ı j ’ 24 va aa hau me ad ABI E TE ee ij u BIRRRRIHRRRRIAGN TI DATEI N Vak) IRRE “ KIN dh vr. hr r Aulgu, Ya baudı] OR ne Kaas su ade anahel her RT 2 TIER AI EN PIRLEILH f N, vl ’ et net ar 4 Ai N, Dar FIRTPI Pa VS be 5 RR u i" Dar n Sally ayas irn Birch a, N ie) ii fl} * y AN ah pp rıDz 4 Uh , y a Ay 3 eh er an wuh Ih HAAR lea » WER LE ynpnih, a naeitont 1 Valor IRRE FRE BREI EEE ie rn un RER At eh BE j ja radd ja INNEPRTE TE IT? Bi hr FTHLRLKLIN . h Main DRÄNTNR ILS HEHE areräe Harte Ya EELIE] ! iM f IZY un Rallulen. Yye ” PIRRHEI BAER Bi y hc Koh — Di Rate h, \ a kiehn uk, ie NEE I ‚ u. FM ihn Ay N ar a Jr Ka } Pr rtN un u IRRE en M ee N Are Ei N ER j » rl KuLLEUTEESeT TE DIT Jar he 1 | KR IENN) Ar er Bart ” Kt Ku B f j f in AR nn Bere he } | th RRRTIRREEREE | BR Ailaran inet v ee vente iR j PRSREHE LUG My a De ti aha? m al Iheniane e 1y7 us! Anhalt? AH b hr IR h \ ' ei) Yin. HrR ” ne pa Ei » H HEN RLKORRIRLARHLFIH RR N Heath AEHON I ’ ö hun in wu] " } 2 N A Eh at in warme ‘ j 1 ie} un Han: ' ’ 4 HN I" Ha MEN j un Int ji is Bun fr | % he! Hi HERR j : je K HOHEN EHE Ah 1 i HN BIKAUH vn y ii ‚nahe 07 Aa I h MR Ir) “ Km Kann DEREN Ri Mu ARM RE mean HIERHER N De Aal Ih Hi Pt hu NA ETTT Y m n KR E27 sh soR + Ha ben Fi 7 2} U S BERENN Rn N ia Y h ' KEPUEHET HEN " DETTALT nn are Pr v Nele, ne ” He wiki Br Ir r ni wann N an Mar “ Han Ru ne hi AAN RN AN Kb ZLERHBTHUNZ N ’ M Hi m .' an | ' 1 RE NT N a a NAT AER A HORKRANE, u Ei | Kuh Ri Be a r | N he an ” t ns Bu W ni nn . k ). an Hl nn N“ an wi) vn ala {BR 7) a ' h BHRUUEIR IK IR a AR 4 [3 y r h i | De Sau Kahn EHER HH ' en URS RENN ! Ha Bd Aal Ir IR) % an FH 4 ur, i | rl BER j i N in ‘ ö IHREN DIENT) Er % ind iD IE Fehya “ j BER PENEL BO. Lee vi Ih Hmailı mar 1 j Nun iM He k Hi Naeh Ken Bun br ‚ ’ Ben re) a fi D y ’4 BRENNEN) | aut EHEN un 0 sr) in i wer Bes 1 \ ALLEIN IHREN, 1 nr A EEE du Hark) len A s RE AR Nee : Wk far dd sl Daikıl AA h hu Kap: HDD ı a a Een ‚ray H 2 je { in f ı ! LITLLEER IR u sinn Ken N nal nn EL j f j 2 H v h hrl: MUT ’ WAHLNOT, .ı j (h, nal tan * KENN _ N Ni I £ Kite Be MM Hi Ba koda I ; du Sn BENLIEIeIE, A f Air Reg M ee PIE) TRIER. URN * Ban N ar HN Ha Ant $; IN Den Ay En A Haas Ran Kahn Ur hi f\ ia ca a Ha Na} DER? Ki [7 n Ip Eh FL Ar Be Nelir ıh u IFRLLUNTE, Au DruE 2) en ku rad Hal gina KuoRnN ee [ARTESR NDR KIET re he! ae Wi ink HN fi \ UN 5 [} M "RL 47 4’ HU, h MN Y PIIETEIE TE an a ah hi In Kuhn al ul IR N Dunn BE BERUF A KR ir aba eh ande “ HERE M th SE Au! N r DPORORTRIRUANEITLERLNN oo EOORT" R Leu Yareiaı ana Ha Y 4 IN Bi 4 In HInHItEN But HH “1 Bat N HIDRIRNE, | HE en BREITER N ANHUBERLELUAH H) Ba Kr IRA h He Ei ah ION we } j Bi PETER _ Yan a an ” N I Aa Eur Ik IB; Ar Hn Hi Klar a LIE EINE IDEE Pr Aee urn i [et DEE L un REM ei an up Ba lan I it li en re An Iybrkyke Atlas I A ' (Ka var PH ii ie hal h Ju u A bu AN, N Wr IERUIBS EL Kur HAHN FOR THE PEOPLE FOR EDVCATION FOR SCIENCE LIBRARY OF THE AMERICAN MUSEUM OF NATURAL HISTORY 3 EEE u a yo ee I “ a f ’ ($ A Rt in. 49) a Neues Jahrbuch _ Mineralogie, Geognosie, Geologie ie und - Petrefaktenkunde, herausgegeben von N ® Dr. K. C. von Leonhard und Dr. H. @. Bronn, Professoren an der Universität zu Heidelberg. AN TER A % Jahrgang 1837. Mit 6 Tafeln B N ; ; | N‘ / STUTTGART n E. Schweizerbart’s Verlagshandlung. ra 1837. SE u undagagriar sa | ku “ Ü ul h sur 1 a AN re 2 w ng % wer Krukkonik won Mr * * A Te ia ea ie * MOND H Le 8 ki © “u, dus \ 4 > IM Er ir ou} aM 1 urad ni ee wii alt u m nun RN IT € SIE LD Ist ea je 2 ee uE . & Lt aM sr BR Ik as | tasım“ sl “D AR DET T außen, ni r RE ie 2: gratis: tl hen Dre ah reset Pe Ma BI BETT DR >} r « A > fr y h f fe: ur BPRUTTESETT sih hie so, ab zadjı var Ne A = $ RT gi aut ee De 3 87 x ns lebe BER A Mara bass lei Je ra Hl year re are are PUTA EEE r- mar ash yet call: OR ah ad TR: a au ah ah Hrn! ‚han Aa Bi N . DR v En ns Ha » u ran Yu ri * 1% AR & u meh zarten . y er EG | Ru ‚ii eine 1 Mid en 4 i ji an Be - 8 TA RE RE RAR 4 iz a Rs ET » Inhalt. » I. Abhändlungen. B. Cotta: abdr die bisherigen Resultate der geognostischen _ Untersuchungen bei Hohnstein . . “ J. Grimm: der Berg Büdeshögy in Siebenbürgen . Von Voırn: der Schlossberg bei Regenstauf im Regen- Kreise . H. G. Bronn: über ale Kridtatäh: Reste iu Muschel- kalk, mit Tafel 11 (vergl. S. 103) j 5 ; R. Brum: Mineralogische Notitzen, mit Tafel I. Be e Lorrer: Ausflug ins Isere-Departement . f Heut: geognostische Beschreibung des Weilers Berg 2 VAN DER Wyck: über die Barometer - Höhenmessungen des Rhein-Stiomes . H. G. Bronn: über das Alter und die organischen "Über- reste des Muynzer-Beckens (vergl. S. 430 — 431) ’ A. vos HumsorLpr: Geognostische und physikalische Be- trachtungen über die Vulkane des Hochlandes von Quito R. A. Pustieer: über die subfossilen Seethier - Reste von Pouzzuvli bei Neapel, und auf der Insel /schia (Tf. III, Fg. 4, 5) 5 . R.A. Pmitierr: Beschreibung einer neuen Nerinen und einer neuen fossilen Art Pecten (Taf. Ill, Fg. 1, 2, 3, 6, 7) EnGELHARDT: und derbem Nickelantimon-Glanz . - 3 re B. Corra: über organische Gestalten im Schlottwitzer Achat-Gange (Tf. III, Fg. 8— 13) 3 Vorrz : erste Notitz über wie Genus Aptychus (vergl. S. 435) . h i h R h j } F E Engerwarpr: über die Formation, in welcher die Tatzen- Abdrücke vorweltlicher Thiere iu der Nähe von Hild- burghausen auftreten, und über das Vorkommen dieser Abdrücke, mit Taf. IV. 2 k Ä L. von Bucs: über TRURMANN? s Soulövemens jurassiques cahter TI A 4 s x . . . A: über ein neues Korkommi von krystallisirteim f ni Seite 1-9 10— 23 24—29 30—33 34—37 127— 136 137—145 146—152 153— 176 253— 284 285-— 292 293-296 297-208 299303 304—312 379—384 385— 388 Mux. Braun: we. Any NT went" a er UHR > Pie TE Gr. von KEYSERLING! "Bemerkungen während des Übergan- ‘. ges von Lotsch nach Bormio durch das Marthel-Thal . H.R. Von Haver : über das Vorkommen fossiler Thier-Reste im tertiären Becken von Wien, — und Vergleichung der- selben mit den Überresten anderer gleichzeitiger Abla- gerungen, nebst einigen nachträglichen Bemerkungen ‚ über das Maynzer-Becken von H. G. Brons Mr VoLrz: zweiter Vortrag über das Genus Aptychus (vgl. S. 304). . Heur: Mittheilungen über verschiedene Mineralien und Ge- birgsarten der südlichen Halbkugel, welche Mi von Lupwig an das Königl. Mineralien-Kabinet in - gart abgegeben wurden RAR Lorter : über die geologischen Vorlesungen des Hrn. an net in Lyon . . Von LeonHArD: über Reibungs- Flächen im Atkenleideh und 'Autnaus: über das Vorkommen der Sandstein - Spiegel in der Gegend von Marburg, mit Tafel V ‘ I. J. Tscuupr: über den Homo diluvii testis, Andrias Scheuchzeri . Beiträge zur "Oryktognosie Badens, mit Ta- gel Vi u, . Von LeonnaARD: Gänge körnigen Kalkes im Steinkohlen- Gebirge unfern Wolfstein in Rhrinbaiern ÜREDNER! Beschreibung einer krystallisirten Blauofenschlacke von der Eisenhütte Luisenthal in, Gothaischen . . H. G. Bronn: Notitzen über das Vorkommen der Tegel- Formation und ihrer Fossil-Reste in Siebenbürgen und Galizien, nach den von Hrn. ‚von Hausr erhaltenen en A aniseit ke ; E . E r 2 I. Briefwechsel. I gerichtet, von. den Herren: RussesGer: die geognostische Beschaffenheit des Tau- Görrerr: über das Studium der fossilen Hölzer Fl % B. Corra: neue Unterzeichner für Nachgrabungen bei Hokn- stein « Von ALBERTI: Gy ps an Muschelkalks bo Kisbnachd Tf. 1 €, »): B. Corra: Ergebnisse einer neuen Brunnenkoieiiäl zu Dresden : RussEesger: über den "Libhnen. eek Preisicih "ii Ägyyp- ten C} . [} ® . . A. von Kraestein: Ergebnisse einer Brunnen - Bohrung bei Alzey . A B AR 67 . ZoBEL:! Bohr-Versuche um Schramberg 2 G. v. Broepe: Petersburg; mineralogische RAR, geoguostisches Verhalten der Ungegend uud Finnlands ; Schema einer Felsarten-Klassifikation „ . Zsuscuner: Muschelkalk und seine Versieinerungen im: Schlesien N R : “ ; N $ ; > Seite 389—402 403—-407 ( 408—431 432-438 506—521 522—535 536—544 545—547 633 — 640 641-646 647 — 652 % 653—664 Mittheilungen, an den Geh. Rath von Leonuarn 39—40 40 41 41-42 169-170 170 171 171-187 313 SEELE VoLTz: B. Corsa: Weıss über die Kaleoengn von Zscheila, Hohn- stein und Weinböhla | aut Do En H. Asıcn: vulkanısche ‚Forschungen i 2 Italien N ii B. Corrı: Frühbeete über Erdbränden zu Planitz . Fr. von Monırz: Meoıcı BEAMER DERSERS U AIRIERUNG in Rum . z v.. Voith: Granit-Verhältnisse in en Oberpfalz. rt . Joun:.über von Rasoumovsky’s Tod . B. Corra: Ursprung des Kalkes, Geschichte der Kalk- Ge- bir e . . . ee kohlensaures Eisenoxydul im ae . J. Berzetivs: KeıvHau’s Granit- Theorie; Hısınger’s Le- thaea Sueciea ; Serström’s Rollstein Fluth . d 5 J. Grimm: Alaunfels und dessen Gewinnung in Ungarn .» . Russesser: Kreide und Sandstein, Einfluss von Granit auf letzteren, Porphyre, Grünsteine etc. in Ägypten und Nubien bis nach Sennaar . B. Stuper : Naturforscher- Versammlung in "Neuchätel ; ‚ Ur- Gletscher; Neocomien ; — NUIIBSRENAR, Forschungen in Bündten r » B. Corrı: verglaste Schanzen in Böhmen und Lausitz N Seite 314 439 —442 442% 44% 442 —444 444 548—553 553 553—554 554—557 665—669 669—673 673 11. Mittheilungen, an den Prof. Bronn gerichtet, von den Herren: | KeiıLnau: Terebrateln, Trilobiten. Fr. von MANDELSLoH: Vermengung von Übergangs - und Gaea NE ERT ER Böck’s jüngeren Versteinerungen in Salzburg; Cirrus de-_ pressus — Pleurotomaria granulata . . v. Eıchwarp: sein Dinotherium proavum . Rormer: die Jura - Bildung von Fritzow in Pommern ent- hält die Versteinerungen von Portlandkalk und .Coral- rag Sırraman: die Amerikanischen alten Vogel- Fährten rühren zum Theil vielleicht von Beutelthieren her . . H. v Meyer: die Bayreuther Petrefakten - Sammlungen; über Saurier, Eryon, Gryphaea, Aptychus, Iso- ‚erinus, dactylus . Cephalopoden, ‚Aptychus; Mem. de la Soc. d’hist. nat. de Strasburg, Lief. 5; neue Nerineen . Puıvıprı : Versteinerungen aus Helgoland ; ein Vorkommen von Schwefelkies .: « Zeuschner: Terebrateln, Lima! "proboscidea; der Karpathen-Sandstein gehört nach den re in die Oolithen-Reihe . 2 Ds Vernevin: geognostische Reise nach dein "schwarzen Meere ; Studium der Übergangs - Formationen ; D’OR- sıcny’sForaminiferen und Krinoideen, Deshaves’ Versteinerungen Belgiens ; Bov&’s Reise in der Türkei Lamovreux d. Ä.: Unio a ee und Hip- popodium bei Nancy . Büren: Koniferen im Schlesischen Übergange-Gebirge Chelocrinus, Plateosaurus, Ptero- 43 43 43—44 187—188 188 314— 316 317 317—318 318 .318—319 444 445. -1- Seite RoEmeER: elle ‚neue Jura- Versteinerungen ante) von der Weser ; Schuster in Osterwald; RETTBere 0 beobachtet die. Schichten-Folge um ‚Salzgitter ; — Legen -Tithe und Hilsthon östlich von Braunschweig ; N Fort- | setzung 'seines«Petrefakten-Werkes .. 1.0. 0% 445-446 H. v Mexver: tertiäre Knochen der Schweitz , Microthe- A rium RBenggeri, Rhinoceros tichorhinus; Schildkröten; Dinotherium giganteum;. La- gomys Öningensis, Elephas primigenius; — Pterodactylus von Sotenhofen; — Eryon Hart- hi manni;.Astacus longimanus; Prosopon; Sau- rier- Wirbel im Neocomien; Portland - Formation von Solothurn wit Pterodactylus, Madrimosaurus Hugii und San UNE ER über das Mayızer Fa Becken. F . 7 557—562 Bee ti: Lingula und Eotalia im Hilsthon um Grü- Fr nenplan 562 v. Kuıpstern und Kavr: "Gyps- „Abgüsse vom Dinotberium- re, Schädel . 15 ; 563 L. Acassız: Arbeiten über Fische und Echinodermen; Lamna, Rhaphiodon,Enchedus; (Könic’s) Icones ei fossilium sectiles ; Reise nach Berlin . R n 674 H. v. Mexer: Knochen der Bohnerze von Mossech: Bhr... ) »oceros,;, Mastodon, Hirsche, Schweine; Di- _ \r notherium, Harpagodon, Palaeotherium, Schildkröten, Fische; — Saurier und Pem- phix im Muschelkalk des Fürstenberg’schen; fernere Knochen in der Molasse; Mastodon, Nager, Wie- derkäuer, Palacotherien, Rhinoceros, Schild- kröten, Pterodactylus: Microtherium, Emys, Trionyx, Menschen, Nager, Manatus; Choe-. ‚ ropotamus Meissneri BI LIE RG PT “ne ,. 674—677 I II, Neueste Literatur. A. Bücher (1833 — 1837). L. Buch; Bucktann; "Geologische Erdkarte; ‚GoLDruss ; Sen Kuae: Linpugy and Hurron ; Pnırierr; R*** Minerologie ; Ruısp; SchmiDT ; WACKENRODER ; ; Uuter- 4 irdische Wuuder und Schätze ni u AA Giurı; DE BonaLD;. NORDENSKIOLD; — Brücsorg‘; "Bookzand; e j Buneg; M’Curvoc#;, Duvar; v Knıpsrsın und Kaup; Link; Da Rıo; van DER Wyck . N ee 19° Besnarv; Carte de la Manche; GERMAR ; GaArkrour; ; Hir- DRETH; JOANNIS ; THURMANN ; — Asıcn; ‚Apıon ; Buck- “N LAND; Da: Dı Rıo; WIEGMANN sen. } ; \ 320-321 FoRrcHHAMMER 5 — Arıan: BouBke; FEATHERSTONHAUCH ; 6; Leuranc. eb Wunrer; MAmmaTT; MARCEL DE SERRES; OppEamARn; J: Pnivrars:; Savız, ScortEsA@NA; — BeY- 'togien, Bürrrann; Bous; Branpe; Bucknan®; Bv-. Lahr PaLsTERcaMmP: Eutnoines GörraeT ; HisınaEn; 90000 HocarD ; Jameson ;, ‚Karpr; DE Kuıpsteın et: Krun; Inih una VL wiG; Lowe; Lyeugz Mürcnison 5 0... Prawsars: W. 000 Pıuzzies; Stuper; Warte; — Murcnison . i ß 447 —449 - u - Erw en: v Humzouor; ano Bam: Mira. Emmons ; Cohen und LARDNER Vanuxem; Bronx; Bron® .. 0.0: . Younc and Bırv; — "SCHULE 5. _ Görrzar : . "Mantellian Museum; — Fromnzaz, HARTaRN, Rozer. k d B. Zeitschriften (1835 — 1837). ‚Bulletin de la Societe geologique de France, Paris 8° (vergl. 1836, S. vu), 1835, VI, p. 321—407 ._.1836, VII, p. 113-304 Vi, p. 305—400 1837, VIII, p. 1—192 VII, p. 193—320 . Jahrbuch für den Berg- und Hütten - - Mann auf das Jah 1837 . The London and Edinburgh Philosophical Magazine and Journal of Science, contain. the Proceedings of the Bealogient Society of Lundon, Lond. 8° (vergl. 1836, vr) 1836, VIII, nro. 5—7 4 IX, nro. 1—7. . ‚x, nro.i—5 . . X, nro. 6 R 1837, XI, nro. 1 et supplem. XI, nro. 1—2. Transaction of the Geological Society of London, 4° (1836, . VI), 1837, IV, part. 2 . Memoires de la Societe geologique de "France, Paris 4° (1835, S. 77), . . [} . . . “ [ “ . [} [ er) . [} . . [} . . “. . r 1835, IL, 1,2... . . . Annales des Mines, Paris 8 (1835, S. 74), | 1835, VII, live. 1—3 . . . . . v . 1836, I ae a Et X, 1—2 . .- ee. . . f) Br) . . X. 3 . - ‘ ; . . . 1837, XI... , e GLocKER: Mineralogische Jahreshefte, Heft 5 für 1835 Enecrısu: the Mining Journal and Commercial Gazette, vol. I—IV, Nro. 1—84 . . . . OD . . N IV. Auszüge. Seite 190 190—192 451 451 —452 - 567—568 192 193 —194 194—195 449—450 565—566 566 679 —680 321 321—322 322—323 323 323—324 453 —454 454 454 454 1. Mineralogie, Krystallographie, Mineral-Chemie. en ‚Zerlegung der strahligen Blende von Praibram IR RTT 47 v. Kopeıt: über das ‚Tellur-Wismuth von San Jose in Brasiien 47 F. ScnarrcorscHn: Analyse eines Jamesonit, aus Estremadura . 47 Weiss; über das Gyps-System . .« N a8 ai 48 v. KogßeELL; : über den Jamesonit ; an Brasilien Ne n — vi Kari Analyse des Basaltes und der Lava vom Ana . = an v. Kosert: Gewicht des Nickel-Wismüthglnzs .. 5° we BoviLLer: grosser ‚Barytspath-Krystall: bei Clermont . ds Are j 197 Bavpertey: Gesehiebe von Gediegen-Gold in Canada Fran ga 49 Devaux: über die ‚Naphthine von Beaulieu, Maine et Lo Mer ei Besencener: Nachricht über die Thermen bei Brape a1 Kar t N * » » Ri‘ . END +4 ; ar wi Rare 2 7° v Mirasurı: über den Ozocerit der Muldau a LrchnstL: Untersuchung des Aralkısinliibre . > 3 325 »n. Specksteines. ’ Le 325 Buunnune? chemkkehel Zusammensetzung‘ Amerikanischer Pla- tin-Erze . 325 EHrENBERG; mikroskopische neue Charaktere Wer Mineralien‘ ES 33 Durrenoy: Kıystall-Forn und ap er des Bour- | nonits«. 326 Tuonson: Zerlerung Ber Raph ilitems ‚von Perth im-Ober-Garliäa 396 KuvernatscHh: Untersuchung des Zinnkieses von ORRREROE ‚21327 Berthier: über Kaolin und Thone. F 897 ‚Jorvan: Zerlegung des Kupfer-Antimon-Arsenik Füblerses von Andreasberg . . 398 Tuomson: Analyse des Eisensp a in Laven der ‚Somma 328 5 Zerlegung des Leeliths % 329 Durrinoy: gewässertes DRpeiäklpkiht von Eisen, ‚Thonerde u in Kalı aus der Solfatara‘., ey I 7) Rose: fernere Bemerkungen über Rhodizit a 330 ‚Jorpan:; über den Rammelsberger muscheligen und erdigen irel. Ocher. . ı wi 330 Tuomson: über den Rhodalith aus Mandelstein in Irland Ri” 6332 ner, über den Dysulit aus Kalk in New-Jersey . 332 ee über Vauadin-saures Blei von Wicklow in Irland "832 Devrre£nor: rre me lie 0 vod Zur nA DENE En SEI Lu des N. Amer. Laumonits . erg‘ Gauvin: Bildung künstlicher Krystalle uni ilöslhähen Stoffe F 455 Tuoxnsom: Zerlegung des Perlsteines . . h ü 456 a Analyse des Antrimoliths aus Irland. . 456 Durs£noy: der Apophyllit von Puy de la Piqguette, Aurergue 456 Rummerseere: Zusammensetzung des Berthierits von Frei- verg HH . . . . ° A D u . . h 456 Tuonson: Zerlegung des Davisonits aus Äbereen . . 457 e. . über den Huronit aus Nordamerika .. . . 458 , h Zerlezung der Walkerde der Oolith-Formation R 458 Sınver: Silberkupferglanz von Rudulstndt e a Dursenox: Gedrit, neue Mineral-Gattung der Pyrenien ., 458 Tuomsos: über den wei miculit aus Yermoit . 459 I... Analyse des Wasserhältigen Bncholzit’s von Istund 459 "Durr£noy: über den Diaspor des Ural . a ....460 H. Scnaerr: Analyse der Dürrenberger Soole .. . 461 A. Damour: Zink - und Kupfer-baltiges Vanadin-saures Bleioxyd 461 Boris: Analyse des Zinkerzes vom. Puiy de Cubrera bei Arles 462. Taomson: Analyse des Pipestone in No rd-Amerika . . 462. . Zerlegung des Cummingtonits aus Massachusetts 462 Bevor fayatallographische Einerleiheit von Zeagonit, Gis® mondin, Abrazit, Aricit und Pbillipsit. . .. 468 "Konrnars: Diamanten: und Platin auf Borneo = 2 8:00869 Fo, var Gelenk des Cluthaliths aus Kipatrik . .. Ha „0. 5. strahligen RR FRI en Strom * Hians aus a a . A Er aychhe sc rn ea Were ME er am IE = ei B. J. Brooxg: Identität'von Murchisonit, Moonstone und .Norwegischem irisirenden Feldspathe . s . H. J. Brooke: Identität von Anorthit und Biotin vom Vesuv FRANKENHAYN: Krystallform einiger Metalle . A Tayror zerlegt Silber - be Te Mangan - Peroxyd aus Meziko . . . . . Tromson : über den Steilit PAR: Ciyde-Kanal : R N n By n » Giottalit von Glasgew . r Li „ Nemalit von Hoboken in New-Jersey F Dove: Polarisirung positiver, negativer und zweiachsiger Krystalle . . Bi Dana: Identität von Columbit und Tnomson’s "Torrelit b Tromson : Analyse des Retinalits aus Nieder-Cunada . . N » " » Lebuntits aus Mandelstein von Antrim Boase : . Zusammensetzung der Cornwaller Porcellan-Erde Dove: Zusammenhang optischer und re; Ei- genschaften der Bergkrystalle . . SHepARD! Beschreibung des Edwardsits aus "Gneiss Connec- ticuts . . . Pıpvinsron: Analyse eines. aus Felsen in Indien schwitzenden Minerals . ‘ . . ri R P Tnonson: Analyse des Bytownits , N R $ 4) 4 Pechsteins von Arran und. aus Sach- sen . PR BerreIerR: Analyse eines Silber- haltigen und kohlensauren Blei’s im Churente- Dept. » . ; s . . H. J. Broose: neue Hemitropie von Quarzkrystallen - . . Tnauvow: Analyse des Boulangerits aus Lappland . Cn. U. Suerarp: über Ere mit, ein neues Mineral aus Connec- tient N - . .' . Fr. v. Kosernu: zur Berechnung der Gestalten des tesseralen Sy- u stems » . . . . . . . . . . Il. Geologie und Geognosie. PrineniK: die Geologie der Altens-Gruben in Finnmaärk . . Darzenr: Durchschnitt vulkanischer Lagen bei Neapel und warme Quellen in Campania . . Merın: das Kalkstein-Konglomerat des südl. Schwarzwaldes . HErıcaxt De: Tuurv; artesischer Brunnen von seltener Steighöhe in Tours i G. Bıscnor: Quellen-Verhältnisse day Ostseite His Teutoburger Waldes . r . . Hunter: Ausbruch ne Morfkooren't in Akten. Irland d ö Dumont: Notiz über dıe Struktur der vulkanischen Kegel. . Desmares: die Temperatur der Tertiär-Zeit . E. pe Beaumont: Temperatur der Erdoberfläche in "der tertiä- ren Zeit . a . E. ve BeEAatmonT: Beziehungen der Dic ke des ewigen Eises zur . Temperatur, uud Temperatur- Zunahme nach der Tiefe . 2 Everest: Klima, worin die fossile Elephanten-Art grlebt hi; Hoxner: ‚Megalichthvs in Kannelkohle. von sehe, und der Süsswasserkalk von. Burdiehouse . . . N SCHMERLING: über eine Knocheuhöhle in "Luxemburg . | iR SISMonDAa; Geognosie der Nachbar-Thäler ‚der. Stura und Vinay Artesische Brunnen von Bergöl M. ve Serres: Flüssigkeit der Gebirgsmiassen bei ihrer Hebung N Chemische PPFIBRRTIREENN. * SERIEN einiger mit der AARRIEERE NG, tion.bei Edinburg verbundenen Gebirgsartten . v. Erepa: zu Zeist hereufgebrachte Erdarten und deren Alter . . Geognostische Wanderungen in Piemont . . a. Buckranp: über Entstehung der Höhlen , Bertrand-Gesuin ; geologische Notiz über die Insel Noirmoutiiohl® Benoıt: Lagerung und. Gewinnung des Bleierzes von Longwiliy Dunn: kann die Luft Blei aufnehmen ? } . BoussinsauET: über die warmen Quellen der Kordilleren A R Koertnaus: geogn. Bemerkungen in den Padang’schen Hochlanden .. Erie Ds Braumone: Ausdehnung des unteren Tertiär-Systems im Norden Frankreichs 3 Eh Marmont: Temperatur-Messungen von Quellen: des Orients $, 'Mosrtmotruin: - Abhandlung über das Kreide-Gebirge des Jura . Geolog. Kongress zu Clermont in Auvergne im Herbst 1833, I ‘Hurrton: Trapp im Bergkalk von Northumberland und Durham Sıavı: Geologie der Insel Elba . i ERTL, ö E Br Grosse Malachit-Masse aus dem Ural. HE TET ER? " & Hısıncer : geognostische Karte von Schweden . R, . k Artesischer Brunnen im Granite Schottlands k R Gravss: Granitgänge im Glimmerschiefer von Wicklow . . Merian: Zusammenstellung der Höhenmessungen in und um Basel GrEGoRY, WarKker und Consesr: Analysen der Coprolithen . Gisson : geologische Verhältnisse der See’n er ‚des Thales vom Missisippi . P.W. ForcHnnammer! der Kopaische See und seine Abzugskanäle Unter Lava begrabene Stadt in Amerika, bei Vera Cruz Pt Ergiebiger artesischer Brunnen zu Cunye-sur-le-Cher, Indre- et-Loire N M’Anım: Geologie der Gegend von Fannet in Donegal » : Entdeckung ven Gold. in Lower-Canada: . “ ® ° BappeLey: über Bewegung von Blöcken in Meerestiefen . ex i . . “ BERTRAND-GesLIn : Geolegische Mittheilungen über Tyrol . Carpcueucn: das grosse Erdbeben in Chili am 20. Febr. 1835 . Carpcteuen: Ausbruch des Coseguina in der Funseca-Bay, 1835 Lysır: Allmähliche Hebung des Landes in Schweden . . Keıtnau: Thatsachen über die neuere Hebung Skandinaviens . Pıneer: Senkung der’Westküste Grönlands . . CautLer: in den Sewalik-Bergen gefundene Säugethierreste Coqrant: Paläotherien u. Ruminanten im, 'Gyps von Air _ Desuares: die sg. Cythereen- Schichte über dem Pariser Gypse; Glauconomya und Cyrenella . Desnares: Verschiedenheit der Kreide- und Tertiär- Fossilreste D’Arcnsıc: Grobkalk zwischen Kreide und Töpferthon bei Meudon Ch. D’Orsıchy : neuerlich bei Meudon entdeckte Tertiär- Gebilde Iyeıt: Kreide- und Tertiär-Schichten von Seeland und Möen Bee: Zur Geologie Dänemarks, Kreide und Tertiär-Bildungen A, Cunnincnam: Geognosie von New-South- Wales . ! h A. v. Humsorpr: zwei Versuche den Chimborazo zu ersteigen „ M’Avım: Bergsturz in Antrim . ze „ 5 P ; v Duni: der Vesuv im Juli 1834. J.v. CHarrentier: Schlussfolgen aus den AUmwälzungen, welche die Aussenfläche des Schweitzerlandes verändert haben u . Venerz: Walliser Gletscher und erratische Blöcke ın Alpen un Jura ‚Smimm‘: Änderung in Höhe von Land und Meer in Schottleid . ei .-Woopwarp: die Crag-Formation in Norfolk und Suffolk . .. eo... . ‚rt R. Fırcn: dagegen . CHARLESWoRTH: über Coralline CE“ und mögliche" Miscgrift ı bei Bestimmung tertiärer Ablagerungen nach den Eau brc Derselbe, zweite Abhandlung darüber . 3 Rıicnırpson : chronolog. Ordnung der Gesteine nach biean. Resten Hausmann: „de usu exwperientiarum EINER. um ad FRE | sitiones geologicas adjunandas“ . . Provana DE CoLLEeno: geologische Thatsachen in Oysans . . . B. Sruner: „die Gebirgsmasse von Duvus“ (Neuchät. 1837) . Hausmann: über SchuLz „Descripcion geognostica de Galicia“ . Honsson Horpswortu: Geologie der Knock - Mahon - Gruben in Waterford . 3 J. Bırr: Geologie der West. "Gegenden der Rocky-Mountains . Cu. Jackson: PrOPPRSUEN in Konglomeraten ng: Schiefern um Boston . a . . H. Lroyp: Erscheinuhigen # im Granit bei Dublin. ; B P. Merian: Gleiche Wärme an der Oberfläche und am Grunde fliessender Wasser . F Ziepe: „die Flötzgebirge Böhmens und ihre Koblen-Führung“ Keırmau: über die Erdbeben in Norwegen . H E 5 . J. Arsonn : Trappgebilde von Limerick . i . . . Erdbeben in Chii, 1835, am 20. Febr. ° . 5 . , Erdbeben in den Motucken, 1835, am 1, Kostmb, N . ‘ A. Kınorer: Bildung einiger Tiken‘ Erze -. ı N k Lorp: Veränderuug "der Erdoberfläche durch die Ströme NlskEe- ‚Parker Kıng: Geologie der Magellun’schen Meerenge ° , ErereicH: das Braunkohlengebirge des Westerwaldes 5 ‘ NoEsGERATH: das Erdbeben bei Koblenz, 1834, am 17. Dee, . Grosse Masse Gediegen-Kupfers vom Luke superior . . s Erdbeben auf dem Cap, 1835, am 11. Nov. 3 DTAATE ‘ \ in Rom, 1836, am 10. Jänner . . . . r Forster : über die Insel Deception =. J. BerzeLivs: neue Bestandtheile der Bra: Quelle in Gothland D. Brewster: merkwürdiges Stück Bernstein aus Avu . R. J. Murcuison: Gruss und Alluvial in Herefurd, en und Worcester, und über Puffstone oder Travertin . A. Scnneiper: Felsbildungen und Eisenstein - Bergbau in den Karpathen bei Skole _. N . Levmenic: Geologie zwischen Troyes, Nöogent nnd Resson N W. June: Analyse der Mineralquellen zu Neuenhatn in Nassau ‚E. Tuıersa : das Jura-Kreide-Gebirge in Franche-Cumte . ä Borr.ays : Seekonchylien lebender Arten lagern über dem Hoch- wasser-Stande des Meeres in Schottland . . . Rivızre dessgleichen zu St-Michel-en-ÜHerm ( ende) N # W. J. Hımitron: dessgleiechen in Fifeshire . Pa" } N Gery-Eserton: dessgleichen in Cheshire . H. E. StrrickLanp: Land- und Süaswasser-Konchylien mit Land- Vierfüssern im Diluvial von Worcestershire 3 J. Scovter: Hügel mit Sce-Konchylien lebender Arten bei Dublin MI. Petrefaktenkunde. | DE CaristoL: Vergleichung, der gleichzeitigen Säugethier- Bevöl- kerung in den zwei tertiären Becken des Herauit-Dept. a Buckranp: Neuentdecktes BiesenlzEepail ‚äber 4 oa Beige bei Buckingham . Rarıngsque bietet 125 Arten "(ossiler Pflanzen "aus "N. Amer ika an Seite v. TEN u. Kaup: in Biber gefundener Sehädel des: Dinotherii gigantei“ AT? R Ne PuscHh: „Polens Paläontologie“ ri ee Scuinz : fossile Säugethier- Kochen der re Moledan. ad Lyeır: fossile Knochen aus Indien . . hai, “ae v. Buen: über Paludina m ultiformis ZieT. von ‚Steinheim san ‚h Movuceor: Versteinerungen im Muschelkalk der Vougesen . Pr”, Eup:s Destoneeuamps: Biesen-Reptil Poecil Ik leuron im. Kalke von Caen . x Puırıperi: „Knumeratio Molluscorum Sieiliae Pe et "fossi- tium“ 1836, 4° y Asassız! löchinodermen in der sie N Puchitels Quesstept: Enkıiniten des Muschelkalks £ Ä Eurengere: fossile Infusorien in kieseligen Teriiöedseneince Ri weitere Beobachtungen 12 n Dusarvın: Infusorien des Polirschiefers von Biin . h De Bresısson: kielige Decken gewisser Iufusorien . . Mayer: fossile Infusorien in Polirschiefer vom Habichtswald SCHMERLINE: Kunst-Erzeugunisse in Lütticher Knochenhöhlen Duvernoy; fossile Knochen am Bastberg bei: Buxzwiller .. . Nyst u. GaLeorri: neues Arcaceen-Geschlecht; Trigonocoelia CHauprUc DE CRUZAnnEs: antediluvian. Knochenlager bei, Pons,. Charente infer. «» h jo a % . . Re ..@ « ® . .. Liın«k: Thier-Fährten im Hildburghäuser Sandsteine N . .; KesstLer und Sıckzer: desgl., Heft l. Rozmer.: „Versteinerungen des N.-Deutschen Oolithen-Gebirges“, Abtheil. II, III EIER Ren Lereßvee: aufrechte Baumstämme im, Grobkalk von Bourg, “Dor- dogne . ve GörPErRT: künstliche Versteinerungen von Pflanzen und Thieren La Jore: tertiäres Geschlecht Belemniten-artiger Fossilien .. Drei Mammont-Skelete von Podrese in Petersburg . . Pırror : fossile Knochen am Burtneck-See in Liefland . & v. Humsorpr : Thierfährten im Hüdburghäuser Sandsteine . Bernstein-Insekten der Ostsee .» P Kaur: Hippotherien im tertiären Sande bei Eppelsheim . Gorpruss: „Petrefakten Deutschlands“, V.- ‚Lieferung , : Ascassız: „Monographie des Echinodermes“ 2 a Becks: Knochen im aufgeschwenimten Boden des Münsterlandes 2. Desnaves: Bestimmung: einer Sammlung fossiler Konchylien. "Podeliens TA GörreErrt: über Enislähung a Zustand faenllen lan ao 5 M Vırrer: über die Thierfährten im ‚Sandstein von Hildburghausen Croizer : ebendarüber . k N u e » R . a a Nachtrag hiezu . ir DE BLamsviLLe und GEoFFROY Sr. Bee. Bericht her Des- Hıyss’ Betrachtungen über Belemnites »; v. Sternsere ! Geweihe des Riesengeweih-Hirsches zu Prag . ULekveuıe: neue Ammoneen der Kreide und Oolithe: Criocera- tites . Larter; Vier füsser. Knochen der Sligswasser. 'Hildung ı von Sansan Fossile Vierfüsser-Knochen im @ers-Dept. . ah Wi Nachtrag dazu: Quadrumanen, Vögelu.sw. . ’ De BLaimmviLte | Dumerit über das Dinotherium, seinen Bau und seine ZEN [systematische Stellung + . » F Jups ÖTRAUSS . 3 . L ar En h '— X — Seite Wırzume : : Saurier-Konochen der: Sg Breccie bei Mr Br istul . 363 " Rırsy und STUTCHRURY: Palaeosaurus und. Thecodonto- saurus vonda .. ‘ \ 364 JoLxy: neue Kuochenhöhle bei Nabrigus im "Lozere-Dept. e 365 Morton: Fischzähne in Kreide von Alabama und Eintheilung der N. Amerikanischen Kreide . R 367 Grey Ecerron:; Bau des Nackens von Ichtbyosaurus. k 368 Zenker:; fossile Korallen: Lithodendron und Syringi- tesa. g. 369 Quensstept! Leistungen in der Versteinerungs-Kunde i im J. 1835 370 ae: weitere Nachriehien über fossile Infusorien . 370 en desgl. 373 ER Analyse von iin Sohaphan. in Old’reth von Pertshire 373 Farconer u. Cauruey: Sivatherium giganteum aus Indien 482 Baker u. Durunn: fossile Kinunlade eines Riesen-Vierhänders . 489 Steininser: Lichas Brio era und Haplocrinites .. aus der Eifel . . ö . 490 Pver:: Knochen aus der Höhle. von Brengues - a . . 490 De Bramsvirte: die Quadrumanen-Reste von Sansan . . 491 & Folgerungen daraus über früheres Klima. . 491 Av. Bronenmart: versteinerte Lykopodiaceen-Stämme von Autun 491 G. B. Sowergx : tertiäre Nematura, mit Cyclostoma verwandt 492 CHARLESWoRTH: tertiärer Atractodon, mit Fusus verwandt . 493 Verbreitung von Carcharias megalodon Ac. 494 Mıune Eowanns: fossile Kr ustazeen: Dromilithes, Brachyu- rites rugosus und Ogydromites. . . . 494 Jur. Dessardıns ı ‘Schildkröten- Kuochen auf Maur itius k “ 494 Lyeızn: Koorpelfisch-Wirbel im Lösse des Rhein-Thales . . 495 Ki J. Ds Carte Sowersey: Tropaeum, ein fossiles ph ad “ Genus der Kreide . 4 495 % Quensstept! die Stylolithen sind Snrgähieche: Absonderungen 496 ® Beyrıcn: Rheinische Übergangs - Versteinerungen ; Goniatites 497 Ri Bapsace: Pferdehuf-ähnliche Eindrücke in Sandstein % . 601 Hırcncock: fossile Fusstapfen in Sandstein und Grauwacke . 602 D’Arrox: tertiire Edentaten-Panzer der Banda orieutal . 603 ArrH. DE CanposteE: kurze Geschichte der fossilen Pflanzen -. 609 M. ve SerreEs: deutet das Vorkommen von Pflanzen, welche un- ‘sern tropischen analog sind, in den Steinkoblen von Ca- nada und der Baffins-Bai eine Veränderung in der Schiefe der Ekliptik an? . i j . NEE 612 ALPH. DE CANDOLLE: Erwiderung bierant N 613 - WETHERELL?! über einige fossile Thier-Arten des "London-Thones 614 j Berenor: Blatta-Arten in Bernstein der Ostsee =. 617 R. Fırcn: Mastodon-Zahn im Crag von T’Aorpe bei, Norwich 617 R. Burewern: Pachydermen- Beste im Craz Norfolks . . 618 055. Morris: Elephanten-Zähne im Sand von Surrey . 619 . S. Woopwarp: Mastodon-Reste in Tertiär-Schichten Norfulks 619 EHRENBERG: organische Formen gewisser Mineralien . ! 620 Bouquor: naturphilosoph. Ansichten von Entstehung der Fos- 'sil-Reste } . 621 Dercros: Krinoideen zwischen Lias und Oolithen in Burgund . 621 Elenn- Skelette bei Killalve an Ba I 2 » . . B 621 Fossile Kanots in Lancaslire . 621 Drei Mammont-Skelette von Padresse nach Cronstadt acht 621 An. Bronenurr; die Erd-Revolutionen und 'Entwickelung der Le- benwesen ei £ h u 7 Bi ! N 2 | KV .— WALFERDIN: er eisen een von Treuil Duvsrnoy: Dugong-Skelet in tertiärem Kalke am I nt, Duvsanoy: Notizen über fossile Knochen in Eisass u. Jura J. pe Cueıstorn: Charaktere fossiler Rhinvoceros-Arten . Cu. Stockes : ‚theilweise versteinertes Holzstück aus Römischer - Wasserleitung von Eilsen in Lippe . Bi. H. v. Meyer: fossile Ochsen, deren Arten und Vorkommen I Virtget: Quellen von Erdpech in Griechenland u. a. Gegenden Tu. Ber: fossile Chelydra von Öningen. . Parerson : Fossil-Reste der Kohlen-Formation New-Havens Vorrziüber Belemniten . . | h Re 8 Fırzisser: PRhacheosaurus aus Keuper |: AuaE Pr Bovır.tet: fossile Süsswasser-Konchylien der Auvergne t J. Mourrrıe : der Schädel des Quadalouper Menschen- Skeletts R. Waener: fossile Katzen- u. a. Knochen in. Muggendorfer Höhlen . { : RE 48 H. R. GörrertT: „de florihus in ‚statu fossil“ et, N. Dusaroın : fossile Polyparien der Kreide + a Fir Fossile Elephanten-Reste in Amerika . P. Mersan: neueRhyncholithen- Art im Unteroolith von Basel a a, Keuper-Flora um Basel. ' . } & Rertzius: fossile Infusorien in Lappland essbar Wu, Turrin: mikroskopische Körper durchscheinender Kieselgesteine Eurenserg: Infusorien- reiches re von Degernä bei Lappland s a . 5 . Enrengerg: dessgl. von Helsingfors: in Finnland R ? Infusorien des Polir-Schiefers von Oran in Afrika. G. Jiser: „fossile Säugethiere Württembergs, Heft I“ . a IV. Verschiedenes. Mineralogische Verhandl. der Brittischen Versamm!. zu Bristol, 1836 Nanum Warp: über Salz- und Süsswasser-Quellen in N. Amerika . Braun:. Quellen aus verschiedenen Formationen zu Bayreuth . Aerolithen-Regen zu Kandahar in Indien . . : R £ ; Verschüttete Römerstrasse in Württemberg Acıssız erhielt die Worraston’sche Medaille , Desnaxes "Geld, für ihre Arbeiten . 3 Mineralogische Vorträge der deutschen Naturforscher i in Jena, 1836° Ossarın und Buchner: chemische Geschichte des Torfes und Analyse seiner Asche . Rang: lebendes Krinoideen- Genus Holopus von ı Mar tinique « Bohrbrunnen zu Bruck bei Erlangen . R Ä . Laurie: verschiedene Chronologie der SündAuth“ i N Sruper’s Mineralien Samınlungen zu kaufen uud tauschen . Bıor : über ein von den Chinesen gegessenes „Steinmehl“. > Feuer-Meteore von 1834 Eupes Destonechames: mineralogische Verhandlungen der Kanne {gt schen Gesellschaft der Normandie im Jahre 1835—1836 . x Kg als El “37 U 700. [7a 52 an, A Über die bisherigen Resultate der geo= gnostischen Untersuchungen bei ZHohnstein, von Hrn. Dr. BERNHARD CoTTa. (Ein am 35. Sept. 1836 bei der Versammlung in Jena gehaltener Vortrag.) Es sey mir erlaubt hier Einiges über die Resultate der geognostischen Untersuchungen bei ZHohnstein mitzutheilen, welche im Laufe dieses Sommers auf Kosten mehrerer Freunde ' und Beförderer der Geognosie ausgeführt worden sind. Sie werden theils durch den Vortrag des: Herrn Ober: bergrathes Nöcgzraru bei der vorjährigen Zusammenkunft | in Bonn, theils durch die gedruckten Mittheilungen in v; Leossaros und Bronss Jahrbuch für Mineralogie die Ent- - ®tehung sowie den Zweck jener Untersuchungen bereits kennen, und ich brauche desshalb kaum zu wiederholen, dass dieselben unter der besonderen Protektion der Herren Arzxanper v. HumsoLor, Weiss, v. Leonuarnp, Rosk, Nauv- „MANN und Nöcskraru vorgeschlagen und ausgeführt worden a "sind, und zwar in.der Absicht, um die merkwür- dige Grenze der Sächsischen Kreide-Formation gegen den Zausitzer -Granit der Beobachtung Jahrgang 1837. 1 na 2 zugänglicher zu machen und hierdurch eine endliche Entscheidung über die Altersverhältnisse dieser aneinander- grenzenden Gesteine wo möglich herbeizuführen, oder wenig- stens vorzubereiten. | Ehe ich zu den Resultaten dieser Untersuchungs-Arbeiten selbst übergehe, scheint es jedoch gut, Ihnen jene Kette von Phänomenen, welche mit Recht die Aufmerksamkeit so vieler Geologen auf sich gezogen hat, noch einmal im Zu- ‚sammhange , wenn auch nur ganz flüchtig skizzirt, vor Au- gen zu führen. } Zwischen Meissen und Zittau in Sachsen und durch ei- nen Theil von Böhmen hindurch werden überall die Ge- steine der Kreide-Formation (Quadersandstein und Pläner) durch krystallinische Gebirgsarten (Granit und Syenit) scharf abgeschnitten, und bei genauerer Untersuchung dieser langen aus W.N.W. nach 0.8.0, gerichteten, also dem Laufe der Elbe und dem Systeme des Riesengebirges ziemlich parallelen Grenz- linie ergibt sich, dass der Granit an vielen Orten schräg über der Kreide, an anderen wenigstens senkrecht ne- ben ihr liegt. Dazu kommt noch der besondere und ge- wiss höchst merkwürdige Umstand, ‘dass zwischen beiden, also über der Kreide und unter dem Granit an mehre- ren Stellen aufgerichtete kalkige Zwischenschichten mit Ver- steinerungen der Jura- Formation beobachtet werden, der Jura-Formation, die doch sonst in der ganzen Welt nur un- ter der Kreide gefunden worden ist. Das ganze Phänomen bietet demnach eine totale Um- kehrung der gewohnten Lagerungsverhältnisse dar. Granit oben, Jurakalk darunter und zuunterst Kreide! Den Granit sieht man über dem Pläner (dem obersten Glied der Sächsischen Kreide-Formation) in dem Hohlwege bei Oberau, den Syenit eben so regelmässig aufgela- gert in dem durch Weiss berühmt gewordenen Kalkbruche bei Weinböhla. — Die Schichten des Pläners sind senk- recht am Granit aufgerichtet bei Nieder - Wartha am lin- ken Elb-Ufer, und eben so am Syenit neben dem sogenannten Letzten Heller bei Dresden. — Die Pläner-Einschlüsse im Granit bei Zscheila übergehe ich als nicht mehr hierher ge- hörig, seitdem man erkannte, dass es keine Bruchstücke sind. Der Granit ruht ferner theils neben, theils auf dem Quadersandstein von Dotiersbach bei Hohnstein, wo er die "Sandsteinschiehten aufrichtete, bis nach Zetlau. Man er- kennt es ganz im Grossen überall, wo die Grenze beider von einem tiefen Thale dürchschnitten ist; denn sie läuft dann theils in gerader Linie hindurch, theils macht sie so- ‚gar einen grossen Bogen in das Granit-Gebiet hinein, je nach- & oder wirkliche Überlage- | 8 zung Statt findet. Im Kleinen — aber um so bestimmter — dem nur Nebeneinanderlagerun erkannte man dasselbe Verhältniss in den Kalkgruben bei Hohnstein, Saupsdorf und Zinterhermsdorf und in den zahl- reichen jetzt verfallenen Schurflöchern, die man, um Kalk- stein zusfinden, auf dieser Grenze gegraben hat. Am un: 'zweifelhaftesten und am grossartigsten wurde aber diese Überlagerung erst durch die Entblösungsarbeiten dieses Sommers nachgewiesen und Jedermann’ leicht zugänglich vor Augen gelegt. Bis zu einer Tiefe von mehr als 500 Fuss unter die ‚gewöhnliche Gebirgsoberfläche wurde da- durch die Überlagerung unter einem Winkel von 30° gleich- mässig fortsetzend gefunden. | Die beiden speciellen Hauptzwecke, welche durch diese ‚ Entblösungsarbeiten erreicht werden sollten, waren: 1) Die Ermittelung, in welehem Maase die Überlagerung des Granites Statt finde, um zu entscheiden, ob es die Folge einer Unterwaschung und Unterlagerung vorher senkreclh- ter Felsen seyn könne oder nicht, und 2) Die Trennung der Zohnsteiner Schichten mit Juras Versteinerungen von dem benachbarten Quadersandstein, um zu ermitteln, ob diese Schichten auch in ihrem physikali- sehen Verhalten sich als aus der Tiefe emporgehoben erge> ben, wie man es! aus: ihrem petrefaktologischen Charakter unbedingt schliessen muss. Um nun die Grösse der Überlagerung Ku, vor h aa ermitteln, wurden am Wartenberge,, der hier das rechte Gehänge des 600 Fuss tiefen Polenz-Thales bildet, in ver- schiedenen Tiefen (neben der Strasse von Lohmen nach Hohn- stein) zwei steinbruchartige Entblösungen hergestellt; denn obwohl die Aufwärtsbeugung der Grenze in diesem Thale, | mach NAUMAnNs vorläufiger Berechnung, an sich schon einen Überhang von eirca 1000 Fuss mit grösster Wahrscheinlieh- keit schliessen lässt, so könnten Zweifler doch noch einwen- . den, es sey dieser Bogen nicht durch die schräge Lage, sondern durch wirkliche Beugung einer senkrechten Grenz- fläche hervorgebracht. Wie wenig wahrscheinlich nun auch diese Aufstellung gewesen wäre, da eine ähnliche Beugung der Grenzlinie sich noch in mehreren Thälern beobachten lässt, so hätte sie doch von einem Unparteiischen nicht ohne Prüfung von der Hand gewiesen werden dürfen. Der Win- kel der Grenzfläche in den verschiedenen Thaltiefen musste leicht über die Statthaftigkeit dieses Einwandes entschei- den, und hat entschieden. Doch zur Sache: Die obere zu dem Ende am Wartenberge gemachte Ent- blösung; welche wir mit Nro. I bezeichnen wollen, liegt ungefähr 400 Fuss tief im Thale, also eben so tief unter dem gewöhnlichen Niveau der Gegend. Hier wurde die Grenze ungemein deutlich aufgeschlossen, sie fällt unter ei- nem Winkel von 25 bis 30° gegen N.O, Im zweiten Schurf, etwa noch hundert Fuss tiefer im Thale, also circa 500 Fuss unter der Oberfläche (mit Nro. Il bezeichnet), ist die Grenze bis jetzt nech weniger be- stimmt zu beobachten, da der Granit nicht als fester Felsen an- steht; doch ersieht man bereits mit Bestimmtheit, dass sie auch „hier höchstens 30° gegen N. geneigt seyn kann. Nimmt man daher den Winkel von 30° als den Fall- "winkel der Grenze für die ganze Tiefe des Thales von 600 4 Fuss an, und berechnet daraus die Grösse des Überhanges, so erhält man als runde Summe 1040 Fuss, ein mit der Berechnung aus der Grösse des Horizentalbogens are. WEN oh ganz übereinstimmendes Resultat. Es ist somit als sicher begründet anzunehmen, dass der Granit bei Hohnstein gegen 1000 Fuss über den @uadersandstein übergreif. Denkt man sich hier den Sandstein hinweg, so bleibt ein 600 Fuss hoher, unter 30° überhängender Granitfelsen zurück , unter dessen gefährlichen Schutz man allenfalls die ganze Stadt Hohnstein hätte bauen können. Wo findet sich in der Na- tur etwas Ähnliches® Ein solches Phänomen bliebe un- wahrscheinlich, wenn man auch annehmen wollte, dass der jetzt gänzlieh zerklüftete und verwitterte Granit zu jener Zeit völlig frisch, fest und unzerklüftet gewesen sey. Um zu erfahren, ob auch unter der Thalsohle der Überhang noch fortsetze , liess ich etwa 110 Fuss von der Sandsteingrenze entfernt im Granit ein Bohrloch schlagen. Aber leideryerreichten wir bei 72% Fuss Tiefe, wie es scheint, die Grenze noch nicht, das mitgenommene Gestänge war zu Ende, und die Kosten des Tieferbohrens würden sich durch die Nothwendigkeit grösserer Vorrichtungen über die vor- handenen Geldmittel erhoben haben: ich liess desshalb das Loch verspünden und eine Platte mit der Inschrift „Nro. 11 Bohrloch“ darauf legen. Es kann zu jeder Zeit wieder geöffnet und fortgesetzt werden. Bei 50 Fuss Tiefe hatte der Granit eine veränderte Beschaffenheit angenommen, das ausgelöffelte Bohrmehl bestand fast bloss aus Quarz und blauem Thon, die Arbeit ging weit leichter und schneller von Statten und wir glaubten schon sicher die Grenze er- reicht zu haben. Allmählich aber fanden sich wieder Glim- mertheile, ein und zuletzt hatte das Mehl eine ähnliche Be- schaffenheit, wie Anfangs im. entschiedenen Granit. Ganz bestimmt kann ieh desshalb nicht sagen, dass das Loch noch im Granit steht, aber eben so wenig lässt sich das Gegen- theil beweisen, da die rothe leicht kenntliche Thonlage der Grenze nicht bemerkt worden ist. Aus diesem Bohrloche resultirt also im Grunde nichts weiter, als dass die Grenzfläche unter der Thal- sohle wahrscheinlich etwas steiler einfällt, als ke darüber. Ein endliches Steilerwerden der Grenze in der Tiefe muss man aber ohnehin und bei allen Veraussetzun- gen erwarten. Hätte die Örtlichkeit es irgend erlaubt, so würde ich desshalb das Bohrloch näher an der Grenze an- gesetzt haben. Sicherer und anschaulicher für Jedermann, bleiben immer die Entblösungen über Tage, sie sollen dess- halb erweitert und fortgesetzt werden, so lange es die Geld- mittel erlauben, über deren Verwendung ich den Herrn Protektoren genaue Rechnung abzulegen habe, während hier nur das Allgemeinste davon mitgetheilt werden kann: unterzeichnet sind bis jetzt 326 Rthlr, eindezaule ee DE ausgegeben . . . . . 181 5 Bei dieser Gelegenheit fühle ich mich verpflichtet die Bereitwilligkeit zu erwähnen, mit welcher die Sächsische Regierung auf Veranlassung des Oberbergamtes diese Un- tersuchungsarbeiten unterstützte. Der fiskalische Waldbo- den wurde unentgeltlich dazu preisgegeben und der Bohrer ohne den üblichen Bohrzins dazu geliehen. Der zweite Hauptzweck, nämlich die scharfe Trennung der Jura-Schichten von Quadersandstein zu ermitteln, ist bis jetzt noch nicht in dem 'gewünschten Grade erreicht. Der Wunsch vom Hohnstemer Kalkbruch aus durch die sogenannte Sand- wand hindurch einen tiefen Graben bis in den entschiede- nen @uadersandstein treiben zu lassen, musste unerfüllt blei- ben, da der betreffende Grundbesitzer, Herr Hepenus, aus besonderen Gründen es nicht gestattete. Die Erweiterung der Schürfe am Wartenberge lässt nun aber hoffen — da auch hier die Jura- Zwischenschichten aufgefunden wurden — denselben Zweck zu erreichen, und hierauf dürften demnach, wie erwähnt, die noch vorhande- nen und noch zu erwartenden Geldmittel energie se zu verwenden seyn. In der schwer zugänglichen und därch den jetzigen Besitzer für Geognosten sogar gänzlich verschlossenen Zohn- sieiner Kalkgrube folgen die unter 30 bis 45 Grad gegen a a 'N.O. fallenden Schichten von oben nach unten in dieser Ordnung aufeinander: Granit, rother und weisser Thon (‚rothe Lage“) . . 30'-60' „schwarze Lage“ (blauschwarzer Thon und Mergel) 2’—20' Mergel mit Kalkknolln . . 2 2 2 2 22 2-25’ stein RE, 230! „Sandwand" (Konglomerat mit Kalkknollen) . ER EIER Mit Juraversteinerungen, * @uadersandstein. Analog hiermit zeigte sich die Lagerung auch am War- tenberge (4 Meile vor Zohnstein), nur sind da alle einzelnen Lagen weniger mächtig, und einige (die drei mittlen) feh- len ganz; auch zeigen die vorhandenen bedeutende Spuren von Verrückungen, Verdrückungen und Durcheinanderschie- bungen, so dass nur im Allgemeinen dieselbe Anordnung Statt findet, nämlich: Im Schurf Nro. I, Granit, h blauer. Then .e..alna.m ea aan rother Thon mit Sandsteinbrocken . . 2. 1-3, Konglomerat, dem der Sandwand entsprechend, mit Am- monites polygyratus und A. Goverianus, mit Kalk- knollen und grossen Granitgeschieben, .„. . « feinkörniger Sandstein mit vielen Reibungsflächen. Im Schurf Nro. II, Granit, Sihlaner Than nis se ee 1, Hathext, Thom. si. einen un: A gelber Sandstein, | Konglomerat, wie in.Nro. I, doch mit ansserondeiilich vielen Than Auch jene Amme- niten enthaltend. Sandstein und Konglomerat, Sandstein, MR. RN Der Granit ist überall sehr bestimmt aufgelagert, die anderen Gesteine liegen stellenweise etwas verworren durch- einander. Alles diess kann erst durch die (in Jena vorge- legten) Zeichnungen recht deutlich werden, welche dem später an die Subscribenten zu vertheilenden Hau piUnränhe zum Theil beizufügen sind, Schluss. Dass die Hohnsteiner- Zwischenschichten wirklich der Jura - Formation angehören, wie zuerst von Graf Münster und L£ororLp v. Buch nachgewiesen worden ist, kann nicht füglich bezweifelt werden. In meinen geognostischen Wan- derungen S. 141 u. ff. habe ich neuerlich gegen 40 fossile Species in diesen Schichten nachgewiesen, von denen nur 2 bis 3 zugleich im Jurakalk und in der Kreide bekannt sind, während hingegen 12 sehr sicher bestimmte mit den übrigen ausschliesslich der Jura- Formation angehören. Da nun diese Schichten gleichwohl deutlich über dem @uader- ‚sändstein liegen, so ist es auch nicht zu bezweifeln, dass ‚diese Lagerung eine sekundäre ist; d. h. dass diese Schich- ten früher darunter gelegen und durch irgend eine gewalt- same Veranlassung darüber gekommen sind, Denn kein Besonnerer wird eines einzelnen Falles wegen — bei dem ohnediess aufgerichtete Schichtenstellung und viele andere Erscheinungen auf gewaltsame Bewegungen hindeuten — die wohlgeordneten und durch tausendfältige Erfahrungen bewährten Grundsätze der neueren Geognosie umstürzen und glauben wollen, so vielerlei Thiere, die so entschieden der Juraschöpfung angehören, hätten an einer einzelnen Stelle noch während. oder nach der Bildung der oberen Kreide gelebt, in der sie übrigens völlig fremd sind. Die un- gewöhnliche Auflagerung des Granites deutet zugleich dar- auf hin, dass er der Störer der Ordnung gewesen sey; da sich Ar von diesem Granit Geschiebe und Bruchstücke in jenen Juraschichten finden, und da ferner viele Beziehun- gen desselben zum Quadersandstein nieht wohl gestatten, ihn für später entstanden (später festgeworden) zu halten, so erscheint allerdings die erste von Weiss gegebene Er- klärung, wonach der Granit und Syenit des rechten ZIb- Ufers als feste fertige Gesteinmassen emporgehoben und hie und da zugleich mit einigen anhängenden Juratheilen über den Quadersandstein und Pläner hinweggeschobeu sind, für den Augenblick noch als die annehmbarste; obwohl auch ihr noch manches Phänomen entgegenzustellen ist, und ob- wohl Herr Professor Weıss selbst diese Ansicht wieder aufgegeben gehabt zu haben scheint, da er die Pläner- Einschlüsse im Granit bei Zscheila mit uns für eingebackene Bruchstücke hielt und in Stuitgart als solche vertheidigte, folglich einen zu jener Zeit weichen Zustand des Granites annahm. | Möge nun die endliche Erklärung ausfallen, wie sie wolle, das Phänomen bleibt jedenfalls eines der grossartig- sten in Europa, Der Berg Büdöshegy, ' von Herrn JOHANN GRIMM zu Nagyag. Ein Schreiben an den Geh.Rath v. LEONHARD. ——— Schon vor sehr langer Zeit war es meine Absicht, Ih- nen Mehreres über die geognostischen Verhältnisse Szeben- bürgens zur Aufnahme in Ihr Jahrbuch der Mineralogie und Geognosie mitzutheilen. Durch Ihre gefällige Auffor- derung hiezu von Neuem angespornt, will ich nicht länger weilen, meinen schon lange gehegten Wunsch zu erfüllen, und mehrere Beobachtungen aus diesem äusserst interessan- ten und doch noch so wenig bekannten, zum Theil auch ganz verkannten, Lande zu veröffentlichen. — Ich muss gestehen, ich hätte der Gegenstände, die ich mitthei- len könnte, in sehr grosser Fülle und Menge, besonders was diejenigen Verhältnisse betrifft, unter welchen das Vorkommen der Metalle namentlich des Gediegen - Goldes und der Gold- und Silber-führenden Tellurerze erscheint; und. ich erkläre mich bereit, Ihnen hierüber manches Interes- sante nach und nach bekannt zu geben. Den Anfang mei- ner Mittheilungen will ich jedoch nicht mit diesem Gegen- stand, sondern mit einer Beschreibung des bekannten Ber- ges Büdüshegy machen, den ich vor Kurzem wieder besuchte, 'u % ö A I) EN über dessen 'eigentliche Beschaffenheit manche Irrthümer unter dem geognostischen Publikum verbreitet sind, die ei- ner Aufklärung bedürfen. Nach der Beschreibung, die der sehr verdienstvolle Fıcurer in seinem Werke, Beitrag zur Mineralgeschichte von Siebenbürgen, im Anhange des ersten Theils von Seite 121 bis 133 von diesem Berge lieferte, und nach den Andeutun- gen des Herrn Bov£, die aus dessen Werken in mehrere andere und letzthin auch in das Lehrbuch der Geologie von Lyeır (deutsche Übersetzung), $. Band, 1, Abtheiluug, Seite 163 aufgenommen worden sind, muss man glauben, dass in dem Trachyte des Büdöshegy mehrere Spalten sich befinden, die heisse scehweflige Dämpfe ausdünsten und Erscheinungen darbieten, die mit der Solfatara bei Neapel und mit anderen in der Nähe thätiger Vulkane mehr oder weniger verglichen werden können, — Ich besuchte diesen Berg vor drei Jahren von Bükzat, und jetzt am 7. August zum zweitenmal von Al Torja aus, diessmal derselben Tour folgend, wie sie FıcareL machte, auf dessen Beschreibung ich ganz hindeuten kann, die mit Ausnahme der ultra-vulkanischen Sprache ziemlich getreu ist, und nur solche Correktionen nöthig hat, die der jetzige Stand des geognostischen Wissens erfordert. — Nach mei- nen Beobachtungen finde ich, dass weder Fıc#ter noch Bovz die Eigenschaften des Gases dieser Art So/fatara genügend und richtig erklärten, welches Naturphänomen wegen seiner Eigenthümlichkeit und chemischen Verbindung den Physikern und Chemikern vielleicht noch ganz unbekannt seyn dürfte, Ehe ich zur Beschreibung der eigentlichen Solfatara übergehe, will ich in Kürze die Umgebungen des Berges Büdöshegy berühren, Derselbe gehört seiner innern Zu- sammensetzung und seiner Lage nach zu dem Trachyt- und Porphyr-Gebirgszuge, der von der Bukowind’er Grenze an sich fast gerade nach Süden hinabzieht, gegen Osten Re der Maros und der Alt begrenzt wird, gegen We- ten sich mehr in sanftere Berge und Hügel verliert - 1 - und so ein Mittelgebirge zwischen den östlichen Grenzge- birgen und dem niedrigen Hügellande Siebenbürgens zusam-. mensetzt,. Der Büdöshegy gehört zu den letzten Gliedern dieser aneinandergereihten Trachytberge. An seinem Fusse und an dem Gebirgssattel, der ihn mit den südlicheren Sand- steinbergen verbindet, zieht sich schon die Scheidung des Karpathen-Sandsteins herum, von welchem Gebilde man in dem ‚ganzen Torjaer Bache bis an Büdös hinan graue und . bläuliche Specien anstehend findet, bis erst am unmittelba- ren Fusse - des Berges trachytische Diluvien die Nähe der Trachyt-Berge verkündigen, Von Bühzat aus zeigt der Weg in dem starkbewachse- nen Thale des Somborpatak grösstentheils zerstreut umher- liegende Trachyt-Knauern, die bis am Fusse des Büdös fort- dauern, wo man neuerdings am westlichen Gehänge Karpa- then-Sandstein antrifft, dessen Grenze daher dicht an der steilen Lehne:des Berges vorbeigeht, welche die Schwefel- erzeugenden Höhlen einschliesst. Die besagten Trachyt- Knauern und einzelne anstehende Felsen bestehen aus einer dunkelschmutzigrothen oder braun- und grau-rothen Trachyt- Art mit vielem weissem Feldspath und einzeln zerstreuten Glimmer-Blättehen. Die grösseren Blöcke und die Felsen sind in-dünne Platten zerspalten. — | An dem Karpathen-Sandsteine in der Nähe der Trachyte konnte ich weder eine Veränderung vder Umwandlung sei- ner inneren Masse, noch eine bemerkenswerthe Störung sei- ner Lagerungsverhältnisse wahrnehmen, sie müsste nur an der nächsten Berührungslinie, mit dem Trachyte seyn, die ich nicht sehen konnte. Die Art, wie beide Gebilde zu ein- ander gestellt sind, ist mir daher auch unbekannt, In dem Torjaer Bache war das Streichen des Sandsteins nach Süd- west- mit nördlichem Verflächungswinkel. Die Möglichkeit ‘einer Veränderung und Störung der innern und äussern Verhältnisse des Sandsteins in den nächsten Berührungs- punkten will ich jedoch weder bejahen noch verneinen. a | sind- viele Scheidepunkte dieser Gesteine in Siebenbürgen bekannt, und nur bei den wenigsten ist der Einfluss des Trachytes auf seine nachbarliche Gesteinsmasse bemerkbar. Über die fragliche Scheidung will ich mich jedoch nicht be- stimmt erklären, obschon ich nicht fern von der So/fatara neben den Trachytfelsen eine Partie Sandstein-Schiefer und Thon fand, an denen keine Spur einer Einwirkung zu se- hen war, — . Angelangt an dem Fusse des Berges sowohl auf der Westlicheni als östlichen Seite wird die Aufmerksamkeit des Besuchers auf eine Menge von Mineralquellen und Gas- Entwickelungen hingelenkt, die gleichsam die Vorboten: oder Verkündiger einer noch merkwürdigeren Erscheinung ge- nannt werden könnten, Fienrer nimmt fünfzehn verschiedene Sauerwasser an, Ich möchte ihre Zahl für grösser ansetzen, welche alle ‘wegen ihrer Verschiedenheit eine genaue Beschreibung und Analyse verdienen. Auf der westlichen Seite des Büdöshegy sind unter den ‚Mineralwassern die merkwürdigstenin den Thälern des Fekete- patak und Büdöspalak. Im letzteren Thalgrunde- entquilkt ‘ aus einem moorigen, schwarzen, mit kurzem Schilfgrase be- wachsenen Boden, der sanft an den Büdös ansteigt, eine unzählbare Menge kleiner Wässer in einem Flächenraume von mehr als 100 Geviertklaftern, Aus dem Gebrause, wel- ches ihr Hervorsprudeln verursacht, sollte man an das Em- porquellen einer beträchtlichen Wassermenge denken; und besonders stark und geräuschvoll sprudelt das Wasser in einem hier ausgegrabenen Bassin hervor, das mit ‚Holz ein- gefasst ist und zum Baden dient, Besucht man aber den Gesammtabfluss aller in diesem Flächenraume vorhandenen Quellen und untersucht jede einzeln, so ist der Wasserab- fluss kaum zu bemerken, und man findet, dass es nur Gas- ausströmungen sind, die in dem moorigen wässrigen Boden an unendlich vielen Punkten hervorbrechen und bei. ihrem Durchdringen das Wallen und Sprudeln des: Wassers her- . vorbringen, | Ich besuchte beidemale diese Locale bei schönem trocke- nem Wetter, wo der Moorgrund ziemlich ausgetrocknet war, und kann vermuthen, dass bei regnerischem Wetter und mehr nassem Boden die Gasausströmung mit einem grösse- ren Geräusche yon sich gehen müsse, und ebenso glaube ich nicht zu irren, wenn ich diese Mineralwässer nicht als eigentliche aus dem Innern des Gebirges hervorkommende Mineralquellen, sondern als in dem Moorgrund befindliches süsses und Regenwasser betrachte, das erst durch die Ab- sorbtion der Gasarten an der Oberfläche des Bodens sich zu Mineralwasser umgestaltet. | Der Geschmack dieser Wässer ist sehr stark sauer und schwefelig, ebenso auch der in der Umgebung verbrei- tete Geruch, besonders gleich über dem Boden. Von diesem Terraine etwas entfernt im Feketepalak be- finden sich ähnliche Mineralwasser von saurem scharfem schwefeligem Geschmacke, die ebenfalls zum Bade und auch als Augenheilmittel benützt werden. Die Temperatur dieser verschiedenen Quellen ist 11° Reaumur. Sie entspringen alle aus dem Karpathensandsteine, Auf der östlichen und südlichen Seite des Büdöshegy in dem Thale des Zorjaer Baches und des kleinen vom Büö- dös herabkommenden Gründls sind die vielen andern ver- schiedenen Sauerwasser, Sie ziehen sich bis an den Gebirgs- sattel hinan, der den Büdös mit den südlicheren Bergen verbindet, Ihr Geschmack ist sehr verschieden, bald sauer, bituminös, bald gesalzen u. s. w. Einige sind trinkbar, andere nicht, und selbst das Vieh macht eine auffallende Auswahl, wührend es aus einigen mit besonderer Vorliebe säuft, andere hingegen gänzlich verschmäht. Die bemer- kenswerthesten unter ihnen und auch die wasserreichsten sind die Eine, welche Fıcurzı die inkrustirende nannte, am. südliehen Abhange, und nieht weit von derselben, höher fast am Gebirgssattel gelegen, die gute triakbare Sauerquelle, Beide setzen viel Eisenoxyd (Fıchrers Bolus) ab, und die erste ausserdem noch Kalktuff, von weichem an dem sanften it = 35 - Gehänge eine ganze Ablagerung besteht, in welcher viele Muscheln (Zelices) und Pflanzenversteinerungen zu finden sind, Sämmtliche Quellen des südlichen und östlichen Abhan- ges entspringen ebenfalls aus dem Karpathen - Sandsteine. Ihre Temperatur ist nicht höher, als die der früher beschrie- benen, Bei ihnen zeigt sich jedoch keine so häufige Gas- ausströmung, daher auch kein so grosses Aufwallen des Wassers, und sie scheinen als Mineralwässer schon aus tie- feren Punkten hervorzuquellen. Statt der Gasentwicklung aus den Mineralwässern ver- räth sich dieselbe an mehreren Punkten des östlichen Ge- birgsabhanges durch einen starken, beissenden, schwefeligen Geruch, der viel Ähnlichkeit mit demjenigen hat, welcher über den Mineralquellen des westlichen Gehänges empfun- den wird. — | Wir haben nun die nächsten Umgebungen des Büdös- hegy beschrieben, und zwar den südöstlichen und westlichen Abfall desselben. Der nordwestliche hängt mit anderen Traehyt-Bergen zusammen und bietet wenig Interesse dar, Wenn man nun auf dem Gebirgssattel angelangt ist, der den besagten Berg mit den südlicher gelegenen Sandstein- bergen verbindet, so erhebt sich derselbe in ziemlicher Höhe noch hinan, und seine Kuppe steht mit nach 0.8.0. gezo- genen schmalen Rücken vor uns, dessen beiderseitigen Ge- hänge sehr steil abfallen und dem Berge, von 8.0, ange- schaut, das Ansehen eines ganz isolirten spitzigen Kegels ge- ben. An dem südlichen Gehänge, das man besteigt, zieht jeden Beobachter am ersten der kleine Graben an, der die unter der Dammerde mit trachytischen Materialien vermeng- ten Bimssteinstücke entblösst, welcher Graben von FıcHtEr genau beschrieben wurde. Der Bimsstein ist von ausgezeichne- ter Weisse und Leichtigkeit. Die Härte, Schärfe und das Faserige des liparischen Bimssteins fehlen ihm, Er ist weich, oftmals mit den Fingern zu zerreiben, und gleicht ei- nem leichten Schwamme, dessen Löcher nach einerlei Rich- tung aneinandergereiht oder auch gezogen zu seyn scheinen, In der Masse findet sich ausser kleinen weissen glänzenden Glimmerschüppchen kein anderes Mineral. Die Grösse der Bimssteinstücke ist die von.einer welschen Nuss bis zu ei- ner Kinderfaust. Grössere Stücke konnte ich nicht auffinden. Im Graben aufwärts verlieren sich nach und nach die Bimssteine, und es bleibt nur ein Gerölle von kleinen Trachytplatten, die theils lose umherliegen, theils von einer trachytischen weissgrauen Erde umhüllt werden. Hier em- pfindet man wiederum an mehreren Punkten den scharfen schwefeligen Geruch, und der Ort des Ausströmens des Gases lässt sich leicht finden, wenn man sich mit dem Ge- sicht zur Erde senkt und dieselbe etwas aufgräbt. Über diesem Trachytplatten-Gerölle geht man zwischen Trachytblöcken fort, bis man zu den steilen Felsen gelangt, die das schroffe südliche Gehänge des Berges zusammensetzen. Die Art des Trachytes in den herumliegenden Blöcken ist von der der anstehenden Felsen ziemlich verschieden, und bei einiger Untersuchung ergibt sich, dass die Varietät des Trachytes in den Blöcken mit der der höheren Bergspitze genau korrespondire, von der diese Felsstücke herabrollten. Man kann mehrere Arten Trachyt annehmen, die je- doch alle in einander übergehen. Ihre Hauptfarbe ist Yale lichtgrau und lichtröthlichgrau. Die lichtgrauen Varietäien haben eine mehr feldstein- artige grauliche dichte Grundmasse, in welcher, nebst sehr feinen Kryställchen von aufgelöster Hornblende, ebenfalls aufgelöste oder unveränderte grössere Feldspathkrystalle _ und einzelne kleine braune Glimmerblättchen zerstreut vor- kommen. Die Hornblende ist von gelblichweisser Farbe und erdig, der Feldspath ganz weiss, ebenfalls erdig, und als Seltenheit in dem Kerne einiger Krystalle glasig. Das Gestein ist dicht, häufig aber porös und zerfressen, ziemlich schwer, in dünnen Stücken klingend und leicht spaltbar. Diese Varietät geht durch allmähliche Abstufungen in eine ganz weisse homogen scheinende Thonmasse über, in wel- cher jedoch noch die erdigen Feldspath'- Krystalle und ‚mattglänzende Glimmerblättchen bemerkbar sind. . Diese (homogene Masse ist leicht, sehr spröd, leicht spaltbar und klingt sehr stark, Sie hat ein erdiges Ansehen und ‚enthält oft häufige kleine Zellen, wodurch sie sich den Bims- 'steinen sehr nähert. Eine dritte Varietät ist mit graulichweisser und röthli- cher Grundmasse von erdigem Bruch und Ansehen; in welcher gelbliche und weisse erdige und glasige Feldspath- Krystalle und einzelne Glimmerblättchen eingewachsen sind. Bei näherer Untersuchung bemerkt man, dass die röthliche Färbung von kleinen Hornblende -Kryställchen herrührt. Das Gestein ist schwerer als die früheren, wenig klingend, spröd und schwer spaltbar. — Es geht allmählich in eine ausgezeichnete röthliche Trachytart mit vorwaltenden gla- sigen Feldspath - Krystallen und braunen Glimmerblättchen über. Die Hornblende besteht in diesem Trachyte aus ein- zelnen kleinen Krystallen, übrigens aus äusserst feinen Kry- stall-Pünktehen, die dem Gesteine die röthliche Färbung geben. Das Gestein ist mehr rauh, zellig und ziemlich schwer. Sämmtliche Varietäten hängen stark an die Zunge. — Mit ihrem Übergange in einander steht auch ihr äusse- res Lagerungs- oder ihr Raum-Verhältniss in Verbindung. — " Während die letzten rothen Arten in mehrere Schuh mäch- tige Spaltungen zertheilt sind, ganze kubische Blöcke for- miren, oder auch, besonders die letzte Art, eine solide Masse bilden,: ist die weisse homogene Varietät sehr dünn gespalten, und oft nur in 1- bis $-zölligen Platten getheilt. Diese Spaltungen nehmen daher in ihrer Mächtigkeit mit den verschiedenen Übergängen zu oder ab. In Hinsicht des Raumes nehmen die rothen eigent- ' lichen Trachyte den ersten Platz ein; sie setzen die ganze Kuppe des Berges zusammen, und von ihnen rühren auch die vielen Blöcke her. Die weissen, besonders der sehr ge- spaltene Trachyt, sind mehr untergeordnet und auf einzelne Punkte beschränkt. — — Wenn man nun an dem erwähnten Orte, wo ..die | Jahrgang 1837. 2 & , , ‚anstehenden Trachytfelsen beginnen, neben den steilen Wän- den östlich fortwandelt, so empfindet man wiederum den ‚sauren schwefeligen Geruch, jedoch viel stärker als frü- her, und man ist nun wirklich in dem eigentlichen Be- reiche der Solfatara. Das Gestein besteht aus der ‘dritten Trachyt-Varietät. Der schwefelige Geruch kömmt aus einer :Höhle die am Fusse eines fast senkrechten Felsens sich öffnet, und 11 Klafter Länge und Weite und 4 — 41 Schuh in ihrem höchsten Punkte Höhe hat. : Die Wandungen sind weder glatt, noch stark höckerig oder zerfressen, und ähn- lieh denen der Kalksteinhöhlen. An dem tiefsten Punkte ‘der Wände ist-ein leichter Schwefelanflug, über welehen ‘die reinen Trachytwände, nur hie und da mit einzelnen Alaunkrystallen beschlagen. Von dieser kleinen horizontalen Höhle um 25—30 Klaf- ter am Gehänge mehr östlich entfernt, aber um Etwas höherge- legen, kömmt man erst zur eigentlichen Solfatara, oder zur Schwefelhöhle, die dem Berge den Namen Büdöshegy (Stinken- der Berg oder Schwefelberg) gegeben hat. Das Gestein ist der- selbe Traehyt wie bei der ersteren Höhle, nur mehr zerspal- ten und zerrissen. Die Höhle selbst gleicht mehr einer mächtigen Gesteinsspalte.e Am Eingange ist sie 2 Klafter weit, sieh in der Höhe von 2 bis 3 Klafter zuschliesend. Ihre Länge beträgt 34 bis 4 Klafter. Am Ende verengt sie sich auf 3 Schuh Weite und S— 9 Schuh Höhe. Ihr Boden liegt daselbst um 6—7 Schuh tiefer, als die Sohle des Eingangs, und man geht daher fast bis zu ihrem Ende abwärts. — Sie ist so ziemlich gegen die Nordstunde ge- ‚richtet, und an allen Punkten in ihrem Innern ganz hell um jeden kleinsten Gegenstand vollkommen deutlich bis in ihre grösste Tiefe unterscheiden zu können. — Wenn man ‚zu ihrem Eingange kömmt und in selbe hineinschaut, so bemerkt das Auge in der reinen Atmosphäre nne in den tiefsten Punkten der Seitenwände einen Schwe- felansatz, sonst gar Nichts, was die Ausströmung einer Gasart, die den schwefeligen Geruch verbreitet, verkünden — in: | ' Alk könnte. Das Athmen ist leicht und frei, und jeder, der _ hier unbekannt ist, wird gleich versucht, in die kühle Höhle tiefer einzutreten, da keiner seiner Sinne etwas Unge- wöhnliches oder Schädliches ahnen kann, — doch wie man nur 4 Schritte rasch hineingeht, so ergreift plötzlich eine sauer schmeckende Luft die Lunge, das Athmen hört au- genblicklich auf, die Augen durchsticht ein brennender Schmerz, und man eilt zurück, um in einer besseren Atmo- sphäre Erholung zu suchen. Tritt man aber mit Vorsicht in die Höhle, und ver- ‚weilt nur kurze Zeit in selber, so dass jedoch der Oberleib noch über dem Niveau der Eingangssohle bleibt, so theilt sich dem untern Theil des Körpers allmählich eine Wärme mit, die bis zu einem sanften Brennen besonders an den Ge- sehlechtstheilen anwächst, ohne jedoch den Körper in Schweiss zu bringen. Das Athmen bleibt frei und unge- stört, und wird nur augenblicklich gehemmt, wenn man tie- ‘ fer eintritt, und der Mund unter das Niveau des Eingangs sich senkt. Es ist eine schwere Gasart mit einem grösseren Ge- wichte als die atmosphärische Luft, die den tiefsten Raum der Höhle einnimmt und sich nur so weit‘ erhebt, als ihr Ausfluss gesperrt ist, der auch über die Eingangs- sohle nach Aussen wirklich erfolgt. Wenn die Sonne in die Höhle scheint, so bemerkt man ein stetes Vibriren des Gases und kann dessen Ausfliessen bei ruhigem Wetter sehr gut wahrnehmen. — Die Irrespirabilität des Gases ist eben so gewiss, als seine Unfähigkeit das Brennen zu beför- dern, indem jeder Lichtfunke, jeder flammende oder glü- hende Körper augenblicklich erlischt, kein Stahl Funken gibt, kein Feuergewehr sich entzündet. Der Mensch kann nur so lange darin verweilen, als er mit zugestopftem Mund und Nase den Athem an sich halten kann, und es gab sehon manche Fälle, wo Unvorsichtigkeit oder Bravour mit dem Leben bezahlt wurden, wie auch Fichten solche Beispiele anführt. m; ER R I 5 > Zu.den benannten Eigenschaften des Gases gesellen sich noch Andere, die die eigentliche Veranlassung zu Irrthümern gegeben haben, und zwar, dass es den menschlichen Kör- per erwärmt, ohne selbst warm zu seyn, dass es jedes Me- tall besonders Gold und Silber in kurzer Zeit schwärzt und an den Wänden der Höhle Schwefel absetzt. - Bei meinem zweimaligen Aufenthalte daselbst fand ich jedesmal die Temperatur dieser Höhle an ihrem äussersten Ende am Boden und an mehreren Punkten desselben, wo man ein Hervorströmen des Gases vermuthen kann, 9 bis 10 Grad Reaumur, während ausserhalb der Höhle im Schat- ten das Thermometer 18 — 19° zeigte, und dennoch wurde Jeder von uns in der Höhle erwärmt, wogegen wir uns ausserhalb vor Erkühlung fürchten mussten. | Von gleichem Interesse ist die Ansetzung des Schwefels. Derselbe hält genau das Niveau, so weit sich das Gas erheben kann; über dieser Grenze verschwindeter, und an den feuchten Wänden zeigen sich nur an einzelnen Punkten ein leichter Schwefelanflug und zerstreute Alaunkrystalle. Ob die Einwir- kung des Schwefel-absetzenden Gases so gross sey, dass das angrenzende Gestein eine Umwandlung in Alaunstein erlitten hat, wie Herr Bous angenommen hat, will ich nicht bejahen, indem mir der Einfluss nur auf die Erzeugung von Alaunblumen an der Oberfläche beschränkt zu seyn scheint. ‘Der angesetzte Schwefel ist völlig rein, schön schwefelgelb, und bei einer 2—3 Linien dicken Rinde strah- lig.. Wie viel Schwefel binnen ‘bestimmter Zeit abgesetzt wird, hierüber sind noch keine Versuche gemacht worden. Was die vulkanische Sprache Fıcnter’s von einem hohlen schwankenden Boden, von Schwefelausströmungen, ‘von Knistern und endlich von dem Schwärzerwerden des Gesteins gleich einem Schornsteine weiter aufwärts, und ‚dergleichen verkündet, verdient folgende Berichtigung. Der Boden der Höhle oder Gebirgsspalte, durch die häufigen ' Besuche ganz ausgeglichen, scheint allerdings aus zusam- mengestürzten Felsenstücken zu bestehen, auf welchen kleineres Gerölle sich ansammelte und mit der Zeit zu ei- ner festen Sohle zertreten wurde. An den Seitenwänden, besonders an der Westseite befindet sich noch das Gerölle, und aus diesem und zwischen den Wänden strömt das Gas heraus, welches aber das Auge nicht wahrnehmen kann, — Mit dem Knistern hat es dieselbe Bewandniss, wie bei allen Gasausströmungen, wo sich das Gas durch Wasser den Weg bahnen muss. Es mag hier bei regnerischer Witterung, wo das Wasser in die tieferen Spalten eindringt, zu ver- nehmen seyn. Ich hatte nicht das Glück es zu hören, weil ich diese Spalte bei sehr trockener heisser Jahreszeit besuchte. Die Schwärzerwerdung des Gesteins ober der Höhle rührt von der Veränderung des Trachytes, den ich früher beschrieben, und von schwarzen Steinflechten her, die die Felsenwände überziehen. Dieses ist nun die eigentliche So/fatara des Berges Büdös- hegy. Mehr östlich von ihr soll eine ganz ähnliche Spalte gewesen seyn, die aber einstürzte. Zwischen den einge- stürzten herumliegenden Trachytmassen und Blöcken las- sen sich noch mehrere solche Spaltungen wahrnehmen. Noch mehr östlich befindet sich an dem steilen Gehänge die dritte jetzt noch offene Höhle, die man allgemein die Salzhöhle nennt. | Sie ist 21 Klafter lang, 1 Klafter in ihrem höchsten Punkte hoch, und 4- 6 Schuh weit. Ihr Boden ist 14 bis 2 Schuh tiefer als ihre Eingangssolile. Es zeigen sich hier dieselben Phänomene, wie in der früher beschriebenen ; nur sind die Wände über dem Schwefelansatz häufiger mit Alaun u. dgl. Salzen beschlagen. Es ist höchst wahrscheinlich, dass es noch "mehrere derlei Schwefel-führende Höhlen Ge haben mag, die nach und nach einstürzten. Der sehr zerspaltene und zerrissene Trachyt ‚dieses steilen Berggehänges kann unmöglich der Zeit trotzen, und so müssen nach und nach alle seine offenen Räume der Ver- - stürzung unterliegen. a Aus dem Gesagten geht hervor, dass die Gasentwick-. lung in diesem Berge sehr stark und auch weit verbreitet ist, indem man mit Recht annehmen kann, dass am westli- chen Gehänge in dem moorigen Thalgrunde dasselbe Gas ausströme, was höher oben, ohne in Berührung mit Was- ser zu kommen, den Schwefel absetzt. Was es eigentlich für eine Gasart ist, die diese be- schriebenen Eigenschaften besitzt, weiss ich nicht. Ich habe mein eigenes und das chemische Wissen mehrerer Freunde zu Rathe gezogen, in mehreren neueren chemischen Wer- ken sorgfältig nachgesucht, ohne eine genügende Aufklärung noch erhalten zu haben. — Dass Kohlensäure der Haupt- bestandtheil davon sey, ist klar, welche Gasart aber mit ihr verbunden ist, aus der sich der Schwefel ausseheidet — bleibt mir unbekannt. Bei Vergleichung der Phänomene der Schwefelhöhle des Büdöshegy mit den Eigenschaften der bekannten Gasarten und ihrer Verbindungen finde ich keine einzige Gasverbindung, die mit ihr übereinstimmend sey. Wenn ich auch nicht sagen will, dass der Büdöshegy ein neues oder unbekanntes Phänomen darbietet, so glaube ich doch, dass derselbe mit diesen seinen Eigenthümlichkei- ten den Physikern und Chemikern noch wenig oder gar nicht bekannt seyn kann, weil die Annahme, dass aus sel- bem heisse schwefelige Dämpfe hervorströmen, so allgemein verbreitet ist. Wie schon Fıcnter bemerkt, werden diese Seliwefel- höhlen und die benachbarten Mineralwässer häufig von Kranken besucht, die hier Heilung der Augen- und gich- tischen Schmerzen zu erhalten wünschen, und es fand hier eine grosse Zahl Leidender schon vollkommene Genesung. ‚Freilich gehen auch Viele ohne Linderung oder noch mit inem grösseren Übel behaftet von da weg — die Schuld dayon) liegt aber nicht in dem Mangel der Naturkraft, son- . dern ‚in der Unkeuntniss des Kranken, oder vielmehr in ‚dem Unbekanntseyn mit der eigentlichen Heilkraft dieser Gase und Wasser. — Man verlangt oft die Heilung und > Behebung jeder Art Augen- und gichtischen Schmerzen — also eine Universalheilkraft, — mit der aber die gütige Na- tur nicht aufwartet. Über die Art und Weise, wie an diesem Heilorte für den Leidenden gesorgt ist, schweige ich, da es zu dieser Beschreibung nicht gehört. — Ich kann nur vor der Hand den Wunsch hegen, dass die dortigen Gase und Mineral- wässer einer chemischen Analyse unterzogen Den um mit ihren Eigenschaften bekannt zu werden. Ich war bei meinem jetzigen Besuche verhindert, von dieser Gasart mehrere Flaschen aufzufangen, um es einer Untersuchung unterziehen zu lassen, und erwarte für diese Absicht eine baldige andere Gelegenheit. \ Le nern j \ Der Schlossberg bei Regenstauf im Regenkreise des Königreiches Bayern *), von Hrn. Ober-Bergrath von VoITH. An der äussersten westlichen Grenze jenes primären Gebirgszuges, welcher sich vom Fichtelgebirge herab über ‘den östlichen Theil der Oberpfalz bis an das linke, und über den rückwärts liegenden Baierischen Wald bis auf das rechte Ufer der Donau ausbreitet, erhebt sich ungefähr 11 geogr, Meilen nördlich von Regensburg bei dem Marktflecken und Landgerichts - Sitze Regenstauf eine ansehnliche, die Gegend weit umher beherrschende, Granitkuppe , deren Gipfel einst eine feste Burg der mächtigen Zohenstauffen krönte. Gegen N. und S. wird ihr Fuss von Regenfluss bespühlt, und sie selbst dadurch isolirt; gegen S. läuft sie in die kleine Ebene aus, gegen O. wird sie von einem tiefen, ziemlich weiten Einschnitt vom anliegenden Gebirge getrennt: nur ein un- gefähr von der Hälfte ihrer Höhe auslaufender schmaler *) In der von dem Freiherrn v. Moru ehemal, nach und nach unter verschiedenen Titeln, herausgegebenen Zeitschrift für Mineralogie, . Geognosie und Hüttenkunde habe ich über mehrere merkwürdige Vorkommen aus den Primär- und Sekundär-Formationen der Ober- pfalz Notizen mitgetheilt. An diese soll sich gegenwärtige an- ‚schliessen. | a Meran: Rücken verbindet sie in N.O. mit demselben. Sie ist gegen S. und ©. bequem, wiewohl zunehmend mühsamer zu besteigen, senkt sich gegen W. bedeutend steiler gegen den Marktflecken hinab, und steht gegen N. beiläufig zwei Dritt- theile ihrer Höhe fast senkrecht empor. Das untere Drittel ist gegenwärtig noch steil genug, um es, auf geradem Wege, unzugänglich zu nennen. Gegen N.O. bricht ungefähr in der Mitte des Abhanges eine Quelle reinen Trinkwassers hervor. | Den Gipfel theilt ein, wahrscheinlich durch Kunst und zur Befestigung der Burg angebrachter Durchbruch aus 8. in N. in zwei ungleiche Hälften. Seine Breite beträgt in S. 18’, in N. 36°, und seine Länge auf dem Grunde zwi- schen 70 bis SO‘. Auf der grössern und höhern westlichen Hälfte stand das nun bis auf den Grund abgetragene Schloss mit seinen Erdwällen und sämmtlichen Befestigungswerken. Die noch längs derselben unversehrte rechte Wand des Durchbruches misst an den höchsten Punkten 36—38’. Von der östlichen Hälfte sind bereits, besonders gegen $., viele R und grosse Gesteinsmassen- in den Durchbruch herabgestürzt. In diesem gewahrt man, dass der Granit unregelmässig in Bänke von 2—4‘ Dicke getheilt ist, deren Ablosungsklüfte sämmtlich aus S. in N, sich erheben, unter der höchsten Spitze in die horizontale Lage sich krümmen und gegen W. streichen. Sie bedecken einen ebenfalls horizontal abge- theilten Kern. Der Neigungswinkel derselben nimmt von unten nach oben (etwa von 25 bis 48°) beinahe regelmäs- sig zu. Vertikale Klüfte mit geringer wechselnder Abwei- chung, einerseits aus 8, in N., andererseits aus O. in W. streichend, durchsetzen sie unverrückt und bilden dadurch parallelepipedische Blöcke. 'Südöstlich von dem Eingange in den Durchbruch be- merkt man eine an Umfang und Tiefe wenig bedeutende kesselförmige Senkung. Da hier ehedem die Einfahrt in die Burg allem Anscheine nach war, und später mancherlei Veränderungen vor sich gingen, so mag es gegenwärtig unentschieden bleiben, ob sie -durch die Natur hervorge- bracht oder durch Menschenhände veranlasst wurde. Das Terrain - dürfte für das erstere sprechen; ich musste ihrer, wie die F olge zeigen wird, erwähnen. Die Masse der Kuppe besteht vom Fusse bis zum Gipfel aus einem und demselben grobkörnigen Porphyr-Granit, der sich von ihr, als dem westlichen Endpunkte, aus in mächti- ger Ausdehnung über Kirn und Falkenstein erstreckt. Hier ist er, besonders in der untern Hälfte der Kuppe, sehr locker und zur Verwitterung ungemein geneigt, bei Kirn und Falkenslein grösstentheils hart und der Lufteinwirkung wiederstehend; dagegen hier der eingeschlossene Feldspath immer (in das 6seitige flache, an beiden’ Enden mit 2 Flä- chen schief zugespitzte, 2—4' lange, 11—2 breite Prisma) rein auskrystallisirt, dort amorph (mit Andeutung von 4sei- tigen. gleichseitigen Prismen), Schmale (4 — 3‘ mächtige Quarzgängehen und noch schmälere, streifenförmige An- häufungen von dunkeltombakbraunem Glimmer durchschwär- men ihn in verschiedenen Richtungen. Weder von einer andern Felsart noch sonst von einem fremden Einschlusse vermochte ich eine Spur zu entdecken. Desto mehr überraschte mich's, als ieh beim Eintritte in den Raum innerhalb der Erdwälle an der Wand eines dicht am östlichen Rande der bereits erwähnten Senkung eröffneten Steinbruches auf einmal Gneiss in beinahe seuk- rechter Stellung aufgerichtet erblickte. Bei meiner Anwe- senheit (im Jahr 1834) war er in einer Länge von 40—50' entblöst, und in $. und N. ohne das mindeste Anzeichen eines Überganges, von dem beschriebenen Granit begrenzt; im Gegentheile schied ein, wenn ich es so nennen darf, etwa halbzölliges Saalband jenen von diesem scharf ab, Er streicht beinahe aus S. in N,, mit geringer Wendung nach O., schiesst mit einem Fallwinkel von einigen 80° gegen W. ein, besteht aus 2—6‘ dicken Lagen und wird auf dem Kopfe vom Granit 4—6‘ hoch unregelmässig bedeckt. Die Lagen sind unter sich parallel, aber in ungleichen Abständen stumpfwinkelig und ziemlich scharfkantig fächerförmig gebo- gen, und von 4“ bis 1‘ mächtigen vertikalen (mit den ein- und ausspringenden Winkeln fast parallelen) @uarzgäng- chen durchsehnitten. Häufige Kluften durchsetzen ihn in vertikaler und horizontaler Richtung, welche seine Gewinnung sehr erleichtern. | | Den eigentlichen Umfang und die ursprüngliche Gestalt dieses Gneissgebildes konnte ich nicht ermitteln, da die Sohle des weggebrochenen Theiles unter Schutt begraben, und der Kopf des noch stehenden unter Granit verborgen ist. Aus dem in N.W. und 8. nahe am Rande der Senkung anstehenden Granite ergibt sich, dass seine Ausdehnung von S. in N. sich kaum über 60' erstreckte. Am Granite und Gneisse selbst war auf den Berührungsflächen weder Stö- ‘rung der Lagerung, noch, eine theilweise unbedeutende Zer- bröckelung ausgenommen, Veränderung im Gefüge zu erkennen. Der Gneiss wechselt sowohl stellen- als lagenweise in Schichtung, Verhältniss, Grösse und Farbe der Gemengtheile und als Folge der letztern in Härte maneb/altig ab. Seltener ist die Schichtung dickblättrig- und geradlinig, das Korn der Gemeng- theile bis erbsengross, Feldspath und Quarz graulichweiss und vorherrschend und dann der Gneiss so hart, dass er zu Pilastersteinen für die Strassen des Marktes gebraucht wer- den kann; gewöhnlicher findet man die Schichtung sanft und klein wellenförmig, @uarz und Feldspath.von (verwit- tertem) Glimmer rostbraun gefärbt, den sonst schwarzen Glimmer bis beinahe messinggelb, grössere und kleinere Partien des Glimmers angehäuft und den Zusammenhang alsdann mehr oder weniger aufgelöst. ÜUnregelmässige Granit- und Quärz-Gängehen von 1 bis I Mächtigkeit und 6’ bis höchstens $“ Erlängung nach dem Streichen und Ver- flächen setzen, besonders im letzten Falle, nach allen Rich- tungen häufig auf. Ein Verfliessen der Gemengtheile in einander ist mit Zuverlässigkeit sowohl im Gneisse als in ER, ;_ ER den "Granit - Gängehen kaum wahrzunehmen *). Fremde Einschlüsse scheint er nicht zu enthalten. Wenn man den Schlossberg von der Südseite aus besteigt, so findet man schon nicht ferne von dessen Fusse und noch häufiger auf dessen Gipfel Bruchstücke von Thonporphyr. Dessen an- gebliche Lagerstätte aufzusuchen war die Absicht meiner Begehung; allein meine Bemühung war fruchtlos. Später erfuhr ich, dass das alte Schloss mit selbem erbaut wurde, Dadurch ist zwar wahrscheinlich, dass er unweit von Regen- stauf anstehe, doch konnte mir Niemand die Stelle auch nur muthmaaslich angeben. — Die Farbe des Thons geht aus dem Licht-Rothen verschiedener Schattirungen bis ins Dunkel-Kupferrothe über, bald kann er leicht mit dem Mes- ser geschabet werden, bald reisst er am Stahle Funken, Seine (remengtheile sind nach dem Verhältnisse ihrer Menge: 1) rother und grauer Pinit in 6seitigen Prismen von 2 bis- 4‘ Länge, einzeln und zusammengewachsen, selten Zwillings- Krystalle; 2) in kleinen Oktaedern krystallisirter bläulich- grauer Quarz; 3) in wenig verschobenen Prismen krystal- Pi lisirter röthlichweisser undurchsichtiger Feldspath, meistens mehr oder weniger aufgelöst, zuweilen aber auch mit durchsich- tigem parallelem Kerne , und 4), wiewohl äusserst sparsam, dunkel-tombackbrauner Glimmer. Pinit und Quarz fallen beim Zersetzen der Porphyrstücke von selbst aus dem Teige; Feldspath und Glimmer hingegen sind innig eingewachsen. Nie wollte mirs glücken, vom Feldspathe eine Endung an- sichtig zu werden **), Auffallend war es mir, dass die unter dem Thonpor- phyre zerstreuten Trümmer von Dachziegeln, welche so hart ' ”) Ich muss zugleich auf die in Fr. v. Morr’s Zeitschrift mitge- theilte Notiz über ein gangartiges Vorkommen des Guneisses mit Andalusit, Schörl, Feldspath (Albit?) und Pinit bei Herzogau im Granit erinnern, **) Ich kenne die geognostische Skizze der Umgrgend von Baden von Marz nur aus dem Auszuge in diesem Jahrbuch von 1835, Hft. II, S. 101, und kann desswegen keine weitere Vergleichung anstellen. gebrannt sind, dass sie am Stahle Feuer reissen, den rothen Pinit in völlig unversehrtem Zustande nicht selten enthalten, — Dieser Umstand könnte vielleicht die Entdeckung des Por- phyrs in seiner Lagerstätte erleichtern, | Entschiedene vulkanische Erzeugnisse, wie sie den bei Lenau (unweit Kulmain) ebenfalls aus dem Granite des Fich- telgebirges hervorragenden kleinen Porphyr-Hügel *) in S. begleiten, erscheinen bei Regenstauf erst bei Schloss- oder Hohen-Packstein, 94 geogr. Meilen in Norden. *) Frurr’s Beschr. der baier. und oberpfälzischen Gebirge, S. 493—515. Über die Krinoideen-Reste im Muschelkalk, von H. G. BRonn. — Hiezu Tf. II. Bisher kannte man im Muschelkalke und im ganzen Trias-Gebilde nur Kopf- und Stiel-Theile von Enkriniten und Stielglieder von Pentakriniten, indem man von den Pentakriniten nämlich alle diejenigen Entrochiten oder Stiel- Theile ableiten zu müssen glaubte, welche auf ihren Gelenk-Flächen eine strahlige Zeichnung in Form einer fünf- blättrigen Blume besitzen. Nur bei Rhodocrinites echi- natus GoLor. (Apiocrinites) aus dem Coral rag war eine etwas ähnliche Zeichnung auf einer der Gelenkflächen bemerkt worden ; die entgegengesetzte Fläche ist einfach gestrahlt. Erst kürzlich hat man dieselbe fünfstrahlige Zeich- nung auch bei lsoerinites gefunden. Man konnte ver- sucht seyn, jene fünfblättrige Zeichnung als nothwendige Folge von der fünfkantigen Form derjenigen Stiele abzulei- ten, welche strahlige Gelenkflächen besitzen, im Gegensatze der Arten mit drehrunden Stielen. Dass jedoch jene Zeich- | nung von dieser Form allein nicht abhängig seyn könne, ARESUN.-. , YO DAER erhellet u. A. aus dem Pentacrinites subteres, dessen oft stielrunde Säule ebenfalls die fünfblättrige Zeichnung der Gelenkflächen besitzt, so wie aus oben erwähnten Säu- len von Rhodoerinites echinatus, die ebenfalls oft stielrund sind. Es geht mithin daraus hervor, dass weder diese Zeichnung den Pentakriniten ausschliessend zustehe, noch die fünfkantige Gestalt der Säulen ein nothwendiger Charakter der Pentakriniten seye, wofür ihn Acassız, der jene erste Ansieht zuerst aufgegeben zu haben scheint, in einer neulichen Abhandlung erklärt hat. Was nun die Krinoideen des Muschelkalkes insbesondre betrifft, so hat @vensteot in demselben mittelst eines eige- nen Aufsatzes *) nicht nur eine zweite Enkriniten-Art, E. Schlotheimii (wenn es nicht eine zufällige Missbil- dung ist, von der man bis jetzt nur den einzigen Fall kennt) nachgewiesen, sondern auch wahrscheinlich zu machen ge- sucht, dass die bis jetzt als solche angeselienen Pentacriniten- Glieder derselben Formation von wirklichen Enceriniten herrühren, wovon der Pentacrinites dubius Goror. in dem obern Theil des Muschelkalkes zu Rüdersdorf bei Ber- lin nur in getrennten, gegen die Wurzel Iıin mehr gerunde- ten und theilweise mit Hülfsarmen besetzt gewesenen Gliedern mit Encerinites liliiformis vorkommend (später auch in Thüringen, kürzlich bei Heidelberg und von Decnen in Schlesien gefunden) von ibm als Encrinites dubius auf- geführt, — ‚ein grösseres fast 6‘ langes Säulenstück von Wal- iershausen in Thüringen aus ScHLoTHEIMs Sammlung von scharf fünfkantiger Gestalt, mit gleichgrossen und nur gegen die Wurzel mehr abgerundeten Gliedern und mit einem Quirl von je 5 grossen Hülfs-Armen an jedem 9.—11. Gliede und mit ähnlicher Zeichnung der Gelenkflächen wie vorige ver- sehen, frageweise zu jenem Encrinites Schlotheimii bezogen wird. *) Wıeremann’s Archiv für Naturgeschichte, Berlin 1835, II, 223—228, Tr. IV. ‘Diese Ansicht rücksichtlich der Vereinigung der früher sog. Pentakriniten-Glieder des Muschelkalkes mit den Enkriniten desselben bat sich nun durch ein vor weni- gen Tagen in meine Sammlung gekommenes Exemplar als 'riehtig bestätigt. Es rührt vom Falkenkruge bei Detmold, besteht aus der untern wohlerhaltenen Hälfte der Krone 'und einem 9‘ lang daran sitzenden Stücke des Stieles und liegt halb hervorstehend auf einem gelblichen, zerfressenen, daher Sandstein-ähnlichen und auf der Etiquette für Keuper- Sandstein angegebenen Kalksteine, in dessen Nähe Pflanzen- Abdrücke vorkommen sollen. Ich habe dasselbe auf Taf. II zeichnen lassen. Die Krone ist kleiner und nach unten schmäler zugehend, als bei E. liliiformis gewöhnlich ist. Der davon erhaltene Theil hat in der Mitte 1‘ Länge und oben fast eben so viel Breite. Die Zusammensetzung des Bechers ist genau, wie bei der gewöhnlichen Art: über den dritten Becher-Täfelehen beginnt die erste, über den fünften die zweite Theilung, worauf einige ganze, viereckige Armglieder folgen, die allmählich in zweizeilige alternirende übergehen. Das Säulenstück ist noch 9‘ lang, abgerundet fünfkantig, mit in der Mitte etwas vertieften Seiten, so dass es aus fünf aneinandergedrückten runden Stäben zusammen- gesetzt zu seyn scheint, und zählt 25 — 26 Glieder. Am unteren Theile des Stieles ist jedes 4te Glied grösser (höher und breiter) als die übrigen, und von den 3 dazwischen liegenden ist das mittle wieder etwas grösser als die 2 an- dern; ganz oben gegen die Krone scheinen jene grössten Glieder etwas näher zusammenzurücken. Weiter unten am Stiele würden die Glieder wahrscheinlich einander mehr gleich werden. Diese grössten Glieder zeigen auf jeder ihrer fünf Seiten eine vertiefte Gelenkfläche für die Hülfs- arme, von welchen auch an einigen Stellen noch bis. 3 lange Theile erhalten sind mit drehrunden, fast kugelförmi- gen Gliedern. Am Ende der Säule sieht man eine Gelenk- ‚fläche, welehe undeutlich die fünfblättrige Zeiehnung der Pentakriniten - Flächen besitzt; die grobstrahlige Einfassung RTHARL. » cAROER der 5 Blätter ist nur schmal, und auf jeder Seite eines Blattes stehen nur 2— 3 Strahlen, welche fast so dick als lang sind. Von dieser Zeichnung umschlossen liegt ein ganz glattes, ebenes Feld, in dessen Mitte man den feinen runden Nahrungskanal sieht. Die Zeichnung dieser Flächen scheint daher spezifische Unterschiede von denen der 2 obengenann- ten Arten an Handen zu geben, zwischen welchen selbst man übrigens aus der Qurnssteot’schen Beschreibung nur schwer eine bestimmte Abweichung erkennen dürfte. Ich nenne diese neue Art Enerinus pentactinus, Es ist durch diese Beobachtung mithin ausser Zweifel gesetzt, dass ein Theil der bisher dafür geltenden Penta- eriniten - Glieder des Muschelkalkes von Eneriniten ab- stamme, und ist wahrscheinlich, dass alle in dieser Formation ‘von solchen herrühren., Jahrgang 1831. a Mineralogische Notizen Herrn Dr. R. Brom. a; _—n Hiezu die Fig. E 1, 2, 3 auf Taf. I. \ ' Einige mineralogische Beobachtungen, welche ich vor Kur- zem zu machen die Gelegenheit hatte, erlaube ich mir, da sie nieht ohne einiges Interesse sind, hier mitzutheilen. 1) Das Vorkommen kleiner Apophyllit-Krystalle am Kai- sersltuhle im Breisgau führt sehon WALcHNER in seinem Handbuche der gesammten Mineralogie (Bd. I, pg. 283) an, ohne jedoch Näheres darüber zu sagen. Ich fand sie vor einiger Zeit ebenfalls in den Blasenräumen des Dolerit- Mandelsteins des Lützel - Berges bei Sassbach, begleitet von Harmotom und Bitterspath, und zwar Krystalle, die um desswillen noch der Beachtung verdienen, als sie For- men zeigen, die zu den seltenern gehören. Es sind nämlich reine quadratische Oktaeder und deren Verbindung zu Zwil- lings-Gestalten, wie ich dieselben auf Taf. I, Fig.2, 3 darge- stellt habe. Die Zusammensetzungsfläche der Individuen ist parallel einer Fläche des Oktaeders und die Umdrehungs- axe auf ihr normal, ein Gesetz der Zwillingsbildung, wel- ches im Tetragonal-Systeme auch beim Kupferkiese vorkommt, Die Krystalle sind zum Theil einzeln aufgewachsen, häufiger 3 BEER 1 1 HS FRE aber zu Drusen verbunden, 0,5 —2 Linien gross, Glas- oder Perlmutter-glänzend, wasserhell, weiss, bräunlich, sogar ganz schwarz, welche Färbung jedoch meist mehr oberfläch- lich ist und von einem Überzuge von Eisenoxydhydrat her- rührt. Durch letzteres, das zuweilen auch in Gestalt klei- ner Kügelchen auf den Krystallen sitzt, um welche dann konzentrische Farbenringe sich verbreiten, erhält der Apo- phyllit nicht selten metallartigen Glanz. Auch ist er manch- mal mit Harmotom überzogen, so dass nur Theile der Flächen sichtbar sind. — Bei dieser Gelegenheit will ich bemerken, dass ich schon öfters Analzim in einem Phonolith der Ge-. gend von Eechstelten gesehen habe, an dessen Vorkommen am Kaiserstuhle aber Eısentonr in seiner Beschreibung dieses Gebirges zweifelt. Die Krystall- Trapezoeder sind 1 bis 2 Linien gross, zu Drusen verbunden, theils farblos und durchsichtig, theils weisslich oder gelblichweiss und durchscheinend. 2) Im Anhydrit des Segeberges beobachtete ich B.o- razit in körnigen Aggregaten. Es sind rundliche einge- wachsene Massen, 3—4 Linien gross, aus ganz kleinen kör- nigen Individuen zusammengesetzt, jedoch ‘ohne starken Zusammenhalt, indem sich die einzelnen Körnchen leicht ab- lösen lassen, von gelblichweisser und orangegelber Farbe und ziemlich starkem Glasglanze. Nach Aussen sind diese körnigen Partie’'n meist mit einer Rinde von Borazit-Krystallen überzogen, die sich zugleich durch weisse oder schwärzliche Färbung und einen stärkeren Glanz zu erkennen geben. 3) Hyalith habe ich in der porösen Abänderung des Anamesits von Steinheim in äusserst merkwürdigen Bil- dungen aufgefunden. Er überzieht die Blasenräume dieses Gesteins mit einer dünnen Rinde, oder füllt dieselben, wie- wohl sehr selten, ganz aus. In ersterem Falle zeigt er sich ‚ theils als Überzug von gleichmässiger Dicke, theils findet man ihn nach einer Seite der Poren hin bei weitem stärker angesetzt, als nach der anderen, und dann ist er weiss, matt oder schimmernd und an den Kanten durehscheinend, ” 3%* a ae Zuweilen findet man die Hyalith-Kruste zusammengesetzt aus lauter aneinander-gereihten Kugeln und ihre Oberfläche ist dann Nieren- oder selbst Trauben-förmig. Merkwürdig genug trifft man häufig über der Hyalith - Rinde Sphärosiderit in kugelförmiger Gestalt abgesetzt, so dass die Bildung dessel- ben offenbar später erfolgt seyn muss, als die des Hyaliths, Letzterer findet sich aber, ausser in den genannten Gestal- ten, am ausgezeichnetsten noch in ästigen, Stauden - und Baum-förmigen Gebilden, die durch Aneinanderreihung von Kügelchen hervorgegangen sind und sich theilweise so zart und fein, wie Spinnengewehe zeigen. Sie stehen theils einzeln von den Wandungen der Blasenräume ab, sind ge- krümmt, gebogen und lassen häufig die Aneinanderreihung der Kugeln nicht mehr deutlich wahrnehmen, so dass diese in ein Ganzes verschmolzen zu seyn scheinen; theils finden sie sich aneinandergereiht in stengeligen-Gestalten, und durch Ästehen so mit einander verbunden, dass manche der - Hauptstengel, nur auf solche Weise gehalten, frei zu stehen scheinen, wenigstens keine Berührung mit den Wandun- gen wahrnehmen lassen. Sehr selten kommt der Hyalith in kleinen plattenförmigen Aggregaten vor. Im Allgemeinen zeigt er meist einen starken Glasglanz, ist wasserhell, weiss, schwärzlich oder gelblich, gleichsam als wäre letztere Fär- bung durch Eisen hervorgebracht. — Der Sphärosiderit, dessen ich oben erwähnte, bekleidet im Ganzen viel häufi- ger die Wandungen der Blasenräume des Anamesits, als der Hyalith; überhaupt möchte wohl das kohlensaure Eisen- oxydul einen grösseren Antheil an der Zusammensetzung je- nes Gesteins von Steinheim. haben, als man glaubt. Auch kommt es hier noch in ganz eigenthümlicher Form vor, es füllt nämlich in dichten Massen die Bfasenräume entweder "ganz oder nur theilweise aus. 4) Am Staurolith beobachtete ich neuerlich eine Krystall-Form, die meines Wissens nach nirgends angegeben ist. Fig. 3 auf Taf. I stellt dieselbe dar. Es ist die Ent- scharfseitung (0) der geraden rhombisehen Säule, verbunden DEN mit der Entstumpfeckung (r), welche aber so weit vorge- schritten ist, dass die Endflächen verschwunden sind, und. Kanten mit Winkeln von etwa 60° über denselben gebildet werden. Die Krystalle sind klein, nur etwa 0,5—2 Linien lang, allein sehr rein, durchsichtig, lichte bräunlichroth, und finden sich an einem Talk - Schiefer am Monte Campione bei Fardo in der Schweitz, begleitet von anderen Krystall- Varietäten des Stauroliths und von Disthen. Briefwechsel. — Mittheilungen, an den Geheimenrath v. LEONHARD gerichtet. Gülek in Kleinasien, 16. September 1836. Ich habe nun den ganzen Sommer im Taurus zugebracht und ihn kreutz und queer durchstreift. Eine merkwürdige Alpenkette, deren Zentralzug gauz ohne abnorme Gesteine, ohne sogenannte Primitiv- Felsgebilde ist. Ich habe in Folge meiner Reisen in diesem Gebirgs- .lande zwei Hauptdurchschnitte vom Mittelmeere bis in die Ebene von Klein - Asien und eine Menge der interessantesten , lokalen, geognosti- schen Partie’n, so dass ich mich auf ihre Zusammenstellung freue. Ich bin erst jetzt von einer zweimonatlichen Reise zurückgekehrt, die ich in den westlichen und östlichen Taurus der Paschalike Adana und Mar- rasch unternommen, und auf der es mir gelang, besonders gegen Diar- bekir zu , in mehrere Gegenden vorzudringen, wo noch keine Europäer waren, indem die Kurden, ein sehr räuberisches Volk, jede Reise dahin unmöglich machten; und auch jetzt noch, obwohl das Schwerdt Israuıms eine Strasse gemacht hat, reist man nur in gewissen Grenzen, aber auch da ganz sicher und ruhig. In.bergmännischer Beziehung geschah diesen Sommer auch ziemlich viel: so wurden im westlichen Taurus die grossen Brauneisenstein-Lagerstätten in Szamszadlar und Deirmande- ressi aufgedeckt, und in diesem Winter beginnt man mit Niedertreibung eines 300° bis 400° tiefen Bohrloches auf Braunkohlen im Braunkohlen- Sandstein zu Thor Oglu. Im östlichen Taurus sieht es noch besser aus: da fand ich die Braunkohlen im Braunkohlen-Sandstein zu Gedikle und untersuchte die reichen und in ungeheurer Masse entwickelten Brauneisenstein - Lagerstätten am Janik Tepessi mit 555 Eisengehalt, das Thoneisenstein- Lager bei Korrumsza mit 53% Eisengehalt und die Eisenerz - Lagerstätte bei Maserle und Bagdschadschig. An beiden er- steren Orten sind die Lokal- Verhältnisse so günstig, dass man ohne Zweifel schon: nächstes Frühjahr daselbst mit Anlegung von Eisenhütten- Etablissements beginnen wird. Hier beschäftigten wir uns immer mit der Zugutebringung unserer Bleierze in Flammenöfen : sie gelang jedoch nie so, dass ein ökonomischer Vortheil daraus erwachsen möchte, und ich gab nun diesen Gedanken ganz auf und lasse im Verlaufe dieses Winters einen 20° hohen Schachtofen bauen, in dem ich im nächsten Sommer die Probeschmelzen vornehmen werde. Die hiesigen Erze sind sehr gemischt und bestehen aus Schwefeiblei, Schwefeleisen, Schwefel- kupfer , Schwefelarsenik , Schwefelzink und phosphorsaurem Bleioxyd (Grünbleierz). Nach vorhergegangener Röstung dürfte eine Beschickung von Kalkstein mit Thon oder Brauneisenstein nicht ungeeignet seyn. Diese Erze halten kein Silber. In 8 Tagen reise ich nach Syrien ab und werde mich über Bairut, Damaskus und Jerusalem an das Todte Meer und von dort nach Ägypten begeben. Im Verlaufe des Winters (des Europäischen) habe ich im Sinne nach Ober-Äyypten und Nubien zu reisen und nächsten Sommer wieder hieher zurückzukehren. Dass ich in Aleppo einen Basaltstrom sah, der zwischen tertiärem Kalk und Thon hervorgebrochen, glaube ich Ihnen schon mitgetheilt zu haben. Übrigens sah ich , besonders im Betreff scheinbarer Emporhebungen auch hier in Taurus werkwürdige Punkte. So sehen Sie bier in A (Taf. I, Fig. A) eine Partie des geschichteten Übergangskalkes des Zentral-Zuges, auf die ich bei meiner Besteigung des über‘12,000 Wien. Fuss hohen Altah Tepessi im Bulgar Dagh, nebst dem Bagher Dagh in Kosan Oylu eine der höchsten Spitzen des Taurus, stiess, und welches Schichtungs- Verhältniss ich dann später in der ganzen Zentralkette sich oft wieder- holen sah. — Zwei Reisestunden von Bagdschadschig westlich fand ich Glimmerschiefer, welcher aber dem Übergangs-Gebilde des Zentral-Zuges angehört und wahrscheinlich nur eine ganz lokale Varictät des Thon- schiefers ist, welcher mit dem Übergangskalke wechselt und den ich auch sonst nirgends fand. In einer hohen Felswand B (Taf. I, Fg. B) sieht man in diesem Glimmerschiefer b zwei ‚merkwürdige Lagerstätten von körnigem Kalk a aufsetzen. Dieselben durchbreehen die Schichten des Glimmerschiefers , welche aus Nord in Süd streichen und in West ver- flächen , ganz lagerförmig, ohne sie durchzusetzen , scheinen mir aber doch Gänge zu seyn. Diese Lägerstätten haben eine Mächtigkeit von 1 bis 2 Lachter, sind dem Verfiächen nach über 50 Lachter zu sehen und setzen im Streichen durch den ganzen Berg durch. Der körnige "Kalk dieser Gänge ist ebenfalls geschichtet und seine Straten haben eine Mächtigkeit von 1 bis 2 Fuss. Am Hapgenden und Liegenden ist dieser körnige Kalk nicht nur mit dem Glimmerschiefer ganz verwach- sen, sondern geht auch in denselben über und dieses Eindringen der Kalkmasse in die des -Glimmerschiefers ist die einzige Veränderung, welche dieser letztere an der Grenze dieser Lagerstätte erlitt, was mir mehr für chemische Ausscheidung, als für Emporhebung der Kalkmassen zu sprechen scheint. Die Straten des körnigen Kalkes sind ausgezeich- net und scharf wellenförmig gebogen, während die des Glimmerschiefers ganz unverändert, selbst in der Nähe der Kalkgänge, in ihrer Richtung er Me w bleiben. Der körnige Kalk unterliegt sehr schieferiger Absonderung. — Eine sehr merkwürdige Felsbildung beobachtete ich am Junik Tepessi, ebenfalls im östlichen Taurus. Den Janik Tepessi liegt schon im Be- reiche der Foralpen, und das ganze Berg-Terrain daselbst besteht aus dichtem Kalkstein, den ich, wesentlich verschieden von dem des Zentral- Zuges, seinen charakteristischen Kennzeichen zu Folge, als ein Parallel- Gebilde unseres Süd- Deutschen Alpenkalkes (Bergkalk, alte Kreide) anspreche, Dieser Kalkstein zeigt stellenweise Eisengehalt, welcher so zunimmt, dass er in den herrlichsten Brauneisenstein von 55$ Roh- eisengehalt übergeht. Dieser Eisenstein geht wieder in Kalkstein über, und dieser wird wieder zu Brauneisenstein, so dass man diese Erschei- nung mehrmals beobachten kann. Am Janik Tepessi selbst befindet sich eine natürliche Höhle, deren Eingang 8° hoch und 14° breit ist. Inner- halb des Einganges erweitert sich die Höhle zu 20° Höhe und zeigt eine Menge Nebengänge. Ihre Ausdehnung ist noch gar nicht bekannt. Am Eingang der Höhle ist der Kalk eisenschüssig, weiter in ihrem In- nern aber brechen wir gegenwärtig, ohne mit. Bestimmtheit die Grenzen einer Lagerstätte angeben zu können, den schönsten Brauneisenstein. — Sehr merkwürdig sind auch die Glaskopf- Gänge im Übergangskalke, wechselnd mit Euphotid-Gebilden, bei Bagdschadschig: doch merkwürdig sind noch eine Menge anderer der geschenen Dinge und ich muss mir die Mittheilung derselben schon auf ein frohes Wiedersehen im Heimath- lande sparen. RussEgGEr. Tharand, 1. November 1836. y te 4 a Hiebei übersende ich Ihnen, als vorläufigen Bericht über die Nach- grabungen bei Hohnstein, einen zu Jena in der geognostischen Sektion gehaltenen Vortrag, mit der Bitte, ihn in Ihr Jahrbuch aufzunehmen *). Es unterzeichneten ferner zu diesem Unternehmen: N Rthir. Herr ALexınper BronanuRrr in Paris . Re . . 10 „ Bergverwalter S. Horstmann in Höchst . F . . 1 „ Berg- und Salinen-Inspektor Marrını zu Wilhelmglücks- brunn bei Eisenach . . . . . . 1 Der Verein zur Beförderung des Obstbaues in der Oberlausitz 1 18 Vorige Summe 316 Zusammen . . . 329 B. Cotta. ——— nn ’ *) S, oben 98. 1. De A Wühelmshall bei Rottweil, 15. Nov. 1836. Ich bin zurück von meiner Reise. Gar Manches sah und hörte ich, was für mich von Wichtigkeit war. Sie wissen, dass die Gypse mich besonders interessiren , und so wollte ich auch das Vorkommen im Hörschel - Thale bei Eisenach näher untersuchen. Es gibt allerdings mächtige Gyps-Gänge, der Gyps bei Hörschel aber ist der des Muschel. kalkes, wie ich in nachstehenden Durchschnitten (Taf. I, Fig. C) dar- thun werde. Die Wellenkalk-Schichten bei a fallen gegen S.W. unter einem Winkel von 20 bis 25°. Oben in demselben Steinbruche liegen sie ziemlich horizontal. 150 Schritte weiter davon entfernt senken sich die letztern Schichten gegen S.O. unter einem Winkel von etwa 14°; die unteren Schichten sind hier nicht mehr sichtbar. Der Kalk in der Nähe von bb ist entfärbt, wolkig gezeichnet , bröckelig. Der Basalt bei b endigt oben in eine offene Spalte. Der Kalkstein hat wenig Versteinerungen: Mya mactroides, Lima striata, Avicula socialis, Av. Bronni. Der Gyps ist ganz ähnlich dem des Muschelkalks. Nach oben geht er in dolomitische, thonige und mergelige Gesteine über. Näher an Städtfeld wird es noch deutlicher, dass wir es hier mit Muschelkalk - Gyps zu thun haben (Taf. I, Fg. D). Das Einschiessen der gelben Mergel ist nach Norden, ebenso des Wellenkalks und zwar unter 28°. Noch näher an Städtfeld ist der Wellenkalk sehr fest und wellig geschichtet. Starkes Einschiessen gegen S.W. Noch näher am Orte sind die Schichten fast senkrecht, etwas gegen O. geneigt. Nabe an Eisenach bunter Sandstein , östliches Einfallen unter 48 bis 50°, Auf den Höhen liegt der Wellenkalk ziemlich horizontal. Aus vorstehenden Profilen geht hervor: 1) dass der Gyps auf Wellenkalk liege, und von den bekannten gelben Mergeln bedeckt werde, dass es also hier wie allerorten im südwestli- chen Deutschlande , wie in Thüringen und Sachsen an der Stelle liege, die ihm ursprünglich angewiesen war, und dass es also kein Gang sey, sondern einer Gruppe des Muschelkalks angehöre , und Ä 2) dass der Basalt solche Störungen hervorgebracht habe, dass es scheinen könnte, als ob einzelne Gebirgsglieder gangweise vorkämen, Bemerkenswerth ist, dass die Hebungen, welche im Thale sichtbar sind, sich nur sehr wenig nach den Höhen erstrecken, dass daher die Schich- ten dort ziemlich horizontal liegen. v. ÄALgerri. Tharand, 20. Nov. 1836. Herr Zimmermeister Sıemen hat in Dresden einen zweiten artesi- schen Brunnen bohren lassen. Im Oktober dieses Jahres erreichte man Zu 42 zur | k bei 859 Fuss Tiefe eine stark springende Quelle von + 16° R. Tempe- ratur, welche in jeder Sekunde ungefähr 80 Dresdener Kannen wohl- schmeckendes Wasser liefert. Dieses Bohrloch liegt in der Antonsstadt, ungefähr 6600 Fuss von dem auf dem Antonsplatze entfernt. Man durchbohrte:: 57 Fuss Sand und Kies, 742 _ „ Mergel und Kalkstein 40 ,„ reinen Mergel 20 ,„ grauen Sandstein (Grünsand) Pläner 782 Fuss. 859 Fuss. Bei dieser Tiefe fiel der Bohrer in eine Kluft, das Wasser drang. mit Macht hervor und führte eine Menge feinen Triebsand mit zerbro- chenen Muschelschaalen zu Tage, die von einer kleinen Bivalve herrühren. Vergleicht man diese Resultate mit denen des Bohrlochs auf dem Antonsplatze (Jahrb. 1835, S. 321), so ergibt sich, dass der Pläner im Sıemen’schen Bohrioche nicht nur eine viel bedeutendere Mächtigkeit, sondern auch eine weit grössere Tiefe erreicht. Sonach scheint auch der ehemalige Thalkessel hier noch tiefer gewesen zu seyn, als dort. Eine so ungewöhnliche Mächtigkeit von 780’ konnte der Pläner über- haupt nur in einem solchen Kessel erlangen. | Angenommen dass die Temperatur des ausströmenden Wassers — + 16° R. —= + 20° C., zugleich die wahre Temperatur jener 860° unter der Erdoberfläche liegenden Stelle des Bohrloches sey, so würde sich daraus , verglichen mit der mittlen Temperatur der Erdoberfläche bei Dresden —= + 9° C. (die der Luft ist — 8,11° C.) eine gleich- förmige Temperatur - Zunahme von 1,20° C. auf 100° Tiefe, oder von 1° auf 78° Tiefe ergeben. Die so berechnete Temperatur - Zunahme ist jedoch viel grösser, als die von Reıcn in seinen Beobachtungen über die Temperatur des Gesteins sorgfältig ermittelte, woraus man wohl mit gutem Grunde schliessen kann, dass das Wasser des Sırmen’schen Bohrloches eigentlich aus grösserer Tiefe kommt, zumal da während des Heraufsteigens durch die kälteren Erdschichten wenigstens bis jetzt noch einige Erkaltuug stattfinden dürfte. Es ist zu erwarten, dass das aus- strömende Wasser künftig noch etwas wärmer wird. Auch der ausge- spühlte Triebsand mit den kleinen Muschelschaalen scheint der Analogie nach einer tiefern Schicht des Quadersandsteins anzugehören, und sah eine offene Spalte von dem strömenden Wasser bis zum unteren Ende des Bohrloches emporgeführt worden zu seyn. B. Corra. Re Sy Mittheilungen, an Professor BRONN gerichtet. Y Christiania, 6. Sept. 1836. In Folge Ihrer Aufforderung die Terebrateln betreffend , werde ich Ihnen Alles zur Benützung zusenden, was unser königl. Universitäts- Museum davon besitzt. — Mein Freund, Lektor Böck, wird nun endlich seine vollständige Arbeit über Trilobiten erscheinen lassen. Ich fange diesen Winter an eine Gaes Norwegica in Deutscher en drucken zu lassen, -KeıtHav. Urach, 7. Okt. 1836. ‚Ich bin-von meiner Reise nach Salzburg kürzlich zurückgekehrt. Das Beobachten und Sammeln ist dort ausserordentlich schwierig. Or- thoceratiten u. a. ausgezeichnete Übergangs - Petrefakten habe ich nicht finden können. Lizz scheint mir viele der seinigen (die Sie be- schrieben) aus Findlingen herausgeschlagen zu haben, und so mögen ältere Versteinerungen mit jüngeren verwechselt worden seyn, da selbst auf den höchsten Kalk - Alpen noch Urgebirgs - u. a. Geschieben gefun- den werden *). Der bei Zıeten abgebildete Cirrus depressus ist nichts als ein Steinkern von Pleurotomaria granulata (Zırren).. Namentlich besitzt Harrmann ein Exemplar mit halb abgelöster Schaale, woran man dieses genau sehen kann. Fr. v. Manpeıston. Frankfurt, 13. Dez. 1836. Bei meiner Durchreise durch Darmstadt hatte ich Gelegenheit, die schöne Sammlung der fossilen Tbierreste aus Eppelsheim im dortigen Museum anzusehen und sie unter andern mit dem von mir aus Podolien beschriebenen Dinotherium proavum zu vergleichen. Nach genau mit Hrn. Dr. Kaıup angestellten Vergleichungen ergab es sich, dass das " Podolische Dinotherium um vieles grösser gewesen war, als das Eppelsheimer D. giganteum; denn in der an Zähnen dieses Din o- therium so reichen Sammlung fand sich kein Backenzahn, der den von mir (in Nov. Act. phys. med. Acad. Caes. Leop. Nat. Cur. Tom. X VII, *) Diese Ansicht scheint um so mehr der Würdigung werth, da in der That meh- rere der von Lırz erhaltenen Versteinerungen in Gesehieben liegen. y BRoNM. eh. An part. II, Tab. LX, fig. 1— 5, Bonnae et Wratislaviae 1835) abge- bildeten Zähnen an Grösse gleichgekommen wäre; auch war bisher kein Backenzahn dieses Thiers dem Dr. Kaurp vorgekommen, der so stark abgekaut erschien, wie der in Fg. 1 u. 2 2. c. abgebildete Zahn. Schon daraus lässt .es sich annehmen, dass diess Din otherium älter gewe- sen war, als die früher beschriebenen; dass es aber auch in der Zahn- Bildung selbst Verschiedenheit genug besitze, um als selbstständige Art zu bestehen, geht aus dem sehr abweichend gebildeten obern Backen- zahne (denn dafür hielt ich ihn früher und dafür erkläre ich ihn auch aufs Neue, es ist nämlich, auch nach Dr. Kaur’s Meinung , der erste obere Backenzahn der Inken Seite) hervor, der an seiner innern Wand ein paar sehr tiefe Gruben hat, die jenem Dinotherium von dieser Gestalt gänzlich fehlen, der andern durch die Zeichnung gut ausge- drückten Unterschiede nicht zu gedenken. Der in Fg. 1 und 2 abge- bildete Zahn bleibt, wie in der Abhandlung bemerkt, ein untrer Backen- zahn, und steht dem dritten Zahne des D. giganteum am nächsten. Was aber noch mehr die Selbstständigkeit des Podolischen Riesenthiers charakterisirt, ist — der auffallend gebildete Unterkiefer , dessen gros- ses, höchst sonderbar gestaltetes, von mir l. c. Tb. LVI und LVII ab- gebildetes und für das Zwischenkieferbein des Podolischen Mastodon . gehaltenes Fragment ich gegenwärtig nach eigener Ansicht und Verglei- ehung mit dem Unterkiefer des Dinotherium giganteum nur dafür halten kann. Diess hat auch um so grössere Wahrscheinlichkeit,, weil jene Backenzähne sich mit diesem kolossalen Fragmente in derselben Stelle fanden und ganz dieselbe äussere Beschaffenheit mit ihm zeigen, wie ich diess auch a. a. O. ausführlich beschrieben habe; sie sind näm- lich stark von Eisentheilen durchdrungen und daher sehr schwer. Diess Unterkieferstück unterscheidet sich also nicht nur durch be- deutendere Grösse von dem des Dinotherium giganteum, sondern auch durch andere Krümmung und durch ein paar höckerförmige, starke Hervorragungen in der Gegend dieser Krümmung, so wie durch eine tiefere , breitere Grube an seiner Oberfläche. Auch die Nervenlöcher, t. c. Tb. LVII a, b sind grösser und anders gestaltet, als in Dinothe- rium giganteum. ' Übrigens findet sich diese Art in einem eisenschüssigen grobkörni- gen losen Sande, der ohne Zweifel gleich dem Eppelsheimer der obersten Schicht der Tertiär- Bildung oder der Schweitzer Molasse ent- spricht, und wahrscheinlich auch in Podolien Bohnerz enthält; ‚aber merkwürdig bleibt das Vorkommen des gemeinen’Opals von bricwackhin zer Farbe in den Nervenlöchern , die ganz damit ausgefüllt waren, wie diess a. a. O. angegeben ist. E. EıichwaAro. Neueste Literatur. A. Bücher. 1856. L. pe Bucn: description physique des iles Canaries,, suivie d’une indi- cation des principaux volcuns du globe. Traduite de VAllemand par C. BOULANGER, revue et augmentee par Vauteur; in 8° [272 pp.] avec un atlas de 12 pl. in fol. [25 Francs]. W. Bucktunn: Bridgewater Treatise on Gevlogy and Mineralogy ; with 56 plates. II. 8° Lund. [1 Pf. 15 sh.). Geologische Karte oder synoptische Übersicht [!] des Zustandes der Erde in ihren verschiedenen Altern, auf eine Untersuchung der Thatsachen gegründet. ı Blatt in Fol., Weimar. A. Gorpruss: Abbildungen und Beschreibungen der Petrefakten Deutsch- lands und der angrenzenden Länder, unter Mitwirkung des Herrn Grafen G. zu Münster herausgegeben. Fünfte Lieferung , Düssel- dorf 1836, iu Fol. (Band I, S. 69—140, Taf. 97—121). C. L. Hısse: die Eisen-Erzeugung Deutschlands aus dem Gesichtspunkte der Staatswirthschaft betrachtet , nebst Vorschlägen zu ihrer Ver- , mehrung. Leipzig, 442 SS. 8°. ' | J. G. Kure: Grundzüge der ökonomisch - technischen Mineralogie, für Ökonomen und Gewerbsmänner, für Real-, Gewerbs-, Land- und ‚Forst - wirtbschaftliche Anstalten, 443 SS. 8°, mit 6 Kupfern 4°, Leipzig [1% Tblr.]. Linotex and W. Hurron: the Fossil Flora of Great Britain. London 1836 : April-Heft, enthält: Pecopteris abbreviata ; Fenoides argua- tus; Equisetum laterale; Pecopteris Haiburnensis; Brachyphylium mammillare ; Carpolithes conica; C. Bucklandü; Hippurites lon- gifolia ; Farularia nodosa; Trigonocarpum oblongum ; Zamia lanceolata. 6 " a a ne 1 5 BEER ea: 2 a R. A. Pnıtieri: Enumeratio Molluscorum Siciliae, cum viventium tum in tellure tertiaria fossilium , quae in itinere suo observavit. 267 pp. et 12 tab. lithogr. 4°. Berolin. R*** Mineralogie des gens du munde, ou notices generales sur les minerauz les plus utiles & la Societe, Paris in 12° [3 fr. 75 c.]. W. Ruımp: Excursions illustrative of the Geology and Natural-History of the Environs of Edinburgh, with woodcuts and 1 plate. Edin- burgh, 12°. C. Scumipr : Lehrbuch der populären Mineralogie für Bürger - und Ge- werb-Schulen, VI und 112 SS. Leipz. 8° [9 Gr.]. H. WAckENRODER : mineralogisch - chemische Beiträge zur Kenntniss des Thüringischen Flötz-Gebirges: HeftI, Untersuchung der wichtigeren Gebirges - Arten und vorzüglicheren einfachen Mineralien des Flötz- Gebirges bei Jena, VIII und 51 SS., nebst einem idealen Profile der Jenuischen Bergschichten in 8°, Jena [6 Gr.]. Die Wunder und Schätze der unterirdischen Welt, oder die Bergwerke, die Metalle, die Edelsteine, die Steinkohlen, das Salz u.s. w. Für die Jugend, aus dem Englischen übersetzt, IV und 183 nn mit 16 Kupfern, Stuttgart 8° [16 Gr.). Auszüge _— I. Mineralogie, Krystallographie, Mineralchemie. A. Lozwe: Zerlegung der strahligen Blende von Przi- bram (Pocsend. Ann. XXXVIII, 161 ff.). Das Mineral, ausgezeichnet durch seinen bereits von Zırre nachgewiesenen Cadmium-Gehalt , bricht auf Silber-haltigen Bleiglanz - Gängen, die in Grauwacke aufsetzen und nebst Kalk- und Baryt - Spath, Blende, etwas Eisen- und höchst selten Kupfer-Kies führen. Resultat der Analyse: Schwefel... .03 » ‚aiın,.92,20 Vadnium bie. 00 cu BIBEn a u Zink) er 62.02 99,35 Fr. von Koseın: über das Tellur-Wismuth von San Jose in Brasilien (Erpmann und ScHWwEIGGER - SEIDEL, Journ, f. Chem. VIII, 341). Dieses Mineral, welches in körnigem Kalk, begleitet von Glimmer, von Eisen- und Magnet-Kies vorkommt, stimmt in seinen physi- schen Eigenschaften, in Farbe, Glanz, Spaltbarkeit, mit dem Tetradymit von Schemnitz durchaus überein, . Graf F. Schirrcotsch: Analyse eines Jamesonits aus Estremadura (Poceenp. Ann. XXXVIII, 403 f.). Das Mineral ist derb und besteht aus kurz- und dickstängeligen, verworren durcheinan- der gewachsenen Zusammensetzungs-Stücken, welche rechtwinkelig gegen die Hauptaxe vollkommen, parallel der Hauptaxe in mehreren Richtun- gen jedoch nur unvollkommenen spaltbar sind, so dass der Längen- bruch der Hauptaxe parallel gestreift erscheint, Dunkelbleigrau, lebhaft ; — RE. in metallglänzend ; graulichschwarzer Strich. Etwas härter, als Stein-- salz. Spez. Schw. — 5,616. Die Analyse ergab: Be a 9,07 Antimon . .» -2 22..,,32,616 Schwefel . . » . . 21,785 3 Eisen... “0 une r% 43,627 Wismuth . 2. 2%. ..1,055 Zink. 2. SEEN N ae 99,475 Das Mineral ist demnach nichts anders, als ein, mit etwa 81 Proz. fremden Beimengungen verunreinigter Jamesonit, m nn Weiss: über das Gyps-System (Abhandl. d. K. Acad. d., Wissensch. in Berlin aus dem Jahre 1834, Berlin; 1836, S.623 ff.) Ein, zum Auszuge nicht geeigneter, Nachtrag zu einer "Abhandlung des Verfs. über das nämliche Mineral-System, | Fr. v. Koeeıt: über den Jamesonit aus Brasilien (Erp- MANN und SCHWEIGGER-SEIDEL, Journ. f, Chem, VIII, 342). Das Mine- ral kommt derb, theils strahlig, theils krystallinisch körnig vor, zeigt einen sehr deutlichen Blätter-Durchgang und ist dunkelstahlgrau. Fund- ort Catta Franca. Bricht in einem Quarz - Gange, begleitet von Schwefel-Antimon und Schwefel-Blei. | A. Loewe: Analyse des Basaltes und der Lava vom Ätna (Pocceno. Ann. d. Phys. XXXVIII, 151 f.). Der Verf. zerlegte den Basalt von Wickerstein bei Querbach in Schlesien , um zu sehen, ob ihm eine ähnliche chemische Zusammensetzung eigen sey, wie den von Kuarrorn, R. Kennepy und Cur. GmeELın untersuchten, Für den löslichen Theil ergab sich folgende Zusammensetzung: Kieselerde . . 2... 35,06 . Thonerde . 2 » 2... 25,98 un, Eisenoxydul-Oxyd . . . 10,39 u Kalkerde . . . 2 2.943 Nairoan 2%... SESRSEEAT Kali „0,2 2.0000 Ba KLAR Wasser .,... sn. 6002 100,68 Vom Eisenoxydul-Oxyd abgesehen, das als eingesprengtes Magneteisen betrachtet werden muss, zeigte sich folgendes Bestandtheilen-Verhältniss: £ - Kieselerde‘- .- „har ET Thonerdeii)..: SI 7 RIO Kulkerde .ı . 0’. RMEDBR Dan ; ve 92 BB nn a RR ERBEER 2,2: 0 100,93 Nach diesem Resultat lässt sich folgende Formel aufstellen: G3 Nas) S+2ASi+ 53H, K3 Der gelatinirende Gemengtheil ist seiner chemischen Zusammen- setzung nach Zeolith-artig, stimmt aber in derselben mit keinem bekann- ten Zeolithe überein; am meisten nähert er sich dem Tompsonit. Der nicht gelatinirende Gemengtheil enthielt: Kieselerde .. ,. . 47,98 ROOHPIMBT 0 00 008 RN SEE Eisenoxydul . . . . . 16,51 Kalkerde 2% sh 3 11441 Talkerde, mit einer Spur von Mangan . . . . 12,97 100,97 | Die Analyse zeigt die Zusammensetzung des Augits: eine Fornel lässt sich aber ungezwungen daraus nicht entwickeln, Aus der ersten und der letzten Analyse, die Zusammensetzung des Basaltes als Ganzes berechnet, zeigte sich folgeudes Verhältniss : Rıeselerdet ı 3. 2, DEE Thöneude ' 1/47 #3 1.3,24 12.30 Eisenoxydul-Oxyd . . . 5,15 Eisenoxydul . :.. „>... .8,18 alkerde 42, 0,2. 2. UI5R2 Ne Ei 5 4 58 ABiERrae MN a, w,:).0,08 Kalı Nee te der RN de 0,63 Wasser SH N. 270 99,66 Aus dieser letzten Zusammensetzung lässt sich kein weitrer Schluss ziehen; die vorhergehende Untersuchung zeigt aber, dass der analysirte Basalt ein Gemenge von krystallisirtem Augit mit einer derben Zeolith-artigen Masse und eingesprengtem Magnet- eisen ist. Von diesen Gemengtheilen waren in den zerlegten Stücken enthalten: Jahrgang 1837, 4 =—— DB Augit . E ® . . . . . 55,58 * Zeolith-artiger Gemengtheil . 39,81 Diaeneteisen . 0 "er wire. 100,00 Die analysirte Ätna-Lava bestand aus einer grauen Grundmasse, worin kleine graulichweisse Tafel-artige Krystalle eines Feldspath-ähnli- chen Gemengtheils, schwärzlichgraue Krystalle von Augit und kleine Körner von Olivin eingewachsen sind. Den Feldspath - ähnlichen Ge- mengtheil erklärte G. Rose für Labrador. Er findet sich in der Lava in grösster Menge; sparsam kommt Augit und noch sparsamer Olivin vor. Die Lava ist vom Strom, der 1669 Cutanis zerstörte. Die Ana- lyse ergab: für den gelatiniren- für den nicht gelatini- den Bestandtheil: renden Bestandtheil: Kieselerde . . . 743,31 20.2. 254,76 Thonerde UBER 119,62 Eisenoxydul'y1,"', "26,86 12, . 2075,93 Kalkerta gr EUER a 5 2 Falkerde zus UN RN, SUMINGERE NaFO A RED BEN N ATS Ka ER BITENGN ER Manganoxydul . . NEN EL 15, 98,98 101,83 Demnach enthält die Lava als Ganzes berechnet: Kieselerde . .,. . . 48,83 Thonerde „ . 2. . ..16,15 Eisenoxydul . . . » . 16,32 Kalkerde‘. .. ... u umchh Talkerden,.. ls. Na MNatson se year wa Kali: ;; 3 0 voten aeal Hasidera 057% Manganoxydul . » . «0,54 99,95 Sämmtliche Analysen geben ein solches Resultat, woraus sich rich- tig auf die Zusammensetzung der Lava schliessen lassen dürfte; wahr- scheinlich ist, dass nicht ein Gemengtheil allein an der Auflöslichkeit in Säuren Theil nimmt, wesshalb die Bestandtheile eines jeden für sich nicht angegeben werden können. — Bemerkenswerth ist, dass die Lava nicht eine Spur Wasser enthält, während der Basalt bis jetzt nie ohne Wasser-Gehalt gefunden worden ist. Il. Geologie und Geognosie. J. Perugrıick: über die Geologie in der Nähe der Altens- Gruben in Finnmark (Journ. uf the geol. Soc. of Dublin, I, 67 etec.). Die Gruben liegen in der kleinen Meeres-Bucht von Kaufiord (Köford), nahe an der Mündung des Flusses Alten uud am Fusse einer Bergreihe, welche aus N. nach S. zieht. An der Küste herrscht eine beständige Strömung aus W., und Baumstämme aus Amerika werden nicht selten da angeschwemmt. Das Ufer steigt in Terrassen an, welche aus Roll- steinen bestehen ; unter den Geschieben trifft man auch Trümmer man- cher Felsarten, die längs der Küste nicht vorkommen. Es herrschen nämlich hier Hornblende - Gesteine vor, in denen die Erze, besonders Kupfer-Minen, einbrechen, welche man durch einen Stollen abbaut, der in einer Höhe von 300 F. über dem Meere getrieben worden. Der Hauptgang, zumal aus Kalkspath bestehend, streicht aus N.O. nach S.W. und fällt gegen N. unter einem Winkel, der zwischen 10 und 40° schwankt. Andere Gänge (denn es gibt deren sehr viele) zeigen nicht das nämliche Fallen, aber alle bewähren sich als mehr oder weniger ergiebig und selbst bis zu Tage. Einzelne Kupferkies - Massen , wie solche hier meist isolirt erscheinen , waren so beträchtlich, dass sie mehrere Tonnen Erz lieferten. — Mit dem Hornblende-Gesteine wechselt hin und wieder Chloritschiefer, dessen Lagen dem Fallen des Haupt- Kupfererz-Ganges ungefähr parallel sind. Stellenweise wird das Horn- blende- Gestein auch von schmalen Strahlstein- Adern durchzogen. Bei Talvig, in einer Entfernung von 10 (Englischen?) Meilen von der Grube , tritt unmittelbar über dem Hornblende - Gestein ein ausgezeich- net schöner körniger Kalk auf. Ca. Davzenzr: Durchschnitt vulkanischer Lagen unfern Torre dell’ Annunziata an dem Meeresbusen von Neapel, und Be- merkungen über die aus warmen Quellen der Vulkane von Campania entwickelten Gase (Jameson, Edinb. new phiü: Journ. 1835, July — Oktober, p. 221 etc.). Die Auffindung einer Therme ‚auf einer Landspitze unfern der Stadt Torre dell’ Annunziata, am Fusse des Vesuvs veranlasste Nachgrabungen, und so wurde ein deutlicher Durchschnitt der vulkanischen Schichten entblösst, welche an dieser Seite den Abhang des Feuerberges überdecken; man erhielt dadurch die augenfälligsten Beweisse von zwei, wenn nicht von drei Ausbrüchen vulkanischer Materien, welche sich über die Gegend verbreiteten, und zwar im Laufe der geschichtlichen Zeit. Die Gesammthöhe des Hügels hinter dem Badhause beträgt 68 F.; die oberste Lage, 5 bis 10 F. mäch- tig, besteht aus Dammerde , untermengt mit zersetzter Lava. Unmittel- bar darunter erscheint Lava, im Darchschnitt 5 F. mächtig und dem 4 * = Ganzen der Masse nach theils dicht blasig, am Boden aber schlackig. In einer der geräumigen Weitungen will man kohlensaure Magnesia in Menge gefunden habe. (Der Verf. ist geneigt, die Gegenwart jener Substanz als Folge von Sublimation anzusehen.) Unter dieser Laven- Lage besteht der Abhang des Hügels hauptsächlich aus wechselnden Schichten von Lapilli und Schlacken,, zuweilen gebunden durch vulka- nischen Sand. Die einzelnen Lagen sind vielartig gefärbt, grau, roth und schwarz. Nach der Tiefe erscheinen die verschiedenen Substanzen ziemlich deutlich abgeschieden. In der Mitte tritt eine Schicht grauen Tuffes auf, dichter als jener, welcher Herculanum überdeckt; die Mäch- tigkeit derselben ist ungleich und beträgt höchstens 5 Fuss. An einer Stelle wird sie, jedoch nur scheinbar, durch ein Haufwerk von Blöcken vulkanischen Materials unterbrochen, denn es setzt dieselbe als schma- ler Streifen gegen W. weiter fort und nimmt allmählich an Mächtigkeit wieder zu, bis sie die alte Stärke erlangt. Nach allen Seiten hin dürfte die Tuff-Lage von Lapilli- Schichten umschlossen seyn. la niedererem Niveau nimmt man noch einige ähnliche Erscheinungen von geringer Bedeutung wahr. Bei allen ist die Dichtheit Folge der überliegenden, Lapilli, und die Tuffschichten selbst entstanden durch vulkanischen Re- gen und Strömungen; diess ergibt sich unter andern auch daraus, dass, mitten in einer Lage von Lapilli und vulkanischem Sand, und unter- mengt mit Dammerde-ähnlichen Material, Schilfstengel gefunden wor- den, ähnlich jenen, welche noch heutigen Tages in der Nähe wachsen. Noch etwas tiefer traf man Wurzeln und einen Theil des Stammes einer Fichte von beträchtlicher Grösse: in aufrechter Stellung, und ohne Zweifel an dem näwlichen Orte, wo der Baum einst wuchs. Auch nahm man Ziegel- Trümmer wahr und ein Stück zugehauenen Holzes. AuvrLdso besitzt einen Theil eines Cypressen - Stammes von 7 Fuss im Umfang und 4 F. Höhe, welcher früher in etwas höherem Niveau und gleichfalls in aufrechter Stellung gefunden worden ; das Äussere ist ver- koblt, das Innere vollkommen gut erhalten. Beim Treiben eines Stol- lens im Innern des Hügels — in einem Niveau ungefähr 10 F. unter jenem des zuerst erwähnten Baum - Stückes — eutdeckten die Arbeiter Reste von Mauern und Gebäuden mit Fragmenten Römischer Töpfer- Arbeiten, Spuren von Fresko - Gemälden und eine ansehnliche Menge geschnittenen Marmors. Die Ausgrabungen werden noch fortgesetzt; so viel kann als ausgemacht gelten, dass an der erwähnten Stelle, wenn nicht Überbleibsel einer Stadt, doch solche von mehreren Bauwerken wahr- nehmbar sind, welche durch Ausbrüche des Vesuwv begraben worden. Manche waren der Meinung, die entdeckten Gebäude seyen Reste eines Ortes genannt Oplonti, welches zwischen Hercuianum und Pompeji und an derselben Stelle lag, wo heutigen Tages Torre dell’ Annunziata zu finden; Andere glaubten nur an Badehäuser und stützten ihre An- sicht auf einen ausgegrabenen Brunnen und auf die Säulen, welche zur Halle desselben gehört haben dürften. Übrigens scheinen bei Oplonti, den uns aufbewahrten Nachrichten zu Folge, in der Römer - Zeit a a Badehäuser gewesen zu seyn. Der Verf. glaubt, die Katastrophe habe zur Zeit der grossen Eruption vom Jahr 79 Statt gefunden ; die untern Lagen der vulkanischen Bedeckung wenigstens scheinen darauf bezogen werden zu müssen , die oberen sind ohne Zweifel späteren Ursprungs. Auch die Umstände, unter welchen die erwähnten pflanzlichen Über- bleibsel gefunden werden, sprechen dafür, dass die Überschüttung nicht auf einmal, sondern in verschiedenen Perioden erfolgt sey. — — Die neuerdings aufgefundene Therwe hat eine Temperatur von ungefähr 87° F. und ist besonders ausgezeichnet durch die Menge kohlensauren Ga- ses, welche entbunden wird. Aus dem nahen Meereswasser quillt jenes Gas, und in der Umgegend sollen manche Stellen wegen häufiger Gas- Ausströmungen frei von allem Pflanzen-Wachsthum bleiben. Bei Unter- suchung der Thermen von Torre dell’ Annunziata fand sich, nachdem alle Kohlensäure sorgfältig entfernt worden, dass das übrig gebliebene Gas aus 16 Tbeilen Sauerstoff und 84 Theilen Stickstoff bestehe ; die Quelle von: St. Lucia bei Neapel ergab: 14,5 Sauerstoff und 85,5 Stickstoff; jene von Lago di Amsanto 9 Sauerstoff und 91 Stickstoff; die Acqua Santa am Berge Vultur 10 Sauerstoff und 90 Stickstoff; das Seewas- ser der Solfatara bei Tivoli 9,5 Sauerstoff und 90,5 Stickstoff. Was die bedingende Ursache der Gegenwart von Stickstoff in Quellen be- trifft, so verweist der Verf. auf die zwischeu ihm und J. Davy über diesen Gegenstand Statt gehabten Diskussionen. P. Merian: über das Kalkstein-Konglomerat am westli- ehen Abfall des südlichen Schwarzwaldes (Bericht über d. Ver- handlungen der naturf. Gesellschaft in Basel, 1, S. 38 f.). Über die verschiedenen Flötz - Formationen , welche am westlichen Abhange des Schwarzwälder Gebirges sporadisch zu Tage ausgehen, und namentlich über das Bohnerz - Gebilde, welches als das jüngste Glied der Jura- Formation dieser Gegenden betrachtet werden muss, findet sich über- greifend eine ausgedehnte Biklung von Kalkbreccie weggelagert. Sie hat in den verschiedenen Gegenden eine verschiedene, zum Theil von ihrer Unterlage abhängige Beschaffenheit, erscheint zuweilen als fast lose Anhäufung gerundeter Kalk-Geschiebe , zuweilen aber in regelmäs- sigen Bänken als feinkörnige, fest verbundene Kalkbreccie , welche als geschätztes Baumaterial gebrochen wird. In des Verfassers geognosti- scher Übersicht des südlichen Schwarzwaldes wurde die Vermutbung aufgestellt, diese Bildung möchte der Molasse - Formation angehören, welche in den Umgebungen von Basel mit Auszeichnung auftritt und an einigen Stellen, z.B. bei Lörrach, einen grossen Reichthum tertiärer Meer - Versteinerungen einschliesst. Zur vollständigen Identifizirung fehlten Versteinerungen, welche in dem Kalk - Konglomerate verhältuiss- mässig nur selten vorkommen. Eine höchst lehrreiche Stelle, welche über die vermuthete Übereinstimmung den befriedigendsten Aufschluss gibt, - 5 = bieten die Umgebungen der Gypsgruben von Laufen bei Sulzburg dar. Die bunten Mergel des Keupers zeigen daselbst, unmittelbar an Gneiss sich anschliessend, eine änsehnliche Verbreitung. Sie wumschliessen Gyps, auf welchem in mehreren Gruben ein ausgedehnter Abbau im Gänge ist. Der Keuper wird unmittelbar von gedachtem Kalkstein- Konglomerat bedeckt, welches auf geringe Erstreckungen eine grosse Verschiedenartigkeit in seiner Beschaffenheit zeigt. Es ist zum Theil sehr feinkörnig, mehr oder weniger hart und bituminös; än anderen Stellen erscheint es als grobes Konglomerat und umschliesst Kalkstein- Geschiebe , meist Rogenstein, von 1—2 F. Durchmesser. Drusenräume mit Kalkspath - Krystallen ausgekleidet sind sehr häufig. Ein im Jahr 1832 eröffneter, vom Tage aus durch das Kalkstein - Konglomerat bis zum Gyps hindurchgetriebener Stollen, in welchem das Konglomerat zum Theil durch Spreng - Arbeit aufgeschlossen werden musste, gibt über alle diese Verhältnisse lehrreiche Auskunft. Zunächst der Stollen- mundlöcher sind einzelne Bänke eines feinkörnigen höchst bituminösen Konglomerats mit Steinkernen von Schaalthieren erfüllt. Sie gehören den Gattungen Mytilus, Cardium, Venus, Cerithium an, so dass über ihren tertiären Charakter und über die Richtigkeit der Unterord- nung dieses Gebildes unter die Molasse - Formation gar kein Zweifel mehr obwalten kann. HERICART DE Tuury: über einen artesischen Brunnen von seltener Steighöhe (Ann. des Mines, 3me Serie, T. V, p. 301). Zu Tours hat man in einem der am höchsten gelegenen Theile der Stadt einen Brunnen gebohrt, der in 24 Stunden über 15,000 Hektali- ter Wasser liefert und dieses 18”80 über die Bodenfläche emportreibt. Er misst"13gm Tiefe; der obere Durchmesser beträgt 0m105, der untere 0m090. Bis zu einer Tiefe von 28n25 ist der Brunnen mit Eisenröhren ausgesetzt. Das Steigwasser wurde in einer 2m10 mächtigen Lage von Grün-Sand in 128m50 Tiefe aufgeschlossen. Es zeigt sich vollkommen klar ; seine Temperatur ist — 1795 C. Aus der Tiefe hat das Wasser Grün-Sand-Stücke von Nussgrösse heraufgebracht und ausgeworfen. G. BiscHor: über die Quellen-Verhältnisse des östlichen Abhanges des Teutoburger Waldes (Erpmann und ScHWEIGGER- SEIDEL , Journ. f. prakt. Chemie, I. B., S. 321 ff.*). Da die östliche Abdachung des erwähnten Bergrückens mit verhältnissmässig mehr stei- len Abhängen versehen, und mithin die Scheitellinie desselben seinem östlichen Rande ganz nahe ist, so können die Quellen in diesem, der *) Über den westlichen Abhang vgl. Jahrb, 1834, S. 55 ff. | : | a Weser angehörigen, Wasser - Gebiete nicht so zahlreich und ergiebig seyn, wie am westlichen Abhange. Dazu konmt noch , dass im östli- chen Abhange die älteren Flötz - Gebilde auftreten, welche nieht in dem Grade zerklüftet sind, wie das Kreide- und Quadersandstein - Gebirge, und daher in ihrem Innern keine so bedeutende Wasser - Ansammlungen gestatten können. Der Muschelkalk zeigt zwar auch Zerklüftungen, aber der manchfaltigere Wechsel verschiedener Kalkstein - Bänke mit mebr und weniger mächtigen Mergel- Schichten scheint einer grösseren Ausbildung von Spalten, Klüften und Höhlen hinderlich gewesen zu seyn. Auch dürften sich die Zerklüftungen bei Weitem nicht so sehr in die Tiefe hinabziehen, wie in der Kreide-Formation; denn die Mineral- Quellen im: Weser - Gebiete, welche gewiss das meiste Wasser aus Mu- schelkalk erhalten , zeichnen sich durch eine niedrige und zum Theil sehr veränderliche Temperatur aus. Der bunte Sandstein zeigt nur in seinem untern Schichten - Systeme, wo mächtige Sandstein - Bänke vor- walten, eine ähnliche Zerklüftung, wie der Quader - Sandstein; in den jüngern Sehichten hingegen, die meist aus Mergelthon-Bänken bestehen, ist diess weniger der Fall. Letztere dürften eine wasserdichte Decke bilden, um so mehr , da sie zu einer sehr bindenden Thonmasse verwit- tern. Auch der Keuper- Mergel zeigt ein ähnliches Verhalten. Der Vf. richtet sein Augenmerk zumal auf die Mineral-Quellen im Weser-Gebiet. Das Gas, welches aus den Meinberger und Driburger Mineral-Quellen, so wie aus der sumpfigen Wiesenfläche bei Istrup sich entwickelt, ist ein sehr reines Kohlensäure - Gas. Auch das Gas an der sogenannten Wulfeshärte bei Vinsebeck, so wie jenes, welches sich bei Saatzen, Schmechten, Schörneberg, Reelsen, bei Hof-Geismar, Volkmarsen u. a. v. a. OÖ. aus Mineral-Quellen oder aus dem Erdreiche entwickelt, dürfte fast reine, nur hier und da mit Schwefel- Wasserstoff gemengte Koblen- säure seyn. Den Sitz aller dieser Kohlensäure - Exhalationen haben wir im bunten Sandstein, oder in einer noch älteren Formation zu suchen. Die Verschiedenheit in dem chemischen Gehalte der Gas - Exhalationen am westlichen und denen am östlichen Abhange des Teutoburger Wal- des dürfte daher in Beziehung stehen mit den Gebirgs - Formationen, aus welchen sie hervorkommen, Jene entwickeln sich aus Kreide und scheinen nichts anders zu seyn, als atmosphärische Luft, die einen Theil ihres Sauerstoffs durch Oxydation kohlenstoffhaltiger Substanzen eingebüsst hat; diese, welche sich aus dem bunten Sandstein entwick- len und aus fast reiner Kohlensäure, hie und da mit Spuren von Schwe- felwasserstoff vermengt , bestehen , können daher in keinem Falle von ‚atmosphärischer Luft abgeleitet werden. Es "st sehr wahrscheinlich, ‚dass die Kohlensäure in der Gas-Exhalation aus der warmen Mineral- quelle zu Lippspringe und jene, die aus dem Wasser: der süssen Quellen zu Lippspringe und zu Paderborn ausgetrieben wurde, nicht denselben Ursprung habe, wie die Kohlensäure der Exhalationen im Flussgebiet der Weser. Es ist ferner leicht zu begreifen, dass, sofern der bunte Sandstein oder die noch ältere Formation, worin Kohlensäure ihren u Ursprung nimmt, sich unter die jüngsten Glieder der Flötz - Formation am westlichen Abhange des Teutoburger Waldes fortzieht, hier diese Kohlensäure-Entwicklungen nicht mehr zum Vorschein kommen können, da die mächtigen Glieder der Flötz-Formation zwischen der Kreide und dem bunten Sandstein, seyen sie auch nicht alle vorhanden ‚ diesen be- decken. Um alle diese. Glieder mit mehreren dazwischen gelagerten wasser- und luft-diehten Schichten zu durchbrechen , fehlte es der Koh- lensäure an Expansivkraft, oder sie wird doch nur da, wo Muschelkalk oder höchstens Keuper die oberste Decke bildet, und daher ein gerin- gerer Widerstand zu überwinden war, einen Durchbruch bewirkt haben, Während alle bisher beobachteten Kohlensäuregas-Exhalationen eine den gewöhnlichen Luftdruck kaum übersteigende Expansiv - Kraft; besitzen, zeigt das Kohlensäure - Gas, welches aus der Trinkquelle zu Meinberg sich entwickelt, eine bedeutende Spannung: Während die vom Verf. untersuchten Gas - Exhalationen am Laacher See höchstens den Druck einer 4—5 Zoll hohen Wassersäule überwinden, strömte das Gas der Dousch - Röhre zu Meinberg durch das Wasser eines ungefähr, 12 Zoll hohen Gefässes nicht nur hindurch, sondern das Wasser wurde, wie aus einer Feuerspritze, hoch emporgeschleudert. Ohne Zweifel kann ‚daher das Gas den Druck einer mehrere Fuss hohen Wassersäule über- winden. Diess sind aber noch lange keine Expansivkräfte, wodurch mächtige Gebirgslagen emporgehoben oder durchbrochen werden könn- ten. Es. lässt sich übrigens auch leicht begreifen, dass Kohlensäuregas, welches aus der Tiefe in mit Wasser angefüllte Kanäle gelangt, darin von dieser Flüssigkeit unter grossem Druck absorbirt wird, nothwendig seine, wenn auch Anfangs noch so bedeutend gewesene Expansivkraft verlieren müsse, und nach seiner Entbindung aus dem Wasser mit einer den Luftdruck nur etwas übertreffenden Spannung zu Tage kommen werde. Die einfachste Erklärung der Periodicität der Gas-Ausströmungen aus Mineral-Quellen liegt darin , dass die verschiedenen Ausströmungs- Kanäle zu verschiedenen Zeiten und unter verschiedenen Umständen ungleich geöffnet oder verstopft sind. Zur Regenzeit, wo der Boden mit Feuchtigkeit imprägnirt ist, bildet derselbe einen luftdichten Ver- schluss, und das Gas, welches bei trockenem Wetter aus unzähligen Spalten und Öffnungen um die Quelle herum ausströmt, ‚wird nun. durch diese allein hervorbrechen; enge Kanäle im Boden, enge Spalten im Gestein, die bei trockenem Wetter den Austritt des Gases ohne Schwie- rigkeit gestatten, füllen sich bei nassem Wetter an und lassen das Gas nieht mehr durch u. s. w. — Sehr auffallend ist die niedrige und so veränderliche Temperatur der Meinberger Mineral - Quellen. Der Verf. fand am 20. April 1833 den Neubrunn + 49,2 R., und die alte Trink- quelle + 5°,2 bei + 4°,8 Luftwärme, In ihrer Veränderlichkeit folgen dieselben der äussern Luftwärme. . Die so veränderliche Temperatur jener Mineral - Quellen bei dem reichen Kohlensäure - Gehalt dürfte den augenscheinlichsten Beweiss liefern, dass ihre Entstehung nicht tief ‚ge- sucht werden darf. Die Meinberg umgebenden Höhen bestehen aus Eee Dan u a FE re a a u = ne u Muschelkalk, der, wenn auch nicht so zerklüftet, wie Kreide, doch Spal- ten genug enthält, um die Meteorwasser bis in die vom Keuper erfüllte Thalmulde gelangen zu lassen. Hier begegnen sie den aus buntem Sandstein, oder aus grösserer Tiefe kommenden Koblensäuregas-Strömen, absorbiren davon, und es bildet sich ein Kohlensäuerling, welcher sofort Eisen und kohlensaure Erden aus den Gebirgsschichten auflösst. Der starke hydrostatische Druck des Wassers in den Kanälen des Muschel- kalks wird aber auf gleiche Weise die Absorption der Kohlensäure, wie das heftige Ausströmen des überflüssigen Gases befördern. Dass dieses Wasser nicht tief ins Muschelkalk-Gebirge eindringen kann, dass ferner keine bedeutenden Wasser - Ansammlungen darin vorkommen können, zeigt die Abhängigkeit der Temperatur der Quellen von der der Atmo- sphäre; dass überhaupt die Meinberger Säuerlinge keinen weiten Lauf haben könne, zeigt der verhältnissmässig geringe Gehalt derselben an fixen Bestandtheilen. Sie sind sicher ganz nahe an der Erdoberfläche gebildete Mineralquellen, und liefern den augenscheinlichen Beweiss, dass überall Mineralquellen entstehen können, wo nur Wasser und Kohlensäuregas - Ströme einander begegnen. Dass Mineralquellen nur in Thälern vorkommen, während oft süsse Quellen noch nahe am Gipfel hoher Berge angetroffen werden, rührt nicht davon her, weil jene nur in grosser Tiefe entstehen, sondern weil Kohlensäure-Exhalationen nicht bis zu den Höhen der Berge gelangen, indem sie schon in den Thälern wegen geringern Hindernissen Auswege finden. Eine im vorigen Jahre an einem Grauwackenfelsen, etwa 4 Fuss über einer Mineralquelle im Brohlthale ‘gemachte Beobachtung scheint die wichtige Bedeutung des Verwitterungs-Prozesses für die Bildung der Mineral-Quellen aufs Neue darzuthun., B. fand an demselben einen weissen, wollähnlichen Salz- beschlag ; 0,6 Gr. waren zusammengesetzt aus: Kohlens,. Natron .„. „. „ 0,5012 Schwefels,. Natron . . 0,0519 Kochsalz . 2. 2... 0,0469 Die Bildung dieser Effloreszenz war nicht lange vorher erfolgt, auch ist die Fläche, an welcher sie sich zeigte, erst seit 6 Jahren ent- blösst. Ähnliche Effloreszenzen in dortiger Gegend findet man auch sehr häufig an frischen Mauern , am Bewurfe von Mauern u. s. w. Es ist dieses nicht auffallend, da alle Materialien, womit dort gemauert wird: Steine, vulkanischer Sand, Trass ete., mehr oder weniger reich an Alkalien sind, und nirgends Kohlensäure - Exhalationen häufiger, als in jenen ganz damit erfüllten Thälern vorkommen. Da die Glieder der Flötz-Formation Alkalien gewiss als höchst un- tergeordnete Bestandtheile, zum Theil wohl kaum Spuren davon enthal- ten: so sind in den Mineralquellen des östlichen Ahhanges des Teuto- burger Waldes, welche Kohlensäure-Strömen ihre Entstehung verdanken, Natron und Kalisalze ebenfalls als sehr untergeordnete Bestandtheile zu erwarten; kohlensaure Alkalien fehlen gänzlich, da schwefelsaure und Haloidsalze von Kalk und Magnesia vorkommen, — Die von Branpes | j " a untersuchte Schwefelquelle bei Meinberg bestätigte des Verfs, Ansicht über Bildung der Schwefelquellen durch Zersetzung schwefelsaurer Salze mittelst organischer Substanzen. — Dass auch diese Quellen keinen tiefen Ursprung haben, und daher um so mehr die Bildung von Schwefellebern in den obern , mit organischen Überresten imprägnirten, Erdschichten von Statten gehen könne, beweiset ihre niedrige Tempe- ratur von 5° R. bei 8°,5 Luftwärme. Zwischen Brackel und Driburg, in der Nähe von Istrup und Schmechten, im sogenannten Madholz sah der Verf. die Kohlensäuregas-Exhalationen in mehreren mit Wasser an- gefüllten Gruben. Da das Wasser, aus welchem die Gasblasen auf- steigen, nach der damit vorgenommenen Prüfung sich sehr rein verhielt, da ferner weder an der Oberfläche des Bodens, noch bis zu einer Tiefe von 3. Fuss Ocker - Ablagerungen zu bemerken waren: so können diese Gruben, obgleich sie ganz das Ansehen von Säuerlingen haben, nichts anderes, als reine Gas-Exhalationen (Gasquellen) seyn , die durch , auf der Oberfläche angesammeltes, Regenwasser treten *), ‚Das ausströ- mende Gas ist reine. Kohlensäure. — Von den Driburger Mineralquellen bemerkt der Verf. , dass die Kohlensäure - Entwicklungen nicht nur aus den Quellen selbst, sondern an vielen Stellen in deren Umgebungen sehr.bedeutend und, nach der Untersuchung deren aus der Trinkquelle zu schliesseu, sehbr.rein sind. Die Trinkquelle fand er 8°2, und diess scheint ihre konstante Temperatur zu seyn. Wenn dieser der mittlen Quellen-Temperatur. von Driburg wahrscheinlich nahe kommende Wärme- grad zwar keinen tiefen Ursprung der Quelle andeutet; so ist solcher doch wohl da zu suchen, wohin die äusseren Temperatur - Veränderungen nicht mehr dringen. — So wie sämmtliche angeführte und ausserdem noch mehrere andere auf dem östlichen Abhange des Teutoburger Wal- des vorkommende Mineralquellen einen gemeinschaftlichen Charakter be- sitzen, nämlich mehr oder weniger eisenhaltig sind, schwefelsaure Salze als prädomirende Bestandtheile, Chlor-Metalle oder salzsaure Salze aber nur in geringen, und kohlensaure Erden in gewöhnlichen Mengen ent- halten: so sind auch alle Gas- Exhalationen aus ihnen und neben ihnen von gleicher Beschaffenheit: sie bestehen aus fast ganz reiner Kohlen- säure. Eben desshalb können sie nicht ven atmosphärischer Luft her- rühren. Da wo diese Mineralwasser in anhaltende Berührung mit organischen Substanzen kommen, erleiden die schwefelsauren Salze eine theilweise Zersetzung, und es bilden sich Schwefelquellen. — Am west- lichen Abhange dagegen gibt es gar keine Säuerlinge,, weil es an Kohlensäuregas-Strömen fehlt. Gas-Exhalationen aus den süssen Quellen finden sich zwar, sie bestehen aber grösstentheils aus Stickgas mit we- . nigen Prozenten Saucrstoffgas, und enthalten gar keine Kohlensäure, *) So bedeutend auch diese Gas - Entwicklungen demjenigen vorkommen mögen, der die ähnlichen in vulkanischen Gegenden. wie namentlich in den Umgebnngen des Laacher See’s und in der vulkanischen Eifel noch nicht gesehen hat: so kommen sie doch gegen diese letzteren, in so ungeheuerem Maasstabe auftretenden Entwick- lungen kaum in Betracht. a A Nur in der Gas- Entwicklung aus der Therme zu Lippspringe findet sich neben dem Stiekgas etwas Kohlensäuregas, aber noch weniger Sauerstoffgas, als in jenen. Höchst wahrscheinlich rühren alle diese Exhalationen von atmospbärischer Luft her, die einen Theil ihres Sauer- stoffs durch Bildung von Kohlensäure mittelst Oxydation Kohlenstof- haltiger Substanzen, welche von den süssen Quellen absorbirt, von der Therme theilweise entbunden wird, eingebüsst hat. — Was die Tempe- ratur der Quellen betrifft: so zeigen am östlichen Abhange die Mein- berger Mineralquellen grosse Veränderlichkeit und Abhängigkeit von der äussern Temperatur; die übrigen, die Pyrmorter Mineralquellen (4 8°,3 bis + 10°) mit eingeschlossen, haben einen ganz nahe oder doch nahe konstanten Temperatur-Grad. Nur die letzteren dürften daher zu den Thermen gehören. Am westlichen Abhange besitzt dagegen eine grosse Zahl süsser Quellen eine die mittle des Orts übersteigende und höchst wahrscheinlich ganz oder nahe konstante Temperatur. Alle diese Quellen gehören daher zu den Thermen. Es zeigt sich bier die merk- würdige Erscheinung, dass die wärmste unter diesen süssen Quellen, die wärmste Paderquelle (120,96), alle obengenannten Mineralquellen am östlichen Abhange, — und die kältesten unter jenen süssen Quellen (6°,4,70°,7°,4) während der kalten Jahreszeit selbst noch die Meinberger Mineralquellen (4°2) in ihrer Temperatur übersteigen. Alle diese ver- schiedenen Verhältnisse finden in Entfernungen von einigen Meilen Statt. — Wenn nicht schon Gastein und Pfäfers ein weit mehr in die Augen fallendes Beispiel darböten, dass Wasser mit sehr bedeutend er- höhter Temperatur der Erde entquellen können, ohne jedoch mehr’ an fixen Bestandtbeilen zu enthalten, wie die wärnste süsse Quelle: so würden auch die warmen unter den süssen Quellen am westlichen Ab- hange des Teutoburger‘ Waldes Belege hiezu liefern. W. P. Hunter: Notiz über den Ausbruch eines Torfmoo- res in der Grafschaft Antrim in Irland (Magaz. of nat. hist., 1836, Mai > Biblioth. univers. de Geneve N. S. 1836, V, 184—187). Das Torfmoor Fairloch, ein Theil des Moores von Sloggan, des ausge- dehntesten in Nord - Irland, liegt 7 Englische Meilen von Ballymena und 2 Meilen von Randalstown zu beiden Seiten der Hauptstrasse von Belfast nach Londonderry , und nimmt fast gänzlich eine Fläche von 11,000 Acres ein. Die Umgegend ist flach , trocken , von einigen ziem- «lich tiefen Längenthälern durchschnitten , deren eines nahe am Fairloch binziehet. Am 17. Sept. 1835 sah man, dass dieses Moor begonnen hatte, sich in seiner Mitte allmählich zu heben; um 5 Uhr Abends hatte es 30° ı Höhe erreicht, als plötzlich ein Geräusch wie das Brüllen eines heftigen Sturmes bemerkt wurde; die ganze Fläche des Moores senkte sich um einige Fusse, und ein Schlamm-Strom setzte sich langsam gegen 0.N.0. in Bewegung. Einige kleine Unebenheiten des Bodens hemmten in der folgenden Nacht seinen Lauf; am Tage des 18. setzte er denselben im - Zickzack einige Rutben weit ostwärts fort; in der nachherigen Naht und am 19.‘ früh schien er in seiner Bewegung einzuhalten, schwoll aber dabei mäehtig an; zwischen 12 und 1 Uhr begann er mit einem dem früheren ähnlichen Geräusch seine Bewegung aufs Neue, obne jedoch bis zum 21. mehr als $ Meile Weges zurückgelegt zu haben, Einige Heu - und Getreide - Schober hemmten ihn abermals , bis am 23, um 3 Uhr Nachmittags er sich plötzlich mit einer Schnelligkeit voran- stürzte, dass man ihm im schnellsten Laufe nicht zu entgehen ver- mochte, Ein von einem Hund verfolgter Haase setzte in dieser Zeit in Sprüngen bis in dessen Mitte hinein, wo er im Schlamm versank, wäh- rend der Hund schon nach wenigen Sätzen in den bodenlosen Schlamm gauz erschrocken umkehrte. Am 24. erreichte der Strom über einen grossen Strassen - Graben hinweg die Landstrasse, hob sich um eine Strohhütte bis 10° Höhe, stürzte dann mit dem Geräusche eines Wasser- falles auf die Strasse herab, zerstörte dieselbe in einer Länge von 900°, indem er sich auch über sie 10° hoch erhob, füllte den entgegengesetz- ten Strassengraben, folgte dann dem auf 4 Meile Länge sehr. allmählich sich senkenden Längenthale und bielt darauf, wie um neue Kräfte zu sammeln, einige Ruthen vom ‚Maine -Fluss inne. Am 25. stürzte die Schlamm-Masse in ‚den Fluss an einer Stelle, wo er nur 4’ Tiefe hat, trieb dessen Wasser zurück, füllte selbst dessen Bette und stieg end- lich jenseits aus demselben auf das umgebende Weideland über, bis zuletzt das zurückgestauete Wasser Stärke genug erlangte, diesen Queer- Damm zu durchbrechen. Da einige Toisen tiefer das Flussbett plötzlich um 12° abfällt, so riss der Fluss von dieser Stelle an den Schlamm 7 Meilen weit mit sich fort, indem er hin und wieder Torf- Stücke ans Ufer warf und stellenweise Überschwemmungen bis gegen den Lough Neagh hin veranlasste, Der Schlammstrom aber fuhr bis zum 28. fort in den Maine abzufliessen. Die Bauern hatten ihre Woh- nungen auf mehrere Meilen in die Runde verlassen, Als sie aber end- lich zurückkehrten , fanden sie eine Menge todter Fische umherliegen, so dass sie noch mehrere Zentner Salmen und Forellen sammelten: nur die Aale schienen sich in diesem Schlamme wie in ihrem Elemente zu bewegen. Man verlor durch dieses Ereigniss doch nicht mehr als 70 Acres Bau-Land und eine gewisse Menge Heu und Getreide in Schobern und Brennmaterial; 40 Arbeiter hatten mebrere Ben lang an Wieder- herstellung der Sttumen zu thun. Am 15. Oktober besuchte der Verf. die Gegend. Der Strom hatte eine Fläche von #4 Meil. Länge und 200’—300° Breite stellenweise bis zu 30‘ Höhe bedeckt, aber ein Ansehen gewonnen, als ob er seit Jahr- hunderten in dieser Weise existirte. Die anfänglich um 30° gehoben gewesene Ausbruchsstelle sank später um 20° unter das gewöhnliche Niveau, so dass ein kreisrundes Wasserbecken an der Stelle entstund, A a: an diejenigen erinnernd, die sich bei dem Erdbeben in Kalabrien 1793 gebildet hatten. Dumont: Notiz über die Struktur der vulkanischen Ke- gel (V’Instit. 1834, p. 420 — 421), mitgetheilt der Brüsseler Akademie am 22. Dezember 1834. Eine neuliche Reise in der Eifel hat dem Verf. Resultate geliefert, wodurch sich die Bildung der vulkanischen Kegel sehr einfach erklärt. 1) Die Erhebungs-Kegel (insbesondere deutlich jene von Kirchweiter und von Mayen) haben in der Regel keine Spur eines Kraters, eine kreisrunde Basis, spitze Scheitel, steile Seiten, bestehen auf der einen Seite aus Schlacken-Massen, auf der an- dern aus geneigten Schichten dichter Lava oder Tephrine, welche mit der der horizontalen ir der Ebene übereinstimmt; am Fusse dieser Schichten endlich findet man oft einen Strich von grossen Blöcken von ähnlicher Natur bedeckt. Die Lava und die Tephrine waren bereits in horizontalen Schichten abgesetzt und erstarrt, als die Schlackenmas- sen unter ihnen heraufdrangen, sie vom Punkte des grössten Andrangs aus Stralen-artig bersten machten, in Sektoren theilten, die Sektoren mit dem geringsten Widerstande dann mit emportrugen und die andern auf- richteten; die zerstreuten Blöcke wurden beim Ausbruche umherge- schleudert. — 2) Erhebungs - Kratere entstanden in demjenigen Falle, wo die Mehrzahl jener Sektoren aufgerichtet ward, wie Ettringen im N. von Mayen. Die schlackigen Massen füllen bier nicht nur senk- rechte Spalten zwischen den Sektoren aus, sondern bedecken auch die aufgerichteten Kreis-Ausschnitte von oben. — 3) Ausbruchs-Kratere scheinen deutlich ausgesprochen in der Eifel nicht vorzukommen, wenn nicht etwa der auf der Höhe des Kalkberges ganz in der Nähe von Gerolstein nordwärts dazu gehört, da er eine deutliche Aushöhlung und schlackige Laven enthält. — 4) Krater-See’n. Der schönsten einer ist der von Uelmen, welcher trichterförmig im Schiefer - Gebirge und ohne Spur vulkanischer und geschmolzener Materien vorkommt. Gleich- wohl sieht man Schichten von Konglomerat aus getrocknetem Schlamm, Schiefer- und Psammit-Trümmern wie von der anstehenden Masse, vom Krater-Rande aus rings gegen die Ebene hin fallen. Offenbar sind diese Konglomerat-Schichten das Resultat allmählicher Schlamm - Ausbrüche aus der Krater -Öffnung. Auch bei den andern vom Verf. besuchten Krater-See’n findet man Schichten schlammigen Konglomerats , welches ‚aber auch Bimmssteine, Schlacken und gewisse Kugeln aus Albit, Peri- dot, Augit und Hornblende (bei Daun vulkanische Bomben genannt) enthält, die im Augenblicke des Ausbruches durch diesen Schlamm hin- durchgeschleudert worden seyn mögen. — Ein ähnlicher Trichter kömmt zwischen Dreis und Dockweiler vor, welcher aber kein Wasser ent- hält und mithin den Namen Kratersee nicht verdient. Sein Grund ist mit Wiesen bedeckt, seine Wände haben nur zwei Ausschnitte bei Dreis a RE und bei der Mühle von Dreis, durch welche die Strasse von Hillesheim nach Kelbery führt. Man findet daselbst Konglomerat - Schichten aus Schlamm, Ur-Schiefer und -Psammit der Gegend, und Bomben, welche ganz aus körnigem Peridot bestehen, dessen körnige Struktur eben auf ein sehr rasches Erkalten schliessen lässt. — Dumonr hat die Absicht, eine geologische Karte von Belgien zu liefern. | Dessayes: über die Temperatur zur Zeit der Bildung der verschiedenen Tertiär-Gebirge (Vortrag in der Akademie, 23. Mai 1836 — Annal. d. scienc. nut. Zoolog. 1836, V, 289 — 298. > VInstitut, 1836, IV, 162 — 163). Tbeilt man die Meere vom Nurd-Kap bis Guinea in verschiedene Zonen , so wird man in jeder derselben Mollusken - Arten finden, die ihr eigenthümlich sind, und solche, die sie mit der nördlich oder südlich benachbarten gemein hat, während zugleich die Anzahl der Arten von N, nach S. zunimmt. So, findet sich Buccinum undatum in progressiven Modifikationen vom Nord-Kap bis Senegal. Innerhalb des Polar - Kreises leben in Norwe- gen und Grönland Buccinum glaciale und Cardium Groenlan- dicum; vom 75° bis 65° Terebratula psittacea; vom Norden Englands bis Dänemark Tellina Balthica, Patella Noachina, P. testudinalis, Natica clausa, einige Astarten u. s. w.; — in der Manche an den Küsten Englands und Frankreichs Psammobia vespertina *) und Pecten irregularis; die Küsten Spaniens und Portugals sind fast ganz unbekannt u. s. w. Der Verf. hat nun alle tertiäre Konchylien-Arten Europa’s mit allen noch lebend bekannten Arten verglichen und hiedurch folgende Resul- tate erhalten: 1) diese tertiären Bildungen haben keine Arten mit den sekundären gemein **); 2) sie allein enthalten Arten, die auch noch lebend vorkommen, und zwar 3) um so mehr, je jünger sie sind; nämlich 4) die ältern 0,03, die mittlen 0,19, die jüngsten 0,52 ihrer Arten; 5) diese dreierlei Bildungen sind gewiss nicht gleichalt. Die jüngsten Tertiär-Bildungen sind entstanden, als die Temperatur ziemlich der jetzigen gleich war. Denn die Ablagerungen in Norwegen, Schweden, Dänemark, bei Nizza und in einem Theil Siziliens enthal- ten nur solche Arten , die in den nächsten Meeren noch lebend vorkom- men; die übrigen tertiären um das Mittelmeer her erstandenen in ‚Spanien, Frankreich, Piemont, Italien, Sizilien, Morea, Algier enthal- ten noch viele Arten aus diesem Meere, aber auch manche ausgestorbene, *) Doch auch im Mittelmeere. BR, **) Das widerspricht dem Ergebniss der Untersuchungen in der Kreide Süd - Frunk- reichs. BR. - 9 — und einige andere, welche jetzt auf die wärmeren Gegenden des Atlan- tischen , des Indischen und Rothen Meeres beschränkt sind; die Tempe- ratur der Mittelländischen Gegenden muss daher etwas gesunken seyn seit der Erhebung der Apenninen und des Atlas. Die im Norden leben- den Arten finden sich in nördlichen Becken, die im Süden in südliche- ren Becken fossil. In der zweiten tertiären Epoche , welcher viele kleine Becken in der Mitte von Europa angehören (Superga, Gironde, Touraine, Angers, Wien, Podvlien, Moscau , Süd - Russland), war die Temperatur dieser Gegenden viel höher, als jetzt; denn in ihnen finden sich 200 Arten vom Senegal und von Guinea wieder, darunter jene Arten gerade, welche jetzt diese tropischen Küsten am besten charakterisiren: Das Klima war tropisch. In den Formationen der ersten Periode (Paris, London, Valogne, fast ganz Belgien und Holland, einige Punkte der Alpen, Castelgom- berto, Ronca, kleine Becken Ungarns und der Moldau, Blaye im Girunde- Dept., ? Alabama in Nord- Amerika) hat der Verf. nur wenige noch lebende Arten wieder erkannt; von den 1400 Arten des Pariser Beckens leben noch 38, meistens in tropischen Gewässern, doch gehen einige auch bis in die Nordsee hinauf. Aber auch die Arten-Zahl in dreierlei Formationen entspricht dreier- lei Zonen. Am 80° N.Br. wohnen nur 8—10 Arten; an unseren Küsten in der Breite des Mittelmeers gegen 600, und an den tropischen Kü- sten von Senegal und Guinea 900 Arten. So enthalten auch die nörd- lich gelegenen dritten Tertiär- Becken nur wenige Spezies, die gegen ' das Mittelmeer 700; die zweiten Tertiär-Becken Europa’s 1000, die er- sten 1400 (Paris allein 1200 auf etwa 2000 Quadratstunden) und zwar hauptsächlich aus tropischen Geschlechtern, Nimmt man dazu die Pachydermen und Palmen des Pariser Beckens, so dürfte seine Temperatur noch um einige Grade höher als jetzt die tropische gewesen seyn. » _— u / E. pe Beaumont: über die Temperatur der Erd-Oberfläche in der tertiären Periode (Vortrag bei der Akademie, 1836, 28. Mai > P Institut 1836, IV, 181—182). Der Verf. glaubt nicht an ein tro- pisches Klima (271° C.) der Gegend von Paris während der Grobkalk- Bildu:g. Denn es spreche dagegen, dass die Baum -Fahren und die Cycadeen, Bewohner unserer Tropen, so wie die Fels-bauenden Korallen, deren Riffe zur Silurischen und vielleicht noch zur Zeit der Steinkohlen- Bildung bis Inglvvlik in Nord- Amerika in 693° N.Br., und zur Zeit der Jura - Bildungen wenigstens bis Kirkdale in Yorkshire in 54° Br. ge- reicht, in der tertiären Zeit in Europa nirgend mehr vorkommen , was wohl hauptsächlich der Zunahme der Winterkälte zuzuschreiben seyn . dürfte, da die Abnahme der Sommer-Wärme schon von sehr früher Zeit an nicht bedeutend gewesen seyn könne, — Auf der andern Seite ist u zu dieser Zeit um Paris das Klima, insbesondere des Winters doch noch warm genug gewesen, um den Palmen, den Krokodilen und gros- sen Pachydermen zuzusagen, deren nächst verwandte noch in Ägypten leben, während zu Tor in Arabien, 2° Br. südlich von Cairo, die Fels-bauenden Korallen des Rothen Meeres aufhören. Das Maximum der Winter-Temperatur um Paris mag also damals so, wie jetzt die zu Cairo gewesen seyn, und da das Maximum der Sommer-Temperatur jetzt fast allerwärts, ausser ganz in der Nähe der Pole, gleich ist, so mag dieses auch in der geologischen Periode nicht abgenommen haben. Die mittle Jahres - Temperatur würde daher für Paris, wie jetzt zu Cairo, etwa 22° C. gewesen seyn. Was die grosse Zahl der Konchylien-Arten im Pariser Grobkalk betrifft, worauf sich Dessarss beruft, so haben solche weder alle gleichzeitig um Paris gelebt, noch kennt man die der Äquatorial-Meere so vollständig, wie die Pariser. Der Überschuss von Wärme , welche die Erd - Oberfläche über die- jenige besitzt, welche ihr die Sonne und die Atmosphäre mittheilen, steht in einem bestimmten Verhältnisse zur Wärme-Zunahme im Innern der Erde. Die Wärme-Zunahme beträgt jetzt „;° auf den Meter, und jener Überschuss ungefähr 75°. Zur Zeit der Steinkohlen-Bildung kann jene Zunahme wohl noch 4°, dieser Überschuss dann aber nicht über 40 betragen haben, was also in den Klimaten keine wesentliche Ände- rung bedingen kann. Da diese Änderung aber dennoch Statt gefunden, da insbesondere die Polar- Gegenden kälter geworden sind, so muss man die Ursache davon in begleitenden Umständen suchen. 1) Das Polar- Eis existirte in der ältesten Zeit noch nicht. Dessen Beseitigung würde heut zu Tage noch die mittle Temperatur des Poles von etwa — 25° auf 0° heben. 2) Das Meer (dieser Gegenden) muss daher eine von unten nach oben weit mehr gleich bleibende Temperatur besessen haben; seine Ober- fläche konnte sich zu keiner Jahreszeit sehr unter die Temperatur der ganzen Masse abkühlen; es musste sich in den Polar- Gegenden mit Nebel bedecken, sobald die Sonne unter den Horizoni sank. 3) Da die Temperatur in der Tiefe der Erdrinde 10mal so schnell zunahm, so mussten fast alle Quellen als Thermen erscheinen , des Nachts den Boden in Nebel hüllen , die nächtlicbe und winterliche Wärme-Strahlung unmöglich machen, und so den Winter und die Nächte und die Pole wärmer machen, ohne im Sommer gegentheilig zu wirken. Später theilte Erıe pe Beaumont der philomatischen Gesellschaft eine Formel über die Beziehungen der Dicke des ewigen (Polar-) Eises zu der Temperatur eines gegebenen Ortes und der Temperatur-Zunahme nach der Tiefe mit (2’Institut, 192—193). ‚ R. Everest: über das Klima, worin die fossile Elephan- ten- Art gelebt (Asiatic Society Journ. > N. Biblioth. univers. ; & 1836, IT, 153 — 159). Man hat das Vorkommen der fossilen Reste verschiedener Raubthiere und Dickhäuter in England und überhaupt im Norden von Europa als einen Beweiss angesehen, dass diese Gegenden meist eine tropische Temperatur besessen. Aber die Nächstverwandten von den vier am öftesten vorkommenden unter diesen fossilen Arten, nämlich der Elephant, das Nashorn, das Flusspferd und die Hyäne leben noch heut zu Tage am Kap beisammen , weit ausserhalb der Wendekreise [unter 32° Br.; fast wie Kairo unter 30°] auf der kälteren Hemisphäre. Übrigens darf man von dem geographischen Auf- enthalte einer oder einiger Arten nicht auf den der übrigen schliessen, wie man am Rennthiere im Gegensatze der übrigen Hirsche erse- hen kann (Fremine). Das gilt selbst von verschiedenen Rassen dersel- ben Thierart; denn wie sehr sich auch der Haushund über der ganzen Erd- Oberfläche und insbesondere in Indien verbreitet hat: nie hat man den von Terra Nova in Indien fortkommen sehen. Was aber den fos- silen Sibirischen Elephanten anbelangt, so war er durch ein Haar- Gewand gegen die Wirkung der Kälte geschützt, und Lyerr führt das Zeugniss des Bischoffs Heser an, dass er im Himalaya, an der N.O.- Grenze des Gebietes von Delhi zwischen dem 29° und 30° der Breite einen lebenden mit Haaren bedeckten Elephanten gesehen. Bei des Verfs. Nachfragen erinnerte man sich zwar zu Delhi vor langer Zeit einmal einer behaarten Elephanten gesehen zu haben, aber es war nur ein anomales Individuum aus der weissen Luxus-Rasse der Birmanischen Fürsten; eine besondere behaarte Rasse gibt es dort nicht. — In York- shire hat man neuerlich die Elephanten-Reste in Gesellschaft von solchen des Amerikanischen [?] Bison und einiger noch jetzt in Eng- TZand lebenden Süsswasser - Mollusken gefunden; was aber gerade be- weisst, dass das Klima nicht vie} wärmer als jetzt gewesen seyn könne. — Von den 6 in der Kirkdaler Höhle entdeckten Raubthier- Arten existiren noch jetzt (vollkommene Identität der Arten angenom- men) vier in Nord - Europa, nämlich der Wolf, der Bär, der Fuchs und das Wiesel, von den zwei andern aber, dem Tiger und der Hyäne, findet man den ersten nach Hopeson (Säugeth. von Nepaul), zuweilen an der Schneegrenze des Himalaya , nach PennAant im Ge- biete des ewigen Schnee’s am Ararat in Armenien, angeblich auch im nördlichen Theil der Halbinsel Core« in Ost-China, welche von 343° bis 43° N. Br. reicht, und deren Klima nicht viel von dem Pekin’s im 39° Br. abweichen kann, wo es vom November bis März gefriert und das Rraumur’sche Thermometer in den Winternächten gewöhnlich auf — 5°3 steht. Der Tiger kann daher noch fast in einem Klima, wie das Englische ist, existiren, wenn er nur feuchte und zusammenhängende Wälder von Herbivoren bevölkert findet; trockene und pflanzenarme Gegenden überlässt er dem Löwen. Die Grenzen der Verbreitung der andern jener Arten, der Hyäne, hat der Verf. noch nicht genau ausmitteln können. Zwei der zu Kirkdale gefundenen Thiere , das Wiesel und die Wasserratte, sind nie südlicher, als erstere in der Jahrgang 1837. 5) u Berberey, letztere in Süd- Europa gefunden worden. Der wilde Ele- phant gebt von Delhi Nord - und Höhen - wärts bis auf das Gebirge, worauf Nahun 4000° über dem Meere in 31° N. Br. liegt. Man kennt zwar die mittle Temperatur des Ortes nicht; nimmt man sie aber als das Mittel zwischen jenen der in fast gleicher Länge und Breite lie- genden Städte Sehurumpvor in 1000’, und von Mussoori in 7000‘ See- höhe an, so erhält man — 14°3 R., während Kirkdale eine mittle Temperatur wie Keswick in Cumberland, nämlich von 7°1 R. besitzen wird, was nur 702 R. Unterschied lässt. Berücksiehtiget man aber, dass Nahun ein exzessives Klima mit sehr heissem Sommer von 21°9 mittler Juni- Temperatur und mit strengem Winter von 5°9 R, mittler Januar-Temperatur (Difl. 16°) besitzt, während die Temperatur, zu Edin- burg in dieser Weise nur von 2°2 R. bis 12°4 wechselt, so bleibt für Schottland nur ein Mehr von 3°7 (für Yorkshire etwa 2°9 R.) Winter- kälte, die der Elephant zu ertragen hatte, da der Abgang an höherer Sommer - Temperatur ihm nicht nachtheilig seyn konnte. Dieses Mehr würde aber eine andere, daran gewöhnte Rasse gewiss ertragen haben, wenn es die Indische nicht kann, wie auf den Schottischen Bergen und den Shetländischen Inselu Rassen von Pferden, Rindern und Schafen da vorkommen, wo die der Süd-Englischen Weiden zu Gıuud gehen wür- den. Vermochten die Afrikanischen Elephanten doch sogar ohne weitere Gewöhnung mit HannıBaL die Alpen zu übersteigen , wo sie vier Tage in den Schneegegenden zubrachten, in welchen nur wenige zu Grunde gingen. Die Insel-artige Zerstückelung Europa’s in jener früheren Zeit konnte aber schon allein hinreichend gewesen seyn, das Klima um so viel milder zu machen, als es der Elephant bedürfte. Vielleicht hat er noch mit dem Menschen gleichzeitig in diesen Gegenden gelebt, wie der Löwe noch zu Arıstorzenes Zeit Griechenland, der Elephant zu Cäsar’s Zeit Nord- Afrika, das Hippopotamus den Nil bewohnte und das Nashorn noch vor einigen Jahrhunderten bis Attok am Indus westlich ging, während es jetzt sich auf die Wälder im Osten des Ganges beschränkt. Und werden nicht alle diese Thiere ‚früher eine noch grössere Verbreitung besessen haben? L. Horner: über das Vorkommen des Megalichthys in ei- ner Kannelkohlen-Schichte im Westen von Fifeshire, mit Bemerkungen über den vorgeblichen Süsswasserkalkstein von Burdiehuuse (James. Edinb. n. phil. Journ. 1836, XX, 309 — 320). Ein Zahn jenes Fisches, 2°‘ lang und %‘ dick, dem von Hısserr abge- bildeten (Edinb. Transact. XIII) sehr ähnlich, eingeschlossen in Kannel- Kohle von Halbeath in Fifeshire, 2 Engl. Meil. östlich von Dunfermline, wurde dem Verf. mit der Bemerkung übergeben, dass mit dieser an letztgenanntem Orte viel verbrauchten Kohle schon viele ähnliche Reste zerstört worden seyn dürfte. Das Gebirge zeigt die gewöhnlichen Glie- der der Steinkohlen - Formation mit vielen Kohlen - Schichten und zahl- reiche Rücken und Wechsel bis von 240°. Das Kohlenflötz , welches —- 7 — jenen Zahn geliefert, ist 23° mächtig und liegt unter schieferigem "Sandstein und über weissem Sandstein, in gleichförmiger Lagerung mit offenbaren Süsswasser - Schichten, nämlich Kohlen-Schiefern, welche an "Abdrücken von Land-Pflanzen reich sind. Dieses Gebilde scheint nicht _ werschieden von jenem von Burdiehouse, obschon Hıeserr an letzterem Orte ausnahmsweise einen Süsswasserkalk — als Niederschlag aus ‚einem Landsee — zu erkennen glaubt, weil keine See-Konchylien-Reste ‘wohl aber Landpflanzen und Entomastraca darin vorkommen u. s. w. Da aber wahrscheinlich alle Koblenlager durch abwechselnde Holz- und "Schlamm-Anschwemmungen an den Mündungen grosser Flüsse im Meere selbst entstanden sind, und keine Erscheinung zu Burdiehouse zu einer 'entgegengesetzten Annahme nöthigt, so ist die Bildung der Schichten an beiderlei Orten auf gleiche Weise erklärbar. Ja es ist zu erinnern, ‚dass bei Burdiehouse selbst eine mit den Fisch - reichen Flötzen fast 'gleichförmig lagernde Kalkschichte wirklich viele Überbleibsel von Mee- resbewohnern enthält, wenn auch nicht von Konchylien, und dass die Pflanzenreste in dortigen Kalklagen dieselben Arten wie in Kohlenge- birgen sind. Was die Fische anbelangt, so hat Acassız selbst keine Unterscheidungs-Zeichen der Süsswasser- von den See-Fischen angeben können; Megalichthys ist zunächst mit Lepidosteus verwandt, dessen Arten tbeils in Süsswassern, theils im Meere leben und die übri- gen mit vorkommenden Geschlechter Pygopterus, Palaeoniscus, Ambiypterus und Eurynotus sind theils dem offenbar marinen Zechsteine, theils der gewöhnlichen Steinkohlen-Formation eigen. End- 'lich die zahlreichen Entomostraca, nach Hıssgrr aus dem Geschlechte Cypris, konnten in Sümpfen in der Nähe des Meeres gelebt haben und ihre Reste dann durch Überschwemmungen leicht in das Meer fortge- waschen worden seyn; vielleicht gehören sie aber auch bei näherer Betrachtung zu den sehr ähnlichen und zunächst verwandten Ge- schlechte Cytherina Lmx., dessen Arten im Meere zwischen See- tangen und Flustern sich aufhalten. So dürften denn alle Gründe sich ‚vereinigen, die Fisch-reichen Kalkschichten von Burdiehouse gleich den "übrigen Gliedern der Steinkohlen - Formation in dieser und andern Ge- ‚genden als ein Strand-Gebilde aus Meeresbuchten in der Nähe von Fluss- Mündungen anzusehen. ScHhMErLInG hat auch eineKnochenhöhle in Luxemburg entdeckt, worüber er am 8. August 1835 an die Brüsseler Akademie berichtete (VInstitut, 1835, IH, 308—309). Sie liegt $ Stunde von Pillers-Sainte- Gertrude am Rande der Höhen von Kohlenkalk auf dem liuken Ufer des Aisne. Man kennt und besucht sie seit langer Zeit, ohne darin nach Knochen gegraben zu haben. Eben gelangt man zu einem ge- 'räumigen Portale, woriu der sanft nach ©. geneigte Boden aus Pflanzen- Erde und Bruchstücken der anstehenden Felsart besteht. Nördlich von diesem Portale ist eine nicht tiefe Öffnung voll Lehm (limon) und HE Steinen; aber der 85m lange Haupt- Gang zieht durch eine 0m09 breite ‚und 2m hohe Öffnung gerade nach. Süden. Allmählich hinabsteigend ‚gelangt man bald in den weitesten Theil von 5m Breite und 6m Höhe, ‚voll Stalaktiten an den Wänden. Die Decke senkt sich mit den Schich- ‚ten nach O. Endlich steigt der Boden wieder so stark an, dass man nur noch auf dem Bauche unter ihr fortkriechen kann. Den Boden der Höhle bedeckt eine mächtige Lage von Lehm, mit Geschieben , ‚Stein- stücken. und Knochen, die am Abhang und am Ende am mächtigsten zu ‚seyn scheint, und auf welcher wieder dicke, geschichtete Stalagmiten ruhen, nach deren Durchbrechung sogleich ein unangenehmer Geruch aus dem Lehme aufsteigt. Die Knochen liegen theils ohne Ordnung im Lehme zerstreut, theils stecken sie im untern Theile der Stalagmiten. Eine schwarze, sehr fett anzufühlende Erde ist hin und. wieder unter den Lehm gemengt, oder über die Steine und Stalagmiten verbreitet. Schon die erste Nachgrabung ergab eine Menge von Bären - Knochen (U. spelaeus), insbesondere viele Zähne, Kinnladen, Wirbel, Rippen “u. 5. w.. Einige Reste eines Wolfes und ein Mittelfussbein einer ‚Katze, kleiner als Felis spelaea, fanden sich dabei. Hier, wie in der Provinz Lüttich, sind die Knochen erst vom Fleische befreit in die Höhlen gekommen, in welchen die Thiere nicht selbst gelebt haben. = ‚A. Sısmonpa: geognostischer Versuch über die zwei Nachbar-Thäler der Stura und Vinay (Mem. d. Accad. d. scienc. -.di Torino 1833, XXXVI, 1-10). Das Stura- Thal ist von Kalk in Wechsellagerung mit Phylladen und Trünmer-Gesteinen eingefasst, von welchen einzelne Schichtenfolgen sich oft ansehnlich entwickeln, wäh- rend dieselben an andern Stellen zu untergeordneter Ausdehnung herab- sinken, und biedurch wie durch Übergänge in einander und allen Mangel: einer bestimmten Folge beweissen, dass sie nur einer und der- selben Formation angehören. Der Kalk setzt südlich bis ins Thal von Vaudier hinüber, wo Brüche auf schönen graulichweissen bis blaulich- grauen Marmor in ihm betrieben werden , während er im Stura - Thale selbst nicht Politur - fähig, im Bruche schuppig bis krystallinisch er- scheint; nur in geringen Massen kommt er schwarz vor, bei Majola schwarz und von weissen Spathadern durchsetzt, bei Demonte schwarz mit gelber und weisser Aderung (wie zu Porto Venere bei la Spezzia) und grau mit weissen Adern. In der Sonne oder künstlich erwärmt, entwickelt dieser Kalk einen bituminösen Geruch. Er geht in schiefe- rigen Kalk über. Zu Borbone, zwischen Demonte und Aisone enthält er Grotten und bildet Plateau’s, über welchen er sich noch hoch in steilen Felswänden erhebt. — Zu den Trümmer - Gesteinen gehört die Grauwacke, Bronentaer’s Anagenit, weiche, wie zu Trient im Wallis, von krystallinischen Adern durchzogen ‚ist, und aus Ur- und Übergangs- Stein-Trümmern besteht. Längs des Thales erscheint sie, und insbesondere Er N - in letzterwähnter Gegend nimmt sie die tiefsten Stellen unter den Schie- fern ein, durch die sie oft gänzlich vertreten wird, und welche mit dem Kalke, gleich mächtig entwickelt, die Hauptmasse der Gebirge zusam- mensetzen und zuweilen eine wellenförmige Schichtung annehmen, von Quarz - und Kalkspath - Adern durchsetzt sind, welche beiderlei Stoffe, letztrer öfters in schönen grossen Krystallen ausgeschieden, späthi- ges Eisen mit Eisenperoxyd - Hydrat zu Begleitern haben. -- Alle diese Gesteine schreibt der Verf. der Übergangs - Zeit zu, obgleich im unteren Theile des Thales noch keine organische Reste darin gefunden worden. Dagegen sind in dessen oberem Theile bei Sambucco Belem- niten und Ammoniten „unwiderlegliche Kennzeichen der Übergaugs- Gebirge“ schon von Arrıonı (Oryctogr. Piem. p. 50, 52) entdeckt worden. Am Bergemoletto-Berge im Stura-Thal hat der Verf. in einem alten Stollen auf Silber - haltiges Schwefelbley neuerlich kohlensaures Blei in gelblichen bis weissen durchscheinenden Krystall - Prismen auf Quarz entdeckt. — Das Thal von Vinay, seiner Bäder wegen bekannt, ist ein Zweig des vorigen, und dringt in Gneiss- Gebirge ein, das in Granit und Glimmerschiefer mit fast vertikaler Schichtung übergeht. Der sich leicht zersetzende Feldspath desselben bildet einen sehr frucht- baren Boden, veranlasst aber auch eine Menge von Felsenstürzen u. dgl. Erscheinungen. Eine halbe Stunde hinter den Bädern ist ein auf beiden Seiten des Thales fortsetzender fast vertikaler Gang, welcher Veran- lassung zu ausgedehntem Bergwerks-Betrieb auf Schwefelblei gibt , das mit etwas Eisen- und Kupfer-Kies, Schwefel-Antimon und -Zink gemengt ist. Die Gangart ist derber Fluss-saurer und etwas kohlensaurer Kalk, ersterer von blaulicher, grünlicher und rosenrother Farbe und in Dru- sen würfelig anschiessend. — Die Corborant - Berge schliessen dieses Thälchen im Hintergrunde: sie bestehen theils aus Gneiss und Glim- merschiefer, theils aus Granit mit Porphyr-Struktur, der sich unter dem ersten hervorhebt und ihn dann bedeckt, folglich „nieht zum neptuni- schen, sondern zum plutonischen Ente gehört“, Der Glimmerschiefer ist nesterweise grossblätterig und enthält viele lange Prismen schwarzen Turmalins, den man bisher für Hornblende gehalten, und Granaten in entrandeten Rhomben - Dodekaedern. In einigen Gneiss - Blöcken haben sich ‚kleine Krystalle grauen Epidots gefunden. rl Ei) Artesische Brunnen von Bergöl (!’Abeille de la Nouvelle Orleans — te Temps 1836, 4. Juli > Frorıer’s Notiz. 1836, XLIX, 343 — 344). Als man vor etwa 10 Jahren nach Salzquellen bei Bur- kesville in Kentucky bohrte und bereits eine Reihe fester Schichten durchteuft hatte, erhob sich aus 200° Bohrtiefe plötzlich ein Strabl von Bergöl 12° hoch über den Boden, der anfänglich 75 Gallonen in der Minute lieferte, aber schon nach einigen Tagen aufhörte. ‘Als das Öl in den Cumderland abfloss und sich über dessen Spiegel verbreitete, — BB versuchten die mit dessen Eigenschaften unbekannten Anwohner, ob es, entzündlich sey, und plötzlich stund der ganze Fluss in Flammen, und das Feuer schlug an den steilen Ufern empor, wo es viele der höchsten Bäume beschädigte. Später brachte man durch Aufpumpen von Salz- wasser noch einmal etwas Bergöl mit herauf, was aber dann nicht wieder gelang. Doch stieg es in den letzten 6 Jahren noch zweimal von selbst durch und über die Pumpe empor. Das letzte Mal begann es am 4. Juli 1835 und währte 6 Wochen, so dass man 20 Fass davon sammeln konnte. Ein dumpfes Geräusch‘, wie von fernem Donner be- gleitete das Ausströmen und über der Pumpe erkannte man ein sich aus ihr entwickelndes Gas. Das Öl ist grün, wird an der Luft braun, riecht scharf, und verflüchtiget sich rasch aus hölzernen Tonnen. MarceEL DE Serres: über den flüssigen Zustand der Ge- birgs-Massen im Augenblick ihrer Emporhebung (!’Inst. 1836, 1V, 323). Der Berg bei Cette besteht aus Jurakalk uud aus Moellon, welcher , reich an fossilen Resten und mit vorigem emporgehoben , sich jedoch kaum über den Etang von Thauw erhebt, um sich über- die Jura- Gebilde herzulagern. Diese selbst, der untern Jura - Abtheilung ange- hörig, bestehen wieder aus dreierlei Massen, die man im Steinbruch del Rey leicht unterscheidet. Der obere Theil ist ein gelblicher dichter un- reiner Kalkstein, dessen dünne Schiefern geneigt sind. Darunter folgt ein graulicher sehr harter Kalkstein. dessen mächtigere Flötze bis fast zum Senkrechten geneigt sind. Zu unterst kommen röthliche und grau- liche Dolomite, zum Theil Breccien.- förmig, deren noch mächtigere Schichten in gleichem Fallen mit vorigen (nach Stärke und Richtung) ge- gen und unter das Meer einschiessen. Da diese Massen von dem tertiä- ren Kalke an mehreren Stellen bedeckt werden, so hat ihre Hebung erst nach dessen Absetzung Statt gefunden; mächtige Spalten sind die Folgen dieser Hebung gewesen, welche später wieder von Knochen- breccie erfüllt worden. In dem genannten Steinbruche aber hat man kürzlich eine grosse Spalte in dem mitteln Theil der Juragebilde geöfl- net, welche von oben her durch die Masse jenes jurassischen gelblichen Jurakalk - Schiefers ausgefüllt worden ist, welcher auch die kleinsten Räume und Risse derselben erfüllt hat und daher zur Zeit der Emporhe- bung sehr dünnflüssig gewesen seyn muss. [Hier wäre sehr zu wün- schen, dass die mechanischen Änderungen näher bezeichnet worden wären, welche die gelben Kalkschichten durch theilweises Abfliessen derselben in diese Kluft erfahren haben. D. R.] 1? Chemische Zusammensetzung einiger mit der Stein- kohlen-Formation bei Edindurg verbundenen Gebirgsarten (James. Edinb. n. philos. Journ. 1833, July; Nr. XXIX, 195 — 196). u Jameson theilt folgende Analysen mit, die von einigen „jungen Freun- den“ angestellt Pe vämlich 1 und 4 von Rog. WaArLxer, 2 und 3 von Joun DryspaLE 1. Schieferthon von Wardie bei Weird; wo er mit Sand- stein und bituminösen Schiefern wechsellagert: brausst nicht mit Säu- ren, noch bildet er eine Gallerte mit ihnen. In Rotliglühhitze verliert er mechanisch gebundenes Wasser und zerfällt in Trümmer. Er ent- hält 0,6000 Kieselerde, 0,1760 Alaunerde, 0,1521 Eisenoxyd, 0,0236 Kalkerde, und verliert in der Hitze 0,0441, zusammen 0,9958. u 2. Kompakter Feldspath von den Pentlands, von 2,53 Eigen- schwere, brausst mit Säuren wenig und gibt keine Gallerte mit ihnen, ist vor dem Löthrohre für sich unschmelzbar; auf Platin-Draht (Blech?) erhitzt mit einem Überschuss von Phosphorsalz bildet er ein durchsich- tiges farbloses Glas. Er besteht aus 0,7350 Kieselerde,, 0,1123 Alaun- erde mit einer Spur von Eisen, 0,0250 kohlensaurem BEER 0,0355 Potasche, 0,0380 Soda, 0,0460 Wasser — 0,9920. LET 3. Grünstein von Wardie von 2,873 Eigenschwere: brausst mit Säuren, gelatinirt aber nicht mit ihnen ; vor dem Löthrohr für'sich erhitzt schmilzt er zu'ischwarzem, mit Phosphorsalz, zu durchsiehtigem, heiss: gelbem, kalt: farblosem Glase. Besteht aus 0,4400 ‚Kieselerde, 0,1140 Alaunerde, 0,2232 Eisen (Protoxyd), 0,0880 Kalkerde , 0,0250 Bittererde, 0,1050 Wasser und Kohlensäure — 0,9952. mo 4. Feldspatb-Gestein von Wardie, aschgrau, dem Labrador- Feldspath sehr ähnlich, aber in der Zusammensetzung sehr abweichend. Es erhebt sich unter Sandstein- und Schieferthon- Schichten herauf und könnte beim ersten Anblick wohl für ein neptunisches Gebilde. gehalten werden, sähe man es nicht deutlich in Grünstein übergehen. An einer Stelle hat es den Schieferthon aufgerissen‘, der (nun in ihm eingebettet liegt, und) offenbar eine halbe Schmelzung erlitten hat. ‘Es brausst mit Säuren heftig , gelatinirt aber nicht wit ihnen, enthält 0,3720 Kie- selerde, 0,0975 Alaunerde, 0,2000 Eisen, 0,0857 Kalkerde , 0,0378 Talk- erde, 0,2080 Kohlensäure und Wasser, zusammen 1,0010, Van Brepva: Betraehtungen über die beim Brunmenboh- ren zu Zeist heraufgebrachten Erdarten und deren geologi- sches Alter, vorgeles. im Niederländ. Instit. d. Wissensch. 1835, 24. Januar (> Algemeene Konst - en Letter - Bode, 1835, Nr. x, xn). Der Verf. bezieht sich auf die, schon von WENCcKENBACH in’ diesem Jahr- buche, 1835, S. 59 ff. berührten ‚Verhältnisse. Der durchsunkene Boden gilt dem Verf. schon lange als Diluvium , nicht Alluvium.'"'Sölches 'Di- luvium ist auch die Molasse, daraus besteht das ganze Thal zwischen den Alpen und dem Jura, der Fuss der Süd- Deutschen Alpen, die Crau- Ebene in Süd- Frankreich u. s. w. In Holland besteht die Amersfor- der Heide daraus: Quarz, Sandstein, Puddingstein, Basalt, Feuerstein, Eisenstein, Gneiss, Hornblende kommen theils als Sand, theils als’ Ge- schiebe daselbst vor. Ihre Abstammung lässt sich südlich bis zu den Ardennen verfolgen. Einige nordische Granit- und Gmeiss- Blöcke mö- gen darunter vorkommen, doch ist diese Annahme nicht nothwendig an- gezeigt. Aber die Grenzen dieses Diluviums mit den Ablagerungen darunter lässt sich in dem Bohrloche bei Zeist schwer nachweisen, da beiderlei Gebirge gleiche Bestandtheile enthalten. Bis zu 145 Utrechter Fuss Tiefe hat man offenbaren Diluvial-Sand und -Gerölle; tiefer wech- sellagert Thon damit; in 280° Tiefe tritt Eisenbydrat als Bindemittel auf; in 312° traf man ein Muschelstück an, in 380° eisenhaltigen Thon, welcher Geoden von Eisen-Hydro-Karbonat, in den Höhlen mit Kreide, und mit von Kreide umgebenen Feuersteinen einschliesst. Tiefer kommt man auf eisenschüssigen Sand, der in 455° ein Stück Holz enthielt; von 460—468’ auf dünne Sandstein-Lagen , mit 470‘, 478° und 482° auf platte runde Stücke kalkhaltigen Thones, in 483° bis 485° auf Holz. — Nun kann das Eisen - Hydrat (280°) und mehr noch das Muschelstück (312’), das in dem Diluvial- Lande mit den Geschieben abgerundet seyn würde, als Beweiss gelten, dass man tertiären Boden erreicht habe ; — ferner die Kreide -haltigen Geoden und die Feuersteine (380°), welche sieb auch anderwärts in tertiären Formationen und zumal in dem dar- ‚aunter liegenden Lignit- Gebirge finden, welches mit 455° — 456° durch ‚ dikotyledonische Braunkohle mit Pyrit unmittelbar angedeutet ist; — die Stücke des kalkigen Thones (470° ff.) entsprechen endlich der Sep- tarıa: des Londonthones. Somit ist kein Zweifel, dass das Tertiär- Gebirge: von 280° oder doch von 312' an bis zu 485° Teufe, wo man moch weiter bohrt, reiche. ‚Da nun der Verf. in der Gegend von Ant- werpen, Löwen, Tongern bis Düsseldorf u. s. w. schon früher den plastischen Thon, den London - Thon, den Bagshot - Sand und den Crag nachgewiesen , so darf man erwarten, alle. diese Schichten auch in dem Bohrloch der Reihe nach zu durchsinken. Das Muschelstück (312°) ist zur Bestimmung zu unvollständig, mag aber, nach seinem ockerfarbenen Ansehen zu schliessen, dem Crag angehören. Die Lignite, dergleichen zwar in verschiedenen Gliedern der Tertiär - Zeit vorkommen, mögen, den Erscheinungen im Themse - Becken entsprechend, dessen südwestli- cher Rand nach Holland fällt, die des plastischen Thones seyn, dem zu: ‚London wie zu Paris auch die Eisenerz - Geoden angehören. Aber ‚diese Bildung mag hier, wie auf Wight, mit dem‘ Septaria - baltenden London Thon in eine zusammenfallen. Das Diluvium scheint hier em ‚grosses ‚Thal im London-Thon:' auszufüllen. Wann man aber die Kreide ‚erreichen werde, lässt sich nicht bestimmen, da derselbe plastische Thon, welcher bei. London 100° mächtig ist, auf Be von 1200° Mächtig- keit: erscheint. eu | Ze Geognostische Wanderungen in Piemont, und zumal nach der Superga (Bibl. Ital. 1834, Dez.; LXXVT, 449 — 453). Sısmonpı und Erız pr Besumont waren seit längerer Zeit verschiede- ner Ansicht über die Hebungs-Zeit der Superga gewesen. Als nun im Herbste 1835 Eriz pe Beaumont und Durkr£noy mit 'L. von Buch nach Turin kamen, beschlossen sie mit Sısmonpa und Marmora die Sache näher zu untersuchen. Sie begaben sich nach @assino und von da über die Superga hinweg. Sie fanden, zum ersten Male anstehend, Nummu- litenkalk, welcher mit dem sog. Marmor von Gassino und einer grossen Reihe Kalk- und Maeigno -Schichten die obere Sekundär - Formation da- selbst ausmachten, und gelangten über diese Bildungen hin in die tertiären Schuttgebilde aus Serpentin-, Kalk-, Euphotid-, Porphyr-, Granit- u. a Geschieben. Die Schichten der letzteren stimmen in ihrer Neigung ganz mit denen in den östlichen Alpen überein, wornach denn Sısmonna’s Ansicht für bestätigt erklärt wurde, dass deren Hebung erst bei der letzten grossen Revolution Statt gefunden [womit sich gewisse Folge- rungen über das Alter der Superga- Schichten beseitigen; vergleiche Jahrb. 1832, S. 245, 246]. — Von da setzten die Reisenden — ohne L. v. Buch — ihren Weg nach Genua fort. Jenseits Baldichieri sahen sie Kalk- und Porzellan - Jaspis [? Diaspro] - Schichten, aus der Zeit der Jura-Bildung, welche von Serpentinen gehoben und verändert worden. Von Ochieppo gingen sie durch das Craglia- Thal nach Biella, wo nächst dem Heiligthume der Jungfrau von Oropa Glimmerschiefer, Ser- pentine und Porphyr anstehen, welcher mit denen der Ost-Alpen über- einstimmt ‘und die ersten beiden Felsarten gehoben, zerrissen und grosse Blöcke derselben mit in die Höhe genommen hat, wornach Erıe pe Beaumont die Hebungs-Zeit ebenfalls als mit der der Ost-Alpen zu- sammenfallend ansieht. Die Hügel von Masserano und Ronco gehören zur obern Tertiär-Formation; doch werden an ihrem Fusse Brüche auf einen Kalkstein betrieben, der wieder der Kreide anzugehören scheint. Bei Verrua: Schichten, gleichalt mit jenen von Asti. — Auf dem Wege nach Monteu und Casal Borgone sah man Kreidekalk wie bei Gassino unter tertiären Gesteinen, wie von der Superga, verschwinden, so dass die Hebungs-Zeit mit der der letzteren übereinstimmt. — Cuneo. — Von Mondovi bis Bagnasco herrschen wieder jene tertiären Schichten,’ deren Streichen und Fallen aber von jenem an der Superga sehr abweichend ist und vielmehr mit dem der West - Alpen übereinzukommen' scheint. Eine Stunde von Bagnasco wird ein mit quarzigen Hebungs - Gesteinen gemischter Jura-Kalk durch eine Breccie bedeckt, in welcher ELıE DE Beaumont das Ufer des alten Meeres vermuthet, woraus sich die Tertiär- Bildungen abgesetzt haben. Jura-Kalk mit Ur- und Hebungs-Gesteinen wechselnd, hält dann bis 1 Meil. über die Brücke von Nava an’; hier ‚wird er wieder kompakt und'spaltbarer, 'Thonschiefer zeigt sich in der Höhe häufig, und Alles deutet dahin, dass der Kalk‘ von’ hier an bis ge- gen Pietra zur Kreide gehöre, wo wieder Jurakalke ‘folgen, welche sich mit den Dolomiten von Finale vereinigen, worauf diese bis fast —_— 11 — ‚nach Suvona, an das. Urgebirge hin. fortsetzen. Die Hebungszeit aller . dieser Gesteine scheint mithin nach Allem mit der der Pyrenäen zusam- menzufallen; dann aber scheinen noch spätere Störungen bei der Hebung der West- Alpen die Tertiär - Schichten von Mondovi und Bagnasco betroffen zu haben. Bucktann: über Entstehung der Höhlen (Vortrag bei der Ashmolean Society in Oxford > VInstitut 1836, IV, 175—176). Dau- BENY hatte bei Gelegenheit seines Berichts über die tiefen, zu Michell’s Town bei Cork eutdeckten, mit Sand und Lehm unter einer Stalagmiten- Riude angefüllten. Höhlen, deren Ausfüllung nur durch enge Öffnungen von ‚einem, jetzt dort nicht. mehr aufzufindenden Bache habe bewirkt werden können, die Ansicht geäussert,,. dass manche Höhlen, jene mit hohen: Domen., gewölbten Decken und unregelmässigen Verengerungen zumal, gebildet, werden ‚mussten durch Einschliessung grosser Gas- Massen, die sich von unten zur Zeit entwickelt haben, als das Gestein noch weich war. +, Dagegeu macht. Bucktann seine Ansicht geltend, dass manche von geraden und oft parallelen Spalten durchsetzte Höhlen der Kalkgebirge eine mechanische, Eutstehung durch Rücken und Wechsel des Gebirges gehabt haben, andere aber von der bei Dauseny angeführten Beschaffen- heit von der lange fortgesetzten chemischen Einwirkung der aus Nach- bargebilden .eutwickelten sauern Gasarten, insbesondere der Kohlensäure, herzuleiten seyen, Die innere Oberfläche der Höhlen pflegt in der That, auch. sehr zerfressen zu seyn, War die Säure an fliessendes Wasser gebunden , so musste dieses den gelösten kohlensauren Kalk auch sogleich fortführen mit Hinterlassung der unauflösliehen kieseligen Konkrezionen an den Wänden und der harten in der That oft noch aus diesen hervorragenden Versteinerungen, Bloss mechanisch durch Ein- schliessung von Gas konnten sie nicht entstanden seyn, denn das Nicht „ Vorkommen in. ihnen von solchen organischen Resten, die be- trächtlich ‚älter als die jetzige Schöpfung seyen, die im Gestein einge- schlossenen :und auf einen sehr allmählichen Niederschlag desselben hindeutenden Korallen - Bänke, die. dichte Beschaffenheit des Gesteines selbst. im , Gegensatze der. zelligeun Laven (welche wohl Höhlen von > jener Eutstehungsweise enthalten) sprechen für die letzte Ansicht, an atalh 13 | | aa kai nertite | | Jar nn a Notiz über die ‚Insel Noir- nnufiere, im. Vendee.- Dept, (Mem., Soc. .geal. de France, 1834, I, ı1, 37 —:330 ;, Bull. ‚geel..d. Fr,, S. 285 — 287). Die Insel bietet 4 Ge- birgssysteme. ‚dar s.1) das Primär- System, auf der ganzen N. - Küste der Insel, ;von, der Spitze Luzeronde bis zu dem, des Gehölzes vonda Lande: u Mi es ist ein sehr mächtiger Glimmerschiefer, im untern Theile Pegmatit, Granit und Gweiss enthaltend, und in grünen Talkschiefer übergehend, die sich den Talkgesteinen der untern Loire verbinden. Das ganze System fällt mit 65°—75° O.N.O. — 2) Das Sekundär-System im N.O. der Iusel, vorzüglich beim Gehölze von da Chaise entwickelt und in seiner unterno Gruppe, die bei !a Lande auf Talkschiefer ruht, einen eisenschüssig quarzigen Sand mit kleinen Exemplaren von Gryphaea columba voll Kiesel-Ringehen, mit Nummuliten und Echiniten-Stacheln darbietend, welcher jenem von der Insel Ai@, der die Caprinen ent- hält, analog zu seyn scheint; — in seiner oberen Gruppe einen weissen oder grauen, kompakten , durch unvollkommene Krystallisation gebilde- ten Quarzit darstellend, der in den obersten seiner 2’ — 12'' mächti- gen Schichten Pflanzen-Abdrücke enthält und in einen weissen, grauen oder eisenschüssigen Sandstein übergeht, jenem von Fontainebleau ähn- lieh. : Beide Gruppen fallen 10°—15° nach S.W., ruhen folglich in abwei- chender Lagerung auf jenem Urgebirge, und befinden sich in gleichförmi- ger Lagerung wit dem Grünsand und der Kreide der Insel Air, von denen sie’ nur eine Fortsetzung sind, und mit welchen ihre Schichten gleichzeitig aufgerichtet worden wären, wie der Mont Viso, nach Erz pe Beaumonr 'näwlich zwischen der Tuff - artigen und der weissen Kreide. — 3) Das tertiäre System tritt nur bei niedrigem Meeresstand, jedoch in sehr grosser Ausdehnung auf der W.- und S.W.- Küste der Insel hervor. Es ist ein gelber kompakter, sandiger, etwas glimmeri- ger Kalk mit Quarz - Geschieben, Nummuliten, Nucleoliten , Cassideln, Pecten u. s. w. Er fällt einige Grade nach W.S.W. und kann der oberen Meeres- Formation, dem Moelion, gleichgesetzt werden. — 4) Das Schuttland zerfällt in zwei Gruppen. Die untere besteht, aus Quarz- und Urfels-Trümmern und liegt strichweise auf Quarzit und Grünsand, 10‘ 15’ über’ der höchsten Meeres-Höhe, Das obere ist Alluvial- Gebirge aus schwarzem und gelbem Sand mit kleinen Quarz - Geschieben , ist viel ausgedehnter als voriges, und bedeckt die Süd- Seite der Quarzit- und Grünsand- Hügel und die Ebene. | ct - z . r u 1 29V A921 i amt au WW nennen ’ uY E i i \ . ” \ . Zr nn Wü ai Ik ir f.. 443 u I9MIı 071 \ ö l «= 79 ö A. Benoıt: Beschreibung der Lageru ngs- ‘und Gewin- nungs-Weise das Blei-Erzes von Longwilly, Kantons Bastugne, in der Provinz Luxemburg (Bull. geol. de France, 1833, III, 272 — 274). : Im Jahr 1819 wurden ‘die ersten! Spurem von Bleiglanz zwischen Longwilly und Norhet= Alterborn entdeckty jetzt ‚baut aman ihn anı zwei Orten ab; die ungefähr in’dervMitteldesi Schiefer-Gebirges der Ardennen liegen.‘ Dieser Schiefer» ist'!wm‘ die Gruben» im\Kleinen nicht schieferig, etwas Kalk > haltigz führt Spiriferen ;>Crinoid een u; a.“ undeutliehe :Versteinerungen, »deren) Stelle zuweilen "auch ‘durch späthigen Kalk ersetzt ist“ Die Erzlager geben ‚ausser dem Bleiglanz noch andere Erze. Der Bleiglanz bildet längs der Schieferwände Platten Pe von 0,005—0,035m, erscheint auch in Oktaedern, selten in Würfeln, ist gewöhnlich blätterig, zuweilen kompakt und dann meist Antimon-haltig. Das kohlensaure Blei ist meist nächst der Oberfläche und verschwindet in 10m — 12m Tiefe gänzlich. Es erscheint in 6seitigen Prismen in Geoden, welche im Bleiglanz wie im Schiefer vorkommen ;. in nadel- förmigen Krystallen auf Lücken im Gesteine oder als Überzug des Blei- glanzes. Das phosphorsaure Blei begleitet das vorige in sechsseitigen Säulen und Moos-artigen Formen. Das Schwefel-Eisen beginnt in Tie- fen zu erscheinen, wo die zwei vorigen aufhören. Es ist mit dem Bleiglanz und Schiefer zusammengewachsen. Das Schwefel-Zink beglei- tet voriges, ist fein in den Schiefer eingemengt, und in Dodekaedern an den Geoden vorhanden u. s. w. Quarz erscheint vorzüglich in der Tiefe, zuweilen den Bleiglanz ersetzend, oder in Krystallen die Geoden auskleidend.. Dodekaedrische Krystalle von kohlensaurem Kalk über- ziehen die Geoden,, oder er bildet Gang-Trümmer. Schwefel bildet. zu- weilen leichte Überzüge in den Höhlungen in Bleiglanz, und Gyps-Kon- krezionen setzen sich noch täglich an den untern Gruben - Wänden ab. Die Erze bilden Nester (Amas) in den Schiefern; sie sind gleichzeitig mit ihnen entstanden, parallel der Schichtung , dem Gesteine innig ver- wachsen, ohne Saalbänder u. dgl.; auch haben sie dieselben Störungen erlitten, wie die Schieferschichten. Nach oben zu vereinigen sich a rere dieser Nester, wesshalb man sie Gänge nannte. A. Dunn: kann die Luft Blei aufnehmen (Lond. a. Edinb. philos. Mayaz. 1335, VII, 77—78). Eine. Abdunst-Schaale mit.28 Pf. feuchtem kohlensaurem Blei ward im wohlverschlossenen auf etwa 25° C. erwärmten Laboratorium auf ein Sandbad gesetzt und dort der ge- wöhnlichen Trocken - Wärme von höchstens 65° C. ausgesetzt; 12 hoch darüber waren zwei gewöhnliche Blasbälge in Bewegung, um die aufsteigenden Dünste durch eine Röhre und durch eine Flasche mit 12 Unzen destillirtem Wasser zu treiben, und nach 6 Stunden zeigte dieses Wasser bereits unzweifelhafte Spuren von Blei. In einer anderen Partie ‚ Wasser, durch welches der Luftstrom nicht geleitet worden war, hielt es schwer, Blei zu entdecken, 2 Auy sTyı 2655} rt ARE FUTTER EURE GER; 319 Eee 7 ı,. Bovssin@aunn: di bein dieii warmen a der. Kordilleren (worgel::b. d.) Academia des Seiene. }.1838, 18. März Ss James. Edinb, n: ;pkilas. Journ: 1833, July; XXIX , 151 -—153)." Je höher’hinanf in den' Anden üüe warmen: Quellen‘ vorkomnien‘y desto. "mehr re sie vom ihrer 'hohen Temperatur. Sö'hat: die! @delle a) Las 'Trincheras: bei; Puerto” Cabello ichs dem’ Merespegel we 6 Mariara « ia. nadaz Is ämia76m Höher; 0.1649 C. Onato! I usu Bi 196 lea 6 Rh ra, rt, Beer In der Trachyt-Formation aber und zumal nächst den Vulkanen findet diese stufenweise Abnabme nicht Statt, da hier, eine Lokal-Ursache Ein- fluss hat. Eine grosse Anzahl von Analysen, die der Verf. angestellt, erweiset auch die Übereinstimmung der aus diesen heissen Quellen sich entwickelnden Gase mit jenen, die aus den Krateren aufsteigen: es sind Kohlensäure und geschwefeltes Wasserstoffgas. So sind ferner die Salze Jieser Quellen dieselben , die sich im Innern der Kratere zu bil- den pflegen. Merkwürdig ist indessen noch die Veränderlichkeit der Temperatur der heissen Quellen in den Anden. v. Humsorpr erhielt nämlich im J. 1800, und BoussınsauLt und Marıno Rıvero i. J. 1823 die unten stehenden Resultate ihrer Messungen, nachdem inzwischen das fürchter- liche Erdbeben vom 26. März 1812 die Republik Venezuela heimgesucht, und Caraccas und alle Orte an der östlichen Kordillere zerstört hatte. v. HumsoLpr BoussinGauLT 1800. 1823. Mariara - Quelle 59°3 C. 649% C, Las Trincheras 1 \ 9202 90 SON | 97° Beide Quellen der las Trincheras liegen ganz nahe beisammen, und erscheinen in Granit - Becken. Beide Beobachtungen darin, von 1800 und von 1823, sind im Februar angestellt. P. W. Kortsars: geognostische Bemerkungen in den Pa- dang’schen Hochländern auf Sumatra (v. DER HövEn en DE VrIEsE Tijdschrift voor natuurlijke Geschiedenis en Physivlogie, 1834, I, 190-192). Von Padang nach Priaman ist die Gegend flach, und er- hebt sich bis zum Fusse einiger aus N.W. nach S.O. ziehenden bis 3000‘ hohen Bergrücken 500° hoch; bis zu 2000° Höhe herrscht Goneiss- Granit vor, darüber Jurakalk, ersterer theils in senkrechte Scheiben gesondert, theils ohne Absonderungen. Nordwestwärts liegt der Singa- lung, im S.O. der Talang, welche Berge gleich dem Ophir (Passaman) und Myrapi sich bis zu 13000° und 8000° 'erheben. Der Singalang und Myraopi sind gehobene Trachyt-Berge, welche auf granitischen Ge- steinen ruhen und von Kalkgebirgen umgeben sind. Im N.O. des Singa- lang liegt das Hochthal Ayam, worin eine. alte vulkanische Formation meist aus glasigen Bimssteinen und Trachyten vorkommt, welche einige Granit-, Quarz- u. a. Stücke einschliessen. Lu Enıe pe Beaumont: Beobachtungen über die Ausdeh- nung des unteren Tertiär-Systems im Norden von Frank- reich und über die Lignit-Ablagerungen, die sich daselbst u finden ‘(Mem. Soc. yeol. Franc. 1833, I, 107 — 121, Tf. VI). Exıe »s Beaumont denkt’sich zur Zeit, wo Cerithium giganteum noch lebend existirte, zwei grosse Becken an den Grenzen Frankreichs noch vom Meere bedeckt, das eine im Norden über den Kanal nach England hinüberreichend von Gestalt einer unregelmässigen Raute, deren 4 Eckpunkte etwa in 52°2° N. B, mit 0°s8‘ W. L. von Paris, 51° B. mit'408“ Ö. L., 48%3° B. mit 005° Ö. L. und 50° B. mit 0%6 W.L. liegen, so dass sich Salisbury, Cherbourg, Valogne, Mastricht etc. auf deren Grenze, London, Alun-Bay, — Dieppe, Chaumont, Paris, Compiegne, Beauvais, Ruye, Laon, St. Quintin, — Dünkirchen, Brüs- sel, Wliessingen ‘etc. mehr im’ Innern befinden, zwei schon damals gehobene grosse, den Pyrenäen parallel ziehende Inseln aber, die als Isie des Wealds in England, ‘und T. du Bray in Frankreich be- zeichnet werden, aus diesem Becken hervorragten. Das andere Becken zog sich zwischen Bordeaux und Dax von der W.Küste her, parallel den Pyrenäen , gegen Toulouse herein, doch so, dass jene beide Orte noch in das Becken fielen. Die Tertiär-Schichten aber, von deren Ver- breitung pe B. spricht, sind der plastische Thon mit seinen Ligniten und die Äquivalente von beiden, welche unter dem Grobkalke mit Nummuliten, mit Cerithium giganteum u. s. w. liegen. Jene Lignite sind nach seiner Ansicht durch Anschwemmungen zweier gros- sen Flüsse entstanden, die sich in das grössere nördliche Becken ergos- sen, und wovon sich der eine gegen die heutige Insel Portland, der andere gegen Nervins hin ins Meer ergoss, und jener die Lignite von Alun Bay, dieser die von Soissons absezte. Zur Annahme der Exi- stenz dieser Flüsse führen den Verf. mehrere Betrachtungen. Der An- nahme der erwähnten zwei Inseln aber kömmt zu Statten: die noch heutigen Tages auffallende Höhe der ‘entsprechenden Landstriche, ihre Zusammensetzung aus Kreide, ohne alle Spur von einstiger tertiärer Bedeckung, und eine Menge von Quarz- und Glauconie-Körnern im allen Sandgebilden des untern Tertiär-Systemes in jenem Becken, welche so- gleich an ähnliche Theile im Sande zwischen der untern Schichte der Weald-Formation und der ehloritischen Kreide erinnern: Gebilde, welche dann im Umfang jener zwei Inseln grosser Zerstörung durch Wasser- Ströme ausgesetzt waren, und durch Abschwemmung das Material zu jenen neueren aber tiefer liegenden Schichten zu geben vermochten. Wenn man von Gisors und Chaumont sich nach Epernay wendet und in einer Bogenlinie durch Beaumont-sur-Oise, Clermont-en - Beau- voisis, Nesle, Ham, La Fere, Laon, Craone, Reims geht, so hat man zur Rechten eine grosse Ausdehnung von Plateau’s unbedeckten Grob- kalkes, dem der plastische Thon unterlagert. Zur linken aber in der nördlichen Champagne, in der Picardie u. s. w. erblickt man über dem Schiefer - und Steinkohlen - Gebilde der Ardennen oder über der Kreide viel niedrigere Plateau’s, die aus einer losen Ablagerung in Verbindung mit dem mittlen Tertiär- Gebilde des Innern von Frankreich bestehen, und zerstreutliegende Anhöhen aus einem Sande, der dem am Fusse Ma, der Grobkalk-Plateaw’s zu Tage gehenden analog ist. Dieser schon oben erwähnte Sand nämlich ist bald mehr oder weniger chloritisch , bald weiss, enthält oft grössre Quarzkörner, bindet sich nicht selten zu ei- nem als Strassen - Pflaster brauchbaren Sandstein, der hin und wieder einen Muschelabdruck einschliesst. Über ihm sieht man dann in der Regel, wo das Gebirge nicht zu weit abgeschwemmt worden; einen grünen Thou in Wechsellagerung mit dünnen Braunkohlenschichten, Vitriol- Erde, bituminösem und Blätter- Abdrücke enthaltendem Thone, Sandstein mit Blätterresten u. s. w., und zuweilen noch die un- tersten Glieder der mittlen Tertiär- oder Grobkalk - Formation. So die Anhöhe, worauf Cussel (Dept. du Nord) steht, zu Compiegne,' Laon bis nach Belgien und England, so nach der Manche zu bei Saint Valery, Creil, Ste. Marguerite. — Einen der interessantesten jener Beweise für das Alter, welches Bronentart den Ligniten von Sorssons zuschreibt, bie- thet eine Stelle mitten im Dreiecke zwischen Cassel, Laon und Chaumont, nämlich die Hochebene des Bois de Vermand bei St. Quintin in der Richtung von Peronne, wo nur die Braunkohle wieder vollkommen ent- wickelt ist. (Auch setzt hier ein Rücken durch Kreide und Tertiärge- bilde hindurch.) Nie aber hat der Verf. irgendwo in diesem bezeich- neten Gebiete dieser isolirten Tertiär-Hügel Braunkohlen in den mittlen Tertiär - Schichten entdeckt, und wenn er gleich nicht behaupten: will, dass solche dort nicht existiren, so glaubt er solche doch in allen zwei- felhaften Fällen dieser Gegend, jener ältern Formation zurechnen zu müssen. — Ein anderer belehrender Punkt zur Bestimmung des Alters jener Braunkoblen ist an der Seite des Thales von Bieramont, wo die Landstrasse von OrvilleE nach Conchy-les-Pots ansteigt. Über Kreide, ‚ehloritischem Sand, graulichem Töpferthon, Sand mit Blätterresten, Lignit, bläulichem Thon oder Mergel, folgt ein graulicher Thon mit Cerithien, Austern und Bivalven, die wahrscheinlich Cyrenen sind, in welchem Falle das Zusammenvorkommen dieser Konchylien viele Über- einstimmung mit jenem haben würde, das man mit den Ligniten von Marly (Cuv. Bronen. Par. 1822, II, 259), von Sainte Muarguerite (Bronen. ib. 345), Pourville und Varengeville bei Dieppe, und von Castie Hill bei Newhaven in Sussex beobachtet hat. Aber nach einer Mittheilung von Pr£vost hätte Desnayss mehr Ähnlichkeit zwischen den Muscheln , die gewisse Lignite des Swisonnais begleiten, mit denen von Headen Hill, als mit jenen des London Clay’s oder unteren Grob- kalkes gefunden. Daher sind die grünen Thone und Mergel ihrer äus- serst beständigen Lagerungs- Verhältnisse wegen wohl bessre Anzeigen des Vorkommens und des Alters der Braunkohlen, als die paläontologi- schen Merkmale. Noch ist zu bemerken, wie sich aus den Lagerungs- Verhältnissen an den Gebirgen bei Reims ergibt, dass, wenn diese grü- nen Thone und Mergel sich in dem Grade entwickeln, dass sie alle übrigen Schichten des untern Tertiär - Systemes des Pariser Beckens ersetzen, die Lignite gleichwohl nur auf deren untersten Schichten beschränkt bleiben, Auf der beigegebenen Karte werden noch einige ausser Frankreich _ U gelegene Gegenden als zur Zeit des Cerithium giganteum noch vom Meere ‘bedeckt! angegeben, nämlich ein Strich bei Verona und Vicenza, — die Wetterau und eine Stelle im N.O. von Coblenz (das Siebengebirge?) wohl ihrer Braunkohlen wegen, und eine andere im unmittelbaren Süden von Cassel in Hessen [wo aber doch wohl nur jüngere Bildungen aus der Zeit der Molasse zu finden seyn möchten]. ‘Der Marschall Marmont , Herzog von Ragusa theilte der Fran- 2ös. Akademie einige Temperatur-Messungen von Quellen. des Orients mit (U’Institut, 1835, IV, 76—77). Das Bad Kukurli zu Brussa in Bithynien hat. . 2. .:84° C. Das grosse Bad Yeni Kaplidja in Bithynien . » =». » 64 Die grosse Quelle am Fusse des Olymps . ... 2. 135 "Die Quellen des Skamander . » » 2 2 2 2 2 22 4.173 Die Quelle des Pacha zu Smyrna’. » 2 2 2 220002.20,0 Die Thermen zu Siggia, 2 Stunden von Smyrna . . . . 56,0 Die Quelle des Tantatus-Sees . » 2 2 22 2 2 20 145 LIPR » in der Ebene von Beyrut . » » 2.2 7..%3.21,0 BineQuelleizui Balbee!: . . u: „us „Dirubine unse Die Elysium-Quelle zu Jericho . . 2 2 220200 000.20,0 In einem Bade der erstgenannten Quelle zu Brussa, welches 78° Temp. hatte, sah der Verf., so wie der Östreichische Arzt Jens, einen Türken lange Zeit verweilen. Er widerspricht der Behauptung Araco’s, dass die Rebe bei mehr als 21°—22° mittler Temp. aufhöre fruchttra- gend zu seyn, und dass das Klima sich in Unter-Ägypten u. s. w. seit Moses nicht geändert habe, da es jetzt zu Kairo im Winter 15 — 20 Tage lang anhaltenden Regen gebe und man zu Alexandrien jährlich _ 30—40 Regentage zähle, wo es sonst nie oder fast nie geregnet haben solle. Er leitet diese Veränderung von den durch den Pascha angeord- neten ausgedehnten Pflanzungen in Unter - Ägypten ab, die man allein für den Bezirk unter Cairo auf 20 Millionen Stämme anschlagen kann. (Araco vertheidigt seine frühere Ansicht, indem rücksichtlich der Rebe die etwaigen Ausnahmen nicht erheblich oder treffend seyen, und rück- sichtlich des Regnens die früheren Angaben vielleicht eben so übertrieben seyen, als die jetzigen. | A. pe Montmoruin: Abhandlung über das Kreide-Gebirge des Jura (Mem. de la Soc. d. scienc. nat. de Neuchätel,, 1835, I, 49—65, Tf. 1ID. Das Kreide-Gebilde des Neuchateler Jura mit wenig abweichender Lagerung auf dem Portlandkalke am S.O.-Fusse der Jura- kette, zieht sich in deren Thäler, besonders die Längenthäler hinein und bildet im Waadlande auch selbstständige Hügelreihen, ist aber meistens 9 ! © ” .,m 81 a von Molasse überdeckt und desshalb bis jetzt weniger beobachtet ge- wesen. Von oben nach unten zeigt es nachstehende Schichtenfolge: e) gelber Kalk, wenigstens . . 22 0 2 ee 2 000 120° ‘d) gelber Kalk mit glatten kieseligen Zwischen-Massen, gleich gm dem folgenden reich an Versteinerungen . . » 2. 40° c) gelber Kalk, theils oolithisch ,„ mit zertrümmerten und zer- rütteten Schichten, wechsellagernd mit gelbem Mergel 20° ‘b) blaugrauer Mergel, nach ‘oben wechsellagernd mit Trüm- mern von Mergelkalk, reich an Versteinerungen mit und’ahne Schale Ye ee Rs a) gelber Kalk, theils oolithisch und oft mit braunen, bis Erbsen - grossen Eisensilikat - Körnern , mit nicht be- stimmbaren Versteinerungen „ 2 2 2 2 2 2 2... 90% Durch die Auswaschung des Mergels entstehen Erdfälle und Gebirgs- Senkungen, die so häufig sind, dass man an ihrer Verbreitung die Er- streckung dieser Formation ee kann. Die Schichten pflegen mit 10°—25° von höher ansteigenden Jurakalk-Gebirgen mit oft Dom - artig gewölbten Flötzen wegzufallen, gegen diese Gebirge selbst jedoch bilden sie steil abfallende Mauern, die mithin kleine Thäler auf der äusseren Seite einfassen. Jene Lagerung im Allgemeinen und die fossilen Reste insbesondere berechtigen jene Schichten als einen Theil der Kreide- Formätion, insbesondere als Äquivalent des Grünsandes zu betrachten. — Nach des Verfs. Ansicht bestund der Jura Anfangs aus mehreren paral- lelen niedrigen. gewölbten Ketten, welche durch eindringende Meeres- Arme getrennt wurden, aus denen sich dieses Kreide-Gebilde mit seinen Fossil - Resten absetzte.. Am Ende der Sekundär - Epoche wurde ein Theil dieser Küsten-Strecken emporgehoben , ein anderer weit grösserer sank tiefer ein und wurde von Molasse bedeckt. Darauf stieg der ganze Jura mächtig empor, die meisten jener Thäler wurden Höhen- Tbäler, die Schichten richteten sich auf, die Berge barsten, tiefe Schluchten entstunden und waren von steilen Abstürzen eingefasst.. Als endlich die Alpenkette emporgehoben wurde, erfuhr der Jura neue Er- schütterungen und Zerreissungen; er wurde von Alpengesteins-Blöcken bedeckt, wovon zwar die meisten an dessen südwestlichem Fusse liegen blieben, aber manche bis in die Hochthäler und sogar über die ganze Kette hinweggeführt wurden. — Der Verfasser gibt folgende Liste von Versteinerungen aus den oben bezeichneten Gliedern dieses Kreide- Gebildes *): bc de ?Ichthyosaurus-Wirbel von Cote-aux-Fees u. Hauterive b Eyrnodus.n. 87, Zühne: uud. 0 A ee c Acrodus sp. indet., ein Zahn, CouLon : 2 2 2 2... Hybodus sp. ind., ein Zahn zu Hauterve. . . 2»... b *) Vgl. Vortz im Jahrb, 1835, $. 62, und Merıan im Jahrb, 1835, S. 58. Jahrgang 1836. 6 r re N 5 Ma gi var . Lamn a sp. ind. , Zähne wer ae et wer. Hamites sp. ind., ein rundes Bruchstück zu Cressier . . Scaphites obliquus Sow. einige Indiv. zu Hauterive . Nautilus simplex Sow. (Bour@urr fig. 311) ziemlich häufig nd . [ . . . . ® . . . . . . ® [ Ammonites asper Mer. (Bourne. 278, ası.last) sehr veramgeriphn. ie RT N Am. sp. ind. (asper v. Buc#, doch mit schneller zuneh- menden Umgängen, Bovure. 311, 312) . . 2 2. . Ami sp. ind. (Bourne. 267). » x 2 2... le ni Am. sp. ind. ( „ 267), ein Macrocephale, bei Neucha- ‚tel, ö Valengin etc. » % . [ . . ® . ® [ . [ . Belemnites sp. indet., ein elliptisch zusammengedrücktes Bruchstücke asiiite tm teile nam hne . er 2 8 0.» Trochus gurgitis Bren. . 2» 2er ee nenne ” ?Rhodani Bacn., Kerne häufig. 1 00 ven a sp. ind., wie an der Montagne de Fis. .. » Mya plicata Ah - ®Lutraria gurgites Been. | ie kin Pholadomya sp. ind. (Bourc. 145) feiner gestreift, dicker als Ph. aequalis: Sow „.i 4. wlan era Ph. sp. ind., kürzer, weniger schief gestreift, nicht gemein Eh. a. ud. (Bonung, 153), „late o hetfedt rulliavnel e Im Venus transversa Sow., Kerne, häufg : . . ».. Cardium sp. ind. (Bourne. 108, 111, 112) Kern . . . . Guculldea, sh.. ind... Kerne... 4,0005» elle nl Trigonia alaeformis Sow., sehr gemein » 2...“ > sp. ind: desbh in. “ulaise she aniare ne Piuna sp. ind., längs gestreift . » 2 2 2 200 2 0. » ..5p. ind, die Schaale 3'’— 4" dik . 2 2...» Perna sp. ind., Oberklappe runzelig längs gestreift, die Pa 2, sr. ce ge Ba .. -Pecten 5costatus Sow. zu Goryier, TIER 7% PT ® eretosus Derr., ziemlich selten . . 2» 2.» Pi ?Porbicularis Sow., Ken . .. x. 2 2. 200.» Exogyra aquila (Bourg. 85, 89 etc., verkehrt gezeichnet) laevigata Sow. (Varietät der vorigen?) . » Terebratula biplicata Sow. (Boursc. 195?) sehr NEUEN. REN U SER Ter. depressa Sow, (Bourne. 181) desgl.. » « » . » BEN EERIESOw. u. un u, 0 Be nn ar > = oo voerr b d c ce d d *) Wir setzen den Buch staben d in allen Fällen, we die Schiehten des gelben Kalkes über den Mergeln nicht näher bezeichnet sind. DR. > 2 ne bede Serpula heliciformis Gorpr. (von ihm unrecht in Jura- kalk zitirt, Bourg. 318, 319) zu St. Blaise . » . 0. d Serp. ?socialis Gor»r. (Bounc. 326, 327) » 2... e » sp. indet., kürzer, gewuudener, anders gruppirt, als BEIBCEARSEN Wa WENah un 0 ll er Dur a il N 4 d ' Spatangus retusus *) Parxr. Goupr. (wie bei Serpula) zu St. Blaise (BOuURß..328—330) . . +. ve iR. ah Nucleolites sp. ind. zu Hauterive, Neuchatel . . . . e 1 lacunosa Goupr. (Bourg. 331, 332) selten b Galerites ?depressus Lmk. (doch die Stachelwarzen scheinen etwas grösser und anders gestellt. — Bourc. 334, 335) zu Hauterive, selten. . . Er Clypeaster sp. ind. (ähnlich C. Linkii, üben decke After gegenüber flach gedrückt und die Fühlergänge anders gestaltet; Bourc. 352); zu Chatillon, Vauwxseyon, Hauterive und an der Brevine . . 2 2 2 2 0% d Cidarites sp. ind. (Bourec. '345, 346) Stachelwarzen klei- ner, als bei allen GoLpruss’schen Arten, sehr gemein b Cid. vesiculosus Gor»r. Stacheln sehr gemein . . » d Asterias quinqueloba Goror. Randtäfelchen sehr gem. b Ceriopora cryptopora GouDFr. . . © 2 2 2 2.2. b III. Petrefaktenkunde. J. pe CueistoL: Vergleichung der gleichzeitigen Säug«- thier-Bevölkerung in den zwei tertiärenBecken des Herault- Depts. (Ann. d. scienc. nat. 1835, B, V, 193 — 238, Tf. VI und VII). Die zwei Becken sind jene von Pezenas und von Montpellier; ihre v "hier anzuführenden Schichten ruhen auf der Süd-Französischen Muschel- Molasse, sind Äquivalente des obern Meeres - Sandsteins des Pariser- Beckens; in erstrem aus oft aufgerichteten und gewundenen Wechsel- lagern von Süsswasserkalk, Psammit, Peperino, vulikanischen Tuffen und Breccien , Sand und Kies bestehend, in welchen die Knochen den Schichten parallel, überrindet und mit keinen andern Seethier - Resten ' als mit einigen Austern und Lamantin - Gebeinen vergesellschaftet sind ; im letztern erscheinen bloss horizontale Quarz- und Kalk-Sandschichten, welche auch viele See-Muscheln, Austern und Kerne von Dimyariern *) Eine ebenfalls mitzutheilende Abhandlung von Agassız in diesen Memoiren gibt eine vollständigere und berichtigte Übersicht der Echinodermen dieser Schichten, ' D.R, 6* Bi ee enthalten, und Balanus miser findet sich oft auf den Knochen ein. Die Schichten von Pezenas hatte Brongnurrt (tableau des terrains) irrig den Knochen - Breccien beigerechnet. Doch sind sie keine Wh Ausfüllung: ein ganzes Thal hat sich in ihnen ausgehöhlt. % I. Fossile Knochen des Beckens von Pezenas. A. Pachydermen. 1. Elephas: die Art ähnlich der gemeinen von Cuvıra beschrie- benen mit langen Alveolen, doch grösser und, wie es scheint, sich der Varietät E. meridionalis Nestr’s anschliessend, die man in Italien und Auvergne findet. Man hat Backenzähne , Schädel-Theile, Schulter- blatt, Humerus, Femur, Tibia, Astragalus, Wirbel u. s. w. Die Leisten der Backenzahn- Trümmer sind sehr dick, bis zu 0m,082 (an der leben- den Art 0m,06 bis 0,07); der Abstand zwischen den äusseren Rändern der beiden Condyli des Schenkelbeins ist 0m,285; der entsprechende Queermesser am oberen Kopfe einer Tibia 0m,215 ! 2. Hippopotamus-Reste, von der Art H. major Cuv., sind minder häufig als vorige: ein Schädel ohne die Gesichts - Knochen, ein oberer und ein unterer Eckzahn, eine Unterkiefer - Hälfte mit mehreren Backenzähnen, ein oberes Humerus - Ende, ein Schulterblatt, ein Brust- Wirbel u. s. w. Der Schädel hat Höhe am Hinterhaupt . . . : . . . 0m,22 Geringsten Queermesser hinter den Augenhöhlen . 0m,12 Abstand des oberen Randes des Hinterhaupt - Loches von der Spitze des Hinterhaupts . . . : 0m,19 Abstand der innern Ränder beider Condyli \ F 0m,09 Die Hinterhauptfläche ist gerade, ohne die mittle Vertiefung, das - Hinterhaupt höher, die abschüssige vordere Fläche steiler, als an der lebenden Art. — — Der obere Eckzahn vorn mit einer Längenrinne, welche dem der lebenden Art fehlt, und sonst in noch mehreren Charak- teren abweichend, insbesondere die hintere Rinne seichter und in ihrem Grunde minder eckig, die ebenfalls kanellirte Seitenfläche ebener. 3. Equus: Fuss-Röhren, Schulterblätter, Femur, Tibia, von denen des gemeinen Pferdes nicht verschieden. B. Ruminanten. 4. Cervus Alces. Man hat zwar viele Knochen von Hirschen dieser Grösse, Wirbel, Schulterblätter, Oberarm- und Oberschenkel- Beine, Tibien u. s. w., welche aber bei dieser und den zwei folgenden Arten fast gleiche Grösse haben, und keine spezifischen Charaktere dar- bieten. Dagegen gehören ein Schädel und drei Bruchstücke vom untern Theile des Geweihes sicher dieser Art an; zu welcher alle bekannt ge- wordenen Reste bisher nur mit Zweifel bezogen werden konnten. Der Schädel ist bis auf die Gesichtsknochen vollständig (Tf. VI, Fg. 1), und fällt vor Allem sogleich kenntlich auf: durch die Konkavität der Basis Er , und das rasche Ansteigen des obern Theiles der Stirne, etwa wie beim Höblenbären , doch sind hier, statt zweier Stirnböcker, zwei Vertiefun- gen vorhanden, welche durch eine Längen - Leiste getrennt und nach vorn durch eine hohe Schlangen-förmige Queerleiste in der ganzen Breite der Stirn begrenzt sind; — durch die horizontale Richtung der nach aussen stehenden und den Augenhöhlen sehr genäherten Rosenstöcke (worauf die Geweihe sitzen), welche zwischen sich ein gerundetes Queerjoch auf dem Schädel bilden, der vor demselben abschüssig, hinter demselben horizontal ist; — durch den schiefen Verlauf der Parieto- - Interparietal- Naht. Die so charakteristischen kurzen Nasenbeine des Elenns sind jedoch abgebrochen. Dieser Schädel hatte einem jungen Individuum angehört, wesshalb die Nähte deutlich, aber die Anheftungs- weise der Muskelu unvollkommen erscheinen. Einige weitere von den Nähten u. s. w. entnommene Charaktere können wir ohne Zeichnung nicht verständlich genug wiedergeben. Die Ausmessungen ergaben Grösste Breite des Hinterhaupt-Beines . 4 h 0m,150 Abstand des oberen Randes des Hiuterhauptloches von dem Scheitel der Hinterhauptleiste . ; . 0,070 Abstand zwischen den äussern Rändern der Condyli 0m,095 Scheitelmesser des Hirnkastens { b . d 0m,120 Queermesser ,, I “ . ; . om,110 Durchmesser der Rosenstöcke . ; : i / 0,060 Unter allen Hirsch-Geweihen ist das des lebenden Elenns (Tf. VII. Fg. 1) am merkwürdigsten und am kenntlichsten durch seine Verfiächung und durch die Hinwegrückung des Augsprossens vom Ro- senstock aufwärts zur Schaufel, mit welcher er zu verschmelzen pflegt. Diese beiden Merkmale erkennt man auch an den fossilen Geweihen, wenn sie gleich nur Bruchstücke sind. Das eine derselben (Taf. VI, . FEg. 5), ein von der Basis an nur sechs Zoll langes Fragment, ist den- noch lang genug um den Anfang der Schaufel und den Mangel eines tieferstehenden Augsprossens erkennen zu lassen. Die Oberfläche hat ‚ micht, wie beim Edel-Hirsche, tiefe Furchen; die Krone ist 23° dick, und das gauze Bruchstück dem entsprechenden Theile am lebenden Elenn ganz ähnlich. Ein zweites Bruchstück (Tf. VI, Fg. 6) ist fast eben so lang, und beginnt oben ebenfalls sich zur Schaufel zu verflä- chen (mit welcher der Augsprossen verschmolzen war), obschon es seine Länge einem unten noch ansitzenden Theile des Rosenstocks verdankt. Ein drittes dem ersten äbnliches (Tf. VII, Fg. 2), welches jedoch nicht aus diesem Gebirgs-Becken, sondern von der Montagne noire bei Castel- naudary stammt, zeigt die schaufelförmige Ausbreitung noclı deutlicher. 5. Cervus tarandus fossilis Cuv. Schon Cuwvıer hatte be- zweifelt, ob die von ihm dieser Art zugeschriebenen Geweih - Reste wirklich der lebenden Rennthier-Art angehören. Der Verf. glaubt, dass an einigen derselben die Augsprossen zu hoch für diese letzte Art stehen, und findet, dass die Eckzähne und deren Alveoleu gänzlich man- geln. Auch scheinen ihm die Zwischenkieferbeine oben an die Nasenbeine = u anzustossen, was ein dieser fossilen Art eigener Charakter wäre. Seine Untersuchungen erstrecken sich auf einen sehr zerdrückten Schädel, woran die Backenzähne noch wenig abgenutzt gewesen; und auf einige Geweih- Stücke. Der Schädel (Taf. VII, Fig. 3) entspricht durch die Gesammtheit seiner Charaktere nur dem des Rennthieres, insbesondere ‘durch seine oben sehr flach gewölbte niedrige und langgestreckte Form, das gerade Queer - Profil zwischen den Rosenstöcken, die Tiefe und Überwölbung der Thränengruben , die Kleinheit des leeren Raumes vor denselben. Am ähnlichsten ist er überdiess dem der folgenden Art, des- sen Rosenstöcke jedoch den’ Augenhöhlen näher, dessen Queermesser , grösser, dessen Stirne mit einer Längenleiste versehen, dessen Augen- bogen - Löcher dreimal so weit und dessen Schnautze kürzer sind. Die verglichenen Ausmessungen ergeben: R C. euryce- C.tarand. ros. foss. Von der Oceipital- Leiste bis zum freien Zwi- schenkiefer-Band 2 02002000..9510 0,450 Abstand zwischen den Suborbital-Löchern . » 0,115 0,085 Länge der Backenzahn-Reibe . . - . 0,146 0,115 Abstand zwischen den Rändern der Condyli : 0,110 0,080 Breite des Hinterhaupts i . . . . 0,200 0,130 Die Geweih-Reste sind häufig, und zwar unvollständig, aber durch ihre Grösse und an ihren wenigen, entfernt stehenden seichten Fur- chen kenntlich. An keinem derselben war der untere Theil der Stange vollständig und deutlich. Nur an einem besser erhaltenen Bruchstücke schien unmittelbar über der Krone der Augsprossen abgebrochen, war die Basis der Stange dreikantig und unmittelbar über der 0M,065 dicken Krone sehr zusammengedrückt. Nach andern Bruchstücken zu urtheilen, war die Stange weiter hinauf prismatisch, und besass eine lange schmale Schaufel mit verbogenen und selbst wieder schaufelförmigen Enden (T£f. VI, Fg. 7, 8), wie bei der lebenden Art. 6. Cervus Euryceros. Resour besitzt einen wohl erhaltenen Schädel dieser Art, wie ihn Cuvızr (1V, Tf. VI, Fg. 9) beschreibt: mit dem von vorn nach hinten gehenden, untern Theile einer Stange, brei- ter Stirne u. s. w. Die Bruchstücke der Geweihstange sind zylindrisch, nicht flach oder ‚prismatisch, wie bei voriger Art, tief und dicht ge- furcht (Tf. VIL, Fg. 4). Das Zusammenvorkommen dieser Art mit dem ausgestorbenen Elephanten ist hiedurch ausser Zweifel gesetzt, da am Canal d’Ourcg die Identität der Schichten, welche beiderlei Reste ent- hielten, keineswegs herausgestellt werden kann. 7. Cerphus Elaphus oder eine ähnliche Art hat zwei tief ge- furchte runde Geweih-Bruchstücke hinterlassen, an deren einem der Aug- sprossen unmittelbar über der Krone entspringt. «8. Bos. Davon rühren ein hinterer Backenzahn des Unterkiefers und ein Horn-Zapfen her, von der Grösse wie beim Haus-Ochsen. I u FE ‚87 x C. 'Cetaceen. | 2. Monatus. Dazu einge einige Rippen-Trümmer, innen ohne schwammiges Gefüge, kurz, abgerollt und daher vielleicht nicht aus die- ser; ‚sondern ursprünglich aus einer tiefer gelegenen Schichte, obschon Seethier - Reste diesem Becken nicht gänzlich fremd sind; wie, denn der ‚Verf. selbst eine Auster in derselben Stelle zusammen mit einem Hip- popotamus- und einem Hirsch-Gebeine gefunden hat. Die Bestimmung der Reste in nachfolgender Tabelle sind gänzlich das Werk des Verfs., mit Ausnahme von 4—5 schon von MARCEL DE SErRES und Cuviıer angegebenen Geschlechtern, ® 11. Fossile Wirbelthiere. in den, dem obern Meeressande parallelen Schichten der Becken von Pezenas , Säugethiere. 1. Elephas*): gemein. 2. Hippopotamus major: gemein. grosse Form, sehr 3. Equus: zwei Arten oder Rassen, selten. 4. Bos : Art unbestimmt, selten. 5. Cervus ?Elaphus: selten, 6. — Alces: gemein. 1.1 Tarandus: sehr gemein. 8 — Eurycerus: gemein. von Montpellier. 1. Elephas: kleinere Form, sehr selten (ein Stoss- und ein Backen-Zahn). 2. Hippopotamus: einmal zu Co- nnelle, Cuv., doch die Schichte zweifelhaft. 3. Mastodon angustidens: gemein. 4, Rhinoceros tichorhi- nus: (zumal ein Schädel bei Cuv. t. IV, addit.), 5. Rlı. leptorhinus Car. Vielleicht noch eine dritte Art. 6. Tapir:: selten, 7. Palaeotherium : sehr selten, 8. Lophiodon: sehr selten, 9. Hipparion: Knochen sehr selten, ge- rollt, 10. Sus: selten, 11. Bos: Art unbestimmt, sehr En N 12. Cervus ?Elaphus: sehr selten, sehr gemein, 13. — Capreolus Cauvierii CHr., von der Grösse unseres Rehbockes ; gemein. 14. — Capreolus Tolozani Cnr., kleiner ; gemein, 15. Antilope Cordierii: wie das Elenn;, gemein. 16. Felis ?, grösser als der Serval; selten. 17. — „sehr klein; selten. 1S. Hyaena: von der Grösse des H, ra- diata; sehr selten, ' 19. Ursus ?, ? H gross, *) Die Namen der durch die Häufigkeit ihrer Reste für jedes Becken bezeichnenden’ Geschlechter und Arten sind mit gesperrter Schrift gedruckt. - gr & von Pezenas, von Montpellier. a y Säugethiere. re 9. Manatus, ?ob aus diesen Schichten ? 20. Manatus: Knochen ich ren ‚im Sande noch oft aneinandergelenkt lie- “m, ‚gend, fast in ganzen Skele: ® ” © 4. Halicore Cuviepih Cm! Hip- popotamus medius Cuv.) gemein. & 22. Delphinus mit langer Symphyee; ä selten. 23. Balaena: gemein. 24. Physeter: sehr gemein, zumal die kegelförmigen, gebogenen Zähne, 25. Balaenoptera (musculus ’?) sehr selten. ‚ ° “ Aves. “ © %. Palmipede, grosse Art, u. e. a. Vögel. ur” Reptilien. 27. Crocodilus : sehr selten. 28. Trionyx Aegyptiacus CnR.: Äusserst gemein. 29. Chelonia: sehr gemein. 30. Emys: gemein. 31. Testudo: gemein. Pisces. 32. Squalus: mehrere Arten, eine riesenmässig ; im Ganzen sehr gemein, 33. Raia: zwei unbekannte Arten, wo- von eine sehr gross ; sehr gemein. 34. Dorade: sehr gemein, Beide Becken haben daher aus gleicher Vorzeit nur 6 von 30 Ge- nera gemeinsam aufzuweisen, worunter zwei noch zweifelhaft, bei den übrigen die Häufigkeit der Reste in gegensätzlichem Verhältnisse und die Identität der Arten fraglich, nur bei Cervus dieReste gleich häufig, aber die Arten bestimmt verschieden sind. Von Rhinoceros tichorhinus besitzt Cur. einen wohl erhalte- nen Unterkiefer mit seinen noch wenig abgenutzten Backenzähnen und den 4 Alveolen für die Schneidezähne, welche Camrer und Cuvier ge- läugnet, Pırras aber schon angegeben hatte. Von Rh. leptorhinus besitzt der Verf. einen ganzen Schädel, den einzigen in Frankreich, und selbst in ganz Europa. Denn der Ital. Schädel, von welchem ‚als zu den Zähnen dieser Art gehörig eine Abbildung mittheilt, ist nach einem andern Bilde, welches der Verf. vom Prof. GEnE von Turin erhalten, in der Weise beschädigt, dass das Vordertheil der Nasenbeine und die Nasen - Scheidewand weggebro- chen sind, so dass dieser Schädel zum Rh. tichorhinus gehört und eine leptorhine Art (ohne ursprüngliche knöcherne Scheidewand der Nase) wohl gar nicht existirt. Die drei vordern Ersatz- Backenzähne unterscheiden sich daran von den-Milchzähnen durch einen breiten flache n Halskragen © Pr . % rn A . rs - SI — an der innern Basis, und beide von denen der vorigen Art durch nur + zwei Vertiefungen statt dreien in der Mitte des Zahnes, indem der Ast des hinteren Queerjoches nicht bis zur Verbindung mit dem vorderen’ » fortsetzt, wie Cuvıer wohl schon angedeutet hatte. "Die beiden Reh-Arten, einer Auvergner fossilen Art sehr nahe ste- hend, haben dreizackige Geweihe und den Augsprossen sehr hoch über der Krone. Ihre Knochen bleiben in der Grösse beständig verschie- den; findet man welche von mittlen Dimensionen > 50 sind sie jung mit noch nicht verwachsenen Epiphysen. Von Antilope Cordierii — welches Geschlecht hier zum ersten Male unzweifelhaft fossil erscheint, — besitzt Car. einen Schädel mit den Knochenzapfen der Hörner, welche innen dicht, prismatisch, wenig gebogen, fast senkrecht und über 1° lang sind. Von Schildkröten findet man zuweilen ganze Panzer; zwei ‚derselben unterscheiden sich in nichts von denen des Trionyx Aegyp- tiacus: sie haben am Bauchpanzer dieselbe Zahl und Form der Zacken u. s. w. Hipparion ist ein neues Einhufer - Geschlecht des Vfs., welches dem Pferde nahe steht, Thiere von kleinerem Schlage enthält, und von dessen Gebeinen er (1831) eine so grosse Menge bei Cucuron an der Durance oberhalb ihrer Einmündung in die Rhone gefunden, dass er daraus auf eine sehr gesellige Lebensweise dieser Thiere schliesst. Er will eine besondere Abhandlung über dieses Genus geben. II. Allgemeine Betrachtungen. Diese Sonderung der Arten in verschiedenen Becken ist der Ansicht derjenigen Geologen wenig günstig, welche solche aus entfernten Welt- Gegenden durch das Meer herbeiflössen lassen. Vielleicht aber darf man die zwei erwähnten Becken als die Delta’s zweier alten Flüsse betrachten, welche die Reste der Bewohner ihrer beiderseitigen grossen Flussgebiete mit sich zum Meere geführt und dort mit den Auswürfen des Meeres vermengt abgesetzt haben, wo sich dann die Verschieden- artigkeit der organischen Reste in beiden gleichalten Becken leicht er- klären würde. Das Becken von Montpellier mag dem Delta der Rhone entsprechen, längs deren Laufe die aus gleicher Zeit stammenden Fossil- Reste zu diesem Behufe noch genauer zu untersuchen wären. Dieser schon, früher gefassten Ansicht ist eine im J..1831 gemachte Beobach- tung "besonders günstig, wo der Verf. nämlich im Durance - Thal jene vielen Überbleibsel von Hipparion, von denen man noch zur Zeit wenigstens keinen andern Fundort kennt, in Gesellschaft zahlreicher Gebeine von Schafen, Ochsen, Schweinen und Nashornen in einem Gebirge ‚entdeckte, das er für gleich alt mit den Schichten im Becken von Mont- pellier hält, worin die abgerollte Fussröhre desselben Geschlechtes (canon) vorgekommen ist. — Schwieriger ist es, den; Fluss zu finden, dessen Delta das Becken von Pezenas entspräche., Spätere, Gebirgs- Hebungen mögen ihn nach andern Richtungen geleitet und selbst die Da en ® deutliche‘ Spur seines früheren Rinnsales verwischt ‚haben. Doch das dritte der oben erwähnten Elenn- Geweihe weiset nach der Montagne » mnoire bei Castelnaudary am Fusse der Pyrenäen hin, wo ein ähnliches Geschiebe-Land und fossile Knochen mit ganz ähnlichem ‚äusserem An-* sehen gefunden werden, wie zu Pezenas. — Der fast gänzliehe Mangel aller Seethier-Reste an diesem letzteren Orte scheint ferner anzudeuten, dass das Delta unmittelbar an der Flussmündung in einer Bucht, viel- leicht selbst in einem vom Meere abgeschnittenen Etang gebildet wor- den, während die Rhone das ihrige weit ins offene Meer hinausgeschoben hätte, wo die vielen Seethier- Reste mithin leicht dazwischen abgelagert werden konnten. — Beide Becken enthalten übrigens Reste von ausge- storbenen Arten, deren nächsten Verwandten nun in heissen Zonen leben. Wahrscheinlich sind jene in Folge einer Temperatur-Verminderung untergegangen , denn, wenn auch Elephanten und Nashorne einst viel- leicht einem kälteren Klima gewachsen waren, als jetzt, so ist doch nicht abzusehen, wie das Flusspferd und Trionyx Aegyptiacus hätten in Flüssen leben können, die sich im Winter mit Eis bedecken.. W. Bucktanp: Notiz über ein neu entdecktes Riesen- Reptil (Lond. a. Edinb. philos. Magaz. 1835; VII, 327—328). Die Reste dieses Thieres sind in einer Thonschichte unmittelbar über dem Corubrash bei Buckingham entdeckt worden. Das Haupt - Stück davon ist das Wirbelbein von einem Reptile grösser als von Iguanodon. Es misst 6°‘ in die Länge und 6° an den Gelenkflächen in die Queere. Beide Gelenkflächen sind etwas konvex, unten schmäler, oben eingedrückt, um den Rückenmark - Kanal zu bilden. In seiner Mitte ist der Wirbelkörper mehr zusammengedrückt, und seine Queerfortsätze sind zu einem kleinen Höcker auf jeder Seite reduzirt; unten an seinen Gelenkflächen sihd grosse schiefe Ansatz - Stellen für ein Gabelbein (unteren Dornenfortsatz). Die Form ist sehr abweichend von der fast. quadratischen Gestalt der Schwanzwirbel des Iguanodon, und der untere Theil des Wirbelkörpers hat keine Durchbohrung gleich denen des Plesiosaurus. — Andere Knochen von £ntsprechender Grösse, wahrscheinlich von nämlichen Genus, sind zu Bradwell, wenige Mei- len N.W. von Buckingham, in der Fortsetzung der nämlichen Formation entdeckt worden. Professor Rarınzsqug in Philadelphia hat in Nord- Amerika von Missouri bis zum Atlantischen Ozean 125 Arten fossiler Pflanzen ge- sammelt, die er systematisch benannt, im Tausche ausbietet ‚gegen andere mit richtig angegebenen Lagerungs-Verhältnissen. » REN RT | | a ar Fon N Av. Kuspstein u. J. J. Kaue: Beschreibung und Abbildun- gen von dem in Rhein- Hessen aufgefundenen kolossalen Schädel des Dinotherii gigantei, mit geognostischen Mit- theilungen über die Knochen-führenden Bildungen des Mittelrheinischen Tertiär-Beckens (Darmstadt 1836, 38 pp-, 4° und ein Atlas von 4 Tafeln in Fol.). Diese Schrift wird zugleich Deutsch und Französisch ausgegeben, letztre Ausgabe zugleich als Supplementheft zu Kaup’s „ossemens fos- sils“ bestimmt. Zwei Tafeln mit geognostischen Durchschnitten und Profilen und zwei Karten sollen baldigst nachfolgen. + L Geognostischer Theil (32 SS.) die neptunischen Bildungen Rheinhessens, welche im Allgemeinen in gleicher Ordnung, wie sie hier genannt werden, von Osten nach Westen, von den Gebirgshöhen gegen das Rhein-Ufer hinab aufeinanderfolgen, jedoch bei Nierstein dem Rheine schon mit dem zweiten Gliede ganz nahe rücken, sind Jüngere Grau- wacke, Bunter Sandstein, Grobkalk und Tertiär - Sand, welche dem mit- teln und obern Pariser Grobkalke entsprechen, und Schwemmland. Über einzelne kleine Flächen verbreitet dringen plutonische Bildungen, rothe Porphyre am ‚Nahe - Thale, Augit-Porphyre bei Weinheim u. s. W. empor. Da die Karte dem Werkchen noch nicht beigegeben ist, hält es zu schwer sich von der Horizontal - Erstreckung dieser Gebilde eine klare Vorstellung zu machen, als dass wir dabei länger verweilen dürften. Der Grobkalk zerfällt in eine untere und eine obere Abtheilung- Erste ‚geht längs der Westgrenze desselben an ältern Formationen zu Tage (Weinheim, Alzey, Flonheim bis Kreutznach), besteht hauptsächlich aus marinem Sand, Konglomeraten und kalkigen Sandsteinen, führt Bruchstücke und Körnchen von rothem und schwarzem Porphyr und von Quarz aus den Nachbargegenden, und enthält Squalus- und Cetaceen-Reste und viele Seekouchylien von Arten, welche die mittlen Grobkalkbänke des Pariser Beckens charakterisiren, insbesondere: Pectunculus pul- vinatus, Arca pectunculata und venericardens [?], Myaci- tes affinis, Ostreafossula und hippopus, Voluta marginella, Perna maxillata etc. Hier zeigen sich keine Spuren von Landthie- ren. — Die obre Grobkalk-Abtheilung ist weit verbreiteter, insbesondere zwischen Maynz, Ingelheim und Alzey; sie besteht zu unterst aus plastischem Mergelthon — wohl einem Äquivalent des plastischen oder Braunkohlen-Thones — mit einzelnen Kalkmergel- und Kalkstein-Bänken, welche letzten, während der erste verschwindet, nach oben allmählich immer mehr überhand nehwen und am Rande des Beckens viele Land- und Süsswasser - Konchylien aus den Geschlechtern Helix, Palu- dina, Litorina[?], auch Cypris aufnehmen, während sie ander- wärts Quadrupeden-Reste und See -Konchylien, denen der oberen Pariser Grobkalk-Abtheilung entsprechend (S. 23), insbesondere Ceri- thium margaritaceum, C. plicatum, C. cinctum, Cytherea laevigata, Donax incompleta, Mytilus Faujasii, M. Brardii, en Cyprina islandicoides, Ostrea edulina, Perna, Mya, Nerita, Murex, Fusus, Trochus, Cardium etc. enthalten. — Der tertiäre Sand und Sandstein darüber — wohl ein Äquivalent des Pariser Gyp- ses (S. 22) — ist bald grell von vorigem abgeschnitten, bald geht der Grobkalk allmählich in ihn über. Zu unterst besteht er aus Kies und. Gerölle mit oder ohne Sand, nach oben erscheint er nur mit feinerm Korn. In diesem Sande, zumal in den Kies - und Geröll- Lagen ist es, wo die vielen Knochen von etwa 30 Landsäugethier. - Arten vorkommen, welche Kaur schon grösstentheils beschrieben hat, wie man sich aus unserer Anzeige von dessen „Ossemens fossiles“ erinnern wird. Nie kommen Seethier- Reste damit vor. Einen allmählichen Übergang des Grobkalkes durch Mergel in jenes Gerölle, Sand und Sandstein. beob- achtet man zu Oppenheim, wo Mergel, Gerölle und Sand Knochen ver- schiedener Quadrupeden geliefert haben : diese Bildung zeigt dort 4/—20° und mehr Mächtigkeit. Auch unweit davon, am Rost bei Guntersblum, er- scheint sie unter ähnlichen Verhältnissen auf dem Grobkalk - Plateau .12’—14’ mächtig, aber mehr zu Sandstein gebunden. Zu Findheim, 14 Stunden S.W. von Maynz liegt der Sand oder Sandstein in einer Mäch- tigkeit von 12°—16’ über dem Grobkalk , durch eine Auflagerungsfläche zwar scharf von ihm abgeschnitten, doch in seinem unteren Theile noch von Mergelstreifen durchzogen; er enthält bier kaum einige Spuren von Knochen, welche sich dagegen reichlich in dem Grobkalke darunter einfinden, der ganz mit Süsswasser-Konchylien, Paludinuen *), in Gesell- schaft sehr weniger Seekonchylien, tiefer hinab mit Mytilus Brardii, an- gefüllt ist, worunter noch ein gelblichweisser Knochen-führender Kalk- stein folgt. Das mächtigste Vorkommen dieser Sand-Bildung ist endlich jenes zu Eppelsheim bei Alzey, woselbst in dem bis in den blauen Mergelthon des oberen Grobkalks eingeschnittenen Thälchen der See- bach, welche 1 Stündchen tiefer bei Guntersheim in die Rhein - Ebene hinaustritt, sich der Knochen - führende Sand in Mulden und Becken- fürmigen Erweitungen abgesetzt hat, aber meistens von Diluvial- Lehm bedeckt wird uud stellenweise Bohnerz - Lager einzuschliessen scheint. Kı. folgert aus dieser Erscheinung, dass, während am Rande des Beckens in ©. und N. sich die jüngeren Grobkalkschichten noch. absetzten, die Mitte desselben sich schon aus dem Salz-See des Rhein- Beckens erho- ben hatte und ihr Boden bereits manchen Veränderungen unterlag, indem er sich in eine Gruppe von Süsswasser-See’n 80’—100’ über der Thalsohle 'umgestaltete, deren einer sich eben zu Eppelsheim befand, welcher dann von dem grossen See durch das Thälchen von G@untersheim herauf, mithin aus 8.0. Richtung, mit dem Knochen - führenden Sande erfüllt worden seye, dessen Mächtigkeit nun eben wegen der Unebenheit der Grund- fläche im nämlichen Becken von 2’—30°’ wechselt. Unter den. oft durch Eisenoxydhydrat gebundenen , untern Geschieben können die meisten nur vonin W., N.W. und N. anstehenden Gebirgs-Arten, mithin auf einem *)Di ese Paludimen sind aber Salawasser-Bewohner. Br. ae WE Umwege in das Thälchen gekommen seyn. Die Schichten des Knochen- führenden Sand-Gebildes von Eppelsheim erleiden sehr häufige Verwer- fungen von 4‘ bis zur Höhe von fast 8°; die Klüfte schneiden oben am Diluvial- Lehwe ab; nach unten erreichen sie grösstentheils den Grob- kalk nicht, obschon sie wohl durch die ihn in geringer Zahl durchsetzen- den, aber stärkeren Klüfte bedingt seyn mögen. Knochenreste, welche von den Verwerfungsflächen getroffen werden, sind gewöhnlich durch dieselben getheilt und ihre Theile weit auseinander geschoben. Das grobe Gerölle ist es, welches die meisten, insbesondere die grossen "und schweren Knochen: die schwersten zuweilen etwas in den blauen Mergelthon darunter eingedrückt,, meistens mit Thon oder Kalk über- rindet und dann besser konservirt enthält; im eisenreichen Gerölle dagegen finden sich die Knochen davon befreit und meistens als Ge- schiebe; endlich in dem feinen Sande darüber liegen nur kleine, oft abgerollte Knochentheile einzeln inne. Die länglichen Knochentheile liegen horizontal mit ihrem grösseren Durchmesser von S.O. nach N.W., die Schädeltheile gewöhnlich mit den Zähnen nach oben. Die Knochen, insbesondere die grösseren, liegen selten in einiger Anzahl beisammen ; nur zur Bestimmung unbrauchbare Trümmer sind zuweilen zusammengehäuft. Kopfreste, Unterkiefer - Stücke und Zähne sind die am häufigsten vor- kommenden Theile, doch letztre mit Wurzeln sehr selten ; an diese reihen sich einige Langlnochen, insbesondere Oberschenkelbeine, auch Becken- Stücke; Wirbel sind am seltensten. — Die Ursache, wodurch jene zahlreichen Thier-Spezies untergegangen und ihre Gebeine mit Gerölle und Sand aus dem Rhein- in das Seebach-Thal hinauf bis Eppelsheim getrieben worden seyen, sucht der Verf. in der Emporhebung der Kette der schwäbischen Alp in Erıe pe Beaumont’s zehnter Hebungs-Periode nach dem Nieder- schlag des Grobkalkes , wodurch mächtige Wassermassen in der Rich- tung des Neckar-Thales herab , durch das Rhein-Thal nach dem jensei- tigen Gestade getrieben worden seyn müssen. | Die diluvialen Anschwemmungen, insbesondere der Löss dieser ‘Gegenden, können mit voriger Bildung nicht verbunden werden: sie enthalten nie Knochen - Reste der in voriger vorkommenden Vierfüsser- Arten, so wie die in ihnen findlichen Elephanten- und Ochsen- Gebeine nie in vorige hinübergehen. I. Zoologischer Theil. Seit den 19 Jahren, da die um Eppelsheim gefundenen Knochen zu Tausenden nach Darmstadt abge- liefert worden, sind nur 6 mehr oder weniger vollständige Schädel von weit kleineren Thieren daselbst vorgekommen, nämlich von Rhinoce- ros Schleiermacheri, Acerotherium incisivum, Arcetomys primigenia und Spermophilus supereiliosus; daher gerade der _ Fund des mächtigen Schädels von Dinotherium, das bisher kaum 4 anderweitige Knochen geliefert, ganz unerwartet gewesen. Leider soll derselbe nicht für die Darmstädter Sammlung zu den‘übrigen Re- sten erworben werden [er wird wahrscheinlich nach Paris kommen). er Derselbe lag verkehrt 18° tief im Knochensand-Gebilde, mit einem Theile seiner obern Fläche noch im blauen Mergelthon eingesenkt. Den Zäh- nen zu Trotz, welche Cuvıer dem Tapir zugeschrieben, zeigt dieser Schädel, wie auch schon aus dem früher bekannt gewordenen Unterkie- fer. hervorging, nur wenig Verwandtschaft mit jenem Geschlechte und mit andern bekannten Pachydermen, sondern nähert sich im vielen Beziehungen den Schädeln der Edentaten-Ordnung. Seine auffallend- sten Charaktere sind: eine ungeheure Schläfengrube, deren beträcht- liche Tiefe ganz mit dem enormen Schläfen - Muskel zur Bewegung des ‚kolossalen Unterkiefers erfüllt gewesen seyn muss, — kleine, nach hin- ten offene, über den 2 vorderen Backenzähnen gelegene Augenhöhlen, — schwache Jochbeine, — zwei hocbsitzende Gelenkköpfe für den At- las, — gänzlicher Mangel der Nasenbeine und kurze Stirnbeine, — um einer ungebeuern Grube vorn Raum zu geben, wo die zu einem mäch- tigen Rüssel gehenden Muskeln Platz finden konnten, — eine hinter den Backenzähnen gelegene schmale hintere Nasenöffnung, — untre ‚Augenhöhlen - Löcher für. den kolossalen Augennerven unter dem dach- förmig vorspringenden Kieferknochen neben den ersten Backenzähnen gelegen, — die enorme Breite des Flügel- förmig ausgebreiteten Hinter- kopfes, — und eine nur unter 39°—40° an dem Stirnbeine angrenzende Hinterhauptfläche, unter einem Winkel wie er, noch etwas stumpfer, nur bei den Walen vorkommt, indem er bei den meisten Säugethieren ein beinahe rechter zu seyn pflegt. Auf jeder Seite sind 5 Backenzähne, deren Reihen sich hinten und vorn nähern, Sie sind zweibügelig, nur der mittle oder dritte ist dreihügelig. Die vier Tafeln stellen den Schä- del von vier verschiedenen Seiten und die Backenzähne nochmals ins- besondere dar. Ganze Länge des Kopfes . u e . R . . . 4,0105 Senkrechte Höhe vom 4. Backenzahn bis zum Rand der Schlä- fengrube ale . . 0,450 Vom Augenhöblen - Rand bis zum hinteanı Rand in; Schläfen- grube . P . e - & ’ x . 0,450 Tiefe der Schläfengrube e ; 5 g E \ d . 0,290 Rüssel-Grube: vom Rand der Stirnbeine bis zur Spitze des Intermaxillarknochens . R i k ö r b ‘ 0,510 Rüssel-Grube. Grösste Breite derselben . r ; g . 0,440 EN m Grösste Tiefe . . . . s . 0,150 Breite der Stirnbeiue an den eingezogenen Rändern der Schlä- fengruben . . . . . . i . . . 0,485 Grösste Breite über den Augenhöhlen i . > 5 le 0,780 Länge der Stirnbeine bis zur Hinterhaupt-Grähte . } 0,290 Von der queeren Hinterhaupt - Gräthe bis zwischen die 2 Ge- ‘lenkköpfe . - . r \ . . R 5 . 0,385 Grösste ‚Breite des Hinterkopfes . . . s \ 0,921 Von der kleinen Ohröffnung bis zur Mitte des Keilbeins . R 0,378 j “ wie ME M | Breite, ‚welche die 2 Gelenkköpfe einnehmen u 20538 Breite des Oberkiefers am 2. Backenzahn BUnE'«, Dual ' Breite vom 1. Backenzahn bis zum Foramen supraorbitale . ' 0,061 .. Von der Wurzel des 1. Backenzahns bis zur Spitze des Inter- oo maxillarbeines . . h N > v R \ . 0,398 Länge aller 5 Backenzähne DI win . . . 00,453 I nen Länge Er EHE EL NEE m UL Breite hinten . ; f ‘ e ’ n 0,084 „ ” R Re y vorn . . . . . . . 0,087 1 Mi Länge ; . F . . . . . 0,075 a! Niliys Breite hinten\t an? 2% IE RN AUSH NAT ww FE p vorn . . . . . . . 0,089 BR - ,; a ee N, Breite hinten . . . " - . 0,085 6 N y vorn . . . . . . . 0,082 uR, 4 Länge { . SP. . . i . 0,098 * M Breite histen . . . . . . . 0,092 % = » vorn . . . . . . . 0,094 V. = Länge i ö k ‘ ö si - 0,088 Pr Breiter in au run ern IE In 4 p vorn . . . . . . . 0,100 Der Verf. wiederholt hier seine anderwärts ausgesprochene Ansicht, dass das Thier mit seinen Stosszähnen die Erde nach Wurzeln aufge- wühlt, mit seinen Rüssel diese zu Munde geführt, auch sich der Stoss- zähne zur Fortbewegung mit bedient habe. } G. G. Puscn: Polens Paläontologie, oder Abbildung und Beschreibung der vorzüglichsten und der noch unbeschrie- benen Petrefakten aus den Gebirgs-Formationen in Polen, Vol- hynien und den Karpathen,nebsteinigenallgemeinenBeiträgen zurPetrefakten-Kundeund einemVersuch zur Vervollständi- SungderGeschichtedes Europäischen Auerochsen. ErsteLiefe- rung, Bog. 1 — 10, Tafel I—-X (Stuttgart 1836, 4°). Wir haben bis jetzt die Polnisch- Karpathischen Fossil-Reste nur sehr unvollständig gekannt: die tertiären durch blosse Diagnosen von Ercnwarn, und bes- ser durch ein mit Abbildungen begleitetes Werk von Dusoıs pz Monr- PEREUX, welcher aber keinen so grossen Reichthum an Arten zusam- mengebracht und sich nur auf Konchylien beschränkt, und welche beide ihre Untersuchungen nicht bis in den Freistaat Polen, noch bis zu den Karpathen ausgelnt hatten, — die älteren (aus Kreide, Oolith, Muschel- ‚und Übergangs-Kalk) fast bloss durch die NadiiVehseithiitine von Puscu, Zeuscuner u. A., welche jedoch für sich allein nicht hinreichende Gewähr Fehler Bektinimnnken darbieten konnten. Die PolnischeTertiär-Formation ist dem Tegel von Wien und den Bildungen im Landes -Dept., um * a Fr i ey Bordeaux etc. gleich; sie enthält die bezeichnendsten Fossil - mit, ‚ihnen gemeinschaftlich 5 insbesondere aber im. "Freistaate I len ‚eine Reihe von solchen bezeichnenden Arten, welche in den Volhynisch - Podolischen Provinzen gänzlich mangeln. Da uns PuschH nun, in vorliegendem Werke nicht nur alle ihm. selbst aus Polen ' bekannte Arten aufzählt, sondern auch, ausser einigen schon ander- weitig abgebildeten, aber doch noch der weiteren Bestätigung‘ für. ‚Po- len bedürfende Arten, alle neuen Tertiär- wie Sekundär- und selbst Transitions-Versteinerungen abbildet, so werden wir durch dieses Werk zum ersten Male mit den Versteinerungen und somit Formationen Polens eigentlich und genau bekannt und erlangen mit dem Mittel eigner An- schauung und Vergleichung auch die Bürgschaft für die Richtigkeit des- jenigen, was früher uns nur namentlich angegeben war. Wir wollen hier eine summarische Übersicht fer Inhaltes des lien Heftes mittheilen: ; \ benannte abgebil- benannte abgebil- Arten. dete Ar- Arten. dete Ar- ‘3 ten, \ ten. Fucoides „x. 6... 4 Tridacna ... 1. 4 Pecopteris. » . 3 PETE MT UN 5 U. DrRRSUR Een 1. ve Sigillaria . Bi nn Trigonia: tan Unbestimmtes. Blatt 4 nn AH a ee Millepora..sesw de Er N uenla Ha ra Lithodendron ». 41... 4. Pectuneulus. Ti SEyRhis die das nf sro Bardiu mini ri M.ano9 7 Ser Der Bande au a) Terz Cyathocrinites. 4 wu islspeardra: us he Marsupites 4 Y ,Cyprieardia 1.0 ei Lingula. | 4. Venericardia . 412... 2 Terebratula;.,. 4 #4 „49. »Cytherea: .. nm gar Delthyris . OD, ka 4 asAstarte,. ee Dr Leptaseua neu. OMAN USE ie ee a re Ost ee er ira a EI PEINR u, > er yet Greyphaeas. un. ee Maetran, ni Exogyra (Amphi- _ Crassatella . . 4. ..4 dontes). tar. Data Ham pibinde sim. 12 Bescten wor 7-% 1: Corbulä.s we Bun "on y n N ie un ir DEU SLR En andern: 180 Mr Catillus. . N; SER | uni nige Genera wie Gryphaea und Trigonia hat ‚der Vekf. mo nographisch , nämlich mit Rücksicht auch auf die auswärtigen Arten behandelt. Den Terebratel-Arten ist häufig. das Urtheil v. Bucw’s beige- fügt, dem die; Originalien zur Bestimmung übersendet gewesen. Endlich hat auch Ref. nach dem Wunsche des Verf. seine Ansicht über ‚die Be- stimmung: bei einigen Arten beigefügt, ohne jedoch hiebei alle Arten BER) | ‘planmässig untersucht zu haben, wozu ihm auch, was die tertiären Arten betrifft, erst während des Abdruckes dieser Bogen glänzende Materialien aus Polen wie von Wien zugekommen sind. — Nach des Vfs. Beobachtung ist auch Terebratula amphitoma ein Spirifer. Seine Gründe, dem Geschlecht Exogyra Say den Namen Amphi- ‚donte nach Fısc#er zu ertheilen, sind nicht genügend. Die zweite Lieferung wird noch 6 Tafeln und etwa 20 Bogen Text enthalten (der Preis des Ganzen ist 10 fl. 48 kr.). Die Ausstattung des Werkes in Druck und Papier ist äusserst glänzend. Scuinz: über einige neuere Entdeckungen fossiler Säugethier-Knochen in der Schweitz (v. Pommer Schweitzerische Zeitschrift fürNatur- undHeilkunde, 1834, 1, 239— 248). Scninz hatte bereits in den Denkschriften der allgemeinen Schweitzer. naturh, Gesellschaft (1831, I, ı, 61 ff.) die damals bekannten Überreste urwelt- licher Thiere der Braunkohlen von Egg in der Schweitz beschrieben. Seitdem hat er vom Biber noch den grössten Theil einer Unterkinn- lade und einige andere Knochen erhalten und ist zur Gewissheit gelangt, dass die damals fraglich aufgeführten Hippopotamus-Zähne wirklich die untern mittlen Vorderzähne eines solchen Thieres seyen; auch ver- muthet er in den als zweifelhaft angegebenen Mastodon - Zähnen solche von Dinotherium giganteum. Ausserdem hat man einen von Steinmasse durchzogenen Nashorn- Zahn von ganz anderer Art, als zu Egg, in einem Hügel zu Seelmat- ten an der Grenze von Zürich und Thurgau entdeckt. Meissner batte im X. Stücke seines Museums der Naturgeschichte Helvetiens ein Unterkiefer-Stück aus der Molasse von Aarburg beschrie- ben, das er dem Sus Babyrussa zuschrieb , Cuvıer aber als eigene Art eines Chaeropotamus, Ch. Meisneri, bezeichnete. Dazu scheint nun auch ein ganz ähnliches Stück zu gehören, welches vor 50 Jahren mit einem Hirsch-Geweihe u. a. Knochen im Muschelkalk- stein [Muschel - Molasse] von Mägenwyl im Aargau entdeckt worden und seither bei einem Antiquaren gelegen hatte. In dem harten , als Baustein verwendeten sog. Quadersandstein des Steinbruchs Bolligen beim Dorfe Schmeriken in St, Gallen, welcher sonst keine Versteinerungen zu führen pflegt, zeigte sich eine Ader von Geschieben, wie Nagelfluh, die sich in eine Zerklüftung einge- schwemmt hätte, und in welcher Masse, nicht im eigentlichen Sandstein, ein Palaeotherium-Rest, der sich im Sandstein vollkommen genau abgedrückt hatte, mithin nicht später in denselben eingeschwemmt seyn kann. Es ist der rechte Unterkiefer mit allen Backenzähnen, doch ohne Vorderzähne und Kronenfortsatz. Er entspricht der Grösse nach dem eines starken Schweines und hat 7’ Länge: 2’ mögen hinten fehlen. Er scheint zu Cuvıer’s P, Aurelianense zu gehören. Jahrgang 1837. 7 \ B un Andere Zähne sollen sich neuerlich in dem grossen Schieferkohlen- Lager gefunden haben, welches die Allmanns - Kette durchstreicht und bei Utznach abgebaut wird. ae o Lyeıt: fossile Knochen aus Indien. Das Museum der geolo- gischen Sozietät in London hat voriges Jahr eine schöne Sammlung fossiler Knochen aus Indien erhalten, welche Capt. Caurtrey in der Bergkette gesammelt, welche, früher Siwalik genannt, den Fuss des Himalaya vom Ganges bis zu den Sutluj-Flüssen ‚ oder vom 30° — 31° N. Br. umgibt und insbesondere im Westen des Jumna - Flusses daran sehr reich seyn soll. Sie gehören zu den Geschlechtern Mastodon, Elephas, Hippopotamus, Rhinoceros, Sus, Anthracothe- rium, Equus, Bos, Cervus, Antilope, Canis, Felis, Gavia- lis, Crocodilus, Emys, Trionyx und zu Caurıey’s und FALconer’s neuem Geschlecht Sivatherium. Auch Fische und Konchylien sind dabei (Lond. a. Edinb. Philos. Magaz. 1836, VIII, 325). L. v. Bucn hielt bei der Sitzung der Berliner Akademie am 18. Januar 1836 einen Vortrag über die fossilen Colimaceen von Stein- heim in Württemberg. Er sieht mit Rossmässzer die Paludina mul- tiformis (v. Zıer. Taf. xxx) als eine Valvata an, weil bei diesem Geschlecht ein weiterer Nabel und eine grössere Veränderlichkeit der Formen einer Art vorkomme, auch die fossile Art einer Valvata bi- carinata von Texas (zu Wien) sehr ähnlich seye. In ihrer Gesell- schaft finden sich Überbleibsel von Fischen, Rhinoceros (Zähne), Reh, Pferd, Schildkröte und Sauriern. Mouceor: über die Versteinerungen des Muschelkalks in den Departemeuten der Vogesen und der Meurthe (Bull. geol. Franc. 1835, VI, 19—22). Er kennt Zähne von Hybodus plicatilis Ac., Zähne und den ersten Rückenflossen - Stachel von H. longicornu Ac., Schuppen von Ptycholepis-Alberti und Pt. maximus; Gau- menzähne von Acrodus Gaillardoti und Placodus gigas Ac.; Zähne von Psammodus heteromorphus Ac. mit Reptilien-Wirbeln «(zu Dompaire), ähnlich auch im Keuper von Rothenmünster in Würt- temberg gefunden; den Bauchpanzer einer Trionyx; Wirbel, Rippen und Beckenknochen von Nothosaurus Münsr. (Plesiosaurus von Rehainvillers Cuv.); den Unterkiefer eines ?Plesiosaurus; Schuppen eines ?Krokodils (Lunevile und Dompaire). Auch Puron erzählte im bunten Sandsteine zu Clairfontaine bei Ruausunfern Remiremont in den Vogesen den Eindruck eines dreieckigen _— Ki rauhen Körpers gefunden zu haben, welcher nur etwas grösser auch in den ganz tiefen Schichten desselben zu Soulz - les- Bains vorgekom- men. Die Pflanzen- Abdrücke in den Brüchen der Yogesen (Epinal, Sainte Helene, Bandonville bei Blamont, Ruaux bei Plombieres) finden sich immer im bunten Sandstein selbst, im Bas-Rhin-Dept. aber in deh thonigen Zwischenschichten (ibid. p. 17—19). Eupis Desronscnamps hat bei der Linne’schen Sozietät der Nor. mandie im Jahre 1835 — 36 einen Vortrag gehalten über ein riesen- mäsiges Reptil, Poecilopleuron, aus dem Kalke von Caen (VInstit. 1836, IV, S311—312, Auszug). Im Jahr 1835 fand man in den Brüchen zu Maladrerie, 4 Stunde von Caen, von dem Skelette eines sehr grossen Reptiles 21 Schwanzwirbel, viele Rippen, ein Becken-Bein, ein Schenkelbein, ein Wadenbein - Stück, 4 Tarsus-Knochen, die Hinter- theile einiger Metatarsus - Beine, über 20 Phalangen der Hinterfüsse, wobei drei Klauen - Glieder der rechten und 2 der linken Seite, einen linken Humerus , Radius und Kubitus, 2 Hand-Beine und 2 Fingerglie- der, wobei ein Klauen - Glied, ein verstümmeltes Rabenschnabel - Bein, doch ohne alle Kopfkuochen und Zähne. Die Liuge des ganzen Thieres scheint wenigstens 25’—30°’ betragen zu haben. DieSchwanz-Wirbelhaben einen vorn und hinten wenig vertief- ten Körper; 9 derselben bildeten eine zusammenhängende Reihe im Vorder- theile, 12 eine ebensolche im Hintertheile des Schwanzes und zwischen beiden mögen 12 andere fehlen. Sie stimmen in einigen Charakteren mit denen der Krokodile, in andern mit solchen von Eidechsen überein, ohne sich den einen oder den andern ganz anzuschliessen. Die Rippen sind von verschiedener Art: 7 davon sind symmetrisch gebogen, an beiden Enden verdünnt, woselbst ihre obre Seite rinnen- förmig ausgehöhlt ist. .Sie entsprechen sicherlich der Mittellinie der untern Bauchwand, denjenigen ähnlich, welche in der Mitte der Bauch- muskeln bei Chamaeleon, Anolis u. a. gefunden werden, Sieben andre, hinter ihnen gelegen, sind in Form ähnlich , aber aus je zweien durch Ligamente in ihrer Mitte so verbunden, dass sie in 14 Knochen zerfallen. Diese letzten Bauchrippen waren an ihren 2 Enden mit ei- nem knöchernen Griffel oder Ansatz versehen, welcher mit der innern Hälfte seiner Erstreckung auf jener äusseren Rinne befestigt war, so dass Sie mit ihren Ansätzen den kleinen Abdominal - Rippen der Kroko- dile sehr ähnlich sind. Demzufolge war die untere Bauchgegend lang erstreckt und das Brustbein konntenur kurz seyn 5; die untere Bauchwandbe- stund aus 49 [?] Knochenstücken mit einer Anordnungsweise , wie bei gewissen Eidechsen und den Krokodilen. — ‚Von den gewöhnlichen Seiten - Rippen hat man viele Bruchstücke , aber nur eine ziemlich voll- ständige gefunden ; allen übrigen mangelt wenigstens das Wirbel-Ende. Doch lassen sich dreierlei Formen erkennen: zylindrische,, dreikantige und flache. Die meisten zeigen an ihrem hinteren Rande, einige Zoll vom unteren Ende entfernt, einen rauhen Eindruck von etwa 1° Länge, die Anfügungsstelle eines Stückes, wie es als rückwärts gehender Fort- > satz bei lebenden Krokodilen, beim Teleosaurus und bei den Vögeln vorkommt. Aus Allem aber erhellet, dass bei diesem Thiere der Rippen- Apparat zusammengesetzter gewesen seyn müsse, als bei irgend einem andern bekannten fossilen oder lebenden. Ein langes gebogenes Knochenstück scheint dem Becken angehört zu haben. Das Schenkelbein ist ungeheuer gross und von der rechten Seite, aber in mehreren nicht genau zusammenpassenden Theilen erhal- ten worden; es muss wenigstens 24‘ lang gewesen seyn. Sein obres Ende jedoch ist wohl erhalten, aber von ganz andrer Bildung, als bei allen bekannten lebenden oder fossilen Krokodilen und Eidechsen,, ins- besondere als bei Megalosaurus (Cuv. oss. V, ı1, pl. xxı, fg. 18, 19). Das Wadenbein, die Handwurzel- undMittelhand-Knochen haben eine dem vorigen entsprechende Grösse und sonder Zweifel ihre eigenthümlichen Merkmale, die sich aber in dem ge aus der Ori- ginal-Abhandlung nicht hervorgehoben finden. | Die Klauen-Beine der Hinterfüsse haben Ähnlichkeit mit denen der Krokodile, doch liess sich ihre Gesanımtzahl nicht genau ermitteln. Die anderen Phalangen sind ebenfalls denen der Krokodile ähnlich, doch kürzer, Der linke Humerus, Radius und Kubitus sind wohl erhal- ten, zeigen aber, ausser der dieser Theile überhaupt, keine Ähnlichkeit mit denen lebender Reptilien. Der Humerus ist nur halb so lang und dick, als der Femur; Radius und Kubitus stehen zu ersterm im Verbält- niss , so dass die Vorder - Extremitäten , gegen die hinteren genommen, auffallend kleiner gewesen seyn müssen, als bei den lebenden Reptilien; jedoch auch bei anderen fossilen Arten aus der Gegend von Caen findet dieses Statt, hauptsächlich beim Teleosaurus, dessen Hinter- beine wohl entwickelt sind, während die vorderen nur als Rudimente erscheinen. Von den zwei vorderen Phanlangen ist am Klauen-Gliede der von Nagel umschlossene Theil wohl erhalten und viel stärker gebo- gen, als an den hinteren. Das Thier hielt also das Mittel zwischen Krokodilen und Eidech- sen, besass die Grösse des Megalosaurus, von welchem man schon einige Jahre früher ein schönes Zahn-Fragment im nämlichen Kalke bei Quilly gefunden hatte, scheint sich aber auch von diesem in den Wir- bein und dem Schenkelbeine (den einzigen vergleichbaren Theilen) we- sentlich zu unterscheiden. Vielleicht gehörten ihm die grossen, hoh- len, kegelförmigen, erhaben gestreiften Zähne au, welche man zu wie- derholten Malen schon einzeln im nämlichen Kalke von Caen gefunden hat. Der Verf. nennt es Poecilopleuron Bucklandii, um im Ge- schlechtsnamen den Haupt - Charakter, die Manchfaltigkeit der Rippen (von roıxi\os und nAEvVpov) auszudrücken. — 101 — ‚Diese Knochen waren in fast 100 Kubikfuss Steinmasse zerstreut und musste mühsam und einzeln herausgearbeitet und durch drei Mo- nat lange Anstrengung gereinigt, untersucht, geordnet, abgebildet und beschrieben werden; manche andre sind dabei in die Brüche gegangen. Einer der Gabelknochen der Schwanzwirbel zeigte eine beträchtliche Exostose, einer der hinteren Phalanzen war theilweise durch Caries zer- stört. Zwischen den Rippen lagen abgerolite kleine ‘Quarzstücke , wel- che dem Kalkstein offenbar fremd sind und zweifelsohne , wie es auch lebende Krokodile etc. thun, der Verdauung wegen vom Thiere ver- sehlungen worden und so in den Magen zwischen die Rippen gelangt waren, in Gesellschaft eines Cestracion-Zahnes, der wohl auch von der Nahrung des Thieres abstammt. Das Gestein ist der schlechthin so genannte Calcaire de Caen, arm an Versteinerungen, unter welchen der Verf. nur Ammonites giganteus Sow., Belemnites hastatus Bramv., Nucula nu- cleus n. sp., Avicula digitata n.sp. und Mya scripta Sow., zu bestimmen vermochte. R. A, Pustieri: Enumeratio molluscorum Sieiliae cum vivenlium, tum in tellure tertiaria fossilium, quae in itinere suo observavit. XIV et 267 pp. cum XII tab. lithogr. in 4° (Berolini 1836). Der Verf. hat sich, mit dem verewigten Frıepr. Horrmann und mit ArNoLD Escher voN DER Lint#, vom Septeniber 1830 bis April 1832, also über 14 Jahre in Sicilien aufgehalten, um die Mollusken des Landes wie des Meeres, die noch lebenden und die fossilen tertiären zu sammeln, die Gehäuse, wie deren Bewohner zu studiren, und die lebenden mit den fossilen zu vergleichen. Das Resultat dieser Studien ist es, welches er uns bivr mittheilt: auch hat er selbst diejenigen Konchylien - Arten, oft mit den Thieren, von welchen noch keine guten Abbildungen in leichter anzuschaffenden Werken vorhanden gewesen, lithographirt, so dass die zahlreichen Abbildungen bei diesem Werke — an 270 Arten — hiedurch einen doppelten Werth erlangen. "Was die lebenden Arten des Mittelmeeres betrifft, so hatten wir bis jetzt hauptsächlich die stümperbaften Beschreibungen und einige Abbildungen von Rısso über die bei Nizza vorkommenden Arten (1826), den Ka- talog von Payraunpkau nebst vielen guten Abbildungen über die Corsi- schen Arten (1826), die von Costa über die Sizilianischen (1829), die illuminirten Abbildungen in der Description de !’Egypte und ganz neuer- lich die guten Beschreibungen von Desnarzss mit vielen: illuminirten Ab- bildungen in der Expedition scientifique de Moree (1836), welche der Verf. hoch nicht benutzen konnte, so wie Contraımne’s Arbeiten. Costa hatte 358, PayrauDEau 356 lebende Arten gesammelt, der Vf. gibt deren über 500 (alle ohne die mikroskopischen Polythalamien), mithin bei weiten die vollstän- digste Übersicht. Die fossilen tertiären Arten Sizisiens waren bisher noch — 102 — nicht eigens gesammelt und beschrieben worden; doch stimmen sie im Ganzen sehr mit den subapenninischen überein, deren Beschreibung und Abbildung Broccnı geliefert, und welche Referent mit den ältern ter- tiären zusammengestellt und aufgezäblt hat, 722 an Zahl , womit haupt- sächlich verbunden werden muss, was Rısso a. a. O. von Nizza, Mar- CEL DE SERRES aus Süd-Frankreich und Desnayes a. a. O. aus Morea bekannt gemacht haben. Der Verf. nun sammelte 350 tertiäre Ar- ten in Sizilien, eine Zahl, welche mit der der lebenden fast gleich ausfällt, wenn man die vielen lebenden Land - und Süsswasser-, so wie die nackten Mollusken beseitigt. Auch bei ihrer Bearbeitung hat er leider das Werk von Desnayes noch nicht benützen können. Da dem Verf. auf einer längern, zu diesem Zwecke unternommenen Reise ein fortgesetztes Studium der Gegenstände, die Benützung vieler beachtenswerthen Privat- und öffentlichen Sammlungen und ausgezeich- nete literarische Hülfsmittel vergönnt waren und ein grosser Fleiss sich in der ganzen Ausarbeitung nicht verkennen lässt, so kann das Werk als eines der allerbeachtenswerthesten Erscheinungen zum Studium. der jüngeren Formationen Europas angesehen werden. Es beweiset ferner einen Reichthum des Mittelmeeres an lebenden Mollusken-Arten, den man noch vor nicht sehr langer Zeit nicht geahnt hatte, wesshalb sich auch gewisse frühere Ansichten über das Verhältniss der tertiären Europäi- schen Meere zu den jetzigen immer mehr als ungegründet erweisen. Auch werden hier für manche tertiäre Arten die lebenden Analogen entweder zum ersten Male, oder richtiger als bis jetzt, nachgewiesen. Die allgemei- nen Resultate aus dieser Arbeit hat der Verf. bereits selbst in diesem Jahrbuche (1834, S.516—520) in gedrängter Weise mitgetheilt, und er erregt | die Hoffnung solche vielleicht noch ausführlicher zu bearbeiten. Des Details aber ist zu viel, um hier auf einen weiteren Auszug aus dem- selben eingehen zu können; auch war uns die Zeit noch nicht vergönnt, das Werk in dieser Absicht aus kritischem Gesichts-Punkte zu studiren, dessen Anzeige wir dem ungeachtet nicht verzögern zu dürfen glaubten. L. Acassız: Notitz über die Fossil-Reste des Kreide- Gebildes im Neuchateler Jura (Memoir. d. Neuchät. 1836, I, p. 126— 145, pl. XIV). Der Verf. beschäftigt sich in dieser Iten Abhandlung nur mit den Echinodermen, findet aber überhaupt nicht , dass die er- wähnten Schichten *) wie einige Geologen glauben, ein Gemenge von Jura- . und Kreide-Versteinerungen enthalten. Er beschreibt ausführlich : 1. Holaster *) complanatus Ac. 128, fg. 1. (Lane ; — Bours. ) Vergl. die Abhandlung von MoxztmouLın über dieselben, die wir pag. BO im Auszug mittheilten. D. R. **) Über die neuen generischen Namen gibt eine andre Abhandlung des Verfs. Re- ''ehenschaft, wovon wir einen Auszug in diesem Jahrbuch nachliefern werden. D.R. =. m = fg: 328, :329, 830, 343 u. a.: — Echinus Spatangus Breyn Echin. tab. V, fg. 3, 4; — Echinus complanatus Lin. ed. Gmer.; — Spatangus Helvetianus Derr.; — Spatangus retusus Lame. hist.; GouDr. Verstein., ; — Spatangus complanatus Bramv; — Spatangus argillaceus Puntr. Geol. Yorksh. pl. 2, fg. 4). Zumal im oberen Theile der Mergel. 2. Nucleolites lacunosa Goupr., Ac. 132 (Bovre. fg. Bun 332). In den Mergeln. 3. Nucleolites Olfersii Ac. 133, fg. 2, 3. Vorigem ähnlich. ‚4. Echinolampas Montmollini Ac. 134 fg. 4, 5, 6 (Chelonite Boure. fg. 352). In den Mergeln, wie im gelben Kalke zu Chätillon, Vauxseyon, Hauterive und la Brevine. 5. Echinolampas productus Ac. 135, dem Ech. Kleinii ähnlich, Aus dem obern Theile des gelben Kalkes am Mormont bei Lasarraz. 6. Echinolampas minor Ac. 136. Kerne vom nämlichen Fund- ort aus den obern Schichten des gelben Kalkes. 7. Catopygus obovatus Ac. 136. Mit vorigem, unvollständig. 8. Discoidea macropyga Ace. 137, fg. 7, 8, 95 dem Gale- rites depressus Lamk. ähnlich (Boure. fg. 334, 335). In Mergeln zu Hauterive. 9, Diadema ornatum Ac. 139 (Cidarites ornatus GoLDr. 123, Tf. 40, Fg. 10; Bourc. fg. 338). In blauen Mergeln, etwas klei- ner, als bei GoLpruss. 10. Diadema rotulare Ac. 139, Fg. 10, 11, 12 (Bourc. 336, 337, 339, 340, 345, 346). Gemein, zumal in den Mergeln, bis 10° breit. | 11. Salenia peltata Ac. 140, Fg. 13--15. Von L. Covron im obern Theile des gelben Kalkes am Mormont, — auch längs des Mer- dasson gefunden. | 12. Cidaris vesiculosa Gorpor. Stacheln in den obern Thei- len des gelben Kalkes zu Neuchatel und am Mormont sehr häufig. 13. Cidaris celunifera Ac. 142, Fg. 16 — 18 (Bourc. 364). Stacheln, denen von C, glandifera ähnlich, sehr häufig im gelben Kalk am Mormont und Mail. 14. Arbacia granulosa Ac. 142 (Echinus granulosus Münsr., Gorpr, 125, Tf. 49, Fg. 5). Im gelben Kalk am Mormont. 15. Goniaster porosus Ac. 143, Fg. 19—21. Randtäfelchen, in blauen Mergeln überall gemein. 16. Goniaster Couloni .. 144, Fg. 22 — 24. Desgl. zu . Hauterive und am Roc. ' Quenstept: über die Enkriniten des "Muschelkalks (Wızsem. Arch. 1835, Il, 223—228). Unter 35 der schönsten , theils —. Wi offeuen, theils geschlossenen Kronen des Encrinitesliliiformis v. Scart. (E. moniliformis Mırr.) findet sich auch eine, die nach ge- nauerer Untersuchung, wenn nicht eine Monstrosität, eine zweite Art bilden dürfte, wofür Q. vorschlägt den Namen: in 1. Ecrinites Schlotheimii (Tf. IV, Fg. 1). Yohliorem dreh- runden Stiele ist nur noch das obere Ende 0,’'7 lang übrig, das ‚über 30 Trochiten zählt, wovon 5 mit den übrigen abwechselnde dicker und breiter hervorstehen. Becken unsichtbar. Erste und zweite Rippen- Glieder und das Schulterblatt - Glied wie gewöhnlich ; doch an letztrem die eine (liuke) seiner zwei obern Gelenkflächen breiter als die andre; Die schmale trägt wie gewöhnlich, ein Arm- und darauf ein Handwurzel- Glied, worauf sich zwei Hände setzten, die sich in zwei (wahrschein- lich mit Tentakeln versehene) Finger theilen. Die breite trägt auch ein Arm- und darauf ein Handwurzel - Glied, deren linke Gelenkfläche aber auch, wie an der Skapula, breiter ist, als die rechte, und nun noch zwei ein- geschobene Glieder aufeinanderträgt, auf deren obrem erst die zwei- fingerigen Hände sitzen, während sich die rechte Gelenkfläche normal verhält. Die Skapula trägt mithin rechts einen zwei-, links einen drei- händigen Arm. Ebenso verhält sich die zweite Skapula, links von dieser; ebenso die dritte, ihr zur rechten, nur dass an ihr die breiteren Flä- chen mit den eingeschobenen Gliedern nicht links, sondern rechts befind- lich sind. Die vierte und fünfte Skapula lässt sich nicht beobachten: sie würden vielleicht zu einer Unterscheidung von vorn und hinten bei diesen Thieren leiten, Diese Krone nähert sich auf diese Art schon et- was den Pentacriniten und ist kleiner, als bei Ener, liliiformis, nur 1°‘ dick und etwa 2’ Preuss. lang. Die Gelenkflächen der Trochiten sind unbekannt. Dieses Fossil stammt der Etiquette zu Kalae vom Heinberg bei Göttingen. 2. Encrinites dubius (Tf. IV, Fg. 2). In ScuLornzıms Samni- lung findet sich ein gegen 5°’ langes, schönes .Säulenstück auf. eharak- teristischem Muschelkalk, zwischen Friedrichrode und W aitershuugen im Gothaischen gefunden, das ScurLotnem als:Pentacrinites vul- garis bezeichnet und wovon er ein Glied in seiner Petrefakten - Kunde 11, Tf.xxıx, Fg. 2 freilich sehr schlecht abgebildet hat. Es ist fünfkantig, seine Seiten sind oben stark vertieft, nach unten werden sie flächer und dürften sich weiter gegen die Wurzel hinab sogar gewölbt haben. Alle 0,4 befindet sich daran ein Trochit, welcher höher als die 8—10 dazwischen liegenden Glieder und mit 5 runden, über 1 langen Seiten- Armen versehen ist. Die unteren Glieder ‘der Säule nehmen an Breite, die der Arme an Länge zu; jene tragen auf ihren Gelenkflächen die Zeichnung wie bei den Pentacriniten, diese ha- ben nur eine erhabene Queerlinie darauf. Sie stimmen genan mit de-, nen des Pentacrinites dubius Gorpr. überein und liegen zu Rü- dersdorf mit denen von Encrinitesliliiformis und wit Zähnen von Dracosaurus Bronnii in grosser Menge beisammen, und gehen dort selbst bis in die Nagel-Schichte hinab, welche durch ihre Stylolithen F 04 % er - — 105 — ausgezeichnet ist, die dem Verf. nur als wnorganische Absonderun- gen erscheinen, wie er nächstens weiter auseinandersetzen will. Ähn- liche Glieder aus andern Gegenden Thüringens, ebenfalls in Muschel- kalk, sind noch viele in Senzornerm’s Sammlung. Endlich hat von Dr- CHEN diese Art im Schlesischen Muschelkalk entdeckt. Die scharfe Abgrenzug des Muschelkalkes vom Jura- Gebilde überhaupt macht es dem Verf. wahrscheinlich, dass diese Säulenstücke , obschon denen der Pentakriniten ähnlich, doch einem andern Geschlechte und zwar den auf den Muschelkalk beschränkten Enkriniten angehört haben, wess- halb er sie mit dem Namen Encrinites dubius bezeichnet, 3. Herr von Decuen hat aus den: Schlesischen Muschelkalke auch solche Trochiten, deren Gelenkflächen die Zeichnungen der Apioeriniten- Glieder haben: vielleicht gehören sie zu Encrinites Schlotheimii. Eurengere: Notiz über fossile Infusorien (Sitz. der Berliner Akademie, 1836, 27. Juni > YInstit. 1836, 271 — 272 und Wıesm. Archiv für Naturgeschichte 1836, III, 333 — 336), Ein Stück Kieselguhr oder erdiges Kiesel-Hydrat, welches man in den Torfmooren zu Franzensbad in Böhmen findet, wurde vom Porzellan - Fabrikanten Fıscher in Carlsbad an den Verf. mit dem Bemerken gesendet, dass ihm solches aus den geglüheten Skeletten einiger Navicula-Arten zu bestehen scheine. Eurenweres mikroskopische Untersuchung bestätigte diese Ansicht: dieser Kieselguhr besteht fast ganz aus wohlerhaltenen Navikulen mit einigen Bacillarieen. Die durchscheinende Beschaffenheit der kiese- ligen Schaalen und der Mangel aller organischen Materie darin macht auch die Einwirkung eines starken Feuers wahrscheinlich ; da aber fast die ganze Masse aus N. viridis besteht, welche in den Sümpfen um Berlin so häufig ist, so ist, gegen Fıscher’s Ansicht , die Entstebung dieser Materie auf dem Meeresgrunde nicht wahrscheinlich. Auch im Torfe dortiger Gegend erkennt man leicht die Naviculae mit einigen andern Arten des Süsswassers, jedoch vergesellschaftet mit einer vorherr- schenden Menge ganz fremder Formen. Das von Krarrora analysirte Exemplar Kieselguhr von Isle de France und ein ebenfalls von ihm her- stammendes von Santa Fiora in Toscana, welche im Berliner Mineralien- Kabinet niedergelegt sind, bestehen ganz aus Bacillarieen, den noch lebenden Arten fast durchaus ähnlich, und aus einigen Spiculae von See- und Süsswasser-Spongien, fast ohne alles Bindemittel. Schon 1834 hatte E. die Akademie benachrichtigt, dass H, Rose und er Kürzıngs Entdeckung bestätigt hätten, dass nämlich die Panzer derBacillarieen ganz aus Kieselerde bestehen, so dass jene Fossilreste nur als unmittel- bare Überbleibsel dieser Infusorien zu betrachten sind. Ferner hat E. seit mehreren Jahren beobachtet, dass die ockergelbe Substanz , welche — 106 — sich auf dem Grunde mancher Bäche und Gruben oft in grösserer Mäch- tigkeit absetzt und in der Hitze sich wie Eisenoxyd röthet, in ihren Massetheilchen die Form einer Bacillariee darbiete, welche er als Gaillonella ferruginea (Taf. X) abgebildet und beschrieben hat. Im Besondern hat derselbe bisher fossil entdeckt: A. im Kieselguhr von Franzensbad lauter B ee nämlich: 1. Navicula viridis die Hauptmasse bildend, von ungleicher Grösse, selbst bis zu 4 Linie Länge, 2. N. gibba, 3. N. fulva, 4. N. librile, 5. N. striatula, 6. N. viridula, 7. Gomphonema pa- radoxum, 8 G. clavatum, 9. Gaillonella varians, welche alle ihren lebenden Analogen gänzlich gleichen , und wovon nur 5 und 6 dem Salzwasser angehören. B. In den Torfmooren von Franzensbad ebenfalls nur Bacilla- rieen: Navicula granulata als vorherrschende und lebend nicht bekannte Form, 2. N. viridis, 3. Bacillaria vulgaris, 4. Gomphonemaparadoxum, 5. Cocconeis undulata, wovon diese vier noch lebend vorkommen , aber nur die letzte sich in Salz- wasser findet. C. In Bergmehl von Santa Fiora, durch Kıırrora analysirt, auch nur Bacillarieen: 1. Synedra capitata, eine sonst nicht be- kannte, die Hauptmasse bildende Art, 2.S. ulna, 3. Navicula librile, 4. N. gibba, 5. N. viridis, 6. N. capitata, 7. N. Zebra, 8. N. phoenicenteron, 9. N. inaequalis (alle noch in Süsswassern lebend), 10. N. viridula (aus Salzwasser), 11.N. granulata, 12.N, follis (beide sonst unbekannt), 13. Gomphonema clavatum, 14. G. paradoxum, 15.G. acuminatum (alle aus Süsswassern bekannt), 16. Coceonema cymbiforme (dgl.), 17. Cocconeis undulata (aus Salzwasser), 18. Gaillonella Italica (neue Art); auch-Spi- culae einer Spongia oder Spongilla, Endlich: { | D. In Kıarroru’s Kieselguhr von Isle: de France ebenfalls: nur Bacillarieen, als: 1. Bacillaria vulgaris? die Masse haupt- sächlich zusammensetzend , noch im Meere lebend , 2. B. major (neu), 3. Nav. gibba (noch lebend in See- und Süss-Wassern), 4.:N. neue Art, 5. N. bifrous. Nur in diesem Minerale dominiren die marinen Arten. Eurengeres weitere Beobachtungen über fossile Infu- sorien (ibid. 30. Juni > VInstit. 273). Alle vom Verf. untersuchten schieferigen Tripel und Polirschiefer, welche zum Theil vom Harz kommen sollen, aber wahrscheinlich alle vom Kritzschelberge bei Bilinin Böhmen herstammen, wo mächtige Schichten daraus bestehen, sind fast ganz aus Gaillonella distans, einer neuen Art, in Gesellschaft von Podo- sphenianana, einem neuen Genus, von Navicula scalprum? und von Baeillaria vulgaris zusammengesetzt, welche letzteren zwei in Salzwasser noch lebend vorkommen. Der Polirschiefer enthält — 17 — noch Pflanzen- Abdrücke und Leuciseus papyraceus Bronn. — Der Menilit enthält nur undeutliche Spuren von Gaillonella distans. Diese Art hat höchstens z4; Linie Länge, nur selten ist sie noch etwas grösser, und ein Kubikzoll jenes Schiefers enthält we- nigstens 21,000 Millionen solcher Thiere. Dusırvın hat Eurengerg’s Beobachtungen an Polirschiefern von Bilin wiederholt und bestätigt. Er beschreibt die Thierchen ausführli- cher , welche denselben zusammensetzen. Sie haben 0,010 bis 0,016 eines Millimeters Breite und erscheinen in Form gegliederter Walzen- förmiger Röhren aus aneinander gereiheten, etwas flach gedrückten Ringen gebildet, deren jeder eine äusserst dünne Scheidewand darbietet. Die übrigen Polirschiefer in den mineralogischen Sammlungen zu Paris bieten unter dem Mikroskope nur kleine Kieselkörnchen dar ohne orga- nische Spuren. Die Schiefer von Bilin und Santa Fiora scheinen dem Verf. sehr neuen Ursprungs und etwa wie die Niederschläge des @ey- sers entstanden zu seyn (U’Instit. 1836, IV, 245). Ds Bresısson: über die kieseligen Decken der Infusorien (2’Inst. 1836, IV, 378). Der Verf. hat am 14. Nov. der Französischen Akademie Nachricht von seinen Versuchen über die Diatomeen- Familie der Infusorien mitgetbeilt. Am meisten beschäftigte er sich mit Fragilaria pectinalis, die aus flachen oder schwach rinnen- förmigen Fäden besteht, welche an ihren dicht gedrängten Gliederungen leicht entzweibreehen. Im Wasser eutwickelt sie sich in Form röthlich- brauner Flocken; getrocknet wird sie zu einem blättrigen, grünlich- weissen, sehr glänzenden Staube, der sich zart anfühlt, wie der schup- pige Talk von Briangon. Vor dem Löthrohr behandelt, verbrannte zuerst etwas fettige Materie aus dem Zwischenraum der Decken. In der Weissglühhitze verbreiteten diese Theile einen ausserordentlichen (Krystall-) Glanz. Nach dem Erkalten unter dem Mikroskop untersucht ergab sich, dass diese nur „4, Millimeter dicke Fäden durch jene Hitze nicht die mindeste Form - Änderung erfahren. Die Gliederchen oder Fächerchen waren leer geworden, aber die zartesten Streifen hatten sich wie im Leben erhalten. Die Kalzination im Schmelztiegel ergab dasselbe Resultat. Die vorher grünliche Masse war weiss geworden, trocken, rauh anzufühlen, durch Salpetersäure unangreifbar. Sie war reine Kieselerde, wie auch daraus hervorging, dass, mit Kali - Hydrat geschmolzen, sie ein in Kali lösliches Glas gab. Viele Arten von Melosira, Diatoma, Gomphonema, Frustu- 'lia eben so behandelt, gaben dasselbe Resultat: alle lieferten, ohne sich zu entformen, eine weisse staubartige Materie, die sich ganz wie ni VE Tripel verhielt. Enrensere’s Navicula viridis gibt nach der Kal- zinirung einen weisslichen Staub, der unter dem Mikroskope sich ganz übereinstimmend zeigt mit dem Kiesel- Niederschlag von Franzensbad. Die Arten der durch Kürzıng von den Diatumieen abgesonderten Des- midaceen- Sektion verbielten sich dagegen sehr abweichend, und erwiesen eben auch hiedurch das Gegründete dieser Trennung. — Tur- rın bestätigte den grössten Theil dieser Beobachtungen. Dr. Muıver fand fossile Infusorien nicht im Kieseltuff über Hornstein in der Braunkohlen - Formation von Rott im Siebengevirge ; nicht in der schieferigen Braunkohle vom Stösschen bei Linz am Rhein (Rheinland - Westphalen I, 339); nicht im faserigen Holzopal von Lei- mersdorf an der Ahr, noch in Kieselguhr von Island; wohl aber im Polirschiefer vom Habichtswald in Hessen, der fast ganz daraus zusam- mengesetzt war. Sehr schmale Navieulae 5‘ lang (N. graeilis) fanden sich vorwaltend in Gesellschaft von noch kleineren Arten desselben Geschlechts, von Bacillariae, Synedrae u. s. w. (Frorızrs Notiz. 1836, L, 54). SCHMERLING: über Kunst - Erzeugnisse in den Lütticher Knochenböhlen (Bullet. geol. 1835, VI, 170—173). 1) In der Höhle von Chokier, links an der Wand zwischen Rhinozeros- Gebeinen, lag ein grob dreikantig zugeschnittenes Knochenstück, auf den Seiten wohl polirt, an der Basis von einem künstlichen Loche mit ungleichen und abgerundeten Rändern schief durchbohrt, das vielleicht einmal als Zierrath gedient haben mag. — 2) In der Höhle von Enyis, welehe einen Menschel - Schädel u. a. Gebeine geliefert , ist ein zugespitztes Knochenstück vorgekommen , woran man die Spuren des Schneide: Instrumentes wohl erkennt. Es hat die Form einer Nadel und mag zum Bohren gedient haben. An der Basis ist es von Stalagmit umhüllt; es scheint von einem Fisch herzurühren. — 3) In der Höhle von Fond- de- Forest sind einige regelmässig geschnittene, kleine Stücke Horn von nicht zu bestimmender Tbhier - Art vorgekommen. 4) Endlich ent- halten mehrere Knochen - Höhlen Feuerstein - Stücke von regelmässiger und gleichartiger Form, und zwar in einiger Häufigkeit, wenn sie auch viele Knochen einschliessen. Ihre Länge und Breite sind veränderlich; sie besitzen eine ebene und eine dreikantige Seite, deren Flächen von fast gleicher Grösse und deren äusseren Ränder scharf, die Enden stumpf sind; vielleicht sollten diese Steine dazu dienen, Pfeilspitzen und Messer zu machen. — Es ist nicht möglich, dass diese Kunst- Erzeugnisse erst nach der Ausfüllung der Höhlen in dieselben gelangt und mithin (wie u a u 2 TE a a Sr = a ee a DE a ae te — 409 — die Menschenknochen auch) neueren Ursprungs seyen, als die Knochen der ausgestorbenen Thiere [welehe aber zweifelsohne sich auf sekundä- rer Lagerstätte befinden. Ba.]. Duvernoy: fossile Knochen vom Bastberg bei Bourwiller (Strasburger Akad. 1836, 15. Juni > Institut 1836, IV, 345). Bis jetzt man das Genus Lophiodon von Tapir nach den Zähnen unter- schiedoi, den Schädel des ersten aber noch nicht gekannt. Ein solcher hat sich kürzlich mit andern Lophiodon - Resten im Süsswasserkalk zu Bouxwiller gefunden. Er scheint etwas zerdrückt, die Nasenbeine fehlen, aber die Stellung der sehr weiten, fast bis zum Scheitel rei- chenden Schläfengruben ist das unterscheidenste Merkmal zwischen diesem und dem Tapir- Schädel. Die Backenzähne sind noch wohl daran er- halten. Von gleichem Fundorte stammt ein Kieferstück mit 2 Backenzähnen, deren einer 5, der andere 4 in zwei Queerjoche geordnete Höcker besitzt, und welches von einem Thiere aus dem Schwein-Geschlechte, kleiner als das Pekari herstammt. Auch den Eckzahn eines Schweines hat der Verf. von dort erhalten. Nyst und Gareorrı Notiz über ein neues Konchylien- Geschlecht aus der Familie der Arcaceen (Bull. d. V’Ac. r. de Brusell., 1335, Il, 287—296, u. 348). Dieses bereits von Desnayzs als solches angedeutete Genus ist aus einer Anzahl bisheriger Pectu neu- lus- und Nucula-Arten gebildet, welche sich durch eine dreieckige Schlossband- Grube (daher der Name, von zpeıs, yovıa und Aoılos — Dreieck-Grube) von der Form wie beiPecten oder Mya, welche in der Mitte in oder unter der Zahn-Reihe liegt, und durch den Mangel der winkeligen Anheft-Livien für ein äusseres Schlossband auf dem Schloss- "felde unter den Buckeln auszeichnen. Die Arten zerfallen in zwei Reihen, inPectunculaceen undin Nuculaceen, je nachdem sie aus einem jener beiden Genera entnommen sind. In der lebenden Schöpfung werden beide Gruppen, jene durch Pect. multistriatus Des#. vom Rothen Meere, diese durch Arca (Nucula) minuta Lim. Brocch., 'N. pella, N. Nicobarica, N. rostrata repräsentirt. Die fossilen Pectunculaceen sind Pect. granulatusLmk., P. auritoides GuzeorTtı, P. auritus Brocent, P. scalaris Sow., P. nanus Desn., P. lima Gar., PP.nuculatusLm«., alle tertiär; dannNuculaDeshayesiana Ducuust., N. striata, N. acuminata, N. minuta, N. nitida, N. mucronata, N. emarginata, N. deltoidea, N. laevigata, N. amygdaloides, N. palma, N. lanceolata; und noch eine Anzahl ‚zweifelhafter Arten aus beiden Aktheilungpik —- 10 — ' "CHaupruc DE Üruzannes: über eine antediluvische Kno- chen-Ablagerung zu la Soute bei Pons, Charente inferieure, vor- geles. b. d. Paris. Akad. 1834, 19. Mai (2’Institut 1834, Il, 165—166). Unter einer 6° dicken Dammerde - Schichte liegt eine weiche, Kreide- artige Bank mit mehreren Kalkstein-Stücken, welche an ihrer Nordseite 7'. dick ist, gegen Süden aber sich verliert und mit 4 Toisen Erstreckung aufhört. Darunter folgt eine horizontale Wechsellagerung von lehmiger und von sandiger Erde, welche ockerfarbig und weiss geadert ist und harte Kalk - Geschiebe und die Knochen enthält. Sie hat nirgend über 3’—4' Mächtigkeit, und ruht auf einer horizontalen Ablagerung loser Fels- blöcke. Die Knochen sind sehr zahlreich, stammen von Ochsen, Pferden, Wölfen, riesenmäsigen Elephanten, einem grossen Tiger, mehreren Nashornen; Hippopotamen, Hirschen und vie- len Nagern, als Haasen, Kaninchen, Ratten u. s. w. Auch solche von Büffeln, Bisonten, Renn- undElenn-Thieren und, wie es scheint, von Hyänen kommen vor. Diese Knochen sind wicht ver- steinert. Wo sie mit der Kreide zusammenhängen, hängt diese fest an ihnen an, während sie selbst weich und zerreiblich sind und es an der Luft noch mehr werden. Kunst-Erzeugnisse hat man nicht dabei be- merkt. — Zu Bringues (Lot) und zu Pey de ’Aze (Dordogne) hat man vor einiger Jahren ähnliche Ablagerungen gefunden. Link: über die Thier-Fährten im Hildburghäuser Sand- steine (eine Vorlesung bei der Französ. Akademie am 26. Oktober 1835, Ann. sc. nat. 1835, B, IV, 139 — 141 und Bibl. univers. Science. et Arts, 1835, LIX, 395 — 399). Liısk hat im August 1835 drei der Steinbgüche untersucht, worin diese Fährten vorkommen (s. Jahrb. 1835, S. 230) und im Allgemeinen SıckLer’s u. A. frühere Beobachtungen be- stätigt gefunden. Er unterschied vier Arten von Fährten. Bei der bereits als der gewöhnlichsten bekannten Art schien ihm das Schnüren, das Voreinandersetzen der rechten und linken Extremitäten nicht allein in einer geraden Linie, sondern sogar so im Kreutz, dass die Daumen nach aussen gekehrt zu seyn scheinen, sehr auffallend, und er schrieb es einem Gehen „en-fauchant“ zu. Das Nahebeisammenseyn der Vorder- und Hinter-Fährten seye Folge des Gehens im Trott „amble“ [ist falsch! vgl. oben]. — Er theilt ferner die Ansicht Münster’s , dass diese Fähr- ten von einem Reptile herstammten, weil alle Säugethiere mit abge- sondertem Daume Sohlengänger , von den Sohlen aber keine Spuren hinter den Abdrücken sichtbar seyen. [Ist auch beim lebender Bären nicht der Fall]. Link führt die Batrachier als Beispiele von Reptilien mit abgesondertem Daum und oft kleineren Vordertatzen , die Salaman- der als Beispiele trottender Reptilien und das Chamaeleon als einzig vorkommendes Beispiel von „en fauchant“ gehenden Reptilien an. [Die wiederholt aufgestellte Annahme, dass diese Fährten von Reptilien » E — 11. — abstammen müssen, hat sicher wohl nur den Grund im Hinterhalte, dass man bis jetzt keine Säugethier -Reste in so alten Gebirgs - Formationen kannte.] Das erhabene Maschenwerk [eine gar nicht so seltene Er- scheinung in verschiedenen Sandstein - Gebilden] leitet er von Wurzeln oder vielmehr Wurzelstöcken ab, die wie bei Acorus calamus an der Oberfläche des Sumpfbodens umherkröchen und, .wie an einem zu Paris gesehenen Exemplare von Taxus ausnahmsweise der Fall, sich an den Kreutzungs-Punkten regelmässig aufeinander geimpft hätten! Die Plastik der Urwelt im Werra-Thale bei Hildburghausen, oder C. Kessrer: die vorzüglichsten Fährten-Abdrücke ur- weltlicher Thiere im bunten Sandsteine aus den Sandstein. Brüchen der Umgegend von Hildburghausen, treu nach der Natur gezeichnet und lithographirt, mit einem Vorwort herausgegeben von Sıckter, Erstes Heft, 8 SS. in klein fol., VII*lith. Tafeln und 1 Karte in doppeltem Formate. Hiüdburgh. 1836, klein fol. ‚Der Text, welcher nur in einem kurzen Vorwort und einer Erklä- rung der Tafeln besteht, ist ganz von SıckLer, dessen eben gemeldeten Tod wir beklagen; doch dürfte die Herausgabe des 2ten Heftes dieser erwünschten Arbeit, deren Hauptsache die Abbildungen sind, darum nicht ins Stocken gerathen, womit das Werk dann geschlossen seyn würde. Das Vorwort bestätigt die früheren Angaben über die Lage, die Höhe, die Schichtenfolge und die Gesteins - Formation in den Stein- brüchen, welche diese Fährten liefern (s. Jahrb. 1835, S.231— 232). Es ist ‚und bleibt bunter Sandstein, wie er an vielen Stellen am Fusse des ‚dortigen Muschelkalk - Höhenzuges zu Tage geht. Die Karte (schon ‚eine ältere des Herzogthums Meiningen) wird dienen, sich über die Lage der Steinbrüche noch besser zu orientiren. Die Tafeln stel- len vor: Taf. I, eine 44° hohe und 71’ lange Platte mit Fährten - Reihen von Cheirotherium majus S., Ch. minus S$. und noch einer dritten Thier-Art (ist ans Pariser Museum verkauft). » I, vorzüglich vollkommene Abdrücke der Vorder- und Hinter-Tatze von Ch. majus. „ DI, andere dergleichen. „» IV, desgl. von der Hintertatze: die Nägel abgebrochen, weil sie durch die modellirende Thonschicht hindurch bis auf den dar- unter liegenden Sandstein gedrungen waren und daher die Verwachsung des später auf erstere aufgelagerten Sandsteins mit letzterem gestattet hatten. a V. Desgl. eine Platte, worauf die 4 Füsse zugleich in ruhender Stellung ein wenig geschobenes Viereck bildend, und dann wieder die zwei Füsse der rechten Seite voranschreitend er- Jahrgang 1837. ) -' iR + [7 o scheinen. Auffallend ist, wie nahe die Vorderfüsse bei den Hinterfüssen in der Ruhe gestanden. [Das ist doch auch: oft bei sonst langbeinigen Affen der Fall.] Steinbrecher Wanzen besitzt diese und eine ähnliche aber minder deutliche Platte noch. . R: Taf. VI. Beiderlei Tatzen von Chirotherium minus, in mehr aus- geführter Zeichnung. , „» VI Vier ausgeführte Tatzen‘ der dritten, auf der ersten Tafel angeführten Thier-Art, wobei der Daum weder abgerückt noch in anderer Richtung befindlich und beiderlei Füsse fast gleich sind, nur der voranstehende Fuss etwas grösser ist. Hier müsste also entweder der Vorderfuss wirklich grösser ge- wesen seyn, als der Hinterfuss, wovon dem Ref. kein Beispiel bekannt ist; — oder das Thier ging Pass und überholte dabei den Vorderfuss mit dem Hinterfuss; der Passgang ist aber unseres Wissens nur der Giraffe und wenig künstlich gebildeten Pferde-Rassen eigen, die jedenfalls, sehr weit von diesem Thiere entfernt stünden; — oder endlich das Thier setzte den Hinterfuss jedesmal, statt hinter oder in die Vorderfährten derselben Seite (wie gewöhnlich) vor den Vorderfuss der entgegenge- setzten Seite, was ein sehr starkes Übereinanderwerfen der Beine vor- aussetzt. Die Abbildung genügt nicht zu entscheiden, ob jedesmal zweierlei Füsse derselben oder entgegengesetzter Seite voreiwander- stehen, obschon einige Verhältnisse auf Letzteres hindeuten. Es ergibt sich aus diesem Hefte 1) dass bei beiden Chirotherien alle vier Finger immer, der Daumen nie mit Nägeln versehen sindz 2) die Hintertatzen von Ch. majus sind auf Tf. I u. IE = 8” lang, 4 breit, die vorderen 33° lang und 23°’ P. breit. [Nach den Proportionen der Zeiehnung ist die volle Schrittweite fünffach die Länge der Hintertatze.] 3) Chirotherium minus hat einen bedeutend kleineren, mehr vorn und in die Queere stehenden Daumen und weit längere oder schmälere Zehen, und eine normale Schrittweite [nämlich zwischen dem rech- ten und dem linken Hinterfusse] von 1° 21° Nürnb. Maas besessen. [Der Zeichnung zufolge sind seine Hinter - Tatzen nur halb so lang und breit, als bei ersterer Art, die Schrittweite aber ist 0,9 so gross als dort, oder 8imal so lang als die Hintertatze selbst.] 4) Die Tatzen des dritten Thieres haben 24 Länge und 13“ Breite ; die mitteln seiner 5 Zehen sind eiwa so lang, als die Fusssohlen, und alle spitz durch die Nägel; 5) [diese Thiere ferner für Beutelthiere zu halten, bleibt kein Grund übrig]. 6) Den Beweiss, welchen Sıcrter bei Taf. IV zu führen meint, dass die oft erwähnten Flechtwerke von Pflanzenwurzelu herrühren, können wir nicht als bindend anerkennen, Fr. An. Rormer: die Versteinerungen der Norddeutschen ODolithen-Gebirge. Zweite und dritte Abtheilung, enthaltend neuen 5 Titel, Text von S. 65— 68 u. 75—218 u, Tf. I-XVI (Hannover 1836, in gr. 4°). Hiermit wäre das Werk, dessen Anfang wir im J. 1835, S. 730— 733 angezeigt haben, nicht nur vollendet, sondern auch um 4 ‘ Tafeln über den ersten Plan erweitert und die anfänglichen 12 Tafeln (gratis) umgezeichnet, verbessert und wohl lithographirt in den Händen des Publikums. Die geognostische Gliederung dortiger Gebirgslagen betreffend, so benachriehtiget uns der Verf. brieflich, dass er nun mehrere Beweise gesammelt, dass der Hilsthon, nicht nach seiner anfänglichen Meinung unter, sondern über der ganzen Wealden-Formation liege, was als eine doppelt merkwürdige Erscheinung zu betrachten wäre, da die letztre in England einige merkwürdige Fossil-Arten (Iguanodon z. B.) mit der Kraide gemein hat, wie der Hilsthon manche mit denen der Ooliıhe übereinkommende Arten enthält. Die Änderungen auf den umgedruckten Seiten 66 und 68 bezwecken die Ersetzung der zwei früher angegebenen Placunen, in welchen wir Cirripedier-Reste vermuthet, durch eine andere neue Art, Pl, ju- rensis, und die Bemerkung, dass die untenfolgende Avicula spondy- loides wohl ein wirklicher Spondylus, aber Pecten velatus keineswegs der Gorpruss’sche Spondylus velatus seyn möge, Das Werk gibt nun ferner die Beschreibung von XI Lima: a. aus Lias: 1. pectinoides, 2. duplicata, 3. al- ternans, 4. gigantea; b. aus Coralrag: 5. grandis, 6. rigida, ‘ 7. ovalis, 8. striatula, 9. aviculata, 10. tumida, 11. semilunaris, 12. fragilis, 13. alata, 14. subantiquata, 15. proboscidea ; c. aus Portlandkalk: 16. densepunctata; d. aus Hilsthon: 17. elongata, 18. subrigida, 19. plana, 20 striata. XU. Posidonias 1. Bronnii, 2 Buchii [scheint wenig Ähnlich- keit mit dem Geschlecht zu haben]. XI. Inoceramus: 1. pernoides, 2 nobilis, 3. rostratus, 4. el- lipticus, 5. cinctus, 6. amygdaloides, 7. dubius, 8. substriatus. XIV. Perna: 1. mytiloides, 2. quadrata, 3. rugosa. XV. Gervillia: 1. aviculoides, 2. angustata, 3. tetra- gona. XVIT. Avicula: 1. aequivalvis, 2. macroptera, 3. multi- costata, 4. costata, 5. sexcostata, 6. spondyloides, 7. mo- diolaris. XVU. Pinna: 1. lineata, 2. conica XViH. Mytilus: 1. pectinatus, 2. pernoides, 3. jurensis, 4. acutus, 5. parvus. XIX. Modiola: a in Lias: 1. minima, 2. laevis, 3. Hillana, 4. ventricosa, 5. depressa; b im Dogger: 6. cuneata; ce in Coral- rag: 7. cancellata, 8. bipartita, 9. imbricata, 10. fornicata; d in Portlandkalk: 11. subaequiplicata, 12. varians; e in Hilsthon; 13. rugosa, 14. pulcherrima. 8 [4 > IM. = XX. Unio: 1. subporreetus, 2. eonv xus, 3. planus. XXI Trigonia: 1. navis, 2. clavellata, 3. angulata, 4. hy brida, 5. costata, 6. (Opis ?) sexcostata. XXIL Nüeula: 1. Hausmanni, 2. Menkei, 3. areuata, 4. subglobosa, 5. striata, 6. variabilis, 7. rostrata; — 8. gi-. gantea, 9. subelaviformis, 10. elliptiea, 11. lacrymaefor- mis, 12, inflexa, 13. intermedia, 14. subtrigona, 15. cordata, 16. aequilateralis, 17. subovalis. > XXIU. Arca: 1. liasina, 2. bipartita, 3. lineolata, 4. im- perialis, 5. decussata? XXIV. Cueullaea: 1. elegans, 2. texta, 3. Goldfussii, 4. rotundata, 5. Hoffmanni, 6..ovata, 7. parvula, 8. inflata. XXV. Isocardia: 1. excentrica, 2. obovata, 3. striata, 4. orbicularis, 5. dorsata, 6. parvula, 7. leporina. XXVI. Cardium: 1. eduliforme, XXVlI. Venus:aaus Lias: 1. liasina, 2. unioides; —b. aus Coralrag: 3. carditaeformis, 4. trapeziformis, 5. carinata, 6. depressa; — c aus Portlandkalk; 7. Brongniarti, 8 nuculae- formis, 9. isocardioides[haben zum Theil nur wenig vom Habitus dieses Geschlechtes und das Schloss ist unbekannt], 10. acutirostris, 1l. parvula; — d aus Hilstbon: 12. subinflexa. | AXVIOI. Astarte: 1. complanata, Voltzii, 3. striato- sulcata, 4. subtetragona, 5. pulla, 6. rotundata, 7. plana, 8. curvirostris, 9. sulcata, 10. dorsata, 11. scalaria. XXIX. Cyrena: 1. orbicularis, 2. parvirostris, ‘3. obtusa, A. fasciata, 5. trigona, 6: sublaevis, 7.mactroides, 8. lato-ovata, 9. majuscula, 10. caudata, 11. excavata, 12. elongata, 13. angulata, 14. nuculaeformis. XXX. Lucina: 1. substriata, 2. minima, 3. lyrata, 4. plana. XXXL Corbis: 1. ?laevis. XXXU. Tellina: 1. rugosa, 2. corbuloides, 3, incerta, 4. ovata, 5. convexa. XXX. Amphidesma: 1. rotundatum, 2. recurvum, XXXIV. Mactra:1. acuta, 2. trigona, 3. callosa. XXXV. Lutraria: 1. gregaria, 2. donacina, XXXVI Corbula:1.trigona, 2. rostralis. XXXVUI. Mya:1.rugosa. XXXVIOIL Panopaea: 1. elongata. XXXIX. Pholadomya: 1. ambigua, 2. decorata, 3 litterata, 4. fidi- eula, 5. ?ovalis, 6. Murchisonae, 7. angulifera, 8. canaliculata, 9. decemcostata, 10 complanata, 11. concentrica, 12. paucico- stata, 13. hemicardia, 14. acuticosta, 15. orbiculata, 16 Protei, 17 parvula [einige dieser Arten scheinen uns nur Alters-Verschieden- heiten zu seyn]. a Me XL. Dentalium: 4 eylindricum. „ XLI Patella: 4 papyracea, 2 minuta, 3 cancellata, 4ir- regularis. - XL. Emarginula: i Goldfussii. XL. Bulla: A Hildesiensis, 2 suquadrata, 3 spirata, 4 suprajurensis. _ XLIV. Buceinum: 1 laeve, 2 subearinatum, 3 cassidi-. ' forme, 4 fusiforme, 5 parvulum, 6 sublineatum. XLV. Fusus:A minutus, 2 carinatus [existirt schon], 3 cur- vicauda. XLVI. Potamides: 1 carbonarius. XLVil. Cerithium: 4 echinatum, 2 septemplicatum, 3 limae- forme, 4 carbonarium. XLVII. Nerinaea: 4 Visurgis, 2 Gosae, 3 constricta, 4 tu- berculosa, 5 nodosa [ist weder die Vorrz’sche Art, noch überhaupt eine Nerinea, da sie keine Falten hat]; 6 Sequana, 7 fasciata [ka die Vorrz’sche Art!). XLIX. Pteroceras: A Oceani. L. Rostellaria: 4 costata, 2 caudata. LI. Scalaria: ı Münsteri. LIL Pleurotomaria:i tuberculosa , 2 oruata, 3 granulata, 4 suprajurensis. Lill. Trochus: 4 duplicatus, 2 imbricatus, 3 helicinoides, 4triangulus, 5 diseoideus, 6 grandis, 7 tuberculosus, 8 minutus, 9 obsoletus, 10 scalaris, 44 jurensisimilis. LIV. Cirrus: 4 depressus, 2 cancellatus. LV. Turbo: A eyelostoma, 2 quadrieinctus, 3 princeps, 4 viviparoides, 5 punctato-sulcatus, 6 clathratus. LVI. Turritella: 4 quadrilineata. LVII. Littorina:4 concinna. LVIl. Nerita: A jurensis, 2 pulla, 3 ovata [eher eine Na- tica?], hemisphaerica. LIX. Natica: A globosa, 2 dubia, 3macrostoma,4 ventricosa, 5 turbiniformis, 6 ?subnodosa. LX. Melania: A striata, 2 Heddingtonensis, 3 lineata, 4Bron- nii, 5abbreviata, 6 harpaeformis. LXI Paludina:icarbonaria, 2nitida. i LXIIL. Helix: 4 pusilla [kaum eine Helix! eher der Anfang eines andern grösseren Konchyls?], 2 pisum, 3 expausa (Helicina expansa Sow.). LXIH. Belemnites: a. Laevigati: 1A breviformis, 2 conulus, 3 striatulus, 4laevis, 5 inaequalis, 6 subquadratus, 7 sub- depressus, 8 digitalis , 9 subelavatus, 10 clavatus, 41 pistilliformis , 42 pistillum; — b. apice sulcati: 43 tenuis, 14 ornithocephalus, 45 subaduncatus , 16 impressus , 17 paxillosus , 18 bisulcatus, 19 com- pressus, 20 trisulcatus, 21 pyranıidalis, 22 quinquesulcatus, 23 anoma- — 116 —— P) “ a e . lus, 24 Aalensis; — c. basisulcati: 25 semihastatus, 26 (Actinocamax ?) fusiformis, 27 Blainvillii, 28 canaliculatus, 29 subhastatus, 30 planohastatus; — d. basi fissi: keine. LXIV. Nautilus: 1 aratus, 2 truncatus, 3 lineatus, 4 sinuo- sus, 5 dorsatus. un LXV. Ammonites: a. Goniatitae; — b. Ceratitae; — c. Arie- tes: 1 Bronnii; — d. Falciferi: 2 Murchisonae, 3 falcifer, 4 Lithen- sis, 5 serpeutinus, 6 radians, 7 depressus, 8 pinguis, 9 fonticola; — e. Amalthei: 10 Amaltheus, 11 costatus, 12 cordatus, 13 concavus, 14 | discus, 15 Lamberti; — f. Capricorni: 16 angulatus,, 17 scutatus, 18 capricornus, 19 bipunctatus, 20 Natrix, 21 interruptus, 22 fimbriatus; — g. Planulati: 23 anguinus, 24 anuularis, 25 planulalus, 26 biplex , 27 triplicatus, 28 ?giganteus, 29 Leachi, 30 Parkinsoni, 31 bifurcatus; — h. Dorsati: 32 Davoei; — i. Coronarii: 33 striatus, 34 Humphresianus, ‚ sublaevis, 40 inflatus; — 1. Armati: 41 biarmatus, 42 perarmatus; — an 36 creratus, 37 Blagdeni; — k. Macrocephali: 38 tumidus, Dentati: 43 Jason, 44 Noricus; — n. Ornati: 45 Pollux. LXVI. Ryncholites: ı Voltzii. Zusätze und Berichtigungen : Verschiedenen Formations-Gliedern in jenen Gegenden sind folgende Arten gemein: Lias. Dogger. Oxford- Coral- Portland- Wälder- Hilsthon. thon. rag. kalk. thon. ? Cerithium echinatum id. TE Wr Maar . 2 alt ARTE ?Ammonites Jahson . . u PEN F Pi I m 9 N Cellopora orbiculata . . » ET „id, Ad, F PERL N | * Serpula volubilis . . . .» P id. id. A 5 Terebratula perovalis . . 5 Su id. id. 2 . id. Pecten TIERE M..ND . 07. 5 . A | id. id, en PR |" Exogyra spiralis . » ..» ai ae id. rc s id, Trigonia elavellata . . » era . id. . id. EN rn a BOStAbal ie os ie 4e = . id. + id. de tea PERLE: Terebratula biplicata . . . . . K- nu, sid. NMERRNEN: ? Ammonites perarmatus ha Bier BT BE u id: Er So a Ar Das früher als Walkerde (bei G@eerzen) bezeichnete Gebilde ist Bradfordthon. — Der Dolomit wird unmittelbar von Coralrag überlagert, hat gleiche Petrefakten und wird um so mächtiger, je mehr letzterer in seiner Entwicklung zurücktritt. — Des Verf’s. Portlandkalk entspricht Tuurmann’s und Tuırrıa’s Portlandkalk und Kisimeridge - Thon zusam- men, die sich auch dort unterscheiden lassen, wie denn Exogyra virgula nur in letzterem vorzukommen scheint; doch gehen beide sehr allmählich in einander über, und haben viele Arten gemein. — Glyphea Meyeri [bloss ein Stück einer sehr grossen Scheere, daher das Genus sehr zweifelhaft] Tf. XII, Fg. 14 stammt aus Portlandkalk von Uppen bei Hildesheim. — Der Hilsthon ist keineswegs mit Trıkrıa’s terrain du minerai de fer pisiforme zu vergleichen. — Emys Menkii aus dortiger Kohlenbildung im Wälderthon ist Taf. XVI, Fg. 11 abge- bildet. — Nachzutragen sind noch folgende Arten und Änderungen. Pollicipes: ı Hausmanni. LXVIL > en N Mae Pecten,octocostatus ‘wird richtiger P. septemcostatus benannt werden ; — 19 P. subimbricatus, 20 P. clathratus, 21 P. so- lidus sind neue Arten. Plicatula’armata desgl,, — so wie Uniotrigonus. Eine Aufzählung der bei dieser Arbeit benützten Werke, eine An- gabe des Inhaltes der einzelnen Tafeln und ein Register über die Gat- 4ungen macht den Beschluss. Die Tafeln geben noch einige Stücke von Reptil-Zähnen, deren im Text nicht gedacht ist. Dieses ‘schöne Werk gewährt die Überzengung, dass manche Kon- chylien- Genera, die man nur für tertiär zu halten geneigt war, auch ‚schon in beträchtlich tiefern Gebirgsschichten vorkommen. oe». Der Ingenieur Leregver hat im Grobkalke von Bourg auf dem rechten Ufer der Dordogne zwischeu Blaye und Cubzac aufrechtste- 'hende Baumstämme von 18‘ Dicke und 40° Höhe gefunden, welche verschiedene Gesteins-Schichten durchsetzen, und deren innere pflanzliche Materie ganz durch Thon, die Rinde durch einen bituminösen kohligen Stoff verdrängt ist, an dessen äusserer Oberfläche allein man noch Spuren einer ehemaligen Organisation erkennt (Bullet. geol. 1835, VI, 238). GöPrrERT trug 1836 bei der Naturforscher-Versammlung in Jena und in einem Briefe an die Französ. Akademie vor, dass er dahin gelangt sey, vegetabilische und animalische Körper in kurzer Zeit zu mineralisiren. Er legt sie in konzentrirte Erd- und Metalloxyd - Auflösungen (Kalk, Eisenoxyd), bis sie damit hinreichend imprägnirt sind, und setzt sie dann einem heftigen Feuer aus, wo die erganischen Bestandtheile zer- stört werden und die unorganischen mit Form und Textur der ersten zu- rückbleiben (®’Institut, 1836, IV, 397). La Joye: tertiärer Belemnit (Bull. geol. 1835, 1V, 428—429). La Jovs zeigte der geologischen Sozietät einen fossilen Körper vor, den er aus den Mergelgruben von Assy, im obern Theile des Pariser Grob- kalkes, dem Gebirge des Walmondois entsprechend, erhalten hat, und für einen Belemniten erklärt, obschon er sich von diesem Geschlechte durch seine Form und durch beiderseitige Rinnen [?]entferne. DerrancE hat diesen Körper bereits gekannt, und den Sepien-Knochen nahe gestellt. Desnayes nimmt an, dass er ein besonderes Genus zwischeu Belemnites und Beloptera bilden müsse. Er hat eine Alveole und strahlig- faserigere Textur. try Drei Mammont-Skelette sind aus einer Höhle der Insel Podrese kürzlich nach Petersburg gebracht worden (Bullet. geol. de France, 1834, V, 440). . Parxort: Versuch über die fossilen Knochen am Ufer des See’s von Burtneck in Liefland (Memoir. de V’Acad. de St. Petersb. 1836, VI. ser. ; science. phys. IV, ıı, p. 1-94; pl. I—-FIII). Diese gelehrte Abhandlung des berühmten Akademikers füllt ein ganzes Heft der Me&moires aus. Das Resultat ist, dass diese Knochen — Knochen sind, obschon dem Verf. , welcher gestehet,, sich mit zoologischen Stu- dien nie besonders beschäftigt zu haben, Branpt, PAnDER, in zii Ge Lenz helfend zur Seite gestanden. Der Burtneck-See liegt in 58° 54'N, Br. und 42° 40° W,L, von Ferro R im Wolmarer Kreise. Seine Mitte ist 107 Werst S.W. von Dorpat; seine Länge aus N.W. nach S.O. beträgt 114 und seine Breite 5 Werste. Der Sedde- und Ruje-Fluss, der Wrede- oder Gelgau- und der Seele-Uppe-Bach u.e. a ergiessen sich von N., O. und S. in denselben; er fliesst in N.W. durch die Salis ins Meer ab. Seine Ufer sind sehr flach; 4 Werst davon hat er erst 3° Tiefe, welche 56‘ Engl. nirgends übersteigt; sein Spiegel liegt 1293° Par. über dem Baltischen Meere. Nur von N.O. her zieht sich eine Hochebene gegen das dem Abfluss entgegengesetzte Ende des See’s und eine Strecke an beiden Ufern desselben hin, und fällt in 50° Entfernung von ihm jähe oder fast senkrecht gegen denselben ab, so dass noch ein flacher Saum zwischen dem See und der bis 450° hohen Wand übrig bleibt, der nicht über 3° ansteigt. Über dieser Wand er- heben sich Schloss und Dorf Burtneck, wo des Vfs. Sohn Pfarrer ist. Jener Saum ist ohne Vegetation, von Kies gebildet und mit Granit- und Kalk-Geschieben bedeckt. Ein feinkörniger nicht sehr harter Sand- stein mit Glimmerschüppchen, der in Liefland und Esthland sehr verbrei- tete rothe Sandstein EnGELHARD’s , welcher an der Luft leicht zerfällt, auch mit rothen und weissen Sandlagen, wechselt, geht am untern Theile der Wand zu Tage und wird von einem losen Sande von ähn- licher Natur überlagert, auf und in welchem viele Skandinavische Granit - Blöcke zerstreut liegen. In jedem Frühlinge, wenn der Schnee schmilzt und die Eisdecke des See’s zerbricht, steigt das Wasser des See’s 5’ — 6° über seinen gewöhnlichen Stand, die dann herrschenden N.W.-Winde werfen eine Menge Eisblöcke auf jenen Saum vor der Felswand, veranlassen häufige Einstürze derselben, wodurch Sand und Granit- Blöcke herabkommen, wovon der erste durchwaschen, die letzteren aber bei späterem Andringen der Eis - Blöcke fast jährlich etwas weiter in der Richtung nach der Wand zurückgetrieben werden, daher die Landleute wohl auch behaupten, das Eis habe alle dort lie- genden Blöcke aus dem Grunde des See’s herbeigeführt. Auf diesem Saume ist es nun auch allein, wo sich eine grosse Menge fossiler Knochen PEN nn > B.:: —- 19 — findet; man sucht sie eben so vergeblich in dem anstehenden Gesteine, welches die Wand bildet, als an anderen Stellen des Ufers, daher auch sie von dem See angespült seyn müssen: in kleinen Stücken nur, weil in einiger Tiefe die Wogen nicht mehr Stärke genug haben, grössere in Bewegung zu setzen. _ Die fossilen Knochen bestehen in eigentlichen Knochen , Panzer- stücken und Zähnen, wozu sich einige Korallen gesellen. { Von den Knochen hat man an 1200 grössere und kleinere Bruch- stücke gesammelt, wovon der Verf. die wichtigsten nach ihrer Form, "zelligen Beschaffenheit, Eigenschwere u. s. w. beschreibt. Es ist ein Tibia-Stück darunter. Die Zellen dieser Knochen sind parallelepipedisch, fadenförmig aneinandergereihet, überall von gleicher Art. Von knochigen Bedeckung&n eines Thieres hat man über 300 Bruch- stücke gefunden. Von den abgebildeten besitzt keines viel über einen Quadrat - Zoll Ausdehnung (Fg. 1— 28). Ihre Dicke wechselt von 1‘ bis zu 18°. Die dickeren besitzen in ihrer Mitte oder an einer Seite ebenfalls eine zellige Textur, jedoch verschieden von der der Knochen ; ‚ nächst den natürlichen Oberflächen sind sie feinzelliger, mithin dichter, dunkler, braunroth oder schwarzbraun und glänzend, dunklem Bernstein ähnlich. Diese Beschaffenheit verliert sich bald allmählich in die grob- zellige des Innern, bald steht sie scharf begrenzt nur einer obersten dünnen, Schichte zu. Dieses Innere hat manchmal ein unregelmässig faseriges Ansehen, bald zeigt es, zumal bei dickeren Bruchstücken, eine Menge zylindrischer Zellen, welche 2 — 3mai so lang als dick sind. Die Oberfläche ist mithin gewöhnlich glänzend; sie ist selten ganz eben, sondern dicht bedeekt von runden, länglichen oder vielseitigen, halbkugeligen oder abgestutzt kegelförmigen, glatten oder strahlig-ästig durchfurchten (sternförmigen), festen oder aus übereinanderliegenden Schichten gebildeten Höckerchen, welche meist ganz ohne Ordnung ver- theilt, an der Basis 3°‘ bis 2° breit sind, und von welchen jene Fur- chen bis zu denen der Nachbarn fortsetzen, indem sich an der Basis gewöhnlich jede Furche in 2 oder 3 trennt. Gewöhnlich stehen nur Höckerchen von einer Art auf einer Fläche (d. h. auf einem der klei- neren Bruchstücke) beisammen. Hin und wieder zieht eine grössere, in ihrem Grunde glatte Furche über die Oberfläche bin, ohne alle Bezie- hung zu dem Höckerchen, so dass sie solche bald ganz, bald theilweise wegnimmt. Manchmal ist die Oberfläche unregelmässig gerippt. Jene Höckerchen scheinen da, wo beide Oberflächen erhalten sind , auch der unteren anzugehören. Manchmal gehet ein einzelnes oder gehen einige runde Löcher tiefer in diese Knochendecken hinein. Manche Stücke dieser Decke sind mit einer dünnen gelben, bei stärkerer Vergrösserung körnig und faserig erscheinenden Substanz bald durchaus, bald nur auf den Höckerchen, bald allein iu den Vertiefungen überzogen, welche der Vf. als eine abnorme, pathologische Sekretion des Thieres betrachtet. — Andere etwas ähnliche Decken - Stücke finden sich am Ufer des Ligat- = 10% — ‘4 = Flusses beim Gute Paltemar im Kreise Wenden (Fg. 29 — 33) und in | einem weissen Sand-Gestein bei Dorpat. Mn Von Zähnen hat der Verf. 118 Bruchsiücke zusammengebracht und glaubt sie in Kürze nicht besser, denn als Saurier - Zähne bezeichnen zu können. Alle sind gebogen kegelförmig ,_ der ganzen Länge, nach kanellirt, ohne besondere Wurzel. Die einen sind kurz (Dicke etwa == 0,4 der Höbe) bis 1°’ lang, an der Basis verdickt, mit einem Queer- schnitte, welcher aus einer grösseren und einer kleineren halben Ellipse zusammengesetzt ist, so dass der Zahn in seiner'ganzen Länge etwas zweischneidig wird, an der Basis bald nur mit 1— 6 HLSTT ONE durchzogen, bald mit einer kegelförmigen Höble, welche 0,4 der ganzeu Höhe erreicht. Die andern Zähne sind lang (wohl gegen 11'' lang und unten nur 75 — 5 So dick) stärker gebogen, zusanımengedrückt, mehr an der Basis (Zusammendrückung — 3:2 oder 2:1), als in der übri- gen Länge, ebenfalls entweder mit 1—3 Haarröhrchen durchzogen, oder mit einer rund konischen Höhle versehen. Die Zähne der ersten Art mögen nach den Zeichnungen 30—40 vertikale Riefchen zählen, welche von unten an eine Strecke aufwärts noch von einer vertieften Linie getheilt sind. Auch in denjenigen dieser Zähne, welche mit einer konischen Höhle versehen sind, findet man über derselben 1— 6 Haarröhrchen, welche mit deren Spitze zusammenhängen. Alle diese Zähne bestehen aus einer innern knochigen Masse und einem äusseren, nach oben an Dicke zunehmenden Schmelz-Überzug. | .. Die Korallen sind Catenipora labyrintbieca Gorpr. cum variet., C. escharoides Lmx., Eschara ?nov. sp., Astraea ge- minata, A. concinnata Goror. und Cyathbophylium belianthoi- des Gorpr., welche durch weissen körnigen Chalcedon versteinert sind. Die Körnchen erscheinen auf der Oberfläche dieser Körper in kugeliger, oder, wo sie dichter cinandergedrängt sind, polyedrischer Gestalt, haberf 0,1 bis 0,5 Linie Durchmesser und sind aus mehreren — bis 9 — konzentri- . E schen Schichten zusammengesetzt, wovon die äussersten dicker sind als die innern. [Diese Erscheinung hängt mit dem Phänomen der Kiesel- ringehen zusammen: es würde jedoch unsers Wissens der einzige Fall seyn, wo sich Kugeln statt Ringen. gebildet hätten.] Der Verf. erklärt die Bildung dieser Kugeln durch Anschiessen der Chalcedon - Masse an kleine Spitzchen, womit die Oberfläche der Cyathophyllen ete, bedeckt gewesen, und deren konzentrische Schichten durch Unterbrechungen dieses Prozesses. [Diese Korallen sind übrigens offenbar nur Geschiebe, Trümmer von Transitions-Gebirgen, und nur sehr zufällige Gesellschaf- ter dieser Kochen-Reste.] Mehrere Gelehrte haben geglaubt, jene Knochen-Reste seyen Korallen- Trümmer, wesshalb der Verf. weitere Versuche über Eigenschwere und chemische Zusammensetzung derselben veranstaltete. Die Knochenreste besitzen ein grösseres spezifisches Gewicht, als frische Knochen. Das der ‚Tibia eines Pferdes ist, nach dem vom Vf. verbesserten Stereometer von Say, — 2,247; das der fossilen Tibia = == 2,910; das der übrigen Knochen ı = u 5, Pr ! r ' 3,060 bis 3,512. — Die fossilen Korallen besitzen gleich 22 vom Verf. in dieser Hinsicht untersuchten lebenden Arten keine Spur von phos- phorsaurem, sondern nur kohlensauren Kalk. — Frische Knochen ent- ‚halten nach Berzernıus wesentlich animale Materie, phosphorsaure Kalk- und Talk-Erde und kohlensaure Kalkerde , bei verschiedenen Thieren in sehr veränderlichen Proportionen. Einzelne untersuchte Stückchen der fossilen Knochen von Burtneck gaben dem Verf. thierische Materie (4 bis } so viel, als die frischen Menschen- und Rinder-Knochen enthalten) nie fehlend bei einer ganzen Reihe von Versuchen desselben. Die ge- nauere Zerlegung eines fossilen Knochenstücks, ergab folgende Zusam- mensetzung: i R Thierische Materie . » » 2. . . 0,0621 Phosphorsaure Kalkerde . . » . . 0,6917 " Kohlens. Kalkerde -. -. . . » » » 0,0577 i Phosphors. Talkerde . . . 2. . 0,1500 * ,..° Quarzsand und Eisen-Tritoxyd . . . 0,0176 ia Das Verhältniss der phosphors. zur kohlens. Kalkerde ist = 1:12, 'was unter allen bei Berzeuıus angeführten Zerlegungen frischer Knochen ‚am meisten einestheils mit dem Verhältnisse beim Hecht (1:9), andern- theils mit dem: beim Ochsen (1:15) übereinstimmt, und sich am wei: testen von dem beim Frosch und Löwen (1:39,7 und 1:38) und beim Lamm und Menschen (1:4 und 1:4,7) entfernt, so dass aus dieser Zusammensetzung keine weitere Folgerung gezogen werden kann, als die: jene Reste seyen wirkliche Knochen und keine Korallen, Auch das Verhältniss der phosphors. Talkerde zur phosphors. Kalkerde ist bei diesen fossilen Knochen sehr gross — 1:4,6, beim Menschen — 1:45,7, beim Ochsen 1:28. Die Analyse ergibt ferner, dass die fossilen Kifbchen keine versteinernden Bestandtheile enthalten, welche ihre oben erwähnte grosse Eigenschwere veranlasst haben könnten; diese lässt sich nur erklären durch das Verschwinden eimer die gewöhnliche überstei- gende Menge thierischer Materie und somit relatives Überwiegendwerden der Erdbestandtheile nach ihrem Gewichte, — — Die Decken - Stücke mit straligen Höckern sind es, welche Fıscner von WaLpHuem als Hyd- nophora (H. Cuvierii, H. Mollii, H. Freieslebenii) beschrieben und Lamarer unter Monticularia aufgenommen hat. Dass es keine Korallen seyn können, geht aus der innern Textur der Höckerchen selbst wie ihrer Unterlage, aber auch daraus hervor, dass die Achse dieser _ angeblichen Sternzellen nicht bohl ist um einen Polypen als Bewohner aufzunehmen, mithin diese gar keine Zellen sind; — die chemische Zerlegung zeigt aber auch hierin ein beständiges Vorwalten des phos- phorsauern Kalkes, wenig kohlensauren Kalk und viel mehr thierische Materie , als von den Polypen-Bewohnern je darin zurückgeblieben seyn könnte. — — Auch die Zähne hat man für Korallen (Cyatbopbylien) und Hippuriten halten wollen, worauf eine undeutlich strahlige Textur ihres Innern binzudeuten scheint. Aber die Details ihrer Bildung selbst — 12 — » so wie die Ergebnisse der Anaigad sprechen sun hier Sieg Die . letztere ergab: ABER ı. Grane, ‘ Decimal-Quoten. . mit = % ohne S dem beigemengten eisenschüssigen Quarzsand, Thierische Materie . » . 1965 2 2 2.0385 2. .7.04549° Eisen-Tritoxyd . . +. 7094 . . . .1391 ; Quarzsand © . 2 0. . 0,0355... . .0007 Phosphors. Kalk- und Talk- % Erde NIE RN OTTD I ERDE Kohlensaure Kalkerde - . 4,972 . . » .0975 . . » .11509 Summe 50,316 . . . .9867 . . . :99970 ’ Verlust 0,684 : % . 280133 .'%& » .00030 Der thierischen Materie ist demnach nur halb so viel, und auch der Phosphate sind in viel geringerem Verhältniss vorhanden, als bei den Knochen. Die Resultate sind nun: die Knochen können von grossen Säuge- thieren, Amphibien oder riesenmässigen Fischen stammen; sie sind nicht versteint, enthalten viel Phosphat und haben einen Theil ihrer thierischen Materie verloren; die Decken- Stücke deuten durch ihre beträchtliche Dicke auf Riesen - Reptilien oder - Fische hin, und zwar von mehreren Arten; die Zähne eıster Art können nur von Sauriern stammen, deren Genus nicht näher bestimmbar ist; einer derselben bei Dorpat gefunden, deutet auf ein Thier von mehr als 30° Länge; die langen Zähne zweiter Art rühren von einer bis jetzt unbekannten Thierklasse her; die Koral- len sind durch Kalk- oder Kiesel-Masse versteinert und daher aus einer ältern Formation abstammend. BRENNT ATEIEN . v. HumsoLpor: Note über die Fährten eines Vierfüssers in der bunten Sandstein-Formation von Hildburghausen (Vorles. b. d. Paris. Akad. am 17. Aug. 1835 > Ann. science. nat. 1835, 1V, 134—138, Tf. V). v. Humsoror entscheidet sich nicht bestimmt für ein Beutelthier: er findet die Hinterfüsse zu fleischig und den Daumen daran zu stark, erwähnt daher auch der Ähnlichkeit der Fährten mit denen von Lemur und verwahrt sich gegen jeden Gedanken an Reptilien, insbesondere Krokodile. Auch Rourın findet in einer Note das Gehen „en fauchant“ sehr auffallend, doch besinnt sich einer der Redaktoren jenes Journals, solches in einer Menagerie am langlippigen Bären beob- achtet zu haben. [Wir machen darauf aufmerksam, dass Thiere mit solebem ‘ Gange hochbeinig seyn müssen und nicht allzuleicht mit den Vorder- füssen — nur etwa mit der.Fussspitze — auftreten können.] Die bei- gefügte Abbildung der Vorder- und Hinter- Fährte ist sehr schön, nach einem Original in Berlin. 2 # — 23 — i IV. Verschiedenes. re Mineralogische Verhandlungen der Britischen wissen schaftlichen Versammlung zu Bristol im August 1836 (James. Edinb. n. phil. Journ. 1836, XXI, 319—368). I. Oryktognosie und Mineral-Chemie etc. Erreick gab die Form eines Blasrohres an, wodurch dessen Gebläse so stark’ wird, wie das unter Wasserdruck hervorgebrachte. Dauseny hielt einen Vortrag über den gegenwärtigen Stand unserer Kenntnisse von den Mineral-Wassern. Musurt zeigte metallisches Eisen vor, das er dadurch erhalten, #dass er Eisenerz mit wenig Kohle einer lang fortdauernden Hitze, ohne Schmelzung, aussetzte. Davugeny erklärte, dass er erwiesen habe, dass die Sublimation der kohlensauren Talkerde ein ganz RE EG Prozess sey, mithin für v. Buc#’s Theorie der Dolomisation nicht zur Grundlage dienen könne, I. Geologie und Geognosie. CHArteswortH las über die Wirbelthier - Reste im Crag von Nor- folk und Suffoik. Es sind Zähne von Carcharias megalodon Aa. von Suffolk, so gross wie aus den Tertiärschichten von Malta; Zähne von Squalus bei Orford; Reste von Platex Ac. zu Cromer; u.a. Fischknochen ; — Mineralisirte Knochen der Extremitäten von Wasser- Vögeln; — einige Zähne von Mastodon angustidens, aus der Gegend um das Kirchspiel Withinygham in Norfolk. — CoNnYBEARE führt an, dass nach Lyerz die tertiären Konchylien des Crag eben so viele noch lebende Arten in der obern als in der untern Abtheilung enthielten. | Bowmann sprach über die Knochenhöhlen von Cefn in Den- bigshire. Stalaktiten sieht man im vorderen Theile der Höhlen; Kno- chen , die oft von elle abgerollt sind; keine Schädel, keine Ko- prolithen. Sepewick und Murcuison theilten eine Klassifikation der alten Schiefergebirge von Devonshire und Bemerkungen über die wahre La- gerung der Culm- Absetzungen im zentralen Theile dieser Grafschaft mit. Ausführlicher sollen dieselben der geologischen Gesellschaft vor- gelegt werden, worauf wir verweisen. Dr 14 Becuz legte einen Theil der von Genie aufgenommenen geo- logischen Karte von Devon und Cornwall vor, und wies den allgemeinen Parallelismus gewisser grosser Dislokations-Linien in den Erz-führenden wie in den Erz- I: Distrikten nach. Die Linien scheinen ihm in gleicher geologischer Zeit entstanden ; der Erz-Reichthum aber von lo- kaleren Ursachen bedingt. Die günstigsten Bedingnisse für das Vor- kommen von Zinn und Kupfer sind die Nähe der Verbindungs - Linien ” - 11m — zwischen dem Granitischen und dem Schiefer-Systeme, das Eindringen von “Granit- und Porphyr - Dykes (Eivans) in beide, das Vorkommen grongee die Erzgänge durchsetzender Dislokations-Linien (cross-courses). a Piiiruırs sprach über die Verbreitung der Felsblöcke in Nord- ,,. ® England. | eg Srturcasury und Rırry beriähterde über einige neulich entdeckte Saurier ausdem Magnesian-Konglomerat über Kohlenkalkstein von Durd- ham Down. Sie bilden zwei neue Genera Palaeosaurus und The- cadontosaurus, an denen insbesondere die Wirbelsäule ie Übergänge zwischen Sauriern und Fischen darbietet. Horxıns hielt einen sehr wichtigen Vortrag, theoretische Ansichten entwickelnd über geologische Hebungs - Erecheilnngen [der Auszug bei Jameson gibt keine klare Ansicht des Wesens dieses Vortrags]. | Fox sprach vom Einfluss verschiedener Salz - Auflösungen in den die Gesteine durchdringenden Wassern auf die elektro - magnetischen Erscheinungen. So auch von dem der Richtung der Gebirgs - Spalten nach der Weltgegend: da bekannt sey, dass in den meisten Tbeilen der Erdoberfläche die Erzlagerstätten aus O. nach W. oder aus N.O. nach S.W. streichen. A. Crosse von Broomfield, Somerset, .erzählte auf die an ihn er- gangenen Aufforderungen, obschon er kein Geologe und nur etwas Mineraloge sey, von den von ihm erdachten Verbesserungen Voltaischer Einrichtungen und von den auf seinen Gütern hergerichteten kolossalen Voitaischen Apparaten. Er hatte in den Quantock Hills eine Höhle zwischen Schiefer und Kalkstein gesehen, in der die Oberfläche der einen Seite — des Schiefers — mit Arragonit-, die Wände der andern Seite — des Kalksteins, — mit.Kalkspath-Krystallen bedeckt gewesen. Dann habe er Theile von beiden Gebirgsarten unter Wasser längere Zeit (10 Tage lang) galvanischer Wirkung ausgesetzt und so künstlich aus dem Schie- fer Arragonit-, aus dem Kalkstein Kalkspath - Krystalle dargestellt. Im dunkeln Keller hatte er dasselbe Resultat mit einem vierten Theile derselben Kraft schon in 6 Tagen erhalten. Er hatte dieselben Ver- suche wobl hundert Male mit gleichem Erfolg angestellt, und hält sich völlig überzeugt, dass es möglich sey, Diamanten und alle anderen Kry- stalle auf diesem künstlichen Wege darzustellen. Krystallisirter Quarz, blaues und grünes Kupfer - Karbonat , Chrysocolla, Kupfer - Phosphat, Kupfer - Arseniat , nadelförmiges Blei- Karbonat, Blei- Sulphat, weisses Antimon und viele andere Mineralien zu erhalten war ihm bereits gelungen. CHARLESWORTH sprach über einige Ärrthümer in Lyerr’s Bestimmung des Alters tertiärer Bildungen nach Procenten lebender Arten. ‚Forses bielt einen Vortrag über die Geognosie der Pyrenden und deren Beziehung zu den warmen Quellen derselben, * m Mi , Nanum Warn: über Salz- und Süsswasser-Quellen (Sırım. ‚Amer. Journ. of Scienc. 1830, July; XVIII, 379 — 380). Es wird ‚angenommen, dass ‚natürliche und Bohr-Quellen nur dann über die Erdober- fläche hervortreten, wenn in ihrer Nähe Hügel und Berge sich erheben, im welchen Wassersäulen befindlich sind, die nach der Theorie der kon- munizirenden Röhren das Wasser jener Quellen über den Boden her- aufdrücken. Wie soll man es aber nun erklären, wenn beim Niedergehen mit 400°’—900' tiefen Bohrlöchern von der Spitze der Hügel eine reich- lichere Wasserquelle gefunden wird, als wenn man 160 — 300 Ruthen weit von den Hügeln weg in der Ebene bis zu gleicher Tiefe bohrt ? Und in der That werden Salzlecken in diesen gesammten westlichen Gegenden (W. schreibt von Marietta im Ohio- Staate aus) an der Erd- Oberfläche und gewöhnlich an der Spitze von Anhöhen gefunden. Da- gegen kommen einige der reichliehsten unter ihnen am Fusse der nie- drigsten Hügel hervor; dort ist man zu grosser Tiefe niedergegangen, so wie auch in Thälern 200 Ruthen von nicht hohen Hügeln entfernt ; aber ‚ohne Erfolg, man musste die Arbeit aufgeben. Die Einwohner dieser Gegend nehmen als Axiom an, das auf 10—12jährige Erfahrungen beim Bohren nach Salzquellen gegründet seye, ‚dass man mit dem Bohren auf den höchsten Hügeln und womöglich mit festem Gestein beginnen müsse. Meilenweit ist keine Spur von Salzwasser zu entdecken. Aber mit einer Tiefe von 170° — 800’ erhalten sie eine starke Soole, welche von freien Stücken über die Oberfläche hervorkömmt und in einigen Brunnen 10°. — 12° über die Erde steigt, ohne nachzulassen. In allen diesen Fällen haben die Brunnen von der grössten Tiefe und auf dem Scheitel der höchsten Hügel Wasser mit der grössten Gewalt hervorge- trieben. Diese Hügel haben 60° — 200° Höhe. Wie steht es hier mit jener Theorie? — Noch sind viele andere Soolbrunnen 30 — 40 Meilen von jenem Orte am Muskingum-River, bei Zunesville und am Leading Creek in der Grafschaft Meigs, die schönes Salz geben. = F. Braun: über die Quellen aus verschiedenen Forma- tionen bei Bayreuth (Kastner Arch. f. Chem., 1834, VIll, 225—227). Die aus dem Keuper kommenden Wasser haben wenig freie Kohlensäure, wenig Kalk- und Natron-Karbonaft, Spuren von salzsauren und schwefel- sauren Salzen und veränderen ihren Bestand während langer Röhren-, Leitung wenig. Das Wasser des Muschelkalks enthält viel Kohlensäure und um so mehr Kalk - Karbonat, je länger es sich im Muschelkalke bewegt, öfters bis zur Tuffbildung; auch Natron -"Karbonat und etwas Natron- und Kalk- Sulphat mit Spuren salzsaurer Salze; zum Brauen ist es unbrauchbar; in der Nähe seines Ursprungs halten sich Fische nicht gut darin, indem sie bald krank und steif werden und abstehen, während es nach einem einstündigen Laufe in Röhren, wo es um 0°,3 — 1316 — ., wärmer wird, die Fische lange gesund und schmackhaft erhält r wahr- scheinlich in Folge chemischer Änderung auf Kosten des Kalkkarbonats » [oder in Folge des Verlustes der freien Kohlensäure ?]. . Der bunte, und der Keuper - Sandstein geben das beste Wasser mit ‚sehr wenig freier Kohlensäure, wenig Kalk-, Natron- und Bittererde- Karbonat und nur Spuren von salzsauren Salzeh und zuweilen etwas Eisen, X Ein Aerolithen-Regen ist zu Ende Novembers 1833 zu Kanda- har in Indien gefallen. Sie waren so häufig und gross , dass mehrere Dächer durchlöchert wurden oder einstürzten. Ein 12jähriges Kind, welches einen dieser Steine im Hofe holen wollte, wurde von einem nachfolgenden erschlagen. Darnach folgte ein so dichter Nebel, dass ihn die Sonne drei Tage lang nicht durchdringen konnte — eine in die- sen Gegenden unerhörte Erscheinung (Ann. d. voyag. 1834, Juni, II, 415 — 416). - Römerstrasse im Württembergischen aufgefunden. ' An der Grenze des Beurener Thales wurde, auf Siegmaringenschem Gebiete, eine mit grossen Quadern sorgfältig gepflasterste, 20° breite Römerstrasse, 2 bis 3° unter der Dammerde gefunden. Der Boden über derselben ist mit hochstämmigen Tannen bewachsen. (Zeitungs-Nachricht). Acassız erhielt von der geologischen Societät in London am 19. Februar 1836 die Worzasrton’sche Medaille für sein Werk über fossile Fische, und Desnayes 25 Pf. Sterling aus der Worrasron’schen Stif- tung für seine Forschungen über tertiäre Konchylien, ® Ausflug ins Isere - Departement im Monat August 1836, von Herrn Dr. LoRTET. (Auszug einer brieflichen Mittheilung an den Geh. Rath v. LronkArn.) Seit längerer Zeit schon versprach ich Ihnen Nachricht zu geben über meine Wanderung nach Bourg d’Oisans. Ich habe meinen Reiseplan bei Weitem nicht so vollständig aus- führen können, wie es mein Vorsatz war; WarmHorz, der mich begleiten sollte, büsste, zwei Tage vor meiner Ankunft, das Leben ein. Hingerissen durch seinen Eifer und durch einen, nicht selten an Unvorsichtigkeit grenzenden Muth stürzte der Unglückliche, in der Nähe der Grube Pisse- noire, von einer 1200 Fuss messenden senkrechten ‘Höhe herab. Alle Bergleute beweinten den eben so unterrichte- ten und thätigen, als liebenswürdigen jungen Mann. Die eiförmige Ebene, welche von Lyon bis Bourgoin sich erstreckt, überschritt ich schnell, Die Bourbre, den Landstrich durchfliessend, erhält ihr Wasser aus Sümpfen, welche augenfällig Überbleibsel eines See’s sind, von dem ich später reden werde, Bei la Tur du Pin besuchte ich die Braunkohlen-Gruben, ohne etwas Neues von Bedeutung zu finden, Zum Theil Jahrgang 1837. 9 hat der Abbau unter offenem Himmel Statt. Die alten Al- luvionen, Sand und Rollstücke, haben zum Theil grosse Mächtigkeit. Sie ruhen auf einer Lage graulichblauen Tho- nes, und unter dieser tritt die Braunkohle auf. An den Braunkohlen sieht man sehr deutlich das Holz - Gefüge und die Rinde, allein nach Früchten oder Blätter - Abdrücken suchte ich vergebens. Das Liegende der Braunkohlen macht ein ähnlicher Töpferthon aus. Wenn Herr GuryMmARD in seiner „Mineralogee, Geologie et Melallurgie du Departement de l’Isere“ sagt, dass der zuletzt erwähnte Töpferthon das Liegende der Braunkohle, eine bis jetzt nicht ausgemittelte Mächtigkeit habe, dass in früherer Zeit ein Schacht von mehr als 100 Fuss niedergebracht worden, um neue Braun- kohlenlagen aufzufinden, dass man jedoch selbst mit jenem Schacht die Thonbank nicht durchbrochen habe, welshe in allen Gemeinden getroffen worden, wo die Braunkohlen vor- kommen u. s. w., so ist diess durchaus ungegründet: an mehr als zehn Stellen, wo Braunkohlen-Gewinnung Statt hat, kann man sich überzeugen, dass die Thonlage nicht stärker als zwei bis drei Fuss ist und dass sie aufRollstücken ruht. Die zur Wasser-Loosung dienenden Stollen stehen meist in der fraglichen Thon -Schichte. GuzyMmArD behauptet ferner: weder in der Braunkohle, noch im Thon sey irgend eine Spur von organischen We- sen getroffen worden. Auch diese Angabe muss ich wider- legen; es sind Muscheln verschiedener Art vorhanden und im Jahre 1836 hat man einen Kopf von zwei Fuss Länge gefunden, der leider zerbrochen und beinahe ganz vernich- tet worden. Nach der Aussage der Arbeiter, so wie nach einigen kleinen Knochen - Fragmenten zu urtheilen dürfte jener Kopf vom Riesen-Tapir abgestammt haben. In N.O. von la Tour du Pin und bis nach Corbelin er strecken sich Hügel von tertiären Meeres-Ablagerungen. — Bei Voreppe gewinnt man schöne Molassen, die auf dem Kalk des Grünsandsteines ruhen. Auch weisser und gelber Sand wird gewonnen, der zur Bereitung von Ziegelsteinen für — 2129 — die Glasöfen dient. Im Sande kommen quarzige Nieren vor, welche durch ihre streifigen Farben-Zeichnungen ein -Agath- ähnliches Aussehen erlangen, der Masse. nach aber zum Sand- . stein gehören, Von Grenoble aus, der durch die pittoresken Kalkmassen ihrer Umgebung berühmten Stadt, folgte ich dem Graisivau- dan-Thale längs der /sere am linken Ufer hinansteigend und erfreute mich an dem schönen Kalk - Gehänge des entgegen- liegenden Ufers. Die Gestein - Wände sind senkrecht abge- schnitten und gewunden, wie die Bastionen einer gigantischen Befestigung. Zwei in bestimmter Weise geneigte Ebenen endigen eine jede der einzelnen steilen Abdachungen. Die Alluvionen schwarzen Sandes, welche die Ebenen bilden, scheinen eine grosse Mächtigkeit zu haben. Auf dem linken Ufer, dem ich, wie gesagt, folgte, sieht man den Kalk nicht wie an der andern Fluss-Seite in fast wagerechte Schichten getheilt; hier erscheinen seine Lagen überall beinahe verti- kal aufgerichtet. — Man könnte glauben, in ein schönes Schweitzer- Thal versetzt zu seyn; aber der unedle Baustyl der Häuser und die Unreinigkeit der Bewohner enttäuschen M sehr bald den Reisenden. Von Grenoble bis Goncelin hat man zur linken Seite *die Zsere mit ihren Alluvionen, und rechts schwarzen, Be- lemniten führenden Kalk. Auf dem Wege nach Allevard durchschneidet man die kalkige Kette; die Profile haben Ähnlichkeit mit der von Srtuper beschriebenen Flysch-Gruppe. Der Kalk streicht bei Allevard ungefähr in der dritten Stunde, Er führt Belemniten und Ammoniten. Letztere stehen immer senkrecht auf. den Blättern des Kalks, ihre Spirale ist regelmässig elliptisch, die grosse Achse der EI- lipse bis doppelt so lang, als die kleine erstere parallel, diese senkrecht auf die Ebene der Gesteinsblätter , wie meine beigefügte Handzeichnung angibt*), Diese Form scheint — *) Diese Zeichnung stellt eine Art aus der Familie der Arietes dar, von etwa 6° Durchmesser. D. R. 9* u BR = die Wirkung mechanischer Zerdrückung zu seyn, obschon auffallen muss, dass sie so regelmässig und ohne Bruch ent- standen ist. Auf dem rechten Ufer des Bredal, welcher in ‘der Schlucht von Allevard seinen Lauf hat, trifft man Gyps- Ablagerungen in der Mitte der Kette; sie werden durch Steinbruchbau gewonnen. Die Gypse streichen ungefähr h. 4, und finden sich in der Nähe Anthrazit-führender Sand- steine, welche derselben Richtung folgen, aber nach den Alpen hin sich senken unter Winkeln, die zwischen 40 und 800 wechseln. Diese Sandsteine sind grau, grünlich, oder röthlich gefärbt und dienen beim Bau von Hohöfen. Durch das Feuer werden sie gebleicht, porös und erscheinen wie durchdrungen mit wurmförmigen Metall - Massen *). — Der Sandstein ruht auf talkigen Schiefern, deren Lagen senk- recht stehen und h. 3—4 streichen; sie sind es, welche die Eisenerz-Lagerstätten enthalten, Man weiss nicht, in welcher Zeit die ersten Erze hier gewonnen wurden; gegenwärtig findet man sehr viele Gru- benbaue, so dass das Werk weit mehr leisten könnte, wenn zureichendes Brenn-Material vorhanden wäre. Um die Stollen de la Taxllat zu befahren muss man die Höhe ersteigen, welche Allevard und das Hüttenwerk beherrscht. Sie ist in dem Grade mit losen Fels - Blößken (blocs erraliques) von Granit, von Grauwacke und anderh *) Herr Dr. Lorter theilte mir von dem durchs Feuer gegangenen Sandstein sowohl, al® von dem ungeglühten mit. Der letzte enthält zahllose, sehr kleine, aber dennoch zum Theil mit freien Augen erkennbare Eisenkies-Krystalle, scharf und bestimmt ausge- bildete Pentagon-Dodekaeder. Der, aus den Hohöfen entnommene, in der oben beschriebenen Weise umgewandelte Sandstein zeigt nicht einen Eisenkies - Krystall mehr; diese haben denkwürdige Umwandelungen erlitten, denn statt ihrer enthält die geglühte, R chen von stahlgrauer Farbe, welche nach einer damit vorgenom- Masse überall kleine Draht - förmige, zähnige und zackige Tbeil- nen Untersuchung Schwefeleisen sind , aber in einem andern Ver- hältnisse, als der Eisenkies. Zu einer vollständigen Analyse reichte die Menge nicht hin. L. — 131 — Trümmer-Gehilden bedeckt dass der Kalkstein, woraus der Berg besteht, nur mit Mühe zu sehen ist. Auf dem Gipfel ‚erblickt man die „Gold-Grube am Gletscher.“ Kein Bergmann würde wagen, in den alten Bau einzudringen, Seltsame ‚Dinge erzählte sich das Volk von dieser mine des Genevoss, wie die Grube auch genannt wird. Zu gewissen Zeiten soll nämlich ein Fremder gekommen seyn und einen der Einwohner als Führer zum Gletscher verlangt haben. In der Nähe der Öffnung angelangt liess sich der Donner hören, Blitzschläge folgten auf Blitzschläge, und aus der Mitte eines dichten Nebels fiel ein Hagel von Steinen nieder. Der erschreckte Führer sieht seinen Fremden, einen Verbündeten des bösen Geistes, nicht mehr, und entflieht u. s. w. Von Pinsot folgte ich stets dem Laufe des Azeins; zu meiner Linken erheben sich die granitischen Höhen des grand charnier und des grand glacier. Jenseits la Ferriere gelangt man zur combe de madame und zu den sept lacs. Der Fusssteig führt dicht an mehreren Fels-Mauern vorbei, in denen Epidot-Gänge zu sehen sind. Die sieben See’n liegen in verschiedenen Niveaus und sind voneinander geschieden durch Dämme, welche theils aus anstehendem Fels gebildet scheinen, theils sind es ungeheure Moränen, Folgen von Einstürzungen nachbarlicher Höhen, Alles Gestein ist Gneiss, der sich jedoch stets mehr oder weniger granitisch zeigt. Dieses Thal, wenn man den Verwüstungs-Ort mit solchen Namen belegen will, zeigt im höchsten Grade alle Spuren furchtbarer Katastrophen, Zer- reissungen, Brüche in mehreren Riehtungen. Man möchte glauben, dass die kahlen Piks zu beiden Seiten emporstei- gend erst seit Kurzem von einander getrennte Felsmassen sind. Jährlich stürzen zahllose Blöcke herab und bis zu den See’n hin. — Jenseits des letzten See’s wird die _ Schlucht sehr eng; senkrechte Felsmassen erheben sich zu beiden Seiten, Von hier bis zur Olte nichts als steile Ab- stürze, wechselnd mit Schutthaufen von Felsen-Brüchen, so — 152 — dass man ohne einen dieser Labyrinthe wohl kundigen Füh- rer sich leicht verirren könnte. Beim Hinabsteigen vom Rivier nach Allemont sah ich Grand Bois, wo eine Eisenspath-Lagerstätte in Talkschiefer abgebaut wird. Man überschreitet alsdann zu wiederholten Malen Gneiss und Talkschiefer, welche im Wechsel mit ein- ander auftreten und deren Lagen fast senkrecht stehen. Das Schmelzwerk und das Dorf Allemont liegen auf einem schwarzen, thonigen Kalkschiefer, weleher über Talkschiefer gelagert ist. Ohne Ihnen alles Bekannte über die Chalanches wieder- holen zu wollen, ohne mich auf Details einzulassen, wie Sie solche in Taury’s Abhandlung nachlesen können *), will ich auf jene Thatsachen mich beschränken, welche mir am auf- fallendsten waren. — Die talkigen Schiefer mit Granaten, am Fusse des Berges dienen als ein sehr vorzügliches Material zum Bau der Schmelzöfen; den schieferigen Kalk gewinnt man, um denselben zur Dach-Bedeckung zu benutzen. Gneiss, Diorit, Hornblende-Gestein sind die Felsarten, woraus der Berg besteht; alle gehen in vielartiger Weise in einander über und so werden zahllose Varietäten erzeugt, für welche man nicht selten keine Namen hat. In der Höhe des Ber- ges zumal herrscht das bunteste Durcheinander. Der „Clot- Chevalier“, welcher das Ganze beherrscht, besteht aus Anthrazit-führendem Sandstein mit Pflanzen - Abdrücken. — Dieser berühmte Berg des Chalanches ist mit so vielen Stol- len durchlöchert, dass man deren Gesammt - Erstreckung, nach den Gruben-Rissen zu urtheilen, wohl auf zwanzig Stunden anschlagen könnte. | Vom Schmelzwerk Allemont begab ich mich nach Bourg d’Oysans. Der Weg führt über eine weit erstreckte Alluvial- Ebene. Zur Rechten hat man die Schutthaufen der Felsen- Brüche des Cornillons, wo Gelegenheit geboten ist manch- faltige Hornblende-Gesteine sammeln zu können, zur Linken * *) Journal des Mines, Vol. XX. — 133 — ist das Romanche-Thal, und jenseits des Flusses der Kalk mit Belemniten von Villard- Reculas. Aus der Ferne schon lassen sich die gewundenen Schichten dieses Kalkes von den Gneiss- und Glimmerschiefer-Lagen unterscheiden, inmitten welcher die Sarenne sich ihr Bette grub und, einen Wasser- fall bildend, in die Romanche hinabstürzt. Unverkennbar zeigen sich die Kalk-Schichten am meisten gewunden, je näher dieselben den plutonischen Massen befindlich sind. Sie man dieses amphitheatralisch im primitiven Boden aus- geweitete Thal, die sehr scharfe Scheidung des Kalkes und den kleinen Kegelberg in der Mitte erblickt, so wird man geneigt, an einen Erhebungs-Krater zu glauben. Wohl ver- diente diese Örtlichkeit einer detaillirten Untersuchung. Auf dem Romanche-Ufer gewähren die Kalk - Schichten besonders interessante Ansichten, Der Cornillon, Infernet und Zazllefer zeigen ähnliche geognostische Zusammensetzung; wie die Chalanches: Gneiss und Talkschiefer in Hornblende- Gesteine übergehend. Die Kalk-Schiehten sind horizontal, geneigt, senkrecht und vielartig gewunden, Sie führen viele Kiese. Von Bourg - iluraks kehrte ich — da mir die Zeit fehlte, bis zu den Bergen de la Grave und Lanlaret vorzu- dringen — auf meinen Schritten zurück, der Romanche fol- gend, um nach Vozzlle zu gehen. In diesem Thale, welches die wilde Romanche durchströmt, zeigen sich die Berge an deren rechtem Ufer nackt und zerrissen vom Gipfel bis zum Fusse; nieht leicht dürfte eine Stelle zu finden seyn, wo man Schichten-Biegungen und Zerreissungen besser studiren kann. Häufige Fels-Stürze bringen Massen und Bruchstücke von den Gipfeln herunter, und so ist Gelegenheit geboten, alle Felsarten-Abänderungen, die hier vorhanden sind, kennen zu lernen: Gneiss, Glimmer- und talkiger Schiefer, Horn- blende-Gestein, Quarz mit Chlorit-Parzellen und, wie in den Chalanches, vielartige Übergänge aus einem Gestein ins an- dere. Bis in die Mitte des Thales rollten niedergestürzte ungeheure Blöcke, 20 bis 30 Fuss nach allen Dimensionen - au —. messend ; sie brachen, aber der Bruch: ist so frisch, die Theile. befinden sich einander so nahe, dass man glaubt die- ‚selben leicht wieder an einander fügen. zu-können. Von ‚Chichilianne nach Vizille tritt. das Thal weiter :aus einander; die Gehänge werden sanfter; kleinere und mehr zugerundete Bruchstücke bilden die Alluvionen der Romanche. Bei Pizille wird Gyps gewonnen. Er setzt eine ge- waltige Masse im Belemniten führenden Kalk zusammen, woraus auch der Coner - Berg, bekannt durch seine schönen Fels-Gestalten, besteht. Eine andere Gyps- Ablagerung ist nicht weit davon bei Champ zu finden. Man steigt am Ge- „hänge hinan, welches mit vielen losen Granit-Blöcken be- deckt ist, der Berg besteht aus thonigem, schiefrigem Kalk. Auch Massen eines Konglomerates werden getroffen, in dem Quarz-:und Granit-Trümmer durch ein kalkiges Zäment ge- bunden erscheinen. Bis Champ lässt sich der Kalk verfolgen, Man sieht das Gestein in der Nähe ‘des Gypses, oder da, wo dasselbe mit der Varziolite du Drac (einer Abände- rung der sogenannten Wacke ?) zusammentrifft. Letztere Felsart bildet einen mächtigen Gang. Die Gyps-Schichten stehen senkrecht und sind denen des Kalkes - arallell.e. Es dürfte kaum in Frage zu stellen seyn, dass der Kalk in ‚Gyps umgewandelt worden; man erkennt in letzterem noch die Blätter-Struktur des ersteren. Von Vizille begab ich mich nach Vriage, dem Yaul- naveys-Thale folgend. Die Höhen zur Rechten bestehen aus Talkschiefer, in welchem Gestein die Eisenerz - Lagerstätten aufsetzen, welche bei Pierre plate, bei la grande Combe, Ste, Julie und des Halles abgebaut werden. Ich besuchte den letzteren Ort; das gewonnene Erz ist ein grossblättriger Eisenspath. — Die Berge zur linken Seite des bemerkten Weges bestehen ganz aus dem sehwarzen Kalk mit Be- lemniten. Wie es scheint, so benutzten schon die Römer die Wasser von Friage, welche übrigens keine 'Thermen sind. RR Nach den Analysen der Herren Berruier, BreToX und - Guzymaro enthalten dieselben: Kohlensauren Kalk . ... 2.» 0,000120 Schwefelsauren Kalk . 2... ...0,000710 Kohlensauren Talk . . » 2...» 0,000012 — 135 — Schwefelsauren Talk . . . » . 0,000393 Schwefelsaures Natron . . . . . 0,000840 Salzsaures Natron . . . .0,003560 ‘Freies geschwefeltes Wasserstoffgas 0,000013 Hydro-Sulphat von Kalk- und Talk- 2 Kohlensäure, Spur, Stickstoff 6 Kubik - Centimeter auf das Litre. 0,005760 Die Wasser, mit denen man täglich 2—300 Tropfbäder liefern kann, leisten bei Flechten und andern Haut-Krank- heiten wesentliche Dienste, Um ‚von ‚Vriage ins Isere-Thal zu gelangen, verfolgt man ‚eine Schlucht im: schwarzen, Belemniten - führenden Kalk... Diesen Weg wählte ich, als- ich nach Grenoble zu- rückkehrte. „Es war mein Wunsch, ehe ich den schönen Landstrich verliess, die „grand Chartreuse“ noch einmal zu’ sehen. Ich wählte, die „route du. Sapey.* Mergeliger Kalk, sodann grauer Kalk von zahllosen weissen Adern durchzogen , sind die Gesteine, welche man trifft. Auf dem ganzen Wege und weit oberhalb des Supey liegen sehr viele lose Blöcke von Granit und Hornblende - Gesteinen. Nahe beim Sapey überschreitet man einen zum Grün - Sandstein gehörigen Kalk, auffallend durch seine schneeweise Farbe und durch die seltsam gestalteten Felsmassen, welche er bildet. Am denkwürdigsten schienen mir die mit dem Namen „les grands ‚rochers“ bezeichneten, oberhalb des Sapey; ihre Formen sind ganz besonders charakteristisch. Sie ähneln vier ge- waltigen Brücken-Pfeilern, deren Bogen eingestürzt sind. Bis zur grandechartreuse, und bis zum Gipfel des grand Som, dem erhabensten Punkt, bleibt der Kalk immer derselbe. — y _ u Was über einen mächtigen Granit-Gang gesagt worden, der im Alpen- Thale von Bovinan den Kalk‘ durchbrechen soll, fand ich nicht bestätigt... Ich sah nur Sandstein- Masse. — Erst bei Saint-Laurent-du-Pont findet man andere Gesteine: Lias, Molasse und darüber Diluvium. Kalk und Molasse hal- ten bis Poncier an. Von hier bis Yoreppe nur Molasse und Diluvium. | Von Yoreppe aus besuchte ich zum zweiten Male /a Tour du Pin und Corbelin, um nach Morestel mich zu be- geben, wo mich die Kalkstein-Ablagerungen und die Dimensio- nen eines See’s interessirten, welcher in diesen Gegenden existirte, als der Damm des Rhane-Falles noch höher war. Auf meinen verschiedenen Wanderungen beging ich alle Grenzen dieser gegenwärtig fast ganz ausgetrockneten Sümpfe, in denen man beim Gewinnen des Torfes ungeheure Eichenstämme trifft, fast so schwarz, wie Ebenholz, Beim Graben bis zu gewisser Tiefe findet sich, zumal in den öst- lichen und westliehen Theile der Simpfe, ein schöner grauer Sand, ähnlich dem des Rhone; es wird von Anwohnenden auch als Rhone-Sand bezeichnet, und man behauptet, dass der Fluss hier ehedem seinen Lauf gehabt. — Bei niederem Wasser kann man deutlich sehen, dass die Schichten der den Damm: bildenden Kalk-Felsen gegen 8.0. fallen. Bei | Hochwasser wird, da die Schlucht ziemlich eng ist, ein Theil der Sümpfe vom Rhone überströmt, die Wasser ariingen bis in die Nähe von eig vor, Geognostische Beschreibung des Weilers Berg, von Herrn Bergrath Dr. HEHL. Der Weiler Berg wird von 8.0. nach N.W. von dem sogenannten Mühlranm, von N.W. nach N. von der von Stuttgart nach Kannstadt führenden Chaussee, von N. nach 8.0. vom Neckar begrenzt. Die hier vorkommenden Gebirgsarten sind der Süss- wasserkalk und der plastische Thon der tertiären Forma- tion, und das Alluvium, Der Süsswasserkalk, der zur jüngern Süsswasserkalk- Formation gehört und sich vorzüglich in der Umgegend des den Weiler durchfliessenden Nesenbachs findet, scheint das Produkt des Niederschlags aus demselben zu seyn, als das Stultgarter Thal zwischen dem Hügel, auf dem die Kirche in Berg liegt, und zwischen dem Rosenstein noch geschlos- sen war, und die Flötze von Süsswasserkalk, die auf den vormaligen Zirschbad-Wiesen vorkamen, jetzt aber meist ab- gebaut sind, zur nämlichen Zeit abgesetzt wurden. Er kommt theils im Nesenbach links von der Chaussee, -theils rechts vor, und wurde vor mehreren Jahren beim Graben eines Kellers aufgedeckt; er findet sich von.gelblich- brauner Farbe, dichtem Bruch, ist hart und klingend, und auf den Ablosungs-Flächen meist mit einer braunen Rinde — 138 _— von Eisenoxyd überzogen; da er nur einige Fuss tief auf- gedeckt wurde, so lässt sich seine Mächtigkeit nicht angeben, die übrigens nicht bedeutend seyn möchte. Der plastische Thon, der grösstentheils den Boden, die eigentliche Grundfläche von Berg bildet, und hauptsächlich durch die Bohrversuche auf artesische Brunnen aufgeschlos- sen wurde, besteht grösstentheils aus abwechselnden Schich- ten von blaulichgrauem Thon und Mergel von S— 22 Fuss, welche wahrscheinlich durch Wasser - Strömungen von den nordwestlich gelegenen Bergen hier abgesetzt wurden und das kleine Bassin ausfüllten, auf dem jetzt Berg erbaut ist; er findet sich ausserdem noch in der Nähe von Oeffingen, 1 Stunde von Kannstadi, 3— 4 Fuss mächtig auf Muschel- kalk abgesetzt. Der Muschelkalk wurde übrigens bei den bisherigen Bohrarbeiten in Berg noch nie erbohrt, unerachtet er in der Nähe von Kannsiadt in mächtigen Bänken, durch die sich der Neckar sein Flussbett ausgewaschen hat, ansteht und die obersten Schichten desselben in Stuligart beim Abteu- fen von Pumpbrunnen-Schächten in einer Tiefe von 30 Fuss gewöhnlich durchsunken werden. Bedeutender in Hinsicht auf Ausdehnung und Mächtig- keit, als die beiden vorhergehenden Formationen ist die des Alluviums am Mühlrain und an dem Hügel, auf dem die Kirche steht, welche beide den Flächenraum von Berg süd- lich und westlich einschliessen. Dieses Alluvium wurde wohl damals, als sich der Neckar sein Flussbett unterhalb Kannstadt noch nieht ganz gebildet hatte, und diese Gegend noch ein kleiner Landsee war, von den Geschieben, die der Neckar derzeit noch führt, abge- setzt und aufgehäuft, und bildete somit die über dem Was- serspiegel des Kanals bestehenden Höhen, welche theils aus grösseren, theils kleineren und meist platten Geschieben von Faust- bis @uadratzoll - Grösse und noch kleineren bestehen, und unter denen sich Gerölle von Liaskalk, Marlysandstone, Liassandstein, meist aber von dichtem oberen Jurakalk, — 139 — letzterem von verschiedenen Abstufungen des Weisslich- bis Bräunlich-Gelben finden , welche lose in einem leberbraunen Mergel liegen, mitunter aber durch ein Bindungsmittel von weisslichgelbem oder graulichgelbem Keupersandstein aus dessen obersten Schichten, aber meist nicht sehr fest zu- sammengebacken sind, und theils grössere, hin und wieder in der oben erwähnten Geschiebmasse liegende Brocken von mehreren Kubikfussen, theils auch weiterhin fortsetzende Bänke bilden, und sich an die Schichten des rothen Keuper- mergels, aus denen der höllische Bühl besteht, anlehnen. Das Merkwürdigste, was in Berg sich in Beziehung auf Geognosie findet, ist der Reichthum von artesischen Brunnen, die sich beinahe an jedem Punkt, wo man bohrt, zeigen. Bekanntlich finden sich die artesischen Brunnen in Frankreich und namentlich im Pariser Becken da, wo eine schief geneigte Fläche von Süsswasserkalk mit plastischem Thon bedeckt ist, und die atmosphärischen Wasser, die sich durch den Süsswasserkalk niedersenken, durch den plasti- schen Thon zurückgehalten, beim Bohren in dem Bohrloch und über dasselbige, je nach dem Höher-Liegen des’ Süss- wasserkaiks, aufsteigen. Alle diese Quellen aber, die man in der Nähe von Parss erbohrt hat, führen süsses Wasser, von 6—8S° R. Tempe- ratur, ‘die Quellen in Berg und Kannstadt "hingegen sind salzige Stahlwasser ‘von einer Temperatur von 14—173° R. Ohnerachtet nun letztere mit den Französischen Quellen in so fern ein gleiches geognostisches Vorkommen haben, dass sie ebenfalls unter den Schichten des plastischen Thones er- bohrt wurden, so weiset doch der bedeutende Gehalt an mineralischen Bestandtheilen und kohlensaurem Gas, haupt- sächlich aber die erhöhte Temperatur derselben, welche sich bei allen Veränderungen der Atmosphäre gleich bleibt, dar- auf hin, dass dieselben nicht wohl aus den untern Flötzen des Muschelkalks entspringen, sondern in grösserer Tiefe durch einen wahrscheinlich galvanischen Prozess gebildet — 140. — werden. Denn kämen sie aus dem Muschelkalk , so wären es gewöhnliche Salzquellen von 8— 11° R. und würden nicht in soleh’ grosser Quantität, auch nicht als Steigwasser erscheinen. Dass übrigens die Wärme der Quellen in meh- rerer Tiefe zunimnt, zeigt sich bei Sulz am Neckar, wo die Temperatur der Soole je nach verschiedenen Tiefen von 9— 13° R. wechselt, und bei den Quellen im Wildbad, welche mit 232—30° R, unmittelbar aus dem Granit her- vorströmen., | Sämmtliche in Württemberg erbohrte Quellen lassen sieh daher unter nachfolgende drei Rubriken bringen: 1. Süsse Wasser, | 2. Sauer-Wasser, 3. Salzsoolen, | Erstere sind entweder Steigwasser (fonlaines jaillissan- tes) von S—11° R. und gehören dann in die Kategorie der artesischen Brunnen Frankreichs, die oben angeführt wur- den, oder sie haben eine Temperatur von 23— 30° R. und dann kommen; sie aus Granit. Die Sauerwasser sind entweder Steigwasser aa nicht; erstere haben eine ‚Temperatur von 144 — 171° R., letztere von S— 10°; nur die wärmeren sind Steigwasser; beide scheinen, wie:oben sehon erwähnt worden, Produkte eines in grösserer Tiefe fortdauernden Prozesses, und nicht Re-, sultate einer mechanischen Auflösung zu seyn, und bei.den wärmeren dürfte wohl die erhöhte Temperatur ‚in Verbin- dung mit’'dem ‚bedeutenden Gehalt an kohlensaurem Gas Ursache ihres hohen Steigens aus dem Bohrloch seyn, da die Erbohrung bei mehreren mit einer Explosion beglei- tet war. ‚Die Salz - Soolen siägtjähhe Zweifel Produkte der Auf- Usa von Salzstöcken in den untersten Schichten des Muschelkalks durch Tagwasser; sie haben eine Temperatur, die: 10° R. nicht übersteigt, und werden durch Pumpen aus der Tiefe gehoben. Derzeit finden sich in Berg folgende salzige Stahlwasser: — 141 — 1) die Quelle auf der Neckar-Insel (Kannstadter Markung) ; 2) die artesischen Brunnen der mechanischen Spinnerei; 3) der artesische Brunnen in der Kunstmühle; 4) der artesische Brunnen von Hrn. Krorz (Kannst. M.). 1. Die Sauerwasser-Quelle auf der Insel bei Berg, die von dem Mühl-Kanal und dem Neckar gebildet wird, hat eine Temperatur von 14° R., und nach Herrn Staatsraths von KıELmEvYeR’s NUDE nachfolgende FE RPENENnE in einem Pfund zu 16 Unzen: Salzsaures Natron . . . 19 Gr. Kohlensauern Kalk . . . 7,86 — Schwefelsauern Kalk . . 52 — Schwefelsaure Bittererde . 4 — Kohlensaures Eisen . . 168 — Kohlensaures Gas . . . 16,1 Kubik-Zoll. Schwefel-Wasserstoffgas . 23,22 —; sie wurde schon vor längerer Zeit gefasst und haus nach ut, als Trinkwasser gebracht. . Die artesischen Brı unnen von der ‚mechanischen Spin- nerei in Berg. Im Jahr 1830 wurden etwas uberhalh Berg, in einer kleinen Entfernung von ‚der Chaussee rechts, durch Herrn BocKsHAMMER drei Quellen ‚erbohrt, welche aber im Jahr 1831 durch 5 andere etwas tiefer. liegende , erbohrte Quel- len sich wieder verloren; diese 5 Quellen bilden jetzt ein kleines Bassin von einigen 100 Fuss im Durchmesser, wovon eine in der Mitte, die 4 andern in den Ecken des Bassins sich befinden; sie lieferten bei einer Bohr-Tiefe von 117—163 Fuss anfänglich eine Wasser-Masse von 170 Kubik-Fuss in einer Minute, mit einem der Mineral - Quelle auf der Insel bei Berg ziemlich gleichen Gehalt und einer Temperatur von 15 — 17° R., und stiegen anfänglich 26 Fuss über das Bohrloch. 3. Die Quellen ‚bei der Kunstmühle wurden i. J. 1833 erbohrt, das obere Bohrloch war wenig ergiebig, das untere — MI — ergoss aber: 174 Würt. Eimer Wasser in einer Minute; die Temperatur ist wie bei der Mineral - Quelle ‚auf. der Insel — ph R. 4. Die Quelle von Hrn. Kulm ebenfalls auf 7 Inbel, RR auch im Jahr 1833 erbohrt und gab anfänglich, bei einer Temperatur von 154° R., 9 Württemb. Eimer in einer Minute, ‘ Deren Bestandtheile sind nach einer Unterneh dos Hasen Prof. DrsEn folgende: In 1000 Theilen — 479,500 Milligram Wassers 1,1018, 4 Kohlensaurer Kalk ‚528,3 Milligr. 0,0810 . . Kohlensaure Bittererde 33,9 — 0,0429 . . Kohlensaures Eisenoxydul mit Thonerde | 20,6 — 0,3168 . Schwefelsaurer Kalk 391,7 .— 0.6557 . £° Schwefelsaure, Bittererde 314,4 — 0,0092 2. Schwefelsaures Natron | 4,4 —. 2,0579 . Chlor-Natrium, Kochsalz 956,8 ah 4,7653 TR, 2285,1 Milligr. 100 Maas-Theile Wasser enthalten 102 2,97 Maas-Theile ‚koh- lensaures Gas von 0° Berperatr unter einem Druck von 337 Pariser Linien. Die Schichten -,Folge der Glbirgsakti des ‘im ‚Jahr 1831 niedergeschlagenien mittlen Bohrlochs im’ Ren der ‚me- chanischen Spinnerei wär: Bw, S Dammerde'', % 9, : yolaor ge Fundament eines alten Gemäuers er (Wasserthurm) bunt pib ol ab ni Rothe Thonerde (Lehm) ge gu Konglomerät mit Bruchstücken von Taffsten , 2.9. 4 64 Letten ’und Thon ® . 13 0 ‘Blauer Mergel "m. .0P 9 Blauer’ Thon -, „=. nee siu,-8° ‚ Blauer ‚Mergel; weich u... .. 8’ 1 Das erste Wasser kam zu Tagbei 67' 3“. , ! ;D ich Gelber Mergel .. „ .. . 21 Grauer ‚Mergel ,.... ana en Dt Zi Vermehrtes Wasser 10 Kubikfuss in der Minute. Blauer Mergel ...: 21. .,..188/ 30 Blauer Thon . . . 2.2.6 Blauer Mergel . . „0... 9% Vermehrtes Wasser. Blauen lhone-alk. et "or Blauer Mergel .... 2.0.00 % Vermehrtes Wasser. Wasser-Kluft . . . „2.2... Wasser-Menge in einer Minute 30 Kubik-Fuss. Die Sohle des Bohrlochs besteht aus schwärzlichem sehr hartem Kalksteine, Süsswasser-Kalk. Die weiteren Bohr-Löcher auf den 4 Ecken des Bassins sind 118‘ 136‘ 150° und 152° tief, und haben im Ganzen die ähnliche Schichtenfolge; bei keinem zeigte sich aber die grosse Wasser-Kluft von 27’ sondern es fanden sich entwe- der kleinere Klüfte von 1— 3‘, dazwischen 2 — 3‘ mächtige Mergel-Lager oder Thon in Schlamm, Torf-Letten, Auch bei den drei ersteren niedergeschlagenen Bohr- Löchern fanden sich die ähnlichen Schichtenfolgen. Die Schichtenfolge der Gebirgsarten in dem 1833 nie- dergeschlagenen Bohrloch, S/. Joseph, des Herrn Kıorz auf der Neckar-Insel war folgende: Durchmesser der Deuchelmündung 7’ Duod. Maas. Angeschwemmter Thon mit feinem Semıl: ol. aan m alı a al ne Erde und kleines Gerölle . . . 4 Blauer «Thon ih, uam: ach. gl Lockerer Kies, Alluvium . . .. 10% Erde mit Gerölle. . . 2.2... % Felsen (Sandstein), wahrscheinlich ein grosses Geschiebe RE MERBAEN DN E Blauer Mergel . . . BE und Sandstein, wahrscheinl. wieNr.6 Y Jahrgang 1837. _ 10 * —'. di — Blauer zarter Mergel . . . . % Süsswasserkalk .... 2.2.0004 | Hier zeigte sich Wasser, welches dintenhaft schmeckte, von 10° R. zu 3 Kubikfuss in einer Minute. Blauer Sandstein, wahrscheinlich wie Nr. 6und8S. .... 3 Blauer Mergel . . . 2... Y Gelber Sandstein, Liassandstein- Göschiebe „2! „No ul rund Grauer harter Sandstein . . . 8 Blauer. Thon. ; „..... Wu streih Vermehrtes Wasser zu 4 Kubikzoll in einer Minute. Blauer Sandstein, wahrscheinlich hydrothionsaurer Süsswasserkalk 34 Gelber Stein, Liassandstein! ; . 6° Fette Erde, Torf-Letten! . „ . 1% 10% Harter Mergel: + ‚uatunds Wat Blauer Thon, plastischer Thon . 11‘ Harter Mergel. . 2.0 0% 6’ Blauer sehr fester Thon, wahr- scheinlich wie Nr. 20°... % Wasserkluft . . . 3 Ih? ı Hier erfolgte eine heftige Gas- Erbindarig mit Wasser- Explosion und einem donnerähnlichen Knall; der Brunnen warf einen ganzen Karren Steine, Thonstücke und Sand heraus; die Temperatur war 151° R. und die Wassermenge 9 Würtiemb. Eimer in einer Minute. Die Bestandtheile der Quellen der mechanischen Spin- nerei und in der Kunstmühle möchten sich wohl ziemlich gleich seyn, und werden von den zwei angegebenen Analy- sen nicht differiren; sie sind, so viel hierorts bekannt ist, " noch nicht chemisch Höhen-Bestimmungen in Pariser Fussen über dem Marne | Höläascher, Bühl «is1ası) Toren. sie STR Mühlrain, höchster Punkt . . . .„ 778° Kirche zu Berg, Eingang . . . . 777 — 15 — Bassin mit den 5 artes. Brunnen der mechanischen Spinnerei we. Artesischer Brunnen von Kıorz . . 706‘ Mineralquelle auf der Neckar-Insel . 697° Niveau des Kanals, unterhalb der Brücke beim Wasserhaus . .„ . 684 Artesischer Brunnen in der Kunstmühle 682‘ Temperatur der verschiedenen Quellen : Östliche Quelle in dem Bassin der mechanischen Spinnerei . x . . 144° Reaum, Mittle @uelle’allda ,.., . 21.0.1380 Bei 61° R. Luft-Temperatur: Artesische Quelle in der Kunstmühle 14° _ Luft-Temperatur 45,0: Artesische Quelle bei Kıotrz , . Mineralquelle auf der Insel. „ . Luft-Temperatur 4°. ..249 — .r,449 —_ 10* Über ‚die Barometer - Höhenmessungen des Rhein-Stromes. Ein Nachtrag zu dem Aufsatz im dritten Hefte dieses Jahrbuches von 1835, 8. 258, von Herrn General Freiherrn VAN DER Weck. Es lag in dem erwähnten Aufsatze nicht die Tendenz, den früher gemachten Barometer - Höhenmessungen, in Be- zug auf ihre Genauigkeit und die darauf gegründeten Be- rechnungen , von wem sie auch seyen, zu nahe zu treten, Wir setzen voraus, dass diese Beobachtungen und Be- rechnungen mit der höchsten Genauigkeit veranstaltet und dabei die vollkommensten Instrumente benutzt wurden. Un- ser Zweifel liegt im Verhalten der Atmosphäre. Wenn man das Wasser als flüssigen Körper betrachtet, so kann es keinem genauen Beobachter entgehen, dass in demselben, wenn es sich im fliessenden Zustande befindet, viele Erscheinungen, welche man geneigt ist für Unregel- mässigkeit zu halten, vorkommen. Diese Erscheinungen sind mit der Natur des Wassers verbunden und beziehen sich hauptsächlich auf die relative Höhe des Wasserspiegels und auf die Richtung des Stromes. Par, „Der ‚Wasserspiegel eines Flusses ist da, wo der Strom dio meiste Schnelligkeit..hat, das ist unter En Stromstriche, der — wenige Ausnahmen abgerechnet — gewöhnlich mit der Stromrinne oder dem Thalweg zusammenfällt, siehtbar höher, und. dessen @ueerdurchschnitt bildet. also eine para- bolische Linie. . Beim Auf- oder Untergehen der Sonne ‚geht, für den, gegenüberstehenden Beobachter, die Spiegelung der- selben auch nicht weiter, als bis zum Kulminations - Punkt dieser Linie: ein Beweis ihrer konvexen Krümmung. Die- ses Verhalten, welches sich beim Anschwellen des Stro- mes immer stärker zeigt, wird selten durch lokale oder momentane Störungen unterbrochen. Dessen ungeachtet gibt es Hydrauliker von Ruf, welche das Gegentheil behaupten und dociren, dass. die Oberfläche eines fliessenden Wassers einen zylindrischen Hobhlspiegel bilde. Sie müssen durch ihre eigene Sinne getäuscht seyn. ‘Wir wollen ihnen. Auto- ritäten entgegenstellen, welche verdienen beachtet zu wer- den. . Nachdem Bossur den Beweis voran hat gehen lassen, schliesst er: Aensi la rivierc doit alors former & la surface une courbe convexe d’un bord ü laulre, ou dans la sections Jlatitudinale *). D’Ausvisson pe Voisıns, zugleich ‚grosser Geognost, drückt sich viel bestimmter aus, da er sagt: La seclion iransversale de la surface d'une riviere presente encore une forme remarquable; (C'est une courbe convexe, dout. le sommet correspond au fil de Teau (Stromstrich): & partır de ce,point de plus grande vilesse le niveau baisse de part el diautre jusqu’auxs. bords, et iÜl baisse d’une quantite taniöl Egale , tantöt inegale vers chacun d’eux. Plus la vitesse des differentes parties du courant. est grande, et plus leur eleva- tion respective est considerable **). “+ *) Traite theorique et experimental d’Hydr odynamique ‚par Charles s Bossut ; Paris 1795, T. II, p. 269. | En ‘) Traite d’Hydrauligue a Vusuge des Ingenieurs , 5 par J. F. D’Av- BUISSON DE VOoIsıns, Ingenieur en Chef au Corps royal des Mines ; @ Paris 1834, p. 139. e Fon ” Als Schüler von Werner ist er den. Ansichten. seines, grossen - As Ka, . Ye 'DieKohäsion des Wassers in Verbindung mit der Strom- schnelligkeit spielt bei dieser Erscheinung wohl die‘ Hi rolle. — Nicht weniger merkwürdig sind die Wider- rt Wirbel Ströme, welche sich überall einstellen, wo die Ufer der Flüsse durch hervorragende Theile ungleieh sind. Öfters gehen die Widerströme eine ganze Strecke Strom - -aufwärts, und die Fischer wissen sie sehr gut zu benutzen, wenn sie . mit ihren Kähnen bergan fahren. Diese Widerströme ver- ursachen- bedeutende Biegungen und wogende Bewegnngen | - im Wasserspiegel. " Bei den Mündungen der Flüsse in Weltmeere, wo -Ebbe und Fluth herrschen, werden andere a wahrgenommen, welche ebenfalls auf eine Verschiedenheit in der Höhe des Wasserspiegels deuten. — Wenn die Fluth 14 ie he a a rn u me De ar kommt, spürt ‘man diese zuerst am Ufer, so dass es hier Strom-aufwärts geht, während in der Mitte die Aus- 'strömung noch in voller Kraft ist. Auch hat man mehrmals in der Tiefe andere Stromrichtungen wahrgenommen, als an der Oberfläche des Wassers. Sind auf den Flüssen solehe Abwechslungen in der Höhe des Wasserspiegels bemerkbar, — um so viel er f herrschen sie im Ozean. i Ebbe und Fluth, worin viele und ISORN unerklärte Un- regelmässigkeiten vorkommen; beständige und abwechselnde { Strömungen in verschiedenen Meeresgegenden und Richtun- ‘gen, durch die Seefahrer aller Zeiten beobachtet und be- schrieben, genügen um darzuthun, dass der Wasserspiegel des Weltmeeres, was dessen relative Höhe betrifft, den verschiedensten Veränderungen und Abwechselungen unter- worfen ist. "Um wie viel mehr müssen solche Abweichungen in der fast S00mal leichteren atmosphärischen Luft, welche Muh 6 " Meisters getreu geblieben , bis die neueren Theorien auch bei ihm Eingang fanden. t — 19 — mit der Höhe an Leichtigkeit zunimmt, Statt haben? — Hie: zu kommt noch die wichtige Rolle, welche die Elastizität bei den Luftbewegungen spielt. Muss man nicht in der Atmosphäre Ebbe und Flach mit grösseren Schwankungen und beträchtlicheren Unregel- mässigkeiten als im Weltmeere annehmen * An verschie- dene Zönen dieser Erde sind verschiedene Luftströmungen gebunden, hier regelmässig, dort veränderlich. Nach den verschiedenen Weltgegenden oder Gestaden äussern sie sich in höchster Kraft oder sie verhalten sieh in einem mehr ruhigen Zustande. In gebirgigen Gegenden sind nicht weit von einander gelegene Thäler öfters sehr verschiedenen me- teorischen Erscheinungen unterworfen. Es ist keine Sel- tenheit, zwei oder drei Wolkenschiehten in verschiedener Höhe, jede in einer von der andern abweichenden Richtung forttreiben zu sehen. | Wenn sehon das Wasser in Tiefen mit mehr Geschwin- digkeit strömt und dessen Spiegel über denselben 'sich auch mehr erhebt, kann dieses denn auch nicht in der atmosphä- rischen Luft über Thälern’Statt haben $ — Wir vermuthen, dass einige meteorische Erscheinungen darauf hindeuten. Wenn die Wolken z. B. durch westliche Winde getrieben, die Vogesen oder das Haardt-Gebirge verlassen und sich über das Rhein-Thal verbreiten, scheinen sie öfters höher zu stei- gen, indem sie sich brechen und keinen Regen mehr ergies- sen, bis sie‘sich wieder auf die Gebirge des Schwarzwaldes und des Odenwaldes senken und anhäufen. Pu je Bei solch’ einem ungleichartigen Verhalten der Atmo- sphäre kann man als gewiss annehmen, dass es Lokalitäten gibt, wo die relative Höhe der Atmosphäre nicht mit der umliegenden oder mehr entfernten gleichen Schritt hält, und auch wo die relative Höhendifferenz in einem Sinne fortwährend abweichend bleibt, so dass dieselbe dadurch, nach Barometer - Bestimmung entweder zu Hiedent oder zu hoch angegeben wird, | N Im 5öten Bande des neu sg pbyatkhllschög —. 190 — Wörterbuches von Geuter, Artikel Höhenmessung , ‘findet man schon ($. 322 u. f.) merkwürdige Abweichungen an- gegeben, — aber das Vertrauen auf die Barometer - Höhen- Messungen wird noch viel mehr geschwächt, wenn man die Abhandlungen von Erman (Beobachtungen der Grösse des Luftdrucks über den Meeren, und von einer bestimmten Be- ziehung dieses Phänomens zu den geographischen Coordina- ten der Orte; Poscenporr Annalen der Physik und Chemie, 23. Band, 1831, S. 121), von Scnouw (über den Mittelstand des Barometers am Meeresufer, ibid. 26. Band, 1832, 8. 395) und von Besser (über Höhen-Bestimmungen durch das Barometer, ibid. 36. Band, 1835, S. 187) zu Rathe nimmt. Letzter drückt sich darüber sehr bestimmt aus, da er sagt: „Die Anwendung des Barometers zur Messung des Hö- henunterschiedes zweier Punkte beruhet auf der Voraus- setzung des Gleichgewichtes der Atmosphäre; sie würde niehts zu wünschen übrig lassen, wenn diese Voraussetzung mit vollem Recht. gemacht werden könnte. Dann könnte als wahr angenommen werden, dass die Höhe des Quecksilbers im Barometer dem Gewichte der über demselben befindli- chen Luftsäule proportional wäre, während dieses nicht an- genommen werden kann, wenn diese Luftsäule oder ein Theil derselben, eine dem Horizonte nicht parallele Bewe- gung hat. Auch würden Schichten der Atmosphäre von «gleicher Dichtigkeit horizontal seyn, und man würde die Messung des Höhenunterschiedes zweier Punkte mit voller Sicherheit erhalten, diese Punkte möchten beide in einer Lothlinie, oder in kleinerer oder grösserer Entfernung von einander liegen. Bei dem Zustande der Atmosphäre, so wie er wirklich ist, ist nieht mit Sicherheit darauf zu rechnen, dass das: Barometer das genaue Maas des Gewichtes der über demselben befindlichen Luftsäule angebe; noch viel sch aber kann auf die Horizontalität der Luftschichten vo n gleicher Dichtigkeit gerechnet werden. Die Störungen dieser Horizontalität sind oft so gross und anhaltend, dass der aus den Beobachtungen eines ganzen Monats aUBIREEIN ur “ vr ur 2% wi } er =. 1 — m mittle Unterschied der Barometerhöhen zweier 30 — 40 Meilen von einander entfernten Punkte mehr als eine Pariser Linie von der Wahrheit abweichen kann, wie unter Anderem aus den sorgfältigen Beobachtungen dieser Art hervorgeht, welche die astronomischen Nachrichten früher von Altona und von Apenrade mitzutheilen pflegten. Obgleich also das Barometer in keinem Falle eine völlig sichere Bestimmung des Höhen - Unterschiedes zweier Punkte geben kann, so wächst doch die Unsicherheit mit der Entfernung der mit einander zu vergleichenden Punkte so sehr, dass der Fall, in welchem sie in einer Lothlinie liegen, als der bei Weitem vortheilhaftere angesehen werden muss.“ Übrigens leuchtet aus den Angaben des Prof. Schouw zur Genüge hervor, dass noch viel zu thun übrig bleibt, ehe man mit dem Mittelstand des Barometers am Meeresufer ins Reine kommt. Die verschiedenen Weltgegenden und Gestaden nach Breite und Klima liefern bedeutende Varia- tionen, welche berücksichtigt werden müssen, — und diese sind im Allgemeinen noch nicht hinlänglich beobachtet. Was die ungefähre Berechnung des Rhein - Gefälles an- belangt *), so ist diese seiner Art nach einzig hypothe- tisch und kann nie auf eine solche zuverlässige Genauig- keit Anspruch machen. Indessen, wenn man Gelegenheit hat, einen Fluss Jahre lang zu beobachten und dabei einige genaue partielle Abwägungen in Überschlag bringen kann, wie ‚der Obrist Turza wahrscheinlich gethan hat, so kann man der Wahrheit schon sehr nahe kommen. Obschon Mer von ‚mir gemachte Überschlag nicht durch solche Beobach- tungen unterstützt war, so bleibe ich doch der Meinung, dass er der Wahrheit näher kommen möchte, als die bei uns bekannten Barometer-Bestimmungen. Übrigens kann es seyn, dass ich das Gefälle von den Niederländischen Grenzen bis Königswinter zu gross, dagegen dasjenige von dort bis ”) Man sehe Jahrgang 1836, 2. Heft, S. 195 dieses Jahrbuches. -. 1ER. — “: Bingentu gering angeschlagen: RL, was sich aber für Mann- heim kompensiren würde. MEET \. Der Zweck meines Aufsatzes war nur eine nähere Un- tersuchung in Anregung zu bringen. Das erhaltene Resultat aus Barometer-Höhenmessungen für Mannheim , in Vergleich mit dem örtlichen klimatischen Verhalten, kommt uns immer zu nieder vor. Um allen Zweifel zu heben, wäre es zu wünsehen, dass die Regierungen der Rhein - Ufer - Staaten sieh zu der Ausführung von. genauen Nivellirungen , wie in den Niederlanden geschehen, entschliessen könnten. Die- ses wäre in geologischer Hinsicht von grossem Interesse; aber noch viel wichtiger für die Hydrotekten des Rhein-Ufers, welchen bis jetzt die Basis fehlt, worauf sie ihre Opera- tionen ‚mit Zuverlässigkeit zu gründen vermögen, vorzüglich in Rücksieht der sogenannten Rektifikationen, welche an ei- nigen Stellen vorgenommen werden und immerhin gewagt bleiben, so lange sie nicht mit Berücksichtigung des Ver- haltens vom ganzen Strome vorgenommen werden. Sollen indessen solehe Nivellirungen mit der gehörigen Zuverlässig- keit ‚geschehen, so müssen sie auf beiden Ufern zugleich vorgenommen werden, und die zu diesem Zweck Operiren- den müssen von Zeit zu Zeit ihre Verrichtungen aneinander prüfen und berichtigen, wo es Noth thut. Es wäre zu wünschen, dass die Rhein-Ufer- Hydrotekten von unterhalb Mannheim an bis zur Niederländischen Grenze dasjenige, was ihnen über das Gefälle des Rheins, wenigstens für den Theil, worüber sie die Aufsicht führe ‚en, bekannt ist, veröffentlichten; wahrscheinlich wäre daraus ein Ganzes zu bilden , welches sich den Torirschen Angaben anschlies- sen ‚könnte. Über Br | a: geologische Alter und die organischen . Ueberreste der tertiären Gesteine des e Ki Maynzer - Beckens, | H. G. BRoNnN. u In der Schrift meiner verehrten Freunde v. KLırstein und Kivr über den Dinotherium-Schädel (vgl. Jahrb. 1837, S. 91 ff.) ist eine Parallelisirung der Maynzer Tertiär- Formation mit der mittlen und oberen Abtheilung des Pa- riser Grobkalkes unter dem Gypse, und eine Gleichstellung des zu oberst liegenden Knochen - führenden Sandes bei Alzey mit dem Pariser Gypse selbst enthalten, welche mich zur gegenwärtigen Untersuchung über das Alter jener Schich- ten veranlasst, so ferne es aus den organischen Einschlüssen gefolgert werden kann; da nämlich das Maynzer Becken keine anderweitigen Gesteine enthält, welche zu einer Be- stimmung des Alters nach MänkdaBe der Lagerungs - - Folge dienen könnten, und da die .lithologische Ähnlichkeit‘ "fer Gesteine bei Maynz mit denen bei Paris oder ändern be- kannten Punkten nicht so gross ist, dass daraus‘ ein evidenter Beweiss für das Alter der hei Schichten entnommen werden könnte, Re Schon vor 13 Jahren haben die beiden KR dieses Jahrbuchs das Maynzer Becken mit mehreren Freudälh in der Absicht zu bereisen begonnen, um eine geögnöstische x r ” > h; Bern IRRE 2 Er RE FW a er € 0) en Beschreibung davon zu liefern, was inzwischen über ander- weitigen Berufs-Geschäften unterblieben ist. Die geognosti- schen und Petrefakten-Sammlungen aber, so wie die schrift- lich aufgezeichneten Beobachtungen, sind inzwischen sorgfältig aufbewahrt und gelegentlich bereichert worden. Die For- schungen Kaurp’s haben seither wichtige Materialien für eine Arbeit über dieses Becken geliefert, und KıırsrEin hat in der angeführten Schrift Thatsachen über die Lagerungs- Folge der. dortigen tertiären Schichten unter sich. mitge- theilt ,- welche aufzusammeln nur bei einem oft von ‚ihm wiederholten Besuche dieser Gegenden und‘ zum‘ TR ab telst der von ihm geleiteten Nachgrabungen nach fossilen Knochen möglich war. Obschon ich die Gegend sonst nach allen Richtungen bereist hatte, so muss ich gestehen, dass mir einige Verhältnisse erst durch diese Schrift klar geworden sind. Indem ich seinen und Kaur’s Forschungen einen Theil der früher von den Herausgebern gesammelten Beobaebtun- gen und das Resultat der Untersuchungen über sämmtliche mir von dort her bekannt gewordne Fossil- Reste beifüge, ' ergeben sieh Mittel zur Vergleichung mit ‚den Tertiär- Bildungen anderer Gegenden, woraus ein genügendes Resul- tat hervorgehen dürfte. | Diese Vergleichung auf eine vollständige Weise ding zuführen ist mir inzwischen erst seit einem Jahre möglich geworden, in welchem ich durch Hrn. Pvzos noch, eine grosse Anzahl fossiler Konchylien aus dem. Becken von:Bor- deaus zum Eigenthum, durch die Herren Staatsrath von Eıcnwarn und Professor Pusch fast alle von ihnen in, Polen gefundenen tertiären Konchylien zur Untersuchung und gros- sentheils zum Eigenthum, und endlich durch den. Vizepräsi- denten der. Kais, Hofkammer, Herrn v.'Hauzr, alle, von ihm bis jetzt im Wiener Becken gesammelten; (über 300), Arten zur Vergleichung und auch meistens für meine Sammlung erhalten habe, Durch diese Bereicherungen meiner, Sn mlun bin ich denn, auch , zuerst, zur Überzeugung, ‚gelangt, dass..die; 3.oben ‚genannten Becken, ‚wie E. o& ANERIRRS und De aus % 4 1% verschiedenen Gesichtspunkten gefolgert *), wirklich einer mittlen tertiären Abtheilung zwischen dem Grobkalke und der Subapenninen - Formation ‚angehören‘, ‘nachdem ich sie früher mit letzterer, der sie allerdings weit näher als der ersteren stehen, und mit welcher sie gegen ein Drittheil ihrer Arten (Desnavyes gibt nur 0,19 an) gemein haben, vereinigt gelassen hatte. Die von Kaur so trefflich beschriebenen Säugethiere des Maynzer Sandes, des obersten Gliedes der dortigen Tertiär-Formation, sind einschliesslich einiger Fisch - Reste, folgende **): A. Raubthiere. I. Gulo, Vielfrass: neue Art. 1. diaphorus, 1. Felis, Katze: 4 Arten, 2. aphanista, 3. prisca, 4. ogygia, 5. antediluviana. Il. Agnotherium: 1 Art, 6. antiquum. IV, Machairodus: 1 Art, 7. eultridens (Ursus eultridens), auch zu Puy-de-Döme und in den Subapenninen Toscanas. B. Nagethiere, V. Cricetus, Hamster: 1 Art. S. vulgaris, von der lebenden Art nicht wesentlich verschieden. VI. Palaeomys: 1 Art, 9. castoroides, VI. Chalicomys: 1 Art, 10, Jägeri. *) Vgl. Jahrbuch 1832, S. 245. **) Die neuen Arten, deren Benennung kein Autor-Name beigesetzt ist, sind alle von Kuur benannt. I, nr ee SEN NHL: Ohtdo dnas Hi Art zussstenpas sie it et Il..typus. analryı! sign X. Arctomys: 1 Art, kpn N BPERREREUTENT Mi primigenia | rer 7902, X Spermophilus: 1 Art, al 2000 1% sapereiliosus. C. Wiederkäuer. al, Dorcatherium: 1 Art, | 14. Naui. "x. Cervus, Hirsch: 5 Arten, 15. Bartholdi, 16. anoceros, 17. trigonoceros, 18. curtoceros, 19. dieranoceros. D. Dickhäuter. XI. Dinotherium: 2 Arten, welche vielleicht zusam- men gehören. Eine dritte Art im Polni- schen Tegel. 20. giganteum: zu Wien (wo — ob in gleicher Formation — auch Masto- don angustidens vorkommt), 21. $Cuvieri*) (D. Bavaricum v. Mey.) zu Georgensgmünd, ? Fürth, Cominge, Carlat-le-Comte und zu COhevilly, mei- stens mit Mastodon longirostris (*M. angustidens) und Acerothe- 'rium. XIV. Tapirus, Tapir: 2 Arten. 22. prisceus, *) Die Arten Dinotherium maximum, D. medium, Rhinoce- ‚ roshypselorhinus, Moschus antiquus, Cervus bra- chycerus, welche v. Meyer nach Kaup anführt, finde ich bei diesem nicht angegeben; zum Theile sind es auch Synonyme von obigen. — 158 — m 23. antiquus. en AA n; XV, Chalicotherium: 2 Arten, Lu an 24, Goldfussii, 25. antigquum, XVI. Sus, Schwein: 4—5 Arten, 26. antiquus, 27. Sogygius, 235. palaeochoerus, 29. antediluvianus, 30. Sdiluvianus (stammt aus dem Rheine selbst, daher die Formation unsicher), XVU. Pugmeodon: 1 Art, 31. P. Schinzii, XVII Acerotherium: 1 Art. | 32. incisivum, findet sich nicht allein im Sande von Eppelsheim, sondern auch im Kalkstein unter diesem bei Maugen- heim, Mombach, Windheim und Boden- heim unfern Maynz mit vielen Süss- wasser - Konchylien; — ausserdem zu Georgensgmünd, Wien, Avaray und Ab- beville, öfters mit Dinotherium. XIX. Rhinoceros, Nashorn: 3—4 Arten, 33. Schleiermacheri, auch zu Georgens- gmünd , | 34. Goldfussii, 35. minutus ÜCuv. theils wirklich zu Zp- pelsheim, theils im Sande bei Weinheim mit Hai-Zähnen; — anderwärts: mit Elephant, Höhlenbär und Hyäne zu Moissac, und in den Höhlen bei Lunel viel, Pondres und Souvignar- gues. 36. leptodon: bei Wiesbaden, vielleicht in einem anderen Gebirge. —- MB = XX, Hippotherium (Equus v. Mkr., ‘Hipparion = Carıstor *%): %2 Arten. Eine unbestimmte Art glaubt Duvernoy in der Knochenbreceie von Mont- behard mit Höhlenbär-Resten gefunden zu haben. 37. gracile: auch im Bohnerz der Württem- bergischen Alp, aber auf sekundärer La- ‘ gerstätte, 38. nanum. XXL. Mastodon: 1 Art, 39. longirostris; auch zu Georgensgmünd und Puy de eh. # E. Cetaceen. XXl. . . 40. Rippen und Wirbel im Sande unter dem Maynzer Kalk bei Flunheim ete. F. Fische. XXI. Squalus, Hai, im Sande bei Weinheim, in Molasse u. oberem R Meeressand d.Schwestz, 41. cornubicus Brv. in Steyermark, zu Neu- 42. ferox Bıv. dörflbei Wien, zu Mont- Ipellier, in Secilien, bei Brüssel. Der Eppelsheimer Sand bei Alzey hat demnach 36 — 38 Arten von Landthieren aus 21 Geschlechtern geliefert; 9 dieser Geschlechter bestehen noch in unserer Schöpfung, 12 sind ausgestorben. Von 36 Arten ist eine noch am Le- ben und sind 35 ausgestorben; von diesen kommen nur 7 auch anderwärts vor auf primitiver und ist eine in den Bohn- erzen auf sekundärer Lagerstätte beobachtet worden. Von jenen sieben gehört nur eine, Rhinoceros minutus, mit Gewissheit der dritten Tertiär-Formation an; auch von “) Wenn, was jetzt noch nicht zu entscheiden ist, Hipparion zu Hip- potherium gehört, ‚so scheint er in Süd - Frankreich in höheren Schichten als zu Muynz vorzukommen, obschon DE CHRISTOL diese Schichten als Äquivalente des Paris. obern Meeressandes betrachtet. — 159 — Machairodus in /lalien kann es der Fall seyn; mit Hipp o- therium ist es zweifelhaft; unter den übrigen Fundorten ist keiner dem Alter nach durch die Lagerungsfolge bestimmt; doch glaube ich die wichtigsten unter ihnen: die Auvergne, Georgensgmünd *) und Wien, von welchen wenigstens die zwei ersten eine grössere Zahl ihrer Lagerung nach be- kannter und zur Vergleichung geeigneter Arten darbieten, der Analogie ihrer Fossil-Reste nach für gleich alt mit dem Maynzer Becken halten zu müssen. Was Wien betrifft, so ist we- nigstens als bekannt vorauszusetzen, dass dort eben die mittle Tertiär- oder die Tegel-Formation sehr entwickelt ist, obschon auch möglich wäre, dass die dort vorkommenden der ange- führten Knochen-Reste aus Diluvial-Boden stammten. End- lich deuten auch die fossilen Begleiter. des Dinotherium zu Chevilly und dem benachbarten Avaray auf Bildungen über dem Gypse hin. Vergleicht man nun die Land-Säugethiere des Maynzer Beckens mit denen des Grobkalkes, so haben. beide auch nicht eine Art und, wie es scheint, nicht ein Geschlecht gemein. Insbesondere fehlen die im Gypse so häufigen und bezeichneten GeneraAnoplotherium, Palaeotherium**), Lophiodon, Choeropotamus, Adapis u. s. w. bei Maynz gänzlich. Dagegen ünden sich hier schon mehrere Arten aus den Geschlechtern Cervus, Rhinoceros, Ma- stodon und von dem Pferde-ähnlichen Hippotherium, welche jugendlichen Formationen angehören und sieh nirgends ”) Vgl. Jahrb. 1835, S. 357, wo v. Mever ausdrücklich anführt, dass Georgensymünd auch nicht eine fossile Art mit Paris, wohl aber einige mit Montabusard und Montpellier gemein habe. Wenn er - aber ferner angibt, dass wenigstens die Genera mit denen des Pa- riser Gypses grösstentheils übereinstimmten , so kann ich dagegen in seiner eigenen Aufzählung ausser Palaeotherium (P. Aure- lıanense) auch nicht ein gemeinschaftliches finden. **) Eine Palaeotherium-Art, P. Aurelianense, findet sich zwar, wie erwähnt, zu Georgensgmünd mit vor; diese Art aber scheint jünger, als die übrigen zu seyn: sie kommt noch zu Montabusard, Toulouse und Friedrichsgmünd vor, wenn nicht etwa verschie- ‚dene Arten hier vermengt worden. Jahrgang 1837, 11 — 109 — im Pariser Gypse oder dessen unzweifelhaften Äquivalenten zeigen. — Wenn daher die Analogie des Vorkommens der fossilen Knochen von Maynz irgend etwas zu erweisen ver- mag, so deutet es auf die erste Tertiär - Bildung gar nicht, auf die dritte wenig, aber stark auf die mittle hinyuwelche, wie schon erwähnt, Manches mit der dritten gemein hat, Was diese letztere aber vorzugsweise bezeichnen kann: Elephant, Höhlenbär und Hyäne, Ochsen und Riesen-Elenn, findet sich nicht zu Maynz. Daher dür- fen wir denn auch die Dinotherien, 'das Acerothe- rium ineisivum, Mastodon longirostris, Rhino- eeros Schleiermacheri und die Hippotherien als die bezeichnendsten Säugethier - Arten der zweiten Tertiär- oder der Tegel-Formation betrachten. Die Cetaceen-Reste vermögen keine nähere Auskunft . zu geben. as die Squalus-Arten anbelangt, so scheinen sie den zwei letzten Tertiär - Gebilden allein, und der Tegel- Formation hauptsächlich anzugehören. Bei Alzey führt sie (Lıpsmein in dem Sande mit GCetaceen-Resten au, der unter allen dortigen Tertiär- Bildungen läge; ich erhielt sie von Weinheim bei Alzey, ohne die Lagerung genau zu kennen. Zu einem gleichen Resultat, wie die der Knochen, führt | uns nun die Betrachtung der fossilen Crustaceen- und Testaceen-Reste, welche in den Kalk-, Mergel- und Lehm- Bänken über dem Sande mit Cetaceen-Resten und Hai- Zähnen, und unter dem mit Säugethier-Knochen vorkonmen, wobei ich jedoch noch bemerken muss, dass ich unter einer sehr grossen Anzahl von Arten die Hälfte der wenigen, welche Krırstein und Kaurp anführen, nicht wieder erkannt habe. Zur Erleichterung der Übersicht bei deren Aufzäh- lung stelle ich die anderweitigen Fundorte (ausser dem Mayn- zer Becker) in vier Rubriken zusammen: unter I]. nämlich den Pariser Grobkalk einschliesslich des Gypses (P.) und — 161 — die Bildung von Castellgomberto (C.); unter II. den obern Meeressand von Paris (Par.), das Gebilde von Bordeaux (B.), den Tegel des Wiener Beckens (W.) und Polens (P.); unter III. die Subapenninen - Formation Italiens (I.), Sici- biens (S.) und Nord- Deutschlands (D.), so wie den Crag Englands (E.); unter IV. die Wohnorte der noch lebend vorkommenden Arten. Die Molasse der Schweilz bedarf noch einer wiederhol- ten Untersuchung (Sch.), indem sie zwar in ihren Meeres- Sehiehten nur Konchylien - Arten der dritten Formation darbietet, aber in ihren Ligniten Säugethier-Reste, wie es scheint, höheren Alters enthält. Die Gegend von Mont- pellier (M.) scheint Bildungen der zweiten und der dritten (Perpignan) Formation zugleich zu enthalten. Wir rechnen daher etwas zweifelhaft die Molasse zur dritten, den Moel- lon Montpelliers mit Braumont zur zweiten, den obern Mee- : reskalk daselbst zur dritten Formation, I. IL, II. IV. I. Balanus: 1 Art, vom Peters- | WE LE WE EEE PRINESA N: I. Cypraea: 1 Art. 2. Cypraeacites inflatus von VB. nicht LAMme..: 4. "IM. ?Cassidaria: 1 Art, Wärths- A rkeENN IV. Murex: 1 Art, Petersberg . V. Tritonium: 14 Art. 6. Apenninicum nob. var, *) VI. Fasciolaria: A Art, Wirths- mühle. 7. ?Fusus affınis Bronn Ital. ? Turbinella Lynchi Basr. VI. Pleurotoma: AArt, Würths- mühle. WW, Wi, @B) |@T) | 8. BorsoniBast. var. tumida B. W. VII. Cancellaria: A Art, Wirths- ‘ mühle. 9. ?cancellata,. var. obtuse Cora le 5 r ? IX. Cerithium: 7 Arten. 10. gibbosumEıchw. Wirths- mühle ?minutum SERR. P.W. | (? I.) |? Mittelm. *) Var: dente labri secundo majore. Ih” 44. erenatum Derr. ©. tumida, Wirthsmühle 42, varicosum Derr,, Wirthsmühle n Muricites substriatus \ ScHLoTH. 135. argaritaodum Bren. Weinh. "Muricites granulatus SCHLOTH. . .: . . ed. var. Hattenheim 44. ?cinctum Bruce. var. überall . ! Murex trieinctus Biol! Muricites incrustatus SCHLOTH. . . Muric. sübrostellafirs SCHLOTH. . C. nodosum ee C. disjunetum Eıchw. %5. plicatum Lex. überall Murie. rostellatus Schz. ' 46. — Turbinites laevissi- mus Scan. Weinh. X. Tornatella: 4 Art, Wirths- mühle. XI. Trochus: 3 Arten, Wirths- mühle. 48. excavatus Brex. 49. 20. unbestimmt R XU. Scalaria: 4 Art, Wirthsm. 24. ?multilamella Basr. var, a XII. Natica: 2 Ale) 23. crassatinale.(?wo) Helicites Zr, Sa SCHLOTH. 23. Guilleminii Pic : XIV. Neritina: 4—2 Arten, Op- penheim. 24. Neritites cochleatus SCHLOTH; ie. „ine, XV. Paludina: 3 Arten. 25. ?lenta Sow. v. Maynz acutaLr.überall, östl. Helicites paludinarius SCHLOTH. inflata nob. Maynz eic. Helicites SCHLOTH. 26. 27. gregarius xXVI. Helix: 1—2 Arten, einzeln, Ostseite. 28. nemoralis Lın. . 162 . . . m m nn nn Lan nn nn nn en nn mn I. 1I. IV. W. 1. | I. B. (m. ®)) LE. (M.?) W.P.B PC.| m, T. Par.P.B.| „.: c. (M.) Nizza nach Lamarck zu Ponchartrain;, * Formation ? B.P. Ss, Mittelm. ?P. W. | w. (M) N Mittelm. Buzxwill. Deutschl. *) Die von M Dr Serrss abgebildete Art mit dem Synonym C. mar- ginatum ist doch vielleicht noeh verschieden von der Maynzer. — 18 — I. 1. II. IV. XVII. Cyclostoma: A Art, ein- . zeln, Neustadt, vielleicht adcrustirt. 29. elegans Der. A? Deutschl. XVIH. Bulla: 2 Arten, Wirthsm. 30, angistoma Desn. Bullacites cylindricus SCHLOBH. nl . N, 2 ovale lelıe XIX. Emarginula: A Art, ; Weinheim. 32. ?fenestrella Dusoıs Patellites fissuratus SCHLOTH. XX. ?Pileopsis: (Patelloides) 4 Art. 33. a Eıchw. . P. XXI Dentalium: 1 Art, un- vollständig . 2 E XXI. Corbula: A Art. 34. nucleus Lk. (C. ru- gosa auclt.). » ; XXI, Crassatella: A Art, neu, Weinheim. XXIV. Lucina: 2—3 Arten, Wirtihsmühle. 36. squamulosa Lk. . 37. (ähnlich L. elegans) . XXV. Tellina: 4 Art, Wirthsm. XXVL Diplodonta: 4 Art. XXVIL Cyprina: 2 Arten. 40. islandicoides axett. Neustadt etc. . . . P. W. | I. S. | Mitielm. Par. W. B. W. P. I. (‚Sch.) 41. affıinisBronn, Wein- heim . er XXVIN. Cyrena: 2 Arten. 42. ähnlich C. Sowerbyi Bust. . EN Aa Venerites subaratus SCHLOTH. 43. Veheriles Eimilkrenn ScHL., am Ostrand . XXIX. Crassina: 1 Art, ähn- lich Venus dysera. XXX. Venus: 4 Art, Weinh. 45. ähnlich V. laevigata Lx. XXXL Isocardia: A Art, neu, Wirthsmühle. XXXI. Venericardia: 41—2 Ar- ten, Wirthsmühle. 47. scalarıset chamae- formis Sow. . .. w. I .E, XXXII Cardium: 2 Arten. 48. ähnlich C. Pallasia- num Bast. . . . I. =) = Be 49. zwischen C. planatum und ©. irregulare . » XXXIV. Nueula: 1—2 Arten. 50. margaritacea Lmk. h Petersberg ......}P. | B.W. |I. S$,.| Mittelm. XXXV. Arca: 1 Art. 51. nodulosa BroccuHi . W.P. 1.S. | Mittelm. XXXVI. Pectunculus: 2 Arten, ‘ Wirthsmühle. 52. pulvinatus, v.Bren. Dvz., nicht Lamk. . Ww. ? 63. n. sp. — Chamites ip #1 arcatus SCHLOTH, . . Arcacites pectun- eulatus ScHL. . |. XXXVI. Coelogonia: 1 Art. 64. Brardii n., Maynzu. Ostrand . . Mytilus BrardüiBren. : B. (Ulm.) Mytulites ee SCHLOTH. . XXXVIIL Perna: A Art, Alzey. 55. maxillata Im, TR B. (test. TI. j SERR.) XXXIX. Pinna: Trümmer, Op- penheim. XL. Pecten: 1—2 Arten. 57. pietus Gupr. Wein- heim . 68. ?Pvarius Link. teste‘ Müsst, ; sehr , unvoll- kommen! u: Mia Wars XLI, Ostrea: 1 Art, Flohn- heim, untrer Sand, 59, callifera Luk. . Ostracites fossula Scht. | i BIN | Unter diesen 59 Arten sind nur 53 in einem Zustande, der eine nähere Vergleichung und Bestimmung zulässt; sie allein werde ich daher auch nur in Rechnung bringen, näm- lich mit Ausschluss von Nr, 1, 17, 24, 34, 56 und 58, Unter den 41, resp. 36 Geschlechtern ist kein aus- gestorbenes. Von den 53 Arten würden a) 1 sehr zweifelhafte in der I. Formation allein (25), b) 2 wohl im Pariser Becken, aber über dem Gypse (36, 59, auch 15), c) 3 in den drei Tertiär-Formationen zugleich (18, 15, 50), worunter Nr. 50 auch noch lebend, | d) 7 nebst einigen zweifelhaften allein im Tegel (8, 10 Ru 27, 30, 33, 36, 59), einschliesslich dem obern Mee- ressande, e) 7 nebst zweifelhaften in der Il. und Hl. ‚Formation gemeinsam (6, 11, 13, 40, 47, 54, 55)» f) 3—4 eben so, und zugleich lebend (23, 26, 34, 51), g) 2 in der III. Formation allein (12, 41), h) 0 in dieser und zugleich lebend, i) 1—2 allein lebend (28, 29%) vorkommen. Berücksichtiget man, dass aus der mitteln Tertiär- Formation noch am wenigsten Arten bekannt sind, und dass dieselbe überall eine grosse Anzahl ihrer Arten, vielleicht ein Drittheil mit der dritten gemein hat, so würden die fos- silen Arten bei: Maynz ihrer Zahl nach unzweifelhaft bei Weitem am meisten mit denen der Tegel-Formation überein- stimmen; denn 21 (0,40) derselben sind in dieser auch an anderen Orten vorgekommen; die relativgrösste Anzahl (7) hat sich im Tegel allein, und eine eben so grosse in diesem und der Subapenninen - Formation zugleich gefunden; aus der Grobkalk-Formation allein kommt auch nicht eine unzweifel- hafte Art vor; aus der Subapenninen - Formation allein nur zwei Arten, von deren zweiter ich zudem nur ein einziges Exemplar gefunden habe; die andere wird sieh wahrschein- lich auch. noch anderweitig in Tegel entdecken lassen. Was die Qualität der Arten anbelangt, so möchte ich unter den aufgeführten die Pleurotoma Borsoni, Pileop- sis compressiuseula undetwa Bulla angistoma für die bezeichnenderen für den Tegel halten, da-sie sich bis jetzt in ihın ausschliesslich und an mehreren Orten gefunden haben. Dagegen fehlen allerdings diejenigen Arten gänzlich, welche ich nach beiden Gesichts-Punkten, der Menge und ihrer ausgezeichneten Form wegen, überhaupt als die charakteri- stischsten Arten des Tegels ansehe, und welche wahrscheinlich den tieferen Abtheilungen desselben angehören, nämlich: Conus acutangulus, Aneillaria glandiformis, Voluta rarispina, Buceinum baccatum, Pyrula ' rustieula, Pleurotoma tuberculosa, Turritella, — 166 — Archimedis, Natica compressa, Venericardia Jouanetti etc. Dieser Umstand und die verhältnissmässig sehr grosse Menge zugleich der dritten Periode angehöriger Arten deutet mehr auf eine obere Abtheilung des Bau als auf tiefere Schichten desselben. Dagegen ist wieder die Anzahl der noch lebend vor- kommenden Arten, 6—7 im Ganzen, für die zweite Tertiär- Formation sehr gering, da sie nur 0,12 beträgt, während sie nach Desuayzs 0,18 ausmachen sollte. Ein anderes von dem der übrigen gleichzeitigen See- becken abweichendes Verhältniss wird durch den Aufent- haltsort eines Theiles der darin vorkommenden Konchylien- Arten in süssem oder doch brackischem und abwecehselndem Wasser (so viel sich nämlich aus der Analogie mit den nächst verwandten lebenden: schliessen lässt) angedeutet: durch seine Cerithien nämlich, die sich zum Theile’ den Potamiden näheren, welche Bewohner der Flussmündun- gen seyn sollen; — durch seine Cyprina islandicoides, welche, wenn auch sogar dem Genus nach vonC. islandica verschieden, doch eine ähnliche Lebensweise gehabt zu ha- ben scheint; — durch seine 2 Cyrena-Arten, deren Ge- schlechtsverwandten Fluss-Bewohner sind, und welche sich in mehreren Schichten in ziemlicher Häufigkeit finden; — durch seine Coelbgonia Brardii und seine Paludina acuta und P. inflata, welche an wenigen Orten ganz fehlen, aber unterhalb Maynz sogar für sich allein die Schichten in einer Mächtigkeit von 35° — 40° ‚zusammen- setzen; — endlich die einzeln, aber in diesen letztern doch ziemlich oft vorkommenden Landschnecken aus dem. Ge- schlechte Helix. Diese alle sind es, wegen deren man noch jetzt die ganze oder einen grossen Theil der Formation als eine Süsswasser - Bildung bezeichnen hört. Wenn wir aber die Coelogonien und Paludinen, welche hier in so unge- heurer Anzahl vorkommen und daher am meisten Licht über die Bildung dieser Gesteine müssen verbreiten können, näher prüfen, so gelangen wir zu einem andern Resultate. Die u Al nächst verwandten nämlich von Coelogonia Brardii sind Mytilus cochleatus Nvst, welcher sich erst neulich in einem geschlossenen Salz - Becken bei Antwerpen mit Ba- lanen u. a. Seekonchylien gefunden hat, und Mytilus polymorphus, welcher in der Donau, der Wolga, dem Kaspischen Meere, den gesalzenen See’n bei Königsberg und in einem mit der T’hemse verbundenen Becken zum Ausbessern von Seeschiffen wohnt und im vorigen Jahre mit dem ersten Holländischen Rhein- Schiffe auch bis Mannheim gekommen ist, also Bewohner süsser sowohl als gesalzener Binnenwasser ist und nur nicht im offenen Meere vorkommt. PArrsch hat im vorigen Jahre noch 4 Arten dieses Geschlechtes aus dem Tegel, unter dem Namen Congeria beschrieben, welche sich dort mit Süsswasser- (Melanopsen ete.) und See- Konchylien zusammenfinden. Die kleine Paludina acuta, welcher bei Maynz die P. inflata *) überall beigesellt ist, bewohnt noch jetzt in unsäglicher Menge, so dass man sie mit den Händen zusammenhäufen kann, die Etangs an der Küste von Süd - Frunhreich und Italien, seichte und ruhige Theile des Meeres, welche durch längs der flachen Küste hinziehende Sandbänke von dem offenen Meere getrennt, aber der stärkeren Verdunstung wegen wohl noch salziger sind, als dieses. Es ist daher weder nöthig noch möglich anzunehmen , dass diese Milliarden von Individuen durch Bäche aus irgend welchen kleinen Pfützen vom Lande 'her- abgeführt worden seyen. Die Schaalen der Landschnecken deuten dagegen allerdings an, dass die Küste von ihrem jetzigen Ablagerungs-Orte nicht fern gewesen seyn könne. Alle vorhin genannten Konchylien, welche mit den wirklichen See-Konchylien durcheinander vorkommen, deuten daher auf ein zwar, vielleicht von seiner Emporhebung her, noch mit Salzwasser versehenes, aber wenigstens in späte- rer Zeit vom offenen Meere abgeschlossenes ruhiges Becken *) Von letzterer Art habe ich noch keine guten Exemplare erhalten können. Wird sie sich von Valvata obtusa genügend unter- scheiden ? . — .. 168. — hin, welches wahrscheinlich durch die beständige Zuflüsse von Süsswasser und dessen Abfluss in Vermischung mit dem Salzwasser sich allmählich aussüsste und durch Niederschläge den Boden auffüllte, während vielleicht zu gleicher Zeit sein Spiegel durch tieferes Einschneiden der Abflussschwelle sich senkte, und das Becken sich allmählich trocken legte. Die letzten See - Konchylien mussten nun zu Grunde gehen. Kleine Inseln erhoben sich anfänglich aus dem Wasser, welche allmählich immer mehr zusammenflossen und für Sumpf-bewohnende Pachydermen ein willkommener Aufent- haltsort wurden. Der Rhein änderte inzwischen seinen Lauf wiederholt, und bewirkte hiedurch neue Unregelmässigkeiten in den vielleicht schon unregelmässig abgesetzten Schichten, wie denn noch jetzt nachweisbar ist, dass er gerade in der Gegend, um die es sich hier handelt, einst eine ganz andere nach Westen ziehende Richtung besessen habe. Durch die hier mitgetheilte Ansicht würde sich die Isolirung dieses mittel-tertiären Beckens Deuischlands von allen gleichzeiti- gen Bildungen erklären. ” nme nennen nn nme m nn nn en nn. Briefwechsel. Mittheilungen, an den Geheimenrath v. LEONHARD gerichtet. Alexandria, 19. Nov. 1836. Ich bin im Besitze Ihres lieben Briefes vom 20. März d. J. und danke Ihnen auf das Herzlichste dafür. Meine Rückreise aus Klein- Asien nach Ägypten war sehr interessant. Ich besuchte den grössten Theil des Libanon, war bei den Zedern, bestieg die höchste Spitze des Libanon, den Gebbel Makael, dessen Höhe Enurengerg zu 12,800 Par. F. beiläufig angibt (ich habe meine Barometer-Beobachtungen noch nicht ausgerechnet), bereiste den ganzen Antilibanon und war in Baalbeck ‚und Damaskus. Die Höhen- Angabe des Libanon scheint mir viel zu gross, und ich glaube kaum, dass seine höchste Spitze 9000 Par. Fuss erreicht und schätze die Meereshöhe der Zedern auf 6000 P. F. Ich habe ein Barometer - Nivellement der bereisten Punkte in Händen und habe mit guten Instrumenten und sorgfältig beobachtet, zur Kalkulation aber noch keine Zeit gefunden. Das Centrale des Libanon sowohl als des Antilibanon besteht aus Bergkalk, carboniferous limestone, auf dem der Kohlensandstein aufgelagert ist. Letztrer führt Steinkoh- lenlager, von denen die zu Makla ain el Bed, zu Bsedilin und zu Mar Hanna el Kenniset bereits im Abbau stehen. Der Bergkalk führt Stock- artige Lagerstätten von Eisenstein von ungeheurer Ausdehnung bei Mar Hanna el Schuähe. Die Eisenerze, welche darauf einbrechen , sind Brauneisenstein, Eisenocker und herrlicher Spatheisenstein. Der Koh- lensandstein sowohl, als der Bergkalk werden von häufigen Diorit- Gängen durchsetzt, welche höchst interessante Modifikationen in Schiehten - Systeme der beiden Felsgebilde bedingen. Die Gebänge der beiden Gebirgszüge in Ost und West bilden Kreide, Kreide - Mergel und Braunkohlen - Sandstein, welche beide ersteren Kreide - Gebilde be- sonders im Antilibanon, wo der Kohlensandstein fast ganz verschwindet, ungeheure Entwicklung zeigen. Wie vom Taurus, so wurden auch vom Libanon und Antilibanon geognostische Karten und eine Menge Durch- schnitte verfertigt, die einst ein hübsches Ganzes bilden werden. In | —-— 10. — ! wenigen Tagen werde ich von_hier nach Ober-Ägypten und Nubien ab- gehen und wahrscheinlich bis Waddi Halfa meine Reise fortsetzen, um von dort aus den noch ganz unbekannten Gebirgszug zu untersuchen, der in Dongola sich durch die Nubische Wüste bis ans Meer zieht. Von Nubien ist mein Plan, nach Kenne zurückzukehren, mich nach Kosseir am Rothen Meere zu begeben und von dort nach Arabien zu gehen. Ob mich nun meine Reise sogleich an den Sinai führt, oder ich südlich nach Hedjas und Jemmer mich wenden werde, weiss ich noch nicht. Bei meiner Rückkehr aus Klein- Asien fand ich endlich zu Beirout in ‚Syrien meine Instrumente, und bin nun ausser dem noch nicht angekom- menen Boussol-Instrumente mit Azimut-Kreis, Fernrohr und Höhenbogen, im Besitze von zwei Barometern zum Höhenmessen , vielen Thermome- tern, einem Plıotometer, Thermohygrometer, Hypsometer, mehreren Aräo- metern, Elektrometern zur qualitativen und quantitativen Untersuchung der Luft-Elektrizität, astatischen Nadeln, Sextanten,, Boussolen, Fern- röhren, einem Mikroskope, welches bis 270,000mal in area vergrössert, einem elektrochemischen und einem thermoelektrischen Multiplikator, einem Inklinatorium , von Probierwagen , Löthrohr-Apparat, Reagentien- Kasten und einem sehr stark wirkenden magneto-galvanischen Apparat mit grossen Hufeisen-Magneten. Sämmtliche Instrumente sind in Wien verfertigt und wirklich von seltener Schönheit und Genauigkeit. RussEsger, Darmstadt, 22. Dez. 1836. Bei dem Versuch auf das Erbohren einer Springquelle zwischen Weinheim und Offenheim bei Alzey wurde zuerst vom Tage herein der untere Grobkalk (unterer tertiärer Sand mit kalkigen Sandsteinen und Konglomeraten, Pectunculus pulvinatus, Ostrea hipoppus etc.) 40° mächtig durchsunken. Hierauf ging man wieder durch .eine Reihen- folge von Sandsteinschichten mit sandigen Schieferthoneu abwechselnd (Old red Sandstone), 50° mächtig. In einer Tiefe von 90° erreichte man ein dolomitisches Gestein, in welchem man, da die Arbeit darin in Folge der beträchtlichen Festigkeit desselben in hohem Grade erschwert wurde, den ohnehin keinen Erfolg versprechenden Versuch aufgab. Ob wir gleich aus verschiedenen Teufen desselben Bohrproben zukamen, so darf ich mir doch nicht erlauben, darüber zu entscheiden, ob der in der Tiefe erreichte Dolomit eine Einlagerung im Old red Sandstone bildet (es zeigen sich darin untergeordnete krystallinische und dichte Kalkmassen nordwärts dieses Punktes in geringer Entfernung bei Niederhausen au der Nahe, zwischen Duchroth und Hallgarten etc.), oder dem Bergkalk, oder gar dem Grauwackenkalk angehört. Er ist grobkörnig, gelblich- grau und brausst schwach mit Säuren. . A. v. Kuırstein. v Er en RN EEE eh er ee Re; — 171 — Ludwigsthal, im Januar 1837 *). Der bisherige Bohrversuch in Schramberg wird nun wohl sein Ziel in der Tiefe von 754° erreicht haben, da man bereits 8’ in einem rothen Feldstein-Porphyr gebohrt hat, der ohne Zweifel das Liegende der Stein- kohlen - Formation bildet und in den Granit übergehen wird, wie diess hier am Rande des Beckens, wo der Granit sich emporhebt , häufig be- obachtet werden kann. 'Indessen habe ich bereits etwas entfernter von Schramberg, im so- genannten Kirnbachthale einen neuen Versuch angefangen, wo ich eine grössere Erhebung der Schichten vermuthete und somit hoffen konnte, die Kohlen - Formation in geringerer Teufe zu erreichen. Den Versuchschacht liess ich am tiefsten Punkte des Thaies im Todtliegen- den ansetzen; bei der jetzigen Jahreszeit und dem starken Zudringen von Wassern konnte derselbe aber nur 10° niedergebracht werden. In einer Tiefe: von 7‘ traf ich auf Bänke einer Porphyr - Breceie, in der noch 3° abgeteuft wurden. Jetzt ist man in einer Tiefe von 26‘ noch in demselben Gestein. Die Erscheinung dieses Gesteins ungefähr in der Mitte des vom Todtliegenden erfüllten Beckens, von dem bisher keine Spur -in Schramberg bekannt war, gibt mir einige Hoffnung, dass die dortigen Versuche doch noch gelingen könnten. Ganz ähnliche Gesteine bilden in andern Gegenden nicht selten das Hangende der Kohlen-. Formation, und es sollte, wenn diese Analogie nicht trügt, dieselbe hier ‘ auch beträchtlich höher liegen, als an der Stelle des bisherigen Bohr- Versuchs. Wenn man nicht wieder in das Todtliegende kommt, was ich jedoch nicht vermuthe,, so werden die künftigen Arbeiten bald Auf- schluss geben. ZOBEL. St. Petersburg, 4°. Januar 1837. Petersburg hat für das naturhistorische Wissen recht anziehende Seiten. In mineralogischer Hinsicht sind es vorzüglich die reichen Schätze der zum Theil prachtvollen Russischen Mineral - Vorkommnisse, die ausser dem berühmten Museum des Berg-Instituts auch noch in andern öffentlichen Sammlungen und in zahlreichen Privatkabinetten aun- gehäuft sind. Aber auch Vieles des Ausgezeichnetsten von auswärtigen Mineralien ist hier zu finden; eine Vereinigung wahrbaft gigantischer in- und aus-ländischer Vorkommnisse hat aber ganz insonderheit das Museum des Berg-Instituts aufzuweisen, durch dessen Schätze über- haupt das Auge eben so geblendet, als das Interesse auf die leb- hafteste Weise in Anspruch genommen wird. Da ich mich bei einer andern Gelegenheit in nähere Betrachtungen des Berührten einzulassen gedenke, so erspare ich für jetzt ein weiteres Detail darüber. *) Mitgetheilt von Herrn Bergrath Dr. Hrus. — m — In geologischer Hinsicht ist derjenige Theil der Umgegend von Pe- 'tersburg von erheblichem Interesse, welcher Ihnen bereits aus PANDERS Beiträgen zur geognostischen Kenutniss von Russland bekannt seyn wird: ‘In dieser Arbeit ist Fleiss und Sorgfalt unverkennbar an Tag gelegt; ‚doch nach«.dem jetzigen Stand der Geologie lassen sich denn doch noch der Sache andere Ansichten abgewinnen. — Ich würde Ihnen einen bereits darüber verfassten Aufsatz für das Jahrbuch beigelegt haben , wenn ich nicht die Absicht hegte,, erst noch einige Beobachtun- gen an entfernteren Punkten anzustellen, um dessen noch gewisser zu werden; was sich mir als Resultat ‘ergeben hat; ‘inzwischen glaube ‘ich wenigstens Einiges davon berühren zu dürfen. Wie Sie wissen, sind’die Meinungen über das Alter des Zarskoe Seloer, so wie über das des Esthländischen Kalksteins nicht ‚alle gleich übereinstimmend. Vorzüglich Enseruarpr und der Engländer Srtrinsways sind bekanntlich als Wi- dersacher -derer zu betrachten, welche in jenem Kalkstein eim Gebilde der Übergangsepoche sehen; beide wollen ihn für ein neueres Erzeug- niss gehalten wissen. Es ist allerdings wahr, die ganze aus Kalkstein, Sandstein und mehr 'Schieferthon als Thonschiefer bestehende Forma- tion, so wie ihr Bruder, der Kalkstein von Narwa und Reval , haben, einen starken Anstrich von dem Charakter, welcher zum Theil den neuen Flötz- und selbst Tertiär - Gebilden eigen ist; namentlich ist die ‚ganz söhlige Schichtung , ‘das lagenweise Vorkommen einer Grünerde- artigen Substanz und der an Petrefakten - Fragmenten reiche , "zuweilen lockere Sandstein geeignet, solche Erinnerungen hervorzurufen ; aber, wenn man nicht allen bisherigen Erfahrungen zuwider gerade denjeni- gen Petrefakten, welche als die bezeichnendsten für das Übergangs- Gebilde gelten, eine ganz andere Deutung unterlegen, ‘und dagegen anderen Merkmale aus der petrographischen Beschaffenheit entnommen ein grösseres Vorrecht einräumen will, als ein solches für normale Fels- arten heutigen Tags zugestanden werden kann, so muss man, ohne gegründete Einrede, die berührten Bildungen als Übergangs - Gebirge ansprechen. — Höchstens könnte etwa für die gegentheilige Meinung nur noch angenommen werden, dass die jdem Kalkstein zustehenden Orthoceratiten, Trilobiten und Terebrateln schon einer Gebirgs-- Bildung angehört hätten, aus deren gänzlicher Zerstörung und Auflösung die jetzige hervorgegangen sey, und die fast meist nur als Fragmente im Sandstein inliegenden organischen Überbleibsel vermöchten einer sol- chen Vorstellungsweise das Wort zu reden; aber ‘bei allem dem, dass ein solcher Fall nicht unmöglich, so mangeln wenigstens dem Kalkstein an den Punkten , wo er jetzt zu beobachten ist, die Kriterien , welche diess zu bekräftigen im Stande wären. Überdem steht die Zarskoe Se- toer Formation sammt der damit identen Esthländischen ja nicht isolirt da. Sie: hat unstreitig ihres Gleichen in dem Skandinavischen Übergangs- Gebirge, und ist jedenfalls eben so gleichbedeutend mit der von Podvo- lien, die insgesammt von bewährten Gebirgs-Forschern als ächtes Übergangs - Gebirge anerkannt worden sind. Da übrigens dort der — 13 — Sandstein im Allgemeinen über dem Kalkstein liegt, während er in der Umgegend von Zarskoe Selo diesem zur Unterlage dient, so giuge ‚hieraus ganz offenbar die Wechsellagerung beider sich wiederholenden Gruppen, und damit zugleich als ausgemacht hervor, dass alle 3 Fels- arten, die hier erscheinen, nur Glieder einer und derselben Forma- tion wären. Ob endlich der Sandstein mit dem rothen Übergangs- Sandstein, und der Kalkstein mit dem Bergkalk zu parallelisiren wären, diese Erörterung behalte ich mir später vor. Vieles spricht dafür. — Nur einer Erscheinung will ich noch hier mit einigen Worten gedenken, welche die fragliche Formaiion auch von einer andern Seite noch recht anziehend macht. Schon Panver glaubt bei Gelegenheit, wo er den Kalkstein mit dem Skandinavischen Übergangs - Gebilde vergleicht, die starke Schichten - Senkung dieser letztern dem Einfiusse der dort damit verbundenen abnormen Gesteine, zuschreiben zu müssen, um hierin eine Erklärung für die Schichtenhorizontale von jenem zu finden. Und in der That stehen damit auf eine überraschende Weise einige Erscheinun- gen im Einklang. Es sind diess die zwar kleinsten aber nichts desto weniger lehrreichen und frappauten Profile an den Ufern der Pulkowa, wo der dem Kalkstein zur unmittelbaren Unterlage dienende Schiefer gewaltsamer Weise zerrüttet und, indem er wie Kegel in den Kalkstein eingeschoben ist, theils dessen söhlige Schichtung in eine gewölbte ver- wandelt, theils auch die Schichten gänzlich zersprengt hat. Pınper glaubt das Verhalten durch eine Selbstentzündung des Schiefers veran- lasst; doch man sieht hier, wenn auch nicht in der Wirklichkeit, doch im Geist, ein abnormes Gebilde im Aufsteigen begriffen, was sich aber über ein gewisses Niveau nicht erheben konnte, um dieÖberfläche zu erreichen. In Finnland habe ich ausser der Umgegend von Pitkaranda und den Punkten, die ich auf einer flüchtigen Reise dorthin berührte, nur we- nige genaue Beobachtungen, zu machen Gelegenheit gehabt; aber das was ich gesehen, hat mir die Überzeugung verschaftt, dass eine ge- nauere Untersuchung dieses Landes sehr gewichtsvolle Resultate im Geist der neueren Geolegie liefern möchte. Allerdings fehlt hier das Beisammenseyn von plutonischen und neptunischen Gebilden und damit auch die bedeutungsvollen Beziehungen zwischen beiden, denn, ausser dem Thonschiefer und seiner Sippschaft, scheinen auffälliger Weise alle normalen Gebilde in Finnland zu fehlen, und ob am Ende nicht jenen auch eine andere Stelle anzuweisen‘ wäre, ist eine Frage , die sich fast immer mehr aufdrängt. Als Ersatz aber für den Mangel an evidenten Wassererzeugnissen ist eine ziemlich bunte Vielartigkeit von Feuerpro- dukten in einem grossen Maasstab entwickelt und somit gewiss ein rei- ‘ cher Stoff zur Beobachtung des gegenseitigen Verhaltens, als gleich- zeitig gegen den 'Thonschiefer , geboten. Ein Umstand, der übrigens auch in Finnland , wenigstens strichweise, günstig für solche Beobach- tungen seyn dürfte, das sind die oft meilenweit erstrekten Waldbrand- stätten. Nächst aller Vegetation ist hier auch fast jede Spur von Damm- erde zerstört, so dass schauerlich kahle Gebirgsscheitel zum Verscheia — 1714 — kommen, die, wenn sie sich auf wahre Gesteine erstrecken, dem Auge dann wie Landcharten vorliegen. Es gewährt diess mitunter recht be- lehrende und frappante Ansichten. So ist es zuweilen äusserst interes- . sant, auf so entblössten Gesteins - Plateaus zu sehen, wie theils nur Glimmer-Anhäufungen in linearen Richtungen, theils schon Gneiss-artige Parthie’n gleich Strömen granitische Massen durchziehen. Andererseits bemerkt man stellenweise wieder Granit-Durchkeilungen in den ihm be- nachbarten Gesteinen blossgestellt, oder auch Gesteinscheiden , die bald einander parallel gehen , bald in einander eingreifen. Von solchen Er- scheinungen ‘muss ich einige Örtlichkeiten anführen. Eine der ersten Art bietet in der Umgegend von Pitcaranda vorzugsweise ein Gneiss- artiger Dioritschiefer dar, und ein Punkt, wo sie auf eine recht deutliche Weise zu sehen, ist unweit des kleinen Wasserfalls bei Korinoa an der Strasse von Pitcaranda nach Kittel. In einem hier entblössten Streifen der letztern Felsart von 20 bis 30 Schritt Breite schlängeln mehrere Granitarme, in Abständen von kaum einigen Fäden, herum. Sie sind | jeder von 1 bis 3 Fuss mächtig, und machen mit dem h. 7 streichenden und steil einschiessenden Hornblende-Gestein mehr und weniger schmale Winkel. Punktweise setzen sie ab und legen sich nur theilweise wie- der an, denn einige keilen sicb ganz aus. Die Schichtung des Horn- “ blendegesteins zwischen den Granitästen ist mitunter etwas, aber nur schwach , bemerkbar verrückt, doch von Merkmalen erlittener Verände- rung auf den Kontaktflächen ist nichts zu sehen. Seitwärts, einige 100 Schritt davon, steht am Gebirgsabhang Granit an, der sowohl weiter Gehäng-aufwärts, als längs desselben fortsetzt, aber der Zwischenraum zwischen ihm und dem, welcher die Einkeilungen bildet, ist mit Damm- erde bedeckt. Gleichwohl ist es augenscheinlich, dass diese letzteren nur die Ausläufer von jenem sind; denn indem sie sich mit ihrem stär- keren Ende unter der Dammerde verstecken , spitzen sie sich mit dem entgegengesetzten zum Theil in den Dioritschiefer aus. Nichts ‘würde hier nach der jetzt herrschenden Vorstellungsweise natürlicher als die Annahme seyn: dass der Granit, nachden er den Schiefer zersprengt, von unten in denselben eingedrungen sey. Ich bin einerseits von der feurigen Bildung beider Gesteine überzeugt, doch kann ich mich nicht bestimmen, dieses Vorkommen bier so zu deuten, wie es erscheint. Eben so möchte ich aber auch noch solchen Zweifel auf eine andere Deutung ausdehnen, die einem anderweitigen Verhalten beider Felsarten unterzulegen seyn würde. Es ist das die zweite Art der Erscheinung, die ich oben berührte, und die darin besteht, dass die Scheiden dieser Gesteine, die in der bezeichneten Gegend in mehrmaligem Wechsel auftreten, stellenweise zusammenlaufen, so dass eine oder die andere abgeschnitten scheint. Unter Berücksichtigung des erst berührten Vor- kommens möchte auch hier der Schiefer die durchbrochene Masse seyn; aber gerade diesem treten Umstände entgegen, worin schon zum Theil die Gründe liegen , ‘welche eine solche Annahme für beiderseitige Vor- kommnisse in Frage stellen. Vorerst sind die Granitstriche meist viel breiter als wie die Schieferstreifen, sodann behauptet die Schieferung von diesem im Allgemeinen gleiche Neigungswinkel, und endlich lassen sich weder Einschlüsse von Schiefer im Granit, noch Konglomerat-artige Bildungen, und auch keine Ergebnisse feuriger Einwirkung auf den Gesteinsscheiden wahrnehmen. Nun wäre es aber doch wohl wunderbar, wie sich bei so gewaltigen Zerberstungen, als die dominirenden Granitmassen voraussetzen, noch so regelvolle Verhältnisse hätten er- „alten können , und noch wunderbarer, dass sich im Granit nicht ein Theil des Schiefers wiederfinden sollte, der zum Weichen gebracht wor- den ist. Wenn demnach hier mehr an gleich-, als an ungleich-zeitige Bildung zu glauben seyn würde, so möchte daraus aber auch hervor- gehen, dass sowohl die Verzweigungen des Granits in den Schiefer, als das stellenweise Ineinandergreifen beider nur Verhältnisse wären, die auch bei gleichzeitiger Entstehung abnormer Gesteine Statt haben könnten. Es würden Erscheinungen ähnlieh denen seyn, die uns so häufig an Handstücken aus mehreren Mineralien bestehend, oder an Kıystallkrusten entgegentreten. Dass nun aber auch überhaupt Finn- lands Gebirgssystem mehr nur in einige grosse Gruppen, als in vereinzelte Bildungen zerfällt, darauf weisen mehrere gewichtsvolle Umstände hin. Der eine und wichtigste ist, dass namentlich zwischen Gneiss-artigem Granit, Gmeiss, Glimmerschiefer, Gneiss-artigem Syenit und Diorit-Kriterien gegenseitiger Durchbrechung zu fehlen scheinen. — Ein. zweites Verhältniss ist die innerliche Entwicklung der Felsarten gewissermaasen aus einem Stamm; in der petrographischen Beschaf- fenheit der einen Felsart sind zugleich die benachbarten mit angedeutet, und so gibt es fast mehr Zwitter-, als ein Normal-Gestein. ENGELHARDT stellt dieses Verhalten, in dem von ihm bereisten grossen Landstrich zwischen dem Finnischen und Bottnischen Meerbusen , mitunter recht treffend heraus, eben so wie zum Theil auch den Verband der zwischen den meisten Gesteine im Grossen Statt zu haben scheint. Es ist diess ein gleichfalls sehr beachtuugswerthes Verhalten und tritt vorzüglich da deutlich hervor, wo Granit und Syenit sich der schiefrigen Textur an- nähern , dagegen Gmneiss und Dioritschiefer in ein körniges Gefüge sich verlaufen. Gewiss ist eine solche ‚Wechselverkettung nicht mit der Wechsellagerung wormaler Formation zu vergleichen; aber wo bei dem Zusammen - Vorkommen plutonischer Gesteine Zerrüttungen, Breceie, Veränderungen auf den Kontaktflächen, so wie überhaupt Beschaffenheits- Zustände fehlen, die man nothwendig als Begleiter von feuerflüssig emporgetriebener Mässen voraussetzen muss, sobald sie mit andern be- reits erstarrten in Konflikt treten, in solchen Fällen können solche Fels- Arten, doch kaum anders, als nur einer Formation angehörig betrachtet werden, selbst wenn gegenseitige Durchsetzungen Statt _ finden. — Läge hierin eine Regelwidrigkeit, so würde es nur ein Be- weiss seyn, dass die Natur noch ganz andere Wege bei Hervorbringung mancher abnorınen Gesteine befolgen müsse, als die sind, welche unsere jetzige Vorstellungsweise davon begreift. Aber selbst auch für ein Jahrgang 1837. 12 — 176 — bedeutend hohes Alter von wenigstens einem Theile des Finnischen Ge- birgs-Komplexes möchte vielleicht ein Umstand sprechen. Es würde diess die im Allgemeinen horizontale Lagerung der oben erwähnten Übergangs- Formation seyn. Denn indem dieselbe wahrscheinlich jenes Gebirgs- System zur Unterlage hat, mussten sich in diesem Falle, wenn sich letzteres überhaupt erst später gebildet, nothwendig noch ganz andere und entschiedenere Veränderungen offenbaren, als die kleinen partiellen Erhebungen in der Umgegend von Zarskoie Seloe sind. Es scheinen diese letztern vielmehr auf nur vereinzelte Eruptionen hinzuweisen, wodurch vielleicht die Felsarten in dem benachbarten Schweden verviel- fältigt worden sind. — Und sollte endlich nicht auch noch in der Ent- blössurg aller Flötze und Teertiär-Gebilde innerhalb Finntands Felsarten- Gebietes ein Beweiss liegen, dass dieses weniger im vereinzelten Bildungen , als vielmehr in Masse und zu einer Zeit Platz genommen habe, die noch weit vor der Bildungsepoche normaler Formationen lag? Den entgegengesetzten Fall anzunehmen, nämlich dass alle Gebirgs- arten Finnlands neuer als die modernsten Glieder der Flötzreihe, und ein Theil davon aus Umwandlung dieser hervorgegangen sey, dafür sprechen weder Thatsachen noch Gründe. — Ich gestehe, dass diess meist nur Muthmaasungen sind , und dass der Mangel neptunischer Er- zeugnisse ein grosses Hinderniss ist, überzeugende Beweisse zu erlan- gen, aber auch schon sorgsame und unbefangene Untersuchungen werden dem Ziele näher führen. So viel ist wenigstens gewiss, dass, wären die geognostischen Verhältnisse von Finnland nur so genau bekannt, als es die unbedeutenden Mineralvorkommnisse sind, die Wissen- schafi sich eines grossen Gewinns zu erfreuen haben möchte. Ange- nommen aber nun, dass wirklich in dem Allem, was ich eben Muthmaa- sungen genannt, weniger Halt läge, würde dann nicht auch die Frage entstehen, ob nicht überhaupt die Wernerschen Urgesteine überall da, wo sie gruppenweise und vorzüglich in wechselseitiger Verkettung mit Gneiss und Glimmerschiefer und ohne Veränderungen in ihrem ursprüng- lieben Seyn hervortreten, Glieder einer Formation wären, hervorge- gangen aus einer und derselben feuerflüssigen Masse? Und wären am Ende nicht auch entscheidende Grüude vorhanden, solche Felsarten- Verbände immer noch für den Fuss der normalen Gesteine und für äl- ter, als alle Formationen von diesen zu halten ? Unstreitig ist wohl so manche ältere Ansicht durch die jetzigen mit zu Boden geschla- gen worden, auf die man früher oder später wieder zurückkommen dürfte; und was hat übrigens auch vorzüglich die Werner’schen Ur- gebirge erschüttert, als dass man einerseits das Agens gewechselt, und andererseits Gesteine in und über neueren Ablagerungen beobach- tet hat, die durchgehends nur unter diesen hätten liegen sollen. Aber steht der Schluss von der Neuheit einiger auf alle nicht mit einer Menge Thatsachen in Widerspruch? sollte es sich nicht ebenfalls mit dem, was uns über die Veränderungen unserer Erdrinde vorliegt, recht gut, und mit einem feurigen Agens noch besser als mit einer wässrigen vortragen, x | [ N in einem Theil der plutonischen Gebilde gerade die ersten Ergebnisse von der damaligen Erdrinde - Bildung oder Umbildung zu erkennen und sie als die Grundanlässe zu den neptunischen Absätzen anzusehen? Die Epoche, in welcher die Natur sich vorzugsweise der Bildung minerali- scher Massen hingegeben hatte, sollte man sich wohl nicht anders denken, als dass ihre Erzeugnisse auch jener Thätigkeit entsprechen. Indem diess ausschliesslich bei dem Werner’schen der Fall, bleibt nur die nähere Erscheinung auffällig, dass mehrere zugleich in und über neuern neptunischen Ablagerungen auftreten; denn in den Gesteinen, womit die Bildung primitiver Felsarten nach einer langen Pausse sich wiederholt hätte, sollte man nicht mehr Granite, Syenite u. s. w., son- dern Gebilde erwarten, die sich zu diesem, wie etwa die tertiären zu den Übergangs- und ältesten Flötzgebirgs - Arten verhielten; es würden dem Charakter solcher nur allein die Dolerite, Trachyte, Basalte u. s. w. entsprechen. Aber ist es wirklich auch mit aller Evidenz dargethan, von allen Seiten als unumstösslich ausgemacht anzusehen, dass. nament- lich Granit neuer als die Kreide wäre? Gewiss liegt doch wohl Anstös- siges darin, eine Felsart, die so eng, so innig mit andern verknüpft ist, welche noch nie über so neuen Gebirgs - Erzeugnissen gesehen worden sind, gewissermaasen auf gleiehe Stufe mit Gesteinen wie Basalt, Pho- nolith, Trachyt etc. gesetzt zu sehen, die sämmtlich nur unter sich, aber keinen Zusammenhang mit dem haben, womit der Granit be- freundet ist. Derjenigen Meinung, welche mehrere schiefrige Felsarten, wie den Gneiss, Glimmer- und Thon-Schiefer, aus früher existirenden Gesteinen durch feurige Einwirkung sich umgewandelt vorstellt, sieht man in Finnland übrigens auch durchgehends widersprochen. Und wie wäre es, nächst den schlagenden Gründen, womit auch bereits Sie gegen diese Hypothese schon angekämpft haben, auch nur möglich sich jene Felsarten nur allein als Metamorphosen zu denken, wenn man nicht ‚gleichzeitig auch den Granit, Syenit, Diorit und, insofern auch diese wieder die engsten Seiten-Verbindungen haben, die meisten plutonischen Gesteine hierher rechnete. Am Ende wäre diess der konsequenteste, aber unstreitig ein sehr naturwidriger Weg, und dieser Vorwurf trifft wohl auch im vollem Maase jene Hypothese. — Gewiss kann der Thon- schiefer , wegen seines zweideutigen Charakters und Stellung , nicht mehr als ein rein neptunisches Gebilde gelten; diese Ansicht hat sich mir noch lebhafter überall da aufgedrungen, wo ich ihn neuerdings in Finnland wiedergesehen habe. Gleichwohl wäre es aber, wegen des anderseitigen Verbundenseyns mit evidenten Wasser-Erzeugnissen , eben so naturwidrig ihn dagegen wieder ausschliesslich für ein Feuergebilde halten zu wollen ; aber er scheint ein Gestein zu seyn, in dem die Na- tur gewissermaasen einen Fingerzeig gelegt haben dürfte, dass ein Wech- selverkehr zwischen neptunischen und plutonischen Bildungs - Kräften Statt baben könne. Und in der That wäre wohl die Vorstellungsweise ungereimt, wenn angenommen würde, dass während submarinisch- 127 * = WR — plutonische Eruptionen von schlammartigen Materien oder nur theil- weise davon erfolgt, solche gleichzeitig neptunische Niederschläge her- vorgerufen und, indem beide in bald nähere bald entferntere Beziehungen getreten, derartige Zwittergesteine wie Thonschiefer und andere damit ver- wandte Felsarten, oder selbst auch abwechselnd Massen von bald mehr rein neptunischer, bald mehr rein plutonischer Natur erzeugt worden wären? — Dürfte es am Ende nicht sogar auch wahrscheinlich seyn, dass gewisse Schicht- und Lagen-weise Vorkommnisse von abnormen Gesteinen inner- halb einer normalen Feis - Formation insofern als gleichzeitige Erzeug- nisse mit dieser betrachtet werden könnten, dass sie bei ihrer Erhebung zur Erdoberfläche von neptunischen Niederschlägen , die sie veranlasst, erfasst und umschlungen worden wären ? und möchten hiedurch nicht so manche noch räthselhafte Wechsellagerungen von abnormen und norma- len Gesteinen eine genügende ungezwungene Erklärung finden? Auch von einem hübern Gesichtspunkt aus sollte die Annahme eines Wech- seiverkehrs plutonischer oder vulkanischer und neptunischer Gewalten, und ein momentweises Zusammenfallen beider der Vorstellungsweise von der spätern Erdrinde-Bildung mehr zusagen, als wenn beide scharf abgesondert in ihren Wirkungen gedacht werden. Weiter will ich meine Zweifelsfragen nun nicht häufen, sondern nur noch zu einigen Bemerkungen übergehen, die ich nachträglich der kurzen Skizze von der Pitkarandaer Erzlagerstätte zugesetzt wünschte, welche aus einer Mittheilung an Freund Pusch ins 2. Heft des Jahr- buches von 1836 übergegangen ist. Indem ich hierin jene Lagerstätte mehr für eine Lager-, als eine Gang-artige angesprochen, habe ich da- durch nichts weiter als eine Bildung bezeichnen wollen, in deren Natur und Beschaffenheit mehr Gründe für ein mit dem Granit gleichzeitiges als späteres Erzeugniss zu liegen scheinen. — Ich‘ glaube, dass eine solche Annahme sich keines sonderlichen Einganges erfreuen wird, und es ist auch schwierig in einem massigen Gestein, wie der Pitkarandaer Granit ist, darüber mit voller Gewissheit abzusprechen. Gleichwohl ist die Frage, ob überhaupt alle Lagerstätten in abnormen Gesteinen und insonderheit gewisse in Granit, für gleichzeitige Bildungen gel- ten können oder nicht, nicht unwichtig, und so will ich wenigstens spezieller hier noch die Gründe anführen, welche in dem vorliegenden Fall der ersten Annahme das Wort zu reden scheinen. Wie schon an a. ©. angeführt, ist die Pitkarandaer Erzlagerstätte in verschiedene Gesteinslagen getheilt, wovon einige ihrem Bestand nach an der Gebirgs- Zusammensetzung im Grossen Autheil haben. Im Einzelnen greifen wohl stellenweise Lagen in einander ein, aber im Ganzen ist ein gewisser Parallelismus nicht zu verkennen, und mit ihm stimmt wieder im Allge- meinen das Streichen der Gebirgsarten in der Nachbarschaft überein. Im Hangenden und Liegenden findet mehr ein festes Verwachsenseyn Statt, als im Besteg zu sehen ist; Ergebnisse feuriger Einwirkung aber scheinen ganz zu fehlen. Eben so ist nichts von Reibungskonglo- weraten und Einschlüssen von Gebirgs-Fragmenten noch vorgekommen. “ » ul Ze u en u m UL nn U Ze mn u Lu a Kr" a Eh en — % E N fi, 2 — 179 — Von Harnischen und Drusenräumen lässt sich auch nichts bemerken, und die kleinen, welche sich von diesen stellenweise gezeigt haben, stehen nicht mit den Erwartungen im Verbältniss, die man sich von einem bis 10 Lachter mächtigen Gang machen sollte, in welchen Mineral- Substanzen einbrechen, die so geneigt zur Krystall-Bildung sind. Wich- tig ist es weiter, dass sich weder im Haugenden noch im Liegenden Seitentrümmer abziehen; eine Erscheinung, die so häufig mit Gängen verbunden ist und mit solchen, die man sich als ausgefüllte Spalten- räume denkt, fast immer verbunden seyn muss, vorzüglich wenn, wie hier, eine so bedeutende Mächtigkeit Statt hat. Sodann ist die Erzfüh- rung, nicht wie in der Regel bei den Gängen, ohne Ordnung vertheilt, sondern sie haftet mehr, ähnlich der von Flötzlagen, an gewissen Schich- ten. Endlich gebört es unter die Minorität der bei Gäugen vorkommen- den Verhältnisse, dass die Erzführung zu Tage ausgeht, wenigstens mit mächtigen reichen Mitteln, so wie dass ein Gang isolirt aufsetzt; was beides hier der Fall ist. Wenn man alle diese Verhältnisse zusammenfasst und nicht, wie so häufig der Fall, auf eine naturwidrige Weise nur Einzelnes heraus- hebt, so glaube ich kaum, dass sich ein evidentes Gangvorkommniss, sey es durch Infiltration von oben, oder durch Emporsteigen von unten entstanden , mit einem solchen Charakter verträgt. — Nur die einzige Gemeinschaft mit Gangverhalten liegt in dem starken Neigungswinkel von 30 bis. wohl 70 Grad; inzwischen dieselben Ursachen, die so häufig, ohne sichtbar zu seyn, normalen Felsarten eine solche Stellung ge- ben, können auch hier wirksam gewesen seyn. Ausserdem entspricht Jder fragliche Fallwinkel aber auch, denkwürdiger Weise, im Allgemeinen der Nebenaneinanderstellung der benachbarten Gebirgsmassen , nament- lich des gneissigen Diorits, und wenn man von diesen, wie ich oben näher entwickelt, mehr gleich- als ungleichzeitige Entstehung anzuneh- men veranlasst ist, so verhält sich die befragte Lagerstätte gerade ebeu so zum Granit, wie dieser zuden mit ihm vergesellschafteten Felsarten ; Alles scheint in einem harmonischen Verhältniss zu stehen, und das Ver- halten im Grossen das im Kleinen, so wie umgekehrt dieses jenes zu er- läutern. — Wie ich die Verhältnisse von der Pitkarandaer Erzlager- stätte hier dargelegt, zeigte sie sich bei meiner Anwesenheit daselbst, in vier abgeteuften Schächten und einigen aufgeworfeuen Schürfen und Überröschen, zusammen auf eiuer Etandur von eirca 4 Werst gelegen: Leicht möglich, dass im Verfolg ausgedehnterer bergmännischer Arbeiten, Beschaffenheits - Zustände aufgeschlossen werden, die im Widerspruch mit den bisher bekannten stehen; aber ob solche dann die Grundan- sicht, von letzteren entnommen , zu ändern vermögen, das wird von der Summe derjenigen abhäugen, die unter einander eine gewisse Über- einstimmung und keinen Widerspruch gegen äussere Verhältnisse zeigen. Wohl sollte ich nun meine lang ausgesponnenen Mittheilungen schliessen, aber ich muss wirklich Ihre Geduld noch einige Augenblicke für einen Gegentand in Anspruch nehmen, der -mich kürzlich, als ein = 08b- = Seitenzweig meiner grössern Arbeit, einige Zeit beschäftigt hat. In Ihrer, für alle Zeiten schätzbaren Charakteristik der Felsarten ist, so wie auch in dem neuen Lehrbuch der Geognosie und Geologie, für die mineralogische Felsarten - Klassifikation insonderheit die Textur zum Anhalten genommen, während den diessfalsigen Arbeiten von Hauy, BrongnIART und CorrıEeR wieder vorzugsweise der Bestand zu Grunde liegt. In beiderlei Methoden ist den Anforderungen entsprochen, die sich, in so weit es thunlich, an eine rein mineralogische Klassifika- tion der Gebirgsarten machen lassen. Wie wäre es aber nun wohl, wenn man den Zweck einer Zusammenreihung der Felsarten im Kleinen, im Gegensatz zu ihrer Auordnung im Grossen oder der geologischen Aufstellung , weniger in Durchführung ein oder des andern Gesteins- Verhältnisses, als vielmehr darin suchte, durch gewisse Abtheilungen und-Gruppirungen derseiben alle solche Verhältnisse an und zwischen ihnen recht herauszustellen, welche gleich tief eingreifend in ihre Natur als von Bedeutung für das geologische System sind. Allerdings würde eine derartige Klassifikationsweise, weniger Zweck an sich selbst, als vielmehr nur ein Mittel für einen höhern Zweck , aber vielleicht gerade . dadurch das seyn, was sie am Ende, bei dem Mangel an einer zuver- lässigen Basis — einer Felsarten-Spezies — nur eigentlich seyn könnte. Erlauben Sie mir nun die Grundzüge hiervon folgen zu lassen, Das erste, was sich bei einem Überblick der Felsarten herausstellt, ist unstreitig die mineralogische Einfachheit von einem Theil derselben, und die mineralogische Zusammengesetztheit von einem andern, woraus sich die beiden Haupt - Abtheilungen der mineralogisch einfachen und mineralogisch zusammengesetzten Felsarten ergeben. Das Sachrichtige dieser Eintheilung wird auch noch durch einen Schluss von einer andern Seite bestätigt. Geht man nämlich von dem Gesichts- punkt aus, dass die krystallinisch zusammengesetzten Gesteine gewis- sermaasen die Blüthe unter den Felsarten, so wie es die krystallisirten Sub- stanzen im Mineralreich sind, so erscheint die mineralöische Zusammengesezt- heit der Felsarten überhaupt als ein deutungsvoller Beschaffenheitszustand, und die Felsarten, denen er eigen ist, als eine Gruppe eigenthümlicher Art, die einen Gegensatz in den einfachen verlangt. Keine andere obere Abtheilung der Felsarten, ihrer mineralogischeu Beschaffenheit nach, möchte diese an Deutsamkeit zu ersetzen vermögen, wie auch diess durch Ihre Klassifika- tionsmethode ausgesprochen ist. Bringt man nun die Reihe der einfachen Fels- arten in zwei Unterabtheilungen, nämlich a)in die, welchealseinfache Mineral- Substanzen gleichzeitig die Zusammensetzung gewisser Felsarten bilden, und b) in die, welche keinen we- sentlichen Antheil daran-haben, so wird dadurch ein bedeutungs- volles Verhältniss herausgestellt, was zwar in keinem unmittelbaren Zusammenhang mit der mineralogischen Beschaffenheit steht, aber woran sich recht interessante Beziehungen knüpfen lassen. So reihen sich z. B. in der erst bezeichneten Unterabtheilung ganz ungezwungen alle Gesteine zusammen, namentlich: Quarzfels, Feldspathfels, Glimmerfels, re - ı Me Talkfels, Chloritfels, Hornblendefels, Augitfels, Granat- und Magneteisen- fels, denen die neuere Geologie eine durchgehends feurige Entstehung zu- schreibt; während in der 2ten, nur mit einigen Ausnahmen, die neptunischen Gesteine ihren Platz einnehmen, wie namentlich: Dolomit-, Kalk-, Gyps-, Salz- und Schwefelfels, Steinkohlen, Braunkohlen und Torf. In der ersten dieser Abtheilungen a) herrscht in der Regel vollkommene Rein- heit vor, dagegen findet in der andern b) schon meist Verunreinigung durch fremdartige Materien Statt. Auch in mineralogischer und geogno- stischer Beziehung sind die Gesteine von je den beiden Abtheilungen mehr unter sich, als gegeuseitig befreundet, und ausserdem schliessen sich die von a) an die chemisch gebildeten, die von der b) au die mehr mechanisch erzeugten Felsarten an; denn ein Theil des Kalkes und Gneisses ist streng genommen doch nur ein Trümmergestein, worin die Theilchen nur den höchsten Feinheitsgrad erreicht haben ; und so sind beide gewissermaasen wieder ein Fingerzeig für die Abmarkung der Gruppen innerhalb der zusammengesetzten Felsarten. In Bezug auf diese nun selbst ist der Unterschied, welche zwischen den che- misch und mehr mechanisch gebildeten Gesteinen dieser Abtheilung so in Entstehung, wie in dem mineralogischen Charakter derselben obwaltet, ein zu tief eingreifendes Verhältniss, als dass es nicht in einer Felsarten- Aufstellung im Kleinen für die obersten Unterabtheilungen ergriffen und so durch den Felsarten-Typus einer jeden zur Anschauung gebracht werden sollte. Unverkennbar hat diese Abtheilung aber auch noch Ge- steine, welche durch eine gewisse Zweideutigkeit des Charakters, weder ganz der einen, noch ganz der andern von den angedeuteten Unterab- theilungen anzugehören scheinen. Es sind diess wahrscheinlich auch in Rücksicht auf Entstehung Zwittergesteine, und so möchte durch eine besondere aus ihnen zu formirende Unterabtheilung, zwischen den bereits bemerkten eingeschoben , der Fingerzeig der Natur befolgt werden, welche diese in ihr Ausseres gelegt hat. Sonach würden sich dann für die Abtheilung der zusammengesetzten Felsarten 3 Unterabthei- lungen ergeben, denen später vielleicht noch die umgewandelten Ge- steine als eine 4te angeschlossen werden könnte, falls es den weitern For- schungen gelingen sollte, die Umwandlung für alle die Gesteine ausser Zwei- fel zu setzen, in deren Charakter eine Andeutung dazu liegt. — Einen passenden Namen für jede dieser Unterabtheilungen wage ich nicht vor- zuschlagen; vorläufig willich sie nur durchkrystallinische, krystal- linisch-mechanische und mechanisch zusammengesetzte Felsarten bezeichnen. Diese Ausdrücke sind ungeeignet; aber abge- sehen davon, dass sie an Entstehung erinnern, so steht damit doch der mineralogische Felsarten - Charakter in vollkommenem Einklang. Als Repräsentant für die krystallinisch zusammengesetzten Felsarten bildet sich vorerst eine grosse und charakteristische Gruppe aus allen denje- nigen Gesteinen , die wie Syenit, Diorit, Gabbro, Eklogit , Itakolumit, Eisenglimmerschiefer, Glimmerschiefer , Gmneiss, Granit, Protogyn und “ — 12 — Topasfels, mitstarkhervortretenderKrystallinität, Gleichmäs- sigkeit in der Entwicklung der Bestandtheile und Stetig- "keit dariu verbinden. Da die Verbindung von 2 oder 3 Mineralsub- stanzen zu einem oder dem andern dieser Gesteine einen wesentlichen ‚Unterschied in ihrer Beschaffenheit begründet , so würde dieses nicht unwichtige Verhältniss durch 2 Untergruppen, etwa mit der Bezeichnung 2- und 3gliedrige Gesteine herauszustellen seyn. Indem in. der ersten die 7 zuerst aufgeführten, in den letzten die 4 später genannten Fels- arten, ihren Platz einnehmen würden , dürften sich hierdurch Gesteine zusammengesellen, die, so wie im Grossen, grösstentheils eng an einander gekettet sind. — Einen deutungsvollen Charakter tragen nun wieder alle die Gesteine zur Schau, in denen Krystallinität und mineralo- gische Zusammensetzung gewissermaasen einer Verkap- pung unterliegen. Die Gruppe, welche sie bilden, dürfte nament- lich Schaalstein, Aphanit, Dolerit, Trachyt, Melaphyr, Phonolitb, Wacke, Basalt und Lava umfassen. Wenn sich nun wohl auch theilweise in der Zusammensetzung eines oder des andern dieser Gesteine eine ge- ‚wisse Stetigkeit zeigte und hier und da selbst auch das krystallinische Gefüge sich etwas öffnet, so dass Glieder dieser Gruppe an die vorher- gehende anstreifen, so haften an solchen Analogie’'n doch immer Be- schaffenheitszustände, welche der eben berührten Gruppe im Allgemeinen fiemd sind. Es sind diess vorzüglich die Neigung zum Dichten und dabei zugleich auch wieder zur Porphyr-, Mandelstein- und Lava-artigen Textur, in Verbindung mit der Tendenz , Mineralsubstanzen aufzuneh- men und sich diese zum Theil selbst ganz eigenthümlich zu machen, die vorzugsweise den neuesten Feuer-Produkten eigen sind. Man könnte die Charakteristik dieser Gruppe kurz so ausdrücken , dass man sagte: die Natur hätte mit ihnen gewisse sogenannte Urgesteine wiederholen wollen, aber schon die Bedingnisse zur Entstehung dichter und blasiger Gesteine vorgefunden. Als Träger einer ganz eigenthümlichen Natur zeigt sich endlich noch der Porphyr. Indem er sich an beide zu- letzt betrachtete Gruppen anschliesst , ist er doch eigentlich keiner bei- zuzähblen. Er steht durch seinen petrographischen Charakter eben so zwischen beiden mitten inne, wie gewissermaasen durch sein Ver- halten im Grossen, und so dürfte sich eine besonders aus ihm zu bil- dende Gruppe rechtfertigen, zu der man etwa noch den Pyromerid als Auhang rechnen könnte. Sie würde übrigens am naturgemässesten auch ihre Stelle zwischen jenen beiden Gruppen einnehmen. — Alaunstein, Pechstein, Perlstein, Bimsstein, Obsidian und Jaspis, so wie verschlackter Basalt, verschlackte Lava u. s. w. dürften als Anhang diese ganze Abtheilung schliessen. Nun noch ein Rückblick auf sie geworfen, so zeigt die schliesslich beigefügte bildliche Darstellung eines Netzes, wie sie sämmtliche Felsarten im Allgemeinen miteinander ver- "binden , aber im Einzelnen wieder um mehrere Mittelpunkte versammelt sind, denen die dargelegten Gruppen entsprechen. — Die 2te Unterab- theilung der krystallinisch-mechanisch zusammengesetzten » — 183 — Felsarten würden vorzugweise durch den Thonschiefer mit seiner Sipp- schaft und gewissen Quarzsandsteinen repräsentirt werden , wenn sich nicht vielleicht am Ende auch noch gewisse Grauwackenschiefer , der Kieselschiefer und selbst ein Theil des Schaalsteins hierher rechnen lassen. Es ist diess allerdings nur eine kleine Anzahl von Gebirgsar- ten, aber beschränkt man sie auch selbst nur auf die Thonschiefer-Suite allein, so verlangt deren räthselhaftes Wesen, ihr Schwanken zwischen rein chemisch und mechanisch -, zwischen plutonisch - und neptunisch- gebildeten Gesteinen eine Stellung, die solchem Charakter entspricht, der auf das Räthselbafte ibrer Entstehung hinweisst.e Mit Unrecht würde man den Thonschiefer, petrographisch betrachtet, der vor- hergehenden Unterabtheilung beizählen, obwohl er eng mit Gneiss und noch fester mit Glimmerschiefer verbunden ist; aber eben so we- nig kann er naturgemäss unter die regenerirten Erzeugnisse gesetzt werden, obwohl er in die Grauwacke und diese umgekehrt in ihn über- geht. Dasselbe möchte wegen seiner Verwandtschaft mit Schaalstein, Diorit und andern äbnlichen abnormen Gesteinen Statt finden. wenn wan ibm eine Stelle neben einem oder dem andern von diesen anweisen wollte; überall da möchte sein Platz nicht so naturgemäss,, als isolirt in der Mitte zwischen diesen allseitigen Gebilden seyn. Werden übri- gens die zahlreichen Zwittergesteine berücksichtigt , die sein Übergang bald in diese bald in jene Gebirgsarten. herbeiführt, so ist am Ende auch der Kreis, womit er sich umgibt, gar nicht gering, und bei Allem dem die Gruppe, die daraus entspringt, im Total - Charakter genug scharf abgeschlossen. — In Absicht endlich auf die 3te Unterab- theilung der mineralogisch zusammengesetzten Felsarten, die me- ebanisch-zusammengesetzten, so würde hier ausser den drei Gruppen, welche die Sandstein - Konglomerate und Tuffe bilden, noch zuvor eine 4te aus denjenigen Gesteinen anzunehmen seyn, welche als höchst innige Gemenge von bald mehr thonigen, bald mehr kalkigen oder kieseligen Theilchen, den Mergelschiefer , Klebschiefer , Polirschie- fer, Kohlenschiefer und den Thon umfasste. Im Ganzen lässt sich zwi- schen allen 4 Gruppen ein ähnlicher netzförmiger Zusammenhang erkennen, wie solchen die Gruppen der krystallinisch zusammen- gesetzten Felsarten zeigen; junge Gemenge, Sandsteine, Konglo- merate und Tuffe gehen alle wechselseitig in einander über. Da übrigens der Gruppirung dieser Abtheiluug überhaupt nur die Auf- gabe zum Grunde liegen kann durch die Auffassung des mineralogischen Charakters vorzüglich die verschiedenen Beschaffenheits - Zustände und Verbindungen herauszustellen, in welchen sich zerstörte Felsarten hier regenerirt befinden, so kann es nicht anders seyn, als dass hiernach auch die einzelnen Glieder innerhalb einer jeden Gruppe demgemäss arrangirt werden. Indem ich im Nachfolgenden bei noch einigen zu gebenden Details hierauf zurückkomme , bedarf es hier nur noch der generellen Bemerkung, dass den Schluss der gesammten Felsarten- Aufstellung die Gesteins- Fragmente des Schuttlands, als Anhang, Ba" — 184 — machen würden. — Gegenwärtig erlaube ich mir nur auf einige Einzel- heiten einzugehen. Das bisher nur bei einigen Felsarten angehängte Wort Fels, wie bei Quarzfels etc., möchte auf eine sehr sachgemässe Weise für alle mineralogisch einfachen Gesteine anzunehmen seyn. Es lässt sich damit die doppelte Bedeutung verbinden: einmal um anzuzei- gen, ‚dass nur die grössere mehr selbstständige Masse, z. B. von Quarz, Feldspath, Glimmer u. s. w. aber nicht die kleinen bloss orykto- gnostischen Vorkommnisse derselben Gesteine ins Gebiet der Felsarten ge- hören, und sodann als Bezeichnung für den Stamm einer Felsart, oder wenn ich: statt dessen den Ausdruck brauchen darf, einer Felsarten- Spezies, um hieran gewisse Abänderungs - Gruppen gewissermaasen als Arten anzuschliessen. In Beziehung auf diese selbst, iso geht eine Feststellung derselben bei sämmtlichen Felsarten aus der Nothwendig- keit hervor, dass wo von einer petrographischen Gesteins-Klassifizirung die Rede ist, alle solche stetige Haupt - Abänderungen einer Gebirgsart, besonders herausgestellt werden. dürften, welche an der Zusammen- setzung von Formationen Antheil haben, von diesen letztern aber selbst als nur ganz alleinigem Gegenstand der Geologie hierbei um so mehr gänz- lich ‚abstrahirt wird, als verschiedene Formationen fast gleiche Gesteine haben, und gegentheilig wesentlich verschiedene Abänderungen eine und dieselbe Formation zusammensetzen. Gewiss gehen solche Abarten einer Felsart keineswegs aus willkürlichen Abstraktionen hervor, sie liegen in der Natur einer jeden begründet, und ihre Feststellung im mineralogischen Felsarten - System dürfte vielleicht von noch höherer Wichtigkeit für den Geologen,, als die Absonderung einer Mineral- Gattung in Arten für den Mineralogen seyn. Von solchem Gesichts punkt ausgehend, möchte nun vorerst in der Reihe der einfachen Fels- Arten der Quarzfels in reinen Quarz, thoniges, kalkiges und eisenschüssiges Quarzgestein; der Dolomit in reinen Dolomit, kie- seliges, thoniges, bituminöses und einsenschüssiges Dolomitgestein ; der Kalkfels in reinen Kalkstein, kieseliges, thoniges, mergliges, talkiges, thonig -kalkiges , thonig - eisenschüssiges, bituminöses und chloritisches Kalkgestein; der Gypsfels in reinen Gyps und thoniges Gyps - Gestein ; der Salzfels in reines Steinsalz und gypsig-thoniges Salzgestein; der Schwefelfels in reinen Schwefel und thoniges Schwefelgestein zerfallen. Eben so dürften sich auch aus den Formationen der Sandsteine und Konglomerate die wesentlichsten Gesteins - Verschiedenheiten absondern und nach dem Vorherrschen gewisser Felsarten - Trümmer und dem vor- waltenden Kitte etwa folgende Arten annehmen lassen: vom Sand. stein: Quarz-Sandstein — kieseliger, thoniger, kalkiger, mergliger, tho- nig eisenschüssiger; — Fels- Sandstein (der Sandstein verschiedener Formationen aus mehrfachen Urfelskörnern zusammengesetzt) — kiese- liger, thoniger, kalkiger, thonig-eisenschüssiger, mergliger; Grau- wacken-Sandstein ; Porphyr-Sandstein (der grösste Theil des Todliegen- den): thoniger, kalkiger, thonig-eisenschüssiger, mergliger; von Kon- glomerat: Grauwacken - Konglomerat, Fels-, Kiesel-, Kalk-, Knochen-, —- 15 — Trapp-, Trachyt- und Bimsstein -Konglomerat. Endlich in Ansehung der Tuffe, so möchten die bis jetzt bestimmten Arten giltig bleiben kön- nen. — Ein ganz ‚anderes Verhalten, wie die zeither betrachteten Ge- steine in Beziehung auf Fixirung von Abarten, zeigen die abnormen Felsarten. Bei diesen dürften am naturgemässesten die Übergangsstufen aus einer Felsart in die andere dafür ergriffen werden, und nächstdem noch die stetigen Abänderungen, in welchen der Normal - Charakter einer jeden Felsart am Deutlichsten ausgesprochen ist. Und offenbar liegt auch in der Charakterwandlung der meisten hier bezeichneten Gesteine ein deutungsvoller Zug, wichtig noch dadurch, dass er darauf hinweisst, wie eng alle dieselben unter einander verknüpft, und wie sie alle aus einer Quelle geflossen zu seyn scheinen, Zugleich hat aber auch noch die systematische Herausstellung‘ solcher Beschaffenheits - Zustände den Nutzen, dass sie alle Beziehungen darlegt, in welchen die Gesteine gegenseitig zu einander stehen, und am Ende auch zeigt, wie wahr- scheinlich mehr Felsarten- Spezies (diesen Ausdruck nur analogisch gebraucht) angenonımen worden sind, als es wirklich in der Natur gibt, — Zur Bezeichnung der obiger Gestalt herauszustellenden Arten gewährt nun wieder die zeither schon mitunter in Gebrauch stehende Weise, nämlich dass man von einem Mittelgestein den Nameu der ihm zunächst stehenden Felsarten als Hauptwort, und den von der ent- fernteren adjektivisch gebraucht, das geeignetste Mittel mit dem Namen zugleich einen Theil der Charakteristik zu geben. So möchte dann unter Andern der Syenit incl. Zirkon - und Hypersthen - Syenit zerfal- len: in normalen, granitischen, gneissigen, porphyrischen und dioriti- schen, der Diorit sammt Dioritschiefer in normalen, porphyrischen, sye- nitischen, gabbroartigen, gneissigen ; der Gabbro mit Serpentinfels in normalen, serpentinischen und dioritischen ; der Glimmerschiefer in nor- malen, gneissigen und Tbonschiefer -artigen; der Gneiss in normalen, granitischen,, Glimmerschiefer - artigen, syenitischen, dioritischen ; der Granit in: normalen, gneissigen, porphyrischen , syenitischen, Schrift- granit und Greisen; der Porphyr in normalen, granitischen, syeniti- schen, dioritischen, trachytischen , Sandstein - artigen ; der Dolerit mit Anamesit in: normalen, basaltischen und wackeartigen; der Trachyt in normalen, porphyrischen,, phonolithischen,, basaltischen und lavaartigen; der Phonolith in normalen, wackenartigen, basaltischen und trachyti- schen; der Basalt in: normalen, doleritischen , wackenartigen, pho- nolitischen und lavaartigen; die Lava in: normale, basaltische, trachy- tische. — Vielleicht lassen sich die hier gemachten Annahmen noch vermehren, und auch verändern, und eben so die Gesteine, die bier unerwähnt geblieben sind, auf ähnliche Weise abtheilen; inzwischen galt es hier mehr nur eine Andeutung der bekanntesten Gesteins- Verschiedenheiten gewissermaasen Beispiels - weise, als eine genaue Durchführung. Diese Bemerkung erlaube ich mir auch noch auf die weiter oben dargelegten Absonderungen der einfachen und mechanisch zusammengesetzten Felsarten auszudehnen. — Das Ganze ist überhaupt Ss — 156 — nur ein Versuch ‚ der auf eine nachsichtige unparteiliche Beurtheilung Anspruch macht, und sodann vielleicht später vollendeter ausgeführt werden dürfte. | Graumake Trachyt Phor olith . Endlich bätte: ich nur noch einige Worte über beiden gefügten Entwurf der bildlichen Darstellung eines Übergangs -Netzes, die ab- normen Gebirgsarten betreffend, anzuführen. Durch nähere und ent- ferntere Stellung der hierauf verzeichneten Gebirgsarten ist wenig- stens im Allgemeinen, so weit es thunlich war, der grössere oder niedrere Grad der Verwandtschaft angedeutet worden; während aus der Über- oder Nebeneinander-Stellung die mehr unmwittelbaren geraden Über- gänge, im Gegensatz zu den Seiten-Übergängen, auf die durch schräge — 197 — Verbindungs-Linien hingezielt worden ist, augenfällig seyn sollen. Für Anfänger und überhaupt auch nur für diese hat die bildliche Darstel- lung der Felsarten-Gruppen unstreitig entsehiedenen Nutzen ; denn sie zeigt mit einem Blick die gesammten Verwandschaften und Übergänge der Gesteine untereinander. Wird damit noch die Anwendung gewisser Zeichen für die Haupt-Charaktere eines jeden von diesen verbunden, so legt sich dadurch gewissermaasen der wichtigste Theil der Charakteri- stik vor Augen. Zu solchem Ende lassen sich am besten die 2gliedri- gen Felsarten durch Kreisabschnitte, die dreigliedrigen dureh Dreiecke, die mehrgliedrigen durch Vielecke ausdrücken , innerhalb deren der Name des Gesteins, an jeder Ecke der Figur aber der Anfangsbuchstabe von dem Gemengtheil, und an den Seiten die Zeichen der Textur ge- setzt werden dürften ; wofür etwa das Zeichen f\ = schiefrig, & — körnig, £% == porphyrartig und O = mandelsteinartig bedeuten könn- ten. Und um solche Zeichensprache noch ausdrücklicher zu machen‘, so dürfte der Buchstabe für den vorwaltenden Bestandtheil immer zu oberst oder rechts an die Figur, und das Zeichen für die Haupt - Textur an die untere Seite zu setzen seyn. Da wo bei Gesteinen gleichzeitig mehrere Texturen zusammen vorkommen, möchte für die Haupt- Textur das Zeichen verdoppelt, und daneben die Zeichen für die übrigen mit jenen verbunden werden. - G. v. BLoEDE. Mittheilungen, an Professor BRONN gerichtet. Hildesheim , 6. Januar 1837. Im siebenten Bande von Karsten’s Archiv hat sich KLöden durch einen Aufsatz das Verdienst erworben, zuerst das bei Fritzuw unweit Commin in Pommern anstehende Kalklager genauer beschrieben und es als zur Jurabildung gehörig erkannt zu haben. Aus den darin vor- kommenden Versteinerungen zieht er das Resultat, dass jene Ablagerung zu denjenigen Schichten des Oolitbenkalkes gehöre, die sich zwischen dem Inferior-Oolite und dem Coral rag finden und dass die untern Lagen eben dem Inferior Oolite, die obern dem Coral rag entsprechen. Ich habe vor einigen Tagen, ebenfalls durch die Güte des Professors GrassMmAnN zu Stettin, etwa 30 Spezies Fritzowscher Versteinerungen erhalten und nach ihrer Bestimmung eine von der obigen abweichende Ansicht von ihrem Fundorte bekommen. Es liessen sich nämlich folgende Spezies sicher erkennen: 1. Cidarites Hoffmanni Rorm. 2. Pholadomya paucicosta Rorm. (Ph. producta nach KLöpen ?). 3. Terebratula biplicata Sow. — 18 — 4. Avicula modiolaris v. Münster. 5. Perna mytiloides Sow. 6. Melania abbreviata Rorm. 1.C rdium eduliforme Rorm. 8. Cucullaea longirostris Rorm. (C. oblonga n. REN 9. Trichites. 10. Terebratula pinguis Rorm. 11. Modiola imbricata Sow. 12. Ostrea solitaria Sow. (O. gregaria nach Kröpen?). 13. Nerinea Visurgis Rorm. 14. Nerinea fasciata Rorm. Undeutlicher erhalten war Cerithium limaeforme Rorm.; ein Steinkern gehört vielleicht der Ostrea duriuscula an, ein anderer wahrscheinlich dem Hippopodium ponderosum. Die mir als Me- lania striata und heddingtonensis, Lutraria gregaria, Trochus retieu- latus, Plagiostoma rusticum und Unio abductus mitgetheilten Fossi- lien waren unrichtig bestimmt. Die Versteinerungen 1 — 9 incl. finden sich in hiesiger Gegend, bis auf Terebr. biplicata , ausschliesslich im Portlandkalke, die übrigen nur im Coralrag; jene werden daher auch bei Fritzow den obern Schichten, diese den ältern angehören. Versteinerungen älterer Schichten und na- mentlich des Inferior Oolithe habe ich von dort nicht gesehen. Aus der genauern Übereinstimmung der Petrefakten ergibt sich wohl zu- gleich, dass die Ablagerung bei Fritzow auch zum Wesersystem des Jura gehört. RormER. New-Haven, Yale College, 24. Jänner 1837. Sie werden den Aufsatz über die Vogelfährten im Red Sandstone gelesen haben, welchen Prof. Hrrcucock vor einem Jahre in dem Ame- rican Journal mitgetheilt hat. Derselbe wird bald einen zweiten über solche Fährten folgen lassen. Es wird sich als möglich erweisen, dass einige derselben von Vierfüssern, vielleicht von Beutelthieren herstammen. SILLIMAN, Neueste Literatur. A. Bücher. 1833 —1835. G. Giunı: Storia di tutte le acque minerali di Toscana, ed uso medico delle medesime. Siena, VI Voll. 8°. 1835. V. oe Bonaup: Moise et les Geologues modernes, ou le recit de la ge- nese compare aux theories nowvelles des savans sur V’origine de lunivers, la formation de la terre, ses revolutions , Vetat primitif des etres divers, qui V’habitent. Aviynon, I, 18° [1 fl. 4 kr.]. Nırs NorpenskıoLn: Beskrifning af de i Finland funne mineralier. Första Häftet. Helsingfors. 8°. 1836. BrisnorLı: Relazione accademica dell’ ultima eruzione accaduta nel vulcanetto aereo, cosidetta Salsa di Sussuolo, nel Modanese e considerazioni geognostiche intorno alle Salse e loro cause. 64 pp., 1 tav., Reggio. W. BuckLannp: Geologie and Mineralogy considered with Reference to Natural Theology. London (1836) II, voll. S. with 87 plates. H. BuneL: Apercus geologiques et paleontologiques. Notions sur la theorie des puits forees. Hauteurs de quelques points du Depar- tement du Calvados. Brochure de 30 pp. in 9°. Caen. M’CurrocHn: A Geological map of Scotland, published by Order of the Lords of the Treasury by S. ArkowsMmıTH, 4 grosse Blätter, fein illuminirt, mit 1 Band Text [5 Guineen], Edinburgh. H. Duvan: Atlas universel. Tableaw de geologie et des revolutions du globe. Feuille xxxıx. Paris chez Vauteur. A. v. Kuırstein und J. J. Kaur: Beschreibung und Abbildungen von dem in Rheinhessen gefundenen kolossalen Schädel des Dinotherii > — 190 — gigantei, mit geognostischen Mittheilungen über die Knochen- führenden Bildungen des Mittel-Rheinischen Tertiär-Beckens. Darm- stadt, 4°, Atlas, in fol. H. F. Link: Le monde primitif et Vantiquite expligques par Vetude de la nature, traduit de Y’Allemand sur la deuxieme edition par J. J. CLEMENT-MvrLer II, 8°. Paris [12 fr.). Nic. Dı Rıo: Orittoloyia Euganea ; con 2 tav. in 4%. Podova. H. J. van DER Wyck: Übersicht der Rheinischen und Eifeler erlosche- nen Vulkane und der Erhebungs - Gebilde, welche damit in geogno- stischer Verbindung stehen, nebst Bemerkungen über den technischen Gebrauch ihrer Produkte. 2te Ausg. Mannheim, VI und 122 S. [12 gr.]. ! B. Zeitschriften. 1. Bulletin de la Societe geologique de France (Par. 8°). 1835, VI, S. 321—407, Ende (vgl. Jahrb. 1835, S. 464— 465 *). Desnavzs: berichtigte Bestimmung einer von ANDRZEJOowskI an BouE ge- schickten Sammlung tertiärer Konchylien Podoliens, S. 321— 322. Ausserordentliche Versammlung zu Mezieres, Ardennen. Ausflug um Mezieres, S. 324—327. durch Poix nach Attigny, S. 328—332. von Attigny über le Chesne und Fendresse nach Mezieres, S. 332 —334. Verhandlungen über das Gesehene: Grünsand bis Lias, S. 334—340. Rozer: Versuche um das Maximum der Neigung einer Ebene zu be- stimmen, worauf sich Niederschläge absetzen können , S. 340—341. Ausflug nach Deville, S. 311. van Brepva zeigt Abbildungen vor, wonach es scheint, dass die Apty- chen ein fester Theil des Mundes von Ammoniten gewesen, $. 345. Ausflug nach @ivet, S. 315—348. » von @ivet nach Namur, S. 349—350. Umgegend von Namur, S. 350—353. Verhandlungen über das in den letzten Tagen Gesehene, S. 353 bis 357. ”„ „” 2. Bulletin de la Societe geoloyique de France (Par. 8°). 1830, 8. Febr. — 4. Juli; VII, 113—304 (vgl. Jahrb. 1836, S. 265— 266, Coquant: mineralogische Notitz über P’Esterel und im Allgemeinen über das Var-Dept., S. 107—116. *%) Ein Theil dieses Bandes S. 65 — 321 ist uns noeh immer nicht zugekommen, unge- achtet unserer oft wiederholten Requisitionen. — 191 — Ds Corrzeeno: Betrachtungen über die Versuche Rozer’s und Ds ıA Becne’s über das Maximum der Neigung, auf welcher sich Nieder- schläge absetzen können, S. 116—118, Rozer’s, BosLave’s, Bous£r’s, DE Beaumonr’s Verhandlungen darüber, S. 118—120. | Rozer: Bemerkungen über die plutonischen Felsarten einiger Theile der Kette, welche die Saone von der Loire trennt, S. 120—123. Dr Vernevit: über das Cambrische, Silurische und Kohlen - System in Wales, S. 127—132. - Cu. V’OrsıcnY: über den Schacht im Grobkalk zu Fontainebleau, S, 135 —136- Rozer: fernere Beobachtungen im nördlichen Jura (Bullet. VI, 192), und über den Asphalt von Pyrimont, S. 136—143. Drouerr: über die Teredina personata, S. 143—146. Coguant: die Menschenknochen, welche 1834 in den Muschel - Haufen von St. Michel-en-U’Herm (Vendee) gefunden worden , sind nicht gleichen Alters mit diesen, S. 147— 150, und Verhandlungen dar- über, — 8. 151. | A. Sepswick: über die Lagerungs - Folge alter Schichtgebirge in Cum- berland, S. 152—155. j L. v. Bucn: über Spirifer und Orthis, S. 155 — 156 (Jahrb. 1836, S. 175—184). L. v. Bucu: Grobkalk von Duzoıs in Armenien gefunden, S. 156 — 158 (ib. 359—360). Vır.er: über Verwandlung eines Schiefers bei Dublin, S. 160. Ca. »’ÖreienrY: über einen Durchschnitt im tertiären Kieselkalk bei Monceaux, zwischen Paris und St. Germain, S. 161—168, Pıcarn: über das Kreide - Gebirge von Pourrain (Yonne), S. 168—170. Bouger: über den Zucker -körnigen Kalk der Pyrenäen, S. 170 — 171 vgl. S. 178. HıLdretH: über einige Gesteine am Ohio, S. 173. Desuaves: über Klassifikation der Brachiopoden (zu S. 155), S. 174— 175. Beex: desgl. 176-- 177. Durrenoy: über den Zucker-körnigen Kalk der Pyrenäen (vgl. S. 170) S. 178—180, und Verhandlungen darüber. v’Arcntac, Durr£nov, D’Omarıus, Boug£r über die Kreide im S.W. von Frankreich (S. 182— 183). Rosert: geologische Beobachtungen auf der zweiten Reise mit der Corvette „ia Recherche“, besonders über die Insel Goree, S. 184 — 191. ; Coovant und Durrenoy: über den tertiären Gyps, S. 191. Cu. Krrerstein: über die Umbildungen der Schichten, S. 197—199. Coquant und Deskayes: über die Mergelbank mit Cythereen über dem Pariser Gypse, S. 200. Desnayes : über den Übergang von Kreide zu Grobkalk, S. 200-201. Jahrgang 1837. 13 —: 192 — Arrvaunp: über einen umgewandelten Granit mit Quecksilber von Pey- rat im Vienne-Dept. S. 203 — 206. Sısmonva: über eine fossile Trionyx Aegyptiacus und Cancer punetulatus in der Provinz Alva, S. 207 nebst Abbild. Tuurmann: Bericht über die Beschäftigungen der geologischen Sozietät im Jura, während ihrer Versammlung zu Besangon im Herbst 1835. S. 207 — 211. (Jahrb. 1835, S. 667.) Leymerıie: über die Geologie des Rhone-Depts. S. 211 — 216. Crorzer: Neuere Beobachtungen am Gergovia-Berge bei Clermont, S. 216 — 217. Lırter: über den Süsswasserkalk von Sansan (Gers) und die darin vorkommenden Vierfüsser-Knochen, S. 217 — 220. VırLet: über die Sandstein-Platte mit Thierfährten von Hildburghausen, S. 220 — 224. B. Stuver: Einleitung zu seinem Werke über die Geologie der west- lichen Schweizer-Alpen, S. 225 — 252. J. De Carıston: Beobachtungen in der Cevennen-Gruppe, S. 253 — 258, nebst Tabelle. Croizer: über die Sandstein-Platte mit Thierfährten von Hildburg- hausen, S. 259 — 260, und 265 — 266. De Latanpe: über die Hebung des Bodens bei der Insel Santorin. S. 260 — 261. Warrerpin: Thermometer-Beobachtungen in Brunnen des Kreide-Bodens, S. 261 — 262. L. A. Cnausarn: Notiz über die fossilen Knochen, welche man im S.W, Becken Frankreichs entdeckt hat, S. 267 — 272. D’Arcnsac: Grobkalk zwischen Töpfer-Thon und Kreide bei Meudon, S. 272 — 272, und Verhandlungen darüber — S. 276. VorrLz: über Aptychus, Belemniten, Patella papyracea, S. 277 — 278 (vergl. Jahrb. 1836, S. 187). — über die Versteinerungen des Kreidegebirges bei Neuchätel, S. 278 — 279 (vgl. Jahrb. 1835, S. 62). Hvor theilt der Gesellschaft einen Belemnites mueronatus von Sympheropol in der Krimm mit, S. 280. D’Orsıeny: über das neulich zu Mendon entdeckte Gebirge (S. 272 ff), S. 280 — 291 und 294 — 295. ELıe ve Beaumont und Desnaves Verhandlungen darüber, S. 291 — 293. Pärrverte: Prüfung einiger geologischen Thatsachen, welche im W. Theile der alten Provinz Bretagne beobachtet worden, S. 295 — 304. 3. Jahrbuch für den Berg- und Hütten-Mann auf das Jahr 1837, hgg. von der königl. Akademie in Frreyberg (143 SS. gr. 80) Freyberg [16 gr.) a. : .. le 4. The London and Edinburgh Philosophical Magazine and Journal vf Science (and Proceedings uf the Geo- logical Society of London) London 1836, Nro 48 — 57. 1836,-May, VII, 5. W. Horkıns Auszug aus einer Abhandlung über physikalische Geologie, mit einer weiteren Auseinandersetzung gewisser mit diesem Gegen- stande verbundenen Punkte, Schluss. S. 357 — 366. Grey Eserton alphabetischer Katalog der fossilen Fische in der Samm- lung des Lord Core und der seinigen, mit Angabe der Fundorte und der Lagerung [227 Arten], S. 366 — 373. A. Canpereug: Bericht über die vulkanische Eruption von Coseguina in der Fonseca-Bay, gewöhnlich Conchagua-Küste genannt, an der Westküste von Mittelamerica, S. 414 — 415. 1836, Juni, VIII, 6. C. T. Beexe: über die vormalige Ausdehnung des Persischen Meerbu- sens und die Nicht-Identität von Babylon und Babel, als Antwort an CARTER, S. 506 — 515 (F. f.). 1836, VIII, 7 (Supplem.). E. Cuarteswortn: über den Crag von Suffolk und die Trüglichkeit der jetzt gebräuchlichen Methode zur Bestimmung des relativen Alters tertiärer Schichten, F. f., S. 529 — 538. Forses: über die Temperaturen und geologischen Beziehungen ge- wisser warmen Quellen, besonders deren in den Pyrenäen ; und über Be- stätigung des Thermometers, S. 551 — 553. Proceedings of the Gevlogical Society of London 1835, Decemb. 16 bis 1836, März 23. Beer: Bemerkungen über die Geologie von Dänemark, S.553 — 556, STRICKLAND: über das landeinwärts fliessende Meerwasser zu Cepha- lonia, S. 556 — 557. LyerL: über das Vorkommen fossiler Hay-Wirbel im Rheinischen Löss bei Basel, S. 557 — 558. W. Rıcnirpson meldet das Vorkommen von Selenit im Sande des plastischen Thones zu Bishopstone bei Herne-Bay, S. 558. BayrıeLp: über den Transport von Felsblöcken durch Eis, $S. 558 — 559. R. Geirritu : über die Syenit- Gänge und Glimmerschiefer bei’m Goodland cliff, und Kreide zu Toorr Eskert südlich am Fair Head in der Grafschaft Antrim, S. 559 — 560. Derxa Becne : über die Schiefer-Gesteine im Norden von Cornwall, S. 561. R. J. Murcnıson: über die geologische Struktur von Pembrockshire, insbesondere über die Ausdehnung des Silurischen Felssystenis in den Felswänden an den Küsten dieser Grafschaft, S. 561 — 566. 13 * — 1914 — R. J. Murenisox: über die Verschiedenheit der Geschieb- und Alluvial- Massen in S. Wales von den nördlicheren in Lankashire, Cheshire, N. Salop und einigen Theilen von Worcester und Gloucester, S. 566 — 571. J. Leısu: Beobachtungen über einen Fleck von rothen und bunten Mergeln mit fossilen Konchylien zu Collyhurst bei Manchester, S. 571 — 573. N Browne’s, LaAwrence’s und Stevens’ Nachricht von SekwäskäikShräh men, welche auf der Insel Cephalonia ins Land hineingehen, 8.573 — 574. | Syres: über die Gesteine bei den Höhlen von Ballybunian an der Küste von Kerry, S. 574. A. Crıcnton: Bericht über einige fossile Pflanzen-Reste im Sandstein unter dem Kohlenkalk von Ballisadiere in Sligo, Irland, S. 574 — 575. Cautuey: über die Säugethiere-Reste in den Sewalik-Bergen am süd- lichen Fusse des Himalaya zwischen dem Sutluy in dem Ganges, S. 575 — 577. A. Rırey und S. Srurcusury: Beschreibung einiger Fossil-Reste von drei Saurier-Arten, welche im Herbst 1834 im Magnesian-Konglo- meratvon Durdham Down bei Bristol gefunden worden, S. 577 — 579. Mupge: über die Knochen-Höhlen von Yealm-Bridge, 6 Meil. SO. von Plymonth., S. 579 — 580. 1836, July, IX, 1. Bosse: Bemerkungen über Horkıns Untersuchungen in der physikali- schen Geologie, S. 4 — 19. E. Rürren: Beobachtungen über die fossilen glas Pseudoammonites und Ichtyosiagonites im Kalkstein von Sulenhofen, S. 32 — 34 (eine erneute Feststellung der im Jahrb. 1830, S. 403 — 404 kr ten Ansichten). C. T. Becke: (Fortsetz. von VIll, 515) S. 34 — 42. 1836, August, IX, 2. Tu. Weiver: über die Kohlen-Gebirgs-Reihe der vereinten Staaten, S. 124 — 132. 1836, Septemb. IX, 3. J. W. F. Jounston: über die wahrscheinliche Ursache gewisser opti- schen Eigenschaften, welche D. Brewsrter an Chabasie- Krystallen beobachtet hat, S. 170 — 171. W. Horxkın’s Antwort auf BoAse’s Bemerkungen über dessen Untersu- ehungen in der physikalischen Geologie (F. f.), S. 171 — 176. H. Farconer und P. C. Causzey: über das Sivatherium gigauteum, ein neues fossiles Rumianten - Geschlecht aus dem Marcanda-Thale in der, Sivalik-Kette der Sub-Himalaya-Berge (F. f.), S. 193 — 201. — 19 — 1836, Okt., IX, 4. W. EC. Wırcıamson: über die Kalksteine in der Nähe von Manchester (F. £.), S. 241 — 249. FuALconer und Cautzey (Schluss zu S. 201), S. 277 — 283. H. F. Tirsor: über optische Erscheinungen an gewissen Krystallen, S. 288 — 291. Ä 1836, IX, 5. W. €. Wircıamson: über die Kalksteine in der Nähe von Manchester (zu S. 249), S. 348 — 356. J. MırcnerrL: über die Schichten unmittelbar über der Kreide in den Grafschaften um London, S. 356 — 360. :W. Horkıns Antwort auf Dr. Bosse’s Bemerkungen über Horkın’s Un- tersuchungen in der physikalischen Geologie im July-Hefte (zu 8. 179), S, 366 — 370. Proceedings of the geological Society of London, 1836, 13. und 27. April. J. Prestwicn: Abhandlung über die Geologie in Coalbrook Dale, 3. 382 — 387. ] R. W. Fox: über die Bildung der Erzgänge, S.' 387. 1836, IX, 6. R. Cowrine Tarror: über die Steinkoblen-Beihe in den vereinten Stau- ten von Nord-Amerika, S. 407 — 41l. Berzerius: über Meteorsteine, S. 429 — 442, N. Th. Weruerern: Beobachtungen über einige Fossilien des London- Thones, insbesondere über diejenigen organischen Reste, welche im Tunnel der London-Birminghamer Eisenbahn gefunden worden sind. S. 462 Zar 469. 1836, IX, 7 (Supplem.). Proceedings of the Geological Society of London, 1836, Mai 11, 25. und Juni 8. R. J. Murcnison: über die Silurischen uud andere Gebirge von Dudley und dem Wolverhamptoner Kohlenfeld, nebst Beweiss, dass der Quarzfels von Lickey mit dem Caradoc-Sandstein gleich alt sey, S. 489 — 495. \ R. A. Croys&e Austen: über den Theil von Devonshire zwischen den Quellen des Ex und Berry und der Küste und Dartmoor, S. 495 — 496. R. J. Murcaison: Notitz über das angebliche Vorkommen der Lias- Formation in Afrika, 9. 496. G. Frankrann: Notitz über die Maria-Insel auf der Ostküste von Vandiemensland, S. 496 — 497. J. Rosısos WeicHht: über die Geologie der Gegend im SW.-Theile des Daveniry, S. 497. a. ,‚ Pu. Grey Ecerton: Notitz über das Vorkommen von Seekonchylien in einem Geschieb-Lager zu Narley Bank in Cheshire, S. 497. L. Hunter: Bemerkungen zu einem Durchschnitt durch den Ober- Lias und Mergelstein von Yorkshire, um die geringe Vertical- Verbreitung der Ammoniten- und anderer Schaalthier-Arten und ihren Werth als geologische Zeugen zu würdigen, S. 497 — 498. R. Fırcn: über die Entdeckung eines Mastoden-Zahnes im Crug von Thorpe bei Norwich, S. 499. Cu. Stoczkes: Notitz über ein, zum Theil durch kohlensauren Kalk versteinertes Stück Holz und einige Bemerkungen über fossile Hölzer überhaupt, S. 499 — 500. Pu. Grer Eserton, Weitere Notitz über einige Eigenthümlichkeiten in der Struktur der Nacken-Gegend beim Ichthyosaurus, S. 500. Sepcwick und Wırzıamson Peıte: über die Kohlenfelder an der NW. Küste von Cumberland, S. 501 — 503. : Über künstliche Krystall-Bildung (aus Wnerweur’s Bericht im Kor on the first and second Meetings of the British Association p- 374 — 379), S. 537 — 540. Auszüge. 1. Mineralogie, Krystallographie, Mineralchemie. ‚Nach Fr. v. Koserr ist das spezifische Gewicht des Nickel-Wis- muthglanzes — 5,14. (Erpmann und ScHWEIGGER- SEIDEL Journ. für Chem. VIII, 342). Bvitrer theilte der Soc. geol. de France Nachricht mit von einem, neuerdings am Berge Four-la-Baraque zwischen Clermont und Issoire aufgefundenen Barytspath-Krystall von ungewößinlicher Grösse; er misst acht Zoll in der Länge und wiegt üher 11 Pfund. Am Puy de Corent kam vor Kurzem ein Octaeder von Titaneisen vor, dessen Kantenlänge 30 Millimeter betrug. Bınverry berichtet von einem, im Bette eines kleinen Flusses, - 30 Meilen gegen S.W. von Quebeck, gefundenen Geschiebe Gedie- gen-Goldes, dessen Gewicht 1060 Gran betrug und das eine Eigen- schwere von 15,7 hatte. Es war begleitet von Talk und Chloritschiefer, von Serpentin und Grünstein. Es ist diess das zweite Beispiel des Vorkommens von Gediegen-Gold in Canada. (Bullet. de la Soc. yeol. de France. VI, 104.) Devaux: über die Naphthbine (oc. eit. p. 139.) Im Über- gangs-Kalk der Gemeinde Beaulieu, Dep. der Maine und Loire, findet man eine Substanz von weisser Farbe, die an der Luft gelb wird, und genau wie Naphtha riecht. G. BesencesEet: Nachricht über die Thermen beı Lavey (Notice sur les eaux thermales de Lavey. Lausanne; 1836.) Das “ — . 198 — Wasser ist vollkommen klar und durchsichtig ; riecht etwas nach Schwe- fel-Wasserstoff-Gas; Temperatur am 12. October 1833 in verschiedenen Tageszeiten — 29 bis 36° R.; Eigenschwere == 1,00114. Gehalt nach S. Baup: Kubik-Centimet, Schwefel-Wasserstoff-Gas . . H X a Kohlensaures Gas R e 2 a 5 4,34 Stickgas at. \ . . 5 . - 27,80 Gramme, Chlor-Potossium . . : s ! . 0,0034 — Natrium . . - s h . 0,3633 — Lithum . i 3 - 5 - 0,0056 — Calcium . 5 SRKhRIN h . 0,0015 — Magnesium h > - . . 0,0045 Wasserfreies schwefelsaures Natron . . 0,7033 BEINEN = Magnesia . 0,0068 _ — Strontian . 0,0023 Kohlsaurer Kalk . : & 2 x . 0,0730 — Magnesia . 3 b . 0,0018 Kieselerde . ; i & } Ä » 0,0566 Brom ‚ Jod "Fluor Calcium | Phosphorsaurer Kalk n ä s . Spuren. Eisen- Mangan- | Oxyd Extractiv-Stoff Das Gestein, welchem die Thermen entfliessen, ist theils Protogyn, theils Gneiss, dessen Lagen ungefähr senkrecht stehen. Der Gneiss, in welchem der Glimmer durch Chlorit oder Speckstein [Talk ?] vertre- ten wird [und der folglich ein Protogyn von Schiefer-Struktur ist] , geht in etwa 400 F. Entfernung von der Quelle im Rhone-Bett zu Tag: er setzt steile Felsen zusammen, über die ein Giessbach herabstürzt. Die Thermen kommen im Bette des Rhone zu Tag, 1000 Toisen oberhalb der Brücke von Saint-Maurice. Hi. Geologie und Geognosie. Geologischer Kongress zu Clermont in Auvergne im Herbste 1833. (Annales de P’Auvergne, T. VII, p. 145 etc. 193 etc.) Es war diess die dritte Versammlung der Gebirgsforscher Frankreichs, durch die geologische Societät in Paris veranlasst ( die beiden ersten Zusam- 'mentritte hatten zu Beauvais und zu Caen statt). Wir müssen uns auf f} — 1 nn Mittheilung des Wesentlicheren beschränken *). — 25. August. Wande- rung nach Pont-du-Chäteau, Untersuchung von Puy de la Poix, von Machal u. s. w. Auffallende Horizontalität der Süsswasser-Ablagerun- gen. Zur rechten Seite des Weges Hügel aus vulkanischen Konglome- raten zusammengeseizt, zahlreiche Basalt-Bruchstücke in diesen Tuffen . und Brekzien. Die Aussicht auf dem Puy de Crouel, eine der schönsten in Auvergne, ist besonders geeignet, uns den gegenseitigen Zusammen- hang der weit erstreckten basaltischen Plateau’s beurtheilen zu können, von denen die Kalk-Gebilde bedeckt werden. Am Puy de la Poix, aus dem erwähnten Konglomerate bestehend, das denkwürdige Vorkommen des Erdpeches; es quillt aus mehreren Spalten und mit ihm Wasser, das salzsaures Natron und ziemlich viel Kieselerde gelöst enthält; auch geschwefeltes Wasserstoffgas entwickelt sich anhaltend. Die Kirche des Dorfes Pont du Chäteau steht auf einem ähnlichen Konglomerate, mit welchem bier geringmächtige Kalk-Lagen wechseln. Die kugeligen Ab- sonderungen des erstern Gesteins lieferten in früheren Zeiten die zier- lichen, mit dünner Chalcedon-Rinde überkleideten Quarz - Krystalle von Bitumen begleitet. Auf dem linken Allier-Ufer, an der Stelle genannt Escarpement de Machal, an einer mächtigen Kalkbank häufige Natron- Efflorescenzen. Über dem Kalke vulkanische Alluvionen und noch höhere Rollstücke. Am Ufer grosse Blöcke von Süsswasser - Kalk, reich an fossilen Muscheln, namentlich Steinkernen von Helix, zum Theil mit einem Bitumen-Überzuge. Den Puy de Mur und den Pic de Dal- let bedeckt ein Basalt-Plateau. Der Süsswasser-Kalk enthält Lagen ter- tiärer Oolithe. — 26. Aug. Wanderung nach Gergovia. Der Weg führt über einen ziemlich breiten Lavastrom, den der Vulkan von Grave- noire ergossen hat und welcher nun gänzlich angebaut ist. Der Gergovia- Berg besteht aus meist horizontalen Kalk-Lagen, überdeckt von einem basaltischen Plateau. Mehrere tief eingeschnittenen Schluchten lassen Basalt-Gänge erkennen, die durch den Kalk emporgestiegen sind. In der Nähe des Dörfchens Merdogne ist einer der günstigsten Beobachtungs - Puukte. Die unteren Lagen sind kalkig, die oberen bestehen aus vulkanischen Konglomeraten und Tuffen mit vielen eingemengten Kalk-Theilen. Zwi- schen diesen verschiedenartigen Gebilden bemerkt man einen breiten Basalt-Streifen, der zwar äusserlich vollkommen horizontal erscheint, aber dennoch die Kalke unterteufen dürfte. Grabungen oberhalb Mer- doyne haben, vor langer Zeit schon, rundliche Halbopal-Massen zwischen einer Lage weissen Kalks entdecken lassen. Ohne Zweifel verdanken dieselben Mineral-Quellen ihre Entstehung. — Mit besonderem Interesse betrachtet man die Erscheinungen, welche die Basalt-Gänge da hervor- riefen, wo dieselben mit andern Gesteinen in Berührung gekommen. — — nn nn *) Dass manche Einzelnheiten nicht unerwähnt blieben, werden uns diejenigen unserer Leser Dank wissen, welche solche Angaben als Anhalte-Punkte zu Excursionen in der so lehrreichen Gegend von Clermont benutzen wollen. = 27. August. Wanderung in die Kette der Puys. Der Weg führt über Montferrand nach der Stadt Reom und nach Volvic. Die letztere kleine Stadt liegt am Fusse des Puy de Banniere, auf dessen Gipfel ein Vulkan ausgebrochen ist und denselben mit zahllosen rothen Schlacken bedeckt hat. Die Schlacken zerfallen in Kugeln ; viele enthalten Granit- Stücke, Trümmer jenes Puy’s, dessen Basis durchaus granitisch ist. Volvic ist auf» einer schwarzen, augitischen Lava gebaut, die Olivin- Theile führt. Eine andere Lava, in ihren Merkmalen etwas verschieden, die eigentliche Lava von Volvic, als Baustein so bekannt und geschätzt, bedeckt die ‘erstere, und da, wo beide einander begrenzen, bricht eine Quelle hervor. Aus der Mitte des vulkanischen Meeres erhebt sich eine granitische Insel. Auf dem Puy de la Nugere wurde der grosse Krater untersucht, an dessen Rande ein Schlacken-Hügel den vormaligen Haupt- schlund verhüllt. Die ergossene Lava umfloss eine granitische Hervor- ragung. Ein weit erstrecktes Plateau begrenzt diesen vulkanischen Kegel. Am Fusse des Puy Coguille ist ein kleiner Berg, der Puy de Leyronne genauut, bemerkenswerth. Er hat einen sehr kleinen, seltsa- men Krater, der sich mitten zwischen Domit-Trümmern aufgethan, und von Schlacken nicht die geringste Spur zeigt. Eine nachbarliche Schlucht liefert viele zerklüftete und oberflächlich geschmolzene Domit-Bruch- stücke. — Vom Puy Coquille begab man sich zum Chupine-Berg, der mit steilen Gehängen aus der Mitte des kreisrunden Puy des Gouttes emporsteigt. Der Chopine bietet, wie bekannt, das eigenthümliche Ver- bundenseyn des Domits mit mehreren in höheren und geringeren Gra- den veränderten Urgebirgsarten dar. Ein Basalt-Streifen macht das Ganze noch verwickelter. Nur durch Erhebung sind die Erscheinungen zu erklären. — Die Tageszeit reichte nicht mehr hin, um den Gipfel des Sarcouy zu ersteigen, die künstliche Grotte zu besuchen und den Domit an der Stelle zu sehen, wo salzsaure Dämpfe denselben durch- drungen und umgewandelt haben; man begnügte sich damit, die Bezie- hungen zwischen dem grossen und dem kleinen Sarcouy kennen zu ler- nen; der letztere hat das Ansehen vom Segment eines geräumigen Kra- ters am nördlichen Fusse des Domit-Berges. In der Nähe der Mitte des kleinen Sarcouy sind sehr frische Schlacken hervorgebrochen. — Auf dem Rückwege nach Clermont erreicht man bald das primitive Gebiet; bis Dartol , wo der Lavastrom von Parivu überschritten werden muss, ist derselbe von tiefen Schluchten durchzogen. — 28. Aug. Nach dem Puys de Pariouw und de Döme, nach Fontanat und Royat. In geringer Entfernung vom Dorfe Chamalieres, das als Vorstadt von Clermont gelten kann, ist eine Lava erstarrt, welche vom Vulkan @ravenoire berabkam, und nicht weit davon erreicht man, an der Stelle Fontmort genannt, das Ende eines der Laven-Arme des Pariou. Dem Strome ful- gend, auf einer alten Römer-Strasse, welche theilweise auf dem Strome selbst hinzieht, gelangt man zum Vulkan. Seitlich ein granitischer, mit Basalt überdeckter, Berg; die Lava stellt sich in regellos zerklüfteten und zerpaltenen Massen dar, welche meist auf einer grauen Aschen-Lage ruhen. “ Jenseits des Weilers Villars dehnt sich der Lavenstrem plötzlich in der Mitte einer kleinen Ebene mehr aus. Hier findet man einen Haufen geschmolzenen Materials; die Vegetation hat kaum begonnen sich zu entwickeln. Von hier beträgt die Entfernung des Pariow noch über eine Stunde; aber alle Erscheinungen verkünden schon die grössere Nähe des Feuerbergs. Der Weiler Arcines liegt auf Gneiss, jedoch ganz in der Nähe der Lava, deren Strom das Auge bis zur Basis des Parivu verfolgen kann. Auf der erhabensten Stelle des Plateaus, im mindestens 1000 Metern Höhe, zeigen sich grosse Granit-Massen, welche von den vulkanischen Erzeugnissen nicht überdeckt worden. — Wenige Kratere sind so gut erhalten, als der der Pariow. Sein Durchmesser beträgt 900 F., die Tiefe 300 F. — Der Puy de Döme wurde am Abend noch erstiegen und der Rückweg durch das granitische Thal von Fonta- nat genommen, das seiner ganzen Längen-Erstreckung nach einen Lava- strom aufzuweisen hat, dessen Ursprung zweifelhaft ist. — Am 29. August weilte die Gesellschaft in Clermont. In der Sitzung las Lecog seine Abhandlung über den Mont-Duore; er betrachtet diesen Berg als empor- gehoben zur Zeit, wo die neueren Yulkane zu wirken begonnen. Mehrere Einreden fanden statt. Croızer bemerkte, die neuen Vulkane hätten den Puy de Döme nicht zu erheben vermocht, und noch viel weniger den Mont-Dore. Diese Feuerberge waren, nach seiner Ansicht, im Begriff zu erlöschen, als sie den Munt-Dore erreichten, auch bezeugen die drei Kratere, welche sich auf seinem Gehänge öffneten, ihre beschränkte Macht im Vergleich zu den Wirkungen derselben in der Kette der Monts Dömes. Der Gipfel des Montchatme, der erhabenste unter den neuern Vulkanen des Munt-Dore, habe 600 Meter weniger Höhe, als die trachytischen Spitzen in der Gebirgs-Mitte. Lecog erwiederte: die geringe Zahl von Kratern auf dem Mont-Dore-Gehänge beweisen kei- neswegs, dass die Feuerberge der Munts Dömes im Begriffe gewesen seyen zu erlöschen ; im Gegentheil, nachdem dieselben hier Beweise ihrer ganzen Macht gegeben, hätten sie zuerst die Gesammt-Masse tra- chytischer und basaltischer Streifen empörgehoben, und da sie sieh nicht durch die ungeheure Haufwerke als von Feuer-Erzeugnissen hindurch zu arbeiten vermochten, so wären nur einige jener Vulkane an einzelnen Stellen dieser Berg-Gruppe an den Tag getreten, und hätten alsdann eine nördliche Richtung genommen bis zum Puy de Chalard. Keine Thatsache deute darauf bin, dass die Kette der Monts Dömes, welche aus ungefähr 60 vulkanischen Bergen 'besteht — auf Linien vertheilt, wie die grossen Feuerberge Amerika’s — im N. eher zu brennen be- gonnen haben, als im S. — Constant Pr£evör sprach ebenfalls gegen die Lecog’sche Ansicht. Er glaubt nicht, dass neuere Vulkane oder Puys mit Kratern eine Masse wie den Mont-Dore zu erheben ver- möchten. Überall habe er gesehen, dass das geringste Hinderniss das Fortschreiten eines Stromes hemme, darum erachtet er es für unmöglich, dass eine Gewalt dieser Art nur die mächtigen Bänke zu erschüttern im Stande sey, woraus der Mont-Dore besteht. Bezeichne man aber durch = me den Ausdruck moderne Vulkane die Ursache oder die Gewalt, welche Kegel mit Kratern erzeugt, d. h. ‘die Expansiv-Gewalt gasiger Materien, welche sich über dem Boden anhäuften, so müssen die durch solche Gase erhobenen Materien sofort zurückfallen, wie eine Öffnung ihnen gebahnt worden, und damit habe auch die Spannung derselben ihr Ende erreicht. Als Beweise von der geringen Macht der Ausbrüche moderner Vulkane bezieht sich Pr£vör auf Thatsachen, die er am Vesuv beobach- tete. Er sah Lava sehr allmählich aus engen Öffnungen hervorbrechen, welche sie ohne Zweifel vergrössert haben würde, wenn ihr die Macht zugestanden hätte, und kein Beweis sey dafür vorhanden, dass der Boden, vor dem Erscheinen der Vulkane, welche auszubrechen suchten, emporgehoben und zerstückt worden wäre. Die von ihm besuchte Insel Julia lasse nicht ein einziges Erhebungs-Phänomen wahrnehmen; nicht der Boden sey über das Niveau des Wassers emporgehoben worden, wohl aber schlackiges Material, welches das Wasser anfänglich verbreitet habe, und das später aufgehäuft worden sey. Die domitischen Puys be- trachtet Pr£vör als besondere, in der Natur ihrer Erzeugnisse von den übri- gen abweichende Vulkane. Domit-Kegel können sich nach ihm ebenso gut auf der Stelle bilden wie Schlacken-Kegel. Er sah auf den Lipa- rischen Inseln ähnliche Berge, wovon einige selbst Ströme aufzuweisen hatten. Einer derselben schien ganz aus Obsidian zu bestehen. — Lecoo’s Antwort war: ein Vulkan habe keine Expansiv-Gewalt mehr, so wie eine freie Verbindung zwischen dem Innern des Bodens und dem Äussern hergestellt wäre, was jedes Mal der Fall sey, wenn Lava er- gossen werde; allein vor jener Verbindung sey seine Gewalt bedeutend und vermöge die grössten Wirkungen hervorzubringen. Erdbeben in der Umgegend thätiger Feuerberge gingen stets den Eruptionen voran und folgten denselben nie. Sie endigen, so wie die Lava aus dem Krater fliesst, oder am Bergfusse hervorbricht. Die neuen Vulkane am Mont-Dore mussten zuerst suchen, sich durch die Spalten Luft zu ma- chen, welche bereits vulkanische Erzeugnisse geliefert hatten, und dasie stark zusammengepresst waren durch die ungeheuern Haufwerke vulkani- schen Materials, so hatten sie Gewalt genug, um, ohne an den Tag zu treten, die breiten Trachyt- und Basalt-Streifen emporzuheben, - welche gegen- wärtig das Gehänge des Moert-Dore überdecken und eine Neigung ha- ben, die ihnen nicht verblieben seyn würde, wenn sich dieselben in dieser Lage ergossen hätten. Von den domitischen Puys glaubt Lecog, dass das Gestein, welches sie zusammensetzet, nie habe fliessen können; es würde mindestens immer teigig gewesen seyn. Wenn, wie diess all- gemein angenommen worden, die Masse in solchem Zustande hervor- getreten wäre und, sich aufhäufend, die trachytischen Dome in der Umgegend von Clermont gebildet hätte, so würde der grosse Domit- Streifen, welcher den bedeutenderen Theil des Plateaus ausmacht, und durch den hindurch fast alle neuen Vulkane herausbrachen, deunoch nicht ihr Werk seyn können. Hätten diese Feuerberge aber in Wahrheit Ströme geliefert, so müssten diess Obsidiane und keine Domite seyn. — Auch -— 2038 — Graf MontLosıer erklärte sich gegen die Lecog’sche Ansicht; er ist der Meinung, dass es nie gelingen werde, die meisten geologischen Phäno- mene zu erklären, wenn man nicht die heftigen senkrechten Regengüsse (pluies verticales) berücksichtige, welche in verschiedenen Zeitenäh Aussenfläche unserer Erde durchfurcht haben. — — — An diese Dis- kussion reihte sich die Vorlesung einer Abhandlung von GroizEer über die organischen Reste, welche der Boden der Auvergne umschliesst. Die Gebilde heutiger Zeit: Dammerde, neue Alluvionen, Torf, Kalktuif u. s. w., enthalten im Allgemeinen nur organische Überbleibsel, welche den, noch gegenwärtig vorhandenenen Pflanzen ünd Thieren analog sind; indessen ist nicht in Abrede zu stellen, dass manche Gattungen in Süd- Frankreich, wie in andern Gegenden, seit dem Daseyn der Menschen verschwunden sind. — In Hinsicht der Bildung der Höhlen und der Art urid Weise, wie die verschiedenen fossilen Reste in dieselben gebracht wor- den, wird nicht eine und die nämliche Theorie für alle Grotten zulässig seyn. — Diluvial-Ablagerungen. In diese Epochen gehören nicht nur die von den Wassern herbeigeführten Massen, sondern auch die vulkanischen Produkte der Auvergne, gewisse Torfe und Kalk-Tufte; letztere, die Travertine kann man in drei geolögischen Epochen nachweisen. Die Ablagerungen von Dorat unfern Thiers enthalten zahlreiche fossile Pflanzen, wovon die Geschlechter meist noch in Auvergne vorhanden sind, Mol- lusken- und Vögel-Reste. In den vulkanischen Alluvionen kommen wie- der Überbleibsel von Pachydermen, von Wiederkäuern, von Fleischfressern, Nagethieren und selbst von zahniosen Säugethieren vor. In der dritten geo- logischen Epoche, d. h. in den tertiären Süsswasser-Gebilden der Li- magne, sind interessante fossile Überbleibsel zu finden. Cr. theilt jene Gebilde in drei grosse Formationen: die obere, in welcher der kalkige Mergel vorherrscht und zu der die Travertine und die bituminösen Schie- fer gehören , die mittle, an mehreren Stellen gypsig, und die untere Formation, aus rothem und grünem Thon und aus Arkose zusammenge- setzt. In der ersten dieser Formationen finden sich viele erloschene Thier-Gattungen, wovon jedoch die Geschlechter noch lebend vorhanden sind; die zweite enthält meist ausgestorbene Geschlechter; in der drit- ten kommen nur wenige organische Überbleibsel vor. Die Braunkohlen- Ablagerungen von Menat, die Schichten mit den interessanten Pflanzen- Abdrücken gehören der erstern Formation an. Auch Insekten und zahl. lose Fische werden daselbst gefunden. Lecoo betrachtet letztere als von Cyprinuspapyraceusabstammend; Croızer beobachteteC.leuciscus und Cobitis. Die Vegetation dieser Epochen wird auch an mehrern Stellen, besonders um Ravel, in einem Sandstein mit kalkigem Binde- mittel getroffen. Die obere Formation liefert ferner Indusia tubulata Cypris faba, Potamides, Limneus, Planorbis, Helix, Bulimus und Cyclostoma, besonders aber viele Reste von Wirbelthieren, Gebeine mehrerer Rhfmoceros- Arten, den heutigen Tages in Indien lebenden am nächsten stehend, ferner Knochen, welche denen von Moschus, Mus, Castor, Canis, Felis, Sorex giganteus u.s.w. verglichen werden - können. Die mittleFormation hat die Paläotherien, Anoplotherien, Anthracotherien, Krokodile, Schildkröten und andere kleinere Reptilien geliefert, so wie Gebeine analog dem Geschlechte Anas und Eier; et ndusiatubulata, Cypris fabaundmehrere Univalven und Bival- ven kommen darin vor. Croızer beschloss seinen Vortrag mit Betrachtungen über die erste Vegetation unserer Erde und bezog sich namentlich auf die zahlreichen, zum Theil noch nicht bestimmten Pflanzenreste im Kohlen-Sandstein von Langeae (Haute-Loire). PrscHnoux fügte Bemer- kungen bei über die Lagerungs-Verhältnisse der Arkosen und über die Abtheilung der Tertiär-Gebilde. — 30. August, BERTRAND GEsLIN sprach über Thatsachen, welche ihm eine mit MonTtaLemgerT nach der Dau- phinde unternommenen Wanderung dargeboten hatte. Sie bezogen sich zumal auf die, schon von BEaumontr wahrgenommene, Auflagerung des Granits auf Lias im Champsaur. Domnanoo legte mehrere Thierreste vor und gab Nachricht von einem, neuerdings durch GEoFFRoY SAINT- Hırsasıre unfern Saent-Gerand-le-Puy aufgefundenen Vorkommen von fossilen Körpern. Die Knochen werden hier in Spalten getroffen, — — 31. August. Wanderung nach dem Mont-Dore. Der Weg führte über die kleine Ebene Salins, bekannt durch die häufigen Entwicklungen von Kohlensäure. Oberhalb der Ebene steigt der basaltische Montau- dou empor; am Fusse desselben zieht sich die Fahrstrasse über merge- ligen Kalk und über die Arsosen, von denen bier der Rand des ehemaligen Li- mayne-See’s gebildet wird. Hin und wieder sieht man grosse Blöcke von Basalt, sehr reich an Olivin und Augit; sie werden immer häufiger und bilden endlich den obern Theil eines Stroms, die Fortsetzung des ausgedehnten Basalt-Plateaus von Charade, aus dessen Mitte der Vul- kan von Gravenoire hervorgebrochen ist. In der Abendsitzung (ungün- stiges Wetter hatte zur Rückkehr nach Ciermont genöthigt) sprach Pecuoux über die als primitive bezeichneten krystallinischen Felsarten. Gneisse, Glimmerschiefer und Taikschiefer (steaschistes) sind die älteren Gesteine der Auvergne. Einst bildeten sie eine zusammenhängende Decke; jetzt findet man dieselben in dem Grade verrückt und zer- stückt, dass sie nur hin und wieder auftreten, mitunter in sehr verein- zelten Streifen. Die Störungen, welche jene Gebilde erlitten, wurden vorzüglich durch granitische und porphyrische Eruptionen bedingt. Gneisse und Talkschiefer hat man als feuerige Modifikationen der Glin:- merschiefer anzusehen. ‚Die Lagen dieser Felsarten erscheinen aufgerich- tet und gebogen um die grossen Bergmassen herum; so namentlich am Granit-Plateau, welches den westlichen Theil des Puy-de- Döme-Departe- ments ausmacht, so wie in den Bergen der Lozere und des Forez. Hornblende-Gestein, Protogyne und Porphyre erfüllten anfangs den Raunı zwischen dem Gneiss und dem Granit; später stiegen Basalte durch die nämlichen Spalten empor, und zuletzt hatten die neueren vulkanischen Ausbrüche Statt und riefen manchfaltige Störungen hervor. An beiden Enden der Monts Dömes wirkten die vulkanischen Mächte auf die Ba- salt-Ergüsse, von denen die Cberfläche des Bodens bedeckt‘war. Von den Basalttuffen (Peperites) glaubt P., dass sie auf Eruptionen zurück- zuführen seyen, welche unter einer, Wasser-Bedeckung Statt gefunden hätten. Lecoq erklärte sich dafür, dass es scheine, als hätten mehrere dortländische Vulkane ihre Schlacken in Wasser geschleudert, und hier seyen dieselben modificirt und mit Kalk-Bruchstücken untermengt worden. Der Puy de Orouel unfern Clermont, mitten in der Ebene gelegen, lasse sich als eines der auffallendsten Beispiele betrachten. Es ist ein isolirter Hügel, aus vulkanischen Trümmern bestehend und aus kleinen, zum Theil kieseligen Kalk-Fragmenten. Im S. und SW. des Hügels nimmt man ziemlich tiefe Höhlungen wahr in Stufen-artigen Absätzen vom Gipfel bis zum Fusse. Sie dürften als das Werk von Wogen und Strömungen zu betrachten seyn, auch wirkten ohne Zweifel. die Winde. Besonders in- teressanten Thatsachen, was das Niveau der Wasser des See’s betrifft, welcher einst die Gegend überdeckte, bietet der Phryganen- (Indusien-) Kalk dar. Man findet denselben an sehr vielen Stellen und in äusserst ungleichen Höhen, so dass sich daraus denkwürdige Änderungen des Wasserstandes ergeben. Im Allgemeinen erscheinen die Phryganen- Kalke von keiner anderen Formation bedeckt, hin und wieder etwa sieht man sie mitten zwischen dem mergeligen Kalk, wie unter anderem am Plateau von Gergovia. Solche Massen enthalten keine Röhren in ihrem Innern. Bei Chaptuzat eignen sich solche Massen die vielartigsten Ge- stalten an; oft hat es ganz das Ansehen, als wären die kalkigen Ma- terien um Pflanzen-Stengel abgesetzt worden; andere Gebilde der Art sind durchaus dem Blumenkohl zu vergleichen, und oft trifft man Massen solcher Art durch Lagen geschieden, welche ganz mit Cypris faba eı- füllt sind, vı:d in deren Mitte zahlreiche Überreste von Säugthieren und von Vögeln vorkommen, so wie abgerundete mit kalkigen Inkrustationen überdeckte Helieiten. Lecoo ging in Betrachtungen über die obere Formation des Phryganen-Kalkes ein. (Wir übergehen diese, weil von dem Verf. in Kürze eine umfassende Abhandlung über das Tertiär- Becken der Limagne zu erwarten ist.) — Ami. Septbr. wurde die Wande- rung nach dem Mont-Dore zum zweiten Male angetreten. Über Grave- noire begab man sich nach den Basalten von Prudelles. Sie bilden ein ziem- lich bedeutendes steiles Gehänge, das ins Thal vortritt, und sind augen- fällig geflossen. Eine Lage von Sand und von kleinen Schlacken scheide den Basalt vom Granit. Consvwant Pr£vost äusserte die Meinung, das Thal und das steile Gehänge seyen bereits vorhanden gewesen, oder der Basalt geflossen und nur die Abkühlung, die Erstarrung haben den- selben am: Weiterfliessen gehindert. — Jenseits Laschamp besuchte die Gesellschaft der vulkanischen Berg gleichen Namens, überschritt den feldspathigen Strom, der sich gegen Fontfreide erstreckt, so wie die von den Puys de la Vache uud de Lassolas ergossenen Lava-Massen, und kehrte auf dem Landsitze des Grafen von Montuosıer ein. Am 2. Septbr. befanden sich die Geologen im Mont-Dore-Gebirge, und un- tersuchten zuerst die Phänomene an der „grande Cascade“. Der obere Trachyt, welcher den Rand des Wasserfalles ausmacht, ist ein Theil des, en RE weit erstreckten Stromes, welcher vom Roc de Cuzean herabzukommen scheint, Das Gestein ist voll grosser Feldspath-Krystalle: sein unterer Theil zerseizt sich und zerfällt zu grauer Asche; stellenweise wurde die lockere Unterlage hinweggeführt und auf solche Weise einige geräu- mige Höhlungen erzeugt. Von der Aschen-Lage bis zum Grunde des Thales hinab unterscheidet man zwei, durch vulkanische Konglomeraten von einander getrennte Trachyt-Bänke, von deren unterer sich einige. Gänge in das Konglomerat hineinziehen. Der Roc de Cuzeau stellt sich als eine mächtige trachytische Gangmasse dar. Der Berg-Gipfel beherrscht einen weit erstreckten Circus, der in der Mitte trachytischer Ströme und ihrer Konglomeraten ausgeweitet ist und, indem er sich später mehr zusammenzieht, das Dordogne-Thal bildet. Deutlich sieht man, wie die vulkanischen Lagen gegen die Mitte aufgerichtet sind, konvergirend nach dem Pic de Saucy bin. — Exkursionen nach dem Valon de la Cour, nach der Gorge des Enfers und nach dem Puy de Mareille. An der Cascade de Queureille erscheint der Basalt in Berührung mit einem Bimsstein-artigen Trass. Rings um den Ba- sat und an seinem oberen Theil zeigt sich überall Trachyt; unverkennbar ist der verändernde Einfluss, welchen der Basalt bei seinem Hervortreten aus der Tiefe auf den Trachyt ausgeübt hat. — Mehrere Mitglieder der Gesellschaft gelangten, ungeachtet des Schnee’s, der so ungewöhnlich früh gefallen war, bis zum Gipfel des Pic de Saucy, dem Kulminations-Punkte des Mont-Dore, 1,887 Meter überdem Meere. Die‘ Felsart, welche den Gipfel zusammensetzt, ist ein grauer Trachyt mit gelben Feldspath-Krystallen, — Am 3. September besuchte man den Lac de Guery, so wie die Roches Tuilliere, Malviale und Sanadbire. Das Wasser, welches den genannten See unterhält, der am Fusse eines mächtigen Phonolith-Berges, des Puy de Louere, liegt, stürzt in das Becken über den Rand eines phonolithischen Stromes. Die Roches Tui- liere und Sanadoire sind ausgezeichnet durch die Schönheit ihrer Säu- len-formigen Absonderungen. C. Pr£vosr theilte seine Ansichten über die Bildung der Phonolithe mit. Er glaubte zwischen jenen Feis-Ge- bilden des Mont-Dore und den Cyclopen-Inseln, deren Gipfel über die Fluthen sich erheben, und die allem Vermuthen nach mit dem Atna zusammenhängen, wieder gemeinsame Beziehungen zu erkennen. Amalzym, so gewöhnlich im Phonolith der genannten Inseln, findet sich auch in einigen Blasenräumen und Höhlungen der Säulen von Za Tuiliere. Die Felsen Twiliere, Sanadoire und Malviate betrachtet Pr. als trachytische Eruptions-Stellen; die Gesteine gelten ihm als gemodelt nach der Form der Schlünde, in welchen sie aufstiegen, und als erstarrt innerhalb der- selben; von den Wandungen der Schlünde nimnt er an, dass sie zer- stückt worden. Mehrere, in der Nähe vorhandene, trachytische Ströme wurden durch jene alten Eruptions-Stellen gebildet. Pr. sieht die Pho- nolithe nicht als neuere Felsarten an, von denen Trachyte und Basalte 'emporgehoben worden, sondern glaubt, dass die Basalte durch die Pho- nolithe hindurch an den Tag stiegen. Die Gesteine von Twiliere und Sanadoire, welche das Thal einst geschlossen zu haben scheinen, lassen in ihrem Bestande merkwürdige Differenzen erkennen. Zwischen beiden tritt Granit auf, der wenige Spuren erlittener Störungen zeigt. — Dis- kussion zwischen BouseE und Lecog über die Erhebungs-Kratere. B. leitet die tiefen Schluchten der Monts-Dore vom Einwirken heftiger Fluthen ab. — Den 6. Septbr. begab sich die Gesellschaft nach Issvire. Die Tour de Boulade war die einzige Stelle, welche, des ungünstigen Wetters halber, besucht werden konnte. In der Nähe des Altier über- rascht das steile Gehänge, welches von Wasser entblösst worden. Rothe und grüne Thone, wechselnd mit einander, ruhen unmittelbar auf Granit; sie führen keine fossile Körper und werden den tertiären Bildungen bei- gezählt. Ein Basalt-Gang hat alle die Lagen durchsetzt. An der Grenze zwischen ihm und dem Thon sind manche interessante Erscheinungen wahrzunehmen; so u. a. ein Faserkalk, dessen Dichtheit und glasiger Bruch an Quarz erionern. In der Abend-Sitzung verlas Prenoux den Schluss seiner Abhandlung über die Urgebilde der Auveryne. Die Gneiss- und Glimmerschiefer-Ablagerungen von Pontgibaud, Menat und jene. zwischen den Monts Dömes und der Limagne sind eine jede durch gewisse Eigenthümlichkeiten ausgezeichnet. Um Pontyibaud gewaltige Eintreibungen neuen Granits; bei Menat mehrere granitische Aus- brüche u. s. w. W. Hurton: über Trappmassen, die in Northumberland und Durham im Bergkalk eingeschlossen erscheinen, (Trans. of the Soc. of nat. hist. of Northumberl. II, 1, 187 und Bul- let. de la Soc. geol., Vol. V, p. 254etc.) Sepcwick betrachtet jene Massen als in den Kalk hineingetrieben, Hurton nimmt an, dass in dem Land- striche Ergüsse von Lava Statt gefunden. Der Verf. schildert zahlreiche Stellen, wo die grosse plutonische Masse, Whin-Sil genannt, zu Tag geht, und zeigt die Beziehungen derselben zu den Lagen geschichteter Gesteine und zu erzführenden Gängen. In der Nähe des Trapps wird der Kalk mitunter mehr krystallinisch, aber hin und wieder hat diese Änderung erst in gewisser Weite vom Trapp Statt gefunden und die denselben unmittelbar begrenzenden Felsarten blieben unverändert. P. Sıvı: Geologie der Insel Elba (Nuov. Giorn. de’ Letterati. Nro 71 und Bullet. de la Soc. geol. V. 321 etc.) Die Insel besteht fast ganz aus Macigno, dem Apenninen-Sandstein mit Fukoiden, der auf kalkigen Lagen und auf einem von dem Verf. Verrucano genannten Gebilde ruht. Letzteres, dessen Schichten aus W. in O. streichen, setzt die ganze östliche Küste von Capo-di-Pero bis zum Calamita-Berge zu- sammen. Die Schiefer zeigen Übergänge in Thonschiefer und in eine Jahrgang 1837, 14 — 2083 — Art von Gneiss. Auf dieser Formation liegt an vielen Stellen ein dich- ter rauchgrauer Kalk im Wechsel mit schieferigem "Thon. Kleinere Kalk- und Bitterspath-Adern setzen darin auf; auch zeigen sich hin und wie- der Umwandlungen der Masse in kavernösen oder körnigen Kalk, und selbst in einen Cipolin. Über dem eigenthümlichen Kalkstein tritt der sekundäre Sandstein der Apenninen auf und wechselt auch mit demselben. Tertiäre Felsarten gibt es nicht auf Elba, aber Alluvionen, kalkige Trümmer-Gesteine mit Feldspath-Bruchstücken und 'Tuf-Konglomeraten. Letztere, obwohl sie über dem Wasser-Niveau ihre Stelle einnehmen, zeigen sich durchaus denen ähnlich, welche noch heutigen Tages an der Küste von Toskana durch Verkittung von Sand und den Bruchstücken von Muscheln gebildet werden. Savı erklärt jene Thatsache dureh inkrustirende Quellen. — Die plutonischen Gebilde des Eilandes beste- hen. in Gängen und Stöcken von Magneteisen und Eisenglanz, in Nestern von Hornblende und Lievrit, in Serpentinen, Opbioliten, Diallage- und granitischen Gesteinen. Der Verf. unterscheidet drei Eisenerz-Lager- stätten : mächtige Gänge von Magneteisen, mitten zwischen neptunischen Felsarten eingetrieben ; kleinere Eisenglanz-Gänge, Folgen von Sublima- tionen; Eisenoxyd-Hydrat, bei dessen Bildung Wasser, Luft und Säuren thätig waren. Die ersten dieser Lagerstätten trifft man nur in dem von ihm als Verrucano bezeichneten Gebilde; .die - berühmten Gruben von Rio bauen darauf. Der Verrucano ist sehr verändert, die quarzigen Schiefer erscheinen in chloritischen Schiefer umgewandelt. Die Eintreibung des Eisens war vom Emporsteigen des Granits beglei- tet, einer Art Grünstein [?], so wie der Serpentin. Lievrit, Hornblende, eisenreicher Granat, Gyps, bunte Mergel zeigen sich den Eruptions- Erzeugnissen verbunden und müssen, wenigstens theilweise, als Kontak- Produkte gelten. Die Serpentine und Euphotide kommen mitten im Kalk- oder im Apenninen- Sandstein-Gebiete vor. Durch sie wurde der Raum erfüllt, welcher die Sandstein-Höhen von den aus Kalk und aus Verrucano bestehenden Bergen von Riese trennt. Granite erscheinen sehr häufig auf Elba und führen die manchfaltigsten Mineralien. Sie treten in Gängen im Sekundär-Gebiete auf; durch sie soll der Verru- cano in Gneiss umgewandelt worden seyn. Am Vorgebirge Calamita durchsetzt der Granit den Verrucano, dringt in den Kalk vor, der (an- geblich) in Dolomit umgewandelt wird u. s. w. Grosse Malachit-Masse. Das grösste Stück Malachit, wel- ches man bisher kannte, war ein 30 Zentner schwerer Block aus den Werchoturischen Bergwerken in Siberien, seit Jahren schon im Berg- Institut zu St. Petersburg befindlich. In diesem Jahre aber hat man in einer der Demivorr’schen Kupfergruben bei Nischne Tagilks am Ural ein 174° langes, 8’ breites und 34’ hohes Stück Malachit gefunden. Sein Gewicht ist auf 500 bis 600 Zentner zu, schätzen. Bisher war man — 209 — beschäftigt, dieses Stück, das in einer Teufe vou 252° angefahren wurde, zu entblössen, nun will man einen besondern Schacht abteufen, um es in seiner ganzen Grüsse an das Tageslicht fördern zu können. Die Masse ist derb, von der schönsten smaragdgrünen Farbe und zum Bearbeiten sehr geeignet. Vielleicht findet man sie nach der Ausförde- rung zu einem grossen Kunstwerke der Skulptur geeignet. (Zeitungs- Nachricht.) Hısınser hat eine geognostische Karte von Schweden heraus- gegeben, von der Südspitze des Reiches bis zu den nördlichen Theilen der Gouvernements Gefleborg und Falun. Artesischer Brunnen in Granit. Zu Averdeen in Schottland wurde in jüngster Zeit, 180 Engl. Fuss unter Tag, Wasser in Granit erbohrt, 140° unter der obern Grenze des Gesteins. Es war sehr rein, hatte eine Temperatur von 55° F., floss reichlich, und stieg 6 F, über den Boden. R. J. Graves: Granit- Gänge im Glimmerschiefer der Grafschaft Wicklow aufsetzend. (Journ. of the geol. Soc. of Dublin. I, 11, 69 etc.) Unter allen die Entstehungsweise des Gra- nits betreffenden Beobachtungen sind keine wichtiger , als jene, durch welche das Vorhandenseyn granitischer Gänge und Adern im an- dern sogenannten „geschichteten Urgebirge“ dargethan worden. Der Verf. erinnert namentlich an Maccurrocns Beschreibungen der so merk- würdigen Granit-Gänge» im Gneiss und Hornblendeschiefer bei Cape Wrath in Schottland, an die Granit-Gänge, welche bei @lentilt im ge- schiehteten Kalkstein eindringen u. s. w. Bis jetzt scheint man im Glimmerschiefer Englands und Schottlands noch keine Granit-Gänge wahrgenommen zu haben; in Amerika aber dürfte diess nach Hırencocks Angabe der Fall seyn. Bei Wicklow fand Gravss die Küste aus augen- fällig geschichteten, aber sehr zerstörten und gewundenen Glimmerschiefern zusammengesetzt. Das schroffe ‚Gehänge lässt zahlreiche Höhlen wahr- nehmen, die theils Folge Statt gehabter lange dauernder Auswaschungen sind, theils aber und hauptsächlich durch Störungen und Emporhebungen gebildet wurden. Die grosse, von so vielen Fremden besuchte Grotte unterhalb des Leucht-Thurmes auf der Höhe von Wicklow enistand ohne Zweifel aui die zuletzt erwähnte Art. Von der Küste in einiger Ent- fernung südwärts erhebt sich ein anderes Hochland, Carrigwhee ge- nannt, und noch etwas weiter in der snämlichen Richtung tritt ein unter dem Namen Long Rock bekanntes Felsen-Riff hervor. Der vom Verf. beschriebene Granit-Gaug bildet zum grössten Theil den Boden einer 14 * — 210 — Schlucht, die sich von Long Rock, herabzieht. Der Granit ist sehr klein- körnig, arm an Glimmer und weiss von Farbe. Im Boden der Schlucht misst der Granit-Gang ungefähr 15 F. Breite, und lässt sich etwa 30 bis 40 F. weit in der Länge verfolgen, sodann verschwindet derselbe. unter dem Meere. An beiden Seiten berührt der Granit-Gang den Glinmer- schiefer unmittelbar; an einer Stelle ruhen die Glimmerschiefer-Lagen bogenförmig auf einem gewaltigen granitischen Pfeiler. In einiger Ent- fernung von der Küste erhebt sich die granitische Gangmasse wieder und bildet einen steilen Abbang. Meist erscheinen die Berührungs-Flä- chen zwischen Granit und Glimmerschiefer eben, stellenweise aber grei- fen auch beide Gesteine in einander ein, und nicht selten sieht man Glimmerschiefer-Bruchstücke vom Granit umschlossen. Nahe am Granit zeigt sich der Glimmerschiefer im Allgemeinen reicher an Quarz und an Andalusit, P. Merian: Zusammenstellung aller bekannten Höhen- Messungen im Kanton Basel und in den zunächst gelege- nen Gegenden. (Bericht über d. Verhandl. d. naturf, Gesellsch. in Basel. I, 49.) Dieses Verzeichniss umfasst die Höhenbestimmungen von 113 Punkten im Kanton, und von 44 Punkten in den angrenzenden Ge- genden.. Die meisten Bestimmungen beruhen auf Barometer-Beöbachtun- gen. Für manche Punkte liegen Angaben mehrerer Beobachter vor. Nur ein kleiner Theil der im Verzeichniss enthaltenen Messungen war bis jetzt zur öffentlichen Kenntniss gekommen. Die Angaben sind in Pariser Fussen über dem Nullpunkte des Rheinmessers an der Brücke zu Basel ausgedrückt, welcher selbst. nur sehr wenig (0’,8) unter dem, im Monat Februar 1830 beobachteten, niedrigsten Stande des Rheinspiegels liegt. Der niedrigste Punkt des Verzeichnisses, nämlich die grösste Rheintiefe innerbalb der Stadt Basel, unter der Pfalz, liegt 17 Fuss unter dem Nullpuukte. Die bedeutendsten Höhen sind das Horn bei Ifenthal: 2972’, und der Passwang: 2961‘. Die bis jetzt bekannt ge- wordenen, zuverlässigsten Angaben der Höhe des Nullpunktes des Rheinmessers über dem Meere sind: Vom Verfasser (Beitr. z. Geognosie 1821) ” N R 766’. Von Obrist-Lieutenant Bucanwarper (Karte des Bisthuns Basel) 777‘. Von Hauptmann MicHaeLis (Hertha 1827) E g A. 177 17 Von Hofr. Horwer (Atti di Luyano 1833) R . E 762°. — GreEcorRy, WALkER und ConnerL: Analysen der Coprolithen, der Exkremente verschiedener antediluvianischen Raubthiere, wie solche in Höhlen u. s. w. mit fossilen RUDPNER getroffen werden. (Ed, new phil. Juur®. XVIIT, 164, 191,) un, ME Von Bourdiehouse Aus Fifeshire. GREGORY CosNEL.L GRFEGPRY und und ' WALKER Organische Materien mit WALKER Schwefeleisen undetwas Kieselerde s f 4,154 . WELLE - 3,380 Koblensaure Kalkerde 61,000 - DEE. , . O A Talkerde 13,568 . . . TR 2,888 Eisenoxyd mit etwas _ Thonerde . . 6,400 Phosphorsaurer Kalk 9,576 - .r (8,508: . . 65,596 Flussspath u. Mangan- oxyd : : . Spur . . . . . Spur Wasser und Verlust . 5,332 F > " s ‘ 3,328 Kieselerde u . . " b NEEREE J. B. Gmson: geologische Verhältnisse der See’n und des Thales vom Mississippi. (Sırcıman Journ. XXIX, 201 etc.) In Pennsylvanien trifft man die Gesteine in derselben Folge, wie in Europa: Granit, Gneiss, Glimmerschiefer, Thonschiefer, Grauwacke, alte rothe Sandsteine, Übergangskalk und Alpenkalk [?], so wie die grosse Steinkohlen-Formation , welche sich aus N,O. nach S.W. erstreckt. Zwei neuere Gebilde kommen im nordwestlichen Theil von New-York, in Ohio und noch weiter gegen W. vor. Das eine dieser Gebilde ist bunter Sandstein ; ihn begleiten Dolomit, Gyps und Steinsalz. Über dem bunten Sandstein liegt, in grosser Verbreitung, die Kalk-Formation, welche den Niagara-Fall bildet. Sie erhebt sich 220 F, über den Sand- stein. Der Kalkstein ist thonig uud steht dem Lias am nächsten, Saurier-Reste hat man bis jetzt nicht darin gefunden. Er wechselt mit einem sehr bituminösen Schiefer. Dortländische Geologen sind der Mei- nung, der Niagara-Fall habe sich einst bei Qxeenstown befunden, aber allmäblich das Gestein ausgenagt und nähere sich mehr und mehr dem See, dessen Abzug der Niayera-Strom bilde. Während der letzten 50 Jahren wurde er genauer beobachtet, und so wollte man die Zeit be- rechnen, wo der ganze Kalkdamm durchfressen seyn und ein plötzlicher Durchbruch der gewaltigen Wassermasse des See’s Statt haben würde. Andere Naturforscher glauben dagegen, die Aushöhlung der tiefen Schlucht, in welche der Niagara sich stürzt, und in der er weiter strömt, sey einer mächtigen Wasserfluth zuzuschreiben, deren Spuren und Richtung man noch an grossen Syenit-Blöcken und Rollstücken nachweisen könne. Allerdings zerstäubt das Wasser beim Fallen in Tröpfehen von höchster Kleinbeit, Tröpfeben , deren unmittelbare Ein- wirkung kaum merkbar seyn dürfte. Unter dem Kalk liegt indessen Schiefer, der nach und nach rissig und endlich weggeführt wird. Nun stürzt der Kalk, welcher dem Wasserfalle weit längern Widerstand ge- leistet haben würde, nach. Da die Schichten ohne Ausnahme wagerecht — 212 — q und ungefähr gleich mächtig sind, so ist zu vermuthen, dass diese Er- seheinnng sich stets wiederhole und der Fall endlich den See erreichen müsse. Allein die grössere oder geringere Geschwindigkeit, womit das Aushöhlen vorschreitet, ist von so manchfaltigeu zufälligen Umständen abhängig, dass auch jede annähernde Berechnung unmöglich bleibt. — Was die Beschaffenheit und Ricktung der gewaltigen Strömung betrifft, welche die lange Reihe von Seen, die vom Mackenzie-Flusse bis zur nördlichen Greuze von Pennsylvanien reicht, ausgewaschen haben dürfte, so glaubt der Verf. solche den Wassern heutiger Zeit nicht zuschreiben zu dürfen. Die vielen Granit-Geschiebe und Blöcke vulkanischer Ge- steine, welche auf dem ungeheuern Striche überall vorkommen, scheinen darauf hinzudeuten, dass die Wasser-Menge, durch welche die Thäler entblösst und sänmtliche tief& Becken ausgehöhlt wurden, vum südlichen Ozean ausgegangen sey und theils in den Mexikanischen Meeresbusen, theils in die St. Lorenzo’s-Bucht sich ergossen habe. Zu beiden Seiten des Ohio und Mississippi bis Natchez im Süden, ist der Boden mit den Trümmern weggeschwenmter Formationen überdeckt. P. W. Forcunammer: der Kopaische See und seine unter- irdischen Abzu gs- Kanäle. (Possgenp. Anu. XXXVIII, 241 ff.) Böotien zerfällt in zwei wesentlich von einander verschiedene Theile, deren einen man, nach einem See in seiner Mitte, das Kopaische, den andern, nach einem ibn durchziehenden niedern Bergrücken, das Tleumessische Bövtien nennen kann. Das Kopaische Bövtien ist ein tiefer Gebirgs-Kessel. Es würde bei gänzlichem Mangel eines offenen Abflusses für seine Gewäs- ser gleichwohl durch eine grössere Zahl seiner unterirdischen Abzugs- Kanäle viel leichter als die Thäler von Stymphalos und von Pheneos der Gefahr, zum Landsee zu werden, entgehen, wenn nicht fast alle Ge- wässer aus Doris und Phokis durch eine kleine Öffnung zwischen den Abhängen des Helikon und dem Akontion mittelst des Kephissos ihren Abfluss in die Kopaische Ebene fänden, In dem sehr schmalen Thale ist der Kephissos gezwungen, sich dem Akontion nahe anzu- schliessen; unfern Toplia theilt er sich in mehrere Arme, um die Ein- gänge der unterirdischen Abzugs-Kanäle am östlichen Ende des See’s zu erreichen. Wären diese Kanäle überall weit genug, um stets den ‚“ ganzen Zufluss des Kephissos abzuleiten, so würde die Ebene sich zu keiner Zeit in einen See verwandeln. Und auch bei der jetzigen Henı- mung des Abflusses würde der See doch nicht jährlich die grosse Aus- dehnung gegen S.W. erreichen, gesellten sich nicht zum Kephissos die ‘vielen kleinen Bäche des Wasser-reichen Leibethrios und der benachbar- ten Hügel. Gleichwohl ist die sogenannte Kopais keineswegs immer ein See. Sie gewinnt vielmehr alljährlich, obgleich nur auf einige Monate den Charakter einer Ebene, mit Ausnahme ‚eines sehr kleinen Bassins um die cyklopisch befestigte Insel bei T'opolia. Mit dem ersten = Mh Herbstregen beginnt das Steigen der Wasser und nimmt, besonders um die Zeit der Winter-Sonnenwende reissend zu, indem nicht nur Regen- güsse die Flüsse unmittelbar füllen, sondern auch die Sonne, hier im Januar so warm,’ als bei uns im März, eine Menge Schnee der Gebirge in Wasser verwandelt, so dass z. B. 1834 in der Mitte Mai’s das Sin- ken der Überschwemmung noch nicht begonnen hatte, obgleich seit fast 13 Monaten kein Tropfen Regen gefallen war. Bei der grossen Fläche des See’s ist allerdiugs die Abnahme der Gewässer vermittelst der Ver- dunstung durch die Luft, so wie durch deren Eindringen in die Erde bedeutend. Die beträchtlichste und eigenthümlichste Weise der Ab- nahme der Wasser aber besteht in Abfluss durch die natürlichen un- terirdischen Abzug-Kanäle, deren Eingänge Katabolhra genannt werden, wiewolhl der Name häufig auf den Kanal selbst und, aus Miss- verständniss, auch auf die vertikalen Schächte künstlicher Kanäle ausge- dehnt wird. (Der Verf. bezeichnet nur die Eingänge der natürlichen Abzug-Kanäle mit dem Ausdrucke Katabothra und nennt die Ausgänge Kephalaria, die unterirdischen Kanäle selbst aber Gänge.) Die Kata- bothra haben überall dieselbe Form. Sie finden sich da, wo das Ufer am höchsten und am meisten felsig ist. Sie sind sichtbar von der Na- tür gebildet, so regelmässig auch oft der Einschnitt in das Fels-Ende erscheint. Die Entstehung der Gäuge und ihrer Katabothra erklärt sich so am einfachsten: wie die Kruste einer kochenden Masse erhob sich das Kalk-Gebirge und wurde dadurch im Innern hohl. Während sich die Kruste abkühlte, suchten die Dämpfe im Innern einen Ausweg, den sie am leichtesten da fanden, wo sich die gehobene zähe Masse von der fest gebliebenen Begrenzung loszureissen strebte, und wo sie zugleich am ersten in einen spröden Zustand überging. So geschah es, dass gerade am Ende der Gebirgs-Rücken Stücke abgerissen wurden, und dass, statt der allmälichen Abdachung „ eine gerade Felswand mit einer Höhlen-Öffnung sich darstellt. Dass nun häufig an den Seiten dieser Felswand das Gebirgs-Ende ganz auslauft, hat ohne Zweifel dar- in seinen Grund, dass die andrängenden Dämpfe auf diese nicht unmit- telbar wirken konnten, und es von der Gewalt der Bewegung und der Beschaffenheit des Steines abhing, ob das ganze Ende des Bergrückens, oder nur das Stück, welches die Höhlung schloss, abgerissen wurde *). Die Katabothra befinden sich am östlichen Ende des See’s. Wir müs- sen deren genauere Schilderung übergehen, und bemerken aus dem Re- sultate der Untersuchung noch Folgendes. Die Kopaische Ebene wird alljährlich zu See, ist aber nicht permanent ein See. Es fragt sich also, wenn von Wieder-Gewinnung der See-Ebene zum Ackerbau die Rede ist, nicht, wie man den See ein für alle Mal ableite, sondern wie man die Ableitung beschleunige, so dass der See nicht, wie jetzt, erst im Herbst, sondern im Frühling zur trockenen Ebene werde. Die Kephalaria *») Dass übrigens die Kunst nachgeliolfen hat. sieht man deutlich an den ucben den Katabothra liegenden abgelauenen Gestein-Stückchen. Au —_— 214 — leiten nach Innen aber so viel Wasser aus dem See ab, als sie jemals abzuleiten im Stande gewesen sind. Es findet also durchaus keine Ver- ‚stopfung der natürlichen unterirdischen Kanäle Statt. Dereinzige Grund eines geringeren Abflusses , oder gänzlichen Aufhörens des Abfliessens durch die Kephalaria ist das Sinken des See’s unter die Schwelle des Katabothrons, also der Mangel an Zufluss. Das nächste Mittel zur Be- schleunigung des Abflusses des See’s ist die Erweiterung der Kepha- laria. Ein anderes haben die Hellenen des höchsten Alterthums ange- wendet, indem sie das Verhältniss der Katabothra, der Gänge und der Kephalaria nicht beachteten: sie haben zwei Stellen: durch das Fels- Gebirge gehauen. Unter Lava begrabene Stadt. Öffentlichen Blättern zufolge entdeckte im Septemher 1836 ein Hirt, der verlorne Schafe suchte, fünf Stunden von Jalapa, eine alte, scheinbar nicht unbedeutende Stadt, die durch Lava verschüttet worden. Auf dem grössten Gebäude dieser uralten Stadt steht ein Baum. Leichen will man in sitzender Stellung gefunden haben. Die Geschichte weiss nichts von einem Orte auf jener Stelle. Der Kommandant von Veracruz begab sich hin, um die Aus- grabung zu leiten. | . Artesischer Brunnen von ungemein grosser Ergiebig- keit. Zu Conge-sur-le-Cher, im Dept. d’Indre et Loire, wurde ein Artesischer Brunnen gebohrt, welcher: bei 210° Tiefe in Kreide s ; 600 Litres . Fun: r „ Grünsandstein 1000 a sr NT SBE. nn BD Hey 2300 i und bei noch tieferem Bohren 4050 | ai; folglich einen wahren Strom liefert. (Zeitungs-Nachricht.) J. Minam: Geologie der Gegend von Fannet in der Grafschaft Donegal. (Journ. of the geol. Soc. of Dublin. I, 128 etc.) ”). Die erwähnte Grafschaft liegt am nordwestlichen Ende von Ireland, ihre Küsten sind allen Stürmen des Atlantischen Oceans ausgesetzt, daher die vielen Buchten und Einschnitte, die zahlreichen Sandbänke, die Ablagerungen von Gruss u, s. w. Inseln und Halbin- seln finden sich manche längs der Küste. Für geologische Untersu- chungen sind solche Verhältnisse besonders günstig; an nicht wenigen ”) Durch briefliche Mittheilung wissen wir, dass der Verf. das, von ihm mit dem Namen Eurit bezeichnete Gestein als eine Abänderung der von Mac CuLtocH unter der allgemeinen Benennung „Auarz rock“ beschriebenen Felsart zu be- trachten geneigt ist. | 3 D. R. ze A Stellen finden sich die Ausgehenden der Schichten entblösst; vom verschiedenartigen Einwirken der Wasser auf Mineral-Massen trifft man häufige Beweise; an den kleinen Fluss-Mündungen sieht man unbe- trächtliche Deltas und andere Ablagerungen von Alluvial-Material. In den verschiedenartigsten Niveaus sind Seen vorhanden; einige liegen in geringer Weite vom Meere, andere auf den Gipfeln der Berge. Die ganze Gegend ist gebirgig, und die einzelnen Höhen lassen in ihren verschiedenen Verhältnissen die grösste Manchfaltigkeit wahrnehmen, Was die geognostische Beschaffenheit betrifft, so zeigen sich im N.W. von Dublin weit verbreitete sekundäre Kalksteine; hierauf folgt Grau- wacke, Im nördlichen Theil der Grafschaft Tyrone herrscht primitiver Kalkstein, welcher in der Gegend von Raphoc vorzüglich schön aufge- schlossen ist. Das Gestein kommt mit Glimmerschiefer vor [der Verf. spricht von gegenseitigen Übergängen beider Felsarten]. Glimmerschiefer tritt ferner sehr verbreitet auf in Letterkenny und zieht sich bis Rathmelton. Von besonderem Interesse ist Mulroy Longh an der Nord- küste von Donegal. Einem Flusse gleich hat dieser See einen sehr schmalen Anfang und erweitert sich allmählich. Er bildet zahlreiche Buchten. Mit Mulroy Longh hat Lough Swilly eine parallele Erstreckung; das Zwischenland bildet eine Art Halbinsel. Von Rathmelton aus be- tritt man ein gebirgiges Land, in welchem Glimmerschiefer herrscht, dessen Lagen die vielartigsten Erscheinungen zeigen. In mehreren Theilen der Halbinsel Fannet erscheinen Streifen primitiven Kalksteins. Ausser den erwähnten [sogenannten] Urgebilden finden sich noch manche andere Formationen. Überlagerungen von Trapp sind sehr häufig; sie nehmen, vielleicht den Syenit abgerechnet, ihre Stelle auf den verschie- densten Gesteinen ein. Man trifft sie in jedem Niveau von den Ebenen bis zum Gipfel der höchsten Berge. Sie steigen theils in Kegeln empor, theils bilden dieselben langgezogene Rücken. Trapp (Grünstein) findet sich u. a. auf dem Gipfel des Murrin, eines der erhabensten Punkte des Landstrichs. Hin und wieder erlangt die Masse ein Schichten-ähnliches Aussehen. Stellenweise bildet eine Felsart auch Gänge, so namentlich an Watching Point im östlichen Theile der Halbinsel Fannet. Strom- ähnliche Erscheinungen : von Grünstein sind nicht ungewöhnlich; man sieht sie u. a. nordwärts von Crooghan. Grünstein-Massen zeigen sich, die verschiedensten Felsarten überlagernd, so z. B. den Kalkstein bei Kindrum. In der nämlichen Gegend, an einer andern Stelle, bilden jene Grünsteine auf primitiver Formation ruhend das Kap Cashel. Im W. des Berges liegen dieselben auf Thonschiefer, und an der westlichen Seite der Halbinsel erscheinen sie auf Glimmerschiefer gelagert. Viele der Grünstein-Ausläufer (outliers) haben ganz das Ansehen der Theile von Strömen, so u. a. im Westen des Cashel-Berges, wo eine solche Strom-ähnliche Masse auf beträchtliche Länge verfolgt werden kann. Oft wird der Grünstein durch eingeschlossene Feldspath-Krystalle Por- phbyrartig. In andern Fällen wird sein Gefüge dicht, selten faserig, gleich Hornblende-Gestein. Endlich haben Übergänge ins Schieferige ” Statt. ‚Säulenartige Absonderungen sind nirgends wahrzunehmen. — Zu den sogenannten primitiven Massen rechnet der Verf. u. a. den Eurit; der Teig ist Feldstein, zu den Einschlüssen gehören besonders Quarz und Glimmer. Die Felsart zeigt manchfaltige Verschiedenheiten und wird von zahlreichen Quarz-Gängen und Adern durchsetzt. Hin und wieder scheint der Eurit in Gneiss, auch in Glimmerschiefer über- zugehen. Er senkt sich in südöstlicher Richtung , wie diess namentlich am Ufer des Longh Swilly beobachtet werden kann, woselbst prachtvolle Gangmassen in den See hineinsetzen. Ihre Oberfläche zeigt auffallende Glätte, als wäre dieselbe mit Meisseln bearbeitet. An einer Stelle des See-Ufers sieht man einen Mauer-ähnlichen senkrechten Absturz von 275 FE. Höhe, und auf dem erbabensten Punkte liegen einige Grünstein- Partien. Die Eurit-Formation schliesst Lagen von primitivem Kalk- stein und von Thonschiefer ein. Der Kalkstein führt Glimmer und er- langt mitunter ein schieferiges Gefüge. Bei Rossyall liegt Grünstein über dem Kalk, und bei Umricam treten Kalk, Grünstein und Eurit unter einander auf. — Die Syenit-Formation erstreckt sich von Doaghı More westwärts bis zum Leuchtthurm im Osten. ' W. W. Bipverey: Über Bewegung von Blöcken in gros- sen Meerestiefen,. (Sırııman. Americ. Journ.; XXVIIf, 111 etc.) Theoretische Ansichten und Muthmassungen, welche zu keinem Resultate führen. Derselbe: Entdeckung von Gold im Lower Canada. (Ibid.; 112). Die Verhältnisse des Vorkommens scheinen die nämlichen, wie in andern Gegenden von Amerika und wie in Russland. Bertrand -Gesun: geologische Mittheilungen über Tyrol. (Bullet. de la Soc. geotl. de France. T. VI, p. 8.) Im vul- kanischen Tuff, welcher den Melaphyr am rechten Ufer des Giessbaches vom Cipit begleitet, auf den Weideplätzen der Seisser Alpe fand der Verf. mehrere fossile Muscheln: Cerithium, Ostrea, Arca, eine grosse Venus. — Da die Tuffe und der Melaphyr sich in der Höhe am #rom- bache, wo man in die Seisser Alpe eintritt, eine an schönen Mineralien reiche Lagerstätte enthalten und die grösste Ähnlichkeit mit den vulka- nischen Gesteinen vom Montecchio-Maygiore im Vicentinischen haben; so glaubt B. G@., dass die grösste Analogie zwischen beiden eutfernten Örtlichkeiten besteht; die Melaphyre Tyrols wären folglich auch während der Tertiär-Epoche an den Tag getreten. Nirgends wollte es dem Verf. gelingen, den wahren Dolomit im Kontakt mit Melaphyr zu sehen; er sah ihn im Gegentheil auf dichtem blauem, mit thonigen Mergeln — 217 — wechselndem Kalkstein ruhen. Ungeheure Massen dichten, blauen und grauen Kalkes finden sich eingeschlossen in Melaphyr-Konglomerat. Die Lagen des Melaphyrs haben in Tyrol, was ihre Stellung betrifft, zum Tuff ungefähr das nämliche Verhältuiss, wie die Trachyt-Lagen im Cantal. Die Tuffe herrschen vor. An die Umwandlung dichter Kalk- steine durch den Melaphyr ist B. G. nicht geneigt zu glauben. Seiner Ansicht nach stand dem Kalk sein Talkerde-Gehalt schon bei der Abla- gerung zu, und er erlangte nur sein krystallinisches Gefüge in Folge von Phäncmenen, welche das Emporsteigen des Melaphyrs begleiteten. Vom Jumella-Berge aus, der von Tuff und Melaphyr gebildet wird, kann man die Ausdehnung des Melaphyr-Gebietes übersehen ; es ist gleichsam nur ein. Punkt, umgeben von einem unermesslichen Gürtel dolomitischer Kämme und gewaltiger Massen. Es zeigt sich hier ein weiter Erhebungs- Krater, dessen Mitte der Melaphyr einnimmt. Die Verbindung der rothen und grauen Granite vom Monte Mutauto bei Predazzo mit den grünen und blauen Eurit-Gesteinen ist augenfällig. Der rothe Granit oder Syenit dringt mit zahlreichen Gängen in den Eurit-Porphyr ein und dürfte folglich sehr neuen Ursprungs seyn. Das Anthophyllit-Gestein von Kluusen ist eine granitische Emporhebung, welche seltsame Phäno- me da hervorgerufen hat, wo die talkigen Glimmerschiefer von ihr berührt wurden, 11l. Petrefaktenkunde. Bernstein-Insekten (Übersicht der Arbeiten und Veränderungen der Schlesischen Gesellschaft für vaterländ. Kultur i. J. 1834, Breslau, 1835, 4°, S. 92— 93). Dr. Berenpr in Danzig hatte i. J. 1833 den Prof. Gravennorst um Bestimmung seiner Bernstein-Insekten angegan- gangen, dieser die entomologische Sozietät in Breslau ersucht, sich in die Arbeit zu theilen, und dann Berenpr sowohl als die physikalisch- ökonomische Sozietät in Königsberg um Einsendung der Sammlungen gebeten; welcher Einladung inzwischen nur die letztere entsprochen hat. 746 Stück Bernstein ergaben 1174 Insekten, und zwar 1. Diptera 724 Exemplare, wobei 317 Tipularia, 277 Musci- den etc. 2. Hymenoptera 119 Exempl., wobei 82 Formicariae; die übrigen zu Diplolepis, Psilus, Vespa, Cryptus, Bra- con, Ichneumon, Chelonus, Tenthredo gehörig. 3. Neuroptera 113, wobei 61 Phryganeae sind, die meisten übrigen zu Hemerobius, Semblis, Psocus etc, gehören. 4. Octopoda 96, meist Araneae, 6 Opilionen, 1Chelifer ete. 5 Coleoptera 77, meist Pflanzenbewohner: 20 Elater-, — 18 — 11 Chrysomela- etc, Arten, doch auch 1 er 1Sta- phylinus, 1 Aleochara. : Lepidoptera 40, die vollständig eöfwwickeidn insgesammt zu Tinea und Tortrix gehörend, mit manchen 'noch inländi- schen Arten in Gestalt und Grösse übereinkommend, wie mit Tinea culmella, T. pellionella, Tortrix lecheana, T. arcuana, T. urticana, T. faleana; — die Raupen aber scheinen sämmtlich Schildraupen und der von Papilio W. album ähnlich zu seyn. 9:0 7. Hemiptera 36, wovon nach Schering 8 zu Jassus (dem J. atomarius, J. lineatus und J. unifasciatus nahe, 1 ‚mit kürzeren Flügeldecken und 1 Larve), — 6 zu Miris (2 der M. Tanaceti, 1 der M. rufipennis, 1 der M. populi, 1 der M. campestris verwandt, 1 zweifelhafte); — 6 zu Cercopis (1 der C. gibba, 1der C. pini verwandt, 1.zwei- felhaft); — 2 Larven zu Aphrophora; — 2 zweifelhaft zu Lygaeus; — 2 zu Copsus (C. spissicornis und C. tri- guttatus ähnlich); — 2 zu Flata (mit Fl. nervosa verwandt) gehörig, und 4 (zweifelhafte) vielleicht zu WIN kommen müssen. 8. ae 17, wovon 11 zu Blatta, 4 zu Gera 2 zu Forficula kommen. 9. Aptera 6, nämlich 6 Machilis, 1 Podura. 10. Polymeria 6, insbesondere 4Scolopendrae, 1Julus und vielleicht 1 Oniscus, Überall, wo diese Insekten kenntlicher sind, zeigen sie Europäische Formen. Die vielen Phryga- nen und Tipularien deuten auf feuchten Boden, Sümpfe, letztere insbesondere auf zahlreiche Pilze hin u. s. w. J.J.Kaup: Die zwei urweltlichen Pferde-artigen Thiere, welche im tertiären Sande bei Eppelsheim gefunden worden, bilden eine eigene Unterabtheilung der Gattung Pferd (N. Act. phys. med. Acad. Leopod. nat. Cur. 1835, XVII, ı, 174—182 . T. xır B.) Der Verf. findet nicht nur, dass v. Meyer’s Vergleichung dieser Gebeine mit denen des Pferdes, Maulthiers und Esels *) unhaltbar sey, indem solche vou: zwei wesentlich verschiedenen Arten herstanımen, sondern erkennt in denselben sogar ein besonderes Subgenus, Hippo- theriu m, mit vier Zehen vorn und dreien hinten, das mithin den Übergang zum Palaeotherium bildet und von Meyer auch schon in den „Palaeologica“ S. 148 angenommen ist. Die Griffelfortsätze der 4 Füsse sind aussen und innen nämlich mit Gelenkflächen, an welche sich die Zehenglieder der (beim Pferd nur durch hornartige Auswüchse und lange Haarbüschel angedeuteten) Afterklauen anschlossen,, und die der Vorder- , x) N. Jahrb. 1835, S. 109-111. ER füsse noch mit einem ferneren äusseren Griffelfortsatz als viertem Fin- ger, wie bei Palaeotherium, versehen. ; Dem Verf. stunden in der Grossherzogl. Sammlung zu Darmstadt für diese Untersuchung zu Gebote: ein Oberkiefer-Fragment mit allen Backenzähnen, viele Unterkiefer mit gewechselten und Milch-Backenzäh- nen, fast der ganze Hinterfuss, der grössere Theil des Vorderfusses und eine unzähliche Menge einzelner Schneide-, Eck- und Mahl-Zähne. 1. Eguus gracilis (Hippotherium gracile). Equus caballus primigenius v. Mey. Equus mulus primigenius v, Mey. So gross, wie ein mittelmässiges Pferd (dem Skelette nach), doch die zwei Backenzahn-Reihen kaum länger als am Esel. a) Die obern Backenzähne (Fig. 1) in einem Kieferfragment sitzend, sind ganz wie beim Pferd beschaffen, doch die Schmelzfalten komplicirter, der innere unpaare Schmelzkegel erst langgezogen , dann oval, endlich bei weiterer Abnutzung rund. Das erste kleine Zähnchen ist wie beim Pferd, zweiwurzelig; vom zweiten besitzt der Verf. 20 ein- zelne Exemplare, von 0m029 — 0m0365 (horizontaler) Länge; Milch- zähne an dieser Stelle mögen daher bis von 0,040 Länge vorkommen. Ausmessungen in Millimetern. Equus caballus. (grosse Stute.) Equusgraeilis.|Equus asinus. BEIDE TEE, Länge. | Breite. | Länge. | Breite. | Länge. | Breite. Ermerd Let Ventrhrahhn Fee Pc 1. Zahn 32 26 32 23 40 24 His}, 26 29 27 254 30 26 N. 25 28 24 22 26 251 ad 21% | 26 23 244 | 27, |. 26 ITUNE 23 26 244 | 22 27 24 B> 3 m 28 | 25 I b) Die untern Schneidezähne miteinemTheil der Eck- -zahn-Alveolen (Fg.2) finden sich in einem Unterkiefer- Fragment bei- sammen, wie beim Pferde beschaffen, jedoch auf ihrer untern Seite, statt der durchgehenden flachen Hohlkehle, mit mehreren unregelmässigen Längen-Riefchen, mit kleineren und schlankeren Wurzeln, und mit brei- teren und von vern nach hinten kürzeren Kauflächen versehen, auf der innern Seite aber durch eine tiele Furche in zwei ungleiche Hälften ge- theilt. Die Entferuung der Ränder der,äussersten Schneidezähne ist 48, bei einem zehnjährigen Pferd mit Milchzähnen 63, und bei einem männ- ‚lichen Esel mit Milchzähnen 46m, m, Die A sind bedeutend schwä- - cher, als bei genannten Pferde. | ec) Die untern Backenzähne haben sich ebenfalls alle von einem alten Individuum zusammengefunden (Fg. 3), denen des Pterdes 20 — gleichend, unter sich nur durch die ungleiche Bildung des äusseren Ein- schnittes verschieden, welcher den Zahn in zwei Hälften trennt. 25 ein- zelne Exemplare des ersten dieser Zähne besitzen 27mm — 33mm Länge mit allen Zwischengrössen. Equus Equus Equus In Millimetern, Milchzähne, gracilis. asinus,. | eaballus. ee ä——_ Länge des 1. Backenzahns. 25 29 27 33 ss Re 28 25% 26 30 ” ”» 3. » 31 BES MRRLEN , 28 „nn % „ 22 24 273 BR 25 27 ie ” „ 6. » 4 30 29 30 JA „ 1-6. „ BR 156 154 17 Die Milchbackenzähne sind viel länger und schmäler, und besitzen stielförmige Ansätze, die mit einander verbunden sind , mitten auf der äussern Fläche, und der 2te und 3te noch an ihrem Vorderrande. Eg.gracilis. Eg.asinus. Egq.caballus. Kiefer-Höhe unter dem 1. Backenzahın 53—55 464 54 am Hinterende des 5. „ 72—75 79 80 Entfernung des Hinterendes des Ner- venlochs vom 1. Backenzahn, 32—43 d) Vorderfuss. Das Scehulterblatt ist an seiner (allein be- kannten) untern Hälfte viel schmäler und zierlicher als beim Pferd, vom Rande der Gelenkfläche bis zum Tuberc. corac. 70mm (beim Pferd 102) breit; die Gelenkfläche selbst besitzt 51 Länge und 37 Breite (beim Pferd 65 und 47). Das Oberarmbein kennt man ebenfalls nur dem Untertheile nach; es ist ganz wie beim Pferd gebildet, nur viel zierlicher. Seine Breite an der Gelenkfläche ist 65mm, sein Umfang 23° darüber ist 114 (beim Pferd 75 u. 140). Der Radius eines nicht ganz ausgewachsenen Thieres ist 273mm lang und an der oberen Gelenk-Fläche 63m m breit (beim Pferd 355 u. 74). Der Metakarpus (Fg.4) ist wie beim Pferde; seine Länge = 213 (beim Pferd 242). An seinem oberen Ende besitzt er aussen Gelenkflä- chen für einen Griffelfortsatz (Fg. 5), er selbst wieder an seiner äusseren Seite eine Gelenkfläche für ein viertes Zehen-Rudiment, walır- scheinlich wie bei Palaeotherium gestaltet, darbiete. Das erste Fin- gerglied ist schlanker als beim Pferd, 64 lang (Pferd 72), das zweite hat 28 Länge (Pferd 40); der OT mit beiden Zehengliedern zasamnıen misst 2984, beim Pferd 380. e) Hinterfuss. Das Schenkelbein (Fg.6) ist gestreckter als das des Pferdes, sonst aber ihm äusserst äbnlich; der Gelenkkopf ist schmäler, der dritte Trochanter schmäler und länger. Gesammtlänge — 455mm (beim Pferd 419). Die Tibia ist schlanker als beim Pferde, 378 (statt 382) lang. Die unteren Gelenkflächen haben 64—68 (beim Pferd 78) Breite. Der Astragalus ist wie beim Pferd, nur die innere Gelenkfläche, welche an die des Calcaneus stösst, ist breiter, die des Scaphoides schmäler — 45 (beim Pferd 53). Der Calcaneus ist nur zierlicher, und die Gelenkfläche für den Astragalus ist schmäler als beim Pferd. Ä Os scaphoides und cuneiforme sind kleiner als beim Pferd, und an letzteren Knochen sind alle Gelenkflächen unter sich verbunden. Der Metatarsus (Fg.7) ist weniger hoch und schlanker — 235 als beim Pferd (284). Griffelfortsätze liegen zwei sehr wohl erhaltene vor (Fg. 8), viel stärker als die blossen Rudimente beim Pferde sind, und aın unteren Ende mit Geleukflächen für 1—2 Afterklauen. Das 1. Zehenglied ist schlanker (56) als beim Pferd (66); das 2te ist 27 (statt 31) lang. Metatarsus mit beiden Zehengliedern zusam- men messen 318 (beim Pferd 381). 2. Equus nanus (Hippotherium nanum) (Fg. 10). Equus Asinus primigenius Mey. Von der Grösse eines kleinen Esels. Man kennt nur die 3 ersten Backenzähne des linken Unterkiefers, welche bloss durch ihre Kleinheit von denen der vorigen Art abweichen. Egq. nanus, Egq. gracilis. Länge des 1. Backenzahhs . .. . BR ae 29 u ri “ a N U a A Ber 5 ” b \ i i 20 Bu 254 re h> . . . 65 . . 80 Die Entwickelung ddr beim Pferde vorkommenden zwei Afterklauen zu Zehen bei Hippotherium würden dem Verf. noch nicht genügt haben, dieses Subgenus aufzustellen, wenn sich nicht bei der grösseren Art auch noch die Ansatzfläche für einen weiteren Finger am Vorderfusse gefunden hätte. Vielleicht würde der Schädel auch eine Anlage zur Rüsselbildung zeigen und somit den Übergang zu Palaeotherium noch besser herstellen. Der Familien-Charakter der Pferde würde nun seyn: Schneidezähne $; Diastema; Backenzähne zusammengesetzt $; Zeben 3 oder $, wovon der mittle mit einem Huf, die zwei seitlichen mit Afterklauen versehen sind oder als Griffelfortsätze erscheinen. Tausende dieser Thiere haben ihre Reste bei Eppelsheim hinter- lassen; Spuren davon sollen nach Jäger auch im Bohnerz der Aly vorkommen. A. Gorpruss: Abbildungen und Beschreibungen der Pe- trefakten Deutschlands und der angrenzenden Länder, _ 22 — unter Mitwirkung des Hrn. Grafen G. zu Münster heraus- gegeben. Fünfte Lieferung. (Düsseldorf 1836, fol.; enthaltend Bnd. II, S. 69—140 u. Tf. 97—121.) Vgl. Jahrb. 1834, S. 495. Das gegenwärtige Heft, welches uns erst lange nach seinem Erscheinen und nur auf wiederhelte Anforderung von der Verlagshandlung übersendet worden und dessen Anzeige desshalb hier so spät erfolgt *), enthält, nach den Formationen und Geschlechtern geordnet, folgende Zahl vie- ler Arten: = Rn E Überhaupt. = e = - En 0 Me a a Ta Be 5 BE EAN ki a Br Br rs 5 Exogyra Suppl. . " . . 1 1 1 1 Pecten, Fortsetzung] gestiahlte . . e . ' . 11 ı1 | ı1 glatte - - 2 6 1 5 5 20|7 Lima .(Plagiostoma) | . 4 5:1923 114 46:| 28 Spondylus (Podop- sis, Dianchora, Pa- chytes) . . » . 1 $ 4 | 12 19 | 14”) Plicatula .. : 3 4 1 2 7 3 Limea Baonn ***) 3 ? 1 1 3 E 2 Dr Vulsella . . .» R k ’ . A . 4 1 Perna ...> . 1 . 4 . 2 7 3 Inoceramus. . 2 5 9 2 21 s 34 | 49 Posidonia .. 1 1 3 10 ; R 9 6 Gervillia. . » k 1 1 2 1 . 5 1 Avicula(Meleagrinaf 7 11 N 6 4 i 51 |] 20 Pterinea Goupr. 14 f . R : . 14 ı 13 1 2 5 : 1, 8 | u T — 50 |sı | 20 | aıa | 135 — Monotis . . . 3721 1 Im Ganzen 13 | 28 2 | 'Im Einzelnen haben wir nur wenige Bemerkungen beizufügen. Von P. spinulosus scheint dem Verf. nur die eine Klappe bekannt, die anderesist der von P. Janus ähnlich. Peeten sarmentitius ist schon 2mal als P. clathratus Eıcaw. und P.Makowii Dusoıs be- schrieben worden und ist Ostrea Tranquebarica Barocent. Pecten Hausmanni vom Grafenberge hat mehr Radien als der von Bünde (30—40 statt 20—24), wesshalb wir ihn jedoch nicht für eine verschiedene Art halten möchten, und ist in den Lieferungen des hiesi- gen Comptoirs früher als P. multisulcatus versendet worden. Die Benennung P. vestitus statt der bereits so bekannten P. laevigatus *) Auf Ostern soll das 6te Heft ausgegeben werden. **r) Eine dieser Arten war oben als gestreifter Peeten aufgeführt worden. »#*) Nicht LAMARcK, wie im Text steht, hat dieses Genus aufgestellt. -+) Diese Arten finden sich inı Salzburger Salzgebirgsstock, dessen Formation noch nicht genug herausgestellt ist. — Bpk = einzuführen, scheint weder nöthig noch wünschenswerth, wenn gleich der einmal bestehende Art-Namen eine Eigenschaft bezeichnet, welche vielen Arten gemein ist... Er ist zum Eigennamen geworden, welcher bestehen muss, wie bei Menschen, seye auch z. B. ein Herr GorrLikg Gross nicht der Einzige, welcher gross und Gott lieb ist, oder seye er sogar weder Gottes Liebling, noch gross. — Pecten calvus Goupr. ist von Merıan verschiedentlich als P. diseiformis ausgetheilt worden. Mit Unrecht werden unserem P. cristatus in der Diagnose paarige Radien zugeschrieben, da der Italienische wenigstens sie verhältniss- mässig selten, mehr zufällig besitzt. — Die als charakteristisch angege- benen kleinen Stacheln auf den Rippen nächst dem Wirbel des Spon- dylus armatus sind an unseren übrigens identischen Exemplaren nicht aufzufinden. — Spondylus bifrons Münsr. ist Spond. spinosus Bronn in „Ital. Tertiärgebilden“, welcher Name aber durch die Vereini- gung von Pachytes mit Spondylus doublet geworden ist. — Plica- tula sarcinula Münsr. dürfte nur eine der manchfaltigen Varietäten von Pl. tegulata seyn, mit der sie auch in Württemberg untermengt nebst Übergangsformen vorkommt. — Diese Plicatula tegulata Münsr. ist von Zıeren’s Placuna nodulosa, welche Art-Benennung die Priorität hat. — Die 34 Inoceramus-Arten scheinen uns über die Gebühr vervielfältigt zu seyn; doch gehören sehr günstige Verhältnisse und ein eigenes, anhaltendes Studium dazu. die vom Alter u.a. Umstän- den bedingten Formenänderungen, welche zu einer Art gehören, zu ver- folgen. — Die hier abermals aufgestellte Posidonia Bronnii können wir noch‘ immer nicht von P. Becheri unterscheiden; sie weicht von dieser nach des Vfrs. eizsener Abbildung und Beschreibung weit weniger ab, als manche Varietäten von beiden je unter sich. — Ob Gervillia Hartmanni mehr als eine Varietät von G. aviculoides Sow. sey, müs- sen weitere Beobachtungen lehren. — Unter den dargestellten Gegen- . ständen bemerkt man eine Menge von, durch ihre Schönheit und Voll- kommenheit ausgezeichneten, Exemplaren aus ältern Formationen, wo mittelmässige Exemplare schon eine Seltenheit sind. Die Lithographie’n, noch immer von Hong, sind vortrefllich; manche Detail- Zeichnungen insbesondere lassen nichts zu wünschen übrig. — ' Vorzüglich freuen wir uns, die Hofinung hegen zu dürfen, dass dieses Werk nicht aufhören wird in der begonnenen Form zu erscheinen, L. Acassız: Prodrome d’une monographie des Radiaires et des Echinodermes (Extrait des Mem. de la Societe d. science. nat. de Neuchätel, Tome I, 1836, p. 168 — 199.) Obschon diese Ab- handlung sich nicht auf fossile Arten allein bezieht, so glauben wir doch einen vollständigeren Auszug daraus mittheilen zu müssen, weil sie we- sentlich begründete Änderungen in den bis jetzt aufgestellten Geschlech- tern und sogar Arten herbeiführt. Jahrgang 1837, 15 — — Die Pflanzenthiere sind sämmtlich Strahlenthiere, Radiarien, und zerfallen in drei Klassen : Polypen, Acalephen (Medusen) und Echino- dermen (Radiarien im bisherigen engeren Sinne), indem die Eingeweide- Würmer und viele, wenn nicht alle, Infusorien zu den Kerbthieren ge- rechnet werden müssen. ‘ Die Echinodermen enthalten die Lınne’schen Geschlechter Holo- thuria, Echinus und Asterias, die sich zu eben so vielen Ordnungen: Fistuliden, Echiniden und Stelleriden, erheben, ehr drei Klassen wieder repräsentiren, Um die Einheit im Typus ihrer Körper-Gestalt zu erkennen und die analogen Gegenden desselben bei Thieren der verschiedenen Ordnungen mit einander vergleichen zu können, muss man die Untersuchung vor- aussenden, was bei den symmetrisch Fünfstrahligen vorn. und hinten seye. — Bei den länglich geformten Spatangen ist das leicht zu unter-_ scheiden: Mund und After liegen beide auf der Unterseite des Körpers; — wo der Mund liegt, wird naturgemäss vorn genannt, wo der After sich befin- det, ist hinten. Fünf mit Poren eivgefasste Strahlen — Fühler-Strablen, Ra- dii ambulacrales mit je 2 Fühlergängen, ambulacra — ziehen divergirend vom Mund zum Scheitel, wo sie sich wieder vereinigen; fünf andere Strah- len — Zwischenfühlerstrahlen, Radii interambulacrales, — liegen wech- selnd zwischen ihnen. Der After liegt im unpaaren Zwischenfühlerstrahl, und dieser ist “mithin hinten, der unpaare Fühlerstrahl ist ihm entgegen- gesetzt und daher vorn. Ähnlich ist es bei den Clypeastern, Nucleoliten, Galeriten u.s.w. Daraus folgt, dass auch bei den symmetrischen Cidariten, Echiniten und Asterien etc. der unpaare oder fünfte Fühlerstrabl vorn, der un- paare Zwischenfübler-Strahl hinten seyn müsse ; «ber diese sind von den au- dern paarigen nicht zu erkennen. Nun siehtman bei den Echinodermen ferner am Scheitel in der Krustenhülle des Körpers 5 (zuweilen 4) grössere und ei- genthümlich gestaltete, mit je einem Loch (Eyleitermündung) durchbohrte Täfelchen (Eyleiter-Täfelchen), die mit fünf andern kleinern und gleichgebil- deten am Anfange der Fühlerstrahlen — Zwischen-Eyleitertäfelchen — alter- niren, und wovon das fünfte, unpaarige sich bei den Echiniden von den paa- rigen durch eine schwammige Bildung unterscheidet, ganz entsprechend dem Madreporen-artigen Körper bei den Asterien. Dieses unpaarige ent- spricht mithin dem unpaarigen Zwischenfühler- oder After-Strahle, und ist das hintere: bezeichnet mithin auch die Hinterseite des Körpers in Beziehung zum Scheitel. Bei einigen Geschlechtern fehlt jedoch das unpaare Täfelchen und ein Eindruck der Oberfläche oder eine Lücke be- zeichnet dann die Stelle, wo es ausgefallen. Der jenem Madreporen- artigen Täfelchen entgegenstehende Strahl ist auch beim Geschlechte Asterias der vordere. Überhaupt entsprechen die Täfelchen beiderseits längs der Rinne auf der Unterfläche der Arme von Asterias den Fühler-Strahlen, und wenn man von den in zwei Reihen längs der Sei- tenflächen der Arme hinziehenden Täfelchen die untere zu Schliessung der unteren, die obere zu Schliessung der oberen Seite des Körpers um- gelegt und die äussersten vergrössert denkt, dass sie die Zwischenräume zwischen den fünf Armen ausfüllen, so bleibt kein wesentlicher Unter- schied mehr zwischen den Asterien und Echiniden. Denn jene umge- legten Seiten-Täfelchen sind die der Zwischenfühler-Strahlen. In der That tragen sie auch die grossen Stacheln, womit manche Seesterne versehen sind, wie die Täfelchen der Zwischenfühler-Strahlen bei den Echiniden thun, Mittelst dieser an ibrer Basis angelenkten sehr mobilen Stacheln bewegen sich diese Thbiere, nicht mit den feinen zarten häuti- gen Röhrchen, die hervortreten durch die Poren der Fühlergänge oder Ambulacra, welch’ letztere Benennung Veranlassung zur Meinung gege- ben zu haben scheint, dass sie zur Bewegung behülflich seyen. Diese Röhreben dienen vielmehr zur Respiration, indem sie die Einwirkung des Wassers auf das Innere des Körpers vermitteln. — Die fünf Zähne in der Mundöffnung stehen am Anfang der Zwischenfübler-Strahlen, der fünfte daher hinten. — Bei den Echiniden sind sämmtliche Täfelchen in 20 strahlenständige Reihen geordnet, welche vom Mund nach dem Schei- tel laufen. Zwei Reihen liegen in jedem der zehn Strahlenfelder, von denen abwechselnd eines, oder fünf im Ganzen, von den Poren der Am- bulacra durchbohrt (Fühler-Strahlen), fünf nicht durchbohrt sind (Zwi- schenfühler-Strahlen). Hier kann man am deutlichsten sehen, dass die Anzahl der Täfelchen in jeder Reihe mit dem Alter der Individuen zu- nimmt und so das Wachsthum derselben bedingt, obschon die Verschie- denheit dieser Zabl neuerlich wieder zur Bildung vieler Echiniden-Arten benützt wurde. Es ist leicht zu erachten, dass die neuen Täfelchen bei den Echiniden immer an dem Theil des Körpers entstehen müssen, wo sie am kleinsten gefunden werden: das ist um die Scheitel-Täfelchen herum, am Anfange der 20 Reiben, woselbst überhaupt die Täfelchen weniger genau aneinander zu schliessen pflegen, da sie in Kapseln der schwammigen Haut als von eben so vielen ‚Verknöcherungs-Punkten aus sich bilden und erst im Verhältnisse, als sie bei ihrer Vergrösserung aneinander stossen, eckig werden. Im Leben sind auch die Täfelchen nur so mit einander verbunden, dass das Thier die ganze obere. Seite seiner Hülle aufblähen und zusammensinken lassen kann, und behalten insbesondere die ganz kleinen Täfelchen unmittelbar um Mund und After fortwährend eine grössere Beweglichkeit, um die Bewegung der Ränder bei der Öffnung, beim Verschlingen etc. zu gestatten. Auf diese Weise werden die zuerst gebildeten Täfelehen durch nachkommende immer wei- ter nach der Peripherie des Körpers geschoben, und muss sich auch die Körperform selbst mit dem Alter ändern. Anfangs ist der Körper am flachsten; dann hören die Täfelehen un den Mund, die der ganzen Un- terseite und endlich die der Peripheri» auf zu wachsen und schliessen sich mit ihren Rändern dichter an einander. Wenn nun inzwischen am Scheitel immer mehr neue Täfelchen hinzukommen, und die älteren noch fortwachsen, so muss ‚die flache Form des Körpers sich oben zur kuge- ligen wölben und endlich zur konischen erheben. Da die Täfelchen zweier nebeneinanderliegenden Reihen nie selbst nebeneinander liegen, ‘sondern mit einander alterniren, so succediren sich die neu gebildeten 15 * -— 26 — Täfelehen nicht in geraden Reihen vom Scheitel zum Mund, sondern in Spiral-Reihen um den ganzen Körper herum. — Die Wachsthumsweise der Seesterne nun ist ganz ähnlich; obschon bei ihnen die kleinsten Täfelchen der vom Mund zum Scheitel ziehenden, minder regelmässigen Reihen in der Peripherie, nämlich an der Spitze der Arme liegen. Die neuen Täfelchen entstehen bei ihnen nämlich in den Winkeln, welche die Arme mit einander machen, an der oberen, wie an der Unter-Seite des Körpers. . Die Charaktere aus der Aueinanderfügung der Täfelchen und der Anordnung der Fühlergänge gezogen, scheinen dem Verf. besser zur Bildung natürlicher Unterabtkeilungen des Systems zu dienen, als die Stellung von Mund und After. l. Ordnung: Fistuliden (Holothurien.) Zehen Genera, wovon bei der Weichheit ihres ganzen Körpers bis jetzt noch nichts im fossilen Zustand gefunden worden ist. I. Ordnung: Echiniden. Kruste des Körpers hart, sphäroidisch, aus aneinander liegenden Täfel- chen gebildet und mit beweglichen Stacheln bedeckt. Mund und After getrennt. A. Familie der Spatangen. Körper verlängert, buckelig; Mund mit Kinnladen (Zähne) versehen und gegen das vordere Ende des Körpers gelegen; der After nahe am bin- teren, oben oder unten. Kruste dünn, mit vielen aber kleinen Stachel- warzen, worunter einige zerstreut stehende grössere manchmal wie bei den Cidariten durchbohr: sind. Stacheln borstenförmig, oft zusammenge- drückt, ungleich gross. Der vordere Fühlergang gewöhnlich weniger entwickelt, als die übrigen; alle Fühlergänge bilden Furchen um den Mund, in welchen die Poren für den Austritt ästiger Tentakeln grösser sind. Nur vier Eyleiter-Täfelchen. 1. Disaster Ac. (Spatangus, Ananchytes und Nucleolites auctt.) Der Scheitel der drei vorderen Fühlergänge entfernt von dem der zwei hintern. Arten alle fossil in Jurakalk und Kreide. 1. D. bicordatus (Spatangus bicordatus Gorpr.) 6. D. capistratus (Spatangus capist.GoLDF.) 2. D. ellipticus (Ananchytes eiliptieus Lk.) 7.D.carinatus ( y earin. GoLDF.) 3. D. excentricus (Nuclenlites excentric.Münsr.)8.D. ovalis ( ! ovalis Park.) 4. D.canaliculatus (Nucleolites canal. Münst.) 9. D. unalis (Schweitzer Jura.) 5. D.granulosus ( ” granul.Münsr.) 10. D.ringens ( A RN) 2. Holaster Ac. (Spatangus auctt.) Herzförmig; ein Scheitel, After oben; . Arten alle fossil, meist in Kreide. 1. H. granulosus (Spatangus granul. GoLpr,) 6. H.complanatus(Spatang.compl.BLaınv.) 2. H.hemisphaericus Spatangus hemisph.Prıt.) 7. H.intermedius( „ interm,Münsr.) 3. H. luevis BA laevis Dervc.) 8.H.subglobosus€ „ _subglob. Lesk.) 4, H.nodulosus (are A nodul. Gowpor.) 9.H.suborbicularist „ suborb,. DerFR.) 5. H.planus « : planus Manr.) 10.H.truncatus (an trunc. Gounr,) 3. Ananchytes Lmx. (Echinocorys Breyn et Gray, Galea et Galeolä Krrın.) Oval, ohne Rinne längs des vorderen Fühlerganges. After länglich. und längs gekehrt; Fühlergänge mit einem Scheitel, gerade nach oben, mit sehr gedrängten Poren. Arten fossil, in Kreide; olıne Noth nach dem Alter vervielfältigt. 1. A. ovata Lk. 2. A. hemisphaerica Bren. (A. pustulosa L&.: Kern.) (A. quadriradiata LEsk.: monströs.) 4. Hemipneustes Ac. (Spatangus auctt.) Herzförmig; der vor- dere Fühlergang mit kleinen, gleichen Poren ; die übrigen aus je zwei Reihen Doppelporen; die hinteren viel deutlicher als die mitteln, Eine Art, fossil, in Kreide. / 1. H. radiatus Ac. (Spatangus radiatus Luk.) 5. Micraster Ac. (Spatangus auctt., Brissoides Kreın, Amygdala et Ovum Pers.) Herzförmig; Rückentheil der Fühlergänge sehr ent- wickelt, etwas Stern-ähnlich, Arten meist in Kreide, einige tertiär, zwei lebend. 1. M.amygdala (Spatangus amygd. Gıor,) 8. M.Goldfussii (Spatangus lacunosus G. 2. M.Bucklandiüc(‘ „ Bucklandii .) nicht Gmer.) 3. M. bucardium ( ‚i bucardium G,) 9. M.prunella « ni prunella Le. 4. M.bufo HA, bufo Brex.) 10. M. acuminatus ( » acuminat. G.) 5. M.cor anguinum(Spatang.cor anguin.L&.) I1. M.suborbicularis (Spatang. suborb. M.) 6. M.cor, testudinarium (Spatangus cor tes- M. cunaliferus (Spatang.canaliferus L«.) tudinarium G.) M.Tlacunosus ( y lacunosusGmeL. 7. M.gibbus (Spatangus gibbus Le&.) nicht GoLpr.) 6. Spatangus Kırıw und Gray (Echinospatangus Breyn). Herz- förmig; eine breite, tiefe Rinne vom Mund zum Scheitel mit einem Füh- lergang aus sehr kleinen, gleichen Poren, die vier andern auf dem Rücken aus je 2 Reihen von Doppelporen, welche Reihen sich gegen den Scheitel und den Umfang einander nähern und somit Sterne (oder Blu- menblätter) bilden. Einige grössere schlanke Stacheln zwischen den kleineren. Arten in Kreide oder tertiär ; einige lebend. 1. Sp. ornatus Bren. Sp. meridionalis Rıss, 2. Sp. Desmarestii Münst. Sp. ovatus LEsK. 3. Sp. Hoffmanni Goupr. 89. crux Andreae Lk, Sp. purpureus LEsKr. Sp. planulatus Le. 7. Amphidetus Ac. (Echinocardium Pueıs. et Gray, Spatan- gus, A Bruaımv.) Herzförmig; Rinne vom Mund zum Scheitel tief; dar- in der Fühlergang mit sehr kleinen Poren zwischen die zwei mittlen hinein verlängert. Die vier paarigen aus je zwei mitten am Rücken zur Blattform auseinander weichenden Reihen von Doppelporen. Die grösse- ren Stacheln am Ende spathelförmig, die kleineren glatt. Arten eine in Kreide, zwei lebend. 1. 4A. Goldfussii (Spatangus arcuarius GoLpr.) nicht Luk. d. Sebae (Echinocardium Sebae Gray) A. pusillus (Spat. pusillus Lrsk. 8. Brissus Kıeın et Grar, Nuces Prers., Spatangus, DBraınv.) Vorn ohne Rinne; vorderer Fühlergang fast unmerklich, die 4 andern flachgedrückt, am Scheitel eine Art Kreuz bildend, das von einer bogni- gen Linie umschrieben ist; keine Stachelwarzen. Arten lebend, 8. 9. Schizaster (Echinocardium Pa. et Grax; Spatangus, B Braısv.) ' Herzförmig, hinten sehr hoch; Mundscheitel-Rinne lang und sehr tief; am Scheitel noch 4 andere Rinnen tief und ai die pARtigeR Fühler- gänge enthaltend. Arten eine tertiär, und eine lebend. (1. Sch. atropos (Spatargus atropos LK.) 2. Sch. Studeri (Italien). B. Familie der Ciypeastern. Mittelformen zwischen der ersten und der dritten Familie. Gestalt meistens kreisrund. Mund ziemlich zentral; After randlich, oben oder unten. 10. Catopygus As. (Nucleolites auectt.) Eyförmig; Fühlergänge gleichmässig gegen den Scheitel zusammenlaufend. After oben. Arten in Oolithen, Kreide und tertiär. 1. C. semirlobus (Nucleol. semigl. Münst.) 5. C. ovulum (Nucl. ovulum Lm«k.) 2. C.carinatus ( „ carinat. GoLpr.) 6. C. depressus ‘ ( „ depressus BREN.y 8. C.castanea RER castanea Bren.) 7. C. subcarinatus ( „ subearinatus G, 4. C. pyriformis ( » pyriform. G.) 8. C. obovatus AG. (Kreide) 11. Pygaster Ac. (Nucleolites et Clypeus auctt.) Kreisrund; Fühlergänge gleichförmig in den Scheitel zusammenlaufend. After gross, oben. Arten in Jura und Kreide. 1. P. semisulcatus (Clypeus semisule. Prıt.) 2. P. depressus (Nucleolites depr, Münsr,) 12. Galerites Lm«k. (Conulus Kreis, Echinoconus BrLaımv.) Kreis- rund; Fühlergänge schmal, mit entfernt stehenden Poren, gegen den Scheitel gleichförmig zusammenlaufend; Mund mittelständig ; After rand- lich, unten, Arten in der Kreide. 1. @. vulgaris Luk. G. quadrifasciata BrugG. 2. @. abbreviuta Luk. . G. sexfasciata DEFR. 3. @. subrotunda ManT. sind Monstrositäten. ) 13. Discoidea Kırın et Grar (Conulus Lesk., Echinodiscites Pners., Galerites Lux.) Fühlergänge breiter, Poren feiner und dichter als bei vorigem. Arten in Jura-Gebilde und Kreide. 1. D. depressa (Galerites depressaLmk.) 5. D. rotula (Galerit. rotul. Bren.) 2. D). speciosa Er, spec. Münst.) 6. D. rotularisKıein( „ rotularis L£.) 3. D. albogulera ( „ albogal.auctt.) 7. D. macropyga Ac. in Kreide, 4. D. canuliculata ( z canalicul. G.) 14. Clypeus Kırın (Echinoclypeus Buaınv., Echinosinus Pners., Galerites Lm«., Nucleolites Derr.) Kreisrund, flach, Fühlergänge gegen den Scheitel und die Peripherie zusammenlaufend. After randlich, oben; Arten in Jurabildung, Kreide und tertiär. 1. Ol. sinuatus Pırk. - 6. Cl. conoideus K(Echinoclyp. con, Lesk.) 2. Cl. emarginatus Pnıı. 7. Cl,hemisphaericus( » hemisp.L«.) 5. Cl. patella (Galerites patella Lk.) 8. Cl. testudinarius (Nucleol.testud. MünsrT,) 4. Cl. orbicularis Pin. 9. Cl. scutella ( » scutella G.) 5. C8. Sow. "'i Ac. (Nucleol.Sowerb.Derr.) 15. Nucleolites Lmx. (Echinobrissus Brexw, Clypeus Piurr. ) Eyrund oder herzförmig, Fühlergänge deutlicher am Scheitel als an der Peripherie, doch nicht blumenförmig wie bei vorigem. Arten in Oolithen, Kreide und tertiär. \ - m — 1. N. scutata La. 6. lacunosa G. 2. N. clunicularis (Ciypeus elunieul, Sm.) 7. scrobiculata G, 3. N. dimidiata Ger dimid, Pıurtı.) 8. N. Olfersii As. (Kreide.) 4. N. plunata Röm. 9. N. Grignonensis DErFR. 5. N. cordata G. 16. Cassidulus Lwk. (Nucleoliteswuctl.) Eyförmig, Fühlergänge blumenblätterförmig; After zwischen Scheitel und Hinterrand. Arten in Kreide und tertiär. \ 1. C. lapis cancri L«. 3. C. complanatus Lx. 2. C. patellaris (Nucleolites patell. GoLpr.) 17. Fibularia Lk, (Echinocyamus Lesk. Gray, Echinoneus Gorpr.) Kugelig, zuweilen etwas länglich; Fühlergäuge blumenblätter- förmig; After zwischen Mund und Hinterrand. Arten in Kreide, tertiär und lebend. 1. F. plucenta (Echinon. placenta G.) 5. F. Sufoleiensis Learn, 2. F. subglobosa ( „ subglobosaG ) FE. cruniolaris GmeL. 3. FE. ovata a ee ovat. Münst.) F. ovulum Lk. 4. FE. scutata B scutatus Msr.) 18. Echinoneus Purıs. Lx. (Echinanaus Kön., Echinoconus Breyn). Oval, etwas flach; Fühlergänge linear; After zwischen Mund uud Hinterrand. Arten lebend, 3. 19. Echinolampas Gear (Echinanthus Leske., Clypeaster und Galerites Lk.) Eyförmig oder kreisrund; Vorderrand mehr oder weniger ausgeschnitten; Fühlergänge am Scheitel sehr breit, Blumenblätter-förmig, aneinander stehend, aber gegen die Peripherie hiu sich verschmälernd. After randlich, unten. Arten in Jurabildungen, Kreide oder tertiär; eine lebend. 1. E. pentagonalis (Clypeast.pentag.Prıt.) 12. E. conoideus AClypeaster conoid. G.) 2. E. fornicatus ( ih fornicatusG.) 13. E. Cuvieri ( Cuvieri M.) 3. E. globosus (Galerites globos.Derr.) 14. E. ellipticus kiity)a elliptic. M.) 4. E. Königii Gr. 15. E.hemisphuericu( u hemisp.L«.) 5. E. Leskei (Clypeaster Leskei G.) 16. E. Kleinii Ki Eh Kleinii G.) 6. E. Montmollini Ac. (Kreide.) 17. E. Linkiü Kr Linkii G.) 7. E. productus Ac. (ib.) 18. E. politus ( N politusLk.) 8. E. minor Ac. (tb.) 19. E. stelliferus ( . stellif. LK.) 9. E. uffinis _ (Clypeast. affınis G.) 20. E. subeylindricut « subeyl. M.) 10. E. Bouei , Bouei G.) 21. E. trilobus CA. tritob. Der.) 11. E. Brongniarti ( „ Brongtı. M.) E. orientalis GR. 20, Clypeaster Lux. (Echinanthus Breyn, Gray; Echinodorus und Echinodiseus Puers., Lagana Gray, De Buamv.) Eyförmig oder ‚fünfeckig; Fühlergänge und Scheitel in Form breiter, am Ende abgerun- deter Blumenblätter, After randlich, unten. Kruste sehr. dick; innere Höhle des Körpers durch senkrechte Säulen fächerig. Arten tertiär und lebend. 1. Cl. marginatus Lmx. ‚CI. rosaceus Lmk. 2. Cl. altus Le. Cl. subdepressus (Echin. subdepr. Gr.) 3. Cl. Gaimardi Bronan. * Cl. ambigenus Bıaınv. Cl. Richards Desm. Cl. scutiformis Lux. 21. Echinarachnius Leskz, Gray (Arachnoides Kıeın, — 250 — Echiuodiscus et Lagana Braınv. , Scutella Lmk.) Kreisrund oder eckig, ' flach und scharfkantig; Fühlergänge wie bei vorigem; After randlich, Arten eine tertiär, andere lebend. 1. E. lenticularis GR. E. placunarius (Scutella placun. Lk.) E. placeuta Gr. «Scutella plac, Lux.) E. latissimus ( 3 latissima L«.) E. parma Gr. ( 5 parmaLx.) E. Rumpfii (Echinodiscus Rumpfii Braınv.) 22. Scutella Luk. Braımv. (Echinodiscus Lesk. Gr.; Mellita et ‘ Rotula Krein; Lagana Braınv.) Flach, rund, scharfrandig; Fühlergänge wie bei Clypeaster, aber noch grösser, After unten. Arten 22, tertiär und lebend. | 1. Sc. Altavillensis Derr. . 5. Sc. occitana Derr, 2. Sc. gibberula SERR. 6. Sc. striatula SeRR. 3. Sc. hispanica DErFR, 7. Sc, subrotunda Lk. 4. Sc..nummularia DEFR. C. Familie der Cidariten. Kugelförmig, mit zweierlei Stacheln; die grösseren auf grossen Sta- chelwarzen, die kleineren um deren Basis und auf den Fühlergängen sitzend. Mund zentral, After auf dem Rücken, ebenfalls zentral, von ‘besonderen Täfelchen umgeben und gegenüber dem hinteren Zwischen fühler-Strable. 23. Cidaris Lmk. Fühlergänge schmal, mit kleinen zusammen- gedrückten Stacheln bedeckt. Zwischenfühler-Strahlen breit, auf jedem ihrer 'Täfelchen nur 1 grossen Stachel tragend, um welchen mehrere kleinere herumstehen. Arteu 37. — Im Juragebilde, in Kreide, tertiär und lebend. Die fossilen sind: 1. Blumenbachü Münsrt, 13. C. SchmideliüiM. 2. C. BuchiiM. 14. C. spinulosa Röm. 3. C.coronata GoLDF. 15. C, regulis Gr. 4. C.cerenularis Le. 16. C. clavigera Kön. 5. C.fRlorigemma Pit. 17. C. corollaris Maxt. C. elongata Röm. 18. C. cretosa MAnT. 6. C. glandiferaG. 19. C. clunifera As, (Kreide.) 7.C. marginata G. 20. €. vesiculosa G. 8. C.maxima M. 21. C. Timaria BRonun. 9. C.monilifera G. 22%. C. discus Br. 10. C.municata Röm. 23. C. rosaria BR. 11. C.nobilisM.- 24. C.serraria BR. 12. C.propinquaM. 24. Diadema Grax (Cidarites Lx.) Flacher, Fühlergänge breiter, linear. Stacheln oft röhrenförmig; die Stachelwarzen durchbohrt, aber kleiner und zahlreicher, als bei vorigen. Arten in Juraformation und Kreide ; auch lebende. 1. D. Bechei (Cidar. Bechei Bro».) 6. D. transversum Ac. (Jura.) 2. D.subangulare( „ vagans PHILL,) 7.D.variolare (Cidar.variolaris Bren.) $. D.vagans ( » subangularisG@.) 8.D.granulosum( „ granulosus G.) 4.D.,mammillanum( „ mammill.Röp.) 9,D.ornatum ( „ ornatus G,) 5.D. hemisphaericum.Ac. (Jura), 10. D. rotulare As. (Kreide,) dann 5 lebende Arten, 25. Astropyga Ac. (Cidarites u Eine lebende Art, Cid. radiata, Lk. — 231 — 26. Salenia Gray (Cidarites auctt). Die Täfelchen zwischen den Fühlergängen nur mit einer einzelnen grossen und undurchbohrten Warze. Um den After stehen ungewöhnlich grosse an ihren Rändern ineinander gelenkte Täfelchen. Auch die Eyleiter-Täfelchen sind sehr gross. Arten alle fossil in Jura- und Kreide-Formation. ı. S. Hoffmanni (Cidar Hoffm, Röm.) 3. S.scutigera Grax. 2. S.hemisphaerica ( „ hemisph. R.) 4. S.peltauta Ac. (Kreide,) 27. Echinometra Brevn, Purıs. Gray (Echinus auctt.)..... 13 lebende Arten. | 28. Arbacia Gray. (Echinus auctt.) Den Diademen ähnlich, aber mit undurchbohrten Stachelwarzen. Fühlergang - Strahlen schmal, Fühlergänge gerade und einfach, oder aus je 2 Reihen Doppelporen. In Jura, Kreide, tertiär und lebend. 1. A. hieroglyphica (Echinus hieroglyph.G.) 5. 4. alutacea As. (Echin.allutac. G.) 2. A.sulcata talk sulcatus G.) 6. A. radiata ( „ radiat. Höw,) 3. A.nodulose € „ nodulosus M.) 7. A.pusilla ( „ pusillus M. 4. A. granulosa ( . .granulosusM.) A. punctulata GR, 4. pustulosa G. 29. Echinus. Sehr regelmässig rund oder etwas eckig. Fühl:r- gänge aus Bogen-Segmenten zusammengesetzt, die von mehreren Poren- Paaren gebildet werden, und linear sind. Arten in Jura, Bells und tertiär, viele lebend. 1. E. germinans PuıLı,. E. MilleriD. 2. E. perlatus Desm. E. regalis Hön. 3. E. lineatus G. und 11 andere. E.Menardi Dzsm. II. Ordnung: Stelleriden. Der Körper selbst sternförmig, die Strahlen beweglich und oft ästig; Mund mitten auf der Unterseite. A. Familie der Asterien. Eine gemeinschaftliche Mund- und After-Öffnung, ohne Zähne, Auf der Rückenfläche zwischen den Anfängen der 2 hinteren Strahlen ein höckeriges, blätteriges oder vielmehr faseriges Täfelchen, der sg. Madre- poren-förmige Körper. Vom Mund zur Spitze der Strahlen ziehen tiefe Rinnen, von mehreren Stachel-Reihen begleitet. 1. Asterias Ac. (Astropecten Lınk; Crenaster LLoyp, Pentasterie Bramv., Stellaria Narno.) Sternförmig, die obere Seite getäfelt, die Strahlen flach, neben eingefasst von 2 Reihen grosser Täfelchen, welche kleine Stacheln führen. Arten lebend, A. aurantiaca Lim. etc. 2. Coelaster Ac. Die innere Höhle umschlossen von Täfelchen, welche wie bei den Cidariten geordnet sind, und in deren Scheiteln man einen Stern von Fühlergängen sieht. Form der Asterien, Organisation der Crinoideen. Eine Art, in Kreide. | 1. A. Couloni Aa. 3. Goniaster Ac. (Scwiasterie und Platastörie Braımv.) Körper 5eckig , eingefasst von einer doppelten Reihe breiter Täfelchen , die mit — 232 — Stacheln besetzt sind. Obere Seite knotig. Arten Bi ? Jura, Kreide und lebend. 1. G. porosus Aa. (Kreide.) 4.63 neakiel (Asterias PER M.) 2. @.Couloni AG.( „I ? 5. Asterias scutata_ | wenn nicht von’ 3.6. guinqueloba (Asterius quinquel. G,) 6. Asterius stellifera, Crinoideen her- 7. Asterias tubulata \ rührend. 4. Ophidiaster Ac. Eine lebende Art (Asterias ophidianus Lamk.) 5. Linkia Narvo. Drei lebende Arten (Ast. variolata Lmk. etc.) 6. ?Pleuraster Ac. 2 fossile Arten. 1.P... .(Asterias obtusa Gr. 2.P.... (Asterias arenicola G.) 7. Stellonia Narvo. (Pentasterie Braınv., Solasterie Bram.) Sternförmig, ganz mit vorstehenden Stacheln bedeckt. — Arten viele lebende; dann wahrscheinlich 2 fossile. _ 1. St... . (Asterias lanceolata G.) 2. St... . (Asterias lumbricalis G.) 8. Asterina Narvo. (Asterias, C Bıaımv., Pentaceros Lınk.) Eine lebende Art, A. minuta. Lin. Y 9 Palmipes Lime. (Palmasterie Braınv., Anseropoda Narno.;) Zine lebende Art, P. membranaceus. 10. CulcitaAc. (Oreiller Bramv.) Eine lebende Art, A.discoideaLr. B. Familie der Ophiuren. Der Körper bildet eine gegen’ die 5 Strahlen abgegrenzte, runde, flache Scheibe; Arme verlängert, oft verästelt, unten obne Rinne. 11. Ophiura Ac. (Ophiura, A Braımv.) Scheibe sehr flach. Strah- len einfach, beschuppt, mit sehr kurzen angepressten Stacheln. Einige lebende Arten (O. lacertosa etc.) 12. Ophiocoma Ac. (Opbiura,, B Braınv.) Wie vorige, doch lange Stacheln. Einige lebende Arten (O, squamata etc.) 13. Ophiurella Ag. Scheibe kaum unterschieden, Arten alle fossil. 1. O.carinata (Ophiura carinata MünsrT.) 3. O.Milleri «OphiuraMilleri PrıLr.) 2. O.speciosa( „ speciosa M.) 4. O0. Egertoni ( „ Egertoni Brop,) 14. Acroura Ag, Ophiura sehr ähnlich, jedoch Schuppen statt der Stacheln an der Seite der sehr schlanken Arme. Eine Art, fossil. 1. A. prisca (Ophiura prisca Münst.) 15. Aspidura Ac. Scheibe auf der Oberseite durch einen Stern von 10 Täfelchen bedeckt; Arme verhältnissmässig dick, mit Dachziegel- ständigen Schuppen belegt. Eine Art, fossil. 8. A. loricata (Ophiura loricata G.) 16. Tricaster Ag. (Euryale auctt.) Arme am Ende gabelförmig getheilt. Lebende Art (Euryale palmifer Lx.) 17. Euryale Lx. (Astrophyton Lın«; Gorgonocephalus SuAw). Scheibe fünfseitig; Arme von der Basis an mehrmals getheilt. Fünf lebende Arten. C. Familie der ÜCrinoiden. Darmkanal mit doppelter Mündung, diese jedoch zuweilen zwischen den Armen versteckt. Mitte der Rückenfäche meistens an einem bieg- samen Stiel angewachsen. Be * > Mk (A.. Freie, ungestielte.) 18. Comatula Link, (Astrocoma Bramv., Decameros Link, An- tedon Frem., Alecto Leac#.) Lebende Arten. (C. medituranea etc.) 19. Comaster Ac. (Comatula auctt) Wie vorige, doch die Arme mehrmals verästelt. Lebende Arten. (C. multiradiata etc.) 20. Pterocoma Ac. Scheibe verschwindend, Arme ganz tief, gabelig und fiederästig. Eine Art. 1. P. pinnata (Comafula pinnata GoLpr.) 21. Saccocoma Ac. Frei. Die Scheibe in Form eines runden Beutels, an dessen Rand 5 schlanke, bis zur Basis einfach gabelige, ge- fiederte Arme eingelenkt sind. Die 3 Arten fossil, in lithographischen Jura-Schiefern. 1. S.tenella (Comatulatenella GoLprF.) 3. S. filiformis (Comatula filiformis G.) 2. S, pectinutu Comatula pectinata G.) 22. Glenotremites Gorpr. scheint nur die Scheibe eines mit Comatula verwandten Crinoiden und auf keine Weise näher mit den Echiniden verwandt zu seyn. Die durchbohrten Vertiefungen der Ober- fläche würden dann als Insertions-Stellen für die Rücken-Arme, statt für Stacheln, anzusehen seyn; die 5 Rinnen um den Mund wären die der Haupt-Arme. Auch stehen noch 5 trichterförmige Öffnungen um densel- ben. Eine Art, fossil, in Kreide. 1. Gl. paradoxus G. 23. Ganymeda Gr. Hiemit verhält es sich, wie mit Glenotre- mites, wovon sich dieses Genus durch den Mangel der 5 Trichter-Öff- nungen und der 5 damit abwechselnden Rinnen um den, Mund unter- scheidet. Der niedergedrückte Raum des Scheitels ist viereckig. - Eine Art, . lebend. | 1. G. pulchella Gr. 24. Marsupites Manr. (Marsupium Kön., Marsupiocrinites Braınv.) Scheibe aus grossen vieleckigen Täfelchen, wovon eines in der Mitte des Rücken-Scheitels liegt, ohne Spur eines angeheftet gewesenen Stieles. Drei Kreise von Täfelchen bilden die Seiten der Scheibe, welche die Ge- stalt eines Beutels hat, auf dessen Rande 5 Arme stehen. Der Mund ist noch von vielen kleinen Täfelchen umgeben. Eine fossile Art in Kreide. 1, M. ornatusM. In die Nähe dieses Geschlechts gehören vielleicht die schon oben angeführten Täfelchen von Asterias scutata, A. stellifera und A. tabulata. ‚- 25. Phytocrinus Buaıv. (Hibernula Frem., Pentacrinus Tuomps.) Stiel rund und gegliedert, kahl. Scheibe rund, auf dem Rücken aus einem Stücke, welches einer Kreis einfacher Rücken-Arme und näher ‘am Rande einen Kreis gegabelter und vom Aten Gliede an gefiederter Arme trägt; die ersten Glieder derselben berühren sich mit der Basis. Zine Art, lebend. v4 _ 231 — Ph. Europaeus BLaınv. (Pentaerinus Europaeus Tuomps, ®), 796. Pentacrinus Mır. (Pentagonites Rırr.) Stiel mehr oder weniger 5kantig, mit entfernt stehenden Wirteln einfacher Äste. Die Scheiben-Arme an den Stiel befestigt, jeder mittelst eines keilförmi- gen Stückes, wonach 2 einfache Täfelchen folgen, worauf sich die Arme einmal, später zum 2ten Male gabeln und sich endlich in viele an den Rändern gefiederte Anhänge theilen. Die Eingeweide-Höhle zwischen derBasis der Strahlen ist von oben mit vielen kleinen Täfelchen bedeckt. Arten: eine lebend und viele fossile ”*) in Muschelkalk, in Jura-, Kreide- und Tertiär-Bildungen. Man könnte diejenigen als Cladocrinus be- zeichnen, deren Hüifs-Arme entfernt stehende Wirtel bilden. 1. P. dubius Goror, - 9. P.scalaris GoLpr. 2. P. basaltiformis MıLt. 10. P. subangularis Mııt, 3. P. Briareus Mıır. 11. P. scriptus Röm. 4. P. cingulatus Münsr, 12. P. subsulcatus Münsr. 5. P. moniliferus Münsr. (nicht MıtL.) 13. P.subteres Münsr. » 6. P. annulatus Röm. 14. P!tuberculatus Mırt. 7. P. pentagonalis GoLpr, 15. P. moniliformis Mırr. (nicht Müxsr.) 8. P. laevis Mıtr. 16. P. subbasaltiformis MıLı. P. caput Medusae Miırr. (lebend.) 27. Isocrinus H. v. Mey. Den Pentacrinen sehr nahe; der Stiel mit einfachen Armen. Aber die ersten Glieder der Scheiben-Strahlen bilden keine (keilförmige) Vorsprünge; dagegen ist der obere Theil des Stieles mehr entwickelt. Eine Art, fossil, in Jura-Kalk. 4. J. pendulus v. Mey. 28. Encrinus Gurrr. Stiel rund und glatt; Scheibenstrahlen an ihrer Basis gebildet aus 3 aufeinander folgenden einfachen Gliedern, auf deren letzten sich 2 Reihen kleinerer Glieder einlenken, deren jeder noch weiterhin 2 gegliederte und gefiederte, auf ihrer Basis bewegliche Arme trägt. Arten zwei in Muschelkalk. 1, E. liliiformis auctt. 2. E. Schlotheimii @uenst. 29. Apiocrinus““*) Mırr. (Astropoda Derr., Ceriocrinus Kön. ; Pomatocrinus et Symphytocrinus Kön.) Stiel rund und glatt, aufwärts gegen die Strahlen allmählich verdeckt, welche zuerst aus je 3 aufeinan- der liegenden Gliedern in Wechselstellung mit 5 vom Stiel abgetrennten Täfeichen bestehen, sich dann gabelu und fiederartig werden. Basis.des Stieles verdickt. Alle Arten fossil in Jura- und Kreide-Bildungen. 1. A. elongatus Mıtı. 6. A. obconicus G. 2. A. flexuosus G, 7. A. Prattii Gr. 8. A. incrassatus Röm. 8. A. rosaceus SCH. 4. A. mespiliformis ScHLoTH. 9. A. ellipticus MırL. 5. A.Milleri Scn. *) Tuompsor sucht neuerlich zu beweisen, dass dieses Thier nur die jugendliche Form ! von Comatula seye, die sich bereits vom Stiele abgelöst und mehr Fiederchen aus den Armen getrieben habe, y Br. s*) Da der Vf. den Charakter nicht hauptsächlich i in die Zeichnungen der Gelenkflächen der Stielglieder setzt, so fällt die Art des Übergangskalks weg. **:) Um die ohnehin langen Namen abzukürzen, verwandelt der Vf. Apiocrinites in Apriocrinus u.s.w. — Die zweifelhafteren Arten übergeht er für jetzt uoch. - 12335 — 30. Eugeniacrinus Mırz. (Symphytocrinus Kön.) Stiel rund und nackt, aus wenigen, langen Gliedern. Jeder der 5 (selten 4) Strah- len hat in seiner Basis ein starkes, verdicktes Glied, das mit seinen Nachbarn verschmolzen ist; .... . ob sie sich verästeln, ist nicht be- kannt (E. mespiliformis Gorpr. aus Grauwacke scheint ein ande- res Genus zu bilden). Alle Arten fossil, in Jurabildungen. 1. E. caryophyllatus Goıpr, 5. E.moniliformis Münst. 1. E. compressus pi 6. E.nutans Gor.or. 3. E. Hausmanni Röm. : 7. E. pyriformis Münst. 4. E. Hoferi Münst. 8. E. quinquangularis Mıır, 31. Solacrinus Goupr. Scheint auf den ersten Anblick vom vo- rigen nur abzuweichen durch besondere kleine Glieder zwischen der Basis der Strahlen. Dennoch scheint es sich den Comateln und Gleno- tremiten mehr zu nähern. Stiel sehr kurz, an seinem unteren Ende ab- gerundet, daher wahrscheinlich nicht angewachsen; auf seiner Oberfläche mit Eindrücken versehen, welche zur Anheftung von Armen, wie die Rücken- Arme der Comateln sind. Arten 3 fossile, in Jura-Gebilden. 1. S. costatus GoLprF. 3. S. Jägeri GoLpr. 2. S.scerobiculatus Münsr. 32. Rhodocrinus Mırı. Stiel gerundet, Nahrungs-Kanal 5kan- tig; Basis der 5 Haupt-Strahlen aus 5 kleinen Gliedern, über denen sich je 2 etwas grössere erheben, worauf kleinere und minder regelmässige Täfelchen die Eingeweide-Höhle von unten schliessen, von deren Rande 5 wie bei Pentacrinus verästelte Strahlen entspringen. Arten fossil, in Grauwacke und Koblenkalkstein. Scnuorseims Rh.echinatus mit ge- stacheltem Stiele aus Jurakalk wird wohl ein besonderes Genus bilden. *) 1. Rh. canaliculatus Goıpr, 4, Rh. crenatus G. 2. Rh. gyratus G. 5. Rl. verusM, 3. R. quinquepartitus G. 6. Rh, quinquangularisM, 33. Actinocrinus Miırr. (Rhodocrinus Kön.) Verschieden vom vorigen durch einen runden Nahrungskanal, durch zahlreichere und nin- der regelmässig gestellte Täfelehen an der Seite der Scheibe. Arten fossil in Grauwacke und Koblenkalk. | 1. A. cingulatus GoLpr, 7. A.laevis M. 2. A. granulatus G. 8. A. polydactylusM, 3. A. moniliformis MıtL. 9. A.tesseratus G, 4. A. muricatus G. 10. A. triacontadactylus M, 5. A. nodulosus G. ll. A. tesseracontadactylusM. 6. A. Gothlandicus G. 34. Melocrinus Gorpor. Von beiden vorigen nur dadurch ver- schieden, dass die Basen der 5 Hauptstrahlen mit 5 Täfelchen am Ende des Stieles abwechseln, und die Täfelchen, welche die Eingeweide-Höhle oben schliessen, grösser als jene sind, welche zwischen der Basis der Strahlen stehen. Arten fossil in Grauwacke und Kohlenkalkstein. 1. M. gibbosus G. 2.M.laevisG. 3. M. hieroglyphicus G. *%) Er dürfte dem Apiocr. Goldfussii VoLtz angehören. Br. y a 35, Eucalyptocrinus Goror. Eingeweide-Höhle geräumig; am Grunde umgeben von 5 Täfelchen, welche wit 3 Reihen von 10 Täfelchen wechseln, auf deren Rand die Strahlen eingefügt sind. Eine Art in Grauwacke. 4. E.rosaceus G. 36. Poterioerinus Mırr. Stiel rund mit rundem Kanal, Ein- geweide-Höhle seitlich mit 3 Wechselreihen aus je 5 grossen 6seitigen Täfelchen, wovon die oberen 5 gabelige Strahlen aus verlängerten Glie- dern tragen. Arten fossil in Kohlenkalk. 4.'P. crassus M. . 2. P,tenuisM. 37. Platycrinus Mırr. Basis der Strahlen aus 5 grossen Täfel- chen, welche unter sich zusammenhängen und mit vom Ende des Stieles abgesonderten Stücken in Wechsel stehen. Auf ibrem Rande stehen die 5 Strahlen, zwischen deren Basen man 5 kleinere Täfelchen unterschei- det; andere sehr kleine schliessen die Eingeweid-Höhle von oben. Arten fossil in Grauwacke und Kohlenkalk. ı. Pl. ventricosus G. ' 5. Pl.striatusM. 2, Pl. granulatus M.. 6. Pl. laevis M. 3. Pl. pentangularis M. 7. Pl. tuberculatus M, 4, Pl.rugosusM. 8. Pl. depressus G, 38. Cyathocrinus Mırz. Zwei Reihen (statt einer, wie bei vorigem) von grosse Täfelchen um die Eingeweide-Höhle, Zwischen dem Grunde der Strahlen ein kleines sechsseitiges Täfelchen. Siiel- rund oder 5kantig, mit kleinen einfachen Hülfsarmen. Arten fossil, in Grauwacke und Kohblenkalk. 4. C. geometricus G. 5. C.planusM., 2. C. primatus G. 6. C. quinquangularisM, 3. C. rugosus M. 7. C. abbreviatus M. 4. C. tuberculatusM. 8. C. pentagonus G. 39. Sphaeronites Hıisınser (Echinosphaerites WAHLENBERG). Der Vf. kennt nur unvollständige Exemplare. Das Genus steht Cyatho- erinus sehr nahe. Arten fossil, in Grauwacke. 4. S. pomum Hıs. S. granatum WAHLENB,. 2. S. aurantium WARLENB. S. Walılenbergii Esmark. 40. Caryocrinus Say. Eingeweid-Höhle umgeben von viel- seitigen Täfelchen, welche 2 Reihen von 6 und eine von 8 Täfelchen bilden, deren 4 zweitheilige Strahlen tragen. Arten fossil; in Grauwacke. 4. C. ornatus Say. 2. C. loricatus SaY. | 41. Cupressocrinus Goror. Stiel rund; Kanal kreuzförmig; an seinem Ende 5 verdickte Stücke, zwischen welchen die 2 ersten und kleinsten von der Basis der Strahlen eingelenkt sind, auf denen sich grössere in Form von Pyramiden erheben, auf deren Rändern kleine be- wegliche Anhänge stehen. Arten fossil, in Grauwacke (C. gracilis GoLpr. scheint eher ein Cyathocrinus.) C. erassus G. 42. Pentremites Sar. Körper etwas 5kantig; auf sehr kurzem = BER Stiele erheben sich 5 getrennte Stücke, über denen 5 Strahlen von Py- ramiden-Form, wie die Zwischenstrahlen-Felder der Echiniden stehen; dazwischen 5 Strahlenfelder, die an der obern Fläche des Körpers sehr breit sind, und an dessen Spitze 5 grosse Löcher damit in Wechsel stehen. Dieses Genus nimmt mithin an den Charakteren aller Echino-. dermen-Familien Statt, wie es eines der ältesten ist. 1. P. florealis Say, 4. P. pyriformis Sav. 2. P. ovalis Say. 5. P. ellipticus Sow. 3. P. Derbyensis Sow. 6. P. globosus Sax. Becks: über das Vorkommen fossiler Knochen in dem aufgeschwemmten Boden des Münsterlandes (Karst. Arch. f« Min., 1835, VIII, 390—417, Taf. IV und V.) Das Diluvial-Land im Münsterschen, überall unmittelbar auf Kreide liegend, besteht in Thon und Sand, wovon der letztere da, wo beide Gebilde zusammen vorkom- men, stets über dem Thone liegt, eine gelbe oder eine schwärzliche Farbe besitzt und eine Mächtigkeit von 20’—30° erreicht, wesshalb der Thon nur da aufgeschlossen zu seyn pflegt, wo Flussbetten tiefer ein» schneiden, oder Brunnen u. dgl. gegraben werden. Der Thon allein ist es, welcher die fossilen Knochen enthält, nie der Sand; wesshalb diese denn auch nur längs der Flussbetten gefunden zu werden pflegen, wie ‘an der Lippe, der Ems und der Werse. Am reichsten hat sich aber das Lippe-Bett erwiesen, wo die Knochen von oberlalb Lippstädt an ab- wärts bis Dorsten gefunden worden sind: wohl desswegen hauptsächlich, weil die Schifffahrt und die für sie nöthigen Flussbauten an diesem Flusse mehr Veranlassung gegeben haben. Die Knochen pflegen überall nur einzeln vorzukommen; nur bei der Stadt @esecke wurde 1833 auf dem Wege nach Büren ein ganzes Elephanten- Skelett, aber in einem völlig aufgelockerten und zerfallenen Zustande gefunden. Alle Kuochen mit Ausnahme der Pferde-Gebeine haben ihre sämmtliche Gallerte ein- gebüsst. Wenn sie im Trocknen aufbewahrt werden, so schälen sich allmählich viele dünne Lagen von deren Oberfläche ab, bis der ganze Knochen zerfallen ist. Sie lassen sich nur dadurch aufbewahren , dass man sie mehrmals mit Auflösungen von Gummi arabicum tränkt, nach dem man den entstandenen Überzug inzwischen jedesmal wieder trocken werden liess. Die meisten der aufgefundenen Knochen sind in das Museum. zu Münster, andere in das des Fürsten Bentuzım gekommen, einige sind für jenes zu Bonn erworben worden; einzelne finden sich in den Hän- den von Privatleuten. Alle unten genannten Reste stehen in dem erste- ren beisammen; alle, von welchen nicht ein anderer Fundort angegeben worden, stammen von der Lippe. Es sind: | I. Von Elephanten: mehrere Stosszähne bis von 7' Länge; — mehrere Backenzähne auf verschiedenen Graden der Abnutzung, 004 bis 0m09 breit, mit 12 — 15 Lamellen, alle von E. primigenius her- rührend, — ein beschädigter Atlas, 0,16 lang, — wie ein erster Rückenwirbel m _ 1238: — ebenfalls etwas beschädigt, mit 0,07 langem Körper und 0,07 weitem Kanale; — mehrere Rippen, wovon eine vollständige über die Wölbung 0,87 Länge zeigt; — vom Becken das ungenannte Bein meh } Is, wor- unter sich das besterhaltene durch zwei Merkmale von dem des E. pri- migenius bei Cuvıer unterscheidet, indem nämlich die Pfanne 0,16 Durchmesser, das ovale Loch fast 0,14 Länge und fast 0,07 Breite be- sitzt, während Cuvier bei letztgenannter Art für die Pfanne 5‘ und für die Länge des ovalen Loches 6‘'6‘'‘ umgibt (Ann. Mus. VIII, 256), und iadem zwischen dem oberen Ende des Schambeines und dem innern Rande der Pfanne eine fast kreisförmige Vertiefung von fast 0,05 Durchmesser vorkommt, welche sich gegen das Schambein hin ausebne und in der von Cuvıer gegebenen Abbildung nicht bemerkt wird, so dass dieses Becken eine andere Art anzudeuten scheint. — Ferver ein Ober- schenkelbein , ohne Epiphysen 0,83 lang, mehrere Oberarmbeine , stets ohne :obern Kopf, — zwei Ellenbogenröbren ohne untere Enden, — eine Speiche ohne untere Epiphyse. II. Vom Rhinozeros: mehrere Backenzähne, ganz ähnlich denen bei Cuvier (Ann. du Mus. VI, pl. ı, fig. 1—3, undlll, pl. ıu, fig.1,5), — einige nicht ganz vollständige Oberarmbeine, — zwei durchaus vollstän- dige linke Speichen von 0,37 Länge mit 0,12 breiter oberer und 0,14 breiter unterer Gelenk-Rolle, — eine Ellenbogenröhre, — einige Atlasse, worunter einer dem bei Cuvier (I. c. VII, T£f. vn, Fg. 7) entspricht, der andere von einer abweichenden Art ist, und welche der Vf. beide ver-' gleichungsweise abbildet (Tf. 1V, Fig. A und B) und beschreibt; er hat an des Basis der obern (vordern ?) Randes seiner Queerfortsätze eine viel ge- ringere Ausschweifung von nur 3‘ statt 13‘ Breite etc. Keine dieser zwei Nashorn-Arten wird vom Vf. näher bestimint. UI Vom Ochsen, und zwar dem Lithauischen Bos urus!’ ein Schädel mit gewaltigen, 2‘ vor der Hinterhauptleiste entspringenden Horn- zapfeu u. e. a. Reste; einige aus dem Werse-Bett. IV. Von Hirschen: Zwei unvollständige Schädel, mehrere Ge- weih-Stücke und einige Knochen der Extremitäten. Das charakteristische Schädel-Stück ist Taf. V (Fig. 1— 3) abgebildet; auch ein dort vorge- fundenes ‚Geweihstück (Fg. 4), welches unten am Rosenstock abgebro- chen, unten etwas platt gedrückt, 0,09 dick, 0,38 lang erhalten, nach oben schaufelförmig verflächt, am Ende 0,05 dick und über 0,15 breit, und durchaus ohne Augsprossen ist, daher offenbar einer ausgestorbenen. Art [dem Hirsch mit dem Riesengeweih?] angehört hat. Der zweite Kopf jedoch scheint dem Vf. nur geschlechtlich vom vorigen verschieden zu seyn, da er kleiner, ohne Geweih-Zapfen, an der Stirne schmäler und mit schwächerer Hinterhauptleiste versehen ist. Vom gemeinen Edelhirsch sind mehrere Geweihe im Werse-Bett vorgekommen. V. Vom Pferde: Backenzähne u. a. Theile, ganz mit denen des gemeinen Pferdes übereinkommend, auch durch ihren Gehalt an Gallerte ein jüngeres Alter verrathend, obschon sie in gleichen Gegenden (Lippe) Ri: 1 er wie vorige Arten gefunden worden. Doch ist die Gleichheit der Schich- ten nirgends nachgewiesen. Der Vf. findet die Erklärung schwierig, wie der nordische Auerochse in demselben tropischen Klima wie die Elephanten und Nashorne habe leben können, und möchte daher vermuthen, dass, trotz der Ähnlichkeit in den einzelnen Knochen, die fossile Art von der lebenden verschieden gewesen seye, , Desnayes: Berichtigte Bestimmungen einer von AÄNDRzE- sowskı an Bov£ geschickten Sammlung fossiler Konchylien Podvliens (Bullet. geol. 1835, VI, 321—32.) ANDRZEJOWSKT’s DESHAYES” ANDRZEJOWSKI’S DEsHAYESs’ I N A A m ——__ nn Benennungen. Benennungen. Corbula |Cytherea .,- gibba Corbula gibba| eryeina Cytherea?Ery- n. Sp» eina. Volhynica einzige Art, Venus elliptica der C. nucleus| tricuspis | Venus Gaetani sehr nahe, littorea N Lutraria Lutraria ellip- | Astarte tica var. incrassata Astarte in- Mactra / crassata. _ eyrena Mactran.sp. pulchella Venus radiata triangula ? jun. striateHli ist die erste Art. senilis Cytherea mul- chamata Mactran. sp. tilamel. var Erycina Puschii Oytherean.sp. macrodon Corbula =. sp». pseudodysera Venus casina affin, C. eom. auricularis. = oe planatae. staDun, apelina dieselbe. 4 obtusa R planata Amphidesma Sepg.M. elliptica Amphidesma el-| Cardium liptica. eiliare Cardium echi- Tellina natum rostralina Tellina?%juvenilis) Le&.var. Donax Donax. Pallasianum R exigu- Lucina um Mont. irtegularis Lucina gibbo-| _semialatum 5 obli- sula Lmk. quum nummularia Luecinanummn- Jun. larian. sp.| verrucosum x N. sp. columbella „ eolum-.| obliquum & n.3D.);. bellavar, lithopodolicum- | nieht C. obli- notabilis. quum Lmk. nivea on: niveanm. pusillum €. praeced. sp. quadrangulum | Jun, eburnea »„ eburnea | Venericardia' - 9.3. | aculeata Venericardia Cytherea i N. SD. nitens Cytherea chio-| Planicosta Venericardia ne var. brevior, 4 n. sp. Jahrgang 1837. 16 x 20 — ÄNDREJOwsKI’s Desnayrs’”. * ANDRZEJOWSKI’s. Desnavzs’ DD — m Dr Benennungen. Benennungen, Venericardia Venericardia Turbo orbicularis suleata' GRaneneneis tunculiel en wer. können blei- -numismalis Pecetunculus. 'scobina- E affınis De ID» Monodont : Pect. ?glycime- mer orbieulus RN sıy Araonis Monodonta eo- Plumstedicus Pect. Plumste- Y ratkıue diensis. ar mammilla Monodonta,bleibt, variabilis Pect. eglyeime-|Rissoa ris var. striatuläa Rissoa cochlea- nummiformis Peet. ar obigem nu- rella 4 mısmalls, . 2 E " ar semicostata Riss, cost gracilis Picet. gracilis =. | inflata : ostatavaur, " sp- turbinea x \ Ar: rca i barbata Arcabarbata ne 2 lim kei Rue Arcalactea'var, reticulata „ bleibt. Nucula . |Melania a margaritacea N ne margsarı-| Bichwaldi Melania spira- AR lissima Dus, lsocardia unbestimmb. Kern. rugulosa Melania N bleibt ? varicosa x 4 h Chama pseudogryphina Le.Chama asper illa squamosa Mytilus ® plebejus navicula marginata Spondylus antediluvianus Pecten Besseri elegans striatus graeilis Calyptraea Duboisii Turritella, bicarinata. Archimedis fasciata Trochus atulus ; % turgidulus ereaulatus Puschii ‚granulato striatus x celina subcarinatus Andrzejowskii striatus Zukowcensis Lk. Chama unbestimm- bar. ?2Modiola ceym- baeformis SEDEG. Modiola navi- cula Modiolamargi- nata. Plicatulı Pecten ?Burdi- galensis var. Pecten elegans Pecten striatus Pecten graeilis Patella Turrit. terebra Lm«K. Turrit. Archim:- dis, Turrit. Archime- dis var. Trochus patulus lis Sepew. M. Trochus:. turgi- dulus. Trochus Daude- _ bardivaer, Trochus Puschii granu- lato striatus Trochus celina » n. sp. “ jowskii; ‘Trochus striatus 2 ?conu- lus vur. variabi- eV m nn — ? melanopsis Neritina ornatula Natica ? spadicea epiglottina Pusch. helicina Lmk. Fusus acutiformis ‚polygonatus Pleurotoma tuberculata suturalis _ glaberrima minuia gracilis Cerithium plicatum pygmaeum Campanicum , gibbosum rubiginosum calculosum baccatum pietum coronatum Turritella Triton Eichwaldii enncellinus Murex plicatus angulosus ‚scabridus tortuosus » acuta, bleibt. Natica Guille- mini PayrR, ' Natica ?Dillwy- nii,. Natica maculo- sae uffin. Fusus bleibt. x sublava-, tus Basrt, Pleurotoma tu- berculosa., Pleur. id. » » » var, { bleibt. \ ” » Cerithium ». sp. Cerith. (Latreil- lii PaxR, reticu- latum. bleibt, * N. sp. „ pictum var. Cerithium pie- tum var. Cerithium id. Cerithium id. » Triton cbleibt,) jun. Murexm. sp. - N bleibt. ur 21411 — ' \ ANDRZEIOwsRT’s Desuaxes’ ANDRZEJOWSKI’S DESHATER’ m ——_ nn | m nn Benennungen, Benennungen, | Bulla Cyelostoma Lajonkairiana var, Bulla n. sp. ! Bialozurcense Cyelostoma! peibt. . | rotundatum N Lichtensteinii e bleibt. | lignarioides o bleibt, 1 H. RB. Görrert: über den Zustand, in welchem sich dieg fossilen Pflanzen befinden, und über den Versteinerungs- _ Process insbesondere (PoserNnD. Annal. d. Phys. 1836, XXXVII,® 561—573, und XXXIX,, 222—223). Wir haben schon eine vorläufige Nachricht über diesen Gegenstand mitgetheilt (Jahrb. 1837, 8. 117.) Hier das Ausführlichere. Verwandlung durch Feuer. Gewöhnlich liegen Pflanzentheile älterer Formationen wie verkohlt, höchst selten aber nur gebräunt, noch völlig biegsam und wie getrocknet zwischen den Schieferplatten. Doch hat der Vf. einen Saamen der Art aus der Por- phyrkohlen-Formation von Charlottenbrunn und eine neue Alethopteris in weisslichem Thone der Steinkohlen-Formatiion aus den Thoneisenstein- gruben von Kreutzburg in Oberschlesien vor sich.”) An ersteren kann man die zellige Struktur, an letztern die gestreiften Gefässe der Blattnerven, das Zellgewebe des Parenchyms, die netzförmige Oberhaut und sogar die Stomate wieder erkennen. Nach dem Glühen der Stein- ° kohlen-Fahren bleibt, wie an denen der Jetztwelt, ein aus Kali bestehen- des Skelett zurück, welches aber durch Wasser bis auf einen kleinen kieseligen Rückstand sogleich aufgelöst wird, zum Beweise, dass vor oder während der Einschliessung diese Pflanzen in Thon das Wasser unmög- lich lange auf dieselben eingewirkt haben könne, wie denn auch Karsten bei der chemischen Zerlegung des fossilen Holzes und der Braunkohle kein feuerbeständiges Alkali erhielt. — Bıingt man frische Fahren, Dikotyle-' donen u. s. w. zwischen weiche 'Tbonplatten, trocknet diese im Schatten und erhitzt sie allmählich bis zum Glühen, so kaun man den fossilen Pflanzen täuschend. ähnliche Produkte erhalten: von dem gebräunten bis -zum völlig verkohlten Zustande, selten jedoch glänzend schwarz auf der Platte fest anliegend ; bei anhaltendem Glühen bis zur Zerstörung alles Organischen bleibt der blosse Abdruck zurück, wie von den Pflanzen in der Schlesischen Grauwacke, im Kohlensandstein und von den zablrei- chen Dikotyledonenblättern in Quadersandstein. Die geringe Menge von Kohlenstoff, welche die Pflauze liefert, durchdringt dabei die benachbar- ten Thonlager bis zu völliger Schwärzung,, woraus hervorgeht, dass man die schwarze Farbe der Kohlenschiefer nicht von beigemengter Steinkohle herzuleiten brauche, so wenig als die in den fossilen Ab- drücken enthaltene schwarze Masse als Steinkohlenmasse zu erklären *) Derselbe Fall tritt sehr ausgezeichnet ein bei den Cycadeen der neuen Welt bei Basel. en Br. u ist. — Nichts an den in Schlesien, Berlin und Prag untersuchten Pflan- zen der Steinkohlen-Formation verrieth dem Vf. die Spur einer durch Fäulniss veranlassten Destruktion, wesshalb man annehmen kann, dass die Steinkohlen-Formation ein vollständiges Bild der damaligen Vegetation liefere, und auf Linorry’s Versuche über die verschiedene Einwirkung von Fäulniss auf verschiedene Pflanzen-Familien nicht zu grosses Ge- wicht legen darf. Einwirkung des Wassers. Dieser Resultate ungeachtet glaubt der Vf. doch, dass die Umbildung der fossilen Pflanzen viel häufiger Gzuf nassem, als auf trockenem Wege erfolgt seye, weil er sich sonst =. die oft an einem und demselben Holzstücke vorkommende lagen- _ eise Verwandlung in Holz, Kohle oder Stein genügend zu erklären wüsste ‚ welche schon im XVI. Jahrhundert Bartuasar Kuein und Maıruiorus (epist. edit. Bausm. III, p. 142, Lugd. Bat. 1564) beobachtet haben. Die Pflanzen-Reste der Braunkoble sind oft nicht verkohlt, son- dern nur getrocknet und von demjenigen Holze wenig unterscheidbar, das eine Zeit lang in Wasser gelegen. Die Versteinerung der wirklich versteinerten Pflanzentheile liess Acrıcora (lid. III de ortu et causis subterran. p. 507; lid. VL de na- tura fossilium p. 639) durch einen in die Zwischenräume eindringenden, steinhaltigen Saft geschehen. ScHEUCHZER, WALCH, SCHULZE, SCHRÖTER, Waruerivus d. ä. kamen in der Ansicht überein, dass bei der Versteine- rung gewisse Theile durch Exhalation — welche bei Pflanzen durch Ver- .erdung, bei Thieren durch Calcination bewirkt werde — ausgeschieden und dann durch erdige und metallische ersetzt würden. Neuer- lich hat Niemand den Prozess durch Experimente weiter verfolgt, und Farıvay erklärte ihn zu Anfang des Jahrs 1836 für völlig unbekannt, indem alle neueren angeblichen. Versteinerungen. blosse Überziehungen mit kieseligen und kalkigen Stoffen ohne die sonst gewöhnliche schöne Erhaltung der organischen Form seyen. (The Lancett, 1836. Feb.6 > Frorızr Notitz., 1836, Mai, XLVIII, 246—247.) Inzwischen gelingt der Versuch leicht und in unerwartet kurzer Zeit sehr wohl. Legt man Pflanzentheile in eine mässig konzentrirte Auflösung von schwefelsaurem Eisen einige Tage oder Wochen lang, so lange nämlich, bis die Aus- scheidung desselben an ihren äusseren Tbeilen eine hinreichende Sätti- gung andeutet, trocknet sie ab und glühet sie, bis sich ihr Volumen nicht mehr ändert oder jede Spur organischer Substanz verschwunden ist, so erhält man beim Erkalten das hiebei gebildete Oxyd in Gestalt der Pflanze wieder.‘ Vertikal-Schnitte von Pinus sylvestris zeigten noch dieser Behandlung die punktirten Gefässe noch, Fahren-ihrer Spo- rangien; Blüthenstaub und selbst Pilze wie Agaricus deliciosus und Cia- varia flava erhielten sich trefflich. Versuche mit Kieselerde gediehen ‚ am besten bei Anwendung der Kieselfluor-Wasserstoffsäure, deren Fluor- säure sich beim Brennen verflüchtigt und die Kieselerde in Form der Pflanze zurücklässt. So gelangt man auch mit den übrigen Erden und Metallen zum Ziele, wenn man Verbindungen wählt, deren Säure durch — Mi — die Hitze leicht zersetzt wird, wie*essigsaure Kalk-, Schwer- und Thon- Erde, welche in kohlsaure Verbindungen, — salpetersaures Silber , salz- saures Gold und Platin, welche in regulinisches Metall, — essig- saures Kupfer, welches in braunes, — essigsaures Nickel und sau- res chromsaures Kali, welches in olivengrünes, — essigsaures ‘ Blei, welches in gelbes, — Mangan, welches in metallisch glän- zendes Oxyd, — Kobalt, Wolfram und Molybdän, welche ebenfalls in Oxyde, mehr oder weniger mit Beibehaltung der organischen Struktur verwandelt werden, Je mehr Gefässe und je weniger Zellgewebe und Kali ein Pflanzentheil enthält, desto besser gelingen die Versuche, u. u Daher Kraut-artige Pflanzen sich zur Erhaltung auf diesem Wege so wenig eignen. — Legt man das Präparat in Wasser, so löst sich das noch vorhandene Kali-Skelett auf, und man sieht sodann deutlicher, dass die Fasern, Zellen und Gefässe selbst in Erde oder Metall verwandelt, und nicht bloss damit erfüllt oder überzogen sind. Bei Verwandlungen in regulinisches Metall darf man das Glühetı nicht über 4 Stunde fort- Setzen, weil sonst das Metall zusammensintert und hiedurch die Struktur alterirt wird. Enthält eine Pflanze zu viel Kali, so löst sich fast Alles wieder in Wasser auf, und es bleiben nur einzelne auseinanderfallende Gefässe oder Zellen zurück. So ergibt sich von dieser Seite allerdings eine Andeutung darüber, welche vorweltliche Pflanzen ohne Hinterlas- sung einer .Spur untergegangen seyn dürften. — Auch faserige und überhaupt härtere thierische Theile (Krebs-Muskeln, Insekten-Flügel und -Fübler, Infusorien etc.) sind zur nämlichen Behandlung geeignet; aber der Versuch misslingt um so mehr, je mehr Fett’ diese Theile enthalten, _ da sich dieses beim Glühen aufblähet und das Ganze in eine formlose Masse verwandelt. — Somit ergibt sich, dass der natürliche Versteine- rungs-Prozess mit einer Imprägnation begann, wonach das Organische entweder durch hohe Temperatur , oder auf nassen Wege, oder wahr- scheinlich durch allmähliche stille Verwesung entfernt wurde. Pflauzen eine Zeit lang in Kiesel-Fluorwasserstoff-Säure gelegt, er- halten einen hellen und durchsichtigen Chalcedon-Überzug (wie Hyalith,) \ / Virrer: über die Thierfährten im Sandstein von Hild- burghausen (Bullet. geol. 1836, VIII, 220—224.) V. will nur eine Beschreibung des Gegenstandes geben, ohne sich auf eine Deutung der Thiere einzulassen, von welchen diese Fährten herstammen ; nur bemerkt er, dass die Netz-förmigen Figuren auf der Oberfliche der Gesteins- schicht eine auf denjenigen Flächen mancher Sandsteine, welche auf sich stärker zusammenziehenden thonigen Schichten aufliegen, gewöhnliche Erscheinung seye. Da übrigens der Vf. die nämliche Platte vor sich hat, welche Kesster auf seiner I. Tafel abgebildet und wovon schon in diesem Jahrbuche (1837, S. 111) die Rede gewesen, so müssen wir uns sehr wundern, durch diese nur zur Feststellung der Thatsachen bestimmte 4 —_— 41 — Beschreibung , den Sıckrer’schen und Kesszer’schen Mittheilungen ge- genüber, zu erfahren: 1) dass die Vorderfüsse der grossen Thiere (Ch i- ‘rotherium m ajus) nur dreizehig seyen; 2) dass das zweite Thier (Ch. minus) nur. ein kleineres Individuum des vorigen sey; 3) dass beiderlei Füsse des dritten Thieres nur vierzehig seyen, 4) dass es nur 5 Schritte auf dieser Steinplatte gemacht (KessLer zeichnet 6 Schritte mit 7 Fährten-Paaren) und 5) dass die Fährten wie beim Hunde gestellt seyen! Später (S. 260) will er Croıser’s Ansicht (s. nachher) über den Daumen ‚nicht für unmöglich halten, und gibt nach Mıcaruin an, dass die zwei ersten Individuen zweien Arten angehören sollen. Croızer eben darüber (ibid. S. 259—260.) Cr. hatte dieselbe Platte mit VirLer untersucht, dieselben thatsächlichen Resultate erhalten,und ist über den unorganischen Ursprung der angeblichen Pflanzenwurzeln mit ihm gleicher Meinung; leitet aber 2) die Fährten der zwei ersten Thiere von einem Reptile aus der Zeit jener Sandsteinbildungen ab, dessen Füsse eben von denen unserer jetzigen Reptilien sehr verschieden “gewesen seyen, hält jedoch mit LaurıLarp den angeblichen Daumen bloss für einen fleischigen Anhang ohne Nagel unter der Ferse, wodurch sich dessen nach aussen gerichtete Stellung erkläre. Cromzer: Nachtrag zum vorigen (ibid. S. 265—266.) Er gesteht ein, sich überzeugt zu haben , dass die zwei ersten Individuen (Chiro- therien) auch an den Vorderfüssen vier Zehen besessen, und, da grosse Säugethiere in der Bildungszeit des bunten Sandsteines noch nicht ge- lebt hätten, mit deren Füssen diese Fährten allerdings mehr Ähnlichkeit haben würden, so glaubt er diese von einem Reptil ableiten zu müssen und‘ mit grösster Wahrscheinlichkeit von einem Salamander ableiten zu können, da auch die Salamander vier Zehen an beiderlei Extremitä- ten und nackte (unbeschuppte) Fusssohlen besässen ; obschon anderseits wieder ihre Füsse länger und weit mehr nach aussen gerichtet seyen. Allerdings deute ferner die Schrittweite auf lange Beine hin, und kamen auch- Beutelthiere schon in den Oolithen vor. Wie die Beutelthiere habe jedoch die grosse Thierart ihre Füsse nicht gestellt. — (Vıirrer bemerkt, dass bei Batrachiern der Hinter- und der Vorder-Fuss nicht so nahe beisammen stehen könnten.) IV. Verschiedenes. Mineralogische Vorträge bei der Versammlung Deut- scher Naturforscher und Ärzte in Jena im Sept. 1836 (Amtli- cher Bericht darüber, 4°. Jena 1837.) A) In den allgemeinen Sitzungen trug vor MR. 1) Görrert: über den Zustand, in welchem sich die fos- ‚silen Pflanzen befinden, und über den Versteinerungs-Pro- zess insbesondere 8. 49 — 53. [Wir theilten darüber den Auszug einer ausgeführteren Abhandlung schon S. 241 mit.] 2) Osann: über die in Perioden steigende und fal- lende Salzquelle der Saline zu Kissingen S. 53—57.”) Diese Quelle zwischen den Gradirhäusern gelegen, war bis 1822 wenig aus- giebig. Kreiınschrop liess Bohrversuche anstellen, in deren Folge sie aus 298’ Tiefe unter dem Boden des 26° tiefen und 8° weiten Bohrschachts in ihrer jetzigen Form und Reinheit hervortrat. Das Bohrloch , in der Mitte jenes Bodens, ist 4! weit und liefert in jeder Minute 40€‘ oder 16 Eimer Salzwasser von 33°. Anfänglich wa- ren ihre Erscheinungen sehr unregelmässig: sie blieb halbe, ganze und mehrere Stunden, im J. 1823 sogar einmal 18 Stunden lang ganz aus. Seit 6—7 Jahren aber sind ihre Erscheinungen in ihrer Regelmässigkeit gleich geblieben. Das Wasser beginnt aus der Mündung des Bohrloches, unter welche es nie hinabsinkt, überzusprudeln, sein Spiegel hebt sich im Schachte mit zunehmender Geschwindigkeit bis einige Fuss unter dessen Rand, wo noch etwas tiefer eine seitliche Abflussröhre es ablei- tet; es wirft dabei Blasen in Menge, es wallet, wie im Sieden begriffen, auf und ein weisser Schaum strömt von der Mitte des Spiegels gegen dessen Ränder hin ab; einige Fuss hoch über dem Spiegel bildet sich eine Schichte von kohlensaurem Gase, das man mit einem Hute davon abschöpfen kann; man vernimmt endlich dumpfe ferne Stösse , der Was- serspiegel wird ruhiger und beginnt wieder bis zur Mündung des Bohr- loches zu sinken, die es nach 15 Minuten erreicht hat. Dieser Wechsel wiederholt sieh täglich mehrmals: alle 4 Stunden einmal, wenn. zugleich zwei der im Schachte stehenden Saugröhren dessen Wasser zu den Werken fördern, und fast alle 2 Stunden einmal, wenn sieben es thun. Auf den benachbarten Wiesen sind Stellen, wo sich kohlensaures Gas aus dem Boden entwickelt: es wächst nur weniges röthliches Gras dar- auf und, wenn der Boden durch Regen nass ist, sieht man Luftblasen sich bilden. O, erklärt sich die Erscheinung auf folgende Weise. Im Innern der Erde entbindet sich fortwährend kohlensaures Gas, wahr- scheinlich.‘ durch Zerlegung von vulkanischer Glühhitze ausgesetzten Kalksteinen. Die Nähe eines vulkanischen ‘Heerdes erkennt man aus den alten Eruptions-Kratern (z.B. zwischen dem Euter und dem Pferde- kopf ; die zwei Gleichberge bei Rhömhild ete.) und den Asche- und Lava- Anhäufungen (Pferdekopf) in der benachbarten Rhöne. Dieses Gas strömt in ein unterirdisches Gewölbe, in welches aus andern Bassins auch Salzwasser eindringt. Letzteres sammelt sich zu unterst, ersteres darüber. Eine Öffnung in der Nähe des Bodens leitet aus diesem Ge- wölbe in das Bohrloch. Im Verhältniss, als das Gas sich unter dem Gewölbe ansammelt, treibt es das Wasser, das sich zugleich damit an- schwängert und bei dem grossen mechanischen Druck im Übermaas *) Vergl. Jahrb. 1834, S. 124. = Me > | dasselbe aufnimmt, in jene Öffnung und im Bohrloch in die Höhe, bis es über dem niedergedrückten Wasserspiegel selbst in die Öffnung ein- dringen ünd im Bohrloche emporquellen kann. Letzteres geschieht der Leichtigkeit des Gases wegen mit grösserer Geschwindigkeit, als von. Seiten des Wassers, dem es zuvoreilt. Je näher Wasser und Gas der Oberfläche kommen, desto mehr dehnt sich das letztere, des verminderten Druckes wegen, aus und desto schneller treibt es die noch darüber stehende Wassersäule aufwärts, woraus sich das beschleunigte Steigen des Spiegels im Schachte erklärt. Weiter gegen Tag hin geht. das Bohrloch durch lockere Erdschichten, in welche ein Theil des Gases ein- dringt, um auf der Wiese hervorzutreten, und sodann einen Nachlass im Steigen des Spiegels bewirkt. So wie ein Theil des Gases entwi- chen ist,.kann der übrige die Wassersäule nicht mehr tragen; sie stürzt zurück und veranlasst die dumpfen Stösse, Je mehr Saugröhren gleich- zeitig im Schachte schon während des Ansteigens an der Entfernung des Wassers arbeiten, desto geringer bleibt der Wasserdruck, desto freier entwickelt sich das minder komprimirte Gas, desto kürzer ist die Periode des Steigens. Die Elastizität des Gases ist zweifelsohne noch erlöhet durch eine wärmere Temperatur, die es im Innern der Erde hat, und durch welche auch dessen Kompression bis zum tropfbar-flüssigen Zu- stand mehr gehindert wird. 3) C. E. Hımmerscnmwr aus Wien, über artesische Brun- nen und eine neue Methode zur Bohrung derselben. S. 65—66, begleitet von Vorlegung eines Models. ? 4) Prienineer: über die Resultate der bisherigen Bohrversuche auf Wasser in den verschiedenen Ge- birgs-Formationen Würtiembergs, S. 66 —69. Man kennt in Württemberg 120 angestellte Bohrversuche. 1) Im bunten Sand- stein einen zu Kalw; er gab aus 104’ Tiefe in festem Gestein ein eisenhaltiges, nun zu einer Badeanstalt benutztes Wasser, dessen Niveau sich 3° über dem Nagold-Spiegel auch bei fortgesetztem Pumpen kon- stant erhält. — 2) Alle 17 Bohrungen in dem über Muschelkalk zu Kanstadt und Berg *) durch die aus diesem entspringenden natürlichen Sauerquellen allmählich in 40° Mächtigkeit und Meilen-weiter Erstreckung abgesetzten Süsswasserkalk und eisenschüssigen Kalktuff haben ein über- strömendes Sauerwasser geliefert, das überall dieselben Bestandtheile an Salzen und Koblensäure, nur in lokal abweichenden Verhältnissen und in, mit der Entfernung von genanntem Mittelpunkte abnehmender Stärke des Gehaltes zeigt. Im Jahre 1777, wurde der’ erste dieser Versuche veranstaltet und lieferte, statt der erwarteten Soole, den heutigen Kurbrunnen von Kanstadt; die übrigen fanden erst in den letzten 6Jah- ren Statt, ergaben aber jedesmal nicht nur selbst eine geringere, son- dern auch die der älteren Bohrlöcher vermindernde Wassermenge. Diese Bohrlöcher dringen bis auf oder in den Muschelkalk ein. Auch im *) Vergl. Jahrb. 1837, 5. 137. Im a ze Oberamt Vaihingen trieb man in solchem über Muschelkalk ruhenden Süss- wasserkalk, um Aufschlagwasser für eine Mühle zu erhalten, etwa 30 Bohrlöcher in 12‘ — 30° Entfernung von einander auf 30° — 40° Tiefe nieder, wovon die Hälfte ein nur 1’ übersteigendes schwach mineralisches Wasser lieferte. Bei der Schwefelquelle des Bades Niederau in Muschel- kalk erhielt man eine im Schacht bis 10° unter Tag ansteigende Quelle, welche reich an Kohlensäure und ohne Spur von Schwefelwasserstoffgas ist. Eine Viertelmeile davon ergrub man am Neckar-Ufer, geleitet durch Bodenstellen ohne Vegetation, wo sich bei Regenwetter Luftblasen bil- deten, in 18° Teufe eine Quelle, welche reich an Kohlensäure , aber är- mer an fixen Salzen ist, als die Kanstadter sind, und bereits zum Ba- den benutzt wird. Mehrere andere Versuche in Muschelkalk lieferten anstehendes Wasser, oder -misslangen nur durch die Schuld der Arbeiter. Im Gauzen gaben von 39 in Muschelkalk niedergeschlagenen Bohrlöchern 25 ein überströmendes, 2 ein austehendes Wasser und sind 12 misslun- gen; und von 7 verschiedenen Lokalitäten, wo diese Versuche gemacht wurden, gaben 3 ein günstiges Resultat. — 3) In der Keuperformation hat man an 33 Orten 46 Bohrungen angestellt, von welchen 12 Orte mit 23 Bohrlöchern ein wenig überströmendes, 4 Orte mit 16 Löchern ein ‘durch Pumpen zu förderndes Wasser lieferten, 7 Bohrlöcher aber miss- langen. ‘In mehreren Fällen leitete auch hier das Vorkommen eines Süsswasser-Tuffs bei Auswahl der Bohrplätze, und einige bereits erzielte Pumpwasser verloren sich wieder beim Weiterbohren in die Tiefe. — 4) Im Lias hat man an 11 Orten 13 Bohrlöcher getrieben, wovon an 4 Orten 4 Löcher ein schwach ‚überströmendes etwas Schwefelwasser- stoff-haltiges, und 2 ein Pump-Wasser gaben. An einer Stelle kommt eben- falls Kalktuff vor. — 5) Im Jurakalk stehen an 13 Orten 18 Bohrlöcher, 4 im Donau- und im Brenz-Thale, 9 auf der Höhe der Schwäbischen Alp. Jene 4 gaben Pumpwasser, diese 9 misslangen theils vor der Voll- endung, theils nach derselben durch Versenkung des bereits erhaltenen Pump-Wassers in grössere Bohrtiefe. Erreicht man beim Brunnengraben auf der Alp Basalt oder Basalt-Tuff, so kann man — eine schon alte Beobachtung — mit Sicherheit auf baldiges Erscheinen von Wasser schliessen, Ein reichliches, bis zu 12’ Höhe übersteigendes Wasser er- hielt man (dagegen kürzlich zu Oberdissingen im Donau-Thale mit 3 bis zu 101‘ Tiefe durch den Süsswasserkalk der Molasse in den Jurakalk niedergebrachte Bohrlöchern. 5) EurenBEeRS: über-die neuesten Fortschritte in der Erkenntniss der Infusorien als Felsmassen, 8. 69—77. [Wir verweisen auf unsere besondern Auszüge, S. 105 und später.] B. In der physikalischen Sektion sprach 1) Dove: über ein: optisches Unterscheidungs-Mittel rechts und Jinks gewundener Krystalle. N 2) MaAcnus: über die Temperatur-Zunahme in einem artesischen ‚Brunnen bei Magdeburg; sie betrug 0°5 R£ıum. auf jede 50° Tiefe. MdB —— 3) Mirscnerrica: über Einfluss Kar Wärme auf ungleiche, Ausdeh- nung der Krystalle mit entschiedenen Achsen, C. In der physikalisch-chemischen Sektion 1) legte DöBEREINER mehrere in einem Hochofen am Harze beim Kupferröst-Prozesse des Kupferkieses und des arsenikhaltigen Schwefel- kieses durch Sublimation gewonnene, zu Drusen versammelte, deutlich ausgebildete, aber nach dem Mittelpunkte hin eingesunkene oktaedrische Krystalle der arsenigen Säure vor. 2) Tıresıus sprach über submarine Vulkane. j 3) Mitscaerrich legte mehrere, versthiedenen Mineralien analoge Kunstprodukte vor, nämlich Magneteisenstein, Zinkblende, Augit (zu Paris mit Berrnıer dargestellt), Chrysolith in grossen und gut ausge- bildeten Krystallen, welche auch rücksichtlich der physikalischen Eigen- schaften mit den natürlichen Individuen genau übereinstimmen ; — ferner künstlichen einachsigen Glimmer beim Kupferschmeiz-Prozesse entstan- den, durch leichte Schmelzbarkeit und einen Gehalt von Eisenoxyd an der Stelle der isomorphen Thonerde ausgezeichnet; — Feldspath-Krystalle von der Sangerhäuser Kupferhütte u. s.'w. Er redete über Kohlen- säure: Entwickelung aus der in Erdrisse eingedrungenen atmospbärischen Luft, — und von einigen ohne Schmelzung vulkanisirten Terrains in der Eifel. ö 4) Branpes redete vom Gehalt der Mineralquellen an Koblobaan a von deren Entstehung und Ausdehnung. / 5) Neer theilte eine Notitz mit über Cross’s künstliche Bil- dung von Krystallisationen, insbesondere von Quarzkrystallen aus Fluorkieselsäure, durch jahrelang fortgesetzte Wirkung eines Elek- trometers. Der Quarz erschien zuerst als ein Sechseck auf der Matrix 5 alsdann strahblten Linien vom Mittelpunkte aus, hierauf bildeten sich neue Linien, welche die Konturen der Säule bezeichneten, wodurch das Individuum immer dicker wurde. Und indem ein zweiter Krystall auf dem ersten entstand, wurde das Wachsthum des ersten unter- brochen. D. In derSektion für Geognosie, Geographie undMine- ralogie sprach 1) v. Horr über den geognostischen Bau des sich zunächst an den ‚ Thüringer-Wald anschliessenden Thüringenschen Terrains im Gothaischen, beschrieb die Erscheinungen der Oberfläche und die Schichten-Ordnung, ‚zeigte einige Muschel-Versteinerungen aus dem Keuper, deren Ursprung aus dem Meere oder aus Süsswassern zweifelhaft war, legte Zeichnun- ‚gen von Pflanzen- -Versteinerungen und eines mit ihnen vorgekommenen grossen Reptiles vor (PLieninger zeigte ein ähnliches Gestein mit ähnli- chen Knochenresten aus ‘Württemberg). In den tertiären [?] Torflagern von Langensalza war ein Fichtenstamm mit Spuren eines Sägeschnitts gefunden worden. Bei Tona hatte man mit Elephanten-Zähnen zu- sammenliegend auch Geweihe von Cervus Elaphus entdeckt; erstere - "BAD schrieb v. Horr der lebenden Art zu, andere Anwesende leiteten sie von E. primigenius ab. 2) Tantscuer über die Verrückung des Munferschtefkie durch den Kupfererzgang Kronprinz bei Kammsdorf. 3) Germar über die versteinerten Insekten des Solenhofer Jura- schiefers ins Münster’s Sammlung. Meistens sind es Süsswasser-Insek- ten, wie Libellula, Agrion, Aeschna, jedoch mit einer an Myr- meleon erinnernden Körperbildung, Nepa, Gerris, Pygolampis, Die übrigen sind meistens Phyllophagen, wie Locusta, Mantis (durch Springbeine an Locustaangrenzend), Cercopis, auch Sphynx, einige Dipteren, auch Hymenopteren. Alle diese Formen deuten auf ein warmes, jedoch nicht gerade tropisches Klima. Die in der Braunkohle des Siebengebirges hefindlichen und im Bon- ner Museum aufbewahrten Insekten sind meistens Dung-Insekten [?], namentlich Xylophagen. Sie zeigen keine fremden Gestalten, und wurden wahrscheinlich durch Fäulniss in Wasser defekt. 4) Derselbe zeigt instruktive Pflanzentheile aus der Steinkohlen- Formation von Löbejün und Wettin vor, woraus sich ergibt, . dass v. STERNBERG'S Volkmannia gracilis (Fasc.V et VI, Tf. suH m. 3, nicht Fg. 1 und 2) die Ähre von Sphae enophyllites Schlotheimii Broncn. seye, und dass eine andere grosse Ähre wahrscheinlich einer neuen Art vonSphaenophyllites angehöre. Exemplare von Astero- phyllites equisetiformis bewiesen die Ähnlichkeit mit den Sphae- nophyllen, und eine andere Fucus-ähnliche Pflanze zeigte durch deut- liche Adern und Fruchtknoten an den Blattspitzen die Annäherung zu den Fahren. Eine ähnliche ohne Früchte hat v. Gursier in seiner Be- schreibung der Zwickauer Pflanzen-Abdrücke abgebildet. 5) Orro: über wichtige Schlesische Petrefakten: a) aus dem Übergangsgebirge, worin 2 auch von v. Buch als sehr merkwürdig be- zeichnete Ammoniten, Fischschuppen, Fucoideen (von GörrErT schon in den Leopoldiner Akten beschrieben) und ein neues in der Regel Fels- spitzen überziehendes Röhren-Korall vorkommt; — b) aus dem Oolith des Muschelkalkes eine neue Avicula (nach Münster ? A, inaequi- striata var.) und ein neuer gelappter Zoophyt (eine ähnliche Art kennt Münster aus Italien); — ce) aus dem Pläner einige zu Callia- nassa antiqua gerechnete Krebse; — d) aus dem bunten Sandstein von Ruppersdorf die zwei schon bekannten Palaeoniscus-Arten und rundliche, theilweise aus Opal bestehende Koprolithen. . 6), General von Tscherrkın zeigt prachtvolle Sibirische Mineralien, namentlich schöne Gold- und Platin-Krystalle aus den Schiefergebirgen, die wegen ihres schönen “Erhaltenseyns nicht weit von ihren ursprüng- lichen Bildungsstätten entrückt gewesen seyn konnten. 7) BERGER sprach über die Versteinerungen um Koburg, nament- lich die Schuppen und Blattspitzen von Cycadeen im Keupersandstein, _ über ein von OTTo für ein Fischgaumen-Stück erklärtes Fossil aus dem 250 — unteren Keuper; “über ein von Münster ‚dem Nothosaurus zuge- schriebenes Schädelstück von da. 8) Kaufmann Lasre zeigte ein Stück des am 13. -Oktob. 1819 bei Gera gefallenen, 23° tief in den Boden geschlagenen Aerolithen, eine neue Pinna aus dem Zechsteine von Gera u. m. a. vor. 9) Von Gunıer: über die gegenseitige sehr gesonderte Lagerung und die gänzlich von einander abweichenden Pflanzen-Abdrücke ‚des Rothliegenden und der Kohlen-Formation der Gegend von Zwickau. 10) Prof. ee zeigte in Auftrag des Prinzen PıuL v. Württemberg einen Schädel von Palaeomephitis Steinhei- mensis Jäser aus dem Süsswasserkalke von Steinheim ; die Sprung-_ beine eines Wiederkäuers aus der Molasse von Scheer San eine Menge - kleiner schwarzer Zähne in Gesellschaft Aleyonien-artiger Wülste (WEBsTER) auf der Unterfläche einer Konglomeratschichte zwischen Mu- . schelkalk und Keuper bei Stuttgart. 11) EHRENBERG demonstrirte seine neuesten Entdeckungen dor Infu- sorien als Felsmassen unter dem Mikroskope, und legte vor von 12) Dr. Parzrarpı in Franzensbrunnen eine Abhandlung über die Kieselguhr im Franzensbrunner Torfmeor, so wie eine Probe dieser fast ganz aus Navicula viridis bestehenden Guhr. 13) Görrert bringt seine Monographie der fossilen Fahren aus den Bonner Akten, so wie andere Abbildungen von Petrefakten zur Einsicht, und Abschnitte des Stammes einer noch lebenden Piperaceen-Art- mit welchen Corra’s Calamitea rücksichtlich der innern Organisation die grösste Ähnlichkeit wahrnehmen lässt. Corraı hat sich noch neuer- lich überzeugt, dass Calamites von Calamitea nicht ERUPEE wer- den dürfe. 14) von STERNBERG legt Abbildungen vor, welche zum VII und VIII Hefte seiner vorweltlichen Flora bestimmt sind;' darunter welche von neuen Pecopteris-Arten, von einem ganz runden, aufrechten Lepido- dendron-Stamme, der beim Zerschlagen im Innern, mit lauter fremdarti- gen Pflanzen-Abdrücken erfüllt war, neue Equiseten mit auffallenden Gelenkflächen (wie E. hyemale) aus der Kohlenformation, Cycadites Cordai als Abdruck und innerlich doch auch stellenweise noch mit deutlicher Struktur, endlich Coniferen-Zapfen aus der Böhmischen Kreide. | | 15) ReicuensacH: über einige der schönsten Petrefakten des Dres- dener Museums, insbesondere den Stamm eines Dikotyledonen-Baumes, MegadendronSaxonicum Reıcae., und ungemein grosse Staar- steine; — und legte Zeichnungen dichotom verästelter Wulste vor, welche bei Welschufen in der Gegend von Dippoldiswalde in Quader- sandstein gefunden worden sind, ähnlich den von Wesster (Geol. Transact. H, 1814) als Alcyonien abgebildeten Körpern. 16) B. CorrA; über Pflanzen-Abdrücke , insbesondere ein Cred- neria-Blatt und Haliserites Reichii Sterne.) aus dem untern | a Quadersandstein ( Wealden-Formation ) von Niederschöna. Die meisten Anwesenden halten letztern für einen Fucoiden. (Vgl. Jahrb. 1836, S. 584.) | 17) V. Münster legt ausgezeichnete, für Sterngere’s Flora be- stimmte Abbildungen seiner neuen fossilen Fahren-Gattung Phlebop- teris aus dem Keuper vor. (Jahrb. 1836, S. 509.) 18) Weiss: über das mit Gediegen - Gold vorkommende Pallad von Tilgerode am Harz; — über die Fortsetzung der Horrmann’schen geognostischen Charte durch Decnen und Gumprecnt ; — über das Vor- kommen der Tbier-Fährten von Hildburghausen in mehreren übereinander liegenden Schichten des bunten Sandsteines (wie es auch zu Harras nach "BERNHARDI gesehen wird) in Gesellschaft eines Rippenknochens ; — und über die sogen. bienenzelligen Echiniten. Die Schaale überzieht sich innen zuerst mit Kalkspath-Krystallen, füllt sich später mit Quarz- masse, die bei endlicher Zerstörung der äusseren Theile als bienenzelli-‘ ger Echinit übrig bleibt. | 19) Görpert: Geschichte der fossilen Blüthen. Ap. Broncntrt ' fand zuerst die einer Grasart; später einige andere in Braunkohle und Tertiär-Schichten des Monte Bolca. Kererstein ‚beschrieb eine Vale- riana Salzhausensis — aus der Salzhauser Braunkohle, welche aber Kuntn für eine Amentaceen-Blüthe, denen unserer Alnus- Arten ähnlich erkannte, was Görrerr vollkommen bestätiget. | 20) von Humsoupr über Länder - Aufnahmen, geognostische Zeich- nungen u. 8. w. 21) C, Westuorr: Beitrag zur Geogonie, 22) Zıwser: Relation über SchüLer’s Beiträge zur Geologie, beson- ders in Beziehung auf Ungarn und Siebenbürgen. 23) von Struve: schriftlicher Bericht über den Me a BO von 1824 im Gouvernement Orenburg. 24) von Gross, EnceELuarp und BERNHARDI erklären den Hessber- ger Sandstein für Keuper, Weıss bestimmt für bunten Sandstein. 25) von Bucu über die wesentlichen Unterschiede von Terebratula, Spirifer und Orthis. | 26) von Horger über Entstehung und richtigen Fundort des Gur- hofians, den er nach seiner chemischen Zusammensetzung für umge- wandelten Serpentin erklärt, obschon von Buc# der Ansicht ist, ein ein- faches Mineral könne nicht dureh Umwandlung aus einem zusammen- gesezten entstehen, 27) von Münster über das ei nmer es sey nicht das erste ausgestorben gefundene Wiederkäuer-Genus , da von Meyer schon län- ger [?] das Geschlecht Palaeomeryx aufgestellt habe, 28) B. Corraı über die bisherigen Resultate der Bohrversuche bei Hohnstein (Jahrbuch 1837. S. 1.) 29) von STERNBERG über den von schmalen Basalt- Gängen durch- setzten Granit am Weitsberge bei Carlsbad. 30) Zeune über allmähliche Senkungen im Flötzgebirge bei Ulm, Naumburg und Jena. .. . 31) Görrert über die Struktur der Steinkohle. Er pflichtet Wırnam’s bei, der darin die Struktur der Coniferen entdeckte; die Schie- feruug derselben leitet er von mechanischem Drucke ab und zeigt Mu- ster von Holzstücken vor, die unter der Wasserpresse breit gequetscht wurden, ohne darum hohl gewesen zu seyn. 32) MünsTeR legt im Bayreuther Arbeitshause gefertigte sehr dünne, polirte Schnitten von versteinerten.Hölzern vor, die sich zur mikroskopischen Untersuchung eignen. 33) Weıss erläutert die gewundenen Berzkiystalie durch natürliche _ Exemplare und Modelle und weiset nach, dass dieses Phänomen im ge- nauesten Zusammenhange mit dem Vorhandenseyn der Trapezoidenflächen stehe und durch eine während der Krystallisation konstant fortwirkende Drehkraft hervorgebracht seyn müsse. Er folgert daraus zugleich: dass auch bei den Zwillingsbildungen eine wirkliche ee auf die ein- zelnen Individuen gewirkt habe. 34) von EıcuwarD legt viele, zum Theil neue Arten tertiärer Zoo- phyten und Konchylien Volhyniens und vom Kaspischen Meere vor, und bietet einen Tausch damit an. ' 35) von Münster erläutert viele neue Gattungen und Arten fossiler Körper durch Abbildungen oder durch natürliche Exemplare. Darunter: a) aus dem Kupferschiefer von Glücksbrunn den Gaumenknochen eines ‘ ganz neuen Fisches, wovon einen Theil SchLornuem früher für einen Trilobiten gehalten, und welchem ganz äbnliche aus dem Mansfelder Kupferschiefer Orro bei GERMAR in Halle, und im Dresdener Natura- lienkabinete gesehen; — b) aus dem Aichstedter Jurakalkschiefer: Sepia obscura, S. linguata, S. regularis, S. gracilis, S. venusta, S. hastiformis, $. antiqua, S. caudata; Loligo' subhastata; Onychoteuthis cochlearis, O. speciosa, O. lata, O.sagittata, O. tricarinata, O. subovata, OÖ. angusta, 0. intermedia, O0. Ferussaeci mit den Armen und allen feinen Häkchen daran; Be- lonostomus (sonst Aspidorhynchus) sphyrenoides, B. tenui- rostris, B. tabulatus, B. ventralis, B. brachysomus, B. Mün- steri, Undina penicillata; Pterodactylus longipes. Aus ei- nem der Exemplare von Onychoteuthis ergibt sich, dass Belem- nosepia nichts weiter ist, als ein mit dem Alveoliten eines Belemni- ten zusammenliegender Onychoteuthis, — c) aus dem Baireuther Keuper Reste eines Sauriers mit doppelter Zahnreihe. 36) WAcKkENROoDER erläutert eine Gebirgsarten-Suite aus der Ge- age von Jena. Geognostische und physikalische Beobachtungen über die Vulkane des Hochlandes von Quito, von Herrn A. v. HUMBOLDT. (Vorgelesen in der Sitzung der Akademie der Wissenschaften za Berlin am 9. Febr. 1837.) Erste Abhandlung. Wenn Vulkanismus im weitesten Sinne des Worts alle Erscheinungen bezeichnet, die von der Reaktion des inneren flüssig gebliebenen Theils eines Planeten gegen seine oxydirte und durch Wärmestrahlung erhärtete Oberfläche abhängen, so können wohl nur wenige Gegenden der Erde das Schau- spiel von dem manchfaltigsten® Zusammenwirken vulkani- scher Kräfte in einem gleichgrossen Maasstabe darbieten, ' als das Hochland von Quzlo. Was ich bei einem achtmonat- liehen Aufenthalte in dieser Gegend von Messungen und mir wahrscheinlichen Resultaten gesammelt, ist in mehreren Theilen meines Amerikanischen Reisewerks zerstreut, vor- züglich in dem geognostischen und barometrischen Nivellement - Jahrgang 1837. MM: 17 AP — 25. der Andes-Kette, in dem Buche über Schichtung und Lage- rung der Gebirgsarten, und in einer Abhandlung: Esquisse dun tableau geologique de ÜAmerique meridionale au nord de la riviere des Amazones. Die einzelnen topographischen Beschreibungen der Vulkane, gleichsam Monographie’n der- selben, sind noch ungedruckt geblieben. Geognostische Be- schreibungen einzelner Erdräume beruhen aber auf zwei ganz verschiedenen Fundamenten, von welchen die einen abhängig von der Zeit, von dem jedesmaligen Zustande un- seres fortschreitenden physikalischen und mineralogischen Wissens, die anderen dureh Beziehung auf bloss räumliche Verhältnisse (auf Grösse, Stellung oder Lage) unveränder- lich und, wenn etwa Natur-Revolutionen ‘die Konfiguration der Erdfläche umgestalten, um so wichtiger sind, als sie die Möglichkeit einer numerischen Vergleichung in dem Resultate der Umgestaltung gewähren. Wo strenge Unterscheidung der Formationen nach zoologischen Charakteren, das ist nach dem epochenweisen Zusammenleben vorweltlicher Orga- nismen, eder nach oryktognostischen Charakteren, das ist nach der Natur der krystallinischen Gewebe einer Ge- birgsart, erheischt wird, da verliert die aufgezeichnete Beobachtung, wenn sie der Zeit und den Ansichten entrückt wird, unter deren Einfluss sie angestellt wurde, von ihrer Bestimmtheit und ihrem wissenschaftlichen Werthe. Wer ein reines und inniges Interesse für seine Wissenschaft hegt, klagt nicht, wenn er je sich entschliessen muss, einen Blick auf seine früheren Arbeiten zu werfen, über diese Wirkung der fortschreitenden Zeit, über:ein Veraltern des Stoffes. Es gewährt ihm, neben dem regen Wunsche, das Halbge- sehene noch einmal und mit neuerem Wissen bereichert wiederzusehen, das frohe aufriehtende Gefühl der zuneh- menden Erweiterung der Wissenschaft. Ein anderer Theil des Gesammelten, der topographische, räumlich beschreibende, ist unabhängig von der Epoche des Einsammelns, Er be- ‚ruht nieht auf wechselnden Ansichten, sondern auf den al- ‚ten Grundvesten mathematischen Wissens. Mit grösserer Vervollkommnung der Instrumente erlangt allerdings auch die Weltstellung (astronomische Position), die trigonometrische oder barometrische Höhenbestimmung (Hypsometrie) eine grössere Schärfe, aber die Bedürfnisse des geognostischen und orographischen Wissens sind leichter zu befriedigen, als die Bedürfnisse der Astronomie, wenn diese den Stand oder Lauf der Himmelskörper bestimmen, die Gestalt und Dichtigkeit unseres Planeten ergründen, gleichsam „die Erde messen und wiegen“ soll. Seit dem Ende des letzten Jahr- hunderts sind die astronomischen und gäodetischen Instru- mente, deren Auswahl dem Reisenden zu Gebote steht, voll- kommen genug, um besonders durch geschickte Benutzung feiner und dabei sicherer Winkelbestimmungen numerische ‚ Resultate zu: erlangen, deren Genauigkeit innerhalb der -& Gränzen liegt, welche dem Zwecke der Untersuchung geeig- net sind. Dieser orographische, messende Theil der Beob- achtungen gewährt dazu den Vortheil, dass, wenn das De- tail der Messungen (wie immer geschehen sollte) publizirt oder wenigstens aufbewahrt wird, es noch nach Jahren das Maas des Vertrauens bestimmt, welches der Arbeit zukommt, ja zu neueren und besseren Kombinationen führen kann, Indem ich freimüthig auf den Unterschied aufmerksam mache zwischen dem schnell veralternden und dem von der Zeit unabhängigen Theile geognostischer Beobachtungen, habe ich den relativen Unwerth der Arbeit bezeichnet, die ich Ihnen heute vorlege. Jeder Reisende, der von Europa auch nur drei oder vier Jahre in Lagen entfernt bleibt, in denen er des wissenschaftlichen Verkehrs mit der Heimath ent- behrt, fühlt schon am Tage seiner Rückkunft, wie sich mit .der raschen Erweiterung der Ansichten über die Bildungs- verhältnisse der Gebirgsmassen auch die jene Ansichten be- zeichnende Sprache verändert hat. Diese Entfremdung nun veranlasst oft einen unseeligen Trieb des Anpassens und Deu- tens; und da zu jeder Epoche nur das allgemein gefällt, was dem herrschenden Glauben entspricht, so unterliegt nach und nach das einfach Wahrgenommene den Verstandes-Operationen 17% theorisirender Deutung. : Eine solche Gefahr, der es schwer ist, sich ganz zu entziehen, da ein rühmliches Bestre- ben den Menschen antreibt, den rohen empirischen Stoff durch Idee’n zu beherrschen, wird um so grösser und dro- hender; als die Zahl der Jahre anwächst, die uns von dem Moment der wirklichen Beobachtung trennt. Wenn ich nun, unter den bezeichneten Verhältnissen, nieht anstehe zum Ge- genstand meiner Abhandlungen Fragmente aus meinen noch ungedruckten südamerikanischen Tagebüchern zu wählen, so gründet sich dieser Muth auf dem festen Vorsatz, das Beob- achtete grossentheils mit denselben Worten wiederzugeben, . in denen es an Ort und Stelle niedergeschrieben wurde, auch das Beobachtete von den späteren Deutungen zu trennen; es gründet sich dieser Muth auf der Berichtigung der Nomen- klatur der Gebirgsarten, welche die oryktognostische Untersu- chung der freilich nur sehr kleinen mitgebrachten Samm- lungen gestattet; er gründet sich endlich (und diess ist das eigentliche Motiv der Bekanntmachung) auf der Ansicht, dass der grösste Theil meiner geognostischen Arbeiten am Ab- hange der Vulkane von Qwslo vorzugsweise Raumverhältnisse, Gestaltbeschreibungen: der Oberfläche und die nicht veral- ternde physikalische Orographie eines wundervollen und seit- dem nirgend beschriebenen Landstrichs berührt. In der langen, mauerartig hingedehnten, bald einfachen, bald zwei- und dreifach gereihten, und dann durch schmale Queerjöcher gegliederten Andes-Kette verkündigt sich regel- mässig und fast periodisch die Nähe thätiger Vulkane, durch das plötzliche Auftreten gewisser Gebirgsarten, welche die vormals sogenannten uranfänglichen, wie die schiefrigen und sandsteinartigen Übergangs- und Flötz-Formationen trennen, Ein so leicht zu beobachtendes Phänomen musste früh die Überzeugung anregen, dass jene sporadischen Gebirgsarten der eigentliche Sitz vulkanischer Erscheinungen wären, und dass sie die vulkanischen Ausbrüche bedingten. Was damals (um unter einem eingeschränkteren Gesichtspunkte hier bloss an die mineralogische Zusammensetzung zu erinnern), in — 237. — Süd-Amerika als eine eigene Art quarzloser Grünstein - und Syenit-Porphyre beschrieben ward, nahm später in Europa die Benennung Trachyt an, einen Namen, durch welchen Haüy’s Distribution mineralogique des roches den älteren mehr charakteristischen Namen Domit verdrängte. Die neueste Zeit hat gelehrt, dass jene durekbrechenden Massen (bald als kraterlose Glocken emporgehoben, bald durch die vulkanischen Mächte dergestalt geöffnet, dass eine permanente Verbindung zwischen dem Innern der Erde und dem Luft- kreise gebildet wird) unter verschiedenen Zonen nicht im- mer dieselbe Zusammensetzung darbieten. Es sind bald eigentliche Trachyte, welche der Feldspath charakterisirt, wie am Pic von Teneriffa und am Siebengebirge, wo sich etwas Albit dem Feldspath beigesellte,—Feldspath-Trachyte, die als thätige Vulkane häufig Obsidian und Biunsstein erzeugen; bald sindes Melaphyre, doleritartige Gemenge von Labrador und Au- git, der Basaltformation näher stehend, wie am Atna, Stromboli und Chimborazo; bald ist Albit mit Hornblende vorherrschend, wie in den neuerlich sogenannten Andesiten der Vulkane von Chili, in den prächtigen als Diorit-Porphyr beschriebe- nen Säulen von Pisoje bei Popayan, am Fusse des Vulkans von Purace oder im mestkanischen Vulkan von Tolucca; bald sind es endlich Leueitophyre, Gemenge von Leueit und Augit, wie in der Somma, der alten Wand des Erhebungs- Kraters des Vesuvs. Über diese wichtige Unterscheidung der Gebirgsmassen, durch welche vulkanische Ausbrüche sich einen Weg gebahnt haben, ist durch Gustav Roses vor- treffliche chemische und krystallographische Zergliederung der Feldspath-Gruppe ein neues, einem Theile der Geognosie wohlthätiges Licht verbreitet worden. Wenn ich in diesen Worten gleichsam nur ein gewichtvolleres Urtheil an dem- selben Orte ausgesprochen, das Urtheil meines vieljährigen Freundes LeoroLp von Buch wiederhole, so geschieht es zugleich, um an ein neues Epoche machendes ‘und durch viele Zusätze bereichertes Werk dieses grossen Geognosten zu erinnern, welches Alles, was er über die Natur der — 238 — vulkanischen Erscheinungen ergründet hat, in lichtvoller Dar- stellung umfasst, Die französische Ausgabe der Physika-. lischen Beschreibung der Csnarischen Inseln, welche so eben erschienen ist, enthält unter der Abtheilung „Cen- tral- und Reihen- Vulkane“, die lebendigste und vollstän- digste Schilderung der Feuerausbrüche des ganzen Erdkrei- ses, so weit derselbe bisher einer wissenschaftlichen Be- ‘strebung zugänglich gewesen ist. Die Vulkane des Hochlandes von Quzfo, mit denen ich mich in dieser Abhandlung beschäftige, gehören wegen der trefflichen geographischen Arbeiten von La Coxpamınz, Bougver und Pzoro MarvonaDo zu denjenigen Reihen-Vulkanen, deren Gruppirung in zwei, durch ein schmales Längenthal getrennten Cordilleren am frühesten richtig erkannt worden ist. Es finden daher, mittelst der Vergleichung mit analogen Thatsaehen, meine eigenen Becbachtungen in der vorerwähn- ten Aufzählung der gesammten Erscheinungen das, was Ver- allgemeinerung der Idee’n immer gewährt, erhöhtes Interesse, Berichtigung der Ansichten und eine Klarheit, die wie aus fernen Lichtpunkten zurückstrahlt. Ehe ich zu der Beschreibung des Vulkans von Pichincha übergehe, muss ich zu besserer Orientirung und genauerer Erläuterung der Lage der Hochebene auf einige Resultate von Messungen aufmerksam machen, die, einzeln genommen und auf das Niveau der nahen Südsee bezogen, freilich keine geognostische Wichtigkeit haben würden, aber bei Betrach- tung des stufenweisen Zunehmens der Bodenhöhe in an ein- ander gereihten Längenthälern manchfaltiges Interesse ge- währen. Neue Bestimmungen waren hier um so nothwen- diger, als die barometrischen der französischen Astronomen zur Zeit der berühmten Gradmessung, den dreifachen Fehler einer Vernachlässigung der Temperatur-Correction, einer irri- gen Annahme des mittlen Luftdruckes an der Meerestläche und einer Nicht-Berücksichtigung des Einflusses der stünd- lichen Variationen der Barometer-Höhe darbieten, Durch zufällige Compensationen nahen sich allerdings bisweilen — 359 — La Coxvamıne's Resultate den immer sehr befriedigend überein- stimmenden von BoussinGAuULT und mir; an den meisten anderen Punkten sind aber die Unterschiede beträchtlich, bald posi- tiv, bald negativ, und immer von sehr ungleichem Werthe, so dass die älteren relativen Bestimmungen überall, wo von der ungleich gehobenen Bergebene über dem grossen yul- kanischen Heerde von Quito die Rede ist,. nur wenig Ver- trauen verdienen. Diese Mängel wirken natürlich auch auf die absoluten Resultate trigonometrisch gemessener Höhen, da bekanntlich bei diesen Operationen die Standlinien (Basen), an deren Endpunkte sich die Höhen-Winkel der Berge an- legen, nicht in der Küsten-Ebene lagen, und daher jede sol- cher Bergmessungen in der Andes-Kette nothwendig aus einer trigonometrischen und barometrischen zusammenge- setzt ist. Wenn man einen Blick wirft auf den Entwurf einer hypsometrischen Karte, in der ich, nach sorgfältigen Diskus- sionen der neuesten astronomischen Ortsbestimmungen, zuerst versucht habe das Streichen, die Mächtigkeit und die manch- faltige Gliederung der vorher auf allen Karten von Süd- Amerika so verunstalteten Andes-Kette darzustellen und alle wichtigen Höhenverbältnisse einzutragen, die bis dahin (bis 1831, also nach PentLann’s Entdeckungen in Bolivia) bekannt geworden waren, so sieht man, dass die seit der französi- schen Gradmessung so berufene Bifurkation der Kordillere nur von 3° 4 südlicher bis 2° 20° nördlicher Breite Siatt findet zwischen dem Bergknoten von Zoxa, der durch die herrlichen China-Wälder seines östlichen Abhanges berühmt ist, und dem Bergknoten der Quellen des grossen Magdalenen- Stromes. Nördlich und südlich von dieser Parallele der äussersten Bergknoten von Peru und Neu- Granada (Cundi- namarca) sind die Andes in drei minder gleichlaufende Zweige getheilt. Die Breite der Bergketten wurde sogar ehemals gegen Osten aus Gründen vermehrt, die man in einer wun- dersamen Sprach-Unwissenheit suchen muss. Wo in der Karte von Za Cruz Olmedilla, dem Typus aller englischen, = — 260 — französischen und deutschen Karten, die 40 Jahre lang erschienen sind, die Worte standen: „hier wächst wilder Cacao, aqus hay montes de Cacao,“ haben berühmte Geogra- phen Schneeberge in ihre Karte eingetragen, weil sie das in der spanischen Kolonie allgemein übliche Wort Monte (Wald) für Berg (Cerros, Serranias) hielten und dabei vergassen, dass Theobroma Cacao nur in den heissesten Ebenen bei einer mittlen Temperatur von 23° R. gedeiht. Auch im reinsten Europätsch-Spanischen Dialekt heisst monte alto Wald mit hohem Baumwuchs. Das grosse Längenthal, das sich zwischen den beiden oben genannten Bergknoten "hinzieht, hat über 60 geographische Meilen (15 auf 1°) Aus- dehnung, aber nur eine mittle Breite von 5 Meilen. Es ‘ ist durch Queerjöcher in fünf kleinere Becken getheilt, deren Boden zu einer sehr ungleichen Höhe über der Meeresfläche sich erhebt. Die Hochebenen, welche diesen Thalboden bilden, sind: die drei südlicheren, in denen Cuenca, Tacunga und Qusto liegen, 1350, 1320 und 1340 Toisen hoch, merk- würdig übereinstimmend; dann folgt die 1582 bis 1650 Toi- sen hohe Ebene de los Pastos, das vulkanische 7 übet von "Amerika, doch noch 355 Toisen niedriger als der Thalboden um den von PzntLann, Meyen und n’Orsıcny neuerlichst besuchten See von Tilicaca. Das nördlichste fünfte Bassin von Almaguer sinkt plötzlich bis zu 1164 Toisen herab. Von den @ueerjöchern ist nur eines wichtig, der Pass von Assuay, mit Ruinen von Inca-Schlössern bedeckt, dessen höchsten Punkt ich, wo der Weg über die Zadera de Cad- lud führt, über 14500 Fuss (2428 Toisen) hoch fand. Nur 400 Toisen tiefer steht der Palast des Inca Turayuraneı mit Resten von Bädern, die (man muss es hoffen) mit war- mem Wasser in diesem unwirthlichen Klima gefüllt wurden. Da PentLano’s Messungen in der östlichen Kordillere von Bolivia, wo der Sorala 3948 Toisen (23683 Par. Fuss), also nur 440 Toisen niedriger als der Dhavalagiri des Hi- malaya-Gebirges und volle 600 Toisen höher als der Ohim- borazo ist, zu der Meinung verleitet hat, es müssten alle — %1 — Strukturverhältnisse in jenen südlichen Breiten kolossaler als in der dem Äquator nahen Zone seyn, so mache ich hier darauf aufmerksam, dass der Pass über das Queerjoch des Assuay, wo die grosse Handelsstrasse von Quifo nach Cuenca und Lima geht, nur von zweien unter allen von PENTLAND gemessenen Pässen (und um ein sehr Geringes) an Höhe übertroffen wird. Der Pass über die Altos de Toledo ist 25 und der von Chullunguani 17 T. höher. Denn überall verhalten sich die mittlen Höhen der Gebirgsrücken, deren ‘Minima die Pässe uns kennen lehren, nicht wie die einzel- nen Gipfel, wie die Kulminations-Punkte der Ketten. Eine graphische Darstellung der Alpen und Pyrenäen (die letzteren haben bekanntlich einen sehr hohen Rücken bei geringer Höhe der einzelnen Gipfel) bekräftigt diese Betrachtungen. Da man von dem Felskamme des Vulkans von Pichincha hinweg über die menschenleeren und undurchdringlichen - Waldungen der Yumbos und der Provinz de las Esmeraldas in,die Südsee hineinblickt, und’ da schon westlich von den Felsirseln Puna und St. Clara (le Amertajado) bei sehr hei- terem ‚Wetter der Chimborazo auf der Schifffarth von Lima nach Guayaquil gesehen werden kann, so ist der wahre Abstand. der Küste von den westlichen Kordilleren ein Ge- genstand, mit dem ich mich besonders beschäftigen musste, Die zu bestimmende Entfernung hängt hauptsächlich von der Längendifferenz zwischen den Städten Quilo und Guayaqull, von dem Azimuth und dem Höhenwinkel der Spitze des Chimborazo, wie dieselbe auf dem Littorale von Guayaqual gesehen wird, ab. Ich muss mich. hier begnügen, zu bemer- ken, dass die Zweifel, welche der Kapitän Basır Harz ge- gen die von mir gefundene Länge von Guayaquil erhoben hatte, durch die letzte grosse englische Expedition in den Schiffen Adventure und Beagle (Kapit. Kıng, Sroxzs und Fırz Roy) zur Aufnahme der Küste von. West-Patagonien. bis Guayaquıl völlig und zu meiner Zufriedenheit gelöst wor- den sind. Nach den erst vor wenigen Monaten von Sir Me Joun Barrow bekannt *) gemachten Resultaten der Expe- dition ist Guayaguil, ungeachtet die Zeit von einem sehr fernen Punkte, Valparaiso, übertragen wurde, bis auf 17 Zeit- sekunden mit meiner nun schon sehr alten Längenbestim- mung übereinstimmend gefunden worden, ja für den Hafen Callao de Lima, auf den ich Guayaquil cehronometrisch bezog, findet die letzte englische Expedition, wie die Seefahrer aus- drücklich bemerken, ein mittles Resultat, das nur um 2 Zeit- sekunden yon der Länge abweicht, welche OLtmanns aus meiner Beobachtung des Durchganges des Merkur auf der Sonnenscheibe schloss. Da bei so grossen Höhen und auf so langen Wegen (der Pichincha, um weniges höher als der Montblanc, kann ohne Refraktion in der Entfernung von 34, der Chimborazo in einer von 39 geogr. Meilen gesehen werden) die Wahrscheinlichheit abnimmt, dass der Lichtstrahl durch keine der neben und über einander gelagerten Wolkenschich- ten gehindert werde, zu dem Auge zu gelangen, so geniesst man am Ufer der Südsee selten des erfreulichen Anblicks der majestätischen Andes-Kette. Ein Höhenwinkel des Chim- borazo (nur 1° 57/40“), den der gelehrte spanische See-Offi- zier, Don Joser Esrınosa **) während der Marsasırna’schen "Weltumseegelung am Strande von Guayaquil erlangte, ist der Gegenstand eines auf diesem Wege nicht zu sehlichtenden Streits über die wahre Höhe des Chimborazo geworden, da Refraktion und Azimuth, wie die horizontale Entfernung selbst, nicht gehörig erörtert wurden, Ich habe noch einen anderen Punkt zu berälıren, der sich auf die Positions- und Dimensions-Verhältnisse der Kor- dilleren bezieht. LroroıLp von Buch hat in seiner lichtver- breitenden Theorie des Hervortretens von Gebirgsketten durch Spalten mehrfach auf die Beziehungen hingewiesen, die man zwischen der Richtung der Gebirgsketten und naher oder ferner Küsten bemerkt. Das Phänomen thätiger, ”) Journal of the Royal Geogr. Soc. T. 6, P. 2, p. 337. ”*) Memorias de los Navegantes Espanoles, T. I, p. 187. = dauernder Vulkane ist in Süd- Amerika bekanntlich auf den West-Rand des Kontinents beschränkt, und meine hypsome- trische Darstellung der ganzen Andes-Kette, welche in die neuesten Karten von Brui übertragen, nirgends aber rich- tiger und geschmackvoller wiederholt worden ist, als in einer leider noch immer nicht erschienenen kleinen Karte von BercuAus *), zeugt für den innigsten Zusammenhang zwi- schen der Form (dem Umriss) des Kontinents und dem wechselnden Streichen der Kette. Der Wendepunkt bei 'Arica, wo die Küste ihr nordsüdliches Streichen plötzlich in ein nordwestliches verwandelt, eine Einbiegung unter 18°1 südlicher Breite, welche der ganz ähnlichen Einbie- gung der Westküste des pyramidalen Kontinents von Afrika (in 4° nördlicher Breite) bei Fernando Po, entspricht, ist in seiner geologischen Bedeutsamkeit schon mehrmals von mir an anderen Orten bezeichnet worden. Das plötzlich veränderte Streichen der Andes-Kette im Parallel von Arica ist nicht auf die der Südsee-Küste nahe westliche Kordsllere eingeschränkt; sie erstreckt sich in eben dem Maase auf die östliche Kette, welche den frühesten Sitz menschlicher Kul- tur in Süd-Amerika, die Hochebenen von Tilicaca, begränzt und auf ihrem Rücken die erst neuerlichst bekannt gewor- denen Bergkolosse des Sorata und Jlimani trägt. Der Pa- rallelismus der Kordslleren. unter sich, besonders zwischen 5° südlicher und 5° nördlicher Breite ist so auffallend, als der Parallelismus mit den Sinuositäten des Zittorals. Ein einziges, sein Streichen veränderndes abseharendes Trumm vereinigt die neuere Gebirgsspalte der Andes von Quito durch Neu-Granada, östlich von Bogota, mit der älte- ren Gebirgsspalte der Küstenkette von Caracas. Westlich vom Hochlande von Ouslo scheint die Rich- tung der Ketten selbst zu beweisen, dass ein Küsten-Ein- schnitt, der Golf von Guayaquzl, ein kleines zufälliges Phä- nomen späterer Entstehung ist, als die der Ketten-Hebuug. *) Karte des ganzen Neuen Kontinents. = Me Hier nähert sich. die Küste bis. auf 25 Bogen-Minuten der westlichen Kordillere in der Gegend von Cuenca, südlich von dem oben erwähnten @ueerjoch des Assuay, wo die viel besuchte Landstrasse fast die Höhe des Montblanc erreicht. Kein Einfluss dieser grösseren Meeres-Nähe auf die Stel- lung der Vulkane zeigt sich aber hier. Schon zwanzig geo- graphische Meilen nördlicher, seit dem Parallel des Zunguragua, ist die lange Reihe thätiger Vulkane gegen Süden geendigt. Hindernisse in den Gesteinschichten haben vielleicht hier, der Seeküste näher, den Durchbruch der elastischen Kräfte und eine permanente Verbindung mit dem Inneren gehindert. Auffallend ist es sogar, dass das Hinderniss weniger gross nach der von dem ZLitloral abgekehrten Seite gewesen ist; denn am Fuss der östlichen Kette ist der Sangay, oder Vul- kan von Macas, einen vollen halben Grad südlich vom Pa- rallel des Zunguragua in einer waldreichen Ebene, an den Quellen des Rio Morona, ausgebrochen. Rürrzı gibt dem rauchenden Kegelberge in Kordofan S4 Meilen Entfernung vom Meere, während der Peschan in Inner- Asien, von dem sich noch in späteren ganz historischen Zeiten Lavaströme ergossen haben, und andere thätige Vulkane der Kette Thianschan nach meiner Skizze der Bergketten von Inner- Asien drei Mal so weit, volle 260 geographische Meilen von allen Meeren entfernt und keinesweges von grossen Binnen- Wassern umgeben liegen. Wenn gleich in einem grossen Theile der Welt das Emporsteigen von Trachyt-, Andesit- und Dolrit-Massen die höchsten Gipfel der Ketten oder Insel-Gruppen gebildet hat, so lehren dagegen andere Zonen (z. B. der Himalaya und die östliche Andes-Kordillere von Bolivia), dass dieser Zusam- menhang zwischen dem Maximum der Erhebung und der Natur des sichtbaren Gesteins kein nothwendiger ist. In Mexiko, wo alle Vulkane auf einer, den Isthmus und die Axe der Kette fast rechtwinkelig durchschneidenden Spalte em- porgestiegen sind (L£ororL» von Buch vergleicht diese unter- geordnete Queerspaltung mit der im Inneren von Java), sind el - allerdings alle Nevados, da, heisst alle Gipfel, welche hoch über die ewige Schneegränze hinausreichen Vulkane und aus den eben genannten Gebirgsarten zusammengesetzt. Eben- falls in dem Hochlande von Quifo liegen die - Kulminations- punkte der Kordilere allerdings in Dolerit-Glocken und Ke- geln; aber auch in eben dem Hochlande, gegenüber dem Chimborazo und dem Vulkan Tunguragua, sind die hohen- Nevados von Condorasto, Cuvillan und Collanes Glimmer- schiefer und Gestellstein. Die höchsten Berge der ganzen Andes-Kette, der Sorala oder Tusubaya etwas westlich von der Mission Challana, und der Ilmani, südlich von dem Missions- Dörfchen Oeobaya, zwei Gipfel, von denen jener fast nur um.eine grosse Thurmhöhe (78 Toisen) niedriger ist als der zweite und einzig gut gemessene Koloss *) des Himalaya, bestehen aus Grauwackenschiefer, aber nach hand- schriftlichen Noten von Paxsrann, die ich besitze, finden sich wenigstens am westlichen Abfalle des Ilimani Syenit- und Porphyr-Massen, in denen, als Zeugen des Durchbruchs, eckige Stücke von Grauwackenschiefer eingebacken sind, Alle diese Thatsachen beweisen, dass die absolute Höhe ein- zelner Gipfel (ein Phänomen, welches von jeher das popu- ' lärste Interesse auf sich gezogen hat) bloss eine lokale, in ‚mehr oder minder Widerstand gegründete Zufälligkeit ist, geognostisch unwichtig in Vergleich mit Richtung der Axe, Beharrlichkeit im Streichen und mittler%,Höhe des Rückens einer Bergkette. Nach diesen allgemeinen Betrachtungen der Andes-Kor- dilleren gehe ich zu der Schilderung einzelner Vulkane’ der Hochebene von Quito über. Ich beginne mit einem der nie- drigsten Gipfel, Pichincha, weil er der Stadt am nächsten liegt, weil er eine von der der meisten feuerspeienden Berge sehr abweichende Form hat, und für mich der Gegenstand dreier Expeditionen war, In Europa hat dieser Berg in der Mitte des vorigen Jahrhunderts einen grossen, jetzt freilich *) Jawahir 4026 Toisen, Sorata 3948 Toisen, — 266 — längst verhallten Ruf gehabt, da Bousver und La ConpamıneE auf seinem Rücken drei Wochen lang eine Hütte bewohnten, in der sie meteorologische Beobachtungen anstellten. Diese Hütte lag 2430 T. hoch, also nur 180 Fuss tiefer als der Gipfel des Montblanc. Derjenige Theil des Längenthals zwi- schen der östlichen un:] westlichen Kordillere oder, wie ich mich lieber ausdrücke, zwischen der Äordillere, des Anlisana und Colopasi und der des Pichincha und Chimborazo, in welchem die Stadt Qusto liegt, ist wiederum durch eine nie- drige Hügelkette, die von /chimbio und Poiöngasi, der Länge nach von Süden nach Norden in zwei Hälften getheilt. Östlich von diesen Hügeln liegen die fruchtbaren anmuthigen Ebenen von Pwembo und Chillo, westlich dem Vulkan Pr- chincha näher, die öderen Grasflächen von Jraquilo und Turabamba. Das Niveau beider Hälften des Thals ist ver- schieden. In der östlichen milderen ist der Thalboden S040, in der rauheren westlichen ist er fast 9000 Fuss (nach mir 1492, nach Boussinsautur 1496 T.) über dem Meeresspiegel erhoben. Die lateinische Inschrift, welche die französischen Astronomen in dem Jesuiten-Kollegium aufgestellt haben, und welche die Länge von Quzlo viel zu westlich setzt, gibt auch die Höhe der Stadt aus Gründen, die ich oben berührt habe, 270 Fuss zu niedrigan. Wenn man nun erwägt, dass Quito dicht an der Felsmauer des Pichincha erbaut und von vielen sehr tiefen! offenen, meist wasserleeren Spalten, Guaycos, durchschnitten ist, die alle dem Vulkan reehtwinke- lig zulaufen, wenn man sich dazu erinnert, dass wir daselbst fast in jedem Monate, mit und ohne Erdbeben, ein schreck- haftes unterirdisches Getöse (bramideo) unter unseren Füssen hörten, so darf man sich nieht wundern, dass der dem Vulkan nähere Thalboden in den Ebenen von Jäaquilo und Turubamba durch die noch heute wirkenden yulkanischen Kräfte höher gehoben sey, als der Boden von Chillo in dem entfernteren östlicheren Theile des Thals.. Die mittle Wärme von Quito ist, nach meinen Beobachtungen von Maximis und Mi- nimis der Lufttemperatur in kaum vier Monaten 11°,5R., & . — 267 — To nach BoussincAuLt, aus der Wärme der trocknen Erde ge- schlossen , etwas höher = 12°,2, Unterschied 0°,7,. Das ist fast die mittlere Wärme von Rom, aber auf der Höhe von Quito und fast unter der Linie selbst; welche Verschieden- heit in der Vertheilung der Wärme! In Quilo sind die Extreme 4°,8 und 17°,6 R. Spuren von Eis oder dünne Eisrinden sieht man unendlich selten und nur als Wirkung der Wärmestrahlung gegen einen wolkenfreien Himmel, Die französischen Akademiker schildern das Klima milder als es jetzt ist. Die Vergleichung mit dem Thalkessel von Caschmir seheint vollends unpasseid. Nach den neuesten Messungen von Vıcror Jacavemont *) und Baron Höcsr **) liegt die Stadt Oaschemir volle 3700 Fuss niedriger als Quito. Von dem grossen Stadtmarkte (Plaza major) aus sieht man in drohender Nähe die stroffen Abhänge (faldas) des Vulkans von Pichincha, nicht die Reihe der Gipfel, die wir bald beschreiben werden; man sieht auf einem kahlen heryortre- tenden Hügel, der freilich höher als der Pie von Teneriffa ist, das von La Conpamine als Signal errichtete Kreuz (la Cruz de Pichincha) und, was einen schönen Anblick gewährt, westlicher und tiefer den silberglänzenden Wasserfall von Canluna in nur 1728 Toisen Höhe. Der Fuss des Wasser- falls bleibt unter einem vorspringenden Felsen verdeckt. Pichincha Ich habe einen topographischen Plan des Vulkans und aller Thäler, die am südöstlichen zugänglicheren Abhange zu seinem weit ausgedehnten Rücken fülıren, in Qusto selbst entworfen und zur Erläuterung dieser Karte eine Profil- Ansicht geliefert, wie man sie bei heiterer Luft unfern Chillo in der Grasflur Cachapamba geniesst. Die Karte ist in dem Atlas von Süd-Amerika, der meinen Reisebericht *) Correspondance pendant son Voyage dans VInde, T. IT, 2.588,74. **) Journal of the Roya! Geogr. Soc. T. VT, P.2, p. 384. Jacguzmont gibt 5350, Hücer, 5850 engl. Fuss; Mittel 875 Toisen. a ee begleitet, die pittoreske Ansicht aber in den Vues des Cor- dilleres erschienen. Ausser den barometrischen Messungen vieler einzelner Gipfel habe ich eine trigonometrische Mes- sung aller Gipfel in der Ebene von Cachapamba vorgenom- men, die vom Krater des Rucupichincha 14,211 Toisen ent- fernt ist. Da mir eine eigentliche Triangulation zwischen den engen Schluchten des Vulkans am Abhange selbst un- möglich war und viele Wochen Zeit erfordert haben würde, so ist die kürzere hypsometrische Methode, die sich der Höhenwinkel und senkrechten Standlinien bedient, vorgezo- gen worden, eine Methode, deren Genauigkeit durch meinen Versuch den Längenunterschied von Mexiko und Veracruz in einer Entfernung von drei Längengraden hypsometrisch zu bestimmen, empfehlenswerth scheint. Aus den Winkeln hat sich dazu die Masse des ganzen Vulkans und der ein- zelnen Gipfel ergeben. Die Entfernung des noch brennen- den Kraters von dem Thurm de la Merced in Quito (ein Element, das die Einwohner dieser Stadt lebhaft interessirte) habe ich, von dem Hügel von Peingasi aus, wo man zugleich den Thurm und die den Krater umgebenden drei Felsen sieht, durch eine etwas verwickelte Triangulation bestimmt. Ich fand sie aus mehreren Kombinationen 5556 T. Zu mei- ner grossen Freude habe ich in Paris, lange nachdem mein Plan gestochen war, den ersten Entwurf einer handschrift- lichen Karte aus La Conpamines Nachlass erhalten, deren Maasstab erlaubte, sich eines Abstandes von $S bis 10T, zu versichern. Diese Karte enthält, ausser der Stadt Qusto und dem Thurme der Kirche de la Merced, vom Pichincha selbst riur das Centrum des Kraters. Die darauf graphisch ng Entfernung war 5520 T., Unterschied 66 T. oder 37 Magnetische Azimuthe sind fast gar nicht, oder nur in Poingasi für sekundäre Punkte in 1800 T. Entfernung von dem Abhange des Vulkans, also an einem Orte benutzt wor- den, wo ich mittelst eines Lamsert schen vierzehnzölligen Deklinatoriums die lokale magnetische Abweichung bestimmen konnte, Diese allgemeine, nur schon zu umständliche — 2169 — Übersicht der bei der Konstruktion meiner Karte angewandten Mittel soll die Richtigkeit der Haupt-Dimensionen eines Vulkans bewähren, der in seiner Hauptrichtung von SW. nach NO. eine isolirte, ununterbrochen fortlaufende Wand bildet. Auch der Umriss des Berges in der pittoresken Ansicht ist nach Horizontal- und Höhen-Winkeln gezeichnet, ‘die wiederholt mit dem Sextanten gemessen wurden. Die Beschreibungen, welche La Coxpamine an mehreren. Stellen des Mesure de la Meridienne von dem Vulkan von Pichincha gibt, sind überaus unbestimmt. Er spricht zwar von mehreren Gipfeln, nennt deren aber nur drei, statt vier. Den höchsten, sütlwestlichsten Gipfel, aus dem allein die grossen Ausbrüche erfolgt sind, haben die französischen Akademiker gar nicht gemessen. Die einzige Kuppe, deren in der Inschrift des Jesuiten - Kollegiums erwähnt ist, und die bloss als Caceumen lapideum bezeichnet wird, ist ‚der dritte thurmähnliche Gipfel, vun S.W. nach N.O. gerech- n net. Wo übrigens die Hütte stand, in der die Beobachter mit so rühmlicher Ausdauer Wochen lang schliefen, ist nach der angegebenen Barometerhöhe und bei aller mangelnden Tradition schwer zu ergründen. Klarheit kann man nur in die Beschreibung der Struktur des Berges bringen, wenn man sich der indischen, sehr bestimmten Benennungen der Gipfel bedient. Was zuerst am Pichincha auffällt, ist seine von der ge- wöhnlichen Kegelform der Vulkane so verschiedene Gestalt. Den grössten Kontrast bietet der Prchincha mit dem Coto- paxi dar, dessen Schnee-Mantel die kleinsten Unebenheiten eines vollkommenen Kegels bedeckt, und von dem die spanı- schen Kreolen mit Recht sagen, er sey wie von der Dreh- bank gekommen, hecho al torno (fait au tour)*). Der Pichincha bildet eine lange Mauer, und diese Ausdehnung in der Länge bei einer in Verhältniss geringen Höhe (kaum 15,000 Fuss) vermindert an Punkten, wo man das ganze isolirt stehende *) Man vergleiche meine Vues des Cordilleres, Pi. 10 und 61. Jahrgang 1837. 18 a _—. 21 — R „ Gebirge mit einem Blick umfassen kann, den majestätischen Eindruck der Ansicht. ä Pichincha liegt auf dem Rücken der ER Kordil- ir leren ‚ als ein Ganzes betrachtet allerdings in einem Alig- nement, d.h. in derselben Axenrichtung mit den Schnee- ‚bergen Jliniza, Corazon und Colocachi; er bildet eine Reihe mit ihnen, aber bei dem jähen Absturz, den die Kordilleren gegen.das Meer hin zeigen, kann man sagen, dass Pichincha, speciell betrachtet, die fortlaufende Kordillere wie mit einem Mauer-Stücke krönt, und dass die Richtung dieser Mauer von der Richtung der Basis, auf der sie ruht (von der all- gemeinen Axe der Kordillere) um volle 35° abweicht. Die Axe der westlichen Kordillere liegt zwischen 0° 40° südl. und 0° 20‘ nördl. Breite, N. 21° O.; die specielle Axe des Vulkans, durch seine Gipfelreihe gelegt, liegt N. 56°0. Nach neueren Ansichten würde man daher sagen, dass die später „ entstandene Mauer, die wir Pichincha nennen, auf einer en- geren Spalte, die mehr vom Meridian gegen Osten ‚abweicht, hervorgetreten ist. Von diesen Erscheinungen, die den all- gemeinen untergeordnet sind, gibt auch die g:osse Bergebene des Anlisana in 12,600 Fuss Höhe ein merkwürdiges Beispiel. Der schneebedeckte runde Gipfel des Berges erhebt sich in- selförmig in dieser Ebene, aber gegen Westen ist aus der- selben, in der Richtung von Norden gegen Süden, eine schwarze Felswand hervorgestiegen, der Chussolonge, der im Kleinen der Form nach an den Pichincha erinnert. Der letztere ist zwar von allen Seiten isolirt, doch ist er es minder gegen den Corazon und gegen Iliniza hin, wo der Altacazo sich ihm naht, als gegen Norden, gegen den Cerro de Cuicocha und den Nevado de Cotocachi hin ,„ Wo in einer weiten Öffnung der Fluss Guallabamba sich aus der Obsidian- reichen Hochebene von Quinche einen Weg nach der Südsee bahnt. Zu besserer Verständigung des Folgenden füge ich im Allgemeinen noch hinzu, dass die vier Gipfel des Pr- chincha, die aus der Ferne theils als Kegel, theils als Thurm- spitzen und Ruinen von Bergschlössern erscheinen, von N.O. ‚r 4a _- 71 — gegen 8.W. folgende Reihe bilden: 1) ein ungenannter Kegelberg, nahe bei dem Rücken I/ngapilca, den ich nach der Frequenz der grossen Condor-Geyer, und weil gegen ihn die tiefe Spalte von Cundurguachana endigt, durch welche Blöcke in die schöne Grasebene (Exrido) von Jüaquito gekommen sind, den Condor-Gipfel nenne. 2) Guaguapichincha, das heisst, das Kind des alten Vulkans. 3) Picacho de los La- drillos, wegen der mauerartigen Spaltung so benannt und durch einen schmalen Sattel mit einem anderen mehr südlich vorliegenden Kegel, Tablahuma, zusammenhängend. 4) Ru- cupichincha, der Alte oder Vater, den Krater enthaltend, und, da er etwas ausserhalb der Reihe mehr gegen die Südsee gerichtet ist, von Chillo oder Poingasi aus unter einem etwas kleineren Höhenwinkel erscheinend, als der Ka- stel-artige Gipfel des Guaguapichincha. Die kupferfarbigen Eingeborenen nennen Vulkane, weil es für sie gleichsam Individuen (einzelne Kegel) sind, die ganzen Berg-Kolosse des Colopax? und Zungurahua; aber: am Pichincha nennen sie el Volcan bloss den südwestlichsten Theil, von dem sie der Tradition nach wissen, dass in den Jahren 1533, 1539, 1560, 1566, 1577, 1580 und 1660 so grosse Feuerausbrüche Statt fanden, dass die Stadt Quzlo ganze Tage lang durch fallende Asche in tiefe Finsterniss gehüllt war. Sie bedie- nen sich sogar, wenn sie für mehr lateinisirt (muy la- tinos), d, h. gebildet gehalten werden wollen, der Benen- nung Vulkan für den letzten und vierten Gipfel öfter als der Benennung Rucupichincha. Erste Besteigung. — Wir machten den ersten Versuch, an den Krater des Pschincha zu gelangen, an einem heiteren Morgen im Monat April *).. Unsere Begleitung war zahlreicher, als wir es gewünscht hätten, ein Übel, das man bei keiner Reise vermeiden kann, in welcher die Instrumente, deren man sich bedient, die Neugierde der Einwohner des Landes auf sich ziehen. Da in den unteren | ”) Den 14. April 1802. 15 * — 1372 — Revieren des Vulkans häufig gejagt wird, auch die Indianer ein Gemisch von Hagel und Schnee, freilich nicht von dem schneebedeckten. Gipfel des Kraters, sondern aus tieferen _ Sehnee- und Eis-Höhlen zur Stadt bringen, so rühmten sich alle unsere Begleiter, Weisse und Farbige, der Gegend sehr kundig zu seyn. lch war gerade: vor einem Monat mit Hrn. BonrLanp und dem jungen Sohne des Marquis DE SELVALE- GRE, CArLos N:onturAR, der uns nach dem Amazonen-Streme Lima, Mexiko und Paris begleitete, aber nach seiner Zurück- kunft von Europa in dem edlen Kampfe für die Freiheit ‘seines Vaterlandes den: Tod fand, auf dem Antisana gewesen, Wir gelangten dort auf einem Felskamme, der über die ewige Schneegränze hinausreichte, zu der Höhe von mehr als 17,000 F., so dass die Erreichung des höchsten ‚Gipfels des Pichincha, der den Montblanc kaum um 180 Fuss über- steigt, uns vergleichungsweise ein leicht auszuführendes Un- ternehmen schien. Der Erfolg hat gezeigt, dass die spalt- ähnlichen tiefen Thäler, welche die vier Hauptgipfel des Pichincha trennen, an vielen Punkten unübersteigliche Hin- dernisse darbieten. Wir nahmen unseren Weg von Quito aus gegen Nordwesten, um, neben dem Klostergarten Reco- leccion de la Merced vorbei, zu dem Wasserfall Chorro de . la Cantuna zu gelangen. Die Recoleccion liegt zwischen zweien der Guaycos oder offenen Spalten von 30 bis 40 Fuss Breite, von denen ich oben sprach, und die alle dem Berg- gehänge zulaufen. Beide Spalten vereinigen sich etwas nörd- lich von der Kirche de la Merced, wo eine Brücke über sie geschlagen ist. Weiter hin nach dem Platze des heiligen Franeiscus, werden die Guaycos unsichtbar, da hohe Ge- bäude durch Wölbungen sie verdecken. Einige dieser @uay- cos gleichen mächtigen offenen Gängen, 60 bis S0 Fuss tief. An vielen Punkten sind sie, in 30 bis 40 Lachter Länge, gar nieht nach oben geöffnet, sondern bilden natürliche Stol- len, unterirdische Weitungen. Es ist ein Volksglaube in Quito, dass die Stadt darum so wenig an ihren prächtigen » Kirchen und hohen Häusern bei häufigen Erdbeben leidet, w - 273 — weil diese in anderer Hinsicht geognostisch wichtigen offenen Klüfte den (elastischen) Dämpfen, & los vapores, freien Aus- gang gewährten. Eine solche, auch von UrLoA angenommene Theorie, die mit der uralten römischen Meinung vom Nutzen der Brunnen bei Erdstössen zusammenhängt, wird aber ‘ durch die Erfahrung wenig bestätigt. Aufmerksame Beob- achter haben bemerkt, dass einige östlichere Quartiere der Stadt Quito bei Santa Barbara und San Juan Evangelısta, die von keinen Guaycos durchschnitten sind, minder leiden, als die den Guaycos näheren. Die wenig steilen Abhänge (faldas), die zum Wasserfall führen, sind mit kurzem Rasen von geselligen Grasarten (Podosaemum debile, Gymnothrix und Stipa eminens Cavan.) bedeckt. In dem Rasen blühen vereinzelt einige Calceolarien. Der Wasserfall von Cantuna, 1728 T. über dem Meere gelegen, war gerade sehr dürftig, und hatte in anderen Monaten, von der Plaza major aus gesehen, unsere Erwartungen mehr gespannt. Wir folgten weiter aufwärts einer engen Schlucht, durch die wir, das weit gesehene Kreuz von La Conpamine, La Cruz de Pichincha, (2072 T.) rechts zur Seite lassend, in eine kleine, ganz horizontale Ebene (Zlano de lu Toma oder Liano de Palmascuchu) gelangten. Die absolute Höhe dieser Ebene ist 2230 T. Eine ganz ähnliche Ebene, aber fast zur Hälfte kleiner, von kaum 300 T. Breite, Llano de Allarcuchu, liegt weiter westlich, ebenfalls dieht an dem Hauptkamm oder Rücken des Gebirges. Beide Ebenen, al- tem Seeboden ähnlich, bilden das Ende aufsteigender Thä- ler und sind durch ein Bergjoch getrennt, auf dessen Fort- setzung der groteske Gipfel @uaguapichincha emporsteigt. Auf der ersten nordöstlicher gelegenen kleinen Ebene von Palmascuchu genossen wir eines herrlichen Anblickes auf Anltisana, den sogenannten Vulkan von Ansango, auf Cotoparı und Sinchulahua, alle zur östlichen Kordillere gehörig. Es war 11 Uhr Morgens, und trotz der Höhe stieg das Ther- mometer im Sehatten auf 11°R. Guaguapichincha aus der - Ebene gesehen, erscheint wie eine zertrümmerte hohe Burg. Wir glaubten anfangs, dass diese Burg aus gegliederten senkrechten Säulen bestehe; als wir aber an ihr hinauf- klimmten, fanden wir ein pechsteinähnliches, schwarzes Ge- stein, das in ganz dünne Schichten gespalten war. Die Schichten hatten oft nur 2 bis 3 Zoll Mächtigkeit; einige Gruppen waren 12 bis 14 Zoll diek, alle fielen sehr regel- mässig mit-85° gegen Norden. ihr Streichen war hor. 6,4 unseres deutschen Gruben-Kompasses. Querspalten gaben dem sehr frischen, glänzenden, unverwitterten Gestein, bei der fast seigeren Schichtung, in der Ferne einige Ähnlich- keit mit einem Fels von Porphyrschiefer. Ich nannte das Gestein damals pechsteinartigen Trapp-Porphyr. Wo ich Hornblende in dem Gewebe vermuthet hatte, erkännte Leo- roLp von Buch, der meine damals etwas reichhaltigeren ' Sammlungen bald nach meiner Rückkunft unter der Lupe sorgfältig untersuchte, deutlich Augitkrystalle. Er fand diese auch in den vulkanischen Gesteinen des Chimborazo. Nach einer neueren Untersuchung meines Freundes Gustav Rose enthält die schwarze pechsteinartige Grundmasse von Gua- guapichincha in 2378 T. Höhe ausser dem Augit auch La- brador, nicht Feldspatb, nicht Albit, nicht Hornblende. Der Glanz des Gesteins ist geringer als beim eigentlichen Pech- stein; die Grundmasse ist nur schimmernd, an den Kanten schwach durchscheinend und uneben im Bruch. Vor dem Löthrohr sah sie Gustav Rose (sehwierig und nur an den Kanten) zu einem weissen Glase schmelzen. Der Labrador findet sich daran in Zwillingskrystallen mit einspringenden Winkeln. Die Krystalle sind weiss, stark durchscheinend, auf dem Bruche stark perlmutterglänzend. Sie erscheinen nur klein und schmal, auf den Spaltungsflächen mit den ein- springenden Winkeln etwa zwei Linien lang, und sind in der Grundmasse sehr häufig zerstreut. : Die Augitkrystalle sind schwärzlichgrün, nur klein und sehr sparsam einge- ‘wachsen. Wir haben also am Pichincha wieder, wie am AÄtna, ein Dolerit-Gestein mit vorwaltendem Labrador. ‘Die Umrisse des Guaguapichincha sind wunderbar zackig, was bei vielem schwarzen vulkanischen Gestein der Andes bemerkt - wird. Gegen Südwesten sahen wir Zapfen und Zacken, die, bei kaum 10 Zoll Dieke, wohl S bis 9 Fuss Höhe hatten und senkrecht aufstiegen.. Die Zeichnung, die ich bei S0ma- liger Vergrösserung von dem Umriss des Guaguapichincha er der Ebene von Chilo, also in einer Entfernung von 13,326 T.) mit Sorgfalt gemacht habe, lehrt, dass Guagua- pichincha wohl das acutum et lapideum cacumen der Jesuiten-Inschrift von La Coxpamıne ist. Die oberste Spitze ist thurmartig abgestumpft. Wir hatten im Hinaufsteigen durch die enge Schlucht, die nach der kleinen Ebene Palmascuchu an den Fuss des Guaguapichencha führt, schon unterhalb dem Signal- Kreuze, etwa in 1800 T. Höhe, den nackten Felsen hie und da mit Bimsstein bedeckt gefunden. Diese Lagen Bimsstein wurden häufiger , ‚je höher wir stiegen.» Es wurde uns auch bald auffallend, dass der Bimsstein an dem grotesken Gipfel von Guaguapichincha sich mehr an dem westlichen und südwest- lichen Abhange (also nach der Seite des Kraters von Rucu- pichincha hin), denn in entgegengesetzter Richtung ‘fand. Es kontrastirte sonderbar seine weisse, bisweilen gelbliche Farbe mit der Schwärze des Augit-Gesteins. # Die Eingebornen, die uns zu Führern dienten, gestan- ‚den uns bald selbst, dass sie nie bis zu dem Gebirgskamme gelangt wären: sie wussten keinen anderen Rath, um zu dem dritten Gipfel, Pico de los Ladrillos, und so dem Kra- ter näher zu gelangen, als uns erst in die Ebene. von Pal- mascuchu, und dann (das steile Bergjoch von Loma Gorda, das zwei benachbarte und ziemlich parallele Spalten trennt, überschreitend) in die Neben-Schlucht von Altar- und Verde- cuchw hinabsteigen zu lassen, Ein Blick auf die Karte wird die sonderbare, aber doch eigentlich einförmige Struktur des Berges erläutern. Viele wasserleere Thäler (eigentlich Spalten) ziehen sich vom Kamm gegen die Hochebene von Quito herab. Es sind die Spalten von Oundurguachana, wel- chen, wie wir bald erwähnen werden, eine gewisse Öffnung „= 6) EN _— 76 — bei. Guapulo, dem Pichincha gegenüber, entspricht ; die Que- * brada, die nach Palmascuchu führt; dann. Verdecuchu und das breitere Thal von Yuyucha; endlich eine fünfte Schlucht, welche aus der bimssteinreichen Ebene am Fuss des Aueu- pichincha in das Thal von Lloa Chiquito führt. Die Aus- mündungen dieser engen Schluchten sind so gelegen, dass grosse Wasserfluthen, die der schmelzende Schnee bei jedem vulkanischen Ausbruch erregt, von der Stadt Quito ‚abge- lenkt werden, und nach Zloa und in die Ebene der Turu- bamba gelangen. Nach den Ansichten der neueren .Geognosie darf man auf dieses Phänomen der Spalten von Pechincha wohl einige Wichtigkeit legen. Ihre Entstehung hängt mit der Hebung des Berges zusammen, sie sind nicht durch Wasser eingefurcht, können aber später Wasserbecken schmel- zenden Schnee’s eingeschlossen haben, da, wo sie durch Querdämme getrennt waren. In der That glaube ich, als wir von der kleinen Ebene von Verdecuchu (2173 T.) in die w Ebene von Altarcuchu (2256 T.) hinaufstiegen, diese stufen- bi weise Lage von Becken ehemaliger kleiner Alpen-Seen,: dem 2 Gebirgsrücken nahe, deutlich erkannt zu haben. . Statt auf dem mit Bimsstein ganz überschütteten schma- len Kamme, der Guaguapichincha mit dem Picacho de los 'Ladrillos (dem Zoegelberge) verbindet, zu diesem letzteren zu gelangen, liessen uns die Indianer aus dem von fast senk- recht abgestürzten Felswänden umgebenen Becken von Al- tarcuchu auf den Ziegelberg selbst steigen. Die relative senk- rechte Höhe betrug nur 900 Fuss. Der Gipfel des Ziegel- berges ist ein fast ganz mit Bimsstein bedeckter Kegel. - Diess Ersteigen erinnerte uns an den Aschenkegel (Pan "de azucar) des Pics von Teneriffa. Ein Kranz von schwar- 'zem pechsteinartigen Gestein, in dünne senkrechte Schichten gespalten, hat den Namen Pico de los Ladrillos veranlasst. ‘Die Eingebornen nennen es ein Gemäuer. Die Ähnlichkeit e mit dünnen Basaltsäulen ist, von Ferne gesehen, sehr gross. Dieser Kranz von Dolerit-Gestein ist übrigens durch. eine sonderbare Schicht von Bimsstein, die. inselförmig darin % u N liegt, unterbrochen. Ich habe die Ansicht des Kegels zwei- mal gezeichnet, einmal ganz nahe in einer Enfernung von 500 T., und dann durch das Fernrohr von Chillo aus. Beide Skizzen sind sehr übereinstimmend, und der inselförmige Bimssteinflecken hat mich oft davor gesichert, nicht einen Gipfel mit dem andern bei Winkelmessungen zu verwech- seln. Wir fanden die Höhe des Pico de los Ladrillos 2402T. Es war auf demselben Raum genug, um ein Graphometer von Ramspen auf sein Gestell zu schrauben, und mittelst des Sextanten, zur Begründung der Karte des Vulkans und zur Bestimmung der relativen Lage seiner einzelnen Kuppen ge- gen die benachbarten Schneeberge, die nöthigen Winkel zu messen. Die Kälte war sehr empfindlich, gegen 3°R, Ein- zelne Schneemassen bedeckten den Abhang. In Westsüd- westen erblickten wir nun in seiner vollen Pracht, aber lei- ‚der durch Abgründe von uns getrennt, den ganz mit Schnee bedeckten Rucupichincha. Wo der Krater sich geöffnet, blieb uns damals noch unbekannt, denn seit dem Junius 1742 war Niemand an seinen Rand gelangt. Man wusste nur noch, dass er sich gegen das Südmeer hin öffne. Nach eben dieser Seite hin geniesst man von dem Gipfel des Pics de los Ladrillos einen der wundervollsten Anblicke, die sich mir je auf allen meinen Gebirgreisen dargeboten haben. Der südwestliche Absturz des Pichincha ist über- aus jäh. Auch dort ist derselbe in parallele, auf den Kamm senkrecht zulaufende Spalten getheilt. Wir erfuhren, bei anderen Exkursionen, die Namen nur zweier dieser Thal- ‚Klüfte, der Quebrada de Nina Urcu, und, dem Rucupichincha näher, die Quebrada de las minas de Melizaldi; Auch in diesen hohen Einöden mitten im vulkanischen Gestein hat man bald nach Erzen, bald nach vergrabenen Schätzen ge- schürft, “Den Vordergrund , nach dem unteren Theile des "Abhanges zu, bildet die Waldvegetation von los Yumbos, die fast undurchdringlich sich: bis an die Meeresküste er- streckt und ‘die weite heisse Ebene erfüllt. Um zu antersuchen , welcher Theil’ des Littorals dem Vulkan am _— ME nächsten liegt, kann man bis jetzt nur zu den Aufnahmen von Marasrına, Espınosa und Bauza seine Zuflucht nelımen. Die Expedition der Deseubierta und Atrevida ist der Küste, yon Guayaguil an bis zum Vorgebirge Guasacama, in einer Nähe von 15 bis 16 Seemeilen (60 auf einen Grad) gefolgt. Der Irrthum von 3 Längengrad, die meine Beobachtungen für die Stadt Quito haben kennen gelehrt, und die ebenfalls viel zu östliche Lage, welche Marasrına und alle späteren Seefahrer und Geographen dem Hafen Guayaquil geben, ha- ben natürlich einen wichtigen Einfluss auf die Bestimmung der Entfernung, in der die Küste der Südsee dem Vulkan am nächsten gelegen ist. Da die chronometrischen Längen von Marasrına auf Differenzen mit dem Meridian von Guaya- quil beruhen, so bedurften sie einer Korrektion von 18 öo- genminuten, woraus, wenn ich Pichincha auf das nahe Qusto beziehe und diesem seine wahre Länge von 81° 4’ gebe, folgt, dass die dem Auge nächste Küste der Südsee in einer Entfernung von SS Bogenminuten oder 22 geogr. Meilen liegt. Diess ist unmittelbar westlich vom Vulkane die Entfernung der Mündung des Rio de Palmar, wie gegen Nordwesten die Entfernung der kleinen Busen de las Sardinas und San Mateo nahe beim Fluss Esmeraldas. In der übrigens mit Recht sehr belobten Karte der Provinz Quito von La Conx- DAMINE und Marvonano sind leider die Küsten so falsch ver- zeichnet, dass die zuerst genannte Entfernung gegen den Rio Esmaraldas hin um mehr als 30 Bogenminuten falsch ist. Die Krümmung der Erde erlaubt für die Höhe des Pichincha einen Gesichtskreis von 2° 13° Halbmesser, ohne Refraktion; mit dieser, wie sie unter dem Äquator gewöhnlich ist, etwa 2°25°. Es bleibt also kein Zweifel übrig, dass man von dem Kamm des Vulkans weit in das Meer hinein- sehen kann, Der Meerhorizont, welcher sich bekanntlich bis zur Höhe des Auges erhebt, so dass alle: näheren Ge- ‚genstände auf der Meeresfläche projieirt erscheinen, liegt für Pichincha noch 56 Bogenminuten oder 14 geogr. Meilen jenseits des Littorals. Die dichten’ Urwälder der ‚Yumbos _ 1 und‘ der ehemaligen, von vielen Strömen durehschnittenen Governacion de Esmaraldas ergiessen eine ungeheure Masse von Wasserdämpfen in die Atmosphäre. Daher fanden wir, als wir auf den Kamm des Gebirges’ gelangt waren, gegen SO., nach der Hochebene von Quilo zu, den reinsten wol- kenleersten Himmel (das Saussurr’sche Cyanometer zeigte 379), während über der Vegetations-reichen Fläche gegen Westen dieses Gewölk hing. In diesem Gewölk war eine einzige Öffnung, und durch diese erblickten wir eine weite bläuliche Fläche. War es eine der dünnen Wolkenschich- ten, die ich über dem Ozean ausgebreitet am frühen Morgen auf dem Pic von Teneriffa und auf mehreren Gipfeln der Kordilleren gesehen, und deren obere Fläche oft ganz ohne ‚ alle Unebenheiten ist, oder war es (wie meine Begleiter be- haupteten, und die Farbe anzudeuten schien) die Südsee selbst? Ich wage nicht zu entscheiden. Wenn der Meer- horizont über zwei Grad entfernt liegt, ist die Masse des von dem Wasser reflektirten Lichts so gering, dass durch den langen Weg bis zu dem Gipfel eines Berges, der auch nur 15000 Fuss Höhe hat, der grössere Theil durch Ab- sorption in der Atmosphäre verloren geht. Dann scheint die Gränze des Gesichtskreises nicht mehr die Luft selbst, auf einer Wasserlinie ruhend, zu seyn, sondern man sieht in das Leere, als wäre man in einem Luftball, zu welchem nach Gay-Lussac’s Erfahrung Schallwellen höher als schwa- ches vom Horizont reflektirtes Erdenlicht gelangen. Bei der sehr niedrigen Temperatur von 3° (in ungefähr gleicher Höhe und bei einer südlichen Breite von 0° 11’ ha- ben in’ihrer Hütte die französischen Astronomen das Reav- mur sche Thermometer bei Nacht bis fast 5° unter den Ge- frierpunkt sinken sehen) stand das Deruc’sche Fischbein- EHygrometer zwischen 12 und 1 Uhr im Schatten auf 32°. Diese grosse Trockenheit erhielt sich zu meinem Erstaunen auch dann, wenn wir kurz vorher in leichten Nebel, vorüberge- 'hend, gehüllt gewesen waren. ‘Das Hygrometer stieg. dann nicht über 34%. Die elektrische Spannung der Atmosphäre — 230 — bot eine sonderbare Erscheinung dar: so lange wir nicht von ‚Nebel umgeben waren, zeigte ein Vorra’sches Elektro- meter mit einem aufgeschrobenen metallischen Leiter, also $ Fuss hoch über. dem Felsen, 3 Linien positiver Elektrieität. Es war unhötkig, die Spitze mit rauchendem Schwamme zu bewaffnen. So :wie wir aber in eine Nebelschicht traten, wurde plötzlich die Elektrieität negativ, etwa eine Linie, und ging dann abwechselnd während des Nebels vom nega- tiven zum positiven über. Ks war also wie ein kleiner, sonst unbemerkbarer Gewitterprocess in den Dunstbläschen,, die wahrscheinlich in abgesonderten Schichten. gelagert waren. Von dem Pico de los Ladrillos, auf dem wir standen, geht ein schmaler Felskamm, ganz mit Bimsstein überschüttet, zu der etwas niedrigeren Neben -Kuppe Zablahuma einem vollkommenen Kegel. Der horizontale Kamm liegt 46 T. niedriger als der Ziegelberg, 34 T. niedriger als Tablahuma. Wo das Gestein sichtbar wird, ist es wieder dünngeschich- tet, stark einfallend, dem Porphyrschiefer durch seine Ab- sonderung ähnlich. Ich hatte mir zu meiner Reise von dem geschiekten Mechaniker Paur in Genf, ausser dem ziemlich unvollkommenen Cyanometer, den von Saussur& gebrauchten sehr. schönen Apparat zur Bestimmung des Siedpunktes auf grossen Berghöhen anfertigen lassen. Ich benutzte das Bouilloire thermoscopique nicht, wie nur zu oft von neueren Reisenden in Klein-Asien, Persien und der Bucharei geschehen ist, um Höhen nach einer schon 1739 von Le Monnıer ausgeführten Methode zu bestimmen (der Fehler eines Fahrenheit’schen Grades in der Bestimmung des beob- achteten Siedpunktes kann einen Fehler von 340 Fuss Höhe nach sich ziehen); ich beobachtete vielmehr den Stand des Barometers, die Luft- und Quecksilber-Temperatur und den Siedgrad des Wassers so oft ich konnte gleichzeitig, um Thatsachen zur Berichtigung der ‚damals noch so schwan- kenden Deruc’schen Theorie von ‘dem Siedpunkte zu sam- meln. Als der Apparat eben aufgestellt war, entdeckten wir mit Bedauern, dass der Indianer, der das gewöhnliche — 281 Feuerzeug trug, die Anhöhe noch nicht erreicht hatte. Glücklicherweise war heller Sonnenschein. Wir wussten, dass eine wollige, von uns zuerst beschriebene Alpen-Pflanze ans der Familie der: Kompositen, eine Pflanze, die erst in 13,500 Fuss zu: wachsen anfängt, Culeitium rufe scens, sehr leicht entzündliche, stets trockne Materie (yesca) dar- bietet. Dieser „Frailejon“ von Pichincha ist nicht mit dem gleichnamigen und eben so wolligen Frailejon von Neu-Gra- nada, einer Espeletia, zu verwechseln. Wir schroben das Objectiv aus einem grossen Dorvonp’schen Fernrohr ab und zündeten die Blattwolle des Culeitiums, die sich mit der Oberhaut wie ein Handschuh abziehen lässt, durch die Son- nenstrahlen an. Das Gefäss mit Schneewasser gefüllt, ‚gab den Siedpunkt zu 187°,2 Fahr., etwas unter 69°,0 R. an, Das Barometer zeigte ganz in der Nähe, auf den Nullpunkt redueirt, 16 Zoll 4,64 Linien (altes französisches Maas), Professor PogsEnDorrr findet, dass meine Beobachtungen des Siedpunkts, nach einer auf Gay-Lussac’s Versuchen gegrün- deten Tafel von Aucust, entsprechen 199,4 Par. Linien, nach der auf Darron’s Versuchen gegründeten Tafel von Bıor etwa anderthalb Linien mehr, 200,92 Par. Linien (die Quecksilber- säulen immer auf den 'Gefrierpunkt redueirt). Ich las durch unmittelbare Beobachtung auf dem Felskamme, der den Zie- . gelberg mit der Kuppe Zublahuma verbindet, an meinem Ba- rometer 196,64 Par. Lin. (auf 0° redueirt): der Gar-Lussac- Avsusrt'schen Tafel also näher, als der Dartox-Bior’schen; man vergesse nicht, dass in diesen Beobachtungen ein Grad Fahrenheit schon 4,5 Linien Barometerhöhe entspricht. Wäre den jetzigen Tafeln und den Elastieitäts- Bestimmungen des Wasserdampfs unter SO° R. mehr zu trauen, so würde aus diesen Vergleichungen folgen, dass ich den Siedpunkt des Schneewassers in einem Gefäss, aus dem nach SAUSSURE’S Vorschrift die Dämpfe leicht entweichen könnten, doch um einige Bruchtheile zu hoch gefunden habe, j ‚Der feuerspeiende Gipfel Rucupichincha war noch, wie ich schon oben bemerkt, in beträchtlicher Entfernung, durch \ % -_— 1 — eine ungeheure Kluft von uns getrennt. Des i Weges: un kundig wäre es unvorsichtig gewesen, da wir'nur auf drei Stunden Tageshelle rechnen konnten, den Versueh zu wagen die Kluft, oder vielmehr das grosse Becken des Sienega del Vulcan zu umgehen. : Ein zufälliger Umstand, so unwichtig : er auch war, 'bewog meine Begleiter auf eine sehr baldige Rückkehr zu ‘dringen. Ich war eine Zeit lang allein auf dem Kamm von Zablahuma geblieben, um den Versuch des Siedpunkts zu grösserer Befriedigung zu wiederholen. Er- müdung nach zehnstündiger Wander ung zu Fuss auf steilen Wegen, Kälte und dichter Kohlendampf, eine Gluth, über die ich mich, um sie genau zu beobachten, unvorsichtig hin- gebeugt (weil, wie bekannt, in Höhen von nur 15 bis 16 Zell Luftdruck die Flammen schwer zusammenzuhalten sind) ver- ursachte mir Schwindel und Ohnmacht. Ilelı habe’nie, bei grösserer Anstrengung und viele Tausend Fuss höher, vorher und nachher etwas Ähnliches erfahren. Der Kohlendampf wirkte gewiss mehr, als die unbeträchtliche Höhe von 2356 T. Meine Begleiter, die auf dem östlichen Abhange standen, erkannten bald den Unfall und eilten mich aufzurichten, und durch etwas Wein zu stärken. Wir stiegen nun durch das Thal von Yuyucha langsam herab und wurden auf dem Rückwege durch den Anblick des vom Monde herrlich er- leuchteten Vulkans Colopaxe erfreut. Unter allen Schneeber- gen ist es der, welcher (vielleicht wegen seiner vollkomme- nen Kegelform und wegen des gänzlichen Mangels an Un- ebenheiten der Oberfläche) am häufigsten ganz wolkenfrei bleibt. Wir gelangten schon um 7 Uhr Abends nach Quito. Die Gebirgsart des Pichincha ist in der unteren Region von der der oberen den Bestandtheilen nach wahrscheinlich wenig verschieden, aber das minder feinkörnige Gemenge hat ein verschiedenes Ansehen. Ein Steinbruch (Cantera) nahe bei dem Panecillo (Javirac), einer freistehenden rund- lichen Kuppe, unter der die Incas einen Stollen (Durchgang) nach Turubamba versucht haben, ist geognostisch von vielem Interesse, Das Gestein wird dort von dem Volke Sand- # _— 183 — steim genannt; es ist ungeschichtet, meist grünlichgrau, in einzelnen Massen röthlich und mit Blättehen schwarzen Glim- mers sparsam gemengt. Ich hatte es auf der Reise einen feinkörnigen Grünsteinporphyr genannt. Nach Gustav: Ro- s#’s genauer und mehr wissenschaftlicher Bestin mung ist es ebenfalls ein Doloritgestein voll kleiner Poren. In der Grundmasse liegen weisse Krystalle ven Labrador mit deut- lich einspringenden Winkeln, und viele schwärzlichgrüne Krystalle von Augit. Hornblende ist nicht darin zu: finden, In noch tieferem Niveau habe ich, in dem Boden der Stadt Quito selbst bei der Kirche San Roque,, in einer Ausgra- bung von 15 Fuss Tiefe in einem Thonlager S bis 10 Zoll dicke Streifen von Bimsstein gefunden. Am Schluss dieser ersten Expeditiou nach dem Vulkan Pichincha muss ich noch der vielen sceharfkantigen Blöcke erwähnen, welche am nordöstlichen Ende des langen Berges in der schönen Grasebene von Jraquito zerstreut liegen, einer Ebene, welche durch die daselbst 1546 zwischen Gox- zaro Pızarro und dem Vice-König Brasco Nunez Vera gelieferte Schlacht berühmt geworden ist, Die Blöcke von ungeheurer Grösse, scharfkantig und nicht porös, sind dem pechsteinartigen Gesteine von @uaguapichincha sehr ähnlich, Die Eingebornen nennen sie eine Keventazon, ein unbe- stimmtes Wort, mit dem sie die Folge einer vulkanischen Erschütterung wie auch Ausbruchphänomene bezeichnen. Die Blöcke liegen ziemlich reihenweise hinter einander, aber immer dicht am Fuss des Vulkans. Der Ort heisst Rumi- pamba. Ich glaube, dass di® Blöcke vielleicht bei Erhebung des Berges durch die Spalte Cundurguachana herabgestossen worden sind. Sehr auffallend war mir, dass in derselben Richtung die kleine Hügelkette, welche die Ebene von Ina- quilo oder Anaquito östlich begränzt, durch eine Spalte, die einen eigenen Namen (Boca de Nayon) führt, durchbro- chen ist. Ich finde in meinem Tagebuche die Worte: die- selbe Kraft (Ursache), welche an dem Abhange des Vulkans das enge Thal Cundurguachana aufgerissen hat, wird auch _ 11 — wohl diese Spaltöffnung hervorgebracht haben. Die Boca de Nayon, ein natürliches Thor, führt in einen kleinen Kes- sel, dessen’ Boden 840 Fuss tiefer als die Ebenen der Blöcke liegt. Ein wohlhabendes Dorf, G@uapulo, dessen schöne Kirche mit Säulen dorischer Ordnung geziert ist, liegt an dem en- gen Becken, Das Ganze gleicht einer offenen Gangkluft, und man kann sich kaum der Besorgniss erwehren, dass in einem Lande, welches so :grossen Revolutionen der Erdober- fläche noch immer ausgesetzt ist, die Bergkluft sich einmal schliessen, und Dorf und Kirche mit dem wunderthätigsten aller Heiligen-Bilder von Quito spurlos in Schutt vergraben werde, 2, Über die subfossilen Seethier-Reste von Pozzuoli bei Neapel und auf der Insel Ischia, | * von Hrn. Prof. Dr. R. A. PhiLıppi. (Hiezu Tf. II, Fg. A, 5.) Bei der Erweiterung des Hospitals von Pozzuol, wel- ches dicht bei dem- Thore nach Neapel liegt, kamen, als man im Juli 1832 die Fundamente dazu ausgrub, eine Menge wohlerhaltener Konchylien zum Vorschein, deren Verzeich- niss hier nachfolgt. Die Farben haben sie meistens verlo- ren, doch sind sie fest und glänzend, wie die, welche im Serapis-Tempel angetroffen worden. Man fand sie 30 Neup. Palmen, ungefähr 22 Fuss, unter dem Strassenpflaster in einer Lage groben Sandes vermischt mit einer staubigen Erde. Die Höhe des Fundortes sehätzten meine Freunde Prof. Horrmann und EscueEr von DER Lintu auf mindestens 25 Fuss über dem Meeresspiegel. Es ist diess daher wiederum einer von den vielen Beweisen, dass die Küste bei Pozzuol sich gehoben hat, denn auf eine andere Weise lässt sich das Vorkommen von Muscheln in diesem Niveau nicht erklären, da zwar der Fundort nahe beim Meer, aber in einer solchen Jahrgang 1837. E 19 — k ES Seranain u — 2356. VRRTETR Höhe ist, wohin das Wasser des Mittelländischen Meeres nicht reichen kann, wo bekanntlich der Unterschied zwischen Ebbe und Fluth höchst unbedeutend ist und nur sechs Zoll bis höchstens einen Fuss betragen dürfte. Ich bemerke noch, dass die Zahl der Konchylien so gross war, dass ich von manchen Arten über 100 Exemplare gehabt habe, und dass sämmtliche Arten im Mittelländischen Meere vorkommen, mit ‚alleiniger Ausnahme von Diplodonta dilatata, die ich lebend nur aus dem Rothen Meere kenne, die aber leicht auch im Mittelländischen Meer angetroffen werden kann, ja vielleicht schon von Payraupeav als Lucina lactea erwähnt ist, Gastrochaena cuneata Lam. Solen ensis L. „ eoarctatus L. „ strigilatusL. _ Thracia pubescens Lesıcn. Mactra triangula Ren. Corbula nucleusLam.nicht selten. Byssomya Guerini Payr. Venerupis decussata Pau. Psammobia vespertina Law. häufig. Psammobia discors. Tellina balaustina L. Porn Tellina serrata Broc. donacina L. häufig. distorta Porı. nitida Porr. depressa Lam. Donax longa Bkronn. Diplodonta Jupinus Bronn. 5. dilatataPn. häufig. Lucina pecten Lam. - hiatelleides Basr. » fragilis Pu. u laetea Lam. commutata Phi. Astarte incrassata DE LA Jonk. häufig. CythereaChione Lam. häufig. J venetiana Lam. häu- fig. Cytherea lincta Lam. häufig. Venus gallinaL. " radiata Broc. » discina Lam. # Brongniarti Payr. hi verrucosal. häufig. Y geographica L. » casinaL. CardiumlaevigatumL. über- aus häufig. Cardium papillosum sehr bäufig. Cardium tubereulatum L. hr exiguum L.* di sulcatum Lam: erinaceum Lam. Porı. Wardıdı aculeata Ph. Arca Noae L. überaus häufig. »„ barbataL. sehr häufig. „.lIwetea Lam: Pectunculus pilosus Lam. sehr häufig. Peetunculus violacescens Lam. Nucula margaritacea Lam. emarginata Lım. BR gryphoidesL. häufig. unicornu Lam. Modiola barbata Lam. Avicula Tarentina Lam. Lima squamosa Lam. häufig. „u, ınflata),bam, 5 tenera Turron. Pectenhyalinus Pa. polymorphus Bronn. " Jaeceobaeus Lam. varıus Lam.sehr häufig. » pes felis Lam. u opereularis L. klein. multistriatus Pu. Spondylus gaederopusL. Anomia ephippiumL. & scabrieulä Pa. Patella aspera L.? Emaseinnla cancellata Pn. » elongata Cosre. Fissuxella Graeca Lam. a | >> Gen Calyptraeavulgaris Pa. prehiähinm vulgatum Baa. Crepidula fornicata Lam. häufig. Bulla striata Bre. Cerithium lima Bre. Auricula conoidea Fer. Pleurotoma suturale Bkonn. Melania Campanellae Pn. „ BertrandiPayr? Natica Guillemini Parr. Fusus-lignarius Lam. HaliotistuberculataLl. MurexerinaceusL. Siliquaria anguina Lam. 5 eristatus Broc. Solarium stramineum Lam. n brandarisL. Trochus magus L. Tritonium corugatum Liam “ zizyphinus L. Chenopus pes pelecani Pa. Cassis sulcosa Lam. Colümbella rustica Lam. Turbo rugosusL. Buccinum Linnaei Pıayr. Phasianellapulla Pıyr. ER Rissoa ventricosa Dzesm. Cypraealurida L. ‚» granulata Ph. ee häufig. Turritella duplicata Baod-al dentalis L. terebra Beroc. Balanus tulipa Ranz. Monodonta fragarioides L. nicht selten. 2) Ausser diesen Konehylien fand ich noch von Echinodermen die im Mittelmeere häufige Fibularia tarentina Lamk %, mehrere Ser pula-Arten, unter denen sich Serpula In- fundibulum und S. Cereolus auszeichnen; von Korallen: Desmophyllum stellare En-|Cladocora calyculata Enu- RENBERG. RENBERG. Desmophyllum compres-|Cellepora pumicosa L.? sum n. sp. Nullepors * * % In den Jahren 1820 und 1832 habe ich Gelegenheit ge- habt, theils selbst mit meinen obengenannten Freunden, Fr. Horrmann und Ars. Escher von ver Lıntu eine Menge Versteinerungen auf Ischia zu sammeln, theils hat mir Herr Monrieztrı in Neapel während meines zweiten Aufenthalts daselbst eine Menge in der Ge- gend von Mezzavia gesammelter Arten zur Bestimmung gütigst mitgetheilt. Diese letztere Lokalität habe ich nicht selbst besucht; sie muss sehr ergiebig seyn; allein die Ver- steinerungen kommen dort meist nur im jugendlichen Zustand oder zertrümmert vor. Ich bin dadurch in den Stand ge- setzt, ein weit vollständigeres Verzeichniss der Versteine- rungen /schia’s zu Bee als bisher geschehen . ist. 19 * - Cardium sulcatum Lamk. _— 188 — Die Lokalitäten, an denen die Versteinerungen vorkom- men, sind hinlänglich bekannt; allein ich finde es nirgends bemerkt, dass der Thon, in welchem sie sich finden, und der zu Töpferwaaren gebraucht wird, aus der Zersetzung vulkanischer Asche hervorgegangen ist; nicht selten schliesst er noch wohlerhaltene oder nur halb zersetzte Bimsstein- stücke ein. - Mit Ausnahme sehr weniger Arten, die Lyeız in.der ersten Ausgabe seiner Principles of Geology anführt, und die mit einem * bezeichnet sind, habe ich alle selbst gesehen ‘und bestimmt, mehrere davon sind von mir zuerst in meiner Enumeralio molluscorum Siciliae, Berlin, 1836, 4. beschrie- ben; es sind folgende: Mollusceca Pecten Testae Biıvon. Phi. . . “ u». . « Dar aann Br » IN Earl, PectenDnmasiiParyr.* ER EB a GE 8, ale „ Jacobaeus Lamk. * L. Saxicava arctica (Hiatella auclt. Teliinadonacina L. Diplodonta lupinus Bronn.“ OÖstreae fragmentum. Anomia EphippiumL. Terebratula bipartitaDrr.?. Lucinahiatelloides Bası. fragm. & Fadula Lee. Hyalaetridentata Lam. Astarte incrassata DE LA » depressa Bıvon. (Pnur. Jonk. op. €.)- Fissurella costaria Desn. Pileopsis hungarica Lanmk. Calyptraea vulgaris Ph. Auricula conoidea Fer. MelaniaCamhessedesiPrvr. Cytherea apicalis Phır. Venetiana Lamk. Venus radiata Beoc. verrucosaLl. „ rusticum ÜCHemn. ” nitida Lam. m tuberculatum L. 0m distorta Desn. Hi erinaceum Bkrue.|Natica millepunctata Lanmk. _ juven. „ Guillemiui Park. # Valenciennesii Payr. ? » ‚glaucina Lamk. ; Tornatella fasciata Lamk. u elongata n. sp. Siliquaria anguina Lamk. Cardiumpapillosum Porı(C. planatum Ren. Broc. p. 507.) Arca lactea Lamk. (nodulosa Broc. p. 478.) Nucula margaritacea Lank. Chama gryphoides L. Dentalium dentalis L. var. Modiola barbata Lamk. novemcostatum Desn. Pectunculus pilosus Lane. | Dentalium entalis L. var. (Arca p. Broc. p. 487.) striatum. ; Pectuneulus violacescens|Trochus conuloides Lamr. "Lamk. jun. u crenulatus Bkoe. Pecten varius Lamx. p- 354. „ opercularis Lamk. |Trochus striatusL. Fr polymorphus Brom! , magusL. = \ — 289 — Trochus eanaliculatus Pu, Mitra Savigni Pıyr. non Broc. ig obsoleta Bronn, _ Trochus umbilicaris L. Marginella clandestina Bn. 3 rugosus (Turbo L.)|Volvariatriticea Lamk. idem pull. Trochus solaris a miliacea Lamk. Broc. p. 357. Erato cypraeola Rıss. Monodonta Couturii Pıyr. |Cypraea coceinella Lamk. Phasianella pulla Payr. Bi lurida L. * Lverr. Vieuxii Parr. Conus Mediterraneus Bruc. Rissoa cimex Bast. Turbo Bsoc. p- 368. Rıssoa ventricosa Desm. ns oblonga Desm. Cirripedia Balanus Tintinnabulum Ranz. ? »‘ Bruguieri Pave. Turritella terebra, Turbo Echinodermata T. Broc. Echinoneus. Echinus nicht gut zu bestimmen. Spatangus desgleichen, Cerithium vulgatum Bruc. (Murex) Alucaster Broc. p. 438. Cerithium lima Bruc., Murex scaber Broc. p. 448. Cerithium perversum Lamk. Pleurotoma Bertrandi Zoopbyta. Cyathina turbinatan.sp. Pıyr. NS stellaria Fusus lavatus Bast.? EurENB. & rostratus DerR., var. 'Desmophyllum compressum ecarinatus. n. Sp. Corallium nobile Lamk. Millepora truncata Lamk. Polytrema corallinum Rıss. Fusus lamellosus Phır. Murex trunculusLl. „ brandarisL. u 53 r Edwardsii Menke. Cellepora pumicosaL. # eristatus Broc. var. |Flustra. nodulosa. Annulata. Chenopus pes pelecani| Re Ph; Serpulae plures species. Buccinum prismaticum Baoc. Brkare » asperulum Broc. » d’Orbignyi Payr. |Nullipora *) Linnaei Payr. Zosterae oceanicae radır Mitra cornea Lamk. (Amphitoites Desu.) Am häufigsten sind darunter Trochus magus, Tr. erenulatus, Rissoa cimex, Turritella terebra, Cerithium vulgatum, Cerithium lima und Bucci- num prismaticum, Unter den aufgeführten ‚92 Arten von Mollusken sind nur drei, welche bisher nicht im Mittelmeer beobachtet sind: . *) Die Nulliporen sind bisher bald für Thiere, bald für Pflanzen, ja so- gar für unorganische Bilduugen gehalten worden ; es ist mir gelungen, unter dem Mikroskop ihre pflanzliche Struktnr anf das Deutlichste zu erkennen, welche der von Corallina am nächsten steht; tAebEEFE Arten sind sogar reich an Stärkmehl. N 4 — 290 — Terebratula bipartita, Hyalaea depressa und Tor- natella elongata, welche aber vielleicht später auch noch in diesem Meere aufgefunden werden. Allein ‘selbst wenn diese Arten gänzlich ausgestorben sind, so ergibt: ihr Ver- hältniss zu den‘lebenden dennoch, dass die Erhebung der Insel Ischia aus dem Meeresgrunde nicht nur um sehr viel jünger ist, als die Bildung der Subapenninen-Hügel, sondern auch ‘als die der tertiären ‘Massen Sizrliens, unter deren Versteinerungen doch mehr, als der fünfte Theil ausgestor- benen Arten angehört. Sie muss demnach in die Periode des Diluviums fallen. Einige Bemerkungen über verschiedene der oben ver- ‘zeichneten Arten mögen hier ihren Platz finden. 1. Cardium planatum Ren. Broc. ist mit Car- dium papillosum Porı identisch. Baroccnı. gibt: p. 50% Ischia als Fundort an, und die Exemplare, welche ich dort gesammelt habe, stimmen durchaus mit jüngern Individuen der Porı’schen Art überein, deren ausgewachsenen Exemplare allerdings einige Verschiedenheiten zeigen. Wie sorgfältig man sich in Acht nehmen muss, nicht auf Altersverschieden- heiten Arten zu gründen, zeigt Peetunculus numma- rius, der nur ein junger P, violacescens ist, und Broc- cH’s Trochus solaris, welcher der Jugend - Zustand des Turbo rugosus ist, u. s. f. Auch | 2. Cardium erinaceum ist im jugendlichen Alter so verschieden von dem ausgewachsenen, dass ich im Begriff war, es für eine neue Art zu erklären, als ich glücklicher Weise ein etwas grösseres unter meinen lebenden fand, wel- ches mich auf den rechten Weg brachte. Das ausgewachsene Cardium erinaceum ist 35‘“lang (im Lınn&’schen Sinn), 32‘ breit, sehr schief, hinten viel breiter, fast abgestutzt; hat 40 Rippen, die doppelt so breit als die Furchen sind; von diesen sind die vordern mit stumpfen dicken Höckern besetzt, die mittlen haben eine nach der hintern Seite und in die Üble: gebogene Spitze, die hintern einen beinahe gera- den oder nach unten gebogenen , langen Dorn. Das fossile / r Pa. Exemplar hat keines dieser Kennzeichen, es ist 10 lang, 11’ breit, beide‘ Seiten sind fast ganz gleich, und der Um- fang ist sehr nahe ein Kreissegment; es sind nur 30 Rippen vorhanden von der Breite der Zwischenräume, alle mit glei- then kleinen Dörnchen besetzt, — Zwischen diesem , wie man sieht, sehr abweichend gebildeten Jugendzustand und der ; ausgewachsenen Form steht ein Exemplar, beide vermittelnd; da, welches 17‘ Länge, 164 Breite hat, hinten bereits breiter und schief, wenn auch nieht in dem Maase, wie bei dem ‚ausgewachsenen ist, Es zeigt 34 Rippen, welche bereits breiter als die Zwischenräume sind, allein nur eben die Spur der zukünftigen Verschiedenheit der Stacheln zeigen. 3 Trochus erenulatus Broccntr. Die einzige Lo- kalität, welche Brocent für diese seine Art angibt, ist grade Ischia. Ich habe neun Exemplare von verschiedener Grösse, die sehr wohl erhalten sind, und kann bestimmt versichern, dass sie identisch mit der lebenden Art Sizikens sind, welche wohl unzweifelhaft sowohl Tr. Matonii Payr, als Tr, pyramidatus Lamk. ist. Die Exemplare von Ischia sind ‚nur, wie auch die Broccni’sche Figur, weit kleiner als ausge- wachsene lebende. Wenn Broccuis Trochus miliaris nicht zu breit wäre, so wäre ich sehr geneigt, auch diese Art für eine blosse Varietät des Tr. erenulatus zu hal- ten, wo der Gürtel an der Basis der Umgänge, anstatt durch mehrere feine Linien gestreift zu seyn, durch eine derselben tief getheilt ist. Hin und wieder zeigen lebende Exemplare, und selbst ein paar fossile von Ischia schon eine Annähe- rung an diese Bildung. Kanne | 4. Trochus solaris Beoceni ist als Art zu strei- chen, indem er nur ein sehr junges Exemplar des Turbo rugosus ist*), der sehr grosse Altersverschiedenheiten zeigt. Wenn die Schaale erst 3 oder 4 Umgänge hat, so hat sie einen gekerbten Nabel, ist oben glatt, an den Seiten mit X ”) Dieselbe Bemerkung hatte ich kürzlich auch an Exemplaren ge- macht, welche aus dem Tegei bei Wien stammen. Br. ee einem doppelten: Kiele ‘versehen, von denen: der ‚obere 10 — 12 grosse dreieckige etwas nach oben gebogene Dornen, der untere eben so viel gewölbte Schuppen hat. Kommen noch ein paar Umgänge dazu, so zeigen diese Knoten: oben an der Naht. Sind 5-7 Umgänge vorhanden, so ist der Nabel in der Regel schon geschlossen, und ausser ‘den Dornen, den "Knoten an der Naht und den gewölbten Schuppen findet man zwischen den beiden Kielen einen erhabenen Gürtel und 5-6 andere auf der Unterseite, während bei den Er- wachsenen in der Regel Kiele und Dornen völlig verschwun- den sind. | 5. Rissoa eimex Basr. Diese Art ist mir- selbst nicht lebend vorgekommen. Sie ähnelt zwar meiner Rissoa granulata, unterscheidet sich aber doch leicht ein-Mal durch die Öffnung, welche nur $ der Länge, bei R. gra- nulata 4 derselben, erreicht, so wie durch die Zahl der Reihen von Knötchen, deren man auf. dem letzten Um- gang bei R, cimex 12, bei R. granulata nur S zählt. 6. Tornatellaelongatan. sp. (Taf. Il, Fg. 4 und 5.). T. testa sublurrita ; anfractibus transversim sulcatis, sul- cisque aliquot longitudinahbus decussatis; apertura ovata bis quintam totius longitudınis partem occupante. | Diese Art ist 64° lang, beinahe thurmförmig, indem das Verhältniss der Breite zur Länge wie I zu 24 ist. Die Windungen, acht an der Zahl, sind schwach gewölbt, durch deutliche, ziemlich tiefe Nähte geschieden. Auf jedem Um- gang, die beiden obersten ausgenommen, zählt man 7—8 her- vortretende flache Linien. und eben so viel gleich breite Fur- chen. Flache Längsfurchen, die nach unten zu schwächer werden, durchkreutzen dieselben, machen sie aber nicht ge- körnt. Die eiförmige ‚Öffnung erreicht zwei Fünftel der ganzen Länge ; die Spindel ist ziemlich grade und oben mit‘ einer schiefen, wenig erhabenen Falte versehen. Die Spin- dellippe ist äusserst dünn, angewachsen, kaum durch grössere- Glätte und Glanz zu erkennen; die äussere Lippe ist an ‚beiden Exemplaren abgebrochen. nen nn Beschreibung einer neuen Art Nerinea und einer neuen fossilen Art Pecten, von Hrn. Prof. Dr. R. A. PHniLipPpi. u (Hiezu Taf. II, Fe. 1, 2, 3,6, 7.) — Aus dem Coral rag des Lindner-Berges bei Hannover besitze ich zehn mehr oder weniger vollständige Exemplare einer neuen Nerinea, von denen das grösste unten 4‘ dick und beinahe 14 Zoll lang ist. Die Gestalt ist sehr verlän- gert kegelförmig, so dass die Breite sich zur Länge wie 1 zu 6 verhält. Die einzelnen Windungen sind ganz flach, die Nähte weder vertieft noch erhaben, und daher wenig bemerklich. Nur bei zwei Exemplaren kann ich Queerstrei- fen sehen, etwa S auf dem Umgang, wenig hervortretend, Anwachsstreifen bei keinem ; gewöhnlich erscheinen sie ganz glatt. Das Verhältniss der Höhe zur Breite ist wie 3 zu 4; der letzte Umgang geht mit einem ziemlich scharfen Winkel in die Basis über, Die Columella ist undurchbohrt und zeigt eine mässige, scharfe Falte. Ein angeschliffenes Exemplar zeigt, dass ausserdem noch zwei andere Falten vorkommen, eine auf der vorhergehenden Windung, die andere auf der \ — 294 — äussern Seite oder auf der äussern Lippe. Beide sind fast gleich gross und stärker, als die Falte der Spindel. Zahl und Stellung der Falten haben unter den glatten Nerineen nur N. suprajurensis, N. eylindrica und N. involuta mit dieser Art gemein*); N. suprajurensis hat aber vertiefte Umgänge und eine erhabe Naht, ist auch mehr als doppelt so gross; N. eylindrica hat schwach gewölbte Umgänge und gerandete Näthe; N. involuta endlich ist durch die sich weit überdeckenden Umgänge und die enge Öffnung sehr ausgezeichnet. Ich halte daher ge- genwärtige Art für neu, nemne sie Nerinea Roemeri, und charakterisire sie in der Kürze so: Nerinea Roemeri mit, tab. II, fig. 1, 2. N. testa elongato-turrita, anfraclibus planissimis, trans- versim strialis (laevibus); aperturae plicis Tribus, duabus in columella, una in labro.**) Ich bemerke bei dieser Gelegenheit, dass in den älteren Kalksteinen Sizzliens ebenfalls Nerineen vorkommen. Was die Bestimmung ihres Alters so sehr erschwert, ist nicht sowohl ein gänzlicher Mangel an Versteinerungen, sondern der Umstand, dass die Versteinerungen mit dem Gestein aus einem Gusse sind und nur durch die Verwitterung oder das Anschleifen derselben zum Vorschein kommen. Wir haben daher nur äusserst wenig Versteinerungen mitbringen kön- nen, namentlich einige Ammoniten und Belemniten von Taormina, welche Herr von Buch die Güte gehabt hat zu *) Vgl. Jahrbuch 1836, S. 551 ff. *#) Diese: Art scheint nach dem übersandten Exemplare zw urtheilen, die, eine der Formen zu seyn, welche von Rormer. als N. fas- ciata bezeichnet worden und von denen ich. anhangsweise zu N. fasciata VoLTz (Jahrb. 1836, S. 555) gesprochen habe. Schom das Erscheinen der Queerstreifen auf bloss: 2 Exemplaren’ deutet an, ‚„ dass. dieselben eine sehr unvollkommene Oberfläche besitzen ; bes- . sere Exemplare würden wohl auf diese Streifen auch noch die "Knötchen haben erkennen lassen, von welchen ich gesprochen habe. Da übrigens der Rormer’sche Name nicht beibehalten wer- den kann, so mag der neue einstweilen gelten. Br. EN, Uran bestimmen, und welche zu Gunsten der Meinung meines ‘Freundes Horrmann sprechen, dass dieser Kalkstein der Juraformation angehöre. Derselbe Kalkstein setzt grössten- theis die Madonie (-Berge) zusammen, bildet den sonderba- ren isolirten Pelsen von Cefalx und die hohen Berge bei Palermo von Termini bis Cap della Rama. Auf einer Fels- wand bei Cefalö waren durch die Verwitterung zahlreiche Versteinerungen hervorgetreten, welche ich flüchtig abge- zeichnet habe, und welche wenigstens eine Bestimmung der Gattung zulassen. Darunter befindet sich auch eine deutliche Nerinea mit einer Spindelfalte, welche ich Fig. 3 wieder- gegeben habe. Leider musste die Zeichnung zu unsicher bleiben, als dass die Art daran erkannt werden könnte. — Ausser dieser Nerinea fanden sich an der Felswand deut- lich mehrere Korallen-Arten, die dem Genus Lithoden- dron Gororuss oder Cladocora EHRENBERG angehören und im Habitus mit Lithodendron eaespitosum GoLDpr., Cyathophyllum quadrigeminum, oder den lebenden Cladocora calyeulata undC.caespitosa grosse Ähn- lichkeit haben, so wie ein einzelner Stern von 19‘ Durch- messer, der einem Anthophyllum angehört haben mag. Die Vereinigung der Nerinea mit den Korallen erinnert an den Coral rag. Den übrigen Raum der Tafel habe ich benutzt, um dar- auf eine merkwürdige fossile Peeten-Art abzubilden, Pecten Chiragra mihi, Tab. III, fig. 6, 7. P. testa orbicuları, obliqua ; auriculis magnis inaequahbus;. coslis quindecim rotundatis, interstitüsque aequalibus sulcalis ; costis quinque hinc inde valde elevalis et nodosıs. Fossil im Tertiärgebilde von Papantla bei Vera Cruz in Mexico, von wo ihn Scnispe nach Kassel geschickt hat. Einer meiner Schüler, Herr Wir, hat mir diesen Peeten nebst einem unbestimmbaren Cardium® von ebendaher mit- getheilt, und er schien mir wegen seiner sonderbaren Bil- dung eine Beschreibung zu verdienen. Ich besitze nur die obere Schaale, ihre Länge im Linne’schen Sinne beträgt — 296 — | 19", die Breite 183, die grösste Wölbung 5‘. Die Ohren | sind gross, schief, mit sehr schwachen strahlenförmigen Strei- fen versehen. Die Rippen, 15 an der Zahl, sind zugerun- det, mit den Zwischenräumen von gleicher Breite, und wie diese von 4 bis 5 Längsfurchen durchzogen, welche von ge- drängten, feinen, aber deutlichen Anwachsstreifen durch- kreutzt werden. Was diese Art sehr auszeichnet, ist, dass 5 Rippen durch je 2 oder 3 andere geschieden, von Zeit zu Zeit sich weit stärker erheben und starke Knoten bilden. Das Gestein, in welchem sich diese Versteinerung befindet, ist ein graulich weisser Kalkmergel, der durch Eisenoxyd- hydrat stellenweise gelb gefärbt ist, und eine Menge schwar- zer, Obsidian-ähnlicher Körner einschliesst. Auch befinden sich darin kleine, graue, durchsichtige, abgerundete Körnchen, die ich für Quarz ansprechen möchte. Über - ein neues Vorkommen von krystallisirtem und derbem Nickelantimonglanz , von Hrn. Bergamtsverwalter ENGELHARDT ‚in Saalfeld. - Der Nickelantimonglanz, welcher zeither hauptsächlich auf mehreren Gruben im Nassauischen in Begleitung von Spatheisenstein, Kupferkies und Bleiglanz vorkam: findet sich neuerer Zeit sehr ausgezeichnet und in ziemlich bedeu- tender Menge auf einigen Spatheisenstein-Gruben in der Nähe von Lobenstein im Fürstenthum Reuss. Derselbe wird von Spath- und Braun-Eisenstein, Kupferkies, etwas Bleiglanz und Nickelblüthe begleitet: kömmt demnach ganz unter den- selben Verhältnissen wie am Westerwalde; aber in zwei sehr wesentlich verschiedenen Varietäten vor. Die erstere dieser Varietäten besitzt eine silberweisse, nur wenig ins Stahlgraue fallende Farbe und kömmt sehr häufig krystallisirt vor. Die Hauptkrystall-Gestalt ist das reguläre Octaeder, das durch Abstumpfung der Eeken zu- weilen in das Hexaeder übergeht. Sowohl hinsichtlich der Farbe, als Gruppirung der Krystalle, besitzt diese Varietät viel Ähnlichkeit mit dem Speiskobalte. Auf den Klüften findet sich fast immerwährend ein brauner Anilug. Die zweite Varietät hat eine bleigraue Farbe, die beim Liegen an der Luft noch dunkler wird. Von Krystallisation konnte bis jetzt nichts an ihr beobachtet werden; dieselbe \ besitzt jedoch eine leichte Spaltbarkeit nach dem Hexaeder. Sie ist weniger hart, als die vorige, und der Anflug auf den Klüften ist bei ihr gewöhnlich schwarz. Bei den Versuchen, die mit beiden Varietäten vor dem Löthrohre angestellt wurden, zeigte sich kein Unterschied, der auf verschiedene Bestandtheile hätte schliessen lassen; allein bei der qualitativen Untersuchung auf nassem Wege, fand sich in der krystallisirten Abänderung ein nicht unbe- deutender Gehalt an Kobalt; während die nicht kıystallisirte Varietät nur Spuren von diesem Metalle zeigte. SR Von grossem Interesse dürfte es seyn, wenn nachgewie- sen würde, ob der Kobalt-Gehalt der ersten Varietät: der- selben nicht nur die leichte Krystallisirbarkeit und lichtere Farbe, sondern auch die bedeutendere Härte ertheilte. Es wäre leieht möglich, dass, da das Atomgewicht des Nickels, dem des Kobalts so sehr nahe kommt, letzterer den ersteren theilweise verträte, und dass, wenn die dunklere Varietät des Minerals arsenigschwefliges Schwefelniekel mit unterantimo- nigsaurem Schwefelnickel ist, die hellere arsenigschwefliges Schwefelnickel mit unterantimonigsaurem Schwefelkobalt wäre. Ich würde mich dieser Arbeit selbst unterzogen haben, wenn ich Zeit dafür erübrigen könnte. Sollten sich Liebhaber zu Exemplaren beider Varietäten finden, so dürfen sich dieselben nur an Herrn Fabriksbesitzer . Roscner in Saalfeld wenden, der jeden Auftrag nach Wunsch befriedigen wird *). *) In neuerer Zeit, wo die Argentan-Fabrikation den Verbrauch des Nickelmetalls so sehr erhöht, kann dieses Mineral, wo es häufig vorkommt, einen bedeutenden Gewinn gewähren. Da dasselbe jedoch fast immer in Begleitung von Spatheisenstein einbricht, von dem es auf mechanischem Wege nicht getrennt werden kann, so ist die Darstellung der eisenfreien Nickelspeise aus ihm — ohne die Anwendung einiger hüttenmännischen Vortheile — nicht leicht. Ich bin erbötig, auf briefliche Aufragen Auskunft über die zweck- mässigste und billigste Darstellung der Nickelspeise aus diesem Minerale auf trockenem Wege zu 'ertheilen. Über organische Gestalten im Schlott- wilzer Achatgange, Hrn. Dr. BERNHARD CoTTa. (Hiezu Taf. III, Fig, 8—13.) Der Achat von Schlottwilg in Sachsen bildet einen 20 | bis 30 Fuss mächtigen Gang im Gneise, der schon von Cuar- PENTIER, HorFMmAann, WERNER, v. LIEBENROTH und FREIESLEBEN *) beschrieben worden ist, wesshalb ich über seine mineralogisch geognostische Beschaffenheit hier nur wenig zu erinnern habe. Die ganze Masse scheint zuerst Bandachat gewesen und durch den allmählichen Absatz dünner Lagen von bei- den Salbändern nach der Mitte zu entstanden zu seyn. Spätere Aufreissungen und Erschütterungen haben diese re- gelmässige Bandachatmasse zersprengt und theilweise so zer- stückelt, dass durch Verbindung mittelst weissem und blauem Amethyst und Chaleedon-ähnlichem Gesteine ein schöner fester *) CHARPENTIER mineral. Geograph. S. 143; Horrmann Oryktographie S.265 und 286, und Berem. Journ. 1790, B. II, S.462; Werner; Gangtheorie S. 73; v. LiEBENROTH, geognostische Beobachtungen 1791, S. 70 und 1798 S. 31 und 113; FRrIesLEeBEn Oryktographie H.IL, S. 15. A Trümmerachat entstanden ist. Auch dieser ist wieder zer- sprengt und von Gängen durchzogen , welche meist aus Amethyst bestehen und hie und da Chalcedon enthalten. Amethyst und Chalcedon sind sonach hier Mar jüngsten Bil- dungen. " In diesen Zäment- und Gang-Gesteinen des Trümmer- Achates findet man nun kleine regelmässige Bildungen, deren Gestalt mehr auf organischen als unorganischen Ursprung hindeutet. Auf T. IIl sind solche Körper abgebildet. Bei Fg. S ist A gewöhnlicher Trümmer-Achat, B. ein durch- setzender Amethyst-Gang, d reiner blauer Amethyst, e weisses _ Chalcedon-Gestein mit den fraglichen Körpern (Alles in na- türlicher Grösse). Die kleinen Körper sind an der Seiten- fläche des Amethyst-Ganges auf den Trümmer-Achat festge- wachsen und ragen von da aus 2 bis 5 Linien in die Gang- masse hinein. Ihre Gestalt ist im Allgemeinen zylindrisch, mit mehr oder weniger regelmässigen Einschnürungen und einem abgerundeten kugelförmigen Ende. Sie sind hohl, jetzt aber natürlich mit Chalcedon-Masse erfüllt, und in der Mitte geht ein Stab oder eine Röhre hindurch. Ihre Form erinnert sehr an die von Corva abgebildeten Oscillatorien.. aus den warmen Quellen Kurlsbads (Almanach de Carlsbad, 1836, besonders Fg. 21 und 22); doch 'sind sie um Vieles grösser, - und unterscheiden sich durch die körperliche Axe. In einigen Exemplaren, bei denen man die hohle Struk- tur und die innere Röhre weit deutlicher erkennt, z. B. bei den unter Fg. 9 vergrössert dargestellten, sind dagegen die Zylinder-artigen Einschnürungen um so unregelmässiger. Diese sind besonders regelmässig bei Fg. 10, und vergrössert bei a. Geht die Schnittfläche des Steins senkrecht durch die Axe der kleinen Körper, so sieht man nur einen kleinen Kreis mit einem Punkt in der Mitte (Fg. 9und 10). Gewöhnlich ist der kleine Zylinder zunächst von abwechselnd mehr und minder opaken Chalcedon-Ringen, wie von einer Atmosphäre umgeben, und dann erst beginnt der Amethyst, welcher sich konzentrisch strahlig um die Röhre herum anordnet, Bei Sei sl ne Fg. 11 sind die inneren Theile dieser Strahlen noch weiss und in Ringe abgesondert, während ihre äussere Hälfte in blaue durchsichtige Krystallspitzen endigt. AITER"N Es entsteht nun zunächst die Frage: sind diese zylin- -drischen Körperehen organischen Ursprungs, oder nicht? sind es versteinerte Organismen, oder nicht$ — EurEnseres neueste Arbeiten haben dargethan, dass man von den klein- sten aller lebenden Wesen, von den Infusorien unzählige, wohl erkennbare fossile Überreste findet, und dass die Kie- selerde es ist, welche vorzugsweise die Versteinerung so zarter Theile und so kleiner Organismen zu bewirken ver- mag. Hier finden wir nun im Chalcedon und von Amethyst um- schlossen (die Körperechen liegen nie unmittelbar im Amethyst, sondern stets in einer Chaleedon-Hülle) kleine regelmässig gestal- tete Formen, in Intervallen zusammengeschnürte oder gegliederte hohle Zylinder, mit einer abgesonderten, wahrscheinlich hoh- len Axe. Das ist weder die Form eines Krystalls noch über- haupt eines Minerals. Sieht man die ganze Suite von Schlott- wiüzer Achaten, welche mein Vater zu dem Ende nach ver- schiedenen Richtungen hat schleifen lassen, so wird es schwer, eine andere Idee zu fassen, als dass diese überall gleichför- migen Körperchen von lebenden Organismen herrühren. Warum sollten es auch nicht Thiere seyn, ähnlich den Oseillatorien, nur viel grösser und mit einer festen Axe$ Berücksichtigen wir die geologischen Verhältnisse ihres Vor- kommens, so wird die Analogie noch grösser. Chalcedon entstand und entsteht noch jetzt durch Absatz aus heissen Quellen oder Dämpfen: aus Quellen auf Island, aus Dämpfen nach L. v. Buch auf den Canarischen Inseln. Nichts spricht gegen die Annahme, dass der Achat-Gang bei Schlottwitz auf ähnliche Weise durch Absatz aus heissen Quellen entstanden sey. Leben nun die Oscillatorien in den heissen Quellen Karlsbads, warum sollen nicht unsere Chaleedon - Thierchen in den heissen Kieselquellen von Schloliwitz und in den Klüften gelebt haben können, aus’ denen dieselben hervor- drangen $ Man findet sie stets auf einer festen Basis des Jahrgang 1837. | 20 — 302 — ältern Triimmergesteines aufsitzend , fast. nie allseitig: von Chalcedon und Amethyst umgeben. Sie hafteten im lebenden Zustande stets an den Steinwänden fest und lebten auf ih- nen gesellschaftlich beisammen. | | So sehr ich nun auch überzeugt bin, dass die besehrie- benen Körper wirklich einst Thieren angehörten, so. werde ich doch noch nieht wagen ihnen schon jetzt einen systema- tischen Namen: beizulegen, sondern erlaube mir nur, sie einstweilen „Chalcedon-Thierchen“ zu nennen und zu ihrer genaueren Untersuchung aufzufordern. Vielleicht findet sich später Gelegenheit, sie genauer und unter mehrerlei Verhältnissen kennen zu lernen, Es würde höchst voreilig seyn auf die Nerntnslshne, dass die beschriebenen Körper von Thieren herrühren, ent- fernt ähnlich den Karlsbader Oscillatorien, den Schluss gründen zu wollen, dass die umschliessenden Gesteine von heissen Quellen abgesetzt seyn müssten. Da es aber olne- hin für,die Entstehung der Achat- und Amethyst-Gänge kaum eine wahrscheinlichere Hypothese gibt, als ihre Erklärung durch warme kieselhaltige Quellen, so treten nun die physi- kalisch-chemischen und organischen Erscheinungen in ein gewisses Wechselverhältniss, was zur gegenseitigen Deutung wohl benützt werden darf. Es würde wichtig seyn, wenn Achat-, Amethyst- und selbst Quarz-Gänge recht vieler Ge- genden genau untersucht würden. Organismen wie bei Schlotiwitz kann man zwar nicht überall darin erwarten, und ihr Auffinden hängt sehr vom Zufall ab; aber das phy- sikalische Verhalten derselben kann auf manche interessante Schlüsse führen. Fast scheint es, als seyen in den ältern ‚Schöpfungs - Perioden die heissen und kieselhaltigen Quellen ungleich häufiger und ergiebiger gewesen als jetzt, und die- ses Resultat, wenn es sich erweisen lässt, steht offenbar in 'erwünschtem Einklang mit den gangbaren Ansichten über die Entstehung und Ausbildung der Erde. Zugleich scheinen die Preduktionen jener vorweltlichen Quellen von denen 'der jetzigen etwas abzuweichen: sie lieferten mehr krystallinisehe 1 en 225 — 303 | Kieselgesteine, als heute. — Sonst: Quarz, Amethyst und ’‘Achat, dann Chalcedon, Opal, Hyalith und Kieseltuff‘, von denen einige noch jetzt entstehen, Auch in einigen anderen Chaleedon-Varietäten findet man ‘in den Sammlungen häufig kleine regelmässige Gestalten, welche mehr oder weniger an die obigen erinnern. Z, B, in einem reinen und ziemlich durchscheinenden Chalcedon : blasenförmige und längliche Höhlungen, wie aus einer we- niger durchscheinenden Haut gebildet und mit einer gänzlich opaken Axe in der Mitte (Fg. 12 in nat. Gr.) Ferner in einem ähnlichen Chalcedon: runde, sehr durchsichtige Zylin- der mit einer dunkeln Axe oder Röhre in der Mitte, von welcher von Zeit zu Zeit kreisförmige Sprünge sich aus- breiten, als würden dieselben durch eine Art von Abgliede- rung des durchsichtigen Zylinders bedingt (Fg. 13 in nat. Gr.) Leider ist von beiden Chaleedon-Stücken, welche mein Vater besitzt, der Fundort gänzlich unbekannt, und ich würde, daher auch der sehr problematischen Erscheinungen kaum erwähnen, schienen sie nicht mit den oben beschriebenen deutlicheren in einiger Verwandtschaft zu stehen, 20” Erste Notiz über das Genus Aptychus von Hrn. General-Berg-Inspektor VoLTz. I (Aus einem Vortrag bei der Strasburger naturforschenden Gesellschaft.) Die fossilen Körper, welche von SchLoTHEIM mit dem Namen Tellinites problematicus und T. solenoides, von Parkınson als Trigonellites, von GErMmAR als Lepa- dites, von Meyer als Aptychus und neuerlich von Dks- LONGCHAMPS als Münsteria bezeichnet worden sind, bieten eine Struktur dar, welche schon auf den ersten Blick nicht gestattet, sie unter die Bivalven zu stellen, was auch Herr von Meyer in seiner Ärbeit über diese fossilen Körper rich- ‚tig aufgefasst hat. In der That sieht man daran Zuwachs- _ streifen immer im Innern der Klappen, zuweilen mit solchen auf der äusseren Seite (Apt. elasma). In andern Fällen bietet diese letzte übereinanderliegende Lamellen dar, wie der Deckel der Neriten oder die Schaale der Crassatellen ‚und einiger Venus-Arten (A. imbricatus, A. bullatus). Noch andere Arten lassen auf dieser. nämlichen Seite ein dickes zelliges oder schwammartiges Gewebe wahrnehmen (A. laevis). Von Meyer hatte aus dieser Erscheinung geschlossen, dass die Aptychen innerliche, nicht äusserliche Mollusken-Schaalen seyen. | Um sich eine richtige Vorstellung von Aptychus zu machen, muss man vom A. elasma ausgehen, der offen- bar nur eine einfache hornartige Platte war, mehr oder we- niger herzförmig, ein- und nicht zwei-klappig, symmetrisch aus zwei Lappen gebildet, welche auf der Mittellinie durch einen Falz miteinander so verbunden gewesen, dass sie sich wie Muscheln auseinander legen und zusammenklappen, aber beides nur bis zu einem gewissen Grade konnten. Diese Bildung sieht man sehr deutlich bei einem Exemplar, das ich im In- neren des Ammonites opalinus Rein. (A. primordialis Zıer.) entdeckte. Der Aptychus liegt darin fast gänzlich im Grunde der letzten von dem Thiere eingenominenen Kammer, noch jetzt fast ganz symmetrisch, der Falz in der Fläche des Kiels der Schaale, der herzförmige Rand auf dem Rücken des vorletzten Umganges, der konvexe Rand gegen den Rücken der Schaale, aber tiefer und nahe bei der letzten Scheide- wand. Untersucht man den Falz, so sieht man deutlich, dass er ungetheilt ist und beide Lappen zusammen nur ein einziges Stück bilden. Die Zuwachsstreifen gehen vom mitteln Theile des herzförmig konkaven Randes aus und folgen dann den konvexen Seitenwänden der Schaale. | Der Aptychus elasma hat die einfachste Form un- ter den Arten dieses Geschlechtes, welche man in drei Fa- milien trennen kann, wovon die erste, die der Cornei, die aus einer einfachen hornartigen Platte bestehenden, die zweite, die der Imbricati, diejenigen Arten in sich begreift, de- ren hornartige Platte äusserlich von einer kalkigen Schichte mit Ziegeldach-artig übereinanderliegenden Leisten bedeckt ist (A. imbricatus), — die dritte, Cellulosi, aussen an der Schaale mit einer dicken He Kalklage überzogen ist (A. laevis). Ä Alle A ptyehus-Arten zeigen i im Inneren ihrer Klap- pen die Zuwachsstreifen der hornartigen Platte oder wenig- stens deren Abdrücke; aber diese Platte selbst besteht nicht n . GER WERTE mehr bei allen. Man sieht sie nur "bei denjenigen, die in Schiehten vorkommen, wo die freie thierische Materie nicht zerstört worden ist. ‚Zu @undershofen, wo das Gestein grau, _ und nicht weiss ist und noch ‚Kohlenstoff in ‚merklicher Menge enthält, sind diese Aptychen schwärzlich braun and ziemlich wohl erhalten. — Im Lias von Boll, welcher dun- kelgrau ist und noch Sepie von Loligo- und Belemniten-Arten enthält, sind die Aptychus-Arten der ersten Familie ganz schwarz, während die Loligo- und Belemniten-Platten (Lei- sten) noch wie Horn aussehen, weil sie. nicht aus reiner ‘hierischer Materie bestanden, sondern reichlich mit Kalk durchdrungen gewesen, — In den lithographischen Schiefern won Solenhofen ist alle reine thierische Materie. gänzlich zer- ‚stört worden. Man erkennt daselbst noch gut die Form des Dintensacks der Sepien und der Kalmars , aber die Schwärze ist verschwunden, Die Loligo- und Belemniten- ‚Leisten bestehen auch hier noch, aus dem Grunde wie vor- hin. Diese Schiefer zeigen keine Aptychen der ersten Fa- milies man wird später sehen, warum. Dagegen sind. die Imbricati und die Cellulosi häufig, weil sie auf der ‚Horn-artigen Platte noch einen dicken kalkigen Überzug hatten, obschon diese Platte selber fast immer verschwunden ist, wie alle reine thierische Materie, wie die Dinte der Sepien, der Kalmars und der Belemniten; aber ihr Abdruck auf der in- neren Fläche ist hinterblieben, wie der des Dintensacks des Loligo priscus Rürr. und mancher Sepien und Belemniten, welche Graf Münster besitzt. Doch hat das Strasburger Museum einen Ammoniten, wie es scheint, aus der Familie der Maerocephalen,, woran man einen Aptychus laevis wahr- nimmt mit noch erhaltener Horn-Platte, welche aber in einen weissen Faserkalk umgewandelt ist. — Die kalkigen Schaa- ‚len, welche diese Hornplatte bedeekten, sind fast immer allein übrig geblieben an diesem Orte sowohl als in den Kalkschiehten der Württembergischen Alp, ie ebenfalls keine thierische Materie mehr enthalten. Aber auf der konkaven Seite derselben sieht man ganz gut noch die Eindrücke, I — 8507 — welche von den Zuwachsstreifen der Hornplatte herrühren ; sie haben im Allgemeinen dieselbe Form und deuten die nämliche Art des Wachsthums an, wie bei den Cornei. Überhaupt gestattet die Natur dieser kalkigen Schaalen nicht anzunelimen, dass diese Streifen ihnen eigen seyen; denn einem so grosszelligen Gewebe, wie das des A. laevis ist, können nicht so feine Zuwachsstreifen entsprechen, als diese sind. Dieses zellige Gewebe besteht aus ziemlich starken dieht aufeinander liegenden Schichten. An einigen Exem- plaren kann man Zuwachsstreifen auf dessen äusseren, kon- vexen Seite wahrnehmen, und deutlich unterscheiden, dass sie von denen der konkaven Fläche abweichend sind. — Eben so verhält es sich mit dem A, imbricatus,. dessen inwendigen Zuwachsstreifen weder in Zahl noch in Form den Leisten der konvexen Oberfläche entsprechen, gerade wie an den Nerita-Deckeln die Leistehen der äusseren kal= kigen Lage nicht mit den Streifen der inwendigen Horn- Platte übereinstimmen. In den lithographischen Schiefern hauptsächlich sieht man viele Aptychen, deren beide Klappen mit ihrem gera- den Rande aneinander und oft ineiner Ebene liegen, zuweilen aber auch so, dass sie mit ihrer porösen Seite eine starke Wölbung, mit der ‚gestreiften eine grosse Vertiefung bilden. Dieses scheint auch die natürliche Form, ersteres nur die Wirkung mechanischen Druckes zu seyn. Es scheint, dass die Aptychen sich, wenn auch nur wenig, öffnen und schliessen konnten und der Falz ihnen hiebei gewissermaasen als Charniere diente, wesshalb eben die kalkige Schichte auf der äusseren Seite des Aptychus laevis und A. imbricatus sich in Form zweier Schaalen ab- setzen inusste, dass der Falz biegsam blieb, Wenn daher auch diese kalkigen Theile gewissermaasen Zweiklapper dar- stellen, so lassen sich die Aptychen im Ganzen genommen doch keineswegs auf wirkliche Muscheln zurückführen. Bei ihnen ist auch die Horn-Platte — Epidermis — im Innern der Klappen und die Kalkablagerung äusserlich darauf. Bei | — 53508 — ‘den Muscheln wird jene Epidermis gleich der Kalkmasse durch den Mantel hervorgebracht, dessen Rand die Epider- ‚nis bildet, dessen Fläche die Kalkschaale absetzt und beständig verdickt. Bei den Aptychen dagegen wurden die Hornplatte und die Kalkschaalen offenbar von zwei sehr verschiedenen Theilen des Körpers abgesetzt, die während der Bildung übereinander befindlich waren. Bei den Muscheln kommen immer Anheftstellen der Muskeln auf der Kalklage und ent- fernt vom Rande vor. Bei Aptychus sieht man die Anheft- stellen für die Muskeln niemals auf der Kalkschaale, , und dieselben scheinen wie bei den Schnecken-Deckeln auf dem Rande der Horn-Platte nach der ganzen Länge der An- wachsstreifen befestigt gewesen zu seyn, | Grösser scheint die Ähnlichkeit der Aptychen mit inner- lichen Schaalen. So hat ein hornartiger Aptychus viel Ana- logie mit der Horn-Platte einer Aplysie, nur dass diese un- symmetrisch gestaltet ist. Auch haben die Cornei Analogie mit den Hornleisten der Kalmar-artigen Thiere; aber diese bestehen jederzeit wesentlich aus zweierlei Regionen: aus der Rücken- und der Hyperbolar-Gegend, was man hier nicht wahrnimmt. Die Aptychen mit kalkiger Schaale aber haben gar keine Analogie mit den innerlichen Kalkschaalen von Cephalopoden, weil diese wesentlich immer die Kalkschaale zu innerst und die Hornplatte darüber haben, welche selbst wieder durch eine zweite, von einer andern Membran ab- gesetzte Kalklage bedeckt wird: so bei den Belemniten, den Sepiostarien, den Belopteren und sicher auch. den Belosepien. Auch sind die äusseren Kalklagen die- ser Schaalen, die Scheide der Belemniten ‘und der chagri- nirte Überzug der Sepiostarien,. von einer Membran gebildet worden, welche Kalkmasse in ihrer ganzen Erstreckung ab- setzte; während bei den Schneckendeckeln und den Apty- chen die Kalkschichte sich nur vom Rande her, nicht auf der ganzen Fläche, anlegt und allmählich mit dem Wachs- thum der Hornplatte voranschreitet; Inwendige Schaalen thun_ diess nie ‚„ und haben nie eine mit übereinander — 800. geschobenen Leistehen versehene Oberfläche, wie sie an den Deckeln der Nerita- und Natica-Arten so deutlich ist. - Fragt man nun, welchen Konchylien oder welchen Schaalen- die Aptychen sich am meisten nähern, so wird man wohl aus dem Gesagten ersehen, dass diess die Deckel sind. In der That bietet die Mehrzahl der Gasteropoden- Deckel dieselbe Struktur, wie die Aptychen dar: insbeson- dere die von Turbo, Trochus, Nerita, Fusus, Cerithium, Pa- Iudina, Atlanta u. s. w. Denn alle bestehen sie wesentlich aus einer Hornplatte, auf welcher man oft eine Kalkschichte abgesetzt findet, welche zuweilen übereinander liegende Leist- chen darbietet; ihr Wächsthum findet auf dieselbe Weise wie bei den Aptychen, und auf ganz andere Art als bei den Hornplatten Statt. Zwar habe ich noch keine solche Deckel mit zelliger Textur gesehen, .was aber ohne Zweifel davon herrührt, dass.sie alle kriechenden, nicht schwimmenden Thieren angehörten, für welche sie leichter seyn müssen. Schon 1829 behauptete Rürreız bei der Versammlung der Naturforscher in Zerdelberg, dass die Imbricati Deckel der Solenhofer Planuliten seyn müssten, glaubte aber die Cellulosi andern Mollusken zuschreiben zu müssen. Damals bestritt ich diese Ansicht heftig, weil ich Aptychus imbri- eatus nicht von A, laevis trennen konnte-und die Struktur der Schnecken-Deckel noch nicht studirt hatte, Erst als ich beim Zerbrechen ‘des erwähnten Ammonites opalinus von Gundershofen den Aptychus elasma in fast natürlicher Deckel- Lage fand, fing mir die Sache an glaublicher zu werden; ich studirte die Konchylien-Deckel unseres Museums und die Arbeit von Ducäs (Ann. d. science. nat. XVIIL) und be- griff nun bald, dass Aptychus ein wirklicher Deckel sey. Doch blieben noch gewichtige Einwendungen gegen diese Meinung übrig, die man zuerst widerlegen musste, und über welche ich mich etwas verbreiten will, | Der Aptychus elasma war in Ammonites opalinus aller- dings nicht ganz in der natürlichen Lage eines Deckels, nicht in der Nähe der Mündung, sondern fast ganz im “ le Grunde der letzten Kammer. Aber es würde auch etwas ganz Ausserordentliches seyn, ihn ‚noch da zu finden, wo das Thier seinen Fuss hatte; denn als dasselbe in Fäuiniss. gerieth, musste die Entwickelung von, Gas ihn schon aus seiner Lage drücken, und als der Schlamm , welcher jetzt die letzte Kammer des Ammoniten ausfüllt, in .dieselbe ein- drang, musste er auch den Deckel wieder vor sieh her schieben. Gewöhnlich findet man den Deckel noch an seiner Stelle nur bei denjenigen Mollusken, welche an der Luft vertrocknen, nicht bei jenen, welche im Wasser faulen. Un- ter den vielen fossilen Deckel-Konchylien, welche ich schon untersucht habe, habe ich auch nicht eine noch wirklich mit ihrem Deckel gefunden: gewöhnlich ist dieser aus der Schaale herausgefallen. Es ist sogar sehr selten, die Deckel selbst überhaupt nur fossil zu finden, und es scheint, dass ihre Struktur ihren Übergang in den Fossil-Zustand weniger ‚be- günstigte, als die der Konchylien, *) ir. H. v. Mexer führt zwei Aptyehus-Arten (A. imbricatus und A. laevis) an, die er in derselben Ammoniten-Art gefun- den habe, und bildet sie auch so in seiner Abhandlung ab. Aber selbst wenn diese Thatsache ganz ausser Zweifel ge- setzt wäre, so würde sie keinen unumstösslichen Beweis begen meine Ansicht bieten, da ja die eine jener zwei Arten einmal zufällig, wie so manche andere Körper, in die Mün- dung eiries fremden Ammoniten gespühlt worden seyn könnte, Aber die zwei Ammoniten, welche H. v, Merer anführt und abbildet, sind unbestimmbar ; der in Fig: 12 seiner Tafel abgebildete könnte wohl aus der Familie der Planulaten, der in Fig, 5 irgend ein Macrocephale seyn; Das Strasburger ‚Museum besitzt einen Ammoniten, der ebenfalls ein Maero- ‚ eephale zu seyn scheint und einen Apt; laevis einschliesst. **) ®) Fossile Deckel kenne ich nur in tertiären Bildungen : hauptsächlich | von Turbo rugosus, kaum 2—3 von andern verwandten Arten ; .dann von Paludina impura u: e a. A. (Figline ete.) 6) Br. **) Ich besitze einen Apt. imbricatus in einem Ammonites fle- xuodsus von Solenhofen der Länge nach auf der Seite liegend. Bar. en Auch wendet man ein, es seye sich zu wundern, dass man eine so grosse Zahl Ammoniten-, und doch erst so wenige Aptychus-Arten kenne, die ihre Deckel seyn sollen. Wirklich hat man auch bisher nur etwa 12 Aptychus-Arten beschrieben und abgebildet, doch zweifelsohne desswegen, weil man zu wenig Aufmerksamkeit auf sie gerichtet und sie nicht gesammelt hat. Denn seit der kurzen Zeit, da ich auf diesen Gegenstand aufmerksam geworden bin, habe ich allein ‚schon 12 neue Aptychus- Arten gefunden. Auch ist nicht ‚gesagt, dass alle Ammoniten-Arten Deckel haben mussten. D’Orsıcnr hat so eben in der Beschreibung der auf seiner Reise beobachteten Arten von Allanla, einem den Ammoniten mehrfach verwandten Geschlechte, nachgewiesen, dass diese Thiere je nach Verschiedenheit der Arten ohne oder mit ‚einem Deckel versehen sind, und dass sich derselbe sogar bei der nämlichen Art nicht immer vorfindet, sondern leicht verloren zu gehen scheint. Eine fernere Einwendung ist daraus entnommen worden, dass man nicht immer eine Beziehung zwischen der Anzahl und den Arten der Ammoniten und der Aptychen einer Ab- lagerung wahrnehmen und die beiderseitigen Arten so, wie sie zusammengehören, zusammenfinden könne. Man muss sich aber erinnern, wie ich schon anführte, dass wohl nicht ‘alle Ammoniten-Arten mit Deckeln versehen gewesen seyn müs- sen; dass nicht alle diese Deckel-Arten durch ihre Struktur gleich fähig waren, sich fossil zu erhalten, und dass auch die Bedingnisse des Überganges in den fossilen Zustand nach Verschiedenheit der Schichten wechselten. Schlug sich näm- lich eine Schichte mit Ammoniten rasch nieder und ehe diese in Fäulniss "übergehen konnten, so mussten die Deckel in denselben bleiben ;#erfolgte aber der Niederschlag. langsam und die Fäulniss noch vor dem Einschlusse in den kalkigen Niederschlag, so musste die leichte, in den Kammern d. i. in der Hälfte ihres inneren Raumes ungefähr immer mit , Luft erfüllte, Schaale sich zur Oberfläche des Wassers erheben und für immer aus der Schichte verschwinden, in welcher # En... Kües der herausfallende schwerere Deckel zurückbleiben konnte. So kann es geschehen, dass eine Schichte reich an Ammoniten- Deckeln und doch ohne Ammoniten ist. Schlug sich endlich die Schichte mässig langsam nieder, so musste die mehr derbe oder mehr gallertige Beschaffenheit der verschiedenen Arten einen wesentlichen Einfluss auf die weiteren Vorgänge ausüben. Die Ammoniten, welche ein derberes, der Zer- setzung länger widerstehendes Fleisch besassen, blieben mit Schaale und Deckel auf dem Meeresgrunde in der dort ent- stehenden Schichte zurück, während die Arten mit zärterem, rascher faulendem Fleische daselbst nur ihre Deckel hinter- liessen. Sogar die verschiedenen Theile eines und desselben Ammoniten konnten einer verschieden raschen Zersetzung . fähig gewesen seyn, und so mag ınitunter die schon fast leer gewordene Ammoniten-Schaale sich im Wasser gehoben ha- ben, während der Deckel mit dem derberen noch unzersetz- ten Fusse auf dem Grunde zurückblieb und, in dem sich bildende Gesteine eingeschlossen, noch jene Eindrücke be- wahrte, welche man zuweilen noch an A. laevis wahr- nimmt, ’ Bisher hatte man nur kleine Deckel selbst in denjenigen Schichten gefunden, welche grosse Ammoniten bewahren, was sich zum Theile aus dem schon Gesagten erklären lässt. Jedoch habe ich kürzlich durch die Herren Dr. Harrmann und Grafen Manperstou auch mehrere Aptychen aus dem Lias von Boll und Metzingen erhalten, welche alle sehr gross sind. So besitzt jeder Lappen meines A. latifrons 0”09 Länge auf 0”033 Breite: Dimensionen, welche den Mündungen gewisser Ammoniten in jenen Liassehichten ent- sprechen *). *) Vergl. v. MEYER unten, S. 315. a Briefwechsel. Mittheilungen, an den Geheimenrath v. LEONHARD gerichtet. | Kraköow, 11. Febr. 1837. Verschiedene Umstände hielten mich den vergangenen Sommer zu Hause: nur einige kleine Ausflüge in der Umgegend und ins benach- barte Oberschlesien konnte ich unternehmen. Ich fand mehrere Saurier- Knochen im Muschelkalk ; leider aber nirgends etwas Deutliches. Zu Drieckowice an der Przemsa sind die Knochen gut erhalten und voll- ständig , die von Jaworzno gewöhnlich zerbrochen, die 'Theile halten _ zusammen, aber ein schwacher Schlag sprengt: die Stücke -auseinander. Im nahen Dorfe Szczakowa sind Knochen eine Seltenheit. Bei Königs- hütte um Tarnowitz kommen die Kuochenreste in kolossalerem Maas- stabe vor; Vieles hat Hr. Mentzen gesammelt, und wir erwarten in Kurzem seine Beschreibung. Was die Lagerungs-Verhältnisse des Tar- nowitzer Muschelkalks betrifft, so finde ich sie den Polnischen vollkom- men entsprechend. Grauer Kalkstein, der oft mergelig wird und dann Neigung zum ‚Schiefrigen hat, mit charakterischen Petrefakten des Ge- steins, wie Ammonites nodosus, Encrinites liliiformis, Lin- gula tenuissima, Plagiostoma striatum, Mpytulites socia- lis bildet die Unterlage. Darauf folgt die Erzlage, welche in Tarno- witz nur aus Bleiglanz besteht; in Polen ist das Bleiglanzlager unter- geordnet und gewöhnlich sehr dünn oder im kohlensauren Zinklager eingesprengt. Die Bleierze sah ich stets im untersten Lager. Das Bleiglanzlager von Tarnowitz, einige Zoll mächtig, verfliesst in den aufgelagerten körnigen Dolomit; in Polen bedeckt Dolomit das Galmai- Lager. ur ZEUSCHNER. FREIE ee en = Lac, TR —— 314 res pi er 7 Een 1277 Berlin, 23. April 1837. Herr Professor Weıss beklagte sich gegen mich über den Schluss meines Aufsatzes im 1sten Hefte Ihres Jahrbuchs für 1837 (8. 9). Es ist dieser Schluss, wie Sie aus einer Randbemerkung des Manuskriptes - ersehen haben werden, allerdings ein späterer Zusatz zu dem von mir in Jena gehaltenen Vortrage, und Hr. Pr“ Weıss hat daher in Jena nicht Gelegenheit gehabt, dagegen zu sprechen; er betrachtet nämlich die Phä- nomene von Zscheila als ganz unabhängig von denen von Hohnstein und Weinböhla , über welche letztere er seine Ansichten nie verändert hat. BERNHARD CoTTA, Mittheilungen, an Professor BRONN gerichtet. Frankfurt, 4. April 1837. Verflossenen Spätherbst hielt ich mich ein paar Wochen in Bayreuth auf, um in den Reichthümern der Sammlungen des Herrn Grafen zu Münster und der Regierung des Obermainkreises zu schwelgen. Solche Sammlungen sollten in allen Kreisen Bayern’s bestehen. Dieses Land umfasst beinahe die ganze Manchfaitigkeit, mit der die Geologie ausge-_ ‚stattet ist, Welche Annehmlichkeit wären daher diese Sammlungen für den Geologen, und welcher Gewinn für Land und Wissenschaft! Sie wären einer Zentral-Sammlung, aus dem ganzen Lande an einen Ort zu- sammengeführt, weit vorzuziehen. Dem Herrn Präsidenten von ANDRIAN und dem Herrn Grafen zu Münster verdankt der Obermainkreis die Errichtung und fortwährende Vervollständigung einer ausgezeichneten Kreissammlung, welche besonders an Versteinerungen reich ist. Der Hauptzweck meiner Reise nach Bayreuth war, die Schätze an fossilen Knochen von Sauriern, welche dort aus dem Muschelkalk angehäuft sind, und vom Herrn Grafen zu Münster und mir gemeinschaftlich veröffentlicht werden, näher kennen zu lernen. Daneben habe ich manche andere Notitz gesammelt. Mein Eryon Hartmanni scheint für den Lias sehr bezeichnend; er liegt nicht nur in der Nähe von Göppingen, woraus ich das prachtvolle Exemplar beschrieben, sondern, nach den Bayreuther Sammlungen auch im Ahornthal bei Rabenstein und bei Banz im Lias. Da ich der Krebse gedacht habe, so will ich Ihnen auch mit- theilen, dass ich in diesen Sammlungen eine dritte Species meines Ge- nus Prosopon aus den Mergelschichten des untern Coralrags, dem so- ‚genannten Seyphien-Kalke, bei Streitberg gefunden habe; sie scheint. | nicht sehr selten zu seyn, ich nenne sie Pr. simplex. Auch besitzt Graf zu Münster meine Glyphea pustulosa aus dem Coralrag von Derneburg und von Wendhausen bei Hildesheim, und aus ersterem noch Fragmente einer Glyphea, welche von der G!. Dressieri nicht verschieden zu seyn scheint. Ein ganz ähnlicher Cephalothorax wie der, \ \ rn A welchen Herr Graf ManpersLon m’r aus dem Farrenberg bei Mössingen zuerst mitgetheilt, und woraus ich die Species Glyphea Mandels- lohii bildete, liegt in der Kreissammlung in Bayreuth aus dem Oxford- thon von Rabenstein und Thurnau ; aus demselben Gebilde rührt auch ein Fragment her, welches entweder der Glyphea ventrosa oder einer dieser sehr nahe stehenden Species angehört; das Fragment ist zu unvollständig, um darüber gewisser zu entscheiden. Die Beiträge, welche ich fortwährend für die Genera fossiler Krebse erhalte, . mit de- nen ich mich zu beschäftigen begonnen, hielten mich bisher von deren Publikation ab. Erst kürzlich noch theilte mir Herr Bergrath von AL- BERTI einen Crustaceen aus der untern Abtheilung des Lias von Tritt- lingen bei Rottweil mit, welcher auch zu meinem Genus Glyphea ge- hört und die grösste Species bildet, welche mir bis jetzt davon vorge+ kommen ist, wesshalb ich sie auch Gl. grandis benannt habe ; es ist diess nun die zweite Glypheen-Species aus dem Lias. Sie sehen hieraus, wie ‚ zahlreich, wie verbreitet und wie bezeichnend dieses Genus ist. Anden Specien ist'nicht zu zweifeln. Bei ihrer Erriebtung habe ich es mir ‚besonders angelegen seyn lassen , alle die Täuschungen zu beseitigen, zu welchen die Kruste solcher Thiere im versteinerten Zustande verlei- ten könnte (Lethäa 8. 478). Im „Institut“ werden Sie das Ausführliche über die Ansicht gelesen haben, welche unser verehrter Freund VorLrz von meinem Genus Aptychus hat“). Ich werde Ihnen demnächst für das Jahrbuch Einiges mittheilen, was sich der Annahme entgegenstellt, dass diese Versteinerungen die Deckel von Ammoniten sind, und das hauptsächlich auf der grossen An- zabl von Exemplaren berubt, welche die Münster’sche Sammlung besitzt, Zu meinem Isocrinus scheinen Sie kein rechtes Vertrauen zu be- sitzen, weil Sie in Ihrer trefflichen Lethäa (S. 268) ihn dem Penta- erinus cingulatus einverleibt haben **). Wenn irgend ein Crinoiden- Genus selbsständig ist, so ist es Isocrinus. Jch habe mich während meines letzten Aufenthaltes in Bayreuth in den Materialien der dortigen Sammlungen, auf denen die Errichtung der beiden genannten Pentacrinen beruht, überzeugt, dass von denselben bis jetzt keine Kronentheile vorliegen, sondern nur Stielglieder, welche vielleicht eher dem Isocrinus als dem Pentacrinus angehören. Von der Trüglichkeit der Schlüsse aus Stiel- gliedern auf das Genus sind Sie in Ihren Forschungen über die Crinoi- den-Reste aus dem Muschelkalk (Jahrb. 1837, S. 30) selbst überzeugt. Es gehören wirklich die fünfeckigen oder fünfblätterigen Stielglieder eben so wenig ausschliesslich dem Genus Pentacriuus an, als die runden; dem Enerinus ; die verschiedensten Crineideen können grosse Ähnlichkeit, und ein und dasselbe Genus in seinen Spezien grosse Verschiedenheit in =) Vgl. S. 304. *%*) Der Grund der Anführung unter Pentaer. eingtlatus lag in der an. angedeuteten Ansicht von Vorrz in einer Zeit, wo'ich selbst von diesem Thiere nur den Namen kannte, Denn den angeführten Brief ( Jahrb. 1836, 57) hatte ich erst während des Abdruckes diese Stelle der Lethäa erhalten und daher keinen weitern Gebrauch mehr davon machen können, als darauf zu verweisen. Br. l — A. , Betreff der Form und Zeichnung ker Stielglieder darbieten. Als ich Quensteor’s Abhandlung über die Eneriniten des Muschelkalks durch- nahm, um den Encrinites Schlotheimii mit dem Isocrinus zu vergleichen, überzeugte ich mich, dass erstere Form kein wirklicher Encrinus ist. Sie gehört einem neuen Genus an, das ich Chelocrinus nenne; diese Form ist Chelocrinus Schlotheimii. In dasselbe Genus gehört auch Ihr Encerinus pentactinus, der eine zweite Species, Ch. pentactinus, bildet. Im Chelocrinus sitzen nämlich dem letzten der drei Glieder, welche die fünf Strahlen um den Stiel herum bilden, zwei Reihen kleinerer Glieder auf, und erst das letzte dieser Glieder trägt die zwei Reihen Endstrahlen , deren Glieder bei weiterer Entfer- nung vom Zentrum durch allmählichen Übergang zweizeilig werden ; während im Encrinus diese eigenthümlichen Endstrahlen unmittelbar in das letzte der drei Glieder, welche die fünf Strahlen um den Stiel herum bilden, einlenken. Ersterer Typus des Chelocrinus, in ihrem Encrinus pentactinus rein entwickelt und im Enerinus Schlotheimii _vorherr- schend *). ist also verschieden von dem, nach welchem die Krone des Eu- crinus gebildet ist. Eine weiter durchgeführte Vergleichung soll meine Beschreibung des Isocrinus enthalten. Herr Dr. EngeLHaror in Nürnberg brachte zur Versammlung der Naturforscher in Stuttgart einige Knochen von einem Riesenthier aus einem Breccien-artigen Sandstein des obern Keupers seiner Gegend... Der- selbe hatte die Gefälligkeit, mir alle Knochen, welche aus diesem Ge- bilde herrühren, mitzutheilen. Ich habe sie bereits untersucht und die besten davon, welche in fast vollständigen langen Gliedmassenknochen und in Wirbeln bestehen, abgebildet. Dieser Fund ist von grossem In- teresse. Die Knochen rühren von einem der riesenmässigsten Saurier her, welcher zufolge der Schwere und Hohlheit seiner Gliedmassenkno- chen dem Iguanodon und Megalosaurus verwandt ist, und in die zweite Abtheilung meines Systems der Saurier gehören wird. Keiner seiner Verwandten war bisher so tief im Buropäischen Kontinent und aus einem so alten Gebilde bekanut. Diese Reste gehören einem neuen Genus an, das ich Plateosaurus nenne; die Species ist Pl. Engel- hardti. Das Ausführliche darüber werde ich später bekannt machen. Noch muss ich Ihnen mittheilen, dass ich bei Untersuchung vieler vereinzelten Knochen von Pterodactylus aus dem Lias der Gegend von Bayreuth entdeckt habe, dass einige derselben mit Luftlöchern ver- sehen sind, wie gewisse Vögelknochen, wodurch eine neue Seite der -Annäherung zu diesen gegeben, aber auch eine Verwechselung mit Vö- gelknochen noch leichter möglich ist. | Herm. v. Meyer. *%) Vorherrschend doch wohl nicht, da von 2 Armen des Ch. Schlotheimii immer nur einer sich wieder unterabtheilt. An diesem würde also abwechselnd einer der zehn Arme zu Encrinus, der andere zu Chelocrinus gehören ? und seine Stellung in eines der zwei Genera ganz willkührlich,seyn, wenn man ‘nicht dennoch die Säule als generisches Merkmal zu Hülfe nehmen will. x Br. . — 37 — £ Paris, 11. Febr. 1837. Geschäfts-Überhäufung hat mich abgehalten, Ihnen noch vor meiner Versetzung hicher als Inspecteur general adjoint au corps royal des mines zu schreiben; doch werden Sie die drei Tafeln erhalten haben, welche zu meiner Arbeit über die Cephalopoden- Schaalen gehören, die nächstens nachfolgen wird. : Auch einen Aufsatz über Aptychus werde ich Ihnen in Kurzem senden. — Die fünfte Lieferung des Me- moires de la Societe d’histoire naturelle ist ihrer Vollendung nahe. In paläontologischer Hinsicht enthält sie eine Abhandlung von Duvernoy über einen fossilen Dugong in der Molasse von Rädersdorf im Oberrhein-. Dept., — die Arbeit von H. v. Meyer über die fossilen Saurier: des bunten Sandsteins von Sulzbad, — eine Notitz von mir über denselben Sandstein; — im botanischen Theile derselben wird Scumrer gar deut- lich nachweisen, dass der Schieferthon dieses Gebildes das Produkt der meteorologischen Phänomene des Frühlings, der Sandstein selbst aber derjenigen des Winters ist, was wohl in Sandsteinbildungen ziemlich all- gemein seyn dürfte. Daher mag es auch wohl kommen, dass in den Steinkohlen - Schiefern die Filiciten so selten Fruktifikationen zeigen, Wohl haben schon mehrere Geognosten dieses gesagt, aber noch nie hat sich die Sache so evident dargestellt, wie im bunten Sandstein von Sulzbad. Aus der Umgegend von Neuchätel in der Schweitz und von Com- mercy im Maas-Dept. habe ich wieder mehrere neue Nerinea-Arten er- halten , nämlich N. turritella, N. subdepressa, N, scalata, N. turris und N. perforata. Vortz. Cassel, 23. Febr. 1837. Hiebei erhalten Sie einige Versteinerungen von Helgoland , wo die Kürze meines Aufenthaltes mir nicht gestattete, mehr zu sammeln. Es befindet sich eine Terebratula darunter, die ich für T. depressa halte *). - *) Diese Art hat sich nicht vorgefunden. Die erhaltenen Versteinerungen, ‚abgesehen von einigen mir völlig unbestimmbaren Stücken, bilden einen Nachtrag zu den im Jahrb. 1832, S. 173 und 1835 S. 416 und 418 bereits gelieferten Bestimmungen, Die Belemniten sind auch diessmal sehr abgerollt, doch nicht ganz undeutlieh ge- worden. Einer ist nach Form, Alveole, Spalt und zwei seitlichen Depressionen an der ihm entgegengesetzten Seite der Be mueronatus der Kreide; ein anderer gleich über der Alveole abgebrochener ohne Spalt und Rinne besitzt auf jeder Seite eine Doppellinie, welche ihrer ganzen Länge nach um den vollen Halbmesser von einander entfernt bleiben, wie bei einer dem Actinocamax fusiformis nahe stehen- den. Art der Kreide bei (Custellune Basses Alpes); — zwei andere ‚ deren grösster 3° 4‘ lang und 6’ dick, an der bis zu 1/3 Länge hinaufreichen- den Alveole zusammen, gegen die Spitze flach gedrückt ist, zeigen eine flache, breite Rinne von der Spitze bis in die Alveolen-Gegend, wo sich dieselbe verliert ; — dann ein Ammonit, demA.navicularisSow. ausder Kreideähnlich, der ganz erhalten 4° Durchmesser, I1/fa‘ Dicke, einen fast kreisrunden Queerschnitt der Um- günge und einfache, etwas scharfe, ganz um die Umgänge herumziehende Rippen Jahrgang 1837. 21 US Bei dieser: Gelegenheit kann ich nicht unterlassen, Ihnen ein hüb- sches Vorkommen von Schwefelkies mitzutheilen. : Beieinem-meiner Helgo- Zander Belemniten sind nämlich mehrere Scheidewände des Alveoliten in dieses Mineral verwandelt und sehen aus, wie das feinste Messing- blech. ‚Ihre obere Fläche ist vollkommen glatt und polirt, die untere rauher, und den sehr feinen Sipho kann man deutlich sehen. Die ganz abgeschlossene Spitze des Alveoliten enthielt Blätter von 2‘ im Durch- "messer und darüber von schwärzlich stahlgrauer Blende,. wie eine Unter- suchung meines Freundes, des Professors WöHLER, ausser Zweifel setzte, ‚Auch in andern Exemplaren fand ich einzelne Blättehen von Blende oft noch festsitzend. Beide Schwefelmetalle haben sich wohl unstreitig aus schwefelsauren Salzen vermittelst der Reduktion. derselben durch die übrig gebliebene animalische Substanz des Belemniten gebildet. R. A. Paırirpr. Krakow, 12. März 1837, Meine Terebrateln konnte ich erst jetzt an Sie abschicken, da eine schwere Krankheit mich 2 Monate lang zur Arbeit unfähig machte. — Im verflossenen Sommer besuchte ich von Neuem Sanka und überzeugte mich, dass die grosse, früher für Pecten bestimmte. Versteinerung Lima proboscidea ist. Sie findet sich als schmale und als runde Varietät, diese zuweilen von 1’ Durchmesser. Neben ihr. liegen eine Menge‘ der langen Fortsätze, welche nicht hohl, sondern mit gelbem feinkörnigem Kalkstein ausgefüllt sind. Auf einer meiner letzten Karpathen-Reisen habe ich auch die Ver- steinerungen - führenden- Schichten von Szaflary und Rogoznik an der Tatra wieder besucht und sehr viele’ Versteinerungen, besonders A m- moniten gesammelt, welche ohne allen Zweifel Arten der Oolithe, nicht der Kreide sind, wornach denn auch der Karpathen-Sandstein nicht als Glied des Grünsandes angesehen werden darf, wie allgemein ge- schehen war. Welche Stelle aber der Karpathen-Sandstein in der Ooli- then - Reihe einnehme, konnte ich noch nicht ermitteln. Viele der von mir gesammelten Ammoniten gehören der untern Schichte derselben, und zwar den: Inferior-Oolithe an. ZEUSCHNER. Paris, 21. März 1837. Ich bin von der Reise nach Russland und der Türkei, die ich vorigen Sommer unternommen, zurückgekehrt, und habe über meine . mit runden breiteren Zwischenfurchen besitzt; Bruchstücke von 2 — 3 andern Arten; — Eisenstein-Kerne einer ? Rostellaria und eine grosse Nucula, N. myoidea Münst. oder N. Hammeri DErr. aus Unteroolith und Lias. BRonn. ‘ 0. Beobachtungen in der Krimm eine Vorlesung bei der geologischen Sozietät gehalten, welche demnächst gedruckt werden wird. Ich habe viele fos- sile Reste in den neuesten tertiären Bildungen gesammelt, welche die Steppen Süd-Russlands von der Mündung der Donau an bis zum Kaspi- schen Meere bilden. Viele dieser Arten sind neu; Desnaves befasst sich mit ihrer Beschreibung und wird diese meiner Abhandlung anschliessen - die wichtigsten Arten werden abgebildet werden. Ich bin jetzt oänhieh mit dem Studium der’ Übergangs- Formationen beschäftiget, und werde nächsten Sommer nach Deutschland kommen, um solche auch dort näher kennen zu lernen, ‚Später gehe ich nach Amerika, um solche in ‘beiden Hemisphären zu vergleichen. — D’Orszıcnv ist jetzt an seiner ausführ- licheren Arbeit über die mikroskopischen Polythalamie n, so wie an einer andern über die Krinoideen, worin er alle bisherigen Leistungen dar- über zu erschöpfen beabsichtiget; er besitzt mehrere neue Arten, und schöne Exemplare von Apiocriniten. — Desuares wird nach Belgien reisen und die vieleu neuen Arten aus der Kreide dieses Landes zeich- ‚nen lassen, um sie später bekannt zu machen. Das wird ein schönes Werk geben, dessen Erscheinen sich aber noch lange hinausziehen kann. — Bov& will gegen Ende Aprils in die Türkei zurückkehren, er wird die östliche Bulgarei besuchen, den Balkan von Sophia bis zum schwar- ‚zen Meere und die Ufer des Bosphorus bereisen. En. or VeERNELIL. 21° Neueste Literatur. A. Bücher. 1S36. A. F. Besnarno: das Titan und seine Verbindungen, eine Inaugural-Ab- " handlung. München, 30 SS. 8°. ] | Carte geologique du dept. de la Manche, 1:feuille grand-aigle, color. Paris [5 fr.]. E. F. Germar: Insectorum protogaea specimen (19tes Heft der Fauna | Insectorum Europae). Halae 8° [1 fl. 24kr.]. GraATELouUp : Memoire de geo-zoologie sur les Oursins fossiles (Echinides), qui se rencontrent dans les terrains calcaires des environs de Dax, Bordeaux, 90 pp-, 1 pl. 8°, HıLpreru: observations on the bituminous coal deposits of the valley of Ohio and the accompanying rock strata, Marietta, 156 pp. 8°. Pr. Joansıs: Untersuchungen von den Stein- und Staub-Niederschlägen und den damit verbundenen Meteoren. Eine Inaugural - Schrift. München 8° 100 SS. [48 kr.]. . Tuurmann: Essai sur le ulevemens jurassiques:; ier. J. T A E les soulevemens j ques; second cabier Porrentruy 51 pp- 4° (mit 2 Tafeln von Profilen und einer grossen Karte). . ; \ 1537. H. Asıcn: Vues illustratives de Phenomenes geologiques observes sur le Vesuv et ’Etna pendant les annees 1833 et 1834, Berlin, oder — erläuternde Abbildungen geologischer Erscheinungen am Vesuv und Ätna ete., 8 Seiten doppelten Textes mit 10 lith. Tafeln in gr. fol. W. BucktanD: die Urwelt und ihre Wunder (ein Theil der Bridgewater- Bücher), a. d. Englischen übersetzt von FrıeDr. WERNER; mit vie- len Abbildungen. Stuttyart, 8°, erste Lieferung. [werden 5—6 Lieff. zu 48 kr. seyn]. . — 521 — Can. Lyere: Principles of Geology, 5th edition, with numerous additions and improvements and 62 new i!lustrations. IV. voll. 12°, London [1 Pf. 8 sh.]. | Dı Rıo: Catalogo ragionato delle roccie e delle altre produzioni mine- rali dei monti Euganei tratto dall’ „Orittologia Euganea“ Padova, 4°. A. F. Wiesmann sen.: über die Entstehung, Bildung und das Wesen des Torfes (von der Berliner Akademie gekrönte Preisschrift), nebst einem Anhang über die Entstehung, Bildung und das Wesen der Raseneisensteine und das erdige Eisenblau. Braunschweig, 90 SS. 8°, B. Zeitschriften. 1. Transactions of the Geological Society of London. (London 4°), 1837, IV, 2. (vergl. Jahrb. 1836, S. 366.) W. H. Fırron: Beobachtungen über einige der Schichten zwischen der Kreide und dem Oxford- Oolith in Südosten Englands, nebst J. px Cırıe Sowerey’s Beschreibung der abgebildeten Konchylien, S. 103 bis 378, Taf. VIL— XXI. Tu. Bew: Zoologische Beobachtungen‘ über eine neue fossile Art von Chelydra von Öningen, S. 379— 382, Taf. XXIV. A. Sepewick: über die New-red-sandstone-Reihe im Becken des Eden und an den N.W.-Küsten von Oumberland und Lancashire, 8. 383 bis 408, Tf. XXV. W. H. Syres: über einen Theil von Dukhun in Ostindien, S. 409—432, Tf. XXVI, XXVI, XXVIIL (vergl. Jahrb. 1833, S. 361). L. Horner: über die Geologie der Gegend von Bonn, S. 433 — 481, Tf. XXIX. | 2. Memoires de la Societe geologique de France, Paris 4° (vgl. Jahrb. 1835, S. 77). 1835, II, ı, J. Levarroıs: Identität der Formationen, welche in der Lorraine und in Schwaben den Gryphiten- vom Muschel-Kalk trennen, S. 1—28, Ch. Levenı£e: geologische Wahrnehmung über einige an Konchylien sehr reiche Gegenden auf den Grenzen zwischen Frankreich und Belgien, S. 29—40. TouvLmoucHE: erklärende Bemerkung über die sechste Tafel der olopi- schen Karte des Tle- und Vilaine-Dept., S. 41—42. A. Bou&: Übersicht der geologischen Zusammensetzung der Illyrischen Provinzen, S. 43—90. C. Pr£vost: Bemerkungen über die Insel Julia, als Beitrag zur Ge- schichte der Entstehung vulkanischer Berge, S. 91--124. _ m — Sin | 2S50;REA Ua ‚noleba BAER N a Dausse: Versuch über die Form und Zusammensetzung der Rousses- Kette in Oisans, ‚S. 125—156. a dt D’Arcnsac: Abhandlung über die Kreide-Formation im Südwesten Frank- reichs, S. 157 —192. m; 'Provana DE CorLeeno: geologischer Versuch über die Superga-Hügel bei Turin, S.193— 210. Ferıx Dusarvın: Abhandlung über die Erdschichten in Touraine und Beschreibung der Konchylien in der Kreide und den Muschelhaufen (faluns), S. 211—312. M. Abbild. | Cu. Leveirne: Beschreibung einiger neuen fossilen Konchylien im Dept. des Busses Alpes, S. 313—315, Taf. XXI, XXI. 3. Annales des mines, 1835, livr. IV, bis 1836 Kor. V. (Vergl. Jahrb. 1835, S. 74) *), enthält (ausser rein Berg- und nischen Aufsätzen und Journal-Auszügen). 4: 1835, VII, ı. G. Rose: Abhandlung über den Grünstein und Grünstein-Porphyr (aus PossEnDorrr’s Annalen übersetzt) S. 3—32. [Jahrb, 1836, S. 385.] Tertorr: Übersicht des Mineral- Reichthums des Russischen ec S. 51—54. J. Burkart: über den Erzgang und die Grubenwerke von Vetsyeniäe bei der Stadt Zacatecas in dem Mexikunischen Staate gleichen Na- mens, S. 55—87, Tf. L BouLanGer : Abhandlung über die Ban der RUE Gesteine, S. 159— 168. Dursk£nor: über die geologische Stelle dex kieseligen Gebirges von la Brie und die Mühlsteine der Gegend von la Ferte, S. 100 2 Taf. III. 1835, VII, ıı. J. DE CuarrenTier: Notitz über die wahrscheinliche Ursache der Fort- bewegung der Felsblöcke in der Schweitz, S. 219— 236. Durrsnoy: der Dreelit, eine neue Mineral-Art, S. 237 — 242 (Jahrh. 1836, S. 214.] Durr£noy: Beschreibung des Blei-Gummi’s der Grube Za Nussiere bei Beaujeu (Rhöne) S. 213—246. [Jahrb. 1836. S. 216.) 4 *) Es war ein unglückliches Zusammentreffen verschiedener Verhältnisse , welche einige Monate lang, aller unserer Requisitionen ungeachtet, das Ausbleiben fast aller von uns bezogenen Journale veranlassten, wesshalb wir nunmehr, wie schon im vori- gen Hefte, zu Nachholungen genöthigt sind. "Auch jetzt fehlen uns noch V ııı, VI und VII dieser Annalen, D. R. — 323 — Jasıkorr: Notitz über .das.-Kreide-Gebirge des Gouvts, -Simbirsk in Russland; aus dem Russischen Berg - Journal übers. von TRPLOFF. S. 303—316, ; A. TourmoucHhe: Versuch einer geologischen und mineralogischen Be- schreibung des Depts. Ile -et- Vilaine, S. 337—368. 1835, VII, .ıı. | h Durs£enoy: überKrystallisation und Zusammensetzung des Laum onits, S. BR 08, Tf.IX (vgl. S. 332). 1836, IX, ı. Durrenoy’s Note über ein Tripel-Schwefel-Hydrat von Eisen, Alaunerde und Kalı aus der Solfatara bei Neapel, S. 165 — 170 (vgl. S. 820). — — Note über den Apophyllit des Puy-de-la-Piquette in Auvergne, S. 171—172. L. Erıe pe Beaumont: Untersuchungen über die Struktur und die Ent- stehung des ÄAtna’s. Erster Theil, S. 175—216, Tf. I—V. 1536, IX, ıı. Leresvre: geologische Notitz über einige Punkte des Dept. des Landes, nebst Bemerkungen über die Dünen von Cascogne, S. 245—272. Comses: Abhandlung über die Salinen in Schwaben, S.391—415, F. f. Arrvaup d. Ä.: Notitz über das Quecksilber von Peyrat, Haute Vienne, S. 415—420. [Jahrb. 1836, S. 608.] 1856, IX, ın. C. Giraup: Abhandlung über die Ausbeutung € der Anthrazit- Grube La Rivoire, S.427—448. i Comses: über die schwäbischen Salinen (Schluss zu S. 415), S. 443—474. L. Eııe pe Beaumont: über den Ätna, zweiter Theil (zu S. 216). S. 575—630. 1836, X, ı. Bıum : Notitz über die Goldgruben von Berezowka und Miask in Russ- land, S. 87—93. Tabelle über das jährliche Erzeugniss Russlands a an edlen Metallen von 1827—1834, S. 94. E. Taierra: über das Jura-Kreide-Gebirge der Franche Comte, S. 95—140. ' Man&s: geoghostische und statistische Abhandlung über die Kohle-füh- renden Sandstein-Gebirge, welche in den Aveyron- und Tarn- — 341 — ' Departementen den westlichen Abhang des primitiven Plateau’s- ‚von. Mittel-Frankreich bedecken, S. 147—192, Tf. IV, V 1836, X, ın. Murıano E. Rıvero: geologische Notitz über Santiago de Chile, S. 279— 288. L. Eııe De Berumont: über den Ätna, dritter Theil (zu IX, 630). . S. 351-370. Durrenoy: Abhandlung über die Znkansin en unlkain und die Kıystalli- sation des Bournonites, S. 371—380, Tf.X (vgl, S. 326). Auszüge. 7 I. Mineralogie, Krystallographie, Mineralchemie. Marasurr: über den Ozocerit (2’Instit. 1837,86). Au. BRoncnIarT hatte die Untersuchung veranlasst, ob das fossile Wachs von Zietrisika in der Moldau übereinstimmte mit jenem, welches MAcnus 1833 und SCHRÖTTER 1836 studirt haben. Maracurı nun fand eine ähnliche ‘quali- tative Zusammensetzung, aber ein etwas abweichendes Verhalten wohl in Folge kleiner quantitativen Differenzen. So schmilzt das fossile Wachs von Zietrisika. bei + 84°C (statt 4 82), kocht bei 4 3009 (statt 210°) und hat eine Dichte von 0,946 bei + 20°,5 Temperatur (statt von 0,933 bei 15°). Bei der Zersetzung durch Hitze liefert es eine sehr reichliche Menge von Paraffine und eine geringe Menge einer andern damit verwandten Substanz, welche M. Wachs des Ozocerits nennt. P. Lycnsert: Untersuchung des Agalmatolithes (Kongl. Vetensk. Akad. Handl. für 1834, S. 101—102). P. Lyc#nerr: Untersuchung des Specksteins ( Kongl. Vetensk. Akad, Huandl. für 1834, S.97—100). L. F. Swangerg: Beitrag zur näheren Kenntniss der chemischen Zusammensetzung der Amerikanischen Platin-Erze (Kongl. Vetensk. Akad. Handl. für 1834, S. s1—88). C.G. Eurengerg: über mikroskopische neueCharaktere er- diger und derber Mineralien. (Poccznn., Ann.d. Phys. XXXIX, S.101 ff.) Aller Quarz, auch der wahre Bergkiystall, zeigt unter dem Mikroskop in seinen feinsten Fragmenten dicht aneinander gedrängte kleine - Kügelchen, welche bis z.45 Linie im Durchmesser haben und sehr gleichförmig sind. Ähnliche Elementar-Theile lässt der Glimmer wahr- nehmen, wenn er erhitzt und dadurch mit Verlust der Flusssäure 4 — 326 — BRD "undurchsichtig geworden. Meerschaum, vieles Steinmark, Bergseife und dergl. bestehen aus gegliederten Stäbchen, oder aus reihenweise verbun- denen gleichartigen Elementar - Theilen *). Bergleder ist ein loekerer Filz solcher Kiesel-Glieder-Fäden. Dichter Kaolin ‚besteht aus platten, bis 35 Linie grossen, oft kleineren, scheibenförmigen Körpern, welche in konzentrische Ringe oder Schaalen zerfallen. Kohlensaurer Kalk, aus absichtlichen chemischen Niederschlägen, unter dem Mikroskop betrach- tet, zeigt ovale Körner von z4, bis z45 Linie Grösse, und diess sind ziemlich deutliche, kleine, stumpf doppelt zugespitzte Krystalle. Berg- milch besteht aus steifen, einfachen, geraden, feinen Gliederstäbchen. Weisse Kreide von Rügen, die an den Dänischen Inseln, und die gelbe Kreide von Puskaresz zeigen elliptische, sehr kleine platte Körperchken, welche nur aus wenigen konzentrischen Ringen bestehen. Durggesoy: Krystall-Formen und chemische Zusammen- setzung des Bournonits. (Ann. des Mines. 3. Ser. X, p. 371 etc.) Die vor wenigen Jahren im Kohlen-Sandstein der Grube de Cen- dräs bei Alaisim Depart. du @ard gefundenen Krystalle lieferten den Beweis, dass die Grundform der Gattung keine quadratische, sondern eine geraderek- tanguläre Säule ist. Krystalle aus Cornwall, Kapnick und Pontgibaud in Auvergne, von Servoz im Chamouny-Thale und aus Preussen bestätigen diese Überzeugung; die unter dem Namen Nadelerz bekannten Krystalle sind Zwillinge. Mexiko lieferte sehr grosse Krystalle; sie ähneln am meisten denen aus Cornwall. Von allen, durch D. untersuchten Krystallen zeigt Ben Blätter-Gefüge. Eigenschwere: i Bournonit aus Cornwall == 57,90 ” von Alais F— 38,29 5 aus Mexiko == 58,45. , ” von Servoz 57,10 Resultate der chemischen Analyse: Ä EreE Bournonit von Alais aus Mexiko. Blei ahnen Kupfer } ® . 5 . . . . . 12,3 . [7 13,3 Antimon . . . . . . e. D ‚29,4 “ . 28,3 Schwefel A A ee 100,0 . 99,61 Tnomson: Zerlegung des Raphilits. (Outl. of. Min. I, 153.) Fundort Perth in Ober-Canada. Houmsr in Montreal hat das ‘Mineral früher beschrieben. Farbe weiss ins bläulichgrüne. Die‘ Massen beste- hen aus 'nadelförmigen Krystallen, welche alle gegen einen Mittelpunkt konvergiren. ‚Eigenschwere = sen Härte = 2,85. Aa *) Verfälschten Meerschaum kann. ls durchs Mikroskop BA n oe, ; er ent- hält zwischen seinen regelmässigen at ge reg Cena) 'Kör- perchen. 7 “ _— 57 — Kiese.erde . 22020 56,478 Kalkerde 5 f ö 14,750 KR. Ne NEN, 533 Talkerde s sURIEERR, 5,451 " T’honerde h : ! 6,160 Eisen-Protoxyd - . 5,389 Mangan-Protoxyd . s 0,447 Feuchtigkeit . . : 0,500 J. KupzrnarscH: Untersuchung des Zinnkieses aus Corn- wall (PogGEnporrr Ann. d. Phys. XXXIX, 146 ff.) hi Schwefel h - 29,64 Zion . ’ . 25,55 » Kupfer ut 29,39 Eisen . ; : 12,44 Zink. ı,. 5 . 1,77 Bergart . * 1,02 90,81 P. Berrmer: über Kaolin und Thone. (Ann. de Chim. et de Phys. LXII, 225 etc.) Kaolin von Limoges besteht, nach einer ältern Analyse des Verf., aus: * Kieselerde . ’ 0,468 Thonerde N E 0,373 Kali - . . 0,025 Wasser .. -. - 0,130 0,996 Die Gegenwart des Kalis schien, ungeachtet der Homogenität der Substanz, einigemengte Feldspath-Theile anzudeuten. Seitdem erkannte B. in jenem Kaolin auch Talkerde in nicht unbeträchtlicher Menge; diess veranlasste neue Untersuchungen des fraglichen Minerals und zugleich über die Art des Verhaltens vom Thone gegen Schwefelsäure und gegen Kaolin. Ein Thon aus dem Siegenschen, so weiss wie Kaolin, aber um Vieles weicher anzufühlen, gab: Kieselerde : k 0,468 Thonerde £ . 0,372 Talkerde u R 0,008 Wasser N s 0,142 | | 0,990 Eine, im vulkanischen Gebirge desselben Landes an vielen Stellen vorkommende thonige Substanz, wie vermuthet wird, aus Zersetzung 'von Basalten entstehend, und als Wacke bezeichnet — dicht, weich, - = MW sanft anzufüblen, graulichweiss und hin und. wieder mit rundlichen, rein weissen Punkten — enthält: Kieselerde { s 0,382 Thonerde k : 0,283 Kali und Natron . 0,085 ° fe Eisen-Peroxyd . ; 0,122 Wasser -« } .. 0,164 0,996 Resultat der Untersuchungen war, dass der Kaolin von Limoges allerdings mit zersetztem Feldspath gemengt und seine Zusammensetzung folgende sey: Kieselerde . - 0,3625 Thonerde . ‘ 0,3335 Net Theil N Talkerde ; .... 0,0240 | honiger Ihei N a 0,8400 Wasser ö s 0,1200 Kieslerde . . 0,1084 Thonerde } A 0,0306 Feldpath . . . 0,1600 Talkerde . » 0,0054 Kali A ; $ 0,0156 1,0006 1,0000 Andere zerlegte Kaoline zeigten NL mit gewöhnlichem Thone, was ihre chemische Natur betrifft, und enthalten nur wenig Wasser. — % W.J. Jordan: Zerlegung eines Kupfer- Antimon-Arse- nik-Fahlerzes (sog. gemeines Fahlerz) von S. Andreasberg. (Er»- MANN und SCHWEIGGER-SEIDEL, Journ. f. prakt. Chem. 1X, 92ff.) Bericht auf der Grube S. Andreaskreutz in einem Gange mit Kalkspath, Quarz, Bleiglanz, Kupferkies, mit Spuren von Blende, selten mit Roth- gültigerz, öfter mit Gediegen-Silber. Mit Bleiglanz zeigt sich das Fahl- erz so innig gemengt, dass es nicht möglich ist, solches ganz davon zu trennen. Sp. Schw. = 4,61. Gehalt: Schwefel b : 24,5804 \ Kupfer . . 39,3936 Antimon - - 34,7483 Silber . \ x 1,1955 Arsenik . ; 1,5356 Eisen . 4 : 1,5466 100,000 Tuonson: Analyse des Eisenspathes. (Outlines of Min. I, 290.) Vorkommen in den Laven der Somma, begleitet von Nephelin und Mejonit. Graulichweiss ins Gelbe. Durchscheinend. Glasglänzeud. Die Krystalle haben ein schiefes rhombisches Prisma mit Winkeln von 120° 40° zur N Kernform. Eigenschwere = 2,436. Härte = 3,0. Schmilzt vor dem Löthrohr schwierig zu halbdurchsichtigem Glase. Chemischer Bestand: Kieselerde . . 63,56 2 Thonerde 5 . 24,06 Kali N j i 0,03 Kalkerde . ; 0,94 Eisen-Peroxyd . 0,92 Wasser > ‘ 0,37 "99,88 Derselbe: Zerlegung des Leeliths. (loc. cit. 9. 300.) Eigen- schwere = 2,606. Härte — 6,25. Bestandtheile: Kieselerde . . 81,91 Kali . . s 8,88 Thonerde ® ° 6,55 Eisen-Protoxyd - 6,42 103,76 Durr£noy: über ein gewässertes Tripel-Sulphat von Eisen, Thonerde und Kali. Ann. des Mines, 3. Serie. IX, p.165 etc.) Der Grund des Circus der Solfatara bei Neapel wird von thoniger Erde gebildet, entstanden durch Zersetzung der trachytischen Gesteine, welche die Ränder der geräumigen Vertiefung ausmachen. Die schwefeligen Dämpfe, welche ohne Unterlass dem Berge entsteigen, setzen Schwefel in grosser Menge inmitten jener thonigen Erden ab; die Substanz ist ziemlich regelmässig darin verbreitet, so dass man die ganze Masse durch kleine Schächte von ungefähr 45‘ Tiefe gewinnt, Weiter abwärts ist, der sehr zunehmenden Temperatur wegen, keine Gewinnung möglich. — Die mit Schwefel untermengten Erden werden in Sandstein-Vasen der Destillation ausgesetzt, und man trifft nach Beendigung des Prozesses zuweilen in der Mitte des Rückstandes eine Masse sehr zierlicher Krystalle, regelmässige Oktaeder, theils entkantet, auch entoktaeterscheitelt. Farbe: sehr dunkel-bouteillengrün ; starkglän- zend. Leidet nicht durch Einfluss der Luft; in Wasser schwierig lösbar. Ergebniss der Analyse: Schwefelsäure p ? 45,67 Eisen-Protoxyd N i 28,69 Kaliı . . i . 5,47 Thonerde . Ri . 327 Wasser . . Rap kB: Nor: Uulösbarer Rückstand . 0,46. Verlust . . .% 0,68 — 100,00 - 390 - Zur Destillation des Schwefels ist eine Hitze höher als 400° noth- _ wendig. Die Gegenwart des Wassers in so starkem’ Verhältnisse, in einem Salze bei sehr hoher Temperatur erzeugt, scheint eine denkwür- dige Thatsache. Der Verf. erachtet sie als ‚das einzige, bis jetzt kannte Beispiel, wo es gelungen, das Wasser auf trockenem Wege zu verbinden. Bis zu gewissem Grade kann man dadurch die Gegenwart mancher Wasser-haltigen Silikate, wie die Zeolithe es sind, in der Mitte vulkanischer Gesteine begreifen lernen. Ziemlich allgemein nimmt man zwar an, es seyen jene Mineralien nach dem Festwerden der sie um- schliessenden Felsarten entstanden. Eine solche Hypothese verträgt sich wenig mit der bekannten Art und Weise, wie die Zeolithe vorkommen *). Übrigens steht das Beispiel keineswegs isolirt; die Fumarolen gewäh- ren ein ‘anderes und weit grossartigeres. Woher kommt das Was- ser, welches oft nach Verlauf ganzer Monate aus Lava hervor- dringt, die längst aufgehört hat mit dem Innern eines Vulkans in Verbin- dung zu stehen? Niemand dürfte der Meinung seyn, dass es aus dem Boden stamme, über welchen die Lava sich verbreitet kat. Wäre der wässerige Dampf frei inmitten der Lava, so würde derselbe bald durch den Druck, welchen er zu leiden hat, ausgetrieben werden. Es muss folglich das Wasser in Verbindung mit der Lava seyn; ja man ist berechtigt zu glauben, dass es deren Schmelzbarkeit sehr vermehrt, denn das Erstärren derselben folgt fast unmittelbar ‚aa das Erlöschen der Fumarolen, > G. Rose: fernere Bemerkungen über den Rhodizit (Possenp, Ann. d. Phys. XXXIX, 321 ff.) Der früher beschriebene Rhodizit (a. a. 0. XXXIH, 253 und daraus im Jahrb. 1835, S. 8ı fl.) stammt nicht von Schaitansk, sondern von Sarapulsk bei Mursinsk. Aber’das Mineral findet sich auch am erstgenannten Orte, wo seine Krystalle theils auf Quarz auf-, theils im Turmalin ein-gewachsen sind, theils in Thon liegen, der sich in kleinen Höhlungen zwischen Gemeng- theilen des Granits findet. Krystall- Dodekaeder, an den abwechselnden dreiflächigen Ecken durch die Fläche eines Tetraeders abgestumpft. Graulich- oder gelblich-weiss; Glasglanz in Diamantglanz übergehend. Ritzt Topas, Sp. Schw. — 3,415. Durch Temperatur - Veränderung werden die Krystalle sehr stark polarisch-elektrisch, — Es ist möglich, dass der Rhodizit nichts sey, als ein Kalk-Borazit, wie der gewöhn- liche Borazit ein Talk-Borazit ist. MT — J. C. Jorvan: über den Rammelsberger muscheligen und erdigen Ocher. Erpmann und ScHWEIGGER-SEIDEL , Journ. f, prakt. *) Es sey mir erlaubt, an dasjenige zu erinnern, was über diesen Gegenstand in mei- nen „Basalt-Gebilden“, Th. 1, S. 206 ff. gesagt worden. LEONHARD. % — 31 — Chem. IX, 95 ff.) Der Rammelsberg führt in seinen Lagen eine bedeu- tende Manchfaltigkeit von Metallen: Gold, Silber, Kupfer, Blei, Eisen, Zink, Arsenik, Antimon, Kobalt und Nickel. ‘Alle sind durch Schwefel oder Selen vererzt. Selen, vom Verf. erst vor mehreren Jahren ent- deckt, kommt in sehr unbedeutender Menge vor. Durch anhaltenden ‚Bergbau von mehreren Jahrhunderten, insbesondere durch das Feuer- setzen, sind in den Erz-Lagerstätten des Rammelsberges grosse Räume gebildet und wieder ausgefüllt worden. Hierdurch ist der Luft und dem . Wasser, neben der in den Gruben durch Feuersetzen erregten Wärme, die Einwirkung auf die Erze erleichtert, so dass deren Zersetzung an vielen Stellen ungemein beschleunigt wird. Die Salze, welche sich bei diesen Zerlegungen bilden, werden durch die Tagewasser gelöst und damit zum grossen Theile durch Abführungs-Stollen aus den Gruben- Gebäuden geleitet. Die Salze der Lösung zersetzen sich auf ihrem Wege durch Einfluss des Sauerstoffes der Luft wieder, und fallen theil- weise in basischer Beschaffenheit zu Boden. Besonders an schwefelsaurem Eisen-Oxydul wird diese Veränderung auffallend wahrgenommen. Es senkt bei seinem Absatze noch andere basische Salze, obgleich nur in geringer Menge, mit sich zu Boden, und setzt so im Grunde des Stollens, zu- mal aber in und vor dem Mundloche desselben, das Gebilde ab, welches der Verf. als muschligen Ocher bezeichnet, Später, wenn das Gruben-Wasser länger in Sümpfen vor dem Stollen-Mundloche an der Luft fliesst, so ändert sich der Absatz, er wird locker, loser und er- hält die bekannte ochergelbe Farbe, aber zugleich auch einen abgeänder- ten Bestand. Der muschlige Ocher zwischen leber- und scewärzlich- braun ist derb, meist mit sehr dünnen Lagen erdigen Ochers durch- zogen, starkglänzend, im Bruche vollkommen muschlig, ungemein spröde und durch Kalkspath leicht ritzbar. Der erdige Ocher hat eine schöne ochergelbe Farbe. Zerlegung: Muschliger Ocher. Erdiger Ocher.- Eisenoxyd OR . . RE? 63,854 . 68,750 Schwefelsäure BUR ı.45 . . L 13,585 s 9,796 Zinkoxyd Hu REe) 6 a i 1,232 5 1,293 Thon und Kiesel mit einer Kohlenstoff- Spur (Thonschiefer) & s 2,000 x 4,137 Kupferoxyd mit einer Kobalt- und Nickel. Spur : . Ä . i 0,875 R 0,500 Wasser und Verlust ; H # 3 18,454 N 15,524 100,000 100,000 Duomson: der den Rhodalit. (Outlines of Min. I, 334 ete.) Vorkommen in Jı and in einem Mandelstein. Rosen-, auch Fleisch-roth : besteht aus Zusammenhäufungen rechtwinkeliger Prismen. Spez. Schw. ungefähr — 2. Härte = 2. Chem. Bestand: : Kieselerde ..» > 55,9 Eisen-Peroxyd ae. ! : Thonerde N £ 8,8 Kalkerde ” SBRRTE ET | Talkerde » 5 0,6 Wasser . h 22,0 99,3 —no Derselbe: über den Dysulit, (loc. cit. p. 220.) Entdeckt von 'Krurins zu Sterling in New-Jersey. Vorkommen in [körnigem?] Kalk, - begleitet von Magneteisen. Gelbbraun; undurchsichtig; glasglänzend; regelmässiges Oktaeder: Gefüge blätterig. Spz. Schw. = 4,55. Härte = 4,5. Vor dem Löthrohr unschmelzbar , nur mit Borax in Fluss kom- mend.‘ Chem, Bestand: | Thonerde g ® 30,490 Zink-Oxyd . 4 16,800 Eisen-Protoxyd . 41,954 Mangan-Protoxyd . 7,600 Kieselerde L 2 2,960 Feuchtigkeit . . 0,400 100,190 — oo Derselbe: über das vanadinsaure Blei. (loc. eit. p. 575.) Aus einer verlassenen Grube in der irländischen Gräfschaft Wicklow. Klein-nierenförmige und traubige, mit kleinen Krystall-Spitzen (angeblich regelmässigen sechsseitigen Säulen) besetzte Masse, oder Überzug auf phosphorsaurem und arseniksaurem Blei. Lichte gelblichbraun; harz- glänzend; undurchsichtig; Bruch muschlig. Eigenschwere — 6,663. Härte — 2,75. Vor dem Löthrohr zur schwarzen Schlacke ; mit Natron Bleikörner gebend, der Rest zu schwarzer Schlacke; mit Phosphorsalz zu smaragdgrünem Glase. Chem. Bestand: Chlor . . = 2,446 Blei A 3 ; 7,065 "0. Bleioxyd & m, Go Vanadinsäure R 3 23,456 Eisen-Peroxyd und Kieselerde 0,1653 | 99,454 ‚Durr£enor: über Krystallisation und chemische Zusam- mensetzung des Laumonits. (Ann. des Mines, 3. Ser. T. VIII, p. 503 etc.) ‚Deutliche, wohlerhaltene Krystalle von Phippsburg: im Staate Maine in N,Amerika, schmale Gänge in Gneisse bildend und — Mi — begleitet von Quarz und Kalkspath, ferner Krystalle der Substanz von Huelgoat und von Cormayeur im Mort-Blanc-Gebirge, woselbst das Mineral auf Gängen in einem talkigen Gneisse vorkonmt, ergaben den Winkel, welchen die M-Flächen der Kernform, einer schiefen rhombischen Säule, mit einander machen, — 95050’ und jenen von PaufM — 414°54°, Die Eigenschwere wurde zwischen 2,550 und 2,4140 schwaukend befun- den. Die Resultate der vorgenommenen Analyse waren: beim Laumontit von Phippsburg. von Cormayeur. Kieselerde ; . 51,98 P 50,58 Thonerde u e - 21,12 21,43 Kalkerde i a B 11,74 ? 11,14 Wasser . M » _ 45,05 - 46, 15 99,86 99, 10° Aus dieser Gehalts-Differenz leitet der Verf. folgende Formeln ab: c3 S? + A® S° +12 M; oder CS? + 3 AS? + 4 Ag. Die angehängten Bemerkungen über die Bestimmung der Dimen- sionen der Primitiv-Gestalt und über die Ableitungs-Gesetze sekudärer Flächen eignen sich nicht zu einem Auszuge. IH. Geologie und Geognosie, Ar. Carpereuen: Bericht über das grosse Erdbeben in, Chili am 20. Febr. 1835, nebst einer Karte (Lond. Philos. Trans- act. 1836, I, 21—26). Die heftigen Erschütterungen der Erde in Süd- amerika halten keine bestimmten Perioden ein und kehren in sehr kur- zen Zeiträumen wieder. So kennt man seit Anfang dieses Jahrhunderts die von Caraccas 1812, von Copiapo 1818, von Santiago 1822, von Boyota 1827, von Suntiago 1829, von Huasco 1832. Unter den mancherlei angeblichen Vorzeichen verdienen einige eine förteehetzte 1 Prüfung. Wenige Stunden vor dem Erdbeben von 1822 und 1835 sah man grosse Flüge von Seevögeln von der Küste nach den Kordilleren zieben, und am Morgen vor der letzteren Katastrophe ver- schwanden alle Hunde aus Talcahrano. Der Sommer war in Chili käl- ter als in vorigen Jahren: der mittle Thermometer-Stand im Januar und Februar betrug zu Santiago in 2000' Seehöhe = 72°F,., der mittle Ba- rometer-Stand — 28'',25, d. i. 0°‘,1 unter dem gewöhnlichen in dieser Zeit; noch beträchtlich tiefer war der Stand des letzteren, wenn man ihn nur vom 1. Febr. an berechnet; am 14, Febr., wo man eine leichte Erdschwingung von 20 Sekunden gewahrte, war er 28'1, am 20. Febr. Jahrgang. 1837. 22 WE —.28'',17, der Thermometer— 76° bei sehr schönem Wetter; wogegen zu Valdivia am 16. Febr. sich der erste auf 29'‘92 gehoben hatte. Wäh- rend des Erdbebens selbst pflegt der Barometer vor jedem beträchtlichen Stosse zu fallen und sich dann allmählich wieder auf seinen Mittelstand zu heben. Bei dem nicht unbeträchtlichen Erdbeben vom‘ 26. Septbr. 1829 fiel unmmittelbar nach jedem Stosse ein starker Regenstrom, der dann bis zum nächsten Stosse wieder langsam nachliess. Die Feuerschlünde der ganzen Kordillere waren vor und während - dem letzten Erdbeben in grosser Thätigkeit, von dem flach abgestutzten Vulkan im Angesicht der Insel Chiloe an bis zu der hohen Andes-BReihe in Mittel- Amerika hin. Der Vulkan von :Osorno, N.O. von Ckhilve, brach am 20. Januar mit unbegreiflicher Wuth aus, und des Nachts sah man ‚seine Lava sich von dem 3900° hohen Krater herabwälzen. Von den Ebenen von Talca, 80 Stunden südlich von der Hauptstadt, sah man einige Tage nach dem 20. Febr. zwei Vulkane in grösster Tbätigkeit ‘beim See von Mondaca, 25 Stunden O. von der Kordillere. Eine an- dere neue Feueresse sah man von der Küste an Cerro culorado genannt, rechts von der Quelle des Maule-Flusses. Auch der Vulkan von Petoroa und ein anderer in dessen Nähe, welchem ein Asphalt-Strom entfliesst, so wie der von Maipu und Aconchagua waren einige Monate lang activ. Gegen Ende Januars wurde der von Coseguina in Zentral-Amerika sehr thätig und warf eine Laven-Masse aus, welche eine Fläche von 8 Stun- den Umfang 34 Yards (zu 3 Fuss) tief bedeckte und Häuser und Vieh verschüttete; der Aschen-Regen währte 5 Tage lang und erreichte Ent- feraungen von 300 Stunden. Am 20. Febr. um 11 Uhr Morgens spürte man zu Santiago die erste leichte Erschütterung, worauf binnen 23 Minuten zwei sehr heftige Wel- lenbewegungen aus S.W. nach N.O. folgten. Zu Talca, 80 Stunden S., waren die Erscheinungen heftiger und nicht durch ein vorhergehendes Rumpeln angekündigt. Zu Concepcion war die Erschütterung sehr hef- tig, und es war die zweite Wellenbewegung, wodurch die Gebäude zer- stört wurden; vor diesem und vielen anderen der nachfolgenden Stösse hörte man von S. her einen Knall, wie von einem Vulkan. Alle Häuser von Talcahuano, welche in der Tiefe lagen, wurden zu Boden gestürzt, und als die Einwohner 4 Stunde nachher von den Höhen und offenen Plätzen zurückkehrten, war die See so weit zurückgewichen, dass alle Felsen in der Bay sichtbar waren, und die im Hafen geankerten Schiffe trocken lagen. Dann aber kehrte eine ungeheure Woge langsam zurück, von der Boca Chica her: die Einwohner hatten Zeit zu entfliehen und ‚sahen von der Höhe den ganzen Ort durch dieselbe überfluthet bis zu 28° über die Hochwasser-Grenze, Ein fast zum Auslaufen vollendeter Schoo- "ner von 80 Tonnen ward über die Reste der Wälle hinweg 300 Yards weit fortgeschleudert. Der Rückfluss dieser Woge riss Alles mit sich insMeer. Auf sie folgte eine zweite noch stärkere und eine dritte, welche aber die Ruinen von Talcahuano verschonte und die Insel del Rey ver- wüstete. Eine vierte schwächere machte den Schluss, fand aber nichts mehr zu zerstören. Während dieser Bewegungen sah man zwei dichte Bauchmassen aus dem Meere brechen: eine in Form eines hohen Thurmes in der Ausfahrt [aus dem Haven?], die andere in der kleinen Bay von San Vicente ; nach ihrem Verschwinden entstund ein Wasserwirbel, in- dem sich ein tiefer Trichter bildete, als ob das Meer in eine Öffnung hinabstürzte. Überall in dieser Bay sowohl als zu Talcahuano stiegen grosse Luftblasen in die Höhe, welche das Seewasser schwarz färbten und einen stinkenden Schwefelgeruch verbreiteten. Zu San Tome an der andern Seite der Bay that die Woge ungeheuera Sch: aden, und auf der Insel Quirzguina stürzte das Rindvieh vor Schrecken von den Klip- pen herab; die Wogen beschädigten Gebäude, welche sich 40° über dem jetzigen Hochwasserstande befinden, und während der 3 folgenden. Tage kamen Ebbe und Fluth nur unregelmässig. In der Bay von Concepeion ragen die anstehenden Thonschiefer-Schichten , wie man insbesondere deutlich an einem Felsen am Landungsplatze sehen kann, jetzt 3'—4‘ höher aus dem Wasser hervor als früher, und die Boje (schwimmende Merkzeichen vorhandener Untiefen) der Belen-Bank haben 4' weniger Wasser als vorher. Ein vor Anker gelegenes Schiff hatte nach’ dem Erdstoss 1 Faden Wasser verloren, was aber auch von einem unbemerk-. ten Orts-Wechsel herrühren könnte. Im Haven von San Vicente etwas südlich von Talcahuanv hat sich das Land 13’hoch gehoben, und längs der Küste der letzteren Bay sieht man Schichten von todten Muscheln, die ausser dem Wasser geblieben. Südlich vom Eingang der Bay von Concepeion ist eine kleine Insel Santa Maria von 7 Engl. Meil. Länge und 2 Meil. Breite. Schiffskapitän Fitz Roy untersuchte ganz genau die ganze Ufer-Linie im südlichen Haven so wie an der Nordküste der Insel, und nach den Schichten todter Mollusken -Reste, nach seinen Sondirungen ‚und nach unbefangenen mündlichen Zeugnissen scheint es über jeden Schatten von Zweifel gewiss, dass an letzterer Stelle die Emporhebung des Landes nicht über 10°, in der Mitte der Insel 9° und in südlichen Haven 8° betrage. Rings um die Insel zeigt das Senkblei 14 Faden weniger Tiefe; die 150° — 200° hohen Uferklippen sind in allen Rich- tungen zerborsten, und grosse Massen davon sind ins Meer gestürzt, Kapitän Fırz-Roy und Kapt. Sımpson sind beide der Meinung, dass die Emporhebung zur Zeit des Erdbebens noch beträchtlicher gewesen seye, dass aber bei späteren schwachen Erschütterungen wieder ein Niedersetzen Statt gefunden habe. Zu Subul, etwas S.O. von Santa Maria, scheint die Hebung der Schichten 6° zu betragen. — Zu Nuevo Bilbao, dem Haven des Maule-Flusses, 70 Stunden N. von Councepcion fluthete 14 Stunden nach dem Stosse das Meer über das gewöhnliche Wasserzei- chen und hielt sich 3 Stunde lang in dieser Höhe, ehe der Rückfluss begann. Fünfzig Minuten später wogte das Meer in grosser Bewegung längs der Küste und dem Flusse und stieg 12’ hoch über das Wasser- “zeichen; bei seinem letzten Andrange riss es zwei Schooner von den -Ankern los und warf sie 150 Yards weit vom Ufer ins Gebüsche. Noch “#4 Stunde später erfolgte ein drittes Anschwellen des Meeres bis zu an* — 350 — 9’Höhe, und noch 48 Stunden lang kamen immer erneute Wogen , doch mit nachlassender Stärke. In dieser Gegend hat man keine Emporhebung _ der Küste bemerkt; aber an der Mündung des Flusses findet man jetzt‘ 2 Wasser mehr. — Zu Valparaiso kam und ging das Meer zu wieder- holten Malen, jedoch langsam und ohne Heftigkeit. In den südlichen Provinzen von Chili haben diese Etschüfferuügen unermesslichen Schaden an Häusern u. s. w. veraulasst. Südlich von Tulca ist kaum eine Mauer stehen geblieben. Durch die Provinzen Canqueues und Concepeion ist die ganze Erdrinde in allen Richtungen geborsten; Spalten von einigen Fussen Breite und Tiefe ziehen auf grosse Erstreckungen fort. Bei Chillan, 30 Stunden von der Küste ist aus den Spalten schlammiges Salzwasser hervorgebrochen, welches grosse Massen eines grauen pulverigen Tuffs abgesetzt hat; kreisrunde Vertiefungen sind mit Salzwasser erfüllt geblieben und einige warme Quellen sind hervorgekonmen. Stellenweise ist der Grund zu einer grossen Blase aufgeschwolien, aus der, wenn sie zerbirst, ein schwarzes und sehr stinkiges Wasser hervorkommt. Die Schwingungen des Bodens reichten bis Coguimbo im Norden und bis Mendoza am östlichen Zuge der grossen Andes-Kette. Schiffe spür- ten den Stoss im Stillen Meere 100 Meil. von der Küste. Die Barke Glenmalia ward 95 Meil. vom Ufer den Maule-Fluss gegenüber plötz- lich so sehr in ihrem Laufe aufgehalten, dass sie nur noch einen Kuo- ten statt sieben lief und man glaubte, sie streife über eine Sandbank hin, während das Meer sehr bewegt und das Schiff 20° hoch zu heben schien. — Die Insel Jouwan Fernandez, eine Basaltmasse 360 Meilen von der Küste, verspürte das Erdbeben in schwächerem Grade: die See stieg zur Höhe des Walles, zog sich dann zurück, so dass die Cumber- land-Bay auf einige Erstreckung von der Küste hin trocken lag, und schwoll darauf 15° hoch über die gewöhnliche Höhe an, Zu dieser Zeit bemerkte der Gouverneur SuTcLirreE eine dichte Rauchsäule, welche eine Meile von der Landspitze Buacalao entfernt von der See aufstieg und bis 2 Uhr Morgens anbielt, wo eine unermessliche Explosion Statt fand, durch welche das Wasser nach allen Richtungen fortgetrieben wurde; den übrigen Theil der Nacht hindurch brachen grosse Flammen von dieser Stelle aus, so dass die Insel davon beleuchtet wurde. Kapt. Sımpson konnte einen Monat später in dieser Gegend nirgends Grund finden in weniger als 96 Faden Tiefe. Als am 24. May 1751 Concepeion durch Erdbeben und Wasserwogen auf ähnliche Art heimgesucht wurde, ward auch die damals im Entstehen begriffene Kolonie Juuan Fernandez über- schwemmt, uud der Gouverneur mit seiner Familie und 35 Personen kamen um. Fr Nach dem Erdbeben erfolgten die gewöhnlichen atmosphärischen Be- wegungen : furchtbare Stürme und gewaltige Regengüsse , wie sie zu dieser Jahreszeit ganz ungewöhnlich sind. Die Temperatur der warmen Quellen von Cunyueues sank von 118° auf 92°F., wie auch i. J. 1822 eine Temperatur- Erniedrigung eintrat, und hob sich nach kurzer Zeit wieder: R X i — 337 — Ar. Carvereucn: Bericht über den vulkanischen Aus- bruch des Coseguina in der Bay von Fonseca, gewöhnlich Cun- chugua-Bay genannt,anderWestküstevon Mittel-Amerika ( Lond. philos. Transact. 1836, IT, 27—30 und Lond. a. Edinb. Philos. Mugaz. 1836, VIII, 414—415). Der Coseguina-Berg hat nur etwa 500’ Seehöhe und liegt in 13° N. Br. und 87° 3 W.L. auf drei Seiten vom Meere umgeben, Er hatte Ausbrüche in den Jahren 1709 und 1809. Nach 26jähriger Ruhe begann er aın 19. Jäuner 1835 aufs Neue seine Thnätigkeit in einer Weise, die durch den starken und fortdauernden Aschenfall ausgezeichnet war. Zuerst ein schwaches Getöse mit Rauch; am folgenden Tag eine hohe, die Farbe wechselnde und von Flammen durchbrochene Rauch- wolke sich über seinen Krater erhebend und in der Höhe sich ausbreitend; dann ein mehrere Tage bis zum 24. währender Aschenfall, wobei man selbst zur Tageszeit die Hand nicht vor den Augen sah, — Detonationen u. s. w. Die Asche bedeckte zu San Antonio, 16 Stunden südlich, den Boden 2°’ dick zuerst mit schwarzer, dann graulicher, endlich weisser Farbe. Die Asche fiel aber bis Chiapa, 400 Stunden nordwärts: in der Richtung, von wo der Wind webte.. — Zu St. Anne in Jamaika, in 700 Meil. Entfernung, fiel sie am 24. und 25. Jänner, und muss daher täglich 170 Meil. weit getrieben worden seyn; — und das Schiff Conway segelte in 7°26 N. Br. und 104° 45 L., 1100 Meilen vom Vulkäne, vierzig Meilen weit durch sehwimmenden Bimsstein, zum Theil in grösseren Stücken, In der Hacienda von Coseguina, 8 Stunden S. vom Krater, lag die Asche 34 Yard tief: die Wälder zerstörend. Am Vorgebirge selbst hat sie die Küstenlinie 800’ weiter hiuaus gerückt, und in der Bay von Fonseca, 2 Meil. vom Vulkan, sollen zwei Inseln von 200° — 300° Länge ‘durch den Schlacken-Fall entstanden seyn. — Rinder und Wild kamen ‚zu Tausenden um, und die Oberfläche des Körpers deren, die am Leben blieben, war grossentheils mit Beulen bedeckt; die Flüsse warfen un- zählige todte Fische ans Ufer. — Am 3. März war der Vulkan noch thätig, aber warf keine Asche mehr aus. Diese Erscheinungen haben grosse Ähnlichkeit mit dem Ausbruche des T'omboro in Sumbaya vom Jahr 1815, den Rarrres beschrieben hat. Can. Lyeır: über die Beweise einer allmählichen He- bung des Landes in einigen Theilen Schwedens (Philos, Transact. 1835. 1, p.1--38, pl. I u. II). Eine sehr lesenswerthe Ab- handlung, woraus wir die Resultate bereits früher (1836, S. 372) mitge- theilt haben. Der Anhang enthält eine Liste der Konchylien der Ostsee, welche sich an den neu gehobenen Stellen fossil finden. Die vollständige Französische Übersetzung in der Mem. d. am 1836, I, haben wir bereits angegeben. KeızHav: Thatsachen über die Hebung Skandinaviens in neuern Perioden (? Magaz. for Naturvidenskaberne, IIte Reihe, ... > — 3385 — James. Edinb. n. philos. Journ. 1836, XX, 425—428). Der Vf. hatte ‚schon in dem angeführten Magazine, Bd. I, eine alte, vom Drontheimer Golf früher gebildete Küstenlinie am Fusse einer Sandbank bei Steenkjor, ‚20° über dem Fjord, so wie auch. die horizontalen Rinnen beschrieben, welche der alte Meeresspiegel in der Präfektur Nordland und in Fir- mark 50'—100° über seinem jetzigen Stande im losen Boden sowohl, als in harten Felsen hinterlassen hat. Scnive hat bei Sandmoor An- häufungen von Rollblöcken in parallelen Linien am Meeresrande wahr- genommen, die er nächstens beschreiben will. Die von Buch, BRONGNIART und Hısıseer bekannt gemachten Thatsachen wieder anzuführen , ist nicht | nöthig. Dazu gesellen sich nun des Vfs. und Professor Borcks Beobach- tungen, welche sie im letzten Sommer in der Präfektur Smuaalenene [in Nor- wegen?] u. a. gesammelt haben. Auch bei Hellesaaen, 8 Stunden von der Küste und 430° über dem Meeresspiegel haben sie Balanen-Reste an Felsflächen hängen sehen, wie BroneniuARrt früher zu Uddewalls in Schweden in 200° Seehöhe. Auch den Muschel-Kies mit sehr wohl er- haltenen Überresten von noch in dortigen Meeren lebenden, mitunter sehr zerbrechlichen Konchylien haben sie in grosser Ausdehnung ver- folgt, und sämmtliche Lager von Ziegelthon, welche eine grosse Er- streckung und im S.O. Norwegens bis 100° Mächtigkeit besitzen, schei- nen mit ihm von gleichem Alter zu seyn. DesnuayEs hat aus beiden .Gebilden 50 Konchylien-Arten untersucht, und alle mit noch lebenden Arten der Nordsee übereinstimmend gefunden, wie es auch alle von HısıngEr neuerlich aufgeführten Arten sind. Im J. 1682 hat man im Thone vom ‚Fistedal bei Frederikshald ein Wal-Gerippe gefunden, ‘und ein anderes im Stordal; einige Fisch-Reste und Echiniden sind in erhärtetem Thone von Romsdal und Nordmoor entdeckt worden. Der Seegewächs- Reste im Torfe von Oreland hat schon Fasrıcıus erwähnt. Aus diesen Beobachtungen zieht der Vf. die Folgerungen: 1) der Norwegische Zie- gelthon, der Muschelsand und der Torf von Zofera deuten durch die verschiedene Höhe, worin ihre Massen abgelagert sind, wiederholte Em- porhebungen des Landes an; 2) die Thon - Niederschläge insbesondere bilden Terrassen in verschiedenen Höhen, bis zu 600° über dem Meere; 3) der Muschelsand insbesondere dehnt sich von Nord-Schweden bis Finmark aus und liefert Anzeigen, dass wenigstens einzelne der kleinen aber oft wiederkehrenden Hebungs-Akte in eben so grosser Er- streckung Statt gefunden. — Zu diesen Beobachtungen gesellt sich die in- teressante Thatsache, dass in den Gebirgen die obere Grenze der Holz- ‚Vegetation einst höher hinauf gereicht habe. Man findet. Baumwurzeln noch in Höhen, wo jetzt kaum noch Sträucher wachsen ; Kiefernwaldungen sind längs ihrer obern Grenze durch Strecken von abgestorbenen Bäumen begrenzt, welche mehr oder weniger lange Zeit in aufrechter Stellung geblieben sind, — und so zwar nicht allein in Schweden, sondern auch in Norwegen, welches keiner ähnlichen Hebung, wie der östliche Theil der Halbinsel ausgesetzt zu seyn scheint. Folgendes ist die Liste der im Muschelsand aufgefundenen Konchylien nach den Bestimmungen von Desnayes und DeEsLonGcHAaMmPS: — 359 — Corbula nueleus Lx., C. pisiformis, Mya truncata, Lutraria Boysii, Amphidesman. sp, Saxicava rugosa L«k., S. arctica Desu., S. pholadis L«., Tellina n.sp., Lutraria radula, Venus radiata Broconı, Astarte an. spp. 3, Cyprina Islandica, Car- dium edule var., Cardium echinatum, Arca n.sp., Nucula ro- strata L«., N. margaritacea L«e., N.n.sp., Mytilus umbili- catus Penn, M. edulis, Pecten pseudamusium Cnemn., P. Is- laudicus, Ostrea margaritacea Lk., O....., Anomia ephip- pium Le, Dentalium entalis, D. dentalis, Patella..., Emarginula fissura, Rimula nz. sp., Bulla lignaria, Natica clausa Lyeır, Turritella terebra, Turbo litto- reusLek., Trochus einerarius, Cerithium reticulatum, Fusus corneus, F. Peruvianus, Rostellaria pespelecani Buccinum undatum, B. reticulatum, Balanus sulcatus, By Beer, Serpula.n.s,,8:.....51— Nullipora, poly- morpha. Pıncen: Notitz über einige Thatsachen, welche die allmähliche Senkung eines Theiles der Westküste Grönlands beweisen. (Geolog. Soc. 1835, 18. Nov. > Lond. a. Edinb. philos. Magaz. 1836, VIII, 73.) Schon ArcrtınDer bat zwischen 1777 und 1779 die Beobachtung gemacht, dass eine kleine Felsen-Insel im Meerbusen /gallico in 60043’ N., einen Kanonenschuss weit von der Küste gelegen, bei Springfluthen fast ganz überschwemmt werde, obschon darauf noch die Mauern eines Hauses von 52%’ Länge, 30° Breite, 5° Dicke und 6‘ Höhe aufrecht stehen; — als Pınces ein halbes Jahrhundert später diese Stelle besuchte, ragten nur noch diese Ruinen allen aus dem Wasser bervor. — Im nämlichen Busen wurde 1776 die Kolonie Julienahaab und an einem Felsen, das Kastel genannt, ihr Vorrathshaus errichtet, welches jetzt nur bei sehr niederem Wasser- stand trocken steht. — In der Nähe der Kolonie Frederikehaab (62° N.) waren einst Grönländer angesiedelt, von deren Wohnungen aber man michts mehr als einen Steinhaufen sieht, über welchen das Meer bei hohem Stande hinwegströmt. — Bei dem Gletscher, welcher die Distrikte Frederikehaab und Fiskenäss trennt, ist eine Gruppe kleiner Inseln, Falluartalik genannt, welche nun verlassen sind; doch stehen an der Küste noch Ruinen von Winterwohnungen, die oft überfluthet werden. — Eine halbe Meile W. vom Dorf Fiskenäss (63° 4' N.) gründeten die Mäh- rischen Brüder [Moraviaus] die Niederlassung Lichtenfeld; waren jedoch binnen 30—40 Jahren ein-, wo nicht zwei-mal genöthigt, die Pfäble zu- rückzusetzen, auf die sie ihre grossen Boote, „Umiak oder Frauenboote“ genannt, zu stellen pflegten. Noch stehen diese Pfähle als stille Zeugen da, doch unter Wasser. — Im N.O. der Mutter-Kolonie Godthaab (64° 19‘ N.) ist eine Landspitze Vildmanns näss von St. Eszpe genannt, zu — Bun’ dessen Zeit i. J. 1721—1736 sie von einigen Grönländer-Familien be- ‘wohnt war, deren Winter-Wohnungen aber nun verlassen und: zerfallen ‘sind, da das Meer bei hoher Fluth in sie eindringt ; kein eingeborner Grön- länder. würde sein Haus so nabe an den Rand des Wassers gebaut ha- ben.: Die bis jetzt angeführten Stellen hat Pınseu selbst besucht; aber er führt auch noch die Angabe eines glaubwürdigen Landsmannes an, -dass zu Napparsok, 10 Dän. (45 Engl.) Meil. von Ny-Sukkertop' (65° -20' N.) bei niederem Wasserstand die Ruinen alt Grönländischer Winter- wohnungen sichtbar werden. Nördlicher sind ihm zwar keine weiteren Beobachtungen bekannt, doch vermuthet er, dass die angedeutete Erschei- nung wenigstens bis Disco- Bay (69°-N.) Statt finden dürfe. Caurıey: über die in den Sewalik-Bergen gefundenen 'Säugethier- Reste (Lond. a. Edinb. phios. Mag. 1836, VIII, 575-577). Wir haben über diesen Gegenstand schon zwei Auszüge mitgetheilt (Jahrb. 1837, S. 98) oder noch zu geben. Gegenwärtige Abhand- lung berichtet mehr über die geognostischen Beziehungen. Diese Bergkette ‘erstreckt sich vom Sutluj bis zum Burhampooter im Bezirke Cooch Behar, anfänglich aus N.W. nach S.O., später aus W. nach O., längs .dem Himalaya, bald im Zusammenhang mit ihm, bald durch 3—10 Meil, ‘breite T’häler von demselben getrennt, unter welchen das Deyra-Thal zwischen dem Ganges und Jumna, das Kearda- und das Pinjore-Thal zwischen dem Jumna- und dem Sutiuj die bedeutendsten sind. Die Kette hat 6—8 Meil. Breite und 2000°—2500' mittle Höhe über dem Meere, oder 500’—1000° über den benachbarten Ebenen. Ihre höchsten Gipfel übersteigen 3000° Seehöhe nicht. Kein Weg führt durch dieselbe,‘ als längs den tief eingeschnittenen Fiussbetten. Da sie keinen besondern ‘Namen besitzt, so hat CaurLey den oben gebrauchten vorgeschlagen, in- dem Sewalik, aus Shibwalla (die Wohnung von Shib) verstümmelt, ehe- dem der Bezirk zwischen Jumna und Ganges hiess. Zwischen dem Ganges und Sutluj besteht diese Kette aus Wechsel- lagerungen von Konglomerat, Sandstein, Mergel und Thon, deren Schichten unter \ 15° bis 350 einschiessen. Mergel waltet im W., Konglomerat ‘(Indisch Shingle) im. ‚0. des Jumna vor. Letztres hat eine ungeheure ‚Mächtigkeit und besteht aus Stücken von Granit, Gneiss, Glimmerschie- fer, Hornblendeschiefer, Trapp, welche offenbar vom Himalaya herabge- kommen und entweder nur. lose zusammengehäuft, oder durch Thon und -Kalk-Zäment verbunden: sind,“ “Der Sandstein besteht aus, durch Eisen- oxyd :oder Kalk-Karbonat verbundenen Quärzkörnchen und Glimmer- schuppen, hat manchmal ein krystallinisches Ansehen, ist verschiedenartig roth und grün und enthält viele kohlige Materie: bald Bruchstücke dikotyledoner Gewächse, bald Körner in fast gleicher Menge mit dem Sand. Auch kommt kohlige Materie in Mergel und im Konglomerat vor, aber nie in einer zur Nutzung geeigueten Weise. Das Thon- — 341 — Konglomerat besteht aus Stücken erhärteten Thones, welche durch Thon, Sand und Kalk-Zäment verkittet sind, und es widersteht der Zerstörung durch fliessendes Wasser mehr , als die übrigen Schichten. Trapp steht bei Nahun an. Soda blühet aus Konglomerat und Sandstein aus. Selenit kommt im Thon vor. — In diesen Schichten hat man folgende Fossil-Reste gefunden, meistens beim Kalvwala-Passe. Konglomerat (Shingle): Lignit. Sandstein: sehr viele Dikotyledonen-Stämme, Lignit, Repti- lien-Knochen. ‘Mergel (Thon): Pachydermen; Anthracotherium, Zähne und Knochen, Carnivoren: einigeZähne wie beim Bären, u.a. Nager: Ratten; kleiner Biber. Wiederkäuer: Hirsch, mehrere Arten. Pferde: Zähne. | Gavial und Krokodil: Zähne und Knochen in Menge. | Emys und Trionyx: Bruchstücke. Fische: Wirbel und Schuppen. Konchylien: aus Süsswasser-Geschlechtern. Zwischen dem Sutluj und Jumna bietet sich dieselbe Reihenfolge von Gesteinen dar, aber die Konglomerate stehen mehr zurück und sind mehr aus Thouschiefer- und Quarz-Stücken zusammengesetzt; der Mer- gel geht nur zu Nahun zu Tage, wo er dieselben Fossil-Reste wie am Kahvwala-Pass enthält. Von Nahun bis zu den Ebenen folgen sich Sandsteine und Thone mit einem N Schichtenfall von 20°. Die Thone enthalten mehr Testazeen-, die Sandsteine Säugethier-Reste. Letztere hat CautLey theils an ihrer ursprünglichen Lagerstelle,, theils da aufgesammelt, wo die Sandstein-Wände zusammengestürzt waren, ‘Sie rühren her von Mastodon, Elephas, Rhinoceros, Hippo- potamus, Schweinen, Pferden, Ochsen, Elenn, Hir- schen, Hunde- und Katzen-artigen Raubthbieren, Krokodilen, Gavialen, Emys, Trionyx, Fischen und unbeschriebenen Säugethieren. Nur die Pferde- und Raubthier-Reste dar- unter sind selten, die Kopf-Theile am besten erhalten. Der Vf. hält mit Fırconer dieses Gebirge für gleich alt mit jenem von Prome am Ira- waddi, worin CrawrFurD ähnliche Gebeine gefunden hat, Er bemerkt bei dieser Gelegenbeit, dass Mastodon elephan- toides und M. latidens vereinigt werden müssen, indem er Kinn- laden gefunden hat, worin vora der Backenzahn von M, latidens und hinten der von M. elephantoides gesessen. l Coovant meldet die Entdeckung von Paläotherien- und Rumi- nanten-Resten mit Cerithium lapidum im Gypse von Aiz in — Provence und will daraus die Gleichzeitigkeit mit dem Pariser Gypse folgern. (Bullet. geolog. 1836, VI, 191.) Durr£nor erinnert, dass die Paläotherien-Art nicht bestimmt seye; dass eine Art auch zu La Grave bei Libourne in der Muschel- Molasse vorkomme; dass der Gyps von Aix wahrscheinlich wie zu - Sijean in den Ost-Pyrenäen auf derselben Muschel-Molasse ruhe, welche dem oberen Niederschlage der Pariser Tertiär-Gebirge und nicht dem dortigen Gypse entspreche. Das angebliche Cerithium ia pidum könnte eine der Potamiden der Süsswasserkalke seyn (ibid.). Desnayes hält die sg. Cythereen-Schichte über dem Pariser : Gypse für eine Süsswasser-Bilduug (Bull. geol. 1836, VII, 200). -Die darin so häufigen Muschel-Eindrücke, welche man von Cythereen abgeleitet, dürften vom Genus Glauconomya Gar herrühren, wel- ches in den Flüssen Indiens lebt, indem das Schloss, ‚wie in diesem, drei Zähne darbiete und auch mit dem von Sowersy’s Pullastra Ähnlichkeit habe. Es sind zwei Arten. — So kömmt in den Tertiär- Schichten von Paris auch das Genus Cyrenella Desn. vor, welches jetzt noch in den Süsswassern vom Senegal einheimisch ist. Auch die kleinen Krustazeen in jener Schichte sind nicht Meeresbewohner. - (Coquanr hat unbestimmbare Pflanzen-Reste darin entdeckt.) Bei Gelegenheit, wo D’Arcnmc in einer Abhandlung über „die Kreide-Formation im S.W. von Frankreich“ ihres Übergangs in die Tertiärbildungen gedenkt, drückt Desuayzs seine Versicherung aus, dass er noch keine fossile Art kenne, welche in beiderlei Formationen zugleich vorkommen; dass auchNeritina conoidea und Crassatellatu- mida, welche Durrenoy angegeben, schwerlich in einer wirklichen Kreide-Schichte und mit Kreide-Versteinerungen vorgekommen seyn dürf- ten, und dass die Alveolina cretacea wohl verschieden seye von der tertiären A. oblonga (2. e. S. 200). D’Arcnıac besteht nicht auf der Behauptung einer wirklichen Vermischung der Fossil-Arteu beider Formationen, sondern bemerkt, dass er nur von einem Übergang durch gegenseitige Annäherung in der Beschaffenheit des Gesteins, wie im Gesammt - Charakter der fossilen Arten sprechen wolle. (ib. S. 201.) — (Die Fortsetzung dieser Diskussion am Ende des folgenden Aufsatzes.) ur D’Arenuc: über eine Grobkalk- Bank zwischen Töpferthon und Kreide bei Meudon. (ibid. 273 — 275.) Ein Durchschnitt des Bodens hat zu des Molineaux. am: Berge. bei Meudon folgende Schiebtenordnung ergeben: - Haniaay — 343 — ' | 1) Grobkalk 2) Rother, grauer und weisser Töpferthon . RR, 1n50 3) Graue, grünliche und weissbunte Fausse glaise . 1 60 4) Grobkalk-Bank h . : . , ; : 1 40 BR, Merz nanter als) vorige 10m Mur ET AR A 6) Caillasse, erste Kreide-Schichte, durchlöchert : 1 50 7) Weisse Kreide mit Feuersteinen Die obere der zwei Grobkalk-Bänke ist gelblich, fest, auch erdig, zu- weilen oolithisch, in ihrem oberen Theile durchzogen von dünnen, oft unterbrochenen Lagen grauschwärzlichen Thones, und selbst reich an thoniger Materie. Zuweilen wird sie 2m mächtig. Sie ist reich an Konchylien - Abdrücken , insbesondere von einer Lucina, sehr ähn- lich der L. saxorum, von Corbis lamellosa, Crassa- tella tumida var. b., von einem Cardium, einer Veneri- cardia, Modiolacordata, zwei Lima-Arten, welche der L. muricata und L. granulata der Kreide ähnlicher sind, als denen des Grobkalkes, von Turritella imbricataria oder T.?h ybrida von Cerithium, Fusus, Pileopsis, ?Cypraea, Milioli- tes, dann vonCidarites-Stacheln, Asterien-Gliedern, Dentalien und einer Turbinolia: Geschlechtern, welche meistentheils im unteren und mittlen Grobkalke vorkommen. Die zweite Bank ist weniger mächtig, aber regelmässiger, von dichterer Textur, gelblich weisser Farbe, ent- ‚ hält dieselben Fossil-Arten und verliert sich gegen Osten hin. — Unmit- telbar darunter liegt, durch deutliche Auflagerungsflächen geschieden, die erste Kreideschichte, die sg. Caillasse, bezeichnet durch den Mangel an Feuersteinen, durch ihre Härte (die grösser als bei der wei- chen Kreide ist), durch ihren eckigen und unebenen Bruch, ihre gelbe bis weissliche Farbe, und durch eine Menge ästiger, sie in allen Rich- tungen durchziehender Röhren von einigen Linien bis 2’ Weite, welche zuweilen stumpf, gewöhnlich aber fein auslaufen. Sie enthält Ostrea vesicularis und Ananchytes ovata, doch selten. BronGNIART und Cuvier hatten eine analoge Schichte hinter der Glasfabrik von Sevres angegeben und jene Röhren von Gas-Entwicklungen abgeleitet. Die Caillasse enthält keinen der Eindrücke der Grobkalk-Bänke. D’Ar- cHuıac hält gleichwohl diese letztern für das Analogon der unregelmässi- _ gen, von ErLıe pE BeAumont bei Bougival, Port Marly und Viyny an- gegebenen Kreideschichten mit gemischten Konchylien, bemerkt jedech, dass diese, wie vorige, da die Konchylien nicht wirklich gemischt in einer und derselben Schichte durch einander liegen, vielmehr dem Grob- kalk zu verbinden seyn würde. — ExıEe pe BraumontT erkennt die Rich- tigkeit der von D’Arcuıac angegebenen Thatsachen an, vertheidigt je- doch seine frühere Verbindung der in den genannten Gegenden bezeich- neten Schichten mit der Kreide, statt mit dem Grobkalk, worin ihm Desmaves, oe Roıssy und D’Arcnsac aus zoologischen Gründen wider- sprechen. Desnaves bemerkt noch, dass selbst in den jugendlichsten Kreide-Schichten Belgiens keine Vermischung der Arten, kein Übergang ” — 344 — einer Art in die andere Formation Statt finde. (Die Fortsetzung der Diskussion in der Note zum folgenden Auszuge.) Ca. D’Orsıeny: über das neuerlich bei Meudon entdeckte Gebirge (ibid. 230-291). Der Vf. will nur Ergänzungen zum Vo- rigen liefern, und bezeichnet die Schichtenfolge von Meudon auf fol- gende Weise: | Grobkalk, Unterer, mittler und oberer Grobkalk ...14.m Glauconie-führender Sand ® : 0.06 Rother und grauer Thon . e 2 2m—8. Weisser Mergel mit Kalk-Nieren h 1 12 ‘ Lignite mit grossen Paludinen und | Anodonten . ; . 0.40 Töpferthon. Blätteriger Thon mit En ER TEN) Eisen-Sandstein etc. { . ; 0.20 Konglomerat mit Knochen von Sdhhe- \ ih) thieren, Reptilien, Fischen- und Fluss- RR Muscheln . . ? ! b R 0.45 Gelber Grobkalk, mit mehr als 30 ) Ter- Pisslit-Kaik. / . Han rien >: ©. ol er Blätteriger Mergel mit Peeten R ü - 0.06 Grobkalk mit vielen tertiären Fossilien . - 0.40 ‘ Gelbliche harte Kreide, mit vielen Kran Kreide-Versteinerungen: Hamites ro- tundus, Belemnites mucronatus ete. e 1.50 Weisse, weiche Kreide I. Kreide. Die weisse Kreide hat dem Vf. einige grosse Kro- kodil-Zähne, ein Fisch-Fragment und eine Seeschildkröte von etwa 15‘ Länge geliefert. In der gelben harten Kreide hat er allerdings auch Feuersteine gefunden, aber nur einzeln, nicht lagenweise geordnet, meist sehr gebändert. Ihre Versteinerungen sind: Ananchytes ovata, Cardium Hillanum, Arca, Lima, Pecten 5costatus, Pectun- culus, Catillus Cuvieri, Terebratula carnea, T. octoplicata und plicatilis, Ostrea vesicularis, Trochus Basteroti, Turritella, Pleurotomaria oder Solarium, Belemnites mu- eronatus und Hamites rotundus. ll. Der neue Meereskalk wird stellenweise durch eine Menge von Pisolith-Körnern bezeichnet und ist zuweilen sehr reich an Polyparien- undRadiarien-Trümmern. Seine fossilen Arten, meistens nach DesuAyEs’ Bestimmungen, sind Orbitolites plana, Turbinolia, Flustra, Eschara; — Spatangus (eine Art wie im Grobkalk vou G@rignon), Cidarites-Stacheln, Asterien-Glieder; — Dentalium,Serpula;— " rassatella tumida var. B. Lam., Corbula, Corbis lamel- losa Lam., Lucina grata Drrr., L. contorta Derr. ‚ Cytherea obliqua Desm., Venus obliqua Lam., Corbula gallica Lam, = er Venericardia: Cardium porulosum, EC. granulosum, C. ob- ligquum, Cucullaea crassatina Lamk. (welche Dr za Becne u. A. wit Unrecht der Kreide zugeschrieben), Arca biangula Lam., A. rudis Desn., A. ?barbatula Lam, A. filigrana Desu,, Chama, Modiola cordata Lum., Lian inflata, Lima n. sp., Solen, Hipponyx cornucopiae, Calyptrea?trochifer- mis, Natica patula Dss#u., Delphinula ar Turbo, Sola-- rium patulum Lam., Trochus subcarinatus?, Turritella imbricataria Lam. var. c., Cerithium semicostatum Desn,, Fusus, Cypraea, Nautilus, Miliolites, — und zu Viyny: Ceri- thium giganteum, Nerita angistoma, Oliva ?brandaris; — Hai-Zähne. — Alle diese Versteinerungen deuten daher einen Grobkalk, aber keine Kreide an. Dieser neue Kalk, bezeichnet durch seine Lage- rung und seine Fossil-Reste in Verbindung mit seiner pisolithischen Tex- tur, aus welcher D’O. den Namen Pisolithen-Kalk zu entnehmen vor- schlägt, findet sich nicht allein zu Meudon, sondern auch zu Bougival, Port Marly und Fiyny, wie schon ELie De Beaumont angegeben, indem er ihn hier mit der Mastrichter Kreide verglich”); — zu Luversine bei Beauxwais (Oise), wo er in abweichender Lagerung unmittelbar auf Kreide ruht, undedeckt von anderm Gebirge; — in einem Brunnen zu Auteuil, welcher vor 12— 15 Jahren bis auf die Kreide ausgegraben worden, und aus welchem BEecgurreL damals belehrende pisolithische Handstücke, zwischen Kreide und plastischem Thon entnommen, an Cor- DIER gegeben hatte. Wahrscheinlich liegt daher dieser Pisolith im gan- zeu Pariser Becken zwischen Kreide und plastischem Thone. *) EriE DE Beaumont wiederholt, dass er zuerst diese neuen Zwischenschichten mit gemischten Konchyl- Arten (von dieser Behauptung geht er nicht ab), die Schichten unter dem plastischen Thon zwar mit einigen Tertiär-Konchylien, aber aus niedriger Meeresbedeckung mit Ufer-Konchylien als noch in der Kreide-Periode und vor der heftigen Bewegung der neuen Meereswogen, welche die früheren Schich- ten aufwülilten und durch ihre Zerstörungen den Anfang der tertiären Periode bezeich- neten, abgesetzt angesehen habe. Wolle man diese Zwischenschichten mit der Kreide durchaus nicht vereinigen, so möge man einem besondern Abschnitt vor den Tertiär-Bil- dungen dafür annehmen, nur nicht sie mit dem Grobkalk verbinden. Diese Zwischen- Schichten finden sich zu Meudon amı Wege de la Princesse nach Bougival, am Port Marly, zu Figay, zu St. Germain Luversine ( Bullet. 1834 und 1835); — dann in Süd-Frankreieh und zu Dieppe, wo eine Kreiden-Breccie und darüber ein Pudding sich einlagern; — auf Wight, wo der sg. Chalk marl von mehreren Fuss Mächtigkeit vorkommt; — und an mehreren andern Orten Europu’s. — Desnaves’ erklärt, er wolle sich um das Wort Grobkalk nicht streiten, wenn dieses Erie De BeAumont zur Bezeichnung der neuen Schichten nicht gefalle; er wolle nur feststellen, dass I) diese neuen Schichten den Anfang der Tertiär-Periode be- zeichnen, und 2) dass Kre:de und Tertiär-Schichten überall scharf von einander geschieden seven, und nirgend einen Übergang der Fossil-Arten aus dem einen in das andere wahrnehmen liessen. Jedermann kenne im Soissonuis den tertiären Sand mit vielen Grobkalk-Konchylien unter dem plastischen Thon, der dann durch pe Braumont’s Ansicht auch mit der Kreide vereinigt werden müsste. (2. c. 5. 291-293.) — 346 — If. Neue Charaktere des Töpferthons; Säugethier- Knochen darin. Bei dem Durchschnitte von Moulineau und viel stärker entwickelt bei dem von Montalets, 500m — 600m weiter westlich, sieht man unmittelbar über dem Pisolith einige Schichten, deren noch Niemand bisher Erwähnung gethan hat. Die unterste besteht aus Töpfer- thon und blätterigem Mergel, welche gewöhnlich viele Nieren und Bruch- stücke von Kreide und Pisolith aus tieferen Schichten umschliessen, mit welchen zu unterst zuweilen Kopf-grosse Pisolith-Nieren mit Miliolithen und faserigem schwefelsaurem Strontian , auch Feuerstein-Nieren vorkom- men. Dieses Konglomerat ist bald ungebunden, bald durch Mergel mit Vegetabilien und Krystallen Linsen - frmigen und faserig- blätterigen Gypses, bald durch reinen Töpferthon gebunden. »’O, hat an fossilen Resten darin entdeckt: theils solche marinen Ursprungs, wie Anan- chytes ovata, Catillus Cuvieri, Ostrea vesicularis, Be- lemnites mucronatus, die offenbar aus derKreide herstammen ; — theils Überbleibsel von Land - und Süsswasser - Bewohnern, welche mit dieser Bildung gleich alt sind, wieKonifere n-Äste nach Av. BRonentaRT’s Bestimmung , diese jedoch an einer andern Stelle, nämlich im Lignit des Töpferthons an.der Barriere von Fontainebleau (D’ore. im Bullet. VII,135); — dann Anodonta Cordieri D’ore. und Anodonta antiqua (beide in Guerın Magaz. de Zoologie abgebildet), Cyclas, Palu- dina lenta, Planorbis; — Fischknochen; — dann nach den Bestim- mungen von Brasmsvirte und LaurıLLarp: Zähne und ein Kiefer-Bruch- stück von Krokodil, Knochen von Trionyx und Emys; drei Zähne und einen Humerus-Kopf eines grossen Sauriers, welcher dem Mosasaurus von Mastricht nahe verwandt ist; einen Koprolithen mit Fisch-Theilchen ; 2 untere hintere und 2 untere vordere Backenzähne, einen obern vordern Backenzahn, einen Eckzahn und 5 seitliche Schneide- zähne einer grossen Anthracotherium Art; den oberen Backen- zahn und einen Schneidezahn einer sehr kleinen Anthracotherium- Art; einen untern Backenzahn, den untern linken Eckzahn und den Kopf einer Rippe von Lophiodon; einen untern Fleischzahn von Lutra, einen obern linken Schneidezahn und einen hintern Backen- zahn von Vulpes, einen obern vordern Backenzahn der ? © ivette; — einen obern Schneidezahn von Seiurus u. a. Die ältesten tertiären Säugethier-Knochen, welche man bisher gekannt, waren ein von RogERr im Grobkalk von Nanterre gefundener Lophiodon-Kiefer, und viel- leicht zwei Stücke wahrscheinlich auch eines Lophiodon-Knochens, welche noch Cuvıer im Lignit des Laonnais gefunden worden , dessen Alter aber noch nicht bestimmt ist. Nachdem mithin auf diese Weise einmal Säugethier-Reste viel tiefer nachgewiesen sind als im Pariser Gyps, in welchem sie nach Cuvıer’s Vorstellung zuerst auftreten sollten, wird Hucr’s Entdeckung von Pachydermen-Knochen im Portland- kalke von Solothurn, die des Kiefers von Didelphys Bucklandi im Oolith von Stonesfield und die der Säugethier-Fährten im bunten Sandstein von Hildburghausen nicht mehr so überraschend seyn, und _ 11 — leichteren Eingang finden. — Über dem Konglomerat liegt ein Kalk-halti- ger Töpferthon oft voll Gyps-Kıystallen, manchmal mit Eisen-schüssigem Sande gemengt und reich an uubestimmbaren Pflanzen-Eindrücken; an manchen Orten geht er ganz in einen Pyrit-führenden Lignit bis von 3° Mächtigkeit über und enthält Anodonten und grosse Paludi- nen, wie das Konglomerat ; beim Moulineau wird er durch eine Schichte weissen Mergels ersetzt, die an den Montalets nicht vorkommt. Cu. LyerL: über die Kreide- und Tertiär-Schichten der Dänischen Inseln Seeland und Möon (Lond. a. Edinb. philos. Magaz. 1836, VIII, 412—314). ForcuHuammer hatte 1828 im Edinburg-Journal, Juli-Heft, die weisse Kreide Seelands beschrieben als bedeckt von einem Korallen-Kalk, und die weisse Kreide von Moen für ein höher in der Formations - Reihe stehendes Gebilde gehalten, als den letztern ; endlich hatte er in den Uferklippen von Moen gewisse Ablagerungen von blauem Thone, Sand und Grand mit der weissen Kreide wechsellagern sehen. Er hat nun im Scemmer 1834 diese Gegenden mit Lrerı wieder besucht. und stimmt in den folgenden Ansichten der Hauptsache nach mit letzte- ren überein. Dänemark und Dänisch-Holstein bestehen hauptsächlich aus weisser Kreide und einer darauf ruhenden Tertiär-Ablagerung, welche zum Theile den thonigenu und sandigen Lagern des Englischen Crags ähnlich, doch vielleicht nicht mit ihm identisch ist; während ein anderer dem mit vorigem in Norfolk vorkommenden sg. Diluviale entspricht, über und in welchem in:Dänemark lose Felsblöcke zerstreut liegen. An einigen Stellen am Elbe-Ufer gehet dieser tertiäre Sand in dünne regelmässige Schichten in einer Mächtigkeit von-200° zu Tage. Auch ungeschichtete mächtige Massen blauen Tbones mit den manchfaltigsten Gesteins-Trümmern vom "Granit bis zur Kreide kommen vor. Zwischen diesem geschichteten und ungeschichteten Theile findet oft ein plötzlicher Übergang Statt. Sie enthalten nur solche fossile Reste, welche aus älteren Formationen aus- gewaschen worden. Nur am Seegeberg kommen dergleichen von noch lebenden Arten vor, und zwei ausgestorbene sind zu Schulan an der Elbe gefunden worden. Die Dänische weisse Kreide, zu Stevensklint in Seeland und in den Uferklippen von Moen vorkommend, enthält dieselben fossilen Arten, wie die obere Kreide Frankreichs und Englands. An der Küste von Stevensklint und vorzüglich zu Fazxöe lagert ein jüngerer Kalk darauf, welcher grösstentheils aus Korallen-Trümmern be- ‚steht, die in einer kalkigen Masse liegen. L. nennt ihn Faxöe Li- mestone und vergleicht ihn den Mastrichter Schichten, da er einige "Kreide-Fossilien mit solchen aus Geschlechtern enthalte, welche sonst die Tertiär- Gebilde eharakterisiren. Ein dünner Streifen bituminösen Thones mit See-Konchylien ‘und Pflanzen-Eindrücken trennt ihn von der — 348 — weissen Kreide; er enthält Schichten von Feuerstein , wie diese, doch "meist in zusammenhängenden Lagern. und oft in einer zur allgemeinen Schichtungs - Fläche ‚diagonalen Richtung. Die Konchylien - Arten BN Fuzxöe haben nur ihre Abdrücke. hinterlassen ; man findet, solche von Cypraea, Conus, Mitra,Voluta, von einem Ammoniten, von Patella, Fusus und einem Cerithium. ‚Die Sammlung des Prinzen Curistian enthält ‚im Ganzen 132 Konchylien - Arten aus den - Faxöe-Schichten, worunter nach Beck 26 mit denen der Kreide identisch, die übrigen zwar verschieden, doch auch nicht mit tertiären Arten über- ' einstimmend sind. Die weissen Uferklippen von Moen zeigen 300° — 400° Mächtigkeit, und bestehen aus Kreide und parallelen Lagen von Feuerstein-Nieren, sind aber gekrümmt, ‚oft vertikal und mehr durcheinander geworfen, als die Kreide von Purbeck und Wight. Weite Klüfte sind dazwischen bis zum Boden herab mit tertiären Massen ausgefüllt; ja die Kreide wechsellagert in einem grossen Maasstabe mit ungleichförmig lagernden Schichten von Tbon und Sand, die in Folge mächtiger Verschiebungen unregelmässig eingeschaltet sind. Dieser gestörte Kalk kommt auch im Süden von Boeignd vor, und der Fuxöe-Kalkstein auf Mors, einer Insel des Lym-Fivrd. Beck: Notitzenüber die Geologie Dänemarks (Lond. a. Edinb. philos.. Mag. 1836, VIII, 553 — 556). 1. Alle Formationen bietet nur die. Insel Bornhulm dar: Granit und Gneiss den Skandinavi- schen ähnlich im N.O., Gesieine des Silwrischen Systemes im S. und W.; Kreide-Schichten sieht man an der Ostseite; alle Zwischenbildungen feh- len. Diese Kreideschichten enthalten viele Kohle und Fahren-Abdrücke, wesshalb sie bald der eigentlichen Steinkohlen-Formation, bald den tertiä- ren Liguiten, von Ar. Bronensart dem Lias, von Pıncer dem Eisen- sand, von Beck aber den Hastings- und unteren Grünsand-Schichten: zu- geschrieben werden. Eine oft vorkommende monokotyledone Pflanzen- Frucht, nach Beer aus der Familie der Restiaceen, ist von MAnTELL auch zu Heathfield in Sussex gelunden worden. . Die. wenigen mit den Fahren vorkommenden Konchylien stammen von Meeresbewohnern ab, "daher diese Bildung in einiger Entfernung von der Mündung eines Flusses entstanden seyn muss. Südlich von diesen Kohlen - führenden Schichten sind andere aus Quarz- und Kalk-Sand, welche 30—40 Kon- chylien-Arten enthalten, wie sie auch im oberen Grünsand Englands vorkommen, und bei Arnager ist eine kleine Stelle graulich-weisser Kreide mit sehr wenigen Feuersteinen, und einer Menge von Fossil- Arten, welche mit denen der weissen Kreide ohne Feuersteine zu Suu- therham bei Lewes übereinkommen, "U. Im eigentlichen Dänemark gehören die ältesten Schichten 1) der Kreide an, sind aber jünger als die auf Bornholm. Die. untersten . =. =. Schichten sind in Seeland, Jütland und auf Moen eine rein weisse, weiche Kreide mit vielen Lagen schwarzer Feuerstein-Knollen, und ent- halten über 300 Fossil-Arten, unter welchen Am moniten sehr selten, Marsupiten unbekannt’ sind und von Fischen fast nur einige Hai- Zähne vorkommen; dagegen sind kleine Zoophbyten und mikroskopi- sche Polythalamien sehr häufig; in Feuerstein verwandelte Spongien bilden ganze Schichten. Auf Moen haben sich noch in Folge späterer Störungen Massen von Kies und Sand zwischen gewisse Theile dieses Kreide-Gebildes eingelagert. — 2) Darauf ruhen in Seöland und andar- wärts die Fuxoe-Schichten , meistens aus gelblichem Politur-fähigem Kalk- stein bestehend. Sie enthalten unter einigen bezeichnenden Fossilien des weissen Kalkes andere, die ihnen eigenthümlich sind aus den Ge- schlechtern Arca, Modiola, Venus, Trochus, Fusus, Voluta, 'Oliva, Cypraea, Nautilus etc., während sie in den Brüchen von Faxve so reichlich aus Zoophyten zusammengesetzt sind, dass sie als ein Korallenriff betrachtet werden müssen , und dort über 40° Mächtig- keit erreichen. Zu Stevensklint dagegen haben sie nur 2’—4° Dicke und können so 3—4 Meilen weit über den weissen Kalk verfolgt werden. Auch in einigen Gegenden Jütlunds, wie auf der Insel Mors, an den Ufer. Felsen bei Grenaa u. s. w. findet man sie. Sie haben mehr Älinlichkeit mit den Schichten von Künrath bei Lüttich, als mit denen von Mastricht, und besitzen mit jenen gemeinsam: Baculites Faujasii, Nautilus friecator B., Fusus elongatus B. uud Terebratula subgi- gantea ScHuoru. Nautilus Danicus ist keineswegs mit dem N. aganıticus des Lias identisch, wie Buc# geglaubt, und keine einzige Fossil - Art stimmt mit denen der Oolithe oder der Gosau überein. — 3) Zu Stevensklint liegt darüber eine ‚weissliche und härtliche Kreide, die manchmal ganz aus verkleinerten und selbst pulverisirten Zoophyten zusammengesetzt ist. Die Bivalven und Echinodermen sind meist die nämlichen wie in der weissen Kreide; dagegen fehlen die in den Faxoe- Schichten so häufigen Univalven gänzlich, wogegen einige kleine Koral- len beiden gemeinsam sind. Der Feuerstein bildet bald zusammenhän- gende Lagen, wie zu Stevensklint, bald nur Nieren, ist mehr opak und hat einen weniger muscheligen Bruch, als der in der weissen Kreide. Manchmal wird er durch einen bläulich- grauen Stein aus Kiesel- und Kalk-Erde bestehend ersetzt, den man im Dünischen „Bleger“ nennt. Den fossilen Resten nach gehören die Kreide von Saltholm, die Ufer- felsen in Jütland von Ragaard, Dangbjerg und Mönsted bis Hjerm, die Kreide im S. von Thyholm, die über der weissen Kreide auf einem Theile von Mors und im Norden von T'hy und die Kreide der Uferwände von Bulbjerg uud der kleinen Insel Skarreklit zur nämlichen Formation. — 4) In einigen Gegenden Dänemarks wird die Kreide noch von einer N . „ { . . . . Breccie überlagert, welche aus scharfkautigen Kreide- und Feuerstein- Bruchstücken und einem Zäment aus kohlensaurem Kaike besteht. — Die Kreideberge bieten dieselben gerundeten ebenen Formen wie in England dar, nur dass gewöhnlich noch, kleine Hügelcben von Kies, Jahrgang 1837. 23 — 350 — a Sand und Felsblöcken darauf stehen, welcher Sand zuweilen Konchylien enthält, wie sie noch im Dänischen Meere leben, zum Beweisse , dass die Hebung dieser Kreide-Berge neuen Ursprungs ist. III. In der Mitte von Jütland findet man eine tertiäre Kohlen-For- mation von einigen Hundert Fuss Mächtigkeit, älter als die Zerstreuung der Felsblöcke ist. Sie besteht an einigen Orten aus weissem glimme- rigem Sande mit Spuren von Braunkohlen, welche bei Skanderberg be- trächtliche Lagen darin bildet. Anderwärts besteht sie aus glimmerigem Thone mit flachen Massen hydraulischen Kalkes, wie die Septaria des Londonthons, und mit Fisch-Schuppen wahrscheinlich aus der Eypriniden-' Familie, Flügeldecken von Käfern, Gehbäusen von Phryganen-Larven und einem Insekte aus der Hymenopteren- Ordnung, welches der VF. Cleptis Stenstrupii. nennt. Zu Thye bei Tisted, im Norden von Mors und auf der Insel F'uur beobachtete er 1831 Schichteu-Siörungen, welche disse Tertiär-Schichten und die Kreide zugleich betreffen. — 2) Iu die tertiäre Periode gehören auch die Gesteins-Schichten, welche Foren- HAMMER auf der Insel Syit an den Westküsten von Holstein gefunden ; einige der in ihnen vorkommenden Konchylien stimmen mit. denen des Londonthons überein, andere mit solchen aus dem Crag, wie Voluia Lamberti. In diese näwliche ältere Abtheilung möchte der Vf. die Schichten von Segeberg wit Valvaten und Gyrogoniten und die Ablagerung zwischen Altona und Geuchstad rechnen, worin Lyezu eine Cardita gefunden. — 2) Jünger als beide vorigen sind die oft mehrere Hundert Fuss mächtigen, Kies-, Sand- und Lehm-Lager, welche haupt- sächlich den Boden Dänemarks bilden, und in und auf welchen die so häufig zerstreuten Felsblöcke Dänemarks zuerst erscheinen, in denen man die gewöhnlichen Skandinavischen Varietäten von Gneiss und Granit- Schiefer, — bei ‚Kopenhagen auch Übergaugs-Kalk , Basalt mit Olivin und-den wohlbekanuten Sehundär-Sandstein von Hör, so wie im Norden von Jütland den Eifdaler Porphyr -und deu blauen Zirkon-Syenit von Frederiksvärn in Norwegen wiedererkennt. Wenn in diesen Schichten . \ . . 5 . - Konchylien vorkonmen, was seiten, so stimnien sie oft ganz mit leben- :den Arten überein. Doch hat der Vf. auf Moen ein Pleurotoma und zu Himlingvie Exemplare einer Turritella gefunden, die man bis jetzt nicht unter den lebenden kennt. — Die Zerstreuung der Welsblöcke hätte nach dem Vf. nach dem Anfang der tertiären Periode begennen und während der Absetzung des blauen Mergels und Sandes, worin über 100 iin Deutschen Ozean lebende Konchylien-Arten vorkommen, fortgewährt ; er behält sich auf eine spätere Gelegenheit vor zu beweisen, dass der Transport dieser Blöcke an der Küste von Jütland noch jetzt fortdauert: 4) Endlich kommen einige kleine Süsswasser-Formationen im Inner» von Jütland und auf Muen vor, welcbe Limn ea, Plysa, Helix etc. enthal- ten, — so wie wine ausgedehnte Formation von durch Eisenoxyd verkit- teteın Sande. ” x — 351 — A. CunsineHam: über die physikalische und geologische Struktur der Gegend im Westen der Gebirgsscheide zwi- schen Hunters River und Moreton Bay (32° — 27°S.), mit Bemer- kungen über die Geologie von Moreton Bay und Brisbrane River in Neu-Süd-Woales (Lond. a. Edinb. Philos. Mag. 1835, VI, 146 — 149). Fırron hat diese Abhandlung am 17. Dez. 1834 bei der geolog. Sozietät in London vorgetragen, in der er selbst die geognostischen Bestimmun- gen nach den von C. eingesandten und von ihm,ebenfalls vorgezeigten Handstücken in dieselbe aufgenommen hatte. Der Wingen oder bren-. nende Berg liegt auf der S.O.Seite der Gebirgsscheide.e Da, wo der Vf. die Höhe der letzten selbst passirt, besteht das Gebirge aus Grün- stein-Schiefer, und die Basis aus Quarz-Konglomerat, die darauf folgen- den niedrigen Berge auf der O.Seite von Liverpool Plains aus dem» selben ; die im N. aus sehr feinkörnigem Granit. Zwischen 30° und 31° Br. erhebt sich die Gegend von den L. Plains oder 840° allmählich auf 2000° Seehöhe und stellt eine zerrissene Oberfläche dar, die oft von nie- drigen Schieferthon - Hügeln durchzogen ist. Nördlich von 30° Br. ge- langte man in ein fruchtbares Thal, Stoddart’s Valley, worin am Fusse der Gebirge Serpentin, an den Seiten und Höhen derselben Hornstein, am Ende des Thales Thonschiefer zu Tage gehen. Im Bette von Peels River, der das N.Ende des Thales durchkreutzt, ruhet ein dünnes, horizontales Lager kalkigen Sandsteins zwischen Schichten von Schiefer. thon. — 50 Meil. nördlich von diesem Flusse ist die Gegend etwas wel- lenförmig und stellenweise mit Trümmern zelligen Trapps bedeckt; die Berge längs des Weges im W. bestehen bis zu 29°10° aus einem röthlichen grobkörnigen Sandstein in fast söhliger Schichtung. Den Weg nach N.O. bis über den 29° Br. fortsetzend, gelangte man zum Mogo Creek, dessen Ufer von grobem, zerreiblichem Sandsteine gebildet wer- ‘den; noch weiter in der nämlichen Richtung, 40 M. weit, zeigte die unebene Gegend Sandstein und Thonschiefer verherrschend; auf den Rücken der Berge aber bildete Quarz -Konglomerat niedrige Terrassen. In einem kleinen Flusse in 28026‘-Br. und 151° ©. L. kam ein hartes Schiefergestein vor, und in den Wasser-Rinnen umher ging Feuerstein-* Schiefer (flinty slate) zu Tage. Durch eine fruchtbare Gegend erreichte man den Fuss der Gebirgsseheide wieder im 28° Br., wo Basalt mit Olivin vorkommt; in 1877' Seehöhe fand man Mandelstein und auf dem Gipfel in 4100’ einen ziegelrothen zelligen Trapp, dessen Zellen länglich und gleichlaufend sind. Auf einem mehr östlich ziehenden Wege ging C. nun wieder gegen den Hunters River zurück, und fand-auf der ersten Tagereise in einer gebirgigen Gegend grauen Granit als herrschendes Gestein. Von diesen Gebirgen aus S.W.-wärts kam man in einen minder hohen Landstrich aus Thonschiefer bestehend, den man im 29° Br. auch in einem tiefen Fiussbette anstehend in Gesellschaft von Granit-Blöcken fand. Auf den nächsten 40 Meilen sah man nur röthlichen Granit und Basalt-Trümmer, In 29° 26° kamen grosse Quarzkonglomerat-Massen vor, dergleichen auch 23* | = mw = später über die Gegend umhergestreut war. Die Gebirge im Wilmett- Thale waren feinkörniger grauer Granit, die an dessen Ende in 30°11° Breite bräunlicher Porphyr: mit Quarzkörnern. EU Wi a Die Moreton-Bay besuchte C. 1828. Ihre Westküste von der Mün- dung des Bimsstein-Flusses an bis Red Ctiff Point ist von einer Sand- bank begleitet, in der man bei niedrigem Wasser ein Chalcedon- La- ger erkennt. Dem Brisbrane River folgend kam man zuerst auf Talk- oder Chlorit - Schiefer; 16 Meil. über seiner Mündung ist ein Bruch in nelkeubraunem Thonstein-Porphyr; noch weiter hinauf steht Serpentin an von Asbest- und Magneteisen- Gängen durchsetzt; 60 Meil. von der Küste geben Hornstein-Lagen‘an den Ufern und eine beträchtliche Kohlen- Schichte im Bette zu Tage, in deren Nähe man einen fossilen Stamm mit konzentrisch-faserigen Streifen und einer der Länge nach blätterigen Struktur (rechtwinkelig zu jenen) fand. Von der „Kalkstein-Station“ am Brenner-Flusse, der in den Brisbrane fällt, brachte C. gelblichen Hornstein, erhärteten weissen Mergel, gewisser harter Kreide ähnlich und voll schwarzer Feuersteine, blaulich - grauen Chalcedon und gelblichen sandigen Kalkstein mit; ein Kohlenlager setzt von Brisbrane an nach dem Brenner fort. Im Süden von- jener Station ist ein bemerkenswertber Trapp-Berg, Mount Forbes genannt; 50 M. südlich von der Sträflings-Niederlassung am Brisbrane ist die Birman- Kette mit dichtem Quarzfels; der Berg Lindlay im S. des Brisbrane hat Granit. Mr | her) - Kapt. Sturr hat von einem Ausfluge von Bathurst nach den Marschen des Macquarie - Flusses und zum Darling River kohlensaures Kupfer von einer weissen thonigen Felswand bei Moling Plain, Stalaktiten vom Bette des Macgwarie, nelkenbraunen Thon (pink clay) vom Wasserfalle unter Wellington Valley; Porphyr von Mount Harris, harten, körnigen Quarzfels von Oıxley’s Table Land und Mount Hellwellin, Granit von New Year’s Creek, ein quarzıges Konglomerat, Porphyr, Sandstein, weissen Thon, Selenit vom Darling River, dichten kohlenhaltigen Kalkstein von einer Kalkstein-Kette, 16 Meil. N. von Bathurst mitgebracht. Er -* III. Petrefaktenkunde. De Brarmsvitı.e und GEoFFrroy Sr. Hırame: Bericht an die Akademie über Desnayes’ Allgemeine Betrachtungen über das Genus Belemnites (2’Instit. 1836, IV, 406). Wir heben aus diesem Berichte über genannte Abhandlung (nachträglich zum früheren, Jabrb. 1836, 741) noch aus: dass Desnayes /die Sepienknochen aus drei Theilen be- stehen lässt, aus der hohlen Spitze oder dem kleinen Kegel, aus dem aus übereinanderlagernden Schichten und einer äusseren Haut gebildeten Schilde am vorderen Rande des ersten, und aus den Flügeln seit- lich zwischen beiden; — dass nach ihm der Belemnit ein soleber inne- rer Knochen mit übereinanderlagernden Schichten ist, woran der Kegel sehr vergrössert, Flügel und Schild (nach der von Acaıssız gemeldeten Entdeckung) ersetzt sind durch den unmittelbar von des letzten Mündung fortsetzenden Theil, welchen Zırren als Kalmars-Leiste abgebildet hatte, und wo das Iunere des Kegels mehr oder weniger angefüllt ist durch eine Reihe Uhrglas-ähnlicher und mit einem Siphon versehener Scheide- wände [also ohne selbstständige äussere Wand], die man als ein Ganzes betrachtet und Belemniten-Alveole genannt hat; — dass es nach Des- HAYES’N eine unzweifelhafte Sache seye, dass auch die Belopteren im Inneren ilıres Kegels Scheidewände besitzen; — dass die Scheidewände des Belemnites plenus (Actinocamax) wöhlhäutig oder knorpelig gewesen und an die mehr oder minder regelmässigen Riefen an dessen Basis be- festigt gewesen seyen, welche Sowersy und: Münster als Zeichen erlit- tener Beschädigung betrachtet haben. Das Thier scheint ihm demnach einen breiten Rücken, eine Schwimmhaut in seinem ganzen Umfang, eine aus der der Sepien und Nautilen kombinirte Bildung der Bewe- gungs- und Erfassungs-Organe (Arme) und eine zehnfache Anzahl der letzteren besessen zu haben. Die Berichterstatter hatten diese Folgerungen zu hypothetisch ge- funden, um darüber, ohne die Akademie zu kompromittiren, ein Gutachten abgeben zu können, besonders da Desnaves die von Acassız bezeichneten oder ähnliche Exemplare nicht selbst gesehen hätte. Nachdem Buaın- vILLE’N später die BuckrLanp’schen Abbildungen der letztern zugekommen, erkennt er daran zwar bestimmte Spuren einer häutigen letzten Kammer, welche das Thier aufgenommen, so wie selbst eines Dintensacks, — aber nichts, was nach der von Desuayes gegebenen jdealen Zeichnung analog wäre der knorpelige Scheide der Kalmar’s oder dem Knochen der Sepien. K. v. STERNBERG: über zwei Geweihe vom Riesengeweih- Hirsch im Böhmischen vaterländischen Museum (Verhandl.d. Gesellsch. d. Vaterl. Mus. in Böhmen, in der 12ten allgemein. Versamml., Prag 1834, S.44—50 und S. 72—75, Tf. 1 und II.) Das erste und schönste dieser Geweihe, beide Stangen fast unversehrt noch am Schädel sitzend, ist im Rhein bei Kölln gefunden und durch den Grafen STERNDERG von MeıneRTsuAGEn für jenes Museum erkauft und hier auf Taf. I abgebil- det worden; S. 72 — 75 gibt die detaillirten Ausmessungen verglichen mit denen der lebenden Elenn-Art. Dieser Hirsch unterscheidet sich nach Cuvier von dem Elenn, wovon er kein fossiles Exempli=r kannte, durch die aufrechte, nicht horizontale Richtung des Geweiiies und durch das Vorhandenseyn des Augsprossens an demselben. Übrigens: sind beiderlei Geweihe vielem Wechsel unterworfen, und selbst die beiden Stangen des vorliegenden Exemplares weichen bedeutend von einander ab. Herm. v. Meyer hat jedoch kürzlich auch vier fossile Geweihe des Elenns nachgewiesen *), welche sich in den Museen zu Leiden, Bonn, Frankfurt (aus Italien) und Würzburg (von Grafenreinfeld bei Schwein- furt mit Knochen anderer vorweltlichen Tbiere) befinden. Das fossile Elenn scheint von dem noch lebenden, wenn auch etwas abweichend, doch nicht spezifisch verschieden. Inzwischen ergibt sich aus diesen Anführungen die einstige weite Verbreitung des Elenns, Cervus alces, des Elch’s der Niebelungen (bis nach Italien) und die Existenz desselben mit vielen jetzt ausgestorbenen Thier - Arten und insbesondere mit dem Riesengeweih’s Hirsch (Cervus eurycerus, Bos cervi figuraCams. bell. gall. VI, cap. 25), dem grimmen Schelch der Niebelungen. Von STERNBERG äussert jedoch einige Zweifel gegen die Richtigkeit der Ansicht Hıezerr’s über das so sehr späte Verschwinden des © eurycerus Auprovanp’s. Er könne zwar Hieserr’s Urschrift nicht vergleichen; — wäre jedoch das Geweihe gemeint, welches der Brittische Arzt Casus- an GESNER gesehickt und welches ALprovanD (de quadrup. p- 857) abgebildet, so wird einestheils nirgends gesagt, dass dasselbe nieht etwa ein fossiles gewesen, anderntheils ist es den Abbildungen bei Cuvier und Gorvoruss ganz unähnlich, insbesondere mangelt ilım der Augsprossen, die Sprossen haben überhaupt eine andere Richtung, und die Zeichnung ist vielleicht gar nicht nach der Natur gemacht, was um- gekehrt bei Arpdovann’s Cervas tarandus und bei Münster’s Cer- vus alces ganz gewiss der Fall ist. — Das Prager Museum besitzt noch ein Exemplar, wovon zwar der Augsprosse abgebrochen, dagegen die gleichzeitige Beglaubigung beigefügt ist, dass es bei Seb. im Jahr 1566, anderthalb Mann tief im Bodeu gefunden worden. Zwei andere Exemplare befinden sich im k. k. Naturalien-Kabinet in Wien, ‚wovon das eine mit dem Schädel erhaltene demjenigen sebr-ähnlich ist, welches Cuvier (oss. foss.) auf Tab. VII, Fg. 2 aus dem Collegio Romano ab- gebildet hat, — das andere aber [Taf. II abgebildet] im Banate unfern dem Eisernen Thore in der Donau gefunden worden, und an dessen einzig erhaltener Stange sich eine slavisehe Inschrift anscheinend aus dem XIV. Jahrhandert schon eingegraben fand, welche ausdrückt „in der Sündfluth untergegangen“, ein Beweiss also, dass diese Art [?] schon im XIV. Jahrhundert in Ungarn nicht mehr existirt habe. Selbst die auf Jonnswon’s und Münster’s Beschreibungen und auf die von HıesERT in Rom aufgefandene Abbildung gestützte Behauptung MaArceıL DE SERRES’, dass wenigstens die Römer noch den Cervus eurycerus ge- kannt, scheint dem Vf. nicht ausser Zweifel zu seyn, da er bei Münster nur dieselbe Abbildung wiedergefunden, welche Arprovanp nach oben erwähntem Geweihe [ wie aber mit der Figur des ganzen Thiers?] von Casus geliefert hat. (Die nachstehenden Maas-Angaben des fossilen Ge- weihes aus dem Rheine und eines Geweihes vom lebenden Elenn sind in Metern ausgedrückt.) =) Nov. Act. Nat. Curios. XVl, ı1, 463, tb. xxxll, XXI, XXxvil. — 355 — ’ Riesen - Gewelh-Hirach. Lebend. Elenn. Umfang des Rosenstocks j } 0,255. 2 WENN NO255 s dr Stangen, wo sie am dünnsten 0,190 . . 0,153 Abstand der Spitzen der vordersten Enden beider Seiten . 0,410 . . 0,430 Abstand der Spitzen dau naitilen, Enden (grösste Weite des Geweihes) h \ DAB! un. 1,018 Abstand der Spitzen der hintersten Enden BIBOi)..0,,: » 0,758 „beider Rosenstöcke, oben de REN, he ce 0,200 . „ er ‚„ unten . 0,246 Grösster schiefer Durchmesser der Schaufel rechts (beschädigt) i ß z } BOB id. 0,490 links . . 0,565 \\.v. N 0,590 Dessgl. über (die pe Hl Schaufel gemessen rechts . . e a . 1,012 links . ; 0,790 Von der untern Seite des Roschelückh bis zur äussersten Spitze, rechts . } 0,660 links ; ; 0,750 Die auflallendste Maas - Verschiedenheit ist demnach bei a&r viel beträchtlicheren Grösse des fossilen Geweihes, der viel geringere Ab- stand der Rosenstöcke von einander und selbst noch der untersten ‚resp. vordersten Sprossen. Das fossile Geweihe hat 9 Sprossen an jeder Stange, wenn nicht noch einige abgebrochen sind: sie gehen strahlen- förmig von der breiten Schaufel aus. Die Stangen der lebenden Art haben 8 Sprossen, wovon an der rechten Schaufel zwei nur sehr klein sind. Jede Schaufel ist durch einen tiefen Einschnitt zwischen dem Aten und 5ten Sprossen in einen- hintern grösseren , mehr horizontalen und nach hinten gerichteten, und in einen vorderen kleineren Ast getbeilt, dessen Sprossen kürzer sind, und mehr aufwärts streben. Ca. Levemer: Beschreibung eiwiger neuen fossilen Kon- chylien im Dept. der Voralpen. (Me&m. soc. geolog. de France, 1836, uU, ı, 313 — 815, Taf. XXII, XXIII) Es sind 4 Ammoneen-Arten, welche der Vf. beschreibt und in natürlicher Grösse abbildet, aus der Gegend von Castellane, wo ‚sie durch die Hrn. Emerıc zu Castellane und Divar an Kollegium zu Grasse in der unteren Abtheilung ‚der Kreide- ' Formation und (eine Art) im-Öxfordthon (RozET) entdeckt worden. Drei derselben bilden ein neues Genus, das sich durch die getrennten Um- &änge seines Gewindes auszeichnet. 1. Erioceratites, Widderhorn: testa discoidea spiralis, anfrach- bus ’spirae non 'contiguis ; ne lobis et sellis conpositis; 'se- phone dorsali. 1.Cr. Duvarıı, Tf. XXU, Fg.1 ab. Schaale zusammengedrückt, Mündung längliefl; die Seiten mit entferntstehenden einfachen Rippen, i RE Ve u ae welche über den Rücken fortsetzen und jederseits nächst der Mittellinie desselben einen spitzen Höcker tragen, und mit [je 12—15] sehr feinen, bognigen, einfachen und ebenfalls über den Rücken ziehenden Streifen in den ungleichen Zwischenräumen zwischen den ersten; Bauch etwas kon- kav, mit nach vorn konvexen Querstreifen,. Ein Exemplar von etwa 21° Durchmesser aus Oxfordthon von Cheiron, im N.W. von Castellane. -% Cr. Honorarzi, Taf. XXU, Fg. 2a b. ist dem vorigen ähnlich. Doch sind die Streifen dicker, kantig, fast gerade; die Streifen erheben sich erst gegen den Rücken hin, aber ohne einen BHöcker zu bilden [der Rücken scheint gekielt], die Mündung verlängert oval, der schmale Bauch ist ebenfalls konkav und mit nach vorn konvexer Queerstreifung versehen. in Kreideschiehten über Grünsand am Berge Destourbes, S.W. von Castellane von Emerıc gefunden. Das Exemplar besitzt nach der Abbildung 0m14 Durchmesser. [Hr. Puzos hat mir so eben den Gyps- " Abguss eines andern Exemplars von da gesendet, das 24 Umgänge und om44 oder 163‘ Durchmesser hat. Der letzte Umgang ist 0m10 dick und om 12 hoch. 3. Cr. Emerıcıı, Taf. XXI. Fg. 1 ab. Seiten flach, gegen den Rücken und den Bauch sich gleichmässig abrundend; die dieken Rippen einander etwas genähert, jede drei Höcker auf der Seite, gegen den Rücken und den Bauch tragend. so dass dieselben jederseits drei Reihen bilden; zwischen ihnen je drei deutliche, etwas kantige, einfache, sehr bognige, über den flachen schmalen Rücken fortsetzende Streifen. Der Bauch breiter als bei vori- gen, konkav, queergestreift, indem die Rippen sich über denselben hin in Streifen auflösen. Mit vorigem. Emeric und Duwvan besitzen jeder - ein Exemplar. Das abgebildete hat om13 Durchmesser. (Wären diese Exemplare vollständig, so würden sie wahrscheinlich ein gerade ausgehendes ungekammertes Ende haben, wie die folgende. Br.) 4. ScaphitesPuzosi n. sp. Tf. XXI, Fg. 2. Exemplar undeutlich, im Anfang mit2—3 Umgängen, deren letzter schnell an Dicke zunimmt, dann gerade ausgehet. Oberfläche mit feinen Queerstreifen bedeckt, zwischen welchen von Strecke zu Strecke sich eine stärkere Rippe er- hebt, welche auf der Mitte der Seiten und gegen den Rücken hin zwei Höcker trägt. Streifeu und Rippen eingetheilt. — Mit vorigen. [Durch- messer des Gewindes 0,023, der gerade Theil 0,n25, die Umgänge scheinen aneinanderliegend gewesen zu seyn]. — Lirter: über die Süsswasser-Bildung von Sansan, Gers, und die darin vorkommenden Vierfüsser-Knochen. (Bullet. geol. 1836, VII, 217—220). Der Vf. hat im @ers-Dept. seine früher bei Simorre begonnenen Nachgrabungen auch an andern Punkten, mit Erfolg fortgesetzt, und namentlich in Sand und Molasse und darunter liegenden Süsswasserkalken bei Sansan eine Menge fossiler Thiere ent- deckt, von welcher er hier folgende Liste mittheilt. — 557 — I. Mastodon. 1. M. tapiroides Cuv., unsere grösste Art, Zähne fast wie bei’m Obio-Thier. 2. M. tapiroides minus: Zähne um % kleiner. 3. M. angustidens, wie zu Simorre. 4. M. angustidens minus, Zähne um # kleiner. 5. M. minutus: die mitteln Zähne mit 6 Spitzen sind nur 0m 04 lang und 0m03 breit, mithin wohl noch kleiner, als bei der von CroizEer und JoBERT in Auvergne gefundenen Art. 6. M. ..... wenige Reste deuten eine sechste Art an. I. Dinotherium: Knochen nieht selten, aber fast stets zersetzt. 7. D. giganteum Kaur; 1 Mahlzahn und 1 Stück Schulterblatt hat der Vf. ans Pariser Museum gesendet; desgl. von 8. D. seeundarium Kaur; einige Mahlzähne und einen ? untern Schneidezahn, . Ill. Rhinoceros. 9. | 10. ) in Sand und Molasse: nur einige Backenzäune von 3 Arten; 11. aus dem Süsswasserkalk darunter stammt eine weit grössere Menge Knochen von 3 andern Arten; der Vf. hofft, dem Museum zu Paris bald hinreichendes Material zusenden zu können, um die Skelette zweier Arten davon fast ganz und das des dritten grösstentheils zusammenzu- setzen. 12. Rh. tetradactylus longimaxillaris: Vorderfüsse mit vier Zehen , von welchen aber der vierte, wie beim Tapir, den Boden "nicht erreicht; Hiuterfüsse mit 3 Zehen ; untere Schneidezähne 2, breit, spitz, dreikantig, unten gerundet und gleich den Eckzähnen ohne deutliche Wurzel; Backenzähne länger als bei ‚der folgenden Art; die oberen Backenzähne auch abweichend gebildet. Wahrscheinlich nur 1 Horn. So gross wie die einhörnige Art von Java. (Cuvıer hatte seinem eben so grossen Rh. ineisivus zwei Hörner zugeschrieben.) 13. Rh. tetradactylus brevimaxillaris: Zehen wie bei vori- gem; die Grösse minder beträchtlich, die Glieder schlanker; die Kinn- laden auffallend kurz ; Schneidezähne unten auch nur 2,und dreikantig, aber kurz, stumpf und ohne besondere Wurzel. 14. Rh. — — ist kleiner, als die 2 vorigen; die Backenzähne ste- hen rücksichtlich ihrer Länge zwischen diesen in der Mitte; die oberen sind auch abweichend gebildet; die Vorderfüsse unbekannt. IV. Palaeotherium. 15. P. equinum: verschieden von der Art von Paris ; verwandter jener von Orleans; nähert sich dem Pferde durch seine Extremitäten. V. Anoplotherium. » 16: ! ‚zwei Arten. 17.) _— 38 — - VL Sus: einige Schwein-artige Thiere, wuvon aber nur wenig Knochen vorgekommen sind. VII. Cervus. ‚19. \ \ - ‚20. t y ü . 21. \ Die grösste Art so gross, als der Edelhirsch. 22, 23. | 24. C. pygmaeus: nur von den Dimensionen der kleinsten An- tilopen. VII. Amphicyon: ein neues Geschlecht sehr grosser Ranbthiere, wovon der Vf. dem Museum zwei halbe, Kinnladen und einige Knochen gesendet hat, Seine Schneidezähne sind einlappig, seine Eckzähne zu- sammengedrückt (die ersten Backenzähne olne abgesonderten Fortsatz), alles fast wie beim Waschbären; der Fleischzahn und die zwei ersten Höckerzähne wie beim Hunde. Wodurch aber 'dieses Thier sich von allen andern Raubthieren zu unterscheiden scheint, das ist ein dritter Höckerzahn im Oberkiefer. IX. Nager: mehrere Arten. X. Schildkröten. XI Vögel. | Damit finden sich Cyclostomaä elegans, Bioiines lubrieus, Limnea ?stagnalis und 2 andere Arten; Helix: 6 Arten, ven wel- chen mindestens 2 nea sind, eine Potamides- oder Melania- Art, welche den Mund links hät ; 3 Planorben, 2 Pupen, 1=2 Anhcylus-Arten, eine Testacella? | Der Vf. gesteht übrigens ein,“ dass er in dieser Art von Untersüu- chungen ein Neuling seye. Doch hat er sich mit Bramvruin desswegen bereits in Verbindung gesetzt. Larter: über die fossilen Knochen des Gers-Dopt. (Bericht an die Akademie 1837, 16. Jänner, ’Instit. 1837, V, 18—19). Die Zahl der bekannt gewordenen Säugethier-Arten beläuft sich schon auf 30, Die wichtigsten Gebeine, welche man entdeckt, sollen an das Pa- riser Museum abgeliefert werden, und De BrammvirLe sie untersuchen, Der obere Süsswasser- Sand und - Sandstein von Simorre, Tourron, Lombez u. s. w. haben Dinotherium giganteum, D. Secunda- rium, — gegen 5 Mastodon-Arten, worunter eine neue kleine, — 3 Rhinoceros- Arten, — Backenzähne eines kleinen Schwein-artigen Thierss, — Geweihe-Stücke eines kleinen Hirsches, und einen grossen Wiederkäuer, wohl einen Ochsen, von 6' Höhe geliefert. In der Süsswasserbildung von Sansan fehlen die Dinotherien; / — 359, — Mastodonten sind selten; — Rhinocerosse sind dagegen sehr häufig, drei Arten, welche von den obigen abweichen in der Grösse, durch die Form ihrer Schneidezähne, die Länge ihrer Kieferbeine ; sie haben vier Zehen vorn (den kleinen Zehen mehr, als die lebenden Ar- ten) und scheinen kein Horn auf der Nase besessen zu haben, da die Nasenbeine sehr dünne sind und auch im spätesten Alter nicht miteinan- der verwachsen; dabei kommt 1 Palaeotherium vor, etwas grösser als das P. medium von Montmartre, in, der Zahnbildung aber dem P. Aurelianense nahe stehend; seine Extremitäten sind denen des Pferdes auffallend äknlich; — auch eine Anoplotherium-Art, so gross als ein mittelmässiges Rhinoceros, — und noch ein kleiner Wie- derkäuer mit Backenzähnen wie bei Anthracotherium. — Drei Hirsche, welche alle beständig gabelföürmige Geweihe besitzen, wovon die Enden nach vorn und hinten gekehrt sind und auf einer senkrechten, nach Verschiedenheit der Arten mehr oder weniger hohen Stange stehen. Die „grosse Art“ hatte 5’ 6° am Widerriss, und ihre oberen Backen- zähne sind inwendig an der Basis verdickt; die „zierliche“ Art war et- was grösser, als unser Reh, und durch ihre leichte Form auszeichnet; die „schwerfällige“ Art dagegen besass bei einem Kopfe, etwa so gross wie bei voriger, nur kurze Beine und nur 18°°— 20‘ Höhe, beim Männ- chen eine längere Geweihstange und Eckzähne. Die Backenzähue wei- chen fast generisch von denen der vorigen ab, um sich denen der Dick- häuter zu nähern, und die Fussröhre (Mittelhand) besteht in der Jugend aus 2 getrennten Knochen, welche später miteinander verwachsen, so dass äusserlich nur ihr unteres Drittheil ganz, und die innerlichen Markröhren auch oben stets durch eine doppelte Kuochenwand getrennt bleiben ; der Tarsus besitzt ein Knöchelchen weniger, als bei andern Wiederkäuern, indem das Keilbein durch einen Vorsprung der innern Hälfte der Fuss- röhre ersetzt wird, deren Kopf mithin sich unmittelbar dem Kahnbein verbindet. Aus diesem Grunde muss die äussere Hälfte der Fussröhre weiter hinabreichen, als die innere, und das Thier nöthigen, seine Beine auswärts zu setzen und die Leichtigkeit seiner Bewegungen ver- mindern. Hinter dem oberen Kopfe dieser Fussröhre ‘bemerkt man Spu- ren zweier anderen Zehen. — Ferner findet sich eive Antilope, die sich durch die Gestalt und Richtung der Knochenkerne ihrer Hörner der Gemse der Pyrenäen nähert. — Endlich hat L. einen kleinen Wieder- käuer von 12”—13‘' Höhe gefunden, dessen vorderen Backenzähne ganz mit denen der gleichzeitigen Hirsche übereinstimmen, während die hin- tern gänzlich von denen der Hirsche abweichen. Er glaubt, dass biezu auch ein Schädelstück mit dem Knechenkerne eines Hornes gehöre, wel- cher 10° Länge, 3°’ Dicke besitzt, wie beim Ochsen hohl ist und eine seitliche Biegung besessen haben mag. — Vom Geschlechte Amphieyon kommen Reste mehr als einer Art vor; sie sind begleitet von denen eines wirklichen Hundes, einer grossen Katze, eines mit der Ge- nette verwandten Thieres von der Grösse: unseres Fuchses, — Unter den zahlreichen Nagethieren ist bis jetzt nur ein kleiner Hase von —- 360 — der Grösse einer Ratte bestimmt worden. — VorEdentaten muss eine sehr grosse Art hier gelebt haben. Sie hat Klauen-Glieder der Füsse hinterlassen, ähnlich demjenigen von Alzey, welches Cuvıer einem Rie- ar. sen-Pangolin [Kaup dem Dinotherium] zugeschrieben; sie sind eben- ' falls vorn gespalten und ohne Knochenscheide zur Aufnahme der Basis der Klaue, aber verhältuissmwässig höher, kürzer und dünner, als das obige. Dieses Thier hat auch Backenzähne besessen, wodurch es von den Pangolinen abweicht; sie bestehen aus einer nicht sehr dichten EI- fenbein-Masse, sind ohne Schmelz und ohne Wurzel; sie ragten nur wenig aus der Alveole hervor und konnten höchstens zum Zerdrücken, nicht zum Zerkäuen der Nahrungsmittel dienen, welche demnach wohl animaler Art gewesen seyn müssen, wenn sich nicht Früchte dazu ge- sellten. Die Füsse waren sonderbar gebildet: jede erste Finger-Phalanx nimmt, wenn sie ausgestreckt liegt, den Kopf des entsprechenden Mittel- handknochens, statt dass beide sonst mit den Enden aneinanderstossen, in eine rundliche nach hinten sehr erweiterte Vertiefung der oberen Seite auf, welche Vertiefung mitten au: ihrem hinteren Rande einen Aus- schnitt besitzt, in welchem sich die mittle Kante bewegt, die sich am Kopf des Mittelhandknochens befindet. Hiedurch wird dem auf dem ersten Phalangen ruhenden Körper - Gewichte eine hinreichende Unter- stützung geboten, ‘um den Gang bei den grossen und wohl nach unten ungeschlagen gewesenen Klauen zu erleichtern. Der wichtigste und neueste Fund LArter’s besteht aber in einem Unterkiefer mit allen seinen Zähnen: 4 Schneide-, 2 Eck-, 4 Lücken- und 6 Backen-Zähnen, deren mithin 16 im Ganzen siud, welche in un- unterbrochener Reihe stehen, gerade wie beim Menschen und einigen Affen. Die Schneidezähne sind von denen des Menschen nur wenig verschieden ; doch etwas mehr nach vorn liegend; der Eckzahn ist spitz und vorstehend, doch weniger, als bei den meisten Affen. Der erste Lückenzahn hat nur einen starken Höcker, statt der zwei beim Men- schen ; der zweite aber hat deren zwei, wie hier. Die drei Backen- zähne sind wie beim Menschen beschaffen, nur dass der hinterste etwas länger ist; sie haben alle vier im Quadrat stehende Höckerchen, sind in dem Verhältnisse abgenutzt wie bei einem etwa 40jährigen Menschen, aber nur von deren halber natürlicher Grösse. Die Ausmessungen ergeben: Länge der 5 Backenzähne zusammen . . Paar .. 0,029 Höhe des Kiefer-Astes in seiner Mitte : A . E ‚0014 Erhebung der Eckzähne über die ersten Lückenzähne . 0,004 . Diese Kinnlade -Jag mit einer nicht dazu gehörigen Phalanx, mit Hirsch-, Anoplotherium und Palaeotherium-Resten zusammen in einem Mergel, den eine regelmässige Kalkstein-Bank bedeckte. Sie rührt daher von einem Affen von einigen und 30’ Höhe aus FR Zeit der Paläotherien her. \ = Mi LirTer hat nach einem späteren Berichte am 17. April 1837 (U’Instit. 1837, 126) der Akademie eine Zeichnung der Kinnlade übersandt, die ihm von einem Gibbon herzurühren scheint. Andere Quadrumanen- Reste sind: ein oberer Backenzahn mit 4 etwas ungewöhnlich gestellten Tuberkeln ; eine Phalanx des kleinen Fingers, 2 Oberhälften vom Femur, 2 Cuboid - Beine des Tarsus, und ein Unterkieferstück mit 3 Paaren Schneidezähnen und sehr starken Eckzähnen, das er einem Maki zu- schreiben möchte. Auch hat er einige Vögel-Reste gefunden, zum Theil von kleine- ren Arten, als jetzt in denselben Klimaten leben; dabei ein Ey, dessen Inneres in Kalkspath verwandelt ist, von nicht ganz 2‘ grössten Durch- messers. | Von Insektivoren ein halber Unterkiefer einer Fledermaus, mit mehr Lückenzähnen als gewöhnlich und mit nur rudimentären Schneide- zähnen; und ein Kieferstück von der Grösse und vielleicht Beschaffen- heit, wie bei der Spitzmaus. Sehr merkwürdig ist der normale Schneidezahn eines Riesen-Säuge- ‘ thiers, nämlich von Meisel-Form mit einer unterschiedenen Wurzel, und welcher andere ähnliche neben sich gehabt haben muss; — jedoch ist die zylindrische Wurzel unten abgebrochen, und die Krone, von welcher nur wenig am Ende mängelt, hat nicht weniger als 11° Länge auf 4°" grösster Breite; die sehr dichte Elfenbein-Substanz liegt in horizon- talen Schichten senkrecht übereinander, ist auf dem Queerschnitte matt ' und ohne alle Streifung,, wie man sie an Elephanten - Zähnen bemerken würde; eine deutlich unterschiedene 0,001 dicke Lage von Schmelz umgibt ‚den Kern, welcher aber nicht die nadelähnliche Struktur des gewöhnlichen Schmelzes besitzt und, ausser der Richtung der Fasern, viele Ähnlich- keit mit der Elfenbein-Substanz des Zahnes hat. N \ De Bramvirue: über den Schädel des Dinotherium gigan- teum (U’Instit. 1837, S. 93— 94). Die Tranzösische Akademie hatte bekanntlich die Kosten bewilligt, um. den Dinotherium-Schädel nach Paris kommen zu lassen. Bramviırze theilte dann nach dessen Unter- suchung der Akadeinie (20. März) seine Ansichten mit. Er hält das Di- notherium für ein Geschlecht, welches mit dem Dugong und Laman- tin die Familie seiner Wasser-Gravigraden ausmacht; der Elephant, das Mastodon und Tetraucaulodon bilden die Land-Gravigraden. — Es würde daher nach seiner Meinung den Tapiren. womit es Cuvier verbunden, viel näher bleiben, als den Edentaten, welchen es Kaup zugesellen will. Die Backen-Zähne haben eine Form, wie beim Lamantin, Tapir, Lophiodon und Känguruh. Ihre Zahl ist 5. Die Lücken- und die Eck- zähne mangeln gänzlich, so dass vor den Backenzähnen eine grosse Lücke entsteht, wie unter den eben genannten Geschlechtern nur beim ‚ae SR Bi = 1 = Lamantin. Auch sind die Schneidezähne,, wie: bei diesem und den Ele- phanten, Stosszahv-artig, nur dass sie im Unterkiefer stehen. Der be- schädigte Vorderrand des Oberkiefers lässt nicht entscheiden, ob derglei- chen auch in. diesem vorhanden seyen; aber die breite und dicke Ge- stalt eines dem Vorderende angehörenden, einige Jahre früher gefunde- nen Bruchstückes lässt vermuthen, dass solche auch oben vorhanden ge- wesen, aber kleiner, und vielleicht nur als Rudimente. Am Schädel sind die Gelenkköpfe ganz hinten am Ende und horizontal gerichtet, wie bei den Lamantinen und zahnlosen Cetaceen. Die Hinterhauptfläche ist breit, fast senkrecht, sogar von vorn nach hinten geneigi, in der Mitte mit einer tiefen ie zur Insertion eines starken Nackenbandes oder mächtiger Aufrichte-Muskeln des Kopfes, und der Grundtheildes Schädels ist schmal, die Syucipito-Frontal- Gegend aber flach und sehr breit, wie bei den Liamantinen und Du- gongs. — Die Schläfengrube ist sehr tief und breit, was auf ‚unge- heure Aufhebe-Muskeln des Unterkiefers nicht allein zum Kauen, sondern auch zum anderweitigen Gebrauche seiner hakenförmigen Stosszähne deutet. Mit dieser grossen Grube isi ein breiter, dicker, vollständiger Jochbo- gen, wie man noch aus der Gelenkfläche der ihm entsprechenden Knochen schliessen kann (denn er fehlt jeizt), vollkommen in Einklang gestanden, gerade wie bei den Lamantinen, aber vielleicht: war er ohne ' deren grosse Ausbreitung des Juchfortsatzes des Schläfenbeins. — Die Augenhöhle ist, wie bei diesen Tbieren, sehr klein und seitlich, aber breit in die zygomatische Grube geöffnet. Das. Ohrloch ist klein, eng, etwas schief von unten nach oben. — Das Antlitz ist breit, platt, und wird nach vorn noch etwas breiter, wie bei den Cetaceen ; in seiner Mitte besitzt es eine sehr grosse Öffnung, ganz analog, obschon viel grösser und breiter, wie beim Dugong. Die hintere Nasenöffnung aber ist sehr enge. Das Suborbital-Loch ist beträchtlich, doch viel- leicht nicht so sehr, wie am Dugong. Der Unterkiefer hat mit dem des Dugongs ebenfalls die grösste Analogie in der Art, wie seine Äste im vorderen Drittbeil ihrer Länge nach unten gekrümmt sind. Aber da dieser Kiefer vorn die mächtigen zurückgekrünmten Stosszähne zu tragen hat, so ist hinten sein Gelenk- kopf queer zylindrisch, wie bei den Raubtbieren, damit er sich nicht an- ders, als senkrecht auf und ab bewegen könne. Diess Tbier war daber ein Dugeng mit Stosszahn-förmigen Schneide- zähnen. Man'muss daher auch weiter annehmen, dass es nur vorn ein Paar Extremitäten mit 5 Zehen besessen. Die grosse vordere Nasen- öffnung, die breiten sie umgebenden Flächen, die Weite des Loches für den Suberbital- Nerven haben zwar auf einen Rüssel schliessen lassen ; 2 vielleicht deuten sie aber noch eher auf eine starke Entwicklung der Oberlippe und die einem Wasserthiere, wie eben auch dem Dugong, nöthige Modifkation der Nasenlöcher hin. Die Oberlippe mag die Uu- terlippe und die Basis der Stosszähne Ynifasst haben ; die untere mag nur klein seyn, HR, die Kinnlöcher nur klein sind. Bu Br. glaubt nicht, dass der bekannte, von Cuvırr einem Manis zu- geschriebene Krallen-Phalanx, welchen Kaur dem Dinotherium gegeben, , wirklich diesem gehöre, da Larrer eben solche Phalangen in Gesell- schaft eines Zahn-Bruchstückes gefunden hat, welches offenbar von einem Manis abstanımt. P Dumsriz (1. c. p. 94) bestätigt die Ansichten Bramvizıe’s , macht nochmal insbesondere auf die Form des Unterkiefergelenkes aufmerk- sam, und bedauert, dass der Jochbogen fehle, dessen Vergleichung _ mit dem des Megatherium interessant gewesen seyn würde. Die Kral- len-Phalangen der Lamantine sind weit abweichend von der oben er- wälhnten , welehe offenbar denen der Faulthiere analog ist. E. Rogerr meldet in einer spätern Sitzung (27. März, 1. c. p. 101), dass, da er vor einiger Zeit Lämantine habe im Senegal fischen sehen, 15 —ı8 Stunden über dessen Mündung, auch das Vorkommen jenes fossilen Wasser-Gravigraden so weit landeinwärts, mitten zwischen Land- thieren und unter Süsswasser- und Meeres-Bildungen nichts Befremdendes mehr habe. Das Dinotherium möge den Rhein binaufgestiegen seyn zu einer Zeit, wo solcher vielleicht uoch breiter gewesen und noch nicht so weit bis zum Nicer hatte. i Dr. Kaur meldet der Akademie (!’Instit p. 189), dass er von seiner Ausicht rücksichtlich des Dinotherium nicht abgehen könne, und es daher fortwährend mit LavurıLzarp zu den Pachydermen, und zwar neuerlich neben Hippopotamus stelle; dass es ein Wasserthier sey, damit sey er einverstanden. Strauss meldet (i6i.2.), dass er von ganz andern Basen als BLaın- VIELE, nämlich von der Betrachtung des Schädels ausgehend, zum nämli- eheu Resultate, wie dieser, rücksichtlich der systematischen Stellung des Dinotherium gelangt seye. D. Wırcıams: über die Knochen gewisser Thiere, welche neuerlich in der Magnesiankalk-Breecie von Durdham-Down bei Bristol gefunden worden. (Lond. a Edinb. philos. Journ. 1835, YI, 149—150). Dieses Konglomerat hat bisher fast gar keine fossile Reste geliefert, weil seine Entstehung in bewegtem Gewässer deren Erhaltung nicht günstig gewesen seyn mag. Doch sind in genannter Gegend neuerlich Knochen vorgekommen, welche Dr, Rırzy und StuchBuRry ‚als solche von Sauriern erkannt haben. Sie sind scharfkantig, wie s . = 04 = die Kalkstücke des Konglomerats selbst, und mit diesen so innig ver- bunden, dass sie eine Knochen-Breccie darstellen. Der Vf. selbst schreibt sie wenigstens drei Thier-Arten zu, ‘deren Grösse von der der Dra- eaena Lacer. bis zu den kleineren Formen der Monitoren wechselt. Er selbst besitzt ein kleines Kieferbein mit 6 getrennten Zahnhöhlen, deren eine einen jungen Zahn enthält, dessen Spitze bis zum Oberrande des Kiefers reicht. Er ist vom Grunde bis zur Spitze hohl und besteht aus einer dünnen Elfenbein-Lage in einer noch dünneren Schmelz-Scheide. Er ist, dreieckig, die Spitze scharf, der Körper angeschwollen, der Rand auf jeder Seite der Spitze abwärts regelmässig gekerbt. Dieses Kiefer- bein scheint dem Vf. einem Thiere angehört zu haben, das die Krokodile mit den Eydechsen verband. H. Rırey und SrurcHhgeuryv Beschreibung einiger Fossil- Reste von drei Saurier-Arten, welche im Herbste 1834 im Magnesian-Konglomerat von Durdham-Down bei Bristol ge- funden worden. (Lund. a Edinb. philos. Magz. 1836, VIII; 577— 579.) (Vergleiche Seite 363.) Das Konglomerat liegt auf dem Ausgehenden der geneigten Schichten des Bergkalkes, füllt die Vertiefungen seiner Ober- fläche aus, besteht aus eckigen Bruchstücken von Kalkstein in eine do- lowitische Masse eingekittet. Da, wo es die fossilen Knochen enthält, hat es nicht über 20° Mächtigkeit. Diese deuten 3 Thierarten an. Zwei davon gehören dem neuen Genus Palaeosaurus, dessen Zähne sich durch seitliche Knoten auszeichnen, welche rechtwiukelig zur Achse sägezähnig sind. Kleinere Verschiedenheiten in den Zähnen, welche ‘sich von denen aller den Vfn. bekannten Saurier unterscheiden, bestim- men sie zur Annahme zweier Arten, des P. cylindricum und P. platyodon. Die dritte Art, das Genus Thecodontosaurus bildend, hat die Zähne in getrennten Alveolen. Das Museum des Bristoler Instituts besitzt unter Anderem, hievon den rechten Ast eines Unterkiefers von 31‘ Länge und 14°‘ grösster Höhe bis zur Spitze der Zähne, und besteht aus dem Dental-Bein mit 21 Zähnen und aus Theilen der Subangular- ‘und Complemertar-Beine. Die Alveolar-Grube wird gebildet durch zwei Leisten von fast gleicher Höhe, zwischen welchen die Zähne bis zu fast der Hälfte ihrer Höhe in, getrennten Alveolen stecken. Sie ähneln ihrer Form nach etwas einer chirurgischen Abscess-Lanzette, sind scharf zuge- spitzt und zusammengedrückt, am Vorderrande konkav gebogen, scharf ge- zähnelt, die Zähnchen gegen die Spitze des Zahnes gerichtet. Der mittle Zahn ist am grössten und steht 1’ hoch hervor. Alle enthalten eine kegelförmige Höhle, und an einem Zahne sieht man in dieser einen jun- gen Zahn stecken, woraus die Vf, eben folgern, dass diese Theile von einem Saurier, aber nicht von eigentlichen Lacerten herrühren, wie schon durch die gleiche Beschaffenheit bei den Zahnleisten ausgedrückt ist. Auch von denen der Krokodile unterscheiden sie Form und Befestigung — 3065 — der Zähne. Die Monitoren ‚haben nicht ‚die hohe innere Zahnleiste, die getrennten Alveolen, die bohlen Zähne, die Bildung junger Zähne in den ‚Höblen der alten, noch .die grosse Anzahl ‚derselben; die Iguan.e ‚und Sceinke nicht die getrennten Alveolen, die innere Zahnleiste, ‚die Spitze und ‚den sägeartigen Band der Zähne. Mit diesen Resten zusammen sind viele andere gefunden worden, ‚von .denen sich aber nicht angeben lässt, zu welchen von "beiden :Ge- ‚schlechtern sie einzeln gehören. Ausführlicher :werden beschrieben : Wirbel, welche sich ‚sogleich dadurch unterscheiden, dass ihr senk- rechter und queerer Durchmesser in der Mitte ihrer Länge. auf die Hälfte vermindert ist, wodurch sie die Gestalt einer Sanduhr' erlangen, und dadurch dass die Endflächen des Wirbelkörpers sehr konkav und dass die Fortsätze mit dem ringförmigen Theile oder dem :Körper des Wirbels durch Nähte verbunden «sind. Ein fast vollständiges Gabelbein von einem Wirbel; — Rippen: .die ‚einen flach und unvollständig, die andern stielrund mit doppeltem 'Kopfe und tiefer Zwischenrippengrube ; — ein Schlüsselbein; — Theile vom 'Rabenschnabel; — ein Oberarm- bein, dessen Gelenk-Enden fast 3mal so breit als ‚die Mitte des Kno- chens sind; — ein anderes, ‘welches 7°’ lang, oben :2'’ und am -unitern Ende 14‘ breit ist; — zwei Oberschenkelbeine, wovon eines, fast voll- ständig, 10° Länge besitzt; — Theile eines Ischium; — eine Tibia ; — eine Fibula; — Mittelhand- und Mittelfuss - Knochen, mit vorletzten und Klauen-Phalangen dabei. Jory: Notitz über eine neue Knochen-Höhle bei Wabrigas (Bibl. univers. 1835, Sc. et Arts, LVIII, 349—394). :Herr Jurıe hat diese Höhle zwei Stunden von Meyrueis im Lozere-Dept. entdeckt, :und MarceL DE SerRES bereits eine Notitz darüber im Echo du monde .sa- vant, Nro 29 und im Memorial encyclopedique, Nro.47 witgetheilt. Von Meyrueis nach Nadriygas kommt ‚man «durch .das von der Junte .durch- strömte Thal, dessen Wände ‚von ;steil ‚gegeneinander einschiessenden Flächen aus Jurakalkstein ;gebildet:werden, über welchen sich ‚zerrissene Dolomit-Massen in Form: von ‚Piks und »von "Ruinen erheben. Der-Vf. erklärt es. ‚für ‚ein Trennungs-Thal nach -Bucrtann. “Die Höhle befindet sich zwischen .Julzas ‚und Meyrueis-auf.der.Ostseite des ‚Causse-Mejean, 300m über dem Spiegel ‚der Junte im :Dolomit, welcher oft Sandstein- artig wird. und beim ‚leichtesten :Stosse ‚in »viele ‚kleine Körnehen zerfällt. "Der Eingang hat die Form eines Bogens von 89, ‚einem Radius von 3m ‚entsprechend, ‚und ist nicht weit ven ‚einer Quelle entfernt. ;Unweit des- ‚selben siud‘die Dolomit-Wände einige Dezimeter über dem Boden glatt und glänzend, wie von einer oft wiederholten Reibung. -Der vordere Theil der Höhle ‚bat den Bewohnern ‚der Gegend oft gedient, ihre Heer- den bei schlechtem Wetter unterzubringen, welche eine 14m hohe Mauer hinderte,, ‚sich in den hintero Theil derselben zu verlieren. Die Höhle Jahrgang 1837. i 24 Mb 7; besteht aus einem grossen, etwa 300m langen Hauptgange, von welchem in verschieden grossen Abständen auf jeder‘ Seite sechs divergirende Arme abgeben, ‚welche zwar weniger lang als der erste, aber alle bis auf einen hoch genug sind, dass man aufrecht darin gehen kann. Die Decke des Hauptganges senkt sich nach binten immer tiefer herab, ist russig schwarz und lässt an einigen Stellen Wasser herabträufeln, wor- aus sich einige meistens dunkelfarbige Stalaktiten absetzen, Auck der Lehm am Boden hat eine schwarze Farbe, welche in den feuchteren Seiten-Armen einen Firniss-artig glänzenden Überzug zu bilden scheint, gegen welchen an einigen Stellen doch die weissen Stalagmiten abste- chen. Der Boden ist 15m vom Eingang entfernt mit einer ungeheuern Menge wahrscheinlich von der Decke gefallener und durch Verwitterung rundkantiger Dolomit-Blöcke bedeckt, unter welche sich viele Knochen-- Reste mengen, was man tiefer im Innern sich noch oft wiederholen sieht.‘ Doch sind die an der Oberfläche gelegenen Knochen gebräunt und mit einer dünnen Sandschichte lose überzogen, während die im . Boden eingeschlossenen eine schmutzig-gelbe Farbe haben. In einem der Neben-Arme muss man sich kriechend voranbewegen, so dass man annehmen darf, der Boden seye hier noch unverritzt: auch hier liegen, ‚wie überall, sehr viele Bären- Knochen in und auf ihm, in Gesellschaft von Dolomit-Blöcken;, doch nirgends sieht man jene an die Decke befe- stigt; nirgends Geschiebe im Boden; die Knochen-führende Erde ist un- ter ihrer schwarzglänzenden Oberfläche röthlich-braun, hat die Konsistenz feuchten Thones und scheint mächtig bier zu lagern; bıs auf 141m Tiefe war eine Schichtung in ihr nicht zu finden. — Die vom Vf. gesammelten Knochen sind 1) von Bären: ein Schädel des U. ?arctoideus”); — 3 ausgewachsene linke und 1 solcher rechter Unterkiefer ;- — eine Menge Zähne von Individuen jeden Alters; — 4 Schulterblätter, wovon eines nur 0,064 lang, mithin vielleicht von einem Fötus; — 1 ausgebildeter Humerus, mit wenig angegriffenen Enden ; — 3 Kubitus ; — 2 ausgebildete Tibien; — 3 solche Oberschenkelbeine; — 4 solche Speichen ; — mehrere Phalangen; — zwei junge Schädel, wovon einer unvollständig, in seine Beine zerlegt an der Oberfläche des Bodens gefunden worden, mit ganz frischen Suturen rings an diesen Beinen; — 5 sehr junge Unterkiefer mit 2—3 Alveolen vor dem vorderen Mahlzahne; — 4 junge Oberarmbeine noch mit Epipbysen; 2Kubital-Beine und 2 Peroneen eben so: alle etwas kleiner als vom Höhlenbären. — 2) von Schafen: 2 rechte Unter- kinnladen ; 1 Oberarmbein, 1 Kubitus, 1 Calcaneum u. s. w. — 3) Eine ‚Menge Vögel-Knochen, anscheinend von Nachtvögeln, besonders Eulen. — Ausserdem fand sich 4) ein sehr grob mit den Fingern ge- arbeitetes und nur an der Sonne getrocknetes Bruchstück von Töpferwaare von 0,m145 Breite, in dessen 0m 007—0m008 dicken Wandungen von y m *) Seine Dimensionen sind: von den Condylen bis zum Sckneidezahnrand 0 334 von einem Jochbogen zum andern . - 0 236° Schädelhöhe ag un a 1 ET - 20. + braunem porösem Thone Kalkspath-Krystalle zerstreut liegen. Es lag zum Theil über dem Boden, und dieser Theil war inkrustirt.'— Die mei- sten Knochen lagen längs der Wände der Höhle, gewöhnlich horizontal; sie hängen stark an die Zunge und sind weniger gut erhalten und leichter als jene aus der Höhle von Mialet. Die Bären -Knochen lagen theils in, theils auf dem Boden; die Schaf-Knochen aber scheinen gleich den Vogel- Gebeinen nie in grosser Tiefe vorzukommen. Ob diese Schaf Gebeinc eine besondere Ähnlichkeit mit denen des Mufflon besitzen, konnte nicht ermittelt werden. MarceL DE Srrees hat angegeben (a. a. O.), man habe aus dieser Höhle auch Menschen-Knochen erhalten; allein der Unterkiefer, welchen er angeblich.von da besitzt, ist mit ei- ner Kalk-Kruste überzogen, nach Form und Farbe ganz so, wie an den Knochen von Mialet beschaffen; auch hat der Verf. sich selbst an Ort und Stelle keine Menschen - Reste verschaffen können. Er gelangt nun zu einigen allgemeinen Folgerungen; nemlich: 1. Die Bären, deren Knochen wir finden, sind in der Höhle selbst umgekommen, so auch die Vögel, vielleicht auch die Schafe. 2. Ein Theil des Lehm-Bodens ist erst dann in die Höhe gelangt, als die meisten jener Thier-Knochen schon in ihr umherlagen. 3. Nun erst ist noch eine weitre Anzahl Bären darin gestorben. 4. Diese Knochen waren meistens noch mit ihren weichen Theilen bedeckt, als das Wasser sie verschüttete. '5.. Sie haben ausserhalb der Höhle keine Abrundung erlitten; sie _ sind nicht gerollt. 6. Der Mensch war vielleicht ein Zeitgenosse noch eines Theiles dieser Thiere. . Eine andere benachbarte Höhle ist die Baume-claire mit .einem un- geheuer grossen Eingange, auf den sich ihr Name bezieht; sie hat dem Verf. den Lendenwirbel und das Calcaneum eines Ochsen, und einige Unterkieferbeine von Schafen und Ziegen geliefert; doch ‚hat er nicht viel unter der Stalagmiten-Lage nachsuchen können, womit der Boden dort fast überall bedeckt ist. Die Baume-obscure und die Baume-rousse, wie JuLıE sie nennt, haben ebenfalls nur wenige Gebeine von ganz jugendlichem Alter dar- geboten. S. G. Morton: über die fossilen Fisch-Zähne der Kreide, den. Galt in Alabama, und eine neue Eintheilung der Kreide in den Vereinten Staaten (Sır.ım. Amer. Journ. 1835, XXVIII, 276— 278). Nach den Untersuchungen von Acassız enthalten die XI. und xH. Tafel der Synopsis of the Organie remains of the American Cretaceous Group folgende Arten: | 24° - 6 = U 1. Carcharias polygyrus Tf. XII, Fg. Alle auch in Europa 2. q. sa lanceolatus „ „ y„ 35.Lin Kreide vorkommend, 3. Hi megalotis „ » 54 }4, 6 und 8 in Kreide 4. Galeus pristodontus »„ XI „6. /von Lewes in Sussex 5. Lamna plicata vi, 3.\ mit. Saurocephalus 6. » . Mantelli » ee, Manciformis undS, Dada ! ich lanuceolata ».».»5 [Leanus. der Verein- 8. . acuminata a ten Staaten. Conkın fand zu Erie in Alabama kürzlich den Galt in Form eines sehr thonigen Klay’s auf; er ist wie in England beschaffen und enthält einen Inoceramus unbestimmbarer Art, wie der Englische durch den I. sulcatus bezeichnet wird. M. bringt die Amerikanische Kreide-Gruppe nun in 3 Abtheilungen, nemlich: 1. Obre Abtheilung, allein von Conran beobachtet, von Monk’s corner, 30 Meil. N. von Charleston in S.C., bis Charleston selbst und nördlich von Vance’s ferry; sie wird bezeichnet durch Pec- ten membranosus, Terebratulä lacryma, Östrea cre- tacea, O. panda, Echinus infulatus. Diese Abtheilung ist sehr aufgeschlossen in einigen 'TFheilen West- Flöorida’s und im südlichen Alabama, wo sie den Nummuliten- Kalk von Claiborne bis St. Stephens in sich begreift, und zumal durch Plagiostoma dumosum, Pecten perplanus, P. Poulsoni, Nummulites Mantelli und Scutella Rogersi charakterisirt wird. Der Kalk hat helle Farben, ist porös, zuweilen zerreiblich. h Mittle Abtheilung, bekannt in den Grafschaften Gloucester und Burlington in N. J., und bei Wilmington, Nord-Carotina. Oft strohgelb, hart, diclit oder zerreiblich, auch krystallinisch. Sie wird durch Spätangus parastatus, Ananchytes fimbriatus, Ä. citietus, Nueleolites erucifer, Beleninites ?ambi- guus, Scalariaannulatä und Cidarites diatrefum kenntlich. 3. Die untre Abtheilung, der Grün- oder Eisen- Sand, ist am verbreitetsten, bekanntesten, reicht von New-Jersey durch die gan- zen südlichen Staaten, ist in Arkansaw und Missouri und enthält hauptsächlich die in Morron’s Werk beschriebenen Versteinerungen. 2 Pu. Grey Esertron: Weitere Notitz über gewisse Eigen- thümlichkeiten in der Nacken-Gegend des Ichthyosaurus (Lond. a. Edinb. philos. Magaz. 1836, IX, 500). Der Verf. hat früher einen Knochen beschrieben, durch welchen eine festre Verbindung unten zwischen Atlas und Axis bewirkt werde (Jahrbuch 1836, S. 626). Er hat nun gefunden, dass 1. beide Wirbel bei den verschiedenen bis jetzt entdeckten Arten schon von frühestem Alter an, bei 4 bis zu 74 ‚ou 1 — m Durchmesser dieser Knochen, fest mit einander verwachsen sind‘, wenn gleich. äysserlich: eine scharfe Linie ihre Grenze bezeichnet; 2. dass der Knochen , wie. obiger: ist, drei vorhander sind, einer zur Ergänzung der Höhle des Atlas; (Atlantal: Socket), der zweite dem. Atlas und: Axis gemeinsam, ein dritter an Form ähnlicher, aber kleinerer an der untern Fläche des dritten Wirbels, und: er schlägt vor, alle drei Subvertebral- Keilbeine (Wedge bones) zu: nennen; — 3. dass die Wirbelsäule, vom nicht mittlen- Rückenwirbel an bis zum Atlas, sondern nur bis zum fünf ten Halswirbel an Durchmesser ab-, von da aber bis zum Hinterhaupt- beine. sehr. schnell wieder zu-nehme, indem der Durchmesser des Atlas um # breiter, als der des fünften Wirbels ist; 4. dass die einzelnen Halswirbel von einander unterschieden werden können: der Atlas an seiner Verbindung mit dem Axis, an der Gestalt der vordern Höhle zur Aufnahme der Basilar - Fortsätze ‘des Hinterhauptbeines, an der Abrun- dung des äusseren Randes, und an einer dreieckigen Gelenkfläche des "unteren Theiles des Umfanges für den ersten jener Ergänzungs-Knochen; der Axis an seiner Verbindung mit dem Atlas, an seiner untern Gelenk- fläche für das zweite .Hülfsbeinchen; der dritte Halswirbel an der Ge- lenkfläche für das dritte nur kleine Knöchelchen. Die Zwischenwirbel- höhlen des 4ten und sten Halswirbels sind kleiner, als an den Brust- und Schwanz-Wirbeln, und die vordre jedesmal viel ebener als die hintre. Zenker: zwei neue fossile Korallen-Arten (N. Act. Leo- pold 1835, XVII, 385—392, Taf. xxvım). Es sind: 1. Lithodendron stellariaeforme Zenk. L. ramosum, CY- lindricum, striatum, laeve, cellulis plerumque 6; sinyulae in diametro transversali subobcordatis *). Am Speckbring am Dneistef: bei Han- nover ganze Bänke bildend, wo aus einem aschgraubläulichen Lias- Kalk die, gewöhnlieh etwas abgerundeten Enden frei hervorragen. Dicke 1‘“— 3“! Par. Die ursprüngliche Korallenmasse ist durch einen rauch- braunen Kalkspath ersetzt, die Zellenräume sind mit heller Liaskalk- masse ausgefüllt. Der Querschnitt hat demnach Ähnlichkeit mit einer 6- (selten 5-) blätterigen Stellarien-Blume, da nur 6 ganze bis zur Mitte gehende und 6 alternirende kürzere Stern - Lamellen vorhanden; sind, Ähnlich mit Lith, granulosum Goror., doch die N nicht gekörnelt, und die Lamellenzabl ist verschieden **), 2. Syringites Zenk. nov. gen. Familie Tubuliporae ZENK. Massa (colonia). regularis, syringiformis, plana, utrinque deorsum re- gulariter sulcata, versus apicem subdilatata, basi coarctata, costis *) Der Verf. nennt Zellen die Zwischenräume zwisehen den Sternlameilen der Endi- gungen, welche man sonst gewöhnlich Zellen nennt. =*) Vergl. Lithod. sociale Röm. — BE (angulis) rotundatis tubis subeylindricis perpendicularibus, dissepimentis Connectivis haud conjunctis, basi hamatis in cristam communem parvam connatis. — Syringites imbricatus ZeEnk. costis obtusis, imbri- catis acutissimis parallelis, latere punctato-striatulis. In wahrscheinlich aus Kreide stammenden Chalcedon-Geschieben bei Hävre. Mit Calamopora, Eunomia und Microsolena verwandt. Das Fragment hat ungefähr einzöillige Dimensionen. An den Seiten laufen je. 1° breite, senk- rechte Rippen, wie die Röhren einer Pans-Pfeife, deren Zwischenfurchen‘ punktirt-liniirt sind, und welche Rippen gebildet scheinen aus den rei- henweise und dicht übereinander liegenden, abwärtsgekehrten, lang zu- laufenden und zum Theil hakenförmig eingebogenen Spitzen (5 in jeder Reihe) röhriger Zellen, von welchen der Zeichnung zufolge die unter- sten sich zwischen die höher beginnenden hindurchzudrängen und daher an-einem höher genommenen Queerschnitte mit kleineren, mehr oder we- niger«queergedrückten Mündungen auszugehen scheinen. [Der Bau die- - ses Korallenstockes tritt nicht sehr klar hervor.] . A. Quessteor : Bericht über die Leistungen im Felde der ‚Versteinerungskunde während des Jahres 1835 (Wırem. Arch. 1836, II, 328 — 361). Wir haben aus diesem kurzen Berichte, ‚einige Notitzen ausgenommen, dem Inhalte unseres Jahrbuches nichts beizufügen. Vieles ist daraus selbst geschöpft. Manche Angabe hätte jedoch vollständiger und, ohne Nachtheil für die Kürze, wenigstens richtiger seyn dürfen. Warum ist z. B. unter den Charakteren von. Actinoce- ras und Conoceras nicht auch die Abrundung der dicken Spitze mit bemerkt worden , wodurch sich diese Formen’ so rasch von allen Ortho- ceratiten unterscheiden? Warum bei dem zweiten Geschlechte nicht die konvexe Beschaffenheit der Scheidewände bemerkt, welche kein Orthoceratit hat? — Auch habe ich. nirgend gesagt, dass ich den Namen und resp. das Geschlecht Monotis nicht mehr beibehalten wolle, (S. 340); nur sehe ich die Arten Monotis decussata und M. sub- striata Münster schon läugre Zeit nicht mehr als Glieder dieses Ge- ‘ schlechtes an. Dass meine Vereinigung von Terebr. Grafiana Buch mit T. lacunosa nicht anerkannt werden könne, ist ebenfalls eine zu flüchtige Bemerkung (S. 345). — Auch ist Congeria spathu- lata PartscHn gewiss nicht Mytilus polymorphus PırrL., wie mit Pırtscn vermuthet wird (S. 341). Endlich ist mir neu, dass ich die Lethäa ursprünglich nur für Anfänger bestimmt. hatte (S. 333); der Prospectus widerlegt schon diese Behauptung. | Br. EHRENBERG: weitre Nachrichten über FREE Infusorien (Berlin. Akadem. 1836, 18. Aug. _ UInstitut 1837, V, 33 — 34. - 371 — Dann bei der Versammlung in Jena, 1836, 21. Sept. > Antlicher Be- richt, Jena, 4°; S. 69—70). Wir theilen hier und insbesondere aus der _ zweiten genannten Quelle nur dasjenige wit, was nicht schon aus frü- hern Nachrichten bekannt ist. — Auch im Polirschiefer von Planitz er- _ kennt man fossile Infusorien, insbesondere Trümmer der ?Gaillonella distans im nämlichen Zustande, wie in jenem von Bilin. a | Der von Cassel enthält ausser Fisch-Eindrücken, die sich auf Leu- ciscus papyraceus bezichen lassen: 1. Gaillonella varians als charakteristische Form, 2. Navicula viridis, 3. N. ?striatula, 4. N. ?fulva juv., 5. N. crux n. sp., 6. N, ?Pgracilis, 7. N. Cari n. Sp. j Eine Reise A. v. Humszoror’s nach Bilin hat ergeben, dass der Polirschiefer am: Tripelberge (nicht Kritschelberge), die obre Schichte von 14° Mächtigkeit, auf einer Thon - Bank ruhe, wie diese auf einem Kreide-artigen Mergel. Tiefer steht Gneiss, seitwärts Grobkalk und Basalt an. In und über dem Polirschiefer lagern Saugschiefer und Halbopale, die mit ihm nur eine Formation ausmachen und zuweilen ordnungslos mit einander wechsellagern. - Auch dieser Saugschiefer ist bloss aus den Kiesel-Gerippen der Infusorien zusammengesetzt, welche aber bier durch das Eindringen eines auflössenden Stoffes aus der Kiesel- oder Opal-Masse theils in kleinere Theile zerlegt, theils an den anfäng- lichen Kanten abgerundet worden sind. Viele derselbe sind der Art nach kenntlich, aber alle durch eine gestaltlose Kieselmasse erfüllt und stark verkittet. — Ganz ähnlich verhält es sich auch seibst mit den härtesten und Feuerstein-ähnlichen Opalen; durch einen Schlag erzeugt man kleine Risse darin, die man nach dem Einlegen in warmes Wasser deutlicher erkennt, und welche Formen warnehmen "lassen, die theils den Kieselna- deln der Spongien des Polirschiefers entsprechen, theils mit grösster Wahrscheinlichkeit als Gaillonella zu betrachten sind. Diese Körper werden von einer formlosen ,, durchscheinenden Kieselmasse umhüllt, die aus der Auflösung der kleinsten organischen Theile des Polirschiefers entstanden oder vermehrt worden ist, und die grösseren Kiesel-Skellete ausgefüllt und umwickelt zu baben scheint. Oft erkennt man auch die horizontalen Lagen des Polirschiefers noch unverändert darin, so’. dass sie einen. sehr ruhigen und langsamen Prozess anzudeuten scheinen, etwa wie wenn Wasser in Mehl eindringt, und das Gähren des Teiges in diesem immer weiter um sich greift. Im Opale von Bilin und Luschitz hat man bis jetzt erkannt: Gaillonella distans, G. varians, @. ferruginea und Kieselnadeln von Spongien. Die gelbbraune Fär- bung einiger Opale scheint hauptsächlich der Gaill. ferruginca zu- - geschrieben werden zu müssen. Durch die Hitze werden die Opale ‚ ockerroth, und da die blosse Einwirkung der Atmosphäre ihre jetzige gelbe Farbe genügend erklärt, so scheint die Annahme einer Einwir- kung des Feuers bei ihrer Bildung nicht nöthig. ü Auch die Opale von Champigny, von Saint Ouen, die der Stein- heimer Dolerite, der Kosewitzer Serpentine, der unteren Bank der 5 — si — edeln. Opale des Porphyres von Koschaw und die Feuersteine der Kreide scheinen dem Verf. aus mikroskopischen Organismen gebildet zu seyn,. welche vielleicht dem Geschlechte Pyxidicula angehören. Insbesondere in den Feuersteinen der Kreide erkennt man die organischen Formen, Kieselnadeln von Spongien und den Pyxidiculae vergleichbare, In- fusorien, am besten bei Untersuchung der sogenannten. unreifen. Feuer- steine, der weisslichen und gelblichen opaken Geschiebe der Mark bei Berlin, so wie der weissen meblartigen Rinde und Spalt-Ausfüllungen der Feuerstein-Nieren, welche Materie nämlich keineswegs für Kreide ange- sehen werden darf, da sie von Säuren ungelösst bleibt, und; wohl eher als Primitiv-Zustand der Feuerstein-Masse zu betrachten ist. Nach diesen und den früher 'mitgetheilten ne Rinug oh bestehen gewiss nnter den neuesten Formationen: Bergmehl und Kieselguhr, Tert:ärbildungen: Polirschiefer, Saugschiefer und dessen Halb- opale, wahrscheinlich unter den | neuesten Gesteinen: Gelberde und Raseneisenstein, Sekundär-Erzeugnissen: die Feuersteine der Kreide, die Halbopale des Dolerits, die Halbopale, edeln und gemeinen Opale des Ruepbyue und gewisse Arten Steinmark, - aus solchen Schalen der Panzer-Infusorien. primären, oder ältern vulkanischen Bildungen Nach seinem Vortrage in Berlin erst hatte E. auch die unter der Dammerde bei seiner Vaterstadt Delitzsch und deren Umgegend häufig vorkommenden, mit Kreide-Echiniden vergesellschafteten, über einer Lehmschichte voll Quarz, Achat und Chalcedon und tiefer wahrschein- ‘ lich Thonporphyr ruhenden Feuersteine untersucht und gefunden, dass auch sie, welcher Farbe und Gestalt sie,seyn mögen, eine Menge von Infusorien-Panzern enthalten, die von noch lebenden Geschlechtern und selbst Arten abzustammen scheinen, theils aus dem ausgezeichneten Xanthidium-Geschlechte, welches, wie alle bisher bekannt gewordenen fossilen Infusorien, noch zur Bacillarien-Familie gehört, theils aus der bis jetzt noch nicht fossil beobachteten Peridineen-Familie und zwar dem Genus Peridinium selbst; nemlich . Zanthidinm Lfuneatum och Acbend' in Süsswaseenthel i leatum! ” 2 a5R eatum Berlin, a 3. hirsutum v 4. Delitiense, nur fossil, mit mehrfach verästel- ten Stacheln. U. Peridinium:; 1. pyrophorum 2. sp., vielleicht P. Miebaelis der Ostsee. 5 2. priscum ?n. sp“, mit Re: Dissen dessen Queerfurche einen Stachel und dessen Hinter- oder Vorder-Theil eine kurze Spitze hat. = Auch das Geschiebe der Mark, welches KLönen 1834 in seinen geognostischen Beiträgen als Schwimmstein bezeichnet hat, besteht aus denselben freiliegend&n Kieselspindeln und Panzer-Resten, wie die Feuer- steine der Mark, gehört daher wohl der Kreide an, und verhält sich zu den Feuerstein, wie der Polirschiefer zum Halbopal. Endlich liess ein von Rione. in Auvergne stammender Polirschiefer undeutlich zusammengehäufte Theile von Kieselspindeln und Reste von Infusorien, wohl einer neuen langgestreckten Gaillonella-Art er kennen, an welcher aber die charakteristischen Öffnungen nicht deut- lich sichtbar waren, deren jedoch manchmal viele (mehr als 4) vorzu- kommen scheinen. Enrenzere’s weitere Entdeckungen, der Akademie am 12. Dez. 1836 vorgelegt (!’Instit. 1837, p. 138). Ausser der Pixidicula in den Feuersteinen der Mark hat Enrenserg in denen von Delitzsch zwei Peridinien, P. pyrophorum und Delitiense, welche oft deren Hauptmasse bilden, mit Spiculae und einer ausgestorbenen und 3 le- benden Xanthidium-Arten, nemlich X. ramosum, — X. furcatum, X. aculeatum und X. pilosum gefunden *). — Er übergibt der Akade- mie eine Sammlung von mehr als hundert zollgrosser und kleinerer an- geschliffener Feuerstein -, Halbopal- und Polirschiefer-Täfelehen, welche eine nicht unbedeutende Anzahl von kryptogamischen Pflanzentheilen er- kennen lassen. Zwar im Halbopal und Polirschiefer konnte er bisher nur wenige Reste von Spongien und Spongillen und vielleicht K on- fervoiden entdecken. Im Feuerstein aber konnte er 11—12 Fucoiden- Arten (in Av. Broncentart’s Sinne) von 4 verschiedenen Formen erken- nen, die man aber, weil diese Vegetabilien im frischen Zustande noch nicht genugsam mikroskopisch untersucht worden sind, nicht wohl auf die bestehenden Geschlechter zurückführen kann. 1. Fucvides fistulosi: Stiel drehrund, innen zellig und hohl. Vier Arten. 2. Fucoides alati: Stiel geflügelt, innen zellig, hohl. Eine Art. 3. Fucoides cellulosi: Stiel nicht geflügelt, innen zellig und nicht hohl, die Zellen unter sich gleich und in konzentrischen Kreisen um eine Mittelzelle geordnet. 2—4 Arten. - Fucoides stellati: Stiel innen voll, zellig, aus vielen sternför- migen und aneinänderliegenden Zellen, ohne Mittelzelle. Auch Reste von Flustern und Escharen sind damit vorge- kommen, A. Consern: Analyse fossiler Fisch-Schuppen im Old red sandstone zu Clasbenny in Perstshire (James. Edinb. Journ. *), Dieser Bericht scheint sich zum Theil auf denselben Vortrag zu beziehen wie das Ende des vorigen, gibt aber einige andere Namen. D. R. —— NEE 1837, XXI, 281—285).. Rorıson theilte dem Verf. Schuppen-Stücke von. genanntem Fundorte mit, Theile einer grossen, wenigstens 1°’ langen, 14 breiten, %°' dicken rhomboidischen Schuppe, dergleichen einen am ' nämlichen Orte fossil gefundenen Fisch bedecken. Die Masse derselben. war nicht bart, die Oberfläche matt (nicht glänzend), die Farbe weiss. Die organische Materie ist daraus verschwunden, aber nicht durch kie- selige Masse ersetzt. Sie enthalten, mit der Zusammensetzung der früher analysirten Schuppen (Jahrb. 1836, S. 622) verglichen, viel mehr phosphorsauren, gegen den kohlensauren Kalk, = 13 : 1 statt 4; 1 (Tab. c), und stimmen daher in ihrer Zusammensetzung sehr nahe über- ein mit den Schuppen der Acassız’schen Ctenoiden, wovon CHEYREUIE ‚ die fossilen Schuppen aus zwei Geschlechtern analysirt hat (a, b), wie besonders erhellt, wenn man annimmt, dass aus der fossilen Schuppe etwas mehr als die Hälfte ihres Gewichtes an organischer Materie ver- schwunden seye (d). Frische Schuppen nach Fossile Schuppen naeh CHEVREUIL CoNnNELL tn gif — En nn eg a. b. c g d. von Perca Chaetodon unorganische die organ, labrax Theile Theile mit 7 j berechnet. Phosphors. Kalk. . . 0,3780 0,4200 0,9142 “) 0,4160 Koblens. Kalk . . . ,0306 ‚0368 ‚0705 ‚0320 Thier-Materie . -. . . ,5540 ‚5152 Spur 5520 Phosphors. Magnesia . ,0090 ‚0090 Spur Kohiens. Natron. . . - ‚0090 ‚0010 Wasser) var. hats | ‚0097 Sandstein-Theile. . . -» „0238 0,9806 1,0000 1,0209 1,000 Da der analysirten Schuppe der Schmelz- Überzug der übrigen Ga- noiden fehlt, und sie in ihrer Zusammensetzung so sehr von den Ga- noiden-Schuppen abweicht, so vermuthet C., dass sie wohl von einem Ctenoiden abstammen könne, obschon diese Ordnung nach Acassız sonst in so alter Formation nicht vorkomme. Der Verf, rügt schliesslich einige Stellen in Buckuinp’s Bridgewater- Buch, wornach „hornartige Schup- pen von Fischen mit Dermal-Knochen (Schuppen) von Krokodilen und Gebeinen von Ichthyosauren in Lias beisammen vorkommen sollen,“ oder wo „hornartige Schuppen lebender Fische“ und selbst „von Eidech- sen“ erwähnt werden, da dergleichen „hornartige“ Theile weder durch irgend eine Analyse nachgewiesen seyen, noch sich fossil zu erhalten anders geeignet seyn dürften, als indem die hernartigen Elemente [ge- ronnenes Eyweiss] durch minerale Theile, Kieselerde u. dgl. ersetzt würden. Anders verhalte es sich mit den gekielten Rücken - Schuppen der Krokodile, welche einen knöchernen Kern besitzen, während die übrigen Schuppen der nämlichen Thiere ganz aus vergänglicher Thier- materie bestehen. STATUE —— *) Mit etwas Calcium-Fluorid. A IV. Verschiedenes. L. Oserrin und A. Buchner jun.: Versuch einer chemischen Geschichte des Torfes, nebst einer neuen Analyse der Torfasche (Bucun. Repert..d. Pharmaz. 1833, XLVI, 185 —.219). Die Vff. durchgeben zuerst die Arbeiten früherer Schriftsteller über den Torf, wie: Acuarn’s Analyse des Torfes bei Berlin (Creır, Annal. 1786, 1I, 391); Lamraniıus’ Zerlegung Pilsener Torfes (dess. Samml. prakt. chem. Abhandl., 1795: 1, 57); Bucunorz’s Untersuchung von vier Torf- arten vom Eichsfelde (Scherer, Journ. Chem. 1802; VIII, 579), womit eine Prüfung ihrer Heitzkraft verbunden war; Eısnor’s Prüfung zweier Torfarten mit Rücksicht auf die Dungkraft der Asche (GenLEen, Journ. Chem. 1804; III, 400); Proust’s Vergleichung des Torfes von Dax mit den Steinkohlen (6. 11I, 349); Tmomson’s Arbeit über die beim Verbren- ‚nen verschiedener Torfe entweichenden Gasarten (GitBerT, Annal. d. Plıys., 1807; XXXIV, 417); von Cuamisso’s, Fr. Horrmann’s und Poc- GENDORFr’s Betrachtung: des Torfmoores von Linum und Analyse dreier seiner Schichten (Karst. Arch. 1822: V, 271); Prarr’s Erfahrungen über die Holstein’schen Torf- Arten (Handb. d. Analyt. Chem. Il, 175); Berssma’s Abhandlung über die Niederländischen Inkrustationen (— ganz feinem Torf: „Responsio de incrust. indigenis, Lugd. Bat. 1823; > Rep. d. Pharm. XXI, 496); Sprengen’s Entdeckungen über die Humussäure (Kıstn. Aıch. 1826; VIII, 145; dann später Erpmann’s Journ. VIII, 285); ZENNEcK’s Untersuchung des Pechtorfes (PocsenD. , Annal., XI, 217); Lampapıus’ spätere Zerlegungen mehrerer Torf- und Steinkohlen- Arten (Erpm., Journ. I, 233—250). Hiezu fügen die Vff. nun noch eine eigeme Analyse der Torfasche, da nicht jede Asche dieser Art zum Überstreuen der Äcker mit gleichem Nutzen angewendet werden könne. Der von ihnen benützte Torf ist ein dunkelbrauner, faseriger Moortorf aus der Nähe von Strasburg, der sich leicht schneiden lässt und leicht mit Flamme brennt, und welcher 0,18 Asche hinterlässt, welche röthlichgrau von Farbe , sandig anzufüh- len ist, salzig-erdig schmeckt und vor dem Löthrohre nicht schmelzbar ist. Sie ist zusammengesetzt aus a. in Wasser lösslichen Theilen, nemlich Kochsalz mit etwas Gyps . i > NR | . N ee .. 0,19 b. in Wasser unauflösslichen Theilen und zwar kohlensaurer Kalkerde, kohlens. Talkerde, phosphors. Talkerde, phos- pbors. Thonerde, Thonerde, Eisenoxyd, schwefels. Kalk- erde, Kieselerde : . : r - n r . 0,81 1,00 Diese Asche ist ohne freie oder koblensaure Alkalien und Schwe- felverbindungen,, auch frei von Jod, das igRäch, im Seetorf wahrschein- - Koh nicht fehlen würde, | — a Rans hat ein lebendes Crinoideen-Genus bei Martinique gefunden und D’Orsıeny es unter dem Namen Holopus beschrieben. Es unterschei- det sich von allen andern dadurch, dass sein Fuss (die Säule vertretend), ‘womit es aufgewachsen ist, dick, kurz, ungegliedert und hohl zur Auf ‘nahme der Eingeweide ist. Nach oben öffnet er sich durch den Mund, der zugleich als After dient. - Er liegt jedoch in einer unregelmässigen "Vertiefung , ‚welche -durch die Verbindung der um ihn her stehenden, -dicken , porösen , aussen convexen , innen rinnenförmigen, zweitheiligen und gegliederten Arme entsteht, deren Glieder abwechselnd kleine kegel- förmige und stark zusammengedrückte Ästchen tragen (U’Instit. ehe P 72). \ Der Bohrbrunnen zu Bruck bei Erlangen (Kasın. Arch. f. Chem. 1834, VIII, 176, 280). Herr Sırpeneees erbohrte einen ansehn- ‚lichen Brunnen, eine zufällige Störung abgerechnet, binnen 4 Monaten. ‘Die erste Kluft bohrte man mit 161 (Bayr.), die zweite mit 370° an, woraus .das Wasser bis 4° über die Oberfläche stieg, die dritte wurde ‚mit 442° erreicht, wernach das Wasser aus einer 4’' weiten Röhre bis :über 70° über den Boden hoch anstieg und in jeder Stunde 415 Bay- " .rische Eimer füllt. Kastner fand dessen Temperatur im Sommer an der Abfluss-Röhre — 13,99 R., und 32 Loth desselben frisch geschöpft ‚enthalten nach ihm 0,67 Paris. Kubikzolle Kohlensäure - Gas, 0,02 fast ‚Sauerstoff - freies Stickgas und 21,02 Gran erdige Bestandtheile, beste- ‚hend in Granen 8,760 schwefelsaurer Kalkerde, 0,830 kohlensaurer , 0,590 % Talkerde, 0,480 Thonerde, ‘0,400 Kieselerde, 5,050 salzsauren Natrons, 2,650 a Kalkes, 1,550 - Talkerde, 0,810 N Kalis, 0,015 kohlensauren Natrons, kohlensauren Kalks en phosphorsauren Alkalis, 21,015. J. Laurie: über die-verschiedene Chronologie der Sünd- £luth nach dem Hebräischen Text der Bibel und der Septua- .ginta (James. Edinb. n. phil. Journ. 1835, XIX, 311— 313). Nach v. ScHuBerT’s Bemerkungen über die Sündfluth setzt die Bibel solche auf das Jahr der Welt 1656, die Septuaginta auf 2242, und er erklärt diese \ Eu Differenz 'daraus, dass 'in 'letztrer Jahre ‘von '10 Monaten 'zu 272 Tage gebraucht ‘seyen,, ‘deren 2242 ‘den 1656 'Sommenjahren nahezu gleich- ‘kommen würden. Ersteres ist richtig, letztres nicht. In der Bibel ist jene Jahreszahl nirgends bestimmt angegeben, sondern nur aus dem Alter der Patriarchen bei der jedesmaligen Geburt ihres ersten ‚Sohnes ‘berecbenbar;, in welcher Beziehung beide Bücher iin nachfolgender Art yon ’einander dbweichen. Patriarchen. I. Nach der Bibel. Im. der Septuaginta. 1. Alter bei Ge- 2, b .D { one ” ACHERN, Be a 2 1. 2. 3 re N a BE a Fr a Ta ET ESTER a EN ER De a es ET Eau) ADım | 130 800 930 250 | 700 | 930 SETH 105 807 912 205 | 707 | 912 Enos 90 815 905 190 | 715 | 905 CA1nan 70 8410 910 170 | 740 | 910 MaAHALALEEL 65 830 895 165 | 730 | 895 JARED 162 800 962 4162 ı 800 | 962 Enoch 65 300 365 165 | 200 | 565 METnUSALEM 187 782 0969 167 | 802 | 969 LuımecH 182 595 717 188 | 565 | 753 Nosu bis zur Fluth 600 600 | 1656 | | 2242| Es ist daher in der Septuaginta überall das Gesamnt - Alter gerade so wie in der Bibel angegeben, aber zum Alter bei der Geburt des er- sten Sohnes meistens ein Jahrhundert mehr angesetzt: eine Differenz, deren Grund bis jetzt noch nicht nachgewiesen werden konnte, vielleicht durch Einfluss der Juden im 2ten Jahrhundert der christlichen Zeitrech- nung, welche hiedurch bewirken wollten, dass die Geburt Jesus nicht mit der Zeit, in welcher der Messıas angekündigt war, zusammenfallen, und dass jener so verdächtigt werden sollte, Mineralien-Handel. Das naturhistorische Museum in Bern hat unter der Lei- ‘tung des Herrn Professor Stuper mehrere Sammlungen von Ge- birgsarten aus den westlichen Schweitzer-Alpen angelegt, welche hiemit den Geognosten und Unterrichtsanstalten zum Kauf oder Tausch angeboten werden. Jede Sammlung besteht aus 100 Stücken, einige Versteinerungen inbegriffen, und ist mit Etiquetten in deutscher und französischer Sprache, so wie mit dem colorirten Profile durch die west- lichen Schweitzer - Alpen ausgestattet. Der Preis jeder Sammlung ist 33 fl. rheinl. In Tausch werden sowohl’ zoologische Gegenstände als — 378° — Petrefakten und Mineralien angenommen, - wenn sie für das dortige Ka- binet von Werth sind. Daherige Anerbieten beliebe man an Hrn. FrıEDr. Meyer, Mitglied der Museums-Direction in Bern, zu addres- siren ”). . *) Allgemeine Verbreitung dieser Sammlungen, welche nicht wohl aus bewährterer Hand kommen konnten, ist um so mehr recht dringend zu wünschen, als die Keuntniss des Alpen-Gebirges dadurch wesentlich gefördert, und einem wahrhaften geologischen Bedürfnisse abgeholfen wird, D.R.. Über die Formation, in welcher die Tatzen- Abdrücke vorweltlicher Thiere in der Nähe von Hildburghausen auftreten, und über das Vorkommen dieser Abdrücke, von Herrn Bergamts-Verwalter ENGELHARDT zu Sualfeld. Hiezu Tafel IV. So viele Aufmerksamkeit den in der Nähe von Hildburg- hausen, auf dem rechten Thalgehänge der Werra, vorkonm- menden Abdrücken von Tatzen vorweltlicher Thiere vom wissenschaftlichen Publikum geschenkt wurde, so wenig be- rücksichtigte man im Vergleich die Formation, in welcher dieselben auftreten. Der Grund hiervon mag darin zu su- chen seyn, dass durch mehrere bekannte Geognosten die Meinung ganz allgemein verbreitet wurde: die Formation, in welcher diese Abdrücke gefunden würden, seye bunter Sandstein. | .. | Schon bei der Versammlung der Naturforscher und Ärzte zu Jena, im September vorigen Jahres, liess ich j durch Herrn Dr. Brannarp CortrA aus Tharand darauf Jahrgang 1837. ° 25 N aufmerksam machen, dass der Sandstein, in welchem sich die ‘* Tatzen-Abdrücke vorweltlicher Thiere bei Zildburghausen vor- fänden, nicht bunter Sandstein, sondern Keuper sey. Da (wie ieh später vernahm) dieser Ansicht widerstritten wurde, so will ich versuchen, hier eine kurze Beschreibung jener Ge- gend zu liefern, und füge zugleich einen Durchschnitt zwi- schen Braitendorf und Bedheim durch den Honyerberg bei. ' Dieser Durchschnitt ist ziemlich rechtwinklig auf das Strei- chen des Werra-Thales gestellt, wie aus der beigefügten Karte Tafel 1 (1) nach der Durchsehnittslinie AB zu ersehen ist. Aus diesem Profile geht deutlich hervor; dass ein gros- ser Theil des auf dem rechten ! Thalgehänge der Werra vorkommenden Sandsteins, der seither zur Formation des bunten Sandsteins gerechnet wurde, hinfür als Keuper an- . zusprechen ist. Die Gebirgsschichten diess- und jen-seits des Werrälha- les, von dem Dorfe Harras unterhalb Eisfeld bis zu der Stadt Themar, besitzen im Allgemeinen das Hauptstreichen dieses Thales und fallen auf dem rechten Thalgehänge der Werra-zu, auf dem linken dagegen entfallen sie derselben. -Dem linken Thalgehänge dieses Flusses sind auf die genannte Erstreckung schroffe Gehänge, die grösstentheils aus Muschelkalk bestehen, unter welchen nur hie und da der bunte Sandstein hervortritt, eigenthümlich. Die Schich- ten des rechten Thalgehänges dagegen erheben sich nur allmählich nach dem Thüringerwalde und bilden erst an den Thälern der Brünn und Schleuse steilere Abfälle, Verfolgt man den Lauf der Brünn von Gossmannsrode aus aufwärts, so kommt man oberhalb des Dorfes gleichen Namens in das Gebiet des Muschelkalks, unter welchem » der bunte Sandstein hervortritt. Steigt man nun von Brat- tendorf aus über das Einfallen. der Schichten nach dem Wege hinauf, der von Poppenwind nach Widdersbach führt, so gelangt man über bunten Sandstein und Muschelkalk zu einer ‚Sandsteinkuppe — der Honyerberg genannt — die sich etwa 100 Fuss über den Muschelkalk erhebt, und wo. a > an der Grenze beider Gebirgsarten die Kalkformation offen- bar unter diesen Sandstein hinuntersetzt. Man sehe den Punkt y im Profile, Tab. 1 (2). Auch weiter hinauf, in der Gegend von Eisfeld, können noch ei- nige solcher Punkte beobachtet werden. Diesemnach wäre es also keinem‘ Zweifel mehr unterworfen, dass der Sand- stein, in welchem die Tatzenabdrücke vorkommen, zu dem Keuper zu rechnen sey. Wahr ist es: Derjenige, den seine geognostischen For- schungen nicht nach dem Schleuse- und Brünn - Thale füh- ren, kann nur zu leicht veranlasst werden, diese Gebirgs- art für bunten Sandstein zu halten, denn die Keuper dis- seits der Werra liegen mit de oberen Gliede des bunten Sandsteins, der jenseits derselben vom Muschelkalk über- lagert so deutlich auftritt, fast ganz im Niveau. Der Lauf der Werra (siehe Tab. I, 1) und die Berück- sichtigung des Einfallens der Gesteinschichten auf beiden Ufern derselben beweisen, dass auf eine Strecke dieses Tha- les eine sehr bedeutende Verwerfung Statt fand, in deren Folge der Keuper des rechten Thalgehänges mit dem bun- ten Sandstein des linken ins Niveau zu liegen kam. Verfolgen wir den Lauf dieses Flusses, so sehen wir, dass derselbe von Eisfeld herabkommend beim Dorfe Har- ras mit einemmale fast in rechtem Winkel herumgeworfen wird. Von hier aus fliesst er, den steilen Gehängen des linken Ufers folgend, bis in die Gegend von Z’hemar fort, tritt daselbst ganz ins Muschelgebiet ein, verändert seinen Lauf fast wieder rechtwinkelig und fliesst nun in westlicher Richtung weiter. Eine halbe Stunde unterhalb Themar beim Dorfe Henfstädt, am sogenannten Nadelöhr, gewahrt man dann deutlich, wie sich die Werra einen Durchbruch durch den Muschelkalk verschaffte. Diese Verwerfung mag demnach ihren Anfang beim Dorfe Harras genommen uud ‘ihre Endschaft bei Zhemar erreicht haben. Die Werra, vom Thüringerwalde herabkommend, trat 25: in dieselbe ein und brach sich bei ihrer Endschaft einen Weg durch die Schichten des Muschelkalks. Der Keuper dieser Gegend besteht grösstentheils aus mehr oder weniger festen Lagen eines Sandsteins von schmutzig weissen, seltner röthlichen Farben. Das Binde- mittel ist am häufigsten thonig, nur zuweilen wird es kiese- lie. Es entstehen dann Sandsteine, die wie geflossen er- scheinen. Zuweilen enthalten diese festen Sandsteine Dru- senräume und werden Konglomerat-artig. Besitzen sie diese Eigenschaften, so können sie zu Mühlsteinen benutzt wer- den (Gegend von Siegritz). Auf der Sandstein- Ablagerung "erscheinen zuweilen mächtige Thon- und Mergel- Massen, z. B. in der Nähe der Stadt Zıldburghausen. In ihnen kom- men Spuren von Roth- und Thon - Eisensteinen, so wie von Kohlen vor. Ne ' Diese bunten Thone und Mergel führen sehr ‚häufig dünne, sehr feinkörnige Sandstein-Schichten von 1—4 Zoll Mächtigkeit und sehr verschiedenen Farben. Die grünge- färbten dieser Lagen zeigen auf den Schichtungsflächen rhomboedrische Krystalle, die sie fast überall und in unge- meiner Zahl begleiten. Es sind diess die sogenannten krystalli- sirten Sandsteine. Andere dieser Lagen — gewöhnlich von rothen Farben — führen Knochenüberreste, welche sich oft so anhäufen, dass man das Bindemittel fast nicht erkennt. In diesen Schichten finden sich häufig Versteinerungen ei- nes eigenthümlichen Thieres, einer niederen Klasse zugehö- rig. Es hat dasselbe viele Ähnlichkeit mit einer sich zu- sammenwindenden Eidechse, gehört jedoch höchst wahrschein- lich zu den Mollusken. Da wo die Tatzenabdrücke vorkommen, finden sich sehr harte Sandsteinschichten von verschiedener, gewöhnlich aber von geringer Mächtigkeit. Obschon es bekannt genug ist, wie und in welchen Lagen dieselben vorkommen, so will ich dennoch die verschiedenen Schichten, die unter und über der Haupt-Tatzen-Lage auftreten, von Unten nach Oben fort- schreitend "hier nochmals aufführen. Auf mancherlei, —_— 88393 — sämmtlich aber weniger harte Sandsteinlagen, die als Bau- Material nieht gut zu verwenden sind, folgt eine Bank von Quarzsandstein, die sehr hart ist und 3 bis 6 Fuss Mäch- tigkeit besitzt, Auf dieser Bank lagerte sich eine Thon- schicht ab, deren Mächtigkeit von 4 bis 3 Zoll wechselt. ‘Auf: ihr schritten die vorweltlichen Thiere einher und hin- terliessen in der halbtrockenen Masse die Eindrücke ihrer Füsse. Auf dieser Thonschicht ruht nun die eigentliche Plattenbank, deren untere Seite die Abdrücke aufnahm. Diese Bank besitzt eine Mächtigkeit von 4 bis 8 Zoll, eine graulichweise Farbe und führt mehr 'thoniges Bindemittel, als die unter und über ihr liegenden Schichten. Diese Plat- tenbank wird durch eine Sandsteinschieht von nicht bedeu- tender Stärke, aber grosser Härte bedeckt. Auf diese ver- schiedenen Lagen folgen nun lockere Sandsteine, die nach der Werra hin von Thonen und Mergeln bedeckt werden. Am: ausgezeichnetsten treten die'Mergel und Thone in der Nähe der Stadt. Zildburghausen auf. In den dünnen, in ihnen vorkommenden, weiter oben schon erwähnten Sand- steinschichten, finden sich ebenfalls Tatzenabdrücke von kleineren Thieren. Merkwürdig ist und bleibt es, dass die Abdrücke der Thiertatzen auf so weite Erstreckung und in einer fast ge- raden Linie vorkommen, Man sehe auf Tab. I (1) die Li- nie CD, in der sie auf beinahe 2 Stunden Entfernung ver- folgt werden können. Die Hauptrichtung, in welcher die Thiere vorschritten, ging von N,W. nach $.0. Die grössten -Tatzenabdrücke finden sich in den Gossmannsröder Stein- brüchen. Hier kommen auch eine Menge Fussabdrücke klei- nerer Amphibien von ganz merkwürdiger Bildung vor, die von Einigen für Blumenversteinerungen gehalten werden. Da; wo die Thonmasse, auf welcher die vorweltlichen Thiere einherschritten, einen gewissen Grad von Konsistenz erlangt hatte, finden sich die Tatzenabdrücke von vorzüg- licher Deutlichkeit und Schönheit. Aus diesem Grunde er- scheinen die reinsten derselben immer auf den Platten, ‚die —_— 1A een schwielenartige Erhöhungen, welche wie ‚Netze über. die- selben gelegt erscheinen, besitzen, und die meiner Ansicht nach fälschlich für Pflanzenabdrücke gehalten "worden. Es liegt in der Natur der Sache, dass die aus dem Was- ser niedergeschlagene weiche Thonmasse, nachdem _das- selbe zurückgetreten war, beim Abtrocknen Risse erhalten ‚musste, die um so grösser wurden, je bedeutender die Ab- trocknung ‘war. In diese Risse setzte sich bei der später erfolgten Überschwemmung die Masse des Sandsteins eben 'so gut ein, wie in die durch die Thiere getretenen Vertie- fungen. Da wo die Risse nicht entstehen, die Thonmasse also durch zutretende Feuchtigkeit nicht gehörig abtrocknen konnte, erfolgten auch die Tatzenabdrücke nie ganz regel- mässig. Man sieht alsdann deutlich, wie sich die weiche Masse an. die Füsse der Thiere 'anhängte und so den regel- rechten Abdruck verhinderte. Auch da, wo die Thonmasse stärker abgesetzt war, sind die Wülste viel seltener und laufen dann nach unten scharf zu, während bei geringerer Mächtigkeit der Masse die Sprünge bis zur untern Sand- ‚steinbank durchgingen, wesswegen die Wülste so häufig auf der oberen Seite platt gedrückt erscheinen *). *) Ich kam heute erst au einer ausgetrockneten Pfütze vorüber, worin Löss zusammengeschlemmt worden und dann ausgetrocknet ist. Dieser Schlamm ist von netzartig anastomosirenden Rissen durch- zogen, in welchen ein später abgesetzter Sandstein netzartige Wülste erhalten würde, und welche ich nie so gross gesehen habe. Die Maschen batten 6°—8'', die Risse 8°//—10’'’ Breite und 14 — 2 Tiefe; das Schwinden betrug mithin gegen 0,13. Br. Über Trurmann’s soulevemens jurassiques (Cahier II), | von Herrn LEoPoLD von Buch. Professor Peter Merıan in Basel, in seiner geognosti- schen Beschreibung des Kantons, hat uns zuerst die auffal- lende Thatsache bekannt gemacht, dass mitten zwischen den Jura- Schichten sich Schichten von Muschelkalk erheben, ja an einigen Orten fast bis zur grössten Höhe des Gebir- ges ansteigen. Den Zusammenhang dieser lehrreichen Er- scheinungen und die Schlussfolgen,. zu welchen sie führen, ‘hat er dann, mit seiner gewöhnlichen liehtvollen Klarheit, in der treffliehen Abhandlung über das Jura - Profil ‘von Basel nach Aarwangen entwickelt, welche in dem 2ten Theil der Denkschriften der Schweitzer Naturforscher eingerückt ist, Mit welchem Glück Herr Tuurmann auf diesem Wege fortgeschritten ist, ist keinem Geognosten unbekannt, Seine höchst elegante Abhandlung über die Hebungen im Jura hat die Theorie dieser Hebungen über alle Zweifel erhoben, und seitdem haben sich nur noch wenige Geognosten gefun- den, welche gewagt haben, an der Erhebung ganzer Gebirgs- _ reihen, an ihrem Durchbrechen: darüber liegender Formationen zu zweifeln, und einige von diesen thaten es wahrscheinlich nur, um die Freiheit der Meinungen in Sizsonschaftkiehen Dingen ‚aufrecht zu erhalten, — Trefflich hatte Herr Tuur- . Many in idealen Profilen gezeigt, wie obere Schichten von Unten in die Höhe gedrängt, zu Gewölben geformt, dann gewöhnlich zersprengt und auf die Seite gerückt, wie dann wieder neu hervorgekommene Schichten ähnlichen Bewegun- gen folgen, und endlich das Innerste aus dieser, gleichsam immer weiter sich entwickelnden Knospe hervorbricht; eben so gründlich als scharfsinnig hatte er die ganze Geschichte dieser Blüthen-Entwicklung in kleinen Karten, in Abbildun- gen der Natur selbst gezeigt, die man im Jura des Bisthums Basel mit Leichtigkeit aufsuchen und beobachten kann. — Herr Tuurmann thut jetzt noch mehr, und gibt uns im 2ten Heft seines Werkes (welches auch unabhängig vom ersten bestehen kann) eine Anleitung zur Geognosie, die Niemand 'entbehren kann und. wird, der sich über Gebirgsverhältnisse, "sie mögen vorkommen wo sie wollen, eine deutliche und klare Vorstellung machen will. Er hat nemlich das bekannte Meisterwerk, BuchwaLders orographische Karte des ehema- ligen Bisthums Basel geognostisch bemalt, und sein Kommen- tar gibt diesen Farben eine Seele, ein Leben und einen Geist, der unaufhaltsam bis zu den höchsten Ansichten fort- reisst. — Sehr geschickt und verständig führt er seine Zu- hörer an der Hand, fortschreitend über die Gebirgsketten hin, — hält sie auf, wo man weit umher das Ganze übersieht, und _ lässt sie leicht über solche Gegenstände wegeilen, die durch den Eindruck ihrer Umgebung der Vorstellung des, mitihrem Anblick weniger Vertrauten als zu wichtigsich einprägen möchten. Wie. auf dem Schilde des Acnırnes die hervortretenden Figuren, so entwickelt sich nun dem Blick des Beobachters nicht bloss das Einzelne der Erscheinung, sondern alle "Thatsachen fügen sich von selbst zu einem grossen, in allen Theilen. zusammenhängenden Gemälde. Mit eben so viel Überra- schung als Freude sieht man sich im Stande den ‚Schleier ‚zu lüften, der so verwickelte Verhältnisse verbirgt; und nur erst, nachdem man, aufgeregt und erhoben durch das Auffassen so grossartiger Erscheinungen, sich verwundern ' möchte über eine Fähigkeit und einen Scharfsinn, den wir uns bisher nicht zugetraut hätten, und nur erst dann enthüllt — 3397 — sich uns die Kunst des bescheidenen Führers und Lehrers, der durch Erregung der Aufmerksamkeit auf nahe zusam- mengerückte Erscheinungen uns glauben lässt, dass wir die Schlussfolgen selbst ziehen, die ohne seinen Scharfsinn, Be- obachtungsgabe und Klarheit der Auffassung noch länge un- - bekannt geblieben seyn würden. Herrn Tuurmann’s Werk ist ein Muster der Darkeellung — und möge es als solches doch noch lange und oft das Vor- bild der Geognosten werden! — So wie uns die Karte jetzt vorliegt, und nachdem der Kommentar uns in die Geheimnisse, die sie entwickelt, ein- geweiht hat, wird sie eine unerschöpfliche Quelle des Nach- denkens und der Betrachtung. Sind auch andere Gegenden gleich geschickt, das Durchkreutzen mehrerer Gebirgs- Systeme zu studiren, so haben wir doch von keiner andern ähnlichen ein Relief, wie die BuchwaAroer’sche Karte ist, Neu- chätel ausgenommen. Durch andere Karten werden die ‚wichtigsten Thatsachen mehr entfernt und ausser Verbin- dung gesetzt, als in der ihnen von der Natur gegebenen Bedeutung hervorgehoben. | Herr Tuurmann lehrt uns, dass vorzüglich zwei Rich- tungen die Ketten’ des Jura bestimmen; eine von Osten ge- gen Westen, eine andere von Südwest gegen'Nordost. - Die erste scheint die ältere und von der letzten durchsetzt zu werden. Denn fast jedes Längenthal zwischen den Ketten der ersten Art (im Becken von Delemont oder von Moustiers) ist mit Schweatzer Tertiärformationen erfüllt,- welche sich an den Abhängen der Berge hinziehen, und keine geneigten Schichten bemerken lassen. Die Thä- ler hingegen, von Südwest gegen Nordost zeigen solche neuere Bildungen entweder gar nicht, oder in sehr anoma- lem Zustande. Nun zeigt Herr Tuurmann, dass fast über- all, wo die Südwest-Reihen die West-Ketten durchsetzen, alle Schichten bis tief unten entblösst werden, und sie sind häufig auf so sonderbare Art nebeneinandergereiht, dass es grosser Aufmerksamkeit und Übung bedarf, um die ER gesetzmässige Folge der Gebirgsarten wieder aufzufinden, Ein auffallendes Beispiel solcher Lagerung ist zwischen Brun- trut und Delemont, wo unter les Rangiers die Kette, welche ' der Doubs bei St. Ursanne durchbricht, mit ‘der Gebirgs- reihe des Mont Terrible zusammentrifft. — Auf solchen Kreutzen erscheint auch vorzüglich der Muschelkalk, wie an der Röthifluh bei Solothurn. Alle diese Theile des Jura haben, ausser dieser Zerstörung auch. das vom Deulschen Jura sehr Unterscheidende, dass ihr -mittler Theil nicht mehr aus braunen Sandstein besteht, sondern aus Oolithen, _ welches ziemlich wahrscheinlich macht, dass der Jura in der Nähe der Alpen weit mehr Litoralformation gewesen ist, als in Schwaben und Franken. i Möge doch Hrn. Tavrmann’s lehrreiche und gründliche Arbeit bald die Anerkennung erhalten, die sie in so vollem Maase verdient! Bemerkungen während des Über- ganges von ZLotsch nach Bormio durch das Martelthal vom 2ten bis 4ten Sept. 1836, vom Herrn Grafen voN KEYSERLING. Das Ortles-Gebirge, mit den übrigen Alpen bloss durch die Höhe zwischen Inn und Comer- See zusammenhängend, besteht aus dem grossen manchfach gegliederten Wall, der gegenüber und parallel den Graubündtener Alpen das Inn- Thal bildet, aus einem anderen kleineren, der die Eisch von Meran bis zum Val di Sole begleitet, und endlich aus einem gewaltigen Zentral-Stern. Den Mittelpunkt dieses Eissternes bildet die Erhebung am Schlusse des Martel- Thales, oder um einen Berg zu nennen, die Königsspitze, Monte - Zebru der Italiener. Von ihrer Spitze aus würde man mächtige Eisstrahlen nach verschiedenen Seiten hin, alle von ziem- lich gleicher Bedeutung, alle mit hohen Gipfeln geziert, sich ausbreiten sehen: einen nach O.N.O., der sich durch den Sattel hinter der Zauchen - Spitze an die Eisch- Wand anschliesst, den anderen nach W.N.W,, der über das Stlf- ser-Joch hin mit der /nn-Wand sich verbindet, den dritten nach 8.S.W., der sich in vielfältigen Zertheilungen und Er- hebungen ausbreitet, Dieser belehrende Anblick muss zu- gleich einer der herrlichsten seyn, weil hier umher die - sehönsten Alpenspitzen, aus den weiten Gletschermassen ES ARSERRIR. |: DIERR 0 emporsteigend, sich gruppiren: östlich der Zufall als die fül- ligste, westlich der Ortes als die kolossalste und südlich die Chiarenna als die graziöseste Alpenform. Wenn gegen die Mitte einer starren un Re Oberfläche eine Masse mit wachsender Gewalt andrängt, bis ihre Kohäsion überwunden ist, so muss sie wenig- stens in drei Richtungen spalten, um die drängende Masse austreten zu lassen. Demnach wäre die Dreistrahligkeit die einfachste Form eines jeden Durelibruches starrer La- ger, bei dem an einem Zentrum die grösste Kraft entwickelt wird *). Zwischen den .drei Strahlen müssen drei Theile des früher deckenden Lagers mit gehoben seyn. Deren Kohä- sion wird durch das eigne Gewicht in der Mittellinie, die den zwischen je 2 Strahlen gebildeten Winkel halbirt, we- gen der grösseren Entfernung vom Stützpunkt entweder bei der Hebung selbst, oder nachher am meisten gestört und geschwächt seyn. Desshalb werden, wenn Kraft von Neuem sich unten sammelt, die Durchbrüche zwischen je 2 Strahlen erfolgen, so dass sich hier drei untergeordnete Strahlen, geringer wegen des geringeren Widerstandes, zwi- scheneinlegen würden. Am Oriles- Stern lassen sieh drei solche Strahlen sehr ungezwungen erkennen; in dem Zuge zwischen Sulden- und Martel-Thal, zwischen Val di Zebru und Val di Zeden und endlich zwischen Val della mare und Val di Rubbi. ‘Zwischen dem östlichen Hauptstrahl: und: dem nördlichen untergeordneten Strahl sieht man in den Grund des Martel- Thales, das am tiefsten sich in die zentralen Eismassen einkeilt, so dass nach allen übrigen fünf Thälern, *) Lineären Hebungen liegt natürlich lineäre Vertheilung von Kraft oder Widerstand zum Grunde. Wenn wir zentrale Hebungen zu lineären aneinanderreihen wollen, dürfen wir Strahlen, als blosse "Konsequenzen des zentralen Durchbruches , nicht mit berücksichti- gen. Da der Widerstand des starren Lagers durch. solehen Durch- bruch in gewissen Richtungen geschwächt wird, so wird. durch | ihn die Stellung späterer Durchbrüche, bestimmt, die als unterge- srdnete abhängige erscheinen , was sich am Ortles-Stern ins Ein-, zelne verfolgen liesse. \ er ar Mana % a 51 7 BE die um dieses Zentrum gebildet sind, von seinem Ende aus Fusssteige, alle stundenlang, über Eismassen führen: eine Eigenthümlichkeit, die es mit wenigen Alpenthälern theilen dürfte. Wir wollen auf die nähere Schilderung dieses interessant gelegenen Thales und des Überganges nach dem Val di Zeden, wie weit es die leider unvollständigen Beob- achtungen erlauben, übergehen. | Der tiefste Sattel zwischen Martel- und Zeden - Thal beträgt höchstens 9650’ Par., würde sich also aus meinen Beobachtungen an S00‘ niedriger, als man es bisher ange- nommen, ergeben. Von hier ab senkt sich das Martel-Thal bis zum Einfluss der Plima in die Elsch, in einer Erstreckung von 15 Stunden, um S500°; das Val di Zeden, bis zum Ein- fluss des Furva - Baches in die Adda, in einer Erstreckung von 8 Stunden um 5500‘, also um 3000’ weniger. Die grös- sere Steilheit des Südabhanges tritt durch den Umstand, dass der Boden sich um 2000‘ gleich in der ersten Stunde senkt, prägnant hervor. Dagegen ist die Senkung des ‚Martel- Thales so sanft, so gleichmässig,, als hätte man es zum Behufe einer ‚Kunststrasse bearbeitet, Wirklich hat man wegen dieser Eigenschaft geschwankt, ob die Strasse nach Bormio nicht durch Martel geführt werden solle; doch dieses Projekt hätte in der Durchschneidung eines Eisfeldes von 4 Stunden Länge grosse Schwierigkeiten gefunden, und ausserdem mit demselben Übelstande, der die jetzige Strasse nordwärts trifft, auf der S.Seite zu kämpfen gehabt, ich meine eine steile Schuttwand. Das Martel- Thal wird von der Plma durehströmt. . Sie sammelt sich aus der rechten Gletscherwand, bekommt bedeutenden Zuwachs durch die Madritisch aus den. Glet- schern der linken Wand, ergiesst sich erst in Stürzen, bald aber in gleichmässig reissendem Strom bis in die sumpfige, von aufgeschwemmtem Lande planirte Ztsch-Ebene, von wo ab sie mit kleinerem Gefälle ihre gelben Fluthen in die ' Eisch treibt. Diese fallen trotz dem auf den letzten 4 Stun- den von Gond ab um 500’ mehr, als auf ihrem langen Lauf a — 312 — durch das Etsch- Bett bis ins -Mittellündische Meer. SEHR nert man sich, wie die Eisch an einigen Stellen durch ihr heftiges Gefälle ganz in Schaum zerfällt, so kann man aus diesem Verhältniss auf die Gewalt der Plima schliessen, die nie wasserarm, nach heftigem Regen oder anderen Er- Pe welche grosse Schneemasen in Wasser verwan- deln, das ganze Thal überschwemmt. Von Gond ab bis in die Etsch-Ebene beträgt das Gefälle auf 10 Fuss 3 Zoll. Zwei Er- scheinungen rühren von diesem starken Gefälle her. Es finden sich, obgleich wenige, Fische in dem Fluss, wenn in einigen Jahren keine bedeutende Wasseransammlung Statt gefunden hat; tritt diese ein, so verschwinden sie auf mehrere Jahre ganz, Ferner ist in der Luft, besonders wo Fluss und Weg zwi- schen Hügel eingeengt sind, ein , schwefelig - arsenikaler Geruch verbreitet. Es finden sich besonders im oberen Theil Steine, die aneinandergeworfen den Geruch erzeugen, den die in die Luft gespritzten Wassertheilchen der Atmosphäre mittheilen. — Durch das Val di Zeden strömt ein Bach, der | unter den Gletschermassen, die von der Vedreite di Forno her sich ins Thal legen, hervorkommt, durch einen schwa- chen Zufluss aus den gegen das Martel-Thal gelegenen Eis- und Schnee-Flächen verstärkt wird und so bald in Stürzen, bald in Strömen durch ein enges Thal zu dem Bach des Zebru-Thales gelangt, mit dem vereinigt noch immer unbe- deutender als die Plima er sich in die Adda ergiesst. Das ziemlich weite Bett des Martel-Thales dehnt sich bald zu kleinen waldigen Ebenen, wie über Morter, bald zu Hügelland, das zu Getreidebau benutzt wird, wie unter und bei Gond, bald zu frischen Triften, wie unter der Hahn- spitze und dem Pederwasser, aus. Erst in einer Höhe von 6000‘ nimmt es durch manchfaehe Senkungen und Hebungen mehr den Charakter anderer Alpenthäler an, ohne jedoch bis an das Ende sich in einförmige Schluchten oder Spalten zu verengen. Ganz im Gegensatz schiessen die Wände des Val di Zeden unter gleichmässiger Neigung von Oben an in die Tiefe, in ‘welcher der Bach sich windet. Erst vor — 3) — Katherina beginnen flache Wiesen und Äcker eine Thalsohle zu bilden. _ | E Mitten im Austritt des Martel-Thales findet sich ein isolirter felsiger Hügel, geziert von einer Ruine, den Wege von allen Seiten umringen. Seine Form spricht für Ein- wirkung neptunischer Kräfte, die ihn einsmals von dem rech- ten Abhange losgerissen haben mögen. Dahinter befindet sich eine zweite grössere Ruine. Auf der anderen Seite der Plima liegt das Dorf Morter. Über diesem befindet sich ein Marmorlager im Glimmerschiefer, dessen rein weis- ses Cestein von grobkrystallinischem Bruch zum Chaussee- Bau im Eisch-Thal verwendet wird, wo es jedem Wanderer zwischen den dunkeln Glimmerschieferwänden aufgefallen seyn wird. Hier fängt die Thalbildung mit waldigen Wän- den, sogleich gegen 1000’ über den Grund erhoben, an. Sie steigen schnell im Verlaufe und mögen an vielen Stellen gegen 3000’ erreichen, doch ohne dass man von dem erst links, dann rechts am Fluss hinführenden Pfad ausge- zeichnete Gipfel zu bemerken im Stande wäre. Das frische Grün der Erlen und Birken, die den rauschenden Fluss umsehatten, die weite oft hügelige Thalsohle mit Getreide- äckern mildern die Einförmigkeit der waldigen Wälle, die den Wanderer unausgesetzt bis Gond hin begleiten. Die linke Wand, an der sich der Fluss näher drängt, ist steiler und bildet mehr Abstürze, als die rechte. An ihr sieht man 2 Stunden vor Gond ein Kalklager beginnen, das mit seinem Erde in eine Auskeilung .des Glimmerschiefers zu dringen schien. Es deckt meist über 1000‘ mächtig den unterliegenden Glimmerschiefer bis nach Gond hin; die seine Schiehtung bezeichnenden Linien waren wenig gegen N. ge- neigt, und ich vermuthe, dass die Schichten ebendahin fallen, weil, wie weit ich es beurtheilen konnte, der Durchschnitt wenig von dem auf das Streichen senkrecht geführ- ten abzuweichen schien. Ih entsprechender Höhe findet sich auf der gegenüberstehenden Thalwand ein Kalklager, das später beginnt und schon vor Gond aufhört, dessen — Si z Verhältnisse wegen Mangel an Entblössungen nicht so klar vorliegen. - Besonders erschweren ungewöhnliche Eigenschaf- ‘ten des Glimmerschiefers das südliche Ende des Lagers zu bestimmen. Viele Vor- und Einsprünge unter Winkeln, die. wenig vom rechten abweichen, wie sie gewöhnlich beim Kalk vorkommen, gewinnen solchen Einfluss auf die Glimmer- schiefer-Felsen, dass man ihre Formen auf 20° über sich von denen des Kalkes zu unterscheiden nieht im Stande. ist. Ich habe diese Erfahrung mit Aufwand vieler Zeit neben Gond bei einem Wasserfall, der durch den dunkeln Wald schim- ‘mert, machen müssen, Der Glimmerschiefer ist hier aus vorwaltendem Quarz, grossentheils weissem Glimmer meist in grössere Partie'n, doch auch in Schuppen, und einigem hinzutretenden Feldspathe gebildet. Diess Gestein hat so. lichte Farben, dass man es auf Entblössungen und Wasser- läufen für Marmor von weitem halten könnte, - Mühsam zog ich mich an Bäumen die Thalwand hinauf; zu einer Entblössung gelangt, erkannte ich das mich umge- bende Gestein; doch über mir schien eine noch lichtere Stelle, die wiederum Zweifel erregte, bis ich den grössten Theil der Wand hinaufgeklettert meinen Irrthum inne ward, Die Thalsohle besteht immer aus Glimmer-Schiefer, der vor Gond aus grossen Glimmertafeln und Quarzstücken gebildet ist. Talk- und. Chlorit-Schiefer kommen in kleinen Partie’n darin vor. Nach dem Gesagten dehnen sich die 2 Kalkla- ger auf jeder Thalwand in entsprechender Höhe aus, ganz als wäre ein einstmalig. einiges Lager durch tiefe Ausgra- bung des Thales in zwei getheilt. In diesem Kalk findet sich vieler Marmor, und die reissende Plima sprudelt häufig über seine weissen Blöcke,- die hie und da auch am ‚Ufer abgesetzt sind. Um Gond werden die Felsen schon pittoresker. Einen schönen Eindruck macht es, dass man von hier durch das ganze Thal hindurch auf die Etsch- Wand sieht, über de- ren Felsen eine kleine weisse Spitze vom Öftzt-Thaler Ge- birge her blickt und durch ihre fernen Konturen Sehnsucht — 39 — zu den unwirthbaren Höhen erregt. Gond besteht aus ein- zelnen, auf eine halbe Stunde hin zerstreuten, Häusern; 11 Stunden höher hinauf trifft man die letzte Spur dauerhafter menschlicher Thätigkeit an. Es gereicht dem Geschlecht zur Ehre, dass-sich diese letzte Spur zwischen einsamen, menschenleeren Wäldern und Felsen, wie ein Symbol für sein letztes Streben, auf das Verhältniss zum Ewigen be- zieht. Hier steht eine kleine Kapelle, Maria Schmelz ge- nannt, deren Glocke einst die Hüttenmänner aus dem oberen. Thal zur Andacht rief, jetzt dem Muthwillen des Windes oder eines Vorüberziehenden dazu dient, die einsame Stille schweigender Felsen zu unterbrechen. Ein Meister hat dem lärmenden Beifall der Welt die stille Andacht des Wande- rers vorgezogen und zwei Gemälde hier aufgestellt, die un- ter den Umständen, unter welchen man sie sieht, nicht ver- fehlen liessen, Eindruck zu machen. Gegenüber dieser Ka- pelle hat man die erste schöne Bergansicht aus dem Thal- grunde. Die Schluderspitze erhebt sich aus dem sanften waldigen Fuss als ein steiler schiefer Kegel, der nach N., wohin seine Axe geneigt ist, ganz frei steht, bis zu einer Höhe von ungefähr 8000‘. Die kecke schlanke Gestalt von frischem Grün bekleidet, belebt den Müden mit neuer Kraft "höher und höher zu steigen, wo er dann eine Reihe inter- essanter Bergprofile zu Gesichte bekommt: die vielen Zacken der Hahnspitze, passend benannt nach der hahnenkammarti- gen Kontur, und dahinter die Nonnenspitze. Alle diese schnee- losen Berge erheben sich so sehr über die Baumgrenze, dass sie gewiss an 8000’ und darüber erreichen. Die vielen Hebungen und Abstürze hinter- und über-einander geben den Ansichten dieses weiten Thales mehr Grossartiges, als die meist engen Queerthäler der Alpen es zu haben pflegen. Man bemerkt hier die Spuren eines verlassenen Hüttenwer- kes. Man hat das in einem Hügel anstehende Gestein ge- ‚brochen, doch scheint dieser Tagebau keinen langen Fort- gang, nach den hinterlassenen Spuren zu urtheilen, gehaht zu haben. Ich beobachtete an diesem Hügel und an den „ Jahrgang 1837. 26 vrh F r \ ; “ 4 + % ver — 396 — auf der Stelle’ der früheren 'Schmelzhütte zusammengetra- yerien Stücken in kleineren und grössern Krystallen in dem Glimmerschiefer, der hin und her chloritisch wird, einge- - sprengt: Kupferkies und, in kleinen Partikeln Kupferglanz. Vier Stunden hinter Gond :erblickt man Gletscher auf den Höhen des rechten Abhanges, die zwischen nackten zerfallenen Felsspitzen heraushängen und ihre Wasser in Stürtzen ins Thal giessen. So viele gesonderte Gletscher sieht man nicht leicht anderswo, erst 4 auf einmal, und wenn man zu der | äussersten Baumgrenze an die letzte Sennhütte des Schäfers ‚gelangt ist, gar fünf, die wie Schaum an den niedrigsten Stellen der Gebirgswand überquellen und zu dem Zufrid- und Gramsen-Ferner, der sich an die felsige Rothspitze legt, gehören. Zwischen diesen Fernern führt der Weg in das Val di Rabbi. In dem gastlichen Heuschober des Schäfers wartet unter dem Heu eine nicht gar erquickliche Nacht den ermüdeten Wanderer, damit der kalte Morgen ihn si- cher über die zugefrorenen Gletscherspalten führe. Kaum hat die Sonne die Höhen erleuchtet, so hat man einen. ziem- ‚lieh beschwerlichen Weg über stark geneigte Glimmerschie- ferplatten an der linken Thalwand hin zu machen. Man bemerkt hier, dass von beiden Seiten der Glimmerschiefer entgegengesetzt, nach der Thaltiefe hin, fälit; eben so am Schluss des Thales: also wie es bei einem Erhebungsthal zu erwarten ist. Dieser Weg führt in einen rings. von Eis und Schnee umgebenen weiten Kessel. Noch sieht man Gramsen- und Zufrid-Ferner ; gegenüber, durch das Thal getrennt, senkt sich von der Zufallspitze ein grosser Ferner- über den ganzen Abhang, aus welchem 2 dunkle Glimmer- ' schiefer - Abstürtze hervorsehen, und darüber der weisse Zufall, dessen grossartige Wölbungen mit der Majestät ei- ner Domkuppel in ihrer Form die üppige Fülle eines jung- fräulichen Busens zeigen. Weiter hin dehnt sich das grosse allmälich erhöhete Schneefeld bis an den Horizont hin aus; im Rücken hat man die Aussicht auf das Ölzthaler Schnee- gebirge. Die seltene Erhabenheit des Anblickes schien selbst — 397 — unserem Führer, einem schweigsamen ungeselligen Gemsen- jäger bekannt, der häufig wiederholte, dass in der ihm wohl bekannten Umgegend sich nirgends so schöne Berge fänden. Bei dem 3 Stunden langen Weg über das blendende Schnee- fell muss man gewisse glatte Eisstellen zu vermeiden su- chen, auf denen besonders bei Wind es unmöglich ist, zu gehen, ohne zu fallen. Fällt man hin, so ist man genöthigt, liegend bis zu einer rauheren Stelle zu rudern, um sich zu erheben. Den Ortles sah man nicht bei diesem Übergange, was diessmal vielleicht einige auf dem Schnee liegende Ne- bel verhinderten; doch nach der Aussage des Führers soll er stets grossentheils verdeckt seyn. Eine halbe Stunde vor der Höhe des Passes sieht man die Königsspilze ganz vor sich: sie gewährt von der N.Seite einen eigenthümli- chen Anblick. Trotz der Steilheit ganz in Weiss gehüllt, oben scharf abgestumpft, scheint eine Riesengestalt wie zum Laufe vorgebeugt über die hohe Schneewelle hineilen zu wollen. Auf der Höhe des Passes erlaubte der kalte Wind bei + 1° R. kaum den erstarrten Händen die meteorolo- gischen Instrumente aufzustellen. Beim Hinuntersteigen ge- räth man auf einen steilen Abhang von Glimmerschiefer- blöcken und Platten, der alle Vorsicht des darüber Hinge- 'henden in Anspruch nimmt; denn die Blöcke weichen dem Fuss und fallen leicht in jähem Sturz auf die Vorgänger. Noch ı einmal muss man über stark geneigte Schnee- und Eis-Massen gehen, um seinen Fuss endlich wieder auf grü- nen Rasen zu setzen. So gelangt man an den rechten Ab- hang des Zedenthales, das selbst eine einfache weite grüne Schlucht ist, von dem aus man jedoch nach N. und S. den herrlichsten Anblick geniesst. Auf einem hohen dunkeln Glimmerschieferwall, von Eismassen und Schneekuppen theil- weise verdeckt, ist die Künigsspitze wie ein ungeheurer, oben zugerundeter, Kalkthurm aufgesetzt, theils mit Schnee- bändern umwunden, theils ein graues zerklüftetes Gestein | zeigend. Ein grauer Streif wird durch Kalktrimmer von ‚der Königsspitze bis in die Zedenschlucht hinab, zwischen 26* — 398 — ad übrigen dunklen Gestein gebildet. Der Kalk ist dem des Ortles vollkommen ähnlich, auch ist es unbestimmt, ob nicht unmittelbarer Zusammenhang dieser Kalkmassen exi- stirt. Hier, ‘wo die Hebung mit der grössten Kraft sich geäussert, hat sie einzelne: losgetrennte Kalkkegel auf die übrigen Massen gethürmt , deren geologische Bedeutung nicht ausreichend erkannt ist: Ich mache auf die Höhe des Kegels der Königsspilze und der ungefähr gleichen grössten Mächtigkeit des Marteler Kalklagers aufmerksam: sie beträgtan 1500’ und ist ein kleiner Beitrag zum Beweise eines Zusammen- hanges dieser Massen, Dieses hohe Zentrum hat für den Zoologen dadurch Interesse, dass das in ganz Salzburg und Tyrol bis auf einige Individuen ausgerottete Murmelthier hier noch häufiger vorkömmt. Nach Süden erheben sich die Kontu- ren. der Chiarenna, dieses sonderbarsten aller Schneeberge, Ganz weiss erhebt sie sich auf einer dunklen Geröllwand als eine vierseitige Pyramide mit Flächen und Kanten so scharf, dass man glaubt sie mit einem Goniometer bestim- men zu können, Wenn schon dieser reguläre Schneebau . in einer Höhe von 11,000° uns in Staunen setzt, so verschö- nern zerfallene Gletschermassen, die Schneegewölbe der Ve- drette di Forno, der schwarze Abhang darunter, der tief blaue Himmel darüber so sehr diesen Anblick, dass unaus- löschlich in jedes Gemüth sich diese grossartige, wahrhaft phantastische Ansicht imprimiren wird. Nach dem Voraus- gegangernen kann uns die Topographie des Zedenthales, je- ner einförmigen, grabenartigen, tiefen Schlucht, nicht mehr Interesse einflössen, wenn gleich es seine herrlichen Zirbel- waldungen, seine grünen, mit Schäferhütten bestreuten Ab- hänge, seine dunklen Tiefen und seine rauschenden Gletscher- wasser hat. Der Weg führt an dem rechten Abhange, wo noch vor Erreichung der Baumgränze uns ein Italiener mit dem eleganten Gruss pedrone ! entgegentritt und in reinem Jtalienisch in seine Hütte einzutreten auffordert. Wie im Martelthal Deutsche Schlichtheit mit einfältiger Frömmigkeit früherer Jahrhunderte sich erhalten, und daselbst kein ‚Wort — 59 — Italienisch verstanden wird, so versteht man jenseits des Passes kein Wort Deutsch mehr, eine so scharfe Scheidung bewirkt der unzugängliche Pass. Auch hier kann man das Fallen der Gesteinsschichten auf beiden Seiten nach der Thaltiefe hin beobachten, woraus auf eine Erhebung der Wände oder Einbucht des Thales zu schliessen. Hier hat man weniger Spuren gewaltsamer neptunischer Einwirkun- gen. Nur ein enges Bett hat das Wasser tief in das Thal gefeilt, während im Martelthal ein durchgängig breites Bett mit vielfach’ zerschnittenen Wandungen von den heftigeren neptunischen Einwirkungen, die än dem isolirten Berge und dem durchschnittenen Kalklager im unteren Theile des Tha- les zu errathen scheinen, herrühren mögen. Aber auch im unteren Theile des Thales, wo die kaum geneigten Schich- ten des Kalklagers für ein bloss vom Wasser ausgegrabenes Thal sprechen, beweist die Marmorbildung, meist an den Grenzen mit Glimmerschiefer, vulkanische Einwirkung, die nach dem Bau in den höheren Theilen der Thäler, wo we- nigstens die jetzt fortdauernden Einwirkungen des Wassers geringer sind, wie nach der Konstruktion des Ganzen als erster Maler bei der Bildung dieser Queerthäler anzuneh- men ist. Noch bemerke ich, dass hier die Einwirkung des Wassers in umgekehrtem Verhältniss mit der Steilheit ste- het. Ob diess Produkt einstmaliger Einwirkung ist, will ich nicht entscheiden, doch gewiss ist die geringere Steil- heit ein Grund für jetzige grössere Einwirkung des Was- sers: hauptsächlich durch grössere Schnee- und Eis-Ansamm- lung, dann aber auch durch den in grösseren Ausdehnun-: gen ununterbrochen reissenden Strom. Ich besuchte diese Gegend zu einer Zeit, wo. die Pflan- zen entweder ‚yerblüht oder ein Raub der Sense und des Zahns der Schai ewe waren, kann also über ihren botani- schen Reichthum und Eigent wimlichkeit nichts mittheilen. Was die Waldungen betrifft, so gehen sie nördlich und süd- "lich bis hart an’die Gletscher hinauf und bestehen in ihrer obersten Region ‚aus dem schönen Zirbelbaum, der besonders e u nn — 40 — an der S.Seite einen herrlichen Wald bildet, nicht aus zer- _ streuten entfernten Individuen, wie dieser weniger, als an- ‚dere Nadelhölzer, gesellige Baum meist aufzutreten pflegt, sondern in einem ausgedehnten Hain, der den Boden mit undurchbrochenem Schatten deckt, Die obere Baumgrenze habe ich an der N.Seite zu 7000‘ Höhe, die an der S,Seite zu 8000‘, also um 1000’ höher bestimmt. lch glaube, dass diess weniger von klimatischem Unterschied abhängt, da das Eischthal seine südliche Luft in die Queerthäler verbreiten wird und die Luftströme, die. zur 8,Seite gelangen können, schon an eisigen Höhen abgekühlt sind; gewiss aber hat der steilere Abhang durch Verhinderung einer ähnlichen Anhäu- fung von Schnee und Eis, wie im Marteitkal, wesentlichen Einfluss darauf, einen Einfluss, der im allgemeinen Gegensatz vom N.- und S.- Ahhang der Alpen vielleicht höher, als es geschehen, in Anschlag gebracht zu werden verdiente. ‘Die untere Waldregion wird in diesen Thälern aus einem Nadel- ‚baum gebildet, dessen eigenthümliches Verhalten besonders im Martellhal auffällt. Wenn man zu Alpenhöhen empor- steigt, ist man gewohnt, von dem Augenblick an, wo Nadel- hölzer vorzuherrschen beginnen, bis in die oberste Baum- grenze allen Wald von ihnen gebildet zu sehen. Hier über- rascht nach einem Nadelwald die. Wiederkehr des frischen Grün der Erlen und Birken um so angenehmer, je unerwar- teter es ist. Diese Erscheinung wird durch die eigenthüm- liche Verbreitungs-Sphäre der Pinus uneinata erklärt, auf ‚deren allgemeines Verhalten ich näher eingehen will, da ‚ihre Charaktere erst kürzlich näher erkannt, ihre Synony- mie aber auch jetzt nieht recht aufgeklärt ist. ; P. uneinata v. Ram. ist P, sanguinea Lar., P. ro- tundatalmk.,P. obliqua Laur., ch a Unser auch P, sc Jaca und P. montana? Wenn Wanten- BERGS P. sylvestris ß divarie ıta Fe gehört, so ist ‘die Angabe ihres Vorkommens ir “den Karpathen, wie ich ‚nach 'eigner Erfahrung und nach: dem reichhaltigen Herbarium von Mauksch, das ich besitze, versichern | kann, irrthünlich. “. 6 A Es ist ein hoher schlanker Baum von röthlicherem schwe- rerem Holze, als P. sylvestris, mit nach Art der Roth- ‚tanne gebogenen Ästen, die Rinde braun, die Nadelpaare fast quirlförmig gestellt, horizontal abstehend, die einzelnen Quirle bei älteren Stämmen durch einen blattlosen Zwischen- raum getrennt. Diese quirlförmige Stellung gibt der Art einen meist so eigenthümlichen Habitus, dass sie schon aus der Ferne erkannt werden kann; doch gibt es Individuen, ja sogar einzelne Zweige, wo dieses Kennzeichen nicht in glei- chem Maase hervortritt. Dann leitet der schiefe gekrümmte Zapfenstiel sicherer, als die oft abfallenden oder unscheiu- bar werdenden hakenförmigen Fortsätze der Schuppen und die Form des Zapfens. Dass sie nicht in P.sylvestris über- geht, beweist der Stamm im botanischen Garten zu Berlin, wie auch, dass sie in den Alpen nirgends mit P. sylvestris zusammentrifft. Noch weniger kann von einem Übergange in P. mughus Scor, die Rede seyn, deren Region sie nie erreicht. Sie erstreckt sich durch die Pyrenäen, Schweitzer- Alpen, bildet Wälder in Württemberg, verbreitet sich in den Zyroler-Alpen bis nach Lienz, dem östlichsten Punkt, an dem ich sie bemerkt habe, Ihre vertikale Verbreitung habe ich bei Botzen am besten beobachten können. Sie begann bei 1100’, an 500° unter der oberen Rebengrenze, bildete in dieser tiefen Region, gleichsam die Buche westlicher Gegenden vertretend, ausschliesslich Waldungen bis an 3000’ hinauf. Von a hier an trat sie nur in einzelnen Individuen auf: das letzte | in einer Höhe von 4200, wo hier noch Apfel- und Birn- bäume gediehen. Dem analog verbreitet sie sich am Ein- gange ins Martellhal, bis zur oberen Obstgrenze hinauf, über welcher Laubholzwaldungen zu finden nichts Unge- wöhnliches ist. | Die Höhenangaben konnten nur approximativ berech- net werden, eine Beobachtung auf der anderen, wobei die Höhe von Trient und der dortige mittle Barometerstand nach dreizehnjährigen Beobachtungen des Prof. Lunerrı und deren Vergleichung mit den Mailänder Beobachtungen zum ‚MA — en Grunde liegt. Die Höhe von Trient ist zufolge den Beoh- achtungen dieses Physikers niedriger, als die bisherigen An- ‚gaben es erwarten liessen, nur 160 Meter über der Meeres- Bäche. Nachdem ich die korrespondirenden Beobachtungen ‘von Trient und /nspruck erhalten haben werde, kann ich genauer die Resultate zahlreicher Beobachtungen in sie Zyroler - und Salzburger- Alpen mittheilen, ’ Über | das Studium der fossilen Hölzer, von Herrn Prof. H. R. GoEPERT. Indem ich mich fortdauernd mit Bestimmung der in verschiedenen Formationen vorkommenden stengellosen’ Blät- ter, Blüthen und Früchte namentlich von Bäumen dikotyle- doner Beschaffenheit beschäftigte, gelang es zwar, einige Gewissheit über ihre Abstammung zu erhalten, doch fehlt diesen Untersuchungen immer die wahre Grundlage, wenn man über die Beschaffenheit des zugleich mit vorkommen- den, bald verkohlten oder gebräunten, bald versteinerten Holzes keinen Aufschluss zu geben vermag. Als alleiniger Anhaltspunkt dienen uns hier ebenfalls vergleichende Studien der Struktur der Bäume und Sträucher der Jetztwelt, die in der hier wünschenswerthen Ausdehnung der gegenwärtige Zustand der Pflanzen - Anatomie uns nicht bietet. Schon ‘ längst mit “Untersuchungen dieser Art zu anderen Zwecken beschäftigt und daher im Besitz eines nicht unbedeutenden Materials habe ich mich überzeugt, dass es allerdings wohl angeht, aus der Lage und Beschaffenheit der Gefässe Gat- tungscharaktere zu entnehmen, nach denen sich die Hölzer der Jetztwelt und vorzugsweise auch die der Vorwelt an- reihen lassen. Bei den verkohlten und gebräunten Hölzern lassen sich dergleichen Schnitte in der Regel ohne Schwie- keiten bewerkstelligen; bei den versteinerten Hölzern aber u 4 war es wichtig auf einige Handgriffe zu. denken, um das Schleifen derselben, wenn nicht entbehrlich zu machen, doch wenigstens zu erleichtern. Vor allem kommt es darauf an, sich möglichst gleiche transversale und eben so winkelrechte longitudinale Splitter zu verschaffen, was man bei einiger Übung leicht bei den in Chalzedon, schwieriger bei den in splittrigen Hornstein verwandelten Hölzern erreicht. Um einen regelmässigen Splitter zu erhalten, legt man am zweck- mässigsten das Holz auf ein 4—6 Pf. schweres kubisches Bleistück und klopft nun mit einem, am besten stählernen - Hammer gegen das abzuschlagende Stück, welches man dann. durch eine feine stählerne Kneipzange weiter zubereitet. In der Regel bedarf es nun namentlich bei Koniferen-Hölzern keines Schleifens mehr, indem ‚man mit einem grosse Hel- ligkeit, gewährenden‘ Mikroskop bei einer unbedeutenden Vergrösserung leicht die Mündungen der Holzzellen und der Gefässe zu unterscheiden vermag. Bei den Longitudinal- schnitten ist diess aber in den meisten Fällen erforderlich, ‚wie wohl man auch hier durch ‚umsichtiges, freilich schwer zu beschreibendes, aber durch Übung leicht zu erlangendes Verfahren mit den oben genannten Instrumenten oft treff- liche, selbst die punktirten und porösen Gefässe zeigende Splitter erhält. Gewöhnlich reichen sie hin, um sich we- nigstens bei vergleichenden Untersuchungen mit gehöriger Rücksicht auf die äusserlichen Kennzeichen von der etwai- gen Ähnlichkeit so, wie von der mono- oder di-kodyledonen Beschaffenheit zu überzeugen, oder unter den Dikotyledonen die Koniferen von anderen Bäumen zu unterscheiden. Die bei weitem grösste. Zahl .der fossilen Hölzer gehört zu den Koniferen. Ist nun auch das Schleifen der letzteren Splitter nothwendig, so macht es in sofern wenig Kosten, als dieselben nur höchstens 2—'3 J.inien breit und eben so lang seyn dürfen, um die charakteristischen Merkmale derselben erkennen zu. lassen. _ Bekanntlich _ verdanken ‚wir den ‚Engländern Wırnam ‚und -Nicor. die ‚ersten. Ver» suche dieser Art, denen in Deufschland Anton SprexseL und. — 405 — Bernuarn Corri folgten. Am schnellsten bereitet man sich dieselben auf einer gewöhnlichen Schleifmaschine, je- doch kann man auch mittelst Schmirgel auf einem ‘gewöhn- lichen Schleifsteine wenigstens glatte Flächen, worauf es bei dem splitterigen Holze vorzüglich ankommt, erhal- ten, wenn man in die horizontale Fläche der Spitze ei- nes runden Stäbchens von gewöhnlichem Holze eine kleine Vertiefung macht und in dieselbe das auf die obige Weise zubereitete Splitterchen mit Siegellack oder einer Mischung von Weisspech und Ziegelmehl befestiget. Das Splitterchen sitzt nun fest und wird mit dem umgebenden Holze nur ' gleichmässig bis zur beabsichtigten Durchsichtigkeit abge- rieben. Auf diese Weise behandelte ich einen Längenschnitt von Psaronius Helmintholithus Corra und sahe ganz deutlich die den Fahren eigenthümlichen gestreiften Gefässe, wodurch Lınk’s, Anton SprenGer’s und BernHAaRrD Corra's Bestimmung jener Gebilde als Fahrenstämme nun unwider- leglich festgestellt wird. Ferner, um noch ein paar Resul- tate anzuführen, ergab sich, dass der grosse versteinerte Stamm des Dresdner Museums, Megadendron saxoni- cum Reicuene., eine Konifere, also keine Eiche ist, wie man: bisher ‚glaubte; dass die zahlreichen bei Buchau in Schlesien in dem älteren Kohlensandstein vorkommenden bis- her zu den Palmen gerechnete Stämme, Palma eites Ruopz, Koniferen sind, und dieselbe Art auch am Kiffhäuser und zu Ilmenau vorkommt, und dergleichen mehr. Eines der schönsten Exemplare dieser Art besitzt die Sammlung der Universität Berkn, dessen Mittheilung zur. litterärischen Benutzung ich dem Herrn Prof. Weiss verdanke, nämlich einen fünfjährigen mit der Rinde noch bekleideten, in Chal- zedon verwandelten Koniferen-Stamm, der auf der hori- zontalen Fläche noch deutlich das Mark, den Übergang des- selben in die Markstrahlen, und im Longitudinal- Schnitte die Astbildung, wie wir sie in der Jetztwelt sehen, deut- lich erkennen lässt. Es dürfte vielleicht bemerkt werden, t — 406 — ‘ dass die Botanik der Geologie kaum jemals einen grösseren Dienst leisten möchte, als eben durch eine richtige Bestim- mung der Hölzer aller Formationen ‚„ namentlich auch der mit den Geschieben vorkommenden. Vielleicht liesse sich mit der Zeit, wenn man die grosse Zahl der in den Ebenen Nord- Deutsehlands von Holland bis an den Ural zerstreut liegenden Hölzer mit denen der nordischen Länder vergliche, auch hieraus wohl noch etwas über den Ursprung derselben ermitteln. Der Einzelne vermag sich aber nicht in den Besitz: des zur Lösung solcher Fragen erforderlichen Ma- terials zu setzen, sobald er nicht hülfreich unterstützt wird. Indem ich mich mit Vergnügen erinnere, wie freundlich man bisher das literarische Material des Verfassers zu mehren be- reit: war, glaube ich keine Fehlbitte zu thun, wenn ich hier- mit recht angelegentlich ersuchte, mir nieht nur Exemplare von Braunkohle und versteinerten Hölzern, sondern auch Exemplare von selteneren Hölzern der Jetztwelt mitzuthei- len. Von den Braunkohlen reichen 1 — 2 Zoll lange, bei den versteinerten Hölzern noch kleinere @uantitäten hin, Nur bitte ich in diesem Falle die gütige Sendung stets ‚mit einer Beschreibung des Hauptstückes und vor Allem mög- lichst mit einer genauen Angabe des Fundortes, weil sonst die Untersuchung für die Geognosie alle Bedeutung verliert, zu ver- sehen. Rücksichtlich der Hölzer der Jetztwelt wende ich mich vorzüglich an alle Vorsteher botanischer und anderweitiger Gärten. Alle Sterblinge namentlich von Warmen - Pflanzen oder im Freien ausdauernden seltnen Bäumen und Sträuchern (vorzüglich Koniferen u. dgl. m.),. die sonst gewöhnlich nicht aufbewahrt werden, sind für mich von grossem Werth, gleich- viel welchen Durchmesser das Stämmchen erreichte. Am will- kommensten sind mir 2—3 Zoll lange Stammstücke und, wenn es angeht, auch Stückeder Wurzel, denn auch auf diese muss bei. vergleichender Arbeit Rücksicht genommen werden. Entferntere Gönner meines Unternehmens bitte ich vorher über die Art des Transportes mit mir Verabredungen treffen A zu wollen *). — Die Freunde und Beförderer meiner Arbeit über die Fahren benachrichtige ich noch, dass durch diese neue Richtung meiner Beschäftigungen das Erscheinen des versprochenen Supplements keineswegs aufgehalten wird, sondern fortdauernd schon die auf meiner Reise in Sachsen, Baiern u.s. w. gewonnenen dazu bestimmten neuen Arten gezeich- net und lithographirt werden, um binnen zwei Jahren das Versprochene auch leisten zu können. Namentlich fühle ich mich hier verpflichtet, dem Herrn Grafen zu Münster nochmals öffentlich für die Bereitwilligkeit zu danken, mit welcher er mir die Benutzung seiner Sammlung und die Publikation der von ihm in der Umgegend von Baireuth ent- deckten, in jeder Beziehung höchst interessanten Fahren, ge- stattete. *) Dieses Unternehmen des Hrn. Verf’s. für die Wissenschaft bedarf keiner weitern Empfehlung, da die Arbeit in keinen besseren Hän- den seyn kann, als in den Händen desjenigen Botanikers, der zahllose, fossile Fahren auf die lebenden Genera mit so viel Er- folg zurückzuführen im Stande war und uns in kurzer Zeit ein volles System derselben lieferte, eine Arbeit, an die sich die aus- gezeichnetsten Pflanzeuforscher bisher nicht gewagt haben. Wol- len uns mehrere Freunde dieses Unternehmens Mittheilungen für ‚den Hrn. Verf. machen, so werden wir solche daun gemeinschaft- lich an ihn befördern. D. R. | | Uber das Vorkommen fossiler Thierreste im tertiären Becken von. Wien, vom Hrn. Vice-Präsidenten, Geh. Rath von Hauer in Wien ; und angehängte Vergleichung derselben mit den Überresten Je derer gleichzeitigen Ablagerungen, nebst einigen nachträglichen Bemerkungen über das Maynzer - Becken, von H. G. Bronn. Die zufällige Entdeckung fossiler Konchylien während meines Sommeraufenthaltes in Nussdorf bot mir den ersten Anlass zu weiteren Nachforschungen im Wiener Becken dar, deren Resultate allmählich mein Interesse erregten, obschon ich kaum erwarten durfte, dass solche auch die gelehrte Welt ansprechen würden. Indessen erfreute ich mich hie- bei vor Allem des Beistandes und der Aufmunterung des Herrn Kustos am K.K. Naturalien-Kabinette, Paur Parrsch, dessen geognostische Untersuchungen in Nieder - Östreich bekannt sind, — des Herrn Direktors und Hofrathes von ScHRrkI- BERS, dessen Streben dahin gerichtet ist, die reichen Samm- lungen des hiesigen Naturalien-Kabinettes nicht bloss zum — 409 — Studium der Gelehrten,. sondern auch für jene, welche sich mit einzelnen Zweigen der Naturwissenschaften aus Vorliebe beschäftigen, benützbar zu machen, — des Herrn Kustos, Ento- mologen Vinzenz Kortar insbesondere bei Beobachtung und Be- stimmung der mikroskopischen Gegenstände, — endlich auch der näheren Theilnahme des Herrn Bov£, des unermüdeten geognostischen Forschers, der sich besonders um die Ösirei- chische Monarchie grosse Verdienste gesammelt hat. Durch diesen Beistand angeeifert, entdeckte ich allmählich eine weit grössere Menge fossiler Arten in der Umgegend von Wien, als vorher bekannt gewesen, neue Fundorte boten sich mir dar, und ich gelangte endlich zur Überzeugung, dass die Wissenschaften, welche sich auf Beobachtung der Natur gründen, auch durch Beiträge von Uneingeweihten gefördert werden können. So war ich, nach Maasgabe als meine Forschungen einen günstigeren Erfolg zu gewähren schienen, allmählich darauf bedacht, dieselben den Bemühun- gen der Gelehrten anzureihen. Um die Benennungen der gesammelten Körper noch fester zu stellen und die Syno- nymie zu bereichern, beschloss ich Exemplare fast aller von mir gesammelten Arten zur Untersuchung *) an Herrn Pro- fessor Bronx zu senden, dessen später an mich gestelltem Wunsche eine Übersicht derselben im „Neuen Jahrbuche der Mineralogie u. s. w.“ mitzutheilen ich hiemit Folge leiste. ‘Es kann nieht wohl meine Aufgabe seyn , eine Darstel- lung der geognostischen Verhältnisse der in Nieder-Östreich vorkommenden Konchylien oder eine Beschreibung der auf- gefundenen neuen Arten derselben zu liefern; ich glaube daher um so mehr mich nur aufallgemeine Andeutungen über die vorzüglicheren Fundorte und ihre Verhältnisse beschränken *) Ich erhielt diese Arten oft in mehrfachen Exemplaren nicht nur zur Untersuchung, sondern auch, wo einige Doubleten vorhanden gewesen, zum Eigenthun für meine Sammlung, welche sich durch diese geneigten Mittheilungen im Besitze einer fast vollständigen Sammlung der Fossil-Reste eines Beckens findet, aus welchem der- gleichen bisher nur wenige bekannt und noch weniger in Samm- lungen verbreitet waren. | Bronn. = Me zu müssen, als eine ausführlichere und gründlichere Abhand- lung hierüber. mit Abbildungen von Herrn Kustos ParrscH zu erwarten ist, Für die Richtigkeit des Vorkommens der angeführten Konchylien an den bezeichneten Orten kann ich in 'soferne Bürgschaft leisten, als dieselben durchaus von mir selbst, oder unter meinen Augen gesammelt worden sind. ‘ Sie sind insgesammt in den beiden Kreisvierteln von Nieder-Östreich: Unter-Wiener-Wald und Unter - Manharts- berg gesammelt, welche durch die Donau getrennt sind. Am rechten Ufer derselben ist die Stadt Wien, nahe an dem Punkte gelegen, wo dieser Strom, ‘welcher oberhalb Nussdorf zwischen dem Kahlen- und Bisam-Berg eingeengt ist, hervordringt und sich in mehrere Arme theilet, von denen einer (zufolge älteren Urkunden durch künstliche Lei- tung) in einer weiten Krümmung nahe an der Stadtmauer -vorbeigeführt ist und eine Insel bildet, auf welcher die Vor- stadt Leopoldstadt mit den Lustwäldehen Prater und Augar- ten sich befindet. Nach einem weiteren Laufe von beiläufig acht Meilen unter Wien vereinigen ‚sich abermals die Arme‘ der Donau bei Haimburg zunächst der Ungarischen Grenze, wo vom linken Ufer der Z’hebner-Berg vorspringt und mit dem am rechten Ufer befindlichen Zaimburger- Berge neuerdings das Flussbett einengt. ‘ I Viertel Unter- Wiener- Wald. In einer Entfernung von einer Stunde Weges nord- westlich von Wien zieht sich das Kahlengebirge von dem Ufer der Dorau in einer Ausbiegung gegen Süden herab und begrenzt zunächst das Becken um Wien, wo sich fos- sile-Konchylen: theils in den Vorgebirgen im Grobkalk, sel- tener im Sandstein, am häufigsten aber und mit den mei- ‘sten Varietäten im Tegel, in Lehm und in gemischtem kalk- mergeligem und sandigmergeligem Boden finden *). Eine der hr, Die Terrains-Verhältnisse sind in dem Werkehen: die Artesischen . Brunnen in und um Wien von Freiherrn Jacquın, nebst geogno- stischen Bemerkungen von Paus PARTScH, Wien 1831, genauer dargestellt. ; ! — Mh — Vorstädte Wiens, Matzleinsdorf' genannt, erhebt sich am Wiener-Berge, über welchen die Strasse gegen Süden nach Ba- den führt. Noch inner den Linien Wiens und weiter jenseits des Berges sieht man mehrere Ziegelöfen ‘zu beiden Seiten der Strasse. In den Ziegel - Gründen kommen häufig 'Mu- scheln vor, ‘worunter Cardium Vindobonense und Me- lanopsis vorherrschend sind. Eine besondere Eigenthüm- lichkeit bieten die Ziegelöfen- Gründe nächst Brunn auf dem Seitenwege, der rechts von der Badner - Strasse nach Enzersdorf auslenkt, dar, in welchen Lagen von gelbem Sand mit Tegel wechseln. Hier gelang es mir, während eines ungewöhnlich trockenen Sommers in einer sonst mit Wasser angefüllten Vertiefung eine horizontale Schieht zu entdecken, welche beinahe bloss von dicht über einander gedrückten Congerien gebildet wird, deren hohlen Räume mit zahllosen kleineren Muscheln dieser Art, nebst Süss- wasser-Muscheln, als: Planorbis, Helix, Unio, jedoch in sehr zerbrechlichem Zustande , angefüllt sind. Auch fin- den sich daselbst Spuren von Säugethier-Knochen und Fisch-Wirbel vor. Parrscu hat eine Beschreibung und Abbildung der von ihm zuerst bei Wien entdeckten Con- gerien in den Annalen des Wiener Museums der Naturge- schichte“ eingerückt. | Auf dem weiteren Zuge dieses Seitenweges bei Enzers- dorf finden sich in einem Kalksteinbruche vorherrschend: _ Peeten, Austern, Steinkerne von Bivalven und Hai- fisch- Zähne. ' Wenn man auf der Poststrasse die Stadt Baden rei hat und den Weg über Aland nach Gainfahren einschlägt, findet man gleich ausserhalb der Stadt gleichfalls Ziegelöfen, deren Gründe zwar grossentheils unter Wasser stehen , wo jedoch die reichste und schönste Ausbeute von Konchylien manchfaltiger Art aus der Tiefe des Tegel-Grundes gewon- “nen ‚wird. Insbesondere sind :hier Dentalien, mehrere ' Arten von Pleurotoma, Peeten eristatus Pen P. spi- di. n ul osus bemerkbar. "Jahrgang 1837. Da 27 ad N — u — «Der Weg nach Gainfahren führt zur. rechten Seite neben Kalkbergen hin, links breitet sich bei Gainfahren eine ' Ebene aus, die durch eine Anhöhe begrenzt ist, wo sich am Abhange Weingärten, am Gipfel Waldangen ‚befinden. Hier sind in weiter Ausdehnung auf den Weingärten die manchfaltigsten Konchylien freiliegend, jedoch zum Theile ver- wittert und von der Haue zerstört, Vorherrsehend sind: Conus, Turritella, Ancillaria und unter den Bivalven Peetuneulus und Venerieardia. Wenn 'man die Anhöhen überschreitet, welche jenaail ganz mit Waldung bedeckt sind und steile Abhänge bilden, sieht man zunächst am Fusse Zirtenberg und gleich gegen “über, durch einen Bach getrennt, Enzesfeld liegen, wo sich am Abhange eines Kalkberges auf den Weingärten Konchy» lien ähnlicher Art, wie bei Gainfahren finden, 'Südwestlich von der Stadt Wien läuft derselben der Fluss gleichen Namens zu, welcher aus den waldigen Ber- gen bei Hülteldorf hervorkömmt, wo sich Ammoniten fin- den, von denen ieh aber nur unbedeutende Bruchstücke bei St. Veit entdecken konnte. Bei dem Eintritte dieses Flus- sesinner die Linien nächst Merdling und Gaudenzdorf findet man ‘an den Ufern kleinere Konchylien, insbesondere eine Art Venus und Cervithien. In nordwestlicher Richtung von Wien liegen die Dör- fer Nussdorf, Grinzing und Sievering, von welchen steile Wege in gleicher Reihe auf die Berge Kahlenberg, Krapfen- wald und Himmel führen. Diese Berge sind durch enge Sehluchten von einander getrennt, aus welchen Bäche den genannten Orten zufliessen. Auf beiden Seiten der Anhöhe, welche zwischen dem Nussdorfer - und Grinzinger - Bache aufsteigt, und über deren Rücken ein Fusssteig zum Krap- fenwalde führt, kommen Muscheln verschiedener Art in den mit Weingärten besetzten Abhängen gegen die Bäche ver, unter welchen Venericardien, Venus ae bula vorherrschen. sr Nussdorf führt. ein Hohlweg auf. ‚den Km ‚Kahlenberg, in welchem — in der Strecke zwischen dem soge- ‚nannten grünen und dem weissen Kreutze — Grobkalk (Leitha- kalk)die Grundlage bildet. Hier finden sich sparsam: Austern, Peeten und Anomia, häufiger Steinkerne und Deckel von ‚Turbo rugosus. Vom weissen Kreutze aufwärts ist mit einem Male alle Spur von Muscheln scharf abgeschnitten, und es fängt der Wiener Sandstein an, in welchem sich nur hie und da Pflanzen-Abdrücke, häufiger am Gipfel des Zeo- poldsberges, der sich steil an die Donau hinabsenkt, vorfin- den, — Am meisten hat auf diesem Wege meine Forsch- begierde ein kleines Plätzchen neben dem grünen Kreutze im Hohlwege in Anspruch genommen, welches ganz kahl und mit Lentieuliten übersäet ist. Bei genauerer Untersuchung fand ich im kalkmergeligen Boden noch viele Arten mikro- skopischer Konchylien (Foraminiferen), von denen 30 Ar- ten bereits auf Veranstaltung der K.K. Naturalien - Kabinets- Direktion abgebildet wurden, nebst anderen Muscheln, Zoophyten und Krebsscheeren im kleinsten Formate. Bei Sievering , nächst dem Fusssteige, der zum Zummel führt, ist ein kleiner Sandsteinbruch, der oberhalb aus weis- sem, sehr lockerem Sande besteht, in dem sieh Muscheln und Steinkerne nebst Fisch-Zähnen und Krebs-Scheeren, vorherrschend aber Peeten solaris und Austern vorfin- den, — Südöstlich von Wien, abwärts dem Laufe der Do- nau nach, fand ich bei Degelsbrunn nächst einem Bache, der in tief, ausgehöhltem Bette im Lehmgrunde der Donau zuläuft, häufig Cardien, welche einer noch nicht bestimm- ten Art angehören, von denen aber schwer unbeschädigte Exemplare gewonnen werden können. Endlich bei dem Grenzorte Neudörfl, bereits auf Unga- rischem Boden, am linken Ufer.der Donau, gegenüber von ‘ Aaimburg, erhebt sich ein Berg, dessen’ Abhang mit sehr feinem Sande, in dem sich viele Glimmmerblättehen befinden, bedeckt ist. Hier kommen nebst Pecten und anderen Mu- scheln häufig Zähne und Gehörknöcheln von Fischen, als: 'Squalus, Raja, Palaeobalistum in manchfaltigen 27» | —- 44 — Formen und Farbenglanz vor, welchen Fundort ich wegen _ der Berührung mit Nieder - Östreich hier anführen zu sol- len glaubte. Du - Viertel Unter-Mainharts-Berg. Dieses Kreisviertel wird durch die von Wien aus über die Donau-Brücken gegen Norden geführte Brünner-Strasse durchschnitten, welche einen waldigen Berg, die Zochleithen _ überschreitet. Im weiteren Zuge, 6 Meilen von Wien, bei . Gaunersdorf finden sich rechts und links der Strasse viele Muscheln theils auf den Feldern zerstreut, theils in den ‚Steinbrüchen, worunter Cerithien- und Venus-Arten vorherrschend sind; rechts von der Strasse bei Nezing ist ein Kreis von Hügeln, die beinahe bloss durch Konglomerate von Konchylien derselben Art gebildet scheinen. An eben dieser Strasse, in einer weiteren Entfernung von 5 bis 6 Meilen, finden sich bei Steinabrunn zunächst der Mährischen Grenze viele Arten von Konchylien theils frei liegend in sandigmergeligem Boden, theils in Kalksteinbrüchen, grossen- theils jenen bei Gainfahren und Enzesfeld ähnlich; in den Steinbrüchen daselbst kommen grosse Exemplare von Au- stern, Peeten, Spondylus und Steinkerne von Pano- _ paea und Pinna, letztere mit zum Theile erhaltener. Schale vor. Zwischen der Brünner- und Znaimer - Strasse findet sich bei Kornabrunn und Niederleiss die grosse Ostrea longirostris frei auf den Feldern liegend, in deren Scha- len ich Bohrmuscheln entdeckte, die zwei verschiedenen _ Arten anzugehören und noch nicht bestimmt zu seyn sehei- nen. In einem kleinen Steinbruche bei Ernstbrunn, der je- doch einer verschiedenen, erst näher zu bestimmenden For- mation angehört, finden sich Dieeras und Krinoideen vor. Endlich in weiterer Entfernung in dem zur Herrschaft Staalz gehörigen Orte Felling, wohin mich der Herrschafts- besitzer, Herr Graf Frapınann CoLLoREDoO, zu führen die Güte hatte, fand ich in einem kleinen Steinbruche Säuge- | 'thier- -Knochen und Steinkerne von einer Art Helix. — 45 — Diesen topographischen Andeutungen über das Vorkom- men der von mir selbst gesammelten Konchylien füge ich das nachfolgende Verzeichniss der vorgefundenen einzelnen Arten, sammt deren Bestimmung mit dem Bemerken bei, dass die von Hrn. Partscn als neu benannten Arten bereits für das K.K. Naturalien-Kabinet abgebildet worden sind. % * m Der vorgenannte Mitherausgeber dieses Jahrbuches hat der nachfolgenden, von Herrn von HavEr gütigst mitgetheil- ten Tabelle *) die letzten Spalten für die Nachweisung des Vorkommens der fossilen Arten ausser dem Wiener Becken beigefügt, wie früher in Beziehung auf das Maynzer Becken (S. 160), und schliesslich daraus die allgemeinen Resultate ge- zogen. Es stehen mit den Anfangsbuchstaben bezeichnet in > Spalte I. die Fundorte im Grobkalk: Paris, London, Ca- stellgomberto, Ronca, Sternberg **). » 1. die im Tegel: Bordeaux, Maynz, Polen, Paris (über dem Gypse), Superga, Siebenbürgen. » x die in Mollasse und Moellon: Schweitz, Mont- ' pellier. » II. die in der Subapenninen - Formation: Italien, | Sicilien, Nizza, Nord-Deutschland **), Eng- land (Crag). » . IV. die Gegenden > worin die noch lebenden Ar- ‚ten vorkommen : Mittelmeer, Senegal, Atlan- tisches Meer, Westindien, Oslindien. *) In dieser, Tabelle sind nicht immer diejenigen Benennungen aus den Synonymen vorangestellt, welche wirklich den Vorzug erhal- ten müssen, sondern gewöhnlich diejenigen, welche die zuver- lässigsten geschienen haben. Einige mehr. zweifelhafte Arten sind "darin absichtlich ausgelassen, so dass deren anfänglich über 300 betragende Zahl (S. 155 d. Jb.) auf 280 geschmolzen ist. | **) Nach Graf v. Münster i. Jahrb. 1835, S. 420, 434, 447. Auch ich selbst habe inzwischen mehrere der Arteu von Sternberg er- ‚balten. Br. —— aid ih Verzeichniss ‘der in Nieder-Östreich Iuanus ten tertiären Possil- Reste ee F undorte ee Bo Ki MW. Fundorte bei Wien **) . Benennungen *), 8 A. Cephalopoden. Die hiehergebörenden mikroskopischen Fora- miniferen-Arten müs- sen, da deren Untersu- chung noch nicht geschlos- sen ist, übergangen wer- den. B.Trachelipoden. Conus. 4. ventricosus | BEN. Wo. 0“ Gainf. 9%. acutangulus Bad., . Desn. . ı: » Gain BP. I. 5. laevigatus? Derr. » . » ?botulinoides BrcchH. 4. extensus n. sp. | Bad. | | ER | S = 3 5. pelagicus Brocn. 6. Bouei Parrsch. Oliva. 9. Dufresnei Bast. | Gainf. B. Ancillaria. 9. inflata Basr... _ B.Su.P. — 40. obsoleta H.. 2 ??2 A beaflate —_ (D. J. S.) Bour. M. er; le x _ P. Ei B raea. in 4 longata Brcon. Er M.| I. N. {M.S. 43. annulus? Bkcen. — R. _ I. rei 44. coccinella Lam«.| Stein. 2 — II. E. S.| M. Ovula. / 45. spelta Luk. . Gainf. ee arginella. 46. ovulata? Lmk. - 2 od. Volvaria | —_ (zu unsicher). liacea Lux. . ) { I 17. auriculata Be u | B SEN I S. a M. a D. *) Die Synonyme sind mit unges errter Schrift ange eben. “*) Die m. bei Wien : : Io oc Bad. — Baden. Gaund. — Baunersdorf. Nied. u Needläniälkn, Brunn. Grinz. — Grinzing. Nussd. — Nussdorf. Enzf. —= Enzesfeld. Moosb. — Moosbr@änn. Reylb. — Regelsbrunn. Fell. = Felling. Neud. — Neudörfl. Siev. — Sievering. Gainf. — Gainfahren. Nex. — Nezing. - Stein. — Steinabrunn. 'Marginella. 48. ceypraeola Brcon: Voluta. 49. rarispina Basr. itra. 20. fusiformisBeccn. 21. Dufresne i?Basr. (an nov. sp?). 22. scrobiculata Breen. .. _ 25. cupressina id. 24. plicatulacd. 25. pyramidella id. l M. incognita 0 | 26. buccinulan. Terebra. En 27. fuscata Brn.. | T. plicaria Basr. 28. pertusa Brm. | 39. striata Basr. . 50. cinerea dd. . | ?T. plicatula Lux. Buceinum., 54. costulatumBeeccn. | Enzsf. 32. prismaticum id. | Gainf. 33. polygonum id. —_ 54. Tritonium Parr. 4 35. conglobatum Beccen.. . | B. Rosthorni Pr 56. reticulatum BerecH. . B. data Erönw. 37. baccatumvar.Ba. | B. dissitum Eıcnhw. 38. asperulumBerccn.| Bad. 59. semistriatum id.| Gainf. 40. turgidulum id. 44. mutabileid. Ra lum). B. coarctatum Eıcn. | Purpura. 42. exilis PartscHh | Cassis. _ a 45. texta Ben. . C. Deucalionis - Eıcuw. . 44. plicataBkccn. (non Lin.) . 45. nodulifera ehe — 46. cithara Brccn. | = Cassidaria. '47. echinophora Lk. Brceecn.) . . ( Gaund, (et diadema | af, | “pP. lebt ? lebt? lebt? Kuh N 8. (2 8.) zn . EEE <; Br EHER ANEN N y Rostellaria 48. pes pelecani Lk. Strombus. 49. Bonellii Bren.. Tritonium. 50. corrugatum Brn. 51. Appenninicum Sassı . * 52. heptagonumBrn. Ranella. 53. marginata var. subnodosa Murex. 54. tubifer Sow.. b5. a. sp. (?M. echi- natus) . .» 56. lingua bovis Bast. var. 567. imbricatusvar.*) 58. angulosus Beccn. 59. heptagonatus Bin. it .- ..% 60. decussatus Lmk. 61. n. sp. (?tripteroi- des Lmk.. 62. plicatus Brccn.“) 63. spinicosta Bern. M. brandaris Due. 64. trunculus Lm. 65. brandaris Lin. ?var,inermis, 66. affinis Eıchw. Pyrula. | 67. condita? Bren. 68. reticulata Ban. 69. rusticula Basr. Fusus. 70. bilineatus Parr. 74. Zahlbruckneri an N 73. corneus Brccm, var. nova suban- qularis . 73. Stützii Parrtsch 74. politus Brn., 75. Hössii PırtscH 76. rostratus 77. harpula Bern... °) Mit M. imbricatus Brec#., M. plicatus Brcen,, Fusus clavatus Bast., Cancellaria angulata Eıchw., Tritonium striatum Eıcuhw. Enzsf. Grinz. |E: P.| B. St. Gainf. Steinabr. Gainf. Enzsf. Gainf. Enzsf. Gainf. B. P. pP P. B. Su, Sch.| B. P., ) B. M. etc. herrscht noch eine grosse Verwirrung. 1% mr.“ | x. | nl Dr EEE EEE POEEEREE EEREEEE PER ER Bun Enge mul Faseiolaria. 78. fimbriata Brn, 79. Polonica PuscH Cancellaria, 80. inermis PuscH 81. Iyrata Drr.. 82. varicosadd. . 85. ampullacea id. 84. contorta Bastr, 85. buccinula id. 86. cancellata Lmk. Pleurotoma. 87. dubia Jan. . P. dentata? . 88. Haueri Pırtsch 89. Borsonii Basr. 90. tuberculosa id, 91, cataphracta id. 92, Juliana Parrsch 95, turricula Ban. 94, brachiura Pırr. ?PI. tuberculosa 95. pustulata Brn. 96. rotata Derr. , 97, BasterotiPartscn 93._undata? Bist. . 99, bracteata Bern. ‚400. dimidiata Brn. 401. bicincta Brn,. . 1: No» BEA; 70 A Marl 4053. ramosa Basr.,. P, reticulata Brceu. 4104. sigmoidea var. Brn. 104. Saluralis Bi 406. scalaris PırrscH 4107. semistriata :d. Cerithium. 108. minutum Serr. C. alucoides BerccH, 109. crenatum Derr. 410. scaber Basr., . 441. ZeuschneriPusch 412. pictum Basr. . 415. inconstans Basr, C, baccatum Due. 414. calculosum Basr, 445. cinctum Lımk, . C. granigerum ia 116. lignitarumEıchw. ?C. ampullosum an ' corrugatum Bren. } ec plicatum Dus, Gainf. — | Steinab. Gainf. | Bad. Gainf. ——— Steinb, Gainf. Bad. Guinf. Steind. ] Gainf. — Nussd, Bad. | | Gainf, — Nex. | | Gainf. | Gaund. B; SS m BD. Bu B. PC. B.P.M. un AM urritelle, 417. acutangula Bors.| Gainf. Sch.|I.N.D| 4118. quadriplicataBa. er B. DE 419. Brocchii Brn. F- 420. ArchimedisBren. | (et duplicata E.) — R. B.P.|M. 421. Riepelii Parrsch _ hasianella. | 122. turbinoides Luk. _ P. B. "Turbo. y 123. rugosus Lın. . Nussd, P. — LS. A| M. Monodonta. | i 124. tuberculata E. | ‚ var, cingulis mi-\ Steinb. °P, 2B. noribus . . x M. ?Araonis De Trochus. | 425. patulus Baccn. ; a \v T. sulcatus Eıchw, | se BU. a N 426. turgidulus Basr, (n. sp. Desn.) 67 B. 127. turgidulusBrcen. ET P. 1. 128. marginatus E, e- P. 429. coniformisE.var. 1 P. 450. testigerus Ban. Bad. I. 431. magus Baccn. . Enzsf. B. a TR N 132. cumulans ?Bren.| Gainf. | (09. ». . ....D) Solarium n. sp. h (äbnlich zu Bord.)| Bad. |(moch nicht genau bestinmt). elphinula. . trigonostomum a Baar. . Brunn. | B. | D. Serpulorbis | 4135. polyphragma, , 22 N a Gainf. IN Serpula*). ; 436. intorta Luk. - — 4b, I. | Ba. a 007 era das: 5 (zu Bin Scalaria. 138. alternicostata | x Ben., | Enzsf. 1.8.1 — S. planicosta "Pam. 439. lamellosa Lnmk. Nussd. B.7 AN Ah Su u Pyramidella. heris: | 440. terebellata ker. Bad. ıP. E.| B.Si. 2 Sigaretus. | r | | haliotoideus Lk. ! Pe Be; 8. affınis Eıcuw. i Gainf. Pr “ N Vena ” Serpula intorta ist ebenfalls ein Serpulorbis dd Ver- ‚metus; die fragliche S. contortuplicata besteht vielleicht nur aus den gerade ausgehenden Enden der vorigen. Br. Natica. 442. compressa (Am- pullaria) Basr. 4435. glaucina Basr. ! 444. millepunctata Lnk. 2%, N. canrena Basr, ‚ 445. exinia Eıchw. (co- lorata Eıcaw.) Nerita, 446. costata Beccn, —Neritina. 147. fluviatilis Lmk. 148. n. sp. » . Paludina. 148. pygmaea ?Desn. 450, acuta . ,.. . % Valvata. 151. piscinalis Luk. issoa. 452. cimex Bast. . 455. (Turbo) Lachesis TER 454. heöhleurelia ie. 455. ventricosa SERR. 456. perpusilla Grar. R. striatula Eıchnw. M. spiralissima Dus. Melanopsis. 157. ln Fer. 158. Dufourii dd. . 459. Bouei äd.. . 160. buecinoidea Fei Var... 3 . Melania, 461. subulata Besccn. M. Cambessedesii Pıyr . 3 162. distorta Brcech. 463. Hoiandri Fer. 164. polita ?Desu. Helix. 465. sylvestrina. . 4166, Steinkerne, . . C. Gasteropoden *).| ' Bullina. 4167. Okeni Eıcnw. , | Bad. Gainf. Brunn. Gainf. Moosb. Gainf. Muvosb. Guinf. Brunn. . Nez. Brunn. Gainf. B. P. E. |B.P.Si.|Sch.| I. D. | M. ee me|r P. B. — II. D.S.E.M. (begreift viele Arten in sicy). P.? M. M. Sch. Ss, Ulm. I: P.? B. M.| I.D. B. P. B. P. 4 M. B. P. Ungern B. D. Mähren P.E. TI. B. I..s u Art unbestimmbar). P. ‚*) Der Hr. Vf. hat der leichteren Vergleichung wegen ‚das Lamancr’- sche System und viele Benennungen, wie in meinen „Italiens Bullina 468. clandestina?Duwr. B. Lichtensteinii E. 169. Ina BR Ta na Bust. ., | Brunn. B. Volhynica E. ) ulla.. 470. miliarıs Bececn. ' 474. cylindrica Ben. B. convoluta Bkccn. Fissurel la. | | \ Gainf- Gainf. 472. costaria Desu. F. Italica Derr. Crepidula. 475. unguiformis Lk. _ 474. cochleare Basr. — Patella sp. indet.| Siever. . Dentalium. 476, elephantinum "\DBRccH.t.. s i4 477. Bouei Desn.. . 478. dentalis Baccu. 479. ineurvum Brn. I — Calyptraea. 180. depressa Lmk. Bist. [?]. £ D. Conchiferen. Panopaea. 481. Faujasii Men. ?P,. Rudolphii E. Pholadomya. 482. subfidicula Min. Mactra. 4183. intermedia E. DM: deltdides Din. 7 484. Podolica E. . —_ Erycina. . . | Gaund. Crassatella. 486. dissita Eıchw. Nez. 457. tellinoides id. SE Corbula., 488. nucleus Lk . a. C. rugosa auctt. | Gainf. 489. crassa Bkn. . _ 4190. revoluta Brcca.| - — Saxicava. 191. elongata Parrsch Gainf. | Steinb. Siever. ?Lutraria canna Ba. | Niederl. Tertiärgebilden“ bel chaklen, wenn gleich jetzt Manches wesentlicher u Verbesserungen bedarf. B. P. a Na 1. ı B. pP. |» I. E. S.| lett. + | I. NS. m. 2. RE (nicht vergleichbar). m. |r. v. 5.76? 1.D.|M. St. Ei? I. D. S, ar - (noch genauer zu bestimmen). P. | (noch näher zu bestimmen). P. P. St. |B.P.M I. N.£&| M Si. E B. MI\IN, Bronn. Tellina. 192. compressaBarccn. Lucina. 195. dentata Ba.. . 194. columbella Lmk. 4195. scopulorum Ben. ?L. cireinaria et L. inerassata Dur. 196. squamulosa Lnmk. 497. abscissa PArtscH In Bu... ., Donax. 199. longa Bam. . . yprina. 200. islandicoidesLek. Cytherea. 2041. erycinoides id. Venus, 302. casinoides Lk. V. senilis Baccu. 203. rugosa Lk... 304. dissita Eıchw.. 32V. modesta Dur. 205. radıata Bkccn. (minor) . . Venericardia. 206. scalaris 2? Sow. 207. intermedia Brn. 208. rhomboidea id. 269. Jonanetti Basr. Cardium. 310. simulans PırrtscH 211. Deshayesii Pıyr. 212. plicatum E. „ 213. Vindobonense PARTSscH. . . 214. Schedelianum.d. 215. Carnuntinum dd. 216. conjungens id. 247. irregulareEıcnw. Cardita. . Congeria. 219. subglobosa Pırr. 220. spathulata id. 3231. unguisid. . . Arca. 222. diluvii Lux. ’ 223. nodulosa Bekcc#. 224. pectinataid. „ 225. Noae Lux. . 226.n.59 . .» i | | 21 Nex Gainf. B nl B. P. er B.P.Su. er if Pa. M ar B. — I|B.P.M Kor B. Su. Nussd. B.P.S Gainf. P. ‚Nez. P. Gainf. B. Si. | Nussd. M. a B. P. nf: | B.P. si Nex. Gainf. P. Nex. P. 2 Brunn. Regelsb. Brunn. Gainf. P. Steinab. Brunn. Gainf. St. B. P.Si.| v P.M. — B. Bud. - (die Art noch unbestimmt). Bi; u IMI| IN. Tou- S. - Irain B. I. 8. | aM. |r. Nm. s. Sch. D. M. | 1.?,D. lebt. M. lebt. M. M. \I.N. S. Sch. D. Yör I. N. S.| M. I. N. I. N. S. Pectunculus, 997. cor Lux. ... . iu pulvinatus var. . Bren., Due. . ?Insubricus BeecH. . . . P. orbis Eıcuw.. 228. auritus ?Bercecn. 228: 89: Ten itie Nucula. ; 230. margaritacealk. 934. striata Lux. . N. acuminata Eıcnw. Unio. 2952. atavus ParrtscH Chama. 933. gryphina Gmer. 254. echinulata Lmk. Ch. neglecta E.. Modiola. 935. navicula Dur. 936. subcarinata?Brn. 937. lithophaga 2? Desn., Due... Lima, 938. nivea ?Bkccn.. Prinnar:sur, Pecten. 949. solarium Lmk. P. Beudanti Basr. 941. maximus Luk. 942. clathratus E... P. sarmentitius Gpr. 243. spinulosus Min. - 944. cristatus Ban. 945. Malvinae Dur. P. fistulosus E. '246. gloria maris Dur. P. scabridus E. 217. ER P. latissimus Schr. 248. ee Ms; Due... . 929. varius Lk. var. 950. Mackowii Due. P. clatbratus E. 251. diaphanus Dur. 352. pes felis Lmk.. Plicatula. | | en | Gainf:. — — Brunn. Gainf. — Gaund. Nussd. Steinab. Steinab. Siev. Gainf.. Nussd. Siev. Nussd. 253. en tn ; Bern. . FR Xig Spondylus. 954. erassicosta Lk, Steinab. Si. P.var.| B.P.| — L.N.S|M ie: Pa. BR ‚var Ss Sp | — IN. Ss ?B.) se B. ne I. N. 2“ P. (scheint unrichtig bestimmt). | (zweifelhaft). | | | M. |T. D. e: _ (Art noch unbestimmt). B. I. N, Do P. M| LN P. P. P. Si. | — P. ?M. I. 8. S| — P. I. N Er wo ® I N en re en EEE EEE h” | L ei] X ER EM 4 Ostrea. 255. digitalina E.. i. O. palliata Gorpr. Siev. 256. longirostris L«.| Niederl. S. 257. cymbularis Min.| sSiev. 258. caudatadd.. . -— 259. flabellula Lk. Neud. |P. E. 260. navicularis Beeccn. Siev. I. N. 261. ons PBaccn, Bun. 2". . '.° 1 Steinab. ib, MD 262. crispata Gor.. Siev. | Ba - | sel. 265. latissima id. Enzesf. (zu unsicher bestitumt). Anomia. 264. porrecta ParrscH ’ { RE Gainf. B. M.| IN. M, 965. strıiata Breccn. . —_ I. D S. 266. squama Pid. „ — RT; Terebratula. 267. varians ? Schr. Enzf. *) | (ist näher zu bestimmen), E. Srahlenthiere. | Cidarites. 368. limaria Brn. Stacheln . . Bad. I, Zähne, Mund-Theile | Nussd. (Art unbekannt), Echinus, Brut Siev. (desgl.) Bin ngus . Siev. (Art unbestimmt). . Korallen. STE 374. cuneata GorDr. Gainf. R. T. Caryophyllia. 273. authophylinmLe. — I. M. Astraea. | m. Bere ir |sind noch sicherer zu bestimmen. | Cellepera. 275. globularis Brn. | Nussd. St. TI. D. Retepora. 276. disticha Goupr. (Idmonea d. Brv.) 277. vibicata Goupr, = (BR, pusilla E.) m aus Kreidetuff zu Mastricht! 2. | #) Diese Art schien mir nach ihrem und des Gesteines Ansehen aus einer andern, ältern Formation. **) Ist nicht die Gorpruss’sche Art. Br. _ Br. 9: Vi PR NRREERERIRENeG — RRBERHERN BEINE | u N] ı. | Ww. Ceriopora. 979. diadema GoLDF. (conjuucta Mün.)| Nussd. | D. 979. deeipiens Eıcnhw. | od (Hornera dec.) Pr P, 280. Glauconome marginataGpr. — D. In dieser Tabelle sind ohne die Cephalopoden 82— S4 Konchylien-Genera mit 266 Arten aufgeführt, die sich nach Beseitigung der nicht mit Namen oder allzu unsicher bestimmten auf 250 ansetzen lassen, wornach dann nur noch wenige sind, deren Namen nicht ganz verbürgt werden können *). Jene vorerst noch zu beseitigenden Arten sind Nro. 10, 16, 98, 152, 133 , 137, 4147; 166, 175, 180, 185, 217, 236, 237, 239, 263. | Von diesen 250 Arten sind mit Bestimmtheit eingezeich- net in die “IHREN I. Periode 21 (0,054) Arten, wovon '1 ausser in den Becken von Paris und London zu Castellgomberto, Roncä und Sternberg vorkom- men. Keine derselben ge- hört der ersten Periode aus- schliessend an, ausser etwa den nicht ganz identisch schei- — *) Insbesondere sind mir nicht alle Arten zugekommen, darunter Ovula spelta, Pleurotoma undata, Conus Bouei, Tro- chus cumulans, Buccinum mutabile, Terebra striata, T. cinerea, Modiola lithophaga, M. subcarinata, Lima nivea, Ostrea latissima,, Serpula contortuplicata. Ei- nige sind auch benannt worden, nachdem ich sie schon: nicht mehr zur Ansicht besass und nicht hatte auf schon bekannte Arten zurückfüh- ren können, wie Pleurotoma Juliana, P. brachiura, P.Ba- steroti, P. scalaris, P. semistriata, Saxicava elongata, Lucina abscissa, Cardium conjungens, Unio atavus, u. a., von denen ich auch keine Repräsentanten besitze.’ { nenden Melania polita: — 427 — en Desu. und Paludina pyg- ER | maea Desn. 1. Periode 180 (0,720) sehr oft an vielen Fundorten uni zugleich, -Zweifelhaft zwischen Il und Ill stehen 76 Arten, wel- che aber, mit Ausnahme eini- f ger Austern, alle auch in der . zweiten oder der dritten, oder in beiden Perioden zugleich vorkommen, und daher um so füglicher ausser Berech- Mi nung gelassen werden können. 11. y 125(0, 540), meistens ebenfalls an vielen . \ Fundorten zugleich. IV. ».. ‚lebend 60 (0,240) meistens in Zuropäischen, ei- nige angeblich in unbekann- ten Meeren, doch wohl eher ausgestorben ! Mithin 462 im Ganzen, wovon 192% durch dop- peltes oder mehrfaches Vorkommen. | - Spezieller ergeben sich folgende Sätze. In den Zeit- ‚abschnitten | ’ 4) I. allein - finden sich Arten: 0 2)L,U Pag ».: 5 (44, 420, 122, 454, x | 195). 3) LI, II SB 6 (54, 445, 140, 190, | € | 222, 259). 1, MM » » » 0 (vgl. 271). )1, 1, IM, IV „ » » 8 (13, 17, 38, 443, ws BulTantag nn 174, 188, 230, 351). 6) J, II, IV ,„ » a AAO be | | kun » » 57.(2, 7, 9, 21, 37, SR Wer | 49, 56, 66, 69, 79, 80, 84, 85,:89, All, | LiSSER Yasha 415, 414, 416, 148, Jahrgang 1837. a N 28 ö 374 onibulal Lau nel 124, 126, 428, 199, ni ir 2 ER Er ea 142, AA5, 453, 156, ae 157, 459, 467, A6B, ed | 169, 474, 183, ‚484, RE 186, 187, 189, 195, (a Eh 496, 197, 198, 204, ETERER RN | 209, 2412, 247, 229, IM RAN | 903 235, 240, 242, 245 | RAN HR 0248, 250, 251, Braherh | | 255); andere sind ef 55 bisher um Wien al- 7 anche uhan % lein gefunden wor- a den, nämlich 4, 6, vl 2 | 26, 34, 4% Ab, 55, | 64, 70, 74, 75, 75, 88, 92, 94, 95, 97, 102, 106, 4107, 124, 448, A941, 210, 215 — 216, 219 — 221, 226, 229, 252, 243), worunter aber wohl noch einige berich- ‚sigt werden dürf- ten; — zusammen oO WET BEIN Belt: 8) WIM: finden sich Arten: 31 Fr 9 WM, IV ,„ „ „ 38 10) IL SSEVE, » » 1 (29.) 11) NEIN nm 98 clan 2) MV, » „20 | 43) IV ,„ » 9» 1 (A63.) "In den zweiten’ Zeitabschnitt kommt also bei Weitem die grösste Anzahl fossiler .Konchylien. Relativ genommen, nämlich im Vergleich zur Gesammtzahl fossiler Arten, die aus jedem der drei Tertiär-Abschnitte bekannt sind, würde | ri hier noch ehrkee when man mag die O3 sau Mur Aria nafraH up Fa ne nt ee Sale ehe nn 7 AR den mebhıen Abschnitten authlicmend zustehenden allein, oder “auch noch die ihnen mit andern gemeinsamen Arten Biete Die Verhältnisszahl ik mit dem IV. Abschnitt BSReieHRt ; men, nämlich der noch lebend vorkommenden Arten (7474; = 0,24) ist hier um eben so viel gegen die Desuavzs’sche Annahme (0,18) zu. gross, als sie bei Maynz zu. klein gewesen ist (0,12, vgl. S. 166), wobei jedoch noch in Anschlag zu brin- gen, dass die erste dieser Zahlen aus einer weit grösseren "Menge: fossiler Arten abstrahirt ist, als die letzte: ), » Mit dem Ill, Zeitabschnitt hat das Wiener Becken S3 seiner Arten, —. 0,332, also genau ein Drittheil gemein, statt der von Desnaves überhaupt angenommenen 0,19. Es ist hiebei zu berücksichtigen, dass ich diejenigen dieser Ar- ten, welche auch als anderweitig vorkommend angegeben sind, für die am genauesten bestimmten halte, und die zwei- felhaften bis auf wenige Ausnahmen bereits ausgeschieden habe. Wenn in. den Bestimmungen noch. Berichtigungen eintreten, so werden sie hauptsächlich die als neu bezeich- “ neten Arten treffen, und hiedurch die obige Verhältnisszahl (0,332) noch eher wachsen als abnehmen, ‚Man könnte daher die verschiedenen tertiären Becken nach ihren Verwandtschaften” etwa so aneinander reihen: Paris, London, Castellgomberto und Mecklenburg ; Bordeaur, Wien und Polen; Westphalen, Subapenninen und Sizilien. Diese Übersicht zeigt ferner, dass etwa folgende Arten nach ausschliessendem RCENIS., Verbreitung. an vielen Orten zugleich und leicht kenntlicher Form für die Bildun- gen des zweiten Zeitabschnitts als Leit-Muscheln zu betrach- ten sind: Conus acutangulus!, Oliva Dufresnei, » Ancillaria glandiformis Lux. (inflata)!, Voluta ra- m zispina ‚(einmal in Sizilien. gefunden), Buceinnm bacca- tum, Pyrula rusticula,. Fasciolaria ‚Polonica, E sad 4 | er Einige RN ü Rs OR Becken werde ieh machher hEIDEIBENM: n 23 *® Me - Be endzngen zu dem Aufsatze über das Huynzer b f \ 0 — Bakeellaria Ibernis, eiserne er ' Borsonii!, Cerithium incostans, Turritella Ar- chimedis (doch auch zu COastellgomberto), Natica com- pressal, Rissoa perpusilla, Bullina Lajonkairiana} Crepidula cochleare, Crassatella dissita, Corbula erassa, Lucina squamulosa, Venericardia Jouanetti, i Congeria- Arten, Peceten solarium und P., . 00 status. R' \ > Was die Pfsnsenthiere anbelangt, so sind ihrer“ ver- leniosintkähg nur wenige, und lassen sich aus ihnen keine allgemeineren Regeln ziehen. Sie finden sich meistens im dritten Tertiär- Abschnitte wieder. Auffallend ist darunter die Retepora disticha, welche sich von der aus den Mastrichter Kreidemergeln nicht unterscheiden lässt. Nachträgliche Bemerkungen,über das Mayn- zer Becken (8. 161 ff. d. Jahrb.). Der Umstand, dass der Bogen in Desuayes’ description des coquilles des: envi- rons de Parıs, worauf von Natica crassatina ‚die Rede ‚ist, in meinem Exemplare unrichtig eingeheftet gewesen, hat mich ‚gehindert, die richtigen Lagerungs - Verhältnisse derselben nachzusehen, wesshalb ich $. 162 einen ‘Zweifel darüber ausdrückte. Ich finde nun, dass die genannte Art im Pariser Becken (die Schichte ist nieht genauer bezeich- net), und eine andere, mit ihr von Basteror verwechselt gewesene im Tegel von Bordeaux vorkommt. Die Maynzer Art ist aber nach genauerer Vergleiehung von beiden ver- schieden. Sie ist grösser, hat nicht den offenen Nabel der letzten und nicht die. breite Nabel-Schwiele der’ ersten. Die angeführte Bulla angistoma ist nicht die wirk- ‚liche von Desuaves, sondern eine, die ich unter diesem Na- men von Bordeaur erhalten habe, und nicht unter den Des-' HÄYES ’schen "Abbildungen finden 1 ? | Pleurotoma tubereulosa soll nach Münster auch Ey ‘ — a3l ‚im jüngern Westphälischen Hecken un Voluta rarispina nach PuıLıppı einmal in Sizelien vorgekommen seyn. FR Die Tegel - Formation scheint auch ihr Äquivalent auf der Insel Wight in der untern Süsswasser - Formation ‚(oder sog. obern Meeres - Formation) im Hordwell Cliff zu ‚haben. Dort wenigstens findet sich Coelogonia Brardii mit *Paludina acuta (Bulimus !conicus BrARD. sagt Sow.) und mit Potamides margaritaceus, wie zu Maynz; dann mit Mya plana, welche am meisten mit einer leben- den Art des süssen Wassers übereinstimmt, und mit einer ‚Serpula (Sow. M. C. 1829, VI, p. 61). NN AS —_ MEI ENT 5 rei a ruerlannklieen ih aka vie - er FE BR Vz Tr va f sin RIFF IE SV, TE de Zweiter Vortrag w: | Ä über s | | das Genus Aptychus, Herrn General-Berg-Inspector VOoLTZz, vorgetragen in der Strasburger Gesellschaft am 21. Dec. 1836. | m (Fortsetz. von S. 304—312.) — nn H. v. Mexer schrieb mir zwar während der Ausarbei- tung dieses Vortrags, dass er kürzlich in der prächtigen Sammlung des Grafen v. Münster. alle Arten von Apty- ehus in verschiedenen Arten von Ammoniten gesehen habe, ‚so dass dieselbe Aptychus-Art in verschiedenen Ammoniten- Arten vorkäme,, und, eine Ammoniten-Art verschiedene Ap- tychus-Arten enthielte. Wäre diese Beobachtung: ganz rich- tig, so müsste man daraus freilich ‚schliessen, dass die Apty- ‚chen: nicht die Deckel der Ammoniten seyen; da aber in . den Solenhofer Schiefern neun Arten der ersten vorkommen und. die zweiten so zerdrückt, . wie sie immer von diesem RETTEN DENE Free r — 433 rel Be 72 TEE EEE EEE TRTÄE ‚Gesteine umschlossen liegen, selten eine genauere F'amilien- oder Art-Bestimmung zulassen, so wird es wenigstens an- “ gemessen seyn, sein Urtheil so lange ‘zu verschieben , bis beiderlei Körper den Arten nach dort noch genauer unter- sucht seyn werden. So habe ich denn versucht die dreierlei Familien der Aptychen miteinigen Familien von Ammoniten zusammenzustel- len, in denen sie gewöhnlich gefunden werden, und trage kein Bedenken, diese Zusammenstellung bekannt zu machen, da es nützlich ist, sie zu kennen, sollte‘ sich meine Ansicht auch späterhin als irrig erweisen. Übrigens hatte man noch auf dreierlei Weise versucht, das häufige Vorkommen der Aptychen in ‚den Ammoniten zu erklären. Das Thier der Aptychen sollte bald ein Para- sit seyn, der sich wie die Paguren in leere Konchylien- Schaalen einnistete; bald sollte es in die Ammoniten-Schaalen eingedrungen seyn, um deren Bewohner zu verzehren; bald endlich sollte es von letztren selbst verzehrt worden seyn. Jeder dieser Ansichten aber stellt sich die zu beträchtliche Grösse der Aptychen entgegen, denn ich habe nie welche in den Ammoniten liegen sehen, die merklich kleiner als deren Öffnung gewesen wären. Nun sind sie aber auch noch innerliche Schaalen und ist das Thier der Aptychen selbst mithin noch ansehnlich grösser gewesen, als diese Schaalen sind. Wären nun die Aptychen Parasiten gewesen, so könnte man nicht einsehen, wie sie in die Mündung der Schaale einzudringen vermochten, noch warum die kon- vexe oder Rücken-Seite derselben immer gegen die Mündung, die konkave oder Bauch-Seite gegen den Grund der Schaale gekehrt seye, da die Lage gerade die umgekehrte seyn müsste. Hätten sie aber das Thier der Aınmoniten aufzeh- ren wollen, so wäre nicht einzusehen, warum sie immer eine der Schaalen - Mündung angemessene "Grösse besitzen. Hätten sie ihm endlich selbst zur Speise gedient, so musste diese Grösse, da selbst die Cornei fast stets unverletzt im u a | | Innern liegen, igch hinderlicher werden, indem ‚die Cephalo- poden einestheils 'eine enge ‘Speiseröhre, andertheils starke Kinnladen zum Zerkleinern zu besitzen pflegen. 9 vos ‘Hier die Zusammenstellung ‘des Vorkommens ic ein- n ‚zelnen Familien und Arten: . A. Cornei. 1. A. elasma Mkrr. ziemlich häufig im Lias von: Gun- .dershofen,: auch im oolithischen Eisen des Unteroolithes zu Hayange, wo man von Ammoniten ebenfalls fast nur Falei- feren und oft von den nämlichen Arten ‘wie dort ;antrifft. Man findet ihn im Am. opalinus insbesondere recht schön erhalten. 2. A. praelongus nob. (Münsteria pr. Dassoncen) im Calcaire de Caen, zum untern Jura-Stock gehörig. - 3. A. euneatus nob. :(Münsteria e.:Destoncch.) in An 'blättrigen Mergeln von Amayi-sur-Orne, vom näilichen Stock, 4: A. striato-laevis nob., im oberen Liasschiefer von. ” Boll, mit mehreren F aleiferen. 5.: A. rugulosus nob., ebendaselbst. erahnienti. 6. A. depressus nob. (A. im- brieatus depr. Mey.) i 7. A. profundus nob. (A. im- bricatus prof. Mey.) S. .A..Meyeri nob. 9. A. elongatus nob. Ar, ‚figsten Ammoniten ‚darin scheinen Planulaten zu seyn, in ‚deren, Mündung man die Aptychen .oft liegen sieht, wie fens, welche eine Facies des Portland-Stockes zu seyn scheinen, Die häu- ‚denn die Imbricaten insbesondere. ‚auch der Form dieser ‚Mündung gut entsprechen, _ AN | 10. A. .lamellosus nob. (Münsteria Fan Dest.) ne de n. ‚blättrigen Kalknieren von Amayi- sur- Orne, "welche Pa: ‚untern J Sue Stock. a raele.; e Flennlaengi ‚ent- hält. f a are +77 ar ar ner - alle in den lithographi- schen Schiefern Solenho- — 435 — 11. A. Grasii, von Hrn. Scırıo Gras, Berg-Ingenieur in Grenoble mitgetheilt, aus Süd-Frankreich stammend, aber aus unbekannter Formation. Die übereinanderliegenden Lei- sten der Oberfläche dieser Art sind stärker ausgesprochen als bei irgend einer andern, wodurch sie sich sehr der ‚Be- schaffenheit der Neriten-Deckel nähert. 12. A. provencalis nob. Von eben daher; die Lei- sten unvollkommen, ' | | 13. A. bullatus v. Mey. Im obern Lias von Banz, in welchem viele Planulaten vorkommen. 14. A. punctatus nob, angeblich vom Häring in Tyrol; ‚die Formation ist unbekannt. 15. A. elegans nob. Das Museum besitzt zwei Exem- plare dieser Art oder wenigstens zweier sehr verwandten Arten, das eine aus den lithographischen Schiefern von 80- lenhofen, Jas andere aus dem Lias von Boll. Es liegt in einem Ammoniten, welcher zu A. discus aus der Familie der Amaltheen zu gehören scheint. Dieser Aptychus sollte mit den zwei folgenden vielleicht eine besondere Familie bilden. Die übereinander herliegenden Leisten sind sehr deutlich, aber dünne; sie scheinen zum Theil aus einer hornartigen Substanz zu bestehen, und die Kalkschichte dar- auf scheint nicht dick zu seyn. | 16. A. latifrons nob., von Hrn. Harımann aus dem oberen Lias von Boll mitgetheilt. ‚A. speciosus, Zwei Exemplare hievon habe ich dureh er en der Herren Graf Manpeıston und, Harr- MANN aus dem obern Lias von ‚Boll und Metzingen erhalten, der einige sehr grosse Amaltheen iz die ihm durch Form und Grösse entsprechen. | Ein Bruchstück eines Imbrieaten, welches zu unvoll- ‚ständig ist, um die Art zu bestimmen, liegt in einem Am. flexuosus von Crusol im Museum zu ‚Strasburg. Letzte Art findet sich Aehalich, im Oxfordkalke der Alp, “ar # —_ dem Terrain A ‘chailles in Franche Comte und dem Kalksteine von Solothurn lfapricht, be .c. Cellulosi. ' | 18. .A. lalds (A. laevis Intns R Mer. ). BE. |. 19. A. ‚latissimus Br (Zuer. im ‚D+bograpiispkeng ; 37, 6). I Solenhofens. 20. A. subtetragonus nob. A | Die Form und Grösse der zwei ersten würde den Ma- ‚ erocephalen gut entsprechen; auch sieht man an einem Exem- pläre des zweiten im Museum zu Strasburg einen Abdruck, welcher dem Rücken eines Macrocephalen zu entsprechen scheint. Ein anderer Ammonit daselbst von Solenhofen, welcher ebenfalls von einem Macerocephalen herzurühren scheint, bietet einen Aptychus dar, welcher A. latus seyn dürfte. Die Macrocephalen, welche zu Solenhofen mit den Planulaten vorkommen, sind gewöhnlich schlechter erhalten, da sie durch Zusammendrückung mehr entstellt worden, als jene. Auch schlecht erhaltene Armaten und Ornaten kom- . men vor, welchen letztren die Cellulosi ihrer Form naeh wohl entsprechen würden, aber ich habe sie noch nicht in denselben liegend gefunden. 21. A. longus nob. (A. laevis longus v. Mey.), aus unbekannter Formation. | 22. A, costatus nob., aus dem Portlandkalke von Beinin- gen auf der Alp, vom Hrn. Grafen von MANnDELSLIH user theilt, 23. A. heteropora nob. Bruchstücke von einer sehr grossen Art. Aus dem Oxfordthon des Mont terrible. Ich ‚ weiss nicht, welcher Ammoniten- Art man diesen Aptychus zuschreiben könnte, indem ich daselbst keine grosse Ammo- niten, ausser Macrocephalen kenne ; nur. selten kommen auch Dentaten und Armaten vor. Das zellige Gewebe ist sehr charakteristisch: in der Mitte ‘der Schaale' sind‘ die’ Zellen sehr klein, gegen die Ränder hin verlängern sie sich — 87 — parallel, zum Bande immer mehr var en ensllich in sehr verlängerte Furchen über. j 24. A. Thurmanni no. Die zwei ano Ei Mu- seums sind unvollständig, sehr lang uud schmal, das konvexe Ende jedoch nieht, zugespitzt, daher. vielleicht von einem Dentaten mit flacheım aber schmalem Rügken abstammend.. Vom nämliehen Fundorte, 25. A. Zieteninob. (Zıer. 37, 7) aus eh Oxfordkalk der Würtiembergischen Alp, welcher dem oberen Theile des Oxford- thones entspricht. Ist Zierens Figur genau, so könnte man diese Art ihrer langzugespitzten Form wegen nicht mit den Macrocephalen, wohl aber mit den Dentaten verbinden, um so mehr, als die Hornleiste, wie gewöhnlich, wahrscheinlich eine Einbiegung zwischen beiden Klappen besass, dem schma- len flachen Rücken des vorletzten Umganges entsprechend. _Pauruies bildet in seinem Werke noch zwei Arten un- ter den Namen Trigonellites antiquatus und Tr, politus ab, ersteren aus Coralline-Oolite, letztren aus Ox- fordthon. Sie scheinen nicht zu den aufgezählten Arten zu gehören, die Abbildungen sind aber zu unvollständig, um auch nur die Familie der Aptychen zu bestimmen, aus der sie stamıen. | 'Unter diesen benannten 25 Arten lassen sich mithin 23 in die oben erwähnten 3 Familien eintheilen: 5 zu den Cornei, welche alle aus Lias und Unteroolith herrüh- ren; — 11 zu den Imbricati, wovon 8 aus dem mittlen und obern Jura- Stock, 3 aus unbekannter Formation stam- men; — 7 zu den Cellulosi, wovon 5 in den nämlichen und 2 in unbekannten Schichten gefunden worden sind. 2 Ar- ten aus dem mitteln Jura - Stock sind nicht vollständig ge- - nug bekannt, um sie bei einer von jenen Familien unter- zubringen, vielleicht werden sie eine besondere Abtheilung ausmachen, | | So scheinen die Cornei von den Faleiferen „ die Imbri- cati von den Planulaten, Flexuosen und Amaltheen, die Cel-. lulosi von den Macrocephalen und Dentaten ableitbar. Doch‘ nn rechte an Bram TB ei NEE nn Mr Far ck In 138. a nn bedarf es darüber offenbar noch weiterer Untersuchungen, da sogar die Hauptfrage, ob nämlich die Aptychen wirklich Deckel von Ammoniten sind, noch nicht völlig ausser Zwei- ’fel gesetzt ist. Ich hoffe aber, dass dieser Versuch, die beiderseitigen Familien einander zu nähern, die Naturfor- scher zu grösserer Aufmerksamkeit auf diesen wichtigen Ge- genstand anspornen wird, nn Ya u = y > [2 7 Ä 4 \ ’ a iA 13 N / . \ r- S . +4} D i ie v 7 SER ö AKTR u ® $ Ih.4 EHI ae) 1334) unten % pr ‚ LPFEN Y ® KOX Z Yan mrdH x un DET I Dt Dietzenuel. Mittheilungen, an den Geheimenrath v. LEONHARD gerichtet. 22 Berlin, 20. März 1837. ' Die Schrift, wovon Sie beigeschlossen ein Exemplar erhalten *), soll weiter nichts als ein Versuch seyn, bei der Darstellung vulkanischer Erscheinungen die Schwierigkeit, naturgemässe Treue mit wissenschaft- licher Wahrheit zu vereinigen, in einem höhern Grade zu überwinden, als diess mehr oder minder bis jetzt von denen geschehen ist, welche Gelegenheit hatten, dergleichen Erscheinungen zu beobachten. In wie weit mir das gelungen, werden Sie am Besten zu würdigen wissen. Da ich bezweifeln muss, dass Ihnen genügend erscheinen werde, was ich in Bezug auf das Unvollendete der Form, in welcher die Blätter erscheinen, in dem Vorworte angedeutet habe, so bemerke ich, dass nur besondere, durch meine weiter sich ausdehnenden Reisepläne veranlasste Umstände mich bewegen konnten, zu trennen, was, nach einem umfas- senderen Entwurfe, eng verbunden erscheinen sollte, ich meine die ausführliche Beschreibung von den erläuternden Abbildungen. Ich habe Italien jetzt zweimal hintereinander besucht und konnte die Zwischen- zeit nur mit weiteren Studien zur Rückkehr auf den klassischen Boden *) Frrläuternde Abbildungen geologischer Erscheinungen beobachtet am Vesuv und Aetna in den Jahren 1833 und 1834 von Dr. H. AsıcHh. Berlin, 1837. — Der Z ‚eck, welchen der Hr, Verf. bei diesem Werke im Auge hatte, ergibt sich aus seiner brieflichen Mittheilung an mich, so dass ich mir den Abdruck erlauben zu dürfen glaube” Hr. Dr. Asıcn, den ich vor einer Reihe von Jalıren das Vergnügen hatte, meinen Zuhörern beizuzählen,, und der 1828 mich auf einer geologischen Wande- rung durch Süd- Frankreich begleitete, ist ein sehr gen auer und glücklicher Be- obachter, im Gebiete des chemischen Wissens — wie er d Beh mehrere wichtige Analysen dargethan — wohl bewandert, und dabei ein vorzü lieh geschickter Zeich- ner. Kenntnisse, Eigenschaften, Talente, wie diese, findet ı man nicht oft vereinigt. Mögen Asıcn’s bildliche Darstellungen vulkanise r Phäno iene vom mineralogi- schen Publikum so aufgenommen werden, wi Fr ‚verdienen. Ungern versage ich es mir, jetzt schon in ausführliche Entwickelt ng ın einzugehen, dazu 'wird sich jedoch bald die erwünschte Gelegenheit finden, LEONHARD, es u "0 E77 un inenuiene rn una one a u ee er 7 1 BE RENTEN EEE / BT und der Anfertigung jener Ansichten ausfüllen R ohnehin, wünsche. ich, bevor ich spräche , ‚noch tiefere und verfolgendere Einblicke in ein Ge-, biet von so ungemeinem Interesse zu thun, und gewiss wären die voll- endeten Ansichten nicht vor meiner zweiten Reise nach Ilalien im März: vorigen Jahres erschienen, wenn ich nicht in dem Rathe mehrerer ‚Freunde. in Paris, vorläufig wenigstens bekannt zu machen, was fertig sey, eine, Gewähr dafür zu erkennen geglaubt hätte, dass jene Ansichten ‚und. Karten auch vorläufig gleichsam als Prodromus selbstständig erscheinen. könnten, und so liess ich mich verleiten vor meiner Abreise von Paris. eine Anzahl Exemplare von Berlin kommen zu lassen und, kit einem, kurzen erläuternden Texte begleitet, dem Drucke und namentlich nur, dem engeren Kreise meiner geologischen Bekannten zu übergeben; da es aber nicht fehlen kennte, dass von dieser Centrebande auch einiges, nach "Deutschlund hinübergelangte, so durfte ich aus erklärlichen Grün- den , nach meiner vor drei Monaten erfolgten Rückkehr aus Italien hie- selbst, nicht anstehen , nun sofort dasselbe auch in Deutscher Sprache zu thun, was in Paris Französisch geschehen war, und somit motivirk, sich denn das Erscheinen jenes Heftes unter möglichst allgemeinem ,, Titel, ‘damit es sich auch in dieser Form einer kleinen Schrift leicht , anschliessen: könne, die ich nun binnen Kurzem über den Vesuv und. a seine Eruptions-Erscheinungen herauszugeben g gedenke. Auch wäre diess. . schon längst geschehen, allein es scheint mir zu wichtig und nothwen- _ u dig. Alles, was mir eine reiche und vollständige Sammlung jeder Art. von Pet Bildung in den verschiedensten Zuständen des Kraters _ von mir gesammelt, darbietet, in den Kreis der chemisehen Untersuchung, zu ziehen, und namentlich zum Vergleiche auch dasjenige anzuschlies- sen, was mir in denselben Beziehungen die wunderbaren Kratere von Stromboli und Volcuno geliefert haben, mit deren Untersuchung ich mich auf beiden Reisen beschäftigt habe. An diese mehr chemische Ar- beit sollen sich dann die monographischen Beschreibungen des höchst, merkwürdigen und eigenthümlichen Vultur auf der Pulischen Grenze der _ Ponza - Inseln und den Umgebungen Neapels anschliessen. — Von den. beiden ersten Gebieten habe ich nebst vollständigen Sammlungen auch so vollständige Karten, als es wir möglich war, aufgenommen, und bin hon jetzt mit deren Lithographirung beschäftigt. Wohl kann ich von Ponza - Inseln, wo ich, vier. Wochen zubrachte, rühmen, dass es unmöglich eine Örtlichkeit geben: kann, welche interessantere Verhält- nisse mit einer grösseren ‚und überraschenderen Deutlichkeit darzustel- len vermag, als diese unvergleichlichen Inseln, die Scrore jedenfalls u viel zu oberflächlich b yan und lehrreiche Zusamme | chen, und doch so bedeut und e er mit gänzliche ihrer: seltsamen Formen mit. dem 'einfa- rnacl ässigung von Palmarola, Zannone’s und Ventotene’s stre % } exte. Verschiedenheit. ‚durchaus. ‚verkannt. hat. — Was und so vi ich Een. bereits in der: Natur ‘zu sehen und. zu studiren das Glück yo habe‘, ko viel kann ich‘ versichern mehr a elte, da ihn namentlich gänzlich der schöne 2 Gegensatze ‚entgangen zu seyn scheint, u ‚uk nie re "Lehrreiches und ‘Schönes, Geologisch-Wichtiges so deutlich auf einen #0 kleinen Raum zusammengedrängt, wie auf jenen so ganz vernach- lässigten Inseln, habe ich noch nie gesehen, und zweifle auch fast, dass ich es wieder sehen werde. Aber auch noch in anderer weiterer Beziehung zu den allgemeinen, die ganze Küste des Festlandes charak- terisirenden vulkanischen Erscheinungen und Auflagerungen bieten die Pounza-Inseln ausnehmend Wichtiges dar, und sie nehmen somit in der ganzen Reihe der Italischen vulkanischen Erscheinungen einen sehr bedeutsamen Platz ein, und liefern auch ihrerseits einen wichtigen Schlüs- sel für Räthsel, welche nur ein vergleichendes Studium, niemals aber die gesonderte Betrachtung nur einer Lokalität zu lösen vermag: auch diese Wichtigkeit ist Sckope entgangen, und vielleicht rächten sich diese Mängel durch das Vergessen, in welches seine Abhandlung und mit ihr der Gegenstand derselben gefallen zu Seyn scheint, Der Vultur bietet ganz neue und ebenfalls ganz eigenthümliche Verhältnisse dar; weder die Ansicht eines Erhebungs- noch Eruptions-Kraters ist auf ibn anzu- wenden, und doch scheinbar so viel Analoges in seiner äusseren Ge- staltung mit anderen erloschenen vu'kanischen Bergen. Indess fehlen doch gewisse wirklich wiederkehrende Analogen mit der Somma und .den'übrigen vom Apennin westlich gelegenen Italischen erloschenen Vulkanen nicht, und sie eben werden die sicheren Führer durch das Laby- rinth scheinbar so verwickelter Verhältnisse, und immer klarer und schöner enthüllt sich bei ihrem Vergleich das wirkliche Vorhandenseyn eines ‚wichtigen allgemeinen und einfachen Gesetzes, von welchem die geo- graphische Lage, so wie der Bau der vielen zerstreuten vulkanischen Berge Italiens ‚auf das Deutlichste bestimmt erscheint. Auf das Manchfaltigste sind die Wirkungen dieses Gesetzes modi- Adirt, und gewiss gibt es kaum eine Form, durch vulkanische Thätigkeit an der Oberfläche hervorgerufen, die in Italien nicht ihren Repräsen- tanten aufzuweisen hätte. Eben darum aber muss auch das Studium hier ein um so mehr vergleichendes seyn, denn nur zu leicht würde man Gefahr laufen, so manchfaltige Bildungen in die Formen eines einseitigen unnatürlichen Systems hineinzuzwängen, so sehr auch die offenliegenden Thatsachen sich dagegen auflebnen und als unerklärbare Anomalie’n dastehen würden. Jene Nothwendigkeit besonders bei wie- derholter Durchforschung der interessanten Somma bald einsehend, bil- dete ich mir einen umfassenden Reiseplan aus, und zu meiner grossen Befriedigung erkannte ich sehr bald die Richtigkeit meiner Erwartun- gen, denn nach meiner Wiederkehr von Sicilien, den Liparen, dem Vultur. und den Ponza-Inseln zum Vesw, sahe ich nun Dinge, die ich früher mir nicht zu erklären vermochte. Es war der Ausbruch der Cholera in Neapel, der die Vollendung meines Planes, nebst dem merk- würdigen Vulkane von Roccamorfina 'auck Hoch die Römische Gegend in den Kreis meiner Untersuchungen 'zu ziehen, 'imd von den Höhen - der Euyaneen Italien Lebewohl zu sagen, vorläufig Schranken setzte; ‚indess hoffe ich noch in diesem Jahre eine dritte Reise nach dem _ ” t | vielgeliebten Lande, anzutreten und meine Materialien: zu einer’ > vollstän- 22 ‚digen Kenntniss sämmtlicher vulkanischen FEOROREEREN Feen ‚noch mehr zu bereichern. ie > | jan! H. as Hl Tharand ‚ 14. Apr. 1837, a 3% sa$L Herr Adj utant von GuTBIErR in Zwickau schrieb mir gestern un- ter Anderem: N Er „Vielleicht interessirt Sie die Notitz, dass Dr. GEiDrner aus Schnee- Bern einen von mir längst gehägten Wunsch realisirt hat, auf: den Ausstrichen der Erdbrände bei Planitz Frühbeete anzulegen, in denen ‚nun durch unbezahltes , aber dennoch theueres Feuerungsmaterial, die Pflanzen herrlich gedeihen. Kommen Sie späterhin wieder einmal zu uns, wer weiss ob Sie da nicht eine tropische Vegetation von Palmen und Baumfahren, wenn auch nur. unter Glashäusern bewundern werden.“ Schon längst hatte man über jenen Erdbränden ein den ganzen Win- ter hindurch dauerndes Grünen des Rasens beobachtet. id * B. Cotta. Rom, 11. Junius 1837. ‘Während meines hiesigen Aufenthaltes hatte ich Gelegenheit die Bekanntschaft des Monsignore von Menvıcı Spapa zu machen, eines eif- rigen und wohl unterrichteten Mineralogen. Er besitzt eine sehr grosse lin, Berzelin, Hauyn u. s. w.”). und eben so sehöned oryktognostische Sammlung. Man sieht darin die ausgewähbltesten, prachtvollsten Krystalle; so u. A. von Anorkaeil Depbn 4 Fr. von Mexız) | Regensburg, 26. Juni 1837. Die Primär-Gebirge, welche sich zwischen der Donau und dem Fich- telgebirge durch Bayern, oder vielmehr die Oberpfalz, östlich erstrecken, er tilh . large '*%) Ich verdanke der Güte des Monsignore von Mevıcı Spapa einige Harmotom- "2: ..Krystalle vom Capo di Bove, die Varietät enteckt zur Spitzung, welche voll- kommen klar, wasserhell, durchsichtig und vom lebhaftesten Glasglanze sind, T i a \ ws’ ==. MB werden im S. und W. von bald einfachem ‚„ mehr oder weniger grob- körnigem, zuweilen dem grosskörnigen sich nähernden, bald von por- phyrartigem Granit, durch welchen sich untergeordnete Lager von ver- schieden kleinkörnigem hinziehben, an den meisten Stellen’ begrenzt. Solcher Granit taucht hin und] wieder auch im Mittelfelde auf. Ausser entschiedenem Gneisse und Glimmer- und Thon-Schiefer erfüllt den Zwi- schenraum ein grossartiges innig verwachsenes Gemenge von je- nem Granit und Gmeiss, zuweilen auch Glimmerschiefer, welches we- gen seines Im Bayerischen Walde vorherrschenden Vorkonmens , der Hr. Oberverweser BRUNNER in seinen Schriften Waldgranit benennen zu dürfen glaubte. Gegen W, erscheint es besonders ausgezeichnet zwischen Nabburg und Wernberg bald in grössern, bald in kleinern Partieen, bis Witschau. Der Leuchtenberg und seine Umgebung be- steht aus dem vorher erwähnten einfachen Granite mit mancherlei un- tergeordneten Lagern. Nicht wenig auffallend war es mir daher, als mir der k. Forstmeister zu Wernberg Herr Drexer, in dessen Forst- revier Wernberg liegt, ein in dem Granite dieses Berges ganz lose eingeschlossenes Stück jüngerer Primär - Felsart zur Einsicht vor- legte. Es ist ein höchst düunflaseriger, mit Feldspath übersetzter, innig und ziemlich gleichförmig gemengter Hornblendeschiefer mit zwi- schen den-Flasern partieenweise bald häufigern , bald*sparsamern, gelb- lichweissen bis rostbraunen Glimmerflitschehen, wie man ihn in der Um- gegend nirgends findet. Geradlinige, etwa 1 L. mächtige Feldspath- Gängchen und - Lager durchziehen es. Auflösung hat mächtig darauf eingewirkt und es nicht nur nach verschiedenen Richtungen zerklüftet, sondern auch durch das ganze Innere sehr aufgelockert und mürbe gemacht. Die vollkommen ebenen. Zerklüftungsflichen sind vielfältig mit Eisenoxyd verschiedener Färbung beschlagen, und die meisten Stel. len der Oberfläche in gelben Ocher 3—4 L. tief übergegangen. — Die Verhältnisse des Vorkommens hat mir Hr. Darxer also beschrieben und in die Feder diktirt: Ein Bürger von Leuchtenberg hatte vorigen Herbst auf der Nordostseite und beiläufig‘ auf der halben Höhe dieses Berges einen Keller angelegt, und am Ende desselben, ungefähr 36 F. vom Tage und unter einer Decke von etwa 12 F., gegenwärtiges Gestein erbrochen. Der Granit, ganz gleichförmig mit jenem des ganzen Ber- ges, war bis dahin so mürbe und zerbröckelt, dass er viel vortheilhaf- ter mit Keilhauen, Schlägel und Eisen als mit Schiessen gewältigt wurde. Das fremdartige Gestein liegt in demselben etwas aus N. in S. geneigt und hat eine elliptische Gestalt von 2, höchstens 23 F. Länge und nur wenig geringerer Breite. Seine Erstreckung in das Gebirge ist noch nicht ermittelt; seine Umgebung besteht aus dem dort gewöhn- lichen, ziemlich glimmerreichen Granite, nur am tiefer liegenden (südli- chen), Theile die nächste Decke und Unterlage aus, 2 bis 3: Mannsfäuste grossen Knollen von aufgelösstem Feldspath (Albit2) ohne bestimmte Form. —-Die weitern Aufschlüsse darf ich beim Vorrücken des Kellers künftigen Herbst erwarten. j Jahrgang 1837. H 29 -_ 444 — "Durch die Vorarbeiten bei dem Ludwig-Donau-Main-Kanal wurden ME und unfern von Neumarkt schon voriges Jahr einige geognostische Neuigkeiten aufgedeckt. Briefe versichern mich, dass deren noch meh- rere auch im Verlaufe dieses Jahres entblösst wurden. Ich werde näch- ster Tage in das Mineralbad zu Neumarkt abreisen und einen Theil meiner Musse dazu verwenden, mich mit denselben näher bekannt zu machen. Nach meiner Rückkehr soll es mein angelegenstes Geschäft seyn, sie Ihnen ihitzutheilen, | Vortn, PY Be Die Wissenschaften haben durch den Tod des Grafen G. von Ra- SOUMOVSKY einen grossen Verlust erlitten. Sein ganzes Leben war der Naturwissenschaft und den Alterthümern gewidmet, und über ein halbes Jahr- hundert hat er insbesondere die Oryktognosie und Geognosie mit seinen Entdeckungen bereichert, wovon seine zahlreichen, meistens in Fran- zösischer Sprache gedruckten Werke und Abhandlungen zeugen. Er stärb am 3. Juni dieses Jahres auf seiner Herrschaft Rudoletz in Mähren, wohin er sich aus Russland zurückgezogen hatte und wo er einige sehr interessante, unedirte geognostische Arbeiten, besonders über Mäh- ren und die angrenzende Gegend hinterlassen hat. Joun, Mittheilungen, an Professor BRoNN gerichtet. Nancy, 13. Juni 1837. Ich schicke Ihnen hiebei eine neue ? fossile Muschel, die ich vor- läufig Unio antistrephodonta genannt habe, deren verlängerten Zähne nemlich von einem Punkte am Schlosse ausgehen, so zwar, dass in der linken Klappe nur der hiutere, in der rechten nur der vordere Schlosszahn entwickelt sind“). Herrn Desnavzs war dieselbe unbekannt. Sie findet sich in unsern Lias - Mergeln mit Hippopodium pondero- sum, welches bisher nur in England vorgekommen war. : Beide *) Diese Art ist, nach dem einzigen etwas zerdrückten Exemplare zu urtheilen, ganz identisch mit Veneritestrigonellaris v. Schuroru, (Cytherea trigonel- laris VoLtz) aus dem Lias von Gundershofen, deren Lunula vielleicht nur etwas seichter und deren Zuwachsstreifen etwas weniger runzelig sind, oder sie bietet ‚doch wenigstens eine’so grosse Ähnlichkeit mit ihr dar , dass man letztre als zum 'nämlichen Gesechlechte gehörig ansehen muss. \ N . BZ — eh Müscheln pflegen mit ‚Krystallen 'von schwefelsaurem BERPURR ‚erfüllt zu seyn. Fa il '"Lamovroux a. Ä. u. yo Breslau, 14. Juni 1837, Dikoteleloinen (Koniferen) sind jetzt schen in mehreren Punkten’ des ‚Schlesischen Übergangs - Gebirges gefunden worden, wie z. B. in Landshut, Kunzendorf bei Schweidnitz und nach den neuesten Beobachtnngen des Geh. Medicinalrathes Orto auch in dem &lätzer oder Hausdorfer Übergangs-Gebirge, wo das in Kalk verwandelte, beim Schleifen die schönste Struktur zeigende Holz mit Ammoniten u. a. Muscheln und mit Filiciten vorkömmt. GÖPPERT. Hildesheim, 26. Juli 1837. Herr Bergrath Koch zu Grünenplan und der Bergeleve Dunker zu Obernkirchen haben etwa 100 hiesige neue Jura-Versteinerungen beschrie- ben, und ihre, sich an die meinige unschliessende Arbeit wird noch in diesem Herbst vollendet werden, ‚ Mein Freund Schuster ist bei dem Steinkohlen- Bergbau zu Oster- wald angestellt und wird uns hoffentlich recht bald mit einer Special. Arbeit über jenes Gebirge und namentlich über die Wälder- Bildung be- schenken, Der Herr Salzschreiber Rerrzere zu Salzgitter untersucht sehr fleissig die dortige Gegend und hat bereits recht viel Neues dort entdeckt. Nach den mir von ihm in diesen Tagen mitgetheilten Versteinerungen findet sich ‘dort folgende Reihenfolge: auf buutem Sandsteine ruhen östlich und westlich Muschelkalk, Keupermergel, Keupersandstein, mitt- ler Lias, Dogger, Hilsthoon mit einem mächtigen Lager Linsenerz, Flammenmergel und Kreide; es werden hiedurch die Angaben Horr- _ Manns sehr vervollständigt. Ich habe das Oolithen-Gebirge östlich von Braunschweig untersucht und dort den Hilsthon an mehreren Stellen beobachtet. Bei Schöppen- stedt sollten nach allen bisherigen Beobachtungen die Versteinerungen des Hilsthons und des Lias in denselben Schichten vorkommen ; ich habe sie ohne alle Mühe trennen können; die dort anstehenden Lias- Schichten enthalten keine einzige Versteinerung des Hilsthons, Aus . letztrem habe ich dort mehr als 20 Arten Korallen und zahlreiche andere neue Petrefakte gefunden. Alle haben schon mehr oder weniger den Charakter der Kreideversteinerungen; namentlich die Austern, Exogyren, .Pecten, Anomien, Cranien, Thecideen u. s. w. Die gestreiften Terebra- teln sind am Buckel alle dichotom, was L. v. Buc#, wie ich, bislang PS ' SE * r N ' | en N TE "übersehen hat ; die glatten Terebrateln erhalten gerade Schnäbel, wie G. longirestris. Im Dogger habe ich eine Cytherina und mehrere Rotalien (Ce- phalopoden foraminif£öres) gefunden, und auch im Hilsthon ist eine Art davon entdeckt. Ich gedenke im Winter wieder etwa hundert interessantere Ver- steinerungen zu beschreiben und werde dann auch eine Tafel mit Profi- len des Oolithen-Gebirges beifügen. Römer. Neueste Literatur. A. Bücher. 1835. G. Forchuammer: Dunmarks 'geognostiske Forhold, forsaavidt som de ere afhängige af Dannelser, der ere fluttede. Kjöbenhavn, 112 SS., 4°, 1 Karte. 1856. R. Arıan: «a Manual of Mineralogy. Edinburgh [101 sh.). N. Bous&e: geologie elementaire appliquee a Vagriculture et a Vindu- strie, avec un dictionnaire des termes geologiques. 2° edition in 18° av. pl. [5 fr.]. FEATHERSTONEHAUGH: report of a geological reconnoissance made in 1835 from the steat of government by the way of green bay and the Wisconsin territory to the coteau de Prairu (168 pp., 8°, 4 pll., 2 cart.). Washington. Lesnanc et WALTER: melallurgie pratique du fer etc. (Jahrbuch 1836, S. 590), ivr. V, VI. E. Mammatt: a Collection of Geological Facts and practical Observa- tions on the Ashby-Coalfield, tllustrated by a map, profils and sec- tions and 102 plates of‘ vegetable Fapsile, Ashby-de-la-Zouch, gr. 4° [43 fl. 42 kr.). . f MarcEL DE Serres: Essas sur les Cavernes a ossemens et sur les causes, qui les y ont accumules. Montpellier, 8° (131 pp.). P. W. Orrermann: über Schaalstein und Kalktrapp, zwei Felsarten, die bisher unter der Benennung Schaalstein zusammengefasst wurden, — mit besonderer Rücksicht auf die bei Amönau aufgefundeuen derartigen Gesteine. Eine Inaugural- DIBBERMBER ». mit 1 kolorirten Steintafel. 32 SS., 4°. Frankfurt. We ur - Se Ne 7 Try J. Pnıtzıps: Illustrations of the Geology of Yorkshire. Part Tr the Yorkshire Const. 15 plat. a 1 map, a new edition [1 Pf. 11! sh.)]. Part II: the Mountain-limestone District, with I map and 24 plat., diagr. and sect. [2 Pf. 12% sh.]. 4°. London. _P. Sıvı: Sulla miniera di ferro dell’ Isola d’Elba. Pisa 8. O. ScortEcacnAa: sulla formazione della collina detta la Favorita presso Lovigo. Verona 8. | 1837. E, Beysıcn: Beiträge zur Kenntniss der Versteinerungen des Rheini- Fe Übergangs-Gebirges, .Ites Heft, 44 SS. mit 2 lithogr. DRIN ‚ Berlin [ı fl. 12 kr.]. Yu BERknnn! Phenomena of the Earth, the Revolutions of the Glohe familiary described; with an appendix giving a succinct account of every theory from that of Ray in 1692 to the presenl time. Edinburgh 1 vol. 8°, wüh 2 plat. [7 shil.). A. Bous: Guide du geologue voyageur, sur le modele de V’Agenda geo- gnostica de Mr. Leosuard, avec planches. II voll. 18°. Bruxelles [34 Thür. ; ein Nachdruck ?). | W. Tu. Brande: Outlines of Geology, being the Substance of a Course of Lectures delivered in the Theatre of the Royal Institution. A new Edition. I vol. 8° [71 sh.]. a W. Buckranp: Britgewater treatise on geology and mineralogy ; 24 edit., II voll. 8. London (1 Pf. 15 sh.). | Byranpr Parstercame: Theorie des volcans. III voll. 8. av. atlas in fol. 3e edit. Paris [2 Pf. 2 sh.). G. Faırnorme: natural proofs of the Mosaic Deluge: : new and conclu=- sive natural Demonstrations of the Mosaic Deluge and of üs ha- ving been the only event of the kind that has ever occurred upon earth. Edinburgh, I vol., 8°, with numerous wood-cuts. H.R. Göppinr: de loribus in statu fossili, Commentatio botamica, Vra- tislaviae, 28 pp., 2 tb., 2°. W. Hisıncer: Lethaea Suecica, s. Petrificata Suecine kconibus et cha- racteribus illustrata. Holmiae 124 pp. et 36 tab. lithoyr., M. Hocarn: Description mineratogique et yEologique des. röyions gra- nitigue et arenacee du systeme des Vosges (#21 pp., 41 pll., 4 cart.) Epinal. 8°. | Jaheson: A Manuel of Mineralogy (Abdruck dieses Artikels aus der Tten Ausgabe der Encyclopaedia Britannica). Edinburgh. [6 shill.] Cur. Kıre: Italien, Schilderungen für Freunde der Natur und Kunst, Berlin 8. (Darin einige Abschnitte über „die Natar Italiens“) A. pe Koiestrein et J. J. Kaue: Description d’un eräne culossal du \ „Dino therium giganteum Zronve dans la province Rhenane du _ Grand-Duche de. Hesse-Darmstadt, pröcede d’une dissertation geo- % gique sur les formations fossiiferes du bassin terliaire ‚du Rhin möyen; avec Atlas. Paris. 4° [eine Übersetzung der frü ‚er ange- ‚ zeigten Deutschen Schrift]. \ — 49 — C. Löwıc: die Mineralquellen von Baden im Kanton Aargau, in che- misch-physikalischer Beziehung beschrieben. Zürich, 227 SS., 8°. Mr. and Miss Lowrr: conversations on mineralogy; new edition in II voll. 12° with plates. London. Cu. Lyeıı: a supplement to the principles uf Geology , contauting ad ditional esplanations uf Ihe elemens of the science for the use of beginners, with numereus ülustrations of fossil remains. I vol. 12°, London. | R, J. Murcnison; wutline of the Geology of Ihe neigkhbourhood of Chel- tenham, with an account of the Origin of the Mineral Wuters, Lond. 8. [2} shit.) J. PuıcLies: a treatise un Geology (Abdruck dieses Artikels aus der Tten Ausgabe der Encyclopaedia Britannica) with plates. 8% Edin- burgh [6 shill.). W, PnıLnies: An elementary Introduction to Aiper lan. comprising a notice of the characters and elements of minerals, with accounts of the places and circumstances in which they are found. 4e edit. considerably augmented by R. ArzLan. Lond. 8°. [12 shill.] B. Stuper: die Gekirgsmasse von Davos (Abdruck aus den Neuen Denkschriften der allgem. Schweitz.-Gesellsch. f. Naturwiss.), mit‘ 3 Tafeln, Neuchatel, 4°. Wartr: Handbuch der Naturgeschichte, besonders für technische Lehr- anstalten, so wie auch zum Selbstuuterrichte. Iter Theil, Minera-. logie. Regensb. [6 Gr.] x Nächstens erscheint : R. J. Murcuison; the Silurian System of Rocks, as developed in the Counties of Salop, Hereford, Montgomery, Stafford, Worcester, Gloucester, Monmouth, Radnor, Brecon, Caermarthen and Pem«= broke. With Sketches of all the accompanying Formations. With large Geographical' Map, Sections, Views etc. London 4° [5 Pf. 5 sh. für Subscribenten, 6 Pf. 6 sh. Ladenpreis]. B. Zeitschriften. 1. The London and Edinburgh Philosophical Magazine and Journal of Science (and Procedinys of the Geolo- gical Society of London), London 1837, 8°. 1837, Januar, X, 1. ' Eow. CHARLESWoRTH: über den Crag etc. (Fortsetz. von VIII, 529— 538), 8. 1-9. ’ N. S. Heineren: Beschreibung eines zu Senton in Devunshire sehung 4 denen Ankers, S. 10—12. Proceedings of the Gevlogical Society of London, 1836, Nov. 2. H. E. SraıckLanp: Allgemeine Skizze der Geologie des westlichen‘ Theiles von Kleinasien. S. 68—71. 1837, Februar, X, 2. Proceedings of the Geological Society of London, 1836, Nov. 16, ‘J. Smirn: über die Anzeigen einer Änderung in der relativen Höhe von Meer. und Land im Westen von Schottland. S. 136 — 137. W. C. Wırvramson: über die Vertheilung organischer Reste in der Oolith-Formation an der Küste von Yorkshire. S. 137 — 141, \ i 1837, März, X, 3. RB. Cowıine Tayror und Tu. G. Cremson: Notitz über einen Gang von bituminöser Kohle in der Nähe von Havana auf der Insel Cuba. S. 161— 167. i H. J. Brooke: über die krystallographische Identität gewisser a lien. S. 170—171. L. Horner: über eine künstliche Substanz, welche Muschelschaale ähn- lich ist, und 'D. Brewster: Bericht über eine Untersuchung derselben. S. 201—210. 1837, April, X, 4. H. J. Brooke: über die regelmässige und beständige Art von Durch- kreutzung von Krystallen verschiedener Mineralien. S. 278 — 279. J. Tıyzor: über Silber-haltiges Mangan-Peroxyd aus Mexiko. S. 279—280. - 43 Proceedings of the Geological Society of Lundon, 1837, Febr. 17. Ch. Lyeıus Jahrtags-Anrede. .S. 308—316. 1837, Mai, X, 5. R. H. Brett: Fernere Versuche über eine Auflösslichkeit gewisser Me- tall-Oxyde und Salze in salzsaurem und salpetersaurem Ammoniak. S. 333 — 336. H. S. Bosse: über Zusammensetzung und Entstehung der Porzellan- Erde. S. 348 — 353. | Tu. Weaver: über die Kohlengebirgs-Reihen in den Staaten von New- York und Pennsylvanien. S. 365 — 368. H. J. Broosek: über die Identität zweier vom Vesuv stammenden Mine- ralien, der Biotine und des Anorthits, und über eine neue Varietät hemitropischer Quarzkrystalle, mit Abbild. S. 368 — 370. | Thomson: über die Zusammensetzung des geraden rhombischen Baryto- caleits, das Baryt-Bicalcalcareocarbonat. S. 373 — 376. Proceedings of the geological Society of London, 1837, Ye Ir. 17. Cu. Lysııs Anrede (Fortsetzung). S. 388 — 414. = BE 2. Bulletin de la Societe geologique de France, Paris 8° . (vergl. S. 190). 1836, 18 Juli — 11 Sept.; VII, 305—400. L. Pırca: Brief über Aufrichtung der Schichten durch Granit! ın Ca- labrien. S. 306—307, Tf. vır. Courrin: Vortrag zur Verständigung über übereinstimmende Art der Zeichnung geologischer Verhältnisse. S. 307—310, Taf. vıu. Ausserordentliche Versammlung zu Autun, vom 1. — 11. September. S. 311--360, mit 2 Tafeln. 2. Sepbr. Ausflug nach Gurgy, Muse, St. Denis und Surmoulin. 3 8. 313—315, Bericht ve Verneuir’s über seine geognostische Reise nach der Krimm. S. 315—317. Diskussionen über die Beobachtungen von diesen Tagen. S. 317 — 321. | Nach Varolles, Chambois, Tavernay , Laselle, Wauchose. S. 322—324. Diskussionen, S. 324—327. Besuch der Sammlungen in beiden Seminarien und bei den Herren DesrLacks DE CHRAMASSE und MıcAULT DE LA VırvvisLe. S. 321. Lanprıor : über die fossilen Hölzer von Autun. S. 328. Die fossilen Pflanzen von Autun sind gleich alt mit den Fisch-Schiefern. S. 329. Wanderung von Autun nach Epinac. S. 330 — 333. Nach Montjeu, Fragny, Montromble, Marmagne, ‚Saint Symphorien und Montcenis. S. 334 — 336. \ nach C’reusot, Montchanin, Blanzy. S. 336 — 338. nach Montcenis , les Couchets, Drevin und Chalencay. S. 338 — 340. | nach St. Leger, Charcey. Verhandlungen darüber. S. 340 — 345. ' Verschiedene kleine Verhandlungen. ‚Bericht über das Material der Monumente von Autun, S. 346 — 351. Verhandlungen über früher Gesehenes. WALFERDIN’s neue Minima- und - Maxima-Thermometer. if “ 354 — 360. Folgen die Verzeichnisse der geologischen Sozietät Pr Geschenke und das Inhalts - Verzeichniss. Bulletin de la Societe geologique de France, Paris 8°. 1836, 21. Nov. — 1837, 20. März, VIH, 1—192. " Despraoes: über Eisen - und Mangan - Tantalat zu Charmasse ‚bei Au- tun, S. 7. DE Jackson: über die Gebirgs-Bildung der Maine-Küste, S. 9-10. - Lanprıor fand mit An. BroncnIaRrt zu Dracy-St.-Loup bei Muse eine. Schichte Kohlen - Sandstein zwischen Schiefern, welche denen von Muse ganz gleieh sind; daher die Schiefer von Muse dem obern Theil der Steinkohlen-Formation angehören, S, 13-14 A. Bouw£’s Bericht über seine ersten, mit pe MoNTALEMBERT und VıquEs- SneL in dem nördlichen und mitteln Theil der Europäischen Türket k gemachte Reise, $. 14—63. (Ausführlicher als sein an das Jahrb., 1836, Sı 700, eingesandter Bericht.) A. Bov£: über Hauszar’s Theorie der Gestaltung der Erdoberfläche. 8. 65—70. Orivıerv: Geologische Beschreibung der Donetz-Kette und ihrer Stein- kohlen-Bildungen unfern dem Azow’schen Meere. 8. 70—73. De ıa Becue: Brief über die Systeme paralleler Spalten in den Ge- birgsgesteinen in Cornwall. S. 73 — 74. Cu, D’Orsıcny, pe Beaumont und C. Pr£vost: Diskussion über die Grenze zwischen Kreide und Tertiär - Bildungen. Braumont setzt‘ die Pisolithe und das Kressenberger - Gestein in gleiches Alter, die Hebungs-Zeit der Pyrenäen - Kette; Gosau enthält Ammoniten und ist daher älter, Alle Schweitzer, Rheinische und Norddeutsche Lignite, von Mastodon-Kuochen begleitet, entsprechen der Bildungs- zeit der Pariser Meulieres; alle Pariser liegen unter dem Kalk mit C. giganteum, welch’ letztres Pr£vosr läugnet, 8. 74 — 77. A. H. Dumont: Bericht an die Brüsseler Akademie über den Stand der Arbeiten an der geognostischen Karte Belgiens. 8. 77 — 82. Deranove legt Belemniten-Stücke aus dem Magnesiau-Kalke von Beaure- gard, Dordogne vor, deren Masse durch schwefelsauren Baryt er- setzt ist. S. 87 (scheinen blosse Ausfüllungen). Rıvızee legt seine geognostische Karte von Quimper vor,, S. 88 — 89. Der4nove: Geognostische Notitz über die Umgegend von Montron, Dordogne. S. 89, 98 — 113, 120, Sısmonpa: Geognostische und mineralogische Beobachtungen in eini- gen Thälern der Piemonteser Alpen. ‘8. 90. Larter: über den fossilen Affen - Kiefer u. a. Knochen von Sansası in dem G@ers-Depart. S. 92—97. Rıvurım: über einige verkieselte Muscheln und Belemuiten. S. 97 — 98. Berrrann Gesun über Pırero’s Arbeiten in Ligurien. 8. 120. Rozer: Beobachtungen über die Gebirge, welche die Loire von der - Rhone und Saone trennen. S. 122—129. Banpeney: Brief aus Kingston, Ober- Canada, geognostische un daselbst. S, 133 — 136. Bovz: Geologische Notitz über das Bannat und insbesondere ‚die Ufer der Donau. S. 136—146. VALENCIENNES theilt der Gesellschaft ein Verzeichniss von 26 Konchy- lien-Arten des Mittelmeeres wit, welche ' Lorkvae auch im .R DE Fu — 41593 — Meere gefunden *). Beide Meere haben weder Fische, noch Korallen miteinander gemein, denn die Caryophyllia fasciculata Lmk. und Dendrophyllia arborea Bramv. beider Meere scheinen jede von zweierlei Arten zu seyn. 8. 148— 149, Rıvıkre: über die Hemitrene. S. 149, E. Rıcnırn: geognostische Bemerkung über die Umgegend von Mossey, Jura-Dept. S. 149—155. De Roys: Notitz über die Tertiär-Bildungen zwischen den Thälern der " Loving und der Seine, zwischen Nemvurs und Montereau. S. 160 —170. Bemerkungen von DE BeAumont u. A. 8. 170— 171. Jennines Notitz über 2 fossile Bäume, welche im Steinkoblen - Gebirge, in den Gruben von Anzin gefunden worden sind. 8: 171—174. De Briumont: Ergebnisse des Kalkuls, angewendet auf die Hypothese der Entstehung. des Anbydrits, des Gypses und der Dolomite durch Epigenese. S. 174—177. L. Horner: über die Geologie der Umgegend von Bonn, Auszug. S. 177—178. j FEATHERSTONEHAUGH: Bericht über eine i. J. 1835 gemachte Untersu- suchungs - Reise von Washington nach der Prairie, Auszug. S. 178—180. | Caroccı: Reise nach den Bergen der Meta und neue Untersuchungen über die Erscheinungen des Serapis-Tempels von Pozzuoli, Auszug. S. 180-181. Hausmann über die Anwendung metallurgischer Versuche auf geologi- sche Phänomene. S. 181—183._ Rozer über obige (S. 174) Berechnung pe Beıumont’s. S. 183 — 184. 'Rozer über Hocarp’s Beschreibung der Granit- und Sandstein-Region der Vogesen. S. 185—186. | Durk£enoy: über Sr. L£cer’s Entdeckung von Vierfüsser - Knochen an den Loire-Ufern. S. 186. | D’Arcusac: über die von LAnoucETTE aus den Hoch-Alpen geschickten Versteinerungen. S. 186—187. De Vernevit: über die Geognosie der Krimm. S. 188—... 3. Annales des mines, 1836, Paris, 8° (vergl. S. 324), enthal- ten an mineralogisch - geologischen Abhandlungen. 1836, X, ın, 407-654. M. Cnezvarıer: Briefe über Nord-Amerika. S. 461—466. ELie pe Beaumont: über den Ätn«, Ater und letzter Theil. S. 507—576. *) Turbo rugosus, Natica millepunctata, N. castanea, Janthina fragilis, Bulla ligna- ria, Bullaea aperta, Cassis granulosa, Cassidaria echinophora, Dolium galea, Fu- sus lignarius, Rostellaria pes pelecani, Trochus granulosus, Conus mediterraneus, Cypraea pyrum, Murex brandaris, Triton variegatum ‚„ Cardium acnleatum, €. pa- pillosum, Spondylus gaederopus, Lucina squamosa, Peetunculus glycimeris, Donax anatinum, Solen strigilatus, Venus chione,, Lucina lactea, Terebratula vitrea. % ’ y we una en rn > " — 454 EINE GERÄTEN. ASERTITTRTEHRUR Durs&novy: Note über den Diaspor. S. 577—582. LM Beschreibung des Gedrr 8, einer neuen Mineral- Art. S. 582—584. 1837, XI, 1, 1—164. Durs£nox: Abhandlung über die vulkanischen Gebirge in der Umge- gend von Neapel. S. 113—158. A. Dımour: Notitz über das Zink- und Kupfer - haltige Vanadin - saure Blei. S. 161—164. Sn 4. E. F. Grocker: Mineralogische Jahreshefte. Fünftes Heft 1335. Nürnberg, 1837, 410 SS., 8°. \ 5. Tu. Encrisu the Mining Journal and Commercial Gazette, a. vol. I—III (1835 Sept. — 1836 Dec.);: dann 1837, IV, bis Nro, 82. . Auszüge. x I. Mineralogie, Krystallographie, Mineralchemie. Gaupin: über Bildung künstlicher Krystalle unauflöss- licher Stoffe (VInstit. 1837, S. 245). G. bildet solche Krystalle, inden er gewisse Auflösungen in künstliche Atmosphären bringt. Er setzt z. B. eine Kapsel mit feuchtem kohlensaurem Ammoniak und ein Stengelglas mit einer schwachen Auflösung eines Kalk-, Baryt- oder Blei-Salzes unter eine Glasglocke zusammen, wo sich dann schon nach einigen Stunden an den Wänden des Stengelglases kleine, sehr reine Krystalle kohlensauren Kalkes u. s. w. absetzen. Sind die Elemente weniger leicht zu verflüchtigen, so bedarf es anderer Verfahrens-Weisen ; so erhält man z. B. Krystalle schwefelsauren Barytes, wenn man ein Gläschen mit rauchender Hydrochlor - Säure und ein Stengelglas mit Wasser, Gyps und kohlensaurem Baryt zusammensetzt. — Auflösungen eines reinen Kalksalzes geben gewöhnlich Krystalle mit primitivem Rhom- boeder und dessen Modifikationen ; Arragonit- Auflösungen dagegen lie- fern zugleich Krystalle mit den Formen des Isländischen Doppelspathes und des kohlensauren Barytes. Eine von Baryt und Strontian sehr freie Auflösung von Chlor-Kalk gab auf der nämlichen Glas-Scheibe an einer Seite fast nur die Form des kohlensauren Barytes, an der an- dern die des Doppelspathes. Kohlensaurer Baryt liefert ganz sonder- bare Krystallisationen in Form von Dolchklingen , Bäumchen u. s. w. Symmetrische, d. h. an beiden Enden ausgebildete Krystalle erhielt G. in Mitten tropfbarer oder Gas-artiger Flüssigkeiten, insbesondere schönes Schwefelzinn in Form von Schnee -Krystallen in einem Wirbel von Schwefeldampf; dann Krystalle von kohlens. Kalk und kohlens. Ba- ryt, indem er eine kochende Auflösung von kohlens. Ammoniak in die Lösung eines Kalk - oder Baryt-Salzes goss und umrührte. Im weissen Marmor der Pyrenäen hat er sehr schöne mikroskopi- sche und rundum ausgebildete Quarzkrystalle entdeckt , von denen er glaubt, dass sie einst über die Bildung den jHekalke vielen Aufschluss gewähren werden. B R er u wur! ur; > — 456° we — + . w [vr 7® u ra Gegenwärtig stellt derselbe alle jene Krystallisationen dar, indem. er eine Salzauflösung in eine Finger - lange Glasröhre giesst, in den obern Theil der Röhre etwas Baumwolle bringt, welche mit demjenigen Körper getränkt ist, der die Atmosphäre bilden soll, uad nun zustopft. Tuomson: Zerlegung des Perlsteines (Qutlines of Min. Po 390). Bestandtheile: Kieselerde . . . ... 70,40 Thonerde . - © 2... 11,60 Kalumasi, tus bınd9RN2: RO Kalkarsaıy SiTmsnn2s. 98400 Eisen-Peroxyd. . » . 4,38 Wassers al 0,2 98,86 nn. a) 94 vr, Derselbe: Analyse des Antrimoliths (Loc. eit, p. 325). Am Ufer bei Bengune, nieht fern vom Riesendamm in Irland gefunden, Tropfsteinartig mit eingeschlossenen Kalkspath-Theilen, in den Blasenräu- men eines Mandelsteins.. Weiss; durchsichtig, faserig, : wie Amianth. Eigenschwere — 231. Härte — 3,75. Gelatinirt mit Säuren. Che- “ mischer Bestand: Kieselerde « „ 2 2 . 43,470 Er Thonerde . “= 2%: 30,260 Kalkerde : uw: + 210210715500 Kali a dan SET Eisen-Protoxyd . „ „0,190 Wasser : 2 2.2.28 715,320 Ghlot. or... 4... rin 10.10,098 100,738 “ Durrinoy: über den Anophyllit vom Puy-de-la-Piquette in ‚Auvergne (Ann. des Mines 3m Ser., T. IX, p. 471et172) "), Er, ut C. Rammeisgere: über die Zusammensetzung des Berthie- rits von Bräunsdorf bei Freiberg (PoeeEn». Ann. d. Phys. XL, 153 #.). Bekanntlich entdeckte Beerumea bei Chazelles iu _Auvergne ein *) Es enthält diese Notitz keine Zusätze zu dem, was von mir in a Az den“ Th. 1, S. 223 ff. über den Gegenstand gesagt worden. LEONHARD. — 457 — dem gewöhnlichen Grau- Spiesglanz sehr ähnliches Fossil, welches sei- ner Untersuchung zu Folge sich als Verbindung von 3 re Eisen- Sulfurat wit 2 A. Schwefel- Antimon betrachten lässt, und dem Harom-, ser den Namen Berthierit beilegte. Später beschrieb BERTHIER zwei neue Varietäten der Substanz, deren eine, von der Murtouret-Grube in Auvergne 3 Atome Schwefel-Eisen gegen 4 Atome Schwefel- Antimon, die andere, von Anglar im Dep. de la Creuse, nur 1 Atom von jedem der beiden Schwefel- Metalle enthalten soll. Brermnaupr macht darauf aufmerksam, dass ein mit dem Berthierit übereinstimmendes Fossil. auf der Grube neue Hoffnung Gottes zu Bräunsdorf bei Freiberg vor- gekommen sey. Rammeusgerg zerlegte diess Mineral, welches stets in- nig mit Quarz gemengt erscheint, und fand es mit dem Berthierit von Anglar übereinstimmend. Ausser einer grossen Menge Zink, die auch dem Französischen Mineral nicht fehlt, enthielt jenes von Freiberg et- was Mangan. Betrachtet man Zink und Mangan als das Eisen zum - Theil ersetzend, so sieht man, dass die Schwefel-Mengen, welche diese Metalle zur Bildung der bei den verschiedenen angestellten Analysen gefundenen Schwefelungs - Stufen bedürfen, sich zu der im Schwefel- Antimon befindlichen fast wie 1 : 3 verhalten, und es geht daraus die Formel | Hin | Zn - hervor. Berechnet man dieselben so, dass Zink und Mangan wegfal- len (Fe Sb), so erhält man in hundert Theilen : Antimon . ne .. 58,507 Eisen ı., 11, avi .4 0125308 Schwefel . . . . 29,188 100,000 Der Berthierit von Freiberg ist folglich mit dem von Anglar iden- tisch. Tuomson: Beschreibung und Zerlegung des Davidsonits. (Outlines of Miner I, 347). Von Davıson im Granit der Grafschaft Aberdeen gefunden. Gelblichgrüne, blätterige Massen, nach den Flä- chen einer rhombischen Säule von 86° spaltbar. Spez. Schw. = 2,363. Härte = 6,5. Chem. Bestand: Kieselerde, , War... 66539 Khonerde „ds... 3213 ‚Wasser . . . ... 1,50 100,01 Bu. -Derselbe: über den Huronit (Loc. cit. 9. 334). ‘An den Ufern ‚des Huron-See’s in einer Hornblende-Gesteinen zunächststehenden Fels- ‚art Nieren-förmige Massen bildend. Gelblichgrün; Strichpulver lichte- grau. Gefüge theils blätterig, theils körnig. Perlmutter - glänzend auf » den Blätter - Lagen, ausserdem von Harzglanz. An den Kanten durch- scheinend. Spez. Schw. — 2,863. Härte — 3,25. Säuren ohne Wir- kung: Chemischer Bestand: RT. - Bieselerde . .....,°,..00.2.25,.80 ° "Thonerde 7.4227 u 4m 29003109 Katkerde’ 3... 77 We, x’ au 1 Sa ER N a 5. N Eisen-Protoxyd . . . . 4,32 Vasber u 2.000 re, an 97,96 ——— Derselbe: Zerlegung der Walkererde (Loe. cit. p. 246). An- gebliches Vorkommen im Grün - Sandstein und in der Oolith-Formation. Eigenschwere — 2,445. Chem. Gehalt. Kieselerde . . 2 ss . 44,00 TPhonerde/s vs. 1.200 92 23,06 Kalkerde rn. Lie wi. 408 Talkerde. .) 72 253% 558,00 Eisen-Protoxyd . . . . 2,00 WVaSSer. |. 0.,.:.8000% 24,95 Te. Sınver: chemische Untersuchung des Silber-Kupfer- glanzes von Rudolstadt in Schlesien (Posgen». Ann. d. Phys., B..40, S. 313 f.). Dieses, von G. Rosz in Krystallen aufgefundene , Mineral enthält: Schwefel . „nr. un. 610.98 DUDEN. 0 u en en Kıner.n. 3.0.8.8 ,2000608 BIETEN EAN RIND a 99,82 Durr£noy: über den Gedrit, eine neue Mineral-Gattung (Ann. des mines, 3em Ser., T. X, p. 82 etc.). Aufgefunden im Heas- Thale unfern @edre, in losen auf dem Boden zerstreut liegenden Stücken, so dass man die Lagerstätte selbst nicht genau kennt; aber das Mineral muss in ältern Fels- Gebilden, welche jenes Hochthal der Pyrenäen En; | - 19 -— umschliessen, auf Gängen vorkommen. Der Gedrit, nelkenbraun, von sehr schwachem,, halb-metallischem Glanze, setzt Kı ystallinische Massen von faserigem und strahligem, zum Blätterigen sich neigendem Gefüge zu« ‚sammen, gleich gewissen Hornblende - Abänderungen. Die Durchgänge sind nicht deutlich genug, um ein Urtheil ae Krystall Form zu ge- statten. Das Mineral ist ritzbar durch Quarz; ‚sein Strich - Pulver fablgelb. Sp. S.— 3,260. Vor dem Löthrohre leicht zu schwarzem, et- was schlackigem Email fliessend; mit Borax zu dunkelgrünem , fast, m ME‘ schwarzem Glase. Die äusserlichen Merkmale der Substanz stimmen sehr mit denen gewisser Anthophyllite überein, besonders mit jenen, wel- che in losen Fels-Blöcken in Schweden vorkommen ; aber seiner chemi- schen Zusammensetzung nach weicht der Gedrit von’ allen bekannten Mineralkörpern ab. Die Analyse gab folgendes Resultat: ä "en Kieselerde . 2... 38,811 “ aa Anpnerde..'",, 72% Were ne. 200 " Eisen-Protoxyd. „. „ .„ 45,834 ‘ Takerdası Pr ER 13U | BNEhR Kälkerde „Vs. 9.2 .,29666 a il. Wasser 10. 5 le Ar ” 101,051 ‘ Der Verfasser leitet daraus für den, nach seinem Fundorte benann- ten Gedrit die Formel ab: 5S? 4 MA? x Ag. Tuomson: über den Vermiculit (Qutlines of Miner. I, 373). Entdeckt von Hoımz in Staate Vermont in Nord-Amerika. Glimmer- ‚ artige Blättchen: fettglänzend; sehr weich. Spez. Schw. —= 2,52. Härte — 1,0. Unschmelzbar vor dem’ Löthrohre. Die Analyse gab: Kieselärte 0, 70 92849,08 ae Talkerdey rt. m 16.06 Eisen-Peroxyd . . . .* 16,12 Thowede : 2.0 mal 27 W228 Wasser. . . '.mRa 108 Vs e A Derselbe: Analyse des Wasser-haltigen Bucholzit’s (Loc. cit., 9. 237). Vorkommen angeblich in Isltand. Besteht aus kleinen, graublauen, glasglänzenden Schuppen. Eigenschwere — 2,855, Härte = 3,0. Chem. Gehalt: . Jahrgang 1837. 4 30 - Kieselerde PR! De: ; 41,35 » EN Thor nerde . . . Le) 49,55 » re. % Kalkerde . . Is 10 & ih; Pf | Schwefelsäure ee RER re BUREEOR ee. 488 e" ©. w 98,86 ' u 4 FE 4 me. y ae über den Diaspor (Ann. des Mines, gme ser., 7.10, | 7 etc). Das untersuchte Mineral stammt aus dem Ural - Gebirge, r kommt in stängeligen Massen vor, welche, nach drei Richtungen spalt- "bar, ein schiefes rhombisches [rhomboidischc>?] Prisma als Kernform * erkennen lassen, dengen Seitenflächen sich unter 1270 gegen einander ‘ neigen, während die Endfläche mit den Seitenflächen unter einem Winkel: von 100 bis 102° zusammentrifft. Lebhaft glänzend; K färbt wie Eisenspath; ritzt Glas; spez. Schw. — 3,452. Säuren ohne Wirkung. Vor dem Löthrohr unschmelzbar. en der chemischen Zerlegung: / | ? "Thonerde . . ; 74,66 Wasser : . 2 14.58 Kieselerde . - - 2,90 Eisen-Peroxyd . .. 4,51 Kalk - und Talk-Erde .. 1,64 . Verlust , . . 1,71 100,00 Durch Anwendung von Salzsäure wird dieser Diaspor ent- färbt: ein Beweis, dass ihm das Eisen nicht wesentlich angehört. Auch die Kieselerde muss als fremdartig gelten. Der Verf. zeılegte äuch den früher bekannt gewesenen Diaspor, dessen äusserlichen Merk- male nicht ganz mit jenen des Siberischen übereinstimmen; das‘ ‚Resul- tat war: TRonende 0-00, 78,93 Wasser 3 z , .15,13 Kieselerde . . x 1,39 o Eisen-Peroxyd . . 0,52 # Kalkerde . £ s 1,98 # Verlust 3 N k 2,14 i , / ” EM 190,00 . 22 I Zr ”* M dir , u a Ri . i %u ‚* „ “ © r _ H. Scharf: Analyse der Dürrenberyer Soole (Erpmann, Journ. f. prakt. Chem., B. 11,°8. 1 f.). Die Zusammenstellung der erhaitenen \ "Resultate gibt in 1000 Theilen Soole: ni Kalkerde UN 2.00 2,000 Talkerde . R , 4,050 Kieselerde . A OTTO Natrium , s . 31,067 Schwefelsäure . . 4,050 Be... raue N "Brom ER RER 3 9,665 | a | Thonerde in nicht zu bestimmenden Ei; Eisenoxyd | E R i Mengen. h 91,249 en Diess stimmt nicht ganz mit der früber erhaltenen Gesamnt-Menge der in der Suole enthaltenen Salze, und die Abweichung rührt jeden- falls daher, dass der Brom- Gehalt etwas zu hoch ausgefallen, und die Talkerde nicht als sulche, sondern als Magnesium in der Soole enthal- ten ist. Denn nimmt man die, bei Bestimmung des Chlors erhaltene, Zahl als die Gesammt-Menge des Chlors und Broms an und berechnet aus der Menge der hier erhaltenen Talkerde die des Maguesiums, so - wird ein jenem viel näher kommendes Resultat erlangt; €s wären hiernach in 100 Theilen Soole: Kalkerde A 5 , 0,249 Magnesium . r i 0,248 Kieselerde , R “ 0,007 - Natrium E s r 3,106 Schwefelsäure . R 0,405 Pr. Chlor r 2 ‘ B . . ‘ 4,708 rom Y 8,721 Die Svole enthält folglich in 100 Theilen 7,797 reines Kochsalz. A. Damour: Analyse eines Zink- und Kupfer-haltigen, Vanadin-sauren Blieioxydes (Ann. des mines, Ime Serie. T. XI, p. 161 etc... Der Fundort des zeriegten Minerals ist nicht bekannt. Es kommt als kleinnierenförwiger Überzug auf zerfressen eisenschüssi- sem Quarze vor, ist aussen gelblichbraun, im Innern dunkelgrün und zunächst dem ua ziegelroth. Pulver blassgelb. Bruch eben und glänzend. Ritzt Kalkspath. ‚Vor dem Löthrobr auf. Kohle unter Auf- wallen zu Schlacke fliessend, welche oberflächlich ganz das Aussehen von Graphit hat. Mit Borax, in der reducirenden Flamme; zu grünen; braun geflecktem »Glase, welches ın der ON Flamme Bean gelb wird. Die Zerlegung ergab: 30* U ARE Chlor a AR TREE - Vanadinsäure Bleioxyd , Zinkoxyd . Kupferoxyd Wasser . > 0,02265 0,15860 0,70860 0,06345 0,02960 0,03800 1,02090 „„ Bouss: Analyse eines Zinkerzes aus der Gegend des Puig de Cabrera (J. Dz FontexeiLe Journ. de la Soc. des Sc. chim. ‚ .etc., 1837, Mars, p. 81). Zur Seite der Strasse von Arles nach Prats- de-Mollo finden sich mehrere Erz - Gänge. ‘Substanz, welche, braun von Farbe, splitterig im Bruche und von ei- ner Eigenschwere — 3,2 bis 3,85 ist, an De, A s . r Eisen . NN Schwefel . . . Kieselerde A “ Wasser und Kohlensäure . [Dürfte wohl ein Gemenge seyn.] Einer derselben führt eine Sie enthält: * « al k 7,62 2.114,85 . 2,00 ; 2,10 100,00 Tuomson: Analyse des Pipestone (Outlines of Min. I, 287). Die Eingebornen im nördlichen Amerika bereiten ihre Pfeifen daraus. Dichte Massen ; blaugrau; undurchsichtig ; weich anzufühlen. Chem. Bestand: ! Kieselerde . Thonerde . Natron, , Kalkerde e Talkerde f Eisen-Peroxyd Wasser > —— a K7 \ 56,11 17.31.) 12.48 2,16 0,20 6.96 ' 4,58 99,80 Derselbe: Zerlegung des Cummingtonits (loc. cit., p. 492). Vorkommen zu Cummington in Massachusetts. Bildet mit Quarz und Glimmer eine. eigene Felsart. Krystallinische Massen; grünlichgrau; durchscheinend an den Kanten. Spez. Schw, — Eh Härte — 2,75. Gehalt: Vor dem Löthrohre unschmeizbar. Kieselerde . “ 56,548 Eisen-Protoxyd . . 21,669 Mangan-Protoxyd . 7,802 Natron A - N 8,139 Feuchtigkeit . ie u 178 H. J. Brooke: über die krystallographische Einerleiheit von Zeagonit, Gismondin, Abrazit, Aricit und Phillipsit (Lond. and Edinb. phil. Mag., Third Ser. N. 60, March 1837, p. 170). — — [Dass alle namhaft gemachten Mineral - Substanzen der Gattung des Harmotoms, des sogenannten Kreutzsteines, angehören, ist den Mineralogen Deutschlands längst bekannt.) ; II. Geologie und Geognosie. A. von HumsoLpor: über zwei Versuche den Chimborazo zu : ersteigen (H. C. Scuumacner’s Jahrbuch für 1837, S. 176 f£.). Am Chimborazo sind Reisende fast bis 18,500 Pariser Fuss, nämlich ein- mal im Junius 1802 bis 3016 Toisen Höhe, ein andermal im Dezember 1831 bis 3080 Toisen Höhe über der Meeresfläche gelangt. HumsoLpr. trat seine Expedition nach dem C’himborazo am 22. Junius 1802 aus der Hochebene von Tapia an, welche 8898 Par. E. über dem Spiegel der Südsee liest. Ganz nahe beim Dorfe Culpi, nordwestlich von Lican, erhebt sich in der dürren Hochebene ein kleiner isolirter Hügel, Yana- Urcu (der schwarze Berg). Der Hügel liegt im S.S.O. vom Chim- borazo, dursh die Hochebene von Luis von jenem Kolosse getrennt. Es ist ein Seiten-Ausbruch desselben ; oder es ist der Ursprung dieses Eruptions-Kegel gewiss den unterirdischen Mächten zuzuschreiben, welche unter dem Chimborazo Jahrtausende lang vergeblich einen Ausweg ge- sucht haben; er ist spätern Ursprungs, als die Erhebung des grossen glockenförmigeu Berges. Der Yana-Urcu bildet eine zusammenhängende Anhöhe. von Hufeisen- Form; gegen O. ist der Halbzirkel geöffnet. Traditionen und alten Handschriften zu Folge hatte der Ausbruch des Y.U. ungefähr in der Mitte des XV. Jahrhunderts Statt. Das Gestein ist eine poröse, dunkelbraune, oft ganz schwarze, schlackige Masse. Olivin fehlt gänzlich darin. Weise, sehr sparsam einliegende überaus kleine Krystalle sind wahrscheinlich Labrador; Eisenkies findet sich hin und wieder eingesprengt. Das Ganze gehört wohl dem Augit - Porphyr an, wie die Formation «les Chimborazo überzeugt. Der Ausbruch des m = Yand-Urcn ist durch eine Dolomit-Masse geschehen, der hier die Hoch- ebene bildet. — Die eigentliche Expedition nach dem Chimborazo' he- gann am 23. Junius Morgens. Humsorpr fand "den Berg mit grossen, stufenweise übereinander liegenden. Ebenen umgeben; die erste Stufe ist 10 ‚200, die zweite 11,700 F. hoch, und die vollkommene Söligkeit dieser Hochebenen lassen auf langen Aufenthalt stehender Wasser schlies- sen. Man glaubt einen Seeboden zu sehen *). — — Aus der zweiten jener Hochebenen , aus der von Sisgun, steigt man ziemlich steil bis zu einem kleinen Alpensee. Der Gipfel des Chimborazo erschien auf wonige Augenblicke. Der Barometer zeigte eine Höhe von 13, 500 F. Einhundertfünfzig Toisen über dem erwähnten kleinen Alpensee, :bis wohin ‚die. Grasflur jede geognostische Untersuchung des Bodens ent- N battle, sah H. nacktes Gestein: grosse Felsmauern, von N.O. nach SW. streichend, zun: Theil in unförmliche Säulen zerspalten, ae sich aus der ewigen Schneedecke, ein bräunlichschwarzes Augit-Ges ‚glänzend wie Pechstein-Porphyr. Die steilen Mauern führten durch die Schnee-Region zu einem, gegen den Gipfel gerichteten, schmalen Graht, einem Felskamm, der es unmöglich machte, weiter vorzudringen, denn der Schnee war so weich, dass man fast nicht wagen konnte, seine Ober- fläche zu betreten. Der Kamm bestand aus sehr verwittertem, bröcke- ligem Gestein, oft zellig, wie basaltischer Mandelstein. Immer steiler und schmaler wurde der Pfad. Alle Eingebornen, bis auf Einen, verlies- sen Humsorpr und seine Genossen in der Höhe von 15,600 F. Nur mit grosser Anstrengung und Geduld war es möglich, höher zu gelan- gen; meist waren die Reisenden ganz in Nebel gehüllt. Der Kamm hatte oft nur 8—10°’ Breite, links einen mit Schnee bedeckter Absturz, eine dünneisige Spiegelfläche von etwa 30° Neigung, zur Rechten einen 800 oder 1000° tiefen Abgrund, aus dem schneelose Felsmassen senk- recht emporragten. Der Gefäss-Barometer zeigte eine. Höhe von 17,300 F. an. Nach einer Stunde vorsichtigen Klimmens wurde der Felskamm weniger steil; aber der Nebel blieb gleich dick; doch plötzlich schienen seine Schichten zu zerreissen , der domförmige Gipfel des Chimborazo‘ war zu erkennen, und zwar ih nahe. Die Hoffnung, ihn zu/erstei- gen, belebte die Kräfte aufs Neue. Der Feiskamm, nur hier "und da mit dünnen Schneeflocken bedeckt, wurde etwas breiter. Auf einmal setzte eine Art Thalschlucht, etwa 400 F. tief und 60° breit, dem, Unternehmen unübersteigliche Grenzen. Jenseits des Abgrundes, der nicht zu umgehen war, sah man deutlich den Felsenkamm in der »ämlichen Richtung sich fortziehen; ob er bis zum Gipfel selbst führe, ‚blieb zweifelhaft. Der Barometer zeigte 13’ 115%. Die Luft -Tempe- ratur war 19,6 unter dem Gefrier-Punkt, aber nach mehrjährigem Auf enthalte in den heissesten Gegenden der Tropenwelt schien die geringe Er ! 6 Pe ';,] / ”) Am Abhange der Schweitzer Alpen ist bisweilen auch diess Phänonien. Renfene . übereinander liegender kleiner Ebenen zu bemerken; sie sind jetzt, wie abgelaufene Becken von Alpensee’ n, durch enge offene Pässe verbunden. „ "A — 465 ve “ s w’ m n Kälte erstarrend. Die Reisenden hatten eine Höhe von 18,097 Par. m erreicht. Sie verweilten nur so lange, als nothwendig war, Fragmeı te der Gebirgsart zu sammeln. — BoussinsauLe machte am 16, Dez. 1831. einen Versuch, den Gipfel des Chimborazo zu erreichen”), — Über dem absoluten Resultat der trigonometrischen Messung des Berges schweht noch immer einige Ungewissheit. Don JorscE Juin und die, Französischen Akademiker geben, nach verschiedenen Kombinationen derselben Elemente, Höhen von 3380 und 3217 Toisen an: Humsorpr fand 3350 T. —. Über die geognostische Beschaffenheit des Chimboraza fügt der Vf. die allgemeine Bemerkung bei, dass die ganze Formation dieses berühmten Gipfels der Andes-Kette aus Labrador und Augit be- steht; beide Fossilien sind in deutlichen Krystallen erkennbar. Der Chimborazo ist ein Augit-Porphyr, eine Art Dolerit. Auch fehlen ibm Obsidian und Bimsstein. Die Gebirgsart des Ch. zeigt sich folglich, wie L. v. Bvucon’s und Erıe pe Beaumont’s neueste Bestimmungen }eh- ren, jener des Ätna analog. Unter den Trümmern der alten Stadt Rio- bamba, drei geographische Meilen östlich vom Chimborazo, steht schon‘ wahrer Diorit-Porphyr an, ein Gemenge aus schwarzer Hornblende und weis- sem, elasigem Albit. Ein Theil der Augit-Porphyr-Stücke, welche Hum- zorLpr bis zu 18,000 F. Höhe auf dem, zum Gipfel des Chimborazo führenden Felsenkamm fand, meist lose Massen von 12 bis 14° Durch- messer, ist kleinzellig, porös und roth gefärbt. Die Stücke haben län- zende Zellen. Sie sind indessen nieht in Strömen Lava - artig getlos-. sen, sondern wahrscheinlich auf Spalten am Abhange des. Glocken- formigen Berges herausgeschoben worden. u 4 J. WAnam: über eimen Bergsturz in Antrim (Journ. .of the Yeol. Soc. of Dublin, Vol. I, P. 2, p. 101 etc.). Ungefähr 1 Meile süd- wärts Larne, an einer unter dem Namen „the Bank“ bekannten Stelle, ereignete sich im Januar 1834 ein denkwürdiger Bergsturz. Im Westen von Larne erheben sich Mauer-ähnliche Felsmassen , wie solche an der Küste der Grafschaft Antrim so gewöhnlich sind. Die oberste Lage,‘ Basalt, ruht auf Kreide und Grünsand, und unter diesen steht ein fe- stes, blaues, thoniges Gestein an. Bruchstücke und Schutt der oberen Felsmasse bilden ein Haufwerk, welches sich bis zur Küste hin er- streckt, so dass die Fahr-Strasse oft nur einen sehr beschränkten Raum hat. Am:17. Januar Abends nahm man eine kleine Bewegung des Bo- dens wahr, und in der Nacht wurden einige Scheunen gänzlich zerstört. Die Bewegung dauerte 2—3 Tage fort und wurde vou mehreren Augen- ‘Zeugen beobachtet. Zuletzt hatte das Trümmer-Haufwerk eine fast ho- rizontale Lage angenommen; kleine Erhabenheiten waren eingesunken und Vertiefungen ausgefüllt worden. Zwischen den Felsklippen und “ *) Es war davon in diesem Jahrbuche- f, 1836,18. 74 ff. bereits die Bede. A.d.R. ER 2 Strasse Kan Lisse von unbedeutender Tiefe in rrosser e queer über diese Risse nach einem Steinbruche { IBrende Strasse, war so zertrümmert,, dass ‚sie das Ansehen hatte, als IE dieselbe absichtlich aufgebrochen worden. Am südlichen Ende des hir ein Theil des Bodens, ungefähr 6 bis 8 F. breit, etwa4 4 F, tief. gesunken und hatte zu beiden Seiten senkrechte Wände, — Über die.bedingende Ursache des Phänomens spricht sich der Verf. ‘ nicht mit völliger Bestimmtheit aus; aller Wahrscheinlicbkeit nach lie Mm Ni der erwähnte Bergsturz und andere ähnliche Erscheinungen i in der lieben Gegend darauf, dass gewisse weichere Gestein-Lagen ausgewaschen wurden und die höhern Schichten dadurch ihre Stützpunkte verloren. BD di & y \ I 2a fs. D. Dama: Zustand des Veswv’s im Julius 1834 (SILLIMAN der Journ. of Sc. XXVII, 281 etc... Der Vulkan hatie mehrere ‚Jahre hindurch sich fast ohne Unferkreuläung thätig gezeigt; allein vom: Sommer 1832 an. blieb er ruhig. Als der Verf, den Berg zuerst erblickte, am 29. Mai, war sein Gipfel in eine lichte Wolke gehüllt, auch wurden Baya- Brocken und Asche zu bedeutender Höhe geschleudert, In der’ nächstfolgenden Nacht sah man Eruptionen in Zwischenräumen von 5 5 zu 8. Minuten. ‘Dana wählte die Nacht zum Ersteigen des Berges; die u: ist alsdann deutlicher zu sehen. Der die Somma mit dem Vesuv. verbindende Monte Cuntaroni wird von drei Thälern' durchschnitten, deren nördlichstes, Vallone della Wetruva, den Lavenstrom von 1785 aufgenommen hat. Jenseit der Einsiedelei vermindert sich die Vegeta- tion mehr und mehr, man erreicht eine Wüste von Lava, Lapilli und vulkanischer Asche. Die Lava rührt von der Eruption von 1822 her. — Beim Ausbruche von 1832 war die Lava in der Richtung von Por- tiei hinabgeströmt. — Die Lavadecke, über welche der Verf. ‚seinen Weg nahm, zeigte viele Spalten, aber sie waren so schmal, dass man nicht tief hineinsehen konnte. Der Bauch, meist schwefelige ‚Säure enthaltend , strömte in dichten Wolken aus einem kleinen Krater; der Boden war auffallend heiss, die Lava zeigte Überrindyuugen von Schwe- fel. Die ergossene Lava schritt in einer Stunde ungefähr 1 Meile [2] weit in der Richtung gegen Pompeji vor. Der Strom, etwa 4 — 5, Fuss breit, hatte das Ansehen von geschmolzenem Eisen ; seine Ober- fläche RE, er. schnell, die blasige, schlackige Rinde zeigte sich, freil von Augit- und Leuzit - Krystallen. — Am 5. Junius verspürte man un- [2 fern Pompeji eine Erschütterung des Bodens, und das Meer schwoll mächtig an. Während der Nacht hatten vorzüglich starke Auslchleu- Aipuogen aus dem Vesuvischen Krater Statt. — Torre del Greco, ob- hl durch die Eruption von 1794 fast gänzlich zerstört, zählt gegen- Mit über 15,000 Einwohner. AN ” a | . ” 1 * I. von ÜHARPENTIER: Schlussfolgen, abgeleitet aus den grossen Umwälzungen, welche die Aussenfläche des Schweit- zer-Landes und namentlich jene von Wallis. verändert und ihre gegenwärtige Beschaffenheit herbeigeführt haben (Biol. univ., Juillet 1836, p. 1 ete.). Einst machte die Schweitz Theil-Ganzes eines weit erstreckten Oceans aus, der den ganzen Erd- körper umgab. Das Meeres-Niveau scheint merkbare Änderungen er- litten zu haben; nicht seinem Sinken ist das Erscheinen der Kontinente und Inseln zuzuschreiben , sondern einer unterirdischen Gewalt, Welche aus der Tiefe nach oben wirkte. Die dem Walliser Lande zunächst befindlichen Theile jenes Meeres - Bodens, welche zuerst em’porgehoben und trocken gelegt seyn dürfte, sind die Vogesen nebst der sehr klei- : nen Gruppe der Walliser und Savoyer Alpen, welche sich vom Fusse des Dent de'Morcles bis in die Tarentaise erstrecken, der Richtung fol- gend, wo heutiger Zeit die Thäler von Trient und von Chamoumy vor- handen sind. Mebrere geologische Thatsachen führen zur Vermuthung, dass jenes Gebiet einst über dem Wasser keine zusammenhängende Masse bildete, sondern einzelne, Reihenweise aus N.W. nach 8.0. lie- gende Inseln. In jener fernen Zeit, wo die Erde noch nicht in dem Grade erkaltet war, wie gegenwärtig, mussten die jugendlichen Regionen, von denen die Rede, ungefähr das Klima der gegenwärtig zwischen den Tropen vorhandenen Landstriche haben. Die Vegetation, deren Ent- wicklung sofort erfolgte, trug die Merkmale jener, die gegenwärtig auf den Eilanden der heissen Zone gefunden wird; diess ergeben die, in ‘den thonigen Schiefern von Erbignon, von Salvan, Getroz (Trienter Thal) vom Col de Balme und von der Tarentaise enthaltenen Pfianzen- Abdrücke; denn diese vegetabilischen Reste sind zum grossen Theil Baum-artige Fahren, so wie Equisetaceen, Lycopodiaceen und Monoko- "tyledonen, aber abweichend den Gattungen und selbst den Geschlech- tern nach, von den heutigen Tages vorhandenen. Die ansehnliche Mäch- tigkeit der Anthrazit- Ablagerungen, welche jene Schiefer - Massen bei " Outre-Rhone, Servan, Servoz und in der Tarentaise umschliessen, be- weiset, dass die Vegetation kräftig und. von langer Dauer war; denn augenfällig stammen die erwähnten Kohlen-Gebilde von jener alten Vegeta- tion, deren Formen verschwunden sind: ihre Zerstörung war das Re- sultat eines gewaltigen Druckes jener Gesteine, die durch spätere Re- 'volutionen über den aufgehäuften pflanzlichen Resten abgelagert wur- den ; möglich ist auch, dass die grosse Gluht, deren Einwirken das Ge biet später ausgesetzt gewesen seyn dürfte, Antheil daran genommen. — Es scheint, a das sogenannte „Urmeer“ im N. und W. des Kantons bei weitem weniger tief war, als gegen S. und O., oder nach den Alpen "hin. Diese‘ Vermuthung gründet sich darauf, dass die Jura-Ge- birgsarten bei weitem ‘mehr Gattungen und Einzelwesen meerischer Schaalthiere enthalten, als die n»ämlichen Gesteine in den Alpen; und “ bekanntlich nehmen die Mollusken an der Zahl ab, je weiter man sich ‚ von den Kisten end von seichten Stellen entfernt, und je tiefer, das’ ’ » „ * Me N ® j Meer wird. Der Boden der nördlichen und westlich Untiefen, Roh hier die Rede, esteht aus einem, meist lichtegelb gefärbten Kalk, ’ ‚Bänken abgesetzt, die überreich sind an Meeres-Körpern. Auch dies Boden wurde spähder erhoben und über die Oberfläche der Fluthen Me aus gestossen. Die ganze gewaltige Gebiet-Masse brach in lange Strei- fen; sie bildete die unter sich parallelen Bergreihen, deren Gesamm - heit man als Jura-Gebirge bezeichnet. Allein die ganze Gegend wurde keineswegs mit einem Male zu der Höhe erhoben, wie wir solche jetzt über dem Ocean schen. Das Meer bespühlte noch den Fuss der ju ;end- lichen Berge, es drang selbst in mehrere Thäler ein, und legte hier Gesteine einer'neuen Art nieder, Gesteine, bekannt unter dem en des Kreide - Gebildes, — Im einiger Entfernung gegen S. frat richt lange vor Entstehung des Jura, oder wahrscheinlicher in der a Epoche, eine andere, ziemlich bedeutende Gebiet-Masse gleichfalls aus den Fluthen hervor; ihr gehören die Bergketten des Arvel-Berges (ober- halb Roche), jene von Naye, Verrauxz und vom Molison. Man ist be- rechtigt zu glauben, dass diese beiden Erhebungen gleichzeitig sind, weil die dem Kreide - Gebiet zugehörigen Felsmassen, deren Ablagerung. unmittelbar auf die Erhebung des Jura folgte, nicht auf den genannten Bergen gefunden werden, diese folglich zu jener Zeit schon den Was- sern entstiegen seyn mussten. — Auf diese grosse Bewegung folgte ein Zwischenraum von Ruhe, während dessen die Ufer des Meeres und das trocken gelegte Land mit verschiedenartigen Amphibien bevölkert‘ wurde, theils von seltener Grösse und von wundersamer Gestalt. Zahl- lose Gattungen von Meeres-Thieren gingen unter; an ihrer Stelle traten andere Wesen, die früher nicht vorhanden waren : unter ihnen erschei- nen auch Fische. — Die Dauer dieses ruhigen Zeitraums lässt sich nicht wohl schätzen; aher alles weiset uns darauf hin, dass durch neue Katastrophen Störungen eintraten, durch die Erhebung der Kalk-Alpen. Diese mächtige Bewegung beschränkte sich keineswegs auf letztre; sie er- reichte den Jura, legte denselben fast vollkommen trocken, oder mit andern Worten, es wurde derselbe noch mehr erhoben, se dass s“ Meer die Thäler verliess, welche es bis dahin zerstört hatte, und so trat die von ihm abgesetzte Kreide an den Tag. Die Kreide bildete damals den Meeresboden, und da ihre Mächtigkeit bei weitem nicht so bedeutend war, wie die Höhe der Alpen über ihrem Fusse, so bildet jenes Gestein nur die Gipfel dieser Berge, während das Übrige dem rakalke angehört, der in seinen. untern Schichten dem Lias, in den obern aber der Oolith-Formation beizuzählen ist. Allein durch u gen, durch Brüche und Umstürzungen verschwand die Kreide, an man- chen Orten gänzlich, oder es findet sich dieselbe an sehr versehlbd Höhen-Punkten und unter Umständen , von ‚denen wicht die Bee könnte, weun jene Emporhebungen allmählich und ohne Gewalt Sta funden hätten. — Indessen, erreichten durch diese neue Katas weder die Alpen, noch der Jura die Höhe, zu welcher sie später em- _ porsteigen mussten. Das Meer hatte ‚die Ge egend nicht gänzlich % % = = A ORT: WERD 4 ii) Du LEN: a N verlassen: noch erstreckte sich ein Arm desselben zwischen beide Ketten. In diesem Kanal, in dieser Enge trat eine neue Bildung von Felsarten ein, eine neue Schöpfung von Thier-Geschlechtern und Gattungen hatte Statt. Das Gestein, welches das Meer damals absetzte, bildet Lagen, Schichten, und besteht aus Trümmern von Gebirgsarten, die früher schon vorhanden gewesen und durch ein bald thoniges, bald kalkiges Bindemittel verkittet sind. Sind die Trümmer grösser, so wird jenes Gestein als Nagelfluhe bezeichnet. In solchem Falle lassen sich die Trümmer nach ihrer Form und Natur erkennen. Man sieht, dass sie abgerieben und zugerundet werden, gerade wie die Rollsteine unserer ' Ströme *). Viele darunter stanımen von Felsmassen ab, die anstehend) in dew Alpen zu finden sind; andere gehörten Gesteinen an, die man vergebens in der ganzen Schweitz aufsuchen würde. Diese denkwür- dige Thatsache, verbunden mit der Lagerungsweise jener Breccien, die im Aligemeinen am Fusse der Alpen getroffen werden und nur. in dem Maase, als sie sich davon entfernen, zu Molasse sich umgestalten : Alles dieses führt uns zum Glauben , dass das gesammte Material von der ersten Emporhebung der Alpen selbst herrühre. Es wären diess dem- ‘nach Trümmer von Gesteinen, welche während jener furchtbaren Ka- tastrophe zersprengt, zertrümmert, zerrieben wurden; manche darunter dürften in grossen Tiefen und von Gesteinen abgerissen worden seyn, die unsere Thäler nicht erreichen konnten, die folglich auch durch un- sere A!,en nicht entblöst wurden. Braunkohlen - Lager , begleitet von Überbleibseln von Süsswasser-Mollusken und selbst von einigen Säuge- thier-Kaochen beweisen durch ihre Gegenwart im Insern der Molasse, dass während der Bildung dieses Gesteins das Meer sich zu verschie- ‚denen Malen zurückgezogen und diess Gebiet trocken gelegt hat: und diess zwar während einer Zeitdauer, lange genug, dass sich Süsswasser- See’n bilden, dass Pflanzen gedeihen und die Schöpfung von Landthie- ren Statt haben konnten. Unmöglich istes zu entscheiden, ob jenes Zurück- ziehen des Meeres in Folge eines Sinkens seines Niveaus eingetreten sey, oder ob, was wahrscheinlicher, eine augenblickliche, wenig bedeutende Erhebung des Gebiets eingetreten sey, welches später wieder sank und von Neuem überschwemmt wurde. — Während der Epoche der Molas- sen-Bildung machte jener Theil des Schweitzer - Landes, zu welchem der Canton du Vaud gehört, Theilganzes einer grossen Insel. Gegen N. und N.W. war diese Gegend von der südlichen Jura-Kette begrenzt, und nach S. hin durch den Meeres- Arm, welcher sie von den Alpen schied, die in jener Zeit ihre ganze Höhe noch nicht erlangt hatten, auch das Zerrissene und die Spitz - Berge nicht zeigten, «welche diesel- ben gegenwärtig aufzuweisen haben. Ein weit erstrecktes sandiges Ufer de inte sieh zwischen dem Meere und dem Jura aus. Das Klima war mild genug, um Palmen gedeihen zu lassen: diess beweisen die ki j NE, ’ a | ni STUDER in seinem klassischen Buche über die asse,, erläutert die Ursache, des Formen-Unterschieds zwischen den grossen um einen Trümmern. Bu en Abdrücke von Chamaerops, in den obern Molasse-Lagen von Lausanne und Fevey gefunden; mehrere Säugethier-Gattungen, wie solche heissen Landstrichen eigen sind, aber verschieden von den heutigen Tages vor- handenen, lebten hier... Jede Vermuthung über die Dauer dieses rubigen Zeitraums wäre gewagt. Nur das weiss man, durch geologische That- sachen belehrt, dass auf jene ruhige Epoche eine der wundersamsten Um- wälzungen folgte, welche das Meer aus diesen Gegenden gänzlich entfernte, die Alpen zu weit grösserer Höhe emporhob, das Klima änderte, die un- sere heutigen Thäler bildete und dem Lande ungefähr das Ansehen ver- . lieh, wie solches sich jezt darstellt. Diese Umwälzung wurde durch ‚das Hervortreten des Granits bedingt. Zwei gewaltige granitische Mas- sen entstiegen zu gleicher Zeit dem Schoose der Wasser; eine im. Wal- liser-Lande, eine andere in Savoyen. Besonders letztre war von grös- stem Einflusse auf die westliche Schweitz. Sie begreift die ungeheure Masse feldspathiger Gesteine, deren erhabenster Gipfelpunkt der Mont- Blanc ist, und erreicht unsern Kanton bei den Thermen von Luvey. Dieser Granit brach durch die Gneisse, Glimmerschiefer und durch die übrigen talkigen und Schiefer-Gesteine hervor, welche den Kalk der Alpen unmittelbar tragen *); er stiess die einen wie die andern zu einer weit % bedeutendern Höhe ‘empor, als die Alpen gegenwärtig zeigen. Die Zer- reissungen, die Verrückungen, Folgen der Erhebung und des Zerbre- chens festerer Massen, so wie die theilweise Senkung gewisser Strei- fen des Emporgerichteten, gaben den Anlass zum Entstehen der Tbäler. Bis jezt ist diess die letzte Umwälzung , durch welche die Aussenfläche der Schweitz geändert worden. Sie änderte das Klima, sie machte die alte Vegetation verschwinden und die Thiere untergehen, welche bis da- hin auf dem Schweitzer-Boden gelebt hatten. — Grosse Felsmassen stürzten in geräumige Schluchten zurück, die, da sie offen blieben, un- sere Haupt-Thäler bilden. Wurden solche abgelöste Massen nicht wie- der gänzlich vergraben unter Alluvionen, welche nach und nach bis zu gewisser Höhe den Grund jener Schluchten füllten, so bildeten sich daraus die einzelnen mehr oder weniger steilen Felsen, die man: nicht ohne Staunen aus der Mitte verschiedener Thäler hervorragen sieht. Das Rhone-Thal hat deren zu Saint-Tryphon bei Ollon, am Mont d’Horge und zu Tourbillon unfern Sion aufzuweisen. An andern Stellen senk- ten sich in Folge jener Katastrophe geräumige Gebiet-Theile zu tief, als dass Alluvionen die so entstandenen Weitungen ausfüllen konnten; letztre wurden mit Wasser angefüllt und es entstanden die See’n. Diese mehr örtlichen Senkungen, in deren Folge die See’n gebildet wurden ” *) Viele unserer berühmten Geologen betrachten den Gneiss, den Glimmerschiefer und andere, ähnliche Gesteine von Schiefer - Struktur als Ablagerungen durch und % aus Wasser, welche jedoch später, durch Einfluss sehr heftiger Hitze und in Folge des erlittenen gewaltigen Drucks, ihre Natur gänzlich ;nderten, so dass ihnen von Ei ursprünglichen Zustande nur das Schiefer-Gefüge übrig blieb. Wahr- scheinlich hatte diese Metamorphose lange Zeit vor Erhebung der Alpen Ike. * . | Br und zahllose Boden - Bewegungen Statt fanden, in den Ebenen sowohl . als in Gebirgen, waren wenig bedeutend; sie wurden besonders noch ‚unwichtiger in ihrem Einflusse durch die grosse allgemeine Senkung, welche die gesammte emporgehobene Masse erfahren zu haben scheint. Sehr wahrscheinlich ist, dass in jener Epoche nicht bloss die Alpen, sondern auch der Jura und das Gebiet, welches beide Gebirgs- Systeme scheidet, durch jene wundersame Umwälzung ergriffen und um Vieles höher erhoben wurden, als sie es jezt sind. Eine Bewegung der Art musste unermessliche Veränderungen, Störungen zur Folge haben, es ent- standen Höhlungen und leere Räume. Die erhobene Masse erfuhr dem: nach Senkungen, bis alle nicht gehörig unterstützten Theile, jene, denen es noch an der kräftigen Unterlage fehlte, so geordnet und in einander gefügt worden und das Ganze die Stabilität erlangt hatte, welche es heutigen Tages wahrnehmen lässt. — Eine Erhebung zu so beträchtli- cher Höhe über das Meeres - Niveau, verbunden mit der Abnahme der Erd-Wärme, musste eine grosse Änderung in der Temperatur des Kli- mas jener Gegend zur Folge haben. _Das Klima, geeignet zum Gedei- hen der Chamaerops und anderer Pflanzen heisser Landstriche, wurde dem des Norden ähnlich; die Atmosphäre kühlte sich ab; die Alpen be- lasteten sich mit Schnee, der, ohne Unterlass in die Thäler hinabrückend, gewaltige Gletscher bildete: sie verwüsteten nicht nur noch alle Thäler, sondern erreichten selbst und überdeckten das gesanımte niedere Schwei- tzer - Land und tri@®ben ihre Morainen bis zu den Firsten des Jura. Allein in Folge der allgemeinen Senkung hatte die weit erstreckte Ge- gend an Erhabenheit über dem Meere abgenommen, allmählig erwärnite sich ihr Klima wieder, bis dasselbe endlich zur gegenwärtigen Tempe- ratur gelangte. Die ungeheuern Gletscher verminderten sich wieder in dem Maase, als der Boden sich senkte und die Te "mperatur zunahm, Sie liessen, längs des Weges, den dieselben gemacht, als Zeuge ihres Daseyns, die Blöcke und Alpen-Gesteine zurück, welche man theils ein- zeln, theils in Haufwerken, von den Firsten des Jura bis zu denen der Alpen findet; unverkennbar sind die Spuren «rlittener Reibung an der Aussenfläche der Felsen, welche die Thäler begrenzen und zu einer, der Mächtigkeit jener ursprünglichen Gletscher entsprechenden Höhe emporsteigen *). — Der Rhone-Gletscher ist der grösste‘von allen, wel- che aus Alpen- Thälern bervorbrachen ; denn er trieb seine Morainen nicht nur bis zum Kamm des Jura, sondern auch westwärts bis ‚Genf und in östlicher Richtung bis in die Nähe von Burgdorf im Kanton Bern. Wenn kein anderer Schweitzer - Gletscher jenem des Rhone - Thales in der Erstreckung gleichgekommen ist, so liegt der Grund darin, dass dieses Thal, das längste in der Schweitz, von den beiden höchsten Al- pen-Ketten eingeschlossen wird, und dass von sejnem Ursprung an, » *) Diese scharfsinnige Theorie über die Herkunft der Alpen-Blöcke (Blocs erratigues) ist die des Herrn Venerz. Wir werden sogleiEi darauf austührlicher zurückkom- men, 7 "00 DR, ve ’ -— am — RN zu seinem Zusammentreffen mit der Zemun fast alle damit sich ver“ bindenden Thäler aus sehr erhabenen Gebirgen kommen, die heutigen Tages noch mit ewigem Schnee und Eis bedeckt sind. —: Was die Höhe 2 betrifft, zu welcher diese Gegend und die Alpen durch das Erscheinen des Grauits erhoben wurden, und die Senkung, welche jener grossen Katastrophe folgte,; so bemerkt der Verf. darüber Folgendes: Vor der letzten Eniporhebung der Alpen musste die Gegend des Rhone-Beckeus, um Chamaerops gedeihen zu lassen, eine mittle Temperatur von 170,5 ha- ben. Die Temperatur der Alpen - Thäler, in denen Gletscher sich nicht bilden oder bestehen können, beträgt 6°; soist jene des C’hamouny-Thales: Nimmt. man an, dass die Temperatur um 1° sinkt für jede 480 Walliser Fuss Höhe, so muss die Gegend, welche eine mittlere Temperatur von 17°,5 hatte, 5520 F. (480 x [17,5 — 6)) erhoben’ geweseu seyn, damit: ihre mittle Tempe- ratur bis zu 6° fallen konnte. Da jedoch die Höhe unseres See’s 1116 F, beträgt, so muss die Senkung dieser Gegend 4404 F, (5520 — 1116 == 4404) ausgemacht haben. Sauken die Alpen in gleichem Grade, so war der Mont-Blanc, dessen gegenwärtige Höhe 14,430 F. beträgt, einst bis zu 18,834 F. erhoben, eine Höhe, welche der Nevado de Sorata, der Nevadv d’Illimani, der Chimborazo, der Dhawalagiri, der Jawa- hir und andere Piks im Himalaya-Gebirge nicht erreichen, DE. VERFRTZ: über den gegenwärtigen und Mineren Zustand W der Walliser Gletscher und über die erratischen Blöcke o*ser die Bruchstücke alpinischer Felsarten, welche sich yom #ücken der Alpen bis zu dem des Jura, und überhaupt "in den Thäler» aller hohen Gebirgsketten finden, mit Aus- vahme der;enigen, welche in den Aquatorial-Gegenden ge legen sind und a uf denen die Massen des ewigen Schnee’s- sich nieht in Gletscher verwandeln können (Fröser und Herr Nittheilunren aus dem Gebiete der theoret. Erdkunde, 1. B., S. 482 #. Eine Vorlesung, gehalteı.\ in der allg. Schweitzerischen Naturforscher- Geseilschaft i. J. 1834 von J. VON CHARPENTIER, mit spätern Zusätzen vom V£.). Bis jezt wurde die Fvrtschaffung der erwähnten Blöcke allgemein der Wirkung des Wassers zugeschrieben. Der Verf. ist durch seine Arbei- ten über die Walliser Gletscher veranlasst worden, sich auch mit den durch das Rhone-Thal fortbewegten alpinischen Felsblöcken zu beschäß tigen, und die Untersuchung derselben, so wie die besondern Umständey uhter welchen sie vorkommen, hät ihm die Überzeugung gegeben, dass’ der Transport derselben nicht durch Wasser bewirkt worden seyn kaun. Wo man Niederlagen dieser Blöcke findet, zeigen sich dieselben als Gemenge von Bruchstücken aller Grössen. Es besteht keine Absonde- rüng der Blöcke naclı Volumen, oder nach ihrem relativen Gewicht; eine Absonderung, die durchaus Statt haben müsste, wenn dieselbe von we arkworten wäre; 'und eben so wenig sieht man über- einander liegende Schichten von Blöcken, Grus, Sand und Schlamm. # — 43 — Zeigen auch die meisten Blöcke abgerundete Formen, so finden sich doch'auch, welche ohne alle Abrundung 'geblieben sind, deren Kanten und Ecken ganz unverletzt erhalten wurden, Gewöhnlich haben die Niederlagen erratischer Blöcke eine vorherrseliende Ausdehnung nach "einer Richtung, so dass man sie mit Dämmen oder Wällen vergleichen kann; oder sie bilden Kegel-förmige Hügel, welche isolirt stehen, theils auch in einer Reihe sich wiederholen. Nirgends findet man die erwähn- ten Niederlagen in der Form ausgebreiteter, ebener Schuttmässen. Jene Dämme laufen horizontal, häufig mehrere hinter einander, an dem Ge- hänge und am Fusse der Berge hin, und ihre Richtung ist im ersten Falle der des Thales parallel. Diejenigen aber, welche am Fusse der im Thal einschiessenden Berge hinlaufen, wenden sich nach ihrem unter.X Ende zu von den Bergen äb, ziehen in schiefer Richtung durchs Thal und würden sich in der Mitte des letzten von beiden Thalseiten her vereinigen, wenn der im Thale laufende Fluss es zugelassen hätte. Der Boden zwischen zweien solcher Dämme ist immer anstehender Fels, nur von wenig Erde, oder von einigen zerstreuten Blöcken bedeekt. — Diese innere und äussere Beschaffenheit der fraglichen Niederlagen lässt sich durch die Annahme, dass das Material durch Wasser an Ort und Stelle gebracht worden sey, nicht erklären. Auch ist nicht zu be- greifen, wie jenes Material der beschriebenen Dämme seinen Weg durch die See’n hätte nehmen können, ohne dieselben grösstentheils auszufül- len. Eben so wenig genügt jene Annahme, die merkwürdigen Lagen ungeheurer Blöcke zu erklären, welche man zuweilen meist in der Ebene oder an Bergseiten vertikal in den Boden gepflanzt, und von oben bis unten ihrer ganzen Länge nach gespalten findet: eine Erscheinung, durch die man genöthigt ist anzunehmen, jene Blöcke seyen an der Stelle, wo man solche sieht, aus gewisser Höhe senkrecht herabge- stürzt und, durch den Sturz gespalten, in mehrere bei einander lie- gende Stücke zerbrochen. — Man bemerkt ferner, dass diejenigen Blöcke, welche aus einem der grossen Thäler hervorgekommen sind, sich keines= wegs mit den aus einem anderen benachbarten Thale herstammenden ver- mischen. Diese Thatsache stimmt nicht mit den Wirkungen’ einer Was- serfluth überein, selbst wenn dieselbe in beiden Thälern im nämlichen Augenblicke Statt gefunden hätte. Es lässt sich nicht begreifen, dass die von beiden Fluthen fortgerissenen Steine nicht wenigstens ‚an dem Orte unter einander gekommen seyn sollten, wo diese Strömung bereits, einen .binreichend langsamen Lauf angenommen haben musste, um Steine absetzen zu können, und ganz besonders da, wo sie gegen den Jura gestossen wäre, was ein zur Bewirkung dieser Vermengung sehr ge- eignetes Abprellen, oder eine Art Wirbel, zur Folge gehabt haben muss. — Sämmtliche Gebirgsketten, welche erratische Blöcke geliefert haben, zeigen an allen anstehenden Felsen, die nieht durch Verwitte- rung und Ablosung; gelitten haben, das Merkwürdige abgerundeter und polirter Oberflächen. Augenscheinlich sind dieselben Folgen einer Reibung; und da man überall sieht, wie durch. Steine mit sich führende Gebirgs- — Ara — Ströme und Bäche die Felsen in den Betten derselben abgerieben worden, so hat man angenonmen, dass die abgeriebenen und glatten Oberflächer 2 der Felsen grosser Schweitzer-Thäler durch die mächtige Fluth hervor- gebracht worden seyen, welche die in Rede stehenden Blöcke a © haben soll, so dass also die leiztren gewissermassen das Geschäft di Snirgels verrichtet hätte. Bei dieser Erklärung stützte man sich ausserdem auf die Thatsache, dass die abgeschliffenen Oberflächen sich'nur eben 50 hoch an den Bergen hinan finden, wie die Blöcke, und dass da, wo die Blöcke aufhören, auch .die Felsen nicht mehr glatte abgeschliffene, sondern rauhe Oberflächen zeigen, die wahre Bruchflächen sind. Die Annahm einer grosser Fluth erklärt aber keineswegs alle, diese Be begleitenden Umstände. Denn wie soll man begreflich finden, ‘dass. vom Wasser fortgeführte Steine die überhangenden Oberflächen hätten” - abreiben können, welche die Decken von Felsen- Gewülben (die soge- nannten Barmes oder Balmes) bilden? Wie soll man sich von den polirten Oberflächen. hinter emporragenden Felsen Rechenschalt geben, welehe durch eben diese Felsen gegen den Strom und gegen die Ab- reibung dureh die von demseiben fortgeführten Steine hätten geschützt werden müssen ? — Gesetzt, die polirten Oberflächen seyen durch die von Wasser-Strömungen'bewirkte Abreibung entstanden, so müssten’ sie in der Tiefe der Thbäler und gegen das untere Ende derselben auffallen- der seyn, als höher oben an ihren Seiten, oder weiter aufwärts gegen ihren Ursprung.: Auf den hohen Gebirgsrücken und den Pässen der Alpen. dürften sie gar nicht mehr vorkommen. Aber gerade das Gegen- theii hat Statt. ‘Die abgeriebenen, glatten Oberflächen finden sich nicht nur vom Fusse der Alpen bis hinauf zu ihren höchsten Rücken, sondern sie sind auch, je höher man steigt, um so mehr in die Augen fallend, und man kann sie auf allen hohen Alpenpässen, wie auf dem Bernhard, | dem Simplon, der Grimsel, dem Gotthard u. s. w. sehen. — VEnErTz glaubt, dass die Kraft, welche die Blöcke fortbewegte, durch Gletscher "ausgeübt worden ist, und dass die Niederlagen alpinischer Felsblöcke” nichts anders,’ als Moränen oder Gletscher- Wälle sind. Eine solche Annahme erscheint allerdings für den ersten Augenblick sonderbar, uh- wahrscheinlich, phantastisch. Wie soll man sich überzeugen, dass + mals alle grossen Alpenthäler ihrer gänzen Länge nach von ungehen- in ren Gletschern eingenommen gewesen seyen, welche sich an den Thal- Mündungen Fächer- förmig ausgebreitet, und auf diese Weise fast das ganze Land zwischen den Alpen und denı Jura bedeckt haben, ja an letztrem bis zu seinem Rücken 'hinaufgestiegen sind /und ihn sogar an einigen ° Stellen überschritten haben? Wie ist eine sölche Hypothese in Einklang” zu ‚bringen mit einer Menge von Thatsachen, welche beweisen, dass die Temperatur dieser Gegenden einst viel höher gewesen ist, als jetzt? Wie.soll man an das vormalige Daseyn’ so: ungeheurer Gletscher in einex, Gegend glauben, welche vor Zeiten Palmen‘hervorbrachte? — Der' Referent, J. Vi CHARPENTEER , gesteht‘, dass er lange unglaubig geblie- ben, man abem die Überzeugung gewönnen'habe, dass die VORRNRIAN .iE $ ua 32 “ ze 475 — f" ‘ Existenz ungeheurer Gletscher vollkommen mit; den Thatsachen über- einstimme, welche zeigen, dass das Klima vor Zeiten beträchtlich wär- mer gewesen, und dass die Annahme, es sey die Fortbewegung der er- ratischen Blöcke durch Gletscher bewirkt worden, alle Erscheinungen, welche die Niederlagen, jener Blöcke darbieten, und alle dieselben be- gleitenden Umstände auf genügende Weise erkläre. [Was die ehema- lige Existenz ungeheurer Gletscher in den Alpen und ihre Vereinbarung . mit den Thatsachen betrifft, welche eine vormalige grössere Wärme des. Klimas beweisen, so verweisen wir auf den zunächst vorangehen- den Auszug.] Überall, wo sich durch Gletscher Steine absetzen , wer-. den dieselben. ohne Ordnung zusammengeführt und aufgehäuft, ohne dass irgend eine Ausscheidung nach Grösse oder Schwere Statt findet. Es werden die grössten Blöcke mit Gneiss und Sandkörnern: gemengt, und die einen eben so weit fortgeführt, wie die andern, Die von Glet- schern abgesetzten Schuttisassen zeigen also ähnliche Phänomene, wie die Niederlagen erratischer Blöcke. Durch Gletscher und Moräuen wird oft der Abfluss des Wassers gehemmt, so dass sich an ihren Seiten kleine See’n bilden, in welchen die von Bächen mitgeführten Steine mit Sand und Schlamm Schichten-weise abgesetzt werden. Es ist also nicht überraschend, in Verbivdung mit den Niederlagen alpinischer Blöcke kleine Lager solcher Materialien zu finden, welche augenscheinlich durch Wasser abgesetzt und geschichtet worden. Obgleich die meisten der durch Gletscher fortbewegten Steine mehr oder weniger abgerundet sind, so findet man dennoch zuweilen auf dem Rücken der Gletscher einzelne grosse Blöcke, die ohne alle Abreibung und daher vollkommen frisch erhalten. bis zum Fusse der Gletscher gelangen. Durch diese Thatsachen erklärt es sich, auf welche Weise einige grosse alpinische Blöcke haben fortgeschafft und in grosser Entfernung abgesetzt werden kön- nen, ohne abgeriebeu zu werden, ohne Kanten und Ecken zu verlieren. Die Moränen haben die Gestalt von Dämmen oder Wällen mit einem oder mehreren Kämmen. In einigen Fällen haben sie konische Gestalt, oder stellen eine Reihe kleiner Kegel-förmiger Hügel dar. Hat ein Glet- scher, wie es meist der Fall, mehrere Moränen, so sind sie unter sich parallel, und der Boden in dem sie trennenden Zwischenraume ist nack- ter Fels, oder Fels mit etwas Erde, einigen Steinen oder zerstreuten Blöcken bedeckt. Die äussere Form der Moränen, die relative Lage mehrerer derselben, zu einem Gletscher gehörend, stimmen also genau mit der Form und der gegenseitigen Lage der Ablagerungen erratischer Blöcke überein. Niemals erzeugen die Gletscher Moränen in Gestalt aus- gebreiteter ebener oder Fächer-förmiger Schuttmassen , - wie solche von fliessenden Wassern abgesetzt werden ; denn Gletscher wühlen sich bis auf den anstehenden Fels ein und schieben alle in ihrem Wege vor- handene Erde, Steine und Blöcke vor sich her. Es erklärt sich diese Thatsache leicht durch die Art, wie der Zuwachs und das Vorrücken jener Eis-Massen geschieht. Diese Eigenschaft der Gletscher, sich bis aufs anstehende Gestein einzuwühlen und sich so ihren Weg zu bahnen Jahrgang 1837. sı _— Me = und: aufzuräumen, 'erklärt| vollkommen, warum die See’n ‚durch ungeheure Masse von Blöcken , Schuit und Sand, welche ihren Weg. durch dieselben, , oder vielmehr über dieselben hinausgenommen haben, _ nicht angefüllt worden sind, was hätte geschehen müssen, wären diese‘, Materialien durch Wasser herbeigeführt worden. Die innere .Masse‘ eines Gletschers ist Eis oder zusammengefrorener Schnee, im reinen’ Zustande, ohne alle Beimengung von Erde oder von Steinen. Fallen‘ durch eine Spalte Blöcke auf den Boden eines Gletschers, so werden‘ dieselben vorwärts gerollt oder geschoben.i; Bleiben sie zwischen dem. Wänden der Spalten eingeklemmt , so erscheinen,dieselben nach gewis- sem Zeit-Verlauf wieder auf der Oberfläche ‚des Gletschers, jedoch an einer Stelle, welche weiter thalabwärts liegt, als die, wo sie hinein-' fielen. Fällt aber ein Block ganz nahe am untern Ende eines ‚Glet- schers und zu einer Zeit, wo sich derselbe zurückzieht, durch eine Spalte auf seinen Grund, so bleibt der Block fast am nämlichen Orte‘ und in derselben Lage, die er beim Fallen angenommen hatte. Diess erklärt, warum so wenige Blöcke in den Thalsohlen oder am Fusse. der Alpen, d. b. in jenen Gegenden sich finden, welehe Bett oder Grund. der grossen alten Gletscher ausgemacht haben, und zugleich zeigen sie‘ an, wie die isolirten Blöcke, die man mitunter auf so merkwürdige‘ Weise gestellt, und ihrer ganzen Länge nach gespalten findet, an Ort und Stelle gekommen sind. Es sind nämlich solche Blöcke, nichts an- deres, als Felsmassen, die auf den Grund von Gletschern stürzten im: ‚Augenblicke, als letztere im Zurückziehen begriffen waren. Seit Saus- sure weiss man, dass Moränen zweier Gletscher, wenn sie sich unter einem schr spitzen Winkel treffen, sich nicht vermischen. ‘Diese That- sache erklärt, warum die aus einem grossen Thale stammenden Blöcke. sich nicht mit denen mengen, welche aus einem daneben liegenden Thale herrühren: eine Erscheinung, welche unerklärlich wäre, wollte man annehmen, der Transport der Blöcke sey durch eine Fluth bewirkt ._ worden. ‘Man weiss, dass durch Gletscher die mit denselben in Be» - zührung stehenden Felsen abgerieben und polirt werden. Indem sie sich auszudehnen streben, folgen sie allen Krünmungen der Felsen, drängen und formen sich in alle Vertiefungen und Aushöhlungen derselben, des ren Oberfläche sie poliren, ‚selbst wenn dieselbe eine abwärts gewandte oder überhäugende ist, was ein Stein führendes Wasser auf keine Weise bewirken kann. Da die Gletscher vom Rücken der Alpen ausgehen, so muss ihre zerstörende Wirkung auf diesen Rücken auch weit längere Zeit, als in den Thälern und am Fusse des Gebirges, gedauert haben. Es liegt also nichts Wunderbares in dem Unmstande, dass man in hohen Thälern und auf den Pässen der Alpen die Spuren der Reibung ‘und Glättung i in weit grösserer Ausdehnung und auffallender wahrnimmt, als im unteren Theile der Thäler. Wären diese Abreibungen durch Strö- mungen oder Fluthen bewirkt worden, so müssten sich die Sachen ge- rade ae verhalten, — Zu den "Erscheinungen , welche ‚dafür sprechen, | dass vor Zeiten alle Alpenthäler von En: a % Pu En - MT eingenöninien waren, von denen zum Theil auch die Ebenen anı Fusse des Gebirges erfüllt wurden, gehören u. a. auch die zylinderförmigen, senkrechten Auswaschungen, die man auf der Oberfläche von frei in den Thalebenen stehenden Felsmassen bemerkt, — die Spalt- oder Kluft- förmigen Auswaschungen, welche in der Deutschen Schweitz mit dem‘ Namen „Karren“, oder „Karrenfelder“ bezeichnet werden, — Spuren von deutlich durch Wasserfälle bewirkten Auswaschungen auf ganz isolirten' Felsmassen, — die ungeheure Ausbreitung aller alten Flussbetten, welche durch regelmässe Schichtung des Schuttes, aus dem sie bestehen, deutlich beweisen, dass die, vormals in ihnen fliessende Wassermenge lange Zeit hindurch grösser gewesen 'seyn muss, als die jetzigen Wasser in ihrem höchsten Staude u.'s. w. — — Das Vorkomuien von Niederlagen alpi- wischer Blöcke auf den Seiten des Jur® und selbst auf einigen Punk-' ten seines Rückens, nöthigt übrigens keineswegs zur Annahme, die al- ten’Gletscher hätten den ganzen Raum zwischen den Alnen und dem Jura mit ihrer Mässe ausgefüllt oder gewissermassen geebnet. Eine solche An« nahme wäre nicht nur unwahrscheinlich, sondern widerstreitet'selbst dem, was unter unsern Augen vor sich geht. Lauft ein Gletscher in ein Thal ungefähr unter rechtem Winkel mit dessen Richtung aus, so sieht man zuweilen, dass’er sich queer durch dasselbe hindurch erstreckt und auf der gegenüberliegenden Bergseite bis zu einer mehr oder weniger be- deutenden ‘Höhe erhebt, die sich nach der Masse des Gletschers richtet, und im umgekehrten Verhältnisse mit der Steilheit der Bergseite steht, die er zu ersteigen hat. — Eben so wenig nöthigt das Vorkumnien ak pinischer Blöcke in grosser Entfernung von der Schweitz zur Annahme einer ganz unwahrscheinlichen Erstreckung der alten Gletscher; denn diese letzten Blöcke sind augenscheinlich von Wassern und nicht von Gletschern transportirt worden. Diess zeigt sich besonders daran, dass sie immer kleiner werden, je mehr sie sich von der Schweitz entfernen, und dass sie auch schichtenweise abgesetzt sind. Bei Eyon findet man “ nöch 200 F. über "der Rhone Blöcke von 5 bis 6 F. im Durchmesser, während sie in der Ebene de la Crau nur 5 bis 6 Zoll haben. Um dergleichen Geschiebe so weit zu führen, verlangt es ungleich grössere Wassermassen, als die Rhone jetzt hat, und die sich nur aus der Existenz von uigemein viel grösseren Gletschern, als die noch vorhandenen, und aus einer ann Dauer derselben . welären lässt. RA Ir 4 TER NA IOWE -J. Smıru: über die Anzeigen einer Änderung in der relati- ven Höhe von Land und See im Westen von Schottland (Lond. ‚Edinb. ‚philos. magaz. 1837, X, 136 —. 137). West-Schottland enthält 2 ‚oberfläcbliche Ablagerungen ; die.untere, Till genannt, besteht aus unge- schichteten: Thone mit Fels-Blöeken und: mit ‚Hirsch- Geweihen und' Ele- phanten-Resten am Union- Kanal zu Kilmarnock, mit Elephanten-Resten 100? Ri "gr 4 ı% und.See- Konchylien zu Kilmaurs in | Die obre ist ein fein-, blätteriger Thon, von Sand und Kies überlagert, welche alle, zumal der, Tbon, See-Konchylien lebender. .Arten in sich einschliessen. Diese kann. man: verfolgen, ..beiderseits des: Clyde von Glasgow bis Roseneath ‚und ‚Greenock in Höhen von 30’—40° über dem Meere; auch sieht man eb daselbst unterhalb Dunbarton. zwischen dem Cloch Leuchthurm di Largs alte vom Meer abgespühlte. Terrassen. Jeuer Thon ist. hauptsäch-. lieb. beobachtet worden: an einer Ziegelhütte bei Glasgow, 30‘ Fuss über: dem’ Hochwasserstand, wo. sich 6 in.der Nähe noch gewöhnlich vorkom- niende Ärten See-Konchylien mit einem Eichenstamm fanden; in dem Ka- nal, von Glasgow nach Paisley und Johnstown, welcher 40° über dem Meere iin dem; Thon geführt, viele Reste von 26 Arten See - Konchylien lieferte; — viele Ziegelgruben um Paistey und in den benachbarten Spren- geln. Bei Renfrew sind fossile Konchylien (cockles) so häufig, dass. ein Pachthof und ein Berg. darnach Cockle Farm und Cockle Hill ge- '"naunt werden. 'Zu Johnstown, 8 Engl. Meil. vom Meere und 40° über. dessen Spiegel, fand man beim Brunnengraben Knochen von See-Fischen. und See -Vögeln, Krebsscheeren und viele Konchylien - Lager in Sand und Thon eingebettet, die auf einem über 70° mächtigen „Till - Lager“ ruhen. Konchylien noch lebender Arten sind auch zu Helensburgh, bei Joch Lomond, zu Dalmuir und am Frith of Forih beobachtet worden. Den Till sieht der Verf. als das Erzeugniss einer grossen, aber vor- übergehenden Wasserfluth, die obere Ablagerung des blättrigen Thones als einen in der ruhigen Tiefe eines Meeres allmählich entstandenem Niederschlag an. Seine Hebung mit der Küste muss durch einen Pro- zess. erfolgt seyn, wie der an den Küsten des Baltischen Meeres ist (Lyeız in Philos. Trans. 1835, p- 1). Er muss beendigt gewesen seyn, 'als die Römer Britannien besetzten, da man an den Gestaden des Forth und des Clyde Befestigungen findet, welche erst am jetzigen Seespiegel endigen. Anfangs hatte Sm. angenommen, dass die Hebung nicht über 40° betragen haben könne; jedoch hat er seitdem den Thon in 50‘ Höhe beobachtet, und inte, hat Auster- Schaalen beim Loch Lomond 70° über dem Meere gefunden, Aus: der Grösse der alten Hoch-Terrassen, im Vergleich zu den jetzigen, schliesst derselbe, dass das Meer weit über 2000 Jahre lang ein gleichbleibendes Niveau gehabt haben müsse, um jene Terrassen zu bilden. — Von den 70 Arten fossiler Konchylien dieser Bildungen wohnen noch die meisten in den benachbarten Meeren; einige jedoch sind an der Schottischen Küste selten geworden oder ausgestorben. 2 In S. Woopwurn: Einige Bemerkungen über die Crag-For- mation in Norfolk und Suffolk (Lond. a Edinb. philos. Journ. 1835, VI, 353—355). w. hält CHARLESWORTH’S ”) a ei ne „Red er Fr ynsın v3 I»; 9) Vergl. Jahrb. 1836, S. 236. .,, Crag“. für ursprünglich gleichalte Gebilde, wovon aber das: letztre spä- ter wieder vom Meere durcheinandergewühlt und’ mit Eisen-Oxyd: durch- “mengt- worden wäre: dieses mithin für Diluvium. Dann tadelt er den ‚Ausdruck „Coralline Crag“, da dieses Gebilde doch zu Ramsholt keine Korallen enthalte. Doch gebe es in Sufolk zu Thurpe bei Norwich, 8 Meil. nördl. von Aldborough, einen Crag, welcher einen Korallen-Riff ‚einschliesse, aber älter als der gewöhnliche Norfolker Crag seye, da dieser ebenfalls bei Norwich einige Arten des vorigen in einem verän- derten Zustande enthalte. In seinem Outline of the Geologie of Norfolk habe er auf die Autorität seines Freundes Fırcn hin zu Ramsholt ein Flötz als dem Calcaire grossier analog angeführt, bei persönlichem Besuche der Gegend aber gefunden, dass es nur ein auf seiner Lager- stätte ungestört gebliebener Crag seye, während der darüber liegende Fortführungen erlitten habe und zertrümmert seye. Jener schliesse. 3° unter der Berührungsfläche ein Asträen-Lager ein mit ausitzender Ostrea spectrum Lesıtues und Balanus sagittata Lxsarn., ent- halte auch grosse Hai- Zähne. R. Fırcn erinnert dagegen (ebendas. VII, S. 463— 464), er habe an vorerwähnter Stelle, zu Ramsholt, noch bei einem neulichen Besuche viele fossile Arten, darunter auch mehrere Korallen, gesammelt, sie aber nicht verschieden gefunden von denen anderer, von CHARLESWORTH angeführten Lokalitäten. Eopw. Cuarteswort#! Bemerkungen über den Coralline- „.Crag, mit Betrachtungen über gewisse Missgriffe, wel- ‚che bei Bestimmung des Alters tertiärer Ablagerungen h unterlaufen können (ebendas. VII, S. 464—470, und ausführlicher VIII, 529 — 538)*). Cn. entgegnet WoopwArp’n, dass rücksichtlich des Alters und der Primitiv - Ablagerung des Red Crag Lyerz, Pnıt- ‚ Lips und ConvYBEARE mit ihm gleicher Meinung sind, ‚so wie Tayr.or (1827) " Ramsholt RE Kr Ban und wie Sım. WoopwarD es selbst in der „Geuloyy of Norfolk“, 1833 ‚gewesen seyen und als Gründe dafür angäben, dass dieses Gebilde; re- # ‚gelmässig abgelagert sey und gewisse Arten seiner fossilen Konchylien in natürlichen Gruppen beisammen vorkommen, ‚wogegen W. seine Be- hauptung jetzt ohne alie Gründe hinstelle. Zum Anderen habe er die Behauptung der Identität des Ramsholter Crags mit dem von Aldborough auf langjährige Vergleichung der fossilen Korallen - u. a. Reste von ‚beiden Orten gegründet, und glaube mehr Vertrauen dafür in Anspruch "nehmen zu dürfen, da W. kaum ein paar Stunden. in der Nähe von a es! u: A 7 Na we ya m; X « Bl „ ';*) Vergl, die Ashandtung CHARLESWOoRTM’s im Jah. 1836, 3. BAER. — 410 — Wirtz Fossil-Heste beider Bildungen sind sehr verschieden. # ‚beach Der Coralline-Crag liefert von Wirbelthier- Resten nichts als eini Zähne von Koorpel - Fischen und einige Gehörknöchelchen, der Red Crag aber eine Menge von Zähnen der Geschlechter Carcharias, Myliobates, Galeus, Lamna, Notidanus, Platax u. s. w. Wo immer diese Bildung: entdeckt wird, findet man auch einige dieser Zähne darin. Auch” Zähne von Mastoden, Elephas, Hippopotamus, u. a. Säugethieren, Reste von Vögeln und viele eigentbümliche Kon- chylien kommen damit vor. Woon, der die beträchtlichste Sammlung _ davon besitzt, gibt an, dass von 450 Crag- Konchylien über 200 Arten dem Coralline-Crag, 80 dem Red Crag eigenthümlich und nur 150 bei- den gemeinsam seyen. Unter diesen gemeinschaftlichen Arten 'seyen aber auch diejenigen mitbegriffen, von welchen einzelne Trünımer dus dem ersten in den zweiten gelangt seyn dürften, wie einzelne Exem- plare von Kreide-Versteinerungen in den Crag gekommen sind, und wie noch fortwährend an der Ostküste Englands durch Zerstörung älterer ' pliocenen Gebilde eine grosse Zahl ihrer Konchylien den neuesten Bil- dungen beigemengt werde; — auch könnten leicht manche bloss ähn- liche Arten in beiderlei Schichten für identische genommen worden seyn; ohne diese Un:stände würde wohl die Anzahl der ‚gemeinschaftli- chen Arten noch geringer ausfallen, Wenn aber beide Schichten sogar 0,96 ihrer Arten gemein hätten, so wäre die Differenz rücksichtlich der Arten und mithin wohl möglicher Weise auch rücksichtlich des Alters derselben noch immer eben so gross, wie zwischen den jüngeren pliocenen Schichten Siziliens und dessen jetzigem Meere (vergl. LyerL, III, 54). Übrigens hat der Vf. gefunden, dass die einzelnen Schichten in beiderlei ‘ Bildungen rücksichtlich dieser gemeinschaftlichen Arten sich so verschie- den verhalten, dass man durch dieses Vergleichungsmittel rücksichtlich jeder einzelnen Schicht zu sehr irrigen Ansichten geführt werden müsste. Eow. CuarteswortH: zweite Abhandlung darüber (a. a. ©. 1837, X, 1—9). Da Lyeır in der neuen (4ten) Ausgabe seiner „Prin- ciples“ (IV, 87) der obigen Ansicht Cnarızsworra’s enfgegentritt, so sieht sich derselbe zu weiterer Vertheidigung veranlasst. Er fragt, war- um denn, nachdem Desuayes in den wenigen von LyeızL ihm zuge- sandten Crag-Konchylien von Rumsholt 0,40 noch im Deutschen Meere lebender Arten erkannt und eben desshalb die Stellung zu den ältern pliocenen Bildungen veranlasst habe, nicht der Coralline Crag, aus wel- chem nur 0,33 in den Red Crag (s. oben) übergehen, mit demselben Rechte vom Red Crag gesondert werden dürfe, als dieser von den si- zilischen Tertiär-Bildungen mit 0,95 lebender? Arten, oder von den noch fortdauernden Bildungen. Er erinnert daran, dass, da in England bis jetzt keine miocene Bildungen erkannt worden, und doch auch kein I \ 4 ’ .J 1 Grund vorhanden seye, deren Vorkommen. a priori zu läugnen, ‚der Coral- line Crag ganz wohl dieselben vertreten könne. Trennte man, Ba ‚Crag- 'Bildungen, so würde die so ‚störende Verbindung so vieler erloschenen Korallen mit Resten noch lebender oder im Diluviale vergrabener Mamwi- ‚feren wegfallen: die, erstren kommen im. Coralline -, diese im Red- Crag vor. Der Vf. hat im Sommer 1835 einige Tausend Fischreste (Zähne, ‚Wirbel, Kinnladen). des Crag gesanmelt, um sie AGassız’n vorlegen zu können, welcher darunter auch nicht eine noch lebende Art, wohl aber Genera erkannte, die von den noch bestehenden sehr entfernt sind. Als derselbe später des Vf’s. ganze Sammlung sah und sich über die fremden Koralloiden - Formen gewundert hatte, äusserte er die Mei- mung, dass auch alle seine Konchylien von erloschenen Arten herstam- men möchten, Das bestätigte später Dr. Bee von Kopenhagen, so wie GBoRGE B. Sowersy, welcher in dieser ganzen Konchylien-Samm- lung doch nur 2—3 noch lebende Arten wieder zu erkennen glaubte, — während Pnırrirs (Guide to geology) u. A., welche wahrscheinlich min- der genaue Vergleichungen veranstaltet, die auch im Deutschen Meere lebenden Arten, erstrer auf 20 — 30 Arten, letztre auf 0,70 — 0 ‚so zu ‚setzen geneigt sind. Lyerz macht in seiner Jahres- Adresse selbst auf den Gegensatz der Ansichten Desuavzs’ und Becx’s aufmerksam, und sucht denselben zu erklären aus ihren verschiedenen Begriffen von einer ‚Art im Fossil-Stande, wie denn Beck aus Desnayzs’ 6— 8 Varietäten von Lucina divaricata eben so viele Arten bilden möchte. ‘Venn ‚ aber dieser Begriff in so vage Grenzen eingeschlossen ist, so kann es freilich geschehen, dass der Crag in Dänemark als eocene, in England als miocene und in Frankreich als pliocene Formation angesprochen wird. Lässt man desswegen diese Procent-Untersuchung ganz bei Seite und prüft die Gesammtheit der zoologischen Charaktere, so gelangt man zu andern Resultaten, Denn obschon Beex keine noch leberde Art im Crag wieder erken- nen will, so gesteht er doch ein, dass manche Arten desselben, mit deu im Deutschen Ozean lebenden sehr grosse Ähnlichkeit haben und ge- stattet daher dem Crag ein jugendlicheres Alter, als dem Londonthon zuzuschreiben. — So sagt auch Parties (Encyel. metropolit Art Geo- logy. p. 674), „dass, während einige Arten der Crag-Fossilien von noch “im Deutschen Meere lebenden Konchylien nicht unterschieden werden ‚könnten und Turbo littoreus segar noch seine natürliche Farbe be- ‚halten habe, andere dagegen, wie die Korallen von Oxford, Pecten prineceps und Terebratula,Dalei, ganz verschieden seyen von allen Arten, die man irgend in der Welt kenne ;“ — num aber sind diese ' letztgenannten dem, Coralline Crag eigen, und jener Turbo stammt aus dem Red Grag mit Resten lebeuder Mammiferen- Arten her. u FB ie vn 7 rulkl, ana: )8 # em Mau Be 14 ut pe T7 nw7ızy « Y N 'W. Rıcnunpson: Bemerkungen über die chronologische Anordnung Versteinerung-führender Ablagerungen nach ihren organischen Resten (Lond. magaz. nat. hist. 1837, N.S, TI, 122 — 126). R. will jene Anordnung verwerfen , weil die organischen Einschlüsse verschiedener Formationen zu oft untereinander geworfen worden seyn.mussten. Denn die dahin wirkenden Vorgänge, ‚welche man jetzt währnehme, müssen auch in vorgeschichtlicher Zeit Statt ge- funden haben. Die Zerstörung der Kentischen Küste durch das Vor- dringen des Meeres ist seit lange bekannt, aber vorzüglich sind jene auf der 20 E. Meil. langen Strecke zwischen der westlichen Spitze der_ Insel Sheppey und der Kirch« von Reculver bemerkenswerth, welche jetzt nur noch 5° weit von dem Rande der senkrechen Uferwand_ steht, während sie sich unter Hezıngıch VIII., einer Karte zufolge, über 1 M. weit von der Tiefwasser - Grenze des Meeres befand, Von RecuWwer bis Whitstable gehen plastischer Thon, Londonthon und Diluvial- Kies voll Säugethier - Knochen in jener Wand übereinander zu "Tage: ihre organischen Einschlüsse müssen daher in Folge der fortwährenden Unter- waschungen beständig untereinander gemengt und in den gegenwärtig fort dauernden Bildungen auf dem Meeresgrunde mit einander und mit den jetzt im Deutschen Meere lebenden Arten wieder abgelagert werden. Dort ruhen sie in regelmässigen Sand- und 'Thon-Schichten friedlich beisanı-. men, von denselben Balanen, Serpeln, Flustren u. dgl. überzogen, über ungestörten. Bänken lebender Austern , oft unter einander fast verwach- sen. Darunter viele Gebeine von Elephanten, Rhinoceros, Hirschen, Bären, auch Pferden, Ochsen und Hunden, welche, aus jener obersten Kies - Schichte abstammend, jetzt von den Fischern 13 — 2 Meilen weit von der Küste von einer Auster - Bank. heraufgeholt worden. Im Innern enthalten sie noch gelben Lehm und kleine Feuersteine aus der Kies - Schicht. & III. Petrefaktenkunde. H. Farconer und Cuurrey:' über das Sivatherium gigam teum, ein neues Fossil-Geschlecht aus der Wiederkäuer- Familie, das im Markenda-Thale Indiens, am Fusse des Hima- ı laya gefunden worden (Journal of the Asiatic Society of Bengal, Calcutta 1836, Januar — Asiat. Research. XIX, ı, 1836 — Annal. d. science. nat., Zovlogie V, 348 — 370, pl. XIII; auch > Biblioth. univers. de Geneve 1336, Avüt, 392 — 398 und Frorıze’s N. Notitz., 1837, II, 1— 4 mit guter Abbildung, wie James. Edinb. journ. 1837, Juli XXIH, 197 — 201, m. gut. Abbild.). Von diesem merkwürdigen Thiere) welches einen Übergang von den Wiederkäuern zu den Pachy- dermen zu bilden scheint, hat man zwischen dem Markenda - Flusse x BZ u = 8 I ünd "Pinjor-Thale in der Sivalik-Kette *), den Vorbergen des Himalaya 'in einem Sand - Konglomerate nur einige Reste gefunden, welche mit Knochen von Elephas, Mastodon, Rhinoceros und Hippopota- mus Sivalensis (welches 6 Schneidezähne in jeder Kinnlade besitzt) vorgekommen sind. Das Hauptstück darunter ist ein wohl erhaltener ‘Schädel, woran nur das Schnautzen - Ende, der obere Theil der Hörner und der oberste Theil des Schädels selbst fehlt, und ein Theil des Hin- terhauptes noch im Gestein verborgen ist. Der Schädel ist ausgezeich- net 1) durch seine Grösse, fast wie beim Elepbanten; 2) durch seine Form, insbesondere seine ungeheure Entwicklung und Länge [Höhe] hinter den Augenhöhlen, die Breite und Kürze des Gesichts vor densel- ben, und durch den offenen Winkel, weleher die Grundfläche des- Schä- dels mit der Kaufläche der Zähne bildet; 3) durch die über die Nasen- £ löcher hoch übergewölbten Nasenbeine zur Unterstützung eines beweg- lichen Rüssels, wie bei den Pachydermen, insbesondere dem Tapir : 4) durch ein oder wahrscheinlich zwei Paare von Hörnern, wovon die vorderen zwischen dem Augenbogen entspringen und auseinanderstehen, etwa wie bei Antilope quadricornis; 5)durch kleine, schiefe, tieflie- gende Augenhöhlen, wie bei den Wiederkäuern; 6) durch Wiederkäuer- Zähne. Dieser Schädel am Scheitel ist am breitesten und verschmälert sich allmählich gegen die Schnautze, etwas schneller gegen die Zähne; die Jochbogen sind nicht vorspringend, fast sogar verborgen ; — der obre Augen- bogen ist breit, flach und seitlich vorspringend. Die Augenhöhlen ste- hen weit auseinander; die Oberfläche des Schädels ist glatt ohne Lei- sten und Kanten; vom Scheitel bis zur Nasenwurzel ist das Profil ge- rade, nur mit einer leichten Erhöhung zwischen den Hörnern. Zähne. Backenzähne: 6, überall ganz die der Ruminanten. Der Ersatzzahn an der dritten Stelle ist schon so weit abgenutzt, dass man ‘ein erwachsenes Thier daraus erkennt. Die 3 hintern oder grossen Backenzähne bestehen aus zwei hintereinander liegenden Hälften, deren jede aus zwei im Durchschnitt Halbmond-förmigen Prismen besteht, de- ren konvexe Seite nach innen gekehrt ist, der hinterste Backenzahn ist auch nicht zusammengesetzter als die andern: es sind Kameel- oder Ochsen - Zähne im Grossen ; doch bildet der äussere Rand jeder Zahn- Hälfte im Queerschnitte drei Vorsprünge, eben so vielen von oben nach unten ziehenden Rippen mit zwischenliegenden Furchen auf der äusseren Oberfläche entsprechend, welche über der Basis des Zahnes auf eine Hals- kragen-artige Verdickung desselben stossen, von welcher aus aufwärts sich die innere Zahnfläche gegen die äussere, neigt, so. dass-der. Zahn an Dicke abnimmt und daher weniger prismatisch als bei andern Wie- derkäuern ist, der dritte Backenzahn ist daher unten 2''24 breit, oben nur 193; — auch sind die Zähne: gegen ihre. Länge viel breiter als sonst, wie untenstehende Ausmessungen ergeben. An: der innern Seite en ge beiden. Fteh steht kein a ai Prisma. den Zähnagj | P , dr . . 1, 5) Wa? ar Name’ Ierleheriäm anspiel, >. N Me - 14 — die innere Schmelzleiste der halbmondartigen Prismen ist nicht ein- fach, sondern im Zickzack gebogen, fast wie bei Elasmotherium, ‚Je mehr sich die Zähne abnutzen, desto breiter, mithin genäherter und desto weniger gebogen erscheinen die Halbmonpde. Die drei vorderen Backenzähne besteheu nur aus einer der Hälften der vorigen mit einem Paar Halbmonden ; am zweiten und dritten siebt man das Zickzack- artige der innern Schmelzleiste am besten. Die vier hintern Zähne je- derseits stehen in zwei geraden, parallelen Linien, die gerade so weit auseinanderstehen , als sie lang sind; die zwei vorderen Zähne aber veranlassen eine starke Einbiegung der Fortsetzungen dieser Livien. Eine Fläche dureh die Gelenkköpfe und die hinteren Mahlzähne gedacht kreutzt sich mit der Kaufläche der Zähne unter > 45°, Die Ausmes- sungen der Zähne sind in Englischen Zollen: n Länge. Breite. Höhe ya NE Tre Be innen. ‚. Hinterster Backenzahn . en 235. 99. 5b ‘, Fünfter . Kin: BMA oe ... Vierter ” a DE a Ya iin | Dritter rn ’ 1,''55 FR 261194 PR 9,8 a 5,5 . Zweiter n che TO 1: ach» ie ; But ee Erster » » 170... 190 2... 64. 32, Ganze Beihe. 2» 2 ..98 Oberschädel. Alle Nähte sind gänzlich verwachsen und unkenn- bar. Das Stirnbein ist breit, flach, im seiner obern Mitte etwas kon- kav; am Scheitel bildet es 2 ansebnliche Ansehwellungen und steigt in weitem Bogen gegen die Schläfenbeine herab. Vorn zieht es sich hin- ter den Augenhöhlen zusammen, um sich dann wieder zu erweitern, seine Breite am obersten Theile ist 16‘2, Zwischen und etwas hinter den Augenhöhlen entspringen aus sehr breiter Basis zwei mächtige, kurze, dicke und kegelförmige, doch vor der Spitze abgebrochene: Knochen- kerne von Hörnern, welche glatt sind, senkrecht auf ihrer Basis stehen, aber unter sich mit 45° divergiren. — Das obere Ende des Schädels ist weggebrochen und lässt auf der Bruchfläche erkennen, dass die Schä- delknoehen, wie beim Elephanten, aus zwei, im Hinterhauptbeine bis 2''5 weit, von einander entfernten Platten bestehen, zwischen welchen grosse Zellen durch Ausbreitungen der kuöchernen Diploe gebildet werden. — Das Schläfenbein ist grossentheils noch unter der Gebirgs- “Art verdeekt; sein Joehbogen - Fortsatz ist wenig gebogen, stark und diek; die Schläfengrube ist lang und seiebt, erhebt sieh nur wenig an ‚dem Seiten des Sehädels und wird veu den Rändern des Stirsbeins überragt. Die Gelenkgrabe für den Unterkiefer ist, verdeckt, — Die "Parietal-Beine scheinen denen des Oehsen ähnlich gewesen zu seyn, — ‘Das Hinterhaupt ist sehr ausgezeichnet: seine Breite steht im Verhält- niss zu der des Stirnbeines; seine Höhe ist beträchtlich; seitlich verlängert es sich in 2 Flügel, welche am obern. Rande: des grossen Bingprbaup! F —- WM Loches beginnen und sich nach oben und: aussen richten ; sie sind glatt, won. unten: und aussen vertieft von fast den Gelenkköpfen san bis in die ‚Mastoid-Gegend des Schläfenbeins ; ihr ionrer Rand setzt in eine Leiste fort, ‚welehe vom Rande des Hinterbaupt - Loches ausgeht, fast recht- ‚winkelig mit der der anderen Seite divergirt, und eine dreieckige, (doch noeh mit Stein ‚erfüllte) Grube begrenzt, in die sie steil abfällt, ähnlich wie man es beim Elepbanten sieht. Von Hinterhaupt-Leiste und Hinter- haupt-Höcker ist keine Spur vorhanden; seitlich gegen das Schläfenbein, ist der Knochen beschädigt. Die Gelenkköpfe sind sehr gross , bis 4'’4 dick, und der Zwischenraum zwischen ibren zwei äussern Winkeln ist 7’'4, mithin ‚grösser als beim Elepbanten, Gestaltet sind sie ganz wie bei den Rumiuvanten: ihre äussere Oberfläche besteht aus zwei konvexen, unter abgerundetem Winkel zusammenstossenden Flächen. Diese. mächtigen Gelenkköpfe und das grosse Hinterhauptloch deuten auf ebenfalls kräf- tige Halswirbel und bedingen die Gestalt des Halses und der vorderen Extremitäten. Das Keilbein und die ganze Unterseite des Schädels vom’ Hinterhauptloche bis zum Gaumen fehlen oder sind verdeckt. — Der Anfang der Nasenbeine ist nicht deutlich zu erkennen. Vor den Hörnern senkt sich das Profil etwas, wornach sich die Nasenbeine (wie sonst nie bei Wiederkäuern, und stärker als bei Rhinoceros, Tapir und Palaeotherium) in hohem Bogen über die Nasenöffnung wölben , so dass sie von der Seite einem Falkenschnabel ähnlich sind ; anfangs sind sie breit, spitzen sich dann rasch zu, und die Spitze krümmt sich nach unten ein, so dass sie über der Nasenöffnung steht. Auf eine grosse Strecke ihrer Länge sind die Nasenbeine mit den Kie- ferbeinen verbunden; vor der Stelle aber, wo sie anfangen sich zusam- menzuziehen, werden sie von denselben durch eine breite Bucht abge- trennt, wie bei keinem Wiederkäuer ; aber ihre Ränder sind hier. so 'verstümmelt, dass man die Länge des freien Theiles, die auf 3°' sicht- bar ist, nicht genau angeben kann. Diese Bildung der Nasenbeine stimmt am meisten mit denen des Tapir überein, doch sind sie noch höher gewölbt, grösser, haben aber seitlich einen minder tiefen Aus- schnitt. — Die Kieferbeine. sind ausgezeichnet durch. ihre Kürze in Verhältnisse zu ihrer Höhe und Breite, und durch das Ansteigen der Alveolen- Reihe vom dritten Backenzahn an, welches der Wölbung der Nasenbeine zu entsprechen scheint. Die Jochbogen-Fortsätze sind sehr gross und vorstehend, stehen über dem 3ten und 4ten Backenzahne und sind an der Basis 2°’ dick. Der Queermesser zwischen den Wangen ist 122, der an den Alveolen nur 9/8. Das Suborbital-Loch steht wie bei Hirschen und Ochsen über dem iten Mahlzahn, ist gross und hat 1‘'2 senkrechten Durchmesser. Etwa 2''8 vor dem ersten Mahlzahne ist das Ende der Kinnlade abgebrochen; vor dem: Alveolen-Rande dieses . Zahnes ist eine plötzliche Vertiefung von 1‘7. Hier ist die Schnautze nur noch 5''8 breit, weiter vorn an der Bruchstelle nur 4°. : Das In- eisiv- Bein scheint nicht bis zur Verbindungsstelle | der Kiefer - mit den Nasen - Beinen gereicht zu haben. — Das Jochbein ist dick und wenig — 486 — -sorstehend; der Oberrand trägt viel zur Bildung der Augenhöhlen bel, ‘und dessen Orbital- Apophyse vereinigt sich mit einem entsprechenden ‘Vorsprung am Stirnbeine, um die Augenhöhle von hinten zu schlies- sen ; der Jochbogen - Fortsatz ist stark und dick. Kein Theil der Joch- ‘bogen ist vorstehend, indem sie bei weitem nirgends so breit, als der 'Hintertheil des Schädels, und etwas weniges schmäler als der Queer- messer zwischen den Jochbogen -Fortsätzen der Kieferbeine sind. Von einer Thränen-Grube ist keine Spur vorhanden. Die Augenhöhlen liegen wegen der Kürze des Gesichts ur der starken Entwicklung des Hinterschädels weit vorwärts, auch etwas tie- fer als gewöhnlich; wagerecht messen sie 3°3, senkrecht 2'7; ihre Richtung ist sehr schief; der Durchmesser zwischen ihrem oberen Rande ist 12°2, zwischen dem untern 16'2; der Rand selbst bietet keine Vor- ragungen und Unebenheiten, wie bei den Wiederkäuern dar. Ausmes- sungen des Schädels in Millimetern *). Vom Vorderrand des grossen Hinterhauptloches bis zur Alveole des 1, Mahlzahns . BET 177 tale ee >; Desgl. bis zum abgebrochenen Schnautzen-Ende LTR RE TO Desgl. bis zum Hinterrand des letzten Malzahnes . . Von der Spitze der Nasenbeine bis zum abgebrochenen An des Ober- schädels in gerader Linie . un. ar as . Von derselben bis dahin nach der Wölbung gemessen . . . .. Von derselben bis wo die Wölbung der Nase beginnt, nach der Ober- TERROR © UrORENBRES TE, DAERTEEREN A: > ee RR A Re Von dieser letzten Stelle bis zum Bruche der Nase . . . . 284 Vom Ende der Nasenbeine bis zum Niveau des Endes der Hörner . Fr Ri Vom vorderen Winkel der Augenhöhle bis zum ersten Mabinahı . 0. dl Vom hinteren Winkel bis eben dahin. » . ee 0 00... 8307 Breite des (ergänzten) Schädels am Scheitel, etwa . - 2 ...59b zwischen den Augenhöhlen am Oberrande um a. STATUE SIR Een 35 » » . - »„ Unterrande 5. 0 !sı AN » hinter . » wo das Stirnbein sich verschmälert . 370 ». zwischen der Mitte der Jochbogen . = 2... ...4M7 5 ” den Wangen-Fortsätzen - . 2 0. ee. Sy „ ander Basis des Schädels zwischen den Mastoid-Fortsätzen . 8% » der Kinnlade vor dem ersten Mahlzahn „ : . En » . an der beschädigten Stelle. 0... 10 ” url der äussern Seite der Hörner an ihrer Basis . . . 312 nah -. . „ > » be . ihrem abgebrochenen Ay " Ende Me Haie Ab ER ER Se NR u lc ie: | Senkrechte Höhe der Hörner ve NEUN DU f Br 1; E x ’ j *) Obenstehende Maase in Engl. Zollen mit denen des Ele phanten und Ind ischen Nashorns verglichen, ergaben folgende. Verhältnisse :, , 2 a Elephant Sivather. Nashorn, N ir) SDR) Ba ee. 2. Ten Ran; » b) grösste BE“ ..%0 . 2.20 . . 12005 b: Bunt OT Or >» d) grösste Höhe 10... nn mad h ” 3 Per 0.0. Per hl 260 in . 260 _ \ 2, Bat AR ea ER ek - “ Binay "Mittel aus Allen , 15”06 . . U RTL IRRE BA. Von ‚der ‚Konvexität der Veceipital-Condyli bis aur Mitte des Stirnbeines, De awisehen den Hörnern > 0 .. AMMEEELSMILTIN, UamR 2 Kira I Yom Körper des Keilbeins bis dahin . . ARTE. 2 A "Von der Mitte des Gaumens zwischen dem 3. und 4. Backenzahn bis zur Ki Wurzel der Nasenbeine . P ae P b “ E K . 19. Von der Hinterfliche des 6. Backenzahns bis zu deren Spitze. . , 331 Von der Krone des 5. Backenzahns bis zu der Wurzel derselben . , 262 Von der Mitte des Flügels des Hinterhauptbeines bis zur Stirn-An- sehwellung des Scheitels. ... . RE N ee ist] Vom Unterrand der Augenhöhle bis zur Krone des 5. Backenzahns . 186 . Von der Krone des 1. Backenzahns bis zum Rand des Gaumens davor . 66 Von dem Vorderwinkel der Augenhöhle bis zum Ende der Nasenbeine , 259 " Wagerechter Durchmesser der Augnhölle . . 22 2 8 Senkrechter & J „ . - . . . . 8 "Längen-Durchmesser des Hinterhauptlochse . : . 2.2.2..5898 „Queerer Pr . . “ . pe . 6 e) Längen - 2 der Gelenkköpfe. . . 2 2. 2. 2. 1 Queerer 2 > 2 IT ET TE Queermesser zwischen deren vorderen Winkel über dem Hinterhaupt- loch . e . R - . » > r e BERN $ . 18 Nahe bei diesem Schädel hat sich das Hiuter - Ende eines rechten Unterkiefers gefunden, der derselben Thier - Art, demselben Indi- viduum angehört haben dürfte. Er ist am Vorderrande des dritten Backenzahns abgebrochen ; auch mangeln daran der Kronenfortsatz, der Gelenkkopf und der ihm entsprechende Theil des Astes und ein Theil der Ecke. Vom hintersten Backenzahne sieht man die 2 hinteren Löcher (?Wurzelhöhlen) und einen Theil der sehr abgenutzten Krone, welche aus drei hintereinanderliegenden Theilen bestanden, deren jeder halbmondförmige Schmelz - Linien zeigt. Aussen ist das Kieferstück mehr gewölbt, als innen, wo es sich gegen die unutre Ecke sehr ver- dünnt, um eine grosse und deutlich bezeichnete Muskular - Vertiefung zu bilden, und eine wohl bezeichnete Rinne, wie bei den Wiederkäuern, steigt von ihr an dem Aste hinauf gegen das Maxillar- Loch. Die Di. mensions-Verhältnisse zeigen viele Übereinstimmung mit denen der Büf- fel und Kameele, die Dimensionen selbst aber sind grösser als bei allen bekannten Wiederkäuern, wie sogleich zu sehen: Sivatherium, Büffel, Kamegl, Höhe der Kinnlade am hintersten Mahlzahn . . . Sn glg . « . 270 Q merke daselbat ii. u Ta A . 140 Breite des hintersten Mahlzahnes ,„ 1735 . ,„ 044 ., 076 Länge der hinteren 3 desselben . . 215 . . org: , 1715 An die bisherigen Untersuchungen knüpfen sich nun folgende Be- trachtungen. | 1) Die Schwere des Schädels und die ausserordentliche Grösse der Gelenkköpfe desselben, beträchtlicher noch als beim Elephanten , setzt einen sehr grossen Atlas und andere Wirbel des Halses voraus, der, von ‚ starken Muskel-Massen umgeben, mithin auch kurz und in seinen Be- wegungen beschränkt, einem Pflanzenfresser sehr unzureichend seyn ’ ae 1 nanend —— —- musste. Dahin deuten auch die weit von aaa enffernten "äussern und innern Blätter, woraus die Schädel-Knochen bestehen, und wel- che die Schädelfläche zur Anfügung der Muskeln, eben so wie die breiten Flügel des Hinterhauptbeines, vergrössern. Dieser kurze und wenig bewegliche Hals, der breite massige Gesichts-Theil des Schädels nach der Weise wie beim Elepbanten, die Grösse des Suborbital- Loches für den zur Oberlippe gehenden Nerven, endlich und hauptsächlich die seitliche Absonderung und die Wölbung der Nasenbeine wie bei’ dem Tapir und allen mit einem Rüssel versehenen Pachydermen zeigen an, dass das Sivatherium. einen beweglichen 2 greifenden Rüssel gehabt haben müsse. 3) Die zwischen den Augenhöhlen stelienden EEE dürften? gerade, dicke und kurze Horn - Scheiden geuubt haben; sie stehen nur etwas ‚weiter zurück , als die der vorderen Hörner von Antilope quadri- cornis. Dass aber auch die hinteren, bei fast allen übrigen Wiederkäuern gewöhnlichen Hörner nieht fehlen würden, wenn: der entsprechende Theil des Schädels nicht weggebrochen wäre, wird wahrscheinlich aus der Ausbreitung , welche das Stirnbein hinter seiner Zusammenziehung unmittelbar hinter den Augeuhöhlen wieder erlangt, und welche, nur denjenigen Arten.abgeht, welche die hinteren Hörner nicht besitzen. : 3), Nach denjenigen Proportionen, welche man am Schädel andrer Ruminanten ohne Lückenzähne gewahrt, mag beim Sivatherium.die Entfernung vom ersten Backenzahn bis zum Ineisiv -. Rande gegen 8’, die ganze Länge des Schädels mithin (statt 20 ‚.'85) wi or sen seyn; ai ee ‚4) Bei den ale ist Ai Auge kleiner, mehr eirärieniif‘ weiter vorn und tiefer unter dem Profil gelegen und schiefer gerichtet, als bei den Wiederkäuern, wo die Augenhöhle mit einem erhöheten‘ Band eingefasst ist. In diesen Beziehungen steht das Sivatherium den ersten ganz nahe. : Seine Augenhöhle ie klein, vorn, tief und schief ge legen ; sein ‚Längen-Durehmesser — #% senkrechter Durchmesser. 5) Die im Zickzack gebogene. ee Schmelzleiste der Backenzähne" kann zu vollständigerer Zermalmung dienen; dieses Thier lebte daher entweder van bärterer Nahrung (Zweigen etc.), als andere Wiedönkäher, oder hatte das Wiederkäuem weniger nöthig. . ’ 6) Das Vorkommen eines Rüssels bei einem Wiederkäuer ‚darf nicht befremden, da‘er nicht zur Organisation .einer bestimmten Thier - ‚Ord- nung gehört (nur einige Pachydermen baben ihn), sondern Erforderniss für ein Thier mit schwerem Kopfe und kuragım ; wenig beweglichem' Halse ist. Schon beim Kameel ist er durch die gespaltene bewegliche" angedeutet. bi "Yon anderen Gebeinen hat man mit ‚aibden‘ Schädeltheileu noch ge Yelnden Theile von drei Beinen von 'wiederkäuern, welche ihrer Grösse 'nach zu keinem anderen Thiere' passen, obschon sie für das _ Sivathe rium selbst noch etwas zu klein scheinen ; und viele Pferde- Beste. REN 2. Rs Errr un RR - - Mi "Über das Sivatherium hat sich eine Diskussion zwischen Geor- Bu St. Hıraırz und pe Brainvirz während mehrerer Sitzungen der Akademie erhoben, lediglich, auf die Beschreibung und Abbildung von Farconer und Caurzex hin. Der erste der beiden Akademiker sieht im Sivatherium nichts als eine Giraffe, deren Schädel von vorn nach hinten mehr konzentrirt ist, so dass kein grössrer Unterschied zwischen ihr.und der lebenden Art wäre, als zwischen dem Schädel des Mam- mont und des Afrikanischen Elephanten. Er nennt es daher Camelopar- dalis primigenius. Bıammviırız dagegen behauptet, es habe mit der Giraffe nichts weiter gemein, als dass es ebenfalls aus der Ordnung der Wiederkäuer seye. Er weiset 9 Unterschiede zwischen den Schä- deln beider nach : worauf Georrroy Sr. Hırsıas erwidert, dass man die Gründe für und wider nicht zählen, . sondern wägen müsse nach dem von Cuvier gelehrten Princip der Unterordnung der Charaktere, dass er in einem Worte Alles zusammenzufassen gesucht habe, während Bramvirte einer alten Weise getreu Punkt um Punkt an der Aberfläche der Organe abzähle, summire und sich dann mit der Zahl seiner Gründe breit mache (}’Instit. 1837, p. 79 — 80). » W. E. Baker und H. M. Duranp: über die fossile Kiellede eines mit Semnopithecus und Cynocephalus verwandten Riesen-Vierhänders (Journ. of the Asiat. Sve. of Bengal. V, 739 ff. — Lond. « Edinb. philos. Magaz. 1837, XI, 33—36 und Edinb. ns phü. Journ. 1837, XXIII, 216 — 217, c. ic.). Das Exemplar stammt von den Bergen am Sutlej, aus einer Gebirgsart, ähnlich der Maginunds Ablagerung. Es ist ein rechter Oberkiefer mit einem Eck- und 5 Backen: Zähnen, von welchen letztern nur der Schmelz des hintersten und vor» dersten etwas beschädigt, der zweite und dritte abgenutzt sind und der vierte ein ausgewachsenes Thier andeutet. Der Eckzahn ist verstüm- melt, war jedoch »ur klein. Die Beschaffenheit dieser Zähne und eines Restes des Jochbogens und der Augenhöhle lassen an der Richtigkeit. der Bestimmung der Ordnung keinen Zweifel. Diese Zähne stimmen mit denen der Ges*hlechter Semnopitheeus und Cynocephalus am mei- sten überein. Sie weichen von den durch Fr. Cuvıer abgebildeten des Cy»oe. maurus nur durch eine kleine Schmelz - Spitze (interstitiat point.of enamel) ab, die sich auch bei sonst keiner lebenden Affen - Art wiederzufinden scheint. Von Maeaeus entfernen sie sieh dureh dasselbe Kernzeichen, durch die Kleinheit des Eckzahnes ‚und die Grösse der Backenzähne, Das Thier selbst muss aber grösser als die Arten dieser beiden Genera: so wie Pithecus satyrus gewesen ann; da a & Bäckenzähne 215 Ent. einnehmen. PL. N ‚ R r us % uv% eig ‘ X KaökEh & % h, ha or UNTER Li 57 Hd} k Ay; x = 40 — Sreiniwenn: über zwei neue Versteinerungen der Eifet (mit Abbild.) und eine Knochenhöhle bei Gevelsiein nes Soc. BED 1837, VIII, 232 — 234). ID QUER: E 1. Lichas, testa bivalvis, aequivalvis, latere uno 0. subkians; altero. obligue truncata ; margine valvarum medio faciei truncatae producto, canaliculato ; umbonibus aequalibus, cardine (uti videtur). denticulis nullis. L. antiquus margine valvarum crenulato; valvis radiato striatis. Pr. Gerolstein. [Ein Cardium, aus unserer Abtheilung Cono- cardium.] 1 Er =" g,' Haplocrinites: calyce simplici hemisphaerico, margine pen- tagono, 5valvi, valvis simplicibus triangularibus ; marginis angulis scro= biculo ad brachium inserendum? ezxcavatis — columna ignota, tere — H. sphaeroideus, pr. Gerolstein. | In der steilen Wand des Dolomit-Berges, Gerolstein gegenüber, ist eine Höhle, unter dem Namen Buchenloch bekannt, worin man kürzlich den Eckzahn, 2 obre Backenzähne und einige Mittelfuss- und Torsal- Knochen des Höhlenbären gefunden hat, was interessant ist auch für die Bestimmung des Alters dieser Höhle im Dolomit. Post: Note über einige Knochen aus der Höhle von “ Brengues (Bullet. Soc. geol. 1837, VIII, 279 — 282). Diese Höhle im Jurakalk bei Brengues im Lot-Dep. ward 1818 entdeckt. Derron be schrieb sie sehr ausführlich in seinem Werke „Statistique du. Lot“ (I, '413), und meldet, dass man bei den Nachgrabungen in dieser Höhle nach seiner Schätzung etwa 20 Kubik - Meter Knochen gefunden habe. Unter denjenigen dieser Knochen, welche derselbe an Cuvırr sendete, erkannte dieser Schädel von Hirschen und Rennthieren, ein Stück Schädel und Zähne von Rhinoceros, den Humerus eines Ochsen, den Femur eines Pferdes. Insbesondere verglich Cuvıer (oss. VI, 184, pl. 163 der 4ten Ausgabe) einige Stücke von Schädeln, Kinnla- den, Geweihen, ein untres Tibia-Ende, eine vordre und eine hintre Fuss- röhre mit denen des Rennthieres von Chantilly. — Als man nun kürzlich ‚die in der Höhle ausgegrabenen Löcher mit dem Schutte wieder auszufüllen begann, fand man in letztrem von Neuem eine grosse: Menge von. Kno- chen, worunter der Vf. folgende in der Hoffnung bezeichnet, im näch- sten Jahre seine Nachsuchungen besser belohnt zu sehen. 1. Die erste Phalanx eines Pferdes von: den Dimensionen, wie bei jenem von. Abbeville. — 2. "Einen Halswirbel, den er nach. der Grösse auch einem Pferde zugeschrieben haben würde; aber [?] die Enge des Kanals für die Vertebral - Arterie unterscheidet ihn von den Halswirbeln des Pferdes wie der Ochsen und Hirsche, und macht nebst einigen Aan- dern Merkmalen ihn mit dem 4ten Halswirbel des Schwedischen Renn- thiers am meisten übereinstimmend. Er ist jedoch etwas grösser als hier, und viel grösser als bei dem Rennthiere von Chantilly. — 3. u. 4. Einen x — 4 - ‚te swirbel und einen untern Theil des rechten Femur, ganz be. s wie bei dem Rennthiere von FRREREN > dessen Reste Covına, audi in dieser Höhle erkannt bat. Ihe Y & .. DT ET N ‘ De Bramvirte hat im ANhg: der Akademie einige der fossilen Quadrumanen-Reste von Sunsan untersucht (Instit 1837, 7 ‚205 —206), von welchen im Jahrb, 1837, S. 360 und 361 die Rede gewe-' sen. Nro. 1, die Gibbon-ÜUnterkinnlade, rührt wirklich von einen Affen ber, der jedoch, wenu wan ihn nicht etwa wit den Colobaus- Are des mittägigen Afrika (den Repräsentanten der Indischen Semnopithe- ken) verbinden kaun, eine eigne kleine Abtheilung bei den Affen bilden, wird. — Nro. 2, der Sapajou-Zahn, ist richtig bestimmt, — Nro. m. AR Aodäniuiahen - Knochen, ist ein rechtes Würfelbein des grossen Rennthieres , von welchem man noch andere Reste am nämlichen ‚Fund- orte entdeckt hat. — Nro. 4, eine zweite Phalanx, scheint für einen Afl zu kurz. — Nro. 5, ein Kinnladen - Ende, scheint von einem Schweine oder damit-verwandten Genus herzurühren, | Jene,ÜUntersuchung gab Bramvirze’n in einer spätern Sitzung (am 3. Juli, 2’Instit. 1837, S. 242 — 214) Veranlassung zu einem Vortrage über die geologische Bedeutung des ersten Auftretens einer nur wärmeren Gegenden eigenthümlichen Thier- Ordnung in Europa, wo sie jetzt wieder verschwunden seye oder höchstens nur in einigen entsprunge- neun Individuen auf dem Felsen bei Gibraltar ‚erscheine. Er läugnet,, dass sie sich daselbst fortpflanzen, eine Ausicht, welche von Dumzsır unterstützt, von GeEorrsox und Farxcıner bezweifelt wird, indem die- ‚ser versichert vom Gouverneur gehört zu haben, dass sie seit undenk- lichen Zeiten auf dem Felsen lebten, und jener wenigstens keinen Un- terschied zwischen dem Klima von Gibraltar und der gegenüberliegenden Küste Afrika’s finden kann, wo diese Affen in Menge leben. — In der nächsten Sitzung lief ein Brief MeKXernaro’s ein (le c. p. 244), welcher bestätigt, dass die Affen noch in Menge auf jenem Felsen leben und Sich ‚Sortpflauzen ‚ Jedoch bei strenger Strafe gehägt werden, und nach, der. Meinung der Einwohner Gibraltars von dem urn fenberg bei, Ceuta abstammen,, iM | “ # ar m j L £ x Ph y. #.AD. Broneniarr vüberöversteinerbte Lykupodiaceen- -Stäw me (Soc. Pphilumat. de Paris 1837.17. Juni > VlInstit 1837, 7, 207). Die Staare Su eine, Psarolithen, sind von Spreneen unter dem Namen -Endo genites asterolitbus und E. helm intholithus, von Corra als Ps aro niussası terolithus und Ps. heimi ab h olithu s beschriebeu und von beiden mit ‚den Stämmen baumartigerıF a bike verglichen worden, von . Se ‚Jedoch in RI abweichen. 0 Jahrgang sa7. Par) 32 KR % »r - / 5 ih ’ "a, \ OR AN des Lichtes Äitane, ereehen Theile‘ der a, u lernen, welche der Abbe Launrıor vor 2 Jahren nahe bei Autun mit Koniferen - Stämmen im Ackerboden entdeckt hat, in welchen sie zwei- " felsohne aus dem obern Theile der Steinkohlen-Formation oder dem sie überlagernden, rothen Sandsteine — wie zu Chemnitz in Sachsen. Sr gelangt sind, der die Unterlage des dortigen Ackerfeldes bildet. ‚v Das Zellgewebe ist an vielen Stellen dieser Pflanzenreste gänzlich zerstört, und es bedarf daher vieler Stücke, um sich ein richtiges Bild des’Ganzen zu machen. Die Stämme bestehen aus einem inneren Theile, welcher oft nicht der Hälfte des Durchmessers entspricht, und aus einer darum liegenden Schichte. — Der innere fast walzenförmige Theil, be- ‘steht aus langen, bandförıwig zusammengedrückten und auf verschiedene Wegen, in. ihre Queere gebogenen Bündeln, und aus einem zarten ver- änglichen Zellgewebe dazwischen. Die mehr oder weniger dicht. ste-, henden Bündel sind fast immer wohl erhalten und bestehen ganz allein aus langgestreckten Fasern oder Schläuchen, welche alle einander ähn- lich, von ziemlick grossem Durchmesser und an ihren Wänden mit vie- len in Längenreihen geordneten Queerspalten, wie die Fasern oder falschen Gefässe der Fahren, versehen sind. — Die aussen herum liegende Schichte ist aus vielen fast zylindrischen oder unregelmässig etwas zusammen- gedrückten Bündeln und aus einem sie verbindenden, leicht zerstörba- ren Zellgewebe zusammengesetzt. Erstre bestehen wieder aus einer äusseren Hülle von langgestrecktem oder Faser- Zellgewebe, dessen Fa- Sern fein, aber diekwandig und dunkelbraun sind, — aus einem innern, im Queerschnitte sternförmigen, regelmässig 5 — 6strahligen Bündel von diekeren Fasern mit queergestreiften Wänden, ganz wie sie in den ben Bündeln im inneren Theile des Stammes vorkommen, — und aus einem zwischen beiden gelegenen, sehr schlaffen und oft zerstörten Ze gewebe. Gegen die Oberfläche des Stammes hin werden jene Bün- del nur "etwas flacher und oft unförmig. Diess ist die Bildung, welche man mit leichten Modifikationen bei allen Arten dieses Geschlechtes , welche übrigens schwer zu bestimmen sind, _wiederfindet. Unter den noch lebend vorkommenden Gewächsen bieten die untern. Theile des Stammes einiger Lykopodiaceen- - Arte mit den fossilen Resten am meisten Ähnlichkeit dar. Alle Lykopodia- ceen haben eine Achse aus einigen bandförmigen und in die Queere gebogenen Bündeln, wie bei Psar. helmintholithus gebildet: wie bei ihm ‚aus dicken Fasern mit queerstreifigen‘ Wänden bestehend. Um diese Achse pflegt ein festes Zellgewebe zu liegen, durch welches an der Basis er Stammes einiger regelmässig zweitheiligen , nicht kriechenden Arteı Pr ‚verschiedenen Höhen an der Oberfläche jener Achse an und para eb ihr, ‚Wurzeln: sich abwärts senken, um erst am untersten. Theile des. Sfhuiie aus demselben hervorzutreten. Jede dieser Wurzeln een "die wesentliche pergaton? Pe) Gefässbündel i in der ar Busse, Seh I 207 “ ® . % Kr. w 1 i « ' v " "u ' u rt " % US; nur dass der zentrale Bündel in ‚denselben alte, Queer- nitte nicht die Sternform dabietet, wie hier, die man aber in den Neben-Wurzeln einiger Fahren, wie Ka Aspidium exaltatum, mithi ı eis ner nahe verwandten Familie wiederfindet, so dass jene Form nicht sehr befremden kaun. a Die Psarolithen sind daber Theile vom untern Ende des Stammes riesenmässiger Lykopodiaceen, wahrscheinlich aus dem Geschlechte. Le- pidodendron, oder vielleicht von Sigillaria, welches zwischen‘ den . Lykopodiaceen und Fahren in der Mitte steht. PN G. B. Sowerer: fossile Nematura (Lond. Mugaz. nat. hist. 1837, N.S: I, 217—218, Fg. 22 a, b, c). Das Genus gründet sich auf eine von dem Ganges-Delta stammende lebende Art, deren Thier+je- doch der Vf. nicht kennt, — es ist übrigens das erste aufgestellt und das letzte beschrieben von Benson im Calcutta Journal of »Science: Sowerey bildet die Schaale einer zweiten lebenden Art aus, Westindien ab. und fügt die einer dritten aus dem Grobkalke. von Grignon und Orglandes bei. Er charakterisirt das Genus nach ‘der Schaale so: tests subwvalis, subdepressa, postice acuminata, spiralis, anfractibus paucis, ultimo praemagno et ventricoso, in aperturam par- vam subrotundam, obliguam contracto ; peritremate continuo ; operculo corneo, spirali, anfractibus paucis, extus subconcavo. Die Schaale scheint dem Vf. von einem Pulmonobranchier abzustammen. Nur Cy- clostoma lucidum Lowe in den feuchten Wäldern von Mudera scheint unter den bekannten diesem Geschlechte anzugehören. [Die subdepresse Form und die Verengung gegen die Mündung scheint . es von Cyclostoma zu unterscheiden.] Die Pheffiche ist in den drei y Arten glatt. Nem. fossilis (Fg. c) Sow. ist „5; lang, wie N. mi- nima von Westindien, aber etwas bauchiger tr diese, mit glatter, doch nicht glänzender Oberfläche, opak, weiss. ———— nn nn " Eow. -CHaruesworuu: über ein fossiles Konehyl’der Küste von Suffolk (ib. p. 218 — 220, Fg. 22), Gleicht Fusus und Fascio- laria, ist aber ohne die Falten der letztern auf der Spindel, und un- terscheidet sich von beiden durch eine dickere innere Lippe, an deren obrem.(hintrem) Ende sich ein Zahn befindet, welcher nicht nach innen fortsetzt. Sollte daraus ein neues Genus gebildet werden können, so wird der Name Atractodon elegans vors e „Länge fast 4. Wahrscheinlich: aus Crag. > . ,° A % bi er MT er N I \ N " ds ER u WE Sarg E2 hi» —. Bi v % ER FERE I a% - ey 7 ” ” 4 PN # Bw Eow. en: Notitz über ie‘ Zahıle von galodon (LonD. magaz. nat. hist, 1837, N. 8. I, 225- 227, fi "Das s,abgebildete Exemplar ist 33 breit und über 4° hoch, obscehon die . „Spitze breit abgerundet ist; an fast allen Exeinplärapk ‚aus ae . rag haben auch die Kanten ihre Zähnelung verloren, 'wahrschei in Folge starker Reibung. Im Coralline Crag findet sich diese Art nicht. Wohl aber bildet sie Morron unter den Fossilien der Es der Vereinten Staaten ab; das Collegium der Wundärzte besitzt sie aus ; der Kreide von Mastricht; Darwin bat sie aus Süd-Amerika mitgebracht, nl längst bekannt ist sie in den tertiären Bildungen von Malta. ß De Mit Mirne Epwaros: über einige fossile Krustazeen. Eine r Vorlesung bei der pbilomatischen Gesellschaft in Paris (W’Instit 1837, 855). 1) Dromilites, hat dieselbe Form und Eintheilung des Brust- sehildes ; wie die Dromien, dieselbe Queerfurche mitten auf jeder - Branchial-Region, dieselbe Bildung der Stirne u. s. w., nähert sich aber ‘in einigen anderen Kennzeichen den Homolen; — aus dem Tertiär- Gebiete der Insel Sheppey. 2) Brachiurites rugosus Scatorn,. ‚aus der Kreide von Faxoe scheint zum nämlichen Genus zu gehören. 3) Ogydromites nennt E. einen fossilen Krebs aus den Jura-Bildungen bei Verdun, ebenfalls der Familie der Dromien angehörig, der sich "aber Larreizre’s Dynamenen mehr nähert: Die wenig entwickelten Trilobiten fanden sich in den ältesten Formationen. Die Macrouren ' die unvollkommensten aller Dekapoden ‚bestehen seit dem Muschelkalf; die Anowuren,, welche die vorigen mit den folgenden verbinden, ‘sind in den Jura - und Kreide -Bildungen ges “ fünden. worden; von den Brachyuren, den am höchsten aussotile kn Dekapoden, sind nur wenige Reste in diesen, aber viele über der Kreide “ vorgekommen. - Jurien Dessarpıns: über Schildkrötenknochen-Ablagerun- gen auf der Insel Mauritius oder Isle de France (Bull. geol, 183#, IV, 302). D. hat an genanntem Orte drei Ablagerungen von Kuochen von Landschildkröten aufgefunden ; eine vierte war schon früher be- kannt. ‘Diese letztre ist die zu Flaeg auf den Gütern des Herra No- waro; — die drei andern sind zu Mare -Ta-Chanx auf Di’s eignen Be- Sitzungen, — zu Montagne blanche auf denen von CL&menT. Lansunors = und, eine Meile-davon erst kürzlich entdeckt, zu Mar - Pantin auf. jenen vonHarpy dem Vater. Doch hatte man bisher nur Schenkel-, ‚zertrüm- mertenOberärm - Beine und Panzer- Trümner- gefunden, obschon man am zweiten. und vierten dieser Orte nur nöthig hatte, die Erde: mit der Hand wnzuwühlen, um zu ihnen zu gelangen. Tiefere Nachgrabungen “ t ET ea haben inzwischen neuerlich Beckenknnghen,. hlüs- beine , Schulterblätter, ‚Wirbelbeine und. fast, vollständige. Schar 1 ge- BE, von deren jedem ein Exemplar der Sammlung ‚der Sozietät [der geologischen in Paris? oder naturhistorischen auf Iste de France?) zugestellt wurde. Ei kt " | 4 ” B. Ch. Lyerr: über das Vorkommen fossiler: Knorpelfisch- Wirbel im Lösse des Rheines (Lond. a. Edinb. philos. Magaz. 1836, VIIL, 557 — 558). Der Löss erstreckt sich im Rhein - Thal bis über Basel und Waldshut, und scheint zwischen diesem Orte und Schaff- hausen zu endigen. Bei Basel liegt er auf den Höhen, welche ‚den Rhein zu beiden Seiten begrenzen, und 1— 2 Engl. Meilen südlich der Stadt sieht man ihn am Bruderholz auf fast horizontalen Molassen- Schichten ruhen, bis zu 1100° Franz. über dem Meere und 300° über dem Rheine bei Basel, wo dieser selbst 760' Seehöhe vesitzt, Am N.Ende des Bruderholzes unter der Kirche von Binningen besitzt der Löss seine ‚gewöhnliche gelblichgraue Farbe und ist voll Land- und Süsswasser- Konchylien: er wechsellagert nach unten mit Sand und Kies, und bot dem Vf. in einer seiner Wechselschichten zwei Fisch-Wirbel mit folgen- den gewöhnlichen Löss-Konchylien: Succinea oblonga, Pupa mus- eorum, Clausilia parvula, Helix cellaria, H. ‚plebejum, .H. arbustorum, H.rotundata, Bulimus lubrieus und einem kleinen Planorbis. Jene Fisch-Wirbel, ein Schwanz- undein Abdominal-Wirbel, stammen nach Acassız zuverlässig aus der Familie der Squaliden, und wahrscheinlich aus dem Geschlecht Lamna. Sie sind sehr wohl halten in einer Schichte, welche keine Störung erlitten, daher sie Br aus der Molasse dahin gelangt seyn können [?], auch versichert, Acassız , dass ihm keine ähnliehen in dieser bekannt seyen. Das Zu- sammenvorkommen derselben mit den Land-Konchylien und in einem Land-Erzeugniss würde sich dadurch erklären, dass im Senegal und‘ “ im Amazonenstrom, so wie nach Marcerave’s und Pıso’s Zeugnisse in Indien gewisse Squalus- und Raia-Arten vom Ozean aus mehre- ren hundert Meilen weit in die Flüsse hinaufgehen. „Lur J. DE Carce Sowerey: Tropaeum,-ein neues fossiles Poly- thalamien- Geschlecht (Geol. Soc. > Lond. Edinb. n.philos. Magaz. 1837, ‚XI, 118). Dieses Genus steht zwischen Hamites und Scaphi- tes, war bisher mit erstrem verwechselt , besitzt einen dorsalen Siphon und ganz getrennte, zuweilen weit von EN entfernte Umgänge; es amterscheidet sich von Hamites durch den Mangel einer grell hacken- L förmigen Umbiegung. Die Art, Tr, Bowerbankii, stammt aus dem Untergrünsand an der Südseite von Wigne [verg!. he Ä B 2 ” . Eu 2 . * Zul R 3 hi Be ER a LEE ” 2 a Y ” a EN Ku PU) die Stylolithe ind, anorg ische Absom x T i IEGM.. Arch. 1837, .Pp,: 37 —142, Ta r ). Me von u Kıöpen schon ausführlich. De hrichöndieh ‚des Rüders- rfer Muschelkalkes [Kalkstein von Friedrichshall] . z en einen be- und regelmässigen oder einen anrege lmän eier eren ‚eine auf die Schichtflächen senkrechte Säulenform, deren Durch-, seit manchfaltig,, und deren äussere Fläche ohne Regel grob ‚und. fein, aber stets vollkommen paraliel,‘ in die Länge wie in die Queere- gestreift und somit gespaltenem Tannenholze äbnlich ist. Der konkaven (und konvexen Streifung dieser Körper entspricht eine genau kongruen könvexe und konkave der Wandung des umgebenden Gesteines, an we eher sich jene Körper ganz genau anlegen, oder höchstens um die. Dicke, des. feinsten Papiers davon getrennt sind, in welchem Falle sich zuwei- len: ein gelber Eisenoxydhydrat- Überzug in dieser trennenden Kluft findet. Im Innern sind diese Körper stets aufs Vollkommenste dem übrigen, äusseren Gesteine ähnlich. Unten pflegen sie an den Let- teı sehiehten zwischen den Schichtflächen desselben zu endigen; zu- weilen durchsetzen sie diese Lettenschicht und verlieren sich in dent, darunter folgenden Kalkflötze, oder sie setzen auf einer gemein lichen Absonderungsfläche im Innern .der Bänke ab; nach oben. a sie ‚gewöhnlich in der Mitte der Schichten so, dass-sie durch eine Haanlale, ihrem Queerschnitte genau entsprechende niedrige, Kluftflä a hnitten erscheinen. Dieser Queerschnitt ‚und diese Kir entspr chen oft sehr genau einer Schaale des Pecten diseites Scan: ja man findet zuweilen eine solche Klappe wirklich noch daraufliegen, niit, ihrer ‚konvexen Seite nach oben, nur in einem Falle war sie nach won: SE ehrp: zuweilen ist auch diese Schaale dureh eine schmut Kalkmasse ersetzt. Alle Unebenheiten, Kerben, Streifen, Splitte Eike ‚und d die Ohren am Rande des Pecten setzen sich senkrecht verlän-, rt im Gesteine fort und bringen so die äussere Streifung der Stylo-,, lithen hervor. In andern Fällen sieht man Pecten laevigatu Ss, E) i Myophoria vulgaris, Terebratula vulgaris, Mytilus socia- his, Plagiostoma lineatum und alle andere diesem Gesteine eigen- thümliche Muischelaxten, selbst Säulen- Glieder von ee 7 vul-. gar is Veranlassung zu solchen Bildungen geben, auch öfters sie noch, selbst darauf liegen. In einigen seltenen Fällen trifft es sich auch um- gekehrt, dass diese veranlassenden Körper den Stylolithen unten. begren- zen und derselbe nun nach oben auf die andere Weise aufhört. Zuwei- len durchsetzt, zerbricht und verwirft der Stylolith auch kleine im Ge- RR: liegende Muscheln. Die bestimmien Stylolithen sivd daher nichts deres als „durch organische Wesen. geleitete Absonderungen.“ "Indem näml ich die sie bedingenden Muschelschaalen, den Zusammenhang der noch weichen Gesteinmasse in‘ vertikaler Richtung, in welcher‘ diese Masse sich zusamenzog und niedersetzte, unterbrachen, machten sie eine schnellere Zusammenziehung der senkrecht darunter oder darüberliegen- den Gesteinmasse möglich, v was dann ‚die seitlichen Absonderungen dieser ö [2 w „- “ » == AU = PETE “ lassı fen dem sich night Setzeidah Nebengesteine" bedingten diese wären demnach gewissermassen Rutschflächen]. — Auf ähn- "iehel Weise können auch andere fremdartige Körper, in der weichen Gesteinmasse liegend, "solche Absonderungen veranlasst haben, und so mögen viele der unbestimmten und unregelmässigen Stylolithen entstan- den seyn. Nach@len eben bezeichneten Vorgängen konnte eissenschüs- siger Tlion leicht in die entstandenen Höhlen eindringen, wie er es in alle Klüfte: desselben Gebirges that. Auch im Zechstein zu Grund am Harz und im Mansfeld’schen sind die ee längst bekannt. Auch durchsetzen sie die räthselhaften lithe des bunten Sandsteines, wie sie Q. endlich im Juragebilde beob- Ra er hat. Aber überall sind sie nicht so schön, wie im Muschelkalk, in welchem sie derselbe noch zu Schwanebeck fand. 3 © E. Beyrıcn: Beiträge zur Kenntniss der Versteineran- gen des Rheinischen Übergangs-Gebirges. Ites Heft mit 2 lith. Tafeln (Berlin 1837). Die geistvollen Arbeiten LeoroLp von Bucn’s haben dem Vf., wie er im Vorwort sagt, bei diesem seinem ersten Ver- such im Gebiete der Versteinerungskunde als Muster vorgeschwebt. Desswegen, wie es scheint, macht er auch den Anfang mit einer Über- arbeitung von dessen Mooeitapkie der Goniatiten, welcher später eine Reihe anderer Monographie’n folgen soll. Als Einleitung gehen dem Ganzen voran: TI. Allgemeine Bemerkungen über die Petrefakten- führenden Gesteine des Rheinischen Übergangsgebirges. Das Streben, die Glieder dieses verhältnissmässig nur wenig studirten Gebirges nach dem Alter zu ordnen, ist gewiss sehr verdienstlich. Er stützt sich dabei auf Dumonr’s Untersuchungen über einen angrenzen- den Bezirk (D. Memoire sur la constitution geologique de la province de Liege, Brumxelle. 1832). Wir bedauern, dass er in dieser speziellen Tendenz Murcnuison’s u. A. Arbeiten über die Englischen Übergangs- Gebirge, so weit sie bekannt geworden, gänzlich unbenutzt gelassen, und dass er namentlich seinen Strygocephalen-Kalk nicht in De- vonshire mit in Vergleich gezogen hat. Der Vf. gibt folgende Paral- lele: | ; Lüttich. Andres Rheinisches Übergangs -G. 1. Te rain" ardoisier Dum., Ver- | 1. ?? Talkige Gesteine des Taunus steinerung-freie Thonschiefer der und Hundrücks, abweichend von Ardennen,, gleichförmig von fol- | den folgenden überlagert. genden überlagert. “ "ri 2. Terrain anthrazifere Dun.: Ge- | 2... —° birge darüber bis, zum "Kohlen- I } kalk. einschliesslich. "a. Systeme’ ‚quarxo - schisteux inferieur DD iR: b 2‘ x 3 ’ . r . b. Systeme calcareu& inferieur ” D. b 7 f "ec. Systeme quarzo - schisteux superieur D. ..d. Systeme calcareux superieur D., der eigentliche Koblenkalk, bei Chuquier, Wise und Seilles. 3. Terrain houiller Dum., das ei- gentliche Steinkohlen - Gebirge | „ über Kohlenkalkstein., ı tiquatus, Pr. | beson N assater Gr auı waı k en «(welche nicht mit Dum. dem [etwas ; jüngeren] Englischen Old red Sand- ‚stone verglichen werden ‚können, der vielmehr am Räkine Anz een | mit den Versteinerdngene von. db. b. Eifeler Kalkstein, ganz mit den Versteinerungen von 5*). Ihm scheinen eigen: Terebratu prisca; Spirifer aperturatus (Orthis sehr selten; Produc- tus noch seltner), Cyrtocera und Spirula Gowor.; Goniatiten mit ungefalteter Schaale und meist ungetheiltem Dorsal-Lobus. Eine obre Abtheilung bildet der Strygo- cephalen-Kalk von Paffrath”*), wie der Vf. unten zu beweisen sucht; “zu ihm gehört auch eine Kalkmasse bei Willmar an der Lahn. c. Nassauer Grauwacken-Schie- fer mit Posidonia Becheri, Pec- ten grandaevus, Avicu ale pidaG., Orthoceratites Sure | latus v. Meyer. d. Zu Ratingen. Hieher schei- nen eigen zu gehören: Terebra- teln (gefaltete Arten sehr selten, aber) einige glatte; Spirifer tri- gonalis (Orthis fehlt); Pro- ductus häufig, besonders Pr. an- comoides, Pr. punctatus; Goniatiten mit ge- theiltem Dorsal-Lobus und gefalte- ter Schaale: G. ME G. Listeri. e Alle diese verschiedenen Glieder Ybass jedoch den Gesammt- -Cha- rakter und manche FINSRINE Arten vom Versteinerungen mit ‚iuander *%) Die noch ältern Übergangskalke_ haben die Ely menien allein, viele Orthis- -. keine Productus-Arten. = u %%) In dem Gorpross’scheu Petrefakten \ Verzeichnisse bei. DEcHEs sollen viele. ange- gebene Fundorte Rheinischer Versteinerungen unrichtig oder unzuverlässig seyn. l zum, Me “ gemeih; sie können daher nur durch die ehe feinern Hilnterschiede "von einander getrennt werden. = 1%. (Strygocephalen-Kalk.) In der isolirten Kalk - Partie um Bensberg bei Cölln sieht man die ältere Grauwacke die Höhen, den gleichförmig darüber liegenden Kalk die Ebene bilden. Von Süden, wo die Grauwacke ansteht, nach Norden fortschreitend kann man ihn beobachten in den Brüchen zwischen Bensberg und Heumar, auf der Lustheide zwischen Bensberg und Cölln, in der Steinbreche bei Ref- rath, bei Gronau zwischen Mühlheim und Gladbach, an der Hand, bei Paffrath selbst und eine Stunde nördlich davon. Der Kalkstein von Refrath ist dem Eifeler ganz ähnlich, lichtgrau, schwach bituminös, zu einem fast plastischen Letten [?] verwitternd, und fast nur mit den Versteinerungen wie bei Gerolstein. Auf der Lustheide scheint derselbe Kalk noch mit Cyrtoceratiten und mit Lucina proavia wie in der Eifel mit den nächstfolgenden Schichten, des Vf’s. Strygocephalen-Kalk, zugleich aufgeschlossen zu seyn. Bei@ronau, und besonders an der Hand und zu Paffrath sicht man nämlich von unten her zuerst einen schwar- zen, festen, sehr bituminösen, aber an Versteinerungen armen Kalkstein, welcher nicht zu Letten verwittert, sondern zerbröckelt; — nach oben übergehend in einen sehr porösen, Wasser einsaugenden, mürben, leich- ten, stark bituminösen Kalkstein, voll Versteinerungen, — worauf eine theils kalkig sandige , theils lettige Schichte von sehr ungleicher Mäch- tigkeit folgt, in welcher noch dieselben Versteinerungen frei und wohl erhalten liegen. Diesem Kalke gehören eigenthümlich an neun Bra- ehipoden-Genera und viele Gasteropoden: insbesondere Strygoce- phatus Burtini, Gypidium gryphoides, Megalodon ceueulla- tun Sow. [nicht Lm«.], Cardita carinata (Cardium c. Gorpr.), nebst vielen andern Arten dieser Gattung, Cardium (Conocardium) elongatum, Nerita subcostata, Turritella bilineata und T. coronata Goror.,„ Monodonta, Rotella,;, Phasianella, Buc- einum arcuatum, B. subcostatum, Euompbhalus delphinu- loides, Bellerophbon lineatus (Terebratula und Spirifer fehlen‘ fast ganz, Orthis, Produetus und Nautilaceen ganz) Korallen und Krinoideen aber scheinen sich wie im Eifeler und im Kohlen-Kalk zu finden. — Auf dem linken Rhein - Ufer lagert £. ‚dieser Strygocephalen - Kalk nur bei dem Bleiberge von Soetenich, wo zwar in der Nähe des Ortes noch der Eifeler Kalkstein mit Terebra- tula prisca, Calceola sandalina, Spirifer glaber Sow., Sp; cuspidatus Sow. und Leptaena rugosa D. ansteht, im Osten aber gegen Keldenich und noch ganz im Gebiet des vorigen ein lockrer Kalk- mergel und poröser Kalkstein, wie zu Paffrath reich an Strygoceph a- Ius,; Gypidium, Conocardium, Cardita, Turritella, Bueei- uum, Phasianella, Turbo u..s«w., Nester von Brauneisenstein- Massen kaum einige Lachter hoch bedeckt. Die begrenzte Lagerung beider Stelleu, das Abweichen der Gesteins-Beschaffenheit ‚des Strygoce» phalen-Kalks und seiner Verseinerungen von denen der damit gleichalten / — ME ‚oberen sonstigen Schichtungen des Eifeler Kölkirteiäonbtiche der u der Bildung von Binnenmeeren in der schon theilweise gehobenen Ei-, fel, dem ruhigen Niederschlage der Schlamm - Massen und der all lichen Ansiedelung anderer, zum Theil flacheren Gewässern angehören- den Bewohner darin zu erklären. ae SE. 2. (Vergleichung der Geiteins- Folge in Nassau.) Die’ . Alters - Bestimmungen der Gesteine im Nassuu’schen sind hauptsächlich desshalb schwierig, weil sich die Grün- und Schaal-Steine überall zwi- schen die neptunischen Gebirge hineinzwängen und die Continuität’ ihrer Schichten unterbrechen, Die Grünsteine erheben sich an manchen: Stellen kuppenförmig über das Grauwacken - Gebirge, und nur hier ha- ben sie verändernd auf die Oberflächen - Gestaltung eingewirkt; an'den übrigen Stellen, wo sie sich von unten herauf zwischen den Grau- wacken - und Kalkstein - Schichten auskeilen und diese letztern nicht im mindesten zu verrücken pflegen, ist auch die Oberfläche gauz unverän- dert. geblieben. Die Schaalsteine scheinen dem Vf. ‚nichts anders zu seyn, als ähnliche plutonische Gesteine, welche aber durch Aufnahme der, in dem von ihnen eingenommenen Raum befindlich gewesen, Grauwacken- und Kalkstein - Schichten in ihre eigene Masse selbst eine Umänderung erfahren haben, womit eben auch das Ungestörtseyn der an sie noch _ heranreichenden Grauwacke- und Kalk- Schichten am besten erklärt wird. Nicht selten findet man auch in ganz ausgezeichneten Schaal- steinen Versteinerungen, welche, noch wohl bestimmbar, mit denen der benachbarten Kalksteine ganz übereinstimmen. Das von Siegen her südlich einfalleunde Grauwacken-Gebirge wird zuerst an den Löhren bei Dillenburg und zu Lungenaubach durch einen Kalkstein unterbrochen, der sich in nichts von dem Eifeler unterscheidet, wie die Grauwacke auf der Kalteiche u. s. w. mit der Versteinerungs-reichen Rheinischen Grauwacke übereinstimmt, und durch zahlreiche Spiriferen und Kri- noideen-Stiele bezeichnet wird. Nur ein jüngeres Glied dieser näm- lichen Grauwacken - Formation ist der Thonschiefer von Wissenbach mit Calymene macrophtalma, Ammonites subnautilinus (auch im Eifeler Kalk), Orthoceratites gracilis, Isocardia Hum- boldtii Horw. und J. antiqua Goror., dann mit den’ neuen Anımos nites (Goniatites) Dannenbergi, A. latiseptatus und Ar ceompressus (Spirula compressa Gor»r.), mit noch 3 Orthoice- ratiten, Spirula, Belleropbon, Euomphalus, Turbo, Turri- tella, Nerita, Parmophorus, Spirifer und Cardium retror- sum v. Buch (auch der Thonschiefer am Harz bei Goslar mit: Ortho-' ceratites graeilis scheint dazu 'zu gehören). — Der schon erwähnte Langenaubacher Kalk enthält, wie der Eifeler, Terebratula prisca und’Calamopora spongites, C. polymorpha, Cyathophyllum esespitosum, C. quadrigeminum und Stromatopora poly- morpha, welche auch hier förmliche Korallen-Bänke bilden; — der von Villmar und Limburg an der Lahn u. a. O. enthält dieselben a EI = 501 — Korallen ; bei Weilburg kommt im Schaalsten auch Astraea po- rosa vor. Eine halbe Stunde aufwärts von Vellmar unmittelbar: an der Lahn sieht man eine kleine Strygocephalenkalk-Masse fast ganz in Schaalstein eingeschlossen, voll Versteinerungen, die sich aus dem bröckeligen und porösen Gesteine leicht sondern lassen, wor- unter Strygocephalus Burtini «jünger, Turritella bili- neataund T.coronata,Bellerophonlineatus, Conocardium (nicht Gypidium, Megalodon und Cardita) wie oben befinden, aber auch Calamopora spongites, C. polymorpha, Turri- tella angustata, T. conoidea, T. acuminata, T. costata, Turbo striatus, T. lineatus, T. nodosus, Trochus coronatus, T. bicoronatus, Phasianeila constrieta, Ph. ventricosa, Ph, auricularis, Nerita lineata, Euomphalus laevis, E. stria- tus, Isocardia Humboldtii, Pterinea lineata, Terebratula borealis, T. prisca, T. pugnus, T. ferita, eine neue Form unge- stielter Crinoideen, den Echino-Encriniten verwandt, und je eine Art aus den Geschlechtern Scypbia und Ostrea vorkommen, welche bis- her dem Übergangs - Gebirge fremd waren. — Bei Hernborn und Erd- bach tritt über diesen Kalksteinen der Posidonien-Schiefer auf (wel- cher, wie überhaupt alle Grauwacke, über dem Kalk in der Eifel fellt), und wechsellagert an letztrem Orte mit schwarzen bituminösen Kalk- steinen voll jungen Goniatiten mit getheiltem Dorsal-Lobus und ge- falteter Schaale. Um Lüttich findet sich derselbe in Dumont’s oberem Systeme quarzo-schisteux schr ähnlich, zwar ohne Posidonien, aber bei Amay zwischen Choguier und Huy mit Produceten und Pecten 'lineatus Gror. — Am Sefsacker und am Beilstein zu Oberscheld bei Dillenburg bilden Eisensteine und damit verbundene Kalkstein - Stücke ein Lager in der allgemeinen Streichungs-Linie des Grauwacken-Gebir- ges, überall in genauester Verbindung mit Grünstein und Schaal- stein: wie es scheint, sind sie mit diesen durch plutonische Umwande- lung entstanden... Der Schaalstein ist immer im Liegenden, oder der Grünstein im Hangenden der Eisensteine. Jener Kalkstein (der sich ganz ähnlich so auch zu Stadtberge in Waldeck findet, woraus v. Buck Ammonites retrorsus, Venericardium retrorsum und Or- bicula concentrica bekannt gemacht) dürfte früher mehr Zusammen- hang unter sich gehabt haben und enthält viele Versteinerungen, ‘von welchen auch einige in den Schaalstein und noch mehr in den Eisen- stein übergehen. Man kennt daraus vorherrschende Orthoceraiiten, Goniatiten mit getheiltem Dorsal-Lobus und gefalteter Schaale, Trilobiten, unbestimmte Conchiferen- Geschlechter, keine Clyme- nien und Brachiopoden, von Gasteropoden nur eine Turritella und wenige Krinoideen und Korallen. Im Besonderen findet man darunter die 3 ‚obigen Arten von Stadtberge wieder, mit den auch im Rheinischen Schiefer vorkommenden Arten: Orthoceratites infla- tus GouDpr., Pterinea laevis und PPt. ventricosa@Goupr. Da sich die Lagerungs. Folge dieses Goni atiten- Kalk Miiehifzenaucz ermitteln ei I u, . % x # — 502 — BR ' lässt, so glaubt der Vf. nach den Versteinerungen; ihn dem Syslöme ‚quarzo-schisteux superisur beigesellen zu müssen, >. { » 1l. Über die im Rheinischen Übergangs- Ge ebirge vorkom- ‚ menden Goniatitemn. ) D A. Nautilini: Dorsal-Lobus einfach, kein oder ein flach abgerun- deter Seiten-Lobus. 1. A. subnautilinus v, ScuHL., V. . Buen Gon. p: 34, Bexn, p- 24. ? e A. Noegerrathi Goxor, ; ?A. evexus v. Buch p. 33. | Im Eifeter Kalk bei Gerolstein, verkiest im Thonschiefer ven . Wissenbach. . 2. A. lateseptatus Bey. S. 25, Tf. I, Fg. 1—4, Verkiest im Thonschiefer von Wissentbach bei Dillenburg. 3. A. Dannenbergi Beye. S. 26, Tf. I, Fg. 5. | „ Ebenso. | 4. A. compressus Bay. S. 28, Tf. I, Fg. 6. Spirula compressa Goz»r. bei DecH. 536. Gyroceratites gracilis v. Mey, Act: Leup. und Bronn Leth. 102, Tf. I, Fg. 6. Ebenso. Wegen Zerstörung der Schaale a im Kern die ohnehin sich kaum berübrenden Umgänge getrennt zu seyn. Die, Abbildung in der Leihäa ist daher nicht naturgefreu, und „vielleicht nur nach H. v. Mexer's Beschreibung entworfen *),“ & *) Diese Bemerkung ist im Allgemeinen eben so indiskret, als sie im Besondern leer und als sie leichtsinnig ist. Sie ist indiskret, weil der Vf. damit eine Beschuldi- gung ausspricht, zu der er weder ein allgemeines Recht (da ich nie Figuren nach blossen Beschreibungen in der Lethäa entworfen, und keine entlehut habe, ohne die Quellen anzugeben), noch eine Nothwendigkeit hatte, da es einfacher gewesen wäre anzunehmen, dass die Abstinde der Umgänge durch den Zeichner etwas zu gross gemacht worden seyen, was in der That der Wahrheit gemäss und durch den Umstand veraulasst worden ist, dass an dem ohnehin unvolistän- digen Original die Kerne einiger Kammern sich etwas aus der Linie gerückt fan- den, ein Fehler, dergleichen sich auch bei dem geübtesten Zeichner leicht welche zutragen und bei der genauesten Korrektur von hundert durch einander stehenden Figuren, welche übersehen werden können. Ist es ja doch dem Vf. selbst ge- schehen, dass unter seinen nur 20 Figuren zweimal (Taf. II, Fg. 3 be und Fg. 6 ab) der Nabel in der einen Ansicht desselben Exemplares von Goniatiten 11/22 mal so weit erscheiat,.als in der andern, was natürlich wieder ohne weifere Ent- stellung der übrigen Form nicht möglich war. Jene Beschuldigung ist aber auc ganz leer, weil der Vf. nur hätte Mever’s Abhandlung , die er zwar nach ‚der Le. . thäa zitirt, aber nicht nachgesehen hat, wie man al bei einer Monographie er- warten konnte, hätte in Bonz vergleichen dürfen, um sich zu überzeugen, dass i " nach der dortigen Notitz die gegebene Kigyn, unmöglich habe entwerfen können. Ehe man sich erlaubt, eine Beschuldigung wie die obige auszusprechen , ist m es der Ehre des ls schuldig, ‚sich besser von der Sache zu. überz ‚eu. Die- selbe 2 ar jeiehinphic aus beiderlei'Ursachen zugleich. ag: . Ba. f ‘5 » ver an Er) % . » = PR. 5. A. expansus v. Bucn. un 26. A. latus v. Münsr. L“ 77. A, sngustiseptatus v. Münsst. B. Simplices: Dorsal- Lobus einfach , Lateral- Lobus tief, Seilen- ‚sattel breit. 5 a. Lateral-Lobus tief En N oiee 8. A. simplex v. Bucn. 9. A. retrorsus v. Buch Gon. 49; Beyr. 30, T£. I, Fg. 10. Im Goniatiten- Kalk zu Oberscheld bei Dillenburg und in der Grube Martenberg im Waldeck’schen. 10. A. ovatus. "db. Lateral-Lobus spitz trichterförmig. 11. A. nodulosus v. Münst. ’ ‘12% A. sublaevis v. M. ‚13. A. globosus v. M. 14. A. sublinearis v. M. . 15. A. linearisv. M 16. A. divisus v. M. 17. A. hybridus v.M. c. Lateral-Lobus spitz zungenförmig. 18. A. subsulcatus v. M. 19. A. sulcatus v. M. C. Aequales: Dorsal-Lobus einfach; Lateral - Luben zwei oder mehr, zungenförmig, nach Innen an Grösse zu- oder ab-nchmend. a. Lateral-Loben werden nach innen grösser. 20. A. Münsteri v. B. 21. A. orbicularis v. M, ?22. A. planus v. M. b. Lateral-Loben nach innen kleiner. 23. A. Henslowi Sow. 24. A. Becheri Gorpr., v. Buch 39, Beyr. 31, Tf. 1, Fg. 7, 8. Im rothen Goniatiten-Kalk von Bedstein bei Ober schetd und in Roth-Eisenstein auf der Grube Rinzenberg. © D. Irregulares: Dorsal-Lobus einfach, Seiten- Loben zwei oder mehr, von unregelmässig ungleicher Grösse. - 25. A. Hoeninghausi v. B. 40, Beyr. 32. ! Im Eisenkalk der Steinbreche bei Bensberg. 26. A. multiseptatus v. B. 42, Bryr. 33, ‚Verkiest, ?aus Übergangskalk der Eifel (Bonner Mas.). 27. A. multilobatus Beyr. 33, Tf. I, Fg. 9, 5 Im rothen Goniatiten-Kalk von Oberscheld. 28. A. contiguus.y. Münst. . # 29. A. speciosus v. M. j 30. A. subarmatus v. M. / 31. A. spuriusv.M. Ä "ge » 232. A. maximus v. M. E. Primordiales*): Dorsal- Lolıs. getheit, Lateral- ; PO meist abgerundet und mit seiner Ventral- Wand bis zur Sutur ansleigend, ohne zum Sattel umzubiegen. 33. A. primordialis v. B. (Grund am Harz), E 34. A. aequabilis Beyr. 34, Tf. II, Fg. 1. r In rothem Goniatiten-Kalk von Sefsacker bei Oberscheld. 35. A. carinatus Bexr. 35, Tf. 1, Fg. 2. Ebendaselbst. 36. A. intumescens Beyr. 36, Tf. I, Fg. Er Ebenso. 37. A. orbiculus Bey. 36, Tf. II, Fg. 4, Verkiest bei Gerolstein; bis jetzt das einzige Exemplar mit getheiltem Dorsal-Lobus im Eifeler Kalk. 38. A. calculiformis Beyr. 37, Tf. I, Fe. 55 ig Zu Sefsacker. F. Carbonarii: Dorsal-Lobus getheilt, Lateral - Lobus s spibs, Late - ral-Sattel breit und abgerundet. 39. A. sphaericus Marr., Beyer. 38. yes A. carbonarius Gouor., v. Buch 44. , Auf der Grube Hoffnung bei Werden; verkieselt als Ge- schiebe an der Ruhr; Kerne im Kohlenkalk von Yise. 40. A. Listeri MaRr., Beyr. 39, Tf. II, Fg. 6. . ‚ In Alaunschiefer über Kohlenkalk zu Chokier bei Lüttich. 41. A. Diadema Goupr., Beyr. al, Tf. II, Fg. 8—10. Ebendaselbst. 42. A. atratus Gor»r., Beyer. 42, Tf. II, Fg. 7. Dessgleichen. Diese zweite Abhandlung macht uns daher mit 8 neuen Arten bekannt, liefert die neue Beschreibung von 14 andern aus dem Rheini- schen Übergangsgebirge nebst den Abbildungen noch von einigen der- selben, und weiset im Einzelnen das Gesetzliche in ihrer Verbreitung nach. *) Da die übrigen Sektions-Namen Bezug auf Eigenschaften der ihnen untergeordne- ten Arten besitzen, so möchte man aus dem gegenwärtigen auclı auf ein höheres Alter schliessen, was aber nicht richtig‘ ist, D- R. h”} 7 en ] Mittheilungen “ über verschiedene Mineralienund Gebirgs- arten der südlichen Halbkugel, welche von dem Herrn Baron von LupwiG vom Vorgebirge der guten Hoffnung, an das Königliche Mineralien-Kabinei in Stuttgart abgegeben wurden, bestimmt und geordnet von Herrn Bergrath Dr. Heut. I. Mineralien vom Cap. Nach Herrn Dr. Brum’s Handbuch der Oryktognosie geordnet. XI. Gruppe. PAleiui: Kohlensaurer Kalk. Fundorte, Rhomboidaler graulichweisser Kalk- spath ENGLND { 00% Zatakoo. Kalksinter aus der Stalactiten-Grotte Congo. Jahrgang 1837. N 33 DAN 7 y 7 (4 TE EEE EEE TO Mr 506. ER - OO Me, XIV. Gruppe. Aluminium. Alauu. Feder-Alaun : : k 2 Fundorte. . Ditenhagen. Alaun . f i 3 Ä ! daher. XVI. Gruppe. Silicium. Quarz. Bergkrystall, lose Krystalle und | © Bruchstücke ; Tulbagh. Bergkrystall als lose Fr . daher. - Graulichweiser gemeiner Quarz, soge- nannter Fettquarz . daher, Gelblichweisser gemeiner Quarz in gros- TE sen 6seitigen Säulen .. daher. Graulichweisser krystallinisch stengli- cher Quarz . > ‚ daher, Gelblichweisser krystallinisch nei cher Quarz . . . daher. Dessgleichen 5 ie : . daher. Graulichweisser gemeiner stenglicher Quarz, krystallisirt in sechsseitigen Säulen, auf buntem Sandstein daher. Dessgleichen k : , daher. . Gelblichweisser dessgleichen daher. Gelblichweisser, gemeiner, krystallisir- ter Quarz mit diehtem Brauneisen- stein auf buntem Sandstein . daher. Gelblichweisser krystallisirter , gemei- ner Quarz, als Findenartiger Über- zug auf buntem'Sandstein. ... daher... Stenglicher Quarz, 2, t.. kaystllisie Ai in sechsseitigen Seelen ee da i | a a Krystallinisch stenglieher Quarz in ei- ner Chaleedon-Kugel . 2... Rauchgrauer gemeiner Quarz in sechs- seitigen Säulen, auf buntem Sand- steine . > R * ‘ Gemeiner graulicher Quarz, sogenann- ter Fettquarz init Lichen . Rauchgrauer stenglicher Quarz in sechs- seitigen Rauten. . } al ii Krystallisirter Quarz auf buntem Sandstein ; : } ; . Graulichweisser poröser Quarz, die Drusenräume mit kleinen Quarzkry- stallen ausgefüllt . . x Rauchgrauer derber Quarz, mit Birch setzendem Chlorit . ? h Krystallisirter Quarz auf Thonschiefer Gelblichbrauner Faserquarz mit gelb- lichbraunem Amianth in gebändertem Eisenkiesel, zwischen thonartigem Brauneisenstein, aus Überkangskalk Poröser Quarz, gangartig zwischen Brauneisenstein ; $ . ‚Chalceden. Zerfressener gelblichweisser Chalcedon, Gelblichgrauer Chalecedon, %Geschiebe “ Blaulichweisser Chalcedon, _ Geschiebe Feuerstein. Rauchgraner Feuerstein EAN Aschgrauer Feuerstein are. 5, Sa * \ Fundorte, Orange ‚Rivier. Namaqua-Land. Berg ‚Rivier, Zwartlland. Zwarteberg. Hottentotsche, Hollandische Klooft. ohne Fundort. Tulbagh. o. F., Tulbagh® 0, F, Orange Ritier. daher. 49°). ‚53. Die Fundorte, welche nur durch Nummern ersetzt sınd, müssen später aus Smitw’s Reisebeschreibung entnommen werden. D. R. 33 * - 508 — ' Fundorte. | Hornstein. ein) (8 'Schwärzlichbrauner Hornstein ., 19. Holzstein. 'Schwärzlichbrauner Holzstein o.F Bruchstück eines -Stamms 'von Mimosa yan: capensis . . } ner Opal. Gemeiner Opal als Geschiebe Ockergelber Halbopal. . «» Hyalit h. Kleintraubiger ter in körnigem Kalk 7 Tripel, Gelblichweisser Tripel | Bol. _ Ziegelrother Bol ; Zweiaziger Glimmer. Silberweisser Glimmer in grossen Ta- feln, krystallisirt, aus grobkörnigem Granit . Mesot yp- Gelblichweisser Mesotyp | . .“ Prehnit. Blätteriger Prehnit, krystallisirt in zu- sammengewachsenen Tafeln Blättriger Prehnit derb [) X) v Er 2 . Orange Rivier. o. F. oF Orange Rivier. 0, ) RR r Namaqua-Land. Nieuwe-Feld- Bergen. — 509 — Fundorte. Blättriger Prehnit, krystallisirt in Ta- feln.. un 2. , ein) ed Orengeiker. Faser Prehnit . i ö a x Port-Natal. Speekstein, Roth und grau gefleckter Speckstein Zulbagh. Roth und grau gestreifter Speckstein daher. Strahlstein, Gemeiner Strahlstein Hr, BE Amlanth. Asbest in thonigem Brauneisenstein Latahoo. Amianth in Eisenkiesel zwischen tho- nigem Brauneisenstein . h . daher, 4 AÄXX. Gruppe. Eisen. Magnet-Eisen. Magneteisenstein . ? ß a? Dichter Magneteisenstein. . . Graf Resnei. Eisenglanz. Eisenglanz in schmalen Gängen in Hornstein . r ; HOHEN OR, Eisenglanz mit Quarz . ; yi 39. Dessgleichen . X Ä B : 29. Arsenikhaltiger Eisenglanz mit Quarz 45. Schuppiger ‚Eisenglanz, , Eisenglimmer mit Quarz . i } ; “Qu, 'Brauneisenstein. Dichter Brauneisenstein . i un AA, ur Buntangelaufener dichter Brauneisen- _ stein, stalaktitisch©ce. - - ...109 "Schwefelkies-Würfel, lose. . . Caledon bei St. Nero. 1. 2. 3. 4. br h Fundorte. Eisenkies. Fl EEE PPEE TH 7 ‘Mari ay. Bohnerz. Bohnerz in plattgedrückten Kugeln . Carro. XXXII. Gruppe. Kupfer. 0 Malachil. Erdiger Malachit von den Kupferber- gen. ee 0000. Namaqua-Land. II. Gebirgsarten vom Cap, | von Dr. Smir#’s Expedition. Nach v. Leon#arp’s Handbuch der Geognosie geordnet. A. Abnorme Gebirgsarten. l. Primitive Gebirgsarten. 1. Gneiss. Fundorte. Gneiss mit vorwaltendem Feldspath, mit Quarzkörnern und verwittertem Chlorit . . [} . : . . R 0. Gneiss mit silberweissem Glimmer . 43, 9. Glimmerschiefer. \ Blaulichgrauer Glimmerschiefer. . 40. Glimmerschiefer mit schwärzlichbrau- nem Glimmer . PL . Elephant Rwier. Dessgleichen : i aan . Namaqua- Land. — Su — Nro. 2 Fundorte. 6. Glimmerschiefer mit _silberweissem ans). Glimmer . .: u RUN Orange River. 7. Glimmerschiefer mit schveärmiih An nem Glimmer . { ! R . ‚daher, 8. Dessgleichen . . „saltehindudaher. 9. Dessgeichen . . ....2...2 Zwartland,Bery- Rivier. 3. Körnliger Kalk. 10. Blaulich grauer körniger Kalk, Ur- Ber kalk . \ i s i ; . 18. 11. Grünlichgrauer körniger Kalk. Do- _ lomit 2 i Bi 8. 12. Gelblichweisser käpipst Kalk. Do- lomit mit Tremolit . AG, L£ 72: 4. Granit. 13. Feinkörniger Granit mit vorwalten - dem Feldspath und wenig Glimmer. 28, 14. Grosskörniger Granit mit krystalli- sirtem Glimmer und gemeinem Feld- spath. Orthoklas . R \ 43. 15. Granit mit fleischrothem Feldspath 2 63. 16. Dessgleichen in kleinen rhomboidischen Säulen . , \ 78. 17. Granit mit blumig - blktterigem ker“ weissem Glimmer . ; . 85. 18. Granit mit vorwaltendem ei Feldspath, Orthoklas und verwittertem Glimmer . . } x ; 24 82. 19. Granit mit gangartigem Brauneisen- 1 stein. N i Bm |. 20. Grobkörniger PrRBRREN mit Feldspath- | Leisten . HM k } \ { 91, 21. Feinkörniger Granit mit zersetztem | Glimmer . . ; } h L 104. n er 39. 40. . Granit mit silberweissem Glinmer . . Granit mit vorwaltendem Quarz und schwarzbraunem Glimmer r R Granit mit fleischrothem Feldspath und ‘rhomboidalisch krystallisirtem Epidt . x 3 “ 5 i 5. Syenit. Feinkörniger gelblichbrauner Syenit . . Dessgleichen blaulichgrau . 3... . Dessgleichen graulichschwarz mit Ei- senkies . ® . } ® . . Dessgleichen mit Epidot . Grobkörniger Syenit mit Feldspathlei- sten . . . . . . : Dessgleichen mit he een Feld- spath . B N k Feinkörniger Syenit mit gelblichgrü- ner Hornblende 5 > : & % Grünlichgrauer grobkörniger Syenit . . Feinkörniger grünlichgrauer Syenit ' . Feinkörniger Syenit - Schiefer mit En stacit R , i Grobkörniger ern mit Krystallisir. ter Hornblende - Feinkörniger schwärzlichgrüner Sye- nit mit rothem Feldspath . Kein . Feinkörniger grünlichgrauer Syenit . y i 6. Quarzfels. Quarzfels, körniges Quarzgestein, mit »Karniol, Eisenthon u. sw. .. .. Rauchgraues thoniges Auarzgestein . 7. Feldstein-Porpbyr. Geige auer HorgstpiEunpien Fundorte. Ge Riier. daher. gi) Namagua- Land. 23. 0 15. Nro. ‚4. 42. 43. 44. 45. 46. 47. 48. 49. 50. 51. 52. 53. 54. 35 56. 57. 58. 59. 60 “ 58 — Feinkörniger schwärzlichgrauer Ber: stein-Porphyr . ! d . 5 Grünliebgrauer Hornstein-Porphyr mit Fett-Quarz ‘ \ Röthlichgrauer RUE Pornlnd mit Fett-Quarz i ; ; R Graulichschwarzer Hornstein-Porphyr Grünlichgrauer Feldspath-Porphyr . Röthliehgrauer Feldspath-Porphyr Feldstein - Porphyr mit Hornblende. Übergang in Granit . R - Rother Feldstein-Porphyr mit Bern lisirtem rhomboidalem Albit und Hornblende ; Grünlichgrauer Hornstein- Ps Dessgleichen mit fleischrethem Feld- spath . } are \ Röthlichbrauner Hornstein-Porphyr ; Feldspath-Porphyr mit fleischrothem krystallisirtem Feldspath . Grünlichgrauer Hornstein-Porphyr Dichtes Feldspath-Gestein in schiefe- rigem Gefüge . .. } f Dichtes Feldspath-Gestein. Felsit | Dichtes Feldspath-Gestein ; ®» Gabbro. Feinkörniger Gabbro mit Magnetkies Feinkörniger Be Gabbro . Dessgleichen . TREE Gabbro mit DR neteisen . . 61. Dessgleichen mit Magnetkies N 62. Dessgleichen mit Eisenkies % Fundorte. 17. 27. 67. 69. 70. 71. 72. 73. 74. 75 76. 77. 78. 79. » 80. — sid — 10. Serpentin. . Verwitterter edler Serpentin . . . Grünlichgelber Serpentin 2. . . Grünlichgelber Serpentin . . . Grünlichgrauer Ophit mit Schnüren von Quarz durchzogen . R Grünlichgrauer Arie ‚ edler Serpen. | tin . [7 ®. _} . Re al nee feinkörniger Ser- pentin a L { N 4 hi 11. Diorit-Schiefer. Grünlichgrauer Diorit-Schiefer . 12. Aphanit, Aphanit. Grünstein-Porphyr 13. Diorit. Kleinkörniger Diorit . : . : Feinkörniger Diorit mit Magnetkies in kleinen Körnern . & 4 n Dessgleicheri mit Magneteisenkörnern Dessgleichen mit Magnetkies in klei- nen Körnern . tr rog 3 Grünlichgrauer. Diorit mit Glimmer- blättehen . as | Grünlichgrauer Diorit Dessgleichen . \ ! j Kleinkörniger Diorit mit Glimmer- blättchen . . ee Grünlichgrauer Diorit Fundorte. 70. 32. Oro ‘ Namaqua - Land. Klein Namaqua- Land. 36. 6. _ 100. 103. ll. Vulkanische Gebirgsarten. 1. Basalt. Basalt mit Olivin und Mesotyp - o.F. BR N ß Nro. "Hm 81. Basalt. Anamesit mit Braunspath-Ku- Fundorte, geln . t { x i hau 82. Verschlackter Basalt nit Aryoralinte schem Quarz . N } 3 i / 2. Basaltischer Mandelstein. 83. Basaltischer Mandelstein mit Analzim und Grünerde . R 84. Basaltischer Mandelstein mit Chalce- don, Stilbitspath und kleinen Körnern von Magnetkies { 85. Basaltischer Mandelstein mit Kalk- spath N } > . f . 86. Basaltischer Mandelstein mit rothem Jaspis und Chalcedon 87. Basaltischer Mandelstein wit rosenro- them und blauiiehgrauem Quarz 88. Basaltischer Mandelstein mit fleisch- rothem Mesotyp 89. Röthlichgrauer a Mandel- stein mit Analzim in kleinen Körnern 90. Basaltischer Mandelstein mit Analzim- Kugeln und Grünerde | | 96. 91. Basaltischer Mandelstein mit Adels Tulbayh. 3. Dolerit. 92. Dolerit-Mandelstein mit Mesotyp-Ku- geln und Analzim . RR i B. Normale Gebirgsarten. 1. Thonschiefer. 953. Ruehlicharater Thonschiefer mit Chia- stolit } { 4 52. m 3 1 Nro. .... 94. Bläulichschwarzer Thonschiefer mit Braunspath-Körnern.. h 95. Bläulichgrauer Thonschiefer mit call gelben Glimmerblättchen . 96. Röthlichgrauer Thonschiefer 97. Schwärzlichblauer Thonschiefer mit Glimmer-Blättchen 98. Röthlichgrauer Thonschiefer Fundorte. ‚94. ‚51. 93. 95. 97. 99. Schwärzlichgrauer Thonschiefer ._ Namaqua- Land. 2%. Wetzschiefer. 100. Grünlichgrauer Wetzschiefer - .. daher. ‘ - 8. Kieselschiefer. 101. Kieselschiefer mit gangartig durch- setzendem Fett-QAuarz . F 102. Schwärzlichbrauner Kieselschiefer mit krystallisirttem Qurz . . 103. Graulichschwarzer Kieselschiefer . 104. Dessgleichen. Hornfels . 4. Älterer Dolomit. 105. Älterer Dolomit mit kleinen Kugeln | von Thoneisenstein . : Htait 86. Übergangskalk. 106. Schwärzlichgrauer gefleckter Über- gangskalk . ; % Ä 107. Schwärzlichgrauer Üherpankukall mit Kalkspath . : an? . 31. 6. Alter rother Sandstein. . 108. Grünlichgrauer alter rother Sandstein- Schiefer . . 2a 109. Leberbrauner alter rother Sandstein * 4 13. u Nro, RAN Fundorte, 7, Bunter Sandstein. 110. Gelblichbrauner bunter Sandstein . 99. 111. Dessgleichen . 3 UL r 14. II. Gebirgsarten und Mineralien New South Wales, Neu-Holland. Geognostisch geordnet. 1. Goneiss. Grobkörniger Gneiss mit eingewachsenem Chlorit, Graulicher Gneiss mit silberweissem Glimmer. 2% Glimmerschiefer. Grünlichgrauer Glimmerschiefer mit silberweissem Glim- mer, 3. Talkschiefer. Grünlichgrauer Talkschiefer. 4. Körniger Kalk, Gelblichweisser körniger Kalk. 5. Granit, Granit mit Apfel-grünem Faöspäth und sehwäfzlich- braunem Glimmer. Quarz mit silberweissem -Glimmer aus grobkörnigem Granit, Quarz-Geschiebe aus einem grobkörnigen Granit. Faseriger Prehnit aus Granit. | Grünlichgrauer blättriger Prehnit aus Granit. — 5ls — ‚ Quarzfels. Gelbiehgrne feinkörniger Quarz Fels, daiiritad ort 7 Feldstein- re | Bean enuer Feldstein - Porphyr mit nn. Feldspath. 8 Serpentin. Grünlichgrauer Ophit. 9, Basalt. Basalt mit Olivin-Körnern und Stilbit-Spath, Sable-Bay. ‚ Kieselschiefer. Kieselschiefer-Geschiebe ppit Adern von ‚gelblichgrauem Quarz. 11. Alter rother Sandstein. Alter rother Sandstein mit Bleiglanz und Kalkspath, Röthlichgrauer alter rother Sandstein, Graulichweisser alter rother Sandstein. Eisenglanz, gangartig und eingesprengt in altem rothem Sandstein, : 12, Mae na Feinkörniger Bir hergnie Kohlen-Sandstein mit v Blanen Abdrücken. N Peehschwarze Grobkohle. . Ziegelrother Porcellain-Jaspis ‚mit Blütter-Absnäcken. Grünlichgrauer 'Porcellain-Jaspis. Geschiebe. uf 13, Bunter Sandstein. Feinkörniger bunter Sandsteim mit Bitterkalk. Gelblichgrauer poröser dichter Brauneisenstein. a ı BE. 14. Kouper-Sandstein. Feinkörniger ‚graulichweisser Kenper - Sandstein mit Sehnüren von Braunkohle. Schieferige Braunkohle. Lerteukale. IV. Gebirgsarten und Mineralien aus Ühina. 1. Granit. Gelblichgrauer feinkörniger Granit. Gelblichweisser Porcellain-Thon aus Granit. 2. Feldstein-Porphyr, Ziegelrother verwitterter Thonporphyr. Aschgraues feinkörniges Steinmark aus dem Porphyr- Gebilde. 3. Serpedıfe Ockergelber verwitterter Ophit. 4 Basalt. | Schwärzlichbrauner Basalt mit Olivin-Körnern. Ziegelrother gebrannter Thon. Porcellain-Jaspis. ‚5 Diluvium. Diluvial-Sandstein. Breceie. V. Gebirgsarten von Deceptions-Istand. New - South- Shetland. | 1. Tionknhe fer Grünlichgrauer Thonschiefer. on = GE HERE 2%, Basalt. Verschlackter Basalt mit kleinen Olivin-Körnern, Basaltischer Mandelstein mit Mesotyp-Körnern. Bimsstein als Geschiebe. 3. Lava. Gelblichbraune poröse Lava. VI. Gebirgsarten Deadmans- Island. Staaten - Land. 1. Übergangskalk. Weisslichgrauer Übergangskalk. 2%. Lava. ’ Röthlichbraune schwammige Lava . . Terra del Fuego. VN. Gebirgsarten aus India. l. Übergangskalk. Übergangskalk mit Calamopora serpens. 2. Alter rother Sandstein. Röthlichbrauner feinkörniger alter rother Sandstein. | Röthliehbrauner thoniger Eisenstein. 3.. Kalksinter. Gelblichweisser Kalksinter.. N © GR > NA COUEE Übersicht und Zahl der Exemplare. 1. Mineralien vom Cap . i r . 62 Ex. 2. Gebirgs- Arten vom Cap von Dr. Smitu's Expedition . \ AN 105 » 3. Mineralien und 6 dbieldhs ten von New South Wales, Neu Holland 5, i ah 4. Mineralien und Gebirgsarten aus China ‘ 8 » 5. Gebirgsarten aus Deception - Island, New ‘ South Shetland } £ By 6. Gebirgsarten von Deadegi Ka Stapken. ET RR REN es un.“ 7. Gebirgsarten aus Inda -» . } 4 » Jahrgang 1837. Krk a 34 Über . die geologischen Vorlesungen | des Herrn FoURNET in Lyon. (Aus einem Schreiben des Herrn Lortrr an den Geh.Ratlı von LEONHARD.) Die Errichtung einer wissenschaftlichen Fakultät in unserer Stadt muss für dieselbe, was das intellektuelle Le- ben betrifft, mit allem Rechte als eine merkwürdige Epo- che gelten. Bis jetzt beschäftigten sich, mehr um der Zer- streuung willen, einige Naturforscher und Naturfreunde, die man in Lyon selbst wenig kannte und beachtete, mit diesen oder jenen Zweigen des Wissens; nun ist ihnen ein Cen- tralpunkt dargeboten, welcher Alle vereinigt. Selbst junge Kaufleute dürfen, „ohne dass sie besorgen müssen, ihren Kredit zu verlieren ‚* Vorlesungen besuchen. Reisende Na- turkundige werden nun in Zyon verweilen können, sie wer- den hier Beschäftigung finden. — Seit zwei Jahren wurde das städtische Museum, bis dahin in kläglichem Zustande, "bedeutend vermehrt. Ja man kann sagen, dass dasselbe, durch den Eifer des Herrn Jourpan, Professors der Zoo- "logie, erst geschaffen wurde. Früher belief sich die Zahl der Säugethiere nur auf vierzig; gegenwärtig besitzt das Museum deren siebenhundert, und darunter Repräsentanten Er . u ee BIS...» ROM der wichtigsten Geschlechter und Gattungen. Es umfasst 1200 Vögel, 250 Reptilien, 800 Fische, 2000 Muscheln, 6000 Insekten. Für Mineralogie und Geologie ist eine Sammlung von 6000 Exemplaren vorhanden. In diesem Augenblicke arbeitet man an einer Departements - Sammlung , welche be- stimmt ist, fünf oder sechs grosse Durchschnitte unseres Gebietes darzustellen. Herr Fourner seiner Seits hat bereits für die Fakultät der Wissenschaft eine Sammlung aufgestellt, welche zu- reicht, um von ihm bei seinen Vorlesungen benutzt zu wer- den. In den diessjährigen Vorlesungen, welche grosses In- teresse erweckten, entwickelte er die Modifikationen und die Klassifikation der Felsarten. — Herr Fourxert begann mit allgemeinen geographischen Andeutungen und wendete sich sodann zur Untersuchung des Einwirkens ver- schiedener Agentien auf die Erdrinde. Nach sehr umfas- sender Betrachtung des mechanischen und chemischen Ein- flusses des Wassers untersuchte er die Thätigkeit plutoni- ‚scher Gewalten aus doppeltem Gesichtspunkte. Was die mechanische Einwirkung der Central-Wärme angeht, so. er- kannte F. die Wahrheit der Erhebungs - Theorie von Erır DE BEAumonT, so wie jene der von diesem Geologen aufge- ‚stellten Epochen. Vermittelst dieses Systemes erklärte F. auf sehr genügende Weise die verschiedenen, bis jetzt nie beschriebenen Bergketten im Zyonnass. Hr. Fourner ging nun zur Betrachtung der, die Pla- netenrinde zusammensetzenden Felsarten über. Hier wurde durch die Bildung mehrerer wasserfreien Silikate, welche sich in feuerigen Gesteinen der verschiedenen Epochen finden, die plutonische Theorie mit besonders überzeugender Klarheit von ihm entwickelt. Jene Gesteine an und für sich betrachtet, erscheinen unter so manchfaltigen Modifikationen, dass es schwierig wurde, sie alle zu benennen und zu’ klassifieiren ; aber die Theorie der chemischen Modifikationen weiset uns ‚auf ein gemeinsames Band hin, wodurch jenes scheinbar höchst Vielartige und Verschiedene zusammengehalten wird. 54” — 514 — Lassen Sie mich versuchen, Ihnen einen Begril vom Fourser’schen Systemo zu geben. ‘Welches Gestein hat man als das älteste zu betrach- ten® Die alten Neptunisten, wie die Plutonisten, glaubten den Granit dafür annehmen zu müssen; denn diese Felsart trifft man stets, wenn man sehr tief eindringt gegen das Innere der Erde. Herr Fourxer stellt eine andere Ansicht auf. Er sagt: das Erkalten des Erdkörpers konnte nicht ohne verschiedene Bewegungen vor sich gehen. Die erste, die älteste Rinde musste nothwendig durch das Erkalten zerrissen werden, sie musste von Neuem geschmolzen, oder dureh die, zu sehr heher T emperatur gesteigerten, Wasser aufgelöst werden. Durch wiederholtes wässeriges Einwir- ken nahmen jene Schlacken-Massen einen ganz andern Cha- rakter an; es entstand daraus der Thonschiefer, welcher, mit wenigen Verschiedenheiten, an den manchfaltigen Orten seines Vorkommens ziemlich dieselbe . Zusammensetzung wahrnehmen lässt. Um die Modifikationen begreiflich zu machen, deren jenes Gestein fähig ist, stellt Fourner' fol- R gende allgemeine Grundsätze auf: 1) Ein schieferiges Gestein, selbst mehrere andere Felsarten, können bis zum flüssigen Zustande erweicht wer- den, ohne dass sie ihre ursprüngliche Textur verlieren. Man sieht diess sehr deutlich an Schiefern, welche zum Bau von Hohöfen dienten, und unter andern Verhältnissen. | 2) Jede auf solehe Weise erweichte Substanz erlangt, nach der ungleichen Dauer der Abkühlung, eine verschie- dene Molekular-Gruppirung. Eisen eigriet sich kubische Fa- eetten an, Bouteillen-Glas krystallisirt in verschiedene Pris- men, krystallinische hingegen wandeln sich zu Glas um. 3) Bei dieser neuen Anordnung der Molekular- Theile bildeten sich Verbindungen, die vor oder während des Er- weichungs-Zustandes nicht vorhanden waren; gewisse Sub- stanzen trennen sich gänzlich die ‚einen von den andern, wie z. B. der Kohlenstoff, der beim Schmelz - Processe zu Graphit wird, das Blei, welches sich vom Kupfer scheidet, 1 1% DE RE DDR a ld a a nn Zu EL PEE Ba), dem es, ohne schnelles Erkalten, verbunden geblieben wäre u. 8. w. 4) Die Elemente eines plutonischen Gesteines, das im erweichten Zustande mit einer neptunischen Felsart in Be- rührung kommt, vertheilen sich oft in letztere, bald durch eine Art von Infiltration, bald vermittelst wahrer Zämenta- tion. Auf ähnliche Weise dringt Kohlenstoff in Eisen ein, Bleiglanz in Thone, Kochsalz krystallisirt zwischen Schiefer- Blättern, Glätte wird in die Kapelle einfiltrirt u. s. w. In solchen Fällen haben bald Verbindungen Statt, bald er- zeugen sich nur einfache Gemenge, mitunter entstehen auch beide gleichzeitig. | 5) Zuweilen wird auch aus der neptunischen Felsart einer der Bestandtheile ausgetrieben ; so verlieren gewäs- serte Karbonate bald ihre Kohlensäure, bald ihr Wasser. Ohne solche theoretische Ansichten auf die Gesammt- heit der Felsarten anzuwenden, hat Herr Fourner unter- sucht, ob die, an den verschiedenen Grenzen plutonischer Gesteine wahrnehmbaren, Modifikationen sich den angedeu- teten Gesetzen unterordnen lassen. Genaue Beobachtungen, durch Handstücke belegt, welche meist alle aus unserer Ge- gend entnommen worden, haben gezeigt, dass unter Um- ständen, wie die erwähnten, der Thonschiefer in F olge von Erweichung und darauf eingetretener Krystallisirung sich in Glimmer, in Chlorit, in Talk, in Hornblende, in Idokras, in Epidot, in mehr und weniger gestreiften Jaspis umge- wandelt habe, und dass überdiess der Feldspath, oder we- nigstens das Kali feldspathiger Gesteine in den Schiefer eingedrungen sey und zum Entstehen von in höhern oder geringern Graden ausgezeichneter feldspathiger Masse den Anlass gegeben hat. Von diesen besondern Thatsachen aus- gehend, welche Herr Fourner verallgemeinerte, gelang es ihm, eine chemische und geologische Klassifikation der schie- ferigen Felsarten aufzustellen, indem er stets den Thonschie- fer als Typus nahn; in der Sammlung .der Fakultät sind — 926 — die ne Übergänge zu sehen. Man kann solche in B. folgender Reihe aufzählen. iemeilte Modifikation des Thon- schiefers. A. Ohne Feldspathisirung. | 1 Verhärteter Thonschiefer, glänzend, zum Thonschiefer in| Theil Atlas-artig. Glimmerschiefer | Thonschiefer mit einzelnen Glimmer- übergehend. | Blättchen. Reiner Glimmerschiefer. Thonschiefer mit unbestimmbaren läng- lichen Einschlüssen (Nodules alongees). Schiste argileus maclifere, Macline **). Schiste argileuz machfere mit Glimmer- Blättchen. Schiste micace pur maclifere ou & Feld- spalh apyre (Glimmerschiefer mit An- dalusit). Beh (Thonschiefer mit Glimmer und Staurolith.. Thonschiefer in Macline (Maclines*) und. in Andalusit- (Feldspalh apyre)Ge- steine übergehend. Thonschiefer: : k | j Glimmerschiefer mit Staurolith. Thonschiefer mit Granaten. Thenschiefer. ie » Glimmerund Granaten, Glimmerschiefer mit Granaten. Glimmeriger Thonsehiefer mit Fibrolit. Thonschiefer. Glimmerschiefer mit Disthen. Massiger Fibrolit. Graphit - Haltker Ä Thonschiefer(Schiste‘ Glimmerschiefer mit Graphit. argileux carbure). Dr Thonschiefer — Glimmerschiefer mit Turmalin. sp, Um TRIERER BR. zu verhüten war die theilweise Beibehal- tung der Fourugr’schen Nomenklatur in der Ursprache unumgäng- : lich nothwendig. D. R. **) Phyllade maxlifere hiess bis jetzt bei Französischen Geologen der _ Chiastolith- führende Thenschiefer. — 527 2 (A | Diese zweifelhaf- Iten Modifikationen Quarziger Thon-fkönnten sich viel- Ä 4 schiefer. leicht auf eine Zä- Thonschiefer. | i MW); h ua Quarziger Glim- | mentation beziehen, merschiefer. oder auf andere 'Imanchfaltige Ursa- \ chen, B Mit Feldspathisirung. Porphyrartiger Thonschiefer, mit Feld- spath-Krystallen. Thonschiefer in} Glimmerschiefer mit feldspathigen Thei- Gneiss übergehend.|) len. Glimmerschiefer mit sehr vielem Feld- \ .spath, Gneiss. Übermengt mit |Granitartiger Gneiss. Feldspath. [Porphyrartiger Gneiss. | tige und entfärbter Thonschie- fer, mit Feldstein-artigem Bruche und mit sparsam eingemengten Glimmer- Blättchen. Entfärbter Thonschiefer, glänzend in Folge der Entwickelung sehr feinen und vielen silberweissen Glimmers, Glänzender entfärbter Thonschiefer mit Feldspath - Krystallen. Seine Textur Leptinite und ih ist fast verschwunden und wird, in nulite übergehend. ; Folge des Übermengtseyns mit Feld- Thonschiefer spath, durch körniges Gefüge ersetzt. Diese Gesteine um- schliessen oft Gra- naten und gehen in Granulite.e tl Gmeiss über, indem Isie sich mit entfärb- tem Glinmer bela- den. — 328 — -. Die beiden Modifikationen Gneiss und Leptinit oder Granulit be- ‚gleiten in der Regel die granitischen Massen, während die folgenden Übergänge mehr im besondern Verbande stehen mit Quarz-führenden "Porphyren und nur sehr geringe Glimmer - Entwicklung zeigen. Wegen -andern Äbnlicheiten aber sah Hr. Founner sich veranlasst , solche deu ‚vorher gehenden anzureihen. ‚ Verhärteter Thonschiefer. Feldstein-haltiger Thonschiefer, gefleckt und gestreift mit rothem Feldstein, 1 Schieferiger Feldstein. AUndeutlicher schieferiger Feldstein (Pe- . trosilex schisteux confus). Porphyr-artiger Granulit, oder vielmehr REIN DIR in schieferige Eurite en. in. Borp hyser- in Porphyr-Gegenden sehr gewöhnli- tige Granulite über- | Band cher Granulit, in der Nähe von Zyon gehend, | . nicht selten. Glimmer erscheint fast stets in grünlichen Blättehen, der Feld- spath rosenroth, das Ganze in sehr kleinen Parthie’n. Mitunter ist Schie- fer-Gefüge vorhanden. Hornblende-Krystallisation der Thonschiefer. Ohne Feldspathi-(Glänzender grünlicher Thonschiefer. sirung. | | Hornblendeschiefer. Schieferiger Dioerit, ei Mit Feldspathisi-) vorberrscht. rung. Syenit - Schiefer, wenn Feldspath vor- herrscht, Chlorit-Krystallisation der Thonschiefer. Ohne Feldspathi- | Grüner Thonschiefer. -sirung. Chloritschiefer. Mit ;Feldspathisirung — Feldspath - führender Chlorit-.' . schiefer. ” +5 Talk-Krystallisation des Thonschiefers. Fetter, glänzender Thonschiefer, Harter Talkschiefer (Pierre. ollaire). 1Talkschiefer mehr oder weniger ent- wickelt. Ohne Feldspatbi „! Talkschiefer mit sirung. Otrelit 1Schiller- Anhang. spath]. | ! Talkschiefer mit Granaten. i Feldspathiger Talkschiefer (mit wenig Mit Feldspathisi-} Feldspath). rung. | Talkiger Gneiss, oder Protogyn, mit we- ‘ nigen Feldspath-Adern. Asbest-Krystallisation der Schiefer. Talkschiefer. Glänzender talkiger Schiefer. Faseriger Talkschiefer. Faseriger Schiefer. Asbest. Meereöhen durch beinahe vollkommene Schmelzung der Schiefer. E rreafie verhänkele‘ Jaspis-artige Schiefer. Verglaste Kohlenschiefer (Thermantides et Porcellanites). Gestein mit Idokras und Epidot und mit Adern Jaspis- ähnlicher Substanzen. | ‚Anhang zu den modifieirten Sehiefern (Erscheinungen, welche noch wenig genau erforscht worden). Eklogit. Euphotid, Diallag und Saussurit (gewisse Varietäten). Dieses ist die Klassifikation von Herrn Fournkr für die ‚sehieferigen Gesteine vorgeschlagen. Die Grundsätze, auf ‚welchen dieselbe beruht, sind auch auf Trümmer-Gebilde und auf Kalksteine anwendbar. Man könnte sie z. B, auf fol- gende Weise ordnen: — 550 — Halb geschmolzene Dendkprine, Körnige | Durch blosse Quarelie. .. A | Schmelzungmodi-| Vollständig ge- Jan 6 silie » u fieirte Sandsteine.|schmolzene Sand- ? 1 PM gewisse geschmol- steine. EN zeneKohlenschiefer. Durch blosse Ent- wickelung von Glim- mer ‘oder Talk mo- difieirte Sandsteine. Ayalomycte. TR Schieferige glimmerige Gesteine. Ge- wisse Glimmerschiefer von BRoNGNIART. Schieferige talkige Massen. Gewisse tal- kige Glimmerschiefer. Modifieirte Pud- dingsteine mit glim- ‚merigem oder talki-|Gewisse Grauwacken. gem Teige, oder mit{ Breccien. einem Bindemittel Breceien-Marmor. von krystallinischem Kalk. Modifieirte Sand- RE mit al- steine mit Feldspa-\len denkbaren Über-) Arkose$ thisirung. . [gängen in Porphyre. = glimmerige Massen. EU > Modifikationen kalkiger Gesteine. Kalkstein durch| Weisser körniger Kalk. Statuen -Mar- Schmelzung und) mor. Krystallisation mo-|Blätteriger schwarzer oder grauer Kalk. difieirt. . Grewisse Marmer-Arten. 4 | Marmor mit Chlorit- | | Adern. Marmor mit Talk- Adern. Br Marmor mit Glim- Caleschistes. | | ai mer-Adern. u | 0... ]jMarmor mit Adern BR | °F von rothem ver- härtetem Thon. Marbre cipolin. ine Ursprünglich mehr | i n: mit Serpentin oder weniger tho- (der Serpentin nige Kalke, modifi-/ PR. wurde vielleicht eirt durch Schmel- ‚ hineingedrängt). zung und krystalli- !'Körniger Kalk mit sirt, indem verschie- grüner Horn- dene Mineralkörper blende. entstanden. | Blauer körnigerKalk Hemilhrenes et} mit weissem Tre- Calciphyres. molith. Körniger Kalk mit | Diopsid. | Kalk mit Gehlenit. \ Kalk mit Granaten. , | Viele Dolomite | a sind nicht das Mic Mag- Berg Resultat plutoni- nesia durch- Ban scher Aktion, ob- Dolomite. { Serpentinartige. drungene wohl sie im Kon- Kalke. Da en: takt mit plutoni- Arsenikführende. Ä | schen Gesteinen \ vorkommen. Sulphatisirter Kalk Anhydrit. ei oder weniger Gyps. rein. Feldspathisirte Kalke = Calciphyres feldspathiques. Kalk mit Feldspath. Was die nicht modifieirten Gesteine betrifft, so ist Herrn Fourner’s Klassifikation höchst einfach. Er theilt diese Felsarten in vier Klassen, je nachdem sie Resul- tate eines Niedersrliages sind, oder vielmehr einer che- ' mischen Krystallisirung, oder Ergebnisse eines fast aus- schliesslich mechanischen Absatzes. Eine vierte Klasse umfasst die verschiedenen Kombustibilien. Von solchen See “ Grundsätzen geleitet, gelangt man zu folgender Zusammen- stellung. Unveränderte geschichtete Gesteine, f 1 / / H Textur. / _ Zusammen- j Krystallinisch.| setzung. Unvollkommen Kieselig. ‚Ikrystallinisch, Sandig. Kalke. € Dicht. Thonig, mer- Erdig. gelig. | Oolithisch. Bituminös. a his a a Eisen-haltig. $ phisch. u. 5. w. steine durch Auf- us w. lösung und che- ; Alle Eigen- mischen Nieder- Blätterig. schaften der schlagentstanden. Dolomite. { Dicht. vorhergehen- Erdig. [den Kalke zeigend. Krystallinische. / Kieselerde- | Unvollkommen haltige. \ a e krystallinische. J Kalkerde - AYRSR- Faserige. haltige. | Körnige. Thonige, ak u. 85. w. ch 'Kali- haltige. | Kalkige. Ä R Kl. Neptu- ER nische Gesteine Massige. Sandige, | sehr geschieden Thone, Geschichtete. Glimmerige in chemische 1 ieh M; eg h it thonigen Aha: Hydro-Sii- N ö katen. N 0 [Natur des/ Unzusam- | "Bindemit- Natur des menhängen- Sand Ai ls. Körnne, de Frag-\ gu. nass. | Kieselig. “1 mente und Be Faakig: Kalkig. 3.Kl.Trüm- | Körner. MerERug- _ |Feldspathig mer - Gestei- Thonig - ei- Glimmerig. ne. { senschüs- \Granitisch Mit gebun-| Sand - sig. a denenFrag-} steine. [Kieselig. menten und | Pudding-[ Bituminös:. Körnern. steine. | Metallisch \ u. 8 w. Steinkohle, 4. Kl. Verschie-) Pechkohle. deneKombustibilien. | Braunkohle. Torf. Am Schlusse, oder richtiger an der Spitze dieser Klassifikation stehen die plutonischen Gesteine. Ihre An- ordnung beruht vorzugsweise auf dem Reichthum von Kie- selerde, so wie auf der Entwickelung von Glimmer oder von Hornblende,. Die unvollkommen krystallisirten Massen, deren chemische Natur sie dieser oder jener Klasse näher bringt, machen Anhänge derselben aus. Die Augit-, Dial- lage- und Hippersthen-Gesteine finden sich neben den Horn- blende-Gesteinen gruppirt, wovon sie gewissermassen nur | krystallinische Varietäten ausmachen, Klassifikation nicht geschichteter Gesteine. A. Reine Quarz-Gesteine. — Sie spielen ihre Rolle mehr in den Erz - führenden Gängen, als in der Reihe eigentlicher Fels- massen, | B. Gesteine überreich an Quarz. Sie zerfallen in zwei Ahtheilungen, je nachdem “= u dieselben Glimmer oder Hornblende enthal- ten. Oft haben gegenseitige Übergänge Statt. - Gli . \ Homogene Gra- Sr, iy Hornblendige | Grobkörnig. & | nite. , Granite. Feinkörnig. Anhang: Pegmatit (Schicht-Granit). Gra- nit, einigermassen Gneiss- Textur zei- gend. Porphyrartige ‘ Porphyrartige Granite, Syenite, C. Gesteine mit geringem @Quarz-Ge- halt. Glimmer und Hornblende wenig häu- fig, oft ganz verschwindend. Glimmerige. Hornblendige. Quarz-führende Quarz-führende IPorphyre. | | Porphyre mit Kieselige | Hornblende, und feldspa- Anhang: granite orliculaire thige De} (Kugel-Diorit) aus Kor- steine., sica. STRAgO Unvollkommen krystallisirte Gemenge. | Gesteine aus dich- tem Feldspath,| Zurite.| Gefleckt, gestreift, fast stets mit( Pelrosi-( roth, braun, schwarz, splitterigem fee. KB | | Bruch. D. Gesteine ohne sichtlich entwickel- ten Quarz (sans Quarz libre). Glim- mer und Hornblende werden mehr und mehr vorherrschend und bis zu dem Grade, dass sie den Feldspath fast ganz verschwinden machen. Auch geht der Feldspath in La- brador über, in Saussurit und Hornblende ; die Hornblende verlauft sich in Uralit, Hy- persthen, Diallagon und Anugit. — 535 — Glimmerige. | ’ Hornblendige. Noch unbenannte | Diorite. Varietät ohne Quarz; oder Diorit-Por - Hr. Fourser behält$ Diorite. phyre, sich vor, das Nähere { Ophite. mitzutheilen. Melaphyre. Sehr Glimmer-rei- Selagite. che Eurit-Varietät in \ Gabbro. ‚Jdie sogenannten Mi- nettes übergehend. Mineties (Glimmer| Hornblende - in Masse). \ Gesteine, Anhang: Lherzolit. Unvollkommen krystallinische Gemenge. Variolite, Aphanite, einige Melaphyre, gewisse - Trappite, Spillite u. s. w. Serpentin-Gesteine. | Asbest. Kieselige Felsarten ohne | Reiner Serpentin, Bronik Feldspath. Serpentin begleitet ven a ‚Nicht kieselige Gesteine = Eruptions-Kalke (Oalcaires eruptifs). Diess ist die Klassification des Herrn Fourset, Sie scheint dem jetzigen Stande der Wissenschaft am vollkom- mensten zu entsprechen. Sie unterscheidet die Eruptions- Gesteine von den neptunischen Felsarten und charakterisirt ‘die Modifikationen, welche letztre‘ erlitten haben. Herr Foursert will seine Methode nicht als den unfehlbaren Aus- druck der Wahrheit betrachtet wissen, sondern nur als die- jenige, wodurch Anfänger im geologischen Studium eine Auf- ‚klärung der meisten Thatsachen finden dürften, D En j pour numnnnnnen anenmnasunastnn _smarneng ‘ PR | Über | das Vorkommen der Sandsteinspie- ‚gel in der Gegend von Marburg, Herrn Wegebau-Inspektor ALTHAUS. Ein an den Geh.R. von Leonuarn gerichtetes Schreiben. u Hiezu Taf: _V. Herr Inspektor Arrnaus hat, auf freundlichste Weise, der Bitte ent- sprochen: mir einigen Aufschluss über die, um Marburg am Sandstein vorkommenden, ungemein ausgezeichneten Reibungs-Flächen zu geben. Ich gestatte mir seiner Mittheilung einige Bemerkungen von mir über Reibungs-Flächen im Allgemeinen einzuschalten: sie sind aus dem I. Bande meiner populären Vorlesungen über Geologie, S. 424 ff. entlehnt. Beinahe sechszig Jahre verstrichen, seit Murkıru — ein Geistli- cher, der nahe beim grossen St. Bernhard lebte, ein eifriger Beobach- ter geologischer Phänomene, dessen Name unvergessen bleiben soll — den Rocher poli entdeckte; eine Felsmasse mit geschliffener Wand, so glatt, so glänzend, dass man sich darin, wie im Spiegel, besehen konnte. ' Durch Murrıra wurde Sıussure an Ort und Stelle geleitet. Der be. rühmte Alpenforscher fand — diess ergibt: seine Schilderung’ — nicht ohne sich freudig überrascht zu sehen, eine Thatsache, die ihm bis da- ' hin fremd geblicbhen, und deren Bedeutung er sogleich erkannte. Saus- suRR zählte den Rocher poli mit zu den Gegenständen, welche in näch- ster Umgebung des Bernhards, ganz besonders deukwürdig und ge- eignet wären, die Beachtung wandernder Natur- Freunde zu reitzen. — Dass von Kunst hier nicht die Rede seyn könue, und: ebenso wenig > UN j Il. YUayIAaL . N N man von Wirkungen erktikeroiffän quarzigen Sandes oder niedergestürz- ter Eis-Massen, diess war Saussure’s augenblickliche Überzeugung. Der erste Gedanke, beim Betrachten des seltsamen. Phänomens sich darbie- tend, ist der, dass die Politur Folge gewaltsamer Reibung sey. Solche " Ausicht erfasste auch Sıussurg, bis er später, irre geleitet durch Strei- fen, welche die geglättete Fläche seines Rocher poli bei genauer Un- tersuchung zeigte, an die Möglichkeit einer Krystallisirung im Grossen glaubte. Des Schweitzer Wöotuden Winke über Felsen von der Natur po- lirt, wurden wenig oder vielmehr nicht beachtet; obwohl man ähnliche Erscheinungen an Erz-Gängen längst wahrgenommen hatte; die bezeich- nenden Ausdrücke „Spiegel, Harnisch“, welche wir eben kennen gelernt, stanımen aus der Bergmann» - Sprache. Da entdeckte ich vor mehreren Jahren, zuerst im Odenwalde, und sodann in unmittelbarer Nähe von Heidelberg Phänomene, die sich in jeder Hinsicht dem Ro- cher poli vergleichen lassen. Der körnige Kalk, der Marmor von Auer- - bach, die Granite am Neckar-Ufer haben stellenweise vollkommen ebene, rauhe oder glatte, häufiger aber mit geradlinigen Streifen, auch mit mehr und weniger tiefen Furchen versehene Flächen. Auf sehr unzwei- deutige Weise sieht man, dass jene Erscheinungen nur Folgen gewalt- samen Einwirkens aufgetriebener, in die Höhe geschobener, oder abwärts gesunkener Felsmassen seyn können. Die gestreiften oder gefurchten Spiegel haben ganz das Aussehen von Flächen, welche durch Anreiben härterer Körper in einer und der nämlichen Richtung an gewissen Massen entstanden sind. Man nennt sie desshalb auch Reibungs-, oder Rutsch-Flächen. Brach der körnige Kalk von Auerbach, wie ich diess aus Gründen anzunehmen geneigt bin, durch eine mächtige Spalte im Gneisse hervor; stiegen die jüngeren Granite bei Heidelberg durch Gang-artige Weitungen im ältern Granite an den Tag; so muss- ten die Wände der Räume, innerhalb deren das gewaltsame Ein- und Aufdringen aus der Tiefe Statt hatte, geglättet werden, und ebenso die Wände der emporgedrungenen Gestein-Massen; auch das Gestreifte, das Gefurchte ist leicht erklärbar. Räthselhafter bleibt die, zum Theil sehr vollendete Politur, welche Ebenen der Art nicht selten erlangten, Jeder kennt das Verfahren, wodurch auf Marmor, auf Spiegelglas, oder auf Metall - Platten ebene Flächen hervorgerufen werden. Man reibt jeue Massen so lange gegen andere, gleich harte Körper, während eine dritte härtere Substanz in Pulverform zwischen beide gebracht wird, bis nach und nach alle Unebenheiten verschwunden sind. Die, auf ‘solche Weise ‚dargestellte Fläche ist jedoch keine polirte;. Politur tritt “erst hervor, wenn man das Geebnete mit irgend einem, höchst fein zer- 'theilten Polir-Mittel auf Holz, Tuch u. s. w., je nach der verschieden- "artigen Beschaffenheit der Masse, reibt. — Dürfen wir ein Zusammen- treffen so vielseitiger Bedingungen annehmen bei Natur - Processen, wie jene, von denen ich. rede? Fortdauernde Reibung, die für Politur noth-_ „wendig scheint, ist beim Ewporsteigen von r Felsmassen nicht BapNer ' Jahrgang 1837. Ku 35 58 das. sehr. häufige ‚Gestreiftseyn der ‚Flächen, en welche As bezeichnen, streiten. durchaus gegen solche Annahme, .. Sollte. wicht, da, wo. wir glatte „Rutsch-Flächen“ vor uns sehen, die zugleich, hohe Poli- tur zeigen — ‚wenigstens in vielen Fällen — ausser der mechanischen Reibung, auch Gluht mitgewirkt, sollten nicht „Spiegel“ ‚ wie diese, eine Art Verglasung erlitten haben? Was für solche Vermuthung spricht, ist. der. Umstand, dass nicht wenige gestreifte oder gefurchte Reibungs; Flächen selbst in Vertiefungen sehr hohe Politur zeigen, dass sie ‚auch an. vertieften, Stellen, gleichsam wie mit glänzendem Schmelz ‚bedeckt erscheinen. _ Diess dürfte ausserhalb der Grenzen einer bloss mechani» schen Entstebungs - Art der Spiegel liegen. — Ich übersehe nicht, dass - durch kräftige Reibung, begleitet von starkem Drucke, gewisse Wärme hervorgerufen. wird... Die Spuren, welche der eiserne Radschuh schwer beladener Wagen auf geneigtem Strassen - Pflaster hinterlässt — wahre a Reibungs-) -Flächen — sind oft auffallend warm ; ‚aber Schmelzung, Ver- glasung tritt nie dabei ein. , Die Gluht, ‚welche beim Poliren von Fels- _ Wänden mitwirkte, die sie, zu Spiegeln, zu Harnischen umwandelte, muss demnach. eine andere seyn, wenn wir nicht, bei der trockenen Reibung - sehr gewaltsam ‚und schnell bewegter Gestein-Massen, auch a als möglich annehmen wollen. \ Ich habe keineswegs die Absicht, das Phänomen. der Reibung / Flächen jetzt weiter zu verfolgen. Das Besprochene muss ‚Sie überzeu- gen, dass jene Erscheinungen für uns zu den sehr beachtungswerthen gehören, Die Thatsachen liegen. klar vor Augen; nur den Hergang wissen wir nach allen seinen Beziehungen noch nicht zu entziffern. Ja, es scheint, bei dem sehr Manchfaltigen möglicher Umstände, beim Verschiedenartigen der Felsmassen nach ihrer Härte, nach der Tempe- ratur, welche denselben im Aufsteigen eigen war, nach.dem Schnellig- 'keits- Grade, womit die Bewegung Statt hatte — kaum eine Erklärung für alle Fälle möglich. Aber ich bitte, weisen Sie, das Phänomen nicht zurück , weil es vom Alltäglichen abweicht, oder weil vielleicht. eine lang genährte Natur - Ansicht, dadurch ‚gestört werden könnte, : Sie, ‚Alle vermögen leicht durch eigenes Anschauen sich zu überzeugens wenn Sie irgend ein Gebirge mit Aufmerksamkeit besuchen , ein ‚Gebirge, wo ; plutonische Massen verschiedenen Alters meben einander, ‚oder wo plutonische Gebilde zwischen neptunischen Ab- lagerungen auftreten.. Ist das Berg- Innere an deu Grenzen jever | ‚Gesteine, an ihren Berührungs - Stellen durch Natur oder Kunst aufge- „schlossen, so werden Sie selten vergebens nach Reibungs-- Flächen sich ‚umsehen. Seit ich die Erfahrungen bei Auerbach an der Bergstrasse, ‚und, vor den Thoren von Heidelberg, gemacht, habe ‚ich ähnliche, Er- ‚scheinungen an sehr vielen, nahe ‚und fern, gelegenen, Orten wahrge- nommen. Am Donnersberge zeigen Porphyre, welche aus ANDRE Sand- „stein, hervorbrachen, unser Phänomen. „Die Dolerit- Laven d es, Kaiser- ‚stuhl - Gebirges im Breisgau sieht man, hin und wieder, mit glänzenden „Harnisehen_ yon. polirtem Magneteisen, bedeckt, ‚Unferg ‚Sehandau an 7 at siBl yungidah * - 59 — der Elbe, dicht beim Wege, welcher zu dem’ von allen Natur-Freunden besuchten „Kuhstalle“ führt, fand ich da, wo Granit aus’ Sandstein her- vortritt, die granitische Oberfläche, wie jene des sie begrenzenden Sand- steines, geglättet. — Alles dieses sind Reibungs - Flächen abnormer "Gebilde unter sich, oder an normalen, Nun gibt es aber auch, ob- e wohl, so weit unsere Erfahrungen reichen, weniger häufige Reibungs- Flächen normaler Massen an normalen, wenn, wie z. B. bei der Kreide von Weinböhla unfern Meissen, grössere Massen oder kleine Berg- stüeke neptunischer Gebilde an einander hin- und hergeschoben wurden. "Ich muss mich noch bei einigen Erscheinungen aufhalten; es sind die Modifikationen, welche Reibungs-Flächen zeigen je nach Art der Gesteine, und nach begleitenden Umständen, über welche ich reden will, Durch ‚das Gewaltige des Druckes erlangten geglättete Spiegel- Flächen nicht selten ein mehr oder weniger fremdartiges Ansehen. So ist der Quarz, der an und für sich, wie Sie wissen, sehr widerstrebende und schwer gestaltbare Stoff, durch Längsstreifung fast unkenntlich ge- worden. Mitunter sieht man auch jene Flächen zu einer thonigen Sub» stanz aufgelöst. Bei Auerbach ist solches am Gneisse wahrzunehmen ; nur der körnige Kalk behielt selbst in den Spiegeln, die hier von ho- her Schönbeit sind, seine gewöhnliche Beschaftenheit mehr bei. Zuwei- len erlitt die Oberfläche aufgestiegener Massen gänzliche Umwandelung; sie wurde zu einem andern Mineral. Den Granit, welcher unfern Wun- siedel den körnigen Kalk durchbrach, sah ich mit ausgezeichneten, theils glatten, theils zart gestreiften Spiegeln aus Serpentin - oder Spekstein- ‚artiger Substanz bedeckt; den Heidelberger Sandsteinen ist eine dünne 'Feldspath-Rinde gleichsam angesehmolzen. Wir dürfen solche Erschei- nungen nicht übersehen; auch sie sprechen dafür, dass, wie ich oben “angedeutet, ausser der mechanischen Gewalt noch andere Kräfte thä- tig gewesen, vermittelst deren Wechsel - Wirkung zwischen den aufge- stiegenen plutonischen Massen und den von ihnen durchbrochenen Ge- bilden stattgefunden. Zum Sch!usse möge eine bemerkenswerthe That- sache nicht unerwähnt bleiben; sie schliesst sich zunächst dem so eben Besprochenen an. Neptunische Felsarten, z. B. Sandsteine, zeigen ‘sich in unmittelbarer Nähe der Reibungs-Flächen auffallend bärter; man kann, das Phänomen erlittener Umwandelung in manchfaltigen Abstufungen verfolgen und ein gradweises Einwirken deutlieh erkennen. Ich besorge nicht, Sie zu ermüden, wenn wir für einige Augen- blicke noch bei dem Gegenstande verweilen. Es werden nämlich Reibungs-Flächen an Felsmassen gefunden, deren Entste- ‚hen auf andere Weise erklärbar ist. Von diesen will ich reden. -Um möglichen Irrungen vorzubeugen, scheint es nothwendig, dass ich jener Phänomene hier gedenke, dass ich Ihnen ke wie man 'sich Re- RER davon zu geben habe. IH "Ohne Zweifel wissen Sie, dass in manchen Uutaöhlelskiene Ebenen, of: von erhabenen Bergketten und theils abgeschieden durch weit erstreckte tiefe Meeresarme, Felsblöcke getroffen werden, welche dem Boden, der FUiz sie trägt, durchaus fremd sind, deren Verpflanzung aus weit entlegenen Gebirgen durch gewaltsame Katastrophen eigener Art erfolgt seyn muss: Diese Trümmer zeigen alle Grösse-Grade. Sehr oft sind’es Blöcke von erstaunenswürdigem Umfang, ihrer Form nach regellos; Kanten und Ecken nicht‘ selten auffallend frisch. ‘Bald liegen 'sie einzeln zerstreut, % bald sehr gedrängt; hin und wieder auch wie durch Giganten-Macht, übereinander gethürmt und zu kleinen Hügeln von seltener'Gestalt grup- pirt. — Ähnliche Erscheinungen sieht man im Alpen-Gebirge, in’ innern Thälern, wie auf den höchsten Rücken gewisser Berg-Reihen: Granit-, Gneiss-, Glimmerschiefer-Blöcke spielen im Schweitzer - Lande die vor- züglichsten Rollen ; sie liegen auf Jurakalk oder Kreide-Boden. nen ‘Lassen wir für jetzt eine umfassende Entwicklung der manchfalti- gen Ansichten bei Seiten, welche nach und nach aufgestellt worden, um Phänomene zu erklären, die durch ihre furchtbare Grösse allgemei- nes Interesse weckten und wecken mussten. Ausser Zweifel ist die nordische Abkunft jener Blöcke, die über den ganzen Länderstrich von der Weser und Ems bis zur Dwina und Newa zerstreut liegen. Un- ter Mitwirkung mächtiger Eismassen wurden sie durch Fluthen aus Skandinavien fortgeführt. Als eben so entschieden .gilt, dass. die 'in den Alpen vorhandenen Blöcke aus diesem Gebirge selbst stammen. Wesshalb ich von Thatsachen rede, die scheinbar dem uns "be- schäftigenden Gegenstande sehr fern’ liegen? diess sollen Sie sogleich hören. Es sind nicht jene Thatsachen an und für sich, ‘denen ich Ihre Aufmerksamkeit zuwenden will, sondern nur gewisse mit denselben verbundene Erscheinungen. An der ganzen Küste von G@othenburg bis Hodyal und weiter bis zum südlichen Ende des, Wenern- See’s beob- achtete man schon vor länger als vierzig Jahren das Geglättete fester Gesteine; aber nur die, bestimmten Himmels-Gegenden zugekehr- ten Hervorragungen erscheinen polirt, dem Übrigen, das geschützt ge- gen Abreibung war, blieb seine Rauheit. Ebenso sind die höchsten Steilungen granitischer Berge in mehreren 'Provinzen Schwedens und längs der Greuze dieses Reiches mit N« orwegen durch Streifen und‘ Furchen bezeichnet, die alle einer Richtung folgen. Nun weiss Jeder, dass Gebirgs- Ströme und Bäche durch Steine, die sie mit sich führen, Felsen abreiben, welche in ihrem Bette anstehen. Bei‘Heidelberg'\ ra- gen zahllose Granit- Massen aus dem Neckar hervor. Die niedern un- ter ihnen, jene, welche bloss sichtbar werden, wenn der Fluss bei an- baltender Sommer- Trockene ungewöhnlich seicht ist, zeigen abgerundete geglättete Oberflächen. Gehen ‚wir ‘von bekannten Erfahrungen , "wie * diese, aus, erwägen wir die Abstammung der Blöcke in der nordischen Ebene, so kann die Ursache polirter Felswände, gefurchter Hügel-Ober- flächen in Schweden nicht wohl zweifelhaft bleiben. Auch weiss man "aus Beobachtungen, in Polar-Gegenden angestellt, dass Fels-Blöcke, die beutigen Tages noch durch Meeresfluthen auf Eisfeldern fortgeführt “werden, an ihrer Unterseite ‘theils geglättet, theils gefurcht erscheinen, x Be als: seyen dieselben über Gestein - Trümmer, oder über Gruss hinge- schleift worden. Beide Phänomene ergänzen einander; aber wir haben es mit Reibungen zu thun, die auf ganz andere Weise entstanden, wie jene, deren ich früher gedachte, und die wir als Folgen aus den Tiefen gewaltsam emporgestiegener plutonischer Felsmassen erkannten. Noch interessanter für uns sind die abgeriebenen, die glatten Ge- stein- Oberflächen, welche man am Fusse der Schweitzer - Alpen und bis hinauf zu den erhabensten Gebirgs - Rücken trifft. Namentlich in Hochthälern, auf Alpenpässen im Gotthards-Gebirge, am St. Bernhard, an der Grimsel, am Simplon zeigen sich die Reibungs- und Glättungs- Spuren weit ausgedehnter und auffallender als in untern Thaltiefen. — Welche Ursachen liegen in diesem Falle dem Phänomene zum Grunde ? Ich will Sie nicht lange im Zweifel lassen. Man weiss, dass durch Gletscher die Felsen, welche mit ihnen in Berührung kommen, abgerie- ben, polirt werden. Indem Gletscher streben sich auszudehnen, folgen dieselben allen Biegungen, allen Windungen der Felsen; gewaltsam drängen sie sich in Vertiefungen und Höhlungen; sie glätten deren Oberfläche, selbst wenn diese eine abwärts gekehrte oder überhängende ist. Nun scheint jene wirkende Kraft, welche die Felsblöcke fortbe- . wegte, die man in Alpen-Thälern und auf Alpen-Höhen findet, nach den ‚schönen Untersuchungen des Walliser Geologen VEnEtz — ÜUntersu- chungen, auf die ich später zurückkommen werde — keine Fluth gewe- sen zu seyn: sie wurde durch Gletscher ausgeübt; das von Schnee- Regionen niederstürzende Eis führte Gestein- Massen mit sich und liess sie nach dem Aufthauen auf dem Boden zurück; die alpinischen Blöcke wären sonach Moränen alter Gletscher , ähnliehe Schutthaufen, wie wir solche jetzt noch am Fusse und an den Seiten von Gletschern zu sehen gewohnt sind. BR Ziehen wir das Resultat der bisherigen Betrachtungen, so dürfen wir uns für berechtigt halten anzunehmen , dass dem Allgemeinen nach einander ähnliche Phänomene , wie in den verschiedenen zur Sprache gebrachten Fällen die geglätteten, die gestreiften und gefurchten Ober- flächen von Felsmassen es sind, durch sehr verschiedenartige Ursachen hervorgerufen werden können. Allein werfen Sie. einen Blick zurück „auf die im Vorhergehenden bei den Reibungs-Flächen angeführten Ein- - zelnheiten, vergleiehen Sie sämmtliche mitgetheilte Erfahrungen, so er- „geben sich nicht zu verkennende und ‚sehr gewichtige Unterschiede. “Abgesehen davon, dass die polirenden Wirkungen von Flutben und Eis- massen, nur an der Oberfläche des Bodens Statt fanden, jene von plu- "tonischen Gebilden aber auf innere Räume der Erdrinde beschränkt blie- "ben, so kann auch begreiflich bei erstern. bloss von mechanischer Rei- "bung die Rede seyn; alle Spuren von Schmelzung, von. eingetretenen © chemischen Menke wie ich Ihnen solche früher aadsutele (S. 538), ‚werden vermisst. | 7 TE, EN gi Hi » JUW1039, Bu y Bald BISETFHR ” Apr - % — ‚Marburg, mit seiner nächsten Umgegend, liegt im Ge- biete des bunten Sandsteines, welches auf der Strasse ‚von Frankfurt nach Kassel bei Lollar — vier Stunden unter- halb Marburg — anfängt und gewissermassen,, wie von der Schärfe eines Keiles aus sich nach Marburg und Kassel immer. mehr erweitert. Das rechte Lahn-Ufer wird bis in. die Nähe von Gisselberg von einem Streifen Rothtodtliegendem begrenzt, welches sich an das Übergangs - Gebirge anlehnt, das bei Ciriakswennar vortritt, nach der Lahn bei Michelbach und. über Siershausen nach dem Wellenberg streicht. In dem kleinen’Becken bei Michelbach geht das Roth- todtliegende zu Tage, und nur an einer Stelle, dem Kalk- berye, tritt der blaugraue Zechstein als eine felsige Wand auf. Das linke Zahn-Ufer wird bei Zollar vom Tertiär- Gebiete berührt, welches seine Begrenzung über Treis an h der Lumbte und Hachborn rechts seitwärts des Frauenberges an Beltershausen vorbei — in der Karte angedeutet — nach der Amöneburg nimmt, und mit dem vulkanischen Gebiete “des Vogelsberges zusammenhängt. Die einzigen basaltischen Massen, die bis jetzt im Gebiete des bunten Sandsteins in der hiesigen Gegend auftreten, sind die Basaltkegel am Frauenberge, am Stempel und Patenstein, so wie die im vo- rigen Jahre aufgefundenen Basalte im Rothenfeld bei Schön- stadt, welche jedoch nicht vollständig zu Tage gehen, 5 zu Slaehikailin aber benutzt werden. Das Vorkommen der Sandstein-Spiegel, so weit mir solches bekannt ist, beschränkt sich auf die in der Karte punktirte rothe Linie, welche bei der Eibenhardt an einer durch Strassenbau blosgelegten Felswand beginnt, über den Weisenstein bis auf die Höhe des Wehrdaer "Waldes ziehet und hier sich nach AR und Oktershausen in zwei Linien vertheilt, Es scheint beinahe als ‚ob die Spiegel gangartig, im. ig a Sandsteine lägen. Br AT Nor Die. beigeschlossenen Profile über. das Vorkonmen der | ui rg Spiegel an der sogenannten Eibenhardt neben der gegen berger Strässe WERHBRROHUTTIN SAU ii Hin la ws 1) Den Grundriss der Strasse und die Horizontal. ‚Projektion der Klüfte mit Spiegeln im Sandstein, nament- lich bei a, b, ce und 200 Fuss unterhalb bei d und e. Zw# ‚scher diesen Stellen würden Spiegelwände nicht beobachtet; 2) die Ansieht der Felswände, durch Abhacken zum Strassenbau blosgelegt, zugleich als Längenprofil dienend und 3) den @ueerdurchschnitt. ic unh. Die Felsen streichen nach Stunde 1 östlich, und fallen südöstlich in einem Winkel von 5 Graden ein. Sämmtliche Schichten sind in vertikaler Richtung viel- fach zerklüfte. Zunächst über dem Niveau der Strasse liegen zwei Bänke, jede von drei Fuss Mächtigkeit; dann, einen Fuss stark, vier Lagen weicherer Sandsteinschiefer ; ferner zwei Lagen zu zwei Fuss, eine zu drei Fuss und endlich eine Lage von anderthalb Fuss Mächtigkeit, mit A bezeichnet, in. welcher allein die Spiegel vorkommen. Dann folgen noch eine Lage zu einem Fuss, eine zu zwei Fuss und vier Lagen dünner weicher Schiefer, jede drei Zoll stark, worauf Sand mit Trümmergesteinen ruhen, bedeckt von Dammerde, welche Nadelholz trägt. Nur die vertikalen Klüfte in der Lage A sind mit Spiegeln bekleidet, die sämmt- lich in horizontalen Lagen gestreift sind. Streifungen in vertikalen Richtungen wurden so wenig gefunden, wie Spie- gelllächen auf den Horizontal-Lagen. In den Klüften mit Spiegelflächen scheint durchaus keine Ordnung zu liegen; gleich den anderen Gesteins-Klüften, die nach allen mögli- ehen Richtungen und Neigungen ziehen und sich vertikal und horizontal auskeilen. Die Spiegelilächen — im Plane als punktirte Linie angedeu- tet — sind bei aund bin Spalten kaum 1 Linie breit nur an einer Fläche bemerkbar, während solche in der "mit Sand ausgefüllten ‚2 weiten Spalte, bei e auf. beiden gegenüberstehenden Flä- . hen vollständig entwickelt sind. Bei’ d sind die Flächen vollständig wie bei a und b sichtbar, ‘während bei e eine — u 10”. tete Sn, nur an einer Seite, EN Diese ‚Spalte ist keilartig, mit Sandstein-Brocken. locker ausgefüllt, welche nach; oben sich zu‘ einer Masse. ‚vereinigen und mit den darüber A Schichten- Lagen .derb zusam- menhängen dal zu: Tor Ich bemerke . An u sich. unter dem, mein Abel ‚der oberen Sindiege einzelne, Stücke mit. Spiegelflä- chen finden, und dass Spiegel mit ganz glatten Flächen sel- ten sind. Th E KUOY r IUVSRNEN 3 ec r +6 4 ! N 2: wu ulm en a . 2 & a S z aus® A E s f Sa wahl LEI FUN . ib» i "ne I 2 23 Anliauıra FE ee: A uud “ al HOV IR Krimi ala 3 38% IEL.E 260; IF Yka ia A ar ANE aaen NN i ö : a re BE ag 7, HMialölaagen ar ERST TEE Ar T TER, 279 ne uni inrie u & rg EN > Y RER OR ’ - AU »BURUg ENTE, rich, Auh aa irn u lid Bet 5 un EuE Iiu% \ Y “ ELLE nr ar N EEE ee, @ t g > n nike. nr seh re Balearen slidat Fausı ? gi i SR i nr ty &r, rarN »Nnaltın E un 2 rs ke SE Über den Homo: 'diluvii testis, Andrias Scheuchzeri, von I J. Tscuupı *). In Harlem hatte Herr van Marum die Güte ‚ mir die Original-Exemplare vom Homo diluvii testis zu zeigen, mach welchen Cuvırr’s Abbildungen gemacht sind. Ich finde, dass die Abbildungen in den ossemens fossiles nicht treu sind, und dass besonders mehrere wichtige Details in Betreff der Schädel- und Wirbel-Knochen übergangen wor- den. Das Züricher Exemplar, von welchem ich die Abbil- dung lange und anhaltend verglich, ist weit besser erhalten, vollständiger, was den Schädel anbelangt, und viel grösser. . In dem Zarlemer Exemplar sind jedoch die vordern Extremitäten vollständig erhalten. Auffallend war es mir, dass ich trotz genauer Untersuchung durchaus keine Spur von Carpus fin- ‚den konnte, und, so viel ich mich erinnern kann, ist die- ser Theil noch bei keinem einzigen dieser Salon Thiere Wr. Der Redaktion durch Herrn H. von Meyer. mit Erlaubniss des “Hrn, Vfs. gefälligst mitgetheilt, welcher im "Begriff ist, von Ley- den aus eine 'naturwissenschaftliche Reise ‘nach fernen Welt- Gegenden anzutreten. } D.R. | vorne ngtrngeier the hie nt — 546 = Mb na BA a nansenunnn aufgefunden worden. Ich glaubte schon anfangs bestimmt, an- nehmen zu dürfen, dass bei diesen Thieren keine Hand- und Fuss-Wurzelknochen vorhanden sind, und dass sie nur. durch eine knorpelige Masse im Leben vertreten worden, ' wie diess auch bei Siren der Fall ist. — Ich kam nach ‚Leyden, wo mich unter der reichhaltigen Reptilien-Sammlung sogleich der grosse Salamander fesselte, den Herr von Sır- ' BoLD aus ‚Japan mitgebracht hatte. Wie sehr erstaunte ich, ‘ als mir Herr Dr. Scureser das Skelet dieses Thiers zeigte, über die frappante Ähnlichkeit des Schädels mit dem un- sers Homo diluvii' testis; Die ‚Form des Köpfes von der untern Seite stimmt in beiden Thieren ausser ordentlich mit . einander überein. Die Oberkieferbeine, die Vomern, das Os sphenoideum sind die nänlichen; hingegen bestehen in Betreff des Felsenbeines und des) Os pterygoideum einige Abweichungen, worin sich der Homo diluvii testis mehr Me- nopoma nähert. Der grosse.Salamander des Herrn von Sırsorp hat starke Gaumenzähne, dem Andrias Scheuch- zeri scheinen sie ganz zu fehlen. Der Atlas und die üb- rigen Wirbel stimmen in beiden Thieren ganz auffallend überein ; ebenso das untre Horn des Zungenbeins, nur ist es bei Audk-tük viel stärker entwickelt. Däs Schulterblätt ist bei beiden das nämliche. Sehr freute es mich, am Ske- let des Japanischen Salamanders die Beobachtung zu machen, dass die Hand - und Fuss- Wurzelknochen ganz fehlen und ‚nur durch eine Membran ersetzt werden, wodurch meine Annahme, dass diess auch beim fossilen der Fall ist, an , Wahrscheinlichkeit bedeutend gewinnt. Die Grösse beider here stimmt ziäinlichnite einander überein. Im Jahr 1829 brachte Herr vox SirsötLb ein lebendes Exemplar von sei- nem Salamander aus Japan mit; es war 18” lang, jetzt misst es über 3 Fuss, wächst aber wahrscheinlich anf ‚mehr. Ich beobachte es: #iglich. Herr Dr. Scuuecer liess es ‚sehr ‚treu für die Fauna j japonica "abbilden und benannte es Salamandra maxima. Dieser Name. ist ‚inber enpesend) | En: a um 547 nern neun rende ring | da die ganze Osteologie dieses Thier von den Salamandern wegstösst. Ich habe desshalb auch Herrn Dr. Schteert | bemerkt, dass ich daraus ein eigenes Genus machen würde, wofür ich den Namen Megalobatrachus Sieboldi vor- schlage. In meiner Monographie werde ich mit Einwilli- gung des Herrn von Sırsor.n den Schädel des Megalobat- rachus neben meinen Andrias zu Jedermanns Ver- gleichung hinsetzen lassen. Im 7. Hefte der Fauna japonica ist er schon abgebildet. | ES —— | 3 L \ F h Pr v n I uf } \% nn m. Mn ") ”% Wi t iX “ E F Ar . , 1 7: r j , \ . iv N ” - g u ” r _ . . kRiton SWR a End EEE SERIE Ar SH re ee et a PH Briefwechsel. $ s —— Mittheilungen, an den Geheimenrath v. LEONHARD gerichtet. Tharand, 16. März 1834*), Ihr Brief vom ?ten d. M. hat mich beim Lesen mit allen meinen Gedanken in die Vorzeit versetzt, in die Zeit nämlich, wo unsere. Erde erstarrte, und wo auf der erstarrten Kruste ein steter Wechsel von Leben, Zerstörung und neuer Bildung begann. Sie stellen in Ihrem Briefe mehrere gewichtige Fragen auf, nicht an mich gerichtet, “sondern vielmehr Fragen eines Monologs, an deren Beantwortung jeder denken muss, dem es um Erforschung der Erdgeschicbte zu thun ist. Sie deuten auch selbst die Beantwortung dieser Fragen an, und wer- den gewiss die valständıgere Erklärung jener Probleme . schon bereit haben. Die Stimmung, in welche. ‘mich dieser inhaltreiche Brief ver- setzt hat ; will ich benutzen und versuchen Ihnen auch meine Ansich- ten über jene Erscheinungen zu entwickeln, wozu Sie selbst mich auf- gefordert haben. Die von. Ihnen aufgestellten Fragen sind im Wesentlichen folgende: 1) Wie entstand der Kalk, von dem Thonschiefer und Grauwacke begleitet erscheinen ? „rr -. v he Kr) Ich muss mich über den so sehr verspäteten Abdruck dieses Briefes rechtfertigen. ‚Als ich für die „Naturgeschichte der Erde“, mit vorläufigen Ausarbeitungen be- ' schäftigt war und namentlich mit einer Darstellung der verschiedenen Meinungen ‚> über den Ursprung der Kalk - Gebirge, theilte ich meine Ansichten dem werthen Freunde in Tharand mit. Seine Antwort blieb, durch einen sonderbaren Zufall, bei Papieren, welche ich erst in jüngster Zeit wieder zur Hand zu nehmen veran- lasst ward. — Meine Hypothese über die Entstehung vieler Kalk - Gebir se fin- .- det sich in der achten Lieferung der „populären Vorkesungeh über Geologie,‘ wel- che. im Augenblicke gedruckt wir. 2.00 00.00... DEONHaRD, ' dsta ed bau Kar 1 #4 ? Iiniedo Banarz 3019 Grid sindnis % 5 > N a Br ne a f | a ee ee RETTET N EP i% | WE N 2) Woher kam überhaupt die unermessliche Kalkmenge, welche die Natur mit wohlthätig verschwenderischer Hand über die ganze Erde in mächtigen Gebirgen verbreitet hat ? 3) Können die neueren Kalke alle aus zertrümmerten oder es. lösten ältern entstanden seyn ? 4) Welches sind die älteren Kälkkebires welche zertrümmert und aufgelöst wurden, um daraus den Übergangskalk entstehen zu lassen ? 5) Wie sollte aller neuere Kalk aus der Zerstörung früher vorhan- den gewesenen Kalkes sich erklären lassen ? 6) Stammt der Übergangskalk von Muscheln oder Pflanzen - Thie- ren her? 7) Woher kam denn die Kalkmasse, deren die Korallen und andere Geschöpfe bedurften, um ihre festen Theile daraus zu bilden ? 8) Wurde den Thieren der Kalk vielleicht vom Felsboden auf dem sie lebten, oder stammt derselbe aus dem Wasser, in dem sie sich auf hielten? - 9) Woher nehmen manche seit undenähichien Zeiten durch ihre be- trächtlichen Kalk-Absätze ausgezeichnete Quellen ihren Kalk-Gebhalt ? 10) Sollte nicht ein grosser, vielleicht der grösste Theil des Kalkes ursprünglich aus den Erdtiefen abstam- men, und in gewissen Zwischenräumen bald in geringerer, bald in grös- serer Menge emporgequollen seyn ? ' Die beifällige Beantwortung dieser letzten Frage ist es, welche zugleich eine Anleitung zur Beseitigung aller vorhergehenden an die Hand gibt. Diese Beantwortung aber kann, wie ich glaube, von kei- nem Geologen, der überhaupt die Erde für einen heiss flüssig gewese- nen Weltkörper hält, anders als beifällig gegeben werden. Ich für meine Person glaube: wicht nur der grösste Theil, sondern alle Kalkerde — sowohl die, welche jetzt als kohlensaurer Kalk erscheint, wie jede andere, in unorganischen Körpern vorhanden — muss ehedem als feuerig - flüssig in der Erdmasse vorhanden gewesen seyn, in wie- fern wicht ein; kleiner Theil derselben den flüssigen Erdkern in Danpf- gestalt umgeben konnte. ‘Es gibt hier keinen Mittelweg: wer einmal die abnormen Gesteine fürfplutonische hält, der muss auch den ganzen. Erdkörper mit allen ihn ‚zusammensetzenden festen Theilen für einen einst heiss - flüssig gewesenen Plaueten halten. Denn solche immense glühende Massen konnten unmöglich, ehe sie noch eine erstarrte 'Ober- fläche boten — und die konnten sie nicht von Anbeginn haben — von wässeriger Auflösung ‚umgeben seyn. Ja ich möchte behaupten, wer einmal glaubt, dass Vulkane keine oberflächlichen Erscheinungen (Koh- lenbrände oder ‚dergl.) und Laven nicht jmmer ungeschmolzene Fels- ‚arten, sondern zuweilen ursprüngliche Gebilde sind, der kann auch nicht an der heissen Entstehung der ganzen Erde zweifeln, will er sich nielt eine unverzeibliche Inconsequenz in seinem n Systeme zu Schulden kommen. lassen 9. EB er h *) Das Wennen‘ ah len der Geoenanie At, sich“ in seiner ursprüngliehen Reinheit dureh eine grosse, überall durchgreifende Konsequenz aus, und hat sich ® - ’ » AN — — / Eu una Eon . 2 EN ua 1) ale ‚Ich will nun versuchen, PR die Annahme, rauneepiinsiie, jeuih rg. flüssigen ‚Zustandes alles Kalkes, sein, auf die RE modificirtes, Erscheinen an der Erdoberfläche zu erklären. RE le: Der erste Kalk, welcher fest wurde, war unstreitig, der, a wir zwischen die zuerst erstarrten Schiefergebilde eingelagert, und oft in- nig mit ihnen verwebt findet (körniger Kalkstein im versteinerungslee- ren, ‚glimmerreichen Thonschiefer, im Glimmerschiefer und im Gneiss/?), Sein Apflreten zwischen diesen Gesteinen kann aber nicht ‚sehr'befrem- den, und seine abweichende Beschaffenheit gibt für sich allein keinen Grund ihn für ungleichzeitig zu halten. Kalkstein, ‚als einfache Mine- ralspecies- konnte recht wohl zu dem Glimmer, Quarz und Feldspath ‘jener Gesteine, treten, ohne gerade in ein eigentliches Gemenge mit ih- nen einzugehen. Es ist das ein: anderer Fall, als. wenn man z, Bi Gneiss und Granit wechsellagern sieht: bier gibt allerdings die ver schiedenartige Zusammensetzung aus nicht einmal verschiedenen Mine. ralien Grund zu der Vermuthung, dass sie ungleichzeitig entstanden ‚sind , weil immer verschiedenartige Entstehungs - Bedingungen ‚dazu ge- hören: müssen, um aus Gleichem Ungleiches zu machen. , Dieser Kalk zwischen den sogenannten Urschiefergesteinen wäre also.der'älte- ste; er half mit jenen, zuerst eine feste Erdkruste bilden, auf welcher nun auch die in der Atmosphäre vorhandenen Grundstoffe des Wassers (oder Wasserdänpfe) sich zu flüssigem Wasser verdichten konnten **). Die ersten daraus hervorgegangenen Bildungen, sind jene räthselhaften Übergänge aus den erstarrten in die abgesetzten Gesteine (den jüngern Theil der versteinerungsleeren Thonschiefergruppe). ‚Sie schei- nen unter gegenseitiger Einwirkung der noch heissen Erdkruste und des hinzutretenden umändernden und auflösenden Wassers ‚entstanden zu seyn. — Von dieser Zeit an blieben Wasser und Feuer in steter Wechselwirkung, das eine zerstörte, was das andere aufbaute, das Was- ser aber, als die schwächere Macht, ward häufig aus einem Raume ia den andern vertrieben und in seinen ruhigen Bildungen manchfach gestört. | Das Aufdringen der plutonischen Massengesteine erfolgte ‚nun ‚im fortlaufender ‚Reihe, von. der ersten Erstarrungs-Periode an ‚bis ‚in die ‚neuesten Zeiten. Unter ihnen finden wir ‚auch: den kohlensaueren Kalk als körnigen Kalkstein mit unleugbareu Beweisen seines aelbatstänk dadurch in unserer Wissenschaft einen ewigen, philosophischen Wörihirgeitahiähn So wie aber die erste Abweichung vom Gesetze „ — vielleicht nur ein Gneisslager über dem Glimmerschiefer — nachgewiesen war, alsbald musste auch der ganze künstliche Aufbau sein Gleichgewicht verlieren, ‘*) Dass diese keine umgewandelten seyn können, und dass zwischen den abnörmen : Massengesteinen und den normalen Ablagerungen: jene ‚schiefrigen: Mittel- gesteine unbedingt nöthig ‚sind, , darüber ein andermal, WEDRE PPRENEEPRREN 07 0. 0 er Aber nur unter einem ungleich höheren Atmosphärendrucke , als ‚der jetzige ist, 99 Konnte diess auf der gewiss noch zienlich heissen Erdoberfläche geschehen. Die- ‘ser grössere Luftdruck aber war eine natürliche Folge der vielen, damals 'noeh in Dampf - und Gas - Gestalt befindlichen Stoffe, welche jetzt den. festen Erdkörper susammensetzen helfen sa, BHcheiREh, Mptalldämpfe ww or a En Sat Ira FabskaE 2198 : f 2 w ua mat. ‚2 au j hl d j > 63 Srunra ia‘ 6 ‚ digen. Empordringens umgeben. Er findet sich aber seltener als alle die übrigen abnormen Gesteine und fast überall unter ähnlichen. Ver- hältnissen — nämlich eingeschlossen zwischen andern Felsarten _ sehr selten freistehende Berge oder Gebirge zusammensetzend. Die Erklä- rung ‚dieses Unstandes liegt sehr nahe; der Kalkstein konnte sich seiner chemischen Beschaffenheit wegen nur unter gewissen, sehr beschräuks ten Verhältnissen in dem Zustande erhalten, in welchem er empordrang, in deu meisten Fällen musste er augenblicklich seine Kohlensäure ver- lieren, so wie er an die Oberfläche der Erde gelangte, und nur, wo er während seiner ganzen Erkaltungszeit unter einen angemesseneu Drucke blieb, da konnte er in seinem krystallinisch-körnigen Zustande verhar-. ren. Wie selten mögen aber solche Umstände obgewaltet haben, wie oft mag er hingegen in grosser Menge emporgedrungen und sogleich wieder zerstört worden seyn! "Verschwinden konnte aber der einmal vorhandene Kalk nie; ent- weder sogleich, oder doch’ in späteren Zeiten wurden die Überreste. je- . ner verunglückten Kalkberge (oft nun aus Ätzkalk bestehend) vom Meere verschluugen, aufgelöst, von Neuem mit Kohlensäure gesättigt und als dichte Kalksteine abgesetzt. War mit der Kalkerde zugleich, vielleicht durch ähnliche plutonische Auftreibungen *), Talkerde in Wasser gelöst, so entstanden statt der Kalksteine Dolomite, die anderwärts recht füg- lich selbstständig gleich dem kohlensauren Kalke emporgedrungen seyn können; während sie wieder an anderen Orten durch Einwirkung der | Augitgesteine aus dichtem Kalkstein umgewandelt wurden, in ähulicher Art wie der körnige Kalkstein an der Jungfrau und bei Kenbaan head (Irland) aus dichtem entstanden ist. Noch jetzt finden wir Kalk- und Talk-Erde nächst den salzsauren Natron **) als stete Beimischungen des Meerwassers, warum sollte man nicht annehmen, dass jene beiden Be- standtheile zu Zeiten durch unterirdische Auftreibungen der Massen ge- bäuft worden wären, dass sie daun als ausgebreitete Kalk- und Dolo- mit-Sehichten sich niederschlugen? Der auffallende stete Wechsel kal- kiger. und sandiger Flötzablagerungen deutet darauf hin, dass immer je eine Sandformation mit den darüberliegenden Kalkschichten zusaı mengehöre. Die Sandsteine sind mechanische, die Kalksteine und Flötzdolomite chemische Produkte. *#*) einzelner Emportreibungen; .%) Wenn aus Augitgesteinen entbundene Talkerde - Dämpfe den festen Kalkstein durchdrungen haben können («wie das an einigen Orten wohl anzunehmen. seyn möchte), so werden dieselben Dämpfe, bei untermeerischen Eruptionen entbunden, noch leichter vom kalkhaltigem Meere aufgenommen seyn können. **) Auch für einen Theil des Steinsalzes hat man ja in neuerer Zeit die Pyrogenität nachgewiesen, und dadurch erlangen die im Meerwasser aufgelösten festen Bestand- . theile sämmtlich eine gleiche Bedeutung, sie sind durch untermeerische Eruptionen ‘ damit verbunden worden, und der jetzige geringe Gehatt ist. ein "blosser Überrest, nachdem re ennten derselben in den Flötzgebirgen abgesetzt worden sind. Ber Die Thonsteine, Schieferthone und Mergel sind Mitteldinge zwischen beiden, oft wohl aus den ei Feldspath- Gesteinen entstanden. Wenn ein heissflüssiger „ © durch Zerrüttung der Yoiän dal BEER ward ‘das Material zu ah Sandsteinen geliefert, durch Auflösung des Empordringenden ini» Meer- R wasser und durch Gas-Kondensirung| entstand das Material zu den Flötz- e Dolomiten und Kalksteinen. ER " Die meisten Thier-Versteinerungen findet man in den Kalkgebirken? man hat desshalb ‚ wie Sie auch in ihrem Briefe erwähnen, geglaubt: - die Kalksteine seyen zum Theil durch diese Thiere gebildet: worden: ich glaube das nicht; die Thiere selbst müssen ja den Kalkgehalt ihrer Gehäuse erst durch ihnen angeborne Reagentien uus dem Meerwasser niederfällen, und je kalkhaltiger desshalb ein Wässer ist, desto mehr Schaalthiere findet man darin. In chemisch reinem Wasser kann keine Muschel ihr Haus bauen. Wahrscheinlich haben zu den Zeiten der Kalk-Ablagerungen in dem so reich mit Kalk geschwängerten Ocean . die Zoophyten und Mollusken jedesmal immer mehr überhand genommen, während sie zu den Zeiten der Sandbildungen unmöglich sich wohl befinden konnten. Die Sandsteine führen im Verhältniss mehr Pflanzen- Versteinerungen (besonders in den unteren Schichten), die Kalksteine mehr Thier - Versteinerungen. Es ist diess ein Umstand, der nicht nur durch das Vorhergehende, sondern auch durch die gewaltsame Bildung der Sandsteine erklärt wird, bei welcher die Vegetation des Festlandes zerstört und begraben wurde, noch ehe in dem an ihre Stelle treten- den Meere die nöthige Ruhe zur reichhaltigen Entwicklung von Thier- Geschlechtern vorhanden war. Selbst die chemische Beschaffenheit die- ser beiderlei Felsarten trägt zur Erklärung jenes Umstandes bei. "Es ist ja eine bekannte Erscheinung, dass sich Thierreste, besonders von Schaalthieren in Kalksteinen stets besser erhalten finden, als in Sandstei- nen, und umgekehrt oft die Pflanzen besser in den letztern. Viele Thbiere können in den Sandsteinen ganz unkenntlich geworden seyn. Die meisten . sind wenigstens ohne Schaale (als Kerne) vorhanden, während diese bei Versteinerungen der Kalkformation oft noch den alten Glanz besitzt. Ich wiederhole es also: ich glaube nicht, dass Zoophyten oder Mollus- ken je zu eigentlicher Kalk- Antkgkräig (ausser an ihren Gehäusen) Veranlassung gegeben haben. Alle organische Stoffe sind vielmehr ge- neigt sich in Kieselerde umzuwandeln , wie L. v. Buch in der Abhand- lung über die Silieification organischer Körper so hinreissend nachge- wiesen hat, und die Umwandlung so vieler Korallen, Echiniten und Mollusken der Kreide und des Jurakalkes, welche, rings vou Kalk um- geben, dennoch aus Feuerstein und Hornstein bestehen, scheint mir hinlänglich anzudeuten, dass Kalklager nicht aus Thierresten entstan- | den sind. | ei are So also könnten die dichten Kalksteine von der Vnerkdigszin bis zum neuesten Süsswasserkalk herab sämmtlich dem Erdmeere entquollen Granit sich zu schnell in Wasser abkühlte, konnte sein Feldspath in Thon ne, | während die Quarz- und Glimmer-Theile spätern ‚Sandsteinen als Material dienten. — Was ist ‚die Grünerde im Grünsamd anders als umgewandelter Augit? EN „iu ll = mu und dennoch durch Wasser abgesetzt seyn. Sie stehen auf diese Weise wit den plutonischen Emportreibungen in naher Beziehung, denn jeder mächtigen Kalk-Ablagerung scheint eine bedeutende Kalk - - Auftreibung vorangegangen zu seyn, "ih T B. Corra. | Göttingen, 19. Julius 1837. Die mir mitgetheilte Beobachtung, dass das kohlensaure Eisen- Oxydul in das Gemenge des Anamesits von Steinheim eingehe, kann ich bestätigen. Ich habe dieselbe Bemerkung schon vor längerer Zeit an verschiedenen Anamesiten, sowohl an dem von Steinheim, als auch an dem von Wilhelmsbad, von Drausberge bei Drausfeld und von an- dern Orten hiesiger Gegend gemacht, aber freilich mich nicht öffentlich darüber geäussert. Die mit Eisenspath gemengten Anamesite erlangen eine rostfarbene Verwitterungs- Rinde durch das sich bildende Eisen- oxyd-Hydrat; und die Zersetzung des kohlensauren Eisenoxyduls trägt ganz besonders zur Zerstörung des Gemenges und zur Bildung einer für viele Vegetabilien sehr günstigen Basalterde bei. Hausmann. Stockholm, 22. Julius 1837. Unser trefflicher Beobachter KeıLrau hat, vor ungefähr einem Jahre, in einer Norwegischen Zeitschrift eine Theorie der Granit-Bildung auf- gestellt, besonders die in geschichteten Gebirgsarten vorkommenden Granite betreffend. Er nimmt an, aus Thonschiefer entstehe durch eine Art Nisus formativus der Materie Granit und Syenit, so wie aus Sandstein Porphyr. Da nun Sandstein die Bestandtheile des Porphyrs, und Thonschiefer jene des Granits und Syenits nicht enthalten, so glaubt KeıtHav, es sey gestattet zu vermuthen : dass die Elemente der unor- _ ganischen Natur nicht so zahlreich sind, wie wir annehmen, sondern dass ihrer nur wenige vorhanden seyen, welche sich umgestalten kön- nen, und dass Erden und Alkalien sich gegenseitig in einander umzu- wandeln vermögen. Dass eine auf so unsichern Grund erbaute Theorie nie Eingang in der Wissenschaft finden werde, ist augenscheinlich. Herr von Hısıneer hat seine Lethäa Suevica herausgegeben. Ein -treffliches Werk, worin er die Petrefakten Schwedens beschreiht, viele auch in Abbildungen darstellt. Es ist sehr zu bedauern, dass von die- sem Werke nur eine geringe Anzahl von Exemplaren ‚gedruckt wurde, so dass es eine Seltenheit bleiben wird. \ _ Sererröms. gründliche Untersuchungen. über, die Rollstein - Fluih ist Jahrgang 1837. 36 gedruckt, aber noch nicht ausgegeben, indem viele Zeichnungen zum Theil noch in den Händen der Künstler sind. Mir scheint es, dass jene Untersuchungen ein neues, oder wenigstens ein nur geabntes geologi- sches Ereigniss an den Tag bringen werden, ja es ist möglich, dass die weitere Ausführung für Seefahrende Wichtigkeit erlangen kann, indem sie dadurch theoretische Gründe erlangen, um Untiefen im Meere ‘zu vermuthen, wo der Boden noch nicht untersucht worden. Was Sie mir über Ihre Beobachtungen am Dutweiler Berge sagten, hat mich sehr interessirt. Vermuthlich lesen wir die weitere Ausfüh- rung in Ihrer Geologie *). 3 Jac. BERZELIUS, ; ee A im Marmaroser Komitate von Ungarn, 19. August 1837. . Als ich vor Kurzem im amtlichen Auftrage die Bereisung der Gold- wäschereien an der Theis im Marmaroser und Ugotser Kommitate vor- nahm, war mir einige, - leider zu kurze Zeit vergönnt, um von Tisza Ujlak aus nach Musaj zu reisen, um die Alaunhütten der dortigen ‚Gegend und ibre Alaun- und: Mühlstein-Brüche in Augenschein zu nehmen. Der Gegenstand, den ich zu beobachten Gelegenheit hatte, ist zu interessant, als dass ich die Resultate dieser zwar kurzen Beobachtung Ihnen ver- schweigen könnte. Es thut mir leid, das Werk Beunant’s, Voyage mi- neralogique etc., nicht bei der Hand zu haben, um seine Beobachtungen mit den meinigen vergleichen zu können, und zugleich auch daraus zu erfahren, wie weit ich bier meine gedrängte Mittheilung, ausdehnen soll. Der Alaunfels setzt im Beregher Komitate eine Hügelreihe zusam- men, welche von Bone und Kovaszö angefangen sich über Bereghszasz nordwestlich, im Ganzen mehrere Stunden fortzieht, und nördlich von dem Moraste Szernyc und südlich von-der Theis-Ebene begränzt, ganz isolirt sich aus der weitverbreiteten Ebene erhebt. Die Alaunhütten von Kovasz0, Musaj und der Gegend von Bereghszasz und Munkäcs erhalten den Alaunstein aus diesem Hügelzuge, und fast ausschliesslich aus den Steinbrüchen von Musaj, welche ich allein zu besichtigen Zeit hatte. — Allgemein wird angenommen, dass der Alaunfels mit dem Tra- chite in nächster Beziehung stehe und ein aus zersetzten traehitischen Gesteinen hervorgegangenes Gebilde sey, bei welchem Processe schwe- felige Säuren die wesentlichste Rolle spielten. Diese Annahme finde ich nach ‘meiner Ansicht bei dem Alaunfels der Musajer Steinbrüche nicht ganz bestätigt, und ich erlaube mir daher, meine Beobachtungen und meine Gedanken über die Beschaffenheit und Entstehung dieses Fels- ‚gebildes darzulegen. — BE Sie folgt im II. Bande der Naturgeschichte der Erde, weichen ee im Laufe die- ses Jahres erscheinen soll. L. 55 — ‚0 Die Steinbrüche bei Musaj sind in der muldenförmigen Vertiefung «wischen zwei Hügeln angelegt und ziehen sich von der Mitte der sanften Abhänge der Hügel bis zu ihren Gipfeln binan. In den tiefer gelege- nen Steinbrüchen wird fast allein nur diejenige Gattung Alaunfels ge- brochen, welche in den geognostischen Werken als charakteristisch auf- geführt steht, nämlich dicht, durchlöchert , zellig, zerfressen, von weis- ser, gelblicher, röthlicher, rother und grauer Farbe, und unebenem Bruche. Seine Festigkeit ist nicht unbedeutend, und veranlasst nebst der Raubeit seiner Oberfläche seine Bearbeitung und Verwendung zu Mühl- steinen, die hier in grosser Menge gewonnen werden. Von dieser Gat- tung Alaunfels werden häufig Quarzkörner und hie und da Stücke von Hornstein umschlossen. Die Wandungen der Zellen sind von sehr klei- nen rhomboedrischen Krystallen von Alaunstein, oder von rothen Eisen- steintbeilen, zuweilen auch. von einer feinen weissen erdigen Substanz umbüllt; und nur an einzelnen Stellen sitzen grössere Alaunstein-Oktae- der in den Zellen versteckt. An einigen Punkten der unteren Stein- brüche wird der Rotheisenstein in dem Gesteine so häufig, dass er die ganze Masse durchdringt und zu einem förmlichen porösen Eisensteine umwandelt, dessen Zellen jedoch noch mit Alaunsteinkrystallen beklei- det sind, | j* Über die Lagerung dieses charakteristischen Alaunfelses in diesen ziemlich erweiterten Steinbrüchen lässt sich wenig Genügendes entneh- ‚men. Unter der Dammerde liegen grössere und kleinere Blöcke von unbestimmten Formen hie und da zerstreut, welche von einem rothen zäben Letten umhüllt werden. Es ist demnach der Alaunfels an die- sem Puukte kein zusammenhängendes Ganzes, sondern ein Haufwerk an einander liegender Blöcke, die von einem Letten umgeben sind. In den höheren Steinbrüchen trifft man dieselbe Gattung mit der gleichen Lagerung, jedoch mit einer anderen Erscheinung. Es nimmt der Rotheisenstein-Gehalt oftmals in dem Gesteine so zu, dass er an manchen Stellen die übrigen Bestandtheile ganz verdrängt, und Rotbeisenglanz, Eisenglanz und Eisenglimmer durchziehen in Beglei- tung von diehtem und strabligem Gyps gangförmig die Masse. — In diesen verschiedenen Steinbrüchen kann man allerdings durch das rauhe porphyrartige Ansehen des Alaunfelses, durch das Eigenthümliche sei- ner Masse verleitet werden, dieses Felsgebilde den trachytischen Por- plıyren nabe zu stellen, obschon mir — ich muss es gestehen — diese Idee bei Vergleichung des Alaunfelses mit den verschiedenartigen Por- phyren und Trachiten , die ich in Siebenbürgen kennen zu lernen Gele- genheit hatte, nicht recht zusagen wollte, um so mehr, als ich seit ei- ner Reihe von Jahren die Stücke von traehytischem Porphyr der Schwei- tzer-Gegend (Beupant’s Porphyre molaire) nicht wieder sehen konnte, — Auf den Gipfeln der Hügel bietet sich in den ausgedehnten Stein- brüchen ein neues Phänomen dar. und es schwindet augenblicklich der Gedauke an die Einreihung dieser Gebirgsart unter die trachitischen Gesteine. Den Gipfel des östlichen ‚ Hügels setzt eiue Formation 36 * . 556 — zusammen, WO über dem mehr oder weniger charakteristischen Alaunfels eine Lage Hornstein ruht, der vor einer Bank ausgezeichneten fein- und grob-körnigen Sandsteins bedeckt wird. Man nimmt die schönsten Über- gänge des Sandsteins in den Alaunfels wahr, und, was noch interessan- ter, der Sandstein selbst dient zur Bereitung des Alauns, — nur mit dem Unterschiede , dass er eine grössere Menge Holz zum Brennen bedarf, als der eigentliche Alaunfels. Dieses Sandsteingebilde ist: mit einem sehr flachen Winkel nach Nord geschichtet. Be Eben so merkwürdig stellt sich der Gipfel des westlichen Hügels dar. Er besteht aus einer Felsart von weisser Farbe, dicht und zellig, ganz ähnlich dem Dolomite. Die Zelien mit blassröthlichem Alaunstein bekleidet. Das Gestein von geringer Festigkeit, an manchen Stellen zerreiblich ist in einer Höhe von mehr als 10 Klaftern entblösst, und steht in voller Gänze an, Es wird von Lagen einer ganz weissen kreideartigen , thonigsandigen Masse durchzogen , und lässt eine hori- zontale Schichtung erkennen. Selten trifft man ein Quarzkörnchen in ılım. Manche Lagen sind sogar aus einer homogenen weissen, zelligen Masse zusammengesetzt, in welcher einzelne Alaunsteinkrystalle einge- sprengt: sind. 3 In diesem Alaunfels fand ich eine unverkennbare Spur eines vege- tabilischen Restes, nämlich ein Stück eines Astes 34 Zoll lang und 1} Zoll dick, an welchem die Holztextur noch deutlich wahrzunehmen, die Bestandtheile aber natürlich mit derselben Veränderung, wie der ganze Fels erscheinen. An Alaun soll dieser Fels bei weitem nicht so ergie- big, als der in den tiefer liegenden Steinbrüchen seyn. Er gibt 8 Pro- cent Alaun, während der ImAerOR auch zu Mühlsteinen dienende, 14 Procent liefert. Nimmt man diese verschiedenen Daten zusammen, so kann der Alaunfels schwerlich ein aus den Trachiten hervorgegangenes Gebilde seyn, und ich glaube der Wahrheit weit näher zu kommen, wenn ich ihn als ein durch schwefelige Säuren während eines vulkanischen Ak- tes umgeändertes Sandsteingebilde erkläre, ‘dessen tiefere Lagen dem Umwandelungsstoffe mehr ausgesetzt, auch eine viel grössere Verände- rung erleiden konnten, während die oberen Schichten zwar davon durch- drungen, aber nicht so wesentlich bis zum Unkenntlichwerden ihrer ursprünglichen Zusammensetzung umgestaltet werden konnten. Die Einwirkung und: Umwandelung äusserte sich nur mehr auf die thonigen Bestandtheile des Sandsteins. Die kieseligen erlitten nur eine grössere Erhärtung, daher sie auch, so wie die Hornstein-artigen Lagen und Einschlüsse keinen Alaunstoff führen. Die unteren Schichten konnten hiebei um so leichter aus ihrem Zusammenhange gebracht werdeu, wo- ‚gegen die oberen noch ganz verblieben. , Ra De ‚Dass die ganze Hügelreihe , welche ‚der Alaunfels zusammensetzt, durch unterirdische Kräfte emporgehoben seye, ist höchst wahrschein- lich und leicht erklärlich, wenn man den Trarhit- und Porphyr- Zug de ER + betrachtet y welcher von Kapnik an bis über Munkacs, also ganz nahe von Musaj in nordwestlicher Richtung vorbeizieht. Ich bedauere sehr, dass mir nicht vergönnt war, längere Zeit mit der Untersuchung dieses Alaunfelsgebildes zuzubringen ; es hätten sich vielleicht noch viele wichtige Wahrnehmungen sammeln lassen. Einst- weilen war ich mit dieser wissenschaftlichen Ausbeute zufrieden, und ich eile zu meinen Goldseifen zurück, welche mir einen ebeuso wichti- gen Stoff zum Forschen und Beobachten darboten, als die Frage ge- löst werden sollte, woher das Gold in den Alluvionen und Diluvien des Stromgebietes der T’heis gekommen seyn möchte. Ich babe in Be- ziehung der Verhältnisse und der Entstehung der goldführenden Dilu- vien bereits in Siebenbürgen viele wichtige Beobachtungen gemacht und hier in der Marmaros manche Thatsache neuerdings bestätigt gefun- den, so dass das über die Goldführung der Diluvien (ich will nur die Siebenbürger Marmarosa und Bannatu annehmen) verbreitete Dunkel seiner Enthüllung nahe seyn dürfte. In späterer Zeit hoffe ich hierüber einige Mittheilungen zu machen. Für den Herbst ist mir noch die Be- reisung einer der wichtigsten Gegenden von Siebenbürgen vorhehalten, nämlich die bei Adrundbanya und Verespatak. Mein Aufenthalt wird daselbst einige Wochen lang dauern, und ich erwarte als Bergmann und Geognost die reichste Ausbeute. JOHANN GRIMM. Mittheilungen, an Professor BRONN gerichtet. #® Kranikpuk a. M., 4. Sept. 1837. i Die Schweitz ist reicher an fossilen Knochen tertiärer Ablagerun- gen, als ich zuvor nach den darüber bestandenen Nachrichten vermuthet hatte. In wenigen von den Sammlungen, welche ich kennen lerıte, habe ich sie vermisst. Sie rühren aus einem festen, feinern oder gröbern Molassensandstein, aus einem feinen Molassensand, oder aus der Mo- lassenkoble selbst her, abgesehen vom petrographischen Charakter des Gesteins, der dabei nur eine untergeordnete Rulle zu spielen scheint; etwaige Verhältnisse zwischen diesen verschiedenen Gesteinen der Mo- lasse und ihrem Gehalte an fossilen Knochen bin ich vielleicht später 0 glücklich, hinlänglich begründet anzugeben. Ich fasse diese Zeilen ab ‘unter der Beschäftigung mit dem Unterkieferfragment eines zierli- chen Säugethiers aus einem Tertiärgebilde von Aarau, der Sammlung des bekannten. nunmehr verstorbenen Gevlogen Reneger angehörig, dem ich den Namen Microtherium Renggeri gegeben habe. Nirgend in der Schweitz habe ich aus der Molasse, ihrer Braun- kohle oder irgend einem andern ihrer Gebilde, selbst in den Sammlungen — 598 — Zürich’s nicht, Reste von Rbinoceros tiehorhinus gefunden, was nun die Zweifel rechtfertigt, welche ich über die Angaben hatte, selbst über die von Cuvıer , nach denen diese Species in Tertiärgebilden der Schweitz wäre entdeckt worden. Unter den Knochen aus der Molassenbraunkohle‘' der Schweitz in der Sammlung des Herrn ArnoLp Escher von DER Lintu in Zürich fand ich auch ein Fragment aus der hintern Hälfte des Bauchpanzers einer Schildkröte; zwar waren Schildkröten aus der Braunkohle der Schweitz nieht bekannt. | | | Aus der, dem tertiären Süsswasserkalk und bunten Mergel unter- geordneten Kohle, welche, von Schuttgebilde überdeckt, in der Gegend von Lucie auf der meerischen Molasse liegen, wurde mir während der Versammlung der allgemeinen Schweitzerischen naturforschenden Gesell- schaft verflossenen Juli in Neuchätel ein grosser Backenzahn zur Be- stimmung, vorgelegt, worin ich den ersten Backenzahn von Dinothe- rium giganteum erkannte; dieser Zahn ist jetzt Eigenthum der Sammlung des Gymnasiums in Neuchätel. Von meiner Lagomys Oeningensis (Anoema Könıs; etc.) von Öningen traf ich in Zürich in der Lavarer’schen Sammlung zwei, und in der Sammlung auf der Bibliothek ein Exemplar. Wenn man erwägt, wie viele Exemplare von diesem Thier sonst noch bestehen, so muss man bekennen, dass es zu den weniger seltenen Versteinerungen von Öningen gehört; doch sind die erwähnten Exemplare nicht so gut er- halten, als das in Carlisruhe. Beim Durchseben der Lavarer’schen Sammlung in Zürich war ich auch sehr überrascht, unter den wenigen darin befindlichen Versteine- . rungen von Solenhofen auf Reste zu stossen, welche von einem Pte- rodactylus herrühren: es sind Theile aus den vorderen Gliedmassen. Ich werde diese bisher gauz übersehenen Pterodactylus-RBeste noch ausführlicher bekannt machen. in der Molassen - Schweitz, dem sogevannten Schweitzer - Becken, habe ich fast allerwärts auch Löss angetroffen. Er- führt nicht selten fossile Knochen, hauptsächlich von Elephas primigenius, die man in Solothurn, Aarau, Bern etc. sehen kann, Nach einer Mittheilung des Herrn Prof. D. Acassız kommt mein Eryon Hartmanni nun auch im Lias von Lyme Regis vor; er ist also jetzt im Lias Schwabens, Frankens und Englands gefunden, und scheint daher für dieses Gebilde immer bezeichnender werden zu wollen, In Neuchätel bekam ich von Acassız einen Krebs zur Bestimmung mwitgetheilt, welcher aus der gelben Kreide dieser Gegend herrührt. Es ist Astacus longimanus des De ua Becaz, dieselbe Species, welche sich im Grünsande von Lyme in England findet. Wenn es num sonach immer wahrscheinlicher wird, dass dieser gelbe Kalk mit seinem darun- ‚ter befindlichen grauen Mergel der Kreideformation, und zwar dem Grünsande angehört, so scheint mir gleichwohl noch Eins zu berück« siehtigen zu seyn. bevof man Vorzz’ene Anuahme einer ereta-jurassischen — 559 — Formation im Neuchätelischen, die, wie ıman sagt, bloss von einer Ver- . wechslung von Versteinerungen herrühren soll, gänzlich verwirft. Nach seiner Rückkehr aus der Schweitz theilte mir schon daınals Hr. Vonrz einen Krustazeen mit, worin’ ich eine eigene Species meines, mir bis jetzt sorst nur in Gebilden unter der Kreideformation vorgekommenen Genus Pro- sopon erkannte. Das wenige daran noch vorgefundene Gestein war ein graulicher Kalk mit kleinen Eisenoolithkörnchen untermengt, die Versteinerung rührte angeblich aus der creta-jurassischen Formation von Boucherans her. Bei dem Streit gegen die Existenz dieser creta-juras- sischen Formation schien es mir um so wichtiger, die Schichte kennen zu lernen, aus der die Form von Prosopon herrühren konnte, da dem Umstand, dass Prosopon bisher noch nicht in der Kreide - Formation gefunden worden ist, kein weiteres Gewicht beiwohnt. Nach Bouche- rans kam ich nicht. Es war mir indess sehr erwünscht, im Begleitung des Herrn Aus. ps Montmorzin, eines der gründlichsten Kenner des Kanton Neuchätel, der auch den gelben Kalk und seinen Mergel zuerst - richtig bestimmte, wenigstens in der Nähe von Neuchätel einige Ge- birgsprofle zu besuchen. Zur Auffindung der Schichte war der Gehalt an Eisenoolith der einzige Anhaltspunkt. In jener Gegend kennt man bis jetzt eigentlich nur eine Schichte, die Eisenoolith enthält. Es ist diess eine feste Schichte, welche zwischen dem granen Mergel der Kreide - Formation und dem Portlandstein liegt, ohne bestimmbare Ver- steinerungen dargeboten zu haben. MonrmorLLın erwähnt sie in seiner Beschreibung des Neuchäteler Jura (Me&m. de la Soc. de Neuchätel, I, 1836, S. 50). Man ist darüber noch nicht gewiss, ob diese Schichte wirklich zur Kreideformation, oder als oberstes Glied der Juraforma- tion zu betrachten sey, was allerdings für die mögliche Existenz ei- ner creta-jurassischen Formation sprechen würde. Ehe man diese wirk- lich verwirft, sollte man doch untersuchen, ob die eisenoolithische Ge-' steinsschichte bei Boucherans dieselbe ist, wie die be Neuchätel zwischen dem Kreidemergel und dem Portlandstein, und welches, ausser Prosco- pon, die Versteinerungen sind, welche in jenem Gestein angetroffen werden, In dem unter dem gelben Kalkstein der Kreide liegenden grauen Kreidemergel haben sich einige Wirbel gefunden, welche von Sauriern herrühren. Dem Mosasaurus, dem Tbier, welches die zur Kreide hinzugenommenen Gebilde beider Erdhälften charakterisirt, gehören sie nicht an. Einen dieser Wirbel erhielt ich zur genauern Vergleichung, deren Ergebniss später gegeben werden soll, von dem um die natur- geschichtlichen Sammlungen des: Gymnasiums in Neuchätel sehr ver- dienten Herrn Lovıs Covzon, Sohn, und zwei andere von Herrn Avc. DE MonTMorLin, von letztern verräth der eine einen Saurus von nicht unbeträchtlicher Grösse. An diesen Wirbeln sind beide PPEICRERNCHEN konkav. Von Ichthyosaurus, dem man sie beizulegen geneigt war, rüb- ren sie nicht her. Aus dem Portlandstein habe ich in der an eelneknngen dieses Gesteins, man kann sagen, überreichen Sammlung in Solothurn nichts gefunden, was die Annahme von Vögeln in diesem Gestein begründen — u könnte; die Stücke, TERN zu einem solchen Gerüchte Anlass geben Ä könnten, sind Knochen- Fragmente von Pte rodactylus. Hay A Für den Portlandstein scheint. sich ein Saurus mit starken, ERRN; konischen und dicht gestreiften. Zähnen besonders charakteristisch her- auszustellen, die i in Menge bei Solothurn begraben liegen“ und auch im Portlandkälke des Kahlenberges gefunden sind, woraus Graf Münster eine Zahnspitze besitzt und Römer (Verst. Tf. 12, Fg. 19) eine andere Zahnspitze als Zahu von Iebthyosaurus abbildet. Ich nenne dieses Thier Madrimosaurus Hugii. In der Sammlung von Solothurn sah ich auch die Reste} welche Säugethieren zugeschrieben werden, und die aus dem Portlandstein her- rühren sollen. Ein Paar Zähne sprechen wirklich für Säugethiere, die. Bestimmung aber der andern Knochen halte ich für sehr gewagt. Es bedarf indess noch der Bestätigung, ob diese Reste wirklich aus den festen unveränderten Bänken des Portlandsteines herrühren, und nicht etwa jünger sind, als dieser. Was ich sah, befriedigte mich zur Be- gründung einer so wichtigen Annahme, wie die von Säugethieren im Portlandstein, und zwar von solchen, welche den spätern fast specifisch gleich geweseu, nicht sehr. - Ihre Abhandlung über das Maynzer Becks (Jahrb. 1837, S. 153) musste mieh sehr interessiren, da sie eine Gegend betrifft, mit der _ auch ich mich schon. lange beschäftige. In Betreff zweier von Ih-' nen angebrachten Noten, erlaube ich mir auf die erste (S. 157) zu bemerken, dass ich das Verzeichniss der fossilen Säugethiere von Eppelsheim zur Aufnahme in meine Palaeologica der Gefälligkeit des Herrn Dr. Kaup verdankte, was ich auch darin, $. 408, angeführt habe. Diess fiel in eine Zeit, wo Kaup unmöglich die Thiere schon so genau zu sichten im Stande war, als es ihm später gelang, wo- durch denn die Abweichungen von früheren Angaben entstanden, welche, zumal, wenn sie vom Autor selbst ausgehen, stets erwünscht seyn müssen, In der zweiten Note (S. 159) wird mir unterlegt, in meiner Beschreibung der fossilen Knochen von Georgensgmünd an- gegeben zu haben, dass wenigstens die Genera mit denen des Pari- ser Gypses grösstentheils übereinstimmen. Noch weit mehr als Sie musste ich hierüber erstaunen, da ich mich nicht erinnern konnte, je eine solche Angabe gemacht zu haben. Es seheint, dass Sie sich dabei eines Auszugs im Jahrbuche 1835, S. 357 bedient haben, welcher aufgenom- men hat, dass die Geschlechter von Re N grösstentheils mit denen B Pariser Gypses übereinstimmen *). In dem Resultate, das Sie aus dem Gehalte an Land-Säugethieren des Eppetsheimer Sandes ziehen, fällt mir die Annahme einer Art auf, welche ‚noch am Leben seyn soll. Es wäre diess das erste Beispiel “, Jene 2malige Angabe von meiner Seite beruhet. allerdings auf einem Versehen, dessen ‚Veranlassung ich nicht kenne, das rate für ERERONTAE RUN, Fall ohne Bindnn: ist. CAR — 561 — { vom Workömmen 'einer noch lebenden Säugethierart in Tertiärgebilden. Wenn dieser Hanster von Eppelsheim wirklich von dem lebenden. nicht verschieden ist, so bedarf es einer um so genauern Nachweisungy dass die Reste desselben wirklich gleiches Alter mit den übrigen erlosche- nen Landsäugethieren haben. Aber schon die Beweisführung für die Identität der Species unterliegt Schwierigkeiten, indem selbst die Über-, einstimmung des Skeietes mit Verschiedenheiten in den übrigen, und zumal in soleben Theilen verbunden seyn kann, auf die wir bei den le- benden Thieren die Errichtung der Species gründen , die aber für die fossilen verloren sind. Ein anderes Bedenken trage ich bei der An- nahme vom Vorkommen des Rhinoceros minutus in Ablagerungen von so verschiedenem Alter, wie der Sand von Eppelsheim und Wein- heim, das wahrscheinlich auch tertiäre Gebilde von Moissac und die Höhlen von Lunel - Vieil, Pondre und Souvignargues. Der Rhinoce- ros minutus ist eine von den Species, welche uns von Cuvırr am schwächsten begründet überliefert wurden. Wie schwierig es aber über- haupt sey, namentlich bei Rhinoceros, die Species von ungefähr glei- cher Grösse aus einzelnen Theilen zu unterscheiden, sehen wir an dem Acrotherium incisivum und dem Rhinoceros Schleierma- cheri, welche bei der grossen Verschiedenheit, die sie hesitzen, mir, ich gestehe es offen, schon öfter nicht möglich war, nach den einzelnen Zähnen zu unterscheiden. Die Reste, worauf die Angaben von Rhino- ceros minutus aus späteren Gebilden beruhen, sind keineswegs für eine weitere Beurtheilung genügend zugänglich. Eben so wenig kann ich an das Vorkommen meiner ältern Pferde oder Kaurs Hippothe- rium in der Knochenbreccie von Montbeliard mit Höhlenbären - Resten glauben; es ist diess eine blosse Vermuthung, welche Duvernoy auf einen Kuochen gründet, der darüber nichts weniger als Gewissheit ver- leiht. Ich habe diese Pferde bis jetzt immer nur in wirklichen Tertiär- Ablagerungen angetroffen. Auch kann ich ihr Vorkommen im Bohnerz derSchwäbischen Alb nicht für ein sekundäres halten, es sey denn, dass dasselbe im Sande von Eppelsheim der Fall wäre. Es ist mir unbegreiflich, wie unser verehrter Freund KLIPSTEIN den Tertiär- Gebilden im nördlichen Theil des Rheinischen Beckens ein solches Alter verleihen konnte, wie er es in der von ihm mit Kaup herausgegebenen Abhandlung über das Dinotherium gi ganteum gethan. Auf die darüber früher bestandenen Arbeiten ist gar keine Rücksicht genommen. Sie sind seiner Ansicht nicht ohne Grund entgegen. Wenn bei Alters- Bestimmungen von Forma- tionen den Wirbelthieren vor den Wirbellosen überhaupt ein Vorzug zu gönnen ist, so verdienen sie es um so mehr in den Fällen, wo letztere sparsam, oder in einem solchen Zustand überliefert sind, der. eine genaue Bestinnmung der Species erschwert. Ich erinnere mich noch sehr wohl, wie man den knochenführenden Sand von Eppelsheim für diluvial hielt. - Als ich die Angaben über seinen ‘Gehalt an Säugethieren . gehörig gesichtet hatte, war es mir nicht mehr zweifelhaft, dass er tertiärer — 5602 — Natur und wohl zu, unterscheiden sey von dem Diluvium des, Rheinss Hierüber habe ich mich lange vor Krırsteıns Untersuchung ‚ausgespro- chen, wesshalb es mir auffallen musste, dass Kuırstein (S. 22) sagen konnte, dieser Sandstein habe bisher für diluvial gegolten. Während sich mir durch die Übereinstimmung einer gewissen Zahl von charakte- ristischen Vierfüsser - Species die nahe Verwandtschaft dieses Sandes mit den knochenführenden Bohnerzgebilden ergab, erkannte ich auch im Eppelsheimer Sandgebilde die Anlage, welche dasselbe zur Bohn- erzbildung besitzt. Diese Umstände, so wie ferner die Auffindung von denselben Species von Vierfüssern in dem tertiären Sande und Kalke des Maynzer Beckens, besonders aber der Umstaud, dass ich in gros- sen Schichten‘ desselben , so wie in dem Cetaceen-führenden Sande, der bei Flonheim und Uffhofen so deutlich auftritt, die nämlichen Lamna- Arten erkannte, welche die Molasse diesseits der Schweitz und in der Schweitz selbst charakterisiren, überzeugte mich von der nahen Ver- wandtschaft, in welcher nicht allein diese tertiären Sande und Kalke im Mayuzer Becken zu einander, sondern auch zu den Bohuerz- ‘und Molassen-Gebilden Schwabens und der Schweitz stehen. Diese zu den jungen Tertiärgebilden gehörende Molassen- Formation ist sehr weit ver- breitet; sie zieht sich über einen grossen Theil des Europäischen: Fest- landes. Aus: den Species von fossilen Säugethieren und von Lamna habe ich sie auch in Podolien vermuthet, was durch eine Unterredung mit EıcuwaLp zur Gewissheit ward; ich vermuthe sie sogar im Becken der Pampas in Südamerika, wo auch ein dem Löss analoges Gebilde liegt. Ich kann daher Krırsteıns Ansicht, der knochenführende Sand von Eppelsheim sey ein Äquivalent des Pariser Gypses, der Tertiär- kalk ein dem Pariser Grobkalk zu vergleichender Kalk nicht, am allerwenigsten aber seine Ansicht in Betreff des Cetaceen - führenden Sandes des Rheinischen Beckens theilen, dem er kein jüngeres Alter als der Grobkalk von Paris eingeräumt wissen will, während er doch zur obern Molasse hinzuzunehmen ist, was dem Resultate nicht wider- streitet, zu welchem Sie durch Ihre interessanten Forschungen auf den Grund des Gehaltes der Gebilde des Maynzer Beckens an Konchylien gelangt sind. t Herm. von MeExer. Cassel, 5. Sept. 1837. Vor einigen Tagen war ich zu @rünenplan, wo ich bei Hrn. Berg rath Koch ein Paar recht genussreiche Tage verlebte. Seine Sammlung enthält viele Versteinerungen , welche den Zeichnungen in RormErs Werk als Originalien gedient haben. Nächstens wird derselbe mit Hrn. Dusker in Oberkirchen Nachträge zu diesem Werke liefern. Auf einer Exkursion, die ich mit ihm gemacht, entdeckte er eine Lingula im Hilsthone, wohl die erste in dieser Formation; und schon im Frühjahre batte-er in demselben Gebirge eine Menge Rotalien gefunden, die er, En glaube ich, R. jurensis neunen wird, Rosmer hat seither das näm- liche Geschlecht auch in Dogger angetroffen. PhıLıppr. Darmstadt, 20. Sept. 1837.- Dinotherium betreffend. Von dem vollständigen Schädel dieses merkwürdigen Thieres sind aun treu nach dem Original mit Ölfarbe kolorirte Abgüsse zur Ver- sendung bereit. Der Oberkopf ist bis auf das in der Mitte zerbrochene Zygoma vollständig erhalten. Der Unterkiefer hingegen ist vervollstän- digt, indem die bekannte grosse linke Unterkiefer - Hälfte zum Grund- typus und das Fehlende nach zwei linken und einer rechten Kiefer- Hälfte theils daran gesetzt, theils modelirt ist. Das Ganze bildet jedoch eine treue Darstellung des ganzen Unterkiefers, der um ein Weniges grösser als der Oberkiefer ist, da der Grundtypus, die linke Unterkie- ferhälfte einem grösseren Indiviluum angebörte. | Der Preis des ganzen Schädels, der durch seine enorme Grösse und seltne Vollständigkeit eine wahre Zierde für alle Museen werden wird, ist 280 fl. oder 600 Fres. Nach Wunsch wird das eiserne Ge- stell, auf welchem es bereits in den Museen zu Darmstadt, Prag, Pu- ris aufgestellt ist, gegen die Summe von 32 fl. beigegeben. Dem irrigen Gerücht, als’ würden später durch Quasi-Nachdruck die Abgüsse billiger, zu entgegnen, bemerken wir, dass nur öffentliche Anstalten, von denen so Etwas nicht zu befürchten ist, unsere Abgüsse erhalten werden, und dass solche an uns unbekannte Private entweder nicht oder gegen sichere Garantie versandt werden. f Für gute Verpackung wird gesorgt und für unbeschädigten Eui- pfang garantirt, wenn nachzuweisen ist, dass in der Verpackung ge- fehlt war *). v. Kuipstein. Kaue. ©) Es ist hiezu kaum zu bemerken nöthig, dass eine zweite Form den Gypsabguss niemals so treu liefern kann, als die erste, indem durch das Treiben des Gypses die Dimensionen grösser werden, und zwar um so mehr, aus einer je grösseren An- zahl Stücke die Form besteht. Um diess so viel wie möglich zu vermeiden, und um das Treiben möglichst zu vermindern, hat man in Darmstadt gelöschten Kalk unter den Gyps genommen. ec Neueste Literatur. A. Bücher. 1335. Me Lerrann: Gevlogy Er Natural History of the Province of Ke maon. Calcutta. 1856. G. Fantonerti: le miniere metalliche dell’ Ossola in Piemonte, 116 pp. 4°. con. 2 tav. lit. Milano. G. W. Featuerstonnaugn: Report of a Geological Reconnaisanc made in 1835 from Washington by Green Bay and the Wisconsin Ter- ritory to the Coteau de Prairie, an elevated Ridge dividing the issouri from the St. Peter’s Rivier. Washington. 168 pp., 2 Maps, 4 plat. S. P. Hırprern (assisted by Rınpprr, LapHAam and Locke): Report on the Geological Survey of Ohio. 187 pp. with Diagrams. Colum- bus, Ohio. | H. D. Rocers (State - Geologist, Prof. of the University of Penns.): First Annual Report. 27 pp. 1837. Report on the new map of Maryland, 104 pp. and 6 maps. Part TI, Geology by J. T. Dvcater, Annapolis; — Part II, Topography and Enginering by J. H. ALEXANDER, Baltimore. G. Bıscuor: die Wärmelehre des Innern unseres Erdkörpers, ein Inbe- griff aller mit der Wärme in Beziehung stehender Erscheinungen in und auf der Erde, nach physikalischen, chemischen und physiolo- gischen Untersuchungen» Umgearbeitete und weiter ausgeführte Ausgabe einer gekrönten Preis- Schrift, mit eingedruckten Holz- schnitten, xxıv und 312 SS, Leipzig 8° [2 Rthlr.]. a Eupes ; DEstLon@cHAm®Ss ; Memoire sur le Poekilopleuron Bucklandäi, grand Saurien fossile, intermediaire entre les Crocodiles et les "Lezard, decouvert dans les carrieres de la Maladrerie pres Caen (11% Bog., 8 Taf. Abbild. 4°). Caen. E. F. Germar: Lehrbuch der gesammten Mineralogie. Zweite umge- arbeitete Auflage, mit 10 Kupfertafeln. Halle 8°. [2 fl. 42 kr.] A. v. HumsoLpt, G. EurEnBERG und G. Rose: Reise nach dem Ural}, dem Altai und dem Kaspischen Meere, auf Befehl des Kaisers im J. 1829 ausgeführt. — Mineralogisch - geognostischer Theil und hi- storischer Bericht von G. Rosz; Ir. Bd.: Reise nach dem Ural und dem nördlichen Altai, xxxır und 641 SS., 8°, 6 Kupff., 3 lithogr, und illum. Karten in Fol. und; eingedruckte Holzschnitte. Berlin [6 Rthlr.]. ‘ Cn. T. Jackson: First Report of ihe Geology of the State of Maine, 128 pp. with an Atlas containing 24 plates. First Report on the Geological Survey of the State of New-York, Al- bany, 212 pp. (die Botanik von J. Torrer, die Zoologie von J. ps Kıy, die Mineral- Chemie von L. C. Beck, die Geologie nach den 4 Bezirken von W. W. Maruer, E. Emmons, T. A. Conrip und Lakpner VANUXEM*). H. G. Beonn: Lethaea geognostica oder Abbildung und Heenirei, bung der für die Gebirgsformationen bezeichnendsten Versteinerun- gen, VI — VIII. Lief. 18 Bogen Text, 8°, mit der 31. bis 47. und letzten lithogr. Tafel in gr. 4° (vergl. Jahrb. 1836, S. 365). H. G. Bronx: Lethaea geognostica etc. zweite Auflage des ersten Bandes, nämlich S. 1 -- 544, das Übergangs - bis Oolithen - Gebirge . enthaltend [neuer Abdruck, die Druckfebler korrigirt ‚„ mehrere Ta- feln neu lithographirt]. B. Zeitschriften. The London and Edinburgh Philosophical Magazine and Journal of Science (and Procedinys of tthe Geolo- gical Society of Lundon), London 1837, 8°. Nr. 63—65. 1837, Juni, X, 6. SCHOENBEIN: Versuche über das besondere Voltaische Verhalten des Ei- sens, wenn es durch Blei-Peroxyd erregt wird. S. 425—430. G. O0. Rezs: über Magnesia-Hydrat. S. 454 — 450. Procedings of the Geological Socieiy of London, 1836, Nuv. 390—- Dec. 14. x J. ScousLer: über gewisse emporgehobene Geröll- Hügel mit See-Kon- _ chylien in der Nähe von Dublin. S. 471 — 473, x "*) Desax schätzt die Thiere auf 60 here 275 is 250 ehe und Fische, 0 Mollusken , 3000 Insekten, RT £, x 2 2 v e —— — = in . \ : H,'E. Steicktann und W. J. Hamırton : über die ‚Beoiogie: des Ehe ... eischen Bosphorus. . S. 473—474. „. En. Buesase: über Eindrücke in Sandstein, RaRhe ‚denen von Pferde. hufen ähneln. S. 474 — 475. ..W.. BuckLann: über das Vorkommen verkieselter Stä; mme . grosser Bäume in der New - red - sandstone - Formation oder Roikolitbisehen Reihe zu Allesley bei Coventry. S. 475 — 476. ‚Cu. Stockes: weitere Notitz über ein theilweise versteinertes Holz- stück aus einer Alt- Römischen Wasserleitung zu Eilsen im Für- stenthum. Lippe-Bückeburg. S. 476—477. | - Sepewick und R. J. Murcnison: Beschreibung einer BR Stelle von Barnstable Bay an der N.W.Küste von Devonshire. S. 477 — 479. 1837, Juli, XI, 1. H. J. Brooke: über die krystallographische Identität des Phakolith’s und . des Irischen bipyramidalen Levyn’s mit Chabasie. S. 12—13. R. Cowıine Tayror und Tau. G. Cremson: Noten über die Geologie eines Theiles des Bezirkes Holguin auf der Insel Cuba, und über die Mineral-Gegend an deren N.O.Küste. S. 17—33. W. E. Baker und H. M. Durınp: über die fossile Kinnlade eines rie- _senmässigen Quadrumanen, mit den Geschlechtern Semnopithecus und Cynocephalus verwandt. $S. 33 — 36. Tu. Tuomson: über den gerade rhombischen Baryto-Calcit, mit Bezie- hung auf Jounston’s Abhandlung im Philos. Magaz. 1837, Mai. Cu. T. Bere: Nachträgliche Bemerkungen über die frühere Ausdehnung des Persischen Meerbusens und den Unterschied . zwischen Babel und Babylon. S. 66 — 68. 1837, XL, Supplem. Proceedings of the London geological Society, 1837, Jän. 4—März 8. Ar. CarpereucH: einige Beobachtungen über die Schichtenbebung an der Küste von Chili, S. 98 — 100. Marıano Rıvero: über die Niveau’s-Änderungen in Süd-Amerika durch Erdbeben. S. 100 (läugnet solche). Cu. Darwın : Bemerkungen über die Beweise einer neulichen Hebung an der Küste von Chile, gemacht auf dem Schiffe Beagle, Capt. Fırzroy. S. 100—103. J. S. Bowersank: Bericht über einen Niederschlag [ansehnliche Al. ‘ lJuvialbildung aus Kreide- und Kreide-Mergel-Klein] mit Land-Kon- chylien lebender Arten zu Gore Cliff auf Wiyht. S. 103. J. Wvart: Brief über einen Trapp-Dyke in den Penrhyn-Schiefer-Brü- chen bei Banyor in Caermarthenshire. S. 103—104. W. Rıcuarpson : Notitz über einen erfolgreichen Versuch zu Mort- lake in Surrey Wasser zu erbohren. S. 104. \ = MR - 3. Morkıs : über die, gewöhnlich plastischer Thon Panne Schich- ten. S. 104 — 106. " Buortanp: über das Vorkommen des Kbubeiäniddleink in der Hier Gegend der 'Neurothsandstein - Formation oder des Poikilithischen ' Systems in England und Wales. S. 106—107. "W. B. Craree: über geologische Struktur und Erscheinungen in den nördlichen Theilen des Cotentin und besonders in der unmittelbaren Nähe von Cherbourg. Grant: über die Geologie von Cutch. S. 107 — 110. W. B. Craree : über geologische Struktur und Erscheinungen von Suffolk und seine physischen Beziehungen mit TORTE und Esser. S. 110—117. D, Wırriıams : über die emporgehobenen Ufer von Saunton Downend und Baggy Point. S. 117 — 118. J. DE Carıe Sowerey: über sein neues Genus fossiler Konchylien, Tropacum. S. 118. Bulletin de la Societe geologique de France. Paris 8°, 1837, 3. April —19. Juni (vergl. Jahrb. 1837, S, 451). | 1 ‚Vill, 193—320, 1837, 3. April— 19. Juni. Puron: über kubische Sandsteinkrystalle im bunten Sandstein von Ruauz, Vosges etc. S. 195—197. Pırra: Mineralogische Beobachtungen in Calabrien. S. 198 — 199. Durrenoy und C. Pr£vost: über den Erhebungs - Krater des Vesuvs. S. 199— 201. Desnovers: über die Stelle, welche in der Reihe der Tertiär- Gebirge . das System der Faluns der Loire und das des Crag in England ‚scheinen einnehmen zu müssen, und über die Schwierigkei?, deren ‚Alter nach ihrem Gehalt an lebenden und ausgestorbenen Konchy- lien-Arten allein zu bestimmen. S. 203—211. MorzAu: über die Muschel-Arkose von les Chaumes in Burgund. S. 213. Desnayes über Geschlecht und’ Art bei fossilen Konchylien, und über die von De Vernevit aus der Krimm mitgebrachten Cardien. S. 215—218. Dure£nor und C. Pr£vost: Fortsetzung von S. 201. — S. 218 — 224. Levarroiıs: über eine Einsenkung des Bodens zu Burst u St. Avold, Mosel-Dept. S. 229—230. STEININGER: über 2% neue Versteinerungen aus der Eifel: Lichas und Haplocrinites, und über eine Knochenböhle bei Gerolstein. S. 230—232. Carrery: über die Geognosie China’s. S. 234 — 240. Cu. D’Orsıenv: Bezeichnendes Vorkommen von Cerithium gigan- teum im Pisolith. S. 240—241. Vierer: über den Ertrag der Bergwerke in Europa. S. 242—243. MerLevivte: Verzeichniss tertiärer Konchylien um Laon. S. 248—249. Grocker: geognostische Bemerkungen in Möhren und Schlesien. 8. 262 — 263. Dr Roys und C. Pa£vost: über den Wald von Koniebilan, dessen Kalk und Sandstein. S. 264 — 267. Cu. D’Orsıcny: über einen in ‘der Kreide von Meudon eileciu über 4‘ langen. Schädel von Mosasaurus Hoffmanni. S$. 267 (von .- LAURILLARD bestimmt). De VerneuiL: geologische Notitz über die Gegend von Constantinopelk. S. 268 — 278, mit Karte. Rıvızre: Bemerkungen dazu. S.. 278. " Puer: über einige fossile Knochen aus der Höhle von Brenyues. '8. . 279— 282. C. Pr&vost: über Anıco’s Hypothesa der re .- Insel Julia, » 2.8..282—291. Nebst Karte, und Rıvıkre: Bemerkungen. VorLrtz: über Tuurmann’s „soulevemens jurassiques“. S. 298—302. Scovter: über Vıirzer’s Theorie der Modifikationen der Gesteine, und Verhandlungen. S. 302— 308. Leymerie: Notitz über das Übergangs-Gebirge in dem. Rhone - und dem : benachbarten Theil des Loire-Departements. S. 310—315, Derselbe: über die Hebung des Sekundär-Gebirges im Rhone - Dept. S. HET AO, Auszüge. 1. Mineralogie, Krystallographie, Mineralchemie. Korrtnaus schreibt von Benjermassing auf Borneo vom 10. August 1836, dass die Vornehmen am Hofe des Sultans von Martepoera viele Diamanten tragen, welche mit Platin in den Gruben von Karing- intan vorkommen (van DER HorvEn in DE Vrıese (Tüjdschrift voor na- tuurl. Geschiedenis , 1836, III, 192). Tuomson: Zerlegung des Cluthaliths (Ouflines of Min. I, 339). Bildet Nieren in : einem Mandelstein bei Bumbarton in dem Ge- birge von Kilpatrick. Fleischroth; undurchsichtig ; ‚glasglänzend ; An- deutungen von rektangulären Prismen. Sp. Schw. — 2,166. Härte — 3,5. Chem. Bestand: Kieselerde . : i 51,266 -Thonerde . . . 23,560 Natron - - - 5,130 Talkerde . . . 1,233 Eisen-Peroxyd . : 7,306 Wasser 5 ° : 10,553 99,048 nn Derselbe: Zerlegung des strahligen schwefelsauren Strontians (loc. eit. p. 111). Vorkommen auf dem Eilande Brun- mond im Erie-See und zu Kingston in Ober-Canada. Ch. Bestand: Jahrgang 1837. 37 Gr } 4 ver; - En TEEN EN ERBBBREE ; \v / \ VRRRREREENE REFERENT Schwefelsaurer Baryit .- „ 35,20, re re ” Strontian .. \ 63,20 . | ri a ei ie - Eisenoxyd . ; 1,24 i Wasser i . ä B € 0,725, N \ 100,36 H. J. Brooxe bewies aus krystallographischen Gründen, dass Murchisonit, Moonstone (Adular) und der Norwegische, mit bunten Farben spielende Feldspath einer Gattung angehöre, welche er mit dem Namen Mürchisonit belegt (Lond. and Edinb. philos. Mag. Third. Ser. Nr. 60, March ‚1837, p. 170). \ Derselbe (loc. cit. Nr. 62, May, 1837, p. 368): über die Iden- tität der beiden Vesuvischen, unter dem Namen Anorthit und Biotin bekannten Mineralien. M. L. Frankennayn: über die Krystallform einiger Me. talle (PocGsn». Ann..d. Phys. Bd. XXXX, S. 455). Die Metalle werden - durch die meisten elektropositiven Metalle als Pulver, als Blatt- artige Übergänge oder als Dendriten reducirt. Im ersten Falle entstehen nur bei sehr langsamen Prozessen deutliche Krystalle. Da aber die Ge- schwindigkeit der Entstehung keinen Einfluss auf das Wesen des redu- cirten Stoffes haben kann, so ist auch das Pulver als Aggregat von Krystallen anzusehen, Blatt- artige Übergänge werden u. a. leicht vom Golde gebildet, es mag aus seinen Auflösungen durch unedle Metalle oder durch Eisenoxydul- Salze, oder durch organische Stoffe reducirt werden. Die Dendriten sind bei vielen Metallen sehr gross und deutlich; aber die Bewegung, welche selbst in flachen Tropfen durch chemische Processe, vielleicht auch durch galvanische Erregung veranlasst wird, - ist immer so heftig, dass die Dendriten stark gekrümmt, auf einander gewickelt, einige Stücke abgerissen worden und die Regelmässigkeit fast verloren geht. Bringt man jedoch den Tropfen nebst dem reduci- renden Metall zwischen zwei Glas-Platten, so können die Winkel, unter denen die Dendriten sich kreutzen, nicht selten auch die Winkel der Kry- stalle, in denen sie sich zu endigen pflegen, deutlich genug beobachtet werden, um,die Krystallform daraus abzuleiten; denn die Dendriten- Winkel sind eben so konstant als die Krystall-Winkel. Aufdiese Weise liesse sich die Krystallform von Silber, Blei, Wismutb u. a. Metallen bestimmen, wenn diess nicht schon auf anderen Wegen geschehen wäre. = SE Die Kıystallform des Zinns ist noch unbekannt. Es redücirt &ich aber in so ausgezeichnet schönen Dendriten, dass man nicht in Zweifel blei- ben kann, es dem tesseralen System beizuzählen. Sie kreutzen sich un ter 90° 55° und einigen andern Winkeln. — Es ist merkwürdig, dass alle Metalle, von denen man Krystalle beobachtet hat, nur zwei Formen annehmen, Würfel und Oktaeder oder das Rhomboeder des Antimons. Selbst die Formen der Legirungen steigen nicht wohl zu dem zwei- und zwei- gliederigen Systeme herab. Dagegen zeigen die übrigen noch unzer- setzten Körper jene Einfachheit der Form im Allgemeinen nicht. Phos- phor, der zwar auch dem tesseralen ‚Systeme angehört, zeigt durch Vor- herrschen des Rhomben - Oktaeders, dass er krystallograpbisch nicht der Reibe der Metalle beizuzählen ist. Diamant ist zwar oktaedrisch, aber mit hemiedrischer Modifikation. Jod und der in niedriger Temperatur gebildete Schwefel sind trotz der Isomorphie in mehreren ihrer Verbin- dungen zwei- und zwei-gliederig. Der in hoher Temperatur krystalli- sirte Schwefel, und das Selen sind zwei- und ein-gliederig. d J. Taycor: Silber-haltiges Mangan. Peroxyd aus Mexiko (London and Edinb. phil. Mag. April 1837, Nro. 61, p. 279). Die Fundstätte ist der Santa- Ynez-Gang im Real del Monte. Ergebniss der Zerlegung : Mangan- :Dorieyd . . 30,6 ‚Eisenoxyd . . . 12,5 Kieselerde . s j 21,0 Thonerde ä > f 17,6 Kalkerde e ee! 1,2 Wasser - ; . : 16,7 - Silber und Verlust . . 0,4. Taomsox: über den Steilit (Outl. of Min. I, 313). Das Mine- ral findet sich in einem Hornblende-Gestein amı Ufer des Clyde-Kanals. Es besteht aus faseriger Masse, die einige Ähnlichkeit mit Alabäster und mit Nemalit hat, wie gesagt wird. Sp. S. = 2,612. Härte-— 3,25. Chem. Bestand: ah; Kieselerde . . v. 48,465 Kalkerde . ul: 30,960 HaiRulde" © NENNE au Thonerde . . N 5301 Eisen-Protoxyd . % "3,53 \ Wasser, > 0.00 0 HAUT. 99,948 3 ’ selben über den Giottalit, Cioc. cit. p. 328). im _ Hornblende - Gestein am Clyde-Ufer bei Glasgow. —— 572 Vorkommen: Erscheint in Ok. taedern und in Säulen, die rektanguläre oder quadratische seyn sollen. Sp. Schw. = RoBN. Härte — 3,5. Gehalt: | N Kieselerde - 2. 37,01 Kalkerde . “23,92 Thonerde er 16,31 Eisenxyd ... 0,50 Wasser . 21,26 99,00 Derselbe: über den Nemalit (loc. eit. p. 166). Fundort Ho- boken in New-Jersey. Bildet Adern im Serpentin und besteht aus ela- stischen Fasern, von weisser, etwas ins Gelbliche stechender Farbe. Spez. Schw. — 2,44. braun und zerfällt zu Pulver, indem Wasser entwickelt wird; Salpeter- N Härte-— 2,0. Erhitzt färbt sich das Mineral säure löst dasselbe leicht auf. Chem. Bestand; _ 3” Kieselerde . h Talkerde . Eisen-Peroxyd . Wasser i x H. W. Dove: 12,568 “ 51,721 5,874 29,666 über den Unterschied positiver und nega- tiver Krystalle bei zirkularer und bei elliptischer Pola- risation (Poccknv. Ann, d. Phys. Bd. XXXX, S. 457 ff.), und über Erscheinungen zweiaxiger Krystallein zirkular polarisir- tem Lichte (A. a. 0. S. 482 fl... Zu Auszügen nicht geeignet. / f J. D. Dana: über die Einerleiheit des Torrelits von Tuomson und des Columbits (American Journ. by SILLIMAN. p. 149 etc.). Die Identität der Mineralien von Haddam war früher schon durch J. Torrsy dargethan worden. ten Krystalle von Middletown in Connecticut, ebenfalls _ kommend, erreichen mitunter wahre Riesengrösse, so Pfund und darüber wiegen. würden. Vol. XXXIT, und Bodenmais Die untersuch- in Granit vor- dass solche 14 Wir übergehen die Resultate der Winkel- ' Messungen, da solche ohne die Kıystall-Figuren nicht verständlich seyn — 973 — Tuomson: Analyse des Retenalits (Out. of. Min. I, 201). Vorkommen zu Granville in Nieder - Canada, eingewachsen in Serpen. tin. Gelblichbraun; barzglänzend ; durchscheinende Massen von split- terigem Bruche. Sp. S. = 2,493. Härte — 3,75. Vor dem Löthrohr weiss und zerreiblich werdend, aber unschmelzbar. Resultat der Zer- legung: A Kieselerde . AN? 40,550 Natron . 22. 18,832 Aa Talkerde . ; Ä 18,856 Tbonerde . ei: 0,300 Eisen-Peroxyd . : 0,620 Wasser - ‘ . 20,000 99,158 Derselbe: Zerlegung des Lehuntits (loc. cit. p. 338). Bei Glew- Arm an der Küste der Grafschaft Antrim in einem Mandelstein vorkommend. Fleischroth; körnig; durchscheinend. Sp. S. = 1,958, Härte =3,75. Fliesst vor dem Löthr. zu weissem Email. Ch. Gehalt: Kieselerde . ? Ä 47,33 Thonerde { s Ä 24,00 Natron . : $ : 13,20 Kalkerde F ; x 1,52 Wasser ? x 5 13,60 „99,65 H. S. Boass: über die Zusammensetzung der Cornwaller Porzellanerde (London and Edinb. phil. Mag. Nro. 62, Mai, mie; p. 348 etc.). Die Analyse ergab: Porzellanerde von Breage. St. Stephens. Kieselerde . . DT 15 1 39,55 Thonerde . zeır.2.08620 4.138085 Talkerde . .. . 279. ; 1,45 NFaSser\ ii. Aus 11,65 \ 12,50 Unlösbarer Rückstand LTR (Quarz und Talk). 9,50 „ 8,70 9,25 100,25 a. .W. Da „über den Zusammenhaug der optischen een balkon der. Bergkrystalle mit. ihren äussern ‚kry- 'stallographischen ER RSÄRBARNSRES: Ann, d. ‚Phys. B. Sr u 607 Ran vÄRgaBe sich nicht zum Auszuge re 198. bir Bash Cn, U, Snerard: Bes hrhiheng de Edwaresits (Sırzıman Journ. Vol. XXXII,p».162 etc... Das als neue Gattung geschilderte Mineral hat eine schiefe, rhombische Säule als Kernform und die gegen- seitige Neigung der M-Flächen beträgt ungefähr 95°; Durchgänge in der Richtung der P-Flächen, so wie in jener der grössten Diagonale, Glasglanz, dem Diamantenglanze sich nähernd. Hyazinthroth. Strich“ pulver weiss. Durehsichtig bis durchscheinend. Härte — 4,5. Eigen- schwere — 4,2 bis 4,6. : Vor. dem Löthrohre die Farbe einbüssend und an den Kanten zu klarem Glase fliessend. Mit Borax za gelblichgrüner Kugel, welche nach dem Erkalten farblos wird. Vorkommen: einge- wachsen in Bucholzit in Gneiss an den Yantic-Fällen (i Connecticut) ; der Bucholzit bildet, wie es scheint, ein schmales Lager, das rothen Feldspath, schwarzen Glimmer und selten auch Krystalle von blauen Korund führt.“ Chemische Analyse: - Cerium'- Protoxyd N . 56,53 Phosphorsäure „ 2... 26,66 Zirkonerde . . - £ 7,77 Thonerde . 2 , & 4,44 Kieselerde . 02 0% 3,33 Eisen-Protoxyd Glyeinerde : . Spuren Talkerde ui y, 98,73 | 2.H Den Malen erhielt das Mineral zu Ehren des Herrn H. w Ep- WARDS, FARURGEDEUN von Süd-Karolina ° 3 ‚1. Geologie und Geognosie. . Hausmann: de usu experientiarum. metallurgicarum; ad disquisi- tiones geologicas adjuvandas (Gött. gelehrt. Anzeig. 1837, St. 6 — 9, 8. 50—87). Zwei Mittel gibt-es, welche vor Allem dazu geeignet sind, sichere Fortschritte in der Geologie zu bewirken, und sie zu bewahren, dass sie sich nicht in leeren Hypothesen verliere. Das eine derselben besteht in genauer Beobachtung der Veränderungen, die noch jetzt unter — 175 — unseren Augen mit der Erdoberfläche vorgehen; dass andere in der sorgfältigen Benutzung der Erfahrung, welche uns durch Kunst ein: geleitete Processe darbieten. Die Überzeugung von der Wichtigkeit des ersten jener 'Mittel rief die Preisfrage der K. Soc. hervor, welche im klassischen Werke von vow Horr „über die durch Überlieferung nachgewiesenen Veränderungen der Oberfläche“, eine so genügende Beantwortung gefunden. Der Wunsch, durch Gebrauch des zweiten jener Hülfsmittel einige Beiträge zur Erklärung geologischer Erschei- nungen zu liefern, hat die Bemerkungen veranlasst, welche von Haus- MANN bereits vor zwanzig Jahren der K. Soc. vorgelegt wurden (Göft. gel. Anz. 1816, 50. St.), so wie die weitere Ausführung derselben, wel- che den Gegenstand obiger Abhandlung ausmacht. . Die Ansichten in der Geologie haben in neuerer Zeit grosse Verände- rungen erlitten, aber unstreitig durch die Benutzung der grossen Fort- schritte der Physik und Chemie eine festere Grundlage gewonnen, als ihnen früher zu Theil werden konnte, wiewohl es eben so kurzsichtig als vermessen seyn würde, die geologischen Theorie’n, welche sich ge genwärtig den grössten Beifall erworben haben, für unverbesserlich, und ihre Begründung für so sicher zu halten, als die mancher physi- kalischen Theorie’n, die sich einer mathematischen Stütze erfreuen. Eine besonders grosse Veränderung ist mit den geologischen Ansichten dadurch vorgegangen, dass das Reich des Neptuns, welches sich durch Wenser zumal in Deutschland weit ausgebreitet hatte, sehr an Macht verloren hat; wogegen die Herrschaft des Pluto, welche eine Zeitlang durch die grosse Ausdehnung des Wasserreichs schwankend zu werden schien , nicht allein ihre frühere Stärke wieder erlangt, sondern noch grössere Macht als vormals gewonnen hat. Je ausgedehnter der Ein- fluss ist, den man gegenwärtig dem Feuer bei der Bildung und Umbil- dung unseres Erdkörpers zuschreibt, um so wichtiger muss es erschei- nen, seine Wege genau zu verfolgen, und die Art und Weise zu er- forschen, wie es verändernd auf andere Dinge einwirkt. Dazu gewährt die Metallurgie ein sehr vorzügliches Mittel, indem die Prozesse, welche in Schmelzöfen vorgehen, von Allem, was das Feuer unter der Leitung der Kunst bewirkt, die grössten und mauchfaltigsten Erscheinungen darbieten, | Unter den grossen neueren Entdeckungen der Chemie dürfte kaum eine von grösserer Wichtigkeit für die Geologie seyn, als die Auf. findung der metallischen Grundlagen der Erden und Alkalien; und eben der grosse Naturforscher , dessen Name ganz besonders an jene Ent- deckung geknüpft ist, Humeuey Davy, hat auch nicht unterlassen, eine glückliche Anwendung davon auf die Theorie der vulkanischen Phäno- mene zu machen. Er bemerkte, dass wenn man sich die Metalle der Erden und Alkalien, von denen das Kalium bekanntlich die Eigenschaft besitzt, mit Wasser sich augenblicklich zu entzänden, in Verbindung mit den eigentlichen Metallen in grossen Massen unter der Erdrinde vorhanden denke und einen Zutritt von- Luft’und Wasser aunehme, die A Wirkungen des unterirdischen Feuers und die Bildung Lava-artiger Steiv- massen erklärlich seyen. Diese Annahme‘, welcher andere ausgezeich- nete Naturforscher ihren Beifall gegeben haben, lässt sich auf die Bil- dung des ganzen, Theils der. Erdrinde übertragen, der aus Massen zu- sammengesetzt ist, denen man gegenwärtig gewiss mit vollem Rechte einen feuerigen Ursprung zuschreibt. Diesem gemäss erscheint die Entstehung‘, der sogenanuten plutonischen und vulkanischen Massen der Erdrinde als das Resultat eines, um den’ ganzen Erdkern verbreite- ten, im Allgemeinen von. Aussen nach innen fortschreitenden Oxyda- tionsprocesses. — Es ist wohl nicht zu verkeunen, dass die genauere Erörterung dieser. Theorie für die Geologie von grösster Wichtigkeit ist, weil sie die Grundlage aller übrigen geologischen Ansichten und Er- klärungen ‚bildet ‘und denjenigen Prozess der Erde betrifft, der nicht ‚allein auf die allmählige Umformung ihrer Oberfläche, sondern auch auf manchfaltige andere Verhältnisse den grössten Einfluss gehabt hat und. fortdauernd ausübt. Wenn man jene Theorie annimmt, so muss man als Bestandtheile .der ursprünglichen Masse des Erdkörpers nicht bloss die eigentlichen Metalle und die Metalle der Erden und Alkalien, son-, dern auch sogenannte Metalloide, namentlich Schwefel, Kohlenstoff, Chlor , Fluor annehmen , deren Reaktionen auf die metallischen Suh- stanzen hei dem grossen Umbildungs-Prozesse gewiss nicht ohne, Einfluss. waren. Es redet für die 'erwähnte Theorie sehr, dass die oxydirten Substanzen des, unter dem Einflusse des. ‚Feuers gebildeten, Theils der Erdrinde hauptsächlich solche sind, deren “Grundlagen die grösste Ver- wandtschaft zum Sauerstoff Be vorzüglich Erden und Alkalien; wogegen die grössere Masse derjenigen Stoffe, denen eine weniger nahe Verwandtschaft zum Sauersofi eigen ist, namentlich die grössere Anzahl esgentlicher Metalle und zumal die ‚sogenannten ‚edlen, theils im regulinischen Zustande, theils mit Metallviden, vorzüglich mit Schwe- fel vereinigt vorkommen. Es verdient dabei besonders beachtet zu wer- den, dass unter jenen oxydirten Substanzen manche sich befirden, de- ren Metalle die Eigenschaft‘ besitzen , dem Wasser Sauerstoff zu‘ eut- ziehen, welches namentlich aueh vom Eisen und Mangan gilt, deren Oxyde zu den Substanzen gehören, die neben mehrers Erden und Alka- lien am verbreitetsten in .der oxydirten Rinde der Erde sich finden, Es zeigt sich ferner, dass die im 'nicht oxydirten Zustande in der Erd- rinde ‚vorhandenen ‚Substanzen hauptsächlich in mehr und weniger be- schränkten, von der allgemeinen oxydirten Hauptmasse gesonderten Räumen und zum Theil unter solchen. Verhältnissen vorkommen, dass man anzunehmen berechtigt ist, dass ihre Versetzung in jene Bäunie sowohl der Zeit, als auch dem Gauge. nach abweichend von der Bil- dun; der sie umschliessenden Hauptmasse war. . Dabei darf nicht übersehen werden, dass, wenn man das Vorkommen der oxydirten. und der nicht mit: Sauerstoff verbundenen Substanzen der Erdrindemassen einander gegenüberstellt, von den Produkten des allgemeinen Oxydations-Prozesses diejenigen unterschieden werden müssen, welche späteren partiellen - Umbildungs-Prozessen zunächst ihre Entstehung verdanken, wohin na- mentlich viele, besonders auf Erzgängen sich findende Metalloxyde und metallische Salze gehören, welche bald durch unmittelbare Aufnahme von Sauerstoff aus der Luft oder aus dem Wasser, bald durch Zer- setzung von Verbindungeu der Metalle mit Metalloiden hervorgegangen sind und noch bervorgeben. Wenn man die Gebirgsarten betrachtet, aus denen die grösseren, unter dem Einflusse des Feuers gebildeten Massen der Erdrinde be- stehen, so findet man bei ihrer Manchfaltigkeit doch keine grosse An- zahl verschiedener Substanzen, welche in aligemeiner Verbreitung ihre Zusammensetzung bilden. Von grösster Bedeutung sind in dieser Hin- sicht Kieselerde, Thonerde, Talkerde, Kalk, Kali, Natrum, Eisen- und Mangan-Oxyd. Der Quantität nach ist Kieselerde bei weitem vorwaltend; Thonerde folgt zunächst: die übrigen Be- standtheile stehen dagegen im Ganzen weit zurück. Hieraus ergibt sich zugleich, auf welche Weise im Allgemeinen die Masse zusammen- gesetzt war, aus welcher die genannten Substanzen durch den grossen Oxydations-Process der Erdrinde entstanden. Vergleicht man die sog. plutonischen Gebirgsarten mit den vulkanischen, von denen sich jene entschieden als die früher gebildeten darstellen, so erkennt man in ih- rer Zusammensetzung eine Hauptverschiedenheit , welche darin besteht, dass in einem grossen Theile der letzteren ein ungleich bedeutende- rer Gehalt an Eisenoyd und ein weit geringerer Gehalt an Kieselerde vorhanden ist, als in denen, welche die Hauptmasse der ersteren bilden. Iu den plutonischen Gebirgsarten zeigt sich das grosse Vorwalten der Kieselerde nicht. allein in. dem sehr allgemeinen Vorkommen des‘ Quar- zes, sondern auch in der grossen Verbreitung der höheren, der Bi- und Tri-Silicate. In den vulkanischen Gesteinen kommt dagegen der Quarz selten als wesentlicher Gemengtheil vor; neben den höheren Silicaten treten auch einfache, zuweilen in nicht unbedeutender Menge auf, und das Eisen geht in verschiedenen Oxydations- Zuständen nicht allein in grösserer Menge in die Verbindung der Silicate ein, sondern zeigt sich auch weit allgemeiner und in weit grösserer Menge als in diesen, theils für sich als Oxyd-Oxydul und als Oxyd, theils in Verbindung mit Titan- säure ausgesondert. Wenn man nun annehmen darf, dass der Oxyda- tions- Prozess der Erdiinde im Ganzen von Aussen nach Innen fort- schreitet, dass mitbin die später gebildeten Gebirgsarten durch Oxyda- tion einer Masse entstanden sind, welche ursprünglich weiter von der Ober- fläche entfernt war, als die, woraus die früher entstandenen hervorgegangen, so scheint daraus zugleich zu folgen, dass in der Zusammensetzung des ursprünglichen Erdkerns das Eisen von Aussen nach Iunen zunimmt. Dasselbe würde dann auch von anderen Metallen, die "am häufigsten auf Gängen vorkonimen, gelten, weil nıan bereehtigt ist, den grössten Theil derselben für später gebildet zu halten, als die Gebirgsmassen, worin sie sich befinden. Obige Wahrnelmung. würde sich 'indessen auch mit der Annahme reimen lassen, dass die dem Oxydations- } — 578 Prozesse unterworfene Masse des Erdkerns ursprünglich nicht schr ver schieden zusammengesetzt gewesen, dass aber die leichter oxydirbaren Bestaudtheile zuerst besonders in oxydirte Substanzen umgewandelt seyen, und dass der Oxydations - Prozess die dem Sauerstoffe weniger nahe verwandten Stoffe in demselben Grade mehr ergriffen habe, je weiter er fortgeschritten, Übrigens wird, mag man für die eine oder die andere Erklärung stimmen, dadurch einem Einwande gegen die Davy’- sche Theorie begegnet, dass nämlich, wenn die Masse des Erdkerns hauptsächlich aus den Grundlagen der Erden und Alkalien zusammen gesetzt sey, solche ein weit geringeres specifisches Gewicht haben würde, als die Untersuchungen über die mittle Dichtigkeit der Erde ergeben haben. Unter den metallurgischen Prozessen ist besonders einer, der in gewisser Hinsicht eine Vergleichung mit dem, unter der Erdrinde vor- gehenden und im jetzigen Zeitalter unseres Erdkörpers durch die Er- .„scheinungen' der noch thätigen Vulkane sich kund thuenden Oxydations- ‚prozesse gestattet: der Prozess der Darstellung des geschmei- digen Eisens aus dem Roheisen. Das, aus den Eisenminern durch den Reduktions- und Schmelz - Prozess in Hohöfen gewonnene, Robheisen enthält Eisen in Verbindung mit Kohlenstoff und ausserdem in Vereinigung: mit geringen, Mengen von verschiedenen anderen Metal- len, unter weichen Mangan am häufigsten vorkommt, von Basen von Erden, unter denen Silicium am gewöhnlichsten sich findet, und von Metalloiden, unter welchen Schwefel und Phosphor nicht selten ange- troffen werden. Um aus diesem Roheisen möglichst reines Eisen zu gewinnen, lässt man es in verschiedenartigen Vorrichtungen einschmel- zen, und behandelt das Eingeschmolzene, unter Einwirkung von Ge- bläse oder eines natürlichen: Luftstromes, auf solche Weise, dass die atmosphärische Luft mit dem Roheisen in möglichste Berührung kommen und durch seinen Sauerstoffgehalt die Oxydirung und dadurch die Ab- scheidung der mit dem Eisen. verbundenen fremdartigen Stoffe bewir- ken.kann. Von diesen entweicht ein Theil, namentlich der Kohlenstoff, in Gasgestalt, wogegen ein anderer Theil verschlackt. Obgleich der Sauerstoff der Luft zunächst mit den Stoffen sieh verbindet, welche eine grössere Anziehung zu ihm haben, als das Eisen, so ist es doch unvermeidlich, dass von diesem in so überwiegender Menge vorhandenen Metall, ein Theil zugleich mit oxydirt und in die Schlacke übergeführt wird. Es ist indessen eben so begreiflich, dass das Verhbältniss, in welchen. die verschiedenartigen Bestandtheile des Roheisens während der Dauer des Prozesses vom Sauerstoff ergriffen werden, sich verän- dert, und dass daher die sich erzeugende Schlacke anfangs einen ver. ‚hältuissmässig grösseren Antheil von Erden, zumal von Kieselerde auf» nimmt als später, wogegen sie vom Eisenoxyd-Oxydul immer mehr em- pfängt, je weiter der Prozess fortschreitet: Das in der Schlacke sich immer. mehr anhäufende Eisenoxyd-- Oxydul bleibt nicht ohne Rückwir- kung auf den Prozess der Reinigung des: Eisens, indem es Sauerstoff an. den Kohlenstoff. abtritt, wodurch ein Theil des: oxydirten Eisens ’ N wieder reducivt und mit der übrigen Eisenmasse vereinigt wird. Je mehr diese sich der Reinheit nähert , um so mehr entfernt sie sich vom flüs- sigen Zustande; und indem unter angemessenen Manipulationen die Theile des Eisens sich zu einer Masse vereinigen, welche von der während des Prozesses gebildeten Schlacke mehr oder weniger umge- ben ist, geht jene Masse allmäblich in den Zustand über, in welchem ° sie gestattet, durch gehörigen Druck in beliebige Formen BEE zu “werden. Vergleicht man nun diesen Hergang mit der vorhin bezeichneten Theorie von der Bildung der sogenannten plutonischen und vulkanischen Gebirgsarten, so ist eine grosse Analogie nicht zu verkennen. Abwei- chungen liegen hauptsächlich nur darin, dass in der Masse des Erdkerns, aus welcher jene Gebirgsmassen entstanden sind, eine grössere Manch- faltigkeit von Bestandtheilen und ein anderes quantitatives Verhält- niss angenommen werden muss, als im Roheisen vorhanden zu seyn pflegen, und dass bei der Einleitung und Unterhaltung des grossen Umbildungs-Processes des Erdkerns, Wasser ohne Zweifel ‚eine Haupt- rolle spielt, wogegen bei dem Eisenfrisch-Prozesse der Sauerstoff der Luft es hauptsächlich ist, welcher die Oxydation bewirkt, Das über letzteren zuvor Mitgetheilte macht es klar, wie bei der Oxydation der Oberfläche des Erdkerns ein Theil der Bestandtheile eine Umänderung | erleiden konnte, während ein anderer davor geschützt blieb. Jener Pro- zess zeigt, dass obgleich die atmosphärische Luft hauptsächlich nur die Oberfläche der Roheisenmasse berührt, doch die dem Sauerstofe näher als das Eisen verwandten Stoffe auch im Innern allmählich sich von demselben trennen. Etwas Ähnliches wird man auch bei dem, an der Oberfläche des Erdkerns vorgehenden, Oxydations - Prozess annehmen dürfen, indem auch hier, wenn dem Sauerstoffe nahe verwandte Stoffe sich mit ihm verbinden, und dadurch von den nicht oxydirten Stoffen getrennt werden, ein Ersatz derselben aus der darunter befindlichen Masse erfolgt. Die Schlackenbildung bei dem Eisenfrisch - Prozesse ‚lehrt, dass aus derselben Masse zu verschiedenen Zeiten Schlacken von ganz verschiedener Zusammensetzung entstehen können, Indem sie aus einer Masse hervorgehen, welche mehrere, auf verschiedenen Stu- fen der Verwandtschaft zum Sauerstoffe stehende Bestandtheile enthält, so finden sieh in der früher gebildeten Schlacke die Oxyde, deren Ba- sen dem Sauerstoffe näher verwandt sind, in grösserer Menge, als in der später erzeugten. Ein ähnliches Verhältniss ergibt sich, wie, früher bereits erwähnt worden, aus einer Vergleichung der plutonischen und vulkanischen Gebirgsarten. Man kann sich also ihre successive Entste- hung vorstellen, ohne. genötuigt zu seyn, eine grosse Ungleichheit in. der Vertheilung der in dem Erdkerne enthaltenen Stoffe anzunehmen. ‚Die Analogie lässt sieh aber noch weiter verfolgen; denn seibst in der Zusammensetzung der bei dem Eisendarstelluugs- Prozesse entstehenden Schlacken findet sich eine grosse Ahnlichkeit mit: der Natur mancher, vulkanischen Gesteine, die nicht allein im bedeutenden Eisengehalte, 2 dr N sonder besondere‘ auch in einem gewissen Silikate liegt, welen für jene eigenthünnlich, und dessen Repräsentant ein sehr gewöhnlicher Be- gleiter basaltischer Gesteine ist. Die Schlacken, welche in der ersten Periode des Eisenfrisch-Prozesses sich erzeugen, die sogenannten Roh- “schlacken, bestehen hauptsächlich aus Verbindungen der Kieselerde mit Eisenoxydul und einigen anderen in geringer Menge vorhandenen Basen, die sich mehr oder weniger den Verhältnissen einfacher Silikate nähern, und nieht selten kommt eine krystallisirte Schlacke mit einem festen Verhältnisse der Bestandtheile ver, welche hauptsächlich aus ei- nem einfachen Silikate des Eisenoxyduls besteht, und sowohl im stöchio- metrischen Verhältnisse der Mischung, als auch hinsichtlich des Kry- stallisations-Systems mit dem Chrysolith oder Olivin übereinstimmt. In Ausehung der Bestandtheile findet zwischen der krystallinischen Schlacke und dem Olivin darin ein Unterschied Statt, dass unter den Basen bei jener das Eisenoxydul, bei diesem dagegen die Talkerde vor- walten. Bekanntlich substituiren aber beide einander als Basen, und häufig kommt in der krystallisirten Schlacke, neben dem Eisenoxydul, Talkerde vor; so wie im Olivin stets ein .bedeutender Eisenoxydul - Ge, halt. Die nahe Verwandtschaft zwischen Olivin und der krystallisirten Schlacke bat durch Auffindung des Hyalosiderites, der ebenfalls in einer basaltischen Steinart vorkommt und hinsichtlich seiner Mi- schung in der Mitte zwischen jenen beiden Körpern steht, indem in ihm beinahe gleiche Theile von Eisenoxydul und Talkerde vorhanden sind, eine schöne Bestätigung erlangt. Nach dem Versuche, metallu;gische Erfahrungen zur Aufbellung des tief unter der Erdoberfläche verborgenen feuerigen Processes zu benutzen, wird es weniger gewagt erscheinen, auf eiue Vergleichung der am Tage liegenden Produkte desselben nit Erzeugnissen metallur- gischer Prozesse Erklärungen der Bildung jener zu gründen. Unter den Theilen der Erdrinde, auf welche der unterirdische feuerige Pro- - zess einen Einfluss ausgeübt, erkennen wir theils solche Produkte, welche ihm ihre Bildung allein verdanken, theils auf andere Weise ent- standene Massen, die entweder durch mitgetheilte Hitze, oder durch unmittelbare Einwirkung von Feuerprodukten mehr und weniger verän- dert worden. Der Zustand, welcher demjenigen vorherging, in welchem wir jene Produkte des feuerigen Prozesses gegenwärtig erblicken, konnte ein dampfförmiger, ein tropfbar-flüssiger, oder ein Brei- oder Teig-artiger seyn. Vulkanische Eruptionen lassen die von ihnen zu Tage geförder- ten Massen in diesen verschiedenen Zuständen erscheinen; und wir sind wohl berechtigt anzunehmen , dass andere Massen, deren feueriger Ursprung nicht zu bezweifeln , Höreh Bildungsweise uns aber übrigens verborgen ist, ebenfalls in dem einen oder anderen jener Zustände wa- ren, bevor sie in den rigiden übergingen, wobei jedoch nicht übersehen werden darf, dass der Zustand, in welchem jene Massen in ihre jetzige Lage gelangten, gewiss oft ein anderer als derjenige war, in welchem sie sich bei ihrer Entstehung befanden. Es würde für geologische GC Forschungen wichtig seyn, wenn sich bestimmte Merkmale auffinden liessen, an welchen man den früheren Zustand erkennen könnte; und vielleicht ist es möglich, durch vergleichende Untersuchung der Hütten- produkte in der Entdeckung solcher Kennzeichen Fortschritte zu machen. Was zuvörderst den Übergang. der Körper aus dem dampfförmigen Zustande in den rigiden betrifft, so findet ein Unterschied darin statt, dass entweder der dampfförmige Körper durch Verdichtung unmittelbar zum rigiden wird, oder erst, nachdem er zuvor den tropfbar-flüssigen Zustand angenommen hatte; und bei derselben Art von Dümpfen kann, je nachdem z. B. die Abkühlung rascher oder langsamer erfolgte, der eine oder der andere Übergang Statt finden. Beispiele liefern gewisse Prozesse der Zink- und Schwefel-Gewinnung. Zuweilen ist die Ent- scheidung schwer, ob die eine oder die andere Art des Überganges er- folgte; denn ähnliche Arten des Aggregat-Zustandes können auf beiderlei Weise entstehen, namentlich Krystalle. Mit Sicherheit erkennt man aber den früheren, geschmolzenen Zustand, wo getropfte, stalaktitische Formen, oder deutliche Spuren des Geflossenseyns sich zeigen. Bei dem unmittelbaren Übergange der Dämpfe in den rigiden Zustand entsteht, zumal wo die Verdichtung sehr rasch erfolgt, oft ein lockerer, -pulver- förmiger oder flockiger Aggregat-Zustand, wie man es bei dem Absatze des weissen Arseniks in den Giftfängen der Röstöfen, an den Zinkblu- men, die bei der Zinkdestillation entstehen, wahrnimmt. Wenn man diese Erfahrungen zur näheren Erforschung durch die grossen Subli- mations-Prozesse der Erde gebildeter Mineralkörper anwendet, darf man freilich nicht übersehen, dass ähnliche Formen, wie die erwähnten, häufig auch auf dem sogenannten nassen Wege, ganz ohne Einwirkung des Feuers entstehen, daher sie nur dann über den Gang der Bildung Auf- schlüsse geben können, wenn zuvor über die Art derselben im AuBe- meinen entschieden worden. Wenn die Ustersuchung der sogenannten Ofenbrüche manchfaltige, durch die Hitze der Schmelzöfen in Dampf verwandelte Körper kennen lehrt, so wird man veranlasst werden, dem Sublimations - Processe der Erde eine weitere Ausdehnung beizulegen, als man sonst vielleicht ge- neigt wäre. Aus den Beschaffenheiten von Hüttenprodukten darf man schliessen, dass gewisse Körper, deren dampfförmiger Zustand entwe- der gar nicht, oder doch nicht mit Sicherheit bekannt war, aus solchem in den rigiden übergingen. Konnte diess aber bei der Hitze der Schmelz- öfen geschehen, wie viel mehr war dann eine Dampfbildung durch die Wirkung des Feuers des unterirdischen Schmelzherdes möglich ? In Eisenhohöfen dringt nicht selten Roheisen in Spalten der Masse ein, woraus das Gestelle besteht , welche Erscheinung nichts Merkwür- diges hat. Es findet sich aber auch zuweilen Eisen im Innern eines gefritteten Sandsteins, theils gangförmig , theils eingesprengt, ohne die mindeste Spur eines Zusammenhanges mit Spaltenausfüllungen, so dass nur die Annahme zulässig erscheint, dass es im dampfförmigen Zustande in den durch die Gluht erweichten Sandstein eingedrungen ist, Diess. = 581 — Eisen zeichnet sich durch eine sehrs lichte, beinahe eilberweise Farbe aus, ist äusserlich hin und wieder mit Stahlfarben angelaufen, hat ein körniges Gefüge, und ist so duktil, dass es sich kalt zu dünnen Lamel- len aushämmern lässt. Es enthält Silicium und Kohlenstoff. Bemer- kenswerth ist, dass in Begleitung jenes Eisens Kieselerde zuweilen an- getroffen wird. Übrigens hat das beschriebene Vorkommen eine auflal- lende Ähnlichkeit mit der Art, wie gewisse Metalle und Erze, zumal Gold, Silber und Kupfer, auf Gängen und zugleich im Nebengestein eingesprengt sich finden, z. B. mit dem Vorkommen des wi. hern Silbers zu Konysberg in Norwegen. Über die Verhältnisse, unter welchen Kieselerde in den Massen der Gestelle ausgeblasener Hohöfen gefunden wird, hat Bergrathi Koch die genauesten Aufschlüsse gegeben (Beiträge z. Kenntnisse krystallini- scher Hüttenprodukte. S. 34 — 40). Das Vorkommen derselben lässt sich in manchen Fällen nur erklären, wenn man ein Eindringen in Dampfform annimmt. Dafür redet besonders auch die oben bemerkte Begleitung des im Innern von Gestellsteinen sich findenden Eisens, so wie die erst später zu erwähnende Vergesellschaftung mit Titan und Graphit. Kocu hat bereits darauf aufmerksam gemacht, dass man nicht wohl daran zweifeln könne, dass die Kieselerde aus Silicium her- vorgegangen, dessen Reduktion aus an Kieselerde reichen Eisenminern in der höchsten Temperatur des Hohofens erfolgte. Zum Theil verband sich das Silictum mit Eisen, und zwar sowohl mit dem Roheisen, als auch mit dem zuweilen sich bildenden Frischeisen, und wurde dadurch vor Oxydation geschützt. In Dampfform drang es aber auch, zum Theil mit dampfförmigem Eisen und Kohlenstoff, in das Innere von Gestell- massen und ging bier entweder unmittelbar durch Oxydation in Kiesel- erde über, oder erst, nachdem es zuvor in den geschmolzenen Zustand zurückgekehrt war, welches die kugelföürmigen und nierenförmigen äus- seren Gestalten, die ihnen entsprechenden schaligen Fe so wie konzentrischen Richtungen der Fasern beweisen. Das bekannte Vorkommen von Titan-Krystallen in Eisenhohöfen- Produkten gehört zu den interessantesten Erscheinungen, welche diese darbieten. Die Verhältnisse, unter welchen die Titanwürfel in Höhlun- gen von Schlacken-, Roheisen - und Frischeisen . Massen, zuweilen von Kieselerde begleitet, theils im Gestellraume , theils sogar unter demsel- ben sich finden, sind oft von solcher Art, dass ein früherer dampfförmi- ger Zustand nicht wohl bezweifelt werden kann. Das Eindringen von . Dämpfen nach unten wird durch den Druck der im Gestelle befindli- chen geschmolzenen Massen erklärlich.. ‘Auch bei der Graphit-Bildung, welche die Erzeugung des grauen Roheisens begleitet, glaubt Hausmann den dampfförmigen Zustand an- nehmen zu dürfen; deun das Vorkommen ‚jenes krystallinischen Körpers, den man nach Karstens Untersuchungen für reinen Kohlenstoff zu hal- ten berechtigt ist, zeigt sich auf solche Weise, dass man sich ihn nicht wohl in einem anderen Zustande unmittelbar vor dem krystallinischen Zu denken kanr. Bekanntlich ist Kohlenstoff auf verschiedene Art im ‚grauen : Roheisen vorhauden,, nämlich theils in chemischer Verbindung mit dem Eisen, theils als Graphit damit gemengt. Dass die im flüssigen Roh- eisen enthaltene Menge von Kohlenstoff, die das Eisen nicht chemisch zu biuden vermag, im Momente des Erstarrens und zum Theil schon, während das Eisen noch flüssig ist, dampfförmig sich ausscheidet, und aus diesem Zustande unmittelbar in den krystallinischen übergeht, scheint dadurch bewiesen zu werden, dass der Graphit nicht allein im Innern, 'sondern auch auf der Oberfläche des Roheisens sich zeigt, — gleich den auf dem Eise aus dem aufsteigenden Wasserdampfe gebildeten Schnee- krystallen — ; dass seine Krystalle an den Schlacken, die das Eisen im Ofen bedecken, und selbst in Blasenräumen derselben angetroffen wer- den, und dass der Graphit sogar öfters im Innern der Gestellmassen und hier zuweilen mit solchen Körpern, z. B. mit Kieselerde sich fin- det, von denen man ebenfalls annehmen darf, dass sie im dampfförmi- gen Zustande eingedrungen sind. Der Graphit zeigt sich um so aus- gezeichneter krystallinisch ausgebildet , je langsamer die Abkühlung von Statten ging, und je freier der Raum und je geringer der äussere Druck - war. Die grössten Krystalle finden sich in Blasenräumen des Roweiseus auf seiner Oberfläche und besonders an Schlacken. Je langsamer das Roheisen erkaltet, ‘um so deutlicher erscheinen seine Schuppen, wogegen bei schneller Abkühlung, z. B. wenn das Roheisen in Wasser abgelöscht wird, kleinere , undeutlichere Schuppen entstehen. Im grauen Roheisen ist der Graphit am gewöhnlichsten mehr oder weniger gleichförmig mit dem Eisen gemengt; bei manchen Abänderungen aher, u. a. oft bei Schwedischem und Norwegischem Roheisen, ungleichförmig, in welchem Falle er zuweilen die Ausfüllung kugelförmiger Räume bildet, in wel ‘chen seine Krystalle konzentrisch gruppirt sind, gleich manchen Ein- schlüssen in Mandelsteinen, z. B. sehr ähnlich dem Vorkommen des. schuppigen Chlorites im Kugelfels; welche Erscheinung die Annahme: begründen dürfte, dass der Graphitdampf einzelne Blasen im Roheisen bildete; welches weiter auf die Vermuthung‘ führt, dass die Blasenräume im erstarrten Roheisen, in denen oft Graphit-Krystalle sich finden, zum Theil von dem dampfförmig frei gewordenen Kohlenstoff herrühren, Besondere Erwähnung verdient das Vorkommen ‚von Graphit in den Blasenräumen einer Hohofenschlacke zugleich mit Eisen, welches in kleingetropfter Gestalt und zum Theil mit oxydirter Oberfläche die Un- terlage der Auskleidung bildet. Hier sieht man offenbar, dass der Gra- phitdampf sich verdichtete, nachdem das tropfbar-flüssige Eisen in jener Form an der glatten Fläche der erstarrten Schlacke sich abegesetzt hatte. Merkwürdig ist dabei, dass Eisen und Graphit stets »usammen- und nur im oberen Theile der Blasenräume sick befinden, woraus zu ‚schliessen, dass auch das Eisen im dampfförmigen Zustande in die Schlacke gelangte, aber vor dem Erstarren tropfbar-flüssig wurde ; wo- gegen der Graphit unmittelbar in den kıystallinischen Zustand überging.. Ist diese Meinung die richtige, so folgt daraus zugleich, dass- das \ \ _— 5 Eisen eine höhere. ARRSEFBNNE, zur AUHINTIOR OHR erfordert als der Kohlenstoff. ER mw - "Bei den hier beschriebenen Erscheir:ungen drängt sich die Vereht | chung mit der Auskleidung der Blasenräume in manchen Mandelsteinen auf. Auch bier erscheint bald der ganze Raum, bald nur ein Theil da- von erfüllt, ‘oft nur die Decke bekleidet; auch in diesen wird eine be- stimmte Reihenfolge in dem Absatze der verschiedenen 'auskleidenden eder ausfüllenden Mineralkörper wahrgenommen , und auch hier sieht man Körper, die vor ihrem Übergange in den rigiden Zustand tropfbar- flüssig waren, und dann entweder getropfte und stalaktitische oder krystallinische Formen annahmen ; wogegen andere unmittelbar aus dem dampfförmigen in den kryklhllinisoben Zustand übergegangen zu seyn scheinen. Mit dieser Art der Ausfüllung der Blasenräume in manchen Mandelsteinen steht die durch Infiltration, welche sich bei anderen unzweideulig zeigt, in keinem Widerspruche. Die Bildung eines grossen Theils der Gänge, namentlich der Erze führenden, bat viele Analogie mit den Ausfüllungen der Blasenräume der Mandelsteine, und wirklich findet nicht selten ein wahrer Übergang zwischen den Aus-. füllun #;massen einzelner Kugeln und Mandela und der Bildung von. Gangmassen Statt. Die Art des Wechsels unter verschiedenen Gang- Fossilien den Hauptbegränzungsflächen parallel, die bestimmte Ordnung jenes Wechsels, welche sich oft sowohl in der Ausfüllung überhaupt, als’ auch in einzelnen Drusenhöhlen zeigt; die Art der Begleitung des einen Fossils durch ein anderes; der Anflug an den nach unten gekehrten Theilen von Krystallen und manche andere Erscheinungen lassen sieh nur dann genügend erklären, wenn man sich denkt, dass die Mineralsubstanzen im dampfförmigen Zustände in die Bi gelangten. Die manch- _faltigen Gestalten, welche die Gang -Fossilieu angenommen. haben, lassen ' sich aus dem Erfolge der Verdichtung der Dämpfe erklären. Amorphe und kıystallinische Gebilde konnten entweder unmittelbar aus den Däm- pfen durch ihre Abkühlung hervorgehen, oder ‚nachdem sie zuvor in dem tropfbar - flüssigen Zustand übergegangen waren; stalaktitische Formen nur aus letzterem. Wie die nachahmenden Gestalten, das Haar- und Draht- Förmige und das Dendritische, welche besonders bei gewissen gediegenen Metallen, namentlich dem Golde, Silber, Kupfer auf den Gängen sich zei- gen, durch ein Hüttenprodukt, die sogenannten Kupferhaare auf dem Kupfersteine genügende Erklärung erhalten, hat Hausmann bereits bei einer früheren Gelegenheit (Specimen crystallographiae melallurgieae, $. 12) gezeigt. RR - Es findet nicht bloss im Allgemeinen eine Analogie ssriachen ge- wissen, curch Dämpfe entstandenen Hütten-Produkten und der Bildung mancher Erzgänge Statt, sondern es, zeigt sich auch zuweilen eine so vollkommene Ähnlichkeit, dass man verleitet werden könnte, Stücke aus, Schmelzöfen mit Stufen von Erzgäugen zu ‘verwechseln. Als Be- lege können Stücke aus dem Schmelzheerde und von den Sohlsteinen —_— 585 — ausgeblasener Öfen der Oberharzischen Silberhütten dienen, welche in der durch die Gluht veränderten Masse Gänge von regenerirtem Biei- glanz von kaum messbarer Stärke bis zur Mächtigkeit mehrere Zolle, mit Verästelungen , Durchsetzungen, Verwerfungen und anderen den Erzgängen eigenthümlichen Beschaffenheiten enthalten. Die Erseheinungen an den unter den Hüttenprodukten sich finden- den Dampfgebilden lassen den wesentlichen Unterschied zwischen den durch Sublimation gebildeten Gängen und gangförmigen Ausfüllungen - von Spalten durch Massen, welche im geschmolzenen Zustande in die- selben gelangten, erkennen. Erzgänge sind von ganz anderer Natur als Granit-, Porphyr-, Grünstein- und Basalt-Gänge. Aber auch hinsicht- lich der Ganggebilde der ersten Art wird man durch Betrachtung von Hüttenprodukten auf einen Unterschied geführt, der darin besteht, dass Dämpfe sich entweder in bereits vorhandene und durch ihre Einwirkung vielleicht mehr oder weniger erweiterte Absonderungsräume oder Spalten zogen, oder dass sie in eine leckere oder erweichte Masse eindrangen. In Spalten des Gemäuers der Schächte oder des Heerdes von Schmelz- ‘öfen dringen die verschiedenartigsten Dämpfe ein, bilden, indem sie sich verdichten, theils Ausfüllungen, theils Auskleidungen und stellen sich dann besonders oft in Krystallen dar. Dahin gehören die ausge- zeichneten Krystallisationen von Ziukoxyd aus Eisenhohöfen, welches zuweilen von Würfeln von Chlorkalium begleitet ist; dahin ist das Vorkommen von Bleiglanz. Zinkblende, arsenichter Säure zu zählen, welche Spalten im Gemäuer von Silber-, Blei-, Kupfer- Schmelzöfen gangförmig ausfüllen. Dass unter gewissen Umständen auch Silikate auf ähnliche Weise sich bilden können, zeigt das Vorkom- men von Krystallen einer dem Feldspathe ähnlichen Substanz unter den Ofenbrüchen der Kupferschmelzöfen zu Sangerhausen, auf welche die Aufmerksamkeit neuerlich wieder gelenkt worden, die aber schon von Hausmann bereits 1810 im vierten Stücke der norddeutschen Beiträge zur Berg- und Hütten-Kunde S. 86 beschrieben worden. Dieselben Kör- per, welche auf diese Weise sich finden , dringen auch, gleich einigen anderen früher erwähnten, dampfförmig in Massen ein, welche entweder wie z. B. Backsteine oder eine lockere Heerdmasse eine gewisse Poro- sität haben, oder wie u. a. Sandsteine durch die Gluht in einen er- weichten Zustand versezt worden, und setzen sich darin in Formen ab, welche bald mit Einsprengungen, bald mit einzelnen Nestern, bald mit verästelten Gängen Ähnlichkeit haben ; welche Erseheinung ganz beson- ders zur Erläuterung der Bildung maneher nieht zusammenhängenden, nesterartigen Gänge dienen kann, welche entweder Erze führen, oder auch bloss aus sog. Gangarten bestehen. Zum Studium geschmolzener Massen und der daraus hervorgegan- _ genen rigiden Körper bieten die metallurgischen Prozesse die manch- faltigste Gelegenheit dar; und da die Gebirgsarten von feurigem Ur- sprunge zum grossen Theile aus Silikaten zusammengesetzt sind, so ist die genauere Untersuchung der Schlacken, die sehr häufig aus Jahrgang 1837. 33 a — 586 — Silikaten bestehen , ganz besonders geeignet, Aufschlüsse über die Bil- duug jener zu geben. Dass unter diesen Silikaten, wie MırscherLich zuerst gezeigt hat, sogar mehrere vorkommen, welche in ihrer Mischung wie in ihren» äusseren Verhalten mit Fossilien übereinstimmen, welche für die Zusammensetzung der sogenannten massigen Gebirgsarten be- sonders wichtig sind, hat sehr dazu beigetragen, die Ansicht von dem feurigen Urspruuge derselben fester zu begründen und ihr allgemeine- ren Beifall zu verschaffen. Aber, abgesehen von den in den Mischungen liegenden Analogie’n, kann auch das Studium des Aggregat-Zustandes der Schlacken die Kunde von der Bildungsweise jener Gebirgsarten fördern. Wenn Silikate aus dem geschmolzenen Zustande in den rigiden über- gehen, so kann, je nachdem die Abkühlung rascher oder langsamer er- folgt, entweder ein glasiger, oder ein mehr und weniger krystallinischer Körper daraus. hervorgehen. Beide Arten des Aggregat-Zustandes sind einander gerade entgegengesetzt. In dem Glase ist die Mischung noch so, wie sie im geschmolzenen Körper war; bei dem schnellen Übergange in den rigiden Zustand war den Bestandtheilen nicht Zeit gelassen; nach festen Verhältnissen zusammen zu treten; daher auch nicht die in ihrem Gefolge befindliche Krystallisations-Kraft in Wirksanıseit trat, son- dern das Ganze den Gesetzen der gemeinen Attraktion folgte. Bei lang- 'samer Abkühlung geiangt dagegen sowohl die chemische, die Bestand- theile nach bestimmten Verhältnissen ordnende Anziehung, als auch die eng damit verknüpfte Krystallisations-Krafi zur Thätigkeit, und zwar um so ausgezeichneter, je allmäblicher die Abkühlung erfolgte. Nach Ver- schiedenheit der Mischung bildet sich dann entweder nur eine krystal- linische Substanz aus, oder es entstehen verschiedene Substanzen, die von einander chemisch und krystallinisch gesondert sind. ‘Ist die Mischung nicht von der Art, dass das Ganze in eine einfache oder zu- sammengesetzte krystallinische Masse aufgeht, so sondert sich ein kry- stallinischer Körper, oder es sondern sich deren mehrere in der glasigen Masse aus. Auf der Gränze zwischen dem Glasigen und dem deutlich krystallinischen Aggregat-Zustande steht der steinartige, in welchem die krystallinische Bildung eine verworrene, undeutliche ist; wodurch auch zuweilen eine Grundmasse gebildet wird, welche einzelne, ausgezeich- netere krystallinische Körper einschliesst. Diese verschiedenen Modifikationen des Aggregat-Zustandes der Si- likate steilen sich in den Schlacken in grosser Manchfaltigkeit dar. Dass aber die vollkommen geschmolzenen, reinen Schlacken am gewöhn- lichsten glasig erscheinen, ‚darf nicht befremden, da sie am häufigsten an der Luft, oft auf kalten oder feuchten Grundflächen schnell erstar- ren. Sobald aber Umstände vorhanden sind, welche einen allmähliche- ‚ren Übergang aus dem geschmolzenen in den rigiden Zustand: begün- stigen, so tritt auch eine der Mischung der Schlacken entsprechende krystallinische Ausbildung hervor; wobei eine grosse Verschiedenheit in der Krystallisations-Tendenz der verschiedenen Schlacken nicht zu = Re verkennen ist. Eine porpbyrförmige Aussonderung einzelner krystalli- ‚nischer Partieen, die nicht selten sphärisch sind, und vollständig aus- gebildeter Krystalle kommt oft bei verschiedenartigen Eisenhohofen- Schlacken vor. Der von Hrn. Koch beschriebene Kieselschmelz findet sich unter den Hohofen-Schlacken der Eisenhütten am Harz in feinen, den Krystallen des Nephelins ähnlichen, regulär sechsseitigen Prismen in einer vollkommen glasigen Grundmasse porphyrförmig ausgesondert; und etwas ganz Ähnliches stellt auf Eisenhütten anderer Gegenden eine in der Idokras-Form krystallisirte Schlacke dar. Zu den ausgezeichnet- ‚sten Produkten dieser Art gehört auch der sogenannte Avanturino, eindurch Kupferoxydul und Antimonoxyd gefärbtes Glas, in welchem höchst zarte regulär sechsseitige Tafeln von sogenanntem Kupfergiimmer, einer Verbindung von 3 Ägq. Kupferoxydul und 1 Äg. Antimonoxyd aus- gesondert liegen; welches Gebilde zuweilen auch an Schlacken vom Gahbrmachen des Kupfers sich zeigt. Diese Erscheinungen zeigen etwas ganz Analoges mit der Aussonderung von Feldspath - Krystallen in der Obsidian- Lava. Es ist damit zugleich ein Beweis für die Richtigkeit der Meinung dargeboten, nach welcher die meisten Krystalle in den Laven nicht unabhängig von ihnen gebildet und durch ihre Masse nur ° eingehüllt, sondern durch eine Ausscheidung aus denselben bei ihrem Erstarren erzeugt werden. Weit häufiger als jene Aussonderung einzel- ner Krystalle komnıt die sogenannte steinartige Beschaffenheit vor, bei wel- cher die Durchscheinheit so wie der Glasglanz verschwunden und höchstens ein Schimmer auf den Bruchflächen erscheint, die, statt vollkommen musche- lig zu seyn, gewöhnlich unvollkommen muschelig, uneben oder splitterig sich darstellen und durch letztere Beschaffenheit oft der mehr krystalini. schen, strahligen Textur sich nähern. Solche Sehlacken sind manchen dich- ten, innig gemengten Gebirgsarten, z. B. dem sogenannten Aphanite, dem dichten Basalte zu vergleichen, so wie der Grundmasse mancher Por- phyre, z. B. der Eurit-, Klingstein-, Pechstein-, Perlstein-Por- phyre. Von steiniger Art ist oft die langsam erstarrende sogenannte Lei- sten oder Gossenschlacke der Eisenhohöfen ; auch findet sich diese Beschaf- fenheit nicht selten im Innern einer grössern auswendig glasigen Schlacken- masse. Besonders merkwürdig ist die Entglasung von Eisenhohofen- Schlacke durch sehr langsame Abkühlung in den Halden zwischen all. mählich ausglübendem Coaks - Klein , wie sie u. a. auf der Königshütte in Schlesien vorkommt. Die entglaste Schlacke hat oft grosse Ähnlich- keit mit Porzellanjaspis und pflegt ie grau: inwendig dunkel- blau zu seyn. | ar, Unter den manchfaltigen Schlacken kommt keine häufiger krystalli- sirt vor, als das oben erwähnte Eisenoxydul-Silikat, welches, wie Hausmann im Specimen erystallographiae metallurgicae zuerst gezeigt hat, nicht bloss bei den Prozessen der Gewinnung des geschmeidigen Eisens und Stahls, sondern auch bei Kupferhütten - Prozessen sich er- zeugt. Auch unter den Eisenhohofen - Schlacken finden. sich zuweilen solche, welche ganz und gar krystallinisch, theils blättrig, theils Strahlig 38% S Di a sind. Auf ‚diese Weise stellt sich der Kies elsichmelz, eine Schlacke von dem stöchiometrischen Verhältnisse des Pyroxens und in den äusseren Kennzeichen manchem Diopside täuschend ähnlich, so wie ‚eine Schlacke, welche hauptsächlich aus einem Bisilikate von Kalk be- stel ht und daher in der Mischung dem Wollastonite ähnlich ist, dar. "Am seltensten kommen Schlacken vor, welche den aus verschiede- nen krystallinischen Fossilien gemengten Gebirgsarten analog sind, bei Ichen die Bestandtheile der geschmolzenen Gesammtmasse sich je? n bestimmten Verhältnissen der Mischung bei dem Erstarren geson- dert haben, und wobei das Ganze in die verschiedenartigen festen Ver- bindungen rein aufgegangen ist. Eine-Bildung dieser Art stellt sich ! zuweilen in einer Eisenhohofen-Schlacke dar, worin Krystalle von Kie- selschmelz in einer blätterig - strahligen Masse einer pyroxenartigen Schlacke porphyrförmig ausgesondert liegen, so dass das Ganze einige Ähnlichkeit mit der Bildung des von LEeonnArD beschriebenen Nephelin- Dolerits hat. In den krystallinischen Schlacken finden sich nicht selten Höhlungen, in welchen Krystalle mehr und weniger frei ausge- bildet sind, worin sich die vollkommenste Analogie mit Drusenhöhlen im: Granite und anderen aus Silikaten gemengten massigen Geb arten zeigt. - Vergleichen wir nun im Allgemeinen die Erscheinungen an den aus Silikaten bestehenden Schlacken mit den analogen massigen Gesteinen, so muss es auffallen, dass unter den plutonischen Gebirgsarten die kry- stallinische Bildung ganz überwiegend ist, indem das Krystallinisch- Körnige am mehrsten vorherrscht, das Porpbyrartige und Dichte weit nachstehen , das Glasige aber so gut wie ganz fehlt; wogegen bei den ‘ vulkanischen Massen das vollkommen Krystallinische weit mehr zurück- steht, das Porphyrartige eben so wie das Dichte im Ganzen viel allge- meiner erscheinen, und auch das Glasige nicht selten vorhanden ist. Da- zu kommt noch der andere Unterschied, dass den plutonischen Gebirgs- arten im Ganzen grössere Gleichförmigkeit des inneren Gefüges eigen zu seyn pflegt, als den vulkanischen. Hier zeigt sich also wieder eine weit grössere Analogie zwischen den Produkten unserer Schmelzöfen und den jüngeren Gebilden des grossen unterirdischen Schmelzherdes, als zwischen jenen und den früheren Erzeugnissen des letzteren, wel- ches aus den Erfahrungen über die Schlackengebilde leicht zu erklären ist. Offenbar sind die plutonischen Gebirgsarten unter Umständen ge- bildet, welche die Abkühlung sehr langsanı von Statten gehen liessen ; ‘und da ihre Massen zum Theil von sehr grossem Umfange sind, so konnte die Abkühlung im Ganzen einen gleichförmigen Gang nehmen und daher auch grössere Übereinstimmung des inneren Gefüges herbei- führen. Nach den äusseren Begränzungen lassen die plutonischen Mas- sen am häufigsten den Einfluss rascherer Abkühlung wahrnehmen. So ‚erscheinen Granit und Syenit auf ihren Gränzen oft porphyrartig;. so hat der grobkörnige Granit zuweilen eine feinkörnige, in Hornfels über- gehende Schale. Die vulkanischen Gebirgsarten erlitten dagegen, und E Ale m zwar um so mehr je neuer ihre Bildung, eine raschere Abkühlung ; auch baben ihre Massen gewöhnlich einen weit geringeren Umfang. Daher bemerkt man bei ihnen oft in kleinen Räumen eine auffallende Verschie- denheit des inneren Gefüges; daher z. B. bei gangförmigen Dolerit- Massen oft das Innere krystallinisch ist, wogegen nach Aussen die Masse dicht erscheint. Noch ein anderer Umstand scheint auf die vorherrschende krystalli- nische Bildung der plutonischen Massen von besonderem Einflusse ge- wesen zu seyn, nämlich das bedeutende Vorwalten der Kieselerde. Es wurde dadurch die Bildung mehrerer Silikate bewirkt, weiche durch grosse Krystallisations-Tendenz sich auszeichnen, des Glimmers und Feldspaths, und bei einem Überschusse von Kieselerde konnte die ganze Masse doch in krystallinische Verbindungen aufgehen, indem dann die frei gewordene Kieselerde sich als Quarz aussonderte. Mit Ver- minderung des Kieselerdegehaltes trat auch bei den plutonischen Ge- birgsarten Verminderung der Tendenz zur chemischen Individualisirung und krystallinischen Bildung ein, wie solches an den Ampbibolischen und Pyroxenischen Gebirgsarten wahrgenommen wird. Dieselbe Wir- kung erfolgte freilich auch bei sehr grossem Übermaase von Kieselerde, wodurch hauptsächlich die Bildung von Eurit- und Hornstein-Por- phyr veranlasst wurde. Kebren wir nun noch einmal zu den gewöhnlichsten, nämlich den glasigen Schlacken zurück, um dadurch genauere Aufklärung über ge- "wisse Erscheinungen an vulkanischen Massen zu erlangen. Form und Struktur richten sich bei jenen wie bei der glasigen Lava ganz nach den Gesetzen der gemeinen Attraktion und sind daher wesentlich ver- schieden von dem, was der Krystallisation angehört. Gleichsam die Grundform des Amorphen ist die Kugelgestalt. Unter günstigen Um- ständen entsteht diese Form bei glasigen Schlacken sehr ausgezeich- net. Sie zeigt sich an der freien Oberfläche‘ von Eisenhohofen- Schlacken und kommt auch bei jeder anderen glasigen Schlacke, z. B. von Blei- und Kupferschmelz - Prozessen vor, Gerade so bildet der Obsidian Kugeln, mag er in kleinen Massen, als sogenannter Ma- rekanit im Perlstein eingeschlossen seyn, oder in grösseren Massen, wie auf Island, Lavaströme bilden. Die regelmässigste Absonderungsform amorpher Massen ist die re- gulär sechsseitiger Prismen. Man kann ihre Bildung als eine gegen- seitige Abplattung gleich grosser Kugeln sich vorstellen, welche in grösstmöglicher Annäherung sich befinden, indem sie eine solche gegen- seitige Stellung haben, dass durch ihre Mittelpunkte gezogene Linien, gleichseitige Dreiecke bilden. Diese Absonderung, welche jedes Glas an- nehmen kann, sich aber auch oft bei nicht glasigen Körpern zeigt, die aus dem geschmolzenen in den starren Zustand übergingen, wird zuweilen aus- gezeichnet an Schlacken wahrgenommen. Es lässt sich'an ihrer Oberfläche sogar dann und wann der genetische Übergang aus der Kugelbildung in das regulär sechsseitige Prisma verfolgen, und zugleich erkennen, v | — 590 — wie durch verschiedene ‘Grösse benachbarter Attraktions-Sphären unre- gelmässige Prismen entstehen; dieselben Erscheinungen, welche sich unter gewissen Umständen bei Lavaströmen, wie bei dem gewöhnlichen Basalte und verschiedenen anderen BI eneen Gebirgsarten im Gros- sen darstellen. | Eine besondere Beachtung verdient die Blasenbildung in den Schla- cken, weil auch kinsichtlich dieser die vollkommenste Analogie mit dem sich zeigt, was an manchen vulkanischen Gebirgsarten, und vorzüglich än den Lavaströmen wahrgenommen wird. Das Blasige hat bei jenen wie bei diesen einen doppelten Grund, indem es entweder von Dämpfen and Gasen herrührt, die bei der Bildung der geschmolzenen Masse von dieser aufgenommen wurden, oder durch eine Dampfbildung bewirkt worden, welche einem zufälligen Hinzukommen von Feuchtigkeit zuzu-. ' schreiben, Von einer Blasenbildung der ersten Art war früher schon die Rede, als das Vorkommen von Eisen und Grapbit in den Blasen- räumen einer Eisenhohofen - Schlacke beschrieben wurde. Wo der letz- tere Grund des Blasigen vorhanden, zeigen Schlacken sowohl als Lava- ströme die mehrsten Blasen da, wo sie eine feuchte Fläche berühren, und an der Oberfläche, auf welche in einer oder der andern Weise Feuch- tigkeit einwirkte. ° Das Blasige geht bei glasigen Schlacken an der Ober- fläche, wenn Wasser darauf gegossen wird, in eine schaumige Masse über, welche zuweilen dem Bimsstein auffallend ähnlich ist, der sich an der Oberfläche von Obsidianlava, wenn diese mit Wasser, z. B. mit dem des Meeres, in Berührung kommt, bildet. Wie die Blasen der Schlacken und der Lava durch die Bewegung. einer mehr und weniger zähe-flüssigen Masse gelängt, zugleich durch den Druck ‚zuweilen abge- plattet werden, und durch die Lage der längeren Achse ihrer dem El- lipsoidischen genäherten Gestalt die Richtung des Stromes noch im er- starrten Zustande erkennen lassen, eben so entsteht durch das Lang- ziehen einzelner Partikeln bei einer elasigen Schlaecke sowohl als bei dem Bimsstein das Fadige, welches nicht mit dem Faserigen, einer Modifikation krystallinischer Absonderung, verwechselt werden darf. Noch eine andere hieher gehörige Erscheinung, welche mit dem soge- nannten gesponnenen Glase ähnlichen Entstehungsgrund hat, kommt bei glasiger Schlacke vor, nämlich ein lockeres Gewirre von höchst zarten Glasfäden. Es bildet sich zuweilen in den Formen von Eisen- hohöfen, wenn der Wind sich stösst und durch die auf solche Weise bewirkte entgegengesetzte Luftströmung viele Schlackenkügelchen in die Form getrieben und lang gezogen werden. Zuweilen erzeugt sich bei vulkanischen Eruptionen etwas Ähnliches, namentlich hat man auf der Insel Bourbon i. J. 1821 einen aus äusserst fepsen Glasfäden bestehenden Aschenregen beobachtet. Man wird annehmen dürfen, wie früher bemerkt worden, dass der feuerige Prozess der Ede auch auf Gebirgsmassen anderen Ursprungs ‚ einen verändernden Einfluss ausgeübt hat. Auch in dieser Beziehung kann das genauere Studium der Hüttenprodukte lebrreich seyn. Abgesehen — 9: — von.dem Einflusse , den die Entwicklung von Dämpfen und das Empor- steigen geschmolzener Massen auf die Lage derjenigen Massen haben ‚musste, welche das Gewölbe des grossen Schmelzherdes bilden, hat theils die Hitze, theils das Eindringen fremdartiger Substanzen Veränderun- gen darin hervorbringen können. Die metallurgischen Prozesse ver- anlassen Erscheinungen, welche mit jenen grosse Ähnlichkeit haben. Zu den beachtungswerthesten Veränderungen, welche die Hitze der Schmelzöfen in Körpern, welche davon getroffen werden, bewirkt, gehört unstreitig die schon bei einer anderen Gelegenheit (Gött. gel. Anz. von 1836, S. 494) erwähnte Erweichung des dichten grauen Kalk- steins, der bei den Eisenhohöfen in einigen Bergrevieren Schwedens als Gestellstein gebraucht wird, ohne dass die Kohlensäure davon geht und andere Veränderungen an dem auf jene Weise benutzten Kalksteine wahrgenommen werden. Manche Erscheinungen, welche die mit der Lage der Kulkfiötze vorgegangenen Veränderungen darbieten, würden sich nicht wohl erklären lassen, wenn man nicht eine Erweichung der- ‘selben durch Hitze annehmen dürfte, welche Annahme durch jene Er- fahrung sehr begünstigt wird. Wenn im Eisenhohofen der Druck der im Gestellraume befindlichen geschmolzenen Massen die Erhaltung der Kohlensäure im Kalksteine bewirkt, so geschah bei den Kalkflötzen das- selbe durch den Druck des bedeckenden Meeres. Die Hitze der'Schmelzöfen bringt in den Steinen und anderen Massen, welche ihre inneren Räume einschliessen , oft dauernde Verän- derungen hervor, welche denen vollkommen gleichen, welche sich an Gebirgsgesteinen zeigen, welche auf die eine oder andere Weise mit Massen in Berührung gekommen sind, denen man einen feuerigen Ursprung beilegt. Thonschiefer, der zur Füllung hinter dem Kern- 'schachte eines Eisenhohofens der Hütte zum Mägdesprunge im Anhal- tischen diente, hatte durch die lange Einwirkung der Hitze, ohne in Fluss gerathen zu seyn, ein kieselschieferiges Ansehen bekommen, sehr ähnlich dem Gestein, welches sich oft in der Nähe von Diabas zeigt, da wo diese Gebirgsart mit Thonschiefer in Berührung ist. Früher sind schon die Veränderungen beschrieben (@. g. Anz. v. 1816, S. 490—493), welehe Sandsteiue im Gemäuer des Schachtes oder im Gestelle von Schmelzöfen durch die Gluht erleiden. Das Gestein geht in eine mehr und weniger gefrittete Masse über, wobei die Körner um so mehr ver- schwinden, je weiter die Frittung fortschreitet. Bei geringerem Grade er- scheint der Bruch matt, bei höherem bekommt er einigen Schimmer. Das Gestein wird zugleich spröde und klingend, oft ganz den Quarz- fritten ähnlich, welche in manchen Gegenden, z. B. bei Dransfeld und Cassel, in der Nähe des Basaltes sich finden. Hat der Sandstein ur- sprünglich eine gelbe oder rothe Farbe, so geht diese gewöhnlich ver- loren, welches durch die Umwandelung des Eisenoxydhydrats oder Ei- senoxydes in Oxyd-Oxydul bewirkt zu werden scheint. Da wo in den im Sandsteine vorhandenen Lagen von Thon oder Mergel das Eisen- ‚oxyd mehr angehäuft war, sind durch die mehrere Concentration des Eisenoxyd- Oxyduls Streifen oder Bänder von schwarzer Farbe von ge- frittelem Ansehen entstanden. Ausser diesen Veränderungen zeigt sich bei Gestellsteinen nicht selten die schon oft erwähnte Absonderung in: prismatische Stücke. Diese ganze Reihe von Erscheinungen stellt sich - zuweilen bei Flötzsandsteinen dar an Stellen, wo sie von einer basal-: tischen Masse durchsetzt werden, z. B. au der blauen Kuppe bei Esch- wege, an der Pflasterkaute unweit Eisenach , am Wildenstein bei Bü- dingen. Selten schreitet die Umänderung des Sandsteins so weit fort, dass ein krystallinisches Gebilde daraus wird, wie es Hausmann ein- mal an Steinen aus dem Gestelle eines ansgeblasenen Eisenhoh- ofens am Harze gefunden. Die Umänderung lässt sich von da, wo sich noch Korn und gelbliche Farbe des Sandsteins zeigt, in eine völlig dichte gefrittete graue Masse, und aus dieser in eine löcherige kry- stallinische Masse verfolgen, deren Zellen von kleinen krystallinischen Tafeln von perlgrauer Farbe, Perlmutterglanz und einem deutlichen Blätterdurchgange ausgekleidet sind, welche ‘vor dem Löthrohre leicht . mit einigem Aufwallen zu einem Glase schmelzen. Die krystallinischen Schuppen haben Ähnlichkeit mit Glimmer. Diese Erscheinung ist in &eologischer Hinsicht von hohem Interesse, indem sie für die in neuerer Zeit aufgestellte Vermutkung, dass aus Konglomeraten und Sandsteinen unter der Einwirkung von Hitze krystallinische Gesteine werden kön- nen, sehr zu sprechen scheint. Mag zu jener Umbildung der. Sandstein allein das Material dargeboten haben, oder vielleicht aus der Asche der Kohlen Kali hinzugekommen seyn, wodurch die Schmelzbarkeit ver- mehrt und die Bildung eines krystallinischen Silikates befördert worden, 80 wird jene Erscheinung für ein Analogon von demjenigen gelten dür- fen, was mit manchem Konglomerate oder mit manchem Sandsteine vor- gegangen, wo die Gluht im geschmolzenen Zustande emporgestiegener _ Massen Einwirkung darauf gehabt. Dass Körper, welche durch die Hitze der Schmelzöfen in Dämpfe verwandelt worden, in diesem Zustande zuweilen in Steine und andere, Massen eindringen, mit denen sie in Berührung kommen, ist schon oben gelegentlich bemerkt. Die Beschaffenheiten der Massen werden dadurch zuweilen gänzlich verändert. Als Beispiele für diese Art von Umwand- lung verdient Folgendes erwähnt zu werden. Die aus buntem Sand- stein bestehenden Sohlen der Schmelzöfen auf den Oberharzischen Sil- berhütten werden zuweilen von Bleioxyd-Dämpfen ganz durchdrun- _ gen, wodurch der Sandstein eine eitronengelbe Farbe erhält. Zum Theil lassen sich die Quarzkörner noch unterscheiden; zum Theil hat sich aber ein Bleioxyd-Silikat gebildet, welches hin und wieder geschmolzen | und blasig erscheint. Sandstein aus der untersten Schicht des Kern- _ schachtes über den Formen eines im Jahr 1823 zu Elend‘ am Harze ausgeblasenen Eisenhokofens hatte durch das Eindringen von dampf- förmigem Graphit, der in Pulverform sich darin abgelagert, nicht all- ein ein schwarz geprengeltes Ansehen erlangt, sondern auch die ur- sprünglich feste Masse desselben war in dünne wellenförmige, leicht — 59 — von einander zu lösende Lagen aufgetrieben. Solche Erfahrungen ma- chen es sehr wahrscheinlich, dass ganze Gebirgsmassen hin und wieder durch das Eindringen von Dämpfen eine veränderte Beschaffenheit er- ‚langt haben, Sollte nicht das Eisenoxyd, welches Gebirgsmassen durehdringt, in welchen Rotheisenstein-Gänge aufsetzen, in Dampfform in dieselben gelangt seyn; und sollte nicht auch das Vorkommen von Grapbit, der zuweilen ganze Gebirgslager imprägnirt und in einzelnen Massen konzentrirt sich zeigt, durch die eben erwähnte Erfahrung er- klärlich seyn? Dass geschmolzene Gebirgsmassen , welche durch andere ,‚- früher gebildete sich ihren Weg gebahnt haben, diese nicht bloss durch die Hitze, welche von ihnen sich verbreitete, sondern auch durch Eindrin- gung verändern konnten, wird ebenfalls durch gewisse metallurgische Produkte erläutert. Das Eindringen der Bleiglätte in die Herdmasse des Treibofens ist hinlänglich bekannt, und hat nichts Auffallendes, da jene Masse Porosität besitzt. Es ist dieses etwas ganz Ähnliches, als wenn von einem Lavastrome, der über eine lockere Erdmasse sich er- giesst, Theile in dieselbe eindringen. Merkwürdiger ist die Erschei- nung, welche Hausmann an Stücken aus dem vorderen Theile des. Gestelles eines ausgeblasenen Eisenhohofens der Steinrenner Hütte am Harze_ wahrgenommen. Gänge von einem mit der Eisenfrisch- schlacke übereinstimmenden Eisenoxydul-Silikat durchsetzen in verschiedenen Richtungen den durch die Hitze veränderten Sandstein. Die nach den Seiten sich verästelnder Gänge sind 'von verschiedener, wohl bis zu einem halben Zoll sich erweiternder Stärke und offenbar durch das Eindringen der geschmolzenen Masse in Spalten des Sand- steins entstanden. Hin und wieder sind Blasenräume darin vorhanden, die zum Theil mit Krystallen jenes Silikates ausgekleidet erscheinen. . Der Sandstein ist im Ganzen mürbe, wird aber gegen die Gänge all- mählich fester und gefrittet. Die unmittelbare Begränzung der Gänge . bildet in verschiedener, zum Theil nur wenige Linien, zum Theil aber mehrere Zell betragender Ausdehnung eine durch Eindringen des Ei- senoxydul - Silikates gänzlich umgeänderte feste Masse von gefrittetem Ansehen und grünlichgrauer Farbe , worin sich die einzelnen Quarrzkör- ner des Sandsteins noch unterscheiden lassen. Der umgeänderte Sand- stein ist theils von der Gangmasse scharf gesondert, theils mit derselben verschmolzen. Diese Verhältnisse zeigen eine auffallende Analogie mit den Erscheinungen, welche an mehreren Orten den Granit begleiten, da wo er, wie am Harze, mit dem Grauwackengebirge in Berübrung ist. Der Hornfels, welcher den Granit umgibt und oft eben so innig mit ihm als mit der Grauwacke verbunden ist, scheint durch Eindrin- gen vou Granitmasse in das angrenzende Gebirgsgestein entstanden zu seyn. Oft findet die innigste Verschmelzung Statt, oft sind aber auch einzelne Gemengtheile sichtbar, und entschiedener Granit verästelt sich in die innig gemengte Masse. In demselben Grade, in welchem das rg 594 — Krystallinische des Granits verschwindet „ tritt die FEINE Natur der Grauwacke deutlicher hervor. . Diese Parallele veranlasst am Schlusse die Untersuchung wach; auf etwas aufmerksam zu machen, was sich auf den ganzen Inhalt der-- ' selben bezieht. Das Widerstrebende, welches die Vergleichung so klei- ner Erscheinungen, als die der Hüttenprozesse, mit den kolossalen Gebil- den der Erdrinde für Manche haben dürfte, verschwindet, sobald man sich nur klar macht, dass nicht die absolute Grösse es ist, welche dabei in Betracht kommt, sondern nur die relative. Ein Bleiglanz- gang in dem Schachtsteine eines Schmelzofens von einigen Linien Stärke hat verhältnissmässig eine ungleich grössere Mächtigkeit, als’ bei den mächtigsten Erzgängen unserer Gebirge vorkommt; und: wenn eine Sandsteinmasse von einem Kubik-Fuss Inhalt von einer ge-: schmolzenen Masse von einem halben Zoll Stärke durchsetzt wird, welche sejtwärts durch Eindringung das anstossende Gestein auf eine Entfernung von einigen Linien bis zu mehreren Zollen verändert hat, so ist diese Umänderung eine sehr viel bedeutendere, als die, welche in dem Einflusse des Granits unseres Harzes auf das angrenzende Grauwackengebirge wahrgenommen wird. Wenn nun in einem Schmelz- ofen solehe Wirkungen durch Dämpfe, oder durch Ausfüllung von ‚Spal- ten durch geschmolzene Massen hervorgebracht werden konnten, wie viel eher musste etwas Ähnliches erfolgen können, wenn aus dem Schmelz- herde der Erde Dämpfe und geschmolzene Massen emporstiegen? Und so möge man sich an den Ausspruch des Seneca erinnern, den man bei geologischen Forschungen stets im Andenken haben sollte, „Magna esta, quia parvi sumus, credimus. Multis rebus non ex natura sua, sed ex humilitate nostra, magnitudo est.“ ProvanA DE Corzecno: geologische Thatsachen in den Ber- gen von Oysans beobachtet (Bullet. de la Soc. yeol. VII, 63 etc.). Jenseit a Romanche, unfern der Grube du Bas-du-Pic ruht Granit auf Kalk. Die Kontakt-Phänomene sind identisch mit den von Euıe pe Beav- Moxt an anderen Orten dieses Landstriches beobachteten. Der Kalk zeigt sich körnig, wo er den Granit unmittelbar berührt, in 1 bis 2 Meter Entfernung sind aber noch Belemniten darin zu erkennen. Bei der genannten Erz-Grube erscheinen die Kalk-Lagen sehr gebogen und Kalk-Streifen sieht man, fast wie Gänge, zwischen Granit eingeklemmt. Warmnorz [der junge Deutsche Geolog, welcher, wie bekannt, im Jahr 1836 sein Leben durch einen Sturz aus grosser Höhe einbüsste] sah das Phänomen der Auflagerung von Granit auf Jurakalk am Gletscher de ta Grave und in der Schlucht de Lalp, südwärts von Pied-du-Lau- taret. x u be — 595 — 'B. Stuver: die Gebirgs-Masse vou Davos *) (Neuchätet; - 1837). Unter allen im Schweitzer Gebiete‘ liegenden Gebirgen wurden die Bündtner - Alpen am meisten vernachlässigt. Gar manche Gründe schreckten die Geologen von einer genauen Untersuchung ab; so na- mentlich das Fehlerhafte vorhandener Karten und eine Verwicklung oro-' graphischer- und geologischer Gebirgs - Struktur, wie solche vielleicht kein anderer Theil der Alpen darbietet. Ältere, für unsere Zeit meist wenig brauchbare Nachrichten über Bündten finden sich in den Schrif- ten von Hacquet, U. von Sırıs und Escuer. Geistvolle Andeutungen und wichtige Beiträge lieferte L. vom Buc#. Seit den letzten vier Jah- ren war die Untersuchung der Bündtner-Gebirge das Hauptziel von Sruper’s geologischen Reisen. A. Escher von DER LintH nahm in den neuesten Jahren Theil an jener Arbeit; ihm verdankt man ‘das Kärtchen und mehrere der Zeichnungen, welche die Abhandlung begleiten. — Zwischen dem äussersten Ausläufer der @otthardts - Gebirgsmasse, im 'Hintergrunde von Lugnetz, und den wenig bekannten granitischen Ge- birgen an der Tyroler Grenze scheint eine Unterbrechung der Zentral- Alpenkette Statt zu finden, welche mit dem normalen Charakter des mittlern Bündtens in naher Verbindung stehen mag. Gewiss nicht blos- ser Zufall ist es, dass gerade diese, fast senkrecht die Alpen durch- schneidende Lücke sich durch Auftreten von Gesteinen auszeichnet, die in den angrenzenden, regelmässig streichenden Gebirgen vermisst werden. Das Auftreten der Serpentine in der langen, von 8. nach N. streichenden Zone ist ohne Zweifel in Verbindung mit der höchst auf- fallenden Schichten - Stellung in den westlich angrenzenden Gebirgen. Das lange Querthal des Comer-See’s und die durch ihre Porphyre aus- gezeichnete Val Bembrana scheinen eine weitere Fortsetzung der Ser- pentin-Zone gegen S. auzudeuten. Verfolgt man dieselben, so trifft man jenseit der Lombardischen Ebene auf die Serpentine und Gabbro von Geruas und den Parmesanischen Apenninen. Die Gesteine, mit wel- chen hier die Ophiolithe am nächsten in Verbindung treten, sind diesel- ben Fucoiden - Schiefer, die man in Bündten allgemein verbreitet findet. Sie zeigen in der Nähe des Serpentins die nämlichen Umwandelungen, und es streichen auch hier wieder die Schichten, senkrecht auf das Strei- chen der Kette, von S.S.W. nach N.N.O., parallel den Linien der Ser- pentin - Eruptionen. Am nördlichen Ende der Serpentin - Zone, welche Stuper und EscHner in Bündten bis Tiefenkasten verfolgten, findet sich ein isolirter, einer Insel ähnlich fast ganz von Wasser umflossener Gebirgsfleck; hier scheinen sich die auffallenden Verhältnisse dieser Gegenden besonders gehäuft zu haben. Im beschränkten Raume ist eine Manchfaltigkeit von Gebirgsarten zusammengedrängt, wie nirgends fast in den Alpen, und die Lagerungs-Verhältnisse bieten die unerwartetsten *) Ein Vortrag , gehalten in der seoloeischen Sektion ach Versammlung der allgem. Schweizer. naturf. Gesellsch. in SolotAurn, am 26. Julius 1836, und aus dem I. Baude der „Neuen Denkschriften“ jener Gesellschaft besonders abgedruckt. 2 _ Verwickelungen dar. Der merkwürdigste Theil dieses Gebirgs-Stockes gehört der Landschaft Davos an. Nicht weniger als zwölf, zum Theik berühmte Mineral-Quellen bezeichnen fast eben so genau als natürliche. Einschnitte den äussern Umfang dieser Gebirgsmasse. Die Gebirge. bilden drei deutlich getrennte Gruppen. Ein breiter Rücken. scheidet das Domleschg vom Thale von Churwalden und Lenz. Er ‚gehört sei- ner Gestein-Beschaffenheit nach zu derselben Gebirgs - Masse, die auf der andern Rhein- Seite den Heinzenberg und gegen S. die Gebirge zwischen Schams und Oberhalbstein bildet. Auf der Nordseite dehnt sich ein weit breiterer Rücken gegen die Landquart aus und bedeckt den ganzen Raum von Chur bis Davos. Die Gesteinart des grösseren, westlichen Theiles desselben unterscheidet sich nicht wesentlich von 4 derjenigen des vorigen Rückens. Weit grössere Manchfaltigkeit in äus- serer Gestaltnng wie in Felsarten zeigt die dritte Gruppe, der südöst- lichste Theil der Gebirgsinsel. Ein hoher breiter Wall umschliesst bei- nahe ringförmig die einsamen Weidgründe von Erosa, aus denen man nur über hohe rauhe Pässe, oder durch die Schlucht der Plesur in eines der benachbarten Thäler gelangen kann. In steiler Felswand erhebt sich dieser Wall über das Thal von Parpan und die Lenzerheide ; ihr höchster Punkt, das Parpaner - Rothhorn, in alter Zeit berühmt durch reiche Silber-Gruben, steigt bis auf 8900 Fuss, der Gebirgskanim zwi- schen dem Roth- und Weisshorn auf 7940 F. Aber noch höhere, rings von wilden Bergschluchten und kleinen Gletschern umgebene Gipfel erheben sich mehr einwärts, so das Lenzer- Rothhorn, das Weisshorn CParpaner-Weisshorn) u. a. Ungeachtet der Thal-Einschnitte, welche die drei Gruppen trennen, muss dennoch das von vier Strömen kreis- förmig umschlossene Gebiet als einzelne Gebirgsmasse betrachtet wer- den. Mit Ausnahme der Thal- Erhöhung von Leret bleibt die äussere Begrenzung überall unter 3000 F. Meereshöhe, während das Thal von Churwalden bis Lenz das Niveau der höhern Jura-Gipfel erreicht, Erosa 5700 Fuss hoch liegt, und auch der Thalboden des hintern Schalficks eine Höhe von 4000 F, behauptet. Die absolute Höhe der angeführten Punkte ist folgende: pr, Parpan, Wirthshaus sie Kr a u s 4546 Erosa, 150 F. unter der Kirche u 5774 » See unter der Schaafalp BT Re 5989 » ” auf » » D . . D “ . . 6763 Langwies, Kirchhof. . een A Zwischen Klosters und Davos. bee ae en Davos, Ratlıhaus am Platz. . 2 2.0.00... 470, Mayenfelder Furggeli SR 35. SOC ee ai Kolkgrind STERN u a RR er re -.. Kalk und Dolomit. Die mächtigste Kalkpartie zeigt sich im süd- lichen und südöstlichen Theile der Gebirgs-Masse. Der Kalk, meist graulichschwarz, von unebenem, muscheligem Bruche , lässt keine Spur von organischen Überbleibseln wahrnehmen. Man baut darin auf BE", GR Bleiglanz und Eisen. Im südöstlichen Theile der Lenzeralp kehrt der Kalk dem Alpkessel senkrechte Fels- und Schutt-Wände zu. In der Höhe bestehen diese Felsen aus grauem Dolomit; tiefer folgt, bis an die hohen Schutthalden, schwarzer Mergelschiefer. Von der Alvenener-Alp bis Glaris bildet die mächtige Kalk - Decke, rur bei Wiesen von einem Tobel unterbrochen, die äussere Bekleidung des Gebirgsstockes. Am Kummerberge bei Glaris erscheint der östliche untere Theil jener Decke plötzlich wie abgeschnitten. In vertikalen Felswänden erhebt sich der ‘Kalk noch mit südlichem Fallen auf der linken Seite des Tobels; aber weiter nördlich trägt der Abhang diese Decke nicht mehr, und andere, weniger zur Fels-Bildung geneigte Gesteinarten treten an ihre Stelle bis nadh Laret hin. Die Kalkmasse ist ganz an den innern Rand des hohen Gebirgs - Walles zurückgedrängt. Furchtbar zerborstene, ganz nackte Dolomit-Felsstöcke reihen sich aneinander bis zur Todtenalp hin. Zwischen diesem Dolomit und dem früheren Kalk besteht keine Alters- Verschiedenheit ; beide gehören derselben Formation an und bilden nur eine Masse. Am nämlichen Gebirgsstock sieht man beide in unmittel- barem Zusammenhang; Kalk-Partieen treten mitten im Dolomit, selbst in jenem der höchsten Gipfel auf, und umgekehrt sieht man Dolerit- Massen in Kalk. Ungeachtet der geringen Regelmässigkeit im Auftre- ten dieser Kalk- und Dolomit- Massen lässt sich dennoch ein allgemei- nes Streichen derselben von S.W. nach N.O, nicht verkennen. Die Schutthalden des Weisshornes sind bis jetzt die einzigen Stellen, wo organische Überbleibsel im Kalk dieser Gebirge gefunden werden, jedoch nicht zahlreich und keineswegs mit Genauigkeit bestimmt. Es gehören dabin: Sarcinula (2), Abdrücke kleiner gerippter Bivalven, der Ve- nericardia imbricata ähnlich, und andere, die auf Enkriniten-Glieder, Eebiniten-Stacheln und auf Belemniten zu beziehen seyn dürften. Bündtner-Schiefer. Eine ausgedehnte Schiefer-Bildung , welche STUDER vorläufig mit diesem Namen bezeichnet, sezt fast ausschliesslich die zwei ersten der erwähnten Gruppen zusammen und hat sich auch in der dritten nicht ganz verdrängen lassen. Allen Verhältnissen zu Folge kann dieser Schiefer vom vorhergehenden Kalk nicht getrennt werden; er liegt bald darüber, bald darunter, auch wechseln Kalk-Lager mit dem Schiefer. Die Formation ist vorherrschend aus folgenden Ge- steinen zusammengesetzt: 1) schwarzer und schwärzlichgrauer Mergelschiefer, nach der Tiefe in schwarzen Thonschiefer überge- hend und dem Glimmerschiefer sich nähernd: 2) schwärzlichgrauer Kalk von demselben mineralogischen Charakter wie der eben erwähnte; 3) schwärzlichgrauer Sandstein. Nicht selten sieht man mit diesen Schieferarten Lager von Quarz abwechseln. Die .erste der Gruppen, das Gebirge durch welches Domleschy von Churwalden ge- trennt wird, gehört ausschliesslich dieser Bildung an. Die nämlichen Gesteine zeigen sich auch in ganz Domleschg und im Thale des Vorder- rheins von Reichenau bis Chur. Nur der kleine, etwa 40 Fuss über die Rheinebene emporsteigende Hügel des Rotelser-Bühel besteht aus u 1) grünem Schiefer, der bald einem verhärteten Talkschiefer, bald schief rigen ‚Serpentin, bald. schiefrigem Thonstein ähnlich ist. Auch in der zweiten Gruppe zeigt sich der Bündtner-Schiefer als beinahe allgemein herrschende Gesteinart ; in der dritten Gruppe dagegen ist er sehr zu- rückgedrängt.: — Zwischen dem Bündtner- Schiefer und dem Niesen- Schiefer, dem Simmenthaler-Flysch, den Schiefern und Sandsteinen der Entlebuches lässt sich eine grosse Ähnlichkeit nicht verkennen, Und welcher geologischen Epoche sind diese Schiefer und Sandsteine, diese Kalk- und Dolomit-Massen beizuordnen? In den Schutthalden un- fern Wättis findetman TurrilitesBergeri, bei Pfeffers kommen ganze Bänke mit grünen Körnern voll von Nummuliten vor; am Passe des Martinslochs Nummuliten zugleich mit Pektiniten und Echiniten; bei der @oldgrube von Felsberg am Galanda BelemnitenundAustern, Die Samnilung von Chur enthält Stücke dunkelblauen Mergelschiefers aus der Alp Partnun in Prättigau mit Fucoiden - Abdrücken, dem Fucus aequalis und Fucus Targioni: Br. sehr ähnlich. .Den ersteren Fucus findet man auch im Hintergrunde des Weisstannen-Thales, auf dem Ritschli-Passe, auf dem Trrinserfurkeli, ferner im Schiefer von Peist, in dem von Persenna u. s. w. Der Bündtner-Schiefer und der ihm verbundene Kalk gehören derselben Formation an, die sich über einen so grossen Theil der östlichen und mittleren Schweitz ausbreitet, der Formation des Nummuliten-Kalkes und der Fucoiden-Schiefer, der- selben, welcher bei Matt die berühmten Fisch-Abdrücke, bei Einsiedlen Inoceramen und Exogyren, undam Sentis Turriliten und Hippu riten führt. Über die Stelle dieser Formation in der geologischen Alters- reihe bleibt keine. Wahl; wir müssen sie der untern Kreide beizäh- len. Von einer andern Seite liesse sich indessen auch eine Vereinigung des Bündtner-Schiefers mit dem Lias der Tarentaise geltend machen. Glimmerschiefer, Quarzit und Hornblende - Gestein, Durch die häufigen Übergänge des Bündtner-Schiefers in Glimmerschie- fer, durch das Vorherrschen des Quarzes im Sandstein, vorzüglich aber durch die Lagerungs- Verhältnisse, wird eine schärfere gegenseitige Begrenzung dieser und der vorhergehenden Bildung unmöglich. Der Quarzit geht aus dem Glimmersehiefer durch Vorherrschen des Quar- zes hervor; das Hornblende-Gestein wird zuweilen von Epidot-Adern durch- zogen. Alle drei Gebirgsarten sind vorzüglich in den Umgebungen des Rothhorns entwickelt; eine zweite Haupt-Partie tritt zu beiden Seiten und am Fusse des Scheichehornes auf. — — Auf dem Kamm zwischen dem Rothhorn und Weisshorn überzeugt man. sich bis zur Evidenz, dass die Auflagerung der Gneisse und Hornblende-Gesteine auf den Petre- fakten-führenden Kalk, die man von Parpan aus zu sehen glaubt, kei- neswegs auf Täuschung beruht. Stuper fand, nachdem er über den Gyps und die hohen Trümmer - Halden des Kalkes jene Einsattlung des Gebirges erreicht hatte, folgende Gesteinarten. Die Hauptimasse des Weisshorns besteht aus-Dolomit; ‘zwischen demselben Nester von ver- schieden gefärbtem Thonschiefer und von rothem Kieselschiefer. In — 599 .— grösserer Höhe dunkelgrauer Kalk. ‚An der Südseite des Weisshorns herrscht im schieferigen Kalk wieder regelmässiges südliches Fallen, dem Rothhorn zu. Mit gleichem Fallen liegt auf ihm grünlichgrauer Thonschiefer, sodann weisser Kalkschiefer und nun dolomitischer Kalk. Letzter wird unmittelbar bedeckt von ausgezeichnetem Glimmerschiefer, der schwarzen Turmalin führt und bereits der Hauptmasse des Roth- horns angehört. Weiter südlich zeigen sich nur Glimmerschiefer, Gneiss und Hornblende-Gesteine; aber in der Tiefe setzt unter ihnen der Kalk: noch beträchtlich weit gegen S. fort. Auf der N.-Seite des Weisshor- nes wird der Dolomit vom Kalkschiefer unterteuft; es ist Bündtner- Schiefer, dasselbe Gestein , welches man im Ansteigen nach Malix und oberhalb Parpan gesehen hatte, Etwa 100 Fuss unter dem Grahte tritt auf beiden Seiten ein mächtiger Serpentinstock hervor. Weiter nörd- lich, dem Schwarzhorn zu, erscheinen unter dem Bündtner - Schiefer weisser Quarz und rother Jaspis mit rothem und grünem Thonschiefer zu einem bunten schieferigen Gemenge vereinigt. Auch Feldspath-Krystalle entwickeln sich in der Masse, es bildet sich wieder Gneiss aus, und in ähnlichem Wechsel setzen diese Gesteine gegen Gürgeletsch fort, dem Thal von Churwalden die felsigen Köpfe der nach S.O. fallenden Schichten zukehrend. Im tiefern Theile des westlichen Abhanges treten unter jenen Gebirgsarten überall gewöhnlich Bündtner - Schiefer hervor, und beim T'schiertscher - Joche ist der Quarzit und Glimmerschiefer so innig mit dem Kalk verwachsen, dass nothwendig ein sehr naher Zu- sammenhang zwischen diesen Bildungen angenommen werden muss. — — — Überall in diesen Gegenden, im Grossen und im Kleinen, bewäh- ren sich die sonderbaren Verhältnisse in einer Allgemeinheit, die jeden Gedanken an zufällige Anomalie’n und lokale Überstürzuugen durchaus abweist. Der eingeklemmte Kalk führt organische Überreste; er ist aufs innigste verbunden mit Fucoidschiefern und Sediment -Folgen, die man der Kreide unterordnet. So lange nur noch Porphyr, Granit und Syenit auf Petrefakten-führendem Kalk beobachtet worden, konnte man allenfalls mit der Erklärung sich zufrieden geben, dass jene Ge- steine in feuerigem Flusse aus der Tiefe gestiegen und über das aufge- brochene Sediment- Gebirge weggeflossen seyen. Aber bier ist offenbar eine ganz verschiedene Erscheinung. Die kıystallinischen Gesteine, welche die Sediment-Bildungen umschliessen, sind selbst auch geschich- tet. Offenbar ist hier zwischen den umhüllenden und den umhüllten Gesteinen eine weit engere Verwandtschaft, als zwischen Lava und den von ihr eingeschlossenen fremdartigen Trümmern. — — Gyps. Die drei Punkte, auf welchen Gyps in der Gebirgsmasse, welche Gegenstand dieser Abhandlung ist, zu Tag geht, bezeichnen ziemlich genau die Grenzen der südöstlichen Gruppe, oder desjenigen Gebietes, das vorzüglich durch seine manchfaltigen Verhältnisse sich auszeichnet. , Bei Tiefenkasten findet man Gyps an der Strasse nach Alvaschein, ungefähr-15 F. mächtig dem Bündtner-Schiefer untergeord- net. „Über ihm liegt Kalk. . Eine. zweite ‚Gypsmasse bricht oberhalb —_. iu — Parpan hervor und bildet eine. steile Halde an ie südlichen Grenze des Kalkes, dessen Hauptmasse über ihn weg südlich fortsetzt. Auf dem Gyps liegt Rauchwacke, auf dieser und in der Basis des Gypses Kalk. An beiden Stellen zeigt sich der Gyps feinschuppig ins Dichte und weiss. Ob es nur epigenirter Gyps sey, der im Innern den ur- sprünglichen Anhydrit umschliesst, bleibt unentschieden. In weit manch- faltigern Verhältnissen erscheint die Gypsmasse auf Casanna und Cot- schna an der nordöstlichen Ecke unseres Gebiets. Seine Verbreitung muss bedeutend seyn. Er scheint zwischen Quarz und Serpentin - Kon- glomerat und den: aufgelagerten Dolomit vorzukoınmen. Unfern Cot- schna steigt der Gyps, wie ein mächtiger Gang, senkrecht in die Höhe. .Porphyr und rother Sandstein. Von Erosa herabkommend, auf der Höhe des tief eingeschnittenen Joches der Mayenfelder-Fugge aus der Dolomit - Kette heraustretend, befindet man sich auf einer Alp- fläche, die zur rechten von vertikalen Kaik- Wänden, zur linken von einer Reihe pyramidaler Felsen 'begrenzt wird. Es ist Feldstein- Porphyr, der diese Pyramiden bildet. Auf drei Linien, parallel dem Dolomit- Gebirge steigt er aus dem Abhange empor, und zwischen ihm. und dem Dolomit, zwischen den Porphyr-Reihen selbst und über den ganzen vordern Abfall gegen das Haupttbal findet man rothen Sand. stein verbreitet. Die letztere Felsart zeigt auffallende Ähnlichkeit mit dem norddeutschen Roth-Liegenden. Sie ist dem östlich fallenden Do- lomit-Schiefer aufgelagert, richtet sich sodann mehr und mehr empor, scheint aber sehr steil gegen die erste und höchste Porphyr-Kuppe ein- zuschiessen. — Auf der Südseite des Kammerberges lagert sich über ‘den Porphyr und den rothen Sandstein die mächtige Decke von schwar- zem Kalk, in welcher ‚der Bärentobel eingeschnitten ist. — — — Diorit. Während sich um den äusseren Rand der Gebirgsmasse Quarz-Porphyre erheben, findet man im innersten Schoosse derselben meh- rere Gruppen von Diorit. Die westliche Kuppe steigt im obersten Hintergrund des Urdenthales aus Quarzit und Schiefer auf. Das äus- serst zähe Gestein ist ein '@emenge von Albit und Hornblende in unge- fähr gleichem Verbältunisse. In einiger Entfernung erhebt sich aus dem- selben Rücken das Hörnli, ein Zahn-ähnlicher Felsstock, nackt, zerrissen, der gleichfalls aus Diorit besteht. Mit dem Diorite verbunden sieht man hin und wieder Mandelsteine. Eine dritte Diorit- Masse erscheint endlich am westlichen Ufer des kleinen See’s, neben welchem der Weg von Erosa gegen die Schaafalp aufsteigt, und über demselben erstreckt sich der Kalk der Weisshorn-Kette weit nördlich gegen Erosa zu. Serpentin. Vom Serpentin werden die Glimmerschiefer und Quar- zite, wie der Bündtner-Schiefer und der Kalk unterteuft, und wo er in der Höhe und anderer Gebirgsarten überlagernd auftritt, geschieht es unter Verhältnissen, die eher an ein Gang-artiges Durchbreehen, an ein Überströmen der flüssig hervorgequollenen Masse, als an regelmässige Auflagerung erinnern. Die Serpentin-Zone durchsetzt das geschilderte Gebiet ungefähr in der Richtung des Hauptstreicheus der Alpen, von = 5 ı Parpan bis Laret. Der Serpentin, welcher nördlich vom Weisshorn auf beiden Seiten des obersten Rückens heraustritt, scheint das Ausge- hende eines mächtigen, aus der Tiefe gestiegenen Ganges. Der Ser: ‚pentin zeigt felsige Abstürze von 30 -- 40 F. Höhe und erstreckt sich auf beträchtliche Weite unter dem Kalk hin. Auf der Ostseite des Rückens scheint das Gestein weniger ausgebreitet. Hat man jedoch die Kette des Hörnli ins Weidland der Eroser - Alpen überstiegen,, so tritt ‚Serpentin an so vieien Stellen hervor, dass man wohl glauben möchte, er allein sey hier herrschend; an mehreren Stellen ist jedoch unter dem reichlichben Graswuchse Kalk und Schiefer zu erkennen. — Von Serbün am Fusse der Strela steigt man durch das TAäli steil aufwärts zwischen dem Dolomit des Scheichornes uud des Weisshornes, bis der untere Rand einer Serpentin-Halde, der Fuss der Todte- Alp erreicht ist. — Die rauhe Aussenfläche der Serpentin-Schollen lässt kein einfaches Gestein erwar- ten. Auch zeigen sich im frischen Bruche lichtere grüne Partieen von Diallage, die an der Aussenfläche mit Bronzit-artiger Verwitterung her- vortreten. Schlacken -ähnliche Warzen, die man wahrnimmt, verrathen durch stärkere Anziehung der Magnetnadel einen grössern Gehalt von Magneteisen. — Mit dem Serpentin verbindet sich hellgrauer, weisser und kirschrother körniger Kalk. Grössere und kleinere Blöcke sind in’ Ser- pentin eingeschlossen. Auch rother Jaspis tritt als neuer Gangtheil hinzu, in Blöcken und vielfach gewundenen Lagen, oder mit Kalk und Serpen- tin so verwachsen, dass es unmöglich wird zu entscheiden, weiche Ge- steinart die umhüllte, welche die umhüllende sey. — Die von Serpentin eingeschlossenen, die an ihn grenzenden Kalkmassen enthalten keine Talkerde, während rings um die Todte - Alp der Dolomit so ausgezeich-. net auftritt. — — Die Casanna - Alp war in alter Zeit berühmt wegen ihres Goldreichthuns. Der ganze Berg, hiess es, sey voli Adern gedie- gen edlen Metalles. Nach Aussagen der Alp-Hirten soll eine alte Gold-Grube sich beträchtlich hoch über den Senn-Hütten am nördlichen Abfall des Persenna -Gebirges befinden. Ob im Dolomit, oder im Ser- pentin — welches wahrscheinlicher — konnte nicht ausgemittelt werden. III. Petrefaktenkunde. Bappace: über Eindrücke in Sandstein, denen eines Pfer- dehufes ähnlich (Lond. Edinb. philos. Magaz. 1837, X, 474-475). In einem Strombette des ausgedehnten Moores Pwyll-y-Duon, 7 Meil. von Merthyr Tydvil, finden sich in der untersten Sandstein-Schichte des Kohlen - Gebirges Eindrücke, von welchen das Volk glaubt, sie seyen _ dureh einen Pferdehuf entstanden. Wenn schon .das erste dieser vom V£. untersuchten Zeichen sich als einen künstlich eingearbeiteten Buch- staben G ergab, so waren die übrigen doch natürlich und erinnerten Jahrgang 1837. 39 _ oo — an andere im old red sandstone von Forfurshire, welche dort „Kelpies. feet“ genannt werden, obschon die mittle Vertiefung ein umgekehrtes Relief besass. Lverx hat auf dem Wellen-förmigen Sande von Dundee von Medu- sen hinterlassene Eindrücke beobachtet, welche mit den obigen einige Analogie zu haben scheinen. Entfernt man nämlich den Gallert-arti- gen Körper des Thieres, so erschien ein kreisrunder Raum, welcher in der Hälfte seiner Peripherie eine hufeisenförwige Vertiefung wahrneh- men liess, Eow. Hırcncock: fossile Fussstapfen in Sandstein und Grauwacke (Sırrım. Amer. Journ. of Scienc. 1837, XXXIL, 174— 176), Der Vf. hat neulich die Steinbrüche im Connecticut - Thale bereiset und die Fussspuren, worunter 14 neue Arten, an zahlreichen Orten in einer Erstreckung von SO Meil. längs des Flusses wiedergefunden, in Massa- chusetts wie in Connecticut. Sie sind grösstentheils deutlicher als die früheren, und scheinen ihm zum Theil von Reptilien abzustammen; auch vermuthet er welche von vierfüssigen Thieren '[? Säugethieren] darun- ter. Selbst an Pterodaktyle [?] hatte er gedacht, welche aber mehr Zehen besitzen, als die Fussspuren im Allgemeinen zeigen. Vor wenigen Wochen sah er eine Grauwacken-Platte in New-York, von den Ufern des Hudson zwischen Albany und den Hochlanden ab- stammend, worauf er den Fuss-Eindruck eines zweizehigen Quadrupeds, das wie die Beutelthiere sich in Sprüngen bewegt hätte, zu erkennen glaubte. Er misstraute zwar anfangs seiner Entdeckung, da die Ein- drücke nicht so deutlich, als die im New red Sandstone waren; da er sie aber von ähnlichem Aussehen aır mehreren Stellen in New- York wie in Brocklun wiederfand, so blieb ihm nichts übrig, als bei der An- sicht zu beharren, dass es zur Zeit der Grauwacke-Bildung schon Vier- füsser [? Säugethiere] gegeben-habe. Seinen anfänglichen Vorsatz, die Beschreibung und Abdildungen aller dieser Fuss - Eindrücke jetzt schon herauszugeben, verliess er, um nur die nachstehende Übersicht mitzu- theilen,, bis er- seine dessfallsigen Forschungen noch mehr vervollstän- .digt hätte. Ichnites mi ' A. Tetrapodichnites. 1. T. didactylus, Grauwacke New-Yorks. B. Sauroidichnites, 1. S. Barratti, 5zehig, von Dr. Barrarr in Middletown entdeckt. 2. S. palmatus RE ZZ palmatus früher), 3.8. minitans, 4. 8. polemarchius. - 8. tenuissimus. = ©. Ornitichnites. a. pachydactyli. 1. ©. giganteus,. O. tuberosus. O. parvulus. ’4, ©. parallelus. (0, tuberosus a dubius früher.) O. divaricatus. O. cuneatus Barkarr. b. leptodactyli. 1. OÖ. ingens. . robustus. (0. ingens a minor früher.) O. diversus a clarus. ß platydactylus. O. Deanii. Ö. tenuis. ‚ ©. minimus. . Ö. erassus. » OÖ. minusculus. .» O. tetradactylus. 10. OÖ. gracilis, oO @ on Schliesslich bietet der Vf. Gyps-Abgüsse, auch natürliche Exemplare im Tausche an. E. D’Arron: über die von dem verstorbenen Herrn SerLow aus der Banda orientald mitgebrachten fossilen Panzer-Frag- mente und die dazu gehörigen Knochen-Überreste (Abhands. d. Berlin, Akademie von 1833, Berlin, 1835; Physik. Klasse, S. 369— 424, Taf. I-IV). Weıss hatte in denselben Abhandlungen (1830, S. 276 ff. > Jahrbuch 1834, 117— 118, unter A) einige von Serrow eingesandte Panzer-Stücke beschrieben und bemerkt, dass SeLLow eine beträchtliche Anzahl anderer, mit diesen gefundener Reste, nämlich noch einige Panzer - Theile, Oberarnı-, Hand-, Fibula - und Fuss-Knochen, nach Rio Janeiro habe abliefern müssen, aber ia Zeichnung übersehickt habe. Inzwischen sind aber diese in Original nebst einigen von 8; nicht angegeben gewesenen nach Berlin gelaugt, welche D’ALrox hier beschreibt, indem er auch die von Wzıss beschriebenen "Theile nachmals überblickt und sie mit den analogen lebender Gürtelthiere vergleicht. | e 3 Bi ei in A. Fossile er: Stücke (ausser den von "Weiss beschrie- henen). iaaeon ni | 1. Ein von Weıss nur erwähntes, in 8 kleinre zen gewe- senes Stück, 2’ Paris. lang, 94‘' hoch, wovon: 3 Ränder durch Bruch entstanden sind, einer mit-5 [215] nach aussen, oben und hinten vor- ragenden Zacken versehen dem natürlichen Rande des Panzers entspricht, besteht aus 10 Längen - Reihen 4— 5 und 6seitiger Knochen-Täfelchen, deren jedes in seiner Mitte eine etwas erhöhete und ebene Scheiben- Fläche besitzt, au deren innerer [unterer] Fläche man eine siebförmig durchlöcherte Grube sieht. Die Nähte der einzelnen Täfelehen erschei- nen auf der Innenfläche als 14" breite, rauhe Streifen. N 2. Ein Stück aus der Mitte, eine Spanne lang und breit, mit re- gelmässiger 6seitigen Täfelchen und runderen Scheiben, zwischen wel- chen und dem Rande der Tafeln man 4— 5 grössere Öffnungen Tele die Nähte sind innen schärfer. 3. Ein ähnliches, nur 4 so gross, beide dicker als Nro. 1. 4. Vier kleine Bruchstücke aus der Mitte, mit meist 4 — Bseitigen Tafeln und kleineren Scheibehen. Von den um diese stehenden Löchern laufen Furchen gegen den äusseren Rand. | ' 5. Ein 6° langes, 5‘ hohes Fragment, mit 2 Zacken am Rand und 5 Längen -Reihen von Täfelchen, und sehr deutlichen Skulpturen (ein Ausdruck, welcher später erläutert wird). 6. Ein 94° langes und 7’ hohes, durch Inkrustation etwas ver- dicktes und undeutliches Rand - Stück mit 7 Zacken, die etwas kleiner als bei Nro. 5 sind, aus 8 Längen-Reiheu von Täfelchen bestehend und - mit bis 74 Täfelchen voreinander. 7. Ein kleines Rand-Stück. mit 3 Zacken, 8. Ein inkrustirtes Fragment aus der Mitte, 1 Spanne hoch und 3 lang, mit 2 durch die ganze Dicke gehenden Löchern. | 9. Ein Stück aus etwa 11 Tafeln, wovon 2—3 am Rand stehende Zacken darstellen, welche spitz und merklich grösser, als an den vori- gen sind. Von ihnen einwärts nehmen die Täfelchen an Grösse ab. 10. Zwei Stücke, ebenfalls mit viel grösseren, aber stumpferen Zacken. : Das eine ist 9" lang und 4‘ hoch mit 4 Zacken in Form fast vierseitiger Pyramiden mit je 2 langen und 2 kurzen Seiten, daher nicht aussen über den Rand, sondern oben über die Fläche vorstehend. Die Täfelchen der 2 anderen Reihen sind vierseitig, viel kleiner als die Zackentäfelchen und dick. 11. Ein 14‘ langes, und 34'’ hohes Rand - Stück hat 3 ebenfalls ‚grosse und stumpfe Zacken, die sich auf der Fläche erheben. Daneben liegen dicke Täfelchen aus noch 2 Reihen. | Alle diese Stücke dicht nebeneinander gelegt nehmen eine Fläche von etwa 500 Quadrat-Zollen ein. Abgebildet sind sie nicht. B. Vergleichung mit Gürtelthier- Panzern (S. 376 ff.). Der Vf. hatte zur Vers Agin Panzertheile von Dasypus niger, D. VIlROWER, D. grandis juv.?, vom Tatou Poyou und von einer a — 005 grossen unbestimmten Art, welche auf Taf. I, Fig. 8— 18 abgebildet werden. Es ergibt sich daraus, dass alle Eigenschaften ‘der fossilen Stücke, von der Grösse abgesehen, sich an lebenden , jedoch verschie- denen Arten wiederfinden.: Auch an: den. lebenden Arten haben die ‚Knochen-Täfelehen im Kopf-, Schulter- und Becken-Panzer, wo sie nicht in regelmässigen Reihen liegen, eine sehr veränderliche 4 — 7seitige Form. Die regelmässiger gestalteten Täfelchen aus den Gürteln fehlen unter den fossilen Resten gänzlich. — An den lebenden ist das Getäfel des Knochen - Pauzers mit einer Epidermis überzogen, welche bei meh- reren Arten, wie bei den meisten Schildkröten, sich in hornartige Blätt- chen sondert, die eine von der der Täfelchen abweichende Form, Grösse ‚und Begrenzung haben; ihre Nähte drücken sich wie bei jenen der Schild- kröten auf der Oberfläche der: Knochen - Täfelchen ab, aus welchen Ab- drücken — den oben erwähnten Skulpturen — sich an den fossilen Re. sten wieder die Form der ehemals vorhandenen Haut-Blättchen erkenneu lässt. — Die 4— 7seitigen Täfelchen des D. niger insbesondere beste- hen ebenfalls aus einer Scheibenfläche, die nur niedriger und mehr ex- zentrisch nach hinten gerückt ist, und aus einem Rande; während man auf ihrer inneren Fläche statt der siebförmig durchlöcherten Grube nur ein Loch-sieht. Die Oberhaut-Blättchen sind bei dieser Art Rosetten- artig vertheilt, so dass ein 6 — Seckiges die Scheibenfläche eines Täfel- chens deckt und 6— 8 andere sich um dasselbe herum so auf die Rand- fläche des Täfelchens lagern, dass sie noch etwas auf die nächsten Tä- felchen. übergreifen; und, wo zwei solcher Rand-Blättchen mit dem Scheiben-Blättehen zusammenstossen, da ist eine Öffnung im Knochen, aus welcher ein Haar hervortritt. Die 8seitigen Rosetten liegen mehr vorn und oben, die 6seitigen unten und hinten. Diesen so entstehenden Skulpturen und diesen Öffnungen des D. niger scheinen die der fos- silen Panzer-Reste sehr entsprechend zu seyn, während bei anderen le- benden Arten die Haut - Blättchen einzeln (D. grandis*) oder je meh- rere zusammen (Poyou) die Knochen-Täfelchen genauer decken. — Aber der zackige Rand der fossilen Panzer - Theile ist beim D. niger nicht, wohl aber am Becken-. (nicht am Schulter-) Panzer des Poyou und schwächer an dem des D. grandis, endlich an Schulter. und Becken- Panzer und Gürteln des D. villosus und, nach Azıra, des D. qua- drieinctus vorhanden,, wo die Zacken nach unten und hinten gekehrt sind. — Endlich sind die körnelig-rauhen Täfelchen eines Panzer-Stückes von unbekannter Art auf der obern und, wie die fossilen Theile, der untern Oberfläche, mit mehreren ungleich grossen Löchern versehen, und sind verhältnissmässig noch dicker als die fossilen: nämlich selbst *) Da jedoch bei dieser Art die Knochen - Täfelehen durch breite Zwischenlagen ge- trennt sind’ und die Haut-Blättchen nicht auf diese. herüberreichen, so schaltet sich rings um jenen grossen eine Anzahl kleiner, auf die Zwischenräume beschränkter ein, wodurch dann wieder eine Rosetten - artige Anordnung entsteht. Die grossen Blättchen besitzen ästige Spalten, welche entsprechende Eindrücke auf den Kno- ehen-Täfelchen hinterlassen. at — 606 — ‚die in.der Mitte gelegenen sind dicker als breit, während bei der fos- silen Art nur die Zacken-Stücke die grösste Dicke darbieten. Für die Berechnung der Grösse des Thieres gibt die von SELLOw ‚‚benützte Wölbung der Panzer keinen sichern Maasstab,, weil man be- ‚merkt, dass die losen Panzer nach dem Tode des Thieres eine flachere Gestalt annehmen können, als sie im Leben hatten. Serrow hatte dar- nach 10° Länge gefunden; berücksichtigt man die Grösse der Knochen- Täfelchen des D. niger, so würde man auf mehr, nach denen des D, .grandis aber auf weniger schliessen müssen. C. Von,den fossilen Knochen (8. 387 fl.). Alle erhaltenen gehören der linken vorderen und linken hinteren Extremität an; auch die von SerLow vermissten Nagelglieder sind meistens dabei; die noch getrennten Epiphysen zeigen, dass diese Theile von einem noch nicht ‚ausgewachsenen Individuum herstamnıen. Alle Knochen sind auf den 4 Tafeln abgebildet. | a. Von der vorderen Extremität sind vorhanden: 1) Die ? Gelenk-Epiphyse (IV, 13, 17, 18), welche an den Hals des Schulter- Blattes gehört; die Epiphysen-Fläche rauh und konvex, die Gelenk- fläche für das Oberarmbein konkav und glatt, 4‘ breit und 34‘ dick, mitbin vom Umfange wie bein Nashorn, ohneden Schnabelfortsatz, der noch daran zu gehören scheint. 2) Das untere Gelenk-Ende des Oberarm- beines (I, 3) mit dem eigentlichen Gelenkstück und einem Theile des Körpers mit dem äussern Condylus; 38“ bkeit, 1° 81 diek und 3‘ 11° hoch; unter dem innern Condylus ist ein Einschnitt, wie bei vielen Thieren. 3) Beide Vorderarm-Knochen fast vollständig; beide gegen ihre Länge sehr stark. Besonders ist diess die Elle (l, 4, 6), welche in ihrer ganzen Länge zusammengedrückt ist, und deren oberes Gelenk - Ende bis über die Hälfte des Kuuchens herabgeht. Der Ellenbogen - Fortsatz ist vorzüglich stark, oben und hinten diek; der Höcker ist noch nicht verwachsen ; die Länge ist 81’, die grösste Breite unten an der Sförmigen Gelenkfläche so wie die der untern Epiphyse 2'‘ 4'', der Durchmesser des untern Gelenkendes von vorn nach biv- ten 2°°.3', die Breite der untern. Gelenkfläche 1'' 34’, ihre Länge unvollständig. «. Der Radius (I, 2, 5; 7) ist merklich kürzer und am Körper schwächer, aber an beiden Gelenk - Enden sehr stark, so dass die L. 5‘ 10°”, die Breite in der Mitte 104%, am obern 2‘ 2° und am untern Gelenk - Ende über 1'' 6‘, die Länge der untern Gelenk- Fläche 1“ 6°, die Breite der obern 1” 2% beträgt. . .. — Von der Hand (Tf£. II) sind 18 Stücke (Fig. 1-19) übrig, deren Zusammensetzung in Fig. 6 und 9 versucht worden ist: Es sind von der Handwurzel aus der ersten Reihe das Moadbein (2, 6, 17), das sehr grosse drei- eckige Beiu (3, 6, 17), das Erbsenbein (6, 7), aus der zwei- ten; Reihe das Kopfbein (1, 6, 16), das Hakenbein (3, 6, 17); von der Mittelhand die Kuochen für den 3ten (6), ten (6, 16) und 5ten (4, 6, 7, 10) Finger, endlich von den Fingern die je drei Phalangen des 3ten (6, 9, 12), ten (1, 6, 16, 5, 8) und 5ten (4; 6, 7, 10; MARIN: — MM7 — mit Ausnahme der dritten Phalanx für den dritten Finger; zwischen den je zwei letzten Phalangen sind noch Sesambeinchen eingeschaltet- gewesen, deren- drei vorliegen. Die Handwurzelbeine zu, beschreiben würde ohne die Hülfe von Abbildungen schwer gelingen. „. Alle Mit- telhandbeine sind sehr kurz, aber breiter und dicker. ... . Die drei ersten Phalangen sind wenigstens doppelt so hoch als lang (4'''—7‘'') und noch breiter (15° — 18°’), und nehmen nach den äussern, dem 4. und 5. Finger noch an Länge ab... Die zweiten sind kaum länger. .. Die dritten oder Nagel: Glieder sind sehr gross, stumpf, keilförmig, ihre Gelenk-Enden noch als Epi- physen getrennt; das vierte ist am grössten, das dritte und fünfte sind etwas kleiner; sie haben 2’ 314 pis 2° 7’! Länge auf 1° 3°’ bis 1’ 64 Breite der Gelenkfläche. .. . Wie gross die Anzahl der Finger gewe- ‘sen, lässt’sich nicht sicher bestimmen, doch scheinen ihrer 3 gewesen “und der 1. und 2. Finger verkümmert zu seyn, da bei’ aller Vollstän- digkeit dieser 3 keinerlei Anlenkungsfläche für einen andern und keine Spur von einem ihrer Knöchelchen vorhanden ist und die Hand im Ver- hältniss ihrer Länge und ihrer Aulenkung zur Handwurzel schon sehr breit ist. | Vergleicht man diese Theile mit den analogen noch lebender Arten, so bieten die Reste des Schulterblattes und Oberarmbeines nur wenige Anhalts - Punkte. Die Vorderarmbeine stimmen am meisten mit denen der 5 und 5zehigen Arten und zwar hauptsächlich des D. sexcinctus’ in Form überein (vergl. Cuv. oss. foss. V, ı, 126, pl. x, xı), wenn sie schon denen des D. grandis an Gı®sse näher kommen, dessen Speiche aber verhältnissmässig noch kürzer ist. Rücksichtlich der Handbildung entfernt sich das fossile Thier ziemlich weit von den lebenden Arten, obschon auch hierin am wenigsten von D. sexcinctus; das dreieckige Bein überragt das Hackenbein nach aussen, um mit ihm den 5ten Fin- ger aufzunehmen, was bei D. 6cinctus durch ein Beinchen geschieht, das die Stelle des Mittelhandbeines und der 1. und 2. Phalanx vertritt, während D. niger (u. a.) den fünften oder kleinen Finger 'gänzlich entbehrt. Weiter zerfallen die 5fingerigen Arten in 2 Gruppen: bei. der ersten (D. grandis und D. unicinctus) sind Daumen und Zeigefinger schlauk und an Gliedern vollzählig, dieser am längsten, der Mittelfinger mit sehr grossen, die 2 äussern mit kleineren Nägeln, die Gliederzahl der drei letzten Finger vom Mittelhandknochen an verkümmert, bei D. unicinctus mehr als bei D, grandis, und die Hand ist daher wie schief abgeschnitten; — bei der zweiten (D, sexcinctus) sind, die 3 Mittelfinger am längsten, und alle Finger scheinen vollzählige Glieder zu haben, und somit ist D, 6cinctus in dieser Beziehung, wie rücksichtlich des Längenverhältnisses der 3 äusseren Finger, allein mit der fossilen Art vergleichbar; wenn schon die Mittelhand- und ersten und zweiten Finger-Beine von letztrer viel kürzer als beiirgend einer leben- den Art sind, und wenn gleich das Hakenbein, statt den 3 äusseren Mittel- handknochen zumal, nur den 5. und, gemeinschaftlich mit dem Kopfbeine, den 4. Mittelhandknochen trägt. Die Nagelglieder sind nicht wie bei Di =. "D. grandis und D. unicinetuszusammengedrückt, gekrümmt und schneidend, noch mit einer Scheide zur Aufnahme der Nagel-Wurzeln verse- "hen, sondern mehr 'so beschaffen, wie sie Cuvıer vom Hinterfusse die- ‚ser Arten abbildet. Durch die Verkürzung des Wurzeltheiles der Haud und das Vorkommen der Sesambeinchen 'nähert sich diese Art dem Maul- wüurfe, Yan Er DR , je b. 'Von'der'hbintern Extremität (Taf. III und Theil von IV) hat'man von Becken und Oberschenkel nichts, vom Unterschenkel nur das untere Gelenkende des Schienbeins (III, 4), das noch 3° 103° lang und an der ‚Grenze der Epiphyse gegen das Mittelstück auf- fallend (34°) breit und dick ist, während es in der Mitte nur 14 Breite und 8° Dicke hat. Zur Aufnahme des Wadenbeins wäre zwar eine kleine Vertiefung ; doch keine Gelenkfläche vorhanden. Die Vorsprünge für den äusseren und inneren Knöchel sind nicht beträchtlich,.... Von der Fusswurzel sind alle 7 Knochen vorhanden, nämlich das Sprung: bein beschädigt (111, 4), die übrigen ganz; das Fersenbein (IV, 1, 2), das Würfelbein (III, 5, 8,9; IV, 2, 3), das Schiffbein (III, 8, 9, 10), das innere (III, 9), das zweite (III, 8, 9) und dritte Keilbein (II, 8, 9). .... Vom Mittelfusse liegen 4 Knochen, wie es scheint, von den 4 äussern Zehen vor (IV, 7, 4, 6, 7, 8, 9), sie sind viel kürzer als'bei allen andern Thieren und ansehnlich hoch , ‘und der Grösse nach folgen sie so: 3, 2, 4, 5, aufeinander; Länge, Höhe und Breite des 2. Mittelfassbeines — 14 : 2 : 14; die des 5. — 7’; MUNSTIIRENN Damit kommen eimige Sesam - Beine vor..... Endlich haben sich Theile vom 4 (2. — 5.) oder wahrscheinlich 5 Zehen gefun- den (Taf. IV), nämlich 4 erste und 3 zweite Phalangen von 2.—4. Zehen ».; während für die Nagelglieder nur einige zweifelhafte Reste vor- handen sind...., Alle diese Theile sind ebenfalls ausserordentlich kurz und gedrungen, nur das Fersenbein ist einiger Maasen lang, fast von demselben Volumen, wie beim Nashorn und nur 44/” kürzer als beim Pferde. !Cuvier bildet die Hinterfüsse des D. 6cinctus, D. unicinetus, D. grandis und D. niger ab: alle haben 5 Mittelfussknochen und Zehen, die 2 ersten noch ein überzäbliges Stes Fusswurzel-Knöchelchen, alle besitzen längere Schiff-, Würfel-, Keil-, Mittelfuss- und Finger- Beine, und anders gestaltete Nageiglieder als die fossilen Rudimente. Selbst beim Maulwurf ist der Hinterfuss schlauker, und das Rhinozeros’ steht rücksichtlich der Kürze der 2 ersten Phalangen dem fossilen Thiere am, nächsten, obschon sie bei ikm verhältnissmässig noch doppelt so lang sind. Wenn daher dieses fossile Thier rücksichtlich seines Panzers eine grosse, rücksichtlich seiner Vorderfüsse immer noch einige Ähnlichkeit mit den lebenden Dasypus-Arten zeigt, so ist solche rücksichtlich der Hinterfüsse nicht ınehr grösser, als mit manchen andern 4 — 5zehigen Säugethieren auch. ‘Die charakteristischen Schädeltheile mangeln gänz- Isch. "Doch mag das T'hier immerhin den Edentaten angehören. Leider’ “hat VARRELL vom Chlamyphborus truncatus (Zool. Jourx. 1828, Nr. Xul, > Fror: Notitz, XXV, 1495, "mit: Abbildung.) ‚die Osteologie zu = A = unvollständig bekannt gemacht, um die Vergleichung auch hierauf er- streken zu können. ha Die Ulna ist ılmal, der Radius 2mal so lang, als bei D. gran- dis, die Hand etwas kürzer, so dass bei gleichen Proportionen aus erst- rer sich eine Länge des fossilen Thieres von 4’—5’, aus der Elle von 6'—7', aus der Hand von 3’—34‘ berechnen würde; zieht man aber anch die Stärke dieser Theile in Betracht, so dürfte SeLLow’s Annahme von 10° Länge und 44° Höhe für das ganze Thier nicht übertrieben seyn. Das Vorkommen dieser Beste gewinnt an Bedeutung durch das be- nachbarte Vorkommen anderer Edentaten, sowohl des ebenfalls ausge- stöorbenen Megatheriums, wovon Ein Skelett auch von ejner 2% dicken knöchernen Schaale begleitet gewesen, — als durch die noeh fort- währende ausschliessliche Verbreitung lebender Edentaten-Genera, wie Bradypus, Myrmerophaga, Dasypus und Chlamyphorus in jenem südlichen Theile der neuen Welt. EN Aıpn. DE Canporıe: kurze Geschichte”der fossilen Pflan- zen nach den neuesten Arbeiten. (Aus desselben Vfs. „Intro- duction a la botanique,-Paris, Il, 8°“, eine Fortsetzung zu Burron > Biblioth. univers.; — Scienc. et Arts.; 1834; LVI, 280—311.) 1) Geschichtliche Einleitung. Anrtoıme DE Jussıeu (Mem. de Vacad. d. Sc. 1718) war einer der'ersten, welcher die Verschieden- heit der fossilen Pflanzen von dem lebenden und den tropischen Cha- rakter derselben erkannte. ScueucHzer (herbar. diluv.) gab viele Ab- bildungen, worunter einige nicht kenntliche. Die weiteren und wich- tigeren Fortschritte dieses Zweiges der Wissenschaften aber waren abhängig von denen der Geognosie und der Botanik, insbesondere der Pflauzen - Anatomie und der Ausbildung des natürlichen Systemes. v. SchLowneım war (merkwürd. Kräuterabdr. 1804) bereits genauer in seinen Beschreibungen und glücklicher in manchen seiner Vergleichun- gen; doch blieb seine Nomenklatur mangelhaft. ‘Mit 1820 begann vos STERNBERGS Flora der Vorwelt, welche in der Geschichte Epoche macht, und vom Grafen pe Bray ins Französische übersetzt worden ist; ihnen folgte in akademischen Schriften zerstreut die Resultate vieler Forschun- gen in Frankreich, Deutschland , England, Schweden (Nırsson , Act. Holm., 1820, 1824) und Nord- Amerika (Steınnaver in Transact. Amer. philos. Soc. ZT), bis endlich An. Broncntart (Prodr. d. veget. foss. 1828) die bisherigen Ergebnisse aller zusammenstellte, und sein grosses Werk (Hist. veg. foss. 4°) über die fossilen Gewächse begann, während in England LinoLex und Hurron an ihrer Fossil Flora of Greät Britain) arbeiten, und dabei nicht selten zu ganz anderen Ansich- ten als BronenIarr gelangen. ' 2) Bestimmungs-, Benenrnungs- und Klassifikations- Art der fossilen Gewächse. Die Bestimmung der bolzartigen Monokotyledonen und Dikotyledonen ist nach der: Struktur des Stammes - WM, - ausführbar, die der Genera aber kann selten nach denselben Organen ‚wie: bei den lebenden Pflanzen geschehen, und bleibt daher oft unzuverlässig. Man gibt daher den ganz abweichenden Fornien eigene generische Na-. men, den übereinstimmenden den Namen der lebenden Geschlechter, den zweifelhaften die der letzteren mit der Endsylbe ites. Die geolo- gische Klassifikation ist im Ganzen noch wichtiger, als die botanische, 3) Geschichte des Pflauzenreichs in verschiedenen Perioden der Erde [hauptsächlich nach Browentmrts Prodromus]: A) das Übergangs - Gebirge enthält a) im unteren Kalke, ausser einer zweifelhaften Art, nur: Kryptogamen des Meeres oder des Festlands, wenige an. Zahl, schlecht erhalten, alle von den noch lebenden verschie- den. b) In der Steinkohlen-Formation aber werden, die Gewächs- Arten desto zahlreicher (260), obschon sie nur wenigen Familien angehören. Die Aetheogamen (Fahren, Marsileaceen, Equisetaceen und Lykopodia- -ceen), meistens baumartig , bildeten allein $ der Vegetation, während sie jezt nur z1; im Ganzen ausmachen. Andere Kryptogamıen und See- gewächse kennt man aus dieser Zeit noch gar nicht; — und von Mouoko- tyledonen sind nur 14 Arten vorhanden, worunter.3 Palmen und einige Gräser, obschon dieselben heutzutage % der Vegetation ausmachen: Von Dikotyledonen gibt Bronenıart nur 21 zweifelbafte, Arten an, nach Lıinpzey aber wären auch die von ihm den Aetbeogamen beige- zählten Stigmarien und -Sigillarien - Arten (49) den lebenden Apocyneen, Eupborbiaceen und Cacteen verwandt, Folgt man ‚dieser Ansicht, so ergeben sich für die Flora der Steinkohlen nach Ds Canporre’s Klassifikations-Weise: Cryptogamen: Amphigamen . : 2 2» ev 200.2. 0 2.202090 Aetheögamen: Equisetaceen . . 14 Filices' 4.9 '..29 89 Marsileaceen . . 7 Lycopodiaceen . 60 Phanerogamen: Monokotyled. ‚Palmen . . . . ; Canneen . : 2 1 18. . 0,07 Unbestimmt . . 14 Dikotyledonen: Sigillaria . .. . 4 Ä Stigmaria : ..08 Von unbestimmter Klasse © . 2. nn na 21. 2 908, 49... 0,19 Summe 258. . 1,00 Seitdem jedoch Bronensert diese Resultate witgetheilt, sivd auch einige Koniferen - Stämme in den Steinkohlen entdeckt worden. — ce) Im Alpenkalk und in den bituminösen Schiefern sind bisher im Ganzen nur 7 Fukoiden und 1 Najade gefunden worden. — — B) Die unteren, C) die mittlen und D) die oberen Sedimendär-Gebirge sind ganz nach Broncnsarr’s Prodronus dargestellt, nur mit Einführung der neuen Fels- art-Benennungen von Bronenırr dem Vater [wesswegen wir auf den früher mitgetheilten Auszug (Jahrbuch. 1830, S. 138—141) verweisen. = MER Corra’s u. A. neuere wichtige Untersuchungen sind dem Verfasser un- bekannt geblieben]. 4) Die Beziehungen zwischen den Gewächsen verschie- dener Gegenden in jeder Periode sind schwierig zu verfolgen, theils' weil man, namentlich in gewissen Formationen, nur erst sehr wenige und unvollständige Arten kennt, theils weil die Gleichzeitigkeit der Entstehung gewisser Schichten in entfernten Gegenden meist nicht anders als durch einen Riug-Schluss eben mittelst dieser vegetabilischen Reste nachgewiesen werden kann. Die Steinkohlen- und die Jura- Formation jedoch machen rücksichtlich der grossen Anzahl ihrer fassi- len Pflanzen - Arten eine Ausnahme, und da ergibt sich denn zunächst aus der Vegetation, welche in den Steinkohlen begraben ist, eine viel grössere Übereinstimmung derselben in entfernten Gegenden, als heut- zutage, sowohl nach der Proportion zwischen den vorhandenen Familien, als nach der Identität der Arten. Die 258 Arten der Steinkohlen sind in Europa, Nord-Amerika, Indien und Neuholland gesammelt wordem, . Wenn nun darunter viele Arten für Frankreich, Deutschland und Eny- land gemeinschaftlich sind, so überrascht solches wenig, weil derselbe Fall noch heutzutage in diesen einander benachbarten Ländern beobach- tet wird. Aber auch von den 23 in Nord-Amerika aufgefundenen Ar- ten kommen schon 14 in Buropa vor, von den drei Neuholländischen eine in Indien, von den zwei Indischen bildet die zweite ein eigenes Palmen-Geschlecht. Die Aetheogamen bildeten in Europa, wie in Nord- Amerika und in Australien eiwa 3 der Arten. Aber wie heutzutage waren die Phanerogamen in ihrer Verbreitung mehr als die Kryptoga- men beschräukt, da Amerika von 9 Phanerogamen 4 (0,44), von 14 Kryp- togamen aber 11 (0,78) mit Europa gemein 'hatte. — Zur Zeit 'der Jura - Formation dagegen ist es auffallend, unter 51 von BRoNGNIART aufgezählten Arten nur 2, also viel weniger als heutzutage, zu finden, welche Frankreich und Deutschland gemeinschaftlich haben, eine Be- merkuug, welche auch für die nachfolgenden Formationen richtig ist. 5) Beziehungen zwischen den Gewächsen aufeinander- folgender Zeiträume. Selten ist eine und dieselbe Pflanzen-Art mit Zuverlässigkeit ‘in zwei - verschiedenen Formationen, wie in zwei von einander durch eine dritte getrennten gefunden worden, während die Arten in den Gliedern einer und der nämlichen Formation wenig Veränderlichkeit oder Formen-Übergänge zeigen. So enthält der Bronc- nıarT’sche Prodromus nur 3. Arten, welche dem Übergangs-Kalk und der Steinkohle — vier, welehe dem Lias und dem Jurakalke, — eine, welche dem Jurakalke und der Kreide gemein sind, Der Umstand, dass diejenigen Formationen , welche ganz verschiedene Gewächse enthalten, zugleich durch ‚weit verbreitete Sandstein - artige Land-Gebilde von ein- ander BEI RN sind, gibt BRoNENIART Veranlassung‘ zur Eintheilung der- selben in vier Perioden, deren jede ihre besondere Flora hat [s. im ange- führten Auszuge], deren Vegetabilien im Ganzen Genommen von einer Periode zur andern au Vollkommenheit der Organisation zunehmen — 612 — und reicher an vollkommenen Formen werden; und was die Vf. ‚der fossil Flora of Great Britain gegen den letzten Satz einwenden, ist nicht hinreichend begründet, da sich der. Mangel der untersten Krypto- gamen in der ersten Periode , so wie der der krautartigen Monokotyle- donen in den Steinkohlen zur Genüge theils aus deren zu weicher und vergänglicher Beschaffenheit , theils aus dem Standorte erklärt, indem die Wälder, durch deren Untergang die Steinkohlen-Gebilde entstanden, wenig geeignet seyn können, Liliaceen u. dgl. zu beherbergen. Selbst die am frühesten erschienenen Dikotyledonen sind entweder als solebe zweifeihaft, oder gehören den unvollkommensten Familien derselben (Koniferen) an. Da esjedoch schwer ist, selbst die einzelnen lebenden Pflanzen-Familien, nach der Vollkommenheitsstufe ihrer Organisation über- einander zu reihen, so ist es besser auch bei den fossilen sich nur auf. Betrachtung der grossen Gruppen zu beschränken. Es ist mithin bei den Pflanzen dieselbe Erscheinung, wie bei den Thieren, nur dass bei erste- ren bereits alle grösseren Gruppen von Anfang, wenn auch die. voll- kommeneren in geringem Verhältnisse, repräsentirt gewesen sind, was , bei dem viel grösseren Abstande in der Vollkommenheit der Organisa- tion zwischen‘ den obersten und untersten Thier - Klassen nicht überra- schen kann. 6) Einige Folgerungen aus dem Studium der fossilen Gewächse. Es sind dieselben, zu welchen Broncnmarr gelangt ist (Jahrb. 1830, S. 141—142). Jedoch verbindet der Vf. damit noch eine andere von. Lisprer und Hurron herrührende, welche aus der Analogie nachweiset, dass die baumartigen Kryptogamen u. a. Gewächse ‚aus ‚der Periode: der Steinkohlen nicht allein mebr Wärme , sondern. auch ein stärkeres und ein durch das ganze Jahr gleichmässiger vertheiltes (tro- pisches) Licht zu ihrer riesenmässigen Entwickelung bedurfien, so dass deren Vorkommen unter so hohen Breiten, als Canada, Buffins- Bay und Meiville’s Istand besitzen — an welch’ letzterem Orte auch Kno- chen-Reste von tropischen Säugethieren, wie ven Mastodon, gefunden worden, — auf eine veränderte Schiefe der Ekliptik, hindeute. ; Eine genauere Untersuchung der fossilen Pflanzen nach den Formationen und. Weltgegenden wird uns vielleicht endlich einmal über die jedesma- lige Lage der Pole und des ‚Äquators in den verschiedenen geologischen Perioden Aufschluss gewähren. - Marcen DE Serres: Prüfung der Frage, ob das Vorkom- men von fossilen Pflanzen, welche den in unseren Aqua- torial-Gegenden lebenden analog sind, in den Steinkohlen von Canada und der Baffins-Bai, eine Veränderung in der Schief e der Ekliptik andeute (Biblioth. univers. — Science. Arts., 1835, LVIIT, 377-387 und > UInstit. 1835, S. 14—16). Man hat ohne Noth kosmischer Kräfte zur Erklärung tellurischer Phänomene, zu bedürfen geglaubt. Die Erhebung der Gebirge hat keine kosmische — 613 — Ursache , sonst würde ihre Richtung eine Beziehung zu den Polen zei- gen. » Der Stoss eines Kometen würde eher geeignet seyn, gewisse Ver- änderungeu um einen Punkt der Erdoberfläche hervorzurufen, als parallele Gebirgszüge von weiter Erstreckung. Die stattfindenden Abwechselungen in der Schiefe der Ekliptik sind nicht beträchtlich genug, um einen. merklichen Klima-Wechsel zu bedingen. Und was das Bedürfniss der Pilanzen nach einem grossen Maase von Licht zu ihrer Vegetation an- belangt, so scheint solches nicht sehr absolut zu seyn. Der Kaffee aus dem beständig klaren Arabien nach den oft trüben Antillen ver- pflanzt, gedeiht hier üppiger, als in seiner Heimath; die Tropen-Pflan- zen gedeihen ganz gut in unsern ‚düstern Warmenbäusern , und: inner- halb der Polarkreise mag während der Vegetations- Zeit die 6 Monate lang nicht unterbrochene Dauer des Lichtes. die grösseren Intensität des- selben während der Sommertage in geringeren Breiten ersetzen , wenn es jenen Gegenden nur nicht an Wärme gebricht. Diese Wärme. konnten sie aber in früheren Erd-Perioden aus dem Innern erhalten, und haben sie wirklich erhalten: denn Mastodonten, Elephanten. und Rhino- ‚ cerosse haben da gelebt und haben diese Wärme und die von ihr her- vorgerufenen grösseren Vegetabilien genossen. Alle Zonen hatten einst eine höhere Temperatur; aber die Polarzone hat ‚sich mit der innern. Abkühlung der Erde am meisten abkühlen müssen, weil ihr. nur eine geringe Bestrahlungs - Wärme übrig geblieben ist. Die Temperatur, welche jetzt zwischen den Tropen herrscht, hat mithin einmal innerhalb des Polarkreises Statt gefunden und ist langsam — nebst den ihr ent- sprechenden Erzeugnissen durch die gemässigte Zone zwischen die Wendekreise vorgerückt. War aber das Licht auch wirklich in den Po- larkreisen geringer, so ist es ja doch möglich, dass die dort wachsenden Pflanzen besonders dazu geeignete Organe besessen und dass sie diese mit dem Wechsel dieses Lichtes in die jetzigen umgewandelt haben. Dar- auf deuten die nächtlich blühenden und die Alpen-Pflanzen bin, welche dennoch mit den zum Licht in normalem Verhältniss stehenden meistens sehr nahe verwandt sind. Arruonse DE CandorLe: Erwiderung auf voriges (a. a.-0. 388 — 391). Die von Mancer DE SeRrRes bestrittene Ansicht rührt von LispotLer und Hurron (Fossil Flora of Great Britain) her. Im Übri- gen läugnet M. d. S. zwei bis jetzt feststehende Sätze der Pflanzen- Physiologie, ohne sie durch Erfahrungs-Gründe zu widerlegen : nämlich den, dass die Arten beständig sind, und sich nicht nach den äusseren Verhältnissen umändern, und den, dass analoge Pflanzen analoge Le- bens - Bedürfnisse erfordern. Nun sind aber die fossilen Pflanzen der Baffins- Bai analog unseren jetzt tropischen mit immergrünen Blättern versehenen: sie müssten daher, wie diese zu Grunde gehen, wenn man sie 6 Monate lang einem starken Dunkel und einer strengen Kälte aussetzt, Sicher war daher das Licht einst anders über die Erd- & — Oberfläche vertheilt, als jetzt: seye es dass dieses eine Änderung in der Schiefe der Ekliptik verursachte, dass eine einstig hohe Wärme mit dem Erd-Magnetismus verbunden mehr Licht zu produziren vermochte und dort die Nordlichter stärker und häufiger waren u. s: w.: dem Grund will D. nicht Aamuehen. .“ N. Ta. Wernereit: Beobachtungen über einige Fossil- Arten des London - Thones und insbesondere diejenigen, welche neuerlich bei Chalk Farm im Tunnel für die London- Birminghamer Eisenbahn entdeckt worden sind. (London a, Edinb. philos. Magaz. 1836, 1X, 452-469). An der genannten Stelle findet man oben Dammerde, darunter ein dünnes Lager Diluvium mit einigen Knochen; dann den London-Thon, welcher erst röthlich - oder gelblich-braun,, hin und wieder blau gefleckt, locker ist und Septaria, Muschel-Kerne , Selenit und zersetzte Schwefeleisen - Massen enthält. Tiefer im Tunnel, welcher 60° unter der erhabensten Stelle der Ober- fläche weggeht, wird er stark blaulich-braun, fester, doch hin und wie- der noch mit Sand gemengt. Die meisten Fossil-Reste finden sich in 30‘—60' Tiefe, nur wenige liegen in Septaria. — Ein anderer vom Vf. erst neulich beobachteter Fundort ist am Ende der Park-Strasse in Camden Town, wo man 12’ tief gegraben und ein horizontales Lager von-Septaria-Massen gefunden hat, welches die gewöhnliche Art ihres Vorkommens ist. Hier hat man fossilen Kopal oder Hitchgate-Harz, Früchte wie auf Sheppey, Krabben, Krebse, Hai-Zähne, Fisch- Schuppen und - Wirbel und Trionyx-Reste gefunden. — Will man die Formation in drei aufeinanderliegende Abtheiluugen sondern, so kann man annehmen, dass ihrer horizontalen und vertikalen Verbrei- iung nach a) Murex coronatus, Moödiola elegans, Cardium nitens und Pectunculus decussatus (beide nur selten in b) für die obere Abtheilung — zu Hitchgate Archway, — b) Pholadomya margaritacea, Cardium semigranulatum, Nautilus cen- tralis, N. regalis und Terebratula striatula für die mittle — in Regents Park, — c) Axinus angulatus (selten in b) und Pentaerinites subbasaltiformis für die untere Abtheilung — zu Islington und zwischen Herne Bay und Whitstable — bezeichnend seyen, indem sie allerwärts in derselben Schiehte häufig vorkommen und zum Theil (beide Nautili und Card. semigran.) ganz auf die genannten Schichten beschränkt sind. Der Verfasser theilt nun eine Aufzählung der 45 von ihm an dem genannten Orte gefundenen Arten mit, so weit sie nämlich bereits bei Sowersy abgebildet sind (denn es kommen auch 40 neue Arten von Phasianella, Tornatella, Eu- lima, Cerithium, Pleurotoma, Pyrula, Voluta etc. ausser einigen mikroskopischen Orbuliten, Nummuliten, Spirolinen vor), und verweiset dabei auf die Stellen wo sie auch anderweitig in England, Frankreich etc. entdeckt woıden sind. 615 w—n Namen, ‘ I. Conchifer: A. Dimiaria. Teredo antenautae Andere Fundorte, Häu- tigkeit, Andere Formation. « |HA.”), F. HW.. H. Sh. Pholadomya marga- ritacea. .». .. Corbula globosa . Lueina mitis. . » Astarte rugata. Axinus angulatus. Venus Morrisii Sow. (ähnlich V. sata)””). Cardium nitens. incras- semigranu- latum (Venus Sue Brocchi) . Isocardia lea. Pectunculus decus- satus Kae Nucula amygdaloides Modiola depressa. Pinna affinis. . . B. Monomyaria, Avicula media Peeten corneus, . OÖstrea dorsata. Anomia lineata. . Sou. a, HW. er Mi Boy. AB. BB. Gault. b. : |HA. b. e BC. HA. F. d. HA. HW. CHL. Sh. C. HW. H. W. VR. HB. d. . ]|AW. BH, d. HA. CH. F. HW. Sh. _|Lias. d. 8C. W. RP. Su. Subapenn.! b. W. Sh. d. HA. CH. F. HW. Sh. Bog. d. HW. Sh. Souw. HP, JP. Fol. Gault. a. HA. CH. F. HW. b. HA. CH. F. HW. c. HA. Bog. HW. H. d. HA. F. HW. Sh. b. Stu. ds Horn. Fr. c BC. Boy. HA. HW. c *) Abkürzungen der Fundort-Namen, und anderen Bezeichnungen : AB. — Alum-Bay auf Wight. Br. — Brentford. Bog. = Boynor-Rocks. BB. = Bogwell - Bay. BC. — Barton - Cliff: DH. = Brackenhurst, Hampshire. BBS. = Bracklesham- bay, Sussex. CH. —= Child’s-Hill. CHL. == Colney Hatch- lane bei Muswell- Bil. D. = Dax. Fr. —= France. **) Nachträgl. Verbess. F. = = Finchley. Fol. = Folkestone, Gr: = Grignon.. H. = Hornsey. HA. == Hitehyate Arch- way: HB.=Zwischen Herne- Bay u. Whitstable: Bam. —= Hamsey. , Huamp. —= Hampshire. Horn. = Horningsham. HP. —= Hyde-Park. HW. —= Well at Lo- wer Heath, Hamp- steat. JP. =t. James Park. LS. — Lombard Street, City. Lyn. —= Lyndhurst. Nor. = Normandie. R. = Richmond, RP. —= Regents-Park. Sh. —= Sheppey. Sou. = Southend. Su. = Sussex. VR. = Voushall road. W. — White Conduit- House Tunnel. a == sehr gemein. b. = gemein. & == rar. d. == sehr rar. im Lond. Edinb. Journ. 1836, X, 239. Terebratulastriatula Lingula tenuis. ii. Mo A. Gasteropoda. Bulla constricta . » “ attenuata . . Natica glaucinoides Vermetus Bognorien- sis (Manr. 367) . Dentalium nitens. bs incrassa- tum „ Solarium patulum. Trochus extensus. Fusus errans. Ar bifasciatus y tuberosus . . interruptus trilineatus. . regularis „ coniferus . » porrectus . Pyrula nexılia L ..« „ . Greenwoodii. Triton argutus. » Murex cristatus . » Rostellaria lucida Sowerbyi Caskıs striata „ carinata. Cancellaria laevius- cula . . . ” “ ”, Auricula turgida. . Acteon simulatus. an elongatus . Cypraea oviformis . Conus concinnus.. . B. | Cephalopoda. Nautilus imperialis. Br centralis C. Brachiopoda, Sou. Sh. Ham. HA. Ilusca. ‚IBE. HA. HA. HA. HA. HA. HA. HA. BE. HA. HA. BC. HA. HA. HA. HA. HA. HA. BC. | HA. HA. HA. HA. HA. HA. HA. . Andere Andere Fundorte& ' ) Formation. Horn. D.\Gault. HW. CH. F. HW: Bog. Sh. CH. F. HW. CHL.\Crag. Sh. H. HW. CHL. Sh. Bog. HW. |? Kreide. H or ‚Stu. Sh. | BR. Sh. sh. BC. Hor. BC. Gr. LS. F. HW. Hump. BBS. (Mant. S. 0O.|? Kreide. Engl. 366). Sh. j W. CH. HW. Sh. Sh. Bog. sh. F. HW. H. Sh. Stu. BC. Lyn. Nor. CH. F. HW._ CHL. N F. . Sh. BC. F. HW. H. . Sh. Stu. . BC. (Sh. C- pedicu- lus.) BR. Sh. Rog. i erarerse erraer ar. soPPR Andere | Häufig- BEnEn Andere Fundorte. Pen. | keit, m Nautilus regalis . . |HP. W. a ziczac . . |HA. Sh. [u d i II. Crustacea. Cancer Leaehii. . |HA. Sh. Astacus ?cataclysmi MB. 1" W. Sh. N Ta IV. Radiıaria. Pentagonaster „ . . |HW. Sh. Pentacrinites subba- - saltiformis „ . . !HW. HB. H. (und eiwe Ophiura zu CH. Sh. Harwich. V. Zoophyta. Turbinolia. . . . . |sh. -VI. Reptilia. Trionyx. 2... ... -|Sn. Harwich. \ Berenpr hat die Schaben (Blatta) im gelben Bernsteine der Ostsee untersucht, und gefunden, dass sie im Larven-Zustande häufiger als im ausgebildeten sind. Sie scheinen ihm nicht identisch, sondern nur analog mit lebenden Arten zu seyn. Er hat deren 7 ab- bilden lassen: 2 mit Flügeln, 5 ohne Flügel und zum Theile sehr klein (Annal. d, l, Societe entomolog. de France, 1836, ın, 539). NS R. Fırcn: über die Entdeckung eines Mastodon-Zahnes im Crag von Thorpe bei Napwigie Kr Lond. a. Edinb. philos. Magaz. 1836, IX, 499). Lagerung: Pa % “ ” 5 u D VE ! Kies ® Ü ne [} 6 ! f 2 e a Jahrgang 1837. N Di x 40 . Bu ae 4 4 Ziegelerde, Sand und A TEE e a ZZ 23 2 2, N ZT WAR Kann Kies . . : . 14 as e Crag s . “ ” Pr Nee | 0° 207 | Grosse Kreide-Feuer- steine in Gemenge mit Crag-Konchylien, ins- besondere Pectines, hierin der | Zahn. Jia Kreide S Ä if Im Crag des angrenzenden Kirchspiels Whitlingham- 4 schon. der in W, Smrrm'a „Strata identified“ abgebildete Zahn gefunden worden. R. Bakeweın: über die in Norfolk gefundenen fossilen Pa- chydermen-Reste (Lonn. Magaz. nat. hist., 1836, IX, 37 — 42). Norfolk ist so reich an fossilen Knochen, insbesondere von Elephan- ten, dass es verdient das Land der Elephanten genannt zu werden. Und obschon man seit kaum 15 Jahren angefangen hat, darauf zu achten und sie zu sammeln, so hat der Vf. doch bei ‚einem kürzli- ehen Besuch in Norwich und um Cremer das folgende Verzeichniss in dortigen Sammlungen zusammenstellen können. Alle rühren aus dem Sand und Kies ber, den man in Norfolk Crag nennt, unter welchem Namen man häufig etwas Besonderes und Neues zu finden geglaubt hat, so dass derselbe in der Geologie Aufsehen erregte. Dass er auch Kon- chylien enthält, ist etwas sehr Zufälliges und Ausserwesentliches. 1. Elephas: Die Überbleibsel in Norfolk gefunden . sind weit zahlreicher, als die aller folgenden Genera zusammengeuommen, wohl zahlreicher als alle Elephanten-Reste in ganz England. Der Vf. hat nach seiner Meinung über 100 Backenzähne gesehen, sund man hat ihm’ versichert, ‘dass J. Layron’s aus Caffield in Norfolk nach Sand- wich verlegte Sammlung deren allein so viel enthalte. Stosszähne hat "man nur sehr selten ganz gefunden, wohl äber häufige Trümmer; am häufigsten sieht man Becken- und Oberschenkel-Beine, selten Wirbel in den Sammlungen. Ein ungeheurer Schädel mit seinen Stosszähnen war wenige Wochen vorher zu Cromer entdeckt worden; aber nur die Kinn- laden mit den Backenzähnen sind der Zertrümmerung Husch die Entdecker entgarigen. Die Backenzähne lassen mancherlei Verschiedenbeiten walır- nehmen, welche zwar auffallend. aber wohl nicht spezifisch sind. Vor der Abnutzung sind ibre Lamellen an der Kaufläche oft höckerartig ‚abgetheilt, wie die kleineren Höcker der Zähne bei Mastodon, sind, und Her Kr hat einige EruIK ‚gesehen , deren Lamellen fast so, breit, ‚t. latidens aus Java [?] sind. Man findet kensähe, deren Lamellen ‚einem Ende des Zahnes wie bei dem Asiatischen, am anderen,’ wie bei. dem Afrikanischen |?] Elephanten beschaffen "ya Br. " / „ W. u | ze » II. Von Hippopotamus sah der Vf. nur 3 Backen-, wenige Schneide- und nur 1—2 Eck-Zähne, » IM. Von Rhinoceros fand er nur 4 Backenzähne, obschon diese Thiere deren 4—7mal so viel, als der Elephant besitzen. h IV. Mastodon-Reste sind bis jetzt in England nicht, ausser zu Bramerton in Norfolk vorgekommen, und auch diese scheinen dem Vf. zweifelhaft. Was man im Norfolker Museum dafür ausgibt, hält er nur für einen noch nicht abgenutzten Elephanten - Zahn mit oben zitzenartig eingeschnittenen Lamellen, wie man sie öfters findet, doch konnte er die innere Struktur nicht untersuchen. Den von W. Smith beschriebenen Zahn bekam er nicht zu Gesicht. Der'hauptsächliche Fundort aller dieser Reste sind die Uferwände zwi- schen Cromer und Hapsborough, welche 12 E. Meil, lang sind, und be- sonders die kiesige Austern-Schichte an letztem Orte. Woopwarp (Geul. of Norfolk, 1833) taxirte die Anzahl der in diesem Raume begrabenen Elephanten auf mehr, als 500. Individuen. Die meisten Gebeine liegen aber unter einer Kies°Lage in einer dünnen Schichte blauen Thones auf Kreide, nahe über den: Meeresspiege!, und werden theils von den Meereswogen ausgewaschen, tleils kommen sie duch die jährlich häu- tigen Einstürze der unterhöhlten Küste zu Tag. Sie sind im Allgemei- nen wohl erhalten, schwer durch mineralische Imprägnationen, zuweilen etwas abgerolit im Wasser. J. Morsıs meldet (a. a. ©. S. 46), dass vor einiger Zeit 2 Stoss- zahne und 1 Backenzahn (73' lang mit 20 Lamellen) eines Elephanten in einer Schichte sandigen Kieses getunden worden sind zu Betchworth in Surrey am Mole-Bach. Der Kies enthält viele Kreide -, Feuerstein- und Grünsand - Theile. Sam. Woopwarp: Nachweisung des Vorkommens von Mastodon giganteus undM. latidens in den Tertiär-Schich- ten Norfolks (l. c. IX, 151-154). Der Vf. macht auf die leichte Un- terscheidung von Elephanten- und Mastodon-Zähnen aufmerksam, da jene aus wenigstens 10 von Schmelz umgebenen und durch die Rindensubstanz mitermander in der ganzen Höhe des Zahnes verkitteten ' Lamellen bestehen, während bei letztren die Schmelzsubstanz gar nicht ins Innere des Zahnes eindringt und die Rindensubstanz ganz fehlt, auch, wenigstens vor der Abnutzung, sich die Zitzen der Kaufläche hoch und nicht in so regelmässigen Reihen erheben. Wohl findet man isolirte Elephantenzahn - Lamellen, welche sich oben in kleine Zacken theilen zu Bacton, Bramerton etc. Von M. giganteus rührt der von Surmu abgebildete Zahn her, 40 * PN 1 SR, über dessen Enlälkkung im Crag von Bla hg! bei Norwich ken Zweifel ist. Von M. latidens (Geol. Trans. B, II, Di. 38—39) rührt ein Bruch- stück (Fg. 22) ber, das 1820 zu Horstead in Norfolk, 6 Meil. N.O. von Norwich gefunden worden. Es stimmt mit den zitirten Abbildungen ganz überein. Layron, der es zuerst besessen und an Dawson TurNER gegeben, schreibt darüber (FaırnoLmeE Geology of Scripture p- 281, 370), dass es mit dem ganzen, auf einer Seite liegenden Skelette zwischen Kreide und Kies gefunden, aber nur allein gerettet worden sey. Es ist der hintere Theil mit noch 7 paarweise stehenden Zacken. Den Zahn eines jungen Individuums wohl derselben Art mit etwa 11 nicht genau gepaarten Zacken (Fig. 23) von Bramerton cliff hat Capt. ALEXANDER dem Norfolk- und Norwich- Museum geschenkt, EnreEnBERG: über die organischen Formen gewisser Mine- ralien (Berlin. Akadem. 1836, 18. Aug. — l’Instit. 1837, V, 34). EHRENBERE ist durch die genaue mikroskopische Untersuchung von mehr als 100 Mineralien aus verschiedenen Gruppen zu dem Resultat gelangt: Ai dass die weisse wie die farbige Kreide aus kleinen platten ellipti- RRRRDE symmetrischen Körperchen (oder deren Trümmern) von z%5 bis 130 Linie Dicke gebildet ist, welche aus gegliederten konzentrischen Ringen bestehen. 2) Bergmilch und Kalkguhr bestehen aus kleinen gegliederten a rauhen Nadeln, die sich oft zu Büscheln vereinigen, und deren Gliede- rungen oder Körnchen spiral aneinander gereihet sind. 3) Die Porzellan-Erde von. Aue und Calle, noch Feldspath-Trümmer enthaltend, besteht auch aus runden regelmässigen Körperchen von 354°’ Dicke, welche denen der Kreide ähnlich, aber scheibenfürmig sind, — oder aus deren Trümmern. 4) Meerschaum und Bergleder bestehen aus sehr feinen biegsamen Fäden oder gegliederten Fädchen, die mehr oder minder in einander verfilzt sind, und deren Gliederungen beständig die nänliche Dicke be- £ sitzen. 5) Die Erden, vie der Töpferthon u. dgl. zeigen verwandte son- derbare Erscheinungen. 6) Selbst krystallisirter Quarz und Glimmer u. a. Mineralien bieten ohne besondere Vorbereitung oder nach blossem Erhitzen bis zum Roth-, glühen ein sehr regelmässig gekörneltes Ansehen ihrer Bruchstücke dar, 7) Man kann auf künstliche Weise, wie durch Rothglühhitze,, kie- selige Stoffe (durch Polarisation ihrer dem Zellgewebe der Pflanzen vergleichbaren Elementartheile 2) in ein aus gegliederten Nadeln zusam mengesetztes Gewebe verwandeln, wie solches die Natur im Meerschaum, die Kunst im Porzellanthon bewirkt. ” Ha Graf Bouavor’s naturphilosophische Ansichten über die Entstehung der Fossil-Reste (vgl. Isis. 1834, S. 773). Dercros: über die in Burgund gefundenen Enkriniten (Bull. geol. 1834, IV, 165). In Burgund liegt über dem Grypbiten- Kalk, den Belemniten - Schiefern und dem Eisennieren -Kalke der Lias- Formation noch eine mächtige Schichte Entrochiten - Kalkes, die Basis der Oolithe, worin der Vf. nach langem Suchen endlich schöne und wohlerhaltene Exemplare von Enkriniten [Krinoideen] bei Auberge Neuve zwischen Beaune und Arnay-le-Duc gefunden hat, und welche er abbil- den lassen will. Sie scheinen ihm von gleicher Art wie jene von Dud- ley [?] zu seyn. e Verschiedene Elenn-Skelette wurden bei Killaloe gefunden: eines davon neuerlich. Es war vollständig, lag auf der Seite, doch wurden nur Kopf und Geweihe gerettet. Seine Lagerstätte war 12’ un- ter der Oberfläche, unter 9’ Dammerde und 3° Mergel, in einem Thale, das 1 Stunde vom Shannon mit ihm parallel läuft. Jede Geweihstange hat 5’ Länge, die Schaufel 1° Breite (Magaz. of nat. hist. XXXV, 463). ONE Kanots (le Foleur, 1833, 81. Octob. > Bull. geot. 1833, ‚72). Zu Martin- Meer in Lancashire hat man 8 ganz fos- race en ausgegraben, und noch 7 andere, in deren einem eine Keule lag, zu Loch Doon gefunden. Ihrem Bau nach stimmten sie ganz mit jenen ‚der Wilden Amerika@’s überein. Sie bestehen aus ausgehöhl- ten Eichenstämmen von 23° Länge auf 33’ Breite und 23° Tiefe. Einer Zeitungs-Nachricht zu Folge (Cabdinet de lecture, 1834, 19. Mars) hatte ein Russisches Schiff kürzlich drei vollständige Mammont- Skelette aus einer Höhle auf der Insel Padresse nach Eronstadt ge- bracht, wovon Kaiser Nicoraus dem Jardin des RE eines schenken will (Bull. geol. 1834, IV, me Av. BRoNGNIART: Übersicht unserer gegenwärtigenKennt- nisse von den verschiedenen Erd-Revolutionen und der Entwicklung der Lebenwesen darin (Vorgetr. bei der Akaden. zu Paris am 11. Sept. 1837 — VUInstit, 1837, V, 318 — 321). Eine gedrängte Darstellung, wenig abweichend von der früheren desselben a V£s., die wir im Jahıb. 1830, S. 135 — 143 mitgetheilt haben. Doch nimmt er jetzt nur 3 Perioden an, indem er die mittle bis zum Beginue der Tertiärzeit ausdehnt, wo die Säugethiere und mit wenigen Ausnahmen auch die Dikotyledonen zuerst auftreten. . ei‘ Warrernin: über die aufrechten Baumstämme in den Brüchen von Treuil bei Saint Etienne (Bullet. geol. 1834, IV, 436— 437). Ar. Bronenmrt hat 1821 zuerst die grossen Monokotyedonen- Stämme beschrieben, welche in dem glimmerigen Sandsteine über den Steinkoblen in den Tagebauen zu Treuil aufrecht stehen, und man hat seitdem diese Erscheinung häufig zu Begründung einer gewissen Theo- rie über die Entstehung der Steinkohlen benützt. Der beständig fort- dauernden Ausbeutung dieser Brüche wegen darf man keineswegs er- warten, dieselben Stämme jetzt wiederzufinden, welche BRongnIART eins‘ daselbst angetroffen; und in der That sieht man zwar noch jetzt einige aufrechte Stämme daselbst, aber auch andere in geneigter, und endlich die grösste Anzahl in einer zu den Schichten völlig parallelen Richtung, so dass sie eine so verwirrte Zusammenhäufung darbieten , dass man eher geneigt seyn muss, die aufrechte Stellung einiger unter ihnen für zufällig zu balten, als sie hier in ihrer ursprünglichen Stelle und Rich- tung zu glauben. - Duvsanoy hielt in der Sitzung der Sirasburger Akademie vom 4. Aug. 1835 einen Vortrag über ein fossiles Zetazeen-Skelett, weiches 1830 in einem Bruche bei Rödersdorf im Oberrhein- Dept. unweit Basel gefunden worden (VInstit. 1335, III, 336—327). Dieses Skelet ist in 4 Gesteinsblöcken enthalten, welche die Sozietä von Zlülhausen dem Museum von Strasburg überlassen hat. Das Ge- stein ist ein mittel-tertiärer Kalk, welcher, aus groben Körnern durch ein eisenschüssiges Kalk-Zäment zusammengekittet und gelb gefärbt und noch von dunkler gefärbten Aderu durchsetzt, noch Reste von Pecten, Cardium, Modioia, Squalus-Zähne und Panzerstücke einer Che- lonia einschliesst und in mächtigen Bänken am Ende des erwähnten Dorfes bricht. Das Skelet scheint bis auf den fehlenden Schädel fast vollständig in und au den 4 Blöcken wirklich oder doch im Abdrucke vorhanden zu seyn. Die Knochen bestehen aus einem harten eisen- schüssigen Kalk, der jedoch ein dicht schwammiges Gefüge besitzt, und öfters für Kiesel gehalten worden ist. Die Wirbelsäule bis zum Becken hat etwa 19,055 Länge. Man unterscheidet daran die Brustwirbel mit den ächten und den spitz zuläaufenden falschen Rippen (0m465), 5 Len- denwirbel (0”"300), Spuren der Schwanzwirbel und den Abdruck von einem Theile des Beckens. Alle gleichen den entsprechenden Theilen des Lamantins am meisten. Die Rippen sind von dichtem Gefüge, =. A = verhältnissmässig sehr diek und in flachem Bögen gekrümmt, im Queer- schnitte überall konvex, nur weniger nach innen, und ohne scharfe Kanten | am obern oder untern Ende. Die letzten beiden Merkmale würden schon genügen, den Dugong von den übrigen Säugethieren zu unterscheiden. Ihrer sind wenigstens 16. An den 8— 9 hintersten der rechten Seite scheint im mittlen Drittheil ihrer Länge ein Theil der Dicke eninommen zu, seyn, so dass sie hiedurch etwas ausgehöblt erscheinen und ganz den Charakter erlangen, welchen Rürrerz an den Rippen des Dugongs vom Rothen Meere angibt. Die Lendenuwirbel haben lange, breite und flache Queerfortsätze, wie bei den Cetaceen und diese nehmen .bis zum dritten an Grösse zu und bis zum fünften wieder ab. Seitlich von ihnen sah man den Abdruck eines Stückes vom Becken. Ein aus dem Gestein herausgearbeiteter Schwanzwirbel besitzt nach vorn -gekrümmte Queerfortsätze. — Mit diesem Skelette war ein Zahn gefunden worden, klein und zylindrisch, wie man dergleichen am Ende des Unterkiefers von Phocaena grisea Cuv. sieht, durch weichen, sollte er deu näm- lichen Thiere angehört haben, eine Annäherung desselben zu den Meerschweinen viel mehr, als zu den pflanzenfressenden Zetazeen, mit denen alle andern Merkmale besser übereinstimmen, exheischt wer- den würde. | Duvsernow: Einige Notitzen über verschiedene fossile Knochen aus dem Elsass und dem Jura (Mem. de la Societe W’hists nat. de Strasb. II, ıı, 1837, mit 1 Tafel). Es sind die drei Noten über das Cetaceum (S. 1— 9), den Lophiodon (S. 9— 10) und das Hip- potherium (S. 10— 12), wovon die Auszüge schon im Jahrbuche 1837, S. 622, S. 109 und 1836, S. 735 stehen. - J. D=& Cnsıston: Untersuchungen über die Charaktere der grossen fossilen Rhinozeros-Arten (ausführlich in Annal. seiene. nat. — Zoot. 1835, IV, 44—112, pl. I-IU; — vergl. Jahrbuch 1835, S. 337). Cu. Sroexes: fernere Notitz über ein theilweise versiei- nertes Holzstück aus einer Römischen Wasserleitung von Eilsen im Fürstenthum Lippe- Bückeburg (&eot. Soc. > Lond. Edinb. philos. Mag. 1837, X, 476 — 477). Seit seiner ersten Notitz hat R. Brown dem Vf. ein zweites Holzstück von genanntem, Orte gezeigt, auf dessen Längenschnitte man die versteinerten Theile als Spindel- -förmige Körper von 2 Länge (wie in den Stämmen ‘von Allestey) erkannte, welche in einigen Fällen ringsum von unverändert gebliebeuem Holze eingeschlossen erscheinen, so dass sie nicht als Stalaktiten-artige Fort- sätze von in der Wasserleitung entstandenen Kalkniederschlägen betrachtet Ä we 0 DEE | werden können, wie der Vf. früher geglaubt hat. — Ferner zeigt sich, dass die Markstrahlen am langsanısten versteinern und oft noch ganz holzartig sind, während die Längenfasern schon in Kalk verwandelt worden ; zuweilen gehen die holzigen Markstrahlen unverändert durch die versteinerten Längenfasern hindurch. — Endlich liessen sich an dem Holze die frisch gewesenen von den in’ Zersetzung begriffenen (ange- faulten) Theile oft sehr scharf unterscheiden; übergoss man dasselbe nur mit Salzsäure, so schien diese an den frischen Stellen ein stärkeres Aufbrausen zu veranlassen, als an den in Zersetzung begriffen gewese- nen; insbesondere schienen die meisten Luftblasen sich aus dem Inneren der grösseren Gefässe zu entwickeln, als ob diese mit einer äusserst dünnen Lage von kohlensaurem Kalke überzogen gewesen wären. H. von Meyer: über fossile Reste von Ochsen, deren Ar- ten und das Vorkommen derselben (Nov. Act. Leopold. 1835, XVII, 101—169, tb. VIIT— XII). Die fossilen Ochsen - Schädel lassen sich in zwei Gruppen sondern: Die, wozu der Hausochse gehört, und die der Bisonten. Von beiden war eine Art noch im Mittelalter über fast ganz Europa lebend verbreitet, und von ersterer ist es der Haus- ochse noch im gezähmten Zustande, von letztern findet sich der Zubr gehägt noch im Walde von Bialowieza in Lithauen. Die erste Gruppe bat eine flache, sogar etwas konkave Stirne, von quadratischer Form, fast so lang als sie an der Basis zwischen den Augenhöhlen: breit ist; die Hörner stehen am Hinterrande derselben, durch den die Stirne an die quadratische Hinterhauptfäche unter spitzem Wirbel anstösst. Beim Bison ist die Stirne gewölbt, 1Amal so breit als hoch; die Hörner ste- hen 2’ vor dem ya und sie stösst unter stumpfem, Winkel wit der halbkreisrunden Hinterhauptfläche zusammen. Der V£. verbreitet sich dann sehr weitläufig über die Bönenkei welche beide Arten bei Autoren und verschiedenen Völkern erhalten ha- ben. Ursprünglich mögen der Wisent und der Ur der Niebelungen (Hacens 3te Aufl. 1820, S. 114), nämlich der bemähnte, wollige Bison oder Bonasus des ArıstoreLes und des Prinivs, und der schnelle und starkbehörnte Urus des Seneca und Cäsar (Schweizerisch noch Ur; dann Auer, Taurus, Polnisch Zubr und Thur etc., Namen de- ren Wurzel sich durch alle Europäische und Orientalische Sprachen verfolgen lässt) beide Arten, die Lithauische und die Art des Hausoch- sen, bezeichnet haben, ihre Namen aber bei dem allmählichen Ausster- ben der einen oder der andern verwechselt worden seyn, wodurch sich die Widersprüche in der Beneunung verschiedener Arten mit verwand- ten Wörtern erklären würde, Der Schädel der gewöhnlichen fossilen Bison - Art Europa’s ist dem der lebenden, des Lithauischen Zubr nicht ähnlicher, als dieser dem des Amerikanischen Bison, daher wohl die Unterscheidung als Art u 0 (Bos priscus) durch Bosanus *) hinreichend begründet Ist. Das hiezu gehörige Skelett,‘ welches Nırsson aus einem Torfmoore Schonens erhal- ten, stimmte jedoch nach Cvvıer mit der lebenden Art in allen Stücken überein, war nur um 4 grösser. — Wie diese Europäische fossile und lebende Art, so verhalten sich 2) Bos bombifrons Harran und der Amerikanische Bison zu einander — 3) Rogerr’s Bos Velaunus soll, noch viel grösser als der Auer gewesen seyn. — Die mit den Hausoch- sen verwandten fossilen Arten in Europa müssen in zwei Arten geschie- den werden, in 4) B. primigenius Bor. (?B. latifrons Harran) und 5) Bos trochoceros v. Mer. — Eine dritte Gruppe ist die der Bisam- Ochsen: 6) Bos moschatus fossilis auctt., B. Pallasii Deray, B. canaliculatus Fıscn. Von der Gruppe der Büffel kennt man noch keine fossilen Reste, Der Vf., welcher rücksichtlich der Literatur auf seine „Palaeologica“ verweiset, zählt nun die in Europa gefundenen Ochsen -, insbesondere Schädel- Reste mit, grosser Vollständigkeit auf, theilt die verglichenen Ausmessungen von 30 und die Abbildungen von 4 derselben mit, und gibt Nachweisungen noch über manche andere dieser Reste. I. Bos priseus Bosan. 4) Nro. 7, S. 124, Tf. VIII, Fg. 1—4. Der vollständigste aller Schädel, am 19. Sept. 1826 zu Sandhofen bei Mannheim aus dem Rheine gezogen und jetzt im SenkenBer@’schen Museum zu Frankfurt aufbe- wahrt, auch durch eine Wunde auf der Stirn merkwürdig. Vielleicht gehört dazu das Becken (S. 129, Tf. IX), welches am 13. Dez. 1827 in gleicher Stelle gefunden worden. 3) Nro. 8, S. 151, Tf. X, Fg. 8, 9, ein Hinterschädel, bei Pavia im Po gefunden, von Bossı an das Senkengerg’sche Stift gekommen. 5) Nro. 9, S. 132, T£. XI, Fg. 40, 44, ebenfalls ein Hinterschädel, durch enorme Knochenkerne der Hörner ausgezeichnet, von ÜCuvIEr nach Fausas St. Fon mit dem Bos primigenius verbunden, von SaLzwepen’s Erben in Frankfurt dem SENKENBERG’ schen Stifte geschenkt. 4) Nro. 10, S. 133, ebenfalls ein Hinterschädel. Zu Darin im Rhein bei Eirfelden gefunden. Merck. 5) Nro. 41, .8. 154, ähnlich, aus der Gegend ven Worms nach Darmstadt gekommen. 6) Nro. 42, S. 155; etwas vollständiger, zu Darmstadt, auch aus dem Rheine. 7) Nro. 43, S. 135; fast vollständig. Zu Mannheim. In den 80' Jahren im Rhein gefunden. 8) Nro. 44, S. 156, Fragment eines der grössten Schädel. Zu Mannheim. Aus dem Rhein? 9) Nro. 15, S. 137, unvollständig ; 1819 zu Sandhofen bei Mann- heim im Rhein gefunden; jetzt in Berlin. TIEDEMANN hatte an ‚Cwızr darüber berichtet. *) Act, Leopold. xl. — 626 — 40) Nro. 46, 'S. 437. Hintere Hälfte, Zu EERRRER ‚1828 acht im Rhein gefunden. \ 44) Ein Hornkern, aus dem Tsd „Dept, im Senkenbergianum, dee I, 139. 12) Nro. 17, S. 137; zu Dirschau bei Danzig in der Weichsel ge: funden, Keim in Pilos. Transact., XXXVII, 4237. 43) Nro. 18, S. 137; aus dem Rhein bei Bonn; jetzt zu Paris; Fausas @eol. I, 329, Ann. mus. Il, 190, pl. 43; Cuv. IV, 444. 44) Nro. 49, S. 139. Cuvıer nach Brucmanns. 45) Nro, 20, S. 159; Hinterschädel aus der Lombardey; jetzt zu Pavia, Cuv. 16) Nro. 21, S. 139; sehr vollständig. Cuv. IV, 142, pl. 11, Fg. 5. 17) Nro. 22, S. 139; ziemlich vollständig, noch mit ansitzender Horusubstanz. Aus der Ilga in Sibirien. Zu Petersburg. ParLas Cuv. IV, 145, pl. XI, Fg. 4, 5 18) Nro. 23, S. 140, minder vollständig; zu Petersburg. 19) Nro, 24, S. 440; ein Schädel, durch Peraue 10 Meilen von Big- bone-lick in Amerika entdeckt. Cuv. I; 143. Notitzen über kleinere Bruchstücke. 1. Bos baten Harı. Am häufigsten zu Big-bone-lick. WısTar in Philad. Transact. N. 8.379; — Harıan Fauna Americ. 271; — Dexay Ann. Lyc. N. York II. IL Bos primigenius Bor. 1) Nro, 27, S. 144. In Süsswassermergel von Hülserberg bei Crefeld.. Durch Hönmenaus abgebildet. 2) Nro. 28, S. 145. Ein Hinterschädel. Zu Darmstadt, aus der Gegend von Worms. 3) Nro. 29, S. 146. Bruchstück aus Torf zu Sindelfingen. Zu Stuttgart. 4) Nro. 50, S. 146; ein Hinterschädel aus der Enz bei Oberriezin- gen. Jetzt zu Stuttgart. Cuv. IV, 153. 5) Nro. 51, S. 147. Bruchstück aus dem Torf zu Seeligenstadt. 6) Nro. 32, S, 448. Von der Eem-Brücke bei Utrecht. Fremery Jahrb. 1831, 472. R 7) Nro. 33, S. ‚148, von Genemuiden in Oberijssel. Fremery. Zu Leiden. 8) Neo. 54, S. 148. Von Fausas fedal pl. 17, Fg. 2) und Cuvırr ‚beschrieben, 9) Nro. 35, S. 448. In den Morästen von Arpajon. Zu Paris. Cıv. IV, 151. — Folgt die Aufzählung kleinerer Trümmer. | W Bos trochoceros v. Me. (Palssolog. 96, 155) 4) Nro. 36, S. 152, Tf£. XII A, Fg. 12—14. Ein Hinterschädel, aus der Gegend von Siena; von Broccuı nebst einem andern angeführt (1; 195, Nro. 40); erst im Florenzer - , jetzt im Frankfurter Museum. Der Schädel ziemlich wie bei B. primigenius gebildet, doch die Hornkerne grösser, weniger an Dicke abnehmend, daher mehr zylind- risch, weiter kreisförmig höher über die hintre Schädellinie binauf, dann wieder herunter gebogen; auch die Stirne etwas breiter und ebener, das Hinterhaupt regelmässiger viereckig. Andre von Sorpını abgebildete Schädelfragmente (Sagg. orittogr., Fg. 103, 106) scheinen von gleicher Art, deren einer 1779 im Maspini-Bette bei Arezzo gefunden worden. V. Bos pallasii Dekay (Ann. Lye. N. York II, tb. 6). Nicbts Neues. Über die Literatur ete. vgl. Mer. Palaeol. 97. Die Verbreitung der Reste dieser Arten ist auf die Diluvial- und letzten Tertiär- Gebilde beschränkt. Letztes ist insbesondre mit B. pri- migenius der Fall, der auch in den Torfmooren häufiger als P. pris- cus ist. Dieser finde: sich dagegen am gewöhnlichsten im eigentlichen Diluvial-Land; auch in Knochenhöhlen. Doch ist keine scharfe Grenze aufzustellen. Folgt die Tabelle mit den Ausmessungen selbst, und einige allge- meine Sätze daraus. Vır.et: über die Quellen und Gruben von Asphalt oder Erdpech in Griechenland und einigen andern Gegenden (Bull. geol. 1534, IV, 203—211). Nachstehende Noten sind durch Reıcuen- zacH’s Abhandlung über das Erdöl veranlasst worden. Alle Kalke Griechenlands , selbst die ältesten Versteinerung - freier sind bituminös, und viele weisse und körnige sogar entwickeln einen empyreumatischen Geruch beim Schlagen. Die Bitumen-reichsten Kalke gehören zur Kreide. So auf Mores die graubraunen Kalke von Nau- plia und a. Punkten von Argolis und die schwärzlich-braunen von Navarin und Nisi, wo sieh flüssiges Bitumen sammelt. Zu Pausantas Zeit war eine Quelle bituminösen Wassers zu Modon. — Auf Zante sind viele Naphtha- oder Asphalt-Quellen in einer sumpfigen Ebene von zwei Meilen Umfang, die einerseits vom Meere, andrerseits von bituminösen Schiefer-Kalken der Kreide-Formaticn umgeben ist, Der Boden wankt unter den Füssen und tönt hohl. Das Erdöl sammelt sich in mehreren Becken, wovon eines 50° Umfang hat, upd wenn man darneben etwas in den Boden gräbt, so dringt sogleich Wasser hervor, auf welchem sich Steinöl kochend erhebt. Hrropor hatte diese Erdöl- See’n schon besucht, und nach Dr. Horzınn (Traveis in the Jonia is- lands) sammelt man dort jährlich 100 Tonnen desselben zum Kalfatern der Schiffe. — In Albanien sind die Erdpech-Gruben von Condessi am N. Fusse der Akrokerannischen Berge seit Prinxvs' bekannt. Sie he- gen im Winkel, den die Flüsse Aous und Souehista mit eiander bilden. ‘Man beutet sie schon seit vielen Jahrhunderten aus, und ihre Erstreckung = scheint nach S.O. hin noch sehr weit.zu gehen, so dass man ganz Eu- :ropa@ mit dieser zum Kalfatern so vortrefflichen Substanz von da aus versehen könnte. In der Umgegend findet man nach PovovzvisLe Schwefel, Gyps, ‚Alaun, und des Nachts tanzen bläuliche Flammen über den Boden. Prursrca u. A. erwähnen bereits des Nymphaeum bei Apollonia, eines heiligen Bodens, wo unversiegbare Flammenqguellen mitten durch üppige Wiesen rinnen, ohne sie zu beschädigen, und Ärıın, der an Ort und Stelle gewesen, hatte bereits bemerkt, dass der „Piss- asphalt“ in Gesellschaft von Alaun und Schwefel vorkomme. — Auch die Insel Koraka in dem kleinen Archipel im Meerbusen von Arta, Sa- lagora gegenüber , enthält Erdöl-Gruben und bituminöse Konkrezionen; — und der Kalkstein. von Vergoraz it Dalmatien und auf der Insel Bua enthält reichliches Bitumen. — Überall wo bituminöse Stoffe in ei- niger Häufigkeit vorkommen, sind sie in Verbindung mit vulkanischen Phänomenen, mit Lagern von Steinsalz, Gyps, Schwefel, mit Ammo- niak-Salzen, mit vulkanischen Gesteinen:- als gewissen Graniten, Wacki- ten, Basalten, mit Mineralquellen, so dass man sie selbst als vulkanische Erzeugnisse ansehen muss, die sich fortwährend neu bilden, ohne sie von der Zersetzung organischer Körper herleiten zu dürfen. — In Au- vergne liefern die Wackite mit Peperiten das meiste Erdpech; am Puy - de la Poiz kommen Salzquellen daraus hervor, mit um so mehr Bitu- men gemengt, je höher die Temperatur ist. Die fast ganz vulkanisirte Insel Milo soll an mehreren Stellen Naphtha geben; welche sich in den vulkanischen Gegenden des Vesuvs und der Kap-verd’schen Inseln, oft. auch im Schwefel, wieder findet. Ein Trapp-Gestein am Calton hill bei Edinburg enthält Gänge von Kalkspath und Bitumen, und Persoz hat in der Mutterlauge von Souls-sous- Foröts einen Bernstein - ähnlichen Stoff entdeckt. — Das sogenannte Judenpech kommt vom T'odten Meer, wohin mehrere Quellen es führen, und an dessen Seite nach Dr. CLarkE ein Kegelberg mit deutlichem Krater sich erhebt. — Auch die Liparischen Inseln liefern seit den Carthaginensern Schwefel, Alaun und viel Bitu- men. Die (flammenden) Pseudovulkane von Barigazzu und Pietra Mala, von MonTAıenE schon 1580 beobachtet, liegen nach BERTRAND GESLIN nicht weit südwärts von Gypsniederschlägen , Salztümpeln und Erdöl- Quellen. — Nach RaversıE bietet der im Jahr 1827 zwölf Werst W. von Bakou entstandene sogenannte Vulkan dieselben Erscheinungen wie Pietra mala, nur in grösserem Maasstabe: Gas- und Schlamm-Ausbrüche in einer von Naphtha - Quellen und Salz- See’n bedeckten Gegend; — ewige Feuer findet man daselbst namentlich‘ auf dem 30 Werst entfernten Cap-Abcheron im Tempel der Feuer-anbetenden Parsen, so wie an der Mündung des Koura (Cyrus) ins Kaspische Meer, auf den Bakou gegenüberliegenden Inseln, und zuweilen über dem Meere selbst. So ferner in der Krimm. So sind zu Gromaja zwischen dem Sundsha und dem Therek im Kaucasus 7 warme, schwefelige, salzige Quellen mit Naphtha-Quellen , und ewige Feuer am Bashkiri-Ural, zu Sulp-Oul am Mangishlak, auf dem Klashna-Berg bei Lepaten und auf dem Slanik« — 629 — in der Wallachei. In jenen. Gegenden [?] sammelt man jährlich für etwa 800,000 Francs Naphtha. — Bei dem brennenden Berg von Dutt- weiler in Rhein-Baiern setzen Pseudovulkane nach GLaAseEr seit 20 Jah- ren Alaun und Salmiak ab, und Salzquellen sind in der Nähe. — Eine Menge verwandter Erscheinungen kennen wir im Innern Asiens aus den Werken Aser Remusar’s, Krarrora’s und H. v. Humsorpr’s. So in Persien von Mossul bis Bagdad, in ganz China [vgl. Jahrb. 1831, S. 69]. Nach v. Humeoıpr bringen die Bucharen eine grosse Menge von Salmiak (das alte Sal Tartari) von den Bergen Ho-Chan und Aghie (Provinz Kou-Tche in der Kleinen Bucharey) nach China; und die Berge südlich von Korgors geben dessen nach ihrem Berichte so viel, dass die Einwohner ihren Tribut an China oft in solchem Salze bezahlen, Nördlich von der Stadt Kou-Tche ist der Boden voll Höhlen und Spalten, woraus vom Frühling bis Herbst Flammen hervordringen, so dass des Nachts das Gebirge von tausend Lampen beleuchtet scheint. Nur im Winter kann man nahen, um das Salmiak zu sammeln, welches sich in den Höhlen Stalaktiten - förmig gebildet hat. — Viele ähnliche Thatsachen könnte man auch aus Amerika entlehnen, um zu beweisen, dass das fossile Bitumen kein Erzeugniss langsamer und trockner De- stillation in der Erde enthaltener Schichten von Pflanzen - Reste seyn könne, sondern als’ ein eigenes Erzeugniss der Vulkane zu betrach- ten sey. Die Quellen Zande’s haben seit Heronor, 500 Jahre vor Christus, jährlich 100 Tonnen zu je 100 Pfund Steinöl geliefert, und da nach Rericuensach ein Zentner Steinkohle nur zwei Unzen Öl gibt, so wür- den hiezu erforderlich gewesen seyn 2300 4 100 ++ 100 + 8== 184,000,000 Zentner Steinkohle. Da diese-Quellen run wohl lange vor Hrrovor } sehon existirten, da eine grosse Menge Steinöls jener Quellen gar nicht ‚gesammelt wird, da die Quellen endlich dem Versiegen noch nicht nahe zu seyn scheinen, so ist leicht zu berechnen, dass alle Kohlenlager Eng- lands nicht hinreichen würden, jene Masse bei langsamer Destillation zu liefern; und alle Kohlenlager der Erde nicht, um alle andern Quel- len mit zu ernähren. — Döch soll nieht geläugnet werden, dass die Steinkohlen-Lager nicht zu einem Theile der obenerwähnten Erschei- nungen mit beitrügen, Ta. Bei: Zoologische Beobachtungen über eine neue fossile Art von Chelydra von Özingen (vorgeles. am 18. Jänner 1832; Geol. Trans. B, IV, 879—381, pl. 24). Das Genus Chelydra SCHWEIGGER (Saurochelys Lartek., Chelonura Fırm., Rapara Gray) zählte bis jetzt nur eine einzige Art, die Testudo serpentina Lin. Der lange Hals und Schwanz, der breite Kopf und der schmale Rauten- und fast Kreutz-föürmige Brust-Panzer sind dessen Haupt- Charaktere. Die Entdeckung einer fossilen Art ist daher von besonderem =» = u — Interesse. Das von. Murcmisox von Öningen mitgebrachte ‚ Exemplar (Geot. Trans. Il, 281) besteht aus dem ganzen Tbiere mit Kopf, Schwanz und Füssen, jedoch so, dass die Gesteinsfläche die inwendige Seite des Brust-Panzers darlegt, und man mithin von dessen äussrer Seite nichts, vom Rücken Panzer nur den Rand sieht; die Wirbelsäule so weit sie mit ihm verwachsen, mangelt mithin ebenfalls ‚„ und die Langknochen der Beine sind ausser ihrer natürlichen Lage. Die Aus- messungen, verglichen mit denen „eines viel kleineren Exemplars der le- benden Art, ergeben in Englischen Zollen: ( Ch. Murchisonii Beıı. Ch. serpentina. Länge des Rücken-Panzers . . - 130... 2.2.2... 1h0. Breite dess, bei der Sternal- Symphyse 48,5, + Where een weiter ‚hinten ; eu. ei... ABalns ie el nuse in) as 2,0 des Brust-Panzers bei a akt Symphyse Be na ln DEE RT ‚7 "077 2 21 Eee 8,5. „ jedes Astes desselben, wo ji "er am schmälsten kur nis" AZ u un. ou Dre Länge von der zentralen Verbindung der Sternal-Beine bis zum Hinterrand_ des Rücken- KRH2EIO. RR ni ara AS Rn 2 1A 6,0. Länge des Schwanzes hinter dem Pauzer-Kand. .. u. a 12,0le2 2.40. ven al Den Rücken-Panzer als Maasstab genowmen, ist daher die fossile Art erst hinter der Mitte am breitesten (die lebende in der Mitte); die Äste der Sternum sind.4 so breit, als der ganze Brust-Panzer (statt 4). Die lebende Art ist. Amerika eigentbümlich und steht so isolirt, dass die Alte Welt keine sich ihr annähernde Form besitzt. Sie bewohnt in den südlichen Staaten von Nurd-Amerika die Seen und andere Süsswasser, ist fleischfressend: ein Raubtlier, welches sich seiner lebenden Beute (junge Wasservögel , Fische uud Reptilien) durch . ein plötzliches Aus- schnellen des zusammengezogenen Halses und Schnappen mit den Kinn- laden bemächtigt. Sie soll im Schlamm überwintern und zuweilen weit weg vou den Gewässern ziehen. 2) » » » » en u nn R. Pırerson: über die Fossil-Reste in der Kohlen.For- mation von Wardie bei New Haven (Jamzs. Edindb. n. phil. Journ. 1837, XXIII, 146—155, Tf. I, Fg. 1). Die Steinkohlen - Formation trennt mitten durch Schottland ziehend die primitiven Formationen im N. von den Übergangs-Bildungen im S. Aber zu Wardie bei New Haven, .2% E. Meilen N.O. von Edinburg an der Südküste des Frith-of- Forth sind die verschiedenen in S.O. einfallenden, charakteristischen Schichten desselben; Schieferthon , bituminöser Schiefer, Sandstein, Feuer-Thon (fire-clay), Thoneisenstein und geringmächtige Lagen ı er schwarzer bituminöser Kohle, ‚durch die Wirkung der Wogen zur ge- nauen Untersuchung entblösst. Sie enthalten I. Pflanzen: Sphenopteris affinis (die häufigste Fahren-Art), Sph. erythmifolia, Sph. artemisiaefolia, Sph. furcata, Sph. elegans (alle vier von Einigen zu jener ersten Art gerechnet) und Sph. Hoeninghausi; — Cyclopteris obliqua, C, flabellata, C, trichomanoides, C. reniformis, welche alle auf die Thoneisen- stein- Nieren und eine dünne Thon - Lage beschränkt , aber sehr schön erhalten sind; — Neuropteris; — Calamites sehr unvollkommen; — Lepidodendron elegans, L. Sternbergii, L. ramosum, L. aculeatum, L. obovatum, L. appendiculatum, L. selaginoi- des und L, Iycopodioides, gewöhnlich ausgebreitet und wohl erhal- ten, worunter ein Exemplar von 6‘ Länge und 34° Breite; — Lepido- strobus, L. ornatus und L variabilis, welches letztere hier am häufigsten vorkommt, aber im Kalke der Kohlen-Formation zu Pettycur in Fifeshire einmal so in unmittelbarer Verbindung mit einem Lepido- dendron gefunden worden ist, dass die Richtigkeit der Ansicht Bronc- NIART’S, welcher diese Theile als Fruktifikationen der letztern betrachtet, gegen die von Linprey und Hurron, welche sie den Ulodendra zu- schreiben (von denen zu Wardie gar keine Spur vorkomnt), keinem Zweifel mehr unterliegt. [Die Abbildung ist so klein, dass man die charakteristische Bildung der Lepidodendra überhaupt und die einer einzelnen Art insbesondere an dem Stiele nicht erkennen kann; in wie weit sie verkleinert seye — sie hat etwas über 5° Länge — ist.nicht angegeben]. — Lepidophylla sind allerwärts im Schiefer gemein, oft in Verbindung mit einem Samen -artigen Körper, woraus sich bei ge- nauester Vergleichung die Meinung von Linpzey und Hurron bestätigt, dass diese Körper nichts als die Schuppen oder Bracteen von Lepido- strobus seyen. Wie ganz anders sahen mithin diese Lepidodendra aus, als unsre Koniferen! wie viel mächtiger waren sie, nach einzelnen Bruchstücken zu schliessen, als diese ihre entarteten Stellvertreter! — ?Polyporites Bowmanni: Bruchstücke einer lederartigen Pflanze von ansehnlicher Dicke, mit radialen Streifen am Rande und anschei- nend einer zelligen Struktur im Inneren und an der unteren Fläche, scheinen jenen räthselhaften Vegetabilien zugeschrieben werden zu müssen, welches LınpLey und Horton für einen Schwamm ansehen. — Knor- ria taxina: das Ende eines Zweiges, welches den Frucht-tragenden Zweigen des Taxus sehr ähnlich ist. — Sphaeridia paradoxa. — Poacites cocoina — Antholithus Pitcairniae, — Bechera. — Fucoides Targionii [?!]. | il. Thiere: Daphnoidea und Cypris, letztre sehr häufig und daher das dunklere Schiefer - Gestein graulich färbend. Hısserr hatte das Vorkommen dieses Geschlechtes in Verbindung mit dem Mangel - aller Seethier-Reste als Beweis angenommen, dass die Kalk-Schichten von Burdiehouse aus süssem Wasser abgesetzt seyen, wogegen übrigens schon mehrere Geologen protestirt haben, da sie in jenen Schichten N “ PER 633 — nichts anderes als den gewöhnlichen Kohlenkalk erkennen konnten. In den Schiefern von Wardie finden sich diese nämlichen Thierreste in zahlloser Menge vergesellschaftet mit einer kleinen Ostrea, mit Co- rallinen, Fucoideen und einer Menge von Land-Pflanzen und von Fischen, so dass durch dieses Vorkommen das Argument Hızserr’s alle Beweiskraft verliert. — Von Fischen kennt man: "Amblypterus striatus (meist zerstückt), A. nemopterus, den bäufigeren A. punc- tatus, und eine seltene neue Art, wovon ein Exemplar 4‘' lang und an Kopf und Thorax sehr breit ist; nach hinten nimmt sie allmäblich an Dicke ab; der Schwanz ist gross und die sehr grosse Endflosse sym- metrisch gegabelt, wodurch sich diese Art hauptsächlich unterscheiden dürfte; — dann Palaeoniscus striolatus; — Eurynotus fim- briatus, prachtvoll erhalten; — Acanthodes sulcatus, eben so, von A’ 6° Länge; — Pygopterus: — endlich Coprolithen mit Fisch-Schuppen und Fisch-Zähnen. Aus dersenkrecht zusammengedrückten Beschaffenheit eines mit den Schichten parallel liegenden Exemplares von Eurynotus zieht der Verfasser den Schluss, dass das Thier „sehr wahrscheinlich plötzlich im Akte des Schwimmens und noch in dersel- ben Lage, wie es geschwommen, eingeschlossen worden seye“! Beiträge Oryktognosie Baden’s, Rd von ae Herrn Max. BRAUN, Berg- und Hütten - Praktikant zu Carlsriche, Hiezu Tafel VI. 1. Berechnung einer Kalkspath-Kombination. von St. Blasien. Fig. 1. Vor etwa 6 Jahren brachen in einer Druse des Neu- Glücker Ganges bei St. Blasien ausgezeichnete Krystalle von Kalkspath ein, von denen ich das Glück hatte, eines der schönsten Exemplare zu erhalten. Die Gangarten des Neu-Glücker Ganges sind nach ihrer Altersfolge:: Quarz, der sehr innig mit dem Nebengestein verwachsen ist, aber auch sehr oft fehlt; — Flussspath, der die vorherrschende Gangausfüllung bildet und in wel- chem der Bleiglanz eingesprengt ist; — und über diesem wieder Quarz, der oft in kleinen Drusen krystallisirt ‘erscheint, so wie auch der Flussspath. Oft bildet der Quarz in Krystallschalen einen Überzug über die. Fluss- 'spathhexaeder. | Bi: Schwerspath sowohl als Kalkspath kommen nur da und dort im Gang vor, sind aber dann immer die jüngsten Gangarten, und der Kalkspath sitzt manchmal noch auf dem Baryt. | i 1 Jahreang 1837. 41 > as an N Der Kalkspath ist zweierlei; die Hauptmasse ist _ immer ein unreiner brauner, theils krystallinisch angehäufter, theils krystallisirter, auf welchem ganz wasserhelle kleinere und grössere Krystalle aufgewachsen sind, gleichsam als wenn sich reine kohlensaure Kalkerde aus der unreinen Masse ausgeschieden hätte. Die fremde Beimischung in der Hauptmasse des Kalkes ist Eisenoxydul, welches sehr häufig schon in Eisenoxydhydrat verwandelt ist, daher die gelbe und braune Färbung, und manchmal sogar ein Überzug der Masse mit ockrigem Brauneisenstein. Die Krystalle dieses Kalkspaths sind immer ‚rauflächige Skalenoeder, wie es scheint R?, auf welchen dann die wasserhellen Krystalle, äh ziemlich regelmässig parallel der Haupt- axe der Skalenoeder, aufsitzen, Die Krystallform des wasserhellen Kalkspaths, welcher wir unsre besondere Aufmerksamkeit schenken wollen, ist verschieden, je nachdem die Krystalle kleiner oder grösser sind. Die kleineren Krystalle von 2°” — 1“ Länge und 1 Durchmesser, zeigen meist nur die siafuchk Kombination & R.R. (nach der Naumanv’schen Bezeichnung). Oft, tritt noch die Abstumpfung der Polkanten von R, also —i R hinzu. An etwas grösseren Krystallen zeigt sich manchmal. noch das negative Skalenoeder m‘ R"” (die Flächen z an der beigegebenen Zeichnung Fig. 1) und ein positives Rhom- boeder m R (die Fläche m Fig. 1), die wir weiter unten näher bestimmen werden, | An den grössten Krystallen, welche von 1—11 Li und bis zu 3 Durchmesser haben, kommen noch die Flä- chen von zwei positiven Skalenoedern dazu (y und d Fig. 1), welche von der Form R" und R"‘ sind, indem- sie unter sich, und das stumpfere mit R, Kombinations-Kanten bilden, die den Kanten von R parallel sind. h ‚ Die Kombination wäre also: { SR. R. — IR. mR. Re. Re, — m’Rr“, und es wäre nun noch m, m‘, n, n‘ und n“ zu bestimmen. (OR=« % R=- R und — 1R=;g Fig. 1.) — 65 — Setzen wir m als Bibsane voraus, 80 Jiesse sich hier- nach R" bestimmen, denn, da die Flächen m des Rhomboeders m R Abstumpfungen der stumpfen Polkanten zwischen den Flächen y des Sk. R" bilden, so ist n — . E Gleichung A. a. $. 385 in Naumanns Handbuch ei reinen ah ; und angewandten Krystallographie) folglich R" = R. ferner lässt sich auch das Sk. — m’ Rn“ Be denn: ‚ (nach der 1) es bilden seine Flächen Abstumpfungen der amphipo- laren Kombinations-Kanten zwischen @R u. R (z zwischen P und c Fig. 1) und haben zugleich gleiche Lage mit den Flächen von OOR. — Setzen wir nun in die hierfür pas- sende Kombinations- Gleichung 1. $. 339 Naumann mit dem Zeichen —, nämlich in m’n’ (m — m‘) — m‘n‘ (m’ — m) — mn (m’—m')= o, n=%,n=1;m=|], n=1undm”=m‘, n’”—n‘, so erhalten wir: I. m’n"’ — Rein na 2) Die Flächen von Rr oder R, Rn bllden Akne gen der Kombinations-Kanten Be — m‘ Rn“ und mR, (y zwischen z und m Fig.1); es würde also m R Abstumpfun- gen der scharfen Polkanten von — m‘R"“ bilden, und ‘daher haben wir nach Ba $. 385 Navm, | II. 1m’ (3n“— 1)— m. Aus diesen beiden Gleichungen finden wir nun: ri 2 4m aus I. m’ = ; aus I, m = —— —1 3n'—1 Da: - 4m also = n'—1 3n"'—1 2m—1 und folglich n‘ — me m-—-3 und m=2m-3 zm—1 das Skalenoeder — m‘R"“ ist also — — (2m—3)B, ?m3- Es bliebe nun noch m und n‘ durch Winkelmessung zu ‚bestimmen. Diese nahm ich mit ‚einem Woraston’ schen Reflexionsgoniometer vor , welcher dem hiesigen physikalischen 41 * v — 66 — Kabinet gehört 'und mir von Herrn Hofrath Dr. Seesen gü- tig anvertraut wurde. Das Instrument ist nicht sehr bequem und zweckmässig, indem die Eintheilung der Scheibe auf ihrer 'hintern vertikalen Seite angebracht, und der Durch- messer der Scheibe nur 5” 3° bad. M. ist. Ich fand nun zuerst den Winkel der Kombinations-Kante von mR zu @R = 165° 45’, es beträgt demnach der Win- kel von mR gegen die Basis (oder eine beliebige Horizontal- Ebene) 165° 45'’—90° = 75° 45‘, und für m der Werth: | AR vv: tngt. 2a° EI 9,93 | 7078 es ist daher ohne Zweifel m = 4, den dann wäre der Winkel von mR zu oR = 75° 46° 50°, und der Beobach- tungsfehler nur 1’ 50“, was bei diesem Instrumente unver- meidlich ist. Aus m=4 ergibt sich m —=4R, ferner n—=5, m'=5, n‘ —21, und es wäre also: RP — Rö m Re“ — —-5R# Wir hätten nun eine zweite Winkelmessung zur Bestim- mung von n‘ zu veranstalten. Ich fand den Winkel der seharfen Polkante von R”' (d gegen d), welcher an einigen Krystallen am leichtesten zu messen war, weil die dazwischen liegende Fläche e von ®&R nur sehr schmal war, — 117° 30‘, welches das Mittel aus 4 nur um einzelne Minuten , oder noch weniger von einander abweichenden Beobachtun- gen war. Hieraus berechnete ich mittelst selbst hergelei- teter Formel zuerst den Winkel der scharfen Polkante ge- gen die Horizontalebene, und dann durch die, Kotangente auch n‘, welches ich — 25 fand. n‘ — 25 in Naumanns Formel m? a? (&n?—-6n—1) # 6 2m? a? (Zn? +1) + Cos. X — 8 340) subatart. und für m —1l,a= Y 0,13 eingeseht, ergibt: sich X —= 117° 30° 16°; der Beobachtungsfehler betrüge a (0 daikwijih nur 16‘, was sich olinediebe nicht mehr beobach- ten lässt. ‚Zur Bestätigung meines Coöffieienten n‘— 25 ich; tete ich auch noch den Winkel der stumpfen Polkante von d zu d, welcher sich zu 122° 56‘ ergab, während sich aus der Bereoluiang nach Naumanns Formel für Cos. Y $. 340. ey m? a? ” (8n? + 6n—1) 4'6 2m? a? @n? +1) +6 2 derselbe Winkel Y zu 123° 9° findet, was einen Beob- achtungsfehler von 13° nachweist, der jedoch kaum zu ver- meiden war, indem die eine Krystallfläche d nicht voll kommen rein war, und eine breite Fläche von @R zwischen den beiden Flächen lag. Sonach wäre die Kombination vollständig bestimmt und ihr Zeichen ist: @R. R. —ıR. 4R. R>. R2>, _5R}- Ausser diesen Gestalten zeigt sich noch eine starke Streifung der Flächen von —ı1R, und manchmal sogar zwi- schen R und —1R Skalenoeder-Flächen, welche die Kombi- nations-Kanten dieser beiden Gestalten kaum bemerkbar ab- stumpfen und vermuthlich dem positiven Skalenoeder ZR? angehören, dessen Flächen an den Kalkspathkrystallen des Münster-Thals häufig auftreten. *) Anmerkung. Es ist mir bis jetzt kein so steiles Skalenoe- der als R?5 bekannt gewesen, doch sind mir manche Arbeiten über Kalkspath-Krystallisationen noch nicht zu Gesicht gekommen. Jedenfalls aber dürfte diese ausgezeichnet schöne, gewiss seltene Kombination besonders als vaterländisches Vorkommen ‚unsern Mineralogen interessant seyn, - 2te Anmerkung. Das Rhomboeder 4R stumpft an einigen Mereielleh die BB Polkanten des Skalenoeders ..”) Diese Kalkspathkrystalle von der Grube Teufelsgrund i im Münster- Thal haben die’ Combinationen SR. | R —IR, R2. 5R?, manch- mal noch @P2.' Ale. — 68 — R" nicht ganz rein ab, obgleich die zwar matten Fiä- - chen von R" keine Streifung oder dergleichen zei- gen, welche auf angedeutete osecillatorische Kombi- nation mit einem niedrigeren Skalenoeder schliessen liesse. — Die Kombinations-Kante zwischen 4R und R" konvergiren nämlich in diesem Fall schwach ‚gegen den Pol, so dass n = 5—8 seyn würde, wo ö nur klein seyn könnte. k u. Kombination des Flussspaths von St. ‚Blasien. Von dem au cHofiiideg- Antiener Gang besitze ich Eu rere Flussspath-Krystallisationen,, und zwar: 1) 2ORD. 20, welche Kombination meines wos noch nicht aus unserm Lande bekannt ist. Die Rhomben- dodekaeder-Flächen sind immer untergeordnet und bilden meist nur ganz schwache Abstumpfungen der Kanten des Hexae- ders, die jedoch stark glänzen, während die Klächen des PR matt sind. Br“ 2) 2ORD. 20. On, wo jedoch n nicht helle ist, denn die Flächen dieses Tetrakishexaeders bilden nur ganz schmale Flächen als Abstumpfungen der Kombinatiens- Kanten von Hexaeder und Rhomben-Dodekaeder. Diese beiden Kombinationen finden sich bei Krystallen von 11'% 1“ Seite, die meistens wasserhell oder schwach gelb gefärbt sind, und mit @uarzkrystallen auf der Gang- masse von Quarz mit eingesprengtem Bleiglanz aufsitzen. 3) An einem weingelben Flussspath-Krystall von der Grube Neu-Glück von 1” Hexaederseite zeigt sich auf zwei Flächen eine oseillatorische Kombination von 2ON | ‚mit DOn, so dass 20On eine treppenförmig ansteigende tetragonale Pyramide auf der Hexaederfläche bildet. . Jeh suchte mir eine ‚taugliche Stelle zur Winkelinessung aus ‚und. fand den Winkel der Fläche von On gegen die Würfelfläche, auf welcher @On ganz fehlt, — — 990304 — 639 ° — ‘ der Winkel gegen die Fläche des Hexaeders, auf welcher das tetragonale Eck des Tetrakishexaeders aufgesetzt ist, betrüge hiernach 99° 30‘—90° —= 9° 30; und n wäre: PRHER n — Cotgt. 9° 30° = 6, wobei der Beobachtungsfehler 2’ beträgt, denn Ctg. 9° 28° ist — 6. Die Kombination wäre also: VOR. 2086. 4) Endlich besitze ich noch von der Grube Neu-Glück eine Flussspath-Kombination, bei welcher @O&X vorherr- schend ist und als untergeordnete Gestalten noch ”On und 'mOn‘ hinzutreten. Der Krystall ist schön weingelb, hat nur 2” in der Seite des Würfels, und die Flächen von COOn sind nur sehr schmal. Einer ungefähren Messung nach ist n=2, die Flächen des Hexakisoetaeders sind eben- falls sehr klein, aber deutlich zu sehen ist, dass On die mittleren Kanten von mOn‘ abstumpft, n’ wäre demnach = n== 2, und das Hexakisoctaeder höchst wahrscheinlich das im Münster-Thal häufig am Flussspath vorkommende 402. Die Kombination demnach 202, &02, 402, und hiezu kommen noch undeutliche Flächen eines viel fla-: cheren On; zugleich zeigt der Krystall. eine ziemlich regelmässige Verwachsung mit einem grösseren, woran die Flächen von 402 ebenfalls sichtbar sind. 111. Flussspath-Kombination von Badenweiler, Fig. 2. Kleine, sehr blassbläuliche Flussspath-Krystalle (kaum 2 in der Würfelseite) auf Quarz aufsitzend, von dem berühm- ten Haus-Badener Erzlager, die ich erst kürzlich bekam, zeigen eine höchst interessante Kombination. Vorherrschend ist 2OX, diesem untergeordnet 2On, mOnm, On und &%0. Die Flächen des Rhombendodekaeders (r Fig. 2) treten nicht an allen Hexaederkanten auf, aber dennoch zeigt sich, dass die Flächen von mOm (b Fig. 2) seine ' — 640: — Kanten abstumpfen; folglich. dem feositetraeder 202 an- "gehören, ferner stumpfen die Flächen von @0On (t: Fig.2) die mittleren Kanten von 202 ab (t zwischen b und b), und n wäre demnach auch = 2; der Tetrakishexaeder @On —=@%02, n‘ lässt sich nicht sicher bestimmen, da die Flä- chen von Z@On‘ matt sind; jedenfalls aber ist es grösser als n, denn es stumpft die Kombinations-Kanten ‚zwischen RODund@On ab. Es ist also grösser als 2, und zwar wahrscheinlich ug, denn es scheint, dass seine Kombinations- Kanten mit,202 (t‘ zu b) den kurzen Kanten dieses Icosi- tetraeders parallel sind; @On‘ wäre also &03 ($) und die Intwiokelte indar. OR. ©02. 202. VON. ©O, Anmerkung. ‚An einem Hexaeder-Eck kommen noch ganz kleine Flächen von: einem Hexakisoetaeder ın’®n“ ‘hinzu, .die ich an ‘dem ‘einen Eck der Zeichnung ebenfalls angedeutet: habe (die Flächen ©), und welche die Kombinations-Kanten zwischen 20 und 202 abstumpfen (ce zwischen b und 'r), daher -höchst wahrscheinlich dem Hexakisoctaeder 30.3 angehören, > 9le: Anmerk. Das Hexaeder ist: verhältnissmässig‘ mehr vorherrsehend ‘als in der Zeichnung, ‘was jedoch wegen der Deutlichkeit derselben modifizirt wurde, Gänge EN Kalkes Steinkohlen-Gebirge unfern Wolfstein in Rheinbaiern, beschrieben. von LEONHARD. «So viel mir bekannt, gab es bis jetzt kein Beispiel, dass körniger Kalk im Sandstein des Kohlen-Gebirges Spalten erfüllt, dass er darin auf Gang-förmigen Räumen vorkommt; die Gegend um Wolfstein in Rheinbaiern hat ungemein in- teressante Thatsachen der Art aufzuweisen. 'In'den nach- folgenden Zeilen 'theile ich mit, was eine geologische Wan- derung in den Herbsttagen 1837 mich beobachten liess. Die kleine Stadt: Wolfstein. liegt inmitten ‚der ‚Berge, welche die berühmten Quecksilber-Lagerstätten umschliessen. Steile Höhen, enge Thäler , tief .eingeschnittene Schluchten, verleihen ‘der: Landschaft ' besondere, Reitze. Aus dem Kohlen-Gebirge erhebt sich, dicht bei Wolfstein, der Königs- berg. Feldstein-Porphyr setzt dessen Masse zusammen und nach allen Seiten sieht man das Gehänge - mit Porphyr- Trümmern bedeckt; ‚auf dem Gipfel ragen Felsen des Ge- steines empor. | Im Por phyr finden. sieh die, ‚das Quecksilber und seine. Erze. führenden. Gänge. "Früher ‚war... die: Aus- 'belite nicht unbedeutend; gegenwärtig ist man ’beschäftigt, N — 2 den tiefen, die lasse lösenden Stollen, der seit länger als zwanzig Jahren stille gelegen, aufzuräumen. Dieser Stollen, der ganz im Festen steht und eine Länge von vierhundert Lachtern hat, reicht weit in das Berg-Innere. In der Mineralien-Sammlung des Herrn Dr. Hirsch zu Wolfstein wurden mir die ersten Handstücke des körnigen Kalkes, wovon ich reden will, vorgelegt. Man war über die Natur der Felsart nicht ‚ganz entschieden; nur ihr kal- kiges Wesen unterlag keinem Zweifel. Das ungemein schöne Aussehen des Gesteins, eine. endlose Manchfaltigkeit der Farben-Zeiehnungen, die jedes Bruchstück für das Auge so angenehm machen, gewisse Andeutungen, welche ich über die Art des Vorkommens erhielt, bestimmten mich sehr bald, die Fundstätte aufzusuchen. Was ich sah, werde ich berichten, ohne meine Mittheilungen über die denkwürdige Erscheinung als umfassend, als abgeschlossen, zu betrachten. Leider war nieht einer der Steinbrüche im Gange: ich fand alle zuge- worfen; im Frühlinge oder im Sommer künftigen Jahres sollen jedoch die Arbeiten wieder begonnen werden; dringt man alsdann, wie zu hoffen ist, in bedeutendere Tiefe ein, so dürfte sich‘ mir Gelegenheit darbieten, meine : Wahrneh- mungen zu ergänzen, zu berichtigen, und: ich will nicht säumen, einen Nachtrag zu dem zu liefern, was ich jetzt der mineralogischen Lesewelt vorlege. *) | Um Niederkirchen, in anderthalbstündiger östlicher Ent- fernung von Wolfstein, herrscht Kohlen- Sandstein, durch welchen mächtige, weit erstreckte Diorit-Massen an den Tag getreten sind, und zugleich unsere Gänge von körnigem ®) Unter den ältern Schriften über die ehemalige Rheinpfalz, welche ‘bis jetzt von mir verglichen worden, ‘gibt nur NoscsErArn’s Ge- birge, im Rheinland - Westphalen einige ganz allgemeine ‚An- deutungen über unser Phänomen. Herr Fr. v. Orynuausen gedenkt (Ba.1. S.251) der: Kalkspath, Bräunspath und Roth- Eisenstein Re. Gänge bei Nieder-Kirchen und Morbach unfern ‚wolf- — BB -— Kalk. Seit länger als fünfzig Jahren wird die letztere Felsart gewonnen und gebrannt; diess weiss ich vom Be- sitzer eines der Hauptbrüche im '„Breithecker Walde,“ dem Herrn Bürgermeister Mannweiter in Niederkirchen, der mich an Ort-und Stelle begleitete und meine Absichten in jeder Beziehung auf freundlichste Weise förderte. Die Gänge körnigen Kalkes haben nicht nur den Kohlen- Sandstein durchbrochen, sie setzen im Diorit auf und man findet dieselben auch an der Grenze zwischen beiden erwähnten Gebirgsarten. Letztere Thatsache habe ich nicht selbst zu sehen Gelegenheit gehabt; ich verdanke deren Kenntniss, gleich andern Aufschlüssen, der Gefällig- keit des Herrn Berg- Verwalters Güntuer auf dem Drei- Königszuge. — Unsere Gänge sind meist so stark geneigt, dass sie als auf dem Kopfe stehend angesehen werden können. In ihrem Streichen zeigen sich dieselben höchst verschieden; mehrere folgen einer Richtung aus ©. nach W.: Die Län- gen - Erstreckung ist keineswegs zur Genüge ausgemittelt; durch Steinbruch - Arbeiten hat man übrigens einen Gang über 3200 Fuss weit aufgeschlossen. Was die Mächtigkeit betrifft, so zeigen sich die Gänge sehr verschieden. Ich sah deren auf der „Siege“ zwischen Niederkirchen und Morbäch, welche nur wenige Zoll Stärke haben, dünnen Streifen gleich über die Gebirgs-Oberfläche hinziehen; bei andern, namentlich bei jenen des Breithecker : Waldes : be- trägt die Mächtigkeit am Tage drei bis vier Fuss; ;allein ‚es wächst dieselbe gegen die Teufe, so dass, dreissig. bis ‚sechs und dreissig Fuss abwärts, — tiefer dürften bis da- hin die Brüche nicht betrieben worden seyn — der körnige | Kalk meist schon zehn bis zwölf Fuss stark ist ‘ Ich komme nun zur Schilderung der Gestein-Masse; die Aufgabe ist nicht leicht; das: Vielartige kann keineswegs in ein Bild mit sehr engem Rahmen zusaminengedrängt wer* den; daher man mir gewisse a an zu gut halten möge, Die im a, kai ROH nköraine Felsart ist fast - 64 — durchgängig lichte-fleischroth ; eine Färbung, welche von Ei- senoxyd’' herrührt. Hin und: wieder wahrnehmbare rein- | weisse ‘Stellen ‘haben in der Regel keine Körner-Struktur, sondern‘ Blätter-Gefüge; sie bestehen aus Kalkspath-Theilen und diese treten, jedoch nur sparsam, selbst so gehäuft auf, dass grössere Handstücke zur Hälfte körniger Kalk, zur. Hälfte Kalkspath sind. Mitunter eignen sich auch einzelne Parthieen mehr die Merkmale des Braunspathes an. ©. Auf dem lichte fleischroth gefärbten Grunde der Haupt- masse 'erscheinen ‘dunkel- braunrothe oder zum Gelben sich neigende Zeichnungen, meist sehr regelrecht kreisförmig, Ringen ähnlich, jedoch auch in die Länge gezogen und viel- fach gewunden. ‘Diese Ringe, diese Kreise‘ von höchst un- gleichen Durchmessern, 'von bald nur einigen Linien, bald einem Zoll und darüber, sieht man hier dieht an'einander gedrängt, in einander verfliessend, dort spärlicher, nur in gewissen Entfernungen. Zwischen den farbigen Kreisen und dieselben umgebend zeigen sich einzelne, tief braunrothe Flecken. Auch bemerkt man Doppel-Ringe, durch lichtern Grund von einander geschieden. | \ ‘ Nicht lange kann man im Zweifel bleiben über die be- dingenden Ursachen der geschilderten Erscheinungen. Un- ser körniger Kalk umhüllt in zahlloser Menge kleinere und grössere, eckige oder abgerundete Fragmente der von ihm durehbrochenen Gesteine. Diese durch’s Ganze der Grund- masse zerstreuten Einschlüsse — ich fand solche bis zu drei Zoll im Durchmesser — verleihen der Felsart mitunter einen Brekzien-artigen Charakter; sie stellt sich als eines der schönsten Konglomerate dar, welches ich kenne. — Nicht einem der Einschlüsse ist seine Frische verblieben: alle werden in höhern oder geringern Graden umgewandelt befunden. "Sehr viele der kleinern scheinen — ich erlaube mir. den Ausdruck — ganz aufgelöst und in den sie zu- nächst ‚umgebenden Kalkteig übergegangen, gleichsam hin- ein verflossen zu zeyn. An abgeschlagenen Handstücken ragen ‘die Fragmente in ihren eckigen «Formen, öfter in PRIN .:7 1. RB | kugeliger Gestalt, aus der Kalkmasse hervor und sind fast stets überzogen mit erdiger, nierenförmiger Rinde von rothem Eisenoxyd. So weit meine Erfahrungen reichen, bestehen die mei- sten jener Einschlüsse aus dioritischen Trümmern, selbst da, wo der Kalk zwischen Sandstein-Wänden eingedrängt wurde: sie müssen. also aus grössern Tiefen in die Höhe gebracht worden seyn. Fragmente von Sandstein vermisst man zwar nicht; aber es zeigen sich solche bei weitem weniger häufig. In unmittelbarer Nähe der Gänge, diess sagten mir Arbeiter, welche noch zuletzt in den Brüchen beschäftigt gewesen, treten sie öfter auf und haben hier zuweilen eine Grösse von einem bis zwei Fuss. Ich komme nun auf unsere farbigen Ringe, auf die kreis- förmigen Zeichnungen zurück. Inmitten derselben zeigen sich, und keineswegs selten, kleine und sehr kleine Ein- schlüsse, oft nur Punkte, umgewandelter dioritischer Massen. Die feldspathigen Theile sind gebleicht, weiss, erdig, zer- reiblich, Kaolin-artig. Andere wurden zu Grünerde, und diese verleihen der Felsart, wenn die Partien häufiger vorkommen, ein ganz eigenthümliches Aussehen: grüne Flecken auf rothem Grunde, oder grüne Flecken mit röth- lichem Rande und mit dunkler Einfassung; auch dunkelrothe Stellen mitten zwischen grüngefärbten Massen. Nach einer Zerlegung, welche Herr Dr. Borızr im Laboratorium meines verehrten Amts-Genossen, des Herrn Geheimen - Hofraths GmeLın, vorzunehmen die Gefälligkeit hatte, enthält der körnige Kalk von Wolfstein nur 6,6 Bitter- erde. Am Gang-Gestein, wie an der Gebirgs-Masse, sind Spu- ren gewaltsamer Reibung, „Rutschflächen“, wahrzunehmen ; meist zeigen sie sich durch Eisenoxyd hochroth gefärbt. Ob und welche Einwirkungen anderer Art auf das Neben- Gestein stattgefunden — Schichten-Störungen , Entfärbungen, Glühungen - — war nicht zu beobachten, da ich, was schon i ‚ R . ee j rn EEE —. - + - ur. . ner. ee DER 646 ET REREÄETRNLNTE NUT ET PRETETTETTEG erwähnt worden, keinen der Brüche offen sah. Der Sand- stein soll, so wurde mir gesagt, und zumal im Liegenden, unverkennbar fester seyn da, wo ihn Kalk zunächst begrenzt, und von lezterm sollen in jener Felsart hin und wieder Hacken-förmige Ausläufer aufwärts eindringen. Noch darf nieht unerwähnt bleiben, dass in der Mitte ‘ des mächtigern der Gänge ansehnliche Drusenräame vor- kommen, mit schönen Kalkspath - Krystallen ausgekleidet, deren Axen einem gemeinsamen Mittelpunkte zugekehrt sind. Der Raum zwischen diesen Krystallen zeigt sich mit hoch- roth gefärbten Thone erfüllt. Auf der Halde fand ich das Bruchstück eines Zwillings — Verbindungen rhomboedrischer Flächen mit den Flächen des sechsseitigen Prismas — von gewaltiger Grösse; der Theil, weichen ich besitze, ‚ige | über fünf Zoll Länge. H Es ist nicht meine Absicht, jetzt in Entwicklung der Schlussfolgen einzugehen, welchen uns die dargelegten That- sachen zuführen; diess behalte ich mir vor, wenn ich Nieder- kirchen wiederholt besucht haben werde. Indessen will ich, so weit meine Vorräthe diess gestatten,-in mehreren der öffentlichen Sammlungen Deutschlands und des Auslandes -Handstücke des beschriebenen körnigen Kalkes niederlegen. Belehrungen über mögliehe ähnliche Vorkommnisse werden mir sehr erwünscht seyn. ee ne Beschreibung einer krystallisirten Blauofenschlacke von der Eisenhütte ZLuisenthal im Gothaischen, von Herrn Münzwardein CREDNER in Gotha. Auf der Gothaischen Eisenhütte Zuisenthal werden haupt- sächlich Eisensteine von Friedrichrode im Gothaischen, vom Stahlberg bei Schmalkalden und von Kamsdorf bei Saalfeld verschmolzen. Die Erze von den beiden letztgenannten Fundörtern brechen im älteren Flötzkalk und sind daher sehr kalkhaltig. Sie bestehen aus Brauneisenstein; ebenso das Erz von Friedrichrode, welehes jedoch mit Quarz auf einem Gange im Todtliegenden vorkommt. Diese drei Eisen- stein-Sorten geben eine sehr gutartige, leichtflüssige Be- schickung, welche in einem Blauofen. von 24 Fuss Höhe mittelst Nadel- und Buchen-Holzkohle sehr rein ausgeschmol- zen wird und ein bIRLEFIELGETANMERS Roheisen von vorzüg- - licher Güte liefert. Die Schlacken, welche beim Verschmelzen dieser Erze % —_ 648° ET re u er a ET kalten, in in mehrfacher Beziehung benchtenswerth , ZU- nächst wegen ihres beträchtlichen Schwefelgelalles ve seinen Grund in dem den Erzen reichlich beigemengten Schwerspath hat. Die Leichtflüssigkeit der Beschickung, welche durch den Mangan-Gehalt der Eisensteine von Friedrich- rode und vom Stahlberg besonders. befördert wird, macht diesen Schwefelgehalt dem Roheisen unschädlich. In der Schlacke scheint der Schwefel mit Mangan verbunden zu seyn, wenigstens gelang es mir nicht, durch Kochen der pulverisirten Schlacke mit : Wasser Schwefelleber | auszu- ziehen, während die schwarze Färbung des Pulvers bei Zusatz von Salzsäure darauf hindeuten dürfte, dass in der Schlacke Schwefelmangan , wie im Helvin, enthalten ist. _ ‚ Die erwähnte Leichtflüssigkeit der Schlacke gestattet sodann auf das Augenscheinlichste den Einfluss wahrzu- nehmen, welchen die Art der Abkühlung, die Nähe eines ‘mehr oder weniger guten Wärmeleiters auf die Struktur und das ganze Aussere der fallenden Schlacke ausübt. Weiss, ganz bimssteinartig ist sie, wenn sie heiss in Wasser abgekühlt wird. An der Luft oder in Berührung mit kaltem Eisen bildet eben diese Schlacke ein Obsidian-artiges, Kolo- phonium-braunes, mehr oder weniger durchsichtiges Glas ‚mit muscheligem Bruch. Erstarrt sie auf dem ‚gleichzeitig mit ihr aus dem Ofen abgelassenen Roheisen, dann scheiden sich einzelne. Kugeln mit blättrig-strahligem Gefüge ‘und einzelne Krystalle, beide von. lichtgrüner Farbe aus der ‚braunen glasigen Masse aus..und' ertheilen ihr so. ein por- phyrartiges Ansehen. Lässt man endlich diese Schlacke in einer Vertiefung von Kohlenlösche erkalten, so nimmt ‚sie eine-gleichmässige blättrig-strahlige Textur, eine gleich- förmige graulich-grüne Rarbe und eine \steinartige Be- ‚schaffenheit an. ‚Bloss dem Äussern nach urtheilend: würde ‚Niemand vermuthen, dass diese steinartige grüne Schlacke. ‚mit. jener ‚glasigen, braunen in ihrem ‚Gehalte überein- stimme, RE A — 649 — Die chemische Zusammensetzung der braunen Schlacke ergab sich wie nachstehend: a b e Kieselerde TE RE 3 N > 36,63 35,54 Kalkerdaii: ı. 2 ..40%:2,..25,235 25,92 29,93 Manganosydul . . ... 28,970 19,05 11,20 Talkerde . . . 2 2.2.0. 4,71 90, Baryterde ee ine 100 7,91 Eisenoxyd, Thonerde nn Phosphorsäure . . 1,85 4,55 3,13 Kali EEE DRS ENTE 0 etwas Er Bahwefelh 4 un... 0 35 2,900 0,32 0,90 Summa 98,395 99,07 100,78 Die unter a angeführte Analyse ist von Herrn Professor Lamranıus und wurde von demselben in Eropmann’s Journal für technische und ökonomische Chemie, 18. Band, Heft 1, pag. 24 ff. mitgetheilt. : Die Analyse b stellte ich mit einer Schlacke an, wie sie beim gewöhnlichen Ofengange und der gewöhnlichen Be- schiekung fällt; sie ist braun, glasartig, jedoch nur schwach - durchscheinend; sie ist angefüllt mit den nächst zu be- schreibenden Krystallen, welche auch zu der weiter unten folgenden Analyse verwendet wurden. Das Vorhandenseyn von Kali wurde zwar durch einen besondern Versuch nach-. gewiesen, die Menge desselben indess nicht näher bestimmt. Die Schlacke, deren Beständtheile unter e angeführt sind, fiel bei einer Beschickung, zu der eine "bedeutende Menge eines in Dolomit breehenden Brauneisensteines vom Hirschberg bei Schmalkalden verwendet worden war. Von Farbe ist sie gleichfalls braun, ganz glasartig, durchschei- nend und mit ig der nachbeschriebenen- Art an- gefüllt. | A Die Krystalle, welche sieh aus der braunen Scincke ausscheiden, liegen 'theils vingsumschlossen in ihr, theils Jahrgang 1837. " 42 En Ba? ‚bekleiden sie die Wände kleiner Höhlungen, welche sich: vor- züglich zwischen der Schlacke wıd dem abgelassenen Roh- { eisen bilden. Die Krystalle sind. zweifacher Art, indem sie theils dem rhombischen, theils dem tetragonalen System angehören. | | ' a) Die tetragonalen Krystalle erscheinen als quadratische Prismen und Tafeln, oft da. Wörtel sehr genähert. Sie erreichen bisweilen die Grösse von 1 Zoll, sind völlig ausgefüllt, mit scharfen Kanten, zu- ale mit Spuren eines dem einen Flächenpaar BR \ "Blätterdurchganges. Ihre Farbe ist in der Mitte lauchgrün, nach den Kanten zu mehr gelblichgrün. Undurchsichtig, mit schwachem Fettglanz. Spröde, im Bruch splittrig; mit grünlichgrauem Strich. Spezifisches Gewieht: 3,11 bis 8,17, Härte = 5. An der Luft allmählich braun anlaufend. Chemische Zusammensetzung: ıP Ä a b a sKiöselerde 1..." 2 al. ann aa rar in Kalkerde 9.0. 3%. 24,542), 127,070 Manganoxydul . „2... 26,826 20,51 Wulkendess sus. Anis Se | 2,84 Baryterde 2. . Ä — 8,26 Thonerde mit Eisenoxyd ver en Phosphorsäure . . . . 1432 3,74 | Eisenoxydul, Kali = . . * . . ® . . 0,351 Ar Schwefel 3 2 ET Summa 98,701 99,97 ® Die unter a angeführte Analyse ist von Herrn Professor Lameanius; die Krystalle hatten sich aus einer braunen ‚Schlacke ausgeschieden, deren Analyse im Vorhergehenden "unter a angeführt wurde. | Zu der unter b angegebenen Analyse verwendete ich grosse Krystalle, welche in der braunen Schlacke lagen, ww — deren Zusammensetzung unter b im Vorhergehenden ange- ar wurde. | | Wenn diese krystallisirte Schlacke im Äussern dem "Vesuvian ähnelt, so lässt sich doch hiermit die chemische Zusammensetzung in keinen Einklang bringen , da die Menge der Thonerde nach einem besondern Versuch 1,5 prÜt. nicht übersteigen dürfte, und dieseErde durch eine isomorphe Base nicht ersetzt wird. Es ist mir kein Mineral bekannt, welches in seiner Zusammensetzung dieser krystallisirten Schlacke entspricht. b) Die rhombischen Krystalle scheiden sich weit seltener, als die vorigen tetragonalen aus, meist mit diesen gemeinschaftlich. Sie erscheinen als rhombische Prismen mit zugeschärften Endflächen, die Zu- schärfungsflächen auf die stumpfen Kanten aufgesetzt. Von Farbe sind sie gelblichgrün, undurchsichtig, schwach fett- glänzend, mit splittrigem Bruch. Nach vorläufigen Versu- chen enthalten auch diese Krystalle Schwefel und sind gleichfalls Silikate von Kalkerde, Manganoxydul und Baryt- erde. Zu einer näheren Bestimmung des Gehaltes fehlten mir die erforderlichen Mengen, da sich die Bruchstücke derselben nicht leicht dem Äussern nach von denen der tetragonalen Krystalle unterscheiden lassen, Nach den vorstehenden Untersuchungen bestehen die beschriebenen Schlacken, sowohl die glasigen, wie die krystal- linischen Abänderungen aus Silikaten von Kalkerde, Mangan- oxydul und Baryterde. Die Erscheinungen beim Erkalten dieser Schlacke. deuten darauf hin, wie verschiedenartig auch im Grossen feurig- flüssige. Massen ausfallen werden, je nachdem sie mehr oder weniger langsam erstarrten und von mehr oder weniger guten Wärmeleitern umgeben waren. 42 * Ray Nach dem’ Vorbemerkten' endlich scheiden sich versehie- denartige Krystalle aus einer und derselben Grundmasse aus und. diese Verschiedenheit scheint. hauptsächlieh von dem Hitzegrad und der Dünnflüssigkeit abzuhängen, in welchen sich die Schlacke befand. Diess, verbunden mit der Art der Abkühlung der Masse, dürfte von wesentlicherem Ein- fluss seyn, als der Grad, in welchem sich die Grundmasse in ihrer Zusammensetzung einer stöchiometrischen. Formel nähert. _ | x Notitzen über das Vorkommen der Tegel-Formation und ihrer Fossil-Reste | in BE 4 Siebenbürgen und Galizien, nach den % Herrn Vice-Präsidenten, 'Geh.-Rath von Hater in Briefen und an organischen Resten erhaltenen Mittheilungen zusammengestellt von H. 6. BRonn. Ein kurzer Ausflug nach Siebenbürgen und Galizien im 'Frühlinge d. J. gab Herrn von Havzr Gelegenheit, die Tegel- Formation in ihren manchfaltigen Modifikationen auch in diese Gegenden zu verfolgen und manche schon aus frü- heren Schriftstellern bekannte reiche Fundorte yon organi- schen Überbleibseln aus jener Formation aufzusuchen, wenn dieses auch gleich nur in von Geschäften erübrigten Stunden ! und nicht selten nur bei ungünstigem Wetter geschehen konnte. Die nähere Bestimmung und Vergleichung dieser Überreste unmittelbar mit der schen im Wiener Becken *) gemachten reichen Sammlung gab Veranlassung zu Folge- rungen über die Übereinstimmung der betheiligten Forma- tionen und bot durch die zahlreichen Fundorte derselben geographische Bindeglieder zwischen dem Wiener Becken und den durch Eıchwarn, Dusoıs, Pusch, ZEUSCHNER u. s. w. beschriebenen polnischen Ablagerungen dar, welche selbst nach den so werthvollen ei von Pantson, Pusch, *) Vergl. alırb, 1837, S. 408. Lıirr*), Zeuschner, Bouß u. A. über jene erstgenannte Gegen- den nicht ohne Interesse seyn können, da diese zu einer Zeit unternommen worden, wo die Ansichten über das gegen- seitige Alter: der verschiedenen Gesteine tertiärer Formation noch ebenso abweichend von einem Theile der gegenwärtigen gewesen sind, als. die Kenntniss der tertiären F ossil-Reste überhaupt noch unvellkommen war, so dass die meisten jener fr üheren Arbeiten 'keine zuverlässigen Bestimmungen | derselben enthalten. Daher kann wohl die gegenwärtige Arbeit jenen früheren ‚als Ergänzung dienen, SE Siebenbürgen. Die reichste Gegend ist wohl das Aafzeger Thal, aus welchem Bov£. bereits einer grossen Anzahl fossiler 'Arten gedenkt. Es liegt in der südwestlichen Ecke von Siebenbürgen, mit welchem beginnend man weiter nordöstlich nach folgen- den Fundstellen gelangt (vgl. Taf. XV bei Lırr): 1) Zu Rakosd, bei Vayda Hunyad, kommen in einem sandigen Gebirge zahlreiche Konchylien-Arten (wobei Cras- satella dissita, Cardium plicatum, Bullina Lajon- kairiana, Lucina seopulorum, Cerithium pietum, C. lignitarum) vor; weiter aufwärts in den Thalsehluch- ten hauptsächlich Austern in Menge. Die grösste Aus- beute aber unter allen von Hrn. vox Hauer selbst besuchten Orten gewährt | 2) Bujtur , links von der Strasse, welche von Deva nach Vayda Hunyad führt, in der Schlucht eines waldigen Berges liegend. Gelber und blauer Sand gehen schichtenweiss dort zu Tage, und scheinen auf einem Thone zu liegen. Dieser Fundort hat viele Ähnlichkeit mit einer Stelle bei Oastell’ arquato. Charakteristische Arten **) sind Conus aeutangu- lus, Bullina Lajonkairiana, Lueina squamulosa, Strombus Bonellii, Corbula sank. Venericardia A Memoir es de la Societe geol. de ‚France, I, Er —106 und 215-316, pl VE und XV—XVIl. .**) Bou& gibt S. 273 der Lirv’schen ‚Abhandlung eine Liste der‘ fossi- len Arten dieser Gegend, nach ? Desnayzs’ Bestimmungen. i® ir . j N n Ä “ _ IOTIY Ei a Jouanettii, Cardium Vindobonense, Cerithium pietum, Turritella Archimedis, Pleurotoma Bor- or Natica ecompressa etc. 3) Szakadat bei Frek, 4—5 Stunden von Brereicnineii lieferte dem Reisenden organische Reste sehr verschiedener Art. Graue Sandstein-Schiefer, welchen mehrere Geo- gnosten eine Stelle als Zwischenglied zwischen Jura - und Kreide-Formation anweisen, boten Pflanzen-Reste dar, unter welchen Graf Sternsere Fucoiden (Cystoseiriten) er- kannt hat, welche diesem Fundorte eigenthünlich sind. Aber auch dicotyledonische Blätter brachte Hr. von Haurr aus diesen Schiefern mit, welehe auf ein jüngeres Alter hindeu- ten dürften, wie denn auch Parrsch sie zur Molasse ge- sell. Sie finden sieh in Gesellschaft von Fischen, die noch einer nähern Untersuchung bedürfen. — Die in losem Gebirge vorgekommenen Konchylien stammen aus blauem Thon voll Melanopsen (3 Arten), Congeria spatulata, Cerithium pietum, Venus dissita, Neritina u. s. w., der neben einem Bache zu Tage geht. 4) Zu Arapatak, 3—4 Stunden nördlich von Kronsladtı werden die fossilen Reste theils — und hier zwar nur Süsswasserbewohner von vielen Geschlechtern (insbesondere Co'ngeria spatulata*) mit Neritinen, Melanien, Pa- ludinen, Valvaten)— ineinem berganziehenden Hohlwege, theils auf einer Anhöhe neben einem Bache entdeckt, wo dieselben äusserst zerbrechlich in einem lockern gelben Sande vorkommen. **) | 6) Zu Klausenburg finden sich manche Ka Konchy- lien auf dem Berge, welcher das Schloss trägt, in einer harten Muschelbreceie eingeschlossen. Ein benachbarter Wald lieferte Kerne von Trochus und einem grossen Te- rebellum in hell-gelblichem Sandstein, , 6) Korod, 2 Stunden von Klausenburg. Die fossilen Konchylien stammen aus einer Sandschichte , welche in einem. *) Mytilus Chemnitzii, Lirı, mem. L. e. p. 267. **, Bou£ in Bullet. geol. 1830, I. 16. —- — 656 — nahen :Eichenwald zu Tage geht und nach der kaum mehr passenden Beschreibung Ficuter'’s, mit Hülfe zweier Wealla- chen aufgefunden wurde. Pektunkeln, Cardien und Pectines zeichnen sich durch ihre Grösse aus. Die be- zeichnenden Artem sind: Pecten solarium, Turritella Archimedis u. s. w.*) | \ 09) Zu. Bats, in gleicher Entfernung von RE wurden fast blos Nummuliten.(N. erassa und N. per- forata) von verschiedener Grösse an einem ‚Bergabhange entdeckt. Die Stelle, wo nach Fıcnter Echiniden vor- kommen sollen, konnte wegen Kürze der Zeit nicht auf- gefunden werden. Man vergleiche hiezu die Lirt'sche Karte, a. a. ©. Taf. VL ) il. In Gabzien **) sind die wichtigsten Fundorte, wenn man von Siebenbürgen her durch die Bukowina eintritt und nordwestwärts voran- schreitet: der Zarnopoler Kreis, wo jedoch Hr. von. Hauer nicht selbst gesammelt hat, wesshalb daselbst die Fundstellen der mit den Podolsch-Volhynischen Arten bei EıcnwALp und Duvsois sehr übereinstimmenden Fossilien nicht näher bezeich- net werden können, — Kalai horowka an der Russischen Grenze, — Ostapie bei Grzymalow in Podoken, Cardium Hithopodolieum, Risoa perpusilla und‘ Neritina pieta, — Lemberg, ausserhalb der Stadt am Bründl, ***) — und endlich das Salzthon-Gebirge Wieliczka's, woher auch ein Fisch, ganz in Salzthon eingeschlossen: und verwachsen, an die montanistische Sammlung in Wien eingesendet wor- den ist, und wo sich ein ganz aus Nummuliten- (N.$ per- forata) zusammengesetztes Gestein findet. Man vergleiche '- bhiezu die Liuw’sche Karte, a. a. O. Taf. VL. In nachfolgender Zusammenstellung bezeichnen: wir die .*) Vgl. Bous bei Lırr a. a. O. Ss 306. ”*) Vgl. Bou: über die Tertiär-Gebirge in Galizien, in derer Jour- nal de Geologie 1830, I. 339—354. UI. 1— 20. *+#) Bous a. a. O. I. S. 349, ee obgenannten inländischen Fundorte wieder mit ihren An- fangs- Buchstaben *), indem wir wegen der im Wiener Beeken vorkommenden und ganz fremdländischen auf unsere frühere Tabelle $. 416—426 dieses Jahrbuchs verweisen. _ | Frühere Fundorte. Neue —- Kundore. 3 1. | 1. | ım. | WV. ER A ESSEN ENTE TEE Er LE BETA En a EEE TEE ER GT EEE TE ENT 2 RERTEEEIEETEEEETEETTEREENN Nummulina. SE 41. crassa nob. - . . Ba. 2. perforata Fıcut. Ba. W.? Conus. 3. acutangulus . .| Bj. T. | 2ı6 neaazteus ... | _ — Terebellum Mr. 5. sehr grosse Art . . Kt. Marginella. | 6. auriculata . . . B). _ Cypraea. 7: elongata ls _ — Mitra. 8. fusiformis . . . an 417 9, scrobiculata .. B}. _ Terebra MET GE NN 6 3: UUPMRSUIE AT 0 WR Bj. _ Buceinum. E 44. costulatum vVer. .| 8. e= 42. reticulatum . . BT. | — 45. asperulum . , . T. _ 14. turgidulum Be lite T. an 15. mutabile . . u”, Bj. _ 16. obliquatum Broce. _ T. 17. (ähnlich baccatum) _ Cassis. Infekte BS. „Ih Bi. | aır Rostellaria. or 19. pes pelecani . . Ze 418 *) A. — Arapatak. Ka. — Kalai horowka. O0. = Ostapie. Ba. Bats. Ku = Klausenburg. R. = Rukosd. Bj. = Bujtur. Ko. — Korod. | Ss. — Szakadat. H.—=Hermannstadt. L. = Lemberg. T. — Tarnopol. | “ W. = Wieliczka. Strombus. 20. Bonellii . ... . Bi. Mures. 21. imbricatus . . ? Ranella granifera | R.,?S8. Dur. . 22. ?Blainvillei . .| 7. Pyrula, 23. ?condita Bren.. . Bj. - Fusus. | 21..corneus!. . ı . Bj. 25. harpula . « D . pri Pleurotoma. 26. Borsonii (jun) . 27. pusiulatn ..., % 28. Basterofi : u)... _ 29. 8p. indel. » .» — - Cerithium. 80. minutum. . .. — 31. scaber. „ .., Y 43 32. pietum. . b — Bj. R.S. 33. lignitarum . . . R. var. varic. nullis T. Bj. 34. doliolum Brocc. var. S, 35. lima Bere. Dur. . . Bj. 1:1: Ps ı Be 7 ı Posen = Turritella. | Y 37. Archimedis Dur. |Bj. Ko. T.| Turbo. 38. ? Cremenensis | ANDR. var. . « RR ?angulatus Eıcaw. ) Trochus. SD. patulus!' ... 7.| var. elatior . » B). 40. coniformis Eıchw. Ss | podolicus Dur. ir 41. catenulatus Bi) op Buchii Dun. 3 22. m.inde. .... 0. Neue Fundorte. | 1. m Bi AEr 420 Frühere dorte. II. # } Ders \ ıE | AEITTe N ho ir I. F M. (Mars) | SF. P.B.|i I. M. ?P. N a EEE EEE EEE EEE TEEN EEE a Su ze Frühere Fundorte. Neue Fundorte. 2, | II. IM. IV. 1} m dv o= F-I7") B-F =] Es AZ Siliquaria. 43. anguina (Baroccen. non Lmk.) . » . Bj 1. Pyramidella, | 44, terebellata . . . Bj. 420 Natica. 45.'depressa [£.v.Hau] - £ (an142N.compressa) a ae 46. glaucina .u. a . Bi. _ Neritina. 47. zebrina Ben. . . A. I. 48. picta Grar. Eıcaw. 0. dir S,? B. P. 49. sp. malorr . ». . B. Navicella, 50. sp.n.?, anCapulus?| DB. Paludina. Bhacnia ..: . 02. .1 4 Ra 1 — » 52. n. sp. (ähnlich lenta - und Desnoyersi) A. Lu: Pi DU. RN NEDEPEIE $ Bar 4A. ?Valvata, 54. Orbis vrotella LxA A. N-Am. Rissoa. SbHeimex\ . » Kllıs Bj. _ 56. eubhlentblla Luc 4 —_ BT. veantiricosa. |, . Bj. _ 58. perpusilla Gr. . 0 ER turrita Eıctw. H 59. turricula (major) ' Eıcnuw. . -» . T. P. 60. angulata Eıonw. Ra. P. Melania. 61. reticulata Dur. . Bj. | P. 62. a ? pupa Dur. . 63. semidecussata ®. ‚ costis vertical. Pr, Ba. C9. ,soletis! ..\.....4. Melanopsis. 64. Martiniana. ü S 65: Dafouril.. .. |... S. _ Frühere Fundorte. \ | | Neue |— % tele 2 Fpedane: =3| I 11. u | IV. Bates aa Je bey — veurugesbeiche > Ei. Fiat rn TE ur 3 Bi fl 66. Bouei . . Ss. ET ‚& 67, 5p. indet. (Form ı von ; buccinoides, Fär- | tr bung von Esperi) . | -4. Limnea. - ' 68. sp. indet. (klein) .,..| A. Bulimus. | 69. acicula Dur. .. Bj. | P. ? Eur. Bullina, 5 70. Okeni (sehr klein) Bj. 421 71. .eionkarisn DB.) volhynica Eıcaw. Ra. | 422 terebellata Dur. Bulla. 72. elongata Eıcuw. | N ovulata Due., nicht Bj. P. Broec. . Fissurella. TscmBTamiarn..-h . Bj. _ } Capulus. 74, hungarieus Mr. .| Bj. _ | T. Dentalium. 75. incurvum Ren . Bj. N M. Calyptraea. | F% 10. 4... te - 8olen. | | 77. strigilatus . .„ . = Pa. |Bord.| I. M. | Panopaea 78. Faujasii Rn en ern = Crassatella. 79. dissita . .. „|. Ra _ > Corbula. so. nucleus . . . A A gl _ Sl. crassa. . B. _ 82. n. sp. (crassae Ay. Kt. u — 66 — Frühere Fundorte. re Neue |——— FUECBEN N | 1. | In.) | IV. ne j Tellina 83. sp. indel . .» .» » K, Bj. Lucina. | 84. columbella .. Bj. T. | a23 85. nivea Eıcuw. . . —_ P. 86. divaricata Lr. . Bj. B. 87. scopulorum Bren. Ra. — B.Sup. 88. squamulosa Lk. Bj. _ Cyprina. 89. islandicoides .| Bj. Ko. | — Uytheren, 90. erycinoides . Ku burdigalensis Derr. Bj. Ko. a 91. chione I«. .„ . Bj.' I. > M. 92. rugosa Brn. . . Bj. Ko. T. ) | L Venus. 93. Brongniarti Parr.| Bj. T. I. M. 94. dissita Eıcaw . S, _ Venericardia. 95. intermedia .. Bj. T. 96. rbomboidea „ . T. -_ 97. Jouanettii ,„. Bj. _ Cardium. 98. plieatum .„ .. Ba. _ 99. Vindobonense . Bj. _ 100. lithopodolicum Dur. SER - A 0 P. 101-103. sp», indet. . |Bj. Ko. A. Isocardia, | 104. cor ? (Kerne) . . Ka. ? B. ?I. Congeria. 105. spatulata .. .1 AS. _ 106. (ähnlich Brardii) . Ra. ? Mag. | Arca. | 102. Glluvsiı.,. L,. 1 BT Vor 1 *) Auch in Süd-Frankreich und in Molasse der Schweitz. BB N 0 Frühere Hundorte. x Neue Fundorte. 5 R 3 I: | 11. 111. f IV. Eu Pectunculus. | 108. transversus (?Lk.) SR E Du». (deletus Derr. ?) Bj. P. Si 109—110. sp. indet. . ‘ BT. Ra. T, : Nueula. 11l. margaritacea *) Bj. W. | 423 112. Placentina (t. H.) Bj. T. Modiola. 113. DM». O. Pecten. 114. solarium (gigas Scnr.) radüs16—18| Ko. radis20—22]| Ku. |aa 115. maximus ..=. Bj. _ 116. elathratus. . . T. —_ 117. diaphanus . .„ .» = 118—129. spp. indet . . | W.”)L. OÖstrea. 130. longirostris , . Ra. 435 131. cymbularis .. Bj. au 132. (O. radiata coll. N ähnlich O. cymbula Ba. Ka. Bere h Anomia. 133. squama. . . . Bj. _ 134. costata Ban. . | x B I Burdigalensis Der. j Terebratula. . T. pusilla Eıcnw. . . — P. II. Anneliden. Discorbis . . . Bj. Serpula o ® ® “ | Bj}. 'Spirulaea. \ nummularia. .. Ba. Cg. (u. Kessenburg.) 5 J P ‘*=) Bovg Journ. |. c. p. 347. | Kb 1 “*) Bou£ |; c. bezeichnet diese Art ? als mit T. dubius verwandt. = di Frühere Fundorte. Neue |-— | ‚Fundorte. | 23 | ı. | I. | IM. | IV. II, Zoo Rusldolitos. ?testudinarius M. Ba. Clypeaster .. Bj. Lunulites. urceolatus?Lx. var. Bj. | ?I. Ca. Retepora | pusilla Eıenw. . . Bj. P. Bsohdras Jh... Bios) | Die vorangehende Zusammenstellung des Vorkommens fossiler Reste von wirbellosen Thieren gibt zu wenigen Fol- gerungen Veranlassung, die wir aus dem Grund nicht so weit, als es in Beziehung auf das Wiener-Becken geschehen, ausdehnen wollen, weil die einzelnen Fundorte hier zu wenig vollständig in geognostischer Hinsicht charakterisirt werden konnten, zu weit auseinanderliegen und meistens, einzeln genommen, zu wenige Arten darbieten, welche mit- hin zu nicht so sicheren Ergebnissen durchschnittlicher Zahlenverhältnisse führen. Wir entnehmen daher nur Fol- gendes: 1) Dass alle diese Fundstellen der mitteln Tertiär-For- mation — der Tegel-Formation — angehören, dürfte sich ‘schon aus demjenigen zur Genüge ergeben, was Eingangs über die eine jede derselben bezeichnenden Konchylien- Arten angeführt worden ist. (8. 654 —656.) 2) Dass darunter die auf S. 429 u. 430 angegebenen für den Tegel bezeichnendsten Arten sich zwar fast alle und an jedem Fundorte eine oder die andre derselben, doch wie es scheint seltener und jede nur an wenigen Fundorten wiederfinden , was ‚hauptsächlich von den grössern Arten mens 1837, { 43 nn 664 > DEE a KERNEL. RE ’ en BERNER, | gilt, die anche mehr auf die relskiten jener Fundstellen be- schränken. 3) Dagegen finden sich ‚andre bereits in Podolien und. Volhynien bekannt gewordene Arten ein, welche weiter westwärts noch nicht beobachtet worden sind. 4) Die oben (98. 427 — 428) aufgestellten numerischen Beziehungen zwischen den Fossil-Arten der Tegel- und der ‚übrigen Tertiär-Formationen scheinen keiner wesentlichen Änderung zu unterliegen. Was die Volhynisch-Podolischen Arten selbst betrifft , 80 findet sich der Bericht-Erstatter durch die gütigen Mitthei- ‚lungen des Herrn Staatsraths Prof, Eıcuwarn und der Herren Prof. Zeuschner und Puscu im Besitze des grössten Thei- les derselben; aber eben aus diesem Grunde wollte er bis jetzt einer ‘von dem. ersten zu erwartenden letzten Arbeit über dieselben durch Bekanntmachung seiner eigenen Ver- 'gleichungen nicht vorgreifen. \ EEE EEE EEE EEDEEREBEEEETE nn Briefwechsel. l een: an den Geheimenrath v. LEONHARD gerichtet. Gardum im Lande Sennaar, 18. März 1837. Ich bin nun im Lande Sennaar , weit im Innern von Afrika, und habe auf meiner Reise hieher nicht nur Egypten, sondern auch ganz Nuöien durchpilgert. Eine kleine Skizze des Beohachteten wird Ihnen nicht unangenehm seyn. Das ganze Niel-Land von Kairo bis Edfu 'süd- lich von Theben gehört der obern und unteren Abtheilung der Kreide an. Sie bietet, mitunter sehr interessante Schichtungs-Verhältnisse dar ; besonders wichtig scheinen mir die Massen kieseliger Konkretionen zu seyn, die sie charakterisiren. Diese Konkretionen umfassen theils das Vorkommen des Feuersteins in allen den Formen, die der Kreide ei- genthümlich sind, und in der Art und Weise, wie ich sie auch an der Kreide des Taurus, Libanons und Antilibanons beobachtete, theils kom- men sie in einer ganz sonderbaren und den Kreidebergen Afrika’s ei- genen Form 'vor, nämlich in der des sogenannten fossilen Holzes der Wüste. An vielen Punkten der Libischen und Arabischen Wüste, be- sonders schön aber zwischen Kairo und Suez trifft man in der Kreide und auf ihrer Oberfläche eine Menge kieseliger Konkretionen, die ganz das Ansehen versteinerten Holzes an sich tragen und auch unter dem Namen fossiles Holz bekannt sind. Sie sehen ganze Baumstämme he- gen, an denen man noch die Äste zu erkennen glaubt und die in ihrem Inneren die Struktur des Holzes, Jahrringe, Fasern u. s. w. unterscheiden lassen. Ich häbe früher, als ich von Europa kommend diese interes- sante Erscheinung zum Erstenwale sah, nieht ermangelt der bisherigen Meinung beizupflichten, jetzt aber, nachdem ich verschiedene Wüsten durchwandert habe und diesen Gegenstand oft und mit Musse beobach- tete, muss ich meine frühere Ansicht ändern. Es ist wahr, man sieht 45% 666 — Konkretionen, die aus- und in - wendig die Struktur des Holzes zeigen, man sieht aber eben so viele, die nur in der äusseren Form demselben gleichen, inwendig jedoch nur dichte Feuersteine oder kieselige Kalk- Masse sind, ohne Spur einer Holzstruktur, und wieder eben so viele, die nur das Ansehen der Feuerstein - Knollen und Straten der Kreide, ohne alle Ähnlichkeit mit Holz, besitzen, inwendig aber die Struktur desselben täuschend zeigen. Nimmt man dazu noch das Verfliessen mancher solcher Konkretions-Masse in die sie umgebende Kalk - Masse, ohne eine ‘scharfe Trennung, wie sie bei fremdartigen Körpern Statt finden muss, zu zeigen, und den Umstand, dass die vermeintliche Ver- steinerungs-Materie immer nur Feuerstein oder kieselige Kalkmasse, nie aber die Kreide selbst ist, so kann ich nicht umhin die Konkretionen wohl als solche, aber für kein fossiles Holz, für kein gewesenes orga- nisches Objekt-anzusprecben. Ich glaube daher, dass das sogenannte fossile Holz der Wüste kein versteinertes Holz ist, sondern dass es Konkretionen, Ausscheidungen der kieseligen Materie der Kreide sind, deren äussere Holzform zufällig, die innere aber Folge einer PDT N lieben konzentrisch- schaaligen Struktur ist, die in verschiedenen Bruch- flächen die Form der Jahrrivnge, Holzfasern u. dgl. zeigt. Das Nach- folgende wird diese Ansicht noch weiter begründen. Ahuliche konzen- “trische Formen-Verhältnisse zeigt die Natur auch im Grossen; so wer- den Sie einst in meinen Durchschnitten des Taurus sehen, dass da- selbst der Übergangskalk in grossen Felswänden ganz dieselbe Struk- tur zeigt,. walirscheinlich ein Krystallisations - Akt, den die Natur im Kleinen wie im Grossen entwickelt, der aber beiderseits noch unerforscht ist. stein, aber von sehr geringer Mächtigkeit, und auch Straten von Salz- tbon, mitunter von 4 — 5’ Mächtigkeit. Bei Edfu beginnt die grosse Sandstein- Formation des südlichen Eyyptens und nördlichen Nubiens. Der Sandstein unterteuft die Kreide - Bildung und trennt sich in zwei Hauptformen, in den obern, der sehr-grobkörnig ist, und in den untern, feinkörnigern,, der bei weitem ein ausgedehnteres Felsgebilde, als der obere, aber von rothber, weisser, gelber, grauer und bunter Färbung ist. Für den obern sind die schönen bunten Wüstenkiesel charakteri- stisch, der untere wechselt mit Thon und mit bunten Mergelstraten und zeichnet sich besonders ‚durch seine vielen Lager von Eisensandstein (Quarzkörner,, sehr fest durch ein eisenschüssiges Zäment verbunden) und von Braun-Eisenstein aus, welche beide eben so häufig Konkretio- nen von den verschiedensten, oft sehr sonderbaren Formen-in der Sand« stein-Masse selbst bilden. Versteinerungen fand ich weder in dem obern noch in dem untern Sandstein. Bei Assuan umschliesst der untere Sandstein auch Lager von linsenförmigem Thoneisenstein. Salzführung konnte ich im Sandsteine nicht nachweisen; auch fand ich nirgends den Muschelkalk. ähnliche Gebilde. Vielleicht dürften diese beiden Sandsteine unserem obern und mittlen Keupern entsprechen ; doch wage ich noch keine Beefimmnng, bis ich nicht einst ie vielen gemachten Beobachtungen In der Kreide Eyyptens fand ich häufig Straten von Braun-Eisen- _ 04 — 6617 — zusammengestrlit haben werde. Bei Assuan, an den ersten Katarakten, durchbricht ein mächtiger Granitzug die Sandstein-Formation, der Gra- nitzug von Siene, Es ist jener schöne fleischrothe Granit von den verschiedensten Nuancen des Korns und der Farbe, der im Bereiche der Kunst so bekannt ist. Ich durchstreifte die Berge dieser Kette, nieder aber schroff und kahl, in den verschiedensten Riehtungen,, Wie oft habe ich Sie an meine Seite gewünscht: unläugbar ist der vulkani- sche Einfluss des Granits auf den Sandstein. Ich kam an Orte, wo sich diess so deutlich ausspricht, dass ich die übrigen Mitglieder der Expedition als Zeugen an Ort und Stelle rief; denn ich traute fast mir „selbst nicht mehr. Das Schichtensystem des Sandsteins ist in der Nähe des Granites zerworfen, der Sandstein ist gebrannt, gefrittet und ganz zur glasigen Masse geschmolzen, der Thon und Mergel ist gebrannt wie Ziegelmasse. Ich fand in der Wüste gegen das rothe Meer ein Sandstein-Plateau von ungefähr vier Quadrat - Meilen Ausdehnung, aus dem zahliose kleine Granitkegel aufgestiegen sind und in deren Nähe der Sandstein überall geschmolzen ist. Ich sah Becken- artige Vertie- fungen in den Granitbergen, ihre Wände verbrochen, mit den un- geheuersten Blöcken ausgefüllt, wit tiefen Spalten, wie Kratere; kurz um hier nicht vulkanischen Einfluss zu sehen müsste man blind seyn. Ich habe in Menge gesammelt und getreulich für unser gelehrtes Institut, so wie auch für unsere Sozietäten in Erlangen und Jena von jeder Varietät schöne Stücke beigelegt, die sie alle einst recht freuen werden. Von Assuan verfolgte ich das Nil-Tl:al bis Korosko in Nubien; bei Kulabsche, gerade am Wendekreise, ist die südliche Grenze des Granitzuges von Assuan, und der Sandstein, wie im Norden, beginnt - wieder und bildet das ganze nördliche Nubien. Er ist voller Konkre- tionen von Eisen - Sandstein und Braun - Eisenstein, an denen man die ‘Form: des sogenannten fossilen Holzes sich oft wiederholen sieht, ganz unter denselben Bedingungen, wie in der Kreide. Von Koresko aus durchzog ich die grosse Nubische Wüste bis Abou-Hammed. Den nörd- lichen Theil dieser ganz unbekannten Wüste bilden die Berge des erwähnten Sandsteins, der überall horizontal geschichtet mit Thon und bunten Mergeln wechselt und nirgends Versteinerungen wahrnehmen lässt. In dem vierten Nachtlager auf der Route S.S.O: angekommen, sieht man sich vor einem grossen Zuge schwarzer, spitzer, schroffer Berge, der die Wüste aus N.O. in S.W. durchzieht, es ist der @ebbel-Refft, eine Berg- kette, die ganz aus Grünstein, Porphyr, Trachyt und Syenit besteht, welche 'Gesteine die denkwürdigsten Verhältnisse wahrnehmen lassen, wie Sie einst aus meinen Durchschnitten und meiner geognostischen Karte von -Nubien erseben werden. Der Sandstein verschwindet ‘nun und die genannten Gesteine nehmen das ganze 'mittle‘ Terrain der grössen Wüste ein. Es sind mehrere solcher Bergketten, die parallel auf einander folgen, so die Ketten von Murr-Had, des Abu- Seacha, des Adrauebb, des :@ebbel‘Schigr, des ’@ebbel Olafy. Diese -Ketten 'er- strecken sich von der westlichen Grenze Nubiens durch das ganze Land ie | Bus N.O. in S.W. bis zum rothen Meere, ihre Berge erheben sich bis zu 1000 Pariser Fuss über die Ebene, An vielen Punkten glaubt man die analogen Felsgebilde von Mexiko und Ungarn au sehen und für die Erzführung dieser Bergzüge hege ich grosse Hoffnung. Mitten inne zwischen den Porphyr-Bergen, erheben sich Granitberge z. B. am -Gebbel ‘el Geribad, am Gebbel Abou Bara u. s. w. Granit und Porphyr zeigen durch zahllose geognostische und oryktognostische Übergänge nicht nur die innigste Formations-, sondern auch Gesteins-Verwandtschaft. Am Gebbel Kopp sieht man schöne Berge von Beupants Trrachite amphibolique und granitoide, ‚die durch Verschwinden des glasigen Feldspathes wieder in Syenit und Granit übergehen. Den südlichen Theil der grossen Nubi- schen Wüste, so wie das ganze Berber-Land, welches ich seiner Länge nach durchzog, bildet eine merkwürdige Gruppe von Felsgebilden, die mit einander fortwährend wechsellagernd sich als eine Formation beur- kunden. Es sind körnige Grauwacke, schieferige Grauwacke, Thon- ‚schiefer, Grünstein und Übergangskalk. Der Grünstein bildet entschie- den hier keine Gänge, sondern spielt ganz die Rolle der übrigen ge- nannten Felsgebilde.e Die meisten dieser Formationsglieder sind häufig sehr deutlich geschichtet, nur fiel es mir sehr auf zu sehen, dass alle Schichten nördlich des Grauwacken - Gebirges Gebbel Berk el Anak in Süd, südlich desselben aber in Nord fallen, während die Schichten der Grauwacke selbst ein ziemlich steiles Verflächen haben, ja oft bei- nahe stehend werden. An der südlichen Grenze des Berber - Landes und an der Süd- Greuze Nubiens erscheint wieder derselbe Sandstein, wie inn Norden Nubiens ganz unter den gleichen Verhältnissen und hier wie dort durchbricht diesen Sandstein ein mächtiger Granitzug, der aber von Porphyr begleitet wird, der Gebbel Garry. Verlässt man Nu- bien, so hat man weite unabsehbare Ebenen vor sich und Kulturland bedeckt in der Nähe des Stromes jede Felsablagerung, nur hie und da bemerkt man im Norden des Landes Sennaur das Hervortreten von Porphyren. Unter den vielen Karten, die mir bisher von diesem Theile von Afrika zu Gesicht gekommen sind, ist entschieden die unsers BERG- Hıus in seinem Atlasse die beste, sodann folgt die Französische von Curttıaup, die übrigen enthalten ganz entsetzliche Unrichtigheiten, wie es auch von bisher so unbekannten Theilen der Erde zu erwarten ist. Einen kleinen Auszug meiner physikalischen Beobachtungen werden Sie in BaumGARTNERS Zeitschrift treffen. In wenigen Tagen reise ich wieder ab und werde noch vor der Regenzeit den weissen Nil hinauf schiffen, das Land Kordofan durchstreifen und südlich nach Scheiboun zum @ebbeli Nuss gehen (auf Bercuaus” Karte falsch, riehtig bei CAruuiaup), um die dortigen Goldminen, zu untersuchen. Während der Regenzeit selbst bleibe ich hier, nach derselben, aber: gehe ich mit Trup- pen. des Vizekönigs südlich zu den Goldminen in Fassokl und weiter, so weit e8 möglich ist. Ich werde erst in einem Jahre nach Kairo zu- rückkehren, um nach Arabien zu gehen, Die Niederungen der Wüste, sowohl im Keuper- als im Porphyr-Terxrain, sind hie und da mit Schutt- — 669 — Land und Wiluvialsandstein erfüllt, welche ‚häufig Salzthon enthalten ; aus dem mau Kochsalz gewiunt. Ich bringe davon mit, Russester. Bern, 8. Oktober 1837. Unsere Versammlung in Neuchätel, unter dem Vorsitz von Acassız, ist höchst glänzend gewesen in jeder Beziehung. Durch die Eröffnungs- rede von Acassız wurde die neue Theorie der erratischen Blöcke von VEnETZ und CuArPENTIER auf die Bahn gebracht und lebhaft vertheidigt, im der späteren Diskussion aber stark erschüttert durch ‘die Einwürfe von Hrn. v. Buc#, der vor bald vierzig Jahren gerade auch in Neuchätel diese Erscheinung mit besonderem Fleisse studirt hatte. Sie wissen, dass in der neuen Erklärung des schon so vielfach gedeuteten Phäno- mens die Gletscher die Hauptrolle spielen, und dass CHArPENTIER die Gletscher der Hochgebirge so weit vorrücken lässt, als sich nech Morraine- ähnliche Anhäufungen von Blöcken zeigen. Die Mächtigkeit einer so ungeheuern, beispiellosen Ausdehnung der Gletscher — man denke nur an die skandinavischen Blöcke — wurde vorzugsweise be- stritten, aber mit wenig Erfolg, da es sich bald fand, dass sich unter den versammelten Naturforschern noch keine allgemeine Meinung über den Mechanismus und die Bedingungen der Gletscher-Erscheinungen aus- gebildet habe, auf die man sich hätte stützen können. Auch eine Haupt- stütze der Theorie, dass sich nämlich die horizontalen Kerben und glat- ten Flächen; die man in vielen unserer Thäler, so wie ihren Öffnur- gen gegenüber am Jura bemerkt, nur durch die Reibung an Gletschern erklären lasse, wurde sehr bestritten, und die Behauptung, dass Was- ser- oder Schlamm-Ströme dieselbe Wirkung hervorzubringen im Stande seyen, konnte nicht genügend widerlegt werden. CHARPENTIER ist in- dess gegenwärtig mit einer weiteren Begründung und Ausführung seiner Theorie beschäftigt, die uns gewiss, wenn auch nicht bekehren‘, doch eine Menge neuer Thatsachen und geistvoller Zusammenstellungen ken- nen lehren wird. — Zwei Ausflüge in den Jura unter Anführung der einheimischen Geologen pe MonwtmorLıin , Niconer , Rewaup, waren für alle, die mit der Lagerfolge dieser Gebirge und ihrem äussern Charak- ter weniger vertraut seyn mochten, äusserst belehrend. Dass auch die Neuchäteler Kreide besprochen wurde, versteht sich. Die Neuchäteler beharren dabei, dass die Bildung in ihrer Gegend ausschliesslich Kreide- Petrefakten enthalte und also nicht als jur«a- -cretace zu bezeichnen sey, wie neuerdings Taıkeıa für die analoge Bildung im Franche-Comte vor- geschlagen hat. Wenig Tage vor der Versammlung | sind auch in einiger Entfernung östlich von Neuchätel durch Dusoıs Petrefaktenlager auf- gefunden worden, welche dem gelben Kalk ‘oder dem terrain neoco- ‚mien aufliegen, und diese Lager enthalten Turrilites Bergeri, N 4 ı Ei co a ‚Ammonites Gentoni @) u, a., die an der Perte du Rhöne und Mon- tagne du Fisz vorkommen und dem eigentlichen Grünsande entsprechen. Sogleich nach der Versammlung reisten Escher und ich wieder. „nach Bündten ab, um unsere Karten und Beschreibung der Davoster Gegend bis nach Engadin und Chiavenna auszudehnen. Die anhaltend schöne Witterung des Augusts bat uns dieses Jalır mehr als in keinen der frü- heren begünstigt, so dass wir unsere Arbeit wirklich als eine abge- schlossene glauben betrachten zu dürfen. Wir wollten durch Wallis ‚und Tessin nach Bündten vordringen, um über die Verbindung, der Schie- fer und Kalkbildung des Wallis mit unserem Bündtner - Schiefer mehr ins Klare zu kommen. In der Karte von Scurorr ist jene Bildung von Cormayeur und dem kleinen Bernhard her bis nach Brieg fortgesetzt und hier an der Simplon-Strasse abgebrochen. Aber ohne Grund; denn auch im Eingang des Binnenthales durchschneidet man sie wieder; ebenso im Ansteigen von Pommat nach Gries, und die Ansicht der. zwischen diesen Punkten liegenden Gebirge lässt über das ununterbrochene Fort- streichen dieser schwarzen Schiefer keinen Zweifel. Auf Nufenen zu- nächst am Griespasse hat, wie bekaunt, Cuareentier Belemniten darin gefunden. Die Bildung verbindet sich hier mit Dolomit und Gyps und wechselt mit granatführenden Hornblendegesteinen,, den nämlichen, die von Airolo her sich in allen Gotthard-Sammlungen finden, Durch Val Canaria und Val Piora streicht sie weiter fort nach dem ‘Lukmanier, wo ich in eineın früheren Jahre ebenfalls Belemniten fand, und unter- teuft die N.fallenden Gneissmassen des Scopi. Weiter. östlich war uns ihre Fortsetzung nur aus den Reisen des verstorbenen - Escher bekannt. Wir fanden sie im Hintergrund des Ghirone-Thales sehr verbreitet, und ‚ebenfalls mit Gyps und Dolomit in Verbindung. Von‘.da streicht ‚sie über la Greina und Monterasc nach dem Vrin-Thale, fort, wo wir: sie voriges Jahr beobachtet hatten, und schliesst sich. unmittelbar den Schie- fern an, die in Bündten eine so grosse Ausdehnung erlangen und Ab- drücke von Fucoiden einschliessen, welche sonst die, Kreide - Bildung, charakterisiren. Aus Piemont durch das. ganze Wallis bis tief nach Bündten hinein kennen wir‘daher in der Axe des so geheissenen..Ur- gebirges der Alpenkette eine schmale Zone jüngeren. Sekundärgebir- ges; die Schichtung dieser Zone ist derjenigen des sie einschliessenden Urgebirges parallel; grosse Massen von diesem liegen ihr auf und wech- seln damit, und an der Grenze der Zone sucht man vergebens nach ei- ner scharfen Trennung, die schwarzen Kalk - und Tlon-Schiefer gehen über in Glimmerschiefer, diese in Gneiss und gneissartigen Granit und ohne es gewahr zu werden hat. man die Grenze überschritten... Dass unsere schieferigen, und. wohl auch. die meisten massigen. Urgebirgs- arten umgewandelte Sedimentgesteine seyen, ist wie, bekannt das Grund- prinzip der Hurron’schen Theorie. Ungeachtet der hohen. Gunst, deren sich in unserer Zeit diese zu erfreuen‘ hat, ‚ist .es jedoch jenem Satze nicht gelungen, ‚sich bis jetzt in Deutschland die. Pforten. der akademi- schen Hörsäle zu, öffnen. Vielleicht wird er in der Folge,mehr Glück S a Fr un haben, da er nun in Paris als eine Französische Entdeckung in alle Welt ausposaunt wird. So gewährte es mir auch besonderes Vergnü- gen, in dem Wiener Kalender für alle Stände auf 1858 herauszu- geben von Lırrrow zu lesen: „Seit den sinnreichen Untersuchungen Erıss Beaumonr’s ist es nun keinem weitern Zweifel unterworfen, dass die Berge unserer Erde aus dem Innern derselben entstanden sind.“ Wie viele Mühe hätten sich doch Fıcuter und Heım, v. Humsorpr, und v. Buc# ersparen können! Die Hebungs - Theorie wird den Deutschen in Zukunft Theorie des Erıas Beaumont heissen, und eben so die Theorie der Umwandlung Theorie von Vmrer. — Das 'Hauptfeld unserer Untersuchungen war diessmal Mittel- Bündten. Über ‚den wenig bekannten, vergletscherten Scaradra-Pass gelangten wir aus den Zepantinischen in die rhätischen Alpen, in den Hintergrund des S. Petersthales , aus diesem durch Savien nach Schams und Oberhalb- stein. Die hohe Gebirgspartie, die zwischen den Pässen des Julier und Septimer eingelagert ist, gehört zu den geologisch wichtigsten Punkten der Alpen-Kette und belohnte reichlich unsere Anstrengungen, die vor zwei Jahren wegen zu frühem Schnee zu keinem Resultate ge- führt hatten. Die Grundmasse des Gebirges ist Bündiner-Schiefer , in dem wir zwar vergeblich nach Fucoiden suchten, dagegen aber Belem- niten fanden. Derselbe fällt an seiner Ostgrenze unter die grosse Gra- nitmasse des Juliers ein, und auf dem oberen Kamm des Gebirgs er- streckt sich dieser Granit, dem Schiefer aufgelagert, in eine Reihe nackter, furchtbar zertrümmerter Felsgipfel zwei Stunden weit bis in ‚die Nähe des Septimers. Wahrer Granit bildet indess nur den kleine- ‚ren Theil dieser Gipfel; er wird fast verdrängt durch gangweise damit verwachsenen, klein-körnigen Syenit, und dieser verbindet -sich wieder am Westende der Gipfel mit grobkörnigem Gabbro, ohne dass man an- zugeben vermöchte, welches von diesen Gesteinen das ältere, welches das jüngere wäre. Das Vorkommen von Gabbro war uns vorzüglich wichtig. Die Hoffnung ihn aufzufinden hatte grösstentheils mich zum ' Drittenmale auf diesen Gebirgskamm geführt, wo man in steter Gefahr ist, von herabstürzenden Syenitmassen erschlagen zu werden. Eine mächtige Serpentin- Partie durchzieht nämlich den Schiefer und Kalk des südlichen Abhangs, indem sie sich vom Silhersan allmählich 'anstei- gend bis auf den oberen Kamm über den Septimer erhebt und hier dem Granit ganz nahe tritt. Obgleich ein Zusammenhang von Serpentin und Granit sich nirgends beobachten lässt, so bürgt doch das Vorkom- men von Gabbro in engster Verbindung mit Syenit und Granit für ein sehr nahes Verhältniss jener zwei Gesteine, die. in der Geologie von Mittel- Bündten die wichtigste Rolle gespielt haben. ‘Die analytische Chemie nur wird vielleicht alle die Fragen lösen können, die sich hier bei jedem Schritt hervordrängen. — Wir. beendigten unsere Reise mit einem Ausflug nach Appenzell, der aber durch, eintretende schlechte Witterung sehr abgekürzt wurde. Nach den Petrefakten, die man von dorther erhält, lassen sich am Gebirgsstock des Säntis wenigstens fünf AN, .: verschiedene Altersstufen unterscheiden, nämlich 4) Fucoiden-Sand- stein der Fähnern, sehr reich an manchfaltigen Abdrücken, als ' jüngste Bildung. 2) Grünsand der Fähnern, unmittelbar unter dem vori- gen, sehr reich an Petrefakten, besouders Nummuliten,.Turritella Cypraea, Conus, Trochus, Cassis.avellana, Fusus, grosse Ostrea, Pecten, Cardium, Terebratula, Venus, Inoceramus eoncentricus, Ananchyten, Krebse, Fisch-Zähne und Wirbel, da- gegen, mit Ausnahme der Nunmuliten, keine Cephalopoden. Es scheint diese Bildung, die auch eisenschüssig wird, sich Sonthofen oder Kres- senberg zu nähern, und eine Mittelstufe zwischen Perte du Rhöne und Diablerets zu bilden. 5) Grünsand von Meglisalp, Seealp und Altenmann: dunkler Kalk mit eingesprengten grünen Körnern, bereits dem hohen Kalkgebirge angehörend, während die Fähnern eine davon getrennte Vorkette bildet, mit Nautilus, Ammoniten (Gentoni und Stobaei?) Turriliten, Hamiten, Belemniten, Terebratula, Spatangus, Pentacriniten, Orbituliten u. a. Zoopbyten, keine Nummuliten, wahrscheinlich der Stufe der Perte du Rhölle und Montagne du Fisz, oder dem eigentlichen Grünsand zunächst entsprechend, 4) Kalk von Öhrli, Altenalp, Banyenstein, Widderalp, Brülltobel mit Ostrea carinata, Diceras, zwei Arten von Hippu- riten, kleine Dentalien, Spatangen, Zoophyten, wahrscheinlich die Hauptimasse dieses Gebirgsstockes bildend und dem durch die ganze Schweitz in der nördlichsten Kalkkette so verbreiteten Hippuritenkalk ent- sprechend. Ob derselbe dem vorigen Grünsand aufliege, oder älter sey, konnten wir nicht ausmitteln, da wir nicht in die höheren Alpen kamen, 5) Kalk von.der Niedere, Messmer , Wagenlicke, Auen, Neuenalp, Langenstein, Bitzel u. s. w. mit grossen Nerineen, Pteroceren wud häufigen Zoophyten, wahrscheinlich bereits dem jüngern Jura (Portland- kalk) parallel. Die Petrefakten kommen aber, wie die Menge der Fund- orte zeigt, so vereinzelt vor, dass es grosse Schwierigkeiten haben wird, diese Stufe von der vorigen zu trennen. Von allen diesen Stu- fen wüsste ich keinen mit dem Neuchäteler gelben Kalk zu vergleichen, auch die Stufe des Cerithium Diaboli, so wie diejenige des Grün- sandes von Schwytz und Einsiedeln scheint nickt repräsentirt. Eine genaue Untersuchung der Altersfolge der Appenzeller Gebirge wird uns daher allerdings sehr viel lehren, allein sie kann niebt genügen, un eine vollständige Monographie der alpinischen Kreide zu entwer- fen. — Kaum war ich von dieser Reisen wieder in Bern zurück , 80 holte Cuırrentier mich ab, um mit ihm, in Auftrag unserer Regierung, ‚eine Untersuchung unserer Alpen auf Steinsalz vorzunehmen. Da näm- lich das Anhydrit- Gebirge von Bez ohne Uuterbreehung durch unseren Kanton bis an den Thuner - See fortsetzt, so darf man glauben , dass im Innern desselben sich wie dort auch Massen von Steinsalz vorfinden. Schon im vorigen Jahrhundert zogen Wir» und Andere diese Folgerung, ‚und die Sache war schon zu verschiedenen Malen augeregt worden. Wir haben nun allerdings auf unserer Reise keine. direkten Beweise a a für das Vorkommen von Balz gefunden, auch die Untersuchung der Quellen führte zu keinem Resultat; es ist indess immerbin möglich, dass ein Versuch gemacht wird. B. ‚STUDER. Zittau, 10. October 1837. In der allgemeinen Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte in Pray am 22. Sept. las Hr. Professor Zırre, auf Veranlassung des Hrn. Grafen KasraR v. STERNBERG einen Aufsatz über eine auf dem Schafberge in Böhmen aufgefundene, fast gänzlich verschlackte alte Verschanzung, und forderte zugleich dazu auf, künftig ähnliche Erscheinungen sorgfältig zu be- achten. Am darauf folgenden Tage wurden in der geognostischen Sektion Exemplare von den Schlacken und Zeichnungen des Walles vorgelegt, bei welcher Gelegenheit ich mir erlaubte, auf die von mir aufgefunde- nen ganz ähnlichen Schlackenwälle auf dem,Stromberge bei Weissenberg, dem Schafberge bei Löbau und den Rothstein bei Sohland (alle drei in der Wendischen Oberlausitz gelegen) aufmerksam zu machen, die dem Böhmischen Schlackenwalle völlig gleichen, und deren Analogie mit den Schottischen verglasten Burgen Sie im VI. Hefte Ihrer populären . Geologie (S. 21) bereits angedeutet haben. Auch der Böhmische Schlacken- wall wurde jenen Schottischen Burgen verglichen, Herr Prof. Zırer neigte sich jedoch mehr zu der Ansicht, dass bei diesem die Verschlackung durch einen zufälligen Brand herbeigeführt sey, was mir nicht nur we- gen des hohen Grades der Schmelzung , sondern auch wegen des wie- derholten ähnlichen Vorkommens in der Lausitz unwahrscheinlich scheint, obgleich ich in dem mittlen Theile der Oberlausitz auch gegen fünfzig unverschlackte Ringwälle kenne, die wahrscheinlich als Befestigungen gedient haben, während die verschlackten (sämmtlich auf Bergen gele- gen) acht aupleich eine religiöse Bedeutung hatten. Da die Sache "weniger in das Gebiet der Geologie, als der Geschichte gehört, für diese aber in Beziehung auf die Lausitz und Böhmen von einiger Wichtigkeit ist, so werde ich der Oberlausitzer Gesellschaft der Wissenschaften in . Görlitz einige ausführlichere Mittheilungen darüber zusenden. Ihnen ‚schrieb ich davon, weil Sie Sich mit den Schottischen verglasten Burgen viel beschäftigt haben. BERNHARD Ari a Pan 1.00 a Me er In BER Mittheilungen, an Professor BRONN' gerichtet. ‚ Neuchätel, 30. Oktober 1837. Schon lange Zeit bie ich im Besitze Ihres letzten ‚Briefes, und vielleicht sind Sie ungehalten darüber, dass ich ihn noch nicht beantwortet habe. Aber ich war den ganzen Sommer über, dermaasen von meinen angefangenen Arbeiten absorbirt, dass alle an mich gelangten Briefe bis jetzt liegen geblieben sind. Inzwischen sind mir auch die Lieferun- gen 6— 8 Ihrer Lethäa zugekommen. In Beziehung auf die Anfragen in Ihrem Briefe”) bemerke ich 1) dass die von Ihnen erwähnten Squa- lus- Zähne aus der Kreide von Mastricht und Nord- Ameriha [bei Lamna acuminata in der Leth., S. 743 erwälnt] einer age von mir noch nicht benannten Art angehören. 2) Der generische Charakter von Rhaphiodon [Letä., S. . besteht in den doppelten Nebenzähnchen. 3) Das Geschlecht Enchodus [Leth., S. 750] ist ei Trichin- rus und Lepidopus verwandt, und zu E. haloeyon gehören die bei Fausus St. Fonp [und Leth., Tf. XXXII, Fg. 22] u langen und geraden Zähne aus He Mastrichter Kreide. ar Die‘ Fortsetzung von (Könıe’s) „Icones fossilium sectiles“ ist nie im Buchhandel erschienen. - 1 j Was meine eigenen Arbeiten betrifft, so schreiten dieselben ziemlich voran. Das 8te und das 9te Heft der „Poissons fossiles“ sind dieser Tage erschienen, und das 40te wird hoffentlich bald nachfolgen. Auch, beschäftigt mich die Beschreibung der Echinodermen sehr. Die Einleitung ist bereits erschienen und die Tafeln werden gestochen, \ Weil ich den ganzen Sommer zu Hause, meistens zwischen meinen vier Wänden zugebracht, so denke ‘ich mieh im Winter durch eine Reise nach Berlin zu entschädigen, welche indessen auch nicht zu lange währen darf. | Lu BET S75 L. Ana Frankfurt a. M., 4. Dez. 1837. In meinem Schreiben vom 20. Oktober 1835 (Jahrb. 1836, S. 50) machte ich Ihnen eine vorläufige Mittheilung über die fossilen Knochen aus der Bohnerz-Ablagerung der Altstadt bei Mösskirch im Grossherzog- thum Baden, welche mir durch die freundschaftliche Güte des Herrn R + *) Dieser Brief war Ende Aprils geschrieben und enthielt Fragen in Bezug auf ei- nige zweifelhafte Fisch-Reste, deren am Ende der 8ten Lieferung der Lethäa ge- dacht wird. Da diese Bogen schon zu Ende Septembers gedruckt werden mussten, so konnte ich die von Herrn Acassız erwarteten gefälligen Belehrungen über ‚meine Zweifel nicht mehr aufnehmen, und theile sie daher hier sowohl im Interesse des Publikums als zu meiner eigenen Rechtfertigung mit. Br. — 675 — Hofraths Dr. Reumann aus der fürstl. Fürstengerg’schen Sammlung in Donaueschingen zu näherer Untersuchung .mitgetheilt wurden. Was seit jener Zeit aufs Neue gesammelt wurde, ist mir dieser Tage von Herrn Hofrath Reumann nachträglich zu gleichem Zwecke zugekommen. Auch bei dieser Sendung rühren wieder die meisten Zähne vom gewöhn- lichen tertiären Rhinocerosher; undnur wenige deuten aufein grösseres oder auf ein: kleineres verwandtes Thier. Die Manchfaltigkeit der Er- scheinungen,, ‚welche bei diesen Zäbnen und Zahnfragmenten die Ver- sehiedenheit der Stellung im Kiefer, verbunden mit dem Alter und der Abnutzung bewirkt, gräuzt ans Unglaubliche, und es gehört einige Übung dazu, das nicht in Genera zu trennen, was nach hinlänglichem Material sich als Species behauptet. Nach Rhinoceros kommt Masto- don angustidens; auch die Zähne eines grossen Saurus gehören nicht zu den seltnern. Öfter begegnet man auch den Resten, nament- lich dem Astragalus und Humerus, selbst den Zähnen von Wieder- käuern wenigstens zweier Species, welche wohl Hirsch - artige Tbiere gewesen seyn werden. ‚Das Schweins- artige Thier wäre nach dieser Sendung weniger selten, als die Dinotherien; von de- nen wenigstens zwei Speeies durch Zahnfragimente angedeutet zu seyn ‚scheinen. Der Fleischfresser, von dem ich früher anführte, dass sich der grosse Backenzahn aus dem Oberkiefer oder der Reisszahn vorge- funden, bildet ein eigenes Genus, wohl das grösste der bis jetzt be- kannten Fleischfresser, welches ich Harpagodon nenne. Unter den Gegenständen der lezten Sendung zeichnet sich wieder vor allen der Backenzahn eines Fleischfressers durch Grösse und Form ‚aus, er scheint aus dem Unterkiefer herzurühren. Die frühere Sendung lieferte zwei Backenzähne, deren Kronenbildung Fleischfresser-artig, und die zunächst durch die Aufgetriebenheit ihrer-Wurzeln an die Phoken mit einfachen Wurzeln erinnern, von denen sie sich durch ihre vergleichsmässig un- geheure Grösse unterschäiden. Die neue Sendung brachte wieder einen solchen Zahn. Mit diesen besitzt der zuvorerwähnte Zahn unverkenn- bare Ähnlichkeit; seine Wurzel ist jedoch deutlich gespalten, was auch schon bei einem von den andern Zähnen angedeutet ist. Dem Harpago- don werden diese Zähne schwerlich angehören. Die Fleischfresser aus Tertiär-Ablagerungen sind überaus interessant. In den Eckzähnen von Fleischfressern aus dieser Ablagerung bestehen ebenfalls Abweichungen. »Ausser dem grossen, starken und verhältnissmässig kurzen Eckzahn aus dieser Ablagerung in Warcnner’s Sammlung zu Carlisruhe, der noch am ersten dem Harpagodon angehören könnte, haben sich in der ersten Sendung aus der fürstl. Fürstensere’schen Sammlung einen, und in der zweiten Sendung zwei Eckzähne vorgefunden, welche verbält- nissmässig weit schmäler und länger sind und offenbar von einem an- dera Fleischfresser herrühren. Es enthält diese Sendung auch einen Backenzahn von Palaeotherium, Fragmente von Schildkzöten . und noch mehreres Andere, worüber ich niich selbst noch nicht vorläu- fig uuterrichten konnte. Diese Ablagerung von Mösskirch, so wie die \ — 676 | andern tertiären Bohnerz - und Molassen- Gebilde, sind zudem überreich au den für die oberen Tertiär-Gebilde bezeichnenden Fischen. ' Diese Sendung aus der fürstl, Fürstenger@’schen Sammlung um- fasst auch Verkläiuerungen aus dem Muschelkalk, dem Friedrichshaller Kalkstein und des Marbachthales bei Villingen. Sie bestehen in Rücken- und Bauch-Rippen, Wirbeln und Zähnen derselben Saurier, wie sie bei Bayreuth und Luneville in diesem Kalksteine liegen. Darunter sind ferner aus, diesem Gestein schöne Exemplare meines Pemphix Sueri, woran einiger weiterer Aufschluss über dessen Füsse und das vordere Ende des Cephalothoraxes gewonnen wird. Sehr erfreut war ich durch die Bereitwilligkeit, mit welcher Herr Prof. Scuisz und Herr ArnoLo Escher von DER Linta mir die Schätze zur Untersuchung übermachten, welche die Sammlungen in Zürich an’ fossilen Knochen aus den Molassen - Gebilden von Elgg, Käpfnach, Stein, Buchberg bei Schaffhausen, Bollingen, Seelmatten, Ottmarsingen, Maeggenwyl und von anderen Orten bergen. Es sind darunter die- selben Reste, womit sich zum Theil schon Scaısz (Denkschriften der allgemeinen Schweizerischen Gesellschaft für die gesammte Naturwis- senschaft, Bd. I, ıı, S. 59, Zürich 1835) beschäftigt hat; Mastodon aus der Braunkohle von Elgyg und Käpfnach, die Nager- und Wie- derkäuer-Reste aus der Braunkohle von Käpfnach, eine etwas frag- mentarische Unterkieferbälfte, von einem Palaeotherium- artigen Thier in Molassen - Sandstein von Bollingen, das, einer. neuen von mir Palacotherium Schinzii benannten Spezies angehörend, um ein Viertel ‘kleiner als Palaegtherium magnum und ungefähr eben so viel grösser als Palaeotherium crassum war; ein fragmentarischer Unterkie- fer von Mastodon aus dem Molassen. Saudstein von Buchberg, sehr instruktiv für das Wachsthum und Ersetzen der Backenzähne; die Gau- menseite mit den beiden Backenzahnreihen des Oberkiefers von Rhi- noceros aus der Braunkohle von Elgy; das "Schildkröten- Frag- ment aus der Braunkohle, und Anderes mehr. Ferner sind dabei meh- rere Versteinerungen aus der Lavarer’schen Sammlung, worunter die Reste von Pterodactylus aus dem Solenhofer Schiefer, deren ich in meinem Schreiben vom 4. Februar I. J. an Sie gedachte. | Die durch Güte des Herrn Professor FLEISCHER mir zugekommenen fossilen Knochen, welche sich in der Rensecer’schen Sammlung in Aarau aus Molasse - Gebilden unter dieser Stadt vorfinden, sind bereits zurück gesandt. Das Unterkiefer - Fragment eines von mir Micro- therium Renggeri geuannten Thieres gedachte ich schon in mei- nem früheru Brief; es sind daruuter ferner Reste zweier Wiederkäuer, von denen der eine ein wenig grösser als Palacomeryx pygmaeus war, und an der Hinterseite des vordern Halbmondes seiner Unterkieferzähne das Wülstchen besitzt, welches ich nur an gewissen tertiären Wieder- käuern vorfinde; die Zahpstruktur des andern Wiederkäuers scheint mehr auf die gewöhnliche herauszukommen. Auch die Knochen gehö- ren zum Theil Wiederkäueın an; sonst rühren die Reste noch von dl: . Emys, Trionyx und andern Thieren her. Fieıscher theilte mir schon bei meiner Anwesenheit in Aarau auch einige Gegenstände aus den Bohnerz-Gebilden der Schwäbischen Alb mit, welche ihm gehören. Am auffallendsten war mir darunter den vorletzten Backenzahn aus der rechten Unterkieferhälfte eines Menschen, in Ansehen und Beschaf- fenheit der Substanz den ältesten Zähnen dieser Ablagerung ganz ähn- lich, zu finden. Es ist bekannt, dass diese Ablagerungen mit den ihnen ‚eigenthümlichen Resten auch solche aus ältern Gebilden, wie Verstei- nerungen aus der Jura-Formation, so wie ferner solche aus jüngern Gebilden und von lebenden Wirbelthier-Species , Ja sogar Artefakte um- schliessen ; jedoch siud letztere Thierreste gewöhnlich durch die Be- schaffenheit ihrer Substanz von den -Wirbelthieren früherer Zeit zu un- terscheiden. Ich übergebe gleichwohl das Factum mit dem Menschen- zahn späterer Würdigung. Darunter waren auch noch einige Zähne von. Nagern, Fleischfressern etc. Mittlerweile waren mir auch durch Gefälligkeit des Herrn Prof. STUDER die in der Sammlung in Bern vorhandenen fossilen Knochen aus Molassen - Ablagerungen anvertraut worden. Die Schildkröten- Fragmente, welche diese Sammlung in grossen Blöcken von Molasse | besitzt, zeichnete ich gleich bei meiner Anwesenheit in Bern diesen en Unter den anderen Stücken sind die interessantesten ein. nicht unbeträchtliches Fragment aus dem Oberkiefer mit mehreren Backenzähnen eines Thiers, das ich unter den bekannten nur mit dem Lamantin zw vergleichen vermag: es rührt aus dem Molassen- Sandstein von Mäggenwyl bei Lenzburg im Kanton Aargau her, und wird von mir vorläufig Manatus Studeri genannt; ferner das Unterkiefer- fragment, welches, aus dr Molasse der Rappenfluh bei Aarberg, schen Meisner untersuchte, und nach. dessen Beschreibung von mir unter Chaeropotamus Meisneri begriffen wurde; ich werde nun meine Untersuchungen darüber genauer fortsetzen. So viel bin ich einstwei- len zu berichtigen im Stande, dass die Zahnkrone aus demselben Ge. bilde, welche anfangs einem Anoplotherium, dann einem Chaeropotamus beigelegt wurde, ohne Zweifel von nichts anderem als einem Wieder- käuer herrührt. Die Absendung der fossilen Knochen der Sammlung in Basel an mich ist mir bereits von Herrn Prof. P. MeErısn angezeigt; ich bin begierig, was diese enthalten wird. Hrrm. v. MEyeER, Neueste Literatur. A. Bücher. 1834. | Youne und J. Bırn: a Geological Survey of the Yorkshire Coast, de- scribing the Strata and Fossils occurring between the Humber and ihe Tees, from the German Ocean to the plain of York. The 24 edit. 368 pp. 18 pli. 4° Whitby. 1835. G. ScHuLz: Descripcion geognostica del Reino de Galicia, acompanada de un en peiro grafica de este pais. Madrid VI und 52 pp. 4°. 1836. H. R. Görrerrı: Systema Filicum fossilium (Nov. Actor. Acad. Leop. Carol. natur. Cur., vol. XVIT Supplem.),_ XL et 486 pp. 4°. c. tab. XLIV lith. Wratist. et Bonnae. N A descriptive Catalogue of the Mantellian Museum, 4th edit. Brighton 8°, 1837. C. Fromnerz: Geognostische Beschreibung des Schönbergs bei Frei- burg im Breisgau. Freiburg 36 SS. 4°. mit einem Profil. K. Hırrmann: (Der Führer ins Reich der Wissenschaf ten und Künste; lir Bd.) Mineralogie, Krystallographie, Geologie, Versteinerungs- Kunde, Chemie, Bergbau - und Hütten-Kunde, Meteorologie. Erste Abtheilung: Mineralogie: Anleitung zum Selbststudium derselben, nach dem Book of Science ete., XX und 258 SS. mit 49 eingedruckten Holzschnitten, 16°. Leipzig. [18 Gr.]. - ‘Zweite Abtheilung: Krystallographie: Anleitung zu deren Selbst- studium, IV und 42 SS, mit 45 eingedruckien Holzschnitten 16°. Leipzig [6 Gr.)]. rn = re 1 ge Rozer: Traite dlementaire de gevlogie ; 2de partie: Ge£ogenie 8°. [4 B. Zeitschriften. The London and Edinburgh Philosophical Magazine and Journal of Science; Lond. 8° 1837 (and Proceedings ofthe Geovlogicul Society of London). 1837, August, XI, 2. J. D. Forees: Bericht über einige in verschiedenen Theilen von Eu- ropa angestellte Versuche über die Intensität des Erdmagnetismus, insbesondre mit Rücksicht auf die Einwirkung der Höhe, S. 166—175. Proceedings of the Geological Society, 1837, März 22 — Mai 17. Tu. Roy: über den alten Zustand des Nordamerikanischen Kontinents, S. 201— 202. H. E. SreıckLannp: über die ‚Genkoeäh der Umgegend von Smyrna, S. 202—204. Pırmerston: über die Erdbeben in Syrien im letzten Januar, S. 204— 205. R. Owen: Beschreibung des Schädels von Toxodon Dinkanaie einer erloschenen Säugethier- Art, welche in der Zahnbildung mit den Nagern, aber auch mit den Pachydermen und herbivoren Ce- taceen verwandt ist, S. 205—206. Ca. Darwin: Skizze von einer Ablagerung mit Säugethier- Resten in der Nähe des Plata, S. 206—208. Caurcev: über Quadrumanen-Reste in dem Sewalik, S. 208-209. W. J. Haımızron und H. E. Stricktannp: Bericht über eine Tertiär- Ablagerung bei Lixouri auf Crphalonia, S. 09— 210. J. Prestwicn jun.: über einige neue Hebungen an der Küste von Banffshire und ein angebliches Lias-Flötz, S. 209. S. Peace Prart: Beschreibung des geologischen Charakters der Normännschen Küste, S. 210—212. F.W. Herscuen: zwei Briefe über die Theorie der Vulkane, S, 212 — 915. J. Mircneıt: Bericht über einen Brunnen zu Beaumont Green ın Hereford, S. 215—216. 1837, Sept. X], 3. EummetTt: Versuche während einer Reise und zu Bermuda über den 'Kohlensäure-Gehalt-ın der Atmosphäre, S. 225—227. J. D. Forses: Bericht über einige in verschiedenen Theilen von Eu- ropa angestellte Versuche über die Intensität des Erd-Magnetismus, insbesondre mit Rücksicht auf die Einwirkung der Höhe, S. 354—260. W. C. Wırriamson: über die Verwandtschaft einiger fossilen Fisch- Jahrgang 1837. | 44 erg Schuppen in dem Larlaskides Steinkohlen-Gebirge mit denen noch lebender Salmoniden, S. 300—201, T£ IL . Proceedings of the Geological Society, Mai 31 — Juni 14. C. Dırwın: über verschiedene Hebungs- und Senkungs - Flächen im Stillen und Indischen Ozean, gefolgert aus dem Studium der Koral- len-Gebilde, S.' 307—309. | G. ForcHuHammer: über einige Höhlen-Änderungen, welche in histo- rischer Zeit in Dänemark Statt gefunden, S. 309—311. Sepswick und Murcnaison: über die physische Struktur von Devon- shire, S. 311—317. R. J. Murcrıson und H. E. StrierLanp: über die oberen Bildungen des New-Red- Systems in @Gloucestershire, Worcestershire und Warwickshire, als Äquivalente des Keupers und des bunten Sand- 'steins, S. 318—320. Auszüge ————— I. Mineralogie, Krystallographie, Mineralchemie. Pınpineron: Analyse einer Mineral-Substanz, welche aus einem Kalkfelsen bei Ghasni in Indien aussehwitzt (Asiat. Journ. 1835, Dec. > Bibl. univers. de Geneve N.S. 1836, VI, 173— 174). Es ist eine klebrige, halbdurchscheinende , bellbraune Masse, welche Stückchen der Felsart und kleine dunkelbraune oder schwarze Körper enthält, einen Eckel-erregenden Geruch und stechenden Ge- schmack hat und mit Wasser eine trübe Lösung gibt. Auf dem Filter bleiben Kalk-Trümmerchen und ein grobes schwarzes Pulver zurück, welches das Ansehen eines Rückstandes von halb zersetzten Vogel - Exkrementen besitzt, Die Lösung abgedunstet und in Alkohol wieder aufgelösst, lösste selbst salpetersauren Kalk auf und. gab einen Rückstand von sal- petersaurem Natron mit einigen Spuren von Kieselerde und GP in folgenden Verhältnissen: Salpetersaurer Kalk . 0,406 R Natron . 0,059 Wasser . . » 0,155 Kieselerde, Gyps, Thier- SERIE in 00.00.00 0, Kalktrümmerchen . . 0,341 WEISE a. len et u), 0085 1,000 Der Yf. hält diesen sonderbaren Stoff für ein Erzeuguiss der zersetz- ten Exkremente von Vügelu, welche sich in ‚einer Höhle aufhielten, aus weicher die ersteren durch einen Spalt an die Oberfläche des Felsen gelangen könnten. Taomson: Analyse des Bytownits (Oufl. of Min. I, 372). Fundstätte: Bylown im obern Canada. Lichte graublau; glasglänzend; durchscheinend; derb ; körnig im Bruche. Sp. Schw. — 2,80. Härte == 6,0. Vor dem Löthrohr unschmelzbar. Chem. Bestand: 44* 2 x / N. Kieselerde . . 47,567 Thonerde . - 29,647 Kalkerde . . 9,060 Natron . \ 7,600 Eisen-Peroxyd . 8,975 Feuchtigkeit 2,7080 Derselbe: Analyse des Pechsteines vom Eilande Aran und aus Sachsen (loc. cit. p. 392): Von Arran, Aus Sachsen. Kieselerde ». ©... rt 6350. 2 Thoneroß.i, sn are NIT, Natron Ha ash AI A, AT REREN Kalkerde nn) nl acwniesie te et Eisen-Protoxyd : 2 20.0 380 1.0. 210.086. Wasser. 2 een 00 FIR 4,72 98,72 ; 100,04 *). er BERTHIER: Zerlegung eines Silber-haltigen kohlen-- sauren Bleies von Alloüe im Charente- Departement (Ann. des Mines, 3ieme Serie, T. XI, p. 518 etc.). Das Mineral kommt in einem Gange vor, ist grau, ins Gelbe sich verlaufend, gemengt mit Bleiglanz, und von Schlacken-ähnlichem Aussehen. Gehalt: Bleiglanz und Eisenoxyd : . . 25,7 Kohlensaures Blei . . . ; 44,7 > Tinkio in: A RE 100,0 Aber Bleiglanz und koblensaures Blei, besonders behandelt, zeigen sich mehr oder weniger silberreich. ' / H. J. Broore: über eine neue Hemitropie von Quarz- Krystallen (Lond. and Edinb. phil. Mag. Nro. 62, May, ‚1837, p. 369). Ohne Mittheilung der Figuren zum Auszuge nicht geeignet. — ”).Von der bekannten Knox’schen Zerlegung des Pechsteines weichen obige Analysen: sehr ab. D. R. — 6835 — -» M. ©. J. Tuaurow: Analyse des Boulangerits von Nasafjelel im.Lappland (Pocaknd. "Au. ‘d. Phys. BRRKXXXI, S. 216 £). Das Mineral ist bleigrau, metallisch glänzend und findet sich in gerade und gleichlaufend faserigen Massen. Die Analyse ergab: Schwefel . a 18,86 Antimon . - 24,60 Bier TE 99,03 woraus die Formel Pb3 Sb abzuleiten. In seiner chemischen Zusanı- mensetzung kommt das Erz mit einer Substanz aus der Gegend von Molieres in Frankreich überein, welche BouLinser zerlegt hat; diess gab Veranlassung zur Benennung des Lappländischen Minerals. Cu. U. Suerarp: Bemerkungen über den Eremit; eine ‚ neue Mineral-Gattung von Waterlown in Connecticut (SILLIMAN Americ. Journ. Vol. XXXII, p. 341 etc.). Kernform: gerade rhom- boidische Säule; M || T = 140° 30°. Durch Enteckungen, Entran- dungen und Entseitungen entstehen sehr verwickelte abgeleitete Gestal- ten. Muscheliger, zum Unebenen sich neigender Bruch. Harzglanz in Glasglanz übergehend, Gelblichbraun. Halbdurchsichtig. Härte = 5 bis 5,5. Eigenschwere — 3,714. Der „Eremit“ — nach seinem ver- einzelten Vorkommen benannt — wurde in grossen Blöcken von Albit- Granit entdeckt und ist von schwarzem Turmalin begleitet. Fr.v. KossıL: Beitrag zur Berechnung der Gestalten des tesseralen Systems (Pogsenn. Ann. d. Phys. B. XXXXI, S. 314). Die meisten Formen des tesseralen Systems können auf sehr einfache Weise aus einem gegebenen Kanten -Winkel berechnet werden, wenn man, ihren inneren Zustand beachtend , die Formeln anwendet, welche sich mittelst der sphärischen Trigonometrie für die Quadrat - Pyramiden und Rhomboeder ergeben *). (Das Weitere eignet sich nicht zum Auszuge.) II. Geologie und Geognosie. Hausmans gab (in den Gött. gel. Anz. 1837, 116 $t., 8. 1154 ff.) folgende Nachricht von der zu Madrid 1835 erschienenen: Descripcion geoynostica del Reino de Galicia, acompaniada de un mapa petrografico ”) Vergl. des Verf’s Abhandlung in Kasıner’s Archiv. B. XII, S. 395 ff. A — 684 — de ‚este pais, por Don GviLLermo Scuusz,. Die erste. in Spanien er- schienene Schrift, welche eine dem jetzigen Zustande der Wissenschaft entsprechende geognostische Beschreibung einer bedeutenden Provinz jenes in naturwissenschaftlicher Hinsicht noch so wenig durchforsch- ten Landes liefert. Ihr Inhalt zerfällt in drei Haupttheile. Die erste Abtheilung gibt eine geographische Übersicht von Gualicien; die zweite enthält die Be- schreibung der Gebirgs- Arten und ihrer Lagerungs - Verhältnisse; die dritte liefert Notizen, welche sich auf den Bergbau und audere damit verwandte Industrie-Zweige beziehen. \ . " Galicien ist im Gänzen ein bergiges Land, wiewohl es auch ein- zelne bedeutende Ebenen besitzt. Durch die ausserordentliche Anzahl bewässerter Thäler, welche es durchschneiden, erhält seine Physiogno- mie grosse Manchfaltigkeit. Die Bergketten, welche als Wassertheiler erscheinen, zeichnen sich weder durch Höhe, noch durch Zusammenhang aus. Sie ziehen sich von Piedrafita zum Cabo de Finisterre, und \von .Sobrado zum Cabo Cülero. Überhaupt erheben sich die Berge in Ga- licien zu keiner sehr bedeutenden Höhe, indem sie nirgends die Schnee- linie erreichen. Die geognostische Konstitution von Galicien ist nicht durch Formationen - Manchfältigkeit ausgezeichnet , denn es fehlt nicht allein beinahe die ganze Folge sekundärer Gebilde vom. Steinkohlen- Gebirge bis zur Kreide; sondern es mangeln auch die charakteristischen Glieder der tertiären Formationen-Reihe; und von.vulkanischem Gebirge ist nichts vorhanden. Die sogenannten primären Gebirgs-Arteu sind am Allgemeinsten verbreitet. Sie nehmen etwa drei Viertheile der Ober- fläche ein, und zwar den ganzen westlichen Theil, indem sie nur im dem Distrikte von Orense sich zur östlichen Grenze erstrecken. Ihre Manchfaltigkeit ist bedeutend. Sehr verbreitet ist der Granit in sei- nen verschiedenen Abänderungen; eben so der Gneiss, der Glim- mer-, Talk- und Chlorit-Schiefer, das Horublendegest®in; beschränktes Vorkommen haben dagegen Syenit, Diorit, Euphotid, Serpentin, Kalkstein.‘ Auch’ der Thonschiefer gehört zu den weniger verbreiteten Gebirgsarten. Der Vf. wagt indessen nieht zu entscheiden, ob eine bedeutende, "aber verbältnissmässig schmale, vom primären Gebirge eingeschlossene Masse eines schwarzen Thonschiefers, welche sich von der Küste von Santa Marta und Barguero südlich bis über Vamonde hinaus erstreckt, und dann noch einmal südlich vom Rio Ferreira erscheint, zum primären oder zumÜbergangs-Gebirge zu zählen sey. Weissstein komnt in mehreren Gegenden in bedeutenden Massen vor. Unter den primären Gebirgsarten wird kein geregeltes Lagerungs- Verhältniss bemerkt; Granit, Gneiss, Glimmerschiefer, die Chlorit- und Hornblende- Gekteriet wechseln unter einander obne bestimmte Ordnung, und die übrigen Gebirgsarten bilden in. jenen untergeordnete Massen. Die Schiefer - Gesteine streichen gewöhnlich in der Hauptrichtung von S.’Rach N. und fallen am häufigsten steil gegen W. ein; doch kommen auch an manchen Orten bedeutende Ausnahmen davon vor, 4‘ — Das Übergangs-Gebirge nimmt‘ kaum den vierten ‘Theil der Oberfläche von Galicien ein. Es erstreckt sich an der östlichen Grenze von der Küste von Foz und Rivadeo bis Valdeorras und bildet aus- serdem weiter südlich eine isolirte Gruppe, welche die grosse Sierra del Invernadero , die Sierra Seca und die Gegend bis zur Grenze von Portugal begreift. Diess Gebilde enthält eine nicht so grosse Manch- faltigkeit von Felsarten, als das primäre Gebirge. Thonschiefer ist in Galicien die allgemeinste Übergangs-Gebirgsart. Ausser dem’ gemeinen Thonschiefer findet sich auch nicht seiten Dachschiefer. In einigen Gegenden hat der Thonschiefer eine grünliche, in anderen eine schwärzliche Farbe. Versteinerungen sind darin selten. Zwischen Mondonedo und Rivadeo finden sich Trilobiten, Orthoceratiten und verschiedene Polypen-Reste; und südlich von Sante entdeckte der Vf. einige Pfauzenabdrücke.. Eine ziemlich häufige Übergangs- Gebirgsart ist der Quarzschiefer. der mit dem Thonschiefer in ab- wechselnden Lagern vorkommt, und vermöge seiner Härte und gerin- geren Zerstörbarkeit hervorragende Kämme bildet, wodurch eine sehr rauhe Oberfläche bewirkt wir. Grauwacke ist in Galicien wenig verbreitet. Übergangs-Kalk findet sich dagegen weit häufiger als primärer. Er stellt gewöhnlich eine Art von Marmor von lichtblaulicher Farbe dar, und bildet sowohl untergeordnete Lager, als auch bedeu- tende Massen im Thonschiefer. Versteinerungen, welche in anderen Gegenden im Übergangskalk so häufig sind, haben sich in @alicien bis jetzt nicht darin gefunden. Die Struktur ist im Übergangs-Gebirge weit weniger konstant als im primären. In einigen Gegenden hat es zwar ein gleichbleibendes Streichen, z. B. in der Sierra del Inverna- ‚dero und in’der Sierra Seca, wo es von Südost gegen Nordwest und das sehr steile Einfallen im östlichen Theile gegen Südwest, im west- lichen dagegen nach Nordost gerichtet ist; an anderen Orten findet dagegen grösste Unregelmässigkeit sowohl im Streichen als auch im Fallen statt, z. B. überall in der Nähe des Si. Nördlich vom Mino gibt sich eine Mulden-Bildung durch die verschiedenen Richtungen des Fallens zu erkennen. Ebenso ist die Lage der Schichten des Über- gangs-Gebirges im Verbältniss zum Grundgebirge. Oft fällt das er- stere gegen das letztere ein, u. A. in dem mittlen Theile des Über- gangs-Gebirges südlich von Meyra und Fuensagrada, sowie gegen den Granit am Rio Jares. Merkwürdig ist die Beobachtung, dass der Über- gangs-Thonschiefer da, wo er dem Granite nahe liegt, an vielen Punk- ten Krystalle von Chiastolith oder von einem diesem ähnlichen Fos- sile enthält. Das Übergangs - Gebirge in Galicien enthält manche La- gerstätten nutzbarer Fossilien. Besonders reich ist es an,Braunei- senstein, der auf Gängen und Lagern vorkommt. Eine vorzüglich reiche Lagerstätte ist die von Formigueiros in der Nachbarschaft von Quiroga, von welcher über 15 Eisenhämmer das rohe Material erhal- ten. Von ausgezeichneter Güte ist der Eisenstein von Reinante unweit Rivadeo, der auf der grossen Eisengiesserei von Sarryadelos verschmolzen f — Bi — wird. ‚Beachtungswerth ist der Antimonglanz, der an mehreren Or- ten in Brgleihugen von Autimonocher vorkommt. Aue Bukedrsiieh pfer- und Silber-Erze finden sich. | ei 1 In einigen Thälern von Galicien trifft man ein Mh AN ebilde “an, welches dem der Hochebenen von Kastilien sehr ähnlich und: wahr- scheinlich sekundär ist. Der untere Theil dieser horizontal abgela- 'gerten Formation besteht der Hauptmasse nach aus buntem Mergel, in welchem hie und da schmale Lager von Sandstein vorkommen. : Der Vf. glaubt diesen Mergel für den sogenannten Keuper ansprechen zu dürfen, womit indessen, wie er selbst bemerkt, der allmähliche Über- gang desselben in ein darüber hegendes System von mehr sandigen ‚ Lagern, die sich durch eine lichtgrünliche Farbe auszeichnen, und bei denen sich die Vergleichung mit dem Grünsande aufdriugt, zu strei- ten scheint. Aber auch diese Lager sind nicht. scharf gesondert von einem darüberliegenden tertiären Thon, so wie dieser sich in die Dilu- vial- und ‚Alluvial-Gebilde verläuft. Da sich nirgends Reste organisir- ter Wesen finden, so lässt sich für jetzt wohl noch nicht entscheiden, zu welchen Formationen jene Mergelgebilde gezählt werden müssen. Vielleicht wird eine genauere Untersuchung ‚ähnlicher Ablagerungen in anderen Theilen von Spanien künftig bestimmteren Aufschluss darüber geben. — Zu den tertiären Gebilden ist nach aller Wahrscheinlich- keit eine Ablagerung von plastischem Thon und Sand zu rechnen, welche bedeutende Massen von Braunkohle enthält, die leicht zu ge- winnen.seyn würde, bis jetzt aber unbenutzt geblieben ist, weil in den Gegenden, wo-sie sich fiudet, Überfluss an Holz ist. — Die sogenann- ten Diluvial-Gebilde, welche besonders in Ablagerungen von Quarz- Geröllen von verschiedener Grösse und in Sand bestehen, sind für Galicien, von vorzüglicher Wichtigkeit wegen des Vorkommens von Gold. Im Alteribume sind gigantische Arbeiten zur Gewinnung, desselben unter- nommen worden, wovon sich die Spuren erhalten haben. Bemerkenswerth ist, dass fast allein das Übergangs-Gebirge das Material für die Gold- führenden -Konglomerate geliefert hat. Eine. einzige Ausnahme bietet eine Stelle nördlich von Carral in.der Gegend von Corufa ‚dar, wo eine Gold- Gewinnung im Bereich des primären ‚Gebirges betrieben . wordeu.. Aus den Diluvial-Ablagerungen gelangt . das Gold auch in das Alluvium. Seit lauger Zeit ist der Goldsand. des Sl bekannt, und es leidet wohl keinen Zweifel, dass sich bei genauerer Untersu- chung auch in anderen Flüssen, zumal in denen, welche im Übergangs- Gebirge ihren Ursprung nehmen, Gold finden wird. Ein einziger Basalt-Gang ist im primären Gebirge bekannt, na- mentlich in einem porphyrartigen Gneiss zwischen Larazo und. las Cruces östlich von Santiago. ‚Dieses Vorkommen ist wegen der grossen Entfernung von anderen Basaltmassen besonders merkwürdig. Der Basalt jenes Gäuges ist ziemlich dicht und enthält Olivin, basalti: sche Hornblende und Zeolith. Gulicien ist sehr reich an heissen Quellen und verschiedenen N \ - — 687 — Mineralwassern, zumal Schwefelquellen, deren Heilkräfte zum Theil. im grossem Ansehen stehen. Die berühmtesten sind die Gesund- brunnen von Caldas de Rey und von Cuntis zwischen Santiago und Pontevedra. Sie entspringen im primären Gebirge. In der letzten Abtheilung der vorliegenden Schrift gibt der Vf. zu- erst eine Übersicht von dem, was in bergmännischer Hinsicht m Gali- cien Beachtung verdient. Das primäre Gebirge ist an vielen Punkten reich an Zinn, welches schon. den Alten bekannt war, und worauf auch in neuerer Zeit an einigen Orten Bergbau getrieben worden, des- sen Gewinnung aber grössere Aufmerksamkeit verdient, als man ihr ‚bisher gewidinet hat. Der Zinnstein kommt auf Gängen vor, welche im Granit, Gneiss und Glimmerschiefer aufsetzen; in erster Gebirgs- art auch eingesprengt. Sonst ist das primäre Gebirge in Galicien arm an Metallen. Beicher daran ist das Übergangs- Gebirge, wovon, so wie von dem Gold- Gehalte der Diluvial- urd Alluvial-Massen vorhin schon die Rede war. — Der Vf. theilt darauf Notizen über das Vor- kommen von anderen Mineralien mit, welche Materialien für verschie- dene Industrie- Zweige darbieten können, und stellt zuletzt allgemeine Betrachtungen über die Vegetation in Galicien und über die Verhältnisse an, welche dort die maritime Industrie begünstigen. J. Hopesow Horosworrn: über die Geologie der Ümgegend der Knock-Mahon-Gruben in der Grafschaft Waterford. (Journ. of the geul. Soc. of Dablin, 1834, Vol. IT, p. 85 cet.). Der Landstrich, in welchem sich jene Gruben finden — die seit undenklichen Zeiten wegen des Erz-Reichthums der Lagerstätten, auf denen sie bauen, be- kaunt gewesen seyn dürften — liegt an der Meeres-Küste, zwischen den Buchten von Dangarvon und Tramore. Eine Felsmasse nament- lich, „Dane’s Island“, dem Gestade nur durch einen schmalen Land- streifen verbunden, ist mit bergmännischen Bauen gleichsam ganz durehbohrt. Vom hohen Alter der. Gewinnung ‘zeugen Stein-Hämmer, welche man in verlassenen Gruben gefunden. Längs der See - Küste sind in den Hügeln zahlreiche Blei - und Kupfer - Gänge nachgewiesen und zum Theil: von bedeutender Mächtigkeit. Ihr allgemeines Streiehen ist gegen S.O., und sie fallen nach N. hin. Die ergiebigsten Gänge werden gegenwärtig in einem schieferigen Gesteine abgebaut. Die Schiehten längs der Meeresküste scheinen für den ersten Anblick sehr verschieden; aber sie stehen demungeachtet in genauem Zusammenbange. Der Vf. gedenkt chloritischer Gesteine, die in Chloritschiefer übergehen ; darin setzen Gäuge von Chloriterde auf, begleitet von Kalkspath, Quarz und Hornstein. Unter solchen Verhältnissen kommen arseniksaurer und schwarzer Erdkobalt vor, Schwefel- und Arsenik-Eisen in kleinen Wür- feln krystallisirt. Die Bleierz- Gänge werden gegenwärtig nicht bebaut ‘ und scheinen auch nie von besonderer Bedeutung gewesen zu seyn. Sie bestehen aus Bleiglanz, der in Kalkspath einbricht. Auf den \ = " — | Kupfer-Gängen, deren Gangart Quarz ist, findet man Gediegen-Kupfer, Kupferkies, Fahlerz und Kupferschwärze; Blende, Eisen- und Baryt- ‚Spatb erscheinen mehr zufällig und noch seltner silberhaltiger Bleiglanz. Die Erze werden meist derb getroffen, das Gediegen-Kupfer in krystal- linischen Platten, in haarförmigen ‚und dendritischen Gestalten. Als seltene Erscheinung zeigte sich der Kalkspath stellenweise rosenroth gefärbt. Der Thonschiefer enthielt hin und wieder kleine aber: sehr zierliche Gypsspath - Krystalle. Pseudomorphosen von Quarz, kubische Krystalle, sehr wahrscheinlich aus Eisenkiesen entstanden, lieferten. die Gänge zuweilen und zwar von ganz besonderer Grösse. — Der Verf. geht nun zur Schilderung der Felsarten über, die sich östlich von der kleinen Bucht, in welcher das Dorf Bonmahon liegt, gegen Tramore hin ziehen. Die Gestein - Massen der Küste leiden sehr stark durch Einwirkung ‘der Wellen; manche der namhaft zu machenden werden vom Hochwasser bedeckt. Ihre Folge gibt H. so an: Quarz -haltiger Porphyr, Chloritschiefer, eine gering-mächtige Gesteirschicht [?] mit or- ganischen Überbleibseln , eine schieferige Felsart [?], ein schieferiges Gestein [?] mit Petrefakten, ein Säulen - förmig abgesondertes Gestein [7]. — — — Die Monovoulagh -Berge streichen ungefähr aus S.W. nach N.O. Nach N.O. hin steigen sie bis zu ungefähr 2500 F. empor. An mehreren Stellen längs der Südküste tritt ein Konglomerat hervor, das von rothen schieferigen Sandsteinen begleitet wird. — Der See von Coumshenane liegt in einer Höhe von etwa 1500 F. Sein nördliches ' Gestade’ ist fast senkrecht und bei 1000 F. hoch. Sein Ansehen erin- nert an den Krater eines erloschenen Vulkans. J. Bart: Geologie der westlichen Gegenden in den Rocky Mountains. (Sıruıman, Americ. Journ. ef Sc. XXVIII, 1 cet.). Der Weg, den unser Vf. einschlug, führte ihn von Lexington im Staate Missouri nach Santa Fe, sodann in nordwestlicher Richtung den Kan- zas- Strom aufwärts bis zum Dorfe Kanzas Indians , endlich landein- wärts nach Blue Creek und bis Grand Island. Jenseits des Missouri- Staates finden sich anstehend Sandstein und Kalk mit Feuerstein, beide enthalten zahlreiche Muscheln; Granit und quarzige Felsarten kommen nur in Blöcken vor. Dem nördlichen Arme des Platte-Stromes folgend; der in engem Bette fliesst und schlammig ist, zeigte sich der Boden auf eine Meilen - weite Erstreckung mit salzigen Inkrustationen bedeckt, Gemischen aus salzsaurem und schwefelsaurem Natron. Ein Konglome- rat (Puddingstone) und geschichteter Sandstein erscheinen gegen W. und steigen sanft empor; nach S. hin erheben sich Bergreihen, die wahrscheinlich mit den Rocky Mountains zusammenstossen. Auf ihren höchsten Gipfeln, es war in der Mitte des Junius, sah man Schnee. Am Ufer einer andern Verzweigung des Platte - Stromes , Sıweetwater genannt, erheben sich aus der wagerechten Ebene von Sand und Sandstein, — 689 — ‚mit Schnee überdeckte Granit-Berge. Weiterhin komınt man vom Sand- stein auf Glimmerschiefer. In einer Meereshöhe von ungefähr 10,000 Fuss sieht man hinab auf die überschrittenen granitischen Berge, weiche gegen ©. liegen, und im’ N,W. steigt der mit Schnee überdeckte Wind-river - mountain bis zu 15,000 Fuss empor; an seinem Fusse liegt viel granitisches Gerölle. Weiterhin herrscht Kalk und Sandstein. Der Weg führte an einem der Arme des Lewis-Stromes zu einer Ebene mit Gneiss und Geschieben von dichtem grauem Sandstein [?] über- deckt; nur gegen N. öffnet sich die Ebene, ausserdem wird dieselbe nach allen Seiten von Schneebergen umgrenzt: Am Ufer des erwähn- ten Stromes ruht auf einem Konglomerat (Puddingstone) ein dunkel gefärbtes poröses Gestein, ein unzweifelbaftes vulkanisches Erzeugniss. In südwestlicher Richtung erheben sich nun geschichtete Sandsteine und Kalk-Berge; die Schichten haben starkes Fallen. In einer der Buchten treten vulkanische, zum Theil säulenartig abgesonderte Fels- massen bis zu 50 und 100 Fuss Höhe empor. Cn. Jackson: Trapp-Gänge in den Konglomeraten von Roxbourg unfern Boston, und in Schiefer- Gesteinen der Nachbarschaft. (Bullet. de la Soc. geol. de France, VII, 27). Das Konglomerat ist eine Art grober Grauwacke; Rollstücke von Quarz, von Jaspis , Feldstein, Porphyr , Granit, Syenit und von andern soge- nannten Ürgesteineun sind durch ein thoniges Zäment gebunden. Hornblende - Gebilde haben darauf eingewirkt: es erscheint theils erhär- tet, theils erweicht, auch geschmolzen. In der Näbe der Trapp-Gänge findet man oft Serpentin als Überzur auf der Gestein-Oberfläche. Im Konglomerat setzen Quarz - Adern auf. Die Trapp-Gänge haben mitun- ter 20 Fuss Mächtigkeit und erscheinen Säulen-artig abgesondert. H. Lroyp: denkwürdiges Auftreten des Granites im Sü- den von Dublin. (Journ. of the geol. Soc. of Dublin, Vol. I, P. 2, p. 83 cet.). Bei Anlegung der Kingstowner Eisenbahn wurden die Er- scheinungen sichtbar. Unfern des Dorfes Blackrock tritt der Granit als mehr und weniger grobkörniges Konglomerat auf; das Bindemittel ist gleichfalls granitisch und das Gestein von grosser Festigkeit. Erst an der Küste zwischen RKirgstown und den Killiney-Hügeln zeigt sich der Granit mehr ohne Unterbrechung. Bei Seapoint und bis Old Dun- bary sieht man Granit mit eingeschlossenen grossen granitischen Blöcken und beide Gebirgsarten weichen in ihren Merkmalen sehr von einan- der ab. #& — 690 — P. Mean: über die Gleichheit der Wärme fliessenden Wassers an der Oberfläche und am Grunde (Bericht über die Verhandl. der naturf. Gesellsch. in Basel, I, 50 und 51). An der obern Ecke der Schwimm - Schule in Basel hat das schnellfliesende Wasser des Rheins eine mittle Tiefe von etwa 16 Fuss; der Standpunkt ist also zu Beobachtungen über die Temperatur am Grunde des Wassers _ sehr günstig. Die Beobachtungen wurden im Sommer 1834 angestellt mit einem sorgfältig verglichenen Thermometer, dessen Kugel mit einer Wachshülle umgeben war, so dass es eiwa einer Viertelstunde bedurfte, um die Tenıperatur des Wassers, worin er getaucht war, anzunehmen, und man daher gewiss seyn konnte, dass er während des Herausziehens und der Zeit des Ablesens seinen Stand nicht merklich änderte, Es ergab sich, dass die Temperatur an der Oberfläche des Wassers und in 16 Fuss Tiefe fast genau dieselbe war, höchstens zeigte sich die Tem- peratur in der Tiefe um 0°,1 R. niedriger. Die Ursache dieser auffal- lenden Gleichmässigkeit der Temperatur scheint im Verschiedenen der Geschwindigkeit eines fliessenden Wassers in verschiedenen Tiefen zu liegen, wodurch eine Vermengung der einzelnen Wassertheile erzielt wird. In horizontaler Richtung findet eine solche Vermengung im flies- sendem Gewässer langsamer Statt, wie denn einer bekannten Thatsache zu Folge die verschiedentlich gefärbten Gewässer zweier sich vereini- genden Ströme noch in geraumer Entfernung vom Zusammenflusse er- keunbar sind. Erst wenn ein sich darbietendes, Hinderniss, z. B. eine Brücke, verschiedene Geschwindigkeit im fortfiiessenden Wasserstrome erzeugt, wird gleichmässige Vermengung der Wassertheile auch in hori« zontaler Richtung bewirkt, wie eine solche in einem senkrechten Län- gendurchschnitt eines fliessenden Gewässers ohne besondere Hemmung von selbst eintritt. Eine Folge der gleichmässigen Temperatur eines fliessenden Gewässers in verschiedenen Tiefen ist die Bildung des Grund- eises. Wenn schon die Erkältung des Stromes von der Oberfläche aus- geht, so ist doch die Temperatur in allen Theilen nahe dieselbe; einer bekannten Regel zu Folge legt sich daher das Eis an der ruhigsten Stelle, d. h. am Grunde an, wenn die Temperatur so tief fallt, dass ein Theil des fliessenden Gewässers zum Gefrieren kömmt, Es schliessen sich demnach die oben erwähnten Beobachtungen an des Verfassers Aufsatz über die Bildung des Grundeises der Flüsse (Meısners Annalen, Bd. il, Heft 2, p. 58 ff. 1825) an, und mögen zur ferneren Begründung der _ dort ausgesprochenen Ansichten dienen. F. X. M. Ziwre: die Flötz-Gebirge Böhmens, mit besonde- rer Hinsicht auf ihre Kohlen-Führung (Prag ; 1835). Eine Abhandlung, welche zunächst für Ökonomen bestimmt ist. Geognosten finden darin zum Erstenmale die Flötz- Gebirge Böhmens nach ihren Formationen gesondert und nach ihrer Verbreitung und ihrem Zusanı- menhange geschildert, ohne dass jedoch: auf Angabe vieler örtlichen — 691 — Erscheinungen in den Lagerungs-Verhältnissen , auf Anführung vorkom- mender Versteinerungen u. 8. w. besondere Rücksicht genommen werden konnte; denn der Verf. behielt bloss die allgemeinen Charaktere im Auge. Es ist daher von Lagerungs- Verhältnissen der Formationen nur dasjenige angeführt worden, was zur Gestaltung eines allgemeinen Bildes derselben nöthig war. Von den manchfaltigen, als Flötz-Gebirge bezeich- neten Bildungen unserer Erdrinde sind es hauptsächlich drei, theils in einzelne isolirte Becken abgelagerte, theils unter einander zusam- menhängende Gebirgs-Formationen, welche die Niederungen des grossen ‘ Böhmischen Thalkessels erfüllen und die Ebenen dieses Landes bilden, mitunter auch als’ wirkliche Gebirge sich erheben. Jene drei Forma- tionen sind: 1) das rothe Todt-Liegende und die Schwarzkohlen-Forma- tion; 2) die Plänerkalk- und Quadersandstein - Formation, und 3) die Braunkohlen -Formation. Das Gebiet der Flötz - Formationen Böhmens ist hauptsächlich die nördliche Hälfte des Landes, deren innerer Theil grösstentheils von ihnen gebildet wird, und aus welchem sie sich auch an mehreren Stellen über den Gebirgswall an den Landesgränzen in die Nachbarländer Sachsen, Schlesien und Mähren verbreiten. Im nord- westlichen Theile des Landes, im Pilsner und Elibogner Kreise findet sich das Flötzgebiet in mehrere einzelne Becken oder Mulden zertheilt, welche durch höhere Rücken und Plateaus von Ur- und Übergangs- Gebirgen, zum Theile auch durch Massen der Basalt- Formation von einander getrennt ‘erscheinen. Mehr im Zusammenhange verbreiten sich die Flötz-Formationen im Saatzer, Leitmeritzer, Rabonitzer, Bunzlauer, Bidschower , Königgrätzer und Chrudimer Kreise und erstrecken sich aus diesen bis in den Ozaslauer und Kaurzimer Kreis. Im Westen finden wir als allgemeine. Begrenzung des Flötzgebietes den Böhmer- Wald, südlich das Übergangs-Gebirge des Klattauer, Püsner, Berau- ner, Rakonitzer und Kaurzimer Kreises und weiterhin die Urschiefer und Granite, welche sich aus dem südlichen Böhmen bis gegen Böh- mischbrod und Kollin fast über den ganzen Czaslauer Kreis und den südlichen Theil des Chrudimer Kreises erstrecken, Zwischen Policzka und Landskron verbreitet sich das Flötzgebirge als ziemlich hoher Ge- birgsrücken nach Mähren. Östlich wird das Böhmische Becken von Landskron bis Nachod von mächtigen Urschiefer-Gebirgen eingedämmt, nämlich von dem hohen Gebirgsrücken, welcher sich von Landskron bis zum Marienberge bei Grulich erstreckt, und von dem, an diesen anschliessenden Böhmischen Kamme des hohen Mense- oder Erlitz- Gebirges. Zwischen Nachod und Schatzlar am östlichen Ende des Riesen-Gebirges, erheben sich die Flötz- Formationen selbst zu hohem Gebirge und verbreiten sich als solches über die nordöstliche Ecke un- seres Landes nach Schlesien und in die Grafschaft Glatz, in welchen Ländern sich dann die Begränzung der Flötz - Formationen durch Ur- und Übergangs-Gebirge mittelst jener Gebirgszweige der Sudeten-Kette vorfinden, welche sich vom Marienberge und dem Schneeberge bei Cr- lich an der Ostseite der Grafschaft Glatz und durch das ‚Schlesisohe u Euleugebirge bis zum Riesengebirge bin verbreiten. Von Schatzlar bis nach. Grottau erhebt sich, als hoher Danım des Böhmischeu Beckens, das Riesengebirge, das Isargebirge mit dem Jeschken im Zusammen- hange. Zwischen Grotiau und Warnsdorf an der nördlichen Grenze ° Böhmens öffnet sich das Becken in die Lausitz und findet dort seinen Damm an dem Granitpiateau, welches durch dieses Land von Rumbury nach Friedland sich erstreckt. Zwischen dem Granite des Lausitzer Gebirgs bei Rumburg und Nixdorf und dem Gneisse des Erzgebirges bei Nollendorf. ist eine grosse Lücke in dem Urgebirgs - Damme des Böhmischen Beckens, durch welche sich die jüngere Flötz - Formation zum mächtigen Gebirge erhoben ins Nachbarland verbreitet , in welcher Verbreitung das Böhmische Flötzgebiet mit dem von Nord-Deutschland zusammenhängt; weiterhin aber, von Nollendorf westlich, bildet das Erzgebirge nach seiner ganzen Erstreckung und das Fichtelgebirge im Westen von Eger, so wie dessen Verzweigungen mit dem Böhmerwalde einen bohen Urgebirgs- Damm, welchen die Flötz - Formationen nicht überstiegen haben. — Im südlieben Theile von Böhmen, im Budweiser | Kreise findet sich ein isolirtes Flötzgebiet, dessen Kenutniss nach seiner Ausdehnung man dem Herrn Aroıs Mazer, k. k. Gubernial- und Berg- Rath in Przibram verdankt. Es ist rings von Urschiefer und Granit- gebirgen eingefasst und verbreitet sich von Budweis in nordöstlicher Richtung in einer schmalen Zunge über Woselno, Nothaugezd, Chotitz bis. Kolineg; nördlich bis Hartowitz und von da nordwestlich. über Podhrad, Zahay, Nakrzy bis Zublat, dann von da südwestlich bis Lo- metz. Von hier geht der: westliche Rand des Flötzgebietes über Po- drischt, Wolschowitz, Sedlowitz, Zabrz und Linden, wo er sich: süd- östlich über Holschowüz, Jankau, Haborzi, Hrazen nach Prabsch und von da nach Bareschau (südlich von Budweis) wendet. Von’ Bareschau östlich erstreckt sich eine Zunge über Hermannsdorf und Borowniz bis. gegen: Straschkowitz, östlich von Budweis bildet der Urgebirgs- Rücken von Rudolphstadt und Gutwasser die Grenze der Flötz-Ablage- rungen, welche'somit hier ein Gebiet von 3% Meil. Länge und.22 Meil. Breite einnehmen. — Die Lagerung der Formationen lässt über ihr re- latives Alter oder die Aufeinanderfolge ihrer Bildungs-Perioden keinen Zweitel übrig, und sie werden nach diesen Verhältnissen in die ältere, jüngere und jüngste Fiötz-Formation unterschieden, und auch bisweilen sogenannt. Die jüngere Formation bedeckt die ältere in dem grössten Theile ihrer Verbreitung in abweichender und übergreifender Lagerung, und nur im südlichen Becken, in einigen ausgedehnteren Strichen in den nordöstlichen Gegenden, dann fast in der Mitte des Landes, und in den gegen Westen gelegenen Flötzgebirgen, fehlt die Bedeckung. Wo sich beide Formationen berühren, ist” die Begrenzung fast überall durch Verschiedenheit der Felsarten und: durch Lagerungs-Verhältnisse‘ sehr deutlich wahrnehmbar. Ebenso wird das jüngere Flötzgebirge in der nordwestlichen Landesgegend von dem jüngsten bedeckt, doch ist hier die Begrenzung minder scharf. ' REN u Keinmav: über die Erdbeben in Norwegen (Mag. for Natur- videnskuberne, Mai, 1835 und Bullet. de la Soc. geol. de France. VII, 18 cet.). Am 31. Aug. 1819 ereignete sich im nördlichen Norwe- gen ein heftiges Erdbeben, Hr. Dass wurde dadurch veranlasst, alle später eingetretenen Bebungen des Bodens aufzuzeichnen, und die bis zum Jahre 1829 fortgesetzte Liste überrascht durch die Häufigkeit sol- cher Katastrophen in jenem Lande. Es scheinen darnach die erwähnten Bebungen nichts weniger als „fortgesetzte Vibrationen“ von Stössen, die von eigentlichen vulkauischen Gegenden ausgehen. Und was ‚be- sondere Beachtung verdient, ist der Umstand, dass die Zahl von That- sachen, in jenem Lande Änderungen andeutend zwischen dem Niveau des Bodens und jenem des Meeres, sich fast mit jedem Tage vermehrt. Keırnav benutzte das vorliegende Material zur Ausarbeitung einer Denk- schrift, welche in drei Abschnitte zerfällt: 1) Verhältnisse der Erdbeben in Skandinavien und zumal in Norwegen; 2) Aufzählung einiger der denkwürdigsten Thatsachen, Änderungen im Niveau beträchtlicher Land- striche betreffend, und Angaben ähnlicher Ereiguisse in Skandinavien, und 3) Darlegung einiger Theorieen über diese Erschütterungen. Vom ersten Abschnitte lässt sich. nicht wohl ein Auszug geben und die Mit- theilung des Ganzen ist um so weniger zulässig, da der Verf. jene Zustammenstellung für den Augenblick noch als eine provisorische an- sieht. Das Nachfolgende betrifft die Katastrophen vom 31. Aug. 1819 und einige Aufzeichnungen von Hrn. Dass i. J. 1827, um zu beweisen, wie häufig ‚Bebungen des Bodens in diesen Regionen sind. Erschüttung am 31. Aug. 1819. Die südlichen Grenzen des Gebietes, inmitten dessen man das Phänomen wahrnahm, scheinen sich bis zur Stadt Drondheim (63 — 64° Br.) zu erstrecken: gegen N. wur- den die Stösse bis Saltdalen, 1° Br. jenseit des Polar-Kreises verspürt. Der Bericht des Herrn SomMMERFELDT, zu jener Zeit Prediger in Salt- dalen, lautet folgendermassen: „Um 2% Ubr Mittags wurden wir plötzlich aufgeschreckt durch ein Donner- ähnliches Getöse; zugleich bebte das Haus, die Fenster klirrten, der Fussboden schien unter unsern Füssen sich Wellen -artig zu bewegen. So viel man zu beurtheilen vermochte, kam die Bewegung aus S.W. und erstreckte sich in der Richtung des Fjord (Golf von Salten). Die Luft war ruhig, die Wärme sehr beträcht- lich, aber die Sonne leuchtete nicht. Indessen war diess der erste ziem- lich heitere Tag seit drei Wochen, während welcher Zeit S.W.. Wind herrschte, der von Regen begleitet war. Die Bebung dauerte 5 Mi- nuten und nahm allmählich ab; aber das Getöse hielt noch länger an, als die Bewegung des Bodens. Am Fusse des Berges, welcher dicht beim Pfarrhause emporsteigt, entspringen zwei Quellen, ‘die sich zu ei- nem Bache vereinigen. Das Wasser des letztern wurde, als das Erd- beben eintrat, ganz weisslich durch eine Beimengung von Thon (P), einer Erdart, welche nicht am Ufer des Baches vorkonnit und -die er folglich aus dem Berginnern empfangen haben musste. Gegen 5 Uhr eine abermalige Bebung, sehr schwach, aber von äusserst heftigem ze u Getöse begleitet. Gleich nach 7 Uhr noch ein Stoss, minder stark, als der erste; er dauerte 3 Minuten; das Haus bebte.*“ — Zu Luuroe schien die Bewegung aus S. nach N. Statt gefunden zu haben. Hier bebten nicht bloss die Häuser, sondern selbst die nahen Berge; gewal- tige Steinmassen lössten sich ab und stürzten nieder; mehrere Quellen trübten sich, und an mehreren Orten hatte das Wasser einen schwefeli- gen Geruch. Die Haupt-Bebung hielt ungefähr 10 Minuten lang an; alsdann verspürte nıan bis um 7 Uhr am nächsten Morgen ungefähr von Stunde zu Stunde einen Stoss; die Erschütterungen nahmen all- mählich an Stärke ab. Zu Hemnos bebte die Erde am 31. Aug. um 21 Uhr Nachmittags; der Stoss hielt 4 Minuten an, das begleitende Getöse dauerte 12 Minuten; die Fluthen des Stor - Elv wurden wie . zur Sturmzeit bewegt, und an einigen Orten erhoben sich die Wasser von Flüssen wie Fontainen, die Luft blieb ruhig. : Am Tage und in der folgenden Nacht wiederholte sich das Erdbeben. noch fünf oder sechs Mal, und.das Getöse war über vier Wochen lang fast jeden Tag hörbar, auch: verspürte man während dieser Zeit schwache Erschütterungen. Bei der Bebung in der Nacht von dem ersten Septemb, ereignete. sich ein beträchtlicber Erdfall. Folgendes ist die Übersicht der, im Jahr 1827 zu Lunro& beobachteten Erdbeben. 1A - Br Am 7. März j Am 4. Junius ein Stoss. elagllk, A 7. Julius drei Stösse., Ä = Er a. at n ee A | eine Bebung jeden Tag. ld. 9% » 3. Sept. zwei Stösse, Th ide e | A) dessgleichen., »„ 18 „. fünf Stösse, »„ 21. Okt. mr DBY WE jeden Tag eine leichte apa SEE jeden Tag eine Erschüt- un bus Bebung, „ .22..Nov. .. terung. „2. Junius drei Stösse. SAN ARM A 3.15% zwei Stösse. we, PR = James Arsonn:, Trapp-Gebilde in der Gegend von Lime- rick. (Journ. of ihe geol. Soc. Dublin, I, 24 cet.). Der: Vf. glaubt, die Geologen Deutschlands unterscheiden: noch einen ‚alten und einen neuen, oder einen primitiven und einen sekundären Trapp, und betrach- tete letztern als vulkaniscben Ursprungs, erstern aber als ein Gebilde der Wasser [?}].- Er fügt jedoch eine Bemerkung bei: dass eine solche: Meinung unhaltbar ‘sey, und dass bei Trapp-Gesteinen keine Verschie- denheit des mineralogischen Charakters obwalte, welche berechtige, eine ungleiche Entstehungsweise anzunehmen. — .— Arsoun sah ' sich, durch die Nachricht von einer bei Ulls entdeckten Bleierz-Lagerstätte veranlasst, die Gegend von Limerick zu‘ untersuchen. .In: geringer Entfernung von Ulla wird ein Kalkstein gebrochen, reich an: Madrepo- ven, Enkriniten und Univalven. Die Kalk. Schichten streichen aus O. ee nach W., und fallen sehr unbedeutend gegen N. Kalkspath- Adern durchsetzen dieselben und führen Bleiglanz ; ausserdem kommt noch et- was Kupferkies und Quarz vor. Beim Ansteigen des Hügels von Pol- lardstown, an dessen Fusse der Steinbruch liegt, fanden sich Blöcke ‚eines Konglomerats aus braunrothen Trapp-Geschieben gebunden durch einen ähnlichen Teig, . und auf der Oberfläche eines nahen Kalk-Berges unter der Dammerde und unmittelbar über Kalk traf der Vf.. in 2—3 Fuss mächtigen ‚und prismatisch abgesonderten Lagen eine Mineral- Substanz, welche ihm neu schien; die mitgetheilte Beschreibung und eine vorgenommene Analyse zeigen, dass jene Substanz ein Thon- Eisenstein ist. Das Vorkommen dieser Substanz bestimmte den Vf. zur weitern Erforschung der Gegend. Er bevorwortet seinen Bericht mit einigen allgemeinen Bemerkungen über die geologische Beschaffen- heit derselöen. Die Bergreihen von @altee nnd Bilbor bestehen in aufsteigender Ordnung aus Schiefern, Sandsteinen und Konglomeraten ; ausserdem herrscht Kalk, der um den Pallis- Hügel herum von weni- gen Trapp-Erhöhungen unterbrochen wird. Hinsichtlich der Schichtung der „Trapp-Gebilde“ bemerkt der Vf., dass keine Stelle geeigneter sey, um jenes Verhältniss zu beobachten, als die Gegend des Dorfes Holly- wood uufern Dublin. Hier besteht ein Berg an seiner östlichen Seite aus „Grünstein“; er zeigt deutliche Abtheilung in regelrechte Lagen, die unter 70° gegen N.N.W. sich senken; ein Glimmerschiefer-Rücken, gegen den sie stossen, lässt ‘das nämliche Fallen und Streichen wahr- nelımen. Als Beweis von neptunischem Ursprung sieht übrigens A. diese Erscheinung nicht an. — Was den Trapp von Limerick betrifft, so bat Weaver in einer frühern Abhandlung denselben als mit dem ‘ Kalk des Thales unterschichtet beschrieben. Er erwähnt 7 oder 8 mächtiger, mit einauder wechselnder Bänke. Vom Trapp von Drumlara wird gesagt, dass er über dem Kalkstein von Castleguurd gelagert sey und unter jenem vom Mount Catherine. Der Vf. betrachtet den Kalk beider zuletzt genannten Stellen als einer und der nämlichen Formation zugehörig, den Trapp als zwischen das Kalk-Gebilde eingesehoben. — In seinen Merkmalen zeigt sich der Trapp von Limerick sehr wech- selnd. — Am Hügel von Pallis, wo der Trapp mit dem Kalk zusam- menstösst, tritt ein Konglomerat eigenthümlicher Art auf: Kalk und Trapp finden sich innigst verschmolzen. Von organischen Überbleibseln, namentlich von Muscheln, entbält es keine Spur. — Das Gestein von Drumlara und Brackite zeigt sich bei genauer Untersuchung als be- stehend aus eisenreichem Feldstein mit Krystallen von glasigem Feld- spath; dabei umschliesst dasselbe hin und wieder kleine rundliche Mas- sen eines ockerigen Trapps. — Schöne pas ImehE Säulen-Reilien wer- den bei Linfield getroffen. Erdbeben in Chili am 20. Februar 1835. (SırLıman, Americ. Journ. of Sc. Vol. XXVLIII, p. 836 cet.). Die Katastrophe war eine Jahrgang 1837. i | 45 der furchtbarsten und verstürebdugen von denen das Land je heimgesucht. worden; sie soll, wie gesagt wird, mit dem: Ausbruche des ungefähr 30 (Französische ?) Meilen von der Küste entfernten Vulkans von A tıcu im Zusammenhange gestanden haben, Der erste und am meisten verderbliche Stoss trat, hach halb eilf Ubr Vormittags,-am 20. Februar ein; bis zum 6. März verspürte man täglich drei bis vier Bebungen, und noch am 17. März erfolgte eine Erschütterung, die man zu Valna- raiso sowohl am Festlande, als auf Schiffen empfand. Der erste Stoss wurde von Valparaiso bis im einiger Entfernung südwärts ‚Conception und von den Cordilleren bis zum Eiland Juan Fernandez, cine Entter- nung von mehr als 300 Meilen von der ‘Küste, in seiner fürchtbaren Heftigkeit wahrgenommen. Das Meer zog sich so weit zurück, dass Stellen, die vorher 12 Klafter Tiefe hatten, trocken gelegt wurden; als- danıı kehrten die Fluthen mit solcher Macht wieder, dass sie die Stadt eänzlich zerstörten und mit einem mehrere Fuss mächtigen Schlamm überdeckten; selbst der Gouverneur und die Besatzung suchten ihr Heil in der Flucht auf die nächsten Höhen. — Es ist geschichtlich , . dass zwischen 1520 und 1752 fünf grosse Erdbeben in Chili wütheten,. .Je- nes vom 15. März 1657 zerstörte einen grossen Theil der damaligen Hauptstadt Couception ;, bei der Katastrophe vom 18. Junius 1730 wurde C'onception durch das Meer überschwewmmt, die Mauern der Stadt stürz- | ten zusammen; ihr gänzlicher Untergang erfolgte am 26. Mai 1751, die Fluthen bedeekten abermals die Stadt, die Forts und Dörfer zwischen dem 34° und 40° südl. Br. wurden dem Boden gleich gemacht. Ole "Unterbrechung hielten die Bebungen läuger als einen Monat bindurch an. indessen büsste mit Ausnahme ‚einiger Invaliden , welche ertrau- ken, Niemand bei jenem Ereignisse das Leben ein. Im Jahre 1751 ‘wurde Conerption an der nördlichen Seite des Biobio-Ufers, ungefähr eine Meile vom Mecre, neu aufgebaut, um 1835 gänzlich zerstört zu werden; die 'gesammte Bevölkerung: von 25,000 Menschen war genöthigt nach den Bergen zu entfliehen; nur ein Haus blieb stehen, auf Meilen- weite ist Alles ein Bild ‚der Verwüstung. — Talcahuana , der Haten von Conception, wurde sehr erschüttert beim ersten Stosse, der eiwa 4%: Minuten anhielt, ° Eine Viertelstunde später trat das Meer etwa eine 'Meile weit von der Küste zurück, die Schiffe blieben auf dem Trockenen sitzen , alsdann kehrte das Wasser mit grosser Gewalt wieder, 25—-30. 'Fuss hoch wogten die Wellen, die Stadt wurde überschwemmt und gänzlich zerstört; noch zweimal kehrten die Fluthen wieder und schwemm- ten. bei ihvem Zurückzuge Alles mit sich hinweg, so dass im strengen -Wortsinne jede Spur von der Stadt verschwunden ist. — Schauderhatt -war die Scene während des ersten Stosses. Gegenstände jeder Aıt. wankten; das Meer brauste, als wäre es siedend; Berge und Thäler wougten, so weit das Auge reichte, wie De bewegte Wellen (diese Bewegungen erregteu die nämlichen Empfindungen, wie die See- krankheit): unter furchtbarem Getöse öffnete sich die Erde; nach allen Richtungen barsten die Gebäude und stürzten in Trümmer zusammen ; _ %2 ww. y 14 — 697 — ganze Wolken von Qualm und Staub breiteten sich aus; über den. “ Trümmern der niedergestürzten Stadt wogten die Meeres-Wellen. Das ‚Wasser erhob sich 30 Fuss über seinen gewöhnlichen Stand; ein Fahr- zeug wurde mitten in den Stadtraum geschwemmt. Am 22. Februar 'war ein grosser Theil des Eilandes Caracana überschwemmt; durch tiefe Risse und Spalten und durch Sümpfe wurden die Se von Talcahuana nach Conception fast ganz zerstört. — Die Erschütterung der Erde war nicht sowohl heftig, als von langer Dauer. Der Stoss kam in südöstlicher Richtung und verbreitete seine Verwüstungen durch die Provinzen von Conception und Maule.- Über vierundzwanzig Städte und viele Dörfer gingen zu Grund. Talcahuana, Penco und Tome wurden dreimal vom Meere überschwemmt. Von der Kathedrale zu Conception, mit deren Bau man schon 50 Jahre verbracht hatte, blieb kein Stein auf dem andern; 20 Arbeiter wurden unter den Ruinen be- graben. Man weiss nur von 500 Menschen, welche das Leben einbüss- ten, aber sicher ist die Zahl weit grösser, — Auf Schiffen in grosser Entfernung von der Chilenischen Küste, theils in einer Weite von 180 Stunden, verspürte man den Stoss so heftig, dass das zusammengerüt- telte Takelwerk die grösste Gefahr drohte. — Die Stadt Talcahuana lag, landeinwärts von einer Hügelreihe umgrenzt, ziemlich in gleichem Niveau mit dem Meere; nach der Katastrophe war der Wasserstand um 5 bis 6 Fuss tiefer als vorher. — Ein Englischer Seefahrer, welcher mit der Küste von Chili wohl vertraut ist und dieselbe in dem Monate Februar häufig befahren hatte, behauptete nie so wenig Wallfische, an- dere Fische und auch Vögel bemerkt zu haben, als im Jahre 1835. Man sieht diess als Folge der Erd-Erschütterung an, \ Erdbeben in den Molukken. Am 1. November 1835 wurden . diese Inseln durch eine Erd- Erschütterung furchtbar verwüstet. Die Katastrophe scheint durch einen Ausbruch des Vulkans auf Banda ver- anlasst worden zu seyn. In Amboina haben 58 Personen ‚unter den Trümmern einer Kaserne das Leben verloren und 66 wurden verwun- det. Alle Gebäude sind sehr erschüttert und beschädigt und der neue Seehafen-Damm zertrümmert worden. Die Erdbeben von 1781 und 1830 waren nichts im Vergleiche mit den neuesten Ereignissen. (Zeitungs- Nachricht.) A. Kınprer: Bildung einiger Eisenerze. (Pocgenn. Ann. d: Phys., B. 37, S. 203 ff.). Auf Sandbergen,, die mit Nadelholz be- wachsen sind, bemerkt man an Abhängen, wo tiefer liegende Quellen Bergstürze veranlassen, dass abgestorbene Wurzeln, die sich durch den mit Eisenoxyd auf der Oberfläche bedeckten Quarzsand ziehen, das, hindurch sinternde Regenwasser einsaugen. Es wird so ein 45* 2 _ - va i ” Bar 6 se Eh Vikwesibge! Progebe WARTEN durch welchen eine Säure gebildet werden muss, die das Eisen als Oxyd oder Oxydul reichlich aufzulö- sen vermag, denn man siebt den Sand in wenig Monaten völlig weiss ersebeinen. Die Wirkung ist eben so auffallend, wie das Auswaschen . gefärbten Quarzsandes mit Salz- oder mit Schwefel. Säure; sie erfordert nur längere Zeit. Aufangs wird die zunäc hst um die Wurzel liegende | Saudschichte bräunlich, sodann rosenroth, endlich weiss. Die Wirkung einer 2’ dieken Wurzel erstreckt, sich auf 1—2'’; man sieht im Süi ner iheilweise und ganz entlärbte Sand - Cylinder. Starke 'vermo- dernde Wurzeln müssen sehr bedeutende Sandschichten entfärben kön- uen. Von den Auhöhen herabsteigend und die ersten Adern der Tag- quelleu aufsuchend bemerkt man, dass das Wasser langsam aus den Saudschichten hervorsintert, und auch eine darunter liegende Lehn- schichte zur Ausammlung des Wassers sich eigne; reichliches Moos und anderer Pflanzenwuchs wuchert hervor; oft fällt das Wasser von einem Blättchen auf das andere, und bietet so der Luft eine sehr grosse Oberfläche dar. Mag es seyn, dass die Wirkung der Luft die Verbin- dung des Eisens mit der organischen Säure zerlegt, eine basische un- lösliche Verbindung abscheidend, oder dass die lebenden Pflanzen der organischen Säure zur Ernährung bedürfen und somit die Trennung des Eisens bewirken, kurz grosse Mengen eines gelatinösen Eisenoxyd- ‚Schlamis umgeben die kleinen Quellen und bedecken deu Boden. Schwel- len die Quellen bei anhaltendem Regenweiter an und treten so über den gewöhnlichen Stand ihrer Wasserhöne. so wird der ganze unter- dess angesanımelte Eisenoxyd-Schlamm aufgehoben, lusgespühlt uud so , fortgerissen. „Diess trübe, mit leichtem flockigem Schlamm angelüllte Wasser ergiesst,. sich ia die benachbarten Niederungen und je nach der Beschaffenheit derselben bilden sich Eiseuoxyd-Lagen. Ist die Niede- rung flach 5, so trocknen Luft und Sonne das Wasser bald aus, und es bleibt nur eine dünne Schicht zurück, welehe im halb trockenen Zu- stande in unregelmässige Scheiben sich trennt. Da der Rand derseiben‘ ‚mehr der Einwirkung von Luft und Sonne ausgesetzt ist, als die Mitte, so krümmt sich die Scheibe; es entsteht eine tiefe Schüssel; der erste kıäftige Windstoss reisst diese los, rolit sie über den Baden hinweg, und bildet so die hohle Kugel. Auf diese Weise entsteht das Bohyeng, das innen hohl, ‘also leicht, oft vom Winde weit weggeführt, in der sauzen Umgegend zerstreut wird. Ist die Niederung tiefer , so lageıt sich der Eisenschlamm reichlieber und dichter ab, und die Zeit bildet jene mächtige Lager, welche die Hohöfen Niederschlesicns und der Lau- sitz mit dem grössten und besten Theile der Eisenerze versorgen. Im- wer liegen diese Massen näher an den Höbenzügen, welche zu ihrer Entstehung Anlass gaben, als die Sumpf- und Wiesenerze. Diese scheinen nur da gebildet zu werden ,/wo nie eine Austrockung des Bu- deus erfolgt. Zuweilen lagert sich diese letzte Art Erze auf dem Bo- den vou ‚Backen, ab, die Ai Fall haben. Es bildet sodann gleichsam Fe ı8 ‚Mo E & — 69 — schwammige, aus zahllosen Zellen bestehende Massen, die mit einer zrossen Menge lebender Wasserthiere angefüllt sind. | | -P. B. Lorp: Veränderungen der Erd-Oberfläche durch Wirkung der Ströme. (An die R. Asiatie Soc. gerichtetes Schrej- ben, ‚ausgezogen in Frorrer’s Notitzen, XXIX, 202.) Schon seit einigen Jahren hatte der obere Theil des Golfs von Cambay (Hindostan) an Tiefe abgenommen; jetzt geht die Abnahme so schnell vor sich, dass man fast Augenzeuge davon seyn kann, wie festes Land entsteht. Vormals ‚konnten Handelsschiffe ihre Ladung au den Stadt- Mauern löschen; im Junius [1835?] war das nächste Schiff, im Hafen liegend, wenigstens vier [Englische ?] Meilen entfernt und tief im Schlamm versunken, auch ‘ohne Hoffnung, vor den höchsten Springflathen wieder flott zu werden. ‘Die Ursache dieser verminderten Hafen-Tiefe ist die unermessliche Menge Schlamm und Erde, welche durch den MAhye-Kluss herabgeführt wird, der nach einem Laufe von beinahe 100 Meilen durch ein ganz von Al- luvium gebildetes Land den trüben Inhalt seiner Wasser in der Nähe von Cambay nach O. zu absetzt. ' PArrer Kıne: über die Geologie der Meerenge von Mugel- lan. (. Journ. of the R. geogr. Soc. of London, I, 155 und Bullet, geol. F, 421 und 422). Am westlichen Ende und in der Mitte sind primitive Gebilde vorhanden (Granit, Grünstein , Thonschiefer,, der bis zu 3000 und bis zu 6000 F. ansteigt), gegen O. herrschen neuere For- mationen. Östlich vom Cap Negro treten aus’ dem Thonschiefer Gre- nite und Hornblende. Gesteine hervor. Das Feuerland ist in drei Iı- seln geschieden; der Magdalen-Sound trennt den Thonschiefer von den dioritischen Felsarten, auch tritt Glimmerschiefer auf. Der Barbara- Channel ist an der Grenze des Glimmerschiefers und des Granits. Die östliche Insel, King’s Charles South- Lund besteht aus Thonschiefer, auch findet sich Diorit. Die Eilande Most und. Navarin werden von Hornblende-Gesteinen gebildet. — Die Ost-Küste von Patagonien, vom. "Plata-Strome bis zur Magelianischen Meerenge, ist niedrig. Tertiäre, wagerecht abgelagerte Thone herrschen vom Cap Virgins bis zum Fort S. Julien. Feldstein- Porphyr erstreckt sich :von diesem Fort bis zum 44. Breite - Grade. Weiter gegen S. trifft man tertiären Thun-Mergel mit Ostrea und mit Univalven. N, Ersreıicn: über das Braunkohlen-Gebirge des Westerwal- des und die zu demselben in naher Beziehung stehenden Felsarten. (Karsten’s, Archiv f. Min. VIII, 3 f.). Das Bjaunkohlen- Gebirge, innerhalb der Grenzen einer grossartigen Basalt-Region; ver- breitet, hat seine beträchtlichste Ausdehnung von N.O. nach SW. , die grösste Breite von N.W. nach S.O.. In nordöstlicher Richtung über- schreitet jenes Gebirge den Fuss des Westerwaldes nicht, es stüsst unmittelbar an. Grauwacke-, Grünstein - und Schaalstein-Gebilde,, wäh- rend gegen O., S. und W. ein zusammenhängender Kranz von- basalti- schen Ausgehenden die Braunkoblen - Formation von den. älteren. ge- schichteten Massen trennt. Der Raum, welchen die Braunkohlen ein- nehmen, lässt sich nach Lage und Oberfläche - Beschaffenheit in fünf Distrikte abtheilen, unter denen der Distrikt des hohen Westerwaldes die Braunkohlen-Niederlage in ihrem grössten Zusammenhange auf eine Länge von zwei Stunden zeigt. Sämmtliche Braunkohlen ruben auf Basalt; nur an der nordwestlichen Grenze, Derschen, scheint die Basalt- Grundlage von der Braunkohle überschritten worden zu, seyn, indem unter derselben nicht Basalt, sondern ausnahmsweise Grauwacke er- bohrt worden. Die Grenzen der Braunkohlen - Niederlagen sind durch Emporhebungen der basaltischen Massen - vielfach bestimmt worden, langgezogene Rücken und einzelne Kuppen dehnen sich zwischen den- selben als‘ Scheidewände aus; vielfache Hebungen und. rückenförmige Unebenheiten bilden eine Reihe von Mulden, deren Grundfläche wieder aus sanften Wellenformen zusammengesetzt ist, so dass man hier die regelmässigen Mulden des Steinkohlen-Gebirgs vergebens aufsucht. Die grösste Ausdehnung der Mulden steht gewöhnlich rechtwinkelig gegen das Streichen der Hauptrücken. Die regelmässigste und ausgedehnte- ste Mulde, jene durch die Grube Gute Hoffnung bei Westerburg aufgeschlossene, hat aus N. in S. 300 Lachter Länge und aus O. in W. 170 L. Breite. — Die basaltischen Gebilde sind Olivin - Basalte, Dole- Tite und Dolerit-Mandelsteine, Anamesite , se wie diesen Gebilden ver- wandte Wacken und Tuffe. Im Thale der Elb unweit Härtlingen ent- halten die Basalte Augit - und Hornblende - Krystalle von besonderer Schönheit und mitunter in solcher Menge, dass die Grundmasse ‚zu- weilen zu deren Verkittung kaum hinreicht. Die Hornblende-Krystalle haben häufig eine geflossene Oberfläche; nicht selten erscheinen sie ge- schwunden und lose ihrem Gehäuse einsitzend, dessen glatten Wände die frühere Grösse der Krystalle andeuten, und der Raum zwischen beiden ist in ganzen Felsmassen mit Analzim erfüllt. Auch auf der Eduards-Zeche sind die Basalte ausgezeichnet durch grosse Augite und Hornblende, und bemerkenswerth ist, dass die Krystalle des ersten Mi- nerals scharfkantig und geradflächig, die des letzten hingegen an den Kanten abgerundet und krummflächig sind. — Grössere Höhlungen in den Basalten gehören zu den keineswegs seltnen Erscheinungen. Ihre Tiefe misst zuweilen 3 Lachter, ihre Wände sieht man (Grube Nassau) bekleidet mit einer Kruste, dem schlackigen Erdpeche ähnlich. Die Höhlungen sind theils leer, theils gefüllt mit bituminöser ‚Holzerde, -in welcher lose Stücke zelligen Eisenkieses mit starkem Metallglanze _ liegen. Die grösste der auf’ dem Westerwalde im Basalte aufgefundenen =. WE - Weitungen der Axt hat unlängst der Stollen der Zeche Christiane bei Westerburg angefahren; ihre Länge schätzt man etwa '60 Lachter in ‚der Richtung von N. nach S. — Das Braunkohlen-Gebilde besteht, aus- ‘ser der Braunkohle selbst, aus Sand und Sandstein und aus Thon. Sand und Sandstein kommen -auf dem hohen Wexterwulde nicht vor, sondern nur an dessen nordöstlichem Abhange im Thale von Langenaubuch und bei Breidscheid; ihre Lagerungs-Verhältnisse bezeich- nen sie als das liegendste Glied der Formation. Der Thon ist das ‚ausgedehnteste und mächtigste Glied des Westerwälder Braunkohlen- Gebildes und als der Repräsentant desselben anzusehen. " Seine Be- 'schaffenheit zeigt sich verschieden nach den einzelnen Lagen und nach den Lokalitäten. Im Centrum der Basalt-Region , wo die grossartigste Eutwicklung Statt gefunden, im Gebirgs-Kessel des hohen Westerwal- ‚des bestehen die Thonschichten aus einem Wacke-älmnlichen Gebilde, gleichsam als ob umgeänderte oder unvollkommen ausgebildete basalti- sche Massen sich über die‘Braunkohlen-Flötze ergossen hätten. "Blätter- Abdrücke sind die einzigen organischen Überbleibsel, welche in Thon vorkommen. Die Kohlen-Flötze, an Zahl und Mächtigkeit nach den Örtlichkeiten verschieden, finden sich in ihrer vollkommensten Entwick- Jung innerhalb des Gebirgs-Kessels des hohen Westerwaldes ; hier sind sie mächtiger, konıpakter , bituminöser und zahlreicher. Zum grössten Theile bestehen dieselben aus bituminösem Holze, von welchem nur ein ‘kleiner Theil in eigentliche Braunkohle umgewandelt ist. Die Holztex- tur der Flötze begiunt gleich mit der unteren 'Koblenbank, und eine den Humus darstellende Schieht ist nicht vorhanden; dieser Umstand, so wie das sehr seltene Vorkommen von Blättern, Samen, Früchten und Wurzelfasern beweiset, dass das Material zu den Kobhlenflötzen herbei- . geflösst worden. Aufrechtstehende Baumstämme finden sich nicht. — Auf dem hohen Westerwalde beobachtet man, einige Abweichungen in der Mächtigkeit \einzelner Glieder ausgenommen , ein konstantes Lage- rungs-Verhalten der Braunkoblen-Gruppe. Grössere Abnormitäten, bedingt ‘durch die Beschaffenheit des Terrains und durch die Einwirkungen des Basaltes, findet man an den Gebirgs- Abhängen. Ein Hauptbild über die Reihenfolge der Ablagerung in aufsteigender Ordnung ist folgendes: '3) Braunkohlen-Thon, nimmt zunächst über den Braunkoblen- Sandstein, oder über Basalt seine Stelle ein, und ist mitunter über 9 Lachter mächtig. ls 2) Unteres Kohlenflötz, A 4 bis ı FE. mächtig, aus zusammenge- "presstem 'bituminösem Holz und verworren durcheinanderliegenden 'Bruchstücken von Baumstämmen bestehend. Geringer Bitumen-Gehalt. 3) Felsmutter, eine 3 bis 6° starke Thonlage,, häufig Brocken bituminösen Holzes einschliessend. REEL 4) Kohlenbank, der untere bauwürdige Theil, 2 bis 6 F. mäch- tig, kompakt, reich an Bitumen, ein vortreffliches Brennmaterial. Nicht selten finden sich, zumal in der Nähe der Rücken, in einanderge- 'schobene Massen "bituminösen ‘Holzes, der Länge nach in einander - \ u‘ Au.’ Sul gestauchte Baumstämme, Die Stämme;sind zuweilen mit Hornstein in- nig durchdrungen und in Holzstein umgewandelt. Die ‚meisten ‚Samen finden sich in dieser Kohlenbank;, so jwie Bernstein-Körner.\ 4... 00.) 5) Thonschicht, Schram genannt, von Wacke-artiger Natur, mit vegetabilischen Fasern -und Bruchstäcken bituminösen Holzes ‚stark gemengt, 2° bis 14 F. mächtig. lag .;6) Kohlenlager, der Haupt-Gegenstand sen Gewinnung; in. der kompakten Masse ist die Gestalt der Stämme und Äste: meist verloren gegangen. 7) Thonlagen, das sogenannte. Mittel, 9-3 Tnckiäne an mab-» chen Orten‘ auch nur 2 F. mächtig. Schon die Beschaffenheit des Schrams (Nr. 5) lässt vermuthen,, dass den Basalten verwandte Ge- bilde das Material zu dieser Thonlage lieferten; die Zusammensetzung des Mittels führt zur Ausicht,. dass dieselben eigenthümliche. Basalt- Wacken und Tuffe seyen, welche die Mitte zwischen Basalt-Gesteinen _ und Konglomeraten sind und sich frei von Trümmern anderer Gebirgs- Formationen zeigen. Das Mittel ist dasjenige Glied: der Flötzgruppe, welches dieselben näher an die Basalt-Formation anknüpft. — en dem Mittel ruht: k 8) Eine Kohlenbank vou geringer Qualität oder das Tall Neue 6; 1 bis 5 Fuss mächtig. " N 9) Grauer bituminöser Thon, 1 bis 2 F. stark. | 10) Kohlenbank, Strebeflötz genannt, 1 bis 2-F. nüchig, stellenweise mit Thon gemengt. DEE 11) Braunkohlenthon, 1 bis 3 F. starke Lagen mit. acheielee Kohlen-Flötzen wechselnd. | zu af Den Schluss des Braunkohlen-Gebirges nach oben bildet Braunkoh- lenthon, der mitunter in Walkererde übergeht; ihm sind, häufig Körner von Basar Kissteinen beigemengt, die dem den Braunkolilen unterlie- genden Thone fehlen. — Die bedeckenden Gebirgsarten. sind nach den Örtlichkeiten und nach den Graden der Veränderung , , welche. sie erlitten haben, vielfach modificirt ‚und gehören den Basalttuffen und Basalt- Konglomeraten an. Die. Entstehung der letzten gehört ‚ohne Zweifel einer spätern Zeit an, als die Bildung der Kohlenflötze, und scheinen früher eine zusammenbängende Decke über der Braunkohlen- Gruppe ausgemacht zu haben, denn überall finden sich Spuren ihrer früheren grösseren Ausdehnung. Dass Erhebungen der Basaltmassen nach dem Bestehen der Konglomerate noch Statt gefunden, beweisen die darin aufsetzenden Basalt-Gänge und die zahlreichen durch die Kon- glomerate zu Tag gehenden Basalt-Kuppen und Rücken. . Über die\Ent- stehungs- Weise der Kunglomerate fehlt es auf dem Westerwalde an hinreichenden Aufschlüssen; dass dieselben einem höheren Temperatur- Grade ausgesetzt gewesen, beweisen die in ihnen sich findenden Verkoh- lungen und die Umwandelungen, welche die verkitteten Gestein-Bruch- stücke erlitten haben. — Die Erhebungen der Basalt- ‚Unterlagen sind gewöhnlich sanft abgerundet, Wellen-förmig ; zuweilen aber sieht man — 705 — sie auch mit steilen Wänden aus’ der Sohle hervortreten , durch die Flötzreihen hindurchbrechen - und. theils in Kämmen und Rücken zu Tage ausgehen, theils von den Konglomerat- Massen bedeckt. In die- sem Falle ist es nicht selten zu beobachten, wie der Basalt, nachdem er die Flötze durchbrochen, sich umgestürzt und über dieselben hinweg- gelagert hat. —. Die Basalt-Rücken dringen aber bäufig auch nur in die Flötzglieder ein, ohne deren ganze Reihe zu durchbrechen, und Haken- förnige Verästelungen der Rücken zeigen sich fast horizontal und in die einzelnen Lagen hineingeschoben. An den Seitenwänden der durch die Flötzgruppe durchgreifenden Rücken sieht man gewöhnlich. die ein- zelnen Lager von unten nach oben gebogen; gehen die Flötze, ohne durchbrochen zu seyn, über den Rücken hinweg, so nimmt die Mächtig- keit derselben ab, so wie der Rücken steigt, und über letzterem sind sie am schwächsten,, mitunter geborsten und gespalten. Aus diesem Allem ergibt sich, dass die Erhebungen der Basalt- Unterlagen erst: erfolgten, nachdem die Ablagerung der Flötze bereits Statt gefunden hatte, und dass die dabei thätig gewesenuen Kräfte von unten nach oben gewirkt und die Zerstückelung der Braunkohlen-Gruppe veranlasst haben. — In der Nähe der Rücken verlieren die Kohlenflötze ihren Bitumen- Gehalt, ihre Qualität nimmt ab, eine grosse Anhäufung von,;dem. Anscheine nach weniger verändertem, lichter gefärbtem bituminösem Holz in gros- sen Schalen und Platten mit ausgezeichneter Holztextur findet, Statt; so dass der Bergmann: aus dieser Erscheinung, welche die Folge der Entweichung des Bitumens seyn dürfte, die Nähe eines Rückens erkennt. In einander gestauchte, bis zu den kleinsten Theilen verworrene Baum- stämme und Massen bituminösen Holzes (Wirschel) sind die gewöhn- lichen Begleiter der Rücken; aus allen diesen Massen ist das, Bitumen zum Theil entwichen und es stellt sich als solches in cinem weniger veränderten Zustande ‚und heller ‘wie gewöhnlich gefärbt dar. — An einigen der die sanftern Erhebungen umgebenden Flötze (Grube Segen Gottes) sieht man die ohnediess schon gepresste Masse der Kohlenbauk noch fester zusammengedrückt , kompakt, und jede 'Holzform und; Faser- textur nach der Unteriage hin auf mehrere Fuss Dicke , überhaupt die den vegetabilischen Ursprung andeutenden Merkmale verschwunden, Das bituminöse Holz ist in eine dichte, sehr spröde Braunkohle mit ausgezeichnet grossmuschligem Bruche, ohne; Andeutung; ‚schiefriger Textur umgewandelt. Dieselbe ist geborsten, wobei Eisenoxyd die Kluft- flächen bekleidet. Die Masse hat eine haarbraune Farbe, ist auf dem Bruche matt, schwach glänzend auf dem Striche und entwickelt im Feuer kein Bitumen. ae Eine ausgezeichnetere Umwandelung des bituminösen Holzes haben die Dammstrecken auf Nassau angefahren. Über den wellenförmigen Unebenheiten der Basaltsohle zeigte das ihr zunächstliegende Flötz keine Spur ungewöhnlicher Pressung , noch drang der Basalt in jenes ein; dagegen hatte zumal an den Stellen, wo offene ‘Spalten in die Sohle niedergingen, das Kohlen -Flötz auf 2—4 Dicke eine Verkohlung \ erlitten. Seine Blätter waren aufgeblähet und durch ein kleinzelliges Gewebe von einander gesondert; übrigens fand sich kleinmuscheliger Bruch und stellenweise Metallglanz, und ein von verkohltem bituminö- sem Holze nicht zu unterscheidendes Gefüge ein. Nach oben hin nah- men der Glanz und das Aufgeblähetseyn ab, das Gefüge ward dichter, mit schwachem 'Fettglanz, und 1° über dem Basalte verschwand jede Spur der Umwandelung. — Die nunmehr verlassene Zeche Concordia hat eine ähnliche Erscheinung geliefert. Viele Basalt-Rücken waren’in dem Grubenfelde vorhanden, von welchem der erste, mit dem Stollen aus Nord in Süd angefahren, das Grauwacken- Gebirge durchbrach , an dessen gelblicher Farbe und aufgelösster Beschaffenheit man den Ein- fluss des Basaltes erkannte. Das Flötz , welches gewöhnlich etwa 5/ mächtig, verschmälerte sich über dem Basaltrücken bis zu 14° Stärke, und der dem Basalte zunächst gelegene Flötztheil war auf einer Stelle in dieser Grube über dem Rücken auf 1° Höhe verkoakt, so dass diese Kohle an die Schmiede der Umgegend zu hohem Preise verkauft wurde. Eine ähnliche Verkohlung fand auf jedem Basaltrücken, so wie ein all- mählicher Übergang in’ die gewöhnliche Beschaffenheit des Flötzes Statt. — Die Wirkungskreise der bei dem Emporheben der Basaltmassen thä- tig gewesenen Kräfte ist zumal dort deutlich zu beobachten, wo Basalt- gesteine in die Flötze eingedrungen sind, oder solche durchbrochen ha- ben. Die Kohlenflötze, so wie die sie trennenden Thonlagen sind .ver- worren in einander getaucht und diagonal’ mit ‚der Ablagerungsfläche von ihnen einzelne Streifen abgestossen, welche schuppenartig aufeiman- der gehäuft, zu beiden Seiten Spiegelflichen, theils einfach, theils mehr- fach gestreift tragen, und auf solche Weise ‚die Richtung der Ra: Äusserung angeben, durch welche jene Hebungen entstanden sind. Dass bei dem Aufsteigen der Rücken Ruhe-Momente eingetreten, wor dass diese Erhebungen allmählich fortgerückt sind, beweisst die Anzahl der übereinander liegenden Schuppen, deren Spiegelflächen auch ganz verschiedene Richtungen des Druckes angeben. Es sind diess dieselben Erscheinungen, welche gewöhnlich die Gänge begleiten, die sich bei die- sen jedoch nach Maassgabe der Höhe der Statt gefundenen Senkungen oder Hebungen in grossartigen auf einander geplatteien Tafeln aus- sprechen, während die diagonal mit der Lagerfläche der Flötze durch momentane heftige Kräfteäusserung von unten aufsteigende Aussenseite der Rücken schuppenförmige Spiegelstücke von den "Lagerbänken 'ab- stiess. An diesen Rücken sieht man die Fasertextur des Holzes, da wo dieselbe noch erkennbar ist, nieht gleichlaufend,, sondern in die Queere mit der Längenausdehnung der Streifen gerichtet. Demnach muss sich das bituminöse Holz schon in einem gewissen Grade der Auflösung und in einer mittleren Festigkeit befunden haben, als Erhebungen der Grund- fläche Statt fanden, von welchen 'wieder andere später eingetreten seyn mögen, wenn man, wie es auf Oranien noch vor Kurzeni der Fall war, . die Massen bituminösen Holzes so gebrochen und zersplittert sieht, als wenn das Zerbrechen derselben - eben erst Statt gefunden hätte, # U Ähnliche Erscheinungen wie die Kohlenflötze bieten die Thonlager in der Nähe der Rücken dar;j.es greift, so weit der Druck der Basaltmasse in die Flötzreihe bivaufreicht, allemal die tiefer gelegene in die zu- nächst obere Flötzlage ein, und es schleppen sich die abgestossenen Spiegelstücke an der Aussenseite des Rückens in die Höhe. Auch der Basalt, selbst der festeste, trägt solche Spiegelflächen: ein Beweis, dass ' ‚derselbe seine jetzige Härte später erst erlangte, nachdem bereits He- 'bungen Statt gefunden hatten: denn das Anreiben der halbfesten Flötz- masse auf eine so geringe Höhe, wie die der Rücken, konnte am festen Basalt keine Spiegelflächen hervorbringen. — Nicht nur in der oben angeführten Weise haben die Basaltrücken auf den Braunkohlenthon eingewirkt, sondern zuweilen auch dessen Beschaffenheit verändert. Ein zum Auffinden von Braunkoblen am Rabenscheider ‚Holze getriebener \ Versuchstollen fuhr ein solches Flötzchen- zwischen Thon gelagert an. Das Flötz, vielfach gestört durch unterliegende Rücken, ist 14 bis 2° . mächtig und unbrauchbar; der Thon über demselben mag 1 Lachter, der unter ihm gelegene 4 bis 4 Lachter mächtig seyn. Letzterer ist wackenartig und durchmengt mit Pflanzenfasern und Fragmenten von bituminösem Holze. Er wird an einzelnen Punkten, wo Rücken des unterliegenden Kalkgesteines sich in ihn eindrängen, plötzlich härter, dunkel gefärbt und über dem Rücken in eine feste schwarze Masse mit grossmuschligem Bruche verwandelt, in welchem schimmernde Blättchen dem Feldspath ähnlich zerstreut liegen. Auf diese Weise wird der Thon nach und nach dem ihm unterliegenden Basaltgesteine so ähnlich, dass man ihn in der Grube mit demselben verwechseln kann, weun nicht die Abdrücke der Pflanzenfasern in dem gebrannten Thone sich erhalten hät- ten. Dieser Thon ist im frischen Zustande wenig zerklüftet, an der Luft wird er bald rissig und zerfällt in schärfkantige muschlige Stücke. — Eigentliche Verwerfungsklüfte scheinen in "der Braunkohlen-Gruppe des Westerwaldes selten zu seyn, und nur auf der Breitscheider Grube fuhr man eine mit Tbon ausgefüllte Kluft gegen Südost fallend an, in deren Hangendem die Flötze sich 1 Lachter tief gesenkt hatten. Den ‚Flötzstörungen kann noch eine durch die drei untern Kohlenbänke, zu- ‚weilen auch nur bis zu dem sogenannten Schram durchgreifende, senk- recht auf die Lagerfläche gestellte Zerklüftung in romboedrische und, würfelige Massen beigezählt werden, welche mitunter sich so oft hinter einander wiederholt, dass dieselbe die Entfernung angibt, bis zu wel- cher bei der Gewinnung der Schram geführt wird. Die Klüfte sind ‚offen, mit Eisenoxyd auch mit einer Russ-ähnlichen Substanz ausgefüllt. \ Norsserarn: über das Erdbeben am 17. Dezember 1834 im Regierungs-Bezirk Koblenz. (Rheinische Provinzial - Blätter, 1835, II. B., S. 43 ff.). Durch eine Zusammenstellung der aus mehre- ren Kreisen eingezogenen Nachrichten ergibt sich die Morgenstunde nn a z ischen 5 und 6 Uhr. ziemlich überkiuktiinmend« als’ die Zeit jenes lo- kalen. schwachen Erdbebens. Ferner geht daraus hervor, dass der Wir- kungskreis der Erscehütterung nicht , wie. Zeitungs= Nachrichten angege- ben. haben, auf das eigentlich ee Gebiet am Niederrhein be- schränkt gewesen ist, sondern sich auch an mehreren Seiten noch über das Grauwacken- und Thonschiefer-Gebirge verbreitet hat. Wollte man ‚selbst annehmen, seine eigentliche Thätigkeits - Ursache wäre nur unter jenem vulkanischen Gebiete verbreitet gewesen (welche Annahme aber keineswegs nothwendig ist, da weder Orte der vormaligen vulkanischen Thätigkeit mit denen der heutigen genau zusammenfallen müssen), ‚son- dern. auch in früheren Zeiten nicht über jedem vulkanischen Herde Durehbrüche erfolgt sind) , so ergibt sich aus der Natur fest auf.einan- derliegender schwingender starrer Körper, wie die Felsarten ‘bei Erdbeben sind, dass die ‚Schwingungen sich nicht scharf abgrenzen können , vielmehr erst nach und nach sich verlieren müssen. Das Erd- - beben hat, wie es scheint, nach einem Sturme oder wenigstens nach einem heftigen Winde Statt: gefunden. Es ist ein ziemlich aligemein verbreiteter Glaube, dass Erdbeben sich nur bei Stürmen ereignen und durch das vorliegende Beispiel könnte derselbe leicht eine Unterstützung gewinnen. Neuere Naturforscher ersten Ranges haben sich indessen damit beschäftigt, die atmosphärischen. Zustände bei Erdbeben älterer und :neuerer Zeiten, so weit das Material reichte, genau zu untersuchen : und'zu vergleichen. Es hat sich dabei unzweifelhaft ergeben, dass ‚die Erdbeben im Allgenieinem, ebenso wie alle übrigen vulkanischen ‚Phä- nomene, ‚von den atmosphärischen Zuständen ganz: unabhängig sind, dass ‚sie. in jeder Jahreszeit, bei jedem Barometerstaude, bei jeder Wind- stärke und Windrichtung u. s. w. in zienlich gleicher Auzähl erfolgt sind, und so muss denn auch — dem Volksglauben entgegen — bei dem vorbe- schriebenen Erdbeben angenommen werden, dass das nahe, Zusammen- treffen desselben mit einer vorhergegangenen. heftigen Luftbewegung ein bloss zufälliges, von keinem ähnlichen Verbande abhängiges ERE sen sey. Grosse Masse von Gediegen-Kupfer am Flusse On-ta-naw- gaw, unfern des Lake superior gefunden (SıLLıman Americ. Journ. of sc. 1835, XXVII, 381). Sie wird in der Sammlung des Yale Co- lege in New- Haven aufbewahrt. Ihr. Gewicht beträgt 137 Pfund; sie ist 15° lang, 12 bis 15‘ breit und ungefähr 12‘ hoch. Auf ihrer Ober- fläche zeigt sich die Masse hin und wieder mit. einer Rinde von grünem koblensaurem Kupfer bedeckt. Unvollkommen ausgebildete Kıystalle von Kupfer sind nicht selten wahrzunehmen. Am Ufer, des nämlichen Flus- ses soll noch eine Gediegen - Kupfer - Masse von einem Tonnen Bew liegen. = m Erdbeben auf dem Vorgebirge der guten Hoffnung. Am 11. November 1835 spürte man in der Kapstadt einen Erdstoss, der 30 Se- kunden währte. Das Wetter war dabei ganz klar und die Luft ruhig. Am Kap sind die Erdbeben sehr selten; diess war das erste seit 1809 (Zeitungs - Nachricht). Erdbeben in Rom. In der Nacht von dem 10. auf den 11. Jan. 1836 wurden in Rom mehrere Erdstösse verspürt. Auch in Wien scheint ‚diese Erschütterung fühlbar gewesen zu seyn (Zeit.. Nachr.). # Forster: über die Insel Deception (Journ. of the R.Soc. of London, I, 62 und Bullet. geol. V, 422). Die New-Shetlands-Inseln scheinen nur eine Fortsetzung der alten Formationen der Cordilteren der Andes und des Archipels des Feuerlandes. Alle diese Gegenden zeigen die nämliche geognostische Zusammensetzung, die Insel Decep- tion ausgenommen, welche gleich den Eilanden Amsterdam und st. Paul nichts ist als der noch vollständig erhaltene Rand eines Kraters, In südöstlicher Richtung hat dieser Krater- See eine Öffnung von 1600 F, Breite; die Tiefe beträgt 97 Toisen. Auf Deception besteht der Bo- den aus wechselnden Lagen von Asche und von Eis. Zahlreschen Lö- chern entsteigen Dämpfe; auch gibt es heisse Quellen, deren eine Alaun enthält. Die Berge erheben sich bis zu 1800 F. und sind aus Tuff, Schlacken und rothem Bol zusammengesetzt; hin und wieder gibt es Obsidian und dichte Lava. Berzerios: neue Bestandtheile im Wasser der Porla- Quelle in Ost-Gothland (Jahres-Ber.; 1834, S. 181 ff.). B. fand Sub- stanzen darin, die man im Allgemeinen nicht zu den Bestandtheilen von Quellwasser rechnet, nämlich Ammoniak und zwei elektronegative Kör- per organischen Ursprungs, die im Wasser mit Natron und Ammoniak gesättigt enthalten sind. Diese elektronegativen Körper, die der Ver- fasser Quellsäure und Quellsalzsäure genannt hat, wird er in der Pflanzenchemie bei den Zerstörungsprodukten der Pflanzenstoffe auf- führen, ‚, Sie enthalten Stickstoff in ihrer Zusammensetzung, und da das Porla - Wasser vom Boden der Quelle aus beständig ein Gemenge von Stickgas und Kobhlensäuregas abgibt, so schien es dem Verf. möglich, dass: der Stickstoff vielleicht von der freiwilligen Zersetzung dieser elektronegativen Körper herrühre, denn er fand, dass Porla-Wasser, \ (8 ; Of a f, welches mehrere Jahre lang in’ "Glas. Flaschen mit (ibgerctufgedht Stöpseln aufbewahrt gestanden hat, zuletzt seinen Gehalt an aufge- lössten organischen Stoffen verlor. Diess aber gab zur Vermuthung Anlass, dass bei ihrer Zersetzung auch Ammoniak entstehen. könne, so dass aus dieser Ursache das Porla-Wasser Ammoniak enthalten werde, Berzerius destillirte daher bestimmte Quantitäten davon, versetzte das Destillat mit Salzsäure und dampfte im Wasserbade ab,. wobei Salmiak zurück blieb. Dieses Ammoniak ist im Wasser theils als quellsaures, theils als kohlensaures enthalten. Bei der Destillation des Wassers verbindet sich eine Portion Kalkerde mit Quellsäure und gibt ihre Koh- lensäure an Ammoniak ab, welches damit verdunstet. Da die Porla- Quelle sehr viel Wasser gibt, und ihre unveränderliche Temperatur an- zeigt, dass ihr Wasser aus grosser Tiefe kommt, so kann man wohl vermuthen, dass in unsern Quellwassern Ammoniak ein wicht so seltener Bestandtheil sey. | Das Porla-Wasser enthält in 100,000 Theilen: Chlor-Kalium . : . . 5 108398 lH a‘ ‚Chlor-Natrium . . » . . . 0,7937 ‘Natron, verbunden mit Quellsäure . 0,6413 Ammoniak, verbunden theils mit Quellsäure ,- theils -mit Kohlen- säure . . . 0,8608 ‚Zweifach koblens. Kalkerde ulsate 9,0578 . re Talkerde . . 1,9103 is 2 Mangenoxydul . 0,0307 kn 3 Eisenoxydul } 6,6109 Phosphorsaure Thonerde er . 0,0110 Kieselerde s \ s ; : 3,8960 Quellensäure . - ! 107% 5,2535 \ ee oz + D. Brewszer: über ein merkwürdiges Stück Bernstein aus dem Königreiche Ava (Report of the fourth meeting of the British Association, p. 574). Das Stück hat ungefähr die Grösse eines Kinderkopfes. Es wird von dünnen Adern einer krystallisirten Mineral.’ Substanz nach verschiedenen Richtungen durchzogen, welche Substanz sich bei vorgenommener Untersuchung als kehlensaurer Kalk ergab, R. J. Murcenison: über den Gruss und die Alluvial- Ablie gerungen in den Theilen der Grafschaften Hereford ,, Salop, und IR RNERRERRR welche aus old red sandstone bestehen, aehar einer Nachricht über den Puffstone oder Travertin von ‚Spouthouse (Lond. and Edinb. phil. Mag. 1834, Nro. 27, pı 217 cet.). Nach. 'W. werden diese Ablagerungen durch Transitions - Gesteine be- grenzt. Der Detritus rührt ohne Ausnahme ‘von den nachbarlichen Felsarten her, besonders von Übergangs - Gebilden. — Der Travertin von Spouthouse kommt mit sandigem Mergel vor, der von Southstune ‚Rock ist ein kavernöses Gestein ‘von ungefähr 50 F. Höhe und seine Oberfläche ninimt einen Raum von mehr als einem Viertel Morgen ein. Helix- Arten, von noch lebenden Gattungen abstammend, werden darin getroffen. Kleine, aus den Kalk-Bänken des old red sandstone her- vorbrechende, Quellen bilden jene Travertine; sie überrinden noch stets “ die Gräser und Blätter, über welche dieselben ihren Lauf nehmen. Die- ser Prozess scheint seit der ‘geschichtlichen Zeit obne Unterbrechung gedauert zu haben. — An der Grenze des old red sandstone bei Bridgenorth, Wenlock u. a. e. a. O. liegen Granit-Blöcke verschiede- ner Art. Sie dürften aus einer nördlichen Gegend abstammen. — Die oberflächlichen Aufhäufungen auf dem old red sandstone von Salop, Herefordshire und Worcestershire bezieht der Verf. auf drei Perioden: 1) Strömungen entstanden durch Emporhebungen der begrenzenden Tran- sitions-Gebilde von Wales, als die vulkanischen Mächte in voller Thä- tigkeit waren ; 2) Zerstörungen des old red sandstone, sowohl sub- ‘ marinische, als während seiner Emporhebungz 3) Alluvial-Ursachen ver- schiedener Art, die später wirkten als der old red sandstone voll- kommen fest wurde, Einschrotungen von Flüssen, Absätze aus See’n und Aufbäufung des Travertins. A. Schneider : über die Fels-Bildungen des Karpathischen Gebirges in der Gegend von Skole, und den daselbst um- gehenden Eisensteins-Bergbau (Karsten, Archiv. f. Miner. VIl. B., S. 369 ff). Zwischen Lemberg und Stry in der flachhügeligen Gegend: nur aufgeschwemmte Gebirgslagen, so wie mergelige Sand- stein-, Kalkstein- und Mergel- Schichten, häufig Konchylien - Überreste, uamentlich Cerithien umschliessend, welche den tertiären Gebilden an- gehören. Erst bei Lubieniec findet man ansehnliche Höhen, welche sich weiter gegen S, den Karpathen anschliessen. Am nördlichen Gehänge jenes Gebirgszuges liegen viele Salinen, die sämtlich ihre Speise aus einem Steinsalz - Gebilde erhalten, welches aus wechselnden Schichten von feinkörnigen Sandsteinen und von Letten bestehet, der iu Schiefer- thon übergeht. Mit dem. Steinsalz treten, als eigentliche Begleiter, Salzthon und Gyps auf. Nicht selten zeigen sich Bergöl-Quellen. Das Steimsalz- Gebilde streicht aus S.O. in N.W. mit deutlichem südwestlı. chem Einfallen der Schichten, und setzt in nordwestlicher Richtung bis ins San-Thal fort. — Bei Lubieniec, am rechten Thal-Gehänge, erscheinen | — ER | unfern Rozhurce Sandstein - Felsen, die an Quader - Sandsteine er- innern. Ob das Gestein dem‘ Korpathen- Sandsteine beizuzählen ist, bleibt unentschieden. Von Rozhurce bis Synowucko‘ führt‘ der Sand- stein grüne‘ Körner in Menge. — Unterhalb Skole, gegen Kamionka bin, wurde früher ein Eisenstein - Lager abgebaut, das zwischen Schie- ferthon‘, Quarzschiefer und rothem' Schieferkalke liegt. Oberhalb Korc- ‚zyn baut: man (dasselbe Eisenstein- Lager in seinem nordwestlichen ‚Fort-, streichen noch ab. Es streicht aus S.O. in S.W. mit südwestlichem Einschiessen unter 45 — 60 Grad. Weiter im Hangenden dieses Eisen- stein-Lagers tritt abermal Sandstein auf, so wie grüne und graue Schie- fer mit schmalen rotken Lettenschichten und einer schwarhen Eisenstein- Lage. ' Hierauf folgt abermals grauer Sandstein und demmächst wieder ein Eisenstein-Lager w. s. w. Als Haupt-Resultat ergibt sich, dass zwi- schen Stry und der Ungerischen Grenze zwei Gebirgs - Bildungen auf- treten, unter einander verschieden sowohl, durch ausseres Oberfläche-. Ansehen, als hinsichtlich der, jeder dieser Gebirgs-Bildungen vorzugsweise, eigenthümlichen , fremdartigen Lagerstätten ; übereinstimmend dagegen. in Hinsicht ‘der Lagerungs -Verhältnisse , indem die beiden Haupt- streichungs-Linien in hor: 9 bis 11, aus 8.0. in N.W., und das Einfallen der Schichten nach S.W. gerichtet ist. Als untere Gebirgs - Bildung erscheint ein Salz-Gebirge, bestehend aus manchfaltig mit einander wechsellagernden Schichten von Letten, Schieferthon, Sandstein, Kalk- stein, Gyps, Salzthon, rothem Schieferthon und Srhieferletten, und vor- züglich ausgezeichnet durch das Vorkommen von Steinsalz.Niederlagen, durch sehr häufige Salz - und’ Bergöl- Quellen. Die obere, zunächst‘ in Hangeuden folgende Gebirgs- Bildung konstituirt ansehnliche Höhen- züge, einen Theil des mächtigen Karpathen-Gebirges bildend ‚in denen das Ausgehende der Schichten mehrere tausend Fuss über der untern Gebirgs-Bildung vorragt, und besteht vorherrschend aus Sandstein, der mit Sandsteinschiefern, quarzigen Hornsteinen,-Konglomerat-, Kalkstein-, Kalkmergel-, Thonmergel -, Schieferkalk-, Schieferthon-, Brandschiefer-, Mergelschiefer-, Hornstein- und Feuerstein-Schichten manchfaltig wech- sellagert und untergeordnete Lager von Kalkeisenstein und Thon- mergel- Eisenstein führt. — Der Verf. betrachtet das Gallicische Stein- salz-Gebirge mit dem, Eisenstein-Lager und Salzquellen führenden Kar- pathen-Sandstein- Gebilde als zu einer Bildung gehörig, obgleich die be- deutende Niveau- Verschiedenheit der Ausgehenden beider Gebilde dage- gen sprechen könnte. Allein wenn man erwägt, dass die Gebirgsarten, welche das Steinsalz-Gebilde ausmachen , meist sehr mild sind, so lässt sich wohl annehmen, dass dasselbe früher ein höheres Niveau behaup- tete, aber durch Einwirkung der Gewässer bedeutend au Höhe verloren habe; so wie auch die Kräfte, welche das Emporheben des Karpathen- Sandsteins bewirkten, weniger thätig auf das untere Salzgebirge sich äus- sern mochten. — A — Leymerie: geologische Notitz über den Weg zwischen Troyes und Nogent, und zwischen Nogent und Resson (Mem. de la Soc. d’agric. cet. du dep. de l’Aube, 1833, Nro. 46, p. 70, und Bullet. de la Soc. geol. V, 263). Troyes liegt auf Alluvionen, die aus Gruss mit Elephanten-Resten bestehen, und aus einem thonig-kalkigen Gebilde, welches Land- und Süsswasser -Muscheln führt. Kreide zeigt sich überall um die Stadt, die Richtung nach S.O. hin ausgenommen. Sie enthält .weder Feuersteine, noch Belemniten, noch Podopsiden; so wie man sich von Troyes in der Richtung von Paris mehr und mehr entfernt, werden Feuerstein und Catillus häufiger. Der ganze Raum, zwischen der westlichen Grenze des Departements und einer aus N. nach S. gegen St, Hilaire gezogenen Linie ist mit einzelnen Sandstein- Blöcken überdeckt, deren Zug man über Pont - sur- Yonne gegen Ne- mours und Fontainebleau verfolgen kann. Sie müssen durch eine aus W.S.W. kommende Strömung herbeigeführt worden seyn. Zwischen Nogent und Villenauxe tritt ein tertiärer Streifen auf, der einzige, | welcher im ganzen Departenient vorhanden ist. Er besteht aus röthli- chem Thon und aus Süsswasser-Kalk,, und darüber findet man bei Resson Kalktuff mit Pfladzen-Resten, mit Helix und Elephanten-Gebeinen. W. Juns: Analyse der Mineral-Quellen zu Neuenhain im Naussauischen Amte Königstein (Erpmann und SCHWEIGGER- SEIDEL Journ, f. Chem. IV, 90 f.). Die Quellen entspringen in einem kalkig- chloritischen Schiefergebirge, welches oberhalb Rüdesheim seinen An- - fang nimmt und mit südlichem Einfallen längs dem südlichen Abhange des Taunus - Gebirges herziehend sich bis über die östliche Grenze des Herzogthums verbreitet. Am Ursprung der Mineralquellen erscheint die- ses kalkig-chloritische Schiefergebirge weniger Quarz führend, als an an- deren Stellen, namentlich bei Dohheim oberhalb Crandberg, wo der Kieselgehalt öfters noch vorherrschend wird. Dieses Gestein gehört zu der älteren Formation des Herzogthums, und der gänzliche Mangel an organischen Überresten bringt solches dem Urthonschiefer rücksicht- lich des Alters nahe. Basaltische Gebilde, welche man in der Nähe aller Mineralquellen aufzusuchen bemüht ist, sind bei Bommershain,. wo ein Dolomit-Lager ven bedeutendem Umfang vorkommt, bekannt. Beducirt man die aufgefundenen Bestandtheile der verschiedenen Quellen auf 1 Pfund Rau 16 Unzer), so erhält man folgende Bestand- theile : a An gasförmigen Bestandtheilen: | I. 1 IM. Kohlensäuregas in Kubikzollen . 25,718 . . ‚31,747 . . 23,860 . Jahrbuch 1837, Br at ran 146 in nn b, An festen Bestandtheilem a AR Ka ERRBBeaNRTE a. en ‘Schwefelsaurer Kalk . » : = 0,0876 . -» 0,0571 2. 0,0868 'Chlor-Natrium . 2 2007.00 1035... 8438 . . 1,9956, Chlor-Kalium » 2 2 = 2 2 2 00287 . . 0,0480 . . 0,0887 Doppeltkohlensaure Magnesia . 0,1200 . . 0,3200 . .„ 0,0216 pa RR gr} Kieselerde . » » 2 2 220070755 2 . 0,8125. . 0,7900 _ Kohlensaures Eisenoxydul “82056996 '.:%.. 0,7981 7 „0% 0,6757 ° Thonerde at a N. 72) 00504112, 0,0475 0° D,0Be | Kohiensaurer Kalk . : . 2 » 2,2500 . » 2,6875 . . 1,9062 i Kobleusaure Magnesia (einfach) 0,4546 . . 0,7517 . . 0,4167 PR 6,5927 2 x 8,366% . . 5,9320 IH. Petrefaktenkunde. E. Tuırrıa: Abhandlung über das Jura-Kreide-Gebirge in Franche Comte (Annal. des min. 1836, X, 95—146 *). Das Jura- Gebirge zieht auf der Grenze von Frankreich und der Schweitz aus N.O. nach S.W. und schliesst sich dort an die Vogesen, hier an die Alpen an., Mehrere Thäler durchziehen es der Läuge nach, welche 3 Gebirgsketten von einander trennen, welche treppenartig um so höher sind , je weiter sie ostwärts liegen. Der Jura steigt daher von der Westseite allmählich au und fällt im Osten plötzlich ab. Das „Hochge- birge“ hat bis 1700 , das „Mittelgebirge“ bis 875”, und die sogenannte „Ebene“ bis 600. hohe Bergspitzen. Letztre nimmt den ganzen west- lichen Theil von Franche Comte ein. ‚Erstres bietet Weiden und Tan- nenwaldungen, das zweite Tannen-, ‚Eichen - und Buchen -Waldungen und:in den, Thälern Getreidebau, die fruchtbare „Ebene“ bringt reich- liches Getreide und vortrefflichen Wein. Erstres besteht aus Jura- Kreide-Gebirge und den mächtig entwickelten zwei oberen Abtheilungen der Jura-Formatios mit über den Mergel weit vorwaltenden Kalkflötzen; das zweite aus etwas tertiärem Süsswasserkalk , weniger als vorhin mächtigem Jura- Kreide- Gebilde, einigen gleich alten erbsenförmigen Eisenerz- Ablagerungen, den dxei ebenfalls minder ausgebildeten Jura- Abtheilungen, mit mehr herrschenden Mergeln, aus Liaskalk, ‚ Keuper- sandstein und Muschelkalk. In der Ebene findet man ein mehr verbrei- tetes Süsswasser-Tertiär-Gebilde, wenige Streifen des Jura-Kreide-Gebides mächtige Erbseuerz-Lager, die drei nur schwach entwickelte Jura Glieder, mit sehr vorherrschenden Mergeln,, Lias, Keuper, Muschelkalk, buntem, \ >? .®) Dieser Aufsatz ist neuer als der von MonTMoLLin II DHIRE 1837, 5. 102 weicher desshalb zu veigleichen ist. h 297 Hondudi — 713 — Vogesen- und rothem Sandstein, — so dass mit zunehmender Zahl der’ - Formationen die Mächtigkeit zumal der Jura -Bildungen abnimmt. Die Schichten im Hochgebirge sind stark gewunden; gegen die Fbene hin werden sie immer söhliger und regelmässiger. Die Hebung des Jura scheint daher durch um so heftigere und häufigere, länger fortgesetzte Stösse bewirkt worden zu seyn, je weiter man nach Osten kommt, Folgen dieser Hebung sind: 1) Die Faltung der Schichten nach mehreren, dem Gebirge poral- lelen Achsen, vor dem Festwerden der Jura-Gebilde. 2) Die Risse der Schichten, gleichzeitig mit dieser Faltung entstan- den und ihr parallel; daher die Längenthäler „combes“, und Längen- Kessel „cirques“. 3) Die Risse rechtwinkelig auf vorige, während der Jura - Periode und nach der Erstarrung der Schichten ERMARS daher die grössern und kleinen Querthäler „eluses“ und „ruz“. 4) Die Rutschungen der Schichten übereinander während und nach der Jura-Periode „failles“. Im Hochgebirge sind alle diese Erscheinun- gen häufig, aber die oft sehr tiefen Längen-Kessel vorherrschend; im Mittelgebirge sind dieselben weniger häufig und grossartig, doch herr. schen die‘ Längenthäler vor. In der Ebene sind die Erscheinungen sel- ten, mit Ausnahnıe der Rutschungen ; die mergeligen Schichten waren weniger zur Biegung geeignet; sie haben eine söhligere Richtung und mehr Zusammehbang behalten, Die Hebungen können nur Statt gefunden haben, als die Schichten noch so weich waren, um sich zu biegen, und schon fest genug, um sich nicht zu trennen. Die Biegun- gen der Jura-Schichten sind um so häufiger , je jünger sie sind, was auf häufiger wiederholte Hebungsakte hindeutet. Das Jurakreide-Gebilde (Neocomien Tuurm.) ehdehr im Grunde und an den Wänden der Jurathäler aufgelagert auf die obre oder mittle Abtheilung der Jura-Bildung in etwas abweichender Lagerung und mithin als eine selbstständige Formation, ohne sich über ein ge- wisses Niveau über die Gebirgsspitzen hin zuerheben. Da sein Schichten: fall oft 50° beträgt, so kann es sich in dieser Steilheit nicht abgesetzt haben, sondern muss auf gleiche Art, wie das Juragebilde, in einem noch halbweichen Zustand geboben und gebogen worden seyn, nachdem jedoch die Jura-Höhen selbst schon aus dem Wasser hervorgetreten wa- ren. Man muss es daber entweder als die untre Abtheilung des mäch- tigen Grünsand-Gebildes der Alpen und des Jura, oder als ein eignes Zwischen-Gebilde zwischen Jura- und Kreide-Formation ansehen, Das Erbsenerz scheint damit gleichzeitig aus Mineralquellen abgesetzt wor- den zu seyn. ' Die geringere Mächtigkeit der gleichwohl vollzähligeren Glieder- Reihe der Jura-Formation nach Westen hin zeigt, dass hier die Hebun- gen früher begonnen und die Sebichten sich dem Meeresspiegel früher genähert haben müssen , als nach Osten, wo sie je weiter desto später anfıngen und rascher voransehritten, so dass sich bier das Jura-Kreide- 46 * n ie JE 0 — ; Gebilde, wenigstens in den Thälern, sogar noch mächtiger zu entwickeln Zeit fand als dort, und selbst noch Molasse-Streifen sich niederschlagen konnten. Von Westen her rückte mithin die Küste nach Osten vor; an ihr setzten sich auch mechanisch entstehende Mergellagen ab;. an ‚ihr sammelten sich die Konchylien- -Arten fortwährend in grösserer Menge au, während sie nach dem 'tiefern Meere, dem jetzigen Hochgebirge "hin, gauz selten werden. Die steile Schichten-Steilung der erwähnten Mo- lassen-Sireifen zeigt, dass die Ausbildung des jetzigen Gebirgs-Reliefs in der östlichen Jura-Kette selbst noch bis zum Ende der Tertiärzeit fortgewährt haben müsse, bis zur Zeit nämlich, wo die westlicheu Alpen ‚eniporstiegen, was vicht wohl ohne einige Einwirkung auf die Jurakette geschehen konnte; — obschon Eure De Beaumont die Haupt - Hebung ‚der Juraketten vor die Zeit der Kreide-Bildung versetzt. ' Der Vf. hat das Jura-Kreide-Gebirge in 52 Gemarkungen’ der Depaı- temente »Duubs, Jura und Haute-Saone , sc wie im Kanton Neuchätel beobachtet. Westlich hat es nur 12m Mächtigkeit, welche bis in den ‚hohen Jure@ auf 55" zunimmt. Es besteht aus Wechsellagern von Kalk und Mergeln, wovon erstrer Eisenerz, letztre untergeordnete Lager von chloritischem Sand (0,m5—2 m) und Gyps enthalten. — Die Mergel sind schieferig, bläulich, graulich oder gelblich und im ersten Falle den Ox- ford -Mergeln sehr ähnlich, und enthalten viele Kreide - und wirkliche Jura-Versteinerungen. Was die Gypse von schiefriger, zuckerkörniger Beschaffenheit und graulicher, röthlicher und weisser Färbe betrifft, so ist merkwürdig, dass sich alle Gyps - Nester auf einer den Juraketten parallelen Linie befinden, deren N.O.-Verlängerung auf den Keuper- Gyps von Nans (in Jura), die S.W. auf den Molasse-Gyps von Beudry bei Neuchätel trifft. Man gewinnt den Gyps zu technischen Zwecken zu Ville-de-Pont (Doubs), wo er 6—7m mächtig ist und unmittelbar auf Portlandkalk ruht; zu Za Riviere (Doubs), ‚wo seine Mächtigkeit nur 1—3n beträgt und mergelige Jura-Dolomit-Schichten und tiefer Ko- rallenkalk mit Nerinea, terebra Zier. seine Unterlage bilden; zu Foncine le Bas (Jura), wo seine Mächtigkeit bis 15m beträgt und die genannten Mergel über und unter ihm lagern. — Die kalkigen Wech- sellager nehmen an Zahl und Mächtigkeit nach oben überhand, sind ver- schieden gefärbt, diebt, blättrig, körnig oder oolithisch , enthalten oft grüne Körner und nähern sich sehr gewissen Kalken des Coralrag, und enthalten nach unten oft kleine platte, glänzende, nicht konzentrisch- schalige Eisenerz - Körner eingesprengt, nach oben Kieselnieren und überhaupt viele Versteinerungen, die aber schlecht erhalten sind. Jenes dem Jura-Kreide - Gebilde untergeordnete feinkörnige Eisenerz gibt zum Abbau Veranlassung im Doubs-Dept. zu Metabrief , Oie, ‚Fourgs, Hau- pitaus vieuxz und Longevilles, und im Jura-Dept. zu Boucherans. La- gerungs - und Abbau-Verhältnisse werden ausführlich beschrieben. Die chemische Analyse dieses Erzes von. einigen der- genannten ven hat, RAN [u DEE RP 1 Metabrief. 2. Fourgs. 3. Boucheruns. Kohlens. Kalk- und Taik-Erde . . .2940 . ...3040 . . .2900 Thionerde gebunden, Thon und Sand .0780 . . .0820 . . .22do Kieselerde gebunden . . x.» ...0300 . . .0280 . . „0400 Bisen-Protoxyd,in ale #0 174 40,02 1:50088 58... ,.0060 "iR, ‚0080 Eisen-Peroxyd . 0 2 0 0.°0.2.02...4800 2. ...4400 . . ‚3400 eo a nahe RR A 1180 7... ron Rai le ar 5 ee OLL2 0160.» 0ER 1,0000 . . 1,0000 . . 1,0000. . Das Eisen - Protoxyd ist stets an Kiesel-, Thon-Erde und Wasser gebunden. — Die erste Erzprobe enthält 0,3393, die zweite 0,3136, die dritte 0,2417 metallisches Eisen. Dieses Erz hat dieselben, quanutitiv nur wenig abweichenden Bestandtheile, wie das gröbere kugelige Erbsen- Erz mit konzentrischen Lagen in Franche Comte, und,‘ obschon sich die übereinstimmende Lagerung des letzten nicht so bestimmt nachwei- sen lässt, so zeigt es doch viele ähuliche Beziehungen und. scheint von gleichem geognostischem Alter zu seyn , wenn es sich nieht noch näher an fie obere Jura-Abtheilung auschliesst, da es Versteinerungen dersci- ben (Nerinea, Hamites, Aurmonites) enthält und sogar auf die Oberfläche ihrer Schichten eingedrückt und eingesprengt vorkommt. Diese Verhältnisse gestatten nicht, dieses Erbsenerz mit den Tertiär- Bildungen zu verbinden, die es hin und wieder bedecken: aber unmit- telbar von Jura-Kreide überlagert, hat man es noch nicht gefunden. Dieser Beschreibung folgen nun einige detaillirte Beispiele der Schichtenfolge des Jura-Kreide-Gebildes an verschiedenen Orten, mit Ar- gabe der Mächtigkeit der einzelnen Schichten — deren Wiederholung für uns zu speziell seyn würde. Wohl cber werden wir die zäher be- stimmten Versteinerungen aufzählen. | | Schichten. Ö nr = | : sizlels Fundorte in silale |“ Namen. L; ,\ 2|212 18 |Fremde - Fundorte. Frunche Comte.) 212 |7|5 Mil dr m o Kent y & | 18 |« = I u Lam! NE ee I @iaels|= | W Seyphia. r mamuillaris GoLDr. Argon, Censeau. | C „.FEssen. Bronnii Mönst. 1d., id. b. Belfort, Porrentruy. elegans GoLpr. } id., Plaunemont. b. Beiyort, Thurnuu. Ceriopora. eryptopora G. ‚Ärg., Cens. KR Mastricht. anomalepora Ur. id, Achl ] id. i milleporacea:G. 1d., 1d. , Plan. Se id. tubiporacea G. i Iid.,sd..id.lesKourgs, ; | Tes Hopüuus. | e. N. id. Cellepora. j orbiculata G. echinata G. Aulopora, eompressa G. dichotoma G. Astraea. Teticulata G. Spatangus. retusus G, intermedius G, Cidaris. Schmidelii G. variolaris BrGR. Nucleolites. granulosus G, Serpula. N heliciformis G. parvula G. ilium G. tricarinata G. flaceida G. socialis G. gordialis G. carinella Sow. eonformis G, Terebratula. bucculenta. depressa. ‚biplicata acuta, lata 2 Sow. Ostrea. colubrina G. prinonata G. ER Fundorte in e | Metabrief, Planem. id., Nozeroy. La Riviere, Noxzer, Hauterive, Planemont. Metab., Boucherans. Fille de Pont, id, Nozer. Neuch. Hau- ter. le Pissou, id. Chaudefond, id. le Pissou, id. id., Metabr. überall. la Riviere, Planem. id. Hauterive. Metubrief. id., id., Venere. Boucherans. le Pissou, Ville de Pont, Frenere,Voray. Huuterive, le Piss Ten. Vor. Cens. Metabr. Hau- ter. Plunem. Neuch., Hauter. Ven., Arc. Planem. | id. Franche Comte.| a) Jurä Kreide. b. 2 b) Jura-Format. e) Kreide-Furmat. oa c c Schichten. d) Jura und Kreide. Fremde. Fundorte. = Be id., ‚rd. N Alpen. d. England (Grünsand) R d d. >= Württemberg. Cap de la Heve Perte du Rhöne, Baiern. _ Baiern. Westphalen _(Grüns.) Huute Saone, Besun- con (2r St.) Buzwiller (ir SE) Huute Saone (2r St.) Haute Saene, Bas Rhin, 2r St. lid., Doubs, ıd., 3r St. Blackdown (Grüns.) Haute Saone, Buxwil- ler, 2r, Ir St. id, 27 BEREROR Gourdon (Lot.) - Sussex, Normandie. Besung., Porrent. 2rSt. id,, Relfort 2r St. Fundorte in | ‚Namen. Franche Comte. a) Jura-Kreide, Exogyra ‚aquila G. überall. - » spiralis G. Hauterive. reniformis G. id. Neuchät, haliotoidea ? Sow. Planemont. ‚subcarinata ?Sow. N ‚Pecten. . quinquecostatus. fast überall, striatocostatus G. Hauterive. annulatus Sow. ’ Bi 7 comatus M. Hauterive ; Planem textorins G, Metabrief, id. Lima, ‚gibbosa Sow, id. Hauterive. Plagiostoma. obseurum ?Sow, Venere, Voray, Met. Mytilus, ‚ peetinatus Sow, Neuchätel. Pholadomya. fidicula Sow. - le Piss., Met. Bouch. j Hauter. bucardina Vorzz. id., St. Claude. Trigonia. alaeformis Sow. Venere, Hauterive. Trochus. Rhodani Brex, ‚Argon, id. gurgitis id. Hauterive. Nerinea. 2 supraturensis VoLtz. Metabr. Travers. Pteroceras. VOceani BRGN. id., Planem, , id. Nautilus. radiatus Sow. id. Ammonites, asper Mrr. Vor., le Piss. Neuch. Haut. a. Prosopon. ‚ tuberosum Mer. Boucheruns. "and noch 26 unbestimmte Arten, Daun. © = @ =” _ r Lund = b) Jura-Format. c) Kreide-Format. c ee c. b. & 3,25, 18,9. Fremde Fundorte. d) Jura und Kreide. - Westphalen, Grüns, id. Kimmeridgeth, Buxwiller, Westphalen. id, Mastricht, Perte du höne, Westphalen, Grüus, > Württemberg. Buiern, | Buiern. Haute Suone, Ir St, England. Haute Saone, Ir St. Elsass, Ir St. > England, Grünsand. Eerte du Rhöne. id. Haute Suone, Br St. id., fd, . England. Westphalen. P — — ıs Leger lebender Arten von See- :Konehyiten in Schottland über dem Hochwasserstande des Meeres. Bosrayz theilte der “ geologischen Doaletäs zu Paris folgende Nachricht aus dem Scotsmun (1834, 1. Nov. = Bullet. geol. 1834, VI, 74 — 77) mit. Der Ingenieur "Jarving durehsehnitt bei Figgate-W’hins und an der Mündung des Foul- Burn, 1 Engl. Meile östlich von Sealfield, mit der nach Leith führenden Eisenbahn eine Bank von Meeres - Kies, 5° — 6° mächtig, welche in. ih- rem oberen Theile eine Austern-Schichte mit vielen Turbo-, einigen Cardium-, Pecten-, Patella- und Buccinum-Schaalen, alle von noch an der nahen Seeküste lebenden Arten, enthält, worin die 5° lan- gen Austerschaalen ganz, in einzelnen Klappen oder auch zerbrochen waren ) ‘in solcher Menge beisammen liegen, dass man in 2 — 3 Quadrat-Meter Raum wohl über 1000 derselben findet. Die Kies-Schichte ist 61 8° über der oberen Hochfluth, und 36‘— 38' über der untern : Ebbe- ‚Grenze, mithin — da die Austern nie’an den während der Ebbe ab- trocknenden Stellen wohnen — etwa 30‘ über der Meeres- Region, worin die Austern noch leben. Diese Schichten kann man von dem zuerst- genannten Orte an ziemlich weit nach Osten in gleichbleibender Höhe i verfolgen, 50’—100°’ hinter der steilen Seeküste, welche durch Einbrüche ; des Meeres jedes Jahr weiter zurückgedrängt wird, mithin wohl 200’— 300° hinter der vor einigen Jahrhunderten bestandenen Küste. Bei Chain % | Pier ist die nämliche Erscheinung in gleicher Höhe 100‘ von der Küste: dach sieht man hier fast nur Turbo- mit einigen Cardium- und Patella- Schaalen. Geht man längs der Küste nach Osten von Leith nach. Mus- selburgh oder nach Westen durch Newhaven und Trinity, so kann man einen Abhang nicht übersehen, welcher sich fast überall zur jetzigen Küste und 100° bis # Engl. Meilen hinter derselben 15’— 60’— 80’ hoch ziemlich steil über eine Ebene erhebt, die 8’—15’ über dem hohen Meeresstaude fortzieht und von Sand und Kies bedeckt ist, worin 6’—8’ über jenem Stande wieder See-Konchylien liegen. Man ist daher genö- thigt: anzuneh:nen, dass sich das. Land hier seit 2 — 3000 Jahren um 20’—30° über sein frühberes Niveau gehoben habe, dass die Sand-Ebene “mit Konchylien der alte Seegrund und.jener Abhang das alte Gestade gewesen seye. — Zu Kinneil, westlich von Boirow - Stounness sieht man eine grosse Austern- Schichte, 4—5 Yards über dem Firth; zu Airthy, zwei Meilen N.O. von Stirling hat man vor einigen Jahren ein Wallfisch-Skelett inThon etwas über dem Flussspiege!, und einige Mei- len weiter westlich am Ende des Blair-Drommeond-Moores ein anderes Wallfisch-Gerippe aufTorf und von Torf bedeckt gefunden, welche Er- scheinungen ebenfalls zur Annahme einer Hebung des Landes um 20’— 30° leiten. | Bosrave glaubt nun solche nur einige Fuss über dem Hochfluthstand vorkommende Muschel - Ablagerungen längst der Küste als lokale Wir- kung succesiver Sturmfluthen, wie sie in Jahrhunderten kaum einige- male vorkommen, betrachten zu können, wofür man auch historische habe. Doch lassen sich die Terrassen der Schottischen Küste - Zu nur durch Emporhebung erklären. — Boni leitet die Erscheinung ‘wicht von lokalen Hebungen ab, sondern will sie mit den: 'Treppen-Thä- ‘lern in Verbindung gebracht wissen. — Bou£ erweiset, dass an der ‚Küste Schottlands viele Dörfer auf solchen Muschellagern erbaut sind, 'was nicht der Fall seyn könnte, wenn auch »ur eine Sturmflutb im Jahrhundert so hoch reichte. Constant Pr£vost hält die Emporhebung junger Formationen für unbestreitbar, doch seyen Senkungen von einzel- nen Küstenstrecken vielleicht noch häufiger, wie man aus der gebliebe- nen Horizontalität der Schichten erkenne, und in obiger Beziehung "wirksamer ; inzwischen seye auch bekannt, zu wie ungleicher Höhe die 'Fluth des Ozeans,in verschiedenen Gegenden reiche, woraus sich viel- leicht die Ungleichheit in der Höhe jener Ablagerungen erklären lasse. — Rozer will das Phänomen von einer allgemeinen Ursache abgeleitet wissen, und weiset auf den Erfolg allmählicher Oxydation der flüssigen Masse im Innern der Erde hin, wodurch eine allgemeine Ausdehnung und, da wo der äussere Druck geringer seye, noch stärkere lokale He- bungen entstehen müssen. — Pıssıs u. A. wenden ihm ein, dass, wenn durch die Oxydation eine solche Masse-Vermehrung hätte entstehen sol- len, aller Sauerstoff der Atmosphäre, wäre er auch einst viel häufiger ‘gewesen, längst verbraucht seyn müsste. —— I Rıvızee berichtete an die Französische Akademie über die Konchy- lien-Anhäufungen von Saint-Michel-en V’Herm (Vendee).. Die Ar- ten sind dieselben, welche noch jetzt im Meere leben: Ostrea edulis, Mytilus edulis, Pecten varius, P. lineatus und Balanen herr- schen darunter vor, Sie liegen 2 — 3000m von der jetzigen Küste, 10m —15m über dem mittlen und 1,n5—2m über dem hohen Flutlistande der Syzygien. Sie haben 720m Länge auf 300m Breite (W’Instit. 1835, ‘III, 337). { W. J. Hawmirron: Beschreibung eines Lagers von See- Konchylien lebender Arten bei Elie an der Südküste vou Fifeshire (Lond. a. Edinb. philos. Mag. 1835, VII, 8318— 319). Eiie ist ein kleines Fischer -Dorf, etwa 18 Engl. Meilen nordöstl. von Edin- burg, und liegt in einer Bay, an deren beiden Enden Vorgebirge von Basalt und Mandelsteinen emporragen, während die dazwischen liegende Küste aus Wechsellagern von Sandstein und Schiefer mit Steinkohlen- und Kalkstein-Lagern niedrig ist, obschon die ‚Schichten von mehrern in die See vorstehenden Basalt-Riffen weg in verschiedener Richtung. stark abfallen; doch sollen an der Westseite, der Bay die Schich ten unter den Basalt einschiessen. — 120. en 03, Zwei Meilen östl. von Elie ist ein kleines Vorgebirge, auf dessen Ende sich ein See -Konchylien- Lager befindet, dessen Ausdehnung in die Queere 80 Yards nicht übersteigt, dessen Länge landeinwärts aber ‚nicht ermittelt werden konnte. Seine Schichten ruhen ungleichförmig auf denen von Sandstein und Schiefer mit Eisenstein -Massen und. be- stehen hauptsächlich aus grobem Sand mit Geröllen des Sand- und des Eisen-Steines. Die Konchylien liegen manchmal in Thon eingebettet, sind aber meist unregelmässig durch die Ablagerung zerstreut und ge- hören ohne Ausnahme zu noch lebenden Arten. Das Lager steigt gegen N.O. an, und erhebt sich dabei von 5‘ bis zu 14’ über die Hoch- wasser-Grenze; in den tieferen Lagen sind die Konchylien sehr zertrüm- mert; nach der Höhe sind sie besser erhalten und zahlreicher. In den { ‚oberen Teufen aber geht das Lager in feinen Sand und zerkleinerte Konchylien über, die unterteufenden Schichten müssen durch den. benach- barten Trapp zuerst aufgerichtet, dann von dieser mir. bedeckt und endlich erst gehoben worden seyn, Pu. Grey Egerton: Notitz über das Vorkommen von See- Konchylien lebender Arten in einem Geschieb-Lager zu Narley -Bank in Cheshire (Lond. a. Edinb, philos. Magaz. 1836, IX, 497). Geht man aus dem Weaver - Thale, da wo es von der Liver- pool - Birminghamer Eisenbahn durchschnitten wird, gegen Delamere- Forst, so findet man 11 Meil.. auseinander zwei Hügel von 60° Höhe, auf deren zweitem Narley- Bank liegt. An der Nordseite desselben Hügels, 157° über dem Tiefwasserstand des Meeres von Weston Point und 6 Meil. davon entfernt, liegt eine Kies- Grube, wo der Kies von ähnlicher Beschaffenheit wie zu the Willigton ist. Dazwischen fand der Vf. einzelne Trümmer von See- Konchylien , die ihm lebenden Arten anzugehören schienen. Trımmer: über das Vorkommen von See-Konchylien lebender Arten bei Shrewsbury (Geol. Society > Lond. a. Edinb. philos. Magaz. 1835, VII, 516 — 517). Für den Strassenbau wurde, 5 Engl. Meilen vou Shrewsbury gegen Shiffnal, ein ansehnlicher Durch- schnitt eröffnet, dessen genaue Untersuchung ergab: 1) Dass hier erst trockenes Land gewesen, aus Grand bestehend, welcher eutweder vor den benachbarten Bergen, als die Stelle noch vom Meer bedeckt war, herabgeschwemmt, oder bei der Schichten - Hebung oder durch verschiedene Kräfte dahingekommen. 2) Diese Oberfläche wurde von Eichen, Birken und Kiefern ve ‚wachsen. Me .. 0:8) Der Wald wurde zerstört und ein Torfmoor entstund an seiner Stelle. 4) Ein Meeres - Einbruch bedeckte das Moor mit Lehm, Grand und Granit-Blöcken. See-Konchylien (Turritella terebra, Cardium edule, Tellina solidula u. a.) waren unter den Grand gemengt. H. E, Srricxtanp: Bericht über die Land- und Süsswasser- | Konchylien, welche zu Cropthorn, Worcestershire, in Gesell- schaft von Land-Vierfüsser- Knochen unter Diluvial- Geschiebe gefunden worden (Lond. a. Edinb. phil. Mag. 1835, VI, 149). Die Abhandlung ward am 17. Dez. 1834 bei der geologischen Gesellschaft in London verlesen : sie bildet eine Fortsetzung von zwei frü- heren Mittheilungen desselben Vf’s. — Die Stelle ist an der Hauptstrasse von Evesham nach Pershore, östlich des kleinen Baches, der von Zre- don Hill nach Avon fliesst. Im Mai 1834 war die Ablagerung auf 70 Yards Länge und bis auf 8° 6‘ Höhe aufgeschlossen. Sie ruhet auf 'Lias-Thon und besteht zu unterst aus Sand, der nach üben in Diluvial- Geschiebe, wie es in der Gegend herrschend ist, übergehet. Dieser Sand enthält 23 Arten von Land - und Süsswasser - Konchylien, wovon nur zwei von ausgestorbener Art sind, und nach welchen der Sand wohl eher eine Bank oder das Ufer an einem Flusse, als den Boden eines See’s gebildet haben muss. Sie finden sich mit getrennten, mehr oder weniger abgerollten Gebeinen von Hippopotamus, Bos, Cervus, Ursus und Canis in Gesellschaft, welche minder häufig auch in dem Geschiebe zerstreut vorkommen, während die Konchylien ganz auf den Sand beschränkt sind, der meist aus braunem Quarz besteht und Kreide- Feuerstein und Trümmer von Lias-Ammoniten und Grypbiten in sich enthält. Es ist daher sichtbar, dass die Säugethier-Fauna sich seit jener Zeit verhältnissmässig mehr als die der Mollusken geändert hat. Ähnliche Ablagerungen sind auch zu North Cliff, bei Market _ Weighton und zu Copford bei Colchester gefunden worden; auch hat man zu Bath im untern Theile der Stadt Süsswasser - Konchylien unter Geschiebe beim Fundament-Graben entdeckt. J. Scovier: über gewisse emporgehobene. Kies-Hügel mit See-Konchylien in der Nähe von Dublin (Geol. Soc. > Lond. Edinb. phil. Mag. 1837, X, 471—472). Der erwähnte Bezirk besteht aus Granit, Porphyr, Quarzfels, Glimmer-, Talk- und Thon - Schiefer, Grauwacke, eisenschüssigem Konglomerat und Bergkalk. Die Muschel- lager sind hauptsächlich am Vorgebirge von Howth zu Bray-Head und Glenismaule. An genanutem Vorgebirge geht ein sehr zäher und 4 en de Thon auf dem Kalk von der Südseite über die ganze Halb- insel weg, Vertiefungen und Spalten im Kalk ausfüllend; ‚er ist unge- schichtet, enthält keine Geschiebe , ist. aber sehr reich an Eisenoxyd-, ‚Eisenkies- und Mangsnoxyd:Nierep- Auf ihm, dem Kalk und Quarzfels liegt eine mächtige, 4 ‚ Meil. lange Anhäufung von Muschel - haltigem grobem Kies und de Sand, welche durch die Vertiefung, worin Howith liegt, in zwei Theile getrennt wird und bis zu 80° Seehöhe ansteigt. Der Kies besteht aus Kalk-, Thonschiefer-, Granit-, Antrim-Kreide- und Feuerstein-Stücken. Die Rn, werden oft sehr dünne und scheinen stellenweise geschichtet. Die bestimmbaren Arten der schlecht erhalte- N nen See-Konchylien sind Turritella ungulina, Turbo litoreus, Nerita litoralis, Buceinum undatum, Cardium edule, cy prina Islandica und Pecten varians, Auf der entgegengesetzten Seite der Bucht von Dublin, südlich am ‚Vorgebirge Bray Head ist eine ähnliche, 1 Meil. lange Ablagerung, welche an ihrem N.Ende einen 200° mächtigen senkrechten Durchschnitt zeigt, südwärts aber bis zum Meeresspiegel herab sinkt. Sie besteht zu oberst aus Bruchstücken von Granit, Syenit und Quarzfels, in der Mitte aus vielen Lagen von Muschel-Sand und -Kies, zu unterst aus Thon und Mergel. Jener Kies ist aus Trümmern von Kalk (etwas ab- gerundet), Chalzedon, Feuerstein, harter Kreide und eisenschüssigem Konglomerat gebildet. Ein ähnlicher Kalkstein kommt anstehend näher ‚nicht, als aut der entgegengesetzten Seite von Dublin vor; Chalzedon, Feuerstein und Kreide. scheinen von Antrim herzustammen, und das Konglomerat von Lumbay Island oder Lyons Hill, westlich von der Dubliner Kette. Die fossilen Konchylien sind von den schon oben er- wähnten Arten, nebst Deuntalium entalis. Landeinwärts kommen noch viele ähnliche Ablagerungen vor, ge- wöhnlich in Form rundlicher Hügel in alten Vertiefungen abgesetzt, worunter die Ablagerung im Thale von Glenismaxule, 7 Meil. von der Dubliner Bay bemerkenswerth ‚ist. Auf einer Seite des Thales stehen unregelmässige Sand- und Geschieb-Lagen in senkrechten Wänden 100° mächtig und wahrscheinlich bis zu 200° Seehöhe an, liegen höher als alle Kalkstein - Schichten der unmittelbaren Nachbarschaft, enthalten Kalksteine, Feuersteine und Chalzedone, nebst Konchylien von den schon oben genannten Arten. Sc. hat auch ein Kalksteinstück von Limnoria terebrans durchbohrt gefunden. — Nur zu Enniskerry hat man in diesem Kiese auch Reste von Säugethieren entdeckt, nämlich Knochen des Irischen Elenns. Der V£. folgert aus diesen Erscheinungen, dass 1) in verhältniss- mässig neuer Zeit die Küste um die Bay von Dublin zu ungleicher Höhe emporgehoben worden; 2) dass das Thal von @lenismaule nebst einigen andern schon als solches unter dem Meere vorhanden war, mit - jenen Bildungen ausgefüllt und später wieder theilweise ausgehöblt wurde. \ 1 s a Vorrz sprach in der Sitzung der Strasburger Akademie am 16. Nov. 1836. wieder über Belemniten. Er wiederholt, dass die Mündung ihrer ‚Scheide am Rücken eine tiefe Bucht, am Bauche einen seichteren und breite- ‚ren Einschnitt besitzt, während die Mündung der Alveoliten am Rücken einen weit über die vorige vorstehenden runden und langen Lappen bildet, welcher der hornartigen Leiste von Loligo vergleichbar ist, nur dass dort die Rückengegend sehr breit und die Seitengegenden sehr ‚schmal waren, während hier die erste sehr schmal und letztere oft sehr breit werden, wie das insbesondere bei DesLoncnamrs’ Teudopsis (Teuthopsis) der Fall, welche nichts anderes als Loligo- Leisten sind, deren Backend ein sehr langes und schmales Blatt bildet. Auch bestehen die Loligo-Leisten nur aus einer einzigen Schichte, die Belemniten - Schilde aber aus 3 übereinanderliegenden, wie man insbe- sondere an einigen dieser letzten. deutlicher findet, welche BuckLann ‘in seinem Bridgewater-Buch als Loligo Leisten bezeichnet. ' Dagegen sieht man diesen Schild an dem in jenem Buch abgebildeten Belemni- tes ovalis der Miss Puswpor gar nicht, sondern nur einen Dintensack. Man sieht daran nur den Queerbruch der Alveole ohne Schild, welches die Schaale über doppelt so lang machen würde. | Nach Fırzıncer werden im National- Museum zu Prag Reste der ‚Extremitäten eines fossilen Sauriers aufbewahrt, welche mit denen _ von Meyer’s Rhacheosaurus noch am meisten Ähnlichkeit haben und aus buntem oder aus Keuper - Sandsteine unbekannten Fundortes stam- meu LNFaR} 1834, S. 694). Bovustrer bat im Kalke fünf kleiner Süsswasser - Becken der Au- vergne über 100, fast durchgängig neue Arten von Süsswasser-Konchy- lien, deren er anfangs einige für meerischen Ursprungs gehalten, aus den Geschlechtern Unio, Pyrena, Cyrena, Melanopsis, Pota- mides gefunden, die er mit Unterstützung durch die geologische So- ziefät näher zu bestimmen gedenkt (Bullet. geolog. 1835, VI, 99—100 und 255). \ 'J. Mourteie: Beschreibung des Schädels des Quadalouper fossilen Menschen-Skelettes (Sızıım. Americ. Journ. 1837, XXXII, 861 — 364). Das Museum der Literary and Philosophical Socieiy in Süd. Carolina hat i. J. 1816 von L’HErminIER einen Felsblock — 724 ac von. Quadaloupe gekauft, welcher Theile eines Menschen - Skelettes ein- ‘schliesst. Nach einem von Dr. Könıs an Sarrnarn geschickten Hand- stücke ist das Gestein genau dasselbe, wie an dem von Könıc (Philos. Trans. 1814, CIV, 101) beschriebenen Skelette, und nach einer ‚näheren Prüfung der in, jenem Blocke eingeschlossenen Knochen sind es zum Theil gerade diejenigen, welche an jenem Skelette mangeln: nämlich die Schädelknochen und das untere Ende des Dickbeines, so dass diese Reste zweifelsohne dem nämlichen Individuum angehörten, welches Kö- nıc beschrieb, Nach den von Movirrıe vorgenommenen Untersuchun- gen und Ausmessungen des Schädels stimmt derselbe aber in keiner Weise, wie man angenommen hatte, mit den Schädeln der Caraiben überein: sein Durchmesser ist von vorn nach hinten zu kurz, die Oceipital - Gegend zu flach, die Entwicklung der Seiten und des Scheitels zu voll,’ um jene Annahme zu gestatten. Mit dem Schädel eines Peruvianers ver- glichen zeigt er dagegen die grösste Übereinstimmung; er besitzt die nämliche Höhe, dieselbe oceipitale Zusammendrückung, dieselbe seitliche Wölbung und Eindrückung der Stirne, welche die Amerikanische Yar rietät im Allgemeinen charakterisirt, . BR. Wasser: über die Zoolithen-Höhle bei Rabenstein und den darin gefundenen Unterkiefer einer kleinen Katzen- Art (Wırem. Arch. f. Naturgesch. 1835, II, 96—99, Tf. I, Fg. 6). Im Februar 1833 entdeckte Hofgärtner Kocn im Muggendorfer Dolomit- Gebirge eine neue Knochen - Höhle, wozu der bereits bekannte Kluus- stein den Eingang bildet, am rechten Ufer des Esbach’s, der sich in die Wiesent ergiesst,. wenige Schritte vom Kühloch (jetzt Ludwigshöhle). Aus der Vorhalle gelangt man durch zwei nebeneinanderstehende Bo- genöffnungen in eine Grotte, aus welcher gegen S.O. ein neuer Aus- gang durch die Felsen gebrochen werden sollte, wobei man ein Kno- chenlager, entdeckte: zu oberst eine mehrere Zolle dicke Sinterkruste, darunter folgte Sand und Lehm mit animaler schwärzlicher Erde durchmengt und reich an Schädeln und Knochen. Von da nach hinten gelangte man in eine sehr kleine Stalaktiten- Höhle, woselbst ein heftis. ger, aus einer feinen Spalte bervordringender Zugwind zur Öffnung einer grossen Höhle veranlasste, deren Decke, Wände und Boden mit sehr schönen, zum Theile blendend weissen Stalaktiten bedeckt sind. Theils in der Tiefe des Bodens, theils ganz unbedeckt enthielt sie viele. Schädel, Geweihe u. a. Knochen, nur dünne mit Kalksinter überzogen, die Schädel so schön erhalten, als ob sie frisch skelettirt wären. Hier sind in grösserer Tiefe noch viele Knochen zu erwarten. Auch in einer Seitenhöhle fand man noch eine mächtige Knochen-Ablagerung, worun- ter eine Menge herrlich erhaltener Bären-Schädel ganz in loser lockerer Erde. Von dieser Höhle aus gelangt man in eine kleinere, dann wie- der in eine grosse Dom-artig gewölbte Höhle, welche die grüsste des 4 u Gebirges seyn dürfte und noch in verschiedene, Gänge und Seitenklüfte führt. So ist man bis 1400° vom Eigange vorgedrungen, jedoch ohne in den letzten Abtheilungen noch urweltliche Reste zu finden. Alle diese Höhlen liegen in Dolomite, keine erreicht den Kalk, was auch von der Höhle von Gailenreuth, Mockas gilt. Bei weitem der grösste Theil dieser Reste gehört dem Ursus spe- laeus an; U. arctoideus ist sehr selten darunter; im Ganzen hat man 40 — 50 Bären-Schädel lose in Sand und Erde gefunden. ' Unter den Knochen, welche in das Schloss Rabenstein gebracht wurden, sind auch Schädel u. a. Theile von Canis spelaeus, ein damit gleich-alter Unterkiefer eines jungen Schweines, doch keine von Löwen und Hyä- nen. Auffallend sind die vielen, sonst in den Fränkischen Höhlen seltenern, Geweihe und anderen Überreste von Wiederkäuern, grossen- theils vielleicht vom Rennthbiere. Einige Knochen, ganz mit denen der Ziege übereinstimmend und von nicht jüngerem Ansehen, hat Graf Münster dem Vf. zur Bestimmung gesendet. Auch ein grosses Becken, wahrscheinlich vom Mammont, liegt noch in der Höhle, eingeklenmt und übersintert. | Dr. Hapes hat aus der Höhle ein beträchtliches Unterkiefer-Frag- ment mit den 2 hinteren Backenzähnen erhalten, das von einer Katze, kleiner als die meisten Hauskatzen, herrührt (Tf. I, Fg. 6), wofür W. die Benennung Felis minuta vorschlägt. Es ist ohne thierischen Leim und hat ganz das Ansehen der wirklich fossilen Knochen dieser Höhle; dagegen ein anderer Unterkiefer, jetzt auf dem Schloss Raben- stein, nicht nur ganz mit dem der Hauskatze übereinstimmt, sondern auch das jugendliche Ansehen der neuern Fuchs- und Wiesel - Knochen aus einigen benachbarten Höhlen besitzt und nicht einmal seinen Leim verloren hat. H. R. Görrert: de floribus in statu fossili, commentatio botanica (Vratislaviae, 1837). Diese Abhandlung scheint ein Abdruck aus den Akten der Leopoldinischen Akademie zu seyn? Der Vf. gibt zuerst einen gedrängten Abriss der Geschichte der Ansichten und Kenntnisse von den Versteinerungen, prüft dann kritisch die bisher für fossile Blüthen ausgegebenen Reste, von welchen fast nur die von Au. BRoNGNIART in seinem „Prodrome“ augeführten übrig bleiben. Der Vf. aber ist der ‚erste, welcher solche fossile Blüthen mit dem Mikroskop untersucht und ‘deren Theile bis zu den Pollen - Körnern genau erkannt hat, Er be- sehreibt 1) Alnites Kefersteinii G., Taf. I, Fg. 7—19, aus der Braunkohle von Salzhausen in der Wetterau, wännliche Blüthekätzchen einer Alnus Art, am äbnlichsten denen von A,.glutinosa, aus welchem Genus aber man bis jetzt keine Blätter an genanntem Orte aufgefunden hat, daher die nähere Vergieichung der Art nicht möglich ist (im Berliner - = Bi zu ! * v4 und im Kererstein’schen Museum); 2) Betulites Salzha ısensis G., Tf.. II, Fg. 20—26, die Hälfte eines weiblichen Blüthekätzchens, und dabei liegende Pollen - Körner vom. nämlichen Orte; beide, so wie die einzelnen Schuppen des Kätzchens fast ganz mit denen der Betula alba übereinkommend, obschon man auch von der Birke noch keine Blätter, sondern nur etwa die weisse, Papier-artige Epidermis Eefünttei hat. 3) Cupressites Brongniarti G., Tf. I, Fg. 27—32: vierkan- tige bognige Zweige mit 4zeiligen ziegelständigen Blattschuppen, welche von Ey-lanzettlicher, etwas spitzer Form, gekielt, sitzend und angedrückt sind; — zerstörte männliche Blüthekätzchen,, und ein Ey-kugeliges Zäpf. - chen mit etwas auserinanderstehenden Schuppen sitzen daran. Stimmt am meisten mit Cupr. glauca s. lusitanica überein. Vom nämli- chen Orte. — 4) Cueubalites Goldfusii &., Tf. I, Fe. 33 — 35, ein bauchig eyförmiger, an der Basis etwas kantiger Blüthekelch mit ' Griffeln, unten verschmälert, oben mit dreieckigen Zähnen, und in allen diesen Theilen aufs Genaueste mit Cucubalus Behen L. überein- stimmend, aus der Braunkohle mit Dikotyledonen-Blättern , von Röttgen bei Bonn. — 5) Carpantholithes Berendtii G., S. 27, Tf. U, Fg. 36— 37, eine Blüthe in Ostsee-Bernstein, deren nähere Verwandtschaft ganz unbekannt ist. Calyz deciduus, 3—4phyllus , foliolis Tanceolatis obtusis. Corolla Ipetala infundibuliformis, tubo brevissimo sursum am- pliato, limbo Sparüito, lacinüs ovato - rotundiusculis concavis crassis apice retusis inflexis. Stamina 3, tubo corollae inserta, antheris li- beris ovato-oblongis. Stylus simplex e basi vel medio fundo floris ascendens elongatus, lacinüs duplo longior , apicem versus clavalus. . Stigma deficit. - F, Dusarpın zeigt der Pariser Akademie an, dass’ er mit einer Mo- nographie über die fossilen Polyparien der Kreide beschäftigt seye. Auf 8 Tafeln sollen die Polypiers foramindes dargestellt werden. Fünf, die er vorlegte, mit 22 Arten aus der Kreide der Touraine sind fertig. — Die Escharen, Milleporeen und Reteporeen sind mit dem Alter bedeutenden Formen - Änderungen unterworfen, wornach die Arten be- deutend reduzirt werden müssen. Durch die Poren der Zellen treten bei diesen Thieren zahlreiche fadenförmige Arme hervor, wodurch die Zellen von ‘aussen, nicht wie bei den Konchylien von innen her, in- krustirt werden. — Endlich bestehen zwischen den aneinanderliegenden Zellen dieser Thiere Kommunikations- Poren, wodurch die Thiere selbst in Verbindung miteinander treten‘, ein gemeinsames Leben derselben bedingt und die Ausscheidung von Keimen zur Bildung anderer solcher 'Thierchen am Rande oder am Ende des Polypenstockes bewirkt wird, während die zur Fortpflanzung der Art an einem anderen Orte bestimm- ten Eyer in einer besonderen Kapsel über der ZRATO ICE ODE ko: ten sind se 1836, IV, 887). “s — -— MM — :Fossile Elephanten-Reste in Amerika (Sır.ım, Americ. Journ. of Scienc. 1837, XXXll, 377 — 379). In einer Sandschichte am Irondiquot - Creek zu Perinton , 10 Engl. Meilen östlich von Rochester hat man im Jahr 1833 von dem „fossilen Elephanten“ einen Stoss- und zwei, Backen-Zähne gefunden. Erstrer war,- als er im Sande gefunden wurde, 7° lang und scheint gegen 8‘ Dicke besessen zu haben; die Backen- zähne sind wohl erhalten, Zwanzig Jahre früher hat man ebendaselbst in der nämlichen Sandschichte das Dickbein irgend eines grossen Thie- - res entdeckt, wahrscheinlich von demselben Individuum abstammend. Jene Sandschicht ist: 20° bis über 100° mächtig, von grosser Erstreckung, ' offenbar diluvialer Entstehung, auf Übergangs- Gestein ruhend und bietet an ihrer Oberfläche. die Erscheinung der zerstreuten Felsblöcke dar, unter welchen man solche von Granit, Gneiss, Glimmerschiefer, Horn- blende- und Quarz-Fels erkennt, die weit aus Norden hergekommen sind. P. Merıan fand im Eisen-Roggenstein (Inferior Oolite) beim Buben- dörfer Bade im Kanton Basel eine neue Rhyncholithen-Art, die er B. acuminatus nennt (Bericht üb. d. Verhandl. d. naturf. Gesellsch. in Basel vom August 1834 bis Juli 1835, I, 1835, S. 36). P. Meran: Notitz über die fossile Flora der Keuper- ‚Formation in den Umgebungen von Basel (ibid. 36—38). Die zahlreichen Pflanzen - Reste dieser Formation haben bei Basel häufige Veranlassung zu Nachsuchungen auf Steinkoblen gegeben, welche je- doch nie einen besonderen Erfolg hatten. Sie rührten her: | 1) Von Equisetum arenaceum Bxonn, E. Meriani Broncn., und ?Calamiten, Bi 2) Von Pecopteris Meriani Bronen., öfters mit sehr PRRHEIn Fruktifikationen, Neuropteris Gaillardoti (auch im MuschAlkäli von Luneville), Taeniopteris vittata var. minor. 3) Cycadeen: Pterophyllum longifolium (Algacites ili- coides v. Scurorn.), P. Meriani, P. Jaegeri, P. enerve. 4) Holz von ?Dikotyledonen. : Dann einige unbestimmbare Gegenstände, wobei einige Abdrücke, wie von Syringodendron u. s. w. | Endlich. kleine Körner einer Bernstein - artigen Substanz bei der neuen Welt, welche die ältesten. Spuren dieses Fossils zu seyn schei- nen, von STANGE gefunden (Gırs. Ann. d. Phys. LXXIV, 107). Jahrbuch 1837. | 47 nn A 5 ' Rerzuis: die fossilen Infusorien essbar. Vom Humkorpr theilte der Französischen Akademie den Auszug aus einem ‚Briefe von Rerzus mit, dass das Bergmehl, welches nach Berzeuıus’ Analyse (Ann. d. Phys. und Chem. 1833) Kieselerde, Thierstoff und Cren- Säure enthalte, nach seinen Untersuchungen ganz aus Infusorien - Panzern von 19 verschiedenen Arten bestehe und von den Lappen als ein Ge- schenk des grossen Wäldergeistes angesehen werde, indem sie es zur Zeit der Hungersnoth unter das Brodmehl mischen, Im Jahr 1833 und 1834 nährte man sich in der kleinen Gemeinde Degerfors auf der Lappländischen Grenze in 64°—65° N.Br. von solchem Brod. EMO NROREREE 1837, S. 0 Das Weitere darüber S. 729. ip PT Tureiın: Analyse oder mikroskopische Studien der ver- schiedenen organischen Körper, welche in durchscheinen- den Kiesel-Gesteinen gefunden werden (ein Vortrag bei der Pa- riser Akademie am 27. Febr. 1837; UInstit. 1837, p. 70 — 11). T. er- kannte im Halbopale von Bilin bei 260facher Linear-Vergrösserung zwei Gaillonella-Arten, wobei vielleicht G. varians Ensz., Infuso- rien-Reste einer dritten Art und eine Menge krystallinischer durch- scheinender kieseliger Nadeln, welche in den einst lebenden Gallert-artigen wässerigen Spougillen sich so durch einander kreutzten, dass sie die innere Wand der Zellen bildeten und verdiebteten und dem ganzen Gebäude somit Haltung gaben, welche aber beim Zerfliessen (durch Zer- setzung) dem Opale die kieselige Materie lieferten, zwischen der sich die Infusorien-Reste ansammeln konnten. Im Feuersteine von Delitzsch sah T. eine viel grössere Menge or- ganischer Reste, die aber doch auch nur zu 4 Arten gehören. Es sind in gewisser Weise zweiklappige Körper, wie es die Pflanzenfrucht „Pyxidium“ ist: die Schaalen von Eyern, wie man sie bei Polypen zu. finden gewohnt ist, und wie sie der Vf. neuerlich insbesondere von Cristatella mucedo genauer beobachtet hat”). Die zwei ersten der- selben hat Eurengere Peridinium pyrophorum und Xanthidium ' furcatum genannt. [Eine ausführliehere Abhandlung mit AUFRHMHEEN = Ann. sc. nat. Zool. 1837, S. 129—156, pl. vı, vmr.) In einer zweiten Abhandlung trägt der Vf. der Akademie seine ‚Theorie vor (27. März, UInstit. 1837, S. 104). Es scheint ihm nach jenen Entdeckungen nicht annehmbar, dass die Feuerstein - Nieren che- dem grosse Würmer oder Aleyonien gewesen, die endlich in diesen Zu- stand der Härte übergegangen seyen und sich in der Kreide abgelagert > *) EHRENBERG weiset im 38. Bogen seines grösseren Infusorien-Werkes (Wıeem. Arch. 1837, 1, 8. 273 —275) umständlich nach, wie gröblich sich Hr, Turrın bei der ab- weichenden Beurtheilung jener Körper geirrt habe. AL — 729 — hätten. Sie sind ihm vielwiehr ein Erzeugniss aus der allmählichen Zer- setzung von Pflanzen und Thieren des salzigen oder des süssen Was- sers, deren auseinanderfallenden Bestandtheile : organische Stoffe und kal- kige und kieselige Materie, sich dann so auf dem Grunde des Wassers ablagerten, dass die Moleküle der letzteren sich ohne Ordnung in den Zwischenräumen des Zellgewebes der erstern versammelten und so den jenigen sehr flüssigen und gallertartigen Teig bildeten, den man in ge- wissen Fällen (Lownscuamp) Baregine genannt hat. Darin hätten sich nun, 'wie gerinnende Milch oder der Blutkuchen im Blute, die kieseligen Theile von den kalkigen geschieden, wären in der Mitte zusammenge- laufen und hätten, die ihnen im Wege liegenden unzersetzten Theile mit einschliessend , die Feuerstein - Nieren gebildet. Es würde sich hie- durch erklären, wie es komme, 1) dass dieselben so wunderliche Formen beuitaiin und von einander getrennt sich_schichtweise in der Kreide verbreitet sind; 2) dass sie immer mehr oder weniger organische Materie, eine da- von abhängende dunkle Färbung und thierischen Geruch besitzen ; 3) dass durch die Calcination, wobei allein diese thierische Materie zerstört wird, auch die Färbung, verschwindet. | C. G. Eurengers: über ein aus fossil=u Infusorien beste- hendes, 1832 zu Brod gebackenes Bergmehl von den Gren- zen Lapplands in Schweden (Posgenn. Annal. d. Phys. 1837, XL,‘ 148—151 und Wırcm. Archiv. 1837, I, 275—277). Das genaunte Derg- mehl findet sich iss Kirchspiele Degernä, wurde 1832 während des Mis- wachses von den Bauern unter dem Brod verbacken, von BERZELIUS analysirt und als eine an organischen Theilen reiche Kieselerde erkennt (Posen. Annal. XXIX, 261). Rerzıus entdeckte mittelst des Mikro- skopes zuerst die Infusorien-Panzer darin uud sandte sodann die Zeich- nungen nebst den Proben des Bergmehls an Eurengene [vgl. S. 728]. Dasselbe ist viel reicher an Arten, als das ihm sonst sehr ähnliche von Santa Fiora oder als jede-Gieselgulir ; es enthält Spongien- und Spongillen-Nadeln, nicht selten Pollen - Körner einer Pinus- Art (neueren Ursprungs?), und 24 Spezies von Infusorien-Panzern, meistens (22) von Baeillarien, wovon nur 3— 5 von noch lebend, und eine oder die andere von fossil bekannten Arten stammen können, die übrigen neu und zum Theil von sehr auffallender Gestalt sind. Es sind Navicula _ viridis, 2. N. gracilis, 3. ?N. pboenicentron (Isie de France), 4. Gomphonema acuminatum (in Bergmehl vou Santa Fiora) und 5. ?Baeillaria vulgaris (1. 2. und 5. in Kieselguhr; und alle auch noch lebend bei Berlin); 6. Navicula follis (nur fossil in Kasseler Polirschiefer ; — die folgenden alle sind neu), 7. Eunotia serra mit 13, 8 E. diadema mit 6, 9. he Ag mit 5, 10. E. triodon mit 47* — 730 — 7 3, 11. E. diodon mit 2: Zähnen; 12:+E. arcus mit 1 'Zahn, 23. E. faba mit einfach gewölbtem Rücken ohne Zahn (es ist ein neu gebilde- i - tes’ ausgezeichnetes Bacillarien - Genus, durch eine flache und eine .kou- vexe Seite ausgezeichnet ‘und durch die: Stellung der Panzer - Öffuungen verschieden ; die bisherige Navicula turgida, N. zebra u. e. a..ge- . hören auch: dazu); — 14. Navicula Suecica, der N. striatula ähn- lich, 15. N. :dicephala, der N.-platystoma ähnlich, 16. N. macilenta, der N. viridis ähnlich (alle 3 gestreift), 17. N. trinodis, glatt, der N. follis ähnlich; »— 18. Fragilaria pectinalis (wenn nicht Baeilla- ria vulgaris); — 19. Synedra ?hemieyelus; — 20. Cocco- nema Pfusidium, —'21. Achnates Pinaequalis; j— 2%. Cocieco- neis Punbestimmbare Art. N Die Naviculae, besonders N. gracilis . bilden die Hauptmasse. BUTTER RUE IE TR INSERN a ah EHuRENBERG berichtete der naturforschenden Gesellschaft am 21. März, dass er in’der K. Mineralien-Samnlung eine von Krarrora. herrührende Erde von Kymmene- Gard bei. Helsingfors in Finnland gefunden, die auf ähnliche Weise zusammengesetzt seye. Unter 24 Infusorien-Arten sind 18 der ausgezeichnetsten dieselben, wie vorhin, Eunotia tetrao- don und Navicula glans sind neue und charakteristische Arten dar- aus. Auch Fichten-Pollep kam darin vor (Wırcm. Arch. 1837, I, 277). ' EnßengerG meldet der Akademie in Berlin am 13. April (ii c. p» 277, 278), dass ihm Acassız die Entdeckung von Infusorien-Resten in einem Polirschiefer von Oran in Afrika, zugleich mit Abdrücken von Alosa elongata angezeigt habe. In der zugleich damit erhaltenen Probe jenes Schiefers fand EurRenBERG nun weiter: Kieselnadeln von Spongillen, und an Infusorien-Besten: 1. Synedra sp. indet.; 2. und 3. Naviculae selten; 4. Gaillonella sulcata n. sp.; 5. Dietyo- cha speculum, 6. D. fibula: 7. Actinocyelus senarius. und 8. A. octonarius; 9. dann zellige flache Scheiben aus der Familie der bis jetzt noch nicht fossil gefundenen Arcellinen, welche die Haupt- masse bilden und sich in Form und zeiliger Bildung nahe an Arcella vulgaris der Jetztwelt anschliessen, die einen Horn-, und keinen Kiesel - Panzer besitzt. Die zwei zuvor genannten Genera sind. ganz neu; Actinocyclus gleicht grossen Gaillonellen mit 6—8 strahlenar- tigen inneren Kammern, deren Zwischenwände wie von Speichen eines Ra- des und zwei seitlichen runden und zelligen Platten « eingeschlossen sind, Dietyocha begreift ebenfalls ‚strahlige und durchbrochene Formen, deren eine.dem lebenden Arthrodesmus truncatus nahe steht, sich aber durch ein netzarüiges Kieselgerippe unterscheidet. Arcella ?patina hatte E. schon früher in einem Habe. — 731 — Polirschiefer aus Zante, doch nur in Fragmenten, zugleich mit ?Spon- gia-Blättern, Spongillen-Nadeln und einer Pdritten Dictyocha-Art gefun- den. — Die Terra Tripolitana, welche die Venetianer im Mittelalter lieferten, scheint daher von Tripolis in der Berberei, nicht in Syrien zu stammen, von wo man noch keinen Polirschiefer kennt. Später je- doch sollen die Venetianer den Tripel aus Corfu bezogeu haben. @. Fr. Jicer: über die fossilen Säugethiere, welche in Württemberg aufgefunden worden sind. Erste Abtheilung. Stuttgart, 1835, 70 pp. und 9 lithogr. Tafeln in Fol. Wir haben seiner Zeit die zwei Werke dieses unermüdlichen Forschers über die Pflanzen-Versteinerungen im Schilf- oder Keuper-Sandsteine (1827) und über die fossilen Reptilien Württembergs (1828) angezeigt, wozu das gegenwärtige als Fortsetzung und Ergänzung betrachtet wer- den muss. Wenn wir die genauere Anzeige desselben bisher verzögert haben, so geschah es: in; der Hoffnung die der zweiten Abtheilung, welche, auf Ostern 1836 angekündigt, die Resultate aus den einzelnen Besehreiilnden und Thatsachen liefern sollte, damit verbinden zu kön- nen, worauf wir jedoch jetzt noch vergeblich warteten. In Beziehung auf die erwähnte Arbeit über die fossilen Reptilien entnehmen wir zuerst die nachträglichen Bemerkungen, dass nach neue- ren Entdeckungen Mastodonsaurus mit Salamandroides als ein Genus verbunden werden müssen, dass ausser diesem Geschlechte und Phytosaurus noch wenigstens ein neues aus dem Schilf- Sandstein von Heilbronn und Stuttgart komme, und dass überhaupt seither noch 6—8 Reptilien in anderen Formationen entdeckt worden sind, — Zu den Keuper-Pflanzen kommt noch eine Voltzia. ur, Die gegenwärtige Arbeit bildete schon i. J. 1829 den Gegenstand einer Vorlesung bei der Naturforscher-Versammlung in Heidelberg. Da sich aber der damals schon beabsichtigten Bekanntmachung bis jetzt verzögernde Hindernisse in den Weg stellten, so lieferte die Zeit noch ‚eine grosse Menge neuer Entdeckungen und Zusätze zu der früheren Abhandlung; und dem Vf. wurden zahlreiche Unterstützungen zu Theil, da viele Besitzer inländischer Knochenreste ihm solche zur Untersuchung zustellten, und auswärtige Gelehrte ihm zu den Bestimmungen behülf- lich waren, die der Vf. einzeln aufzählt. Mehrere bereits fertige Tafeln mussten demzufolge umgezeichnet werden, und das Publikum gewinnt durch diese Verzögerung wenigstens in materieller Hinsicht. Die erste Abtheilung dieses Werkes macht, von der später beab- sichtigten Zusammenfassung der Resultate abgesehen , ein für sich Ge- schlossenes aus, indem sie die Beschreibung aller fossilen Knochen aus einer älteren Reihe von Formationen enthält, welche hauptsächlich dem Donau-Gebiete angehören: nämlich die der Molasse, der Bohnerz-Ablage- rungen in Spalten und Mulden des Jurakalkes, und die des Süsswasser- Ko, > Kulkes von Steinheim ‚bei Utm. Die zweite Abtheilung. soll die Be- schreibung derjenigen liefern, ‘welche in der Diluvial- und Alluvial- Formation, in den. darin liegenden Süsswasser-Bildungen , im Torf, und ‚in den Höhlen .der Alb gefunden worden sind: welche Lagerstätten mehr in das Neckar- Gebiet fallen. — Die Knochen der Molasse und der Bohnerze. sind meistens durch Wasser abgerollt, und stets einzeln zer- streut: erstre in Gesellschaft von einigen Meeres - Produkten , insbe- sondre Hay-Zähne und See-Muscheln, letztre begleitet von einigen mee- rischen Zoophyten , Thier-Resten späteren Ursprungs und selbst Kunst- ‚Produkten, welche auf die Mitwirkung des Wassers bei deren Ablagerung in ‚einer viel ‚späteren Zeit, als wo der Jurakalk sich bildete, hindeuten. Die, Thier-- Reste beider Lagerstätten gehören, bis auf wenige Ausnah- men, ausgestorbenen Arten an, und „in Absicht auf einen grossen Theil derselben ist kein Grund zu der Annahme vorhanden, dass sie in die- sen ‚Gegenden gelebt haben.“ [Doch wohl noch weniger Grund. zur entgegengesetzten Meinung ?]. Die Säugethier-Reste von Steinheim da- gegen, welche ebenfalls von ausgestorbenen Arten abstammen und mit Reptilien- und Fisch- Resten und Süsswasser -Konchylien meist untergegangener Arten vorkommen, liegen vollständiger und wohl erhalten beisammen; sie rühren von Thieren her, die dort ihren Wohnsitz .bat- ten. Die Säugethiere , deren Reste in der zweiten Abtheilung beschrie- ben werden sollen, stehen den jetzt noch dort lebenden Arten näher und sind ursprünglich selbst Bewohner dieser Erdstriche gewesen, — Es bedarf keiner Erinnerung, dass des Vf’s Untersuchungen zu. den schwierigsten gehören, die je geliefert worden sind, da sie sich fast alle auf einzela gefundene Knochen in meistens abgerolltem und ver- stimmeltem Zustande beziehen,, - ‚4 Die Molasse ach insbesondere der Steinbruch von Baltringen bei Biberach, 1700 F. über dem Meere ,. hat 28 Knochen- Beste von 11 Säugethier-Arten geliefert, wovon 4 (vielleicht 5), denen die meisten Beste angehören , selbst Meeresbewohner gewesen und von anderen 'Meeres-Erzeugnissen begleitet sind, was bei den Landthier- Resten nicht der Fall. 1) Von einem Wallross (Trichechus molassicus): ein Eck- zahn und 3—4 Rippen-Stücke (1—5); — 2) von einem kleinen Wallfisch Balaena molassiea): ein Unter- kieferstück (19); — ' | '3) von einem Delphine (Delphinus molassicus): der bintere Theil vom Oberkiefer (21) dann 8 Zähne oder Zahnstücke (9 — 16) und 2 Felsbeine (17, 18), die vielleicht auch zum folgenden ‚gehören; — 4») von ‘einem kleinen ? Cachelot PPhyseter molassicus): drei Zahn- Fragmente, aussen mit Rinden - und Schmelz- Substanz; die Kno- chenmasse in konzentrische Schichten getheilt (6, 7, 8);. u 5) von einem Nagethier, dem Biber ähnlich, aber viel, 'BrbeRRn ‚ein zweiter Halswirbel (26); — "es 6) von einem Hirsche (Cervus molassicus): kleiner und verschie- „den von C. elaphus: der linke Astragalus (23); — 7) von einer Hirsch- oder Antilopen-Art (Antilope molassica) von der Grösse der A. eervicapra: der linke Astragalus (24); — Bi 8) von einer Hirsch- oder Antilopen-Art,, die vielleicht zwischen ‚beiden letzten steht: der linke Astragalus (25); — 9) von einem Pferde unter mittler Grösse (Eyuus molassicus): der obere Theil von einem Griffelbein des linken Hinterfusses (22); — 10) von einem Lophiodon(L. molassicus), vielleicht etwas Er seralsL. tapiroides: ein Stück eines oberen Backenzahns (26); 11) von einem ?Rhbinoceros (?Rh. molassicus), etwa von "air Grösse des Rb. choerocephalus: ein Stück eines oberen Backen- . zahns (28); — | die Gefährten dieser Reste waren: ein Wirbelstück von einem ?Kro- kodil, zwei Reptilien-Zähne, ein Fischwirbel- Abdruck, und Zähne von Squalus hastilis, Sq. ferox, Sgq. cornubi- cus, Sq. charcharias und Sq. megalodon nach Acassız’a Bestimmung. I. Die Bohnerz-Gruben der Schwäbischen Alb. Das Bohn- erz findet sich in rundlichen Körnern von Hirsen- bis zu Wallnuss-Grösse, mit Rollstücken von Jurakalk in einem braunen oder schwärzliehen Let- ten einliegend, welcher in der Oberfläche des .Jurakalkes niedergehende Mulden und Spalten erfüllt, deren Wände vor der Aust füllang meistens schon mit Stalaktiten bekleidet waren. Dieser nimmt jedoch in einer Tiefe von 15‘°—30' so sehr ab, dass er bei den wachsenden Gewinnungsko- sten Thon meist nicht mehr bauwürdig erscheint, und man daher über die Fortsetzung jener Mulden und Spalten nach der Tiefe wenig Kunde hat. Auch ist der Betrieb gewöhnlich nicht bergmännisch geführt wor- den*). Die Gruben zwischen Biz und Ehingen liegen in 2718’, die von Willmadingen in 2617’ Seehöhe uud die von Salmendingen ungefähr eben so hoch. Auf der Höhe von Melchingen liegen 6—8 bereits wieder verlassene Gruben bei anderen noch in Betrieb stehenden. In diesen Gruben nun kommen die Säugethier-Knochen mit vor: alle sind abge- rollt, meistens sind sie schon vorher zertrümmert gewesen; häufig fin- det man auch abgerundete Zahnschmelz -Stücke. Nur einige wenige besser erhaltene Koochen machen eine Ausnahme, welche neuen Ur- sprungs sind und von Schaf, Wolf und Hund herstammen. Als ihre Begleiter sind Zähne von Squalus hastilis, Sq. crassidens und Sq. cornubicus nach Acassız, einige sogenannte Bufoniten, eine Scyphia, ein ?PCyathophylilum, — dann wohl mehr zufällig Stacheln von Cidarites coronatus, Exemplare von Terebratuli- tes Helveticus, T. subundatus, Belemnites unisulcatus und. *) Die oberflächlich vorkommenden, horizontal erstreckten Bohnerz- Amer enthalten nie Knochen-Reste. eilipe verkieste Ammoniten nebst: 'Kunst-Produkten gefunden worden. ö So zu Salmendingen mitten unter fossilen Zäbnen in :10%— 12° Tiefe ein «sehr breites. Hufeisen von eigener Form; dann ebendaselbst' 1831 in 20' Tiefe ein andres von gewöhnlicher Form nebst, zwei Pfeilspitzen und ein dünner überrosteter eiserner Sporn . von eigener Bildung; — 1829 mitten im Bohnerz zu Salmendingen in 100° Tiefe ein dick‘ über- rostetes eisernes Messer von 4° Länge und 11‘ Breite, hiuten mit ei- nem messingnen Röhrchen zum Aufbängen versehen; endlich einige Glasflüsse und Ofenschlacken. Zur Erklärung kann dienen, dass schon die Römer ganz in der Nähe Burgen hatten, deren wieder in Urkunden aus dem 8ten Jahrhundert erwähnt wird. Unter den fossilen Knochen _ der Bohnerz - Gruben hauptsächlich von Salmendingen, Ringingen und am Russberghofe hat der Vf. bis jetzt erkannt: von A. Raubthbieren. | il 12) Lutra ferreo-jurassica (an L. vulgaris?): einen Schneide- ‚und einen untern Eck-Zahn (Nro. 5, 6); — 13) Vulpes ferreo-jurassicus (an Canis vulpes?): einen Eck- und zwei untre Backen - Zähne, wovon erstrer sicher fossil ist (Nro. 2, 3, 4); — 14) Lupus ferreo-jurassicus (au Canis ApNBTI: einige Eck. und Schneide-Zähne (Nro. ?1, 7, 8, 9); — 15) Canis ferreo-jurassicus major: einen Schneidezahn doppelt so gross als vorige, und einen Mittelfuss- Knochen des linken, Vor- derfusses (Nic. 10, 11); — | 16) Ursus ferreo-jurassicus: einen oberen Eckzahn und zwei Pha- langen (Nro. 14, 12, 13); — 17) Mustela a ade eine Unterkiefer-Hälfte und einen Fleischzahn (Nro. 15); | | 18) Herpestes ferreo- jurassica: einen oberen Backenzahn (Nro. 16); — 19) Herpestes ferreo-jurassica (altera?): einen untren Eckzalın (Nro, 17); — | | 20) Viverra ferreo-jurassica: einen Eckzahn (Nro. 18): — 21) ?Meles ferreo-jurassicus: einen Du vensuen an 19), 22) Agnotherium aufiquum und von einem kleinen Raubthiere noch ein Stück eines Ellenbogen- knochens (Nro. 20). B., Von Nagethiere D, inshuannile von 21) "OR timidus: ein Oberarm- Knochen und ein Speichen- Stück, wahrscheinlich neueren Ursprungs (Nro. 5, 6); — 22) Castor fiber oder ‚einem verwandten. kleineren — vielleicht anti 2 dem folgenden Thiere — die Fragmente dreier Schneidezähne (Nro. 1a — 25) Dipoides, einem neuen fossilen Genus, einige Backenzähne a eineu mitteln _ Theil des linken Oberarm -Knochens. Die Zähne "bestehen aus zwei aufrechten zusammengedrückten Zylindern, zwi- schen welchen aussen und innen eine Furche verläuft, der Schmelz aber nur in der Mitte der Zähne mangelt; bei einigen dieser Zähne dringt noch eine andere Schmelzfalte von der äusseren Seite her ein, so dass damit zugleich zwei Furchen auf deren äusserer Oberfläche entstehen: eine Zahn-Bildung, wie man sie — beson- ‘ders jene einfachere — bei Dipus, Viscacia und Lagostomus 23) 24) 25) - 26) 27) 28) 29) 30) 31) '— auch Chalicomys Kıup’s — kennt, wie sie sich aber auch. wenig- stens ähnlich beim Biber vorfindet und im Ganzen doch wohl auf ein eigenes Genus hinweiset. — Das Humerus- Stück gleicht durch seinen auswärts gerichteten Haken dem vieler anderen Nager, insbesondre des Bathyergus und — so wie in seinen übrigen Ein- zelnheiten — des gemeinen Bibers, ist aber ungefähr um die Hälfte kleiner, als bei diesem, und daher doch vielleiebt nur einem jungen Biber angehörig. C. Von Wiederkäuern fanden sich, und zwar von Ovis, der gemeinen Art, ein unterer Backenzahn; er ist seinem Ansehen nach als neueren Ursprungs zu betrachten (Nro. 1); — ?Capra, ebenfalls ein unterer Backenzahn , ältern geologischen Ursprungs als der erste (Nro, 2); — \ Bos: verschiedene Backenzähne u. a. Knochen alter und junger Individuen (Nro. 3— 12), wovon nur einer (3) sich durch seine Grösse gegen die des gemeinen Ochsen auszeichneie, auch einige jugendlichen Ursprungs zu seyn schienen ; — Cervus: von der Grösse eines Rehes (Nro. 12 a, 1—5) drei Barken- zähne und zwei Fussknochen; — Cervus: vonder Grösse eines Damhirsches (Nro. 12b, 1—13): zZ Backen - und Schneide- Zähue; auch einige Fussknochen ; — Cervus: von der Grösse eines Edelbirsches (Nro. 12 c, 1— 10): ebenso nebst einigen Geweihstücken; — Gervus: von der Grösse eines Kanadischen Hirsches (Nro. 12 d, 1—9): mebrere Backenzähne und Phalaugen,, auch ein Astragalus (wofern nicht einige dieser Theile schon der folgenden Antilopen- Art angehören); — Antilope: noch grösser als der Hirsch (Nro. 29): sieben Backen- zähne und ein Schneide - Zahn. (S. 22, Nro. 1—8); — Moschus: etwas grösser als M. Javanicus(Nro. 22, Nro. 1—4) einige Backenzähne, ein Stück Ellenbogen-Knochen,, ein Mittelfuss- Knochen, und ein — sehr bezeichnender Eckzahn, — Die Backen- zähne aller genannten Hirsch-Arten zeigen keine Spur des Halsrin- ges, der bei verschiedenen Arten der Knochenbreecie so bezeich- ‚‚mend ist. Eäne fernere Art, .B. Bartholdi, stammt von Neu- 32) hausen (s. u.). D. Von Diekhäutern; nämlich von 33) Equus: eine Menge von Zahn-Trümmern und auch eine Reihe (Nro. 1—18) fast durchgängig sehr unvollständig enthaltener Backen- | .. Zähne, welche der Grösse nach theils denen des gemeinen Pferdes, . theils des Esels sich näheren, worunter jedoch der einzig vollstän- ‘dig erhaltene — ein zweiter obrer Backenzahn — von der Grösse wie beim Pferd, sich von dem analogen beider Spezies durch die schmälere, mehr rückwärts gerückte innere Leiste spezifisch unter- scheidet. Andere Reste komnıen zu Neuhausen vor (s. u.). 34) 35) Sus: sechs Backenzähne (und ein Schneide-Zahn?), welche - theils dem gemeinen Schweine zugeschrieben werden müssen, theils eher mit denen von Sus larvatus oder dem fossilen Sus pa- laeochoerus übereinstimmen, aber zugleich auf Thiere von sehr ungleicher Grösse hindeuten. i 36) Elephas be einige Backenzahn- und ein Stosszahn- Trümmer. Von Mastodon: eine Menge Zahnbruch- Stücke, welche der a fol- genden Arten zuschreibt: 37) dem M. Arvernensis (Nro,. 1, 2); — 38) dem M. angustidens (Nro. 3, 4); — 39) dem M. latidens vom Irawaddi (Nro. 5, 6, 7, 8, 9); — 40) einer der zwei letzten oder gar wieder einer eigenen Art CAR 10, 11, 16); — 41) der kleinen Art aus Sachsen, bei Cuvier Tafel II, Fg. 11 (Nro. 13); — 42) dem M. tapiroides (Nro. 12); — 43) dieser oder einer neuen Art, oder selbst der: folgenden Gattung (Nro. 14, 15, 16). 44) Von Bssherium giganteum Kave ein oder zwei Backenzahn- Bruchstücke. Von Lophiodon ebenfalls viele Zahnstücke, welche der Vf. unter 45) die zweite Art Cuvıer’s von Argenton (1, 2, 3); — j 46) die kleine Art von dort (4, 5, 6. N; — 47) die ganz kleine Art (8-13); — 48) das L. giganteum vertheilt. Von Anoplotherium, und zwar. 49) von A. (Xiphodon) gracile (£rüher unter Choeropotamus aufge- führt), erhielt der Vf. einen oberen hintersten Backenzahn; — 50) von A. (Dichobune) leporinum zwei Backenzähne und eine Speiche. Von Palaeotherium ebenfalls vörschiedeh Überbleibsel, insbeson- dere von 51) P.?’magnum: ein Eckzahn und ein Backenzahn-Stück (Nro. 1, 2); — 52) P. ?erassum oder P. Isselianum: ein Backenzahn - Stück (Nro. 3); — 53) P. Aurelianense ein unterer Daikahlahhi Ferner von Rhinoceros einige besser erhaltene Reste, meistens Backenzähne, auch zwei Zehenknochen; welche theils 54) einer Art fast von der Grösse der IRRE we 4--B u. 8 w. a — oder eo, Re PA | 55) ‚einer Art, welche,der Grösse nach mit Rh. clhoerovephatus 00. (Aeerotherium incisivum) und R.-pachyrrhinus (R. ‚Schleyerm od: . ua übereinkommt (Nro. 1, 2, 3; — ?12, 13, 15; — 210; — 23; 4); 56) einer kleinen Art, wie Rh. minutus, Nro. 9 und 115; — 57) einer etwa noch kleineren Art (Nro. 22) zukommen; auf welche S. 39—43 mehrere andere folgen, rücksichtlich ‚deren Geschlecht und sogar deren Klasse der Vf. in Zweifel bleibt, indem einer wenigstens der hier aufgeführten Zähne (Nro. 12) viel- leicht von einem Reptile berstammt. Andre dieser Überreste dage- gen gehören wahrscheinlich ganz neuen Fossil - Geschlechtern zu. Eines derselben schlägt der Vf. vor 58) Potamohippos zu nennen. Ihm rechnet er zwei Zähne mit rau- her Oberfläche bei, welche den oberen Eck-, oder den unteren Schneide-Zähnen eines sehr jungen Kap’schen Fluss - Pferdes sehr entsprechen würden, wenn sie die auf der inneren Seite befindliche Aushöhlung der letzteren besässen (Nro. 10, 11). — Das andere Geschlecht nennt er | 59) Tapiroporcus, und gründet es auf zwei Barkenzähne (Nro. 4, 5), welche mit dem zweiten unteren rechten Backenzahne des Schwei- nes viele Ähnlichkeit haben, aber bedeutend grösser als dieser, und nur wenig kleiner als der Backenzahn von Lophiodon tapiroides bei Cuvıer (Tom. U, pl. vu Fg. 1) sind. Auch baben sie die Form, wie diese letzteren, aber nicht den bei Lophiodon überhaupt gewöhn- lichen Halskragen. Dabei sind sie durch einen entgegenstehenden Zahn auf der inneren Seite ihrer Schneide glatt geschliffen , wie die bei Rhinoceros und Tapir. Der Name drückt daher die Verwandtschaft mit diesem und dem ersten Geschlechte aus. — Im Übrigen ist von diesen zwei neuen Geschlechtern nichts bekannt. ., Die zahlreichen Zähne und Knochenreste in den Bohnerz - Gruben von Neuhausen werden besonders aufgezählt, da sie, bis auf wenige: 60) Pferde- und 61) Hirsch-Gebeine, ausschliesslich den Geschlechtern Palaeothe- rium und Anoplotherium zugehören, die sich vorhin nur mehr ausnahms- weise und zufällig angedeutet gefunden haben. Die Pferdereste bestehen in Zähnen, welche sich zum Theil von den in anderen Gruben gefundenen durch ihr äusseres Ansehen unterscheiden, und vielleicht jünger sind. Vom Hirseh-Geschlechte ist ein hinterster untrer Backenzahn gefunden wor- den, welcher sich mit dem analogen des Cervus Bartholdi Kaur ganz übereinstimmend zeigt, nur etwas grösser ist; in der Grösse steht er nämlich in der Mitte zwischen dem des Axis und des Edelbirsches, an. Form nähert er sich aber dem ersten mehr: Die Palaeotberien- Reste von Neuhausen werden fünf, die KR Pen - Trünmer zwei Arten zugeschrieben, nämlich 62) dem Palaeotherium medium oder einer neuen Art fast alle S. 44—51 aufgeführte Zähne; dagegen 63) dem P. magnum oder einem in der Grösse übereinkommenden ‚nur einige Zähne (S. 47, Ba 4 Fg.! 22 ,.'24,30), der, Kopf eines - Schenkelbeines (S. 54); Re“ 64) dem P. crassum unter np zwei ‚Oberkiefer - Stücke 8. 4, _ Nro. 1, 2) und ein hintrer Backenzahn (S. 47, Nro. 2, Fe. 31, 32); — ein Keilbein-Stück (S. 54, Nro. 1); — 65) dem P, minus einzelne Backen-, auch Schneide-Zähne @. 51, 52); — 66) dem P. indeterminatum oder dem P. eurtum: einzelne Kno- ‚chen (Astragalus und Mittelhandknochen, S, 54), und vielleicht, auch Zähne. Die Anoplotherien sind 67) Anoplotherium commune mit mehreren Kiefer - Stücken und Zähnen (S. 52, Nro. 1, 2, 3, 4, 6, 7, 8. ?9—12, ?13, 14—19. ' 68) A. secundarium (einige Zähne, S. 52 ff., Nro. 5, ?9—12, ?13). Die Bohnerz - Grube am Ochsenberge bei Ebingen baut. auf einer langen horizontalen, sich im Hintergrunde verzweigenden, ganz mit Erz erfüllten Höhle, Sie hat zwei Zahnstücke von Mastodon angus- tidens, den Backenzahn von Agnotherium antiquum Kaur (das wir schon oben nur für diesen Fundort angeführt haben) und zwei Backen- zähne des Pferdes geliefert; sie sind daher jenes, bis jetzt nur bei AI RA CA gefundenen, Fossil-Geschlechtes wegen merkwürdig. . ad “Auch eine mit Bohnerz erfüllte Höhle bei Kolbingen hat eiligen, vom Vf. jedoch nicht untersuchte Zähne gegeben. II. Der Süsswasserkalk von Steinheim findet sich in dem Becken von Steinheim abgesetzt, welches sich durch eine, wohl später entstandene Mündung von 150 Schritten Breite in das Stubenthal (wel- ches durch das Brenz-Thal mit der Donau in Verbindung steht) mündet. In der Nähe des sogenannten Klosters ist der Süsswasserkalk, welcher dort den Gipfel eines Hügels grösstentheils bildet, in 80° Mächtigkeit aufgeschlossen. Zu unterst ruhet ein ockergelber, weicher, sich beim Trocknen schiefernder Kalkmergel , auf dessen Schieferflächen oft ganze sehr wohlerhaltene, aber nach dem Trocknen zersplitternde Skelette von Süsswasserfischen: Leueiscus gracilis, L. Hartmanni und Tinca microptera Acassız vorkommen. Darüber wechsellagert mergeliger Sand, erfüllt oder gebildet von Süsswasser- und Land-Konchylien in 1’ dicken Schichten mit grünlichgrauen, nach dem Trocknen aber gelblichgrauen 3‘— 14‘ dieken wellenförmigen Schiefern mergeligen Kalkes, deren Inne- res wenige Konchylien enthält, während ihre Oberfläche dicht damit be- streut ist. Diese Muscheln sind von Zıeren abgebildet worden unter den Namen Paludiua multiformis, P. globulus, Limnea striata, Lj socialis, Planorbis hemistoma, P. imbricatus, P. pseudoammonius, Pupa antiqua, Helix insignis und H. sylvestris, und sind fast durchaus erloschene Arten. Die obersten dieser Schichten nehmen auch wieder Fisch - Abdrücke auf. Ein fein- röhriger Kalktuff, zum Theile übersintertem Moose ähnlich, macht den Beschluss nach oben. Jene untern Fisch - Schiefer haben Gebeine von Palaeotherium — und, angeblich wenigstens und nach dem Ausseben der Knochen zu urtheilen, ebenfalls diese oder ihnen nahegelegene Schichten solche vom Rehe, — der mergelige Sand wahrscheinlich Hirsch-, Pferd- und Nashorn - Reste, so wie den Oberarm - Knochen einer Chelys geliefert; _ während die konischen Zähne eines Sauriers aus einem davon un- abhängigen Süsswasserkalk, und das Unterkieferstück eines Hundes, der Backenzahn einer Ziege, der eines Ochsen, das Fingerglied eines Rehes, der Mittelhand-Knochen und ein Oberarm.Knochen-Stück eines Hirsches, die alle von lebenden Arten nicht abweichen und auch selbst ein neue- res Ansehen besitzen, aus jugendlichen Ablagerungen in diesem Becken herrühren. Jene älteren Gebeine aber sind im Besonderen 69) vonCervuscapreolus: ein Oberkieferstück, Schenkel- und Ober- arm-Bein und verschiedene Fussknochen, welche sämmtlich einem oder etwa zwei Individuen angehört haben, und woran nur der '.Mittelfuss - Knochen einige leichte Abweichung von dem des gemei- nen Rehes zeigt; — 70) von einem Hirsche von der Grösse des Edelhirsches: einige Zähne, Wirbel u. a. Knochen, im Ganzen 21 Stücke ‚welche aber . weder eine bestimmte Übereinstimmung mit dem Edelhirsche erge- ben, noch sich bestimmt einer andern Art mehr annähern. | 71) Vom ?Pferde ein Unterkieferstück, womit es sich ähnlich verhält; - wie auch mit dem Ä 72) von einem Schweine herstammenden Backenzahn-Keime, der viel- » leicht sogar erst später in diese Lagerstätte gelangt wäre. | 73) Die Rhinozeros-Reste sind die zahlreichsten und merkwürdigsten aus dieser Lagerstätte. Es sind 21 verschiedene Stücke, worunter 10 obere oder untere Backenzähne, einige Wirbel, Fussknochen u. s.w. Die Species zeichnet sich dadurch aus, dass — vorausgesetzt, dass alle diese Reste einer Art und wahrscheinlich selbst einem Individuum angehört haben — die Bildung einiger Theile, insbesondere der oberen Backenzähne und des Oberarm- Knochens, sich sehr derjenigen annähert, welche bei Lophiodon bekannt ist, durch welch’ letztere Übereinstimmung sie jedoch eben dem R. mi- nutus von-Moissac sehr entspricht. Doch ist sie um 4 kleiner als die- ses, obschon sie, da wenigstens mehrere Epiphysen bereits vollständig verwachsen sind, ausgewachsen seyn muss. Die Rippenköpfe und die ihuen entsprechenden Gelenk - Vertiefungen der Wirbel sind von ausser- ordentlicher Grösse. Die Unterkiefer-Zähne und die Vorderfuss-Knochen tragen übrigens voilkommen die Merkmale des Nashorn-Geschlechtes an sich. Der Vf. nennt diese Art desshalb R,. Steinbeimense, 74) Von Palaeotherium rührt ein linker Backenknochen her, der seiner Grösse nach zu P. magn um gehören könnte.‘ [75) Palaeomephitis vergl. Jahrb. 1837, S. 350.] [In den erwähnten dreierlei Fundorten, besonders aber in den 2 letzten, finden sich demnach Reste zusammen, welche den dreierlei Tertiär - Gruppen zu entsprechen scheinen. Da die Bohnerze sich auf sekundärer Lagerstätte befinden, so liesse sich solches für sie leicht 7 erklären. Bei dem Steinheimer Kalk scheint nur der Pulaeotherium Zatır hauptsächlich Schwierigkeit zu veränlassen, dessen Art aber nie sicher ist. Eudlich was die Molasse betrifft, so sind fast alle Reste zu untollkoninien, au dass sie’ ri Gewicht ‚haben il" ER ur ‘ ” ) . 44 ’ Bo 0 . 5 DEU EREN IV. Verschiedenes. Bioki u einvon den le aan zur Zeit ak Hungers- noth gegessenes„Steinmehl“ (Jamas. Edinb. Journ. 1837, XXIIT, 208— 210). Diese Nachrichten sind theils aus einer Jupanischen En- eyclopädie v. J. 1575, theils aus Missions-Berichten gezogen. Zur: Zeit der Hungersnoth geniessen ‚die Chinesen ein Mehl mineralischen Ur: sprungs, von dem sie glauben, dass es nur in Hungerjahren zu sol- chem Zweck entstehe. Es sey keine gewöhnliche Substanz, sondern ein Wunder-Erzeugniss, indem es theils in Form von Quellen aus der- Erde breche, theils durch Zersetzung, von Steinen entstünde. Einzelne Fälle, wo es genossen worden, werden aus den Jahren 744, 809, 1012, 1062 , 1080, — dann 1834 gemeldet, ‚wo die genossene Erde nach Aus» . sage der Missionäre weiss und leicht war, und als letzte Zuflucht sehr theuer bezahlt wurde. Feuer-Meteore von 1834 (U’Instit. 1834, II, 368 und 376). Am 17. Okt. sah man zu Lonwely bei Bastogne in Belgien einen Mond- Regenbogen, nachdem der Mond eben zwischen zwei glänzenden Wol- ken aufgegangen war, während in einigen Gegenden flockige Wolken aus W. nach ©. zogen und es im W. etwas blitzte. Am 28. Oktob., um 6 Uhr 20 Min. Abends sah man zu Bordeaus im Osten eine wen erteihe von der Grösse einer Bombe sich von S. nach N. mit grosser Schnelligkeit bewegen, welche einen hellen Strei- fen hinter sich herzog, wie einen Kometen - Schweif. Sie gebrauchte etwa 2% Minuten, um unter dem Horizont zu verschwinden. " "Am 1. Novemb. um 8 Uhr Abends gewahrte'man zu Liverpool eine 6%-80 breite Licht-Zone, die sich von O. nach W. etwa 20° über dem. Horizont erhob, gleichwohl aber gestattete die Sterne hinter ihr zu se- hen, Sie hielt 2 Stunde larg an, und glich der Milchstrasse. Am 24. Oktober zeigte sich zu a an. VRROLFEANG, ein sehr star- kes cl wi ir | — Ur — Destonccnamps: Übersicht der mineralogischen Verhand- lungen der Linne’schen Gesellschaft der Normandie im Jahre 1835—1836 (Seance publiyue de la Societe Linneenne de Narsan, die tenue «a Vire le 24 Mai 1836, Caen 1836, p. 13 — 37). 1. Eupzs Deszonscuames las eine Abhandlung über den Poecilo- pleuron. S. 13 —25 (== Jahrhrbuch 1837, S. 99). Die Original- Abhandlung ist mit 7 Tafeln in 4° MRNUEL, wovon mehrere doppelt sind, und worauf die einzelnen Knochen in } ihrer natürlichen Grösse, gewöhnlich von mehreren Seiten dargestellt sind. 2. 3. Luaro zeigte eine Hirsch-Tibia (Jahrb. 1836, S. 740). 4. De Caumont sprach von Knochen und Fisch - Zähnen im Dives- Thon (id.). ER 5, Dessonsenam»es von Teleosaurus-Resten (id.), und 6. derselbe von Teudopsis Agassizii (ib.). 7, De Caumont legte der Gesellschaft Musterstücke verschiedener Gesteine in den Bezirken Domfront, Avranches und Mortain vor und theilte eine Note darüber mit, welche einen- Theil einer Arbeit desselben über die Geologie des südlichen Theiles des Manche - Dept.’s ausmachen wird. S. 27. 8. Lane legte Handstücke eines zerfressenen Quarzes vor, der Ähnlichkeit mit den Mühlstein - Quarzen hat und sich in gewissen Thei- len der Bänke des Übergangs - Quarzsandsteines von Pont Hebert bei St. Lo vorfindet. 8. 27. 9. Le Nopre theilte eine geologisch - pittoreske Beschreibung des Apse-Thales in Bearn mit. S. 28. 10. Eupes Destonschamrs: Beobachtungen über die unmittelbare Überlagerung des stark geneigten Übergangs - Gebirges durch die hori- zontalen Flötzschichten an einigen neuen Lokalitäten, S. 28—31 (folgt im Jahrbuch später). 11. Derselbe über die nämliche Flötzschichte zu Curcy und La-" quaine. S. 31 — 34, 12. Le Crerc über einen 45’ tief bis in die Caillasse - Schicht und den Polypenkalk niedergetrieberen Brunnen. S. 34. 13. Fourneaux über einen anderen Brunnen, der in der Gehe Cagny ebenfalls bis in den Polypenkalk abgesunken worden ist. +4. Eupes DestonscHAamPs über einen dritten von 60° Tiefe in An- qguerny, welcher in der Caillasse aufsteht. 15. Derselbe über einen Brunnen, welcher in der Gemeinde Brette- ville-la-Pavee durch den Kalk von Caen, 70° tief bis in den Eisen- Oolith getrieben worden. S. 34. 16. Buner: Bericht über ein bei Evrecy 140’ tief: durch Red-Marl 25’, Thonschiefer und Grauwacke niedergeschlagenes Bohrloch, mit wel- chem man noch kein übersteigendes Wasser erreicht hat. 17. Eupes Destonccnames: über die Umwandelung einer lange Zeit im Meer gelegen gewesenen Gusseisen-Masse. Die Kugeln von der im J. 1792 bei St. Vaast-la-Houge verbrannten Französischen Flotte, A welche man noch im Meere findet, scheinen auf den ersten Blick nicht ver- ändert zu seyn; doch haben sie 3 ihres Gewichtes verloren; man kann sie ritzen und schneiden; sie sind in Kobleneisen (plumbagine) ‚mit ‚etwas Chlor-Eisen (chlorure ferugineux) umgewandelt, enthalten kein: me- tallisches Eisen mehr und wirken nicht auf den Magnet. S. 35 — 36. 18. Le Nossz gab eine Beschreibung der Salzquelle von Salies (Basses Pyrenees) , ihrer Erzeugnisse und eine chemische Analyse des Wassers. Die Soole bildet sich aus mehreren Quellen von 9°—23° Salz- gehalt nach Baum£’s Halometer; sie selbst hat 190-209 Salzgehalt, 20° Wärme nach R£aumur und eine röthliche Safran - Farbe, die sie einem extraktiven Stoffe und einer damit gemengten Ocker-Erde verdankt. In der Ruhe wird das Wasser hell, indem sich von jedem Liter 10 Centi- gramme fester Stoffe niederschlagen. Filtrirt man das Wasser und. dampft es dann ab, so erhält man ein Salz aus vn Soda-Hydrochorat . . ......9622 Talk- „ . . . Ne 0200 ”» -Sulfat . . . p . . .0118 Kalk- „ ie E & Nm win OO Dieselbe Schrift enthält noch: Dusoure vIsıcny’s allgemeinen Überblick über die Geologse und Flora des Bezirkes Vire (S. 64—106). Seite 341, 518, ” » 523, ” Verbesserungen. ’ — Im Jahrgang 1836. Zeile u. statt „Kalkstein u. st. „Kiüberg“ u. st. „Kalmung“ u. st. „Krotongen“ u. st. „Kalmung“ u. st. „Muhlos“ Im Jahrgang 1837. 11 v. u. statt „schnell“ 6—10 v. u. o. st. „Monatus“ u. st. „einigen“ u. st. „Geschlecht“ 0. st. „wenig“ 0. st. „Janson“ u. st, 0. st. ist „Wenn ... „S. vulgaris“ „ın Italien kann lies „Dolomit“, l. „Kelberg“. 1. „Kalmünz“. 1. „Krotensee“, l. „Kalmünz“, l. „Mühles“. I. „schnell als jetzt“. l. „Manatus“. l. „einigen anderen“, I. „Geschlecht Trigonocoelia“, l. „wenigen“, Il. „Jason“, L „©. volgaris”, l. „und Mastodon longirostris in Italien und Pay de Dome wird“. . finden“ zu streichen. 15 v. u. ist bei O. callifera „Nord- Deutschland“ als Fundort „1830“ „265 — 266“ „BUILLEr“ „Copsus“ „und Scheitel“ « u. st. u. st. 0. st, 0. st, u. st. u. st. u. st. 0, st. u. st. „Möon“ „geschlemmt“ 0. st. „GOEPERT“ 0, st. „botulinoides“ o. st. „145. exinia“ 0. st. „Lamovroux“ 0. st. 0. st. „Römer“ 0, st. „sind“ 0. st. „fast“ PD mem fm jene je {mm Mm jmmil Ämmms Aumem ine mem jump Sl . * [7 ® . ...0 . . „G.longirostris“ beizufügen. „1836“. . „365— 366“, . „BovusLer“, „Capsus“. „im Scheitel.“ „complures“. „Desmar“. „Möen“. „geschlämmt“. „GürrERT“. „betulinoides“. „145. eximina“, „Lamoursux“. . „Lt. longirostris“. „RoEmer“. „ist“. „fest“. . us men . . = 491, 565, ü 574, 656, 712, 723, ee u u Not welh st. st. . st. . st. .8t, st. st. . st. ,‚ 5 . st. ist die Überschrift „Pe t refaktenkunde“ zu streichen. „Bennthieres“ „Suevica“ „Edwaresits“ „pallasii“ „Praktikant“ „Podolien“ „Risoa“ 744 m pen us De but pmmus ame “ . „EuDeEs „Raubthieres“. . „Suecica®. „Lezards“. „Edwardsits“, „Pallasii“. . „Praktikanten“. ‘ „Podolien mit“. . „Rissoa“. ist dieselbe Überschrift voranzusetzen. a ne U 2 Tr 2 2 y 4 A Tall - ZU NN > N N N \ nn. Basale Mil) ) N N Schutt De ” — 3 A a Pe . d " P. © iM Re 2 2252 4,0, La HU. /837.: Jahrbuch £ Min: ‚a - ag ie x » - Re. . } ? - e & - > er; . S “ Er N. Jahrbuch d.. 4 | hp N. Jahrbuch d. Men. 1837. _—- OICN WEOLSISIDSOCTHT a N au bo) a 5) ei an / NT \ „IT N —IAeS> SIT un I; Jahı W. Jahrbach [2 ineral. J037 Osiegritz Mehrıtz Friedrichs Anfang > E — PWeikorsroda Fiburg Wrpıbett Murchschnitt nuch —. —Aziburgkaitzen Wiedersbach oObermind _ raltendorj‘ FPoppenwind Ye „ ‚ebroch N Bürden { een Ho.sumannsroda a Hongerberg Meikersro da 56: —— np —_ (2) \ Brattendorf‘ der Line AB, x Jahrbuch £ Mineralogie 1 | ai ‚F Hineralogie | N N x INN 1% NS N m RR ua a I, m Dan : ı Au 2 N u) NSS a se AN Pe 2 —— A N Jahrbuch fi Mineralogie 1637 N NN SE 3 S S NN EIN Al | ) 7 an IN tl) SS \ IM 3 | INN \ AN, MN jan) im IN n U URN \ \ 7 IIABEN\ ZU Nieddermwetter u) ii WE \ x UN GN NN ı) 1107 IN \ 7 ag} All - \ AN Pen Vf W. AIehrE SMiR IEDF em — + = Mn hr D Il 56 INN