ei N HOW a8 2 3 ze I j if Han, Kl NER I Riihe h RE pet HE : BEER DENN DREH ARE BSR HN NER BEER able ur Hard \r gi a I hr N 2% wich Bi j Hipke He Han Hakkdg ACH BÖRSE N # \ Fan BR if ja m EN naar itt $ ) ” % t AILIEIE j Y ER RN?EN Ha g IY A HN nr DR Ser GIG ET FH SE Ai a 5 ji N j SobTe Habch u ver" I in I, Bon N Ian N Mn y ut) BEN ETEBLEEEHUN N 1} a Tl nn L u 1 ii rt iv Me h Ei i ei a _ in Bi i + Aa LITE, Kin "4 dr hi Hui „ Bu vr) Alex. Agassiz. Vibrarp of tbe Museum or COMPARATIVE ZOÖLOGY, AR HARVARD COLLEGR, CANBRIDGR, Mast. Pounded by private subscription, In 1861. Deposited by Alex. Agassiz from the Library of LOUIS AGASSIZ. No. 6/3 I IBZ NEUES JAHRBUCH FÜR MINERALOGIE, GEOLOGIE, GBOGNOSIE UND PETREFAKTEN - KUNDE, HERAUSGEGEBEN K. C. vov LEONHARD un» H. G. BRONN, Professoren an der Universität zu Heidelberg. JAHRGANG 1853. MIT X TAFELN UND 10 HOLZSCHNITTEN. STUTTGART, E. SCHWEIZEKBART SCHE VERLAGSHANDLUNG UND DRUCKEREI. 4853. Inhalt I. Abhandlungen. C. ZERRENNER: die Gliederung der Steinkohlen-Formation bei Stock- heim im N, Bayern und das Auftreten der Zechstein-Formation in derselben Gegend, Tf. 1. E. Scumip: die enischen Reste des Maschelkalkesi im "Saal. Thale: bei Jna . . » - 5 ee CAsTENDICK: geognostische Skizze , aus dem) NW. Deutschland . ; Fe. Vorrz: die Schichten-Folge des Mainzer Beckens, erläutert durch eine Reihe von Profilen, Tf.V. . , .. BR TascHe : die Tertiär-Formation am Rande des Vogelsberges \ und - ihre Bedeutung . . 2 JucLer : die sogen. Thier-Fährten am Isterberge, DET u lresa Tu. Günmger: Einiges über den inneren Bau der Achat- Kugeln - ScaccHı: Übersicht der Mineralien, welche unter den Auswürf- lingen des Vesuvs u. des Monte di Somma erkannt worden sind Larpx: über LeoroLd von Buch . . Seil -:as Risk : Geographie und Geognosie von N.- Grönland RN > K.C. v. LEonHARD : über den Schwefel, Naturgeschichtliches, Tech- nisches und Merkantilisches : SCHAFBÄUTL: Beiträge zur näheren Kennlniss der Bayern‘ schen Voralpen, Forts., Tf. VI, Fg.1-6 . G. Jenzscu: Amygdalophyr, ein Felsit- Gestein mit Weissigit, einem neuen Minerale in Blasen-Räumen . . SCHAFBÄUTL : über die geognostischen Horizonte in den "Bayern’- schen Voralpen, Tf. VI, Fig. 7-11. . 2. 2 2 200000 H. R. Göprert: über die Tertiär- Flora Jave’s . . E. Hassenkume : Beiträge zur geognostischen Kenntniss der nee ren Gebirgs-Glieder des Iihön-Geirges . . v2 v0 0 G. Sınpserser: über Ciymenien, mit Tf. VIA . . " W. Gümser: Gebirgs-Durchschnuitt der linken Rheinthal- Seite ven Landau, m. Tf. VUB. . G. Jenzzsch: Vorkommen des Talkspathes, Carbonites hyslatieus, als Ausfüllung eines Blasen-Raumes in Melaphyr-Mandelstein von Tannhof bei Zwickau . . K. G. Zimmermann: Gibt Tacırus einen nstorssrhen Beweis | von vulkanischen Eruptionen am Niederrhein . . . 2» 2... G. LEon#arD: Orthit bei Weinheim in Baden. . ». » 2... K. €. v. LeosnaRrn: künstlicher Augit . . W.K, J, Gurgesrer: Einschlüsse im Basalte des Kalvarien. Berges bei Runldan 2%... FE . Reuss: einige Foraminiferen, Bryozoen und Entomostrazeen des Mainzer Beckens, mit TF.IX. . . . oo. Ts. Liege : chemische und geognostische Untersuchungen über den Zechstein des Orla-Thales, m. Tf. X und 2 Holzschn. . . . J. ScuicrL: über den Ötzthaler Gletscher . J. D. Deicke: über die Eindrücke in den ann : ee Formation der östlichen Schweitz . . » AR W, K. J. GurBerLer: über Psilomelan im Bunten Sandstein de 22 ur Seite IV - II. Bisetsrechsel, A. Mittheilungen an Geheimen-Rath von Leoxuar», F. SANDBERGER: meiocänes Alter und eu NEDEEN des Mainzer Beckens. . Be © E. DE VERNEUIL: Gebirgs-Bildungen in Valencia und Araganien - Eurricu: Zahn von Elephas primigenius im Traun-Flusse . v. Decuen : über Davpr£e’s Schilderung des Unterrhein-Departements Fe. Urric#h: Voltait im alten Manne am Rammelsberg . G. Hzegst : Mammont- u. Chara- Reste beisammen bei Weimar W. J. Hamitton: Horkıns gegen Erız pe Beaumont’s ee Systeme .. . Larpy : Campiche’s Sammlungen fossiler Reste i in Oolith- u. Kreide- Gebilden des Jura’s; Jod in der Quelle von Saxon in Wallis v. Decnen: Steinkohlen-Reichthum in Saarbrücken; Steinsalz in Hohenzollern . . . Ari . . W. CastEnpger : Eisenstein-Vorkommen® im Westphälischen Jura- Gebirge . . Dahl, PEENER ER, ARTRRNTEE TRIER MEIN 2 — — Berichtigung du ua ar 2 RRMNRE RUNDER 16 A. ScHLAGINTWEIT: beabsichtigte Arbeiten . . > B. Corra: Gneiss-Blöcke im Granit-Gange des Granulits ‘von Mit- weida; Braunkohlen-Flötze aus Koniferen-Stämmen zu Grimma W. CastenDvek: Erz-Führung d. Kupferschiefer-Flötzes von Osnabrück B. Cotta: Glimmertrapp-Gang in Gneiss im Weisseritz-Thale, . ı Holzschn. . . neh u: Dacke Ta. Liege : Zechstein- -Gebirge bei Homburg ZIMMERMANN : Schwefel-Vorkommen bei Hamburg; Puruieer in "Chili; Lager lebender Muschel-Arten bei Hamburg. . . - Rımmeısgerg : Mesotith von Hauenstein und Tihdmsantt‘ krystal- lographische Untersuchungen . . GurgerLer: Sphen im Trachyt der Rhön; Mesotyp und Hau yn daselbst; Pseudomorphosen nach Steinsala a, dm Wr En B. Cotta : geologische Reise in Schwaben. - » : 2. 2... J. ScuizzL : Erosions-Erscheinung/im Schwarzwalde . . .» .» B. Mittheilungen an Professor Bronn. F. Rormer: Geologische Arbeiten über Texas , Oxford-Thon in Hannover; über die Brachiopoden-Sippe Davidsonia. . . C. Giesen: Pustieer’s Handbuch der Konchyliologie ; Knochen aus Torf bei Erfurt; tertiäre Trigonien; untermeiocäne Schich- ten bei Schraplau; gegen QuENSTEDT . . -» T. A. Cirurco: Alter der Pflanzen-führenden Tertär- -Bildungen von Chiavona, Salcedo und Novale im Vicentinischen . - R. Rıcuter : Alter der Kalk-Geschiebe im Cypridinen- -Schiefer Thüringens; Flora des zwischen letzten lagernden Sandsteins H. v. Merer: neue Krustazeen aus der Steinkohlen-Formation Saar- brücks: Adelophthalmus, Chorionotus und Arthro- pleura; neue Reptilien-Reste im Muschelkalke von Crailsheim, von Simosaurus und Nothosaurus; Protosaurus im Kupferschiefer: Palaeobatrachus gigas in Braunkohle; Delphinus-Reste in Schwäbischer Molasse; Mastodon Turicensis in Molasse von Kirchberg; Rana Meriani und Astacus ?papyraceus in Braunkohle des Siebengebirges; Wirbelthier- Reste i in Molasse des Berner Jura’s; Saurier-Reste von Polyptychodon interruptus und Leiodon anceps im Grünsande von Regensburg » » x»: ee. Seite 38 158 158 320 321 322 323 323 805 161 V 'C. GiegEL : Kreide-Versteinerungen aus Texas; deutsches Petrefak- ten-Verzeichniss; Koprolithen von Bernburg; Cidarichthys statt Baehyeaster es m a ae ne a RR A. Escher von DER LintH: Lagerung und Alter des Schratten- Kalkes; Reihenfolge der Formationen im Vorarlbery und Ber- gamaskischen ae an . F. SANDBERGER: Nematura Bens., Volvaria bulleidesi im "Main- zerBecken; Liriodendron inWesterwalder Braunkohle; Heı.- MERSEN’S Arbeiten über devonische Schichten Russlands . A. Esc#er v. vo. Lintu: Vorkommen von Orbitulina lenticularis und Pterocera Pelagi im Urgonien, m. Holzschn. . . ons Fr. v. Hauer: Alter der Österreichischen Tertiär- Bildungen ER E. SısmonpaA: Alter der tertiären Formationen in Piemont . > J. Barranne : Wiederholung der Silur-Fauna Böhmens ın Wis- consin und New-York nach D. D. Owen und J. Hırr; über Dithyrocarıs m. 1 Hlzschn. . NT: Fr. v. Hıcenow: anstehender Jura in Hinterpommern, Septarien- Thon. bei Stettin . . . De ERRAERNE- F. Rormer : Norddeutsche Tertiär- Versteinerungen EUER REIN, W. Güömeer: geologische Untersuchungen in Bayern . ». .». .» J. BArrAnDE: Silur-Gebilde in Texas und am Oberen See . . . GiRARD: geognostische Reise von Genua durch Süd-Frankreich nach Barcelona, Tf. VI ... H. v. Meyer: Werk über die Muschelkalk- Saurier : der Nager ı von Waltsch in Böhmen . F. Rormer : Böhmische Trilobiten ; Vergleichung Böhmischer und Nordamerikanischer Silur-Bildungen ; Homalonotus und Di- pleura; Jura-Schichten an den Oder- Mündungen . A. Reuss: Foraminiferen Englands und der Wetterau ; Monographie aller Kreide-Foraminiferen, Bitte um Beiträge dazu; 53 Monogra- phie der alpinen Gosau-Schichten: Anthozoen, Bryozoen, Fo- raminiferen, Entomostraceen und Fische . F. SınDBeErGER : Vorrz’s Brief aus Surinam; Mertiär- Schicht dort CırturcLo: meiocänes Alter der Fisch-Schiefer von Chiavona (S. 46) M. Hörses: kein Eocän in Polen; Grenze zwischen Eocän, Meio- eän und Pleiocän . . F. A. Rormer : Reise nach England und Frankreich; British Mu- seum; Neocomien bei Guildford; Devon- Bildungen in Devon- shire; Portland-Kalk bei Oxford; Gault bei Folkstone; Devon- Gebirge im Boulonnais; Kimmeridge-Bildung dort und in Nord- Deutschland; Gliederung der Devon-Formation; Englisches Klima; — Analyse des Arsenikal-Kieses vom Andreasberg . C. Mittheilungen an Hrn. Dr. G. LronnarD, B. Corra : Phonolith-Tuff mit neptunischen Gestein-Stücken, Pho- nolith-Fels am Hohentwiel . . S E. DierrengacH : unter-meiocäne Wirbelthier- Fauna, Säugethiere, Fische, Vögel u. s. w. zu Climbach u. a. a. O. Hessens . » II. Neue Literatur. A. Bücher. MSAS HU: Acassıza . ..u 2. 0% EN 1849-51: BR. Owen . . . RE SIG 2 ee 1850: A. MassıLonco; Ba. Zoeneen. N WR HEINE IBM GOEDERTT RER N et ee. 8. Le DUBAI ee EA IE EEE Re ee - Seite 165 806 810 684 685 48 448 349 581 819 Seite 1851: EürrıcHh [1 . { . 1} ® . ‘ ’ ® . . v . [ . [ . -168 Gorinı; Ra. ZornLEN . ee er ale NM eher 349 SIEGERIED- 1 0, None Me N ee Vene ne ee 448 A. MaALHERBE . . RE srl 687 MıAnNTELL 2m.; G. F. nes T. Sarıar she 819 1852: Brooke a. Mırrer, E. p’EıchwaLn; W.E. Locan; Er, M’Coy; G. u. Fr. SaAnDBERGER; PLETTNER ; Ch. U. Suerarp; Fr. Vorrz; J. I. Warren . . 48 A.N. Henmannsen; M. HöRRNES (u. Parrsen); Ww. ne H. Lupwic. . 169 Annuaire des Bnhane A. a os I: Besser: 2 Bo A. Buvissier; P. pe Cessac; Daver£e; G. FORCHHAMMER; J. STEENSTRUPP u, J. Worsaae; J. W. Foster a. Whitney; A. Gras; P. Harrıns; G. Kıpe, T. L. Kemr; A. Peıt- cHARD; Waters of the Earth; Wonders of the Waters; A. DE Zicno . . : 349 C. GEMMELLARO; GRERNOUCH; L. Pırmicar ed A. Scacomt . . ‚584 G. A. Kenssort; Cu. Lyece 2m. ; 3:1: 202 WARBEN. N Un ee 819 1853: H. Horrmann; F. A. Rormer . . a "169 J. D. Forees; D. D. Owen; F..)J. PıorEr; Er Bons; Fr. . SAnDBERGER, ©. L.E. Scuürer; L. DE Tesogorskı; O. Unre 350 W. Barka; M. Hörnes (u. PırtscH) ; A. D’ORBIGNY 2m.; DE ; VERNEUIL ot Correme .. 0. Da Wien 448 H. v. Decnen:; H. Br. Gemmz; A. Gray a. C. B. Apıns; J. HırrL; H. v. Meyer; A. v. Strombeck; B. Stuper; B. Stuper et A. Escher v. no. Lintu; J. M. ZıesLer 2m.; CH. EI-Wıinstow;, u al ser dl san NEN. dns 8 A. Fr. Besnarn; E; Beyricn; J: D. Dana; A. Escner v. ». Lint#; B. P. Gres a. W. G. Lertsom; M. Hörnes (u. Parrtsc#); J. B. Jukes; L. Gr. v. Preir; J. STEININGEeR . 687 L. Frıscumann; P. Gervaıs; O. Heer; J. Marcou; A. Massı- Lonco 2m.; A. Oppen; A. p’OrsıcnrY 2m.; W. Sartorıus v. WALTERSHAUSEN ; J. W. Schmmz . .: 22 2 2 nn 820 1853-54: M. Tuomey a. F. S. Horımes . . 2.2 2.2 2020 585 1831: G HH OSVoEGER a ae ee ee a 820 ii B. Zeitschriften. a. Mineralogische, Paläontologische und Bergmännische. Zeitschrift der deutschen geologischen Gesellschaft, Berlin 8° [Jb. 1852, vı]. 1852, Febr. —-Apr.; IV, 2, S. 205 —496, TE. SE=l3r Su 49 Mai—Juli: — 83, S. 497-606, Tf. Maas gun 2 sw! N.852 Aug. -Oct.; — 4, 8. 6042-7419... la dessaı nu 585 Nov. — | V., 148. 01.204, DE. 000 0 an 1853, Jan.; \ Jahrbuch der k. k. geologischen Reichs-Anstalt, Wien 4°. De 1852, le 1852, Apr: Jun, HH 19aSSıT Mean RE 49 Juli—Sept., 111, ı1, 176 SS, ı Tl. 2. 2. 2 22.0. 351 Oct. “ Dee, —, 1v, B1I1 SS. 2 Diner aaa... 0: 586 1853, Jan.— März, IV, 1, 205 SS. . 689 Abhandlungen der k. k. "geologischen Reiche Anstalt ın 3 Aer lungen, Wien 4°, Ir Band. 7852 . . . N 206 Karsten und v. Decnen: Arehin f. neralosie) Beognasie, Bere. ‘ Bau und Hütten-Kunde, Berlin 8° [Jb. 1852, en 1852, AXV, 2, S, 415—748, T.6—-7 . . . a RERER 821 vir Berichte‘des geognostisch-montanistischen Vereins für Steiermark. Gralz 8° [Jb. 1852, 478]. 1853, Ilr Bericht , 88 ’ss. m. Tabella ‚Et. en B. Corra:: Gang- Stirdien, oder Beiträge zur Kefiainiss der Erz- Gänge, Freiberg 8°. - I, ı, S.133—260, 1 Tfl., hgg. 1852 BE > G. Leon»#Arn: Beiträge zur mineralogischen und geognastischen Kenntniss des Grossherzogthums Baden. N 8°, Is Heft. 121 SS., 2 Tfln. heg. 1853 W. Dounsker u. H, v. Meyer : Palaeontographica , Beiträge zur Na- turgeschichte der Vorwelt, Cassel 4° [Jb. 1852, vır). [Nichts erschienen ?] Verhandlungen der k. Russischen Mineralogischen Gesellschaft in St. Petersburg. Petersb. 8° [Jb. 1845, vı). 1852—53 (454 SS., 13 Krt., 2 Profil., 11 Tfln. iS Be bgg. 1853 . Bulletin de la Societe Geologigke de Fntinee, "2 ser. sy, Paris, 8° [Jb. 1852, vn). 1851—52, b, IA, 305—436 (Avril 5-Juin 21), pl.2. . .. 437—632 (Juin 21—- Sept. 17), pl.3, 4 . . 1852--53, b, X, 1—176 (Nov. 8—Deec. 20), pl.ı-5 . . 177—256 (Dec. 20— Jan. 17) Memoires de la Societe geologigue de France, 2e ser. (b), Paris, 4 [Jb: 1851, vi]. . 1852, b, IV, 11, 203—364, pl. 12—26 . Annales des Mines, ou Recueil de Memoires sur SA ui mines, 5€ ser. (e), Paris 8° [Jb. 1852, vıu]. 1852,2,3; e, I, 2,3, p. 195—621, pl. 4—11 4-5; e, Il, 1,2, p. 1-—430, pl. 1-7. 6; 3, p. 441—616, pl. 8-11 The ne terly Journal of the Geoloyical Sociely of London, orten ° [Jb. 1852, vun). e. Nov., no. 82; VIII, 4, 381-430, 25-40, pl.15-23,figg. . 1853, Febr., „ 33; IX, 1, 1-46, 1-14, “pl. 1, fige.00 Mai, „a4; — 2, 47-106,15-22,1-xcır,pl. 2-6, figg. Aug., „35; — 8, 107-258, 23-26, pl. 7-10, figg. Transactions of the Geological Society of London, London 4° [Jb. 1851, vn]. [Nichts erschienen.] The Palaeontographical Society, instituted 1847, London 4° [Jb. 1851, vır]. BRASS NN HER ee en ee A Ente, RATE EEE RO SO EN DLR W. J. Tewwer : the Mining Magazine, New-York, 8° . ; b. Allgemein Naturwissenschaftliche. Verhandlungen der k. Leopoldinisch-karolinischen Akademie der Naturforscher, Bresl. u. Bonn 4° [Jb. 1852, vıı]. [Nichts erschienen ?]- Abhandlungen der k. Preuss, Akademie der Wissenschaften zu Berlin; Physikalische Abhandlungen, Berlin 4° [Jb. 1852, wi; 1851 (XXIID), heg. 1852, 76 SS, 8TAn ..... 1852 (XX1V), hgg. 1853, 159 SS, 11 Tin. . . 2.2.0. Seite 353 399 355 690 50 588 388 828 450 170 356 828 170 359 590 690 692 692 831 823 823 VII (Monathlicher) Bericht über die zur Bekanntmachung geeigneten Verhandlungen der k. Preuss. Akademie der Wissenschaften zu Berlin; Berlin 4° [Jb. 1852, ıx]. 1852, Sept.—Dez.; 9—12,.S. 547 —696 0.4 ‚nanatenie) u: je 1853, Jan.— März; 1-3, S. 1-22. 2 20 en. April— Aug. , 4— 8} S.223—533 . .. Gelehrte Anzeigen, hgg. v. Mitgliedern der k. Bayern’ schen Aka- demie der Wissenschaften, München 4° [Jb. 1852, ıx]. 1852, Juli—_Dez., XXXV, ge 6,:8.. 1688 un. See ee 1853, Jan.— Juni, XXXVI, 1— 6, S. 1-671 RS “Verhandlungen des Naturhistorischen Vereins der Preussischen Rhein- Lande und Westphalens, hgg. von J. Bunpce, Bonn 8° [Jb. 1852, ıx]. 1851-52, IX, 3—4, S. 289-612, Tf. 3—4; hgg. 1852. 1852-53, A, 1— 2 S. 1240, Tf. 1-8; hgg. 1853. Übersicht der Arbeiten und Veränderungen der Schlesischen Ge- sellschaft für vaterländische Kultur, "Breslau 4° [Jb. 1852, ıx]. 1852, XXXr Jahrg. (hgg. 1853) 212 SS. . Württembergische naturwissenschaftliche Jahres- Hefte, Stuttgart. ge [Jb. 1852, ıx]. 1852, IX, 1-2, S. 1—-371, Tf. 1-7, hgg. 1853. . . . .. 1853,.%,.4,., S. 21-186, Di. aeg, (Fr. men) rss des Vereins für Natur -Kunde im Herzogthum Nassau, Wiesbaden 8° [Jb. 1852, 1x]. 1853, IX, ı, ı1, 308 u. 105 SS., ı Tfl... . Borz: Archiv des Vereins der Freunde der Naturgeschichte "für Mecklenburg, Neubrandenburg 8° [Jb. 1852, ıx]. 1852-53, VII, 304 SS., hgg. 1853 - Berichte über die General- Versammlungen des Clausthaler natur- wissenschaftlichen Vereins Maja, nebst kurzen Jahres-Berichten, Goslar 8°. ‚ I. Vers., zu Goslar 1851, 16 SS., hgg. 1851. - .» Mu: ll. Vers., zu Clausthal 1851, 31 SS,, 4 Tfln., hgg. 1852. J. L. Poscennorrr: Annalen der Physik und Chemie, Leipzig 8° [Jb. 1852, x]. 1852, 5— 8: LXXXVI, 1-4;S. 1—600, Tf. 1-3 9-10; LXXXVIN, 1-2;S. 1-320, Tf. 1-2 11—12; — 3— 4, Sr32E 616.0: : 1853, 1— 2; LXXXVIII, 1-2; S. 1-—336, Tf. 1-3 3— 4; _ 3—-4; S. 377-612, Tf. 4 . . 5- 8; LXXXIX, 1—-4;S. 1-628, Tf. 1-4 . . Ergänzungs-Band IV, 1.5,:8: 141-176 301853), STE 2 ErDMmann u. (seit 1853) G. Werruer: Journal für praktische Chemie, Leipzig 8° [Jb. 1852, x]. 1852, 15-16 (LVI, v, 7-8, S. 385—408, Tf. 1 17—-24(LVID, VI, 1-8,S. 1-512. ... 1853, 1— 8 (LVII, vn, 1—8, S. 1-508. . ... 9-12 (LIX), VII, 1—-4,8S. 1-2356. ..... 13-15 — STB... WöHrer, Liesıs und Korp: Annalen der Chemie und Pharmazie, Heidelberg, 8° [Jb. 1852, x). 1852, Juli—Sept.; LXXXII (6, VII), 1—3, S Oect.—Dee.; LXXXIV 6, VIII, 1—3, S Ä 1853, Jan.—Febr.; LXXXV (b, Be 1—2,S. 1-256.. März; -— 3,8 S Juli—Aug.; LAXXXVI ir A, 1-2, Seite 353 353 823 823 824 449 824 824 689 825 825 824 352 352 169 170 448 449 821 822 822 354 354 687 688 ı 822 387 587 387 822 823 IX ulhrudlansgn der Schweitzerischen naturforschenden Gesellschaft bei ihrer jährlichen Versammlung 8° eben 1850, a 1850, (35.) zu‘Aarau . . EEE , 1851, (36.) zu Glarus, 211 ss., Glarus. 2 re 1852, (87.) zu Sion, 197 SS., Sitten . Bericht über die Verhandlungen der Nalıınfdrscheitten Gesellschaft in Basel, Basel 8° [Jb. 1851, vın). 1850-52, x, 258 SS., hgg. 1852. . » all Pu Bibliotheque universelle de Geneve: B. Ahbhibee des sciences phy- sigues et nalurelles; c, Geneve. 8° [Jb. 1852, ıx]. 1852, Aoüt, c, 80; AX, 4, p: 265—351 . Sept.— Oct., S1-82; xl, 1-2,p. 11-1796 .. Nov.—Dee., 83-84; — 3-4, p.177—-368 .. '1853, Jan.--Avril, 85-88; XXI, 1- 7, a All Memorie della R. Accademia delle Scienze di Torino, Classe A b; Torino 4° [Jb. 1852, x]. 1850 52, b, AlII, 120— —436 pp-, 8 pll., ed. 1853 . Öfversigt af kongl. Vetenskaps-Akademiens Förhandlingar , Stock. an 8°. I. Argangen, LSAA, 220 pp, A Tin, oc) 200 0 nr 1. 5 1845, DESADp: 2, Dit) U Ssaak a Tre. a UI. 5 TI BEER TR EAN OR N BER CORE IV. ', 1847, 294 pp., 6 Tfln. 2 Erman’s Archiv für wissenschaftliche Kudle von Being] Berlin 8° [Jb. 1852, x]. 1852, XI, 4, S. 507—691, Tf. Br SW NIER esse XI, 1- 3, Sur 5ER AR _ 4, S. 501—665 A Bulletin de la Classe physico-mathematique de. head es sciences de St. Petersbourg, Petersb. 4° [Jb. 1852, x]. 1852, _ Aoüt, no. 240; X, 24, ».369-384 u.1-vım 1852— 53, Aout— Aoüt, no. 241—256; XI, 1-16, p. 257—240 . Avril—Juin,no. 257 —261; — 17—21, p. 241—336 . Memoires de l’Academie I. des sciences de St. Petersbourg, 6. ser. (NM; Sciences naturelles. Petersb. 4° [Jb. 1852, x]. [Nichts erschienen ?] Bulletin de la Societe des Naturalistes de Moscou; Moscou 8° [Jb. 1852, x]. h 1852, 2; AÄXV, n 2, p- 281—564, pl. 6-8. . 8, 4; XXV, m, 1,2,p. 11-561, pl. 1-15 Re 18538,1; AXVI,.n 1, Bye 1244, PIE de. ra en Bulletin de ’Academie R. des sciences, des lettres et des beaux- arts de Belgique, Bruxelles 8° [Jb. 1852, x]. 1850, XVII, ı, 559 pp., 6 pll., publ. 1850... 2 2.2. 1851, XVIIlI, 1, 680 pp., 8 pll., publ. 1851... 2 202. L’Institut: Journal general des societes et traveaux scientifiques de la France et de WEtranger. I. Sect. Sciences mathe- maliques, physiques et nalurelles, Paris 4° [Jb. 1852, xı]. AXe an., 1852, Oct. 20—Dee. 30; no. 981— 991, p. 353 —428 XXI: an., 1853, Janv. 5— Mars 2; no. 992—1000,p. 1— 80 Mars 9—Juin 1; n0.1001—1013, p. 81-184 ‚Juin 6— Oct. 12 ; n0.1014—103%, p. 185—348 Seite 825 449 450 826 828 171 171 172 172 9387 987 827 450 450 827 827 827 828 50 50 358- 359 589 821 x Comptes rendus hebdomadaires des seances de l!’ Academie des sciences, par MM. les Secrelaires perpetuels, Paris 4° [Jb. 1852, xı]. 1852, Oct. 2—Dee. 27; XXXV, no. 5—26, p. 133—967 1853, Janv. 3-Avril 4; XXXVJ, no. 1—14,p. 1-636 Avr. 11-Mai 23; — no. 15—21, p. 637—924 Mırne-Enwarns, An. Bronentart et J. Decamsne: Annales des Sciences naturelles, 8e Ser. (c); Zoologie; Paris 8° [Jb. 1852, x1]. 1852, Juil. —Dec.; c, XVIII, 1-6, p. 1—-384, pl. 1-12 . » 1853, Janv.—Mars; c, XIX, 1-2, p. 1—193, pl. 1— 7 Y Annales de Chimie et de Physigque, 83. ser. [ec], Paris 8° [Jb. 1852, x1]. 1852, Sept.-Dee.; ec, XAXVL, 1—-4,p. 1-512, pl. 1-3. 1853, Janv.; c, XXAXVII, 1,p. 11-128, pl. 1-2. .Fevr.—Avr.; c, = 2—4, p. 129—512, pl. 3. Mai—Juil.; c, XAAV, 23 p2 1380 % The Pkilosophical Transactions of the Royal Society of London, London 4° [Jb. 1852, xı]. 1852, ı, ıı, CXLII, ns, ır, p. 1—206— 659, pl. 1— 7—35 1853, 1, 1; CXLIIT, s, ı, p. 1—177—310, pl, 1—-11—18 Report of the British Association for the Advancement of Science, London 8°. 21s! Meeting, held at Ipswich, 7851, July, 52, 372, 132 pp. Transactions ‘of Ihe Zoological Society of London, London 4° [Jb. 1852, xı1). [Nichts erschienen ?] The London, Edinburgh a. Dublin Philosophical Magazine and Journal of Science. 4. Serie [d), London 8° [Jb. 1852, xı). 1852, Aug.—Dec., Suppl.; d, no. 23-28; IV, 2-7, 81-552, plL.1-5 1853, Jan. — March; n0, 29-31; V, 1-3, 1-232, pl.1-5 Apr.— June, Suppl.; no. 32-35; 4-7,233-544, pl,6 . July— Sept. n0. 26-38; VI, 1-3, 1-240, pl.1-2 Jamzson: the Edinburgh new Philosophical Journal, Edinb. 8 ' [Jb. 1852, xı]. 1852, Aug. —Oct., no. 106; LIII, 2, p. 189— 388 Nov.—Jan., no. 707; LIV, I, p. 1-188 1858, Febr.-- Apr.,no. 108; -— 2, p. 189-388 July, n0. 109 EV, typ, 1 197 Oct., no. 110; — 2, ». 193— 376 Jannıne, SELBY, een Don a. R. Tayror : the ynkete ag Ma. gazine of Natural History, 2. ser. [b), London 8° [Jb. 1852, xı]. 1852, Dec., 00.60; b, X, 6, p. 401-472, pl. tvsır 1853, Jan.— June, n0.61—66: b, XI, 1—-6,p. 1-496, pl. 1-16 July—Oct., n0.67—70; b, XIL, 1—4,p. 1-224, pl. 1-12 Proceedings of ihe American Association for the Advancement of Science, 8° |Jb. 1852, xı1]. VII. Versammlung zu Cleveland. - Proceedings of the American Academy fi Arts 2 Beioncehl voll. Br. Proceedings of the Ale of Nätur al SeiansE of Philadelphia. "8, new ser. [b]. Philad. 4°. 1852, July—Dee., VI, 4—6, p. 117—218 ; Journal of the Academy of Natural Sciences of Phitadelphia, N. S. [6]. Philadelphia 4° [Jb. 1852, a 2 1852, b, II, m, 13-184, . 2... Be ER ER Seite 357 357 829 830 - 830 356 356 829 629 832 832 52 834 XI Transactions of the PRIBENGE Society of Philadelphia, b. Philad. 4°. 18531, 6, U, 1. . Proceedings of the Boston. Societ N) "of "Natural History, Boston 8. [Jb. 1852, xı1]. 1851, [?] Dee W. 1302,83, Rates HR Annals of the Lyceum of New- York. [Nichts erschienen ?] Journal of Ihe Bombay Branch of Ihe R. Asiatic ee Bombay &°. 1848—51, vol. Il .. ; BR: ijdeg sr pr. Ay 1832, TER REN B. SırLıman, sr. a. jr., Dana a. Giess: the Amerian Jour- nal of Sciences and Arts, 2. series [b), New-Haven 8° [Jb. 1852, x1ı]. 1852, Nov., b,n0.42; XIV, 38, P.317-460 . 2... 1853, Jan ‚March, b, n0.43,44; XV, 1.2, p- 1-304,1pl. . . Mai, b,no45: XV, 3, ».305-472, 2pll. Oo figg. Juli, b, n0.46; AVI,1l, p. '1-152 . Sept., b, n0.47,; — 2, p.153-304, 1 Di: fies. C. Zerstreute Aufsätze v. Bıera; A. ErDMANN . . NE BADER G. W. Eser; J. PElnTs, J. R. lmenes RN. Mousckor . Boraner'sm. ce ; BR ee a N a IV. SER A. Mineralogie, Krystallographie, Mineral-Chemie. C. Rammersgers: über Petalit und Spodumen. Erreine: Zwillings-Bildung des Glimmers i Sırm-Horstmar: Chlor-Metall enthaltende Bergkrystalle. PırtscHn und Wönrer: Meteoreisen von Rasgata in Neu- Eaanıdila, C. Bercemann: Allanit in Gneiss von Westpoint, New-York . » C. Schwager: neues Vorkommen von Allophan in Waldeck. » . — — kıystallisirte Hochofen-Schlacke der Sayner-Hütte. . . » » C. Bercemann: Granat-äbnliches Mineral von Breveig in Norwegen Iserström: Stratopeit, ein neues Mineral im Dolomit Schwedens A. Scaceuı: Mizzonit und Mejonit vom Somma . .: 2... A. Kenneort: Karpholith von Schlackenweld . . .» : =... V. Vernon: Anthrazit in Pennsylvanien . » 2 2 nie Tamnau: Fowlerit von Franklin, N.-Jersey . N. v. Korseuarow : Achmatow’scher Chlorit verglichen mit ändern Bourrow und O. Hewey: Analyse des Wassers vom Todten Meere . E. F. Groczker : Kalkspath von Jannomeitz in Mähren L. Krarrt und Deransvre: Natron-Hydrosilikat in einer Sand- Breecie A. Mürzer: Vanad-Gehalt TWürttembergischer Bohnerze. 4 C.Rammersgerg: Bleihornerzu.Matlockit, Bleierze a. Derbyshire C. F. Grocker: Kalkspath v. Nieder-Einsidel in Österreich.-Schlesien NoEGGERATH: Meteoreisen aus Mexicomit Widmanstädt’schenFiguren ‚ Roemer: Quarzit-Krystall von Heskimes-Co., New-York . . . Fr. SANDBERGER : Vorkommen verschiedener Mineralien im Nassauischen A.Dausree: Verbreitung vonArsenik und Antimoninder Erd-Rinde W. u. Ta. Herapatn: Schwefels. Strontian in Brunnen Bristols Fr. Urrıch: Vorkommen von Titan am Harze . . . Aue C. Rummerszgers: Rhodonit oder Fowlerit aus N.-America 450 832 362 834 XI Tımnav: über Sneranp’s Houghit . . . . . s C. RammersgeErs: kryst.-chem. Verhältnisse des Humits und er Hausmann: künstl, Krystalle von Magneteisen, Eisen- -Chrysolith und Antimon-Nickel. . . a. Leyvorr: Krystalle im Glas BR B. Osınn:Kupferkies- Überzug überFahlerz- Krystallen auf Gängen W. L. Fieer: Carrolit ein neues Kobalt-Miveral . . . .» 5 C. RammeELsgerg: Zusammensetzung des Epidots. . . ...» SCHNABEL: sogen. Stahl-Kobalt aus dem Siegenschen . . . .. Iceström: Paysbergit, ein neues Mineral Schwedens ; A. Kenncort: Abrazit, Berzelit, Gismondit, Zeagonit. . C. Rımmerspgers: der Pseudoapatit BreımH. ist Apatit. . Scurörrer und Pour: Analyse von Seesalz . . ei Ta. SchseReR: Melinophan, ein neues Mineral Norwegens eo W. S. Crark: Analysen von Meteor-Massen . » 2. 2 2 2 20208 v. Sırm-Horstmar: Titan-Säure in Thonen . . a Boutron-CHARLARD und Henry zerlegen Jordan- Wasser ER E. F. Grocker: Kalkspath von Reichenstein in Schlesien ... H. v. SEnarmont: Krystall-Formen des Glauberits von /quique, Peru -H. Mürter: mineralogische Verhältnisse von Tischenreuth, Oberpfalz A. Rexnoso: chemischer Einfluss von Wasser bei Hitze und Druck, C. Rammerspgers: Schorlamit aus Arkansas. »- » 2» 2. 2... v. Bıera: Vorkommen des Atakamits in Bolivien . . .». .»... C. Craus: merkwürdige Stein-Art aus Mittel-Russland . . . » » Dipay: Analysen von Melaphyren N ee ige Kenncort: Krystallisation des Zinkenits . . . x. 2 2.0. - — ». Damauntistnwse% REN ORTEN Is E. C. Scuussrtu: Vorkommen von Zinn in Spanien. NONE e Wautz: Porzellan-Erde und deren Bezirk bei Passau .' ; Stein-Regen zu Fekete in Siebenbürgen . . erh A. Kenncort: Zusammenvorkommen zweier Goldkrystall- Typen - DiEFFENBACH: Verdrängungs- Pseudomorphosen von Quarz und Baryt C. U. Sperarv: Jenkinsit von Monroe, Orange-C0. .. : A. Mürrer: Vanad-Gehalt Württembergischer Bohnerze . ... . P. J. Miıen: Analyse der Asche des Gunung Guntur auf Java ... Anprews: neue Magneteisen-Mischung aus dem Mourne-Gebirge SCHEFRER: angebliche Pseudomorphose von Natrolith nach Eläolith . A. Kenncorr: Kryptolith-ähnliches Vorkommen in Apatit- Krystalla . — — merkwürdige Krystallisation des PANSEE ne N WAaLTL: Graphit bei Passau . . re ee D. Owen: Thalit vom N. Ufer der Lake "Superior re rn Hausmann: pseudomorpher Brauneisenstein von Bodenmais . . BecouereL: natürliche Mineralien durch flüssige langsam auf feste wirkende Stoffe. . . 2...» Eat a LäivaLLe: Erscheinungen bei en Krystall- Bildung Ehe Se C. U. Suerpann: Meteor-Eisen vom Lion-river, Süd-Afrika. . . - Tennant: über den Koh-i-noor-Diamant .... ven. J. Bovis: Borsäure in Schwefelwasser von Olette, Ost-Pyrenäen E. Fırnor,: u. a. Natur- ne Reuss: neue Pseudomorphosen in Böhmen.sa : me W. E. Locan: Gold und phosphorsaurer Kalk in Canada. F. X. M. Zırpe: Krystall-Gestalten des Alunits . . . Eee C. v. Hıver: Analyse der Fahlerze von Poratsch in Ungarn’ ir Fr. Racsey: die Herkules-Bäder im Banat ; Kenneort: Zusammenvorkommen von Pyrrhotin und Pyrargyr it zu Joachimsthal .n....0- 0. ren Seite 176 176 177 182 182 478 591 XII "N. J. Bercın: Tachyaphaltit, ein neues Norwegisches Mineral . A. Breitnaupet: Achtarandit-Pseudomorphosen nach Helvin . . A. Dimour: Untersuchung Diamanten-führenden Sandes von Bahia. Fr. Urrıcn: Voltait vom Rammelsberg bei Goslar . . RE A. Kensnscort: Oligoklas; Sonnenstein; interponirte Krystalle N. J. Berzin: Zusammensetzung des Mosandrits . . . .. Breiıtuauer: Rosenspath-Pseudomorphose nach Kalkspath . . . — — Baryt nach Kalkspath . . Se RO A C. Rammersgerc: Selen- SING vom N Harze AN SR a R. Mancer: Erz-Anbrüche zu a bei Plan in’ Böhmen . & A. Kenseort: Liebenerit . . > SER C. U. Sserarp: Dimagnetit von Monroe, Orange dos: Eee P. J. Mayer: Analyse salzigen Wassers aus Java. . . RN Ph. M. Kırrper: Zerlegung eines Marmors von Carrara A Surparn: Meteoreisen vom Seneca-river . . . . rn A. Kenneost: Arseniksilber vom Andreasberg am Harze RS A. F.: Quarz in Schwefel-Gruben Siziliens. . . 3 ee A. Breıtnaupr: Quarz-Pseudomorpbose nach Rosenspath er eirte — — Kalkspath nach Pyromorphit . . . 5 J. Durocker: Absorption atmosphärischen Wassers durch Mineralien Dusois: Grösster Gold-Klumpen in Kalifornien . . . 2.2. DE CASTELNAU: neuer grosser Diamant von Minas-geraes . . . » Grosser Diamant von Capada .. . ae Fr. v. KoserL: Galvanische Leitungs- Fähigkeit der Mineralien at Ca. T. Jackson: Eupyrcehroit ein neues Minerala ink tern uns R. Hermann: Identität von Williamsit und Serpentin . . . Rammersgerg: Analyse des Meteorsteins von Stannern. » . » A. Beeıtuaupr: Chlorit pseudomorph nach Oligonit . . 2 2...» — — Chalcedon pseudomorph nach Pyromorphit . 2 2 2... 3. Dana: neues Triphyllin-äbnliches Mineral. . . . 2 2 2 200 — — Danburit, ein neues Mineral aus Connecticut . . x... Görrert: Vorkommen des Bernsteins m Schlesien. . . ».. A. Baeitnaurt: Gediegen Kupfer pseudomorph nach Aragon .. . . J. Duroc#er : Dolomit-Bildung durch Bittererde-Dämpfe . . » .» . v. Gorup-BEsanetz: analysirt Mineral-Wasser von Steben . - W. Haıpiseer: künstliche Krystalle und gestrickte Formen von Silber A. ErDmann: mineralogische Beschreibung von Tunaberg . x» . C. Bromzis: Osteolith-Vorkommen im Dolerit der Wetterau . . A. Breisuauvet: Perlspath-Pseudomorphose nach Kalkspath . . Grocker: Allophan im blauen Stollen bei Zuckmantel . .» . . Kenscorr : Diamant-Einschluss in Diamant . . 2... RN v. Mercexrin: Holz und Bernstein in Braunkohle von Gishiginsk ß SCHEERER: Mäügneteisen pseudomorph n. Glimmer i. Fassa-Thale Kenscort: über Chalilith aus Irland 2 2 2 0 mn none Borraert: Natron-Salpeter in Tarapaca, Süd-Peru . :» - » v. Kogeır: Pyromelin ein Zersetzungs-Produkt . . .» . .» Kenncort: gekrümmte Flächen an Honigstein-Krystalln . . A. Breituaurt: Pseudomorphosen von Eisenkies, Rotheisenerz und Nadel-Eisenerz nach Baryt . . ar? — Pikrophyllit in Grünerde pseudomorph nach Augitt. ee CH Urex: natürlicher Schwefelin Hamburg. . » Bove: magnetisches Schwefeleisen in Gap Mine, Pa . .. » Carrıkpe: Scheelit in der Erz-Lagerstätte zu Framont . . . C, Rammersgers: zerlegt Kieselkupfer aus Chile . . . DERRE LiegEner und VorHauser : „die Mineralien T'yrols“, Insbr. 1852 s ‘C, ScunageEL: Analyse koblensaurer Eisenerze vv no. Seita 595 596 997 399 600 600 600 601 601 601 602 602 602 XIV a Analyse von Trachyt . .; A. Breituaupr: Silber und Silberglanz pseudomorph n. oe — — Prehnit und Quarz nach Natrolith . .* RE C. F. Naumann: neue Interpretation der Turmalin- Nanlısen Bulle A. Breıruauer: Chlorit PEERCSTIOHRPM nach Quaız und Turmalin . DerArosse: Plesiomorphismus . . NEE OO OR A Leyvorr: Krystall-Gestalt des Eisens Sue NR ENARUN B. Geologie und Benstiace P. Mersan: Bohr-Versuche auf Salz in Solothurn und Bern . . A. Erpmann: Geologie der Eisenerz-Lagerstätte von Dannemora . O, Weıss: die Churhessische Saline Sooden an der Werra En A. Sceutacıntweır: Thal-Bildung und Form der Gebirgs-Züge inden Alpen V.Raurın: Tertiärgebirgs-Durchschnittean der Gironde, Garonne u.s.Ww. C. v. Errinesuausen: Pflanzen-Schiefer von Laak in Krain . . » Gold-Gewinnung von 1851 im Ural und Sibirien . . . » 0. Der grösste Gold-Klumpen aus Australien, m. Holzschn. . . . . -V. Ruin: das Tertiär-Gebirge Aguitaniens . H. Eumricn: geognost. Beobachtungen in Bayernsch.u. Österreich. Alpen H&£sert: untre Tertiär-Schichten in England und Frankreich verglichen Förrerce : Braunkohlen-Lager im Arvaer Comitate Ungarns Emmricn: geologische Untersuchungen im Österreichischen Gebirge ScHEERER: Gediegen-Kupfer in Norwegen . . En H. v. DEcHEN: geognostische Beschreibung des Siebengelirges 4. Breituaupet: Antımon im Reussischen Voigtlande . . . .- Dovs: mittle Abnahme der Wärme mit zunehmender Breite, ungleich unter verschiedenen Meridianen . . . 2 2 2 22 0 rn SCHEERER: vulkanische Natur des Granifs . . ELıeve Beaumonr: „Notice sur les systemes de montagne“, 1il. Par. 1852 A. Sısmonpa: über das Piemontesische Tertiär-Gebirge . . K. G. Reuscure: „Lehrbuch der Geographie“ etc. 1, Stuttgart, 80, Geologische Aufnahme des Königreichs der Niederlande Re NOEGGERATH : Erdbeben, ihre Bewegung und Propagations-Form . . Z. WinEBERBER: „geogn. Beschreibung des Bayern’ schen Waldgebirges“ Fr. A. Rosrmer: „Synopsis der Mineralogie“, Hannover 1858, 8° . J. W. Baırey: mikroskop. Untersuch. d. Schlamms im Atlant. Ozean A. E. Reuss: geognost. Verhältnisse um Eger und Asch in ee P. Harrine: 242 Bodem onder Amsterdam“, Amsterdam 1852, ; D. D. Owen: „Geological Survey of Wisconsin“ etc. Philadelphia N Fr. SANDBERGER : „Untersuchungen über das Mainzer Tertiär-Becken“ J. Barkande: „Systeme Silurien du centre de la Boheme“, 1. . Meyer-Dörr: Einfluss des Bodens auf 0 der x Schmetterlinge. Dennsm: grösste Tiefe des Meeres . - a. Rs B. Corra: Ursprung des körnigen Kalks . . BR RR v. Decuren: Grauwacken-Gebirge zwischen Rhein und Maas 2 Fr. Urric#: Geognostische Zusammensetzung der Gegend um Goslar Desor; erratische Erscheinungen in Europa und Amerika a L. Berrarps: die Fossil-Reste der Nummuliten-Formation Nizza’s . G. Kane: „die losen Versteinerungen im Schanzenberg bei Meseritz“ F. Prersnee:- Höhen- Bestimmungen in Kärnthen . . . SCHEERER: 'vermeintl. Augit in Granit-artigem Porphyr bei Lössnitz Harr: geologische Forschungen in Wisconsin... v2. G. Suzant: über Gorinı’s Versuche, die Entstehung von Gebirgen Ina Vulkanen zu erläutern . . .“ . A. Dumont: geometr. Charaktere der Gleichzeitigkeit der Formationen J. Harz; Geologie und Paläontologie der Rocky Mountains. . . » XV RB. Rıicuter: „Gäa von Saalfeld* 1853,40 ı : Ve na Rozer: Fortschritte des Tiber-Deltas bei Fiumicino . . . 2... DE VERNEUIL und CorLome: Geognosie von Spanien P. Gervass: meiocäne Knochen von da Reıca: neue Versuche über die mittle Dichte der Erde . . . .. Rozer: über Ponzi’s Abhandlung über Emporhebung der ER . Deresse; über die Felsarten mit Kugel-Gefüge.. . . A. E. Reuss: geologische Untersuchungen im Gosau-Thale i.J. 1851 ©. Peters: Lagerung der oberen Kreide- Schichten in den O.- -Alpen . SCHEERER! die Erz-Lagerstätten von Kongsberg und Modum . . . Bıscnor: Steinsalz-Analysen; Soolen-Schiehtung; Lösungen im Rhein Über Kalifornien. . - een Ha By RU m lle? yanıkp Meteoreisen-Fall in Siebenbürgen Sol ie al. H. V. Orre: Zinn- und Eisen-Gänge im Eibenstocker Granit HAT R ScHLEIDEN: Wirkung des Nebengesteins auf Erzführung der Gänge . Stein: Eisenstein-Vorkommen bei Oberneisen in Nassau. . . . . v. Decnen: Eintheilung der Paläozoischen Gebilde . re Reuss: Kupfer-Gehalt des Rothliegenden bei Böhmischbrod . . - Davsr£e: „Description geologique et mineralogique du Bas-Rhin“, 1852 B. Corta: „Geologische Bilder, Leipzig 1852“ . : ts L. Vie: geologisch- -mineralogische Notitzen über West- Uran. ar G. LeonHarp: „Beiträge zur mineralogisch-geogn. Kenntniss Badens“, I Fortsetzung eines Kupferkies-Lagers in eine darüber liegende Breceie - v. Heypen: tödtliches Gas aus Erd-Löchern bei Hungen. » 2». . Tasc#eE: Temperatur-Verbältnisse in Braunkoblen-Werken „ . 2. Karsten: Feuer-Meteore; früherer Meteor-Fall bei Thorn. . . » Fr. Weiss: Ehariese der Orologie dem, Erdeyy.i arziımiuenjeuy Ye C. Petrefakten-Kunde. Duvernoy : Osteologie lebend. u, fossiler Zetazeen in Strasburg. Samnl. R. W: Gieses: über Basilosaurus oder Zeuglodon . . J. Lreert: Schloss und neue Art von Platymya. . M. Hörnes (und Pırtscn): „Tertiäre Mollusken von Wien“, Iv, 1852 Fr. M’Coy : „Description of British Palaeozoic Fossils 1, 1« EN! Caızraup: Fels-bohrende Pholaden Bosouer: „Entomostraces tertiaires de la Belgique“ (Mem. Brux. ), 0 M. Rovavurr: paläozoische Fossil-Reste aus Rennes . . BAU N. E. Forses : Echinodermen des Crag’s . . Srturc#sgsurY! ?Labyrinthodon-Bein vom Aust- ei in . den Severn J. L. Burtr: Fische durch Schwefelwasserstoff-Gas sterbend . GermAaR : Insekten in Braunkohle und in Gyps von Aiw. . . . Duvernor: fossile Säugthiere von Sansan. . » 2»... ah 2 I Pterodactylus-Arten der Englischen F Kreide G. Muntert: Reptilien-Reste im Alten rothen Sandstein und Schiefer DE Curistor: Hipparion, Metaxytherium u, Hipparitherium P. J. Piorer:: „„Poissons fossiles du Mont Liban, Genev. 4“ . 2. Fr. Dixon: „Geoloyy a. Fossils of Sussex, Lond. 1850“, 4°. . J. L. Neu6eBoren: tertiäre Squaliden-Zähne v. Talmatsch, Siebenbürgen Fr. M’Cor: neue devonische Fossilien . . x 2 2 2 ne 2 nn BRRscHeR übers leromyagasimeh mann Terguvem: über die Sippe Cerom ya. . J. Morris u. J. Lycerr: Pachyrisma ein fossilesMuschel- GenusausOolith Bwvicnier: Isodonta eine neue fossile Acephalen-Sippe . . . P. Gezevaıs: über Pterodon u. a. erloschene Raubthier-Arten Frankreich® J. HeczeL: über das Wirbelsäulen-Ende der Ganoiden und Teleostier 115 115 XVI E ‚Seite C. v. Errinsssausen: Beitrag zur Kenntniss der fossilen Flora von Wildhut an der Salzach in Österreich ”. . . ß u ER 1D./t) — — die Steinkohlen-Flora von Stradonitz in Böhmen. a ERETIT Gax.und Gervars beschreiben Plesiosauru$? Andium. a DE} Jon. Mürter: fossile Fisch-Gattungen mit lebenden identisch . . 123 v. o. Borne: Orthoceratites undulatus — das Ende von Li- tuites ituus . +. 5... ö E 123 Beyrıon : Übereinstimmung der von Rıcurer in Saalfeld entdeckten NereitenundM yrianitenmitdenen von England u. N.-Amerika 123 Ep, Eıcawaıp: „Lethaea rossica, ou le monde A de la Russie, deerit et figure“ II. Livr. . . oe 6 RR Duvernoy: Bubalus (Arni) antiquus, fossil in "Algerien 20.124 C. O0. Weeer: die fossilen Pflanzen der Zechstein-Formation . . . 124 G. Fischer v. WALDHEM : Notiz über einige fossile Fische Russlands _125 v. GRUENEWALDT : Versteinerungen d. Schles. Zechstein-Gebirges. . 125 ZERRENNER: Versteinerungen zu Pössneck in Thüringen . . . . . 128 Birrınne: Plaesiocomia Corna’s ist ein Homalonotus . . . 128 Görrerr's fossile Koniferen . . ee, SUSE RER GirArp: Harz-Punkte in Braunkohle ı v. Perleberg scheinen Bernstein zu seyn. . . 128 Tu. Davınson: Monograph of British Oolitie a Liasie Brachiopoda, 1. 209 Fr. M’Cor: neue Brachiopoden aus Koblen-Kalkstein . . . . 211 Fr. v. Hauer: Elephanten-Schädel von Rzeszow in Galizien . 211 C. v. Errinesuausen: die tertiären Palmen in Österreich. . . . 212 J. Hırr: silurische Brachiopoden, zumal Leptaeniden . . . .. 212 G. Manterr : zur Osteologie von Iguanodon und Hylaeosaurus 214 R. Owen: Vergleichungen über den Skelett-Bau des Megatheriums 215 Fr. M’Cor: neue kambro-silurische Fossil-Reste . . . 216 Fr. H. TroscHeL: neue Fische der Kohlenformation zu Winterburg 217 A. N. Heramannssen: Indicis generum Malacozoorum Supplementa 218 Herm. Horrmann: Pflanzen-Verbreitung und Pflanzen-Wanderung . 218 J. Lvcett: das fossile Muschel-Geschlecht Trichites . . 219 v. STROMBECK : neue Modiola und Delphinula im Muschelkalk 220 BeyrıcH: organische Reste der Lettenkohle in Thüringen . . 220 v. StromBEck: Terebratula trigonelloides aus Muschelkalk 222 Suzssu. Dormitzer: Brachiopoden i. Böhmischen Übergangs- -Gebirge 223 J. Hecker: über Knorpelfische, Amia, Cyclurus und Notaeus 223 Göreert: die Braunkohlen-Flora im NW. Deutschland . . » .:..225 H.Mürrer: Asterolepisu. Glyptolepis v. Caithnessu. Russland 228 P. pe Rycosnort: „Melanges paleontologiques“ Il. . öb torte he NZ Fr. M’Cor: Beschreibung neuer unter-silurischer Schaalen ..... «>. 282 J. Morrıs und J. Lycem: „Mollusca from the Great Oolite“ . . .. 232 F. Roermer: Fauna des Devon-Gebirges am Rhein: I. Crinoidea . 238 Fr. M’Coy: Beschreibung neuer Bergkalk-Versteinerungen . © . ı. 238 A. n’Orsıchy: Klassifikation der Brachiopoden: II. Cirrhidae 2238 H. Horcarp: die Ganoiden und Verwandtschaft der L-opliabranghueh 240 J. W. Sırter: Graptolithen aus Säd-Schottland . . . » 241 C.v. ErtinssHausen: neue oder wenig bekannte Pflanzen a.Lias u. Oolith 241 Jos. Mürzer : neue Beiträge zur Kenntniss der Zeuglodonten . 242 0. Frass: zu seinem Aufsatz „über die Paläotherien von Fronstetten“ 250 Quensteot: Bemerkungen über die Knochen von Fronstetten. . . 250 — — Menschen-Zähne in Württemberger Bohnerzen ... . . » 251 Tu. Davipson: Klassifikation lebender Brachiopoden nachihr. Organisation 252 G Fr.. Jäcer: foss. Säugethiere d. Donau-Thules u. d. Schwäb. Alp 377 J. Kupernatsca: die Ammoniten von Swinilza, . » . 379 Eow. Forses: Cardiaster, neues Seeigel-Geschlecht aus Kreide . 379 Xvl Fr. M’Coy: Protozoische Ringelwürmer vom Tweed . „x 2... E. Sugss: zur Kenntniss von "Stringocephalus Burtini . . ar E. Forges: die Analorxie zwischen Individuums- und Art- Leben Ba Ewaırpo : über Biradiolites. . . EI Mac Anporew: Bifrontia EN eine lebende Sinne ; GörPERT: vegetabilische Reste aus dem Salz-Stock von Wüeliczka . - Uncer: die Pflanzeu-Reste im Salz-Stock von Wäeliczka . . . . H. J. Carter: Struktur der Schaale von Operculina arabica C.. v. Ertisesuausen: Pflanzen aus frachyt. Sandstein bei Kremnitz O. Herr: Tertiär-Flora der Schweitz. . RER OWN H. v. Meyer: „die Saurier des Muschelkalks“;, IV. EIERN ENTER ES M. Hörnes: „Mollusken des Wiener Tertiär- Beckens“, VEN. 7 C. v. Errinesnausen: zur näheren Kenntniss der Kalamiten . . ., — — über fossile Proteaceen . . ON SER ON — — fossile Flora des Monte Promina ie A. R. Puıcıpei: „Handbuch der Konchyliologie und Malakozoologie“ Lyerre und Dawson: Reptilien-Reste in einem Baum der Kohlen- Kommakionan Nova Scott. 2... nn Hame: über Bryozoen. EN Geinitz: „Versteinerungen der Grauwaecke Sachsens“ ‚II, a°. 1853 H. R. Görrert: „Monograpbie der fossilen Koniferen“ Leid. 1850 R. Owen: fossiler Batrachier in britischen Kohlenschiefer . 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Rhynchoten 510 5il 874 M.-Epwarps und Hıme: xVvi „Polyparien, VII. Poritiden“. .. . M.-Eowarps und Haime: „Polyparien, VIII. Lithostrotiu m“ - J. Lvcert: über Trigonia und einige neue Arten aus Oolith . J. Leipr: fossile Säugethiere und Chelonier in Nebrasca . . . Fossiler Elephant zu Zanesville, Ohio D. Mineralien-Verkauf . E. Geologische Preis-Aufgaben der Harlemer Sozietät der Wissenschaften. . . » 2 2.020. u u. . u. betrogen 0. 0. _ Verbesserungen. Im Jahrgang 1852, statt - o. Langenhain . 0. Üselberg 0. Grabenhain . 0. Langenhain u. Grabenhain u. Bermelzhain . 0. einschliessend . 0. allmächtig 0. Langenhain .u. dem. . .,‚dem . 0. dürfte . u. pis . 0. Mıc u. Rukenberg v. u. Wellwänden ‘Im Jahrgang 1853. . SEELBACH Euryterus hebomadaires GümPEL u. 1852 u. solcher . o. Haugen [?] u, Nr. 1-4 u. März, Apr. Aug. 0. gehört nebst Anmerkung * auf S. 667, hinter Z. 13 v, u. lies Lanzenhain Nesselberg Grebenhain Lanzenhuin Grebenhain Bermetshain anschiessend allmählich Lanzenhain den... den durfte pes MıE Kukenbery Wellerwänden SEELAND Eurypterus bewogen hebdomadaires GümBEL. 1853 wie auch andrer Hauyn Nr. 9—12 Seite 875 877 877 878 878 640 637 Über die Gliederung der Steinkohlen-Formation bei Stockheim im nördlichen Bayern und das Auf- treten der Zechstein-Formation in der- selben Gegend, von Herrn Dr. CarL ZERRENNER in Koburg. Hiezu Taf. 1, Gegen die Mitte des Juli-Monats machte ich mit meinem Freunde CArL v. Scuauroru von Koburg aus eine Exkursion in das benachbarte: Bayern, in der Absicht zunächst mich über die Verbreitung des Zechsteines an der Nord-Grenze dieses Landes näher zu unterrichten und dann zu versuchen, ob nicht neue Aufschlüsse über die Gliederung der Steinkohlen- Formation im Sltockheimer Distrikte Bayerns einzuholen wären, dessen Kohlen-Gruben gegenwärtig ihrer grössten Zahl nach im Besitze des Hrn. Swaıne sind und von wissenschaftlich gebil- deten Beamten verwaltet werden. Die Erfahrungen, welche wir auf dieser Exkursion gesammelt haben, sind nicht ohne In- teresse, und ich theile, in gewohnter Weise von unten nach oben aufwärts gehend, in gedrängter Kürze diejenigen zuerst mit, die auf die Steinkohlen-Bildung an genanntem Orte Be- zug haben. Herr Berg-Direktor Wenner auf der Bernhards- Grube, die noch auf Sachsen-Meiningen’schem Grund und Boden liegt, Jahrgang 1853. i 1 2 ist der Meinung, dass die Steinkohlen-Bildung im Neuhaus- Stockheimer Distrikte „dem Rothliegenden untergeordnet ist“, Ich habe früher diese Ansicht selbst getheilt, glaube aber, dass sie sich nicht mehr vertreten lässt. Die Aufeinander- folge der diesen Distrikt konstituirenden Gebirgsarten ist diese: 1) Grauwacke. Sie setzt die nördlichen Kuppen, ge- wissermassen den Kern der zwischen Mark, Neuhaus, Burg- grub, Stockheim und Neukenroth emporgelhobenen Gebirgs- Massen zusammen, ist von grauer Färbung -mit Abschwei- fungen ins Blau- und Schwarz-Graue und nie dünn-, sondern immer dick-schieferig. Es lassen sich diese Grauwacke- Massen als südliche Grenz-Parthien gegen das Main-Thal hin von denjenigen Grauwacke-Massen im südlichen und süd- östlichen Theile des Thüringer Waldes betrachten, welche Naumann nebst dem Grauwacke-Gebirge des westlichen Voögt- Landes mit dem jüngern Thonschiefer - und - Grauwacke- Gebirge vereinigt hat. | 2) Kohlen-Sandstein. Er besteht aus einem grau- weissen, fast überall ziemlich feinkörnigen, quarzigen und festen Sandsteine. Im Neuhaus-Stockheimer Distrikte ist es Regel beim Steinkohlen-Abbaue stets bis auf ihn niederzugehen. Er hält häufig Kohlen-Schmitzen eingeschlossen, eine Er- ‚scheinung, die allein schon jede Berechtigung abschneidet, dieses Gebilde zur Grauwacke zu ziehen. Die durchschnitt- liche Mächtigkeit desselben ist 7. In den bei Reilsch ge- legenen Steinkohlen-Gruben treten zu wiederholten Malen Lagen von Kiesel-Schiefer und Massen von andern krypto- kıystallinuischen Varietäten des Quarzes in ilım auf. 3) Kohlen-Letten. Fehlt sehr oft und ist im Gan- zen, wenn er sich zeigt, nur wenige Zoll mächtig. 4) Steinkohle. Die sogenannte gute Kohle, der beste Theil des Flötzes, ist bekanntlich von hoher Heitz-Kraft. Eine direkte Verwendung zu einigen technischen, namentlich me- tallurgischen Betriebs-Zweigen verhindert ihr starker Schwe- felkies-Gehalt; sie wird daher gegenwärtig nach mehrjährigen mit ihr angestellten Versuchen mit besonderem Aufwande ge- waschen, dann erst verkookst. Die grösste Mächtigkeit er- reicht das Flötz in der Bayern’schen Grube Katharina. Dort "3 lässt es sich von der einen Begrenzung des Abbaues bis zur andern — bei 26° Fallen, — auf 140° verfolgen. Das Flötz gibt zum Theil auch geringere Kohle, die sogenannten Brenn- Berge. Durchschnittlich liefert es zur Hälfte gute Kohle; eine Erbeutung guter Kohle, die ?/, der gesammten im Ab- bau gewonnenen Kohlen-Masse beträgt, hat sich bis jetzt nur in sehr seltenen Fällen ermöglichen lassen. Die geringste Mächtigkeit der Kohle, soweit sie hier Gegenstand bergmän- nischer Gewinnung ist, beträgt 6°. Lästig werden dem Berg- manne bituminöse, kalkige und Schwefelkies-haltige Wacken, welche in der Kohle eingelagert vorkommen, in den Abbauen schwer und ziemlich fest sind, über Tage aber nach längerem Liegen zerfallen. Unbauwürdig wird das Flötz vorzugsweise durch das Anftreten von Gyps-Schnüren, die auch von Kalk- spath-Drusen begleitet zu werden pflegen. »« Wie höchst interessant die allgemeinen Lagerungs-Ver- hältnisse der hiesigen Steinkohlen-Bildung sind, dürfte aus beiliegendem flüchtigem Faust-Risse erhellen, auf welchem ich anzudeuten versucht habe, welche Linie das Ausge- hendedergesammten Neuhaus-StockheimerStein- kohlen-Ablagerung beschreibt. In geringer Ent- fernung. der Grube Sankt Wolfgang, am sogenannten spani- schen Reiter, geht das Kohlen-Flötz mit: einer Mächtigkeit von etwa 6’ zu Tage aus und nimmt in der Schlucht an dem nach Stockheim führenden Fahrwege immer an Mächtigkeit zu, bis es bei der Grube „Vereinigte Nachbar“ verschwindet. Während durch den Betrieb der auf der Bayern’schen Seite gelegenen, miteinander mehr oder weniger zusammenhängen- den Gruben ein steiles Einfallen des Flötzes, z. B. beim „Vereiniglen Nachbar“ von 77° gegen O. nachgewiesen wor- den ist, hat man durch den Bergbau auf der Sachsen-Mei- ningen’schen Seite ermittelt, dass das Flötz im N. und NO. des Distriktes nur 24° gegen W. fällt, an der Grube Bern- hard von NW. nach SO. streicht und sich mit einem Fallen von 28° um den oben erwähnten Grauwacken-Kern Mantel- förmig herumlegt. 5) Kohlen-Schiefer oder Brand-Schiefer, Er ist im Ganzen einige Fuss mächtig, führt Kohlen-Petrefakten, 1 * 4 ist sehr reich an Schwefelkies und leicht zersetzlich, dess- halb auch sehr entzündlich und darf zur Verstürzung abge- bauter Räume nicht verwendet werden, um die Baue, welche in den ohnehin mit steter Feuers-Noth kämpfenden Gruben vor- gerichtet und im Betriebe sind, nicht noch mehr zu ge- fährden. 6) Sandstein, meistentheils von rothbrauner Farbe* und ziemlich feinem Korne. Die Berg-Wand hinter den Kooks- Öfen oberhalb Stockheim bietet ein für die Beobachtung be- quemes Profil über Tage. Der Sandstein setzt dort zwischen dem genannten Kohlen-Schiefer und dem Rothliegenden unter circa 30—40° Fallen in die Teufe nieder. Die letztgenannte Gebirgsart ruht, auf ihm, ohne dass sich bei dem Kontakte eine besondere Erscheinung Kkundgibt. Wir fanden in ihm Kalamiten-Reste. Seine durchschnittliche Mächtigkeit im hie- sigen Gruben-Reviere beträgt etwa 50‘. : 7) Rothliegendes. Es ist ein seiner Hauptmasse naclı aus Grauwacke-Fragmenten bestehendes Konglomerat, welchem Quarz- und Feldspath-Brocken in solcher Weise beigemengt sind, dass ihre Anwesenheit, wenn sie sich auch nicht mas- senhaft an der Zusammensetzung der Gebirgsart betheiligen, auf dem frischen Bruche derselben doch sofort in die Augen fällt. Die Grundmasse, welche hellbraune Glimmer-Blättchen eingeschlossen enthält, ist bald von schmutzig grüner und bald gelblich-grauer Farbe, von nicht allzu feinem Korne und würde, wenn die Gebirgsart aus ihr allein bestände, für Grauwacke gelten. Zerschlägt man eines der groben vorherrschenden Grauwacke-Fragmente, welche die Grösse von Blöcken er- reichen, so findet man darin Quarz, Feldspath und Glimmer _ in Körnern und Blättern eingestreut. Es ist daher sehr wahr- scheinlich, dass die in der Umgebung von Sonneberg und Steinach anstehenden Grauwacke-Massen, welche Rıcurer in der Zeitschrift der Deutschen geolog. Gesellschaft, III. Band, S. 549 u. f. beschrieben hat, das Material zur Bildung des hiesigen Rothliegenden geliefert haben, Die grösste Mächtigkeit, Welche an die gleichaltigeren Gebilde bei Bristol in England und ın Pennsylvanien erinnert. Erg 5 zu welcher es im hiesigen Distrikte entwickelt ist, soll nahe an 500° betragen. Etwa Y, Stunde nordöstlich von Burggrub streicht das in einem Hohlwege ausgehende Rothliegende hor. 9 und fällt 10° gegen Westen. Ich erwähne Dessen nur als eines, noch durch eine Menge anderer Thatsachen unter- stützten Beweises, dass die hier im Bereiche der oben ange- führten Ortschaften Neuhaus, Burggrub u. s. w. auftretenden Gebirgsarten ein um so geringeres Fallen annehmen, je weiter sie sich von ihrem Zentral-Punkte, dem Grauwacken-Kerne, entfernen. Wie anderwärts sind auch hier beim Rothliegen- den die feinkörnigen Abänderungen — die im hiesigen Gruben- Revier bisweilen eine Mächtigkeit von 3 und 4 Lachtern er- reichen — bei weitem deutlicher geschichtet, als die grob- körnigen. Beim ersten Anblicke fallen erste dem Auge so auf, dass man glaubt, eine andere Gebirgsart vor sich zu haben; sieht man aber vom groben und sehr groben Korne der letzten, das oft gar keine Schichtung erkennen lässt, ab, so findet man bald, dass kein Grund vorliegt, die Zusammen- gehörigkeit der Schichten in Zweifel zu ziehen. Aus den bisher mitgetheilten Verhältnissen ergibt sich, dass die Steinkohle des Neuhuus-Stockheimer Distriktes nichts weniger als im Rothliegenden eingelagert vorkommt, und dass auch von einer Unterordnung derselben unter das Rothliegende nicht füglich die Rede seyn kann, weil letztes von der un- mittelbar auf Kohlen-Sandstein und dann weiter in die Teufe auf Grauwacke abgelagerten Steinkohlen - Formation durch mächtige Sandstein-Bänke getrennt ist, und weil zwischen diesen Sandstein-Bänken und der eigentlichen Kohlen-Ablage- rung wiederum ein Kohlen-Petrefakten-führender Brandschiefer Platz greift. Die Steinkohlen-Formation ist hier selbstständig entwickelt, und wenn auch zum Theil ohne eine Spur von Gebirgsarten, die wie der Bergkalk anderwärts als integri- rende Glieder der Formation gelten, so doch von einer Mäch- tigkeit des wichtigsten Gliedes, der Kohlen-Ablagerung selbst, dass sie namentlich noch unter Berücksichtigung der Eigen- thümlichkeit ihrer Streichungs-Linie den interessantesten Stein- kohlen-Gebilden der Erde beigezählt werden darf. Bereits vor 11 Jahren erhielt Cart v. ScHAUROTH von 6 der Herzogl. Kammer in Koburg den Auftrag, das Neuhaus- Stockheimer Gruben-Revier einer geognostischen Uutersuchung zu unterwerfen und die Frage zu lösen, ob die Neuhaus- Siockheimer Steinkohlen -Formation diesseits der Koburger Landes-Grenze fortsetze und in einer noch bauwürdigen Teufe zu erreichen sey? Bei den darauf erfolgenden Be- gehungen des Terrains fand er in einem in unmittelbarer Nachbarschaft des Bayern’schen Dorfes Burggrub anstehenden Gesteine mehre Exemplare von Productus horridus, die sich gegenwärtig noch in der mineralogischen Abtheilung des Herzogl.: Natur-historischen Museums in Koburg vorfinden, welches ich, beiläufig bemerkt, der Beachtung eines jeden Freundes der Naturkunde, den sein Weg durch Koburg führt, empfehle. Bei unserer diesmaligen. &emeinschäftlichen Exkursion war uns hauptsächlich darum zu thun, die Verbreitung der Zechstein-Formation in diesem Theile des Königreiches Bayern und die Lagerungs-Verhältnisse derselben speziell kennen zu lernen. Der dem Neuhaus-Stockheimer Gruben-Systeme zu- nächst gelegene Punkt, welcher Zechstein (und zwar oberen Zechstein) aufzuweisen hat, ist der Stein-Bruch im Spilz- Berge, eine kleine Strecke nördlich von Stockheim. Es ist hier ein hell-rauchgrauer, feinkörniger, dolomitischer, dick- schieferiger Kalkstein von nicht sehr deutlicher Schichtung, dessen Schichten hor. 5,5 streichen, 12° gegen Westen ein- schiessen und sich niederwärts bis in die südwestliche Nach- barschaft von Neukenroth hinziehen, wo sie vom Rothliegen- den überlagert werden. Seine Erzführung, die nur eine par- tielle und gelegentliche ist, besteht in Kupfer-Lasur und Kupfergrün, die als Anflug und Überzug vorkommen, so wie in Kupfer-Pecherz, das sich in geringen amorphen haus eingesprengt findet. In dem von Stochheim südwärts nach Kronach sich hin- ziehenden Thale des //aslach-Baches trifft man, wenn man von Stockheim ausgeht, den Zechstein nicht eher wieder, als auf dem Gebirgs-Abhange, der von Gundelsdorf nach Haig zu ansteigt. Von hier aus, wo er von nördlicher und öst- licher Seite noch immer vom Rothliegenden begrenzt, im 7 Süden aber vom bunten Sandsteine bedeckt wird, bildet er einen sich nach Burggrub und von da an zwischen Zinden- berg und Neuhaus bis nach Mark ohne Unterbrechung hin- ziehenden,, etwa 350° breiten Rücken, der gegen die Sand- stein-Region ziemlich sanft abfällt, sich gegen das Burggrub mit Neuhaus verbindende Thal aber etwa 40 — 50‘ hoch er- hebt. Bei Burggrub wechsellagert der Zechstein in dünnen, 2 — 3‘ mächtigen Platten mit bituminösem Mergel-Schiefer, "steht mit diesem an der Fahrstrasse hinter der Kirche 10 bis 15‘ über Tage an und streicht bei einem Fallen von 35° gegen Westen hor. 9. Im bituminösen Mergel-Schiefer fan- den wir Productus horridus recht deutlich, Acantho- eladia anceps weniger deutlich, Cupressiten-Blätter, wie sie Otto Weser in, der Zeitschrift der Deutschen geol. Gesellschaft, II]. Band, auf Taf. XIV, Fig. ı abgebildet hat, und eine weniger gut erhaltene Form, welche der Natica Hercynica in Gein. Versteinerungen des Deutsch. Zechst. Taf. IH, Fig. 13 zu entsprechen scheint. Während der Zechstein vom Spztzberge bei Stockheim zu Mörtel verwendet wird, nützt man den bei Burggrub gebro- chenen als Baustein. Von Burggrub bis nach Neuhaus hin trifft man auf dem Zechstein-Rücken einige Schürfe, zu deren Niederbringen das Vorkommen von Kupfer-Erzen auf den Ab- sonderungs-Flächen der Schichten Veranlassung gegeben hat. Auf dem Theile des Rückens, der Neuhaus gegenüber liegt, steht der Zechstein in einzelnen kleinen Brüchen ohne bituminösen Mergel-Schiefer zu Platten zerklüftet an, streicht hor. 11. und fällt 60° gegen Westen. Dieses Fallen bezieht sich auf die Seite der Entblössung, welche Neuhaus, also dem Rothliegenden zugekelhrt ist; nach Westen hin, dem bunten Sandsteine zu, mindert sich das Fallen der Zechstein-Schichten auf 35 und 30°. Bei Mark streichen dieselben hor. 11Y/, bei einem Fallen von 60 und 65° W., gehen hier in einen feinkörnigen Dolomit über, dessen Drusen-Löcher, wie so häufig, mit Braunspath-Rhomboederchen erfüllt sind, und wer- den östlich und nördlich vom Rothliegenden, westlich vom bunten Sandsteine bedeckt. Bemerkenswerth ist das so steile Einfallen der Zechstein- 8 Schichten im Vergleich zu denen des Rothliegenden und des bunten Sandsteines. Die Schichten des letzten sind an meh- ren Punkten bei sSichelreuih und den südlicher gelegenen Nachbar-Dörfern fast horizontal abgelagert. Dass das Roth- liegende bei Burggrub nur 10° fällt, habe ich oben. schon er- wähnt; bei Neuhaus schiesst es unter einem durchschnittlichen Winkel von 20° ein. Rıcater erwähnt am Schlusse seiner „Erläuterung zur geognostischen Übersichts-Karte des Ost- Thüringen’schen Grau- wacken-Gebietes“ (im 111. Bande, S. 553 der mehrerwähnten Zeitschrift) Zechstein-Reste auf der Höhe des Thüringer Waldes auf dem aus buntem Sandsteine bestehenden Sand- Berge bei Steinheide. Herr Berg-Direktor Weuner, der in früheren Jahren die Stein- und Griffel-Brüche bei Steinach zu beaufsichtigen gehabt hat, hat mir versichert, dass das unter dem bunten Sandsteine des Sandberges anstehende Glied der Zechstein-Formation Stinkstein (bituminöser Kalk) sey. In der Umgebung von Sichelreuth und den westlich da- von nach dem Herzogthume Koburg zu gelegenen Dorfschaften treten im Bereiche des bunten Sandsteines diluviale Bildungen auf, die vorzugsweise aus Grauwacke- und Quarz-Fragmenten bestehen, und welche Carr v. ScuaurorH in der Erläuterung zur geognostischen Karte des Herzogthums Koburg, an der er gegenwärtig arbeitet, einer näheren Erörterung unter- ziehen wird. Die organischen Reste des Muschelkalkes im Saal-Thale bei Jena, von Herrn Prof. Dr. E. Scmmipv. Das Saal-Thal bei Jena Strom-aufwärts bis Kahle, Strom- abwärts bis Naumburg hat für die Untersuchung der Thürin- gen’schen Trias eine vorzügliche, in vielen Fällen entscheidende Bedeutung , da ihre Schichten, besonders die des Muschel- kalkes in horizontaler und vertikaler Richtung entblösst sind, wie in keiner anderen Gegend. In dem 1846 erschienenen Werke: „die geognostischen Verhältnisse des Saal-Thales bei Jena,“ suchte ich mit Benützung der älteren Arbeiten von ZENKER* und Geinitz ** die Reihenfolge dieser Schichten fest- zustellen und gab in genauer Beziehung dazu ein Verzeich- niss ihrer organischen Einschlüsse. Nun bin ich zwar nicht veranlasst, eine der über die Schichten-Folge gemachten An- gaben zurückzunehmen; allein zufolge der von ÜreDxer in der Mitte des Thüringen’schen Beckens beobachteten Erschei- nungen habe ich meine Ansicht über die Gruppirung der Muschelkalk-Schichten in der aus meinen Mittheilungen über den Saurier-Kalk *** ersichtlichen Weise modifizirt. Von or- ganischen Einschlüssen sind mir seit dem Erscheinen der „geognostischen Verhältnisse etc.“ auch mancherlei interes- sante Vorkommnisse zugekommen, darunter neue nicht bloss für Jena, sondern überhaupt für die Trias, und andere, wo- Protogaea jenensis im Historisch-topographischen Taschenbuch von Jena. 1836, S. 187— 257. == Beitrag zur Kenntniss des Thüringer Muschelkalk- NM 1837. Dieses Jahrb. 1852, 911 [in’s Register des WOreen Jahrgangs leider aufzunehmen übersehen. D. R.]. 10 + durch frühere Bestimmungen bewährt oder berichtigt werden konnten. Von den Neuigkeiten wartet allerdings der wich- tigste Theil, die Saurier-Reste, noch auf eine ausführliche und gründliche Besprechung durch H. v. Meyer; aber ge- rade diese stehen zu der Schichten-Folge in einer einfachen Beziehung, insofern sie meistens aus dem Saurier-Kalke her- rühren. Ein kleiner Theil davon hat bereits in dem ersten Bande der Palaeontographica seine Erledigung gefunden. Zu einer genauen Untersuchung der ührigen neuen Acquisitionen und zu einer vergleiehenden Revision des Ganzen gab mir der Umstand Anlass, dass mir die Ordnung der petrefakto- logischen und geognostischen Sammlung im hiesigen gross- herzoglichen Museum übertragen wurde, und der damit ver- bundene Übergang meiner Privat-Sammlung an diese Anstalt. ‘ Trotzdem nun auch dabei noch Einiges unerledigt zurückge- . ‚blieben ist, möchte demnach eine Berichtigung und Ergänzung meines früheren Verzeichnisses sehr zeitgemäss seyn. Zur leichteren Verständigung muss ich wohl die folgende kurzgefasste Skizze von der Gliederung unseres Muschel- kalkes vorausschicken. I. Oberer Muschelkalk. a) Lettenkohle. Thon und Humus-Kohle mit etwas Schwefelkies;: die Kohle dem Thone entweder in schwachen Flötzen eingelagert (Neues Werk zwischen Mattstädt und Wickerstädt) oder gleichmässig eingemengt (@eusdorf bei Apolda). Mächtigkeit sehr verschieden. b) Glas-Platten. Dünne, helle, erdige Kalkschiefer mit Ceratites nodosus und Nautilus bidorsatus; darin einge- Jagert zwei 6—S‘' starke und sehr harte Kalk-Bänke. Mäch- tigkeit 24°. | c) Glaukonitischer Kalk. Starke (a—1") Kalk- Bänke, besonders nach oben durch ein gemengtes Eisenoxydul- ' Silikat grau gefärbt, mit Zwischenlagen von Mergel, Reich an organischen Resten, besonders Fisch-Zähnen und Schup- pen. Mächtigkeit 20”. d) Terebratuliten- Schicht. Anhäufung kleiner Schalen von Terebratula vulgaris. Mächtigkeit 1,—1'. 11 e) Avicula-Kalk, Meist helle, harte und dicke Kalk- schiefer reich an Versteinerungen, besonders Avieula Bronni, Gervilleia socialis und Myophorien. Mächtigkeit 15‘. f) Striata-Kalk. Helle harte Kalk-Bänke, dickschie- ferig abgesondert, reich an Versteinerungen, besonders Lima striata, Avicula Albertii, Pecten discites und Terebratula vul- garis. Mächtigkeit 10 IM. Mittler Muschelkalk. F Helle, sehr gleichmässige Kalk-Schiefer, mitunter Horn- stein-Linsen enthaltend. Dolomitischer Saurier-Kalk des Rauh-Thales bei Jena, sehr reich an Saurier- und Fisch- Resten. Dolomitischer Mergel mit Gips von Unter- Neusalza. ou 150‘, II. Unterer Muschelkalk. a) Schaumkalk (Mehlbatz). WMächtige Bänke eines hellen Kalks voll kleiner rundlicher Höhlungen. Reich an Versteinerungen, deren Schale jedoch stets resorbirt ist; vor- züglich häufig Myophorien, Gervilleia socialis und Turbonillen. Mächtigkeit $8'. b) Oberer Wällenkalk. Mächtigkeit 60. c) Terebratuliten-Kalk. Kalk-Schichten, 17 —1!),' stark, in zwei Bänken, zu 31/,' und 6° Mächtigkeit, dazwi- schen etwa 2!/,' Mergelschiefer. Fast nur aus verkitteten Schalen von Terebratula vulgaris oder aus Enkriniten-Glie- dern bestehend. Mächtigkeit 1%. d) Unterer Wellenkalk. Dünne, flaserige bis wel- lige Kalk-Schiefer; in der Mitte 3 härtere, nahe konstante Bänke. Mächtigkeit 190°. \ e) Cölestin-Schichten. Ebene Kalkschiefer, nach unten häufig dick und fest, mit Ammonites Buchi und Pecten tenuistriatus; Zwischenlager von faserigem Cölestin. Mäch- tigkeit: 30°. Die Gesammt-Mächtigkeit des Muschelkalkes mit Aus- schluss der Lettenkolile beträgt demnach 500’; diese Zahl möchte ziemlich konstant bleiben. Unter den einzelnen Glie- dern gilt sie sehr streng für den Terebratuliten-Kalk ; die andern 12 schwellen örtlich an und schwinden, so dass die angegebenen Zahlen nur den Werth von Mittelzahlen haben. Ausser diesen Schichten werden im Folgenden noch er- örtert: der Keuper-Dolomit vom Veehberge bei Apolda und von Bultelslädt — dieser liegt über dem untern Sandstein des untern Keupers; — ferner der Rhizocorallium-Dolomit des Saal-Thales — dieses eigenthümliche Gestein bildet auch noch am Rande der Muschelkalk - Verbreitung bei Saalfeld die Grenze zwischen den Bunten Mergeln und dem Gips der Buntsandstein-Formation. Wegen des weiteren Details ver- weise ich auf den Text der „geognostischen Verhältnisse des Saal-Thals bei Jena“, in welchem die Gliederung allerdings noch nicht so einfach hingestellt ist. Vergleicht man das eben ausgeführte Schema mit dem- jenigen, welches Creoxer für den Thöringen’schen Muschelkalk entworfen hat“, und welches vorzüglich den in der Mitte der Thüringer Mulde obwaltenden Verhältnissen angepasst ist, so sind wesentliche Unterschiede nicht zu bemerken. Den ooli- thischen Kalk, welchen Crroxer als unterstes Glied des obe- ren Muschelkalks unter dem Striata-Kalk folgen lässt, habe ich weggelassen, weil ich einen solchen ausser im Rauhthale bei Jena nicht beobachtete; dieser, für den Muschelkalk des Saal-Thales allerdings ein Lokal-Gebilde, nimmt übrigens ge- nau die von Creoner bezeichnete Stelle ein. Der Muschel- kalk des Saal-Thals** besteht fast ausschliesslich aus Kalk- schiefern, die mitunter dolomitisch werden; nur bei Unler- Neusalza kommt eine schwache und beschränkte Gips-Ein- lagerung vor. In der Mitte der Thüringener Mulde an den Seebergen bei Gotha entwickelt sich dagegen der Gyps zu mächtigen Lagern, und in der Tiefe tritt Steinsalz hinzu, dessen Lösung durch die Bohrlöcher der Salinen von Stot- iernheim und Tuffleben zu Tage kommt. Für das unterste Glied des unteren Muschelkalks habe ich den Namen Cölestin- Schichten beibehalten, weil sie sich bestimmt vom Wellen- kalk unterscheiden, und der Cölestin in ihnen sehr verbreitet * Zeitschrift d. deutschen geol. Gesellschaft. Dieses Jahrb 1852, 911 #. 13 ist. Die Cölestin-Schichten entsprechen dem Myophorien-(Tri- gonien-)Kalk CrEoxer’s; die Myophorien sind zwar in den- selben nicht selten, allein sie sind fast durch alle überhaupt Versteinerungs-führende Schichten des Muschelkalks verbreitet; jedenfalls ist AmmonitesBuchi und Pecten tenuistria- tus bezeichnender. Eine andere wichtige Vergleichung bietet der Muschel- kalk im Braunschweigischen, dessen Gliederung v. STrom- BECK * gegeben hat. Um hier zuvörderst die Hauptabtheilungen in Übereinstimmung zu bringen, müssen wir die vier oberen Glieder der mittlen Abtheilung v. Stromseer’s, nämlich: a) Eigentlicher Trochiten-Kalk: Mächtige Bänke Kalk- stein mit Encrinites liliiformis, Lima striata, Terebratula vulgaris, Gervillia costata, Tro- ehus Albertianus, Rhyncholithes hirundo, Con- chorhynchus avirostris, Nautilus bidorsatus, Acrodus Gaillardoti, b) Oolithischer Kalk: Mächtige Bänke mit Stylolithen; darin Encrinus liliiformis, Lima striata, Trigo- nia ovata, Ostrea, Nautilus bidorsatus, Rhyn- cholithus hirundo, Conchorhynchus avirostris, Gervillia costata, Placodus-Zähne und Reste von Nothosaurus, c) Dünne Schichten von kompaktem Muschelkalk und Thon: darin angehäuft Pecten discites, ferner Avi- cula Albertii, einzelne Trochiten und Lima striata, mit der obern vereinigen. Ich kann darin nichts anerkennen, als unsern Thüringen- schen L. Striata-Kalk, der im Bereiche des Saal-Thales die- selben Formen, welche v. Stromseck übereinander erwähnt, nebeneinander führt. Dass aber Creroxer den Striata-Kalk zum oberen Muschelkalk zählte, scheint mir Folge eines ganz einfachen natürlichen Taktes zu seyn. Die mittle Abtheilung v. STROMRECK’S schrumpft damit freilich sehr zusammen. In der untern Abtheilung v. Srromseer’s tritt der Schaumkalk * Zeitschrift d. deutschen geolog. Gesellschaft. Bd. I, S. 115— 231 > Jahrb. 1850, 483. ”" Ebendas. S. 230 und 231. 14 wieder charakteristisch hervor. Dagegen fehlt ein eigent- licher Terebratuliten-Kalk, und Terebratula vulgaris scheint im untern Wellenkalke zerstreut, dem sie im untern Saal-Thale völlig fremd ist. Sollte sich im nordöstlichen Thüringener Muschelkalk bei Querfurt, wo ich * den Terebratu- liten-Kalk auch nicht auffinden konnte, zu diesen Verhält- nissen ein Übergang bilden ? Schliesslich ist die Bemerkung kaum nöthig, dass die obigen drei Abtheilungen des Muschelkalks im Suaal-Thale und in Thüringen überhaupt denen des Schwäbischen, wie sie schon v. Arserrı ®* unterschied, nämlich Kalkstein von Fried- richshall, Anhydrit-Gruppe und Wellenkalk (Lettenkohle und Hauptmuschelkalk, Salz-Gebirge, Wellenkalk Quznsmepr’s ***) völlig analog sind. Indem ich nun das Verzeichnis der Petrefakten folgen lasse, führe ich die älteren Synonyme nicht überall an. Diess ist schon zu alt und von zu Vielen geschehen; es erscheint besonders da überflüssig, wo ich mich an die Nomenelatur der Lethaea anschliesse }. Dieses Jahrb. 1852, 917. ** Beitrag zu einer Monographie d. Bunten Sandsteins, Muschelkalks und zeupen u. s. w. S. 43. “== Das Flötz-Gebirge Württembergs. S. 543. + Die zitirten Werke sind: Ac. Poiss. = Acassız : Recherches sur les poissons fossiles, 1833—43. Gein. Beitr. = Geinıtz : Beiträge zur Kenntniss des Thüringer Muschel- kalks, 1837. = Gorpr. Petrf. = Gorpruss: Petrefacta Germaniae, 1826—44. Münsr. Beitr. = v. Münster : Beiträge zur Petrefakten-Kunde, 1839—42. Pal. = Dunker u. H. v. Meyer: Palaeontographice, seit 1846. Scarra. Nachtr. = v. Sc#LorHeiIm: Nachträge zur Petrefakten-Kunde: 1822 —23. { ScHMID u. SCHLEIDEN : die schatten Verhältnisse des Saal-T'hals bei Jena, I. Abschnitt, S. 1—64, II. Abschnitt, S. 65—72. Zene. Beitr. —= Zeneker: Beiträge zur Naturgeschichte der Urwelt, 1833. Zenk. Prot. = Zenxer: Protogaea jenensis, im Historisch- topnzgapsehen Taschenbuch von Jena, 1836. Zeitschr. d. geol. G. = Zeitschrift der deutschen geologischen Gesell- schaft, seit 1849. Zıet, Verst. Württemb. = v. ZıetEN: die Versteinerung. Wünstembengs; 1830. 15 I. Saurier, Von den nach Abfassung meines älteren Verzeichnisses gefundenen Saurier-Resten kann ich nicht umhin, das Schädel-Fragment eines Notho- saurus aus dem Saurier-Kalk des Rauh-Thales zu erwähnen, welches ich der mineralogisch-geognostischen Section bei der Naturforscher-Versamm- lung zu Aachen durch H. v. Meyer vorlegte”, Diesem ausgezeichneten Kenner fossiler Wirbel-Thiere habe ich später Alles, was ich an wohler- haltenen Saurier-Resten besass — in der That ein nicht unbedeutendes Material — zur Bearbeitung mitgetheilt. Labyrinthodonten fand derselbe darunter eben so wenig, wie im Muschelkalk Schlesiens **. Diese fehlen jedoch unserem Keuper nicht; ich besitze einen Zahn von .Pfiffelbach, zwischen Apolda und Buttstädt, dem Mastodonsaurus Jägeri v. Are., wie er in der Lethaea t. XIll, f. 16 abgebildet ist, in Form und Grösse sehr nahe kommend, nur etwas gerader; ein weiterer Fund eines solchen Zahnes ist mir von Tröbsdorf bei Weimar bekannt. Ausser dieser und einigen andern gelegentlichen Bemerkungen ist noch nichts veröffent- licht; indem ich also auf ‘die nächsten Lieferungen von v. Merer’s Saurier- Werk verweise, bleibt mir hier nur übrig, die Verbreitung der Saurier- Knochen im Muschelkalk anzugeben. Verbreitet sind diese Knochen durch den ganzen Muschel-Kalk. In den meisten Gliedern desselben ist jedoch ihr Vorkommen ein sehr ver- einzeltes und zerstreutes; nur in wenigen finden sie sich so zu sagen ge- sellig. Der wichtigste unter ihnen ist der Saurier-Kalk; aber auch für ihn ist der Reichthum an Saurier-Resten nur im Rauhthale bei Jena erwiesen. Den kleinen: Steinbruch, der hier auf Saurier-Kalk betrieben wird, wird. man nicht einmal besuchen, ohne auf den frisch gebrochenen Platten deutliche Spuren von Sauriern zu bemerken. Der Saurier-Kalk des Rauh- thals ist unvergleichlich ergiebiger, als derjenige von Esperstädt; wenig- stens habe ich in den ausgedehnten Steinbrüchen des Querne-Thales Stun- den-lang herumgesucht , ohne irgend ein Endchen oder einen Abdruck zu finden. Viel beschränkter ist eine zweite Knochen-Schicht; sie liegt in den Cölestin-Schichten von Wogan, knapp über den starken Kalk-Bänken, welche dort die untere Grenze des Muschel-Kalks bilden; durch häufig bei- gemengtes Eisenoxydul-Silikat *"* gewinnt sie ein glaukonitisches Aussehen ; ihre Mächtigkeit beträgt nur 5°. Die Knochen sind hier auch weniger gut erhalten, als im Saurier-Kalk; sie sind von Eisenoxyd imprägnirt und gewöhnlich verdrückt. Endlich liefert auch der Terebratuliten-Kalk Kno- chen; in ihm können sie freilich der Beobachtung am wenigsten entgehen, da er am häufigsten als Baustein gebrochen wird; diese letzten Vorkomm- nisse übertreffen an Grösse die meisten übrigen. * Amtlicher Bericht über die 25. Versammlung d. Naturforscher u. Ärzte in dachen: S. 225. ** Palaeontographica, Bd. I, S. 217 ff. #%* ScHmiD, d, geognost. Verhält. d. Saal-Thals etc. S. 17, t. Ill. £. VII 16 Ausser im Muschel-Kalk sind von Zenger auch Saurier-Reste aus dem Bunten Sandstein des Gembde-Thals bei Jena beschrieben worden ”. Das Auftreten im Sandstein gab Anlass zur Aufstellung des Geschlechtes Psammosaurus. Ein Gaumen-Zahn (2), ein Mittelfuss-Knochen (?) — die Fragezeichen hat ZENkKER selbst beigefügt — eine Rippe wurden zu Psammosaurus Tau“ gerechnet, ein Darm-Bein (?), eine Rippe und ein Rabenschnabel-Fortsatz zuPsammosaurus batrachioides““, eine Rippe zu Psammosaurus laticostatus}. Auf ein Raben- Schnabelbein wurde die Art Plesiosaurus profundus tr begründet. Die Abbildungen sind sehr unvollkommen, und wohin die Originale nach Zenker’s Tode gekommen sind, weiss ich leider nicht. Eine Parthie Knochen, nicht aus dem eigentlichen Sandsteine, sondern aus einer sandi- gen Local-Bildung im bunten Mergel des Jenzigs gelangte durch meine Vermittelung aus ZENkEr’s reicher , aber leider noch nicht geordneter Sammlung an Graf Münster. Auf diese passte aber ZEnker’s Beschrei- bung durchaus nicht; sie waren nicht in Opal-Masse umgewandelt. Ihr Mutter-Gestein entsprach dem sehr sandigen Rhizokorallien-Dolomit des Jenzigs, indem Quarz-Körnchen durch Gyps und Dolomit verkittet sind. Und dass die oben aufgezählten Knochen ebenfalls hierher gehören, be- weist mit ziemlicher Sicherheit der Umstand, dass Abdrücke von My o- phoria Goldfussi mit abgebildet sind, die tiefer im eigentlichen Sandstein noch nicht gefunden wurden. Wenn ZENKER einmal sagt, die Menge von Knochen-Fragmenten in den obersten Lagen des Bunten Sand- steins ist in der Umgegend von Jena, namentlich am Jenzig wirklich be- wundernswerth tf1; so wird diese Aussage später von ihm selbst durch die Bemerkung in der Protogaea jenensis zurückgenommen „besonders war der am Jenzig vorkommende Sandstein (Saurier-Sand) aus einem jetzt leider wiederum verschütteten Bruche in der Mergel-Region der an Knochen reichste“ *}. Ich bin nicht einmal im Stande, die Lage diesesjeden- falls sehr kleinen und für sehr untergeordnete Zwecke eröffneten Stein- bruchs anzugeben, geschweige denn über den Kuochen-Gehalt des Gesteins zu entscheiden. Habe ich auch im Rhizocorallium-Dolomit mancherlei Knochen-Reste gefunden, so waren sie doch von geringer Bedeutung. Im übrigen Bunten Sandstein habe ich keine Spur wieder entdecken können. Dass wir Chirosaurus-Fährten, wie früher im obern Bunten Sandstein am Ausfluss der Gembde ""+, so jetzt in demjenigen des Reinstedter Grundes bei Kahle und zwar in ausserordentlicher Zahl und Schönheit gefunden haben, ist wohl bekannt genug. * ZENKER, Beiträge zur Naturgeschichte der Urwelt, 1833. ** A. angef. Orte, S. 60, t. VI,f. C,D. u. & *%k* A. a. 0.5.63, . VI, f.E. u. F. t Aa. 0.8.63, t. VL£L ir A.a.0.S. 64, t. VL, f.H. i1t ZENkER a. a.0.5. 58. *j BHistorisch-topograph. Taschenbuch v. Jena, S. 237. j **; Koca u. Scamip: Die Fährten-Abdrücke im Bunten Sandstein bei Jena, 1841. 17 IH. Fische, Die Fisch-Reste sind zwar durch den ganzen Muschel-Kalk verbreitet, aber in der mittlen und der oberen Abtheilung häufiger, als in der unteren. 1. Hybodus Mougeoti Ac. Poiss. foss. III, t. 24, f. 7,8, 11, 12, 14, 16; Geın. Beitr. t. Ill, f. 8, eine der Arten, in welche Acassız später die Art Hybodus plicatilis zerfällte, von Geinizz aber noch unter letzte- rem Namen aufgeführt wird. Die Zähne finden sich nicht gar selten im glaukonitischen Kalk (I, c) zwischen Klein-Romstedt und Apolda und am Schösserberge bei Mattstädt. Bei Schmiedehausen kommen sie auch im Striata-Kalk (I, f) vor. Ihre Form entspricht weniger den Zeichnungen Ac’s,, als v. Merer’s Pal. I, t. 28, f. 31. Die übrigen nahe verwandten Formen scheinen zu fehlen. 2. Acrodus Gaillardoti Ac. Poiss. III, t. 22, f. 16—20; Geın. Beitr. t. III, f. 5. Zähne in glaukonitischem Kalk (IT, c), zwischen Klein- Romstedt und Apolda, und des Schösserberges bei Maltstädt; im Striata- Kalk (I, f) bei Schmiedehuusen; im untern Wellenkulk (l11l, d) des Rosen- Thals bei Zwetzen. Zähne meist klein, etwa 0,006 lang und 0,003 breit. Sie stimmen am meisten mit Ae’s. f. 20. Über den Verlauf der Runzeln geben Ag’s. Zeichnungen wenig Aufschluss; so einfach wie ihn v. Meyer — Pal. I, t. 28, f. 1—13 bei den Schlesischen Vorkommnissen zeichnet, ist derselbe bei den unsrigen nicht. Grössere Exemplare finden sich sel- ten und nur im oberen Muschelkalk. 3. Acrodus acutus Ac, Poiss. III, t. 22, f. 13—15. Zähne 0,004 — 0,007 lang , 0,002—0,0035 breit, Nachen-förmig, am einen Ende abge- rundet, am andern zugespitzt; der Scheitel dem abgerundeten Ende genä- hert — daher allerdings von Ac’s. Bestimmung abweichend; — vom Schei- tel aus gefurcht bis glatt. Im glaukonitischen Kalk (I, ce) zwischen Alein- Romstedt und Apolda häufig; auch im Striata-Kalk (I, f) des Jägerberges und bei Schmiedehausen. 4. Acrodus sp. -Zähnchen, 0,002— 0,004 lang, mit unregelmässig ausgebuchteter Basis und stumpfem Mittelhöcker — von der Form eines umgekehrten Napeleons-Hütchens — kommen nicht allein mit den vorigen A. Gaillardoti und A. acutus im obern Muschelkalke vor, sondern auch im untern Welleukalke (IM, d). Vielleicht sind es nur Verkrüppelungen. 5. Strophodus angustissimus Ac. Poiss. III, t. 18, f, 28—30; Geinıtz Beitr. t. 3, f. 6. Diese walzenförmig breitgedrückten, auf der Oberfläche stark punktirten Zähne finden sich im glaukonitischen Kalk (I, c) zwischen Klein-Romstedt und Apolda und am Schösserberge bei Mattstädt, im Striata-Kalk (I, f) am Jägerberge und von Schmiedehausen, in den Cölestin-Schichten (III, e) von Wogau, und in dem Rhizocorallium- Dolomit des Heuberges. 6. Pycnodus triasicus Mryr. Pal. I, 203, t. 29, f. 39—44. Un- regelmässig abgerundete, glatte, glänzend dunkelbraune Knöpfe mit einem hellen, gewöhnlich vertieften Mittelfleck; von 0,002—0,0045 Queer-Durch- Jahrgang 1852. 2 18 messer. Im glauconitischen Kalk (I, c) zwischen Klein-Romstedt und Apolda. i 7. Placodus gigas Ac. Poiss. II, t. 70, f. 14—28; Myr. Pal. |, t. 197, t. 33, f. 1-5, 7—8. Polster-förmige Gaumen-Zähne mit braun- schwarzer, fettglänzender, im Querbruch fein fasıiger Oberfläche; die Schneidezähne dick Hacken -förmig, gewöhnlich mit abgekauter Spitze.. Im Terebratuliten-Kalk (III, c) bei Jena. ‘8. Placodus Münsteri Ac. Poiss. II, t. 71, f. 1-5; — Myr. Pal. I, 197, t. 33, f. 6. Ein Gaumen-Zahn der obern äussern Reihe. Te- rebratuliten-Kalk (Ill, c) bei Jena. 9. Placodus Andriani Münsr.?, Ac. Poiss. t. 70, f. 8-14. Die v. Meyer — Pal. 1, 198, t. 33, f. 10—12 — abgebildeten Schneidezähne aus dem Terebratuliten-Kalk bei Jena stehen dieser Spezies wenigstens sehr nahe. 10. Tholodus Schmidi Myr. Pal. I, 199, t. 31, f. 25—28. Dieser ausgezeichnete Gaumen-Knochen mit A Zähnen wurde von Geinitz, dem ich allerdings nur eine Zeichnung zugeschickt hatte, als Placodus rostra- tus Münst. bestimmt und demzufolge unter diesem Namen in meinem äl- tern Verzeichniss aufgeführt. Die Zähne haben eine Dom-förmige braun- emaillirte von der Mitte aus gestreifte Kuppe und eine lange Wurzel. Ausser den von v. Meyer beschriebenen Exemplaren sind mir nur noch 2 vorgekommen. Im Terebratuliten-Kalk (Ill, c) bei Jena. 11. Gyrolepis Albertii Ac. Poiss. II, t. 19, f. 7-9; Myvr. Pal. l, t. 31, f. 35—41. Hierher gehörige Schuppen, mit runzeligem Email fin- den sich häufig im glaukonitischen Kalk (Ill, ce), im Striata-Kalk (Ill, f) bei Schmiedehausen, von besonderer Schönheit aber im Saurier-Kaik des Rauh-Thals (ll), und auch im untern Wellenkalk (Ill, d) bei Zwetzen. 12. Saurichthys tenuirostris Möünsr. Beitr. I, t. 14, f. 3; Senmm geogn. Verhältn. des Sual-Thales, t. 3, f. 4, 5; Myvr. Pal. TI, t. 31, f. 29—32. Dabei entsprechen denselben Originalen Münster f. 3 und v. Meyer f. 32, Schmiv f. 4 und 5 und v. Meyer f. 29 und 31. Schädel im Saurier-Kalk (ll) des Rauh-Thales verhältuissmässig nicht gar selten. 13! Saurichthys Mougeoti Ac. Poiss. II, t. 55a, f. 12—15. Myr. Pal. I, 203; Zähne, 0,008— 0,003 lang, im glaukonitischen Kalke (l, c) zwischen Klein-Romstedt und Apolda und am Schösserberge bei Matistädt, im Striata-Kalk (I, f) bei Schmiedehausen. 14. Saurichthys sp. Ein Unterkiefer aus dem Saurier-Kalk (II) des Rauh-Thals bei Jena hat die allgemeine Form von S. apicalis v. Münsr.; er ist 0,044 lang und zählt 21 gleichweit von einander abstehende, spitze, jedoch bis über die Hälfte emaillirte Zähne. 15. Unbestimmte Reste als Kopfschilde,, Flossen- Stacheln und Schuppen finden sich häufig im Saurier-Kalk (ll) des Rauh-Thales bei Jena; Flossen-Stacheln und Schuppen auch im glaukonitischen nulsz und Schuppen auch im Rhizocorallium-Dolomit. 19 Ill. Annelliden. 16. Serpula valvata Gorpr. Petref. I, t. 67, f. 4 Am häufig- sten auf Nautilus-, aber auch auf Pecten- und Gervillia-Schaalen aufsitzend im Avicula- und Striata-Kalk des Jägerbergs (l, e und |, f); selten. 17. Serpula serpentina Scumip geogn. Verh. t.4, f.ı. Ausser dem abgebildeten, auf einer Lima-Schaale aufsitzenden Exemplare aus dem Gerölle des Mühl-Thals ist nichts vorgekommen. IV. Cephalopoden. 18. Nautilus bidorsatus Scurrn. Petrfk. Nachtr. t. 31, f 2. Nur im obern Muschelkalk finden sich, und zwar selten, ganze Exemplare, am häufigsten die Wohnkammern, diese bis zu einer Rückenbreite bis zu 0,2. 19. Ammonites (Ceratites) nodosus Scurrn. Nachtr. t. 31, f. 1. Auch diese Form findet sich nur im obern Muschelkalk und zwar häufiger als die vorige, gewöhnlich nur von 0,08— 0,11 Queer-Durchnesser. 20. Ammonites Buchi Arserri, A. Wogauanus Myr., Duncker Pal. I, 335, t. 42, f. 3—5. Diese kleine. scharf gekielte Form findet sich nur in den Cölestin-Schichten (Ill, e) bei Wogau. Geıisırz, dem frei- lich nicht das vollkommene, von Duncker abgebildete lixemplar vorlag, bestimmte sie als A. nodosus var., und unter diesem Namen habe ich sie auch in meinem frühern Verzeichnisse aufgeführt. v. Meyer, durch wel- chen sie von mir an Duncker gelangte, gab ihr den vorläufigen Namen A. Wogauanus. Ich habe nicht mehr als etwa 6 Exemplare aufgefunden. 21. Ammonites parcus Bucs, „Duncker Pal. I, 336, t. 42, f. 6, Das von Duncker abgebildete Exemplar ist zugleich das einzige aus hie- siger Gegend; es stammt aus dem Avicula-Kalk (l, e) des Rauh-Thals her. Duncker erhielt es nicht direkt von mir, und ohne genügende Eti- _ quette; dadurch ist leider ein Misswerständniss in Bezug auf den Fundort entstanden, wofür Duncker wie bei A. Buchi die Cölestin-Schichten angibt. 22. Conchorhynchus avirostris ScuLru., Zier. Verst. Würt-, temb. t. 37, f. 2. Ein ausgezeichnetes Exemplar davon befindet sich schon sehr lange im hiesigen Grossherzogl. Museum mit der Etiquette „Fürsten- brunnen-Thal“; aber diese alten Etiquetten sind sehr unzuverlässig. Kleine Exemplare erhielt ich aus dem Muschelkalk von Weimar. 23. Rhyncholithes hirundo Bken., Zıet,. Verst. Württemb. t. 37, f. 3. Ein sehr schönes Exemplar davon fand ich auf einem Schaussee- Steine bei Apolda; nach aller Wahrscheiulichkeit gehört derselbe zu den glaukonitischen Kalken (], c). i V. Gasteropoden. 24. Turbonilla dubia Br., Turbinites dubius ScuLrn. Nachtr. t. 32, f. 7. Steinkerne und Abdrücke mit gewölbten Umgängen, der Sc#LorT- ueim’schen Abbildung mehr oder weniger gleich; von 0,003— 0,1 Biuse: Durch den obern und untern Muschelkalk verbreitet. Bi ES 20 95. Turbonilla sealata Br., Strombites scalatus SchLru. Nachtr. t. 32, f. 10. Steinkerne und Abdrücke mit ungewölbten Umgängen, die entschieden die konische Form einer Turritella darbieten, kenne ich nur aus dem Schaumkalk (Ill, a). Im Bereiche des Saal-Thals sind sie jedoch nicht zu der Grösse und Schönheit entwickelt, wie im Nordosten der Thüringen’schen Trias, namentlich bei Sondershausen. \ 26. Helicites turbilinus Sconrrn. Nachtr. t. 32, f. 5. Durch den obern und untern Muschelkalk verbreitet, gesellig, ganze Schichten erfüllend im untern Wellenkalk (Ill, d). 27. Buceinites gregarius ScHLrH, Nachtr. t. 32, f. 6. Kommt vor wie die vorige Species. 238. Buceinites oe Scrrru. Nachtr. t. 32, £. 8. Selten im untern Wellenkalk (Ill, Diese ScHLoTHEIM’ es u lassen sich nahen: mögen sie auch zoologisch nicht genügend begründet seyn und die Manchfaltigkeit der Formen nicht erschöpfen, so erlauben eben die Vorkommnisse, die _ entweder von der Kalk-Masse dicht umbhüllt sind oder blose Hohlräume bilden, vorläufig keine genauere Bestimmung. Ausserdem kommen noch vor: 29. Planorbis vetustus Zenk., ScHhMIp geogn, Verhältn. t. A, f. 2. Diese Schnecke hat 4'/, Windungen, welche auf der einen Seite in einer Ebene liegen, auf der andern sich nach innen vertiefen. Die Öffnung ist nicht deutlich zu betrachten. Im untern Muschelkalk nament- lich im Schaumkalk von Remderoda selten. Ferner: 30. Dentalium laeve Scuurr#. Nachtr. t. 32, f. 2. Durch den ganzen obern und untern Muschelkalk verbreitet; gewöhnlich als Hohl- raum, so im Schaumkalke (III, a) und in der Mitte des untern Wellen- kalks (Ill, d). Dentalium torquatum ScHrru. Nachtr. t. 32, f. 1 möchte dieselbe Spe- cies seyn, nur mit erhaltener Schale. Dentalium torosum Zenk. Protog. S. 231 „von der Dicke eines Gänsekiels, fein queer-gestreift und nicht überall gleich dick, fast Glas- glänzend, hohl, im Schaumkalk des Rauh-Thals“, ist mir nicht bekannt. Dentalium giganteum Zenk. Protog. S. 232, „4A—6' lange, meist ge- rade, gewöhnlich röhrige, 2 —3''' dicke Fragmente im Schaumkalk des Flohbergs“ halte ich für blose Kalk-Concretionen. Trochus Albertianus GoLDF., ZENK. Verst. Württemb. t. 68, £. 5. Die Vorkommnisse im Schaumkalke (Ill, a) des Mühl-Thals und in der unter- sten Schicht des obern Wellenkalks (lil, b) in der Deckplatte des Tere- bratuliten-Kalks am Jenzig sind zu selten und zu wenig deutlich, um ‚das Auftreten der Species zu bewähren. Natica oolithica ZENk. Protog. S. 228. Der oolithische Kalk des Rauh-Thals, in dem ZENkER diese Species erkannt zu haben glaubte, ist rein anorganischer Natur. Ein Gerölle-Stück, wahrscheinlich aus dem Striata-Kalk des Rauh-Thals, in dem Geıinırz dieselbe sah, hält Duncker ebenfalls für eine oolithische Bildung. Patellites discoides Schrru. Nachtr., welche ZENkER vom Jägersberge 21 bei Jena aufführt (Protog. S. 228), ist mir als Vorkommniss im Saal- Thale unbekannt. Über: Patella elegans ZEnk. Bulimus? granum Zenk. Bulimus? turbo Zenk. : (S. Protog. S. 229) vermag ich keine Auskunft zu geben. VI. Brachiopoden. 31. Terebratula vulgaris Schrru. Nachtr. t. 37, f. 5. Verbrei- tet durch den ganzen obern Muschelkalk und in dem untern bis auf den Terebratuliten-Kalk (Ill, ec) inclusive hinabreichend; dem untern Wel- lenkalk jedoch und den Cölestin-Schichten im Gebiete der Saale, Ilm und Unstrut fremd. Die Schalen sind stets erhalten, blättrig und schwach Perlmutter-glänzend. In der Terebratuliten-Schicht (l, d) und im Terebratuliten-Kalk (Ill, ce) häufen sie sich so, dass sie fast allein die Masse des Gesteins bilden ; auch in dem Avicula-Kalk (I, e) und im Striata-Kalk (I, f) mitunter sehr häufig. Im Terebratuliten-Kalk sind Exemplare mit unversehrten, zusammen- hängenden Klappen nicht selten; sie wittern aus dem Gesteine aus und finden sich in den Halden der Steinbrüche zerstreut. Die gewöhnliche Länge ist 0,027, die Breite 0,0245, die Dicke 0,016. Die meisten Schalen sind jedoch zerdrückt. Das Innere ist gewöhnlich mit Kalkmasse erfüllt und nur selten, wie in der Lichlenheiner Waldung bei Jena, hohl, so dass das Knochen-Gerüst bemerkbar wird. In der Terebratuliten-Schicht liegen die Schalen noch gedrängter, als im Terebratuliten-Kalk, hier jedoch viel kleiner, etwa 0,012 lang, 0,01 breit, 0,0075 dick. Ausgewitterte Exemplare findet man sehr häufig auf den Stein-Haufen neben der Chaussee von Jena nach Weimar. lm Avicula- Kalk und Striata-Kalk haben die Schalen eine mittle Grösse und oft noch Rosen-rothe Färbung. 32. Delthyris fragilis v.Buc», D.flabelliformis v. Zene. im Jahrb. 1834, t. 5, f. A. Im Avicula-Kalk (l, e) am Jägersberg. Auch ein Vor- kommniss aus dem Terebratuliten-Kalk (Ill, c) des Flohberg muss ich hier- her rechnen. 33. Lingula tenuissima Br. Die beiden Zenker’schen Species L. calcarea aus den Cölestin-Schichten (Ill, e) von Dornburg und Wöll- nitz und L. keuperea von der blauen Zacke ‘an der. Chaussee zwischen Weimar und Eckhardtsberge (Jahrb. 1834, t. 5, f. B. und C.), welche Bronn in der Lethaea Ill, S. 51 mit L. tenuissima vereinigt, habe ich nicht wieder aufgefunden. Lingula? transversa Zenk Prot. S. 222. Mit L. keuperea vorkom- mend, ist mir nicht bekannt. Vil. Conchiferen. 34. Ostrea spondyloides Scrrrn. Nachtr. t. 36, f. 15 GoLDrF. t. 72, f. 5. Grössere Exemplare fand ich leider nur im Gerölle, kleine, 22 mit Goror. f. 5, e übereinstimmende in der obersten der eonstanten Bänke im untern Wellenkalk (Ill, d) des Rosen-Thals. Möglich, dass diese Spe- cies die gut erhaltenen, nicht abgeriebenen Exemplare der O. multicostata umfasst, also mit dieser zu vereinigen ist; sie nach Duncker Progr. S. 7 mit Spondylus comptus zu identifieiren erlauben unsere Vorkommnisse nicht. Bei Spondylus sind die Rippen viel höher, schärfer und regelmässiger, die Dachziegel-förmigen Schuppen treten viel mehr hervor. 35. Ostrea exigua Derr., Scumip geogn. Verh. t. 4, f.4. Der. Progr. S. 6 sagt über diese von ihm aufgestellte Species : „die Beschaffen- heit der vom Wirbel ausstrahlenden, zum Theil diehotomirenden Rippchen dieser kleinen, am Kratzenberge (bei Kassel) vorkommenden Muschel hat, abgesehen von dem erweiterten Schloss-Rande, sehr viele Ähnlichkeit mit der von Gorpruss P. t. 72, f. 5, e abgebildeten Form, die derselbe für einen Jugend-Zustand von ©. spondyloides hält“. Nach Duncker’s Be- stimmung gehört ein Vorkommniss aus der obersten constanten Schicht in der Mitte des untern Wellenkalks (Ill, d) im Rosen-Thale bei Zweizen hierher, welches ich, da mir zufällig zuerst nur die regelmässigen Varie- täten vorlagen, an Monotis inaequivalvis GoLor. (Petrf. t.1 21, f. 2) anreihte. Spätere Erfunde liessen erst die Unbeständigkeit der Form und das Auster- artige erkennen. 36. Ostrea multicostata Münsr., GoLor. Petrf. t. 72, f. 2. Im Striata-Kalk (], f) und im Terebratuliten-Kalke (Ill, ce) bei Jena. 37. Ostrea crista difformis ScaLrn. Nachtr. t. 36, f.2. Unsere Vorkommnisse aus dem obern Muschelkalk bei Lülzerode und aus dem Terebratuliten-Kalk (Ill, ec) entsprechen der ScnLornzım’schen Abbildung vollkommen; der Rand der Schale ist scharfkantig gefaltet und durch stärke Zuwachsstreifen schuppig. O. difformis Goror. (P. t. 72, f. 1) mit weni- gen, gerundeten, knotigen Falten ist damit nicht identisch, sie ist mir von hier nicht bekannt. 38. Ostrea complicata GoLor. Petrf. t. 72, f. 2. Im Terebratu- liten-Kalk namentlich des Mähl-Thals bei Jena. Einzelne Exemplare bil- den einen Übergang zu O. crista difformis, 39. Ostrea decemcostata Goror., Münsr. Petrf. t. 72, f.4. Mit erhaltener Schale im Terebratuliten-Kalke (Ill, ec), als Abdruck in der Mitte des untern Wellenkalks (Ill, d); so am Jenzig bei Jena. 40. Ostrea placunoides Gorpr. Petrf. 79, f. 1. 41. Ostrea subanomia Münsr., i. Gorpor. Petrf. 79, f. 2. Diese beiden Species kann ich an der grossen Zahl von Austern-Schalen, die auf Nautilus bidorsatus, Ammonites nodosus, Lima lineata, Terebratula vulgaris und selten auf Steinplatten aufgewachsen sind, nicht unterschei- den; sie sind der einen Species so ähnlich, wie der andern. 42. Pecten discites Br. — Ostracites Pleuronectites discites ScHrru. Nachtr. t. 35, f. 3. Durch den obern und untern Muschelkalk verbreitet, am häufigsten im Striata-Kalk (I, f) und in den Cölestin-Schich- ten (Ill, e) namentlich von Wogau und Zwetzen. Einzelne Exemplare aus den Cölestin-Schichten sind sehr dünn und zugleich sehr ausgedehnt, 23 bis zu 0,05 Queer-Durchmesser. Divergirend - austrahlende feinpunktirte Streifen lassen die, obgleich wohlerhaltenen Vorkommnisse der Cölestin- Schichten_nicht bemerken. 43. Pecten tenuistriatus Münsr., Gorpr, Petrf. t. 80, f. 12; Scumip Geogn. Verh. t.4, £.5. Häufig in den Cölestin-Schichten (IIT, ce), nament- lich bei Wogau und Zwelzen; nur ein Fragment davon fand ich ein- mal im Schaumkalke (Ill, a) des Mühl-Thals. Die Schale ist stets erhalten, aber meistens verdrückt, und hat bis 0,035 Queer-Durchmesser. Zarte schmale Streifen ziehen sich vom Scheitel gegen den Rand; einzelne sind unterbrochen ; ihre Zahl nimmt gegen den Rand hin zu in der Weise, dass Hacken entstehen, aber keine Durchkreutzungen. Die äussere Fläche ist glatt, und die Streifen sind nur durch ihre hellbraune Farbe sichtbar; auf der innern Seite hingegen treten dieselben als erhabene, halbrunde Leisten hervor. v. Stromseer (Zeitschr. d. d. geol. G. I, 139) sieht darin Schalen von P. discites ohne die oberste Schalen-Schicht, Duncker (Pal. I, 289) erkennt ihre spezifische Selbstständigkeit an. Jedenfalls hat diese Form, als den Cälestin-Schichten eigenthümlich, für den Geognosten einen reellen Werth. 44. Pecten laevigatus Br. — Ostracites Pleuronectites laevigatus ScHLru. Nachtr. t. 35, f. 2. Im obern Muschelkalk (I) und im Schaum- kalk (III, a) des Mühl-Thals bei Jena. 45. Pecten reticulatus. — Ostracites Pleuronectites reticulatus Sc#hLrt#. Nachtr. t. 35, f. 4. Ein sehr schönes Exemplar von Ftitschau zwischen Jena und Weimar, also jedenfalls aus dem obern Muschelkalk, sah ich bei ZENKER. 46. Lima lineata Gorpr. — Chamites lineatus Schrrn. .Nachtr. t. 35, f£ 1. Sehr häufig im Terebratuliten-Kalk (HJ, ec). Die Form des Umrisses sehr wechselnd. 47. Lima radiata Münsr., Gorpr. Petrf. t. 100, f.4, Mit der vori- gen zusammen; tiefergefurchte Streifen minder zahlreich, regelmässiger vertheilt, dazwischen feine Streifen zerstreut. Ferner: 48. Lima interpunctata v. Ars., Schmip Geogn. Verh. t. 4, f. 6. In den konstanten Schichten des untern Wellenkalks (III, d), namentlich im Rosen-Thal bei Zwetzen und am Jenzig; Streifung wie bei den vorigen ohne die unregelmässigen feinen Streifen. Gut erhaltene Exemplare dieser 3 Lima-Arten zeigen eine Punktirung oder Hacken-förmige Zeichnung der tiefen Streifen; bei L. interpunctata ist dieselbe am deutlichsten, bei L. lineata ist sie häufig nicht mehr be- merkbar. Wie in dieser Hinsicht, so scheinen mir auch noch hinsichtlich des ganzen Habitus Übergänge zwischen diesen 3 Arten vorzukommen, so dass ich schon früher die Ansicht aussprach, sie möchten Varietäten einer einzigen Art seyn, — eine Ansicht, der auch v. Srromseck einstweilen beipflichtet (s. Zeitschr. d. d. geol. G. I, 153). 49. Lima striata Gorpr. — Chamites striatus Schr.ru. Nachtr. t.34, f. 1. Im Striata-Kalk (I, f). Undeutliche Übergangs-Formen zunächst zu L. interpunctata und L. radiata und damit zu L. lineata treten schon 24 im Terebratuliten-Kalk, im Wellenkalk, sogar in den Cölestin-Schichten, wenn gleich sehr selten, auf. Zusammenhängende Schaalen-Paare aller Lima-Arten gehören zu den grössten Seltenheiten. 50. Gervillia socialis Quenstepor, Mytulites socialis ScHLTH. Nachtr. t. 37, f. 1; Gorpr. Petrf. t. 117, f. 2. Durch den ganzen Muschel- kalk verbreitet, häufig gesellig; am grössten im Avicula-Kalk (I, e). 51. Avicula Bronni v. Are., Gorpr, Petrf. t. 117, f.3. — Mytu- lites costatus SchLr#. Am häufigsten im Avicula-Kalk (I, e) und zwar nach allen von Gorpruss angegebenen Formen ; mitunter im Striata-Kalk (I, f); selten im Schaum-Kalk (III, a). 52. Avicula Albertii Gem. Pecten inaequistriatus GoLpr. Petrf. t. 89, f. 1. Monotis Albertiiı Goror. Petrf. t. 120, f. 6. Im Striata-Kalk (I, f) stellenweise sehr häufig; in den Cölestin-Schichten (IIT, e) namentlich bei Wogau; im Rhizocorallium-Dolomit am Jenzig bei Jena. Die Vorkommnisse von Wogax sind eiwas grösser und bauchiger. 53. Avicula Albertii- Gorpr. Petrf. t. 89, f. ı1.. Dieser nach Duncker (Pal. I, 292) mit Pterinea polyodonta identischen Spezies von Stromgeck (Zeitschr. d. d. geol. G. 1, 185) stehen Vorkommnisse aus dem Avicula-Kalk (I, c) des Rauh-Thals, aus dem Schaumkalke (Ill, a) von Neut- schütz bei Naumburg und den Cölestin-Schichten (Ill, e} von Wogau wenigstens sehr nahe. Mytilus vetustus Goror. Petrf. t. 128, f. 7. 5 eduliformis ScarrtH. Nachtr. t. 37, f. 4. „) arenarius ZENk. Beitr. t. 6, f. 13. Vorkommnisse, die unzweifelhaft hierher gehören, kenne ich nur aus dem Keuper-Dolomit. Diejenigen des Rhizocorallium-Dolomites, die ZENKER als M. arcuarius bezeichnete, können wohl mit gleichem Rechte theils zu Avicula Albertii Gorpr., theils zu Modolia Credneri gestellt werden. Mit Gewissheit mag ich jedoch die letzte Form für unseren Muschelkalk nicht aufführen. N 54. Myophoria (Trigonellites) pes-anseris Scuutn. Nachtr. t. 36, f. 11. Diese Aıt ist im Saal-Thal sehr selten;“ich fand nur einmal ein deutliches, aber nur 0,012 grosses Exemplar im Terebratuliten-Kalke (III, c) der Saal-Berge bei Pforte. 55. Myophoria (Trigonellites) vulgaris Scurorm. Nachtr. t. 36, f. 5. Durch den obern und untern Muschelkalk verbreitet, jedoch fast nur als Steinkern, 56. Myophoria elegans Dexr. im Programm der Gewerbeschule von Cassel 1849, S. 15; Goupr. Petrf. t. 135, f. 15abed. Trigonellites curvirostris SCHLTH. Im untern Muschelkalk liegt der Unterschied dieser beiden Arten in der Aussenfläche der Schalen, welche bei vulgaris ge- streift, bei elegans zierlich gerippt ist; so kann ich unsere Vorkommnisse darnach unterscheiden. Die Steinkerne kummen jedoch bei beiden Arten einander sehr nahe, und die dreieckigen (vulgaris nach Duncker) scheinen 25 durch Zwischenformen in die trapezoidalen (elegans nach Duncker) über- zugehen. Eine solche Übergangsform könnte auch M. simplex (Lyrodon simplex) Gorpr. Petrf. t. 135, f. 14 seyn, die im untern Wellenkalke (III, d) vorkommt. 57. Myophoria (Trigonia) cardissoides v. Zıer. Verst. Würt- temb. t. 58, f. 4. Lyrodon deltoidium Goror. Petıf. t. 35, f. 13. Im Avicula-Kalk (I, c) des Rauh-Thals. 58. Myophoria (Lyriodon) laevigata Gorpr. Petrf. t. 135, f. 12. Als Steinkern ausgezeichnet schön im Schaumkalk (III, a). Mit erhaltener Schale in den Cölestin-Schichten (Il, ce); jedoch könnten die letzten Vorkommnisse auch zu M. cardissoides gehören. 59. Myophoria (Lyriodon) ovata Goropr. Petrf. t. 135, f. 11. Häufig und von sehr verschiedener Grösse mit resorbirter Schale im Schaum- Kalk (II, a). 60. Myophoria (Lyriodon) orbicularis Goror. Petrf. t. 135, f. 10. Hieher gehören sehr wahrscheinlich Steinkerne aus den Schichten des Rosen-Thals bei Zwetzen. 61. Myophoria Goldfussi v. Ars, Gorpr. Petrf. t. 136, f. 3; Donax costata Zene. Beitr. t. 6, f. A. Diese Myophoria findet sich son- derbarer Weise im Muschelkalke gar nicht, wohl aber in den obersten Gliedern des bunten Sandsteins und den untersten des Keupers, nämlich im Rhizocorallium-Dolomit und im Keuper-Dolomit. 62. Cueullaea Beyrichi v. Stroms. i. Zeitschr. d. d. geol. Ge- sellsch. I, 139, t. 7, A, f. 1-5. Arca triasina F. Rorm. i. Paliontogr. J, 315, t. 36, f. 14 u. 15; Duncker das. I, 289, t. 35, f. 5. Im obern Wellenkalk (III, b), aber unmittelbar über dem Terebratuliten-Kalk am Jenzig, im Terebratuliten-Kalk (III, ce) der Saal-Berge bei Pforte, in der Mitte des untern Wellenkalks (III, d) im Rosen-Thal bei Zwetzen. Unsere Vorkommnisse, die ich früher der Arca strigillata Münst. von St. Cassian zur Seite stellte, stimmen mit der sehr schönen Zeichnung v. STROMBECKS vollkommen überein. Die schräge Lage der Seitenzähne macht es un- zweifelhaft, dass man eine Cucullaea vor sich hat. Über die Beschaffen- heit der Aussenfläche geben jedoch unsere Vorkommnisse wenig Aufschluss. Der Grösse nach stehen sie zwischen denen von Braunschweiy und von Oberschlesien, die wieder grösser sind, als diejenigen von Wilebadessen. Leider wird v. Stromsecks Erwartung durch diese Spezies ein be- stimmtes Niveau, das des Schaumkalks, angezeigt zu al durch unsere Bestimmung vernichtet. 63. Cucullaea? Schmidi Gem. inı Jahrb. 1842, t. 10, f. 3. So viel ich weiss, beruht die Aufstellung dieser Spezies auf einem einzigen Exemplare aus der Deck-Platte des Terebratuliten-Kalks , also dem obern Wellenkalke (III, b) des Jenzigs. Von der Beschaffenheit des Schlosses gibt dieses wenig zu erkennen. 64. Cucullaea? nuculiformis Zenk. Protogaea jen. 227; ScHmıD geogn. Verh. t. 4, f. 3. Als Steinkern, bis zu einer Grösse von 0,005 Queer-Durchmesser, häufig im Rhizocorallium-Dolomit. v. Srrom- 26 BEcK (Zeitschr. d. d. geol. G. 1, 454) bemerkt zu meiner Zeichnung , „so wie sie von G&inıtz und ScumipD dargestellt wird, stimmt sie nicht über- ein; dieAbbildung des letzten scheint die einer Nucula zu seyn.“ Ich habe sie cben nach den besten Exemplaren, die aber immer noch leidlich stumpf sind, möglichst naturgelreu gezeichnet. 65. Cucullaea® ventricosa Dunck. i. Pal. I, 301, t. 35, f. 8. „C. nucleo ovato, ventroso, concentrice obsoleteque striato, utrinque rotun- dato, basi aequaliter arcuata; umbone tumido antemediano.‘“ Oberer Wellen- kalk (III, 8), Deckplatte des Terebratuliten-Kalks am Jenzig. 66. Nucula Goldfussi v. Are.. Gorpr. Petrf. t. 124, f. 13. Sehr schöne Steinkerne, in der durch Resorption der Schale entstandenen Höh- lung locker eingeschlossen. Der Abdruck der Schloss-Zähne ist am Stein- kern nicht zu erkennen, sondern an der umschliessenden Kalk-Masse. In dem obern Wellenkalk (III, b), der Deckplatte des Terebratuliten-Kalks am Jenzig, und in der Mitte des untern Wellenkalks (II, d) im Rosen-Thal bei Zwetzen. An beiden Orten finden sich auch noch andere, wahrscheinlich neuen Arten zugehörige Kerne, zu deren Bestimmung jedoch das vorhandene Material nicht ausreicht. 67. Spondylus comptus Gorpr. Petrf. t. 105, f. 1. Im Saal-Thal habe ich diese Art bloss im untern Muschelkalke, namentlich dem Terebra- tuliten-Kalk (III, ec) und dem untern Wellenkalke (III, d) gefunden. / 68. Astarte sp. Nachdem F. Rormer (Paläont. I, 312) gezeigt hat, dass das Genus Astarte auch in der Trias repräsentirt ist, ging ich die zweifelhaften Konchiferen-Reste noch einmal durch und fand einen ganz unzweifelhaft hieher gehörigen Steinkern aus dem Schaumkalke (Ill, a) des Johannis-Berges bei Lobeda. Er steht A. Willebadessensis F. Rorm. Pal. t. 36, f. 7, 8, 9 am nächsten, ist aber beträchtlich grösser. 69. Myacites elongatus Scartn., Gorpr. Petrf. t. 153, f. 12. Steinkerne im obern und untern Muschelkalk selten. 70. Myacites ventricosus Scurrn., Gorpr. Petrf. t. 153, f. 11. Wie die vorige Art. 2 VI. Radiaten. 71. Cidarites grandaevus Gor»., Scumip Geogn. Verh. t. 4, f. 6. Einen vollständigen Stachel fand ich an dem Abhang des Hausbergs; da- nach gehört er in den untern Wellenkalk (III, d). Häufiger scheint er im Striata-Kalk (T, f) des Ilm-Thals bei Sulza zu seyn. 72. Aspidura Ludeni v. Hıcenow i. Paläont. IT, 21, t. 1, f. 1. Das schöne, v. Hıscsnow abgebildete Exemplar wurde an den Abhängen der Kernberge, also jedenfalls im untern Muschelkalke gefunden und ist zugleich das einzige. Ich führte dasselbe in meinem früheren Verzeichniss unter Ophiura scutellata Br. an. Von den Täfelchen des innern Kreises konnte ich nichts sehen, da es mir nicht gestattet war den bedeckenden -Kalk hinwegzunchmen ; dass sich der äussere Kreis durch zwischen den 27 Radial-Platten eingekeilte Schuppen von der Gorpruss’schen Abbildung Petrf. t. 62, f. 7 unterscheide, bemerkte ich bereits. 73. Enerinus liliiformis Scuhrru. Nachtr. t. 23, f. 6. Eine vollständige dieser Art ohne Zweifel beizuzählende Krone erhielt ich von Heiligen Kreutz bei Pforte. Das geognostische Niveau kann ich jedoch nicht angeben. Entrochiten sind sehr hänfig. Darunter mögen die meisten zu Encr. liliiformis gehören; es fehlen aber auch nicht fünfeckige und fünfzackige, die wir als Pentacrinus dubius Gor.pr. (Petrf. t. 53, f. 6) zu bezeichnen gewohnt waren. Die Entrochiten sind zwar durch den ganzen Muschelkalk verbreitet, finden sich aber doch in gewissen Niveaus und an gewissen Stellen vor- zugsweise zahlreich, so dass‘sie wesentlich zur Masse des Gesteins bei- - tragen. Solche Niveaus und Orte sind: 1) der Striata-Kalk (I, f) am Napoleons-Berge bei Jena und an der Ilm bei Sulza, 2) der Schaumkalk (III, a) im Mühl-Thatl, 3) der Terebratuliten-Kalk (III, ce) vieler Orts, 4) einzelne Schichten des untern Wellenkalks (Til, d). Eine neue Spezies wird durch einen Stiel aus.dem Terebratuliten- Kalk des Mühl-Thals angedeutet. Derselbe ist 0,5 lang, am untern (Wurzel-) Ende 0,012, am obern 0,009 dick; die Höhe der Glieder nimmt nach oben zu, im Mittel beträgt sie 0,002. Die Nähte der Glieder sind fein-zackig; die Gelenk-Tlächen am Rande strahlig. Der mit Kalk- Masse erfüllte Nahrungs-Kanal wird als dunkler Fleck bemerkt. Am mei- sten stimmt dieser Stiel überein mit v. Meyer’s Zeichnung eines Ober- schlesischen Vorkommnisses Pal. I, 264, t. 32, f. 12. IX. Uubestimmte Reste. Dahin gehören besonders dreierlei Bildungen : 74. Rhizocorallium Jenense Zenk. Protog. 219; Schmip Geogn. Verh. 45, t.4, f.9. Im Rhizocorallium-Dolomit. Die Deutung dieser engern und weitern, dickern und dünnern, auf der Oberfläche netzförmig gezeich- neten Schlingen ist desshalb se schwierig, weil ihr Inneres keine Struktur zeigt und ihr Ende sich mit der Masse des Dolomites, auf dessen unterer Schicht-Fläche sie vorkommen, innig verbindet. Ihre Verbreitung reicht übrigens bis zu dem Ausgehenden der bunten Mergel am Rande des Thüringer Waldes bei Saalfeld. 75. Stylolithen. Diese sind hier am häufigsten im Schaumkalk (Il, a), finden sich aber auch zerstreut in jedem andern Niveau. Nicht selten liegen sie parallel der Schichtung,, so dass sie auf die bekannte Quenstepr’schen Erklärung gar nicht zurückgeführt werden können. Indess kamen, wenn gleich selten, auch solche Stücke vor, deren Grenzen durch den Rand einer aufsitzenden Muschelschale bestimmt sind. 76. Wurmförmige Konkretionen bedecken in oft erstaunlicher 28 Menge die Schicht-Flächen. Am schönsten finden sie sich in dem .untern Wellenkalk (Ill, d) und in den Glas-Platten (I,b); die des ersten Niveaus unterscheiden sich betimmt von jenen des letzten durch geringere Dicke und gewundenere Biegung. Alle 3 Bildungen kommen zu häufig vor, um ihnen einen gemein- schaftlichen Ursprung abzusprechen. Sind sie organischen Ursprungs, so könnten sie allerdings ebenso gut dem Pflanzen-Reich, wie dem Thier- Reich angehören. Kzen 77. Phyllites Ungeranus Scnrei. i. Geogn. Verh. 69, t. V, f. 10 — 17. Blatt-Fragmente in den Humuskohlen-Linsen der Cölestin- Schichten (Ill, ec) von Wogau. 78. Dryoxylon Jenense ScHLEIDEN. Über diese neuen in der . Humus-Kohle der Cölestin-Schichten (Ill, e) von Wogau sehr selten vor- kommenden Holz-Fragmente erhalte ich von ScuLEiDEn die folgende Mit- theilung: „Das Holz ist etwas weniger humifizirt als das Nadelholz (Pinites Göppertanus) und die Blatt-Fragmente (Phyllites Ungeranus). Es be- steht aus langenHolz-Zellen mit mässig verdickten Wandungen; aus Markstrahlen, deren Zellen in einfacher Reihe zu 12—15 überein- anderliegen, und welche von Innen nach Aussen verhältnissmässig kurz zu seyn scheinen, aber sehr häufig sind; aus porösen Gefässen, deren Wände dicht mit grossen rundlichen Poren bedeckt sind und, wo sie an Markstrahlen-Zellen vorbeilaufen, etwas wenige dicht gestellte Löcher zeigen. Die grösste Ähnlichkeit hat das Holz mit dem der Weiden, jedoch ist die Vergleichung zu wenig sicher bei der Geringfügigkeit der Fragmente, um danach die Bezeichnungen zu wählen. Ich zog daher den allgemeinen Namen Dryoxylon „Holz eines Laubholz-Baumes“ vor.“ 79. Pinites Göppertauus Sc#urzw. i. Geogn. Verh. 69, t. 5, f. 3-9. Das humifizirte, von formloser Humussäure durchdrungene Holz dieser Konifere bildet die Masse der Wogauer Kohle. Ein ganz ähn- liches, nur in Hornstein umgewandelt, hat sich in dem Muschelkalk von Saarbrück gefunden. Durch Missverständniss ist dasselbe schon in mebren Werken als der Braunkohle angehörig aufgeführt. Mit dieser hat die Kohle der Cölestin-Schichten wie die Lettenkohle allerdings die che- mische Zusammensetzung gemein; sie gehört übrigens so unstreitig, wie der Cölestin selbst, in den Muschelkalk (s. Scummp geogn. Verh. 19). Ausserdem finden sich in der Wogauer Kohle auch noch unbestimm- bare Reste von Monokotyledonen.. 80. Endolepis elegans Schrei. i. Geogn. Verh. 72, t. 6, f. 23, 24, 26, 27 und i 81. Endolepis communis ScHLeip. 1. Geogn. Verh. 72, t. 6, f. 25, 28, 29. Beide im Saurier-Kalk des Rauh-T'hals, jedoch so selten, dass. bis jetzt nur wenige Exemplare aufgefunden wurden. 29 Aus diesen Einzelangaben lassen sich folgende allge- meine Bemerkungen über die Verbreitung der wichtigeren ‘organischen Formen im Muschelkalke des Saal-Thals heraus- nehmen. Sieht man ab von der Letten-Kohle, in der"ausser unbestimmbaren oder wenigstens noch unbestimmten Pflanzen- Resten nichts Organisches vorkommt, und von dem Muschel- kalk, in welchem ausser Saurier-, Fisch- und wenigen Pflanzen- Resten nichts gefunden worden ist, so gehören dem ganzen Muschelkalke von seiner untersten bis zur obersten Grenze folgende Formen: Turbonilla dubia Ba. Pecten discites Br. Helicites turbilinus v. ScaL. Gervilleia socialis Quenstepr. Buccinites gregarius v. Sch. Myophoria vulgaris Ba. Dentalium laeve v. Scur. Saurier und Knorpel-Fische. Die ersten sind fast gleichmässig durch alle Schichten vertheilt, die Knochen-Reste nicht. Im untern Wellenkalk beginnen erst, reichen aber eben- falls obwohl ungleichmässig vertheilt bis zur obersten Grenze: Lima lineata Gorpr. Eucrinus liliiformis v. Schr. oder „ radiata Münsr. überhaupt Entrochiten. „ Interpunctata v. Are. In gleicher Weise beginnen erst mit dem Terebratuliten- Kalk: Terebratula vulgaris v, SchL. erst mit dem Schaum-Kalk: Avicula Bronni v. Aue. mit dem mittleren Kalk: Gyrolepis Albertii Ac. mit dem Striata-Kalk: Lima striata GoLor. mit dem Avicula-Kalk: i Nautilus bidorsatus v. SchL. Ammonites nodosus v. SchHt. Dagegen beschränken sich auf einzelne Glieder, und zwar die Cölestin-Schichten : Ammonites Buchi v. Alb. Pecten tenuistriatus Münsr. Lingula tenuissima Br. den untern Wellen-Kalk : Ostrea exigua Dekr. Nucula Goldfussi v. Aıs. den Terebratuliten-Kalk: Placodus gigas Ac. Placodus Andriani Münsr. ss Münsteri Ac. Tholodus Schmidi Mr. 30 den Schaum-Kalk: Myophoria laevigata Gror. Turbonilla scalata Be. Astarte sp. den Saurier-Kalk: Saurichthys tenuirostris Münsr. den Arvicula-Kalk: Ammonites parcus. In mehren Schichten treten sporadisch auf, z. B. im Terebratuliten-Kalk und Avicula-Kalk: Delthyris fragilis v. Buch. Nur den mittlen Gliedern des untern Muschelkalks ge- hören an: Cucullaea Beyrichi v. STROMBECK. » Schmidi Gein. Mit wenigen Ausnahmen, als Pecten tenuistriatus und Cucullaea Beyrichi, Turbonilla scalata, gehören die innerhalb des Muschelkalks auftauchenden und verschwindenden orga- nischen Formen zu den seltnern. Solche Formen, die sich überhaupt kräftig entwickeln, dauren nach ihrem Erscheinen bis an das Ende der Periode des Muschelkalks, so dass die Zahl derselben für eine Schicht um so grösser, je höher das Niveau derselben ist. Vergleicht man den Muschelkalk des Saal- Thals bei Jena mit dem anderer Orte, so gehört er gewiss zu den Petre- fakten-reichen; aber leider sind die Petrefakten sehr selten gut erhalten. Die Krebse fehlen gänzlich. Geognostische Skizze aus dem nordwestlichen Deutschland, von Herrn Hütten-Verwalter UAsTEnnyck , auf der Eisenhütte zu G@raverhorst bei Münster. Der Teutoburger Wald mit seinem Quadersandstein-Rücken und dem anlagernden Kreide-Gebirge erreicht beim Städtchen Bevergern sein Ende in der weiten Sand-Ebene des Nord- Deutschen Flachlaudes. Das Hauptstreichen der, Gebirgs- Schichten geht in Stunde 9, und ihr Fallen beträgt 45—50° gegen Südwesten. Im Liegenden dieses Gebirgs-Zuges treten in den angrenzenden hügeligen Gebirgs-Landschaften von Bielefeld, Herford, Enger, Melle, Oster-Cappeln, Osnabrück und Ibbenbühren vielfach ältere Formationen in unregel- mässig; Wellen-förmiger Lagerung zu Tage, die sich hier und da wieder zu besonderen Berg-Reihen als das Cappel- Gebirge und weiter nach Osten das Weser-Gebirge gruppiren. Als ältestes Gestein ist das. Steinkohlen-Gebirge bekannt. Von diesem bis zum Quader-Sandstein und der Kreide folgen; das Rothliegende, die Kupferschiefer- oder Zechstein-For- mation, bunter Sandstein, Muschelkalk, Keuper, die Jura- und- Lias-Formation, von denen zwischen J/bbenbühren und Osnabrück besonders die Trias-Reihe eine sehr bemerkens- werthe Verbreitung gefunden. Das Kohlen-Gebirge, ein mehr und minder grobkörniger hellgrau-gefärbter Sandstein, der lagerweise und meistens nach der Teufe hin ein recht auffälliges Quarz-Konglomerat mit Thon- und Kieselschiefer-Bruchstücken bildet, tritt an 32 3 verschiedenen Punkten zu Tage. Zunächst nördlich von Ibbenbühren, wo es eine von Südosten nach Nordwesten ge- streckte, 3Y, — 4 Stunden lange, 1Y, Stunden breite ovale Erhebung mit flachem Plateau bildet. Die Schichten, deren Streichen in Stunde 9 liegt, fallen flach gegen Nordosten, schwenken sich jedoch an den Endpunkten des Gebirgs all- mählich mit südöstlichem und beziehungsweise nordwestlichem Einfallen herum. An der Südwest-Seite treten die Schichten- Köpfe zu Tage. Hier liegt auf mehre Stunden Ausdehnung eine grosse Verwerfungs-Kluft, an der sich die Geige. emporgehoben hat. Ob das Rothliegende am Zbbenbührener Kohlen-Gebirge vertreten, ist nicht bekannt; dagegen sind die Glieder der Zechstein-Formation, das Weissliegende, das Kupferschiefer- Flötz und der Zechstein-Kalk, wenn auch theilweise zu Dolomit verändert, nachgewiesen. Die 2 ersten Glieder nebst dem Dolo- mite sind am Rochus-Berg, 20 Minuten östlich von Jbbenbühren, ‚und der Zechstein-Kalk in bedeutender Mächtigkeit am nord- westlichen Abhange des Kohlen-Gebirgs in der Bauerschaft Uffeln vertreten. Dem Zechstein-Kalke oder Dolomite folgt _ mit geringer Mächtigkeit ein rother, mitunter bunt gestreifter Mergel, der den Bunten Sandstein vertritt. Ihm reihen sich Muschel-Kalk und Keuper-Mergel an. Das allgemeine Ver- halten dieser Gebilde entspricht einer regelmässigen Mantel- förmigen Um- und Anlagerung um den Kohlen-Sandstein, nur dass die Zechstein-Formation nicht konstant fortsetzt und Unterbrechungen erleidet. Die Mächtigkeit ist mir nicht über- all genau bekannt. Das Erz-leere Kupferschiefer-Flötz zeigt sich, einschliesslich einer Wechsellagerung mit den liegen- den Dolomit-Schichten an 5° stark. Durch ausgedehnte Gruben-Baue nordwestlich, nördlich und östlich von /dbenbühren sind vom Hangenden her folgende Kohlen-Flötze bekannt geworden: 1) das Franz-Plöz . . . ». . 2... 16-20 mächtig; 2) 14 Lachter tiefer das Buchholzer- oder Flottwell-Auuptflötz, mit einem liegenden Neben-Flötzchen . . , 100-106" 5 3) 11 Lachter tiefer das Alexander-Flötz 4—4" , 35 4) 18 Lachter tiefer das Dickenberger Flölz 56—58'' mächtig; 5) 60 Lachtertiefer das Glücksburg-Schaaf- berger Flölz, mit einem hangenden 2 bis 3Y," starken Flötzchen . . . . 36—40 ,„: 6) 34 Lachter tiefer Flötz Bentings-Bank 16—19'! „ Sämmtliche Flötze sind theils im Hangenden, theils im Liegenden von mehr und minder mächtigen Schieferthon-Lagen. begleitet, die bei Angabe der Mächtigkeit mit inbegriffen sind und stellenweise die Kohlen-Führung stark schwächen. Das Glücksburg - Schaafberger Flötz ist des edelste ‚und: be- steht fast nur aus reiner Kohle. Die Zechstein-Formation ist in bergbaulicher Beziehung nur wegen einer Eisenstein- und Zinkerz-Führung des Dolo- mites zu nennen, während die anderen Glieder Erz-arm sind. Der Zechstein-Kalk zeigt schwache Einschlüsse von Blei-Glanz und Schwefel-Kies. Der Dolomit, hauptsächlich und in namhafter Pe nur am Rochus- Berge vertreten, ist durch seinen Erz-Gehalt ganz verändert. Er gelıt stellenweise in derben Brauneisen- stein, stellenweise in Galmei über, welche Nester- und Trum- weise die Dolomit-Masse durchsetzen und deutlich verrathen, ‚dass sie späteren Einflüssen entweder bei oder nach der Bil- dung des Dolomites ihre Entstehung verdanken. Ein Kiesel- Gehalt gibt sich als kıystallinische Ausscheidungen in viel- fachen Drusen-Räumen, so wie in innigerer Verbindung: mit dem Dolomite als Hornstein-Masse zu erkennen. Hier und da zeigen sich noch .Bleiglanz-, Kupferkies- und Schwefelkies-Spuren. Die nun folgenden Glieder der Trias-Gruppe sind ohne berg- männische ‚Bedeutung. In der Bauerschaft Altstedde Kirch- spiels /bbenbühren tritt in den ‚Keuper-Mergeln ein mehre Fuss mächtiger Schwerspath-Gang zu Tage. Der Lias-Schiefer, ein mergeliges und dünn geschichtetes Gebilde, führt mitunter Thoneisenstein-Flötze, die aus’ runden oder .mehr platten Linsen-artigen Nieren bestehen. 3%, Stunde östlich von Ibbenbühren in der Bauerschaft Loose wird dieses Vorkommen bebaut. Ähnliche Eisensteine treten in der Nähe von Zer- ford, Haus-Berge, . in der Porla‘ westphalica und bei Züb- becke auf, wo ich in einzelnen Nieren Trümmer-artig einge- Jahrgang 1853. 3 34 sprengte Bleude fand, die dann den innersten Kern des Steins bildete. Im Liegenden des Quader-Sandsteins vom Teutoburger Walde ist in der Nähe von /bbenbühren und weiter bis bei- nahe nach Tecklenburg hin ein gering-mächtiges Kohlen- Flötzchen zwischen Wäldertlion-Lagern erbohrt worden. Zu Kirchdornberg in der Nähe von Bielefeld wird auf demselben Vorkommen gebaut, und ältere und neuere Versuche reihen sich auf dem weiteren Fortstreichen an. Die Kohle liegt hier in 3 Flötzen, wovon das mächtigste 3° stark, und wegen der allzuhäufigen Störungen doch kaum bauwürdig ist. Die Kohlen-Flötze bei Bückeburg und Stadthagen, Minden, -Preussisch- Oldendorf und Borgloh können als nordöstlicher Gegenflügel dieser jüngeren Kohlen - Bildung angesehen werden. Die zweite Erhebung des älteren Kohlen-Gebirgs findet sich am Piesberge, 1 Stunde nördlich von Osnabrück, 5Y; Stunden östlich von /bbendbühren. Wie bei letztem Orte, so bildet hier der Kohlen-Sandstein eine Insel-artige Parthie ‚mit gebogenem Hufeisen-förmigem Schichten-Fall, die sich nach der Ost-Seite hin. an einer mächtigen Kluft gehoben hat. Die Länge des Berges beträgt von Westen gegen Osten 600, von Süden gegen Norden 500 Lachter. Im Ganzen ‚kennt man hier 8 Kohlen-Flötze, und zwar: 1) 30 Lachter vom Hangenden des Kohlen-Sandsteines ein unbauwürdiges Flötzcken . . . 2. 6‘ mächtig; 2) 3 Lachter tiefer Flötz Johannisstein. . 30" n 3) 12 Lachter tiefer Flötz Mittel . . . 24" b; (= Flotiweller Haupt-Flötz bei Ibbenbühren). 4) 3 Lachter tiefer Flötz Dreibünke . . 45" N (Alexander-Flötz bei Ibbenbühren?) 5) 20 — 25 Lachter tiefer Flötz Zwesbänke . 30” iR (Dickenberger-Flötz bei Ibbenbühren). 6) 8 Lachter tiefer ein unbauwürdiges Kohlen-Bänkchen. 7) 7 Lachter tiefer ein Flöütz . . . . . 20“ mächtig; 8) 3 Lachter tiefer ein Flötz . ... . . 2” a beide letzten entsprechen dem Glücksburg-Schaafberger Flölz und der Bentings-Bank. 39 Man erkenut hier dieselbe Flötz-Reihe wieder, wie sie bei Ibbenbühren bekannt geworden; obgleich die Mächtigkeit und der gegenseitige Abstand der Flötze gegen dort ab- weichen. Dann ist die Kohle des Piesbergs im Allgemeinen eine zwar reinere, aber magere, und eignet sich hauptsäch- lich nur zur Stuben-Heitzung, während sie zu anderen tech- nischen Zwecken bis jetzt kaum Anwendung findet. Selbst der Berg-Schmied dicht neben der Sturz-Bühne verarbeitet Kohlen von Ibdbenbühren. Die Flötze bis Nro. 4 zeigen ein der Berg-Form entsprechendes Ausgehendes, indem sie Luft- Sättel bilden, während die übrigen Flötze nicht zu Tage tre- ten und sich in gehobener Bogen-Form schliessen, Der Ab- bau, nur bis zum Flötz Mittel vorgeschritten, findet noch hoch über der Thal-Sohle des Aaase-Flusses statt. Gegen Norden sowohl wie in Westen lagert sich jüngeres Gebirge konform auf den Koblen-Sandstein. Gegen Osten zeigt sich an der grossen Verwerfungs-Kluft bloss eine An- lagerung, und gegen Süden und Südwesten begrenzen am Tage Diluvial-Massen des Haase-Thales den Sandstein. Im Hangenden des Kohlen-Sandsteins ist zunächst die Zechstein-Formation bekannt. Das Rothliegende scheint zu fehlen. Dann folgen: bunter Sandstein mit etwa 700°, Mu- schel-Kalk mit etwa 550° und die Keuper-Mergel mit etwa 450‘ Mächtigkeit. Die Terrain- Erhebungen gegen Osten, Norden und Nordwesten gehören dieser Trias- Reihe an. Der Zechstein-Kalk, als einziges sicher bekanntes Glied seiner Formation, ist, so weit bis jetzt bekannt, nur schwach ver- treten; er findet sich nur im unveränderten Zustande. Der Bunte Sandstein zeigt sich vornämlich als ein dunkelrothes, grau und gelblich gefärbtes Mergel-Gebilde und führt kleine Trümmer von Blei-Glanz. Der Muschel-Kalk scheidet sich in 5 Gruppen. Die obere führt abwechselud kalkige und do- lomitische Schichten; die mittle hat mehr kieselige und thonige dolomitische Schichten, sogenannten Schiefer-Kalk, die hier zur Zäment-Fabrikation geuommen werden. Die dritte Gruppe wechselt in kieseligen und kalkigen Schichten ohne wahrnehmbare Veränderung. Am nördlichen Gehänge des Piesbergs zeigt sich ein fremdartiges geschichtetes kieseliges 3* 36 Thon-Gestein, dessen Verhälten gegen die anderen Gebirgs- Glieder noch nicht näher aufgeschlossen worden ist, das allem Vermuthen nach aber der Zechstein-Formation angereiht wer- den muss. Nach der Teufe hin stellt sich eine gröbere Schich- tung dar; die Gesteins-Masse zeigt hellgrauen körnigen Bruch mit geringer ‚Blätterung, auf dem viele unregelmässig zer- streut liegende Schwefelkies-Würfel zu bemerken sind. Mehr nach Tage hin befindet sich dieses Gestein bei hellerer weiss- licher Färbung in einem loseren feiner geschichteten Zu- -stande, und statt des Schwefel-Kieses werden flammige Zeich- nungen und Äderchen von Eisenoxyd-Hydrat sichtbar. Zwi- schen diesem Gestein finden sich Knollen-förmige Ausschei- dungen von Lenzin- und Haloysit, deren Bestimmung ich. der Güte eines hohen Gönners verdanke. Am ‚westlichen Gehänge des Piesbergs verrathen viele alte Pingen einen hier früher geführten Eisenstein-Bergbau. Sehr Eisen-reiche Schlacken-Halden an der. sogenannten „Schmiede“ mit einem Becken-förmig ausgeflächten Granit- Block, der als Amboss gedient zu haben scheint, deuten auf eine uralte Eisen-Gewinnung. Der thonige Brauneisenstein gehört hier nicht wie am Rochus-Berge bei Ibbenbühren dem Zechstein-Dolomite oder Zechstein-Kalke ar, sondern scheint ‚in den Schichten oder am Liegenden des vorerwälnten kie- seligen Thon-Gesteins zu lagern und somit ein Produkt dieser Gebirgs-Masse zu seyu. Die auf den Halden gefundenen Bruchstücke entsprechen ganz dieser Annahme. Über das weitere Verhalten kennt man nur so viel, dass dieser Eisen- stein sich auf den Kohlen-Sandstein auflagert. ‚Der dritte Punkt, wo das Kohlen-Gebirge zu Tage tritt, ist der sogenannte Hügel bei Jagen, 1, Stunden in lich von Osnabrück, nach dem Teutoburger Walde hin. Über die Ausdehnung dieser Sandstein-Parthie und deren näheres Verhalten ist mir Genaues nicht bekannt; sie wird wie die ‚übrigen beiden Punkte Mantel- -förmig von den jüngeren For- mationen überlagert. Am westlichen Gehänge des Berges, an der Strasse von Osnabrück nach Lengerich, ist das deutlich erkennbare Quarz-Konglomerat des Rothliegenden in nicht konstatirter Mächtigkeit aufgeschlossen. Dann folgen das 37 Weissliegende 5— 6 Lachter mächtig, das Erz-leere Kupfer- schiefer-Flötz an 3° mächtig, und nach diesem der Dolomit des Zechstein-Kalkes, der das ganze nördliche und westliche untere Gehänge des Berges einnimmt. In diesem Dolomite wird seit vielen Jahren auf Rechnung der Beckeroder Eisen-Hütte bei Hagen ein Brauneisenstein-Vorkommen bebaut, dessen Ver- halten demjenigen am Rochus-Berge bei Jbbenbühren entspricht; nur dass der Zink-Gehalt fehlt und Schwerspath in grösseren und geringeren Massen den Eisenstein durchzieht und seine Bauwürdigkeit vermindert. Der Eisenstein ist ebenfalls spä- terer Entstehung und gehört in seiner Grund-Masse dem Do- lomite an. Vergleicht man nun die 3 Kohlensandstein-Erhebungen, die /bbenbührener Berg-Platte, den Piesberg bei Osnabrück und den Zügel bei Jagen, so findet man an einem Punkte die auflagernden Gebirgs-Glieder mehr und vollständiger vertreten, als am anderen. Das Rothliegende ist bloss am Hügel be- kannt. Die Zechstein-Formation zeigt sich zwar an den drei Punkten, doch ist sie nur am Rochus-Berge und am Zügel vollständig entwickelt. Am Piesberge hat man bis jetzt nur den Zechstein-Kalk gefunden. Die hiernach folgende Trias- Gruppe ist an sämmtlichen Punkten bekannt und bedeckt den grösseren Theil des Dreiecks, das die drei Sandstein-Erhebun- gen begrenzen. Briefwechsel Mittheilungen an den Geheimenrath v. LEONHARD gerichtet. Wiesbaden, 11. Nov. 1852. Wie Sie wissen, habe ich mich in den letzten Jahren viel mit dem Studium der fossilen Fauna des Mainzer Beckens beschäftigt, in welchem die miocäne Reihe in einer Vollständigkeit auftritt, wie nirgends anderswo in Deutschland. Bereits liegen mir Resultate vor, welche es möglich ına- chen, einer grossen Zahl Deutscher Tertiär-Schichten ihren richtigen Platz in der geologischen Reihe anzuweisen. Dazu werden auch die früher für eocän gehaltenen Mecklenburger und Berliner Schichten gehören, von denen mehre der charakteristischsten Arten auch in der tiefsten Abtheilung des Mainzer Beckens zu Weinheim vorkommen. Beispielsweise nenne ich Ihnen Pleurotoma Selysi ve Kon., Pl. Waterkeyni Nystr, PI. flexuosum Münsr., Pl. Belgicum Goror., Fusus multisuleatus und F. elongatus Nyst, Cassidaria depressa v. Bucu und Cassis megapolitana Beyr. Ein anderes Resultat meiner Arbeiten ist der Nachweis einer ungemein grossen Analogie der Lard- und Süsswasser- Fauna des Mainzer Beckens mit der lebenden der Mittelmeer-Länder, die ich in einem Vortrage in der mineralogischen Sektion der 29sten Natur- forscher-Versammlung vollständig entwickelte. ‘Interessant war für mich die Entdeckung einer fossilen Art des Preirrer’schen Cyclostomaceen- Genus Craspedopoma zu Hochheim, wovon bis jetzt nur 3 lebende Ar- ten auf den Azoren bekannt sind, deren Fauna noch manche Mittelmeer- Formen wie Helix lenticula und H. pisana neben ihren eigenthüm- lichen enthält. lch hatte diese Art vor der Mittheilung einer lebenden Art durch Hrn. Rossmässter als neue Gattung Physotrema ansehen zu müssen geglaubt. Sobald wir mit der Arbeit über unsere paläozoischen Schichten abgeschlossen haben, werden wir, mein Bruder und ich, gemeinschaftlich die Bearbeitung der fossilen Mollusken-Fauna von Mainz beginnen, wozu uns bereits ein grosses Material und schöne Vergleichungs-Suiten zu Gebote stehen. — Auf Dumont’s Memoire sur les terrains ardennais el 39 rhenan halte ich es für nothwendig, nochmals ausdrücklich aufmerksam zu machen. Es bietet des Neuen und Interessanten, namentlich in Bezug auf Metamorphose von Gesteinen, so viel, dass es mich ungemein wun- dert, diese Arbeit von BiscHnor nirgends angeführt zu sehen. Endlich muss ich mir noch eine Reklamation erlauben. Von verschiedenen Seiten wird behauptet, dass ich an den von v. Orynnausen nachgewiesenen Ur- sprung der Westerwälder Bimssteine aus den Rheinischen Vulkanen nicht glaube. Es bedarf wohl in Bezug auf diese Sache nur der Verwei- sung auf die „Nassauischen Heilquellen, Wiesbaden 1851“ S. 28, wo ich mich für diese Ansicht als die wahrscheinlichste ebenfalls ausgesprochen habe. - F. SANDBERGER. Mittheilangen an Professor BRONN gerichtet. Bonn, 6. Nov. 1852. Sie werden das Exemplar meiner jüngst erschienenen Schrift über die Kreide-Bildungen von Texas, welches ich mir erlaubt habe Ihnen zu- zusenden, wohl richtig erhalten haben. Der lebhafte und natürliche Wunsch, die während meines Aufenthalts in Texas mit Liebe und nicht ohne An- strengung gesammelten organische Reste nebst den ihr Vorkommen betref- fenden geognostischen Beobachtungen in einer angemessenen Weise ver- öffentlicht zu sehen, ist durch die Publikation der Schrift erfüllt worden. Es würde besonders mit Beziehung auf die durch die Deutsche geologische Gesellschaft für die Herausgabe der Schrift gewährte Beihülfe mir er- freulich seyn, wenn das Urtheil der Fachgenossen in der- Schrift einen nieht ganz werthlosen Beitrag zur geognostischen Kenntniss eines ausser- Europäischen Landes erkennen sollte. Dass an und für sich das die geo- gnostische Kenntniss einer ausser Europa liegenden Gegend zum Gegen- stande habende litterarische Unternehmen der Unterstützung durch die Deutsche geologische Gesellschaft nicht minder werth sey, als ein solches, welches eine heimathliche Gegend angeht, dürfte wohl kaum in Abrede zu stellen seyn, wenn man erwägt, dass jede allgemeinere Betrachtung über das Wesen und die Eigenthümlichkeit einer Formation die Kenntniss ihres Verhaltens in den verschiedenen Ländern der Erde in möglichster Vollständigkeit voraussetzt. Mir fallen dabei z. B. die schönen „Betrach- tungen L. v. Bucu’s über die Grenzen und die Verbreitung der Kreide- Formation“ ein, deren Ergebnisse bei Weitem nicht die Bedeutung und die Zuverlässigkeit erlangt haben würden, wenn ihr Verf. sich auf das Verhalten dieser Formation in Europa hätte beschränken und nicht viel- mehr auch die über dasVorkommen derselben auf dem Kontinent von Ame- rika bekannten Thatsachen mit gleicher Weise in den Kreis seiner Refle- xionen hätte ziehen sollen. 40 Erst nach Vollendung meiner Schrift erhielt ich aus Amerika ein Buch zugesendet, welches emiges Licht auf die geognostischen Verhält- nisse der von mir nicht besuchten, gegen Neu-Mexiko oder den oberen Theil des Rio Grande hin liegenden Theile von Texas wirft und insofern meinen eigenen Beobachtungen zur Ergänzung dient. Der Titel des in den Akten-Stücken des Amerikanischen Kongresses .gedrukten Buches lautet: Reports of the Secretary of War with Reconnaissances of Routes from San Antonio 1o El Paso by Jonnston, Smirn, Bryant, Michter and Fressen; also the Report of Capt. R. B. Marcy’s Route from Fort Smith io Santa Fe, and the Report of Lieut. J. H. Sımvson- of an Expedition into the Navajo Country ete., Washington 1850. Die den Inhalt des Buches bildenden amtlichen Berichte Amerikanischer Ingenieur-Offiziere betreffen zwar vorzugsweise die topographische Beschaffenheit dieser Ge- genden mit Rücksicht auf die Anlage von Wegen durch dieselben; allein gelegentlich sind auch geognostische Beobachtungen, die zwar nur die petrographische Natur der Gesteine und allenfalls die Lage der Schichten betreffen, eingestreut. Aus der Zusammenstellung. dieser letzten ergibt sich nun, dass kalkige Schichten der Kreide-Formation, welche nach meinen Beobachtungen das Tafel-Land in den Fluss-Gebieten der Guadalupe, des Pedernales, San Saba u. s. w. zusammensetzen, mit wesentlich gleich bleibendem petrographischem Charakter noch viel weiter gegen Westen und wahrscheinlich bis in die Nähe des Rio Grande sich erstrecken, und bei einer ebenfalls übereinstimmenden wagerechten oder wenig geneig- ten. Schichten - Stellung auch die gleiche orographische Beschaffenheit dieser Gegenden als eines Tafel-Landes bedingen. Die Natur dieses letzten zeigt namentlich auch das unter dem Namen „Llano estacado“ wegen seiner Wasser-Armuth verrufene und bisher kaum betretene Plateau zwischen dem Rio Puerco und den Quellen des Colorado und dem Red river. Granitische und basaltische Gesteine werden dann, wie zum Theil auch schon durch die Beobachtungen des Deutschen Arztes WisLizEnus bekannt war, erst im Thale des Rio Grande zugleich mit_ dem Hervor- treten eigentlicher Berg-Ketten angetroffen. Von Texas mit einem Sprunge in meine heimathliche Gegenden mich versetzend möchte ich Ihnen nachstehende Notiz über das Vorkommen des Oxford-Thones in Hannover mittheilen. Bisher war der eigentliche Oxford- Thon mit Ammoniten aus der Abtheilung der Ornaten (Ornaten-Thone Quenstepr’s) in Nord-Deutschland nur am Lindner-Berge bei Hannover bekannt gewesen (vgl. H. Rormer Verstein. des Nordd. Oolithen Geb. S. 7; Nachtr. S. 3). Beim Graben eines Brunnens war derselbe dort vorüber- , gehend aufgeschlossen gewesen und hatte zahlreiche, in glänzenden Schwe- felkies .verwandelte Exemplare des Ammonites Jason und Ammon. coronatus u. s. w. geliefert, ohne dass seine Lagerungs-Verhältnisse näher bestimmt worden wären. Gegenwärtig ist nun am Förmes-Berge bei Hannover der Oxford-Thon in solcher Weise aufgeschlossen, dass sein Verhalten wenigstens gegen die höheren Glieder der Formation deutlich 41 erhellt. Der Punkt, zu welchem mich ein eifriger Sammler der or- ganischen Einschlüsse der jurassischen Gesteine bei Hannover, Herr Ober-Gerichtsrath Wırre, im verflossenen Herbste zu führen die Gefällig- keit hatte, ist etwa !/, Stunde von der Vorstadt Linden genau an der Vereinigung der Land-Strassen von Hameln und Nenndorf auf der Höhe des Tönnies-Berges gelegen. Durch einen kleinen Steinbruch sind hier flachgeneigte graue Kalkstein-Schichten mit Ammonites cordatus und Gryphaea dilatata in einer Mächtigkeit von nur wenigen Fussen auf- ‚geschlossen. Unmittelbar unter diesen Schichten folgt. ein sehr zäher blauschwarzer Thon, welcher die bezeichnendsten Ammoniten-Arten des Oxford-Thones in grosser Häufigkeit enthält. Hr. Wırre hat hier nament- lieh Ammonites Lamberti, Jason und coronatus, ohne Ausnahme in glänzenden Schwefelkies versteinert, gesammelt. Weun es nun un- zweifelhaft, dass dieser Thon der ächte Ornaten-Thon Schwabens ist, so ist die geognostische Stellung der aufliegenden Schichten nicht minder fest bestimmt. Nach petrographischer Beschaffenheit, wie nach den or- ganischen Einsehlüssen und deren Erhaltungs-Art, sind es nämlich dieselben Schichten wie jene, welche im Vorholze bei Heersum unweit Hildes- heim durch einen grossen Steinbruch aufgeschlossen waren, und welche mein Bruder A. Rormer dem Terrain a chailles der Französischen Geo- gnosten verglichen hat, die jedoch wohl bei dem Vorkommen des Ammon, cordatus schon als eine obere Abtheilung der Oxford-Gruppe zu be- trachten sind. Das Hangende dieser Schichten bildet sowohl bei Heersum als bei Hannover der eigentliche Coral rag. Die Korrallen-reichen Schichten dieses letzten sind ganz in der Nähe der erwähnten Stelle am Tönnies-Berge aufgeschlossen. Ausser dieser Stelle bei der Stadt Hannover ist nun das Vorkommen des ächten Oxford-Thons mit verkiesten Ammoniten auch noch in 2 an- deren Punkten, nämlich bei Holtensen am Deister und bei Ocker unweit Goslar, neuerlichst bekannt geworden. Von beiden Punkten habe ich Ammonites Lamberti, Ammon. Jason und andere bezeichnende Formen gesehen, ohne jedoch die näheren Lagerungs-Verhältnisse durch eigene Anschauung zu kennen. Es ist hiernach wahrscheinlich, dass die Ornaten-Thone des Oxfords auch in Nord-Deutschland ein durchgehendes geognostisches Niveau bilden, welche durch seine kleine, aber scharf be- grenzte fossile Fauna, durch petrographische Beschaffenheit des Gesteins und auch durch die Erhaltungs-Art der organischen Einschlüsse sehr kennt. lich : ist. hi Zuletzt möge noch eine Notiz über die Brachiopoden-Gattung David. sonia hier ihren Platz finden. Typus und bisher einzige Art der Gattung ist bekanntlich ein Fossil der Eifel, welches Gorpruss schon vor Jahren erkannt und mit der Benennung Thecidea. prisca in unserer akademi- schen Sammlung bezeichnet hatte. BoucHArD-CHANTEREUX (Ann. se. nat. 3. Serie, XII, 1849, 84, t. 1, f. 2, 2a; Jahrb. 1850, 754) hielt sich, und wie ich glaube mit vollem Recht, durch die an dem Fossile beobach- 42 teten Merkmale zur Aufstellung einer neuen Gattung berechtigt. An den von ihm gegebenen Gattungs-Charakteren dürfte jedoch noch Manches zu ergänzen und zu ändern seyn. Sowohl BoucuArD als DE VERNEUVIL, wel- cher letzte in seinem trefflichen Werke über die Paläontologie von Russ- land eine Dorsal-Klappe des Fossils als wahrscheinlich zur Gattung Lep- taena gehörend beschrieben und abgebildet hat, kannten nur die Dorsal- Klappe desselben. Diese ist allerdings als die aufgewachsene in der Regel nur allein erhalten; jedoch habe ich theils in unserer akademischen Sammlung, theils in derjenigen des Hrn. Dr. Krantz mehre Exemplare der Ventral-Klappe, und zwar zum Theil noch .mit der Dorsal-Klappe vereinigt, theils davon getrennt aufgefunden. Die Aussenfläche dieser oberen Klappe ist meistens in einer Weise unregelmässig konzentrisch runzelig, welche lebhaft an die Beschaffenheit der Schale bei Anomia erinnert und wie bei dieser letzten Gattung reproduziren sich nicht selten die Unebenheiten des Körpers, auf welchen die untere Klappe aufgewachsen ist, auf der Aussenfläche der Ventral-Klappe. Das Letzte nehme ich sehr deutlich an einem Exemplare wahr, "bei welchem die regelmässigen parallelen Reifen der Unterseite des Alveolites orbicularis Lam. (Calamopora spon- gitesGorpr.), auf welchem das Exemplar nebst etwa 30 anderen aufge- sessen ist, in der regelmässigsten Weise auf der Aussenfläche der oberen oder Ventral-Klappe sich reproduziren. — Die Art des Aufwachsens der Schale betreffend, so finde ich alle mir vorliegenden Exemplare ganz nach Art der meisten Cranien, wie z. B. Crania Parisiensis, mit der ganzen unteren Fläche der Dorsal-Klappe, nicht, wie BoucHirn angibt, nur mit einem Theile derselben, aufsitzend. Der fremde Körper, auf welchen das Aufwachsen erfolgt, ist meistens ein flach ausgebreiteter Scherben-förmiger Polypen-Stock von Alveolites orbieularis Lam., und zwar gewöhnlich die untere zellenlose und gereifte Fläche eines solchen. Seltener findet das Aufwachsen auf Stämme von Cyathophylien, z. B. Cyathopbyllum helianthoides, Statt. — Schwierig ist es, die Bedeutung der beiden eigenthümlichen, mit bognigen Eindrücken umge- benen konischen Erhebungen im Inneren der aufgewachsenen oder Dorsal- Klappe zu bestimmen. Sicher sind es nicht, wie pe VERNEUIL und Kınc (Permian Fossils S. 80, 81, 151) meinen, die versteinerten Spiral-Arme des Thieres. Auch die Annahme Bovc#irnp’s, der zu Folge diese Er- hebungen kalkige Aussonderungen von zusammenziehenden Muskeln der Schale seyn sollen, möchte kaum die Analogie anderer Brachiopoden-Ge- schlechter für sich haben, bei denen wir an den Anheftungs-Stellen der die Klappen der Schale vereinigenden Muskeln eher Vertiefungen als Er- höhungen wahrnehmen. Wenn aber auch die Bedeutung dieses inneren Apparates noch nicht ermittelt ist, so lässt sich demungeachtet die syste- matische Stellung der Gattung annähernd mit ziemlicher Sicherheit fest- stellen. Zunächst gehört dieselbe unzweifelhaft zu den Brachiopoden mit ° artikulirenden Klappen der Schale, Die Verbindung der Klappen ist ganz nach Art der Terebrateln eine vollkommene Artikulation durch ein Paar Vorsprünge oder Condyli in der Dorsal-Klappe, welchen 2 Vertiefungen 43 in der anderen Klappe entsprechen. Darnach würde die Ansicht Bouv- CHARD’s, der zu Folge die Gattung ein Bindeglied zwischen den -artikulir- ten und nicht artikulirten- Brachiopoden bilden soll, der Begründung ent- behren. Eben so wenig möchte ich Kınc’s Annahme theilen, welcher die Gattung zwischen seine Familien der Calceoliden und Produktiden stellt. Ich sehe vielmehr in dem Geschlechte Charaktere von Thecidea und Lep- taena vereinigt und möchte ihm seine Stellung zunächst neben der ersten dieser beiden Gattungen anweisen. Erwägt man bei Betrachtung des Fos- sils der Eifel nur die Verbindung der beiden Merkmale des Aufgewachsen- seyns mit der Substanz der Schale selbst und der Artikulation der beiden Klappen durch ein Schloss, so führt Dieses schon nothwendig auf die Ver- wandtschaft mit Thecidea, welche allein unter den bisher bekannten Bra- ehiopoden-Geschlechtern jene beiden Merkmale vereinigt. An Leptaena aber erinnert die in die Queere ausgedehnte äussere Form der Schale, die fein punktirte und granulirte Skulptur der inneren Fläche der Klappen und namentlich die Bildung der Area und des Deltidium’s. Ganz wie bei Lep- taena depressa besitzt Davidsonia auch an der Ventral-Klappe eine schmale Area und ein gewölbtes mittles Deltidium, welches den Bogen- förmig ausgeschnittenen Spalt an der Basis der grösseren Klappe ausfüllt. Die Charaktere des Geschlechts dürften nach dem Vorstehenden in folgender Weise zu fassen seyn: Davidsonia BoucHARrD-CHANTEREAUX, 1849. Brachiopoden-Geschlecht aus der Sektion mit artikulirenden Klappen der Schale und aus der Verwandtschaft von Thecidea, Schale zweiklappig, ungleichklappig, gleichseitig. Die grössere (Dorsal-) Klappe mit der Unterseite auf fremde Körper aufgewachsen, queer oval, innen flach konkav, mit einer Area und mit einem mittlen, völlig geschlossenen, dem Deltidium entsprechenden Felde versehen. Der Raum zwischen der inneren Wand der Area und der gegenüberliegenden inneren Fläche der Schale durch Schalen-Masse ausgefüllt. An der Basis des dreieckigen Feldes befindet sich jederseits ein starker, denjenigen der Terebrateln ähnlicher Zahn für die Artikulation der beiden Klappen. Zwi- schen diesen beiden Zähne liegen auf der Innenseite der Klappe 2 läng- liche Eindrücke (vordere Muskel-Eindrücke). Gegen den Stirn-Rand der Klappe hin ragt zu jeder Seite der Mittellinie ein massiver konischer Fortsatz auf, welcher auf der dem Umfange der Klappe zugewendeten Seite mit Halbbogen-förmigen konzentrischen Treppen-artig abgesetzten Reifen umgeben ist. Die kleinere (Ventral-) Klappe ist Deckel-förmig, weniger verdeckt, als die Dorsal-Klappe und zeigt auf der flach konkaven Innen- seite 2 in der Mitte zusammenfliessende Eindrücke (Muskel-Eindrücke), in der Nähe des Wirbels und dem Stirn-Rande der Klappe genähert, 2 der Lage der konischen Erhöhungen der Dorsal-Klappe entsprechende runde Vertiefungen , welche durch eine mittle Joch-förmige Erhebung getrennt werden. Am Schloss-Rande zeigt auch diese obere Klappe eine schmale Area und ein gewölbtes mittles Deltidium, welches wie bei manchen Leptänen, z. B. Leptaena depressa, den bogenförmig ausgeschnit- 44 tenen Spalt an der Basis des Deltidiums der grösseren Klappe ausfällt. Zur Seite dieses Deltidinm’s der Ventral-Klappe liegen noch 2 rundliche Vertiefungen, in welche die die Artikulation der Schale bewirkenden Zähne oder Condylen der Dorsal-Klappe eingreifen. Die Innenseite beider Klap- pen ist mit Punkt-förmigen,, wie eingestochenen Eindrücken und kleinen Granulationen, wie bei manchen Leptänen bedeckt. Die einzige bekannte Art der Gattung ist: Davidsonia Verneuili. Thecidea prisca Goror. ms. in Museo Bonnensi. Leptaena? Murcsison, VernzUIL and Keyseruing Russia Vol. IT, pP: 37,15, 9 Davidsonia Verneuilii BoucHArD-CHANTEREAUX in Ann. des sc. nat., 3. Ser., Vol. XII, 1849, 84, t. 1, f. 2, 2a; daraus N. Jahrb. 1850, p. 754; — Kınc Perm. foss. p. 80, 81, 151. Auf Korallen-Stöcke und namentlich auf solche des Alveolites sub- orbicularis Lam. aufgewachsen; nicht häufig im Kalke der Eifel. Ferd. Roemer. Halle, 15. Nov. 1852. Sie haben uns von Pnıtıppr schon einige schätzbare Mittheilungen seit seiner Abreise aus Deutschland gebracht, daher beeile ich mich Ihnen mit- zutheilen, dass derselbe vom Cap Horn aus das Manuskript eines Hand- buches der Konchyliologie geschickt hat, dessen Druck von mir bei EnuArD Anton besorgt und so eben vollendet worden ist. Es enthält dasselbe einen allgemeinen Theil über Anatomie, Geschichte, Terminologie ete. der Mol- lusken. Der zweite Theil ist der systematischen Darstellung .gewidmet, in welcher Ordnungen, Familien, Gattungen und Untergattungen in mög- licher Vollständigkeit des Beachtenswerthen charakterisirt sind. Ein dritter Theil endlich zählt in alphabetischer Anordnung alle minder wich- tigen, zweifelhaften ete. Gattungen mit Angabe der Literatur und syste- matischen Stellung auf. Die fossilen Gattungen sind eben so sehr berück- sichtigt als die lebenden, und von diesen, wie nicht anders zu erwarten stand, die Thiere ebenso sehr als die Gehäuse, Mit der Revision des Manuskripts beauftragt habe ich versucht, durch Hinzufügung der eirca 400 darin fehlenden Gattungen: diesem Buche die Vollständigkeit-zu geben, welche Puırıprr selbst erreicht hätte, wäre er in Deutschland geblieben. So hoffe ich, wird dieses Handbuch sowohl wegen der systematischen Darstellung, als auch wegen: der Vollständigkeit den Index generum von HERRMANNSEN, der selbst sehr wichtige Quellen als Ann. sc. nat., D’Orgıony’s Voyage dans nr etc. nicht unmittelbar eingesehen hat, übertreffen. Unser Museum besitzt aus dem Torf-Lager von Wandensielen und Mühlherg bei Erfurt eine Anzahl von Knochen, deren Vereinigung auf dieser Lagerstätte von höchstem Interesse ist. Dieselben stimmen grössten- theils völlig”mit noch lebenden überein. Es sind ein Horn, Oberarm und 45 : Radius von Bostaurus, Hörner ven Capra, Geweih und rechter Me- tatarsus von Cervus capreolus, Geweih-Sprossen von C, elaphus, eine Geweih-Stange von C. dama, der von Cuvier oss. foss. IV, t. 6, f. 19a gleich, eine andere Geweih-Stange, welche Cuvier I. c. t. 3, f. 19 von GC. eanadensis abbildet, Zähne und Kiefer von Sus. Auf das letzte Geweih mag ich kein Gewicht legen, da mir ausreichendes Material zur Ermittlung der spezifischen Differenzen der Geweihe fehlt; aber über- raschend ist das Vorkommen eines Eck-Zahnes von Hippopotamus unter diesen Torf-Resten. Der Zahn trägt alle entschiedenen Charaktere der Gattung; aber er ist stärker gekrümmt, stärker gestreift und in seinem Queerschnitt mehr deprimirt, als die Eck-Zähne des lebenden Fluss- Pferdes. Endlich war noch eine Kokosnuss-Schale darunter! N Unsere. Tertiär-Schichten enthalten auch Trigonien.. Ein Exemplar derselben aus dem Septarien-Thon von Biere (Jahrb. 1847, 822) hat zwar den grössten Theil der Schale verloren; allein es .ist noch so viel davon vorhanden auf dem Steinkerne, dass die Vergleichung mit andern die „systematische Bestimmung möglich macht. Mit der Tr. Hanetana, der einzigen bisher bekannten tertiären Art, die übrigens als Typus einer eigenthümlichen Gruppe betrachtet werden kann, hat sie nur die Gattungs- Charaktere gemein; dagegen theilt sie-die Eigenthümlichkeiten der Cla- vaten, und lässt sich am besten mit der Tr. tubereulata (= Tr. cla- vellata) vergleichen. Ich habe sie Tr. septaria genannt und in dem neuesten Hefte unseres naturwissenschaftlichen Vereins-Berichtes: abbilden lassen. Von der Pholadomya Weissi haben sich in den Septarien- Thonen so vielgestaltige Exemplare gefunden, dass ich keine Grenze mehr zwischen ihr und der Pholadomya Puschi, von welcher die Ph. ar- cuata wohl nicht getrennt werden darf, finden kann. Die allgemeine Gestalt, die Streifen, Rippen, Höcker, Alles variirt so in und durch einan- der, dass ich diese 3 Arten unter der Gorpruss’schen Benennung in mei- nem Verzeichniss der Deutschen Petrefakten, dessen zweites Heft noch in diesem Monate die Presse verlassen wird, vereinigt habe. Eine neue ter- tiäre Ablagerung ist in unserer Nähe ‘bei Schraplau bekannt geworden. In einem Sande daselbst fand sich nämlich eine kleine Anzahl zum Theil prächtig erhaltener, zum Theil abgeriebener Schnecken , deren ‚Identität . wit den Magdeburgischen auffallend ist: Ich habe folgende bestimmt: Cancellaria elongata Nysr. Pleurotoma acutangularis Desu. 5 ?cassidea. » multicostata Desn. ‚Fusus villanus Pair. i = Konincki Nysr. „ ruralis Phır. = turbida Nysr. „ multisulcatus Nvsrt. re tornata Pnır. » -plicatulus Desn. 7 Selysi Nvsr. (= scalariformis Nysr.) we scabra Phır., : — brevicauda Pate.) -. » . . bellula Pair. | sin. ind. ,-: Ey clavicularis Desn, _Pleurotoma Volgeri Put. Pl. turricula Nysr.) > Zimmermanni Phiır. De obliterata Desu.. _ | 46 Nur 2 oder 3 dieser Arten waren noch nicht aus dem Magdeburgischen bekannt; die übrigen besitzen wir von Westeregeln, Calbe, Görzig, Biere und Mühlingen, welch’ letzter Ort erst in neuester Zeit Einiges ge- liefert hat. Dass Hr. Quenssteor die langen Beschreibungei in der Fauna nicht lesen würde, wusste ich im Voraus; dass er aber in seiner beliebten Weise, Anderer Arbeiten zu beurtheilen, so weit gehen würde, mich .des Plagiates zu beschuldigen und die Fauna als aus seinen Cephalopoden entlehnt zu bezeichnen (Jahrb. 1852, 650), hat mich nach Vollendung der ajährigen, fast täglich 10—18stündigen Arbeit überrascht. Besser als durch eine solche Behauptung konnte übrigens Hr. QuensTEpr seine Abferligungs- Manier nicht charakterisiren ! C. GiEBEL. Padua, 6. Dez. 1852. In der letzten Zeit hat Hr. Massıronco die fossilen Blätter von Chia- vona, Sulcedo und Novale im Vicentinischen in einem eigenen Werke* beschrieben und ist hiebei zu dem Ergebnisse gelangt, dass das Gebirge, in welchem sie liegen, ins Eeocän-Gebiet gehöre. Nach seiner Versiche- rung wären auch Hecker und Pasını dieser Meinung. Zur Aufstellung dieser Ansicht würde er berechtigt gewesen seyn, wenn sich in den Ge- steinen und Pflanzen-Resten von Chiavona und Salcedo eine Übereinstim- mung mit irgend einem eocänen Gebirgs-Typus, wie z. B. des Monte Bolca "hätte erkennen lassen. Gleichwohl gesteht der Vf., dass zwischen der Vicentinischen Flora und der wirklich eocänen des Bolca keine Beziehung stattfinde, und was die Gesteine betrifft, so kommen an beiden Orten weder Töpfer-Thon noch die untern Lignite vor, welche die Eocän-Schichten am Bolca und an andern Orten Vicenza’s charakterisiren. MassaLonco will seine Ergebnisse mit den Ansichten in Einklang bringen, welche Unser zuerst aufgestellt, dann aber wieder verlassen hat, bedauert aber doch, sagen zu müssen. dass viele von ihın auf Unger’s Gewährschaft hin zur Eocän-Periode bezogene Pflanzen-Arten von dem- selben später in die Meiocän-Periode verwiesen worden seyen“, ohne hie- bei zu bedenken, dass Unser damit zugleich seinen anfänglichen Irrthum, wonach er die Blätter-Reste von Häring, Radoboj, Sotzka für eocän hielt, berichtigt hat und dadurch in Übereinstimmung mit den andern Paläonto- logen und insbesondere mit BroncnIarr gekommen ist. Das Gebirge von Chiavona und Salcedo enthält gleichwohl einige eocäne sowohl als pleiocäne Arten den meiocänen beigesellt, welche letzte aber an Zahl weit vorwalten und daher das Urtheil des Paläontologen bestimmen müssen, so lange es an thierischen Resten gebricht. Auch sind der eocänen Arten wirklich nicht so viele als Massauonco angibt. Über- geht man diejenigen Arten, welche nach seiner Meinung neu sind (woran ich noch so lange zweifle, bis er seiner Beschreibung desselben auch 7 * Vgl. Jahrb. 1852, 605. 47 Abbildungen beifügt, die mich eines Andern überzeugen könnten), weil diese zu Bestimmung der Formation nichts beitragen können, so bleiben folgende Arten übrig, welche er als eocän angibt, die aber meiocän und geringentheils (die mit einem Asterisk bezeichneten) pleiocän sind. Anderwärtige Fundorte. * Familien. Sippen und Arten. Eocäne? | Meioecäne. Aleae . . . | Cystoseintes.communis U. ’..,.) %» . «|,» .r Covallinitess U. 2 3.2... 00 men EHE Fungi . . . | Xylomites umbilicatus U.. . .| ... zvonr Gramineae . | Bambusium sepultum U. . . . SE SON LET Najadeae . . | Zosterites marina U. . . .. ER RL ER NEM Liliaceae . . | Smilacites grandifolius U. . . I ERDE hastatus Bryn.. . . ar : Se Palmae. . . Flabellaria raphifolia Ste. . .| . Coniferae . . | Callitrites Brongniarti Ent. .|ar Widdringtonites Ungeri Enpt. .| .. » . bpsi Myriceae . . | Myrica longifolia U. . . . .| .. 80. Be Cupuliferae . | Fagus Atlantica U. . . ». ». .| 2.0. NT Betulineae . | Betula Dryadum Bacn.. . . . ar...» er: Plataneae . . | Platanus grandifolia U. . .» .| .. TE DE: Ericaceae . . | Vaccinium Acheronticum U. . . .. 80 r Calycantheae . | Getonia antholithus U. . . . SUSA.. A] & Bomaeede. | Bmnus mmor Ü., . . ......1..0808| .. pr Amygdaleae . | Amygdalus pereger U... . . .| 2... 890| ..P. Juglandeae . Juglans PEisiina2 U, an. 2: 21231 IH. a PR Re Leguminosae . x Cytisus Oeningensis BR. . . | .. .» age» ss Dionysiı U... :. . Se ee DL: * Phaheolites orbicularis U. . . ER SEIT: Cassia hyperborea U. . . ..| 2... RT Robinia Hesperidum U. . . .| .».» SER-WIPIR- Acerineae . . | Acer campylopteryx U. . . .| .».. een T. A. Caturto. * Unger hatte 1850 in seinen „Genera et Species plantarum“ Radoboj und Solzka als eocän, Sagor und Parschlug als meiocän betrachtet. Wir finden, dass nach MorLor (1850) die Pflanzen von Sotzka (bei Cilly) unter dem Nummuliten-Kalk liegen, also eocän seyn müssten, womit HrEx’s Beobachtungen über die dortige Insekten-Welt in Einklang scheint (Jahrb. 1850, 853—855), dass jedoch nach WEBER Sotzka sowohl als Radoboj jedes über 21, Parschlug 15 (Öningen 10) Arten mit der meiocänen Flora des Niederrheins ge- mein haben (Jahrb. 1852, 756) , und dass ErrınGsnausen 1850 Häring in Tyrol, Sugor in Krain, Sotzka in Untersteyermark für eocän, Bilin in Böhmen, Parschlug in Steyermark, Radoboj (bei Cilly) in Kroatien für meiocän erklärt (Jahrb. 1852, 749). Dem gegenüber hat aber die angeblich eocäne Braunkohle überall (s. 0.) eine sehr grosse Menge von Arten mit der anerkannt meiocänen gemein, — ruht die Radobojer Braunkohle unfern Sotzka nach SEELBACH und v. ETTINGsHAUSEN unter Tegel mit charakteristischen Versteine- rungen (geolog. Reichsanst. 1851, I, 141) und behauptet L. v. BucH die Einheit der Deut- scher, Braunkohlen-Formation (Berlin. Monatsber. 1851, 683—701). Wir fügten dem Briefe CAruLLo’s die fremden Fundorte bei, um die Controverse zu beleuchten. Dabei bedeutet = Aix, ar = Armissan [Ertinesn. Jahrb. 1852, 749—750], b = Bilin, fl = St. Florian in Steyermark, h = Häring, ! = Lausanne, n = Niederrhein bei Bonn, ö = Öningen, p = Parschlug, ps = Paris, r = Radobo), sa = Sayor, si = Sillweg, so = Sotzka. D.R, —— Neue Literatur. A. Bücher. 1848. L. Acassiz: Bibliographia Zoologiae ei Geologiae, a general Catalogue - of. all Books, Tracts and Memoirs on Zoology and Geology, correc- ted, enlaryed and edited by H. E. SrrickLann and printed for the Ray Society, London S°. Vol. I, containig Periodicals and the Alpha- betical List from A to 1. Zn a. 508 PP). 1552. H. J. Brooke a. W. H. Mırrer :: an Elementary Introduction to Minera- logy, by the late Wırr. PrirLırs, new edition, 700 pp., 12°. London. En. p’Eıchwarn:- Lethaea Rossica, ou le monde primitif de la Russie de- ‚crit et figure, Stuttg. 8° [Jb. 1852, 835], II. Livr., Periode moderne, Doz on, W. E. Locan: Geological Sa vey of Eanaäk: Reports of Progress for the Year 1850-51 and 1851—52, Quebec 8°. Fr. M’Cor: Description of the British Palaeozoic Fossils in the Geolo- - gical Museum of Ihe University of Cambridge [vgl. Jb. 1852, 682], - II. Fascieulus: Lower and middle Palaeozoic Mollusca, pl. Fa 185—406, ı—vıu, pll. I H—L, H A—B with explan. G. und Fr. SınDBERGER : systematische Beschreibung und Abbildung dr Versteinerungen des Rheinischen Schichten-Systems in Nassau [Jb. 1852, 308]. V. Lief. Bog. 18--21, Tf. 19—23 [im Texte: Arten von Gyroceras 4, Cyrtoceras 9, Phragmoceras 2, Orthoceras 18...; die Tafeln bringen weiter Conularia, Pugiunculus, Coleoprion, Tentacu- lites, Bellerophon und Pleurotomaria]. PLertrner : die Braunkohlen-Formation in der Mark Brandenburg, (235 SS. 5 Tfln.). Berlin: 8°. i ScHENK : geoguostische Karte der Umgegend von Würzburg, in Folio, mit 'Farbendruck [in Carton 1 fl. 48 kr.]. ‘Ch. U. Surranp: a Treatise on ‚Mineralogy,. 3° edit. with 488 illustra- tions, in two parts, New-Haven, 8°. Part ], 246 pp. [nach Mons]. 49 Fr. Vorrz : geologische Bilder aus dem Mainzer Becken. 88 SS., 4 Tfln. in kl. 8°, J. I. Warren: the Mastodon giganteus of North-America, 219 pp., 27 pll. Boston. B. Zeitschriften. 1) Zeitschrift der Deutschen geologischen Gesellschaft, Berlin 8° [Jb. 1852, 659]. IV, 2, 1852, Febr.—Apr.; S. 205—496, Tf. 9—13. A. Sitzungs-Protokolle: Ewarp: Kreideschichten-Profil in SW.-Frankreich: 206— 208. A. ScuLacıintwrit: die Französischen Alpen um das Isere-Thal: 208—210. v. Bucn: über die geognostische Karte von Tyrol und Vorarlberg in 11 Blättern : 211—215. Ewaırp: Mineralien von Bastenne: 215—216. Beyrıcn: Korallen und Schwämme im Muschelkalk : 216—219. Tamnau : Vulkanische Bomben: 218. Verein zu Entwerfung einer grossen geolog. Karte Hessens: 220—221. TAamnau: über Suerarp’s Houghit und Dani v. N.-Amerika: 223-224. B. Briefe: Kun: Tertiäres Gips-Gebirge bei Ratibor; Basalt in Oberschlesien: 225-228. F. Rormer: über Dumonr’s geognostische Karte von Belgien:. 228—232. SCHAFHÄUTL : über Emmricn’s Brief über Ammoniten-Marmor (I, 284): 230-232. 232— 235. 235—244. v. ScHAUROTH: Lepidodendron - ähnliche Pflanzen an der Keuper-Lias- Grenze: 244—245. Naumann : die Thüringisch- sächsischen Braunkohlen liegen in einem Mee- res-Becken: 245—246. GoLDENBERG : Insekten-Reste in d. Saarbrücker Kohlen-Formation: 246-248. €. Abhandlungen. Preriser: die Braunkohlen-Format. d. Mark Brandenburg : 249-483, Tf. 9-15. Göprerr: die Braunkohlen-Formation von NO.-Deutschland : 481-496. ENGELHARDT : über die Ost-Thüringen’sche Grauwacke u. Kalke: 2) Jahrbuch der k k. Seen ensehenr Reichs-Anstalt, Wien 4° [Jb. 1852, 836]. 1852, Apr.— Juni, III, 1, S. 1— 194. J. Cäsäer : die Braunkohle von Hagenau und Starzing in Nieder-Öster- reich : 40—44. J. Kunernarsen: geologische Notizen aus den Alpen: 44—87. Fr. Hazsuinser: das Thal der Schvinka bei Rädacs, SO. von Eperies: 87-92. L. v. Vuxorinovie: das Moslaviner-Gebirge in Kroatien: 92— 96. A. E. Reuss: Kupfer-Gehalt des Rothliegenden bei Böhmischbrod: 96-105. J. Czarnorta: erster Reise-Bericht aus Persien: 105—115. A. Senoner : bisherige Höhen-Messungen in Mähren u. Schlesien: 115-132. Jahrgang 1853. 4 »0 A. Arrn: Höhen-Bestimmungen in Bukowina u, Nachbarländern: 132-139. J. BARRANDE : über „E. Suess’ Böhmische Graptolithen“: 139-156 [=Jb.]. Verzeichniss eingesendeter Mineralien, Gebirgsarten, Petrefakien: 157-160. Sitzungen der K. Geologischen Reichs-Anstalt: 160— 172. 3) Bibliotheque universelle de Geneve. B. Archives des sciences, physiques et naturelles. d, Geneve 8° [Jb. 1852, 952). 1852, Aoüt; c, 80; AA, 4, p. 265— 351. Mineralog. Miszellen: Werts: Ursprung d. Schichtung: 318; — Eıcu- wıLD: Grenze zwischen Neocomien und Gault: 318; — CaıtLaup: Fels-Bohrung durch Pholaden: 319; — E. Corromg : die Moräne am See des Ballons von Guebwiller und die erratischen Blöcke am Col de Bramont: 320; — Desor: Drift in Nord-Amerika: 321. 1852, Sept.—Oct.; c, 81—82; XXI], 1-2, p. 1—174. B. Sruper : über die geologische Karte der Schweitz : 113—120. C. Brunner: Hebungs-Erscheinungen in den Schweitzer Alpen: 5—14. Mineralog. Miszellen: Deresse: über die Kugel-Gesteine: 685 — Rammeusgerg : Analyse des Childrenits: 705 — W. L. Fızer: Car- rolit, ein neues Kobalt-Mineral: 71. Mineralog. Miszellen: Krarr u. Derauaye: Natron-Hydrosilikat als Sandstein-Zäment zu Sablonville: 1515 — Lorr: geologische Durch- schnittedesGrande-Chartreuse-Gebirges, Isere: 152; — Cu. STE.-CLAIRE- Devirre: Veränderungen der Silikat-Gesteine durch Schwefelwasser- stoffgas und Wasser-Dampf: 154; — v. Hermersen: Messung der Wärme-leitenden Kraft der Felsarten: 155; — C. pe Prıno: erra- tische Blöcke in der Kantabrischen Kette: 157. _ 4) Bulletin de l’Academie R. des sciences, des lettres et des beaux-arts de Belgigue, Brux. 8° [Jb. 1852, 951]. 1850, XVII, ı, 559 pp., 6 pll.; publ. 1850. A. FeRrey: eine am 6. Juni zu Dijon vernommene Detonation: 108-125. DE VERNEUIL: geologische Schichten-Reihe in Bretagne: 304—309. - Dumont: über Rvckuorr’s „Melanges paleontologigues“ : 314. 1851, XVIII, ı, 680 pp., 8 pll., publ. 71851. \ A. Dumont: geologische Aufsuchung unterirdischer Wasser: 47—56. De Konısck : über Bosover’s Französische und Belgische fossile Entomo- straca: 145—148. & A. Perrer: Verzeichniss der Erdbeben im Jahre 1850: 291—308. vAN BENEDEN:: 2 fossile Paukenbeine v. Balaenoptera v. Antwerpen: 599-600. 5) Bulletin de la Societe geologigue de France, Paris 8. [Jb. 1852, 953]. 1852, b, IX, 305—436 [Avril 5—Juin 21], pl. 2. BARRANDE : über die Graptolithen, Forts., u. A.: 305— 312. al Desor : bei der Versammlung zu Cincinnati in N.-Amer. gehaltene Vorträge: " Foster u. Wnıtnev : Azoische Gesteine am Oberen See: 312. Owen: Geologie des oberen Mississippi-Beckens : 313. Harz: Geologie des Wisconsin-Staates; 314. Kına: paläozoische Gesteine im Missouri-Staate: 314. . ENGELMANN: Geologisches aus Texas: 315. Owen: silurische Paläontologie des Westens: 315. Allerlei Paläontologisches u. s. w.: 316. z DE VERNEUIL : über die paläozoischen Reptilien: 320— 323. H. Lecoo: über die Theorie der alten Gletscher: 323—339. Cogvann : Schichten-Reihe in der Provinz Constantine: 339—341. — — Antimonoxyd-Gruben zu Sidi-Rghbeiss das.: 342—348, Heeerr : Parallele zw. Engl. u. Französ. Untertertiär-Schichten: 350— 354. Raurın: geolog. Durchschnitt der Hügel-Reihen am rechten Gironde-, Garonne-, Tarn-, Aveyron- und Leyre-Ufer von Royan bis Montau- ban : 354—357. TerovEem : über die Sippe Ceromya : 359— 363: L. Vırze: geolog.-mineralog. Notiz über den W.-Theil von Oran: 363-380. C. pe Prano: Notiz über das Kohlen-Gebirge Spaniens: 381—384. Terquem: Chiton aus dem Lias des Mosel-Dpts.: 386—388. Vıranova : Baryt-Vorkommen zu Laize-la-Ville, Calvados : 3838—392. Derauaye: Natron-Hydrosilikat als Sandstein-Zäment zu Sablonville:: 394. Acosıa : Geolegie von Neu-Granada: 396— 399. J. Deranoue: paläozoische Gesteine in Boulogne und Belgien: 399— 406. V. Raurın: über das Tertiär-Gebirge Aquitaniens : 406—422. FAuverge: über erratische Blöcke und über Geschiebe: 422—424. Rozer: ehemalige Gletscher bei Gap und Embrun: Hautes-Alpes: 424-431. Derzss£e : über die kugeligen Gesteine: 431—436, 6) Jamzson’s Edinburgh new Philosophical Journal, Edinb. 8° [Jb. 1852, 610]. 1852, Oct., no. 106; LIII, 2, p. 189—388. Die Geyser Kalıforniens : 241—245. Ch. U. Sperarn : über Meteorite (v. Hindostan, 7822, 1834, Irland 1846, lowa 1847, New-York 1826—27): 245 — 249. E. Fremy: chemisch-geologische Untersuchungen über die im Wasser zer- setzbaren Sulpburete: 275 — 277. A.J. Scorr:: zerlegt Indische Mangan-Erze u. Schottische Zeolithe: 277-284. Cu. Macziren: erratische Bildungen der Berner Alpen u. a. Orte der Schweitz: 285—314 m. 1 Krt. und OO Holzschn, Davy: obesflächlicher Farbstoff der Felsen: 316— 330. Zukunft der Geologie : 344— 348. W. Hopkins : Verbreitung der Granit-Blöcke von Ben Cruachan: 362. Burrr: Schwefelwasserstoff-Gas tödtete Fische zu Callao: 364. Miszellen: mikroskopische Untersuchung der Felsarten: 373; — Her.- 4* 52 MERSEN: Wärme-leitende Kraft verschiedener Gesteine: 373; — Ter- tiäre Kohle in Bengalen: 373; — EHrRENBERG’S mikroskopische Unter- suchung der Schwarzerde: 373; — Steinsalz im Pentschab: 374; — E. pe BeaumonT’s Gebirgs-Systeme: 374; — die sogen. submarine Brücke an der Norwegischen Küste gehört zu den Asar- Bildungen: 3745 — Bowersank: über Kreide-Pterodaktyle: 3745 — ders.: Rie- senvogel-Reste im London-Thon von Sheppey: 3755 — geologische Karte der Schweitz: 3755 — der Salzsee von Utah: 376; — Afrika . wahrscheinlich ein grosses Becken-System : 376. Acassız ist Professor der vergleichenden Anatomie am Medizinal-Colle- - gium in Süd-Karolina geworden. 7) Report of.ihe British Association for the Advancement of Science. London 8°. 21°t Meeting, held at Ipswich, 1851, July: 52, 372 a. 132 pp. Lond. 8) B. SıLLıman sr. a. jr., Dana a. Gises: the American Journal of Science and Arts, b, New-Haven 8° [Jb. 1852, 842]. 1852, Nov.; no. 42; XIV, 3, p. 317—460. T. S. Hunt: Untersuchung Amerikanischer Mineralien: Columbit, Samar- skit, Rutherfordit: 340—346. H. u. A. ScuLacıntweır : physikalische Forschungen in d. Alpen > 359-378. W. Camac: Analyse des Fowlerits: 418-419. Miszellen: Hausmann: Diopsid und Blei-Molybdat als Ofen-Produkt: 423; — Beoguserer: künstliche Bildung von Aragonit u. a. Mineralien: 423; — H. Rose: künstlicher Malachit: 4245 — G. Rose: angebl. Dimorphismus von Zink: 424; — Geiirz: Quader-Formation in Deutschland: 424; — Steinkohle in Neu-Seeland: 425; — Lyerr: Tertiär-Schichten in Belgien und Flandern: 425—427;5 — O. Roor: Meteoreisen-Masse am Seneca-Flusse, N. Y. gefunden: 439; -- der grösste Gold-Klumpen in Australien : 440; — I. Lex: ein Saurier aus dem New-red-Sandstone Penrsylvaniens; neue Schaalen-Arten und Anthrazit-Schiefer von Wilkesbarre: 4515 — 1. Lex: Fuss-Spuren (Sauropus primaevus) im rothen Sandsteine von Pottsville: 451. C. Zerstreute Abhandlungen. v. Bıera: die Algodon-Bai in Bolivien (Denkschrift d. K. Akademie zu Wien IV, 42 SS., 3 Tfln. in Fol. Wien 1852): A. Erpmann: Dannemora Jernmalmsfält i Upsala Län, till dess geogunz stiska beskaffenhet skildradt (Afiryck ur K. Vet. Akad. Handl. för: ar 1850). Stockholm &° [138 pp., 16 tab.]. Auszüge, A. Mineralogie, Krystallographie, Mineralchemie. C. Rammeusgerg: über Petalit und Spodumen (Pocsenp. Annal. LXXX, 544 #.). 1. Spodumen. Zur Analyse dienten Musterstücke von Utön (D und von Sterzing in Tirol. Die Eigenschwere fand sich beim Mineral von Utön = 3,1327 und bei jenem von Sterzing — 3,137. Ge- halt nach einem Mittel der Versuche: d) al) Kıeselsäute ia 2.02. .026502 265,53 Biionierde „I... 0 0. © 20,18 ., 29,04 Aöisenoxydub >» -. . . . ._ Spun.. 1,49 Kalkerde . . » . . ...22.0,50 ._ 0,9% Ralkender sn ven... 0, 20,150. 5.0507 niit ARE MIR DADER DALSTZEK TNOT IQ Natron en 720,468 0,07 RU IE Un SETONTAST 20,07 100,858 101,61 Formel : R>51? + AlSi? welche den Spodumen mithin als eine Verbindung von Bisilikaten er- - scheinen lässt. Deutliche Krystalle des Minerals waren bisher nicht be- kannt. Dana, Harrwert und Hırcncock beschrieben neuerdings Spodumen- Krystalle von Norwich in Massachusets, welche die Form des Augits haben, und diese Isomorphie ist wieder einer jener zahlreichen Fälle von gleicher Gestalt bei ungleicher Zusammensetzung. 2. Petalit. Zur Untersuchung diente der blass-röthliche von Utön. Eigenschwere — 2,447 bis 2,455.. Das Mittel von fünf Analysen war: Kieselsäure . . .». 2... 77,79 Whonerdesn 2.0. .2. 18,58 ILıthronWen en era m u 0 2 .3,30 IN AG een ERS 0 LIELD Formel: 3RSi? + aÄlSı®, 34 Ertume: neue Zwillings-Bildung des Glimmers (WoeHLer, Lıesıs und Korr Annal. d. Chem. 56, VI, 337 ff... Auf Senarmonrt’s be- kannte Versuche sich beziehend bemerkt der Vf., dass er an einer Platte durchsichtigen Nelken-braunen Glimmers vom Richtplatz bei Aschaffenburg vier prachtvolle Ring-Systeme gefunden habe, deren Ebenen sich unter 60° schneiden. Fürst zu Sırm-Horsımar: Bergkrystalle enthalten Chlor- Metall (Studien des Götting. Vereins Bergmänn. Freunde VI, 250). Die Untersuchung von Bergkrystallen von sehr entlegenen Fundorten — Dauphine, Schlesien und Staat New-York — ergeben einen zwar geringen, aber ganz entschiedenen Gehalt an Chlor-Metall. Die Krystalle aus Dau- phine scheinen nur Chlor-Kalium zu enthalten; der Wasser-Auszug von 1,3 Grammen des feinsten Bergkrystall-Pulvers gab Y, Milligram Chlor- Kalium und bei wiederholten Versuchen auch deutliche Spuren von Chlor- Natrium. Bergkrystalle der andern Fundorte enthielten sowohl Chlor- Kalium als Chlor-Natrium. Ferner fanden sich Spuren von schwefelsau- rem Kalk in sämmflichen geprüften Bergkrystallen. Pırtscn und WorHLer: Vorkommen, physikalische Eigen- schaften und Analyse des Meteor-Eisens von Rasgata in Neu- Granada (Sitzungs-Ber. d. Wien. Akad. d. Wissensch. 1852, VIII, 496 ff.). MuaArıano DE Rıvero und BoussinsAuLT wurden auf einer 1823 aus- geführten Reise durch Neu-Granada von einem Funde von Gediegeneisen- Massen benachrichtigt. Sie erkannten das Vorgezeigte sogleich als Meteor- Eisen und gaben davon in einer Abhandlung Nachricht, die zu Santa Fe de Bogota in Spanischer Sprache und später 1824 auszugsweise in den Annales de Chimie et de Physique XXV, als: „Memoire sur differentes masses de fer, qui ont ete trouvees sur la Cordillere orientale des Andes“ erschien. ; Zu Santa Rosa, zwischen Pamplona und Bogota, ungefähr 20 Fran- ‚sösische Meilen N. von letzter Stadt, bediente sich der Grobschmidt seit 8 Jahren einer Eisen-Masse (die man früher als eine Natur-Seltenheit auf der Municipalität aufbewahrt hatte) statt eines Ambosses. Die Reisenden hörten, dass man im J. 1810 auf dem nahen Hügel von Tocavita nebst der nun als Ambos verwendeten Masse von 750 Kilogrammen, 13"/, Wien. Centn.?, eine grosse Menge kleinerer Eisen-Massen gefunden und die Einwohner von Santa Rosa diese Lokalität als Eisen-Bergwerk auszu- beuten hofften. Während ihres kurzen Aufenthaltes fanden die Reisenden "in derselben Gegend noch mehre solche Eisen-Stücke und bemerkten, dass man solche auch zu Rasgata in der Nähe der Saline Zipaguira aufgefunden habe. Rıvero und BovssinsautLt sahen daselbst eine Masse von 41 Kilogr., (73 Wien. Pf.) und eine von 22 Kilogr. (39 Wien. Pf.). 35 Das k. k. Hof-Mineralien-Cabinet zu Wien erwarb nun vor einigen Jahren einige Abschnitte von einem 13 Wien. Pf. schweren Stücke des Meteor-Eisens von Rasgata, zusammen 2 Pf. 12 Loth schön präparirter Stücke (die Schnitt-Flächen sind polirt und theils geätzt, theils angelaufen), welche von PırtscH in der Schrift: „Die Meteoriten u. s. w. Wien, 1843“ mit dem Bemerken geschildert wurden, dass Rıvero und BoussinscauLr in den Eisen-Massen von Santa Rosa, wie von Rasgata (die bei vollkom- mener Identität in ihrem Charakter, obwohl die genannten Orte 10 bis 12 geogr. Meilen von einander entfernt sind, wohl von einem und demselben grossartigen Feuer-Meteore herrühren dürfte) einen nicht unbeträchtlichen Antheil von Nickel gefunden, dass aber Versuche in Wien in dem Eisen von Rasgala keinen Nickel erwiesen, daher dieses merkwürdige Eisen eine genauere chemische Untersuchung verdiene, die nun von WOoEHLER gelie- fert worden ist, und welcher Partsc# noch die folgenden Bemerkungen vorausschickt. Jeder, der in Sammlungen gut polirte und dann mit Säuren geätzte oder durch Hitze blau angelaufene Flächen jener Ankömmlinge aus dem grossen Welt-Raume zu sehen Gelegenheit hatte, kennt die sonderbaren von WIDMANNSTÄTTEN entdeckten Figuren darauf, Die chemische Natur der Substanz, welche diese Figuren hervorbringt, ist eben so merkwürdig, als die Anordnung, in welcher dieselbe die Meteoreisen-Massen durch- zieht. Man glaubte früher, dass diese Substanz eine Verbindung des Eisens mit mehr Nickel als in der von Säuren löslicheren Haupt-Masse des Meteor-Eisens sey, bis BerzeLıus in der Analyse des Meteor-Eisens von Bohumilitz nachwies, dass sie eine in den gewöhnlichen Säuren un- lösliche, nur in Königswasser schwer auflösbare Verbindung von Phosphor mit Eisen und Nickel sey, welche die terrestrischen Mineralien bisher noch nicht geliefert haben. Suerarp nannte diesen metallisch-glänzenden, dem Magnete folgsamen Körper Dyslytit; Parera legte ihm den von SuerarD bereits einer anderen Substanz aus dem Meteor-Steine von Bis- hopville zugewiesenen Namen Schreibersit bei. Das Meteoreisen von Arva zeigt ihn in grösster Menge und Vollkommenheit, wenn auch nicht so regelmässig angeordne}, wie die Massen von Agram, Elbogen, Texas u.a. Lokalitäten; die in Eisenoxyd-Hydrat umgeänderten Stücke dieses Arvaer Eisens umschliessen ihn in mechanisch leicht trennharen Blättchen, Nadeln und in kleinen Nieren-förmigen oder eckigen Stücken. Die Anordnung des Phosphor-Nickel-Eisens (Dyslytites oder Schreiber- sites) im Meteor-Eisen ist meistens so, dass die Blätter, Nadeln u. s. w. desselben parallel den Flächen eines Oktaeders liegen, und so die Wın- MANNSTÄTTEN’schen Figuren bilden, welche daher nach Verschiedenheit des Schnittes verschieden ausfallen. Fast jede Meteoreisen-Lokalität zeigt aber nebstdem in der Art der Vertheilung des Phosphor-Nickel-Eisens, in der Dicke der Blätter u. s. w. gewisse Eigenthümlichkeiten, so dass einem Geübten die Bestimmung der Lokalität eines ihm ohne Nennung des Fund- Orts vorgelegten geätzten Meteor-Eisens meistens gelingt. Einige Massen weichen jedoch in der Vertheilung oder Anordnung des fraglichen Körpers 36 von der als Norm geltenden nach den Oktaeder-Flächen sehr ab, und die so beim Ätzen erscheinenden Figuren sind schwer auf gewisse Regeln zu- rückzuführen, wie z. B. bei dem Meteor-Eisen von Braunau in Böhmen (gefallen im J. 1847), obwohl J. G. Neumann es auch für dieses versueht hat (Naturwissensch. Abhandl. ges. von Haıpıncer, III). Es ist in dieser Sache noch Manches aufzuklären. Die nun von WorHLEer zur Analyse angewandte Quantität des Meteor- Eisens von Rasgata bestand aus einem ganzen, scharf abgeschnittenen, polirten Stück, 3,977 Grammen schwer. Es löste sich in konzentrirter Salz-Säure nur sehr langsam binnen mehren Tage und in der Wärme, Das sich entwiekelnde Wasserstoff-Gas roch wie von gewöhnlichem Eisen, Es wurde durch eine Auflösung von Salpeter-saurem Silber-Oxyd geleitet, in der sich allmählich ein etwa 2 Milligr. betragender schwarzer Nieder- schlag von Schwefel-Silber bildete, zum Beweis, dass dieses Eisen eine kleine Menge Schwefel-Eisen enthält. — In dem Maase, wie sich das Eisen auflöste, sonderte sich daraus zweierlei, schon unter der einfachen Loupe unterscheidbare Substanzen ab: ein feines weisses Pulver und Metall-glänzende Theilchen. Das Gewicht dieses in Salz-Säure unlös- lichen Rückstandes betrug 0,018 Gram. oder 0,452 Prozent. Die metalli- schen Theilchen darin waren stark magnetisch und konnten daher mittelst eines Magnetes ausgezogen werden. Ihr Gewicht betrug 0,015 Gram. oder 0,37 Prozent. — Unter 80-facher Vergrösserung erschien dieser Kör- per in Gestalt Zinn-weisser, stark glänzender, ästiger oder hackiger Massen, von denen einige Stahl-blau angelaufen waren. Von Salpeter-Säure wurde er kaum angegriffen und selbst von Königswasser nur schwer aufgelöst. Ehe die Stückchen ganz aufgelöst waren, wurden sie abgewaschen und nochmals unter dem Mikroskop betrachtet. Da zeigte es sich, dass fast auf jedem derselben Körnchen von einem durchsichtigen, bräunlich-gelben Mineral zum Vorschein gekommen waren, welches ganz das Ansehen von gewissen Arten von Olivin hatte und oftenbar in die metallische Verbin- dung eingewachsen war. Ein Körnchen hatte deutliche Krystall-Flächen und war dunkel braungelb. Dieses Olivin-artige Mineral war auch un- gleichförmig in einzelne Parthi’en vertheilt, bei der mikroskopischen Be- trachtung einer geäzten Meteoreisen-Fläche sehr deutlich zu erkennen, Nachdem alles Metallische von diesem Rückstand aufgelöst war, wurde die Lösung mit Kohlen-saurem Natron im Überschuss versetzt, eingedampft, - die Masse geglüht und mit. Wasser ausgezogen. Diese Lösung gab, nach dem Neutralisiren und Erwärmen wit Salpeter-Säure, Salmiak , Schwefel- saurer Talkerde und Ammoniak, den wohl charakterisirten krystallinischen Niederschlag von Phosphor-saurem Doppel - Salz. Das erhaltene Oxyd wurde in Salz-Säure gelöst. Die Lösung ergab mit überschüssigem. Am- moniak Eisenoxyd-Hydrat und eine blassblaue Nickel-Lösung, aus der durch Schwefel-Ammonium schwarzes Schwefel-Nickel gefällt wurde. Der in Salz-Säure unlösliche metallische und magnetische Körper war also das den meisten Meteor-Eisen eigenthümliche Phosphornickel-Eisen. — Das davon getrennte weisse Pulver wog 0,003 Gram. oder 0,08 Prozent. Bei u Zu ae en 57 80-facher Vergrösserung sah man, dass es aus klaren, meist farblosen und abgerundeten Stückchen von starkem Glanze bestund. Einige waren bräun- lich-gelb, wie Olivin; andere wenige waren tief-blau, wie Saphire, und ein einziges blass-rubinroth *. Die meisten waren farblos, und bei einigen von diesen glaubte W. Krystall-Flächen zu erkennen. Ihre Härte zeigte, dass sie nicht Quarz seyn konnten ; denn mit weichem Eisen auf eine Bergkrystall-Fläche gerieben, ritzten sie dieselbe so stark, dass die Stelle ganz matt wurde. Mehr war bei der kleinen Menge nicht zu ermitteln, Zur Aufsuchung von durch Schwefelwasser-Stoff fällbaren Körpern wurde durch die Auflösung des Eisens in Salz- Säure 24 Stunden lang gewaschenes Schwefel-Wasserstoffgas geleitet. Es entstand ein nur ge- ringer blassgelber Niederschlag, hauptsächlich ‘aus Schwefel mit deutlichen Spuren von Kupfer und Zinn, ‘Die vom Schwefel-Wasserstoff befreite Eisen-Lösung gab schon durch ihre ungewöhnlich grüne Farbe den Nickel-Gehalt zu erkennen. Durch Erhitzen mit Chlor-saurem Kali wurde das Eisen darin in Chlorid ver- wandelt, dann stark verdünnt, allmählich mit Ammoniak bis zur dunkel- und braun-rothen Färbung neutralisirt und das Eisen dann durch neutra- les Bernstein-saures Ammoniak gefällt. Nach dem Erwärmen wurde der Eisen-Niederschlag abfıiltrirt, ausgewaschen, getrocknet, geglüht und ge- wogen. Das zurückbleibende rothe Eisen-Oxyd wog 5,280 Grammen. Da sich bei der Auflösung des Eisens in Salz-Säure möglicherweise Phosphor oxydirt und aufgelöst und bei der Fällung des Eisens als Phosphor-saures Eisen-Oxyd mitgefällt haben konnte, so wurde das erhaltene Eisen-Oxyd mit seinem gleichen Gewichte Kohlen-sauren Natrons eine halbe Stunde lang im Platin-Tiegel einer starken Glüh-Hitze ausgesetzt, die Masse mit Wasser ausgezogen, die Lösung mit Salpeter-Säure neutralisirt und er- wärmt und mit Ammoniak und einem Gemische von Salmiak und Schwefel- saurer Talkerde versetzt. Es entstand sogleich der krystallinische Nieder- schlag von Phosphor-saurer Ammoniak-Talkerde, der nach dem Auswaschen mit Ammoniak und Glühen 0,049 Gram. Phosphor-saurer Talkerde gab, entsprechend 0,0315 Gram. Phosphor-Säure = 0,014 Gram. oder 0,35 Prozent Phosphor. Nach Abzug dieser Phosphor-Säure bleiben für das Eisen-Oxyd 5,248 Gram. = 3,673 Gram. Eisen oder 92,35 Prozent. Aus der von dem Eisen-Niederschlag abfiltrirten Flüssigkeit wurden Nickel und Kobalt durch Schwefel- Ammonium gefällt, der schwarze Niederschlag wieder in Salpeter-Säure gelöst und aus dieser Lösung die beiden Metalle bei Siedhitze durch kaustisches Kali ausgefällt. Der Apfel-grüne Nieder- schlag gab nach dem Glühen 0,353 Gram. dunkelgrün-graues Oxyd. Zur Trennung des Kobalts wurde es wieder in Salz-Säure gelöst, wieder mit Kalı gefällt, das Hydrat nach Liezıc’s Methode in einem Gemische von * Es wäre merkwürdig , wenn in Meteoreisen Saphire und Rubine vorkämen. Auch in dem in Salz-Säure unlöslichen Rückstand von Toluca-Eisen fand sich ein mikroskopi- sches krystallinisches Stückchen von tief Rubin-rother Farbe. Dieser unlösliche Rück- stand verdient also bei jedem Meteoreisen auch mikroskopisch genau untersucht zu werden. 38 Blausäure und Koli gelöst, die gelbe Lösung gekocht und mit reinem Quecksilber-Oxyd gefällt. Der Nickel-Niederschlag gab nach dem Glühen an der Luft 0,34 Gram. hell grünlich-graues Nickel-Oxydul, entsprechend 6,71 Prozent metallischen Nickels. Die 0,340 Grammen Nickel-Oxydul ab- gezogen von dem zuerst erhaltenen Kobalt-haltigen Oxyd, bleiben für Ko- balt-Oxydul 0,013 Gram., entsprechend 0,25 Prozent metallischem Kobalts, welches aus der neutralisirten Lösung durch Salpeter-saures Quecksilber- Oxydul gefällt und an seinen charakteristischen Eigenschaften als wirklich vorhanden erkannt werden konnte. Hiernach besteht das Meteor-Eisen von Hasgata aus: Eisen... wahitnspasBahken eV Nickel iin ka en zl Kobaltı Sn 3 me ee 0 25 Phosphor-Nickel-Eisen. . ». .' 0,37 Phosphor Uns Ü% nal ae 033 Olivin und andere Mineralien . 0,08 Kupfer, Zinn, Schwefel . . . Spuren 100,11 C. Bercemann: Allanit von West-Point bei New-York (Pocsenp. Annal. LXXXIV, 485 ff.) Vorkommen im Gneiss. Derbe Massen und Krystalle von bedeutender Grösse. Eigenschwere = 3,4917. Gehalt: Kieselsäure uw nel) wesen. 338 Thonerde,. „us 41..40: 0 ler bt Bisenoxydisn..mute Meike reihe 2 Bisen-Oxydul. na Ra ehe, Mangan-Oxydul. . 2 2 2 2.2.0000..0,824 Cer-Oxydul Lanthan Oyydl.ia So rin ek Kalkerde;..!:.... do u De al a Talkerder „20: cs uaaserlel ee a AO Wasser en one ee een 95‘ 99,023 20,902 C. Schwager: neues Vorkommen von Allophan (Verhandl. d. naturhist. Vereins der ARheinlande, VII, 511 ff... Findet sich bei Goldhausen in der Nähe von Corbach im Woaldeck’schen unter denselben Verhältnissen im Kiesel-Schiefer , wie die gesäuerten Kupfer-Erze (Mala- chit und Kupfer-Lasur) zu Stadtberge.. Als Überzug, eingesprengt in mancherlei amorphen Gestalten, bläulich, spangrün und grünlichweiss, hin und wieder mit braunen Flecken. Einzelne Stücke ritzen Kalkspath, andere werden von ihm geritzt; einige haben Glas-Glanz, andere sind matt. Spez. Gewicht einer dunkel-blau-grünen Varietät 2,02. Zerrieben 59 gibt das Mineral ein weissliches, in’s Graue spielendes Pulver. Zur qua- litativen Untersuchung wurden eine hellere und eine dunklere Varietät gewählt. Gehalt der helleren und dunkleren Varietät: Wasser ge. 0 0233,49, 00 34,72 Kieselerde . . . . 24,19 . 1941 Thonerde. . 2. . . 25,80 . 26,77 Kupferoxyd . . . . 13,71 . 18,97 Eisenoxyd . . . . Spur 99,19 99,87 Aus diesen Untersuchungen ergibt sich, wie wechselnd die Zusammen- setzung des Allophans selbst von derselben Grube ist. C. SchnaBEL: Untersuchung einer krystallisirten Hoch- ofen-Schlacke von der Sayner-Hütte (A. a. O. S! 514 ff). Es bildet sich diese Schlacke bei einer Beschickung von 46 Prozent Braun- Eisenstein von der Grube Louise ” und 54 Prozent dessgleichen von der Grube Friedrich Wilhelm "“ bei Horhausen, 34 Prozent Grobkalk von Mainz" und Coaks von der Heinitz-Grube im Saarbrück’schen unter Anwendung einer bis + 100° R. erhitzten Gebläse-Luft. Das produzirte Eisen wird zu Guss-Stücken verwendet. Die Schlacke zeigt in Folge der mehr oder weniger raschen Abküh- lung von Aussen nach Innen alle Übergänge vom Glasigen und Porzellan- artigen durch das Steinige und Strahlige zu den vollkommen ausgebildeten Krystallen. In der bläulich-grauen steinigen oder in der amorphen grünen Masse beginnen die krystallinischen Ausscheidungen von gelb- oder lauch- grüner Farbe und öfters bestimmbarer Gestalt, und diese bilden sich in den Drusen-Räumen zu regelmässigen sechsseitigen Säulen von den manch- fachsten Gruppirungen und Verbindungen heraus. Die Krystalle sind meistens Tafel-förmig, erreichen jedoch auch eine Höhe bis zu "/,‘; ihr Durchmesser variirt ebenso von 1’’ bis 1/,'. Die Seiten-Flächen sind theils eben, theils konvex oder konkav, an den Ecken und Kanten ohne wesentliche Abänderungen. Häufig enthalten die Krystalle einen dunklen Kern, und die Seiten- und End-Flächen sind zuweilen mit einem bräunlichen oder weissgrauen Email-artigen Überzug bedeckt, der auch wohl die Höhlungen der Schlacke auskleidet. Spez. Gew. der Krystalle vor wie nach dem Glühen = 2,89; ihre Härte zwischen Feldspath und Quarz. * Der Brauu-Eisenstein von der Grube Louise enthält nach KArsTEn: 84,66 Eisen- oxyd, 0,73 Manganoxyd, 2,60 Kieselerde, 12,0 Wasser. ** Der Braun-Eisenstein von Friedrich Wilhelm besteht nach demselben aus: 85,66 Kisenoxyd,. 0,66 Manganoxyd, 0,66 Kieselerde, 13,0 Wasser. *#*%* Der tertiäre Kalk bei Budenheim unweit Mainz enthält nach Monr: Kalk 53,62, Kohlensäure 41,62, Kieselerde 1,34, Thonerde 0,06, Eisenoxyd 0,34, Petroleum 1,20, Feuch- tigkeit 1,40. Spuren von Manganoxyd und Schwefelkies. 60 ‚ Die qualitative chemische Untersuchung der Krystalle ergab die gewöhnlichen Bestandtheile der Hohofen-Schlacken; Schwefelsäure und Phosphorsäure wären nicht vorhanden; dagegen fanden sich Spuren von Alkalien, namentlich Kali. Säuren zerlegen die Schlacke vollkommen; Salz-Säure entwickelt unter Gallerte-Bildung etwas Schwefelwasser-Stoff- gas. Durch Glühen über der Lampe erleiden die Krystalle keine Ver- änderung. Zur quantitativen Analyse wurden zwei Versuche an reinen grünen Krystallen von verschiedenen Schlacken-Stücken Krsch Aufschliessen mit Kohlen-saurem Natron-Kali unternommen. Der erste Versuch ergab A; der zweite Versuch wurde mit dunkel- grün gefärbten Krystallen unternommen und lieferte das Resultat B. A. B. Kieselsäure . . . » ....4820 . 48,87 Thonerde (uni. sat ee NSAIn:07995 Kalköisvn tet az] Be Eisenoxydul . . . 2.2..2.097 .. 0,91 Manganoxyduli ins. 70-42 2,236.24083526 Magnesiaysuıdl. 3 Aa nun 7A 060 Schwefelcaleium. . . » 208. Feuchtigkeit 43u,0..4-4121 ıub 0520 % 3410550 Alkali u. Verlust . . 2.075. 100,00 100,00 Aus beiden Versuchen ergibt sich mit Rücksicht auf die isomorphen Basen und die Doppel-Natur der Thonerde übereinstimmend, dass die Sauerstoff-Mengen von AlO, : RO: SiO, sich annähernd wie 1:3 :7 ver- halten, die Mischung der Krystalle demgemäss durch die Formel: AIO,, SiO;+3 [3(Ca0,Fe0,MnO0,MgO), 2SiO;] ausgedrückt und folglich als eine Verbindung von Bisilikaten und Sin- gulosilikat betrachtet werden kann. Eine ähnliche Zusammensetzung ist bis dahin nur von WALcHnNER an einer blättrigen Schlacke von Oberweiler im Breisgau, welche sich beim Aufbrechen des Gestells vorfand, jedoch in ihren äussern Eigenschaften gänzlich abweicht, beobachtet worden. Als Mineral scheint diese Verbin- dung bis jetzt nicht vorgekommen zu seyn; es müsste denn der wenig be- kannte, nicht krystallisirt gefundene Polylith hierher gerechnet werden. Nimmt man, wie es wahrscheinlicher ist, die Thonerde als Vertreter von Kieselsäure an, so würde die Zusammensetzung: der Schlacke mit der eben- falls in 6-seitigen Tafeln krystallisirten von Charleroy, welche BERrTHIER untersucht hat, übereinstimmen, und durch 6RO, 5(SiO,, AIO,) bezeichnet werden können (Rammersgerg’s Metallurgie, S. 85). C. BERGEmAnN: ein dem Granat ähnliches Mineral von Bre- vig in Norwegen (Pocsenn. Annal. LXXXIV, 486 f.). Vorkommen in einer grünen Feldspath-Masse, begleitet von Flussspath, Eläolith, Titan- 61 eisen und namentlich von Zirkon in grosser Menge. Krystalle, sehr dem Malachit ähnlich, und krystallinische Massen; schwarz, undurchsichtig, im Strich und Pulver gelbgrün; Härte wie Apatit; Eigenschwere = 3,880, nach starkem Glühen = 3,898. Gehalt: Kieselsaure . .) 2.0... .1,.33,355 Eisenoxyde 2. 0 a. 345508 Kalkerde ......,. ... 1e:2 ». .25;804 Mangan-Oxydul . . . 2... 1,807 Titansäure Zirkonerde | u - Bittererde | Spuren Kali 99,319. IseLström: Stratopeit, ein neues Schwedisches Mineral (Erpom. Journ. LIV, 192 ff, nach Oefvers. af Vetensk. Akad. Förhandl. 1851, Nr. 5, p. 1843 ect.) Vorkommen in Dolomit, begleitet von Magnet- eisen und Roth-Eisenstein, auf Pajsberg’s Eisengruben in Filipstads Berg- Revier. Der Name ist davon entlehnt, dass dieses Mineral in wechselnden Lagern mit einem andern, noch nicht näher untersuchten sich findet. Pech- schwarz; Strich braun, nur in dünnen Splittern braun oder braunroth durchscheinend; fettglänzend ; derb; Bruch flach-muschelig. Eigenschwere = 2,64. Vor dem Löthrohre auf Kohlen schmelzbar zur schwarzen durch- scheinenden Kugel; von Borax auf Platin-Draht in grosser Menge lösbar “zu klarem Glase mit starker Mangan -Färbung; um Phosphor-Salz auf Platin-Draht zu durchscheinendem Glase mit Eisen-Färbung und Hinter- lassung eines Kiesel-Skelettes. Im Kolben Wasser. Von Chlor-Wasser- stoff-Säure zersetzbar unter starker Chlor-Entwickelung und mit Hinter- lassung weisser Kieselerde. Gehalt: Si ern. 236535 Mr... 0. 3116 Fe) out. Wa 10,47 Mg ou kofre 958,00 | j He De 1A Unter den bekannten Mineralien ist der Stratopeit am nächsten verwandt mit dem Neotokit. —_ ArcangeLo ScaccHuı: Mizzonit und Mejonit (Poccenp. Annal. Ergänzungsb. Ill, 478.) Mizzonit unterscheidet sich dadurch von Mejonit, dass gewisse Flächen viel ausgedehnter sind und Längsstreifung zeigen; einzelne Flächen kommen auch bei einer oder der andern beider Sub- stanzen mehr ausschliesslich vor u. s. w. Das seltene Mineral findet sich in einer Felsart des Monte Somma, die meist aus Feldspath besteht; das 62 Mutter-Gestein des Mejonits ist fast immer Kalk. Beim Schmelzen bläht sich Mizzonit nicht so sehr auf, wie Mejonit, und löst sich auch nicht so leicht in Säuren, als dieser. Oft erscheinen die Mizzonit-Krystalle als Perlmutter-glänzende Nadeln. A. Kenscort: Karpholith von Schlackenwald (Hamıncer’s Be- richte VIl, 190). Rhombische Prismen von 111° 27‘ und 68° 33‘, die Kanten gerade abgestumpft. Die übrigen Verhältnisse sind die bekannten. Nach den Analysen von STEINMANN und STROMEYER, bei der Annahme von Eisen- und Mangan-Oxyd stellt der Vf. die Formel auf: H3CA1,Mn,Fe) + (Al, fin,Fe)Si2, wonach das Mineral dem Wörthit an die Seite zu stellen. Sollte jedoch Eisen- und Mangan-Oxydul darin enthalten seyn, wie BerzeLius glaubte, so wäre die frühere Formel beizubehalten. “ v. Vernon: Anthrazit in Pennsylvanien (Ann. des Mines, d, AX, 677.ect.). Dieser Staat ist der reichste an Steinkohle in der ganzen Amerikanischen Union; die Oberfläche der Kohlen-Becken beträgt ungefähr 15,437 Quadrat-Meilen, jene des Anthrazit-Beckens 238,280 Morgen. Letz- tes ist in drei Regionen getheilt: Schuylkill, Lehigh und Wyoming im Norden der Grafschaft Luzerne. Tamnac: Fowlerit von Franklin, New-Jersey (Zeitschr. d. geol. Gesellsch. IV, 10). Lichte- und dunkel-braun. Tuomson’s Angabe, die Zusammensetzung des Minerals betreffend, dürfte auf einem Irrthum beruhen; es hat die Form der Augite und, nach Berzerius, auch deren chemische Beschaffenheit. Vorkommen der lichte gefärbten Abänderung mit Kalkspath und krystallisirtem Glimmer. N. v. Korsenarow: Krystalle des Chlorits von der Achma- tow’schen Grube im Ural und ihre Beziehung zum Chlorit vom Schwarzenstein in Tirol, zumRipidolith vom St.-Gott- hard und von andern Örtlichkeiten, zum Lophoit, Pennin und Kämmererit oder Rhodochrom (Poccenn. Annal. LXXXV, 519 #.). Aus den umfassenden Untersuchungen ergibt sich, dass die Kry- stalle der genannten Substanzen in einer innigen Verbindung, stehen und dass, wenn bei Ableitung der einen aus der andern nicht ganz einfache Ausdrücke erhalten werden, Dieses in der Natur der Mineralien selbst seinen Grund haben dürfte. In Einzelnheiten einzugehen gestattet uns der Raum nicht, ' 63 “ Bourron und O, Heney: Analyse des Wassers$des todten Meeres (Journ. de Pharm. 1852, XXI, 161 ff.) Das zur Untersuchung verwendete Wasser wurde am westlichen Ufer, zwei Stunden vom Jordan entfernt, geschöpft. Die Analyse ergab in 1000 Grammen Wasser: Chlor-Natrium . . 2 2 2 2.2.20 70,03 Ghlor-Kahumı KR 1154 „15 ar al. Hmro, a5 Chlor-Magnesium . ». » 2 2 0... 56,96 Chler-Caleium ı. \.nan nl Sms 000 2106,80 schwefelsaures Natron schwefelsaure Magnesia Wk END, 88 schwefelsauren Kalk Kohlensaure Erden . . . 2 2.2.20 953 Kieselsäure un. organische Stoffe . . . 2,00 Bromür Nitrat 0 ee Spuren Eisenoxyd 149,31 E. F. Grocker: Kalkspath von Jannowitz bei Alt-Titschein in Mähren (Verhandl. d. k. Leopold.-Carolin. Akad. 1852, XV, ı1, 804 ff.). Dieser Kalkspath, welchen der Vf. bereits im Jahre 1843 in und neben einer Schlucht auf dem Felde Baranetz, dicht bei Janowilz auf- fand, bildet eine Gang-artige Masse theils neben Basalt, theils zwischen diesem und einem dickschiefrigen Mergel. Seiner Hauptmasse nach ist er vollkommen und gross-blättrig und zugleich gross- und grob-körnig abge- sondert, geht jedoch ins Klein- und Fein-körnige über, zumal da, wo der- selbe unmittelbar am Basalt anliegt. Hier zeigt das Mineral mitunter auch langstängelige Absonderungen. Von Farbe ist der Kalkspath meist weiss und grün in verschiedenen Nuancen. Jener gestaltet sich in unmittel- barer Nähe des Basaltes zu grossen Kugeln, aussen rauh und Eisen- schüssig, nicht selten auch mit einer grünen, feinerdigen Substanz über- zogen. In den Klüften des erwähnten blättrigen Kalkspathes finden sich Krystalle; die deutlichsten sind stark verlängerte. primitive Rhomboeder und oft Zwillings-artig verwachsen. In den schalig abgesonderten Par- thie'n kommen auch Krystalle des nächst stumpferen Rhomboeders vor, und in kleinen Vertiefungen sehr kleine kuboidische Kalkspath-Krystalle. — Unter. den unfern des Basaltes in der Baranetzer Schlucht sich fin- denden Mineralien ist Analeim das merkwürdigste. Er begleitet den Kalkspath, ist diesem aufgewachsen, zuweilen auch mehr oder weniger tief in ihn eingesenkt. Die Analcim-Trapezoeder erreichen zum Theil eine Grösse von 3, Zoll. Es ist dieses das einzige Vorkommen des Minerals in Mähren. 64 L. Krarrt und B. Deranaye: Natron-Hydrosilikat als Binde- mittel einer Sand- Breccie zu Sablonville (Compt. rend. AXXXV, 143: Bull. geol. 1852, b, IX, 394—396). Durch die Festungs- Werke von Paris gerieth man in 2 Meter Tiefe auf einen, aus Sand und Kieseln bestehenden und durch Natron-Hydrosilikat gebundenen Überzug des tieferen Gesteines, porös, bröckelig, voll Höhlen, die von ziemlich gros- sen Nieren aus dem inkrustirenden Minerale angefüllt sind, welche selbst wieder im Innern hohl und mit kubischen Krystallen ausgekleidet erschei- nen. Nirgends sind Spuren alter Hütten oder Senkgruben, durch welche die Bildung jenes Überzugs als ein zufälliges Industrie- Erzeugniss erklärt werden könnte. Aus dem Fundamente eines Hauses allein haben die Ar- beiter 10,000 Kilogr. zu Tage gebracht. Der Rohstoff zeigte: ‚Sandkörnery. . ‚Im. IR TEUESN38 25 0,7 Etwas Eisen-haltigen Thon . 2,15 . 1,82 Lösliche Kieselerde . . . . 12,00 . 13,24 Natron. . . ne. . 9,0080880504 Wasser und Ka » . 36,40 . 34,62 Chlorüre u. lösliche Salze . . Spuren . Spuren 98,80 99,89 Die Kohlen-Säure war erst aus der Luft angezogen worden. Das Innere der Nieren und der Krystalle zeigte Unlöslichen Stoff . . . 2 2 2 2.2.1151 Lösliche Kieselsäure . . . 2... 2... 22,156 Schwefels. Natron. . . 2 2 2 2.2 0,246 »Natronsali.o0bf „Inga mearlteidsedn32 08655 Chlor-Natrium . 2 2.2 0 2020022 0,453 Wassermdd RURNRE EEE Deu An 55 100,000 Dieses neue Mineral ist vollständig iu Wasser auflösbar, gibt an ab- soluten Alkohol etwas kaustisches Natron ab, und seine wässrige Lösung absorbirt an der Luft viel Kohlensäure, wobei sich Kohlen-saures Natron bildet und die Kieselsäure in einen gelatinösen Zustand übergeht, woraus sich vielleicht auch die Bildung der Nieren unter Einfluss des eindringen- den Regens u. s. w. erklärt. Somit lässt sich die Mischung mit 3Na0,2Si03 ausdrücken, wie Fritzscue das künstlich dargestellte Natron-Silikat bezeichnet hat, obwohl diese Formel 0,02 Natron mehr erforderte, als gefunden worden. Deresse bemerkt (Bull. geol. p. 796), dass nach dem oberflächlichen Vorkommen, der Anwesenheit von kaustischem Natron und der Beschaffen- heit des Gesteins zu schliessen, dasselbe doch wohl kein Natur-Produkt sey. Seife-haltiges Wasser, das zum Waschen gedient, könnte durch seine Zersetzung Veranlassung zu dieser Bildung gewesen seyn. A. Müter: Vanad- Gehalt Württembergischer Bohnerze (me Journ. 1852, LVIT, 124-126). Nach annähernden Bestimmungen 65 erhalten die Bohnerze vom Staatswald Hardt gegen 0,05 Prozent Chrom- und gegen 0,03 Prozent Vanad-Säure,; Tuttlinger Bohnerze liessen in ihrem Thon-Gehalte Phosphorsäure und Arsenik erkennen; ihr Gehalt an Zink und Titan ist schon durch den Hochofen-Betrieb bdanBeibaun ; Schwefel in ziemlicher Menge überall vorhanden. B. Geologie und Geognosie. P. Merıan: Bohr-Versuche auf Salz bei Wysen im Kanton Solothurn und bei Grellingen im Kanton Bern (Bericht über die Verh. d. naturforsch. Gesellsch. in Basel, IX, 41 ff.). Ingenieur KösLer von Biel, welcher seit Jahren mit grosser Beharrlichkeit mit Aufsuchung von Steinsalz im Innern des Jura sich beschäftigt, hat Bohr-Arbeiten bei dem Dorfe Wysen in der Nähe des untern Hauensteins unternommen. Wysen steht auf dem grossen Muschelkalk-Zuge, welcher den nördlichen Jura durchsetzt und aus den Umgebungen von Baden über Habsburg, Dentschbüren, Kienberg, Lüufelfingen , Oberdorf, Reigoldswyl bis westlich von Meltingen im Kanton Solothurn ohne Unterbrechung sich fortzieht. Südlich von diesem merkwürdigen Muschelkalk-Zuge, welcher die am tief- sten eingreifende Hebungs-Linie des nördlichen Jura bezeichnet, beginnen die starken Neigungen und Verwerfungen der Gebirgs-Schichten, im Ge- gensatz zu den mehr horizontalen Lagerungen,, welche im Norden jener Hebungs-Linie vorzuwalten pflegen. Das erste Bohrloch wurde angesetzt in der Ablecken, westlich von Wysen, nahe an der Einbuchtung der neuen Hauenstein-Strasse, und zwar auf ziemlich söhlig liegenden Bänken des festen Muschelkalks, des Kalksteins von Friedrichshall von Arserrı. Mit 240° Schweitzer Mass wurde Gyps erbohrt, welcher in weissen, grauen und schwärzlichen Farben in vielfacher Abwechslung mit schwarzem -schieferigem Thon, Stinkstein und Hornstein-Lagern bis 480° anhielt. Das herausgelöffelte Wasser zeigte bis 4°/, Salz-Gehalt. In 498“ Tiefe wurden aber zu Ende des Monats Juni 1848 bunte Mergel mit Gyps, ganz übereinstimmend mit dem bunten Mergel des Keupers, angebohrt. Noch etwas tiefer erschienen Anfangs -Juli kleine verkieste Ammoniten, den obern Lagern des Gryphiten-Kalks angehörend, in den Bohr-Proben, Trotz der horizontalen Lagerung der Oberfläche bei der Ansatz-Stelle des Bohr- lochs findet folglich eine totale Zerrüttung des Gebirges statt, welche den ältern Muschelkalk über den jüngern Keuper und Gryphiten-Kalk hinge- worfen hat. Die erwähnte horizontale Schichtung des Muschelkalks ist freilich nur eine lokale, denn auf dem ganzen oben erwähnten Muschel- kalk-Zuge ist der Schichten-Bau sehr zerrüttet und zeigt die grössten Senkungen und Abweichungen innerhalb kurzer Erstreckungen. Es steht diese Erfahrung im Einklange mit der im Jahr 1834 am Bohr-Versuche bei Oberdorf in- der westlichen Fortsetzung des Wysener Muschelkalk-Zuges gemachten, wo man in etwa 580’ Tiefe ebenfalls die Keuper-Mergel unter der Muschelkalk-Formation angetroffen hat. Ähnliche Jahrgang 1853. 6) 66 Bohr-Arbeiten beim Solothurnischen Dorfe Kienberg östlich von Wysen, aber auf demselben Muschelkalk-Zuge gelegen haben ebenfalls fehlge- schlagen; später im Jahr 1850 legte Könty ein neues Bohrloch an einer andern Stelle östlich von Wysen an dem nach Zeglingen führenden Bache an. Die Stelle liegt. in einem Thal, welches im No:den von dem im Muschelkalk in vielfach zerrütteter Schichten-Stellung bestehenden Wysen- berg, im Süden von der Wysenfluh eingeschlossen ist, an deren Abhang vom Fusse bis zum Gipfel in schwach südlich geneigten Bänken die voll- ständige Reihen-Folge der Bildungen vom Muschelkalk bis zum Haupt- Rogenstein abgelagert ist. Es wurden bis Juni 1850 von Tage an durch- sunken poröser Kalk (obere dolomitische Abtheilung des Muschelkalkes) 152‘ fester Muschelkalk oder Kalkstein von Friedrichshall . . . . 156° rauhe weisse und gelbe Kalkmergel, Gyps, Thon, Kalkmergel und wieder Gyps und Thon Sie ech - 78’ im Ganzen 386° Den 12. November 1850 stand man bereits in 532° Tiefe im schönsten rauchgrauen Gyps, der vielfach wechselte mit schwarzem, oft bituminösem Salzthon und grauem und gelblichem Kalkmergel und Kalkstein. Ein weiterer Bohr-Versuch wird von Könzy beim Dorfe Grellingen, 2 Stunden oberhalb Basel, dicht am rechten Ufer der Birs betrieben. Es stehen daselbst mit ungefähr 10° südlichem Einfallen die festen Bänke des Haupt-Rogensteins an. In der Höhe ist das Thal eingefasst von einem Zirkus von Korallenkalk-Felsen. Die Arbeit wurde in der Absicht unter- nommen, unter dem Haupt-Rogenstein die ganze Mächtigkeit der verschie- denen Abtheilungen des untern Rogensteins, des Gryphiten-Kalks, des Keupers und des Muschelkalks bis zu den Salz-führenden Mergeln zu durchsinken. Man musste sich folglich von Anfang an auf eine bedeu- tende Tiefe des Bohrlochs gefasst machen. Nach Könuy’s Schätzung wur- den die festen Rogenstein-Bänke in 270° Tiefe durchsunken. Es begannen dann schwarzgraue mergelige Gebirgsarten,. deren starkes Nachfallen manche Schwierigkeit bei der Bohr-Arbeit veranlasste. Zu verschiedenen Malen mussten eiserne Röhren in das Bohrloch eingesetzt, wieder heraus- genommen und durch neue ersetzt werden, In der Zwischenzeit setzte man auch das Bohrloch trotz des starken Nachfalls ohne alle Fütterung fort. Es entstand daraus der Nachtheil, dass man längere Zeit nicht genau wusste, in welchen Gebirgs-Schichten jeweilen die Arbeit stand. Endlich wurden eiserne Röhren bis zu 1200’ Tiefe eingesetzt und das Bohrloch gesäubert. In 1233‘ traf man bunte Mergel mit Gyps, entschiedene Keuper- Mergel, die fortdauerten bis zu 1413‘, in welcher Tiefe das Bohrloch am 12. November 1859 stand. Köury ist der Meinung, in den Tiefen zwischen 900’ und ı200° den Muschelkalk durchsetzt zu haben und in Folge einer Verwerfung des Gebirges tiefer wieder in den Keuper gelangt zu seyn. Die Bohr-Proben scheinen diese Meinung nicht zu rechtfertigen. Nach- Merun liegen keine Beweise vor, dass an dieser Stelle eine abnorme La- gerung der Gebirgs-Schichten stattfinde, und dass man mit zunehmender 67 Tiefe nicht immer von jüngern zu ältern Lagern fortgeschritten sey. Es würde sich nach dieser Meinung allerdings eine grössere Mächtigkeit der zwischen Rogenstein und Keuper liegenden Gebirgsarten ergeben, als man in der Umgegend über Tag wahrzunehmen gewohnt ist, sey es nun, dass eine solche grössere Mächtigkeit ursprünglich vorhanden war, oder dass bei den eiugetretenen Hebungen die weichern mergeligen Gebirgsarten vorzugweise in der Tiefe zurückgeblieben und in einander gedrückt oder über einander geschoben worden sind. A. Erpmann: Eisenerz-Lagerstätte von Dannemora nach ihrer geologischen Beschaffenheit (nach des Vf’s. „Dannemora Jernmalmsfält i Upsala Län. Stockholm 1851“ aus den Götting., gel. Anz, 1851, S. 2073 ff... Die Masse, welche die Eisenstein-Lagerstätte von Dannemora zunächst begrenzt, ist das in Schweden mit dem Namen Hälle- flinta belegte Gestein, welches für die in jenem Lande herrschende Gneiss- Formation besonders charakteristisch ist, indem es darin häufige Einla- gerungen bildet. Die Hälleflinta ist ein naher Verwandter des Feld- steins und schliesst sich demnach dem Hornfels, dem Weissstein und der Grund-Masse des Euryt-Porphyrs zunächst an, wie eine Zusammenstellung verschiedener chemischer Analysen dieser Gesteine zeigt. Der Hornstein, den der Verf. ebenfalls zu den nächsten Verwandten der Hälleflinta zählt, ist ihr zwar äusserlich ähnlich, weicht doch aber in der chemischen Zusammensetzung weiter von ihr ab, indem der Kieselsäure-Gehalt im ersteren weit mehr vorwaltet, welches schon daran erkannt wird, dass der Hornstein vor dem Löth-Rohre für sich unschmelzbar ist, wogegen die Hälleflinta stets bald schwerer, bald leichter schmilzt. Darin hat der Vf. gewiss vollkommen Recht, dass er die Hälleflinta für ein inniges Gemenge der Mineral-Körper ansieht, welche den Granit und Gueiss in krystallinisch-individualisirter Form zusammensetzen, woraus sich denn auch die manchfaltigen Abänderungen erklären, welche jener Gebirgsart eigen sind. Eine Berg-Erstreckung von ungefähr 1/, Meile Länge und 500 — 1000 Ellen Breite, in der Richtung NNO. nach SSW., an deren westlichem Abhange die Eisenstein- Ablagerung von Dannemora sich be- findet, besteht zum grössten Theil aus Hälleflinta. Ausserdem beglei- ten die Eisenstein-Lager Einlagerungen von Chlorit, Chlorit - Schiefer und körnigem Kalk. Von erstem hat der Verf. zwei Abänderungen chemisch analysirt und eine völlig übereinstimmende Zusammensetzung mit derjenigen gefunden, welche v. KogeLL und VarrENTRAPP bei dem Chlorite aus dem Zäller-Thal, von Rauris und vom St. Gotthard nach- gewiesen haben. Der körnige Kalk zeigt an verschiedenen Stellen eine ‘sehr abweichende Zusammensetzung. An einigen ist er ziemlich rein, an andern hat er einen sehr ungleichen Gehalt von kohlensaurer Bitier-Erde, der zuweilen so anwächst, dass er als wahrer Dolomit erscheint. Ausser- dem enthält er auch in sehr variabeln Quantitäten kohlensaures Eisen- und Mangan-Oxydul. Zu seinen besonderen Merkwürdigkeiten gehört die Bei- 5* 68 mengung: von einer kohligen Substanz, die ihm eine dunkle Farbe ertheilt und, wie der Vf. vermuthet, in Graphit bestehen dürfte. Die Eisenstein-Lager von Dannemora stellen einzelne Linsen-förmige Massen von verschiedener Grösse dar, welche theils an einander gereihet, theils unter einander mehr und weniger parallel sind und auf solche Weise ein grosses stockförmiges Ganzes bilden, dessen Hauptstreichen gleich dem der umgebenden Lager von Hälleflinta, Kalkstein und Chlorit- Schiefer zwischen den Richtungen von N. nach S. und von NO. nach SW. schwankt und im Allgemeinen unter einem Winkel von 10°—25° von der Loth-Linie gegen Westen abweicht, mithin nach dem bei uns gebräuch- lichen Ausdrucke ein Fallen von 65° -80° hat. x ; Bekanntlich ist die Miner von Dannemora ein höchst femkörniger, beinahe dichter Magneteisenstein von ungleichem, zwischen 20 und 60 Proz. schwankendem Gehalt. Vermindert wird dieser: durch die Beimengung von Kalk und Chlorit. Der erste nimmt gegen die äusseren Grenzen der Erz-Masse zu. Der mehr gleichförmig durch die ganze Masse vertheilte Chlorit ist gewöhnlich nur unter der Lupe zu erkennen. Hin und wieder kommt Asbest in einzelnen Trümen ausgesondert vor. .Die Analyse eines solchen ergab in 100 Theilen: Kieselsäure . . . : 61,20 . 31,80 Thonerde a: Wr) neH1,7191, 80,79 22 Kalkerde ° : %; ..7 15,30%: 8,586 | Talkerde u s4..1e2m 2 28,99 4.0 43,513 14,62 Eisenoxydull . . . 846 . 1,876 Maganoxydul . . . 23,82 . 0,631 Glühungs-Verlust . 0,14 98,62. Man nimmt gewöhnlich an, dass die besondere Güte des aus der Miner von Dannemora erzeugten Eisens von einem Mangan-Gehalte her- rühre. Ohne Dieses gerade bestreiten zu wollen, hält es der Vf. doch nicht für unmöglich, dass ein anderer Bestandtheil, z. B. der Talkerde- Gehalt des Chlorits, Einfluss darauf haben könne. Der Vf. bestätigt die früheren Behauptungen Hausmann’s über die aus: gezeichnete Absonderung der Lager-Masse nach den Richtungen der Flä- chen des regulären Oktaeders des Magneteisens, wodurch abgesonderte Stücke von der Gestalt des Pseudo-Rhomboeders gebildet werden, welches durch das Verschwinden von 2 Oktaeder-Flächen entsteht. Was Hausmann darüber in seiner Skandinavischen Reise mitgetheilt, ist vom Vf. wörtlich übersetzt worden. Die sogenannten Skölar bestehen theils aus Chlorit, theils aus Hälle- flinta und sind nicht für wahre Gänge anzusprechen, welche später als die Erz-Masse gebildet wurden, sondern Ablösungs-Massen, die gleich- zeitig oder wenigstens beinahe gleichzeitig mit der Lager-Masse entstan- den. Verschieden von den Skölar oder Schalen sind die zu Dannemora mit dem Namen Bräcka bezeichneten bald Nieren-förmigen und bald lang- gestreckten Aussonderungen im Innern der Erz-Masse, welche zum Theil 69 eine kurzstrahlige Textur besitzen und besonders aus einer Strahlstein- oder Asbest-artigen Formation der Amphibol-Substanz bestehen, wie durch eine mitgetheilte Analyse dargethan worden. Ein anderes krystallinisches Mineral kommt Nieren-förmig ausgesondert vor, welches eine graulich- schwarze Farbe besitzt, zwischen Wachs- und Glas-glänzend ist, ein spe- zifisches Gewicht von 4,122 und eine Härte hat, welche etwas geringer als die des Quarzes ist. Die Blätter-Durchgänge entsprechen den Seiten- und End-Flächen eines geraden, geschoben-vierseitigen Prisma von 65° und 115°, daher das Krystallisations-System ein orthorhombisches ist. Das Mineral ist nach der Untersuchung des Verf’s. in 100 Theilen zusammen- gesetzt aus: ; Kieselsauref u% 15 94 30526 3 4.8.0 1557 Eisenoxydul . . . 2: 34,30 . 7,611 Manganoxydul . . . 34,47 . 7,730 ichonendes. 2....2..22.:1,59 Ralkerdero.. .2.2...10,25 Dieses entspricht dem Mischungs-Verhältnisse der Peridot-Substanz — 1? Si und nähert sich der Zusammensetzung des Knebelits. Die Winkel des Blätter-Durchganges stimmen zwar nicht mit den Neigungen der bekannten Flächen der Formation jener Substanz, zu welchen der Knebelit zu zählen, überein, lassen sich aber darauf zurückführen. Legt man nämlich die von Moss als primäres Rhomben-Oktaeder angenommene Form zu Grunde, deren Basis-Winkel —= 94° 3° und 85° 57’, so entspre- chen die Seiten-Flächen des Prismas, nach welchem sich der von ERDMANN beobachtete Blätter-Durchgang richtet, dem Verhältnisse 5 CB’: 3 CB, in- dem dann die Winkel des Prismas BB’ °/, = 65° 34° und 114° 26’. Der Vf. bemerkt, dass die chemische Zusammensetzung zwar der des Knebe- lits am nächsten komme, das Äussere aber mehr mit dem des Troostits übereinstimme; in welcher Hinsicht indessen erinnert werden muss, dass letztem Mineral ein monotrimetrisches Krystallisations-System mit rhom- boedrischem Typus eigen ist, daher der Blätter-Durchgang des Schwedi- schen Fossils sieh nicht mit der Krystallisation des Troostits reimen lässt. Von entschieden jüngerem Alter als die Erz-Masse und die sie be- gleitenden Skölar sind nach dem Vf. Gänge von Kalkspath, welche dieselben durchsetzen, und deren Mächtigkeit von einigen Zollen bis zu einer Elle abändert. Die Masse dieser Gänge besteht theils aus reinem Kalkspath, theils aus’ Bitter- oder Braun-Spath. Drusen-Höhlen derselben sind mit Kalkspath-, zuweilen auch mit Quarz-Krystallen ausgekleidet, von welchen die letzten gewöhnlich auf ersten angeschossen sind. Von besonderer Merkwürdigkeit ist das bereits von Hausmann angegebene Vorkommen von Kugeln von Bergpech von 1‘ bis zu Y,‘‘ im Durchmesser, die theils zwischen jenen Krystallen, theils in denselben eingeschlossen sich finden, welches Vorkommen den Beweis liefert, dass das Bergpech gleich- zeitig mit dem Kalkspathe und dem Quarze gebildet wurde. Auch grössere Stücke einer Steinkohlen-artigen Substanz, so wie eine Art Berg- theer haben sich in den Kalkspath-Gängen gefunden. Ausserdem gehört 15,34 70 sogenannter Berg-Kork oder Berg-Leder zu den Begleitern jener Gänge. Eine vom Verf. mitgetheilte Analyse des Berg-Korkes zeigt, dass dieses Mineral mit Unrecht als eine Varietät des Asbestes be- trachtet wird, indem 100 Theile desselben enthalten: Kieselsäure . . . 2 2 2 en 0. 53,75 Thonerdev. BEA) BI DRS 3,47 Talkerdeia. 21H HS VDE RE N ES Maneanoxydula Ran I 4,97 ° Eischioxyall\o „en. mat 2 NET aM = #Wiasseril 2. 1 ER IRE NEEI5S 100,84. Hiernach gehört der Berg-Kork zu den Wasser-haltigen Silikaten und ist dem Berg-Holze zunächst verwandt, welchem er ja auch in den äusseren Merkmalen sich nähert. O. Weiss: die Kurhessische Saline Sooden bei Allendorf an der Werra (Karsten und von DEcHrN Archiv, XXIV, 332 ff.). Ob- gleich man behaupten wollte, dass Sooden schon zu Tacırus’ Zeiten eine Saline gewesen, so ist es, wenn gleich man in der Gegend um Allendorf Römische Waffen und Münzen fand, dennoch ungewiss, ob das Salz-. werk, um welches sich Katten und Herrmanduren stritten, Sooden, Halle oder Frankenhausen war. Etwas sicherer erscheinen die Nachrichten über die Existenz dieser Salinen erst vom Jahre 973 an; die ältesten Nach- richien über den „Central-Schacht“ unter den Sool-Quellen stammen aus dem Jahre 1489. Die grössten Salz-Mengen liefert der „neue Schacht“. Im Durchschnitt kann man den Gehalt der Soolen zu 3,84 Proz. und die Sool-Menge aus beiden Schachten zu 26,000 Kubikfuss in 24 Stunden annehmen. 3 A. Scatacıntweit: Untersuchungen über die Thal-Bildung und die Form der Gebirgs-Züge in den Alpen (Jahrb. der k. k. geol. Reichs-Anstalt. 7851, II, 33 ff.). Die Ergebnisse sind: 1) Sowohl Queer- als Längen-Thäler der Alpen bestehen aus einer Reihe von Becken, welche durch längere Thal-Engen oder durch steilere Senkungen verbunden erscheinen, 2) Diese Becken bilden an den oberen Enden der Thäler weite Mul- den, welche in den Hochalpen den Firn-Meeren zu Lagerstätten dienen. 3) Beim Zusammenstoss zweier Thäler liegt schr oft die Sohle des kleineren höher, als jene des relativen Haupt-Thales; Dieses tritt besonders sehr deutlich bei sekundären Queer-Thälern ein. 4) Bei allen Thälern wird die mittle Neigung um so grösser, je mehr man sich den oberen Enden derselben nähert; jedoch ist die Neigung der Becken im Einzelnen theils weit geringer, als in den sie verbinden- den Thal-Engen. ee 2 71 5) In Längen-Thälern ist sowohl die Neigung im Allgemeinen, als in einzelnen Becken und Thal-Engen weit kleiner, wie in Queer-Thälern. 6) Längen-Thäler umschliessen die einzelnen Gruppen der Alpen; sie können die verschiedensten Richtungen annehmen; sie liegen tiefer als die Queer-Thäler, ihre Thal-Sohlen sind breiter und die Becken weit umfangreicher. 7) Nicht nur die Sohlen der Queer-Thäler , auch die Kämme der sie trennenden Gebirgs-Züge werden höher, je mehr sich dieselben dem In- neren einer grösseren Gruppe nähern; jedoch geschieht Diess bei ersten rascher als bei letzten, so dass der Abstand der Thal-Sohlen von den mittlen Kamm-Höhen nach oben stets geringer wird. 8) Die Höhe der Thal-Sohlen steht im Allgemeinen im Verhältnisse zur mittlen Erhebung des Gebirges; besonders Queer-Thäler erreichen daher die grössten Höhen da, wo die bedeutendsten und erhabensten Ge- birgs-Massen sind. 9) Die Gebirgs-Ketten, welche sich zwischen einzelnen Queer-Thälern befinden, sind am Anfang sehr breit und tragen an ihren Seiten zahlreiche sekundäre Queer-Thäler und kleine Mulden. Je mehr sich die Kelten den oberen Enden der Thäler nähern, desto schmäler werden sie; sie bil- den dort einfache Kämme, an denen gewöhnlich auch die hervorragen- den Berg-Spitzen liegen. 10) Bei einzelnen Bergen der Schiefer-Züge ist die Neigung in den oberen Theilen in der Nähe der Gipfel am grössten; jedoch wird sie von unten her nicht gleichmässig geringer , sondern ist von flacheren Stellen, „Sätteln“, unterbrochen, mit welchen jähere Abdachungen wechseln. Die obersten Enden der Kalk-Berge hingegen sind oft Plateau-artig verflacht und unmittelbar von jähen Wänden umgeben. 11) Auf die Form der Thäler und das Relief der Alpen hatten die Wirkungen des Wassers nur einen geringen untergeordneten Einfluss. Die. einzelner Becken waren allerdings zuweilen von ‚kleinen See’n erfüllt; allein diesen können sie unmöglich ihre Erweiterung verdanken. Die Ero- sionen in den Fluss-Betten der Thal-Engen sind im Verhältniss zur Masse des Gebirges ebenfalls nicht sehr bedeutend. 12) Eine Reihe successiver Hebungen, verbunden mit einem theilweisen Zurückziehen der Masse in jenen Theilen, die wir als Mulden und Tbäler finden, scheinen die Gestalten der Alpen vor Allem bedingt zu haben. v. Rauzın: Schilderung eines Durchschnittes der Hügel, welche das rechte Ufer der @ironde und Guronne, des Tarn, des Aveyron und der Leyre begrenzen, von der Spitze de la Coubre unfern Royan nach Sept-Fonds bei Montauban (Compt. rend. 1852, XXX, 717 et 718). Der wiederholte Wechsel von Süsswasser- und von Meeres-Formationen in den Tertiär-Gebilden— eocänen, unteren und oberen meiocänen — wird vom Vf. überall nachgewiesen. 72 °C. v. Errinesuausen: Schiefer von Laak in Krain (Haidinger’s Bericht über die Mittheil. d. Freunde d. Natur-Wissensch. in Wien, VIT, 112). Diese Gesteine, welche man- zum Behuf der Lithographie verwendet, enthalten viele, aber meist unbestimmbare Pflanzen-Reste. Der Verf. er- kannte Abdrücke von Daphnogene cinnamomifolia Unc., Flabel- laria Latania Rossm. und eine neue Olea-Art. Dadurch wurde die, bereits aus den Lagerungs-Verhältnissen dieser Schiefer entnommene Mei- nung, dass sie meiocän seyen, bestätigt. Was bemerkenswerth, ist, dass beide erstgenannten Spezies unter die bezeichnenden Pflanzen der fossilen Flora von Altsattel in’ Böhmen gehören. Die Gold-Gewinnung am Ural und in Sibirien im Jahre 1851 (Erman’s Archiv, X, 581) betrug in den Uralischen Wasch- und Amalgamir-Werken 332,513 Pud in den Nertschinsker Wasch-Werken . . . . 2... 67,950 ,„ in den übrigen West- und Ost-Sibirischen Wasch-Werken 1107,254 „ ‚aus Altaischen u. Nertschinsker Silber-Erzen ausgeschieden 39,269 „ 1516,986 „ In demselben Jahre fand eine Vermehrung des Gesammt-Ertrages von 30,11 im Vergleiche zu dem von 1850 statt. Der grösste reine Gold-Klumpen, welcher bis jetzt in Australien, und zwar in den Wäschereien am Forest-Creck, Mount Alexander in der Victoria-Colonie gefunden worden, wiegt 27 Pfund, 6 Unzen, 15 dwts. Engl. Gew. Man hat ihm den Namen „King of the Nug- gets“ gegeben, und er ist in den Besitz des Hrn. Herring in London gelangt. Maasstab von 6 Zoll Englisch. Einige andere auf demselben Schiffe angelangte Stücke wogen ı Pfund, eines 1 Pfund, 8 Unzen, 6 dwts., enthalten jedoch Quarz, während der „Alunipen-König“ „King of Nuggets“ oder „King of Lumps“ [was wir mit „Lumpen-König“ wiederzugeben vorschlagen], ganz reines Gold von sehr schöner Farbe ist, 11” Engl. Länge und an der breitesten Stelle 5° Breite und 5500 Dollars Werth besitzt. (Hining Journal > Sı.rım. Journ. 1852, XIV, 440.). - 73 V. Rauzin: über das Tertiär-Gebirge Aguitaniens (Bullet. geol. 1852, b, IX, 406-422). Unter Bezugnahme auf frühere Arbeiten von seiner Seite über das Gäronde-Becken (Jahrb. 1848, 621, 844, auch 1844, 112: 1846, 626) und von Dersos über das Adour-Becken (Jahrb. 1848, 493, 844) erhebt der Vf. in Beider Namen Einreden gegen die von D’OrBIGnY im Cours elementaire wie im Prodrome de paleontologie vorge- nommene Eintheilung des Aguitanischen Tertiär-Gebirges. D’OrBichnY theilt jetzt bekanntlich alles Tertiär-Gebirge von unten nach oben in 24. Suessonien oder Nummuliten-Gebirge A und B, 25. Parisien A und B, 26. Falunien A (Tongrien) und B, 27. Subapennin. In Aquitanien hat das Nummuliten-Gebirge nicht die grosse Ver- breitung, welche ihm »’O. zuschreibt ; es bedeckt an beiden Seiten der Pyrenäen nur deren Abhang und erreicht in den Corbieres nicht die 880m hohen Gipfel; — es ist auch im Grunde der Thäler unter den übrigen Tertiär-Bildungen nicht nachgewiesen, während »’O. dem Nummuliten- Meere in jenen Gegenden eine gleiche Ausdehnung wie dem Kreide-Meere zutheilen will. Auch das Tongrien (26 A) im Gironde-Becken ist mehr beschränkt, als n’O. angibt. Unter Anderem theilte er diesem zwar Derzos’ Aste- rien-Kalk zu; aber von den 8 darin angegebenen Fossil-Arten finden sich gerade die zwei häufigsten und bezeichnendsten Arten: Echinocya- mus pyriformis und Asterias laevis, im Parisien (25 A) wieder. R. dagegen scheidet den Asterien-Kalk in einen unteren eocänen (25 B) und einen oberen meiocänen (26 A). Das Falunien (26 B) und das Subapennin (a7) dagegen halten sich nicht in den Grenzen der vorigen, sondern überschreiten solche hier und dort. n’O. begeht den Fehler, alle Faluns der Gironde in eine For- mation (26 B) statt in drei zu setzen, obwohl schon 1848 Bavcin die unter dem grauen Süsswasser-Kalk von Agen und Saucats ruhenden Faluns von den darüber liegenden von Bazas (= Touraine), — wie Dereos die Knochen- und Echiniden-führende Molasse und die Faluns von Leognan und Saucats von den höher liegenden von Merignac (2 Abtheilungen, die den 2 vorigen gleichstehen) wohl unterschieden hatten. Nach neuen Boobach- tungen liegen aber die früher mit Bazas und Merignac verbundenen Fa- luns von Salles an der Leyre in den Landes getrennt und noch höher als beide vorigen Abtheilungen und müssen dem Subapennin gleich gesetzt wer- den. Man erhielte also schliesslich nach der Überlagerungsfolge, so weit sie kennbar, nach der geographischen Verbreitung und, wie sich sogleich zeigen wird, nach den Fossil-Resten folgende 3 Gruppen: a) Leognan (mit St.-Medard, Gradignan und dem unteren Theile von Saucats = A); b) Merignac (mit Markillac, Labrede und dem oberen Theile von Sau- cats) und c) Salles, wie aus folgender Zusammenstellung nur der wich- tigsten und ganz sicher bestimmten fossilen Arten hervorgeht, wo aber, eben weil selteneres Vorkommen übergangen ist, auch das gemeinsame Vorkommen derselben Art in verschiedenen Schichten nur unvollständig angedeutet ist. Die Arten mit * bezeichnet sind solche, welche »’O. selbst anderwärts für subapenninisch erklärt; die mit ! sind lebend, EN; Be KR & , 8 © © Ss S SE S Se Ses Arten, SER N S Arten. SER < 3 A BIN nd ee ni BIN 7 SSäSsä SäSH abedef abe def Operculina complanata DO. |a. . . .|Vaginella depressa Daun. . I& SEIN DSG Nummulina lenticularis D’O. |. b . . „|Calyptraea deformis Lk. . |a..... Pocillopora raristella D’O.. |. b . . . **Infundibulum muricatump’O.abe... Explanaria eyathiformis D’O.|. b.... depressum D’0. . . . Ja. ..n. Litharaea asbestella D’O. .b . . . .|*Crepidula cochleare BaAst. Ser Siderastraea Italica EH. bh Er unguis DO. . . DEN, Astraea GuettardiDrr., Erris... b. . . .|Dentalium entalis L... . .». Ja... 2... Septastraea multilateralisEH.|.b. ... pseudoentalis LK, . . | a...>. Seutella subrotunda Dsm. . Ja. .... ineertum Dsh.. . . .» |. bo... Cupularia Cuvieri DO.. . |.. €e . . .|Scaphander Grateloupi DO. |. b. ... Trochopora conica D’O. . EUERNICHN - sublignarius DO... . . |..c... Panopaea Basterotina VAL. - » € . . .|Bulla Lajonkaireana DO... ja’ ced.. Corbula Deshayesi Sısm. . |a. . . . .|Ringieula striata Psıı.. . ab.d.. *Lutraria solenoides LK. . |... cc... buceinea Dsn.. . . .» |... ce. ef Mactra subtriangula DO. . |a. . . . .|Neritina subplicata DO. : |. b.... substriatella D’O. . |» b. . . .I*Natica olla SErR. . . . |abed.. * triangula Bree. . . . RchualN. subepiglottina DO. . . abe... Tellina zonaria Lk. ... |ab.... tigrina Drr. . ... Jabed.. * elliptica Brec. . ER eompressa BasTt.. . » |. b.... *Arcopagia corbis DO... . |... cd.. sublabellata I a LO Donax transversa Dsu. . . |ab ce . . .|Rotella Defrancer Bast. . |a'. .d.. elongata Bast. . .» . |. b. . . .|Sigaretussubcanaliculatusp’O.\ ab... .. triangularis Bast. . . |. b. . . .|Actaeon punctulatus DO... |a..... Lueina neglecta Bast. . . abe... globulosus D’O. . . Mala ol ac dentata Bast.. .. . ab.... semistriatus DO. . . |a..d.. ornata Ac.. b a Don jan targ Burdigalensis DO. . . |a. .... hiatelloides Basr. Bye Age Grateloupi D’O. . ana en subscopulorum D’O. DE N Far subfaseiatus DO. . . |. .... leonina Ac. . & ODER PER papyraceus DO... . . |a..... * ceireinnata Brce. sp. EICH. .Cancellaria contorta Bast.. a. cc... * divaricata Lk.. . alien Des tcaHdl"r a. acutangula Faus.. . . |a.c... Cyrena Brongniarti Bast.. |» b.... trochlearis FauJ.. . . | A. .... Venus casinoides Lk. . A ne Geslini Bast. . . . ». [a2 .... ?verrucosa L. . SRIDUR EU her subcancellata »’V. No arte lo n * umbonaria Ac. lien ic adinrar Dufouri GRAT. . . » |... ©... * subplicata DO. . .. |..cd.. turrieula GRAT. . . .» |. =» CC... Cytherea erycinoides Lk. . |@. . . . .|Trochus patulus Bree. . . | A. .... islandicoides Basr. . on ao Audebardi Bast.. . - |A..... Lamarcki Ac.. a DL subturgidus D0.. . . |. b.... * Pedemontana Ac. . . |-b.... Araonıs DON 0 a ab Artemis Basteroti Ag. RER Kun Bene Amedei BREN.. . » .». |». CE... * orbieularis Ad. . . . |» . ©. . ..|Phorus Deshayesi MicH. . |. .... Cardium subserrigerum DO. |a .. . . . .[Phasianella Prevostina Bast.. a. .... Burdigalinum Bast. . |. b.... Aquensis D’O.. . .. |-b.... ambiguum Drr. . .b. .....|Turritella terebralis Le. varr.| @ ßB Nase d #2 DianslBRec. en N ee Thetistn.O.. Na ehren Chama gryphina IK... . . |. b. ... eathedralis BrEN. . eh aiide Cardita pinnula DO... . '.b.... quadriplieata Bast.. . | a... .. Jouanneti Basr. . u.a Nr. NEr,B iurris Bast. 2 2. Vol Senne Arca subdiluvii DO.. . . |a. . ... „|Sealaria terebralis Mıcn. . |.» ©... Arca clathrata Drr. . a a one striata, DER 9.000 2 nee ne. subscapulina D’0. . eb pende rehzn subspinosa GRT.. . » |... €... cardiiformis BAsT. . |» b. . . .|Turbonilla subacieula DO. ja. .d.. * mytiloides Brec.. . . |». .ced.. pseudoaeicula DO. . .». |. b. ... Mdiluvii LK. . . .. |... ed. .|Rissoa Grateloupi Bast. ED ee *!Pectunculus pilosus Iı. abe... Lachesis D’O.. . . ». |.b.... con, ERANseN ur r ela biker nee Adela»0.. ....)|.b.d.. * Insubrieus Brec. sp. - |». CC... Venus 00... .... ob. dn.. * _ polyodontus Brec. sp. LER DIES varicosa Bast.. . .» . |.b.... Mytilus ?antiquorum Sow.. |. b e. . .|Rissoina subcochlearelia DO... b.d.. Dreissenia Basteroti DO. . .b. . . .|Eulima subula . . . . . Ja. .d.. *Pinna nobilis Brec. . a. c . e .„|CerithiumpseudobelissumGrt. b.... Avicula phalaenacea Lk. . a..... papaveraceum Bast. . |.b.... Perna ?maxillata Sow. . AMD An bidentatum DFrR. . . . |. b.... Pecten Beudanti Bast. . . ab nn. ‚subcorrugatum D’0. . Üben. Burdigalensis Basr. . Ba subampullosum D’0. .. EU EN * opereularis Lk. Meine kanelnei scabrum OL, 7 aut San. Lage ... Arten. abedef Arten. abedef Cerithium inconstans Bast. |. b . . . . |Buceinum subpolitum »’O. ab.. & pietum Drn. . 2»... | bb... Veneris FaAus.. . 2». |e bb... .. tesectum Bist. . . . |. b. -|® polygonum Brec. . . |... € ö Chenopus Burdigalensis DO. | a. . Badense PAxTscH. ER NERE *!Pleurotoma reticulata D’O. Ja. ec . »|Nassa asperula Bree. . . ab.... pannus Basr. . . |a. € ef Basteroti Mc . . . |.b...» asperulata Lk. a. cc .. submutabilis D’O. Role terebra Bast. . ab. e .|Terebra plicaria Bast. . . |a(b)e . e. obeliscus DsM. . ja. e e. pertusa Bast.. . .. a.e..n semimarginata Lk. . . |a. . e. Basteroti Nyst. . .». » la. 2... eataphracta Brecc. a. ef striatanBasın (I a u Nee glaberrima GRAT. a. 3,9 murina Bast. . . .» . |.. ee... dentieulata Basr. a... 0. .|Aneilla subeanaliferra . .». |a....f subcostellata D’0. ä. . « |=Conus Noae Brec. . . . !a... Cypris D’0.. a. - ponderosus Brcec- . . a... detecta DsM. a. . ventricosus BR. e be . striatulata Le. Na .. betulinoides Lk. . Dar? ’ Aumidıatay aaa. cl ie ae ek Mercati Brce.. SUCH. N. UNONTEL. 0.1.0. Br en oe Tarbellianus GRT. Be ä monilis Auer a-Hsr . ef catenatus Sow. . . » b : ä Turbinella tritonina GrrT.. b So subacutangulus DO. . |... cedef multistriata GRT. a b ... Puschi Micn. . . . . |. .e. ef Fasciolaria Burdigalensis Drr.| a b - |Columbellacolumbelloidesp’O.ab cd... Fusus cornutus D’O. . las . |Mitra striola Bon. . | ee sublavatus DO. . . a. .. incognita Basrt. oc < Lainei »D’O.. h . serobieulata 8 Basr. re A sublignarius SUR b. . . .|Voluta rarispina Lk... . ab.. * clavatus Sım. © . . |» » e . ...Erato subeypraeola D’O. Db..d..n. Jauberti DO... . . . |. » e . . .[Oliva Basterotina DFR. . 8m 8 Murex rustieulus DO. . . | abed.. subelavula D’O. Seber lingua-bovis Bast. . . aA... 0.r Dufresnei Basrt. u EAN EC) spinicosta . . . =». |»... . € f|Cypraea sublyneoides Drk. .b. . Tritonium doliare Bast. . A. .... subleporina »’O.. abuse . Rostellaria dentata GRT. b RER tumida GRT. . . Ba: & Strombus Bonelli Bren. hir subannularia 2’0. DEE Reae *Cassis texta Br.. . .. [abe Brocchii Dsn. . sudo : subtesticulum D’O, b 0.0 pedieulus L..L ....|:b. © inerassafa - » 2 2 2 |2e 20.20. € f\Anatifa Burdigalensis D’O. a Pirula condita Bren. . . abe... i 66 elavauBasmı.n as. Somıllas.ıs „Lienen Salles hat also unter 110 jetzt gelieferten Arten 66 bestimmen lassen, von welchen 26 [25] ıdentisch sind mit lebenden oder von v’O. selbst für subapenninisch erklärten Arten, 7 aber zugleich auch in a und b vor- kommen; von den 38 übrigen finden sich 19 [und mit jenen 7 im Ganzen 26] in a oder b wieder, und 21 sind Salles eigen. So enthält das Gebilde von Salles etwa die Hälfte der gemeinsamen Arten aus tieferen und die andere Hälfte aus höheren Schichten, wie es in der That über b und unter dem Sande der Landes liegt, von welchem es sich nicht unterscheidet. Dieses Gebilde von Salles (dem Alter nach genommen) erscheint aber wie- der zu Tatra als gelber Kalk-Sandstein mit Cardita Jouanneti und Pectunculus pilosus, zu Mont-des-Marnes ebenso und mit Echiniden, Pecten und Ostrea; zu St. Gein (südlich von vorigem) als gelber Sand mit Kalk-Sandstein voll Pecten, Ostrea und Balanus; zu Gabaret und Rim- bez eben so; — zu Manciet als sehr reiner gelber oder weisser Sand, der in der Tiefe wieder zu Sandstein gebunden ist, mit Cardium bians, Pecten opercularis, P.seabrellus, Mytilusantiquorum;, end- lich zu Aignan, Loussous-Debat und Thermes als gelber, stellenweise er- härteter Kalk-Sand mit Pectunculus polyodontus etc. Am Leucht- thurme von Chassiron, an der NW.-Spitze der Insel Oleron, existirt eben- 76 falls Muschel-führender Falun unmittelbar auf Sekundär-Gebirge gelagert und ohne Zusammenhang mit anderen Tertiär-Schichten, welcher. bereits 25 subapennine Spezies mit Cupularia Cuvieri, Mactra triangula und Peetunculus polyodontus geliefert hat, mithin gleichfalls zum „Subapennin“ gehört, wie es p’O. für Italien (Asti) und Perpignan auffasst. Was nun ferner das Adour-Becken betrifft, so berichtet Derzos dar- über an Raurım Folgendes: R Von allen Örtlichkeiten, welche oD’O. im Cours element. p. 767 zum „Tongrien“ bezieht, gehören nur le Tartas, Larrat und Lesbarritz in der Gemeinde Gaas, Lesplaces, Lesperon und Cazordite dazu; alle anderen entsprechen dem „Falunien“, und zwar so, dass nicht einmal die Schichten von Leognan und Saucats (a) vertreten sind, indem Abesse, Vielle, Quil- lac, Cabanes, Mainot und Castelcrabe in der Gemeinde St. Paul, St. Avit und Canens bei Mont-de-Marsan, alle mit Merignac: (b) gleichalt sind. Die blauen Molassen mit Echinodermen und Knochen zu Garrey aber entsprachen denen von Salles und Saubrigues. Der Falun von Orthez gehört ebenfalls dazu, indem er auch nicht eine Spezies mit den Ab- lagerungen von Gaas und Cazordite gemein hat (welche ihrerseits aller- dings Äquivalente des Grobkalkes von Saint-Macaire im Gironde-Becken und des unteren Theiles der Sande von Fontainebleau im Pariser Becken sind), indem von den alleinigen 4 Arten, welche »’O. dort anführt, 3 der Örtlichkeit eigen und die vierte, der Conus maculosus Grur. = C, Berghausi Mic#er. aus den obersten Schichten Wiens und Piemonts ist. Dereos hat 50 Arten von Orthez, wovon die Hälfte bestimmt [und oben von uns in die Spalte d eingetragen] ist und völlige Übereinstim- mung mit Salles zeigt. Am merkwürdigsten aber verhält es sich mit Saubrigues , dessen Muschel-Lager »’O. in seinem Cours elem. p. 767 zum Tongrien, p. 778 zum Falunien zählt, während er im Prodrome von eiwa 140. Arten gegen 60 bei jenem und 80 bei diesem einordnet, obwohl an Ort und Stelle alle diese Arten durcheinander liegen. Aber die einen sind nur dieser Örtlichkeit eigen und fehlen daher im oberen Turonien wie im Beigischen u. a. Tongrien gänzlich; die anderen kommen auch in den Faluns von Bordeaux und der Touraine, in den obersten Meiocän-Schichten von Tortona und zu Baden bei Wien vor. Nur 2 der aus anderen Gegenden bekannte Arten sind mit ins Tongrien von Gaas verwiesen worden, die Pleurotoma gibberula Grar. und [nach einer schlechten gar nicht dazu gehörigen Figur der Conchyliologie de UAdour) Pl. cataphracta Brec.; doch hat Derzos von Saubrigues noch das Tritonium suhclath- ratum »’O., wie es zu Gaas vorkommt, aufgefunden“. Hörnes hat ihm = Da die oben.zitirten Werke D’OREıGNY’s jetzt in vielen Händen sind, so glaubten wir deren Besitzern durch Mittheilung dieser Berichtigungen einen Dienst zu erweisen. Es charakterisirt aber das oben dargestellte Verfahren gar wohl die Art und Weise überhaupt, / BF u re 5 77 zugesendete 15 Arten von Saubrigues und 7 von Orthez in den blauen Mergeln von Baden, Vöslau und Möllersdorf bei Wien wiedererkännt, und andere Arten von da gesendet, wovon. die unter Rubrike f der obigen Ta- belle eingetragenen mit aquitanischen Spezies übereinstimmten. Die pleiocänen Faluns erscheinen demnach in Aquitanien in drei ge- trennten Gruppen und dreierlei Formen, nämlich a) Faluns von Salles und Orthez und Sandsteine mit Cardita Jouanneti von Mont-de-Marsan; b) Faluns von-Saubrigues und 3) Echinodermen- und Knochen-führende Molasse des Adour, die aber gleichalt zu seyn scheinen. Wie es aber auch damit seyn mag, so kaun man -doch unmöglich noch heutzutage fol- gende Sätze D’O’s. im Cours element. p. 787 und 819 unterschreiben: „on trouve l’etage falunien sans aucun melunge (des especes d’Astesan, qui characterisent l’etage subapennin) dans tout le bassin pyreneen; und @ la fin de l’etage falunien les mers, qui couvraient le bassin pyreneen se sont completement dessechees, -— zumal ja.v’O. ed Sand der Landes für subapenninisch hält. - Wenn mithin in der Schichten-Folge des SW.-Frankreichs einige Lücken oder wenigstens Unterbrechungen sind, so treffen sie an andere Stellen, als im Pariser Becken, wie folgende Parallele zeigt. Aquitanien. Paris. Pleiocän Sand der Landes. i Falun von Salles . . - » Falun des Anjou. Ober- Süsswasser-Kalk von Bazas | Falun A re Meiocän ( Falun von Bazas und Merignac i Süsswasser-Kalk von Saucats Kalk de !a Beauce. Falun von Saucats . . - Muschel-freier Sand von Fon- Unter- i ; rer. Falun von Leognan . . . tainebleau. ua -Muschelsand von Etam es Grokalk von St. Macaire . Re Austern-Mergel. Gyps-führende Mergel. » — B . 3 ; £ Eoeän aan en Kieselkalk von St. Ouen. Sand von Beauchamp. Grobkalk von Blaye. . . Grobkalk. wie n’O. nun gar im Auslande mit Eintheilung der Formationen zu Werke gegangen ist. Von der Subapennin-Formation hat er nur die Schichten von Asti übrig gelassen, weil diese mit denen von Perpiynan am meisten übereinstimmen und MıcHELoTTI die übrigen Piemontischen Tertiär-Schichten von Tortona ete. als meiocän bezeichnet hat. Um die eigentlichen subapenninischen Ablagerungen , wo eine Menge Sachen von 4Asti und Tor- tona durcheinander liegen, hat sich D’O. gar nicht mehr bekümmert; ihr Inhalt erscheint jedoch in seinen Tabellen grösstentheils als ober-meiocän. Jede durchgreifende Gliederung eben dieses sog. Ober-Meiocän- und Pleiocän-Gebirgs wird auch hinsichtlich der fossilen Reste unausführbar seyn, weil es eine ununterbrochene Schichten-Reihe ist, die überall nur höchstens örtliche Aufrichtungen , Absätze oder Unterbrechungen erfahren hat, und worin eine Menge fossiler Arten eine sehr weite'vertikale Verbreitung besitzt, so dass es oft zwecklos ist zu streiten, ob man diese oder jene Schicht pleiocän oder meiocän nennen wolle. 78 H. Emmricn: geognostische Beobachtungen aus den öst- lich-Bayern’schen und den angrenzenden Österreichischen Alpen (Jahrb. d. k. k. geolog. Reichs-Anst. 1851, II, 1—22). I. Vor- berge. Das im August 1850 bereiste Gebiet umfasst das Bayern’sche, Salzburger und T'yroler Gebirge zwischen Traunstein im N., Unken im SO. und Kössen im SW. Esist in geognostischer Beziehung nur von Fr.urL*, von L. v. Buc#“* und von ScHarkÄurL””" nur kurz berührt worden, Die Namen der Berge, Gruben etc. sind den Generalstabs-Karten (Blatt Traunstein, Reichenhall) entnommen, : Abgesehen von den jüngsten Bildungen setzen Diluvium, Molasse, Fukoiden- und Nummuliten-Bildung das Vorland, die verschiedenen Glieder des Alpen-Kalkes mit einigen kleinen Becken-Bildungen das eigentliche Gebirge südwärts von Eisenarzt und Bergen zusammen. Die Unterlage des Alpen-Kalkes konmt erst im O. und S. jenseits der Grenzen des be reisten Gebietes zu Tage. ı. Das Diluvium umfasst bier alle älteren Bildungen, welche un- gleichförmig die stark aufgerichtete Molasse überlagern; genauerer Unter- suchung ist die Entscheidung vorbehalten, ob das tiefere geschichtete Diluvium mit dem erratischen in eine geologische Epoche zusammen- zufassen oder den jung-tertiären (pleiocänen) Bildungen zuzurechnen sey. Am steilen Ufer der Isar bei München zwischen Neuberg und Haid- hausen liegt 1) zu unterst ein gelblicher ziemlich grobkörniger Glimmer- reicher Quarz-Sand, der für die Ziegeleien gegraben wird, in dem sich je- - doch noch keine Knochen gefunden haben; darüber 2) Gerölle, unter wel- chem die Alpenkalk-Geschiebe vorherrschen, die Zwischenräume erfüllt mit grobem Kies; 3) Lehm, gleichfalls ohne Knochen, bildet ein Lager von Föhring bis Perlach und liefert das Material für die zahlreichen Ziegel- Stadeln längs der beiden Salzburger Strassen. Altenmarkt und Stein boten mächtige Steil-Gehänge dar, wo es schon Gerölle von mehr als 1° Durchmesser gibt. Kohlensaurer Kalk verkittet grosses und kleines Ge- rölle, wie zwischengelagerten Kies, und das Binde-Mittel überkleidet als Kalksinter Klüfte und Höhlungen. Neben dem Hervortreten einzelner Ge- rölle beim Verwittern gibt den Felsen die Schollen-förmige Gestalt festerer ganzer Nagelflue-Massen ihren eigenthümlichen Charakter. Diess Ge- bilde hält bis gleich hinter Traunstein an der O.-Seite der T'raun an; an der W.-Seite reicht es noch weiter S.- und SW.-wärts; bis zu den Hügeln von Adelholzen und zum Chiemeee bedeckt es alles ältere Gestein, und selbst ins Gebirge hinein lässt es sich längs der Traun in Gestalt einer den Fuss der Berge begleitenden Terrasse verfolgen, welche theilweise Ober- Siegsdorf, Molberting, Hörgering hinter Eisenarzt liegen. Jünger ist hier überall das erratische Diluvium. Das von Frurt (a. a. ©. S. 210) erwähnte Vorkommen zahlreicher Blöcke krystallinischer * Beschreibung der Gebirge von Bayern und Oberpfalz 1792, 196 ff. *®“ Abhandl. der Berl. Akad. 1828, Berliz 1831, << Jahrb. 1834, 612. ik Jahrb. 1846, 647 ff. u ee 79 Gesteine um Wasserburg, Obing und bis Kraiburg, zu welchem auch die vielen reichen Gneiss- und Glimmerschiefer-Blöcke gehören, die Dr. Herı von Traunstein am Oberhof bei Schnaitsee zwischen Wasser- und Trost- Burg beobachtete, wurde nicht verfolgt; dagegen sah E. noch am Lang- meyer Etz: bei Wimpassing, Vachendorf zu, S. von T'raunstein, auf einem nach SW. abfallenden Hügel-Zug die Reste eines aus dem Lehm ausge- gegrabenen Gneiss-Blockes von 12° Länge, 11° Höhe und 9°’ Breite, der mit zahlreichen Geröllen von Gneiss, Glimmerschiefer, Hornblende-Gestein, Omphazit und rothen Sandsteinen, wie sie südwärts von da in Tyrol an- stehen, zusammen in Lehmelag. Ein etwas kleinerer Block fand sich in ähnlicher Lagerung bei Marwang. Zahlreicher waren die grossen Blöcke zwischen dem Chiemsee und dem Inn bei Neubeuren und an dem Ufer des Starnberger Sees. Wie hoch solche Blöcke auch in den Ost- Alpen steigen, zeigt das Becken von Berchtesgaden, wo sie die Höhen des Siegelsbergs übersäen und hoch an dem Süd-Abfall des Untersberges hinaufreichen. — Des Aufsammelns werth sind die Konchylien, welche nach Frurt nicht selten in den Mergel-Gruben bei Markil etc. gefunden werden. Zu den interessanten Erscheinungen dieses bis zum Gebirgs-Fusse sich erstreckenden Gebietes gehören noch die Trocken-Thäler ; eines der- selben durchschneidet man auf dem Wege von Traunstein nach dem Chiemsee vor Marwang, welches sich von Vachendorf nach Erlstädt hin- abzieht. 2. Molasse. Unmittelbar hinter Traunstein in SSO. und SO. er- hebt sich die Molasse im Hochberg und Hochhorn über 2500° hoch. Ein altes T’raun-Ufer bietet längs der Siegsdorfer Chaussee einen guten Auf- schluss über den innern Bau des Berges. — Zwischen der Traun im O. und dem Chiemsee im W. liegt die Molasse unter: dem Diluvium begraben; nur bei der Hasslacher Mühle hat die Traun das Ufer so angenagt, dass die Molasse mit Petrefakten-reichen kleinen Zwischenlagern ans Licht tritt. Der Grund des Chiemsee’s selbst ist Muschel-Molasse, wie die aus dem See hervorgeholten Bausteine zeigen. An den Inseln tritt die Molasse wenigstens längs des Ufers von Herrenwörıh schön hervor. — Auch über sein durch Alluvionen ausgefülltes moosiges S.-Ende erhebeu sich noch isolirt der Wester- und Oster-Buchberg, deren Rücken wie die Schichten in OW.-Richtung fortstreichen. An der SO.-Ecke des letzten ist unterhalb des alten Schlosses der bekannte Fundort der Versteinerungen. Das Ge- hügel zwischen Chiemsee und Inn, die Hügel um den Simmsee und von Höchelmoos sind gleichfalls Molasse-Land. Am Hochberg steigen die Schichten unter nicht bedeutendem Winkel wie der Rücken des Berges nach S. in die Höhe und zeigen längs der Strasse zwischen Siegsdorf und Traunstein von S. nach W. folgendes Profil: +) Blauer Thon-Mergel. 2) Mergel-Sandstein. 3) Sandiger Mergel. s0 4) Blauer Thon-Mergel. 5) Gerölle mit Mergel-Zäment. 6) Blauer Mergel. 7) Fester Sandstein. 8) Diluvium, a) Mergel-Sandstein, b) Thon-Mergel. Es zeigt sich demnach ein mehrfacher Wechsel von blaugrauen Thon- Mergeln und von Sandsteinen in mehr Konglomerat-artigen Bildungen. In den Mergeln treten oft Streifen von Sand und Kies auf, welche die Schichtung andeuten. Die Quarz-Körner mengen sich dann dem Mergel selbst bei, und es entstehen lose meist graue Sandsteine. Den Sand- steinen gesellen sich gröbere Gerölle bei, die, wo sie einzelner sind, Schichten-förmig geordnet,. wo sie häufiger, regellos durcheinander er- scheinen. Unter den meistens ellipsoidalen oder abgerundet polyedrischen Geschieben gibt es viele krystallinische; Gneiss und Glimmerschiefer sind häufig und führen dieselben Silber-weissen Glimmer-Blättchen und den- selben Milch-weissen Quarz, wie im Molasse-Sandstein der Höchelmooser Gegend. Auch schwärzlich-graue Dolomit-Gerölle sind nicht selten, und gerade solche schwarze, glänzend abgerollte Körnchen, die sich nur sehr langsam in Säuren lösen, sind dem Sandstein oft beigemengt und tragen mit Theilen von buntem Hornsteine (Peissenberg) und noch häufiger von schwarzem Kieselschiefer zu dessen grauer Färbung bei. Die Mergel lieferten Meeres-Versteinerungen und im Dollenberger Graben eine kleine Pleurotoma. Dort und an der blauen Wand hat man auch in dem blauen Thon-Mergel eine vortreffliche Braunkohle leider nur in einzelnen Nestern gefunden. — Petrefakten-reicher ist das linke T'’raun-Ufer unterhalb der Hasslacher Mühle. Licht-blaulichgrauen Mergeln sind einzelne nicht aus- haltende dünne Muschel-reiche Lager eingebettet, welche Dentalium, Bulla, Natica, Turritella, Buccinum, Nucula, Tellina mit einem Spatangus zusammen enthalten, der dem Sp. Hoffmannı Grpr. von Bünde ähnlich ist. Auch am Chiemsee bleibt die Neigung der Schichten eine nördliche. Unter dem alten Schlosse am Wester-Buchberg ist ein sandiger Thon- Mergel über Sandstein voll von Cerithium margaritaceum, auch Melanopsis buccinoidea, Cyrena cuneiformis, C. trigona und Neritina. — Am S.-Ufer der Insel Herrenwörth steht der gewöhnliche Molasse-Sandstein ohne Versteinerungen an. Um so reicher sind sie in den aus dem See heraufgeholten Bausteinen der Muschel-Molasse auf Frauen- wörth. Eckige und abgerollte {Bruchstücke, weisse und kolorirte Schaa- len bilden fast die vorwiegenden Bestand-Theile derselben; unregelmässig abgerundete Quarz-Körner liegen zwischen ihnen und werden oft herr- schend; einzelne Silber-weisse Glimmer-Blättehen und schwarzgraue ab- gerollte Dolomite und Kiesel-Körner sind darin zerstreut. In Säuren löst sich das Ganze mit Hinterlassung eines zerhackten Kiesel-Skelets auf, was überall die Abdrücke der äussern Schaalen zeigt. Mit dieser Muschel- Breccie oder theilweise auch Muschel-führendem Sandstein verwächst stellenweise ein feiner grauer Sand-Mergel. Die organischen Reste be- sl stehen in 2 Arten von Haifisch-Zähnen, deren eine dem Squalus cor- nubicus Ac. von Alzey am meisten gleicht, in undeutlichen Krebsen, in Ostrea, ähnlich O. mutabilis v’O. (Alzey und Paris), Peeten spp., Cardium, Arca antiquata Lmk., Pectunculus, Nucula, Cor- bula, Mactra, Dentalium, Fissurella, Turbo, Natica, Pleu- rotoma, Turbinolia etc., auch Dikotyledonen-Blättern ; Cerithien fehl- ten ganz. Die reichen Muschel-Lager am Simmsee mit ihren Archen und Ceri- thien hat E. nicht selbst gesehen, wohl aber einige Jahre vorher die Gräben am Höchelmoos, welche eng und steil aus dem Sinninger-Thal zur Höhe des Höchelmooser Hügel-Zugs ansteigen. Die Schichten-Stellung ist Fächer-förmig; am S.-Ausgang fallen die Schichten N. unter 15°— 20°; bald heben sie sich; endlich stehen sie saiger, und zuletzt fallen sie sogar nach S. ein. Im S. am Eingang des Grabens stehen wieder die blauen Thon-Mergel an, die in grauen Molasse-Sandstein übergehen. Arca, Turritella und in eiver Schicht nicht seltene Triloculinen neben einer Nucula weisen dieses Liegendste der ganzen Bildung als Meeres- Gebilde aus. Darauf einige Bänke festeren Gesteins, von welchen die- eine kleine :Milch-weisse polyedrische Quarz-Gerölle und abgerundetere schwarze Dolomit-Stücke führt. Schwarze koblige Parthie’n‘ von Myti- lus, Cyelas und überhaupt Süsswasser-Muscheln durchziehen den Sand- stein, mit welchem mergelige Parthie’n voll kalzinirter Muschel-Trümmer (Cyrena, Cyclas) verwachsen sind: Schwarzer Glimmer-artiger Boden dahinter zeugte für Braunkohlen, die denn» auch als eine auf ihrer Ab- lösung mit zusamınengedrückten Planorbis-Schaalen bedeckte schiefrige Kohle von einem früheren Versuchs-Bau noch umherlag. Sandige Mergel mit untergeordneten grauen Sandsteinen, und darauf mergelige Sandsteine mit untergeordneten Thon-Mergeln folgen. Endlich ein kleiner Wasserfall über einige sehr feste, ganz von schwärzlichen Körnern und weissen Kon- chylien erfüllte und steil aufgerichtete Sandstein-Schichten. Das Gestein gleicht sehr der Muschel-Molasse vom Chiemsee, ist aber ein Gebilde bra- kigen Wassers, in welchem die Cyrenen vorherrschen. Eben solche feste Bänke, erfüllt mit Ceritbien, wechseln dann mit blauen Thon-Mergeln voll wohlerhaltener Cyrenen. Nach der Mittheilung eines Berg-Beamten über den Peissenberg bildet dort das Hangende 1) ein grauer, nach aussen durch Verwitterung gelblicher Sandstein mit sparsamen Meeres-Verstei- nerungen, Bei Bad Sulz ein ähnlicher Sandsteir mit zerbrochenen Car- dien und Cythereen, der von einer mächtigen Kalk-Nagelflue bedeckt ist. Dahinter gegen den Berg, also bei dem S. Schichtenfall darunter, kommen 2) graue Sandsteine mit Zwischenlagen grauer Thon-Mergel, welche Car- dium, Ostrea longirostris und Spatangus führen; 3) eine wahre Muschel-Molasse aus Cyrenen und Cerithium margaritaceum zu- sammengesetzt; 4) 5 bauwürdige und zahlreiche erdige Braunkohlen-Flötze voll Plan orbis, Unio und Limnaeus wechseln mit Stinkstein voll Süsswasser-Schnecken und Muscheln ab; 5) graue Schiefer-Letten (Thon- Mergel) mit Blatt-Abdrücken; 6) grauer Sandstein. An der SW.-Ecke, Jahrgang 1853. 6 82 am Wege nach“Pettling, steht ein eigenthümlich festes kalkig-sandiges Ge- stein in einer unbedeutenden Bank an, jedoch auf Trümmern von Pecten, Korallen und Haifisch-Zähnen. Dieses Profil soll übrigens nur auf einen Punkt aufmerksam machen, der die leichtesten und sichersten Aufschlüsse über den Bau des Molassen-Gebirges geben dürfte, Der Bau des Ge- birges, dessen Schichten vorherrschend in h. 7 streichen, entspricht also ganz den Schilderungen, die Escher von Der List# (Jahrb. 1848, 347 fi.) von dem Molasse-Gebirge der Ost-Schweits gibt. Dort sind von den süd- lich an das Gebirge anstossenden Nagelflue-Massen , die im Rigi eine so wunderbar grossartige Entwicklung gewinnen, nur noch Andeutungen vor-- handen, während sie unserem Gebiete gänzlich zu fehlen scheinen, wenn sie nicht in dem Amper-Grund S. von Echelsbach sich nachweisen lassen, wo die Schichten wieder S. Einfallen besitzen. Auch im Vorthale ist dieser Bau noch sichtbar. Die niedrigen Höhen von Beuerberg und Eurasburg bilden die ©. Fortsetzung des Peissenbergs , Kohlen-arm freilich, aber v. Schrank gibt doch auch in ihnen Kohlen-Funde an. Der Braunkohlen- führende Zug von Murnau setzt dagegen den S. Schenkel von Zchelsbach und Baiershöven nach O. weiter fort. Im eigentlichen Traun-Gebiet sah E. dagegen N. Schichtenfall. Ist im äussern Bau des Molasse-Gebirges der Schweitz und $S.-Bayerns Analogie, so ist auch die Übereinstimmung in der innern Zusammensetzung gross. Escser unterscheidet eine untere Süsswasser-, eine mittle Meeres- und eine obere Süsswasser-Molasse, und darauf führen uns auch die angegebenen Profile. Am Hochberg, an der Hasslauer Mühle, im Chiemsee, in den tiefern Lagen des Höchelmooser Grabens, in den Schichten über den Steinkohlen des Peissenbergs haben ‚wir die Vertreter der mittlen, der Meeres-Molasse der Schweitz. Die meerische Molasse des Chiemsee’s stimmt in ihrem petrographischen Be- stand Zug für Zug mit der von Eschzr beschriebenen Schweitzer Muschel- Molasse überein. Dagegen gehören die Kohlen des Peissenbergs und wahr- scheinlich der S. von der Muschel-Molasse des Chiemsee’s liegende Petre- fakten-reiche Wester- Buchberg noch der untern Süsswasser-Molassean, welche durch Cyrena, Melanopsis, Neritina, die mit dem Cerithium margaritaceum sehr häufig zusammen vorkommen, hinlänglich charak- terisirt wird. Die Cyrenen-reichen Schichten des Höchelmooser Grabens dürften obere Süsswasser-Molasse seyn und kommen nach ScHarsÄurte auch im Hangenden des Feissenbergs vor. Fasst man die Reste höherer Thiere ins Auge, so muss man in der Molasse im Ganzen wohl eine dem Tegel gleichaltrige Bildung und keine der Subapenninen-Formation äquivalente erkennen. Bei den viel enger begrenzten Lebens-Bedingungen der Wirbel- Thiere und ihrer daher viel beschränkteren vertikalen Verbreitung eignen sie sich gewiss besser zur Bestimmung des relativen Alters als vereinzelte Reste der wirbellosen Tbiere *, : 5 * Das ist eben ein längst nachgewiesener Charakter der Molasse selbst, dass sie mehr meiocäne Wirbel-Thiere und mehr pleiocäne Schaal-Thiere ete. einschliesst. Br. F 83 3. Nummuliten-Formation. Mergel, Kalk- und Sand-Steine, zum Theil mit Nummuliten verschiedener Art überfüllt, setzen eine zweite schmale, doch konstant dem Hauptstreichen des Gebirges parallel laufende Zone niederer Hügel zusammen. Von der Molasse sind sie im Traun-Gebiet durch Längen-Thälchen, die aus Neukirchen und Aachthal über Siegsdorf bis zum Bergener Moos verlaufen, getrennt; ebenso auch in der 1846 von E. besuchten Gegend von Neubayern, wo sie der Sinninger Grund von den Hügeln von Höchelmoos scheidet. Südlich dagegen dienen sie den als eine höhere Stufe sich über sie erhebenden Bergen der Fukoiden-Forma- tion als Fuss-Gestelle. Die rothe und weisse Traun theilen diese Zone in 3 Theile, in die östlichen Vorhöhen des Teissenberges (den Neukirchner-, den Schwarzen-Berg und die Hügel von Wald); ihnen gehört der be- kannte Kressen-Graben zu. Der mittle Theil zwischen den beiden Traunen bildet die Vorhöhen des Sulz-Berges zwischen Molberting in NO. und Eisenarzt in SW. Westlich der weissen Traun erhebt sich endlich das Gehügel von Adelholzen, und S. gegenüber Maria-Eck mit weitem Blick über den Chiemsee. Von Bergen au verbirgt sich die Bildung unter das Bergener Moos. In den Hügeln von Adelholzen und in der N. Hälfte des Maria-Eckberges herrschen lichtgrauliche, durch Verwitterung gelbliche Kalk-Mergel voll kleiner schwärzlich-grüner in Salzsäure unlöslicher Par- tikelchen und überfüllt wit grossen und kleinen Nummuliten vor. An dem sogenannten Höllgraben zwischen Alzing und Adelholzen ist der Kalk- Mergel erfüllt mit grossen Nummuliten von 2°°—2'/,°° Durchmesser, welche zu Nummulina orbicularis maxima ScHar»s. (Jahrb. 7846, 410) gehören. Zwischen denselben liegen noch N, elliptica Scuarn., N. ro- tula ScHarn. und eine Menge kleiner Körnchen, die wohl nur Trümmer organischer Körper sind und zusammen mit den schwärzlich-grünen dem Zäment ein völlig körniges Ansehen geben. Am Wege von Siegsdorf nach Alzing und ebenso über den Venus-Berg nach Maria-Eck liegen nur spar- sam grössere Nummuliten zwischen den zahlreichen kleinern (N. rotula, N. umbilieata und N. elliptica Scuarn.); andere Versteinerungen ausser Echiviten-Stacheln sind selten, Ein zweites ausgezeichnetes Glied der Nummuliten-Formation tritt wit steil aufgerichteten und nach S. einfallenden Schichten-Bänken gleich hinter dem Eingang ins Thal der weissen Traun am Wege von Siegsdorf nach Eisenarzt zu Tage, O. unter dem Hofe von Spatzreit und W. im Zäment- Bruch am Flivgeneck. Es ist der Neubayerner Marmor, auf welchen ScHAruÄurL zuerst die Aufmerksamkeit der Geognosten geleitet hat. Im Höllensteiner Graben, der gleich vor Spatzreit mündet, sollen grosse Stein- Brüche für die Traunsteiner Saline seyn, die weitere Aufmerksamkeit ver- dienen; denn das hiesige Gestein hat für den Paläontologen wesentliche Vorzüge vor dem Marmor von Neubayern, da es den ganzen Petrefakten- Reichthum auswittern lässt. Bei Spatzreit ist dicht an der Strasse ein unbedeutender verlassener Steinbruch auf diesen weisslichen Nummuliten- Kalkstein, über dessen h. 7 streichende und mit 80° S. fallende Schichten das Diluvium sich herlagert. Das Wasser hat das Gestein in ein Hauf- 6 = 84 werk organischer Reste, zwischen dem das mergelige Binde-Mittel fast verschwindet. aufgelöst. Kugelige Stauden-förmige Kalk-Bildungen, ganz übereinstimmend mit Reuss’s Nullipora ramosissima (Jahrb. 1846, 8, f. 22—31), ähnlich Goror. N. palmata aus Süd-Frankreich, machen gewiss °/, des Gesteins aus. Eine Ceriopora, der C. radiciformis ähnlich, nimmt den nächst-grössten Antheil daran. Einzelner finden sich dann: Serpula nummularia Lamk. — Pecten mit spitzem Schloss-_ kanten-Winkel und 6 breiten gerundeten durch gleich-breite Zwischenräume getrennten Rippen; — Cidaris-Stacheln, -Täfelchen und -Kiefer nicht selten; — Fibularia Ac.; — Asterias in einzelnen’ Assen. — Pentacrinus; 2 Arten, von denen eine wohl nur auf sekundärer Lagerstätte dem Alpen- Kalk entstammt, die andere aber noch mit dem P. didactylus zu ver- gleichen ist. — Isis mit stark längs-gestreiften Gliedern nicht selten. — Viele kleine Korallen, doch keine Stern-Koralle. — Chaetetes, vergl. Ch. pygmaeus Reuss, aus dem Leitha-Kalk, jedoch grösser als dieser, nicht selten (Scharn. a. a. O. fig. 7—21). — Ceriovpora, darunter eine sich an C. globulus Reuss aus dem Leitha-Kalke von Nussdorf an- schliesst, aber grösser ist. — Heteropora, eine Species steht der H. diehotoma nahe, doch sind die Poren nicht in regelmässige Quincunx gestellt. — Pustulipora, ähnlich P. anomala Reuss aus dem Leitha- Kalk, doch ohne die konzentrischen Streifen; dann einige andre Species. — Defrancia cf. D. prolifera Reuss aus Leitha-Kalk. — Hornera, von H. hippolithus Reuss verschieden durch die unter schiefen Winkeln ausgehenden Äste und die näher beisammen stehenden Mündungen. — Discopora sp. — Andere Bryozoen: Cellepora, Escharia etc. — Nummulites- Arten, wie: N. umbilicata Scnarn.; N. elliptica ScHarH, von der vorigen dadurch verschieden, : dass die Kammer-Scheide- Wände bis zur Axe fortsetzen und bei Verletzung der Aussenwände als etwas gebogene radiale Linien erscheinen; dann 3 andere Arten. So unter Spatzreit. Schief gegenüber ist das Gestein in- dem Steinbruche am Fliegeneck mehr entblösst und besteht auch hier fast nur aus kleinen verkalkten organischen Resten, in die es sich bei eindringender Verwitterung ganz zerbröckelt, da das graue mergelige Binde-Mittel in unbedeutender Menge vorkommt; auch kleine schwarz-grüne Körper treten hinzu. Dieser Bildung von Neubayern dürfte auch ein Nummuliten-reicher Kalk-Mergel mit grossen Austern zuzurechnen seyn, welche mit der Ostrea gigantea Branp, (Sow. Min. Conch. tb. 64) von Barton Cüff aus dem London-Thon, einer Leitmuschel des Nummuliten-Gebirges von Biaritz bis in die Krimm, übereinstimmen. Aufwärts gegen Eisenarzt zu und längs der Traun am Eisenarzter Hammerwerk folgt der eisenschüs- sige Nummuliten-Sandstein und Kalkstein mit eigenthümlichen Nummuli- ten, worin man früher auch die Kressenberger Echinodermen bei Abtrei- bung eines Versuch-Stollens gefunden hat. Wenig weiter gegen den az gang des Distel-Baches zu beginnt Fukoiden-Bildung. Wie hier, so ist auch die Zusammensetzung weiter in O.; dazu bleibt überall die Neigung der Schichten gleich nach S. gegen das Kalk-Gebirge 85 gerichtet. In den Gräbern von Molberting führt auch der Mergel ummittel- bar unter dem Neubayerner Marmor Versteinerungen, und beide sind .die- selben wie von Spatzreit. Von der Entblössung dieser Bildungen bei Achthal unweit: Neukirchen im Liegenden der dortigen. Eisenstein-Flötze gibt v. MortLor schon eine Skizze (Erläut. zur geogn. Karte der Ost-Alpen, Fig. 17). Ob die wieder- holte Wechsellagerung der blaugrauen 'Thon-Mergel mit dem. festen Neu- bayerner Marmor voll kleiner Korallen und Stern-förmiger Nummuliten eine wahrhafte Wechsellagerung sey, oder nicht vielmehr von einer ähnlichen Zusammenfaltung wie sie den Eisen-Flötzen des sogenannten Kressenberges herrühre, ist jetzt nicht zu unterscheiden; doch scheint das Letzte wahrscheinlicher. Das folgende Profil der Schichten des Schwarzen- Berges von dem untersten Eisen-Flötz bis zur Höhe des Mossteins erhielt der Vf. von Dr. Herx mitgetheilt: 11) rother Sandstein mit Flötzen von rothem Linsen-förmigem Eisenstein, 10) gelber Sandstein, 9) Mergelschiefer, grauer, 8) grauer Sandstein mit Flötzen von schwarzem Linsen-förmigem Eisen- stein, sehr petrefaktenreich, 7) Mergelschiefer, 6) Wiederholung von Nr. 4, 5) Mergelschiefer, 4) Nummuliten-Kalk, 3) Mergelschiefer, 2) rother Sandstein mit Flötzen von rothem Linsen-förmigem Eisenstein, 1) Nummuliten-Kalk. Die Petrefakte des Kressenberges sieht man nirgends vollständiger als bei Dr. Herr. Vorerst mag nachfolgende Übersicht genügen (vgl. SchuArn, i. Jb. 1852, 145 ff.): Myliobatis (grosse Gaumen-Stücke); andere Fische (Schädel kleiner und Wirbel riesiger Arten); dann Carcharias, ähnlich ©. megalodon, Oxyrhina und Lamna (Zähne verschiedener Arten); Cancer (verwandt, wo nicht identisch, denen von Sonthofen, doch viel seltener, dabei ©. Bruckmanni Myr.); Serpula spirulaea; Nau- tilus lingulatusv. B. (N. ziezac); Nautilen mit einfachen Scheide- Wänden und glatt; eine Art dem N. imperialis Sow. des London- Thones sehr ähnlich, aber durch grössern Abstand der Scheide-Wände und dem Bauche mehr genäherten Sipho unterschieden. Die Einschaler sind ungemein häufig, aber leider nur Stein-Kerne, so dass ihre Bestimmung dadurch sehr unsicher wird: Cypraea oder Ovula, Terebellum, Co- nus (cf. €. depertitus), Tusus in mehren Arten, Fasciolaria, Cassidaria (ef. ©. carinata), Murex, Pyrula und andere mit Kanal; — Phorus (ef. Ph. agglutinans), Actaeon, Auricula, Turritellacef. T.imbricataria?), Natica, Ampullaria, Turbo, Trochus, Solarium, Fissurella, Siliquaria, Bulla u. s. w. Von Brachiopoden 3 Terebrateln; eine der Terebratula carnea ähn- liche Form, die aber stets ein grösseres Schnabel-Loch besitzt und sich 86 dadurch schon von der Leitmuschel des Kreide-Gebirges unterscheidet. Eine zweite ist der T. lens Nirss. zu vergleichen; ob aber identisch, ist noch auszumachen. Eine dritte, aus der Familie der Dichotomen, ist der Te- rebratula striatula Mant. Sow. 536, 809 aus der Kreide von Eng- land zunächst verwandt, die aber Sowersy nicht von T. Aquensis Gkrar. aus dem Tegel von Dax unterscheiden konnte und L. v. Buch mit der lebenden T. caput serpentis verglich; wahrscheinlich ist sie die T. Defrancei der Corbieres und von Biaritz. Die dichotomen Falten der hiesigen Art sind so fein, dass sie sich leicht abreiben und die Terebratel dadurch glatt erscheint. Die Monomyen sind häufig und ziemlich manch- faltig: Ostrea cymbularia Gıipr., O. gigantea Branp.; Gryphaea intermedia und Gr. angusta Münst.;, Pecten suborbieularis Münst., dem P. corneus sehr ähnlich, häufig; P. imbricatus Desn. und P. subimbricatus Münsr. etwas seltener; Speondylus asperu- lus Münst. sehr häufig; Vulsella falcata Msr., angeblich auch in Kreide, nicht selten. Sehr zablreich sind auch die Dimyen: Chama sublamellosa, Arca, Pectunculus, Cardium, Cardita, Lut- raria, Crassatella, Chavagella (ef. Cl. coronota Desn. des Pa- riser und Londoner Tertiär-Beckens). Der Reichthum des Kressen-Berges an Radiaten ist längst bekannt. Echinolampas conoideus Lamk. und E. ellipticus sind gemein; E. Bouei Msr., E. Brongniarti Msr. weit seltener; Pygorhynchus subeylindricus und P. Cuvieri Msr. häufig; Spatangus suborbicularis Msr. selten. Cidariten und ächte Echini werden bis jetzt vermisst, während Cidariten-Stacheln und Täfelchen im darunter liegenden Neubayerner Marmor häufig sind. Krinoiden gehören zu den Seltenheiten. Einige Stiel-Stücke sehen denen des Apiocrinus ellipticus Mırr. sehr ähnlich, doch ist ihre Gelenk- Fläche nicht sichtbar. Ein ausgezeichnetes vielgliedriges Stück zeigte ge- kielte niedrige Glieder von viereckigem Queerschnitt und zwar mit zwei schmalen und 2 gegenüber liegenden breiten Seiten, also von einem ganz fremdartigen Typus. Von Korallen ist wenig bekannt, doch eine Turbi- nolia häufig genug. Von Bryozoen finden sich mehre als Überzüge über Echinodermen und besonders Nummuliten. Schwammkorallen-artige Organismen nicht selten. Diese Versteinerungen finden sich sämmtlich auf ursprünglicher Lager- stätte meist als mit körnigem Eisenstein ausgefüllte Steinkerne, von denen nur auf dem Maurer-Flölz viele ihre Schaale erhalten haben. Die Hügel von Neubayern hat E. 1846 besucht und gibt aus seinem Tagebuche folgendes dem vorigen ähnliches Profil von Höchelmoos bis Rohrdorf: h) Blaugrauer Thon-Mergel. : g‘) Rosenheimer Marmor; g) derselbe Marmor konkretionär. f) Nummuliten-Kalk, übermengt mit Sand-Körnern und gelblichem Sandstein. e‘) Mühlsteine; e) Schleifsteine. { d) Rothes und graues eisenschüssiges Nummuliten-Gestein. 87 ce) Graue Glimmer-führende Sandsteine. b) Quarzfels verwittert. a) Mergel-Kalk. Auch hier bildet das Nummuliten-Gebirge ein hügeliges Terrain vor dem höhern Berg-Zuge der Fukoiden-Formation am Dankel-Berge und be- steht aus denselben Gliedern: Sandstein mit Nummuliten, Neubayerner Marmor und Thon-Mergel. Am Nord-Fusse der Hügel, die sich gegen den Inn hinziehen, wird in einer Reihe von Brüchen das prachtvolle Politur- fähiıge Gestein gewonnen, das jetzt in München auf so manchfache Weise zu Skulpturen verwendet. wird, und dessen grauen, weissen, selbst rothen, braunen und schwarzen Körnchen von verschiedener Grösse und Durch- scheinheit Veranlassung gegeben, das Gestein mit Granit zu verwechseln, unter dessen Namen es meist bei den Stein-Metzen geht. Abwärts vom Pinzwang-Graben wird das Gestein feinkörniger, selbst bis zum Unkennt= lich-werden der konstituirenden Bestand-Theile, und nimmt in grosser Menge schwärzlich-grüne Körner auf. Im Bruche nächst Rohrdorf wird sein Ansehen sehr abweichend; es setzt sich fast ganz aus langgezogenen Konkretionen mit konzentrisch-schaliger Struktur zusammen, die dadurch entstehen, dass mehre der rundlichen vermeintlichen Nulliporen durch ge- meinsame konzentrische Schichten umschlossen in Eins zusammenfliessen, wie es ScHAFHÄUTL (Jb.1846,1.8, f.31) abbildet. Der erste Blick spricht dafür, dass man es mit Erbsenstein- oder oolithischen Bildungen zu thun hat, und Haıpınger dürfte Recht haben, wenn er die Nulliporen des Leitha- Kalkes, mit welchen die des Neubayerner Marmors ganz übereinstimmen, bloss für Stauden-förmige Bildungen kohlensanren Kalkes erklärt. Als Unterlage des Neubayerner Marmors tritt am untersten Fusse der Hügel-Reihe in jedem Steinbruch derselbe graue Thon-Mergel hervor, wie bei Fliegeneck, Moiberting und Achthal. Von den Nummuliten-reichen Mergeln von Adelholzen und Maria-Eck findet sich hier nichts, Über die jüngeren sandigen Bildungen gibt das Hügel-Land zwischen Rohrdorf und Neubayern den besten Aufschluss. Zunächst hinter dem Steinbruch und am Fuss des Alten Haus stehen die S. einfallenden Schichten des mit Quarz-Körnern übermeungten Kalksteins (g) an, aus dem nicht selten Num- muliten vom Bau der N. laevigata von Soissons, der N, elliptica ScuArn. herauswittern. Gelber Sandstein (f) von ziemlich grobem Korn bildet die Höhe. An der nach S. gerichteten Rückseite tritt eine Sand- stein-Bank voll Trümmer grosser Austern (Ostrea gigantea Barp.?) auf; der Sandstein ist ziemlich grobkörnig, die Körner sind ungleich, unregelmässig abgerundet, polyedrisch, aus Milch-weissem oder graulichem Fettquarz ; ein Licht-graues mergeliges Binde-Mittel liegt dazwischen. Derselbe Sandstein wird unweit O. davon zu Mühlsteinen (e‘) gebrochen. Am Neubayerner Schloss-Berge trifft man unvermuthet auf die steil nach S. einfallenden Schichten eines Sandsteins (e), der zu Schleifsteinen ver- wendet wird. Er ist feinkörnig, grünlich-grau von häufig eingemeng- ten dunkelgrünen und in Säure unlöslichen Körnern, führt kleine Silber- weisse Glimmer-Blättehen und braust nicht mit Säure, wie die auch hier 88 das. Nummuliten-Gebirge überlagernden Sandsteine. Endlich folgen nun die grünlich-grauen und rothen Nummuliten-reichen eisenschüssigen Sand- Eisengesteine, welche ganz denen von Eisenarzt und Kressenberg ent- sprechen. Ihre Nummuliten sind vorherrschend N. laevigata Lam. und N. modiolata ScuArs., welch’ letzte sich aber auch im eisenschüssigen Sandstein und auf der Höhe des Alten Schlosses findet. Der Petrefakten- Reichthum ist nicht besonders gross; aber Echinolampas conoideus E. Bouei Msr., Pecten imbricatus u. a. finden sich auch hier. Scnarnäurr’s Beschreibung des Gesteins gibt alle wesentlichen Züge des- selben genau. Merkwürdig ist aber eine_ mit dem Neubayerner Marmor im Pinzwanger-Graben in Verbindung stehende schwarze sandige Bildung, die sehr reich an kohligen Theilen ist und dadurch trotz der vielen Silber- weissen Glimmer-Blättehen schwarz erscheiut, sich im feinen Korn an den Scheifstein anschliesst und vitriolisirenden Kies mit Schwefel beschlägt. Ausser den undeutlichen Pflanzen-Resten besitzt sie noch Einschaler. Bei der Störung der Lagerungs-Verhältnisse liess sich nicht mit Sicherheit ausmachen, ob der wenig mächtige Sandsteinwwirklich im Liegenden sich finde, wie die Pflanzen-reichen Schichten von Sotzka und Radoboj unter dem Leeitha-Kalke nach v. Morror, oder nicht vielmebr im Hangenden liege und den ähnlichen Schichten, welche in der Schweitz den Nummu- liten-Sandstein vom untern Nummuliten.Kalk trennen, entspreche. Über das Zusammengehören der beschriebenen Glieder zu einer For- mation kann nicht der geringste Zweifel obwalten, da nicht allein Num- “ muliten überhaupt von unten bis oben, sondern auch identische Arten, wie die ausgezeichnete N. umblicata Scnars., durch alle Schichten 'vor- kommen. Auch über die Identität der eisenschüssigen Nummuliten-Sandsteine von Neubayern, Eisenarzt und Kressenberg mit denen von Mattsee (Eur. > Jb. 1849, 110), Eisenau, Sonthofen, Röttelstein bei Dornbirn, Fähnern in der Säntis:Gruppe (Bruckm. i. Jb. 1846, 717) kann ein Zweifel nicht obwalten; Identität der Versteinerungen, wenn wir von dem in dieser Hin- sicht noch ununtersuchten Dornbirn absehen, und Übereinstimmung im Normal-Bestande der Gesteine beweisen es. Überraschend ist es, dass Russzscer (Reisen J, t. 271) auch in dem obern Nummuliten-Kalk des Mok- katan bei Cairo Eisen-Sandsteine und in Thoneisenstein : übergehende eisenschüssige Thone fand, die ihn unwillkürlich an die Kressenberger Eisen-Erze erinnerten. Wie im Traun-Gebiet, so ruht auch bei Mattsee und nach Rürımayer (Jahrb. 1849, 354) im Berner Oberlande der obere eisenschüssige Sand- stein, der Hochgant-Sandstein Srtuper’s (Jb. 1834, 505) auf Num- muliten-Kalk, und so bis Biarits und Santander. Dort in der Bayonner Gegend liegt ebenfalls der Petrefakten-reiche sandige Kalkstein auf einem sehr dichten ganz aus Bruchstücken von Korallen und Echinodermen be- stehenden Kalkstein (Tnorent i. Jahrb. 1845, 241 und p’Orzıcnr). Von Asturien gibt Vernevuit (Jahrb. 1849, 747 und 1850, 486) an, dass unter dem gelben Sandstein mit Conoclypus (?) conoideus, Serpula 89 spirulaea, Ostrea crassissima ein Nummuliten-Kalk liege. Ds Zıcno’s Beobachtungen im Vicentinischen (Jahrb. 1849, 283) stimmen gleichfalls und erinnern vor Allem an Escurr’s Profil aus den Glarner- Alpen (Gemälde von Glarus, S. 64). Auf Deutschem Boden ist die Über- einstimmung nur für die Mattsee’r Gegend wahrscheinlich gemacht; denn der «dichte weissliche etwas gefleckte Mergel-Kalk voll undeutlicher Schalthier-Reste, Nr. 15 im zweiten Lırr’schen Profil, ist gewiss nichts anderes, als der Repräsentant des Neudayerner Marmors. — Für das vor- derste Glied der Siegsdorfer Gegend, die Nummuliten-reichen Mergel von Maria-Eck, ist es aber noch nicht gelungen evidente Äquivalente zu fin- den: nur bei Triest gibt Kasser im Liegenden der Nummuliten-Kalke lehmige Mergel voll grosser platter Nummuliten an, wie sie bei Adel- holzen vorherrvschen. Merkwärdig wäre es, die Nummuliten-Formation, die vom W.-Ende der See-Alpen an die Alpen-Keite begleitet, die im S. wie im N. eine fort- laufende Zone zwischen den Bildungen der Molasse und des Alpen-Kalkes bildet, jenseits des Traunsteins in Ober-Österreich plötzlich aus den NO. Alpen abschneiden zu sehen; und doch ist ein Äquivalent dafür bis jetzt nicht bekannt! Schlagend war beim ersten Anbliek die Ähnlickkeit des Neubayerner Gesteins mit dem Leitha-Kalksteine, und v. Morror (Jb. der geolog. Reichs- Anstalt, 1850, 1. Heft, 347) ist wirklich der Ansicht, der Leitha-Kalk sey eocän; die Vergieichung der kleinen Korallen führte E. zu demselben Re- sultate, zu welchem Morr.or durch die Untersuchungen in Süd-Steyermark geführt worden war; daher man wohl genöthigt seyn könnte, zu der ur- sprünglichen Ansicht Pırrscou’s und Boue£’s zurückzukehren, dass der Leitha- Kalk, welcher um das Wiener-Becken hervortritt, das älteste Glied der Wiener Tertiär-Bildungen sey (BouE Geogn. Gem. Deutschl. t. 5, f. 16). Ob die mächtigen Block-Ablagerungen von Adelholzen und die an dem Neubayerner Hügel-Zug bei Thalmann der Nummuliten-Formation ange- hören, wie die des Habkeren-Thales nach Stuper, die Blöcke des Balkan nach EscHer, die im O. von Neukirchen nach Morror und endlich die Karpathischen nach Honeneccer, muss noch dahin gestellt bleiben; nach früheren Beobachtungen möchte E. alles Derartige von Adelholzen und ‚Thalmann zum Diluvium zählen. Gehören die Blöcke von Adelholzen und Neukirchen zusammen, so würden sie in hiesiger Gegend das Liegende der ganzen Formation bilden. Sind nun die Kressenberger Schichten Kreide- oder eocäne Bildung ? Seit die Glieder der Kreide in den Alpen nachgewiesen sind, die auch in unserem Gebiete vorkommen und in ihren Versteinerungen gänzlich vom Nummuliten-Gebirge abweichen, seit die Molasse durch ihre Versteinerungs- Führung sich als meiocän erwiesen hat und die besterhaltenen Verstei- nerungen der Nummuliten-Bildungen von Biaritz und den Corbieres eine ‚sichere Vergleichung mit den bekannten Versteinerungen der Kreide so- wohl als der alt-tertiären Formation durch Leymerir, D’Arcnıac und D’OR- BIGNY möglich gemacht, darf wohl die erste Alters-Bestimmung der Vicen- 90 tiner Nummuliten-Bildung durch A. Broncnsart und die der Kressenber- ger durch Münster als alt-tertiär für ausgemacht gelten. Der Kressenberg führt von den ausgezeichneten Cephalopoden und Acephalen, welche in der wahren alpinen Kreide eben sowohl vorkommen, als ausserhalb der Alpen, gar nichts als eine zweifelhafte Gryphaea“, einige Terebrateln, deren Identität aber mehr als zweifelhaft ist (T. carnea) oder deren Verbrei- tung bis in die Tertiär-Zeit (T. Defrancei) feststeht, und einen A pio- erinites, der noch nicht genau verglichen ist und wohl das Arm-Glied eines Pentacrinus seyn könnte. : Wenn so der Kressenberg und was sich ihm von Nummuliten-Bil- dungen im Buyern’schen Gebirge anschliesst, auch als alt-tertiär gelten muss, so ist es doch nicht wahrscheinlich, dass es hier-wie im S. Frank- reich eine Nummuliten-Kreide. gibt. Wenigstens zwischen Untersberg und Rolhafen-Spitz am "Hallıhurm-Pass steht eine Kalk-Bildung voll kleiner abgerollter Kalk-Stücke und vielen Versteinerungen an, wie in den Korallen- Bildungen von Reit im Winkel, die einige mit Gosau-Versteinerungen identische Arten, auch einen Inoecramus, alle auf ursprünglicher Lager- stätte führt. Dieses wahre Nummuliten-führende Konglomerät steht dazu mit den bunten Belemniten-führenden Kreide-Mergeln am W. Gehänge des Untersberges, die das Hangende der Hippuriten-Kalke der N.-Seite bilden, in unmittelbarem Schichten-Verband; eine Verbindung, welche das Vor- kommen wahrer Nummuliten in der Gosaw von vorne herein noch nicht verwerfen lässt, so nahe auch die Annahme einer möglichen Verwechslung mit den auch in der Kreide der Alpen ungleich häufigeren Orbituliten liegt. 4. Fukoiden-Formation. Schon oben ist bemerkt, wie sie sich stets zu einer Stufe höherer Berge hinter den Nummuliten-Hügelu längs des ganzen Gebirgs-Randes zwischen der Salzach und dem Inn-Thal er- hebt, wo sie nicht durch mächtige Entblössungen der ganzen Formationen wie im S. des Chiemsee’s entfernt wird. Auch in der innern Zusammensetzung ist Übereinstimmung; äusserlich gelbe Quarz-Gesteine, wahrer Quarz-Fels, der durch Verwitterung in lauter parallelepipedische Stücke zerbricht , graue Sandsteine von mittlem oder. feinem Korn mit kohlensaurem Binde-Mittel und grauer Mergel und Mergel- Kalk voll Fukoiden (Fucoides intrieatus, F. Targionii) sind die herrschenden Gesteine. Am Högel fand E. vor mehren Jahren folgendes Profil: a) Schwarze Schiefer. b) Grünlich-grauer Sandstein, am Ausgehenden gelblich-braun. ce) Fukoiden-Schiefer. d) Hydraulischer Kalk (Mergel-Kalk). e) Sandsteine wie am Sulzberg, die zu Krippen-Steinen verwendet werden, mit denselben kohlenreichen Zwischenlagern, * Ist diese Gryphaea, welche hier als Gr. vesieularis im Nummuliten-Gestein spuckt, nicht dieselbe, welche früher an mehren Orten in demselben als Gr. columba auftauchte und von mir schon 1830 (Italiens Tertiär-Gehilde S. 12%) als Gr. Brong- riarti bezeichnet worden ? Br. 9 Das oben bei der Kressenberger Nummuliten-Formation mitgetheilte Profil setzt in folgender Weise nach der Höhe des Teissen-Bergs aufstei- gend [?] fort: 1) Lichtblauer und blassgelber, zuweilen sehr spröder Kalk-Mergel mit Fukoiden. 2) Sandstein, zuweilen mit Kohlen-Fragmenten und röthlich und blau- grauem Thon. 3) Dunkle Mergel-artige Schiefer. 4) Kalk-haltige Sandsteine. 5) Lichtblaue Kalk-Mergel mit Fukoiden. 6) Dunkle Mergel-artige Schiefer. 7) Rother und blauer Thon. 8) Lichtblauer Kalk-Mergel, wie 1 mit Fukoiden. 9) Sandstein. Auf dem Wege von der Diluvial-Terrasse von Hörgering bei Eisen- arzt zu den Steinbrüchen des Sulzberges und zum Gipfel des Zinnkopfes kam E. zuerst über cin von tiefem gelben: Lehm bedecktes Gehänge. Am Wege lagen Bruchstücke eines verwitterten gelblichen Kiesel-Gesteins, das nur noch in einzelnen Stücken mit Säuren brauste, offenbar weil es durch Regenwasser ausgelaugt war, denn es saugte die Säure wie ein Schwamm auf; seine Absonderung war ausgezeichnet parallelepipedisch. Ganz dasselbe Gestein findet sich am Dunkelsberg hinter Neubayern. Un- fern darüber stand endlich etwas festes leicht kenntliches Gestein an, das ebenso in der Sonthofener Gegend vorkommt, nämlich ein von kohlen- sauren Salzen ganz durchdrungenes Kiesel-Gestein, dessen Schichten- Ebenen röthlich oder schwarzbraun (Mangan) sind, nicht selten kleine weisse Glimmer-Blättchen und häufige Kalkspath-Adern zeigen, durch deren Auswitterung die Oberfläche von zahlreichen feineren und weiteren Rissen durchzogen und zu Zeiten ganz zerhackt erscheint. Romınczkr beschreibt eine ähnliche Felsart in den kleinen Karpathen. Ein darüber folgendes Gestein von grauer Farbe aber mit ähnlichen Spath-Adern hinterliess in Säuren ein Kieselsandstein-Skelet. Graue Mergel-Schiefer liegen dazwi- sehen. Über dieser Stufe eigenthümlicher Riesel-reicher Gesteine folgt am Sulzberg ein bedeutender Bruch, dessen Sandstein dunkel-grünlichgrau voll Silber-weisslicher und schwärzlicher Glimmer-Blättchen ist; er hat Karbonate als Binde-Mittel. Dünnschiefrige Sandsteine, die -eingelagert sind, besitzen fast schwarze Farbe von der Fülle kohliger Pflanzen-Reste, die wohl an Pterophyllum-Fiederblättchen erinnern könnten. Eine dritte Stufe bildet endlich der höchste Kopf des Sulzberges, der Zinnkopf (3958'), an dessen Abhängen überall der graue Kalk-Mergel voll der bekannten Fukoiden hervorsah. Jenseits der Traun von Maria-Eck nach dem Distelwald hinüber ging gleichfalls der erste Theil des Weges von dem Wallfahrts-Kirchlein an über tiefen gelben Lehm; am Gehänge zum Distelbach hinab standen die steil aufgerichteten St. 9 streichenden Schichten des bräunlichen aussen parallelepipedisch zerrissenen Kieselkalk-Gesteines an. Unter der am jen- 92 seitigen Gehänge sich steil erhebenden Rauchwacke lagen die dunklen Mergel-Schiefer. : Von den Sandsteinen des Sulzberges und den Fukoiden- Mergeln des Zinnkopfes fand sich hier nichts. Auch am Wege von Bisen- arzt nach Neustadeln, am Wege nach Ruhpolding finden sich die ange- führten Mergel-Schiefer und die zu völligem Quarz-Fels verflössten grün- körnigen Sandsteine (Distelbach) in wechselnder Neigung und wechseln- dem Streichen (hier St. 7"/,). | Die quarzigen Gesteine des Dankels-Berges, der graue Sandstein des Holzhammer-Grabens bei Neubayern lassen sich von den Gesteinen des Sulzberges nicht unterscheiden; nur sieht man hier noch fıischen Quarzfels. Alle diese Gesteine, die unteren Onarskelsl -arligen, die mittlen blau- grauen Sandsteine und die oberen Fukoiden-Mergel bilden mit den ihnen zwischengelagerten Mergeln eine zusammengehörige Lager-Folge, die an allen diesen Orten offenbar in gleichförmiger Lagerung das Nummuliten- Gebirge überdeckt; während sie Gebirg-einwärts, wie aus einem folgen- den Abschnitt hervorgehen wird, mit Gliedern des Alpen-Kalkes von sehr 'verschiedenem Alter in Berührung kommt, ja scheinbar überlagert wird. Am Distelbach hängt die Rauchwacke über sie her; gegen Bergen legen sich die Amaltheen-Mergel zwischen sie und die Rauchwacke; im Am- mergau sind die Aptychen-Schiefer ihre nächsten Nachbarn. Dieser Wechsel in den Gliedern des angränzenden Alpen-Kalkes auf einer so kurzen Strecke, während am Äressen-Berge, bei Eisenarzt, bei Neubayern, En- zenau, Sonthofen, nach Escuer in Glarus, nach Stuper auf 20 Stunden Länge zwischen dem Vierwaldstätter- und Thuner-See u. a. O. das Num- muliten-Gebirge die unmittelbare Unterlage des sogenannten Flysches bildet, spricht gewiss ganz dafür, dass diese Sandsteine nicht die Unterlage des Alpen-Kalkes, sondern die Decke der Nummuliten-Formation bilden und also für das jüngste Glied des Alt-tertiären anzusehen sind. Mit dem Macigno Toskana’s ist unsere Fukoiden-Bildung höchst wahrscheinlich identisch; nicht allein, dass sie dieselben Fukoiden beherberget, sondern auch nach gewissen Eindrücken in den Fukoiden-Schiefern der von Horr- MANN gesammelten Italienischen Gesteins-Suite im Berliner Museum zu ur- theilen, welche die grösste Ähnlichkeit mit den merkwürdigen Bildungen haben, dieals Myrianites aus dem Wales’schen Übergangs-Gebirge in Mur- cHıson’s Silurien-System abgebildet sind, und die sich in dem Fukoiden- Schiefer des Teissen-Berges wiederfinden. Auch in Dalmatien gibt Forrıs blaugraue Sandsteine stets in der Nähe von Nummuliten-Bildungen an, so dass auch dort wohl dieselbe Lager-Folge stattfinden wird, wie Kaıser sie für die T'riester Gegend behauptet. Die Fukoiden-Bildungen, welche E. flüchtig hinter Steyer in Ober- Österreich betrachten konnte, hätte er nicht von den Bayern’schen Bil- dungen zu unterscheiden vermocht. Fukoiden kommen jedoch auf ver- schieden Horizonten in verwandten Formen vor, selbst mit Ammoniten ın schwärzlichen Mergel-Schiefern bei Schellenberg. 93 Molasse- , Nummuliten- und Fukoiden-Formationen setzen also die ersten Vorhöhen der Alpen; welche hier 4000° nicht erreichen, zusammen; jenseits im S. erhebt sich der Alpen-Kalk. [Die Fortsetzung findet sich in des Vf’s. Briefe, Jahrbuch 1852, S. 455.] » C. Petrefakten-Kunde. Duvernoy: Abhandlung über die Osteologischen Charak- tere neuer Sippen und Arten lebender und fossiler Zeta- zeen, von welchen Skelette oder Schädel im anatomischen Museum zu Strasburg aufbewahrt werden (Ann. sc. nat. 1851, ec, XV, 6— 71, pl. 1— 2). Diese Abhandlung enthält nach einer Ein- leitung folgende Abschnitte: 1) Ordnung der Cetaceen und ihre Organi- sation im Allgemeinen (S. 7);. 2) ihre wichtigsten Osteologischen Charak- tere (S. 12) zuerst im Allgemeinen nach den einzelnen. Regionen des Skelettes und dann nach den 5 Familien Balaena (Rorqual), Physeter, Heterodontus, Monodon, Delphinus. 3) Von den Haupt-Abtheilungen der Ordnung der Cetaceen und erste Übersicht der Charaktere, welche die Familie der Heterodonten charakterisiren (S. 39). 4) Besondere Beschrei- bung der Sippen und Arten aus der Heterodonten-Familie, deren Skelette oder Schädel das Strasburger Museum besitzt (S. 44—71). Uns interessirt zunächst nur ein Theil dieser Heterodonten, insoferne sie fossil sind. Die Familie ist von D. aufgestellt und. durch eine ab- norme oder rudimentäre Zahn-Bildung charakterisirt, indem sie nur höch- . stens 1—2 Paare aus Alveolen entwickelter vollständiger Zähne und auch diese nur am Unterkiefer und fast immer noch eine kleine Anzahl unvoll- kommener Zähne besitzt, welche bloss am Zahn-Fleische der einen oder der andern oder beider Kinnladen anhängen (S. 40). Der Sippen sind 5, nämlich: > 1) Hyperoodon mit 2 konischen vorgeneigten Zähnen am u des, Oberkiefers und dahinter mit 2 kleineren, die auch in Alveolen stecken, aber vom Zahnfleisch bedeckt sind; weiter hinten eine Zahn-Rinne in bei- den Kinnladen mit einigen kleinen Zähnchen (daher der Name unpassend). Der alten bekannten Art dieses typischen Genus, dem Delphinus eden- tatus Scures. hat Gervaıs im vorigen Jahre noch eine zweite ebenfalls lebende beigefügt (i H. Baussardi Cuv., 2H. Gervaisi D., Ziphius cavirostris Gerv.). Vielleicht gehören Delphinus Phillipsii Cocc. und Doumer’s Corsischer Hyperoodon auch noch zu dieser. Sippe. 2) Berardius D., dem Akademiker Bersrp zu Ehren genannt, mit 4 (jederseits 2) starken dreieckigen zusammengedrückten Zähnen am Ende des Oberkiefers ; Zwischenkiefer- und Nasen-Beine symmetrisch, - Die Art B. Arnuxii D. lebt im Neu-Holländischen Meere. 3) Mesiodon D. mit 2 (jedenfalls einem). entwickelten vorragenien 94 Alveol-Zähnen -weiter hinten, etwa in !/;, der Länge des Unterkiefers ; Nasen-, Kiefer- und Zwischenkiefer-Beine symmetrisch. Die 4 Arten sind M. Sowerbyi (Physeter bidens Serv., Dioplodon Sowerbyi Gerv., DephinusundHeterodon Desm., Diodon Sow. Jar». et Bert, Ziphius S. Grar) lebend an der Englischen Küste einmal vorgekommen; M. micropterusD. (Delphinorhynchus m. Cuv.) erst 1825 entdeckt, wo 1 Exemplar an der Seine-Mündung straudete; M. dentirostris D. (Ziphius.d. Brv.) im Meere der Sechellen lebend und seit 1839 bekannt; M. longirostris (Ziphiusl. Cuv.) zuerst von Cuvıer aufgestellt, nach einem tertiären Rüssel-Stück unbekannten Ursprungs, dann von van BE- NEDEN (Bullet. Acad. Belg. 1846, XIII, ı, 260) wieder erkannt in einem Schädel, der 1809 im Bassin von Antwerpen ausgegraben worden. Wird vom Vf. als Art genauer so definirt: Vomer sichtbar in der ganzen Länge des Rüssels (wie bei voriger Art), aber dieker; die Zwischenkiefer-Beine, breiter am Grunde des Rüssels, besitzen das Trichter-förmige Loch, wel- ches die Arten dieser Sippe charakterisirt ; im vorderen Drittel der Schnautze nehmen sie nur deren Seiten ein und sind kaum von oben sichtbar: so breit ist der Vomer und so zusammengedrückt die Schnautze, 4) Choneziphius D. (x®vn = infundibulum) wird wesentlich charakterisirt durch 2 Trichter-förmige Höhlen, welche in den Ineisiv- Beinen am Grunde des Rüssels unmittelbar vor den Nasen-Löchern liegen und sich nach hinten verschmälern, übrigens wie diese sehr ungleich sind, indem das rechte viel stärker als das linke ist. Die ebenfalls sehr ungleichen Zwischenkiefer-Beine verbinden sich oben in der ganzen Länge des Rüssels miteinander, so dass der Vomer nicht sichtbar wird. Im Ober- kiefer fehlten die Alveol-Zähne gänzlich; der Unterkiefer ist unbekannt. Diese Sippe beruht lediglich auf dem Ziphius planirostris Cuv., wo von 2 Schädel-Stücke 1809 ebenfalls im Antwerpener Bassin ausgegraben worden sind und von D. nun noch vollständiger charakterisirt werden. 5) Ziphius Cuv. Am Anfange des Rüssels ist eine ansehnliche Ver- tiefung, an deren Grunde die Nasen-Löcher sich‘ nach hinten fortsetzen und welche der Vomer nach vorn begrenzt: Zwischenkiefer-Beine sehr unsymmetrisch; das rechte in seiner ganzen Eänge weit breiter als das linke; ihr äusserer Rand S-förmig gebogen; Nasen-Löcher und Nasen- Beine links gedrängt. Gründet sich bloss auf einen [Pnicht fossilen] Schädel, der 7804 an der Küste von Provence unfern der Mündung des Galegeon gefunden worden ist. Es ist Ziphius cavirostris Cuv. (oss. V, s, 350, pl. 27, f. 3). ’ R. W. Gisges: über das fossile Genus Basilosaurus Hart. oder Zeuglodon Ow., nebst Nachricht von einigen Resten aus dem eocänen Grünsande Süd-Carolina’s (Journ. Acad. nat. scienc. Philadelphia, b, I, 5—15, 5 pll., 4° > Sırrm. Journ. 1848, V, 303). Der Vf. unterscheidet 3 Arten: Basilosaurus cetoides Ow. (welche Jon. Mörter in Zeuglodon macrospondylus und Z. microspondylu's 95 getrennt hat), B. squalodon von Bordeaue und B. serratus = Dorudon Gisses antea. J. Lxcertt: Schloss und neue Arten des Geschlechtes Pla- tymya Ac. (Ann. Mag. nat. hist. 1851, VIII, 81 — 85). Acassız hatte das Genus äusserlich gut charakterisirt, das Schloss aber nicht gekannt. D’Orzıcny beschrieb in seiner Paleontographie Frangaise 6 neue Arten, an deren Kern er Spuren eines Löffel-förmigen Zahnes und einer ihn unter- stützenden Lamelle entdeckt zu haben glaubte, wesshalb er sie mit der ganzen Sippe Platymya für Anatinen erklärte. Acassız gab hierauf in der Vorrede zu seinen Etudes die Wichtigkeit dieser Beobachtung zu, hob aber hervor, dass bei Anatina die vordere, bei Platymya die hintere Seite der Muschel die längere seye, wesshalb Platymya wenigstens ein Subgenus vou Anatina abgebe, wenn es nicht als besondere Sippe fortbestehen könne, erkannte übrigens die 5 »’Orsıcny’schen Arten als Platymyen an. Von den 6 Acassız’schen Arten gehören 4 zur Kreide, 1 zum oberen und 1 zum mittlen Oolith; keine darunter war in England bekannt. L. hat jetzt eine neue Art im unteren Oolith mit der Schaale gefunden, welche zugleich über das Schloss Auskunft gibt, bemerkt jedoch, dass die Vereinigung dieser Art mit Platymya nur auf der äusseren Beschreibung beruhe, wie sie Acassız gegeben, so dass streng genommen die Indentität der Asassız’schen Platymyen mit seiner Muschel daraus nicht bewiesen wer- den könne. An beiden Klappen hat er zweimal das Schloss gesehen, und definirt nun die Sippe Platymya so: „Schaale dünn, fast gleichklappig, queer, zusammengedrückt; Buckeln klein, flach, aneinanderliegend, fast mittel- ständig; äussere Schloss-Fläche ununterschieden, ihr oberer Rand jedoch in beiden Klappen mit einer schmalen langen Rinne mit einer scharfen Begren- zung, wie bei Mactromya; beide Seiten der Schaale breit (wide), beson- ders die hintere abgestutzte; beide Enden etwas klaffend, doch mehr das hintere; Bauch-Rand regelmässig, mässig und elliptisch gebogen; Schloss- ‘ Plaite innerlich verdickt und nach hinten verlängert, mit einem einfa- chen kleinen stumpfen Schloss-Zahn in der linken Klappe, welchem eine ovale Grube in der rechten entspricht; kein Seitenzahn; Muskel-Eindrücke unbekannt.“ Schloss-Zähne sind eine den meisten Myaden überhaupt fremde Bildung; doch ist im gegenwär- tigen Falle der Zahn nur klein, von vorn nach hinten am breitesten, nur wenig vorragend, daher auch die gegenüberstehende Grube nur seicht. So ist die Sippe von allen Myaden und von Anatina insbesondere da- _ durch verschieden, dass der Zahn nicht Löffel-förmig und von der drei- spitzigen knöchernen Rippe zu Unterstützung des inneren Bandes nichts zu sehen ist; das Band scheint vielmehr ein äusserliches und jener Rinne eingefügt gewesen zu seyn. — Bei den Myaden überhaupt scheint der in den Zähnen liegende Charakter von geringerer Wichtigkeit als in andern Familien zu seyn; meistens fehlen sie: die Band-Stütze wird durch eine innere Verdickung des oberen Randes gebildet, der hinten eine Art ver- 96 längerter Rippe bildet und der einzige nicht dünne Theil der Schaale ist. Mactromya, Goniomya , Cercomya , Ceromya, Homomya, Myopsis und Ar- comya haben mit einiger Abänderung alle diese Beschaffenheit des Schlosses. Bei Platymya endigt diese hintere Rippe vorwärts in einen Zahn und ent- gegenstehende Grube, welche beide keine Vorragung bilden, daher sie keinen deutlichen Abdruck am Kerne verursachen können. Die äussere Rinne in beiden Klappen ist wie bei Mactromya, nur dass hier eine Lücke (Hiatus) zwischen beiden Rinnen bleibt, die an Platymya nicht vorhanden ist. Die neue vom Vf. Pl. Rodborensis benannte Art wird in Holz- schnitt abgebildet und bemerkt, «dass, obwohl sie mit Arcomya ensis (durch Druckfehler bei Acassız A. brevis benannt) einige Ähnlichkeit habe, sie doch zu dieser Sippe nicht gehören könne, da Acassız sowohl, als er selbst sich wiederholt überzeugt hätten, dass sie keine Schloss- Zähne habe. Eine zweite Art ist dieser sehr ähnlich, Psammobia laevigata Pınrr. I, pl. 4, f. 1, deren Schloss weder mit Psammobia, noch mit Psammotaea übereinstimmt; auch haben die Psammobien eine erhabene Callosität der Nymphen zu Unterstützung des Bandes, die im Fossile ganz fehlen. FIRE M. Hörnes unter Mitwirkung von P. Pırrsc#: die fossilen Mol- lusken des Tertiär-Beckens von Wien, Heft IV, S. 185-- 208, Tf. 16-20 (Wien in fol. 1852). Vgl. Jb. 1852, 973. Diess neue Heft, dem vorigen rasch gefolgt, enthält: Seite. Sippen. Arten. h j 186 Strombus . . . 2 Der Verf. sieht sich genöthigt, die Arten, 191 Rostellaria . . 1 mehr als bisher geschehen ist, zusammenzu- 193 Chenopus . .. . 1 ziehen, und so z. B. 6 meist neue Chenopus- 198 Tritonium . » 6/ Arten D’Orsicny’s aus dessen Falunien von A 2.2220... 10| Bordeaux etc. mit dem lebenden Ch. pes 18 früher . „ 107 |pelecani wieder zu vereinigen (Ch. pes 22 2 2200. 117 gracilis, Ch. pes carbonis, Ch. Anglieus, Ch. alatus, Ch. Grateloupi, Ch. Burdigalensis, Rostellaria Uttingeriana Rısso ete., werden alle durch Übergänge: zu einer Art verbunden). Wenn er übrigens den schon früher verbrauchten Namen Triton nicht durch Tritonium ersetzen wollte, so hätte er ihn wenigstens männlichen Geschlechts gebrau- chen müssen. Manche dieser Arten stimmen mit denen des Belgischen Bolder- Berges überein. Wir hoffen, dass es den Hrn. Vff’n gefallen möge, vielleicht - schon am Schlusse der Univalven eine Zusammenstellung der Arten nach den verschiedenen Wiener-Schiehten zu geben und solche sodann mit an- dern exklusiv meiocänen, exklusiv pleiocänen Bildungen, mit D’ORBIENY’S exklusivem unterem und oberem Falunien und Subapennin zu vergleichen und so zu sehen, ob diese Abtheilungen in der That in dem Sinne Probe- haltig sind, dass sie wirklich nur.2—3 Prozent ihrer Arten mit einander gemein haben, wie n’Orsicny behauptet. Würde hiedurch ein Resultat gewonnen, so käme es dann schon der Fortsetzung der Arbeit zu gut. 97 Fr. M’Coy: a Systematic Description of the British Pa- laeozoic Fossils, in the Geological Museum of the University of Cam- bridge; Fascic. I. Radiata a. Articulata; Il. lower a. middle Mollusca, p- ı-vm, 1—416, ı—vım, pl. ıa—l, ıma—b, with explanations , London 1851 a. 1852, 4°). Dieses Werk bildet den zweiten Theil von A. Sep- swick’s Synopsis of the Classification of the British Pulaeozoic Rocks, wird aber noch durch ein drittes Heft ergänzt, welches uns im nächsten Jahre die Mollusken der Devon-, Kohlen- und Zechstein-Formation brin- gen soll. Aus dem Vorworte SEDewick’s entnehmen wir dessen Einthei- lung der Paläozoischen Gesteine, wie folgt: Series. Groups f I. Upper E. Permian . |13—15. - SPPEF m, Carboniferous!10—12. en! . Peterwin Slate a. Clymenia Limestone. Marwood-Sandstone. . Hereford Sandstone, Marl a Cornstone. r. Dipterous Flags. q. Dartmouth State. p. Limestone a. Red Grit; Liskeard Slate. o n 9. Petherwin arg Il. Middle \C. Devonian . 8. Caithness 7. Plymouth . Upper Ludlow. . Aimestry Limestone. m.Lower Ludlow. . Wenlock Limestone. . Wenlock Slate. i. Lower Wenl., or Woolhope Limestone. h. Sandstone, Limestone and Slate. . Upper: Shale, Flagstone, Conglomerate, Bala a. Hirnant Limestone. f. Lower: Slates, Flags a. grits. e. Arenig Slates a. Porphyry. d. Tremdoc Slate. c. Lingula Flags. b. Harleg Grits. a. Llamberis Slate. 6. Ludlow B. Silurian 5. Wenlock I. Lower 4. Caradoc Primary or Palaeozoie Rocks. 3. Bala A. Cambrian. 2. Festiniog 1. Bangor m En u un u un N u u u m ENDEN ENDEN { Sa Diese geologische Eintheilung Senewicrk’s weicht indessen von der bekannten Murcusson’s erheblich ab und soll nach letztem z. Th. auf Missdeutungen beruhen (Jahrb. 1852, 344); M’Coy erklärt sich daran für unbetheiligt, indem seine Aufgabe nur sey, die fossilen Reste zu be- schreiben. Dieses Werk ist ausserordentlich reich an scharfen Beobachtungen, fleissigen Beschreibungen und von M’Cor aufgestellten Sippen und Arten, welche jedoch meistens schon in dessen „Characters of the Carboni- ferous Limestone Fossils of Ireland“ und dessen „Synopsis of the Silurian Fossils of Ireland“ z. Th. durch Abbildungen erläutert, oder in Englischen Zeitschriften ohne Abbildungen veröffentlicht worden, aus welchen wir auch von Zeit zu Zeit die Charaktere der neuen Sippen mitgetheilt oder die neuen Arten namhaft: gemacht haben. Was davon früher noch nicht oder nicht genügend abgebildet ge- Jahrgang 1853. 7 98 wesen, das erscheint nun hier in schönen bildlichen Darstellungen. Das Vorkommen ist reichlich und mit einer, leider jedoch z. Th. nachträglichen, Angabe aller einzelnen Schichten (A, B und a—o) nachgewiesen. Mit der ausländischen und insbesondere deutschen Literatur ist der Vf. wohl be- kannt, und er hat sie reichlich benützt; das Ganze ist eine der wichtig- sten Erscheinungen in der paläontologischen Literatur und fortan unent- behrlich bei allen paläozoischen Studien. Es war unsere Absicht, eine vollständige Übersicht aller beschriebenen und abgebildeten Arten -mit ausreichendem Nachweise ihres geologischen Vorkommens im Auszuge zu "geben; allein man wird es erklärlich finden, dass wir vorerst darauf verzichten mussten, wenn man vernimmt, dass schon in diesen zwei ersten Heften wohl 1200 Arten beschrieben seyn mögen; so dass die Gesammt- Zahl der Arten auf 1800 steigen mag, wovon etwa ein Drittel abgebildet ist. An Sippen, welche früher oder später vom Vf. selbst aufgestellt wor- den sind, findet der Leser Diplograpsus, Profovirgularia, Pyritonema, Fistulipora, Palaeopora, Dendropora, Nebulipora, Strephodes, Beyrichia, Trinodus u. a. m., während eine gute Anzahl von Andern neulich aufgestell- ter Sippen auf ältere Synonyme zurückgeführt sind. Die Arten der Bala- Gruppen und die silurischen Arten sind bis jetzt am zahlreichsten; dann folgen die der Kohlen-Formation; aus Devon-Schichten und Permischen sind wenige, aus älteren Cambrischen am wenigsten. Caıtcaup: Fels-bohrende Pholaden (C. note sur un nouveau fait relatif & la perforation des pierres par les Pholades. 1851, 8°; eine Brochüre, wahrscheinlich aus einer Zeitschrift entnommen). CaıLLaup hat bloss durch mechanische Reibung mit' einer Pholas-Schaale binnen 1!/, Stunden ein 0,018 Millimeter [?] tiefes und 0,011 Millim. breites-Loch in einen Kalkstein gerieben, mittelst Reagentien keine Säure in dem-Thiere entdeckt und am 26. Okt. 1851 an der Küste von Pouliguen Glimmer- reichen Gneiss (Gneiss surmicace) 20—25 Centimeter tief von Pholaden durchbohrt gesehen, wie man schon früher zu Lessines in Belgien vulka- nische Gesteine in mehren Richtungen — von unbekannten Bohrmuscheln ? — durchlöchert gefunden hatte. C. ist also für mechanische Bohrung. Bosquet: Descriptiondes Entomostraces fossiles des ter- rains tertiaires dela France et de la Belgigne (Mem. Acad. Belg. XXIX; Brusell. 1852; 142 pp., 6 pl., 4%. Die Abkürzungen bedeuten: d — Deutschland, e — England, i — Italien, ö6 — Österreich, h = Hol- land, 1 = Limburg, s — Schweden, E= Europa, M*® und M® Nord- und Süd-Amerika, F = Afrika, S —= Asien, U== Australien, t', t?, 1, t*, u, w == unteres, mittleres, oberes und oberstes Eocän-Gebirge, Meiocän- und Pleiocän-Gebirge: : 99 Tertiär Lebend © on & = S :: in andern oem » |BIS| 88 3 S & “IS = ® |Ländern| Welttheilen on HE |lE|l8| 8 tuw | Cytherella Bosq. 4 Arten. compressa Mi. sp. . . . . 11:-.E “a3]l8 ts Ada. aciculata Ror. Münsteri Ror, sp., Bsg. . . . 131 2jes. .t123y .M?, Cytherina parallela Rss. Cythere truncata Bso. Inegackvpbacae 6 262 DSL 3 er rei JETERETENT 16,.1°,.4| 001 .% sr Bairdia M’Cor. 13 Arten. foveolata n.. . . » REDET BE te ; » subradiosa Bor. Ssp.: Bso. BRITZ | Leitz EIHISN. subglobosa n. . . ERTL R PR Zi. - perforata Roe. sp., Bse. DE. re strigulosa Rss. sp., Bso. . . . 231 9|. ur 2002 Ge. punctatellan. . . » . © 26H LOR| ut tk ne a hie Hebertana n. . 3 aa Ne Va a In ERS > En marginata n. s . 28 1 12 t. N subdeltoidea Mi. sp, Jones. . 39 1 13 le. „123% .e.dö.di.M?.EFSU Cytherea trigona Bsg. arcuata Müv. sp., Bso. . 13271.14, ..0. 41220 Rosa. EM Bairdia siliqua K. et triquetra Jon. JinearisiBor. 8p., Bse.. . . :.134.2.1| «»- AIR IR - eurvata 2. . . less 352 2| „wm u. LS Kihademordesun. „+. „ .1..8.236,.2,3) 1.128 uw. EEE; Cytheridea Bso. 4 Arten. Mülleri Müv. sp., N: . 392 4) twt?tu.död. .h papillosa n.. . . - Aa ran eh il use Bahr Williamsonana Re de RE. Bl to ae eh inerassata.n. . - HS Du a an 5 Cypris (Mörr. ., gem. lacustr.). Are. le Us :ATE A faba Dsmar.* . 7 Cythere(Mi. etCypr idina Kon. Bau. )60Arten. es Ei BL. 2 de ren Jurinei Mi. . k 5 4649,. 951 tr „612, da ange costellata Ror. p» Bee. RAS SON. Sk DENMEE multicostata n. 3 © TAN EN I ae Danilo; plicata Mi... . ARD. 313er deren Haimeana.n. BO ITA, ee ne ne ae striato-punctata Ror. ee Bag. er :3 „11 .t.6129 Sa edle Cytherina periusa Roe. serobieulata MüÜ. . . . » (ie ee a N A EA NEE Tea ee IE RE : EURE NER BEREBE EFT BETEN, Jonesana n.. .. RE RE 2E cm Anbau angulatipora Rss. sp. - SPEER alas Iabrp Cytherina pustulosa Roe. favpsa Bor: sp.; BsQ. .. .:.0..70.3.6.\ . u... »beig. Bent ne ee LTLLTI. 7 ak m. Mr Miilsasckana 21... 1... .01.0.0271,3, 811% III od Desnık Brlentata as. >. 9.08... .11.042002:3,9 ua ; * Die meisten, vom Vf. nicht selbst geprüften Fundorte gehören nieht zu dieser Art, . 7* 100 Tertiär , |Lebend S|8|® : IS 88 in anderen So ra BIS| 88 | 282 5|*|&| & 2 |Ländern|Welttheil 258 = ändern|Welttheilen na mE |2lE| & tuw punctatula Roe. sp., Jon. . . . 73310|e. At ..d. . . Cytherina concentrica Rss. Cythere sculpta Corn.? Cypridina Roemerana Bso. Cythere punctalula Jon. punctatella Rss. sp., Bso.. . . 75 3 12 5 UNO Ir eicatricula Rss. sp., Ba. . . . 76313| .. u..6 a galeata Rss. °P. Bso..\. .:. 2.0u78,3 14 3 u. 2 OR limbata n. . a REN a ren car a ventricosa N. >» 2 2 222.804 2 USE ra Grateloupanaın. „2. 2. .2. L.RSLA 3 N. bo 3 - deformis Rss. sp., BsqQ. . . . 824 4 ; u. AYER sagittula Rss. 59., BQ. . » . 8545|. Ur tessulata 22 . oo 0 2 00... 842.476 t a pusallaun.) nr EB 7 u. ; Orbienyanaın.. leo hr 4: 086 8 tr REN approximata an... no ae ss zn b Cornuelana 8. © 2 2 2 2.2.89 .4 10 ti a. AR! vermieulata 2 0 nen az! al iA x angusticostata ©. » » » . 2.691412 Lan erik plicatula Rss. sp., Bsq.. . . . 92413 u..ö Edwardsi Ror. sp., Bso. . . . 944 14 w. u... ödi. . Cytherina fimbriata Roe. Hebertanaunı at at. sine: maeroporaım ee. 2000 a © Thierensana 2. . 2 2 202.985 3). .„2# EST. ut arachnosdeaun. cc 1.0.0. 2.219985 A Ba. truncata Rss. sp, BsQ.. . . . 10155 5 UOTE Lyellana 2... . ». 2. 2.....1025 6 A aoR RAR Ren scabra Mu: © 0... 020000410305 0 leere u. dal, Wins nebulosa 2.. . . ».. ...1065 8) . .t AN monilifera 0. -. . » 2. .2...1065.9| .. 2 R aculeata N... unten en... 107.5 210] 0, 23 5 ii formosan..». steh. ti. 0 0.. 0085 a tn a Beussana 2... ... ..2..0..71309512| tt. ö ee Michelinana z.. .“. .....m 5513|... N er Franequana 2... ». 2. .2..12514|. u. sche pectinata..n... ne 1. Br. NUSSON EL ne Us N ceratopora.R.. . "> Se .1o he 5. SEA ID Eat ae Ara calcarata Bso. . . u. 116,6 h TERRA Cypridina cornuta Bso. cornuta-Roe. sp., Bso.. . . .1176 4 1128 horvestens 2. . »ı.....6b. 63196 251. . alas AEehr Dumontana 9... %:. „ .0..% 120.6.,60% 5 CHI ATD, Deshayesana,n. %.... m. N DL RT N f lichenophora n. . ER EN er ; Eh pygmaea Rss. sp., Bol a. od 16,9 UNO Re Haidingeri Rss. 1% Be m 0. B256 10a. ö. & gradata m. no : 20 00T KA t. 123% EIN tenestrataın. I. an le. OB XG MON 1 AR Forbesana n. . TE I el a RT ER, Cyiprella DE Kon. "(foss. gen. — ? Lynceus - Mörr. Daphniae spp. M’.). 1 Art. Edwardsana n v0. .12614l MI... 000 101 _ Die Ostrakoden-Sippen sind Cypris”, Candona”, Estheria”, Cytherella, Bairdia, Cytheridea , Cythere, Cypridina, Cyprideaf*, Lynceus* und Cy- prellaf [welche verzweifelte Nomenklatur! !)], wovon die mit 7 bezeich- neten ausgestorben, die mit einem ”* versehenen (Candona theilweise) Süsswasser-Bewohner, die übrigen Meeres-Thiere sind. Von diesen 83 Arten sind 47 aus eocänen , 22 aus meiocänen, 3 aus pleiocänen Schich- ten; und die zwei ersten Gebirge haben 10, die zwei letzten 2, alle drei eine der Arten gemeinsam, mehre kommen zugleich in der- Kreide, andere zugleich lebend vor. Der Vf. beschreibt alle Arten weitläufig, bildet sie ab, gibt ihr Vor- kommen (das anderweitige freilich meist nur aus andern Werken) an und stellt ihre Synonymie zusammen. Bei Cytherella Bosg. 1850 ist die Schaale glatt, löcherig oder höcke- rig, nie konzentrisch gestreift oder stachelig, zwischen der Mitte und dem obern Rande jeder Klappe mit einem Grübchen, welches innen einen Höcker bildet, versehen, und die rechte Klappe ist (im Gegensatze zu der aller andern Ostracoden) immer grösser als die linke. — Bei Bairdia M’Cor liegt an der Stelle jenes einen Höckers (unter dem Mikroskop gesehen) eine Anzahl hellerer durchscheinender Fleckehen, sehr wenig vertieft und nur selten aussen etwas erhöht; der Unterrand der Klappen ist etwas Wellen-förmig, der der rechten Klappe gegen die linke vorspringend. — Bei Cytheridea Bosg. 1850 steht (fast wie bei Cythere) ein glänzender Höcker am vordern Theile des Oberrandes, und innen gesehen ist der letzte am vorderen und hinteren Ende der rechten Klappe mit einer Reihe Zähnchen (je 6—8) versehen (denen von Pectuneulus ähnlich), die in Grüb- chen der Gegenklappe einpassen. Cypris ist einfacher gebildet, Süss- wasser-Bewohner, schwimmt und lebt mit Candona zusammen, die aber nicht schwimmen kann. — Bei Cythere ist die linke Klappe grösser, am Schloss-Rand innen mit. einigen (2) Zähnchen und beide in der vor- dern Gegend mit einem Höcker, welchem innen ein Grübchen entspricht; darüber bildet das vordere Ende des Schloss-Randes jederseits ein Öhr- chen, worauf ein glänzender Höcker steht; das hintere Ende ist etwas weniger bestimmt Ohr-förmig ; Oberfläche meist sehr rauhzackig und ge- adert. — Cyprella hat am vorderen Ende einen kurzen Schnabel, unter welchem eine dreieckige Öffnung liegt, und am oberen Rande der rechten Klappe zwei Zähne (1 in der Mitte, 1 hinten), welchen Grübchen in der linken entsprechen. Auch ist innen auf jeder Klappe eine Grube vor- handen, die aber mit vielen hohlen in bognige Linien gestellten Punk- ten bestreut ist. Scheint von Lynceus nur in so ferne verschieden, als dieser ein Süsswasser-Bewohner ist, die 5 fossilen Cyprella-Arten aber in Meeres-Gebilden vorkommen, 2 in Kohlenkalk, 2 in Kreide, 1 ist tertiär. Ausserdem sind noch andere Verschiedenheiten zwischen den genannten Sippen in der Art und Weise, wie die Ränder der Klappen sich in ein- ander fügen, die aber eine weitläufigere Beschreibung erfordern würden, 1) Wie ist es möglich, solchen Wort-Kram dem Gedächtniss einzuprägen! 102 M. RovaurLr: Abhandlung über [die Fossil-Reste des] das Paläozoische Gebirge um Rennes (Bull. geol. 1851, b, VII, 358—399). Es ist eine Beschreibung der fossilen Reste dieses Gebirges, alter und bekannter sowohl als insbesondere neuer Arten und Sippen (mit einigen Holzschnitten), hinter deren Namen der Vf. nicht weniger als 75- mal so glücklich ist, seinen eigenen Namen MarıEr Rovaurr vollständig ausgeschrieben setzen zu können. Wir sind, da des Neuen viel vorkommt, genöthigt eine nähere Übersicht zu geben. I. Silurische Dachschiefer. Calymene Salteri n. 358. Verneuili R. 359. Prionocheilus V. antea. Dalmania Vetillarti n. 359. Placoparia (Cornp.) Tarnemini R. 360. Calymene T. R. antea. Ogygia Brongniarti R. 360. . ©. Desmaresti pars Ben. Orthoceras Hisingeri n. 360. ” Tallavignesi n. 361. Conularia Mayeri n. 361. Theca Vitriaea (Vitre) n. Bellerophon Lhuissieri n. 361. 5 Alixi n. 362. Lyonsia Britannica n. 362. Redonia n. g. 362 m. 4 Holzschn, S Deshayesana n. 364, fg. > Duvalana n. 365, fg. Arca d’Orbignyana R. 366. A. Rouaultana Nvsr. Nueula Laigneli n. 366. Orthis Berthoisi n. 366 (nom.). » Filiceraei n. 366. r Danjoui n. 367. Leptaena Polleti n. 367. Spirifer? Davidi n. 368. Calix n. g. 368. "„ Sedgwicki n. 369. I. (vgl. eine frühere Note darüber.) „ Gres Armoracien II. Oberes Silur-Gebirge., (Muschel-Sandstein von Gahard). Homalonotus Brongniarti R. 370. Asaphus Br. Dsuecn. 5 Barrandei n. 370. Dalmania incerta R. 371. Asaphus i. Dstech. - Plaesiacomia (Corpa) Kieneri n. 370. Orthoceras semipartitum Sow. 5 Cazanovei n. 372. h gregarium Sow. Bellerophon Trealı n. 373. Cyrtholithus Boblayei n. 373. Anatina Duretana n- 374. Cypricardia Ludovicana n. 374. Davidsoni n. 376. ;» Mariana n. 375. Arca Martiniana n, 375. Terebratula Thebeaulti n. 376. Orthis Mounieri n. 376. IV. Devonischer Kalk und Schiefer. Beyrichia (M’) Hardouinana n. 377. Leperditia n. g. 377. Britannica 378, fy. Homalonotus Hausmannı R. 379. Asaphus H. Bren. Homalonotus Lagraverendi n. 381. Phacops Michelini n. 382. Cyphaspis Gaulthieri 2. 382. Proetus Huhayi n. 383. Macrocheilus (Puıcr.) Charmelaisi n. 2) 383. Pleurotomaria Bachelieri n. 384. 5 Chauvini n. 384. Capulus Haliotis D’O. 385. Nerita H. MurcuH. N Hericarti n. 385. 5 Da la Hayei n. 385. Bellerophon Saemannı n. 385. 5 Delanouei n. 386. _ Conularia Gervillei AV. 5 Nobleti n. 386. Cypricardia Cordieri R. 387. Pholas ©. R. antea. 103 Cardium Hugardi n. 387. Orthis striatula Sc#LrH. 5 Picteti'n. 387. „» Voisini n. 394. Nweula? Virletina n. 388. „ orbieularis VA. Nucula Gahardana n. 389. Spirifer heteroclitus DFr. „» Raulinana n. 389. R Bouchardi Murcn. Mytilus Rathieri n. 389. un Rousseau R. 395. Avicula Albertiana n. 390. Sp. subspeciosa VERN. F Gastaldiana n. 390. „ Greeni n. 395. » Duclosana n. 391. 5 Homaliusi n. 395. > Lejeanana n. 391. on Baptistai n. 396. Pterinea Osiasia n. 392. Ü # Walferdini n. 396. Productus Twamlyi Davıns. 392. Terebratula reticularis WanLe. Chonetes Pechoti n. 392. T. Wahlenbergi Gr. 5 Boulangeyi n. 392. » Wilsoni v’O. Leptaena Murchisoni AV. 393. » ? aspera? ?L. Fischeri VERN. N elongata Conr. Leptaena? Dutertrei Vern. I, Bouchardi Dav»s. ?L. Gaultieri R. r Conradi R. 397. Leptaena ? Leblaneci n. 393. » Blacki n. 397. „ elathrata n. 393. Lingula Murchinsoni n. 398. » Lwydi n. 393. Orbieula Avrilana z. 398. „» Lonsdalei n. 394. = Alexandrica n. 398. Wir haben die oben genannten 3 neuen Genera zu charakterisiren, nämlich: Redonia R. p. 362. Muschel-Kerne, denen der Isocardien ähnlich in Form, gleichklappig, sehr ungleichseitig, länger als breit; Buckeln Haken-förmig stark zurückgekrümmt, jedoch gegen die hintere Seite der Muschel, so dass das Band ganz frei lag, vielleicht sich um den hinteren Muskel-Eindruck herumwindend. Linke Klappe mit einem sehr entwickel- ten Schloss-Zahn, der in eine Grube zwischen 2 Zähnen der rechten ein- gepasst zu haben scheint, wovon der hintere ebenfalls ansehnlich, der vordere verlängert gewesen wäre. Vorderer Muskel-Eindruck nicht be- kannt; der hintere jedenfalls beispiellos tief (im Kern erhaben), auf eine äusserst dicke Schaale deutend, in deren Dicke die Buckeln wahrschein- liek zum Theil eingesenkt waren, so dass sie nicht im Verhältniss ihrer Stärke vorragten, aber über Verhältniss zum Kern gross waren, was auch künstliche Abgüsse der äusseren Abdrücke zu bestätigen scheinen. Dar- nach war die Schaale in ihrem hinteren Theil sehr aufgebläht, abgerundet, plötzlich abgeschnitten, fast wie Modiola lithophaga. Die 2 Arten sind in Holzschnitt abgebildet. Calix R., S. 368, vielleicht zu den Cystideen gehörig; ein Körper in Gestalt eines hohlen Cylinders, an dem wahrscheinlich unteren Ende plötz- lich an Durchmesser abnehmend und. dadurch in die Form eines kurzen Stiels übergehend. Diese Art verlängerter Dute von 2'/,—3°m Breite und über 12 GeIin. 12. Cyathocrinus ramosus (ScHLTA.) 5. Pleurophorus costatus Kınc. 13. Phyllopora Ehrenbergi Kınc. Arca costata- Brown. Gorgonia E. Gein. Mytilus Pallasi MVK. Fenestella E. GeEın. Modiola simpla Keys. 14, Acanthocladia änceps Kınc. Cardita Murchisoni Gein. Keratophytes anceps ScHLTH. 6. Astarte Vallisnieriana Kıns. Fenestella anceps Gein. 7. Leda Vinti Kınc. 15. Alveolites producti Geın. Wir kehren zu einigen mehr ins Einzelne gehenden Untersuchuugen zurück. RR MyophoriaBr. Axinus obscurus wurde durch Kınc von der ter- tiären Art zuerst als Schizodus getrennt; muss aber nach des Vf’s. Unter- suchungen an Myophoria-Schlössern aus dem Rüdersdorfer Muschelkalk mit Myophoria verbunden werden, da nämlich gegen Emmrich#’s und Gorpruss’Be- hauptung, so wie es Br. selbst Anfangs angegeben hatte, die Zähne von Myophoria (wenigstens an M. laevigata) nicht gestreift sind, wodurch Myophoria einerseits von dem auch äusserlich -unähnlichen Lyriodon sich. entfernt, wie es sich hiedurch dem. äusserlich-ähnlichen Schizodus nähert, dessen Schloss-Elemente die nämlichen sind, obwohl hier der vordere Zahn der linken Klappe bis zum Verschwinden undeutlich wird und’ der Mittelzahn der linken, welcher bei Lyriodon breit Vförmig erscheint, hier etwas zusammengezogen ist, gleich dem vorderen Zahne der rechten Klappe sich von der Schaale ablösst und frei in deren innre Höhle hinein- ragt, während der -hintere sich mehr an den Rand der Schaale anlegt; auch der scharfe Rand des vorderen Muskel-Eindrucks , welcher die auf- fallenden Einschnitte in die Kerne von Lyriodon und Myopbhoria verur- sachen, fehlt bei Schizodus [was Alles zusammengenommen doch wohl die Erhaltung der Sippe Schizodus rechtfertigen dürfte!). Hat man auch bisher Myophoria nicht tiefer als in der Trias angeführt, so gehört doch schon Megalodus truncatus Gr. und M. rhomboidalis Gr. aus dem Devon-Gebirge dazu. Der erste wenigstens besitzt auch jene Muskel- Leiste; sonst ist das Schloss dem von Schizodus ähnlicher, der Mittelzahn der linken Klappe noch schmäler, Keil-förmig zusammengezogen; das äussere Ansehen stimmt aber mehr mit dem der ächten Myophorien überein. Eine davon ganz abweichende Schloss-Bildung haben 3 andere GorLpruss- sche Megalodus- Arten aus dem Rheinischen Devon - Gebirge, nämlich 127 M. carinatus Gr, M. auriculatus und M. cucullatus, welche 3 verschiedene Sippen bilden müssen. Auch in der Kohlen- und Zechstein- Formation scheinen noch andere Myophorien , z. Th. mit Schizodus ver- wechselt, vorzukonmen. . Pleurophorus Kıng 1848: „ungleichseitig; Band äusserlich; der vordere Muskel-Eindruck tief ausgehöhlt und hinten oft durch eine Leiste begrenzt; die Mantel-Linie ohne Bucht. In jeder Klappe zwei Schloss- Zähne nach innen divergirend und sich wechselweise zwischen einander schiebend; Seiten-Zahn linear; der aufnehmende ist in der linken Klappe“ Kınc. Die Schlesischen Exemplare oben zitirter Art zeigen das Schloss, so wie es Kınc beschrieben, insbesondere den wichtigen Seiten-Zahn, welcher die Sippe von einer ganzen Reihe verwandter unterscheidet; nur ist am Schloss- in der rechten Klappe ein rudimentärer Gestalt-loser Höcker kaum bemerkbar vorhanden, der mit einer entsprechenden Ver- tiefung der linken Klappe korrespondirt. Im Russland scheint die Art keine Zähne zu haben und sich theils Mytilus und theils Modiola zu nähern; in Deutschland hat Geinitz bereits eine Cardite daraus gemacht, und eine zweite ältere Pleurophorus-Art Kınc's ist von dem Autor selbst später als Cardiomorpha modioliformis aufgestellt worden, scheint aber nicht gut zu dieser Sippe zu passen, Jedenfalls scheint die Sippe Pleurophorus ein in ihrer Art ebenso veränderliches Schloss, wie Lucina zu besitzen, auch in gewissen Fällen sich der jüngern Myo- concha sehr zu nähern, obwohl deren Leisten-artiger Seiten-Zahn immer sehr abweichend und das Schloss beständig ‚bleibt. Übrigens ist der Vf. nieht sicher, ob alle unter Pl. costafus gestellten Namen nur Varie- täten oder z. Th. wirklichen Arten entsprechen. Phyllopora (Polyparia ciliobrachiata Kınc.) charakterisirt Kıng so: eine Trichter-förmige Ausbreitung, gewöhnlich nicht sehr gefältelt; die Maschen oval, etwas breiter als die Zwischenräume, im Allgemeinen der Länge nach in Reihen geordnet, und in der andern Richtung alternirend ; die Zellen leicht nach oben geneigt, 2—3 auf einem Zwischenraume mit ciner ovalen oder runden Öffnung und polygonaler Basis. Die nicht Zel- len-tragende Oberfläche mit zarten gerollten Längs-Streifen bedeckt (die Capillar-Röhren gebogen). Acanthocladıa Kınc. „Eine Thamniscidie“. Die Stämme mit sym- metrischen und zweizeiligen, mehr und weniger in einer Ebene liegenden Ästen, selten gegabelt. Die Äste kurz, einfach verästelt, mit zweizeiligen Zweigen versehen. Stämme und Äste nach der Seite, die der imaginären Achse des Koralls zugewendet ist, Zellen-tragend. Die Zellen liegen ‚ schuppig übereinander und sind in Längs-Reihen geordnet. Die Zellen- Reihen sind durch eine Leiste von einander geschieden, worauf die Gem- men-tragenden Blasen liegen. Schrorneim’s Keratophytes dubius bildet bei Kıns eine andere Sippe derselben Familie. Von den oben beschriebenen 15 Arten sind nur 4 (Nr. 5, 8, 9, 11) 128 in der ganzen geographischen Erstreckung der Formation von Deutschland bis Russland ‘gefunden worden; 10 ‘andere sind‘ bloss’ Deutschland und England‘ gemeinsam, der 15. ‘(Alveolit) ist: auf Deutschland "beschränkt ; — die’ Schlesische Bildung steht: daher dem Westen»näher'als dem Osten. Während ferner nach Geinitz Productus horridus für: den untern, Myo- phoria obscura für den obern 'Zechstein leitend seyn sollte, liegen: bei! Lo- gau diese beiden mit andern Arten in einer nur 20° mächtigen Kalk: Schicht beisammen, Zu Pössneck ın Thüringen kommen nach ZERRENNER (a. a. O. S. 303 — 314) folgende Arten. vor, und zwar 1 in bituminösem Mergel-Schiefer, 2 in Zechstein, 3 in Steinkohle, 4 in Stinksteim-Dolomit. Nautilus FreieslebeniG. . . 2 _Terebratula superstes VERN. . 4 Trochus helecinus SchLru. . 4 Spirifer undulatus Sow. . . 124 .. pusillus GE. ... » 4 R cristatus (ScHL.) . .. 4 Schizodus Schlotheimi Geın. . 3 Orthothrix lamellosus Geın. . 12 34 Cardita. Murchisoni Gein. 4 5 excavatus GEIN. . 4 Arca tumida Sow. . 4 Productus horridus Sow. . .„ 12 4 „»„ Kingana Vern.. 4 Cyathocerinus ramosus (ScHL.) 4 Gervillia keratophaga ı 4 Fenestella retiformis (ScahL.) . 12 4 Avicula speluncaria (SchL.) . Da Ehrenbergi Gein. . A „. Kazanensis MVK.. 4 5 anceps (ScHL.) . . 4 Pecten pusillus (Scur.) 4 Coscinium dubium Geın. 1 4 Terebratula elongata (Schr.) . 4 Ullmannia Bronni Gör... . I 5% Schlotheimi BucH. 12 4 5 frumentaria Gör. . 1 Barrannde: Plaesiocomia Corpa’s ist ein Homalonotus, H. rarus B.; eine zweite Art nennt er H. Bohemicus. Diese Sippe war bisher nur in untersilurischen Gesteinen Englands vorgekommen, Jetzt kennt sie der Vf. in seiner zweiten Trilobiten-Fauna in England, Böhmen, Frankreich (im Sandstein von May) und Spanien (Bullet. geol. 1852, b, IX, 310). _ GörrERT beschreibt jetzt 234 fossile Koniferen aus 37 Be ‘raue: Zeitschr. 1850, 11, S. 73). 3 ikann hat in der Braunkohle von Perleberg kleine Harz-Punkte, welche Bernstein zu seyn scheinen , aber keine’ grösseren Stücke ’von Bernstein * gefunden, den er desshalb nicht der‘ Braunkohlen-Formätion, söndern' jün- geren Bildungen zuschreibt. Görrerr hebt hervor, dass auch er’auf Schle- sischen Braunkohlen-Lagern keinen Bernstein gefunden, ihn aber von'95 Fundorten im aufgeschwemmten‘Lande Schlesiens kenne; obwohl die im ihm eingeschlossenen Pflanzen-Reste von denen der Braunkohlen-Flora nicht wesentlich verschieden seyen. Dagegen erinnert Beyrıcn an das Vorkom- men von Bernstein in mittel-tertiären Bildungen bei Lemberg und das von Tnuomi beschriebene auf primitiver Lagerstätte bei Königsberg ; daher ver im Alluvial-Lande wohl überall nur verschwemmt erscheine (das. S. 74— 75). Die Schichten-Folge des Mainzer Beckens erläutert durch eine Reihe von Profilen, von Herrn Fr. Voutz in Mainz. Hiezu Taf. V. Seit Dr. F. SanneErGEr zum ersten Male im Jahre 1847 die ‚ Schichten-Folge des Mainzer Beckens eben so wissenschaft- lich als richtig in seiner „Übersicht der geologischen Verhält- nisse von Nassau“ angegeben hat, sind in der Kenntniss der einzelnen Abtheilungen dieser interessanten Bildung durch verschiedene Geologen neue Entdeckungen und bedeutende Fortschritte gemacht worden. SANDBERGER hat indessen die Befriedigung, dass seine Systematisirung von fast allen Be- obachtern als richtig anerkannt worden ist. Nur über einige der obersten Abtheilung angehörende Schichten herrschen zur Zeit noch verschiedene Meinungen, welche indessen auch bald sich vereinigen dürften. Die Beobachtungen, welche ich seit drei Jahren fort- ‚während innerhalb des Mainzer Beckens angestellt habe, sind vielleicht nicht unwerth der Öffentlichkeit übergeben zu wer- den, zumal da unsere Litteratur gerade über diese Lokal- Gebilde gar nicht sehr reich ist. Während des verflossenen Jahres beschäftigte mich die geognostische Aufnahme von Rheinhessen, welches bekanntlich die Formation am schönsten zeigt. Ich hoffe später über das ganze Becken ausführlicher ‚berichten zu können und beschränke mich hier darauf, einige der wichtigsten Profile aus der genannten Gegend mitzuthei- Jahrgang 1853. ) 130 i len, welche das oben über Sanpsercer's Eintheilung Gesagte bestätigen dürften. Vorher aber erlaube ich mir diese selbst hier noch ein Mal LZUNTES 9. Löss. . Diluvium (älteres). . Knochen-führender Sand. . Baryt-Sandstein und Sand. . Oberer Braunkohlen- Letten. 4. Litorinellen-Kalk. 3. Cerithien-Kalk. 2a. Süsswasser-Kalk von Fochheie 2. Unterer Braunkohlen-Letten. 1. Meeres-Sand und Quarz-Konglomerat. Von diesen 9 Schichten kümmern uns hier bloss Nr. 1—7. Davon sind I und 2 reine Meeres-Absätze, charakterisirt durch mehr als 200 ächte Meeres-Konchylien, durch Carcharias, Lamna und Halianassa, während Nr. 3 und 4 Brackwasser- ‚Bildungen mit Millionen von Litorinellen, Litorinen, Cerithien, _Neritinen, Mytilen und Tichogonien sind ; Nr. 5 und 6 mögen an einigen Stellen von Brackwasser-, an andern vou Süss- wasser-Absätzen herrühren,, indem die dahin gehörigen Thone und Sandsteine bisweilen Litorinellen, Cyrenen u. s. w. ent- halten, während diese an anderen Orten gänzlich fehlen und dafür Süsswasser-Fische, Frösche und Insekten erscheinen; Nr. 7 ist endlich eine reine Süsswasser-Bildung mit einer gros- ‚sen Menge von Land-Säugethieren, Die ae nicht erwähnte Nr. 2a ist eine ganz lokale Bildung , die fast nur Enne, ünseken enthält. Was weiter diese Bildungen im Alone so ist davon zu bemerken, dass sie fast durchgehends horizontal geschichtet sind und nirgendwo auch nur die Spur einer Hebung wahrzunehmen ist. Die verglichene Höhe, welche die einzel- nen Schichten-Glieder erreichen, ist so konstant, dass man mit wenigen Ausnahmen auf der Zessischen Generalstabs- Karte ‘nach der Berg-Schraffirung schon beurtheilen kann, ‚welche Schichten-Glieder an einer gewissen Stelle anzutref- fen sind. Betrachten wir nun die einzelnen Abtheilungen Gr sich, so lässt sich Folgendes darüber sagen. 23 131 1) Meeres-Sand. Diese hauptsächlich durch den Sand von Weinheim und Flonheim und die grosse Menge der darin enthaltenen Ver- steinerungen bekannt gewordene Abtheilung zeigt sich nur an den ehemaligen Ufern des Binnen-Sees, welcher unsern Schichten das Daseyn gab, und zwar besteht er aus feinerem Sande und gröberen, oft Kopf-grossen Geröllen. Auf der westlichen Seite geben hauptsächlich Porphyr, Melaphyr und Steinkohlen-Gebirge das Material zu seiner Bildung. Er lagert dort auf verschiedener Unterlage. Zu Neubamberg (nicht Baim- burg) ist Porphyr bei Niederwendelsheim das Steinkohlen-Ge- birge und an der Wirthsmühle bei Weinheim Melaphyr sein Liegendes. Ein sehr schönes Profil zeigt sich in dem Stein- bruch bei Fürfeld.. Man beobachtet dort, Tf. V, Fg. 1: 1. Löss 5°. . Gelben Sand mit Cerithien, Venus, Ostrea, 4°. . Sandstein-Brocken 5‘. . Graue und violette Schieferthon-Schichten mit schwachen Sandstein-Lagen $'. 5. Sandstein (Steinkohlen-Gebirge). Dieses Profil beweist, dass ich mich früher (Übersicht der geolog. Verh. von Hessen, 8. 58), als ich diese Sand- steine für tertiäre annahm, irrte. Der Sand mit den ange- führten Versteinerungen liegt indessen ganz horizontal dar- auf, so dass jener Irrthum sehr leicht möglich war. Ans dem Sandstein von Steinbockenheim, welcher mit jenem und dem von Flonheim unmittelbar zusammenhängt, kenne ich seit Kurzem ein prachtvolles Exemplar einer Pecopteris. Die ‚Verbreitung; dieser oberen Abtheilung des Pfälzischen Stein- kohlen-Gebirges ist ganz anders, als sie seither auf den geo- gnostischen Karten dieser Gegend angegeben wurde. Indes- sen ist hier nicht der Ort, näher auf diese Verhältnisse ein- zugehen. Bei Wohnsheim, Steinbockenheim und Alzei kann man noch an sehr vielen Stellen die direkte Auflagerung des Meeres-Sandes auf diese Schichten beobachten. ‘ Ein sehr interessantes Profil bietet sich noch links un- 9% DB & m 132 terhalb der Chaussee von Alzei nach Erbesbüdesheim, unter dem Grün, nämlich: ı10' Löss;. 12‘ feiner Sand, an einzelnen Stellen zu Sandstein verkittet, mit Ostrea Collinii; 15‘ gelber Sand mit groben Geröllen: 12‘ sehr grobe Gerölle aus Melaphyr, Porphyr und Kohlen- sandstein-Bruchstücken bestehend; 20’ fester sehr grobkörniger (Kohlen-) Sandstein ; 8° Schiefer-Letten von verschiedener Farbe; ? Sandstein. Einige Schritte unterhalb ‘dieser Stelle steht Melaphyr an, so dass das Ganze darauf zu ruhen scheint. Von beson- derem Interesse ist eine Austern-Bank von Ostrea Collinii Mer. in dieser Schicht, welche ich überall, wo der Sand sich findet, angetroffen habe. Kinige Hundert Schritte von dem obigen Profil entfernt, der Rechenmühle zwischen Alzei und Weinheim gegenüber, Ascher sie unter folgenden Ver- _ hältnissen: 2' Löss; 3' ziemlich feinkörniger Sand; 4' Austern-Bank; Sand. Zuweilen, wie bei Freilaubersheim, Neubamberg, Fürfeld, Siefersheim und auf dem Felde bei Weinheim bilden die Austern ein förmliches Konglomerat. Überlagert habe ich diese tiefste Abtheilung unseres Beckens nur an zwei Stellen von der höheren Schicht Nr. 2 gefunden. "Es ist Diess an dem Öl- berg bei Wöllstein und bei der vorhin erwähnten Rechenmühle bei Alzeri, auf dem linken Ufer der Selz. An letzter Stelle - sieht man das Profil Fig. 2: ‚oh 4' Löss; 2° blauen Letten; . 12‘ Meeres-Sand; Kohlen-Sandstein. In dem Letten fand ich viele aber ganz zersetzte Kon- chylien und Zähne von Lamna contortidens Ac, und L. denticulata A, 133 ' Der Umstand, dass diese Sande sich nur um den Rand des Beckens finden (denn ausser den Alzerer Schichten kennt man sie nur noch an einer Stelle bei Geisenheim im Rhein- Gau) und dass sie weder in den tieferen Thälern, noch auch jemals bei Brunnen-Bohrungen angetroffen wurden, obgleich man in den am tiefsten eingeschnittenen Thälern bis zu mehr als 400° eindrang, veranlasst mich, sie als die Ufer-Bil- dungen des früheren Salz-See’s zu betrachten. Damit stimmt denn ganz gut überein, dass sie fast nie von den übrigen Schichten überlagert werden, obwohl diese zu bedeutender Höhe ansteigen. Ich glaube, dass die Höhe, welche der blaue Mergel (Nr. 2) z. B. in dem Petersberge erreicht, be- deutender ist, als die der Sande im Allgemeinen. Wir hät- ten hier demnach zwei verschiedene Facies, eine Küsten- Facies und eine des tiefen Meeres. Letzte wird durch blaue Thone, z. B. mit Braunkohlen, Mergel und Sand gebildet. Sie enthält nicht so viele Versteinerungen als jene, aber nur ' wenige Arten sind ihr eigenihümlich, die meisten hat sie mit jener gemein. Namentlich fehlt ihr auch die oben erwähnte für die Sand-Schichten so charakteristische Austern-Schicht. Aber als ein gegen diese Ansicht vorläufig noch sprechender Umstand muss angesehen werden, dass darin noch nie Ha- lianassa-Reste gefunden worden sind, die in dem Sand von Flonheim so häufig sind. Doch verliert dieser Einwurf sehr viel, wenn man bedenkt, dass Flonheim der einzige Ort ist, wo bis jetzt diese Reste gefunden werden. In denselben Ab- lagerungen, die doch in der dortigen Gegend so verbreitet sind, wurden noch nirgends anders diese Versteinerungen an- getroffen. 2) Unterer Braunkohlen-Letien. " Wie ich schon oben erwähnte, kenne ich, obwohl ich die ganze Gegend von Alzei bis Kreuznach sehr genau durch- forscht habe , nur zwei Stellen, an welchen die Letten-Schich- ten dem Sande deutlich aufgelagert sind. Sonst kenne ich aber auch überhaupt nicht das Liegende dieser Schicht, , die mindestens eine Mächtigkeit von 400‘ hat. So tief hat man,sie zu Mainz, Sauerschwabenheim und andern Orten; beim Brunnen- 134 Bohren durchsunken. Sie besteht zum grössten Theile aus losen Mergeln, wie zumal an der Selz, oder aus Sand und Geröllen, wie zwischen Partenheim und Niedersaulheim, oder aus Thon und Letten wie bei Hochheim. Als besonders cha- rakteristisch dafür sind anzusehen: Bucceinum cassidaria Br., Murex conspieuus Aı, Br. und Cyrena subarata Br. In fast allen Thälern findet man in Rheinhessen die Sohle aus diesem Gebilde bestehen, während sich an den Höhen der Ceritbien-Kalk unmittelbar darauf lagert. — Von den zahlreichen mir zu Gebot stehenden Profilen gebe ich nur. das auf Taf. V, Fg. 3. Bei Stadecken in den Weinbergen zwischen Zssenheim und Eliskeim beobachtet man: 5° Cerithien-Kalk (weiter amAbhang hinaufEitoninellensBalkyi 0,5 Grünlicher Letten; Blauer Letten mit EypslKıyelalidn, Die Profile Fg. 4, 5, 6, 7 geben ebenfalls interessante Aufschlüsse. Bei Dueisschni wurde im Laufe dieses Jahres bei Anlage einer Berlinerblau-Fabrik in dem bekannten gros- sen Steinbruch ein Brunnen gegraben. Dabei kam man nach Durehteufung der Cerithienkalk-Schichten ebenfalls auf Mergel ‚und Letten. 2a) Süsswasser-Kalk von Hochheim. Dieses Gebilde, so reich an höchst interessanten Land- Schnecken, ist offenbar ein ganz lokales. Denn obgleich von mehren Orten, wie namentlich vom Kalmit bei Ilbesheim un- fern Landau, einige Formen von Konchylien aufgeführt wor- den, welche mit den Zochheimern übereinstimmen, so bedürfen Merle ‚die Lagerungs-Verhältnisse hier noch einer genaueren Erforschung, bevor man beide Gebilde miteinander identifi- ziren darf. Bei Hochheim lagert der Kalk offenbar auf dem Blauen Letten (Nr. 2), obgleich keine Stelle entblösst ist, wo man Diess direkt sehen kann. Überlagert dagegen wird _ er, wie sehr häufig und namentlich in dem Flörsheimer Stein- bruch zu sehen ist, von dem Cerithien-Kalk. An dem Wege von der Plörsheimer Ziegelhütte nach Hochheim ist links fol- gendes Profil entblösst. 135 Löss; Diluvial-Gerölle 6°; Weisser Kalk- Sand mit vielen zertrümmerten Muschel-Schaa- len 2°; Kalk mit Mytilus socialis Br.; Kalk mit Litorinella acuta; Quarz-Konglomerat mit kalkigem Bindemittel 12°; Süsswasser-Kalk; in der Sohle des Main-Thals: unterer blauer Letten. 3) Cerithien-Kalk. Soweit sich meine Beobachtungen bis jetzt erstrecken, ist der Cerithien-Kalk stets zwischen dem blauen Letten und dem Litorinellen-Kalke vorhanden. Auf meiner Karte in Yso:000 bildet er ganz schmale Umsäumungen aller Plateau’s, während die Thäler, welche diese trennen, auf ihrer Sohle stets den Letten mit Buceinum cassidaria (unteren Braun- kohlen-Letten) zeigen. Sehr schön zeigt sich Das z. B. im Selz-Thal bei Sauerschwabenheim, wo beinahe 500° tief in dem letzten Gebilde gebohrt wurde. Profil 5 zeigt die dortigen Verhältnisse. Auch hei Bodenheim an dem Wege nach Hechts- heim zeigen sich ganz ähnliche Verhältnisse, die ich nachher noch berühren werde, und ebenso wiederholen sie sich ganz in derselben Weise bei. Nzedero/lm, auf der anderen Seite des Plateau’s, an dessen Fusse die genannten Orte liegen. Das schönste Profil, welches ich aus dem Ceritbien-Kalke kenne, ist bei Aanerliien ganz in der Nähe des gelben a zu beobachten. Man bemerkt dort: .... Löss; 30" Litorinellen- Kalk; 6‘ dichte Kalk- Bänke mit Pisidium antiquum in grosser Menge; 6 'Oolithischen Kalk; 6° Mytilus-Kalk ; 5° dichter Kalk; loser Kalk-Sand mit Litorinella, Litorina, Cerithien etec., der. den unteren blauen Letten offenbar vertritt. Ich bin dar- über um so weniger im Zweifel, weil dieser Kalk-Sand petro- 136 graphisch ganz übereinstimmt mit der oben bei Flörsheim er- wähnten unmittelbar auf dem Süsswasser-Kalk aufliegenden Schicht, nur .dass diese fest verkittet ist und weil ganz in der. Nähe bei Nierstein der Letten wieder entschieden zum Vor- schein kommt. Bei Weissenau hat man, wie schon erwähnt, im vorigen. Sommer bei Gelegenheit von Fabrik-Anlagen in dem bekann- ten grossen Steinbruch einen Brunnen gegraben. Nach Durch- teufung des Cerithien-Kalkes kam man auch hier auf sandige und thonige Schichten: Hier in Mainz wurden vor mehren Jahren artesische Brunnen gebohrt und dabei dieselben Verhältnisse angetroffen. Bemerken muss ich noch, dass nach dem westlichen Rande des Beckens zu der Cerithien-Kalk seine Beschaffenheit än- dert. In der Gegend von Wörrstadi z. B., wo er dem blauen Letten deutlich aufgelagert ist, sieht man gar keine Verstei- nerungen mehr darin; er hat hier ein mehr dolomitisches An- sehen; auch fehlt der Litorinellen-Kalk darüber, so dass er auf der Karte nicht mehr als Umsäumung; dieses, sondern über grosse Flächen verbreitet erscheint. 4) Litorinellen-Kalk. Die Stellung des Litorinellen-Kalkes ist nie bezweifelt worden. Die Beobachtung desselben über dem Cerithien-Kalke ist auch an so vielen Punkten möglich, dass man sein Ver- halten dazu leicht nachweisen kann. Mehre der schon ange- führten Profile ergeben Dieses vollständig, wesshalb ich auch hier nicht näher darauf eingehen zu müssen glaube. Ich er- wähnte auch schon, dass der Litorinellen-Kalk in dem west- lichen Theile des Beckens über dem Cerithien-Kalke mei- stens fehlt. Ein ausgezeichneter Ort für die Beokack(uns der meisten Schichten unseres Beckens ist der Wiesberg bei Gauböckel- heim. Dort findet man: | Oberen blauen Letten mit Bohnerzen; Litorinellen-Kalk; Cerithien-Kalk ; Unteren blauen Letten, Mergel und Sand. 137 Der ganze Berg steigt Insel-förmig aus letztem in die Höhe, so dass man hier nicht im geringsten Zweifel über die Lagerung der einzelnen Glieder, die wie immer ganz hori- zontal sich ausbreiten, seyn kann. Ich kabe den Sand von Nieder- Weinheim, welches in der Nähe des Wiesberges liegt, früher für den unteren Meeres- Sand gehalten. Neuere Beobachtungen haben mich aber über- zeugt, dass er der unteren blauen Letten-Abtheilung (Nr. 2) angehört. Das Profil des Wiesbergs stellt sich etwa so dar, wie ich es in Fg. 6 gebe, 5) Oberer Braunkohlen-Letien, Fast überall erscheint über dem Litorinellen-Kalke eine Schicht eines meist bläulichen Lettens, welcher meistentheils Nester und dünne Streifen von Braunkohlen führt. So na- mentlich in dem Mühl-Thal hei Wiesbaden, bei Weissenau, am Wiesberg bei Gauböckelheim. Von Versteinerungen ist beson- _ ders Litorinella acuta häufig: darin. Aber in ganz Ahein- hessen haben die Braunkohlen-Nester sowohl, als auch der Letten selbst keine bedeutende Mächtigkeit. Dagegen zeigen sich beide Gebilde in der Wetterau auf's Schönste entwickelt und ganz in der normalen Lagerung der Schichten, wie ich sie seither gab. Unter allen Profilen, welche ich kenne, ist keins so geeignet die Bedenken, welche man gegen diese Systematisirung der Welterauer Braunkohle geäussert, zu zer- stören, als dasjenige, welches der Bohr-Versuch im Bohrloch zu Nauheim gegeben hat. Man fand dort (nach Lupwic's geognost. Beobachtungen der Weiterau, S. 16) 6‘ Dammerde, ‚7 Fluss-Grand und -Sand; 34’ jüngster, aus QAuarz-Geschieben bestehender, durch Eisen- oxyd-Hydrat locker verkitteter Sandstein; 39° jüngster Braunkohlen-Thon und Sand mit schwachen Braun- kohlen-Lagen, worin Schwefelkies und Gyps; 4' Mergel mit Thon und Gyps, darin Litorinella acuta und eine Cypris; 41’ Sand und Letten abwechselnd; / 138 4' Kalk mit Cerithien (Cerithien-Kalk); 76‘ Bunter Letten; 16‘ fester Sandstein, wahrscheinlich die oberen Schichten des Rheinischen Übergangs-Gebirges, Lunwıc’s Flötz-leerer Sandstein, worin man stehen blieb. Lupwis* gibt weiter ein Profil zwischen der Welter bei Rödchen und Staden, auf welches ich hier verweise, das ehen- falls ganz mit unserer Abtheilung stimmt. Fe. 7. Tasche hat in seinem nachfolgenden Aufsatze über die hieher gehörigen und hiemit übereinstimmenden Verhältnisse von Climbach ausführlich Bericht erstattet. Dass die Braunkohlen von Rossdorf und Osiheim in der Weiterau nicht hieher gehören, beweist unwiderleglich das Vorkommen von Cyrena Faujasi und Buceinum cas- sidaria, welche nie in den übrigen Wellerauer Braunkohlen- Gebilden und in dem Letten über dem Litorinellen-Kalke ge- troffen werden. Über diese Verhältnisse habe ich mich in der mineralo- gischen Sektion der Naturforscher -Versammlung zu Wies- baden ausführlich ausgesprochen. Ich darf daher wohl auf den bald erscheinenden Bericht derselben verweisen. 6). Baryt-Sandstein und Sand (Braunkohlen- Sandstein). | Bei Münzenberg in der Welterau tritt ein Sandstein mit verhärteten Thon-Zwischenlagen auf, welche sehr zahlreiche Blätter-Abdrücke führen. Ich fand darin zuerst Cyrena Faujasi, die ich vor drei Jahren Dr. F. SanpsErcEr mit- theilte. Dieser erkannte darin die für die obere Abtheilung unseres Beckens charakteristische Muschel. Seitdem wurde der Litorinellen-Kalk darunter durch Lupwıc nachgewiesen. ' Bei Zaubenheim liegt ebenfalls Sandstein über dem Lito- rinellen-Kalk und dem oberen Braunkohlen-Letten. Am besten beobachtet man aber diese Überlagerung an dem schon er- wähnten Wege von Bodenheim nach Hechtsheim. Dort war im vorigen Sommer folgendes Profil entblösst. | * Geognostische Beobachtungen , Darmslalı 1852. 139 12’ Löss; Sand und 34'—30' Ara Sandstein; aeg \ Litorinellen - und | Cerithien-Kalk ; Unterer blauer Letten. 24 Becker hat die hierlier gehörigen Verhältnisse von Zau- benheim in dem „Jahrbuch des Vereins für Erd-Kunde zu Darmstadt“ von 1851, S. 258, SAnDBERGER die von Wiesbaden in seiner „Übersicht der geolog. Verhältnisse von Nassau“ S. 54 beschrieben. Vgl. auch Profil 7. €) Knochen-führender Sand. Dieses Gebilde, eine so reiche Fundstätte tertiärer Wirbel- thier-Reste, findet sich bekanntlich am ausgezeichnetsten bei Eppelsheim unfern Alzei. Aber auch an noch anderen Stellen in Rheinhessen dürfte es vorkommen. So kenne ich aus dem Sande, welcher zwischen Zaubenheim, Bodenheim und Hechts- heim den vorhin besprochenen Sandstein bedeckt, Masto- don- und Dinotherium-Reste, welche nicht bezweifeln lassen, dass diese Ablagerung ebenfalls hierher gehört. Lei- der bin ich in meinen geognostischen Detail-Untersuchungen noch nicht über die Linie Oppenheim-Alzei hinausgekommen. Ich bin daher auch vor der Hand noch nicht im Stande, Nähe- res über den dort gerade verbreiteten Knochen - führenden Sand mitzutheilen. Es schadet Das indess nicht viel, da man über seine Stellung in dem System der Mainzer Schichten einig ist. Aus dem Angeführten glaube ich folgende Schlüsse ziehen zu dürfen :- | 1) der untere Meeres-Sand ist nur an den ehemaligen Ufern des Mainzer Beckens verbreitet. Er stellt daher in seiner Fauna eine Küsten-Facies dar ; alle tieferen Bohr-Ver- suche (über 500°) blieben in dem blauen Letten, obwohl die Punkte, an welchen die Bohr-Versuche unternommen wurden, tiefer lagen als die, an welchen jener Sand zu Tage tritt. 140 2) der untere blaue Letten stellt in dem Mainzer Becken die Facies des hohen Meeres vor. Er führt seinen Namen nicht ganz mit Recht, da er viel häufiger aus Mergel, Sand und Geröllen besteht; besser wäre wohl die Bezeichnung Buccinum-führende Schichten. Er führt an sehr wenigen Stellen, wie namentlich bei ARossdorf und Ostheim in der Wetterau Braunkohle. 3) der Süsswasser-Kalk von Zochheim ist ein Kai Gebilde. 4) der Cerithien-Kalk bildet im a nur die Um- säumung der Plateau’s, hat aber eine allgemeine Verbreitung, indem er überall Kar dem Litorinellen-Kalk getroffen wird. 5) der Litorinellen-Kalk bildet das Liegende der Wet- terauer Braunkohlen-Formation. Die Tertiär-Formation am Rande des Vogelsbergs und ihre Bedeutung, von Herrn Salinen-Direktor Tasche + zu Salzhuusen. Hr. Gexntu hat im Jahre 1848 in dieser Zeitschrift meines Wissens zuerst auf das Auftreten der Tertiär-Formation, ins- besondere aber der Bildungen des Muinzer Beckens am Nord- Rande des Vogelsbergs von Treisa a. d. Lumbda an bis Neustadt aufmerksam gemacht *. Ich habe dieser Tage Gelegenheit gefunden, die Fort- setzung jener Ablagerungen noch an vielen andern bis jetzt weniger genannten Orten dortiger Gegend zu beobachten und zu erfahren, welche Ausdehnung und Bedeutung den tertiären Sanden, Quarzen, Kalken und Thonen daselbst beizumessen ist. Da meine Untersuchungen jedoch noclı nicht durchgrei- fend fortgeführt worden sind , sondern sich bis jetzt nur auf die von mir besuchten Lokalitäten beziehen, so bleibt es an vielen Zwischenpunkten noch vorbehalten, den unmittelbaren Zusammenhang besagter Bildungen nachzuweisen und die zur Zeit bestehenden Lücken auszufüllen. Ferner sind die mei- sten Aufschlüsse der Art, dass sie eine genaue Verfolgung der aufeinander liegenden Schichten oder eine Enträthselung der Versteinerungen selten zulassen; ich muss mich daher Gurserter that Diess bereits 1847 im Jahrb. S. 568; und Frin, SANDBERGER 1847 in seiner Übersicht der geolog. Verhältnisse von Nassau S.46 und’ 50, Anmerk., nach Mittheilungen von GENTH, 142 vorerst damit begnügen eine Skizze der mir bekannt gewor- denen Verhältnisse zu liefern, es späteren Nachforschungen und Entdeckungen überlassend auch hier das Mangelnde zu ergänzen. Wenn man von Giesen aus den östlich gelegenen, unter dem Namen „die Rabenau“ bekannten Landstrich besucht, so begegnet man zunächst hinter dem Basalte des Hangensteins, der hier in regelmässigen horzizontalen Säulen aus einem Walde hervorragt, Sand- und Quarz-Bildungen, die von dem- selben durchbrochen worden sind und nicht der Diluvial-, son- dern der Tertiär-Epoche angehören. Der Sand von Wieseck, in seinen oberen Lagen thonigen Sphärosiderit in Knollen führend, ist von den eben berührten Ablagerungen nur durch die zwischen Allenbuseck und Zollar hinziehenden Basalt-Rückeu getrennt, die, so weit ich es beob- achten konnte, nirgends diese geschichteten Absätze unter- teufen. Der Sand von verschiedenem Korne und verschie- dener Färbung ist bald lose, bald bildet er ein förmliches Gerölle und Konglomerat, das alsdann neben Quarz aus ab- serundetenKieselschiefer- und Thonjaspis-Bröckchen zusammen- gefügt ist. Auf demselben liegen zerstreut umher eine Menge von grossen, Schnee-weissen Blöcken eines beinahe in dichten Quarz übergegangenen Sandsteins, der häufig prismatisch erscheint und scharfe Winkel und Kanten zeigt. Diese Er- scheinung deutet auf eine spätere Verkieselung und nach- herige Auswaschung. des umgebenden lockeren Sandes hin. Diese den Braunkohlen-Sanden von Salzhausen, Münzenberg und einer Masse anderer Grenz-Orte des Vogelsbergs ganz identischen Absätze, für welche also auch hier dieselbe Bezeich- nung gilt, bedecken den bunten Sandstein, den wir gleich hinter Daubringen als Begleiter auf unserer Tour behal- ten, nur bier und da durch jüngeres Gebirge dem Auge entrückt. Versetzen wir uns 5—6 Stunden ostwärts in die Umge- gend von Homberg an der Ohm, so sind wir überrascht, längs den Grenzen zwischen Buntem Sandstein und Basalt wieder das Nämliche zu finden. Schon bei dem Dorfe Büsfeld, eine kleine Stunde südlich von Homberg, treten an.der Chaussee-Böschung 145 unter: Basalten und Trachydoloriten tertiäre Thone und Sande hervor, welche wir bierher zählen müssen. Bei dem Städtchen. Homberg verbreiten sich die‘ Sande und ihre in Sandstein verwandelte Felsen schon. über eine Fläche von mehren Stunden, indem sie sich den von GENTH beobachteten analogen Bildungen von Amöneburg u. s. w. anschliessen. n Auch hier sind dem verschieden gefärbten und alle Sta- dien des Korns und Zusammenhalts durchlaufenden Braun- kohlen-Sande abgerissene prismatische Fels-Blöcke aufgesetzt. Diese hoch aufeinander gethürmt haben am Fusse des hohen Berges nach Niederofleiden und Schweinsberg zu ein höchst pittoreskes Ansehen und lassen von ihren erhabeneren Punk- ten eine entzückende Aussicht nach dem Ohm-Thale und dem sich daraus rasch erhebenden Amöneburg geniessen. Auf . ihrer äusseren Oberfläche enthalten die Felsen bald eine rein- quarzige, bald eine mehr Hornstein- und Jaspis-artige Natur und sind dann häufig mit einem braun-gelben Überzuge be- kleidet. Kleinere Stücke von Horusiein und Jaspis findet man überall mit diesem Gebirge. In einem mehr in Auf- lösung begriffenen Fels-Blocke der Art sah ich Spuren von Pflanzen-Stengeln. Deutliche Abdrücke von Blättern u. s. w., wie sie bei Münzenberg so trefflich erhalten sind, konnte ich jedoch trotz meines emsigsten Bemühens nicht entdecken. Die tertiären Sande von AJomberg ruhen theils auf Buntem “Sandstein, indem sie sich von Niederkleen, Lehrbach und Ap- penrode längs demselben hinziehen, theils auf Kalk- und Mergel-Bänken, die ich dem Litorinellen-Kalke des Mainzer Beckens beizuzählen mich für berechtigt glaube. Das Ge- birge, durch eine Menge von Sand-Gruben aufgeschlossen, bietet daher hier die schönste Gelegenheit, sich von der Übereinstimmung jener Ablagerungen mit denen der Welterau, welche von Frankfurt bis nach Giesen den Saum des Vogels- dergs nicht verlassen, zu überzeugen. Noch muss ich er- wähnen, dass man in einer Töpfer-Grube etwa Y, Stunde von Homberg nahe an dem Wege, welcher von dieser Stadt nach Maulbach führt, den Sand nach oben in eine weichere kalkig- thonige und sehr Glimmer-reiche gelbe Schicht übergehen 144 sieht, wie man sie auch in Salzhousen trifit, undjwie sie dort unter dem Namen „Töpfer-Erde“ von den Häfnern der Um- gegend sehr gesucht wird. Setzen wir unsere Wanderung noch weiter östlich fort, so haben wir bei Alsfeld Braunkohlen-Thone und Braunkohlen, welche zum Theil wie bei Zell Gegenstand der Gewinnung waren. Ich zweifle nicht, dass sich bei näherer Untersuchung auch Sande finden werden. Süsswasser-Kalk ist auf der v. Krirstein’schen Karte vom Vogelsberg und der Wetterau wenigstens angedeutet. Bei Zauterbach dagegen, dessen Um- gegend bereits in geognostischer Beziehung von mir bereist ' ‘worden ist, steht zunächst der Stadt Braunkohlen-Thon an, in welchem man bei früheren Bergbau-Versuchen auch Braun- kohlen nachgewiesen hat. Sande und Sandstein-Quader, die Unterlage jener, aber dehnen sich zwischen Angersbach, Rudlos und Schadges aus, der untergeordneteren und jüngeren Thone bei Altenschürf, Schlechtenwegen u. s. w. bis zu dem Buntsandstein-Gebirge bei Steinau, Saalmünster und Büdingen in südlicher Richtung gar nicht zu gedenken. Es geht aus dem Gesagten und vielen rings um den Vogelsberg herum gemachten Beobachtungen hervor, dass man es hier nicht mit einer isolirten Erscheinung , sondern einem grossartigeren Verbande zu tlıun habe, dass nämlich jener vulkanische Stock Gürtel-förmig von den Sand-Abla- gerungen umhüllt ist. Bei einer topographischen Darstellung in einem Maasstabe, wie sie neuerdings von dem mittelrhei- nischen geologischen Vereine angestrebt wird, dürften diese Verhältnisse, welche nicht mehr Hypothesen, sondern Facta sind, noch mehr ins Auge springen. Behalten wir uns die Erklärung jener denkwürdigen Thatsachen vor und kehren wir zu unserem Ausfluge nach der Rabenau zurück. | Wir kommen zu dem Flecken Allendorf, bekannt durch seinen von EHRENBERG untersuchten Dysodil, mit Infusorien und die Abdrücke von Cyprinus papyraceus Myr. in der dortigen Blätter-Kohle, und gelangen durch eine Schlucht nach dem hochgelegenen Dörfchen Climbach. Die Schlucht hat einen geschichteten vulkanischen Tuff entblösst, der 145 eine Menge von Basalt-, Dolerit- und anderen vulkanischen Gesteins-Brocken, neben Stücken verschiedener Sandsteine einschliesst und seinerseits wieder von blauem Basalte be- deckt ist. Um Climbach selbst aber sind auf kaum Y, @uadrat- Stunde folgende höchst interessante Gebirgsarten zusammen- gedrängt: 02. Basalt. 2. Basalt-Tuff aus vulkanischen Produkten zusammenge- setzt und konglomeratisch. 3. Grauer dichter Basalt-Tuff von gleichartiger Masse mit eingeschlossenen Holz-Stücken, Gräsern und son- stigen Pflanzen-Resten. 4. Dysodil. 5. Grünlicher Mergel mit Süsswasser-Kalk. 6. Süsswasser-Quarz mit vereinzeltem Vorkommen von Halbopal und Plasma. | Ich übergehe 1— 3 und wende mich zu Nro. 4. Der Dysodil. unter dem Basalt-Tuffe anstehend, dürfte das Er- zeugniss von mikroskopischen Algen und Schlamm-Infusorien seyn. Durch mein Vergrösserungs-Glas, welches jedoch nur schwach ist, erschienen dünne Splitterchen als gelbe durch- sichtige Haut, welche mit Zellchen bedeckt war. Er bricht in grossen Blättern von Pergament-artiger Beschaffenheit und ist von dunkelbrauner Farbe. Nach einer vorläufigen chemischen Prüfung soll er zusammengesetzt seyn aus: 20,00 Wasser, 10,00 Asphalt, 7,60 Gase und 62,40 Rückstand 100,00. . Auf den fast rings von basaltischen Fels-Massen umge- benen Süsswasser-Kalk, der seine Stelle unter dem Dysodile einnehmen dürfte, wenn Diess auch nicht unmittelbar ersicht- lich ist, machte mich gelegentlich einer bergmännischen Ge- schäfts-Reise Hr. Prof. Dierressach in Giesen aufmerksam. Es soll dieser Kalk durch einen Steiger, Namens KırchDörrer, entdeckt worden. seyn. Hr. v. Rasenau zu Zandorf, in dessen Jahrgang 1853. 10 146 Brode jener Bergmann zur Zeit unserer damaligen Anwesen- heit stand, war damit beschäftigt, das Fortsetzen jenes Kalkes nach der Tiefe näher untersuchen zu lassen. Leider waren die Schurf-Löcher, als wir hinkamen, zu: gestürzt. Ich kann daher meine Mittheilungen nur auf Das gründen, was die Halde bot. Zunächst fand ich Bruchstücke grünen Mergels, sodann dichten weissen Kalk auf der Ober: fläche zerreiblich, was auf einen Magnesia-Gehalt desselben schliessen lässt: einzelne verhärtete Kalk-Knollen mit höcke- rigen Hervorragungen und sodann weichere weisse Kalk-Mergel angefüllt mit wohl erhaltenen kleinen Exemplaren von Plan or- bis declivis. Anandern Exemplaren sah ich auch Eindrücke von pyramidalen Schnecken, so wie von Früchtchen von der Grösse einer Linse, ähnlich den Saamen von Menyanthes Wes. Wir haben also hier eine entschiedene Süsswässer- Bildung vor uns, die den analogen Schichten des Mainzer Beckens einzureihen wäre. Zu dieser gehört nun auch die Kalk-Ablagerung im neuen Wald, südwestlich von Allendorf, und die an der Darmstädtischen Landes-Grenze bei dem Äur- hessischen Dorfe Ilschhausen. Nach Voırz* soll ein mit Saamen versehener Süsswasser-Kälk auch bei Annerode un- fern Giesen anzutreffen seyn. | Was nun den Süsswasser-Kalk anbetrifft, so über- lagert er in .zerborstenen Blöcken und Stücken die Flanken eines benachbarten Bergs, dessen Gipfel aus dem jugend- licheren blauen Basalte besieht. Er ist von röthlich weisser - Farbe, oft in förmlichen Halbopal übergehend, wie denn auch Halbopal und Plasma. hier öfters gefunden werden sollen. Über seine Stellung zu den bisher angeführten tertiären Gesteinen möchte ich mich noch zur Zeit alles Urtheils ent- halten. . Bildet er, wie Rorız behauptet, das oberste Glied der Braunkohlen-Formation am Rhein, so möchte ihm auch bei uns diese Stellung angewiesen werden. Der Süsswasser- Quarz von Climbach schliesst eine Menge von Land- und Süsswasser-Schnecken ein, die aber nur als Steinkerne: auf- ne Übersicht der geolog: Verhältnisse des Grossherzogthums Hessen, 1852, S. a2. i 147 treten und bei der Zerrissenheit und Sprödigkeit des Materials selten unversehrt zu erhalten sind. Ich glaube Helix und Planorbis in meinen Exemplaren erkannt zu haben. In der nächsten Umgebung von Aomberg entdeckte ich bis jetzt an 2 Punkten Kalk-Schichten, welche der Abthei- lung des Litorinellen-Kalkes des Mainzer Beckens entspre- chen, Einer ist auf dem Wege von Homberg nach Appenrode in einer kleinen und flachen Mulde, wo vor Zeiten auch ein Kalk-Ofen gestanden und das hier befindliche Material ge- brannt worden seyn soll. ‘Der Kalk lag Knollen-weise in einem grünlichen Mergel eingebettet und war angefüllt mit der Litorinella acuta und Bruchstücken von Limnäen. Ausgedehnter zeigt sich der Kalk bei Dannerod, wo er auch bei dem Graben von Brunnen im Dorfe immer mit her- ausgefördert werden soll. Der Kalk von gelblich weisser Farbe enthält eine Menge Petrefakten, aber meistens nur als Steinkerne. Man erhält auch in der Regel nur defekte Exemplare, da man dieselben aus Wegen herausklauben muss, die stark befahren und begangen werden. Übrigens waren die Abdrücke von. Limnaeus acuminatus und Ceri- thium punctulatum deutlich erkennbar. Ich habe den Bürgermeister des Orts angespornt, Versuche über Mächtig- keit und Unterlage dieses in technischer und landwirthschaft- licher Hinsicht namentlich für jene Gegend so wichtigen Gesteines anzustellen, und so darf man sich denn auch bei der Bereitwilligkeit desselben der Hoffnung hingeben, bald detaillirtere Aufschlüsse erhalten und geben zu können, - Wir können nun aus dem Vorhergehenden schon jetzt wichtige Folgerungen über die Ausdehnung der Tertiär- Formation und insbesondere auch über die Gestaltung jenes Binnenmeeres ziehen, welchem die Absätze des sogenannten Mainzer Beckens ihr Daseyn verdanken. Sonach scheinen sie nicht nur den grössten Theil der jetzigen Provinz Aheen- hessen und eines Theils der Bayernschen Pfalz eingenommen zu haben, sondern zwischen den Erhöhungen des Rhenischen Schiefer-Gebirges und den plutonischen Gebilden des Oden- walds und Spessaris, so wie des Bunten Sandsteins anderer- 10* 148 seits sich weit nach Nord-Deutschland hinein erstreckt zu haben; denn bis hinter Kassel verfolgen wir die Glieder einer einzigen Kette. Wir haben sie bei Frankfurt, Grossharben, Bönstadt zwischen Münzenberg und Rockenberg und in der nächsten. Umgebung von Giesen bei Rödchen, Beuren u. S. W.,, wenn auch hier noch nähere Aufschlüsse zu machen sind. ‚Es ist nicht Gegenstand dieses kleines Aufsatzes hier in weitere Details einzugehen, zumal da hier nur die Absicht vorliegt, die Zwischenstationen anzugeben und zu vermehren, die dereinst mit einander verbunden dazuführen können, einigermaassen genaue Grenzen für die Ablagerung der Tertiär- Epoche hiesiger Gegend zu erhalten. Noch habe ich der wichtigen Rolle zu gedenken, welche die Sand-Ablagerungen spielen, die, wie ich bereits erwähnt habe, rings um den Vogelsberg herum wahrnehmbar sind. Diese jüngeren Sande, so weit sie als die angeführten Kalke überlagernd zu diesem Ausdrucke berechtigen, sind das Pro- dukt der Zerstörung und Zersetzung der Quarz-haltigen Grau- wacken- und Buntsandstein-Ufer jenes Beckens und mögen theils als dünner Sand, theils chemisch aufgelöst in dasselbe geführt worden seyn. Über diesen Kiesel-reichen Ablagerun- gen schlug sich ein thoniger Schlamm nieder, der, wo er ab- trocknen konnte, zu einer üppigen Vegetation Anlass gab. Der Untergang dieser reichen Flora dürfte mit den vulkani- schen Ereignissen in Verbindung stehen, welche den Durch- brüchen der Basalte des Vogelsbergs theils vorangingen, theils sie begleiteten. Wir finden ihre zurückgebliebenen Reste in den mächtigen Braunkohlen-Ablagerungen der Wetterau und des Vogelsbergs wieder, wo sie theils zwischen Thonen oder zu Thon Be saeleen Tuffen , theils zwischen Laven-Er- güssen eingehüllt sind. So ist es gekommen, dass nur hier und da ein verein- zelter Pfeiler älteren Gebirgs in dem Hauptgebiete des vulka- nischen Heerdes stehen geblieben, alles Übrige aber mit den Erzeugnissen desselben überzogen worden ist. Wir bemerken “ desshalb die Tertiär-Bildungen vorzugsweise nur an den Rän- dern dieses Gebirges, wiewohl sie unter und zwischen seinen Erhöhungen hindurchgehen. Ja ich behaupte noch weiter, 149 dass fast alle breiteren und söhligen Thäler das ursprüng- liche von den vulkanischen Strömen unberührte Terrain ver- kündigen, in welchem man, wenn man in die Tiefe geht, ent- weder geschichtete oder plutonische Bildungen antreffen wird, so dass man, wenn die geeigneten Mittel zur Hand ständen, die Fortsetzung der dem Auge entrückten Gebirgs-Glieder wieder auffinden könnte. Sonach glaube ich auch, dass der Raum, welchen der jetzige Vogelsberg einnimmt, vor den Basalt-Erhebungen und -Überfluthungen zum grössten Theil wenigstens ein flach Wellen-förmiges, der Wetlerau und Rheinhessen ähnliches -Terrain dargestellt haben dürfte. Über die sogenannten 'Thier-Fährten am Isterberge, Herrn Oberbergrath JUGLER in Hannover. (Aus einem Briefe an Prof. Bronn.) Hiezu Taf. II, IIT, IV. Der Zsterhberg liegt etwa eine Stunde von dem Flecken Bentheim, nahe an der Niederländischen Grenze, von den Quadersandstein-Hügeln mit dem Schlosse Bentheem durch eine Niederung, den Bentheimer Wald, getrennt. Die Gegend von Bentheim selbst ist. durch die neueren Beobachtungen von Fero. Rormer Ihnen näher bekaiınt geworden. In den obern Schichten der Sandsteine, welche bei Göldhaus zu Bausteinen und Steinhauer-Arbeiten gebrochen werden, finden sich die Versteinerungen in grösserer Menge, und bei Sieringshof zei- gen sich noch Spuren des Erd-Pechs, welches hier früher einen Versuch zur Gewinnung von Steinkohlen veranlasste. Von den sogenannten Thier-Fährten gab der vormalige Leibarzt des Fürsten v. BENTHEIM, Dr. Pracer, zuerst Nach- richt in einer Schrift über die Schwefel-Quelle, Münster 1822, dann im Aannövr. Magaz. 1827, später auch bei der Zusam- _ menkunft der Naturforscher in Bonn. Die Thier-Fährten finden sich in geringer Menge auch am Bentheimer Berge, etwa 60‘ über der Ebene, haupt- sächlich ehemals in Blöcken, von denen jene Exemplare in dem Göftingener Museum herrühren, welche der verstorbene Forstrath Wächter besass. | Dagegen zeigen sie sich in beträchtlicher Anzahl am 151 Isterberge von etwa 100‘ Erhehung über die Ebene, nahe bei dem vormaligen Schaffot. Hier ist die Sandstein-Lage auf mehren Stellen ohne Pflanzen-Wuchs und durch den Wind vom Sande befreit, so dass sie leicht zu beobachten sind. Diese Eindrücke, über deren Lage gegen einander Taf. Il und über deren Formen im Einzelnen die verkleinerten Taf. Il u. IV (deren Originalien in natürl. Grösse aufden Original- Stücken gezeichnet worden sind) das Nähere ergeben, sind es nun, welehe Dr. PrAccz von Pferden, Kühen, Hirschen, Hunden, Füchsen, Kaninehen und Hasen einst hergeleitet hat. Jener erste Beobachter und mehre spätere haben einige Eindrücke auch auf ganz oder zum Theil unbekleidete Menschen-Füsse gedeutet, und ich bemerke in dieser Hinsicht, dass der eine der gezeichneten Eindrücke Taf. IV, Fig. 13 genau durch einen Fuss mit Stiefel ausgefüllt wurde *. Dessen ungeachtet erscheint mir dieser Eindruck mehr als ein solcher, in welchem die auf den übrigen Spuren mehr oder weniger getrennten Verlängernngen zusammenfallen. Aber ich habe nie ein Wiederkelıren der regelmässigen Eindrücke wechselnder rechter und linker, hinterer und vorderer Füsse wahrnehmen ‚können. Da schon 10 Jahre verflossen sind, seitdem ich jene Eindrücke sah und die Zeichnungen genommen wurden *, so körinen noch manche neue Fährten etc. entblösst, auch son- stige Veränderungen eingetreten seyn. Jedenfalls ist es wünschenswerth, dass diese Eindrücke, ehe sie mehr ver- schwinden, noch von sachkundigen Forschern näher betrachtet werden. Desshalb mag ich auch nach dem Rathe des Hrn. Hofratlis Dr. Bertnoro nicht unterlassen, Ihnen jene Zeich- nungen mitzutheilen, damit sie vielleicht einige Reisende zu einer nochmaligen Beobachtung bewegen, welche auch wegen * PracseE spricht sogar vom Abdruck der Vorder-Hälfte eines Menschen- Fusses, aus dessen grosser Zehe er erkennt, dass das Menschen-Individuum ein weibliches gewesen, bedauert jedoch, aller Mühe ungeachtet keine Vogel-Fährten entdeckt zu haben. Indessen zeigt Taf. II, Fig. 6 offenbar den Abdruck vom unteren Ende eines Blasrohres zum Vögelschiessen, und da wird es ja auch an Vögeln in der Nähe nicht gefehlt haben! Ba. "= Vgl. Jahrb. 1841, S. 684. 152 des Vorkommens des Hils- Sandsteines ne von In- teresse seyn würde. Die verlängerten Formen hat man von einem Ausgleiten der Tbiere ableiten wollen, welches aber dann nicht in der Richtung eines bestimmten Abhanges, sondern gelegentlich nach allen Seiten stattgefunden haben müsste. Während bei Rheine, nördlich von der Stadt, die Schichten der Kreide St. 8 streichen und 15° S. fallen, — die des Wälder-Thons bei den Kanal-Arbeiten St.‘'S streichen und 25° S. fallen, die bei Bentheim selbst ein Streichen in St. S und ein Fallen mit 15° S. zeigten , so ist am /sterberge das Streichen in St. 12 —2 das Fallen aber 5° W., mithin sehr gering und in seinem jetzigen Zustande an sich nicht stark genug um ein Gleiten zu veranlassen. In dem Brunnen des Apothekers zu Bentheim wurde noch 60‘ tief immer im Thon gebohrt. Bei Galdhaus finden sich die Versteinerungen wohl vorzugsweise nahe bei Windmühle. Bei dem Bentheimer Bade ist das Wälder-Gebirge, Schiefer- Thon, schon nahe unter dem Rasen getroffen. Das Bad liegt fast in der Mitte zwischen Bentheim und dem /sterberge, etwa alle 3 Punkte in einer Linie von S. nach N, Weiter nörd- lich liegt die Stadt Nordhorn. Die Landes-Grenze nach den Niederlanden ist unmittelbar westlich von Gy/hhaus. Von Pracee’s Schrift besitze ich nur den Auszug der Stelle, welche mit dem Inhalte des Aufsatzes im Zannöv. Magaz. 1547, S. 476— 478 zusammenfällt, das ich Ihnen hier beilege *. ne Diese Eindrücke scheinen mir den Original-Zeichnungen zufolge viel zu zahlreich, zu regelmässig und bei aller Verschiedenheit doch immer wieder auf ähnliche Elemente zurückführbar, um sie für blosse Zufällig- keiten zu halten; aber an Wirbelthier -Fährten lassen ihre Formen. im Ganzen betrachtet, ihre vereinzelten Stellungen, ihre im Detail zu grosse Ungleichheit keinen Gedanken aufkommen. Bei der aussergerwöhnlichen Tiefe dieser Eindrücke, wie sie aus den Profilen in den Zeichnungen her- vorgehen, müssten Fährten-Reiken aus wechselnden rechten und linken, vordern und hintern Füssen sich hier mehr als je an irgend einer Stelle, wo bis jetzt dergleichen gefunden worden sind, eingedrückt und erhalten haben. ib, - Be Einiges über den innern Bau der Achat- Kugeln, von Herrn 'Tueovor GünsEL , Lehrer an der Gewerbe-Schule zu Landau. Die so wunderschönen Zeichnungen, welche angeschlif- fene Achate zeigen, machten diese Steine oft schon zum An- fange einer Mineralien-Sammlung. Aber es ist noch nicht lange her, dass man dem inneren Baue der Achate eine be- sondere Aufmerksamkeit zugewendet. — Dr. J. ZımmErmann ist meines Wissens der erste, welcher in seinem Taschen- buch für Mineralogie vom Achate sagte, dass die verschie- denen Varietäten des Quarzes, als Amethyst, Chalcedon, Karneol, Jaspis konzentrische Lagen von Kugeln bildeten, welche Kugeln oft in der Mitte hohl und mit Krystall-Drusen erfüllt seyen. — In dem Jahrbuch der k. k. geognostischen Reichs-Anstalt zu Wien (ll. Jahrg. Nr. 2) ist eine äusserst lehrreiche Abhandlung oder Notiz über den inneren Bau der Achate von Professor Dr. Franz Leyvorr enthalten. Es ist darin angegeben, wie durch Behandlung mit Flusssäure die amorphen Stellen vor den krystallinischen Schichten aufge- löst werden und dadurch die Achate für sich schon als Typen dienen können, um (die naturgetreuesten Achat-Abdrücke zu erhalten. Durch die beigegebenen Tafeln hat Lryvorr seinen Satz veranschaulicht, welcher dahin lautet, dass einmal die mehr gegen Aussen liegenden Theile aus vielen sich manch- faltig verbindenden Kugeln bestehen, die aus Schaalen von verschiedener Beschaffenheit zusammengesetzt sind, dass zwei- 154 tens gegen die Mitte der Kugeln sich eine grössere Masse von Amethyst-Quarz befindet und der Kern dieses Quarzes selbst wieder aus sehr kleinen schaaligen Kugeln: zusam- mengesetzt ist. So instruktiv diese Achat-Abdrücke sind, so weh thut es dem Auge, wenn dasselbe an in natura vorlie- genden Achaten gewöhnt war, in die durchsichtigen Tiefen hineinzublicken und dabei sich eines guten Vergrösserungs- Glases zu bedienen. — Es ist anzunehmen, dass in jeder auch kleinen Mineralien - Sammlung ein instruktives Exem- plar sich findet, an dem sich beobachten lässt, wie die ganze Achat-Masse plötzlichst fest geworden seyn musste, und wie dann auch die Molekular-Bewegung gleichsam ver- steinert wurde. Im Jahrbuch für praktische Pharmazie und deren ver- wandte Fächer 1852 ist eine kleine Abhandlung von mir über die Wirbel Bewegung der Stoffe im gestaltlosen Zustande enthalten; ich habe darin nachgewiesen, dass die Glas-Masse einer geblasenen Glas-Kugel nicht homogen ist, sondern aus verschiedenen unter Winkeln sich überdeckenden und unter einander selbst wieder verzogenen Lamellen besteht. Wie in so dünnen Glas-Häutchen der Bau einer Seifenblasen-Haut fixirt ist, so lag es mir an, auch die Molekular-Bewegung, wie solche in so vielen Fällen beobachtet werden kann, durch einige instruktive Experimente näher zu untersuchen. Unter den vielen zeichnete sich der Versuch aus mit geschmolzenem Stearin, dem feinster Graphit beigemischt war, dessen Flit- terchen nun die Bewegung der geschmolzenen Masse leicht beobachten liessen. Dieses leicht anzustellende Experiment zeigt nun, dass in den einzelnen Parthie’'n ein Streben zur Kugel-Bildung durchgeführt wird, welches Streben aber sich wieder bis in das Innere der grösseren kugeligen Gebilde einsenkt und kleinere Sphären erzeugt: Es ist gewiss diese Erscheinung naturgemässer bezeichnet, wenn man an die Stelle des Wortes Kugel das Wort Wallung setzt. Man, be- kommt ein sehr klares Bild von der Art und Weise, wie in einem grösseren Tropfen die einzelnen Theile unter sich in solchen Wallungen sich befinden, wenn man geschmolzenes Blei auf Stein-Platten Tropfen-weise ausgiesst und in dem 155 : erhaltenen Blei-Fladen eine Menge von Kreis-förmigen Zügen findet, die bald isolirt, bald gegenseitig ineinander verschlun- gen sind. Es muss das Auseinanderstieben eines Tropfens Antimons in lauter Kügelchen gleichfalls als Folge einer sol- chen wallenden Bewegung durch die ganze Masse des grös- seren Tropfens angesprochen werden. Wenn Levvorr es in Bezug auf den Bau der Achate für interessant genug hielt, die Bildungen in den Wänden eines Zucker-Glases, nachdem die bei Erzeugung der Flusssäure entstandene Mischung von noch unzersetztem Flussspath, Schwefelsäure, Flusssäure und Wasser in dem Glase längere Zeit stehen geblieben, mit den Achat-Gebilden zu vergleichen, so darf es auch uns erlaubt seyn, in dünne Platten ausgegos- senes Blei den Schwefelsäure-Dämpfen auszusetzen und die Zeichnungen, welche das entstandene schwefelsaure Bleioxyd auf denselben erzeugt; in einen eben solchenVergleich zu ziehen. Geht man nun von derartigen Versuchen wieder zur Betrach- tung eines Wolken-Achats, der kugelige Wallungen zeigt, se wird man weniger mehr von wahren Kugel-Schaalen reden ‘können; mau wird bald in solchen schaaligen Zügen eine Bil- dung von Lamellen erkennen, die keine ebene Oberfläche zeigen, sondern oft wellig gebogen und verschoben sind. Wun- derschön und Jehrreich ist eine und die andere Stelle, an denen bereits schon fertig gewesene solcher sogenannter Sehaalen von einer neuen aus der Tiefe kommenden Wallung in ihre einzelnen Lamellchen Band-artig zerrissen, verrückt, geknickt, gefältelt und verzogen ist, Es wird ferner nicht schwer halten, an der gemeinschaftlichen Grenze von mehren solehen Wallungen den Anfang von der Bildung des Festungs- Achates zu finden und zwar in der Gestalt eines dreiseitigen Trichters. | Oft aber lässt es sich nieht erklären, wie einzelne Bän- der aus den schaaligen Lamellen konnten geknickt und ver- sehoben. worden seyn, da keine grössere Nachbar- Wallung Einfluss haben konnte. Nun kommen aber Stellen vor, wo die Achat-Masse noch ein Punkt-Achat ist, in welchem sich theils die Eisenoxyd- Theilchen, theils die kohlensauren Kalk-Theilchen noch voll- 156 kommen in homogener Schwebe erhalten haben. Von diesen Stellen aus wird man aber nicht weit zu gehen brauchen, um zu finden, wie sich solche Theilchen allmählich in eine schaalige Lamelle ordnen und dabei gleichsam einen Wirbel- Tanz halten, der in andern Stellen in Moos-Achat übergeht. Was aber das Allerdenkwürdigste ist, das zeigte mir ein Achat, der frei geblieben von Festungs-Bildung, der sich einem Aggregate von miteinander kommunizirenden Wasser-Becken vergleichen lässt, auf deren Boden sich die fremden Beimen- gungen abgelagert hatten, und welche von vollkommen durch- sichtiger amorpher Kieselerde erfüllt sind. Wenn es nun aus den schon angeführten Experimenten hervorgeht, dass die flüssige Masse sowohl in ihren grösseren Parthie’n als auch in ihren kleineren Massen durch und durch in Wallungen °»be- griffen sind, so wird man es nun auch ganz natürlich finden, dass diese Absätze auf-dem Grund der einzelnen Becken in solcher Wirbel-Bewegung erfolgten, welche einen Kegelberg neben den andern stellte. Es ist diess Bild auf dem Grunde der eben erwähnten Becken ein nicht bloss wirklich bezau- bernd schönes, dessen man sich vor Alters bediente, um die Gebirgs-Ketten als eine Reihe von Kegelbergen darzustellen; dasselbe hat aber noch eine weitere Bedeutsamkeit. — Wer sich nämlich schon oft mit Achaten beschäftigt hat, dem ist das eine oder andere Mal auch schon etwas mit einem Achate passirt; es ist ein harter Körper auf einen solchen gefallen, und da ist in dem Achate ein solches gleichsam versteinertes Bläschen entstanden, das gar viele Ähnlichkeit hat mit den eben besprochenen Kegel-Berglein. Führt man nun an Stellen, wo der Grund zur Ablenkuhe eines Bandes in den Schaalen- Lamellen verborgen ist, einen kurzen Schlag auf den Achat, so hat man die Ursache vor den Augen; man glaubt, eben jetzt erst sey das Bändchen geknickt worden in dem Augenblick, als durch einen Schlag die latent gewesene Wirbel-Bewegung offenbar wurde. Es steht diese Erscheinung ganz im Zusammenhang mit seltenen Fällen, in welchen man dünne Glas-Cylinder von unten bis oben in der schönsten Spirale brechen sieht, obgleich man 157 glauben möchte, durch den Zug seyen die Linien wieder ver- nietet, in denen die Glas-Masse die erste Glas-Kugel ge- bildet hatte. ‚ Diese Beobachtungen an den Achaten, beziehungsweise über die Bewegung in einer flüssigen Masse haben eine fol- genwichtige Bedeutsamkeit. Für die Geologie sind sie von dem grössten Interesse, versenken sich in Oolith-Gebilde und haben Bezug auf die Kugel-Bildungen der Basalte sowohl, als mancher Diorite und Porphyre. Briefwechsel. Mittheilungen an Geheimenrath v. LEONHARD gerichtet. t Paris, 26. Jan. 1853. Mit Herrn Corrome durchwanderte ich im verflossenen Frühjahre die ‚Provinz Valencia und Aragonien. Wir erkanuten das Vorhandenseyn und die Entwickelung der Trias-Formation in grossartigem Massstabe. Dar- unter liegen Jura- und Kreide-Gebilde Das Nummuliten-Gebiet zeigt sich beschränkt auf’ die Provinz Alicante; es schreitet höchstens acht oder zehn Stunden weit von der Küste vor, ohne in’s innere Plateau Spaniens ein- zudringen, wo man das miocäne Tertiär-Gebiet unmittelbar über der Kreide auftreten sieht. Im Bulletin unserer geologischen Societät werden Sie demnächst ausführliche Mittheilungen über den erwähnten Gegenstand von Corcomg und mir finden. | E. v. VERNEUIL. Linz, 26. Jan. 1853. Von den geologischen Neuigkeiten in meinem Gebiete ist die neue Auffindung eines wohlerhaltenen Backenzahns von Elephas primige- nius erwähnenswerth, welcher im November vorigen Jahres im T'raun- Flusse bei Lambach entdeckt wurde. Gehören gleich die fossilen Reste von Elephanten eben nicht zu den Seltenheiten, so sind sie doch immer stets sehr willkommene Belege aus den daselbst vorkommenden Diluvial- Ablagerungen, die durch den genannten Fluss durchschnitten werden. EnurtichH. Mittheilungen an Professor BRONN gerichtet. Saalfeld, 5. Jan. 1853. Im N. Jahrb. 1852, S. 101 ist bei Erwähnung des zu Dumonr’s oberem. Schiefer-System gehörigen Schieferthons mit Kalk-Nieren und Geschieben f / 159 benierkt, dass hier an Geschiebe, Galets, wohl nicht gedacht werden könne. Da ich schon früher (Beitr. z. Paläont. des Thür. Waldes, 1848) die von den Thüringen’schen Cypridinen-Schiefern, welche jenen Gesteinen entsprechen, umschlossenen Kalk-Ellipsoide für Geschiebe zu erklären ver- sucht habe und auch bis jetzt noch zu keiner anderen Überzeugung. ge- langt bin (vgl. Zeitschr. d, deutsch. geol. Ges. Ill, 552), so werde ich von der erwähnten Bemerkung auch berührt und möchte desshalb um die Erlaubniss bitten, einige für mich günstig scheinende Thatsachen anführen zu dürfen. Zuvörderst muss wohl ganz davon abgesehen werden, dass die aus diehtem Kalke bestehenden Ellipsoide und die ganz freien oder theilweise aus den Kalk-Ellipsoiden hervorragenden Petrefakten, sobald sie aus dem verwitternden Schiefer herausfallen, die deutlichsten Spuren von Abrei- bung zeigen, da dieses Verhalten auch aus der Einwirkung der Atmosphä- rilien erklärt werden kann. Auch auf die der Schichtung vollkommen pa- rallele Ablagerung der Kalk-Ellipsoide je am unteren Theile jeder Schiefer- Schicht soll kein besonderes Gewicht gelegt werden. Dugegen erscheint es desto bemerkenswerther, dass einestheils die Petrefakten der Fichtel: gebirgischen Clymehien- und Orthoceratiten:Kalke, die schon Graf v. Mün- sTER als paläontologisch verschieden erkannte, in den hiesigen Cypridinen- Schiefern regellos vermischt liegen , anderntheils in derselben Weise wie anderwärts, wo. den Cypridinen-Schiefern entsprechende Bildungen vor- konimen (Cornwall etc.), die Kalk-Petrefakten durchaus von den Petrefak- ten des Schiefers verschieden sind. ‘Keine Schiefer-Spezies findet sich in Kalk-Ellipsoiden, und umgekehrt: eine Regel, von der ich noch keine ein- zige Ausnahme kenne, Hiebei bemerke ich besonders, dass die von mir (Beitr. ete.) als Cytherinen beschriebenen Körperchen aus den Kalk-Ellip- soiden, die ich auch‘in Handstücken des Kälkes von Oberscheld wieder- gefunden habe, sich völlig von der in den Schiefern so häufigen Cypridina serratostriata Sanpe. verschieden zeigt, ebenso wie auch die mit ihr vorkommende schiefe Bivalve (Posidonomya manipularis?) gewiss nicht mit Pos. venusta v. Münster aus dem Clymenien-Kalke zu ver- . einigen ist. Endlich möchte auch noch der. Erhaltungs-Zustand der Kalk-Petrefak- ten; wenn sie noch vom Schiefer umhüllt sind, einige Berück- sichtigung verdienen. Diese Petrefakten besitzen nämlich; soweit sie von Kalk-Ellipsoiden umschlossen werden, noch ihre wohlerhaltene Schaale, sind dagegen, soweit sie aus dem Ellipsoide herausragen , abgeriebene Stein-Kerne. Eben solche Stein-Kerne sind jene Petrefakten, die ohne weitere Kalk-Hülle als selbstständige Ellipsoide im Schiefer liegen, und namentlich zeigen die ursprünglich kreisrunden und kugeligen Clymenien und Goniatiten die gewöhnliche elliptische Form der Geschiebe. Ferner sind diesen Cephalopoden-Besten oft die innersten Umgänge ausgebrochen und der dadurch leer gewordene Raum ist jetzt mit Schiefer ausgefüllt. Auzunehmen, dass dieses Verhalten ein ursprüngliches, zugleich mit der Petrifizirung des Gehäuses eingetretenes sey, dürfte nicht geringe Schwie- 160 rigkeiten haben. Dass der Schiefer-Schlamm, der das Innerste der Schaa- len erfüllt haben müsste, die äusseren Umgänge leer gelassen habe, ist eben so schwer vorstellig zu machen, als dass der dichte Kalk, der sie jetzt erfüllt, in so reinem und unvermischtem Zustande, als er sich that- sächlich befindet, den Weg ‘durch den umgebenden Schiefer-Schlamm hin- durch habe finden können. Und welcher Ursprung soll diesem dichten Kalke zugeschrieben werden, der allein die Erhaltung der Schaale be- werkstelligt hat, während der Schiefer bloss die ausgebrochenen Räume erfüllt und nicht den geringsten Rest konservirt hat? Der Schiefer- Schlamm muss doch erst nach der Petrifizirung der Schaale eingedrungen seyn, und die Zustände, in denen die Cephalopoden-Versteinerungen vor- kommen , lassen auch den Weg erkennen, auf welchem die spätere Aus- füllung durch Schiefer-Schlamm Eingang gefunden hat. Es sind nament- lich die kugeligen Goniatiten, in denen solche Ausfüllungen am häufigsten beobachtet werden, und eben sie zeigen in unversehrtem Zustande fast durchgängig im Innern eine Petrifizirung durch späthigen oder auch kör-- nigen Kalk, der oft schon ziemlich verwittert ist, während die äusseren Umgänge immer aus diehtem Kalke bestehen. Anscheinend drang dieser sofort nach dem Herausfallen des Thiers in die Wohnkammer und einige der jüngsten Kammern, während die leer bleibenden inneren Umgänge wohl nur allmählich durch Infiltration sich mit krystallinischem Kalke füllen konnten. Dieses krystallinische Versteinerungs-Mittel ist meist etwas Eisen-haltig und hat sich in Folge davon vermöge der durch die blätte- rige Textur bewirkten grösseren Zugänglichkeit oft in eine mehlige Sub- stanz von röthlicher und gelblicher Farbe verwandelt, die einer von aus- sen wirkenden Gewalt nur noch geringen Widerstand entgegenzusetzen vermag. Demnach scheint durch das Fortrollen im Wasser die an sich schon dünner gewordene Rinde von dichtem Kalke eingebrochen, die lockere Ausfüllung des Innern ausgespült und der entstandene Raum von Schiefer-Schlamm erfüllt worden zu seyn. Endlich scheint es nothwendig anzunehmen, dass die nur in Fragmenten erhaltenen Petrefakten nicht erst innerhalb des Schiefer-Schlammes der Petrifizirung unterlagen. Gesetzt auch, die noch frischen Schaalen seyen in zerbrochenem Zustande in den Schiefer-Schlamm versunken, so lässt sich nicht erklären, wie dieselben, namentlich die an beiden Enden offenen Wohnkammer-Stücke der Cepha- lopoden-Gehäuse, die so ausserordentlich häufig vorkommen, immer nur mit Kalk, niemals mit’Schiefer erfüllt werden konnten. Sie müssen schon als Bruchstücke von Petrefakten in den Schiefer-Schlamm gelangt seyn und zwar erst nach vorgängiger Rollung im Wasser, da nie eine der vom Schiefer umhüllten Bruch-Flächen frisch und scharfkantig ist, sondern immer jene Abrundung sich zeigt, welche die gewöhnliche Wirkung der Rollung im Wasser ist. Nach dieser vielleicht etwas ermüdenden Exposition lassen Sie mich auch noch etwas Frischeres bringen. Um mit den Thüringen’schen: Cypri- dinen-Schiefern völlig zum Abschluss zu kommen, habe ich mich in letzter Zeit fast ausschliesslich mit der Flora der ihnen untergeordneten Grau« 161 wacken-Sandsteine beschäftigt. Der einzige zugängliche Fundort, unge- fähr 20 Schritte lang und kaum so breit, hat bis jetzt eine Flora (über 60 Arten von Hölzern und fast ebenso viele von Abdrücken, die allerdings nicht durchgängig besondere Spezies, sondern wohl vielfach auch ver- schiedene Theile einer und derselben Pflanze repräsentiren) geliefert, aus der nur ein einziges Stück mit Sphenopterisrefracta in Görrerr's treff- licher Flora foss. form. transitionis übereinstimmen dürfte. Auch aus den durch Calamites transitionis Göpr, charakterisirten Schichten besitze ich manches Neue, wie nicht minder aus den silurischen (besonders den Nereiten-) Schichten Thüringens. Ganz besonders interessant ist es mir gewesen, Görperr’s Beobachtungen an der Rinde der Kalamiten und der Knorrien auch an den hiesigen Vorkommnissen bestätigt zu finden. R, Ricuter. Frankfurt am Main, 6. Febr. 1853. Unter den Versteinerungen, welche bei der Naturforscher-Versammlung verflossenen Herbstes zu Wiesbaden zur Vorlage kamen, erregien die In- sekten und Krustazeen aus der Steinkohlen-Formation Saarbrück’s be- sonderes Aufsehen. Diese prachtvollen Sachen werden in einer der näch- sten Lieferungen der Pualaeontographica veröffentlicht, die Insekten durch GOLDENBERG, die Kruster durch Jorpan und mich. Herr Dr. Jorpan hatte mir zu diesem Zweck Alles mitgetheilt, was seine für die Steinkohlen- Formation so überaus wichtige Sammlung hierüber besitzt. Die von mir angefertiglen Zeichnungen werden bereits in Kassel ausgeführt. Der Gampsonyx, mit dem auch Sie sich beschäftigt haben (Jahrb. 1850, S. 575), kommt dabei ausführlich zur Sprache. Die übrigen Kruster der Saarbrücker Steinkohlen-Formation bestehen in 3 neuen Genera, einem fast vollständigen blinden Eurypterus, Adelophthalmus(Euryterus) granosus genannt, dem Chorionotus lithanthracis, von welchem zwar nur einige Segmente vorliegen , die indess genügen, um zu entneh- men, dass sie von einem eigenen, den Trilobiten nahestehenden Geschöpf herrühren, und der Arthropleura armata, einem grösseren Kruster, der zu den Dekapoden hinzuneigen scheint; Pleurä und Spindel bilden hier getrennte oder leicht trennbare Theile; auch von diesem merkwür- digen Kruster sind nur Leib-Ringe aufgefunden. Aus dem Muschelkalke von Ärailsheim sind in letzter Zeit wichtige Reptilien-Reste zu Tag gefördert worden, welche ich von Hrn. Apotheker Weısmann in Stuttgart mitgeheilt erbielt. Vor Allem ist eines vollstän- digen Schädels von Simosaurus zu erwähnen, der sich auch dadurch auszeichnet, dass seine Form nicht im mindesten durch Druck gelitten, und dass sich davon mehre Nähte verfolgen lassen. Es ist Diess das schönste und vollständigste Exemplar, das ich überhaupt von Simosaurus kenne. Sodann fand sich in diesem Muschelkalke das grösste Notho- saurus-artige Thier, wovon Weısmann mir die Zwischenkiefer-Schnautze und die hintere Hälfte des Schädels mittheilte. Hiernach betrug die Länge Jahrgang 1853. 11 162 des Schädels gegen einen Meter. Die Schneide-Zähne sind in einer ge- wissen Entfernung von der Spitze stärker gekrümmt und dabei mehr ein- wärts gerichtet, wonach ich dieser neuen Species den Namen Notho- saurus aduncidens beigelegt habe. Eine andere Eigenthümlickkeit besteht darin, dass am vorderen Ende auf jede Zw ischenkiefer-Hälfte ein Zahn kommt, während in der anderen Spezies, welche von dieser Gegend vorliegt, am vordern Ende nur in der Mitte ein Zahn auftriti. Notho- saurus giganteus verhält sich zu dieser Species wie 2:3. Weiteres ist meiner Monographie der Muschelkalk-Saurier vorbehalten. Von Hrn. Prof. E. Scumip erhielt ich Mehres aus dem Grossherzog- lichen mineralogischen Museum in: Jena mitgetheilt. Es befanden sich darunter auch die beiden Versteinerungen von Protorosaurus, welehe ZEnKER (de primis animalium vertebratorum etc.) für die Hand und den Fuss des Thiers hält. Schon nach den der Zenker’schen Abhandlung beigegebenen Abbildungen sprach ich die Vermuthung aus, dass beide Versteinerungen Hände darstellen. Es bestätigt sich Diess nicht nur, sondern ich habe mich nun auch überzeugt, dass die eine Hand (ZEnker, Fig. III.) dem Proto- rosaurus Speneri, die andere (Fig. IV.) dem P. macronyx ange- hört, was aus den Abbildungen nicht zu ersehen gewesen wäre. In meiner Monographie über die Saurier aus dem Kupferschiefer des Zechsteins werde ich diese beide Versteinerungen genauer darlegen. Unter den Gegenständen des Jenaer Museums verdient ferner ein Stück Braunkohle Erwähnung, worauf Überreste von einem Frosche liegen, der offenbar zu Palaeobatrachus gigas gehört. Sie bestehen in Oberarm , Ober- und Unter-Schenkel, den Darmbeinen, Knochen aus der Hand und dem Fusse, so wie dem Coracoideum; alle diese Knochen liegen durcheinander. Als Fundort wird die Saline Kreulzburg bei Eisenach angegeben. Nach den von Prof. Scumip eingezogenen Erkundigungen kommt in dieser Gegend keine Braunkohle, wohl aber Lettenkohle vor, ein triasisches Gebilde, welches unmöglich die Lagerstätte für einen Frosch der Molasse-Periode abgeben konnte. Auch ist das Gebilde deutlich Braun- kohle. Es ist Schade, dass der Fundort für diesen Frosch sich nicht ge- nauer ermitteln lässt. Bereits früher waren mir aus der Molasse von Baltringen durch den Grafen Manperston in Stultgart und aus der Molasse von Hofingen im Kanton Aargau durch Prof. Brunner jr. in Bern Bruchstücke mitgetheilt worden, welche auf ein schmalkieferiges Delphin-artiges Thier schliessen liessen. Rathsherr P. Merıan in Basel theilt mir nun einen fast vollstän- digen Unterkiefer von diesem Thier mit, der verflossenes Jahr im Muschel- Sandstein der Molasse von Othmarsingen bei Lenzburg im Kanton Aargau gefunden wurde. Von der Symphysis ist 0mM,273 überliefert, am vorderen Ende ist nur wenig weggebrochen, und man erhält hier 0m,015, am hin- teren Ende der Symphysis 0,048 Breite. Der Kiefer war daher auffallend schmal ; dabei ist er breiter als hoch, fast ganz gerade und besitzt an der Aussenseite eine etwas mehr nach unten liegende starke Furche oder Hobl- kehle, wodurch der Queerschnitt ein eigenes eingeschnittes Ansehen er- hält; Dieser Kiefer liegt mit der Oberseite dem harten Gesteine auf, von dem er schwer zu entblössen seyn wird. In der hinteren. Gegend der Symphysis würden auf eine Länge von 0,05 ungefähr 7 Alveolen mit längs- ovaler Mündung kommen. Inden Bruchstücken von Zofingen und Baltringen folgen die Alveol enweniger dicht aufeinander, worauf indess kein weiteres Gewicht zu legen seyn wird. Von den Zähnen war nichts überliefert. Dem Arionius konnte dieser Kiefer unmöglich angehören, auch nicht: den fos- silen schmalkieferigen Delphinen, von welchen Cuvıer Überreste mittheilt. Über die anderen angenommenen fossilen Delphine lauten die Angaben nur unbestimmt; nirgends geschieht dabei der auffallenden Rinne an der Aussenseite der Symphysis Erwähnung. Nach dieser Rinne habe ich diesen die Schwäbische mit der Schweitzer Molasse verbindenden Delphin Del- phinus eanalieulatus benannt. Derselben Species werden ein Paar ebenfalls in- der Molasse von Othmarsingen gefundene Obrknochen ange- hören. Auf ähnliche Knochen machte bereits Jäcer (Nova Acta Leop. XXIT, ır, 779, t. 68, f. 19, 20) aus der Molasse von Baltringen, welche, wie erwähnt, den D. canaliculatus enthält, aufmerksam und hält sie für Felsbeine (rocher), während sie die grösste Ähnlichkeit mit dem Bein der Trommel-Höble (caisse): in den Delphinen besitzen, wie schon aus den von Cuvirr (088. foss. t. 224, f. 33—36) gegebenen Abbildungen der Ohr- knochen des Delphinus tursio, mit denen sie auch in Grösse über- einkommen würden, sich ergibt. Herr Apotheker WerzLer in Günzburg theilt mir nun auch aus der Molasse von Niederstotzingen einen ähnlichen, dort mit Überresten von Land-Säugthieren, Süsswasser-Schildkröten und Fischen des Meeres gefundenen Ohr-Knochen mit, welcher dem D. cana- lieulatus eine weitere Verbreitung sichert. Unter den Gegenständen, welche Hr. WerzLer mir sandte, befan- den sich auch die im Sommer 1831 in der Molasse von Kirchberg an der Mindel gefundenen , in die Sammlung des Natur-historischen Vereins zu Augsburg gekommenen Zähne. Ich erkannte darin Mastodon Turicen- sis, die Species, welche die Braunkohle von Elgg in der Schweitz aus- zeichnet, während aus der Braunkohle des benachbarten Käpfnach mir nur M. angustidens bekannt ist. So verbinden daher nunmehr. diese beiden Species die Braunkohlen der Schweitz mit anderen ausserhalb der Schweitz unter verschiedenen Gestalten auftretenden Molasse-Gebilden, namentlich mit denen von Deutschland und Frankreich, wo bekanntlich auch M. Tu- ricensis vorkommt. Unter den von Hrn. Merıan mir mitgetheilten Gegenständen befand sich ein neuer Frosch aus der Braunkohle von Rott im Siebengebirge, Rana Meriani Myr. Mit Palaebatrachus lässt er sich schon wegen seiner näheren Beziehung, in der er zu Rana steht, nicht vergleichen. Rana Troscheli ist kleiner, besitzt kleinere, weiter auseinander liegende Augenhöhlen, schwächere vordere Gliedmassen, namentlich kürzere Finger ; der Kopf ist läuger, ir R. Meriani so lang als die Wirbelsäule abge- sehen vom Schwanzbein; auch ist der Oberschenkel im Vergleich zum Darmbein länger als in R. Troscheli, so dass eine Verwechselung bei- Rz 164 der Spezies nicht wohl möglich seyn wird. Von derselben Grösse ist R. Luschitzana aus dem Halbopal von Luschitz (Palaeontogr. IT, 66, t. 10, f. 5, 6), bei dem aber der Kopf stumpfer und dessen ungeachtet eher etwas länger ist, als die Wirbelsäule ohne das Schwanzbein. Auch ist das Coracoideum in R. Luschitzana schmaler und länger, in den Queer-Fortsätzen der Wirbel liegen Abweichungen, und die Darmbeine sind in R. Meriani länger. Die Frösche von Öningen gehören sämmtlich anderen Genera an. Aus derselben Braunkohle rühren 2 Exemplare eines langschwänzigen Dekapoden, den ich bereits durch ein Exemplar aus der Sammlung der Universität Bonn kannte. Mit dem Langschwänzer, den ich aus dem Polirschiefer von Kutschlin in Böhmen veröffentlicht habe (Palaeontogr. II, 44, t. 10, f. 1, 2), kommt jener von Rott nur in Grösse überein. Das "Genus liess sich noch nicht genau ermitteln. Ich begreife diesen Krebs einstweilen unter Astacus (P)papyraceus; die Schwanz-Flosse ist frei- lich nicht nach Art der Astacinen gebildet. Herr Dr. Greprin in Delemont theilte wir durch Hrn. Mearıan die Wirbel- thier-Reste mit, welche er in den in den Thälern des Berner Jura abge- lagerten Molasse-Gebilden sammelte. Es fanden sich hienach in der mee- rischen Molasse von Saicourt bei Tavannes Platten-Fragmente von Schild- kröten und ein Zetazeen-Zahn von 0,067 Länge; in der gleichfalls meeri- schen Molasse von Develier in der Nähe von Neueul eine Rippe von einem Zetazeen, ferner Reste von Rbinozeros und Krokodil; der bei Neueul unter der Molasse, welche Blätter von Ceanothus, Laurus, Quercus, Acer etc. führt,, liegende meerische Mergel umschliesst Scheeren von mehren Genera kurzschwänziger Krebse. Einige dieser Scheeren gleichen sehr jener aus dem oberen Tertiär-Gebilde von Ast? in Piemont, welche Sısmonpa (Memorie della R. Accademia di Torino b, X, 70, t.3, f. 9) einer unbekannten Species von Portunus beilegt. Das Geröll-Gebilde des Waldes von Raube (nach den Konchylien, die es umschliesst, eine Süss- wasser- oder Land-Bildung) führt Dinotherium giganteum und Rhinoceros. Besonders wichtig für Säugethiere scheint aber der Süss- wasser-Kalk von Venner (?) zu werden, aus dem bereits Reste von A n- chitherium Aurelianense, von Lagomys Meyeri, von einem anderen Nager, der an Brachymys ornatus von Weissenau erinnert, so wie ein Oberarm von Talpa vorliegen, der am ähnlichsten jenem Ober- armist, welchen BraınviLLe aus dem Gebilde von Sansans veröffentlicht und von dem er sagt, dass er von Talpa Europaea kaum verschieden sey, . wass indess der Fall zu seyn scheint; Pomer hält es für möglich, dass die Reste von Sansans seinem Hyporyssus telluris angehören. Hr. Prof. Schsr#ÄurL in München theilte mir ein Paar Saurier-Zähne aus dem Grünsande von Regensburg mit. Der eine gehört Polyptycho- don interruptus an, den ich bereits aus dem Grünsande von Regens- burg nachgewiesen habe (Jahrb. 1848, S. 469) und von dem Sie mir im September 71849 aus dem Grünsande von Kelheim einen Zahn mittheilten; } der andere Zahn aber stammt von Leiodon anceps. Zähne letzter- 165 Art erhielt ich schon im Jahr 1837 vom Grafen Münster aus der Gegend von Aachen zur Untersuchung. Herm. v. MEYER. Halle, 17. Jan. 1853. Unsere Texaner Kreide-Versteinerungen habe ich nun endlich mit Rormer’s Werk vergleichen können. Sie sind an denselben Orten gesam- meit, wo auch Rormer seine Arten fand, die meisten bei Cibolo und am Guadeloupe. Sie stimmen daher auch bis auf wenige mit dessen Arten überein und bestätigen dessen Darlegung von dem jüngeren Alter der Texanischen Kreide. Von den neuen Arten, die ich in unserem vorjäh- rigen Vereins-Berichte beschriehen habe, sind erwähnenswerth: Sipho- nia globularis, Serpula texana (auch S. filosa und S. gordia- lis sind häufig), Holectypus planus (dem H. planatus bei Roemer sehr ähnlich), Hemiaster americanus (dem H. texanus verwandt), Radiolites rugosus (der R. socialis »’Ore. zunächst stehend), Ne- rinea incisa, von der RormEr nur ein Fragment kannte und abbildete, die wir aber in mehren bis Fuss-langen Exemplaren besitzen, endlich Cyprina gibbosa. Von Rormer’s Bestimmungen möchte ich die des Pecten quadricostatus (wir haben 17 dem P. quinquecostatus angehörige Exemplare), die des Toxaster texanus, der auf Mortons Spatangus ungula passt, und des Orbitulites texanus (=Num- mulites Mantelli Morr.) ändern. Auch das Vorkommen des Trigonia alaeformis scheint mir nach einem Steinkerne kaum noch zweifelhaft. Die meisten Muscheln und Schnecken sind leider unbestimmbare Steinkerne. Mein deutsches Petrefakten-Verzeichniss zählt 360 Pflanzen-Gattungen mit 1750 Arten und von Thieren 1085 Gattungen mit 7782 Arten auf. Gern hätte ich noch einige Übersichts- und Verbreitungs-Tabellen hinzu- gefügt, aber leider hat dasselbe schon ohne diese einen ungebührtiichen Umfang erreicht. Nur einige statistische Verhältnisse mit einer Übersicht der Gattungen habe ich für unsern nächstens erscheinenden Vereins- Bericht zusammengestellt. Speziellere Resultate für ‚die Gliederung der Formationen werde ich bei einer andern Gelegenheit bringen. Vor einigen Tagen untersuchte ich die Koprolithen, welche die Laby- rinthodonten-Schädel bei Bernburg begleiten, und fand, dass sie grössten- theils aus Schuppen von Colobodus bestehen, alsö einer wichtigen Gat- tung für unsern Bunten Sandstein. Schliesslich erlauben Sie mir noch eine Berichtigung. Sie haben meinen Pachygaster aus dem Glarner Schiefer” in der Lethaea, Kreide-Per. 391 aufgenommen ; da aber der Name schon mehrfach verbraucht worden ist: so änderte ich denselben schon in meinem paläontologischen Jahres- Bericht für 1848—49 (Berlin 1851) S. 78 in Cidarichthys um. C. GiEBEL. * Vgl. den folgenden Brief. > BR. 166 | : Zürich, 26. Januar 1853. Durch einen Freund wurde ich heute aufmerksam gemacht, dass in der Tabelle S. 24 der Kreide-Abtheilung der Lethaea (die mir selbst noch nicht zugekommen ist) unser Schratten-Kalk als Äquivalent der Tu- ronien aufgeführt ist. ’ Der Schratten-Kalk ist indessen sewohl nach seiner Lagerung als nach seinen Petrefakten bestimmt nicht Äquivalent der Turonien, sondern der Urgonien oder Neocomien B von p’Orsıcny. Bei normaler Lagerung befindet er sich unter dem Gault, von welchem Pıct£r, der die in der öst- lichen Schweitz darin vorkommenden Cephalopoden untersucht hat, mir vor einigen Tagen geschrieben: „Le Gault reste tres identique par ses fossiles par toute l’etendue de la Suisse; il n’en est que plus interessant comme horizon d’une parfaite constance.“ Ferner liegt er über dem durch Exogyra Couloni, Toxaster complanatus etc. charakterisirten Neocomien A. D’Ore. — Leitmuscheln des Schratten-Kalks aber-sind ausser Radiolites Neocomiensis pD’Ore. undCaprotina ammonia, von der unsere Sammlung einige vollständige, ganz unzweifelhafte von L. v. Buc#, P. Merıan und andern Palaeontologen anerkannte Exemplare besitzt, namentlich Toxaster oblongus Ac., den np’OrRIcnY, ich be- greife nicht aus welchem Gruude, freilich nicht aufführt, und die mit T. oblongus an der Perte du Rhöne, in Schwyz und am Sentis in der- selben Bank vorkommende Orbitulina lenticulata n’Orr. (pierre lenticulaire Sauss.); letzte wird freilich von Ihnen und von D’ORBIENY ins Albien oder den Gault gestellt, aber ich glaube mit Unrecht; denn nicht vur findet sie sich bei der Perie du Rhone gemeinschaftlich mit T. ob- longus und Pterocera, sondern im Sentis auch zunächst über:, so zu sagen mit, Caprotina ammonia aus dem Gault; dagegen ist sie mir in den Alpen nirgends bekannt, obgleich ich immer darauf Jagd gemacht habe. Ob sie aber bei der Perte du Ithone auch im Gault vorkomme oder nicht, wage ich bei der Unvollständigkeit meiner No- tizen über diese Gegend nicht zu entscheiden, glaube es aber nicht. Sollten Ihnen diese Angaben nicht genügen, um Sie zu überzeugen, dass der Schratien-Kalk deulich das Äquivalent des Neocomien B. ‚ist, so bin ich sehr gerne zu speziellen Aufschlüssen bereit und bemerke für jetzt bloss noch, dass der im Jahrbuch 1845, S. 547 am Grünten_ er- wähnte Hippuriten-Kalk Stun., Diceras-Kalk Er. pr Beaum. und der im Profil vom Walsen-Thal (Jahrb. 1846?) aufgeführte Caprotina-Kalk, so wie das in den Sentis-Profilen (zu Musousson’s Alpen und Karpathen) aufge- führte b (Oberes Neocomien) Alles eben der Schratten-Kalk ist (ein Name, den ich übrigens lieber aufgeben würde, da Schratten oder Karren auch an Kalksteinen von ganz anderem Alter in den Alpen selbst fast noch in ausgebildeterer Weise vorkommen). Was Acassız betrogen haben mag (S. 36 Ihrer Kreide, Dethaea)" die Glarner-Fische eher für Galt als für eocän (da nun die Nummuliten- und Flysch-Gebilde als eocän betrachtet werden) anzusehen, ist mir voll- 167 . kommen dunkel; wie seine früheren Schlüsse aus der Natur der Fische, so sprieht auch die Lagerung ganz für eocänes Alter“. Noch kann ich diesen Anlass nicht vorbei gehen lassen, ohne Ihnen zu gelegentlicher Prüfung die Trage vorzulegen, ob es nieht möglich wäre, bei einer neuen Ausgabe des Nomenclator und Enumerator, wenn nicht die Genera, so doch die Species zu numeriren oder irgend eine andere Vorkehrung zu treffen, um zeologischen Laien, wie ich leider einer bin, das Auffinden der in den beiden Werken über die gleichen Gegenstände enthaltenen Angaben zu erleichtern; die Erstellung der bei- den Werke war eine so kolossale Arbeit, dass es gewiss auch im höch- sten Interesse Aller liegt, namentlich auch den tabellarischen Theil des Enumerator in seiner ganzen Reichhaltigkeit leicht benutzen zu können **. - Zum Schlusse erlaube ich mir noch Ihnen ein Schema der Reihen- Folge der Formationen in Vorarlberg und im Bergamaskischen mitzutheilen, wie sie mir als die wahrscheinlichste erscheint, da der Gegendstand Sie wohl interessirt. ° Die Bestimmung der Versteinerungen verdanke ich Alle dem Rathsherrn P. Merısn, der auch sich und mich überzeugt hat, dass die Dachstein-Bivalve (die Hıver von Elbigen-Alp anführt) der Megalodus scutatus Scaars., aber nicht Cardium triquetrum WuLFEN ist. 2 = > Lias Ammonites radians, Regnarti, Waldani, Amaltheus etc. B= 2 4 r zus e ‘ Ammon. Conybeari, Bucklandi ete., Belemniten (tiefste). sg 23 ı Megalodus seutatus ScHarn., Korallen. F @8 05 St. Cardita erenata, Plicatula obliqua, Actaeonina alpina D’ORB., Gervillia < „a Cassian intlata ScHarn., Avicula gryphaeata, Spirifer uncinatus SCHAFH. Lage Fische von Perledo ! = zweifel- schöne Halobia nördlich von Farenna in schwarzem Kalk, verschieden haft. von H. Lommeli. Esino-Petrefacten: Natica, Chemnitzia etc. Dolomit 5 Hauptmasse des JFoorarlberg-Gebirgs . . Dolomit, sehr mächtig in den j Bergam. lpen. Halobia Lommeli: /al Trompia, Triesnerkulm s. o. ob N adutz. Ammonitae globosi : id. Rothe Keuper-artige Keuper-Sandstein mit Pterophyllum Mergel: id. longifolium in Vorarlberg ***. Wahr- | Trigonia Raibelana, Tr. Whatelyae} ;, yaı Srinna Muschel- \scheinliche] Aviculae ete. j Kalk. Lagen- \ Encerinites liliiformis. na Folge. Lima striata, Terebratula Mentzeli, trigonella ? id Ceratites. \ Did. { Bunter Sandstein? undeutliche Pflanzen-Reste nördlich von Farenna. Rothes Tod-| Rother Quarz-Sandstein an der Nord- und Süd-Seite der Alpen (Ver- tes? ! rucano). Ä Steinkohlen-Formation? Schwarze Schiefer. Diese Lagerungs-Folge scheint eben- falls unzweifelhaft. * Dem verehrten Freunde meinen besten Dank für diese Berichtigung eines Ver- sehens in Bezug auf denSchratten-Kalk, eines Versehens, das jedoch in der Lethaea nicht über den Namen hinausgelien dürfte, da sein Inhalt, wie ich glaube, richtig gewahrt worden ist. Wenn ebendaselbst auch die Glarner Fisch-Schiefer noch zur Kreide gerechnet worden (während die Nummuliten-Schichten ihre Stelle in den untersten Stufen des „Molasse- Gebirgs” finden, wo in der Lethaea auch deren Wechselverhältniss näher besprochen werden wird), so ist ausser AGassız’s Vorgange der fremdartigere Charakter einer ganzen Reihe von Glarner Fisch-Geschlechtern, die sich in anderen Nummuliten.Gesteinen nicht wieder- 168 Von den Schichten mit Trigonia Whatelyae an bis hinauf in die Cardita-crenata-Schichten finden sich eigenthümliche kleine Körperchen, von Herr Bakteridium getauft, die mir bloss aus den Trias-Schichten und keinen jüngern bekannt sind; die Species der verschiedenen Etagen scheinen verschieden zu seyn. Die St.-Cassian-Schichten sind in Vorarlberg und im Bergamaskischen so innig verbunden mit dem Lias, dass man sie der Lagerung zufolge füglich als tiefsten Lias betrachten könnte; es wird aber wohl besser seyn, sie als marine Facies des obern Keupers anzusehen. West- wärts kommen sie bestimmt noch vor im Dranei-Thal südlich vom Genfer- See und bei Meillerie als Unterlage des dortigen Lias. Die nähere Be- gründung eines Theils obiger Reihen-Folge babe ich zusammengestellt in einem Aufsatz, der zu lang geworden war für Ihr Jahrbuch; er wird nun wohl bald in den Denkschriften unserer Naturforscher-Gessellschaft er- scheinen und dort vor dem Gelesenwerden gute Ruhe haben. A. Escher v. D. Lintn. finden, und die Thatsache Veranlassung dazu gewesen, dass nach Murcnison (Alpen S. 46 — 48) u. A. nicht die Fisch-Schiefer unmittelbar, sondern ein ihnen für äquivalent gehaltenes Gestein zwischen Nummuliten-Schichten eingeschlossen gefunden worden, wäh- rend die Lagerungs-Folge der Glarner Fisch-Schiefer sonst nicht genauer bestimmt worden zu seyn schien. Indem ich diese meine Gründe darlege, lasse ich mir gerne etwaige neue Belehrung darüber gefallen. BR. ** Bei jedem Genus, welches im Nomenclator mittelst des Alphabets leicht zu finden, ist die Seite angeführt, auf welcher es im Enumerafor wieder auftritt. Alle Spezies sind mittelst des Alphabetes eben so leicht im Nomenclator zu finden, und das Genus zu ent- decken, unter welchem sie im Enumerator wiedererscheinen. Hier sind die Arten erst geologisch, und die von einerlei Formation noch alphabetisch geordnet. Ich glaube kaum, dass es mittelst Nummern allein möglich wäre, eben so viele Leichtigkeit des Auffindens zu gewähren. Br. *** So eben sehe ich, dass auch von GöPPERT im Enumerator wie von ÜNGER das Pterophyllium longifolium im Lias anfgeführt wird. Nach P. Mer1An findet er sich aber bloss in der Lettenkohle (Neue Welt bei Basel, selır deutlich); der Irrthum soll ursprüng- lich doch von falschen Angaben BRoN6NIART’s veranlasst worden seyn. 1 Neue Literatur. A. Bücher. 1851. C. Eurrich : geologische Geschichten. I. Entwickelungs-Geschichte der Gegend von Linz; Il. Einfluss der geologischen Beschaffenheit des Landes auf die Beschäftigung und den Kultur-Zustand seiner Bevöl- kerung. 'Leichtfassliche Beiträge zur Verbreitung der Wissenschaft und Eandes-Kenntniss. (75 SS.). Linz 8°, 1S52. E A. N, HErMAnNNSEN : Indicis generum malacozoorum Supplementa et Cor- rigend«a , 140 pp. Cassellis S°. M. Hörnes (und PırtscH): die fossilen Mollusken des Tertiär-Beckens von Wien, Wien, in Fol. Nr. IV. _ W. Lachmann : Physiographie des Herzogthums Braunschweig, Braunschw. 8° [Jb. 1852, 726]. Ile. Theil. Geognosie des Herzogthums Braun- schweig und des Harz-Gebirges (Oreographie, Hydrographie, Geo- gnosie und Geogenese). 316 pp. 8°, ı Karte, 1 Profil-Tafel in Fol. H. Lupwis: de Siliciae aequivalente et formula chemica commentaltio, Jenae, 85 pp. 8°. - 2 1853. Herm. Horrmann: Pflanzen-Verbreitung und Pflanzen-Wanderung, eine botanisch-geographische Untersuchung (147 SS.). Darmstadt 8°. F. A. Rormer : Mineralogie und Geognosie (464 SS. 3 Tfln. 173 Hlzsehn.). Hannover 8°. Als dritter Theil von Leunıs’ Synopsis der drei Natur- Reiche, ein Handbuch für höhere Lehr-Anstalten, B. Zeitschriften. 1) G. Pocsennorrr: Annalen der Physik und Chemie, Leipzig 8° [Jb. 1852, 607]. 1852, Nr. 5-8, LXXXVI, 1—4, S. 11-600, Tf. 1-3. Prücker: über Theorie des Diamagnetismus, Erklärung des Übergangs 170 magnetischen Verhaltens in diamagnetisches, und mathematische Be- gründung der bei Kıystallen beobachteten Erscheinungen: 1—34. H. Rose: Einfluss des Wassers bei chemischen Zersetzungen; Verhalten gegen Kohlensäure und kohlensaure Salze: 99— 117, 279-298. Bohrloch zu Warmbrunn: 130. R. Brum: Entstehung des Felsen-Meeres bei Reichenbach im Oden- walde: 152— 156. W. Werreeım: in Krystallen des regulären Systems künstlich erzeugte Doppel-Brechung : 325--330. Gehalt Pariser und Lyoner Regenwassers an fremden Stoffen: 332 —334. C. Rımmersgerg : krystallographische u. chemische Verhältnisse von Humit (Chondrodit) und Olivin: 404—417. H. Rose: Verhalten d. Wassers zu Borsäure u. borsauren Salzen: 465-482. Görrert : über die Bildung der Steinkohle: 482— 484. A. u. H. Scuracıntweır : Höhen-Bestimmungen in den W.-Alpen: 575-587. E. L. Scrusartn : Vorkommen von Zinn in Spanien : 600. 1852, NY. 9-10; LXXXVIL, 1—2, S. 1- 144, Tf. 1-2. W. Haıneker: vermeinte Leitung der Elektrizität durch Marekanit : 67— 73. R. Lunwis u. G. Tueosarn: Mitwirkung der Pflanzen bei Ablagerung, des kohlensauren Kalks: 91—106, 143 —144, R. Brum: Gieseckit und Spreustein, 2 Umwandelungs- Poendenerrboren nach Nephelin: 315—320. ’ Meteoreisen-Fall in Epinal: 320. 2) Annales des mines etc, e, Paris 8° [Jb. 1852,- 953). 1852, 2, 3; e, I, 2, 3, p. 195—621; Bibliogr, 1—vı, Jurispr. 27-127, pl. 4— 11. GurymarD: analytische Versuche über Platina der Alpen : 345—352. Turgert: über die Kohlen-Gewinnung im Commentry-Becken : 439— 494. A. Dumonr: über das angeblich neue Metall Donarium: 587— 612. Miszellen: Dircon:: Gold-Reichthum Californiens: 5975 — DeLaAroRTE: Schwefel-Gruben in Ober-Ägypten: 599; — Gold-Gruben zu Caru- pano in Venezuela: 6005 — Dirzon: Gold-Industrie in Californien: 601; — Marror: Brennstoff-Ablagerung in Salagnac, Dordogne: 602; Fortu-Roven: Gewinnung des Smirgels auf Naxos: 605; — Eisen- Gruben auf Elba: 608. 3) The Quarteriy Journalofthe Geological Society of Lon- don, London 8° [Jb. 1852, 841). 1852, Nov., no. 82; VIII, 4, p. 381—430, p. 25—40 pl. 15, 16, 21, 23, ige. I. Laufende Woran am 16. Juni 1852: STRICKLAND : emporgetriebene Massen im Upper-Ludlow-Fels in Hereford- shire : 381. SıLter: Beschreibung von Pterygotus problematieus: 386, Tf. 21, S. 1—2. — — Beschr. einiger Graptolithen aus S.-Schottland.: 388, Tf. 21, S. 3-10 171 Harensess: Silur-Gesteine in Süd-Schottland ; und die Gold Bezirke von Wanlockhead und Lead-Hills: 393. Beertes: Ornithoidichnites des Wealden : 396. J. W. Dawson : Nachtrag über die rothen Sandsteine Neu-Schottlands: 398. Bieser: Geologie des Lake-of-the-Woods, Süd-Hudsons-Bay: 400. Nicor: Geologie des S.-Theiles von Cantyre, Argyleshire: 406. I. Gesthenke an die Bibliothek: 427. II. Bücher-Anzeigen und Auszüge: „Sruper’s Geologie der. Schweitz; I“ (Ib. 1852 >): 25; — Barkanpe: drei Trilobiten-Faunen (Jb. 1852 >): 31; — BarRanDe : über Trilohiten-Kolonie’n (Ib. 1852 >): 37: — Merıan: Foraminiferen bei Basel: 38; —. Fraus: alt-tertiäre Ab- lagerungen in der Württembergischen Alp (Jb. 1852 >): 30: — E. Berr- rıcH: Tertiär-Thone in Osnabrück (Jb. 1852 >): 40. 4) Öfversigt af kongl. Vetenskaps-Akademiens Förhand- lingar, Stockholm 8°. 1. Arganken, 1844, 226 pp., 4 taflor. - J. Jonnston: über Ornithichniten in Connecticut : 20. S. Loven : über Calymene clavifrons Darm. u. C. ornata Drm.: 62—64. L. Svansers: Mineral-Analysen: Sillimanit, Tafelspath, Pyroxen, Granat, Skapolith : 91—94. — — Mineral-Analysen: Iberit, Tuten-Mergel: 219— 222. II. Arsangen, 1845, 263 SS., 2 tafl. Mosanner : Pyrophyllit in Schweden: 9. L. SvanBERG : neue Erd-Arten in Zirkon : 34— 37. — — neue Stoffe in Eudialyt: 37—45. Berrin : zerlegt Schwefel-Wasser von Sandefjord in Norwegen: 45—46. Loven: Schwedische Trilobiten : Ceraurus erenatus Emmr.; Proetus (Caly- mene) coreinnus Drm., Pr. (Asaphus) Stockesi MurcH., Pr. (Caly- mene) elegantulus Anc.; Trilobites (Calymene) verrucosus Dım.; Me- topias (Ampyx) pachyrrhinus Drm. ; Lichas (Entom.) laciniatus Wanrn. ; L. cicatricosus Lov.: 46--56, ff. 1. T#. Seueerer: Mineral-Analysen: Bergmannit, Mesotyp: 83—85. Berrin: Analysen Cer- und Ytter-Erde-haltiger Mineralien: Gadolinit, Or- thit : 86—38. g L. Svangers: Orthit von Stockholm : 88—90. Lov£n: Schwedische Trilobiten: Trinucleus (Asaphus) seticornis Hıs., Tr. (Entomostracites) granulatus Wanre.; Cybele (Calymene) bellata, C. (Cal.) verrucosa Drm., C. (Tıilobites) scalata Schrr#.: 104— 111, tf. 2. L. Svangerg: metallurgische Analysen : 149— 152. Jounston : zerlegt Mazonit: 176. L. Svangerg: neues Silbererz: 176—177. Berzezius: Warchner’s Entdeckung von Arsenik in Mineral-Wasser und Sumpferz : 304. L. Svangerg: Kalkstein-Analysen: 231— 232. ? 172 1m. Argangen, 1846, 304 pp., 2 fl. L. Svangere : Groppit, ein neues schwedisches Mineral: 14—16. ScHeERER : Aspasiolith ein neues Mineral: 27—28. | — — neue Ursache des Mineral-Isomorphismus : 28-31. Urex : Struveit: 32—33. Berzerivs: über das von Craus entdeckte Ruthenium : 61— 64. A. Erpmann: zur Kenntniss Feidspath-artiger Mineralien in Schwedens Urgebirge: 70— 77. 4 L. SvangerG : Phosphor-Gehalt in einigen Eisenerzen Dalekarliens : 78-80. Könunke: analysirt Pseudo-Gaylussit: 94—95. L. Svaneerg: Kalk-Oligoklas oder Hafnefjordit in Schweden: 111— 112. Breiıtuaupr : neue Mineralien: Konichalzit , Pistomesit, Plinian, Castor, Pollux, Zygadit, Kassiterit: 212— 214. Nirsson: fossiler Bär in Schoonen : 311—312. IV. Ärgangen, 1847, 294 pp., 6 fl. Mineral-Formen : 69— 70. Tu. Sc#eerer : Zusammensetzung v. Augit, Amphibol u. Verwandten: 70. — — Neolith, ein Mineral von junger Bildung: 70— 72. Fırconer u. Caurrey’s Fauna antiqua Sivalensis: 72— 78. A. ErDmAnN: Schwedens Hornblende- u. Augit-haltige Gebirgsarten: 90-100. J. Mürrer : über Basilosaurus : 114—115. Nirsson : neue fossile Ochsen (B. frontosus; B.longifrons) in Se 114. WALLMARK: neues Goniometer: 162— 165. ScHEERER : Mineralien mit Tantalsäure-ähnlichen Säuren: Eukolit, Euxenit, Polykras, niobpelopsaures Uranmangan-Oxydul, kıystallisirte Pech- blende: 230 — 240. Nisser: Gold-führende Bildungen in Süd-Amerika: 240 — 245. -ERDMANN: Übergangs-Sandstein von Angermanlands Scheeren: 245— 248. — — Granit-Gänge durchsetzen Hypersthen-Fels: 249. Nırsson : Grösse fossiler Säugthiere: 273. Erpmann : Schwedens Küsten-Hebung: 274— 291. Auszüge. A. Mineralogie, Krystallographie, Mineralchemie. C. Rammersgens: Blei-Hornerz und Matlockit, ein neues Bleierz aus Derbyshire (Pocsenp. Annal. LXXXV, 141 ff.). Beide einander im Äussern sehr ähnliche Mineralien sind, verwachsen mit erdi- gem Bleiglanz, als grosse Seltenheit auf der jetzt verlassenen Grube Cromford Level bei Matlock vorgekommen. Derbe Bruchstücke des Blei-Hornerzes erscheinen durchsichtig, farblos oder gelblich, lebhaft glänzend und ziemlich vollkommen spaltbar in drei auf einander rechtwinkeligen Richtungen. Brooke” und Kruc von Nınna ”* beschrieben die Krystalle der Substanz. Die von RAMmMELSsBERG untersuchte Probe hat eine Eigenschwere von 6,305. Das Pulver wird schon durch kaltes Wasser etwas zersetzt, indem sich Chlorblei auflöst. Die Analyse ergab A. Die andere dem Blei-Hornerz ähnliche Substanz, an der sich jedoch nur eine, übrigens sehr vollkommene Spaltungs -Richtung auffinden liess, wurde für basisches Chlorblei erkannt. Von deutlichen Krystallen ist nichts bekannt. Eigenschwere des Pulvers = 5,3947. Gehalt =B. (A. Bleihornerz.) (B. Matlockit.) Kohlensäure . . 7,99 Chlor . . 14,12 Ei Bleioxyd. . . . 40,46 Blei. . . 41,50 ? Chlor ee 10597, Blei. .. ‚41,50 | 44,38 Bleis oa kisna in 3796, Sauerstoff . 2,88 99,38. \ 100,00. R. schlägt für dieses neue Bleierz den Namen Matlockit nach dem Fundorte vor. = « E. F. Grocker: Kalkspath von Nieder-Einsiedel bei-Wür- benthalin Österreichisch-Schlesien (Abhandl. d. Leopold.-Karol. Akad. 1852, XV, sı2 ff.). Sehr spitze Rhomboeder, deren Flächen häufig; in der Mitte mehr oder weniger vertieft oder eingesunken sind, so dass * PoGGenD. Ann. XLII, 582. ** Zeitschr. d. deutsch. geol, Gesellsch. 11, 126. 174 sie eine sehr stumpfe Längsrinne darstellte, von welcher eine Faden-artige Streifung nach zwei entgegengesetzten Richtungen parallel den End-Kanten ausläuft. Untergeordnet erscheinen in vielen dieser Krystalle die Flächen eines sehr spitzen Skalenoeders, welche die Seiten-Enden der Rhomboeder zuschärfen. Drusen solcher Gebilde fand der Vf. in Klüften eines grauen körnigen Kalksteines, in einem Bruche dicht bei Nieder-Einsiedel am un-. teren Abhange der Anhöhe, über welche die Strasse nach Zuckmantel führt. NoEGGERATH : Meteoreisen-Massen mit Wınmanstipr’schen Figuren (Verhandl. d. Niederrhein. Gesellsch. zu Bonn, 1852, 16. Dezbr.). Die Figuren waren durch Ätzen mit hervorgerufen worden; auch zeigten die Stücke Flächen, auf welchen jene Figuren durch Anlaufen, wie Dieses beim Stahl zu geschehen pflegt, erzeugt waren. Die Stücke rührten von zwei verschiedenen meteorischen Eisen-Massen , beide aus Mexico und zwar von Zacatecas und aus der Gegend von -T'oluca, her. Beide Massen zeigen in den erzeugten Wınpmanstäpr’schen Zeichnungen das eigenthüm- liche Gefüge des Meteor-Eisens in einer ganz ausgezeichneten Weise; doch sind die Zeichnungen auf der Masse von Toluca feiner als auf jener von Zacatecas. Die Stücke gehören der akademischen Mineralien-Sammlung zu Bonn; Sprecher hatte dieselben erst neulich in der angegebenen Weise präpariren lassen. Rormer: Quarzit-Krystall von Heskimes County im Staate New-York (A. a. O.). An dem Muster-Stück ist eine Spaltungs-Fläche parallel einer Fläche des Dihexaeders von einer bei dem Quarz durchaus ungewöhnlichen und zu den biskerigen Angaben der Lehrbücher nicht pas- » senden Vollkonmmenheit sichtbar, Es scheint diese Vollkommenheit der Spaltbarkeit überhaupt den Quarz-Krystallen jenes Fundortes zuzustehen, indem sie auch noch an anderen Exemplaren von dort wahrgenommen wurde. Fr. SANDBERGER: mineralogische Notizen über das Vorkom- men verschiedenartiger Mineralien im Nassauischen (Jahrb. des Vereins f. Naturk. in Nassau, VI, 2, 119 ff... Gediegen-Silber von Holzappel. Nickelglanz-Eisenkies, ausgezeichnete Krystalle auf Kupferkies-Gängen bei Nunzenbach und mikroskopische Oktaeder im Basalt in Weilburg. Albit in einem Quarz-Gange der älteren Grauwacke, Hammerborner Höhle bei Holzhausen. Stilpnomelan auf Rotheisen- stein-Lagern der. Bohnscheuer und des Concordia-Stollens bei Vilmar, be- gleitet von Kalkspath und Quarz. Tachylih, in Blasen-Räumen des Ba- . saltes der Grube Alexandria bei Höhn. Faujasit, in Blasen-Räumen von Dolerit bei Elbingen. Phillipsit im Basalt der Grube Alexandria und unfern Weilburg, Herschelit, ebenso, bei Härtlingen. Pyromor- phit in Drusen-Räumen von Barytspath, der Bleiglanz und Schwarz-Blei- 175 erz eingesprengt enthält, Merkenbach bei Herborn. Blei-Nieren (Anti- monsaures Bleioxyd), in oberer Teufe in Weissbleierz-Höhlungen oder im 'Gemenge mit dieser Substanz, zumal auf der Grube Frriedrichs-Seegen bei Ober-Lahnstein. Blei-I.asur, beim Aufräumen alter Halden zu Ems ge- funden, begleitet von Gyps. Retinit, in der Braunkohle zu Wester- burg u. s. w. A. Davse£e: allgemeine Verbreitung von Arsenik und An- timon in der Erd-Rinde (Zecherches sur la presence de l’Arsenic et de l’Antimoine dans les combustibles mineraux etc. Strasbourg, 1851). Die Entdeckung des Arsenik-Kieses im Bergkalk von Ville, Departement des Niederrheins, wo derselbe nur auf nassem Wege entstanden seyn konnte, führte zu weiteren Untersuchungen. Es ergab sich, dass die Steinkohle von jener Örtlichkeit nicht nur Arsenik enthalte, sondern auch Antimon. In der Braunkohle von Lobsan, und in der von Buchsweiler wurde ebenfalls Arsenik nachgewiesen. Steinkohle von Saarbrück mit Ar- senik-, die von Newcastle mit Antimon-Gehalt. Um die Herkunft des Arseniks zu ermitteln, prüfte D. Ausbruch-Gesteine, namentlich den Basalt'von Burg- heim ım Kaiserstuhl-Gebirge, und das Meerwasser. Im Basalt fand sich Arsenik und Antimon. Hinsichtlich des Meerwassers diente eine Über- rindung aus dem mit solchem Wasser gespeisten Dampf-Kessel des zwi- schen Hävre und Malaga fahrenden Paket-Bootes. Ein Arsenik-Gehalt wurde auch in der letzten, aus verschiedenartigen Salzen bestehenden Sub- stanz entdeckt. W. und Ta, Heraraın: Vorkommen vonschwefelsauren Stron- tion in Brunnenwasser von Bristol «(Chemical Gazetle 1852, Nr. 234). Die Vf. fanden im Niederschlag einer Wasser-Röhre kleine Mengen schwefelsauren Strontians. Nun wurden von ihnen die Brunnen- wasser verschiedener Stadt-Theile und der Vorstädte analysirt ; die meisten zeigten mehr oder weniger beträchtliche Gehalte der erwähnten Substanz. ‚Fr. Urricn zu Ocker: Vorkommen des Titanus am Harze (Be- richt d. Verhaudl. des Clausthaler Vereins Maja. Goslar 1852, S. 29 f.). ZiMMERMANN erwähnte bereits des Vorkommens von Titan-Fossilien auf dem Harze, namentlich dass Rutil und Nigrin in der Baste und als Geschiebe der Ecker sich fänden. Jetzt sieht man keine Spur mehr davon, dagegen trifft man Titanit. Ungefähr eine Viertelstunde über dem obersten Stein- bruche des Radau-Thales durchsetzt ein an 3° mächtiger Gaug eine Art Glimmerschiefer. Der Gang ist vorzugsweise von krystallinischem, grob- körnigem, selten krystallisirtem Orthoklas ausgefüllt, welcher !/, bis 1° lange Säulen eines zu gelbem und braunem Eisenoxyd-Hydrat zersetz- ten Minerals beigemengt sind. In der ganzen Feldspath-Masse findet sich Titanit in kleinen Theilchen und in Krystalle, die sich rein-, auch Honig- gelb zeigen und mitunter 2 messen. Ausserdem führt der Gang etwas 176 Quarz und ein dichtes graulich-weisses Mineral, das vielleicht Wernerit seyn dürfte, sodann nach Wöurer auch Apatit. C. Rammersgers: Rhodonit oder Fowlerit (Pocscenn. Annal. LXXXV, 297). Mit diesem Namen wird ein Mangan-Augit aus Nord- Amerika bezeichnet. Das zerlegte Muster-Stück von Franklin in Neu- Jersey war röthlich, derb, von Augit-Struktur. Gehalt: Kieselsäure . . . 2... 46,70 Manganoxydul . . . . . 31,20 Eisenoxydul. . . 2..2....835 Zinkoxyd.u ur Wa W510 Kalkerde . ... 2.0 ...006,30 ? Talkerde . . 2 2 2 2020 3,81 Wasser! .: SUN rn. 91028 100,74. Diese Analyse stimmt mit der Hermann’schen nahe überein. Tımsav: über Suerarp’s Houghit (Deutsch. geol. Zeitschr. IV, 223). Vorkommen mit Serpentin, Kalkspath und dem braunen Glimmer, welchen man in neuester Zeit Phlogopit genannt hat, zu Gouverneur, St. Lau- rence County, im Staate New-York. Kleine, längliche, Nieren-förmige Massen, selten von 1° Grösse. Milch-weiss, im Innern blaulich- oder röthlich-weiss. Bruch uneben, splitterig und wenig glänzend. ‘Härte = 2,02— 2,03. Erinuert einigermaassen an das Nieren-förmige, Speckstein- artige Mineral aus der Gegend von Parma, das man Breıituaurr’s Der- matin beizuordnen pflegt. Nach Susrarp umhüllen die Nieren oft kleine, blass-rothe Spinell-Krystalle; zuweilen bildet ein einzelnes, grosses und vollkommenes Oktaeder den Kern derselben. Nach Surrarn ist der Hou- ghit ein Hydrat von Thonerde und Talkerde. C. Rımmersgere: krystallinische und chemische Verhält- nisse des Humits (Chondrodits) und Olivins (Poccenp. Annal. LXXXVI, 404 ff.) Es würde zu weit führen, wollten wir dem Vf. in den sehr ausführlichen Betrachtungen über die Krystalle der drei genann- ten Mineral-Substanzen folgen, welche Combinationen zahlreicher Rhomben- Oktaeder, Prismen und der drei Hexaid-Flächen sind. Es sey nur hervor- gehoben, wie kein Zweifel obwaltet, dass Humit und Chondrodit isomorph sind, und dass die Form des letzten Minerals für jetzt noch nieht mit jenen des Olivins und Humits verglichen werden kann. Was die chemische Zusam- mensetzung betrifft, so scheint es, dass in den verschiedenen Humit-Typen dieselbe wiederkehrt, wie im Chondrodit, nämlich das Silikat Me#* Si, der Unterschied zwischen ihnen und dem Chondrodit liegt nur im Fluor- 177 Gehalt, d. h. in der Menge des isomorphen Fluorürs. Die Differenzen in der Krystall-Form des Humits:in seinen drei Typen wiederholen sich in seiner chemischen Mischung, wenn gleich sie darin keine Erklärung finden und sich nur im Allgemeinen annehmen lässt, dass eine grössere oder: gerin- gere Menge Kiesel-Fluor-Magnesium auf die relative Grösse der Achsen und das Auftreten-gewisser Flächen einen Einfluss habe. — Es gibt noch zwei andere Substanzen, welche mit Humit und Olivin isomorph sind, näm- lich Chrysoberyll und Bittersalz (natürlich auch Zink- und Nickel-Vitrio]). Hausmann: neue Beiträge zur metallurgischen Kıystall- Kunde (Götting. Gelehrt.-Nachricht. 1852, Nr. 12, S. 177 fl.). Borcners zu Goslar sendete an Wönrer mehre krystallisirte Hütten-Produkte; von diesem kamen solche an den Vf. und veranlassten ihn zu. folgenden Mit- theilungen:: Kupferkies-Krystalle, bei der Röstung von Kupfererz entstanden. Das Vorkommen von krystallisirtem Kupferkies als Hütten-Produkt ist bisher nicht bekannt gewesen. Borchers fand diese Bildung auf der Ockerhütte bei Goslar an Stücken des zum zweiten Male gerösteten Ram- melsberger Kupfererzes. Dieses besteht hauptsächlich aus einem innigen Gemenge von Kupfer- und Schwefel-Kies und wird vor der Verschmel- zung einer dreimaligen Röstung in freien Haufen unterworfen. Das Stück, an welchem die erwähnten Krystalle sich befinden, scheint durch Zusam- mensintern kleinerer Bruchstücke gebildet zu seyn. Die Oberfläche hat ein verschlacktes Ansehen und eine braunlich-schwarze, Pulver-förmige, aus einem Gemenge von Kupfer- und Eisen-Oxyd bestehende Rinde. Im Innern ist das Erz noch mehr und weniger unverändert; theils von einer Mittelfarbe zwischen Messing- und Speis-Gelb, theils bunt angelaufen. Die Krystalle befinden sich, meist gruppirt, in Höhlungen, welche durch das Zusammensiutern der Masse entstanden sind. Äusserlich sind sie braunlich-schwarz, zum Theil mit einer unebenen und matten, zum Theil “aber auch mit einer glatten, metallisch glänzenden Oberfläche. Im Innern besitzen sie alle Merkmale des frischen unveränderten Kupferkieses. Die Individuen ändern vom kaum Messbaren bis zur Grösse von etwa 2'' Par. ab, und manche derselben sind so scharf ausgebildet, dass sie eine genaue Messung ihrer Winkel gestatten. Die vorherrschende Form ist dieselbe, welche auch bei dem natürlichen Kupferkiese besonders häufig sich findet: das Quadrat-Oktaeder, welches dem regulären sehr nahe steht, indem es nach Haıpıncer’s Bestimmung Seiten-Kanten von 109053’ und Grund-Kan- ten von 108°40° hat. Zuweilen erscheint dieses Oktaeder normal ausge- bildet; häufiger stellt es sich aber in der Segment-Form dar, indem zwei einander entsprechende Flächen grösser als die sechs übrigen sind. Auch zeigt sich wohl der Übergang in die tetraedrische Form, indem die Ok- taeder-Flächen abwechselnd grösser und kleiner sind. Dieses Quadrat- Oktaeder, welchem nach des Vf’s, Methode das Zeichen 8D. zukommt, findet Jahrgang 1853. 12 178 Nö sich zuweilen an den End-Ecken durch die Fläche A abgestumpft (2A . 8D). Auch glaubt H. Spuren von Flächen anderer Quadrat- -Oktaeder bemerkt zu haben. Deutlich zeigen sich zuweilen durch zwei Segment-Oktaeder gebildete Zwillinge , bei welchen die Zusammensetzungs-Ebene einer Fläche D entspricht. An vielen Individuen stellt sich die Erscheinung dar, welche bei den durch künstliche Prozesse erzeugten Krystallen sehr häufig, bei den natürlichen dagegen selten wahrgenommen wird, dass nur die Kanten und Ecken scharf ausgebildet, die mittlen Theile der Flächen dagegen un- vollendet sind und Trichter-förmige Vertiefungen mit Treppen-förmigen Begrenzungen zeigen. Bei den normal geformten Quadrat-Oktuedern findet sich diese Beschaffenheit wohl an sämmtlicben Flächen; besonders kommt sie aber an den grösseren Flächen der Segment-Oktaeder vor, Es möchte vielleicht der Zweifel aufgeworfen werden, ob die hier beschriebenen Kupferkies-Krystalle wirklich erst bei dem Röstungs-Pro- zesse entstanden, und nicht etwa schon an dem rohen Erze vorhanden gewesen seyen ? Dieser Zweifel würde indessen Unbekanntschaft mit der Natur der Erze des Rammelsberges verrathen, indem diese nur derb und in innigen Gemengen, aber niemals auskrystallisirt sich finden. Übrigens spricht auch die ganze Art des Vorkommens, so wie die eben bemerkte Erscheinung der unvollendeten Ausbildung dafür, dass die beschriebenen Krystalle aus einem bei der Röstung regenerirten Kupferkiese bestehen. Krystallisirtes Magneteisen, bei der Röstung von Bleistein gebildet. Das Vorkommen von krystallisirtem Magneteisen als Eisenhülten- Produkt ist bekannt. Dagegen war die Bildung desselben bei der Rö- stung von Bleistein bisher noch nicht beobachtet. An einem Stücke ge- rösteten Bleisteins von der Ockerhülte bei Goslar ist nicht allein die Ober- fläche mit Krystallen von Magneteisen bedeckt, sondern auch Höhlungen ‚desselben sind damit ausgekleidet. Die oktaedrischen Krystalle sind klein, indem sie höchstens die Grösse einer Par. Linie haben, aber überaus nett, mit glatten und stark glänzenden Flächen, Das reguläre Oktaeder ist theils normal geformt, theils in der Richtung von zwei parallelen Kanten- Linien mehr und weniger verlängert, welches den Krystallen das Ansehen von geschoben vierseitigen, an den Enden zugeschärften Prismen gibt. An manchen Krystallen wird eine ähnliche unvollendete Bildung wahrge- nommen, wie sie sich bei den oben beschriebenen Kupferkies-Krystal- len zeigt. Da in der Zusammensetzung des Bleisteins neben dem Schwefelblei hauptsächlich Schwefeleisen vorhanden ist, so hat die Entschwefelung, des letzten und die Oxydation des Eisens bei der Röstung die Bildung der Krystalle des Magneteisens bewirkt. Krystallisirtes Eisenoxydul-Silikat (Eisen-Ch ya als Kupferhütten-Produkt. In den Frühere Beiträgen zur metallurgischen Krystall-Kunde hat der vr. gezeigt, dass die krystallinische Eisenoxydul-Silikat-Schlacke, welche _ 179 in ihren Formen mit dem Chrysolithe übereinstimmt und daher von KogeLL passend mit dem Namen Eisen-Chrysolith belegt worden, nicht bloss dem Eisenfrisch-Prozesse eigen ist, sondern ausserdem bei manchen an- deren metallurgischen Prozessen und namentlich auch bei dem Kupfer- Schmelzen sich erzeugt. Einen neuen Beleg dafür liefert das von Bor- cHers aufgefundene Vorkommen von zwar kleinen, aber überaus netten Krystallen des Eisen-Chrysolithes an der Schlacke vom Kupfererz-Schmel- zen auf der Ocker bei Goslar. Die Kıystalle bekleiden die Wände von Höhlungen in der Schlacken-Masse und entstehen bei sehr langsamem Erkalten derselben. Es ist ihnen die Form eigen, welche bei jener Ver- bindung am häufigsten vorkommt, nämlieh das Disdyoeder 4D.. aB‘B2. . Antimon-Nickel, als Produkt des Blei- und Silber-Schmelz-Prozesses. . Das Vorkommen des Antimon-Nickels als Hütten-Produkt ist zuerst durch Fı. Sanpserser bekannt geworden”. Diese auch als natürlicher Körper seltene Verbindung fand sich auf der Emser Hütte, wo Silber- haltiger Blei-Glanz verschmolzen wird, Nadel-förmig krystallisirt in Höh- lungen des Bleisteins. Da zu den auf den Emser Gängen zusammenbre- chenden Erzen auch Fablerz und Nickelglanz gehören, so lässt sich die ‘Bildung jenes Hütten-Produktes von dem Antimon-Gehalte des ersten und dem Nickel-Gehälte des letzten ableiten. Sehr unerwartet war es aber, denselben Körper in einem Produkte der Frankenschaarner Silberhütte bei Clausthal zu finden. Zwar enthält der Silber-haltige Bleiglanz, welcher hier verschmolzen wird, zum Theil etwas Antimon, so wie auch andere Antimon-haltige Erze und namentlich Schwarzgiltigerz und Bournonit ihn zuweilen begleiten; dagegen aber ist unseres Wissens bis jetzt durchaus kein Nickel-haltiges Erz auf den Claustäaler Gängen vorgekommen. Jener Fund ist daher ein neues Beispiel, wie bei metallurgischen Prozessen zu- weilen Substanzen durch Konzentration in gewissen Produkten zum Vor- schein kommen, welche in den Massen, die verschmolzen werden, sich der Wahrnehmung entziehen. Das Antimon-Nickel der Clausthaler Silber-Hütte ist dem von der Emser Hütte vollkommen ähnlich. Es besitzt dieselbe ausgezeichnete, licht- kupferrothe, stark in das Violette stechende Farbe des natürlichen Körpers, aber einen anderen Krystallisations-Typus, indem es nicht wie dieser iu Tafel-förmigen Krystallen, sondern in langen dünnen Säulen erscheint, an deren zarter Nadel-Form übrigens die Verbindung der glatten und stark- glänzenden’ Seiten-Flächen das regulär sechsseitige Prisma nicht verken- nen lässt. Diese Krystalle befinden sich in einer porösen, Antimon-halti- gen, bleiischen Masse, welche nach Angabe Borchers’ in dem Stich-Herde eines Clausthaler Schliechofens sich ausgesondert hatte. Das Vorkommen weicht mithin von dem auf der Emser Hütte ab. Nachdem die Untersuchung des Äusseren eine völlige Übereinstimmung des Clausthaler Hütten-Pro- = Jahrbücher des Vereins für Natur-Kunde im Herzogthum Nassau. Siebentes Heft. Zweite und dritte Abtheilung. S. 133. ö 125 180 duktes mit dem Emser ergeben hatte, wurde bei Versuchen vor dem Löth- rohre auch der Antimon-Gehalt der Krystalle erkannt, wogegen es wegen der anhängenden bleiischen Masse nicht gelingen wollte, ihren Nickel- Gehalt rein zur Anschauung zu bringen. Dieser wurde indessen durch Versuche auf nassem Wege, welche Wösrer damit vornahm, ebenfalls nachgewiesen. LeyvoLt: Krystalle im Glas (Compt. rend. XXXI, 565). Be- schäftigt mit krystallographischen Studien der Silikate unterwarf der Vf. zusammengesetzte Mineralien, wie Achate, der Wirkung von Fluss-Säure, um ihre Bestandtheile besser unterscheiden zu können. Krystallisirter Quarz bleibt unangegriffen, bildet Hervorragungen auf der Achat-Platte, so dass man , nachdem diese Prüfung mittelst galvanoplastischer Prozesse im Relief abgeklatscht worden, Abdrücke davon machen kann, welehe mit einer Genauigkeit, die der Grabstichel nie erreicht, die ganze innere so manchfaltige und oft so verwickelte Konformation wiedergeben. Indem der Verfasser so mit Glas verfuhr, war derselbe erstaunt zu sehen, dass das- selbe keine homogene Substanz ist, von welcher chemischen Zusammen- setzung es übrigens auch seyn mag. Alle Gläser, welche L. zu Gebot standen, enthalten eine mehr oder weniger grosse Anzahl vollkommen deutlicher, regelmässiger und durchsichtiger Krystalle, eingekantet in die 'amorphe Substanz. Um solehe sichtbar zu mache», braucht man nur einen Glas-Streifen der Wirkung des mit Wasser-Dämpfen gemengten Fluss- säure-Gases auszusetzen. Man hält mit der Operation ein im Augenblicke, wo die Krystalle durch Auflösung der umgebenden amorphen Substanz, die im Allgemeinen löslicher ist, blossgelegt sind, und kann sodann die auf solche Weise erhaltenen Zeichnungen mittelst ‚der galvanoplastischen Verfahrungs-Arten reproduziren. Die Sache ist gar nicht schwierig. Man muss nur- die Glas-Platte unter gewisser Neigung in das zur Entwicke- lung von Flusssäure dienende Gemisch von Flussspath und Schwefelsäure so hineinbringen, dass die Platte theils in der Flüssigkeit, theils ausser- halb derselben sich befindet. Oberhalb der Trennungs-Linie, auf der der Flüssigkeit zugewendeten Seite, werden die Krystalle nun sichtbar. Es erscheinen solche auch auf der Innen-Seite der Flaschen, in denen sehr verdünnte Flusssäure aufbewahrt wird; allein sie sind in diesem Falle begleitet von gebrochenen Linien und konzentrischen Kreisen, ähnlich jenen des Achats. Diese Krystalle lassen sich in den verschiedensten Phasen ihrer Bildung in Hochofen-Schlacken verfolgen, und so überzeugte sich der Vf., dass Zahl und Entwickelung derselben wesentlich abhängt von der Art des Anlassens und von der mehr oder weniger grossen Geschwin- digkeit der Erkaltung der Masse. B. Osınn: Kupferkies-Überzug der Fahlerz-Krystalle des Rosenhöfer Quarz-Zuges (Bericht der 2. General-Versammlung: des 1si Clausthaler Vereins Maja. Goslar 1852. S. 18 ff). Gegen C. Vorser * wird bemerkt, dass öfter Zinkblende und selten Bleiglanz fast ganz den- selben Kupferkies-Überzug haben, wie Fahlerz, so dass man in Fällen, wo Blende neben Fahlerz vorkommt, nur durch die Formen-Verschieden- heit der Krystalle zur Vermuthung geleitet wird, es seyen unter jener Kies-Hülle ganz verschiedene Mineralien verborgen. Wollte man mit Vorser annehmen, dass im Allgemeinen der Kupferkies auf den Rosen- höfer Gängen aus Fahlerz hervorgegangen sey, so muss es auffallen, dass für die Möglichkeit, keineswegs aber für das Wahrscheinliche solcher Umwandelung nur die von Anderen gemachte Beobachtung einer Pseudo- meorphose von Kupferglanz noch Fahlerz und von Kupferkies noch Kupfer- glanz spricht; gegenwärtig aber findet sich der sodann nothwendig aus- geschiedene Bestandtheil des Fahlerzes (Schwefel-Antimon Sb?S3) in keiner anderen Verbindung, als eben in Fahlerz. Wollte man zur Erklärung die- ses Umstandes aber seine Zuflucht zu der Annahme einer Alters-Verschie- denheit der Fahlerze nehmen, so sprechen bei näherer Bekanntschaft mit dem Vorkommen dieses Minerals jedenfalls mehr Gründe gegen als für die Wahrscheinlichkeit einer solchen Annahme, die aber ausserdem alle - Beweis-Kraft dadurch verlieren, dass ein Kupferkies-Überzug auf Blende- und Bleiglanz-Krystallen solcher Gänge anzutreffen ist, auf denen nach allen zuverlässigen Angaben nie zuvor Fahlerz angetroffen worden ist. W.L. Fıser: Carrolit, ein neues Kobalt-haltiges Mine- ral (Sırım. Amer. Journ. XIII, 418). Vorkommen in einem Kupferkies- Gange zu Flinksburg, Grafschaft Currol (Maryland). Krystallinisches Gefüge mit Durchgängen, welche ein rhombisches Prisma anzudeuten scheinen, Unebener Bruch. Metall-glänzend; Silber-weiss in’s Stahl- graue. Härte = 5,5; Eigenschwere = 4,58. Auf Kohlen vor dem Löth- rohre zur weissen magnetischen Kngel fliessend ; mit Flüssen Kobalt- und Kupfer-Reaktion zeigend. Gehalt: Schwielelny Mey man en lt 90 Kobalt ee LTD IN een ANHO) RI ISCH Le aa ta Ca ee SEHR 1,81 unlöslicher Rückstand (Kieselerde) . . 2,15 99,30. DasEisen rührt von beigemengtem Leberkies her, und das Nickel war allem Vermuthen nach mit Arsenik zu Arsenik-Nickel verbunden. Als Formel wird vorgeschlagen: 2CoS + Cu?S., * PoGGENDoRFF’s Ann. d. Phys. LXXIV, 25 ff. 182 C. Bammeisgers: Zusammensetzung des Epidots (PocceEnn. Ann. LXXAIV, 453 ff... Mit Übergehung, der gegen die Hermann’schen Analysen gerichteten Bemerkungen mögen hier nur dieErgebnisse der vom Verf. mit dem Epidot von Arendal (I) und mit jenem von Bourg d’Oisans. (II) unternommenen Zerlegungen eine Stelle finden. 3 (03) al) Kieselsäure . . -. . x... 37,988 . . 38,37 Dhonerde 2... 2.0.0022 2200.28... 21ER Eisenoxydi „0. Sun 0a 05 1224, 2.0 500,85 Kalkerde, . %., 23. „120 04,287. 0..20023,58 Talkerde A 2 0 8 al ET 0 0 100,85 . . 100,22 SchnapeL: sogenannter Stahlkobalt aus dem Siegenschen (Verhandl. des naturbist. Vereins der Rheinlande YIT, 158 ff.). Auf den Eisenstein-Gruben „grüner Löwe“ und „Hamberg“ bei Gosenbach findet sich ein eigenthümliches Kobalt-haltiges Fossil, von Bergleuten nach seiner Struktur „faseriger Speis-Kobalt“, häufiger nach seinem Glanze „Stahl- Kobalt“ genannt. Das Erz ist gewöhnlich mit- Eisenspath und Quarz durchsetzt; es bricht in faserigen, stängeligen und krystallinisch-blättrigen Massen; .Krystalle sind noch nicht beobachtet worden. Die Spaltbarkeit scheint auf Würfel-Flächen hinzudeuten. Bruch uneben. Härte zwischen Feldspath und Apatit; anräle. Spec. Gewicht bei dem nicht ganz reinen No. 1. 5,74, bei No. 1. 5,83. Undurchsichtig. Metallisch glänzend, be- sonders, auf frischen Bruch- Flächen. Stahlgrau, mit einem Schiller ins Röthlich-Violette. Lauft an der Luft unter Verlust des Glanzes bald grau- schwarz an. Strich: grauschwarz. Die qualitative Analyse des reinen ‚Erzes zeigt überall: Schwefel, Arsen, Eisen, Kobalt und undeutliche Spuren von Nickel. Bei Nr. I. fand sich auch Antimon, welches bei No. Il. fehlt. Die quantitative Untersuchung wurde mit der Salpeter-salzsauren Auflösung vorgenommen. Berechnet man nach derselben die prozentische Zusammensetzung des Fossils, so findet sich in dem vom „grünen Löwen“ (a), — und nach Abzug es unlöslichen Kiesel-Rückstands (b): d.) (a) (b)._ Kiesel-Rückstand . . . er = Schwefel . . . ..... 19925, . .. 19,98 Bisenperär io sun cine, 26036 5 25598 Kobalt 2.0.0 se: 8,33 . . 8,67 ANEIMON: ‚in. ah or ee RT u 2 102 8A, ÄrSEN 0 2 40,96 ., . 42,53 100.00 . . 100,00 woraus sich ergibt, dass dieses Fossil als eine Abänderung des Glanz- Kobalts angesehen werden kann, in welcher der Kobalt grösstentheils durch Eisen (Co: Fe=1:3) und ein.Theil des Arsens durch Antimon 183 verfreten ist (wenn nicht etwa das Antimon von einer zufälligen Beimen- gung berührt), und dessen Zusammensetzung zur Formel: (Fe, Co) 8, + (Fe, Co) ai pink (I). Die Zusammensetzung des Erzes vom „Hamberg“ ist: Schwefel 4... 0 citie Hein Karen an 20586, Blisemin oc Den ar ae Eng re urn al 28:0 Koohalle ae: a er inne che we 8,92 ee ee org 100,75 welche ebenfalls zu der bei Ne. I angegebenen Formel leitet. IcrıstRöm: Pajsbergit, ein neues Schwedisches Mineral (Erpm. Journ. LIV, 190 fl. aus Oefvers. Vetensk. Akad. Förhandl. 1851, VIll, 143).. Vorkommen in Pajsberg’s Eisengrube, Berg-Revier Filipstad, in Dolomit, begleitet: von Magneteisen- und Roth-Eisenstein. Grosse, schön rosensothe, durchscheinende, rhombische Prismen. Gehalt: Kieselerde +. 12 Kl era. 46,46 Manpanoxydul .ı. su Muss na: nAlS8 Bisenoxyduk . .. auc0 ine oe 4: 3,31, Ralkerde. vr ame lc ea u che 8,13 Malkerder 2... 2.0 Yale 0,91 100,69 Formel: (Ca+t4a(lfe+ ı2 Mn) 3 Si). A. Kenncort: Abrazit, Berzelin, Gismondin und Zeagonit (Hamıne. Berichte VII, 190 ff.). Die Untersuchungen des Vf’s. führten zum Resultat, dass 3 Species zu unterscheiden sind. Berzelin. Vor längerer Zeit von L. Gmerin analysirt; Findet sich als Gemengtheil älterer vulkanischer Auswürflinge mit Augit, Hauyn und Glimmer am Albaner-See. Krystallisirt regulär, O: oder 0. @© O,, bildet auch Zwillinge nach dem Spinell-Gesetz; Krystalle oft uneben und abgerundet; ziemlich vollkommen spaltbar, parallel den: Flächen des He- xaeders; ferner derb und eingesprengt, körnig und kugelig. Bruch mu- schelig bis uneben. Wasserhell, Schnee- bis graulich-weiss; Glas-glänzend bis matt, die Krystalle oft mit weisser Rinde; durchsichtig bis durch- scheinend. Spröde, leicht zersprengbar,, aber härter als Apatit; Eigen- schwere —= 2,727 — 2,488 (GmeLiın). Gismondin. Quadratische Oktaeder von 118° 30° und Endkanten 92° 30° (nach Marıcnac) ;. die Seiten-Ecken zuweilen durch das quadratische Prisma der Nebenreihe schwach. abgestumpft; die Krystalle sind. selten vollkommen und zeigen selbst. einspringende Winkel längs den Endkanten; 181 unvollkommen spaltbar parallel den Oktaeder-Flächen. Bruch muschelig; Apatit-Härte; weiss ins Graue und Röthliche, selten wasserhell; nur an dünnen Kanten durchsichtig, ausserdem halbdurcbsichtig bis undurch- sichtig; Glas-Glanz, zum Perlmutter-Glanz sich neigend. Strich weiss. Eigenschwere = 2,265 (MarıcnAc). In Salzsäure mit schwacher Blasen- Entwickelung lösbar und beim Abdampfen undurchsichtige Gallerte bil- dend. Vor dem Löthrohr löst sich das Mineral auf, dekrepitirt, verliert die Durchsichtigkeit, wird weiss und schmilzt unter Phosphorescenz ziem- lich leicht zu weissem blasigem, wenig durchscheinendem Email. Als Formel gibt der Vf., mit Rücksicht auf Marıcnac’s Zerlegung, an: (Ca, K) Äl + 3H, Si. Zeagonit hat als Grundform ein rhombisches Oktaeder, dessen bei- derlei Endkanten Winkel von 120° 37° und 121° 44°, die Seitenkanten aber einen Winkel von 89° ı3° bilden. Spaltbarkeit und Bruch nicht wahr- nehmbar. Wasserhell ins Weisse und Blauliche; durchsichtig bis halb- durchsichtig; stark Glas-glänzend; Apatit- bis Quarz-Härte; Strich weiss; Eigenschwere = 2,213. Nach M;rıcnac’s und von Koserr’s Analyse ist die Formel: (Ca K) Ai + aH2 Si. Beide Mineralien finden sich am Capo di Bove bei Rom häufig zu- sammen in Klüften und Drusen-Räumen einer mehr oder weniger dichten Lava von grauer und blaulich-grauer Farbe. C. RammeELsgers: Apatit (Poccenn. Annal, LXXXP, 297). Die von Breituaupt als Pseudo-Apatit bezeichnete Substanz, von der Grube Kurprinz August bei Freiberg, ist ohne Zweifel ein durch Zersetzung angegriffener Apatit, was das Ansehen deutlich zeigt. Die Zerlegung ergab: Phosphersaure man m ren. aorsn Kalkerde: wem 0 en EN LARLIE Kalkerde Sa 5,40 Talkerdern rar N Are 0,14 BISENORyAT a EN EN, 1,78 Kohlensäure (Verl) . . =... 4,00 . "100,00. Fluor wurde nicht bestimmt; von Chlor sind unwägbare Spuren vor- handen. Ts. Sc#eerer: Melinophan, eine neue Mineral -Species (Erpm. Journ. LV, 449 ff). Im Norwegnischen Zyrkon-Syenit findet sich mit Glimmer, Eläolith, Fiussspath und Magneteisen bei Fredriksvärn und Brevig ein Mineral, das in Farbe und Glanz einige Äbnlichkeit mit 185 Wölerit besitzt, durch bedeutend geringere Härte aber leicht davon unter- scheidbar ist. Ros. Rıc#ter führte in des Vf’s. Laboratorium eine appro- ximative Analyse aus. Der Name Melinophan soll theils an die gelbe Farbe erinnern, theils an die dem Leucophan verwandte Zusammensetzung. Leucophan. Melinophan. Weiss, mitunter ins Grünliche und Schwefel-, Zitronen-, auch Honig- Gelbliche, gelb ; der Fredriksvärner M. bräun- lich- und graulich-gelb. Glas-artiger Glanz. Glas-artiger Glanz. Kaum Flussspath-Härte. Apatit-Härte. Eigenschwere = 2,97 (A. Erpmann). = 3,00 (Richter). Spaltbar nach 3 Richtung., unter Win- Nur nach einer Richtung spaltbar. keln von ungefähr 53!/,° u. 361 /.°. Gehalt nach A. ErDmann: Gehalt nach Richter: Kieselerde . . . .:. . . 47,82 Kieselerde un.. nad men passe! BeylierdewsesV2 rs hd. 011551 Beryllerder int. 143 una, mE 2,2 Kalkerde . . » 43255004 Thonerder-o. nat Mangan-Oxydul oe ». .. 1,01 Manganoxyd (Oxydul) . . . 14 Natrium . . .. er... 17565 0WEISsenoxyduF une umher 1,1 Balsam ei... 7026 Kalkande .... 2 2022. 2u.00 als Eluor eu 2 RENER -.. 26046507 Talkerder .... 2... 0 Are 052 9936, Natrıum . 0 a 1356 Eluorsras 0. Nee a2. Niobsäure Zirkonerde N ka Ceroxyd Ytterde SCHRÖTTER u. J. PouL: Analysen von-Seesalz (Wien. Sitzungs- Berichte 1851, 224). Das in den Salz-Plantagen zu 8. Felice bei Venedig (D und das zu Trapani in Sicilien (II) erzeugte Seesalz ergaben bei der Zerlegung: () AD feucht: getrocknet: feucht: getrocknet: Chlor-Natrium . . . 95,91 . 98,45 . 96,35 . 98,44 Chlor-Magnesium .- - 0,46 . 0.47 . 050 . 051 schwefelsaures Natron 0,1090 AEAEDEASN 0,5105 2 schwefelsauren Kalk . 0,49 . 0,50 . 0,45 . 0,46 in Wasser unlösl, Stoffe ONE FE (0171 ROTOTTT. 0,07 Wasser?. na, 10m. 458°. NE 2,12 . — 100,00 . 100,00 . 100,00 . 100,00 Beide Salze wurden auf einen Gehalt von Kalı, Thönerde, Eisen, Mangan, Phosphorsäure, Fluor, Brom und Jod untersucht; von diesen Stof- fen fand sich jedoch nichts darin. Die in Wasser unlöslichen Substanzen 186 bestanden aus: Kalk-, Thon- und Talk-Erde, Eisenoxyd, Phosphor- und Kob- len-Säure, Quarz-Sand, endlich aus Pflanzen-Theilen und sonstigen organi- schen Überbleibseln. W. S. Crark: Analysen von Meteoreisen-Massen (Woent., Leisıs A d. Chem, b, VI, 367 > Unter WoeHLeRr’s Leitung unter- suchte der Vf.: ‚ Eine Meteoreisen-Masse, die 1845 bei Hommoney Creek am Fusse des Pisgah-Berges, 10 Meilen westwärts Asheville, Buncombe- County iu. Nord- Carolina, gefunden und bereits 1848 von Suerarn beschrieben wurde (I). Eine Masse 7814 bei Lenarto in der Nähe von Bartfeld in Ungarn entdeckt: (II). Eine Masse von Burlington in Otsego-County (New-York) bereits durch Sırrıman d. J. und durch Surpırn beschrieben; die Figenseligpre beträgt nach Crark 7,728 (III). Eine Masse bei Babb’s Mühle, 10 Meilen nordwärts Greenville, Green- County, Tennessee in Nord-Amerika, gefunden, beschrieben von Troosr und SHEPARD (IV). Die Ergebnisse der Analysen waren: = (@b) clı) all) IV) Eisen . 2... 93,225 . 90,153 . 89,752 . 80,594 ° Nickel ade | 6,553 . 8,897 . 17,104 Kobalt £ 2 0,502 . 0,625 . 2,037 Mangan . . . . ? . 0,145 . ® . 2 Magnesium . . . 2? \ u ln a Kupfer 0,080 . ? - — Zinn | or | 0,082 Pe ee Silicium. . . . 0501 . — : Ei yon ® Schwefel . . . 0,543 . 048 . ich = Phosphor . . . M - ? > No — unlösl. Phosphor- | Metalle... — ... 1226 . 0,70%: . 0,124 Graphit . . . . 4765 . = ° = _ 99,369 99,223 99,977 99,859 Fürst zu Sırm-Horstmar: Titansäure in Thonen (Studien der Götting. bergmänn. Freunde V/, 249). In einem. Stück Thon: von, Gross- Almerode, von dem Fürsten an Ort und Stelle aufgenommen,, fand sich über 1 Proz. Titansäure ; ferner: 0,3: Proz. Eisenoxyd, 0,4 Proz. Kali, ungefähr 0,1 Proz. Natron, 0,4 Proz. Kalk, Spuren von Talkerde, Phos- phorsäure, Mangan und, Chlor; letzte waren sehr schwach. Der Thon wurde durch Schwefelsäure aufgeschlossen. — In einem Thon, der un- weit Burgsteinfurt bei Münster vorkommt und sich dadurch auszeichnet, dass Ziegelsteine, welche aus demselben gebrannt werden, von rein Ocker- 187 gelber Farbe sind, entdeckte der Fürst gleichfalls Titansäure, aber nur 0,2 Proz. Ferner ergaben sich 0,5 Proz. Eisen-Oxydul, Mangan-Spuren und 4 Proz. Kalk. Das Thon-Lager ist so bedeutend, dass ganze Ott- schaften von den aus diesem Thon gebrannten Ziegelsteinen gebaut sind. Die Farbe der gelben Ziegelsteine erinnert sehr an die Holländischen Klinker. R Hausmann fügte vorstehender Mittheilung die Bemerkung bei: woher die gelbe Farbe mancher Ziegelsteine rühre, zumal eines grossen Theiles der in Holland mit dem Namen Klinker bezeichneten stark gebrannten Steine, ist noch unentschieden. Aus den Ocker- ins Stroh-gelbe sich zie- hende Farben kommen zuweilen auch bei weniger stark gebrannten Ziegelsteinen vor. Hausm. fand sie und andere bin und wieder in Rom bei alten Ziegelsteinen aus der Kaiser-Zeit, so wie bei Alt-Griechischen Dachziegeln von Athen. Bourron-CHArtAarn und O. Henry: Analyse des Wassers vom Jordan (Journ. de Pharm. 1852, XXI, 161 etc... Das Wasser wurde den 2. April 1850 an. der Stelle geschöpft, an welche sich die Pilger zu begeben pflegen; sie ist etwa 3 Stunden vom Ausflusse des Jordans ent- fernt. Das Wasser war klar, ohne merkbaren Geschmack, von schwachem Geruch nach Erdöl und hatte 1000,84 Eigenschwere, Die Analyse von 1000. Grammen ergab: Grm. Chlor-Natrium . . 2. 2 2 2 2 20. 0,525 Chlor-Magnesium . . 2 22.2. 0,250 Ehlor-Kalum es. I N Spur -schwefelsaures Natron schwefelsaure Magnesia | doppelt-kohlensaure Erden . . . . 1,152 Kieselerde organischer, Stickstof- haltiger,; un 0,050 bituminöser Stoff 0,075 E. F. Grocrer: Kalkspath von Reichenstein in Schlesien (Verhandl. d. Leopold. Akad. XV, ır, 803 ff). Eine interessante Ver- wachsung von Krystallen in der Form des sehr spitzen Rhom- boeders 14 R‘/ mit dem nächst-stumpfern Rhomboeder !/, R‘. Ein Krystall der letzten Form: auf. ein Rhomboeder der ersten Art am Ende so aufgesetzt, dass seine scharfen Seiten- und Grund-Kanten be- trächtlich über dasselbe. hervorragen und. dieses gleichsam einen Stiel darstellt, welcher das stumpfe Rhomboeder trägt. Beiderlei Krystalle haben die Hauptaxen und, die gerade angesetzte Endfläche, welche aber wicht ausgebildet ist, mit einander gemein, und ihre gegenseitige Stellung gegen einander ist ebendieselbe, wie die der Flächen bei einem einzelnen 188 Individuum, welches die Kombination 14 R‘, !/, R“ darstellt, nämlich so, dass die Flächen von !/, R’ gerade über die abwechselnden Flächen von 14 R’ zu liegen kommen. Die scharfen Seiten-Kanten von !/, R’ sind an manchen Krystallen durch sehr kleine Einschnitte unterbrochen, daher wie zernagt aussehend. An andern Krystallen von !/, R’ zeigen die her- ausragenden Seiten-Ränder eine Wulst-förmige Einfassung mit sich wie- derholenden, den Rändern parallelen, schwach Rinnen-förmigen Vertie- fungen, was die Tendenz zur Bildung zweier oder mehrer stumpf-rhom- boedrischer’Individuen ausspricht. Auch kommen zuweilen 2 oder 3 stum- pfe Rhomboeder '/, R’ von gleicher Grösse mit paralleler Lage ihrer Flächen und daher mit parallel hervorragenden Seiten-Kanten auf einander aufgesetzt vor. Selten finden sich am Rhomboeder !/, R’ die Flächen des primitiven Rhomboeders untergeordnet. Beide auf angegebene Art mit einander verwachsenen Rhomboeder sind durchsichtig bis stark durchschei- nend, graulich-weiss und bei reflektirtem Lichte oft weisslich-grau; die stumpfen Rhomboeder zeigen aber häufig an ihren Seiten-Kanten ringsum eine schmale weisse Band-artige Einfassung,, verbunden mit geringerer Durchsichtigkeit. Die Krystalle sitzen einzeln, theils auch zu Drusen gruppirt, auf Serpentin, welche gewöhnlieh Arsenosidert in Menge einge- sprengt enthält. Sie wurden nur sparsam in der Grube „reicher Trost“ bei Reichenstein gefunden. ; - Beispiele ähnlichen Vorkommens liefern die „gestielten Berg-Krystalle“, - bei welchen aber die Stiele hexagonale Säulen und die aufgesetzten Kry- stalle Dihexaeder oder kurze dilıexaedrische Säulen (d. i. von der Kom- bination D, X D) zu seyn pflegen. H. v. SEnarmonT: Krystall-Gestalten des Glauberits von Iguigue in Peru (Annal. de Chim. Pharm. c, XXXVI, 157 etc.). Unter verschiedenen Lagerungs-Verhältnissen findet man eine weisse, Faden- förmige, Seiden-glänzende Substanz, welche mit dem Namen Tiza, Hayesit, Hydroborocalcit, Boronotrocalcit belegt wurde. Sie umschliesst grosse Glauberit-Krystalle, durch ockerigen Thon etwas verunreinigt, aber be- merkenswerth wegen ihrer ungewöhnlichen Längen-Ausdehnung in der Richtung der gestreiften Flächen. Die reinsten Tiza-Parthie’n enthalten ebenfalls Glauberit-Krystalle, sehr klein, aber vollkommen wasserhell und durchscheinend. Man findet a. a. ©. die Formen abgebildet, auch Angaben der Winkel-Maasse. N B. Geologie und Geognosie. H£eert: Vergleichung der unteren Tertiär-Schichten in England und Frankreich (Bull. geol. 1852, b, IX, 350, mit Bemer- kungen von Cn. LyerL, p. 351—354). Der Vf, nimmt in nachstehender 189 Tabelle Bezug auf Schichten-Nummern in früheren Arbeiten BuckLann’s (in Geolog. Transact. a, IV, 278), der Marquise Hasrınes (Bull. geol. b, IA, 202) und Prestwicn’s (Geolog. Quartjourn. 1846, 257 u. 1850, VI, 263 f.). Der Bagshot-Sand ist übergangen. Hampshire. London. Pariser Becken. Meeres -Schichten mit Venus in- (fehlt) Vorhanden am Grund des Sandes crassata. von Fontainebleau ; zu Klein- Colwell-Bay, auf Wigkt. Spawer und um Maynz. Süsswasser-Bildung von Hordwell. (fehlt) Süsswasser - Bildung am Mont- martre. Meeres-Schichten von Barton. Sande von Beauchamp, nämlich 3. Schicht an der Basis der Hord- 3. Obere Fossilien-reiche Zone von weller Reihe voll Potamides Mortefontaine, Monneville etc. concavus Sow. (Cerith. pleu- voll Cerithium pleurotomoides rotomoides LK.) PRsTw.no.3l; (fehlt 9) (> C. concavum, C. rusticum). HasrT. no. 3. 2. Weisser Sand von Headon Hill, Pestw. no. 30. 1. Thone v. Barton, Prstw. no. 29. Thonig-sandige Schichten - Reihe ohne lossil-Reste. \ Alun-Bay, Prstw. no. 7—28. Schichten v. Bracklesham, PrsTw. no. 6? (vgl. Note 2.) Schichten von Bagnor , no. A, 5.- Prstw. Thonig-sandiges System von Reu- ding, BuckKL, Gebäuderter Thon v. Hampshire. Thoniges System von New-Haven. Schicht mit Ostrea Bellovacina zu - New-Haven und Reading. Thone mit Cyrena cuneiformis und Cerith. variabile New-Haven. Unterer Sand von New-Haven. 2. Fossilien-leerer Sand, a. a. 0. 1. Untere Fosilien-reiche Zone von Monneville, mit Chama turgi- dula, Voluta digitalina ete. London-Thon ohne Fossil-Reste. Up- nor, Herne Bay. Caillasses. Oberer Grobkalk. Mittler Grobkalk oder Milioliten- Kalk. Unterer Grobkalk. 3. Schichten mit Cerith. giganteum, Cardita planicosta, Nummuli- tes laevizatus etc. 2. Glaukonitischer Sand mit Pa- nopaea intermedia und Squa- lus-Zähnen ete. Chuumont, Valmondois. 1. Unterer Sand von Chaumont, Falmondois, U’Isle Adam etc. Sehichte Prstw.1850. Upnor, Herne Bay. Schicht dPrsTw.1850. Herne Bay. Oberer Meeres-Sand von Soissons, 3 (Cuise). a [Plastischer Thon ?] [pjastischer Thon von Meudon und Monterau. Thonige Sande von Damerie. dsgl. v. Warangeville. Schicht mit Ostrea Bellovaeina, Soissons. Sande mit Cyrena cu- neiformis und Cer. variabile..e Wool- wich, Upnor. Sande und Thone mit Cyrena cu- neiformis und Cer. variabile, im Soissonnais. Unterer Sand Woolwich. [vgl. Note 3.] g— VoRlTjnterer Meeres-Sand , im Soisson- nais (Brucheux). Süsswasser-Kalk und weisser Sand von Ailly. ; Bemerkungen von Lyerr (vgl. Jahrb. 1852, 881): 1) Da die geologische Karte von Frankreich den Oberen Meeres-Sand 190 mit Ostrea eyathula zu Fontainebleau als unteres Meiocän aufgenommen, — Lyerr aber als Typus der Meiocän-Gebilde die Faluns der Touraine auf- gestellt, deren Reste gänzlich verschieden sind von denen zu Fonlainebleau, die ihrerseits sich näher an die eocänen des Grobkalkes anschliessen, So entsteht eine Verworrenheit der Nomenklatur, würden aber jedenfalls Meio- cän-Schichten auf Wight zuzugestehen seyn. 2) Die Schichten von Bracklesham liegen nicht unter dem eigentlichen London-Thone, wie H£serr annimmt; Prestwıch hatte sie richtig über denselben angenommen, womit auch die Beobachtungen in Belgien überein- stimmen. 3) Auch über das Alter der Brackwasser-Schichten von Woohwich und des Meeres-Sandes von Herne-Bay stimmt Lyerr nicht mit HEBERT über- ein; doch wird seine Meinung aus der Note nicht recht klar. Desuayes bemerkt, man müsse nicht vergessen, dass viele Konchylien im Sande von Yalmondois, Beauchamp und Auvers auf sekundärer Lager- stätte liegen und z. Th. noch mit [oberem] Grobkalk erfüllt sind. Förrerne: über die im Arvaer Kömitate Ungarns befind- lichen Braunkohlen-Ablagerungen (Jahrb. d. geol. Reichs-Anst. 1851, II, ıv, 13—14). In der Mitte des Komitates zieht vom Marktflecken Namesto aus in NO.- und O.-Richtung bis nach Galizien ein Becken, das mit tertiären und Alluvial-Gebilden ausgefüllt und von dem Karpathen- Sandstein, der auch dessen Unterlage bildet, begrenzt ist. Die tertiären Bildungen kommen nur an einzelnen tieferen Bach-Einschnitten und be- sonders an den Rändern des Beckens zum Vorschein; sie bestehen aus blau-grauen Mergeln, die dem Tegel Wiens ähnlich sind und unbestimm- bare Mollusken-Schalen so wie auch Pflanzen-Abdrücke, besonders häufig den im Wiener Becken vorkommenden Culmites ambiguus Errinssh. enthalten. Über diesen Mergeln sind Braunkohlen abgelagert am südlichen Rande des Beckens bei Slanitz, Ustja, Tersziena, Liesek und Csimhova, an dem nördlichen Rande bei Unter- und Ober-Lipnitza und bei Unter- Zubritza, endlich bei Bohrow und Oszada. Da die Ablagerung eine hori- zontale ist, so lässt sich hieraus mit Bestimmtheit annehmen, dass sie überall innerhalb des Beckens in dem Arvaer Komitate auf eine Ausdeh- nung von 4 — 5 Quadratmeilen zu finden seyn dürfte. Ihre Mächtigkeit beträgt an den Entblössungs-Punkten 2‘, 3° auch 4. Die Beschaffenheit der Kohle erwies sich nach den von Racsky angestellten Untersuchungen als eine recht brauchhare mit 0,07 durchschnittlichem Aschen-Gehalte und einer etwas grösseren Brennkraft, als der des harten Holzes. Die Kohle ist von einem braunen dünn-geschichteten Mergelschiefer überlagert, der an manchen Orten bloss wenige Fuss, an andern 3— 4 Klafter mächtig ist und sehr viele Cytherinen-Schaalen entbält.: Hierauf folgen Alluvial- Gebilde, bestehend aus Geschieben von Granit des Tatra-Zentralstockes und von Karpathen-Sandstein. Diese sind an Stellen, wo das Terrain 191 etwas tiefer gelegen ist, von Lehm-Anschwemmungen bedeckt, die für das Wasser undurehdringlich sind , wodurch dann ein sumpfiger Grund ent- standen ist, der zur Bildung von Torf-Mooren Veranlassung gab. Diese Moore, Bori genannt, nehmen bei Pekelnik und Jablonka, dann bei Slanitz bedeutende Strecken ein. Der Torf ist von 2’ bis 9° mächtig und von ausgezeichneter Qualität; er wird jedoch bisher von den Einwohnern 'sehr wenig verwendet. Diese ziehen zum Brennen das in den Mooren sehr häufig vorkommende Holz einer nach C. v. Errinesuausen der Pinus larix sehr nahe stehenden Konifere vor. Bei Jablonka wurde in dem Dorf ein eigenthümliches Geweih, dem Elen-Geweih am meisten analog, ge- funden, das sich gegenwärtig in dem Besitze des Bezirks-Richters zu Tersztena, Hrn, CsırLovics, befindet. Emmrien: diessjäbrige geologische Untersuchungen der Österreichischen Gebirge (Jahrb. d. geol. Reichs-Anst. 1851, II, ıv, 14— 15). E. hat das grosse Profil von Traunstein über Ruhpolding, Staubbach , durchs Gefäller-Thal bis zu dem Süd-Gehänge bei Waidering aufgenommen. Dazu kamen als einzelne kleine Profile in der Richtung von Ost nach West: 1) das vom Harngasten-Graben bei Ruhpolding; 2) von der Max-Hütte bei Bergen zu dem Hochfellen; 3) von Beuern durch den Küh- Graben über den Hochgern, den Rechenberg bis zum Hammer-Graben ; die Fortsetzung dieses Profils bis Reit im Winkel detaillirter auszuführen fehlte es E. an Zeit; 4) Mehrenthaler-Graben; 5) Kehrer-Graben zum Hochgern; 6) Eipel-Graben, rechte und linke Seite; 7) Thal der Aachen, Ost-Seite. Diese sollen nun ausgeführt, beschrieben, ihrer Schilderung die Beschreibung der Petrefakte vorausgesendet und so das Werk ver- öffentlicht werden. Das Resultat seiner Untersuchungen ist folgendes: 1) Zu unterst liegen die mächtigen Massen des untern Alpen- Kalkes. insbesondere dessen obere Lagen-Folge, die an Lithoden- dron-Bänken so reichen grauen Kalksteine, welche mit den darüber- . lagernden 2) Gervillien- Schichten oft aufs Innigste verbunden sind. Die Gervillien-Schichten folgen überall unmittelbar den untern Kalken ohne Zwischenlagerung der nächstfolgenden Glieder wit Lias-Petrefakten (3). Schon in den Notizen über das Buyern’sche Gebirge (Jb. f. Mineral. u. Schrift. d. geol. Gesellsch. zu Berlin) machte E. auf die ausserordentlich grosse Ähn- lichkeit nicht weniger für die Gervillien-Bildung sprechender Fossilien mit solehen von St. Cassian aufmerksam. Carditen, Myophorien, die eigen- thümlichen Cassianer Formen von Avicula (A. gryphaeata Münsr.) stehen unter den häufigen voran. Dass im Beuerner Graben mit diesen Fossilien auch ein ausgezeichneter Zahn aus dem für den Trias so cha» rakteristischen Geschlechte Placodus vorkam, möchte er weniger hoch anschlagen; aber die Lagerung zwischen dem untern Alpen-Kalk ist um so mehr werth. Über ihnen kommen 192 3) die Amaltheen-Mergel und Mergel-Kalke mit dem stellen- ' weise so bedeutenden Ammoniten-Reichthum (Arieten, Amaltheen, Capri- cornier); darüber folgen 4) zu unterst oft ganz kieselige Krinoiden-Gesteine, die dann mit dem rothen Marmor voll Fimbriaten, Heterophylien, aber auch mit Planulaten, Aptychus latus, A. imbricatus, Belemniten u. s. w. in Verbindung stehen, 5) Die lichten Aptychus-führenden Kalkschiefer, die Wetz- steine ScHaFHÄute’s, in denen er selbst den Ammonites biplex, aber auch den A. raricostatus angibt, bedecken den vorgenannten obern rothen Ammoniten-Marmor: sie werden selbst bedeckt 6) von den grauen Crioceratiten-Kalkmergeln, die durch ihre zahlreichen Fossil-Reste, welche alle auf Neocomien schliessen lassen, so hinlänglich als das unterste Kreide-Glied bezeichnet werden, dass man nicht daran denken kann, die Aptychus-Schiefer ScaarsÄutr’s dem Lias zuzuzählen. Crioceras, Ammonites Astieranus, Spatangus retusus, Aptychus Didayı genügen allein schon, um das Alter dieser Schiefer ausser Zweifel zu setzen. Diese Bildungen, zu deren untersten gerade die gehören, welche ScnarniurL für die jüngsten erklärt, setzen die Masse des Alpen-Kalkes zusammen, an der nur noch die oberen dun- keln Neocomien-Sandsteine und Mergel , wie sie bei Schellenberg und am Rossfeld so schön aufgeschlossen sind, auch im T’raun-Gebiete und seiner Nachbarschaft Antheil nehmen. Über die darüber folgenden Glieder der mittlen Kreide mit Orbituliten bekam E. keine weitere Auskunft; sie schei- nen in ihrer Verbreitung sehr beschränkt zu seyn. Die Becken-Bildungen von Reit im Winkel, deren obere Kalk-Breccie Nummuliten führt, sind das jüngste Glied. der Molasse in diesem Gebiete. Ob sie zu den Gosan- Schichten oder dem Nummuliten-Terrain zu rechnen, darüber ist E. noch nicht entschieden; er hofft jedoch, dass eine genaue Vergleichung der mit- gebrachten Versteinerungen zu einem Resultate führen wird. SCHEERER: Vorkommen von Gediegen-Kupfer in Norwegen (Verhandl. d. bergmänn. Vereins zu Freiburg. Sitzung am 14. November 1848). Die Erscheinung hat einige Ähnlichkeit mit jener am Lake superior in Nord-Amerika. Hier ist nach dem, was darüber bekannt geworden, eine mächtige Zone von alten rothen Sandsteinen (old red sandstone) zu sehen, die sich mehrfach in Berührung mit Porphyren befindet. In beiden Gesteinen trifft man Gediegen-Kupfer, besonders an Stellen, wo dieselben einander berühren, und hier am häufigsten im Porphyr. Dieser eignet sich sehr oft Mandelstein-Beschaffenheit an, und in den Blasen-Räumen bilden verschiedene zeolithische Substanzen so wie Kalkspath die gewöhn- lichen Ausfüllungen. An der Grenze des alten rothen Sandsteines pflegen die Mandeln zugleich Gediegen-Kupfer zu enthalten, nicht selten auch wohl zugleich daraus zu bestehen. Dieses sind die Thatsachen am Lake superior, 195 Auf dem kleinen Eilande Guldholmen (,„Gold-Insel“) bei der Stadt Mohr am Christianiafjord im südlichen Norwegen findet sich ein Mandelstein- Porphyr in Berührung mit rothem Sandstein, welcher in nachbarlichen Gegenden von Morcnison als wirklicher rother Sandstein erkannt wurde. Die Blasen-Räume des Porphyrs werden von Kaikspath, Laumontit, Preh- nit u. s. w. erfüllt, denen sich hin und wieder Gediegen-Kupfer beigesellt. Kleinere Mandeln bestehen mitunter auch ganz aus dem Metall. N H. v. Decuen: geognostische Beschreibung des Sieben- gebirges (Bonn, 1852). Die Karte des Siebengebirges, im lithographi- schen Institute zu Berlin in dem Maasstabe von /s,400 der wahren Grösse nach der neuen Aufnahme des Terrains durch den König]. Preuss. General- stab herausgegeben, bot Veranlassung zu erneuten Untersuchungen ; daraus ging v. Decnen’s Werk hervor. - Wir erachten für nothwendig, unseren Lesern sämmtliche Schluss- Folgerungen mitzutheilen, zu denen die in der geologischen Schilderung des Siebengebirges dargelegten Thatsachen führten; es ergibt sich daraus die gedrängte Übersicht einer Reihenfolge von Erscheinungen, welche diese Gegend betroffen haben. Die älteste auftretende Formation gehört dem Rheinischen Grauwacke- Gebirge an, und zwar der untern Abtheilung des Devonischen Systemes, charakterisirt durch die aus der Gegend um Koblenz bekannten Ver- steinerungen. Sämmtliche Schichten-Gruppen zwischen dem Grauwacke- und dem Braunkohlen-Gebirge der mittlen Abtheilung (meiocän) der Tertiär- oder Molasse-Formation fehlen in dieser Gegend. Während der ganzen Perio- den-Reihe von der obern Abtheilung des Devonischen Systemes bis ein- schliesslich der untern Abtheilung (eocän) der Tertiär-Gebilde wurden hier keine Schichten abgesetzt, oder die etwa vorhanden gewesenen an der Oberfläche spurlos wieder zerstört. Das Hervortreten der Trachyte ging, was die grössere Masse betrifft, der Entstehung des Braunkohlen-Gebirges voraus. Nach Ablagerung der “ mittlen Abtheilung des letzten stiegen jedoch noch Trachyt-Gänge empor. Die Aufrichtung der Grauwacke-Gebirgs-Schichten ist älter, als das Entstehen der Traehyte; bei deren Hervortreten hatten jene Schichten schon ihre gegenwärtige Lage. Die Trachyte durchbrechen das Grau- wacken-Gebirge, ohne auf dessen Schichten in einiger Entfernung Ein- fluss zu üben. Die ältesten Lagen des Braunkohlen-Gebirges bestehen vorzugsweise aus sandigen und kieseligen Gesteinen, welche zahlreiche Blätter-Abdrücke dikotyledoner Wald-Bäume einschliessen, die theils lebenden Geschlechtern, aber verschwundenen Arten angehören. Auf diese ältesten Braunkohlen-Gebirgs-Schichten, welche an der Ober- fläche nur wenig verbreitet sind, folgten die trachytischen Konglomerate, Jahrgang 1853. 13 194 auf die Nähe der Trachyte beschränkte Zwischen-Bildungen im Braun- kohlen-Gebirge; denn die bekannten Lager nebst ihren Thon- und Sand- Schichten ruhen auf Trachyten. Trachyt-Trümmergesteine stehen folglich den Trachyt-Hauptmassen in Allem nach; damit stimmt auch das gegenseitige Verhalten überein, wo beide Fels-Arten sich unmittelbar berühren. Aus zertrümmerten und zer- setzten ansfehenden Trachyten gingen jene Konglomerate hervor, so wie aus Zerstörungs-Erzeugnissen des nachbarlichen Grauwacken-Gebirges. In unmittelbarer Nähe der grossen Trachyt-Berge erscheinen die tra- ehytischen Trümmer-Gesteine als zusammenhängende mächtige Ablagerung; entfernter findet man zwischen den übrigen Schichten des Braunkohlen- Gebirges nur gering-mächtige Lagen derselben. Trachyt-Gänge in Trachyt-Konglomeraten bestimmen die Zeit, bis zu welcher im Siebengebirge das Entsiehen der Trachyte dauerte; man ver- wies sie gänzlich in Braunkohlen-Schichten über dem Trachyt-Konglo- merat liegend. Im Allgemeinen haben die Schichten trachytischer Konglomerate sehr geringe Neigung; an einigen Stellen schneiden sie mit steiler Grenze an Trachyten ab. “ Basalt-Trümmergebilde sind von trachytischen nicht zu trennen; Bei- mengungen von Basalten in letzten beweisen, dass solche bereits zur Bil- dungs-Zeit trachytischer Konglomerate vorhanden gewesen und durch die Zerstörung, welche sie erlitten, ebenfalls Material lieferten. Übrigens kennt man keinen Basalt, der unterhalb der Gesammt-Ablagerung trachy- tischer Konglomerate seine Stelle einnähme. Der Anfang des Basalt-Ent- stehens fand demnach während der Ablagerung trachytischer Trümmer- Gebilde statt, mithin um dieselbe Zeit, wo der Schluss der Trachyt- Erhebungen eintritt. Grössere Lager-ähnliche Basalt-Massen wechseln mehrfach mit tra- chytischen und mit basaltischen Konglomeraten in wenig geneigter Stel- lung. An einem Orte durchsetzt ein Basalt-Gang das Konglomerat und steht in Verbindung mit der darüber ihren Sitz habenden Basalt-Masse; dieser Umstand weiset unzweifelhaft auf Entstehung während der Kon- glomerat-Ablagerung hin. Trachytische und basaltische Trümmer-Gebilde werden von vielen Balsalt-Gängen durchsetzt; die Zahl der Trachyt-Gänge ist um Vieles geringer. Grössere basaltische Massen bedecken das Trachyt-Konglo- merat und dienen der obern Abtheilung des Braunkohlen-Gebirges zur Unterlage. In letztem tritt der Basalt selten auf, und nur an einem Orte zeigt er sich entschieden jünger als die Braunkohle (Diess ist der Fall bei Uttweiler am Pleissbach). Die Zeit, wann. die Basalt-Bildung aufgehört, lässt sich nicht mit Bestimmtheit angeben, weil die Ablagerung der Schichten mit dem Ende des Braunkoblen-Gebirges eine grosse Unterbre- chung leidet. Sicher aber entstanden Basalte noch später als Trachyte; auch ist die Hauptmasse der ersten jünger, als jene der letzten. In trachytischen und basaltischen Konglomeraten finden sich Blätter- 195 Abdrücke, von denen im untern Sandstein und in der höher gelegenen Kohle nicht verschieden. Die Verhältnisse, den Bestand einer und der- selben Flora bedingend , scheinen während der gesammten Ablagerung des Braunkohlen-Gebirgs in dieser Gegend keine wesentlichen Änderungen erlitten zu haben. Die oberen Schichten des Braunkohlen-Gebirges über trachytischen und basaltischen Konglomeraten bestehen aus Thon, Sand und Braun- kohlen, die mehrfach mit einander wechseln. Kieselige Gebilde (Polir- Schiefer) steken mit Infusorien-Überbleibseln in naher Beziehung. Grössere Thiere, deren Reste in diesen Schichten erhalten worden, gehören dem Festlande oder süssen Wasser an; grössere Meeres-Thiere fehlen ganz. Unter den Infusorien-Überbleibseln aber trifft man Meeres- Organismen; sie sprechen für das Vorhandenseyn von Brack-Wasser. Nach Verbreitung und Lage kann dieses Braunkohlen-Gebirge nicht in einem abgeschlossenen hochgelegenen Wasser-Becken abgesetzt wor- den seyn; ein erhabener, dasselbe gegen Norden vom Meere abschlies- sender Damm fehlte. Allem Vermuthen nach aber entstand dasselbe in der Nähe der Meeres-Küste und unter den See-Spiegel wenig überragenden Wasser-Bedeckungen. Damit stimmen seine Lagerungs-Verhältnisse und der Charakter vorhandener organischer Reste überein. Die Braunkohlen-Ablagerungen in der Nähe des gegenwärtigen Rhein- Thales südwärts vom Siebengebirge bis oberhalb Linz und Sinzig deuten darauf hin, dass in jener Periode hier ein tief ins Grauwacke-Gebirge eingreifender Busen sich befand. Die Bedeckung des Braunkohlen-Gebirges durch Gerölle, welche in engem Zusammenhange mit dem Rhein-Thale uud mit einer früheren Meeres-Küste stehen, zeigt, dass zwischen dem Aufhören der Bildung des Braunkohlen -Gebirges und dem Beginne dieser Ablagerung eine bedeutende Unterbrechung stattgefunden, in welcher keine Gebirgs-Schich- ten in dieser Gegend abgesetzt wurden. Jene Gerölle- Ablagerungen bezeichnen den Anfang der Bildung des Rhein-Thales in einer Höhe von etwa 600’ über dem Meeres-Spiegel heutiger Zeit und 450’ über dem jetzi- , gen Rhein-Spiegel in dieser Örtlichkeit. Zwischen dem Ende der Bildung des Braunkohlen-Gebirges und dem Beginne der Gerölle-Ablagerung fand hier eine Senkung des ganzen Landes statt; denn diejenigen Gerölle, welche den Rand der Meeres- Küste bezeichnen, greifen über die Schichten der Braunkohlen hinaus, nehmen grössere Flächen ein und ruhen stellenweise unmittelbar auf Grau- wacke. Das in süssem oder in Brack-Wasser entstandene Braunkoblen- Gebirge war unter den Meeres-Spiegel gesunken und wurde so von Ge- röllen bedeckt. Die Thal-Breite bei Sinzig und Linz betrug, wie die Gevrölle-Abla- gerungen beweisen, in jener Periode beinahe eine Meile; nicht weit unter- halb der jetzigen Ahr-Mündung lag die Mündung des Thales ins Meer, dessen Küsten-Rand sich in nordwestlicher Richtung über Düren und 13 * 196 Aachen hinaus erstreckte , während derselbe das Siebengebirge umzog und erst von Römlinghoven über Oberpleis sich ostwärts. ausdehnte. | In. der Zeit der Gerölle-Ablagerung begann erst die Ausbildung der gegenwärtigen Oberfläche-Gestaltung des Landstriches, indem Schluchten und Nebenthäler in dem Maasse eingeschnitten und vertieft wurden, wie bei der Hebung des Landes das Hauptthal ein tieferes und engeres Bett ‚erhielt. Gleichzeitig entwickelten sich erst die Formen der Trachyt- Be deren ursprüngliche Gestaltung im Zusammenhang mit dem Hervortreten dieser Massen aus den gegenwärtigen Formen nicht erkannt werden kann. Jetzt wurden erst die Basalte an den Rheinthal-Gehängen blossgelegt — der Unkeler Steinbruch, der Erpeler Ley, Rolandseck, Godesberg; bis dahin waren sie im Grauwacken-Gebirge eingeschlossen gewesen. Während dieser Hebung musste das Thal auch die Gerölle-Ablage- rungen durchschneiden, welche als Geschiebe-Strand Lage und Höhe der früheren Meeres-Küste bezeichnen. Der Umstand, dass die Gerölle-Abla- gerungen theils Flusstbal-, theils Meeres-Bildungen sind, dass die Fluss- Mündung beim fortschreitenden Ewporsteigen des Landes immer weiter und weiter hinausgeschoben wurde, dass die Wirkung des Flusses sich auf die früheren Meeres-Bildungen äussern musste, verwickelt diese Ver- hältnisse, erschwert ihr Verständniss. Nachdem die Thal-Bildung bereits ansehnlich vorgeschritten war, er- eignete sich der vulkunische Ausbruch, dessen Krater auf dem Rodderberge in unmittelbarer Nähe der grossen Trachyt-Masse noch wohl erhalten ist. Gerölle des Rhein-Thales wurden durch feurige Einwirkung verändert, überglast und gefrittet. Absätze sehr fein zertheilter Kalk-haltiger Massen lagerten sich mi rend der ‘Thal-Bildung an Gehängen von Thälern und Schluchten; dieser Schlamm bildete den Löss. Auch nach der Eruption am Rodderberge fan- ”“ den Ablagerungen der Art statt; denn die Tiefe des Kraters ist damit er- füllt. Lehm, ganz Kalk-frei und dadurch unterschieden vom Löss, findet sich über den hochgelegenen Geröllen wie auf dem gegenwärtigen Thal- Boden. | Die Hebung des Landes ging in einem Abschnitte dieser Periode weiter: als in jetziger Zeit; das ganze Land ist wiederum gesunken: sonst würde die Grauwacke in der gegenwärtigen Thal-Fläche nahe unter der Strom-Rinne noch vorhanden seyn müssen; allein man weiss nicht, wie hoch dieselbe mit Absätzen des Flusses Ahendeski ist. Während. der Thal-Bildung wurden in Löss- und Lehm- Abkätzen die Reste grosser Land-Thiere eingeschlossen, sehr verschieden von den gegen- wärtigen. Eine Menge kleiner Land-Schnecken zeigt, dass auch für diese Bewohner der Gegend die Verhältnisse sich wesentlich änderten; starben gleich mehre Arten derselben noch nicht aus, so sind dennoch diejenigen, welche früher überaus häufig waren, jetzt in der Gegend auf eine geringe Anzahl von Individuen beschränkt. Es ergeben diese Schluss-Folgerungen , auf welche Weise die Beob- 197 achtung von Einzelnheiten zum Verständniss eines grossen Zusammen- hanges in der Erdrinde-Ausbildung führt. Die geognostischen Bezeichnungen auf der das Buch begleitenden Karte sind nach vox Decnen’s Angaben ausgeführt. Breituaupt: Vorkommen von Antimon im BReussischen Voigtlande (Verhandl. d. bergmänn. Vereins zu Freiburg 1849, 23. Otbr.). Zu Unter-Böhmsdorf und am Wolfsgalgen unfern Schleiz wurde vor dem 30jährigen Kriege Antimon-Bergbau getrieben, welchen die Hussiten zer- störten. Neuerdings hat man die Böhmsdorfer Gruben wieder aufgenom- men. Im Grauwacken-Gebirge setzten Quarz-Gänge auf: diese führen Antimon-Glanz, meist körnig, selten stängelig. Zu den nicht häufigen Begleitern gehören: gelbe Zink-Blende, Pyrophyllit, Eisenspath und, jedoch nur sehr sparsam, Arsenkies. Das Streichen der Gänge ist dasselbe am Wolfsgalgen und zu Böhmsdorf; und in der Fortsetzung gelangt man nach Klein- Walschendorf, wo neuerlich ebenfalls Antimon-Glanz gefunden wurde. In noch weiterer Fortsetzung liegt Kernspitz im Weimar'schen Theile des Neustädter Kreises. Hier bestand einst Gold-Bergbau. Die Länge-Erstreckung der Antimon-Gänge dehnt sich auf einige Stunden aus; sie haben grosse Ähnlichkeit mit denen von Goldkronach in Bayern. Dove: über die mittle Abnahme der Wärme mit zuneh- mender geographischerBreiteundüber dieUrsachen derVer- sehiedenheit dieser Abnahme unter verschiedenen Meri- diäanen (Berlin. Monats-Ber. 1852, 196 — 205). Wir können uns nicht versagen, diesen lichtvollen Vortrag aus der physikalischen Geographie, welcher :so viele uns täglich beschäftigende Erscheinungen der Geologie erläutert, hier und zwar vollständig aufzunehmen. Bestimmt man aus der Gestalt der Monats-Isothermen die mittle Wärme der Parallel-Kreise, so erhält man für die nördliche Erd-Hälfte folgende Sätze: 1) Die mittle Jahres- Wärme, bestimmt aus den 12 monatlichen Mitteln, stimmt sehr nahe überein mit dem Mittel aus der Temperatur des kältesten und des wärmsten Monats. 2) Die Wärme-Abnahme erfolgt am schnellsten nahe unter 45° Breite, aber dauert fort bis zum Pol. Die Temperatur des Äquators ist 21%.2 R., die des Pols — 13°.2; die Gesammt-Abnahme also 34°.4, im Juli 219.3, im Januar 47°.1. 3) Die Monats- Wärme des Pols erreicht im Juli fast den Thau-Punkt, sinkt aber im Januar 26° unter denselben herab. 4) Vam Pol bis zur Breite von 40° ist der Juli der wärmste Monat. Hier _ wird seine Wärme der des Augusts gleich, unter 30° Breite von derselben übertroffen, unter 20° ihr wiederum gleich. Die stark verflachten Kurven gehen unter 10° Breite, wo das Maximum in den Mai fällt, in die Äqua- torial-Form über. Am Äquator fallen die Maxima in den April und Novem- ber, die Minima in den Juli und auf das Ende des Decembers. 5) Von der 198 Breite von 60° an wird die Wärme-Abnahme sehr genau durch folgende Formel dargestellt. Bezeichnet f« die der Breite x entsprechende Jahres- Wärme, so ist: ke = — 120.6 + 47. cos? x. Die Formel schliesst sich bis 80° genau an die gefundenen Werthe an, gibt aber für den Pol eine Abweichung von einem halben Grad. 6) Der wärmste Parallel fällt nicht mit dem Äquator zusammen, sondern auf die nördliche Erd-Hälfte, so dass der Parallel von 10° nach 0°.1 wärmer ist als der Äquator. Bis zu 40° ist die Temperatur der südlichen Erd-Hälfte geringer als die des nördlichen, ein Verhältniss, welches in höheren Brei- ten sich umzukehren scheint. Mit Berücksichtigung des Flächen-Inhalts der verschiedenen Zonen ist die nördliche Erd-Hälfte daher wärmer als die südliche. 7) Auf beiden Erd-Hälften verflachen sich die Jahres-Isothermen, wenn man sich der äusseren Grenze der Passate nähert. Ihre Krümmung nimmt von da zu nach beiden Seiten, sowohl nach den Polen als nach dem Äquator hin. Da nämlich das feste Land in der heissen Zone im Jahres-Mittel wärmer wird als das Meer, in der gemässigten und kalten Zone aber das Umgekehrte stattfindet, so gibt es eine bestimmte Breite, in welcher es, abgesehen vom Einfluss der Meeres-Strömungen und Winde, für das Jahres-Mittel gleichgültig ist, ob die Grund-Lage der Atmosphäre fest oder flüssig ist. 8) So wie in den Erläuterungen zu den Monats- Isothermen bereits gezeigt wurde, dass es in den einzelnen Theilen des Jahres nicht 2 Kälte-Pole gibt, sondern nur einen hin und her wandernden kältesten Fleck, so umschliessen auch im Jahres-Mittel die Isothermen einen zusammenhängenden kältesten Fleck von der Melville-Insel nach dem Eis- kap hinüber, ohne Diess zu erreichen oder den Pol zu berühren. 9) Ver- gleicht man die Temperatur jedes Ortes mit der normalen d. h. der seiner geographischen Breite im Mittel zukommenden, so erhält man die ther- mische Anomalie des Ortes, d. h. die Abweichung seiner wahren Tempe- ratur von der normalen. Verbindet man die Orte gleicher Abweichung durch Linien, so erhält man die thermischen Isomomalen, welche, für die extremen Monate früher schon entworfen und jetzt auch für das jährliche Mittel und die einzelnen Monate ausgeführt, zu folgenden Ergebnissen führen. > : Die Anzahl der Isomomalen ist auf der nördlichen Erd-Hälfte wegen der grösseren Abwechselung von Land und See bedeutend grösser als auf der südlichen und nimmt auf der nördlichen vom Winter zum Sommer hin ab, während sie auf der südlichen sich wenig verändert. Die Linien glei- cher Abweichung schliessen sich jm Januar auf der nördlichen Erd-Hälfte in der Weise den Umrissen der Kontinente an, dass die Linien gleicher. Temperatur-Erniedrigung (die negativen Isomomalen) die Umrisse desselben Kontinents wiederholen, die Linien gleicher Temperatur-Erhöhung hin- gegen den Ufern desselben Meeres entsprechen, also die Küsten zweier Kontinente verbinden. Diess tritt in Amerika entschieden hervor. In Europa verhält sich der Parallelismus der Linien mit den West-Küsten des Kontinents bis in das Innere von Asien hinein. Die relative Tem- 199 peratur-Abnahme erfolgt also stets in einer Richtung senkrecht auf den. Hauptzug der Küsten bis zur kältesten Stelle hin. Die relativ wärmste Stelle liegt in Europa zwischen Jan Mayen und den Lofoden mit + 20° Überschuss, die zweite (+ 10°) auf der Halbinsel Kadiak. Die relativ kälteste Stelle (m — 12°) fällt in Amerika 100° westlich von Greenwich unter 70° Breite, die zweite (m — 18) in die Nähe von Jakutzk. Die positiven Isomomalen sind im nördlichen stillen Ozean an den Meeres-Küsten dicht zusammengedrängt, aber greifen nur an dem schma- len Küsten-Saume jenseits der Fels-Gebirge auf das Land über, so dass die Normale fast den Rücken des Gebirgs-Zuges bezeichnet. Auch an den Norwegischen Küsten sind sie ebenfalls dieht; aber hier tritt der Unter- schied ein, dass sie noch über ganz Europa fortlaufen, so dass die Nor- male sich erst am Ural findet. Hier kann also eine doppelte Ursache der Erwärmung seyn, eine, die senkrecht auf die Richtung dieser Linien wirkt und sich im Fortschreiten allmählich abschwächt, und eine, die in der Richtung derselben sich kundgibt und in ihrem Verlauf ziemlich gleiche Intensität behält. Die erste Ursache wirkt an den Amerikanischen West- Küsten allein, und da sie nach der Gestalt der Linien von SW. nach NO. gerichtet seyn muss, so ist es wahrscheinlich die im Niederschlag des herabsinkenden obern Passats frei werdende Wärme. In Europa muss die erste Ursache von NW. nach SO. gerichtet seyn, und dass eine solche existirt, geht eben daraus hervor, dass die Linien so dicht an den Nor- wegischen Küsten sich zusammendrängen. Da nun das Meer nicht direkt wärmend auf das Land wirkt, sondern nur vermittelst der Luft-Ströme, die über dasselbe hin zum Lande wehen, so müssen hier nordwestliche und westliche Winde eine für die Breite unerhebliehe Wärme herbeiführen, die nur in der allgemeinen Erwärmung des Nord-Atlantischen Beckens durch den Golf-Strom ihren Grund haben kann. Aber es ist wenig wahr- scheinlich, dass diese Wärme bis an die Grenze Asiens in der Weise über- wiegend wird, dass sie das Hervortreten der normalen Wärme bis dorthin verhindert; denn der erwärmende Einfluss der Winde beruht im Winter wenigstens nicht sowohl auf der Temperatur derselben, als auf der durch die Kondensation des Wasser-Dampfes hemmenden Wärme. Die Heftig- keit der Regen an den Norwegischen Küsten verglichen mit der geringen Menge des Niederschlags in Schweden zeigt, dass bereits an der Küste sich diese Ursache erschöpft, wesswegen dort eben die Linien dicht an einander gedrängt sind. Für das Entstehen der positiven Isomomalen im Innern Europa’s muss also noch eine andere Ursache mitwirken, die in der Richtung derselben gesucht werden muss. Diese Richtungen weisen sämmtlich nach SW. hin. Luft, welche unter dem Äquator aufsteigt, kommt von Punkten grös- - serer Drehungs-Geschwindigkeit, erfährt also, je weiter sie nach den Polen vordringt, eine desto grössere Ablenkung. Die Wiege unserer 'süd- lichen Winde ist daher nicht die Sahara, sondern West-Indien. Wenn die Kraft einer anhaltenden Kälte durch einen heftigen Thauwind plötzlich gebrochen wird, so wissen wir aus der früher gegebenen Theorie der 200 Stürme, dass dort ihr Ursprung. Was in unzweideutiger Weise bei den Stürmen sich zeigt, findet auf die Luft überhaupt eine Anwendung, welche ünter den Tropen sich erhebt und in höheren Breiten herabsinkt. Die Erwärmung der Atmosphäre tritt erst ein, wenn der Wasser-Dampf, wel- cher sich über der tropischen Meeres-Fläche bildete, in nördlichen Gegen- den in die Ferm des Tropfbaren zurücktritt. Europa ist daher der Kon- densator für das Caraibische Meer, wie in den Erläuterungen zu den Monäats-Isothermen bereits wahrscheinlich gemacht wurde. Für die gegebene Eıklärung spricht, dass, wenn die an die Grenze von Europa und Asien fallende Normale nach SW. verlängert wird, sie auch in der heissen Zone den östlich gelegenen zu kalten Raum von dem westlich liegenden zu warmen scheidet. Auf der südlichen Erd-Hälfte ist der Einfluss der Meeres-Strömungen fast allein vorwaltend. Die Peruanische Küsten-Strömung und die vom Cap an der West-Küste von Afrika nach dem Äquator fliessende zeigen ihre erkältende Wirkung ebenso, wie der an der Brasilischen Küste wach Süden gerichtete Ausläufer der Äquatorial-Strömung seine erwär- mende, Im Gegensatz zu dem Süd-Atlantischen Ozean und dem stillen erscheinen der südliche Indische Ozean und Australien zu warm, dessen Inneres unter‘dem Einfluss der Insolation einer Sonne von bedeutender Mittags-Höhe und in der Erd-Nähe sich zu Temperaturen erhebt, deren schreckbare Intensität neuere Reisen kennen gelehrt haben. Im Februar bleibt die Gestalt der Isomomalen der nördlichen Erd-Hälfte nahe dieselbe, nur dass die kältesten Stellen nördlicher gegangen sind, die wärmsten südlicher. Aber zwischen den Extremen der alten und neuen Welt findet der Uuterschied statt, dass der Temperatur-Überschuss der wärmsten Stelle zwar in Europa und Amerika kleiner, dagegen der relativ kälteste Punkt in Asien wärmer geworden, in Amerika hin- gegen kälter. . Der Grund ist wahrscheinlich der, dass das mit Wasser: Spiegeln bedeckte und von engen Wasser-Strassen durchzogene Britische Nord-Amerika sich unter dem Einfluss der intensiven Kälte immer mehr zu einem mit Eis-Flächen bedecktem Kontinent zusammenfügt. Daher haben, wie früher gezeigt worden, die ‚Amerikanischen Stationen höherer Breiten die Tendenz, den Eintritt der grösseren Kälte auf den Februar zu verspäten, die in der alten Weit auf den Januär fällt. Auch im März be- halten die Normalen noch nahe dieselbe Gestalt, nur dass die Anzahl der von ihnen umschlossenen Isanomälen sich verändert, die kälteste Stelle in Nörd-Amerika rückt noch miehr nach Norden; aber unter dem Einfluss der höher rückenden Sonne entwickeln sich im Innern von Nord-Afrika und in Vorder-Indien die heissesten Flecke, die im April sich ausbreiten und im Mai vereinigen. Im April beginnt die Amerikanische Normäle sich entschieden östlich zu bewegen, während der warme Raum in der Kir- gisen-Steppe die Überhand über den kalten gewinnt. Die Isanomale m + 2° ist in ihrer Richtung von NW.. nach SO. zwischen Europa nnd Amerika unterbrochen; Hier zeigt sich zuerst der abkühlende Einfluss des Mittel- ländischen Meeres, welcher nun in allen folgenden Sommer-Monateu 20i bis zum September die Kurven auf eine höchst charakteristische Weise verzieht. i Der kältesie Raum in Amerika, der im April an die Nord-Küste des Amerikanischen Kontinents gelangt war, schien nun denselben verlassen zu wollen, aber im Mai findet er sich plötzlich bei Newfoundland. Hier muss also eine plötzliche von Norden herkommende erkältende Ursache gewirkt haben; es ist das aus der Baffins-Bai und von der Küste von Grön- land nun am Stärksten erfolgende Eis-Treiben (vergl. Chart esxhibiting the ice as observed in the North Atlantic by RepvrıeLp, und Mauvrie’s Wind and Current Chart, Thermal Sheets). Die ganze Erscheinung der Isano- malen hat sich nun verändert. In allen waltet die Tendenz der Bewegung nach Osten vor; ebenso ist die vorherrschende Richtung von NW. nach SO., sie sind also nahe rechtwinkelig auf ihre Richtung in den entschie- denen Winter-Monaten, Die wärmste Stelle in Amerika fällt nun nicht mehr auf das Meer bei Sitcha, sondern auf die Rocky Mountains; die thermische Normale berührt die Küste von Spanien; dafür ist Zentral- Asien schoen in die Wärme Europa’s aufgenommen, noch mehr im Juni, wo der ganze Kontinent der alten Welt zu warm ist, einen schmalen Streifen von Novaja Semlja nach dem Taimyr-Lande ausgenommen. Noch deutlicher ist Diess im Juli, wo die Amerikanische Normale fast überall die Europäische Küste berührt. Das vollkommen veränderte Bild der tbermischen Vertheilung wird amı anschaulichsten, wenn man die Isanomalen der extremen Monate, des Januars und Julis, in der Polar-Projektion mit einander vergleicht. Man sieht deutlich, wie die vorher wärmsten Räume nun die kältesten gewor- den sind, wie die gauze Erscheinung in ihrem jährlichen Verlauf als eine Drehung betrachtet werden kann, die in der ersten Hälfte des Jahres von W. nach O. geschieht, in der zweiten von O. nach W.; denn so unsym- metrisch für den ersten Anschein die Vertheilung des Festen und Flüssigen erscheiut, so zeigt sich doch darin eine gewisse Regelmässigkeit. Wäh- rend der Atläantische Ozean, über den Pol verlängert, in dem stillen Ozean seine flüssige Fortsetzung findet, entspricht dem verlängerten Nord- Amerika und Nord-Asien eine kontinentale Fortsetzung. Wären die flüssigen und festen sphärischen Zweiecks-Paare vollkommen regelmässig, so würden es auch jene Oscillationen seyn. ; Aber indem unter dem Einfluss einer bedeutenden Mittags-Höhe der Sonne überall das Feste wärmer als das Flüssige wird, machen sich in der Grösse dieser Erwärmung die Besonderheiten der festen Grund-Fläche geltend, seine geognostische Beschaffenheit, die Pflänzen-Decke im Gegen- satz zur nackten Boden-Fläche der Wüste. Daher verwiekeln sich die Ge- stalten der Isanomalen, indem sie statt wie im Winter über weite Strecken köntinuirlich fortzulaufen , vun in gesonderte Stücken auseinanderbrechen. Selbst. kleine Meere wirken abkühlend, während in der Wüste sich die Temperatur unverhältnissmässig erhöht. So gliedert sich zu einzelnen Gruppen, was im Winter als ein Gleichartiges wirkte. Die nach ver- schiedenen Anziehungs-Punkten hin gerichteten Luft-Ströme verlieren daher 202 ihre stetige Richtung, sie sind nicht mehr von der Bedeutung wie im Winter, wo sie die allein bestimmenden waren. Daher ist die Gestalt der Isanomalen zwar verwickelter als im Winter, aber ihre Anzahl viel ge- ringer. Sie sinkt von ihrer höchsten Anzahl 38 im Januar auf 10 im September herab. Diese geringe Zahl entsteht dadurch, dass in diesem Monat Erde und Meer wiederum ihre Rolle wertauschen, also beide durch den normalen Zustand hindurchgehen, der jetzt nicht wie im Früh- ling durch Eis-Treiben gestört wird, da in höheren Breiten bereits der Schmelzungs-Prozess aufgehört hat. Desto entschiedener bricht im Ok- tober nun die Kälte über Asien von Norden herein, es ist ein Wende- Punkt auch für den Süden des Kontinents, wo der durch die unnatürliche Erwärmung Nord-Asiens weit heraufgezogene SO.-Passat durch die‘Dre- hung der Erde in SW.-Mousson verwandelt, nun dem regelmässigen Passate weichen muss, der jetzt im Gegensatz zu ihm NO.-Mousson heisst. Im November hat die westliche Normale bereits auf ihrem Rückweg wieder die Küste von Amerika erreicht, die östliche greift schon etwas über den Ural und rückt dann im Dezember in das Innere von Afrika vor, während sie weiter nördlich stehen bleibt, da der nun sehr mächtig wirkende @olf- Strom und der herabsinkende obere Passat die Angriffe der Kälte auf Europa siegreich zurückweisen. Von diesen grossartigen Veränderungen zeigt sich wenig auf der süd- lichen Erd-Hälfte. Die nicht erheblich in der jährlichen Periode verän- derten Meeres-Strömungen behalten in allen Theilen des Jahres ihre Be- deutung; nur Australien wird bei niederm Sonnen-Stande zu kalt, wäh- rend es bei hohem zu warm war. Es macht sich seiner‘Kleinheit unge- achtet als Kontinent geltend. Gehen wir nun zu den Abweichungs-Linien der mittlen Jahres- Wärme, so finden wir, dass die vorwaltenden Formen der einzelnen Mo- nate sich darin ausprägen. In höheren Breiten von 40° bis 70° zeigt sich entschieden die Form der Winter-Isanomalen; denn, da die Störungen dann sehr erheblich sind, so überwiegen sie quantitativ im jährlichen Mittel. Natürlich ist aber die Anzahl der Linien viel geringer. Der Wärme- Überschuss an der wärmsten Stelle bei Norwegen und Sitcha beträgt 10° und 4°, die Erniedrigung an der kältesten in Asien und Nord- Amerika 6°. Die Normalen behalten die Richtung von NW: nach SO., wie sie sie in der grösseren Anzahl der Monate hatten. Die den warmen Europäischen Raum von dem kältesten in Amerika trennende liegt aber als Mittel ihrer Wanderung vun der Amerikanischen zu der Europäischen Küste im Atlantischen Ozean selbst. In der tropischen Zone treten die isolirten heissen Flecke hervor, da nur bei dem niedrigsten Sonnen-Stande hier die Ausstrahlung die Insolation überwog. Auf der südlichen Erd-Hälfte bleiben der Indische Ozean und Polynesien wärmer als die Stellen, wo erkäl- tende Meeres-Strömungen das ganze Jahr hindurch zwar mit ungleicher Energie, aber in gleichem Sinne wirken. Man hat so häufig versucht, die Linien gleicher magnetischer Kraft mit den Linien gleicher mittler Jahres-Wärme zu verbinden, dass man \ 203 versucht seyn könnte, auch für die Darstellung der magnetischen Kraft die wirklich vorhandene mit der zu vergleichen, in welcher die magnetische Intensität nur eine Funktion der geographischen Breite wäre, Mit den magnetischen Abweichungs-Linien die thermischen ‘direkt zu vergleichen, verhindert die Überzeugung, dass in den Linien gleicher magnetischer Abweichung zwei von einander unabhängige Erscheinungen verknüpft sind, nämlich dass die Erde sich um eine bestimmte Achse dreht, und dass sie ausserdem ein Magnet ist. Auch tritt in der That der Übereinstimmung der Form zwischen den thermischen Isomomalen und magnetischen Ab- weichungs-Linien von bestimmten Stellen als Gegensatz an anderen Stel- len eine wesentliche Verschiedenheit an die Seite. Aus den hier mitgetheilten Untersuchungen resultirt die Gestalt der Jahres-Isothermen auf eine ziemlich einfache Weise, Es ist klar, dass der Beantwortung der Frage, welche erwärmenden und erkältenden Ur- sachen ihre Abweichung von den Parallelen hervorrufen, eine andere vor- gehen musste, nämlich zu wissen, welche Punkte der Erde zu warm sind, und welche zu kalt. Man hat von positiven und negativen Grössen ge- sprochen, ehe man wusste, wo der Null-Punkt liegt, bei welchem sie in einander übergehen. Daher hat man Amerika zu heisse Sommer, Europa zu kalte zugeschrieben, welche beide nicht haben. Auch sieht man ein, dass, da die Rolle des Festen und Flüssigen sich vom Winter zum Sommer hin umkehrt, man sich den Weg durch die monatlichen Mittel nicht ersparen durfte, da ein direktes Anknüpfen an das jährliche Mittel nur Vermuthungen zulässt über das wahrscheinliche Überwiegen einer bestimmten Ursache über eine andere im entgegengesetzten Sinne wirkende, Schliesslich noch eine praktische Anwendung der Isanomalen. Da die Normale durch den Pol der Erde hindurchgehen muss, so erhält man da- durch für den Verlauf der von ihr umschlossenen Isanomalen einen An- halts-Punkt, um sie dorthin zu verfolgen, wohin wegen der Unwirthlich- keit des Klimas bisher Menschen nieht vordringen konnten. Da man nun an bestimmten Stellen sich dem Pol viel mehr zu nähern vermag als an andern, so erhält man von solehen Stationen, wo man weiss, welche Isa- nomale durch sie hindurchgeht, eine Bestimmung der mittlen Temperatur des ganzen Parallels. Da nun aber dieser Parallel von den andern Isa- nomalen auch durchschnitten wird, so erhält man aus der so gefundenen mittlen Wärme des Parallels die Temperatur jener Durchschnitts-Punkte, also Anhalts-Punkte für die Verlängerung der Isotlhermen in jene unzu- gänglichen Gegenden, SeuEERER : vulkanische Natur des Granites (Verhandl. d. berg- männ. Vereins zu Freiberg 1848, Febr. 29). Die Enthüllung der Granit- Genesis ist von sehr verschiedener Seite her versucht worden; sie wird von zwei geologischen Schulen als bereits gelungenes Experiment von Theorie’n in Anspruch genommen, die so verschieden sind, im Wasser und Feuer, Das Wasser der Neptunisten, welches sich bereits verlaufen 204 zu haben schien, ist neulich aus geöffneter Schleusse wieder hereinge- brochen; und das Feuer der Vulkane hat nie aufgehört zu brennen. Der Vf. versuchte einen vermitielnden Weg einzuschlagen. Er zeigte, dass weder die Vorstellung einer rein wässerigen noch einer rein feurigen Bil- dung hinreiche, um daraus alle Gesteins-Verbältnisse zu erklären, die wir ‚an älferen abnormen und zum Theil auch an metamorphen Gebirgsarten zu beobachten Gelegenheit haben; dass wir aber unserem Ziele bedeutend näher rücken durch Annahme einer gleichzeitigen Wärme- und Wasser- Wirkung unter hohem Drucke. Erıe pe Beaumont: Gebirgs-Systeme (Notice sur les Systömes de Montagnes, III Voll., Paris, 1852, 8°). Wie Jeder weiss, hat Leororn v. Bucn die Erhebung der Berge und der Gebirgs-Reihen von Innen her- auf durch unwiderlegbare Gründe dargethan. Das relative Alter der Berg- Emporhebungen, der Schichten-Aufrichtungen, wurde zum Gegenstande wichtiger Forschungen; denn solche Ereignisse hatten in verschiedenen Gebirgen nicht auf einmal, sondern zu sehr ungleicher Zeit statt, sie traten Perioden-weise ein. Als Erıe oz BeAumont seine erste Denkschrift über den Gegenstand veröffentlichte — „Recherches sur quelgues-unes des revolutions de la sur- fuce du globe etc.“ — hatte er in Europa nicht mehr als neun oder zwölf Gebirgs-Systeme erforscht; nicht lange zuvor kannte man deren nur vier, jetzt steigt die Zahl bis zu zwanzig. I. Systeme de la Vendee. Es liegen demselben zumal die Unter- suchungen Rıvızre’s im Departement der Vendee und im südwestlichen Küsten-Lande der Bretagne zum Grunde. Hier betrafen die sehr manch- faltigen Störungen Schichten von höchstem Alter; sie sind es, welche am frühesten stattgefunden. Spuren dieses Systemes dürften noch in manchen Gegenden von Europa nachgewiesen werden. | H. S. du Finistere. Die Verrückungen und Verschiebungen, die Em- porrichtungen der Schichten sind nicht alle gleichzeitig. In der „Expli- cation de la Carte geologigue de la France“ trifit man bereits hieher ge- hörende Bemerkungen. III. S. de Longmynd. Die Beobachtungen Murc#ıson’s aus dem Jahre 1835 werden besprochen. Ausser Longmynd scheinen gewisse alte Schiefer der Bretagne diesem Systeme beigezählt werden zu müssen, ferner die Gneisse des Limousin, jene von Freiberg, von Mähren und vom Böhmener Grenzland, vom innern Schweden u. s. w. Iv. -S. du Morbikan. Ihm steht sicher ein sehr hohes Alter zu. Die Untersuchungen Bograye’s verdienen vorzügliche Beachtung. V. S. du Westmoreland et de Hunsrück. Der erste Gedanke zu die- sem System rührt von Sepewick her und stammt aus dem Jahre 1831; zehn Jahre hindurch ohne Unterbrechung war der treffliche Geologe mit Erforschung der Gebirge des See-Distriktes in Westmoreland beschäftigt, 205 und daran reihten sich später die schönen Arbeiten MurchHison’s. Unter den Gegenden und Örtlichkeiten, wo Streiehungs-Richtungen beobachtet worden, von diesem fünften Systeme abhängig, welche unser Vf. er- wähnt, indem er aus dem Norden dem Süden sich zuwendet, heben wir folgende hervor: Lappland, Süd-Küste des Golfes von Finnland, Insel Gothland, Grampians, Westmoreland, Church, Stretton am Fusse des Longmynd (diess ist der Mittelpunkt der Silurischen Region), Cornwall, Erzgebirge, Frankenwald, Böhmen, Ardennen, Taunus, Bretagne (zumal das Departement Ille-et-Vilain und jenes der Nord-Küste), Saint-Die in den Vogesen, Hyeres, Ajaccio auf Corsica u. s. w. VI. S. des Ballons (Vosges) et des Collines du Bocage (Calvados). Das relative Alter, von Erıe nz Beaumont ursprünglich diesem System ‚angewiesen, erfuhr Änderungen gleich jenem von Westmoreland und vom Hunsrück; die Schichten-Aufrichtung desselben dürfte mit einer der Än- derungen zusammengefallen seyn, auf welche sich die Grenz-Linie be- zieht, welche den Kohlen-führenden Kalk (Bergkalk) vom Millstone-grit (Kohlen-Sandstein) scheidet. Nach Vernevi’s neuesten Beobachtungen gehört auch ein Theil des „Übergangs-Gebirges“ vom Loire-Departement hierher. Die südlichen Schwarzwald-Gegenden zeigen ähnliche Störungs- Merkmale, wie man solche in den Vogesen trifft; vom Blauen, vom Feld- berg ist anzunehmen, dass sie durch heftige Wirkungen emporgetrieben worden, welche die Festrinde der Erde zerbrachen, und dass seit jener Epoche diese hervorragenden Punkte nicht mehr in dauernder Weise durch Wasser bedeckt’ wurden ; denn nirgends findet man Sedimentär-Gesteine auf ihren Höhen. Eben so verhält es sich mit den Ballons des südlichen Theiles der Vogesen und mit dem ursprünglichen Vorsprung des Champ- .du-Feu. Dieses sechste System hinterliess auf der Aussenfläche von Europa orographische Züge um Vieles bedeutender als irgend eines der „Falten-Systeme“ (Systömes de rides), welche sich früher gebildet. Die Ballons der Vogesen, des Harzes, jene von Westmoreland sind allerdings sehr kleine Berge, vergleicht man sie mit den Pyrenäen- und Alpen-Gipfeln ; aber der Ursprung der letzten fällt in spätere Zeiten. YI. S. du Forez. Den sehr genauen Untersuchungen GRunNER’s im Loire-Dept, verdankt man die Nachweisung dieses neuen Systems in den Bergen von Forez; es nimmt seine Stelle ein zwischen dem System der Ballons und jenem Nord-Enylands. Die Porpbyr-Ausbrüche scheinen im Forez begonnen zu haben, als die Ablagerung ihren Anfang nahm, welche als Depöt anthrawifere bezeichnet wird. Ältere „Übergaugs“-Ge- bilde durchbrechend, sich selbst zertrümmernd, lieferten die genannten plutonischen Massen das gröbere Material der Konglomerate; aus dünnen zerriebenen Substanzen, aus den Sand- und Aschen-artigen Erzeugnisse der gleichen Eruption , wovon die Rede, wurden Sandsteine und Schie- fer der „terrains anthraxiferes“. Eine allgemeine Verrückung und Ver- seizung endlich richtete diese, ursprünglich wagerecht gebildeten Lagen und Schichten empor und erhob die Porphyr- und Granit-Kämme, auf denen sie ruhten. Das relative Alter der Berge, wovon die Rede, wird 206 vorzugsweise bestimmt durch das „terrain anthraxifere“, einen Theil ihrer Gehänge bedeckend. E. v. VErRNEUIL, der bewährte Paläontolog, entschied neuerdings über den Kalk, der unten auch in Bruchstücken der vorhan- denen Konglomerate zu finden; er erklärte denselben, nach sorgsamer Untersuchung der eingeschlossenen fossilen Reste für Kohlen-führenden, für Berg-Kalk. Eine besonders denkwürdige Thatsache der Gegend um White-Haven ist die Anwesenheit eines -Streifens vom Kohlen-Gebilde; es erscheint derselbe vollkommen vereinzelt und geschieden von dem Koh- len-Becken des Lancashire, des Yorkshire und von jenem bei Newcastle. Diese Thal-Sohle knüpft sich allem Vermuthen nach an das Daseyn von Störungen im System von Forez. Endlich spielt dieses System eine sehr wichtige Rolle im nördlichen Ural. VIII. S. du Nord de l’Angleterre. Zuerst wurde solches 1831 durch SEDGwIcr erkannt. Coguann wies dasselbe auf seinen Reisen in Marocco an den Küsten des Mittelländischen Meeres im paläozoischen Gebiete nach, u. s. w. IX. S. des Pays-Bas et du Sud du Pays de Galles. Den Formatio- nen des Todtliegenden und des Zeehsteines, ursprünglich in beinahe wagrechten Schichten abgesetzt am Fusse des Härzer und Sächsischen Gebirges u. s. w. blieb bei Weitem nicht ihre Horizontalität; Diess hat vor langen Jahren schon der würdige FrEIEsLEBEN in gründlichster Weise dargethan. Diese so bemerkenswerthen Erscheinungen, an den ersten Sekundär-Schichten im Mansfeldischen wahrnehmbar, zeigen sich von den Elbe-Ufern bis zu den kleinen Eilanden der Bucht von Saint- Bride in Wales und bis zu Chaussee de Sein in Bretagne; sämmtliche Sedimentär-Schichten, auf dieser Strecke von 280 Stunden, welche dem Zechstein nicht im Alter nachstehen, erscheinen in mehr oder weniger ge- störtem Zustande. Unser Vf. geht bei dieser Gelegenheit in eine Vielzahl der interessantesten Entwickelungen ein; wir bedauren, ihm nicnt folgen zu können, manche Einzelnheiten sind übrigens aus dessen früheren Mit- theilungen bekannt. X. S. du Rhin. Die Berge der Wogesen, der Hardt, des Schwarz- waldes und des Odenwaldes bilden zwei in gewisser Hinsicht symmetrische Gruppen, welche einander gegenüber in langerstreckten, sanft gewunde- nen Abhängen endigen; die Richtungen des Streichens sind unter sich und mit dem Rhein parallel. Im Odenwald, wie im Schwarzwald und in den Vogesen bestehen die Gehänge und die hervorragendsten Linien ganz oder theilweise aus Buntem Sandstein. Auch im Gebirge Skandinaviens dürfte das Rheinische System eine nicht unbedeutende Rolle gespielt haben. XI. S. du Thüringerwald, du Böhmerwald-Gebirge, du Morvan. XII. S. dw Mont-Pilas, de la Cöte-d’Or et de Erzgebirge. Anzei- gen in grosser Menge weisen darauf bin, dass im Zwischenraum beider Perioden, denen die jurassische Ablagerung und die Folge der Kreide- Gebilde (Wealden-formation, green sand and chalk) entspricht ein schneller und sehr bedeutender Wechsel stattgefunden habe in der Art und Weise, wie die Sedimente sich auf der Oberfläche von Europa absetzten. Se£- 207 NARMoNT’s und Menecr’s Beobachtungen ergeben auf das Entschiedenste, dass der Süd-Rand des Kohlen-Gebirges von Rive-Gier emporgehoben und aufgerichtet wurde zur Zeit, als die Masse des Pilas in die Höhe stieg; auch thut Gruner’s schöne geologische Karte des Steinkohlen-Beckens der Loire augenfällig dar, dass die Emporhebung des Pilas nicht allein neuer ist als die Ablagerung der Kohle, sondern selbst wie jene des Kreide- Gebildes. In den Departements der Dordogne und Charente, im Niver- nais, in Bourgogne und in anderen Gegenden Frankreichs betreffen die Schichten-Störungen in der Richtung der Bergkalke nur Lagen der Jura- Formation; selbst die unteren Glieder des Kreide-Gebildes erlitten keine Änderungen; sie erscheinen wagrecht an den Dordogne-Ufern, wie die Qua- dersandstein-Schichten in der „Sächsischen Schweitz“ am Fusse des Erz- gebirges. ‘Zu den interessantesten hieher gehörenden Entdeckungen, die neuerdings in England gemacht worden, ist jene des Lias-Streifens bei Prees in den Ebenen von Shropshire zu zählen. Das Daseyn dieses „out- lier“ führt zum Schlusse, dass die grosse jurassische Ablagerung der Ebene Englands ursprünglich mit denen im nordöstlichen Irland und auf den westlichen Inseln Schottlands verbunden gewesen, und dass die Linie steiler Böschungen aus SW. nach NO., in welcher gegenwärtig die er- wähnten Gebilde endigen, das Ergebniss mehr und weniger heftiger Stö- rungen sey, welche von Entblössungen begleitet gewesen. XIII. S. dw Mont Viso et du Pinde. Die Gesammt-Masse der Schich- ten des Kreide-Gebildes lässt sich zwei Abtheilungen unterordnen, sehr verschieden von einander durch ihre zoologischen Merkmale und durch ihr Verbreitetseyn auf der Oberfläche von Europa. Das untere Kreide- Gebiet begreift die verschiedenen Lagen der Weald formation und des Grün- oder Quader-Sandsteins, den Reygate firestone mit eingeschlossen; das obere Kreide-Gebirge besteht aus der mergeligen Kreide, aus der weissen Kreide und aus den darauf folgenden Lagen. Die Scheide-Linie beider Gebilde dürfte dem Erscheinen eines Systemes von Boden-Zufällen oder Phänomenen entsprechen, welches unser Vf. nach einem einzigen Gipfel der Alpen Frankreichs als System des Mont Viso bezeichnet. Gleich allen übrigen alpinischen Gipfeln verdankt derselbe seine gegenwärtige Höhe mehren nach und nach eingetretenen Emporhebungen; hier zeigen sich sämmtliche Schichtungs-Eigenthümlichkeiten der Epoche, wovon jetzt die Rede, in sehr ausgezeichneter Weise. Die Französischen Alpen und das südwestliche Ende des Jura’s haben, von Antibes und Nizza bis Pont-Ain und Lons-le-Saulnier, eine Folge von Kämmen und Störungen aufzuweisen; man sieht die Schichten des unteren Kreide-Gebildes aufge- richtet, gleich den jurassischen. Weisse Kreide wurde durch VERNEUIL in der Krimm nachgewiesen und durch Leymerie am Fusse der Pyrenäen; in beiden Fällen ruht das Gebilde auf dem Nummuliten-Gebilde. Hieher. gehören ferner Murcnison’s wichtige Beobachtungen in Savoyen, in der Schweitz und in Bayern. Im Innern Fronkreichs liessen sich einige Spu- ren vom System des Mont Viso anführen. Die neuesten Schichten des von 208 BograyE und VırLer in Griechenland bezeichneten Systeme pindigue schei- nen dem unteren Kreide-Gebirge zu entsprechen. XIV. S. des Pyrenees. Die heftigen „konvulsivischen“ Bewegungen, wovon das Entstehen dieser mächtigen Berg-Reihe begleitet gewesen, waren ohne Zweifel die stärksten, welche den Boden Europa’s bis dahin betref- fen. Erst, als die Alpen emportraten, steigerte sich die Katastrophe; aber in dem Zwischenraum lagerte sich der grösste Theil der Schichten ab, die man tertiäre nennt; Europa hat kein anderes Ereigniss von solcher Wichtigkeit aufzuweisen. Erhebungen, welche vielleicht zu wiederholten Malen die Umrisse tertiärer Becken geändert, entwickelten nicht alle gleiche Kraft und Wirksamkeit, und das Pyrenäen-System machte während dieses Zeit-Verlaufes den hervorstechenden Zug des Theiles unserer Planeten- Oberfläche aus, der später Europa wurde. Von London bis zur Donau- Mündung vermag man durch eine wenig gewundene Linie die südliche Grenze eines weit erstreckten Landstriches zu bezeichnen, überall durch neue Formationen bedeckt. Jene Linie ist unverkennbar parallel mit dem Streichen der Pyrenäen und Apenninen; es dürfte dieselbe demnach das südliche Ufer des Meeres gewesen seyn. welches zur Zeit der Tertiär- Ablagerungen einen grossen’ Theil des Bodens von Europa bedeckt hat und nach Süden hin durch einen von verschiedenen Meeres-Armen durchzoge- nen Continental-Raum begrenzt war, dessen dem Pyrenäen-System zuge- hörende Berge am meisten hervortraten. Unterdessen stiegen während der Dauer der Tertiär-Periode andere Berge auf, und die jüngsten Schichten breiteten sich längs neuer durch diese Höhen bestimmter Ufern aus. Das Nummuliten-Gebirg von Süd: Europa hatte sich früher in Meeren niederge- schlagen, deren Umrisse das Gepräge vom Streichen des Monte-Viso- Systems trugen. Erıe DE Berumont sagt von letztem: „c’est en quelgue sorte la personification de la discordance, qui existe entre les couches du - terrain eretace inferieur et celles du terrain cretacd superieur, — Das Pyrenäen-System nähert sich dem der Ballons im Parallelismus. XV. S. des iles de Corse et de Sardaigne. Sorgsame Untersuchungen der Beschaffenheit und der geometrischen Anordnung der Tertiär-Gebirge in Nord- und Süd-Frankreich bestimmten unsern Vf. zur Abtheilung der- selben in drei Serien: plastischer Thon, Grobkalk und Gyps mit seinen Mergeln ; Sandstein von Fontainebleau, oberes Süsswasser-Gebilde und Faluns der Touraine,; marine Ablagerungen der Subapenninen-Hügel und die Süsswasser-Gebilde der Bresse. Der Abmarkungs-Linie zwischen der ersten und zweiten der erwähnten Tertiär-Serien scheint das fünfzehnte Hebungs-Systeme entsprochen zu haben. ‘Sein Streichen ist wenig ver- schieden vom Systeme Nord-Englands. z xVI. S. de Vile de Wight, du Tatra, du Rilo- Dagh et de l’Haemus. XVll. S. de l’Erymanthe et du Sancerrois. Wir bedauern bei beiden Gebirgs-Systemen nicht verweilen zu können: es würde zu weit führen. Nur so viel sey bemerkt, dass BosLaye und Vierer (Expedition de Moree) neue Dislokations-Systeme geltend gemacht und eines derselben als Sy- steme de ’Erymanthe bezeichnet haben. Über die Erhebung im Sancerrois 209 schrieb Raurın und ohne sich ein End-Urtheil zu erlauben, vereinigt ELız DE BraumonTt beide und spricht im Vorbeigehen von dem durch Gras aufge- stellten Systeme du Vercors, welches im Dept. der Dröme herrschen soll. XVIN. S. des Alpes occidentales. Bekannt aus des Vf. früheren Mit- theilungen, denen man werthvolle Bemerkungen beigefügt findet. Dasselbe gilt von XIX. S. de la chaine principale des Alpes depuis le Valois jusqu’en Autriche. XX. S. du Tenare, de l’Eina et du Vesuve. Nach den Wahrneh- mungen von Bosray und VirLEr in Griechenland wurde das System des Tenare angenommen; es dürfte sich an vielen Stellen in Europa wieder- finden. Will man die mehr oder weniger verbürgten Beobachtungen von vielen afldern Geologen berücksichtigen, so dürfte sich die Zahl der Erhebungs- Systeme unserer Gebirge auf einige und sechzig belaufen. Die Forschun- gen werden nicht nachlassen, und es ist möglich, dass wir deren binnen wenigen Jahren über hundert haben. Diese Vervielfältigung hat man üb- rigens keineswegs als etwas Gleichgültiges zu betrachten; es ergibt sich daraus der Beweis, dass die Gruppirung der Berge zu Systemen leicht beobachtbar sey in allen Gegenden der Aussenfläche unseres Planeten. C. Petrefakten-Kunde. Tu. Dıvioson: a Monograph of British Oolithic and Liasie Brachiopoda,. Part III. (64 pp., 13 pll.), London 1851 (The Palaeon- tological Society, 1851). Es ist uns noch unbekannt, von was Part I. und 1I. dieser Monographie handeln, da Part III. Alles zu erschöpfen scheint, was unter dem genannten Titel zusammengefasst werden kann. Die Ar- beit ist wichtig, weil der Vf. nicht nur die Original-Exemplare von So- wergy’s Mineral-Conchology zu London, sondern auch die von Lamarcr’s Histoire des aminaux sans vertebres in Paris zu Rath gezogen und bei bei- den mehr und weniger ganz andere Arten gefunden hat, als die Autoren, welche jene Sammlungen nicht gesehen, zu unterstellen pflegen. Ein an- deres Verdienst besteht darin, dass sie nicht einzelne Exemplare einer Art, sondern ganze Suiten abbildet und von vielen Arten den inneren Bau zeigt (es sind die mit * bezeichneten). Überhaupt ist sie eine der fleissigst gearbeiteten, die wir keunen. Übrigens bekennt sich der Vf. zu dem Grundsatze, lieber zu viele Arten, als zu viele Varietäten annehmen zu wollen. In der folgenden Tabelle bedeuten a Lias, b = Inferior-Oolite, ce = Ful- lers-Earth (d = Stonesfield slate), e = Great-Oolite, f = Bradford-clay, g = Forest marble, h = Cornbrash, i = Kelloway-rock, k = Oxford- elay, 1 = lower calcareous grit, Coralrag und upper calcareous grit; m = Kimmeridge-clay. Jahrgang 1853. 14 210 Lingula Beani PaıL.*. Orbicula Townshendi Fr». D Orbiculoidea sp. »’0 reflexa Sow. . 8 Orbiculoidea r. vo. Humphriesiana Sow. Crania antiquior Mrs.*. Moorei n.* Theeidea Moorei n.* e Bouchardi Dv»s. * $ Diekinsoni MoorE . triangularis D’O. rustica Mo. = ‚.. Leptaena Moorei Dvps.* Pearcei Dvps. granulosa Dvbs. liasiana BoucH». Bouchardi Dvns. Spirifer rostratus SCHLTH.* D. verrucosus, Sp. mesoloba, Sp. Hartmanni Z., Sp. pinguis Z., D. tumidus B., Sp. punctafus Bm., SR reliculatus Bm. Sp. linquiferoides e Sp. chilensis For». DarRw. llminsteriensis n. . Waleotti Sow: Münsteri Dsps.” Sp. Splicatus 2. Spiriferina 8 pl.» Terebratula vo’. * Inneres Gerüste fas - von Schaalen-Länge. quadrifida Lk. cornuta Sow.* T. vicinalis Bucn. Edwardsii n.. Waterhausei n. . resupinata Sow.“ Moorei Dv»s.. impressa BRr.. caıinata Lk. . . emarginata Sow. 26 S. Tf. Fg. |abeefghiklm S. Tf. Fg. |abcefghiklm : Waltoni ». ...% 36 50 1:3.) uber, 5% sıl b numismalis Lk.* . 36 5 4-10a3. .. T. orbicularis 2. 9172 . k |Bakerae n. . 38 511 b. 2 digona Sow.* . 33 51824 . eg - 1010. 8 a e obovata Sow.* 39 5 14-17 hin i ornithocephala Sow.* 40 7( 6 1013 .m| T.lampas, triquetraSo. I) .ce Ai T. subtriquetra »’O 23 > 111 48 A lagenalis Scnrta.. 42 7 14|.c h 2 19 (a3... .. |sublagenalis n. . 42 714 ..h Ben 2 ° | (dies letzten vielleicht ; . zu vereinigen?) ir 13 1 10 ja? cardium Lk.* 4312 13-18| . e(non a) 14 1 15-16a? . T. orbicularis, furcata So. y 14 13 19 b. . |Buckmani 2... 44 715-16| b. > 14 ı 11-12 ed E . |Lyeettin. . . ... 44 717-2223 . a8 ae ° |** Inneres Gerüste nicht nd 2 halb so lang. N 1 = : 23 punctata Sow.*. . 45 6 1-6 ja? 5% 18 1% a3." Isubpunetatam. . . 46 6)719/ja2 18 1 er a in, indentata Sow. 165235... wın nie ta'’O.]insignis Schüsr. .. 4713 1 kl a ep = 8 I bu. 1; ovides Sow. . s8& 4- b. Q 20 E A T. lata Sow. . ; T. 3lineata YB. malen ah 50 9 1-9 var. submaxi lata; = | cf a 51 9 10-12 5 peruvalis Sow.*. 5110 16| be... lintermedia Sow.* Saale 1-32 Song 5 Phillipsi Morr.. 511 68| bb... t1Siüd- globata Sow.. ... 5413 2-7 | bie) Ame- T. KleiniMorr. zon L«. rika. buceulenta Sow. . 5513 8 EN 24.3.7 las sphaeroidalis Sow.* 5611 9,19 b... 53 3lam. T. bullata Sow. 34,5,633 . . . |globulina n. . . 5711 .20.21123 . . . ° ° * pygmaea MorR.. 3713 16- a2... o. Bentleyi Anm ; 58-13 9-10)... h var. !sub-Bentleyi . Dene ST t eoaretata Park.“ . 5912 12-15] . efg(k) T. reticulata Sm. 28 3 8s-10a2 . T. decussata Lk. 29 3 11-18a? . T. reticularis Bucn. : 'plicata Buckm. 612 1-5| b.. 30 611-Bbla2 ... T. subplicata »’V. 31 5 12-13a2. Ropfing. fimbria Sow.“ 6112 6-12) b.. . 3 A 1-5 a? . . , |flabellum DrEr.*. 62122192] Zn er 33 4 67la2 .. .. | T. palmettz Dsı. 33 4 8-10) ıb) k | Terebratella »’O. a0 7 hemisphaerica D’0. 6413 17-18] b. 35 A 11-17) b. Terebratula h. Sow. 35 4 18-Q1| b. | Fast alle Terebratula-Arten sind glatt oder im Ganzen 2—4-faltig; feingestreift sind nur: T. coarctata, T. plicata, T. fimbria, T. cardium, T. flabellum und Terebratella hemisphaerica. Die Falten beschränken sich auf den Rand oder sind gegabelt. Das ın- nere Gerüste von Terebratula besteht überall in 2 von den Schloss - Zähnen der kleinen Klappe ausgehenden Armen, welche an ihrem Ende umbie- 211 gen, jeder fast auf sich selbst zurücklaufen und in der Nähe des Schlos- ses sich miteinander im Bogen vereinigen. Wir sehen uns leider durch die häufigen Zitate des Nomenclators zu Wiederholung einer Bemerkung veranlasst. Dieser soll die Paläontologen zu den Quellen leiten, nicht Quelle seyn. Wenn er eine unrichtige Zu- sammenstellung der Synonymie gibt, so ist es, weil er sie in den neue- sten Quellen so gefunden hat; er übernimmt aber keine Verantwortlich- keit für die Richtigkeit: seine Quelle ist angegeben, und nur wo diese eine von uns selbst verfasste Schrift ist, haben wir die Zusammenstel- lung zu verantworten. Eben so ist es mit Formationen und Fundorten. Die Herren Autoren machen es sich freilich bequemer, wenn sie beim Index stehen bleiben und ihm kurzweg die etwaigen Fehler aufbürden. Er verdient aber als Gewähr für alle fehlerhaften Angaben nicht mehr zitirt zu werden, als das Register eines Buches statt des Textes dessel- ben. „Den Dauk verlang’ ich nicht!“ Fr, M’Coy: Beiträge zur Britischen Paläontologie. Neue Brachiopoden aus Kohlen-Kalkstein (Ann. Mag. nathist. 1852, X, 421—429). Der Vf. beschreibt auf Seite 421. Discina bulla n. | 425. Hemithyris longa n. Seminula ficus n. 426. Pentamerus carbonarius 2. 422. Spirifera fasciculata n. 427.\Leptaena }polita n. 2a grandicostata n. 428. !(Chonetes) ) subminima n. 423. en paucicostata n. 429. Lingula latior n. 424. Hemithyris heteroptycha n. Fr. v. Hauer: über den Fund eines fossilen Elephanten- Schädels zu Bzianka bei Rseszow in Galizien (Jahrb. d. geol. Reichs-Anst. 1851, II, ıv, 158). In einem bei 8 Klaft. tiefen, durch einen kleinen Bach allmählich ausgewaschenen Erd-Risse wurde erst die Spitze eines ausgespühlten Stoss-Zahnes bemerkt und dann durch sorgfältige Nachgrabung der ganze Schädel zum Vorschein gebracht. Derselbe lag auf einer Schicht von Schotter, welche in dieser Tiefe erst beginnt, wäh- rend von hier bis zur Oberfläche bloss dunkel-gelber Lehm (Löss) zu sehen ist, welcher Spuren von verkohlten Holz-Stämmen enthält. Der Schädel misst im Umfange 6‘ 6°; von den 2 Stoss-Zähnen hat der eine 6’ 2° Länge, der zweite, von ‚welchem ein Stück abgebrochen ist, bloss 5‘. Die Oberkinnladen sind unversehrt, jede mit einem Kau-Zahne versehen. Dazu kommen die grössere Hälfte der Unterkinnlade, die ebenfalls einen wohl erhaltenen Kau-Zahn trägt, 2 Schulter-Blätter und ein Glied des Vorderfusses. Sänmmtliche Stücke wurden von Hrn. v. Mısky dem k. k. Gymnasium in Rzeszow geschenkt. 14 * 212 _ C. v. Erriscsnausen: Untersuchungen über die tertiären Palmen in Österreich (Jahrb. d. geol. Reichs-Anst. 1851, Il, ıv, 159-160). Marrıvs theilt die Palmen-Zone der Erde, die beiderseits des Äquators einen 30—40° breiten Gürtel bildet, in 5 Regionen ein. In Au- stralien und in Europa reicht dieser Gürtel am weitesten über die Wende- Kreise. Während nun die nördliche Palmen Zone, die sich mit Ausnahme Europa’s nur bis zum 34° erstreckt, im Ganzen 43 Spezies aufweiset, ent- hält die südliche nur 13 Arten, obgleich das Gebiet derselben bis zum 36° vordringt. Davon entsprechen dem östlichen Theile dieser Zone, Neu-_ Holland und Süd- Afrika, nur 3 Arten [??]. Noch auffallender erscheint aber die Spezies-Armuth des südöstlichen Palmen-Gebietes der Erde, wenn man die Zahl der Arten, welche auf die eigentliche Palmen-Zone fallen, be- züglich der einzelnen Kontinente vergleicht. Wir schen hier auf Neu- Holland nur 8 Palmen-Arten koninen, während Süd-Amerika 195 und die eigentliche Palmen-Zone der nördlichen Hemisphäre gegen 300 Arten um- fasst. Die Analogie der Vegetation der Tertiär-Zeit, vorzüglich der Eocän- Zeit mit der Flora Neu-Hollands lässt annehmen, dass diese auch in der Vertretung der Palmen nicht wesentlich ven jener diflerirt habe, und dass die Zahl der neben den Proteaccen, Myrtaceen, Leguminosen und anderen Re- präsentanten der Neu-Holländischen Vegetation vorkommenden Palmen- Spezies verhältnissmässig sehr geringe war. Diess bestätigt die Unter- suchung der zu Häring vorgefundenen eocänen Palmen-Reste auf das Voll- kommenste, Eine zahlreiche Suite diesser Fossilien reduzirt die 7 Palmen- Arten, welche hisher für diese fossile Flora allein angenommen worden, durch viele Übergangs-Formen auf 3 Arten. Sie sind Flabellaria raphi- folia Sterne., Fl. verrucosa Une. und Fl. major Une. Aber auch für die Flora der Meiocän-Periode stellt sich eine geringere Zahl von Palmen-Arten heraus. So fällt die Fl. maxima Une. von Radoboj der schon früher von RossmissLer aus der fossilen Flora von Altsattel in Böhmen beschriebenen Fl. Latania zu, wie Diess nach den schönen von W. Haıinscer daselbst entdeckten Exemplaren zu eufnehmen ist. PhoenicitesangustifoliusÜUne. undPh. salicifolius Unc. von eben- daher gehören zu einer Spezies u. s. w. J. Hırr: über silurische Brachiopoden, zumal Leptaeni- den (Proceed. Amer. Assoc. 1849, 347, 351). Der Vf. durchgeht zuerst die Geschichte dieser systematischen Gruppe, doch unvollständig, und deutet dann die Charaktere mehrer Sippen an, so wie er sie auffasst. SuarpE (Geol. Quarlj. 1848, Aug.) begreift unter Leptaena die For- men, welche äusserlich unregelmässig gekrümmt sind und innerlich einen begrenzten und durch die Zahn-Leisten beschränkten Muskel-Eindruck be- sitzen. Strophomena würde dann die regelmässiger gebogenen und fast flachen eben gestreiften Arten in sich fassen, deren Muskel-Eindrücke nur an den Seiten begrenzt sind durch die Ausdehnung der flachen Plat- ten der Zahn-Leisten. Der Vf. glaubt zwar nicht, dass die äusseren Cha- 213 raktere den inneren immer in dieser Weise entsprechen, achtet aber den Werth der inneren und nimmt beide Genera so an. Beide haben dann eine gerade, glatte Schloss-Linie, an der Rücken-Klappe eingeschnitten durch die Öffnung, welche theilweise geschlossen ist durch eine Spirale, die sich über die Schloss-Linie der Bauch-Klappe erhebt. Das Schloss- Feld gehört hauptsächlich der Rücken-Klappe an und ist längsgestreift. Die äussere Oberfläche ist gewöhnlich mehr und weniger gleichmässig gestreift mit gerundeten Streifen, welche sich mit feinen konzentrisehen Streifen kreutzen. — Doch stimmen manche Formen nicht damit genau über- ein: ihr äusseres Ansehen ist zwar ähnlich, die Längs-Streifen jedoch schärfer, ungleich erhaben; die konzentrischen Streifen sind weniger deut- lich, oder abgebrochen : die Schloss-Linie gekerbt, zusammenhängend, ohne Öffnung oder Unterbrechung an der Rücken-Klappe und ohne jene Schwiele an der Bauch-Klappe; das Schloss-Feld ist längs- und queer gestreift; im Innern sind die Muskel-Eindrücke nicht durch Zahn-Leisten begrenzt, brei- ten sich vielmehr weit auf der Rücken-Klappe aus und zeigen z. Th. eine doppelte oder zweiseitige Anordnung; nur in der Bauch-Klappe ist einige Beschränkung oder randliche Erhebung an den Muskel-Eindrücken ange- deutet, aber ganz anders als bei Leptaena. Diese Sippe nennt der Vf. nach dem selbst an Kernen erkennbar gekerbten Schloss-Rande Stro- phodonta. Suarpe hat einen Theil dieser Kennzeichen an L. demissa Conk. beobachtet, welche Art einen guten Typus des Genus abgibt, wel- ches der Vf. schon früher (1846) bei Verneuir mit dem Namen Cardio- donta bezeichnet hatte. — Chonetes Panper erkennt man einfach an einer Reihe kleiner krummer Stacheln am Schloss-Rande; auch die Strei- fen sind eigenthümlich und bezeichnend. Die Form der Muskel- Eindrücke ist dem Vf. nicht bekannt; aber ein grosser Theil der inneren Oberfläche ist mit Reihen von Wärzchen bedeckt. — Productus ist von aussen mehr gebogen und bauchig; die Oberfläche meistens strahlig gefurcht und konzentrisch gestreift und mit mehr und weniger langen Stacheln be- deckt. Im Innern sind die Muskel-Eindrücke nicht begrenzt durch Zahn- Leisten; sie liegen deutlich gedoppelt zu beiden Seiten der Mittellinie. So beschränkt findet man Leptaena und Strophomene zahlreich in den unteren Silur-Schichten, wo die Sippen Strophodonta und Chonetes noch unbekannt sind, welche beide zum ersten Male mit einer Art in der Clinton-Gruppe New- Yorks auftreten, dagegen in der Hamilton- Gruppe zahlreicher vertreten sind, wo man die zwei ersten kaum noch kennt. Productus erscheint zuerst in den Corniferous-Limestones, wird in der Chemung-Gruppe häufiger und erreicht seine höchste Entwickelung in der Kohlen-Periode. In gleicher Weise, wie sie nach einander auftreten, sind diese Sippen auch äusserlich mehr und mehr geschmückt und mit organischen Merk- malen versehen, innerlich hinsichtlich ihrer Muskel-Eindrücke mehr ent- wickelt, welche wie bei der embryonischen Ausbildung mehr auseinan- der treten. Bei Leptaena als der niedersten Form liegen dieselben in der Mitte, vereinigt, von Zahn-Leisten umgrenzt; bei Strophomena sind sie . 214 mehr ausgedehnt; bei Strophodonta sind sie durch Einschnürung auf der Mittellinie von beiden Seiten her schon fast getrennt, und bei Pro- ductus ist die Trennung vollendet. G. ManterL": nachträgliche Beobachtungen über die Osteo- logie von Iguanodon und Hylaeosaurus (Lond. Edinb. philos. Magaz. 1849, c, XXXV, 64—66). Die Entdeckung einiger neuen Kno- chen hat den Vf. veranlasst, in Verbindung mit Dr. Mervicr auch die älteren Fossil-Reste nochmaliger Prüfung zu unterwerfen, und er gelangt nun zu folgenden Ergebnissen: bei Iguanodon: Vom Unterkiefer wurde das Winkelbein gefunden, bis dahin un- bekannt. | % Wiıbelsäule. Man hat bis jetzt nur mittle und hintere Brust- und Schwanz-Wirbel mit Sicherheit gekannt, die Hals-, vorderen Brust-, Len- den- und hinteren Schwauz-Wirbel aber vermisst oder anderen Geschlech- tern zugeschrieben. Die Hals- und vorderen Brust-Wirbel nämlich sind konvex-konkav -- vorn konvex, hinten konkav — wie beim Strepto- spondylus von Honfleur und den lebenden Pachydermen; die Wölbung ihrer Gelenk-Fläche nimniıt aber allmählich ab und wird ganz flach im mitteln und hintern Theile der Brust-Gegend. Der angebliche Strepto- spondylus (Str. major Ow.) der Wealden beruhet wohl »ur auf den ächten Hals-Wirbeln des Iguanodon; und jene Bildung der Wirbel-Flächen war mehr als einem Geschlecht der Sekundär-Zeit eigen. Andere grosse Wirbel, mit Rippen und Fuss-Knochen zusammen gefunden, welche Owen einer oder mehren Cetiosaurus-Arten [insbesondere C. brevis] zuge- schrieben, betrachten beide Vff. wegen der besonderen Struktur des Neural- Bogens als hintere Brust- und Lenden-Wirbel des Iguanodon; und ge- wisse kantige Wirbel, die man ebenfalls einer Cetiosaurus-Art [C. bra- chiurus?] zugetheilt , gehören vermuthlich dem mitteln und hinteren Theile der Schwanzes an. Vom Saerum liegen Reste von Individuen verschiedener Grösse vor. Es war aus 6 (nicht 5, nach Owen) anchylosirten Wirbeln zusammenge- setzt, wie ein Original-Exemplar in Saurr’s Sammlung beweist. Der erste und die zwei letzten Wirbel sind grössser und stärker als die drei mittlen, j Bru st-Bogen. Eine vollständige Scapula zeigt, dass, was der Vf. 1842 (Phitos. Transaect. t. 9, f. ı1) für ein Coracoid-Bein gehalten, eben dazu gehört. Die Clavieulae sind seit längerer Zeit bekannt; und M. sieht sich im Stande, den ganzen Biust Bogen zu ergänzen. Ein Humerus, 3° lang, ist auf Wight entdeckt und mit einem kleinen Maidstoner Fossile verglichen worden. Er ist '/; kürzer , als der ”* Ist Ende 1852 gestorben. 215 entsprechende Femur, und war dieses Missverhältnisses wegen von M. früher den Vorderarmen zugetheilt worden. Jetzt ist darüber kein Zweifel mehr; schwächere Vorder-Extremitäten sind aber an lebenden und fossilen Reptilien keine ungewöhnliche Erscheinung. Von Radius und Ulna sind nur einige noch zweifelhafte Reste im britischen Museum, Hinter-Extremitäten: ein vorliegender Femur von 27° Umfang muss vollständig 4'8° bis 4°10° Länge gehabt haben, und eine mit ihm gefundene Tibia misst 4. Hylaeosaurus. Haut-Schilder und Stacheln. Eine mikroskopische Untersuchung der innern Struktur der grossen eckigen Knochen .des Hylaeosaurus, welche der Vf. schon 1841 (Philos. Transact. t. 10, f. 1) für verknöcherte Haut- Stacheln [?Stützen eines Haut-Kammes auf dem Rücken] gehalten hatte, Owen aber für die Abdominal-Enden der Rippen ie -Rippen] er- klärte, beweist die Richtigkeit der ersten Ansicht. Überhaupt, erklärt der Vf., seyen seine früheren, auf sehr unvoll- kommene Reste gegründeten Ansichten in allen Hauptpunkten bestätigt worden. R. Owen: Vergleichende Betrachtungen über den Ske- lett-Bau des Megatheriums (Jamzs. Journ. 1851, LI, 350-357 > Ann. mag. nat. hist. 1851, d, II, ı58 ff. 238). Der Vf. durchgeht die Knochen des Skeletts einzeln, vergleicht sie hinsichtlich ihrer Bildung mit denen anderer noch lebender zahnlosen oder sonstigen Säugethiere, und fragt dann, auf welche Lebens-Weise dieser Bau hinweise. Des Megathe- rium’s Nahrung bestund wesentlich inBlättern und kleinen Zweigen der Bäume. Solche von der Höhe herabzuholen, hatte es weder den Hals der Giraffe noch den Rüssel des Elephanten, wenn auch ein kurzer Rüssel wie beim Tapir ihm nützlich gewesen seyn mag, dieselben in den Mund zu lenken; aber Alles deutet auf eine mächtige ausreckbare Zunge. Das Skelett ist nicht eben zum Klettern gemacht; doch konnte das Thier mit den Vorder- füssen den Boden aufkratzen, die Wurzeln der Bäume blosslegen. Das breite Becken, die Stärke der Hinter-Extremitäten, der Stützschwanz, welcher aufwärts, aber nicht wie bei den Kletterern einwärts gekrümmt werden konnte, setzten das Thier in den Stand sich aufzurichten und mit der ganzen Kraft seines Körpers sich gegen den Baum zu stützen, den es ‘zuvor aufgegraben hatte, um ihn umzudrücken. Es hatte demnach die- selbe Lebens-Weise, wie Mylodon robustus, sein Landsmann und Zeit- genosse. Man hat von Seiten „deutscher Schriftsteller und Künstler“ [?] die jetzigen Thier-Rassen oft als Ausartungen der früheren Riesen-Formen darstellen wollen; aber beide sind zu verschieden von einander, um diese Hypothese zuzulassen Man kann aber bald die Bemerkung machen, dass mit den Gebeinen ausgestorbener Riesen-Thiere gewöhnlich Knochen klei- nerer noch lebender Arten zusammen liegen. Das erklärt sich aus dem Umstande, dass wichtigere Natur-Erscheinungen , insbesondere aber blei- 216 bende Veränderungen in der physikalischen Beschaffenheit des Wohnorts weit eher den grossen als den kleinen Arten verderblich werden. Eine grosse lange anhaltende Dürre, der daraus folgende Wasser-Mangel und das Vertrocknen der Kräuter wird dem grossen Thiere weit eher fühlbar, als dem kleinen, das sich versteckt, mit Wenigem auskommt, da noch findet, wo jenes gar nicht zukommt, und endlich dureh eine zahlreichere Fortpflanzung die Lückehi seines Volkes rascher wieder ausfüllt, als jenes. F. M’Coy: einige neue kambro-silurische Fossil-Reste (Ann. Mag. nathist. 1851, VIII, 3837—409). Es werden beschrieben: Cytheropsis Aldensis S. 387. Orthis retrostriata 396. Harpes parvulus 387. „ sagittifera 398. Pseudoerania divaricata 388. „ turgida 399. Siphonotreta micula 389. Orthisina Scotica 400. Pentamerus microcamerus 390. Leptaena tenuicinrta 401. Hemithyris angustifrons 391. Siphonotreta spiriferoides 102. 5 Davidsoni 392. Strophomena simulans 403. Terebrat. sphaerica Dvs. Leptagonia ungula 404. > nasuta 393. Lingula Davisii 405. r sphaeroidalis 393. ri tenuigranulata 406. 5 subundata 394. Spondilobolus craniolaris 408. Orthis Hirnantensis 395. Holopella tenuicincta 408. Pseudocrania M’. S. 387. Schaale etwas ungleichklappig, frei; beide Klappen regelmässig eingedrückt, fast Kegel-förmig, unangeheftet; Rücken-Klappe mit oder ohne kleine Schloss-Fläche; im Innern der Rand breit, flach, glatt oder fein konzentrisch gestreift; das vordere Paar Muskel-Eindrücke grösser und tiefer bezeichnet als das hintere; Mantel- Eindrücke zahlreich, linear, längs der Mitte nicht unterbrochen. Unter- scheidet sich von Crania durch eine nicht angeheftete regelmässige Schaale, — dadurch, dass die vorderen (statt der hinteren) Muskel-Eindrücke grösser und stärker sind, und dadurch, dass der Rand fein gestreift (statt meistens grob gekörnelt) ist. Crania antiquissima Vern. dürfte als Typus der Sippe zu betrachten seyn. Art im Bala-Kalkstein. Spondylobolus M’. fast kreisrund, etwas verschmälert gegen die undeutliche kurze Schloss-Linie, fast gleichklappig, abgeplattet; die klei- nere Klappe mit einem wenig exzentrischen Buckel, unter welchem inner- lich die Masse der Schaale verdickt ist zu einem breiten nicht umschrie- benen Höcker; die Gegenklappe etwas länger vom Buckel aus, welcher ganz randlich, etwas verlängert und Rinnen-förmig ausgehöhlt ist durch eine schmal-dreieckige Grube, deren vorderes Ende seitlich besetzt ist durch zwei stark vorstehende dicke konische Höcker, welche die Schloss- Zähne vertreten. Die Masse der Schaale dick (nicht glasig), fein-faserig, unter der Loupe ausser am Ende der Fasern nicht deutlich punktirt. Zu dieser Sippe gehört Crania Sedgwicki Davioson. Hat auch Ähn- lichkeit mit Obolus, der aber glasig ist, die Schloss-Höcker nicht, und 217 innerlich andere Eindrücke besitzt. Von Trematis fehlt der Spalt. Dürf- ten mit Crania und Discina eine besondere Familie bilden. Holopella ist ein Turritella nahestehendes, -schon früher aufgestell- tes Genus. Fr. H. TroscueL: neue fossile Fische von Winterburg (Ver- handl. d. Rheinl. naturf. Vereins 1852, VIII, 518—542). Am südlichen Abfalle des Hunsrücks zwischen Nahe und Saar ist ein schmaler Zug des Steinkohlen-Gebirges, aus Sandstein und Schieferthon bestehend, an den S.-Rand des Thonschiefers mit S.-Einfallen angelagert und wird in eini- ger Entfernung von Porphyr, Trapp und Rothliegendem verdeckt. Jener Nähe ungeachtet gehört er der oberen Abtheilung des Kohlen-Gebirges an. Er enthält einige schmale Kohlen-Flötze, die bei Kirn abgebaut wer- den, und Sphärosiderit-Nieren zu Berschweiler, Castel und Otzenhausen, welche dieselben Amblyptern wie zu Lebach einschliessen, auch Archego- saurus-Theile gezeigt haben. Am linken Gehänge des Eller-Baches unter- halb Winterburg liegen in schwarzem Platten-förmigem Schieferthoen des- selben Zuges zwei je 6° und 3° dicke Lagen schwarzer kalkiger Schie- _ fer (mit b. 10%, unter 65° nach SSO. gerichtetem Fallen) mit den unten zu beschreibenden Fisch-Resten aus dem Palaeoniscus- Geschlechte; 100 Lachter weiter im Liegenden zwei nicht bauwürdige Steinkohlen- Flötze; noch tiefer treten ziemlich mächtige Konglomerat-Lagen auf, die unmittelbar auf grünlich-gefärbtem Thonschiefer ruhen. Zwischen beiden Kohlen-Flötzen liegen andere Fisch-Abdrücke, welche noch nicht näher bestimmt werden konnten. (Mit Ausnahme von Münzterappel und Heim- kirchen hat man in diesen Schieferthonen fast überall Fisch-Schuppen u. a. Reste nur einzeln oder als Seltenheit entdeckt.) Der Vf. erörtert nun die Schwierigkeit der Unterscheidung der Arten bei diesen fossilen- Fischen, an welchen alle am Kopfe befindlichen und manche andere Merk- male gänzlich verwischt sind. Das Höhe- und Länge-Veshältniss (von der Schnautzen-Spitze bis zum Winkel zwischen beiden Lappen der Schwanz- Flosse gemessen, da die Schwanz-Spitze selten erhalten ist) und die Stel- lung der Rücken-Flosse (besonders ihres Anfanges), welche indessen bei Palaeoniscus oft etwas weiter nach hinten rückt, als Acassız angibt, nach welchem sie zwischen Bauch- und After-Flosse stehen soll, seheinen ihm noch zu den besten Art-Kennzeichen zu gehören. Die Originalien hat v. Decuen jetzt der Bonner Universität geschenkt. Die untersuchten Exemplare gehören sämmtlich neuen Arten an und sind alle mit glatten Schuppen versehen, wie Diess Acassız von den Arten der Kohlen-, im Gegensatz zu denen der Zechstein-Formation augegeben hat. Diese Arten sind nun . P. gibbus n. 523, t. 9. . P. dimidiatus n. 528, t. 10. . P. tenuicauda n. 532, t. 11. ui iR. Sep =- elongatus n. 536, t. 12. 5 opisthopterus n. 538, t. 13; deren Schuppen oft in Kopro- 218 lithen 541, t. 14 gefunden werden, welche sehr gross, ja grösser als diese Fische selber sind und daher wohl von einem andern Thiere herrühren müssen. Alle Arten werden mit Rücksichtnahme auf die einzelnen Exem- plare derselben ausführlich beschrieben. A. N. HErRRMANNsEN: Indicis generum Malacozoorum Supp- lementa et Corrigenda [140 pp., Cassellis 1852, 8°]. Der Vf. er- gänzt und verbessert hiemit die Il Bände seines Index, den wir zu seiner Zeit im Jb. 1846, 872 und 1849, 879 als ein eben so fleissiges wie nütz- liches Erzeugniss wissenschaftlicher Thätigkeit freudig begrüsst und neben den Malakologen auch den Paläontologen mit voller Überzeugung empfoh- len haben. Aber der Vf. hatte bis zur Herausgübe jener II Bände nicht die ganze einschlägige Literatur durchgehen und ausbeuten können , und die letzten drei Jahre haben auch viel Neues gebracht. Das bietet er unter Berichtigung mancher Fehler, welche durch die früher unzureichenderen Hülfs-Quellen entstanden waren, dem Publikum nun in einem reichen Nachtrage dar. So sind aus den 3400 Malakozoen-Namen, welche Acassız wenige Jahre früher in seinem Nomenclator zusammengestellt, jetzt im Ganzen 8140 geworden, deren Bedeutung, Geschichte und Etymologie in diesem Werke ausführlich erörtert ist; und wer die Mühsamkeit und Trockenheit solcher Arbeiten je versucht hat, wird dem Vf. doppelt dauk- bar seyn. Gewiss ist sein Buch weder von Hause aus ein überflüssiges Unternehmen, noch ein durch neuere z. Th. daraus geschöpfte Schrif- ten überflüssig gewordenes. In manchen Fällen ersetzt es allein eine Bibliothek. Herm. Horrmann: Pflanzen- Verbreitung und Pflanzen- Wanderung, eine botanisch-geognostische Untersuchung (Darmstadt, 1852, 147 SS. 8°). Den Vf. beschäftigt die allerdings interessante Frage, wie es komme, dass man die Pflanzen-Arten zwischen gewissen Iso- thermen und selbst innerhalb ihres Verbreitungs-Gebietes doch nur strich- weise und nicht überall da finde, wo die äusseren Lebens-Bedingungen ihnen zusagend scheinen. Er durchgeht die möglichen verschiedenen in- neren und äusseren Ursachen, die erfahrungsmässigen Bedürfnisse ver- schiedener Arten feststellend, und sucht durch eine lange Reihe von Be- legen den Satz zu beweisen, dass die Wanderung der Pflanzen von ge- wissen (zuerst aus der geologischen Wasser-Bedeckung emporgestiegenen) Höhen-Zentren aus sehr vielfach auf nassem Wege, mithin längs dem Rande von See’n und Flüssen stattgefunden habe, so dass gleiche Pflanzen- Arten von einerlei Zentrum aus mit deren verschiedenen Abflüssen an sich ganz entgegengesetzte Punkte gelangen konnte, während sie in ein ganz nahe ge- legenes Fluss-Gebiet, das von einem andern Höhen-Zentrum herabkommt, nicht übergehen. Zu Erklärung der heutigen Pflanzen-Vertheilung müsse man daher oft in frühere geologische Perioden zurückgehen (S. 33, 34). Es 219 ist gewiss nutzbringend, diesen Gedanken weiter zu verfolgen; doch dürfte ein Theil der Thatsachen, worauf er sich stützen soll, zuerst etwas sorgfältiger geprüft werden. So ist es unriehtig, dass 0,04— 0,17 der Tbier-Arten der Eocän-Zeit noch jetzt leben; ist es heutzutage ein vielleicht etwas zu kühner Griff, wenn bis 0,35 noch lebende Thier-Arten aus der Mio- eän-Zeit, Murcuison als Gewährsmann, angenommen werden; und es ist kein Anhalt vorhanden, um aus derselben Zeit eine grössere Anzahl noch jetzt lebender Pflanzen (S. 26) herzuleiten, da man aus der Zeit der Braun- kohle überhaupt nur zwei (Pinus-)Arten kennt, die sich -bis jetzt von lebenden Arten nicht unterscheiden lassen; so ist es endlich noch nicht er- wiesen, ob wir gewisse Waldungen aus derselben Miocän-Zeit als „immer- grün“ (S. 27) bezeichnen dürfen. Mehre Angaben auf S. 29, 31 u. a. sind ganz andern Schriftstellern als deren eigentlichen Autoren und Bürgen zugeschrieben, während ein Zurückgehen zu den Quellen mehr Sicherheit und grössere Ausbeute geboten haben würde. J.. Lrcert: über das fossileMuschel-Geschlecht Trichites (Ann. Magaz. nathist. 1850, b, V, 343—347, Tf. 10). Zuerst hat Dr. PLotr in seiner Beschreibung von Oxfordshire diese Muscheln unter dem Namen Triehites aufgeführt, dann Luwyp an Woopwarn ein Exemplar unter dem Namen Trichites Plotii gesendet, wie dieser 1725 in seinem „Cata- logue of English Fossils, Il, 101—102 erzählt; — hierauf Sıussure sie im Coralline Oolite des Saleve bei Genf gefunden und Dervc sie in Saus- sure’s Werk über die Alpen, II, 192, f. 5, 6 als Pinnog&ne beschrieben und abgebildet, wohl ohne etwas von den Englischen Autoren zu wissen; endlich haben Guertarn und Derrance sie in den Oolithen der Normandie gefunden und als besonderes Genus betrachtet, zu dessen Kenntniss aber Derrance (Dict. sc. nat. 1828, LV, 206) nach der Beschreibung von Dervuc nichts beigetragen zu haben scheint. DesHaves endlich erkennt in seiner Ausgabe von Lamarer (VII, 68) die Geltung des Geschlechts nicht an, sondern beschreibt Deruc’s Art als Pinna Saussurei, ohne das von Deruc gelieferte Material gehörig zu benützen oder gar zu erweiteın. Der Vf. hat aber Gelegenheit gehabt, 2 Englische Arten vielfältig zu beob- achten, obwohl es sehr schwer ist, bei der grossen Brüchigkeit der un- gemein dicken Schaale und ihrer festen Verwachsunz mit dem Gesteine ganze Exemplare zu erhalten. Er charakterisirt so diese Sippe: Trichites: testa fibrosa crassa ovata oblonga inuequivalvis, inae- quilatera irregularis ; umbones terminales produeti infundibuliformes apice hiantes (gaping). Margo cardinalis obliguus elongatus ; posterior et in- ferior undulati, anterior corrugatus sub umbonibus incrassatus. Cardo lateralis |?), linearis, edentulus. Impressiones ... Umriss fast vier- seitig; eine Klappe gewölbt, die andere flach oder selbst etwas vertieft; der eingebogene Vorderrand zwar nicht klaffend, doch mit Spuren, dass hier ein Byssus ausgetreten, wie bei Perna und Avicula; die Buckeln bil- den eine Trichter-förmige Höhle, welche sich mit ihrer Spitze durch deren 220 Ende nach aussen öffnet. Der vordere und mittle Theil der Schaale ist dicker als bei irgend einer lebenden Muschel-Sippe, etwa wie bei Catillus unter den fossilen; die flache Klappe dünner. Obwohl faserig von Textur hat diese Schaale doch nichts mit der dünnen, regelmässigen, gleichklap- pigen, aus zwei Schichten von verschiedener Textur zusammengesetzten Schaale von Pinna, womit man sie verbinden wollte, gemein ; denn selbst die faserige Textur ist sehr abweichend, indem bei Trichites die senk- rechten Fasern noch durch äusserst dünne Lamellen rechtwinkelig und pa- rallel zur Oberfläche gekreutzt werden, welche indessen nicht genügen, die Zerbrechlichkeit der Schaale erheblich zu mindern; die innere Perl- mutter-artige Schicht aber, welche bei Pinna noch vorkommt, fehlt bei Trichites ganz. Somit steht Trichites am nächsten bei Catillus durch Dicke, faserige Beschaffenheit und Form der Schaale ; doch ist Catillus fast gleich- klappig und regelmässig, mit einer Reihe randlicher Kerben am Schlosse und mit anderen Buckeln versehen. Die Grösse der Muschel, welche oft eine Elle (Yard) übersteigt, und ihr Bedecktseyn mit andern äusserlich anhängenden See-Körpern beweisen wohl, dass sie unbeweglich gewesen sey und im Sande oder Schlamme des tiefen Meeres gelegen habe. 1. Tr. nodosus, Tf. 10, ist vierseitig, gekrümmt, mit einigen we- nigen auseinander laufenden und z. Th. zweitheiligen knotigen Längs- rippen; die grössere Klappe gewölbt, die kleinere vertieft mit undeut- lichen Knoten in zwei konzentrischen Reihen. Im Unter- und im Gross- Oolith Englands. [Scheint die kleinste Art zu seyn; die Zeichnung ist 21/,' lang und breit]. 2. Tr. undatus: ablang, die Buckeln . . .; Rippen undeutlich, we- nige, konzentrisch [?] unregelmässig und Wellen-förmig, an der grösseren Klappe zuweilen verschwindend; kleine Klappe unbekannt. Länge 9'', Breite 7'/,‘. Im Unteroolith Englands. Sehr grosse Fragmente ebendaselbst gehören vielleicht einer dritten Art an. Die Pinnigene Deruc’s ist von beiden ersten verschieden, ihre Gestalt jedoch aus der Zeiehnung nicht vollständig zu erkennen, da sie unganz und noch theilweise in Gestein eingeschlossen ist; aber die Beschaffenheit der Oberfläche ist abweichend, v. STROMBEcK: zwei neue Versteinerungen aus dem Mu- schelkalk (Deutsche geol. Zeitschr. 1850, II, 90-94, Tf. 5). Es sind Modiola (Mytilus) Thielaui, immer als Kern vorkommend und durch einen sehr starken vorderen Muskel-Eindruck ausgezeichnet (Fg. 1, 2), und Delphinula infrastriata (Fg. 5—8), beide an mehren Orten in der im Braunschweigischen sogenannten Mehlstein-Schicht gefunden. Beyrach : einige organische Reste der Lettenkohle-Bildung in Thüringen (Deutsche geol. Zeitschr. 1850, II, 155—168, Tf. 6). 221 1) Ceratodus. An einem schönen Zahne aus Thüringen ist ein anschn- liches Knochen-Stück mit erhalten, was Veranlassung zu einigen Bemer- kungen bietet. Der Vf. glaubt mit Acassız, dass der gehörgge Rand die- ser dreiseitigen Zähne in der Kinnlade auswärts gerichtet gewesen; erkennt aber aus der Beschaffenheit jenes Knochens, gegen Acassiz’s An- sicht, dass von den zwei andern Rändern oder Seiten einer der vordere und der andere der hintere, die den Hörnern gegenüberliegende Ecke also ‘der inneren Seite entsprechend gewesen (während Ac. annahm, dass der grössere Seiten-Rand nach innen, der konvexere und die Ecke nach hinten gerichtet gewesen seyen). Da nun ferner nach Analogie anderer Zähne der abgenutzte Theil der Krone sehr wahrscheinlich nach vorn gerichtet gewesen, so würden die engeren und weniger tiefen Buchten zwischen den Hörnern,, bei welchen sich eine stärker entwickelte Kaufläche findet, nach vorn gewendet [und somit auch der konvexere Seiten-Rand der vor- dere?] gewesen seyn. — Zweifelsohne müssen die zahlreichen Arten von Ceratodus, welche man bisher aufgestellt, auf eine geringere Zahl zu- rückgeführt werden. Zu einer ersten Art, C. Anglicus, mögen C. la- tissimus, €. eurvus, C. planus, C. emarginatus, C. gibbus, C. daedaleus, C. altus, C. obtusus, C. parvus zusammengehören, da sie jünger als die deutschen, durch ein gemeinsames Vorkommen und einen gemeinsamen Habitus ausgezeichnet sind; sie haben immer nur 4 Falten. Dazu könnte seinem Alter nach C. trapezoidalis Prien. ge- hören; doch müsste er dann verstümmelt seyn, da er nur 3 Hörner be- sitzt, wodurch noch C. Kurri mit ihm übereinstimmt. Dem C. parvus, der auch nur 3 Hörner hat, fehlt wirklich das hintere. — Ceratodus Kaupi Aec. hat auch 4 Hörner, von welchen das vordere zuweilen ge- spalten ist, aber andere Proportionen, als die vorige Art. Zu dieser Form gehören ausser den Figuren bei Acassız Fg. 1 und 2 der gegenwärtigen Tafel VI, dann wahrschemlich C. Guilielmi, €. coneinnus, C. pal- matus, C. Weismanni (verstümmelt) Prien. und C. heteromorphus As.; der Vf. möchte die C. Kaupi und C. palmatus, an welchen das vordere Horn gespalten ist, für obere, die anderen, wo es einfach, für untere Zähne halten. — C. serratus (mit C. Phillipsi) ist eine andere ausgezeichnete Art von viel jüngerem Vorkommen; wozu vielleicht auch noch C. runcinatus und Fg. 3 und 4 der gegenwärtigen Abbildung ge- hören; sie ist stark vorwärts verlängert, fünf- und durch Spaltung sogar sechs-hörnig, mit langen und tiefen Buchten zwischen den steil nach aus- sen abfallenden Hörnern. j 2) Mastodonsaurus: ein Stück der Schädel-Decke, vor den Augen gelegen, wird (Tf. VI, Fg. 5) abgebildet als Ergänzung zu den Burmeı- ster’schen Figuren , weil es die Nähte sehr schön zeigt. Damit kamen noch andere Mastodonsaurus-Reste vor, — aber auch Kopf-Knochen, die auf ein ferneres Labyrinthodonten-Genus schliessen lassen. Der gemein- same Fundort ist Molsdorf an der Gera, ı Stunde von Neudietendorf, nördlich von Arnstadt. Ar Pflanzen-Resten hat der Lettenkohlen-Sandstein ge- 322 liefert: Calamites arenaceus, Equisetites columnaris_ oder arenaceus und Equisetum costatum Minsr., Equisetites Mün- steri STERN. v. StromBeck: Terebratula trigonelloides aus Muschel- kalk (Geolog. Zeitschr. 1851, II, 186— 198). Es ist die Art, ‘welche man bisher als T. trigonella des Muschelkalks bezeichnet hat und welche der Vf. von der gleichnamigen des Jura’s glaubt unterscheiden zu müssen. Er beschreibt und vergleicht sie weitläufig, kann aber zuletzt nur fol- gende zwei Unterschiede angeben: im Jura im Muschelkalk. 1) Länge so gross oder meistens 1) Breite etwas grösser als die Länge, grösser als die Breite; .an der nie ihr gleich; die letzte in T'Aü- Dorsal-Schaale gemessen = 3!/2''' ringen gewöhnlich 5° —5!/2', — 11°: 31/,'"— 10° und nur bei selten .7'‘, die Breite aber ‚um 2 Exemplaren = 10°: 10. ein Viertel grösser, wodurch die Muschel etwas geflügelt aussieht 2) Der Schnabel spitzer ; der Schloss- (in Schlesien Breite — 4!/,'' kanten-Winkel = 70°-80°%; an 2 —6!/,', Länge nur aa; sehr grossen Exemplaren aber nur geringer). wenige Grade kleiner-als ein rech- 2) DerSchnabel stumpfer; derSchloss- ter [wie in der Lethaea Tf. 18, kanten-Winkel 90°—100°, zuwei- Fg. 7]; die grösste Breite gewöhn- len 110°, ebenfalls mit der Grösse licheretwas entfernter vomSchloss, der Exemplare wachsend ; daher als bei den Muschelkalk-Exempla-: dieses Merkmal nur in der Mehr- ren [wir finden diese Form überall zahl der Individuen zutrifft und sehr veränderlich, mehr a der Vf. für sich allein nicht zu Unterschei- angibt]. 2 dung eines Exemplars ausreicht. Bei der zweiten Form liess sich das Schloss beobachten. _ An der Rücken-Klappe ist jederseits ein sehr kräftiger länglicher Zahn, der in eine Vertiefung der Ventral-Schaale eingreift, welche durch eine Art Zer- spaltung des Randes am Buckel entsteht und innen begrenzt wird durch eine etwas erhöhte Leiste, „die vom Buckel aus parallel dem Rande läuft und bei 1° —1'/,'" Länge mit einer Zahn-artigen Anschwellung endigt. In der Hälfte ihrer Länge sind die Leisten der beiden Seiten durch eine mit dem Stirn-Rande parallele Querwand verbunden, ein kleines Grübehen zwischen sich, den Leisten und dem Buckel lastend.“ Von einem Gerüste zu Unterstützung der Arme hat der genauesten Nachforschung ungeachtet keine Spur entdeckt werden können. Sollte es von weicher Beschaffenheit gewesen seyn oder wie bei den Orthisidae »’O. ganz gefehlt haben? In diesem Falle. würde die Art nicht zu Terebratula p’O. im engeren Sinne gehören [p’O. kennt Spiral-Arme und stützt darauf sein Genus Spi- rigera mit der Spezies Sp. trigonella unter den Spiriferiden, aus Muschelkalk ; die Form aus Jurakalk heisst bei ihm Terebratella Fleurieausa; sie soll höhere Rippen, eine kürzere und dickere Form haben und sich noch durch die generischen Merkmale unterscheiden]. Doch 223 bezweifelt der Vf., dass jedes der p’Orsıcny’schen Genera sich nach der Form des inneren Gerüstes bestimmt durchführen lasse, da die glatte Terebratula vulgaris Scnr., die doch zu den ächten Terebrateln gehöre, ein Gerüste besitze, das dem der T. psittacea, nicht aber der T. Fontanei gleiche, nur etwas kürzer sey. Die Scheidewand in der Mitte der Ventral-Schaale ist deutlich, von geringer Höhe und unter der halben Länge endigend. Das Schloss der T. trigonella des Jura’s konnte der Vf. nicht beobachten. Die Form aus dem Muschelkalke findet sich in NW.-Deutschland an zwei Orten, am Horstberge bei Werninge- rode von Beyrıcn entdeckt, und im Günter’schen Steinbruch bei Erkerode, an beiden Orten in genau gleichem Niveau, nämlich in den mittlen Lagen der mittlen Abtheilung des Muschelkalks [unter dem oolithischen Kalk, unter dem Trochiten-Kalke]. in Gesellschaft von Terebratula vulga- ris, Enerinus liliiformis, Lima striata, Avicula Albertii, Pecten discites, Gervillia socialis und G. costata, Gyrolepis und Aybodus. In Schlesien aber erscheint diese Art im Sohlenkalk sowohl als im Dach-Gestein (Beyr. ı. Karst. Arch. XVIll, 55; Dune. i. Jb. 1850, 99). Übrigens hätte diese Art, welche die typische Form bei . SCHLOTHEIM ist, um so weniger eines neuen Namens bedürft, als Ca- rurLo bereits zwei Art:-Namen dafür aufgestellt hat, worunter T. acu- leata der älteste ist. Suess und Dormizzer : Untersuchung einiger Brachiopoden aus dem Böhmischen Übergangs-Gebirge (Jahrb. d. geol. Reichs- Anstalt 1851, 11, ıv, 150). Mehre bisher zu den Terebrateln gezählte For- men haben an ihrer Spitze keine Öffnung für den Anheftungs-Muskel, wie auch die Vertheilung ihrer inneıen Organe auf eine Verwandtschaft mit der ebenfalls nicht angehefteten Gattung Pentamerus hinweist. Diese inneren Organe werden von 6 Wänden, statt von einer einfachen Kalk- Schleife getragen; die Spiral-Arme selbst sind nicht aufrollbar. Durch das Lostreunen dieser Formen unter dem Namen Merista [= Atıypa] von der Sippe Terebratula wird zugleich ein scheinbarer Widerspruch in den Gesetzen paläontologischer Verbreitung gehoben, da eben jene glatten Arten ausgeschieden werden, welche den bisherigen Ansichten über diese Gesetze aın schroffsten entgegengestanden waren [doch wohl schwerlich alle!]. et J. Heerer: über die Chondrostei und die Sippen Amia, Cyelurus und Notaeus (Sitzungs-Ber. d. Wien. Akad. 1851, VI, 219 — 223). Unter Mürrer’s Ganoiden weicht Acipenser dadurch ab, dass die Wirbelsäule aus einer mit knorpeligen Halbwirbeln besetzten Chorda besteht und gegliederte Dornen -Fortsätze trägt. Am Embryo der Knochen-Fische (Teleosti) verknöchern aber die Dornen-Fortsätze gerade zuerst, wie denn auch an den ältesten fossilen Ganoiden die Dornen- Fortsätze allein verknöchert und ungegliedert gefunden werden, daher jene die „ıegelmässigen Ganoiden“ (ausser Selachieın und Cephalaspiden) / » 224 als die eigentlichen Ahnen unserer jetzigen Knochen-Fische zu betrachten sind. Die Acipenserini (welchen jedoch die von Acassız schon im Lias aufgeführten Formen nicht angehören dürften?) bilden daher einen beson- deren jüngeren Fisch-Typus, der erst in späterer Zeit-Periode seine Voll- endung erreichen könnte. Daher hat auch Mürzer schon den Acipenser, den Scaphirhynchus und die Spatularien unter dem Namen Chondrostei als zweite Ordnung der Ganoiden aufgestellt. Der Vf. schlägt aber nun vor alle Fische mit einem vielklappigen Bulbus arteriosus, mit einer nicht verknöcherten Chorda und mit gegliederten Dornen-Fortsätzen als zweiten Urtypus der Ganoiden zu betrachten, dessen drei Familien die Acipen- serini, die Spatulariae und Lepidosiren bildeten: eigentliche Knorpel-Ga- noiden oder Chondrostei im Gegensatz der regelmässigen Ganoiden. Diese regelmässigen Ganoiden unterscheiden sich nun, wenn ihre Wirbelsäule bereits verknöchert ist, von den Teleostiern und den Steguri des Vf’s. (zwischen Teleostiern und Ganoiden stehend*) durch die allmäh- liebe Abnahme und Verkümmerung der letzten Schwanz-Wirbel, hinter welchen noch ein kleiner Überrest der ursprünglich nackten Chorda ohne Schutz anderer Knochen-Stücke das wahre Ende der Wirbel-Säule dar- stellt. Nur bei Amia war es noch zweifelhaft, ob nicht diese Sippe eine (einzige) Ausnahme bilde: bei einer Sippe, welche die innere Organisation der wahren Ganoiden mit den schmelzlosen weichen Schuppen der Cy- eloiden verbindet, wodurch Mürrer’s Abgehen von Acassız’ Eintheilung der Fische zunächst nach den Schuppen gerechtfertigt wird. Aber auch hier hat der Vf. seit Kurzem Gelegenheit gefunden, das Wirbelsäulen- Ende ganz wie bei den wahren Ganoiden zu finden, indem die letzten Wirbel allmählich verkümmern und der letzte untere Dornen-Foıtsatz an dem völlig wirbellos gebliebenen Ende der weichen Rücken-Saite haftet (Vastres und Osteoglossum, neben welche Vocr und Varencırnnes Amia gestellt, haben völlig den Kiemenarterien-Stiel der ächten Knochen-Fische, Abtheilung Spondyluri des Vf’s.). Auch Notaeus, welchen Asassız zu den Haleciden, und Cyclurus, den er zu den Cypriniden gestellt, hat der Vf. nicht nur für wahre Ganviden erkannt, sondern vermag auch keinen Grund zu ihrer Scheidung von ein- ander zu entdecken; ja seine eigenen Untersuchungen wie die schöne Dar- stellung von Cyclurus macrocephalus Reuss durch Herm. v. Meyer, wo die Stellung der Zähne auf dem Kiefer-Rande und sogar in der Gau- men-Höhle sichtbar ist, überzeugten ihn, dass beide Sippen von der leben- den Amia nicht generisch unterschieden, und dass alle drei wahre Ganoiden sind. Dadurch gewinnen unsere meiocänen Schichten wieder ein anderes Nordamerikanisches Genus und zwar unter den Fischen (Amia mit 10 lebenden Arten); — während die eocäne Meeres-Fauna des Monte-Bolca und in Galizien in Gastronemus und Amphisile Ostindischen Typen sich Regelmässige Fische, deren ossifizirte Wirbel-Säule in eine nackte, von besonderen Deck-Knochen beschützte Chorda endigt: Elops, Megalops. 225 anschliesst; ja nach Mürrter ist Gastronemus von der Oslindischen Sippe Mene Cvv. nicht verschieden. Görrert: dieBraunkohlen-Flora des nordöstlichen Deutsch- lands (Geolog. Zeitschr. 1852, IV, 484—496). In Bernstein (b), Schoss- nitz (s), dem neuen reichen Fundorte bei Breslau, in der Gyps-Forma- tion von Dirschel (d), in der Braunkohle von Danzig (d), Fischhausen (N), Striese (st) u. a. O. Schlesiens (sl) und Ostpreussen (pr) kennt der Vf. jetzt 235 Pflanzen-Arten, wie sie unten verzeichnet stehen. Andere Fundorte ausser NO.-Deutschland, welche der Vf. zur Vergleichung an- führt, sind Altsattel (u) in Böhmen, Arnfels (ar) in Steyermark, Bonn (b), Commothau (c) in Böhmen, Neisse (n), Maltsch (m), Iliodroma (i) in Griechenland, Leoben (l) in Steiermark, Öningen (6), Parschlug (p), Radoboj (r), Sagor (s) in Krain, Salzhausen (sh) in der Wetterau, Seis- sen (se) bei Baireuth, Sotzka (so), Swoszowice (sw) und Wieliczka (w), sowie Frankreich (f); — übrigens hat er hiebei die Arbeit von WeBeEr über Bonn noch nicht benützen können. 3 3:8 5 N) 3 . nn o& = & Een ei ESSS Bo oo 8 8% Sees 8 25 2 "Ss 253 9° 17] S 2 R 59 s2as . = Boos. —o iSas <= 2855 2 En) [->) Sn T. I.IILIV. Vo 1. 1.1lL.1V. V. I. PLANTAE CELLULARES. B. Foliosae. A. Aphyllae. 3. Musci hepatici. I Jungermannites z un Neesanusi@y I. BEE ee (Coniomycetes.) eontortus GB. . . . |b . . . Melanconites acinaciformis GB. b 5 serialisG. . .. .» I ET 2 A \ Sphaerites 4 4. Musei frondosi. perforans (0 ER A x Museites mierostigma G. . . |. . 5. apiculatus GB.. Di ae en: Xylomites b serratus eord.. -. . b... : maculaeformis.. . . EEE nern il b eonfluens. . . . . 08 dubius ed. en ED (Ayphomycetes.) hirsutissimus ed.. . |b... . Sporotr.chites _ heterospermum GB. . De R II. PLANTAE VASCULOSAE. Penieillium eurtipes BERKELEY . |b B. Cryptogamae s. Aco- Brachycladium tyledones vascular. Thomasanum Bkt. b al Streptotrix 5. Filices. SBIraliss BRL., . . . bh m „run. Pecopteris (Diseomycetes.) Humboldtana GB. . bb... Pezizit r ne. Sa BR D. Monocotyledones. 2. Lichenes. 6. Gramineae. Graphis Unbestimmbare Blättchen ss. Sueecme2 GB: ... . vb ramnı® B . Opegrapha €. Najadeae. Thomasana G.. | Vale 3 ’ Caulinites Cornicularia laeyis, Gaga. en e le reihen: AUCCMEaLEL. En 1 LDERSORERUNGE calamoides G. . . . in Beist line Jahrgang 1853. 15 226 1. 11.11L.1V. V. 8. Palmae. Amesoneuron Noezpgerathiae G.. E. Dicotyledones spermae. 9. Cupressineae. Juniperites Hartmannanus GB. . Libocedrites salicornioides ENDL.. Thuites Klinsmannanus GB.. Ungeranus ed.. Breynanus ed. . Mengeanus ed.. Kleinanus ed. . - Taxodites Bockanus ed. Europaeus Bren.. “flaceidus G.. . Cupressites Linkanus GB. . . racemosus G. : Cupressinoxylum opacum G. . » . » Bee G. isumG. . .« multiradiatum G. aeqnale G. . . lepıotichum G. subaequale G. . nodosum G.. 10. Abietineae. (Ligna.) Pinites suceinifer G. ponderosus G. . proiolarix G. (Folia.) Pinites rigidusG. . .» . (Frucetus.) Pinites Thomasanus G. brachylepis G.. sylvestris G. . . pumilio G. ovoideus G.-. gypsaceus G. Abietites \ obiusifolius G.. . -» Reicheanus G.. . . Wredeanus GB. . - Spiropitys Zobelana G. . . »- Piceites geanthracis G.. - - 11. Taxineae. Taxites Aykei G.. . o ponderosus G.. . » affinisG.. . » . » Physematopitys salisburyoides G.. 12. Gnetaceae. Ephedrites Johnanus GB. . . - DE ERSE gymno- .. .,o vvvov oo ww s .arcish s 5 Ber 1.11. 11LIV. V. F. Monochlamydeae. 13. Myriceue. Myrica subcordata G. . salicitolia G. carpinifolia G. .. subintegra G. rugosa G. - 14. Betulaceae. Betula prisca ETT. . elegans G. . . Dryadum Ben. bw oo ’S = attenuata G. » flexuosa G.. . . subtriangularis G. caudata G.. - . erenata G. . . . ?Betula, an? Alnus Samen Alnites succineus G. . Goepperti U. . . emarginatus G. . pseudincanus G. . subcordatus G. pseudoglutinosa G. similisG ... rotundata G. deviaG.. ...» pumila G. . . macrophylla G. 15. Cupuliferae. (Ligna.) Quercus succinea G... . (Flores.) Quercus Meyerana G. . . Wuercites M. GB. (Folia.) Quereus coriacea G. . elongata G.. . acuminata G. . aspera U. . . . crassinervia G . cuneifolia G. . attenuata G - emarginata G. . fagifolia G. . gigasG. . .. » Lonchitis-U. . . integrifolia G.. - mierophylla G. ovalis G.. . » ovaaG.... platanoides G.. - platyphylla G. . producta G.. . pseudoprinos G. Totundara G. 6 semselliptica G. -» subrobur [?] G. . subtriloba G. h subundulata G. triangularis G. urophylia U. venosa G. . Fagus castaneaefolia U.. ..:d b .amo.o Be Si ER $ rf saure Sa El 2 a RR Ss. .,st . rstär® „st = a SH pie Ss 5 $ ö s s ASE.n SEE Se 6 s.ypr Sih read ige Se 8 Sonne Se SER saure 's .brso re SuM INN Ma a HU STBUNE? $ .. « SE S Wal, Ss, a siulghne- ST Meere Sr: c OR IE s..Pp3so FREE 1 Ka .m Im Fagus gypsaceus G. . . Castanea atava U... Corylus Göpperti U... . .» Carpinus macroptera Brenn. . sn... ee involuta ©... » . ostryoides G. 08 alnifolia G.. - » » adscendess G.. . . obloaga U... . macrophylia UN. Carpinites: dubius GB .... Gypsaceus G. . . -» 16. Ulmaceae. Ulmus Wimmerana G. longifolia U.. 6 strietissima G.. . . elegans G. - . pyranidalis 6. minuta G . . .. parvifolia Br... . . laciniata G.. . 5 urticaefolia G.. . » legitima G.. . . castaneaefolia G.. quadrans G. . earpinoides G.. . sorbifolia G. crenataG. . . . dentata G. . . - zelkowiaefolia U. bicornis U. . (noch 2Blüthen, 5 F "rüchte. ) 17. Celtideae. Celtis bignonioides G. 5 rugosa G. % (Frucht) . 18. Plataneae. Platanus Guillelmae G. aceroides G. euneifolia G. . Oeynhausenana G. zugosa G. . - subintegra G. . männl.u.weibl. Kätzchen 19. Bulsamifluae. Liquidambar Europaeum Br. . . 20 Salicinae. Populus erenata U. . . .. platyphylla G. . balsamoides G. E= em +... 5: emarginata G. . o _ producta Gepl.. Populites -suceineus G . . Salix varians G. . . Blätter, Blüthen ? en 000800. As De Wr “ha an a PP HR mm, Cu} bl u Er u ana a°» st st reebaieereh: Salix acutissima G. arcuata G. . argutali. .. Wimmerana G. integra G. . . abbreviata G. . .„ , m. weibl. Kätz. lingulata G.. linearitolia G. . p.sa castaneaefolia G.. . zugosa G. . ... brevipes G.. oo inaequilatera G. . . Salicites dubius G. . . 21. Laurineae. Daphnogene platyphylla G. . G. Corolliflorae. 22. Apocyneae. Neritinium dubium U. . . 23. Ericineae. Dermatophyllites stelligerus GB.. . . azeloides GB. . . . latipes GB. 2.000 porosus GB. . kalmiodes GB.. revolutus GB. . minutulus GB., attenuatus GB. dentatus GB. Andromeda elongata G. . Azalea ?minuta G.. Rhododeudron retusum G. rugosum G. 21. Besmilaebae; Sendelia Ratzeburgana GB. Berendtia primuloides GB. 25. Corneae. Cornus apiculata G. -. » © 26. Loranthaceue. Enanthioblastus | viscoides GB. . . » 27. Nlugnoliaceae. Magnolia erassifolia G. » - » 28. Bültneriaceae. Dombeyepsis aequalifolia G. tiliaefolia U. . grandifolia U. ingens G.. . :.. covo0ooovvoo b -b H. Choristopetalae Barrı. (Calyeiflorae et Thalamiflorae DEC.) 15 * a Lege .m oa “mm uaumm 1.1.1 LIV, * se st V. I a I) 182) 19 (0 2) 1. 1L.111.1V. V., I. II.1ILIV. V. 29. Tiliaceue. Juglans Tilia salicifolia G. Br hl BISHISAUN permutabilis G. . . |. ..st.. En ch Be a 30. Acerineae. Es nacararaceae, Acer | quereifolia G. . - ». |... ss... otopteris Be St a . aegopodifolia G. . . 2 Se giganteum G. . . - or 5 5 Beckeranum G. BASE, 34. Halor ageae. hederaeforme G. . s Trapa eystifolium G... - s bifrons G. . . . - en $.. triangulilobum G. s silesiaca G.. . subcampestre G. 8, 35. Philadelpheae. Oeynhausenanum G. Ss Philadelphus semitrilobum G. . s Smile 5 strietum G.. . . » . ERSNNNG > ribifolium G. N 36. Pomaceae. siifolium G.. . REDE RSTER Pyrus 3 geflügelte Samen . |... .s . a s : folia OR ING $ o 31. Rhamneae. ara ® retusa.G. u. un. ke Bossiienn ne Rhamnus serrulata.G. . 1. ll cken subsinuatus GG . . |... Ss . erenulata G. s 2 Ceanothus Crataegus : cinnamomoides G . SWR. oxyacanthoides G. . |. . s i BEIDE on OO! ? x a 37. Incertae sedis. | 32. Juglandeae. Carpantholithes ar Juglandites BerendtiG.. . .. |b... Schweiggeri G. . . |: ». pr. Enantiophyllites R -Hagenanus &. . .». . |...9r . Sendelil@. .. . „Eben. Von diesen 235 Arten kommen 51 auf den Preussischen Bernstein, 11 auf die Preussischen, 130 auf die Schossnitzer und 43 auf die übri- gen Schlesischen Braunkohlen-Lager und den Dirscheler Gyps. Die Fa- milien und Sippen sind denen der übrigen Deutschen Braunkohlen fast gleich, die Arten meistens verschieden. Von den Arten des Bernsteins kommt nur der Libocedrites, von den 11 Preussischen kommen 7, von den 173 Schlesischen nur noch 21 in Deutscher Braunkohle vor; die andern 206 sind eigen, darunter 118 neue Arten von Schossnitzs; auch mit Bonn sind nach Weper’s Monograpbie nur wenige Arten gemein. Selbst die so be- zeichnenden Sippen Daphnogene, Ceanothus, Libocedrites, Dombeyopsis und Taxodıum sind fast ganz durch andere Arten vertreten. Im Ganzen deutet diese NO.-Deutsche Flora ein subtropisches Klima an, wie es jetzt etwa der südliche Theil der Vereinten Staaten und das nördliche Mexiko besitzen. Die vielen, meistens buchtblätterigen Eichen, die vielen Ulmen, eigenthümliche Ahorne und mehre Platanen charakterisiren Schossnilz vor- zugsweise, dessen ganze Flora, wie sie hier vorliegt, aus nur 6 Zentnern Thon herausgespalten worden ist. Die Reste sind meist nur 'in Form schwach gefärbter, aber sehr scharfer Abdrücke vorhanden, doch zuwei- len von einem ganzen Zweige; auch Blüthen-Theile. H. Mırzer: die Asterolepis- und Glyptolepis-Reste, welche im Old-red-sandstone-Gebiet im N. und W. von Coithness vorkommen, sind nicht so gross, aber besser erhalten, als die von Asmus in Russland ge-. 229 fundenen, und ergänzen daher Manches in der Beschreibung des Gebisses, der einzelnen Kopf-Knochen u. s. w., was bis jetzt noch nicht bekannt geworden war (Ann. nathist. 1849, b, III, 63—64). P.ve RycknorLr: Melanges paleontologigues, Ile. Partie (176 pp. 10 pll. Bruxell. 1852, 4°, = Memoir. couronnes et Mem. d. savants etrangers publ. par V’Acad. R. d. Belgig. 1850—51, XXIV). Der Vf. glaubt, dass die Annahme identischer Arten in Gesteinen entfernter oder unmittelbar auf einanderfolgenden „Epochen“ [?] nur davon herrührt, dass man diese Arten beiderseits nicht genau verglichen, dass man über die Natur ihrer Schichten schlecht unterrichtet gewesen, oder dass Stuben- Gelehrte hinter ihren Schreibtischen eine später stattgefundene örtliche Vermengung der fossilen Reste zweier unmittelbar aufeinander liegender Schiehten nicht erkannt haben“. So umschliesst eine Grenz-Schicht zu Vise Devon- und Koblen-Versteinerungen, und eine zn Tournay Kohlen- und Kreide-Versteinerungen zugleich. Der Vf. hat sich Mühe gegeben, derartige Fälle zu verfolgen und aufzuhellen und will überdiess die von ihm entdeckten ganz neuen Arten bekannt machen; doch sagt er selbst, dass er wenigstens Fistulana amphisbaena sowohl im Senonien wie im Touronien gefunden habe. Er beginnt mit den Ergebnissen der Umgegend von Toournay, wo die Schichten-Folge diese ist: Diluvial mit Knochen. Schwarzer Thon mit Terebrateln und Echinodermen ?0Oberes Touronien (s?) Grauliche und blauliche Mergel . . . ». . 2... ?(S. 165). Unteres Touronien = Cenomanien D’O.(s | Kreide- Eisenschüssige Konglomerate (Tourtia) )) \ Formation Grünlicher Sand. . . .». .» 2 2 22.2.2020... 2Neocomien (g) Eisenerz Phthanit: mit 1 Productns und 1 ehe eine dünne Schicht, hier und a Kohlen- Kohlen-Kalkstein (e) . . » . . IE Sal EL Formation. Der Vf. charakterisirt diese Schfehtens führt bei jeder die darin ge- fundenen fossilen Reste bald nur den Sippen, bald den Arten nach auf, und hebt endlich in systematischer Folge, aber ohne Rücksicht auf die der Formationen die einzelnen Arten heraus, welche er näher beschreiben will, welchen sich aber noch einige aus anderen Gegenden und Forma- tionen anschliessen, wie aus der Devon- (c), der Lias- (m), der oberen weis- sen und Ciplyer oder Mastrichter Kreide (s?*). Auch aus den älteren Bel- gischen Tertiär-Schichten (t) kommen einige Arten vor. Da wenigen Lesern die Belgischen Memoiren beständig zur Hand sind und das Nachschlagen aus genanntem Grunde misslich ist, so glauben wir im Interesse Vieler zu handeln, wenn wir genau angeben, was und wo es der Leser zu fin- den hat. - * Indess ebenfalls nur hinter dem Schreibtisch hervor argumentirt der Vf., dass die St. Cassianer Formation, weil sie Orthoceras, Cyrtoceras, Porcelia, Murchisonia, . Produetus enthalte, nicht zum Muschelkalk oder Keuper, sondern zum Kohlenkalk oder zum Permischen Gebirge (g) gehöre (S. 43). 230 gg ————_—————aaZaZaZmZma——————) S. Tf. Fg. |cegqms!-# "S. Tf. Fg. Kacanıı Capulus Mr. medium Sow.me.t.79,Rss. 69 „oe hecticus n.. 167 10 5 |e..... |Geinitzanum R. 70 real: Dumontanus n. 33 1.1,2lje.....| D. medium Sow. Fırt. tubifer Sow. sp. B. 34 1 78|.e GEın. Rss. (excl. syn. r st: ls Kir * Reussanum R. 870.8 .x5, . adroceras n. . 35 1ı 3,4Al.e.... D. striatum Sow. ManT. Tectus n. 36 ı 5,6|.e... GEıN. Rss.; non Sow. euomphaloides ns 37 1 9,10|.e... mc., Lk Dsn. corpuratus n.. . 33 I11,12|.e.... |bicostaleR.. . . 7 : ...g[s elongatus Gr. sp. R. 18... D. decussatum In, 170 B. lituus R. > 38 113 .sı Sow.?,D’0. AR end. ?flexicostatus 2... 39 1 14,15 . „51, lalternans n. ö . 7 245,46)... sl. rhynchoides ». 40 114-18..... s3 |Michauxanum R. 72 2 A7,a8l....5L Infundibulum Mr. D. ellipticum Rss., non Sow. Tornacense nr. 17110 6 Naricav’O. Ciplyanum n.. Al 2 2 le0...53 |spinescens 7... : 743 1-3|.e.. EmarginulaLr _ NatiecodonR.1847[{wo?] 73 Münsterana R. . 43 -g[!) . . |pyrula R. 1847 (?] . . 76 3 4,5le..... E.Goldfussi Roe. vol. 36, otaroide [2] R. 1847 al 770376: er non Mi. brevispira R. 1847 Bar 18.-3..8,98.2en. earbonifera . 43 119,20). e... . |variatus PHILL. sp., 79 310,11. e. o loeulata n. 44 123.24....sl. | Natica v. Pn. nuda n.. . 435 1 21,9%....sl. | Nerita v. Kon. seminula [- Ium] » n. 4 1 %,727]|. . sl, globosus Hön. sp., R.. 79 3 12 .e. flexuosa n. 46 1 28,29]. .sl. | Natira yl. H. stenosoma n. 47 1 30-32]. .sl. | N. Auen Ban impressa n. 47 2 1-3). sl. | Nerita pl. galericulus . 48 2 4-5 |. ‚st. (non Nakcellapl, Mi.) gibbosula 2. . . 49 2 6-8 |... . sl. |spiratus Sow. sp, R.. 80 313,14. e.. BüneNecplale [- ceps] n. 50 1 33- 5 .sl. | Nerits sp. Sow. Kon. } gravidan.. . .. 50 2 9-10]... .si supracretacea n.. IE 2 e si er gunzr Ss 318 ea cellulosa R. . . . . 52 213,14 Sa | an. 15, 16) N ARISN Armiaeu ce Risen cestophora z. . SI BH| e.s 5 Bellerophon Mr. i ss ell 5 v pP 5 E en. ns 54 2 15-16)... .st. tubereulatus p’O., Ver. 85 RE Re 1 B. nodulosus GF. ms. equana 7. . 55 2 17-18... .sl. hiul R 85 318.19. e Nystaua %.. . 55 2 19-W|. . . „sl. ale Rishr Pr Anka Leodica n.. BTL LOMODLL|R 0. sale [wo 1 RER i E ; papyraceus R. 1847. 37 328 e... Helcion Mr. Rvcx. in notis hyalinus R. 1847 . 8 3%,77.e... (Acmaea Escn, et Rvckn. in plicatus R. 147. . . 8 33 er: texwtu; Lottia GR.). subdiscoides R. 1847 . 89 3 39-31. e.... lateralis Prızz. sp.R. 56 .. .e Br A 2 loxogonoides n. . . 57a en OrbieuloideaR.innot. eillema ER Es 5 le auctorum eiR. r ‚ ; intextu.) MER sin NR = 2 an al‘ 3: 7 2 |CantraineanaR.(sp.1837)92 4 1,2 je..... infraliasinan.(Zuxemb. )60 2 26-27]... .ml.. Cimacensis R. (sp. 1847) 9 4 3,4 e..... ı |nitida Pnıır. sp. R. . 9 A 5,6 ..e... diserepans n. » 61 2 24,25|. . ml... ||. R € Nomaden 12% 5 a an hieroglyphica R.(sp.1847) 93 4 13,20... e... Koninckana n. . » . 62 233,34... .sı psammophoraR.(sp.1837)9 4 T,ıl..e,... Ciplyana n. . 171 ı0 8.9| ....salDavreuxana Kon.sp.,R. 95 4 27-29..e... ü 2 mesocoela R. (sp. 1847) 96 4 233,236..e... ChitonL. eibbosa R. (sp. 1837). 96 4 21-24. .e... Sealdianns RB . ... 63.» |. €. + + Jobtusa R. (sp. 189D . 97 5 12 |..e... Sluseanns R.. . . . 64 235,36. e....|(ortnosa R. (sp. 1847) = 5 3,4|..e... Chitonellus. Dumontana ». ou 5 56|..e... Barrandeanus R. . . 168 - Namona 2. Eu 98 10 13-150... ... Chiton B. R ö 6 2 37,38.e... Cardinia Ac. Dentalinm (Sinemuria CHRIST.) i Navicanım 2. . . . 1691012 |c..... |utrata Gr. sp., Kox. . 10 . . id are, antiquum Gr.. . 6 .. e..... |Hullosana n. 1847 . . 100 61819|.d.... D. priscum Mi. SnDB. nucularis n. 1847 . 101 6 %,211.d.... perarmatum 2. . ». . 67 239,40). e.... |colliculus n.. 10? 61,2,3.d.... inaequale n. .-. . . 67 241,42].e... . |Toilliezana n. . 1038 6 4,5 |.d.... priscum M. . .. 68 8 .e..:..|hians rn .. . 13 6 6,7 |.d.... ingens Kon. . . . 68 . .e..... |uneinata z. . 5 104 6 89 ..d.... den'aloideum R.. 68 : &.... jangulata n. . 104 6 10,11.d.... Orthoceras d. Puıur. Seherpenzeelana . . 105 6 12,131.d...- Dentalium ornatum Kon. i (Mya)ovalisMarr.sp:R.106 . . lud. 231 » „ |Scaldia Lambotteana n. . 175 10 27-28]. . "Ss. Tf. Fg. |cdemgs!#t tellinaria GF. sp. 106 . ade salebrosa n. 106 5 14.151.d.. macilenta n. . : 107 6 16,17\.d... eopides n. . . . 108 6 22,23). .m!, Clavagella a coronata Dsn. (BrAB.) 109 tz tibialis L«. S LO een 2 Teredo Lın. Burtini Dse. r 137 .t divisa n. . INS t Pholas (L). supraceretacea R. 1847 115 5 14,16| .. .s?. Nystana R. 1847. 1167517, 18) 2... .5 Kickxana zn. . . SEIT ARE: .sı Gastrochaena SPENGL., R. in not. (Fistulana R. in textu). amphisbaena Gr.-sp.,R.117 5 19,22]... .s?s3 ' Teredo ViANT: Cerambycites GEIN. Fistulanu amph. GEIN. Seapula amph. GE. Royanensis D’O. sp. R. 1D lao.0'0 ec s Essensis R. ENTE AS. lemsah ge Tornacensis R. » 1195 23724.|» . st DitrupaBerek. [Ditrvpa], Brochus Brwn., Phare- trium Könıc. ERTETIRAL STASI AR na VDE s Dentaliun cl. Lk. Pyryopnlon Mosae Mr. Entalium rugosum DFr. Dentulites cingulatus SCHLTH. Dentalium Mosne Gr. D. s.Lcarinatum Mü. Gr. D. crassum Dsn. D. Browni Hıs. deformis Lk. s»., R. . 123 „sl, Dentalium d. Lk. Serpula 7suleutu GEIN. 4 S. sulcaturia D’A. Ciplyanan. . .:..14 6% |..... si devonica 2. SIRAEGRA Ze 27 carbonifera n. . 125 6 25 5 u Filigrana BERkL. filiformis Sow. sp., R. 126 RER Serpula f. Sow. Fıtt. S. socinlis (GF.) Mü. Lithodomus Cvv. Ciplyanus n.. . . .17 7 1,2)..:... a similis n. . 2.2 ..1928 7 3-B5)....8l ?L. Archinci D’0. pyriformis D’A. ah) ar Hannoniae R. . . 13077 6,26 lee.» orbiceulatus D’A.sp.. Do. 30. u. [22 We Cypricardia 0. D’A. L. suborhieulatus D’O. modiolus Nıuss sp. . 131 Csoooa Cardita m.NıLss. , Hıs., Rss. \ Mytilus (L.). Floenianus z. . . . 132 7 8.9le..... Letebvreanus z.. . . 134 7 10,11|.d?e?. Cordolianus R. 1847 . 134 7 12.13]... e Mosensis R. 1847 » 135 7 14, 15|.d?e? Fontenoyanus R. 1847. 136 7 16. 17|.d?e? ligonula R. 1847. . 136 7 18, 19).d? e? S. Tf, Fr. |cdemgs!-4t fabalis R. 1847 . . 137 .720.21|.d.. praepes R. 1847 . .138 8 1,2 |.d. apieicrassus R. 1837 . 138 8 3,4 |..e.. rerrocessus R. 1847. . 139 8 5,6 |..e.. palmatus R. 18477. .140 8 7.8 |. .e.. Wesemaelanus R. 1847 140 8 ı1,12.d. Toilliezanus-R. 1847 . 141 8 13,14.d. ampliatus R. 1847 . . 141 8 9,ı0..e..* Mariae R. in nota . . 142 8.15, 16 d? er. M.divisus R. 1847 in textu. ampelitaecola R. 1847. 143 817 |.d.. eestinotus R. 1847 . . 1485 8 18,19]. .e. pernella R. 1847. .14 8%90,21...e... Omaliusana n. . . .144 8 92,3.d... psilonotus n. .15 9 1.2 |.. .m!. Terquemanus n.. . . 116 9 %,4|...ml.. Benedenanus R. 1847 f 147 9 5,6 z.st Cottae RoEm. 148. . Ss). Modiola yranulosa Pa. Mytilus undulutus R. Myt. lineatus Sow. Konnte Mi. . 149 em Tornacensis D’A. ö ‚st Myt. Hainoensis Rvckm. 1847, elueuhrations paleontal. ?Myt. Gallienni D’V. MülleriR.. . ee Modiola faba Mitı. Aach. Aquisgranensis R. 151 5) M.scalaris MüLL. Aach. i pileopsis D’O. . 151 „sl. " M. inflatus Mer. elathratus v’A. rl b „sl, Cyplianus R. 1847 6 © st nudus 2. EEE [ERO oo st aetininotus n. 153.9 10511]. 0. S2. @Aueteletanus n. .154 9 14,15....q.. Morrenanus n. .155 9 16, 17 1.88 Mya Lk. ; laeviusculaSow., Fırt. 156 sl. Lutrnria gurgitis BREN., Panopaea g. Rss.GNTz, Panopaea Il. »’O. 'Tongrorum R. 1847. . 158 5 25,26. ..... t Pholadomya Sow. transversa R. in nota . 159 . . Ph. dichntoma R. . 159 918,19... e.. Esmarcki NıLss. sp.,GF., PuscH, Rss.|. . rq?. Cardita E. Nırss. Phol. Konincki Nyst. Phol. oblitterata PM. 160 gigas Sow. sP., DO. . . . Bus. Pachymya g. Sow. . 161 uivalvis GF. % »R.N\. Bl. 1. "'orbula ae. Gr. Phol. caudatıa Roe. Cardium lucerna Fors. Card. caudatum Roe. Puschi Gr... . . . . ORG visetensis 2. - - . 175510 1,2 Tornacensis n. . . . 175 10 3.4 Solemya devonica ». 176 10 16 Solenella orbitosar. 176 I0 17 scalpellus z. Dorsomya dorsafa n. Anomianella Proteus n. . 170 10 20 175 10 24-26 Kickiana z. . * Doch soll die Mastrichter Form bei Serpula bleiben. . 176 10 18,19. OT 167 10 91-3... .. 232 Die auf S. 167 zitirten Arten sind nur dem Namen nach im dortigen Register aufgeführt, ohne Beschreibung; doch ihre Abbildungen stehen auf Tf.-10, wohl für eine zweite Abtheilung dieser Arbeit aufbewahrt. Naticodon des Vf’s. umschliesst, wie man sieht, schon bekannte Formen. Er charakterisirt diese Sippe etwa so: Testa naticoides, a juven- tute dente forma variabili ad partem superiorem labii interni munita; callo columellari canaliculato, striato, granulato aut laevi; umbilico tecto, Der Zahn ist freilich nicht an allen Exemplaren wohl aufzufinden, wenn sie mit Gestein erfüllt sind. Der Vf. will diese Sippe schon 1847 auf- gestellt haben und datirt überhaupt eine grosse Anzahl Art-Namen aus jener Zeit; wir ersehen aber nirgends, wo Diess geschehen seyn solle, da keine Schrift desselben je zitirt ist; nur einmal werden bei Mytilus Tornacensis Elucubrations paleontologigues, 1847, genannt, aber ebenfalls ohne sie näher zu bezeichnen, oder eine Seite, eine Abbildung darin an- zugeben. Es scheint Diess also nur ein Manuseript zu seyn; Manuscripte berechtigen aber, obwohl sich der Vf. auf n’OrsıcnyY berufen könnte,. der es mit seinem Prodrome eben so gehalten, zu keinem Prioritäts-Anspruche. Auch ist die Art und Weise zweideutig, wie der Vf. von "dem Zitate z. B. Gorpruss upud Münster Gebrauch macht, um anzudeuten, dass Münster eine Art nach Gororuss’scher Benennungs-Weise vielleicht ganz unrichtig zitirt habe, während Jedermann nach dem Citate des Vf’s. viel- leicht glauben .möchte, Goupruss selbst habe eine seiner Arten in irgend einer Münster’schen Schrift mit seiner eigenen Benennung aufgestellt oder aufgeführt. F. M’Cor: Beschreibung neuer unter-silurischer Schaalen (Ann. Mag. nathist. 1852, X, 189-195). Der Vf. beschreibt Sanguino- lites decipiens , Capulus? euomphaloides, Pleurotomaria crenulata, Mur- chisonia cancellatula, M. gyrogonia, M. simplex, M. torquata, Euomphalus . Iyratus, E. triporcatus, Maclureia macromphala, Eceuliomphalus Scoticus. J. Morris a..J. Lycett: a MonographoftheMolluscafromthe Great Oolite, chiefly from Minchinhampton, Part I, Univalves (130 pp._ 15 pll. 4°, London 1850 (the Palueontographical Society, instit. 1847). Über die geologischen und paläontologischen Verhältnisse der Örtlichkeit, sowie einige zuerst von dort aufgestellte Sippen haben wir nach Lycerr und Bropıe bereits im Jahrb. 1850, S. 869 und 1851, S. 484 und später be- richtet. Die letzte dieser Arbeiten ist gleichzeitig mit der gegenwärtigen . und, wie es scheint, ohne nähere Beziehungen zu deren Autoren erschie- nen. Da nun ein guter Theil dieser Arten in anderen Örtlichheiten in abweichendem Niveau erscheint, so bietet ihre genaue Kenntniss ein be- sonderes Interesse dar. Die Vff. beschränken sich auf Great oder Bath Oolite zwischen Ful- 233 lers Earth und Bradfordelay, dessen Schichten-Reihe bei Minchinhampton 120° mächtig ist. Cornbrash und Forest-marble ‘sind ausgeschlossen; aber es gibt nur. sehr wenige Univalven in diesen, die nicht ebenfalls in Great Oolite und somit in dieser Monographie enthalten wären. Sollten später sich mehr finden, so mögen sie eine besondere Monographie bilden. Ausser dem Bezirke von Minchinhampton hat man bis jetzt nur wenige Arten aus dieser Formation kennen gelernt: sie sind meist in zu hartem Gesteine eingeschlossen. Zunächst hat man ausser Ancliff die auf Dogger ruhende Kohlen- und Pflanzen-reiche Schichten-Folge zu Scarborough in Vorkskire (Nr. 11—13 in PrıcLırs’ Geology; Nr. 14 ist Dogger — Unteroolith) damit in Parallele gesetzt, und die Lagerungs-Verhältnisse scheinen dafür zu sprechen; aber das Gestein ist verschieden, und unter 21 Arten Verstei- nerungen ist nicht eine mit denen von Hinchinhumpton und Ancliff iden- ntisch, wohl aber stimmen 7 mit denen des Unterooliths der Cotteswold- Berge überein. Sollte daher Scarborough zur selben Formation gehören, so müsste man annehmen, dass im NO. und SW. Englands dieselbe Fauna ‘entweder ungleich lange Zeit fortgedauert habe, oder dass sie aus jenem nach diesem Theile ausgewandert sey. Die Vft. lassen desshalb die Yorkshirer Arten getrennt von den Minchinhamptonern und Ancliffern als Anhang fol- gen. Von älteren Autoren enthalten Luwyp nur wenige, ConYBEarE und Puıtuies in England 3, Sowersy in ganz Britannien 13 (wobei nur eine von M.), Lonsvate bei Bath 3 (in Geol. Trans. Ill, 252), PsırLırs in Yorkshire 15, Fırron bei Stonesfield wenige, IsBErson und Morris bei Stamford (Brit. Assoc. Rept. 1847, 127) 19 Arten aus dem Gross-Oolith, und Diess ist Alles, was die Vf. über diesen Gegenstand vorgefunden haben. Der Minchinhamptoner Mitteloolith besteht von unten auf aus 1) „Wea- tberstones“, 40’, schaaligen Kalksteinen voll Kalkspath und mit eingestreu- ten Fossil-Resten, welche fast alle entweder zertrümmert oder abgerieben und die Klappen der Muscheln getrennt sind; die Schlamm- und Sand- bewohnenden Myen fehlen; Terebrateln sind sehr wenige; Ammoniten zer- trümmert und zweifelsohne von ferne hergetrieben. Unten auf Fullers Earth liegen im Minchinhamptoner Bruche die eigentlichen Weatherstones, 6‘; darauf der „Ovenstone“, ein weicher schaaliger Sandstein von 6°; dar- über dünnschichtige gelbliche Sandsteine fast ohne Schaalen 12°; dann sandige Mergel, nur wenige Zolle dick, mit Muschel-Kernen, deren Klap- pen noch vereinigt waren; darüber die „Planking“-Schichten, meist dünne, zuweilen stark, nicht über 14°; dann noch 5’—6’ eines dünnblätterigen Steines. An anderen Orten gleichen die untersten dieser Schichten mehr als hier den Stonesfieldern Schiefern. 2) Sandsteine. 3) Kalksteine. In der letzten Rubrik der folgenden Tabelle bezeichnen wir das Vorkommen in anderen Schichten so: i = Inferior-Oolite, e = Cornbrash; co = Co- ralline-Oolite, } bedeutet das Vorkommen in Minchinhampton und York- shire zugleich. Belemnites fusiformis PARK. Bessinus D’O. . Du Nautilus dispansus n. "Baberin. . . subtruncatus n. Ammonites subcontractus n. arbustigerus D’V. macrocephalus Schat. gracilis BuUckM. . Waterhausei n. . . Pterocera ignobilis n. Beatleyi 2. Wrighii 2. Arie Alaria armatan. . ». . . 16 hamus (Dst.) . x . .» 16 laevigata n.. . . . . 17 hamulus (Dst.) . . . 97 Philtipsi (2O0.) . . . 18 pagodan. . . ale atractoides (Dst. y el hexaganan. . .»..1 paradoxa (Dst.) . . . 20 triida (Puist.) -. ». . 20 panınl DE ?eireus (Dst.). » . . 2 Fusus multicostatus n. . . 3 coronanus n. -» RS ? snbnodosus (D’ 0. Yon. 23 Brachytrema Buvignieri n.. 24 turbiniformis n.. . 25 Purpuroidea Moreausia :D 0. ) 37 glabra 2. . RS nodulata (YB. Y era 2 Cerithium Acinetum Gr.. . 29 limaeforme RoE. . . . 30 sexcostatum 2. . . . 30 pentagonum D’A. . . 30 strangulatum DA. a Tennanti Zee ee ur? Roissyi (D’A. )I rer Nerinea Voltzi Dsı. . 032 (Trochalia) Eudesii n. 33 Dufreuoyi D’A. . ..34 Stricklandin.. . . . 3 Ppnnetata. VoLTZ . ... 35 funiculus Ds... . . . 3 Ceritella acutan.. . . . 37 unilineata (Sow.) . . 38 plänatan. . . 2. ..838 : Sowerbyi 2. . mitralis 2. ». 2. 2» 2.3 eonica Rn. --2 2.2.39 gibbosa n. - » 2» 2...39 longiscata (Buv.) . . 40 ? rissoides (Buv.). ... 40 Natica intermedia 2.. „ . 4 grandis GF.. 5 Bov- br nunmenm- u SASHA SSETHTHHTMT AI TAIAIANSSOSIAIST ESTER Stricklandi n.. . . formosan. : . ...8 » Taneredin.. . ... globulosa Roe. . . . 43 neritoidea rn. . . .. 83 Verneuili D’A.. . . . 44 Michelini D’A.. . . . 44 ?ambiguan. . . 44 (Euspira) canaliculata n. 451 Sharpein. . . ... 561 pyramidatan.. . . . 56 6 eoronatan.. ,„ .» .».. #46 6 m SE „ pe us E un HE : n 6, 8 Natica subcanaliculata n.. 46 6 ı3 57 Eulima conmunis 2.. . 48 9 2a 5 pygmaean.. ». .. 48 9 1 1 vagansn. » 2 0. 43839 3,4 2 subglobosa n. 43996 1 Chemnitzia Lonsdalei” BN 49 813 [ simplex n. . 49 715 3 Hamptonensis n. . . 50 71 3 Leckenbyin. . ...507 4 2 Wetherelli a. . . HH [3 .i variabilis n. . . Su. HRINSEST 14 phasianoides n. 2 3102955 15,16 Rissoina duplicata (Sow.) . 52 910 1 obliquata (Sow.) . . .52 919 ji 1 acuta (Sow) . . 53599 2 cancellata n. . 0.905.912 3 tricarinata 2. . . ..5 913 4 ?laevis (Sow.). 54 916 Er 5 |r7 i |Pagodus Gr. nodosa E 6 N Subg. Amberlya Gr. (Buck. „19 - 5 2 7 Nerita cancellata (Buck.) . 56 Il 15 8 rugosa n. . 56 I1 17 e ns a costulata Dsn.. 7 S en 12 (Neridomus\/osphaerie.RoeE.58 11 14,16 13 minuta Sow. + tern. SB YES 6 (Neritopsis) striata n. . 59 11 13 5 suleosa D’A. . .. . 59 ıı 12) .i . varicoa 2... 2»... 106) 13 a i 35 Pileolus suleatus Sow. 60 9 36 i 1-4 laevis Sow.. 60 9 37 .i 5 Trochus Dunkeri n. 61 10 3 1-4 |.co plicatus D’A. . 6! 10 8 8 Ibbetsoni 2.. . . « 6? 10 4 p} squamiger 2%. ..... 610 2 3 spiralis D’A. B 106 13 6 22 Bunburyi 2. . . 63 10 I 18 pileolns z. . 6310 5 20 anceus GF.. . . . 6310 7 14 obsoletus Re. . .. 6811 ı 7,11 Turbo Hamptonensis n.. . 64 930 i 6 elaboratus BEAn.. . . 64 9 7 i 8 Sharpei n. 2» ....659%3 9 pygmaeus 2. . »...65 9% 10 capitaneus GEF.. . . . 65 933 i 12 obtusus Sow. . . . 66 Il 9 17,18 Gomondei n. . 3 611 5 13 Monodonta Lyelli D’A: . CT ij 1a imbricata n. ee ZI 16 . formosa nn... . . 6811 6 5 I! decussata n. . . . 6811 9 10 -Labadyei D’A.. . . 6811 2,11 17 Solarium polygonium DA . 69 924 14 varicosum 2. . ...699%3 7 disculum 2. 70 9235 1 Delphinula coronata (Sow.) 70 9 26 12 Buckmanin. . ...7158 24 alata 2. : - zı 931 10 (Crossostoma) Pratti D.. Rıı 1 .i 11 diseoideum 2... . 7311 7 14 °helieiformis n. . 73 118 i 4 Phasianella elegans n. 74 11 27. 6 Leymeriei DA. . . 74 ı1 31.32 2, 3i eonican.. . 2... 74 11 30 5 acutiuscula n.. 75 !1 28 23 “1 nueiformis n. R » 75 11% 22 parvulao. . .. . 751129 8 tumidula n.. 76 11 25 9 Pleurotomaria scalaris Dsı. 77 10 14 - 58 3 ga are ® 5%» |<3 5 nn HH u 7) Pleurotomaria ?pagodus Dst. 77 10 9 Cylindrites bullatus ». 102 818 discoidea rn. . . . . 771012 pyriformis n. . . . . 102 8 21,22 arza NE. ...791ı011 Actaeonina olivaeformis KD. 103 8 14 ? elathrata Gr.. ....7110 6 parvula (Roe.) . . .104 5 11,12 composita or 80 10 13 bulimoides n. ...,104 815 Trochotoma acuminata (Dsr. ) 82 10 18,20 (Annellides.) eonuloides (Ds...) . . 82 10 16 Serpula obliqua-striata n. . 107 5 19 un FE S EEARHNE = u I Arten: 182, wobei etwa 100 neu sind, extensa n. . . . +. 83 10 19 in Yorksh ıre. ’ discoidea (Roe.) . . . 8410 1 BelemnitesgiganteusSchLra.108 14 4 ii ?Stomatia : Ammonites ; Megastoma\Buvignieri n. 8 932 maerocephalus Scnt. . 109 14 2 . Fissurella acuta Dst. . . 585 Blagdeni Sow.. . . . 11014 3 i Rimula 3carinata (Sow.) . 86 8 2 8 Braikenridgei ‚Sow. » . 11114 14 ji clathrata (Sow.) . . . 86 8 1 ; Alaria Phillipsi D 022 7 SS 15 15 Blotii (Dst.) . ». ..8783 “ ;||Cerithium Beanin. . . „11215 5 Emarginula scalaris Sow. . 8 8 4 i gemmatum 2. . . . . 115 15 16 Patella eingulata Gr. . . 812 4 Natiea adducta PsızLz. . . 112 15 17 ; ruensa See u We i puncfura Bean. . . . 112 15 18 i, € paradoxa Do a SE) (Eusp.) eineta n. . .113 15 20 Suleatalnsrı 2.2 00:12 3 Nerita pseudocostata D’O. . 114 15 3 vi striatula 2.. » © 2. Y9L12 5 laevigata n. . . 114 15 4 Roemeri n. . . KAT Chemnitzia? vetusta Prızı. 114 15 17 Aubentonensis D A. . 911% 7 ? Searburgensis ART, 115 15 8 ?suprajurensis Bow .9212 9 Trochus Leckenbyi nu Saul : arachnoidean. . :». Ra 12 8 moniliteetus PaıtLL.. . 11615 1 1 inornata 82... 2: 2: .2..9812 11 ; |Turbo elaboratus Bean. . 11615 2% |Fi DanalSowa Sul 93.12.10 Phillipsi a... . . 117 15 12 Deslongehampsia Eugenei z. 94 12 13 Phasianella latiuscula n. . 117 15 16 } Umbrella ?Hamptonensis 2. 95 12 12 striata (Sow.) . . 118 15 19 .i (Opisthobranchiata Enw.) Actaeon Sedgwicki (Panr.) 118 15 9 Bulla undulata Bean. s 8 pullus ÜKoca) . . 119 15 11 ; doliolum n... . .» Rose ste Actaeonina gigantea (Dst.) 119 15 13 .i Cylindrites acutus (Sow.) .9889 glabra (Paıtr.) . . . 120 15 10 i euspidatns (Sow.) . . 98 810 tumidula n.. . . 120 15 14 angulatusn. . »..89 8ıl A (Annellides.) AltusGi EEE, Hzhggrig 12 Vermicularia nodus Psırt. 120 14 8 eylindrieus zn... . . . 10:8 19 Serpula plicatilis Gr. . . 12114 5 excavatusn. : » ..100 8 ı7 sulcata Sow. re 2 RTERENG brevis n.. . ROTEES-IZ intestinalis PsıuL. . . 12114 7 Be Thorenti (Buv. ) ne .sl0L 8002 29 Arten, worunter 9 neue. Im Ganzen also 209 Arten, von welchen die Hälfte neu ist. Wir haben nun noch über die neuen Genera Bericht zu erstatten, so fern Diess nicht schon früher ausreichend geschehen ist. Alaria ML. p. 15: Testa turrita, alata et caudata, ala integra vel digitata, interdum varicem formante; canale posteriori nullo; labro sinistro tenui, nunquam calloso nec anfractum ultimum obtigente; canale anteriore producto aut breviusculo. Unterscheidet sich von den ächten Strombiden, Rostellarien und Pteroceren durch den Mangel eines hinteren Kanals auf dem Gewinde. Lycerr hatte dieses Genus 1848 Rostrotrema genannt (a. a. 0. 870). Dazu gehören die meisten, doch nicht alle, Strombiden- Arten des Gross-Ooliths. Oft (oder immer?) bildet das Thier, wie Eup&s DestonscuAmrs zuerst beobachtet, noch einen zweiten Flüge! dem ersten gegenüber, wie Ranella zweireihige Varices bildet. Diess ist aber der Cha- rakter, wodurch p’Orgieny in seinem auch von den Vffn. schon zitirten Prodrome sein GenusS pinigera aus dem Grossoolithe eben nach DesLong- 256 cuamps charakterisirt; daher seine Benennung, obwohl sie nicht allen Arten gut zu entsprechen scheint, die Priorität hätte. Brachytrema ML. p. 24. Testa turrita turbinata, anfractibus con- vexis et costatis, nodulosis aut cancellatis; labro dextro tenui; columella rotundata [?] laevi, ad basin contorta; canale brevi obliquo. Mag als ein Subgenus von Fusus oder als eine besondere Sippe gelten. Habitus von Buccinum; Basis und Rinne von Cerithium; der kurze schiefe Kanal und die gewundene Spindel unterscheiden die Sippe von Fusus. Ausser den hier beschriebenen Arten scheinen noch Murex Haccanensis Phır., Fusus carinatus Rorm., Triton buccinoideus, Purpura fi- losa, Murex versicostatus, Fusus corallensis Buvısnıer’s und vielleicht Fusus nassoides und F. nodulosus Dsr. dahin zu ge- hören. Alle sind klein. Auch Fusus Thorenti p’A. (Purpurina Thorenti o’O.) sieht so aus; aber die Vff. vermuthen, dass diese Art nur auf unvollkommenen Exemplaren des Turbo pyramidalis v’A. be- ruhe. Auch die 2 hier abgebildeten Arten sind nicht sehr vollständig erhalten und zu Repräsentanten wenig geeignet. Purpuroidea Evcerr in Ann. Magz. nat. hist. 1848, b, II, 250, hat p’Orsıcny in seinem Prodrome 1850 in Purpurina umgetauft und, wie Alles, auf 7847 zurückdatirt. Der Charakter ist: Testa turbinata, spira elevata, apertura non longiore, apice subacuto; anfractibus convexis, in medio tuberculatis, anfractu ultimo ventricoso; basi truncata; aper- tura subquadrata, superue acuta, inferne truncata lata; canale lato re- curvato; columella arcuata, rotundata, laevi, basi acuminata, ineur- vata; labio effuso, in. medio depresso; labro tenui et sinuato; umbilico obtecto. Gehört zu Lamarcr’s Familie der Purpurifera. Die grosse Art P. nudulata bezeichnet einen Theil der Schichten-Folge des Gross-Ooliths. Ceritella ML. p. 37. Testa turrita, spira acuta, subulata; anfrac- tibus planis, marginibus saepissime sulcatis; anfractu ultimo amplo; aper- tura elongata, obliqua (canale (?) brevissimo); columella laevigata, rotun- data, ad basin subreflexa. Unterscheidet sich schon Cerithium durch die Er- weiterung der letzten Windung und durch die verlängerte schmale Mün- dung, von Terebra durch den Mangel der Faltung der Spindel; am Grunde ist kein Ausschnitt, sondern ein sehr kurzer schmaler Kanal, der vor- und aus-wärts gebogen ist, was die Sippe von den eigentlichen Actaeoninen unterscheidet. Das Gewinde ist länger als die Mündung. Die dünne äus- sere Lippe ist fast nie erhalten; die Oberfläche meist glatt und flach. Euspira ist ein schon von Acassiz in seiner Übersetzung: Sower- »y’s aufgestelltes Genus oder Subgenus von Natica. Schaale glatt, . Ei- förmig ; Gewinde erhaben, aus wenigen kantigen’ oder gekielten Umgängen; selten ist der Kiel doppelt oder knotig und höckerig; Mündung ganz el- Iyptisch, durch die Kante etwas verändert; Basis weit, abgerundet; innere Lippe glatt, ausgehöhlt; äussere dünn und glatt. Das Genus Pagodus ist schon: vor mehrer Jahren von Gray aufge- stellt worden, womit Amberlya ML. nach Auffindung besserer Exemplare 237 vielleicht zusammenfallen wird, welches sie jetzt als Subgenus von Lit o- rina bezeichnen. Testa turrita turbinata, apice acuto; anfractibus su- perne planis, infra-convexis et nodulatis; anfractu ultimo ventricoso; aper- tura ovata integra; labio interno calloso, umbilicum vix obtegente; sutu- ris profunde impressis; columella nulla. Die zugehörige Abbildung können wir nicht finden. Neridomus p. 57 wird so charakterisirt: Testa laevigata, ovato- globosa; spira parva obliquata ; anfractu ultimo permagno: apertura ovata vel semilunari, labio externo crasso, interno crasso convexo et laevigato. Sieht wie Natica aus. Das Subgenus Crossostoma trägt als Charakter: Testa crassa tur- binata laevi subdepressa ; anfractibus subplanis paucis; apice obtuso; aper- tura subrotunda integra; columella dentem obtusum formante; labio ex- terno laevi; umbilico nullo, In aetate senili apertura contracta crassa orbiculari, lamina testacea flabelliformi cincta. Trochotoma Lryc., Dsr. 1842, p. 80 (Rimulus 1839, Ditremaria 1842 v’0.). Testa turbinata conica, anfractibus saepissime angulatis et in medio vitta strieta notatis; peripheria subangulata; apertura subquadrata; columella arcuata; basi excavata infundibuliformi, umbilicum simulante; fissura elongata, antice clausa, non longius ab ore, ultimum anfractum subdepressum perforante. Es sind Pleurotomarien mit breit vertiefter Grundfläche und einer Mund-Spalte, die sich am Mund-Rande schliesst. Deslongchampsia M’Coy 1849 (p. 94). Testa orbiculata conica; apice subcentrali versus marginem anticum productum inflexo ; costulis ra- diantibus, autice sulco lato longitudinali in laminam appendiculatam pro- ducto. Von Metoptoma getrennt wegen der Verlängerung der Vorder- seite und der strahligen Oberfläche. Das abgebildete Exemplar ist nicht sehr belehrend. Doch gehört zu dieser Sippe noch Patella appendi- ceulata DsrecnH. (Mem. Soc. Linn. Norm. VIl, pl. 11, £. ı, 2). Das Genus Cylindrites Lyc. p. 97 (Jb. 1850, 870) bezeichnet die Conus-artigen Formen der Oolithe, welche p’Orsıeny zu Actaeon gebracht batte, in sich und wird so charakterisirt: Testa subeylindrica vel ovata, spira parva,; aufractibus plerumque planis, marginibus acutis, anfractu ultimo cylindraceo; apertura elongata, superne lineari, integra et rotun- data; columella ad bassin contorta ; labro dextro tenui ad basin erassiore. Actaeonina 2’O. 1850 (Utriculus Brown) wird S. 103 so be- zeichnet: Testa ovato-oblonga, spira subelevata, anfractu ultimo magno elongato; apertura longitudinaliter anfractui ullimo nonnunquam pari, su- perne angustata, inferne latiori; labris continuis tenuissimis, labio interno non reflexo. Repräsentant ist Kocu und Dunzer’s Bulla olivaeformis. D’Orzıchy hat die erwähnten Conus-Arten in Actaeon und Actaeonina ein- getheilt, aber diese noch nicht, daher wohl diese letzte Sippe in anderer Ausdehnung genommen, als die Englischen Vf. 238 F. Roemer : Beiträge zur Kenntniss der fossilen Fauna desDevonischenGebirges am Rhein. 1. Crinoidea. (Verhandl.d. naturlist. Vereins in Rheinland-Westphalen 1851, VIII, 357 — 376, Tf. 7, 8). Die Beiträge erstrecken sich auf Rbhodocrinus erenatus Gr. S. 358, T£. 7, Fg. ı [Sippe und Art werden genauer bekannt]; Platycerinus stellaris n. sp, S. 362, Tf 7, Fg.2; Cyathocrinus Rhenanus (C. tuberculatus [Mıirt.] GorLpr.; C. n. sp. Rorm. Rhein. Überggs.-Geb. 84), S. 363, Tf 8. Fg. 2; Sphaerocrinus geometricus (Cyathoerinus g. Gr.): 366, Tf.8,.Fg. 1; Agelacrinus Rhenanus n. sp. 370, Tf. 8, Fg. 4), Pentatrematites Paillettei Vern. 375. Cyathocrinus wird S. 365 nun so charakterssirt: Kelch mit 5 Basal-Stücken; darüber alternirend ein.geschlossener Kranz von 5 ersten Radial Stücken Die der zweiten Ordnung sind entweder schon frei oder je zwei durch ein Interradiale verbunden. Weiterhin ıheilen sich die gros- sen Aıme mehrmals dichotomisch. Synonym mit der Sippe sind: Isocri- nus und Taxocrinus Psir. und Cladocrinites Austin; als Arten gehören noch hieher: C. tubereulatus, C. macrodactylus Pur, Taxoerinus polydactylus M’.; doch ist der ©. Rhenanus die ein- zige devonische Art am Rhein, indem C. pinnatus Goror, u. A, theils (Gr. Peırif. I, 190, t. 58, f. 7) zu Ctenocrinus typus, theils zu an- deren Sippen gehört. Sphaerocrinus ist eine neue Sippe und wird so beschrieben (S. 369): „Calyx sphaericus, assulis basalibus 3, parabasalibus 5 et ra- dialibus 5 (sexto minore interjecto ?) compositus. Foramen superum mag- num, parte suborbieulari principaH centrali (ore?) et parte semicireulari minore adjecta excentrica (ano?) constitutum. Axillae brachiales 5 fora- mini supero approximatae. Superficies costis stellatim dispositis sculpta. Columna ... .“ Einzige Art. Be Die Cystideen-Sippe Agelacrinus erhält folgende Charakteristik (S. 374): „Calyx orbicularıs supra convexus, infra tota 'basi corporibus alienis affıxus, magno et indefinito assularum numero compositus. Facies supera calycis areis 5 angustis, e centro radiantibus incurvis, peripheriam non attigentibus ornata et pyramide ovariali intra duas areas radiales con- vergentes sita. Limbus externus calycis assulis minimis subimbricatis com- positus.. Es ist die fünfte jetzt bekannte Art, unterschieden von allen übri- gen dadurch, dass die Radien nur aus einer einfachen (statt 2 alternirenden) Reihe von Stücken zusammengesetzt sind. Fe. M’Cor: Beschreibung never Bergkalk-Versteinerun- gen (Ann. nathist. 1851, b, VII, 167-175). Es werden beschrieben: Cyathopsis eruca p. 167; Caninia subibicina p. 1675 Diphyphyl- lum gracile p. 1685 Clisiophyllium turbinatum p. 169; Pteronites 'persnlcatus p. 170; Streblopteria p. 170; Aviculopecten plano- radiatus p. 171, fig.; A. Ruthveni p. 172; Sanguinolites elava p. 172, S. subcarinatus p. 173, S. variabilis p. 174 und Leptodomus costellatus p. 175. Streblopteria M’, (von OzpeßAos perversus, und zzepov, ala) 3 ; 239 n. g. Testa bivalvis, ovata aut rotundata, oblique antrorsum extensa; ala posterior lata, indefinita, fere rectangularis, marginem testae posteriorem fere acquans; auricula anterior profunde definita; superficies laevis aut radiatim sulcata; impressio muscularis unica, postmediana; dens cardi- nalis brevis angustus a linea cardinali parum divergens in latere umbo- num posteriore; ligamentum in faciem cardinalem angustam reductum. Steht der kurzflügeligen Avicula-Gruppe = Pteria am nächsten , unterscheidet sich aber davon, indem — wie bei Lima und im Gegensatz zu den übri- gen Geschlechtern — die schiefe Ausdehnung des Körpers der Schaale nach der vorderen statt nach der hinteren Seite gerichtet ist, Es kommen mebre Arten im Kohlen-Kalkstein vor, während die eben dazu gehörige Pterinea posidoniaeformis M’C. (Syn. Silur. foss. Irel. t. e f, 10) aus den. oberen Silur-Schichten stammt. Aviculopectenn.g., c. fig. Testa inaequivalvis, Shhinasneilarte ralis,. recta aut parum postrorsum obliqua,; auricula anterior complanata, posteriore minor, acute et profunde distincta; valva dextra. sub auricula sinu byssi profundo; auricula posterior subacuta, marginem testae poste- riorem aequans distineta aut indistineta; ligamentum in faciem cardinalem angustam sine fovea reductum; impressiones musculares et pallialis ut in Pectine.. Die sogenannten Pecten-Arten der mitteln und oberen paläo- zoischen Gesteine unterscheiden sich von Pecten hauptsächlich durch den Mangel einer Band-Grube am Schiosse, und ihr hinteres Ohr ist grösser ‚als das vordere, wodurch sie Avicula näher kommen, von der sie sich durch die gerade nicht schiefe Form unterscheiden. Ausser den 2 oben-genann- ten Arten, welche ausführlicher beschrieben werden und wovon. die erste von innen abgebildet ist, bezieht sich der Vf. noch auf seinen früher be- kannt gemachten Pecten planicostatus und P.? quinquelineatus als hieher gehörig. Aber es kommen dazu noch viele andere Arten, welche bisher zwischen Pecten, Avicula und Meleagrina hin und her geschwankt haben. A. v’OrsıcnY: Klassifikation der Brachiopoden. II, Cirrhi- dae (Ann. sc. nat. 1850, e, XIV, 69—90). Wir haben von dem ersten Theile dieser Abhandlung nur kurze Rechenschaft gegeben, weil sie für die eigentlichen Brachiopoden nur wenig abwich von einer früher (Jahrb. 1818, 244) von uns mitgetheilten Aufstellung des Vf’s. Die Cirrhidae (Rudistae Le.) sind dagegen mehr umgestaltet worden. Der Vf. clıarakte- risirt sie so: Keine Arme; Mantel-Rand sehr entwickelt und stark gewim- pert: Schaale selten Ba ns 12. Thecideae. Schaale frei; Oberklappe mit einer grossen Öffnung für den Muskel. . . Megathyris. Schaale fast ohne Öffnung; 2 Muskeln innen . . . eo ulnaatize 13. Caprinidae. Sch. unregelmässig, uhne paarige Theile, sehr ungleich- klappig ; obere oder beide Kl. in ihrer Masse von Kanälen durchzogen. OÜberklappe allein mit inneren Kanälen. Kanäle äsıig; ausser der Schaale kummunizirend; Kegel-Form . . . Hippurites. Kanäle nicht ästig; ohne Verbindung nach aussen; Spiral-Form . . Caprina. 240 Ober- und Unter-Klappe mit inneren Kanälen. Kanäle ungleich, rund; untere Kl. konisch, obere spiral . . . . . Caprinula. Kanäle gleich, haarfein; untere Kl. spiral, obere konisch .. . . Caprinella, 14. Radiolitidae. Sch. unregelm. olıne paarige Theile, sehr ungleich- klappig, am Rande ästig, nicht von Kanälen durchzogen. Kl. beide konisch , obere mit zentralem Buckel; Rand getheilt. aussen ohne Streifen vom Buckel zum Rand . . 2.2 2.2.2.2... Radiolites. aussen 2 Streifen daselbst . . 2. » 2 2 ee 0 200 0 0 oe . Biradiolites. Kl. beide gewunden mit seitlichem Buckel; Rand nicht a Unterkl. konisch, innen konische Höhlen . . -. . ..e » 2 . . . Caprotina. Unterkl. gewunden ohne konische Höhlen; einfache innere Leisten . Bequienia. Über die einzelnen Genera heben wir hervor: Megathyris »’O. 1847 (Orthis Puırr.) zählt 4 Arten lebend (Anomia detruncata Gm. als Typus); und 6 fossil (T. decemcostata Roem. u. s. w.) theils senonisch, theils tertiär. Thecidea Dre. schliesst lebende Arten ein, die in grosser Tiefe leben. Fossil sind 16 der ältesten im Bajocien, die meisten im Senonien. Hippurites Lk. erscheint nur fossil, zuerst und am zahlreichsten in Turonien, zuletzt im Senonien; 16 Arten. Caprina »’O, 1823, Arten 3, wovon 1 im Cenomanien, 2 im Turonien, Caprinula »’0. 1847: eine Art, turonisch. | Caprinella p’O. 1847 (Ichthyosarcolithes Desm.). Arten 1, in Ceno- manien. Radiolites Lm«k. 1801 (Sphaerulites Deram£re. 1805). Biradiolites v’O. 1847. Alle Arten im Turonien und Senonien. Typus R. cornu-pastoris. Caprotina p’O. 1842 (Monopleura Maırner. 1843). Arten 7, wovon 3 im Neocomien und 4 im Cenomanien; lebten gesellig. Requienia Marn. 1842. Arten 19, wovon 6 im Neocomien, 8 im Ce- nomanien, 4 im Turonien, 1 im Senonien. Ebenfalls gesellig. H. Horzirp: über die Ganoiden und die wahre Verwandi- schaft der Lopbobranchier (Compt. rend. 1850, XXAXI, 564— 566). Bei einem Theile der Ganoiden Ac. verkümmert der Kiemen-Deckel bis auf 2 und selbst ı Stück, und der Vordeckel verkörpert sich mit den Tem- poral- und Maxillar-Beinen; die Schuppen verknöchern sich, werden Schmelz-bedeckt und glänzend: ächte Ganoides (mit Einschluss der Störe). — Andere (Branchiostegier Arr., Heterodermen Brv.) haben einen vollstän- digen Kiemen-Deckel, obwohl meistens unter der Haut verborgen, und die Schuppen sind entweder rauhe Warzen (Balistes), oder grosse spitze Höcker (Cyclopteris), oder gewöhnlich starke Stacheln; diese bilden eine zweite Ordnung, welche der Vf. Echinoides nennt. Die Lophobran- chier aber gehören noch zu den ächten Ganoiden. Dann bei den Syngna- then besteht der verkümmerte Kiemen-Deckel auch nur aus 2 oder fast nur 1 Knochen, während der Vordeckel, sowie das Deckelbein selbst sehr verlängert ist und mit ‚der Untermaxillar-Reihe fast bis zur Unkennt- lichkeit verschmilzt. Syngnathus steht also in dieser Hinsicht den Stören 241 nahe. Seine Schuppen sind weit mehr wie bei den ächten Ganoiden, als bei den Echinoiden beschaffen. Sie bestehen aus rhomboidalen parallel- reihigen längskantigen Platten wie bei den Stören, sind vorn mit einer Anlenke-Spitze versehen und unter dem Mikroskope von knochiger Textur. Dazu kommt, dass das zweite Genus der Lophobranchier, Pegasus, das Maul unten hat, was wie der heterocerke Schwanz ein Embryonal- Charakter der Fische ist und sich bei mehren Ganoiden, bei den Sturio- niden und Knorpel-Fischen wiederholt. Der Platz der Lophobranchier ist also unter den Ganoiden zunächst bei den Sturioniden. J. W. Sırter: einige Graptolithen aus Süd-Schottland (Quart. geol. journ. 1852, VIll, 388-392, pl. 21). Der Vf. beschreibt nach vortrefflich erhaltenen Exemplaren: Diplograpsus teretiusculus Hıs. sp. 389, f. 3, 4Jzu Glenkiln in Dunfrieshire, Gr. ter. et Gr. personatus ScHare. etc. (zu Anglesea in N.-Wales [im ; Alaunschiefer Schwedens]. Graptolithes Flemingi n. sp. 390, f. 5—7, in ?Wenlock-Schiefer zu Balmae, Kirkceudbright. Graptolithes sagittarıus L. sp. 390, f. 8, zu Glenkiln, Branburn, Duffkinnell. Gr. incisus HarEn.; Gr. sagittarius GEın. [non Porrı.]. Gr. Barrandei, Gr. virgulatus Sche. var, Gr. laxus NicoL 391, f. 9, zu Thornielee in Selkirkshire. Graptolithes taenia Hırzn. beruht auf ganz unvollständigen Exemplaren. Rastrites triangulatus Harz. sind nur Junge von Grapt. Sedgwicki Portr. Dithyrocaris? aptychoidesn. sp. 391, f. 10, wie 2 beisammenliegende Aptychus-Schaalen, kreisrund, vorn tief ausgeschnitten und am Ende des Schloss-Randes in der Tiefe jenes Ausschnittes nochmals schmal und tief ausgerandet. Wohl ein Pbyllopode. Mit Graptolithen in Dunfrieshire. C. v. Ertinssuausen : Begründung einiger neuen oder nicht genau bekannten Arten der Lias- und Oolith-Flora (Abhandl. der K. geolog. Reichs-Anst. 1852, I, ıı, 3, 10.SS., 3 Tfln.). I. Thbinnfeldia, Coniferarum n. g. Eu. Rami teretes vel subalali ; Folia disticha alterna oppositave, rhumboidea ovalia vel lanceolata vel linearia, flabellatim vel pinnatim venosa. Ist Albertia analog, aber mehr vom Habitus einiger Taxiveen als der Abietineen. 4 Arten aus der ‚Lias-Formation, j | S. T£ Fg. Th. rhomboidalis n. 2 1 4-7 | Steyerdorf im Banat, (Blätter- Th, speciosa n. . . 418 im Hangenden der Koblen-Flötze\Zweige: Th. Münsterana E.. 5 2 1,2 = Taxodites Münsterianus Ste. in den Lias- Keuper-Schichten zu Zheindorf bei Bamberg. Th, parvifolia n. . 6 2 3 mit voriger, im Lias-Sandstein der 'heta bei Baireuth. Jahrgang 1853. 16 242 S. Tf. Fg. - Il. Thuites. Th. longirameus E.. 6. Caulerpites longirameus SR Th. ocreatus E ..6.. ” ocreatus Ste. \ Er Jahrb. II. Halochloris. r ea H. Baruthina n.. . 624 aus dem Lias-Sandstein ven Baireuth. IV. Pterophyllum. Pt. imbricatum n. . 7 11 Pt. cuspidatum n. . 812 im Lias-Sandstein von Steierdorf im Banate. V. Zamites. Z. distans Ste. . . 8 1 3 ebenda, und schon früher von Bamberg, Veit- lahn etc. bekannt. Z. Hauerın. . . . 825 in Lias-Sandstein der Theta bei Baireuth. Z. brevifolius F. Br. 92 6 = Otozamites br. FBr.: T’heta und Veitlahn. Z. Feneonis Bren. . 9 3 1 von Lyon. 2 Jon. Mürter: neue Beiträge zur Kenntniss der Zeuglo- donten (Berl. Monats-Ber. 1851, 236—246). Die Materialien zur Kennt- niss des Baues der Zeuglodon im hiesigen anatomischen Museum sind so zahlreich und sind so vielseitig der Analyse unterworfen, dass sich der Vf. längst die Aufgabe gestellt hat, ein ideales Bild des ganzen Skeletts_ der beiden Formen mit langen und kurzen Wiıbeln, Z. macrospondy- lus und Z. brachyspondylus, zu entwerfen. Wenn er es bisher nicht gewagt, diese Blätter vorzulegen, so lag der Grund darin, dass ihm noch einige Data zur Vervollständigung derselben abgingen. Denn erstens war ihm die vordere Brust-Gegend der Wirbel-Säule nicht voll- ständig aus eigener Anschauung bekannt geworden und war dieser Theil der Wirbel-Säule in den Suiten der Wirbel nicht hinreichend repräsen- tirt. Zweitens aber waren die Knochen des Vorderarms und der Hand, insbesondere der Finger, noch unbekannt. Koch hat nun auf seiner zwei- ten Reise zur Sammlung von Zeuglodon-Knochen ein grosses Material zur Ausfüllung dieser Lücke zusammengebracht, wovon die wichtigsten Fossilien, welche dazu dienen können, mit Ausnahme der Hand-Knochen nunmehr auch in das anatomische Museum übergegangen sind. Diese Erwer- bung ist um so wichtiger, als die Wirbel grossentheils noch unbearbeitet in den Fels-Stücken eingeschlossen waren. M. hatte daher Gelegenheit, sie selbst vollständig und mit Erhaltung der Fortsätze aus dem Gestein auszuarbeiten. i Was zuerst die Wirbel-Säule betrifft, so liegen parallele Reihen von vorderen Brust-Wirbeln sowohl von der Art mit langen als von derjenigen mit kurzen Wirbeln vor; diese rühren von zwei verschiedenen Fundstellen her. Zu jeder gehören noch einige andere Knochen, welche der Vf. für jetzt ausser Betracht lässt, da sie nur über das schon Bekannte sprechen. Die vorderen Brust-Wirbel des Zeuglodon macrospondylus sind aufangs kürzer als lang und nehmen nach hinten wie bei den Walen 245 allmählich an Länge zu, so dass sie zuletzt länger als breit werden; noch ehe die Rippen vom Queer-Fortsatz des Bogens auf den Körper des Wirbels übergangen sind und aus dem Queer-Fortsatze des Wirbel- Körpers artikuliren, ist die Länge des Körpers bereits grösser als die Breite desselben und verlängert sich dann immer mehr bis zu den äusserst langen Lenden-Wirbeln. Bei der andern Form mit kurzen Wirbeln behalten die Brust-Wirbel ihre Kürze, so dass auch die hinteren Brust-Wirbel, nämlich diejenigen, welche die Rippe am Queer-Fortsatz des Wirbel-Körpers tragen, noch viel kürzer als breit sind und so den Übergang zu den kurzen Lenden-Wirbeln machen. In allen anderen Verhältnissen bleiben sich die entsprechenden Wirbel der langen und kurzen Form gleich, ihre Fortsätze haben dieselbe relative Länge und Lage, an den Brust-Wirbeln der langen Form, Z. ma- erospondylus, wird nur der Bogen und Dorn wegen der grösseren Länge der Wirbel-Körper nach hinten geneigter. An den vorderen Brust-Wirbeln fehlen noch die grossen Processus musculares, die sich vorn am Bogen an den hintern Brust-Wirbeln ent- wickeln, wie bei den Walen. Die vorderen Brust-Wirbel haben da- gegen Queer-Fortsätze am Bogen mit Facetten für die Rippen, so zwar, dass die Rippe mit ihrem Tubereulum am Queer-Fortsatze des Bogens hing, mit ihrem Capitulum aber an die Wirbel-Körper stiess, nämlich in eine Fäcette, die dem vorderen Theil des Wirbel-Körpers und dem hintern Theil des nächstvorhergehenden Wirbel-Körpers gemeinschaftlich war. Gegen die Mitte der Brust-Gegend rücken sich der Queer-Fortsatz des Bogens und die Facette am Körper immer näher; weiterhin geht die Rippe ganz auf den Wirbel-Körper über. Der Rippen-tragende Queer-Fortsatz des Bogens geht ein, und es ist ein Rippen-tragender Queer-Fortsatz an der Seite des Wirbel-Körpers. Der hintere Theil des Bogens liegt an den vordern Brust-Wirbeln noch auf dem vordern Theil des Bogens des folgenden Wirbels auf; nach hinten bleiben die Bogen getrennt, und bei dem Z. macrospondylus ist der Raum zwischen den Bogen der hin- tern Brust-Wirbel sehr gross. Aus den früheren Mittheilungen und Abbildungen sowohl von der langen, als kurzen Form weiss man, dass die Dorn-Fortsätze der hintern Brust-Wirbel, nämlich derjenigen Wirbel, welche die Rippen an einem Queer-Fortsatz des Wirbel-Körpers trugen, Tafel-förmig und verbältniss- mässig kurz sina. Dagegen war der sehr lange Doru-Fortsatz an einem von Emmons abgebildeten Wirbel auffallend, den er für einen Hals-Wir- bel genommen, und der von M. als vorderer Rücken-Wirbel erkannt wurde. Gut erhaltene Lenden-Wirbel zeigen, dass sich die Dorn-Fortsätze von den hinteren Rücken-Wirbeln an am Lenden-Theil nicht erhöhen; sie nehmen schon an den vordern Schwanz-Wirbeln ab und sind an den mittlen Schwauz-Wirbeln mit durchbohrten Queer-Fortsätzen schon ganz ver- schwunden. Sehr merkwürdig ist nun aber, dass die grösste und zwar sehr bedeutende Länge der Dorn-Fortsätze in den vordern Theil der Brust fällt. Hierüber geben sowohl die Suiten der Wirbel von der langen Form 16* 244 Z. macrospondylus als von der kurzwirbeligen Form Aufschluss. Die ersten Brust-Wirbel hatten noch dünne und kurze Dorn-Fortsätze, welche sich an die kurzen Dornen der Hals-Wirbel anschliessen. Dann aber neh- men die Dornen am vorderen Theile der Brust rasch zu, erreichen eine ausserordentliche Länge an allen den folgenden Wirbeln und nehmen dann wieder gegen den hintern Theil der Brusi bedeutend ab. Diess ist eine Erscheinung, welche unter den Cetaceen oder bei nur im Wasser lebenden Säugethieren nicht ihres gleichen hat, und von der sich Ähnliches nur unter den Land-Säugethieren zeigt, bei denen aber gleich die vordersten Brust-Wirbel die längsten Dornen haben. Hierdurch wird nun unsere Kenntniss von der osteologischen Form der Zeuglodonten bedeutend ver- vollständigt. Bei den Cetaceen sind die längsten Dornen immer in der Lenden- oder vorderen Schwanz-Gegend, je nach der Stellung der Rücken- Flosse. Die langen Dornen der vorderen Brust-Wirbel sind beim Z. ma- crospondylus stärker geneigt, bei der kurzwirbeligen Form wenig ge- neigt. Wenn die Zeuglodonten eine Rücken-Flosse gehabt haben sollten, so würde sie wahrscheinlich die vordere Brust-Gegend als den höchsten Theil des Rückens eingenommen haben. Der ganze übrige Theil des Rückens war jedenfalls in den Zeuglodonten schlank und niedrig. % Um die Verhältnisse der Wirbel näber zu besprechen, muss der Vf. kurz an die Arten der Amerikanischen Zeuglodon erinnern. Zeuglodon macrospondylus Mürr. Der grosse Zeuglodon mit langen Wirbeln, dessen längste Lenden-Wirbel fast doppelt so lang als breit sind. Bei dieser Art sind die Backenzähne ungleich, die drei hinteren sind kleiner, die vorderen Backenzähne ausserordentlich gross, bis 2/, und 3‘ breit. Von dieser Species besitzt man in Berlin jetzt ausser den früher be- schriebenen Suiten hinterer Brust-Wirbel, Lenden- und Schwanz-Wirbel, die zusammengehörenden in derselben Fels-Masse liegenden Wirbel aus der Hals-Gegend und vorderen Brust-Gegend von einem nicht ausgewach- senen (über halb-erwachsenen) Individuum, dessen Wirbel 4!/,‘'—5'' breit sind, während sie in den ausgewachsenen Exemplaren 8°°—9' Breite haben, Da es auch einen grossen Zeuglodon mit kurzen Wirbeln, Z. brachy- spondylus, in derselben Formation gibt, so ist es von Wichtigkeit sich zu vergegenwärtigen, worauf die Beziehung der Kiefer mit den vorher- erwähnten grossen Zähnen und der einzeln vorkömmenden grossen Zähne auf die langen Wirbel sich gründet. In demselben Fels-Stück mit den lan- gen Wirbeln hat der Vf. die grossen Backenzähne noch nicht eingeschlossen gesehen. Wohl aber fand sich einer der grossen Kegel-förmigen Vorder- zähne in der Fels-Masse, welche mehre Brust-Wirbel des Z. macrospon- dylus einschloss, von welchen Brust-Wirbeln einer schon merklich länger als breit war. Der Kegel-Zahn enthielt noch eine grosse Zahn-Höhle und einen weiten Eingang der Wurzel und gehörte ohne allen Zweifel zu die- sem halb-ausgewachsenen Exemplare von Z. macrospondylus, dem die Wirbel und die miteingeschlossenen Schulterblatt und Ulna angehören. Es ist nicht nöthig diesen Kegelzahn abzubilden und reicht die Bemerkung hin, dass er mit den Tf. XlI, Fg. ı, 2, Tf. XX111, Fg. 3 abgebildeten völlig 245 übereinstimmend war. Nun aber liegen mehre Beispiele vor, dass die grossen Kegel-Zähne und die grossen Backenzähne in demselben Fels-Stück beisammen liegen, wie z. B. in dem Tf. XII, Fg. 2 abgebildeten Fall, vgl. Tf. XXIII, Fg. 3, wo von dem biezu gehörigen Kegel-Zahn eine ge- nauere Abbildung gegeben ist. Bei dem Unterkiefer, Tf. XI, worin noch einer der grössten Backenzähne, lag in demselben Fels-Stück der grosse Caninus, Tf. XII, Fg. 1. Zeuglodon brachyspondylus Mürr. Der grosse Zeuglodon mit kurzen Wirbeln, dessen sämmtlichen Wirbel kürzer als breit sind. Von dieser Art hat man zu den früher vorhandenen Suiten der Wirbel noch eine grosse Anzahl Wirbel aus verschiedenen Gegenden der Wirbel-Säule erhalten. Dahin gehören sicher die von Gisezs (Tf. 1, Fg. 6—8) zu Z. cetoides gerechneten Wirbel; wahrscheinlich auch die von GısseEs ab- gebildeten Zähne seines Dorudon serratus. Die Wirbel erreichen bei dieser Art eine Breite, die derjenigen der vorhergehenden Art nicht nach- steht. M. sah Lenden-Wirbel von 9’ Breite mit den gewöhnlichen kur- zen Verhältnissen. Zeuglodon brachyspondylus minor. Der kleine Zeuglodon mit kurzen Wirbeln, der entweder das Junge des Z. brachyspondylus oder eine eigene kleine kurzwirbelige Art ist. Es gehören dahin die in des Vf’s. Werk Tf. XIX abgebildete Folge von Wirbeln, der Schädel Tf. III bis V, dann der auf Tf. XXVI abgebildete ganze Schädel mit dem dazu ge- hörigen Hals-Wirbel und hinteren Rücken-Wirbel und einer dazu gehörigen nicht abgebildeten Folge von Lenden-Wirbeln, welche den auf Tf. XIX abgebildeten an Grösse gleichen. Der Vf. besitzt von dieser kleinen Form jetzt noch einen andern Schädel, ähnlich dem auf Tf. III—V abgebildeten Stück. In Kocn’s neuer Sammlung befindet sich noch ein vierter kleiner Schädel. Da diese Schädel an Grösse auffallend übereinstimmen, so könnte es scheinen, dass dieser kleine Zeuglodon vielleicht nicht das Junge des Z. brachyspondylus, sondern eine eigene Species wäre. Carus hat bei der Abbildung des dahin gehörenden Schädels in Nov. act. nat. cur. Vol. XXII das kleinere Thier, wozu dieser Schädel gehört, Z. Hydrarchus ge- nannt, ohne jedoch zu beachten, dass es auch dieselben Formen im Gros- sen gibt. Bei der Ungewissheit über diesen Gegenstand möchte M. den kleinen Zeuglodon lieber Z. brachyspondylus minor nennen. Die Wirbel gleichen den Wirbeln des Z. brachyspondylus durchaus in kurzen Verhält- nissen; bei genauer Vergleichung entsprechender Wirbel zeigen sich in- dess kleine Unterschiede, welche sich durch Alters-Verschiedenheit viel- leicht erklären lassen. Die zu diesem kleinen Zeuglodon gehörigen Zähne sind am sichersten und ganz vollständig gekannt, weil bei dem ganzen Schädel Tf. XXVI die Wirbel des kleinen Zeuglodon liegen, weil ferner bei den neuerdings erworbenen Wirbeln des kleinen Zeuglodon in dem- selben Fels-Stücke dieselben Backen- und Kegel-Zähne liegen, und weil wie- derum bei den Tf. XIX abgebildeten Wirbeln gleiche Zähne lagen. An dem kleinen auf Tf. XXVI des Zeuglodon-Werkes abgebildeten Schädel haben die Backenzähne 13/,'' Breite, an einem zweiten S. 32 erwähnten 246 Sehädel 1'/2‘. Die bei der neuen Wirbel-Reihe gelegenen Backenzähne variiren von 11,” 19/4" Breite der Kıone. Der Tf. XII, Fg. ıı ab- gebildete Zahn ist auch mit den kleinen Wirbeln zusammen, aber schon grösser, gegen 2. Die verschiedenen mit diesen Wirbeln im Gestein eingeschlossenen Kegel-Zähne variiren an Breite von 9°, 10’ und 12, Dass die von Gisses abgebildeten Backen- und Kegel-Zähne seines Doru- don serratus oder Basilosaurus serratus dem kurzwirbeligen Zeuglodon gehören, ist gewiss. Die Backenzähne sind an den Mürrer’n über- sandten Modellen 2’ breit: was wohl auch zu den zuletzt beschriebenen Backenzähnen zu passen scheint, und es stimmen auch die Kegel-Zähne in der Grösse. Wenn der kleine Zeuglodon von dem grössern kurzwirbeligen verschieden wäre, so wäre es schwer zu bestimmen, welchem die von GisBes abgebildeten Zähne angehören. Das Berliner Museum besitzt ein Gyps-Model vom Unterkiefer eines grossen Zeuglodon aus Dr. WaARREN’s Sammlung, von Hrn. Rormer mitgebracht. An diesem Hintertheil sind noch 4 Backen- Zähne, die aber bei den grossen Verhältnissen des Unterkiefers nicht grösser als die Zähne des Z. brachyspondylus minor sind. Dagegen sind die ganz grossen Backen- und Kegel-Zähne noch nicht in demselben Ge- steins-Stück mit Wirbeln gefunden, von denen es sicher wäre, dass sie dem Thier mit kurzen Wirbeln angehören. Der Vf. hat zwar in dem Zeuglodon- Werk S. 8 einen Fall von diesem Zusammenvorkommen angezeigt. Der mit dem grossen Backenzahn zusammengebackene kurze Wirbel ist aber nicht vollständig und kann recht wohl einer der vorderen noch kurzen Brust-Wirbel des Z. macrospondylus seyn. Die wichtigsten neuen Materialien über Brust-Wirbel des Z. brachy- spondylus betreffen ein Exemplar des Z. brachyspondylus minor. Eine kleinste sichere Species ist der Zeuglodon pygmaeus nob., dessen Eigenthümlichkeit bereits aus den Zähnen bewiesen ist. Von die- ser Art kennt man nur den von Tuomzy abgebildeten Schädel. Der Vf. geht nun zu den Angaben der Verhältnisse über. Z. macrospondylus. Da die Folge eines der letzten Hals-Wirbel und der vorderen Brust- Wirbel vorliegt, so lässt sich erkennen, dass der Canalis spinalis in den Hals-Wirbeln enger, am ersten Brust-Wirbel aber am engsten ist und sich dann in den folgenden Brust-Wirbeln bedeutend erweitert. Alle diese Wirbel gehören einem noch jungen Exemplar des Z. macrospondylus an, dessen Wirbel-Körper im Durchschnitt 4!/,‘‘ Breite haben. Der Hals- Wirbel hat bei 4!/,“ Breite 2'/,' Länge des Körpers, sein Canalis spi- nalis hat 2''10'' Breite, 2° Höhe; der Processus spinosus ist 2’ hoch. Der vorderste der vorhandenen Brust-Wirbel hat 3"/,“ Länge des Wirbel-Körpers bei 4!/,'' Breite, sein Canalis spinalis ist 2?/,”’ breit. Die Höhe des Processus spinosus ist 34°. Der Wirbel-Körper ist an der Unterseite länger als an der Oberseite, nämlich oben nur 3°, unten 31/2" lang. Sowohl am hintern als vordern Ende des Körpers ist eine tiefe Facette zur Aufnahme von Rippen-Köpfchen. Der Querfortsatz am Bogen ist sehr stark und nach aussen gerichtet. 247 Zwischen diesem Wirbel und den folgenden mit schon sehr langen Dorn-Fortsätzen mögen noch einige Wirbel gewesen seyn, Die 3 Wirbel, deren Verhältnisse jetzt angegeben werden, hatten sämmtlich noch einen Rippen-tragenden Queer-Fortsatz des Bogens und eine Grube vorn und hinten am Wirbel-Körper für die Capitula der Rippen. Der eine hat 41/,' Länge des Wirbel-Körpers bei 4!/,’’ Breite. Der folgende hat 4°/,' Länge bei 4'/,'' Breite. Der letzte hat 6°’ Länge des Wirbel-Körpers bei 5" Breite. Die Queer-Fortsätze für die Rippen sind sehr lang und schief auswärts aufwärts gerichtet. Der Canalis spinalis hat in diesen Wirbeln 31/, Breite. Der Processus spinosus ist an allen dreien sehr lang und an dem zweit-genannten, wo er ganz erhalten ist, beträgt seine Länge 8'/2'' bei 3'a''' Höhe des Wirbel-Körpers und 24’ Höhe des Canalis spinalis. An dem längsten oder hinteren von diesen Wirbeln ist die Länge des Wirbel-Körpers schon beträchtlich grösser als die Breite. Gleichwohl ist. er noch einer derjenigen, welche die Rippe durch das Tuberculum am Queer-Fortsatz des Bogens, das Capitulum in einer Grube des Wirbel- Körpers befestigt trugen Weiter hinten ist nun die Stelle derjenigen Wirbel, bei welchen der Bogen den Rippen-tragenden Queer-Fortsatz verloren hat und wo dieser auf die Seite des Wirbel-Körpers übergegangen ist. Von dieser Beschaffen- heit sind die schönen Rücken-Wirbel, die der Vf. früher abgebildet hat, von einem viel grösseren Individuum (Tf. XIV). An diesen Wirbeln ver- hält sich die Länge zur Breite wie 10:8, und der Tafel-förmige Processus spinosus ist bereits wieder erniedrigt und dünn, seine Länge ist schon nicht mehr höher als die Höhe des Wirbel-Körpers. Die letzten Brust- Wirbel waren nuch viel länger und machen den Übergang zu den langen Lenden-Wirbeln. ö In denselben Fels-Massen mit den Rücken-Wirbeln von Z. macrospon- dylus befinden sich Rippen mit angeschwollenen Enden. Die Rippen sind von verschiedener Stärke; einige haben 2'’ und einige Linien Breite, die Keulen-förmigen Enden sind ebenfalls von sehr verschiedener Stärke und bis 3'/,'‘ breit. Z. brachyspondylus. Von der grossen kurzwirbeligen Form hat man in Berlin durch Koch wie- der eine Anzahl Brust-Wirbel, Lenden-Wirbel und Schwanz-Wirbel erhalten. Von besonderem Interesse sind ein paar hintere Rücken-Wirbel mit Queer- Fortsatz an der Seite des Wiıbel-Körpers, woran die Facette für die Rippe. Die Länge des Wirbel-Körpers verhält sich zur Breite wie Kg zu ISO “ Beim. Z. macrospondylus sind schon die hintersten derjenigen Wirbel, welche die Rippe zugleich am Queer-Fortsatz des Bogens und an der Grube des Körpers befestigt hatten, länger als breit, 6 : 5. In Kocu’s neuer Sammlung befindet sich ein Lenden-Wirbel von Z. brachyspondylus, von einem sehr grossen Individuum, an welchem die Fortsätze, nament- lich der Processus spinosus, sehr schön erhalten sind. Der noch im Ge- stein liegende Wirbel hat die kurzen Verhältnisse des Z. brachyspondylus, 248 Die Breite des Wirbel-Körpers ist 9°, die Höhe des Körpers in der Mitte seiner Länge 7°, am Ende des Körpers mag die Höhe desselben im un- versehrten Zustande gegen 9° betragen haben. Die Höhe des ganz er- haltenen Tafel-förmigen Processus spinosus beträgt von dem 3°‘ hohen Canalis spinalis an gemessen 10‘. Die Breite des Processus spinosus, d. h. seine Dimension von vorn nach hinten, beträgt 5Y2‘''. Dieser Wirbel kann als Beispiel dienen, wie bedeutend gross der Z.. brachyspondylus werden kann, ohne sich im geringsten den Verhältnissen des Z. macro- spondylus zu nähern. Man hat auch einen mittlen Schwanz-Wirbel mit durchbohrten Queer-Fortsätzen von einem sehr grossen Exemplar des Z. brachyspondylus. Z. brachyspondylus minor. Es ist jetzt eine ganze Reihe vorderer Brust-Wirbel vorhanden bis zu einem der hinteren Brust-Wirbel, der den Queer-Fortsatz mit der Facette für die Rippe bereits am Körper des Wirbels hat. Dabei befanden sich in denselben Fels-Stücken ein Stück des Unterkiefers, das Keulen-förmig angeschwollene Ende einer Rippe, ein Trommelbein, einzelne Backenzähne und Kegei-Zähne, der Abdruck eines Hals-Wirbels im Gestein. Die Wirbel stimmen in der Grösse mit den früher abgebildeten des kleinen kurzwir- beligen Zeuglodon. Die ersten Brust-Wirbel fehlen noch. Dagegen liegt eine schöne Folge der nächsten vordern Brust-Wirbel mit Queer-Fortsatz des Bogens zur Befestigung des Tuberculums der Rippe und Gruben am vordern und hin- tern Ende der Seiten des Wirbel-Körpers für die Capitula der Rippen vor. Dieser Wirbel sind 4 von demselben Individuum. Am Bogen befinden sich hinten schiefe Fortsätze, welche sich auf den Bogen des nächsten Wirbels auflegen. Der Processus spinosus ist an einem der Wirbel in ganzer Länge zu bestimmen, nämlich was daran fehlt, ist im Gestein abgedrückt. Die Länge des Wirbel-Körpers bleibt sich an diesen Wirbeln ziemlich gleich und nimmt nach hinten nur sehr unmerklich zu. Der am vollstän- digsten erhaltene von diesen vordern Brust-Wirbeln hat Länge des Wirbel-Körperss . . . . . 179 Breite desselben vorn. . . ....27 R hinten EN RI Höhe desselben . . . er Breite des Canalis krikanigt Yan 1 ıl Hohedesselben LU. 0. DR, 1 Länge des Processus spinosus vom Canalis spinalis an . . 311 + An dem hintersten der 4 Wirbel hat sich der Beet transversus der Grube am Körper für die Rippe schon sehr genähert. Dieser Wirbel hat Länge des Wirbel-Körpers . . . . . 23 Breite desselben . . : EN N KO Zur Vergleichung, wie wenig sich diese Wirbel verlängern, kann dann der aus demselben Fels-Stück mit den vorhererwähnten herrührende Brust- Wirbel aus der hinteren Hälfte der Brust dienen, woran der Rippen-tra- 249 gende Queer-Fortsatz sich nicht mehr am Bogen, sondern an der Seite des Wirbel-Körpers befindet, am Bogen aber ein Muskel-Fortsatz ent- wickelt ist. Länge des Wirbel-Körpers. . . . . 23’ Breiterdesselber®®, WE UI PN EA IT, Höhe desselben . od Du Breite des Canalis spinalis. . . » . 18 Höhe des Processus spinosus 26+ Über die Bildung der Vorderarm-Knochen der Zeuglodon liefern meh- rere Specimina von Radius und Ulna zu Z. macrospondylus gehörig Auf- schluss. In Kocn’s neuer Sammlung befinden sich mehre Fragmente von Radius. Vollständiger sind die Specimina von der Ulna. In dem Fels-Stück mit den Wirbeln des Z. macrospondylus war nicht bloss die Tf. XXI, Fg. 2 von M’s. Werk abgebildete Scapula, sondern auch eine fast voll- ständige Ulna, 12"/,” lang, 2'’4’'' breit und 9° dick. Die Ulna ist platt; auch das Oleeranon ist komprimirt und dünn, dünner als der übrige Theil der Ulna. In Kocn#’s Sammlung befinden sich noch andere Fragmente von Ulna von verschiedenen Individuen. Von den Finger-Knochen hat Koc# mehre einzelne Glieder. Sie sind gestreckt und etwas abgeplattet. Ein Glied muthmasslich von dem kleinen. Thier hat !/,‘' Länge, 7’ Breite. Die Enden sind abgebrochen. Vom Z. maerospondylus liegen auch ähnliche Finger-Glieder vor. Ein solches, das auch nicht vollständig ist, hat 2'/,‘' Länge und 1!/,‘‘ Breite am dicke- ren Ende bei 11°’ grösster Dicke. In Kocn’s Sammlung befindet sich bei einem Fragment der Ulna ein sehr langer Digital-Knochen, welcher grosse Ähnlichkeit mit dem Os metacarpi pollicis der Seehunde bat. Die End- Glieder der Finger hat M. noch nicht gesehen. Von allen vorher bezeichneten Knochen, auch von einer schönen Folge von Hals-Wirbeln mit dem Epistropbeus wurden Zeichnungen vor- gelegt; desgleichen die idealen Abbildungen des Z. macrospondylus und Z. brachyspondylus minor. Den letzten liegen mehrentheils Messungen zu Grunde; in Hinsicht der Zahl der Wirbel in den verschiedenen Strecken der Wirbel-Säule hat man sich theils an die Zahlen von Wirbeln, die einem Individuum angehören und gleiche Lokal-Farbe des Gesteins be- sitzen, theils wie bei der Zahl der Brust-Wirbel und Rippen an die mass- gebenden Verhältnisse der Cetaceen gehalten. Es kann hiebei nur auf eine annähernde, nicht auf eine sichere Bestimmung der Zahl der Brust- Wirbel und Lenden-Wirbel gerechnet werden, die wir nicht einmal sicher von den noch lebenden Pottfischen kennen. In keinem Falle dürfte aber das Maximum der Rippen bei den Cetaceen überschritten werden. Auch. 'bei der Hand kann nur auf eine ungefähre relative Grösse der Glieder und Zahl der Finger gerechnet werden, d. h. M. hat nur ein paar ein- zelne Finger-Glieder von verschiedenen Individuen geseben : die Zusam- menstellung oder das Bild der Hand ist mit Rücksicht auf die Hand der Seehunde und Lamantine ausgeführt und nur in so weit nicht imaginär 250 als es begründet ist, dass die Hand förmliche Gelenke und nicht die Syn- chondrosen der Cetaceen besass. O0. Fraas: Berichtigungen zu seinem Aufsatze über die Paläotherien von Fronstelten (Württemb. Jahres-Heft 1852, IX, 63—64). Im Jahrb. 1852, S. 758 haben wir einen Auszug aus erwähntem Aufsatze geliefert. Die Kleinheit der Wurzeln der jederseits äussersten von den untern 3 | 3 Schneidezähne hatten den Vf. zum Irrthum veranlasst, nur 212 untere Schneidezähne anzunehmen und in dessen Folge mehre Zähne unrichtig zu bestimmen. A..a. O0. stellt dar T£. Fg. 6, 4: Alveolen nur der 4 inneren Schneidezähne von P. hippoides. 6, 7: die 2 Schneidez. oben rechts von P. hippoides (statt der 2 unteren von P. medium). 2 9,10: obere Eckzähne von P. hippoides. 1122, 5, % » P. medium? 16: (Alveolen für äussere Schneidezähne abgebrochen). ande den 1. Schneidezahn unten (statt oben) von P. hippoides. 28 den 3. Schneidezahn unten von P. medium. 13,15: den 1. obern Schneidezahn. 11: die 2 oberen von P. hippoides. 29a: einen unteren Schneidezahn. 30: einen oberen Schneidezahn von P. minus. Quenstevot: Bemerkungen über die fossilen Knochen von Fronstetten (a. a. O. 64-67). Der Vf. hat obige Berichtigungen z. Th. veranlasst und erklärt sich daher mit den wichtigsten einverstanden, was die Deutung der Knochen an sich anbelangt, aber noch nicht mit der Be- » stimmung der Arten. Zu Palaeotberium minus Cuv. könnten die kleineren Zähne ebenfalls gehören, aber die grösseren nicht zu P. hip- poides Braımmv., das in Gebiss und Lagerung (zu Sansan) ganz mit P. (Anchitherium) Aurelianense übereinstimme. Vielleicht liessen sie sich besser mitP. cartum Cuv. vereinigen, indem die Backenzähne an Form ganz Cuv. pl. xı, fg. 5 glichen und nur etwas grösser seyen; aber Cuvier habe unter diesem Namen Theile verschiedener Arten vereinigt. Paloplotherium annectens Ow. sey auch ähnlich, aber um '/, zu klein. Ein Bruch- stück von Fronstetten deutet auf 4 Ersatz-Backenzähne. Das Paloplo- therium wird zu Hordle von Dichodon euspidatus Ow., einem Pachy- dermen begleitet, dessen 3 hinteren Mahlzähne — aber nur in halber Grösse — Fraas ebenfalls zu Fronstetten nachgewiesen hat. Jetzt hat sich auch der charakteristische hintere Vorder-Mahlzahn des Oberkiefers, nur etwas breiter und kürzer als der Englische gefunden. — Dabei waren ferner vier Nager-Backenzähne mit 3 | 1 Schme!z-Falten, zusammen nur 5° lang, an Myoxus glis erinnernd, doch eher einem Biber-artigen 951 Thiere angehörig. Von Vögeln haben sich u, a. Knochen Coracoideen von der Grösse wie bei Podiceps cristatus gefunden, am Oberstücke je- doch ohne die sonst den Brust-Kasten zugewendeten Luft-Kanäle, was für geringes Flug-Vermögen spricht. Auch finden sich zu Fronstelten in einem fetten Lehmen, einige Fuss im Boden, Reste von Rhinoceros ineisivus und einem Ca nis-artigen Thiere mit Dinotherium-Zahnresten. Aus zahlreichen Trümmern , alle von nur einem Individuum herrührend, hat der Vf. das vollständige Ge- biss eines grossen Individuums zusammengesetzt, dessen vorletzter oberer Backenzahn 3\/,‘‘ Länge und 3!/,‘‘ Breite hat, hat aber (vor den 5 durch Kaup bekannt gewesenen) auch noch einen 6. einwurzeligen Unterbacken- zahn mit einfach Kegel-förmiger Krone entdeckt, an deren (hinterer ?) Seite sich bloss eine tuberkulöse Kante von dreiseitigem Umrisse heraufzieht; die mit nur einer Zitze endigende Schmelz-Krone ist 1'/,‘‘ breit, 13/," hoch, ihre einfach zylindrische Wurzel ist über 3°‘ lang. Alle 6 in ge- schlossener Reihe stehenden Backenzähne des Unterkiefers messen von hinten naehıvorn 16°"10''', ‚nämlich, 3°47’1',. 32/347, 3.6, arg gltglih ı'’a’". Ein Stück Stosszahn von 14'” Länge auf 4° Dicke ist ebenfalls vorgekemmen. Auch unter den Oberkiefer-Zähnen ist vorn ein 6. gewesen von 2°'1'’’ Länge auf ı°'8'' Breite mit 2 tuberkulösen Längs-Kämmen, einem hohen mit einer Haupt-Spitze und einem niedern vorzugsweise in zwei Lappen getheilten ; zwischen den Kämmen läuft ein tiefes Längs- Thal fort; wahrscheinlich waren zwei Wurzeln vorhanden. Da diese 6. Backenzähne noch gar nicht, die andern aber schon mehr und weniger abgenutzt sind, so können sie nicht als Milch-Zähne gelten. Ausser den drei bis jetzt bekannten und an Grösse verschiedenen Dinotherium- Arten findet sich noch eine vierte kleinere in den Bohnerzen von Hundorf bei Mösskirch, von wo ein dreijochiger Unterkiefer-Zahn (?Milchzahn) nur 3°/4°! Länge auf t’'5''' Breite zeigt.. Zu Fronstetten und Mösskirch aber sind diese Dinotherien begleitet von einem Hunde-artigen Thiere, grösser als der Wolf, obwohl an Bildung etwas abweichend. Der obere Fleisch- zahn hält das Mittel zwischen dem von Hund und Katze, daher Mryer’s Harpagodon von Mösskirch und Kaup’s Felis von Eppelsheim vielleicht zusammenfallen. Hinter diesem Fleischzahn folgten aber noch drei wei- tere Zähne ungefähr wie beim Hunde gestaltet, der letzte einwurzelig: mit einer kurzen Zitze über der Kreis-förmigen Schmelz-Krone, Nur der Schneide- und Eck-Zahn, wenn anders sie der nämlichen Thier-Art ange- hörten, waren sehr verschieden. Endlich zu Hausen bei Fronstetten findet sich auch die dritte Säuge- thier-Formation ein mit Mammutb, Bär, Ochs, Pferd u. s. w. (S. 70). Quensteot : fossile Menschen-Zähneinden Württemberger Bohnerzen (a. a. ©. S. 67— 71). Jäcer hat in Nov. Act. phys. med. XXTII, ı1, 809, t. 68, f. 49, 50 zwei Menschen-Backenzähne, in Kurr’s und Freischer’s Besitze, aus den Bohnerzen abgebildet, sie jedoch nicht für fossil gehalten. Der Vf. besitzt deren sogar drei, an deren wirklichem 232 Fossil-Zustand und gleichem Alter mit den damit zusammen vorkommen- den anderen Knochen nicht der mindeste Zweifel seyn kann. Allerdings werden zufällig da und dort einmal Kunst-Produkte u. A. durch halboffene Spalten tief in die Bohnerz-Gruben hinabgeführt ; aber die gänzliche Über- einstimmung dieser 3 Zähne in Abreibung, Farbe, tief eingedrungenen Dendriten und blassblauen Türkis-Wolken mit den damit zusammengelege- nen Zähnen von Säugethieren der zweiten Formation: Hippotherium, Ma- stodon, Rhinoceros, Tapir lassen keinem Gedanken an einen solehen Zu- fall Raum; obwohl auch dann, was das Alter betrifft, noch immer zu er- wägen bleibt, dass diese Gebeine der Bohnerze sämmtlich auf sekundärer Lagerstätte ruhen, also schon vor der Einführung in dieselben von Ab- lagerungen verschiedenen Alters entnommen seyn konnten. Gleichwohl scheint es, dass, wenn auch eine Grube mitunter Knochen von zweierlei Säugetbier-Perioden enthält, darin die älteren im Allgemeinen zu unterst beisammen und die jüngeren mehr abgerollten zuoberst liegen. Ist Diess auch nicht ohne Ausnahme der Fall, so spricht doch der vorhin erwähnte Fossil-Zustand weit bestimmter für die zweite, als für die dritte Säuge- thier-Formation. Es fragt sich mithin nun weiter, ob diese Zähne wirklich Menschen- Zähne sind. Arnorn hat die 3 Quenstepr’schen, R. Owen den Kurr’schen, G. Jiser diesen und den Freischer’schen dafür anerkannt. Aber es ist merkwürdig, dass diese 5 Zähne, obwohl an Grösse und Einzelnheiten etwas verschieden, doch alle nur einer der achterlei Zabn-Formen des Menschen entsprechen und zwar dem letzten, oder etwa bei Mongolen, Finnen und Mohren den drittletzten, Backenzahn des Unterkiefers (an den letzten erinnern insbesondere die weitgetrennten Wurzeln). _ Aber unge- achtet der schon erwähnten Verschiedenheit jener Zähne untereinander stimmen sie im Ganzen doch etwas besser unter sich, als mit irgend’ wel- chen Menschen-Zähnen überein, und da sie alle zusammen nur einen Zahn repräsentiren, so räth der Vf. sich doch noch nicht ganz auf die Bestim- mung derselben als Menschen-Zähne zu verlassen, wenn auch sich gegen diese letzte nichts weiter einwenden lasse, als die bisher gegoltenen An- sichten über das jüngere Alter des Menschen. Tu. Davioson: Skizze einer Klassifikation lebender Bra- chiopoden nach ihrer inneren Organisation (Ann. Mag. nathist. 1852, IX, 361-377, m. Holzschn.). Sowerey hat in seinem Thesaurus: Conchyliorum 1846 an 56 lebende Arten in 5 Sippen beschrieben. Jene sind jetzt auf 77 gestiegen, und auch diese reichen nicht mehr aus; die fossilen sind aber noch weit zahlreicher , besonders an Rbynchonelliden u. s. w. Der Vf. bezweckt hauptsächlich zu versuchen, ob die Bildung der weichen inneren Theile, welche er bei so vielen Arten als mög- lich zu untersuchen gestrebt hat, mit der des inneren Schaalen-Gerüstes, das sich auch im fossilen Zustande öfters erhält, in Einklang zu brin- gen seye. 253 Cl. I. Brachiopoda Dum. Ordn. Lamellibranchiata Btev, Angeheftet durch einen muskulösen Stiel oder durch die Bauch-Klappe selbst; Athmung durch einen Gefäss-reichen Mantel; ein Paar gewimper- ter Mund-Arme, zuweilen durch ein Kalk-Gerüste gestützt. I. Fam. Terebratulidae (S. 362): Schaale fein punktirt, un- gleichklappig, meist rundlich, glatt oder strahlig gestreift; die Bauch-, Schnabel- oder (Schloss-) Zahn-Klappe gewöhnlich grösser, am Buckel durchbohrt für den Durchgang des Muskel-Stiels; die Rücken- oder Deckel- Klappe innen mit einem kalkigen Gerüste zu Unterstützung der Arme, welche an Form und Grösse nach den Sippen abändernd durch eine Haut-Verbindung in ihrer Lage festgehalten werden und keineswegs aus der Schaale hervorgestreckt, noch zu deren Öffnung und Schliessung verwendet werden können, welche vielmehr durch besondere Muskeln bewirkt wird, die von der Mitte der Schnabel-Klappe zu dem Stütz- Apparat der kleinen Klappe gehen. Bei jenen Sippen, welche ein inneres Arm-Gerüste haben, stimmen Lage, Form und Grösse der gewimperten Arme keineswegs mit der des Gerüstes überein, 1. Terebratula Luw. 1698 (S. 363) z. Th. Ränder nicht oder wenig Wellen-förmig; Schnabel der grossen Klappe durchbohrt durch ein rundes Loch, das von unten durch ein 1—2-theiliges Deltidium geschlossen wird. Schnabel-Kl. durch 2 Schloss-Zähne eingelenkt in 2 Gelenk- oder Zahn- Gruben der kleinen Rücken-Klappe, dessen Kalk-Gerüste von wechselnder Länge ist (nicht bis, oder weit über die halbe Höhe der Klappe herab- reicht) und aus 2 Band-förmigen Leistchen besteht, welche an der „Schen- kel-Basis“ befestigt und mehr oder weniger auf sich selbst zurückgeschla- gen sind“. Die 2 Arme, obwohl theilweise durch die Armhalter gestützt, folgen nicht genau deren Verlanf, richten sich auch ın der Grösse nicht nach ihnen und sind durch eine dreilappige Haut mit einander verbunden, deren Mittel-Lappen wie der Rüssel eines Schmetterlings spiral um sich selbst gewunden ist, aber nicht nach dem Willen des Thiers aufgerollt * Wir wollen versuchen, Diess deutlicher zu beschreiben und uns in der Folge darauf beziehen. In der mit den Buckeln nach oben gekehrten Schaale gehen von den 2 Zahn-Gelenkgruben des Schloss - Randes 2 Armhalter, nämlich 2 zum Längsmesser der Klappe fast parallele Kalk-Leisten „Schenkel“ abwärts, welche, unter Entwickelung je eines kurzen blinden „Fortsatzes“ nach der Schnabel-Klappe hin, 2 Band-förmige „Schleifen“ abgeben, die sich bei stärkerer Entwickelung in 2 Halbbogen parallel den Seiten-Rändern der Klappe auseinander- und wieder zusammen-biegen, ohne sich ganz er- reicht zu haben, sich rasch vor- und rück-wärts krümmen und zum Schlosse aufsteigend abermals auseinander- und wieder zusammen-biegen,, sich nun, mehr und weniger weit unterhalb des Schloss-Randes, wagrecht verbinden und samit auf dem Rückwege wenig- stens Dreiviertels-Kreisbogen mit einander beschreiben. Bei schwächerer Entwickelung verbinden sich die 2 Schleifen in der Queere, ohne die halbe Länge der Klappe zu er- reichen. Ausserdem ist in derselben Klappe eine gerade niedere Leisten-förmige Längs- wand vorhanden, welche vom Schlosse aus längs der Schaale angewachsen, bis gegen die Mitte derselben herabläuft und somit unter den frei in die Schaale hereinragenden Arm- haltern liegt, mit welchen sie nur auf sehr mittelbare Weise durch das Schloss, mit dem sie zusammenhängt, verbunden ist. 254 werden kann, indem diese Einwickelung und Faltung der Arme nur deren Oberfläche für Befestigung der Wimpern oder Fransen vermehren soll (3 Holzschn.). Lebende Arten, 10: T. vitrea, T. uva, T. cranium, T. globosa, T. picta, T. dilatata, T. Californiana, T. ienticularis, T. Grayi, T. australis. 2. Terebratulina n’O. 1849 (S. 365). Das Kalk-Gerüste ist von dem vorigen dadurch verschieden, dass die 2 „Schenkel-Fortsätze“ (in reifem Alter) in die Queere zusammenreichen und sich mitein- ander verbinden und die 2 nur sehr kurzen „Schleifen“ sich schon über der halben Höhe der Klappe ebenfalls im Queerbogen mit einander vereinigen, ohne zuerst Halbkreise beschrieben und sich wieder zurück- gekrümmt zu haben. Demungeachtet stehen die gewimperten Arme ge- rade so wie bei voriger Sippe und sind ebenso durch eine dreilappige Haut verbunden; das Deltidium ist einfach oder zweitheilig, der Schnabel stark abgestutzt; die kleine Klappe mit 2 Ohr-förmigen Ausbrei- tungen am Schloss-Rande und die allgemeine Form und Struktur der Schaale abweichend von denen der vorigen Sippe [die Längswand scheint verkümmert]. Die angeblich zahlreichen Arten lassen sich auf 6 zurückführen: T. caput-serpentis, T. septentrionalis, T. Japonica, T. can- cellata, T. abyssicola, T. Cumingi, 3. Terebratella »’O. 1847 (S. 367). Schenkel, Schnabel-Fort- sätze, Schleifen und Längswand wie bei: denjenigen Terebratula-Arten, wo solche am entwickeltesten sind, aber am Ende der Längswand geht jederseits ein Queer-Fortsatz zu de’'m ersten oder un- teren Halbbogen der Schleife und dient ihr somit als zweite Stütze. Leichte Abänderungen in diesem Gerüst-Bau bei einigen (mit ! bezeich- neten) Arten verbinden Terebratella mit Magas, welches demnach keine be- sondere Famiiie zu bilden verdient. Die kleine Klappe aussen von einer mittlen Bucht der Läuge nach durchzogen (2 Holzschn.). Arten 15—16, wovon einige vielleicht zusammenfallen: T. dorsata, T. flexuosa, T. Chi- lensis, T. Sowerbya, T. Coreanica, T. Bouchardi, T. xubicunda, T. Ze- landica, T. erenulata!, T. Evansi!, T. Labradorensis, T. Algoensis, T. transversa, T. rubella, T. !sanguinea, T. Cumingi n.! 4. Megerleia Kına 1850 (S. 369) [Beschreikung nicht deutlich ge- nug! Wenn wir recht verstehen]: das Arm-Gerüste wie vorhin, von 2 Queer-Ästen der Längswand gestützt, aber der erste Theil der 2 Schlei- fen fast parallel und der zweite wenig entwickelt und sich bald schon über jenen Queer-Ästen in einem Bogen vereinigend; aus welchem nochmals ganz kleine Fortsätze entspringen und zu den Queer-Ästen gehen, Vielleicht als Subgenus mit Terebratella zu ver- binden (2 Holzschn.). Arten: M. truncata Lin. sp., M. pulchella Sow. und einige fossile. Be 6. Kraussia Davınps. 7852 (S. 369). Mittelwand schwach und nur bis-in die halbe Höhe der Schaale reichend, doch an ihrem Ende zwei Queer-Äste tiagend, die sich ihrerseits wieder Leisten-förmig ausbreiten und allein als starres Arm-Gerüste dienen. Die Arme ungewöhnlich klein, die Frausen nur halbwegs gegen den Rand der Schaale reichend. Die 255 unteren Fuss-Muskeln sind gross und bilden 2 Augen-förmige Eindrücke nächst „dem Schlosse. Die Schaale übrigens kreisrundlich mit fast ge- radem Schloss-Rand, abgestutztem Buckel, weitem rundem Schnabel-Loch, kleinen und nieht vereinigten Deltidium-Hälften und scharfen Schnabel- Kanten, weclhe mit dem Schloss-Rande eine dreieckige ebene Schloss- Fläche umschliessen (2 Holzschn.). Arten 5: Kr. rubra Purr. sp., Kr, cognata, Kr. pisum (T. Natalensis Küst,), Kr. Lamarckana n., Kr, Des- hayesi n. (T. Capensis An.). 6. Morrisia Davins. 1852 (S. 371). Von den getrennt bleibenden Schenkel-Fortsätzen an geben zwei je in Viertelsbogen gekrümmte Schlei- fen nach dem Mittelpunkte der Klappe und verbinden sich mit einem klei- nen aus diesem hervorkommenden Fortsatze (an der Stelle der Längs- wand): 2 Arme fast spiral oder sigmoid, stark gefranst, erst dem Gerüste folgend und sich gegen die Mitte nähernd, dann wieder im Bogen nach aussen tretend. Schaale klein, kreisrund, flachgedrückt; Loch rund, gross, in beide Klappen einschneidend; deren grössere eine kleine ebene Schloss- Fläche besitzt; die 2 Deltidium-Hälften klein und weit getrennt (2 Holz- schn.). 1 Art: Terebr. seminulum Prır, Sicil., non Sow. (Terebr. de- pressa Forr.). 7. Magas Sow. 1818 (S. 371). Eine Längswand höher und länger als gewöhnlich; die aus den Schenkeln entspringenden Schleifen verbinden sich zuerst mit deren unterem Ende; und auf ihrem (nach dem Innern der Schaale gewendeten) freien Rande liegt noch ein Paar zu einer Muschel verwachsener Kalk-Leistchen parallel zu vorigen [die man als analog den zurückkehrenden Theilen oder Schleifen bei Terebratella betrachten kann ?]. Die Art fossil. mit einigen Terebratellen nahe verwandt. 8. Bouchardia Davıns. 1849 (S. 372). Das innere Gerüste Anker- förmig, indem die hohe Längswand zwei kurze Leisten-förmige Queer-Äste trägt. Art: B. rosea Humpner. sp. Von Rio, 9. Archiope Desronccn. 1842 (S. 372 = Megathyris p’O. 1847). Eine oder drei Längswände [aber erst jenseits der Mitte der Klappe, ra- dial?]. Die Armhalter: mit zusammenneigenden Schenkel-Fortsätzen und zu dem Unterrand der Schaale parallel ziehenden Schleifen, die (im Gan- zen) 2—4 in der Ebene der Schaale liegende Bogen neben und zwischen den Längswänden bilden, mit welchen sie auch zusammenhängen. Der Mantel hängt so fest mit der Schaale zusammen, dass er wie bei Tere- bratula als ein Theil derselben erscheint: sein Band ist einfach und un- gewimpert. Die Arme entspringen wie bei Terebratula vor dem Munde und gehen rechts und links dem Schaalen-Rande in einiger Entfernurg fol- gend, aber so oft sie auf eine Läugswand treffen, treten sir einwärts um diese herum und bilden somit 1-2 Lappen (Bogen) jederseits der Mittel- linie; sie sind durch eine Membran verwachsen, welche den gauzen Zwi- schenraum zwischen ihnen ausfüllt (1 Holzschn.). 4 Arten: A. decollata (Ter. detruucata Gm.), A. cuneata, A. Forbesi, A. eristellula. 10. Thecidea Drr. 1828 (S. 374). Die Schleiten bilden ebenfalls 2 oder mehr in der Ebene der Schaale liegende Bögen, welche jedoch in entsprechende Vertiefungen innen an der kleinen Klappe eingesenkt liegen; 256 sie unterstützen die Kiemen-Hauf, deren verdickter und gewimperter Rand an der inneren Seite dieser Vertiefungen deutlich angeheftet ist. Fransen sehr lang (1 Holzschn.). Th. mediterranea. e) II. Faw. Spiriferidae (erloschen). Schaale mit spiralen Arm- haltern; — meist dreilappig oder geflügelt, II. Fam. Rhynchonellidae. Schaale nicht punktirt, gewöhnlich 4-seitig, scharf gefaltet, die Mund-Arme spiral, jedoch nur von kurzen gebogenen Armbaltern getragen. Y 11. Rhynchonella Fscn. (S. 374). Form veränderlich; Buckel spitz (Schnabel-förmig) , mehr und weniger zurückgebogen, ohne wahres Schloss- Feld (Area); Loch in Form und Grösse veränderlich, unter dem Schna- bel zuweilen verborgen, ganz oder theilweise von einem zweitheiligen Deltidium eingefasst. Die Armhalter, innen am Schenkel der kleinen Klappe befestigt und nur aus 2 kurzen flachen ausgehöhlten getrennten und aufgebogenen Leistchen bestehend ; die fleischigen Arme ebendaselbst frei (R. psittacea von Owen anatomirt). Nur 2 lebende Arten: Rh. psit- tacea und Rh. nigricaus; — viele fossile. IV. Fam. Orthidae (ausgestorben). Spiral-Arme; — ohne kalkige Armbalter?; — mit oder ohne äusseren Fuss. V. Fam. Calceolidae (ausgestorben). VI. Fam. Craniidae und Orbiculidae: Schaale hornig oder kalkig, von feinen Röhrchen durchsetzt, angewachsen mittelst der Baueb-Klappe oder mittelst eines Fusses, der aus einer Spalte derselben hervortritt. Kein Schloss, noch Arm-Gerüste; das Thier mit seinen Armen befestigt an einen Fortsatz der unteren oder festgewachsenen Klappe (welche also der durchbohrten Klappe der Terebrateln entspricht), während in allen an- deren Brachiopoden-Sippen das Thier mit seinen Armen in den kleinen freien oder Deckel-Klappe sitzt. Es ist also die entgegengesetzte Klappe, durch welche die äussere Befestigung bewirkt wird. 12. Crania Rerz. 1781 (S. 375). Schaale kalkig,_die aufsitzende Klappe innen mit einem mittlen Fortsatz, woran die Spiral-Arme befestigt sind; die freie Klappe Napf-förmig, mit 2 divergirenden Muskel-Fortsätzen. Arme fleischig. Kein Schloss, Arm-Gerüste, noch Loch für den Fuss. Arten 4. 13. Orbiceula Cuv. 1789 (S. 376). Schaale hornig; die freie obere Klappe Napf-förmig ohne einen Fortsatz; die untere durchbohrt für den Durch- gang des Fusses und innen mit einem mittlen Fortsatz zur Befestigung der gefransten Arme. 7 lebende Arten. VI. Fam. Lingulidae: gleichklappig; Spuren von Kiemen ent- wickeln sich aus dem Mantel. 14. Lingula Baen. 1791 (S. 377). Schaale dünn, zusammengedrückt, fast gleichklappig, ohne Schloss; beide Klappen nur durch die Ziehmus- keln verbunden und die Schaale durch einen Fuss angeheftet, der zwi- schen den 2 Buckeln hindurch geht. Kein Arm-Gerüste. Jederseits am Grunde des Mundes ist ein langer etwas spiraler fleischiger Arm, auswärts lang gefranst. ' Arten 7. — — Übersicht der Mineralien, welche unter den unbezweifelten Auswürflingen des Vesuvs und ‚des Monte di Somma bis jetzt mit Bestimmtheit erkannt worden sind, von Herrn Dr. Scaccnt in Neapel. Aus einem Briefe an Geh.-Rath v. LronHaro “*. Alle in nachfolgendem Verzeichnisse aufgezählten Sub- stanzen befinden sich im königl. mineralogischen Museum zu Neapel. Abrazif (Gismondin, Zeagonit), Phillipsit, Anal. cim, Comptonit, in Blasen-Räumen Leucito-phyrischer und Augito-phyrischer Mandelsteine, die vom Summa-Berge aus- geschleudert worden. Der Thomsonit des Veswvs ist dem Comptonit beizuzählen, Albit, selten. unter den Auswürflingen des Somma- Berges, in Masse von granitoidischem Gefüge, gewöhnlich Ursprünglich ein Beitrag für die Schrift „Hütten-Erzeugnisse als Stützpunkt geologischer Hypothesen“, deren Bearbeitung seit längerer Zeit meine Thätigkeit in Anspruch nimmt. Dass ich bei einem solchen Gegenstande zur Betrachtung von Parallel-Erscheinungen dieser und jener Natur, wie Vulkane sie in grossarligem Maassstabe darbieten, mich veranlasst sehen würde, hat wohl niemand in Zweifel gestellt. Der Wunsch, den Lesern des Jahrbuches einen Überblick der so interessanten und wichtigen Wahrnehmungen meines Neapolitanischen Freundes zu geben, veranlassten mich zu dieser vorläufigen Mittheilung. Die weitere Aus- führung bleibe dem Buche über Hütten-Erzeugnisse vorbehalten. LEONHARD, Jahrgang 1853. 17 258 begleitet von Hornblende, Granat und Glimmer, War bis dahin unter den Erzeugnissen , wovon die Rede, nicht beob- achtet worden. 2 Hornblende, sehr gewöhnlich in Gesteinen von kry- stallinisch - körniger Struktur, meist begleitet von glasigem Feldspath. Eine braune Abänderung des Minerals wurde irri- ger Weise durch Monrticerzı dem Epidot beigezählt. Bemer- kenswerth ist eine weisse Varietät, welche in faserigen Massen in Kalk vorkommt. Zuweilen trifft man auch Hornblende in hohlen Räumen der vom Veswv ausgeschleuderten Augit- und Leueit-führenden Erzeugnisse. Anhydrit, selten und bis zum heutigen Tage nur unter den Produkten der Monte di Somma nachgewiesen. Ich fand die Substanz krystallisirt in kleinen zelligen Weitungen eini- ger Felsarten, die unverkennbar das Gepräge tragen, dass sie dem Einwirken der Fumarolen ausgesetzt gewesen. Die blätterige Varietät ist mir nur im Kalk vorgekominen; es bildet dieselbe Darm-förmig gewundene Lagen. Anorthit (dahin Monriceızi’s Biotin und Christianit), in Gesteinen von krystallinisch-körniger Struktur sowohl, als in kalkigen Massen, ausgeschleudert vom Monte di Somma. In kalkigen Felsarten pflegt der Anorthit von Mejonit De zu seyn und von glasigem Leucit. x Apatit, in Auswürflingen des Somma- Berges, Massen bestehiend aus glasigem Feldspath und aus Magneteisen. Aragonit, Krystalle, enthalten in hohlen Räumen von Gesteinen derselben Beschaffenheit, wie jene, deren beim Abrazit erwähnt worden. 17 WE Augit, häufig in krystallinisch -körnigen Massen des Monte di Somma, ferner in Schlacken vom nämlichen Feuer- berge oder vom Vesuv ausgeworfen, auch in einzelnen losen Kıystallen vom Vesuv emporgeworfen. In den krystallinischen Massen des Somma-Berges finden sich ausser den gewöhn- lichen schwarzen und grünen Abänderungen, auch gelb ge- färbte Augite (Graf v. Buurnon und Monrickurı zählten solehe dem Topas bei); sodann grünliche von Monriceurı für Prehnit angesehen, endlich Nadel-förmig gestaltete, welche dem zu- jetzt genannten Forscher für Turmalin galten, 259 Hauyn, in krystallinischen Massen des Somma-Berges, meist zugleich mit Augit und Glimmer. Blende, nicht häufig, in Begleitung von Bleiglanz in kalkigen Massen von dem Monte di Somma ausgeschleudert. Kalk-Gebilde, stets mehr oder weniger Talkerde- haltig, trifft man sehr oft unter den Auswürflingen des Summa- Berges, selten und nur in kleinen Stücken unter jenen des Veswvs. Besonders bemerkenswerth sind einige Stücke von Trachyt und von trachytischem Bimsstein, emporgeschlendert durch den Monte di Somma und allem Vermuthen nach vor dem ersten Ausbruch des Vesuvs im Jahre 79 nach Christus; es enthalten diese Massen Bruchstücke etwas kalzinirten Kal- kes eingeschlossen. Ziemlich häufig Krystallinischer oder blät- teriger Kalk unter den Auswürflingen des Somma- Berges. Zirkon, sehr kleine oktaedrische Krystalle in von er- wähntem Vulkan emporgeschleuderten krystallinisch-körnigen Massen, die zum grossen Theile aus glasigem Feldspath be- stehen. | Epidot. Die durch Monriczrui hierher gerechneten Vesu- vischen Substanzen sind meist braun gefärbte Hornblende-Abän- derungen ; mitunter gehören solche auch dem Augit an. Letztes dürfte ohne Zweifel auch hinsichtlich der durch Marıcnac als vom Vesuv abstammend beschriebenen Epidot-Krystalle der Fall seyn, Übrigens ist ihre Herkunft von dieser Örtlich- keit zweifelhaft. Glasiger Feldspath, ziemlich häufig unter den Aus- würflivugen krystallinischer Natur des Monte di Somma, ebenso in den trachytischen Massen alter Eruptionen, seltener in Verbindung mit grossen Leueit-Krystallen; letzte findet man zuweilen als Pseudomorphose vollkommen umgewandelt zu glasigem Feldspath. Flussspath, Oktaeder, meist vergesellschaftet mit Feld- spatb, in Massen des Somma-Berges. ?Gehlenit. Die mit diesem Namen belegte Substanz,’ welche ich in der Sammlung Vesuvischer Erzeugnisse von Monriczırı fand, gehört theils zum Idokras, theils zu Me- lilith. Gyps, selten in Höhlungen einer Gestein Masse ähnlich 17 * 260 jener, die den Abrazit enthält, mitunter wohl ausgebildete Krystalle. Häufiger trifft man das Mineral unter den Erzeug- nissen des Vesuvischen Kraters; zuweilen erscheint solches jedoch auch mit vom Vulkan ausgeworfener Schlacke, Graphit, äusserst sparsam in kalkigeu Gebilden 'der Monte di Somma und gewöhnlich begleitet von Flussspath. Granat, häufiger in Massen von krystallinisch-körnigem üg uswürflingen s Somma-berges, weni oft in Gefüge, A fl des S Berges, weniger oft üı Höhlungen gleichartiger Gesteine. Uuter den vom Vesuv em- porgeschleuderten Massen finden sich als Einschlüsse nur solche Granaten, von denen ich glaube, dass sie dem Ein- wirken der Fumarolen ausgesetzt gewesen. - Idokras, oft in verschiedenartigen Massen von krystal- linisch-körnigem Gefüge unter den Auswürflingen des Monle di Somma. Vom Vesuv dürften deren nie vorgekommen seyn. Hydro-Dolomit (Dolomit-Sinter von Koserr), isolirte Massen unter den Erzeugnissen des Somma-Berges. Die Um- stände, unter welchen diese Substanz gefunden wird, weisen mit grosser Wahrscheinlichkeit darauf hin, dass man es mit einem kalzinirten Dolomit zu thun habe, der bei Ausbrüchen des Vulkans emporgeschleudert in freier u) Kohlensäure aufnahm und zugleich Wasser. Lasurstein, in kalkigen Gebilden des Somma- Berges. Leucit. Die glasige Abänderung trifft man in den öfter erwähnten krystallinisch-körnigen Massen, oder in Drusen- artigen Weitungen der Kalk-Gebilde des Monte di Somma; Krystalle von Schmelz-ähnlichem Aussehen (Varietö smaltoi- dea) nur in kalkigen Massen; die steinige Abänderung wäh- rend der Jahre 1545 und 1850 in Lava-Auswürflingen des Monte di Somma und des Vesuvs. Von letztem Vulkan na- mentlich wurden viele isolirte Krystalle emporgeschleudert, die ziemlich gross und stark durchscheinend wären. Limonit, kleine Kügelchen in Drusen-Räumen augiti- scher und leuecitischer Lava des Somma-Berges. Magneteisen, in krystallinisch-körnigen Gebilden des- selben Vulkans, meist begleitet von glasigem Feldspatli, oder verbunden mit Augit, Olivin und Glimmer. 261 -Mejonit, häufig in Drusen-Höhlen kalkiger Auswürf- linge des Monte di Somma, selten in krystallinischen Gestei- nen von Granit-artigem Gefüge. Eine ziemlich seltene Sub- stanz, dem Mejonit verwandt, wurde von mir als Mizzonit. bezeichnet. Man trifft solche hin und wieder in Drusen- Räumen gewisser Massen des Somma-Berges, zum grossen Theile bestehend aus körnigem glasigem Feldspath. Melilith. Die durch Monricktuı als Humboldti- lith, von Brooxe als Sommervillit bezeichnete Abänderung trifft man in einigen Gebilden des Monte di Summa, welche meist aus Augit bestehen. Ramonpin’s Zurlit ist Melilith im innigen Gemenge mit Augit. Glim mer, oft in manchfaltigen Somma-Auswinflingen von krystallinischer Massen-Beschaffenheit, weniger häufig in Kalk-Gebilden, ferner in vom Monte di Somma oder vom Ve- suv ausgeschleuderten Massen leucitischer Laven. Eine rothe ‚Glimmer - Abänderung nahm Broccnı für Stilbit. Die durch Monriczızı dem Talk oder Chlorit beigezählten Varietäten dürften, meinem Ermessen „ach, nichts als Glimmer seyn. Am Somma-Berge gibt es übrigens noch einige nicht mit zu- reichender Sicherheit bestimmte Glimmer-Abänderungen, Nephelin (Sommit), häufig in vielen krystallinischen Massen des Monte di Somma, namentlich jenen, die zum gros- sen Theile aus glasigem Feldspathe bestehen. Mosticeuns Davyn und Cavolinit unterscheiden sich in ihren kıystal- lographischen Merkmalen. nicht wesentlich vom Nephelin; die Durchgänge parallel den Seiten-Flächen des Prisma’s reichen nicht zur Unterscheidung hin. Coverrı!'s Beudantit und der Pseudo-Nephelin weichen vom Nephelin in keiner Hin- sicht ab. Eisenglimmer. In Schlacken, in Augit- oder Leueit- reichen Auswürflingen des Somma-Berges sowohl als des Ve- suvs findet man die Substanz stets unter Verhältnissen, welche mich schliessen lassen, es sey dieselbe durch Sublimation entstanden. Periklas (Magnesia cristallizzata). Die Krystalle dieser seltenen Gattung, entdeckt 1840, finden sich zerstreut in 262 Kalk Gebilden des Somma-Berges, zuweilen begleitet von Kry- stallen weissen Olivins und von erdigem Magnesit*, 1). 1.) Talkerde. 2. . . 89,04 . 92.57 Eisen Oxydul . . . 856 . 6.22 Unlösliches . . . » — ....0,86 Peridot. Die grüne Abänderung (der eigentliche Oli- vin) wurde vom Monte di Somma ausgeschleudert in kıystal- linischen Massen, gewöhnlich bestehend aus Peridot, Augit und Glimmer. Einzelne Kıystalle derselben Varietät trifft man unter den Auswürflingen vieler Vesuvischen Eruptionen. Massen von Augit-reicher Lava, Olivin-Krystalle umschlies- send, kommen unter den Auswürflingen beider Vulkane vor. Die weisse oder weissliche Abänderung zeigt sich auch in kalkigen Gebilden des Somma-Berges, in.der Regel begleitet von Spinell. Levr's Forsterit und Ja omlizeuun. von Brook&E gehören hierher. ii Eisenkies, nur hin und wieder auf Wänden kleiner zelliger Weitungen im Leucit-führenden Gebilde des Summa- Berges. ! Leber- oder ae et-Kies, wenig häufig, mit gla- sigem Feldspath in Somma-Massen. Quarz, selten in manchen kleinen Höhlungen eines Ge- steines, welches jenem ähnlich ist, wovon der Abrazit um- schlossen wird. Ryakolith, durch änsserliche Merkmale von glasigem Feldspath nicht zu unterscheiden. Sarkolith, selten scharf geschieden von anderen Sub- stanzen, womit derselbe verwechselt worden. Pflegt den Humboldtilith zu. begleiten. | Sphen CTitanit), sehr kleine Krystalle in verschieden- artigen krystallinischen Massen des Sommu-Berges, weniger häufig in Blasen-Räumen von Gebilden, die das Einwirken von Fumarolen erfahren. 9 Sodalith. Die Massen unter den Somma-Erzeugnissen, Re Der Vf., welchem wir die Kenntniss des Periklases verdanken, unterwarf denselben einer chemischen Untersuchung (I), mit deren Ergeb- niss Damovur’s Analyse (Il) nahezu übereinstimmt. 263 welche das Mineral am hänfigsten enthalten, bestehen zumal aus glasigem Feldspath; ferner sind es krystallinische Ge- bilde, zusammengesetzt aus Augit, Glimmer und Idokras. Weniger oft kommt Sodalith in kalkigen Gesteinen vor und in blasigen Weitungen einiger Leueit-reichen Massen, ausge- worfen vom Ves«w. Einige Abändernngen lassen sich nach äussern Kennzeichen schwierig vom Hanyn unterscheiden. Schwefel. Ich fand die Substanz in einem Konchylien- haltigen Mergel des Somma- Berges ; die zärtesten Spalten der Gehäuse erwiesen sich mit Schwefel erfüllt. Spinell: die schwarze Abänderung in krystallinischen Massen zum grossen Theil aus Augit bestehend; ferner die grüne Varietät in kalkigen Gebilden. Humit, in krystallinischen und in Kalk-Massen des Somma- Berges. Wollastonit. Die blätterige Abänderung nimmt Theil an der Zusammensetzung verschiedener krystallinischer Ge- steine des Monte di Summe, begleitet von Granat, Leueit oder Kalk. Auch Krystalle des Minerals kommen in Höh- lungen derselben Gebilde vor. Lassen Sie nicht unbeachtet, dass bei vorstehenden An- gaben * die Mineral-Gattungen übergangen worden, welche durch Sublimation im Vesuvischen Krater entstehen **, so wie - einige Substanzen, die noch genauer untersucht werden müssen. ” Der Vf. hatte solche in der Italienischen Urschrift nach alphabe- tischer Reihe geordnet und ich wollte keine Änderung vornehmen. == Scacchi hatte die Güle, mir den Auszug einer noch ungedruckten, diesen Gegenstand betreffenden, umfassenden Abhandlung mitzutheilen. In meiner Arbeit über Hütten-Erzeugnisse als Stützpunkt werde ich nicht „unterlassen, den seltenen Schatz reicher und neuer Erfahrungen, dem Willen meines verehrten Freundes gemäss, auszubeuten. * Über LEOPoLD von Buch, von Herrn Bergrath Lanpy in Lausanne. (Aus Briefen unter dem 19. März und 12. April an den Geheimen-Rath LEONHARD gerichtet.”) Wohl hatten Sie Recht, mein vortrefllicher Freund, dass ich am 6. d. M. mit einem Briefe an Sie beschäftigt nicht ahnte, welch schmerzlicher, tief ergreifender Verlust uns wenige Tage zuvor betroffen. Meine Verbindung mit Leo- porD von Buch reicht über fünfzig Jahre zurück ; am 10. Aug. 1802 erwarb ich mir seine Bekanntschaft zu Andermallen, an der Grenze des Kantons Uri. Hier weilte Buch mit dem Pro- fessor StruvE von hier und mit dem (damals) jungen Tscuar- ner aus Leissigen im Kanton Bern. Letzter begab sich später, um Werner zu hören, nach Freiberg, wo er in genaue Ver- hältnisse mit CuarPrNTier trat. In neueren Zeiten kannte man ihn zu Bern als „Oberst“ TscuArser; viel musste er erdulden bei der Umstürzung im Jahre 1831. Erst nach Bucn’s Rückkehr aus Norwegen, 1808 oder 1809, wurde mir die grosse Freude, meine Bekanntschaft mit ihm zu erneuern. Seitdem liefen wenige Jahre ab, ohne * Jeder Beitrag zur Lebens-Geschichte des seltenen Mannes, um den die wissenschaftliche Welt trauert, muss wärmste Theilnahme finden. Die Leser des Jahrbuches glaube ich’ zu verpflichten, wenn ich Ihnen nicht vorenthalte, was mein ehrenwerther Lausanner Freund mir meldet; bei diesem hoffe ich Entschuldigung, indem ich veröffentliche, was nur für mich niedergeschrieben wurde. LEONHARD. 265 dass wir das Vergnügen hatten, den grössten Geologen un- serer Zeit im Alpen-Lande zu sehen. Im Jahre 1S10 wan- derte ich mit ihm und mit Renscer aus Aarau, einem der ausgezeichnetsten Schwerlzer, drei Wochen lang im Gebirge umher; wir besuchten das Walliser-Land, Savoyen und Pie- mount. Von Ber ausgehend, betraten wir das Wallis bei St. Maurice, überschritten den Col de Ferret, um uns nach Cour- mayeur zu begeben und von hier gegen $/. Didier hinabzu- steigen. Wir gingen über den Kleinen St.-Bernhard in die Tarenlaise hinab. Die Gruben von Pezey wurden besucht. Von da führt uns der Weg nach Mauliers, wo in der Zeit eine Bergwerks-Schule war, welcher Schreiser vorstand, der- selbe, der früher in Rourg d’Oisans gelebt. In Mouftiers be- fanden sich zu der Zeit Vorrz und Puvis als Zöglinge der Bergwerks Schule. Von hier wurde der sehr hohe Gebirgs- Pass von Vanoise erstiegen, um nach Zans!ebourg uns zu be- geben. Wir gingen über den Mont-Cenis, wo man damals mit Arbeiten an der Strasse beschäftigt war. Hier fanden wir Anhydrit unterhalb des Gypses. Abwärts der Richtung von Susa folgend, erreichten wir Turn. Drei Tage wurden daselbst verbracht mit Besehen der Sammlungen, namentlich jene von Bonvoisin zog uns an; sie enthielt prachtvolle 1do- krase und Augite von Ala, durch Pzrorrı gesammelt. Von Turin aus wanderten wir nach Yore und wurden anderthalb Stunden jenseits dieses Ortes durch Gensdarmen festgenom- men; Buc#’s Reise-Pass erwies sich als nicht ganz der Ord- nung gemäss, Diess verdächtigte ihn und seine Gefährten. Unter Bedeckung brachte man uns nach Yvre. Ein glück- licher Zufall wollte, dass sich hier Französische Offiziere be- fanden, welche uns zu Courmayeur geselien hatten; ihrer Da- zwischenkunft, ihrer Vermittelung verdankten wir die Frei- heit, Nun wurde das Avsla-Thal durchschnitten und über den Grossen St. Bernhard kehrten wir ins Wallis zurück. Ich vermag Ihnen nicht zu sagen, wie ungemein inter- essant und belehrend für mich diese Wanderung war, die Gesellschaft zweier so ausgezeichneter Männer wie Buen und REnGGER. Seitdem begleitete ich den grossen Geologen zu ver- 266 schiedenen Malen auf seinen geologischen Ausflügen, beson- ders in den Umgebungen von Ber und im Jura, Nachdem ein Schweilzerischer Wissenschafts: Verein ge- stiftet worden, machte Buch sich ein Vergnügen daraus, un- sere jährlichen Zusammenkünfte oft zu besuchen ; ‚stets war er der willkommenste Gast und nie sahen wir. ihn, ohne uns einer oder der andern lehrreichen und interessanten Mitthei- lung von seiner Seite zu erfreuen. Im Jahre 1829 stellte er sich im Kloster des grossen St. Bernhard ein ‘und hatte die riesige Höhe zu Fuss erstiegen. Wir begrüssten ihn 1837 zu Neuchnte! in der Versammlung, bei welcher Acassız den Vorsitz führte. Schon in der Eröffnungs-Rede entwickelte dieser die Gletscher-Theorie; CuHARPENTIER war es, der bei Gelegenheit eines Aufenthaltes zu Bex im Jahre 1836 Acas- sız in die Lehre eingeweiht hatte. Die neue Art und Weise, das Fortführen. der Wanderblöcke zu erklären, stand im ge- radesten Widerspruche mit Ansichten, wie solche v. Bucu über den nämlichen Gegenstand dargelegt hatte; sichtbar wurde er verstimmt, gereizt durch den Widerspruch. Im Jahre 1518 sahen wir unsern dahingeschiedenen Freund in Basel, woselbst sich ausser BuckLanp, auch Erie pe Beav- MONT, VErsEvL und andere Mitglieder der geologischen Ge- sellschaft Frankreichs eingefunden hatten. Von Basel be- gaben wir uns nach Freiburg im Breisgau; hier hatten wir die Freude, Sie zu finden. Im Jahre 1843 wohnte Buch un- serem Verein in Zausanne bei, wo mir die Ehre beschieden war, der Vorsteher zu seyn, und 1845 begrüssten' wir den grossen Gebirgs-Forscher in Genf. Er nahm den lebhaftesten Antheil an geologischen Erörterungen verschiedenster Art, auch hörten wir von ihm einen höchst wichtigen Vortrag über die Ammoniten der Kreide. Von Genf’ wanderte Buch mit unserm Freunde Stuper und mit dem Chorherrn CuAMouser nach Chambery; der Zweck war die Erforschung der Forma- tionen, welche man in dieser Gegend von Savoyen trifit. In Aarau, wo unsere Zusammenkunft im Jahre 1850 stattgefun- den, fehlte Buch nicht. Hier sprach er Worte von grösster Bedeutung über das Erscheinen antediluvianischer Thiere und über die nothwendigen Bedingungen für deren Daseyn; für 267 ihr Bestehen. Daran knüpfte er ins Einzelne gehende Be- trachtungen über in Neu Seeland gemachte merkwürdige Ent- deckungen. Ganz besonders war die Rede von den, in der beide Hauptinseln Coheinomnure und Poenamu trennenden Covk- Strasse in ausehnlicher Menge aufgefundenen Gebeine riesengrosser Vögel. Es sind, wie bekannt, jene, aus welchen Owen die Geschlechter Dinoernis, Palapteryx, Notornis u. s. w. machte, In der geologischen Abtheilung fanden sehr be- lebte und interessante Verhandlungen statt; wie immer nahm Buch thätigsten Antheil. Die Gesellschaft begab sich unter anderm auch auf eine der erhabensten Stellen der Jura-Kelte, wo man eine wahrhaft unermessliche Aussicht geniesst; Buch erstieg solche, seines vorgerückten Alters ungeachtet, mit wundersamer Gewandtheit. Nach dem Schlusse der Sitzungen widmeten wir, Buch, Peter Merıan und ich, dem Besuche der Stuffelegg einen Tag; Tscuorkg war Führer. Bei dieser Gelegenheit gab unser berühmter Freund abermals die über- raschendsten Beweise seines steten Thätigseyns, der ihm eigenen Körper-Kraft. Nach einiger Zeit suchte mich derselbe in Yverdon auf, wohin er den Weg zu Fuss gemacht, und wir zogen mit einander nach Vallorbe und ins Joux-Thal. Im Jahre 1851 wohnte Buch der Zusammenkunft unserer Gesellschaft in Glaris bei. Geschäfte und ungünstige Witte- rung hatten mich abgehalten, dahin zu gehen. Endlich 1852 sahen wir unsern unvergesslichen Freund in Szon; Niemand ahnte, dass es zum letzten Male wäre, dass die Schweitzer Naturforscher diesen Koryphäen in ihrer Mitte verehrten! Von Ber aus wanderten wir mit CHArPENTIER, Favre und Decan- DoLLE aus Genf. Es wurde uns die Freude, in einem und dem nämlichen Gasthofe nicht fern von Sion Unterkunft zu finden; Buch und ich wolnten miteinander in einem Zimmer. Während der ganzen Zeit hatte unser armer Freund sehr viel durch Krämpfe zu leiden; sie benahmen ihm nicht selten den Atlıem und wurden für mich immer ängstlicher. Dieser körperlichen Beschwerde ungeachtet, erwies sich Buch auf's Liebenswürdigste und nahm lebhaften Antheil an allen Dis- kussionen. Die Versammlung war sehr zahlreich; in der geo- logischen Abtheilung sah man unter andern Sruper, PkTEr 268 Merıan und Brunner aus Bern, auch Desor, der frühere Ge- fährte Acassız’s, sowie Vocr hatten sich eingefunden. Buch las Bemerkungen über den Zweck, welcher bei Anlagen öf- fentlicher Sammlungen stets im Auge behalten werden sollte; wie immer gab er Beweise von seltener Geistesfrische und Eigenthümlichkeit. — Die Bewohner des Wulliser- Landes zeig- ten sich überans zuvorkommend, voll Eifer uns gut zu empfan- gen. Der Regierungs-Vorstand, Hr. v. ZENRUFFINEN, wohnte allen Sitzungen bei, sowie den gemeinsamen Mahlzeiten; das Nämliche fand hinsichtlich vieler angesehenen Personen statt. Der Präsident der Gesellschaft, Chorherr Rıon, verwaltete sein Amt in ausgezeichneter Weise. — In Sion schied Buch von uns, um sich nach Zermatlen zu begeben, wurde jedoch vom Wetter nicht sehr begünstigt. Bei seiner Rückkehr aus dem Wallis kam er nach Lausanne, um mich aufzusuchen, leider war ich nicht gegenwärtig und so musste ich dem Glück entsagen, ihn noch einmal zu umarmen. Die Lebens-Geschichte des so sehr merkwürdigen Man- nes zu schreiben, erachte ich für eine Aufgabe in gleichen Graden wichtig und schwer, zumal wenn, was doch mit gutem Grunde zu wünschen, von allen Reisen die Rede seyn soll, welche unser gelehrter Freund unternommen, wenn man sämmtliche Schriften, die vielen Abhandlungen aus manch- faltigen Zweigen der Naturgeschichte, getreu verzeichnen will, womit er die Wissenschaft bereichert. Unermesslich sind die ‚Arbeiten des grossen Geistes über Geologie zu nennen. Das meiste dürfte in den Abhandlungen der königl. Akademie der Wissenschaften zu Berlin sich finden und in einigen Zeit- schriften. Weniger zahlreich sind verhältnissmäsig seine selbstständigen Werke. Sie kennen so gut wie ich die „geo- gnostischen Beobachtungen auf Reisen“ (1802 und 1805), die „Reise in Norwegen“ (1810), das berühmte Buch über die Canarischen Inseln (1825). Stets war ich der Meinung, die „Beschreibung von Zandeck“ wäre Buchs erste literarische Arbeit gewesen; die „Beiträge zu einer mineralogischen Be- schreibung der Karlsbader Gegend“ kannte ich nicht*. Sie * Man findet die Abhandlung im II. Bande des bergmännischen Jour- 269 wissen ohne Zweifel, dass Buch eine sehr bedeutende Ar- beit über den Neuchateler Jura verfasst hat; bis jetzt ist die- selbe ungedruckt, allein es bestehen viele Abschriften. Von höchster Wichtigkeit sind namentlich die AbhandInngen über „Ammoniten“, über „Terebrateln“, sowie die über den „Deut- schen Jura“. Welch unerschöpfliche Fundgruben für unser Wissen? LeoroLo v. Buch nimmt ohne Widerrede unter den Ge- lehrten unserer Zeit mit den höchsten Rang ein; er war es, welcher der Geologie sichere Grundstützen verlieh und das Studium derselben ausbreitete. L. v. Buch war der ebenbür- tigste und zugleich trenergebenste Nebenbuhler ALexAnDER v. Humsorpr’s; wohl fühlte ich, wie tief schmerzend für diesen der Verlust gewesen. Mir — dem das Glück beschie- den, Bucu’s Freunden mich beizählen zu dürfen, seines W ohl- wollens mich zu erfreuen — mir bleibt er ewig unvergess- lich. Mit wärmster Anhänglichkeit war ich ihm zugethan, und eine fünfzigejährige Freundschaft hinterlässt unvertilgbare Spuren. Nicht unser vortrefflicher CuarreEntier allein, jeder Schwei'zer, der sich der Bekanntschaft Bucu’s rühmen durfte, trauert um den grossen Verlust. nals für 1792, S. 383 ff. Sie trägt schon das Gepräge der Meisterschaft, welche der Dahingeschiedene sich erworben. LeonuarD. Geographische Beschaffenheit und Geognosie | von Nord-Grönland, | von Herrn Dr. Rınk in Kopenhagen *. \ Unter diesem Titel sind in den Schriften der königl. Dünischen Gesellschaft der Wissenschaften zwei Abhandlun- gen erschienen, in denen der Vf. die Haupt Resultate einer vierjährigen, im Auftrage der Regierung vorgenommenen Reise dargestellt hat. Die zwischen dem 68. und 74.° n. Br. sich erstreckende Küste ist vielleicht das einzige Land, in welchem Europäer in der Nähe solcher Stellen, wo grosse Eis-Berge entstehen, feste Ansiedelungen besitzen und wo man also die seltene Gelegenheit hat, diese merkwürdige Natur- Erscheinung zu studiren. Die Küste ist gleich der Norwegz- schen von zahlreichen Meeres-Armen durchschnitten und in Inseln und Halbinseln getheilt, deren Berge die Höhe von 500‘—600' erreichen und mit zahlreichen, theilweise bis an’s Meer hinabreichenden Gletschern bedeckt sind, allein keine schwimmenden Eis-Berge an dasselbe abgeben. Gegen 20 Meilen von den äussersten Inseln endigen die tiefen Meerbusen, und sämmtliche Thäler, welche gleichsam die Fortsetzungen derselben bilden sollten, findet man ganz mit, Gletscher Eis angefülit, welches in’s Meer hineinreicht, dureh eine vom In- nern des grossen Festlandes ausgehende Bewegung unaufhör- lich vorwärts geschoben wird und die ungeheuren Bruch- stücke abgibt, welche den Namen der schwimmenden Eis- Im Auszuge vom Hrn. Vf. gütigst mitgetheilt. D. R. 271 Berge tragen und ganz allgemein bei einem Inhalte von 100 Millionen Kub.-Fuss eine Dicke von S00’—1000° haben. Wenn man: nun die höchsten Gebirge des Küsten-Landes besteigt, so zeigt es sich, dass das ganze innere Festland, so weit das Auge gegen Osten reicht, eine ununterbrochene Hochebene von Eis bildet, als wenn die Gewässer dieses innere Festland ganz überschwemmt, Berge und Thäler ausgeebnet hätten und dann erstarrt wären. Durch die genannten Thäler schiebt diese. ungeheure Eis-Decke ihren jährlichen Zuwachs oder Überschuss in's Meer, und zwar auf die Weise, dass einige derselben eine weit stärkere Bewegung zeigen als alle: die übrigen zusammen, obgleich die gemeinschaftliche Eis-Decke des Binnenlandes überall gleichförmig erscheint. Die gesammte Eis-Masse, welche jährlich von jedem der 5 grossen „Eis-Fjorde“ produzirt wird, lässt sich auf mehre Tausend Kubik-Ellen an- schlagen. Da nun zugleich aller Abfluss für das grosse Bin- nenland völlig mangelt, so leitet Diess unwillkürlich auf den Gedanken, dass diese Arme, welche die Eis-Decke des Bin- nenlandes in das Meer schiebt, die Mündungen der Flüsse repräsentiren, welche einst den Abfluss desselben bildeten, dann nach und nach erstarrten, das Land überschwemmten, bis endlich die ungeheure Eis-Kruste selbst sich in Bewegung setzte und auf demselben Wege als das frühere fliessende Wasser das Meer suchte. Die geognostische Abhandlung liefert besonders eine Übersicht der in den beiden Haupt-Bildungen, den primitiven Gebirgen und dem Trapp, und in der von diesem durehbro- chenen Kohlen-Bildung enthaltenen Mineralien*. In den ersten zeichnen sich besonders die zahlreichen Hornblende- Massen, unter andern der sehr häufig vorkommende Autho- phyllit aus. Dann die mächtigen Dolomit-Lager mit Salit und Tremolit, die Feldspath-Gänge mit Magneteisen, Apatit und Allanit und endlich Graphit, von verschiedenen Mineralien be- gleitet. Unter den ausgebreiteten Kohlen-Lagern zeichnen sich besonders diejenigen, welche grosse Massen von fossilem Harz " Von mehren der Grönländischen Mineralien sind in der Handlung des Hrn. Dr. Krantz in Bonn reichliche Proben vorhanden. 272 führen, aus. Das fossile Holz gehört dem Geschlechte Pi- nites an. Die durchbrechenden Trap-Massen haben die Koh- len-Lager auf merkwürdige Weise verwandelt, theils in An- thracit, theils in einen dichten und für technische Zwecke sehr geeigneten Graphit. Unter den zahlreichen Zeolithen des Trapp-Gebirges zeichnet sich besonders der Dysklasit oder Okenit aus, der an einer Stelle am Waigat! zahlreiche ein- ander kreutzende Adern bildet. Er findet sich in zwei Va- rietäten, einer strahligen und einer ausgezeichnet Ashest- artigen, die sich wahrscheinlich etwas im Sättigungs-Verhält- nisse der Kalkerde unterscheiden. Über den Schwefel, Naturgeschichtliches, Technisches und Merkantilisches, j von K. ©. von LeonHaro *, Das Mineral, welches wir besprechen wollen, kennt man seit undenklichen Zeiten. Prixius wusste vom Gebrauche des Schwefels beim Wein; Dioskorıves und HırpocraAres, die berühmten griechischen Ärzte, verordneten ihn, jener gegen die Engbrüstigkeit, dieser bei hysterischen Zufällen. Kaum dürfte übrigens ein Ausdruck in so vielartigem Sinne angewendet, ja so missbraucht worden seyn, als das Wort, womit unser Mineral bezeichnet wird. Alte Chemiker fassten unter dem Namen sämmtliche entzündliche, brennbare : und verbrennliche Substanzen zusammen, mochte deren Natur auch noch so verschieden seyn; ihren Grundsätzen gemäss, war Schwefel „einer von den Bestandtheilen der Körper“, und so gab es für sie einen „Metall-“, einen „Pflanzen-“ und einen „Thier-Schwefel“, '- Unter den nicht metallischen Elementen, unter den Sub- stanzen, an welchen sich die Scheidekunst bis jetzt ohne Erfolg versuchte, gehört Schwefel, und in manchfaltigster Beziehung, zu den besonders wichtigen und interessanten. * Mögen die Leser des Jahrbuches diesen Beitrag mit wohlwollender Nachsicht entgegennehmen, Ich gebe ihn so, wie derselbe vor einiger Zeit und ursprünglich für einen andern Zweck niedergeschrieben wurde; eine nochmalige Durchsicht — um vielleicht diese und jene Thatsache bei- zufügen, welche seither kund geworden — war mir, im Gedränge mei- ner gegenwärtigen Arbeiten, unbedingt unmöglich. Jahrgaug 1853. 18 274 Fassen wir zunächst nur den Ursprung: des Minerals ins Auge und seine höchst vielartige Anwendung. i Das Vorkommen des Schwefels in der Natur ist so sehr verschieden, er zeigt sich in so ungleicher Weise vertheilt, dass man zu Fragen, zu Betrachtungen, zu Forschungen über das Entstehen nicht wenig versucht, wahrhaft gedrängt wird, dass man zu ergründen strebt: ob Schwefel unmittelbar aus den Händen schaflender Macht hervorging, ob er eine ur- sprüngliche Bildung sey, oder ob derselbe als sekun- däre betrachtet werden müsse? In technischer Hinsicht, zumal was chemische Industrie betrifft, gilt die Substanz als Gegenstand erster Nothwendig- keit. Ausserdem hätte sie wohl nicht die politische Bedeu- tung erlangen können, welche ihr in neueren Jahren zu Theil ‚wurde, ein Vorrecht, das kaum ein anderes Mineral ihr streitig machen dürfte. Es ist die „Sizilianische Schwefel-Frage«“, die wir im Auge haben. Wir werden demnächst darauf zurück- kommen. | Fest und rein, das heisst mit keinem anderen Körper verbunden, wie wir den Schwefel in der Natur treffen, bil- det er eine-so-ausgezeichnete Gattung, dass Verwechselun- gen mit irgend einem der übrigen unorganischen Stoffe nicht wolıl möglich sind. Von allen entzündlichen Mineralien un- terscheidet ihn der eigenthümliche Geruch, den er bei lang- samem Verbrennen entwickelt. Um Geruch zu verbreiten, reicht übrigens beim Schwefel schon die Sonnen-Wärme hin. Auf Sizilien ist nahe bei Gruben, wo man Schwefel gewinnt, in der Gegend um Magazine, wo Vorräthe aufbewahrt wer- den, der Geruch, namentlich zur Sommerzeit, sehr merkbar. — Die Eigenschaft des Schwefels: Löcher in glühendes Eisen zu brennen, dürfte ohne Zweifel für Viele noch auffallend seyn. Deulsche Schmiede und die Zigeuner in Ungarn wuss- ten längst um jene Thatsache, ehe Physiker und Chemiker solche ihrer Beachtung würdigten. - Man kennt Schwefel, je nach den verschiedenen Tempe- ratur-Graden, welchen er ausgesetzt ist, auch Gas-förmig und flüssig. Nicht jeder dieser Zustände soll indessen gegen- wärtig unsere Aufmerksamkeit in Anspruch nehmen. 275 i Fester, reiner, „gediegener“ Schwefel trägt die bekannte schöne, ihm eigenthümliche gelbe Farbe mit wenigem Grün gemischt ; er erscheint „Schwefel-gelb“ in mancherlei Abstu- fungen. Diese und jene zufälligen Beimischungen bedingen Übergänge aus dem Gelben ins Rothe, Graue und Braune; Bitumen färbt das Mineral braun, Selen Orange-gelb. Im Bruche ist Schwefel, der sich sehr spröde und leicht zer- brechlich erweiset, muschelig und von Fett-Glanz, der zum Diamant-Glanze neigt. — Nur im Vorbeigehen möge des Faser-Schwefels und der Schwefel-Erde gedacht werden. Ersterer findet sich bei Siena im Toskanischen, letz- tere zu Els in Mähren, umschlossen von körnigem Kalk. Art und Weise , wie reiner Schwefel vorkommt im Ge- birge, gehören zu den Gegenständen, die von jeher der Geo- logen Beachtung ganz besonders erweckten. Es sind diese Verhältnisse, wovon wir zunächst reden werden. ‘In älteren, auf feuerigem Wege entstandenen Fels-Gehil- den, in sogenannten plutonischen Gesteinen zeigt sich unser Mineral im Ganzen nur sparsam. So unter andern bei Am- bert in Frankreich und nicht fern vom Calava- Vorgebirge, an der Nordküste S7zöliens auf Gängen in Granit und in Gneiss; wie ge- sagt wird, soll hier zu Zeiten selbst Abbau stattgefunden haben. Zu Guadalcazar in Mexico bestehen Adern, welche den Granit durchziehen, aus Schwefel. Bei Alausi, auf dem Rücken der Anden von Quito, faud ihn Arzxanper v. Hun- BoLpr in einem @uarz-Lager,, das seinen Sitz in Glimmer- schiefer hat, und in der letzten Felsart selbst wurden in der Nähe des erhabensten Theiles der Söimplon-Strasse ähnliche Thatsachen nachgewiesen. : Neuere Feuer-Gebilde, die als eigentlich vulkanische be- zeichneten, enthalten ebenfalls Schwefel. So findet man ihn unter andern in Blasen-Räumen und Höhlen von Lava auf Bourbon und Java, am Feuerherg Kirauea auf Owaihl u. s. w. Ferner kommt das Mineral in mehren Gegenden in Trachyten vor. Es sind dieses Erscheinungen, auf welche wir dem- nächst weiter eingehen werden. Ohne Vergleich häufiger ist das Auftreten des Schwe- fels in normalen Formationen, in Gesteinen, die aus Wassern 18* 276 niedergeschlagen worden. Es kann keineswegs Absicht seyn, alle Vorkommnisse’ solcher Art hier ausführlich zu bespre- chen. Wir beschränken uns dahin, bei denen zu verweilen, die mehr und weniger bedeutende Schwefel-Massen liefern, oder wo die Beziehungen in dieser und jener Hinsicht eigen- thümlich und zumal der Art sind, dass sie in höheren und geringeren Graden werthvolle Winke über das Entstehen un- seres Mineral-Körpers geben. Der Berg Dara in Sennaear besitzt Schwefel auf einem Quarz-Gange in Thonschiefer. Bei Ber im Kanton Waad sieht man im ieh unweit der Salinen von Bevieur, in der Sublin genannten Ge- gend, ein mächtiges Kalk-Lager von zahllosen Kalkspath- Adern und Gängen durchzogen, welche Schwefel eingesprengt und als Überzug der Spalten-Wände enthalten, auch kommt | ‘er als Ausfüllung grösserer und kleinerer Räume und Wei- tungen vor und wurde in früheren Jahren gewonnen. In Gyps-Ablagerungen des oberen Jurakalkes finden sich Parthie'n derben Schwefels, so. unter andern bei Aammen nicht weit von der Porta Westphalica. Zu Montgueus unfern Troyes werden in Kreide Ei-runde Nieren erdigen Schwefels getroffen. Sie erscheinen mit Gyps- spath-Nadeln und Blättchen gemengt und Em Maenk sehr glaub- haft aus zersetztem' Eisenkies. | Den keineswegs ungewöhnlichen Thatsachen ist endlich die Gegenwart des Schwefels in Braunkohlen beizuzählen. Um Artern in Thüringen zeigt er sich Nester-weise in Klüf- ten von Erdkohle, weniger häufig im bituminösen Holze. Zu Commolau in Böhmen ebenfalls in Erdkohle, Unfern Frielen- hof, in der Nähe von Ziegenhain in Kurhessen, findet man auf Klüften der sehr mächtigen Braunkohlen-Ablagerung, zier- liche Schwefel-Krystalle begleitet von Gyps-Nadeln. Ähn- liche Erscheinungen wurden bei Zelmstedt nachgewiesen u. s. w. Nicht selten sind Beispiele, dass Braunkohle und bituminö- ses Holz, aufbewahrt in Mineralien-Sammlungen,, nach län- gerer Zeit sich mit einem Anflug, und selbst mit kleinen Kry- stallen von Schwefel bedeckten, wovon früher an jenen Hand- stücken nichts wahrzunehmen gewesen. 277 So sehr verbreitet nun auch der Schwefel, die Vorkomm- nisse zeigen sich im Allgemeinen nicht bedeutend; die Vor- räthe gestatten keine Gewinnung, oder es bleibt die Aus- beute auf geringe Mengen beschränkt. Sizilien allein wurde, wie wir schon angedeutet, durch glückliche Ausnahmen von jenem Natur-Gesetz selır begünstigt. Auf Sizien sehen wir uns hingewiesen bei der Frage: wo der meiste Schwefel zu finden sey? In erstaunenswürdiger Menge vorhanden, ist er den Haupt-Erzeugnissen der Insel beizuzählen; Gewinnung und Versendung gehören zu den wichtigeren Zweigen der Arbeit und des Handels. Bei nicht zu berechnender Ergie- bigkeit der brennbaren Substanz wurde Seziken, mit seinen unerschöpflichen Vorräthen, der Markt für Europa, ja bis in die Neue Welt wird dortländischer Schwefel verschickt. Die Insel liefert, nach Angabe eines der neuesten wissenschaft- lichen Reisenden, jährlich eine Million Centner, und könnte, wenn das Bedürfniss es fordern sollte, die gedoppelte Menge in derselben Zeit hervorbringen und dabei sind die Preise des Sizilianischen Schwefels so, dass sie den Verbrauch in gross- artigstem Massstabe gestatten. — In wie fern die in der Bucht von Sidra, Regentschaft Tripotis, vor Kurzem entdeck- ten Schwefel-Ablagerungen Siz3lien um sein Vorrecht bringen können, müssen wir dahin gestellt seyn lassen. Es wird von ihnen gesagt, dass sie „äusserst bedeutend“ seyen, auch weiss man, dass sich in Marseille eine Gesellschaft zur Ausbeutung gebildet hatte, dass zum Schutze der Arbeiter die nöthige bewaffnete Macht aufgestellt werden sollte u. s. w. Auf Sizilien hat das Schwefel-führende Gebilde seinen Sitz zwischen Nummuliten-Kalk und tertiären Formationen; _ es steht im Alter ungefähr dem Pariser Grobkalk gleich. ‚Von oft sehr. mächtigen Gyps-Ablagerungen begleitet, er- scheint der Schwefel in grösseren und kleineren derben Mas- sen, in dünnen Schichten*, in zahlreichen Klüften, Höhlun- gen und auf Adern oder Gängen in einem dunkel gefärbten bituminösen thonigen Mergel. Die Gänge, deren Gegenwart Doromıeu gedachte indessen einiger , welche zehn und selbst zwan- zig Fuss Stärke haben sollen. 278 sich in der Regel an der Boden-Oberfläche durch sehr: zer- setzte Gyps-Lagen verräth, wurden mitunter bis zur Tiefe von 60° verfolgt. Häufig stellt sich auch Steinsalz ein, ferner kommen Braunkohlen vor, Strontian und Bernstein. Gyps, bei weitem bedeutender in seiner Ausdehnung als Schwefel, bedeckt, wie gesagt, theils das unser Mineral enthaltende Gestein, theils dient er solchem zur Unterlage, oder er durch- setzt es in in schmalen Gängen. Vom Steinsalze ist zu glau- ben, dass dasselbe weit mehr verbreitet sey, als man bis jetzt weiss; darauf deuten auch viele vorhandene Salz-Quellen. Es dürfte am Orte seyn, einige Bemerkungen über Ge- winnungs-Weise des Schwefels auf Sizzlien einzuschalten *. Die Kosten des Gewerbes sind nicht gross, da das Mi- neral meist in geringer Tiefe vorzukommen pflegt. Zumal im mittäglichen Theile — umgeben vom Älna, ferner durch die Höhen von Mannaro,, Oastrogiovanne, Cianivona und Ca- tholica, sowie durch die Süd-Grenze der Provinz Girgentt — zeigt sich der Boden, den bestehenden Erfahrungen zu Folge, reich und ist an vielen Stellen aufgeschlossen. Die Gruben von Pernice und jene von Montegrande gehören zu den am frühesten bebauten. Lange Zeit war der Betrieb keiner ver- ständigen Leitung untergeordnet. Es wurden nur grosse Räume ausgewühlt; diese erlitten häufige und beträchtliche Beschä- digungen durch Wasser-Einbrüche und durch Feuer; nicht wenige Gruben gingen ganz zu Grunde. Unfälle, welche übri- sens meist dem Leichtsinne der Arbeiter beizumessen waren. Wasser-Einbrüche zeigten sich da am nachtheiligsten, wo verschiedene Schwefel-Adern oder -Gänge in einen mächtigen Stock zusammentreten. An Stellen der Art musste jede Ge- winnung eingestellt werden, bis man das Wasser durch Pum- pen hinweggeschafft oder in Kanälen abgeleitet hatte. Ent- wickelungen und Entzündungen brennbaren Gases, letztere hier durch Unvorsichtigkeit,. dort durch Frevel veranlasst, riefen Brände hervor, die nicht selten ausserordentlichen * Wir benützen bei diesen Mittheilungen einen vor nicht langer Zeit im Bullelin de la Societe geologigue de France (2&me Serie, Vol. IV, pP. 257 etc.) niedergelegten Bericht des Französischen General-Consuls Du Cussy. 279 Schaden brachten. So weiss man, dass von einer, die Fels- Massen durchsetzenden, offenen Spalte aus eine Schwefel- Lage entzündet wurde und abwärts fortbrannte. Das Feuer erreichte solche Stärke-Grade, dass wahre Ströme geschmol- zenen Schwefels hervordrangen. In neuester Zeit hat sich dieses Alles vortheilhaft umge- staltet; für die Gesundheit der Arbeiter, besonders was ihre Augen betrifft, bleibt jedoch das Geschäft der fortwährend aufsteigenden Dämpfe wegen sehr nachtheilig*. — Die Tem- peratur in diesen Gruben steigt bis zu 28° R. und darüber. Nur rein krystallinischer oder derber Schwefel eignet sich zum Gebrauch ohne weitere Zubereitung; er kann un- mittelbar in den Handel gebracht werden. Meist bedarf das Mineral einer Läuterung, und sämmtliche Methoden beruhen auf Trennung. desselben von fremdartigen, es begleitenden Substanzen. In S722lien pflegte man zu dem Ende die Schwefel- haltigen Mergel-Stücke in gemauerte offene Öfen zu bringen, deren etwas geneigter Boden in einem Kanale endigt. Mit jenen Mergel-Stücken wurden die Öfen nicht nur gefüllt, son- dern solche auch über denselben aufgehäuft. In Rinnen fliesst der geschmolzene Schwefel in die zu seiner Aufnahme be- stimmten Holz-Gefässe, wo er erkaltet. Auf die Gestalt, welche derselbe so erlaugt, bezieht sich der im Handel ge- bräuchliche Ausdruck „Stangen-Schwefel“. Es sind jedoch mit solehem Verfahren — das, wie mau sagt, noch von den Saracenen herrührt — gedoppelte Nach- theile verbunden: ein nicht geringer Theil des Erzeugnisses wird verloren, und die in Menge entweichenden Schwefel- sauren Dämpfe zerstören in der Nähe der Schwefel-Hütten, und selbst auf gewisse Weite, jedes Pflanzen-Leben. Daher die Gesetze, dass Schwefel-Öfen, der verderblichen Dämpfe wegen, namentlich von Ohst- und Wein-Gärten eine Ilale- nische Meile entfernt seyn müssen, daher die Beschränkung, dass das „Brennen des Schwefels in jenen Monaten nicht stattfinden darf, wo das Getreide im Wachsthum ist.“ In jüng- *" Auch in den Schwefel-Gruben des Feuerberges Quindiu in Au werden die Arbeiter meist von Gesicht-Schwäche befallen. 280 ster Zeit wurde auf Einführung verbesserter Destillations- Methoden Bedacht genommen; es bestehen bereits hin und wieder auf Sizilien Vorrichtungen, wo man den Schwefel nicht mehr in freier Luft gewinnt, sondern in ganz geschlos- senen Gefässen, in „Schmelz-Kammern“, oder in mit einem Gewölbe versehenen Öfen. Allein immer bleibt es der Schwe- fel selbst, welcher als Brenn-Material dient; die Anwendung von Holz oder von Kohlen würde viel zu theuer seyn. Wenige Augenblicke haben wir bei der „Sizilianischen Schwefel-Frage“ zu verweilen. Einzig in ihrer Art, rief sie die manchfaltigsten Verwickelungen hervor und wurde, wenn auch nur vorübergehend, zur vielbesprochenen Welt-Begeben- heit. Dabei spielt jene „Frage“ für immer eine höchst inter- essante Rolle in der Geschichte des Mineral-Körpers, welcher uns beschäftigt. Gegen ein durch die Neapoktanische Regierung erehie nes Schwefel-Monopol erhoben sich, von Seiten des Handels und der grossen chemischen Fabriken, die bittersten Klagen; denn sämmtliche mit Hülfe des Schwefels herzustellende Er- zeugnisse stiegen im Preise und hin und wieder um das Drei- fache. Ernste politische Erörterungen und Spannungen ent- ‚standen zwischen den Höfen von Zondon und Neapel um der Entschädigungen willen, welche Unterthanen des erstgenann- ten Reiches in Anspruch nahmen. Schon war die Rede von Absendung Englischer Kriegs-Schiffe nach der Küste Siziliens; diese wurde in Vertheidigungs-Stand gesetzt, auch ergriff man von Palermo aus noch andere Vorsichts-Massregeln. - Viel Wahres mag in dem liegen, was während der Jahre 1833 und 1839 — wo der Schwefel-Verkehr, wenigstens zu Zeiten, minder lebhaft gewesen, wo das Geschäft selbst hin und wieder fast stockte — über die Angelegenheit geäussert wurde. Unter Anderem sagte man: das von der Natur der Insel verliehene Vorrecht hätte sie bereichern sollen, aber leidige Mitbewerbung: habe auch hier ihr Unwesen getrieben, und so wäre Sizilien seiner Vortheile beraubt worden; durch übermässige Ausbeutung der vielen kleinen Gruben hätte die Menge des Erzeugnisses Bedarf und Nachfrage überstiegen und die Preise mehr und mehr sinken machen müssen ; Spe- 281 kulanten, welche früher des Artikels sich bemächtigt, gaben — da sie die Unmöglichkeit einsahen,, jener starken Erzeu- _ gung entgegenzukämpfen und den nicht verbrauchten Schwefel abzusetzen — das Produkt seinem natürlichen Gange Preis. Nun wurden die Lager nie leer, die Eigenthümer zu unvor- theilhaften Verkäufen gezwungen. Dieser misslichen Zustände ungeachtet, trotz der von Jahr zu Jahr sich häufenden Schul- den, setzte man, nur um förmlichem Konkurs zu entgehen, die Arbeiten mit grösster Aufopferung fort. Allerdings wendeten sich die Gruben-Besitzer an ihre Regierung und baten um Abhülfe der Noth. Den. Vorschlä- gen: Gewinnung des Schwefels, oder Ausfuhr desselben zu beschränken, standen Schwierigkeiten dieser und jener Art im Wege. Da erbot sich, inmitten des Dranges solcher Verlegen- heiten, eine Gesellschaft Französischer Unternehmer: wenn die Schwefel-Gewinnung von jährlichen 900,000 Centnern * auf 600,000 herabgesetzt werde, diese Menge jedes Jahr zu kaufen. Die Gesellschaft behielt sich die Bestimmungen vor, was die zu steigernden Preise anging, dagegen sollte den Gruben- Besitzern unbeschränkte Freiheit verbleiben, auch. ihrerseits Schwefel im Lande zu verkaufen und ins Ausland zu versen- den, letzteres jedoch nur gegen eine gewisse für den Cent- ner zu zahlende Entschädigung u. s. w. Die Regierung schloss den Vertrag; ab, obwohl zum Gut- achten aufgeforderte Sachverständige Siciliämen den ganzen Plan verworfen hatten. Auf der Insel klagten nicht nur Gruben-Eigenthümer, der allgemeine Unwille über die Mass- regel war so gross, dass man solche mit „Gewaltstreichen Ägyptischer Paschas«“ verglich. Jeden Tag liessen sich die störendsten Auftritte erwarten. Selbst im nahen und fernen Auslande erhoben sich Zweifel an den „wesentlichen“. Vor- theilen, welche das Monopol Gruben-Besitzern, Arbeitern und der Staats-Kasse bringen „sollte“. Stimmen wurden laut = Ein Centner beträgt 160 Pfund. Im Jahre 1837 war die Produk- tion „gebrannten Schwefels“ 820,000 Centner, wozu ungefähr acht und eine halbe Million rohen Materials erforderlich seyn soll, 282 über Nachtheile, die dasselbe mit seinen Beschränkungen auf den ganzen Schwefel-Handel haben müsse; Viele blieben des sicheren Glaubens, das Gesetz könne und werde nicht von Dauer seyn. Unterdessen wuchsen die Verlegenheiten der Gruben-Eigenthümer von Tag zu Tag; fortdauernd liefen zahl- lose Beschwerden ein; der Absatz stockte, die Vorräthe häuf- len sich mehr und mehr; die Noth unterer Klassen, steigerte sich und mit ihr die Gefahr für höhere Stände. Vorwürfe von Seiten der Regierung in Neapel gegen die Fronzösischen Unternehmer blieben nicht aus. Sie beschul- digte dieselben mangelhafter Erfüllung eingegangener Ver- bindlichkeiten ; sie klagte über willkührliches Betragen. Die Gesellschaft aber sah sich in ihren Hoffnungen getäuscht und ausser Stand, den Verpflichtungen zu entsprechen. Schon Anfangs 1840 sprach man von Auflösung des Monopols — welches für zehn Jahre bewilligt worden — und 1841 er- folgte definitive Beilegung der „Schwefel-Frage“. Allein lange wurden die Folgen verspürt, und besonders drückend blieb der auf das Erzeugniss gesetzte Ausfuhr-Zell. Seit Jahren lagen 1,200.000 Centner zur Versendung bereit. Zurückneh- men des Dekrets, oder bedeutende Herabsetzung der Zölle erschienen als nächste Mittel, die missliche Lage sehr vieler Insel-Bewohner jeden Standes zu lindern und Tausende brod- loser Menschen zufrieden zu stellen. Das Elend stieg zu furchtbarer Höhe. Bewaffnete Banden zu Fuss und zu Ross durchstreiften das Land nach allen Richtungen, ‚verlangten je- doch meist nur Brod und Arbeit. Erst 1845, als gänzliche Aufhebung der Zölle erfolgte, wurden die Schwefel-Versen- dungen wieder bedeutender. Zumal Zecata und Girgentt blie- ben die Häfen, wo die meisten fremdländischen Fahrzeuge ihre Ladungen einnahmen. Jetzt bearbeitet man alle Gruben, nicht zu fern von den Küsten gelegen, so dass der Transport schwierig und theuer wäre, mit grossem Eifer, es wurden deren neue angelegt und dem Aufsuchen von Schwefel- Ablagerungen ‘mehr Sorgfalt zugewendet. In neuester Zeit zählte man nach NEicEzAuR * Sizilien , dessen politische Hutwidkeluig und jetzige Zustände. Leipzig 1848. j 283 150 Gruben, es waren 3900 Menschen mit der Gewinnung beschäftigt und gegen S000 beim Verführen in die Ladeplätze. — Im Jahre 1845 betrug die Menge ausgeführten Schwefels 43,651,950 Kilogramme, davon gingen: nach Frankreich . . .» . . .. 14,642,750 Kil. nach England . . . 2... 18,062,100 ,„ in die vereinigten Staaten von Nord-Amercka . . » . ..3,011,600 ,„ in verschiedene Länder * . . . .7,935,500 „ Unter ähnlichen Verhältnissen wie in Sizilien tritt Schwe- fel in den Pyrenäen auf und bei Conil in Catalonien, unfern des, durch die grosse See-Schlacht berühmt gewordenen, Vor- gebirges Trafalgar. Ferner sind die Vorkommnisse bei Aadoboj in Croalien zu erwähnen, so wie jene bei Swoszowice in der Gegend von Wieliczke. Das Radobojer Schwefel-Werk liegt nicht weit von Warasdin. - Rundliche Massen unseres Minerals von ver- schiedener Grösse, sogenannte „Kugelerze“, finden sich in einer, zum Tertiär-Gebirge gehörenden, Mergel-Schichte. Durch Destillation aus Eisen-Retorten gewinnt man jährlich 3000 Centner Schwefel, und es könnte weit mehr ausgebracht wer- den, allein höhere Befehle beschränkten bis jetzt die Pro- duktion. Bei Swoscowice trifft man die Schwefel ungefähr unter den nämlichen Umständen wie zu Radoboj. Das Werk, welches schon zur Zeit der Schweden-Einfälle bestand, scheint nie einige Bedeutung erlangt zu haben, Endlich möge noch, ehe wir weiter gehen, einer eigen- 'thümlichen Erscheinung gedacht werden, wie solche die Ge- gend von Teruel in Aragonien aufzuweisen hat. Hier erscheint Schwefel als Versteinerungs-Mittel zahlloser, in tertiären Ab- lagerungen eingeschlossener Muscheln; Limnäen, Planorben, Paludinen, ihren Gestalten nach wohl erhalten, sind zu Schwefel umgewandelt. Den „gediegenen“, den Reinheits-Zustand abgerechnet, finden sich grosse Schwefel-Mengen in manchfaltigen Verbin- Russland bedarf, amtlichen Angaben zu Folge, jährlich ungefähr 90 Pud (ein Pud = 35 Pfund ı Loth Preuss.) Sicilianischen Schwefels. 284 dungen im unorganischen Reiche. Jene mit Metallen und die mit Wasserstoff nehmen hesonders unsere Beachtung in Anspruch. Fassen wir zunächst das Mineral als Vererzungs-Mittel ins Auge. Die meisten Metalle — Gold, Platin und wenige andere abgerechnet — verbanden sich, und zum Theil sehr häufig, mit Schwefel, ja es ist ein solcher Zustand gewissermassen der gewöhnlichste, der regelrechte, in welchem Metalle aus Werkstätten der Tiefen der Erd-Oberfläche näher gebracht wurden. Vorkommnisse dieser Art spielen unter den Erzen wichtige Rollen. Gemische des Schwefels mit einem oder dem andern Me- talle, werden verschieden in ihren Merkmalen befunden, je nach der Beschaffenheit letzter: gewöhnlich erleiden sie auf- fallende Änderungen in ihrem Wesen: Diess weiter auszu- führen, ist hier der Ort nicht. Für technische Zwecke sind viele Schwefel-Metalle höchst wichtig. Was uns vorzugsweise berührt, ist die Schwefel- Gewinnung aus Eisen- und Kupfer-Kiesen. Beide Erze lie- _ferten früher keineswegs unbedeutende Schwefel-Mengen, die Konkurrenz mit dem schönen und wohlfeilen S3zöhanischen Erzeugniss brachte jedoch manches Werk zum Erliegen. In- dessen mussten die Störungen, welche das chemische Fabrik- wesen durch gewaltsame Vertheuerung des Schwefels bei Gelegenheit des Neapolitanischen Monopols bedrohten, ein reiches Feld zu Versuchen bieten, um dessen nachtheilige Folgen möglichst zu beseitigen. In England — wo seit 1839 Chemiker und Fabrikanten nicht wenige Patente lösten, we- gen verbesserter Methoden, aus Eisenkiesen und anderen Schwefel-Metallen die Substanz zu gewinnen — wurden dem Unterhause wiederholte Gesuche überreicht, des Inhaltes.: dass wenn man Erze, wie die erwähnten, aus Gruben Englands und Irlands verwende und einen Zoll auf die Einfuhr fremden Schwefels lege, der jährliche Bedarf jener Erze, die bis da- hin unbearbeitet geblieben oder weggeworfen worden, 128,000 Tonnen, auch darüber betragen könnte. Ausser Zweifel ist, dass man jetzt durch „Aufbereitung“, 285 durch Absonderung mitgeförderter untauglicher Mineralien, die Erze mehr zu reinigen gelernt, sowie dass die vorge- schrittene Theorie des Ofen-Baues, im Vergleich zu älteren Methoden, sich sehr diensam erweiset. Die Benützung der Eisen- und Kupfer-Kiese verspricht demnach unvergleichbar grössere Vortheile wie ehedem. So belief sich unter anderm in Böhmen, wo die Gewinnung aus Schwefel-Metallen aus- schliesslich von Privaten betrieben wird , das Sehwefel-Erzeug- niss in den letzten Jahren auf mehr als 7000 Centner. Was nun zunächst unsere Beachtung verdient, das sind Schwefel-Wasserstofigas-Ausströmungen, die Hauptbildungs- Quellen reinen Schwefels. Sehr gewöhnlich ist das Gas — schwefelige Säure, wo- von wir demnächst hören werden, spielt dabei eine Haupt- rolle — in Dämpfen enthalten, die sich während der letzten Thätigkeits-Zeiträume lee Berge oder in Perioden der Ruhe, und ohne heftige Explosionen aus Spalten und Ris- sen entwickeln. Der Schwefel entsteht durch 1 Zersetzung, welche jenes Gas erleidet. Schon in frühester Zeit galt Schwefel als wesentliches Produkt vulkanischer Gegenden. Ältere oryktognostische Me- thoden wiesen solchem Schwefel, der für ein Sublimations- Erzeugniss gehalten wurde, eine besondere Stelle im Systeme an. Man mühte sich vom „vulkanischen“ Schwefel diese und jene bezeichnenden Unterscheidungs-Merkmale auffinden zu wollen, wie das Zerfressene, das Blasige seiner Gestal- ten u. S. w. | Erloschene Kratere und Krater-ähnliche Vertiefungen, wo Phänomene wie die angedeuteten wahrgenommen werden, heissen Solfataren, Schwefei-Gruben. Eine der berühmtesten Solfataren — obwohl keineswegs die am meisten bedeutende — ist jene bei Pozzuo% unfern Neapel. Sie „brennt“ seit undenklichen Jahren und gehört zu den Erscheinungen, welche weit älter sind als sämmtliche uns bekannt gewordene Katastrophen des Vesuvs. Dichter ‚frühester Zeit wählten diese Schwefel-Gruben zum Gegen- stande ihrer Gesänge; Homer gedenkt derselben. Schon 1687 legte man hier eine Fabrik zur Schwefel-Reinigung an, die 286 nach sieben Jahren durch Erdbeben zerstört aber neuerdings wieder hergestellt wurde. Eine andere merkwürdige Solfatara ist die des Vulkans Azufral in Quito. Der Boden, dessen Spalten ohne Unter- lass Gase entströmen, zeigt sich mit Schwefel bedeckt. An zerstreut umher liegenden Steinen findet man das Mineral als Anflug und in lockern, aus zarten Nadeln bestehenden Be- ‚schlägen sogenannte „Schwefel-Blumen“ oder „Blüthen“. Fort- dauernd hat hier Schwefel-Bildung statt; auf den Boden nie- dergelegte Holzstücke erscheinen, nach wenigen Tagen, mit .den zierlichsten Krystallen der Substanz bedeckt. Die Felsen, welche den zerrissenen Krater des Alaghez umgeben — des Feuerberges, der die gewaltige Laven-Masse entsendet, wovon der Nord-Rand der Ebene Armeniens be- grenzt wird — sind ganz mit Schwefel überrindet. Auf sehr eigenthümliche Weise sammeln ihn die Bewohner der Um- gegend. Der Gipfel des Vulkans ist unzugänglich, desshalb bedienen sie sich der Flinten, um die Schwefel-Decke zu durchschiessen ; von unten wird darauf gefeuert und nun fal- len die Stücke herab. Auf dem Westindischen Eilande Guadeloupe steigt eine gewaltige Trachyt-Masse in Dom-Gestalt zu ungefähr 5500‘ über den See-Spiegel an. Sie umschliesst eine Solfatara. Französische Unternehmer, in Täuschung befangen , verleitet durch übertriebene Berichte, suchten in neuester Zeit um Be- willigung nach, den Schwefel gewinnen zu dürfen. Es han- delte sich um Gründung einer Gesellschaft, die sechs Millionen Franken Kapital zusammenbringen sollte. Allein Pariser Fachmänner, gestützt auf Ergebnisse, welche wissenschaft- liche Untersuchungen am Orte angestellt lieferten, erklärten: die Solfatara, wovon die Rede, aus geologischem Gesichts- Punkte betrachtet, höchst interessant, sey in industrieller Hinsicht ohne Bedeutung. Die Dampf-Ausströmungen zeigen sich sehr arn an Schwefel-Gehalt und Schwierigkeiten jeder Art, keineswegs alle leicht zu überwinden, machen die Ge-. winnung so gut wie unmöglich. ‚ Der Krater des Pics auf Teneriffa, sagte Leororo v. Buch, ist jetzt nichts als eine Solfatara. Schwefel-Dämpfe brechen aus 287 dem Innern fast überall hervor, wo man hintritt und hinauf bis zum Kranze des Feuer-Schlundes. Sie zersetzen das Ge- stein, wandeln solches zum weissen Thon um, und Schwefel ist in überaus schönen Krystallen zu sehen. Dadurch wurde aber der Boden gegen das Innere zu so sehr erweicht, dass an vielen Stellen grosse Vorsicht nöthig ist, um nicht in die siedend heisse Masse einzusinken. Zu weit würde es führen, wollten wir bei so mancher andern, in dieser oder jener Hinsicht keineswegs unwichtigen, Solfatara zu verweilen uns gestatten. Nur die Erscheinun- gen im Berge Büdöshegy, so wie jene auf den Eilanden Mont- serrat, Milo und Tor sind nicht mit Schweigen zu übergehen. Zwar stehen sie, was das Grossartige betrifft, den bis jetzt aufgezählten sehr nach, es haben dieselben aber dennoch viel Interessantes und Eigenthümliches. Der Büdöshegy ist eine Trachyt-Masse. Am Fusse schon zeigen sich eine Menge Mineral-Quellen und Gas-Entwicke- lungen, gleichsam als Vorboten merkwürdigerer Phänomene; „Schwefel-Höhlen“ sind darunter für unsere Absichten die wichtigsten. Beim Eintritt in einen der, mächtigen Spalten ähnlichen, unterirdischen Räume gewahrt man Schwefel- Absätze an den tiefsten Stellen der Seiten-Wände, das Athmen bleibt übrigens noch leicht und frei. Wenige Schritte weiter er- greift plötzlich eine sauerschmeckende Luft die Lunge, die Füsse empfinden Wärme, welche nach und nach bis zum Brennen gesteigert wird. Noch tiefer eindringend erlischt jeder fammende oder glimmende Körper augenblicklich; Men- schen vermögen hier nur so lange zu verweilen, als sie den Athem an sich halten können. Es sind Fälle bekannt, wo Unvorsichtige ihr Leben einbüssten. Nach Grimm, welcher in neuester Zeit die „Schwefel-Höhle“ zu wiederholten Malen besuchte, umschliesst der Büdöshegy mehre ähnliche Grotten und gar manche dürften früher vorhanden gewesen aber ein- gestürzt seyn. Zunächst vergleichbar mit den Erscheinungen des Szeben- bürgischen Berges, erachten wir jene auf Montserrat, eine der kleinen Antillen. Hier herrschen ebenfalls Trachyte, und in.der „Schwefel-Grube“ strömen Dämpfe in solcher Menge 288 aus, dass sie in der Nähe unerträglich und erstickend sind, Metall-Knöpfe der Kleider, Silber-Geld u. s. w. werden augen- blicklich davon angegriffen. Starke Boden-Wärme macht das Gehen sehr beschwerlich,. Das Wasser eines Baches, der am Berg-Gehänge herabrieselt, kocht heftig auf und beladet sich mit schwefeligen Theilen. Ränder der Risse und Spal- ten erscheinen mit den zierlichsten Schwefel-Krystallen be- setzt, auch die Trachyt-Massen von Schwefel ganz durch- drungen. ’ Auf dem an unserem Mineral sehr reichen Groechischen Eilande Milo finden sich zahllose Höhlen voll von Schwefel und Alaun. Werden ihre mit Kıystallen dieser Substanzen überdeckten Wände beleuchtet, so gewähren sie einen pracht- vollen, höchst wundersamen Anblick ; man wähnt die Räume von Feuer erfüllt. Der mit blauer Flamme brennende Boden besteht aus Schwefel untermengt mit erdigen Theilen. Rei- sende, die den Wind im Rücken, sich solchen Grotten ge- nähert, konnten eine Strecke vordringen, ehe sie auf den brennenden Boden zu stehen kamen; aber plötzlich sprang der Wind um und trieb ihnen die Dampf-Massen ins Gesicht; sie fielen sogleich nieder und würden erstickt seyn, hätte der Wind nur wenige Augenblicke länger angehalten. Endlich ist noch. der kleinen Insel Tor zu gedenken — auch Dschebel Tor oder Szıwan genannt — zwischen der Küste von Abyssinien und el Jemmen. Man findet hier mehre Sol- fataren, in deren Umgebung der Boden sehr Schwefel-reich seyn soll. Durch Isranım-Pascua angeordnete Untersuchun- gen lieferten wenig genügende Resultate. Die Araber ge- winnen auf Zur einen unreinen gelblichgrauen Schwefel und bringen denselben in kleinen viereckigen- Stücken in den Handel. Da wir vom Vorkommen des Schwefels in und mit tra- chytischen Gebilden geredet, so ist eine Hinweisung auf die, in jüngster Zeit durch Haınıneer bekannt gewordenen, merk- würdigen Verhältnisse bei Kalinka unweit Altsohl in Ungarn nicht zu unterlassen. Alles spricht dafür, dass die dasige Lagerstätte umschlossen wie sie es ist von Trachyt-Bergen, lange der Schauplatz nach und nach verminderter Bewegun- 289 gen vulkanischer Wirksamkeit einer Solfatara war; die letz- ten Regungen derselben thun sich heutigen Tages noch in nachbarlichen zahlreichen Schwefel-Quellen dar und in Säuer- lingen. Was zu Kalinka besonders auffallend, das ist, dass man hier Quarz von Schwefel durchdrungen findet, ein wah- res Gemenge beider Substanzen. Erst vor wenigen Jahren wurde zur Schwefel-Gewinnung geschritten. Kratere von Feuerbergen, welche erloschen, die zu Sol- fataren geworden, zeigen mitunter nach längeren Zeit-Fristen erneute Thätigkeit. Ein recht auffallendes Beispiel gewähr- ten die Ereignisse auf dem Eilande $%. Vincent. Seit-1718 war der „Schwefelberg“ ruhig gewesen; allein noch ehe ein Jahrhundert ablief, fand Änderung der Dinge statt. Vom Monat Mai 1811 an, 'verspürte man sehr zahlreiche Boden- Erschütterungen. Das sie begleitende Getöse, dem mit Mus- keten-Feuer abwechselnden Schalle schweren Geschützes täu- schend ähnlich, wurde in ansehnlicher Entfernung noch stär- ker wahrgenommen, als auf der Insel selbst. So glaubte der Kapitän eines Kriegs-Schiffes, welches eine Kauffahrtei- Flotte geleitete, sich jeden Augenblick auf Corsaren-Angriff gefasst halten zu müssen. — Wissbegierige liessen sich, der drohenden Gefahr ungeachtet, nicht davon abhalten, den Krater zu besuchen; am 26. April 1812 erstiegen mehre Personen den Berg. Die Spalten auf dem Krater-Rande stiessen mehr Rauch aus, sonst war nichts Ungewöhnliches zu sehen, keine Spur äusserer Veränderung. Am nämlichen Tage jedoch ge- rieth die ganze Umgegend durch ein ununterbrochenes furcht- bares Krachen des Kegels, verbunden mit heftigen Erd-Stössen in grosse Unruhe. Der Krater verkündete sein Wiederauf- leben durch Ausbruch einer unermesslichen Säule dichten schwarzen Rauches,, die hoch emporstieg; Schlacken-Brocken, Sand und Asche fielen in Menge nieder, und nachdem solche Eruptions-Erscheinungen während vier Tagen mit gesteigerter Heftigkeit angehalten, brach auch Lava hervor. In Quellen gehört die Gegenwart des Schwefels zu den häufigen Phänomenen. Nicht wenige ihrer Heilkräfte wegen berühmte Wasser, warme und kalte, enthalten unser Mi- Jahrgang '1853. 19 290 neral, mit Wasserstoff-Gas verbunden, aufgelöst; durch Tren- nung beider erfolgt Absatz des Schwefels in Tropfstein-ariigen und anderen Gestalten, hier in grösserer Menge, dort in ge- ringerer. Im ersten Falle schwebt nicht selten .ein Nebel von Schwefel-Wasserstoff-Gas über den Wassern. Die Kaiser- Quelle zu Aachen lieferte, wie man sich zu überzeugen Ge- legenheit hatte, wenn der grosse Stein, womit sie bedeckt ist, hinweggenommen wurde — was in Zwischenräumen von zwanzig Jahren zu geschehen pflegt — mitunter zwei Centner Schwefel. Zu Baden, unweit Wien, erscheint die Substanz . besonders an den Orten, wo die Quellen entspringen; sie setzt sich in Staub-artigen Theilchen ab, die'nach und nach zu Rinden-ähnlichen Überzügen ara he und zu Nieren- förmigen Parthie'n. Bei Ber im Kanton Waadt umschliessen die Quellen-Niederschläge Holz-Theile, Tannenzapfen und an- andere Früchte; recht. augenfällige Beweise neuer und noch fortdauernder Sir Bildung. Von ganz besonderem Interesse sind die mit heissen Quellen verbundenen Erscheinungen, wie solche auf dem, den Azoren zugehörenden, Eilande St. Michael wahrgenommen werden, namentlich im Thale „das Furnas“, ein Ausdruck, der so viel sagen will, als Höhlen-Thal. Das Becken der „Caldeira“, der grössten unter jenen Quellen, misst ungefähr 30° im Durchmesser. Ihr Wasser siedet sehr heftig, auch sind. deutliche Explosionen , begleitet von Emporhebungen des mittlen Theiles der Wasser-Masse innerhalb des Beckens be- ‚obachtbar. Geschwefeltes Wasserstoff-Gas und schwefelsaure Dämpfe entweichen. Nicht ohne Gefahr naht man der Quelle; indessen stellen Landleute Körbe mit Schoten-Früchten an den Rand und: schnell ‚werden diese. gekocht. Unfern der „Caldeira“ erhebt sich der Boden etwa 50‘ hoch. Vor nicht lneen Jahren stürzte ein Theil der Wand dieses Hügels ein; dadurch wurde eine tiefe Höhle aufgeschlossen, welcher - Rauch und @ualm, von gewaltigem Getöse begleitet, ent- stiegen. Der Hügel glich nun einer Kuppel, die einen wei- ten Abgrund überdeckte, aus welchem von Zeit zu Zeit heis- ser Schlamm und: Steine emporgeschleudert wurden. In der Tiefe zeigte.sich eine mit grosser Heftigkeit kochende Wasser- 291 Masse. Die Ränder der Höhlen, wie jene der zahllosen Risse und Spalten im Boden, waren mit reinstem Schwefel bedeckt. Auf bedeutende Weite sah man nicht eine Spur von Pflanzen-Wachsthum. Endlich nehmen die Schwefel-Quellen und Schwefel-Berge Istands unsere Beachtung in Anspruch. Über ihre Verhält- nisse erhielten wir in neuester Zeit durch Bunsen und Sar- rorıus von Wallershausen sehr erwünschte Aufschlüsse. „Na- mor, d, h. mit warmen Quellen durchzogene Solfataren“ ent- stehen an Orten, wo sich fortdauernd schwefelig-saure Dämpfe entwickeln, so vorzüglich um Kriswik und in der Gegend vom Myvalu. Solche „Namor“, längs deren Ränder Schwefel-Niederschläge stattfinden, können wohl als Parallel- Erscheinungen des Sizslianischen Schwefel-Gebirges bezeichnet werden, jedoch nur in sehr verjüngtem Maassstabe. Auf Sizolien ‚bleibt mehr Schwefel unbenuzt oder wird in kurzer Zeit fre- ventlich verbrannt, als /sland überhaupt besitzt. In den Jah- ren 1839 und 1840, mithin zur Zeit der „Schwefel-Frage“, versuchten Dänische Kaufleute den „Namor“ von Kriswik wieder in Aufnahme zu bringen, allein die Spekulation warf, ungeachtet der damaligen ungeheueren Schwefel-Preise kaum einen Gewinn ab. Bei weitem reicher sind die „Namor“ in Nord-Island; sie liessen sich vielleicht auf einen jährlichen Ertrag von zweihundert Centner bringen. Dürfte nun auch die Schwefel-Gewinnung in /siand immerhin unbedeutend blei- ben, sie gewährt dennoch der Insel eine keineswegs un- wesentliche Aushülfe. _ In manchen Gegenden zeigen die aus Lias-Gebilden, zu- mal aus den, an Eisenkies und an organischen Stoffen reichen, Gryphiten-Schiefern hervortretenden Quellen einen stärkeren oder geringeren Schwefel-Gehalt. Besondere Aufmerksamkeit verdient die einzige Schwefel- Quelle, welche man in der Bukowina kennt. Sie ist zwar schwach, hat jedoch das Eigenthümliche, dass dieselbe aus Ehminerschiöfer entspringt. Des Verbundenseyns von Schwefel mit Oxygen, der Schwefelsäure und schwefeligen Säure wurde bis jetzt nicht gedacht. Jene — eine der kräftigsten, früher unter dem 19* 292 ungeeigneten Namen Vitriolöl bekannt — weicht von letzter dadurch ab, dass sie mehr Sauerstoff enthält. Beide Säuren, in geologischer Hinsicht von nicht geringer Wichtigkeit, wer- den erzeugt, wenn Schwefel in freier Luft, oder überhaupt in Berührung mit Sauerstoff verbrennt; der Sauerstoff tritt zum Schwefel, dieses Gemische bildet ein Gas, welches . so starke Anziehung zum Wasser hat, dass man es gewöhnlich damit verbunden findet. Schwefelsäure und schwefelige Säure kommen, und kei- neswegs selten, in der Natur vor; Schwefelsäure in Verbin- dung mit Alkalien, mit Erden und Metallen; schwefelige Säure wird sehr häufig bei Vulkanen getroffen und gilt für deren Dämpfe als bezeichnendes Merkmal. Dieses Gas ist es, welches die besprochenen Phänomene der Feuerberge be- dingt. Von der Gegenwart schwefeliger Säure in fliessenden Wassern gibt es der interessanten Beispiele manche. Wir beschränken uns auf Erwähnung zweier Thatsachen. Am Vul- kan Purace, im Amerikanischen Freistaate Columbia entspringt, 12,000‘ über dem Meere, ein Fluss, den Eingeborene, des sauren zusammenziehenden Geschmackes seines Wasser wegen, als Rio vinagre bezeichnen. Auf weite Strecken hin hat dieser „Essig-Fluss“ einen unterirdischen Lauf; erst da, wo er mehr als 300° hoch herabstürzend einen prachtvollen Wasser-Fall bildet, kann man ihm nahen. Menschen, die längere Zeit im Staub-Regen weilen, empfinden heftigen Augenschmerz. Der Rio vinagre führt vollkommen klares Wasser; aber es röthet blaue Pflanzen-Farben und bewährt dadurch seinen Säure- Gehalt. Die andere Thatsache findet sich auf Java. An der Ost- Küste steigt der besonders Schwefel-reiche Feuerberg /dienne empor; öfter wurde die Zolländisch- Ostindische Compagnie von hier mit Schwefel zum Behuf der Schiesspulver-Bereitung versehen. Den Grund des erloschenen Kraters füllt Wasser, das schwefelige Säure enthält; es ist warm, von seiner Ober- fläche erhebt sich stets Rauch. Aus diesem See tritt ein Bach, der längs der Ufer kein Pflanzen-Wachsthum aufkom- men lässt und alle Fische des Flusses tödtet, in den er sich ergiesst. 293 Indem wir nun einigen Betrachtungen über den Ursprung des Minerals, wovon wir reden, über sein Entstehen uns zu- wenden, ist vor allem wieder rein auftretender Schwefel zu unterscheiden, und der manchfaltigen andern Stoffen verbun- dene. Beim gleich Wichtigen und Interessanten des Gegen- standes, hoffen wir Nachsicht von Seiten der Leser, wenn ‚wir Hinweisungen auf diese und jene Einzelnheiten uns ge- statten. Ohne bei den sonderbaren Ansichten Parrıns vom Wesen des Schwefels zu verweilen“, bei BoussimsAaurr's Bemerkun- sen über die Gegenwart der Substanz in der Atmosphäre **, oder beim Schwefel, der auf vom Blitz getroffenen metalli- schen Gegenständen nachgewiesen worden *** u. s. w. soll zunächst die Rede seyn vom Verhältnisse des Schwefels zu Vulkanen. Wenn einst Französische Physiker von bekannten Erfah- rungen ausgehend, dass Gemenge aus Schwefel und Eisen- feile beim Wasser-Zutritt sich zersetzen und in dem Grade erhitzen, dass das Gemenge Fener fängt — wenn jene Na- turforscher im Wahn standen, dadurch die so schwierige und verwickelte Lehre der Vulkane auf einfache und genügende Weise eıklären zu können, und für solchen Behuf selbst Versuche machten, die eine Art geologischer Berühmtheit er- lanugten, so verdient der seltsame Irrglaube gewisser Indi- Je croiss — Diess sind die Worte des Pariser Gelehrten — que le soufre n’est autre chose, que le fluide electrique rendu concret par un procede de la nature analogue a celui de’ la formation du diamant par la concretion du gas carbonique. ®* Man denke hierbei nicht an das schon im XVII. Jahrhundert öfter wahrgenommene Niederfallen von Blüthen-Pulver, an den Staub-Regen, der seiner Farbe, seiner Feinheit und dem leichten Wesen nach für „Schwefel-Regen“ gehalten wurde. === Am 14. Juni 4846 schlug der Blitz in die Parochial-Kirche von Saint-Thibaud de Couz, nicht weit von Chambery. Dichter Rauch erfüllte den Bau, er war von starkem Geruch begleitet, welchen der Messner jenem von Pulver verglich. Vergoldete Gegenstände der Rahmen eines grossen Gemäldes im Hintergrunde der Kapelle, mehre kolossale Leuchter u. s. w.. zeigten sich schwarz beschlagen, und das schwarze Pulver ent- hielt Schwefel, wie die vorgenommene chemische Untersuchung ergab. 294 scher Stämme wohl weit eher Nachsicht. In der Prozinz Alaussy nämlich braeh nach dem Erdbeben von 1797 ein Auf- ruhr aus, und die Eingeborenen setzten die Schwefel-Gruben im Berge Zirrau in Feuer, um einen Vnlkan hervorzurufen, der die ganze Provinz verschlingen sollte! | Es gab Zeiten — und sie liegen keineswegs so sehr fern zurück — wo man bei der Frage: welches der Brenn- stoff sey, von dem seit Jahrtausenden das Feuer der Vulkane unterhalten werde? auch auf Schwefel als solchen, oder in Verbindung mit Eisen, hinweisen zu dürfen glaubte. Nun steht aber so viel fest, dass wenn wir der wohl begründeten Meinung neuerer alar beipflichten : unser Planet sey beim ' Entstehen feuerig-flüssig gewesen und besitze heutigen Tages noch in seinem Innern eine Wärme, bei der — und in ver- hältnissmässig nicht bedeutender Tiefe — Eisen schmilzt, weder in jener Frühzeit, noch gegenwärtig vom Daseyn rei- nen Schwefels in den Erd-Tiefen geredet werden dürfe; denn man weiss, dass unser Mineral, über 109° erhitzt, zur dünnen, durchsichtigen gelben Flüssigkeit schmilzt. - Auf vielartigem Wege wird Schwefel noch jetzt erzeugt; er gehört zu den Substanzen, deren Bildung ohne Unterlass stattfindet und hin und wieder, wie bereits angedeutet worden, in keineswegs unbeträchtlicher Menge. Ehe wir den Solfataren uns wieder zuwenden, und die von ihnen zum Lösen der Frage über Schwefel-Ursprung ge- botenen Erfahrungen benutzen, sind einige andere That- sachen ins Auge zu fassen. Um nicht unvollständig zu blei- ‘ben, soll von Schwefel die Rede seyn bei Steinkohlen-Brän- den entstanden, sowie von dem, wo thierische Wesen in Fäul- niss übergehen. Was den durch Verflüchtigung bei Bränden in Stein- kohlen erzeugten Schwefel betrifft, so gewährt die Umge- gend des Bradely-Eisenwerkes in Siaffordshire ein überaus interessantes Beispiel. Hier hatte der Brand nicht nur im Jahre 1686 schon statt, sondern es fehlten selbst damals alle Nachrichten , wie lange solcher bis dahin bereits gedauert. Der Raum, innerhalb dessen das Feuer zerstörend wirkte, anfangs beschränkt, war namentlich 1818 bedeutend ausge- 295 dehnt und die manchfachen Änderungen, welche Kohlen, so wie die sie begleitenden Schiefer und Sandsteine erlitten, erschienen bei der Mächtigkeit letzterer Felsarten so auffal- fend,- dass man für den ersten Augenblick in eine vulkanische Region versetzt zu seyn glauben konnte. Aus den entzün- deten Kohlen stiegen schwefelige Dämpfe aufwärts und be- kleideten die kleinen Höhlungen höher liegender Schichten von geglühtem Sandstein und Schiefer mit glänzenden Schwefel- Krystallen; theils erschienen jene Räume auch ganz erfüllt mit derber' Schwefel-Masse. Ebenso zeigt sich im „brennenden“ Berge bei Duttweiler ‚unfern Saarbrücken — wo hoch emporwirbelnde Dampf-Säulen den Erdbrand verkünden — eine aus Kohlenschiefer- und Sandstein-Schichten bestehende, stellenweise über 60’ hohe, Fels-Parthie ganz durchglüht und meist hochroth gefärbt, die Kluft-Wände aber mit den schönsten Schwefel - Krystallen besetzt. G. Biscnor fand eine Thatsache, welche Beachtung verdient, die Wärme in den Spalten, wo Schwefel-Absätze zu sehen, nur 70° R, Ohne Zweifel entstand in Fällen dieser Art der Schwer fel, indem Eisenkiese,, so gewöhnliche Begleiter von Kohlen, vermittelst der Hitze zersetzt wurden. Es ist mithin von einer ursprünglichen Bildung der Substanz eben so wenig die Rede, wie bei den Thatsachen im Jahre 1778 wahrgenom- men, als man das Thor Saint Antoine zu Paris niederriess. Es fanden sich nämlich beim Graben an Stellen, wohin lange Jahr® vorher Koth-Haufen geschüttet worden, abgefallene Kalk-Stücke überdeckt mit kleinen Schwefel-Krystallen und Körnern. Ein Umstand, der weiter nichts darthut als die Gegenwart unseres Minerals im Thier-Reiche, auch ist es bekannt, dass Ausdünstungen von Schwefel-Wasserstoff-Gas da Battliahen, wo Schwefel-haltige organische Substanzen in Fäulniss übergehen. Nur zum geringsten ganz unbedeutenden Theile lässt sich - die Herkunft des Schwefels aus Zersetzungen pflanzlicher und thierischer Körper herleiten, wenn gleich unsere Sub- stanz ihr Daseyn auf Erden vielleicht meist der organischen Natur verdankt. GemmeLLaro’s, des Geologen zu Catania vor 296 nicht langen Jahren aufgestellte Hypothese: Schwefel , na- mentlich der Sizilianische, rühre von Fäulniss-Prozessen her, die Mollusken erlitten, fordert keine weitere Beachtung. Schwefel — wir reden vom reinen — scheint im Allge- “ meinen ein späteres Ärzeugniss zu seyn und dessen Entstehen kaum über die Zeit der sogenannten Flötz-Gebirge hinauszu- reichen. Drei Jahrzehende liefen ab, seit Sterrens den Aus- spruch gethan : „gediegener“ Schwefel verdanke allem Ver- muthen nach fast ausschliesslich dem Gyps seinen Ursprung. G. Bıscuor sieht gleichfalls dieses Gestein als das vorzüg- lichste Material an, aus welchem die Natur den Schwefel ausgeschieden hat und noch ausscheidet. „Das Meer“, so sagt er, „hält ein schwefelsaures Salz, Gyps, aufgelöst; es ist die Wiege unzähliger Pflanzen und Thiere. Der Schlamm aus dem Meeres-Grunde, das gemeinschaftliche Grab aller abgestorbenen Meeres-Pflanzen und Meeres-Thiere ist ge- tränkt mit jenem schwefelsauren Salze. In ihm finden wir denn noch die Bedingung zur Entwickelung des Schwefel- Wasserstoffs und zur Abscheidung des Schwefels. Ein sol- cher Absatz aus dem Meere ist es, welchem Sizilien seine reichen Schwefel-Lager verdankt.“ Es kann der Schwefel, in so fern wir an plutonische Ent- stehung der Erde glauben, wie bereits gesagt worden, nicht als ursprüngliches Gebilde gelten, ja es erscheint dessen Da- seyn vor Beginn des Thier- und des Pflanzen-Reiches sehr. zweifelhaft, mit Ausnahme der Schwefel-Metalle, wenn man diese ganz oder theilweise im Werden auf feuerigem Wege. zuschreibt. Reiner Schwefel auf Erze führenden Gängen vor- handen — wie u. a.. zu Chalanches im Isere-Dept., zu Fon- don in Granada u. s. w. — rührt von Zersetzungen her, welche Schwefel-Metalle erlitten. Beweise für die Bildungs-Art des Schwefels, wie solche früher angedeutet worden, als von den Schwefel- Wasserstoff- gas-Ausströmungen die Rede war, liefert namentlich die Sol- fatara von Pozzuoli. Innerhalb der Spalten, denen das er- hitzte Gas entsteigt, zeigen sich keine besonders beachtungs- werthe Erscheinungen, sowie dasselbe aber mit atmosphä- rischer Luft zusammentritt, nimmt man an den Wänden jener. 297. Weitungen Wasser-Tropfen wahr, die nach und nach grösser werden. Sie enthalten hin und wieder kleine gelbe Punkte, Schwefel-Theilchen, die allmählich sich mehren. Endlich verdienen gewisse Phänomene Erwähnung, in der uns bereits bekannten Schwefel-Ablagerung bei Conzl in Spa- nien beobachtet. Die Drusen-Räumen ähnlichen Weitungen, welche die schönen Schwefel-Krystalle enthalten, zeigen sich, wenn man solche an Ort und Stelle aufschlägt, mit gelbem schweflichem Wasser erfüllt. Wir dürfen die Aufgabe, an der wir uns versucht, nicht als gelöst betrachten, ohne über den Gebrauch des Schwe- fels in Künsten, in Fabriken und Gewerben, so wie im Haus- halte Einiges gesagt zu haben. | In alter Zeit wurde das Mineral nur in der Heilkunde und zur Bereitung des Schiesspulvers verwendet. Für letz- teren Behuf dienen heutigen Tages noch beträchtliche Schwefel- Mengen. — Für sich oder auf verschiedene Art pharmaceu- tisch umgeändert ist unsere Substanz äusserlich und inner- lich, bei Menschen und Thieren eine sehr wirksame Arznei. Tbieren erweiset sich Schwefel selbst im Gesundheits-Zustande sehr zuträglich. So gedeihen unter andern in Mexiko Pferde ganz vorzüglich auf Weiden, welche durch See’n gewässert werden, die Schwefel-haltige @uellen nähren. — Mit dem Dampf brennenden Schwefels bleicht und entfärbt man Wolle, Seide, Federn, Papier, Stroh u. s. w., und um den Gährungs- Prozess zu hindern, werden Weinfässer „ausgeschwefelt“. — Zur Darstellung blauen und weissen Feuers in der Feuer- werkerei gibt Schwefel das Mittel ab. Vormals bestand in China — wo, verschiedenartige andere Zwecke abgerechnet, das Mineral vorzugsweise bei der Feuerwerkerei dient — für den König von Zieou die Verpflichtung, dem Kaiser Kanc-nı eine bestimmte Schwefel-Menge als Tribut zu liefern. — Die Verfertigung der Schwefel-Hölzer und -Fäden machte, es ist nicht viel über ein Jahrzehend abgelaufen, in Paris einen Gegenstand von keineswegs ganz unbedeutender Wichtigkeit. Die Sociele d’encouragement vergönnte der Sache besondere Aufmerksamkeit und Manche beschäftigten sich sehr eifrig mit Erfindung von Maschinen zum Bereiten der Schwefel- 298 hölzer. — Unter den zu Abgüssen und zu Giess-Formen beim Schmelzen dienlichen Stoffen, ist Schwefel, was Reinlich- keit und Schärfe der Züge betrifft, bei Weitem der vorzüg- lichste, denn er gehört zu den wenigen Substanzen, die, wenn sie aus geschmolzenem in festen Zustand übergehen, beträchtliche Ausdehnung erleiden, — Schwefel und die dar- aus bereitete Schwefelsäure greifen: unmittelbar in viele, ja in die meisten chemischen Fabrikationen ein. n Beiträge zur näheren Kenntniss der Bayern schen Voralpen, (Fortsetzung) von Herrn Konservator Dr. ScHArHÄuTL. Hiezu Taf. VI, Fg. 1—6. Schon in meinem ersten Aufsatze unter diesem Titel (Jahrb. 7846, S. 675) habe ich das Vorkommen von O oli- then in der Schichten-Reihe unserer Bayern’schen Voralpen, z. B. am Kochelsee, beim sogen. Weber an der Wand in der Nähe von Kufstein u. s. f. nachgewiesen, und am 14. Juli 1849 ist von mir in der Sitzung der mathemathisch-physikalischen Klasse der Münchener Akademie ein Vortrag gehalten wor- den „über die mächtig auftretenden oolithischen BildungenimSüdbayernschenGebirgs-Zuge“, worin ich gezeigt, dass die höchsten Kalkgebirgs-Kuppen unseres Bayernschen Vorderzuges aus oolithischen Massen bestehen. ) In meiner Schrift „Geognostische Untersachungen des Südbayern' schen Alpen-Gebirges“ habe ich die Grund-Gestalten dieser oolithischen Masse oder Kalk-Infusionsthierchen be- schrieben, auf Tf. XIll auch gezeichnet und colorirt, je nach- dem sie im dunklen oder hellen Gesteine vorkommen. Neben diesen oolithischen Körnern enthalten die west- lichen Kalk-Massen hie und daLithodendron plicatum, L. diehotomum, L. subdichotomum und den Encri- nites granulosus. 300 In einem Stückchen weissen Kalkes, welches von dem höchsten erklimmbaren Punkte der Zugspilze von der Expe- dition im Jahre 1851 bei Aufstellung des Kreutzes herabge- bracht worden war, hatte die Verwitterung kleine zylindrische Gestalten blossgelegt, welche mit dicht aufeinander liegenden Queer-Runzeln bedeckt waren, so dass sie ganz das Ansehen einer Schraube mit sehr engen Gängen gewannen. Auf dem Queerbruche bildeten sie eine scharfbegrenzte Ring-förmige Zone, welche einen Kern von nur wenig geringerem Durch- messer umschloss, wie die vorliegende Figur zeigt. Diese Form des @ueerschnittes war mir schon häufig auf Kalk-Gesteinen von der Zugspilze vorgekommen, ohne dass es mir gelungen ware, selbst mit Hülfe des Mikroskopes zu entscheiden, welchem Genus diese Gestalten eigentlich ange- hörten, die in ihrer einförmigen Figur zu Tausenden dicht aneinander schliessend oft die ganze Oberfläche dieses ver- witternden Kalkes bedecken, wovon die Fg. 1, e ein Bei- spiel gibt. Dieser Kalk ist übrigens auf dem frischen Bruche weiss, splitterig, durchscheinend, auch benetzt keine Spur von He- terogenität in seiner Zusammensetzung verrathend. Man sieht hier wieder bestätigt, worauf ich in allen meinen Abhand- lungen hingewiesen, dass auch die scheinbar homogenste Masse doch voller versteinerter Überreste seyn könne, und dass es in unserem Bayern’schen Vorgebirge der ungeheure Druck der abgelagerten Kalk-Massen war, welcher die Un- masse der eingelagerten Versteinerungen mit der Versteine- rungs-Masse zusammenschmolz. Da hier die Atmosphärilien an einem Individuum den Queerschnitt und den grössten Theil der äusseren Gestalt zu- gleich blossgelegt hatten, so begann ich meine Untersuchun- gen auf's Neue. Da auch starke Vergrösserung mir Keine weitern bedeu- tenden Aufschlüsse gab, so nalım ich’ wieder zu einem che- mischen Reagens, der Salzsäure, meine Zuflucht, und siehe da in der Zeit von einer Minute war die ganze innere und äus- sere Struktur dieser versteinerten Wesen blossgelegt. Der Kern zeigte sich nun unter der Loupe als eine voll- 301 kommen schwammige Masse durchscheinend, von einer zarten äusserst dünnen Hülle umgeben, welche unter dem Mikro- skope milchweiss und durchsichtig erscheint; aus dieser sprossen nun in der Richtung der Radien des Kreises Kegel- oder Keleh-förmige Röhrchen, mit ihrer Spitze in der oben erwähnten dünnen Membrane sitzend, und die weitere Öffnung nach aussen oder der Peripherie gerichtet. Es finden sich im Umkreise 30—36 solcher Röhrchen und immer zwei Röhrchen-Reihen liegen so über- oder unter- einander, dass gewöhnlich das untere Röhrchen zwischen den Raum vou zwei obern zu stehen kommt. Zwei solche Röh- ren oder eine Doppelröhre macht gewöhnlich eine Runzel oder einen Ring an der Oberfläche aus, und sie scheint von der darauf folgenden Doppelreihe durch eine sehr dünne, milchweisse horizontale Lage getrennt. Es gehört jedoch diese milchweisse horizontale Scheidewand immer der äussern Hülle oder Haut an, welche sämmtliche Röhren-Lagen um- gibt und verschwindet, wenn die runzelige Haut von der Säure vollständig weggenommen worden ist. Die Rakcahen sind unter einem sehr geringen Winkel gegen die Achse geneigt, oben nach aufwärts gerichtet. Auch die Wände dieser Röhrchen (Röhren-förmigen Zel- len) bestehen aus jener undurchsichtigen, dünnen, milchweis- sen Membrane, und sämmtliche Röhrchen, welche einander niemals dicht berühren, sind von einer durchscheinenden Masse umhüllt, in welcher man, wenn das Petrefakt, ver- steht sich, unter Wasser liegt oder stark benetzt ist, den - Verlauf der Röhren-förmigen Zellen bis auf eine bedeutende Tiefe verfolgen kann. Die einzelnen Zellen sind gleichfalls mit einer schwam- migen nicht lamellösen Masse ausgefüllt, welche sich bei manchen in der Mitte wie eine Spitze emporhebt, so dass sie das unter Fg. 1, f gezeichnete Ansehen erhält. Fg. 1, b zeigt das Petrefakt in natürlicher Grösse. Messungen ergaben nämlich: ’ Durchmesser des ganzen Cylinders . . 31, "mamm4,gmm Durchmesser des Kerus . . „2... 21, mm2,5mmzmm Bear lad ee 302 Lit, e ist der vergrösserte @ueerschnitt; d die von der runzeligen Rinde befreite Gestalt; e ein Längenschnitt durch die Achse, f eine vergrösserte Zelle. Da nitoh diese Gestalt wieder neuerdings an die Ce- riopora erinnerte, welche sich so häufig im braunen Jura von Streiberg Enter so untersuchte ich auch diese Ceriopo- ren unter dem Mikroskope nach Behandlung mit Säuren, und ich fand, dass sie genau dieselbe Struktur besassen. Es geht aus diesem Beispiele wieder klar hervor, wel- chen Irrthümern auch der geübteste Forscher bei Bestimmung und Charakterisirung von versteinerten Organismen immer ausgesetzt ist, wenn er es nicht vermag, die innere eigent- liche Struktur seiner Petrefakten bloss zu legen. Namentlich ist Diess bei den Zoophyten der Fall, deren : äussere Form so leicht verändert wird, und deren innerer Bau gewöhnlich durch Infiltration so unkenntlich geworden ist, wenn man ihn nicht durch Anwendung chemischer Hülfs- mittel zu entwirren im Stande ist. ‘ Gorpruss trennt Ceriopora von dem Lamarcr’schen Al- veolites und charakterisirt sein neues Genus so: Ein Kalk-artiger Polypen-Stock , der entweder ansitzt oder aufgewachsen ist und aus mehren sich konzent- rischumschliessendenZellen-Schichten besteht. Der letzte Theil dieses Gattungs-Charakters, der angibt, dass Ceriopora aus mehren sich konzentrisch umschliessenden Zellen-Schichten bestehe, ist bei den von Goupruss Cerio- pora radiciformis und dichotoma BUhan ten een nicht zu finden. Wir definiren unsere er ehne Kalkige Polypen-Stöcke aufgewachsen, aus einem schwam- migen Stamm oder einer schwammigen Zentral-Achse be- stehend, von einer Schicht eingeschlossen, welche aus Kegel- innen und nicht aneinander gewachsenen Zellen besteht, von einer durchsichtigen Kalk-Masse eingehüllt und von einer queer gerunzelten Haut oder Rinde bedeckt. Dass auch die Ceriopora radieiformis von GoLpruss die- selbe Struktur besessen, lehrt die vergrösserte Abbildung dieses Petrefaktes im Gororuss'ischen Werke Tf. X, Fg. sc 305 recht deutlich. Man sieht da recht gut auf der abgestumpf- ten Ast-Fläche die Zellen- Reihe um unsere schwammige Mark-Säule gelegt. Allein Gororuss hielt das unregelmässig löcherige Maschen-Gewebe im Mittelpunkte für die Zellen- Mündungen einer darunter liegenden Zellen-Schichte. Ein Tropfen Salzsäure würde sogleich die wahre Struktur bloss- gelegt haben. BramvirLe und Epwarps hegten schon Zweifel in Bezug auf das Genus dieser Ceriopora. Allein die Versetzung die- ser Ceriopora zur Pustulopora macht die Sache um nichts besser. - Auch lehnen besteht aus ee Lagen von Zellen- Schichten, und der Charakter der Pustuloporen, dass die Mün- dungen nämlich über die Oberfläche hervorragen, von einer Wulst umgeben, fehlt unserer Ceriopora ganz bestimmt. Man könnte glauben, dass, weil jede Wulst in der Regel zwei Zellen-Reihen bedeckt, es seyen die hervorragenden Mündungen dieser Reihen dukeh Inkrustation ineinander ge- flossen, wodurch die einförmige Wulst erzeugt worden. Allein wenn man die Haut oder die den innern Bau ver- hüllende Kruste durch Säure wegnimmt, so erscheint die Oberfläche aus Zellen ohne bestimmte Gruppirung zusammen- gesetzt. Eher könnten wir die Gestalt zur Myriapora Bıamn- vırve’soder NulliporaLamarck’s rechnen ; denn diese bestehen aus einer einzigen Zeilen Schichts.chenso sind die Zellen- Mündungen oder Poren nur nach Entfernung der äusseren Kruste bemerkbar ; wir wollen sie wegen ihres gerunzelten Aussehens Nullipora annulatä nennen. Auf der verwitterten Stein-Oberfläche erscheinen sie im Queerbruche gewöhnlich als ein dichter Ring, dessen schwam- mige Ausfüllungs-Masse häufig etwas mehr verwittert ist, so dass der Ring über die Ausfüllungs-Masse hervorragt. Nun von welchem Alter sind diese höchsten Punkte des Bayern’schen Gebirges? Ich sage: von sehr jungem; denn in meinem ersten Auf- satze habe ich angegeben, dass zwischen den Flötzen dieser die höchsten Punkte unserer Bayern’schen Voralpen bildenden 304 ° Kalk-Massen sich eine Grünsand-Bildung eingelagert hat, welche ein Braunkohlen-Flötz bedeckt und Brauneisenstein in sich verschliesst. Dieser Sandstein ist indessen der älteste der ganzen Grün- sand-Formation, er ist frei von kohlensaurem Kalk und hat grüne Körner von Eisenoxydul gefärbt zwischen den Quarz- Körnern, welche sieh beim Einflusse der Atmosphärilien in Eisenoxyd-Hydrat verwandeln und dem Sandsteine eine bräun- liche Färbung geben. Die Ceriopora radiciformis findet man gewöhnlich im braunen Jura; allein ich habe schon nachgewiesen, dass sich dieselbe Gestalt auch in unserem Granit-Marmor von Neubeuern findet, der der Kreide angehört. Prof. Emmric# sagt zwar, es finden sich da Cerioporen- ähnliche Gestalten, die es aber nicht sind (wahrscheinlich, weil sie in diese Schichten dem Systeme nach nicht passen). Ich aber erkläre hiemit mit aller Bestimmtheit, dass die- selbe Ceriopora, welche ich oben gezeichnet, sich auch im Granit-Marmor von Sinning finde, wo zugleich mehre kleine Nummuliten vorkommen. Diese meine Erklärung stützt sich nicht auf ein System, sondern auf die Natur, auf die Ge- stalten, die ich in ihren einzelnen Theilen in der Zeichnung vorgelegt habe. An diesen Hochgebirgs-Kalk legt sich eine Kalk-Forma- tion * von erdigem Bruche, gelblicher Farbe und stark bitu- minös. Während des Auflösens in Säure bildet sich über der Schaale ein Thurm von bituminöser Haut. In dieser Schicht finden sich wohlerhaltene Exemplare von Ammonites polygyratus mit rasch zunehmender Windung und stark nach vorn geneigten sich spaltenden Rip- pen dem weissen Jura 8 angehörend. Neben diesen trifft man nicht selten Belemnites ha- status des weissen Jura’s d. Ich besitze ganz grosse von der Gestalt des Auzssteor'schen (Tf. 29, Fg. 32, Cephal.). Geognostische Untersuchungen des Südbayern’schen Alpen-Gebir- ges, S. 94. 305 An Farbe kann diese Jurakalk - Ablagerung von der Schwäbischen nicht unterschieden werden. - Sie ist jedoch in Farbe und Lagerung von unseren Wetz- stein-Schichten verschieden” und mit diesen nicht zu ver- wechseln. Auf diese Schicht folgt der hellrothe Enkriniten- Marmor, den ich schon im Jahrb. 7846, S. 647 charakte- risirte und seinen Zug vom Zech-Ufer bis gegen Tegernsee angab. Auf den Enkriniten-Kalk folgen nun Schichten, deren einen Theil v. Buch im Thale der Weissach bei dem Bade Kreul beschreibt. „Bei der Gruber Alp am Setzberg,“ sagt v. Buch, „findet ‚ sich eine Schicht, welche Leiter in diesem verworrenen Ge- birge werden könnte nnd wahrscheinlich auch werden wird. Sie scheint grösstentheils aus einer Gervillia zusammenge- setzt zu seyn, welche unter dem Namen Gervillia per- noides bekannt gemacht worden ist. Die Muscheln sind von ansehnlicher Länge; ihre Breite beträgt fast genau ein Drittel dieser Länge. Zwischen ihnen finden sich Schaalen von einer Avicula-Art,“ v. Buch hat also diese Gevvillia-Schichten zuerst gefun- den und die Art gleichfalls zu bestimmen versucht. Am hohen Kramer bei Partenkirchen beschrieb Prof, Emm- rıcH ähnliche Schichten voll von Gervillien und Aviculen. Die Gervillia bestimmte er als Gervillia tortuosa. Ich kannte diese Gervillien-Schichten längst, allein die Spezies zu bestimmen war durchaus nicht möglich; nur so viel war gewiss, dass sie Gervillia tortuosa nicht seyn konnte, Das ergab sich aus den zahlreichen Fragmenten, welche sich in meinen Händen befanden. Schwarzbraune Kalk-Schichten, welche ich fern von dieser Stelle an der südöstlichen Bayern’schen Grenze fand, enthiel- ten deutliche Exemplare einer Avicula, bei welcher ich Reste des Schlosses und klaffende Stellen am Bauche zu finden glaubte. Ich nannte sie desshalb Gervillia gastro- chaena im Jahrb, 1847, S. S12. Jahrgang 1853. 20 306 Weitere Untersuchungen überzeugten mich, dass die Gervillien-Überreste in unserem Gebirge, z. B. am hohen Kra- mer, identisch mit -dieser Gervillia von Reit. im Winkel seyen, und dass die in ihrer Nähe vorkommende Terebratula tumida sich von der des Übergangs- Gebirges wohl unter- scheiden lasse, Ich gab desshalb von dieser Gervillia eine Beschreibung in meinen „Geognostischen Untersuchungen“ S. 146 und 136, ebenso eine Zeichnung auf Tf. XXII, Fg. 22a, b, und nannte sie Gervillia inflata, Fg. 2, wegen ihrer Wirbel, welche sich nach dem hintern kurzen Flügel zu mit beinah voller Wölbung des Wirbels ausdehnen, so dass der eigent- liche Wirbel nur durch eine sehr leicht angedeutete Sinus- artige Furche von der weitern Anschwellung des Wirbels getrennt erscheint. -Im Allgemeinen sieht sie, wie schon bemerkt, der Gervillia pernoides und noch mehr der G. Hartmanni viel ähnlicher, als die G. tortuosa des So- 'WERBY; denn was v. Münster G. tortuosa nannte, ist nichts anderes als die G. Hartmanni. Ausgewachsene Exemplare unserer G. inflata, wie Fg. 2, charakterisiren sich noch mehr durch ihren gegen den von dem Schloss-Rand ziemlich steil ‚abfallenden und sich wegen der Anschwellung des Buckels am vorderen- Schloss-Rande in diagonaler Richtung über die Schaale hinziehenden Kieles. In demselben Zuge gibt gleichfalls v. Bucn um Kreuf am südlichen Gipfel des Zirschberges das Vorkommen von Avi- culen an, von denen er sagt, sie seyen wahrscheinlich A vi- cula inaequivalvis. Ich kannte das Gestein und seine Lagerung schon nie war es mir jedoch gelungen, trotz dem, dass manche Gesteins-Schicht oft ganz erfüllt von dieser Avicula- u ist, ein deutliches Exemplar blosszulegen. Prof. v. KoserL überraschte mich in diesem Herbste mit einem Stücke dieses Kalkes von der Rossstein-Wand, am rech- ten Ufer der Weissach zwischen Tegernsee und Kreut ge- legen, also gerade im östlichen Schichten-Zuge des Zürsch- berges, in welch’ letzter Stelle sie v.: Buch zuerst beschrieb. 307 Beide Schaalen der Avicula sind hier wohl erhalten, ebenso beide Ohren, so dass an einen Zweifel in Hinsicht: auf ihre Bestimmung gar nicht zu denken ist. Diese Bivalve gehört dem Lias und dem unteren Jura an. | Eine zweite Avicula, nur durch die etwas bedeutendere Grösse (von etwa 11/,“ Länge) und die geringere Anzahl von Rippen von der Avicula inaequivalvis unterschieden, findet sich in unserem gelblichen Liaskalk-Mergel mit dem Ammonites Quenstedtimultiradiatus zusammen vor. Sie ist Schiefer-förmig, flach konvex, mit etwa 14 Rippen. Zwischen je zwei Hauptrippen ist nur eine schwache Mittel- rippe, und die Schaale erscheint zwischen den Rippen etwas Wellen-förmig gekrümmt. Ich gebe ihr den Namen Avi- cula undulata. Diese Schichten leiten uns zu andern höchst merkwürdi- gen, welche die eben so berühmten von $t. Cassian zu ver- treten scheinen. Ich fand sie am Fusse des Wendelsteines, welcher aus unserem weissen oolithischen Kalke besteht, bei der Kothalme am sogenannten Breitensteine eingelagert. Im Jahrb. 1851, S. 407—416 und „Geognostische Unter- suchungen“, S. 55 beschrieb ich aus der St. Cassians-Schicht Mytilus pygmaeus v.Mr. Modiola similis Mk. Mytilus.minutus Gror. Modiola dimidiata Mr. Modiola Pallasi Ver. Dann eine neue Avicula, die ich Avicula radiata nannte und im Jahrb. 1852, Geognostische Bemerkungen über den Kramerberg, S. 284, Tf. Il, Fg. 7a, b gezeich- net habe. Eine neue Versteinerung aus dieser Stelle ist die wohl- erhaltene Arca impressa Mkr., ebenfalls eine Muschel den 8t.-Cassians-Schichten angehörend. Eine gleichfalls neue, sonderbar geformte, faltige Tere- bratula habe ich in diesem Jahrb. 7857, S. 408-409. be- schrieben und gezeichnet Tf. VII, Fg. 2 a—f. Sie unterscheidet :sich charakteristisch von Terebra- tula trigonella, T. decurtata Gir. und T. Mentzeli, 20 * 308 / wie meine in allen Theilen ganz naturgetreue Zeichnung lehrt, welche mit jedem der bis jetzt gefundenen Exemplare über- einstimmt. * Neu ist ferner ein Cephalopode: Orthoceratites gra- cilis Mr. Münster hat von ihm nur einzelne Theile aus den St.-Cassianer Schichten gezeichnet. Ich fand ein wohl erhal- tenes Exemplar. Ferner haben wir noch zu erwähnen eines kleinen glat- ten Spirifer’s, der zu den Rostrati v. Bucn’s gehört. Er hat die Eigenthümlichkeit, dass sein Schnabel, nieht wie bei den übrigen Spiriferen überhängt, sondern um mehre Grade hinter der Vertikal-Ebene, auf dem Schloss-Rande er- richtet, zurückbleibt. Desshalb habe ich ihm den Namen Spirifer reclinatus gegeben. Fg.3a ist die Verstei- nerung in verbreitetster Grösse; 3 b cd ist der Spirifer ver- grössert in verschiedenen Stellungen abgebildet. Er ist ge- wöhnlich nur 5'!/;"m lang, 7!/,"” breit und 4== hoch; Höhe der Öffnung 2,6"m, Basis der Curve 4", Von der Schnabel- Spitze nach dem Hinterrande steigt nur ein sehr flacher Sinus herab, der sich mehr durch eine Abplattung des gekrümm- ten Schnabels als durch eine Einbiegung auszeichnet. Das Fragment eines viel grösseren Spirifer’s scheint auch hieher zu gehören. Der Sinus vom Schnabel ausgehend wird gleichfalls bald sehr breit gegen den Stirn-Rand hin, und auch hier tritt der Schnabel nie über die Ventral-Schaale hervor. Von allen übrigen glatten Spiriferen unterscheidet er sich durch seine gerad-aufsteigende nur wenig gebogene Area. Im Lanawiesgraben hat Prof. Emmrich mehre Versteine- rungen aufgefunden, die er mit denen von Sf. Cassian für ähnlich hielt. Die Cardita crenata ist dieselbe, wie ich sie auch von St. Cassian besitze. Die Nucula mucronata kannte ich von daher nicht und habe sie auch bis jetzt nicht finden können. Von Gervillia inflata mehö (der sogenannten G. tortuosa Emmricn’s) habe ich noch nie Schaalen im Zana- wiesgraben anstehend finden können ; dagegen findet sie sich in den oben zerstreut umher liegenden Blöcken iu einer Höhe 309 von 4000‘ Par. Die da so häufig vorkommenden Aviculen sind der A. grypheata v. Mr. aus St. Cassian ähnlich, aber dennoch. spezifisch verschieden. Ich habe sie desshalb in einer Zeichnung gegeben und sie A. inaequiradiata benannt. In meinem Aufsatze über den Aohen Kramer habe ich nachgewiesen, dass die Formation dieses Berges mit jener am Breitenstein identisch sey. Dort habe ich auch die mir bekannt gewordenen Petrefakten angegeben und die neuen gezeichnet. Die Terebratula vulgaris tritt hier ebensowohl als in St. Cassian auf, nur am Kramer in etwas grösseren Exemplaren. Von der T. ornithocephala unterscheidet sie sich bestimmt, 1) durch die kleine Öffnung des Schna- bels; 2) durch die Ventral-Schaale, deren grösste Höhe nahezu die Mitte der Länge ist, und welche diese ihre grösste Höhe erst allmählich durch sanfte Rundung erreicht; 3) durch den Schlosskanten-Winkel, der ein rechter ist; 4) durch die Höhe der Dorsal-Schaale, welche die Höhe der Ventral-Schaale um etwas übertrifft. Mehre Spezien von Spirifer spielen hier eine eigene Rolle. Die Gefalteten sind alle mit sehr hoher Oberschaale und nahezu gerader Area versehen, so dass. sie an Spirifer cuspidatus erinnern und zum Theile in denselben über- gehen; denn in der Sammlung des Majors v. Faser befindet sich ein schöner grosser Sp. euspidatus aus der gleichen For- mation bei Reil im Winkel, wie ich schon in meinen „Geo- gnostischen Untersuchungen“ angegeben. Sie gehören den Alati v. Bucn’s an, und erscheinen als Ostiolati und Rostrati. Die Osteolati haben eine nahezu gerade Area, die mit der Horizontalen einen rechten Winkel macht, und so gren- zen sie an oder bilden den Übergang zu Cyrtia und dem Spirifer cuspidatus, die sich auch wirklich in unserer Formation finden. Wer diese Spiriferen als Abänderungen von Sp. Walcotti betrachten will, der kann dann jeden Spi- rifer als eine solche Abänderung von dem Spirifer Wal- cotti annehmen. 310 Als neu habe ich anzuführen: den Spirifer pyra- midalis mihi. Fe. 4, a und b geben denselben in natür- licher Grösse. ce ist ein vergrösserter Horizontal-Schnitt an den breitesten Stellen der Versteinerung nach der untern Klappe. Er gehört zu den Ostiolati v. Bucu’'s. Die Oberschaale wenigstens noch einmal so hoch als breit, pyramidal , mit 6 scharfen Falten auf jedem Flügel. Der Sinus faltenlos, tief, gleich einer Hohlkehle_ein- gesenkt. - Eine dritte grosse Art ist Spirifer imbricatus mihi Fe. 5. Ein gefalteter Spirifer, zu den Rostrati und deır Sij- nuati v. Bucn’s gehörend, mit gefaltetem Sinus und gefal- teter Wulst. Die Area ist nicht so breit als die Schaale. Die Ränder zwischen Area und Dorsal-Schaale sind abgerun- det, der Sinus gleichfalls mit deutlichen Rändern, Auf der Wulst liegen 4—5 Falten; im Sinus eben so viele, von welchen sich mehre gegen den Rand gabeln oder spalten. Gegen 12 Falten liegen auf jedem Flügel, so dass der Spirifer selbst gegen 30 Falten zählt. 4—5 starke Anwachs-Ringe geben der untern Hälfte der Oberfläche ein Dachziegel - förmiges Ansehen in derselben Weise, wie es beim Cardium cornucopiae der Fall ist. Länger, 00 Ne a Grösste Breite .. . „ .. . 3m Höhe der Ventral-Schaale . 6,5um. Die Ventral-Schaale erreicht in einem etwas gedrückten Bogen ansteigend ihre grösste Höhe noch etwas vor der Mitte und sinkt da in einem sehr flachen Bogen gegen die Stirne zu hinab. Ein anderes neues Petrefakt ist die Monotis baı- bata mihi Fg.6. Schief-eiförmig, gleichklappig, flach, äus- serst dünn-schaalig ; der Schloss-Rand und das Ohr machen mit der Achse einen spitzen Winkel. Das Ohr ist von der Schaale durch eine Hohlkehle ge- ‘schieden, welche dicht queergestreift ist. Diese - Queerstreifung setzt sich auch tief herab am Rande unter das Ohr fort und nimmt so den ganzen Seiten-Rand der Muschel ein, sich an die radialen Rippen anschliessend. su Diese strahlen vom spitzen Scheitel aus, dicht anein- ander liegend und scharf Stab-artig ausgeprägt. Doch zei- gen sie auch schon an ihren Ursprüngen Anlage sich paar- weise zu ordnen, eine Anlage, welche, je mehr sich die Rip- pen in sanfter Schweifung divergirend dem Rande nähern, - desto merkbarer wird. 2 Manche dieser Rippen spalten sich noch einmal gegen den Rand zu, aber stets so, dass der eine gegen das Schloss zu liegende Theil sehr ungleich dem Hauptaste nur wie ein zar- ter Faden erscheint. ‘ Konzentrische Runzeln, die in grösseren Entfernungen von einander auch wieder paarweise erscheinen, geben der Schaalen-Oberfläche das eigenthümliche Ansehen. Das Ohr ist gefaltet , wie bei Pecten. Obwohl ganze Mergel-Schichten am Aohen Kramer mit diesen Schaalen erfüllt sind, so ist das Ohr doch stets verloren gegangen; nur an einem einzigen Exemplare aus einer festen Schicht, welche das Original unserer Zeichnungen lieferte, fand ich das Ohr. Die meisten dieser Petrefakten sind in den von mir schon mehrmals beschriebenen Mergel-Gebilden ohne Unterschied auf ihre Dichte oder Schieferung zerstreut oder auch alter Nester-weise beisammen. | Sie treten schon bei Garmisch am Fusse des Kramers hinter dem Keller hervor, verschwinden aber bald wieder unter den Schutt-Massen und sind erst wieder durch den Lanawiesgraben blossgelegt. Mächtige dichte Bänke wech- seln mit oft nur einige Zoll mächtigen geschieferten Mergeln von gleicher dunkel-grauer Farbe und lassen gegen die Höhe zu immer mehr und’ mehr regelmässige Schichtung bemerken. Die untersten Lagen sind die Versteinerungs-reichsten ; am allerreichsten die geschieferten mergeligen Zwischenlager, in welchen sich vorzüglich unsere Crioceratiten zu Hun- derten finden. Ich besitze zwei solche nur einige Zoll breite. Stücke, in welehen sich beinahe alle Petrefakten des Kramers bei- sammen finden. | Auf dem einen sehen wir 312 Terebratula concinna. Arca impressa Mr. # subrimosa. Nucula substriata mahe. Monotis barbata. Serpula gigantea. Avicula inaequiradiata mehr. Crioceras cristatus. »„ inaequivalvis. Das andere Stück enthält: _ Terebratula concinna. Avicula inaequiradiata. Spirifer pyramidalis. Modiola undulata. Avicula inaequivalvis. Je höher man steigt, desso ärmer werden diese Mergel an Versteinerungen. Sie schiessen nur mit wenigen Aus- nahmen, wie alle geschichteten Gesteine unseres Vorgebirges, von Norden nach Süden ein und unterteufen die dolomitischen Kalke, welche den Gipfel ausmachen. Blöcke mit der Gervillia inflata treffen wir nun in diesen Höhen sehr häufig; anstehend konute ich bis jetzt dieses Gestein in diesen Regionen nicht finden. Im Kalke der Gervillien-Schichten tritt die Thonerde sehr zurück; sie sind dichter, schon etwas durchscheinend an den Kanten und haben dieselbe rauchgraue Farbe, wie am südöstlichen Ende Bayerns bei Reit im Winkel. Dieser Ger- villien-Kalk scheint durch den Dolomit des Kramers von den eben beschriebenen mergeligen Schichten getrennt zu seyn. Die höheren Mergel sind hie und da von unsern bekann- len braunrothen Kalk -Mergeln überlagert; an einer Stelle scheinen die Mergel von den Kalken unterteuft zu werden. Auf die Mergel und rothen Kalke folgen nun die Schich- ten, von welchen die Gervillien-Blöcke herrühren. Sie sind zugleich voll von der kleinen, rundlichen, nur schwach gefal- teten Terebratula biplicata und Lithodendron di- chotomum, Auf der östlichen Seite des Thales, dem Kramer gegen- über, steht bei dem Weiler Si. Anton unser oben besproche- ner schwarz-grauer Kalk in grossen Bänken an. Er ist dunkel-schwarzgrau von Farbe, verändert sich aber durch Ein- fluss der Atmosphärilien gegen die Oberfläche zu in hell-grau- braun und überzieht sich mit einer gelblichen erden Ver- mi Lunge ade 313 An mehren Stellen ist er voll von kleinen Melanien (Melania tenuis MRr.), wie wir z. B. dieselben Schichten hoch oben auf dem Sattel bei der Spitzinger-Alme beschrieben haben, Jahrb. 1851, S. 145. Zugleich enthält dieser Kalk aber auch eine Menge von Bivalven, von denen die sehr flachen dicht konzentrisch ge- streiften grösstentheils eine Kreis-förmige Gestalt besitzen. Neben diesen Gestalten enthält er eine kleine Avicula, die in ihrer ausgezeichneten Form an Avicula rugosa Mr. er- innert, aber dennoch sehr von ihr verschieden ist. Sie ist sehr schief elliptisch. Der vordere Flügel kon- vex gewölbt, kurz; der hintere sehr lang und Sichel- oder Halbmond-förmig ausgeschnitten mit in einer Spitze verlän- gertem Schloss-Rande. Konzentrische, scharfe, von einander etwas entfernte, Schuppen-artige Leisten laufen über die Schaale und endigen sich Sichel-förmig aufwärts krümmend, gleich dem Flügel- Ausschnitte, an dem Schloss-Rande. - Der Kiel der Schaale fällt sehr steil nach dem hintern langen Flügel zu ab, und eben so ist er durch eine flache Furche, welche von der Spitze des Wirbels ausläuft, in zwei Theile gespalten. Der Schloss-Rand aa mit der Achse einen Winkel von 20°. er ieenen Aaan grösste Breite . . „ .„ 4mm Diese Schichten wiederholen sich nun in kurzen Zwi- schenräumen, und schon in der Hügel-Reihe in der Nähe des Kainzenbades am linken Ufer der Parinach in Kochelberg treten wieder schwarze Schiefer auf mit der kleinen Posi- doniä minuta. Es bleibt uns nur noch übrig, von unserer interessanten Grünsandstein-Formation zu sprechen, mit welcher na- mentlich zwischen Benedihtbeuren und Tölz die ersten Vor- berge auftreten. Schon auf meinem ersten Kärtchen unserer Bayern’schen‘ Voralpen habe ich die zusammengehörigen mit blauer Farbe bezeichnet, 314 Wir sehen da, dass das Gestein bei Neubeuren und im Teisen- oder Kressen-Berge wieder auftritt; ja zwischen die Petrefakten-führenden Thoneisenstein-Schichten des Kressen- berges ist diese Grünsandstein-Bildung sogar in ihrer ganz charakteristischen Färbung eingelagert. i ; DE VErNEvIL und Murcnison haben diese Grünsandstein- Formation als tertiär erklärt; denn sie enthält beinahe überall die nämlichen Petrefakten, welche an Tertiär-Gebilde an- derer Länder ‘erinnern. Indessen habe ich schon in meinem ersten Aufsatze diese Formation als der Kreide angehörend genommen und im Jahrb. 7851, S. 139-460 * gezeigt, dass diese Grünsandstein-Schichte von ganzen Bänken der Gry- phaea vesicularis Goror. durchzogen sind, welche der Kreide angehört. Ich bemerkte unter diesen Petrefakten nicht’ selten Stein-Kerne, welche ich für Abdrücke eines Solen hielt, von welchen sich nur Steinkerne in dieser Schicht be- fanden. Indessen hatte ich immer Zweifel in Beziehung auf den Ursprung dieser Steinkerne, obwohl ich trotz aller Be- mühungen kein bestimmteres Resultat erlangen konnte. Als ich im heurigen Herbste neuerdings die schon so oft durch- suchten Steinbrüche zwischen Zeilbronn und Tölz, am Fusse des Nallauerecks gelegen (wo einige derselben auch von der Strasse hoch oben am Berge sichtbar sind), wieder durch- forschte, hämmerte ich an einem solchen Stein-Kerne, als ein glücklicher Schlag mir plötzlich die ganze Kammer-Scheide- wand eines Baculiten blosslegte. Auf dem @Queerbruche bildet er eine Ei-Linie von 10, 5m Höhe und 6m grösster Breite; Seiten-Loben breiter als lang in zwei Äste oder Lappen eespalten Diese Versteinerung ist entweder Baculites anceps Lak oder Baeculites incurvatus, dessen Queerschnitt und Grösse ihm am mei- sten steichkonmmt: Der Bakulit- ist zugleich von einem Knäuel von Ceri- thien begleitet, ee eine Grösse von 70”” und darüber erreichen, bei grösster Weite von 19m, “ 8. 139 ist in vorletzter zen. ein Druckfehler, es soll anstatt grauen heissen grünen. 315 ' Die Schaale ist 'Thurm-förmig oder spitz-konisch, die Windungen eben, um die Nähte‘nur wenig eingedrückt. Jede Windung trägt vier Stab-artige gekörnte Queerstreifen, von welchen der oberste letzte gewöhnlich an der Naht. stehend, meistens der breiteste ist und desshalb, . anstatt gekörnt, schief gezähnt erscheint. | Unter den bekannten Cerithien gleicht unsere Form in Beziehung auf Zähnung etwas dem Cerithium emargi- natum Desn. Tf. 45, Fg. 13, in Hinsicht auf Form am: mei- sten dem Cerithium .ecinetum Dsu. Tf. 49, Fg. 12 u. 13 Wir wollen es Cerithium quadrifasceiatum nennen. Unter diesen Cerithien finden sich ebenfalls flache Bi- valven, deren sehr flache breite Stab-artig abgerundete kon- zentrische Rippen so dicht an einander liegen, dass sie nur durch eine feine Linie getrennt erscheinen. Nicht minder häufig findet sich die Gryphaea vesi- eularis und mehre Ostreen des Äressenberges. In den mehr mergeligen Zwischenlagern treffen wir ferner Stein-Kerne von Arca, Tellina und Lucina, Terebra- tula tamarindus und Nummuliten, sowie Conus tur- rieula und EC. pyramidalis, wodurch sich die Schichten des Kressenberges so sehr auszeichnen. Überhaupt finden sich auch hier alle dieselben Schichten, welche gerade an der Brücke hinter Zisenärz auf dem Wege von Traunstein nach Ruppolting anstehen, wie ich sie schon in meinem ersten Aufsatze 7846, S. 658 beschrieb. Endlich in der jüngsten Schicht kommt der Cancer verrucosus mihi vor; ebenso ganz dieselben Stiel-Glieder .des eigenthümlichen Apiocrinus, den ich im Jahrb. 1846, S. 688, 1851, S. 420, Tf. VII, Fg. 13 beschrieben. Der Baculites gibt wohl den: sichersten Beweis, dass wir unsere Grünsandsteine zur Kreide zu rechnen haben oder ‚ wenigstens, dass, als der Conus pyramidalis und C. tur- ricula des Kressenberges lebten, der Ozean zugleich von Bakuliten bewohnt war. Mit dem Conus pyramidalis, dem Cancer verru- cosus, dem Apiocrinus cornutus (ellipticus), der Terebratula carnea, der Gryphaea kommen alle jene 316 Nummuliten vor, welche ich schon im Jahrb. 1846, S. 406 —420 beschrieb. Ich habe schon 27846 nachgewiesen, dass alle Nummu- liten in Bezug auf ihren Bau in zwei Hauptklassen zerfallen, in solche, deren innere Umgänge konzentrisch sind, und in solche, welche eine Spirale bilden. Im Jahrh. 1852, S. 146 u. 147 habe ich diese Beschaf- fenheit noch näher auseinander gesetzt. | Häufig hat man diese Nummuliten mit äusserst kleinen Zellen aus konzentrischen Kreisen yes. für Orbituli- ten gehalten. Mr. Carpenter hat drei Jahre nach mir dieselben Ge- stalten beschrieben und ihnen den Namen Orbitoides ge- geben. Wer seine Zeichnung auf Tf. VI, Fg. 19 u. 22, Tf. VI, Fg. 35* mit der meinen in diesem Jb. 7846, Tf. VIl, Fg. 5a u. 6 vergleicht, wird die Identität beider Gestalten nicht verkennen, so wie Diess mit allen übrigen CARrPENTER’- schen Zeichnungen der Fall ist. Ebenso wird man bei Ver- gleichung dieser ersten Abhandlung finden, dass alle von CARPENTER angegebenen innern Struktur-Verhältnisse der Num- muliten und seiner Orbitoiden bereits von mir genau beschrie- ben worden sind. CARPENTER hat übrigens Vieles als QAueerschnitt und in- nere Struktur gegeben, was nichts anderes als Veränderung einer und derselben Gestalt ist, durch allmähliche Zerstörung des organischen Gewebes und in derselben Zeit erfolgte Infiltration hervorgebracht, wie sich Diess an mehren mei- ner präparirten Exemplare findet, wo sich häufig alle die von CARPENTER gezeichneten Struktur-Verhältnisse an einem und demselben Exemplare zeigen. Namentlich habe ich meine Nummulina umbo-reti- culata, welcher drei Jahre später CArpznter den Namen Orbitoides Pratti gegeben hat, sehr häufig als Lyco- phrys und Orbitulites aus unserem Gebirge und aus Österreich zugesandt erhalten; und dahin gehören auch die sogenannten wahren Orbituliten, welche Prof. Emm- " The Quaterly Journal of the Geological Society, February 1850, p. 21. 317 rich in der Nähe von Ruppolting gefunden hat. Sie zeigen sich, wie von mir schon im Jahrb. 7846 beschrieben, durch unsern ganzen Gebirgs-Zug. Gewiss ist, dass viele Geognosten meine Nummulina umbo-reticulata (Jahrb. 1846, S. 416—417) für Orbi- tulites ansahen. Diese Gewissheit ist wieder in anderer Hin- sicht von hohem Interesse; denn es finden sich diese Num- mulina umbo-reticulata oder Lycophrys, Orbitulites oder Or- bitoides ohne Unterschied vermischt mit allen von uns be- schriebenen .Nummuliten von der deutlichsten Spiral-förmigen "Struktur in allen Flötzen des Kressenberges sowohl als den Nummuliten-Hügeln von Bergen beisammen, und man findet eben so häufig einen Nummuliten aus konzentrischen Kreisen als einen mit Spiral-förmiger Windung. Daraus geht nun unwiderleglich hervor : dass beide Ge- stalten gleichzeitig neben und unter einander und zwar nahezu in gleicher Anzahl in dem vorweltlichen Ozean existirt haben mussten. Schon desshalb ist es rathsam, aus den konzentrischen Gestalten ein neues Genus Orbitoides zu machen, wenn auch nicht ihre innere Struktur auf eine gleiche Entstehung und Bildung mit den Spiral-förmigen Gehäusen hindeutete, wie ich schon in diesem Jahrb. 7846 angegeben und noch deut licher in meiner Monographie der Nummuliten entwickeln werde. Platz war übrigens weder in den konzentrisch noch Spiral-förmig gebauten Nummuliten für irgend ein gegen- wärtig bekanntes selbstständig lebendes Wesen, wenn man nur die leeren Zellen mit der ungeheuren Kalk-Masse des Schaalen-Körpers vergleicht. Die Spiral-förmig gebauten Nummuliten können desshalb eben so wenig Bryozoen ge-' wesen seyn, als die konzentrischen. | Wenn wir nun die konzentrischen für Rücken-Platten von Porpiten annehmen, so ist es wieder höchst unwahrschein- lich, dass unter den Legionen von Porpiten des vorwelt- lichen Ozeans Bryozoen in gleicher Anzahl gelebt haben sol- len, welche diese den Rücken-Platten der Radiarien so ganz analoge Gehäuse gebaut haben könnten. 318 Bezeichnen diese sogenannten Orbituliten, Orbitoiden oder Lycophrys-Arten unseres Vorgebirges die Kreide-Periode, so müssen auch alle Nummuliten mit Spiral-förmigem inne- rem Bau zur selben Zeit,. als sich die Kreide-Schichten im vor- weltlichen Ozean ablagerten, und zwar in gleicher Anzahl und Verbreitung gelebt haben, Zusammenstellung der Petrefakten, die ich bis jetzt von der Kothalme am Breitenstein und vom hohen Kramer erhalten habe: Vom Breitenstein bei der Kothalme. Vom Aohen Kramer bei Garmisch. Classe IV’. ANTHOZOA. 1). Astraea pentagonalis. 2) Thamnasteria Lamourouxi. 3) Agaricia granulata. * (Esxplanaria flexuosa.) 4) Cyathophyllum ceratites. 5) vermiculare. ua 6) Lithodendron dichotomum. 6) Lithodendron dichotomum in der Sulze. Classe Vil. ECHINODERMATA. Stelleridae. 7) Pentacrinus tortistellatus mmihz, mit einem Theil der Feder, 8) Pentacrinus propinquus. Echinidae. 9) Cidaris subangularis Mr. Classe IX, BRACHIOPODA. 10) Terebratula concinna. . 11) y cornigera miht. 12) „ vulgaris. 13) Terebratula biplicata. 13) » biplicata. 14) ornithocephala. 15) Spirifer ıimbrieatus mihz. 16) 5 pyramidalis miht. 17) „- reclinatus miht. Classe X. PELECYPODA. (Monomya.) 18) Spondylus orbieularis mihi. 18) Spondylus orbicularis mihi. 19) Pecten acutiradıatus. 20). 4; velatus. 2. ambiguus. 22) Lima carinata ? Mr., gelbe Stein. 23). , Imaequicostata, verwandt mit L. pectinoides. 24) ,„ producta mih:. 25) ,„ punctata Mar. 26) ,„ substriata Mk, ’ 26) Lima substriata. 27) ,„ semicircularis (rigida?). 28) „ ovalis Givr. - 319 Dimya, (Heteromya.) 29) Gervillia inflata mihi. 30) Monotis barbata mih:. 31) Avicula inaequiradiata mihe. BO), inaequivalvis Mr. 32), alternans Mr. Mytulina. 34) Pinna prisca Mr. 34) Pinna prisca Mr. 35) Mytilus gibbosus. Mytilus. SO pygmaeus Mr. 37) 1; minutus GLDF. 38) Modiola :similis Mr. 39) en dimidiata Mr. 40) ,„ Pallasi Vern. 41) Modiola undulata mihi. 1) Jr Te ‚gracilis Mr, B. Homomya. (Integripallia.) 43) Arca semicostata mihi. _ 44) Arca impressa Mr. (St. Cassian). 45) Nucula: - u - 45) Nucula subradiata mih:. 46) Myophoria ornataMr.(St.Cassian). 47) Eaienn navis. 2 Carditacea. 48) Cardita crenata Mr. (St. Cassian). 48) Cardita erenata Mr. (St. Cassian). 49) Astarte longi...... 49) Astarte. Cardiıacea. 50) Cardium truncatum GLpr. 51) Cardiomorpha similis mihti. 52) Isocardia rostrata. (Emarginatipallia) 53) Venus biplicata mih:. 54) Mactra trigona. ; Classe XHI. PROTOPODA. Cirrhobranchiata. 55) Dentalium giganteum Paır. Classe XIV.” GASTROPODA,. e 56) Turbo. 57) Trochus. 58) Melania. Classe XV. CEPHALOPODA. Tetrabranchia, 59) Crioceras cristatus. 90) an Puzosianus. 61) Nautilus truncatus, in schwarz- blauem Encriniten-Kalk. 62) Orthoceras gracilis Ma., St. Cas- sian. Dibranchıa. (Decapoda.) 63) Belemnites paxillosus. 64) Belemnites minimus ? äusserst kleine Exemplare gleich feinen Cidariten-Stacheln, m Briefwechsel. 7 Mittheilungen an Geheimenrath v. LEONHARD gerichtet. Bonn, im Februar 1853. Ohne Zweifel erfreuten auch Sie sich längst an Davsree’s Schilde- rung des Unter-Rhein-Departements. Es ist in der That ein ganz vor- treffliches Buch, und ich wünschte namentlich sehr die jüngsten Gebilde des Rhein-Thels in dem Maasse zu kennen, wie Diess bei dem Vf. der Fall ist. Mir werden gerade diese Dinge schr schwer, und ich sche recht, dass der Blick für manche Verhältnisse sehr stumpf seyn kann, während der- selbe für andere offen ist, wenn man sich mehr darin zutraut. Ebenso hat mich die geognostische Karte Tyrols, aufgenommen und herausgegeben auf Kosten des geognostisch-montanistischen Vereins von Vorarlberg und Tyrol, sehr interessirt, und wohl wünsche ich solche ausführlicher mit ihnen zu besprechen. Allein Das ist nicht leicht, wenn man etwas ordentliches dar- über sagen will; namentlich wäre es nothwendig, über die Parallelisirung, Identifizirung der sekundären Schichten sich auszulassen, und daran bin ich noch einstweilen gescheitert. Ich glaube, dass man jetzt so weit ist, diese mit grosser Bestimmtheit vornehmen zu können; allein ich habe mir das Material noch uicht zusammensuchen können. Die Duusr£e’s Werk beigefügte Karte ist in dem Maassstabe von Ng00000 aus der grösseren, besonders erschienenen Karte im Maassstabe von N/goooo reduzirt. Frankreich besitzt eine grosse, sich über das ganze Reich verbreitende geognostische Karte in sechs Blättern, im Maassstabe von !/so0000. Dieselbe ist im Jahre 1823 unter der Leitung von BrocHAnT DE ViLLıers angefangen und im Jahre 1840 vollendet worden; sie trägt die berühmten Namen von Erır pe Beaumont und Durr£noy an der Stirn. Ihr Zweck ist, die grossen allgemeinen Abtheilungen der Gebirgs-For- mation kennen zu lernen; die Resultate. von Spezial-Untersuchungen konn- ten auf derselben ihres kleinen Massstabes wegen nicht dargestellt werden. Die zu dieser Karte gehörende Beschreibung, von welcher jedoch bis jetzt erst zwei Bände erschienen sind, lieferte-noch ein Übersichts-Blatt im Maass- stabe von !/agoo0o, auf welcher mit cinem Blicke die Haupt-Resultate in’s Auge gefasst werden können, Diese Arbeit kann als eine geognostische | | | en 321 Triangulation betrachtet werden, ausgeführt mit der strengen Genauigkeit, welche aus einem durchdringenden Studium der Wissenschaft hervorgeht, um die allgemeinen Züge der Zusammensetzung des Landes mit Bestimmt- heit festzulegen. Um aber die geognostische Kenntniss des Landes zu erlangen, waren Detail-Untersuchungen nothwendig, welche zu topogra- phisch-geognostischen Karten führen mussten, und auf diesen waren zu ver- zeichnen: die Grenzen der Unterabtheilungen der verschiedenen Forma- tionen, die örtlichen Störungen, die Hauptabänderungen, welche die Ge- birgs-Arten darbieten, die Lagerstätten der nutzbaren Mineralien. Diese Karten sollten einen örtlichen, provinziellen Nutzen gewähren; desshalb wurden im Jahre 1835 die General-Räthe der Departements zur Mitwir- kung aufgefordert, um sie zur Ausführung zu bringen. Im Departement des Nieder-Rheins wurden die erforderlichen Gelder sofort bewilligt, und Vor.rz, damals Oberbergwerks-Ingenieur in Strassburg, der sich bereits so grosse Verdienste um die Geognosie im Allgemeinen wie um die Kennt- niss der Vogesen und Lothringens erworben hatte, mit dieser Arbeit be- traut. Seine Versetzung nach Paris, sein plötzlicher Tod im Jahre 1840 hinderte die Vollendung; durch ein unbegreitliches Unglück gingen alle seine Arbeiten, seine zahlreichen Notizen verloren. Er hat an Dausr£e einen würdigen Nachfolger gefunden, wie das vorliegende Werk darthut, welches mit einem bewundernswerthen Fleisse, mit einer Schärfe und Bündigkeit ausgearbeitet ist, die als ein Muster für ähnliche geognostische Beschreibungen einzelner Distrikte empfohlen zu werden verdient. Die grössere Karte in '/soooo ist auf die Grundlage der Generalstabs-Karte von Frankreich üdertragen; sie schliesst aber mit den Grenzen des Departe- ments ab. In dieser Beziehung ist es allerdings zu bedauern, dass bei der Bearbeitung derselben nicht ein durchgreifender Plan zu Grunde ge- legt worden ist, dass die Sektionen der Generalstabs-Karte nicht gleich- mässig und vollständig geognostisch ausgeführt werden; denn offenbar geht durch die Zerstückelung nach Grenzen, welche mit den physikalisch- geognostischen Gebieten nichts zu thun haben, sehr viel verloren. Es wird eine neue grosse Arbeit erforderlich, um die grosse Zahl einzelner Departemental-Karten an einander zu schliessen und ihre geognostische Bearbeitung in ein gemeinsames System zu vereinigen, v,. Decaen. Ocker, 8. Februar 1853. Es interessirt Sie wohl zu hören, dass ich vor ganz kurzer Zeit den Voltait im Alten Manne des Rammelsberges, gefunden habe “. Fr. Uricn. * Allerdings, und sicher sehen gleich mir die Leser des Jahrbuches genaueren An- gaben mit Vergnügen entgegen. Bis jetzt war meines Wissens die Solfatara di Pozzuoli unfern Neapel der einzige Fundort jener Substanz. LEoNHARD. x Jahrgang 1853, 231 322 Weimar, 20. Febr. 1853. In den Kalktuff-Brüchen südlich der hiesigen Stadt, rechts der Chaus- see nach Belvedere, wurden im Monat Oktober v. J. verschiedene fossile Reste des Manımont aufgefunden, wie ich Solches aus früherer Zeit unter Anderem in meinem Taschenbuche „die wichtigsten Eutwickelungs-Momente der Erde“ schon mehrfach berichtet habe”, diessmal jedoch besonders zahl- reich und von ausserordenutlicher Grösse. Auf kleinem Baume fanden sich zusammen nicht weniger als drei Stosszähne, vier Backenzähne und ein Schenkel-Knochen, von deren ersten einer die Länge von 14' zu 125’ Par. besitzt, und welch’ letzter von so kolossalen Formen ist, dass die Breite seines Knie-Gelenks 1’3°', der Du:chmesser seiner Kugel nahe an 1’, seine ganze-Länge reichlich 4° be- trägt, was „uf 12°—ı4° Höhe des Thieres schliessen lässt, von welchen er abstammt. Bei eigenthümlicher Krünımung derselben lassen sich die erwähnien Sıosszähne als gewunden bezeichnen, während die Kauleisten der Backenzähne Wellen-förmig gestaltet sind, so dass man im Ganzen wohl mehr an den Indischen Elephanten hier erinnert wird, als an den Afri- kanischen, ohne dass jedoch volle Übereinstimmung anzunehmen ist. Von besonderem Interesse dabei sind gewisse Pflanzen- Reste, mit welchen die Mammuth-Reste zusammengebettet waren. An der Fundstätte der Knochen bildet nämlich in einer Mächtigkeit von 16’—18’, von dichten Kalk-Einlagerungen nur wenig unterbrochen, mürber und sandiger Kalktuff, sogenannter Tuff-Sand, welcher hier als Scheuersand benützt wird, diejenige Ablagerung, in deren untersten Schichten jene Thier-Reste aufgefunden worden, und diese ganze Ablage- rung besteht vorzugsweise aus Resten einer Chara-Art, mit Chara hispida in Allem übereinstimmend, wie solche Lyerr. in dem Ill. Bande seiner Principles of Geology, 6. Aufl., deutsch von C. Harımann, S. 368 u. s. w., nach ihrem Vorkommen in den Schottischen Mergel-See’n be- schrieben hat. Und eben nur diese Pflanze ist es, dem Beobachter in massigen Haufwerken ihrer Stängel und zahllosen Exemplaren ihrer klei- nen Frucht zugänglich, aus denen diese Ablagerung vornehmlich besteht. Dazu kommt noch, dass diese Chara in der Nähe auch lebend an- getroffen wird, in einem Wasser-Tümpel hinter der Papier-Mühle zu Ober- weimar, ganz nahe einem daselbst vorüberfliessenden Kalk-reichen Bache, dessen schon Vosst in dem I. Theile seiner Mineralog. Reisen S. 109 wegen seines Kalk-Reichthums gedenkt. Jener Wasser-Tümpel, in wel- chem das Wasser ruhig zu stehen scheint, ist von der erwähnten Chara ganz erfüllt, während er, wie mir gesagt wurde, alle Jahre davon ge- reinigt wird. Auch zeigt diese Pflanze mit ihrem Massen-baften Wachs- thume daselbst schon im lebenden Zustande die Eigenschaft sich zu inkrusti- ren in so hohem Grade, dass schon ihre grünen Stängel mit einer Kalk- PN | * Vgl. auch Jahrb. f. Mineralogie etc. 1847, S. 310. | 323 Rinde überzogen und von Kalk-Masse zugleich so durchdrungen sind, dass bei Verbrennung derselben ein vollständiges Kalk-Gerippe der Pflanze mit allen ihren Formen und Gefässen zurückbleibt, was die Entstehung jener Ablagerungen zu einer Zeit, in welcher dem Pflanzen-Wachsthume von Menschen-Händen noch keine Grenze gesetzt wurde, sehr erklärlich finden lässt. Dass weiter vorzüglich sumpfige Stellen es gewesen, in welchen derartige Bildungen vor sich gegangen, dürfte daraus folgen, dass jene Chara eben nur in dem sumpfigen Wasser-Tümpel, nicht aber in dem unmittelbar daneben hinfliessenden Bache zu finden ist, und eben so wenig in der nächsten Umgebung der zahlreichen Quellen, welche diesen Bach und ähnliche andere in der Gegend bilden. Somit dürften vornehmlich vegetabilische Kräfte es gewesen seyn, welche durch Ausscheidung der Atome‘des kohlensauren Kalkes aus den ihnen zugeführten Gewässern neben chemischen hier gewirkt haben, in den Haufwerken fortwährend erneuter Pflanzen-Massen den mächtigen Schichten-Aufbau mit zu Stande bringen, von welchem hier die Rede; nur in diesen pflanzlichen Massen und den von ihnen bewachsenen Sumpf- stätten scheinen jene kolossalen Thiere ihren Untergang gefunden zu haben, deren Reste wir gegenwärtig bewundern! G. Hersst. London, 21. Februar 1853. Wir haben in voriger Woche das Jahres-Fest unserer geologischen Gesellschaft begangen. Präsident Horrıns sprach in höchst interessanter Weise über die Theorie von Erıe pe Beaumont und suchte darzuthun, ‚dass der Parallelismus der Gebirgs-Kette und Erhebungs-Linien von kei- ner Bedeutung sey hinsichtlich der Gleichzeitigkeit solcher Gebirgs-Ketten. Wir wählten Professor Ev. Forses zu unserem neuen Präsidenten; ich bleibe Sekretär. Murcnison, der sich gegenwärtig hier befindet, lässt Sie recht herz- lich grüssen. Wahrscheinlich wird er nächsten Sommer nach Deutsch- land reisen, um die Gebirge Thüringens zu sehen und zu untersuchen. W. J. Hamıtton. Lausanne, 6. März 1853. Ich darf nicht unterlassen , Ihnen von sehr interessanten Entdeckun- gen Nachricht zu geben, welche man Hrn. Dr. Camrıche verdankt, der zu Ste. Croix lebt, auf dem Gipfel-Punkt einer unserer Jura-Ketten. Bei- nahe jeden Tag bieten sich dem eifrigen Forscher in dieser Örtlichkeit, ohne Zweifel einer der reichsten des Kantons, was die Manchfaltigkeit geo- logischer Gebiete betrifft, neue Thatsachen. Längst war die Gegend um Ste. Croix berühmt bei unseren Schweitzer Paläontologen; allein Camrıche’s war es vorbehalten, die Kenntniss um Vieles auszudehnen. Ihm gelang es, eine Menge fossiler Reste vom Gross-Oolith an bis zum Kimmeridger 21° 324 Thon zu sammeln. Ferner lieferten die beiden Abtheilungen des Neoco- mien, des Gault, zahllose schöne verkieste Ammoniten, und ebenso erwies sich die chloritische Kreide reich an organischen Überbleibseln. Es dürfte ohne Zweifel unserem Freunde Bronn viele Freude gewähren, mit dem wackeren Manne in Verbindung zu treten. FELLEnBERG aus Bern und L. Rıvıer von hier haben in der Thon- erde-Quelle bei Saxon im Wallis, zwischen Martigny und Sion, einen sehr beträchtlichen Jod-Gelhalt nachgewiesen. Laroy, Bonn, 11. April 1853. In der neuen Auflage Ihrer „Naturgeschichte des Stein-Reiches“ lese ich: die Steinkohle in Saarbrücken solle noch 2000 Jahre dauern. Ich meine in meiner Berechnung stehen 9000 Jahre; es kommt aber weiter nichts darauf an: eine Zahl ist so gut als die andere. Die Kohlen- Förderung hebt sich so enorm, dass die älteren Angaben kein Bild des gegenwärtigen Zustandes geben. Im Jahre 1852 sind in meinem Di- strikte 24"/, Millionen Centner gefördert worden; als ich vor 35 Jahren Bergmann wurde, betrug die ganze Förderung des Preussischen Staates kaum so viel. Westphalen, Schlesien fördern mehr. Die Kunde, dass meine vorjährige Reise nach Hohenzollern zu einem Steinsalz-Funde bei 392° im Muschelkalk geführt hat, ist wohl zu Ihnen gedrungen. Die Bohr-Arbeit ging vortrefflich; am 7. Oktober angefangen hat sie am 14. März das Steinsalz erreicht. In das Salz ist 17‘ gebohrt, dann wurde die Arbeit wegen vielen Nachfalls eingestellt. Bei der nächsten Untersuchung hat man darauf zu achten, ob Bergbau möglich wird. v. Decaen. Gravenhorster Eisenhütte unfern Münster, 12. April 1853. Im verflossenen Jahre machte ich mir das Vergnügen, Ihnen einige Mittheilungen über die Raseneisenstein-Ablagerungen hiesiger Gegend zu geben. Erlauben Sie mir nun Etwas über andere Eisenstein-Vorkomm- nisse Westphalens und zwar über die in den Schichten des Jura-Gebirgs zu sagen, die zwar noch von keiner erheblichen Bedeutung geworden, doch in letzter Zeit einige Aufmerksamkeit auf sich gelenkt haben. Nach Dr. F. Rormer, der im 2. Hefte Ihres Jahrbuches 1845 eine deutliche Darstellung der an der Porta Westphalica im Weser-Gebirge entblössten Schichten gegeben, sind dorten der untere Jura, der mittle oder braune und der obere oder weisse Jura vertreten. Die Schichten streichen hor. 8 und fallen regelmässig mit 23° gegen NO. ein. Der Ge- birgs-Zug, ein schmaler Rücken, folgt auf viele Stunden Weges genau dem Streichen der Schichten und hat dem Einfallen derselben gemäss gegen SW. schrofteres Gehänge als gegen NO., wo sich nach dem Fusse hin immer jüngere Glieder anlagern. Bei Lübbecke, 5 Stunden westlich von u an nn > EEE WE 325 Minden, kommt das Gebirge, ehe es sich in einzelnen Hügel-Ketten ver- läuft und durch eine Abzweigung mit dem Kappel-Gebirge in Verbindung tritt, in eine andere Richtung, wodurch auch das regelmässige Fortsetzen der Schichten durch Versetzungen und Verwerfungen gestört erscheint. An Eisensteinen sind mir in diesem Zuge Thoneisensteine in Nieren- Form, oolitisch-kalkige, blau roth und braun gefärbte Thoneisensteine und Brauneisensteine bekannt geworden. Die Thoneisenstein-Nieren treten beson- ders häufig in den unteren Schichten des Jura-Gebildes, einem dunkel- gefärbten Schiefer-Mergel auf, der sich am südwestlichen Fusse des Weser- Gebirges hinzieht. Gewöhnlich liegen mehre solcher Nieren-Reihen in geringem Abstande nebeneinander, von denen eine die mächtigere und anhaltendere ist, während die anderen oft unterbrochen sind. Die Stärke der Nieren erreicht 3'’—6‘, selten 1°. Im Innern zeigt sich fast ohne Ausnahme eine Trümmer-förmige verästelte Ausscheidung von graugefärb- tem Kalkspath, an dessen Stelle hie und da auch Blende und Bleiglanz treten. Versteinerungen sind zwar selten; doch fand ich unter anderen eine Inoceramus-Art, deren Formen sich in Schwefelkies deutlich dar- stellten. In der Nähe der Domaine Wittekindstein an der Strasse von Minden nach Rheme und Herford stehen mehrfache Versuche auf solchen Eisenstein-Vorkommnissen. Eine ähnliche, doch mehr Lager-förmig ge- schlossene Thoneisenstein-Schicht bis zu 10° Mächtigkeit, mit einem lie- genden Nebentrum, liegt in dem dunklen Schiefer-Mergel, der als unter- stes Glied des oberen Jura’s hier gilt und unmittelbar über dem weiter unten berührten braunen Sandsteine folgt. Auf der rechten Porta-Seite ist dieser Eisenstein entblösst, und an der wohl 500° hohen Wand des Gebirges bis nach der Höhe hin in stets gleichem Verhalten zu verfolgen. Diese Nieren-förmigen Thoneisensteine dürften sonach nicht als lokale Konzentrationen, sondern als wirkliche Gebirgs-Schichten zu betrach- ten seyn. y Das zweite oolithisch-kalkige Eisenstein-Vorkommen liegt im Hangen- den der braunen Sandstein-Lage, die an beiden Gehängen der Porta durch ausgedehnten Steinbruchs - Betrieb aufgeschlossen ist und zum mittlen Jura gezählt wird. Die Eisen-führende Schichten-Reihe ist etwa 3° mächtig, wird nach dem Hangenden von der zuletzt erwähnten Mergel-Lage nach dem Liegenden von dem Sandsteine begrenzt, ist gleich den übrigen Schichten, in stets gleichem Verhalten, soweit sie das Profil dem Auge blossstellt, zu verfolgen und somit als ein Glied des Jura’s, das den Übergang zwischen dem Sandsteine und Mergel, also dem mittlen und oberen Jura bildet, zu betrachten. Nach dem Hangenden hin lassen sich mehre 2’’—3'‘ starke Schichten mit dünnen Zwischenlagern von Mergel beobachten , von denen die obere ziemlich dichten feinkörnigen Bruch mit schwarzblauer Farbe hat. Die unten liegenden Parthie’n färben sich all- mählich etwas heller; auf den Bruch-Flächen werden schon oolithische Kalk-Einschlüsse bis zu der Grösse eines Hirsen-Korns sichtbar. Je mehr diese letzten nach dem Liegenden hin zunehmen, desto heller wird der Eisenstein, der bei blaugrauer bis röthlicher Farbe nur einen geringen rs 326 Zusammenhang noch zeigt. Die untersten Schichten schliessen neben dem kohlensauren: Kulke schon Quarz-Körnchen des braunen Sandsteins ein und sind braunröthlich gefärbt, vermitteln also den Übergang zum Sand- stein, während die oberen Schichten mehr thoniger und mergeliger Natur sind. Der Eisen-Gehalt ist in letzten am stärksten und dürfte bis zu 30 Prozent betragen. Diese Eisen-haltige Lage, deren mittle und untere Schichten leicht an der Luft auseinander fallen, zeichnet sich durch viele Versteinerungen gegen die nebenliegenden Gebirgs-Glieder aus; vorzugs- weise finden sich Ammonites macrocephalus und Belemnites canaliculatus, die sich besonders oft in der mittlen Kalk-reichen Parthie wiederholen. Das dritte Eisenstein-Vorkommen setzt in dem braunen Jura-Sand- steine selbst auf, Ein Eisenoxyd-Hydrat hat theils die Masse des Sand- steins durchdrungen, so dass es öfters als alleiniges Bindemittel erscheint, theils sich in einzelnen derben Trümmern, die Netz-förmig das Gestein durchziehen, ausgeschieden. In der Porta und deren Nähe beobachtete ich diesen Eisenstein nur an einer Stelle, und zwar nach dem Liegenden des Sandsteins hin. Bei Lübbecke hat man dagegen seit mehren Monaten ausgedehnte Schurf-Arbeiten auf diesem Steine betrieben, der in einzelnen Punkten, wie z. B. beim Dorfe Gehlenbeck, an 3 Lachter anstehend erteuft, während das sehr Eisen-reiche Tage-Gerölle noch an 2 Lachter mächtig ist. Sowohl west- als ost-wärts ist man auf mehren Stunde Erstireckung gefolgt und hat eine gleiche, wenn auch nicht so mächtige Erz-Führung getroffen, die, was ich jedoch nicht selbst beobachtet habe, im hangenden Theile des Sandsteines auftreten soll. Der Eisen-Gehalt beträgt höchstens einige 30 Prozent; doch dürfte es der vielen Kiesel-Theile wegen schwer- fallen, denselben mit Vortheil zu gewinnen. Nur die grosse Bergbau-Lust der Gegenwart hat die Aufmerksamkeit auf diese Vorkommnisse in den Jura-Schichten gerichtet, ohne dass man mit Sicherheit ein Urtheil über die Bauwürdigkeit derselben fällen könnte. Dr. F. Rormer gibt in der Anfangs erwähnten Darstellung des Porta- Profils die Mächtigkeit der braunen Sandstein-Scbicht auf 57‘ an, und bezeich- vet sie als die einzige Schicht, welche im Jura-Gebilde eingelagert sey. Es lagert im Liegenden nach einer etwa 35’ starken dunkel-gefärbten schieferigen Mergel-Lage jedoch noch eine 30°--35’ mächtige zweite Sandstein-Schicht, deren Korn im Allgemeinen etwas feiner und deren Färbung gewöhnlich hellbraun, mitunter auch grünlich und röthlich ist; sie zeigt undeutliche Zerklüftung sowie grössere Festigkeit, als die hangende Schicht. In die- sem- Sandsteine zeichnen sich einzelne heller gefärbte bald runde und bald länglich gezogene Figuren ab, die von einer anscheinend durch Eisen- Gehalt dunkler gefärbten Masse scharf begrenzt werden und mitunter kalkige Versteinerung-führende Kerne haben. An einer entblössten Kluft- Fläche bemerkte ich, dass diese Kerne leichter als ihre Umgebung aus- witterten. Nun erst folgt der „unvollkommen schieferige, kalkige Thon- Mergel, der, wie der braune Sandstein, seinen organischen Einschlüssen nach zum mittlen Jura gezählt ist. Die letzt-erwähnte zweite Sandstein- 327 Schicht mit der hangenden dunklen Mergel- Lage gehören demnach eben- falls noch zu dieser Abtheilung. W. CASTRNDYcK. Gravenhorst, 21. April 1853. Erlauben Sie mir die Berichtigung eines Versehens, das sich leider bei meinem letzten Brief vom 12. d. M. eingeschlichen hat. Die dunkle schieferige Mergel-Partie in der Porta Westphalica nämlich, welche im Hangenden des braunen Sandsteins lagert, und in der die beiden erwähn- ten Thoneisenstein-Flötzchen aufsetzen, bildet nicht die untere Lage des oberen Jura’s, sondern sie entspricht dem sogenannten Oxford- thon und gehört noch zum mittlen oder braunen Jura, wie Sie es auch in Ihrem Jahrbuche 1845, Ils Heft, von Dr. F. Rormer ange- geben finden, Unser Hohofen lieferte vor Kurzem einmal eine kleine Parthie kry- stallinischer Hohofen-Schlacken, ein Produkt, das jedoch in neuerer Zeit ‘ vielfach gefunden und untersucht worden ist, wesshalb ich Ihnen keine Zusendung gemacht habe. W. CaAsTEnDycK, Mittheilungen an Professor BRoNN gerichtet. Wiesbaden, 3. Februar 1853. Eine der interessantesten Entdeckungen, welche ich neuerdings im Maynzer Becken machte, ist die einer dritten fossilen Art der tropischen Gattung Nematura Benson. Sie findet sich in dem Braun’schen Ver- zeichnisse als Litorinella granulum aufgeführt und wird daher als N. granulum A. Braun sp. zu bezeichnen seyn. Ihre Begleiter in dem Cyrenen-Mergel (blauer meerischer Letten meiner „Übersicht der geologischen Verhältnisse Nassau’s, 1847“) sind Litorinella Dra- parnaudi Nyst, sp., L. obtusata A. Braun, Cerithium incras- satum Scurrn. sp., C. plicatum var. Galeottii Nyst, C. conoi- dale Lam. var., Murex conspicuus A. Braun, Buccinum cassi- daria Bronn und Cyrena subarata in sehr grossen Formen, kurz die bezeichnenden Petrefakten des Cyrenen-Mergels. Ganz neu ist aber das Vor- * Die neue Bearbeitung der Lethäa hatte mich, einigen Französischen Geologen ge- genüber, noch mehr in der bereits bei der ersten Auflage ausgedrückten Ansicht bestärkt, dass die mittel- und ober-tertiären Schichten weit näher als die mittel- und unter-tertiä- ren miteinander verwandt und.als getrennte Formationen kaum mehr zu halten seyen. Um indessen in der Sache ganz sicher zu gehen , schrieb ich an mehre geologische Freunde, welche das Mainzer, das Wiener Becken und die Piemontesischen Tertiär-Schichten zu ihrem besonderen Studium gemacht haben, und überall fand meine Überzeugung in deren Erfahrungen die vollständigste Bestätigung. Ich kann mir nicht versagen, hier wenig- stens einige der darüber empfangenen Briefe mitzutheilen. Br. 328 kommen der Volvarıa bulloides Sow. im Sand von Alzei, ebenso von Cerithium mutabile Lam. in derselben Schicht. Über die Flora der Braunkohlen des Westerwaldes werden wir wohl bald von Hrn. GörrErT Näheres erfahren, dem ich eine grosse von GRANDJEAN und mir gesam- melte ‚Suite derselben zugeschickt. Auf den ersten Blick fielen mir dar- unter zwei neue schöne Arten von Liriodendron auf. — Einem vor einigen Tagen von Hrn. v. Hermersen in Petersburg erhaltenen Schrei- ben entnehme ich die folgende für Sie wohl interessante Mittheilung. „Einen gedruckten Bericht über die Untersuchung der devonischen Schich- ten des mittlen Russlands werde ich nächstens übersenden können, Über das Devonische am nördlichen Ural werden sie in dem Werke des Obersten Hormann Aufschluss finden, das noch in diesem Jahre in den Druck kommt. Hormann hat den Ural vom 60° N. Breite bis zum Eismeere in drei Som- mern geologisch und geographisch untersucht und aufgenommen. Ein schö- nes und lohnendes Unternehmen ist nun auch die Anfertigung einer detai- lirten geologischen Karte der sämmtlichen Berg-Reviere der Krone am Ural; die Arbeit wird mit astronomisch-topographischen Aufnahmen ver- bunden seyn. Die Geodäten sind bereits am Orfe, das übrige Personal folgt bald nach, und im April dieses Jahres wird die Sache bereits ange- griffen. Die topographische Karte wird im Maassstabe von 1/3900 ange- fertigt, ebenso die geologische; für die Herausgabe aber wird man einen kleineren wählen. Ich verspreche mir viel von diesen Untersuchungen für die Geologie des Urals, um so mehr, als ein bewährter Geologe wie Oberst Hormann diesen Theil der Arbeit leiten soll.“ F. SANDBERGER. Zürich , 10. Februar 1853. Ich weiss nicht, ob ich Ihnen schon in meinem letzten Briefe mitge- theilt habe, dass die Orbitulina lenticnlaris in den Alpen wenig- stens nicht im Galt, sondern mit Toxaster oblongus im oberen Neo- comien (Urgonien) ganz nahe ob der Caprotina ammonia vorkommt. Um indess allenfallsigen Verwechselungen vorzubeugen, erlaube ich mir Ihnen beiliegend solche für Orbitulina lenticularis gehaltene Stücke zuzu- senden mit der Bitte, mich gefälligst zu benachrichtigen, ob Sie die- selbe für Ihre so benannte Spezies halten“. Dass die beiliegenden Stücke vom Glärnisch und Lütispitz so wie alle ähnliche, aus dem Sentis-Ge- birge, überhaupt aus den Schweitzer und Vorarlberger Alpen stammen- den Stücke aus dem Urgonien kommen, glaube ich Ihnen als ganz be- stimmt versichern zu können, da überall, wo die Lagerung regelmässig ist, folgende Reihenfolge stattfindet. - * Sie ist es unzweifelhaft. Br. a 329 f Nord-Kamm des. Glärnisch. Sud-Kamm des Glärnisch. N \ Nebelkäppler. Rossmatt- Alp. Süd. Nord. Schwanden Aus dem Galte des Glärnisch habe ich zwar bloss den Turrilites Bergeri kenntlich; aber aus demselben, wenigstens in vielen Fällen durch seine petrographische Beschaffenheit leicht kenntlichen Gesteine be- sitze ich aus den Appenzeller und Schwyzer Bergen auch Discoidea rotula, = Ammonites regularis, w n eylindrica,) 2 = Hamites Saussureanus, 2 Micraster minımus, 7 ee) 5 rotundus, 3 Belemnites minimus, & 5 attenuatus, = Ammonites Beudanti, < ER Charpentieri, 1 R mammillatus, = Inoceramus Coquandanus, 5 Milletanus, = Inoceramus concentricus, # nodosocortafus, \ 3 sulcatus, R Velledae, )3 so dass über die Identität dieser Schichten-Masse, die, wie bemerkt, bei normaler Lagerung immer über den Orbituliten-haltenden liegt, mit Gault kein Zweifel existiren kann *. D’ORBIGNY zitirt nun zwar in seinem Prodrome die Orbitulina len- ticularis im Albien oder Galte, so dass dieselbe leicht als Leitmu- schel für letzten genominen werden könnte; aber ich glaube die Sache verhält sich so: Albien p’Ore. Urgonien oder oberes Neocomien. Avellana subincrassata p’O. ete.; alle Orbitulina lenticularis. von PıctEr in seinem Gres vert auf- Toxaster oblongus. 3 geführten Petrefakten. Pteroceras Pelagi ete. Daber ich also gar nicht der Meinung bin, dass die von Pıcrer als Grün- * In der Lethaea sind drei speziell bezeichnete Fundorte der Orbitulina len- ticularis im Albien angegeben, die Perte du Rhöne, wovon oben die Rede, und St.-Paul- de-Fenouillet im Aude-Dpt., beide, was die Formation anbelangt, auf D’OrBIGnY’s Aufo- rität selbst, — und die Schichten von Appenzell, über deren Bestimmung ich keine näheren Notizen besass, und die ich daher den vorigen angeschlossen; — der fernere Fundort Wassy in Haut-Marne dürfte allerdings eher auf Neocomien als auf Albien hingewiesen haben, indessen ist die Bestimmung der Orbitulina von da noch aus älterer Zeit und die- selbe in CornuELs neuerer Liste dortiger Foraminiferen gar nicht aufgeführt. Br. 350 sand beschriebenen Schichten zum Urgonien gehören, sondern dass auch hier, in Übereinstimmung mit den in den Alpen sichtbaren Profilen, die Orbitulina bloss auf das Urgonien beschränkt sey und im Albien nicht. vorkomme (aber stricte beweisen kann ich eben Diess für die Perte du Rhone nicht und kann auch nicht ganz bestimmt sagen, ob nicht etwa die Orbitulina, entgegen aller Analogie, an diesem Punkte in den Gault hinaufreicht).,. Da Sie nun so, wie Prof. Freı, die Orbitu- lina der Perte dw Rhone mit der in den Alpen ident gefunden haben, und da ferner Drsor auf einige ihm mitgetheilte Profile hin erklärt hat, auch -der ‘dortige Taxaster oblongus sey von ihm irrthümlicher Weise in den Grünsand (Gault) statt ins Urgonien gesetzt worden, so zweifle ich kaum mehr, dass das Profil der Perte du Rhone wirklich so ist.. wie ich oben angedeutet habe. n’Orsıcny führt ferner Pterocera Pelagi im untern Neocomien A auf; ich halte Diess bestimmt für unrichtig, indem seine Spezies ja die von Bronscntart bei der Perte du Rhone aufgeführte ist und an dieser Lokalität bestimmt die Pterocera in derselben Schicht mit Toxaster oblongus und Orbitulina vorkommt. Auch in den Alpen habe ich die Pterocera pe- lagi immer bloss im Urgonien, niemals im eigentlichen der untern Neocomien gesehen. Desor bearbeitet gerade die zweite Ausgabe der Echinodermen, in der er hoffentlich auch den Toxaster oblongus und andere schon von Acassız im Kreide-Gebilde der Alpen gefundene See-Igel aufführen wird. Arn. Escher von DER Lintn. Wien , den 16. März 1853. Das Braunkohlen-Becken von Häring, ringsum von Kalksteinen ab- geschlossen und nirgends in Zusammenhang mit andern ihrem Alter nach sicher erkannten Tertiär-Gebilden, kann die Bestimmung seines Alters wohl nur durch seine Fossilien erhalten. Dem Charakter der Flora nach unterscheidet ETTINGsHAUSEN, wie Sie wissen, unsere wichtigsten Fund- orte fossiler Tertiär-Pflanzen in zwei Reihen, und zwar: 1) Bilin, Par- schlug, Radoboj, Wien, Gleichenberg, Leoben, Wittingau, Fohnsdorf, Schauerleithen. Über das meiozäne Alter dieser ersten Reihe kann wohl kein Zweifel seyn. Dann 2) Monte Promina, Häring, Sagor, Solzka, Cilly, Eperies. Endlich die Flora des Monte Bolca (der übrigens, wie . schon aus den Arbeiten von Bevıracgua LacıseE und Ar. BroncnIarT" hervorgeht, viele Lignit-Lager enthält) ist. von der der zweiten Reihe ziemlich abweichend; sie ist unzweifelhaft egzän. Zur Bestimmung des Alters der zweiten Reihe, deren Zusammenstellung nur auf botanischen Gründen beruht, geben daher nur die am Monte Promina gefundenen Konchylien einen sicheren Anhalts-Punkt. Ich habe im vorigen Jahre eine * Mem. sur les terr. calc. trapp. p. 15. 331 ziemlich zahlreiche Reihe derselben untersucht * und unter "denselben mehre charakteristische Eozän-Formen: Neritina conoidea, Mela- niaStygii, Turritella asperula, Melania costellata,Rostel- laria fissurella, Pholadomya Puschi erkannt. Sind auch viel- leicht nicht alle diese Bestimmungen ganz verlässlich, da nur Stein-Kerne vorliegen, so glaube ich doch an der Richtigkeit einiger derselben nicht zweifeln zu dürfen. Auch zu Eperies komnt dieselbePholadomya wie am Monte Promina vor. Wir nennen sie Ph. Puschi, übereinstimmend mit v’Arcnsac’s Liste im III. Band der Histoire des progres de la geo- logie. In dem Nomenclator erscheint sie in der Schicht », also im obe- ren Tertiären; das ist wohl eine andere Art?** Übrigens finden sich auch in Häring einige wenige Konchylien. Ich habe, was wir davon be- sitzen, zusammengesucht und zur Bestimmung an Hörnses übergeben. Er glaubt in einer der Schnecken-Arten mit Wahrscheinlichkeit den Fusus gothicus, wie er im Pariser Becken und namentlich zu Parnes vorkommt, erkannt zu haben. Von meiozänen Arten dagegen kennen wir an keinem der genannten Fundorte eine Spur. Was nun die Pflanzen selbst betrifft, so glaubt ErrincsnAausen, dass eine nicht ganz unbeträchtliche Zahl der ersten und zweiten Reihe gemeinschaftlich zukommen. Wie gross diese Zahl sey, wie viele Prozente der Arten überhaupt sie betrage u. s. w., darüber kann er aber noch keine bestimmten Angaben machen; als beson- ders charakteristisch für die Flora der zweiten Reihe betrachtet er aber das häufige Auftreten der südlichen Proteaceen-Familie. Im Übrigen schliessen unsere best-bekannten Neogen-Becken (Wiener Becken, Umgebungen von Oltnang und Wolfseck im Hausruck, Fohnsdorf, Purschlug mit Mastodon angustidens) sehr ansehnliche Braunkoh- lien-Flötze ein. Der durch seine zahlreichen Nummuliten so sicher bezeich- nete Monte Bolca, dann Guttaring und Althofen durch zahlreiche Fossi- lien sicher als eozän charakterisirt, Monte Promina u. s. w. haben sämmt- lich Braunkohlen-Flötze, auf welchen Bergbau bestanden hat oder noch besteht; ihnen mögen noch manche der von MassıLonco und CATULLo besprochenen Lokalitäten mit ihren vielen Pflanzen-Resten angehören, die einer wiederholten Prüfung bedürfen. Gehen wir noch tiefer, so finden wir in unseren Gosau- (oberen Kreide-) Schichten zahlreiche Kohlen-Flötze, die bei Grünbach in grossem Maassstabe ausgebeutet werden, sich aber schon den Schwarzkohlen in ihrer Beschaffenheit nähern, — eben so wie unsere überaus beträchtlichen Lias-Kohlen, von denen erst letztlich noch ungeheure Lager bei Fünfkirchen in Ungarn entdeckt wurden. Ächte Braunkohle und Lignite endlich finden sich wieder in den Quader-Sand- steinen von Mähren und Böhmen, In der Umgegend von Lettowötz in Mähren hat man im vorigen Jahre Baue auf einige dieser Lager eröffnet, * ‚Jahrb. d. geolog. Reichs-Anstalt 1852, III, 1, S. 192. ** Die ächte Pholadomya Puschi Gou,poruss von Bünde u. s. w. ist zweifels- ohne wohl zu unterscheiden von der gleichnamigen Art, welche von D’ArcHIAC und n’OR- BIGNY im Nummuliten-Gestein von Biaritz angeführt wird und zu irrigen Formations- Bestimmungen leicht Anlass geben könnte. Br. 332 über welche das erste Heft unseres Jahrbuches für 7853 eine sehr inter- essante Mittheilung von Grocker bringen wird. Fr. v. Hause. Turin, 16. März 1853. Ohme einen Anspruch auf vollständige Lösung Ihrer Fragen über die tertiäre Formation zu machen, will ich Ihnen mittheilen, was ich in dieser Hinsicht denke. Die Schichtung der bisher als meiocän und als pleiocän bezeichneten Bildungen ist offenbar abweichend, wenn man sie so zu sagen im Her- zen dieser Formationen’untersucht; denn alsdann findet man die subapen- ninischen Sande und Mergel (um Asti z. B.) fast wagrecht, während die meiocänen Puddinge und Sundsteine an der Superga u. a. v. a. O. mehr oder weniger geneigt und manchmal sogar vertikal sind. Aber diese Nei- gung hört nicht auf: eine plötzliche Weise auf, so dass dadurch eine scharfe und genaue Grenze zwischen den genannten Formationen gebildet würde; sie verliert sich vielmehr nur nach und nach, so dass man ge- wisse Schichten nicht im Stande ıst nach ihrer Neigung allein zu klas- sifiziren, zumal gewisse Pleiocän-Schichten, wie z. B. der Sand von Verrua, ihrerseits ein eben so starkes Fallen zeigen, als die meiocänen Ablagerungen“, Man muss daher bei den Fossil-Resten Hülfe suchen. Aber hier zeigt sich alsbald eine andere Schwierigkeit. Denn inmitten einiger Arten, welche man für charakteristisch gehalten, findet sich eine Menge anderer, welche aus einem Gebirge ins andere übergehen. Sie dürfen nur einen Blick in meine Synopsis (zweite Auflage) werfen, um sich von dieser Wahrheit zu überzeugen und zu sehen, wie ansehnlich gross bei uns die Zahl der den Meiocän- und den Pleiocän-Schichten ge- meinsamen Arten ist, und sogar unter den meiocänen Arten manche wahr- zunehmen, die noch in unseren jetzigen Meeren leben. So, glaube ich daher , wird man die bis jetzt als für die Meiocän-Formation bezeichnend angesehenen Arten nur einfach als für die eine oder die andere der Schich- ten bezeichnend halten müssen, welche diese Formation zusammensetzen ; d. h. wie einige Arten des Sandes z. B. nicht mehr in den Mergeln vor- kommen u. u., so gibt es unter jenen des Puddings und des Sandsteins auch welche, die man im Sande und Mergel vergeblich suchen würde. Daraus folgte denn, dass die Pudding- und die Sandstein-Schichten mit ihren Abänderungen im Gebirge von Turin und sonst in Piemont, wie die Sande und die Mergel von Asti u. a. Örtlichkeiten nur vier verschie- dene Stöcke einer und derselben Formation darstellten. Diese Schichten würden sicn durch die Gesammtheit mehrer Charaktere von einander un- terscheiden, durch ihre Gesteins-Natur, ihre Art der Aufeinanderfolge u. s. w., und nicht durch die Fossil-Reste allein, deren spezifische Ver- * Diese Grenze kommt ziemlich hoch zu liegen und schneidet eine Reihe höherer Schichten von dem grössten Theile derjenigen ab, welche man seit BroccHı subapenni- nische zu nennen gewohnt war. MıcHELorTTı hat die meiocänen Reste beschrieben, ohne ein Wort über die Lage dieser Grenze zu sagen. BR. 335 schiedenheiten man dann sehr wohl würde erklären können, ohne zu ir- gend einer geologischen Umwälzung: zwischen der Meiocän- und der Pleio- cän-Zeit seine Zuflucht zu nehmen. Denn auch in den jetzigen Meeren sehen wir , unabhängig von ihrer geographischen Breite, die Arten nach der Tiefe des Meeres, nach der Gesteins-Beschaffenheit des See-Grundes und vielen andern ähnlichen Verhältnissen abwechseln. Nach diesen Thatsachen, glaube ich, hat uns die Tertiär-Zeit nur zwei verschiedene Formationen geliefert, das untere und das obere Ter- tiär-Gebirge. Das untere würde mit dem Nummuliten-Gebirge beginnen und mit den sogenannten Eocän-Bildungen endigen; das obere mit den eigentlichen Meiocän-Gesteinen anfangen, die Pleiocän-Schichten einschlies- sen und mit den Süsswasser-Bildungen voll Pachydermen-Knochen und Binnen-Konchylien aufhören, woferne nicht diese letzten Bildungen später nach ihrer Ablagerung nochmals durch meerische Bewegungen umgeschüttet worden sind. So verhält sich die Sache wenigstens bei uns, und im Wiener Becken, das ich noch vor Kurzem besucht habe, ist die Vereini- gung der Meiocän- mit den Pleiocän-Bildungen eine noch innigere, su dass es kein Mittel gibt, sie einzeln genommen zu erkennen, indem die meiocänen und die pleiocänen Fossil-Reste nicht zwei verschiedene Hori- zonte bilden, sondern durcheinander liegen, wie es in Schichten der Fall seyn muss, die sich unter wenig verschiedenen Umständen und während eines durch keine Umwälzung unterbrochenen Zeitraumes abgesetzt haben, d. h. also in einer und derselben geologischen Formation. In meiner Arbeit über den Mastodon angustidens, die-Ihnen, wie ich glaube , bekannt ist [Jahrb. 7852, 987], habe ich die Trennung zwischen Meiocän- und Pleiocän-Formation noch zugelassen, obwohl ich bereits vor- ausgesehen, dass man sie werde vereinigen müssen ; und was ich im Wiener Becken gesehen, hat diese Voraussicht bestätigt. Gegenwärtig bin ich beinahe überzeugt, dass alle Schichten, welche man in Piemont dem mitt- len und dem oberen Tertiär-Gebirge zugeschrieben, nur eine Formation ausmachen. Sie wünschen das Verwandtschafts-Verhältniss zwischen den fossilen Arten unseres Tertiär-Gebirges und den lebenden Arten näher zu kennen und werden es aus meiner Synopsis zu ersehen im Stande seyn, wo ich mich bemüht habe, alle noch lebenden Arten anzugeben. Ich habe Dem jetzt nichts hinzuzufügen, weil ich mich seither nicht mehr mit dem Ge- genstande beschäftigt habe, welcher ohne Zweifel wohl geeignet wäre, die Frage über die Gleichzeitigkeit oder vielmehr die ununterbrochene Auf- einanderfolge des mittlen und des oberen Tertiär-Gebirges aufzuhellen“, Im ‚Allgemeinen habe ich die Bemerkung gemacht, dass in dem pleiocänen oder sogenannten subapeninnischen Sand der Gegend von Asti die An- zahl der noch lebenden Arten sehr beträchtlich ist, und dass dieselben vorzugsweise in dem Mittelländischen oder ın anderen Europäischen Mee- ren sich wiederfinden. In den sogenannten meiocänen oder mittel-ter- * Ich entnehme aus des Vf’s. Synopsis methodica animalium invertebratorum Pe- demontü fossilium, editio altera, Aug. Taur. 1847, 80, folgende Zahlen-Verhältnisse bei ‘ 334 tiären Ablagerungen ist. die Zahl der mit lebenden übereinstimmenden Arten kleiner, und diese sind meistens in tropischen Meeren zu Hause. Es gibt ausserdem eine gewisse Anzahl von Arten, welche man in den meio- cänen, den pleiocänen Schichten und in den jetzigen Meeren zugleich findet; aber ihre Anzahl ist sehr beschränkt. Nach allem Diesem glaube ich schliessen zu dürfen, dass die Hebung der West-Alpen, in Piemont wenigstens, keinen scharfen und genauen Horizont zwischen den meiocä- nen und pleiocänen Schichten gebildet hat, und die abweichende Lagerung beider lässt sich nicht auf weite Strecken verfolgen; denn wir haben Schichten mit, nach der bisherigen Bezeichnungs-Weise, meiocänen Fossil- Resten, welche nur sehr wenig aufgerichtet sind, während andere mit pleiocänen Einschlüssen fast senkrecht stehen. Dieser Stufen-weise Übergang der aufgerichteten in die nahezu waage- rechten Schichten und die Anwesenheit einer grossen Zabl ihnen beiden gemeinsamer Arten lässt sich meiner Meinung nach durch die Annahme erklären, dass die Hebung der West-Alpen nur stufenweise und in mehren Absätzen erfolgt ist, so dass die verschiedenen Meiocän-- und Pleioeän- Schichten, obwohl sie zu nur einer geologischen Formation gehören, doch nicht ganz gleichzeitig entstanden sind. So hätte also die organische Welt ‚während der langen Periode der Hebung der Wesi-Alpen, ohne ihren cha- rakteristischen Typus einzubüssen, verschiedene Abänderungen erfahren und uns die Arten liefern können, auf welche man nachher die Unter- scheidung der meiocänen und pleiocänen Schichten-Bildungen gegründet hat; und Diess ist so wahr, dass, wenn man die organischen Reste auf- merksam untersucht, man in dem Verhältnisse, als man von den meiocä- den Mollusken allein (weil ich sie für verlässiger bestimmt halte), einen etwaigen kleinen Irrthum in der Zählung vorbehalten. \ Meiocän. Pleiocän. Lebend, } ausschliesslich RA a ee BETON ERBEN ES TER gemeinsam ® BI ale AL aan ee a he re 54 EIER EL 0 R . 54 ausschliesslich EDEN REN BR) DE) N N. gemeinsam . We ME I 2SEM N 2S Summa 643 . 359 216. Die pleiocänen Arten betrügen also nur noch #/, so viel als die miocänen. DieMeiocän-Schichten hätten unter 643 Arten im Ganzen und auf 465 rein meiocäne Arten ’ 139 oder 0,30 mit. d. Pleiocän-Schicht. En 00.38; wozu wahrscheinlich auch die : 39 oder 0,08 bloss lebend beobachteten kommen dann 93 oder 0,20 mit der lebenden Schöpfung. DiePleiocän-Schicht. enthielt.unt. 359 pliocänen Arten .. 177 oder 0,50 mit dieser gemeinschaftlich 10,60 wozu wohl abermals jene 39 Arten = 0,11 beizufügen sind Diese Verhältnisse stimmen ganz mit denjenigen überein , welche von uns und Desuaves schon früher für diese Bildungen angenommen worden sind, und wenn auch unter den meiocänen Arten, welche nicht pleioeän, sondern nur wieder lebend in fernen Meeren vorkommen sollen, manche sich nicht als identisch erweisen dürften, so sind da- gegen auch einige unzweifelhaft noch lebende Arten unter diesen aufzuführen vergessen ‘worden. \ IN BR: 335 nen zu den pleiocänen Schichten-Höhen aufsteigt, auch allmählich die Zahl der pleiocänen Arten zunehmen sieht, so dass es bei uns Gegenden gibt — wie zwischen Chieri und Castelnuovo, wo die Gebirgs-Schichten gleich- sam eine mittle Formation zwischen jenen beiden darstellen, Wenn aber zwei Gebilde wirklich zweierlei verschiedenen geologi- schen Perioden angehören, so zeigen ihre organischen Reste auch zweierlei Typen der Organisation, und die Anzahl identischer Arten, welche in Ge- bilden aus einerlei Periode gross seyn kann, sinkt zur Unbedeutendheit herab. So ist die Zahl der den Kreide- und den Nummuliten-Schicbten gemeinsamen Arten durchaus beschränkt, während die Anzahl, welche aus den Nummuliten- in die eigentlich sogenannten Eocän-Gebiide über- ‚geht, ein viel grösseres Verhältniss ausmacht. So betrachte ich daher das Meiveän- und das Pleiocän-Gebirge nur als Glieder einer gemein- samen, nämlich der oberen Tertiär-Formation, deren Grenzen unten die meiocänen Gompholithe und Sandsteine, oben die thonigen Süsswasser- Gebilde mit Pachydermen-Resten bilden würden. Alles, was in Piemont noch über diesen letzten liegt, wie die alten Alluvionen, der „Lehm“, die erratischen Blöcke, die Moränen u. s. w., muss dann zu den Alluvio- glacial-Erscheinungen bezogen werden. In Piemont könnte man demnach für die Tertiär-Schichten folgende Übersicht aufstellen. = er. Alle Alluvionen, fast über die ganze Piemontesische Ebene ver- Elm breitet; — Erratische Blöcke, Lehm, Moränen u. s. w. Gebirge. Süsswasser-Sande und -Thone mit Pachydermen-Knochen und B. Ober- | Binnen-Konchylien; Asti u. s. w. ee Mergel und Sande von Asti, Masserano, Valence, Tortona u. s. w. Be Ist von Castelnuovo u. s. w. ebirge: e { ; Serpentin-Konglomerate, Sandsteine und Mergel des Turiner Gebirges, von Monferrato, Casale, Tortona u. s. w. Kalkstein von Gassino (bei Turin); Macigno und Kalkstein von Pongone [?] im Bormida-Thale; Mergel und Sandsteine von Carcare, von Dego u. s. w. Alle diese Gesteine enthalten Nummuliten. C. Unter- tertiär- Gebirge. Prof. Even Sısmonda. Prag, 28. März 1853. Kaum ist meine Arbeit über die Böhmischen Trilobiten beendigt und ausgegeben, so finde ich neue und interessante Bestätigungen meiner theils in der Vorrede und theils im Texte selbst oder im Jahrbuch ausgesproche- nen Ansichten in zwei neuen Veröffentlichungen aus den Vereinten Staaten. I. Zuerst macht uns das Werk von D. Dıre Owen (Geological Survey of Wisconsin, Jowa and Minnesota) mit einer Urfauna dieser Gegenden bekannt, welche. so hinreichend entwickelt und wohl bezeichnet ist, dass man sie 336 nicht verkennenkann, Sie besteht in eilf Trilobiten, einigen Brachiopoden (3—4 Arten Lingula, 1 Obolus, 1 Orbicula) und 1 Pteropoden mei- ner Sippe Pugiunculus. Im Ganzen herrschen .die Trilobiten in dieser Gegend Amerika’s wie in der Primordial-Fauna Böhmens und Schwe- dens vor, eine Thatsache, welche die grösste Aufmerksamkeit verdient. Wenn man aher die Formen dieser Trilobiten, wie ich es eben gethan habe, nicht bloss nach Owen’s Figuren, sondern auch nach den natürlichen Exemplaren studirt, welche Freund Verneuvir besitzt, so kann man nicht umhin, in diesen Amerikanischen Formen die Hauptzüge der Europäischen Urfauna wieder zu erkennen. Die abgebildeten Bruchstücke sind sehr unvollständig, und es ist weder ein Thorax noch ein vollständiger Kopf darunter. Es ist daher nach meiner Meinung unmöglich, mittelst dieser Theile die Sippen genau zu bestimmen. Gleichwohl hat Owen geglaubt vier neue Genera dafür aufstellen zu müssen, die er Dieulocephalus, Lonchocephalus, Menocephalus und Crepicocephalus nennt. Es ist leicht möglich, dass die Entdeckung besserer Stücke diese Unter- scheidungen einst rechtfertige, welche mir aber gegenwärtig unzureichend begründet und unnöthig zu seyn scheinen. Für jetzt genügt es mir dar- zuthun, dass die meisten der abgebildeten Kopf-Bruchstücke und die in lange Spitzen nach hinten auslaufenden Wangen die auffallendste Analogie mit denen bekannter Paradoxides- Arten Böhmens und Schwedens dar- bieten. Diese Analogie wird durch die geringe Anzahl der Ringel auf allen damit vorkommenden Pygidien bestätigt, welche nach dem Texte des Verfassers sechs nie überschreitet. Wenn dabei die Oberfläche einiger dieser Pygidien viel länger als an den Böhmischen Paradoxiden erscheint, so ist Dies ein örtlicher Charakter, auf welchen man bereits gefasst seyn konnte, wenn man die Schwedischen P. Loveni und P. Forchhammeri sah, welche einen Übergang zwischen den zwei Extremen der Böhmischen und der Amerikanischen Formen darstellen. Ungeachtet dieser Abweichung der Oberfläche des Pygidiums im Typus der Familie oder vielleicht der Sippe Paradoxides, bleibt immer die Thatsache am wichtigsten, dass die Zahl der Pygidiums-Glieder bei den Trilobiten der Urfauna sehr klein in der neuen wie in der alten Welt ist. Die Spitzen, womit einige dieser Pygi- dien geziert erscheinen, sind nichts Neues; denn wir haben dergleichen auch an einigen Böhmischen, wie AnceLın an Schwedischen Formen wahr- genommen. So stimmt denn Alles, was wir bis jetzt unter dem Namen Dicalocephalus, Crepicocephalus und Lonchocephalus ken- nen, gänzlich mit Paradoxides und dem Charakter der Primordial-Fauna überein. Die Menocephalus genannten Bruchstücke sind so unvollstän- dig, dass sie eine Berücksichtigung kaum verdienen. SartEr, welcher das Owen’sche Werk vor mir erhalten, hat den Charakter der Urfauna in den erwähnten Trilobiten ebenfalls sogleich erkannt und hat sich beeilt mir diese Beobachtung mitzutheilen, welche ich vollkommen richtig finde. Indessen wun- dere ich mich nicht über die abweichende Ansicht Owen’s, welcher Dicalo- cephalus in die Nähe von Ogygia stellt und die Figur desD. Minnesoten- sis durch Annahme von 8 Thorax-Gliedern ergänzt, wie sie bei dieser 357 letzten Sippe vorkommen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass der gelehrte Amerikaner nicht, wie SıLrer und ich, die Mehrzahl der Trilobiten-Typen vor Augen gehabt hat; daher er natürlich zur Annahme von Analogie’n zwischen Dicalocephalus, Ogygia und Cheirurus geleitet werden konnte, die er selber als sehr unvollständig bezeichnet. — Diese Analogie’n wür- den gewiss vor seinen Augen verschwunden und denjenigen gewichen seyn, welche Sarrzr und ich geltend gemacht haben, wenn er dieselben Mittel zur Vergleichung besessen hatte, wie wir. Es ist daher sehr wahrschein- lich, dass die von Owen entdeckten Trilobiten statt der 8 eine grössere Anzahl Glieder am Thorax besessen haben, indem wir bis jetzt wenig- stens 8gliedrige Brust-Schilde erst aus der zweiten Trilobiten-Fauna ken- nen. Dagegen haben diese Sippen mit wenigen Ausnahmen eine grosse Anzahl von Gliedern im Pygidium. Es ist künftigen Entdeckungen vor- behalten zu entscheiden, ob diese für alle Europäischen Silur-Faunen voll- kommen begründete Beobachtung durch die Amerikanischen widerlegt werden. Mit denen dieser Trilobiten gibt Owen die Beschreibungen und Abbildun- gen gewisser flachen könischen Körper, welche Cephalöpoden gleichen (8. 50), ihm jedoch vielmehr abgetrennte Schwanz-Stacheln gewisser Trilobiten (S. 575) zu seyn schienen. Diese Körper sind aber in der That Pteropoden, die sich in sehr grosser Zahl mit Amerikanischen Trilobiten beisammen auf manchem Gesteins-Stücke in pe Vernevir’s Sammlung finden. Sie sind im Zustande von Steinkernen so wohl erhalten, dass ich nicht zaudere, in ihnen eine Pugiunculus-Art zu erkennen, welche den Böhmischen Formen sehr ähnlich ist, deren eine auch iu den. die Urfauna enthal- “ tenden Schichten vorkommt. Der Anwesenheit dieses Pteropoden in jenem geologischen Horizonte in Amerika ist ebenfalls eine bemerkenswerthe Thatsache und liefert neben der vorherrschenden Anzahl und den Formen jener Kruster noch eine neue Analogie zwischen beiden Kontinenten. Endlich liefert uns die von Owen und seinen Mitarbeitern ia NW. Amerika entdeckte Primordial-Fauna noch einige Brachiopoden aus den Sip- pen Lingula, Obolus undOrbicula; welche sich unter den Hand-Stücken in DE Vernevir’s Sammlung wiederfinden, und in welchen es in der That nicht schwer ist wohl bezeichnete Arten der zwei ersten Geschlechter wieder zu erkennen, während die dem dritten zugeschriebenen ihres Erhal- tungs-Zustandes wegen vielleicht weniger verlässig bestimmt sind. Man kennt in England bereits die Lingula Davisi in der Primordial-Fauna, und weiss, dass in Petersburg die Obolus-Arten sehr alte Schichten bezeichnen, welche, in Ermanglung aller sonstigen Fossil-Reste, noch nicht mit anderen wohl bestimmten geologischen Horizonten Böhmens, Schwedens und Englands in Parallele gesetzt werden konnten, wo die Trilobitem als Vergleichungs- Mittel dienen, aber kein Obolus mit vorkommt. Es wäre indessen möglich, dass die Russischen Obolus-Schichten, ohne Trilobiten zu enthalten, der Primordial-Fauna entsprächen, wie in America der nur Lingula enthaltende Potsdam-Sandstein es auf eine weite Ausdehnung hin thut. Aber Owen’s Entdeckung von Trilobiten im NW. der Vereinten Staaten bietet uns das Jahrgang 1853. ; 22 338 nöthige Licht, um uns zu überzeugen, dass der Potsdam-Sandstein, selbst wenn er bloss Lingula enthält, als Horizont der Amerikanischen Primor- dial-Fauna gelten kann. In meiner geologischen Skizze führe ich noch eine andere Thatsache an, welche diese Ansicht bestätigt. Es ist das Vorkommen von Conocephalusantiquatus Sarr., welcher dem Böhmi- schen C. striatus sehr nahe steht, im Staate Georgia, von. wo Fevchrt- wanNGER 1852 ein Exemplar mitgebracht hat. Dieser Trilobit auf einem Stücke Sandstein am Fusse der silurischen Schichten-Reihe zeigt eben- falls den Horizont an, welchen die Amerikanischen Gelehrten Potsdam- Sandstein nennen. Es ist sehr möglich, dass spätere Entdeckungen uns im Russischen Obolen-Sandstein die Trilobiten noch zeigen werden, die wir bis heute vergeblich darin gesucht haben. Dann werden wir die Parallele durchzuführen im Stande seyn, welche wir aus Mangel an Be- legen heute nicht vollenden können. Jedenfalls aber könnte das Vorkom- men von Obolus mit den Trilobiten der Amerikanischen Pıimordial-Fauna uns nicht mehr befremden, als das Mitvorkommen einer Orthis in Böhmen, einer Lingula in England, u. s. w. Im Ganzen bringt uns Owens Werk um einen bedeutenden Schritt in der Wissenschaft vorwärts, indem es das Vorhandenseyn ‚unsrer Böhmi- schen Primordial-Fauna auf dem Amerikanischen Kontinent darthut, wo wir wegen Mangels geeigneter Materialien bis jezt sie nicht zu erkennen vermochten. Sie bezeichnet in Amerika die unterste Petrefakten-führende Formation, die auch wie in Europa auf krystallinischen und metamerphi- schen Gesteinen ruht (S. xıx). Rechnet nıan nun zu dieser Übereinstim- mung der Lagerungs-Folge noch die vorhin nachgewiesene Übereinstim- mung Amerikas mit Europa in den fossilen Resten, das Vorherrschen der Trilobiten über alle anderen Klassen, wie in Böhmen und Schweden, die nahe Verwandtschaft der Amerikanischen Trilobiten mit den Paradoxiden der Europäischen Primordial-Fauna, das bezeichnende Vorkommen von Pugi- unculus an beiden Orten, die geringe Anzahl von Brachiopoden dort wie hier, aber in beiderseits sich entsprechenden Formen, so scheint die Über- einstimmung zwischen beiden Primordial-Faunen so vollständig, als man sie nur erwarten mag; wenn dieselbe auch örtliche Verschiedenheiten, wie überall nicht ausschliesst. So ist die Amerikanische Primordial-Fauna in einem Sandsteine, die Europäische hauptsächlich in Schiefern und z. Th. (in Schweden) in Kalksteinen enthalten; auch habe ich bis jetzt in keiner Amerikanischen Art eine Europäische wieder erkennen können, und viel- leicht besteht eine solche Übereinstimmung überhaupt nicht. Zwar hat Owen geglaubt den Russischen Obolus Apollinis Eıcaw. erkannt zu haben; was mir aber noch zweifelhaft erscheint. Auch scheint mir über- haupt die Wissenschaft bereits aus der Epoche herausgetreten zu seyn, wo man geglaubt hat identischer Arten zu bedürfen, um eine Gleichheit geologischer Schichten-Höhen, selbst in weiter Entfernung, auf der Erd- Oberfläche wieder zu erkennen, Die Verbreitung unsrer jetzigen Fauna belehrt uns, dass man, um Gleichzeitigkeit der Schichten nachzuweisen, nicht zu sehr auf dieses Mittel rechnen dürfe, 339 Ausser den wichtigen Ergebnissen, welche uns Owen’s und seiner Mitarbeiter Werk über die Primordial-Fauna darbietet, bringt uns dasselbe auch neue sehr werthvolle Thatsachen über die zweite und dritte Fauna des Silurischen Systems, so wie über die Faunen der Devonischen und der Steinkohlen-Formation. Was zunächst die zweite und dritte Silur-Fauna betrifft, mit welchen ich mich heute nur allein noch beschäftigen will, so bestätigen die im NW. der Vereinten Staaten eingeleiteten Untersuchungen die im Staate Neu: York beobachteten und von J. Hırr in seinen zwei Bänden über die Geologie und Paläontologie dieser Gegenden auseinandergesetzten Verhältnisse voll- kommen; beide Gegenden haben, da sie nicht sehr weit von einander ent- fernt sind, eine grosse Anzahl von Arten mit einander gemein, und diese Übereinstimmung findet gleichmässig statt bei den Krustern, wie bei den Cephalopoden und Gastropoden. Diese zweite Fauna wird im Nordwesten wie in New-York durch A saphus, Illaenus (Ceraurus), Cheirurus und Calymene unter den Trilobiten, so wie durch die bezeichnendsten Formen unter den Cephalopoden und Brachiopoden characterisirt, welche J. Hırr bereits in seinem ersten Bande beschrieben hat, daher ich nicht nöthig habe, auf Einzeluheiten weiter einzugehen. Die dritte Fauna, welche verhältnissmässig viei weniger reich ist als die zweite, bietet ebenfalls hinreiehend bezeichnete Fossilien dar, um sie unter jenen der östlichen Staaten Nord-Amerika’s wieder zu erkennen. Was die Reihenfolge der Il. auf die I, und der 11]. Fauna auf die II. anbelangt, so ist sie im NW. der Vereinten Staaten ebenso klar als in den andern Gegenden durch Überlagerung nachgewiesen; denn die Schich- ten haben überall beinahe ihre ursprüngliche waagrechte Lage bewahrt, und diese Reihenfolge ist die nämliche, wie in Europa. Die Thatsachbe, dass die paläozoischen Formationen Amerikas während des Auftretens und Verschwindens von drei aufeinanderfolgenden Faunen, welche ungeachtet etwa einiger gemeinsamen Arten im Ganzen wohl von einander verschieden sind, lehrt uns, dass das Erlöschen und Auf- treten der Wesen auf unsrer Erd-Oberfläche keineswegs ausschlieslich von physischen Umwälzungen derselben bedingt ist, sondern durch die eignen Gesetze der Thier-Schöpfung geordnet und geregelt wird. Indess beab- sichtige ich nicht diese Betrachtung zu verfolgen, da sie mich zu weit führen würde; sondern ich habe Diess als einen Gegenstand fernerer Stu- dien nur im Vorübergehen erwähnen und den Gelehrten andeuten wollen, dass die Paläontologie zur Aufstellung einer geologischen Chronologie führt, unabhängig von den mehr und weniger örtlichen Umwälzungen, welche die Fossilien-führenden Schichten seit ihrem Niederschlage erfah- ren haben. — Doch ich kehre zu meinem Gegenstande zurück. II. Die zweite literärische Erscheinung, deren ich im Eingange ge- dachte, ist derzweite Baud von „J. Hızr's Paleontology of New-York“. Er ist nicht weniger als der erste für alle interessant, welche die Wissen- schaft bearbeiten. Die Belege, welche er enthält, beziehen sich alle auf die obre Silur-Abtheilung mit der dritten Fauna. Der Umfang der 22 * 340 Materialien und die Vielzähligkeit der örtlichen Schichten-Abschnitte in der beschriebenen Gegend haben dem gelehrten Verfasser dieses Werkes. nicht einmal gestattet, Alles, was zur genannten Fauna gehört, in diesen Band aufzunehmen. ‚Ich bedaure lebhafter als jeder andre diese Verzö- gerung, welche uns vielleicht noch einige Jahre lang ausser Stand lassen wird, die Gesammtheit der oberen Abtbeilung der Nordamerikanischen Silur-Formation zu überblicken. Doch bringt uns dieser Band einige Thatsachen, deren Übereinstimmung mit denjenigen, die man in ee beobachtet hat, ich nachweisen will. . Was zuerst den paläontologischen Gesichtspunkt betrifit, so bietet oder vielmehr bestätigt J. Harz die bereits durch ihn bekannte Thatsache, dass dieFauna der oberen Abtheilung, meine dritte Fauna, von der im ersten Bande beschriebenen Fauna der unteren Abtheilung, meiner zweiten Fauna, voll- kommen verschieden ist; obwohl der Vf. im Widerspruch mit seiner früheren Behauptung einige beiden Abtheilungen in den Vereinten Staaten gemein- same Arten zulässt. So zitirt er (S. 3) Bellerophon bilobatus, Spiri- fer (Deltyris) lynx und Leptaena alternata als gleichfalls in der oberen Abtheilung, jedoch in einem so schlechten Erhaltungs- Zustaude gefunden , dass hinsichtlich ihrer spezifischen Übereinstim- mung mit den gleichnamigen Arten, welche die untere Abtheilung charak- terisiren, einiger Zweifel bleibt. Sie wissen, dass die zwei erst-genannten Arten auch in verschiedenen Europäischen Gegenden die II. Fauna bezeich- nen, wo der Spirifer lynx ebenfalls in die Ill. Fauna übergeht, was denn seinem für Herrn Harz unerwarteten Wiedererscheinen in derselben auch in Amerika zur Bestätigung dient. Man kann sich bei dieser Veranlassung erinnern, dass es in England wie in Böhmen langer Nachforschungen be- durft hat, um sich zu überzeugen, dass es wirklich gemeinsame Arten in beiden Silur-Abtheilungen gebe, welche anfänglich dergleichen nicht zu haben schienen. Diese Thatsache lässt die Hoffnung nähren, dass man früher oder später ähnliche Beziehungen zwischen solchen Nachbar- Formationen entdecken wird, welche heutzutage deren noch gänzlich 'baar zu seyn scheinen. Die kleine Zahl von Arten, welche in New-York sich aus einer Abthei- lung in die andre fortsetzen, hindert nicht, dass nicht die III, Fauna sehr wohl bezeichnet und von der Il. jener Gegend scharf geschieden seye. Und in der That unterscheidet sich die III. Fauna nicht allein durch eine ziemlich grosse Anzahl neuer Sippen, sondern auch durch eine sehr grosse Menge neuer Arten, welche sich in schon bekannten Sippen der untern Abtheilung einreihen lassen. Harz hebt Abweichungen hervor, welche die III. Fauna sehr scharf von der 11. unterscheiden; und die Menge von fossilen Arten, welche die eine Ko idie andere ausecblie nn bezeichnen, lässt keinem Zweifel mehr darüber Raum. So ist es leicht auf den ersten Blick die Beziehungen wahrzunehmen, welche die III. Fauna der Vereinten Staaten mit der in Böhmen, England, Schweden u. s. w. verbinden. Diese Beziehungen legen sich bereits um- fangreich in diesem zweiten Bande dar, obwohl er erst einen Theil der 341 HI. Fauna Amerika’s enthält. Ich deute zunächst das vollständige Ver- schwinden derjenigen Trilobiten-Typen an, welche die II. Fauna überall kennzeichnen, wie Asaphus (Isotelus), Trinucleus ete. Auch das Genus Illaenus verschwindet theilweise, d. h. es ist nur noch durch die mit Bumastus verwandte Gruppe vertreten, während die des Illaenus cras- sicauda in der Ill. Fauna nirgends mehr zum Vorschein kommt. Ich sehe vielmehr in der oberen Silur-Abtheilung der Vereinten Staaten Trilobiten erscheinen, welche Haı.r. kein Bedenken trägt für solche Arten anzuerkennen, die in Europa dieselbe Abtheilung charakterisiren, als En-crinurus punc- tatus, Cheirurus insignis, Calymene Blumenbachi, Homalo- notusdelphinocephalus, Illaenus(Bumastus)Barriensis. Soll- ten selbst einige dieser Arten mit den gleichnamigen Europäern nicht wirk- lich ganz übereinstimmen, so würde Diess wenig ausmachen, weil die Ana- logie zwischen diesen Amerikanischen und unseren Krustern der Ill. Fauna so unbestreitbar und schlagend ist, dass sie für unsern Zweck vollkommen genügt. Zu dieser Analogie gesellt sich das Auftreten der Gruppe der Dal- mania Hausmanni, vertreten durch (Dalmania)Phacopslimulurus,inder Niagara-Gruppe und durch Dalmania? Hausmanni selbst, nach einem Brief J. Hırr’s, in denjenigen Gruppen der obern Abtheilung, welehe noch zu beschreiben übrig sind. Es ist der Trilobit, welchen GrEEN mit verschie- denen Namen als Asaphus caudatus, A. pleuroptyx, A. micru- rus u. s. w, bezeichnet hat. Dieser Typus liefert einen vorzüglichen Charakter für die obre Abtheilung Stock G in Böhmen. Ich sehe ferner auf Tf. 70 (Fg. 2 abe) desselben Bandes einen Kopf, den ich von Lichas palmata meines Stockes E nicht zu unterscheiden im Stande bin; HarL nennt ihn Arg. phlyetanodes. Ich zweifle nicht daran, dass unter den noch zahlreicheren Arten derselben Gebirgs-Abtheilung, welche im III. Bande beschrieben werden sollen, noch manche geeignet seyn werden, die ange- deutete Analogie zwischen den Krustern der Iil. Fauna Nordamerika’s und Euwropa’s zu bestätigen. Ehe ich noch zu einer andern Klasse über- gehe, muss ich einen Augenblick bei der Bemerkung verweilen, dass man in Amerika weder in der untern noch in der vobern Silur-Abtheilung bis jetzt unzweifelhafte Fisch-Reste nachzuweisen vermocht hat. Das an- sprechendste Fossil, welches Hırr im Bande II, S. 320, Tf. 71 unter dem Namen Onchus Deweyi beschreibt und abbildet, gehört dieser Klasse nicht an, sondern den Krustern, wie schon Prof. M’Coy in den Brit. Palaeoz. Foss. of Cambridge pl. IE, Fg. 7 und später im Quart. Geo- log. Journ. 1853, Febr. dargethan hat. Ich bin in dieser Beziehung voll- kommen gleicher Meinung mit diesem Gelehrten, jedoch hinzuzufügen ‚ge- nöthigt, dass, nach Ansicht der sehr unvollständigen Bruchstücke zu ur- theilen, er mehre Fehler begangen hat. Der Kruster, welchem diese Bruchstücke angehören, und den er in letzt-erwähnter Stelle Leptoche- les Murchisoni genannt hat, besitzt keinerlei generische Beziehung zu Pterygofus , als dessen Untersippe er jene ansehen möchte. Sie vertreten aber jedes eine ganz verschiedene Familie. In der That ist das Fossil, welches M’Coy als Scheere des Leptocheles betrachtet (Tf. TE, 342 Fg. 7), nur eine Art Steuerruder am Ende der Schaalen, welche analog- denen der Cytheriniden den Kruster einschliessen. Dieses Steuer, welches schon aus Porrtrock’s Geological Report als Dithyrocaris bekannt ist, hat die Form einer dreispaltigen Gabel, von welcher aber M’Coy nur zwei Äste zu Gesicht bekam, was ihn denn veranlasste, die Bruchstücke als zweischenkelige Scheeren von Leptocheles zu betrachten. Ich besitze seit Jahren ein vollständiges Exemplar einer Böhmis chen Art, wovon ich Ihnen eine Skizze hier mittheile. ab cd zeigt die ungefähre Gestalt der zwei Klappen, e £ & sind die drei Äste des Steuers. Da ich diese Skizze aus dem Gedächtuisse entwerfe, so ist sie kein Porträt dieses sonderbaren Krusters, aber was Gesammtheit und Zahl betrifft, sehr genau. Ich wundre mich, dass Hrn. M’Coy, welcher dochDithyrocaris kennt, nicht die von mir bezeichnete Analogie aufgefallen seye. M’Coy’s Sippe Cera- tiocaris begreift die isolirten Schaalen des nämlichen Thieres in sich. Ich habe diese Schaalen zu Cambridge selbst gesehen und im ersten Hefte des ge nannten Werkes sind sie abgebildet; sie weichen jedoch von denen meiner Böhmischen Art durch Form und Mangel der Streifung ab. Jeden- falls werde ich meinen Böhmischen Kruster CeratiocarisBohemicus nennen und den Namen Leptocheles als überflüssig ansehen. Diess vorausgesendet, wird es klar, dass J. Harr’s Onchus Deweyi pl. 71 nur ein Kruster seyn kann, der entweder zu Ceratiocaris oder einem an- deren nahe verwandten Geschlechte gehört. Ina Taf. 71, Fg. 1a, ıb sieht man Spuren kleiner Saugnäpfe oder Ansatz-Stellen abgebrochener Stacheln, die ich auch auf dem Aste g der obigen Figur angedeutet habe, weil sie diese Äste in den Böhmischen Bruchstücken immer charakterisiren. Die von J. Hırr in Fg. 1c und 1d auf den zwischen den Klappen im Fleische liegenden Grundstücke des Steuers angedeuteten Nerven sind an meinen Exemplaren [bei bc] ebenfalls vorhanden. Es besteht mithin eine voll- ständige Übereinstimmung zwischen den verglichenen Fossil-Resten Böh- mens und der Vereinten Staaten. Diese Übereinstimmung zwischen der IM. Fauna Zuropa’s und Amerika’s, die ich hier fast auf einem Abwege ver- folgt babe, ist indessen eine derjenigen, welche am meisten auffallen, weil die Trümmer des Ceratiocaris Bohemicus meine obere Abtheilung und meine Kolonie’n, d. h. meine III. Fauna Böhmens sehr gut charakterisi- ren, Sie wissen, dass ähnliche Gestalten, welche Murcnaıson als On- chus oder auch schlechthin als Ichthyodorulites bezeichnet hat, die obre Abtheilung auch in England charakterisiren. Endlich kommen ähnliche Bruchstücke in Frankreich zu St.- Sauveur -le- Vicomte. mit anderen Fossil-Resten derselben Silur-Abtheilung vor. Diese Übereinstimmung dient 343 Demjenigen sehr zur Stütze, was ich vorhin über die Analogie zwischen den Trilobiten der’ Ill. Fauna in Europa und den Vereinten Staaten ge- sagt habe. Die von J. Harz in seinem Il. Bande beschriebenen Cephalopoden sind zahlreich. Ich bemerke zunächst, dass kein Orthoceras mehr den grossen, mehr und weniger seitlichen Siphon darbietet, welcher die Arten der II. Fauna in Böhmen, Skandinavien und-Russland charakterisirt. Im Gegentheile nähern sich die Formen aus der Clinton-, der Niagara-Gruppe u. s. w. ausserordentlich denen der Ill. Europäischen Fauna, und Hartz hat sogar einige derselben für gleichartig mit OÖ. annulatum, O. virga- tum Englands u. s. w. erklärt. Die erste Art ist auch in der oberen Abthei- lung Böhmens sehr gemein. Diese Übereinstimmung der Arten überrascht mich jedoch weniger, als das Aufireten der Sippen Phragmoceras und Trochoceras, welche in der untern Abtheilung Amerika’s unbekannt sind und dagegen die obre dort wie in Europa sehr wohl zu bezeichnen scheinen. Phragmoceras kommt nur mit einer Art im „Coralline Limestone“, d.h. im oberen Theil der Niagara-Gruppe vor. Die zwei abgebildeten Individuen er- innern sehr an gewisse Böhmische Formen der Schichten-Abtheilung E. Es ist sehr auffallend, wie Harr, ohne von meinen zerstreuten Bemerkungen über die Böhmischen Cephalopoden Kenntniss gehabt zu haben, durch die natür- lichen Analogie’n so wie ich veranlasst worden ist, die Sippe Trochoceras für gewisse fossile Formen zu gründen, welche einen thurmförmigen Nautilus darstellen, und dass er gerade auch den von mir .seit Jahren für diese Sippe vorgeschlagenen Namen gewählt hat, welche allein der IM. Fauna Böhmens 15—20 Arten stellt. Der Coralline-Limestone der Verein- ten Staaten hat deren nur zwei geliefert, wovon Tr. turbinatum eine viel höhere Form als die uns bekannten Europäer besitzt. Beide Arten, obwohl sehr verschieden von den Böhmischen, erscheinen mir doch darum sehr inter- essant zu seyn, weil sie das Auftreten der Sippe Trochoceras in der Ill. Fauna Amerika’s wie Europa’s darthun. Ich übergehe die unvollkomme- nen Analogie’n mit Stillschweigen, welche uns See ne Gompho- ceras u. s. w. liefern. Unter den im II. Bande abgebildeten Pteropoden gleicht Conu- laria Niagarensis sehr einer Böhmischen Form, welche den Fuss der oberen Abtheilung bezeichnet. Da ich indessen meine Sammlung nicht hier habe, so kann ich deren Übereinstimmung nicht weiter verfolgen. Die Gastropoden der Clinton-, Niagara-, Corallinelimestone- und Onondagasalt-Gruppen erinnern im Ganzen genommen sehr an die For- men der III. Böhmischen Fauna, und ich glaube sogar, dass unter den von Hırr. bei Platyostoma, Acroculia nnd Bucania aufgezählten Ar- ten einige identische vorkommen. Die ich indessen diese Klasse noch nicht ganz durchgearbeitet habe, so kann ich mich noch nicht weiter dar- auf einlassen, obwohl ich Subulites ventricosus in. der Böhmischen und Amerikanischen Fauna wieder erkenne. Aus gleichem Grunde muss ich mein Urtheil über die Acephalen zurückbhalten. Die Brachiopoden sind bekannter und leichter zu vergleichen 344 und haben bereits eine ansehnliche Anzahl identischer oder gleichwertbi- ger Arten in der oberen Silur- Abtheilung beider Kontinente geliefert. Zunächst will ich nach Harz selber anführen: Orthis elegantula Dıim., ©. (Spirifer) pisum Murca.,, O. hybrida Murcn., Leptaena sericea Muvrc#., L. transversalis Darm., L. depressa Sow,, Spirifer bilobus L. 'sp. (Sp. sinuatus Murcn.), Sp. radiatus M., Sp. sulcatus Hıs., Sp. crispus Hıs., Atrypa reticularis L. sp., A. hemisphaerica M., Terebratula bidentataHıs., T. cuneata Dırm., T. aprinis VK., Pentamerus oblongus M. ete. Zu dieser Übereinstimmung der Arten werden sich noch verschiedene Analogie’n gesellen, wenn mit Beendigung des Ill. Bandes alle Gruppen der oberen Silur-Abtheilung Amerikas beschrieben seyn werden. J. Hırı bemerkt im Allgemeinen, dass die Formen dieser Brachiopoden sehr von denen der untern Abtheilung abstechen, dass die Orthis-Arten selten wer- den, Chonetes mit in der untern Abtheilung unbekannten Pentamerus- Arten auftritt, deren er 8 von der Clinton- bis zur Onondaga-Gruppe zählt. Diese Beobachtungen sind gänzlich im Einklang mit denjenigen, welche ich in Böhmen u. a. a. O. über die Ill. Fauna gemacht habe. ‘ Die Clinton- und hauptsächlich die Niagara-Gruppe bieten eine grosse Entwickelung der Krinoiden, wie in England die Wenlock-Gruppe, dar. Zwischen den vielen neuen von Harz beschriebenen Formen befindet sich - auch eine charakteristische Zinglische Art, Hypanthocrinus deco- rus wieder. Dieser ausserordentliche Überfluss von Krinoiden trifft in den Vereinten Staaten wie in der Wenlock-Gruppe Englands mit sehr zahlreichen Polypen zusammen, von welchen ebenfalls einige mit Euro- päischen Arten der III. Fauna identisch sind, wie Catenıpora escha- roides, Stromatopora concentrica u. s. w. Diese Liste wird aber noch bedeutend zunehmen, wenn man erst J. Hırr’s neue Genera mit denen von MıLne Epwarns und Haıme wird verglichen haben ;, und Harr fügte diese Bemerkung am Ende noch selbst bei, nachdem er das Werk der zwei genannten Autoren erhalten hatte. Unter den Graptolithen des Harr’schen Werkes endlich scheint der Gr. venosus fast identisch zu seyn mit dem Gladiolites Geinit- zanusaus Böhmen; beide characterisiren den Fuss der oberen Abtheilung. Diese unvollständige Übersicht möge einstweilen genügen, um dar- zuthun, dass zwischen den fossilen Resten der oberen Silur-Abtheilung Amerika’s und Europa’s sehr vielfältige Beziehungen in allen Thier-Klas- sen bestehen, so dass ich ohne Bedenken sagen darf, dass ich in der obern Silur-Abtheilung der Vereinten Staaten meine dritte Silur-Fauna wiedererkenne. In meiner geologischen Skizze habe ich Gelegenheit gehabt zu zei- gen, dass die II. Silur-Fauna Europa’s durch die Gesammtheit der in Harr’s erstem Bande beschriebenen Fossil-Reste aus der untern Silur-Ab- theilung New-Yorks von Potsdam-Sandstein an bis mit zur Hudsonriver-: Gruppe vertreten werde. Ich habe nach den vorangehenden Seiten ferner erkannt, dass die erste Silur-Fauna Böhmens, Schwedens und Englands, 345 die ich so lange in Amerika vermisst hatte, durch Owen’s Entdeckungen auf eine sehr befriedigende Weise im NW. der Vereinten Staaten nach- gewiesen, und dass das Vorkommen dieser Fauna in Georgia durch einen nach England gekommenen Conocephalus angedeutet seye. Ich bin daher jetzt vollkommen überzeugt, dass die Silurischen Formationen Nord-Ame- rika’s so wie des alten Kontinents eine Rheihen-Folge von drei verschie- denen Faunen enthalten, welche einzeln mit diesen letzten verglichen aus denselben geologischen Elementen bestehen und in derselben Ordnung auf- einanderfolgen. Wenn ich sage, dass sie aus den nämlichen geolo- gischen Elementen bestehen, so wissen Sie bereits, dass ich weit ent- fernt bin, eine Identität der Arten ausdrücken zu wollen. Ich halte mich an andre allgemeinere Analogie’n, die für mich wenigstens nicht minder überzeugend sind. Es ist hier nicht der Ort, Diess weiter auseinander- zusetzen, indem es mich zu weit führen würde; doch finden Sie da und dort in meinem Werke einige Stellen, welche meine Ansicht von der Sache ausdrücken. Indem ich in allen silurischen Gegenden beider Kontinente drei allgemeine einander entsprechende und gleichbedeutende Faunen zu- lasse und anerkenne, veranlassen mich die Thatsachen noch ein anderes Er- zebniss meiner Nachforschungen auszusprechen, dass nämlich die örtlichen Schichten-Abtheilungen, welche diese grossen Faunen enthalten, obwohl sie in jeder Gegend von einer gewissen Ausdehnung unter sich sehr ver- schieden, doch einander nicht in den verschiedenen Ländern gleich sind, besonders wenn diese geographisch in grosser Entfernung von einander liegen. Diese Wahrheit scheint mir durch eine Menge von T'hatsachen, die in meiner geologischen Skizze zusammengestellt und miteinander vergli chen werden, fest begründet zu seyn und wird durch die im Il. Bande von J. Hırr’s Paleontology of New- York in sehr genügender Weise bestätigt. Dieser Gelehrte behält in seinem Werke alle örtlichen Schichten-Grup- pen oder -Abtheilungen bei, welche von ihm oder seinen Kollegen früher in ihren geologischen Berichten aufgestellt worden sind, — ist jedoch besorgt uns von der Unbeständigkeit zu benachrichtigen, welche jede dieser Abtheilungen ın ihrer horizontalen Erstreckung sowohl nach absoluter und relativer Mächigkeit, als auch in ihrer petrographischen Zu- sammensetzung und in ihrer eigenthümlichen Fauna wahrnehmen lassen; ja die Clinton-Gruppe ist solehem Wechsel unterworfen, dass J. Harz in Ver- suchung geräth, sie „Protean-Group“ (S. 3) zu nennen; und sie gestaltet sich von einem bis zum andern Ende der beschriebenen Gegend in solchem Grade um, dass dieGesammtheit ihrer organischenR este(Pflan- zen und Thiere) im östlichen undmitteln Theile wenigÄhnlich- keit mit denen des westlichen Theiles darbieten (S. 15). Diese in der Natur des Gesteines wie in ihren Fossil-Resten so unähnlichen Theile der Clinton-Gruppe bilden gleichwohl nur eine gemeinsame Schich- ten-Abtheilung, indem die örtlichen Verhältnisse, die wagrechte Lage der Schichten u. s. w. den Zusammenhang der Ablagerung in einer unermess- lichen Ausdehnung und mithin den Synchronismus dieses ganzen Schich- ten-Stocks auf allen Punkten seiner Erstreckung darzuthun gestatten. Wäre 346 nun der Fall eingetreten, dass eine Senkung des Bodens, ein Meeres-Arm u. s. w. die zwei äussersten und ungleichsten Enden ausser Zusammen- hang gesetzt hätte: welcher Geologe könnte dann auf den ersten Blick behaupten, dass diese zwei von einander so verschiedenen Stellen gleich- zeitige Äquivalente einer Formation seyen? Geographisch von einander entfernte Fels-Bildungen können daher gleichbedeutend und gleichzeitig seyn, ohne dass diese Thatsache durch die Identität einer grossen Anzahl fossiler Arten beglaubigt, vielleicht sogar ohne dass sie auch nur durch eine gemeinsame Art angedeutet wäre. Man muss daher das absolute Kri- terium der Gleichzeitigkeit der Ablagerungen nicht in der Identität ihrer fossilen Arten suchen. Es geht zweitens aus den Beobachtungen J. Harr’s und seiner Kollegen hervor, dass die Clinton- und die Niagara-Gruppe in gewissen Theilen des Staates New- York sehr verschieden von einander sind. Diese Verschiedenheit beruht sowohl in der Natur ihrer Gesteine, als in den sie bezeichnenden Fossil- Resten. Es ist ferner kein Zweifel über ihre Nacheinanderfolge,, welche durch die Auflagerung der Niagara- auf die Clinton-Gruppe erwiesen ist. Wenn man aber auf dem New- Yorker Gebiete westwärts voranschreitet, so nähern sich beide Gruppen in ihren petrographischen Charakteren in dem Grade einander, dass man sie ganz wohl für eine einzige nehmen könnte (S. 107). Ihre fossilen Reste sind zwar spezifisch noch verschieden, gehören aber gleichen Sippen an, und einige Arten gehen sogar aus der einen in die andere über. Noch weiter westwärts wird die Annäherung beider Gruppen vollständig, und es ist unmöglich, in Wisconsin und anderwärts eine Grenz-Linie zwischen ihnen zu ziehen, wo man in einer nämlichen Gestein-Schicht die fossilen Arten beisammen findet, die im Staate New-York in zwei Schichten-Stöcken getrennt sind. Im Wiscon- sin entspricht daher ein einziger Schichten-Stock zwei in New-York sehr scharf getrennten Gruppen, und wenn beide von einander etwas ent- fernten Gegenden miteinander vergleicht, so wird man zur Annahme ver- leitet, dass die örtlichen Schichten-Stöcke , welche im Ganzen einerlei Fauna enthalten, einander nicht entsprechen. Dieser Schluss schien J. Hırr’n vorzuschweben, als er folgende Stelle (S. 249) unterschrieb. „Wir finden in den Brachiopoden- wie in andern Familien, dass die Fossil-Reste der Niagara-Gruppe denen des Wenlock- Kalkes Grossbritaniens so genau entsprechen (mehre Arten sind sogar identisch), dass wir nicht anstehen können, beide Formationen als gleich- zeitig anzusehen. Diese geologische Parallele ist schier Alles, was wir als vollkommen sicher annehmen können, von den grossen unteren Gruppen im Ganzen abgesehen; denn wir sind nicht im Stande sie indi- viduell mit einander zu identifiziren, auch können wir die (der Niagara- Gruppe) nachfolgenden Gruppen nur etwa im Allgemeinen identifiziren. Nach gewissen Thatsachen könnte es scheinen, als hätten wir in die- sem Lande eine andere Vertretung der Wenlock-Formation in einem Kalke und Schiefer, die fast eine Wiederholung der Nixsara-Gruppe sind. Diese Formation, welche in dem Kalke mit Pentacrinus galeatus und in dem 347 sehaligen Delthyris-Kalkstein besteht, scheint, obwohl sie um einige huu- dert Fuss von der Niagara-Gruppe getrennt ist, in England u. a. Euro- päischen Gegenden mit dem Wenlock-Kalk verschmolzen zu seyn. So kann es scheinen, dass die fossilen Arten der Niagara-Gruppe die der nämlichen Gruppe in Europa nur unvollkommen vertreten, und man wird eine vollständige Vergleichung erst vornehmen können, wenn wir im nächsten Bande auch die Fossil-Reste der höchsten Schichten beschrieben haben werden.“ Da nun im Wisconsin ein einziger Stock zwei verschiedenen Stöcken in New-York entspricht, so hat J. Harz offenbar ganz Recht, den einzigen Wenlock-Stock in England als mehren Stöcken oder Gruppen zugleich in den Vereinten Staaten entsprechend anzusehen. Ich habe nur noch hinzu- zufügen, dass in der Erstreckung des Staates New-York die Niagara- Gruppe, mit dem Wenlock gleichgesetzt, nieht die Basis der oberen Silur- Abtheilung, wie der Wenlock in England, bilde. Denn unter der Niagara- Gruppe liegen auch noch die Clinton-Gruppe, der Medina-Sandstein und das Oneida-Konglomerat als die untersten Stöcke dieser Abtheilung, welcher sie sich sowohl durch das gänzliche Verschwinden der 1I, Fauna im Oneida-Konglomerat, als durch das Erscheinen der III. Fauua in der Medina- und Clinton-Gruppe anschliessen. Somit hätten wir da in den Vereinten Staaten drei örtliche Gruppen, welche in Enyland nicht in bemerklicher Weise vertreten sind. Will man daher zwischen diesen zwei Reihen ört- licher Schichten-Stöcke, welche in jeder dieser zwei durch den Atlantischen Ozeun von einander getrennten Gegenden sehr verschieden und wohlbe- bezeichnet sind, eine Parallele ziehen, so findet man, dass diese Stöcke einander nicht entsprechen. Das ist aber gerade der Schluss, zu welchem ich bei Vergleichung Böhmens mit den übrigen silurischen Gegenden vor dem Erscheinen des Il. Bandes von Harr’s Paleontology schon gelangt war. Dieser Band bestätigt mithin die Ansichten, welche ich bereits ausgedrückt, ehe ich ihn gelesen, und ich kann mir zu dieser Übereinstimmung, welehe zwischen meinen und den Ansichten des gelehrten Geologen des Staates New-York besteht, nur Glück wünschen. - J. BARRANDE, Greifswalde, 20. April 1853. Ich habe mir seit einigen Jahren Jura-Geröllblöcke mit Pferden insHaus gefahren und zerklopft und so viel Schönes und Neues un Petrefacten gewon- nen, Ich habe jetzt aber auch den mittlen braunen Iura, der vorzugsweise in - den Rollstücken vorkommt, in Hinterpommern, im Wolliner und Caminer Kreise an vielen Stellen anstehend gefunden, als ich mit Hr. Dr. WesseL aus Bonn im vorigen Herbste diese Gegend durchreiste. Die anstehenden Lager des unteren Juras mit grossen Belemniten, wahrscheinlich B. giganteus, bei Soltinhabe ich bereits im Tahre 1842, also lange vor H. GumprecHt, gefun- den, und eben dieselben auf der Insel Gristow. Nicht minder hatte Hr. Dr. 348 Wesset schon vor zwei Jalıren das Lager bei Nemitz entdeckt. Dieses ist desshalb interessant, weil es theils aus hartem Gestein, theils aus lockerem schwarzem Thon besteht mit ganz gleichen Petrefakten, in bei- den, worunter nur Terebratula(Rhynchonella) varians unzweifelhaft bekannt ist; vielleicht ist auch Astarte nummulina F. Rormer und ein kleiner Ammonit darunter, welcher an 4. hecticus erinnert, aber vielleicht auch eine sehr abweichende Varietät ist. (Ich sende Ihnen einen schlecht gera- thenen Abguss mit.) Alle übrigen Arten scheinen neu zu seyn. Es sind darunter schöne Spezies von Cercomya, Goniomya, Trigonia, Astarte, Turbo, Trochus, Pleurotomaria (wovon eine Probe folgen wird), Turritella, Chemnitzia, Nucleolites, ete. Die ganze Stadt Camin ruht auf theils mür- bem, theils festem, gelbem Jura-Sandstein, der sich weit in die Felder hin- einzieht, aber keine Petrefakten wahrnehmen lässt.. Den bisher als Port- land-Kalk angesprochenen Jura bei Camin, zu Fritzow, halte ich für eine ältere Schicht, welche in Färbung, Consistenz, Einschlüssen ete. fast ganz gleichförmig an 5 Meilen in fast gerader Linie von NNW. gegen SSO. zu verfolgen ist. Ich will meine Ansicht über das Alter dieser mäch- tigen Lagerung noch zurückhalten, bis ich alle Einschlüsse genau unter- sucht und studirt habe. In den Senkungen dieses Jura ist allenthalben die untere weisse Kreide eingelagert und ruht, wie bei Nemitz, unmit- telbar auf dem Jura. Von Grünsand-Schichten ist dort keine. Spur. Lias ' ist noch nicht anstehend gefunden, obgleich einige lose gefundene Petrefakten wie Ter. triplicata Psırr. (wovon 1 Expl. mitfolgen wird), Ammon. solaris, A. radıans, A. communis, inschönen Exemplaren darauf hindeuten, dass er hier nicht fehlen wird: Ja, es ist hier sogar an der See-Küste ein vollkommen deutliches Exemplar vonCardinia elongata Dunk., genau wie bei Halber- stadt, gefunden worden. -— Bei Stettin sind die Septarien-Thone und gelben Sand-Schichten, theils locker und theils ganz hart, mit unzähligen Septarien von der Grösse einer Wallnuss bis über ein Zentner schwer, weit verbrei- tet; sie erstrecken sich meilenweit nördlich über Stettin hinaus. Die Septa- rien-führende Sand-Schicht ist meist nur schwach, wenige Zolle bis einige Fuss mächtig, und in dieser allein habe ich bisher die Kugeln gefun- den, welche meist sehr wohlerhaltene Petrefakten enthalten, namentlich Pec- ten und Pectunculus. Hiervon habe ich noch nichts bestimmt, als den sehr markirten Spatangus Hoffmanni GorLor. — Soeben erhalte ich die neuesten Lieferungen von n’Orsıcny’s Paleontologie Frangaise, Terrains Cretäces, pl. 746— 769. Seine Semitubigera pl. 750 ist nichts als meine Lopholepis. Fr. v. Hacenow. Neue Literatur. A. Bücher. 1S50. Agr. MissaLonco: Schizso geognostico sulla vulle del Progno o torrente d’lllasi, con un saggio sopra la Flora primordiale del M. Bolca (77 pp. 8°). Verona. Ra, Zornten: The World of Waters, or Becreation in Hydrology, w. plat. London 12°. 1851. Gorinı: Sull’ origine delle montagne et dei vulcani, studio ewperimenlale. 526 pp. 8°. Lodi. Ra. Zornten: Recreation in Geology, 34 edit. London 12° [1 Fr. 75 C.]. 1852. Annuaire des eaux de la France pour 1851, publie par ordre du ministre de Vagriculture et du commerce et redige par une commission speciale. Paris. Partie I: Eaux douces [15 Fr.]; Tl. Eaux de mer et des sa- lines, eaux minerales et eaux modifices par l’industrie [ist unter der Presse und wird eine hydrologische Karte Frankreichs und eine über die Mineral-Quellen enthalten]. A. v’Arcusnc: Histoire des Progres de la Geologie de 1834 a 1845, v voll. en VI parties. Paris 8°. Tomes I—-IV (V parties) sind mit 1852 vollendet (zu 37'/, Fres.). J. BarRANDE : Systeme Silurien du Centre de la Boheme, Prague et Paris, 4° (chez Vauteur et editeur), Ie Partie: Iecherches paleontologiques. Vol. I (Crustaces: Trilobites), Texte de 935 pp. et Atlas de 51 pll. avec leur explication. J. Buckman: Stone Steps, a stratigraphical arrangement of the British Geological Formations, with Iheir subdivisions and distinctive cha- racters. London 16°. A. Buvicnier: Statistigue geologique, mineralogigue, mineralurgigue et paleontologique du departement de la Meuse (Lı et 694 pp. 8°, 52 pp. et 32 pll. in fol.). Paris. P. DE Cessac: Statistigue mineralogique et geologigue du departement de la ‚Creuse, I. Partie, 28 pp, 8°, 2 tabl., Gueret, 350 DuusrEe: Description geologigque et mineralogique du departement du Bas- Rhin. 516 pp. et 5 pll. 8°, 1 carte geol., Strasbourg. G. ForcHHAMMER, J. STEENSTRUP et J. Worsare: Undersögelser i geolo- gisk-antiquarisk Retning. Fortsaettelse no. I. Kiöbenhavn. J. W. Foster «. Wuırneyr: Report on the Geology of the Lake Superior Land District, Part II: tho Iron Region together with the general Geology, 406 pp. 8° (> Sırım. Journ. 1853, XV, 295— 296). A. Gras: Catalogue des Corps organises fossiles, qui se rencontrent dans le departement de U’Isere, 54 pp. 8°. Grenoble. . Hırrınag: de Bodem onder Aınsterdam, onderzocht en beschreven (ab- gedruckt aus den Verhandl. der ersten Klasse des königl. Niederländ. Instituts, e, II, — 160 SS., 4 Tfln.). Amsterdam 4°. G. Kıpe:: die losen Versteinerungen des Schanzenbergs bei Meseritz, ein Beitrag zur geologischen Kenntniss der süd-baltischen Ebene (35 SS. ı TA. in kl. 49%), Meseritz. T. L. Krmp: the Natural History of Creation. London 18° [80 Cent.]. A. Pritcnuarn: a History of Infusorial Animalcules, living and fossil, Ülustraled by several hundred magnified representations; a new edit. enlarged. London. Waters of the Earth. London 16° (68 Cents.). Wonders of the Waters. London 16° (62 Cents.). A. ve Zieno: sui terreni jurassici delle Alpe Venete e sulla Flora fos- sile che li distingue. Padova 8°. 1853. ı. D. Forses: Notes on Norway and its glaciers, with OQ woode. and lithogr. London 8°. > D. D. Owen : Report of a Geological Survey of Wisconsin, Jowa, Min- nesota and incidentally of the Nebrasca Territory, I vol. 4°. 650 pp., CO maps a. engrav. London a. Philadelphia [3 Pf.]. F. J. Pieter: Traite de Paleontologie, ou Histoire naturelle des Animaux fossiles, consideres dans leurs rapports zoologigues et geologiques, 2e edit. Paris 8°, avec Atlas in 4°. T. I, livr. 1 du texte (37 feuill.) et de V’Atl. (28 feuill.). — [20 Fr.; das Ganze soll in 4 Lieff. erscheinen]. Fr. Rorze: Versuch einer Vergleichung des Norddeutschen Lias mit dem Schwäbischen. Inaugural-Dissertation (47 SS.). 8°. Homburg v. d. H. Fr. SANDBERGER : Untersuchungen über das Mainzer Tertiär-Becken und dessen Stellung im geolog. Systeme (91 SS. 1 Tab.). Wiesbaden 8°. C. L. E. Scuürer : über die Darstellung des Greenockits und einiger an- deren Kadmium-Verbindungen. Imaugural-Dissertstion. Göttingen. L. pe Tesogorskı: Essai sur les consequences eventuelles de la decou- verte des gites auriferes en Californie et en Australie. Paris 8°. [13 Bog., A Francs.] 0. Ure: das Weltall : Beschreibung und Geschichte des Kosmos im Ent- wickelungs-Kampfe der Natur, in 3 Bänden. Halle, gr. 8°. 2. Aufl. I, 368, II, 320,.... SS. mit vielen Abbildungen [3 fl. 36 kr.]. la=) 351 B. Zeitschriften. 1) Jahrbuch der k. k. geologischen Reichs-Anstaltin Wien, - Wien 4° [Jb. 1853, 49). 1852, Juli—Sept.; III, ıır, S. 1—176, Tf. 1, u. Holzschn. J. Cäsäsr : Aptychen-Schiefer in Nieder-Österreich: 1—7, Fg. 1. v. Kraynach : Anthrazit-Bergbau in Pennsylvanien: 7—35, Tb. 1, Bo..1-7. M. V. Lieorp : die krystallinischen Schiefer u. Massen-Gesteine in Nieder- und Ober-Österreich im N. der Donau: 35—54, S. 1-17. J. Grimm: geognost. u. Bergbau-Verbältnisse zu Vöröspatak:: 54-66, Fg. 1-3. A. Senoner : Zusammenstellung der Höhen-Messungen in Böhmen : 67. C. Koristka: Höhen-Messungen v. 1851 im Auftrag d. Reichs-Anstalt:: 94-119. T.A. Cırucro: Priorität seiner Bestimmung der rothen Ammoniten-Kalke: 126. E. F. Grocker: mineralogische und geognost. Notizen aus Mähren: 130. Nozeseraru : der Kohlen-Eisenstein von Bochum in der Mark: 133, A. v. Kuirstein: geologische Stellung der St,-Cassianer Schichten: 134. L. HouEnesGer : geogn. Skizze d. Schles. etc. Nord-Karpathen: 135-148, Tf.1. J. Win£ter : Gewinnung des Quecksilbers aus Fahlerzen zu Schmölnitz : 148—154, Fe. 1—5. Arbeiten im chemischen Laboratorium der Reichs-Anstalt:: 153. Einsendungen v. Mineralien, Petrefakten etc. an die Reichs-Anstalt: 156-159. Verzeichniss der daselbst eingelaufenen Bücher, Karten ete.: 172—174. 2) Abhandlungen der k. k, geologischen Reichs-Anstalt, in 3 Abtbeilungen. Wien 4°, I. Band, mit 48 lith. Tfln., 1852. A. Geologie. A. E. Revss: die geognostischen Verhältnisse des Egerer Bezirkes und des Ascher Gebietes in Böhmen, 72 SS. mit ı Karte. €. Peters: Beitrag zur Kenntniss der Lagerungs-Verhältnisse der oberen Kreide-Sehichten an einigen Lokalitäten d. östl. Alpen: 10 SS., ı Tf. B. Zoo-Paläontologie. J. Kupernatsen : die Ammoniten von Swinitza, 16 SS. m. 4 Tfln. Fr. Zererı: die Gastropoden der Gosau-Gebilde: i24 SS., 24 Tfln. C. Phyto-Paläontologie. j" C. v. Errinssuausen: Palaeobromelia, ein neues fossiles Pflanzen-Geschlecht: 10 SS., 2 Tfln. — — Beitrag zur Flora der Wealden-Periode: 32 SS., 5 Tfin. — — Begründung einiger neuen Arten d. Lias- u. Oolith-Flora: 10SS., 3 Tfln. — — die Steinkohlen-Flora von Stradonitz in Böhmen: 18 SS., 6 Tfin. C. v. Errinessausen: Pflanzen aus dem trachytischen Sandstein von Heilig- kreutz bei Kremnitz : 14 SS., 2 Tfln. 352% 3) Berichte über die General-Versammlungen des Claus- thaler naturwissenschaftlichen Vereines Maja (seit Mai 1848) nebst kurzen Jahres-Berichten“, erstaftet von den zeitigen Vor- ständen. Goslar 8°. I. Gen.-Versamml. zu Goslar (26. April 1851, hgg. v. Wımmer u. MErzcer,, 16 SS. 1851. METZGER : geognost. Beschreibung des Innerste-Thales zwischen Bunte- bock und Langelsheim: 6—10. W. Kaxser : Braunkohlen-Vorkommen um Osterrode: 10—11. Fe. Urrich: Gliederung des Jura-Gebirges um Goslar: 12—13. Fr. Wımmer: Theorie der Erz-Gebirge: 15— 16. 1I. Gen.-Versamml. zu Clausthal (13. Sept. 1851, hgg. v. Wımmer und Osınn) 31 SS., 4 Tfln., 1852. W. Wimmer : a Notizen über das hexagonale Skalenoeder: 14—18, Tf. 1, B. Osann: ee Überzug der Fahlerz-Krystalle des Rosenhöfer was Zuges: 18—21. E. Merzerr : künstliche Bleiglanz-Krystalle in Schacht- Öfen : 21—24. C. GREIFENHAGEN: Orthoceras - und - Calceola-Schiefer bei Schulenburg: 24—28, Tf. 3, 4. { Fr. Urricn: Vorkommen des Titans am Harz: 29—31. 4) Zeitschrift der Deutschen geologischen Gesellschaft. Berlin 8° [Jb. 1852, 49]. IV, 3, 1852, Mai—Juli; S. 497—606, Tf. 14—15. A. Sitzungs-Protokolle vom Mai bis Juli: 497 — 507. Berricn: Sand- und Thon-Lager mit Konchylien lebender Arten zu Sege- berg in Holstein und zu Blaukenese bei Altona: 498—499, G. Rose: Spodumen-Krystalle von Norwich in Massachusetts: 499. v. CarsarL: Marmor-Proben (Clymenien-Kalk oder Kramenzel-Stein) aus dem Siegen’schen : 499. Tamnau: Mineral-Arten aus Nord-Amerika: 500. Preır: Trilobit in Bergkalk-Grauwacke Schlesiens: 503. SCHLAGINTWEIT : geologische Verhältnisse des Monte Rosa : 503. Anorews zu Belfast: Gediegen-Eisen und "Magneteisenstein in Feuer- Gesteinen : 503. Ewarp: über Biradiolites D’Ore.: 503— 504. BerricH: Verbreitung d. Zechstein-Formation am N.-Harz-Rande: 505-506. Bauergerrer’s RBelief-Karten der Rhein-Länder: 507. B. Briefliche Mittheilungen vom März bis Nov. 1853: 508-544. EnseLHanDr ! silurische Versteinerungen bei Saalfeld: 508—513. Emmrich: über rothe u. Ammoniten-Marmore im Bayernsch. Gebirge: 513, * Der Bericht gibt meist nur die Betrefte der zahlreich gehaltenen Vorträge an, die wir nicht wiederholen. 395 v. Hauer: Nummuliten und Ammoniten-Marmor [gegen Scnarnäurr]: 519. GUTBERLET : Rhön-Karte; Phonolith: 520. Görrert : über die Braunkohlen-Flora NW.-Deutschlands: 525. L. Ewaro [in Darmstadt]: Gesellschaft zur geologischen Aufnahme beider Hessen: 527. B. Corra: Thüringen’sche Grauwacke : 529. Beierr: Zahn v. Polyptychodon im unteren Quader Schlesiens: 529, Fg. BeyrıcH: Zahn v. Polyptych. continuus im Cenoman-Sandstein däselbst: 531. RicHter : Alter der Thüringen’schen Grauwacke: 532. v. ScHAURoTH : Voltzia? Coburgensis n. sp. in Coburger Keuper : 538-544, Fg. C. Abhandlungen: 545—606. Ar, Braun: über fossile Goniopteris-Arten: 545, Tf. 14. J. Rortu: Analysen dolomitischer Sandsteine : 565. v. Hvene: Galmei, Blende, Bleierz, Schwefelkies und Braunkohle bei Per elatzeh, 571, -Tf. 15. — -— Hart-Manganerz im Trachyt vom Drashenfels am Rheine: 576. Herm. Karsten : geognost. Bemerkungen über die N.-Küste Neu. Granada’s; die Vulkane Turbaco und Zamba: 579. ; Mexrn : eine neue Insel in N.-Deutschland : 584—606. 5) Berichte des geognostisch-montanistischen Vereins für Steyermark. Graiz 8° [Jb. 1852, S. 478]. 1853, 17 Bericht (88 SS. m. vielen Tabellen). Verwaltungs-Berichte über das Jahr 1851: ı— Statuten: 1—20. ' A. v. Morror: Bemerkungen über die geolog. Verhältniste v. Untersteyer: 21-31, 1 TA. Bergwerks-, Hütten- und Handels-Erträge: 33—48 m. Tabellen. v. Perronı: Versuche mit Steyrischen Steinkohlen-Sorten zur Lokomotiv- Heitzung: 49—66. 6) (Monathl.) Bericht über die zur Bekanntmachung ge- eigneten Verhandlungen der K. Preuss. Akademie der Wissenschaften zu Berlin. 8° [Jb. 1852, 948]. 1852, Sept.—Dec.; Heft 9—12, S. 547—696. EHRENBERG : mikroskopische Unterscheidung des Meeres-Torfes: 547 (Titel). Mirscaerzica und G. Rose: Vorkommen von Urgebirgs- Geschieben an den S.-Abstürzen der Coirons unter den Lava-Strömen: 639— 645. L. v. Buch : Verbreitung der Jura-Formation auf d. Erd-Fläche : 662-680. 1853, Jan.— März ; Heft 1-3; 'S. 1-222. Karsten: über Feuer-Meteore und über einen merkwürdigen früheren Me- teormasse-Fall bei Thorn: 30—42. v. Humsorpr: über Denuam’s Tiefen-Messung des Meeres: 141—142. Jahrgang 1853. 23 3541 L. Horner : die allmählichen Ablagerungen des Nil-Landes: 171— 173, Der Sekretär: Nachruf an L. v. Buch: 174—177. EurENBERG : das mikroskopische Leben auf den Galopagos- ld: die or- ganische Mischung der dortigen vulkanischen Gebirgs-Arten, beson- ders des Palagonits: 178—182, m. Tabell. — — bei Berlin vorgekommene neue mikroskopisehe Fuimen: 183—194. — — das vorweltliche kleinste Süsswasser-Leben in Ägypten: 200— 203. — — Ergebnisse mikroskopischer Forschung in Nord-Amerika: 203— 220. 7) Erpmann: Journal für praktische Ebeiniyez Leipzig 8° [Jb 1852, 945]. 1852, Nr. 15, 16; (LVI) Bi V,7,8; 8. 385-408, 74. €. F. NaumanR : neue Iatenesffion von Turmeinit -Analysen: 385— 394. A. Reysoso : Wirkung von Wasser bei hoher Temperatur und ELuft-Druck auf Pyrophosphate, Metaphosphate, Cyanüre etc.: 477—482. Zweiter Meteorstein bei Gütersloh gefunden: 507—508. 1852, Nr. 17—24 (LVIN; 2, VI, 1-8; S. 1—512. L. Bruckner: eigenthümliche Wachs-haltige Braunkohlen: 1—20. Rammersgers: Zusammensetzung des Chondrodits, Humits und des damit isomorphen Olivins: 40—45. Über Schwefel,.seine scheinbare Auflösung, zäher Schwefel: 49—58. R. Fresenius: Untersuchung wichtiger Nassauischer Thone: 65—81. L. Krarrt und B. Deranaye: Natron-Hydrosilikat als Bindemittel einer Breccie im Sande von Sablonville: 123—124. A. Mürter: Vanat-Gehalt Württembergischer Bohnerze: 124—126. R. Hermann: Zusammensetzung der Pyroxene: 193— 212. EBELmEN und SaLverar: Zusammensetzung der bei der Porzellan-Fabri- kation in China angewendeten Stoffe: 212— 236. Couste : Inkrustation mit Meerwasser gespeister Dampf-Kessel: 242— 244. Ch. Bronpeau: inkrustirende Wasser von Selles-la-Source: 244—246. Strontian in Brunnen-Wasser von Bristol: 255. R. HERMANN: Untersuchungen über die Spodumene und Petalite: 276-292. Lupwıs und Tueosarn: Mitwirkung der Pflanzen bei Ablagerung von kohlsaurem ‘Kalke: 311. Tu. Remy: Analyse einer natürlichen Ägyptischen Soda: 321—324. Pr. M. KirreL: Analyse von bestem Cararischem Marmor : 321—327, H. Urex: natürlicher Schwefel in Hamburg: 350—331. ANDREwS: neue Varietät von Magneteisenstein: 376. Damovr : Analyse des Orangits: 378. Neue Schwefel-Minen am Rothen Meer in Ägypten: 378. Neue Gold-Minen in Cumana: 379. Analyse Bittererde-haltiger Mineral-Wasser: 383. Bussy: Cuarın’s, MarcHanp’s, Nırrer’s u. Meyrac’s Untersuchungen über das Vorkommen von Jod: 460—470. \ 355 > Br. Kerr: neues Vorkommen: von Selen-Queceksilber auf dem Harze : 470-476. Miszellen: Genru; Strontianocaleit: 479; — Ersers: Molybdän-Säure aus Gelbbleierz: 4795 — Manra: desgl.: 480. 8) B. Cotta: Gang-Studien, oder Beiträge zur Kenntniss der Erz-Gänge, Freiberg 8°. Band II, Heft 1, S. 133—260, ı Tfl., 1852, H. V. Orpe:: die Zinn- und Eisen-Erzgänge der Eibenstocker Granit-Parthie und deren Umgebung: 133—196, Tfl. _ R. Rıcurer : über Darstellung künstlicher Mineralien: 197—215 (F. £.). Tröser : Bildungs-Reihen der Mineralien in Gängen und Drusen: 216. Mürıer : Auszüge (oft aus Auszügen: Titel und Inhalts-Andeutungen von Aufsätzen und Büchern): 254— 260. 9) G. Leonnarn: Beiträge zur mineralogischen und geogno- stischen Kenntniss des Grossherzogthums Baden. Stutt- gart 8°, Is Heft (121°SS., 2 Tfln.), 1853. A. Abhandlungen: Huc: Beschreibung der geognostischen Verhältnisse um Kandern: 1. K. C. v. Leonnarn : Nephelin-Fels in Baden: 24. ARNSPERGER : der Bunte Sandstein im Grossherzogthum Baden: 33. C. Fuomuerz: der Jura im Breisgau : 52. C. Horzmann : über die Umgegend von Wiesloch: 69. Horrınger: das Vorkommen des Galmeis bei Wiesloch: 75. G. Leonxuarn : geognostische Verhältnisse der Gegend von Sinsheim: 78. — — vulkanische Gebilde bei Neckarelz und Neckarbischoffsheim : 90. B. Notitzen und Auszüge, ARNSPERGER: Nachtrag zu „&. LEonuarn’s Mineralien Badens“: 94. — — über Dreelit und Blei-Gummi in Baden: 95. Merın: über das Vorkommen der Bohnerze > 96. Fromnerz : der körnige Kalk am Kaiserstuhl [Jahrb. >]: 98. Mer1An : marine Tertiär-Formation von Kandern [Jahrb.]: > 102. Brum: Umwandelungs-Pseudomorphosen v. Kalkspath nach Anhydrit > 102. Warcuner : Bohnerz-Lagerstätte zu Neudorf bei Mösskirch > 104. — — der Süsswasser-Mergel von Hohenhöwen > 105. Fromuerz : das Übergangs-Gebirge im S. Schwarzwalde [Jahrb.] > 106. Dausr£e: Verbreitung u. Gewinnung d. Goldes im Rhein-Sand [Jb.] > 109. Daug: die Feldspath-Porphyre d. Münster-Thales bei Staufen [Jb.] > 111. Merıan: Kalkstein-Konglomerat am W.-Abfall d. Schwarzwaldes [Jb.] > 115. Reıcn: über die Salinen in Baden > 116. 23 * 356 10) Bibliotheque universelle de Gemevie. B. Archives des sciences physiques et naturelles. c, Geneve 8° [Jb. 1853, 50]. 1852, Nov.—Dec.; c, 83—84, XAX1, 3, 4, p. 177-368. Geologische Vorträge bei der Naturforscher- Versammlung zu Sitten, 1852, August: 179— 190. Larpy: Steinkohlen-Gebirge in den Alpen: 179. MorriLter : das Steinkohlen-Gebirge in den Alpen: 179. Desor : erratische Erscheinungen in N.-Europa und Amerika: 180. Morror : Lignit-Molasse bei Lausanne: 184. Larpr: geolog. Durchschnitt des Scex bei Bex: 184. Desor : über die Struktur des Alleghanis: 185. Merıan: die.Geschiebe im Thale von Delemont: 187. -Larpr : Schichten-Stellung im Aigle-Bezirk, Vaud: 190 Baur: Ursache des Vorrückens der Gletscher: 190. Pısnart: über die Mineral-Wasser von Saxon: 192. Über Gorını's geogenetische Versuche: 244— 249. Dumont: über die Geyser-Bildungen. (Bull. Belg. >): 250 — 251. E. Corrome : Beobachtungen auf einer geologischen Reise in Spanien 1851—52: 265— 300. Mineralog. Miszellen: Gsirritu: geolog. Karte von Irland: 3325 — Fremins: Felsarten im obern Pendjab: 3345 — GurxMmArD: analy- tische Forschungen nach Platin in den Alpen: 3345 — Sc. Gras: neue Quecksilber-Grube im Isere-Dpt.: 335; — V. Raurın: die obern Tertiär-Gebirge in la Bresse: 336; — A. et H. ScuLacınrweit : Höhe- Messung des Monte-Rosa: 337; — Uneer: Versuch einer Geschichte der Pflanzen-Welt:. 338. ; 11) Annales de Chimie et dePhysigue, c, Paris 8° [Jb.1852, 952). 1852, Sept.—Deec., c, XXXYI, 1—4, p. 1—512, pl. 1-3. H. DE SEenarmontT: Formen des Glauberits von Iquique in Peru: 157. 1853, Jan., c, XNXXVII, 1, p. 1—128, pl. 1-2. BoussineauLt und Lewy: Zusammensetzung d. Luft im Pflanzen-Boden: 5-49, Bersemann: Berichtigung über das neue Metall im Orangit: 68. 12) Annales des mines etc. e, Paris 8° [Jb. 1853, 170]. 1852, 4-5, e, II, 1,2, p.1— 140; Bibliogr,, urpE- 120—285, pl. 1-7. .:CRoSINER : geologische Notiz über die: Bezirke Huanca velica und Aya- - eucho: 1 -108. L. Gruner: Beschreib. u. Klassifikation d. Steinkohlen d. ee 115-180. Divar: Ergebnisse. einiger docimastischer Zerlegungen 18181849 zu Marseille ausgeführt: 181—198. pe Franer: Notiz über Abteufung. des Alexander -Schachies zu Ferce, Sarthe: 227—242. 397 Dusoco::: Geologie von 'Ziban und Ouad R’ir, in. Bezug auf artesisches Wasser der Sahara: 249—330. EseELmeEn : neue Methode krystallisirte Verbindungen auf trockenem Wege zu erhalten: 335—381. WALcHnER : d.Tertiär-Becken v. Mainz, aus dessen „Geognosie“ übers.: 439-440. 13) Comptes rendus hebomadaires des seances de l’Acade- mie de Paris, Paris 4° [Jb. 1852, 841]. 1852., Aoüt 2—Dec. 27; XXXV, no. 5—26, p. 153 —967. L. Pısteur: Beziehungen zwischen Kryslall-Form, chemischer Zusammen- setzung und Molekular-Rotation: 176— 183. Zarussky : Betrachtungen über das Welt-System u. den Weg des Lichts: 185. Arnoux: über die Geologie Kochinchina’s: 188—190. Deresse: Abänderungen granitischer Gesteine: 195—197. Cu, STE,-Craige-Devitze: natürl,. u. künstl. Veränderungen von Silikat- Gesteinen durch Schwefelwasserstoff-Gas u. Wasser-Dampf: 261— 264. Deress£: Untersuchungen über die kugeligen Felsarten: 274—276. WERTHEIM : künstlich erzeugte doppelte Strahlenbrechung in Krystallen des regelm. Systems: 276— 278. Guery: Meteoreisen-Masse gefunden zu Epinal in 1851: 289— 291. C. Prevost: Projekt zu Untersuchung: des Ätna’s u, der vulkanischen Ge- bilde Italiens: 409—413. BaRRAL: zweite Abhandlung über das Pariser Regenwasser: 427—431. M. op» CsristoL: zur vergleichenden Anatomie lebender und fossiler Ein- hufer: 565 — 568. Perıt: Feuer-Kugel am 2. Apr. 1852 beobachtet: 676— 679. Bouro: rother Regen zu Reims, zerlegt von CaLours: 832—833. Rarı-Menton: ein Mittel baldiges Erdbeben zu erkennen: 839— 840. Deranoue : Salz-Gebirge im Norden Frankreichs wahrscheinl. vorhanden : 850. E. Hegert: über die Grenze zw. Kreide- u. Tertiär-Gebirge:. 862—865. Rozer: Ausdehnung des Tiber-Deltas am Kanale von Fiumicino:: 960. CornveL: krystall. Eisen aus einem Puddling-Ofen zu Cyrey-sur-Blaize: 961. 1853, Janv. 3—Avril 45 XXXVI, no. 1—14, p. 1—636. M. pe Serres: Versteinerung d. Kouchylienim jetzigen Weltmeere: 14-16; 207. DuvvernorY: neue Studien über das fossile Rhinozeros : 117— 125. Ponzı: Note über die Emporhebung der Apenninen 136. Rozer: Bemerkungen dazu Duvernory: fossile Rhinozerosse: II, meiocäne Arten: 169— 176. Warrerpis : Zunahme der Erd-Temperatur ; artesische Brunnen zu Mon- dorff: 250—255. i E. Fırsor : Borsäure in Schwefel-Quellen der Pyrenäen u. s. w.: 327. pe Bırry: geognostische Karte des Vogesen-Dpts.: 336. P. Gervars: fossile Reptilien Frankreichs, 1: 374—377 5. 11: 470—474. Duvernov:: fossile Rhinozeros-Arten: III. diluviale- Arten: 450—454. Durrenoy: Bericht über 6 Abhandlungen Brame’s, die Erscheinungen bei Krystallisation.des Schwefels, Phosphors u. s..w, betreffend: 463—470. 358 LavarLe: langsame Krystallisation bei gewöhnlicher Temperatur : 490-493. B&cHAamp : Analyse des Wassers von Sulzmatt, Haut-Rhin : 495. ps Verneum, und E. Corromg: 2 geolog. Durchschnitte durch Spanien, N—S und O—W: 496—499. A. Perrey: Beziehungen der Erdbeben zu den Monds-Phasen: 537— 540. F. pe Franco : Bildung und Wiederholung der Reliefs der Erde: 617-618. 12) L’Institut. I. Section, Sciences mathematiques, physiques et naturelles, Paris 4° [Jv. 1852, 952). AXX. annee, 1852, Oct. 20—Dec. 30; no. 981—991; p. 333— 428. Dumonr: geologische Notizen : 340. GrirrItH : geologische Karte von Irland: 347—348. Britische Gelehrten-Versammlung zu Belfast im Sept. 1852. A. Fremins : Gesteine im oberen Pentschab: 352. R. Yovuse :: über die Eskars (gewisse Sand-Hügel ?) in Zentral-Irland: 352. Sıvı: Mastodon in den Tertiär-Bildungen am Arno: 353, Pruruıps: Gas-Entwickelung in d, Kohlen-Werken zu Wallsend: 355-356. Perırt: Elemente der Bewegung der Feuer-Kugel zu Toulouse, 171851, Apr. 2: 358. Verhandlungen-der Berliner Akademie 7852, im Juni: 365. ZxvcomaLas: zahllose Mastodon-BReste im Gebirge v.Antinitza, Griechenl. : 371. Britische Gelehrten-Versammlung, 71852, Sept. 1. ff. zu Belfast. ‘ HennessY: Beziehung zwisch. geolog. Theorie u. Erd-Gestalt: 380-381. RestHuBEr : über Lamont’s zehnjährige Periode in der Stärke der täglichen Bewegung der Magnet-Nadel : 383. Hausmann: Granit des Harzes: 389—390. C#. Ste.-CLaske-Devince: Temperatur-Karte des Antillen- und Mexikanı- schen Meeres: 393—395. Britische Gelehrten-Versammlung, 1852, Sept. 1. fl. Grirritu : Kohlengebirgs-Reihe in Irland: 399. Juckes: devonische Felsarten in Süd-Irland: 400. Forges: Versteinerungen im gelben Sandstein Irlands: 400. H£Bert : Grenze des Kreide- und Tertiär-Gebirges: 402. Deranoue: wahrscheinl. Existenz v. Salz-Gebirge in N.-Frankreich: 402. Evrarp : Kohlen-Schichten in Belgien und N,-Frankreich : 403. Britische Gelehrten-Versammlung 71852, Sept. 1. fl. Bryce: Geologie der Grafschaften Down und Antrim : 407. Kıng : Versteinerungen des Permischen Gebirges von Cultra: 407. Brewster : Beobachtungen über den Diamant: 407. Vıcary: Geologie des Himalaya : 408. Hennessy: Umwälzungen der Oberfläche des Bodens: 408. STANGER : Felsen geglättet durch Flugsand am Kap: 408. Rozer: jährliche Zunahme des Tiber-Delta’s [3"903 jährlich] ; Gezeiten (om25 bis 0mM30): 419—420, E. DE MonsEriorE: über die Gold-Lager in Australien: 428, 399 AAI annee, 1853, Janv. 5—Mars 2 (Nr. 992—1000), p. 1-80. M. ve Serres: fortdauernde Versteinerung von Schaalen im Welt- und Mittel-Meer: 3—1. CH. Monrticny : Versuche über die Dichte der Erde: 6. ScHaar : Bericht darüber: 6. nee | über die Erhebung der Apenninen ai: Rozer ) 21— 22. Fremy: Schwefel-Metalle durch Wasser zersetzbar, Bildung v. Schwefel- und Kiesel-haltigen Wassern : 34—35. Barkır : Zusammensetzung d. Regenwassers am Pariser Observatorium: 25. Dumont: über Bezeichnung gleichzeitiger Hebungen des Bodens; 36-37. Tommereyn: Feuer-Kugel zu Namur 71852, Okt. 5: 38. Becquerer: künstliche Mineral-Bildung durch langsames Verfahren : 40-42. Bouvss: Borsäure in den warmen Schwefel-Quellen von Olette, W.-Pyr.: 42. ViQuEsNEL : Geographie u. Geologie d. Europäischen Türkei; Karte: 43-44. Rıon: Naturgeschichte des Wallis in der Schweitz: 44—48. WaLrFerDın: Beobachtungen über die Erd-Temperätur zu Mondorf: 51. Denuam: Tiefe des Meeres: 51. ScaccHz: die Silikate an Somma und Vesuv: 59. WALFERDIN : artesischer Brunnen zu Mondorff: 59, Fıznor. : Borsäure in d. Schwefel-Wassern d. Pyrenäen, zu Vichy u.a. : 67. Mvaray: Gezeiten in der Nordsee und dem Baltischen Meere: 68. Arbeiten für eine geologische Karte Hollands: 72. Damovr : chemisch-mineral. Untersuchung d. Diamant-Sands v. Bahia : 77-78. Desor: erratisches Phänomen in Nord-Europa und Amerika: 79. — — Struktur der Alleghanis: 79. Merian: Geschiebe im Thale von Deiemont: 80. 14) The Quarterly Journal of the Geological Society of Lon- don, London 8° [Jb. 1853, 170). 1853, Febr., no. 33; IX, ı, p. 1—46; u, p. 1-14, pl. 1, figg. OQ. I. A: Laufende Vorträge: 1852, Nov. 3—1853, Dec. 1: I, 1—17. T. €. Hunt: ein Erd-Stoss auf den Azoren, 1852, Apr. 16: 1—5. H. E. StrickLann : Pseudomorphes Kochsalz im Keuper-Sandstein: 5—8. — — Verbreitung und organ. Reste des „Ludlow Bone Bed“ im Bezirke von Woolhope und May-Hill: 8—11. W. Hooxer : über Saamen-artige Körper darin: 12. F. M’Cor : angebl. Fisch-Reste auf Tf. 4 des „Silurian-System“: 12—15, fig R. I. Murcnison: organische Reste in der S. 8 erwähnten Knochen- Schicht: 16—17. B. Rückständige Verhandlungen von 1852, Juni 16: 18-40. D. Suarpe: Dumonr’s Klassifikation paläozoischer Formationen in Belgien in Anwendung auf England: 18—29, G. E. Gaver: Eisenbahn-Durchschnitte im Mickleton-Tunnel und zu Aston Magna, Gloucestershire: 29—37, Tf. 1. | ee 360 RB. Rawrınson: Fährten im New-red-Sandstone zu Lymm, Chesbire; 37—40. C. Geschenke an die Geologische Gesellschaft: 41—46. II. Übersetzungen und Notizen: 41—46. F. SANDBERGER : paläozoische Versteinerungen vom Cap (Jb. >): 1-4. Tu. Scherrer : Kalkstein in Gneiss und Schiefer Norwegens (Jb. >): 4-13. A. Escuer v. D. Lint#u: Gegend von Zürich in letzter geolog. Zeit (Jb. 1852, 726): 13. J. AseL: Erz-Lagerstätten Serbiens (Jb. 1852, 736): 14. 15) The London, Edinburgh a. Dublin Philosophical Maga- zine and Journal of Seience, d, Lond. 8° [Jb. 1852, 955]. 1852, Aug.—Dec.; Suppl. no. 23—28; d, IV, 2—7; p. 81-552, pl. 1-5. CHarMman : artesische Brunnen zu Silsoe, Bedfordshire: 102— 105. RammeLspgerg: Zerlegung des Childrenits: 118—120. D. A. Werıs: organische Materie in Stalaktiten und Stalagmiten: 155. : HeInerEnN : leuchtendes Meteor zu Sitmouth am 12. Aug. 1852: 236— 237. J. W. Mater: neues fossiles Wachs: 261. W. G. Lerrsom: metallisches Eisen in fossilem Holz: 333—335. J. Murray: Gezeiten, Bett und Küsten der Nordsee: 466-467. W.J. Henwoop: merkwürdige Zinnerz-Ablagerung in den Providence-Mines bei St. Ives, Cornwall: 538— 542. 1853, Jan.—March ; d, no. 29—31; V, 1—3, p. 1—232, pl. 1—5. E. Warrtmann: Leitungs-Fähigkeit der Mineralien für Voltaische Elektri- zität und elekrisches Licht: 12—16. D. Brewster : optische Figuren auf gebrochenen Krystall - Flächen: 16-28, Tf. 1-5. J. W. Mirter: Zerlegung des Euklases: 127. Ponzı : über die Geologie des Mondes: 144—146. C#. M. Wersericr: Vorkommen von Gold in Pennsylvanien: 150—151. F. Reich: neue Versuche über die mittle Dichte der Erde: 153—159. R. Owen: neue Arten der erloschenen Sippe Nesodon: 241—212. H. M. Densam: Meeres-Sondirung bis zu 7706 Faden Tiefe: 214—215. Fr. Hısccınson : über einen zerplatzenden Meteoriten : 215— 216. GümsEL: Aufeinanderfolge der Mineral-Absätze auf Gängen: 228 BREITHAUPT: (aus Corra’s Gang-Studien , vgl. S. 356). J. Bonıs : Borsäure in .Schwefel-Wassern von Olette, O.-Pyren: 229. Fresenius und Wırvenstein: dgl. zu Wiesbaden und Aachen: 230. 16) Jameson’s Edinburgh new Philosophical Journal, Edinb. 8° [Jb. 1853, 51]. 1853, Jan., no. 107, LIV, 1, p. 1—188. E. F. Kersart: Noten über die Geologie von Ceylon: Laterit-Formation Fluss-Ablagerung von Nuera Ellia: 28—36. 361 R. I. Murcuison : über die Becken-Form Afrika’s: 52— 56. Horsrorp: über Erhärtung der Felsen der Florida-Rocks, und die Quellen .des Kalks für das Korallen-Wachsthum : 56—68. W. J. Henwoop: . merkwürdige Zinnerz-Ablagerung in den Providence- Mines, Cornwall: 68—72. SOUTHERLAND : zur arktischen Naturgeschichte (Eis, Gletscher u. dgl.): 72-82. J. A. Smith: Reste von Bos longifrons und Römischen Töpfer-Waaren bei- sammen zu Newstad, Roxburgshire: 122—142, pl. J. W. BaıLey: mikroskopische Untersuchung der Erd-Proben von der Son- dirung längs der N.-Amerikanischen Küste: 144—148. R. Brum: Gieseckit und Bergmannit (Spreustein) in 2 Umbildungs-Pseu- domorphosen nach Nephelin (PossEnn. Annal, >): 162— 166. Miszellen: Corgerr: das letzte Erdbeben zu Adderley: 1805 — SırLLem: pseudomorphe Mineralien [Jahrb. >]: 1815 — Starke Graphit-Ablage- rung in Neu-Braunschweig: 181; — Schwefel-Gruben in Ober-Ägypten: 182; — GentH: Strontianocaleit von Girgenti: 182 5; — Genen: Platin und Iridosmin in Californier ; 1825 — Damour und Berrin: Dona- rium = Thorium : 183; — Baur: Gediegen Eisen: 183; — FRANkEN- HEIM: Krystallisation und Amorphismus: 183; — Görrerr: Flora der Tertiär-Formation: 183; — J. Murray: Gezeiten, Bett und Küsten der Nordsee: 185; — GEorFroY Sr.-Hıraıre : Knochen und Eier eines Riesen-Vogels auf Madagaskar. 17) B. SIıLLıman sr, a. jr., Dana a. Giegs: the American Journal of Science and Arts, b, New-Haven 8° [Jb. 1853, 52). 1853, Jan., March., no. 48, 44, XV, 1—2, p. 1—-304, pl. 1 Co. U. Speparn:: Meteoreisen von Lion River im Grossnamaqua-Land, Süd- Afrika; Entdeckung von Kalium in Meteoreisen: 1—7. Prof. Crare’s Thesis über metallische Meteoriten: 7— 22. W. Pnıruies’: Introduction to Mineralogy, new edit. by Brooke a. MıLLer, 700 pp-, Lond., 1852: 41—48. J. Wyman : Form d. Innern d. Mastodon-Schädels u. seines Gehirnes: 48-55. T. Cosn: Kilauea und der letzte Ausbruch des Mauna Loa: 63—66. c. W. CunninsHam : Luft- und Meeres-Temperatur zwischen Samoa und Valparaiso in 1841: 66—68. W. Hopxıns : Ursachen d. Veränderungen oberflächlicher Erd-Wärme: 72-87. E. Hırcacoer ; über die Braunkoblen-Ablagerung in Brandon, Vermont, und Bestimmung des geologischen Alters der bedeutendsten Hämatit-Lager in den Vereinten Staaten: 95— 104. Miszellen: Werrezim: doppelte Licht-Brechung künstlich erzeugt in Krystallen des regelmässigen Systems: 1145 — Gent#: allotropische Modifikation des Kobalt-Oxyds: 120; — Hennessy: Verhältniss der geologischen Theorie’n zur Erd-Figur : 126; — J. Harz: Geologie und Paläontologie eines Theiles der Rocky Mountains: 126—1295 — Locan: geologische Aufnahme von Canada: 129; — Tennant: über 362 den Koh-i-noor-Diamant: 144; — G. Giees:: die Eis-Quelle im Felsen- Gebirge: 1465 — Erdbeben in Neu-England am 27. Nov. 1852: 146; — Fossiler Elephant in Jamesville: 146; — O. P. Hussarn: Gold in Vermont: 147. — Bücher-Anzeigen. J. D. Dana: über Niveau-Wechsel im stillen Meere: 157— 175. — — Einfluss der Temperatur auf die Verbreitung der See-Thiere nach der Tiefe: 204—207. J. L. Smirma neue Untersuchung Amerikanischer Mineralien: 1. Emery- G. J. Brusn )lith = Margarit; 2. Euphyllit; 3. Glimmer von Litchfield; 4. Unionit = Oligoklas; 5. Kerolith von Unionville = Alaun-Hydro- silikat; 6. Bowenit = Serpentin; 7. Williamsit = Serpentin; 8. Lanca- sterit = Brucit-Hydromagnesit- Gemenge ; 9. Hydromagnesit krystal- lisirt; 10. Magnesit von Hoboken = Arragonit: 207—215. F. A. Gent# : ein wahrscheinlich neuer Urstoff mit Iridosmin und Platin aus Californien : 246— 248. W. Horrıns: Ursachen der Temperatur-Änderungen der Erd-Oberfläche: 148— 259, Tf. i Miszellen: Nickı&s: über FaucauLr’s neue Art die Erd-Rotation zu er- weisen: 2635 — C. Rımmersgeng: Petalit und Spodumen: 277; — ders. über Humit: 279; — Dawson u. En. Lyerr : Reptilien ?-Kuochen ın der Kohlen-Formation von Nova Scotia; 2795 — T. Corree: fos- sile Pachydermen in Canada: 282—290; — neuer Meteorstein von Gü- tersloh: 290; — J. W. Foster u. J. D. WuııneY: „Geology of the Lake superior, Part II“: 295; — D. D. Owen: „Geological Survey of Wisconsin, Iowa a. Minnesota“ ete.: 296: — A. Prırcnarn: „Hi- story of Infusorial Animalcules, living and fossil“: 299; — J. Leipy: „Extinct Species of American Ox and Lion“ (Smiruson, Instit.): 303; — J. Leipyr: „Extinet Dicotylina of America“ (Amer. philos. Trans- act.) > 303. C. Zerstreute Abhandlungen. G. W. Eırr: Beiträge zur physikalischen Geographie SO.-Asiens und Australiens (Journ. of the Indian Archipelago und Eastern Asia 1852, Mai, p. 231—247, Karte). J. Leipr: on the extinct species of American 0% (SMITBSonN. Contrib., vol.V.). — — an extinct species of American Lion, Felis atrox L.) Transact. — — Memoir on the extinct Dicotylina of America, 4°,‘ Amer. philos. 9 lith. plat. Society.vol.X. J. R. Locan: Notizen über die Geologie der Meerengen von Singapore (Journ. of the Indian Archipelago and Eastern Asia 1852, April 179-280). A. Mouceor: Essai d’une Flore du nouveau gres rouye des Vosges (extr. d. Annal. de la Societe d’emulation des Vosges, 1851, VII). 46 pp. 5 pl., 8°. Epinal. Auszüge A. Mineralogie, Krystallographie, Mineralchemie. Huco MüLter: geognostisch-mineralogische Verhältnisse der Gegend von Tirschenreuthinder Oberpfalz (Korrespondenz- Blatt des zoologisch-mineralog. Vereins in Regensburg, VI. Jahrg. 1852, S. 33 #.). Das untersuchte Gebiet liegt südlich vom Fichtel-Gebirge und gehört grösstentheils zum nördlichen Böhmer- Wald. Zu den höheren Punkten sind der Glashüttenberg, der Ahorn- und Mähringer Berg zu zählen. Man findet nur Urgebirge und eruptive Fels-Massen. A. Glimmerschiefer-Gebirge. Ausser dem herrschenden Glim- merschiefer gehören hierher: Gneiss, Quarzit-Schiefer, Gra- phit-Schiefer, Granulit, Granit-Syenit, eruptiver Granit und Quarzät, als mehr oder weniger wichtige untergeordnete Gesteine; manche sind nur Übergänge des Glimmerschiefers. Das Haupt.Streichen ist hor. 4—6; das Fallen meist S. bis SSO. In der Nähe von Rosall ist der Glimmerschiefer im Allgemeinen Quarz- arm, schliesst jedoch oft grössere Quarzit-Blöcke ein und hat zuweilen Granaten beigemengt. Gegen Wandreb hin ein eigenthümliches Andalusit- ähnliches Mineral. Bei Hoefen umschliesst das Gestein ein Lager von Brauneisenstein und von Psilomelan, welches bergmännisch ausgebeutet wird und, wie so viele andere dieser Art, eine Quellen-Bildung ist. Un- mittelbar bei Hoefen und Grossklenau wird der Glimmer allmählich durch Graphit verdrängt, bis endlich das Gebilde hauptsächlich aus Graphit be- steht (Graphit-Schiefer). Auch dieses Gestein schliesst eine Braun- eisenstein-Ablagerung ein. Weiterhin verschwindet der Graphit mehr und mehr; dagegen treten äusserst zarte Turmalin-Krystalle auf, und es herrscht Quarz vor (Quarzit-Schiefer mit Turmalin). Der Quarzit-Schiefer geht jedoch wieder in Glimmer-Schiefer über, und nun treten in diesem Gneiss-Lagen auf; Gneiss und Glimmerschiefer kommen im Wechsel vor bis gegen den Mühlbühl, welcher einen Grenz-Punkt des Glimmer-Schiefers bildet und an seinem südöstlichen Abhange durch eine breite Quarzit-Zone vom Granit-Gebirge getrennt wird. Bemerkenswerth ist der grosse Reich- thum an einigen zufälligen Bestandtheilen, die sich mitunter in unge- heurer Menge einfinden. Eisenkies erscheint dem Quarzit-Schiefer so 364 stetig beigemengt, dass er als wirklicher Bestandtheil sich darstellt. Tur- malin ist bald in feinen und bald in zollgrossen Krystallen vorhanden, je- doch weniger gleichmässig vertheilt und reichlicher in der Nähe eines eruptiven Granites, der hier das Gestein nach allen Richtungen durch- brochen hat. Auch Graphit wird getroffen als färbendes Prinzip mancher Quarzschiefer-Schichten und in kleinen Nestern. Endlich grüner Feldspath, sogen. Amazonenstein. Dieses Manchfaltige, in Verbindung mit Bronze- farbigem Glimmer, verleiht dem Gestein ein sehr buntes Ansehen. Am östlichen Abfall des Ahorndberges, der den höchsten Punkt des Glimmerschiefer-Gebirges bildet, bemerkt man neben zahlreichen Granit- Gängen das Vorkommen .von Granulit. Seine Ausdehnung ist ziemlich mächtig; er erstreckt sich über Asch, Aschersreuth nach Griesbach, wo Übergänge in Gneiss stattfinden. Im Granulit Granat, auch Glimmer. Bei Gross-Konreuth tritt ausgezeichneter Schrift-Granit auf, welcher dem Granulit angehören dürfte. In der Gegend von Fiedelhof, Dippersreuth, Laub u. a. e. a. O. ist der Glimmerschiefer vertreten durch ein mehr Gneiss-ähnliches Gestein, bezeichnet durch grünen Chlorit-artigen Glimmer. Granat, Turmalin und Eisenglimmer erscheinen hin und wieder als Beimengungen. Im Gneiss-Glimmerschiefer — er trägt bald den Charakter der einen, bald jenen der anderen Felsart — bei Hohenthann und Thannhausen hat der Nigrin seinen Sitz: das Gestein ist damit förmlich imprägnirt. Granit-Syenit kommt in dem Gebiete, welches besprochen wird, in einzelnen insularen Parthie'n vor. Eine Abänderung dieser Gebirgsart am Wallerbühl und bei Poppenreuth zeichnet sich sehr durch ihr Gefüge aus. Sie besteht aus oft Kubikzoll-grossen rhomboedrischen Individuen, zusammengesetzt aus einem Gemenge von Feldspath und Hornblende, die durch oft Zoll-grosse Glimmer-Lamellen wieder getrennt und begrenzt werden. Granit erfüllt einzelne Spalten des Gesteins. Was die so häufig vorhandenen Granit-Durchbrüche betrifft, so hatten dieselben in verschiedenen Zeitscheiden statt; es gibt Granite verschiedenen Alters. Am erwähnten Mühlbühl sieht man einen Granit-Gang von einem andern verworfen, der selbst wieder von einem dritten durchbrochen ist. So verschieden sich diese eruptiven Granite zeigen, was Farbe, Struktur und Bestandtheile betrifft, so manchfaltig sind die Umstände, unter wel- chen sie erscheinen. An Veränderungen, Verwerfungen, Erhebungen und Biegungen der Lagen anderer Gesteine hatten dieselben grossen Antheil. Als Repräsentanten eruptiver Granite, die metamorphosirend auf’s Neben- Gebilde eingewirkt, führt der Vf. jenen an, der den Mühlbühl an mehren Stellen durchbrochen hat. Glimmer- und Quarzit-Schiefer sind zunächst diesem Granit, auf einer Entfernung von "/,—2‘ gänzlich verändert. Glim- mer-Ausscheidungen in strabligen Massen verlaufen sich vom Granit aus- gehend ins Neben-Gestein. Turmalin-Krystalle sind mit in diese strahlige Anordnung gezogen und dürften wohi als Produkt des Metamorphismus gelten, u. s. w. Wie eruptiver Granit die Gesteine des besprochenen Gebietes durch- 365 brochen' und vorhandene oder erst gebildete Spalten ausgefüllt hat, so tritt auch Quarzit als Gang-förmige Bestand-Masse auf, hier in dünnen Adern, dort Fuss-mächtig. Ferner erscheint derselbe eingelagert in Glimmer- schiefer. Bei Hohenthann, Kaltmühl und Thannhausen ragt ein kolossaler Quarzit-Gang, aus NO. in SW. streichend, als schroffe, hohe, zum Theil zerfallene und bis zu 18° mächtige Fels-Mauer empor. Der Vf. ist nicht abgeneigt, solchen als Fortsetzung des als „Pfahl“ bekannten Quarzit- Ganges ‚bei Viechtach und Regen im Bayern’schen Walde zu betrachten. Im geschilderten Glimmerschiefer-Gebirge treien einige Gesteine in grösseren und kleineren Parthie’n auf als accessorische Bestand-Massen, Die Mineralien solche Gesteine bildend sind: Turmalin, Epidot und Ege- ran, ferner Disthen und Andalusit. ‘Die Gegend von Tirschenreuth ist so reich an Turmalin, wie man nicht leicht eine andere finden dürfte. Auf weite Strecken hin sieht man das Mineral nicht nur als zufälligen Gemengtheil von Felsarten: es werden häufig auch förmliche Ausscheidungen getroffen, Turmalin-Gänge bis zu 3/y mächtig. Zuweilen mengt sich in solchen Fällen dem Turmalin ein feldspathiges Mineral (Albit ?) bei. Zwischen Wildenau und Plossberg be- stehen grössere Blöcke, die dem Glimmerschiefer angehört haben mögen, aus einem Gemenge von grösseren Turmalin-Krystallen, aus Talk-Glimmer und Quarz. Epidot tritt ebenfalls als Massen-Gestein auf, meist in innigem Ge- menge mit Quarz; Krystalle: der Substanz werden selten und nur auf Spalten beobachtet. Wildenau, Krähenhäuser, Beudlmühle und Rosall sind die Fundorte. Zugleich mit Epidot und theils innig damit gemengt zeigt sich Egeran in lang-gezogenen Prismen im Glimmerschiefer am Gottesacker bei Tür- schenreulh. zÄgE B. Granit-Gebirge. Es liegen deutliche Beweise vor, welche das spätere Emporsteigen des plutonischen Gebildes betreffen. Dahin u. a. an der Sägmühle bei Tirschenreuth Glimmerschiefer-Trümmer bis zu 18° Durch- messer, losgerissene Bruchstücke von Granit umschlossen, Der Granit, wovon die Rede, zeichnet sich meist durch seinen Feld- spath-Reichthum aus. Er ist ein Porphyr-artiger; denn an manchen Orten sieht man die-Feldspath-Krystalle wohl ausgebildet. Zuweilen wird das Gestein Quarz- und Glimmer-reich, ohne sich feinkörniger zu zeigen. Sehr ungleich geht die Zersetzung dieses Granites vor sich; daher jene einzelnen Blöcke und aufeinander gehäuften Fels-Trümer, die nicht selten von gros- ser Ausdehnung sind: die Teufelsmühle, das Butterfass bei Falkenberg u. s. w. Äusserst häufig kommen Ablagerungen von Thon und ’von Por- zellanerde vor. Ä " Unter verschiedenen Granit-Abänderungen, welche man trifft, verdienen . diejenigen einer besonderen Erwähnung, welche Nester oder Konkretionen von einem feinkörnigen Granit aufzuweisen haben. Ferner der „regenerirte“ Granit bei Schönficht; dieser muss zu’Gruss zerfallen und durch Kiesel- erde-Einseihungen wieder gebunden worden seyn. 366 Jüngere eruptive Granite treten nicht selten im Granit-Gebirge auf, und oft ist es schwierig, dieselben von älteren Graniten zu unterscheiden. An zufälligen Gemengtheilen sind die erwähnten Granite — Berg- krystall, Epidot und Turmalin abgerechnet — arm; bei weitem reicher in soleher Hinsicht ist der „Pegmatit“ (Schrift-Granit). Quarz, Feldspath und Glimmer finden sich gewöhnlich in so kolossalen Massen ausgebreitet, dass man das Ganze vor sich sehen muss, um Ähnlichkeit mit Granit herauszufinden. Zunächst der Sägmühle, am rothen Kreutz, erhebt sich u. a. ein Hügel aus Pegmatit. Der Feldspath, meist reiner Orthoklas, erscheint in Partie'n bis zu 12 Kubikfuss. Das Auftreten des Glimmers ist im Ganzen ein mehr untergeordnetes und steht in keinem Verhältnisse zum massigen Vorkommen von Feldspath und Quarz. Turmalin erscheint allgemein durch die Pegmatit-Bildung verbreitet, in Nestern, in lang ge- zogenen Gang-förmig erscheinenden Parthie’n. Im Feldspath und im Quarz Krystalle von 5°°—6‘' Länge, nur 1‘ dick, aber häufig sehr zersetzt. Ausser diesen Hauptgliedern des Pegmatits treten Erscheinungen ein, welche beim Vorkommen in den entferntesten Gegenden fast immer die nämlichen sind. Man weiss, dass am Hühnerkobel bei Zwiesel im Bayern’- schen Wald eine mit der geschilderten vollkommen gleiche Pegmatit- Bildung auftritt; sie ist ausserdem berühmt geworden durch gleichzeitiges Vorhandenseyn von Beryll, Columbit, Uranglimmer und den interessanten Tripel-Phosphaten, Triplit und Zwieselit. Der Vf. erinnert an ähnliche Er- scheinungen zu Limoges in Frankreich, zu Tammela in Finland, bei Haddam u.a. e. a. O. im nördlichen Amerika u. s. w.. Er erinnert daran, dass der „gemeine“ Beryll beinahe nirgends anders als im Pegmatit zu finden sey; eben dieses gelte von Columbit und von den Tripel-Phosphaten; bei Tammela finde man als Ersatz für Triphyliin den Tetraphyllin, welcher seiner Zusammensetzung nach jener Substanz am nächsten stehe. An der Sägmühle war der Pegmatit 20° tief und etwa 40° im Umfang aufgeschlossen. Es zeigten sich: Beryll, Uranglimmer und Columbit; von den Tripel-Phosphaten noch nichts. Am: häufigsten tritt Beryll auf, meist eingeschoben zwischen Feldspath- und Quarz-Massen, in konzentrisch- stänglichen Partbie’n, nach allen Richtungen von Sprüngen durehzogen und diese zum Theil wieder mit Quarz ausgefüllt. Glatte, vollkommen ausge- bildete Krystalle werden nur im Quarz getroffen, Columbit findet sich dem Feldspath sowohl als dem Quarz eingesprengt; Uranglimmer erscheint in kleinen Krystall-Schuppen auf Feldspath-Spaltungsflächen. Als untergeordnetes Gebirgs-Glied des Granit-Gebirges wird Serpentin aufgeführt. Die Lagerungs-Verhältnisse sind noch zu ermitteln. Zum Schlusse folgen Mittheilungen über die erwähnten einfachen Mi- neralien [wovon hier nur die interessanteren zur Sprache kommen können], so wie einige vom Vf. — im akademischen Laboratorium zu Göttingen vorgenommene — Analysen. Andalusit findet sich u. a. auch in ausgezeichneten Krystallen bei Wernersreuth, Klenau und Windisch-Eschenbach, sämmtlich dem Glimmer- schiefer-Gebiete zugehörend, 367 Untersuchungen des Berylls von Tirschenreuth ergaben: Kieselerde . . . 66,7 „67,0 Thonerde . . 2. 20,0. 198 Beryllerde |... 4%. u13;0 471352 Eisenoxyd . 2. 18.208 100,7 100,8 und eines zersetzten Berylls von ebendaher: Kieselerde . ,„ 41,9, Thonerde . . 10 im Schwefelsäure unlöslicher Theil. Beryllerde . . 537 Thonerde . . 13,9 Beryllerde . . 45 | in Schwefelsäure löslicher Theil. Eisenoxyd . . 23,6 ieselecde ! 16, in aus dem in Schwefelsäure unlös- lichen Rückstand durch kohlensaures Kali ausgezogen. Diesem Ergebniss zu Folge ist der zersetzte Beryli ein Gemenge von einem Thon-artigen in Schwefelsäure löslichen und von einem andern in der Zersetzung weniger vorgeschrittenen , daber unlöslichen Theil. Berylli von Schwarzenbach, beinahe farblos, in grösseren Krystal- len oder Massen vorkommend, die weder zersprungen sind, noch irgend eine andere Veränderung zeigen, besteht aus: Kieselerde. - = 2. 2... 67,4 Thonerde Mrd Dre 20,0 BerylHerdain 03 = .0R 2.20 Bisenocgl. N IN As 2 2053 99,7. Columbit (Baierit) findet sich nicht mehr ausschliesslich am Raben- stein bei Zwiesel, sondern auch im Pegmatit von Tirschenreuth mit Be- ryll, Uranglimmer und Turmalin, und theils in deutlich ausgebildeten Krystallen. Gehalt: Niob-Pelop-Säure . . . . 736 Eisen-Oxydull : . 2.0.2221 Mangan-Oxydull . . 2»... 5,2 Zianosydlnnininamdanenganne 14047 101,6. Nigrin (schwarzer Rutil) aus dem Gneiss-Glimmerschiefer zwischen Hohenthann und Thannhausen zeigte nachstehende Zusammensetzung: MWitansameerfinähl nt ke ss..>186,22 Eisen-Oxydul . . . . . 13,90 100,12. Wasser... 2.5 R. Reysoso: Einfluss des Wassers bei Hitze und hohem Druck auf chemische Verbindungen (Instit. 1853, XXI, 82). Die untersuchten Mischungen waren mit Wasser in Glas-Röhre uud Flin- tenlauf fest eingeschlossen und dieser auf 280°—300° erhitzt worden. In 368 solchen Fällen spielt das Wasser oft die Rolle einer Basis. Quinin z. B. verwandelt sich in gewöhnlicher Temperatur in Berührung mit Potasche zu Quinoeläin,; und Dasselbe thut Quinin in blosser Berührung mit Wasser auf 250°. — Phosphborsäure kann dreierlei Salze bilden, Metaphosphate welche einbasisch , Pyrophosphate welche zweibasisch, und Phosphate welche dreibasisch sind. Wird ein einbasisches Metaphosphat mit Kalı oder Natron in Überschuss erhitzt, so zerlegt sich seine Säure und es entsteht, ein gewöhnliches dreibasisches Phosphat; und Dasselbe geschieht in Be- rührung des Metaphosphates mit Wasser auf 280°, welche die Basis des dreibasischen Salzes zu ergänzen strebt. Die Formel PO’, RO würde also PO°®, 3RO; aber statt eines Salzes von ı dieser letzten Form entstehen ihrer drei, nämlich: 6PO°, RO + 12HO = PO?, 3RO + 3PO°, RO 2HO + 2PO°, 3HO, wo in zweien dieser Salze die Basis und das Wasser dieselbe Rolle spie- len, indem die Säure sich im ersten mit 3 Molekülen der Basis, im letzten mit 3 Molekülen des Wassers verbunden hat, während sie in einem mittlen wit Basis und Wasser zusammen sich vereinigt hat; und nach dieser letz- ten Beobachtung scheint es fast, als ob in 280° Wärme das Wasser die Rolle eiver Basis mit mehr Energie spielte, als die Mineral-Basen selbst. — Die zwei-basischen Pyrophosphate erfahren eine ähnliche Veränderung; denn es wird 2PO’, 2RO = PO?, 3RO +PO°, RO - 2HO ih indem das Wasser zur Mineral-Basis tritt, um mit ıhr zusammen die nö- thige Basis-Menge für die Bildung der zwei reinen Salze zu liefern. Man könnte, ohne im allgemeinen Ausdrucke dieser Thatsachen etwas zu än- dern, auch sagen, der Wasserstoff des Wassers verhalte 'sich wie ein Metall, statt „das Wasser wie eine Basis“. Doch ist das Verhalten des Wassers nicht in allen solchen Versuchen so einfach; dunklere Verwandtschaften kommen öfters in’s Spiel und er- zeugen zahlreichere und zusammengesetatere Verbindungen. .So in folgen- den Beispielen: Cyanogen-Bromür und Wasser geben Ammoniak-Bromhydrat und Kohlen- säure. Kalium-Sulfocyanür :°. » . „ Kali-Bikarbonat und Schwefelammo- nium-Sulfhydrat. ' Quecksilber-Cyanür > 2020009. Ammoniak-Karbonat und reduzirtes Silber-Cyanür. . Metall. Diese Ergebnisse sind oft nur das letzte Glied einer Reihe von Um- bildungen, deren Mittelglieder verschwunden sind, und erscheinen ein- facher, wenn man das Wasser nicht mehr als ein Ganzes, sondern nur als eine Quelle von Sauerstoff und Wasserstoff betrachtet, welche beide 369 die Bildung neuer Verbindungen bedingen. Die Bildung von Kohlensäure und Ammoniak in Gegenwart von Kohlenstoff und Stickstoff haben dann nichts Befremdendes mehr. B. Geologie und Geognosie. A. Sısmonpa: überdasPiemontesischeTertiär-Gebirge (Note in Memor. d. Accad. di Torino 1850/1, b, XII, 322—325).. An einer Ve- raxza genannten Stelle bei Grognardo zwischen den Apenninen und dem Tanaro-Thale sieht man folgenden Durchschnitt. 6”. Bei den Thermen von Acgui und Ponzone liegt zwischen dem Macigno (6) noch ein schmutzig-weisser Grobkalk mit Pectines u. e. a. fossilen Arten, wie sie darüber und darunter vorkommen. 6. Macigno, ein fester Baustein, mit Pecten und Pflanzen-Resten ?; nicht immer scharf getrennt von 5. 5. Zahlreiche Schichten eines sandigen Thones (Molasse bei Einigen ge- nannt) mit Versteinerungen, wobei die des vorigen (4). 4..Nummuliten - Macigno mit Pectines. Die fossilen- Reste scheinen denen der Kreide von Nizza zu entsprechen. 3. Pudding , aus denselben Resten wie 2, mit Schichten sandigen = mergeligen Thones, worin zu Grognardo, Ponzone und Cadibona etc. der Pech-artige Lignit mit Anthracotherium -Resten liegt. 2. Konglomerat aus groben Geröllen und Trümmern hauptsächlich. von Serpentin. 1. Serpentin oder metamorphische Schicht-Gesteine. Die obengenannten Gesteine, welche man bisher für meiocän und theils für. pleiocän gehalten, sind insbesondere um Dego und alle Carchere reich an fossilen Resten, worin Eucen Sısmonoa bis jetzt folgende Arten erkannt hat, unter welchen die mit * bezeichneten eocän, die übrigen meiocän [und z. Th. pleiocän ?] sind (ihre Vertheilung in den einzelnen der obigen Schichten ist nicht näher angegeben). *Fucoides Targionii Bren, *Ostrea orbicularis Sow. Madrepora»glabra Gr. *Spondylus asperulus Münsr. ”Maeandrina profunda Micun. Fr e rarıspina Dsn. "Astraea astroites Brv. "Pecten Thorenti p’A. Bell, lobato-rotundata Michn. % laevigatus Gr. Anthophyllum detritum Michan. = Burdigalensis? Lk. Gemmipora eyathiformis Brv. "Chama substriata? Dsn. *Lobophyllia contorta Mıcun. "Pectunculus angusticostatus Le. *Flabellum costatum‘ Beır. "Arca hiantula Dsn. Turbinolia praelonga Michn. *Lucina grala DFRr. “an, exarata Michn. *[2] Cyrena Brongniarti Basr. *Echinolampas Laurillardi Ac. *Cardita Ardouimi Bren. "Ostrea gigantea BRANDER. *Crassatella scutellaria Ds». * ,„ Archiaci Berıv. i "Venus Proserpina Bren... Jahrgang 1853, 24 Venus: suleata Nysr. Cytherea erycmoides? Lk. *Pholadomya Puschi Gr. [?] "Teredo Tournali? Leym. *Dentalium grande Dsn. *Cerithium cornucopiae Sow. 370 "Ancillaria inflata Dse. „ obsoleta Brocc, *Cypraea inflexa Le. Sl angystoma Dsn. Solarium simplex? Br. "Natica crassalina Dsn. 5 plieatum Lk. * , sigaretina Lk. " margaritaceum Broec. * „ spirata Dsn. *Cassidaria striata? Sow. - *Scalnria erispa Lk. *Cassis Calantiea? Dsn. ee decussata? Lk. Pleurotoma cataphracta Brocc. “Turritella imbricataria La. 5 ramosa Basrt. „ quadriplicata Basrt. Y labiata Dsn. 2 a ineisa Ben. *Melania costellata Lk. "Nautilus regalis? Sow. *"Oxyrhina Desori Ac. = , depauperata Sow. Carcharodon megalodon Ac. *Pteroceras radıx BreN. PR polygyrus Ac. Auch am rechten Po-Ufer liegen Nummuliten- und Fukoiden-Gesteine; im Bormida-Thale Nummuliten-Gestein und Kalk-Molasse mit Hai-Zähnen und nummulitischen Nautilen u. s. w., so dass sich das Meiocän-Gebirge sehr vermindern dürfte. Die Schichten des Nummuliten-, des Meiocän- und des Pleiocän-Gebirges im Po-Thale folgen so ununterbrochen und ungestört aufeinander, dass man nicht weiss, wohin man die Grenzen zwischen ihnen setzen solle. : Fusus reticulatus Ber... Micur. *Voluta harpula? Lk. „ affınis Broce. K. G. Reuscure: Vollständiges Lehrbuch der Geographie mit Einschluss der Hilfs-Kenntnisse, zum Schul-Gebrauche dar- gestellt, Stuttg. 8°. I. Die Physik der Erde in halb-synthetischer Form (197 SS., 1851); II. Beschreibende Geographie (317 SS. 1852). Der erste Theil behandelt: 1. Himmel und Erde, 2. irdische Schwere, 3. Achsen-Drehung, 4, Schwung-Kraft, 5. Umlauf der Erde um die Sonne, 6. kosmische Schwere, 7.. Welt-Äther und Licht, 8. Wärme und Sonne, 9. elektrische Polarität und Erd-Magnetismus, 10. irdische Grundstoffe und chemische Verwandtschaft, 11. Organismen und ihr Stoff-Umsatz , 12. innere Erd-Wärme und vulkanische Erscheinungen, 13. äussere Erd-Wärme und klimatische Verhältnisse, 14. Atmosphäre, 15. Weltmeer, 16. Land, 17. Erd- Rindel, 18. Zustände der Erde. Der zweite behandelt: A: Erd-Oberfläche überhaupt, 1. die Erd-Kugel und die geögraphische Länge und Breite, 2. Bestandtheile der Erde, ins- besondere das Land, 3, Bewohner der Erde, die. Menschheit ; — B. Zonen und Welttheile, 4. Tropen-Welt, 5. Polar-Welt, 6. Mittel-Zonen, 7. Europa und das Mittelmeer , 8. Asien und der Indische Ozean, 9. Afrika, 10. Ame- rika und der Atlantische Ozeam, 11. der Australische Ozean; — C. die Länder der Erde (nach natürlichen Grenzen in 30: Gruppen gebracht und auf etwa 150: Seitem in grosser Gedrängtheit geschildert). en 371 Wir müssen es natürlich als einen grossen Fortschritt betrachten, dass die Erkenntiss allgemeiner Wahrheiten immer mehr über die Einzela- heiten überwiegend wird, deren Vortrag zudem in einer Gelehrten-Schule ziemlich enge Grenzen findet. Doch würden wir es noch für eine we- sentliche Erhöhung der Brauchbarkeit dieses Buches halten, wenn es ein vollständiges Örter-Register hätte. Die geologische Aufnahme des Königreichs der Nieder- lande war schon 1826 beschlossen, dann durch die Umstände unmöglich gemacht worden und soll nuny nachdem Belgien davon getrennt ist und mit besseren Finanzen dieses Ziel bereits erreicht hat, für den Rest zur Ausführung kommen. Die General-Staaten haben für eine Periode von 6 Jahren 10,000 fl. jährlich dazu bewilligt. Die Generalstabs-Karte von Vsoooo Grösse, obwohl nur erst geringentheils (7 von 47 Blättern) aus- gegeben, soll: zu Grund gelegt werden. Eine Kommission aus drei Per- sonen, welche ausser den Reise- und Sekretärs-Kosten keine weitere Ver- sütung in Anspruch nimmt, sondern die Sache als Ehren-Amt besorgt, hat die Leitung und vertheilt die örtlichen Nachforschungen unter eine Anzahl korrespondirender Mitglieder als ihren Gehülfen. Der Sitz der Kommission ist Harlem, welches durch Räumlichkeiten, Sammlungen , Bibliotheken und Hülfskräften den Vorrang vor anderen Orten hat, dort werden auch die Sammlungen vereinigt. Die Kommission ist bereits ernannt, besteht aus Prof. van Brepa als Präsidenten, MioueL nnd Starınc, welcher letzte zugleich Sekretär ist. Gehülfen sind bereits 20 ernannt. Die Kommission, erst seit dem 14. März 1852 in Thätigkeit, hat am 26. Oktober ihren ersten, diessmai nur halbjährigen, Jahres-Bericht an das Ministerium er- stattet, der natürlich sich hauptsächlich auf Vorbereitungs-Arbeiten, An- knüpfung von Verbindungen in den Nachbarländern (Dumonr in Belgien u. s. w.), Anschaffung geologischer Karten und Werke über letzte, auf Vertheilung der Aufgaben, einige zur Orientirung nöthige Bohrungen, erhaltene Geschenke und mehre örtliche Nachforschungen erstreckt. Das Detail dieser Nachforschungen, wie es von den einzelnen Beobachtern ein- gesendet wird, soll fortan in besonderen „Memoires‘“ hbändeweise veröf- fentlicht werden, doch auch jede einzelne Abhandlung für sich käuflich seyn. Wir wünschen dem erst nach Bekämpfung von vielen Hindernissen ermöglichten Unternehmen und seinen wackeren Vertretern ein herzliches „Glück auf!“ NoeEsGERATH: über Erdbeben im Allgemeinen, namentlich über Verschiedenheit der Bewegung und der Propagations- Form (Verhandl. d. Gesellsch. f. Natur- u. Heil-K. zu Bonn, 16. Dezbr. 1852). Der Reduer bezog sich besonders auf v. HumsoLpr und Naumann und nahm eine Minen-artige Wirkung der Erdbeben an. Die Form des Erschütterungs-Kreises der sogenannten zentralen Erdbeben erläuterte er dureh eine vorgelegte ideale Figur nach ihrer Entstehungs-Weise; auch für die linearen Erdbeben gab er Erklärungen, indem er bei den’ grossen Erd- 24 * ; 372. beben-Linien in der Erd-Rinde vorhandene Spalten annahm. Die von Naumann in seinem „Lehrbuch der Geognosie“ vorzüglich nach den Beob- achtungen der Amerikanischen Brüder Bocers geschilderten parallelen oder transversalen Erdbeben hielt er aber in der Weise, wie sie beschrieben sind, nicht für vereinbarlich mit den Gesetzen, welchen die Schwingun- gen der Erd-Rinde bei einer darin vorkommenden Explosion unterworfen seyn können. Die Beoachtungen möchten daher nicht genau genug an- gestellt seyn. L. Winegerger: geognmostische Beschreibung des Bayerischen Waldgebirges (Passau, 1851). Als „Bayerischer Wald“ wird jener Theil des Böhmisch-Bayerischen Woaldgebirges bezeichnet, der Niederbayern durchzieht und am linken Donau-Ufer eine Fläche von etwa einundacht- zig Quadrat-Meilen bedeckt. Der Bayerische Wald enthält zwei von Südost nach Nordwest streichende Haupt-Gebirgsketten; die hintere, höhere, das Grenz-Gebirge, scheidet Bayern von Böhmen, die vordere, das Donau- Gebirge, zieht längs der Donau hinab. Der erhabenste Punkt des ganzen Gebirges ist der Arber, der bis zu 4568 Fuss ansteigt, also beinahe die Höhe des Feldberges im Schwarzwald erreicht. Der unter dem Namen Neuburger- Wald bekannte Bezirk erhebt sich zwischen dem Inn und der Donau, der Rott und Wolfach als ein zusammenhängender Berg-Zug, bis zu 1756 Fuss ansteigend. Der grösste Theil des betrachteten Distrietes besteht aus plutonischen Gesteinen, hin und wieder von Jurakalk bedeckt, über den im Neuberger Walde einige Ablagerungen der Kreide auftreten. Ausserdem sind .Dilu- vial- und Alluvial-Gebilde verbreitet. Ein oft Granit-artiger Gneiss herrscht im nordwestlichen Distrikte des Grenz-Gebirges. Als zufällige Gemengtheile enthält er Granat, Disthen, Dichroit, Graphit, Andalusit, Pinit; auch umschliesst er mächtige Lager von Eisen- und Magnet-Kies bei Unterried, Bodenmais und am Rothenkoth. Glimmerschiefer bildet das Grund-Gebirge im nördlichen Grenz-Gebirge, etwa eine Fläche von sieben Quadrat-Meilen bedeckend. Er wird durch das häufige Vorkommen von Andalusit-Krystallen charakterisirt. In mächtiger Entwickelung tritt Porphyr-artiger Granit im südöstlichen Theile des Wald-Gebirges auf. Er zeigt .sich arm an zufälligen Bei- mengungen, namentlich trifft man (wie bei Heidelberg) nie Turmalin in ihm. Der Porphyr-artige Granit wird vielfach von Massen jüngerer Gra- nite durchsetzt, die meist fein-, seltener grob-körnig sind und Turmalin, Granat, Graphit, Pinit enthalten. Zu den mehr untergeordneten, auf beschräcktem Raume erscheinenden Felsarten gehören Granulit, Hornblende-Gestein, Diorit, Aphanit, Serpen- tin. Von besonderem Interesse ist das Auftreten eines Quarz-Gebildes, des sogenannten Pfehls (vallum), das bei sehr geringer Breite eine Längen- Erstreckung (von Bruck bis Thierlstein) von achtzehn Stunden hat. Ferner kommen häufig Lager-artige Massen von Dolomit und körnigem Kalk vor; die — wie Diess in der Regel der Fall — manchfache zufällige Gemeng- 375 theile enthalten ; unter diesen verdienen die Flussspath-Octaeder bei Unter- satzbach und die Beryll-Krystalle vom Reitdacher Erwähnung. An die Betrachtung der plutonischen Felsarten reiht der Vf. die Schil- derung der Lagerstätten und Gänge in denselben. Zunächst ist die Rede von den Gang-Graniten und den diese begleitenden Vorkommnissen. Un- ter letzten verdient namentlich der Zwieseler Quarz-Bruch Erwähnung, wo früher eine Art von Raubbau auf Quarz Statt hatte und unter andern der schöne Rosenquarz gewonnen wurde; andere, zum Theil bedeutende Quarz-Brüche sind am Harlachberge, bei Maisried, auf der Frath bei Asbach, bei Hörlberg u. s. w.; am letzt-genannten Orte kamen sowohl in der granitischen Gang-Masse als in dem Quarz die bekannten schwarzen Turmalin-Krystalle von mehr als einem Fuss Länge und drei Zollen Durch- messer vor; gegenwärtig brechen noch daselbst im Gang-Granite kleinere _ Turmalin-Krystalle. Mächtige Quarz-Massen brechen auch am sogenann- ten Hünerkobel, einem Ausläufer des grossen Arbers; dieser Quarz-Bruch ist auch als Rabensteiner Quarz-Bruch bekamnt. Noch jetzt finden sich manche schöne Mineralien daselbst, zumal Beryll in ausgezeichneten Kry- stallen, Tantalit, Triphyllin, Arsenik-Kies u. a. — Von nicht geringerem mineralogischem Interesse sind die Eisen- und Magnetkies-Ablagerungen am Silber-Berge bei Bodenmais, wo Bergbau bereits seit 400 Jahren in Betrieb steht. Unter den daselbst vorkommenden Mineralien (der Vf. zählt 38 auf) verdienen Erwähnung die ausgezeichneten Pseudomorphosen von Brauneisenstein nach Kalkspath; die Krystalle von Eisen-Vitriol auf Mag- netkies oder auf Gruben-Hölzern aufsitzend; ferner die derben Massen von Magnetkies, die Krystalle von Eisenkies und Eisenblau u. s, w. — Einen nicht unbedeutenden Gegenstand des Bergbaues bilden auch die zahlrei- chen Graphit- und Kaolin-Lager, die sich in einem 2 Quadratmeilen ein- nehmenden Distrikte zwischen Mitterwasser, Wildenranna, Jahrdorf, Ober- diendorf, der Erla und den Gneiss-Felsen der Donau finden und durch un- zählige Gruben aufgeschlossen sind. Die Kaolin-Lager haben bei einer Mächtigkeit von einigen Zollen bis zu drei Fussen eine geringe Ausbreitung, keilen sich aus, oder setzen ab. Der treue Begleiter der Porzellan-Erde ist der Opal, welcher meist in unförmigen Stücken im Hangenden erscheint. Der Graphit (die Hauptgruben sind bei Pfaffenreuth und Haar) bildet keine zusammenhängende. sondern häufig unterbrochene Lager, auch Putzen, Nester und Nieren. Den neptunischen Felsarten steht im Verhältniss zu den plutonischen keine bedeutende Verbreitung zu. Ablagerungen von Jura-Kalk finden sich an ein paar Orten im Neuburger Walde und am Fusse des Donau-Gebir- ges; ein zur Kreide gehöriger grauer Kalkstein tritt beim Buchleitner, ein blaulich grauer Mergel bei Marterberg auf. — Von Diluvial-Gebilden trifft man Ablagerungen von Muschel-Sand und Sandstein, Löss, Lehm und _ Mergel. Fr.A. Rormer: Synopsis der Mineralogie und Geologie, ein Handbuch für Lehr-Anstalten u. s. w. als 3. Theil von J. Leunıs’ Synopsis der 374 drei Naturreiche, — 464 S. mit 3 lithogr. Tfln. und 173 Holzschn., Hannover 1853). Ein fleissig gearbeitetes, bei gedrängter Fassung und engem Druck übersichtliches und Inhalt-reiches Lehrbuch, das in folgende Theile zerfällt: 1. Mineralogie: A. Terminologie, a. Morphologie (Krystallographie, krystallini- sche Aggregate, Metamorphosen), b. Physikalische und Chemische Eigenschaf- ten der Mineralien. B. Mineralogische Systematik. C. Beschreibung der Mineral- Spezies nach 67 Familien und 13 Klassen (Hydrolyte, Chalzite, Haloide, Erden, Silikate und Aluminate, Tantaloide, oxydische Erze, Metalle, Glanze, Kiese, Blenden, Thiolithe, Anthrazide}. — II. Geognosie: A. Physikalische Geographie, B. Petrographie, C. Lagerungs-Lehre; a. Allgemeines, b. Ge- schichtete Gesteine nach sechs Perioden, der azoische Gneiss, Glimmer- und Urthonschiefer voran), c. massige Gesteine und Gang-Gesteine; D. Geologie. Der Vf. gesteht in der Einleitung, noch der ultra-plutonischen Schule anzuhängen, da es ihm nach Bıscuor’s abweichenden Lehrsätzen noch nicht gelungen eine ganze Geschichte der Erde aufzubauen, und oft den neuern Ansichten v’Orsıcny’s gefolgt zu seyn, weil es ihm wünschenswerth ge- schienen, sie in weitern Kreisen [von Lyzeisten ?] bekannt zu machen, und wei! er selbst dessen scharfe Trennung der Formationen für richtig halte. Wenn wir indessen auch p’Orzıcny’n seine Verdienste in letzter Hinsicht niemals absprechen, so müssen wir nach jener Äusserung glau- ben, dass wenigstens in der Tertiär-Periode der Vf. die D’Orzıcny’sche Arbeit nicht näher geprüft habe, indem er sonst nothwendig sein Urtheil hätte modifiziren und auf manche Schwierigkeiten stossen müssen, die wir unsrerseits bis jetzt nicht mit einem richtigen Systeme zu reimen vermögen. Belege dafür werden in den Heften dieses Jahrganges mehre vorkommen. J. W. Baier: Mikroskopische UntersuchungderSchlamm- Proben aus verschiedenen Tiefen des atlantischen Meeres (Sırrım. Journ. b, XII, 132 >James. Journ. 7851, LI, 359—361). Auf Ver- austaltung des United States Coast Survey wurden Schlamm- und Sand- Proben mit der Sonde aus verschiedenen Tiefen des Meeres heraufgeholt, welche BaıLey nun zu untersuchen Gelegenheit hatte. Er sagt darüber: 1) Alle Proben aus der Tiefe von 51 Faden SO. von Montauk Point bis zur Tiefe von 90Faden SO. von Cape Henlopen zeigen eine wunderbare Ent- wiekelung des organischen Lebens, hauptsächlich aber der Polythalamien, welche hier eben so zahlreich vorkommen, wie in dem Mergel unter der Stadt Charleston in Süd-Carolina. 2) Dieselben Polythalmien-Arten mit wenigen Aus- nahmen kommen fast in allen jenen Tiefen vor; doch sind in andern Tiefen andre Arten vorherrschend. So in den südlicheren Gegenden die Globigerina bei 90 Faden, während die Textilaria Atlantica, obwohl überall zu finden, nirgends so häufig ist, als an einer Stelle in 9 Faden Tiefe. 3) Infusorien- Reste kommen in den tiefen Proben ebenfalls vor, doch nur von wenigen Arten (Coseinodisci, Gallionella sulcata), welche wahrscheinlich frei das Meer durchschwimmen, während die parasitischen Arten der Küste (Ach- nanthes, Istmia , Biddulphia, Striatella, Synedra) dort gänzlich mangeln. 375 4) In den tiefen Proben ist nieht ein Exemplar der Polythalamia Plicatilia Er. (P. Agathistegia o’O.) vorgekommen, während solche in seichten Pro- ben so wie an allen Küsten um Florida und den Westindischen Inseln sich in Menge finden. Da sie nun in der Kreide noch nicht vorkommen, so scheint daraus auf eine ungleiche Tiefe des Kreide- und der Ter- tiär-Meere geschlossen werden zu dürfen, 5) Alle untersuchten Proben sind aus dem Gebiete des Golfstroms entnommen, und es ist nicht unwahr- scheinlich, dass dessen höhere Temperatur so förderlich auf das mikro- skopische’ Leben einwirkt, das sich dann längs seinem Bett wie eine Milch- Strasse zwischen andern Bildungen hinzöge. Wahrscheinlich sind auch die Schichten unter Charleston unter dem Einflusse des Golfstromes ge- bildet worden. 6) Der grobe Sand seichter Proben bietet beim Schläm- men Kiesel-Infusorien dar, welche in Menge und Manchfaltigkeit die der tiefen weit übertreffen. 7) Aber den Gehalt der ausgedehnten Abla- gerungen der meiocänen Infusorien-Mergel von Virginien und Maryland erreicht weder eine dieser Proben noch irgend eine andre der neuen Ab- lagerungen in den Vereinten Staaten, der Schlamm eines kleinen Baches ausgenommen, der sich bei Rockaway auf Long-Island in das Atlantische Meer ergiesst. 8) Eine Probe in SO. von Little Egg Harbour entnom- men zeigte ein Stück Enkriniten-Kalkstein, dessen nächste Quelle die silu- rischen Schichten Pennsylvaniens oder Nord-Newjerseys seyn würden; er hat also eine weite Reise in die See gemacht. 9) Tiefe Proben haben sich an unorganischen Theilen zusammengesetzt erwiesen aus vorherr- schendem Quarz mit Feldspath- und Hornblende-Stückchen, die ersten scharfkantig, während sie in seichten Proben mehr abgerundet und selbst geglättet erscheinen. A.E.Reuss: die geognostischen Verhältnisse des Egerer Be- zirkesunddesAscherGebiets in Böhmen (Abhandl. d.Geol. Reichs-Anst. I, 1, 1—72, m. 1 Karte.). Der Vf. beschreibt ein Gebiet, welches, nord- wärts durch eine 4 Meilen lauge Linie von Asch im W, nach. Gossengrün im O. begrenzt, sich längs der Bayern’schen Grenze gegen Pilsen herab- zieht, Eger fast in seiner Mitte hat und ein von Ur- u. sog. Übergangs- Gebirge rings umgebenes Tertiär-Becken darstellt, das zwar sehr über- einstimmend in den Details schon in die 16. u. 20. Sektion der geognosti- schen Karte Sachsens aufgenommen, aber bis jetzt daselbst noch ohne Text geblieben ist. Granit, Glimmerschiefer, Gneiss, Thonschiefer , kör- niger Kalkstein, Quarzfels, Egeran-Schiefer, an einigen Stellen von Ba- salt-Gebilden unterbrochen und Spuren von erloschenen Vulkanen zeigend, sind die Gebirgsarten, welche das Tertiär-Becken umgeben, das von der Braunkohlen-Formation gebildet wird, in welcher an einige Stellen noch Cy- _ prinen-Schiefer und Süsswasser-Kalke auftreten und Mineral-Moor ansehnliche Verbreitung (Franzensbad bei Eger) gewinnt. Diese Beschreibung ist voll von intressanten Einzelheiten, deren Auffassung dem Vf. so wohl ge- lingt und oft durch skizzirte Zeichnungen auch dem Leser erleichtert 376 wird, welche jedoch hier mitzutheilen wir uns ihrer Menge wegen leider vorerst versagen müssen. Vielleicht, dass es uns später gelingt, Raum für eine Auswahl derselben zu gewinnen. P, Harrıns: de Bodem onder Amsterdam onderxzocht en be- schreven (160 SS., A TflIn. 4°, Amsterdam 1852). Wir bedauern, der Holländischen Sprache nicht in geläufigerer Weise mächtig zu seyn, um eine tiefer eingehende Analyse von dieser umfangreichen und eben so fleissigen als originellen Arbeit liefern zu können; wenigstens würde eine solche die Anzeige dieser Schrift sehr verspäten, welche aus dem 5. Bande der 3. Reihe der Verhandlungen der I. Klasse des Königl. Niederländischen Instituts abgedruckt ist. Wir besitzen wohl keine gleich gründliche und eigenthümliche, auf spezielle physikalische, chemische und mikroskophische * Forschungen in mineralogischer wie in botanischer und zoologischer Hin- ‚ sicht gebaute Untersuchung über den angeschwemniten ‚Boden einer Stadt, wozu Sammlungen an der Oberfläche, Grabungen und Bohrungen die Materialien geliefert haben. Die gegenwärtige steht überdiess im Zu- sammenhange mit den Nachforschungen nach trinkbarem- Wasser. Die Eintheilung der Schrift ist folgende: I. Einleitung, Stoffe, die zur Untersuchung gedient haben. . Unter- suchungs-Weisen: nach den Form-Bestandtheilen, nach den chemischen Bestandtheilen, und nach den physikalischen Eigenschaften, und Schnellig- keit, womit sich das Wasser von den feinsten darin suspendirten Theilen klärt, was auf den Niederschlag-Prozess der Boden-Schichten von Ein- fluss Hk II. (S.28) Beschreibung des Bodens von Amsterdam. 1. Die Klay- oder Sandmergel-Formation: im Allgemeinen ; geognostische, oryktognostische und organische Form-Bestandtheile (Schaalen , Zoophyten, Polythalamien, Annelliden, Insekten, Pflanzen); chemische Bestandtheile; einzelne Lager, welche diese Formation bildet, wie Sandige Klay- Mergel (gleiche Unter- suchung), Torfartiger Klay (eben so; Wasser-Gehalt u. s. w.); Gelbgraue Klay-Mergel. (dgl.); Sand; Harte Klay-Mergel (dgl.); Lehm-Merygel (dgl.); Dichte Klay-Mergel (dgl.).. — II. Die Sand- oraenons ihre DROFBS u een und organischen Bestandtheile. II. (S. 97). Folgerungen und Beirkehtimgen. a) über die geologi- sche Stelle der Sendiment-Formation in der Formationen-Reihe; b) über ihre wagrechte Erstreckung; c) über deren Ursprung und Geschichte; d) über allmähliche chemische Veränderungen; e) über die physischen Eigenschaften der verschiedenen Lagen ; f) über Führung trinkbaren Wassers; Analysen der Wasser. Im Einzelnen findet man überall überraschend reiche Verzeichnisse * Von sehr interessanten Untersuchungen des Vfs., die der gegenwärtigen Arbeit wohl als Vorbereitung gedient, haben wir bereits im Jahrb. 1850, S. 472 ausführlichere Nach- richt mitgetheilt. 377 der im Boden gefundenen Bestandtheile aus den drei Reichen der Natur, wodurch sich derselbe als eine Anschwemmung im Meere kund gibt, und zwar aus junger Zeit, indem die organischen Arten alle mit den noch jetzt in der Nähe lebenden übereinzustimmen scheinen. Einige Schaalthier-Reste, viele Kiesel-Infusorien und mehre Pflanzen-Theile sind abgebildet. Die durch Grabungen und 8 tiefere Bohrungen erlangten Durchschnitte des Bo- dens sind in einer langen Profil-Zeichnung so zusammengestellt, dass man dessen Zusammensetzung unter der ganzen Stadt hin, von welcher eben- falls ein Grund-Plan vorliegt, verfolgen kann. Unter 60m Tiefe scheint überall und bis zu Tiefen von 300—600m hinab nur noch Sand gefun- den zu werden. Die Ergebnisse sind nicht allein theoretisch interes- sant, sondern auch in mancher Hinsicht von praktischer Wichtigkeit. C. Petrefakten-Kunde. G. Fr. Jäser: über die fossilen Säugethiere aus dem Dilu- viumundälterenAlluvium desDonau-Thales und den Bohn- erz-Ablagerungen der Schwäbischen Alp (Württemb. Jahres- hefte, IX.., 44 SS. Tf. 2,3 in 4°). Der Vf. hat bekanntlich schon früher zwei Werke über die fossilen Säugethiere seines Landes geliefert, zuerst ein selbstständiges in 2 Abtheilungen (1835 und 1839) und dann ein in die Akten der Leopoldinischen Akademie (1850, XXII, ı1, P.#765— 933, m. 5 Tfln.) aufgenommenes, von welch’ letztem wir auch hier (Jb. 1851, 501—505), Bericht erstattet haben, was wir zu vergleichen bitten. Die Thier-Arten, welche der Vf. neulich wieder aus ihren Resten erkannt hat, sind folgende: S. .Tf. „Fe. I. aus dem Diluvium oder älteren Alluvium des Donau- Thales bei Langenbrunn, welches theils aus einem Mergel besteht, der eine horizontale Höhlung unter hartem Kalk-Tuff ausfüllt, theils in Kane sandigem Mergel. - - ar Ursus spelaeus, Zähne und Kovehen von 2 Idee 7 Hyaena spelaea: Ober- u. Unter-KiefertheilemitZähnen 8 Canis, von Wolfs-Grösse: ein vorletzter obrer Backenzahınh 9— —5 Canis, kleiner: einige Becken- und Schneide-Zähne. . . 9 Canis, von Fuchs-Grösse : Eck- und Schneide-Zähne . 9 0 Canis, grösser: obre Schneide-Zähne. . . .» 2 ..2..10 — 13—14 Felis, von Luchs-Grösse: mehre Backenzähne . . . 10 — 15—18 Agnotherium antiquum: rechtes Unterkiefer-Stück mit Zähnen, . . . 10 — 19—20 Mustela vulgaris: habe Unterkiefer-Hälfte mit Zilen 10 — 21 Ein dem des Dachses ähnlicher obrer Backen-Zahn . . 11 — 22—23 Hypudaeus amphibius und? H. arvalis: vieleKiefer 11 — 24—25 Cricetus? frumentarius, !, grösser: linker Unter- Kieferrund Schneide-Zähne . . 2 2... 0.00 III 26 378 Arctomys alpınus Arciomys primigenius ınehre Kiefer-Theile mit Zähnen Cervus tarandus: Kiefer-Theile, Zähne, Geweih-Stücke, Lansknorhen N Rn OMU EEE REN RENGE - Ovis: Unterkiefer und Backenzähne . . . . 2... B’o:s:Backenzahn. .. 0 a. 2 u nad DES a u an Cervus: dergleichen. . .n.. 00.0, Cervus: obre Backenzähne, (diese von Siomeringendorf) Equus, gross: obre Backenzähne. . . . . - Hippotherium gracile: Backenzähne (vielleicht von an- derem Fundort) . . 2 2.2... EU Rhinoceros tichorinus, etwas Kane he Elephas primigenius: Stoss- und Backen-Zahn. Bihlarcio ch.ae zus: Backenzahn 2 2 nn... ve Il. Aus den Bohnerz-Gruben a) zu Vöhringendorf Felis (wie F. onca): Schwanz-Wirbel und Phalangen . ?Canis (von Fuchs-Grösse) | Eckzähne: Radius, Calcaneus, ?Ampicyon Eseri Astragalus, Phalangen . . ?Sciurus (?2Viverra) Becken- und Extremität- Knochen ?Mus deeumanus: Schneidezähne . . . . 2... ?Antilope (wie A. major): Backenzähne , . . .. . Palaeomeryx minimus: Backenzähne . . ?Antilope ?Palaeomeryx Extremitäten-Knochen . . . 2. 2... b) zu Schmeien Acerotherium incisivum A Rhinocerus minutus DER SeE E Be ce) zu Thiergarten. Rhinoceros minutus: Unterkiefer-Stück mit Backenzahn. d) zu Melchingen. Anoplotherium commune (Backenzahn), Mastodon angustidens, Rhinoceros minutus,Acerothe- rium, Hippotherium gracile (Zahn-Theile) S. 14 15 15 15 16 17 17 18 19 20 24 26 27 28 28 29 29 30 30 30 e) zu Neuhausen und Fronstetten (worüber FrAss, QUENSTEDT, Palaeotherium magnum und medium?) Schneide-, Eck- und Backen-Zähne . . . a ee (Dazu die Liste der von Fraus we beschriebenen Reste, nebst Dinotherium giganteum) ?Hyaenodon oder ?Amphicyon: Backenzahn . 2?Palaeotherium oder Centetes: obrer Eckzahn . ?Anoplotherium sp.: Phalange . . » . 2x 2 2... Equus caballus: Backen-Zähne. . . . -.. 31 34 36 40 40 Tf. Fig. — 292732 3 65—79 2 33— 3 25—29 2 38—39 2 40—41 2 43 2 44—45 3 1—-4 3 5—11 3 22—21 3 24 3 25—27 3 28—34 3 37—38 v. Meyer). 3 43—52 3 353--56 3 59. 379 J. Kupdernatsch: die Ammoniten von Swinitza (Abhandl. d. K, K. geognost. Reichs-Anst. 1852, I, 16 SS. 4 Tfln.). Der Grenzort Swinitza liegt am südlichen Ende der Strom-Engen der Donau, die unter dem Namen der eisernen Thore bekannt sind. Hier lagern auf einem z. Th. sehr grob- körnigen Sandsteine schwach geneigte Schichten eines Kalksteines, der nach unten durch viele kleine Körner und Linsen von Brauneisenstein in Eisen-Oolith übergeht und reieh an Versteinerungen ist, die jedoch ausser einigen wenigen Gastropoden (Pleurotomaria), Brachiopoden (Trerebratula impressa 2), Acephalen und vereinzelnten Belemniten sich nur auf Ammo- niten und Nautilen beschränken und das Gestein als Jura-Bildung, als Oxford-Formation bezeichnen, welche freilich sich nicht wie in England, Frankreich und Württemberg weiter in untergeordnete Glieder, in obres und untres Oxfordien, in Macrocephalen-Schicht e und Ornaten-Schicht oder Kellowayrock & zerlegen lässt. Denn Ammonites Tatricus, A. Zig- noanus und A. Hommairei (Oxford. infer, p’O) liegen mit einer Varietät des A. bullatus (e) und sogar mit einer des A. Humphriesanus (6) in einer Schicht beisammen. Diese Ablagerung gibt daher mit den rothen Marmorn die Alpen, welche die gleiche Arten führen (Klaus bei Hallstatt), einerseits und anderseits mit den Bildungen von Kobsel in der Krim, wo man einen Theil derselben Spezies erkannt hat, ein geographisches Binde- Glied ab zwischen den Westeuropäischen Oxford-Bildungen und denen des Cutch an der Mündung der Indus. Die Fossil-Reste sind wohl erhalten, die Schaale in Kalkspath mit einer äusseren Lamelle von Brauneisenstein verwandelt; die Ammoniten besitzen nicht selten ihre Wohnkammern noch und sind daher zum Theil von ungewöhnlicher Grösse. Die für jetzt be- schriebenen und abgebildeten, grösstentheils neuen Arten sind: S. Tfl. Fig. S. Til. Fig. Ammonites (Falcifer:.) (Heterophylii) Erato DO... ...210 2 4-8 Hlencietenie 299 Tatrieus Pusch 4 11-4 (Macrocephali) heterophyllus Sow, var. 6 15-9 bullatus v’O. ver. . . 12 31-4,11 SULLELEIE I en 07. 2 1,3 Humphriesanus Sow. . 13 3 5-6 Zignoanus . er (Planulati) Hommairei . I a 7 convolutus ScHL. para- (Lineati s. Fimbriati n’O.) bolis Qu... 3... 14.3.,7-10 Adeloides n. . » » . 9 214-16 riplicatus Sow. banatica. 15 4 1-4 Die Beschreibungen zeichnen sich durch Sorgfalt, die Abbildungen durch Genauigkeit und Schönheit aus und haben den Vorzug, die Fossil- Reste doch nicht besser erscheinen zu lassen, als sie sind. Eow. Forezes: Cardiaster ein neues Seeigel-Geschlecht aus Kreide (Ann. nathist. 1850, VI, 442-444). S. Woopwarp bildet in seiner Gealogy of Norfolk zwei Seeigel ab, welche Acıssız und Desor 380 nicht in ihren Katalog aufgenommen haben, und welche mit einigen andern ein besonderes Genus bilden müssen, welches F. so charakterisirt: CardiasterF.: herzförmig; Fühlergänge sich im Scheitel nähernd, doch nicht vereinigend, einfach und nicht blattförmig, der vordere in einer tie- fern und steilseitigen Rinne liegend. Die Genital-Täfelchen geordnet wie bei Ananchytes und Holaster. After über dem Rande. Eine glatte Binde unter ihm umgibt. den ganzen Körper ohne Biegungen dicht unter den Füblergängen. Mund unten queer, etwas nach vorn gelegen, im Ende der erwähnten Rinne; seine Oberlippe angeschwollen, doch ihn nicht überragend. Rücken- und Bauch-Fläche mit zahlreichen Stachelwarzen, zwischen kleinen Körnchen gelegen; einige grössere Warzen liegen auf den vordern Seiten-Flächen oder Wangen. Stacheln unbekannt. Arten alle in Kreide-Bildung. (S. 443). 1. Spatangus excentricus Rose bei Woopw.; T. 1, F. 5. 2. Spatangus cordiformis Woopw.; T. 5, F. 6. . Holaster aequalis Porrsr. Rept.; T. 17, F (1, 2 u.) 3. . Ananchytes cinetus Morr. cret. foss. (Holaster c. Ag.) . Ananchytes fimbriatus Morr. cret foss. 6. Holaster Greenoughi Ac. cat. 133. 7. Spatangus fossarius BEnett; ob = Nr, 6.2 8. Cardiaster pygmaeus Fr., aus untrer Kreide von Dover. Soll vollständiger abgehandelt werden in „Figures and Descriptions of Or- ganic Remains“, welche durch den @eological Survey herausgegeben werden. (2) Bu er IS Fr. M’Coy: einige protozoische Ringelwürmer vom Tweed (Ann. mag. nathist. 1851, VII, 394—396). Es sind Myrianites te- nuisn., Crossopodia lata n.g.sp., Cr. Scotica n. und Tra- chyderma? laeve n., letzte aus Caradoc-Sandstein. Crossopodia (#P00005 = fimbria, und xoüs = pes) wird so charakterisirt: Körper lang, mäs- sig schlank, mit äusserst kurzen zahlreichen und breiten Gliedern, woraus sehr lange zarte und dichtgedrängte Cirrhi entspringen, die auf jeder Seite eine breite dichte Frange bilden, worunter die Füsse gänzlich verborgen sind. (Die Frange ist wenigstens 5—6mal länger als ein Körper-Ringel oder der Zwischenraum zwischen zwei Cirrhi.) Unterscheidet sich von Nereites und Myrianites durch die ausserordentliche Kürze der Glieder, wie solche durch die Zahl der dicht-stehenden Cirrhi beim Anblick von Oben angedeutet wird, durch die breite, dichte und Frangen-artige Beschaffenheit der Cirrbi, wodurch die bei jenen zwei Sippen so deutlichen Füsse ganz versteckt werden. Die erste Art im Oberen Ludlow-Stein zu Hause, die andre in einer lokal benannten Bildung. E. Suess: zur Kenntniss des Stringocephalus Burtini Drkr. (Verhandl. d. zool.-bot. Vereins 1853, III, 8 SS. ı Tfl.).. Der Vf. gibt - eine vollständige Geschichte der Sippe und eine Beschreibung der Art si nach Exemplaren von Pafrath, in welchen nun das innere Gerüste weit vollständiger als bisher erscheint, aber ohne Zuthat der Abbildung wohl kaum verständlich wieder gegeben werden könnte. Der Vf, gelangt dann. zum Schlusse, dass diese Sippe erhalten werden müsse und mit der le- benden Argyope Davıns. zunächst verwandt seye, so dass sich beiden dann vielleicht Morrisia und Waltonia anreihen würden. E. Forses über die angebliche Analogie zwischen Indi- viduums- und Art-Leben (Ann. Mag. nathist. 1852, X, 59—63). Eine wirkliche Analogie zwischen beiden existirt nicht; seine Annahme beruht auf einem Missverständniss der Verhältnisse,‘ wie folgende Defini- tion derselben ergibt, die wir Rn mittheilen, weil sie auch eine geolo- gische Bedeutung hat: Das Individuum hat nur eine in der Zeit beschränkte Existenz, welche durch ungjinstige äussre Verhältnisse abgekürzt, aber nicht über die von dem inneren Gesetze abhängige Dauer verlängert werden kann. Die Art ist in der Zeit ebenfalls nur einmal da (sie kann, einmal zerstört, nicht wieder entstehen), kann aber dauern so lange, als die äussern Verhält- nisse (dem Leben der sie zusammensetzenden Individuen) günstig sind, Die Sippe, in welcher Ausdehnung wir sie auch nehmen [mithin eben so auch die Ordnung, die Klasse] scheint in der Zeit nur ein Entwickelungs- Zentrum zu haben, aber im Raume mehre haben zu können. Das Individuum ist eine positive Wesenheit (Realität). — Die Art ist eine beziehungsweise Wesenheit. — Die Sippe ist eine Abstraktion, eine Idee, aber nicht eine vom Willen des Menschen, sondern von der Na- tur eingegebene. Das Individuum ist Eines. — Die Art besteht aus Mehren,, die von Einem abstammen. — Die Sippe besteht aus mehren dieser letzten, welche aber nicht durch Abstammung, sondern durch Verwandtschaft abhängig von einer göttlichen Idee mit einander verbunden sind. Das Einzelwesen kann nicht an zwei Orten zugleich seyn; es hat keine Verbreitung im Raume, sondern nur in der Zeit; doch hängt die Möglichkeit seiner Dauer von: dem Gesetze seiner innern Lebens-Kraft ab. — Die Art hat genaue analoge Beziehungen mit Zeit und Raum, welche beide von physischen Bedingungen abhängen. — Die Sippe hat nur theil- weise vergleichbare Beziehungen mit Zeit und Raum; ihre Ausdehnung in beiden hat nur theilweise Beziehungen mit teiverleil physischen Be- dingungen. Ewarp: über Biradiolites n’Ore. (Zeitschr. der Deutsch. geol. Gesellsch. 1852, IV, 503—504). Zwei längs-laufende Bänder, welche Biradiolites von Radiolites unterscheiden soilen, finden 'sich auch bei manchen ‚typischen Radiolites-Arten ein, erkennbar am Verlaufe der Zuwachsstreifen und dem Schuppen-förmigen Hervortreten der Queer-La- 382 mellen. Dagegen unterscheiden sich alle oder doch ein Theil der Bira- diolites-Arten von den typischen Radioliten 1) durch das Fehlen der Längs- Leisten in der kleineren Abtheilung der inneren Höhlung und 2) dadurch, dass diese Abtheilung von der grösseren nieht vollständig getrennt ist, sondern nach unten mit ihr kommunizirt, in dessen Folge sich an Stein- kernen der sog. accessorische Theil ungetheilt und nach unten mit dem Biroster verwachsen findet, wie Diess an B. cornu -pastoris sehr aus- geprägt zu sehen ist, aber auch bei R. crateriformis undR. calceo- loides vorkommt, welche desshalb eine besondere Gruppe von Radio- lites, wo nicht eine besondere Sippe zu bilden verdienen. Mac Anprew: Bifrontia zanclaea Pair ist an der Küste von Madeira lebend gefunden worden. Sie hat den hoch-kegel- förmigen Deckel mit einer Spiral-Furche von Solarium (Torinia) varie- gatum Le. ; und an allen Individuen ist dasEnde des letzten Umganges ab- stehend, wie an den Arten der Pariser Formation. Wenn das Thier kriecht, liegt das Gehäuse auf einer Seite, so dass seine flache Seite fast nach unten gekehrt ist (Ann. Magaz, nat. hist. 1853, XI, 200). Görperr legte am 5. Mai 1847 der schlesischen Gesellschaft mehre fossile vegetabilisehe Reste aus dem Salzstock von Wiliczka vor: Nüsse von Juglandites salimarum STERNB, und einer neuen Art, drei Ar- ten Braunkohlen-artigen Koniferen-Holzes, Zapfen wahrscheinlich von zwei Arten ähnlich dem jetztweltlichken Pinus Pallasana Lame. und ver- wandt, wie auch eins der drei genannten Koniferen-Hölzer, den von dem Referenten in der oberschlesischen Gyps-Formation zu Dirschel und Üzer- nitz entdeckten Zapfen und Hölzern vonPinites ovoideus und P. gyp- saceus. Wiewohl es nun längst bekannt ist, in welcher innigen Beziehung, die Gyps-Formation jener Gegend zu dem Salz-Gebirge überhaupt steht, und dass ähnliche Schichten an anderen Orten mit ihm wechsellagern, so könnte dieser neue von ihrer früheren Vegetation entnommene Beweis für ihre gegenseitige Verwandtschaft wohl dazu führen, die schon oft begonnenen, bisher aber freilich noch nicht vom Glück gekrönten Versuche, Steinsalz inderProvinz zu entdecken, nicht ganz aufzugeben. (vgl. u. Unser). Uncer: die Pflanzen-Reste im Salz-Stock von Wieliczka (Denkschr. d. Kaiserl. Akad. d. Wiss. 1851, I, 311—322, Tf. 35). Ein Lager in Spiza-Salze der Kammer Hrdina hat kürzlich reichliche Konchy- lien, Foraminiferen, Cytherinen,, eine Koralle (Cyathina salinaria), Holz, Zapfen u. a. Früchte geliefert. Die Holz-Reste sind dunkelbraun, wie Braunkohle, mit noch zur Untersuchung gut geeignetem” Gefüge, schar- fen Bruch-Rändern und, wie die Früchte, nur wenig gequetscht. Diese Pflanzen-Theile müssen nach allen Anzeigen in frischem Zustande in eine 385 mehr oder weniger gesättigte Kochsalz-Auflösung gerathen und erst hierin- im Braunköhle übergegangen seyn. Die Ausbeute ergab: Namen. Erscheinung. | Anderweitiges Vorkommen. Coniferae. Pinites salinaram PartscH häufig Peuce Silesiaca U. . & selten Dirschel in Schlesien. Steinhauera subglobosa Sr. nicht selten |Altsattel in Böhmen. Taxoxylum Göpperti U... . jein Stückchen |Schemnitz. Betulaceae., Betulinium Parisiense U. . häufig,m.Rinde|Paris. Cupuliferae. Querecus limnophila . . . „ glans-Saturni . . (|in en ‘ Castanea compressa . . . (| Exemplaren Sa an MI „ salinarum . . » Fegonium salinarum . . . |vorherrschend F 5 vasculosum . . seltener Ungarn, Steyerm., Österreich. Juglandeae. z Juglans ventrieesa Bren. . | nicht selten Wetterau, Arzberg, Eger,Stein. 5 salinarum . .. selten K costata. . . - . | nicht selten |Wetterau, Altsattel, Stein. Papilionaceae. Eassıa erandıs . . . . » selten 15 Arten, wovon 9 bereits aus anderweitigen Tertiär-Schichten bekannt sind und auf eine mittel-tertiäre Bildung hindeuten (vgl. S. 382, Görrerr), H. J. Cirter: Form und Struktur der Schaale von Oper- culina Arabica (Ann, mag. nat. hist. 1852, X, 161—176, pl. 4). Die Untersuchungen betreffen eine lebende Art; die Leser, welche sich für den Bau der Siphoniferen- oder Rhizopoden-Schaalen interessiren, finden hier eine reiche Aufklärung und die Entbüllung eines sehr zusammenge- setzten regelmässigen Gefäss-Umlaufes in der Dicke der Schaalen-Wan- dung and der Scheidewände, wodurch diese Wesen sich immer mehr als eigenthümliche Klasse von den Weichthieren und insbesondere Bryozoen einerseits, wie von den Polypen anderseits unterscheiden. C. v., Ermineshnausen: fossile Pflanzen-Reste aus dem tra- chytischen Sandstein von Heiligenkreutz bei Kremnitz (Abhandl. der k. geolog. Reichs-Anst. 1852, I, ıı, Nr. 5; 14 SS., 2 Tfln, Fol.). Die Lagerstätte ist ein feinkörniger trachytischer Sändstein von lichtgrauer Farbe, welcher häufig Perlstein-Körner und Trachyt-Stücke einschliesst, öfters in Trachyt-, Perlstein- oder Bimsstein-Tuff übergeht und zuweilen mit einem Trachyt-Quarz-Konglomerat wechsellagert. Darin liegen nuu einige 2’—3’ mächtige Bräunkohlen-Flötze mit schlecht erhal- tenen Theilen von bis jetzt 24 Pflanzen-Arten aus 16 Familien, wovon 8 Arten neu sind. Ausser einem Laubmoos und einer Cyperacee sind Alles 384 Holzarten. Diese Flora erinnert am meisten an die der trachytischen Mergel von Tokay, auch von Bonn, und entspricht einem subtropischen Klima. Die verglichenen Fundorte derselben Arten sind « = Arnfels, al und bi = Altsattel und Bilin in Böhmen, bo = Bonn und Umgegend, eb —= Eibiswald, en =: Einwalding in Obersteyermark, ep = Eperies, f = Fohnsdorf in Steyermark, h = Häring in Tyrol, © = Inzersdorf und n = Neufeld in Österreich, 1 = Leoben in Steyermark, b = Mom- bach bei Mainz, ni — Nidda in der Wetterau, ö = Öningen, p = Par- schlug in Steyermark, pa — la Stradella bei Pavia, pr — Prevali in Kärnthen, v — Radoboj in Kroatien, s = Salzhausen in der Wetterau, sa = Sagor in Krain, si = Sillwey; so —= Sotzka in Untersteyermark, st = St. Gallen in der Schweitz, sw —= Swoszowice in Gallizien, t = Tokay, tr — Trofojach;, w = Wien, wh — Wildshut in Österreich, & — Zillingsdorf bei Neustadt, E, F, S, M,. U in Rubrike x bezeichnen die 5 Welttheile in schon bes Eraner Art und ihre Exponenten Zonen. von N. au S. als Heimath der nächsten Verwandten. Familien, Sippen und Arten. S. T£f. Fg Andere Fundorte. x, Musei frondosi. Hypnum molassieum z. . ar 1 27 A 15 Cyperaceae. Cyperites tertiarius U. .'. en PR Er ey Do Betulaceae. \ Betula prisca En. . 51.3 bin Ele S pls. sa meh en En » Brongniarti En. . 51 45| bi... .Il. pr.sastswtwwhl S? Alnus Kefersteini U. . . . 516 abi bo efl. psg sa .sw w whlE? Cupuliferae. Quercus pseudo-alnus z. Du % RE Oo 0. | SR » parwifolian. » .» .. 61,8 2 . s R 5 M® Castanea Kubinyi Kov. . . . » 6112 © : £ t M2 Plataneae. . Platanus Pannonica n. 7113 e r SUSE Salicineae. Populus betulifolia Wer. .-. zıı bo rg Salix trachytica n.. eg un & BEE a1 Laurineae. Laurus primigenia U. EN RE RO0N 19772 »bosen.u nn 2. SS OWEN NS2 5 Swoszowiceana U. Se ale Wet) . sa .sww. M? Daphnogene polymorpha Eır. 9110 a bo eb fi mö pr.s sa sost wwhl| S® Apoceynaceae. | Apoeynophyllum Russeggeri n. . . 92 A6|.. 2. 2.2 2 nennen. | M3 Styraceae. ß Styrax pristinum En... . » » . 102 9-1... 0... 0.0000... |E2 Ericaceae. Andromeda protogaea U. . . » . 102 78| . bo. .A .. saso ... | M3 Acerineae. Acer pseudo- monspessulanum U.. . 10212 B .ppa Rochesauve . M? „.trilobatum ABR.. . » -» » . 112 13,14| a bi "bo ebf. .‚pssasi.. tir wh Celastrineae. Gelastrus,trachytieusgn.) 2 ach. BESTE EL ee Fi hamneae. Rhamnus Decheni W. . . ...11215 . bo Juglandeae. Carya Biliniea EH.; . . .... 12217 DER NE RR NE Te STOLE, OR IN Combretaceae. Terminalia miocanica U. . . © -» 122% EN EL a TESTEN M> Papilionaceae. Cassia,vulcanica.z.S et 2 LESS II ee a neu Amygdalophyr, ein Felsit-Gestein mit Weis- sigit, einem neuen Minerale in Blasen-Räumen, von Herrn Gustav Jenzscn, Königl. Sächs. Lieutenant a. D. Durch Hrn. Oberstlieutenant von Gursier aufmerksam ge- macht und veranlasst theile ich im Folgenden mehre nicht ganz ohne Interesse erscheinende Beobachtungen über das Gestein mit, welches auf der geognostischen Karte des Königreichs Sachsen von Naumann und CorrA, sowie in den Erläuterungen zu demselben Hefte (V.) mit dem Namen Mandelstein-Porphyr bezeichnet wird. Bei Weissig an der Dresden-Bauzener Strasse sieht man aus dem dortigen ziemlich flachen Granit-Gebiete einige auf- fällig Kegel-förmige, unter sich im Zusammenhange stehende Kuppen auftauchen, deren vorzüglichste den Namen Zui-Berg “führt. — Ähnliche solche Kuppen wurden NOO. von Weissig von Hrn. Oberst Törmer vielfach beobachtet und sind auch schon zum grossen Theil auf der vorerwähnten Karte als Mandelstein-Porphyr mit aufgetragen. Meine Untersuchungen beschränken sich jedoch bloss auf die in der unmittelbaren Nähe von Weissig auftretenden Kup- pen, welche ich im Folgenden kurz mit dem Namen Zutbergs- Gruppe bezeichne. Das dieselbe konstituirende Gestein hat eine dichte krypto- krystallinische, an den Kanten etwas durchscheinende Felsit- Grundmasse, deren Farbe zwischen: Jahrgang 1853. 25 386 Seladon- he Blau | Berg- Lauch- . und . Grün, Pistazien- Oliven- Öl- was oft in Braun übergeht, wechselt. Sein spezifisches Gewicht fand ich 2,676 bei den blau- grünen und 2,647 bei den gelbgrünen bis braunen noch ziem- lich frischen Varietäten. Dieser Felsit-Grundmasse liegen inne sehr kleine nicht sicher bestimmbare sporadische Kıyställchen, wahrscheinlich von Sanidin, Albit und einem andern nicht mehr ganz fri- schen Feldspathe, vielleicht Pegmatolith. sowie selır verein- zelte Hornblende-Kryställchen. Accessorisch ist nicht gar selten Eisenkies. Von den zahlreichen Blasen; -Räumen, welche besonders häufig und zum Theil von bedeutender Grösse in der Mitte der Autbergs-Gruppe, jedoch auch an allen übrigen Punkten derselben vielfach angetroffen werden und das Gestein be- sonders charakterisiren, wird weiter unten ausführlich ge- sprochen. - Obgleich es mit keinem der Mandelstein-Porphyre aulerbt Gegenden genau verglichen werden konnte, nannte man den- noch dieses Gestein, wegen der am ZJutberge darin gefundenen innen mit Quarz-Krystallen ausgekleideten Chaleedon-Mandeln, Gelb Mandelstein-Porphyr. Das Gestein ist in allen Richtungen vielfach zerklüftet, was um so schärfer hervortritt, da die Kluft-Flächen röthlich bis Nelken-braun gefärbt und häufig mit den schönsten Den- driten geschmückt erscheinen. “ Diese Klüfte, sowie die innen liegenden Mandeln haben einen wesentlichen Einfluss auf die Verwitterung und be- ziehungsweise Färbung des Gesteins. Die Grund-Färbung sämmtlicher die Zutbergs-Gruppe bil- denden Gesteins-Varietäten ist nämlich ein ins Blaue fallendes Grün; indessen sind die verschiedenen angeführten Farben, welche sich als völlig in einander übergehend erweisen, als 387 Folge der Verwitterung anzusehen. Es zeigt sich hiebei ge- wöhnlich, dass die Mitte eines grösseren durch die Zerklüf- tung, abgetrennten Stückes innen die bezeichnete blaugrüne Normal-Farbe hat; je weiter wir aber den Begrenzungen des Stückes näher kommen, geht diese Farbe in ein immer deut- licher werdendes Gelbgrün über, woraus die so häufig zu be- obachtende Öl-braune Färbung hervorgeht. Bei oberflächlicher Betrachtung könnte man leicht in Versuchung gerathen, diese im Innern häufig vorkommenden noch frischen Kerne für Bruchstücke eines älteren Gesteins anzusehen. Von den oben angeführten Übergängen habe ich mich jedoch durch mehrfach angestellte Beobachtung so voll- ständig überzeugt, dass ich es für unnöthig halte auf etwaige Einwendungen weiter einzugehen. Schreitet diese Verwitterung weiter fort, so wird der blaugrüne sich nach und nach abrundende Kern immer klei- ner, bis er endlich verschwindet, und das ganze Stück nimmt bald eine Öl-braune Farbe an. Bei noch längerer Einwirkung verschwindet die grüne und braune Färbung endlich ganz, und das Gestein wird, indem sich zugleich dessen Härte vermin- dert, gelb, grau oder roth. Diese letzten Stadien der Verwitterung erklären uns ein unter der Rasen-Decke auftretendes Breccien-Gestein, wel- ches aus grösseren oder kleineren, entweder gelben oder rothen. und durch ein theils quarziges, meist Hornstein-artiges Binde- mittel miteinander verkitteten Bruchstücken besteht. Aber diese Gesteins-Veränderung und Färbung geht nicht allein von den Klüften, sondern auch von den grösseren so häufig vorhandenen Mandeln aus, die sehr gewöhnlich mit einer solchen anders-gefärbten Gestein-Kruste umgeben sind. Hieraus erklären sich sehr leicht die zuweilen erschei- nenden, vom Grund-Gesteine losgetrennten schaaligen Mäntel von stets veränderter Gesteins-Masse, deren Dicke dem Durch- messer der Blasen-Räume proportional ist. Solche Lostren- nungen wirken dann ebenso, wie die übrigen Zerklüftungen auf das ihnen nächst-liegende Gestein ein. In Bezug auf die Blasen-Räume und deren Ausfüllung unterscheide ich zwei Gesteins-Varietäten, welche vielfach in 25 * 388 einander übergehen, hier aber der leichteren Übersicht wegen zunächt getrennt betrachtet werden sollen. I. Gesteins-Varietät. Meist blass-blaugrau und nur selten Öl-grün gefärbte, wenig zerklüftete Grund- Masse, mit kleinen Blasen-Räumen von 0,1— 30" Länge. I. Gesteins-Varietät. Grossentheils Pistazien- und Öl- -grüne sehr zerklüftete Grund-Masse; grosse Blasen-Räume bis von 150" Länge. Betrachten wir nun die in beiden Varietäten als Blasen- raum-Ausfüllungen charakteristischen Mineralien ihrem rela- tiven Alter nach, d. h. in ihrer Aufeinanderfolge von aussen nach innen. I. Gesteins-Varietät. ee Nachstehende, in 10 Blasen-Räumen beobachtete Succes- sionen dienen als Beispiele der in ihr enthaltenen Mandeln. 1) Chlorophäit von schwärzlich grüner Farbe und sehr geringer Härte, - welches Mineral besonders als Blasenraum-Ausfüllung jüngerer Ge- steine, zumal des Basalt-Mäandelsteins auftritt. 2) Chlorophäit; dichter krystallinischer Quarz. 3) Chlorophäit; dunkel-grünes lebhaft glänzendes Mineral. -4) Hornstein; ‘Chlorophäit. 5) Hornstein; Chlorophäit; pseudomorpher Hornstein, 6) Chlorophäit ; ‘ dichter krystallinischer Quarz ; - Quarz-Krystalle. 7) Hornstein; -Chlorophäit ; Chalcedon; pseudomorpher Hornstein ; Quarz. \ 8) Hornstein ; Chlorophäit; gelber Thoneisenstein ; pseudomorpher Hornstein mit Eindrücken : gelber Thoneisenstein; Quarz. 389 9) Chlorophäit; Chalcedon; Hornstein; gelber Thoneisenstein; krystallisirter Quarz: Eisenkies. 10) Chlorophäit; dichter krystallinischer Quarz; dunkelgrünes lebhaft glänzendes Mineral. Zerstörte Blasenraum-Ausfüllungen fand ich aus pseudo- morphem Hornstein als poröse Anhäufungen oder als bräun- lich gefärbte Lamellen bestehend. Aus diesen Beispielen ergibt sich für diese Varietät fol- gende Aufeinanderfolge der die Lean ug ausfüllenden Mineralien: Hornstein, Chlorophäit, Chalcedon , gelber Thoneisenstein, pseudomorpher Hornstein, = gelber Thoneisenstein, dichter krystallinischer Quarz , Quarz-Krystalle, Eisenkies, lebhaft glänzendes dunkelgrünes Mineral. Als besonders charakteristisch ergibt sich für diese Art der Blasen-Räume der in ihnen auftretende Chlorophäit, welcher in denen der Il. Varietät fehlt. = II. Gesteins-Varietät. i Betrachten wir nun diese bis 150"= Jangen Blasen-Räume von oft selır unregelmässiger, bauchiger, Birn-förmiger u. s. w. Gestalt. Folgende Beispiele haben Bezug auf Vorkommen und Succession der sie erfüllenden Mineralien : 1) Ein dem Petalite sehr nahe stehendes, jedoch neues Mineral, welches ich nach seinem Fundorte Weissigit nenne und dessen Beschreibung diesem Aufsatze Anhangs- weise beigefügt ist. 2) Horastein; hohler en (von einem zerstörten Minerale herrührend); Weissigit; Quarz. 3) Hornstein; Weissigit; rhomboedrischer Raum mit einer sehr porösen Quarz-Substanz erfüllt. 4) 5) 6) 7) 8) 390 Der übrige Theil dieses Blasen-Raumes ist mit Quarz und einzelnen Weissigit-Theilchen ausgefüllt. Hornstein ; Weissigit mit rhomboedrischen Eindrücken ; pseudomorpher Hornstein ; Quarz. Hornstein; zerstörtes Mineral; Chalcedon-Mandeln mit flachen konkaven Vertiefungen und rhomboe- drischen Eindrücken. Das Innere derselben ist mit krystallinisch stängeligem Quarz und gelbem Thoneisenstein erfüllt. Hornstein; pseudomorpher Hornstein in z. Th. kugeligen Gestaltungen, z. Th. nach Kalkspath-Skalenoedern; \ Chalcedon mit konkaven Vertiefungen und rhomboedrischen Ein- drücken. Hornstein; zerstörtes Mineral; Weissigit, Chalcedon-Mandel innen mit: Amethystquarz; Weissigit; Pinguit. Dieses eben beschriebene Exemplar ist von einem 20mm dieken schaalig abgesonderten Mantel von gebräunter Gebirgs-Masse um- geben, was durch Einwirkung der etwa 150mm Jangen Mandel auf das Nebengestein zu erklären ist. Hornstein; Weissigit; dichter stängeliger Quarz ; Chaleedon-Mandel innen mit krystallinischem stängeligem Quarz. Hornstein ; Quarz in sehr kleinen Kryställchen ; . Weissigit zum Theil krystallisirt. Hornstein; Weissigit; pseudomorpher Hornstein, wahrscheinlich nach Kalkspath-Skalenoedern; Chalcedon-Mandel mit Druse von krystallisirtem Quarz, Hornstein; kleine Quarz-Kryställchen ; zerstörtes Mineral; Chalcedon-Mandel mit z. Th. von Brauneisenerz ausgefüllten rhom- boedrischen Eindrücken, wahrscheinlich von einem Braunspathe herrührend, i 391 12) Hornstein; zerstörtes Mineral; Weissigit; “ Chalcedon-Mandel mit rhomboedrischen Eindrücken: dünnes Chalcedon-Häutchen ; krystallinischer und krystallisirter Quarz; gelber Thoneisenstein. 13) Hornstein; pseudomorpher Hornstein in Skalenoedern nach Kalkspath. 14) Starke Hornstein-Rinde; kleine Hornstein-Skalenoeder nach Kalkspath; hohler Raum, in welchem frei inne liegt eine Chalcedon-Mandel mit flachen Vertiefungen. Betrachten wir die in diesen Beispielen so häufig erwähn- ten Chalcedon-Mandeln etwas genauer, so finden wir zunächst eine sehr grosse Verschiedenheit in ihrer Gestalt. Sie sind Mandel-förmig, Wulst-förmig, Birn-förmig, doppelbäuchig, sehr oft verdrückt und häufig an der einen Seite vollkommen abgeflacht. Ihre Oberfläche ist fast nie ganz glatt, sondern fast stets mit grösseren oder flacheren konkaven Vertiefun- gen und sehr häufig mit rhomboedrischen, seltener mit ska- lenoedrischen Eindrücken versehen. Die rhomboedrischen, welche wahrscheinlich von Braun- spath herrühren, sind oft mit einem ganz faserigen und er- digen braunen Thoneisenstein erfüllt, und zuweilen bildet Brauneisenerz die Wandungen derselben. In den skalenoedrischen Eindrücken befindet sich meist Hornstein, wahrscheinlich nach Kalkspath. Das Innere dieser Chalcedon-Mandeln besteht meist aus krystallinischem, stängeligem, viel seltener aus dichtem Quarze. Die stängeligen Quarz-Individuen laufen stets Strahlen-förmig, sowohl von den in ihnen vorhandenen Vertiefungen, als auch von den beschriebenen Eindrücken aus. Dieser krystallinische Quarz erfüllt nun die Mandeln ent- weder ganz oder nur theilweise, in welchem letzten Falle sich Quarz- oder Amethystquarz-Drusen bilden. In letzten sitzen zuweilen wieder andere Mineralien auf: Weissigit in undeutlichen Krystallen ; grünes Büschel-förmig auseinander-laufend faseriges Mineral, welches jedenfalls verwittert ist; Braunspath ; Pinguit. 392 Aus dem Vorgehenden ergibt sich folgende Reihung der Mineralien in den Blasen-Räumen der Il, Varietät, für welche der Weissigit als besonders charakteristisch betrachtet wer- den kann. Hornstein; gelber Thoneisenstein ; pseudomorpher Hornstein, z. Th. nach Kalkspath- Skalenoedern; hohler Raum von einem zerstörten Minerale herrührend; Quarz-Kryställchen ; Weissigit; Hornstein, z. Th. mit skalenoedrischen Eindrücken; dichter stängeliger Quarz; rhomboedrische hohle, z. Th. mit Brauneisenerz oder braunem Thon- eisenstein oder poröser Kiesel-Substanz erfüllte Räume, wahr- scheinlich nach Braupspath ; Chalcedon mit diesen rhomboedrischen und zuweilen mit skalenoedri- schen mit Hornstein erfüllten Eindrücken, wahrscheinlich nach Kalkspath ; stängeliger Quarz; Quarz-Krystalle; Amethystquarz-Krystalle ; Weissigit; grünes Büschel-förmig auseinander -laufend faseriges Mineral, wel- ches jedenfalls verwittert ist; Braunspath ; Pinguit. Nachstehend beschriebene Blasen-Ausfüllung bildet einen Übergang zwischen denen der I. und der 11. Varietät. Es tritt in derselben nämlich Chlorophäit und Weissigit zugleich auf. Die Reihung der Mineralien darin ist Aulaende: Hornstein; Chlorophäit; Eisenkies ; . Chalcedon; Weissigit in Zen begriffen; Papier-ähnlich dünne Lamellen aus Kiesel-Substanz ; Chalcedon; | Quarz, einige wenig-glänzende grüne Mineral-Bröckchen einschliessend ; pseudomorpher, schuppiger Hornstein, wahrscheinlich nach. flachen; Treppen-förmig zusammengebäuften Rhomboedern ; gelber Thoneisenstein. 395 -Gehen wir etwas näher auf die hier erwähnten Papier- ähnlichen Lamellen von Kiesel-Substanz ein und bringen wir damit andere nicht so gar häufig vorkommende engen in Verbindung. Zuweilen zeigt sich der ganze Blasen-Raum mit Aus- nahme der Hornstein-Ausfüllung von dergleichen dünnen La- mellen ausgefüllt, oder es findet sich höchstens in der Mitte noch ein kleiner Chalcedon-Kern. An dem eben beschriebenen Blasen-Raum hatten wir es mit zwei verschiedenen Chalcedonen, welche durch andere Mineralien von einander getrennt sind, zu thun, Nehmen wir nun an, dass sämmtliche in diesem Blasen- Raume befindlichen Mineralien ausgewittert sind, mit Aus- nahme von Hornstein Chalcedon Chalcedon,, und lassen wir die Zerstörung immer noch länger auf diese letzten Substanzen einwirken, so sehen wir den Hornstein unveränderlich, aus den beiden Chalcedonen aber nach und nach die amorphe Kiesel-Substanz sich entfernen, während die krystallinische in ganz dünnen Papier-ähnlichen Lamellen zurückbleibt. Die hohlen Räume zwischen diesen Lamellen tragen zu- weilen noch die Spuren dieses Vorganges, indem sich hie und da noch Kieselerde in Pulver-Form in ihnen befindet. Vollständige Übergänge aus dem einen in das andere Stadium der erwähnten Verwitterung habe ich an von mir aufgefundenen Exemplaren beobachtet. Versuche ich noch ein Schema zu entwerfen von der Succession sämmtlicher bis jetzt in den Blasen-Räumen der Hutbergs-Gruppe aufgefundenen Mineralien, so gelangt man auf folgende Reihe: Hornstein ; Chlorophäit; Eisenkies; gelber Thoneisenstein; pseudomorpher Hornstein, z. Th. nach skalenoedrischem Kalkspath; 394 hohler Raum (von einem zerstörten Mineral herrährend) ; Quarz-Kryställchen ; Chalcedon; R Weissigit, z. Th. krystallisirt; - gelber Thoneisenstein; Hornstein als Pseudomorphosen nach skalenoedrischem Kalkspath;- gelber und brauner Thoneisenstein und Brauneisenerz als Ausfüllung; rhomboedrischer Eindrücke, wahrscheinlich von Braunspath her- rührend;; Chalcedon; dichter krystallinischer Quarz; stängeliger Quarz; Quarz-Krystalle; Amethbystquarz-Krystalle; Weissigit, z. Th. in undeutlichen Krystallen ; lebhaft glänzendes dunkelgrünes Mineral; grünes Büschel-förmig auseinander-laufend faseriges Mineral, welches jedenfalls verwittert ist; Braunspath; pseudomorpher schuppiger Hornstein, wahrscheinlich nach flachen, Treppen-förmig zusammengehäuften Rhomboedern ; Eisenkies; gelber Thoneisenstein ; Pinguit. Schliesslich erwähne ich noch eines vor längerer Zeit am Hulberge aufgefundenen Stückes , welches in blaulich-grüner Grund-Masse ausser vielen dichten Feldstein- Bruchstücken auch kleine Kalkspath-Mandeln enthält. Über das relative Alter dieses Gesteines ist durch die früher häufig darin aufgefundenen Granit-Bruchstücke nach- gewiesen, dass es den Granit durchbrochen hat. Ich gehe aber noch weiter und wage die Meinung aus- zusprechen, dasselbe sey viel jünger und stehen im Alter den Basalten und Phonolithen gleich. Hierzu veranlasst mich: 1) seine geographische Verbreitung. Die vielen auffallend Kegel-förmigenAnhöhen unseres genannten Gestein-Gebietes erscheinen als die Ausläufer der Phonolithe und Basalte des Böhmischen Mittelgebirges und Lausitzer Hochlaudes. 2) Seine Einwirkung auf das Nebengestein, wo ich die auf den schon erwähnten Granit unberücksichtigt lasse. Unser Gestein übt nämlich auf die südlich von der ZAutbergs- 395 Gruppe dem Granite aufgelagerte QAuadersandstein-Scholle einen gewissen Einfluss aus; der Sandstein ist an einigen Stellen gefrittet, zeigt Verkittungen mit sehr Eisen-reichen Bindemitteln, schwarze, braune, rothe und gelbe Färbun- gen, sowie auch viele Rutschflächen. So lange aber nochı keine Sandstein-Bruchstücke in unserem Gestein aufgefun- den sind, so lange können diese Erscheinungen nicht als vollgültige Beweise dienen. Ganz ähnliche Einwirkungen auf den Quader veran- lasst der Phonolith, wovon ich mich in der Gegend von Ziltau und zwar am Fusse der Zausche und zwischen Oybin und Hochwald überzeugte. 3) Das Vorhandenseyn des Chlorophäits, welcher nur in jün- geren Gesteinen als Blasenraum- Ausfüllung, namentlich im Basalt-Mandelstein, beobachtet worden ist. Dieses Gestein am Zutberge bei Weissig sehe ich dem- nach den Basalten und Phonelithen im Alter gleichstehend an, kann es aber weder für das eine oder andere derselben noch für irgend eine andere Trachyt-Varietät halten, wenn ich die so überaus häufigen Blasen-Räume mit ihrem so be- trächtlichen Hornstein-, Chalcedon- und Quarz-Gehalte und das paragenetisch interessante Vorkommen des W eissigits berücksichtige. Liesse man auch sein relatives Alter unberücksichtigt, so würde man doch dieses Gestein für einen Porphyr nicht halten, könnte dasselbe aber vielleicht als Melaphyr oder eher als dichten Grünstein ansprechen, wenn nicht deren spezi- fische Gewichte das des in Frage stehenden Gesteins merk- lich überstiegen. Da nun dieses Gestein keiner der bis jetzt bekannten Gebirgsarten vollkommen entspricht, so schlage ich statt seiner seitherigen Benennung Mandelstein-Porphyr, aber mit Beziehung auf dieselbe und mit Berücksichtigung der so eigen- thümlichen und charakteristischen Blasenraum- a den Namen Amygdalophyr, vom griechischen Worte «uvydcAr — die Mandel abgeleitet, vor. \ 396 Anhang. Beschreibung des Weissigits. Glasglanz auf der deutlichsten Spaltungs-Fläche. Rhom- bisch, tetartoedrisch. Krystalle sehr klein und undeutlich, meist Gruppen-förmig zusammengehäuft; an einigen bemerkte ich prismatische Flächen und eine Tetarto-Pyramide. Spaltbar: 1) hemidomatisch, nach der Brachydiagonale, mit dieser einen Winkel von ungefähr 106° bildend. 2) und 3) hemiprismatisch, in zwei sich unter einem Winkel von 11S° schneidenden Spal- tungs-Richtungen von ungleicher Deutlichkeit. 4) makrodiagonal. A Genaue Messungen liessen sich bei dem bis jetzt vorhan- denen Material nicht anstellen. Eine regelmässige Verwachsuug beobachtete ich an einer solchen mikroskopisch - kleinen Spaltungs-Gestalt, und zwar: die Drehungs-Axen normal auf der Makrodiagonale, Drehungs- Winkel 180°; welches Gesetz in Bezug auf die diagonale Stellung noch nicht bekannt ist. Weisse bis blass Rosen- und Fleisch-rothe Farbe mit weissem Striche. Die Härte ist nach 12-theiliger Skala — S!),, '10-theiliger Skala — 6,3. Spezifisches Gewicht nach 3 Beobachtungen — — 2,538 — 2,546. Im Glas-Kölbchen gibt er kein Wasser, verliert aber in der Wärme seine respektive rothe Farbe, erlangt dieselbe jedoch nach der Abkühlung wieder. Vor'm Löthrohre wird er entfärkt, schmilzt leicht an den Kanten zu einem weissen etwas blasigen Email und färbt die äussere Flamme schwach roth und gelb an der :Spitze. Wendet man das Mineral im gepulverten Zustande an und hängt es an einen Platin-Draht, so erhält man diese Färbungen deutlicher , jedoch immer nicht so charakteristisch wie beim Petalit. Ausser der für Lithion sehr empfindlichen, aber bei. Ge- genwart von Natron nicht ganz deutlichen Probe mit doppelt- 397 schwefelsaurem Kali und Flussspath stellte ich noch folgen- den Versuch an, durch welchen sich die Gegenwart von Li- thion und von Natron zugleich sehr deutlich herausstellte. Ich nahm einen kleinen Spatel, bestrich ihn soweit mit Talg, dass das Mineral-Pulver an demselben haftete, und hielt ihn dann in eine Alkohol-Flamme; vom Spatel aufwärts erhielt ich eine deutliche rothe Färbung von Lithion mit einer von Natron herrührenden gelben Spitze. In Borax zum Bl oeen Glase auflöslich; im Phosphor- Salz hinterlässt er ein Kiesel-Skelett. Da es für sich in Salzsäure nicht auflöslich ist, wurde dieses Silikat vorher mit Borax und Soda geschmolzen. Nach Abscheidung der Kieselsäure kann man sich durch Fällen mit Ammoniak, leicht von der Gegenwart der Thonerde über- zeugen. Eine besondere Probe auf Kali zeigte, dass dasselbe nicht vorhanden sey. Es ist demnach aufgefunden: Kieselsäure, Thonerde, Natron, Lithion. En Aus den vorstehenden Eigenschaften erhellt, dass wir es mit einem neuen Minerale zu thun haben, welches dem Petalit zwar sehr nahe steht, aber mit ihm nicht identisch ist. Vielleicht kann es mit dem Kastor und Petalit in ein Genus gebracht werden, wenn man vorher noch nähere Be- kanntschaft mit diesen Mineralien gemacht haben wird. Ich nenne dieses neue Mineral. seinem Fundorte (Weis- sig) nach, sahne mit; eissigit. Paragenetische Bedeutung desselben. In chemischer und geologischer Beziehung ist der Weis- sigit als ein Feldspath anzusehen. Sein Auftreten als all- einige oder nur theilweise Ausfüllung von Blasen - Räumen ist daher besonders interessant; denn bis jetzt ist, ausser als Pseudomorphose nach Zeolith, noch nie ein Feld- spath in Blasen-Räumen beobachtet worden, 398 Da bei Untersuchung eines frischen Stückes Amygda- lophyrs sich mir vor’'m Löthrohre und mit Zuhülfnahme des nassen Weges als dessen Bestandtheile ergaben: Kieselsäure, Thonerde, Magnesia, Eisenoxydul, Mangan-Oxydul, Natron, Kali, Lithion, Kalk, Kohlensäure und Wasser; so kann ich wohl mit Recht die Vermuthung aussprechen, dass wir es in den Blasen-Räumen des Amygdalophyrs mit einem ge- wöhnlichen Feldspathe zu thun haben würden, wenn nicht der obgleich ziemlich geringe Lithion-Gehalt un- seres Gesteines die Bildung des Weissigits bedingt hätte. en Über die geognostischen Horizonte in den Bayern'schen Voralpen, von Herrn Konservator Dr. ScHArHÄutt. Hiezu Taf. VI, Fg. 7—11. Das Beste, was über unsere Bayern’schen Voralpen von irgend einem Geognosten ausgesprochen worden ist, findet sich in der Abhandlung von Bucn’s: „Einige Bemerkun- gen über die Alpen in Bayern“ (Abhandlungen der kgl. Akademie der Wissenschaften zu Berlin 1828). In Europa, sagt er, gibt es wenige Gegenden von nie- deren Gebirgen, -welche in Hinsichi der Formationen, die sie bilden, räthselhaft blieben. Aber die Alpen stellen sich immer noch dieser Entwicklung hartnäckig entgegen; und so viel auch zur Aufklärung ihrer Natur geschehen ist, so steht es in keinem Verhältnisse mit dem, was uns zur richtigen Erkenntniss der Natur fehlt. Diese auffallende Erscheinung wird begreiflich, wenn man ein Profil durch die Alpen mit den Gebirgs-Durchschnit- ten anderer Länder vergleicht; denn schon aus der blossen Ansicht geht hervor, dass die Schwierigkeit des richtigen Ordnens der Schichten, wie sie aufeinander folgen, in so zer- stückelten und verworfenen Gebirgen sich häufen und die Untersuchung -erschweren müssen. Diese Schwierigkeit ist noch viel grösser im östlichen Theile der Alpen, als in Frank- reich und einem Theile der Schweitz. Der Dolomit ist den Französischen Alpen ganz fremd. Allein in Bayern und 7y- rol wird man fast bei jedem Durchschnitte in Verlegenheit 400 gesetzt, zu welcher Formation man die plötzlich eintreten- den hohen Dolomit-Felsen rechnen soll, und noch mehr, wenn dann wieder andere Schichten erscheinen, in welchen die organischen Reste nicht deutlich genug sind, um ohne Ge- fahr des Irrthums leiten zu können, | Unter den Theilen des Bayern’schen Vorgebirges scheint von Buch jedoch nur die Gegend hinter Tegernsee und den Eingang ins Weissaachen-Thal berücksichtigt zu haben. Beim Eisenwerk von Bergen am Chiemsee (im Weissao- chen-Thale) sieht man die untere Schicht am Bach ganz deutlich. Die Schwierigkeiten, welche vox Buch bei den genauern geognostischen Studien der Formations-Lehre unseres Bayern’- schen Vorgebirges recht gut beschreibt, müssen Jedem auf- stossen, und zwar um so mehr, jemehr ins Einzelne gehend er sich mit dem Studium dieser Formation beschäftiget. Die Lagerung einer einzelnen Gebirgs-Parthie selbst, wor- auf schon v. Buch hinweiset, ist für nichts weniger als eine Norm der Lagerungs-Verhältnisse der übrigen Theile des Gebirges anzunehmen; und erst wenn man die Lagerungs- Verhältnisse einer grossen Anzahl einzelner Parthie’'n mit ein- ander vergleicht, kann man einen wahrscheinlichen Schluss auf ihre Alters-Folge machen. | | Aus der Schichten-Folge, wie sie uns an einem bestimm- ten Orte angegeben ist, lässt sich desshalb mit Sicherheit. auf die Alters-Folge der einzelnen Schichten gar nicht mit Sicherheit schliessen; ja, wie ich schon in meinen „Geognos- tischen Untersuchungen des Bayern’schen Alpen- Gebirges“ und in den übrigen Aufsätzen oft ausgesprochen habe: Glaubt man die richtige Schichten-Folge an irgend einer Stelle unseres Vorgebirges ausgemittelt zu haben, so findet man sehr leicht an einem andern Theile des Gebirgs-Zuges weiter gegen Osten oder Westen die Schichten einander gerade in der umgekehrten Ordnung folgen. An manchen Stellen ist ein Schichtungs-Glied oder ein System von solchen Gliedern ganz verschwunden oder Stunden - weit vorwärts oder zurück ge- schoben. Ich habe vorzüglich bei einem unserer geognosti- schen Horizonte, den Wetzstein-Schichten unseres Ge- birgs-Zuges, sehr oft darauf hingewiesen. 401 Die Schwierigkeit in Hinsicht auf Ermittlung der La- gerungs-Weise und der wahren Alters-Folge der einzelnen Schichten unseres Vorgebirges, so wie der häufig sich treffende gänzliche Mangel an Petrefakten war die Veranlassung, dass ich mich bemühte, die an einem Punkte in ihrer Folge ge- nau studirten Schichten in der möglich grössten Zahl von Parthie’'n in der ganzen Erstreckung unsers südlichen Gebirgs- Zuges wieder aufzusuchen, und ich habe das Ergebniss die- ser Untersuchungen in meiner „Geognostischen Untersuchung“ angeführt. | Da, wo Petrefakten fehlten, wendete ich andere Hilfsmit- tel an. Ich untersuchte erstens die mechanische Zusammen- setzung des Gesteins unter dem Mikroskope. Zweitens ver- “ suchte ich. eine theilweise Zerlegung auflöslicher Gesteine durch Benetzung mit Salzsäure._ Da kein Gestein ganz ho- mogen gefunden wird, da selbst das’ dichteste immer aus oft sehr kleinen ungleichartigen Theilchen zusammengesetzt ist, welche desshalb auch einen verschiedenen Grad von Löslich- keit besitzen, so wird dadurch die innere Struktur des Ge- steins oft auf eine ganz überraschende Weise bloss gelegt, die gestattet, dass man bei oberflächlicher Betrachtung schein- bar ganz verschiedener Gesteine, auch aus den verschiedensten Punkten des Gebirgs-Zuges geholt, als zu derselben Bildungs- Zeit gehörend bestimmen kann, wovon ich mehre Beispiele in meiner oben angeführten Schrift, z. B. S. 128, gab. Durch Hilfe dieser verschiedenen Untersuchungs-Arten habe ich schon im Jahre 1846 in diesem Jahrb. S. 641 —698 gezeigt, wie alle die zahllosen Schichten, aus denen unser Vorgebirge zusammengesetzt ist, in bestimmten Kiesel-, Thon- und Kalk-Bildungen bestehen, welche zuerst mit einander ge- mengt, als kalkhaltige Sandsteine durch mächtige Schiefer- thon-Lager getrennt auftreten, die zuweilen von kohlensau- ren Eisen- und Manganoxydul-Knollen durchzogen sind, welche wirkliche Sphärosiderite darstellen, In eben dem Verhältnisse, in welchem sich diese Schich- ten dem höhern Gebirgs-Kamme nähern, wird das kieselige mit Feldspath-Massen gemengte Gefüge der sandigen Gebilde immer grobkörniger, der kohlensaure Kalk tritt als Mischungs- Jahrgang 1853. 26 402 Bestandtheil immer mehr und mehr zurück, bis er zuletzt als selbstständiges Gebilde vorherrschend zu werden beginnt und beinahe als reiner kohlensaurer Kalk, jedoch stets durch Bi- tumen einen Stich in’s Gelbliche erhaltend, die höchsten Kämme und Kuppen unsers Vorgebirges zusammensetzt. Bei den sandigen Gebilden ist also schon der Kalk-Gehalt über ihr Alter entscheidend. Auch die Kalk-Massen sind in Bezug auf ihre äussern Kennzeichen sehr charakteristisch. Je reiner der kohlensaure Kalk, je freier er von Thon ist, desto weniger ist seine Sehichtung ausgesprochen; ja er erscheint bei flüghtigem Anblicke oft vollkommen massig. Je mehr Thon dem kohlensauern Kalk beigemengt ist, desto deutlicher erscheint er geschichtet und bei vorherr- schendem Thon wieder oft bis zur Papierdünne geschiefert, Unter diesen Schichten treten mehre so charakteri- stisch hervor (und ich habe ihre Fortsetzung durch unsern ganzen Gebirgs-Zug nachgewiesen), dass sie vorzüglich als geognostische Horizonte betrachtet werden können. Zu den hervorragendsten gehören diejenigen schieferigen Bildungen, welche wegen ihrer quarzigen Beimengungen zur Fabrikation von Wetzsteinen benützt werden. Ich habe diese Schichten - Abtheilung desshalb Wetz- schiefer-Formation oder Wetzschiefer-Schiehten genannt. Im Jahrbuche 7846, S. 66S—673 habe ich sie zuerst beschrieben und ihr Auftreten und ihre Verbreitung durch unsern ganzen Schichten-Zug nachgewiesen; dass sie also auch bei Wessen südlich vom Chiemsee vorkommen, ist keine neue Entdeckung; ich habe diess Vorkommen im Jahrb. 1851, S. 415 beschrieben und gesagt, dass ich auch da meine Aptychen von 1—2' Länge gefunden habe, Ebenso habe ich ihre chemische Zusammensetzung genau angegeben. Sie sehen nämlich den Solenhofener-Schie- fern so sehr ähnlich, dass man von selbst darauf hingeführt wird, sie mit diesen in eine Reihe zu stellen. Ich habe dess- halb der Analyse dieser Wetzschiefer eine Analyse der So- lenhofener-Schiefer beigefügt und schon 7846 gewarnt, sie nicht mit den Solenhofener-Schiefern von gleichem Alter zu halten; 403 deni die Solenhofener-Schiefer sind eine lokale, dem Dolo- mite aufgelagerte Mergel-Bildung, die Wetzschiefer sind eine Kalksandstein-Bildung. Zu gleicher Zeit habe ich in merklichen Zwischenlagern dieser Kalksandstein-Bildung an gewissen Stellen zahllose Aptychen von %,‘ bis zu 4 Grösse beisammen gefunden, wesshalb Herr Prof. Emmrien im vorigen Jahre diese meine Wetzschiefer-Schichten Aptychen-Schichten zn nennen vorge- schlagen hat. Allein an vielen Stellen, wo sie durch Stein- bruch-Arbeiten aufgeschlossen worden sind, hat sich bis jetzt keine Spur von Aptychen gefunden, obwohl sie noch immer als sehr gute Wetzschiefer benützt werden, und ich finde desshalb keine Ursache, den von mir früher gegebenen Namen in einen andern umzuändern. Diese Aptychen sehen dem Aptychus lamellosus des Solenhofener-Schiefers so ähnlich, dass ich sie in meiner eben zitirten Abhandlung auch so genannt habe, obwohl sie sich bei genauer Betrachtung doch von ihnen unterscheiden. Als ich nach mehren und besser erhaltenen Stücken dieser Petrefakte suchte, fand ich endlich ein vollständig er- haltenres Exemplar, und bei diesem waren die charakteristischen Falten mit einer sogenannten hornigen, oder besser kiese- ligen glänzenden Kruste oder Schaale bedeckt; auch die untere konkave Seite mit ihren Anwachs-Streifen be- stand aus einer hornigen Schaale. Ich habe eine solche Schaale in meinen „Geognostischen Untersuchungen des Bayern'schen Alpen = Gebirges Tall. XXIV, Fig. 34. a mit seiner hornigen Decke gezeichnet und 8. 91 — 92% be- sehrieben. Diese glänzende Decke zeigt keine Spur von jenen stark erhabenen darunter liegenden Runzeln, da- gegen genau in der Richtung dieser Runzeln, deren linken Rand berührend, ist die hornene Schaale von feinen Nadel- stich-artigen Löchern durchbohrt, vgl. Tf. VI, Fig. 9 Alle Aptychen der Wetzstein-Formation zu zweien neben einander liegehd besitzen einen Umriss, den die Botaniker in Beziehung auf den Blatt-Umriss panduriforme (geigenförmig) nennen. Das heisst: die Seiten sind in sanftem Bogen einge- buchtet, und dieser Einbuchtung; ist auch jede Leiste konform 26 * 404 gekrümmt. Die Zahl der konzentrischen Leisten wechselt von 22 bei kleinen bis 2S bei den grössten. Die ersten 4—6 längsten und breitesten Leisten erheben sich gegen die Ecke der Schale zu unter einem Winkel von etwa 20 Grad und fallen dann eine scharfe Kante bildend gegen die eine Seite der Schale steil ab, oder hängen noch etwas über, so dass sie wie Zähne einer einfach gehauenen Feile hervorstehen. Die übrigen dichter an einander liegen- den Leisten flachen sich ab und liegen neben einander, nur durch eine Furche getrennt. , Die Schaalen selbst sind gleichmässig gewölbt, so dass die grösste Höhe etwas noch über die Mitte der unten schma- len Seite zu fällt, aber nie gedreht. Die untere Seite ist stets an Masse die dickste; von da nimmt die Schaale an Dicke ab, und die Ecke am obern Ende ist die dünnste Parthie der Schaale. Bei den kleineren neigen sich die Längs-Rippen oder Leisten gegen den inneren ebenen Rand zu (Fig. 7 und S), bei den grösseren laufen sie im letzten untern Drittel beinahe parallel mit der innern Seite, indem sie nach einer plötzlichen Einbiegung gegen den innern geraden Rand zu sogleich wieder ganz gerade gegen den untern Rand herabsteigen, Fig. 9und 10. Alle diese Aptychen sind, wie schon bemerkt, mit einer glänzenden, braunen, hornigen Haut bedeckt, auf welcher der Verlauf der scharfen Kauten der Leisten wie durch Punkte gleich Nadelstichen angedeutet ist, Fig. 9. Auf Fig. S ist noch der linke gerade Rand mit einem Überr este dieser Kruste bedeckt. In England halten die ersten Paläontologen diese Apty- chen für die Deckel von Ammoniten. Die Öffnung des Nautilus pompilius ist wirklich durch einen Deckel geschlossen, welcher durch Ausbreitung der zwei Dorsal-Arme, die sich mit einander vereinigen, gebildet ist. An der Vereinigimen -Stelle ist noch eine Sutur bemerk- bar. Viele englische Paläontologen, z. B. in der neuesten Zeit S. P. Woopwarn (a Manual of Mollusca, London 1851 8°, pag. 80) glauben nun, dass dieser fleischige Deckel unsere Aptychen als Schutz-Platte abgesondert hätte; und die gerade 405 Linie, durch welche die Aptychen-Schaalen mit einander vereinigt sind, entspricht der Naht auf dem Deckel des Nau- tilus, welche durch Vereinigung der beiden Dorsal-Arme ent- .standen ist. Da das Thier des Nautilus durch die kräftigen hufeisen- förmigen Schaalen-Muskeln an die Schaale befestigt ist, so hält Woopwarn die Loben-Zeichnungen für gelappte Ovarien; und Srartes Woon glaubt, der gefässreiche Sipho, der sich beim Nautilus pompilius in die Höhlung öffnet, welche das Herz enthält, sey dazu bestimmt die Vitalität der Schaale während des langen Lebens dieser Thiere zu er- halten. Wohl erhaltene Exemplare dieses Nautilus pompilius sind bekanntlich sehr selten. Das erste Exemplar, das in der Nähe der Neuen Hebriden gefangen und durch Mr. Bex- ner nach England gehracht wurde, beschrieb, wie bekannt, Owen. Ein noch vollständigeres Exemplar hat nenerdings das Britische Museum erhalten. Jener eigenthümlich ausgeschweifte Rand, der vorzüg- lich bei vielen Exemplaren mittler Grösse auffallend wird, hat mich veranlasst, den Aptychus unsres Vorgebirges mit dem Aptychus Lythensis falcata zusammenzustellen und ihn Aptychus subalpinus zu nennen. Auf der beiliegenden Tafel ist-Fig. 7 ein an der Oberfläche schon verwittertes und durch das Herausschlagen noch mehr an der Oberfläche verletztes Exemplar aus dem rothen Horn- stein-Kalke mit Ammonites fimbricatus vom Hohen- graben bei Trauchgau; Fig. 8 aus dem rothen Hornstein-Kalke der Wetzstein-Schicht bei Wessen südlich vom Chiemsee; Fig. 9 aus den Wetzstein-Brüchen bei Unferammergau in der merge- ligen röthlichen Zwischenlage; Fig. 10 aus den Wetzstein-La- gern von Wessen; dieselben finden sich auch in den Wetzstein- Brüchen von Ohlstadt bei Neuenau. Fig. 11 ist ein Aptychus aus den grünen Kalk-Mergeln: Aptychus reticulatus. In den Wetzstein-Brüchen von Oberammergau bildet die- ser licht bräunlich-rothe Mergel mit Aptychen, Fig. 9, die Sohle der Steinbrüche. An andern Stellen, wo die Forma- tion mehr aufgeschlossen ist, hat sich jedoch gezeigt, dass 406 diese Mergel-Massen nur Zwischenlagerungen des ganzen Wetzstein-Gebildes sind, In diesen Mergeln findet sich ferner ein charakteristi- scher Ammonit, der Ammonites raricostatus, welchen ieh schon in diesem Jahrbuche 7846, S. 672 beschrieben. Mit diesen Wetzstein-Gebilden stets in Verbindung und sich gleichfalls als eine und dieselbe Bildung erweisend folgt jener rothe Ammoniten-Marmor, welcher vorzüglich den A m- monites fimbriatus in sich schliesst. Auf allen mei- nen Exemplaren ist der schlanke gegabelte Seiten-Lobus so wohl erhalten, dass an einen Irrthum in dieser Beziehung nicht zu denken ist. Das Gestein ist von Eisenoxyd und Manganoxyd rothbraun gefärbt und an ‚manchen Stellen so ‚ mit Kieselsäure gemengt, dass es da mit dem Stahle gleich einem Feuersteine Funken gibt. So verhält sich z. B. ein Stück mit einem 8“ im Dureh- messer haltenden Ammonites fimbriatus in meiner Sammlung. Dieses rothbraune Gestein (ich muss es hier neuerdings wie- derholen) ist ein steter Begleiter der Wetzstein-Schich- ten; nur wird es bald über den eigentlichen dünn-geschieferten Wetzstein-Schichten liegend, bald als Sohle derselben ge- funden, je nachdem nämlich diese Schichten-Reihe sich in ih-- rer richtigen Lage befindet, oder überstürzt ist. Ich finde nöthig, Diess mit aller Bestimmtheit zu bemerken, weil Herr Professor Emmricn die Verbindung dieses rothen Ammoniten- Marmors mit dem Wetzschiefer bloss für einen Zufall hält und sagt: bei Unterammergau läge das eigentliche rethe Ammonitenmarmor-Lager viel weiter zurück, von den Wetz- schiefern durch ein mächtiges Kalk-Gebirge getrennt. Professor Emmerich verwechselt hier wieder die beiden von mir schon 7846 genau getrennten und genau beschrie- benen verschiedenen und verschieden gelagerten Marmor-Ar- ten miteinander. Auf S. 644 des Jahrb. 1846 habe ich den braunro- then Marmor, den früher niemand kannte, genau beschrieben, zuerst in Hinsicht auf Lagerung und Struktur genau bestimmt und S, 674, Zeile 5 von oben wieder darauf hingewiesen. Den zweiten Marmor-Zug, welchen Professor Emmricu 407 mit diesem ersten verwechselt, habe ich S. 647 eben so genau beschrieben und wörtlich angegeben: dass er vom ersten Marmor-Zuge um eine Minute und 13 Se- kunden im Bogen des Meridians weiter zurück segen Süden liege. Damit sich jeder Geognost von der Lagerung dieses geognostischen Horizontes in unserm Gebirge selbst überzeugen kann, will ich zwei Punkte ge- nau beschreiben, wo an dem einen die Überlagerung, an dem andern die Auflagerung der Wetzstein-Schichten genau beobachtet werden kann. Zu der einen Lagerstätte führt zuerst die Schlucht, durch welche der Zalblech zwischen Steingaden und Füssen ins Thal des Zrauch-Gebirges herausströmt. Auf den grossen Karten unsres topographischen Bureaus liegt die Stelle im südwest- lichen Theile des Atlas-Blattes Murnau. Die Schlucht ent- stand durch einen Riss, welcher den Mühlscharten-Kopf au der nordöstlichen Seite von einem Abhange des Buchberges an der südwestlichen Seite trennt. Ich habe hier wieder auf das schon früher von mir auf- gestellte Prinzip zurück zu kommen, dass keine der Schluch- ten, durcli welche unser Vorgebirg durchschnitten ist, durch blosse Auswaschung entstanden seyn könne. Auch hier sind die Schichten auf beiden Seiten der Schlucht verworfen; sie sind im Streichen und Fallen verän- dert. Schon vom Eingange der Schlucht sieht man, sobald man die Brücke über den Zulblech verlassen hat, das rechte steile Ufer aus aufgerichteten, auf dem Kopfe stehenden Schichten zusammengesetzt. Die nämlichen Schichten fallen auf dem linken Fluss-Ufer, auf welchem sich der Fussweg hinziebt, unter einem Winkel von 35°—40° südlich ein. Sobald man also die Brücke über den Zalblech verlas- send am linken Fluss-Ufer sich nach Süden wendet, tritt eine Formation auf, welche ihrer geognostisch - chemischen Be- schaffenheit nach in’s Bereich der Nummer xxvıı der Ta- belle Nr. II, Petrographische Zusammenstellung der Gebirgs- Schichten des Südbayern’schen Vorgebirgs-Zuges (Geognosti- sche Untersuchungen des Südbayern’schen Alpen - Gebirges 408 er S. 135) gehört. Auf der dieser Schrift beigegebenen geo- gnostischen Karte ist dieser ganze Zug lackroth. Die Schichten bestehen aus den von mir so oft beschrie- benen Kalk-Sandsteinen, welche geschichtet gleich beim | sogenannten Bruckschmiede hell-grau erscheinen, sich jedoch bis gegen die Ecke, wo-sich der Fluss auf eine kurze Zeit nach Westen wendet, immer dunkler färben, bis sie zuletzt schwarz-grau werden. Beim Beginne ist der Bruch sehr fein- splitterig; weiterhin wird ihre Farbe dunkler und ebenso ihr Bruch grobsplitteriger. Bei auffallendem Sonnen- oder Kerzen- Lichte reflektiren feine Punkte von krystallinischer Struktur das Licht auf der Bruch-Fläche immer deutlicher. Das lichte Gestein beim Bruckschmied gibt nur hie und da Funken mit dem Stahle und hinterlässt mit Salzsäure be- handelt eine sandige Masse, die sich leicht zerdrücken lässt. Der Kalk ist also über die Sand- oder Quarz-Masse sehr vorherrschend. Die Schichten wechseln von 1” bis über 12”. Mächtige Bänke, grobkörnig und mit gelben unbestimmt eckigen Flecken auf dem Bruche folgen; worauf sich Schichten anschliessen, bei denen die Kieselsäure so sehr hervortritt, dass das Gestein mit dem Stahl sehr viele Funken gibt. Die Schichten sind gewöhnlich 6zöllig und zerspringen beim Zer- schlagen in nahezu prismatische Stücke. Auf dieser Schicht liegt widersinnig einschiessend eine beinahe muschelig brechende gelblich -grüne Kalk - Schicht, die nur Spuren von Thon enthält, Schon. die weissliche Verwitterungs-Kruste, der Überzug: von röthlichem unıes verräth die veränderte Natur des Gesteines. | Indessen überlagern ee mächtige Bänke von Kalk- Sandstein die zuweilen knollige Struktur besitzenden Kalk- Steine, und gerade an der Ecke, wo sich der Fluss gegen Westen wendet, tritt das unter Nr. xxvır beschriebene Ge- stein recht charakteristisch auf. Dann folgt wieder dichter scharfkantig muschelig brechender Kalk-Sandstein , bei wel- chem der Kalk in Quantität sehr untergeordnet auftritt. Fein-geschieferte Schiefer-Thone, die an der Luft zerfallen, 409 trennen die folgenden Schichten jenseits der Ecke, die in derselben Weise bald grobkörnig und bald feinkörnig auftre- ten, häufig auf den Schichtungs-Flächen schwarze und weisse Glimmer-Blättchen zeigend. In den Schichten, die jetzt folgen, spielt das kohlen- saure Eisen- und Magan-Oxydul eine bedeutende Rolle. Es ist, wie ich in diesem Jahrb. 7846, S. 664 zuerst “entdeckte, die Ursache eines eigenthümlichen Verwitterungs-Prozesses, der zuletzt diese Kalk-Sandsteine in eisenhaltige Sandsteine verwandelt. Schon unter Nr. vııı der petrographischen Ta- belle unsrer angeführten Schrift haben wir ähnliche Schich- ten beschrieben. Diese sandigen Schichten bilden immer mehr und mehr mächtige Lager, die an der Oberfläche mit einer gelben, von Längenrissen durchzogenen Verwitterungs-Kruste bedeckt sind und nach und nach ganz zersetzt auftreten, so dass das Ge- hänge nur mit gelb-rothem feinem und grob-körnigem Sand be- deckt ist. Auch auf der Höhe des Hügels, auf der sogenannten Vogelwiese, wo immer die Damm-Erde entfernt ist, erscheint jener gelb-rothe Sand auf sehr ausgedehnten Strecken. Auf diese in so grosser Masse zersetzten Sand-Schiefer folgen nun ‚jene Mergel-Lager, in welchen die Thonerde im- mer mehr und mehr auftritt, und in welchen zuerst das Ge- vus Chondrites erscheint. Das erste Mergel-Lager besitzt eine schollige oder schaa- lige Absonderung, ist auf den Absonderungs-Flächen schwarz- braun glänzend, oft wie polirt, auf den Sprung-Flächen rotl- braun; Chondrites linearis (mziki) ist die erste Chon- drus-Art, welche wir in unsern Mergeln treffen. Wir stossen nun auf eine Sandstein-Art, in welcher Quarz- Körner immer mehr hervortreten, die also von hier an die Physiognomie eigentlichen Sandsteines anzunehmen pflegt. Immer jedoch ist diese Bildung wieder neuerdings un- terbrochen durch grob-splitterige Kalksandstein-Schichten mit tief gehender Zersetzung. An sie schliessen sich gelbliche, leicht verwitternde Mer- gel, auf den Trennungs- oder Absonderungs-Kluftflächen roth- 410 braun gefärbt; dann dichter, plattenartiger, grünlich-grauer, nicht leicht verwitternder Mergel, auf den Schiehtungs-Flächen mit Chondrites intricatus bedeckt. Die nun folgenden Schichten sind desshalb sehr interes- sant, weil hier der Übergang von unserm grob-splitterigen Kalk-Sandstein in grünlich-grauen Mergel recht gut zu be- merken ist. Der Mergel selbst ist leicht verwitterbar, und seine Ober- fläche bildet eine zerfallende thonige von Chondrites in- tricatus durchzogene grosse Fläche. Wir stossen nun wieder auf regelmässig geschieferten Sandstein, der so sehr mit grünen Körnern erfüllt ist, dass er schon trocken, noch mehr aber benetzt einen miklichen Ton besitzt; auf den sehr ebenen regelmässigen Schichtungs- Flächen finden sich viele Glimmer-Blättchen. Über 15" mächtige grünlich- gelbe Mergel-Lager bedeck- ten diesen Kalk-Sandstein. Die Ablösungs-Plächen sind Netz- artig von Chondrites aequalis bedeckt. Sie schiessen vom Fuss-Steige- hinab steil in’s Wasser ein und aan mit dünnern Schichten. Die Oberfläche ist an einigen Schichten regelmässig stark ‚ wellig, Formen, die bekanntlich sanft in Wellen bewegtes Wasser auf seichtem sandigem Grunde hervorzubringen pflegt. Kalk-Sandstein tritt wieder auf, nur spärlich und höchst selten hie und da mit dem Stahle Funken gebend. Der Fluss hat sich nun wieder von Westen völlig nach Süden gewendet. Das linke Ufer, auf welchem wir den Fuss- _ weg verfolgen, wird nun buchtig, und die sanften Abhänge sind mit Vegetation bedeckt. Dagegen stehen die Schichten noch immer vom Beginne am rechten Ufer des Flusses an bis in bedentende Höhe zu Tage. Leider bespült der Fluss ihre Sohle, so dass man sich ihnen am rechten Fluss-Ufer nicht zu nahen im Stande ist. Nur hie und da gelingt es, von der Höhe des jenseits gelegenen Mühlscharlen- Kopfes in einem Bach-Risse nach dem Spiegel des Flusses herabsteigen zu können. Wenn der Fluss indessen nicht selır angeschwollen ist, 411 so überschreitet man am kürzesten denselben mittelst wasser- diehter Stiefel. Auf dem rechten Ufer des Zalbleches nun sieht man ‘ die Bänke nicht mehr nahezu saiger einschiessen, wie auf dem linken; hier liegen sie beinahe söhlig, mit dem Horizonte höchstens einen Winkel von 15° bildend, aber nun rechtsin- nig einschiessend. Mergelige Bildungen sind vorherrschend, und in eben dem Verhältnisse, als sich Thonerde mit der Kalkerde mischt, wird die Schichtung regehmässiger, während die meisten ihrer einzelnen Glieder an Mächtigkeit zunehmen. Die unterste 5° mächtige Bank, die vom Flusse bespült wird, besteht aus einem dichten grauen, mit einem Stiche in’s Grünliche sich ‚ziehenden grobkörnigen Mergel-Schiefer mit welliger Bruchfläche, unregelmässige Absatz-Schichtung an- deutend; Verwitterungs-Fläche weiss. Dann folgt Kalk-Sand- stein, in welchem die Kieselsäure sehr untergeordnet auf- tritt. Er ist auf der Bruch-Fläche mit zerstreuten grasgrünen Punkten bedeckt; Verwitterungsfläche braun. Auf ihr liegt eine mächtige Schicht von Kalk-Mergel: Bruch eben, scharf-kautig, beinahe an’s Muschelige reichend, erdig. Obwohl diese Mergel auf dem frischen Bruche grau erscheinen, so sind ihre von der Atmosphäre berührten Flä- chen charakteristisch gelb-braun. Diese Schicht wird vorzüglich zu hydraulischem Kalke benützt. Dichte, schwarzgraue Schiefer von grob-körnigem Bruche und gewöhnlich von 1 Zoll Mächtigkeit folgen nun, Sie lassen sich jedoch noch weiter spalten und erscheinen da gewellt mit Seiden-Glauz. Sie behalten nach Behandlung mit Säure ihre Gestalt und Festigkeit. Also ist der Thon hier der vor- herrschende Theil. Mergel-Schiefer, wellig geschichtet mit eingewachsenen Knollen von erdigem Bruche, schwarzgrau und mit Chondri- tes intricatus überlagern sie. Es finden sich nur schwer bemerkbare grüne Punkte; Kruste gelblich. Nun folgen Kalkmergel-Bänke von dichtem scharfkan- tigem, beinahe muscheligem Bruche, hell gelblich-grau, 412 Sie werden überlagert von einem Sammt-schwarzen Schie- fer-Thone , der. indessen verwittert von Säure langsam ange- griffen wird und zuletzt in Schlamm zerfällt. Diese Schicht ist melır als zwei Fuss mächtig. Ihre Mitte durchzieht eine 1zöllige Schicht dichten schiefrigen gelblich-grauen Mergels mit Chondrites intri- catus in seiner ganzen Masse. Nun treffen wir wieder Kalkmergel-Bänke von scharf- kantigem nahezu 'muscheligem Bruche von lichte gelblich-grauer Farbe und mit einigen Flecken auf der Bruch-Fläche. Auf diesen liegt schwarzgrauer, feinkörnig-splitterig spaltender Mergel. Die Bruch-Fläche ist nach den einzelnen Schlamm-Absätzen mit dunklern und lichtern Adern durchzo- gen, so dass sie wie gewässert erscheint. Eckige, schwarze Pünktchen bemerkt die Loupe auf der Bruch-Fläche zerstreut. Weniger regelmässig geschichtete Mergel, grau, von grob- körnigem erdigem Bruche bedecken sie. Dann folgen wieder mächtige Kalkmergel-Bänke von bei- nahe muscheligem Bruche, hell gelblich-grauer Farbe, mit fei- nen schwarzen Linien-förmigen Flecken auf der Bruch-Fläche. Zuletzt finden wir wieder grauen Kalk-Sandstein mit muschligem Bruche; auf der feinkörnigen Oberfläche unter der Loupe dunkel schwarz-graue eckige Punkte, einige auch Funken mit dem Stahl gebend, und endlich dichte gelblich- graue Mergel mit glänzenden Absonderungs-Flächen und Spuren von Chondrites linearis. Nun stehen die Schichten auf dem me el wieder zu Tage an. Berggrüne Schiefer- Thone, welche leicht zu Schlamm verwittern, trennen die Kalksandstein-Schichten. Auf sie folgen dichte Kalkmergel-Bänke. Dichte muschelig brechende Kalk-Mergel mit Chondri- tes furcatus auf den Absonderungs-Flächen. Zuletzt tritt wieder dunkel-grüner, dichter, splittrig brechen- der Kalk-Sandstein mit streifig bezeichneter Bruch-Fläche auf. Die beiden Ufer ragen nun aus dem Flusse so steil em- por, dass ein Weg an seinen Ufern nicht mehr verfolgt wer- .den kann. 413 Män findet indessen immer in 'steter Wiederholung: diese letzten Schichten, in welchen die Chondrus-Arten aufzutre- ten beginnen. Es sind der Hauptsache nach Kalkmergel- Schichten, wechselnd mit Kalksandstein-Schichten, in welchen jedoch der Kalk immer mehr zurücktritt. Die Kalkmergel-Schichten haben aber auf dem Bruche einen entschieden in’s Gelblich-braune fallenden Ton nit schwarzer glänzender Absonderungs-Fläche und enthalten die charakteristische in meinem Werke abgebildete Münste- -ria annulata, dann Helminthoida crassa und zuletzt Chondrites furcatus. Sie wechseln mit Sammt-schwar- zen Schiefern, auf welchen häufig die Helminthoida irre- gularis, Taf. IX, Fig. 10 der Geognostischen Untersuchung, gefunden wird. ‘Die gelblich-braunen Kalk-Mergel mit Chondrites fureatus, Taf. V, Fig. 12, gehen unmittelbar in ein Sand- stein-Gebilde über, in welchem zuerst eigentliche Quarz-Kör- ner dem freien Auge bemerkbar sind. Wir befinden. uns nun in den sogenannten Rohrecken und der Stelle nahe, wo der Zobenthal-Bach nach Norden flies- send zwischen dem Reiselsberge an seinem rechten und dem Buchberge an seinem linken Ufer sich hindurch windet und in den Zulblech einmündet. Sein Bette führt uns nahezu in der Richtung des Meridians nach dem südlichen Gebirgs-Zug, und er hat die sämmtlichen Schichten beinahe Winkelkreutz- weise durchschnitten. Eine eigenthümliche Sandstein-Bildung tritt hier zuerst auf, die bei flüchtigem Anblicke sehr viel Ähnlichkeit mit dem grauen Molassen-Sandsteine des mehr. gegen Norden sich über die Ebene erhebenden Gebirgs besitzt. Ich habe diese Bildung im Jahrb. 1846, S. 667—668 beschrieben. Sie ist ferner in der zweiten Abtheilung meines oft angeführten Werkes $. 12 genau ceharakterisirt und in der petrographischen Tabelle unter Abtheil. C. mit Nr. xxxv bis xxxvn aufgeführt. . Die feinkörnigen wie die Sandsteine haben eine ‘graue Farbe , enthalten namentlich auf den Abson- derungs-Flächen viel Glimmer und sind obwohl nur in abge- AT4 sonderten Parthie’'n von kohlensaurem Eisenoxydul durchzogen, so dass sie unter Einfluss der Atmosphärilien eine gelbliche Farbe bis tief unter die Oberfläche hinein annehmen. Die Bänke sind stets durch sehr Glimmer-reiche schwarz- graue weiche Schieferthone geschieden, welche stets verwit- tern und erst, wenn der aus der Verwitterung resultirende Thon weggenommen worden ist, als Schiefer erkannt wer- den können. Nun beginnen die geschieferten Gesteine eine andere Physiognomie anzunehmen. Sie werden dunkler, dichter, schwer und langsam von Säuren angreifbar, in’s Grünliche sich ziehend und wechseln mit dünn-geschieferten, braun-ro- then, leicht verwitterbaren Mergeln. Auf sie folgen Platten-förmige schwarze Schiefer, auf dem Bruche dicht, beinahe Sammt-artig, an den dichten Bruch des Kiesel-Schiefers erinnernd. Sie zeigen die Eigentliümlichkeit, dass sie von einem Netze von äusserst dünnen weissen Kalkspatlı-Platten dureh- zogen sind, welche veranlassen, dass diese Schiefer recht- winkelig auf ihre Schichtungs-Fläche in scharfe prismatische Stücke zerbrechen. Sie werden von der Säure in ganzen Stücken gar nicht mehr angegriffen und enthalten kohlensaures Eisen und Manganoxydul, so dass mänche zu schmelzwürdigen Eisen-Steinen werden. Ihre Mächtigkeit ist 3—2—1 Zoll; sie wechseln mit bis zur Papierdünne spal- tenden Schiefern, oft mit sandigen, schwarzen, etwas grob-, körnigen kalkreichen Schichten verbunden, ° Sie sind gewöhnlich von thonigen, mächtigen Schiefern eingeschlossen, die bald Sammt-schwarz, bald (vorzüglich an- gefeuchtet) violblau und bald mit lebhaftem Grün untermischt auftreten, mit der Zeit verwittern und ein äusserst fruchtbares Erdreich geben, das gewöhnlich mit der reichsten’ Vegetation bedeckt ist. hi | Der Zobenthat-Bach hat sein Bett hier ziemlich erweitert. Unter den Gestein-Trümmern, die sein breites Bett bedecken, ragt ein Haus-grosser Marmor-Block hervor, welcher lichte roth-gelb unserm zweiten jüngern Marmor:Zuge. angehört. Von nun an finden sich grosse Trümmer von Wetz- 415 stein-Gebilden nebst jenem braunrothen Märmor im Bach-Bette, welchen wir als älteren in unserm Vorderzuge beschrieben haben. Diese Geschiebe werden immer häufiger, bis wir beinahe den Fuss des Kalzenberges erreicht haben, Zur Linken sieht man hoch oben am Rosskopf oder Schön- leithenkopf eine sogenannte Riss, eine durch Zusammensturz entblösste beinahe saigere Gesteins-Wand, in welcher die Wetzstein-Gebilde von unserm braun-rothen Marmor überla- gert anstehend zu sehen sind. a Unten im Bache aufwärts treffen wir noch einmal un- seru grobkörnigen Aeiselsberger Sandstein. Unsere schwarzen Schiefer treten wieder hie und da mit grünen dünnen Schiefer- Mergeln gemengt neuerdings mächtig; auf, steil von Norden nach Süden einschiessend, zu äusserst zähem schwarzem Thon verwitternd. Es folgen knol- lige, schwarze, Schichten-artige Lager von graulich-braunem dichtem Kalk-Mergel, der eigentlich aus lauter eckigen oder kubischen Fragmenteu besteht, die von Kalkspatlı zusammen- gekittet sind, so dass: das ganze Gestein aus einem Konglo- merate würflig zertrennter Gestein-Fragmente zu bestehen scheint. Sammt-schwarzer, scharf plattenförmig abgesonder- ter Hornstein folgt auf sie. Dieser ist bedeckt von schwarz-grünlichen, sehr zähe brechenden, auf dem Bruche schillernden Kalkhornstein-Schich- ten eigenthümlicher Art, die stark mit dem Stahle Funken geben und nur gepulvert mit Säuren brausen. Mit Säure digerirt wird das Gestein grau und in der Löthrohr-Flamme weisslich, sintert schwer an den Kanten zu- sammen, während die eingestreuten grünen Körner leicht zu bräunlichen Tropfen schmelzen. Auf dieses mächtige steil einschiessende Gebilde folgen die schwarz-grauen Mergel-Schiefer der Klamm, die auch zu hydraulischem Kalk Vena worden sind. \ Auf ihnen rulten nun unsere Wetzstein-Gebilde. Diese Auflagerung kann hier zwar nicht weiter untersucht werden, da die durchbrochenen gewaltigen Mergel-Wände keinen Platz. für den Fuss am linkey Fluss-Ufer lassen und die Höhen oben mit Damm-Erde und Wald. bedeckt sind. Dagegen ist . 416 diese Auflagerung, wie wir bald sehen werden, im Pessen- bache am Kochelsee recht gut zu beobachten. Man sieht sich in der Klamm genöthigt der steilen Wände wegen vom linken Bach-Ufer auf das rechte überzu- setzen, von wo an nun ein ziemlich bequemer Weg in die Höhe führt. Schon die Böschungen des Weges bestehen ganz aus Fragmenten von Wetzstein-Gebilden, die verrathen, dass hier einst der Bau auf sie sehr lebhaft betrieben wurde. Er wurde indessen sehr bald wieder aufgelassen, und .eine neue höher anstehende ergiebigere Stelle im hochliegenden Hohengraben, der vom Kalzenberge herabkömmt, ‚angegriffen worden, wo die sogenannten Wetzstein-Schichten von dem Zohengraben durchschnitten werden. In diesem Zohen- graben ist die schicklichste Stelle, die Aufeinanderfolge und Verbindung der Wetzstein-Schichten zu studiren, wie ich sie schon früher beschrieben habe. Auf dem Atlas-Blatte Murnau hat der Zohengraben eine Länge von 44’ 44" westlich vom Münchener Meridian und eine nördliche Breite von 47° 35° S". Auf-meiner geognostischen Karte des oft zitirten Werkes ist diese Wetzstein-Formation mittelst eines gelben und braunen Streifens SE im Meri- dian von 28° 30° angegeben. Die Auflagerung der Wetzstein-Gebilde im Bruche selbst kann nicht beobachtet werden; denn das Liegende besteht aus unserm schon beschriebenen schwarzen Schiefer-Thone, wel- cher verwitternd eine so fruchtbare Erde gibt, dass alle diese Hügel mit dem üppigsten Baum-Wuchse bedeckt sind. Die Wetzstein- Schichten selbst haben steiles Einschies- sen von Norden nach Süden und ein Streichen von Osten nach Westen. ” Zwischen den Wetzstein-Gebilden, welche eine charak- teristisch gelblich-weisse Farbe und beinahe muscheligen Bruch besitzen, sind jene röthlichen Mergel mit erdigem Bruche eingelagert, die ich in diesem Jahrb. 7846, S. 671 als Sohle der Ammergauer Wetzstein-Brüche so LE be- schrieben habe. Neben Aptychen zu Tausenden enthalten sie den A mm o- nites raricostatus, wovon sich wohlerhaltene Exemplare 417 in meiner Sammlung: befinden, eine Thatsache, welche sich weder wegläugnen noch wegdisputiren lässt. ‚Klettern wir in dem Zohengraben weiter aufwärts, so liegen auf dem röthlichen Mergel-Gebilde wieder unsere gelblich-weissen Wetzstein-Gebilde; die vöthli- chen Mergel-Gebilde, die in unserm ganzen Gebirge keine. ähnliche Parallele haben, sind also von dem ıın) Wetzstein-Gebilde eingeschlossen. Weun wir zwischen dem Wetzstein-Gebilde im Hohen- graben noch höher hinauf klettern, so beginnen die sehr ge- krümmten Wetzstein-Schichten ihr Streichen und Fallen all- mählich zu ändern, indem sie eine mehr nördliche Richtung annehmen und westlich einschiessen, | Auf ihnen finden wir von dem Bach-Wasser aufgelocker- ten schaalig-geschichteten schwärzlichen Schiefer-Thon mit _ glänzenden Ablösungs-Flächen. Räumen wir die vom Wasser aufgeweichte Masse hinweg, um auf frisches Gestein zu kom- men, so treffen wir auf den schwarz- -grauen Flecken- Mer- gel voll von Ammoniten, welchen ich schon vor fünf Jahren in diesem Jahrb. 7847, S. S03 und S04 zuerst südlich von Traunstein im sogenannten Kehrergraben austehend beschrie- ben habe. . Er ist voll von Amaltheen, so wohl erhalten, dass über ihre richtige Bestimmung kein Zweifel obwalten kann. Sie finden sich hier in unzähliger Menge, wie zwanzig Stunden weit gegen Osten im nämlichen Gesteine, und können sich also nicht auf fremder Lagerstätte befinden; denn sie liegen auf dem Wetzstein-Gebilde und sind, wie wir bald sehen werden, sogar von ihm eingeschlossen. ‘ Auf diese weicheren Mergel folgen dichtere, die ich gleichfalls als Flecken-Mergel am oben angeführten Orte be- schrieben und in meinem Werke: Geognostische Untersuchung ete. sogar auf zwei Platten als Amaltheen-Kalkmergel-Schie- fer Tf. X und XI und als Punkt-Fleckenmergel Tf. XII, Fg. 14 gezeichnet habe. Im. Hohengraben sehen wir sie rechtwinkelig auf ihr Streichen durchschnitten; im Kehrergraben und namentlich im Gastatter- oder @stadter-Graben , deren geognostische Merk- Jahrgang 1853. 27 418 würdigkeiten ich zuerst beschrieb (Geognostische Untersu- chungen etc. S. 89 und in diesem Jahrb. 7857, S. 118), finden wir diese Gebilde in einer Richtung aufgeschlossen, welche mit ihrem Streichen einen nur sehr kleinen Winkel macht, und hier lässt sich ihr Inhalt noch besser studiren. In dem gelblich-grauen Punkt-Fleckenmergel finden sich: Ammonites Bucklandi mit den tiefen Seiten-Kiel- furchen, von 5 Zoll bis 2 Fuss Durchmesser. Exemplare die- ser Art finden sich in meiner Sammlung und in der Samm- lung des Majors von Faser dahier. Ferner die von mir zuerst beschriebenen Bucklanden ohne Kiel-Seitenfurchen (Jahrb. 7849, S. SIO und in mei- nem Werke: Geognostische Untersuchungen etc. Tf. XVI und XVID, die ich Ammonites Charpentieri und @uen- stedti genannt und in diesem Mergel-Zuge durch das ganze Gebirge nachgewiesen hahe. Mit diesen Bucklanden kommen zusammen vor Globiten, z. B. der Ammonites aratus compressus, Jahrb. 1851, S. 415 (QAvsnsteor die Cephalopoden Taf. 19, Fig. 3 a et b). Ein Exemplar von 6 Zoll Durchmesser wohl erhalten befindet sich in meiner Sammlung. Aus dieser Thatsache, von weleher sich jeder, der Lust hat, in meiner Sammlung durch den Augenschein überzeugen kann, geht hervor: ; 1) dass, wenn Petrefakten als Leiter bei geognostischer Alters-Bestimmung dienen können, diese den oben be- schriebenen Wetzstein-Gebilden eingelagerten Schichten dem Lias angehören; 3)dassfernerGolbitensichebenfallsin diesen Lias-Gebilden, wieimrothen Marmor zu Hallsiadt finden, und 3) dass man desshalb den rothen Marmor von Zallstadt ebenso dem Lias anreihen kann. H Nach Enthüllung dieser viel-bedeutenden Schichten in unserm Zohengraben stossen wir aufwärts steigend auf eine Terrasse im Graben, die sich jedoch nicht schwer erklettern lässt. Untersuchen wir diesen stufenförmigen Absatz näher, 419 - 80 finden wir den braun-rothen Märmor, den ich fort- laufend durch alle meine Abhandlungen in diesem Jahrbuehe beschrieben und als einen geognostischen Horizont festgehalten habe. Er zeichnet sich durch mehr oder weniger deutliche Ausscheidungen von rothen Horn-Steinen aus und be- weiset schon dadurch, dass er ein Glied der Wetzstein- Formation sey. Schon im Jahrb. 7846, S. 646 beschrieb ich diesen Mar- mor als den Wetzstein-Schichten aufgelagert mit Ammoniten von 8 Zoll Durchmesser. Im Jahrb. 1847 bestimmte ich S. 805 ausdrücklich Exemplare dieser Ammoniten als Am- monites fimbriatus. Es ist diess der ächte Ammonites fimbriatus mit dem schlanken langen und in zwei eben so schlanke Arme sich theilenden Seiten-Lobus, welcher dem Lias angehört und sich von dem Ammonites subfimbri- atus durch diesen charakteristischen schlanken Seiten-Lobus hinreichend unterscheidet. Wo die Wetzstein-Formation auftritt, findet sich dieser braun-rothe Marmor stets in ihrer Nähe. Das Vorkommen der Wetzstein-Gebilde bei Wessen, von welchem Professor EmmricH in seinem letzten Briefe spricht, kannte ich schon lange; ja ich habe dieses Vorkommen im Jahrb. 7851, S. 418 beschrieben und angegeben, dass ich aus ihm Aptychen von 1-2‘ Länge herausgeschlagen habe. Gegenwärtig sind mir 32 Stellen in unserm Gebirge be- kannt, wo sich diese Wetzstein-Gebilde entblösst finden. Auch in dem rotlien Hornstein-Marmor in unserm Zoch- graben habe ich sie wieder und zwar im Hornsteine selbst Aptychen, (Fig. 7) gefunden, die eben wieder darthuu, dass diese Aptychen nicht zu denen der Solenhofner Schiefer gehören. Dieser rothe Marmor hat in dünnen Schichten im Zoch- graben eine wellig knollige Struktur. In grossen Massen entfärbt er sich hie und da und erscheint dann blass röth- lich oder auch gelblich. An diesen unsern braun-rothen Kalkstein schliesst sich ein Kiesel-Mergel von etwas ins Grünliche sich ziehendem Tone. 27% 420 Hierauf folgt hellrother dem Rosenrothen sich nähernder Hornstein-Marmor. Zuletzt treten zwei Schichten unsers zuerst beschriebenen Wetzstein-Gebildes wieder auf von jener gelblich - weissen, in's Milchweisse sich ziehenden Farbe, el unser Wetz- stein-Lager so sehr charakterisirt. Damit ist das Anstehende geschlossen. “Verwitternde Mergel bieten von nun an der Vegetation einen reichen Bo- den dar. Das nächıste Gestein, das wieder N ist jener graue an den Kanten durchscheinend splittrig brechende massige Kalk, welchen wir so häufig in seiner Een Entwicklung kesalerähen haben. Durch diese detaillirte Beschreibung der Wetzstein-Ge- bilde im Zochgraben ist bis zur Evidenz dargethan: dass alle die Schichten, welche nach den Petrefakten demLias angehören, von den Wetz- stein-Gebilden eingeschlossen sind. Wir konnten, wie schon früher erwähnt wurde, die un- mittelbare Auflagerung der Wetzstein-Gebilde auf die schwar- zen Schiefer in dieser Region nicht beobachten; dagegen wer- den wir in dieser Beziehung zum Ziele gelangen, wenn wir uns weiter gegen Osten an das rechte Ufer des Kochelsee’s begeben und dort in jenen Bach-Sohlen, welche aus dem höher gelegenen Gebirge herabkommen, in dem Pössenbache und der Schmidlane nach ihrem Ursprunge aufwärts steigen. Vergl. Jahrb. 1847, S.808 und Geognostische Untersuchungen 8. 92. Die Stellen finden sich auf dem topographischen Atlas- Blatte Tölz, ebenso auf meiner geognostischen Karte. Wenn wir die Strasse durch das Dorf Zaimgruben bei Benediklbeuren verfolgend gegen das östliche Gebirge zu gehen, so führt uns der Weg selbst beinahe dicht an den Eingang des Thales, durch welches der Zaimbach oder die Schmidlane sich ergiesst. | Wenn wir die breite Bach-Mündung überschreiten und den Weg am linken Bach-Ufer aufwärts verfolgen, so ist beim Beginne des Thales die letzte kaum bemerkbare Spur eines Hügels, der sich in der Thal-Ebene verliert, aus jenem 421 grauen Kalk-Sandsteine bestehend, den wir schon am Ein- gange des Aalblech-Thales kennen lernten. Auf ihn folgt: Grobkörniger Sandstein, den wir in der Nähe des Reisels-Berges am Eingange des Zobenthal- oder Reiselberg-Baches so oft beschrieben haben. Kurz, wir be- gegnen hier dieselbe Formation, die wir so eben von den Rohrecken an durch den Resselsberg-Bach bis in die Klamm beschrieben haben. Auf unsern grob-körnigen Sandstein folgt fein-körniger sehr dunkel-grauer grob-splitterig brechender Kalk-Sandstein, ganz wie wir ihn im Rohre fanden, stark Kalk-haltig. Er hinterlässt nach seiner Behandlung mit Salzsäure ein sandi- ges Konglemerat, das sich leicht zerdrücken lässt. Mit ihm hört die Auflöslichkeit der Kalk-Sandsteine in ganzen Stücken in Säuren auf. Doppelt interessant ist diese Eotiriatian: denn man sieht hier diesen fein-körnigen Sandstein del Glimmer-reiche Schichten in Mergel-Schiefer übergehen, der aber bald dünn geschiefert erscheint, auch auf seiner einige Lachter betra- genden Mächtigkeit in seiner Schichtung schlangenförmig ge- wunden erscheint. | Auch hier sind die einzelnen Bänke wieder durch jenen dünn-geschichteten Schiefer- Thon von grauer Farbe geschie- den, welchen wir schon in dem Zalbleche und dem Zoben- thal-Bache beschrieben. Auf sie folgen Kalkmergel-Lager aus dichten oft sehr mächtig geschichteten Bänken bestehend, welche ebenfalls mit den Kalkmergel- un Nr. XIV im Reiselberger-Gra- ben identisch sind. Die Mergel sind Inmiktelbar auf schwarz-grauem Sand- steine aufgesetzt, jede Einsenkung desselben genau erfüllend, so dass man daraus klar sehen kann, dass sich der dichte oft splitterige Kalk-Mergel ohne Übergang sogleich auf die wellige Oberfläche der Kalk-Sandsteine abgelegt hat. Da die Kalk-Sandsteine schwarz-grau, die Mergel hell-grau sind, so tritt die Grenze sehr scharf hervor. Auch diese Bänke sind durch jene grünen Papier-dünnen Schiefer-Mergel geschie- den, deren wir schon so oft zu erwähnen Gelegenheit hatten. 422 Wir sind nun an den sogenannten Holzfang gekommen, der queer durch das sehr breite Bach-Bett gebaut bei der Holz-Trift dient. Hier treffen wir wieder gegen sechs Fuss mächtige licht- graue Kalksandstein-Bänke hoch aufgerichtet und steil von Nord nach Süden einschiessend. “Weiter aufwärts hat sich der Charakter des Kalk-Sand- steins sehr geändert. Obwohl auf der dem Wetter ausgesetzten Oberfläche eigentlich mit einer mehr oder weniger braunen Kruste über- zogen, ist der frische Bruch schwarz fein-körnig und wie- der zuletzt ganz dicht und eben. Säuren wirken nun nicht mehr auf das ganze Stück, und erst als Pulver greift Salz- säure den Stein an. Mächtige Schichten, beinahe bis zur Kuppe des Berges entblöst, stehen da an unter 40—45° ein- schiessend, aber wieder in Bänke getrennt von schwarzen und grünen dünn-geschieferten Schieferthonen , voll von Chondrites Targionii linearis, welche der Witterung unterworfen am Tage gewöhnlich nur eine Schutt-Masse bil- den, da wo der Schutt nicht abrutschen kann. Auf diese Mergel folgen wieder 15” mächtige Bänke unseres schwarzen Kalk-Sandsteins; und auf ihnen liegen 2—3 mächtige Schichten, die auf dem Bruche Sammt-schwarz, dicht, im höchsten Grade fein-körnig sind und rechtwinkelig auf ihr Lager von Papier-dünnen Kalkspath-Platten durchzogen werden, welche veranlassen, dass diese Kalk-Mergel in pris- matische Stücke zerhrechen, mit vollkommen ebenen gleich- sam geschliffenen Bruch- oder vielmehr Absonderungs-Flächen, gerade wie wir sie im Zobenthal-Bach beschrieben. Auf ihnen liegt gerade in der Richtung des Helzfangs ein Fuss-mächtiges Lager unserer Papier-dünn geschie- ferten Schiefer-Thone von grüner, schwarzer und weiss- gelblicher Farbe, ebenfalls leicht zu Trümmer-Massen zer- fallend und mit Chondrites Targionii linearis in ih- rer Masse sowohl als auf den Schiefer-Flächen bedeckt. Von hier an beginnt die schon im Reiselsberger-Bach in der Nähe der Klamm beschriebene schwarze Schiefer-Bil- - dung von ungemeiner Mächtigkeit, welche in ihrer weitern 423 Entwickelung die Unterlage unserer Wetzstein-Gebilde aus- macht. Es sind Schiefer von Sammt-artig schwarzem ebnem Bruche, zuerst dünn-geschiefert, dann von grösserer Mäch- tigkeit, schwarz, später schön violett erscheinend und hie und da mit berggrün gefärbten Schichten oder auch nur Parthie’'n wechselnd und in Entfernungen von 1 Fuss bis 1 Lach- ter von harten Schichten durchzogen, welche zuerst als Kalk- Hornstein auftreten, wie wir ihn schon in der Klamm des Reiselberger-Baches beschrieben haben. Zweizöllige Schiefer von muscheligem schwarzem Sammt- artigem Bruche sind dem Schiefer-Thone eingelagert, durch Kalk-Plättchen ebenfalls sich in vertikale Prismen theilend. Sie brausen nicht mehr mit Säuren, werden nur gepulvert etwas angegriffen und geben Funken mit dem Stahle nur hie und da, wie Feldspath. Auf sie folgt nach mächtigen Zwischenlagerungen von unserm schwarzen Schiefer-Thone. wieder ein zwei-zölliges Lager, in welchem der Hornstein stärker hervortritt, wess- halb der Stahl viele Funken schlägt. . Das Gestein hat eine grünlich-graue Farbe und auf dem Bruche einen schillernden Seiden-Glanz, wie wir sie an den Schichten auf der andern Seite des Kochelsee’s in der Maus- lane bemerken. In Entfernungen von 1 bis 2 Lachtern trifft man nun fort und fort den Schiefern unsere schwarzen und grünlichen nur . 1“ mächtigen Kalk - Hornsteine eingelagert, welche sich von vertikalen Kalkspath-Plättchen durchzogen stets in pris- matische Stücke theilen und von 40 bis zu 50 Prozent kohlen- sauren Eisen-Oxyduls enthalten. Sie bilden also eine Art von thonigem Sphärosiderit, der frei von allen schädlichen Be- standtheilen ist, welche die Qualität des daraus erhaltenen Eisens verschlechtern könnten. Dieses mächtige schwarze Schieferthon-Lager ist auch hier wie an allen übrigen Orten die Quelle eines äusserst fruchtbaren Bodens, indem es verwitternd sich rasch mit der üppigsten Vegetation bekleidet, und wir können überall in un- 424 serm Gebirge, wo das Gestein durch Vegetation bedeckt ist, jenen schwarzen Schieferthon als Unterlage annehmen. In dieser eben erwähnten Zane ist der Schiefer im ver- gangenen Jahre in einem steilen Abhang von ausserordentlicher Ausdehnung, der früher reich mit Vegetation bedeckt gewe- ‚ sen, so dass das darunter liegende Gestein nicht zu bemer- ken war, durch Abrutschen bloss gelegt worden und zeigt uns wieder die schwarzen violett- und grün-gebänderten Schiefer in einer viele Lachter hohen und len Wand. Etwas rauh-körnige Sphärosiderit- Schichten wechseln in ihrer Einlagerung mit den fein-körnigen, und diese werden leichter zersetzt und überziehen sich mit einer braunen Kruste von Eisen- und Mangan-Oxydhydrat. In einem Gieshache, den wir nun von der Höhe herab- kommen sehen, stehen ungeheure Blöcke von unserm schon im Rohre beschriebenen Kalk-Sandstein. Bald nahet sich nun der Fluss oder Bach unserm linken steil einschiessenden Ufer so sehr, dass wir uns genöthigt sehen, das Fluss-Bette zu überschreiten ; immer aber finden wir, während wir durch zwei Stunden den Bach aufwärts verfolgen, an den steilen Wänden hinkletternd unsern Kalk- Sandstein in hohen und steil einschiessenden Wänden mit Mergeln wechselnd, bis wir wieder auf unsern schwarzen dünn- geschieferten Schiefer-Thon stossen, auf welchen nun Mer- gel folgen, die wir schon in der Klamm des Reiselberger- Baches beschrieben. Nun folgen, wo der Schaftler-Graben südöstlich sich in die Schmidlane mündet, mächtige Bänke schwarz-grauen Mer- gels schalig sich absonderd und voll von Versteinerungen auf ihren Ablösungs-Flächen. _ S Wir nähern uns nun wieder unserer schon BineaneR er- wähnten schwarzen Schieferthon-Bildung immer mehr, nur dass sie jetzt in mächtigeren Schichten auftritt. Zuerst folgen schwarze Breccien - ähnliche Schichten, welche aus unserm zerbrochenen schwarzen Schiefer wieder neu zusammengesetzt scheinen in ähnlicher Weise, wie wir sie schon in der Klamm beschrieben. Sie sind von einer grünen dolomitischen Breccie über- 425 lagert, und nun treten wir in’s Gebiet unserer schwarzen Schiefer, welche die Unterlage der Wetzstein-Schichten bilden. Der Bach, der eine Strecke in der Richtung: des Meri- dians floss, windet sich nun gegen Südwest und hat sich sein Bett in unserm schwarzen Schieferthone selbst gewühlt; 2-—3zöllige Knollen von Schwefel-Kies, aus einer Anhäufung der schönsten Pentagon-Dodekaeder bestehend und häufig einen Ammoniten als Kern besitzend, finden sich sehr zahl- reich in diesen sehr bituminösen Schiefern. Stämme von Monokotyledonen, grösstentheils in Kohle verwandelt, legt der Fluss gleichfalls in den aufgelockerten Schiefern bloss, und Ammoniten, namentlich der Ammonites costatus spi- natus, treffen sich hie und da halb oder ganz verkiest. Diese Stelle hat auf dem topographischen Atlas-Blatte Tölz eine westliche Länge von 9' 30“ und eine nördliche Breite von 47° 40'/ 32“, auf meiner Br Karte eine östliche Länge von 29° 6’ 26''. Der schwarze Schiefer zeigt sich nın am südlichen Ufer des Baches mit unsern Wetzstein-Gebilden in unmittelba- rer Verbindung. Das südliche Ehinse besteht aus einer braun-rothen und schwarz-braunen zersetzten Masse, welche aus rothen dünn- geschieferten Hornstein-Trümmern besteht, von zähem thoni- sem Eisenoxyd umhüllt. Die Klüfte der Hornstein-Schiefer sind von Manganoxyd (Pyrolusit) ausgefüllt, das oft Krystal- lisirt erscheint und auch in grösseren Massen gefunden wird. Tiefer durch die zersetzte Oberfläche eindringend fin- den wir unsern unzersetzten geschieferten Hornstein und Kalk-Hornstein, der unserer Wetzstein-Formation ein so cha- rakteristisches Ansehen gibt. Haben wir dieses Bett, wo schwarzer din indser Lias- Mergel und Wetzstein- Schiefer unmittelbar aneinander gren- zen, gegen Südwesten ganz durchschritten, so wendet sich das Rinnsal wieder von Norden nach Süden; der Bach stürzt aber hier durch eine steile Schlucht hinab, an .deren beras- ter obwohl sehr steiler westlicher Wand wir aufwärts klim- men müssen. Oben an der Spitze der Schlucht ist eine so- genannte Holz-Schleuse errichtet, ein Damm, welcher von 426 n einer Felsen-Wand zur andern queer-über gehaut das dahinter sich ansammelnde Wasser aufzustauen dient, um es in einen See zu verwandeln, in welchem sich das in den Bergen ge- schlagene Holz saınmelt. Werden die Schleusen-Thore auf- gezogen, so stürzt sich das Wasser mit dem Holze durch die Thore hinab und führt es durch das Bach-Bette in die Ebene gegen den Eingang der Schmidlane , wo wir das ganze Thal-Bette wieder durch den schon oben erwähnten Holzfang geschlossen sehen, an welchem sich das getriftete Holz wie- der sammelt. An dem schon bemerkten Abhange hinaufkletternd tref- fen wir hie und da unsern lichten Kalk-Sandstein wieder, bis wir zuletzt auf Dolomit stossen, zwischen dessen Klüften die Schleuse selbst steht. Wir finden uns nun auf einer Höhe, wo die Schmidlane und der südöstlich herkommende Zibelsbach in einem ziemlich erweiterten Thale zusammenlaufen und so unsern eigentlichen Lahn-Bach bilden. Verfolgen wir nun den Fusssteig nach Südwesten, der uns am Fusse des Schwarzberges vorbeiführt, so treffen wir die Kohlstall-Alme. Wenn wir den Weg von ihr weiter nach West-West-Süd verfolgen, führt uns etwa nach tausend Fuss ein Steig nach Westen über einen Hügel, an dessen Fuss wir den Beginn derjenigen Schlucht bemerken, durch welche etwas später seitwärts südlich hereinfliessend der Pössenbach seinen Weg gegen Westen nach dem Orte gleichen Namens im Thale und zuletzt nach dem Kochelsee verfolgt. In die eben angeführte Schlucht gegen Westen zu hinab- steigend treffen wir sehr bald mächtige südlich und steil abfal- lende Wände, entstanden durch den Tagbau auf unsere Wetz- steine, die hier vorzüglich grünlich oder bräunlich gefärbt sehr deutlich in jenes mächtige geschichtete Hornstein-Lager übergehen, welches wir mehr östlich in der Schmidlane als auf dem Lias-Mergel ruhend beschrieben, und welches in ein’ und derselben Streichungs-Linie liegend nur eine Fortsetzung desjenigen ist, von welchem wir schon in unsern Geognosti- schen Untersuchungen des Bayern’schen Alpen-Gebirges 8. 91 ausführlich gesprochen haben. ; 427 Auf dem topographischen Atlas-Blatte Tö/z hat diese Stelle eine westliche Länge von 10/40” und eine Breite von 47°40'13". Die Wetzstein-Schiefer sind nahezu auf dem Kopfe stehend von einer über 100° mächtigen Geröll-Schicht überlagert und im Durchschnitte von NO. nach SW. streichend. Die Pessen- bach-Lane hat durch ihren Lauf in der Streichungs-Linie die Schichten in zwei Theile getheilt. Nun hat der Abbau, recht- winkelig auf das Streichen und den Bach-Lauf geführt, eine ungeheure saigere Wand gebildet, an welcher man die Schichten-Folge recht gut studiren kann. Die Sohle der Wetzstein-Schichten, in welcher sich hie und da ein 2“ langer Belemnit findet, bildet wieder jenes mergelige röthliche und grünliche Gestein, auf weichem ich zuerst in Ammergou die Aptychen fand; und diese liegen wieder auf dem rothen geschichteten Kalkstein, welchen wir so eben in der Schmidlane beschrieben haben. Tief unten im Bache am rechten Ufer hat man in frühe- ren Tagen einen Stollen eingetrieben, der sich in zwei Flügel endet. Die Schichten bestehen aus jenem rothen Hornstein, von Eisen- und Mangan-Oxyd durchzogen, und sind so hart, dass jeder Schlag des Meisels einen Feuer-Regen hervor- bringt. Die Hoffnung, hier Eisen zu finden, hatte diesen mühevollen Bau veranlasst. Indem man das rechte Bach-Ufer abwärts verfolgt, gelangt man an die Stelle, wo diese Horn- stein-Schichten auf unserem schwarzen Lias-Schiefer auflie- gen, wie wir sie in der Schmidlane fanden, und das Streichen dieses Flötzes ist gerade nach dem Punkte der Schmidlane zu gerichtet, wo sie sich unterhalb der Schleuse von SW. nach NW. wendet. Wo der Lias-Schiefer beginnt, -ist auch das selır steile Gehänge wieder dicht mit Vegetation bedeckt; aber ein Giess- bach, der bald von der südlichen Seite oder dem rechten Ufer herabkommend tief ins Gehänge eingeschnitten hat, legt uns glücklicherweise unsern bituminösen Lias-Schiefer wie- der bloss. Unten ist der Schiefer bereits zersetzt, und man trifft nur schwarz-graue und grauliche Mergelschutt-Massen; 428 höher oben am Bache stehen die Schiefer von 2'—6“ Mäch- tigkeit an. ‘Sie streichen von Ost nach West, schiessen aber hier nordöstlich ein. Weiter gegen Westen den Pessenbach verfolgend,, tref- fen wir wieder unsere Dolomit-Breccie, die ich in meinen Abhandlungen so oft beschrieben; dann treten die dünn- geschieferten Mergel des Rezselsberger Baches in einer Mäch- tigkeit von wenigstens 10 Lachtern auf. Der Mergel ist hier wieder so zersetzt, dass der ganze Abhang mit Schutt be- deckt erscheint und der Fuss sich: nur mühsam einen Halt ‚an dem steilen Gehänge bildet. Die Mergel sind gleichfalls durch 1/,— 1, zöllige Schichten von festem auf dem Bruche schwarz-grauem Kalk-Sandstein getrennt, wie wir ihn schon im Halbleche und am Eingange der Schmidlane beschrieben haben. Weiter vorwärts stehen am Wege wieder unsere-schwarz- grauen sehr zähen Kalksteine an, hie und da mit dem Stahle Feuer gebend und mit einem etwas lichteren Verwitterungs- Rande, und bald stossen wir auch auf unsern feinkörnigen Reiselsberger Sandstein, den wir schon am Eingange_ der Schmidlane beschrieben haben. Die Bach-Ufer sind nun steil und überraset, und der Fussweg zieht sich durch Waldung steil hinab gegen das Dorf Pessenbach. Bisher sind wir immer, vom Anstehen der Wetzstein- Gewände angefangen, dem rechten Ufer des Flusses gefolgt. Wir wollen uns nun wieder zurück in die Wetzstein-Brüche begeben und dem linken Ufer nachgehen. Es ist anfangs bemerkt worden, dass, nachdem wir nach Westen schreitend eben die Brüche verlassen haben, sehr bald der Pessenbach durch eine Schlucht von Norden nach Süden fliessend in unser Rinnsal einmündet, — dass sich hier also sein Lauf rechtwinkelig auf den Meridian von Osten nach Westen richtet. Verfolgen wir nun diese nach Süden ne ziehende Schlucht, durch welche der Pessenbach hinabfliesst, so stossen wir sehr bald auf unsern so oft beschriebenen Flecken-Mergel mit den Lias-Ammoniten. Da jedoch hier der Bach seinen Lauf plötzlich bis zum rechten Winkel ändert, so ist die Überlagerung der Wetzstein- Schichten so. von Schutt und 429 Gerölle aus den höhern Regionen des Baches bedeckt, dass es nur selten gelingt, der den Wetzstein-Schiefern aufge- lagerten Gebilde ansichtig zu werden. Das letzte Gestein, welches noch ziemlich sichtbar queer durch das Fluss-Bette zieht, ist ein gelblich-grüner bis grauer Flecken-Mergel, der hie und da den Ammonites @Quen- stedti multicostatus enthält. Mergel folgen hier wieder, und die beiden Gehänge des Rinnsals rd mit Wald hösmelisen; | "Am linken Ufer des Baches, ehe er noch in sein ost- westliches Bette mündet, sieht man die letzten Wetzstein- oder Kalkhornstein-Schichten sehr gewunden und verdrückt das linke Ufer verfolgen; bis ins. Rinnsal, das von Osten nach Westen läuft, ist der Weg durch unsere rothen Kalk- Hornsteine gesprengt, welche zuletzt bald eine grüne Farbe annehmen und Opal-artig werden, bald unregelmässig ge- sehichtet und ins Schaalige übergehend sich in Eisen Jaspis verwandeln und in en Richtung und auf dem rechten Ufer unmittelbar an’s berasete Gehänge anschliessen. Am linken Ufer den Weg Thal-abwärts verfolgend stos- sen wir auf dieselben Gesteine, wie wir sie am rechten Ufer beschrieben, und finden nur zuletzt noch in einem zweiten Seiten-Thale ein ganzes Gehänge aus dolomitischer Kreide bestehend, die auch als solche gebrochen und bis nach Wien geliefert wird. Endlich gegen die Ebene zu tritt wieder unser Reiselsberger Sandstein auf, in welchem gleichfalls Brüche er- öffnet sind. Aus dem bisher Beschriebenen geht hervor, dass die Auflagerung der Wetzstein-Gebilde in der Schmidlane am Kochelsee, die Überlagerung im ZJohengraben beim Halblech, die Entwickelung der Auflagerung im Gestetter- oder Gastelter- graben am Chiemsee so deutlich dargelegt sey und so leicht studirt werden könne, dass an Zweifel in dieser Beziehung nicht gedacht werden kann. In den schwarzen und Flecken-Mergeln dieser Wetzstein- Schiehten finden sich als wohl-erhaltene Versteinerungen: Ammonites Amaltheus. - Ammonites costatus, > Murchisonae. _ R fimbriatus. 130° Ammonites Bucklandi. Ammonites Quenstedti. }; Charpentieri. Und gemäss dieser Vorkommnisse, welche von den Wetzstein-Gebilden eingeschlossen wer- den,sodassdiegelblichweissen Wetzstein-Kalke die Sohle sowohl als das Dach dreser Formation ausmachen, erkläreich diese Wetzstein-Gebilde fürSchichten demLias angehörig oder verwandt. Schon in meiner ersten Abhandlung im Jahrb. 1846, S. 669 habe ich auf die Ähnlichkeit dieser Schichten mit dem Solen- hofener Schiefer hingewiesen, aber auch vor ihrer Verwech- selung mit demselben gewarnt, indem ich den Unterschied von beiden durch die chemische Analyse darthat. Herr Prof. Emmricn hat sie dennoch mit den Schichten von Solenhofen zu identisiren gesucht, und zwar nach den Aptychen, welche ich zuerst in diesem Schichten-Zuge nach- wies; allein diese Aptychen, die ich gleichfalls anfangs für A. lamellosus hielt, weichen bei wohlerhaltener Gestalt in ihrem Baue von dem ächten A. lamellosus bedeutend ab, wie ich schon im Laufe dieser Abhandlung bewies. Dieser Aptychus findet sich noch überdiess in allen Schiehten der weissen sowohl als der rothen Hornstein-Schiefer mit dem Ammonites fimbriatus zusammen, wie Exemplare in meiner Sammlung: lehren. Da in Beziehung auf die Stellung dieser Schichten, die einen so charakteristischen Horizont bilden, des Zweifelns und Schwankens kein Ende ist, so lade ich die Geognosten ein, die von mir beschriebenen Stellen selbst zu besuchen, und die aus denselben erhaltenen Petrefakten im geologischen Kabinete der hiesigen Akademie zu studiren. In Zalblech hat mich der Steinmefz-Meister Stumpr mei- stens auf meinen Exkursionen begleitet, und er wird dem Geognosten beim Studium der von mir bezeichneten Schichten ein willkommener Leiter seyn. Am Kochelsee wird die Stelle eines Führers der ehema- lige Jäger und gegenwärtige Sägemüller Joszern Rest zu Benediktbeuren vertreten, und ebenso für den Gastelter-Graben am Chiemsee der kgl. Brunnenwart Grar zu Staudach. 431 Aus der Untersuchung der Flecken-Mergel, welche im Gastelter-Graben so schön entwickelt sind, geht eine andere Thatsache hervor, dass die Globiten mit wahren Lias- Petrefakten wie Ammonites Bucklandi u. s. w. zu- sammen vorkommen, wie ich das immer behauptet habe, dass sie also wenigstens zur Nachweisung des Muschelkalkes in dieser Gegend nichts beitragen können. i Den Schluss dieses Gebildes endlich macht jener mas- sige uneben und schuppig brechende graue bituminöse Kalk am Katzenberge, dessen wir schon sehr oft in unseren Ab- handlungen erwähnt haben. Er setzt zum Theil die höchsten Kuppen in den östlichen Alpen zusammen und enthält, wie ich in den „geognostischen Untersuchungen“ S. 105 u. 106 nachgewiesen, auf den höch- sten Punkten, dem Kahlersberge,, dem Hundstode, dem Stes- nern-Meere die Terebratula lacunosa in ihren Abände- rungen als Terebratula media, multiplicata, ro- strata, difformis. In demselben Kalke treffen wir auch Lithodendron dichotomum. Zu gleicher Zeit fand ich darin den Apiocrinus ro- tundus, nicht nur in zahllosen Stiel-Gliedern, sondern auch -in Kelchen und Kelch-Gliedern, und eine 5‘ lange Mela- nia striata. Diesen Versteinerungen gemäss habe ich diesen Kalk in meinem oben zitirten Werke S. 106 zum Korallen-Kalk des Jura gezählt. In diesem Kalke also, der im Osten grau, in dem west- lichen Theile Bayerns weiss erscheint, haben wir unter vielen andern, die ich schon beschrieben, in unzweideutigen Petre- fakten, die in meiner Sammlung vorliegen: Terebratula lacunosa. Apiocrinus rotundus. Melania striata. Lithodendron diehotomum. Wenn diese Versteinerungen, welche sich in den ausge- suchtesten Exemplaren in meiner Sammlung finden, alten Alpenkalk anzeigen, der den Muschelkalk unterteuft, so mag ihn Hr. Prof. Emmricn meinethalben eben so gut als Glied der Steinkohlen-Formation ansehen. 432 Die Lagerung allein wird in unserem Gebirge nichts entscheiden; denn man findet, wie ich bei den Wetzstein- Schichten nachwies, dieselbe Soltehtek Folge auch in völlig umgekehrter Ordnung. Aber auch im Berchtesgaden’schen liegen die ee und Wetzstein-Schiefer stets in der Tiefe, z. B. vom Kalke des Waizmannes überlagert, wie ich dieses Verhältniss auf ' meiner geognostischen Karte des Landgerichts-Bezirkes Berch- fesgaden nebst Durchschnitten (Geognostische Untersuchungen Tf. XXV u.XXVD so genau als möglich Ba und S. 109, 119 u. 124 aufgeschrieben habe. Im ganzen ‚Verlaufe meines oben zitirten Wickel abe ich das Verhältniss aller dieser geschieferten Schichten: zu den darüber gelagerten Kalk-Massen nachgewiesen und ge- “ zeigt, dass sie, his auf die oben erwähnten Ausnahmen, vom Bodensee angefangen bis an die östliche Bayern’sche Grenze dieselbe Reihenfolge in der Lagerung behaupten. Zum Schlusse dieser Abhandlung muss ich wieder be- merken: dass von all’ den von mir erwähnten Petrefak- ten Exemplare mit der Gesteins-Masse selbst sich in meiner Sammlung befinden, Exemplare, die sodeutlich und wohl-erhalten sind, dassüber ihr Wesen kein Zweifel obwalten kann. Über die Tertiär-Flora Javas, von Herrn H. R. Görrerr, Professor in Areslau. Im ersten Heft des Jahrganges 7851 dieser Zeitschrift habe ich eine ziemlich ausführliche Übersicht der wichtigen geologischen Arbeiten und Untersuchungen gegeben, welche Hr. Dr. Franz Juncnuun angestellt hat. Die vorläufige Ver- _ öffentlichung: derselben erregte in Zolland selbst so viel Theil- nahme, dass schon die 2. Auflage seines Reise-Werkes da- selbst erscheint und von Hrn. Hasskarı auch eine deutsche Übersetzung veranlasst worden ist, die gewiss überall die ihr mit Recht zukommende grosseTheilnahme finden wird. Unter dem mehr als 3000 Nummern umfassenden geologischen Theil seiner Sammlungen befindet sich auch eine grosse Menge fossilerKohlen, chalcedonirter Hölzer und Blatt- Abdrücke, mit deren Untersuchung ich mich beschäftigte, welche Arbeit ich auch in so weit beendigt habe, dass seit dem Oktober 1851 im Aaag zur Publikation derselben ge- schritten werden kann. Sie wurde insbesondere ermöglicht durch die thätige Theilnahme, welche seine Excellenz der Minister des Innern, Hr. Tuorseeke, diesen Bestrebungen widmet. Die Kohle, obschon sie nur wie alle mir vorliegenden vegetabilischen Reste Java’s der Tertiär-Formation angehört, ist doch wegen ihrer vortrefflichen Beschaffenheit — denn es ist meistens schwarze glänzende und durch ihren Harz-Reichthum sehr ausgezeichnete Kohle — für die Entwickelung aller Ver- Jahrgang 1853. 28 454 hältnisse Java’s von unermesslicher Bedeutung. Sie eignet sich für Dampfschifffahrt, und ihre Lager sind in grosser Mächtigkeit (Hr. Junseuunn entdeckte über 100 von 1’—8/ starke Flötze) überaus weit verbreitet. Ungeachtet dieses Reichthums an Harz, welches sich überall in Massen von verschiedenem Umfang und dem Bernstein ähnlicher Farbe in ihr ausgeschieden vorkommt, lassen sich mittelst der von mir entdeckten Methode die Asche mikroskopisch zu unter- suchen in ihr keine Koniferen, sondern nur anderweitige Dikotyledonen als Haupt-Bestandtheil vermischt hie und da mit Resten von Scitamineen oder Palmen entdecken. Auch fand in jenem Harz mein verehrter Freund Bunsen keine Bernstein- Säure. Die vorliegenden Blatt-Abdrücke befinden sich in einem gelblichen Eisen-haltigen Thon, sowie auch in einer grauen Tufl-artigen Masse. Sie gehören mit wenigen Ausnahmen Baum-artigen Gewächsen, Mono- und Dikotyledonen, jedoch keinen Koniferen an und sind im Ganzen gut erhalten. Ein- schliesslich dreier Hölzer beträgt die Zahl sämmtlicher Arten 35, wie die nachfolgende Übersicht zeigt. Systematische Übersicht der beschriebenen und abgebildeten fossilen Pflanzen. Cl. I. Plantae cellulares. 1. Fungi L. 1. Xylomites. stigmariaeformis Göpr. Cl. 1. Plantae vasculares. A. MONOCOTYLEDONES. 10. Piperites Miquelanus G. 2. Palmae L. 11. „ bullatus G. 2. Flabellaria licualaefolia G. 6. Cupuliferae Rıcn. 3. Amesoneuron calyptrocalyx G. 1%. Quercus Blumeana G. 4. ee sagifolium G. 133 % laurophylla G. 5. 5 dracophyllum G. 14. e castaneoides G. 6. ) anceps G. 7. Moreae Ext. 3. Amomeae Rıcn. 15. Fieus flexuosa G. 7. Cannophyllites Vriesceanus G. 16.2 005 dubra G. #4. Musaceae DC. 8. Laurineae VeENT. 8. Musophyllum truncatum G. Ne Busen. javanica G. B. DICOTYLEDONES. 18. h, intermedia G. a. Monochlamydeae. 19. LaurophyllumBeilschmiedioides@. 4 5. Piperaceae Rıcn. 20. “ viburnifolium G. 9, Piperites Hasskarlanus. 21. 5 Haasioides G. 435 b. Corolliflorae D. B. (Gamo- 27. Magnoliastrum arcinerve G. petalae BarTL.) 28. 5 Taulamoides G. 9. Ebenuceae Enpr. 13. Malpighiaceae Juss. 22. Diospyros dubia G. 29. Malpighiastrum Junghuhnanum G. 14. Rhamneae R. Br. 30. Ceanothus javanicus G. 31. Rhamnus dilatatus G. 15. Celastrineae R. Br. . Celastrophyllum attenuatum G. 10. Apocyneae Juss. 23. Apocynophyll. Reinwardtanum G. 24. ” ramosissimum G. e. Choristopetalae Barrı. (Caly- 39 ciflorae et Thalamiflorae DC. 3) „ ß majus. 11. Corneae Kuntn. 383. » andromedaefoliumG. 25. Cornus Benthamioides G. 34. r oleaefolium G. 26. Magnoliastrum Michelioides G. 35. is myricoides G. Appendix: Plantae incertae sedis. 36. Junghuhnites javanicus G. 38. Miquelites elegans G. 37. Bredaea moroides G. u" Die Bestimmung derselben unterlag nicht geringen Schwie- rigkeiten, und in der That dürfte es wohl nicht immer ge- lungen seyn, die wahre Beziehung zur Jetztwelt zu finden. Der ganze Charakter dieser Flora, so weit sie bekannt ist und man überhaupt aus dieser geringen Zahl von Arten einen Schluss ziehen darf, ist jedoch ein tropischer, und das merkwürdige Gemisch von nordischen Baum-Formen mit subtropischen und tropischen, wie es bei uns fast in jedem Braunkohlen-Lager und zwar nicht bloss in Europa, sondern auch in Nord-Amerika gefunden wird, findet hier nicht statt. Koniferen fehlen auch hier, wie oben in der Kohle. Zahlreich sind nach Verhältniss die Palmen in mehren Gattungen ver- treten; Amomeen und Piperaceen kommen als neue Bürger der Tertiär-Flora hinzu, und merkwürdig genug fehlt auch Daphnogene nicht, die für die meisten unserer Tertiär-Lager als wahre Leitpflanze anzusehen ist; ja, die javanische Art hat selbst eine so grosse Ähnlichkeit mit unserer D. einna- momifolia, dass man fast geneigt seyn könnte, sie für identisch zu halten. Dieselbe Verwandtschaft zeigt das Apo- eynophyllum simile mit einem Bürger der Braunkohlen- Flora zu Altsatlel in Böhmen, dem Phyllites arcinervis Rossmässter jetzt Apocynophyllum rhododendri- folium m. Die Zusammensetzung der fossilen Flora stimmt wohl etwa ungefähr mit der Beschaffenheit der jetztwelt- 28 * 436 lichen Flora Java’s überein, wie sie Herr Juncnunx in dem Gürtel oder der Region der Lorbeer-Bäume uns beschreibt, an welche sich, wie in der fossilen, Feigen und Eichen reihen; jedoch müssen künftige Forschungen erst nachweisen, inwie- weit sich Diess mit Gewissheit behaupten lässt, und ihr Ver- hältniss zu den lebenden überhaupt näher darthun. Alle oben angeführten Pflanzen habe ich möglichst ge- treu abbilden lassen und ihnen auch stets die analogen For- men beigefügt, so dass die Summe der Abbildungen auf 93 Figuren angewachsen ist. Beiträge zur geognostischen Kenntniss der jüngeren Gebirgs-Glieder des Rhön-Gebirges, Herrn BE. Hassenkamp , Apotheker zu Weyhers an der Rhön. An mehren Punkten unseres Rhön-Gebirges treten an den Abhängen der Muschelkalk-Berge Kalktufi-Lager auf, deren Bildung noch fortdauert und hauptsächlich durch Grä- ser und Moose vermittelt wird; dieselben sind jedoch nur am östlichen Abhange bei den Dörfern Weisbach und Oberels- bach mächtig genug, dass deren Gewinnung zu technischen Zwecken lohnend ist. Überall finden sich Abdrücke von Grä- sern, Moosen und Baum-Blättern. Weniger verbreitet, doch an der östlichen Rhön auch sehr häufig, sind Schaalen von Land-Konchylien, von Helix, Bulimus, Clausilia u.a. anzutreffen. Reste von Säugethieren sind bis jetzt noch nicht gefunden oder sind übersehen worden. Sämmtliche Konchylien sind noch lebend in unserem Gebiete vorhanden; doch finden sich dieselben in tiefer gelegenen Brüchen in einem anderen Zahlen-Verhältnisse, als jetzt. Es wird desshalb der Anfang dieser Kalktuff-Bildung in eine frühere Erd-Epoche, in die Quartär-Periode zu versetzen sein, wie man es in vielen an- deren Gegenden Deutschlands auch findet. Diese Untersuchungen haben in mir die Ansicht hervor- gerufen, dass auch ein Theil unserer jetzigen Flora noch ein Überbleibsel aus dem Beginne der Quartär-Periode ist. Es möge mir erlaubt seyn, im Nachstehenden meine Gründe hie- für mitzutheilen. Man hat sich gewöhnt, einen Theil unserer jetzigen Flora, 458 als übereinstimmend mit der Flora der Voralpen zu bezeich- nen. Grössere Ähnlichkeit finde ich jedoch mit der Flora Lapplands und anderer hochnordischen Gegenden. Es wür- den hierher namentlich folgende Pflanzen gehören: Betula pubescens, Scheuchzeria palustris, Sedum villosum, Andromeda polifolia, Vaccinium uliginosum, Empetrum nigrum, Eriophorum vaginatum u. a. m. Betrachtet man nach den bisherigen Untersuchungen über das Vorhandenseyn von Strand-Linien in Britannien und Skandinavien, über die Ablagerung hochnor- discher Mollusken um unsere Deutschen Meere herum, über die grössere Ausdehnung der Gletscher in den Alpen, und über die Art und Weise des Transports der erratischen Blöcke zu dieser Zeit der quartären Ablagerungen das Klima unse- res Gebietes, so findet man, dass dasselbe dem Klima Zapp- lands ganz entsprechen musste. Eine Senkung Nord- und Miitel-Europa’s um 700'--1000° (und für eine solche Senkung haben wir ja genügende Beweise in den Strand-Linien) würde in der That auch jetzt noch Temperatur-Verhältnisse bewir- ken, wie sie in der Zeit der quartären Ablagerungen waren. Der Go/f-Strom würde nicht aufgehalten werden, sondern bis an den Ural schlagen, um vielleicht eine Erwärmung von Nord-Asien hervorzurufen. Die trockenen NO.-Winde würden nach dem damaligen Wasser-Stande gefehlt haben; die warmen Süd-Winde würden vielleicht ursprünglich nicht so heiss gewesen seyn, wenn die Wüste Sahara auch unter Meeres-Bedeckung stand. Alle diese Umstände genügen vollkommen, um eine Temperatur-Erniedrigung zu erzeugen, die hinreichend war, das Klima unseres Gebietes in jenem Theile der Quartär- Periode mit dem jetzigen von Lappland zu vergleichen. Will man jedoch die Breiten-Verschiedenheit als Einwurf geltend machen, so wird ein Blick auf die West-Küsten Süd- Amerikas denselben vernichten. Alle oben angeführten Pflanzen kann man als Litoral- oder Sumpf-Pflanzen bezeichnen; kontinentale Pflanzen wür- den wegen’ der Nähe des Meeres, der Feuchtigkeit der At- mosphäre nicht zu dieser Zeit auf unserem Gebiete vegetirt haben. Diese letzten mussten im Anfange der gegenwärtigen 439 Zeit entweder eingewandert oder neu geschaffen seyn. Als Nord- und Mittel-Europa sich wieder aus dem Meere er- hob, musste die Veränderung im Klima die Vegetation in allen den Theilen unseres Gebietes vernichten, wo nicht eine bedeutende Erhebung .über der Meeres-Oberfläche und Feuch- tigkeit der Atmosphäre die Bedingungen zu deren Fortdauer lieferten. Man findet desshalb, dass dieser Theil unserer Flora noch die Moore unserer Bohr Rhön belebt. Ich glaube nicht, dass die Geologen und Botaniker Deutschlands auf diese Verhältnisse schon aufmerksam ge- wesen sind, und es wäre desshalb höchst interessant, wenn den vegetabilischen Resten aus dieser Zeit mehr Aufmerksam- keit geschenkt würde, um die obigen Schlüsse durch That- sachen zu hekräftigen. Ev. Forsrs hat dagegen auf die Ähn- lichkeit der Britischen Flora mit der Zapplands schon auf- merksam: gemacht. Zu einer gründlichen Besprechung der Gesteine aus der tertiären Periode fehlt es mir noch an hinreichendem Ma- teriale; es werden dessen ungeachtet einige vorläufige Mit- theilungen vielleicht nicht unwillkommen seyn. Alle Gesteine aus dieser Zeit bestehen aus Geröllen, Thonen, Braunkohlen, Süsswasser-Kalk und wohl auch Süsswasser-@uarz, lauter Felsarten, die als Wildstrom-Bildungen oder als Ablagerun- gen aus süssem und ruligem Wasser angesehen werden müssen. Petrefakten sind mir aus den Braunkohlen von Kaltenorsheim, Bischofsheim und Sieblos bekaunt. Am ersten Orte haben sich neben Pflanzen-Resten Schaalen von Planorbis in Menge finden lassen; vereinzelter kommen H elix-Reste vor. Wirbelthier-Knochen sind dagegen nicht selten; es verdient hier namentlich das Vorkommen eines Kiefers von Rhino- ceros ineisivus, dann von Geweihen von Cervus, von Wiederkäuer-Knochen und von Fischen Erwähnung; doch sind leider die meisten Vorkommnisse von Wirbel-Thieren ver- schleudert, ohne dass die Wissenschaft hätte Nutzen hievon ziehen können. Von Bischofsheim sind mir nur Pflanzen- Reste bekannt; Cerithium margaritaceum, das Hr. Lupwis von hier zitirt, habe ich nicht finden können, und dürfte diese Angabe vielleicht auf einem Irrthume beruhen, 440 Sieblos lieferte mir zerdrückte Schaalen von Paludina, Melania, Pflanzen-Abdrücke und 2 Fischchen. Alle diese Petrefakten geben den vollkommensten Beweis, dass unsere Braunkohlen-Formation mittel-tertiär, vom Alter der Meeres-Ablagerungen im Mainzer Becken ist. Ihre Bildung ist in die Zeit gefallen, als unser Gebiet durch den Aus- brach von Trachyt und von basaltischen Felsarten vom ver- schiedensten Alter mit dem Erd-Innern in Verbindung stand *, Ein anderes, freilich in technischer Beziehung unwichtiges Brauukohlen-Lager bei Zurkards verdient durch seine Lage- rungs-Verhältnisse besonderes Interesse; es findet sich im Fulda-Thale weit über dem jetzigen Fluss-Spiegel an einer Stelle, wo dieser Fluss seine westliche Richtung in eine nörd- liche ändert. Es ist daselbst folgendes Profil aufgeschlossen. 4. Lehm, aus der Zersetzung des Basaltes der Burkardser Kuppe entstanden, mit Basalt-Stücken, 3. Braunkohlen. — Holz-Stämme liegen nach allen Richtun- gen über- und durch-einander. 2. Thon, von höchst verschiedener Mächtigkeit. 1. Gerölle, meistens bestehend aus buntem Sandstein, doch auch Phonolith-Stücke enthaltend. Der Basalt fehlt gänz- lich hierin. Die Gerölle liegen mit ihren breiten Flächen horizontal. Die Entstehung der Phonolith-Berge fällt früher, wıe Diess Hr. GuUTBERLET aus dem Verhalten der verschiedenen vulkanischen Felsarten zu einander geschlossen hat, und wie es im Texte durch die Gerölle- Ablagerungen bewiesen werden soll. Hr. Prof. Scumip glaubt dagegen, im Phonolithe des Teufelsteines Basalt-Brocken eingeschlossen gefunden zu haben. Ich kann Diess nicht bestätigen; denn ich besitze eine Reihe von Einschlüssen aus dieser Felsart, und habe auch eine Sammlung hie- von bei Hrn. GuLgBerLer gesehen, kann jedoch unzweifelhafte Basalt- Brocken hierin nicht finden. Eine Vergleichung mit den Einschlüssen in dem Trachyte des Calvarienberges bei Pappenhausen und des Alschberges, welcher Brocken von Basalt und älteren plutonischen Felsarten enthält, hat mich auf den Unterschied beider Einschlüsse aufmerksam gemacht. Übrigens sind alle Einschlüsse im Phonolite und Trachyte viel mehr ver- ändert als im Basalte; sie zeigen mehr eine Einwirkung der Wärme, wäh- rend viele Veränderungen der Einschlüsse im Basalte auf neptunischem Wege durch Infiltration von Kieselsäure vor sich gegangen sind. 441 Es lassen sich aus diesen Lagerungs-Verhältnissen einige Schlüsse ziehen, welche für die geognostische Kenntniss die- ser jüngeren Gebirgs-Glieder nicht ganz unwichtig sind. a) Aus der Abwesenheit des Basaltes in den Geröllen lässt sich mit Sicherheit annehmen , dass die vielen Basalt- Kuppen, die jetzt die Fulda bis zu ihrem Ursprunge umgeben, später entstanden sind, als die Ablagerung dieser Gerölle stattfand. b) Aus der Art des Vorkommens der Baum-Stämme, so wie aus anderen Verhältnissen folgt, dass Diess Braunkohlen- Nest als eine Strom-Bildung anzusehen ist; Petrefakten lassen sich desshalb nicht erwarten. Die meiste Ähnlichkeit hat diese Bildung mit den Holz-Anhäufungen an den Mündungen grosser Flüsse, z. B. des Mississippr. c) Es muss die Hebung, welche Folge von der Basalt- Eruption an der Burkardser-Kuppe war, nur ganz lokal ge- wesen seyn, indem die Geröll-Ablagerungen im Thale davon nieht berührt worden sind. d) Es folgt aus der Ablagerung dieser Thone und Gerölle weit über den Fulda-Spiegel, dass die Flüsse eine ungleich grössere Wasser-Menge in der Zeit der tertiären Ablagerun- gen, als jetzt geführt haben, sowie dass die Bildung des Fulda-Thales Folge der erodirenden Kraft des Wassers war. Hr. Lupwis (Geogn. Beobachtungen in der Gegend zwi- schen Giessen, Fulda, Frankfurt und AJammelburg, 1852) hat diese etwas näher beschriebenen Bildungen als Cerithien-Thon, übereinstimmend mit den meerischen blauen Letten in dem Mainzer Meeres-Becken, angeführt. Ich glaube jedoch, dass durch solche Bezeichnungen der Wissenschaft nicht viel ge- dient ist, indem die Gesteins-Ähnlichkeit doch nicht hinrei-- chend ist, um beide Bildungen mit einem Nämen zu belegen. Briefwechsel. Mittheilungen an Geheimenrath v. LEONHARD gerichtet. München, 21. Mai 1853. Ich lebe jetzt hier als Privat-Docent an der Universität; mein Bruder Hermann, welcher sich bestens empfiehlt, bleibt in Berlin. Ich hoffe einen Theil des Sommers zu geologischen Beobachtungen in den Bayern’schen Alpen zunächst zwischen der Isar und dem Lech verwenden zu können, Ich habe bereits im vorigen September und Oktober versucht, eine kleine Parthie dieser Gebirge in den Umgebungen von Partenkirchen und der Zugspitze auf einer geologischen Karte darzustellen. Die Petrefakten zei- gen sich bei fortgesetzter Untersuchung immer zahlreicher und allgemeiner verbreitet; es scheint mir, dass sich bei sorgfältiger Berücksichtigung der sehr verwickelten und interessanten Lagerungs-Verhältnisse eine ziemlich bestimmte und regelmässige Reihen-Folge der Formationen in ihren einzel- nen Unterabtbeilungen feststellen lässt. Ich werde mir später erlauben, Ihnen über die Resultate meiner Beobachtungen Näheres zu berichten. A, SCHLAGINTWEIT. Freiberg, 1. Juni 1853. Zu Pfingsten machte ich mit Prof. ScHEERerR und einigen meiner Zu- hörer einen geologischen Ausflug nach der Zieickauer Mulde. Erlauben Sie mir, Ihnen ein paar Ergebnisse desselben mitzutheilen. - Bei Mittweida liegen auf einer Granit-Höhe nahe am Bahnhof eine Menge mächtiger und sehr fester Fels-Blöcke. Ihre dunklere Färbung und etwas schieferige Textur unterscheidet sie deutlich von dem hier herrschen- den feinkörnigen Granit. Bei näherer Untersuchung erkennt man sie als ein Gneiss-artiges Gestein mit sehr viel Dichroit. Dieses Gestein ist schon längst Dichroit-Gneiss genannt worden, und es ist gewiss sehr bemer- kenswerth, dass dasselbe in Sachsen gänzlich auf das Gebiet unserer grossen Granulit-Ellipse beschränkt ist, während es innerhalb desselben nicht nur im Granulit selbst, sondern auch in dem diesen durchsetzenden Granit öfters gefunden wird. Bisher war die Art seiner Einlagerung in 448 den Granit wenig bekannt; ja man hat die Blöcke bei Mittweida sogar für erratische gehalten, weil sie dem Boden, auf dem sie ruhen, nicht zu entsprechen schienen. — Nun ist aber neuerlich am westlichen Ende von Mittweida, noch zwischen den Häusern, ein Steinbruch im Granit eröffnet worden, in welchem sich die Art der Einlagerung dieser Massen von Dichroit-Gestein ziemlich deutlich erkennen lässt. Dasselbe bildet grosse Klumpen im Granit, in welchem zugleich auch gewöhnliche Gneiss-Bruch- stücke eingeschlossen sind. Hier folgt eine ungefähre Skizze des gegen- seitigen Verhaltens der Gesteine in diesem Bruche. a) abgerundete Massen usw vonDichroit-Gneiss; N b) eckige Bruchstücke/,. von gewöhnlichem Gneiss. c) feinkörniger Granit, welcher bis zum Bo- den desSteinbruches, also wohl 30' tief unter Tage so stark zersetzt ist, dass er f ud \ Sn sich zwischen den Fingern zerkrümeln lässt. d) Granit-Gänge im Granit, welche ebenfalls Gneiss-Bruchstücke enthalten. Ihr Gestein ist dem von e sehr ähnlich, nur etwas weniger zersetzt. BESSERES SD DLR BIENEN 71927) ZU LUTTRRT, A ee 4 Sr EN Sie müssen bei dem Allem noch bedenken, dass der Granit von Melt- weida eigentlich nur einen sehr mächtigen Gang im Granulit bildet, wie es auf Sektion XIV und XV unserer geognostischen Karte von Sachsen deutlich zu erkennen ist, Ich wage es nicht, eine spezielle Erklärung dieser Lagerungs-Verhält- ‚nisse zu versuchen. Dass die an der Oberfläche liegenden Dichroitgneiss- Felsblöcke hier nur ausgewittert sind, so viel ist ganz klar. Ebenso ist mindestens sehr wahrscheinlich, dass das Dichroit-Gestein nur etwas ab- gerundete Bruchstücke in dem Granit bildet, analog den eckigeren aus gewöhnlichem Gneiss bestehenden. Woher aber dieser Unterschied nach Form und mineralogischer Zusammensetzung komme? darauf habe ich keine irgend befriedigende Antwort. Jedenfalls wiederholt sich dieselbe Erscheinung in unserem Granulit-Gebiet mehrfach, sie ist in gewissem Grade eine konstante. — Auch die Ursache des bis in so grosse Tiefe durchaus zersetzten Zustandes des Granites vermag ich nicht zu erkennen. Ich führe Sie nur noch nach einem Braunkohlen-Bergbau zu Kan- ditzsch bei Grimma, welcher vielleicht geologisch noch lehrreicher ist, als technisch gewinnbringend. Die Braunkohlen lagern hier unmittelbar auf der sehr unebenen Oberfläche des festen braunen Quarz-Porphyrs der Gegend, dessen Unebenheiten sie durch sehr ungleiche Mächtigkeit aus- gleichen. 444 Sn —0- Thon und Sand Sie bestehen lediglich aus bunt durcheinander geworfenen Baum- Stämmen, die meist noch wie Holz gespalten werden können, an der Luft aber durch Zersetzung bald aufblättern. Wir haben es also hier nicht mit einer Kohlen-Bildung durch Torf-Lager, sondern mit einer sol- chen zu thun, welche durch Zusammenschwemmen entstanden ist. Das fossile Holz scheint sämmtlich vun Koniferen herzurühren. Dieses bis 20’ mächtige Lignit-Lager wird noch mächtiger bedeckt von weissem Thon, der zuweilen sehr sandig ist oder auch in weissen oder braungelben (eisenschüssigen) Sand übergeht. Eine ähnliche Zusammensetzung und Lagerung zeigen die meisten Braunkohlen-Flötze der Umgegend von Grimma, während man nördlich (z. B. bei Machern) und östlich (z. B. bei Zeitz) vorherrschend erdige Braunkohle findet, die deutlich Torf-artig entstanden ist und nur ver- einzelte Baumstämme enthält. Interessant würde es seyn, die Grenzen beider Bildungs-Arten zu ermitteln und auf eine Karte aufzutragen. B, Cora. Gravenhorster Hütte, 3. Juni 1853. Sie nahmen im ersten Hefte Ihres Jahrbuchs 7853 eine kurze Zu- sammenstellung der geognostischen Verhältnisse unserer Gegend auf, worin ich das hier an mehren Punkten bekannt gewordene Kupferschiefer-Flötz als Erz-leer angegeben habe. Am Hügel bei Hagen im Osnabrückischen, wo letztes auf etwa 30 Lachter Länge zu Tage ausgeht, hat sich dasselbe nun in neuerer Zeit edel gezeigt; ein dünner Anflug kohlensaurer Kupfer- erze liegt auf den Schiefer-Flächen einer nach dem Liegenden des Flötzes bin eingeschichteten grauschwarzen, wenig veränderten Schiefer-Parthie, und zwar mit so charakteristischem Äusseren, dass das Vorkommen zu den besten Hoffnungen berechtigt. Am Rochus-Berge bei Ibbenbühren habe ich bis jetzt bei anderweitigen Versuchs-Arbeiten das Flötz nur nahe am Ausgehenden und stets Erz-leer aufgefunden, wie auch der sehr veränderte Zustand desselben nicht anders erwarten liess. Doch eine den Dolomit nach weiterem Einfallen hin durch- setzende quarzige Gang-Masse mit einem nicht unbedeutenden Kupfer- Gehalte lässt vermuthen, dass das Flötz in grösserer Teufe auch hier edel ist. Jener Gang gleicht den an anderen Orten bekannten Rücken und 445 hat ohne Zweifel seine Erz-Führung dem Flötze zu verdanken. Über den Erfolg der nun in Aussicht stehenden Untersuchungs-Arbeiten, die über die Bauwürdigkeit der nördlichsten deutschen Kupferschieferflötz - Parthie näheren Aufschluss liefern werden, erlaube ich mir Ihnen später noch wei- tere Nachrichten zu geben. W. CaAsTEnDYck. Mittheilungen an Professor BRoNN gerichtet. Bonn, 24. April 1853. Beyrıer ist eifrig mit Vorbereitungen zur Herausgabe einer Mono- graphie der Nord. Deutschen Tertiär-Versteinerungen beschäftigt; die Publi- kation soll Heft-weise in der „Zeitschrift der geologischen Gesellschaft“ erfolgen, aber auch in besonderen Abzügen für den Buchhandel erscheinen. Das I. Heft wird wohl schon im Laufe des Sommers kommen. Es ist erstaunlich, welch’ grosse, vor zehn Jahren nicht geahnte Zahl von Ter- tiär-Versteinerungen in Nord-Deutschland vorkommmt. Besonders ist die Fauna von Wester-Egeln bei Magdeburg ausserordentlich reich und nach BerricH zugleich die älteste der Tertiär-Faunen Nord-Deuischlands, zum untern Theile des Meiocän gehörig; entschiedene Eocän-Bildungen fehl- ten dann ganz in Nord-Deutschland. Ferd. RoEMmEr. Regensburg, 7. Mai 1853. Nach meinen letzten geognostischen Mittheilungen (7848) habe ich als Chef-Geognost für die Untersuchung des Königreichs Bayern während des Sommers 1851 und 1852 ausführliches Material zu einer geognostischen Beschreibung Bayerns gesammelt, welche nach und nach über das ganze Königreich sich ausbreiten wird. Vom Süd-Rande des Fichtelberges anschlies- send an die geognostische Karte Sachsens, Sektion Hof, reicht unsere Untersuchung längs der Landes-Grenze bereits bis in die Gegend von Regensburg herab, von wo ich meine diessjährige Untersuchung bis zur Donau und zur Österreichischen Grenze zu vollenden hoffe. So unlohnend geognostische Forschungen in dem primitiven Gebirge zu seyn scheinen, so muss ich gleichwohl sagen, dass ich sehr befriedigt mit meinen Er- rungenschaften bin. Das Verhältniss der Gneiss-, Glimmerschiefer- und Thonschiefer- Gebilde zu Granit, Syenit, Serpentin und Hornblende- Gestein ist durch diese Spezial-Untersuchung so weit ins Klare gesetzt, dass ich hoffen darf, einen wichtigen Beitrag zur Kenntniss dieser Ge- steins-Arten liefern zu können, Gleichzeitig mit dieser Untersuchung der Umgebung wurde auch die des zunächst sich anschliessenden Flötz-Gebirgs vorgenommen, welche eben so interessante Aufschlüsse in Beziehung auf die allgemeinen Gebirgs-Verhältnisse und die speziellen Glieder der Keuper-, 446 Lias- und Jura-Formation in der Gebirgs-Mulde zwischen Urgebirg und Franken-Jura geben. Besonders wichtig ist der Nachweis einer grossen Verbreitung der Gesteine des Rothliegenden an dem Ost-Rande der Flötz- Bildungen, in welchen bei Meiden [?]) Schuppen von Palaeoniscus Voltzi vorkommen. Die Kreide-Bildungen fallen bereits bei Amberg in das Gebiet unserer Untersuchung und dehnen sich von da, nur unter- brochen durch die Thal-Einschnitte, über Jura und Keuper bis Regensburg und Passau aus. Sie bieten eine so eigenthümliche Entwickelung dar, dass- sie genau weder mit der Böhmischen noch der Norddeutschen Facies über- einstimmen. Erst die Untersuchung der Regensburger Gegend wird diese Verhältnisse zum Abschluss bringen; daher ich mich einstweilen enthalte, Weiteres darüber anzuführen. Solite es Ihnen angenehm seyn, so würde es mir zu Vergnügen und Belehrung gereichen, weitere Nachrichten geben zu dürfen“, Die tertiären Gebilde, die vom Süd-Rande des Fichtel- Gebirges bis zur Donau-Ebene vereinzelt vorkommen, sind durch Diatomeen- Lager ausgezeichnet, von denen ich eine kleine Notiz in dem Korrespon- denz-Blatt des zoolog. mineral. Vereins von Regensburg No. VI, 1853, ge- geben habe. W, Günmskr. Prag, 8. Juni 1853. Bei meiner Rückkunft von Paris fand ich F. Roemer’s schönes Werk über Texas auf meinem Tische und war angenehm überrascht, darin ausser der auf dem Titel angezeigten Beschreibung der Kreide-Formation auch einige sehr interessante Mittheilungen über die paläozoischen Bildungen zu finden. Mich auf die silurischen Gesteine beschränkend beeile ich mich Ihnen zu melden, dass der gelehrte Reisende vollkommen recht hat, dort die ge- nannte Periode zu erkennen. Auf die von Roermer beigebrachten Beweis- Mittel gestützt, glaube ich sogar noch einen Schritt weiter gehen und ohne Bedenken die Trilobiten des San-Saba-Thales meiner Primordial-Fauna beizäblen zu können. Denn 1) ist (S. 7) der Kalkstein, welcher sie ent- hält, mit ihren Trümmern erfüllt, fast ohne ein anderes Fossil zu ent- halten. 2) Alle durch Rormer abgebildeten Trilobiten-Reste scheinen drei bestimmt verschiedenen Arten zu entsprechen, deren Formen viele Analogie mit denjenigen zu haben scheinen, welche Dırz Owen als aus den un- tersten Fossilien-führenden Sandsteiven im NW. der Vereinten Staaten stam- mend abgebildet hat, und deren Analogie mit den Formen der Europäischen Primordial-Fauna ich gezeigt habe. 3) Die einzigen organischen Reste, welche diese Trilobiten begleiten, sind eine Lingula und eine Orthis, d. h. solche Brachiopoden, welche gewöhnlich in der Primordial-Fauna vorkommen. 4) Endlich scheint dieser Kalkstein unmittelbar und wenig- stens beinahe wagrecht auf Granit zu liegen. Diese Betrachtungen ver- anlassen mich zu glauben, dass Rormer wirklich die Primordial-Fauna in * Neue Aufklärungen über die geognostischen Verhältnisse dieser Gegenden dürften unsern Lesern immer willkommen seyn. 2 & D. R. 2 447 7 Texas entdeckt hat. Sie sehen, dass ich nicht von einem Euomphalus spreche, der auch im San-Saba-Thale, aber in anderen Kalken-vorkommt, die Roemer nicht geneigt scheint wit der vorigen in gleiche Gesichts- Ebene zu legen (S. 7). Hier ist daher eine neue abgesonderte Örtlichkeit, worin sich die erste Fauna mit denselben Merkmalen zu erkennen gibt, die ich bereits in verschiedenen Gegenden Europa’s und den Vereinten Staaten nachgewiesen habe. Da wir einmal bei der Sache sind, so will ich Ihnen noch sagen, dass ich erst am Tage vor meiner Abreise von Paris den Bericht von Foster und Wnitsexr über den Bezirk am Oberen See zu Gesicht bekam. Dieses Werk bestätigt alle Bemerkungen, die ich bereits über N.- Amerika mitgetheilt habe. Die Reihe der örtlichen Schichten ist nach Karte und Text vollkommen klar und deutlich. und bietet eine Wiederholung fast aller Schichten-Stöcke von New-York oder wenigstens ihrer Stellver- treter. Nun erkennt Harr, der (S. 203) die Fossil-Reste beschreibt, dar- unter als den Potsdam-Sandstein bezeichnend zwei Lingula-Arten, die L. prima und L. antiqua, wie in New-York, und gibt unter dem Na- men Dicallocephalus die Beschreibung und Abbildung von Trilobiten- Resten, Glabella und Pygidiun, welche dieselben Formen zu wiederholen scheinen , die D. Owen in seinem Werke unter denselben Namen mittheilt. J. Hart bemerkt ferner, dass er mit den oben erwähnten Lingulen noch dreieckige, Theca-ähnliche, aber schlecht erhaltene Körper gefunden hat: Theca ist aber nichts anderes als mein Pugiunculus. Auch bier ist.also die Primordial-Fauna wieder aus denselben Bestandtheilen zusam- mengesetzt, welche D., Own dafür im SW. des Oberen See’s angege- ben hat. Da am Oberen See Dicallocephalus und Lingula allein im Pots- dam-Sandsteine vorkommen, so ist Das ein Grund weiter, zu glauben, wie ich schon in meinem vorigen Briefe ausgedrückt habe, dass die Lingula allein in manchen Gegenden die Primordial-Fauna New-Yorks vertreten könne. Indessen verzweifle ich nicht daran, auch noch Trilobiten an diesen Orten auffinden zu sehen, wie Das auch in Wales geschehen, nach- dem man Jahre lang geglaubt, die Lingulen bezeichneten allein die tief- sten Fossilien-führenden Schichten. Sehr wahrscheinlich wird schon die nahe Zukunft diese Vermuthung bestätigen, Inzwischen scheint es mir, dass wir beginnen, in beiden Kontinenten die merkwürdige Übereinstim- mung klar zu erkennen, welche in der zoologischen Zusammensetzung wie in der unveränderlichen Aufeinanderfolge der drei silurischen Faunen herrscht. J. BARRANDE,. Neue Literatur. A. B ü C h € Le 1849 —51. R. Owen: a History of British fossil Reptiles, V Fasc, London. 1851. J. SIEGFRIED : die Schweitz geologisch, geographisch und physikalisch ge- schildert, Zürich 8°. 1853. W. Barka (in Prag): Verzeichniss der neuesten chemischen, physikalischen und pharmazeutischen Apparate, Geräthschaften und Instrumente (130 SS. m. 300 eingedruckten Abbildungen). Leipzig 8°. M. Hörnes (und PartscH): die fossilen Mollusken des Terträr-Beckens von Wien, Wien in Fol., Nr. V (vgl. Jb. 1852, 169). A, v’Orsıcny: Paleontologie Frangaise, Terrains cretaces [Jb. 1852, 945], Livr. cxcv—ccı, Bryozoa; T. V, p. 473-600, pl. 762—793. — — Paleontologie Frangaise; Terrains jurassiques [Jb. 1852, 945], Livr. Lxxx—ıxxxuı, Gastropoda; T. II, p. 233—288, pl. 316-331. DE VERNEUIL et Corzoms: Coup d’oeil sur la constitution geologigue de plusieures provinces de l’Espagne, — suivi d’une description de quelques ossemens fossiles du terrain miocene par P. Gervaıs (ewtr. du Bull. geol. 1853, b, X, 107 pp. gr. 8°, et 6 pli. de profiles et des corps fossiles in #°),, Paris. B. Zeitschriften. 1) G. Poscennorrr: Annalen der Physik und Chemie, Leipzig 8° [Jb. 1853, 170]. 1852, Nr. 11-12, LXXXVII, 3—4, S. 321— 616. H. Rose: Einfluss des Wassers bei chemischen Zersetzungen: Verbindung d. Bor-Säure und des. Wassers mit Bleioxyd: 470—480. W. Wertnem : künstlich erzeugte Doppelbrechung bei Krystyllen des regu- lären Systems, Nachtrag : 498—500. 449 Meteorstein von: Gütersloh: 500. H. Rose (Fortsetz. v. S. 480): Borsäure u. Wasser mit Kupferoxyd: 587-599. F. Prarr : Fränkischer Jura-Dolomit vu. Umwandelung d. Gesteine: 600-608. N. J. Bercin: über Thonerde (Donarium-Oxyd) aus Orangit: 608-611. 1853, No. 1-2; LXXXVII, 1—2; S. 1—386, Tf. 1—3. J. G. Bornemann: Gediegen-Eisen in der Keuper-Formation bei Mühlhausen in Thüringen: 145—156. N. J. Berrın: Zusammensetzung des Mosandrits: 156— 160. — — Tachyaphaltit u. Erdmannit, neue Mineral. aus Norwegen : 160-162. H. J. GoviLtcaup: Wärme-Leitung der Metalle: 163— 165.: Der König der Gold-Klumpen: 176. Meteoreisen am Seneca-River, N.-Y.: 176. Silber durch schwache Legirung. gehärtet: 176. BamMELsBERG: über das Selen-Quecksilber vom Harze: 319. — — Chiviatit, ein neues Mineral aus Peru: 320—321: Tu. Anprews: Zusammensetzung und mikroskopische Struktur basaltischer und metamorphischer Gesteine: 321—325. 2) Verhandlungen des nalurhistorischen Vereins der Preus- sischen Rhein-Lande und Westphalens, hbgg. von Buper, Bonn 8° [Jb. 1852, 949]. 1852, IX, 3—4, S. 289-612, Tf. 3 (Karte) u. 4; Corresp.-Bl. Nr. 8 (hgg. 1852). £ H. v. Decnen: geognost. Beschreibung des Siebengebirges am Rhein, zur - Erläuterung der zu Berlin herausgegebenen geoguostischen Karte des- selben: 289-568, Karte. Der sog. Samen-Regen in d. Rhein-Provinz, März u. April 1852: 584-592. Hosıus: tertiäre Versteinerungen bei Bocholt: 605—606. Herorn: der Kohleneisenstein im Märkisch. Steinkohlen-Gebirge: 606, 607. v. DEc#en: krystallisirtes Weissbleierz v. Wigeringhausen, Arnsberg: 607. 3) Verhandlungen der Schweitzerischen Naturforschenden Gesellschaft bei ihrer jährlichen Versammlung, 8° [Jb. 1850, 330]. 1850 zu..... (35. Versamnl.). (ist uns nicht zugekömmen.) 1851, Aug. 4—6, zu Glarus (36. Versamml.): 211 SS., Glarus. A. Bei der allgemeinen Versammlung. Borrer : über das Trinkwasser in London , seine Reinigung und sanita- rische Aufsicht : 29—30, 98—102. Morrirter : Schiefer von Moutiers im Tarentaise, mit Filices und Belem- niten: 30. Commissions-Bericht über Abbau des Plattenberges in Glarus: 183-190. Jahrgang 1853. 29 450 B. In den Kantonal-Gesellschaften während des Jahres: von Basel, Bern, St., Gallen, Genf, Graubündten, Waad: 190-211. 1852, zu Sion, Aug. 17—19 (37. Versammlung): 197 SS., Sitten. A. Bei der allgemeinen Versammlung. B. Sruper : über die geologische Karte der Schweitz:: 69, 73— 80. Larpr: zwei Pflanzen-Abdrücke aus der Schweitzer Steinkohlen-Forma- tion :-69, 81—87. Morrirzer : über die Steinkohlen-Lias-Formation in Tarentaise: 69. O. Heer: Arbeit über die fossilen Insekten, Bd. II: 88—89. Desor : erratische Erscheinungen in N.-Amerika, verglichen mit denen der Schweitz und Skandinaviens: 70, 90-113. Morror: Pflanzen u. Thiere über die Molasse bei der Solitude [wo ?]: 114-115. B. In den Kantonal-Geselischaften während des Jahres zu Aargau, Basel, Bern, Genf, Solothurn, Wallis, Waad: 131—187. C. Anhang. Morin, v. FeLLengers, Brauns: Jod-Reichthum im Thermal-Wasser von Saxon: 189— 194. 4) Bulletin de la classe physico-mathematigue de l’Acade- mie imp. de St.-Petersbourg, Petersb. 4° [Jb. 1852, 950]. Nr. 240; X, 24; 1852, Aoüt; p. 369—384, I— vıı. Merckrin: Ergebniss an fossilen Pflanzen-Resten in Russland: 373— 378. Nr. 241—256; XI, 1-16; 1852, Aoüt— 1853, Aoüt 25, p. 1-240. C. v. MerkLin: fossiles Holz und Bernstein aus Gishiginsk untersucht: 81—93, Tf. G. v. Hermersen : über die Genera Aulosteges u. Strophalosia: 140-142. — —- Bohrloch bei Moskau getrieben auf Steinkohlen: 170—172. 5) Memoires de la Societe geologigue de France, Paris 8° [Jb. 1851, 829]. 1852, b, IV, ı1, p. 203— 364, pl. 12—26. - L. Berrarpı: beurtheilendes Verzeichniss der Fossil-Reste d. Nummuliten- Formation in der Grafschaft Nizza, unter Mitwirkung von E. Sıs- Monpa für die Echinodermen, p’Arcrsac für die Foraminiferen und J. Haıme für die Polyparien: 203—300, pl. 12—22. Deresse : Untersuchungen über die Felsarten mit kugeliger Struktur: 301—364, pl. 23—26. 6) B. SırLıman sr. a. jr., Dana a. Gises: the American Journal of Science and Arts, b, New-Haven 8° [Jb. 1853, 361]. 1853, May, no.45, XV, 3, p. 305—472, 2 pll. a. & figg. Tr. H. Garker: Mineralien, welche Chromeisen begleiten : 332—334. W. Hopkins : Ursachen veränderter Oberflächen-Temperatur d. Erde: 334-341. CH. U. Suerarn: Meteoreisen am Seneca-River, Cayuga Co., N.-Y. ge- funden : 363— 367. 451 J. C. WıArBEN: Notitz über Mastodon giganteus: 367— 373. C. L. Hunter: seltene Mineralien und neue Fundorte in West-Nord- Carolina: 373—378. Miszellen: H. Sre.-Craire Devit.e: Schmelzung und Verflüchtigung von Platin und Kieselerde: 424—425;5 — Mineralogische Bücher-An- zeigen und Auszüge aus Journalen: 430—448; — J. D. Dana: Kry- stallisation des Chondrodits: 448—449: — N. Koxscuarow : Notitz über Fischerit-Krystalie: 449, — W.W. Marner: Silber-haltiger Blei- glanz: 450; — W. W. Murtuer: das grosse Kohlen-Lager in Perry- Co.: 450; — C. F. Winsrow: keine gehobene Korallen-Bank auf der Maui-Insel: 450-451: — Bercner’s artesischer Brunnen in St. Louis: 460-462. 7) Proceedings of the Academy of Nalural Science of Phi- ladelphia“ [Jb. 1852, 955]. 1852, Juli—Deec.; vol. VI, no. 4-6, p. 117— 218. J. Leipy: Bos latifrons Harr., am Ohio, ein Bison: 117. — — über Megalonyx-, Megatherium- und Mylodon-Arten: 117. — — Mesalonyx Jeffersoni Ow. —= Gnathopsis Oweni n. g. Leiny: 117. D. D. Owen: über die Fusulina von Missouri: 118. WerserizL: Blei-Molybdat von Phenixville: 119. Gent#: Rhodophyllit, ein neues Mineral: 121. D. D. Owen: über die Geologie von Minnesota: 189, M. Tuomey : einige Tertiär-Konchylien aus den südl. Staaten : 192. T. A. Conkanp: Tertiär-Schichten von St. Domingo u. Vicksburg, Miss. : 199. F. A. Gentu: neuer? Grundstoff mit Iridoswin und Platin aus Califor- nien : 206. * Alle 2 Monate 1 Heft, alle 2 Jahre I Bd. von 350—400 pp. an Subseribenten um 1 Dollar jährlich Vorausbezahlung. Die V ersten Bände kosten 8 Dollar. 29° Auszüge. A. Mineralogie i Krystallographie, Mineralchemie. C. Rımmerssers : Schorlamit (Poccenp. Annal. LXXXV, 300 ff.). Der Vf. beschrieb bereits” dieses mit Brookit (Arkansit) in Arkansas vor- kommende Mineral, welches die Bestandtheile des Titanits, ausserdem aber Eisen enthält. Später wurde dasselbe durch Crosssy zerlegt. Die Re- sultate von RammkLsgere’s neuester Analyse sind: Kieselsäure . . . 2.2... 25,24 Titansaure Sa Eisenoxyd! . .... 0. na. 20,11 Eisenoxydul . . . . ... 157 ; Kalkerde . . 2. 2.2.2... 29,38 TalkerdeN.1u 7. Re E36 bl 1 Be 0000 v. Bier: Vorkommen des Atakamits in der Alogodon-Bay in Bolivien (Besonderer Abdruck aus dem IV. Bande der Denkschrift. der mathemat.-naturwissensch. Klasse der k. Akad. d. Wissensch. Wien; 1852, S. 15 ff.). Die vorzugsweise Kupferglanz, Kupferkies, Rothkupfer- erz, Ziegelerz, Kupferindig und Atakamit führenden Gänge setzen in Diorit und in Syenit auf. Atakamit findet sich sehr häufig; er ist nicht nur allen. andern Kupfererzen beigemengt, durchzieht solche in feinen Adern oder überkleidet dieselben , sondern scheint auch für sich allein, nur mit Bei- mengung von wenigem Roth-Kupfererz, einen Gang zu bilden. Ein Schacht, der 1600° über den Spiegel der See ausmündet und etwa 200° abwärts reicht, von dem mehre Strecken ausgehen, ist fast in reinem Atakamit getrieben. Vor Ort und im Tuffstein steht das ausserdem so sel- tene Erz in mächtigen Massen an. Recht augenfällig zeigt das Vorkom- men des Atakamits sein Entstehen durch Zersetzung, und zwar hier vor- zugsweise durch Veranlassung des Seewassers. Man findet ihn theils als Haufwerk krystallinischer Parthie'n rhombischer, dem System des Ortho- types angehörenuder Prismen, theils sind Rothkupfererz und Ziegelerz * A.a. 0. LXXVI, 123 f. 453 mehr oder weniger mit demselben durchzogen; entweder tritt das Kupfer- Chlorid als Beimengung der genannten Mineralien auf, oder diese erschei- nen als spärliche Einmengungen des Atakamits. Der Vf. besitzt ein Exem- plar, welches fast gänzlich aus einem Aggregate pseudomorpher Oktaeder des Roth-Kupfererzes besteht, indem die einzelnen 3—4''' grosse Indivi- duen aus den rhombischen Prismen des Atakamits zusammengesetzt sind. Während bei diesem und ähnlichem Vorkommen des Kupfer-Chlorides eine direkte Zersetzung der Masse des Kupfer-Oxyduls angenommen werden kann, ist bei anderen Exemplaren eine Sublimation nicht zu verkennen. Es findet sich in grossen Büschel-förmigen, strahlig-blätterigen Massen auf etwas Kupfer-haltigem Eisenoxyd aufgewachsen oder erfüllt in klei- neren Individuen dessen -Zwischenräume, oder es überzieht Drusen-Räume anderer Mineralien. Es kommt Eisenocker vor, der zuweilen mit dünnem Überzuge von Quarz-Krystallen bekleidet ist, und zwischen diesem, auch wohl auf demselben befindet sich der Atakamit als höchst dünner Lauch-grüner krystallinischer Anflug. Mitunter sieht man das Erz schön Smaragd-grün. Grössere Haufwerke haben nicht selten eine braunliche Farbe; aber es zeigt sich bei näherer Betrachtung, dass diese von höchst fein zertheiltem Kupfer-Oxydul herrührt, welches sich zwischen den durch- scheinenden Atakamit-Krystallen befindet. Abgesehen von anderen chemi- schen Reaktionen, die beim Aufsteigen der Kupfererze bei Anfüllung der Gang-Spalten vor sich gegangen sind, reicht vielleicht das Seewasser allein zur Erklärung der häufigen Atakamit-Bildung in der Algodon- Bay hin. Wahrscheinlich ist das Heraufdringen der Kupfererze noch vor der Hebung jenes Küsten-Theiles über den See-Spiegel vor sich gegangen. Submarine vulkanische Thätigkeit erhitzte und spaltete gleichzeitig den syenitischen Meeres-Grund und die tiefer liegenden Felsit-Formen. Durch die gebildeten Spalten drangen die Kupfererze ausfüllend nach, während das von oben eindringende Seewasser die Zersetzungen bewerkstelligte, von denen jetzt die Gang - ausfüllenden Mineralien Zeugniss geben. Ebenso kann einer gleichzeitigen Hebung zugleich mit jener Spalten-Ein- füllung gedacht werden. Immer wird Seewasser auf das glühende oder feurig-flüssige Gestein eingewirkt haben. Es wäre selbst bei der Nähe des Meeres ein Eindringen von Seewasser in die im Bilden begriffenen Gänge durch unterirdische Kanäle denkbar. Die bei damaligem höherem Atmosphären-Drucke ebenfalls höhere Temperatur des Siedepunktes, auf der andern Seite die hohe Temperatur der Wasser-Dämpfe erklärt leicht einerseits die Umwandelung einiger Kupfererze, besonders des Oxyduls in Chlor-Kupfer, während eine Sublimation eines Theiles des neugebil- deten Körpers auf der andern Seite ebenso durch die wohl länger anhal- tende hohe Temperatur der erfüllten Gang-Spalte denkbar, ja fast theil- weise nothwendig erscheint. Haipincer erkannte schon früher den grünen Überzue antiker Gefässe, die längere Zeit der Einwirkung des Meerwassers ausgesetzt waren, für Kupfer-Chlorid, und später beobachtete der Vf. ganz Ähnliches auf der See. Messing-Geräthschaften, die häufig vom Seewasser bespült werden, 454 überziehen sich schon in kurzer Zeit mit einer fest-haftenden Schicht von amorphem Kupfer-Chlorid. Es braucht mithin für die Bildung von Ata- kamit bei Anwesenheit von regulinischem Kupfer oder von einer Legirung nicht einmal eine stark erhöhte Temperatur angenommen zu werden. C. Craus: merkwürdige Steinart aus dem mittlen Russ- land (Bullet. phys. mathem. de l’Acad. Petersbourg, X, 197 etc.). Die analysirten Musterstücke stammen aus der Kreide-Formation der Gegend von Kursk, einem braunen Sandstein, welcher in Schichten von einigen Zollen bis zu 1!/,° Mächtigkeit unter dem Kalk-Mergel in einem bedeu- tenden Sand-Lager zugleich wit fossilen Knochen und mit Geschieben eines eigenthümlichen Eisen-Erzes vorkommt. Aus der Gestaltung der Oberfläche des Sandsteines schliesst der Vf., dass derselbe aus einer Auflösung sich Stalaktit-artig gebiidet haben müsse. Von Farbe grau, ins Braune und Schwarze, nimmt er beim Reiben einen dem Petroleum ähnlichen Geruch an. Wiederholte Untersuchungen gaben folgende Zahlen als Mittelwerthe: Unlöslicher Rückstand, Kiesel-Sand mit 1°/, organischer Substanz und Spuren von phosphorsaurer Kalkerde und Eisenoxydt rar U, Keine Era er 2150500 Kohlensäure! 7 ..u.n a) al. 20.203545 Phosphorsäure . . » 2 2 2... 13,60 Kieselsäurei „na . w. nn. 2.00910,65 Schwefelsäure . . . 2» 2.2.2..2..080 Chlor starken ZRalsaier SENaSpur Löslicher Antheil Eluoräs.is note Bi Dom RE RED. Ag Kalkerde „Yu. 0 ER EEE DANN Calcium (an Fluor gebunden) . . 2,58 Magnesialiyhims ten > KauaE . Mi 85050 Eisenoxgd SaNEtN. Are ee ra Kalı und Natron . . . 2.2.2... Zusammensetzung des Steines: Sand und organische Substanz . . 50,00 phosphorsaure Kalkerde . . . . 29,60 kohlensaure Kalkerde . . . . . 7,87 schwefelsaure Kalkerde . . . . 1,38 Eluor-Galcium 2:0: eye Son So Kieselerdesia:alkar ara Bun... 2u0les Magnesian una. VAT ai Wi. 0405 Bisenexydu ri el rin 190000 Kaliinnd Nation. aman se 276 99,11. Diese ungewöhnliche Zusammensetzung veranlasste die Analyse eines fossilen Knochen-Stückes, das sich in der Sammlung vorgefunden. Sie er- gab in 100 Theilen: 455 Kieselsand und organische Substanz. . 1,00 Kohlensäusel Fr.h anne Ian 2. 105480 Ehosphorsäurer ner u Euen 2. En ann. 0825 Sehwefelsäune. .. 2 selstne 1.006:21,.33:001420 Bluomıı So ei Oh 559g Chlossa 220 223 20.2020 0 Se SS Kalle Jesu nsuad nn Ba FTD Calcium (an Fluor gebunden) . . .. 63 BISATDSK Re ee ee Masnesiao era, erh dee ee Natron an ea de an. er RZ Verlust an Wasser und organischen Stoffen 3,30 Berechnung der Zusammensetzung in 100 Theilen: Kieselsand und organische Substanz . . 1,00 pbosphorsaure Kalkerde . . . . . .. 61,55 kohlensaure Kalkerde . . . 2.2.2 ..1335 schwefelsaure Kalkerde . . » : 2.2.2305 Hluor-Calaumi.. 1. Nun. naunn.)ie 10,36 BisenaryAl iin) ya. na Bi. se Maemesiasıenie „muine als. Rare 5 Nasen green her Merk han he Chlowe 2 N EN rn Spule 96,70 Berechnung der Zusammensetzung des löslichen Theiles des Steins auf 100 Theile: Iireselerdennem. . MU UNE Uran LEONE phosphorsaure Kalkerde . . . . . . 59,20 koblensaure Kalkerde . . . 2. .......15,74 schwefelsaure Kalkerde . . 2. 2....2.976 BinorCaleium..-.... 17.22.0202, ,,.0)10,02 Maswesiand NN RL nad 1580 Bisenoxyida ya RB. TEN EIIIAO Natronzund Kaliı.? . va 2 2°, 72020210 3,50 CHlorge- u 0. REITEN EINE. Spur. Vergleicht man die Analysen der fossilen Knochen mit denen des lös- lichen Theiles des Steines, so sieht man, dass sie nur um ein Geringes mehr differiren, als zwei gute Analysen eines und des nämlichen Mine- rals. Es unterliegt also fast keinem Zweifel, dass dieser Stein sich aus fossilen Knochen gebildet habe, deren Reste noch gegenwärtig in seiner Nähe vorkommen. Eine Auflösung der Knochen-Erde in kohlensaurem Wasser dürfte in den Sand gedrungen seyn und beim Verdunsten nach und nach das Zäment gebildet haben, welches den Sand zum Sandstein verkittet. Merkwürdig bleibt die bedeutende Verbreitung der Felsart; sie dehnt-sich auf einem Elächen-Raum von 800 Wersten aus. So spricht Graf KeyserLing von einem Gestein, das im Gouvernement Woronesh am 456 Woduga-Ufer vorkommt und mit dem von Craus untersuchten grosse Ähn- lichkeit haben soll. Es weicht zwar die durch Cuopnew in Charkow aus- geführte Analyse bedeutend ab; denn er fand: 40,98 unlöslichen Sand ; 1,12 Schwefel; 23,98 kohlensauren Kalk; 31,10 phosphorsaure Kalkerde, Thonerde und Eisenoxyd; allein es dürften dennoch beide Gesteine, wenn nicht identisch, von ähn- licher Bildung seyn. KevserLins sieht phosphorsauren Kalk als wesent- lichsten Bestandtheil der Felsart an. „Knochen,“ so sagt er, „mögen das Material dazu geliefert haben; doch bleibt es eine merkwürdige Thatsache, dass längs dem Nord-Ende des Russischen Kreide-Beckens eine nur wenige Zoll mächtige Ablagerung vorherrschend aus phosphorsaurer Kalkerde be- stehend sich so weit ausgedehnt hat. [Auch die Englische Kreide entbält Schichten reich an phosphorsaurer. Kalk-Erde. D. R.]. Divay: Analysen von Melaphyren (Ann. des Min. e, II, 184 ete.). Mit diesem Namen oder als Spilite wurden gewisse Gesteine der Esterel- Berge so wie der als Maures bekannten Berge belegt, denen manchfal- tige Merkmale eigen sind, und welche nur Härte und im Allgemeinen ziemlich dunkle Färbung gemein haben. Mitunter stellen sich solche _ Felsarten dicht dar und von scheinbar gleichartiger Masse; an anderen Stellen enthalten sie weisse oder röthliche Albit-Krystalle und erlangen das Ansehen von Porphyren; häufig umschliessen dieselben auch Kerne von kohlensaurem Kalk, oder man sieht sie Schlacken-ähnlich voller Höhlun- gen und Blasen-Räumen. Meist gelten die Melaphyre für etwas jünger, als rothe Porphyre; es dürften solche indessen ebenfalls während der ganzen Periode der Bunten Sandsteine hervorgebrochen seyn. Ihr Einwirken auf diese Gesteine und auf deren Thone ist bei Weitem ausgesprochener. Die Sandsteine zeigen sich von der Berührung mit Melaphyren oft prismati- sirt, die Thone röther und etwas härter. In den Melaphyren finden sich, Albit und Kalkspath abgerechnet, Bipyramidal-Dodekaeder won Quarz, so bei Prat-Baucous unfern Frejus, an den Gondins und zu Agay; fer- ner umschliessen sie Adern von rothem Jaspis u. s. w. Gewöhnlich zählt man Melaphyre den Augit-Gesteinen bei; allein die Grund Masse der in den Esterel-Bergen vorkommenden besteht beinahe ganz aus Albit, durch Eisen-Peroxyd gefärbt, und aus einem Silikat von Eisen-Protoxyd. Dieses ergaben nachfolgende Untersuchungen. A. Melaphyr von Agay. Röthlich-braune, zuweilen etwas aufgeblähte Masse enthält Kleine sehr in die Länge gezogene Krystalle von röthlich-weisser Farbe und aus- serdem einzelne Kalkspath-Kerne. Eigenschwere der vom las sorgfältig befreiten Krystalle = 2,478. Gehalt: Kieselerde-. . -. . . “u... 670 Thonerde -. . 2 2... 192 - Eisen-Peroxyd . . „08 457 Kalkerderan aulan Di Talkerde® rn, a Bene Arts Kali) CP ne 25 Natron. 9 van 98,9, eine Zusammensetzung jener des Albits ziemlich nahe stehend. Der Teig dieses Melaphyrs hat eine Eigenschwere von 2,514 und er- weiset sich als bestehend aus Albit, gemengt mit wenigem Quarz und ge- färbt durch mechanisch beigemengtes Eisenoxyd-Hydrat, wie die Analyse ergab. B. Ein anderer Melaphyr von Agay. Kommt mit dem besprochenen vor, ist jedoch bei weitem dichter; auch umschliesst dessen Grund-Masse keine Krystalle. Eigenschwere — 2,692. Übrigens thut die Zerlegung dar, dass die Felsart ebenfalls zu betrachten sey als bestehend aus Albit gefärbt durch Eisenoxyd. Es sind die Be- standtheile: Wasser). ru. te To Eisen-Peroxyd . . . . . 9,8 (lösbar ın Salzsäure) Kıeselerdesau gr.) .....1..89,6 Thonerde, churan an.r.. 1250 Eisen-Protoxyd . . . . ». 04 Mangan-Peroxyd . . . . 0,8 Kalkerden. „ra... 0.156 Talkerdev ergeht Kal a 2 Natron ung el 99 8. C. Melaphyr von Frejus. Ziemlich ähnlich jenem von Agay, nur nimmt man hin und wieder Oliven-grüne Theile wahr, sowie kleine Körner, welche quarziger Natur scheinen. Oft umschliesst die Masse des Gesteines Blasen-förmige Wei- tungen und Kalkspath-Kerne. Die Eigenschwere eines von Kalk fast be- freiten Musterstückes war = 2.708. Gleich jenem von Agay hat dieser Porphyr kleine röthliche Albit-Krystalle aufzuweisen. Die Analyse eines mit Kalk gemengten Musterstückes ergab: . VERS Eee kohlensaurer Kalk . . . 13,7 (lösbar in Salzsäure) Eisen-Peroxyd . . . . . 175 Kieselerde . . . » 2.470 Bhonerden.«, = oa 0 90 Eisen-Profoxyd. . . » . 05 Kalkerder su. en 0 162 Malkerde „2... 3 0 0. 0. 00 48 VEN RU Natron? 0 re. “era 99,1. 458 Eine Zusammensetzung , die keiner bekannten Formel entspricht; in- dessen dürfte auch dieser Melaphyr, gleich den vorerwähnten, vorzugs- weise aus Albit bestehen. D. Melaphyr von la Garde. Bildet in der Ebene um Toulon einen Hügel, auf welchem das Dorf la Garde liegt. Die umgebende Ebene gehört der Formation des Bunten Sandsteins an; die Schichten zeigen auch in der Nähe des Melaphyrs nicht eine Spur von Störung. Früher wurde die Felsart als Diorit be- zeichnet. Sie zeigt sich grünlich, sehr hart, so dass dieselbe ungemein schwer zu zerschlagen ist. Man erkennt hin und wieder kleine Hornblende- Nadeln, selten Kerne glasigen Quarzes. Eigenschwere — 2,757. Den angestellten Versuchen zu Folge liesse sich die Zusammensetzung so aus- drücken. Wasser. „ 0,059 Kieselerde . . . 11,8 Thonerde . . . . 64 Eisen-Protoxyd . . 82 ei Ab A EEE) Talkerder 2 70:8 Kieselerdee . . . 40,4 58,7 | Olivin . . 30,8 Thonerde . . . . 11,2 Kalkerde '. .ıı. . 17 Kalı 0 Era... 0159 Natronw nr ren 7009 Kieselerden Ir. Dr | 5 Albit « Kalkerder Sr 30 Hornblende . 4 Talkerde . . . . 0,8 1 Quarz . . 1, 99,5. Darnach liesse sich die Felsart betrachten als bestehend aus einem Albit-Teig, gefüllt durch Olivin und gemengt mit kleinen- Hornblende- Krystallen sowie mit Quarz-Körnern. E. Melaphyr von des. Adrets. Bildet einen einzelnen Hügel unfern des Weilers des Adrets auf der Strasse von Frejus nach Cannes. Weicht nicht unbedeutend ab von den vorigen durch mineralogische Merkmale und durch sein chemisches Wesen. Es ist dieser Melaphyr dunkel Bouteillen-grün, hart und sehr dicht. Er scheint aus kleinen mit und in-einander verschlungenen kleinen krystalli- nischen Blättern zu bestehen: deutlich erkennt man Hornblende-Nadeln. Eigenschwere — 2,890. Man könnte die Zusammensetzung der Felsart, den vorgenommenen Untersuchungen gemäss, in folgender Weise be- zeichnen: i 459 Wasser . . 1,6 Kieselerde . . . 172 Thonerde . . . . 6,8 Eisen-Protoxyd . . 12,2 Kalkerde . . .. 45 Talkerde . . „2... 38 Kieselerde. . . . 17,1 AlUEHR Far 24%8. A Thonerdei nel. aufn 458 Natron s nmel 2249 Kieselerde . . . 16,5 Dhonendese an: 00.348 Eisen-Protoxyd . . 3,6 Kalkerde . . . . 4,4 Olivin . » 44,5 Hornblende 28,3 99,2. Ein ähnliches Gestein kommt bei la Colle-Noire de Carquairane, zwi- schen Toulon und Hyeres, vor. F. Spilit von Aspre-les-Corps. Ein graulich violblaues Gestein, wenig hart und sich leicht zer- seizend.. Kleine Adern von Kalkspath durchziehen dasselbe nach allen Richtungen. Eigenschwere = 2,727. Gehalt: NVassemwe me en a Dot kohlensaurer Kalk . . . 57,6 Eisen-Peroxyd . . . . . 7,7 (lösbar in Salzsäure) Iieselerden men 2 22 00965 Irhonerder. um eu 0603 Kalkerdern, er... 0,0. 055 Talkerder 08... .,..0..°0,.9 Natronene 1,6 99,0. A. Kennscort: Krystallisation des Zinkenits (Sitzungs-Ber. d. mathem.-naturw. Klasse d. Wiener Akad. IX, 557 f.). Zufolge der vom Vf. angestellten Untersuchungen wäre der Zinkenit, nach der Mons’- schen Nomenklatur, hemiorthotyp und die Abweichung der Axe von der Ebene der kürzeren Diagonale = 14°42' (auf den Grund der Messungen von G. Rose). Derselbe: Krystallisation des Danaits (a. a. O.). Ein Exem- plar des zum Misspickel gerechneten Minerals von Franconia in New- Hampshire (Nord-Amerika), welches Hayes als eigene Spezies aufgestellt und mit dem Namen Danait belegt hatte, wurde vom Vf. untersucht. Die vorgenommene Messung der von Kupferkies begleitet in Gneiss vorkom- menden Krystalle liess keinen Zweifel, dass man es nur mit einer Abän- derung des Misspickels zu thun habe. 460 E, L. Scuusartu: Vorkommen von Zinn in Spanien (Poccen- vorFF’s Annal. LXXXVI, 600). Früher schon hatte der Vf. in einer Ab- handlung „über die vermeintliche Kenntniss der Alten vom Platin“ nach Prinıus’ Erzählung mitgetheilt, dass in Gallizien sich Kassiteros finde; Strago führt an: es werde .dort nicht allein an der Boden-Oberfläche ge- troffen, sondern bergmännisch gefördert. Horrensick bezeugte, dass Zinn- erz in Gallizien vorkommt. Die Londoner Ausstellung gab den letzten Beweis. Unter den Einsendungen aus Spanien waren Zinnerz-Proben aus der Provinz Orense, Lugo und Zamora, ebenso Zinn aus den Wer- ken Conso d’Albion (Orense) und Sta. Clotilda (Zamora). — PLinsius be- merkt, in Spanien werde Waschgold gewonnen; Dieses ist heutigen Tages noch der Fall, aber in unbedeutendem Umfanze. Auf der Ausstellung zu London befanden sich Proben von Gold-führendem Quarz von Cubera (Gerona) und von Gold-haltıgem Sand aus Leon und Grenada. Warte: Porzellanerde und der Bezirk derselben bei Pas- sau (Korresp.-Bl. des zool.-min. Vereins in Regensburg Il, S. 78 f.). Fucas irrt, wenn er der Meinung ist, „Kaolin“ entstehe nur durch Ver- witterung des von ihm sogenannten Porzellan-Spathes. Alle Feldspath- Arten können die Substanz liefern. Wer die Gegend um Passau kennt, weiss, dass der dortige Granulit, ein Gemenge aus weissem Feldspath und Quarz, überall sehr schöne Porzellan-Erde durch seine Verwitterung gibt. Haupt- Bezirk, wo Ausbeutung in grossem Maassstabe stattfindet, ist um Unter- Griesbach bei Launersdorf, Diendorf u. s. w. Bei Haag, Pfarrei Kellberg an der Erla, erscheint die Porzellan-Erde fast zur Hälfte mit Walker-Erde gemengt und mit Speckstein; auch grüner blätteriger Talk kommt vor und weisser oder brauner Halbopal. Stein-Regen zu Fekete am Teiche Istento in Siebenbür- gen. Am 4. September 1852, Nachmittags zwischen 4 und 5 Uhr, als viele Menschen sich auf der Wiese befanden, entstand ein Getöse in der Luft, gleich dem Rollen fernen Kanponen-Donners, und kam immer näher. Man vernahm darauf theils hohe Töne, theils tiefe, die in ein Sausen übergingen, jenem einer fliegenden Bombe ähnlich. Endlich fielen an ver- schiedenen Stellen um den Istento, selbst eine Stunde entfernt, viele Ge- genstände; die Erde wurde dadurch aufgewühlt, die Sümpfe spritzten auf. Erst mehre Stunden später wagten es Leute, die fremdartigen schwarzen Steine aufzunehmen. Eine Stunde nordwärts von Istento fand man einen 18 Pfund schweren Meteorstein. Ausser dem Stein-Regen bei Stannern in Mähren dürfte in diesem Jahrhundert kaum ein stärkerer beobachtet worden seyn. (Zeitungs-Nachricht.) A. Kenneort: gemeinschaftlichesVorkommen von zweierlei Goldkrystall-Typen (Sitzungs-Ber. d. mathen.-naturw.Klasse d. k.Akad- 461 -Wien, X, 180). Die Krystalle, deren gleichzeitige Entstehung ausser allem- Zweifel, sind entweder Hexaeder ohne oder mit untergeordneten Tetrakishexaeder-Flächen, letzte hexaedrisch gestreift, oder Deltoidikosi- Tetraeder 303 ohne oder mit untergeordneten Hexaeder-Flächen. Inmit- ten der Gold-Krystalle, welche hin und wieder Sand-Körner festhalten, bemerkt man auch einzelne, fast mit dem aggregirten Gold-Krystalle ver- wachsene Markasit-Krystalle. Dieselben steilen die Kombination eines ver- tikalen rhombischen Prismas mit der Basis-Fläche dar und sind grünlich- gelb, und zwei Paare dieser Kıystalle findet man ‘nach Art der Durch- Kreutzungs-Zwillinge des Stauroliths unter schiefen Winkeln verwachsen. Da sie aus den umgebenden Gold-Krystallen nicht herausgelöst werden konnten, ohne das so kostbare Stück zu beschädigen, so beruht die Be- stimmung, dass diese Krystalle Markasit-Krystalle sind, auf dem Urtheil über das Ansehen. Unterstützt wird dasselbe durch eine kleine Portion stalaktitischen Pitticits oder Braun-Eisenerzes, welche zwischen den Gold- Kıystallen sichtbar ist und von Zersetzung eines Eisen-haltigen Minerals herrührt, so wie durch das Aussehen einer undeutlichen Gruppe etwas grösserer, der Gestalt nach unbestimmbarer grünlich-gelber und fast speis- gelber Krystalle. Die Gruppe der Gold-Krystalle mit den begleitenden Mineralien stammt von Vöröspatak in Siebenbürgen und ist auf krystallisirtem Quarz, dem Überzuge eines grauen unkenntlich gewordenen Gesteines aufgewachsen. DierrengacH: Verdränguugs-Pseudomorphosen von Quarz nach Barytspath (Dritter Bericht der Oberhessischen Gesellschaft für Natur- u. Heil-K., Giessen; 1853, S. 138 ff.). Den bisher bekannt gewor- denen Vorkommnissen solcher Art fügt der Vf. ein neues bei, welches eine merkwürdige Reihen-Folge chemischer Prozesse dokumentirt, die im Zeitlauf einen bestimmten Ort betroffen haben. Zu Griedel unfern Butz- bach tritt aus Braunkohlen-Sand und Sandstein, so wie aus jüngeren An- schwemmungen eine kleine, theils aus Grauwacke-Schiefer gebildete Insel hervor, der Wingertsberg, dessen Gipfel aus Basalt besteht. Die Schiefer gehören der älteren Rheinischen Grauwacke an und führen spar- sam die solche charakterisirenden Versteinerungen; sie haben nordöstliches Streichen und südliches Fallen. Im Hangenden kommt ein in oberen Teu- fen dolomitisirter, mit mulmigem Mangan imprägnirter Stringocephalen- Kalk vor. Derselbe Kalk ist im Dorfe Griedel beim Kellergraben wieder erschürft worden und hängt offenbar mit dem eine Stunde davon bei Hochweiset auftretenden Kalk zusammen. Auf dem Kalke sitzen oft Faust- grosse Quarz-Krystalle; die meisten finden sich aber in dem das Ganze bedeckenden Acker-Feld zerstreut. Im Hangenden des Kalkes trifft man einige Fuss mächtig weisse sandig-thonige Schiefer, die indessen weiterhin unter der Acker-Krume verborgen sind; dann folgen am Abhang des Berges grös- sere Fettquarz-Massen,, in welchen sich Drusen von Quarz-Krystallen be- finden und der mit braunem Glaskopf innig verbunden ist. Weiter nach 462 SO. legt sich Tertiär-Gebirge, Gerölle, Sand und Sandstein der Braun- kohlen-Formation an, die sich nach dem nur wenig entfernten Rockenberg und Münzenberg hinziehen und an beiden Orten die bekannten Braun- kohlen-Pflanzen führen. Die erwähnten Quarz-Massen liegen also zwi- schen dem Übergangs- und dem Tertiär-Gebirge, und mit Entschiedenheit lässt sich nicht sagen, ob sie dem einen angehören oder dem andern; wahrscheinlich ist, dass sie einen Gang im ersten bilden. Ein vor einiger Zeit etwa 70° vom Ausgehenden entfernt auf dem Berg-Abhang vorge- nommener Schürf-Versuch traf auf den Quarz; dieser wurde bis zu einer Tiefe von 20° mit einem Schachte durchsunken. Unter demselben kam man auf stalaktitischen und mulmigen Brauneisenstein. Der Quarz bildete grosse stark zerklüftete Massen und zeigte sich hier und da mit grösseren Parthie’'n faserigen Brauneisensteins verbunden. Drusen - Bäume sind häufig und mit Bergkrystallen besetzt. Aber vwicht sämmtliche Kieselerde zweiter Bildung ist regelrecht gestaltet; an der Spitze der Quarz-Pyramide hängen häufig kleine Tropfen und Stalaktiten von Hyalıth. Es finden sich ausserdem grössere Drusen mit schönen stalaktitisch zusammengereihten Formen sehr kleiner Quarz-Krystalle, auf Brauneisenstein sitzend, der seiner- seits einer Quarz-Unterlage innig verbunden ist. Das Interessanteste aber sind grössere Räume, in welche 2'—3’' lange und 1‘’ oder darüber breite Tafeln hineinragen, welche aus Quarz bestehen und die Form des Baryt- [0] u [9] Spathes OOPo0O ..TOP2 . PCQ besitzen“. Die Kanten dieser pseudomor- phen Krystalle erweisen sich scharf, indessen äusserlich rauh, da sie eine dünne Rinde von Brauneisenstein und auf dieser einen dünnen Quarz-Über- zug tragen. Die meisten Krystalle sind im Innern ganz in Quarz ver- wandelt, und man sieht, dass der Absatz von der Fläche des Krystalls nach dem innern Krystall-Raum erfolgte. Seltener ist der Raum der Baryt- spath-Tafel nur zum Theil ausgefüllt und die Spitze der Quarz-Krystalle stehen nach innen, wie bei irgend einer andern Quarz-Druse. Aber wo man auch keine Pseudomorphosen frei herausschlagen kann, da sind den- noch’ ihre Umrisse im festen Quarz oder die parallele Durchschnitts-Linie oO von COPTO sichtbar. Oft sitzen die Tafeln auf Glaskopf; oft sind sie, wie bereits erwähnt, von hohlen Räumen umgeben, die in 2’ —21/,' Entfernung den pseudomorphen Krystallen folgen und früher vielleicht auch - mit Brauneisenstein erfüllt waren. Auf einigen dieser Pseudomorphosen, so wie auf den stalaktitischen Quarz-Drusen sitzen !/,'’—1!/,'' lange was- serhelle oder weisse Barytspath-Krystalle vom Habitus des schwefelsauren Strontians. Hell-weingelbe, Glas-glänzende Krystall-Aggregate, auf den ersten Anblick wie Aragon aussehend , bestehen ebenfalls aus Barytspath, — — Ursprünglich dürfte der grössere Theil, wenn nicht das Ganze des jetzigen Quarz-Ganges, Barytspath gewesen seyn, dessen Krystalle von Eisenoxyd-Hydrat umhüllt wurden; vielleicht bildete auch Barytspath einst die Gangart für Brauneisenstein oder irgend ein anderes Mineral, Der * Naumann, ehrb. d. Min. Fig. 307: EEE 463 Barytspath wurde entfernt, vielleicht durch Quellen, welche kohlensaures Alkali in geringer Menge enthielten, oder nach seiner Reduktion als Schwefel-Baryum, und an seiner Stelle wurde Quarz niedergeschlagen; das ihn einhüllende Mineral wurde ebenfalls entfernt und hinterliess leere Räume; die aus Quarz bestehenden Tafeln wurden mit leichtem Anflug von Eisenoxyd überkleidet; darauf setzte sich wieder Quarz ab; — und solcher Prozess konnte sich mehrmals wiederholen. Es ist nicht wahrscheinlich, dass der dünne Brauneisenstein-Anflug es war, welcher die erste Umhül- lung für den ursprünglichen Barytspath-Krystall abgab und die Form bil- dete, innerhalb deren der schwefelsaure Baryt langsam entfernt und Quarz an dessen Stelle abgelagert werden konnte. Erst als die Pseudomorpho- sen schon gebildet warcn, entstunden‘ auf ihrer Oberfläche die neuen kleinen Barytspath Krystalle. — — Neuere Aufschlüsse, durch fortgesetzten Bergbau erhalten, haben das vermuthete Gang-förmige Auftreten des Quarzes erwiesen. Der grosse Quarz-Gang von Kalten-Eschbach bei Usingen zeigt ähnliche pseudomorphe Verhältnisse ; GRANDJEAN beschreibt dergleichen Fseudomorphosen auf Kupfer-Gängen bei Medenbach und Am- dorf, so wie bei Donsbach im Dillenburgischen, und so scheint diese Um- wandelung im Rheinischen Übergangs-Gebirge eine ganz gewöhnliche Erscheinung. C. U. Spersirnp: Jenkinsit von Monroe in der Orange-Graf- schaft (SırLım. Journ. XIII, 392). Auf Magneteisen und. Augit aufge- wachsen. Scheint in mineralogischer und chemischer Hinsicht dem Pi- krosmin zu entsprechen. A. Mürter: Vanad-Gehalt verschiedener Württembergü scher Bohnerze (Erpm. Journ. LVII, 124 ff... Das mehrfach beob- achtete Vorkommen des Vanads mit Eisenerzen, besonders im Haverlocher Bohnerz, veranlasste den Vf. zu Untersuchungen. Die geprüften Muster- Stücke stammten theils von Tuttlingen in Oberschwaben, theils von Was- seralfingen bei Aalen. Der Gehalt an Chromsäure dürfte 0,05 Proc., jener an Vanadsäure 0,03 Proz. nicht übersteigen, P. J. Maser: Analyse der vom Gunung-Guntur auf Java beider Eruption am4. Januar 1843 ausgeschleuderten Asche (Junchunn’s Java, deutsch von HasskarL, 1852, S. 84 ff.). Kieselerde a. 2.220092 034,2293 Inhonerdein a nun DR N 79h Basenoyyd Il... RN 00018,1779 BEEKBE ERS. ON aa nt a 1%, RN Mastesiaen)® 29... a naar „010,685 RVESSer an, VE EEE EU FFITFEO, 2BN0I5 in Wasser lösliche Theile 1,7430: darin sind enthalten: 464 Schwefelsäure . © 2.» 2 2 2.2...01715 Salzsänre as. 260, Benrdnt ehe a 0A Kalk, Thonerde, Eisenoxyd,, Natron, Kieselerde und Magnesia . . . 1,5225 Verlust... 03er NEE AR 030, 2 100,0000. Anprews: neueMagneteisen-Abänderungausdem Mourne- Gebirge (Chem. Gaz., Oct. 1852, p. 379 etc.). Vorkommen in Schiefern nahe an deren Berührung mit Granit-Gebilden. Derb und in nicht voll- kommen ausgebildeten Oktaedern; schwach glänzend. Gehalt: Eisenoxydwez, De Eee ee nl Bisenexydula nur Ben us, el Magnesias au. Ma 6,1 der Formel: \ Fe | Me entsprechend. Auch in andern später von A. analysirten Varietäten des Erzes wurde ein Theil des Eisen-Oxyduls durch Magnesia ersetzt. In der Regel findet man auch äusserst geringe Mengen von Mangan-Oxydul. Fe SCHEERER : über eine angebliche Pseudomorphose des Na- troliths nach Eläolith (Harrm. berg- und hütten-m. Zeit. 1853, S. 270 u. Nr. 17, S. 284 ff.). Zu den zahlreichen accessorischen Gemengtheilen _ des Norwegischen Zirkon-Syenites gehört bekanntlich auch Natrolith, und stellenweise tritt er in solcher Häufigkeit auf, dass ein förmlicher Natrolith-Syenit entsteht: ein grobkörniges Gemenge von Natrolith, Feldspath und Hornblende. Der auf diese Weise vorkommende Natrolith besitzt ein von dem in neueren Eruptiv-Gesteinen getroffenen so verschie- denes Aussehen, dass man ihn lange als eigenthümliches Mineral betrach- tete (WErnerR’s Spreustein), später aber zum Skapolith rechnete, Scuee- RER zeigte, dass der sogenannte Spreustein nach der Formel: NaSi + AlSi + af zusammengesetzt und folglich in chemischer Beziehung identisch mit Na- trolith ist. Kann der Name Spreustein hiernach als Bezeichnung einer Spezies nicht länger zulässig seyn, so verdient derselbe gleichwohl zur Hervorhebung einer besonderen Varietät des Natroliths beibehalten zu werden, deren charakteristischen Habitus er so anschaulich darstellt. Es besteht nämlich dieses Mineral aus strahlig- und blätterig-krystallinischen Parthie’n, welche durch ihre verworrene Zusammenhäufung, durch eigen- thümlichen Glanz, mitunter auch durch ihre Form mehr. oder weniger an zusammengehäufte Spreu erinnern. Die ganze kompakte Masse desselben ist innig verwachsen mit völlig frischem Feldspath und mit Amphibol. Man findet sowohl kleinere Spreustein-Partbie’n rings umgeben von Feld- spath, als auch letzten mitten im Spreustein. Hornblende wird sowohl in 465 einem als im andern dieser Mineralien getroffen; im Spreustein zuweilen in ringsum ausgebildeten KrystaHen, welche nicht die geringste Spur spä- terer Änderung oder Zersetzung tragen. Der Complex dieser und an- derer Thatsachen, welche das Vorkommen der konstituirenden und acces- sorischen Gemengtheile des gedachten Syenits charakterisiren , deutet unverkennbar darauf bin: dass Natrolith-Syenit, gleich dem gewöhnlichen Zirkon-Syenit, einstmals eine plutonische flüssige oder Brei-artige Masse gebildet, aus welcher beim Erstarren die drei Spezies, Feldspath, Spreustein undHornblendealsHaupt-Gemengtheilehervortraten. Dar- aus ergibt sich der Schluss: dass Spreustein von wesentlich anderer Entstehungs-Art sey, als der in neuen Eruptiv- Gesteinen gewöhnliche Natrolith, dessen Krystallisirung aus wässeriger Auflösung wohl kaum zweifelhaft ist. Hierin liegt zu- gleich die Erklärung des verschiedenen Habitus beider Mineralien. Während sich Spreustein unter obwaltenden Umständen nur zu einer Masse von Marmor-ähnlicher Struktur auszubilden vermochte, hat sich der in Drusen-Räumen vorkommende Natrolith zu vollkommenen Krystall-Indivi- duen entwickeln können. Der Spreustein des Norwegischen Syenits bildet jedoch nicht immer solche äusserlich formlose Parthie’n, sondern mitunter auch sehr deutliche Krystalle. Der Vf. entdeckte deren zuerst auf einer kleinen Insel westlich von dem als Fundstätte des Thorits bekannten grösseren Eilande Lövoe in Brevigfjord,; und später sind sie an ande- ren Stellen des Zirkonsyenit-Gebietes beobachtet worden. Diese Krystalle — wovon manche einige Zolle lang und bis gegen einen Zoll breit sind — haben die Form sechsseitiger Säulen, werden in vollkommen frischem Syenit getroffen, besonders in Feldspath eingewachsen, und zeigenin ihrer ganzen Masse dieselbe verworren-krystallinische (Marmor-ähnliche) Struktur, wie der gewöhnliche Spreu- stein. S. hält es daher für wahrscheinlich, dass diese Krystalle Para- morphosen* sind. Er nimmt an, dass der aus plutonisch geschmolzener Masse hervorgegangene Natrolith (Spreustein) eine andere Krystallisation besitze, als der aus wässriger Auflösung krystallisirte; dass sich aber die Krystalle des ersten während oder nach der Erstarrung — ganz analog der monoklinoedrischen Krystalle geschmolzenen Schwefels — durch eine Gruppirung ihrer Moleküle in ein Aggregat krystallinischer Partikeln von ‚rhombischer Struktur. (des gewöhnlichen Natrolithes) umgeändert haben. — Brum’s Ansicht über Entstehung der Spreustein-Krystalle wird von 8. für unzulässig erklärt. A. Kenscort: ein dem Kryptolith ähnliches Vorkommen inKrystallen des Apatits (Sitzungs-Ber. der mathem. naturw. Klasse d. Wiener Akad. IX, 595 f.). In einem graulich-weissen bis Wasser-hellen Apatit-Krystall, der wahrscheinlich aus T'iroö stammt, beobachtete der * Enpmann’s Journ. f. prakt. Chemie LVII, 60. Jahrgang 1853. 30 466 Vf. kleine, Wein-gelbe glänzende Krystall-Flächen parallel der Hauptaxe eingelagert: eine Erscheinung, vergleichbar jener, welche Wörer im Apatit von Arendal wahrnahm. Letzte lässt sich aus der übereinstim- menden Zusammensetzung erklären, da man, nach Wönrer’s Analyse, den Kryptolith als einen Cer-Apatit anzusehen hat. Derselbe: BemerkenswertheKrystallisationdes „Pyrargy- rits“ (a. a. ©.). Das beobachtete Exemplar dieses Rothgültigerzes von Joachimsthul ın Böhmen zeigt Krystalle von der Gestalt des hexago- nalen Prisma’s der Nebenreihe verbunden mit dem hexagonalen Dyoeder mit den Flächen eines stumpfen Rhomboeders in der Art verwachsen, dass sie die Hauptachse gemeinschaftlich haben. Witt: Graphit bei Passau (Korresp.-Bl. d. zool.-min. Vereins zu Regensburg, 11, 158 f#.). Die Fundstätten sind der Weiler Pfaffenreuth und der Leizesberg, nicht fern von Unter-Griesbach, sodann Hasselbach, Otterskirchen und Schergendorf. Allein nicht überall findet Gewinnung statt. Beinahe immer kommt der Graphit im verwitterten Gestein vor, selten fest aufgewachsen auf körnigem Quarz; am wahrscheinlichsten bildeten unreine Eisen-haltige Feldspathe und Granite seine Haupt- Lagerstätte. Reiner Graphit ist selten; meist erscheint er gemengt mit brauner Erde, mit Eisenoxyd-Hydrat u. s. w. D. Owen: Thalit vom nördlichen Ufer des Lake superior (Sır.ım. Journ. XI1I, 420). Vorkommen im Mandelstein. Lichte gelb- lichgrün; weich wie Wachs; Eigenschwere = 2,548. Im Kolben Wasser gebend; in Salzsäure Chlor entwickelnd und vollständig lösbar, die Kie- selerde ausgenommen. Vor dem Löthrohr sich weiss färbend und an den Kanten dünner Splitter schmelzbar. Gehalt: Kieselsäure . . .. 2 2... 430 Thonerde...,. ...0... 024,6 Eisenoxyd. . 0. 0 elıe 2.0 les Talkerde,.. 0.0. 0.020 202.29058 Kal a a un. re ee ae LOS Wasser... our eo 00. 08,0 Mangan. en. SoSpt, ‚. neue Erde . . . . 2.2... 10,0—12,0. Die „neue Erde“ soll, was ihre Eigenschaften betrifft, in der Mitte stehen zwischen Talkerde und Mangan”, = Abgesehen von allem Übrigen, dürfte die der angeblich neuen Substanz beige- legte Benennung eine ungeeisnete seyn; mit dem Ausdruck Thalit oder Thallit wurde, wie bekannt, früher auch der Epidot bezeichnet. D. R. 467 J. Fa. L. Hausmann: pseudomorphischeBildung des Braun- Eisensteines vom Silberberge bei Bodenmais in Bayern (Nachrichten v. d. Universität ete. zu Göttingen, 1853, Nr. 3, S. 33 ff.). Braun-Eisenstein ist ohne Zweifel in den meisten Fällen durch Zersetzung anderer Mineral-Körper entstanden; und damit es an diesem hochwichtigen Materiale für Eisen- und Stahl-Gewinnung nicht mangle, lässt es die Natur aus mehren sehr verbreiteten und in grossen Massen angehäuften Mineral- Substanzen, aus dem Schwefeleisen und dem kohlensauren Eisenoxydul hervorgehen. Bei der Umwandelung dieser Körper in Braun-Eisenstein behalten sie nicht selten ihre ursprünglichen Krystall-Formen; daher die nach Eisen und Eisenspath gebildeten Pseudomorphosen des Braun-Eisen- steins zu den häufigsten im Mineral-Reiche gehören. Aber auch ausserdem erscheint dieses Fossil in manchfaltigen pseudomorphischen Bildungen. Brum zählt in seinem Werke über die Pseudomorphosen des Mineral-Reichs v. d. 1843 und in dem dazu gehörigen Nachtrage v. J. 1847 einige zwanzig verschiedene Arten von After-Krystallisationen des Braun-Eisen- steins auf, welche theils zu den Verdrängungs-Pseudomorphosen, theils zu den Umwandelungs-Pseudomorphosen gehören. Unter dieser grossen Anzahl ist die pseudomorphische Bildung des Braun-Eisensteins, welche im Nachfolgenden beschrieben werden soll, nicht befindlich. Vor längerer Zeit erhielt der Vf. ein Stück Braun-Eisenstein vom S3l- berberge mit After-Kıystallen, wie sie ihm früher niemals vorgekommen waren. Die Stuffe besteht zum Theil aus derbem gemeinem und ockeri- gem Braun-Eisenstein, dessen Abkunft von Eisenkies die hin und wieder darin vorhandenen, noch unzersetzten Reste desselben beurkunden. Be- deckt wird die derbe Masse von einem lockeren Aggregate einer grossen Menge wohl und vollständig ausgebildeter After-Krystalle von Braun-Eisen- stein, deren Formen schon dem flüchtigen Blicke das Kıystallisations- System der Pyroxen- Substanz zu verrathen schienen, welche Ver- muihung durch eine genauere Untersuchung der Flächen-Kombinationen und durch Messung der Winkel bestätigt wurde. Die grössten Krystall- Individuen erreichen eine Länge von 3/, Par., bei einer Stärke von 3—4‘' Par.; wogegen andere nur 3—4 lang und 1--2°' stark sind. Sämmtliche Individnen stellen ein irregulär sechsseitiges Prisma dar, und zwar das in der zweiten Ausgabe von Hauy’s Traite de Mineralogie, Pl. 67, Fig. 101 abgebildete, welches die seltenen , mit wu bezeichneten Flä- chen enthält, denen nach seiner Methode das Zeichen ?G?, nach der des Vf’s. das Zeichen B’B2 zukommt. Diese Flächen , welche je vier mit zwei Flächen B (r nach Hauy) verbunden sind, machen mit einander nach Haıuy Winkel von 128°42° oder, wenn die genaueren Messungen von Kurrrer und Moss zu Grunde gelegt werden, von 129°10. Gegen die Flächen B sind sie nach Havy’s Angabe unter 115°39’, und bei Zugrunde- legung der Messungen von Kurrrer und Mors unter 115%25’ geneigt. Die Enden der Krystalle sind auf verschiedene Weise ausgebildet. An den meisten Individuen sind sie dreiflächig, mit zwei Flächen: P (u) und einer Fläche A (t). Einige Individuen stellen dagegen eine zusammenge- i 30 * 468 setztere Kombination von Flächen dar, indem die Flächen A «t) und D (P) eine Zuschärfung bilden, und ausserdem die Flächen B’A2 (z) und EAl (o) vorhanden sind. Hiernach befinden sich. an den Brauneisenstein- Afterkrystallen vom Silberberge folgende sieben Arten von Flächen, welche dem Krystallisations-Systeme der Pyroxen-Substanz angehören: nach Hauy, nach Naumann. : P nen BASS KU) ue AklereeBe Aldo! asia Bud)an al, Ben) BENDER DIPIE Diser HB Bye, nulnpEarA BIBI EGEN GER LOHPD): B/A2I MERKEN RED): TER WEWIE Halo) aa ap; Diese Flächen erscheinen in folgenden Kombinationen: 1. AR FIAT ZB RABIBE U RIES NOT ERS u 2.24 . aD . aB . AB'B2 . aB'a2 . aBA! DS N Le a, KM ei zZ o 0 Unter den verschiedenen Formationen der Pyroxen-Substanz sind diese Kombinationen besonders dem Diopside und dem Malakolithe eigen. Die After-Krystalle haben eine bald dunklere und bald lichtere aus dem Nelkenbraunen in’s Rost-braune sich ziehende Farbe. Die Oberfläche ist an manchen Individuen glatt und wenig glänzend, von einem unvollkommen Metall-artigen, dem Wachs-artigen genäherten Glanze; an manchen an- dern rauh und matt. An den meisten Individuen wird ein :mehr und weniger deckender Überzug erkannt, der unter der Loupe betrachtet klein- getropft, klein-nierenförnig oder geflossen erscheint. Untersucht man das Innere der After-Kıystalle, so stellt sich eine dünne feste äussere Rinde dar, welche eine ockrige, glanzlose, mehr und weniger lockere Masse von zerfressenem Ansehen einschliesst. Nicht selten nimmt man darin eingesprengten Eisenkies wahr, der auch auswendig hie und da an den After-Krystallen haftet. Das Pulver derselben hat eine licht-rostbraune Farbe. Das spezifische Gewicht von After-Krystallen, in welchen kein Schwefelkies bemerkbar war, und die zuvor ausgekocht wurden, um die Luft so viel als möglich zu entfernen, ergab sich zu 3,225. Das eigen- thümliche Gewicht des dichten Braun-Eisensteins ist stets höher. Durch Glühung verlor ein-After-Krystall 18,48, ein anderer 21,16 Proz. Dieser Verlust ist weit‘ grösser als der Wasser-Gehalt des reinen Braun-Eisensteins, indem solcher 14,71 Proz. beträgt. Man wird daher annehmen dürfen, dass ein Theil des Verlustes von der Verjagung von Schwefel aus dem in ungleicher Menge eingesprengten Schwefelkiese herrührt. Das Pulver der After-Krystalle wird von Salzsäure leicht und voll- ständig, bis auf etwas Eisenkies, aufgelöst. Was die Entstehungs-Weise der After-Krystalle betrifft, so mag die Zersetzung des eingesprengten Eisenkieses wohl einen Theil ihres Eisen- I Zu 2 „7222,20 469 oxyd-Hydrates dargeboten haben, ebenso wie daraus die begleitende derbe Masse des Braun-Eisensteins hervorgegangen ist; aber die Bildung der After-Krystalle lässt sich hieraus allein nicht wohl erklären, wenn man nicht etwa annehmen wollte, dass der Eisenkies ursprünglich Verdrängungs- Pseudomorphosen nach einem Pyroxen-Fossil gebildet habe, welche später durch Zersetzung bis auf einzelne Reste in Braun-Eisenstein umgewandelt worden, welches doch sehr unwahrscheinlich zu seyn scheint. Weit mehr dürfte die Annahme für sich haben, dass die After-Krystalle durch die Zersetzung eines Pyroxen-Fossils entsanden sind, dessen Krystalle Schwefelkies eingesprengt enthielten. Die sehr poröse Beschaffenheit ihrer Masse deutet an, dass ein grosser Theil der früheren Bestandtheile daraus entwichen ist. Auch lässt sich die Bildung des Eisenoxyd-Hydrates, wel- ches gegenwärtig den Raum zum Theil erfüllt, aus einem Gehalte des Pyroxen-Fossils an Eisenoxydul einfach erklären. Hierdurch wird also auf eine Formation der Pyroxen-Substanz hingewiesen, welche einen nicht unbedeutenden Gehalt an Eisenoxydul besitzt; und es möchte wohl um so mehr die Vermuthung gerechtfertigt erscheinen, dass Malakolith es war, durch dessen Umwandelung die After-Krystalle sich bildeten, da die Formen derselben Flächen-Kombinationen zeigen, wie sie bei jener Py- roxen-Formation vorkommen. Der Gehalt an Eisenoxydul ändert bei den verschiedenen Varietäten des Malakolithes sehr ab;. aber bei einigen be- trägt er wohl an 20 Proz. und selbst noch darüber. Nimmt man nun den Gehalt an Eisenoxydul zu 20 Proz. an, so würden durch die höhere Oxydation und Aufnahme von Wasser daraus 26,05 Theile Braun-Eisen- stein geworden seyn. Die Menge des auf diese Weise gebildeten Braun- Eisensteins ist vermuthlich durch die Umwandelung eines Theils des ein- gesprengten Eisenkieses vermehrt worden, der vielleicht einen nicht un- bedeutenden Theil der Krystall-Masse einnahm. Die grosse Porosität der After-Krystalle rübrt von der Entfernung des in dem unzersetzten Mala- kolithe vorhandenen Gehaltes an Kieselsäure, Kalk- und Talk-Erde her. Es wird anzunehmen seyn, dass bei der Zersetzung des Malakoliths der Sauerstoff der Luft, Wasser und Kohlensäure auf ähnliche Weise wie bei der Verwitjerung mancher anderer Silikate thätig gewesen sind. Dass ein Theil des Eisenoxyduls durch Mitwirkung der Kohlensäure vom Wasser aufgenommen wurde und als Eisenoxyd-Hydrat sich daraus wieder absetzte, scheint durch den ‘oben beschriebenen Überzug der After-Kry- stalle, bei welchem ein Übergang aus dem flüssigen in den rigiden Zu- stand nicht: zu verkennen ist, bewiesen zu werden. Auch ist die Aus- laugung des Kalk- und Talkerde-Gehaltes vermuthlich durch Kohlensäure befördert worden. Die Erz-Lagerstätte am Silberberge ist ein hauptsächlich aus Eisen- und Magnet-Kies bestehendes Lager im Gneisse. Die Kiese sind hin und wieder, zumal gegen das Ausgehende des Lagers, in Braun-Eisenstein um- gewandelt. Sowohl auf dem Erz-Lager, als auch auf tauben Gängen, welche dasselbe durchsetzen, kommen mancherlei Mineral-Körper, darunter auch verschiedene Silikate, z. B. Feldspath, Dichroit, Strahlstein, 470 Granat vor, welche sich in der neuesten Schrift über das’ Bayern’sche Wald-Gebirge von WINEBERGER verzeichnet finden“. Auffallend ıst es aber, dass weder von diesem, noch, so viel ich weiss, von irgend einem ande- ren Schriftsteller das Vorkommen eines Pyroxen-Fossils am Silberberge erwähnt worden. Auch habe ich die oben beschriebenen After-Krystalle des Braun-Eisensteins nirgends angeführt gefunden; wogegen WINEBERGER bemerkt, dass am Silberberge Pseudomorphosen dieses Minerals sowohl nach Kalkspath als auch nach Eisenkies gefunden werden. Die vorhin angeführten Silikate kommen auf dem Erz-Lager des Sil- berberges mit den Kiesen verwachsen vor. Der Dichroit findet sich darin zuweilen in ganz ausgebildeten Kırystallen eingewachsen. Auf diese Weise ist ohne Zweifel auch das Vorkommen der Krystalle des Pyroxen- Fossils gewesen, aus welchem die After-Krystalle des Braun-Eisensteins hervorgegangen sind, indem ihr jetziges Erscheinen von einer Zerstörung des früher die Krystalle umgebenden Eisen-Kieses herrührt, von welchem hie und da noch einzelne Reste sich erhalten haben. Die in der Erz- Masse des Silberberges eingewachsenen Dichroit-Krystalle enthalten oft- mals Schwefel-, Magnet- und Kupfer-Kies in nicht unbedeutender Menge . eingesprengt, eine Erscheinung, welche überhaupt bei Krystallen von Sili- katen, die in Erzen eingeschlossen vorkommen, sehr gewöhnlich ist und daher auch bei den Krystallen des Pyroxen-Fossils, durch deren Zersetzung die beschriebenen After-Krystalle entstanden, nicht befremden kann. BecouzreL: Fortsetzung der Versuche, natürliche Mine- ralien durch langsame Einwirkung flüssiger auf feste Stoffe künstlich zuerzeugen (!’Instit. 1853, 2. Febr., XXT, 41—42). 1) Kieselerde und Quarz (SiO?®). Eine ähnliche Methode, wor- nach der Vf. schon Malachit u. s. w. erzeugt hatte, versuchte er auch auf Quarz. Er schloss in einen verpropften Pokal eine sehr verdünnte Auf- lösung von (!/, Litie) Kali-Silikat mit einigen Lanzett-förmigen Blättchen von schwefelsaurem Kalke ein, der Pokal war unvollkommen geschlossen ; die Kohlensäure konnte langsam in ihr eindringen; es entstund sehr bald kohlensaures Kali, welches auf den schwefelsauren Kalk wirkte, so dass schwefelsaures Kali und kohlensaurer Kalk entstuuden, wenn letzter kry- stallisirte. Es schlug sich Kieselerde nieder, die sich in Korallen-förmigen Körnchen und Plättchen vom 5—6 Centim. Oberfläche fest genug zusam- menzog, um Glas zu ritzen, und 0,12 Wasser enthielt. Ausserdem schlug sich Kieselerde in sehr zarten Theilchen und von gleicher Härte, wie vo- rige, auf dem Grunde nieder; diese Kieselerde mit warmer Kali-Lösung behandelt liess am Boden durchscheinende Lawellen zurück, die, zwischen zwei Nıcuor’schen Prismen gesehen, die Farben der Krystalle mit doppelter * Versuch einer geognostischen Beschreibung des Rayern’schen Wald-Gebirges und Neuburger Waldes von Lupwi@ WINEBERGER, k. B. Forstmeister in Passau. Passau 1851. S. 62-67, vgl. Jahrk. S. 372. 471 Brechung; zeigten, mithin Quarz waren. Es lag also hier Kieselerde in zweierlei Zustand vor. 2) Kupfer- und Natron-Doppelkarbonat (NaO, Ca0, 2C0?). In einem Vortrage am 19. April hatte B. nachgewiesen, wie man Mala- chit, ein zweibasisches Kupfer-Karbonat (CuO)?, Co? «HO), erhält, indem man eine Zeit lang ein mit krystallisirtem Kupfer-Unterazotat bedecktes Kalk-Stück (CuO)*, Az’, 3HO) in eine etwas verdünnte Lösung von Soda- Bikarbonat lege, und dass, wenn die Einwirkung über die Zeit hinaus, wo sich jener Stoff gebildet, fortdaure, der Karbonat sich wieder von selbst zersetze und ein hellblaues Kupfer- und-Soda- Doppelkar- bonat in sehr kleinen Krystallen entstehe, die sehr fest am Kalke an- hängen. Zugleich hatte B. mehre Präparate in der Absicht gemacht, sie einige Monate lang sich selbst zu überlassen. Nach 6 Monaten, im No- vember, nahm er dann aus der Sodabikarbonat-Lösung die mit dem Kupfer- subazotat bedeckten Kalk-Stücke heraus und fand das bibasische Karbonat grossentheils zersetzt und in schöne nicht mikroskopische, sondern be- stimmbare Krystalle von Kupfer-Doppelkarbonat umgewandelt, in gerade rhomboidische Prismen mit Meisel-förmigen Enden. 3) Bibasisches Kalk-und-Ammoniak-Arsenıat. Lässt man Monate und Jahre lang ein Stück Kreide oder anderen Kalkstein mit einer gesättigten Lösung von Ammoniak-Arseniat in Überschuss in Berührung, so erscheinen nach einiger Zeit sehr zierliche und durchscheinende Krystalle auf dem Kalk-Stück. In einem Präparate hatten sie seit Anfang 1852 bis jetzt 1 Centim. Seiten-Länge erreicht. Die Haupt-Form dieser Krystalle ‘ist ein schiefes rhomboidisches Prisma, wo der Winkel der Flächen M zu M= 93°, P zu M = 73°75 beträgt, aber auch noch andere Modifika- tionen auftreten. An der Luft effloresziren diese Krystalle schr rasch, indem sie Ammoniak und Wasser verlieren. Einem Versuche zufolge schei- nen sie ein sehr Wasser-haltiges Kalk-und- Ammoniak-Doppelarseniat zu seyn. Baryt, Strontian und Magnesia scheinen sich, emigen eingeleiteten Versuchen gleicher Art zufolge, ebenso wie der Kalk zu verhalten. Die Mineralogen geben dieZusammensetzung des Pharmakoliths sehr ver- schieden an, wesshalb Durrenoy anzunehmen geneigt ist, dass er das Produkt der Zersetzung arsenikalischer Mineralien sey, und oft enthält er noch einen Überschuss von Basis und hygrometrischem Wasser in allen Proportionen. Dazu kommt, dass die natürlichen Krystalle der Art meistens Ausblühungen sind und das Aussehen der Krystalle von Kalk-und- Ammoniak - Doppel- arseniat haben, welche ihr Ammoniak und etwas Krystall-Wasser schon an der Luft verloren haben: nur die Zusammensetzung beider Mineral- Arten ist nicht die nämliche; das natürliche Arseniat besteht, abgesehen vom Wasser-Verhältnisse, aus 2 MG. Kalk und 5 MG. Arseniksäure (oder aus 1:2), während das künstliche Produkt aus 2: 1 zusammengesetzt ist. Der Vf. spricht noch von einigen anderen Versuchen. 472 LavarLe: Erscheinungen beilangsamerKrystall-Bildung (VInstit. 1853, XXI, 90). Die Versuche wurden seit 1846 mit 20 ver- schiedenen Salzen angestellt und ergaben: 1. Bei schneller Krystallisation scheint die Lage des Krystalls keinen Einfluss auf seine Form zu haben. — 2. Bei langsamer ist dieser Einfluss deutlich und die Flächen der Krystall-Form sind nie gleichmässig ent- wickelt. — 3. Liegt der Krystall auf dem Grunde des Gefässes in der Flüssigkeit, woraus er anschiesst, so wird die untere Fläche viel grösser als die andern. — 4. Liegt dieser unteren eine parallel gegenüber, so wird auch sie grösser, wenn die Symmetrie es erheischt. — 5. Sie bleibt jedoch kleiner, wenn Letztes nicht der Fall ist. — 6. Ergänzt sich ein beschä- digter Krystall auf dem Grunde eines Gefässes , ohne darauf festzusitzen, so erhebt er sich an den Rändern und die untere Fläche bildet einen deut- lich einspringenden Winkel, der nicht von der Verwachsung mehrer Kry- stalle hergeleitet werden kann. — 7. Schneidet man von einem regelmäs- sigen Alaun-Oktaeder eine Kante weg und bildet hiedurch eine künstliche Fläche, so: entstelit eine ähnliche Fläche auch an der Stelle der .entgegen- gesetzten Kante; die übrigen bleiben scharf. — 8. Löst man einen Kıy- stall bis zum Verschwinden aller Kanten und Ecken auf und legt ihn wieder in die Flüssigkeit, so ergänzt er sich genau wieder zu seiner alten Form. — 9. Ist aber die Kıystallisation schnell, so bedeckt er sich mit einer Menge kleinerer Krystäilchen, welche alle so auf dem grossen lie- gen, dass ihre entsprechenden Kanten und Flächen alle unter sich und mit denen des grossen parallel liegen. — 10. Nimmt man von einem in Bildung begriffenen Krystalle ein Stück weg, so ersetzt es dasselbe sehr rasch wieder. — 11. Bricht man ein Prisma in viele Stücke, so erzeugt jedes Stück die Pyramiden wieder, die ihm fehlen, und wird schnell zu einem vollständigen Krystalle. — 12. Bricht man irgend einen Krystall in viele Stücke [wie vorhbin?], so erzeugt jedes derselben einen voll- ständigen Krystall, „der auf die übrig gebliebenen Theile der Flächen des primitiven Krystalls organisirt ist“. — 13. Selbst im grössten Ge- fässe kann bei langsamer Krystallisation ein Krystall alle sich nieder- schlagenden Salz-Theilchen allein an sich ziehen. — 14. Erfolgt die Krystallisation aber schnell, so entstehen Krystalle in allen Theilen des Gefässes; aber an den vorher gebildeten Krystallen kann sich dann oft noch eine eben so schwere Masse anlegen, als alle anderen zusammen- genommen, und immer weit mehr als nach der Ausdehnung seiner Ober- fläche zu erwarten stund. — 15. Wird während der Entstehung eines Kry- stalls die Mischung der Flüssigkeit geändert, so strebt derselbe seine Krystall-Form der Mischung anzupassen, und Diess so oft als die Mischung geändert wird. — 16. Um zu dieser neuen Form zu gelangen, durchläuft der Krystall alle Zwischenformen zwischen der ersten und letzten, so dass man ihn in jeder beliebigen Zwischenform sich verschaffen kann. — 17. Dieser Übergang der Form geschieht nicht durch Auflösung alter, sondern nur durch Ansetzen neuer Theile. — 18. Und Diess geschieht nach fol- gendem Gesetze: Jeder Theil des anfänglichen Kıystalls, ‚welcher für die 473 erstrebte Form brauchbar ist, wird nicht mit neuen Theilchen überlagert; und jede Fläche oder Kante hört auf zu wachsen, sobald sie ihr gehöriges Maas hat, bis die neue Form des ganzen Krystalls vollendet ist und dieser, im Ganzen weiter wächst. — 19. Jeder so umgebildete Krystall hat zweierlei Flächen, solche die noch von seiner ersten Form herrühren, und solche, die der neuen Form allein angehören. — 20. Man erhält also durch einen Wechsel in der Mischung einen Krystall-Kern umlagert von einer andern Krystall-Form, was man sehr deutlich sehen kann, wenn sich Blei-Azotat langsam in einer sauren oder neutralen Flüssigkeit absetzt. Man erhält dann zuerst ein durchscheinendes abgestutztes [entecktes] Oktaeder, um welches sich in der neutralen Flüssigkeit ochriges Blei-Azotat in Form von Pyramiden auf den Enteckungs-Flächen des Oktaeders anlegt und so die Krystalle ergänzt. Cu. Ü. Snepraern: Notitz über Meteoreisen von Lion-river, Gross-Namagualand, Süd-Afrika; — und über Kalium in Me- teoreisen (SırLım. Journ. 1852, XV, 7, mit 3 Fig.). 1. Der 178 Pfund schwere Meteorit wurde gefunden von Mr. Jonn Giggs auf einer tertiären Thon-Ebene in der Nähe von noch einer oder einigen Massen, welche zum Transporte zu schwer waren. Sein Alter ist unbekannt. Er war unbe- rührt, vollständig, bis auf eine kleine Ecke, ‘welche die Namaquas bereits abgemeiselt hatten, ohne Rost-Überzug. Er ist auffallend bilateral-symme- trisch, länglich, oben konvex, unten der Länge nach etwas konkav, und hat Ähnlichkeit mit der Form eines Pferde-Kopfs; selbst die Eindrücke der Oberfläche in parallelen Reihen stehend entsprechen sich zu beiden Seiten. Das Stück ist abgebildet. Die Gesammt-Länge beträgt 19!/,‘', die Höhe 12‘, die Breite 13'/,’' Engl. Eine Kruste lässt sich kaum unterscheiden; die Farbe ist schwärzlich eisengrau mit Flecken von Ockerbraun, die selten etwas Metall-artig schillern. Mit dem Hammer geschlagen klingt er eigenthümlich, wie der Vf. schon an andern grossen Massen wahrge- nommen. Er sägte ein 120 Gran schweres Stückchen davon ab, und fand die Masse weich, homogen, dicht krystallinisch und von 7.45 Eigen- schwere. Polirt und geätzt zeigte sie dreiseitige Figuren mit einigen schwach-gekrümmten parallelen Linien, die letzten zweifelsohne entstan- den durch eine Störung der ursprünglichen Struktur in Folge der von den Namaquas an derselben Stelle schon versuchten Abmeiselung, da sich in einiger Entfernung von dieser Stelle tiefer im Innern keine Spur mehr davon fand. Am meisten Ähnlichkeit zeigte sich mit den WıpmansTÄTTEN- schen Figuren der Eisen-Massen von Lenardo und Elbogen. Das Eisen zeigt nicht die von Wönr.er am Meteorite von Green-Co. beobachtete Pas- 'sivität, sondern schlägt Kupfer sehr schnell aus schwefelsaurer Lösung nieder, Die Analyse ergab: INTGIRGI 2, 25 era es N Eisen mit Spuren von Phosphor, Schwefel | 93.30 Zimwundekalıum ? .. 2. u. 0 100.00 474 II. Da das Meteoreisen von Ruffs’-Mountain, South- Carolina, selbst in trockener Luft auf eigenthümliche Art stellenweise rostete und feucht erschien , so vermuthete der Vf., dieser Prozess könne von einer Oxyda- tion von Kalium ausgehen. Seine ferner desshalb angestellten Versuche liessen auch auf ein Alkalı schliessen und eher Kali als Natron vermu- !hen, doch konnte er über dessen Verbindungs-Weise nichts Sicheres er- mitteln; es schien ihm mit anderen Metallen legirt. Er fragt, ob die Höhlen oder Zellen, die man an mehren in Sammlungen aufbewahrten Meteoriten wahrnimmt, ursprüngliche oder erst in Folge von Auswitterun- gen entstandene seyen, TennsanT: über den Koh-i-noor-Diamant (Athenaum no. 1300). Nachdem Dr. Bere die Vermuthung geäussert, das Diamant-Stück, wel-_ ches bei der Eroberung von Coochan unter den Juwelen im Harem des Befehlshabers dieses Platzes, Rerza Koorı Khan gefunden worden, seye von dem Koh-i-noor abgeschnitten gewesen, indem er bei der ansehnlichen Schwere von 130 Karat erkennen liess, dass seine grösste Fläche eine künstliche Schnitt-Fläche sey, die einer ähnlichen am Koh-i-noor zu ent- sprechen schien , wurde Prof. Tennant zur genauen Prüfung der Sache veranlasst. Er ahmte den (vermuthlich ursprünglichen) Koh-i-noor in Fluss- spath so nach, dass das Model mit dem Original in Grösse, Gewicht [?] und Durchgängen übereinstimmten, trennte ihn dann in 3 Stücke und zeigte, dass der jetzige Koh-i-noor, der des Dr. BrrE und wahrscheinlich auch der grosse Russische Diamant anfänglich nur Theile eines grossen Diaman- ten gewesen seyen. Dieser gehörte dem tesseralen Krystall-Systeme an und liess sich in 4 Richtungen parallel den Oktaeder-Flächen leicht spal- ten. Zwei der grössten Flächen des jetzigen Koh-i-noor waren Blätter- Durchgänge gewesen, deren eine nicht polirt worden. Daraus liess sich nachweisen, dass dieser Stein jetzt nicht mehr ein Drittel des Gewichts des ursprünglichen Krystalls besitzt, der ein Rauten-Dodekaeder gewesen zu seyn scheint, das, wenn es etwas verlängert war (wie bei Diaman- ten oft der Fall), ganz mit Tavernıer’s Beschreibung übereinstimmen würde, wornach er einige Ähnlichkeit mit einem Ei gehabt hätte. — Auch Davın Brewster drückt seine Überzeugung aus, dass der jetzige Koh-i- noor nur ein kleiner Theil eines sehr grossen und schönen Steines ge- wesen sey. J. Bovss: Borsäure im Schwefel-Wasser von Olette, Ost- Pyrenäen (VInstit. 1853, XXI, 42). Dieses Wasser hat einige Ähnlich- keit mit dem Toskanischen und tritt mit 78° C. aus einem Quarz - und- Feldspath-Gestein zu Tage. Nach dem Abdampfen einer Portion Wasser zeigte geröthetes Curcuma-Papier eine nicht unansehnliche Menge von Bor- säure an, welche wahrscheinlich an Soda gebunden ist, wie in China, Persien, Peru, während sie in den Wassern von T'oscana frei erscheint. un. 475 E. Fırnor.: Vorkommen der Borsäure inSchwefel-Wasser u. a. Natur-Erzeugnissen (Compt. rend. 1853, XXXVI, 327—328). Rose hat durch sein Cureumapapier-Reagens die Borsäure in den Quellen von Aix in Savoyen, J. Buis in den Schwefel-Wassern von Olette in den Ost-Pyrenäen nachgewiesen. Der Vf. entdeckte sie nun durch dasselbe Mittel in den thermalen Schwefel-Quellen von Bugneres-de-Luchon, Ba- reges, Cauterels, Bonnes und Labanere, und noch reichlicher in den Quellen von Vichy, die nicht wie die vorigen aus Granit hervorkommen. Spuren davon sind ferner enthalten im Feidspath der Pyrenäen, in den Pegmatiten des Aveyron-Dpts., — so wie in einigen im Handel vorkom- menden Potaschen. Die Menge desselben in den Schwefel-Quellen ist jedoch so gering, dass an eine Gewinnung daraus nicht zu denken ist. Beuss: über einige noch nicht beschriebene Pseudomor- phosen in Böhmen (Sitzungs-Ber. d.- mathem.-naturw. Kl. d. Akademie in Wien 1853, X, 44—72). Die Böhmischen Pseudomorphosen sind ver- zeichnet von Zıpre in den Verhandlungen des Böhmischen Museums 1832 und deren Liste ergänzt von Revuss in der Prager Zeitschrift Lotos 1852, S.5f. Jetzt liefert der Vf. neue Ergänzungen theils nach Sırıem (Jahrb. 1852, S. 513), theils nach eigenen Beobachtungen in der Sammlung des Ritters von Sacuer-MissocHn. Wir wollen diese Liste geben, jedoch mit Ausschluss der schon von SırLem beschriebenen: A. aus Erz-Gängen von Przi- E. vonder Hieronymus- Zeche bram., bei Trinkseifen. Silberglanz nach Gediegen Silber. Granat auf verschiedenenZersetzungs- Brauneisenstein nach Kalkspath.“ Stufen. Nadeleisenerz nach Schwerspath. F. auf Zinnerz-Lagerstätten Kalkspath nach Schwerspath. zu Zinnwald. Schwefelkies nach Polybasit. Quarz nach Zallspan. Spröd-Glaserz G. BrauneisensteinnachMar- Schwefelkies nach Bleiglanz. kasilt. B. aus Bleierz-Gängen von H. im Granaten-Sande von | Mies. Triblie. Weissbleierz nach Bleiglanz. Hämatit nach Pyrit. Pyromorphit nach Bleiglanz. I in aufgelöstem Granit bei Braunspath nach Weissbleierz. Neudek, Eger. C. aus den Erz-Gängen von Joachimsthal. Quarz nach Kalkspath. Silberglaserz nach Gediegen Silber. Rothgiltigerz nach Gediegen Silber. D- im Basalte von Waltsch. | Eine noch problematische Pseudomor- Hyalith nach Mesotyp. phose., M. im Basalt zu Sales! im Elb- D. von Odberhals bei Presnitz. Thale. Quarz nach Kalkspath. 0... nach Kalkspath. Eisenoxyd-Hydrat nach Granat. K. von Mühlhausen beı Tabor. Quarz nach .... N 476 Dagegen bezweifelt der Vf. die Pseudomorphosen-Natur von Kalkspath nach Pyrop ea) | in Serpentin, Talk nach Pyrop (ScerüLer) \ . und fügt die Beschreibung einiger ausländischen Pseudomorphosen bei, wie A. Umwandlungs-Pseudomor- Maänganspath nach Bleiglanz. phosen. Kalkspath nach Granat. Weissbleierz nach Blei-Glanz. Granat nach Kalkspath. Kupfer-Lasur nach Rothkupfererz. Weissbleierz nach Kalkspath. Malachit nach Fahlerz. Pyrit nach Braunspath. Pistazit nach Granat. en „ Bleiglanz und Kalkspath. Cacholong nach Quarz. Markasit nach Kalkspath. Antimon-Blüthe nach. Antimonblende. a, » Schwerspath. B. Verdrängungs-Pseudomor- Kupferkies nach Magneteisen. phosen. 3, » Blätter-Tellur. Braunspath nach Schwerspath. W. E. Locan: Gold und Phosphorsaurer Kalk in Canada (dessen Geolog. Survey for 1851—52 > Sıruım. Journ. 1853, XV, 129). Gold wird in der Chaudiere-Gegend am River de Loup jährlich während der 5 Sommer-Monate an 1900 „Pfennig- Gewichte! Ljedes von 24 Gran Troy-Gewicht] gewonnen. Nieren von Phosphorsaurem Kalk kommen am Ouelle-R . (Fluss), am Lac des Alumettes und an mehren andern Orten in dem silurischen Ge- steine eingestreut vor, deren T. S. Hunt mehre chemisch zerlegt hat. Er hält sie für Koprolithen von Wirbelthieren jener Zeit. Folgendes ist das Ergebniss seiner Analysen, wo bei ” noch etwas Fluroid, bei } etwas Äl und Mn, a bei # ebenfalls Al beigemengt ist. = II. I. IV. Fundort: oe R. Ouelle-R. L. d. Alumettes. Gienville. Gebirgsart: Sandsteln. Konglomerat. Sandstein. Sandstein. Form: hohl. Zylinder. flach - kugelige Massen. derb, wie Schiefer. Zusammensetzung: 3 5 Cay ul WET. Ra. 30 ki aaa an Gaeilge N N EN REEOE MgC 0} o . o 1.65 o Een 970. R 7.02 (diff.). 4.76 Bean a 229 8.60+ Unlosl. Sand. + 2110 ©. 25.40, x 2,0849.90. 22700209 7.90 FlüchtigeMater. EU ET 9 9 en Wasser . . oorarı 00:57 100.00 NE, F. X. M. Ziprre: Krystall-Gestalten des Alunits (Jahrb. d. geolog. Reichs-Anst. 7852, ıv, 25). Der Vf. erhielt von Breıtuaurr das Mo- dell der Krystall-Gestalt des Alunits aus Ungarn mit folgenden Bemer- kungen. 477 „Durch völlig genügende Messungen , vielfach kontrolirt, ward das primäre Rhomboeder mit dem Winkel an den Pol-Kanten zu 89010’ bestimmt. Diese Gestalt ist das dem Hexaeder genähertste primäre Rhomboeder, welches man meines Wissens kennt; denn es erscheint noch weniger ein spitzes als das des Jarosits, den ich in der berg- und hütten-männischen Zeitung 1852, Nummer 5 beschrieben, und welches den Winkel 88°58’ hat, genauer nach der Progressions-Theorie 33H — 88%57'48°' ; 3a031’a1.“ „Das Rhomboeder des Alunits entspricht dem Progressions-Werthe von #£H = 89°10'22''; 34°10'37'. Die anderen beobachteten .Gestal- ten sind: + ;;R=a= 177045'39°; 88042’22'. SR=e = 95016. 2." 38154424. + $R=i= 82%6’ 2''; 29%57'20'. — 2R=c= 70° 7'547; 199 4'16'. Noch erscheinen zuweilen, jedoch nur mikroskopisch wahrnehmbar, die wirkliche Basis OR und die Pol-Kanten von „;R zugerundet, und viel- leicht ist mit dieser Zurundung — „!;R angedeutet.“ Dieser Mittheilung fügt Z. Nachstehendes hinzu. Mo»s nahm in seinem Grundriss der Mineralogie als Grund-Gestalt des rhomboedrischen Alaun-Haloids die Bestimmung von CorDIErR an, nach welcher R=89°% In den „leichtfasslichen Anfangs-Gründen der Natur- geschichte des Mineralreichs“ wird R= 92°50° nach PsırLırs angegeben; ' diese Angabe haben seitdem alle Mineralogen in Lehr- und Hand-Büchern aufgenommen. Die Zeichnung von PsırLLirs zeigt eine Kombination dieses Rhomboeders mit der Basis (0R) und zwei stumpferen nicht näher be- stimmbaren Rhomboedern in paralleler Stellung; er sagt bloss „the rhom- boid is variously modified, une or more of the solid angles being gene- rally replaced.“ Durch den Umstand, dass an den (bekanntlich sehr kleinen) Krystallen des Alunits mehre Rhomboeder mit sehr stumpfen Kombinations-Kanten verbunden sind, wird ein Fehler , herbeigeführt durch ungleiche Ausdeh- nung und daher leicht mögliche Verwechselung verschiedener Flächen, bei der Messung sehr erklärlich. Breitsaurr nimmt in der dritten: Auflage seiner Vollständigen Charakteristik des Mineral-Systems (1832) die Primär- Form des Alunits als ein makroaxes Rbomboeder, R = 88° ungefähr, an. In seinem Vollständigen Handbuche der Mineralogie (ll. Bd., 7841, S. 199, Genus 11 Alunites) wird die Primär-Form als ein makroaxes, nach Dimen- sionen unbekanntes Rhomboeder angegeben, mit dem Beisatze, dass das R von PsırLırs mit 92050’ jedenfalls ein sekundäres sey. Die hier mitgetheilten Messungen BreıtHnaupr’s nähern sich bis auf 10 Minuten der Angabe von Corpier, dadurch sind nun endlich die wah- ren Dimensionen dieser Krystall-Gestalt um so mehr ausser Zweifel ge- stellt, als damit auch die sekundären, nach ihren Axen-Werthen bezeich- neten Gestalten übereinstimmen. Aber nicht nur durch die genaue Bestimmung der Grund-Gestalt des Alunits hat die Mittheilung des Hrn. Breıthaurr ein besonderes wissen- 478 schaftliches Interesse, sondern auch durch die von ihm beobachteten und scharf bestimmten, in der Kombination enthaltenen sekundären Gestalten. Das Rhomboeder „;R (R—6 nach Mons) ist nämlich das stumpfeste aller bis jetzt beobachteten Rhomboeder und eine schätzbare Nachweisung der Möglichkeit, die Glieder einer Reihe bis zu dieser und selbst noch grösserer Entfernung zu beobachten. Das Rhomboeder $R ist ein Glied aus einer Nebenreihe, welche sonst bei keiner Mineral-Spezies beobachtet wurde, welche selbst beim Kalk- spath (bekanntlich der am reichsten mit manchfaltigen Gestalten ausge- statteten Spezies) nur als verhüllte Gestalt, durch die Lage der Kombi- nations-Kanten der Skalenoeder 35’5, 382, und 1ES2 mit @R ange- deutet wird. Das Rhomboeder £R gehört einer Nebenreibe, von welcher allein das mit der Grundzahl — ZR bezeichvete durch zuverlässige Messung von Haör und — "?R durch die Lage seiner Kombinations-Kanten mit SF von Zıppe beim Kalkspath nachgewiesen wurde. Es ist mithin die Kombination des Alunits eine Vereinigung von Ge- stalten, welche hinsichtlich ihrer Axen-Werthe und der darauf gegründeten Reihen-Verhältnisse zu den seltensten der bisher im Mineral-Reiche beob- achteten gehört. Care. v. Haver: Analyse der Fahlerze von Poratsch bei Schmölnitz in Ungarn (Jahrb. d. geolog. Reichs-Anst. 1852, ıv, 98—103). Vor einiger Zeit erhielt die geologische Reichs-Anstalt mehre Stücke Quecksilber-haltiger Fahlerze von Schmölnitz in Ungarn nebst einem Bericht über die Quecksilber-Gewinnung aus diesen Erzen zu Alt- wasser und einer Suite natürlicher Kalomel-Krystalle, welche sich unter der Sohle der Quecksilber-Öfen auf Steinen und Schlacken sitzend gefun- den hatten. Dr. Schazus veröffentlichte in den Sitzungs-Berichten der K. Akademie“ jenen Bericht mit den Ergebnissen seiner Untersuchungen über die Kalomel-Krystalle und führte auch Einiges über die wahrscheinliche Art der Bildung dieser Krystalle an. Harpıneer fügte Dem noch eine Note ** über die optischen Erscheinungen dieser Krystalle bei. Der Vf. liefert nun die Zerlegung der Fahlerze selbst, insbesondere da, seitdem H. Rose die genauere Methode für die Behandlung der Schwefel-Metalle mit Chlor an-. gegeben, durch welche allein die wahre stöchiometrische Zusammensetzung dieser Mineralien zu erkennen möglich geworden, zwar viele Zerlegungen von solchen veranstaltet, dabei jedoch gerade die Quecksilber-Fahlerze _ nur wenig untersucht worden sind. Es gehört hierher Krarrorn’s”"" Analyse des Vorkommens zu Po- ratsch in Ungarn (vom selben Terrain, wie die hier beschriebenen); die Zerlegung ScHEipruAver’sY des Vorkommens zu Kotterbach (unweit Po- * Mathemat. naturw. Klasse 1852, Heft 2, S. 389. ** Jahrb. d. geolog. Reichs-Anst. 1852, Heft 3, S. 148. *** RAMMELSBER@’s Handwörterbuch d. chem. Theils d. Mineralogie, 5. 222. + Possznporrr’s Annalen LVIII, 161. 479 ratsch) bei Iglo in Ungarn; Kersten’s" Untersuchung des Vorkommens aus dem Augina-Thal bei Vel di Castello in Toskana ; endlich WAıDEN- gusc#’s “” Analyse des Quecksilber-Fahlerzes von Schwatz in Tyrol. Die Erze kommen bei Poratsch auf Gängen in dem dort herrschen- den Thonschiefer und zwar in bedeutender Mächtigkeit vor. Das Strei- chen der Gänge ist OW., das ist von Kotterbach nach Poratsch. Diesel- ben werden in O. bei Poratsch von einer dichten Versteinerungs-losen Kalk-Masse abgeschnitten und treten erst wieder eine Meile weiter süd- lich von Poratsch bei Göllnitz auf. i Diese Fahlerze sind dunkelgrau metallisch-glänzend und von auffallend geringer Consistenz. Das Verhalten vor dem Löthrohre ist das bekannte; sie schmelzen leicht auf der Kohle und geben einen Beschlag von Anti- mon-Oxyd. Im Kolben erhitzt geben sie metallisches Quecksilber, welches sich so bei hinreichender Hitze fast vollständig abdestilliren lässt. Noch leichter geschieht Diess, wenn sie vorher mit Eisenfeil-Spänen gemengt worden. Sie sind durch Königswasser schon bei gewöhnlicher Temperatur zersetzbar. Bei der Analyse nach H. Rose’s Methode war es jedoch nicht mög- lich, in der angewendeten Menge des Minerals von 1—2 Grammen auch nur eine Spur von Silber zu entdecken. Bei der Behandlung mit Chlor hätte dasselbe in der Glas-Kugel als Chlorsilber zurückbleiben müssen. Doch haben bereits Maracunı und Durocner “”* gezeigt, wie auf nassem Wege die Nachweisung kleiner Mengen von Silber nicht thunlich sey, während dagegen ein 0.000062 Grm. schweres Blättchen Silber mit 30 Grammen Blei auf der Kapelle abgetrieben nicht verschwinde. Zudem hat Pıerre die Löslichkeit des Chlorsilbers in Chlorwasserstoff-Säure nach- gewiesen. Es musste demnach die Menge des Silbers nach der hütten- männischen Methode besonders ermittelt werden, wozu eine Quantität von ungefähr 5 Grammen des ungerösteten Erzes angewendet wurde. Die gefundene Menge beträgt bei den an Silber reichsten etwas über 0.1 Proz., “ also in der zur Analyse genommenen Quantität etwas üher 1-2 Milligr. Es sind in 100 Theilen enthalten: Der Analyse unterworfene Erze. 1. 11. 111. IV. V. Zawather Terrain. Poratscher Terrain. Apollonia. Andrei- Gustav- Heiligen Rothbauer- Berghand- Friderici. Geist- Stollen. lung. Transaction. Schwelel.. . ;.: 25.90 .... 19.38 ı. ‚24.37... „24.89. . 22.00 Knpler, >... ‚36.59 1....u.34.23, - .:.30:58....,7 ,32:80... .,.39:04 Alan. VO Ko N 1er. ee EM N. ehirelsilver.. . . 3.07° . ı° 3:57. 816,.69 : ..15557. . „u. 0,52 Aninaanne 226.70. .....33.33. —., 2548... 30.18..'% 31,56 ENLSCHE N Spunsy 2 2. „Spin, 7Spurf 2%, „Spur 1. 2. Spurss Summa 99.37 99.97 ° 98.58 99.29 100.50 * PoGGenD. Ann. LIX, 13l. — ** Rammeıse. Handwörferb., IV. Suppl., S. 65, *** Comptes rendus XXIX, S. 689. 7 Wönuer, Liesıg u. Kopp Jahres-Berichte 1847—1848, 450. I. 11. 111. IV. V. Silber-Gehalt u hüttenm. Probe Eigenschwere nach je zwei Bet 0 SR uhr 50T a Aa en mungen Die Ergebnisse der Analysen Nr. I, III und IV entsprechen ziemlich der von GMmELIıN" angegebenen. allgemeinen Formel: 4MS, RS, + 4W,S, RS,, in welcher MS Einfachschwefel-Eisen - Kupfer - und - Quecksilber, M,S Halb-Schwefelkupfer, und RS, Dreifachschwefel-Antimon ausdrücken. Es ergibt sich die Berechnung folgendermassen: 0.10 .. 0,097. a MOON 20.10 T. ’ II. Atome. Berechnet. Gefunden. Atome. Berechnet. Gefunden. Fe 8 224 6.400 7a 1 38 145 1.46 Hg 1 100 2.90 3.07 » 3 300 15.57 16.69 Cu 7-22 1236.3 35.44 36.59 . 4416 634 32.91 30.58 Sb 8 1032 29.58 26.70 . 4 516 26.78 25.48, S 56 896 25.66 .25.990 . 28 448 23.29 24.37 3488.3 100.00 99.37 1926 100.00. 98.58 « IV. Atome. Berechnet. Gefunden. Fe ıa 392 5.86 5.85 Hg A 400 5.98 5.57 Cu 12460 2282.4 34.12 32.80 Sb 15 1935 28.90 30.18 Ss 105 1680 25.14 24,89 6689.4 100.00 99.29... Nr. IL. = (8FeS, ıHgS, 7CuS) + 16Cu,S + 8SbS, = — 4l[(;$Fe, „5Hg, 75Cu)S]SbS, + 4Cu,S, SbS;. Nr. III. = (1FeS, 3HgS, 4CuS) + 8Cw,S + 4SbS, = — Al(4Fe, 3Hg, #Cu)S]SbS; + 4 Cu,S, SbS;. Nr. IV. = (14FeS, 4HgS, 12CuS) + 30Cu,S + 15SbS; = a[l(4#Fe, „Hg, 42Cu)SjSbS, + 4Cu,S, SbS;. Die Gewinnung des Kupfers aus diesen Erzen wurde nach GErRMAIN Barrver’s Methode”*, der Ausziebung durch Ammoniak, versucht; allein auch nach einer 8 Tage lang fortgesetzten Behandlung gelang es nur we- nige Prozente Kupfer in Lösung zu erhalten. Es scheinen daher nicht alle Kupfer-Erze zu dieser Gewinnung geeignet. B. Geologie und Geognosie. | D. D. Owen: Report of a Geological Survey of Wisconsin, Jowa, Minnesota and incidentallyoftheNebrascaTerriltory * L. Gmerin Handb. d. Chem., 4. Aufl., III, 463. ** ERDMANN Journ. f. prakt. Chem. LVII. Bd., S. 122. 481 (650 pp., 8%, @ maps a. engrav., Philadelphia a. London 1853; 3 Pf. Sterl., in Commission bei Weıcer in Leipzig). Der Inhalt ist ausser der übersichtlichen Einleitung: I. Silur-Gebirge am oberen Mississippi: untere Sandsteine, unterer Magnesia - Kalk, St. - Peters - Sandstein, St.- Peters- Muschelkalkstein; — Il. Gebirge an den Redcedar-, Wapsinonox- und Unteriowa-Flüssen: — 111. Gebirge in Iowa: Kohlen-Kalkstein; eigent- liche Kohlen-Formation und begleitende Schichten; — IV. Gebirge im in- neren Wiskonsin und Minnesota, — V. Erörterungen über Alter, Cha- rakter und die richtige Stellung der Rothsandstein-Formation am oberen See; — VI. gelegentliche Beobachtung über den oberen Missouri-Fluss; geologische Formationen in den Bad-Lands des Nebrasca-Gebietes. — Dazu kommen T. G. Norwoop’s Bericht über dessen Süd-Küste in Wisconsin zwischen Montreal und den Bois-örule-Flüssen; — B. F. Suumarp’s Be- richt über einen geologischen Durchschnitt an den Flüssen St. Peter, Mississippi, Wisconsin und Barraboo; — J. Leıpy’s Abhandlung über die aufgefundenen fossilen Säugethiere und Reptilien; Pırry’s Bericht über ‘die lebende Flora des Bezirks. Endlich folgt die Beschreibung der da- selbst entdeckten organischen Reste, welche auf 24 Stahlstich-Tafeln ab- gebildet sind. Die übrige Ausstattung besteht in 45 Holzschnitten; in einer in Kupfer gestochenen geologischen Karte von 28’ auf 48''; in zwei klei- neren geologischen Tafeln auf Stahl und in vielen Durchschnitten und An- sichten auf in Stahl und Stein gezeichneten Tafeln. Fr. SANDBERGER: Untersuchungen über das Mainzer Ter- tiär-Becken und dessen Stellung im geologischen Systeme (91 SS., Wiesbaden 1853). Die Gliederung der Maynzer Schichten ist im Wesent- lichen dieselbe, wie sie der Vf. in seiner „Übersicht der geologischen Verhältnisse des Herzogthums Nassau“ 1847 angenommen und Vor.rz bei- behalten und bestätigt hat (Jb. 1853, 129). Sie wird nach einer geschicht- lichen Einleitung und Anerkennung der Mitwirkung Anderer auf’s Neue und mit grösserer Ausführlichkeit begründet, nach allen Arten ihrer fos- silen Reste etc. charakterisirt, mit andern mittel-tertiären Becken. Schicht um Schicht in Parallele gestellt, und das Resultat davon schliesslich in:einer Tabelle zusammengetragen, wobei indessen die aufsteigende Numerirung der Hauptglieder und die öfters in absteigender Ordnung geschehende Be- zeichnung der untergeordneten Glieder mit Buchstaben störend ist. Wir theilen diese Tabelle als das Hauptergebniss mit (wobBtı -Konglomerat, -Kalk, -Letten, -Mergel, -Quarz, -Sand, -Tbon in den zusammengesetzten Wörtern nur mit ihren Anfangs-Buchstaben, -Sandstein und - Süsswasser mit „Sandst.“ und „Süssw.“, Brackwasser-, Meeres- und Süsswasser-Bil- dung mit „br.“, „m.“ und „sw.“ bezeichnet sind, und „F.“ = Formazion, „Cale.“ = Calcaire, „sup.“ = superieur, „inf.“ = inferieur bedeuten). Jahrgang 1853. 31 I. Mecklenburg, Pommern, Mark. nn nn 7 \ 11. Belgien. a en ai . Systeme Diestien b. Sand: Cassel. f "Dum, \ m. - m. a. Knochen-S. sw, ABEND SE. Blätter-Sandst. | Blätter-Sandst. 47 br. Bad Sulz. 6. Bet b. Braunkohlen-|a. Braunkohl. A r L. br. von Sulz. a. Litorinellen- |b. Bohnerze der So K. br. Alb, pars. 5: yalEIE c. Litorinellen- K. v. Stein- -heim , Nörd- “ lingen. br. De Cerithien-K. Bolderien. br. BER Landschnecken- |: Kalk von ° | Caleaire d’eau m;\) Kalk. Ehingen, douce de la br. Den Beauce sw. sw. 3... BR (fehlt) (fehlt) Be EEE Br ee EEE REN TERN ——— 9% Sean Thon: IE $ bs Sandiger Th.|b. Septarien-Th.| Cyrenen-M.: Sables de Celle, Biere, = = mit Nueula|: m.| Miesbach., Fontuinebleau Berlin, Neu-\5 e Lyellana m.|a. Cyrenen M. Sulz. sans coquilles brundenburg. sg. Septarien-Th. . br. Rn: ‘ m.\Z5 ° wvonBoom.m. 1. Sandstein: S= b. Peetunceulus- | Muschel-S.: Sandst.: a. Sables co- Sternberg , Be Schichten : Weinheim. Bad Sulz quilliers de Dömits. vn Bergh. m. m. mit Ostrea Jeurre. i EiE ?Sand von F = & ?longirostris. br. .= „a. Cyrenen- Magdeburg. |Z5 n.-b- Marnes a6 : - 25 Schichten: Ir | ee Ostrea cya-: =m Henis. br. ei & “ thula. Mainz. -IV. Württemberg, Bayern, etc. Paris. J. BaRrRAnDE : Systeme Silurien du centre de la Bohemo. le Partie: Recherches paleontologigues. Vol. I. Crustaces: Tri- lobites (Texte de xxx et 935 pp. et Atlas de 51 pll. av. explic.; — 4°, Ron Sn 0 nn nn nt VI. VI. | vi. IX, x. x. Westerwald, Niederrhein. N.-Böhmen. Wien. Aquitanien. Piemont. Muschel-Sandst. von Düsseldorf. m. Pliocene F. pliocena inferieur. dell’Astigiana Schichten m. m. a. Arenarie serpenti- Braunkohl.- | Blätter-Sandst. | Blätter-Sandst. ® 2) super. „ Nose con- b>} >) S. u.C. |v. Auegstein etc.| v. Altsattel ete. sw. sw. sw. Braunkohl.» a. Se Tau . Süssw.-Qu.v. Th. - Frankenau. Wiener [= ® Rn glomerati Superga. m. sw. (de b. Mare: E Narzoli, Tortona etc. b. Hornstein: Musffendorf. , Süssw.-Kalk Beckens. sw. u. Braunk. IR - m, Merignac, etc, - m. Cale. d’au- douce (Saucats). sw.) sw. E Prague et Paris, chez l’auteur et editeur). Diess ist ohne Zweifel das bedeutungsvollste unter den Werken unserer Wissenschaft überhaupt, die seit mehren Jahren erschienen sind. Hat Murckiısons „Silurian System“. 31” Groupe inferieur (Leognan) m.| => ferieur. in Faluns bleus de Gaas etc. Calc. | | ) IE | TTmeEEHENEEe Enns EEE ET U En EEE. Miocene a Astarte super. NL nn Miocene S 484 1839 ein neues Gebirgs-System in England dargethan und in solcher Weise durch Beobachtungen und Belege gegründet, dass man darnach sofort in fast allen Welttheilen und namentlich in Böhmen dasselbe wieder erkennen, gliedern und mit dem Englischen Typus genau vergleichen konnte, so lie- fert uns dagegen Barranne’s „Systeme Silurien de la Boheme“, auf jener Unterlage einerseits und auf des Vf’s. unermesslichem Schatze von For- schungen und Beobachtungen andererseits aufgebaut, neben der durchweg aus seiner eigenen Feder geflossenen Beschreibung der örtlichen Vorkomni- nisse eine fortwährende Vergleichung derselben mit allen in allen übrigen Silurgebirgs-Gegenden in Deutschland, Russland, Skandinavien, England Frankreich, Portugal und den Vereinten Staaten gemachten Beobachtungen und Entdeckungen: fast eine silurische Monographie. Sie ist das Produkt zwanzigjähriger fast ausschliesslicher Thätigkeit des Vf’s., welche indessen seit Murcnison’s Arbeit sich wesentlich gesteigert hat; und wir müssen gestehen, im ganzen Umfange der mineralogisch-paläontologischen syste- matischen Literatur kein umfangreicheres Werk zu kennen, welches das Ge- präge unermüdeten Fleisses und bingebender Liebe zur Sache, geistreicher Auffassung aller interessanten Bezeichnungen, vollständiger Benützung der Materialien aller Bildungs-verwandten Länder und aller Sprachen, schärfere Kritik bei wohlwollender Anerkennung und Würdigung der Verdienste Anderer in gleichem Grade an sich trüge, wie dieses. Insbesondere erregt es Bewunderung zu sehen, wie der Vf. nicht nur alle, auch die heterogen- sten hier einschlagenden Mineralien selbst bearbeitet, sondern auch mit wel- cher ungewöhnlichen Feinheit und Schärfe der Auffassung, mit welcher vor keinem Hindernisse zurückschreckenden Beharrlichkeit er alle bis in die äussersten Details zu verfolgen und ihnen auch bis zu den letzten Einzelnheiten noch ein lebendiges, den Leser unablässig anregendes In- teresse abzugewinnen weiss. Diese Beharrlichkeit, diese alle Hindernisse überwindende Aufopferungs-Fähigkeit zeigt sich schon in der Art und Weise, wie der Vf. seine Materialien zusammengebracht hat. Man würde sich irren, wenn man glaubte, dass es leicht seye, in Böhmen silurische Petrefakte zu sammeln, obwohl einige Arten an wenigen Stellen zahl- reich vorgekommen sind. Der Vf. hat eigene Leute für diesen Zweck an- gestellt, sie im Herausarbeiten der fossilen Reste mit besonderen Werk- zeugen selbst unterrichtet, sie in die Unterscheidung der Schichten und der fossilen Arten eingeweiht und seit 12 Jahren auf vielen Punkten zu- gleich eine wöchentliche Ärndte gehalten. Nur so vermogte er, die Anzahl von zuvor bekannt gewesenen 22 silurischen Arten Böhmens allmählich auf 1200 zu erhöhen, welche mit wenigen Ausnahmen bis jetzt noch die- sem Lande eigenthümlich sind; nur so war es möglich, manche fast immer verstümmelte Arten endlich in ihrer ganzen Vollständigkeit kennen zu ler- nen; nur so gelang es, die Metamorphose von 26 Trilobiten-Arten mehr und weniger vollständig nachzuweisen; zuweilen sind die verschiedenen Stände der Metamorphose einer Art in ganz verschiedene, wenn auch be- nachbarte Schichten vertheilt. Auch manche Figuren, Tafeln und gegen 25 Bogen des Werkes hat der Vf. in Folge neuer Beobachtungen während 485 des Druckes umstechen und umsetzen lassen. Die Beschreibungen zeichnen sich durch eine Schärfe und Vollständigkeit aus, welche fast alle hinter sich lässt, die wir bis jetzt besitzen, und deren sich zu befleissigen alle Tage nöthiger wird. Doch versuchen wir eine gegliederte Übersicht des Ganzen zu geben, indem wir, was die Art der Ausführung betrifft, unsere Leser auf die manchfaltigen bereits in unserem Jahrbuche mitgetheilten Aufsätze des Vf’s. verweisen, die grossentheils eben aus diesem Werke entnommen sind. Die paläontologischen Untersuchungen sollen ausser dem ]. auch noch den Il. und einen Theil des Ill. Bandes füllen; der Rest dieses letzten ist dann der stratographischen Beschreibung und den geologischen Schluss- Folgerungen bestimmt. Nach der Dedikation an den Grafen von CaamBorD, welcher hauptsächlich der Gönner des Werkes gewesen und dem Vf. Musse und Mittel gewährt hat, sich dieser Aufgabe zu widmen, folgt noch eine Anerkennung des Dankes an alle Diejenigen, welche den Vf. irgend wie bei dieser Arbeit unterstützt haben: in Deutschland, Frankreich, Belgien, Englands Schweden, Norwegen, Russland und Amerika. Dann die Inhalts- Übersicht (S. x— xx), die Vorrede (S. xxı—-xxx) und der eigentliche Text. In der Vorrede spricht der Vf. seine Erfahrung aus, dass in verschiedenen von einander entfernten Ländern die Silur-Formation in ihren Gliedern, Yırer Schichten-Folge und ihren Fossil-Resten eine ansehnliche Verschie- denheit erkennen lasse, aber doch immer eine gewisse Anzahl von Ver- wandtschafts-Beziehungen darbiete,;, — dass die Trilobiten überall drei scharf-getrennte Faunen unterscheiden lassen (Jahıb. 7852, 257), welche jedoch bereits durch Kolonie’n (Jb. 1852, 306) mit einander verkettet wer- den und später vielleicht mehr in einander eingreifen dürften. Er sucht endlich sein vorzugsweises Verweilen bei den Trilobiten und die umfang- reiche monographische Behandlung dieser Ordnung zu rechtfertigen durch ihre geologische wie zoologische Wichtigkeit und die vielen neuen Ent- deckungen, welche aus den Böhmischen Silur-Schichten in dieser Beziehung zu Tage gefördert worden sind, theils durch ihre grosse Anzahl, indem sie ebendaselbst von 1200 ganze 252 Arten mit 35 Sippen ausmachen, eine Anzahl, die unter den andern Thier-Klassen nur von den Cephalopoden übertroffen wird, was die Arten (275), nicht aber was die Sippen (10) betrifft. Der übrigen Kruster (Cytherinen) sind gegen 30, der Pteropoden gegen 30, der Gastropoden gegen 150, der Brachiopoden gegen 200, der Acephalen gegen 150, der Bryozoen gegen 25, der Echinodermen gegen 30 und der Polyparien gegen 60 Arten. ' Der eigentliche Text zerfällt in I. eine historische Einleitung (S.1—56b), worin ausführlich nachgewiesen wird, welchen Autheil ein Jeder bis jetzt an der Entwickelung unserer Kenntnisse über das Böhmische Silur-Gebirge gehabt hat, eine gewissenhafte Darstellung, welche insbesondere durch Corvda’s flüchtige Arbeit über die Trilobiten nöthig geworden; — II. eine geologische Skizze von ganz Böhmen, welcher des Vf’s. bereits bekannte „Notice preliminaire“ ohne wesentliche Änderung zu Grunde liegt; denn seine Eintheilung der Gebirgs-Schichten: ist dieselbe geblieben (vgl. Jahrb. 486 1846, 754—757), nur dass über dem oberen Kalke & stellenweise noch eine Reihe von Schiefer-Schichten HI am oberen Ende der oberen Silur- Formation angenommen wird, welche an einer Stelle über 100m Mäch- tigkeit erlangen , arm an Fossil-Resten sind, jedoch mehre Arten mit & gemein haben (Phacops secundus und Cheirurus Sternbergi). Eine geo- gnostische Profil-Kurte S. 56. und mehre tabellarische Zusammenstellun- gen über die geognostische wie geographische Verbreitung der fossilen Sippen und Arten in Böhmen wie auswärts erläutern diese Darstellung, welche, obwohl die geologische Beschreibung Böhmens als Ergebniss der einzelnen Forschungen, von welchen die Paläontologie einen Theil- dar- bietet, erst nach dieser letzten folgen soll, hier doch nöthig geschienen hat zur einstweiligen Verständigung während. der paläontographischen. Bearbeitung selbst. Den grössten Theil endlich dieses Bandes nehmen die paläontologischen Untersuehungen ein (S. 101— 920%, 931— 932), welche gänzlich den Trilobiten gewidmet sind, da die wenigen Fisch-Reste sc wie die Cytherinen auf spätere Abtheilungen verwiesen sind. — S. 921-924 finden wir noch eine alphabetisch-geordnete Tabelle aller Funderte silu- rischer Reste in Böhmen, — und S. 925—930 eine chronologische Liste aller in dem Werke zitirten Schriften mit ihren Abkürzungen. Im Atlas sind 49 Tafeln der Darstellung Böhmischer Trilobiten, 2 andere und mehre Tabellen der geognostischen Verbreitung der Trilobiten überhaupt in und ausser Böhmen gewidmet. Wir wollen versuchen, die zwei. letzten in der Art vereinigt wieder zu geben, dass sie die geologische Verbreitung aller Trilobiten zeigen, indem den Namen der Böhmischen Trilobiten-Sippen auch die ausländischen noch eingeschaltet sind, jedoch ohne Angabe der Gesammtzahl der Arten und der geographischen Verbreitung, was eine zweite Tabelle nöthig machen würde. Vertikale Vertheilung der silurischen Trilobiten in Böhmen, mit ne der Sippen fremder Länder und Formationen durch (*). (Die in Parenthese stehenden Zahlen zeigen die Anzahl’ der in Kolonie’n schon früher einmal dagewesenen Arten an. Die Römischen Ziffern bedeuten die Familie, zu welcher der Vf. jede Sippe rechnet: bei I, Ill und XiI ist der Thorax am: grössten, das Pygidium am kleinsten, bei VIII—X1 und XVI umgekehrt). "Silurisch. Abtlıeil. :juntere. obere. Familie. Sippen und Synonyme. — Faunen:|l. 2.13. 4 5 2 Schicht-Gruppen:; CD EFGH|I Devon = Carbon. I. |ı. Harpes Gr. . N. | ee Rt Nah 1. | 2. Remopleurides Pont. . RESTE NE HER ar EN IL, 1.3.3 .Baradoxides/;Ben. Sen uin ur E IE — 91,4." Olenus, Darm.su 5 00 et Bee ie eat) ee — 5. Peltura MEow. . . SER EN — | 6.* ConocephalitesBarr. (Conocephalus Zen. 5 Conocoryphe, Ptychoparia, Ctenoce- »halus ‚Corda).... rs ne else Familie. II. vn. 23% 24. 25. 26. z bl = re DS 28. 29. 30. En E Ich} 487 Sippen und Synonyme, Ellipsocephalus ZENE. *® Hydrocepbalus Bar (Physacium, Pha- noptes Cova.. Sao Bar. (Enneacnemis, an nee mis, Acanthogramma,, Endogramma, Micropyge, Selenosoma, Staurogmus Corp.) ." Arionellus Bar. (Arion, Arionides BAR. Agraulus, Herse Corn.) Triarthrus Green . Proetus STEınG. (Aeonia Be Phae- ton Bar., Prionopeltis, a Goniopleura Corna) . . Cyphaspis Burm. (Gerastos Gr. pars, Conoparia CorDA) ." Arethusina Bar. (Arethusa Er 05 Aula- copleura Corva) Phillipsia PorrL. LA Haunıdes, BEyR.%, james) Griffithides PorTL. 5 Dalmanites (Dalmania ran s Pleura- canthus ME., Acaste pars Gr., Odon- tochile,Asteropyge, Metacanthus Corn.) EhacopsgEmMRIE 2... ee Calymene Bren. (Prionocheilus Row. pars) - - ae er Homalonotus KoN. (Dipleura, Trime- rus Green, Plaesiacomia CorD.) . Lichas Dirm. (Ampyx Darm. pars, Platynotus Conr., Arges Gr., Me- topias Eıchw., Actinurus CaAsTELN., Nuttauinia Portr., Corydocephalus, Dicranopeltis, Acanthop yges, Dicra- nogmus Cva.) ; Trinucleus Lw. (Nuttainia Eur. pars, Cryptolithus Gr., Tetraspis M’C.) Ampyx Darm. . Dionide Bar. (Dione Bar. a Polytomu. rus CD.). . Asaphus Bren. (Isotelus Hans, Orypto- nymus pars, Armanjerte pars, Asa- phagus Troosr.) - Ogygia Ben. Aeglina (Aegle) N (Cyclopyge, Mi- | croparia Co.) . Ilaenus Darm. (Oryptonymus Eicaw., Bumastus pars, Isotelus ME. pars, Thaleops Conr., a en Nileus Darm. Sympbysurus Gr. . * Acidaspis Murc#. (Ceratocephala. W., Odontopleura Emmr., Arges Gr. pars, Ceraurus Locke, Polyeres Rouv., Se- lenopeltis, Trapelocera Cr».) DEFGH 5 . zu (1) 6 3 3 (3)| 3-. a 132, BD 96; . (1)) 710102 5, 2 DT EI RR) ı|ı p) 4 E77 9 . . 9 1810 5. Ass Familie. Sippen und Synonyme. CD | EFGH | I x XII. |33. Placoparia Corva (Cheirurus, pars Su.) . 2 |. . ’ — 1/34. Cheirurus Beyr. (Otarion ZEne. pars, Ceraurus Gr., Amphion Por'rr., Acti- nopellis prs$., "Becoptochile Co., 65 ze phaeus M’C.) . . . \ LIES STE — 135. Sphaerexochus Beyr. . . . .(D)ı Br — 36. Staurocephalus Bar. RE us Berr. CorRpas KB NRR NCE NRURTERH INÄINEN SEE FE BRNO NER OL | ER — 137. Deiphon Bar. n. a2. BEN ED) Pa RR A li] "XIV. 138. »Zethus PAnDE. 4: 9.1220. ne RR ET 1139. »Dindymene Corpa 7a. 1 N Ze XV. 140. Amphion Pınp. . . IE Inn. Lee a ee — 41. Encrinurus EmMmer. (Cybele Kern) a ee unänlinasie — 42. Cromus Bar. ee RE le ER DEIN cn EN xXVi. |43. Telephus Bar. n. g. Su Te RR N Re ee — 44. Bronteus (Brentes Gr, Goldius Kon.) |. . 161910 .|*®|. XVII. 45.” Agnostus Ben. (Battus Dım., Trino- dus M’C., Phalacroma, Mesosphenis- cus, Diplorrhina, Condylopyge, Leio- pyge, Arthrorhachis, Peronopsis, Pleu- roctenium pars Corda). ». ». . .». 5 1I.... . Trilobitar. generum indetermin. . . DEE SE HR Zahl der anna 9 37 |22 10 10 3 J1ıl2 Die Zahl der Böhmischen Arten erscheint etwas grösser als in Wirk- lichkeit, weil einige sich wiederholen; dazu jedoch noch einige Arten von unbestimmten Sippen. In dem den Trilobiten gewidmeten Texte ist ein grosser Theil (S. 101—230) der gemeinsamen Betrachtung ihrer allgemeinen Körper-Verhält- nisse, des Kopfes, der Nähte, der Augen, der Wangen, des Hypostoms und Epistoms [vgl. Jb. 1847, 385], des Thorax, der Segmente-Zahl, ihrer Einrollungs-Fähigkeit, dem Pygidium, den Füssen und den Verzierungen der Oberfläche bestimmt un® überall reich an trefflichen Beobachtungen und neuen Belehrungen. Von grossem geologischem Werthe insbesondere sind die Untersuchungen über die Metamorphose, wodurch wir die Entwickelungs- Geschichte von 16 (bei der Nummer mit Asterisken bezeichneten) dieser Kruster- Sippen aus den Familien III, IV, V, VIH—XI, XVII in ununterbrochener Voll- ständigkeit kennen lernen, als Diess z. B. bei fast allen Decapoden der Fall ist (S. 257— 279; vgl. Jahrb. 71849, 385), — die über die geographische und geognostische Verbreitung derselben (S. 286—311) und die Versuche über die Klassifikation (312—342; vgl. Jahrb. 1850, S. 769). Die Detail-Be- schreibung der Sippen und Arten erstreckt sich von S. 343—920b. Wir haben noch über einige neue Sippen und Namen Rechenschaft zu geben: Conocephalites und Dalmanites: diese zwei Namen sind statt der schon vergeben gewesenen Conocephalus undDalmania gewählt, nicht ganz zweckmässig, weil man nun nach bisherigem Brauche berech- tigt seyn würde, z. B. unter Dalmanites eine unsichere Art der Dipteren- Sippe Dalmania zu erwarten u. s. w. 489 Deiphon Barr. 814, Tf. 39 (zuerst in Haıpıncer’s Berichten 1850, S. 6): ist nur nach Kopf- und Schwanz-Schild einer Art bekannt, die zwar von andern sehr abweichen, wofür aber der Vf, noch keinen Sippen- Charakter aufzustellen wagt. Cromus Barr. (821, Tf. 43, Fg. 1—19, mit 4 Arten): hat Gesichts- Naht, Brustglieder-Zahl und Verzierungen wie Encrinurus, neben welchem diese Sippe ihre systematische Stelle einnimmt; aber die Glabella hat vier Paar Seiten-Furchen (statt ungetheilt zu seyn); das Hypostom scheint we- niger verlängert und die Achse des Pygidiums ist zwar mit zahlreichen Gliedern versehen, die aber doch nicht zahlreicher sind als die entspre- chenden ebenfalls sehr gedrängten Pleuren [die Charakteristik der Sippe wird übrigens viel weitläufiger vom Vf. gegeben]. Trilobites inter- costatus Barr. not. prel. 47 und Calymene? Beaumonti Barr. (Amphion B. Corpı) gehören dazu. Telephus Barr. 891, Tf. 18 (mit einer neuen Art T. fractus): ist ebenfalls nur aus Kopf und ?Pygidium einer Art bekannt und desshalb noch nicht charakterisirt worden. Der Kopf ist sehr gewölbt, beiderseits (eigenthümlich) dreilappig-,; die Glabella ungelappt; — die ‚Wange jeder Seite ist repräsentirt durch eine dreieckige Fläche mit abgerundeten Ecken, deren grösste Breite nach der Stirne liegt, so dass man glauben möchte, nur die feste Wange ohne deren mobilen Theil zu sehen, wenn nicht eine flache Einfassung (Limbus) den Kopf vom Hinterrande an bis vor die Glabella in fast gleichbleibender Breite umgäbe. Diese Einfassung ver- breitert sich vor der Glabella noch, um zwei durch einen Halbkreis ver- bundene vertikale Spitzen zu bilden. Ob deri dazu gerechnete Schwanz- Schild wirklich zu diesen Köpfen gehöre, ist noch zweifelhaft. Die von Ferrers gelieferten Abbildungen, von welchen die Leser ein Muster in Tafel 7 des Jahrgangs 1849 bereits erhalten haben, sind von einer in der Lithographie bis jetzt kaum irgendwo erreichten Schönheit, Genauigkeit und Schärfe und mit dem sie begleitenden Texte von unver- gänglichem Werthe. Meyer-Dürr macht aufmerksam auf den Einfluss äusserer Ursachen auf die Färbung der Schmetterlinge. Weisser trockener Kalkfels verwandelt das Braungelb in Weissgelb bei Papilio corydon, während schwarzer Kalk- schiefer-Fels die hell-grauen Farben verdunkelt (Actes de la Societe Hel- vetique des sciences nalurelles, reunie a Sion en 1852, p. 150). Schiffs-Kapitän Dennanm hat im südatlantischen Ozean in 36°49' S. Br. und 376° Ö. L. von Greenwich das Meer 13643m tief gefunden. Das Hinablassen [und Heraufziehen?] des Senkblei’s währte 9 Stunden 25 Mi- nuten. Kapitän Ross hatte die grösste Tiefe mit 8412" gefunden. Der Himalaya ragt also 22679m über jene Tiefe empor (UInstit. 1853, AAT, 51). 490 B. Corra: Ursprung des körnigen Kalkes (Zeitschr. d. geolog. Gesellseh. IV, 47 ff.). Es sind Diess Bemerkungen zu den Mittheilungen von A. Deresse „über Kalkstein im Gneisse“, und von Tu. Scheerer „über gewisse Kalksteine der Gneiss- und Schiefer-Formation Norwegens“ (a. a. 0. S. 22 ff.).. Die Metamorphose in vorstehenden Bemerkungen angedeu- tet lässt sich, so scheint es, beim Kalkstein leicht noch weiter verfolgen, als bis zur blossen Kıystallisation an -Ort und Stelle. Der Kalkstein ist oft (durch Wärme) erweicht worden, stärker erweicht, als die ihn ein- schliessenden Gesteine. In diesem erweichten Zustande ist er dann der Form nach eruptiv, aus seiner ursprünglichen Lagerung theilweise in die Zerspaltungen seiner Nachbarn eingepresst worden, der Art, dass er nun ausser regelmässigen Lagern zuweilen auch Gänge, Ramifikationen und stockförmige Massen in denselben bildet, ihre Schieferung oder Schich- tung gestört hat, Bruchstücke derselben oGer zerbrochene dünne Schiefer- Lamellen einschliesst. Würde es nicht ebenso geschehen, wenn man wech- selnde Schichten von Wachs und Glas, oder Blei und Glas, unter mehr- seitig und ungleich wirkendem Druck einer solchen Temperatur aussetzte, dass zwar das Wachs erweichte oder das Blei eben schmölze, das Glas hingegen nicht? Der Erweichung oder Umsehmeizung des dichten Kalk- steins folgte dann eine krystallinisch -körnige Erstarrung, begleitet von jenen chemisch leicht zu deutenden Kontakt-Bildungen. Man hat diese Ansicht (welche sich freilich nur allmählich so entwickeln konnte) durchaus falsch gedeutet, wenn man darin eine Gleichstellung des körnigen Kalk- steines mit den ächten pyrogenen, dem Erdinnern Lava-artig enfquollenen Eruptiv-Gesteinen erblickte und dieselbe von diesem Standpunkte aus zu widerlegen suchte. Der Form nach Eruptivwerden durch Umschmelzung ist offenbar etwas ganz Anderes als aus dem heiss-flüssigen Erdinnern em- porgepresst werden. Der Verfasser hat diese Ansicht, angeregt durch ‘LEoNHARD, früher bereits zu begründen gesucht für die körnigen Kalk- steine von Miltitz *, Schwarzenberg” und Striegisthal””” in Sachsen, sowie von Auerbach + an der Bergstrasse. Eine grosse Zahl von Loka- ‚litäten würden sich in demselben Sinne anführen lassen, wenn man sich die Mühe nelimen wollte, alle einschlagenden Lokal-Beschreibungen genau zu vergleichen; Das ist jedoch hier nicht Absicht. C. beschränkt sich dem Wunsch Deresse’s gemäss, einige 'eigene Beobachtungen über das- beson- dere Vorkommen von körnigem Kalkstein in krystallinischen Schiefern zu berühren, welches zum Theil ebenfalls mit der Bildung jener Gruppe von Mineralien verbunden ist, die, wie es scheint, überall wo sie in einiger Ausdehnung auftreten, durch Kontakt von Kalksteinen mit Kiesel- und Thon- Gesteinen bedingt sind. R Kalkstein von Tharand bei Dresden. Bei Tharand enthält der versteinerungsleere Thonschiefer lagerförmig einen feinkörnigen, grauen, * Jahrb. f. M. 1834, S. 319, und geognostische Wanderungen H. I. ** Erläuter. d. geogn. Karte von Sachsen H. II, S. 242. *%** Jahrb. f. M. 1851, S. 572. r 7} Grundriss der Geognosie und Geologie 1846, S._304. % in 491 etwas dolomitischen Kalkstein. Gegen das Hangende und Liegende die- ser ziemlich mächtigen Kalkstein - Einlagerung findet sich ein ungemein häufiger Wechsel von dünnen Kalkstein- und Thonschiefer - Lamellen. Diese Lager-Masse ist durchsetzt von dem mächtigen T’harander Quarz- porphyr-Garg, und an den Durchsetzunigs-Grenzen finden sich zuweilen eigenthümliche drusige Breccien. Kalkstein-Bruchstücke sind durch Kalk- spath und Braunspath zusammen gekittet; zwischen und in den Bruch- stücken haben sich Drusen entwickelt, der Art, dass zuweilen nur noch die Linien-dieken Aussenflächen der Bruchstücke erhalten sind, welche jetzt die dünnen Drusen-Wände bilden. In den Drusen finden sich Krystallisa- tionen von Braun-, Kalk- und Schwer-Spath, Gyps, Eisen- und Kupfer-Kies, Bleiglanz und Blende, aber keine von jenen Mineralien, welche sonst für die Grenzen der Kalksteine gegen Silikat-Gesteine so charakteristisch sind. Eine völlige Schmelzung und Verschmelzung hat also bei Tharand nicht stattgefunden. Es ist eine niedere Stufe der Umwandelung geblieben. Kalkstein von Zaunhaus in Sachsen. Dieser schöne und sehr krystallinisch-körnige Kalkstein liegt im Glimmerschiefer der Gegend von Altenberg, parallel der Schieferung. Im Hangenden wie im Liegenden findet sich auch. hier ein sehr vielfacher Wechsel dünner Kalkstein- und Glimmerschiefer-Lamellen. Wir brauchen uns nur den T’harander Kalk- stein nebst dem einschliessenden Thonschiefer in einer etwas höheren Umwandelungs-Stufe (aber ohne eigentliche Schmelzung) zu denken, so haben wir das Vorkommen von Zaunhaus. Die ganze Masse des Zaun- hauser Marmors ist aber ausserdem noch von einer zahllosen Menge klei- ner weisser Glimmer-Blättchen parallel der Lagerung durchzogen. Es ist ein Cipollin. Kalkstein von Wunsiedel in Bayern. Er billet ein. mächti- ges und weit fortsetzendes Lager im Glimmerschiefer des Fichtelgebirges, in welchem er auf einer langen gekrümmten Linie zwischen Tröstaw und Hohenberg eine grosse Zahl von Kalkstein-Brüchen veranlasst hat. Es scheint eine regelmässige Einlagerung im Glimmerschiefer, aber mit lin- senförmigen Verdickungen zu sein, während zwischen diesen mächtigeren Stellen die Masse zuweilen fast ganz verschwindet. Im Hangenden ist dieses wie das sehr ähnliche Arzberg-Redwitzer Kalk-Lager oft begleitet - von Brauneisenstein, der augenscheinlich ‚aus einer Zersetzung von Spath- Eisenstein hervorgegangen. Der Kalkstein zeigt sich meist schön weiss und krystallinisch körnig, ziemlich reich an kohlensaurer Talkerde, . an manchen Stellen wahrer Dolomit. Als accessorische Gemengtheile enthält er Grammatit, Granat, Talk, Serpentin (Thiersheim), Flussspath und Gra- phbit. Der angrenzende Glimmerschiefer führt bei Göpfersgrün auch Ido- kras. Vielleicht als südwestliche Fortsetzung des ganzen Lagers findet sich jenseit des Fichtelberger Granites im Glimmerschiefer eine Art von Erlan-Fels. Wir haben es hier offenbar mit einer Lager-Masse zu thun, welche eine Zeit lang aus einer Verbindung von körnigem Kalkstein, Dolomit und Spath-Eisenstein bestand, deren letzter Antheil aber jetzt, soweit 492 Bergbau und Beobachtung hinabreichen, in Braun- Eisenstein umgewan- delt wurde. Ist nicht sehr zu vermuthen, dass diese ganze Gruppe von innig verbundenen Gesteinen ursprünglich aus Schieferthon bestand mit Einlagerungen von dichtem zum Theil dolomitischem Kalkstein und von Sphärosiderit, wie dergleichen in der Kohlen-Formation wohl öfters zusam- men vorkommen? Aus dem Schieferthon ist dann Glimmerschiefer gewor- den, aus dem dichten Kalkstein Marmor, aus dem Sphärosiderit Spath- Eisenstein und später durch eine Umwandelung ganz anderer Art Braun- Eisenstein. — Bei Stemmas unweit Thiersheim wird das Kalkstein-Lager sehr deutlich von mehren Granit-Gängen durchsetzt”; es scheint sonach, dass das nördlich an den Glimmerschiefer angrenzende grosse fichtelge- birgische Granit-Gebiet überhaupt neuerer Entstehung ist als der Glimmer- schiefer mit seinen Einlagerungen, und dass es vielleicht bei der Meta- morphose als Ursache betheiligt war. Kalksteine der Gegend von Schwarzenberg in Sachsen. Bei Schwarzenberg finden sich im Glimmerschiefer eine grosse Zahl soge- nannter Flöss-Lager, d. h. körniser Kalksteine und Dolomite, die man frü- her vorzugsweise als Zuschlag- oder Fluss-Mittel für den Eisenschmelz- Process abbaute. Diese sogenannten Lager sind, wie C. bereits 1838 in den Erläuterungen zur geognostischen Karte von Sachsen (H. 11, S. 242) gezeigt hat, nicht wahre Lager, sondern vielmehr meist Lager-förmige Gänge, Spalten-Ausfüllungen, die nur in der Regel der Schieferung zienm- -lich parallel gehen, zuweilen indessen Bruchstücke des Nebengesteins ent- halten, oder auch die Schieferung durchschneiden, Ramifikationen bilden und niemals jene vielfache Wechsellagerung an den Grenzen zeigen, welche wir bei Tharand und Zaunhaus kennen gelernt. Sie hören im Hangenden und Liegenden fast immer plötzlich auf. Diese Kalksteine sind sehr oft begleitet von Erz-Lagerstätten, die ganz analog im Glimmerschiefer liegen wie die Kalksteine, und beide gehören dann gewöhnlich so innig zusam- men wie Kontakt-Bildung und Hauptgestein. Die Erz-Lagerstätten bilden entweder das unmittelbare Liegende oder das unmittelbare Hangende des Kalksteins, der selbst theils ziemlich reiner Kalkstein, theils Dolomit ist. Diese so gewöhnlich mit Kalkstein kombinirten Erz-Lagerstätten zeichnen sich durch einen ungemeinen Reichthum an verschiedenartigen Mineralien aus. Man hat in ihnen z. B, gefunden: Hornblende, Strablstein, Chlorit, Granat, Idokras, Allochroit, Kupholith, Peponit, Sahlit, Pistazit, Glimmer, Talk, Pikrolith, Tremolith, Serpentin, Speckstein, Feldspath, Diopsid, Zoisit, Helvin, Axinit, Prasem, Magneteisen, Magnet-, Eisen-, Kupfer- und Arsen-Kies, schwarze und braune Blende, Bleiglanz, Zinnerz, Skoro- dit, Würfelerz, Kalk-, Schwer-, Fluss- und Rauten-Spath, Gyps, Metaxit,, Kerolith, Molybdän, Weiss- und Grün-Bleierz u. s. w., welehe freilich zum Theil auf eine sehr verschiedenartige Weise und nach einander entstanden seyn mögen. Die Grund-Ursache ihrer Bildung scheint aber auch hier in * Der Verf. beschrieb sie im Jahrb. f. M. 1842, S. 818. Sehr auffallend ist es freilich, dass sie keinerlei Verschmelzung mit dem Kalkstein gebildet haben. ki fi N! ’ 4953 dem Zusämmentreffen von Kalkstein mit Silikat-Gesteinen (Glimmerschiefer und Grünstein) zu liegen. — Unerwähnt darf freilich nicht bleiben, dass der Kalkstein zuweilen auch ohne jene Begleitung im Glimmerschiefer dieser Gegend auftritt, und dass ebenso jene oft sehr Erz-reichen, oft mehr Grünstein-artigen Mineral-Verbindungen ohne unmittelbar benachbarten Kalkstein den Glimmerschiefer durchsetzen. Gering-mächtige Kalk-Lager oder Kalk-Injectionen könnten aber möglicher Weise unter besonderen Umständen gänzlich zur Bildung jener eigenthümlichen Mineral-Aggregate verwendet worden seyn. Unterstützt wird eine solche Vermuthung durch das ganz analoge Auftreten des sogenannten Erlan-Felses in derselben Ge- gend, der gleichsam aus einer innigen Verschmelzung von Grünstein und Kalkstein zu bestehen scheint. Es mögen bei Schwarzenberg ursprüngliche Kalk-Lager durch Ver- schmelzung theilweise eruptiv geworden seyn, sich dabei mit anderen Gesteinen, namentlich Grünsteinen, hie und da verbunden haben. Bei Miltitz unweit Meissen liegt der schöne weisse und ziem- lich reine körnige Kalkstein im Allgemeinen parallel im Hornblendeschiefer ; aber an den Grenzen bildet er kleine Verzweigungen in demselben, um- schliesst Bruchstücke von ihm und selbst von Granit und Quarz-Porphyr, welche letzten er aus einer anderen als der örtlich aufgeschlossenen Re- gion entnommen haben muss, wenn sie nicht etwa in dem früher dichten Kalkstein-Lager vorhanden gewesen sind. An der Grenze des Kalksteins gegen Hornblendeschiefer finden sich bei Miltitz zwar gleichsam Ver- schmelzungen, aber wenig besondere Mineralien. Als solche sind nur Granat, Turmalin und Eisenkies bekannt. Der Turmalin gehört sogar vielleicht nur den eingeschlossenen Granit-Stücken an. Bei Auerbach an der Bergstrasse biidet schöner körniger Kalk- stein einen 20 bis 50 Fuss mächtigen Gang im Gneiss, Granit und Syenit. Seine Salbänder bestehen zum Theil fast ganz aus ldokras, Granat, Epidot und Wollastonit; ausserdem finden sich in diesem Kalkstein eingestreut: Hornblende, Grammatit, Eisenglimmer, Leber- und Kupfer-Kies. Im be- nachbarten Gneiss zeigen sich vereinzelte Adern von Magneteisen. Das Dolomit-Lager von Memmendorf bei Freiberg gehört dem Gneiss an, soll die heransetzenden Erz-Gänge abschneiden, zeigt aber keinerlei besonderen Mineralien als Kontakt-Bildungen, obwohl es in vielen Gruben und Steinbrüchen aufgeschlossen. ist. Das Crottendorfer Kalkstein-Lager ist das bedeutendste im Erzgebirgischen Gneiss-Gebiet. Es scheint mehr als 70 Fuss mächtig zu seyn. In einem der grossen darin angelegten Steinbrüche zeigte es (1838) ganz ausserordentlich starke Winduugen und Biegungen der Schichten, einen wahren Wirrwarr von Biegungen, Mulden und Sätteln. Der Kalk- stein ist schneeweiss bis graulich- und röthlich-weiss, klein- und fein-körnig und nicht selten mit Talk-ähnlichen Glimmer-Blättchen gemengt, welche, wenn sie häufig werden, eine Art von Schieferung bervorbringen. Auch Eisenkies, Grammatit und Schieferspath kommen darin vor. Endlich ist noch zu erwähnen, dass das bekannte Vorkommen des so- 494 genannten Egerans (Idokras) mit Periklin, Granat und Grammatit zusam- men bei Haslau unweit Eger ebenfalls einer Art von körnigem Kalkstein- Lager oder Gang mitten im Granit-Gebiet angehört. v. Dee#en: nördlicher Abfalldes Grauwacken-Gebirges zwischen Rhein und Maas (Niederrhein. Gesellsch. für Natur- und Heil-K. zu Bonn, 1853, Jan. 13.). Während östlich vom Rheine und west- lich von der Maas das Grauwacken-Gebirge mit dem demselben nach seinen Lagerungs-Verhältnissen eng verbundenen Kohlen-Gebirge von Gliedern der Kreide-Gruppe unmittelbar bedeckt und in ziemlich geraden Linien begrenzt wird, greift ein weit gegen Süd. reichender Busen zwischen Rhein und Maas in das Gebirgs-Land ein, dessen Oberfläche mit einer weit verbreiteten Lage von Geröllen (Diluvium) bedeckt ist. Unter die- ser Gerölle- Lage finden sich tertiäre Schichten, der miocenen Abtheilung zugehörend, aus Meeres-Sandstein (Grafenberg bei Düsseldorf) und Braun- kohlen-Gebirge bestehend, in einer grossen Verbreitung. An einem Theile des Bandes dieses Busens findet sich bunter Sandstein, Muschelkalk, Keuper und an einer kleinen Stelle Kreide. Unter diesen bedeckenden Schichten muss der Zusammenhang der Abtheilungen des Grauwacken- und des Steinkohlen-Gebirges aus der Gegend von Aachen bis auf die rechte Rhein-Seite hin stattfinden. Diese Verhältnisse. bieten besonders in Bezug auf das Steinkohlen-Gebirge ein vielseitiges Interesse dar, wer- den: näher erörtert und durch eine Karte und zus zur Anschauung. ge- bracht. Fr. Urrien: geognostische Entdeckungen in der Gegend um Goslar (Bericht üb. d. 1. General-Versammlung des Clausthaler Ver- eins Moja. Goslar, 1852, S. 11). Die Schiefer zwischen dem Gose- und Innerste- Thal sind keine Cypridinen-, sondern Wissenbacher (Orthoce- ras-) Schiefer. Das Jura-Gebirge besteht aus: = .schwarzem Jura (Thon mit Ammonites co'status und A. Amal- theus; Posidonomyen-Schiefer mit Ammon. serpentinus und Posi- denomya Bronni; Thon mit Ammon. radians und A. opalinus; Thon ohne fossile Reste); braunem Jura (Dogger wit Ammonites Parkinsoni; Ox- ford-Thon mit Gryphaea dilatata, Ammonites Jason, A..Dun- kani, A, perarmatus etc.); i vi weissem Jura (Kalk-Mergel mit Cerithium muricatum und Ammon. biplex; Korallen-Schicht, nur aus Asträen bestehend; Sand- gruben-Kalke, sehr reich -an schönen Versteinerungen; Portland-Kalk mit Pterocera Oceani, Terebratula biplicata ete.). Das Kreide-Gebirge lässt am Kahnsteine, in aufsteigender Ord- nung, folgende Schichten-Reihen beobachten : 1. Quader- Sandstein auf unbekannter Unterlage ruhend (nach F. Roemer dem Hils-Sandstein des Teutoburger Waldes entsprechend). ’ 495 2. Bunten Thon und Mergel, sehr arm an Versteinerungen, we- nig mächtig, gehen ins folgende ‚Glied über. 3. Flammen-Mergel,.soll ein. Äquivalent des Englischen Gault seyn; Ammonites inflatus und A. Majoranus, so wie Solarium ormatum:- u.-e. a. scheinen Diess zu bestätigen. Auffallend wäre das häufige Vorkommen von Bivalven, unter denen Avicula gryphaeoides besonders oft getroffen wird. 4. Grüner Mergel mit sehr wohl erhaltenen Saurier-Resten (Zähne - von Polyptychodon interruptus H.v.M.). 5. Unterer. Pläner-Mergel mit Ammonites varians und A. Rhotomagensis, Turrilites tuberculatus und vielen andern Versteinerungen. 6. Pläner-Kalk mit Feuersteinen. 7. Oberer Pläner- Mergel, von vonhesigen: Auf .den Schichten des obern weissen Jura lagern: 1. Hils-Conglomerat mit den SSzE eimanan fossilen Resten. 2. Quader-Sandstein. 3. Grünsand und bunter Thon. 4. Flammen-Mergel von eigenthümlicher Beschaffenheit mit Avi- eula gryphaeoides.. 5. Unterer Pläner-Mergel, nur sehr wenig entwickelt. 6. Plänerkalk, zumal am Btensenge aufge seblossem 7 Knsmehyiten; Mergel. 8. Sudmerberger- Mergel, führt sehr häufig schöne Scyphien und Syphonien. 9. Sudmerberger Conglomerat, ein Äquivalent der Rügen’schen Kreide. . Desor: die erratischen Erscheinungen ım Nordenvon Europa und Amerika (Bull. univ. 1852, Arch. phys. c, XXI, 180—184). Desor hat diese Erscheinungen in der Schweitz, in Schweden und in Nord-Amerika zu vergleichen Gelegenheit gehabt. Er findet, dass die Asar Schwedens andern Ursprungs sind als die Moränen der Schweilz; denn geschichtet oder ungeschichtet auf polirten und geritzten Fels-Flächen ru- hend bestehen sie in ihrem untern Theile gewöhnlich aus Thon mit See- Konchylien und in ihrem oberen aus Anhäufungen von erratischen Blöcken, welche mithin jene Ritzungen und Glättungen nicht bewirkt haben können. Aizx. BronensArt hat dort zuerst die Balanen lebender Arten hoch über dem jetzigen See-Spiegel, Keıruau. die Meeres-Konchylien bis in 1000° Höhe ‚über den Hoch-Flächen Norwegens beobachtet, was eine Senkung. und nachherige Hebung des Landes andeutef. ’ Anders in Amerika, wo das quartäre Drift-Gebirge sich auf weite Ebenen und bis zu 2400’ Höhe über die Grünen Berge erstreckt, und die vom Vf. „Laurentien“ genannte Formation am Lorenz- Strom: sich von New-York bis Montreal, in Maine und bis zu den Fels-Abstürzen des | 496 Niagara ausdehnt. Diese Formation enthält oben am Ontario noch die Tellina Groenlandica und bei Bukline [wo?] Meeres-Konchylien mit geritzten Geschieben eingeschlossen. Unter den von LyeıL als ter- tiär bezeichneten Gebirgs-Schichten ist auch eine, die sich hauptsächlich von Michigan bis zum Mississippi erstreckt, worin D. Paludina, He-, lix u. a. Binnen-Konchylien entdeckt hat. Aber am Erie-See erkannte er, dass auch die Fels-Abstürze des Niagara unten aus blauem Thone und oben aus gelbem Lehme bestehen und Kugeln aus Pflauzen-Masse ent- halten, aus deren einer LesouErEux die gemeine Tanne erkannt hat; die Schichten dieser Abfälle sind daher Süsswasser-Niederschläge, und eine grosse Binnengewässer-Formation bedeckt die ganze Mitte des Amerika- nischen Kontinents. Aber wie alt ist sie? Sie kann nicht jünger als das Laurentien seyn, weil sie an jenen Steil-Abfällen am Ontario höher liegt als am Lorenz-Strome und sich doch nicht bis in diese Gegend erstreckt. Die erratischen Blöcke aber liegen sowohl auf der Meeres- als auf der Süsswasser-Bildung und sind von den geritzten Felsen mithin durch eine Wasser-Bildung getrennt. Daher scheinen die erratischen Blöcke Amerika’s durch schwimmende Eis-Berge herbeigeführt worden zu seyn, was die Eis- ‚Periode nicht beeinträchtigt, sondern vielmehr ihre Dauer verlängert. Über den, Niederschlägen aus den Wassern finden sich erst die Mastodon- und Elephanten-Reste noch mit ihren 0,40 animalischer Materie, und ihre meist senkrechte Stellung deutet die Todes-Art dieser im Schlamm ver- sunkenen Thiere an. Man hat aber keinen Grund zu behaupten, dass sie noch Zeitgenossen des Menschen gewesen seyen, obwohl sie seine letzten Vorgänger waren und Reste der Abies Canadensis noch zwischen ihren Zäbnen stacken; auf den ältesten Töpfer-Waaren mit vielerlei Thier- Zeichnungen hat man nie ein ihnen ähnliches Thier wahrgenommen. Die Schichten-Folge ist mitbin in der Schweitz Nord- Amerika 5. Mastodonten und Elephanten. 4. Erratische Blöcke. 3. Erratisches Gebirge mit Blöcken. 3. Schicht-Gebirge (des Süsswassers, und Laurentien). 2. Geschliffene Felsen. s 2. Drift. 1. Alte Alluvionen (?) mit Elephanten, 1. Polirte Felsen. Somit hat der Elephant in der Schweitz vor der Eis-Zeit gelebt, in Amerika nur ihr Ende berührt, obwohl es an beiden Orten einerlei Art ist und diese sich in Amerika dem Mammuth beigesellt. Ist man daher _ wirklich berechtigt anzunehmen, dass in der Schweitz die alten Alluvionen jünger als die Fels-Schliffe sind? * * Die jüngste Gebirgs-Art, welche bei uns noch Elephanten-Reste enthält, ist der I,öss, welcher wenigstens nicht zu den „Alluvial-“, sondern zu, den „Diluvial-“ Bildungen gerechnet wird; zuweilen liegen seine Knochen auch in Fluss-Geschiebe, welches mit dem Lösse von gleichem Alter ist. Im Alluvium (will der Vf. dieses mit dem Ausdruck „alte Alluvionen“ bezeichnen) kömmt er wohl nicht auf primitiver Lagerstätte vor. D.R., a 497 % C. Petrefakten-Kunde. O. Heer: die Tertiär-Flora der Schweitz (Mittheil. d. Naturh. Gesellsch. in Zürich, 1853, Nr. 81-88, 67 SS. 8°). Eine Mittheilung an STUDER, zu seiner geognostischen Beschreibung der Schweitz bestimmt, und auf die Bearbeitung von 308 bis jeizt in der Schweiiz gefundenen Arten fossiler Pflanzen gegründet. Diese haben geliefert: A. der hohe Rhonen (d. i. Höhenzug;, so soll schliesslich diess Wort geschrieben werden), wo die meisten Arten aus einem Mergel in der obern Grube, dem Greith, weniger und schlechter erhaltene aus der untern, zum Wolf, stammen; beide Brüche nur wenige Klafter tief. Es sind 106 Ar- ten, aus 39 Familien und 55 Sippen ; 84 von Holzarten, 13 allein von Cupuli- feren (11 Eichen mit immergrünen Blättern), während jetzt die ganze Schweitz nur 12 Arten nährt; Cypressen, Ahorne und Dombeyopsen bil- deten die vorwaltende Masse; Daphnogenen, Pappeln und Buchen fehlten ganz; dagegen waren 2 Fiederpalmen vorhanden. Sumpfpflanzen, Confer- ven und Süsswasser- Muscheln (Cyclas) kamen ebenfalls vor; Blatt-Pilze auf Dombeyopsen und Ahornen; Moose auf Baum-Rinden. 59 Arten sind der Örtlichkeit eigen, 37 neu. B. Der Albis lieferte in einem Sandsteine 25 Blätter-Arten, woran das zarte Geäder nicht mehr kenntlich ist; Pappeln herrschen vor, sind jedoch in Gesellschaft von 3 immergrünen Eichen- und 3 Lorbeer-Arten, Die Frucht von Ceanothus polymorphus weiset auf Lorbeer, wie schon ETTINGsHAUsEN aus den Adern geschlossen. Cypressen und Dombeyopsen fehlen ganz, Acer fast ganz. C. St. Gallen. a) Gelb-bräunliche Kalkmergel-Findlinge noch un- bekannten Ursprungs, wohl aus Appenzell, mit Süsswasser-Schnecken (Me- lania) haben 25 Arten meist sehr schön ausgebreiteter Blätter geliefert. 16 Arten sind (ausser z. Th. von Ralligen) in der Schweitz, 11 überhaupt bis jetzt nicht gefunden worden. Eine Acacia, eine Planera sind am häu- figsten; Papilionaceen (5) und Mimoseen (5) am Arten-reichsten, eine Ro- binia schon aus der Molasse von Lausanne bekannt. Dagegen stammen 10 Arten mit jenen von Sotzka überein. Die Formation mag daher Unter- Süsswasser-Molasse oder gar Flysch seyn. In der Schweitz bietet nur noch Ralligen am Thuner See Pflanzen von ähnlichem Charakter und glei- cher Übereinstimmung mit Sotzka, doch nur 5 von den vorigen Arten; jede der beiden Örtlichkeiten enthielt auch 2 Arten des Molasse-Sandsteins. Da beide Fundorte demnach älter zu seyn scheinen, als die andern, so schliesst der Vf. ihre Floren aus den folgenden Betrachtungen aus. — b) Die Unter-Süsswasser-Bildung: ein grobkörniger Sandstein vom Mönz- len und Riethhüsli hat bis jetzt 18 meist nicht gut erhaltene Arten unter- scheiden lassen, wobei Cypressen, Ahorne u. Dombeyopsen wieder gänzlich fehlen, aber 4 Lorbeere vorkommen; alle Arten sind auch anderwärts aus Unterer Süsswasser-Bildung der Molasse bekannt. — c) Die Meeres- Bildung hat in einem weichen, feinen, der Erhaltung günstigen Mergel (wie vom Hohen Rhonen) 8 Arten geliefert, worunter 1 auch in b, 1 in Jahrgang 1853. 32 498 a, 3 in A vorkommen. Eine Myrica und Typha lassen auf morastiges Meeres-Ufer schliessen. -- d) In losen Sandstein-Blöcken am Ruppen, de- ren Ursprungs-Stelle in der Molasse noch nicht ermittelt ist, hat man 15 Arten gefunden, mehr (fast zur Hälfte) mit Öningen als mit A verwandt, daher wohl aus oberer Süsswasser-Molasse stammend; 1 Art ist mit B gemeinsam, 6 finden sich in unterer Molasse wieder. Seggen-Gräser wie Sparganien deuten auf sumpfigen und morastigen Wald-Boden. D. Eritz, im Hintergrunde des kleinen Zulg-Thales am T'huner See, hat aus mergeligen Sandsteinen nächst dem Rhonen die meisten, nämlich 67 Arten in mehr als 1000 Exemplaren geboten. Taxodium dubium ist wieder, wie an letztem Orte das häufigste Nadelholz; unter den Laubhöi- zern dominiren die Lorbeern, wobei Daphnogene (ächtes? Cinnamomum) mit 6 Arten, D. Buchii der häufigste Baum von allen. Ausserdem viele Eichen, Ulmen, Wallnuss-Bäume; Weiden sind selten, Pappeln fehlen. ‚ E. Delsberg im Jura hat 19 gewöhnlich schwer erkennbare Pflan- zen-Arten in einem grobkörnigen Sandsteine über Meeres-Molasse geliefert. Daphnogene polymorpha ist vorherrschend; daneben finden sich Papiliona- ceen, Eichen u. s. w., namentlich viele Früchte, welche auf Herbst-Zeit hinweisen. F. Zu Lausanne sind kürzlich Baumstämme in Meeres-Molasse, Blätter und Früchte darunter in Süsswasser-Bildungen gefunden worden, im Ganzen 18 Arten, wieder mit Daphnogenen, Leguminosen und 6 dem Rhonen oder Eritz gemeinsamen Spezies. Auch eine Fiederpalme (Phoenix) kommt vor; die Lausanner Flabellaria gehört in die Unter-Molasse, G. Vereinzelt sind Pflanzen-Reste noch im Sandstein zu Stettfurt im Thurgau, am Irchel zu Neftenbach, zu Rosbas; in Ober-Süsswasser-Mo- lasse bei Stein, und im Moos Leerauin Luzern ; in Unter-Süsswasser-Bildung bei Luzern, zu Mornex bei Genf; in Meeres-Bildungen des Aargau’s, in Wüggis, am Grüsisberg und an der Kohlern bei Thun und zu Bäch. Was die Art der Bildung dieser Niederschläge anbetrifit, so hat man es 1) zu Greith am hohen Rhonen mit einem 2°'—6’’ mächtigen Kohlen- _Flötz zu tbun: es scheint, nach den Stämmen, Früchten und schön aus- gebreiteten Blättern zu urtheilen, ein im Sommer niedergestürzfer und rasch bedeckter Urwald zu seyn. — 2) Am Albis, am Eritz, zu Delsberg und in St. Gallen dagegen liegen die Blätter verkrümmt im Sandstein nach allen Richtungen durcheinander nur mit einzelnen Holz-Stücken, nach allem Anscheine zur Herbst-Zeit von Fluss-Wasser in See-Becken zusammengeflösst. So auch zu Bäch, wo Hai-Zähne mit vorkommen. — 3) Die Braunkoblen in den Mergeln von Horgen dagegen scheinen aus einem Torf-Moore ent- standen zu seyn, wofür die geringe Mächtigkeit, eine Gesellschaft von zahllosen Planorben und Limnäen, der Mangel von Blättern in dem darüber liegenden Mergel, die Zersetzung der Palmen-Stämme in lose Gefäss-Bündel, das Vorkommen von Bambusium zu sprechen scheinen. So auch zu Pau- dex bei Lausanne. Diese dreierlei Bildung aus versunkenen Wäldern, in Torf-Mooren und durch zusammengeschwemmte Herbst-Blätter erklärt es, 499 warum die Lokal-Floren einander so ungleich sind, so dass nur eine Art allen Stellen gemeinsam ist. Jedoch 2 Se S D N B ES. £ S S Eers . S > E1 Hat gemeinsam mit S | 8 S ER ER S RS .S SL SS |S lJE8 a8 |S |I&2 | S|s2 . eo = u ee is a {} Hohe Rhonen bei 106 Arten — | 28 | | s/| 5| 7| 7129 | 39 DE N or DS za ar Ko ON | zo Lausanne . „ 185 15, 7, 7, = 5 2 An se 7 St. Gallen, b „ 170.5 8| ı3 5 | — 5 9 5 5 0 St. Gallen, d „ 15isd SU ERI6E Es Au — Say al ist 3 ee ee Mersbengzue au: 19.00, TE ER Ran Del EINELTA ES Öningen ... „ 151 ,„ Se nz en Ta 07 Um inzwischen die Verwandtschaft jener Örtlichkeiten richtig zu er- kennen, muss man nicht die absolute Zahl gemeinsamer Arten, welche bei reicherer Flora natürlich grösser ausfällt, sondern die Quote derselben an beiden verglichenen Orten beachten “®. Dann sind Albis und St. Gallen b der Öninger Flora am ähnlichsten, wie auch Irchel und Stettfurt. Am Albis und Irchel sieht man auch die Süsswasser-Molasse (als obere) den Meeres-Sandstein deutlich überlagern; während der Rhonen, Eritz, Lau- sanne und St. Gallen e der unteren Süsswasser-Bildung angehören. Die obere Süsswasser-Molasse (Irchel, Albis, St. Gallen d und Stettfurt) hat nur 45 Arten geliefert, wovon 12 (0,27) ihr eigen, 23 (0,51) auch zu Öningen, und 23 auch in unterer Süsswasser-Molasse vorkommen. Von den 10 Arten der Meeres-Sandsteine sind ihnen 4 eigen, 6 auch in unterer Mo- lasse, 3 in oberer, 4 in Öningen bekannt; daher ihre Flora sich derjenigen der Unter-Süsswasser-Molasse zunächst anschliesst. Diese letzte hat . 159 Arten geliefert, wovon 103 (0,66) ihr in Vergleich zur oberen und zu Öningen eigenthümlich, und nur 35 (0,22) mit Öningen gemein sind. Populus ovalis und andere Pappel-Arten sind leitend für die obere, die Palmen, Taxodium dubium, Myrica banksiaefolia, Quercus Ungeri, Hakea exulata, Dryandra Schranki, Echitonium, Woodwardia, Rlus stygia, Cassia Berenices, Terminalia Radobojensis für die untere Molasse. Durch die 2 letztgenannten und den Mangel der Pappeln weicht Delsberg im Jura be- deutend von der obern Süsswasser-Molasse ab und muss daher wohl noch zur untern gehören, wofür auch noch audre Arten sprechen; doch hat es mit erster 10, mit letzter 12 Arten gemeinsam. Im Ganzen aber haben alle diese Florulen, die Findlinge (C a) zu Ralligen ausgenommen, ge- meinsamen Charakter und viele identische Arten, so dass sie nur eine Flor bilden. Unter den 189 Arten (mit denen der Findlinge und von Ralligen sind es 21l aus 47 Familien) des unten folgenden Verzeichnisses dominiren die * Nämlich nur in Bezug auf die übrigen hier genannten Lokalitäten. ** Auch diese trügt, wenn man eine Lokalität mit einer reichen und einer armen vergleicht; mit jener fällt dann die gemeinsame Quote grösser aus. D.R. 32 * 500 Apetalen und Polypetalen; 152 sind Holzpflanzen aus 36 Familien; die krautartigen Gewächse sind hauptsächlich Bambusien, Gräser und Farne; viele dieser Pflanzen weisen auf sumpfiges und morastiges Land und feuchte Fluss-Ufer hin. Hier war also wahrscheinlich einst ein sumpfiges Flach- land, jedoch mit einer bunten Vegetation, eben wie jetzt in den ausge- dehnten Marschländern Carolina’s, Florida’s und Neu-Georgiens, welche mit Cupressinen, immergrünen Eichen, Liquidambar, Ahornen, Fächer- palmen, Stechpalinen (Tlex), Farnen und hohen Schilf-Gräsern dicht bekleidet sind. Es war bevölkert von Rhinocerossen, Mastodonten, Tapiren, Hir- schen, grossen Krokodilen und Schildkröten. | Der Vf. vergleicht nun diese Flora mit andern Tertiär-Floren, zu- nächst mit der von Öningen, dessen Kalksteine in einem Becken der Ober- Süsswasser-Molasse abgelagert, also jünger als diese sind. War da auch das Meer bereits verschwunden, so erinnert doch noch ein Krabbe (Grapsus speciosus) an dessen Nähe. Wenn man aus StirzEngercer’s Ver- zeichnisse der Öninger Pflanzen einige zweifelhafte Arten und Varietäten streicht und 21 Arten von Öningen beifügt, die sich noch in einer nach Zürich gekommenen Sammlung des Stadtraths Bücht zu Winterthur finden, so kennt man 151 Arten von da, darunter 49 mit der Molassen - Flora gemeinsam. H. vergleicht nun beide Floren im Einzelnen mit einander und zieht dann folgende Schlüsse. Die Flora von Öningen hat einen minder südlichen Charakter, als namentlich die subtropische der ‚untern Molasse, da ihr die Palmen und Sago-Bäume fehlen und die Zimmt- lorbeer-Bäume durch mittelmeerische Laurus-Formen, die Cassien durch mittelmeerische Cercis, Cytisus und Ceratonia ersetzt sind, und die immer- grünen Eichen durch Pappeln, Ahorne und Doldenpflanzen verdrängt wer- den. Die neuholländischen Typen (Porteaceen) fehlen schon in der Süss- wasser-Molasse; doch bleiben noch immer viele gemeinsame Arten und ‚kann ein Theil der angeführten Verschiedenheiten auch von einer andern Vertheilung von Meer und Land herrühren. Die Molasse (immer die Findlinge und Rulligen ausgeschlossen) hat 119 Arten mit andern tertiären Örtlichkeiten ausser der Schweitz gemein, obwohl in West-Europa (Frankreich) die Braunkohlen-Flora fast ganz fehlt oder doch sehr arm ist. Von Aöx kennt der Vf. nur 11 Arten, wo- von 4 auch in der Schweitzer Molasse vorkommen: Pinus hepios, Salıx angusta, Daphnogene lanceolata und Flabellaria raphifolia (Lamanonis), vielleicht auch Bambusium ‘sepultum. Die Callitris Brongniarti von Aix findet sich dagegen in den ältern Radoboj-Schichten wieder. — Von Ar- missan kennt man 9 Arten, worunter Betula Dryadum und Dryandra Schranki (Comptonia dıyandraefolia Bren.), wie bei Häring, Ralligen, Wäggis und ? Eritz. — Von M. Charray im Ardeche-Dpt. 3 Arten. Die unten folgende tabellarische Zusammenstellung zeigt, dass die Molasse die meiste Übereinstimmung besitzt mit Öningen (49), dann mit Parschlug (44) und mit dem Niederrhein um Bonn (40 Arten); aber auch mit dem Wiener Becken (7 von 33), Heiligenkreutz bei Kremnitz (8 von 24), Swoszowize ın Gallizien (10 von 20). Die untere Molasse-Flora ins- 501 besondre scheint Bonn am meisten zu entsprechen, die obere den Über- gang zu Öningen zu machen. Viel weniger identische Arten hat die Mo- lasse-Flora mit Radoboj (29), mit Sotzka (24) und dem Vicentinischen (15), und diese sind fast alle aus der unteren Süsswasser-Molasse (doch kom- men noch 12 von Radoboj und 4 von Sotzka in der oberen vor). Dagegen steht die Flora der Findlinge und des Ralligen-Sandsteins der von Sotzka näher, und gehörte der- Ralligen-Sandstein, nach Rürrı- MEYER’s Vermuthung, wirklich mit dem Gurnigel-Sandstein (Flysch) zu- sammen, so wäre Sotzka eocän; obwohl dann noch immer viele meiocäne Arten auch schon eocän vorkämen. Daher die Sotzka-Flora wahrschein- lich nur zur untersten Meiocän-Formation gehört, was sich aber jetzt nicht entscheiden lässt, obwohl das höhere Alter der Ralligen-Flora unzweifel- haft ist und durch Mimoseen, Papilionaceen und Myrtaceen beurkundet wird. Die Schieferkohlen von Utznach sind nicht mehr tertiär, sondern di- luvial; der Vf. kann keine dortige Pflanzen-Art von den noch dort leben- den unterscheiden. Eigenthümlich in der Molassen-Flora ist die Mischung mifleleuropäi- scher, mittelmeerischer, mexikanischer, südamerikanischer, indischer und neuholländischer Pflanzen-Typen. Aber die gute Erhaltung dieser Blätter und der Umstand, dass diese Mischung in allen Lokalitäten in und ausser der Schweitz gleichmässig gefunden wird, gestattet nicht an eine Zusam- menschwemmung dieser Reste aus fernen Welt-Gegenden zu denken, wenn solche auch von einigen Örtlichkeiten aus der Nähe zusammengeflösst seyn können (Albis, St. Gallen, Erilz, Delsberg). Die zu Öningen müssen ganz aus der Nähe stammen. Die Vegetation im obern Bruche deutet auf ein schlammiges seichtes Wasser mit Potamogeton, Rohrkolben, Sparganien, Seggen und Cyperaceen, worauf Donacien lebten, während der dort ge- fundene Lixus rugicollis eine Wasser-Doldenpflanze voraussetzt; Hydro- philen, Dytisken, Gyrinen, Wasser-Wanzen, L.ibellen-Larven, Frösche und Riesen-Salamander schwammen und krochen im Wasser umher. Im untern Bruche dagegen fehlen die Wasser-Insekten und meist auch diese Wasser- Pflanzen; es kommen mehr Baum-Blätter vor, namentlich Pappel-Blätter zugleich mit Pappel-Käfern (Lina populeti) und Pappel-Raupen, Rhus- Blätter zugleich mit der auf Rhus lebenden Capnodis. Die Mischung von Lorbeer und Birke, Liquidambar, Weiden und Erlen, Sapinden, Termina- lien und Ulmen, Cäsalpinien und Ahornen scheint sich erklären zu las- sen durch die Annahme: 1) dass Europa damals noch theilweise vom Meer bedeckt, das Flachland grossentheils von Sümpfen und Morästen einge- nommen, das Klima daher ein eisenthümlich vom jetzigen verschiedenes war; 2) dass die Differenzirung der Floren erst in Folge der weitern Entwickelung der Erd-Oberfläche stattgefunden hat. 50% SEE ie Ba Re: Bene A SSSRSSE RS CS SS2..IR E85 S°&s32|2381: 2°<:33[23%88 SERIE SSESSAESASASE Pteris z Orym gan Göpperti We. . . a re: N eich: Aspidium Nostoc Escheri H. . . . PAIETMAS NR. I) protogaeum H. . So BARS e elongatus H. . . Ba) as RR Conferya Brauni U. Aa Oo rc BL debilis H. . . . Sean len ea Osmunda: Naegelii H.. . . EINE NENERSE AR. Ua. en FW TKiarea Bw. 28 alla ee Dr FE ?C. Bilinicus Une. a Isoeteon. Pilze. lsoetes Sphaeria Brauni U. . . .o lie. EEE SE punctiformis Bn.. |0 . BER, BES“ . Populi-ovalis Bn. |o..a.. .. „|| Schafthalme. Pop.-transversae Bm. © . . . 2 .|. „7... .|Equisetum inerescens BN.. 0... 0.0 | Braumle en Vorne nge: RE > ?intumescens Bn. Olyeı.: ga Er gel ar.) re A Phacidium LI. @yınnospermen. Populi-ovalis Bn. Ole er | R Porec Ba... REN EEE RA Ne Cyeadeen. Hysterium Cyecadites decipiens Bn. . . |0 .» N EscheniuHl.22 32 R ; deperditum H.. . A EV RR N | A a Drnto ge 56 gen. Ye 5, a FR Cup» esseen. Erineum Widdringtonia Friesi Bn. - * . ONE. Er ee | Ierlelveiica@iikens- er se ELRRER Kunzei Bn.. » . Ole a a ee RUN SErIGEINDTegG.IE Oi he RK ER, Xylomites Taxodium maeulifer H. . - u Bun || dubium!Smer ur. essihiasste OR RER Rosthorni U.?. . o...n : a Charen. Glyptostrobus Chara Oeningensis Bn.. |o.... MET DRS dubiawBr oe | UngerınErger SR: a Be DE ee Meriaui Bunt... VIER LSB N. 10) an 2 Br U. EschenaBna2s ar Von. ea Taxineen. Taxites W’ettera Moose. Langsdorffi Ben.* len | Neustad Auscites Swoszow en er ON END ein | Podocarpeen. * Oeningensis Bn. . |0O .» 2. 2.2.1. 2... .\Podocarpus HeppiH.. . .. OT S.c > 20.2 0.|| eocenica U.. . .. | Ralligen . Me Bl. Farne. Abietineen. Woodwardia Pinus Rösnerana U. . . 2 RE tee 2 rlampeananlr> se Te Steyerm. Gonyopteris oceanica U.. ° @® KERNE Be. Striaca U... ında An len m 225 8 |e brevifollalBen... ro as ee Oeningensis Bn.,„ |0 » =» 2 2 2 |. 2......| Goethana U.?. Oel Bu Helvetia H. . . |- - R...| ..0.0.| hepios U ... “ep Aue Polypodium Dh EL mare Be Sl nal AL Monscohjle: Fischeri H.. . . Su en ae A donen. Pteris f Oeningensis Bn. . |0 . . » Snlla oa Gramineen. Ruppensis H. . . RL LEERE Tr. . . 2.» Bambusium F inaequalis H. . - el ee ö sepultum U. . . Oil le lei ES pennaeformis H.. |» . h. . .1... Phragmit. oenin- dix . blechnoides H. . | - Ihe) RER EaReh IL Me . gensis Br.6 * In der Rubrike Sf. Gallen bedeutet 1 den Ruppen, 2 das Riethhüsli an der Teufener Strass, 3 den Mönzlen (die Solitüde); 4 die meerischen Gebilde der Steingrube ; 5 die Findlinge. ausserdem noch zu Lausanne, zu St. Jakob bei Basel, zu Liehburg und Schwamendingen. dann noch zu Schwamendingen, Follätschen. auch noch zu S£eiz, und im Moos Leerau im Kant. Luzern. noch am Rossberg (Schweitz). — ? auch zu Unter-Aegeri, Schw. noch von Rufi, Rossberg, Horgen, Schännis. Senn. Bambusium Moussoni 3. r eocenicum FISCH. Poaecites exasperatus Bn. laevis Bn. . tortusnBneen:2. strietus Bn.. . angustus Bn. 5 pseudo-ovinus Bn. Cyperaceen. Cyperites plicatus FIscHer 1 Deucalionis H.. €. lutior Bn.? tertiarius Une.? . C. angustior Bn.? angustissimus Bn. Culmites oblongus Bn. dubius Bn. . tuberosus Bn. . Smilaceen. Smilax sagittata Une. . parvifolia Bn.. . Najadeen Bn. Potamogeton geniculatus Bn. . Bruckmanni Bn. . Spadicifloren. 'Typha latissima Bn. . . Typhaeloipum ma- ritimum Une. stenophylla Bn. Sparganium acheronticum U. . $. latifolium .u. S. oeningense Bx S. latum WEBER#. Palmen. Flabellaria raphifolia Stec. ® Phoenieites speetabilis U.?, formosa H. . . Fascieulites helvetica Bren. IV. Dicotyledonen. (Apetalen.) Myriceen. Comptonia oeningensis Bn. . RE oe laeiniata U.. oghaed Bäch . Ralligen o k o h o o o 0 0 1 h ; o h De OR ON: 0 R -0 & Ole: - 0 Ir a o Mer ON. RO ie onlechr: TR. Tue: Horgen « aD Wo o Su: OBEN — Luz. . |p | nt sv oghaedpynursv Myrica obtusiloba N. SE DEREN GE late. B banksiaefolia U.S. ge NN re longifolia U. alin mer 2 Se F . .| argutaH. . .. 6. homo Rt net: i { Ophir U.. . . . | Zausanne . 0 700. a “| deperdita U. or. ao B 3 " "| integritolia U.. ee E x E “| helvetica H. SS 0 ae f | . -| Betulaceen. Betula Dryadum Bn. U.? O2 Ha p IP) Brogniarti Err. Ga lu Se DO y Carpinus betuloi- “| des U. 3 |Alnus ae Kefersteini U.. i h e Dzzuen nn | graeilis U. 1? ee Balın 5 | Kargi Bn o oo Is 0 ä Carpinus . oeningensis Bn. 0 h Sa ae F . ©. grandis U.? : oblonga U. ee 0 lo . .|p ns 2 Cupuliferen. (Quereus drymeia U.. ö h e tn Sal! Buchi Wer. 0 h e Teen. @ crucinta _Bn.) var. b. obtusiloba H. . h e SE | euspiformis H. ol . ER TeiREE . Gimelini Bn., U. . 0 5 SP Ehe . Q.Haidingeri ETT. IBrsenrasle es ROOT NE TER | Seyfriedi Bn. . . |o.. EN enlkenyne | Apocynophyllum r | Bs. olim. Ä chlorophylla U. 3) a. Nolan end var.b. DaphnesU.|. 3 h a | . myrtilloides U. . Ralivgernms Re elaenanlen ee: oma hraser dam 7) 5 Q. neriifolia BN. lignitum Unc. o3B ha. . pin. .®o | neriifolia Bn.prs. Ungeri WEBER £ I er Te ER Heeri Bn. . . . |o RE a Ba ar Hamadryadum U. ED CIE DIESER UN. re 6 Hagenbachi H. Seh RE a a: ? “| ilieoides H. . hi N ee R asperaaleae 277 s El ERE) RARTRNE PER tenhrodles U. Some e. A Pod " ° ICorylus insignis H. . . RE STORE AR Ye BE. , grossidentata H. h Be KR Ulmaceen. Ulmus Bronni U. . . oe e.|po n Bilin | plurinervia U.. . |... z.e.pn... Ye var. longifolia U.|. h.e.|Bilin . oe parvifolia Bn.. . 0. SR OR DR RER ie r tenuifolia Bn. . . |o 6 lee Fa ae ! auch noch am Grüsibery, Kant. Rern. — 3 ausserdem zu Heiligenkreutz bei Kremnitz. > Bollingen, Luzern, Lausanne, Mournex bei Genf. 6 Häring, Vinacourt bei Amiens , Anger, Aix. 2 noch zu Paudex. 4 Grüsiberg. 7 Lausanne. 85 Lausanne. 9 Trchel, Rorbas,. Armissan. — ! Sagor, Bilin, Wien, Tokay, Leoben, Swoszowice. Sagor, Bilin, Wien, Tokay, Leoben, Swoszowice. 12 Lausanne. _ 138 agor, Schlesien. 504 eghuedpnrsv onhaealuren Ulmus Laurineen. EI BE e.,. nr. v|Laurus | EB = obovata WER... . |. 1... REES Planera : Fürstenbergi Bn.. 10. 2. 2 2 le 0 00. Ungeri ET. .. o5h.e.pnrsv)| BrauniH.. . 0 el | en Juglans Bruck- $) N AT manni Bn.? . covaefolia UnG. primigewa U. - „|... e | Celtideen. styracifolia WERE. Grüsibeerg .. nn... Celtis Pr Daphnogene Japeti U. 4. >» 2 1... ip... mal, cinnamomifolia D.2 |. Tr ae Klone salieifollalBne?. 2 lo 0 S Phyllites Rossm. BD paradisiaca U. . |» 1..e. nTrsSs. Artocarpeen. lanceolata U. . „135: eurer Ficus Phyllit. cinnamo- IYNKSÜR Se | EP ERS mifol. Rossm. Areinervis N | | se melastomacea U... | Lausame. .. . rs. Phyllites arciner- apieulata H. . . | Lausume. .. .... vis Rossmässt., retusa FiscHER . A EEE a oo. o Apocynophyllum subrotunda ON ON ee ee acuminatum\VEB, Ceanothus Bn. . polymorpha ?. „. oN3öhaedpnr 13, Balsamifluen. Phyli. cinnamomi- Liquidambar folia Rossm. europaeum Bn.3. a a ‚|| var. b. latifolia Bn.)\o 12.acdı.....- Seyfriedi Bn. a re 35 er Ceanothus subro= protensum U. . . oa ar 6 fundus WEB. *ineisum H. . . Phyllit. cinnamo- mifolia Rossm. = u Salieinen. var.ce subrotundaU.)0 238... na a 00 Salix Buchi H. e£ varr. OO ale elek He li . + ili . . . . . . . . angüsta Bn.?. . |o.h. e .|p Bilin, die Beh, 2 2 |23 we, EL ee var. angustissimaBn.| oO . . Rorbas - -. » .. ngeri H. ER “0.00 . var. longa Bn. . 0 EEE DAL TS Ceanothus lanceo- - media Bn. 0 EN ll eg latus U. paueinervis Bn. o Sul yore NOnoWD, 8 Thymeleen. attenuata Bm. . . |0 .. 2. OO 3 cordato-lanceol. Bn.| 0 Rang >... „|[Paphne ! areınervis Were. . 0o.h.e.|. nn... oeningensis BN.. O0 2... el e ncn D 2 & S. Lavateri Bn. Peer denticulata H.. . en NR a 2 N a LE longata Wee.. . |. 2... dl. m. . .|Hakea Erablmänni F T 2 in exulata H. . . . re ne le Re Bruckmamni Bn. . oO .hıh... ö 35 a var. b. dent: ö Laus. “2. „|Dryandra e tenera Bn. ie ö : k en Do A Schranki 16 ONE 2 En. ..e „Häring 7. macrophyllaH. . |... hK.e.\.n... Aspleniopteris S. grandifolia WE». - Schrankii STB. non Scht.! Comptonia dryan- Populus draefolia BRGN. ovalis Bn.®. . . |o 0.0 0 00 Ro volvo Ardstolschlen. var.b.lancifoliaBn.d o . .a.. RN E 5 erenulataH. . . |. Aa, : . .„|Aristolochia cordifolia LınoL. . |o Stettfurt p . - - AeseulapiH. . . |e-h... 00er P. latior U. i latiorPBn-EN or aD .|| (Gamopetalen.) var. b. rotunda Bn.?; o ee 5 | A » ec. truncata Bn.| o re a .„ Compositen. » d. attenuataBn.| o Se B . 2. .Achaenites transversa Bn.. . |o... ö Beer Ungeri BN.. . . |O 2. 2 2 le 00. oblonga Bn.. . ae a oc loro okfıa Urospermum ? betuloides Bn.. . |o . See. | dnbiuspBinea ur. 107 ER ee re: grossedentata H. . 0 . oo ö A 8 I Wien, Bilin, Arnfels, Sagor, Häring, Swoszowice. — ? Altsattel. 3 Steinerberg bei Stein, Stettfurt. — * Rorbas am Irchel. — ° Neftenbach am Irchel. 6 Stettfurt. — 7 Stettfurt. — 8 Heiligenkreutz. — ° Wangen unterhalb Öningen. 10 Altsattel, Lauchstadt. — 11 Lausanne. 12 PRäch, Neftenbach, Irchelhöhe, Siggenthal bei Baden, MWäggis. 13 Altsattel. Sagor, ‚Irnfels, Bilin, Wien, Swoszowice, Heiligenkreutz, Lauchstadt. 14 Neftenbach, Elsass. — 15 Fisass. — 16 Wäggis, Ralligen. — !! Armissan bei Clermont / 509 - R EEE EA Oahaedpursn Ericeen. Magnoliaceen. Erica 2 Liriodendron Bruckmamnii Bn. . |o ee 2 le 200 2 ..| helvetica FiscHER- Tale Bee ee BE 3 OSTER . . Be et ORTE Andromeda } IR Procaccinii U.) Bevolutaßbnene eo ni. and. rn, 3 vacciniifolia U. . |... ..d|. . .„"s v»\ Hydropeltideen. tgemula Hl. 2°. [0 . . oa - |‚Nymphaea RRBEe Bere u EEE Eon re [Del iCharpentieri HL am. 0. 0 len > Vaceinium Paudex bei Laus. acheronticum U, . RL TEN EEE ERS ETRSET NiirsJapes UN) 10, ..... :.. .. „| Melastomaceen. oEcHh H.- . . Te er NMelastomites reticulatum B.. quinquenervis H.. ee Bee ee ? attenuatum B. En KON Pe ale Ne. MeruckmannwBor.c|lo8 20. 0.5 le Myrtaceen. Brevdnlmmg rn 5. ln nEusenia haeringana U.. . |. 5 Rallign. .... >} Ebenaceen. Diospyros Combretaceen. brachysepala B. o er. |Getonia longifolia B. OB ar dh zer soenimgensissB.. 00: 0 0 ern Elaeagnus acumi- DENEUB UL eo io 5 Iomaro ala oc ©.c nata WER. ? |Terminalia radobojensis U. . N NR Sapoteen. elesansc He 0 oe Labatia j Combretuni SEE a. 2.1.0.0 al enropaenm.WeR.. |. I. a. „im... Bumelia RE Ä oreadum U., . . a a Büttneriaceen. pygmaeorum U. . es lDombeyopsis tiliaefolia U. . . BE |: 0-0 Stizenbengeri H.. 210, 2. als: Myrsine - - Decheni Wer.? . EN SE re ER TEREE ER. = „salicoides B. or | crenata, U... 02 Reiz Apocyneen. OeynhausenanaWzR.|. . kh...ın.. parvifolia H. . . le . | Sophiae Wer. . a enllnon BEL, CDS ae | Myrsineen, S Echitoninm areinervea-H.. . |o . Apocynophyllum Sterceuliaceen. lanceolatum U.WerR|o . h.e.\.nrs. Stereulia modesta H.. . . ku (Polypetalen.) tenuinervea H.- . Do : ‘ : Ä ar Dolden. £ Diachaenites Acerineen. Heeri Beer. 0... 2 Acen Peucedanites trilobatum B. lo haedpnr?:. SEIBNSENSISEHIN SE. 7:0 0... | ee trieuspidatum B.. |o alas ntch Araliaceen. E Bro du au B. 0 h.e.ipn*. Cornus patens . o > ER Teer le rhamnifolia Wee. 231. volle. dla: platyphyllum B. 2 ; orbifera H. 06 re ie } Sag Studeri H. 2 pseudocampestre U.|o h p n Sagor Phyllites flagelli- atateneienlat nervis Rossm.? z U. 5 j h 2 ° DeikeicH. . - . BAER. num ö ö de De os dr Büchii H angustilobum H. > HE 6 .. ee DE a To. Hederä q “|| opuloides H. . . DR et Karei B vitifoium B. . 0 Ne en | SART Re Bu, a |, 0 "| integrilobum Wer. a lo 00 sc oe Sambueineen. indivisum NVERE EU 2100: 1 02 en IS RN Ne Viburnum : a trilobatum H. . . Sie EEE) - Is a apindus Ranunculaceen. faleifolius B. LER Ce liT a0 A Clematis longifolius H. . . DER), OD nic. on oeningensis B.? . \o r 1 Torfeiach in Steyermark. — 2 Silweg, Trofaiuch , Heiligenkreutz, Bilin, Wetterau. Wetterau, Bilin. — *% Jiilin, Arnfels. — > hei Rochesauve, Pavia, Heiligenkreutz. re Te ee I — Rhamneen. Rhamnus oeningensis B.. - brevifolius B... . Decheni Wee.. Rossmässleri U.. Cornus dubia B. deletus H. . acuminatifolius WER. Paliurus inaequalis H. . Zizyphus minutulus H. . . Karwiuskyia multinervis B.. Ceanothus tiliaefolius U. . ebuloides WEB. . zizyphoides U.. . llieineen. Prinos Lavateri B.. - - llex stenophylla U. sphenophylla U, Celastrineen. Celastrus ?Bruckmanni B. ’minutulus B. . Verassifolius B. cassinaefolius U.. oxyphyllus U... Juglandeen. Juglans acuminata B. latifolia B. , . - costata Rossm. . Phyll:tes. obtusa H. . pristina U. tristis H.. . : Protogeniae H. elaenoides Wera deformis U.. . Anacardiaceen. Rhus stygia U.. . . Meriani H.? . Ulmus punctata B. ? Pyrrhae U... . . Scheuchzeri B. obliqua B. - - oeningensis B.. orbieularis H. Burseraceen. Protamyris eocenica U... . Zanthoxyleen. Zanthoxylon juglandinum B. . 1 Heiligenkreuz. » Lausanne. oghaed U m nn sale h 506 Arallis Arnfels . . | Bilin. er Ralligen Alla s \ o ©O SO U) . 9 999 ‚o 2 . . arg gen DD: . Sn... 8. . | DE -OOF ein, Se ve der Lausanne. Ralligen. pnrsv Altsattel h "Altsattel*, DR B 5 LOGSARIE m Amygdalcen. Prunus acuminata B. Pomaceen. Pyrus troglodytarum U, 5 minor U. ... Papilionaceen. . |Cytisus oeningensis Be . Lavateri B. 2 Scheitlii HN 6 Robinia Regeli RB. e latifolia B. . constricta H. Phaseolites oeningensis H.. . orbicularis Um. Faboidea .| CrepiniH. . . » Cereis . | eyelophylla B. . . |Caesalpinia norica U. 0.0 ambigua U.. . - emarginata B. 5 e major B. ö e 5 Proserpinae EAN. . |Ceratonia .| emarginata B... Podocarpium Knorri B. - Gleditschia# carpa B. . Dahlbergia carpa U. Cassia 3erenices U.6. . . Fischeri H.. - - | phaseolites U. . ambigua . .» » -»- . Leguminosites rectinervis H. ß Seyfriedi Be - -» Mimoseen. Acacia Sotzkiana U. . - eyelosperma AH. mierophylla U. . > Kunkleri H. -. - . | Meyrati FIscHER . . |Mimosa Wartmamni H. . podo- podo- Incertae sedis. Carpolithes Gaudini H. 5 reticulatus H. “rugulosus H. . » St. Florian in Steyermark. es een nn we... ,5 ee .0 B: 5) ae Be a 80 AO in. vo alligen Lausanne . Lausanne . Lausanne . Lausanne. Ralligen . 4 Lauchstadt. x 44.40 30 25 507 H. v. Meyer: Zur Fauna der Vorwelt. II. Abtheilung: die Saurier des Muschelkalkes, mit Rücksicht auf die Saurier aus dem Bunfen Sandsteine und dem Keuper, Frankf. a. 4. in gr. Folio, Lief. IV., S. 61 bis 80, Tf. 20—23, 27, 29, 31, 37, 40, 46, 47 (1853). Vgl. Jb. 1852, 883. Der Text dieses Prachtwerks, dessen Fortsetzung und Vollendung nun in erfreulich naher Aussicht steht (wie der Vf. meldet), bringt uns noch B. aus Frankreich 1) Nothosaurus: ” a. Schädel von N. Münsteri, S. 61, Tf. 19, Fe. 3. b. Schädel von N. Andriani, S. 61, Tf. 12, Fg. 2, 3. e-ohlehner Unterkiefer, .S..62,,DE: 15, 5E2. 1,12, 3, DE. 14,,R214,%35. d. Zähne, S. 63, Tf. 16, Fg. 2 — 14. 2) Simosaurus: Mehre Schädel, S. 65, Tf. 18, Fg. ı, Tf. 16, Fg. ı, Tf. 17, 19, Fg. 4, 1. Unterkiefer, S. 69, Tf. 15, Fg. 4—7, Tf. 19, Fg. 2. Wirbel: 1S2W3, Tf. 25,27, 28, Fey: Rippen, S. 74, Tf. 31, Fg. 2—5. Hakenschlüsselbein, S. 74, Tf. 39, Fg. 3. Schulterblatt, S. 75, Tf. 35, Fe. 1, 2. Schlüsselbein, S. 75, Tf. 47, Fg. 2. Schambein, S. 75, Tf. a1, Fe. 1. Sitzbein, S. 75, Tf. 40, Fg. A, 5. Darmbein, S. 76, Tf. 51, Fg. 1 — 3. Oberarm, 8. 76, Tf. 46, Fe. 6. Oberschenkel, S. 76, Tf. 50, Fg. 1, 2, Tf. 51, Fg. 4—7. 3) Labyrinthodonten, Reste von 3 -4 Arten aus Letten- Kohle zu Luneville; auch zu Heming (Meurthe) kam Einiges vor. Zähne, S. 77, Tf. 62, Fg. 12-14, Tf. 63, Fe. 7. Knochen -Platten, S. 78, Tf. 62, Fg. 1—9. C. Mehre Reste von Saarbrück in Rhein-Preussen (S 79). D. Aus”dem südwestlichen Deutschland (S. 80)...... M. Hörnes unter Mitwirkung von P. Pırısen: die fossilen Mol- lusken des Tertiär-Beckens von Wien, Heft V, S. 209 — 264, Tf. 21—26 (Wien in fol. 1853). Vgl. Jb. 1853, 96. Wir sehen in diesem Hefte Seite. Sippen. Arten. Die bisherigen Ranella-Arten sind durch 209 Ranella 5 Marex scrobieulator Lıx. (welchen die meisten 216 Murex 43 Autoren bisher zu Triton gestellt) nach Kır- - 2 48 nenr’s Vorgange und durch R. Poppelacki früher 22 117 Hönnes n. sp. vermehrt. Bei Murex finden zusammen 24 165 wir an ganz neuen Arten M. Haidingeri H. 228, Tf. 23, Fg. 12, M. ventricosus H. 231, Tf. 24, Fg. 4,5, M. Schünni H. 235, Tf, 24, Fg. 22, M. Vindobonensis H. 252, Tf. 25, + _ 508 Fg. 17, 20,.M. Borni H. 253, Tf. 25, Fg. 18, während der frühere M. Cäjzeki Hörn. mit M. porulosus Micur. als identisch anerkannt, und die schon früher dem Namen nach hie und da aufgeführten Arten M. go- niostomus Parrscn (227, Tf. 23, Fg. 11) und M. Partschi H. (258, Tf. 26, Fg. 5) hier zuerst beschrieben und abgebildet werden. Die Synonymie der Arten ist insbesondere durch Vergleichung mit Exemplaren aus Piemont und von Bordeaux nach eigener Ansicht wesentlich bereichert; manche Arten dieser l,okalitäten sind hier zum ersten Male auch um Wien nachgewiesen. C. v. ErtisssHausen: Beitrag zur näheren Kenntniss der Calamiten (Sitzungs-Ber. d. math.-naturw. Klasse der Wiener Akad. 1852, Okt.; IX, 684— 690, Tf. 1—4). Nachdem der Vf. durch Ansicht der Bronn’schen Petrefakten-Sammlung eıkannt (was auch in der Lethäa, neue Aufl. S. 21—25 und anderwärts schon nachgewiesen ist), dass Equise- tites columnaris Ste. als der äussere Stammtheil (Rinde?) zu einem Theile von Calamites arenaceus Ste. gehört, indem er diesen letzten umgebend gefunden wird, erscheint ihm auch ein ähnliches Doppel-Ver- bältniss bei seinem Calamites communis im Steinkohlen-Schiefer von Wranowitz in Böhmen erklärlich, daher er nun beide Arten beschreibt und abbildet. * LA a C. v. Ertinesnausen: über fossile Proteaceen (a.a. ©. 1852, Nov.; IX, 820— 825, Tf. 1,2). Desex in Aachen hat unter den Pflanzen der dortigen Kreide-Formation nicht allein Blatt-Formen von Proteaceen, insbesondere von Grevillea, Banksia und Dryandra erkannt, sondern war auch glücklich genug die Epidermis derselben mikroskopisch untersuchen zu können und sowohl die Form ihrer Zellen, als die Form und Vertheilung ihrer Spalt- Öffnungen ausserordentlich übereinstimmend mit denen von Grevillea zu finden, was denn auch der Vf. bestätigen konnte. Letzter hat unter die- sen Resten dann auch 2 neue Grevilleä-Arten erkannt, wovon die eine der lebenden Gr. Caleyi RBr., die andere der fossilen Gr. Haeringana E. analog ist, während von 2 Banksiae die eine mit der Banksia prototy- pus von Niederschöna, die andere mit B. longifolia fast identisch zu seyn scheinen. Auch in der Halle’schen Sammlung sah der Vf. Proteaceen-Reste aus der Braunkohlen-Formation von Bornstedt bei Eisleben. Er beschreibt nun diese Arten und bildet sie mit andern schon früher beschriebenen ab. Hakca Germari U. S. 821, Tf. ı, Fg. 3 aus Braunkohle von Bornstedt. * Das aus der Brown’schen Sammlung dargestellte Exemplar Tf. II, Fg.2 u.a. ist jedoch nicht wie 2 andere aus dem Keuper der Feuerbacher Haide bei Stuttgart, sondern’ aus Jenem bei Sinsheim; Bı.. hatte die Art nicht Equisetitum (wie es durch einen Druckfehler heisst), sondern Equisetum arenaceum benannt, und 1829 zuerst ihrer nicht im „Jahrbuch für Mineralogie“, sondern in den „Heidelberger Jahrbücher: der Literatur“ erwähnt. wie die Lethäa zeigt. 509 Banksia prototypus E. 822, Tf.2, Fg. 2, 3 aus Kreide-Form von Nie- derschöna. i Banksia basaltica E. 822, Tf. 2, Fg. 1 aus Braunkoblen - Sphäroderit von Bilin. Banksia acutiloba E. 823, Tf, 1, Fg. I, 2 aus Lignit von Commotau, Brix, Oberleitersdorf und Bilin in Böhmen, und von Fohnsdorf in Steyermark. C. v. Errinesuausen: über die fossile Flora des Monte Pro- mina in Dalmatien (a. a. ©. 1853, März; X, 424—428). Die Schei- dung von Eocän und Meiocän ist in der Flora nicht so scharf ausgesprochen als für die Fauna [behauptet worden ist). Eocäne Formen wie zu Sotzka sind in mehr und weniger untergeordneter Anzahl auch in der Braunkohlen- Formation um Bonn, in der Molasse der Schweitz, zu Fohnsdorf in Steyer- mark, zu Sagor in Krain vorgekommen; daher man das eocäne Alter selbst von Solzka in Zweifel gezogen hat. Ein unzweifelhaft eocärer Fundort mit reicher zoologischer und bota- nischer Ausbeute, der Monte Promina nordöstlich von Seberico in Dalma- tien, bringt nun Sicherheit in diese Frage. Der Vf. hat eine ausführliche Abhandlung darüber mit 10 Tflu. Abbildungen der Akademie vorgelegt; wir theilen die Ergebnisse der Hauptsache nach mit. Der Monte Promina bietet Schichten von Kalk -Mergel und Mergel- Schiefer, welche ihren : Lagerungs-Verhältnissen nach mit der dortigen Braunkohle und den sie bedeckenden Pflanzen-führenden Schichten gleich- zeitig sind, Nummuliten u. a. thierische Eocän-Reste enthalten. Die Flora zeigt die grösste Ähnlichkeit mit denen von Sotzka und Häring, weicht aber von jenen zu Bilin, Parschlug, Wien, Radoboj u.a. entschieden ab. Jene ist ausgezeichnet durch Proteaceen, Myrtaceen u. a. Neuholländische Formen, welchen sich nur selten breite Blatt-Formen mit bogenläufigen Nerven und eigentliche Randläufer, wie sie die meiocäne Flora charakteri- siren, beigesellen, und welchen alsdann jene meistens ächt tropischen Di- kotyledonen als Ficus, Artocarpus, Dombeya und einigen Laurineen, Apo- eynaceen und Malpighiaceen entsprechen. — Unter 45 Arten des Monte Promina stimmen 25 mit solchen von Sotzka und Häring, 1 mit einer aus dem London-Thon von Sheppey überein. Die eigenthümlichen Arten siud meistens aus tertiären Sippen überhawpf, einige niedere Formen jedoch aus solchen der Kreide-Zeit, wie Florideen, Sphenopterideen und Pecopterideen. — Der Nummuliten-Formation gleichzeitig sind die Floren von Monte Pro- mina, Monte Bolca, Häring (h), Sotzka (so), Eperies und Sagor (su); meiocäne sind Fohnsdorf (f), Parschlug (p), Leoben, T'rofayach, Glei- chenberg, Eibiswald, Wien (w), Schauerleithen bei Pitten, Bilin (bi), Altsatiel (a), Radoboj (r), Tokay, Blocksberg bei Ofen (0), Bonn (bo) u. s. w. Die Pflanzen des M. Promina sind: 510 ‚ f | Aenl Anderwt. Vork.| er Anderwt. Vork. Eocän Meioe. Eocän Meioc. mm ne et hm nm mm mm LI Florideae. Apocyneae. Sphaeroecoeeit.membranac. z. Apocynophyllum plumieriae- flabelliformis r. folium n. Chondrites Dalmaticus z. Sapotaceae. Equisetaceae. A Bumelia oblongifolia n. Egnisetites Erbreichi n. Oreadum U. . . . . . |hsaso bo. Sphenopterideae. Ericaceae. Sphenopteris eocaenica z. Rhododendron Saturni 2. Pecopterideae. Andromeda protogaea U. . |hsaso |... Gonyopteris Dalmatica Br. Gautieria eocaenica n. polypodioides n. Vaceinium Acherontieum U. |. saso|. . Najadeae. Nymphaeaceae. Zosterites affınis E.. .. |h.. . . || Nelumbium Buchi n. Palmae. Ps Büttneriaceae. Flabellaria raphifolia STE. h.so| . . | Dombeyopsis Philyrae n. Latania Rm. . . ... N el: Malpighiaceae. Abietineae. Malpigbiastrum Dalmatic. n. Araucarites Sternbergi Gör. |h . so| bi o Celastrineae. Moreae. Celastrus Phlegethontis n. Fieus Dalmatica n. Rhamneae. Jynx Une. . . ...|R.so|..,. || Rhamnus Rösleri n. Morloti Ung.. . . .. RSLSON N Mr Myrtaceae. Laurineae. Eugenia Apollinis U. . . hsaso|.. Daphnogene polymorpha E. |hsaso | @ || Eucalypfus oceanicus U. . |hsaso |. . einnamomeifolia U. . . |h.. a. Leguminosae. grandiffliaEE . . ..;ıh.. . .» | Dalbergia primaeva U.. . |. .50|..- lanceolata U. . . . „. |hsaso| . . |Sophora Ruropaea U. . . |h.so|.. Lalages U... .. 0. ıhsaso|. . | Caesalpinia Noriea U. . . |. .»90|.. Proteaceae. Cassia ambigua U. . . . |h.so|pw Petrophiloides Richards.Bwe. | shep. |. . phaseolites U. | SR Mi Banksia longifoliaEE . . |Asaso f . hyperborea U. ul RSOAE Er Haeringana E. . . . . |hsaso - dillenioides E.. . .ıh.. ai Dryandroides hakeaefolius U. !hsaso | . . . R. A. Pairieer: Handbuch der Konchyliologie und Malako- zoologie (xx und 547 SS. Halle, 1853, 8°). Wenn auch dieses fleissig gearbeitete Buch nicht zunächst für Paläontologen geschrieben ist, so dürfte es doch manchem unter ihnen eine willkommene Erscheinung seyn, indem es auf kleinerem Raume ein vollständiges System der Weichthiere und Cirripeden, gegründet auf die Organisation der Thiere selbst, nach dem neuesten Stande unserer Kenntnisse darbietet, wornach der Paläon- tologe die Verwandtschaft, die Entwickelungs- Stufen studiren, die Syno- nymie vergleichen, sich manche wissenschaftliche Fragen lösen und seine Petrefakten-Sammlung ordnen kann. Bei jedem Genus ist der Autor und die Etymologie und Prosodie des Namens, die Synonymie, die Diagnose und Beschreibung gegeben, das Verhältniss der lebenden und fossilen Ar- ten, ihre Heimath und geologisches Vorkommen kurz angedeutet. Der systematischen Übersicht geht eine Einleitung voran über Stellung der Mollusken im Thierreiche, geographische Verbreitung; Nutzen und Scha- den derselben, eine kurze Geschichte der Weichthier-Kunde, eine Anleitung zum Sammeln, Reinigen und Aufbewahren, endlich die beschreibende Ter- minologie. Der Vf. hat dieses Werk auf der langen Überfahrt nach Ame- rika ausgearbeitet. Eine dritte Abtheilung enthält das alphabetische Ver-_ zeichniss aller im Systeme nicht berücksichtigten lebenden und fossilen Genera der Weichthiere, ein alphabetisches Verzeichniss der terminologi- schen’ Ausdrücke und das Register über mehr als 3000 Genus-Namen, sl Cs. Lyert und J. W. Dawson: Reste von Reptilien und Land- Konchylien in einem aufrechten Baumstamme der Steinkoh- len-Formation in Nova Scotia (Geol. Quart. Journ. 1853, IX, 53 — 63, pl. 2-4). Die Steinkohlen-Formation Neu-Schotllands ist einige Tau- send Fuss mächtig. Mitten darin liegen die Schichten, womit sich die Vff. beschäftigen, nämlich: 9. Hauptkohle (Kings Vein). SGRcohllen- Gebirge 2: 200.550, 005, 7. Grauer Sandstein (Grindstone) mit umgestürzten een Stämmen . . . 2' 0" 6. Wechsellager von Schiefer und blaulichem thonigem Sandstein mit 2 aufrechten Stämmen- mit geriefter Oberfläche, einer mit Stigmaria-Wurzel 3° über der machsken@Schichtl.. wet nd Mich ul ven leniemeit ch. a a EL TTALEO 5. Kohle und bituminöse Schiefer mit Sigillaria, Sulemari Eendedudkon. Cala- mites, Poacites, Noeggerachia® . . .. . NE ES AERDERTE 4. Sohlen-Thonflötz mit Stigmaria-Würzelchen Sub; grauem Schiefer und mit 2 dün- nen Kohlen-Schnüren . . . . 2... EN OT a TER el 3. Grauer Sandstein mit aufrechten Sinnen deren einer Sa zur Wurzel hat, mit aufrechten Calamiten u. a. unbekannten Pflanzen. Einer dieser enthält auch die hier unten beschriebenen Reste. . . 2 2 2. 2.2.2..99 2. Steinkohle . . . ALM, RR ER SIE RN, REES NEE RT ORG 1. Sohlen-Thonflötz mit Skioniarie tz elchen Ya Eher sekegeps 6 0 65 0 Kohlen-Formation, noch Tausende von Fussen mächtig. Einer der Stämme von Nr. 3, der aber schon am Strand herausge- fallen war und eine rinnenförmige Oberfläche von Sigillaria, doch ohne Blatt-Narben, besass, enthielt in seinem untern Theile vielerlei Pflanzen- Reste, verkohltes (Farnen-) Holz, Noeggerathia- oder Poacites-Blätter und Calamites-Theile; dann ein Land-Konchyl und Knochen eines Reptiles ? welches unter und zwischen die vorigen in den holılen noch aufrechten Stamm todt eingewaschen war oder lebend hineingefallen oder hineinge- krochen seyn mag. Die Knochen-Reste sind. Tf. Fg. 1. Unterkiefer-Stücke mit Zähnen, lose Zähne u. ein Pterygoid- oder Gaumen-Bein 2 2—4 2. 1 Schädel-Knochen, stralig ausgefurcht wie bei Labyrinthodon . . .».2...% 6) 3. 1 Becken-Knochen (Ilium), fast wie bei Menopoma und Menobrauchus . . . 2 6 4. Humerus und Anfang des Radius, jener an einem Ende ?theilig mit I Gelenkkopf, artdennnbertätwitenbere Menopomayaar m a 7 Sıkippenien. Be, = 16- Ache ET ER ARENA 6. Haut-Schuppen mit undeutlich konzentrischer Streifung RS: lese Kerr 9n2r3d 7. 9 und 3 Wirbel, bikonkav und verlängert, jene aus der Rücken- Ne Lenden- Gegend von unten gesehen, diese mit Gelenk-Fortsätzen . . » 2 2 2... 34-7 &. 2 Diesmal FAT he if len Diese Kuochen rühren meist von einem grösseren 2'—3’ langen, die Wirbel und Rippen von einem kleineren nur 5'’—6‘' langen doch ausge- wachsenen Individuum her. Nach Wyman’s Untersuchungen zu Boston und R. Owen’s Vergleichungen in London haben die Langknochen eine entschiedene Ähnlichkeit mit denen des lebenden Geschlechts Menobranchus aus dem Ohio und dem Champlain-See oder mit denen der gleichfalls Nord- Amerikanischen Sippe Menopoma, beide zu den geschwänzten Batrachiern mit bleibenden Kiemen gehörig, und stimmen, gleich den Wirbeln, nach Quecrerr auch in ihrer mikroskopischen Struktur mit denen dieser letzten 512 überein. Die Zähne sind hohl und von zweierlei Art; die grösseren (Fg. 4) am Gründe aussen deutlich gefaltet und ihre Dentine gewunden, wie bei Lepidosteus und Archegosaurus, die kleineren (?Pharyngeal-Zähne) glatt oder kaum mit einer Spur von Streifung am Gruude; zweierlei Zähne finden sich sowohl unter den Reptilien bei Archegosaurus und Labyrin- thodon als unter den Fischen bei Lepidosteus u. a. Ganoiden. Die ausge- furchten Schädel-Knochen ähneln denen von Archegosaurus wie einiger Ganoiden-Fische und scheinen alle zu jenen Individuen gehört zu haben, Die verlängerten Wirbel mit Uhrglas-förmigem Körper, wohl entwickelten dreieckigen Querfortsätzen und deutlichen Gelenk-Fortsätzen ähneln mehr denen der Reptilien und Salamander als der Fische. Die Bikonkavität findet sich an lebenden Reptilien nur bei einigen Salamandern und den Fisch-Reptilien. ‘Alle Wirbel und Rippen gehören nur dem kleineren Thiere: an. Wenn indessen die Langknochen auch mit denen der perennibranchia- ten Batrachier am meisten Ähnlichkeit haben, so drückt Owen schliesslich doch die Vermuthung aus, dass auch die gleichwerthigen Knochen von Archegosaurus und Labyrinthodon, falls sie bekannt wären, mit denselben übereinstimmen würden, so dass dieses Amerikanische Reptil der Kohlen- Formation mit den gleichzeitigen in Europa dem Genus nach überein- stimmte; die Art wäre jedenfalls verschieden; einstweilen schlägt er (für die grössere Form) den Namen Dendrerpeton Acadianum vor. In Amerika selbst hat man bis jetzt keine fossilen Reste aus dieser Zeit kennen gelernt, als die von Locaw und Harpıng erwähnten Fährten eines Vierfüssers auf Saudsteinen aus dem untern Theil der Steinkohlen-Forma- tion zu Harton-Bluff gleichfalls in Neu-Schotlland, welche an Grösse wohl dem grösseren der erwähnten 2 Reptilien (wenn es wirklich verschieden ist) entsprechen könnte, — und eine von Dr. GEsner erst brieflich ange- meldete Reihe kleiner Fährten in dem untern Kohlen Reviere von Pars- borough, weiche von einem 5° langen Thiere (also dem kleineren Indivi- duum entsprechend) herrühren könnten und Spuren des nachstreifenden Schwanzes zwischen sich haben. Ausserdem kennt man die Fuss-Spuren in der Steinkohlen-Formation Pennsylvaniens. Die oben erwähnte Schaale (Tf. 4, Fg. 1-12) hat die Grösse, die länglich bauchige Gestalt, die Gewinde- Bildung, die Streifung und die ‚mikroskopische Textur einer Pupa (P. juniperi z. B.) oder Clausilia; doch war die Mündung nicht daran aufzufinden und ist daher eine schliess- liche sichere Bestimmung der Sippe und selbst der Ordnung, wozu sie gehört, nicht möglich. Hıme: über Bryozoen (UInstit. 1852, XX, 117—118). Da die Bryozoen wirklich einfachere Mollusken sind, so schlägt H. für ihre Kalk- Stöcke den Namen Testarium und für die einzelnen Zellen Testula vor. Bei den Heteroporen sind die kleineren Öffnungen keine Zellen- Mündungen, sondern Lücken zwischen den Zellen, die von Zeit zu Zeit geschlossen werden. Uber Clymenien, Herrn Dr. Gumo SANDBERGER zu Wiesbuden. Hiezu Taf. VII A, Fig. 1—13. Eine ausführlichere kritische Arbeit über Clymenien, wel- che mit 3 Tafeln Abbildungen in den Verhandlungen des na- turhistorischen Vereins für die Preussischen Rheinlande und Westphalen, Jahrgang X, S. 171 bis 216 von mir soeben er- schienen ist, gibt die Einzelbeobachtungen, welche ich zur Feststellung der Gattung und zur genauen Beschreibung von sieben sicheren Arten an einem nicht unbeträchtlichen Mate- riale anzustellen Gelegenheit hatte. Pie natürlichen Exem- plare, welche meinen Untersuchungen zu Grunde liegen, stammen aus Westphalen, dem Fichtelgebirge, aus Thüringen, Schlesien und England. Die Westphälischen, worunter die 2 neuen Arten Cl, pseudogoniatites und Cl. arietina sich befinden, ver- danke ich der Güte des Hrn. Berghauptmanns von Decunen und des Hrn. Professors Girarpd. -Die Arten des Fichtelgebirges erhielt ich 7843 von dem verstorbenen Grafen Münster, dem Begründer dieser interessanten Cephalopoden - Gattung. Die Thüringischen Exemplare habe ich von Hın. R. Rıc#ter in Saalfeld getauscht. Die Schlesischen theilte mir Hr. Dr. BEINERT zu Charlottenbrunn mit. Die Englischen endlich, welche von Petherwin stammen, sind mir durch das Londoner Museum für praktische Geologie zugekommen. Ich erlaube mir, hier die allerwichtigsten Ergebnisse mitzutheilen, übergehe aber, um möglich kurz zu seyn, an Jahrgang 1853. 35 >14 diesem Orte die Literatur und alle speziellen Voruntersuchun- gen gänzlich, betrachte vielmehr (nach den von mir a.a.O. gegebenen Beobachtungen) die Gattung nunmehr als festste- hend und beginne sofort mit der Charakteisch derselben, gehe zu deren Eintheilung über und füge die Definitionen der 7 von mir genauer untersuchten Arten er Genus Clymenia. Tesla spiraliter convolula, discoidea, aequilateralis. Lobi pauci, simpliciter angulali vel sinuali. Sipho ventralis, sepli infundibulum penelrans, cujus externa pars lobum ventralem conslituit. Sella dorsalis plerumque in- tegra, satis plana vel mediocriter evexa. Cellula ullima maszima, unius circiter ambitus longitudine. Siriae costaeque transver- sales testae in dorso relrorsue. f Gehäuse spiral zusammengerollt, scheibenföormig und symmetrisch, Loben einfach winkelig oder buchtig, stets in geringer Zahl vorhanden. Sıpho am Bauche, durch die trichterige Rückverlängerung der Scheidewand hindurchsetzend. Die Siphonal-Dute- erzeugt in .der Bauchfläche mittelst ihrer an die Innenseite der Schale sich anlehnenden Wand den Ventrallo- bus. Rückensattel meist ganzrandig, von ziemlich flacher oder mittelmäs- siger Erhebung. Wohnkammer sehr gross, fast eine ganze Windung einneh- mend. Quer-Streifen und -Rippen der Schale bilden eine merklich vertiefte Rückenbucht. Die Gattung ist eine selbstständige und darf ent mit Nautilus verschmolzen werden. Sie hat die allergrösste Ähn- lichkeit mit Goniatites, und wie diese steht sie zwar in vielen Punkten der Gattung Nautilus nahe, hat aber gleichwohl so _ viel Unterscheidendes, dass wenigstens Goniatites, dessen in- nige Beziehung zu Ceratites und Ammonites bekannt genug ist, ebenfalls zu Nautilus geschlagen werden muss, wenn man Clymenia mit Nautilus zu vereinigen das Recht zu haben glaubt. Über diese Beziehungen vgl. man meinen Aufsatz über Goniatiten im Jahrb. 7851, S. 536 ff. Denn die ventrale Lage des Sipho’s und der Duten der Scheidewände, welche er durchsetzt, kann und muss zwar für Ciymenia als halt- ‚bares Unterscheidungs-Merkmal gegen Goniatites anerkannt werden (man vgl. unsere Tafel Fig. 1, 2, 3, 5), darf aber kei- neswegs als etwas wesentlich auf die Gattung Nautilus Hin- weisendes angesehen werden. Bei Nautilus schwankt die Lage des Sipho’s zwischen Bauch und Rücken, und bei’m 315 typischen reinen Nautilen ist kein peripherischer Siphonal- Lobus zu finden. Anderweitige Loben am Rücken und an den Seiten sind bei einzelnen Nautilus-Arten bekannt, können aber auch nur als Seltenheiten und Ausnahmen betrachtet werden. Die Zahl der Loben bei den Clymenien ist stets gering; 3 ist die Regel, nämlich 1 Ventral-Lobus (Siphonal-Lobus) und 2 Seiten-Loben. Die. Zahl der Sättel ist natürlich von der der Loben abhängig: 2 Ventralseiten-Sättel als begren- zende Stücke des Ventral-Lobus, und 1 Dorsal - Sattel als Trennendes zwischen den ? Lateral-Loben. Weitere Sutur- Stücke finden sich bei den einfachsten Clymenien nicht. Man vgl. Cl. compressa, hinodosa, arietina (Ss. unsere Tafel Fig. 12) und Cl. laevigata (Fig. 7 u. S). Es können zu den erwähnten 3 Hauptstücken der Sutur noch einige weitere, mehr unter- geordnete nach dem Rücken hin oder auch gleichzeitig nach der Bauch-Gegend hin auftreten, Adventiv- oder Auxiliar-Loben und -Sättel. Bei Cl. undulata (Fig. 6) ist der Rücken-Sattel dreitheilig, indem er eine schwach-konvexe mittle Dorsal- Erhebung und jederseits eine weitere, von dem Dorsal selbst ‚durch einen schwach-konkaven Lobus, den Dorsalseiten-Lubus getrennte sehr spitzwinkelige Seitenecke zeigt, den Dorsal- Seiten-Sattel. Dadurch erhöht sich die Zahl der Loben und ebenso die der Sättel um 2, so dass 5 Loben und 5 Sättel vorhanden sind. Bei alten Exemplaren von Clym. pseudo- goniatites (jüngere zeigen Diess nicht) ist in dem breiten Dorsal-Sattel ein deutlicher schlanker, etwas trichteriger Dorsal-Lobus eingesenkt (Fig. 4). Zwischen den stark em- porgehobenen Ventralseiten-Sätteln dieser Art (Fig. 3) und der Cl. striata (Fig. 10) einerseits und den hohen und ge- dehnten Seiten -Sätteln- (Fig. 4 und 9) befindet sich ein ent- schiedener Ventralseiten- Lobus cs. Fig. 3). Die Zahl der Loben bei Cl. pseudogoniatites ist demnach 6, also dieselbe Zahl und Vertheilung, wie sie als Regel bei den Goniatiten vorkommt, und welche auch den (rund-Typus der Ammoniten- Sutur (vgl. die einfachsten Formen von Ammonites) ausmacht. . Bei Cl. striata ist kein Dorsal-Lobus vorhanden, aber ein in ähnlicher Weise dreitheiliger Dorsal-Sattel, wie bei undulata. Die Dorsalseiten-Sättel erscheinen aber zugerundet, nach den San 516 Seiten hin zwar deutlich emporgehoben, doch nicht spitzwin- kelig (Fig. 9). Der Ventral-Lobus ist weit und tief (Fig. 10). Dadurch erhält man für Cl. striata die Zahl der Loben und die der Sättel = 7: Die Eintheilung der Gattung Clymenia ist von Münster sehr passend auf die Seiten-Sutur: Lateral-Lobus und -Sattel gegründet worden. Die Unterschiede fallen sehr in die Au- gen. Es versteht sich von selbst, dass die Gestalt der ganzen Scheidewand und die Biegungen ihres Randes insbesondere als Ursache der Sutur-Verschiedenheiten sich kund geben. Clymeniaearcuatae sind diejenigen Arten (Cl. compressa, binodosa, arietina), welche eine einfach-konkave, gleichmässig - ausgehöhlte Querscheidewand und einen nur wenig geschwun- genen, übrigens ganzen Rand derselben zeigen und in Folge dessen einen einfachrundbognigen Lateral-Lobus be- sitzen, wie er bei den ächten Nautilus-Arten und der. Nau- tilinen-Gruppe der Goniatiten (Gon. subnautilinus, compressus) vorkommt. Den Gegensatz zu den rundbognigen Clymenien stellen die winkeligen dar, Clymeniae angulatae. Sie haben einen einfach-winkeligen oder winkelig-zipfeligen Lateral-Lobus. L. v. Buch hat diese Abtheilung wieder in zwei sehr typische Gruppen unterschieden, in aufstei- sende, adscendentes und in gewölbte, incumben- tes. Die ersten besitzen einen einfach-winkeligen Lateral- Lobus, dessen langer Ventral-Schenkel ziemlich geradlinig und sanft zur Bauch-Grenze aufsteigt, ohne dass noch ein deutlich entwickelter Lateral-Sattel sich vorfände (Cl. laevi- gata, undulata). Die gewölbten Clymenien, Cl. incumbentes, zeigen einen aus dem zipfeligen Lateral-Lobus mit Circumflex- artiger Biegung aufsteigenden kürzeren Ventral - Schenkel, welcher in den stark gewölbten, abgerundet-knieförmigen, gedehnten Laieral-Sattel übergeht (Cl. striata, pseudogonia- tites). Betrachten wir im Zusammenhang mit der Sutur die Scheidewände der am entschiedensten ausgeprägten adscen- denten und incumbenten Clymenien-Arten: Cl. undulata (Fig. 5) und Cl. pseudogoniatites (Fg. 1 Konkav-Bild, Fg.2 Konvex-Bild), so ergeben sich in der ganzen plastischen Form sehr auffal- lende Unterschiede. Fassen wir nämlich bei Fig. 1 und 5 die >17: stark convexe Leiste in’s Auge, welche den Ventralseiten- Sattel bei Cl. pseudogoniatites (Fg. 1) und ebenso bei Cl. striata in der Scheidewand-Fläche mit dem Seiten-Sattel verbindet, so ist diese fast gerade, bildet aber nach ihrem äusseren und oberen Ende hin einwärts eine, wenn gleich nicht sehr tiefe, Konkavität und nimmt in eben dieser Richtung an Dicke zu. Die Vertiefung, welche den zipfeligen Lateral-Lobus aufzu- nehmen bestimmt ist, liegt oberhalb der Sattel-Leiste. Bei Cl. undulata (Fig. 5) ist es umgekehrt. Die Sattel-Beiste ist an der Basis, welche dem Ventral-Lobus zugewendet ist, am hreitesten, wird nach ihrem äusseren und oberen Ende hin schmäler und umfasst in Circumflex -artiger Biegung die für den Lateral-Lobus bestimmte Vertiefung der Scheidewand, so dass sie oben nach innen etwas konvex erscheint und der Eindruck des Lateral-Lobus unterhalb dieser Sattel- Leiste gelegen ist. i Die Runzeln-Schicht, welche ich auch bei den Clymenien (bis jetzt nur bei den beiden ineumbenten Cl. striata und Cl. pseudogoniatites) zu beobachten Gelegenheit hatte, gleicht. in Betreff der Leisten-artigen Verästelung der der Goniatiten am auffallendsten. Die Spiral-Linie, welche das Gewinde der Clymenien darstellt, hat sich auf das Entschiedenste als logarith- mische Spirale erwiesen. Bei den sieben von mir genau untersuchten Arten findet sich nur bei Cl. laevigata und Cl. pseudogoniatites der Windungs-Quotient *%,; die übrigen 5 Arten haben 3/, ergeben. Ich gehe zur kurzen Charakteristik der 7 Arten über. 1. Clymenia compressa Münsr. Fig. 11 und 12: Schliff und Lobus. Tubus parum elongalus. Ambitus quatuor vel quinque, quarla vel lertia parte involuti. Umbilicus modicus, interdum angustior. Discus complanatus. Seclio_ Iransversalis ovalo- -cordiformis. Tesla fere laevigata vel costis obsoletis praedita, e fine ventrali concavis, medio in latere evexis, ad dorsalem regionem lebiter inflexis. Cellulae mediocri allıtudıne, inter- dum salis humiles. Sutura simplheissima: sella dorsalis an- 318 qusia, salis evexa; lobus lateralis extensus, urcualus. Sipho incrassalus, änfundibulo coarctalus. y Röhre nicht sonderlich lang. Windungen 4-5, Y, oder !/, involut, von dem Windungs-Quotienten 3/,. Nabel mässig offen, bisweilen ziem- lich eng. Scheibe platt. Queerschnitt eiförmig, an der Basis herzförmig ausgeschnitten. Schale fast glatt oder mit wenig merklichen Queer-Rippen, welche von der Bauch-Grenze aus flach konkav sind, in der Mitte der Seite flach kunvex werden und mit leichter Schwingung zur Rücken-Bucht um- wenden. Kammern von mittelmässiger, bisweilen ziemlich geringer Höhe. Sutur sehr einfach: Rücken-Sattel schmal, ziemlich hervortretend ; Seiten- Sattel weitbognig. Sipho dick, in der Siphonal-Dute verengert. Fundorte: Schübelhammer, Suulfeld, Ebersdorf, Enkeberg bei Brilon, South Petherwin. 2. Clymenia binodosa Münsr. Tubus longus. Ambitus quinque vel ser, parum involuli. Discus. biconcavus ac roliformis, umbilico peramplo. Sectio transversalis ambituum interiorum subsemilunaris, allitudine mox insigniori, obluse ovala, fere ovalıs, basi excisa. Dorsum latum, planum, obrotundalum. Testa nodoso-costala ; costa una- quaeque ad dorsum ulrinque nodo finilur. Cellulae numerosae, salis humiles. Sulura simplicissima, triparlita, arcuala. Röhre lang. Windungen 5—6, nur wenig involut, von dem Win- dungs-Quotienten %,. Scheibe biconcav und radförmig, mit sehr weitem flachem Nabel. Queerschnitt der inneren Windungen halbmondförmig, geht bald mit rasch anwachsender Höhe der Röhre in’s stumpf Ei-förmige und Ovale über, an der Basis ausgeschnitten durch die vorhergehende Windung.- Rücken breit, flach, aber zugerundet. Schale mit radialen Knoten-Rippen besetzt. Die Knoten bilden jedesmal das Ende einer Rippe, wo Seite und Rücken-Gegend zusammenstossen. Kammern zahlreich, ziemlich niedrig. Sutur fast wie bei der vorigen Art, sehr einfach, bognig, dreitheilig. Fundorte: Schübelhammer, Eukeberg, South Pelherwin. ; 3. Ciymenia arietina SAnDe. nov. sp. Fig. 13: Schliff. Tubus modice elongatus. Ambilus circiter quinque, salis involuti, quarla tanlum parte liberi, umbilico salis excavato. Ambitus ultimus magis tumidus, secthione transversali ovata. Dorsum acutum, obrotundalum. Testa coslis plicisque satis in- signibus antrorsum convexis in laterıbus ornala, strüs pilfor- mibus numerosis inlermedüs; sinus dorsalis profundus. Cel- lulae humiles. Sutura simplicissima, Iriparlita, areualu. 519 Röhre mässig lang. Windungen etwa 5, bis zu 3/, involut, von dem Windungs-Quotienten ®/,, bilden einen stark ausgehöhlten Nabel; letzte Windung gedunsen, im Querschnitt Ei-förmig. Rücken kantig zulaufend, doch abgerundet. Schale mit auffallenden Rippen und: Falten versehen, von welchen erste meist zu je zwei über die ganze Breite der Seiten ‚hin einen nach vorn gehenden schwach-konvexen, etwas gebrochen-linigen Bogen bilden. Zwischen und auf diesen Rippen und Falten sind Haar- feine Zuwachsstreifchen, welche am Rücken eine tiefe Bucht darstellen. Kammern niedrig. Sutur fast wie bei den vorhergehenden beiden Arten, sehr einfach, bognig, dreitheilig. Fundort: Enkeberg bei Brilon. Entdeckt von GikarD. 4. Clymenia laevigata Münsr. Fig. 7 und 8: Sutur vom Rücken und vom Bauch aus. Tubus longissimus, vermicularis, ambitibus sex et pluribus, evolutis. Umbilicus omnino apertus ac patens. . Sectio trans- versahis brevi-obovatu. Testa fere laevigala, strüs lenuissimis aequalibus piliformibus oblecta, in dorso sinum profundum campaniformem eshibentibus. Cellulae altitudine haud exigua. Sulura simplex, lobo ventrali infundibuliformi, acuto, amplo ac maxime profundo, sellis ventrali-lateralibus aculis, sed fere reclangulatim flexis, eacumine obrotundato. Crure ventrali per- longo lobus lateralis oblusangulatus, obrolundatus anmechtur brevique crure dorsali ad sellam dorsalem, humilem, laltam, recta quasi quadam linea truncalam acclinatur. Röhre sehr lang, schlank, Wurm-förmig. Windungen 6— 9, evolut, von dem Windungs-Quotienten ®;. Nabel ganz offen. Queerschnitt kurz- umgekehrteiförmig. Schale fast glatt,. mit sehr dünnen, gleichförmigen, Haar-ähnlichen Zuwachs-Streifehen überdeckt, welche im Rücken eine tief- glockenförmige Bucht bilden. Kammern ziemlich hoch. Sutur einfach: Ventral-Lobus trichterig zugespitzt, sehr gross und tief. Ventralseiten- Sättel etwas spitzwinkelig, doch dem rechten Winkel nahe kommend, mit zugerundetem Scheitel. Lateral-Lobus abgerundet stumpfwinklig; sein Ventral-Schenkel lang, allmählich aufsteigend ; Dorsal-Schenkel kurz, geht steiler empor zu dem breiten, flachen, geradlinig begrenzten Rücken-Sattel. Die Erhebung des Dorsals erreicht die Höhe der Ventralseiten-Sättel nicht. Fundorte: Schübelhammer, ? Saalfeld, Warstein, Enkeberg bei Bri- lon, South Petherwin, ? Mynydd (Denbi; en Plawutsch-Berg bei Graiz (Fr. v. Hauer). 5. Clymenia undulata Münsr. Fig. 5: Querscheidewand von aussen; Fig. 6: Sutur. Tubus longissimus, ambitibus sex vel pluribus, fere evo- 320 & lutis, umbilico omnino patente. Discus planus. Sectio Trans- versalis brevi-ovata. Testa sirüis transversalibus circumflexis praedila, salis lenuibus, non semper aegualibus, carinam in dorso sitam intersecantibus, ul crenala ea inde appareat. Cellulae altiludine in universum mediocri, sed varia. Sutura angulata. Lobus venlralis simplex, palens,, infundibuliformis. Sella ventrali-laleralis mediocris, obroltundata. Lobus laleralis aculangulatus crure ventrali salis longo, lewiter inflexo, ad- scendente anneclitur, crure dorsali recto, paullo recedente ad sellam dorsalem tripartitam proficiscitur, cujus parles laterales, sellae dorsali-laterales , apicibus acutangulatıs efficiunlur ; Tobi dorsali-laterales sequauntur leviter excavali, quibus sellu dorsalıs ipsa rolundala et parum evexa inlerposita est. Röhre sehr lang. Windungen 6-10, ziemlich evolut, von dem Win- dungs-Quotienten ®/,. Nabel ganz offen. Scheibe flach. ‚Querschnitt kurz- Ei-förmig. Schale mit Circumflex -ähnlichen, feinen, aber selten gleich- förmigen Zuwachs-Streifen, welche über die schmale Rücken-Leiste in der Art hinwegsetzen, dass dieselbe in Folge dessen gekerbt erscheint. Man- chen wohl-erhaltenen Individuen fehlt übrigens diese Rücken-Leiste. Kam- mern im Ganzen mässig hoch, bei den verschiedenen Varietäten aber ebenso verschieden, wie die Biegung der Schalen-Streifung. Sutur stark winkelig. Ventral-Lobus einfach-trichterig, ohne Einengung, weit geöff- net, auffallend klein im Verhältniss zu der zur Siphonal-Dute tief einge- senkten und ausgehöhlten Queerscheidewand (vgl. Fig. 5). Ventralseiten- Sattel gleichfalls nur von mittelmässiger Erhebung, gerundet. Seitenlobus spitzwinkelig. Sein Ventral-Schenkel ist lang, schwach Circumflex- artig gebogen, steigt ziemlich steil zur Bauch-Grenze empor. Der Dorsal-Schen- kel ist fast geradlinig, hängt etwas zur Seite über. Dorsal-Sattel drei- theilig, mitten wenig emporgehoben, rund, beiderseits durch flach-konkave Dorsalseiten-Loben von den spitzwinkeligen und nach dem Inneren der Scheibe oder nach dem Bauche hin rückwärts gewendeten Dorsalseiten-Sätteln nur schwach geschieden. Die Erhebung des dreitheiligen Dorsals kommt der Höhe der Ventralseiten-Sättel gleich. Fundorte: Schübelhammer, Saalfeld, Ebersdorf, South Petherwin. 6. Clymenia striata Münsr. Fig. 9 und 10: Sutur, vom Rücken und vom Bauch aus. Tubus elongatus, ambitibus sex vel seplem, salis involutis. Umbelicus angusius, scalaris. Discus pluni-tumidus. Sectio Iransversalis ovala, basi satis exeisa. Dorsum haud angustum, planum, obrotundalum. Tesla costis (20 — 25) strüsque per- numerosis lenuissimis arcuatis oblecla, sinum dorsalem salis in- 21 signem constiluenlibus. Carina vel costa dorsalis interdum ad- est. Celiulae altitudine mediocri. Sutura: Lobus ventralis simplex, amplus, infundibuliformis inter sellas ventrali-laterales valdas, rolundalas, apice extrorsum verso salis exaltatas situs. Lobus ventrali-lateralis attenuato-lacinialus in ipso fine ventrali reperitur. Sella lateralis utrinque sequilur exiensa, crure ven- Irali leviter curvalo adscendens, genu simalis, rectangulata, ob- rolundala, crure concavo ad lobum laleralem laciniatum vertitur, qui obliquo apice dorsum versus producitur. Sella dorsalis tri- partila crure ventrali paullo recedente adscendit, eodem modo constilula, quo apud Cl. undulatam, praeler sellas dorsali-late- rales, quae quidem apud CI. strialam ad latera productae sunt, sed obrotundalae, non aculangulalae. Röhre lang. Windungen 6-7, ziemlich involut, von dem Windungs- Quotienten 3/,. Nabel eingeengt, Treppen-artig. Scheibe gedunsen, aber mit abgeflachten Seiten. Querschnitt Ei-förmig mit starkem Ausschnitte an der Basis. Rücken mässig flach und breit, zugerundet. Schale mit breiteren, doch nur schwach heraustretenden Seiten-Rippen, 20—25 auf die Windung, und mit feineren Zuwachsstreifen. Beide bilden, sowie die bisweilen vorkommenden (vom Mund-Saume herrührenden) Einschnürungen auf Steinkernen, an den Seiten einen weiten rückwärts-gewendeten Bogen, darauf jederseits des Rückens schmale Konvexitäten, welche die nicht un- beträchtliche Rücken-Bucht einschliessen. Bisweilen ist ein schmaler Rük- kenkiel oder eine dorsale Kehlleiste vorhanden. Kammern von mittel- mässiger Höhe. Sutur: Bauch-Lobus weit, einfach trichterförmig ohne Einschnürung, liegt zwischen kräftigen, hohen, abgerundeten Ventral- Seiten-Sätteln, deren Gipfel von dem Ventral-Lobus abgewendet sind. Ventralseiten-Lobus, auf der Bauch-Grenze gelegen, einen zugespitzten Zipfel darstellend. Lateral-Sattel gedehnt, mit Anfangs sanft geschwun- genem, dann mässig emporziehendem Ventral- Schenkel, bildet ein fast rechtwinkeliges, aber zugerundetes Knie, fällt andererseits mit konkavem Dorsal-Schenkel nach dem zipfeligen Lateral-Lobus ab, Das untere Ende dieses Schenkels, welcher zugleich Ventral- Schenkel des letztgenannten Lobus ist, macht eine Circumflex-artige Schwingung, mit welcher es in die zipfelig-ausgezogene äusserste Loben-Spitze geht, welche nach einer Seite hingerückt und zwar dem Rücken mehr genähert ist. Der Dorsal- Schenkel des Lateral -Lobus, gleichfalls etwas konkav, geht, nachdem er zur Höhe des Lateral-Sattels emporgestiegen ist, zu dem etwas überhän- genden, als gerundete und schmale Ecke heraustretenden Dorsalseiten-Sattel über. Es folgt ein flach-konkaver schwacher Dorsalseiten-Lobus und end- lich (wie bei Cl. undulata) der weite, konvexe eigentliche Dorsal-Sattel. Die Erhebung des dreitheiligen Dorsal-Sattels kommt der Höhe der Ventral- Seiten-Sättel gleich, Die Seiten-Sättel sind oft höher, 522 Fundorte: Schübelhammer, Saalfeld, Ebersdorf, South Petherwin. 7. Clymenia pseudogoniatites Sanpe. nov. sp. Fig. 1, 2, 3, 4. Tubus gracilis, elongatus, sex vel’seplem ambitibus, semi- involulis.. Umbilicus omnino patens. Discus satis planus. Seclio transversalis varial, modo iruncato-lanceolata est, modu ovala, modo trapezoidalis, modo subelliplica. Dorsum nunguam anguslatum est, planum potius vel obrotundatum. Tesla coslis striisque periniquis arcualis vel faleiformibus ornatur, fasci- culalis interdum vel interruplis, huc illuc transversim impressis vel elevatis. Cellularum allitudo medioeris. Sutura fere ean- dem formam habel, quam apud CI. sirialam videmus. Lobus ventralis angustior. Sella lateralis magis incurvala alliorgue est. Lobus lateralis perfeciorum exsemplarium gracilior. De- sunl sellae dorsali-laterales egregie evexae. Lobus dorsalis apud exemplaria majoris aelalis invenilur sellam dorsalem amplam intercidens, gracilis, insignis, coarctato-infundibuliformis, quo minora carent individua. Röhre schlank, lang. Windungen 6—7, halb- hut: von dem Win- dungs-Quotienten 4, Nabel vollkommen geöffnet. Scheibe flach. Queer- schnitt sehr verschieden, bald abgestutzt-lanzettlich, bald Ei-förmig, bald trapezoidal, bald Ellipsen-artig. Rücken niemals schmal, vielmehr stets flach-rund. Schale variirt in ihren Ornamenten gleichfalls bedeutend, zeigt breiter hervorgehobene Rippen und Falten und äusserst feine Zwi- schen-Streifen und -Falten, welche bald einfach und flach-bognig fast die ganze Seite einnehmen, bald als rückwärts gekehrte Sichel-Bogen erschei- nen, bald zu gleichartigen, bald zu ungleichartigen Bündeln zusammenge- fasst sind, aus welchen sich bisweilen einzelne ganz durchlaufende oder auch vom Rücken aus nur bis zur .Mitte der Seite ziehende und dort all- mählich schwindende Queer-Falten und -Rippen auffallender hervorheben. Endlich finden sich bei sonst ziemlich gleich-starken Zuwachsstreifen an den Seiten nach dem Rücken hin Halbmond-förmige Eindrücke. Kammern von mittier Höhe. Sutur fast wie bei Cl. striata. Die Unterschiede gegen diese Art liegen in Folgendem: Ventral-Lobus schmäler (vgl. Fig. 3 mit Fig. 10); Seiten-Sattel höher, stärker Haken-artig gebogen, Nasen- ähnlich: Lateral- Lobus vollkommen ausgebildeter Exemplare (wenn sie wohlerhalten sind) schlanker; seitlich besonders heraustretende Dorsal- Seiten-Sättel sind nicht vorhanden; der breite Dorsal-Sattel ist vielmehr bei alten wohl-entwickelten Exemplaren in zwei sich nicht weiter aus- zeichnende Dorsalseiten-Sättel mit abgerundeten und zurücktretenden Sei- tenecken zerschnitten durch den schlanken, tiefen, schwach eingeschnürten, >23 Triehter-förmigen Dorsal-Lobus. Bei jüngeren Individuen fehlt der Dorsal- Lobus, und der breite Dorsal- Sattel ist einfach und ganzrandig. Fundorte: Enkeberg bei Brilun, ? South Petherwin. Entdeckt von GiIRARD. Geognostische Schluss-Bemerkung. Die Clymenien sind mit Cypridina serrato-striata, Phacops eryptophthalmus, Posidonomya venusta und Cardiola retro- striata als Leit-Versteinerungen für die Cypridinen- schiefer-Gruppe anzusehen. Sie gehen nach den bishe- rigen Ermittelungen weder in höhere, noch finden sie sich in tieferen Schichten. Sie bezeichnen also, wo man sie trifft, nicht allein die Rheinische oder Devonische Forma- tion untrüglich und im Gegensatz zur Silurischen und zu den Kohlen-Schichten; sondern sie weisen auch stets die Cy- pridinenschiefer-Gruppe nach, einen Schichten-Kom- plex, welcher in seinen rein-kalkigen und rein-schieferigen, in den flaserigen und mit Nieren-förmigen Kalk-Knollen er- füllten Gliedern sich überall, selbst petrographisch und stra- tigraphisch allein, wiedererkennen lässt und eine weite Ver- breitung besitzt, eine gewiss viel umfassendere auch ausser Deutschland, als man bisher beobachtet und nachgewiesen hat. An manchen Orten werden ausser den genannten auch andere Leit-Versteinerungen wie wohlerkannte Clymenien zur Erkennung von Gliedern der Cypridinenschiefer -Gruppe be- hilflich sein können, obwohl auch hin und wieder, während die übrigen -paläontologischen Charaktere dieselben bleiben, die Clymenien durch verwandte Cephalopoden, durch typische Goniatiten vertreten sind (Pelschoraland), und zwar durch Goniatiten aus der Gruppe der Crenaten und. Magnisellares, z. B. durch 6. intumescens, G. lamed, G. carinatus, G. serratus und die zahlreichen Varietäten des G. retrorsus. ” Ein Gebirgs-Durchschnitt auf der linken Rheinthal-Seite bei Landau, von Herrn W. Günpeı, K. Bayern’schen Chef-Geognosten bei der Landes-Aufnahme. Mit Profil Taf. VII, B. Da, wo Formationen über grössere Länder-Striche aus- gebreitet vorkommen, bietet sich durch deren Entwickelung günstige Gelegenheit, über die Gliederung der Formation Aufschlüsse zu erhalten. Nicht selten aber finden sich von solchen Punkten gross- artiger Entwicklung entfernt einzelne schwache Reste und Ausläufer der Formation, welche, wenn auch in ihrer Glie- derung verwischt und undentlich, gleichwohl interessante Auf- schlüsse über Verbreitung, über Zusammenhang der verschie- denen Formations-Gebiete und über stattgefundene Niveau- Veränderungen geben. Der weite Zug des mötleldeuischen schwarzen Jura’s zieht von Schwaben aus nordwärts durch Franken hindurch und ist, um den Gebirgs-Rücken des braunen und weissen Jura’s bei Streitberg herumbiegend oder ihn unterteufend, in der neuen SSO. Richtung fast ununterbrochen über Amberg, am Rande des tiefen Rodenwährer Beckens, Burglengenfeld bis Regens- burg zu verfolgen. Südwärts von Schwaben setzt er nach der Schweitz fort, biegt sodann tief in die Aheinthal- Spalte ein, wo seine Glieder auf beiden Rheinthal-Seiten bis unterhalb Freiburg einerseits, Buxweiler und Zabern andernseits ange- 325 troffen werden, um dann in weitgeschweiftem Bogen west- wärts der Vogesen durch Frankreich bis zum Fusse der Ar- dennen zu verlaufen. In dem Rheinthale galten die oben genannten Punkte lange Zeit für die äussersten nördlichsten, bis zu welchen die-Lias- Bildung: in der Spalte gedrungen sei, bis man bei Zangenbrücken auf der rechten Thal-Seite weitere Lias-Ablagerungen entdeckte, Im Herbste 7845 war es mir vergönnt auch auf der lin- ken Rheinthal-Seite eine wenn auch sehr kleine, aber doch deutlich charakterisirte Ablagerung von schwarzem Jura aufzufinden. Die fortgesetzte fleissige Untersuchung, welche mein Bruder in Landau diesem Gegenstand widmete, setzen mich in den Stand, neben den Lagerungs-Verhältnissen eine Anzahl Petrefakten aus dieser Fundstätte aufzuzählen. Ich benütze die Gelegenheit auf die interessanten geo- snostischen Verhältnisse aufmerksam zu machen, welche längs des linksseitigen Rheinthal- Randes von Weissenburg bis zur Gegend des Donnersberges herrschen, indem ich aus den ähn- lichen oder doch analogen Profilen das bei Weitem merk wür- digste bei Zandau näher beschreibe, in welches die berühkrte Lias-Ablagerung fällt. Winkelkreutzweise zur Richtung des Aäeinthals selegen dehnt sich unser Profil von den Höhen des Trifels bei Ann- weiler bis zur Ebene unterhalb Zandau aus. Die Reichhal- tigkeit der durch dieses Profil durchschnittenen Schichten und _ Fels-Arten gibt Zeugniss von der geognostischen Bedeutsam- keit dieser Gegend. Es durchschneidet nämlich auf nicht 2 Stunden Länge: Gneiss, Granit, Urthonschiefer, Rothliegendes, Melaphyr, Vogesen-Sandstein, Buntsandstein, Muschelkalk, Keuper, Lias, ter- tiäre, diluviale und alluviale Ablagerungen. Das Urgebirg (Gneiss, Granit und ÜUrthonschiefer) bildet im Schwarzwald und Odenwald sowohl, wie in den Vo- gesen den Untergrund der Flötz-Bildungen; mit einer starken Senkung nach Norden verschwinden sie unter der Flötz-Ge- birgs-Decke rasch in den Vogesen und treten nur mehr an ver- einzelten Punkten in den tiefsten Thal-Einsehnitten zu Tag. In der Pfalz zeigen sie sich im Zauterihal bei dem Zollhaus, 326 im Queichthal bei Albersweiler und am Rande der Rheinthal- Spalte an vielen Punkten bei Burrweiler, Weiher, Ludwigs- Höhe, weiter bei Neusiadt, Lindenberg und Sülberthal, und endlich lassen Fragmente im Thal bei Railenberg auf ein Vorkommen in der Nähe schliessen. Das Vorkommen im Queichthal bei Alherneslen fällt in die Linie unseres Profils. Es sind feinkörnige, röthlich ge- färbte Gn eiss- Parthie'n mit rothem Orthoklas und schwarzem Magnesia-Glimmer, welche den bei Weitem vorherrschenden Granit eingekeilt erscheinen, gleichsam als Gebirgs-Schollen bei der Eruption der Granite von einer Hauptmasse losge- rissen, Insel-Aartig im Granit lagern. Die Zusammensetzungs- Masse des Granites ist jener des Gneisses gleich; bei der Weiherer Mühle durchsetzen zahlreiche Gänge eines grob- körnigen den feinkörnigen älteren, wie bei Heidelberg. Der Urthonschiefer erscheint in der innigsten Ver- knüpfung mit der Gneiss-Bildung, und bildet ebenso fragmen- tarische Parthie’'n. Es sind jene glimmerig-glänzende, dünn- schieferige Thonschiefer, welche — da bis jetzt jede Spur organischer Überreste in ihnen vermisst wird — dem Urthon- schiefer zuzurechnen sind. Bei einer intensiv rothen oder grünlich-grauen Färbung sind sie meist stark zersetzt, bis- weilen erdig. Auf diese Gebilde der ilnlge Periode lagert sich ein grober Konglomerat -artiger Sandstein, welcher - mehr oder weniger abgerundete Trümmer seiner Unterlage, dann von Porbliyr und Melaphyr-Mandelstein in sich schliesst, und mit intensiv rothen grün-streifigen und -fleckigen Letten -Schiefern wechsellagert. Eine sorgfältige Untersuchung und Vergleichung des Rothtodtliegenden, dessen ziemlich ausgedehnte Verbrei- tung um die Porphyre am Donnersberg, von Kreuznach, bei Nier-* stein ich früher (Jahrb. 1846, 542, 1848, 158) nachgewiesen habe, führt zur Gewissheit, dass auch dieam Rande des Zaardt- ‚Gebirges in vielen tiefen Thal-Einschnitten der Rhein-Seite (er- ster Tunnel bei Neustadt) unter den Sandsteinen des Trias ge- lagerten, meist flach nach NW. geneigten Konglomerat- und Röthelschiefer-Schichten dem Rothliegenden angehören. Sie reichen südwärts bis in die Gegend von Weissenburg. 527 Melaphyr, Melaphyr-Mandelstein und apha- nitische dunkle Schiefer sind auch hier die Begleiter des Rothliegenden. Wie in der Pfälzisch-Saarbrückner Kohlen- Mulde solche eruptive Gesteine sich als während der ganzen Dauer der Schichten-Bildung vom Kohlen-Gebirge bis ins Roth- liegende hinein entstanden erweisen, so spricht auch hier der Umstand, dass das Rothliegende am Rheinthal- Rande bereits abgerundete Fragmente der Melaphyr-Gesteine ent- hält, dass andernseits der Melaphyr bei Waldhumbach gang- förmig durch das Rothliegende durchgebrochen, Gebirgs- Fragmente des Rothliegenden in seine Teich -Masse einge- schlossen, und sich be die Flötz-Schichten ausgebreitet ati dafür, dass ein Theil während und ein Theil unmittelbar nach der Bildung des Rothliegenden emportrat. Interessant ist zu bemerken, dass, wie am Donnersherg am sog. Fohlenhof’ bei Bräunigweiler ein Röthen-Schiefer zahlreich eingesprengte Kupfererze enthält, auch bei Waldleiningen früher ein reiches Flötz mit solchen Erzen abgebaut wurde und bei ey ebenfalls Spuren davon vorkommen. Die Melaphyre finden sich im Neustadter Thal mit älterem Schiefer und Melaphyr-Schiefer, bei Zambach hinter der Mar- burg, bei Albersweiler im Queichthal, hei Waldhambach, bei Silz und endlich im Wieslauter- Thal bei Weiler. Es sind meist aphanitische Gesteine von übereinstimmendem Verhalten; sie gehen am Rande ihres Vorkommens in Mandelsteine über, deren Drusenräume wie im Kohlen-Gebirge von Achat, Re und Grünerde ausgefüllt sind. Von dem Bebirös: Fusse oder aus den Thal - Einschnitten steigt das Terrain meist steil und häufig mit Fels-Bildungen zu hohen Berg-Rücken empor (Albersweiler 487' und Hohen- berg 1631’; Annweiler 630‘ und Trifels 1422'° oder auch Teu- felsberg 1804‘; Neustadt 375' und Grosse Kalmit 2048'*). Berg- Gehänge und Höhen sind mit pittoresken Fels-Gestalten ge- schmückt, deren einzelne Züge in deutliche Reihen geordnet _ erscheinen; sie sind der wissenschaftlichen Welt durch Hrn. Die Höhen sind über dem kan wege des Rheines genommen nach Warter’s topischer Oreographie Bayerns. 528 v. Leonuarv’s erschöpfende Schilderungen gut bekannt. Das Gestein ist ein meist grobkörniger, im Ganzen nicht stark durch Thon oder Eisenoxyd gebundener blass-rother oder gelblich-rother und weisslicher Sandstein mit ausgezeichneter Anwachs-Streifung und ohne organische Überreste. Mangan- Putzen, welche dem Gestein ein fleckiges Ansehen verleihen, und rothe Letten-Nieren (Tlhion-Gallen) sind in demselben heimisch. Diess ist der Vogesen-Sandstein, dessen horizontale Lagerung nirgends gestört erscheint. Die auffal- lende Gestalt seiner pittoresken Fels-Reihen ist bedingt durch eine sehr starke über grosse Distrikte in gleicher Richtung laufende Zerspaltung des Gesteines und sekundär bewirkt durch Einwirkungen von Fluthen, vor deren zerstörenden Thä- tigkeit ein fester gebundener Felsen-Theil als Fluthen-Brecher alle in der Richtung der Strömung hinter ihm liegende Ge- steins-Parthie’n schützte. Spätere Unterwaschungen, Verwit- terungen, querlaufende Seiten-Strömungen haben das Ihrige - gethan, in der ursprünglichen Felsen-Reihe die jetzige Gestalt auszuprägen. Der Vogesen-Sandstein nimmt die höchsten Höhen des Haardi-Gebirges (zu welchem der Donnersberg nicht gehört) ein. Nach seiner Bildung muss eine Niveau-Ver- änderung eingetreten sein. Denn wir finden einen fein-körnigen, mit thonigem und mergeligem Bindemittel reich versehenen Sandstein mit Zwischenlagen von buntem Thon, mit zahlreichen Thier- und Pflanzen-Überresten als zunächst jüngere Sediment-Bildung nicht in höherem Niveau als der Vogesen-Sandstein auf ihm abgelagert, sondern in Becken- förmigen Einbuchtungen des Vogesen-Sandstein-Gebiets tiefer als die obersten Ablagerungen des letzten abgesetzt und - von Muschelkalk gleichmässig überdeckt. Eine solche Bucht im Vogesen-Sandstein zieht sich aus dem Zweibrücken’schen nach Bitsch und läuft längs des W.-Randes der Vogesen südlich fort; einer solchen Bucht entspricht die Aheinthal- Spalte. Sie sind zum Theil erfüllt von jenem feinkörnigen Sandstein und von Muschelkalk, welche sich auf dem linken Rheinthal- Rande am Fusse der Vogesensandstein-Berge finden. 929 Diese zweite Sandstein-Bildung ist der Bunte Sandstein der Vogesen und des Haardt-Gebirges, durch die angedeuteten Niveau-Verhältnisse deutlich vom Vo- gesen-Sandstein geschieden. Am ARheinthal- Rande ist das höchste Emporragen des Buntsandsteins etwa bis zu S00', die des Vogesen-Sandsteins bis zu 2048'/ (Grosse Kalmit). Es findet sich hier der Buntsandstein meist nicht mehr in seiner horizontalen Lagerung, sondern zugleich mit dem überlagern- den Muschelkalk in mehr oder weniger steiler Schichten- Stellung, welche, da dieselben Schichten im Zweibrückner Buntsandstein- Becken nicht aus ihrer ursprünglichen Lage- rungs-Weise gerückt erscheinen, als Folgen einer Wegwa- schung thoniger, Salz- und Gyps-führender Lagen von der Rheinthal-Seite her anzusehen ist. Ein einseitiges Nieder- sinken der so der Unterlage theilweise beraubten Schichten lässt die Schichten in ihrer gegenwärtigen geneigten Lage er- scheinen. Hierber gehört jene Reihe gelblich-weisser fester Sandsteine, welche durch viele Stein-Brüche aufgeschlossen als hellgefärbter Streifen an dem emporsteigenden dunklen Gebirgs-Rande von ferne schon sich bemerkbar machen. Dieser Streifen von Buntsandstein ist, nur. durch Thal - Einschnitte unterbrochen, bis in- die Nähe von Grünstadt aus dem Süden her zu verfolgen, während die auf- und vor-gelagerte Muschel- kalk - Bildung -einen öfters unterbrochenen Zug bildet. Von Weissenburg läuft ein Muschelkalk-Streifen bis Klingenmünster ; fast ununterbrochen von da an nördlich trifft man nur mehr einzelne Parthie'n bei Birkweiler, St. Johann, Liebeldingen, Haardt bei Neustadt und als 2—3‘ mächtige Enkriniten - füh- rende Schicht am nördlichsten in dem Steinbruch von Zberts- heim unfern Grünstadt. ] | Der Muschelkalk ist stellenweise reich an Versteinerun- gen, besonders an Fisch-Zähnen bei Syebeldingen; bekannt ist das prachtvolle Kopfstück von Enerinus liliiformis von der Haardt bei Neustadt; ausserdem enthält er viele. Hornstein- Knollen, die eine oolithische Struktur besitzen. In den untern thonigen Muschelkalk-Schichten unfern S/. Johann kommen häufig auf den Schicht-Flächen Würfel-förmige Körperchen vor, welche zweifelsohne eine Nachbildung der Gesteins-Masse Jahrgang 1853. 34 530 nach Steinsalz vorstellen und bezeugen, dass der Buntsand- stein- und Muschelkalk-Zug am Rheinthal- Rande nicht leer von salzigen und Gyps-haltigen Mergeln ist. Alle Verhält- nisse sprechen dafür, dass die Salz-Quellen bei Dürkheim aus einem jetzt tief unter tertiäre Schichten verschkten Gebirgs- Theil der Trias-Formation stammen. Nur auf eine kurze Strecke ist unfern Zandau der Keu- per entwickelt mit seinen fein-körnigen grau-grünen und gel- ben Sandsteinen, Arkose, grauen Stein-Mergeln und grell-bunt- farbigen Thon-Schichten. Von Jlbisheem bis gegen Zschbach und Birkweiler auf der rechten Queichthal-Seite und zwischen Siebeldingen, Geilwerlerhaf und St. Johann auf der linken liegt diese Keuper-Bildung schwach geneigt auf und an dem Muschelkalk. Ein Putzen-förmiges , — 1\/,' mächtiges, oft ganz verdrücktes Keuperkohlen-Flötz setzt darin auf und gab zu wiederholten Malen Veranlassung zu Versuchs-Bauen, welche wegen der Unstätigkeit des Flötz-Verhaltens und der geringen Mächtigkeit mit keinem günstigen Erfolg gekrönt waren. In der sog. Kästendell steht eine Wand von Keuper- Sandstein an, welcher sehr stark zerklüftet und auf diesen Kluft-Flächen von dünnen Asphalt-Rinden bedeckt ist. Der geführte Versuchs-Bau brachte neben vielen undeutlichen Fueus- artigen Pflanzen-Resten auch Equisetites columnaris zum Vorschein. Zwischen dem Keuper-Hügel und dem Muschelkalk ver- borgen findet sich in einer Terrain-Vertiefung bei Szebeldingen westlich von der Ziegelhütte eine dunkel-aschgraue oft licht- gelblich gefleckte Kalk-Bildung, deren Lage beim Bearbeiten der Weinberge näher bekannt wurde und nur auf eine kleine Fläche beschränkt ist. In diesem Kalke finden sich folgende sehr gut erhaltene Petrefakten: Pentacrinus basaltiformis Mırr. Ostrea irregularıs Mü. Bair. Fi scalaris Gr, « Pholadomya decorata Hırrm. Serpula trieristata Mü. Inoceramus gryphuides Gr. Pecten textorius Mü. Bair. Monotis substriata Mi. „» eorneus So. = substriata (?) mit 5—7 den - Astarte complanata Roe. Anwachsstreifen parallelen Runzeln. Gryphaea arcuata KrLöp, Belemnites tripartitus Schar. Lima gigantea Dsn. 5 clavatus Scur. 531 Terebratula numismalis Lk. Ammonites Conybearei So. en rimosa Buv. Aptychus Lytbensis. 2 vicmalis Be. Holz-Stücke. Ammonites raricostatus ZIET. Diese Petrefakten weisen übereinstimmend mit den 1a gerungs-Verhältnissen diese Kalkstein-Bildung dem Lias zu; ungleich schwieriger aber ist die Frage zu entscheiden, wel- ches Glied des Lias durch dieselbe angezeigt werde. Die Gesteins-Beschaffenheit anbelangend beginnt die keine 20° mächtige Lias-Bildung unmittelbar auf dem Keuper mit dun- kel-gefärbten dichten Kalken, welche nach oben in fleckige Thon-reichere Schichten übergehen, ohne entschiedenen Schie- fer vorzustellen. Die ganze Lias- Bildung besteht aus einer einzigen Kalk-Lage, in welcher sich sowohl Versteinerungen der unteren eigentlichen Lias-Kalke und Mergel (« und Auznsr.), nämlich Gryphaea arcuata, Lima gigantea, Ammonites Cony- beari, A. raricostatus —, als Formen der mittlen Lias- Mergel (y und ö @v.), wie Pholadomya decorata, Terebratula ri- mosa, Pentacrinus basaltiformis, P. scalaris —, als endlich For- men der Posidonomyen-Schichten, nämlich Inoceramus gry- phoides und vorzüglich Monotis substriata — zusammen vor- finden. Tertiäre Bildungen nehmen vor den Keuper-Hügeln ge- gen das Rhein-Thal zu die letzte Stufe ein, über welche man aus den Vorbergen in die völlige Ebene des Rhein-Thals her- niedersteigt. In der Nähe unseres Profils reicht der tertiäre Kalk in einer ziemlich isolirten Hügel-Kuppe bis zu 945‘ Höhe (kleine Kalmit bei Ilbesheim); sonst ist das Tertiär- Gebirg nur in einzelnen Kalkstein-Brüchen und Hohlwegen unter der quartären Überdeckung zu erkennen. Von Eschbach am Gebirgs-Rand nordwärts finden sich in den Thal-Einschnitten, z. B. über Muschelkalk und Buntsand- stein in muldenförmigen Vertiefungen bei Leinweiler und Rauschbach, die tiefsten Lagen des Maynzer tertiären Beckens, der Meeres-Sand und Sandstein mit Ostrea Collinii Mer., Pecten priscus Goror., Lamna denticulata Ac., mit Ba- lanen und Foraminiferen, Getrennt von dieser Schicht vor dem Keuper-Hügel liegt der Kalk der Aleinen Kalmit, dem von Hochheim geognostisch gleichstehend, mit 34% 532 Helix deflexa Ar. Rr. Helix verticilloides Tuom. „ kalamitana Ar. Br. Cyelostoma bisulcatum Zier. „ nummulinn „ , Strophostoma tricarinatum Th. „ pulchella 35 Cerithium concavum Ar. Br. » Ramondi Bre. Litorinella acuta Ar. Rr. „» stenotrypa Ar. Rr. E Neritina concava Sow. Dieser Süsswasser-Kalk liegt auf einem grauen und grü- nen Letten, welcher beim Brunnengraben in Jlbesheim erreicht wird, über welchen aber weiter nichts zu ermitteln ist, als dass er Schwefelwasserstofi-haltiges Wasser liefere. Dieses deutet entschieden darauf hin, dass hier unter dem Süss- wasser-Kalk auch die zweite Schicht des Maynzer Tertiär- Gebirges vorhanden ist, nämlich der Braunkohlen - Letten. Während der Süsswasser-Kalk von der kleinen Kalmit weiter bei Frankweiler, Gleissweiler, Böchingen, Nussdorf und in Landau selbst unter der Löss-Bedeckung; gefunden wird, deu- ten sog. Schwefel- Quellen bei Landau, Edenkoben auf das Vorhandensein unterliegenden Braunkohlen-Lettens. Höhere Tertiär-Schichten sind hier nicht entwickelt; sie beginnen erst bei Neustadt, wo unmittelbar über einem Kalk mit Cyclostoma bisuleatum Zıer., Helix stenotrypa und Lito- rinella acuta ein poröser Tuff-artiger Kalk mit Helix Mogun- tina, Mytilus Faujasi, Cyrena Faujasi, a und Litorinellen in Unzahl liegt. Der Süsswasser-Kalk der Äleinen Kalmit besteht aus ho- rizontalen Kalk-Bänken, deren Kalk-Masse in kleine Brocken und Trümmer zerrissen und wiederum durch Kalk-Sinter und Kalk-Spath in die dichte Kalk-Masse verkittet (marmorirt) ist. Einzelne Bänke zeigen eine weiche Kreide-artige Beschaffen- heit; andere sind dieht und umschliessen Hornstein-Knollen. Besonders sind jene Bänke mit oolithischer Struktur hervor- zuheben, welche in fast allen Tertiär-Kalken des ARäeinihals wiederkehren. Feine vertikale mit Kalksinter überzogene Röhrchen, durch welche manche thonige Schichten wie durch- bohrt erscheinen, gleiehen den Röhrchen, welche man häufig in den Löss-Bildungen wiederfindet und für Kalk-Abschei- dungen an den Wurzel-Verzweigungen von Pflanzen erkennt. Wenn auch etwas entfernt von unserem Profil an- stehend, so doch wahrscheinlich noch innerhalb desselben 333 verdeckt vorkommend, ist hier einer oberen tertiären Braunkohlen-Bildung Erwähnung zu thun, welche ihre hauptsächlichste Verbreitung bei Dürkheim besitzt. Schon 1755 wurden beim Brunnengraben Braunkohlen-Lager von 4—5' Mächtigkeit entdeckt, welche durch spätere Bohr-Arbei- ten näher bekannt wurden. Die bis zu 98‘ Tiefe niederge- henden Bohrlöcher unfern Dürkheim durchteuften: Ackererde und Löss . . . 20. 4—5 Fuss. Losen Sand, roth gefärbt, mit Teich Täben 16—30 ,„ Grauen und braunen Thon . . . . 2... 2-4 ,„ Dunklen bituminösen Thon. . . . .. 4-55 ,„ Erdieebraunkohle ,...:. .. . an, Bituminöse schwarze Thone . . . .„. . 2-6 , Schwarzen bituminösen Sand . . . . . 1-10 , Schwarzen und grauen losen Sand. . . Brbvg; Hellgrauen thonigen Sand . . . . . . LE Hellgrauen schwimmenden Sand . . . . 3027, Die Braunkohle ist sohin zwischen Thon eingelagert und enthält ungefähr 40°, Brennstoff. Selten kommt bituminöses Holz mit vor; von sonstigen Pflanzen-Resten aber ist nichts erkennbar. Dieses Braunkohlen-Lager dehnt sich über Er- poltsheim, Freinsheim, Lambsheim, Meissenheim a/S. aus, bis gegen Grünstadt, südlich über /#asslach, Oggersheim und Mut- terstad! bis zu den Ufern des Räheines, wo es in dem sogen. rothen Hamm bei Westheim entblösst ist. Die bituminösen Letten, welche hier die Braunkohle überdecken, sind erfüllt von kleinen Planorben, Paludinen und Lymnäen, während die Braunkohlen-Masse selbst aus verrotteten und unerkenn- baren Pflanzen-Resten besteht, so dass die grösste Analogie mit einer Torf-Bildung besteht. » Die Rhein- Ebene ist bis zum Alluvium des Flusses und seiner Seitenbäche grösstentheils von quartären Bildungen — Diluvial-Geröll und Löss — bedeckt; an den Tertiär-Hügeln steigt die Löss-Bildung oft bis zu ansehnlicher Höhe hinauf, während tiefer und an den Ausmündungen der Gebirgs-Bäche das gröbere Geröll abgelagert wurde. Dunkelbrauner zäher Letten, oft mit Eisenoolith-Körnern untermengt, erfüllt die 334 Spalten des Tertiär-Kalkes. Der Löss zeigt in seiner ganzen Ausbreitung und Mächtigkeit eine erstaunenswerthe Gleich- förmigkeit, welche durch keine Schichtungs-Flächen oder Zwi- schenlagen anderer Erd-Arten unterbrochen, unzvweidentig als Folge einer plötzlichen grossartigen Überschwemmung ange- sehen werden muss. Bemerkenswerth an der Löss-Bildung ist die Eigenthümlichkeit, dass ihre vertikalen Wände sich in Folge des Winter-Frostes in vertikalen Bretter-ähnlichen Tafeln auflockern. und herabfallen, wodurch immer die steile fast vertikale Böschung erhalten bleibt. An wenigen Orten kann man die Auflagerung des Lösses auf älteren Geröll- und Sand-Lagen beobachten. Interessant in dieser Beziehung sind einige Sand-Gruben bei Zandau am Wege nach Arzheim, in welchen über einer Sand-Schicht sich eine kalkige Mergel- Schicht ausbreitet. Diese nimmt auch oben ganz die Natur der sogen. Löss-Kindchen (Kalk-Konkretionen in Löss) an, und ist erfüllt mit Planorbis spirorbis Müur., Pl. marginatus Dar., Limnaeus minutus Der., Vitrina pellucida Drr., Cyclas rivalis Drr., Pupa dolium Drr. In weiterem Verlauf dieser Schicht gestaltet sie sich ganz in isolirte innen hohle Kalk-Knollen um. - Grobes Geröll und Sand, welche. Bildungen im grossen Bienwaldforst durch ein eisenschüssiges Bindemittel verkittet dem Eindringen der Pfahl-Wurzeln der Waldbäume und dem Niedergehen der Feuchtigkeit Widerstand entgegensetzt und dadurch dem Waldbau Schwierigkeiten bereiten, bilden jedes Mal an den Mündungen grösserer Thal-Spalten in die Rhein- Ebene den Untergrund des Lösses und erheben sich bisweilen zu ziemlich hohen Delta-ähnlichen Hügeln, in denen Knochen von Hyaena spelaea, Bos primigenius, Cervus Tarandus oder Guettardi Desm., Cervus capreolus L., Rhinoceros trichorrbi- nus Cuv. und Elephas primigenius Brum. eingebettet liegen. Über ein eigenthümliches Vorkommen des Talk- Spathes, Carbonites hystaticus, als Ausfüllung eines Blasen-Raumes im Melaphyr-Mandelsteine von Tannhof bei Zwickau, von Herrn Dr. Gustav JexzscH, K. S. Lieutenant a. D. Vor mehreren Jahren fand Herr Oberst- Lieutenant vos Gursier zu Tannhof bei Zwickau einen eirca 2% Fuss im Durchmesser habenden Blasen-Raum, ganz mit einer Erbsen- gelben, fein-körnigen, krystallinischen, sehr drusigen Substanz von Zucker-ähnlicher Beschaffenheit, wie solche bei manchen Dolomiten vorzukommen pflest, erfüllt. In dieser Haupt-Ausfüllungs-Masse liegen, meist in der ‘Nähe der Wandungen, mehr Porphyr-artig, als eine symme- trische Reihung der Mineralien zeigend: Amethyst-Quarz ; Carbonites dimerus (Rautenspath z. Th., Dolomit) [welcher auch als alleinige Ausfüllungs-Masse kleinerer Bla- senräume in demselben Melaphyr-Mandelsteine von Tannhof, theils in Zucker-ähnlich körnigen, theils in stängeligen Ab- änderungen von licht-gelber Farbe auftritt] ; Carbonites erypticus (Perlspath); Schwerspath und Roth-Eisenstein, zum Theil in kleinen Nieren - förmigen Parthie'n auf dem Amethyst- Quarz und Carbonites dimerus aufsitzend. | 336 Der ganze Blasen-Raum aber ist von einem schaligen Mantel von Melaphyr-Mandelstein umgeben. Von dem fraglichen gelben Minerale fand ich die Härte = 5'/, nach 12-theiliger, —45 „ 10 „Skala; das spezifische Gewicht = 3,007—3,076, je nachdem bei der Bestimmung das Mineral in Stückchen oder im gepulverten Zustande angewendet wurde, Der Strich ist gelblich-weiss. Im Glas-Kölbehen bräunt es sich, gibt Wasser und wird schwach magnetisch. Die chemische Analyse ergab mir: Masnesiia = 45,361 Eisenoxydul = 2,265 Kohlensäure = 50,790 Thonrere = 1,123 Wasser — 0,461 Die höchst zarten Kryställchen, aus welchen die ganze Masse besteht, und die sich in den kleinen Drusen-Räumchen - gruppenweise anhäufen, konnte ich leider der Kleinheit wegen nicht näher bestimmen. Unverkennbar ist aber dieses Mine- ral rhomboedrisch krystallisirt. Aus der vorstehenden physikalischen al chemischen Beschaffenheit ergibt sich daher, dass wir es mit dem Talk- Spathe, Carbonites hystaticus, zu thun haben, der bis jetzt als Ausfüllungs - Masse von Blasenräumen noch nicht beobachtet worden war. Nochmalige Erörterung der Frage: Gibt Tacıtus einen historischen Beweis von vulkanischen Eruptionen am Niederrhein ® von Herrn Professor Dr. K. G. Zimmermann in Hamburg. Eine im Herbst des vorigen Jahres von Coblenzs aus un- “ ternommene Exkursion nach den Lava-Brüchen von Niedermen- dig, dem Laacher See, dem Brohl-Thale und einigen der in- teressantesten vulkanischen Punkte in der Umgegend des Laacher See's erregte in so hohem. Grade meine Phantasie, dass ich nach meiner Heimkehr Alles darüber nachzulesen bestrebt war, dessen ich nur habhaft werden konnte. Hier- her gehörte denn auch vor Allem, nächst „den Erläuterungen zu der geognostisch-orographischen Karte der Umgebung des Laacher See’s von C. v. OEYNHAUSEN“, die antiquarisch -na- turhistorische Untersuchung der Frage: „Gibt Tacırus einen historischen Beweis von vulkanischen Eruptionen am Nieder- rhein®“ von dem Herrn Dr. Ners von Esengeck und Professor Dr. NöcsErAaru (in „das Gebirge in Rheinland - Westphalen“ Bd. V), gegen Stzinıncer’s entgegenstehende Ansicht. Während des Lesens dieser unbestreitbar gelehrten Ab- handlung drängten sich mir doeh unwillkührlich so manche Zweifel auf, zumal bei Vergleichung derselben mit der vor- trefflichen Karte und den lehrreichen Erläuterungen dazu von OzynHausen, dass ich, bei aller Anerkennung der gründlichen Behandlung jener Frage, es doch nicht unterlassen kann, dieselbe noch einmal zur Diskussion zu bringen. Wäre die 338 Beantwortung derselben nur abhängig von geognostischen Thatsachen, so würde ich es nicht wagen einem so erfahre- nen und berühmten Geognosten gegenüber, wie Herr Professor Dr. NöccErAT#, dem ich als solchem manche Belehrung ver- dankeund ihm desshalb aufrichtige Verehrung zolle, in die Schran- ken treten zu wollen. Allein die Beantwortung der Frage hat auch eine historisch-philologische Seite, und auf diesem Felde, das aber in solchem Falle auch für den Geognosten wichtig genug ist, wird die Kritik auch dem Stubengelehrten gestattet seyn; und er darf sie versuchen, um wenigstens zu zeigen, dass auch die entgegenstehende Ansicht sich wissenschaftlich begründen lasse. Die Frage betrifft eine in Tacırı Annal. L. Xlll, B. 57 enthaltene Erzählung, welche so lautet: „Sed civitas Juho- num, socia nobis, malo improviso afflieta est. Nam ignes, terra editi, villas, arva, vicos passim corripiebant, fereban- turque in ipsa conditae nuper coloniae moenia. Neque extin- gui poterant, non si imbres caderent, non fluvialibus aquis, aut quo alio humore: donec inopia remedii. et ira cladis agrestes quidam eminus saxa Jacere, dein residentibus fiam- mis propius suggressi icta fustium aliisque verberibus, ut feras, absterrebant. Postremo tegmina corpori direpta inji- ciunt, quanto magis profana et usu polluta, tanto magis op- pressura ignes.“ Dieses Ereigniss muss 59 Jahre nach Chr. Geb. statt- gefunden haben. Da hier ein Volk genannt wird, dessen sonst weder vom Tacırus, noch von einem anderen römischen Schriftsteller erwähnt worden ist, die Juhones, und ein Aus- druck gebraucht wurde, colonia nuper condita, der ganz un- gewöhnlich ist, so könnte man in Versuchung gerathen, jene Stelle überhaupt für falsch und eingeschoben zu halten, wenn sie nicht in unmittelbarer Beziehung zu vorhergegan- genen und nachfolgenden Ereignissen stünde. Die Herren Verfasser der antiquarisch - naturhistorischen Untersuchung haben daher auch mit Recht zuerst die Frage erörtert, wel- ches Volk unter dem Namen Juhones zu verstehen sey, und sich mit Heınsıvs, Aurıns, CELLARIUS, SPENER u. A. einver- standen "erklärt, dass hier Ubiorum statt Juhonum zu lesen 339 sey. Es leidet auch wohl keinen Zweifel, dass durch Um- und Ver-schreiben aus Ubiorum Vibonum, Jubonum und zuletzt Juhonum entstanden sey. Die Übier erhielten unter Juzius Cazsar durch Virsanıus Acrıppa die Bewilligung, sich am linken Rhein- Ufer nieder- zulassen; ihre Wohnsitze erstreckten sich vom Einfluss der Mosel in den Rhein bis über Köln hinaus. Das von Tacırus berichtete Ereigniss fand also mit grosser Wahrscheinlichkeit am linken Rheen-Ufer statt. Die Herren Verff, gehen daher von der Ansicht aus, dass Tacırus unter „Colonia nuper con- dita“ Köln bezeichnet habe. Diess scheint mir keinesweges hinreichend erwiesen. Tacırus, Cicero u. A., wenn sie von Erhebung einer Stadt zur Colonie reden, gebrauchen niemals den’Ausdruck : con- dere coloniam, sondern constituere coloniam, deducere in coloniam. Köln existirte schon seit Aucustus’ Regierung und wird von Tacırus bereits 14 Jahre n. Chr. G. als Oppidum Ubiorum genannt (Tacırı Ann. L. I, B. 36. 37); Jura Acrıprına verwandte sich für diese Stadt der Übier als ihre Vaterstadt im J. 51 n. Chr. @. bei ihrem Gemahl, dem Kaiser Craupıus, derselben die Rechte einer Colonie zu be- willigen, und „in oppidum Ubiorum veteranos coloniam deduei impetrat® (L, XII, B. 27). Diese Stadt der Übier erhielt nun erst davon den Namen Colonia Agrippinensis. Es ist also, wenn auch nicht unwahrscheinlich, doch mehr als zweifelhaft, dass Tacırus unter der „colonia nuper condita“ jene Colonia Agrippinensis (Köln) verstanden habe, die schon’ seit minde- stens 50 Jahren als Stadt, und seit S Jahren als Colonie bestand. Man könnte einwenden, dass die fragliche Stelle sich gerade auf ein diese Stadt, die -„eivitas Juhonum“ (8. Ubiorum) beimsuchendes Unglück beziehe; allein die aus- drückliche Bezeichnung derselben als „socia nobis“, ist ein hinreichender Beweis, dass Tacırus nicht die Stadt, sondern die Völkerschaft der Juhonen gemeint hat; und Diess um so mehr, da er gleich darauf die „conditae nuper coloniae me- nia“ speziell davon unterscheidet und von Villen, Fluren und Dörfern redet, die verheert wurden. Es gab ‚aber bei den Römern verschiedene Arten von 540 Colonie’n: Militär-Colonie’n, vom Senat berechtigte Colonie’n, und gewöhnliche Niederlassungen; auch ward überhaupt ein kleinerer von einer grösseren Stadt abgesonderter Ort Colo- nie genannt; welche sehr verschiedene Rechte hatten (GerLıus, Onupnrıus Panvinius, JuLivs Frontinvs, Taysıus, ScHiLpıus etc.). Militär-Colonie'n gab es am Rhein bekanntlich eine nicht ge- ringe Anzahl, z. B. Bonn, Sinzig, Remagen, Andernach u. a. m., von denen eine möglicher Weise von Tacırus als „colonia nuper condita“ bezeichnet wurde. Die Herren Verff. haben nun mit einem Anerkennungs- werthen Aufwande von Gelehrsamkeit ihre Ansicht zu be- weisen gesucht, „dass in der Stelle des Tacırus nichts liege, dabei an vulkanische Eruptionen zu denken. Die Vulkane seyen in Jlalien zu bekannt gewesen, als dass Tacırus, im Falle er ein vulkanisches Feuer zu beschreiben gehabt hätte, sich nicht bestimmter darüber würde ausgedrückt ha- ben.“ Nach dem Verzeichnisse der Erdbeben und Vulkan-Aus- brüche von v. Horr hatten die letzten Ausbrüche des Aelna in den Jahren 56, 44, 36 vor Chr. Geb. und im Jahre 44 nach Chr. Geb., der darauf folgende nächste erst im Jahre 72 stattgefunden. Im Jahre 79 fand der erste bekannte Aus- bruch des Veswvs statt. Vulkan-Ausbrüche waren also damals bis zum Jahre 59 keine so gewöhnliche Erscheinung, dass man annehmen müsste, im römischen Heere am Rhein hätte sich ein kundiger Berichterstatter finden müssen, der jene Begebenheit der Annalen als vulkanische erkannt und be- stimmt als solche geschildert haben würde. Tacırus aber, wenn er selbst vielleicht auch die richtige Ansicht davon ge- habt hätte, hat sich doch wahrscheinlich wörtlich an den empfangenen Bericht gehalten, weil er ihm unklar war. Die Herren Verff. geben ja auch selbst die Möglichkeit zu, dass Tacırus nur einen ganz unvollständigen Bericht von jenem Ereignisse erhalten habe. Dieser Geschichtsschreiber fand nicht überall einen Prinıus, der ihm mit Sachkunde berichtet hätte, und doch findet sich in dem Briefe des Prinius an Tacırus über den ersten Ausbruch des Vesuvs und den da- durch veranlassten Tod seines Oheims der Verschüttung der >41 Städte Zerculanum und Pompeji nicht erwähnt, obgleich er in Misanium dem Ereignisse so nahe war. Es ist überhaupt sehr zweifelhaft, dass die Vulkane in Italien damals allgemein bekannt waren; man kannte als solche nur Siromboli und den Aeina, und Srraso war wohl der erste, der den Yesuv für einen ausgebrannten Vulkan er- kannt hat. So wenig also die grosse Masse des römischen Volks ahnete, dass der Veswv ein Vulkan war, eben so wenig wussten wohl die am Rhein hausenden Römer, dass dort vul- kanische Berge existirten; wussten doch selbst die Anwohner des Rheins bis vor mehren Decennien nichts von dem Vor- handenseyn derselben in ihrer Gegend. Viel weniger noch wusste man zu den Zeiten des Tacırus, dass Erdbeben in so naher Beziehung zu Vulkan-Ausbrüchen stehen, wie wir Das auch erst seit etwa einem halben Jahrhundert wissen. Daher auch erfolgte, nach des jüngeren Prisius’ Beschreibung, trotz der vorhergegangenen starken Erderschütterungen, der erste Ausbruch des Vesuvs am 23. August des Jahres 79 so uner- wartet und unvorhergesehen, dass dessen Oheim erst darauf aufmerksam gemacht werden musste, während er noch liegend frühstückte und studirte, sein Neffe aber nicht einmal in sei- ner Arbeit sich stören lassen wollte. Erdbeben und die sie begleitenden - Phänomenen waren :überhaupt in diesem: Jahr- hundert eine so häufige Erscheinung und theilweise, nament- lich im Orient, von so zerstörender Wirkung, dass der Ein- wand der Herren Verff., „dass ein so genauer Erzähler wie Tacırus alle mögliche Umstände, mit denen vulkanische Er- eignisse verbunden zu seyn pflegen, z. B. Erderschütterung, Getöse, Auswurf von Asche und Steinen, Hervordringen und Übertreten feuriger Ströme, nahes oder entferntes Daseyn eines Feuerschlundes, gänzlich übergangen "haben sollte“ — hier wohl nicht ganz passend erscheint; zumal, da man die Beziehung der Erdbeben zu vulkanischen Eruptionen nieht kannte. So ganz ungewöhnlich ist es doch auch nicht, dass Vulkan-Ausbrüche stattgefunden haben, ohne dass ihnen Erdbeben vorangingen oder sie begleiteten. Noch ganz kürz- lich erwähnte Dr. Pritıprı ausdrücklich, dass der Ausbruch am Fusse des Cerro Azul und des Descabezado, wodurch ein 342 Berg von eirca 250 Fuss Höhe und an 3000 Fuss Breite ge- bildet wurde, im Jahre 71847 erfolgt sey, ohne dass nur eine Spur von Erdbeben empfunden wurde. Sollte es daher nicht denkbar seyn, dass die der Erd-Oberfläche vielleicht näher liegende Esse der Rheinischen Vulkane, gleichfalls olıne vor- hergehende bedeutende Erschütterung einen Ausbruch be- wirkt haben könne? Uud angenommen, es wäre eine Erd- Erschütterung diesem vorausgegangen. so waren, wie ge- sagt, die Römer zu wenig gewohnt solche mit Vulkan- Ausbrüchen in Verbindung zu bringen, so dass ihre Erwäh- nung, bei der Häufigkeit der Erdbeben, leicht unterlassen seyn Konnte. Da jener Bericht des Tacırus überhaupt nur in Beziehung steht zu deu vorangegangenen und nachfolgenden kriegeri- schen Ereignissen, gewissermassen als ein Dämpfer der Freude und Hoffnung, welche der Zwiespalt der deutschen Völker- schaften und die Niederlage der Katten durch die Hermun- duren erregten, so ist es erklärlich, dass der das Ereigniss begleitenden Erscheinungen nicht ausführlicher Erwähnung geschieht. Erwähnt doch Tacırus der Zerstörung der Stadt Laodicea durch ein Erdbeben nur beiläufig und in wenigen Worten (L. XIV, B. 27). Möglich ist es auch, dass weder ein Lava-Strom sich ergossen, noch ein Auswurf von Rapilli, Asche und Steinen stattgefunden habe, obwohl letzter sehr wohl aus jener Stelle des Tacırus herausgelesen werden kann. Bei dem ersten Ausbruche des Vesuvs scheint auch kein Lava- strom sich ergossen zu haben; die Auswurfs-Massen bestan- den hier im 'Gegentheil wahrscheinlich nur aus Rapilli, Asche, Steinen und vulkanischem Schlamm ; wenigstens gedenkt we- der Prixivs noch ein anderer Zeitgenosse des ersten, Eben so wenig wird eines Getöses Erwähnung gethan. Wenn wir nun allerdings nach der trefflichen Darstellung der Lagerungs-Verhältnisse der den Zaacher See umgebenden vulkanischen Massen von OsvxHuausen nicht gut annehmen können, dass, wenn das von Tacırus berichtete Ereigniss sich auf eine vulkanische Thätigkeits-Äusserung beziehe, ein Lava- Erguss damit gemeint sey, weil alle Lava-Felder und -Ströme am Rhein älter sind oder zu seyn scheinen, als die Löss- 543 Bildung, so schliesst Diess doch keinesweges einen vulkanischen Ausbruch gänzlich aus. Die Herren Verff. haben selbst mit triftigen Gründen die Ansicht zurückgewiesen, dass jene Schilderung des Tacırus auf in Entzündung gerathene Steinkohlen-Flötze oder Braun- kohlen-Lager gedeutet werden dürfe, und die Erklärungen von Mannert und Cäsar widerlegt, dass sie auf ein mit Flam- men-Ausbruch verbundenes Erdbeben gedeutet werden könne; sie bestreiten aber wiederholt, dass jene Begebenheit auf ächt vulkanische Ereignisse bezogen werden müsse. Von der Vor- aussetzung ausgehend, dass Tacırus unter der kürzlich ge- gründeten Colonie, die Colonia Agrippinensis bezeichnet habe, bemerken sie: dass „wenn das vulkanische Feuer sich bis zu den Mauern derselben verbreitet haben soll, dieses notlıwen- dig die grosse Nähe eines thätigen Vulkans bei der Stadt voraussetzen würde.“ „Der Roderberg sey der noch am näch- sten gelegene ausgebrannte Vulkan mit noch ziemlich erhal- tenem Krater, dessen Ränder mit Schiffstau-förmigen Wurf- Laven bedeckt sei und Spuren von Lava-Strömen zeige. Er liege aber noch 4 Meilen von Köln, und in der Entfernung einer halben Stunde von diesem Berge ab sey nirgendwo mehr eine Spur von seinen Produkten zu finden. Wenn aber der Roderberg zu der beabsichtigten Erklärung nicht tauglich sey, So können noch weniger die weit mehr entfernten Vul- kane der Zaacher Gruppe und der Eifel sich dazu eignen. . Sie hätten, selbst nach dem Maassstabe des Grossartigsten, das wir in dieser Beziehung kennen, ihr flammendes Feuer nicht S—10 Meilen weit bis nach der Gegend von Köln ver- breiten können.“ Abgesehen davon, dass, wie ich oben zu zeigen versucht habe, die Colonia Agrippinensis wahrscheinlich nicht von Tacırus gemeint war, will mir es scheinen, als läge in dieser Auseinandersetzung ein Widerspruch mit der Absicht der Herren Verfasser, Denn sie geben dadurch selbst die Mög- lichkeit zu, dass noch zur Römer-Zeit eine vulkanische Eruption habe stattfinden können, und dass Tacırus solche vielleicht habe bezeichnen wollen, indem sie auch hinzusetzen: „ein Ereigniss der Art würde von Tacırus gewiss schon der 544 grossen dadurch angeriehteten Verheerungen wegen auf eine ausführlichere Weise aufbewahrt worden seyn.“ Mir däucht, dass Solches nach der Art und Weise, wie Tacırus überhaupt alle nicht die Thaten der Menschen betreffenden Ereignisse schildert, hinreichend geschehen ist. Denn er sagt ausdrück- lich „ignes, terra editi, villas, arva, vicos passim corripie- bant.« R ud: Analysiren wir aber die besagte Stelle, so wird es schwie- rig, sie anders als auf eine feurige Eruption zu beziehen: Ignis bedeutet Feuer, Feuerschein (z. B. beim Blitz), Schim- mer, Funkeln, Glanz (z. B. der Sonne, der Gestirne), Hitze und hitzige Röthe; also überhaupt etwas mit Feuerschein Brennendes. Ignes terra editi bedeutet aber unstreitig aus der Erde sich erhebende Feuer; denn edere heisst ausgeben, herausgeben, von sich geben, gebären, herausthun , erheben. Das Feuer kam also wirklich aus der Erde; ergriff nach ver-. schiedenen Seiten hin (passim) Landhäuser, Fluren und Dör- fer (mit einer gewissen Schnelligkeit, denn corripere heisst schnell ergreifen, also unversehens); ferebanturque in ipsa conditae nuper colonie meenia: erreichte also mit Schnellig- keit die Mauern der neu angelegten oder begründeten Nie- derlassung, Pflanzstadt; denn ferri heisst sich mit Schnellig- keit bewegen, fliegend, fliessend sich senken, hingerissen werden. Neque extingui poterant, non si imbres caderent, non fluvialibus aquis, aut quo alio humore: Das Feuer konnte durch keine Flüssigkeit gelöscht werden, weder durch starke Regen (Platzregen), noch durch die Gewässer der Flüsse; also drang das Feuer seibst in die Flüsse. Denn dass die Landleute Wasser darauf gegossen hätten, ist nirgends ge- sagt; von Ferne her war ihnen Diess nicht möglich, und sie näherten sich erst dem Feuer, nachdem sich die Flammen ge- legt hatten. ‘Danu. aber wandten sie Prügel und ihre Kleider an es zu unterdrücken, vorher beschränkten sie sich darauf es mit Steinen zurückzuschrecken. Es kann diese Stelle also kaum anders als auf eine vul- kanische Feuer-Eruption gedeutet werden. Ein Feuer, das aus der Erde sich erhebt, nach verschiedenen Seiten hin sich verbreitet und Zerstörungen anrichtet, das nicht durch Regen- >45 güsse, nicht durch das Wasser der Flüsse, wo hinein. es ge- drungen seyn muss, wenn @& damit in Berührung kommen soll, gelöscht wird; ein solches Feuer muss ein sich fortbe- wegendes fliessendes gewesen seyn; und als solches wird es auch durch ferebantur vezeichnet. Unwillkührlich fast wird man zu der Annahme gezwungen, dass der Berichterstatter einen Lava-Strom habe beschreiben wollen. OkEYNHAUSEN sagt (in seinen trefflichen Erläuterungen): „der letzte Aus- bruch (der Zaacher Vulkane) hätte selbst in historischer Zeit sich zutragen können, wenn für die Rhein-Gegenden dieselbe weiter, wie bis zu den Römern zurückgriffe.* — Warum: also auch nicht noch zur Zeit der Römer? — Aber OEYnHauseEn sagt auch, dass der Löss jünger sey, als die Augit-Lava; denn diese werde der Hauptmasse nach vom Löss überlagert. Aber in der That gibt es einzelne Lokalitäten, wo die Augit- Lava oder der Lava-Tuff nicht von Löss, sondern von Duk- stein überlagert ist, wo also die Möglichkeit nicht ganz in Abrede zu stellen ist, dass ein Lava-Ausbruch noch nach der Löss-Bildung stattgefunden habe. Jedoch ist es nicht noth- wendig, dass die fragliche Stelle im Tacırus nur auf einen Lava-Strom bezogen werde. In der Umgebung des Zaacher Sees finden sich so viele und so mächtige Dukstein- oder Schlammlava-Massen ‘bis nach dem Zhein herunter verbreitet, dass man die Möglichkeit wohl annehmen darf, der Bericht- erstatter habe einen glühend-heissen Schlamm-Strom zu be- schreiben gehabt, der einer Spalt-Öffnung der Erde unter Feuer-Erscheinungen entstiegen war. Zwar haben die Herren Verff., dieser Meinung zuvor- kommend, die Möglichkeit einer solchen Schlamm - Eruption zur Römer-Zeit zurückzuweisen versucht, indem sie behaup- ten: „die Tuffe und Breccien, welche die jüngern und alten Vulkane am Rheine wie in der Eifel umlagern, liefern dafür die kräftigsten Beweise, dass wir die Wirksamkeit der Rhe- nischen Vulkane nicht anders als in einer Zeit denken können, wo noch mindestens der Fuss und die Umgebungen derselben im Wasser badeten. Sie haben fast alle den unleugbaren Charakter von in Wasser regenerirten Stein- Gebilden und können nicht blos Produkte von Rapilli- und Aschen-, auch Jahrgang 1853. 39 [2 546 nicht allenfalls von schlammigen und Mojen-artigen Aus- würfen seyn.“ Der so sorgfältig und genau beobachtende OsYnHAUsEn hat bereits diese Behauptung berichtigt; denn er sagt aus- drücklich: „Alle vulkanischen Gesteine der Umgebung des Laacher Sees sind jünger, als die Thal-Bildung, denn die Lava-Ströme bei Wernerseck und Rauschenmühle sind bis in das Thal der Nette, der des Fornischen Kopfes bis auf die Sohle des Rheinthales geflossen, und diese Lava - Ströme ge- hören zu den ältesten Produkten vulkanischer Thätigkeit.“ „Wo die Geschiebe-Ablagerungen mit vulkanischen Gebirgs- Massen in Berührung kommen, wie oberhalb Brohl und Al- kenhof, werden sie von diesen überlagert und sind daher älter, als die Periode der vulkanischen Thätigkeit am Rhein.“ Ferner versichert er, es sey kein Punkt nachzuweisen wo der Duckstein (Schlamm-Lava) deutlich vom Löss überlagert würde; über den Schlamm-Strömen, welche das Brokl-Thal und das Thal von Kreis nach Pleidt herabgeflossen, liege nur -Bims- stein, aber kein Löss. Die Bildung der Schlamm-Laven müsse daher wenigstens der Hauptsache nach später, als die des Lösses erfolgt seyn. Die Bildungs-Periode des Lösses möge bereits mit der der Thal-Bildung begonnen haben; im Allge- meinen aber falle dieselbe wit der der vulkanischen Erzeug- nisse dergestalt zusammen, dass der Löss der Hauptmasse nach. jünger als die Augit-Lava sey. Die Bildungs-Periode der Augit-Laven (inclusive der Tuffe) falle zwischen die der Fluss-Geschiebe (der Thal-Bildung) und des Lösses und be- ginne kurz vor dem Schluss der grossen Thalbildungs-Periode. Im Löss finden sich bisweilen Knoehen von Landthieren, z.B. der Unterkiefer eines Pferdes ziemlich tief unter Tage. Herr Prof. NösekratH berichtet selbst (im N. Jahrbuch f. M. 7846, H. 7), dass fossile thierische Reste, Hirsch-Geweihe und Pferde- Zähne in den Lehm- und Trass-artigen Lagen über der Lava von Niedermendig gefunden seyen, und dass man in dieser selbst hohle eyliudrische Räume, welche von aufrecht ge- standenen zerstörten Bäumen zurückgelassen seyen, antreffe, Vergleicht man nun noch die Tuffe und Breceien der ARher- nischen Vulkane mit ähnlichen Massen, unter denen Hercu- 347 lanum und Pompeji begraben liegen, so hält es schwer einen Unterschied zu finden. . Obwohl mir es nicht ganz klar geworden ist, ob die Her- ren Verff. unter den genannten Tuffen und Breccien auch die Schlamm-Laven oder Ducksteine mit begriffen haben, so glaubte ich doch auch diesen Einwurf berühren zu müssen, Nach Orynuausen deuten alle Erscheinungen darauf hin, dass die Massen der Schlamm-Laven durch Gluth und Wasser Brei-artig flüssig aus Spalten hervorgequollen sind, oft so flüssig, dass sie weit ablaufende Schlamm - Ströme in den Thälern des Brohl-Baches und des Krufter Baches bildeten oder in eigenthümlich geformten Stücken hervorquellen, oder in kleinen Glocken-förmig gestalteten Hügelu aufkochen konn- ten. Obwohl nun im Allgemeinen in den grossen Duckstein- Massen, welche als an ihrem ersten Ursprungs-Orte befindlich erachtet werden können, sich kein Bimsstein findet, so verhält es sich doch mit den Schlamm-Strömen anders; denn diese, z. B. die Duckstein-Massen des Brohl- und Nelte-Thales, ent- halten in ihrer Grundmasse sehr viel Bimsstein eingeknetet. Diese Beimengung des Bimssteins beweist entweder, dass der Schlamm-Strom in einem glühend-flüssigen Zustande befind- lich gewesen seye, oder dass er wenigstens einer in feu- riger Gluth befindlichen Esse entquollen, also wahrschein- lich unter Feuer-Erscheinungen von einem Bimsstein-Auswurfe begleitet hervorgebrochen ist. Das vom heissen Strome auf- steigende Wasser-Gas hat in der gewaltigen Hitze häufig fortdauernde Zersetzung erfahren und der auf diese Weise von brennenden Gasen begleitete Strom selbst zu brennen geschienen. Auch die in dem Ducksteine des Brohl-Thales sich häufig findenden verkohlten Bäume lassen nicht nur solche Gluth voraussetzen, sondern haben selbst vielleicht zur Fort- pflanzung der Feuer-Erscheinung beigetragen. Wenn nun ein solcher glühend heisser Strom sich in einen Fluss oder Bach stürzte, mogte er auch hier wohl eine Zersetzung des Fluss- Wassers unter Feuer-Erscheinung, jedenfalls aber eine starke Dampf-Entwickelung bewirkt haben. Was er aber auf seinem Wege antraf, ward durch Brand oder Überfluthung zerstört. Denkbar ist es auch, dass gleichzeitig mit dem Schlamm- 35 * 548 Ausbruche oder unmittelbar hintendrein Bimsstein und Asche aus der Eruptions-Spalte oder aus einer benachbarten Krater- Öffnung ausgeworfen wurden, die in irgend eine erst kürzlich angelegte Niederlassung; fielen, während solche schon von dem Schlamm-Strom selbst bedroht wurde. Alle solchen Schlamm- Ausbruch begleitenden Umstände passen also ganz ungezwun- gen vortrefflich auf die fragliche Stelle im Tacırus und könn- ten in wenigen Worten kaum treffender geschildert werden. Denn auch die Worte: „ferebantur (ignes) in ipsa conditae nuper coloniae moenia“ können füglich auf einen Ausbruch glühender Steine und Asche bezogen werden, die in eine der vielen römischen Militär-Colonie’'n geschlendert wurden, da Asche und Bimsstein nach der höchst instruktiven Karte von OExnHAusEen weit über das Neuwieder Becken, insbesondere den östlichen Theil desselben oft in grosser Mächtigkeit ver- breitet sind. OEYnHAusen sagt auch, dass die Bimsstein-Bil- dung ganz in moderner Zeit stattgefunden habe. Die vulka- nische Asche ist zwar älter als der Bimsstein, kommt jedoch auch vermengt und wechsellagernd mit demselben vor; und, wenn auch der Bimsstein im Allgemeinen das jüngste vulka- nische Produkt der Rheinischen Vulkane war, so zeigt doch seine Vermischung mit Duckstein, dass auch Bimsstein entwe- der gleichzeitig mit den Schlamm-Strömen ausgeworfen wurde, oder dass ein Auswurf desselben dem Schlamm-Strome voraus- ging. Da nun aber der Bimstein vorzugsweise vom Krufter Ofen, dem Haupt-Vulkane des Zaacher Sees ausgeworfen zu seyn scheint, diesem Feuer-Berge aber kein Schlamm-Strom ent- quollen ist, so könnte ein Zweifel darüber zu erheben seyn, dass gleichzeitig mit der Ergiessung eines Schlamm-Stromes, Aschen- und Bimsstein-Regen die neue Colonie erreicht haben mögte. Tacırus spricht aber ausdrücklich von mehren Feuern,, die der Erde entstiegen seyen: „ignes terra editi“; also lässt sich vermuthen, dass gleichzeitig mehre Ausbrüche vielleicht an verschiedenen Punkten stattgefunden haben, indem sich Spalten öffneten, denen glühend-heisser Schlamm entströmte, und zugleich ein mächtiger Aschen- und Bimsstein-Auswurf des Krufler Ofens erfolgte, der sich weit, also auch bis in eine benachbarte Niederlassung verbreitete. 549 Die Herren Verff. führen noch als Beweis gegen die Wahrscheinlichkeit, dass in der fraglichen Stelle der Annalen von einer vulkanischen Thätigkeits-Äusserung die Rede sey, die Art und Weise an, wie die Bewohner das Feuer zu dämpfen vermeinten. In Ermangelung aller Hülfe und aus Zorn über den erlittenen Verlust warfen sie von fern her Steine auf das fortschreitende Feuer; hernach, als die Flam- men sich lesten, näherten sie sich demselben und wehrten es mit Prügeln und Schlägen gleich wie wilde Thiere ab. Die Herren Verff. erklären Diess durch Herunterschlagen des Lau- bes mit Reisholz und Baum-Ästen; allein Tacırus drückt sich bestimmt genug aus: „ictu fustium aliisque verberibus, ut feras, absterrebant (ignes).“ Wie passt Diess zu jener Er- klärung? Endlich rissen sie ihre Kleider vom Leibe und war- fen sie darauf, die, je mehr sie beschmutzt und verunreinigt waren, desto besser das Feuer dämpften. Auch hier könnte man zuerst an einen Lava-Strom denken, der die unwissen- den Bauern in Wuth und Schrecken versetzte, weil er sich brennend fortbewegte, und den sie daher durch Steine und Prügel abzuwehren suchten, nachdem er bei abnehmender Gluth sich mit einer Schlacken-Kruste überzogen hatte; — wenn nicht die geologischen Verhältnisse gegen die Wahr- scheinlichkeit eines Lava-Ausbruches zur Römer Zeit sprä- chen. Mir will es zwar scheinen, dass man zu wenig den langen Zeitraum von 1800 Jahren berücksichtigt, der seit je- nem Ereignisse verstrichen ist und manche Veränderungen der Gegend überhaupt, so insbesondere der Lagerungs-Ver- hältnisse der lockeren Erd-Schichten bewirkt haben dürfte durch meteorische Gewässer, wie durch Überschwemmungen der Flüsse. Wir wissen, wie hoch der Rhein manchmal an- steigt, und es lässt sich voraussetzen, dass in früheren Zeiten, . wo jene Gegenden bis in die Schweitz hinein noch stärker bewaldet, die Gletscher der Schweitz mächtiger waren, Über- schwemmungen des Rheins ungleich häufiger und bedeutender als heut zu Tage gewesen seyn mögen und länger anhielten, und dass so auch andere Gewässer Überschwemmungen und Veränderungen der Löss-Bedeckungen bewirkt haben dürften. Der Duckstein des Brohl-Thales z. B. wird stellenweise von 950 abgelagerten Bach-Geschieben überdeckt, welche nur durch eine Überschwemmung desselben vom Brohl-Bache abgesetzt seyn können. Allein ich betrachte hier OrynHausen’s muster- hafte Darstellung der Lagerungs-Verhältnisse als maassge- bend und sehe ab von einem Lava-Ausbruche, da die Lösch- Versuche der Einwohner auch sehr wohl auf einen Schlamm- Strom bezogen werden können, den zu händigen sie keine anderen Mittel kannten. Es scheint ein sehr langer Zeitraum zwischen dem jetz ten Lava-Ausbruche und den Schlamm-Strömen vergangen zu seyn. Die Kunde einer vulkanischen Thätigkeits- Äusserung. der Rheinischen Vulkane war also lange verschwunden, als dort plötzlich wieder Feuer aus der Erde hervorgingen. Die abergläubischen Bauern, als sie sahen, dass weder heftige Regen-Güsse das Feuer dämpften, noch es auslöschte, als sich der heisse Schlamm-Strom in’s Wasser stürzte, (denn sie mö- gen, wenn auch keine Feuer-Erscheinungen im Wasser fort- dauerten, doch das länger anhaltende Dampfen desselben für ein Fortbrennen der hineingeflossenen Masse gehalten haben) hielten es vielleicht für irgend ein feindliches Wesen und wandten daher Steine und Prügel zur Abwehr desselben an. Das endliche Erlöschen des Feuers dureh darauf geworfene Kleider ward sicher nicht durch diese bewirkt, sondern nur geglaubt, weil sie Ursache und Wirkung verwechselten. Jene Dämpfungs-Methode ist also wohl ein Beweis der Unwissen- heit der sicher noch wenig eivilisirten Bauern, scheint aber keineswegs gegen die Wahrscheinlichkeit einer vulkanischen Thätigkeits-Äusserung zu sprechen. | Die Herren Verff, ziehen endlich aus ihrer ausführlichen Untersuchung den Schluss: „Das End-Resultat laufe also da- hinaus, dass die fragliche Stelle im Tacırus als ein geschicht- lieher Beweis für die vulkanischen Ausbrüche am Rhein und in der Zifel von durchaus keinem Werthe sey, indem darin höchst wahrscheinlich nur von einem in der Gegend von Köln vorgefallenen Moor- und Heide-Brande die Rede sey.“ Jene Stelle hat allerdings weniger geschichtlichen Werth, weil wir nicht wissen können, wo das darin erzählte Ereig- niss stattgefunden habe, und weil es sowohl zweifelhaft bleibt, 531 ob die Erklärung des darin genannten Volkes der Juhonen richtig ist, als auch, welcher Ort unter der Bezeichnung „eonditae nuper coloniae“ zu verstehen sey. Wäre diese Frage erledigt, so hätte jene Stelle, meiner Ansicht nach, unstreitig grossen Werth, und jeder Zweifel über die Bedeu- tung des berichteten Ereignisses dürfte als beseitigt zu be- trachten seyn. ; Auf einen Moor- und Heide-Brand scheint mir aber die Darstellung des Tacırus durchaus nicht zu passen; denn sein „ignes terra editi“ bezeichnet doch immer nur Feuer, die aus der Erde sich erhoben. Ein sich so bestimmt ausdrückender Schriftsteller würde, im Fall ein Moor- oder Heide-Brand stattgefunden, Diess geradezu gesagt oder überhaupt sich deutlicher ausgesprochen haben. Auch sind in Gegenden, wo Moore und Heiden sich finden, Brände derselben so selten nicht, dass die Bauern dadurch erschreckt zu solchen aben- theuerlichen Lösch-Mitteln getrieben werden konnten. Die Herren Verff. führen auch selbst an, dass „nach Tacırus das alte Deutschland noch von Wäldern wild und von Sümpfen entstellt gewesen sey, selbst wo der Anbau schon Fortschritte gemacht habe“. Torf-Moore waren also wohl noch unter Sümpfen verborgen, konnten daher nicht brennen, und die Heide konnte im Schatten der Wälder durch Sonnen-Brand schwerlich entzündet werden, wie die Herren Verff. meinen; und wäre die Heide in Brand gerathen, so wäre auch der Wald nicht verschont geblieben; von einem Wald-Brande spricht aber Tacırus nicht. Er führt ausdrücklich nur villas, arva, vicos als von den Feuern verheert an. Es ist auch nicht denkbar, dass die Römer inmitten einer so reizenden Gegend ihre Villen in Mooren oder Heiden sollten angelegt, oder die Bauern Dörfer darin erbaut haben. Eben so uner- klärlich wäre es, wie ein Moor- oder Heide-Brand sich bis in die Mauern der Kolonie könnte fortgepflanzt haben, einer doch wahrscheinlich von kultivirtem Lande umgebenen Stadt. Es muss jedenfalls das malum inprovisum ein ganz unge- wöhnliches ausserordentliches Ereigniss gewesen seyn, weil Tacırus einem Moor- oder Heide-Brande schwerlich eine solche Wichtigkeit beigelegt haben würde, wie es von ihm 52 geschehen, als einem Ereignisse, das die Bundesgenossen der Rö- mer unvorhergesehen betrafund entmutbigte. Nur ein sehr aus- gedehnter Moor- oder Heide-Brand dürfte allenfalls solche Wirkung gehabt haben. Dann aber müsste man den Ort der Begebenheit in den Küsten-Ländern der Nordsee suchen; hier jedoch. hausten nicht Bundesgenossen, sondern Feinde der Römer; und um Köln herum finden sich, meines Wissens, keine sehr ausgedehnte Torf- und Heide-Moore, Wer jemals einen Heide-Brand gesehen hat, wird schwer- lich die Schilderung des Tacırus zutreffend finden; denn vom Feuer sieht man dabei selten etwas; das ganze Feld ist nur mit dichtem schwarzem Rauch bedeckt,; den die meistens nur slimmenden Heide - Pflanzen verbreiten. Dieser Rauch wird viele Meilen weit vom Winde fortgetragen und erzeugt dann die bekannte Erscheinung des Höhen-Rauchs. Ähnlich zeigt sich wahrscheinlich auch ein Moor-Brand. Von solchen Brän- den sollte also bei der Erklärung jener Stelle in den Annalen ganz abgesehen werden. Sie kann, nach meiner Überzeugung nur auf eine vulkanische Thätigkeits-Äusserung bezogen wer- den; und da wir in Mittel- und Nord-Europa keine jüngeren Vulkane kennen, als die im mitteln Frankreich, in Böhmen, oder in der Eifel und am Rhein, Tacırus aber von kriegeri- schen Begebenheiten in Deutschland und am Rhein spricht, und das von ihm berichtete Ereigniss in gewisser Beziehung zu diesen steht, so ist zu vermuthen, dass dasselbe in der Nähe des Rheines, also entweder in der Zrfel oder in der Gegend des Zaacher Sees stattgefunden habe. Hier am Rheine finden sich auch nicht wenige römische Niederlassungen, Mi- litär-Kolonie’n. Eine der grösseren war Sinzig, wo die Römer ein Kastell unter dem Namen Senliacum hatten; Remagen, von den Römern unter dem Namen Rigomegus angelegt, hat noch jetzt manche römische Alterthümer aufzuweisen. Born war gleichfalls eine alte römische Festung und daneben eine deutsche Stadt, führte den Namen Civitas Bonna und wird wiederholt von Tacırus erwähnt. Vor Allen aber kommt Andernach in Betracht, weil es dem vulkanischen Herde am nächsten liegt, und in vulkanischer Asche auf dem Kirchberge Römer-Gräber einschliesst, die, wie es scheint, fast zu tief lie- 395 gen, als dass man nicht zweifeln dürfte, ob sie von den Rö- mern absichtlich so tief angelegt seyen. Zu Andernach befand sich ein römisches Kastell unter dem Namen Antenacum, ne- ben dem später auch eine Stadt angelegt worden seyn soll. Hier wäre also vielleicht die von Tacırus bezeichnete neue Kolonie zu suchen. Dass aber in diesen Rhein-Gegenden die vulkanische Thätigkeit auch jetzt noch nicht ganz erloschen ist, bewei- sen, ausser den verschiedenen Mofetten und Mineral-@uellen, die Erdbeben vom 29. Juli 1846 und vom 18. Februar 1853, die nicht so unbedeutend waren, dass man die unterirdische Esse schon für ganz geschlossen halten dürfte. - Orthit bei Weinheim in Baden, ‚von Herrn G. LeonHarD. Als Scherrer seine wichtigen Untersuchungen des Al- lanits, Orthits, Cerits und Gadolinits bekannt machte *, galt für die Heimath jener seltenen Substanzen nur die nördliche Erd-Hälfte. „Ob Diess Zufall“ — so bemerkt SchEERER —, „oder ob südlichere Gegenden noch nicht hinreichend durch- forscht sind, will ich einstweilen noch nicht entscheiden. So viel scheint mir jedoch ausgemacht, dass diese Mineral-Körper nur Erzeugnisse der früheren, vielleicht nur der frühesten Bildungs-Periode unserer Erde sind. Sie gehören gleichsam zu den Erstgeborenen unter den Mineralien, wie Diess über- haupt mit allen Mineral-Körpern der Fall ist, welche Cer, Lanthan, Yittererde, Beryllerde, Thorerde und noch einige andere seltene Stoffe zu Bestandtheilen haben. Indem aber das Urgebirge wohl in keinen anderen Ländern grossartiger hervortritt, als in Schweden, Norwegen und in Nord-Amerika, so kann hierin ganz einfach der Grund ihres hauptsächlichen Vorkommens liegen.“ Damals kannte man als Fundorte des Orthits die Ge- gend von Fahlun — wo ihn im Jahre 1815 Berzeuius zuerst auf den berühmten Granit-Gang von Finbo entdeckte —, ferner Shkepsholmen bei Stockholm, Fillefield und Aitleröe in Nor- wegen, wo er in Granit oder in granitischem Gneiss getrof- fen wird. In neuerer Zeit hat man das Mineral noch an andern Possenporrr’s Annalen, Bd. LI, S. 407 #. (1840). 555 Orten in Skandinavien, dann im Ural bei Miask und Wercho- Zurje, und endlich auch in Deufschtand nachgewiesen. CrEDner fand 1847 zuerst Orthit in einer Hornblende und Oligoklas führenden Gneiss-artigen Abänderung des Gra- nites am Hegberg bei Brodderode im Thüringer-Wald, in Syenit-Granit zwischen Suhl und Zella, so wie am Brand bei Ilmenau“; später am schwarzen Crux bei Schmiedefeld in Granit**. — Neuerdings hat Zscuau den Orthit auch im Plauen’schen Grunde bei Dresden beobachtet; das Mineral kommt auf granitischen Ausscheidungen oder Gängen im Syenit vor ***, Schon vor längerer Zeit war ich, als ich mit J. Lommer, dem Geschäftsführer des Zerdelberger Mineralien-Comptoirs, einen Ausflug nach dem Birkenauer Thal machte, auf ein eigenthümliches Mineral aufmerksam geworden, weiches sich daselbst findet; uns beide hatte die Ähnlichkeit mit Orthit überrascht. Vergebens suchten wir nach besseren Exempla- ren. Erst wiederholte Besuche der Gegend von Weinheim und eifrige Nachforschungen überzeugten mich, dass hier gleichfalls — wenn auch spärlich — der Orthit vorkomme, und zwar ganz auf ähnliche Weise, wie an den meisten der eben erwähnten Lokalitäten. In der Gegend von Weinheim besitzt der Syenit, wie be- kannt, eine nicht unbeträchtliche Verbreitung. Gleich Thal- aufwärts erscheint er, etwa eine Viertelstunde von der Stadt, auf beiden Seiten der Weschnitz und ist an mehren Stellen durch Steinbruch-Bau aufgeschlossen. Von hier zieht er sich einerseits das Thal hinauf, gegen Fürth im Hessischen, an- dererseits an die Bergstrasse gegen Sulzbach, über Hemsbach, Laudenbach bis in die Nähe von Heppenheim. Granit setzt die nächste Umgebung von Weinheim zusammen: den Berg, worauf die Ruine Windeck, den Abhang des Wagenberges, die Fels-Wände am Ausgang des Birkenauer Thales. Der Syenit zeigt sich, was seine petrographische Be- schaffenheit betrifft, höchst manchfaltig; Porphyr-artige Sye- * Jahrb. 71848, S. 199. "= Possenp. Ann. LXXIX, S. 155 (1850). ==® Jahrb. 1852, S. 652 ff. nite, schöne !/,“ lange Orthoklas-Krystalle enthaltend, wech- seln mit grobkörnigen Feldspath-reichen und mit feinkörni- _ gen Hornblende-reichen Syeniten; seltener treten Gesteine auf, die durch eingewachsene grössere Nadeln glänzender schwarzer Hornblende Porphyr-artige Struktur erlangen. Fast allenthalben in dem oben erwähnten Syenit-Gebiete, wo die Felsart durch Steinbruch-Bau, Schluchten u. s.- w. einigermassen aufgeschlossen, bietet sich Gelegenheit, das Auftreten kleiner Adern und Gänge von Granit in derselben wahrzunehmen. Diess ist sowohl zwischen Sulzbach und /Zems- bach*, als auch im Birkenauer Thale der Fall. Hier bestehen die Gänge aus einem bald fein-, bald grob-körnigen Granit; in erstem herrschen röthlich-weisser Orthoklas und schwar- zer Glimmer vor, während Quarz geringen Theil an der Mas- sen-Bildung: nimmt; dieser besteht vorzugsweise aus Quarz und Feldspath, der schwarze Glimmer erscheint nur in ein- zelnen blätterigen Parthien. Der Quarz ist hin und wieder in den Feldspath-Massen eingewachsen, so dass eine Art von Schrift-Granit entsteht; der Feldspath zeigt sich in diesen Gängen des grobkörnigen Granites stets von zweierlei Farbe: ein vorwaltender Fleisch-rother, nämlich Orthoklas, und ein grün- lich- oder gelblich-weisser, wohl Albit. Beide sind oft fest mit einander verwachsen. Hornblende-Theilchen werden in den granitischen Gängen, in den fein- wie in den grob-körnigen gänzlich vermisst, ebenso wie Quarz in der Masse des Sye- nites; er findet sich nur hin und wieder auf Klüften dessel- ben. Die Grenze der Gänge gegen den Syenit ist meist scharf; bisweilen schliesst der Granit Bruchstücke von Sye- nit ein. Diese Gänge, an und für sich schon von geologischem In- teresse, erlangen noch besonders ein mineralogisches durch die Anwesenheit zweier Substanzen. Die eine, den Wanderern in der Umgegend Weinheims wohl bekannt, ist der Titanit, der im ganzen Syenit-Gebiete der Bergstrasse nicht selten ist **. Eine Schilderung jener Gegend wird das zweite Heft der „Bei- träge zur mineralogischen und geognostischen Kenntniss des Grossherzog- thums Baden“ enthalten. "= Bronn’s Gaeu Heidelbergensis (1830), S. 52. x 397 Während er aber hier und namentlich in den feinkörnigen Hornblende-reichen Varietäten in sehr kleinen, scharf abge- markten Krystallen — der bekannten, für Syenite so be- zeichnenden Form: (3P2)0P. Poo.3Poo — verkommt, er- scheint er auf den Gängen des grobkörnigen Granites in der nämlichen Krystall-Gestalt, aber in weit grösseren Individuen, oft bis zu 1” Länge. Das andere Mineral ist der Orthit, dessen bereits oben gedacht wurde. Die Farbe desselben, gewöhnlich Pech- schwarz , neigt sich bald ins Grünlichschwarze, bald ins Braun- lichsehwarze; der Glanz zwischen Fett- und Glas-Glanz; Bruch kleinmuschelig; Härte der des Feldspathes gleichkommend. Farbe des Pulvers grünlichgrau. — Vor dem Löthrohr hat das Mineral — wie sich auch Dr. Bornträcer überzeugte, der melrre Versuche in meiner Gegenwart machte — ein mit jenem des Orthits übereinstimmendes Verhalten: es blähete sich erst auf und schmolz dann zu einer braunlich-schwarzen Masse. Mit Salzsäure gab es eine Gallerte. Hr. Hofrath Bussen hatte die Güte, das Mineral chemisch zu untersuchen und fand eine nicht unbedeutende @Auantität Ceroxydul darin; leider war das Material zur quantitativen Analyse zu gering. Der Orthit zeigt sich auf verschiedene Art auf den Granit-Gängen bei Weinheim. Am seltensten trifft man Kıy- stalle. Ich habe einen nur einigermassen bestimmbaren, ein vierseitiges Prisma von etwa 3° Länge gefunden, an welchem ich mit dem Anlege-Goniometer einen Winkel von 115° beob- achtete; die Krystall-Form ist wohl die des Epidots. Die üb- rigen Krystalle, gleich den grösseren mit einer schwärzlich- braunen Rinde umgeben, waren noch viel kleiner. Öfter stellt sich die Substanz in strahligen schmalen Individuen von 5.7" Länge dar, manchmal melıre nebeneinander liegend und in der Mitte mit feldspathiger und quarziger Substanz ausgefüllt. — Verhältnissmässig am häufigsten sind derbe, eingesprengte und gleich den strahligen fest mit ihrer Um- gebung verwachsene Parthie'n vom Durchmesser eines Steck- nadel-Kopfes bis zu dem einer Erbse. Das Mineral ist fast stets im Feldspath und zwar öfter im grünlich-weissen (Albit?) als in dem Fleisch-rothen Ortho- >58 klas eingewachsen, am seltensten in Quarz; kleine Blättchen schwarzen Glimmers bilden bisweilen dünne Überzüge des- selben. Der unmittelbar an den Orthit angrenzende Feld- spatlı erscheint in der Regel gelblich oder röthlich-gelb gefärbt und auf diese Weise den Orthit gleichsam mit einem dunk- leren Ring umgebend. Die besten Exemplare fand ich auf einem in gleicher Richtung mit den Absonderungs-Klüften des Syenites sich erstreckenden Gange des grobkörnigen Granites, dessen Mäch- tigkeit etwas über einen Zoll betrug; die granitische Masse liess sich mit Leichtigkeit vom Syenit ablösen. Jetzt ist die- ser Gang fast ganz abgebaut; überhaupt hat sich die Loka- lität seit einigen Wochen durch den unausgesetzten Stein- bruch-Bau sehr verändert. Es scheint, als ob die granitischen Gänge, und mit ihnen Titanit und Orthit, sich mehr an den Gebirgs-Rändern einstellten : eine Thatsache, die man noch in vielen anderen Gegenden an den in Granit und in anderen Ge- steinen auftretenden accessorischen Gemengtheilen beobachtet hat, und auf welche der verewigte L. v. Buc# schon vor meh- ren Decennien aufmerksam machte. Vergleicht man das Vorkommen des Orthits bei Weinheim mit jenem an anderen Orten, so bieten sich manchfache Ana- logie’'n. Fast allenthalben erscheint das Mineral in Granit und auf granitischen Gängen in Gneiss oder Syenit; so an den längst bekannten nordischen Lokalitäten, so an den jüngst nachgewiesenen in Deutschland. Ich habe Exemplare des Orthits von Shepsholmen bei Stockholm und von Finbo bei Fahlun neben jene von Weinheim gelegt; die derben eingewachsenen Parthie'n von Finbo, obwohl grösser, gleichen vollkommen den Weinheimern, wäh- rend die lang-gestreckten strahligen von da jenen von Skepsholmen in hohem Grade ähnlich sind; hier wie dort zeigt sich die feldspathige oder quarzige Ausfüllung im. Innern der krystallinischen Individuen*, hier wie dort bemerken wir die eigenthümliche gelbliehe oder * Ähnliche Verhältnisse lassen, nach Weıisye’s Angabe, die Orthite bei Krageröe wahrnehmen; vgl. Jahrb. 1849, S. 778. 359 röthliche Färbung, welche die Umgebung des Or- thits angenommen hat. Was aber den Vorkommnissen von Skepsholmen, Finbo und Weinheim noch weitere Analogie’n verleiht, ist das Auf- treten von verschiedenem Feldspath, von Fleisch- rothem — Orthoklas — und von grünlich-weissem (Albit 2); namentlich ist Diess- bei Finbo der Fall; auch bemerkt schon Hısıncer, dass die Mineralien, welche den Gang bei Finbo bildeten, blassrother und weisser Feldspath, halbklarer Quarz und Glimmer seyen*. ; Vergleichen wir das Vorkommen des Orthits an der Bergstrasse mit dem.in Norddeutschland, so fehlt es gleich- falls nicht an Analogie’n; wir sehen zunächst den Orthit im Thüringer-Wald in Körnern in weisslichem Feldspath ein- gewachsen, welcher rings um jenen eine rothe Färbung angenommen hat; wie bei Weinheim wird das Mineral von Titanit-Krystallen begleitet. Im Plauen’schen Grunde findet sich Orthit auf grani- tischen Gängen in Syenit; durch die eigenthümliche Anordnung von Quarz und Feldspath geht eine Art von Schrift-Granit hervor; die Gang-artige Parthie zeigt sich den Absonderungs-Klüften des Syenits parallel. Auch bei Dresden bemerkt man .die Ausfüllungen von feldspathiger oder quarziger Substanz im Innern der krystallinischen Massen des Orthits; die Kry- stalle desselben sind, wie bei Weinheim, mit einer Rinde be- deckt, während derKern frischist; hier wie dort treffen wir den Titanit als Gesellschafter, und zwar, wie Zscuau ausdrücklich hervorhebt, in der granitischen Gang-Masse in bedeutend grösseren Krystal- len, als im gewöhnlichen Syenit**. Mit Recht sagt Zscuau am Schlusse seines interessanten Aufsatzes: so unbedeutend in Hinsicht auf Quantität die mineralogischen Schätze des Dresdener Syenits auch seyn mögen, so erhalten die ange- führten Thatsachen dennoch einige Wichtigkeit durch die ” Mineral. Geographie v. Schweden, übers. v. Wönzer (1826) S. 47. ”* Jahrb. 1852, S. 654. 360 Vergleichung mit Beobachtungen namentlich auf Schwedi- schen und Norwegischen Mineral - Fundstätten. Finden wir gleiche Mineralien unter denselben Verhältnissen an verschie- denen Orten , so sind wir berechtigt, ja gezwungen, für die Bildung derselben gleiche Umstände und Kräfte anzunehmen, und es lässt sich auf ähnliche Bildungs-Weise des umgeben- den Gesteins schliessen. Die Menge des von mir bei Weinheim und erst nach wiederholten Besuchen gesammelten Orthits ist allerdings eine sehr geringe; aber sie genügt, um das Vorhandenseyn des seltenen Minerals daselbst darzuthun, weitere Nachforschun- gen zu veranlassen und zugleich hinzudeuten auf die räthsel- haften Analogie’n, in denen die Natur so oft sich gefällt. Briefwechsel. Mittheilungen an Geheimenrath v. LEONHARD gerichtet. Freiberg, 16. Juni 1853. » Vergangenen Dienstag wanderte ich, wieder mit ScHEERER’n und eini- gen meiner Zuhörer von Altenderg kommend, im romantischen Thale der rothen Weisseritz herab. Die Gehänge bestehen überall aus gewöhnlichem grauem Gneiss, der oft schöne Felsen bildet. Während wir, mehr das Landschaftliche als den inneren Bau beachtend, pfadlos an den wilden Ufern hinkletterten, verschiedene Male genöthigt den Fluss zu durch- waden, entdeckten wir ganz unerwartet an einer steilen Felswand einen etwa 3° mächtigen Gang, der beinahe senkrecht das ganze Gehänge durch- schneidet in der Weise, wie es die nachstehende flüchtige Skizze andeutet. Das Gestein dieses Ganges besteht fast nur aus einem kleinkörnigen Aggregat vou Glimmer, was etwa sonst noch darin ist, lässt sich mit dem Auge nicht unterscheiden. Es ähnelt etwas dem geschmolzenen Lithion- Glimmer aus der Srruve’schen Mineralwasser-Anstalt, von welchem ich Ihnen neulich einige Probestücke für Ihre Schlacken-Sammlung übersen- dete; nur ist der Glimmer in dem Gestein viel deutlicher als in dem Schmelz-Produkt. Ich denke, dass Naumann’s Name Glimmer-Trapp für Jahrgang 1853. 36 >62 dieses Gestein ganz geeignet ist, welches kaum Y, Stunde unterhalb Seissersdorf den Gneiss des rechten Thal-Gehänges Gang-förmig durch- setzt. Es ist Das, so viel ich weiss, der erste Fall, in welchem das Lage- rungs-Verhältniss und die entschieden eruptive Natur dieses Gesteines deutlich beobachtet wurde; denn die von Naumann im zweiten Hefte der Erläuterungen (S. 96) beschriebenen Lokalitäten bilden nur kleine Ge- steins-Kuppen in der Gegend von Metzdorf und Lippersdorf im Erz- -gebirge, ohne dass man ihre Lagerungs-Weise deutlich erkennen könnte. B. Corta. | Homburg, 22. Juni 1853. Kleine Streifereien in der Umgegend meiner Heimath überzeugten mich bald, dass dieselbe eines der interessantesten Gebiete des Zechsteins sey, sowohl durch die Eigenthümlichkeiten , welche die Petrefakten und deren Auftreten zeigen, als auch dadureh, dass es ein Riff von seltener Schön- . heit und Integrität bietet, von dem man — in "ähnlicher Weise, wie L/ L. v. Buch von der Eifel und Auvergne — fast sagen könnte, es sey ge- eigneter zum Studium der Riff-Natur als die lebenden Korallen-Bänke; denn hier verbirgt: ja das Meer so Vieles, was dort dem Auge bloss liegt. Als ich dann den Reichthum an Bittererde auch in den unteren Gesteinen gewahrte und die Untersuchungen darüber der Übergabe an die Öffent- lichkeit für weırth hielt, sparte ich weder Zeit noch Mühe“. Tu. Lıeee. Hamburg, 5. Juli 1853. Ihre Abhandlung über den Schwefel 'interessirte mich sehr. Sie geben darin eine so reiche Zusammenstellung der verschiedensten Vorkommnisse des Minerals, dass sie nur als eine sehr willkommene Gabe aufgenommen werden kann. Besonders lehrreich erschien mir aber der Theil Ihrer Ab- handlung, worin Sie das Vorkommen und die Bildung des Schwefels in vulkanischen Gegenden, namentlich in den Solfataren schildern. Dieser interessirte mich vorzüglich darum so sehr, weil auf ähnliche Weise wahr- scheinlich der Schwefel entstanden ist, der hier auf der südlichen Wall- Parthie unserer Stadt, am Kehrwieder, durch einen Siehl-Bau aufgeschlos- sen worden ist, und worüber ich bereits in der 29. Versammlung der D. Naturforscher und Ärzte zu Wiesbaden der Sektion für Mineralogie u. s. w. Bericht abgestattet habe. Wir haben diesen Fund nur rücksichtlich seines Vorkommens für merkwürdig gehalten und es daher leider versäumt, eine - hinreichende Quantität der angegebenen Schwefelerde zu reserviren; weil wir nicht glaubten, dass diese selbst Interesse finden könnte. Desshalb auch hatte ich nur wenige Musterstücke gesammelt und diese bereits, als Nachfrage darnach erfo!gte, vertheilt. Die Fund-Grube ist aber wieder * Die Ergebnisse der eifrigen und interessanten Forschungen finden unsere Leser im nächsten Hefte des Jahrbuches.. D.R, m (Bi t zugeworfen. Indessen besass Hr. Urex noch ein paar Stücke und war so gültig, mir eins davon für Sie zu überlassen, welches hiebei folgt, Nur muss ich es sehr bedauern, dass das beifolgende Stück nicht so deutliche Krystalle enthält, wie solche sonst in ziemlicher Menge darin vorkamen. Ich bitte Diess damit zu entschuldigen, dass die besseren Stücke bereits vertheilt worden sind. _Wir bedauern jetzt sehr, nicht mehr davon gesam- melt zu haben; denn schwerlich wird der Ort des Vorkommens für’s Erste wieder aufgegraben werden. Ich habe vor vierzehn Tagen einen Brief von Dr. R. A, Puırıepr aus Valdivia vom 30. März d. J. empfangen, der ausser einer ausführlichen Mittheilung über sein Leben und Wohlergehen auch einige: interessante Notizen über die geognostischen Verhältnisse der Gegend zwischen Val- divia und S. Juan, wo er sich angekauft hat, enthält, die Sie und viel- leicht auch die Leser Ihres Jahrbuches interessiren dürften; desshalb erlaube ich mir, Ihnen jene mitzutheilen, obwohl ich. vermuthe, dass Dr. PuıLırri später selbst über seine Beobachtungen Bericht erstatten wird. Sein Brief enthält darüber Folgendes: „Die Naturforscherei habe ich in diesem Sommer etwas vernachlässi- gen müssen, jedoch Gelegenheit gehabt, auf meinen vielfachen Reisen zwischen S. Juan und Valdivia die geognostische Beschaffenheit dieses Theiles der Provinz so ziemlich kennen zu lernen. Der Land-Strich, wel- cher die Küste begrenzt, ist in-einer Bıeite von circa fünf deutschen Mei- len vorherrschend von Glimmerschiefer gebildet. Thonschiefer tritt nur hie und da und sehr untergeordnet auf. An vielen Stellen liegt auf dem Glim- merschiefer ein braungrauer Thon-Sandstein auf, der sog. Cancagua, oft mit Versteinerungen erfüllt, die identisch mit den noch jetzt im angren- zenden Meere lebenden Arten zu seyn scheinen. In diesem Cancagua fin- den sich häufig Kohlen von ausgezeichneter Güte, und in Catamutan, etwa sechs Meilen von hier, ist ein mächtiges Bau-würdiges Flötz derselben. Da aber die Kohlen erst zwei Stunden weit auf Maulthieren durch den Wald transportirt werden müssen, ehe sie auf Kähne geladen und weiter verschifft werden können, so glaube ich nicht, dass sie die Konkurrenz mit denen von Coronel, Sota, Colcura etc. aushalten können, die wenige Meilen südlich von Concepcion unmittelbar am Meere ausgehen. In dieser Gegend scheint die Formation der Cancagua ihre grösste Ent- wickelung und Mächtigkeit zu erreichen. Das Glimmerschiefer- Gebirge oder die. sogen. Cordillera de la Cuesta bildet durchweg lange breite Rücken, die wohl nur selten 2000° über das Meer sich erheben. Der höchste Rücken, den man auf dem Wege von Valdivia nach dem Innern überschreitet, ist nach meinen Messuugen 1231’ Par, hoch. ‚Auf diesen Rücken allein wächst, zumal auf sumpfigen Stellen, das kostbare Holz der Alerze; Im Westen schliesst sich an diess :Glimmerschiefer-Gebirge ein viele Meilen breites sehr coupirtes Terrain an, das aus gelb-braunen, stellenweise hoch-rothen zersetzten erdigen Massen besteht, nirgends in Felsen anstehend; und doch sind die Bach-Betten voll Rollkiesel. Diese sind Dolerit, und bei aufmerksamer Nachforschung findet man oft in den 36 * 364 Hohlwegen solche feste Dolerite anstehen von konzentrischen Sehaalen umgeben, die nach aussen hin immer weicher werden, bis sie zuletzt in eine erdige Masse zerfallen. Nicht weit von meinem Hause in S. Juan fand ich einen solchen Kern anstehend , hellgrau, mit ausgezeichnet muscheli- gem Bruch, schimmernd, einem Hornstein ähnlich, und an einer Stelle deutliche Versteinerungen enthaltend, eine gewündene Schnecke und die Cleodora pyramidata! Ich weiss mir Das nicht zu erklären! Oft findet man deutlichen Tuff, aber nirgends eine deutliche Schichtung. Wie ist diese viele Quadratmeilen haltende Formation entstanden? Sind es submarine Aschen-Ausbrüche gewesen? Waren es feste Massen, die sich ganz und gar bis auf einzelne Kerne zersetzt haben? Oder sind die Kerne erst später im Tuff entstanden? Sicher ist es, dass diese ganze Forma- tion auf Cancagua aufliegt; wenigstens habe ieh Diess ın 8. Juan ein paar Mal deutlich sehen können.“ Die bedeutenden, weiten und tiefen Aufgrabungen, welche gegen- wärtig auf dem Grasbrook hieselbst vorgenommen werden, um den Hum- burger Hafen zu vergrössern, bestätigen fortdauernd, was ich Ihnen früher einmal über ein im Grasbrook aufgedecktes Muschel-Lager mittheilte, im vollesten Umfange. Die ganze im Süden unsere Stadt begrenzende Insel, der Grasbrook genannt, bildet gewissermassen eine grosse Musehel-Bank. Die oberen Schichten enthalten vorzugsweise Paludina vivipara und Cyelas rivalis; dann folgt eine Schicht Torf oder Holz-Trümmer, mit- unter gänze Stämme enthaltend; und unter dieser ein fetter schwarzer Thon, der Mytilus edulis, Auster-Schaalen und unzählige kleine ge- wundene Schnecken (ich glaube, von einem Bulimus) einschliesst. ZIMMERMANN. Mittheilungen an Professor BRONN gerichtet. Marburg, im Juni 1853. Ich hatte Ihnen mitgetheilt“, dass die Eile, mit der wir reisten, uns nicht erlaubte, in Mailand Halt zu machen, sondern uns auf’s Schnellste weiter nach Genua führte. Von Genua aus war es mein Wunsch, die Gesteine der Jura-, Kreide- und Tertiär-Formationen, welche an der Küste bis Nizza auftreten, wenigstens ihrem petrographischen Charakter nach kennen zu lernen, da die Untersuchung der Lagerungs-Verhältnisse oder das Aufsuchen von Versteinerungen in kurzer Zeit nicht auszuführen war, In Genua steht noch in der Stadt ein grauer mergeliger Kalk an, der bis San Pietro d’Arena anhält. Dann folgt ein Gemenge von Kalk und Serpentin und hinter Cornegliano Talkschiefer. Diese Talkschiefer wech- seln mit Serpentin und Gabbro. Nach ihnen treten westlich von Aren- zono tertiäre Mergel auf, welche durch die darin vorkemmenrden Talk- schiefer-Brocken sich als eine lokale Bildung beweisen. Der Serpentin * Jahrb. 1851, 331—338. | | | | ; | >65 wird oft roth auf den Klüften, aber nicht in den ganzen Massen. Auf- fallend sind die vielen Rutsch-Flächen, welche er enthält; es sind diese zwar dem Serpentin im Allgemeinen eigen, aber so häufig als hier kom- men sie in andern Lokalitäten nicht vor. Woher sie rühren, ist nicht leicht zu sehen, vielleieht von einem weichen, etwas Brei-artigen Zustande, in dem sich das Gestein noch während der Erhebung befunden. Hinter Varragio hört der Serpentin auf, und es folgt ein grobes Konglomerat, das mit feineren kalkigen und sandigen, röthlichen und grünlichen Lagen wechselt. Vor Savona tritt Gneiss auf, der auch jenseits der Stadt wie- derkehrt. Auf ihn legen sich graue, fein krystallinische, sehr zerklüftete Kalke, die WNW. und OSO. streichen und mit 25° gegen N. fallen. Diese Kalke halten nur eine kurze Strecke nördlich von Boroggio an; dann folgt wieder Talkschiefer. Vor Noli tritt wieder ein feinblätteriger, talkiger Gneiss auf, dessen Talk-Gehalt zunimmt, so dass es scheint, als ginge er in den darauf folgenden Talkschiefer über. Zwischen diesem Talk- schiefer und dem alsdann folgenden Kalksteine ist abermals keine Grenze zu finden. Die ersten deutlichen Kalk-Bänke sind sehr verdrückt, regeln sich aber bald mehr und zeigen in einem hellgrauen Kalksteine Bänke von 3° Dicke, die jedoch sehr zerklüftet sind. Im Anfang ist das Strei- ehen von NW.— SO. mit 5° Nord, dann WSW.—-ONO. mit 45° Süd, darauf SSW.—-NNO. mit 35° West, darauf SW.- NO. und endlich W.— O. mit 40° Nord. Das Gestein ist meist hellgrau und sehr zerklüftet, am Vorgebirge von Noli auch hellröthlich gelb, und der Kalk geht allmählich in Dolomit über. - Hinter Varigotti tritt wieder grauer Talkschiefer auf; zwischen Finale und Coano wieder Kalk, jedoch entfernt sich der Kalk mehr von der Küste, so dass man ihn nur noch an seinen charakteristischen Formen aus der Ferne erkennt, während die Hügel davor von einer Breccie ge- bildet werden, die aus den Bruchstücken des klüftigen Kalksteins be- steht. Jenseits Coano bei Borghetio treten die ersten Kreide-Schichten wieder auf. Es sind dunkelgraue und schwarze Kalke, die allmählich schieferig werden und durch Kalkschiefer in Macigno übergehen. Im Ma- eigno stellen sich Glimmer-Blättchen und Kalk-Aderna ein; und wo er deutlich geschichtet ist, streicht er von N.—S. mit 60° West. Zwischen Allucio und Cangueglia ist das Streichen WNW. bis zu OSO. mit 25° Nord, am Capo de la Mela aber wieder N.—S. mit 60% West. Von diesem Vorgebirge bis Oneglia musste ich leider in der Nacht fahren, obgleich ich gern die Beobachtungen über das Streichen der Kreide-Schiehten fortge- setzt hätte. Hinter Porto Maurizio sind an der Höhe des Vorgebirges Steinbrüche im blaugrauen Maeigno, der mit Schiefer-Lagen wechselnd, hier zwischen SW. und WSW. mit 40°—50° gegen N. streicht. Weiter gegen Remo bin setzt sich wieder das alte Streichen N.—S. mit 60°—70° W. ein. Hinter Remo folgt zuerst ein bräunlicher, dichter, fein-krystallinischer Kalkstein ohne Versteinerungen, der am Capo della Madonna Zwischenlagen in einem Sandstein zu bilden scheint, welcher SSW.—NNO, streicht und mit 50° nach ©. fällt, 366 Zwischen dem Capo della Madonna und dem Vorgebirge Bardighera liegt ein gegen SO. geöffneter Busen, der von flachen Hügeln eingeschlos- sen wird. In seinem Halbkreis steigt die Temperatur des Sommers höher, als an allen übrigen Punkten dieser geseegneten Küste, und hier sieht man, wie sonst nirgends in Italien, rings umher aus den Wein- und Zitroneu- Gärten schlanke Palmen sich über die niedrigere Umgebung erheben. Bardighera an der Süd-Spitze des Golfs bildet ein niedıiges Vorgebirg, an dessen östlichem Gehänge die Palmen in Gruppen beisammen stehen, de- ren einzelne Bäume 30—40° Höhe erreichen, Unten am Strande hat man sie reihenweis angepflanzt, hält sie jedoch nur kurz, wahrscheinlich, um aus den langen zusammengebundenen Blattstielen die beliebten Spazier- stöcke zu erzielen. Die Küste des ganzen Busens ist ungemein trocken ; ein kleiner Bach scheint nur in der Regenzeit Wasser zu führen, und die ganze Gegend macht im falben Sonnenlicht mit ihren Palmen, und blühen- den Oleander-Büschen einen Eindruck, der an die Beschreibungen der Küsten-Gegenden von Algier erinnert. Gegen Vintimiglia und dahinter treten Nummuliten-Kalke und blaue -Thone auf, dann wieder Macigno und darauf dichte hellgelbliche Kalk- steine, die bald in Dolomit übergehen. Tertiäre Thone und Konglomerate liegen auf und zwischen dem Dolomit, und diese Gesteine halten im Wech- sel bis Nizza an. Von Nizza bis Antibes sieht man kein anstehendes Gestein am Wege. Zwischen Antibes und Toulon liegen die Munlagnes de PEsterel, welche Beaumont so vortrefflich in der „explication de la carte geologigue de la France“ geschildert hat. Die Küsten des mittelländischen Heeres zwischen Antibes und St. Nazaire östlich von Toulon werden von Gesteinen ge- bildet, welche sonst nicht an den französischen und italienischen Küsten aufzutreten pflegen. Theils sind es krystallinisch-metamorphisehe Gebilde, die zum Gneiss und Glimmer-Schiefer gehören, hier und da von Serpen- tinen und Basalten durchsetzt, theils Gesteine der Koblen- und Tiias-For- mationen, welche im Halbkreis von W. durch N. nach ©. die krystallinisch schiefrigen Massen umgeben. Gneiss und Glimmer-Schiefer bilden den Kern des Gebirges, die -Moniagnes des Maures, während die Montagnes de l’Esterel auf der östlichen Seite der vorigen von rothen Porphyren und Melaphyren zusammengesetzt werden, welche hier die Schichten der Kohlen- und Trias-Formationen durchbrechen. Nur auf der Nord-Seite des Elipsoides krystallinischer Gesteine kommen die Trias-Bildungen vor; an der Meeres-Küste, so wie auf den Ayerischen Inseln finden sie sich nicht. Hier treten nur krystallinische Gesteine auf und weisen damit auf die Möglichkeit einer Verbindung dieser Gegenden mit Corsika und Sardinien hin, welche ähnliche Gesteine enthalten. Die Steinkohlen- und Trias-Bil- dungen sind besonders zwischen dem grossen 'Thale des Argens und zwi- schen dem Thale des Loup verbreitet oder zwischen Antibes, Draguig- nan und Frejus. Sie bilden bier die höchsten Punkte der Montagnes de ÜEsterel, in denen rothe und schwarze Porphyre ihre Schichten durch- brochen haben. Zwischen Antibes und Cannes kommt der bunte Sandstein 367 zuerst zu Tage. Er ist theils grünlich und theils röthlich gefärbt, mergelig und mürbe, mit Thon-Lagen wechselnd, die meist grünlich, seltner roth sind; ‘er liegt auf Gneiss aufgelagert, der hinter Cannes auftritt, ohne bedeutende Hervorragungen zu bilden. Die eigentlichen Berge gegen Montdelieu zu bestehen aus buntem Sandstein, in dem Melaphyr und ro- ther Porphyr gangförwig auftreten. Auch Gneiss konımt hier wieder zum Vorschein ; jedoch sind alle diese Gesteine meist stark zersetzt, oft so ver- wittert, dass man ihre Grenzen gegen einander nicht aufzufinden vermag. Nur in den höchsten Theilen des Gebirges, in der Nähe der Post-Station treten die krystallinischen Gesteine massiger auf, und besonders zeichnet sich schon .aus der Ferne ein zwar nicht hoher, aber isolirt stehender Kegel-förmiger Berg aus, der durch seine Form sich als Melaphyr be- zeichnet. Er wird von einem krystallinischen Gemenge von Augit und Labrador gebildet, so deutlich körnig als man solches nur sehr selten findet. In seiner Umgebung treten Eurit-Porphyre auf, theils mit rothbrauner Grund-Masse, hellrothen Feldspath-Kıystallen und einzelnen Quarz-Kör- nern, theils mehr in’s Graue übergehend mit weisslichem Feldspath und grauem Quarz. Wie auch in andern Lokalitäten, so ist hier der Porphyr roth, wo.er den Melaphyr berührt, unbestimmter: gefärbt in grösserer Ent- fernung von demselben. Abwärts gegen Frejus folgt auf die Porphyre unmittelbar ein Konglomerat- von hellem Glimmer-armem und dunklem Glimmer-reichem Gneiss, das jedoch keine Porphyr-Brocken zu enthalten scheiut und wohl als tiefste Lage der Kohlen- oder Tıias-Bildungen zu betrachten seyn dürfte. - Hinter Frejus tritt zunächst bunter Sandstemm auf, mitunter mit einem groben Konglomerate unmittelbar an den Porphyr an- gelagert. Die Massen neigen sich mit schwachem Gefälle von dem. Kern der südlich gelegenen Montagnes des Maures nach Norden, wogegen Dra- gignan und Lorgues zu Hügeln ansteigen, deren gelben Gipfel sie‘ weithin als Muschelkalk bezeichnen. Hinter Leluc wendet der Weg sich gegen Süden, und mit ihm schwanken auch die Trias-Bildungen, so dass man ab- wechselnd über Muschelkalk und Sandstein mit bunten Mergeln fortgeht bis Z’oulon. Der Muschelkalk setzt westlich von T'oulon fort und endigt erst jenseit des Dorfes St. Nazaire in der Nähe von Bandolbes; er ist zum Theil dolomitisch, fein krystallinisch und von Löchern durchzogen, zum Tbeil dicht und fast erdig. Die dichten Varietäten sind theils Rauch- grau, theils Leder-gelb und Eıbsen-gelb, meist von intensiver Farbe, die dolomitischen Varietäten dagegen heller, gelblich-grau. Selten ist die Schichtung deutlich zu erkennen; doch unterscheidet man mitunter Bänke von 3—4', deren Streichen hauptsächlich NO. — SW.. oder ONO.— WSW. ist bei einem Fallen von 60—70° gegen NW. Die Schichtung scheint in den unteren Lagen noch deutlicher zu seyn als in den oberen, was wohl mit daher rührt, dass diese meist in Dolomit verwandelt sind. Unter den tiefsten Lagen tritt rother Thon und bröckeliger glimmeriger Sandstein auf. Von Versteinerungen habe ich nur Terebratula vulgaris häufig be- merkt; doch sollen, wie bekannt, auch die andern charakteristischen Ver- steinerungen des nordeuropäischen Muschelkalkes vorkommen. 568 Es ist merkwürdig, dass die organischen Reste dieser kleinen Muschel- kalk-Formation sich mehr an den Muschelkalk von Lothringen als an den Muschelkalk am Süd-Rande der Alpen, z. B. von Recoaro, anschliessen. In Toulon und Marseille waren keine Beobachtungen zu machen, und ich eilte nur das Merkwürdigste dieser Gegend, die Hippuriten-Bänke von Martigues und dem Etang de Berre zu sehen. Leororp von BucH hatte sehr Recht, wenn er sagte, dass in diesen Bänken die Hippuriten wie die Rüben auf dem Felde nebeneinander ste- hen, nur noch dichter. Grosse und kleine dieser Horn- und Röhren - för- migen Gestalten stehen zu Tausenden ungefähr parallel auf der Schich- tungs-Fläche des Gesteins, und wo die fast horizontal liegenden Bänke durch einen Fussweg von der schwachen Erd-Schicht, die sie tragen, ent- blösst sind, kommen überall die Durchschnitte dieser eigenthümlichen Formen zum Vorschein. An Gehängen und in Wasser-Rissen liegen zahl- reiche Bruchstücke, seltner ganze Exemplare oder Schalen umher, theils nur allein, theils gemengt mit Schwamm-Korallen und Austern, die mit ihnen vereint ein damaliges flaches Meer bewohnt zu haben scheinen. Es bilden diese Gesteine hier einen niediigen Rücken, welcher von O. gegen W. zwischen dem Meerbusen von Marseille und dem Etang de Berre fortsetzt. Durch diesen Rücken hindurch ist die Eisenbahn von Marseille bis Avignon in einem Tunnel von fast einer geographischen Meile Länge hindurchgeführt. Auf dieser Eisenbahn gelangt man in wenigen Stunden von Marseille über Nimes und Beaucaire nach Montpellier. Im Norden von Montpellier befinden sich ein paar isolirte Berge von Basalt, die hier als südlichste Ausläufer der grossen mittelfranzösischen Basalt-Bildungen zu betrachten sind. Die Beobachtung, dass mit den Basalten ebenso wie auf Sizilien und Irland jene eigenthümlichen Tuff-Bildungen vorkommen, welche WaLtersHausen Palagonit genannt hat, machte mich neugierig diese Punkte zu besuchen, um zu schen, ob Diess auch hier der Fall sey. Das Dörfchen Montferrier liegt auf dem östlichsten der beiden Vorkomm- nisse, an dessen nördlicher Seite eine grosse Masse von Palaeonit-Tuff Stücke unzersetzten Basaltes und zahlreiche Knollen von Olivin einschliesst. Der Basalt, welcher den Hügel bildet, zeigt eiue eigenthümliche Aıt der Verwitterung, die auch bei deutschen Basalten vorkommt, so nämlich, dass einzelne runde Stellen, ungefähr von der Grösse einer Eıbse, sich “ erst entfärben und dann allmählich auswittern. Es entstehen dadurch Flecken und Vertiefungen, die man mit nichts besser als mit Pocken- Narben auf der Haut vergleichen kann. Allmählich schreitet die Zersetzung weiter vor, das Gestein wird bröckelig und zerfällt m einzelue festere Körner und feineren Staub und Sand, die sich zuletzt alle in eine bräunliche thonige Masse auflösen. Doch lassen sich die zersetzten Basalt-Stücke immer noch sehr wehl von der eigentlichen Palagonit-Masse des Tuffs unterscheiden, welcher, ‚wenn sie ganz rein ist, alle die Eigenschaften zukommen, die WALTERSHAUsEn und Bunsen von ihr angegeben haben. Da indessen diese reine Grund-Masse sich leicht unter dem Einfluss des Wassers weiter zersetzt, so findet man sie meist mehr oder weniger in EEE ERENUEÄENSRURGERIE GERNE wi 569 einen braunen Thon verwandelt, dem letzten Zersetzungs-Produkte des Basaltes ganz ähnlich. Die Olivin-Körner, meist von rundlicher Gestalt, waren manchmal so zahlreich, dass sie bei weitem die Haupt-Masse des Tuffs bildeten und dabei mitunter die Grösse eines Kiuds-Kopfes erreich- ten. Auch sie wurden von der allgemeinen Zersetzung angegriffen und lösten sich in eine hell Öl-grüne Masse auf, die im Äussern dem Speck- stein oder Steinmark nicht unäbnlich war. Bei Herrn Emınıen Dumas in Sommieres, der mit ausserordentlicher Güte seine vorzüglichen Sammlungen zeigte, sah ich auch einen Ortho- ceratiten, einen Goniatiten und eine Clymenia aus den Kalken von Suroca bei Sın Juan las Abadesas in den Pyrenäen. Durch ihn und durch Herrn von Rouvirre in Montpellier erfuhr ich auch, dass die vielfach im Süden von Frankreich benutzten braunen Marmore von Curcassonne, die von hier so wie von Campan bei Bareges unter dem Namen „Marbre griotte“ be- kannt sind, zahlreiche Reste verschiedener Goniatiten-Arten enthalten. Von Montpellier bis Perpignan zeigt sich am Wege nichts so Auffallen- des, dass man es von demselben aus bemerken könnte, und so eilten wir unaufgehalten den Pyrenäen zu, In diesen sieht man auf der grossen Strasse nach Burcelona, sobald man anstehendes Gestein erblickt, zuerst nur Gneiss, der bis zur ersten Spanischen Station anhält; bis hierher geht man: den Berg hinauf meist zu Fuss, da der Weg stark ansteigt; von da jagt man aber auf der Süd-Seite der Kette herab, und wenn man auch noch erkennen kann, dass Gneiss oder Granit die Umgebung bilden, so kann man doch nicht unterscheiden, welcher von beiden vorhanden sey. Wahrscheinlich ist es, dass Granit auf dieser Süd-Seite sich ausbreitet, da die sanften Formen der rundiichen Hügel diese Gebirgsart anzudeuten scheinen. Die Strasse geht an dieser Stelle über einen Pass, welcher eine kleine isolirte östliche Berg-Gruppe, die Montagnes d’Alberes, von der Haupt-Masse der Pyrenäen abtrennt, was sich auch dadurch deutlich macht, dass seine Höhe so ausserordentlich gering gegen die der übrigen Pyrenäen-Pässe ist. Man könnte sagen, dass die Masse der Pyrenäen mit der Umgebung des ..... . eigentlich schon aufhört und die Berge zwischen ...... und Roses nur eine kleine Insel bilden, welche der westlichen Haupt-Masse sich anschliesst. Auf die krystallinischen Ge- steine legen sich unmittelbar die Kreide-Bildungen, und auf diese folgen Tertiär-Gesteine, die bis zum Meere sich ausbreiten. Nördlich von Gerona überschreitet man den Ter und zwischen dem Thale dieses Flusses und Tordera liegt eine weite Hoch-Ebene, die aus Granit besteht, dessen trockener Boden sparsame Büsche von Lavendel und Rosmarin und ein- zelne Eichen und Pinus marıtima bedecken. In der Nähe des Meeres zwischen Tordera und Malgrat treten Gänge von Melaplıyr und Quarz- haltigem Porphyr auf, deren einer 12—15° mächtig, etwas südöstlich von Palafolls in der Richtung von ONO. — WSW. fortsetzt.e. Wo der Weg am Meere gegen SW. umwendet, wechseln zuerst schwarze und rothe Porphyre mehrmals mit einander ab, und dann folgt wieder Granit an einer Stelle von grünlichem Gestein, das Serpentin zu seyn schien, durchsetzt. i 570 Gegen Barcelona verliert sich der Höhen-Zug mehr und mehr, und die Ober- fläche scheint nur von den jüngsten Tertiär-Bildungen bedeckt, welche auch den Berg des Kastells von Barcelona, den Mont Juich zusammen- setzen. Ein Spaziergang ausserhalb der Stadt gegen NW. liess uns in der Nähe des Dorfes Graecia Kalksteine auf den Feldern zerstreut finden, die zu den Gesteinen des Übergangs-Gebirges zu gehören schienen, so wie Bruchstücke von rothem Porphyr. Herr Rasıtes, einer der gebildet- sten Berg-Ingenieure Spaniens, der sich zur Zeit in Barcelona aufbielt, berichtete, dass jenseit @racia Brüche in ähnlichen Kalksteinen betrieben würden, die mit Thonschiefer-artigen Gesteinen dort zusammen vorkommen, und erbot sich uns bei einer Untersuchung derselben zu begleiten. Wir fanden zuerst einen röthiichen sandigen Kalkstein, im Äusseren ähnlich jenen Gesteinen, in denen die zahlreichen Knochen-Höhlen am Mittellän- dischen Meere sich finden, der eingebackene Bruchstücke eines grünlich- grauen Schiefers und schwarzen Kiesel-Schiefers enthielt. Wir hatten allen Grund das Gestein für tertiär zu halten. Unter ihm fand sich ein Steinbruch in grünlichem Schiefer und grünlichem und bräunlichem Knoten- Kalk, der einzelne Schwefelkies-Krystalle so wie Orthoceratiten, Crinoideen- Stiele und undeutliche Goniatiten enthielt. Die oberen Schichten zeigen reinere Schiefer und kalkige Schiefer-Lagen wechselnd, die zum Theil ganz mit mikroskopisch kleinen Schwefelkies-Krystallen erfüllt sind. Wenn diese Schichten verwittern, bedecken sie sich mit einer dunkelbraunen Rinde von Eisenocker, welche mitunter glauben lässt, dass die Schichten, aus denen sie sich gebildet, Eisen-Salze enthielten, was jedoch nicht der Fall ist. Diese Schichten streichen von NW. gegen SO. mit 50° Neigung gen SW. Die wechselnden Lagen von Kalk und Schiefer haben die grösste Ähn- lichkeit mit dem, was man in Westphalen Flinz nenut, einer Schicht, welche zwischen dem Korallen-Kalk der Eifel und den Knoten-Kalken mit Cephalopoden liegt. Im Hangenden derselben folgt ein bräunlicher Kalk mit Kalkspath-Gängen und einigen dolomitischen Stellen; dann. gelblicher und endlich schwarzer Kiesel-Schiefer, nur 15‘ mächtig, auf den wieder bräunliche Lagen Kalkes, 6° stark, folgen. | Weiterhin treten Olivin-grüne und rothe. Schiefer 30 — 40° mächtig auf und endlich ein Konglomerat in Bänken von 1— 2’, dessen Gestein ganz mit dem sogenannten Flötz-leeren Sandstein, dem Milstone grit, übereinstimmt. Es streichen diese Massen ebenfalls von NW. gegen SO., fallen aber mit 25° gegen NO. Alle diese hier aufgeführten Gesteine sind nur wenig aufgedeckt, tbeils durch einen kleinen Steinbruch, welcher ım Cephalopoden-Kalke liegt, theils durch einen Hohlweg, der am Stein- bruch vorüber führt. Wenn man daher auch die Lagerungs-Verhältnisse nicht genau bestimmen kann, so vermag man doch genau und mit Be- stimmtheit zu erkennen, dass man es hier mit derselben Gliederung der obern Übergangs-Gesteine zu thun hat, wie am Niederrhein und an den meisten audern Punkten in Deutschland. Auf einen Kalkstein, welcher dem Eifeler Kalk entspricht, folgen kalkige Schiefer mit Schwefelkies, dann die Knoten-Kalke mit Goniatiten, Clymenien und Orthoceratiten, >71 dann Kieselschiefer und Kohlenkalke, und endlich die Konglomerate des Flötz-leeren Sandsteins. Alle diese Schichten sind von S. gegen N. über- kippt, und nur im Flötz-leeren Sandsteine tritt das natürliche Einfallen auf. Es würde sich ungefähr das Profil Fg. 2 (Taf. VIII) erzeben. Der Zweck meiner Reise war gewesen, das Vorkommen der Cepha- lopoden-Kalke in den Pyrenäen zu verfolgen und zu sehen, ob sich in den Schichten darüber und darunter eine ähnliche Gliederung, wie bei uns, entwickeln würde. Dass ich aber hier bei Barcelona, ganz abgetrennt von dem grossen Massiv der Pyrenäen, ganz dieselbe Entwickelung der Schichten über dem Eifeler Kalk wie am Rhein und in Westphalen wie- der finden würde, Das hatte ich nicht erwartet. Ein Wunder ist es frei- lich nicht, wenn man sieht, dass zur Zeit der Übergangs-Formation eine grosse Übereinstimmung in Bezug auf die Schichten-Bildungen selbst ent- fernter Gegenden geherrscht. hat; im Gegentheil müsste es verwundern, wenn grosse Abweichungen in von einander nicht entfernten Gegenden, wie z. B. in Wales und in der Bretagne soilten wahrgenommen werden. In dem Museum der Königlichen Akademie der Künste und Wissen- schaften zu Barcelona, so wie in der Sammlung der Universität waren noch einige Versteinerungen Spanischen Ursprungs. Theils waren sie aus den tertiären Bildungen der Umgegend, theils aus der Kreide am Süd- Bande der Pyrenäen, theils aus den Jura- und Neocomien-Bildungen der Gegend von Reus, von Teruel, von Valencia und von Alcoy. Auch einige Trachyte und Laven der erloschenen Vulkane von Olot, von Segorbe und von Cartagena waren vorhanden. Endlich eine Reihe von Marmor-Varie- täten, die offenbar dem Cephalopoden-Gestein des Übergangs-Gebirges angehörten, von Eugasse hei Campredon.. Von Barcelona gingen wir denselben Weg wieder zurück bis Figue- "ras, um von dort über Clanza nach Colera zu gehen, wo man alte Baue auf ein Gold-Vorkommen wieder aufgenommen hatte, welehes in früheren Zeiten schon grossartig bearbeitet worden war. Von Figueras bis Per- clada geht man nur durch Ebenen; hier aber fangen die Berge an, welche hauptsächlich aus Glimmerschiefer und Gneiss bestehen. Die Glimmer- schiefer gehen allmählich in glimmerige Schiefer über, welche meist dun- kelgrau sind und ein Graphit ähnliches Aussehen haben. Man kann an diesen Schiefern nicht verkennen, dass sie veränderte Thonschiefer sind; denn sie gleichen in hohem Grade den veränderten Varietäten von Thon- schiefer, welche in der Bretagne und in den Corbieres allgemein verbreitet sind. Wir werden diese Schiefer noch vielfach in den übrigen Pyrenäen wiederfinden. Wenn man den Weg von Perclada über Vilajuhia und Bayet über Clanza folgt, so befindet man sich ungefähr auf der Grenze zwischen dem Gneiss, welcher die Berge zwischen Rosas, Cadagues, Selva de Mar und Clanza zusammensetzt, und den Schiefer-Bergen, welche sich gegen den Kamm der Pyrenäen ausbreiten. Diese Schiefer gleichen bald mehr den Thonschiefern, bald eigentlichen Glimmerschiefern. Sie sind theils grau, theils gelblich braun, enthalten Granate und Turmaline und nicht selten Gänge von grauem Quarz. Es scheint fast unmöglich in diesen r 372 Massen wahre Schichtung und Schieferung von einander zu scheiden, und nur manchmal scheint es, als liesse sich die Schichtung von S. nach N. ungefähr verfolgen, mit Abweichungen gegen NO., während die Schiefe- rung von NW. gegen SO. zu gehen scheint. Mitunter treten in den schwarzen Schiefer-Gesteinen hellgelbe schieferige Porphyre mit Quarz- Körnern und -Adern auf, jenen Porphyr-Bildungen ganz verwandt, welche am Rhein nördlich von Siegen oftmals in Schiefer auftreten und wieder verschwinden. Von Colera aus, dem letzten Spanischen Fischerdorf vor der Französischen Grenze, machten wir eine Exkursion im Thale aufwärts bis an den Fuss des Col de Belistre. Wir gingen am linken Thal-Gehänge hinauf, umgingen dann das Thal selbst und kehrten auf dem rechten wie- der zurück. Überall findet sich dasselbe Gestein, ein dunkelgrauer ver- änderter Schiefer; hin und wieder treten darin Porphyre, Kalk-Lagen und Gänge von grauem Quarz auf. Die Lagerung des Schiefers ist nur da deutlich zu erkennen, wo er mit Kalk-Lagen wechselt, wie Diess am oberen Ende des Thales auf der rechten Seite manchmal der Fall ist. Hier ist das Streichen wie bei Barcelona NW. gegen SW. und das Fallen 60- 70° gegen N. Im Allgemeinen scheint das Streichen bald etwas mehr gegen N. bald gegen W. zu schwanken, im Mittel sich aber auf NW. zu vereinen. Die Kalk-Lagen im Schiefer zeigen sich mehr oder weniger verändert, an einigen Stellen, besonders da, wo Quarz-Gänge mit ihnen vorkommen, sind sie fast ganz weiss und Marmor-artig, an andern sind sie dunkelgrau ganz wie der Schiefer und nur von weissen Kalkspath-Adern durchsetzt. Manch- mal mischen sich Kalk und Schiefer auf das Innigste. Das Vorkommen der Porphyre und der Gänge von grauem Quarz scheint in Beziehung zu ein- ander zu stehen, doch liess sich diese bei unserm kurzen Aufenthalte nicht näher ermitteln; nur so viel wurde klar, dass mit den Porphyren in der Regel auch Quarz-Gänge vorkommen, obgleich an vielen Stellen sich auch Quarz-Gänge ohne Porphyre finden, Der Gang von grauem Quarz, welcher Gold führt, setzt unmittelbar über dem Dorfe Colera, ungefähr 1000 Schritte vom Meere am linken Ge- hänge, auf. Er soll durchschnittlich eine Mächtigkeit von mehr als 4° ha- ben. Der Quarz ist dunkelgrau, etwas splitterig im Bruch und ziemlich spröde. Er führt besonders Arsenik-Kies, welchem Bleiglanz und Blende in kleineren Quantitäten beigemengt sind, mitunter, jedoch nicht häufig, kommt auch etwas Schwefel-Kies vor. Das Gold findet sich fein einge- sprengt, sowohl in der reinen Masse des Quarzes als im Arsenik-Kies, besonders aber in der Blende, mit welcher es so fein gemischt ist, dass man es mit blossem Auge gar nicht zu erkennen vermag, sondern es erst zum Vorschein kommen sieht, wenn man Proben dieser Art in ein starkes Ofen-Feuer wirft, wo das Gold sich in vielen kleinen Körnern ausscheidet. Nach der Aussage des Eigenthümers der Grube sollen auch die Schiefer, - welche als Saalbänder des Ganges auftreten, einen nicht unbedeutenden Gold-Gehalt zeigen. Der Quarz-Gang trifft hier mit einem Porphyr-Gange zusammen, dessen Gestein aber noch so schieferig und unkrystallinisch ist, dass man cs wohl mit mehr Recht einen veränderten Schiefer als einen 373 Porphyr nennen müsste. Der Porphyr soll in hora 3 steil nördlich, der Quarz-Gang in hora 4 mit 70° bis 75° südlich fallen, Der Ganz muss ehemals schon während langer Zeit bebaut worden seyn; denn man findet eine tiefe Pinge von Tage auf seinem ganzen Strei- ehen in den Berg hineinsetzend. An mehreren Stellen ist es deutlich, dass man das Gestein nur mit dem Meissel und ohne Pulver bearbeitet hat; und so gewinnt die Annahme einige Wahrscheinlichkeit, dass hier einer der Punkte sey, dem Spanien im Alterthum den Ruf seines Gold- Reichthums verdankte. Auffallend ist es, dass man beim Aufgraben dieser Pinge dieselbe zum Theil absichtlich zugesetzt fand, so dass es scheint, als hätten die letzten Bebauer, als sie die Arbeiten einstellten, das Vor- kommen vor zufälligem Wiederauffinden bewahren wollen. Wie in vielen Gegenden, so geht auch hier die Sage, dass im späteren Mittelalter die Venetianer hier Bergbau getrieben hätten. Von Colera gingen wir quer über die Berge, durch Vilastre nach Perelada und von dort nach Figueras. Von Figueras über Castel-Follit nach Olot. Custel-Follit liegt am Rande der Fluria auf einem fast senk- recht aufsteigenden Felsen, der zu unterst ein geschichtetes Gestein uud eine Kies-Bildung, auf 10 Fuss über dem Gewässer zeigte, dann aber drei basaltische Laven-Ströme über einander, von denen jeder 40—50° Mäch- tigkeit hatte. Der unterste Strom war in deutliche Säulen zerspalten, die theils vertikal, theils geneigt oder Fächer-förmig auf dem Boden standen; die darüber liegenden waren unregelmässiger zerklüftet, doch sah man mitunter noch Spuren mächtiger Säulen. Gegen Olot zu folgte schwar- zer, kugelig abgesonderter und verwitternder Basalt, dann ein brauner vulkanischer Tuff. Kurz vor Olot bei San Carme standen Sandsteine und Macigno an, wie man auch schon früher am rechten 'Thal-Rande ge- schiehtete Gesteine hatte bemerken können. Die Laven-Ströme haben offenbar in den bereits bis zu ihrem jetzigen Grunde geöffneten Thä- lern ihren Lauf genommen; denn auf dem Plateau der Gegend findet man von ihnen keine Spur. Wir waren begierig gewesen die erloschenen Vulkane von Olot zu sehen, fauden jedoch dieselben fast überall so vollständig mit Kultur und Vegetation bedeckt, dass es viel Zeit gekostet hätte, zwischen Wohnungen und Obstgärten die Spuren alter Ausbrüche und Laven-Ströme zu ver- folgen; da wir aber keine Zeit zu verlieren hatten, so gaben wir die nähere Untersuchung auf. An der nördlichen Seite der Stadt erkennt man zwar deutlich einen nach Osten geöffneten grossen Krater, aber von einem Laven-Strome, der von ihm ausgegangen wäre, war keine Spur zu be- merken. Von Olot geht der Weg nach San Juan las Abadesas rein west- lich über einen ziemlich bedeutenden Rücken. Sobald man eine halbe Stunde hinter der Stadt den Tuff-Boden verlassen hat, betritt man die Schichten des Maeigno, die in WNW. zu OSO. streichen und mit 50— 40° gegen Nord, d. h. nach den Pyrenäen zu, fallen. Wir hatten das reitzende Thal der Fluvia verlassen, das sich nach S, Esteban im Süden von Olot mehr und mehr erhebt, und wanderten am Nord-Rande des Thales von 574 Ridaura fort. Am Wege wucherte ein ächt spanisches Gewächs, der Buchsbaum, über dem auf der Süd-Seite des Berges Eichen-Wälder sich er- hoben, während die Nord-Seite mit schönen Buchen-Waldungen bedeckt war, zwischen denen einzelne Birken, Ahorne, Pappeln, Kirschen und Hasel- büsche vorkamen. Im Macigno zeigten sich mitünter röthliche mürbe Sand- steine, wie es schien, jedoch nur als Zwischenlager, da sie dasselbe Streichen und Fallen mit der Haupt-Masse einhielten. Zwischen Oyasa und San Martino de Suroca, am rechten Ufer des Ter, liegen nicht weit von San Juan las Abadesas die einzigen Vorkom- men von Steinkohle, welche man bisher am Rande der Pyrenäen, sowohl auf spanischer äls auf französischer Seite, entdeckt hat. Von Suroca hatte ich, wie oben erwähnt, Gesteine und Versteinerungen bei Herrn Dumas gesehen, welche auf die Cephalopoden-Kalke des Übergangs-Gebirges hin- weisen, und es erschien daher interessant die Reihenfolge .der Gesteine und ihre Lagerung an diesem Punkte möglichst genau zu ermitteln. Auf dem linken Ufer des Ter stehen bei San Juan schieferige Mergel an, die offenbar zum Macigno gehören, und diese setzen auch auf das rechte Ufer hinüber. Doch finden sich auf den Feldern am rechten Gehänge Bruchstücke von schwarzem Kalkstein, von schwarzem Kieselschiefer und von einem grauen und rothen Kalkstein, der Cephalopoden-Kalk zu seyn scheint, und: Blöcke eines Konglomerates, das fast wie die gelbliche Harzer Grauwacke aussieht. Die Strasse, welche von der Brücke am rechten Ufer entlang läuft, ist mit Geröllen von Gneiss gepflastert, zwi- schen denen einige Stücke von rothem Quarz-führendem Porphyr vorkom- men. Fingerzeige über die hier.an sicheren Punkten vorkommenden Ge- steine waren damit schon gegeben. Etwas nördlich von San Juan ergiesst sich von Nordwesten her ein Bach in den Teer, dessen tief eingeschnittener Lauf uns unmittelbar zu den Kohlen-Gruben führen sollte. Der tiefe Ein- schnitt versprach deutliche Aufschlüsse über die Lagerung. - Im eigentlichen Ter-Thale ist die Oberfläche mit Lehm bedeckt; wo das Terrain sich aber hebt, kommt der Macigno zum Vorschein. Zuerst scheint er am kleinen Felsen südlich vom Berge WNW. — OSO. zu streichen mit 150 — 200 nördlichem Fallen; dann kommen Stellen, wo das Streichen und Fallen: ganz undeutlich ist; bald darauf bemerkt man am nördlichen Ufer ein südliches Fallen, und dann wieder nach einigen hundert Schritfen nörd- liches, ‘obgleich verschieden geneigt. Au einer Stelle kann man genau wieder das Streichen von WNW. — 0S0. wahrnehmen ; doch wechselt das. Fallen von 30 bis 60° gegen Norden. Am Rande des Berges liegen Braun- Eisensteine umher, die einen Kern von Sphärosiderit enthalten. Eine halbe Stunde von Ter aufwärts hören die Macigno-Schichten auf, und es folgt zuerst am linken, dann auch am rechten Gehänge ein grauer Kalk mit weissen Kalkspath-Adern durchzogen, ohne bemerkbare Schichtung. Man hat bei der Anfertigung der geologischen Karte von Frankreich auch diese Gegenden im Grossen und Ganzen bezeichnet und den Macigno als obere Abtheilung der Kreide von den Kalksteinen getrennt, welche als untere Abtheilung aufgetragen sind. Weiter hinauf wechseln Kalksteine und bröckelige Schiefer in demselben Streichen, aber mit 40° Fallen nach Süd auf beiden Seiten. Darauf folgt ein dunkel Rauch-grauer fein-körniger Kalk, der in einigen Lagen fast schwarz wird und Nieren von Kiesel- schiefer oder Jaspis oder Feuerstein enthält, wie man diese Kiesel-Konkre- tionen nun nennen will. Er hält das alte Streichen ein, fällt aber mit 40 bis 45° nach Nord. Weiter aufwärts verändert sich auch dieses wie- der, geht nach WSW. — ONO. herum und fällt mit 60° gegen Süden, ohne dass ein anderes Gestein aufträte. Es bleiben dieselben dunkel- grauen Kalke, welche so bituminös sind, dass sie beim Zersehlagen ihren eigenthümlichen Geruch entwickeln und eine Steinöl-artige flüchtige Substanz auf kleinen Höhlungen enthalten, Auf diese Lagen folgen grünlich ge- fleckte sandige Thone, und darnach graue klüftige domolitische Kalke mit einigen undeutlichen Steinkernen von Schnecken. Darauf feine Schiefer, deren Schieferung (womit noch nicht gesagt ist, dass Diess auch ihre Schichtung seyn muss) von WSW. — ONO. mit 45° nach Süd geht. Dieser Schiefer wird allmählich wieder kalkiger, enthält Knollen von einem kalkigen Kieselschiefer und geht in einen reineren schwarzen Kalk mit weissen Kalkspath-Adern über. Nirgends sind organische Reste zu finden. Hinter ihnen treten wieder mürbe, schwärzlich grüne Schiefer auf, die-von WNW. — OSO. streichen und mit 35° nach Nord fallen; dann hebt sich ein Wall heraus, welcher quer über das Thal in 100— 150° Höhe fortzieht und aus einem Rauch-grauen, sehr dichten Kalkstein besteht, durch den sich das Wasser nur einen ganz schmalen Weg geöffnet hat. Schichten sind nicht deutlich zu erkennen, so.dass das Streichen nur als ungefähr von OW. anzugeben ist, bei circa 60° nördlichem Fallen. Hinter dieser Wand von Kalksteinen breitet sich ein offenes Längs- thal aus, das ungefähr rechtwinkelig auf der Richtung des bisher verfolg- ten Baches steht, also circa von OSO. gegen WNW. geht. Jenseit des- selben erhebt sich das gesammte Terraiu sanft ansteigend bis zu einer Hochfläche, die circa 400’ über dieser Stelle liegt, hinter der dann eine mächtige und steile Wand noch in 6—800’ Höhe fortsetzt. Die rundlichen Vorsprünge, über die der Weg zu den Steinkohlen-Gruben hinaufführt, bestehen zu unterst aus einem röthlichen Mergel, in dem ein röthlicher und grünlich-grauer Kalkstein inneliegt, der von einzelnen Thonschiefern durchsetzt wird; dann treten grobe rothe Konglomerate auf, theils mit vorherrschender Thon-Masse und grünlichen und rothen Konkretionen, theils ein festeres Quarz-Konglomerat mit Geröllen von Roth-Eisenstein, rothem Jaspis und schwarzem Kieselschiefer. Es sind in diesen Schichten die Vertreter der Trias-Formation nicht zu verkennen ; CuArrenTtiEer sowohl, als die neueren frunzösischen Geologen haben sie an andern Stellen dafür angesprochen. Sie streichen von O.—W. mit 60° gegen Nord einschiessend, Mitten in diesen Konglomeraten erscheinen kleine Felsen von rothem Quarz-führendem Porphyr. Sie ragen manchmal nur einige Fuss am Ab- hang hervor und haben nur eben so geringe Ausdehnung, Nichts desto weniger ist das Gestein sehr deutlich zu erkennen. Weiter aufwärts wird das Konglomerat mehr grau, und einige Lagen von rothem Thon sondern 576 sich aus. Es ist keine Gesteins-Grenze aufzufinden, durch die es von einem thonigen Sandsteine oder Grauwacke von Oliven-brauner Farbe getrennt wäre, der mit schwarzen Thonschiefer-Lagen wechselt, in denen Nieren von Sphärosiderit von 3—8'‘ Grösse vorkommen. Indessen ist eine solche Grenze doch wahrscheinlich vorhanden. In dieser Grauwacke oder, wie wir sie sichtiger nennen können, in diesem Flötz-leeren Sandsteine (Mil- stone-grit) entspringt eine Quelle, jenseit welcher Fels-Stücke umher liegen, die aus unzweifelhaftem Cephalopoden-Kalk bestehen. \ Die eigenthümliche Struktur dieses Kalkes, nach der man ihn am be- sten Knoten-Kalk nennen könnte, wenn dieser Name nicht schon vergeben wäre, bleibt sich von den Pyrenäen bis zu den Sudeten, von den Alpen bis nach Cornwallis vollkommen gleich. Nicht weit von diesem Punkte gegen W. war die Mündung eines Stollens der Kolhlen-Grube. Der Kalk - setzte hierher nicht fort, sondern der Stollen stand in einem schwarzen Schiefer, der Sphärosiderit-Knollen und kleine Pflanzen-Reste enthielt. Er hatte das vorerwähnte Streichen, fiel aber mit 40° gegen Nord. Vor der Grube aufwärts gegen NW. erreicht man zuerst Kieselschiefer. Er ist ausserordentlich zerbrochen, so dass man fast kein Stück findet, das einen Kubik-Zoll gross wäre, und die Brocken sind an einigen Stellen durch weissen Quarz wieder verkittet. Von Streichen und Fallen ist keine Spur wahrzunehmen; auch ist seine Mächtigkeit nicht zu bestimmen, doch scheint sie nicht 100° zu betragen. Über ihm, aber immer noch auf dem sanft ansteigenden Terrain, folgen Oliven-braune Schiefer mit Sandstein- Lagen von !/,—12', die von NO. — SW. mit 40° Nord streichen, und darauf treten rothe und grüne Cephalopoden-Kalke auf, die zwar keine Goniatiten oder Ciymenien bei eiligem Suchen erkennen liessen, aber dergleichen doch enthalten müssen, da sie Herr Dumas von hier besitzt. Die Bildung ist hier sehr mächtig, da die ganze hohe Wand, welche den Kamm im Westen bildet, daraus besteht. Alle diese Schichten über den Kohlen zeigen ein nördliches Einfallen, obgleich ihre Reihenfolge in Deutschland die umgekehrte ist. Es ist daher mehr als wahrscheinlich, dass hier dieselbe Schichten-Reihe übergekippt ist, was mit dem meist steilen Einfallen und dem Vorkommen von Porphyren wohl in Einklang zu bringen wäre. Die ganze Schichten-Reihe scheint gegen Nord-Osten im Streichen fortzusetzen ; denn die ersten Häuser von Suroca stehen auf dem Flötz-leeren Sandsteine. Andere Kohlen-Gruben liegen nicht in dieser Richtung, doch deren noch zwei gegen SW. nach Oyasa zu. Die ganzen Lagerungs-Verhältnisse scheinen einen nach WSW. gerichteten und geneigten Sattel des Übergangs-Gebirges anzudeuten, dessen östlicher Flügel nach Süden übergestürzt ist. Ähnlich sind die mei- sten Sättel und Mulden im niederrheinischen Übergangs-Gebirge nur nach Norden übergekippt. Merkwürdig ist es, dass die Haupt-Streichungs-Linie in beiden Gebirgen von WSW. nach ONO. geht. Das Profil Fig. 3 (Taf. VIII) könnte die Lagerung vom Ter aufwärts gegen NW. ungefähr ver- deutlichen. Da das Thal der Teer weiter hinauf fast rein nördlich nur mit einiger r % i = 577 Abweichung gegen Osten geht, so durchsetzt es schief die Schichten, welche zwischen San Juan und Suroca ungefähr rechtwinkelig durch- schnitten wurden. Zunächst oberhalb San Juan geht der Weg über den Macigno und seine Schiefer; dann folgen vor San Pau die oben beschriebenen Kalke. Auffallend war die Lagerung an einer Stelle, wo auf geraden dicken Kalk-Bänken wellig gebogene Schichten auflagen. Gleich hinter San Pau treten die ersten röthlichen sandigen Mergel auf mit WSW. — ONO. Strei- chen, auf welchen wieder ein Kalk-Lager rubte, ganz wie bei San Juen; und dann folgen erst die mächtigeren Mergel- und Konglomerat-Lagen in stetem Wechsel von 8— 12’ Stärke, Fg. 4(Tf. VIID. Sie halten auf 300-400 Schritte an, streichen WSW. — ONO. und fallen mit 45° nach Süden. Aufwärts folgt der rothe Quarz-führende Porphyr in 100-300’ Mächtigkeit; dann tritt ein rothes sehr bröckeliges Konglomerat, das viel Glimmer enthält, darauf ein Sandstein und dann Kieselschiefer auf. Kohlen kommen hier nicht mehr vor. In San Pau de Suroca wird ein Hochofen mit Coaks betrieben, die man aus den Kohlen von San Martino de Suroca darstellt. Jenseit des Dorfes gegen S. Pons tritt der Cephalopoden-Kalk auf, grau, roth und grünlich, ganz wie von deutschen Lokalitäten. Das Streichen ist nicht deutlich; an einer Stelle scheint es NNW. — SSO. mit 50° östlichem Fallen zu seyn. Er hält bis vor Campredon an. Oberhalb dieses Grenz-Städtchens ebnet sich die Gegend mehr, ein weites Thal steigt allmählich zu sanft welligen Bergen an, und Wiesen-Gründe und spärlicher Wald bedecken die Ober- fläche. Die Berge bestehen zunächst aus grün-gebänderten Schiefern. Man hat auf das Vorkommen solcher Schiefer wohl zu achten. Sie sind in frischem Zustände scheinbar ganz gleichförmig, zeigen aber auf etwas verwitterten Oberflächen . verschiedene Lagen, die heller und dunkler ge- färbt sind, mit einander wechselnd. Meist sind die dunkeln vorherrschend, Es rührt dieser Wechsel daher, dass die helleren Lagen eine kleine Quan- tität Kalk enthalten, und solche Schiefer sind dann in der Regel die Re- präsentanten von Schichten, welchean andern Stellen ausgebildeteKalk-Lagen enthalten, Fig. 5 (Tf. VIII). Da die Schieferung in der Regel von der Schich- tung abweicht, so kommen diese wechselnden Schichten auf den Schiefer- Platten sichtbar zum Vorschein. Auch in deutschen Schiefern kommt diese Erscheinung nicht selten vor, besonders-in denen, welche wie hier das Liegende des Cephalopoden-Kalkes bilden., Weiter aufwärts gegen den Kamm des Gebirges, der zwischen Campredon und Prats de Mollo in ungefähr 1200 Meter Höhe liegt, treten nur dunkelgraue Schiefer auf, welche oben auf der Höhe eine Bank von schwärzlichem klein-körnigem Kalke enthalten. Nach Prats de Mollo hinab wechseln wieder einfarbige dunkle und gebänderte Schiefer mit einander, die aber alle sehr mürbe, - glänzend und in jener eigenthümlichen Weise verändert sind, welche die meisten Schiefer der Pyrenäen und der Bretagne charakterisirt. Es muss diese Veränderung vom Auftreten des Granits herrühren, da er das einzige krystallinische Gestein, das in beiden Schiefer-Gebirgen verbreitet auftritt. t GIRARD. Jahrgang 1853. 37 578 Frankfurt am Main, 28. Juni 1853. Wenn mein Werk über die Muschelkalk-Saurier, woran jetzt noch zwei Lieferungen fehlen, vollständig herausgegeben seyn wird, was anfangs kommenden Jahres der Fall seyn dürfte, so soll die nächste Monographie die Saurier des Kupferschiefers der Zechstein-Formation bringen. Mein Material hierüber ist in letzter Zeit auf erfreuliche Weise bereichert wor- den. Ich war so glücklich, ältere Versteinerungen benützen zu können, auf deren Untersuchung ich fast schon verzichtet hatte. Darunter befindet sich das sogenannte Krokodil der alten, in Leipzig bestandenen Lin#’schen Sammlung, welche vor mehren Jahren vom Fürsten von ScHöNBURG- WAaLDENBURG angekauft wurde. Der Fürst hat mir dieses schöne Exem- plar vonProtorosaurus für meine Untersuchungen anvertraut. Von Herrn Dr. Hörnes erhielt ich ferner das Schwepengorg’sche Exemplar, eines der Prachtstücke des K. K. Hof-Mineralien-Kabinets in Wien, mitgetheilt, und von dem Herrn Geheimenrath Weiss das in dem K. Mineralien-Kabinet in Berlin befindliche Exemplar, welches Cuvıer nach einer unvollständigen Zeichnungin seinen „Ossemens fossiles“ bekannt gemacht hat, nebst derin der Sammlung der Gesellschaft naturforschender Freunde daselbst aufbewahr- ten Gegenplatte und den Überresten von noch zwei anderen Exemplaren. Hierzu kommen nun die in früheren Briefen an Sie bereits aufgeführten Kupferschiefer-Saurier der gegenwärtig in München aufbewahrten Samm- lung des Grafen Münster, des Grossherz. mineralogischen Museums in Jena, des K. Miveralien-Kabinets in Dresden, der Sammlungen der Berg- Akademie in Freiberg, des Ober-Bergraths Jucr.er in Hannover, des Bau- meisters Arruaus in Rotenburg und des Ober-Bergraths Furna in Richels- dorf, so dass mir eigentlich nur das nach England gekommene Spener’sche Exemplar fehlt, um sagen zu können, dass ich Alles untersucht babe, was überhaupt von Thieren der Art aus dem Kupferschiefer vorliegt. Alle diese Seltenheiten habe ich bereits gezeichnet. Auffallend ist es, dass nur von einem dieser Thiere der Kopf überliefert ist, vom Spener’schen, das ich leider nicht selbst untersuchen konnte, und dass bei allen, von denen der merkwürdig gebildete Hals vorliegt, dieser immer stark hinter- wärts gekrümmt sich darstellt. Aus der vormals Lin«’schen Sammlung theilte mir der Fürst von SCHÖNBURG-WALDENBURG auch eine Versteinerung mit, der ich lange ver- geblich nachgestrebt hatte. Es ist Diess der aus den älteren Werken von Mvrius und Hesenstreit bekannte langgeschwänzte Nager von Waltsch in Böhmen, von dem Cuvier in seinen „Ossemens fossiles“ eine undeutliche ver- kleinerte Kopie mittheilt. Ich habe mich nun überzeugt, dass diese Ver- steinerung wirklich einen geschwänzten Nager darstellt, und dass der Fundort richtig angegeben seyn muss, indem das Gebilde vollkommen mit jenem übereinstimmt, welches die Fische umschliesst, die ich von Waltsch aus der Sammlung des Erzherzogs Steruan beschrieben habe (Palaeonto- graphica II, 2, S. 45). Von diesem Nager habe ich eine genaue Zeichnung angefertigt, welche ich in einer der nächsten Lieferungen der Palaeonto- 579 graphica veröffentlichen werde. Schwerer ist die Natur des Thieres zu ermitteln, da nur ein Paar Zähnchen überliefert sind. Diese sind nicht prismatisch gebaut, sondern zeigen eine deutlich unterschiedene Krone und Wurzel. Herm. v. Meyer. Bonn, 10. Juli 1853, Ich habe mich in diesem Sommer vorzugsweise mit dem Studium von BARRANDe’s grossem Werke über die Trilobiten der silurischen Schichten Böhmens beschäftigt. Die nach dem Werke vorgenommene Bestimmung umfangreicher, dem Herrn Dr. Krantz gehörender Vorräthe Böhmischer Trilebiten, unter welchen auch eine von Herrn HıwrE in Prag zusam- mengebrachte Sammlung begriffen ist, hat mich die meisten der beschrie- “benen Arten in zahlreichen Exemplaren kennen gelehrt und mir die Über- zeugung verschafft, dass durchgängig die Begrenzung der Arten und deren Beschreibung mit einer Umsicht und Sorgfalt ausgeführt worden ist, welche kaum irgend etwas zu wünschen übrig lässt, aber freilich auch bei dem Arten-BReichthum der meisten Geschlechter ganz besonders wünschenswerth, ja unentbehrlich war. Nicht genug weiss ich zum Lobe der das Werk be- gleitenden auf Stein gravirten Tafeln zu sagen. Bei vollkommener Natur- Wabrheit der allgemeinen Zeichnung geben die Abbildungen zugleich das feinste Detail in grösster Vollständigkeit. Nirgends finden sich ungerecht- fertigte Ergänzungen des vorliegenden Materials, nirgends Verschönerun- gen auf Kosten der Wahrheit. Dass auch für diese Vorzüglichkeit der bildlichen Darstellungen neben dem Zeichner dem Verfasser ein grosses Verdienst zusteht, wird jeder anerkennen, welcher weiss, wie selbst bei dem geschicktesten Künstler die Güte Natur-historischer Zeichnungen von der fortgesetzten Anleitung und Beaufsichtigung des Autors abhängig ist. Von der grössten Wichtigkeit ist auch der allgemeinere Theil des Werkes, welcher Untersuchungen über die Familie der Trilobiten überhaupt enthält. Es ist bier nicht nur so ziemlich das gesammte Material unserer bisheri- gen Kenntniss dieser merkwürdigen Thiere zusammengestellt, sondern auch eine sehr bedeutende Erweiterung dieser Kenntniss durch die umfangreichen neuen Beobachtungen des Verfassers gegeben worden. Zu diesen letzten gehören namentlich die an mehren Arten nachgewiesenen und wahrschein- lich der ganzen Familie zustehenden Metamorphosen der äusseren Form. Sehr bemerkenswerth ist auch, wie durch die Erfahrungen in Böhmen die bisherigen Annahmen über die vertikale Verbreitung mancher Gattungen wesentlich abgeändert werden. So war man z. B. gewöhnt die Gattungen Bronteus und Proetus (Gerastos) als vorzugsweise devonische Trilobiten- Formen zu betrachten, während gegenwärtig durch die Entdeckung der zahlreichen Arten Böhmens die Haupt-Entwickelung beider Geschlechter in die silurische Gruppe gerückt wird. — Über die Art, wie BarrANDE die Form der Pleuren der Rumpf-Ringe zum Haupt-Kla ssifikations-Prinzipe für die systematische Anordnung der Geschlechter gewählt hat, kann man, 37* 380 wie ich glaube, mit ihm rechten. Gewiss ist, dass die auf diese Ver- schiedenheit der Form der Pleuren gegründete Klassifikation noch man- cherlei Lücken in der natürlichen Verwandtschaft der neben einander ge- stellten Geschlechter erkennen lässt, und dass das Problem einer völlig naturgemässen Anordnung der Trilobiten-Gattungen durch dieselbe noch nicht gelöst erscheint. Aber freilich, wer möchte auch eine solche Lösung jetzt schon erwarten, wenn die nähere Erforschung einer einzelnen be- schränkten Gegend, wie die Umgebung von Prag, uns mit einer Fülle neuer Typen bekannt macht und das Vorhandensein noch ungleich zahl- reicherer,: bisher nicht an das Licht gezogener Formen, welche vielleicht eben so viele neue Verbindungs-Glieder zwischen den bekannten Formen darstellen, in anderen Gegenden mit Sicherheit erwarten lässt! — In jedem Falle ist Barranpe’s Werk die wichtigste Erscheinung auf dem Ge- biete der paläontologischen Literatur, welche uns die letzten Jahre gebracht haben , und der Verfasser hat mit demselben einen ansehnlichen Theil sei- ner vieljährigen Studien in würdigster Weise zum Abschluss gebracht. Merkwürdige neue Trilobiten-Formen finden sich auch in dem mir erst unlängst zugekommenen Amerikanischen Werke: Report of a geological survey of Wisconsin, Jowa and Minnesota etc. by D. D. Owen, Phila- delphia 1852, beschrieben und abgebildet. Die dort auf Taf. I. und Taf. I, A, dargestellten Trilobiten aus Sandstein-Schichten von Wisconsin und Minnesota, welche einem noch bedeutend tieferen geognostischen Niveau, als die ältesten Versteinerung-führenden Schichten des Staates New-York angehören, bilden eine für Nordamerika ganz neue Trilobiten- Fauna, worüber Ihnen Hr. Barrınpe seitdem geschrieben hat (Jb. 1853 S. 335). Gleich bei dem ersten Blick auf die entsprechenden Tafeln des Owen’schen Werkes war auch mir die Verwandtschaft einiger der auf denselben dargestellten Trilobiten mit gewissen von mir in kalkigen Schichten .des San-Saba-Thales in Texas aufgefundenen Trilobiten entge- gengetreten, und im besondern zeigt der Taf. I, Fig. 1 und Fig. 2 abge- bildete Dicalocephalus Minnesotensis in der breiten Blatt-förmigen Aus- breitung des Schwanz-Schildes eine nicht zu verkennende Ähnlichkeit mit meiner Pterocephalia Sancti-Sabae (Kreide-Bild. von Texas S. 92, Tf. XI, Fg. 1). Da hiernach BArrRANDE nicht ansteht, auch in Texas das Vorhan- densein seiner Primordial-Fauna anzunehmen, so würde in Nordamerika an zwei weit von einander entfernten Punkten die älteste Abtheilung der silurischen Gruppe, welche weit unter die tiefsten bisher in den östlichen Staaten bekannten Versteinerung-führenden Schichten hinabreicht, nachge- wiesen seyn, | Auch eine Bemerkung über eine schon seit langer Zeit gekannte Ame- rikanische Trilobiten-Art möge hier ihren Platz finden. Sie haben schon vor längerer Zeit (Jahrb. 1840, S. 449 u. 450) an einem zu Homalo notus gerechneten Trilobiten den eigenthümlichen Verlauf der Gesichts-Naht auf der Unterseite des Kopf-Schildes beschrieben und abgebildet, demzufolge die beiden Zweige der Gesichts-Naht ein fast dreieckiges in einen schma- len Stiel auslaufendes Stück auf der unteren Lamelle oder dem Umschlage >81 des Kopf-Schildes an der Stirn begrenzen. Einen ganz gleichen Verlauf der Gesichts-Naht habe ich an zahlreichen vortrefflich erhaltenen Exem- plaren der Dipleura Dekayi von Cazenovia im westlichen Theile des Staates New-York beobachtet und zweifle nicht, da auch die übrigen Merkmale passen, dass das von Ihnen beschriebene Exemplar von unbe- kanntem Fundorte eben dieser Amerikanischen Art angehört. Die Gebrü- der SAnDBERGER (Verst. Rhein. Schichten-Syst. Nassau, S. 26, Tf. II, Fg. 6) haben einen ganz ähnlichen Verlauf der Gesichts-Naht an einem Exemplare des Homalonotus obtusus erkannt; jedoch ist bei dieser Rheinischen Art das kleine auf der Unterseite des Kopf-Schildes begrenzte Stück stumpf dreieckig und läuft nicht nach hinten in einen schmalen auf dem Hinterrande des Umschlages des Kopf-Schildes stehenden Stiel aus. So sehr ich mich nun der schon vor Jahren von Ihnen vorgeschlagenen ge- nerischen Vereinigung von Dipleura mit Homalonotus anschliesse und durch den Mangel einer Gliederung des Schwanz-Schildes nur die Tren- nung als Gruppe oder Untergattung für gerechtfertigt halten möchte (ganz nach Analogie des Verhaltens von Isotelus zu Asaphus!), so kann doch dieser etwas verschiedene Verlauf der Gesichts-Naht bei Dipleura zur näheren Begrenzung der Untergattung der Gruppe benützt werden. In jedem Falle bildet jener Verlauf ein eigenthümliches spezifisches Merkmal der Art. ? Endlich möchte ich Ihnen eine Notiz über ein neu-entdecktes Vorkommen anstehender jurassischer Schichten an den Mündungen der Oder mit- theilen, welches geeignet ist, die Frage nach dem ÜUrsprunge der in der Mark Brandenburg und namentlich auch in den Umgebungen von Berlin verbreiteten Versteinerungs-reichen jurassischen Geschiebe zwar nicht zu ent- scheiden, doch der Entscheidung bedeutend näher zu führen. Hr. Dr. WesseL legte mir vor einigen Tagen eine Anzahl sehr wohl erhaltener Verstei- nerungen vor, welche er im vorigen Herbste in anstehenden sandig-thoni- gen Schichten an einer bisher nicht gekannten Lokalität an der Küste der Insel Wollin gesammelt hat. Mit Überraschung erkannte ich in diesen Versteinerungen die gewöhnlichsten der in den jurassischen Blöcken bei Berlin verkommenden Arten, namentlich Astarte pulla A. Rorm, Astarte nummulina Fern. Rorm., Avicula inaequivalvis Sow. und Monotis 39. ? (conf. M. echinata Quensr.). Auch die Erhaltungs-Art ist völlig mit derjenigen in den Geschiebe-Blöcken übereinstimmend. Ohne Zweifel kann es hiernach nur naturgemäss erscheinen, wenn man die jurassischen Geschiebe-Blöcke der Mark Brandenburg von ähnlichem früher in der Nähe der Ostsee anstehend gewesenen und in der Tiefe auch wohl noch vorhandenen Gestein-Schichten herleitet. Gewiss wird man wenigstens den Ursprung jener Blöcke nicht mehr, wie bisher wohl geschah, in dem fernen Curland in den Umgebungen von Popilani an der Windau suchen dürfen. Dr, Ferro. RokEmer. 58% Prag, 17. Juli 1853. Die Welt der Foraminiferen wird immer umfangreicher; wo man nur immer hinsieht, findet man ihrer. So habe ich solche vor Kurzem nebst Entomostrazeen in dem Zechsteine der Wetterau gefunden, welchen mir Freund Geinıtz mitzutheilen die Güte hatte. Die Entomostrazeen. stim- men zum Theil mit den von Kına aus England beschriebenen überein und sind gar nicht selten; desto seltener sind die Foraminiferen, welche über- diess fast nie aus dem umschliessenden festen Gesteine auszulösen sind, Es gelang mir Diess bisher nur bei einer Nodosaria, die aber mit vollkommener Sicherheit bestimmt werden kann, Ich bin jeizt mit einer Monographie sämmtlicher Kreide- Foraminiferen beschäftigt, zu welchen ich schon sehr lange Materiäl sammle. Nur- ist dasselbe so ungemein schwer zusammenzubringen, und ich würde Sie dringend bitten, mir, wenn Sie etwas davon besitzen, solches zur Untersuchung und Beschreibung zu leihen, worauf ich es mit dem grössten Danke zurückstellen würde. Ebenso würde ich an jeden Wis- senschafts-Freund, welcher in einer an Kreide-Schichten reichen Gegend wohnt, die Aufforderung richten, mich durch Übersendung von Proben solcher reichen schlemm- baren Gesteine oder der Schlamm-Rückstände derselben freundlichst zu unterstützen. Vor Kurzem habe ich meine Monographie der alpinen Gosau- Schichten vollendet und der Wiener Akademie zum Drucke übergeben. Sie enthält auf 30 Tafeln die wohlgerathenen Abbildungen sämmtlicher mir bekannt gewordenen Anthozoen, Bryozoen, Foraminiferen und Ento- mostrazeen, so wie auch einiger von Hecker untersuchten Fisch-Reste, die — obwohl der Kreide-Formation angehörend — doch die grösste Ver- wandtschaft mit Palaeonıseus haben. Leider sind die vorliegenden, von mir nur einmal gefundenen Reste zu fragmentär, um einen bestimm- ten Ausspruch zu gestatten. Die Anthozoen haben schon eine sehr hohe ‘“ Zahl erreicht; ich habe 141 Arten zu bestimmen vermocht; eine nicht un- bedeutende Anzahl musste ich wegen schlechter Beschaffenheit der Exenı- plare indessen bei Seite lassen. An‘Arten-Zahl herrschen die Gattungen Tr o- chosmilia, Astrocoenia, Diploctenium, Thamnastraea, Lato- maeäandra und Cyelolites über die übrigen vor; während Trocho- smilia complanata ME. u.H., Astrocoenia reticulata und A. ra- mosa ME. u. H., Stephanocoenia formosa ME. u. H., Columna- straea striata ME. u. H., Thamnastraea composita, media und agaricites ME. u. H., Th. procera und confusa m., Actinacis Maärtiniana v’Ore., Polytremacis Partschi m. und P. Blainvil- leana »’Ore. und endlich Cycelolites elliptica und hemisphaerica Lame., €. undulata Bramv. und C.macrostoma m. alle anderen Spezies an Individuen-Zahl weit hinter sich lassen. — Merkwürdig ist auch ein neues Genus: Stylophyllum (St. polyacanthum m.) von ganz pa- läozoischem Habitus , welches Charaktere der Favositiden und Chätetinen in sich vereinigt. Das von Lonspare bei Dixon beschriebene Epiphaxum 583 glaube ich auch gefunden zu haben; nur kann ich es nicht mit völliger Sicherheit behaupten, da LonspAre die blossen Steinkerne als das eigent- liche Polyparium beschrieben zu haben scheint, während ich letztes ganz wohl erhalten gefunden habe. Ja, mitunter habe ich beide Zustände an einem und demselben Exemplare beisammen gefunden, was wohl ihr Zu- sammengehören darthun möchte. Wegen der nicht vollkommenen Über- zeugung von der Identität beider habe ich das Gosau-Fossil mit dem Na- men Aulopsammia Murchisoni belegt. Seine Stellung wird freilich eine ganz andere, als die ihm von LonspALE zugedachte; während dieser es den Gorgoniaceen zurechnet, muss ich es Aulopora zunächst stellen als eine besondere Abtheilung der Auloporaceen, Doch, ich fürchte Sie zu ermüden. Sie werden das Weitere in meinem Buche finden, das frei- lich einige Zeit bis zum Erscheinen brauchen wird. Prof, Dr. Reuss. Neue Literatur. R A. Bücher. | 1850. H. R. Görrert: Monographie der fossilen Koniferen, eine im J. 1849 gekrönte Preis-Schrift (= Natuurkundige Verhandelingen van d. Hol- landsche Maatschappij der Wetenschappen te Haarlem, 4°, VI. Deel. Leiden 1850, 286 u. 73 SS., 58 lith. Tfln.) 1852. C. GEmMmELLARO: Breve Ragguaglio della Eruzione dell’Etna del 21 Agosto 1852 (30 pp., 2 tav.) Catania, 4°. Greenoucn’s Geological Map of England and Wales, 2d edit., 6 sheets (5L.), L. Parmierı ed A. ScaccHı: della Regione vulcanica del Monte Vulture e del Tremuoto ivi avvenuto nel dı 14 Agosto 1851; rilazione fatta per incarico della R. accademia delle scienze (160 pp., 4°, e 7 ta- vole); Napoli. 1853. H, v. Decuen: LeoroLp von Buch, sein Einfluss auf die Entwickelung der Geognosie (aus Verhandl. d. Rhein.-Westphäl. naturhist. ar * besonders abgedruckt, 25 SS.), Bonn 8°. H. Br. Geinitz : die Versteinerungen der Grauwacken-Formation in Sach- sen und den angrenzenden Länder-Abtheilungen , Leipz. gr. 4° [vgl. Jahrb. 1852, 471], Heft II, 95 SS., 20 Steindruck-Tafeln und deren Erklärung. A. Gray a. C. B. Adams: Elements of de 354 pp. 12°. [? Boston). J. Hırr: (Natural History of New-York) Palaeontology, vol. 2d, 362 pp., 102 pll., 4° [vgl. Jb. 1848, 169, 559]. H. v. Meyer: zur Fauna der Vorwelt; Ile Abtheilung: die Saurier des Muschelkalks mit Rücksicht auf die Saurier aus dem Bunten Sandstein und Keuper. Frankf. a. M. in gr. Fol. [Jb. 1852, 834]: Lief. II, 1853, Bog. 16—20, und 11 Tfln., wobei 1 Doppeltfl. A. v. STROMBEcK: über den braunen Jura und oberen Lias bei Braun- schweig, ein Beitrag zur Erläuterung der geognost. Karte des Her- zogthums (aus der deutsch. geolog. Zeitschr. V.). 142 SS., 8°, Berlin. 585 B. Stuper : Geologie der Schweitz [Jb. 71851, 580]; IIr Band: Nördliche Nebenzone der Alpen, Jura und Hügelland (497 SS. m. viel. Gebirgs- Durchschnitten), Bern und Zürich, 8°. — — et A. Escuer v. D. Lintu: Carte geologigue de la Suisse, dressee sur le carte geographigue de la Suisse par J. M. ZıesLer, 4 feuilles in fol. Winterthur; Berlin chez Reımer. J. M. Zıesreu: Erläuterungen zur Karte der Schweitz, Eclaircissements de la carte (geographigue) de la Suisse. Zürich 1852, 72 pp., 8°, — — Sammlung absoluter Höhen der Schweitz und der angrenzenden Gegenden, als Ergänzung der Karte in Reduktion von 1: 380000; Hypsometrie de la Suisse pour servir de complement a la carte re- ducte de 1 :380000. Winterthur, Zürich, 400 pp. halb-4°, ı Karte gr. 4°. — (Eine geologische Übersichts-Karte der Schweitz in ı Blatt (!/argoo0) mit Farben-Druck soll nächstens erscheinen zu 2 Franken.) Cu. F. WınsLow: Cosmography or Philosophical Views of the Universe - (174 pp. 16°). Boston.‘ 1853 —54. M. Tuomzy ao. F. S. Hormes: Fossils of the Kiawah ; or Palaeontology of South-Carolina, with description of the Fish, Crustacea and Mam- malia by Asassız, Gieses a. Leipy; 12—15 mounthly numbers, price 12 sh. each, payable on delivery, 4°. Charleston. B. Zeitschriften. 1) Zeitschrift der Deutschen geologischen Gesellschaft, Berlin 8° [Jb. 1853, 352]. IV, 4, 1852, Aug., S. 607— 1749. I. Sitzungs-Protokolle vom August bis September: 607— 624. CREDNER : geolog. Übersichts-Karte v. Thüringen u. Nord-Franken : 608. Ewarp: Keuper- und Lias-Bildungen in Ober-Franken: 608—610. v. Carsarn: nordische Blöcke um Pasewalk und Ückermünde: 610. Verhandlungen über die geolog. Untersuchung u. Chartirung Deutsch- lands : 615-617. n Wandernde Versammlung zu Wiesbaden : 625—697. ZimmERMANN : Schwefel-Bildung aus neuester Zeit: 625. F. SAnDBERGER : Übersicht der geologisch. Verhältnisse Nassau’s: 627. Kurr: fossile Menschen-Zähne : 628. | Jorpın: fossile Krustazeen in d, Saarbrückener Kohlen-Formation: 628. GoLDENBERG : versteinte Insekten-Reste daselbst: 630. — — Früchte von ?Sigillarien : 630. . Fr. v. Hıver: Hörnes’ Arbeit über tertiäre Schaalen um Wien: 631. K. List: analysirt strahligen (Meta-) Chlorit v. Elbingerode am Harz: 634. SCHWARZENBERG: geognost. Verhältnisse um Algier, Blidah etc.: 638. G. SınpgerGer: Werk über die Versteinerungen d. Rheinischen Schich- ten-Systems : 656. 386 Mörrer : Kreide-Versteinerungen von Aachen : 657. Fr. v. Hauer: die von der Reichs-Anstalt ausgegebene geognost. Karte von Österreich : 657. Desor : diluviale und erratische Phänomene in der Schweitz, N-Europa und -Amerika : 659. Arex. Beaun: fossile Weintrauben von Salzhausen: 679. Fr. Sınpegerer : die Land- und Süsswasser-Fauna des Mainzer Beckens und des Mittelmeeres: 680. Vorrz : zweierlei tertiäre Braunkohle im Mainzer Becken: 685. Gutserter: vulkanoidische Gesteine und erratische Trümmer : 687. v. Meyer: fossile Fische von Cirin und Solenhofen : 689. Jorvan: natürliche und künstliche Mineral-Arten : 689; G. SAnDBERGER: neues Mess-Instrument für kleine naturh. Gegen- stände : 690. Fr. v. Hauer: ZExeLı’s Gastropoden von Gosau: 690, C. v.-ErrincsHausen: Steinkohlen-Pflanzen v. Stradonitz bei Beraun: 691. — — Wealden-Formation in Österreich : 692. Fr. Sanngerser : Arbeiten des mittelrhein. geologischen Vereins: 693. — -— nassauische Mineralien und Hütten-Produkte: 694. Lesoverkux : Torf-Bildung im grossen Dismal-Swamp in Norfolk: 695. II. Briefliche Mittheilüngen: 698— 727. F. Rozmer : Kreide-Bildung im Busen von Münster: 698. Grocker : Basalt in Schlesien : 710. Murcnison : Silur-Formation in Deutschland: 712. Schmitz : Gediegen Quecksilber u. Gold-Amalgam in den Amerikanischen Gold-Bezirken : 712. ScHönsscH-CaroLATH: Honigstein-ähnl. Fossil in Steinkohle zu Zabrze: 714. Emmerich: Ausflug in die Alpen, von 1852: 715. ‚lEYN: Braunkohlen-Flötz bei Lauenburg: 722. Rısan : Aufforderung zu einer Gold-Assoziation für Californien: 722. Gurgerter: Phonolith bei Fulda : 725 — 727. II. Abhandlungen. F. Rormer : Gault-Schichten bei Neuenheerse im Teutoburger Walde: 728. J. F. J. Scumipr : neue Torf-Insel im Cleveezer See: 734—740. 2) Jahrbuch der k. k. geologischen Reichs-Anstaltin Wien, Wien 4° [Jb. 1853, 351]. 1852, Okt.—Deec.; III, ıv, S. 1—211, Tf. 1—2. W. Haipınser:: Schluss d. Herausgabe der naturwissensch. Abhandlungen: 1. — — der I. Band der Abhandl. d. k. k. Reichs-Anstalt : 10. L. v. Vukorinovie : geogn. Skizze vom Warasdiner Tepliz in Croatien: 13. H. Prinzingen : geolog. Verhältnisse des Viertels unter dem Mannhards- berge in Unter-Österreich: 17. F. X. M. Zipre: Krystall-Gestalten des Alunits : 25. F. SAnDBERGER : Himmelblauer Barytspath bei Wiesbaden : 26. ae 587 W. Haıpincer : Magneteisenstein pseudomorph nach Glimmer: 31. F. Hochstetter : Kreide-Schicht am Fuss der Karpathen bei Friedeck in Schlesien : 33. J. Cäszer: geologische Verhältnisse um Hainburg, im Leitha-Gebirge und den Ruster Bergen : 35. Die für die einzelnen Sektionen der Anstalt in 17852 unternommenen Reisen ete.: 56. ! W. J. Merion: die fossilen Konchylien zu Malomeriz bei Brünn: 77. R. v. Hauer: Untersuchung der Ackererden aus dem Banate: 81. M, V. Liroro : Stelle der Alpen-Kalksteine mit der Dachstein-Bivalve: 90. €. v. Haver: Analyse der Fahlerze von Poratsch in Ungarn: 98. A. Kennoort: bestimmtes Verhältniss zwischen Atom-Gewicht, Härte und Eigenschwere isomorpher Mineralien : 104. Arbeiten im chemischen Laboratorium der Reichs-Anstalt: 116. Verzeichniss d. an die Anstalt eingesendeten Mineralien, Petrefakten ete.:119. Sitzungen der Reichs-Anstalt: 127 —148. Verzeichniss d, an die Anstalt eingesendeten Bücher, Karten etc.: 178-188. 3) Wönrer, Liesis u. Kope: Annalen der Chemie und Pharmazie, Heidelberg 8° [Jb. 1852, 838]. 1852, Juli— Sept., LXXXIII (b, VII), 1-3, S. 1-376, Tf. E. Fremy: Untersuchungen über das Kobalt: 227—249, 239-317. Feesenius: Zusammensetzung des Mineral-Wassers zu Schlangenbad: 252. H. L. Burr: Analyse von Roheisen und Rasenerz : 376. 1852, Oct.—Dee.; LXXAXIV (b, VIII), 1-8, S. 1—128. Jahres-Bericht zur Ergänzung der ım Jahrg. 1852 erschienen Abhand- lungen : 129— 1409. Künstliche Nachbildung krystallisirter Mineralien: 199—203. Zusammensetzung der atmosphärischen Luft: 207-210. Einfluss des Wassers bei chemischen Zersetzungen: 210—225 u. s. w. 1853, Jan.—Febr.; LXXXV (b, IX), 1-2, S. 1—256. J. Moser: analysirt Oligoklas von Wolfach im Kinzig-Thal: 97—99. — — analysirt hellgrauen Thon von Wiesloch: 99—100, J. W. Marrer: ein neues fossiles Harz: 135— 136. AnDREwS: Struktur u. Zusammensetz. basalt. u. metamorph. Felsart.: 172-179. 4) Erman’s Archivfür wissenschaftliche Kunde von Russland, Berlin 8° [Jb. 1852, 950]. 1852, XI, 4, S. 507-691, Tf. 5. Tscheweın und Osersks1: Übersicht der Bergamts-Industrie in Russland: 509—553, m. Tabellen. 1852, X1I, 1-3, S. 1-500, Tf. 1—3. GramatscHıkow : das Kohlen-Vorkommen bei der Kamensker-Hütte an der Ost-Seite des Jekaterinenburger Urals: 148—162. F. f. 388 Untersuchung der Steinkohlen im Kamensker Bezirke: 263—277. Bısor oe Murnı: der Malakon: 389—397. KowaLewsesr: Steinkohlen- Bershan bei Peking und Gold-Gewinnung in China: 389— 405. ABrJUZKJI: geognostische Bemerkungen am Schwarzen Meer durch die Zebelda zur Kaukasischen Linie; 406-428. i Curapowsksı: Ausbringung d. Goldes, Silbers u. Kupfers in China: 470-485. Guano-Bildung im Kaspischen Meere: 500. 5) Bulletin de la Societe geologigue de France, Paris 8°. [Jb. 1853, 50]. 1852, b, IX, 437—632, Juin 21—Sept. 17, pl. 3, 4. A. Bou£ : Versuch über die allgemeine Gestaltung des See-Grundes und Landes in den verschiedenen Erd-Epochen : 437. Derzsse: Abänderungen der granitischen Gesteine: 464, Tf. 3. PaıLLeETTE : Geschichte u. Lagerung der Gold-Gruben in N.-Spanien : 48%. B. Corra: „der innere Bau der Gebirge“ (Auszug): 505. H. u. A. Scuracıntweit.: Topographie der Gletscher : 507. CoRNETTE:: über die Geologie Süd-Amerika’s: 509— 560. Ausserordentliche Versammlung zu Metz: 5.— 17. Septbr. DE Roys : Lager des Pisolithen-Kalk von la Fondoire: 562. Heserr: der plastische Thon von Montereau u. Meudon liegt über den . Lignit-Thonen von Soissons : 567. PREMOREL : bituminöse Lias-Schiefer v. Differdange als Brennstoff: 568. J. B. Ponceter: das Lias-Gebirge in Luxemburg : 569. Terquem: über den Lias-Sandstein von Hettange : 573. Jacoevor: Bericht über den Ausflug ins Lias- und Jura-Gebiet: 579. Lesrun : Sandstein, welcher den Lias vom Keuper trennt: 583. Buvicnier: über den Sandstein von Luxemburg und Hettange: 589. Heserr: Bericht üb. d. Ausflug in die Sandstein-Brüche v. Hettauge: 598. — — desgl. zum artesischen Brunnen von Mondorf durch Graphit- ‚Kalk und Sandstein: 606. ; Jacouor: Bericht über den Ausflug zwischen Se u. Merzig: 609. — — Bericht über die Wanderung nach Lebach: 610. Diuer£E: Bericht über die Wanderung nach Wadern: 614. Jacqgvor : Bericht über die Wanderung nach Saarbrück : 616. — — Bericht über die Wanderung nach St.-Avold: 621. DE Vassart: Bericht über die Wanderung nach Metz: 623. E. Grexrtorss: die warmen Quellen von Hammam Meskhoutin , Con- stantine: 624—631. 1853, b, X, 1—176, pl. 1—5 (1852, Nov. 3—-Decbr. 20). P. Currıere: Scheelit in der Erz-Lagerstätte von Framont: 15—18, figg. G. N Moprırzer: Zusammenvorkommen von Eupen Birnen und Lias- Tbieren in den Alpen: 18—20. Cu, Lory: über die Gebirgsarten von Duvolny, Hautes Alpes: 20—33, 559 Jackson: Steinkohlen-Gebirge von Hillsboro, Neu-Braunschweig: 33—39. Dereos : Alter der Schiefer von Sadirac, Gironde: 41—46. A. Sısmonpa : über die Nummuliten-Ablagerungen : 47— 52. Barpın : über eine Sammlung topographisch. u. geolog. Reliefs: 54—59. Deranaye u. A.: über das Soda-Hydrosilikat von Sablonville: 59—60 [wird als Kunst-Produkt bestätigt]. DE VernevsL und E. CorLome: geolog. Konstitution Spanischer Provinzen: 6i—147, pl. 1—2. > P. Gervaıs: Beschreibung miocäner Knochen von da: 147—168, pl. 3—6. C. oz Paano: Note über die Geologie der Provinz Madrid: 168— 176. - 6) L’Imstitut. I. Section, Sciences mathematiques, physiques et naturelles, Paris 4° [Jb. 1853, 359). XXI annee, 1853, Avril 9—-Juin 1 (no. 1001—1013, p. 81—184). A. Reynoso: Wirkung heissen Wassers unter hohem Druck auf Mischun- gen: 81—82. DE VERNEUIL und E. CorLomg : geologische Übersicht von Spanien: 89—90. Livarıe: Langsame Krystall-Bildung bei gewöhnlicher Temperatur : 90. Deresse: über den Granit der Vogesen: 90—91. A. Becuamr: Analyse der Quelle von Sulzmatt, Haut-Rhin: 91. Perreyr: Beziehungen der Erdbeben zu den Monds-Phasen:: 99, HEBERT : Untersuchungen über die obere Kreide: 150. Duvernoy : über die fossile Rhinozeros-Arten:: 108—109. Dumont: Englands Tertiär-Gebirge mit dem Belgischen verglichen: 119. SıLVETAT: Erdbeben am 1. April in Sevres: 123. France : Bildung und Wiederholung des Erd-Reliefs : 123—124. VıquzEsner : geschichtete u. Feuer-Gesteine der Europ. Türkei: 133— 134. Levmerie: eklektische od. Werner’sche Klassifikation d. Mineralien : 140. VıauvErRT DE M&an: Schlamm-Vulkane von Turbaco : 147. BoussinsauLt: Ammoniak in Wasser enthalten: 153—155. E. Mıc£ : Krystallisationen auf langsame Weise: 156. DE SENnARMoNT: Bericht über Pısteur’s neue Abhandlung über Beziehun- gen zw. Krystall-Form, Mischung und Molekular-Rotation: 157—159. DE CasteLnau: neuer Diamant das Mittel haltend zwischen dem Gross- Mogul und dem Regent: 159. GorceEu: eigene Farbe der Manganprotoxyd-Salze: 162— 164. N. Dewaer: Tertiär-Schichten um Antwerpen und ihr Alter: 173—174. Treo: Gold-Klumpen aus Californien : 175. SEO Werseriır : Gold-Lagerstätte in Pennsylvanien:: 175. Gold-Vorkommen im Indiana-Staate: 175. Burtr: Schwefelwasserstoff-Gas tödtet viele Fische in der Bai v, Callao : 176. VALENCIENNES : Knochen des Aepyornis: 184. 590 7) The Annals and Magazine of Natural History, 2d series London 8° [Jb. 1852, 953]. 1852, Deec.; no. 60; b, X, 6, p. 401—472, I1—vın. J. Reınnaror : Beschreibung von Carterodon suleidens Lunp: 417— 421. Fr. M’Cor : Beiträge zur Britischen Paläontologie : 421—429. 1853, Jan.— June, no. 61—66;-b, XI, 1-6, p. 1—496, pl. 1—16. H. J. Carter: Beschreibung einiger grösseren fossilen Foraminiferen von Sind: 161-178, pl. 7. J. Lrcetr: die Gryphäe d. sog. Gryphiten-Grits in den Cotteswolds: 200-202. — — Nachtrag über die Sippe Tancredia (Hettangia Tero.): 221— 224. J. E. Gray: die Sippe Bifrontia lebend in Ostindien: 260—261. R. Owen: einige neue Nesodon-Arten aus S.-Amerika: 318—320. H. J. Carter : Beschreibung von Orbitulites Malabaricus, den Bau von nD’Orsıcny’s Cyclostegiern erläuternd : 425—427, pl. 16. 8) The Quarterly Journal of the Geological Society of Lon- don, London 8° [Jb. 1853, 359]. 1853, May; nr. 34; IX, 2, p. ı—xcır, A, 47—106; B. 15—22, pll. 2—6, figg. 2. I. Jahres-Bericht: ı—xvıı. E. Forges: Jahrstags-Rede am 18. Febr, 1853 [über E. pe BEAumonr's Hebungs-Theorie und deren Anwendung auf Britannien] : xIx—xcır. A: Laufende Vorträge: v. 15. Dec. 1852 bis 23. Febr. 1853: 48-101. A. Tyror : Wechsel des Meeres-Standes durch jetzige Ursachen in bestimm- ten Zeiträumen: 47. H. Turserr: über Entdeckung fossiler Pflanzen auf den Shetlands: 49. J. D. Hooker : Bestimmung derselben : 49. J. I. Murcuison: Alter des Sandsteines, worin sie vorkommen : 50. P. B. Bropie: Käfer-Flügeldecke in Kimmeridge-Clay der Ringstead Bay, Dorsetshire: 51. — — Iusekten-Reste in Tertiär-Thonen Dorsetshire’s : 53. J. Morrer: Geologie von Labuan, Auszug: 54. Ch. Lyerr und J. W. Dawson: Reptil-Reste und Landschnecken in einem aufrechten Baumstamme der Kohlen-Formation Nova-Scotia’s; 58, pl. 2-4, fog. J. Wyrman: Bestimmung des Reptils: Dendrerpeton acadianum: 64. R. Owen: darüber : 66. R. Owen: Batrachier-Rest im Britischen Kohlen-Schiefer : 67, T£. 2. Vicarr: Geologie eines Theiles des Himalaya um Subathoo: 70, Fgg. G. H. Wırsen: Gold-Felder von Victoria oder Port-Philippi: 74, Fgg. H. Cores: die Haut von Ichthyosaurus : 79, Tf. 5. J. J. Bıeser: Geologie von Quebec und Umgegend : 82— 101, Tf. 6, Fgg. B: Übersetzungen und Miszellen, B. Corra: Kalkstein in krystallinisch. Schiefern (Geol, Zeitschr.): B, 15-18. A. Deızsse: Zuckerkörniger Kalkstein im Gneiss der Vogesen : 19— 22. — Auszüge, A. Mineralogie, Krystaliographie, Mineralchemie. Fr. Racsey: die Herkules-Bäder im Banat (Jahrb. d. geol. Reichs-Anstalt 71851, If, 93 ff.). Ihrer Heilkraft wegen waren diese Bäder schon den Römern und später den Türken sehr wohl bekannt. Sie finden sich im Wallachisch-Illyrischen Grenz-Regimente, im Cserna-Thale, einige Meilen von Orsova, und alle entspringen theils aus grauem Kalkstein, theils aus Schiefer-Gebilden,. Als vorwaltende Bestandtheile enthalten die- selben sämmtlich salzsaure Salze, was nicht befremdet, da es in der Nähe mäch- tige Salz-Lager gibt. Mit Ausnahme des eigentlichen Herkules- Bades führen alle Quellen Schwefel-Wasserstoff; dieser erzeugt sich grösstentheils durch Reduktion des im Wasser vorhandenen Gypses durch faulende organische Substanzen und wird aus dem Schwefel-Caleium durch die zugleich an- wesende Kohlensäure frei gemacht. Hinsichtlich ihres Schwefel-Gehaltes übertreffen die meisten dieser Quellen die berühmten Aachener. Ausge- zeichnet sind ferner mehre durch ihren Gehalt an Kohlen-Wasserstoff einem seltenen Bestandtheil der Mineral-Quellen. Einige zeigen sich konstanten und geringen Schwankungen in der Temperatur, sowie im Gehalt an Ga- sen und Salzen unterworfen ; andere lassen grosse Änderungen, bedingt durch Tagewasser, wenn der Regen längere Zeit gedauert haft, wahr- nehmen. 1. Herkules-Quelle. Sie stürzt mit grossem Gepolter aus einer Höhle im grauen Kalkstein am rechten Cserna-Ufer hervor. Das Wasser ist Farb- und Geruch-los, hat einen schwach bitterlich-salzigen Geschmack und trübt sich sehr wenig nach langem Stehen. Ihre Mächtigkeit ist aus- serordentlich; es liefert dieselbe 5045 Kubik-Fuss Wasser in einer Stunde, Temperatur wechselnd zwischen 17° und 41° R., je nach der grössern oder geringern Regen-Menge. Mit der Temperatur wechselt die Eigen- schwere von 1,0027 bis 1,0010. Bei dem analysirten Wasser betrug solche 1,0027 und die Temperatur 40,8. In 16 Unzen waren enthalten: schwefelsaurer Kalk . . . . 0,645 koblensaurer Kalk . . „ . 0,364 Koaselerder , ....02: Ar una 0,142 Chlor-Caleium . . .. .r..... 2800 Chlor-Natrium . . » 2... 10,779 Jod- und Brom-Verbindungen Spuren = 19,730 Wiener Gran. 592 16 Unzen Wasser enthielten an Gas-Arten in Wiener Kubik-Zollen: Kohlensäure . . » 2. 2.056 Stickgass . . . 2050 Kohlenwasserstoff-Gas und SchwefelmasseretoiP Ga: feblen. 2. Karlsbrunn-Quelle. Sie entsprivgt aus dem nämlichen Kalk- stein, wie die Herkules-Quelle, und in geringer Entfernung von dieser. Das Wasser ist klar, schwach hepatisch, kaum salzig und trübt sich sehr wenig nach langem Stehen. Temperatur zwischen 33° und 33,5° R. Eigen- schwere = 1,0017— 1,0021. 16 Unzen Wasser enthielten: Chlor-Caleium . . . 3,560 Chlor-Natrium 7,187 kohlensaurer Kalk 0,341 Kieselerde . 0,145 schwefelsaurer Kalk . 0,594 11,827 Wiener Gran. Gas-Arten in 16 Unzen-Wassers, in Wiener Kubik-Zollen: Kohlensäure ... » 0,48 Stickgas 0,59 'Schwefel- Wasserstoff. Spuren, 3. Ludwigs-Quelle. Unterhalb der vorhergehenden entspringend. Eigenschwere des Wassers zwischen 1,0024 und 1,0028 schwankend. Nach langem Stehen trübt sich das Wasser und lässt Schwefel fallen. . Tempe- ratur — 36,4° R. In 16 Unzen waren enthalten: Chlor-Calcium 5,213 Chlor-Natrium . 2 0 9,916 schwefelsaurer Kalk. . . 0,782 kohlensaurer Kalk 0,104 Rieselerde . . 2 2... 0112 Jod-Calcium Spuren Brom:Calcium 16,127 Wiener Gran. Gase, in Wiener Kubik-Zollen: Schwefel-Wasserstoff . . . 0,48 Kohlensäure . © » 2 2. 0,60 Stickgas .. . . 0,59 Kohlenwasserstoft- Gas 00,41 2,08. 4. Karolinen-Quelle, entspringt 110 Klafter vom Ludwigs-Bade entfernt. Wasser klar, farblos, hepatisch riechend ; Geschmack eckelhaft, etwas bittersalzig; wird nach einigem Stehen trübe und setzt Schwefel und etwas Kalk ab. Unzen Wasser enthielten an Salzen : % Chlor-Caleium . . . . .» Temperatur 24°R. Eigenschwere = 1,0020. 16 5,911 Chlor-Natrium . . . . .„ 6,855 Chlor-Magnesium . . » « 0,981 | 593 schwefelsauren Kalk. kohlensauren Kalk Kieselerde . . » an Gasen: Schwefel-Wasserstoff . Kohlensäure . Stickgass . . » erben 0,580 0,629 . 0,249 15,205 Wiener Gran; 23 .0,65 0,76 0,58 0,38 2,37 W. Kubik-Zoll. Seit dem Jahre 7817 änderte sich diese Quelle bedeutend. 5. Kaiser-Quelle, 100 Klafter entfe rnt vom Karolinen-Bade. Was- ser klar, stark hepatisch, unangenehm bitterlich, salzig schmeckend. Tem- peratur 44°— 44,7° R. Eigenschwere waren enthalten: an Salzen: Chlor-Natrium . . . Chlor-Calium . . « schwefelsaurer Kalk . kohlensaurer Kalk Kieselerde . an Gasen: 6. Ferdinands-Quelle. Kohlensäure Stickgas - Kohlen-Wass N Schwefel-Wasserstoff . lich mit Gyps-Krystallen ausgekleidet ist. faulen Eiern, schmeckt widrig bittersalzig. Eigenschwere — 1,0047— 1,0055. Temperatur — 43° R. an Salzen: Chlor-Natrium Chlor-Caleium ‘kohlensaurer Kalk schwefelsaurer Kalk Kieselerde . Jod-Magnesium Brom-Magnesium an Gasen: Schwefel-Wasserstoff . Kohlensäure . . Stickstoff . e Kohlen-Wasserstoff . Jahrgang 1853. 1,0052.. In 16 Unzen Wasser 31,111 . 16,134 3a 0,562 0,165 48,306 Wiener Gran; 0,62 0,58 ...0,49 . 0,88 2,57 Ww. Kubik-Zoll. Sie entspringt in einer Höhle, die reich- Wasser klar, riecht stark nach In 16 Unzen Wassers waren enthalten: 25,348 16,034 0:57 “= 0,480 . 0,204 . Spuren; 42,610 Wiener Gran. 0,95 0,72 N) 2.10.0558 "2,59 W. Kubik-Zoll. DIS) 394 7. Augenbad-Quellen. Es sind deren vier, sie entspringen aus grauem Mergelschiefer am linken Czerna-Ufer. Das Wasser derselben ist von gleicher chemischer Beschaffenheit, klar, hepatisch riechend; Geschmack unangenehm bittersalzig. Eigenschwere zwischen 1,0056 und 1,0060. Tem- peratur = 42,8° R. 16 Unzen Wasser enthielten: an Salzen: 1 Chlor-Natrium . . . . . 32,503 Chlor-Caleium . . .°. . 19,245 schwefelsauren Kalk. . . 0,643 Kieselerde . . . 2. 2... 0,178 kohlensauren Kalk. . ... 0,420 52,989 W. Gran; an Gasen: Schwefel-Wasserstff . . . 0,70 Kohlensäure . . » 2 2.090,65 StickstoE . 2. 2 ..2.2.22°0551 Kohlen-Wasserstof. . . . 0,42 2,28 W. Kubik-Zoll, 8. Schwarze Quelle, in der Nähe des Franeisci-Bades. Tempe- ratur 350°—38° R. Eigenschwere = 1,0959. 16 Unzen Wasser enthielten: an Salzen: Chlor-Natrium . . . . 37,180 Chlor-Calium . . . . 17,002 schwefelsauren Kalk . . 0,789 kohlensauren Kalk . . . 0,403 Kieselerde . © 2 2 2.0220 55,594 W. Gran; an Gasen: Schwefel-Wasserstof . . . 0,87 h Kohlensäure . . . . . .. 0,60 R Stiekstoft' „RABEN Kohlen-Wasserstof. . . . 0,40 . 2,40 W. Kubik-Zoll. 9, Francisci-Quelle, an der Strasse nach Mehadia auf dem linken C’zerna-Ufer. Wasser klar, stark hepatisch, unangenehm bitter und sehr salzig von Geschmack. Nach anhaltendem Regen wird die Quelle ärmer an Salzen und an Schwefel-Wasserstoff. Eigenschwere = 1,0067. Temperatur 33,7°—34° R, 16 Unzen Wasser enthielten: an Salzen: Chlor-Natrium . . . . 40,084 Chlor-Caleium. . . . .° 19,281 schwefelsauren Kalk . . 0,745 kohlensauren Kalk . . . 0,246 Kieselerder.. 42722 802 23420,198 60,554 W. Gran. an Gasen: ; Schwefel-Wasserstof . . . 0,90 Kohlensäure . . . ... 08 ae en u 595 Stiekstef. sl) 1 as iga, »i2.0348 Kohlen.Wasserstol . . .» . 0,56 2,56 W. Kubik-Zoll. 10. Die drei warmen Quellen über dem Wasserfall. Sie entspringen am linken Czerna-Ufer aus grauem Kalkstein-Fels. Wasser klar, riecht merklich. nach Schwefel-Wasserstoff und schmeckt etwas hepa- tisch, kaum salzig. Da wo das Mineral-Wasser über den Felsen in die Czerna herabfliesst, sieht man überall die üppigste Gallert-artige Vege- tation. Temperatur 35°—36° R. Eigenschwere = 1,0005—1,0006. 16 Un-® zen Wasser enthielten: an Salzen: Chlor-Natrium . . . . . 1,394 Chlor-Caleium . . . 2. 0,346 schwefelsauren Kalk. . . 0,980 kohlensauren Kalk . . . 0,140 Kieselerde . . 2 2.2 210,135 2,995 W. Gran. an Gasen: Kohlensäure . . . 2 2. 0,52 Strckpiäsin ah 0 22.0 RE REHTEOTTO Schwefel-Wasserstoff . . . Spuren. Kenneott: gemeinsames Vorkommen von Pyrrhotin und Pyrargyrit zn Joachimsthal in Böhmen (Sitz.-Ber. d. mathemat.- naterw. Klasse der Wien. Akad. X, 182). Als Nachtrag zu einer frühe- ren Mittheilung über ein Pyrrhotin- Vorkommen gedenkt der Vf. eines Exemplars von Joachimsthal, welches ein gleichzeitig gebildetes Gemenge von Pyrrhotin und Pyrargyrit darstellt. Die Masse des Pyrrhotins ist überwiegend, derb und an der Oberfläche stellenweise mit herausragen- den Krystallen besetzt. An verschiedenen Stellen erscheinen in Drusen- Räumen, deren Oberfläche auch jene Krystall-Enden zeigen, Pyrargyrit- Krystalle, und auf ihnen sind kleine lange gut ausgebildete Pyrrhotin- Krystalle @P.P aufgewachsen, manche derselben ganz bedeckend. Die Prismen-Flächen findet man vertikal gestreift. — Ein anderes Musterstück dichten Pyrrhotins, graulich tombackbraun, lässt durch die ganze Masse zerstreut eingewachsene kleine Pyrargyrit-Krystalle sehen. en N. J. Berrin: Tach yaphaltit, ein neues Norwegisches Mi- neral (Pocsesp. Annal. LXXXVII, 160 ff... Vorkommen nur in einzeln eingewachsenen ausgebildeten Krystallen, begleitet von braunem Titanit, in granitischen Ausscheidungen (Gängen?) im Gneiss bei Krageröe. Auf das leichte Herausfallen des Minerals aus dem Muttergesteine bezieht sich der Name. Kıystall-System tetragonal; in der Endigung das Quadrat- Oktaeder P mit einem Endkanten-Winkel von 110° vorherrschend, und 38 * 396 es treten noch hinzu ein spitzes Oktaeder mit einem Endkanten-Winkel von etwa 50°, und das erste und zweite quadratische Prisma M und s, Der Habitus der Krystalle ist kurz und dick; sie erreichen sehr selten eine Länge von 3‘ und haben viel Ähnliches mit Zirkon- und Oerstedit- Krystallen von Arendal. Theilbarkeit nicht wahrnehmbar. Bruch voll- kommen muschelig. Krystall-Oberfläche glatt und eben, aber matt und häufig mit einem grauen Staube überzogen. Auf der Bruch-Fläche metalli- scher Glasglanz. Dunkel röthlich-braun. Isabell-gelber Strich. Undurch- sichtig bis durchscheinend an der dünnen Kante. Härte zwischen Feld- spath und Apatit. Eigenschwere = 3,6. Vor dem Löthrohr unschmelzbar, aber unrein weiss werdend; von Borax schwer auflösbar ; von Phosphor- salz löslich unter Zurücklassung eines Kiesel-Skeletts und mit schwacher Eisen-Reaktion; mit Soda auf Platin-Blech zur gelbgrauen Schlacke. Gibt im Kolben Wasser, das schwachen Fluor-Gehalt zeigt. Fein gepulvert langsam und theilweise in Chlorwasserstoff-Säure zersetzbar. Die Ana- lyse ergab: Kieselerdem, 0. 92 2.00..0034558 Zirkonerde © . 2 2... 38,96 Ichonenderee 2 Eisenoxyd... a0 2 ae Rasa Dhenerde. u... =. 02.2:..,1,85 Wasser ee. Br 99,92. A, Breituauer : Achtarandit-Pseudomorphosen wahrschein- lich nach Helvin (Harım. berg- und hütten-männ. Zeitg. 1853, Nr. 23, S. 370). Achtarandit nennt man in Russland die bereits bekannten Pseu- domorphosen in Tetraeder-kantigen Dodekaedern, welche Porphyr-artig in demselben verwitterten, zum Theil dem Serpentin-ähnlichen Gesteine liegen, worin die schönen Wiluit-Idokrase und Grossular-Granate vorkommen. Diese Pseudomorphosen sind graulich-weiss bis grünlich-grau, innen glanz- los und von erdigem Bruche. Sie enthalten Kieselsäure, Thonerde, Eisen- oxyd, Kalkerde, Magnesia und Wasser. Ein mitvorkommendes noch fri- sches Gestein ist nach Grewine# Dolerit. Man hat für den Achtarandit zwei Fundorte, welche sieben Meilen auseinander liegen: an einem nied- rigen Berge an der Achtaranda,, welche in den Wilui fliesst, und am Berge Ügernat, nahe an Wilui im östlichen Sibirien ; dort wird der Achtarandit vom Wiluit, hier vom Grossular begleitet. Beide zusammen sah der Vf. nie mit den Pseudomorphosen ; jedoch soll es Stücke geben, in welchen alle drei Mineralien Porphyr-arlig innen liegen. Wegen der Form und der Paragenesis vermuthet Br., dass die Pseudomorphosen aus Helvin ent- standen sind; denn dieser zeigt nicht allein, ausser dem Tetraeder, zuwei- len auch unverkennbare Spuren eines Tetraeder-kantigen Dodekaeders, sondern wird ebenfalls zuweilen, wie z. B. auf Unverhofft-Glück an der Achte bei Johann-Georgenstadt von Aplom-Grnaat und von Idokras be- gleitet; auf anderen Gruben vom Granat allein. 397 A. Damour : mineralogisch-chemische Untersuchung eines Diamanten-führenden Sandes der Provinz Bahia (VInstitut 1853, XXL, 77, 78). Die sandigen Theile, mit und zwischen denen der Diamant vorkommt, stammen von krystallinischen Felsarten ab, deren Alter man noch nicht genau kennt. Die untersuchte Probe wurde im Di- strikt von la Chapada, etwa 360 Kilometer von Bahia aufgenommen und war bereits an Ort und Stelle gewaschen worden. Vermitte!st der Loupe liessen sich die den Sand als Körnchen zusammensetzenden Substanzen erkennen; auch war deren mechanische Scheidung möglich. Dumour be- bestimmt deren Gewicht, um die ungefähre Mengen-Verhältnisse zu er- mitteln. Er fand: Gramme. Quarz in Körnern verschiedener Grösse . . . . 6,9000 dergleichen in höchst kleinen Körnchen . . . . 116,1200 schwarzes Mineral (Feijao) kleinen Rollstücken . 40,4100 motiten2Onthoklasseer mu, nun, ER, 0,1470 ER REN EN ERSERRENE RR DRRNTERNGEH0O ERROR. eo a a 0,1070 Anatas . . . BE NE RR Le Nenner Tara 0,0810 Zirkon- Kıystalle BESTOHSRN, 3 BE 0,0720 Diaspor, krystallin. Blättchen u. abgerollle Klner 0,3520 Hydro-Phosphat von Thon- und Kalk-Erde . . . 0,6150 - phosphorsaure Yttererde in krystallin. Bruchstücken 0,2100 Yitria-Silikat, abgerollie Körner. . . . . . . 2,1330 Masmereisenge lee na 0,0210 GeldemuKönnehlen „1. 0... 0000 0 en 0,0075 169,9755. Dazu muss noch der bereits ausgewaschene Diamant gerechnet wer- den, An derselben Örtlichkeit von la Chapada und im nämlichen Sande findet sich die neue Varietät krystallinischen Kohlenstoffes von schwarzer, brauner oder grauer Farbe in regellosen Stücken verschiedener Grösse, deren manche !/, Kilogramm wiegen. Man kennt die Substanz im Handel unter dem Mamen Carbonate; es ist ein Diamant in „verworren kry- stallinischer Masse“. . Es folgen nun genauere Angaben über die einzelnen Mineral-Körper. (Wir müssen uns darauf beschränken, das Neue oder sonst Wichtige her- vorzuheben.) Abgerollter Quarz, weiss, oder roth gefärbt durch Eisenoxyd. Rundliche Körner und Bruchstücke verschiedener Grösse; alle tragen die unverkennbarsten Spuren erlittener Reibung. Die kleinen Körnchen, etwas mehr als zwei Drittheile des use ausmachend, sind durchscheinend und durchsichtig. Feijao. Schwarze Körner, alle abgerundet. Bruch feinkörnig. Die Loupe lässt hin und wieder kleine schwarze, einander durchkreutzende Nadeln erkennen. Grau-grünes Pulver; ritzt leicht Glas. Eigenschwere == 3,082. Vor dem Löthrohr im Platin-Löffel unter Aufblähen zur schwärz- 598 lich-braunen Schlacke, die, auf Kohlen erhitzt, schwach magnetisch wird. Die angestellte Analyse ergab: Gramme. Kieselerde . . » » 2. . 0,3572 Borsäune Et Thonerde . © 2 2... 02675 Eisen-Protoxyd . . . . 0,1682 Talkerde. 2. 0222.0.227:0:0365 Natron ran 22 722.2 220.20,0386 Titansäure . . . 2° . 0,0060 Wasser und flüchtige Stoffe 0,0246, eine Zusammensetzung, welche mit der von manchen Turmalinen gewisse Ähnlichkeit hat. D. ist der Meinung, man habe es mit einem Gestein zu thun, gemengt aus Theilchen verschiedener Mineral-Gattungen so unend- lich klein, dass dem Auge keine Unterscheidung möglich. Die Gegenwart des Feijao gilt übrigens im Sande von la Chapada als sicheres Merk- mal des Vorhandenseyns von Diamanten. Zirken, Krystalle verschiedener Art und von manchfacher Farbe. Diaspor. Eigenschwere — 3,464. Die Analyse ergab: Gramme. Dhonerder 2. 2200.02.22022058702 Wasser. 0. 02.0 % 2 ..01041459 Eisenoxyd © © © ©. . 0,0068 Kieselerde . ©. © 2 2. 0,0043 0,9972. Hydrophosphat von Thon- und Kalk-Erde. Könnte nach den äusseren Merkmalen mit Jaspis oder Petrosilex verwechselt werden; eine chemische Untersuchung zeigte die wahre Beschaffenheit. Die Rollstücke des Minerals, in Brasilien Cabocle genannt, sind dicht, ziegelroth, ritzen Glas schwach und haben eine Eigenschwere von 3,194. Im Kolben erhitzt ist bedeutender Wasser-Gehalt wahrzunehmen. Vor dem Löthrohr sich meist färbend, übrigens unschmelzbar. Warme konzentrirte Schwefel- säure löst die Substanz zum grössten Theile auf. Gewässerte phosphorsaure Yttererde, Scheint ein neues Mi- neral und ist im Diamanten-führenden Sande nur in geringer Menge vorhanden. Regellose, abgerundete Bruchstücke; zwei Durchgänge zur rektangulären Säule führend; auch eine vierflächige pyramidale Zuspitzung mit Win- keln von 96035’, 98°20° und 124023'30°' wurde beobachtet. Farbe grau- lichweiss, ins Lichte-Gelbe ziehend. Zwischen Fett- und Diamant-Glanz. Ritzt Flussspath. Im Kolben Wasser entwickelnd. Vor dem Löthrohr un- schmelzbar, färbt sich weiss; mit Borax zur farblosen Perle, welche in der oxydirenden Flamme weiss und durchsichtig wird; als Pulver mit Phosphorsalz zu farblosem Glase. In erhitzter konzentrirter Schwefel- säure als Pulver löslich. Zu einer Analyse reichte die Menge nicht hin. Damour schlägt den Namen Castelnaudit vor, zu Ehren des für Natur- wissenschaft sehr thätigen Französischen Konsuls CasteLnau in Bahia. Ytterin-Silikat. Zimmtbraune rundliche Körner. Ritzt Glas 599 schwach. Eigenschwere = 4,391, Vor dem Löthrohr weiss werdend, unschmelzbar ; in Phosphorsalz nicht löslich. Bis zu 309° erhitzte Schwe- felsäure löst die Substanz, wenn solche gepulvert, mit Hinterlassung eines kieseligen Rückstandes auf. Genaue Untersuchungen konnten noch nicht angestellt werden; das Mineral dürfte eine neue Gattung seyn. CAsTELNaU, welcher den beschriebenen Sand nach Paris gesendet, behält sich die weiteren Mittheilungen vor über die geologischen Verhält- nisse von la Chapada de Buhia. Fr. Ucrrich: Voltait vom Rammelsberge bei Goslar (Zeitschr. f. d. gesammte Naturwissensch. 1853, Nr. 1, S. 12). Die Mineralien des Rammelsberges zerfallen in genetischer Beziehung in zwei Gruppen, in primäre und sekundäre Bildungen. Erste stellen ein inniges dichtes Gemenge von Eisenkies, Bleiglanz, Kupferkies, Zinkblende und einigen erdigen Mineralien (Schwerspath, Quarz ete.) dar. Aus manchen bei Un- tersuchung und Verhüttung der Erze zum Vorschein kommenden Körpern muss man noch auf die Gegenwart einer Menge anderer Erze (Arsenik-, Antimon-, Selen-, Wismuth-, Nickel-, Kobalt- ete. Erze) schliessen ; jedoch sind diese in so geringen Quantitäten vorhanden und so fein durch .die ganze Erz-Masse vertheilt, dass man sie als mineralogische Spezies nicht mehr erkennen kann. Die sekundären Gebilde bestehen im Wesentlichen aus schwefelsauren Salzen und sind durch das Verwittern der in der ersten Gruppe aufgeführten Schwefelungen namentlich in den oberen Bauen, die in früherer Zeit während langer Jahre unter Wasser standen, gebildet. Jetzt erscheinen diese Salze als eine dichte Masse von dem manchfachsten Äusseren, welche behufs der Gewinnung von Eisenvitriol auf der Vitriol- Hütte in Goslar ausgelaugt wird. Ein mehrwöchentlicher Aufenthalt auf dem genannten Werke im Som- mer 1852 gab dem Vf. Gelegenheit, die Mineralien der letztgenannten Gruppe genauer kennen zu lernen, und er macht auf eines derselben, den Voltait, besonders aufmerksam. Es findet sich dieses Mineral in regulären Oktaedern, Würfeln, Do- dekaedern und den Kombinationen dieser Formen mit vorherrschenden Do- dekaeder- und Oktaeder-Flächen. Es ist undurchsichtig, dunkel ölgrün, grünlich-schwarz und schwarz. Die Krystalle geben ein schmutzig hell- grünes Pulver und lösen sich ziemlich schwer in Wasser zur klaren gelb- lich grünen Flüssigkeit. Durch das Löthrohr und einige andere Reaktio- ‚nen hat U. in dem vorliegenden Minerale einen Eisen-, Mangan-, Schwe- felsäure- und Wasser-Gehalt nachgewiesen; es ist aber leicht möglich, da der Vf. nicht Zeit zur gründlichen Untersuchung hatte, dass noch andere Körper vorhanden sind. Am schönsten finden sich die bis zu 1’’’ grossen aber meistens klei- neren rundum ausgebildeten Krystalle in einer verwitterten Varietät des Faser- oder Haar-Salzes, welches wiederum mit unverwitterten Erz- Stücken und mehr oder weniger zersetztem Thonschiefer verwachsen ist. 600 Mitunter finden sich in einem halb zerfallenen Thonschiefer, dessen ein- zelne Blättchen durch dünne Lagen Fasersalz getrennt sind, Bohnen-grosse aus graugrüner erdiger Masse bestehende Kugeln, welche Ring-förmig mit sehr kleinen Krystallen des Voltaits besetzt sind. Die Gegenwart des Thonschiefers scheint bei der Entstehung des Voltaits bedingend gewesen zu seyn. Ausser im Rammelsberge findet sich der Voltait noch in der Solfatura bei Puzzuoli unfern Neapel, und es möchte auffallend erscheinen, ein so- genanntes vulkanisches Produkt in der Umgebung von Vitriolen ete. zu finden. Wenn man aber berücksichtigt , dass der Voltait von Puzzuoli auch erst durch die Einwirkung der aus den Fumarolen aufsteigenden Dämpfe und aus diesen kondensirten Flüssigkeiten auf das umgebende Ge- stein entstanden ist, so wird auch das Vorkommen desselben im Ram- melsberge das Befremdende verlieren, A. Kenscort: Oligoklas; Sonnenstein; interponirte Kry- stalle (Sitz.-Ber. d. mathem.-naturwissensch. Klasse d. Wiener Akad., X, 179). Die Beobachtung ScHEerer’s, dass der Schiller des sog. Son- nensteins von Tvedestrand in Norwegen von eingelagerten sehr kleinen Krystallen herrührt, fand K. vollkommen bestätigt: nur ist er geneigt zu glauben, dass die interponirten Krystalle nicht dem Hämatit, sondern dem Pyrrhosiderit angehören ; dafür spricht namentlich die Farbe. Beim Glühen war nur vorübergehende Verdunkelung der Lamellen zu beobachten; für die Prüfung des vorausgesetzten sehr geringen Wasser- Gehaltes war das kleine Probestück zul ausreichend. Eigenschwere = 2,657, N. J. Berein: Zusammensetzung des Mosandrits (PocceEnp. Annal. LXXXViIll, 156 f.). Das zerlegte Musterstück zeigte sich grün- braun; die Eigenschwere = 3,02—3,03. Das arithmetische Mittel der Ergebnisse von vier Analysen ist: Kieselsäure u: Bass ih trennt 129.93 _. Titansäure . . 9,90 Cer-, Lanthan - ua Dane a 256 a (Mangan-haltig) . ». .». . . 1,83 Talkerde (Mangan-haltig). . » .» »..07 Kalkerde .... Mi ee 1907, Kalt de a 0,52 Natron.sf nel ea Pre E87 Wässer ...%. Zr 3.0. ut ee 18590 100,33. A. Breituaupt: Rosenspath-Pseudomorphosen nach Kalk- spath (Harım. berg- und hütten-m. Zeit. 1853, S. 374). Rosenspath- 601 Pseudomorphosen nach Kalkspath in der Kombination von R,3— Y,R findet man auf der Alten Hoffnung Gottes bei Freiberg. In diesem Falle dürfte der erste ebenfalls aus Kalkspath entstanden seyn. Derselbe: Baryt nach Kalkspath (a. a. ©.). Neuerdings kam zu Przibram in Böhmen diese Pseudomorphose wieder vor; der Vf. kennt keine merkwürdigere Skalenoeder R® des Kalkspaths, selbst aus kleinen Rhomboedern — !/;R zu. jenen Skalenoedern gruppirt. Eine sehr häufige Erscheinung desselben sieht man auch als dünne Haut; aber ihr Inneres besteht aus gedrängt durcheinander liegenden Tafel-artigen, fleischrothen Individuen des Barytspaths ohne Raum-Verminderung. Auf diesem Kalk- spath sitzen wieder viele sehr kleine Eisenkies-Hexaeder, und darauf end- lich grössere Kalkspath-Rhomboeder — !/;R. Das Sonderbare dieser Pseudomorphosen besteht darin, dass das erste Präcipitat der drei Kalk- spath-Subspezien allein vernichtet worden, die beiden andern hingegen von der Zerstörung verschont geblieben, während doch bei Entstehung des Barytes die beiden letzten schon existirt haben mussten. Es geht Diess unter Anderem daraus hervor, dass einige jener Skalenoeder an der Spitze abgebrochen erscheinen, und das Abbrechen muss stattgefunden haben, bevor sich der Baryt gebildet; denn dieser tritt an solchen Stellen in Kry- stallen gleichsam herausquellend hervor; welche Krystalle nicht abgebro- chen sind. €. Rımmeisgerg: Selen-Quecksilber vom Harx (Pocsenp. Ann. 1853, LXXXVII, 319). Auf einer verlassenen Grube bei Zorge wurde zuerst schon vor sehr langer Zeit Selen-Quecksilber durch W. Tiemann ent- deckt. Neuerdings erhielt R. von. der Grube Charlotte zu Klausthal ein Erz zur Untersuchung. Es zeigt sich derb, feinkörnig, schwärzlichgrau, mit Quarz verwachsen, hin und wieder auch gemengt mit Roth-Eisenstein. Die Analyse ergab: Selen Ba. 2 we a Oben _ Quecksilber . ®e . .»... 745 E 100,0. R. Mancer : neue Erz-Anbrüche auf dem sogenannten Neu- fündigen Gebirge zu Michaelsberg unfern Plan in Böhmen (v. Hıncenau, Zeitschr. f. Berg- und Hüttenr-Wesen 1853, Nr. 26, S. 207). In der St. Joachim Glück mit Freuden-Zeche ergab sich ein neuer An- bruch von Silber- und Blei-Erzen. Jene erwiesen sich als Silberglanz, theils in Krystallen, theils ästig und Platten-förmig und stellenweise mit Rothgültigerz-Krystallen bedeckt und von Eisenkies begleitet. Ferner Silber-haltiger Bleiglanz in grösseren krystallinischen Portionen, oder ein- gesprengt in Quarz und begleitet von Eisen- und Kupfer-Kies. 602 A. Kenncort: Liebenerit (Sitz.-Ber. d. mathem. naturw. Klasse d. Wien. Akad., Wien, IX, 595 ff.). Bekanntlich durch L. Liesener in rothem Feldspath-Porphyr am Vette di Viezena oberhalb Predaxzo im Fleimser-Thale aufgefunden und von Haiıncer nach dem Entdecker be- nannt. Die Krystalle des Minerals, in’s hexagonale System gehörend, wer- den von etwas Eisenkies begleitet. Bruch uneben oder splitterig. Lichte- apfelgrün bis ins Schwärzlichgrün. Schwacher Wachs -Glanz, auf dem Bruche nur schimmernd oder matt. Schwach durchscheinend bis undurch- sichtig. Härte wie jene des Kalkspathes. Eigenschwere — 2,795. Vor dem Löthrohr nur in dünnen Splittern sich abrundend und weiss wer- dend; als Pulver im Glasrohre geglüht , geringen Wasser-Beschlag ge- bend. Die Analysen von Oerr4cHer und Marıcnac sind bekannt; hat man jedoch die gefundenen Bestandtheile nicht als ursprüngliche anzuneh- men, sondern ist ein Doppelsalz, eine Verbindung der allgemeinen Form: xRO, ySiO, + zR,0,, tSi 0, vorauszusetzen, welche durch Einfluss der Gebirgs-Feuchtigkeit eine theil- weise Zersetzung erfuhr, wie der begleitende Feldspath, so wäre nur zu entscheiden, ob man den Liebenerit als Pseudomorphose nach Ne- phelin, oder nach Cordierit anzusehen habe, mit deren Gestalten er Ähnlichkeit besitzt. Beide Annahmen erklärt der Vf. als nicht zulässig und ist der Meinung, das Mineral, durch dessen beginnende Zersetzung _ der Liebenerit gebildet worden, seye ein zur Zeit uns noch unbekanntes. C. U. Suerarnp: Dimagnetit” von Monroe in der Orange- Grafschaft (Sırrım. Journ. b, XIll, 392). In Magneteisen. Rhombische Prismen (M zu M unter ungefähr 130° sich neigend) bis zu anderthalb Zoll Länge, in der Richtung der Hauptachse schwach gestreift. Eisen- schwarz. Bruch muschelig und unvollkommen metallisch glänzend. Härte = 5,5; Eigenschwere = 5,789. Polarisch magnetisch. Löthrohr-Verhal- ten wie jenes des Magneteisens. P. J. Mırer: Analysen des salzigen Wassers von Kuwu unddenbenachhartenQuellen aufJava (Juncuunn’s Java, deutsch v. Hasskarr, 1852, 278 fl.). Die aufsteigenden Gasarten zu Bledug be- stehen aus Kohlenwasserstoff-Gas, Kohlensäure, sehr wenig Schwefel- wasserstoff-Gas und Wasser-Dampf. M. zerlegte: das Mineralwasser, wel- ches mit den Gasarten aus der Schlamm-Fläche Bledug zugleich emporge- trieben wird, und woraus die Javaner grosse Mengen Kochsalzes in fast reinem Zustande bereiten; das Wasser schmeckt sehr salzig, etwas bitter, doch schwach nach Schwefelwasserstoff-Gas, und hat eine Eigenschwere von 1,021 bei einer Temperatur von 28,0° Cels. (I); ferner wurde analy- * Nach der muthmasslichen Dimorphie des: F Fe. 605 sirt das Wasser des Javanischen Meeres, gesammelt in grosser Entfernung von der Küste; Eigenschwere = 1,025 bei 27,0° Cels. (II); endlich das Kochsalz, welches die Indische Regierung aus diesem Wasser des Java- Meeres bereiten lässt (III). Die Ergebnisse waren: 1. II. u. Chlor-Potasssum . . © 2 .0,006730 . ... ANER Chlor-Sodium . . . . . .. 2,731340 . 2,44087 88,21411 Chlor aleninnis 2 2.2, N E23. N. es. A Chler-Maennune . 2.7 .1..2.,.05052091 7... 2.087350 Jod-Meemum®.® . . %.72.9,17%° Spur I OABBEO N NE Ne, Bee Mena N el. ne Spur we Aden \ schwetelsaurestKals 2 0. 0..%..2....0800388 ı. 0... schwefelsaures Natron . .» . ... .. .0,20338 . 0,52170 schwefelsaure Kalkerde . . . . .„. ..021392 . 1,43258 Kieselerde.: m... We 2840 Spur. KT A Bm RENT phosphorsaure Kalkerde ? BR Ur IDUER AR er ee organische Stoffe . ... . Spur SPUREN BER es Umenusket m 2. Melk, > "Spur 7. 01581400 Massen Br. a END TERN ENZILALON 2,911496 . 3,35074 . 100,000. B. Geologie und Geognosie. L. Berrirpı: Beurtheilendes Verzeichniss der Fossil- Reste in der Nummuliten-Formation der Grafschaft Nizza, unter Mitwirkung von E. Sısmonpı für die Echinodermen, p’Arcuıac für die Foraminiferen und J. Hame für die Polypen-Stöcke (Hem. Soc. geol. 1852, b, IV, ır, 205—300, pl. 12—22). Da es sich noch immer um Fest- stellung des Alters der Nummuliten-Formation handelt, so glauben wir, dürfte es unsern Lesern nicht unerwünscht seyn, die Zusammenstellung des Vor- kommens der Fossil-Reste von Nizz« mit denselben Arten in andern schon bekannten Örtlichkeiten,, wie solche der Vf. am Ende seiner Abhandlung, nach sorgfältiger Vergleichung in den Pariser Sammlungen von Desuayzs, D’Arcunc u. s. w. gibt, mehr zu ihrer Verfügung zu haben, als Diess mit dem Aufsatze des Vf’s. in den Memoires de la Societe geologique selbst der Fall seyn dürfte. Hinsichtlich der geologischen Verhältnisse beruft sich der Vf. auf die bekannten Arbeiten von A. Sısmonpı und eine zu er- wartende Abhandlung von Prof. P£Erzz in Nizza. Bei den die Formation bezeichnenden Buchstaben bedeutet al, a? und a3 n’Orzıcny’s Suessonien (24), Parisien (25) und Falunien (26), c! Sy- steme Bruxellien, ce? Systeme Tongrien, k! Nummuliten- und k? Tertiär- Formation im Outch (Indien). 604 ] Al: pre .. Sees" .. oO. ne® as salz, 82 SSS8, 38: 5 [ENSARASISSES 38» ASSASSÄNSS nn HE labedefghik j n & abedefghik en Beloptera "Rostellaria: sPP- Sad 0 ? Parisiensis Br.. 207 alz, cl . ..|ampla Ny. E EN ER d.0.0 Nautilus macropteroides n. 218 lSnl oa & - lingulatus Bv.. 207 er fe S...|levis m . SAL SDLSILTIIEH VEat PEre ee: o regalis So. 207 . (ad)bi 2.2.2 has. ?multiplicata 7...3118.13.20 ul Ra er h..f ?imperialis So. 207 . ED .\fissurella Le. . . 218. .*ja®beld... h.k% Perezi n. 20STD ee .. |goniophora n . . 219 13 18,19)... ... Bere Bulla sp. indet. Conus en n.. . 8 12 2,3 { } ‚ |diversiformis Da. 219 E32 N ee k2 Melania Ideperditus Bau. . 219 . a?b c! Ani costellata Lk. 208 al2p 8 - |lerenulatus Du. . 219 . AZ. 2 hordeacea Lk.. 205 Ra DR ar Voluta: sp. Turritella Pmusicalis CH. . 220 ES NS - imbricataria Lk. . 209 a?beldefgh. .|?porulosa Dn.. . 220 Balnairaı oo Eu Chemnitzia Mitra: sp... . 220 . Nicensis n. . LOGGED A ee RER ?plieatella Lk. . 220 a n Nerinea Yterebellum Lk. . 220 . ea ra BR - supracretacea n.. WI? 6 |... 222200 Nicensisn.. . . Ql 2 13, 0 Ren 5. Sant Actaeon sp. ZA EI SA ER | aan Columbella costatus n. . 21012 A 2 e . . |terebralis n. . PDS ee os Natica Fusus: spp. 2 u ponderosa »’0. 211 a?b .. |maximus Du. . . 221 ad oo. Willemeti BELL. . 211 ee 2. longaevus Lr.. . 221 aBbeld. fg... sigaretina Lk. 21 . ja2bel.efgh..|Noaelk .. . 221 al2p cl Er patula Du. 211 a2bel...gh. .!conjunetns Du. . 221 AMT. Die > mutabilis Dar. 211 a?.c2... 8. ..|heptagonus Lk. . 222. Bio» 0 .. hybrida Dan. 212 . adub eldis,....... rugosus Lk... . . 222. ER oc ee bicarinata 2. 212 12 8 RE ons intortus LK, . » 2%. ab.d..g & cepacea Lk. . . 212 . ER £S...| Pirula: sp. I Nerita tricostata Du. . . 2% . app mer. 5 perversa Gm. . 212 . al.c?..fgh.kill Pleurotoma: er. 1222 crassa n.. 212912 9 per . .|prisea So. . . MI . a?b aus” Neritopsis clavicularis LK. . 222 . a?. BER pustulosa 2. 212 12 92 v2 0.20... |?elongata Da.. . 222 EN. 12 8 - Phorus marginata Lk.. . 222 2 de ?cumulans Br. 213 s . 8... |?labiata Du. . . WW. . Ru RE Re are Trochus : sp. goniophora n.. . 223 13 12 ENRER le levissimus n. 22 IE Jen DAR U) Boah I WEEK N Pete Rn Perezin. 0 ©, 993713 15y8 21 nz nee oe ee Nicensis 2... . 213212210), ls ee Cassis Delphinula Deshayesi Bet. . 2314 2-4 |...... hr. ealcar Lk. . . . 214 a ae 8. ..|Aenaeae Ben... WM. . |. ....- 2... Mi Turbo Thesei Ben. . . UA. . sa g- Saissi z2,. - 2141? i?2 |.. R ‚Archiaci n.. . . @a 1a 3-5 ö ee | Phasianella: sp. 214 12 14,15 Cassidaria | Pleurotomaria Istriata So... . . WA.» b. Ss.» | ?concava Da.. . 214 ö a? . . . |Orbignyi n. 224 14 6,7 = u Deshayesi z. 214.12.16-181, 2. Purpura : sp. 1 225 du Cypraea: spp. A 216 13 9 Cerithium: sp. 1 elegans DFR. . ZN SOh an | ER Seine ar a ode magnum n.. . . 225 . eo) | corbuloides n. . U5U3E:550H | ee . „|Leymeriei BEL. . yoz, R ht. Genyi .n. . EIER EN SEC oa, a anoro C.giganteumLexm. 2 #4 ?media Du. . . 216 - . a?.. AR N giganteum 19 0 026) © a?p el De Mi ?inflata Lk. 216 . . Ja?bel. &. . ..|eornucopiae So.’ .- 225 . ja?b on angystoma DH. 216 R ENTER RAR subangulosum 2. 2614 9 |.....- | Levesquei DH. 216 AR h.. .|Van-den-Heckein. 614 8 |. .......r.. , praelonga n. 216 ZISB 10 UL]. 35 na ee fodieatum n. . - 261410. |. ..... ee. Ovula vellieatum n. . » WI15 %,3|.-- 2.2... 00 ö Bellardii Da. . 217.13 14, 1 Na * ..leontraetum n. . . WIlll |... .-20000r Terebellopsis subspiratum n. . W7TI12 |... 2200er . 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A NR Die Vf. unterscheiden, bei ihrer Vergleichung mit andern Formationen, die älteren Ter- tiär-Bildungen des Pariser Beckens absichtli in (älteres und jüngeres) Suessonien, (älteres ch, wie es scheint, nicht weiter mit D’ORBIGNY und jüngeres) Parisien; wir selbst haben erst | 607 in diesem Auszuge bei den auch im Pariser Becken gefundenen Arten dem Buchstaben a noch die Exponenten 1 und 2 zu Unterscheidung des Vorkom- mens in beiden p’Orsıcny’schen Formationen nach dessen Prodrome zu- gesetzt, so wie einige andere Örtlichkeiten durch in Parenthese stehende Buchstaben aus eben dieser Quelle angedeutet sind. Wir ersehen nach dieser Ergänzung, dass unter den 112 in der Rubrik a zitirten Arten nur 6 sichere und ausschliesslich in’s Suessonien (a!) gehörige, Diess jedoch gerade meistens für dasselbe recht bezeichnende Spezies sind, während das Veronesische und Vicentinische, das man hauptsächlich seiner Num- muliten wegen vorzugsweise eben damit zu verbinden geneigt ist, 59 Nizzaer Arten bietet, und (ausser einigen unsicheren) an 80 sichere und wohl verbürgte Nizzaer Spezies das Parisien (unter a?) repräsentiren. n’OrgıchY hat ferner die Schichten von Pau, Bayonne und den Corbieres als Suessonien betrachtet, obwohl deren bezeichnende Nummuliten nun ebenfalls mit den zahlreichen Fossil-Arten des Parisien (a?) von Nizza aufgezählt erscheinen. Es fragt sich also zunächst, ob nicht auch zu Nizza, welches D’Orgıcny selbst ganz zum Suessonien gestellt hat, hiernach doch noch verschiedene Schichten übereinander liegen, die jenen zweierlei Formationen entsprechen, — oder ob die von D’Orzıcny begonnene Tren- nung von Suessonien und Parisier wieder aufzuheben oder vielleicht beide nur als verschiedene Facies einer Formation anzusehen seyen (wogegen die Hebungs-Systeme angeführt werden dürften). Die Vff. enthalten sich vor- erst aller Andeutungen darüber. — Zu beachten ist hiebei noch, dass eine Anzahl Arten aus dem unteren Tongrien Belgiens mit vorkommt, zwischen welches und das obere uns ohnediess schon angemessen schien, die Grenze von Eocän und Miocän zu verlegen; auch befindet sich Ve- nus incrassatoides darunter, welche n»’Orzıncy selbst im unteren Falunien von Versailles zitirt. — Übrigens kann man, selbst eine völlige Identität der verglichenen Schichten vorausgesetzt, aus der Anzahl der Arten, welehe ein Ort mit andern Örtlichkeiten gemein hat, auf dessen grössere und kleinere Verwandtschaften (wie in der Geschichte der Natur weiter ausgeführt worden) nur schliessen, wenn man die Arten-Zahl auch der andern Örtlichkeiten kennt, und die erste als bleibende Einheit für alle betrachtet. G. Kipe: die losen Versteinerungen desSchanzenberges bei Meseritz, ein Beitrag zur geologischen Kenntniss der südbaltischen Ebene (35 SS., ı Tfl., kl. 4°. Meseritz 1852). Eine vorläufige Nachricht von dieser Örtlichkeit und dieser Arbeit hat der Vf. schon im Jb. 1852, 460—463 gegeben. Jetzt ist er im Stande, 282 Arten aus fast 90 Sippen von da aufzuführen und einige neue Arten darunter zu beschreiben ; mit den noch unsicheren Arten hätte die Gesammtzahl auf wobl 400 gebracht werden können. Es sind, mit Übergehung aller Arten aus dem Über- gangs-Gebirge: 608 Arten Sippen. ; PP aus aus neu und im aus Ganzen. Jura. Kreide. Tertiär. | ungewiss. Fische (Zähne) . 10 21 a 11 |2—3 Kruster (Cirripeden) 3 15 — 8 _ 7 Annelliden . . » 1 16 2 12 p) — Cephalopoden . . 3 4 —_ 2 1? 1 Gastropoden . . 14 ai 4 Y 28 9? Lamellibranchier . 18 42 16 11 15 _ Brachivpoden.. . 3 16 — 16 = _ Echinodermen . . 8 17 ‘5 11 —_ 1 Anthozoen . . . 6 7 _ % 3 2 Biryozoens "2. au 18 97 =; 76 2 19 Polythalamien. . 3 6 —_ 5 1 _ Zusammen 87- 282 280, 0215025 63 41 (90) (44) Diese Anhäufung loser Fossil-Reste am Schanzenberge ist sehr ab- weichend von den in der nahen Mark Brandenburg zerstreuten, zweifels- ohne weil es hier möglich geworden, auch die vielen kleinsten und zarte- sten Arten aus dem feinen Sande geduldig herauszusuchen; andererseits fehlen die grösseren Arten zwar nicht gänzlich, aber doch sind die Am- moniten z. B. nur durch ein Bruchstück vertreten. Im Ganzen gelangt der Vf. zu dem Schlusse: dass von den Kreide-Versteinungen unwider- legbar ein grosser Theil (83) von Rügen, ein an Zahl geringerer aber wohl charakterisirter aus dem südlichen Schweden (25 eigen und 5 ge- meinsam) stamme: dabei Belemnites subventricosus, Gryphaea vesicularis, Exogyra lateralis, E. haliotoidea, Crania spp., Moltkia Isis. Diese Reste liegen in jenem Sande des Schanzenberges, wie in der fabrikmässig geschlämmten Kreide, so dass man an einen na- türlichen Schlämmungs-Prozess zu glauben geneigt wird. Für Süd-Schwe- den (Balsberg, Carlshamn, Faxö, Stevnsklint auf Seeland) würde sich die Vergleichung günstiger stellen, wenn die dort vorkommenden Korallen be- reits genau beschrieben wären. Unter den 97Bryozoen-Arten kommen 32 auch zu Mastricht vor; nicht wenige Arten hat die Örtlichkeit mit dem Pläner und der weissen Kreide in Böhmen, Sachsen und NW.- Deutschland gemein. Von den 28 Jura-Versteinerungen stammen. 21 aus den braunen ooli- thischen Geschieben Norddeutschlands , welche mit dem braunen Jura Frankens sehr übereinstimmen, deren Quelle aber nicht sicher nachweis- bar ist. 3 Arten aus Kimmeridge- und Portland-Bildung fanden sich in der Weser-Kette sowohl als auch zu Fritzow in Pommern, hier also in glei- cher Richtung mit Rügen. Übrigens finden sich solche jurassische Ver- steinerungen in allen Kies-Gruben Pommerns und Mecklenburgs. Von den tertiären Arten sind 12 aus dem Sternberger Kuchen. Die Haifisch-Zähne sind dieselben, welche von Belgien bis Magdeburg vorkom- Be U 609 men und als deren erste Lagerstätte der London-Thon bezeichnet wird. 28 Schnecken- und 12 Muschel-Arten sind theils aus Oberitalien, theils aus NW.-Deutschland, theils von Belgien und Paris, sogar aus Nord- Amerika bekannt. Unter den 5 Anthozoen sind 3 meiocäne von der Su- perga beschrieben. — Die schon bekannten Arten werden bloss aufgezählt, zuweilen mit einigen kritischen und anderen Bemerkungen, die neuen be- schrieben und abgebildet; dabei ein Balanus undulatus, ein Rhyn- cholithus pusillus, ein prächtiger Turbo Buchi, ein Fusus, eine Siphonella Hagenowi und S. pulchella, Eschara oblita, Cel- lepora involuta. Die mehr als 100 noch unbestimmte Arten in des Vfs. Sammlung werden dazu einen reichen Nachtrag bieten. F. Psertner: Höhen-Bestimmungen in Kärnthen (Jahrbuch des naturhistor. Landes-Museunss von Kärnthen , Klagenfurt 1852). Es zerfallen dieselben in zwei Abtheilungen: eine enthält die Gebirgs-Höhen, die andere jene der bewohnten Orte so wie die Niveau-Verhältnisse von Flüssen und See’n. Die Drau scheidet zwei gesonderte Gebirgs-Gruppen, wovon die nördlich liegenden Zentral-Alpen in ihrer Abdachung gegen Süden, und die südlichen Kalk- Alpen’ gegen Norden ihre Wasser der Drau zusenden. ScHEERER: vermeintlicher Augit. im Granit-artigen Por- phyr der Gegend von Lössnitz (Harrım. berg- u. hütten-männ. Zeit. 1853, S. 405). Alle dunkeln, schwärzlich-grün bis grünlich-schwarz ge- färbten Portionen dieses Gesteines, welche für Augit angesehen wurden, scheinen ein Glimmer-artiges Mineral zu seyn, vielleicht ein veränderter einaxiger Glimmer; sie haben schwachen Fettglanz und lassen sich leicht mit dem Messer ritzen. Die Substanz kommt in zu geringer Menge und in zu kleinen Parthie’n eingewachsen vor, als dass sieh eine genaue che- mische Untersuchung derselben anstellen liesse. HırL: geologische Forschungen im Staate Wisconsin (Bullet. geol. b. IX, 314). Mehre silurische Formationen wurden weithin über die bis jetzt bekannten Grenzen derselben verfolgt, namentlich der Kalk von Niagara, die Gruppen von Clinton und von Hudson. Zwischen letzter und den oberen silurischen Formationen trifft man überdiess im Wisconsin die wegen ihres Bleiglanz-Reichthums berühmte Ablagerung von Magnesia-Kalk; es wird dafür der Name „Kalkstein von Galene“ in Vorschlag gebracht, weil das Gebilde an dem obern Missisippi in der Gegend um Galena und Dubuque besonders verbreitet erscheint und der Staat von New-York kein Äquivalent aufzuweisen hat. Jahrgang 1853. | 39 610 G. Suzanı: Bericht über Gorinv’s Versuche, die Entstehung der Gebirge und Vulkane zu erläutern (Biblioth. univers., Arch. physig. 1852, c, AXI, 245—249). G. hat seine Versuche in einem beson- dern Werke (vgl. S.349) beschrieben, aber die Stoffe verheimlicht, womit er operirte. Suzanı hat im Namen einer Kommission der Aneiferungs- Gesellschaft zu Mailand, vor welcher der Vf. seine Versuche wiederholte, darüber das Nachfolgende berichtet und zu einer Subscription aufgefordert, damit sie derselbe weiter verfolgen könne, Die Apparate sind ziemlich umfangreich, können aber für manche Zwecke durch einfachere und kleinere ersetzt werden. Die Versuche ge- lingen nur mit Gas-haltigen Produkten. 70 Kilogramme der angewandten Masse wurden über einem Ofen in einem unten mit Hähnen versehenen Kessel geschmolzen. Man trug sie auf 3—4 Male ein und liess sie 6 Stunden lang der Hitze ausgesetzt; doch war sie schon eine Stunde früher vollkommen geschmolzen. Mit dem Metall-Pyrometer gemessen zeigte die geschmolzene Masse 175— 188° C. Das Verhalten beim Schmelzen scheint anzudeuten, dass Schwefel„einen Hauptbestandtheil ausmacht. Durch den Hahn in einen schmiedeisernen Eimer abgelassen, kühlte sich dieselbe bald auf 130° C. ab und begann sich mit einer porös-schlammigen Kruste zu bedecken, welche mit einem eisernen Schaumlöffel abgenommen wurde. Will G. nun die Entstehung der Gebirge zeigen, so bringt er die Flüssigkeit in ein 1M86 langes, 0m86 breites und 0m08 hohes Eisen- Becken; ihre Oberfläche beginnt von verschiedenen Punkten aus zu er- starren und an den Wänden hier und dort von einzelnen Mittelpunkten ausin nadelförmigen Krystallisationen anzuschiessen. Allmählich ist die ganze Masse bis auf einzelne Stellen mit starrer Kruste bedeckt, welche bald horizontal und bald in der Mitte gewölbt ist; aus den offenbleibenden Stellen sieht man von Zeit zu Zeit flüssige Masse in ungeregelter Weise aufsteigen, sich über die Kruste ausbreiten, rasch erstarren und so eine Obeifläche voll kleiner Höcker in manchfaltiger Form und Stellung bil- den. Zuweilen hört eine solche Ergiessung auf, indem eine an einem an- dern -Orte beginnt. Endlich birst die Kruste und öffnet so der noch flüs- sigen Masse neue Ausgangs-Wege. Zuweilen hört man ein Krachen im Innern; und endlich scheint die ganze Masse erstarrt. Jedoch nach einiger Zeit begiunen dieselben Erscheinungen von Neuem, aber auf eine viel regelmässigere Weise. Neue Öffnungen thun sich in der Kruste auf, und feuerflüssige Materie sickert, wie Wasser durch Sand, hervor. „Man sieht jetzt die flüssige Masse sich langsam und mit einer merkwürdigen Ruhe bineinziehen [s’iufiltrer, wohin ?], sich allmählich ausdehnen, fast augen- blicklich erstarren“ und sich auf dieselbe Weise immer wieder mit neuen Schichten bedecken. Indem so die Flüssigkeit aus 1—2 Öffnungen der starren Kruste hervorsickert, sich allmählich über sich selbst aufhäuft, bildet sie eine Erhöhung so ruhig und so langsam, dass man die Erschei- nung einige Minuten lang beobachten muss, um sich von dem Vorgange zu überzeugen. Endlich stockt der Ausbruch, die zuletzt aufgestiegene Masse erscheint von zahllosen, fast mikroskopischen Luft-Blasen durchzogen # 611 und mit glänzender Oberfläche, welche zuweilen resorbirt wird, um als- bald wieder zu erscheinen. Die so gebildeten Erhöhungen zeigen an ihrer Basis zuweilen kleine Höcker, ihre Seiten eine ungleiche Neigung; bald stehen sie einzeln und bald sind sie wie aus mehren verwachsen. Sie werden gewöhnlich um so grösser, aus je wenigeren Öffnungen sich die Flüssigkeit ergiesst. Zuweilen erfolgt ein neuer Ausbruch aus den Sei- ten, nachdem die bisherige Öffnung sich geschlossen hatte. Dieser ganze Vorgang währt Y,—!/, Stunde lang. Bald darauf löst sich die erstarrte Masse von den Wänden des Gefässes ab und zeigt eine krystallinische Struktur; sie dehnt sich aus beim Übergang aus dem flüssigen in den festen Zustand, aber das Maas der Ausdehnung ist, von verschiedenen Umständen abhängig, bis jetzt noch nicht gemessen worden. Hier schei- net also die Bildung vulkanischer wie plutonischer Berge sich zu versinn- lichen. Aber diese Versinnlichung kann durch Änderungen der Mischung weiter verfolgt werden. $ Ein andrer Versuch zeigt Erdbeben im Kleinen. Die aufgewendete Masse ist etwas schwerer als vorhin, die Auswürfe und die Erstarrung gehen rascher vor sich, die Erhöhungen bleiben niedriger, Ist die Kruste erstarrt und haben die Ausbrüche nachgelassen, so werden auf deren Ober- fläche kleine Glocken gestellt, getragen von eisernen Säulchen, die auf dem Grunde des Gefässes festgemacht und folglich von der geschmolzenen Materie umgeben sind. Nach einer halben Stunde vernimmt man inner- lich Explosionen, die sich mit zunehmender Stärke von Zeit zu Zeit wie- derholen; man sieht jetzt die Glocken erzittern und zuweilen umstürzen; Spalten öffnen sich und zuweilen schliessen sie sich wieder; flüssige Ma- terie dringt hervor, welche sich noch unter der starren Kruste bewegt und sie theilweise emporhebt. Nach dem Erkalten findet man die Masse in konzentrische Schichten getheilt und Luft-Blasen einschliessend. Eine blasser gelbe Substanz in einem runden und etwas ausgebogenen Gefässe von 0m14 unterm Durchmesser geschmolzen zeigte sofort während des Erkaltens verschiedene Erscheinungen, worunter als die merkwürdigste erscheint eine sehr starke Verminderung des Volumens, worauf aber, wenn dieser Theil der Masse von Neuem geschmolzen wird, eine Volumens-Zunahme desselben beim Erkalten eintritt; so dass dasselbe Gemisch beim Erkalten sich nach den Temperatur-Graden und der Abkühlungs-Geschwindigkeit sowohl ausdehnen als zusammenziehen zu können scheint. A. Dumont: über Anwendung der aus langsamen Boden- Bewegungen entspringenden geometrischen Charaktere zur Nachweisung der Gleichzeitigkeit geologischer Formatio- nen (Acad. Bruzxel. 1852, Aott > VUInstit. 1853, XXI, 36-37). Kann man die Gleichzeitigkeit der Fels-Schichten nicht mehr durch Verfolgung ihres wagrechten Zusammenhangs beweisen, so muss man geometrische, mineralogische und paläontologische Merkmale zu Hülfe nehmen. Die steigenden und sinkenden Bewegungen des Bodens, welche bei oder nach 39: N 612 der Bildung der Schichten stattgefunden, liefern geometrische Merkmale, die oft von vorzüglicher Schärfe sind. Jene sind plötzliche oder allmäh- liche gewesen. Die plötzlichen Bewegungen haben eine Ungleichartigkeit der Lagerung zweier aufeinander folgenden Schichten-Reihen bewirkt, welche an andern Orten gleichartig gelagert geblieben sind; sie haben Gebirgs-Ketten emporgehoben, welche sich in der Richtung grösster Kreise oft auf eine sehr weite Erstreckung verfolgen lassen und das Alter der Hebung selbst sehr genau festzustellen gestatten. ErıE ne Beaumonr hat nachgewiesen, dass die gleichzeitig erfolgten Hebungen dieser Art parallel sind und in einen grössten Kreis zusammenfallen, und dass nicht gleichzeitige Erhebungen auf ein um so ungleicheres Alter schliessen lassen, je näher ihre Richtungen zusammenfal- len. So hat derselbe bis jetzt 22 Systeme plötzlicher Hebungen unter- schieden, zwischen welchen sich immer wieder neue Gebirgs-Schichten gebildet haben. So scharfe Grenzen aber diese Charaktere auch darbieten und so weit entfernte Erscheinungen sie auf eine gleichzeitige Ursache zurückzuführen gestatten, so liefern sie doch keine Mittel zur Unterabthei- lung der zwischen sie fallenden Bildungen. Die geometrischen Mittel zu den Unterabtheilungen muss man in den Charakteren der langsamen und andauernden Bewegungen suchen, welche oft ebenfalls in einer sehr wei- ten Erstreckung sich gleich bleiben und daher noch jetzt auf Gleichzei- tigkeit der gleichmässig von ihnen betroffenen Schichten schliessen lassen. Jene Bewegungen können steigende, sinkende und schwankende gewesen seyn. Die ersten haben einen Rückzug des Meeres von einem Theil der älteren Schichten, die zweiten ein Austreten des Meeres über dieselben bewirken müssen. daher auch die später aus diesem erfolgten Nieder- schläge sich in engere Grenzen zurückzogen oder auf weitere Flächen ‚ausdehnten. Die dritte Art von Bewegungen jedoch bewirkten an einer Stelle eine Senkung, der eine Hebung an einer andern [angrenzenden] ent- sprach. Solche geologische Charaktere können also eine Gleichzeitigkeit von Schichten darthun, deren mineralogische und paläontologische Merk- male sehr ungleich sind. Durch Mittel dieser Art hat der Vf. seit langer Zeit nachgewiesen, dass ein grosser Theil des Beckens von Belgien wäh- rend der Bildung der Couches Landeniennesin fortwährendem Sinken begriffen war, und dass er vom Beginn der Epoque Ypresienne bis zu Ende der Epoque Tongrienne einer steigenden und einer sinken- den Bewegung ausgesetzt war. Und da die Zeichen derselben Bewegung sich bis in’s kleinste Detail auch in England wiederholen, so darf man schliessen, dass die auf gleiche Weise betroffenen Schichten in beiden Ländern von gleicher Bildungs-Zeit seyen. Daher sind gleichzeitig in Belgien - in England Zeit der Senkung Systeme Landenien Plastic clay Beginn der Hebungs-Zeit Argile d’Ypres London clay. Es ist dieses Mittel, dessen sich der Vf. bediente, um die Gleichzeitigkeit der Belgischen Schichten im August 1851 mit den Nordfranzösischen und im Oktober 1857 mit den Englischen darzuthun. [Aber wie ist es mit 613. den Resultaten der schwankenden Bewegung wo eine Hebung einer Sen- kung entspricht ?] J. Harz: Geologie und Paläontologie eines Theiles der Rocky Mountains. Harı hat die von Capt. Sranskury bei seiner von Missouri aus nach dem grossen Salzsee unternommenen „Expedition to the Great Salt-Lake“ gesammelten Exemplare untersucht, S. 401 des Werkes beschrieben, und die Fossil-Reste abgebildet. Es ergibt sich daraus N. Br. W.L. (?Obrer) Kohlen-Kalk- stein mit Productus, Terebratula ete. | ausgedehnte Kreide-Gesteine mit Phola- 39021°94°%44' Fort Leavenworth 40° 96°%10 vomW.d. Misouri bis Big Blue River Turkey Creek bis Big Sandy domya und dem in Amerikanischer Kreide so häufigen Inoceramus. weiterhin : Mächtige Drift- Ablagerungen bedecken Alles. Tertiär-Bildungen nur mit einem marinen Bort Kearny i EL NL. er 5 Fossile. — Knochen, die vielleicht nur post- bis F. Laramie ee ie tertiär sind. um F. Laramie, O.- u. W.-wärts: Kohlen-Kalkstein wie oben. a alle Reisen | Feldspathische Granite mit feinem Quarz und Nevon da Glimmer, wahrscheinlich nur metamorphische Silur-Gesteine. 1050385’: .. . schiefrige und dünnblättrige Sandsteine von ?devoni- schem Alter, unter 15° in NW. einfallend. Sie führen Monotis-artige u. a. Versteinerungen. 105°50°: ... Kohlen-Kalkstein wie zu Fort Laramie. Graue und rothe Sandsteine. 10607: .... Ein Kohlen-Lager 3’—4’ dick, mit Sigillaria und Ca- ; lamites. 106°%45'°:. .. Rothe Schiefer und Sandeteine von oder unter dersel- ben Formation. von Windriver-Mountainbis | Marines Tertiär-Gebirge mit Nautilus u, 41018' 110°32' : Fort Bridger a. Fossil-Arten. 430 112°30°W. von Fort Hall: Sand- u. Kalk-Steine der Kohlen-Formation, Endlich am grossen Salz-See: bestehen Ufer und Inseln aus meta- morphischen Kalk- und Glimmer-Schiefern, Hornblende-Gesteinen und gra- nitischen und syenitischen Fels-Arten, zuweilen begleitet und überlagert von veränderten Sand- und Quarz-Gesteinen und groben Konglomeraten, die in Quarz-Fels übergehen. Sie scheinen deutlich geschichtet und stark aufgerichtet, doch nicht hoch emporgehoben. Die Hebungs-Richtung scheint aus NO. nach SW, zu gehen, doch scheinen die Form des See’s und andre Merkmale auf zweierlei Richtungen hinzuweisen. Die höheren Theile des Gebirgs im W., S. und N. des Salz-See’s bestehen jedoch wieder aus Kohlen-Kalkstein, der zuweilen fast krystallinisch wird, zahlreiche 614 Spath-Adern enthält und von Korallen insbesondere Cyathophylliden in sich aufnimmt. In welcher Weise dieses Kohlen-Gebirge mit den Kohlen-Lagern an der nördlichen Gabel des Platte-Flusses zusammenhängt, ist noch nicht ermittelt; da jedoch sich an einer Stelle (in 106° W.) wirkliche Stein- kohlen gefunden, so darf man hoffen, solche in grösserer Ausdehnung zu entdecken, welche dann gewiss von grossem Einflusse auf die Führung der Eisenbahn nach W. seyn würde. Die abgebildeten Fossil-Reste gehören meistens der Kohlen-Forma- tion an, es sind Korallen, ı Terebratula-, 3 Productus-, 3 Spirifer-, 1 Chonetes- (Ch, variolata Kon.), ı Orthis-, einige Acephalen-Arten, 1 Pleu- rotomaria, 1 Euomphalus, im Ganzen 14 neue Arten (Sır.ıım. Journ. 1853, XV, 126). R. Rıcnter: Gäa von Saalfeld (Einladungs-Programm zu der im März 1853 stattfindenden öffentlichen Prüfung der Realschule etc. zu Saal- feld, aa SS. 4”, Saalf. 1853, S. 1—32). Die Gebirgs-Formationen der nächsten Umgebung der Stadt sind. Alluvionen. { 20 Schaumkalk z RER (Mehlstein) 19 (Wellenkalk). Vll. Untrer Muschel- | 18 Terebratuliten-K.. Terebratula vulgaris, En- kalk, 200° erinus liliiformis, Pecten discites. (voll Petrefakten). 17 Wellenkalk: Encrinus dubius, Nothosaurus, Strophodus. 16 Trigonien-Bank (Coelestin-Schicht) VI. Bunte Mergel (Röth), 100”. (15) Rhhizocorallium. 14 Dickschichtiger Sandstein. 13 Feiner rother Sandstein. 12 Dunkelrothe Mergel und Schieferthone 30, 11 Dolomitische Rauhwacke, sehr reich an Pe- trefakten, und oben mit Stinkstein, unten m. Gyps u. Dolomit, 40°. V. Bunter Sandstein, 450". IV. Zechstein, 1000’. | 10 Zechstein. 9 Bituminöse Mergel-Schiefer. 8 Weiss- oder Grau-Liegendes. 7 Cypridinen-Schiefer, Petrefakten-haltig und voll Petrefakten -führenden Geröllen von Klymenien- und von Orthoceratiten-Kalk- | stein des Fichtel-Gebirges. 6 Brauner Glimmer-reicher Sandstein. III. (Obere) Devoni- sche Grauwacke, stets aufgerichtet 615 5 Übergangs-Kalk. 4 Alaun-Schiefer. 3 Kiesel-Schiefer- 2 Nereiten-Schichten. 1 Grünlichgraue Grauwacke mit Phycodes cir- einnatus R. wacke (untreEtage E nach Bar.) . . I. Untersilurische Grauwacke .... I. Obersilur - Grau- | ) ! in Bänke abgetheilt und im obersilurischen Ge- biete auftretend. Die einzelnen geologischen Verhältnisse sind fleissig und klar be- schrieben und mit denen benachbarter Gegenden verglichen. Die Petre- fakten sind überall aufgezählt; unter ihnen finden wir, als ältesten Krebs, Gitoeranchon granulatus R. n. 9. im Cypridinen-Schiefer aufge- führt, doch noch ohne Beschreibung, Borphyz insg a; Rozer: Fortschrittedes Tiber-Deltas am Kanale von Fiu- micino(Compt. rend. 1852, XXXVI, 960— 961). Im Anfange des Römischen Reichs lag Ostia noch an der Einmündung des Tibers in’s Meer, welches jetzt 4500” davon entfernt ist: eine starke Barre liegt vor der Mündung des Flusses und viele Untiefen machen denselben unterhalb der Ruinen jener ehemaligen Stadtunschiffbar. Schon Kaiser CLaupiıvs liess daher 4000m weiter westwärts einen neuen Haven graben, an dessen Stelle heutzutage ein feuchter Weideplatz 2500m weit einwärts vom Meere, in der Richtung des Kanales von Fiumicino, sich erstreckt, der den Tiber für die Schifffahrt ersetzen soll. Aus geschichtlichen Beweismitteln und neuen Messungen weist R. nun folgendes Verhältniss der Ausdehnung des Tiber-Delta’s nach: Fortschritt der Ausdehnung. 1662 ward der Thurm „Alexandrine“ auf der] ;m Ganzen |imDurchschnitte damaligen Küste gebaut. jährlich. "1774 dsgl. der Leuchtthurm von Ostia, 450m von |üper- Seitletz- | Über- Seitletz- vorigem, aber 20m ausserhalb der Küste. haupt. ter Mes- | haupt. ter Mes- Die Küste war daher vorgegangen in) sung. sung. 112 Jahren um 450m 20m „ . . .... 450m 430m zmga zmga 1820 lag der Tnurm 160% innerhalb damal. Küste. Fortschritt seit 1774- (in 46 Jahren) = 20m+160m . . eher Aria mu. E80 _ 3,91 Fortschritt seit 21662 (in 158 Jahren) = 430" 20% + 1600 .. . 610. — 3,356 — 1839 lag derselbe 236m innerhalb der Küste. Fortschritt seit 1820 (in 19 J.) . . — 76 —_ 4,00 Fortschritt seit 71662 (in 177 Jahren) — 6 IE... 686; EB 1852 lag derselbe 286% innerhalb der Küste, Fortschritt seit 1839 (in 13 J.) . . — 50 — 3,88 Fortschr. s. 1662 (i. 190 J.) = 686 +50 736 —-— 3,8 — 616 Der jährliche Wechsel der Anschläimmungen in den verschiedenen Zeiträumen beträgt daher nur 0m,16, und ihr Mittel nahezu 3,88. Der Höhe-Stand des Meeres gegen das Land genommen hat sich im Ganzen nicht geändert, da die von den: Römern zu Ostia angelegten Salinen von ihnen durch einen 6000m langen Kanal mit dem Meere in Verbindung ge- setzt worden sind, der noch jetzt bei rulhigem Meere ohne merkliche Strö- mung iste Der erwähnte Weide-Boden liegt nur 1m über mittlem Meeres- Strand. Die gewöhnlichen Gezeiten ändern die Höhe des Meeres-Spiegels um 0N25—0m30 ab. -DE VERNEVIL u, CorLoms: Überblick der geognostischen Be- schaffenheit einiger Spanischen Provinzen; mit Beschrei- bung fossiler Knochen von P. Gervarıs (Bull. geol. 1852, b, X, 61—147; besondr. Abdruck auf 107 SS. m. 6 Tfln., 4°). Wir haben im Jb. 1851, Tf. 1, eine geognostische Karte von Spanien nach Ezoverrı peL Bayo mitgetheilt, mit erläuterndem Texte von G. Lronuarp aus älteren und neueren Quellen bearbeitet. Hier erhalten wir von genannten Vffn. eine Arbeit über einige Provinzen Spaniens, welche sie wiederholt und Monatbe- lang der geognostischen Untersuchung wegen bereist und wo sie unter fortwährender Benützung schon vorhandener wissenschaftlicher Materia- lien, deren sie über 150 nachweisen, mit inländischen Beobachtern ver- kehrt haben, so.dass das hier Gebotene .als das unmittelbare Ergebniss eigner Forschung und Prüfung an Ort und Stelle angesehen werden muss. Die Vf. tlıeilen zwar keine Karte von Gesammt-Spanien, aber doch einige 4'—6' lange Profil-Durchschnitte in verschiedenen Richtungen auf der Doppeltafel I—-II mit, einen von Madrid nach Alicante, einen vom Mit- telmeer nach Madrid, und einen von Santunder am Golf von Gascogne nach dem Mittelmeer bei Motril (in der Richtung von Harocco). Die mittle Höhe Spaniens ist 700m. Die Gebirgs-Bildungen, welche Gegenstand ihrer Untersuchungen gewesen, sind pleiocänes und meiocänes Tertiär-Ge- birge, oft von sehr ansehnlicher Mächtigkeit und hauptsächlich Süsswas- ser-Bildung; Nummuliten-Gebirge; Craie tuffau und Neocomien, Jura (Ox- ford, Kelloway-rock, ?Gross- und Unter-Oolith); obrer, mittler und untrer Lias, Trias, permisches, Steinkohlen-, devonisches und silurisches Ge- birge; die Vff. beschäftigen sich weiter mit eruptiven Gesteineu (Apha- nit und Trachyt-Porphyr) und den Hebungen und Bewegungen des Bo- dens. Granit, Glimmerschiefer, Gneis und metamorphische Gesteine zeigen sich nur in dem zuletzt erwähnten Haupt-Durchschnitte. Gebirgs-Hebungen vermögen sie 4 nachzuweisen, zwischen den paläoizoschen und Trias-Ge- steinen (das Gebirge von Toledo und die Sierra Morena bestehen ganz aus ersten, ohne Spur jüngerer Bildangen); zwischen Trias und Jura-, zwischen Nummuliten- und Meiocän-Gebirge, und endlich zwischen die- sem und Pleiocän-Gebilden. Von den fossilen Konchylien sind 17 neue oder der Erläuterung bedürftige alte Arten auf Tf. 3 abgebildet, nämlich; \ 617 S. Fg. Form. Spirifer Rousseau Rourr. 103 1 Devonien. Bimarspisukäteriand% 108 2 Trias. Spirifer rostratus ScHL.TH. . 1083 3 -Lias. Pecten Pradoanus. 1085 4 Lias. Plicatula spinosa Sow. . 104 5 Lias. Ostrea gregarea Sow. 104 6 Lias. Pholadomya trapezina Buv. 104 7 Oxford. Ammonites canaliculatus Münsr. — 8 Oxford. > radians ScHLTH. = 9 Oberlias. Aptychus latus Pıres. . — 10 Oxford. Rhynchonella lata v’O.. . . — 1 a 12 Neocomien. Requienia Lonsdalei Sow. sp. . . 105 13 Cr. tufan. Ostrea (Exog.) flabellata Gr. . . — Ostrea (Exog.) Pellicoi VC. . . . 105 14 Neocomien. Plicatula placunea Lkr. $p. . » » — 15 Neocomien. Lima Cottaldina DO. . ».:.. 16 — Cerithium Lujani VC... . x... 17 — P: Gervaıs nimmt in einem Anhange (S. 147 ff.) ebenfalls zuerst Notiz von älteren Arbeiten über fossile Knochen aus Spanien, die sich hauptsäch- lich in unserem Jahrbuche bezeichnet finden, und die er alle auf Mastodon angustidens Guv., Anchitherium Aurelianense (A. Ezquerrae Mvr.), Hippa- rion, Cainotherium (?Anoplotherium murinum Ezgq.), Sus palaeochoerus und Palaeomeryx zurückführbar glaubt; Choeropotamus scheint ihm zwei- felhaft. Er selbst beschreibt sofort neue Reste von Hyaenarctos Cautt. Farce. (=Amphiaretos-+ Sivalarctos pe Brv.; Agriotherium Waen., Amyxodon CF., Hemicyon Larr.); die Art heisst H. hemicyon, S. 92, Tf. 4, Fg. 3; — Mastodon longirostris Kaup (M. angustidens Cuv.) S. 94, Tf. 4, Fg. 8; — Rhinoceros S. 94, Tf. 4, Fg. 9; — Hipparion (= Hipparitherium) S. 95, Tf. 4, Fg. 4—7; — Antilope boodon S. 96, Tf. 5); — Cervus S. 99, Tf. 6, Fg. 1-3; — Suspalaeochoerus Kaur (Sus choeroides Pomzr pars), S. 99, Tf. 6, Fg. 7-9; — Sus sp. S. 101, Tf. 6, Fg. 10. Alle sind wohl als meiocän zu betrachten und stammen von San Isidro, Concud und Alcoy. | Reıen: Neue Versuche über die mittle Dichte der Erde (Possenp. Annal. 1852, LXXXV, 189 ff. ; Lond. Edinb. philos. Magaz. 1858, V, 153—159). Nach seinen im Jahre 1838 veröffentlichten Versuchen mit der Drehwage hatte der Vf. die mittle Dichte der Erde fast wie Caven- pısuH — 5,45 gefunden. Die weit zahlreicheren und sorgfältiger durchge- fühıten Beobachtungen Baıry’s haben aber 5,66 ergeben; R. wagt zwar nicht dieselben anzufechten, sieht aber doch auch in seinen eigenen Beob- achtungen eine zu genaue Übereinstimmung, um an der Richtigkeit zu 618 zwelfeln.x Er glaubt indessen das Abweichen beider Ergebnisse so erklä- ren zu können: 1) Scheint ihm Baıcy’s Methode, die Resultate aus den Beobachtungen zu ziehen, richtiger; wendet er selbst nun diese Methode auf seine eigenen Beobachtungen an, so findet er daraus die mittle Dichte = 5,49. 2) Scheint ihm aber auch Baızy's Resultat etwas zu hoch zu seyn, weil bei den mit verschiedenen Stoffen angestellten Versuchen das Resultat je- desmal um so stärker ausfiel, als das Gewicht der aus einem andern Stoff bestehenden Kugel abnahm, wobei jedoch die Platin-Kugel eine Ausnahme machte, die ihn irgend eine Ungenauigkeit der Korrektur vermuthen lässt. Wir ersehen aber hier nicht, ob diese Ungenauigkeit möglicher Weise so gross sey, um B. Angabe von 5,66 bis auf 5,49 herabzubringen. In den, Be- richten der Gesellschaft der Wissenschaften zu Leipzig 1851, I, 28 jedoch gibt R. die Dichte der Erde auf 5,58 an. Rozer: über Ponzı’s Abhandlung über dieEmporhebung der Apenninen (VInst. 1853, XXI, 21—- 22). Ponzı ist Professor der ver- gleichenden Anatomie zu Rom und hat das Ergebniss seiner gevlogischen Forschungen Rozer’n mitgetheilt, welcher 1852 dieselben Gegenden be- reiste. R. las nun Ponzr’s Aufsatz der Französischen Akademie vor und knüpfte seine eigenen Bemerkungen daran. Nach Ponzı ergibt sich: 1) In den Apenninen sind die Schiefer mit ihren Kalken und Sandsteinen, welche Fukoiden-, Nummuliten- u. a. Tertiär-Reste führen, eocän und pleiocän (?meiocän). 2) Alle ihre Schich- ten sind immer parallel zu einander, so dass sie selbst in einander und ihre untersten in die Kreide ganz allmählich übergehen. 3) Die Eocän- und Meiocän-Gesteine bilden die Hauptmasse der Apenninen. 4) Ältre Forma- tionen, wie Kreide, Jura und Lias treten nur an Stellen grosser Verschie- bungen hervor. 5) Die Subapenninen und alle jüngeren Schichten liegen, bis auf einige örtliche Erscheinungen, immer wagerecht am westlichen Fusse der Keite. 6) Die grosse Abweichung in der Lagerung, welche der Hebung der Apenninen entspricht, ist immer zwischen dem meiocänen Macigno und den Pleioeän-Schichten, und keineswegs zwischen den Se- kundär- und den Tertiär-Gebilden, wie Erıe DE BEAUmonT angenommen. Rozer hat ebenfalls eine vollkommene Übereinstimmung der Lagerung aller Schichten an der ganzen West-Seite der Apenninen bis zu den Pleio- cän-Gebilden an deren Fusse erkannt; an einigen Stellen sah er aber auch diese gestört und den Meiocän-Gesteinen innig verbunden. Nach R.’s Be- obachtungen in den Hochalpen besteht von Lias bis Eocän-Gebirge keine jener grossen Schichtungs-Ungleichförmigkeiten, auf welche ELız prBEAumonT seine Hebungs-Systeme gegründet hat. Unter den zahlreichen Linien par- tieller Störungen gibt es keine beständige, auf die man alle zu einer Epoche gehörigen zurückführen könnte. Die Störungs-Linien sind aber so zahlreich und so gegeneinander geneigt, dass man immerhin eine ge- 619 wisse Anzahl derselben herausfinden kann, die sich irgend einer voraus festgesetzten Hebungs-Richtung anschliessen lassen, so dass eigentlich jeder Beobachter in einer und derselben Gegend ein anderes Hebungs- System finden kann. Diess ist auch die Ursache, warum die von ErıE pe Beaumont gefundene Zahl Europäischer Hebungs-Systeme von 4, 9, 12, 21 jetzt allmählich bis auf 100 gestiegen ist. Die Gebirgs-Ketten sind nicht durch Hebungen nach verschiede- nen Systemen varalleler Linien entstanden, sondern eine Folge der Ver- einigung grosser, ursprünglich von einander unabhängiger und ordnungslos nebeneinander liegender Gebirgs-Massen, wie der Vf. schon 1834 in sei- nem Werke über die Vogesen dargethan hat. Deresse: Untersuchungen über die Felsarten mit Kugel- Gefüge (Hem. Soc. geol. 1852, V, ı1, 301—362, pl. 22—26). Wir kön- nen von dieser gehaltvollen Abhandlung nur das Resume mittheilen, und bedauern solches nicht mit den herrlichen Abbildungen, welche die manchfaltigen Kugel-Gebilde zu erläutern bestimmt sind, begleiten zu können. E Die Kugel-Felsarten, welche reich an Kieselerde, sind Eurit, Pyrome- rid, Trachyt, Retinit, Perlit, Obsidian und verschiedene Porphyre; sie enthalten gewöhnliche Orthose und zuweilen Feldspath des sechsten Sy- stems; einige unter ihnen und insbesondere gewisse Porphyre enthalten sogar nur solchen allein. Obwohl alle diese Fels-Arten sehr verschieden von einander sind, so zeigen ihre Kügelchen doch die grösste Analogie in der Zusammensetzung und Struktur. Sie haben eine Eigenschwere von 2,1 bis 2,6, sind durch einen grossen Kieselerde- und geringen Alkali-Gehalt ausgezeichnet; ihr Bestand von Eisenoxyd, Talk- und Kalk-Erde ist ebenfalls sehr schwach. Es ist begreiflich, dass die Mineral-Zusammensetzung der Felsart, worin die Kügelchen sich entwickelt haben, nothwendig einen grossen Einfluss auf deren Zusammensetzung üben musste; auch ist der Gehalt der Kügelchen an Kieselerde sehr veränderlich und wächst mit dem Kie- selerde-Gehalt der Felsart im Ganzen. In den glasigen Gesteinen, welche im Allgemeinen ohne Quarz sind, wie Obsidian, Perlit, Retinit, ist der Gehalt der Kügelchen an Kieselerde dem der umgebenden Felsart ungefähr gleich:. aber im Pyromerid, im Trachyt und in den Porphyr-artigen Gesteinen mit Quarz ist der Gehalt an Kieselerde sehr veränderlich. Die mineralogische Zusammensetzung der Kügelchen ist ziemlich ein- fach; sie bestehen aus Feldspath eder Feldspath-Teig und aus Quarz. Der Feldspath ist oft Orthose; in gewissen Porphyren jedoch solcher des sechsten Systems; im Übrigen ist er selten krystallisirt und rein und mei- stens im Zustande des Feldspath-Teiges zurückgeblieben. Dieser Feld- spath-Teig enthält Kieselerde, Alaunerde und eine gewisse Menge Alkali: er ist keine bestimmte Verbindung, jedoch viel reicher an Kieselerde als die Feldspathe, die sich in der Gebirgsart befinden, und entsteht aus einem Gemenge von Kieselerde mit einem sehr Bey Antheile Feld- spath. Nach ihrer Struktur unterscheidet der Vf. die Küge!chen in nor- male ohne Höhle und abnorme mit Höhlen in ihrem Innern; beide ge- hen jedoch in einander über und finden sich auch zuweilen beisammen auf derselben Lagerstätte. Beide enthalten oft, zumal wenn sie von unregelmässiger Form sind, einzelne Quarz- und Feldspath-Krystalle, welche in keinem Verhältnisse zu ihrem Mittelpunkte stehen und oft sogar im Teige zerstreut sind; es ist daher deutlich, dass diese Krystalle nicht zur. Bildung der Kugel mit beigetragen haben, daher D. sie unabhängige Krystalle nennt. Wenn die Kügelchen keine solche unabhängige Quarz- oder Feld- spath-Krystalle enthalten, so hat die Kieselerde, welche gewissermaassen als Mutterlauge diente, im Zustande von Quarz alle Zwischenräume zwi- schen den Feldspath-Partie’n ausgefüllt und sich’ genau an denselben ab- gedrückt; die Ordnung, in welcher Feldspath und Quarz erstarrt, ist dann die nämliche wie im Granite. Wenn dagegen die Kügelchen unabhängige Krystalle alar und namentlich Quarz-Krystalle, so war das Streben des Quarzes zu kry- siallisiren, grösser als jenes, welches die Kügelchen erzeugte, und die Ordnung, in welcher Quarz und der ihn einhüllende Teig erstarrten, sind die nämlichen wie im Quarz-Porphyr. Die unabhängigen Krystalle finden sich hauptsächlich in den abnormen Kügelchen vor. Die normalen Kügelchen haben. im Allgemeinen eine regelmässige Form und eine wohl entwickelte krystallinische Struktur, welche durch Stralen und Zonen angedeutet ist. Sie entstehen aus dem Streben des Feldspaths zu krystallisiren, und weiter auch aus einer mehr indirekten als direkten Thätigkeit der Kieselerde. Die abnormen Kügelchen haben im Allgemeinen eine an Form und wenig entwickelte Struktur; sie sind oft rissig, entstellt oder ganz zerdrückt. Sie enthalten einen an Kieselerde immer sehr reichen Teig; oft ist dieser Teig homogen; oft stellt er ein gezähneltes und sehr zusammengesetztes Feldspath-Netz dar; seltener ist seine Struktur zugleich durch Stralen und Zonen angedeutet. Die abnormen Kügelchen entstehen durch die Agglomeration eines sehr kieseligen Feldspath-Teiges, worin der Feldspath im Allgemeinen wenig Streben zu krystallisiren hatte; auch enthalten sie fast immer unabhängige Krystalle. Die Höhlen, welche die abnormen Kügelchen charakterisiren, sind unregelmässig und nehmen oft einen sehr ansehnlieben Theil ihres Rau- mes ein; sie gleichen viel den von Constant Pr£vosr beschriebenen, welche durch Kontraktion in den Konkretionen der auf feurigem wie auf wässe- rigem Wege entstandenen Gesteine vorkommen. Die Höhlen der abnor- men Kügelchen sind ebenfalls durch eine Kontraktion des Teiges dersel- ben entstanden; jedoch ist in gewissen Felsarten, wie in Trachyten, Per- 621 liten und Obsidianen, dieser Zusammenziehnng eine Ausdehnung in Folge der Entwickelung flüssiger Stoffe vorangegangen. Die durch Ausdehnung entstandenen abnormen Kügelchen können überdiess allmählich in Zellen übergehen. Die Höhler der abnormen Kügelchen sind ferner entweder leer oder nicht ausgefüllt, — gewöhnlich aber ausgefüllt durch Quarz, Chalzedon und Kieselerde in verschiedenen Zuständen; auch sieht man Eisenglanz, koh- lensaures Eisen, Zeolithe, Chlorit, kohlensauren Kalk, schwefelsauren Baryt und flusssauren Kalk darin; Das sind also Mineralien der Mandeln und Gänge. In gewissen kugeligen Felsarten und insbesondere im Retinit sind die Höhlen ganz auf dieselbe Weise ausgefüllt, wie die der Melaphyre, worin sich die Achate gebildet haben. Bald ist der Teig der Kügelchen von dem Quarze, welcher die Höh- len ausfüllt, wohl getrennt; bald dagegen verfliesst er allmählich in diesen Quarz, daher man scharf begrenzte und verfliessende Höhlen unterscheiden kann. In den letzten hat eine erst nach ihrer Ausfüllung erfolgte Kry- stallisation den Feldspath-Fasern erlaubt, sich bis in den Quarz zu ent- wickeln. Das Studium des Baues der normalen und abnormen Kügelchen zeigt, dass ihre Erstarrung gewöhnlich im Umfange begonnen hat; zuweilen ist sie auch vom Mittelpunkte ausgegangen und in gewissen Fällen von bei- den Seiten her zugleich erfolgt. Folgende Tabelle gibt eine Zusammenstellung der allgemeinen Cha- raktere der Kügelchen : Die Kügelchen sind: normal oder ohne Höhle { ausgefüllter o. unausgef. Höhle | durchKontraktion abnorm oder mit Höhle ! umgrenzter od. verfliessend. „ ) durch Expansion. Obwohl die kugeligen Felsarten von sehr verschiedenem Alter, Bau und Mineral-Bestande sind, so besitzen doch alle einen gemeinsamen Cha- rakter, nämlich einen ausnahmsweisen Reichthum an Kieselerde, welcher insbesondere grösser als in den ihnen zur Grundlage dienenden Feldspathen ist; zuweilen sind sie sogar von Kiesel-Gängen gänzlich durchdrungen ; der Überschuss von Kieselerde in diesen Felsarten ist daher die Haupt- Ursache der Entwickelung der Kügelchen gewesen. C. Petrefakten-Kunde. H. Br. Geisitz: Die Versteinerungen der Grauwacke-For- mation in Sachsen und den angrenzenden Länder-Abtheilungen. Leip- zig, 2, Heft II, 1853 (95 SS., 20 Steindruck-Tafeln und deren Erklä- rung). Vgl. Jb. 1853, 373. — Es ist erfreulich, das II. Heft so rasch auf das I, folgen zu sehen von einer Arbeit, welche bereits vielfältiges Inter- 622 esse angeregt hat. Dieses If. und letzte Heft enthält: A. eine Schilde- rung der geologischen Verhältnisse der Formation in Sachsen und Umge- bung: 1) Urschiefer, 2) unter-silurische Formation, 3) devonische Forma- tion. — B. Beschreibung der Versteinerungen: Kruster, Mollusken, Kri- noiden, Polypen, Pflanzen: S. 23—84. — C. Geologische und geographische Verbreitung der Grauwacke-Versteinerungen in Sachsen und Umgebung. — D. Index: generum et specierum, S. 92—95. — Dann die Erklärung der Tafeln auf eben so vielen einzelnen Blättern. Die Arbeit hat mithin ein doppeltes Interesse, zuerst insoferne, als sie die Reihenfolge und das Alter der einzelnen Schichten unter sich und im Vergleich zu denen anderer Länder feststellt; und zweitens insofern sie uns mit den einzelnen Versteinerungen und ihrem Vorkommen ausführ- lich und vollständig bekannt macht, welche dann eben grossentheils die genaue und zum Theil erstmals begründete Bestimmung der einzelnen Schichten bedingen. Die vorgelegte Zusammenstellung der Schichten mit denen der Nach- barländer ergibt nun: / = 10 Kohlen-Kalk v. Trogenan| (Böhmen. ) (Harz.) 9 Jüngste Grauwacke-Schie- fer mit Calamites tran- sitionis und Noeggerathia | i | | Rueckerana Göpr. . . En LE Be er | no. Z| 8 Ciymenien-Kalk (Münsr.) &) 7 Planschwitzer Schichten < mit Grünstein und Eisen- ; 3 Ste N © 2 2... |lberger Kalke Röm. RT 1 6 Kalk von Wildenfels . “2020.20. |2Goniatiten-K. Röm.. ?Orthoceratiten- Kalk Msrm. 5 Tentakuliten-Schichten. “2.0. | Wissenbacher und Cy- pridinen-Schiefer Rm.. . ... 4:Graptolithen-Schiehten |Schistes a Grap- = tolithes BARR. ae (lite e Graue Grauw. RıcH- = ® TER und ENGELH. 2,\ 3 !Grauwacke-Schiefer mit = Nereograpsus Cambrensis . ©.» . 222020202020. BNereites-Schich- = a ten Murcn. "| 2 Alte quarzige Grauwacke Etage ä Quar- ( N. ; zites BArR. (Grüne und graugrüne Sandstein der = 1 Urthonschiefer Naum. . Etage azoique Grauwacke R, u. E. Kinnekulle. BARR. ENGELHART rechnet die unter 4—-6 aufgezählten Gesteine zur obern Silur Formation. Die Bearbeitung der Versteinerungen war sicherlich keine so leichte und einladende Arbeit, wie sonst gewöhnlich, indem die Grauwacke meist nur verschobene Abdrücke, die Kalke fest eingeschlossene Schaalen bergen, die nur mit Mühe sich unvollkommen aus dem Gestein befreien lassen. Dem Vf. gebührt daher um so mehr Dank, dass er vor dieser Schwierigkeit nicht zurückschrack. Die Beschreibung ist im Ganzen zwar systematisch, jedoch sind die Arten jeder Sippe wieder geologisch geord- 625 net. Es sind 5 Kruster (Cytherina, Dithyrocaris, Phacops und Conoce- phalus), 24 Cephalopoda (Orthooeras, Gomphoceras, Phragmoceras, Cyrto- eeras, Clymenia und Goniatites), 11 Gastropoda (Turbonilla, Turbo, Euomphalus, Bellerophon, Porcellia, Murchisonia, Heleion), 26 Conchifera, 20 Brachiopoda, 13 Krinoidae und Tentaculitae, 40 Anthozoa (nänlich mit Ein- schluss der«29 Graptolithen-Arten), und 3 Pflanzen, zusammen 142 Arten, welche sämmtlich beschrieben und abgebildet sind, und deren Vorkommen in Sachsen u. a. Ländern geographisch-geognostisch verglichen in einer Tabelle zusammengestellt ist. Darunter auch einige neue Arten. H. R. Görrert: Monographie der fossilen Koniferen, eine i. J. 1849 gekrönte Preisschrift (als VI. Theil der Natuurkundige Ver- handelingen van de Hollandsche Maatschappy der Weetenschappen te Haar- lem, Leiden 1850, 4°, 486 und 73 SS., 58 Tfln.).. Das Daseyn dieser wichtigen Preisschrift, die, wie es scheint, nicht regelmässig in den deut- schen Buchhandel gebracht worden, ist uns erst seit Kurzem bekannt, sie selbst uns erst jetzt vor Augen gekommen. Wenn es auch spät ge- schieh t, so wollen wir doch nicht ganz unterlassen, von ihrem Inhalte noch eine wenn auch nur kurze Nachricht zu geben. Der Vf. sendet eine Geschichte unserer Kenntnisse von den Ko- niferen überhaupt voraus (S. 1); bespricht ihre geographische Verbreitung (S. 16); gibt eine weitläufige Organographie und Anatomie derselben (S. 27), wie sie der Untersuchung ihrer fossilen Reste zu Grunde liegen muss. Dann geht er zu den fossilen Koniferen über, gibt auch davon eine Geschichte unserer Kenntnisse (S. 71), eine Übersicht der Länder und Forma- tionen, wo sie vorkommen (S. 167 —168 und Nachtrag S. 1— 73); liefert dann die systematische Beschreibung aller bis dahin bekannten fossilen Reste (S. 169) nach den Familien Cupressineen, Abietineen, Taxineen und Gne- taceen, dann weiter nach Sippen und Arten geordnet; vergleicht die fos- silen Koniferen mit denen der Jetztweit nach Organisation und äusseren Lebens-Verhältnissen (S. 249); erklärt die zahlreichen zur Erläuterung be- stimmten Abbildungen (S. 262), und schliesst mit dem alphabetischen Ver- zeichnisse sämmtlicher Arten (S. 281). So ist in diesem Werke, welches veranlasst und unterstützt zu haben Verdienst der Holländischen Gesellschaft ist, Alles beisammen, was man über die fossilen Koniferen (bis 1849) weiss und zur ferneren mikrosko- pischen Untersuchung ihrer Reste nöthig hat. R. Owen: FossilerBatrachierin britischemKohlen-Schie- fer (Geolog. Quart. Journ., 1853, IX, 67—70, Tf.2, Fg. 1). M’Coy lenkte Owen’s Aufmerksamkeit auf einen von ihm bereits als solchen erkannten Reptilien-Rest in einem Stück Kohlen-Schiefer mit einer Holoptychius-Schuppe in Lord Enniszıren’s Sammlung zu Florence Court, wahrscheinlich aus 624 den Glaskower Steinkohlen-Revieren stammend. Es ist die rechte Hälfte des Antlitz-Theiles eines Schädels, zeigend das kurze Prämaxillar-, das lange Maxillar-, das breite Molar- und Lacrymal-Bein mit Theilen der Postfrontal und Squamosal-Beine voninnen; die äussren Oberflächen fehlender Theile sind im Schiefer abgedrückt. Das Prämaxillar- enthält einige Zähne, länger als die im Maxillar-Beine. Von letztem als dem wichtigsten Theile sind über 3° des Alveolar-Randes mit 30 kleinen und gleichen Zähnen erhalten, die in Alveolen stecken, konisch, spitz, etwas zurückgekrümmt und meistens mit einer schiefen Mündung ihrer Höhle an der innern Seite ihres Grundes verschen sind. Die Höhe des Kieferbeines ist am grössten etwa in /, von der Maxillo-Prämaxillar-Naht ab, senkt sich dann anfangs rasch und dann allmählich, und läuft in eine Spitze weit hinter der Au- genhöhle aus, wie bei Labyrinthodon. (Die übrigen Schädel-Theile sind wenig bedeutend.) Der Abdruck der äussern Oberfläche zeigt Furchun- gen der Knochen, welche mehr mit den feinen des Archegosaurus De- cheni als mit den groben des Labyrinthodon übereinkommen. Jenes erst- genannte Geschlecht gehört zwar nach des V£’s Überzeugung zu den perennibranchiaten oder Fisch-ähnlichen Reptilien; aber einen näheren Übergang zu den Fischen, wie Gorpruss angenommen, bildet es nicht, in- dem selbst die Reptilien-ähnlichsten oder ganoiden Fische nichts von sei- nen Charakteren besitzen. Diese Fossil-Reste nennt ‘der Vf. Paraba- trachus Colei und bildet sie in '/, Grösse ab. Beyrien: die Konchylien des Norddeutschen Tertiär-Ge- birges. Berlin 8°, I. Lief., S. 1—80, Tf. 1-5. Univalven (1853). Der Vf. beabsichtigt die Beschreibung und Abbildung der in Norddeutschland von Belgien bis zur Oder, von der Nord-Küste bis über Kassel herunter vorhandenen Konchylien-Arten aller Tertiär-Schichten, um der wissen- schaftlichen Forschung und gegenseitigen Verständigung eine sichre Grund- lage zu bieten, die einerseits dem Gange der Hörnes’schen Arbeit folgen und geographisch genommen sich ihr im Norden wie der von SANDBERGER für das Mainzer Becken versprochenen Arbeit im Westen anschliessen so!l. Das ganze Werk wird lieferungsweise und in der Zeitschrift der Deutschen geologischen Gesellschaft erscheinen, jedoch auch besonders für sich ausgegeben werden, jährlich zwei Lieferungen, jede mit 4—6 Tafeln und zugehörigem Texte zu 1'/, Thlr.; es ist auf 2 Bände mit einem Atlas von 60—80 Tfln. berechnet, und wird daher, wenn inzwischen nichts Neues mehr hinzukommt, in etwa 8 Jahren fertig seyn. Wir gestehen, dass ältre Leute durch so lange Termine wohl um so mehr verstimmt werden müssen, je gehaltvoller und wichtiger dergleichen Arbeiten sind, und wir haben Belege genug, welche uns zeigen, dass der Buchhandel dergleichen Unternehmungen in Deutschland schneller zu fördern vermag. Da die Norddeutschen Tertiär-Schichten ungleichen Alters sind, so sucht der Vf. bereits voraus ihre Alters-Abstufungen vergleichungsweise festzusetzen und wählt sich als eine schon bekannte Skala die wohlent- 625 wickelten Tertiär-Schichten des angrenzenden Belgien nach Dumonr’s Eintheilung. ER 3.88 Sals = Belgien T2|SO| nach Dumonr. Se ; \ Es ze 5 & 12 Hesbayen. Ä|®ı 5 E 11 Scaldenien sel, q Rn | © (Antwerp.) > = 10 Diestien. 8 Bolderien. Typisch Meiocän (Falunien) von Bor- deaux, Touraine u. s. w. 7 Rupelien. sele.) v Ober-Eocän LYELL. Unter-meiocän D’O- 6 Tongrien. Kl.-Spawen h (Rüpelmonde, lioom , Bae- Nord-Deutschland. Ablagerungen noch lebender Konchylien-Arten der Nordsee, in Holstein. fehlt. Ablagerungen von Bocholt u. a. O. Westphalens, in der Nähe der Holländischen Grenze, von Cre- feld und Düsseldorf. Thon v. Börsenbrück nördl. v. Osnabrück. F. Rorm. Tertiäre Diluvial-Geschiebe von Ost-Schleswig und Holstein und in West-Mecklenburg. Tertiär-Schichten auf derInsel Syl£ und in Schleswig. Tertiär-Schichten im untern Elbe-Gebiete: zwischen Dömitz und Ludwigslust in Mecklenburg, in Lü- neburg, im Sachsenwalde zwischen Boitzenburg und Hamburg, — bei Elmshorn im südl. Holstein. (Wien; manche Arten gehen hier nicht so hoch hin- auf, als im norddeutschen Becken.) in der Mark: Septarien-Thon : Stettin, Freienwalde, Bukow, Hermsdorf und Lübars bei Berlin, Burg, Hohenwartheunterh. Magdeburg, Görzig bei Köthen. in der Lüneburger Haide: Walle bei Celle. in Mecklenburg: Sternberger Kuchen u. s. w., jetzt anstehend bei Stettin? um OCassel u. s.w.: Cassel, Freden Pu., Bünde, Astrupp. b. Obres (Kl ....? (?Mainz). | Spawen). a. Untres (Lethen) 2 En = :|@ | 5 Laekenien. FSunS AB li PEIPE- ruxellien. Sa S 3 Paniselien. Bi aa = presien. E > 3 5| 1 Landenien, Jahrgang 1853. Magdeburger Sand, im Elbe-Thal zw. Magdeburg, Celle u. Egeln, nämlich: Neustadt-Magdeburg, Osterwed- dingen, Westeregeln, Biere. fehlt in Norddeutschland, wo überdiess keine Süss- wasser-Schichten (ausser einigen Braunkohlen) vorkommen. 40 626 Diese Parallele stimmt in allem Wesentlichen mit derjenigen überein, die wir kürzlich in der neuesten Lieferung der Lethäa veröffentlicht haben, nur dass wir das Tongerien inferieur, wegen der vielen ihm mit dem Bruxellien gemeinsamen Arten, noch als mittel-eocän unter das Mainzer Becken hinab und neben, statt über den Sand von Beauchamp gestellt haben, obwohl es mit diesem letzten keine grosse Verwandtschaft der Fossil-Reste zeigt; so dass hier aus 2 verschiedenen Motiven verschiedene Ansichten geltend gemacht werden können. Kehren wir nun zu der eigentlich paläontologischen Aufgabe zurück, so können wir es nur billigen, wenn der Vf. bei seiner Bearbeitung der tertiären Konchylien sich an das vor ihm Liegende hält, sich auf die hauptsächlichsten Synonyme und Zitate der Schriftsteller, welche über dieselbe Gegend gearbeitet haben, beschränkt, aufdie tausendmalige ausführ- liche umständliche langweilige ermüdende raumfordernde geldkostende chronologisch geordnete Wiederholung derselben Bücher-Titel mit ihren Jahreszahlen verzichtet, wie sie uns hauptsächlich von französischen Au- toren zuerst vorgeorgelt worden ist. Das gehört zum Theil ein für alle Male in die Übersicht der benützten literärischen Hülfsmittel, zum Theil zu systematischen Werken allgemeineren Inhalts und in die Monographie’n oder auch allgemeinen Kataloge, zum Theil endlich zu Schriften, deren Aufgabe es ist, jedes Vorkommen einer Art geologisch und geopraphisch an allen Orten aus Quellen nachzuweisen und einzuregistriren. Dass der Vf. in dieser Art von Arbeit darauf verzichten konnte, beweist, dass er die ju- gendliche Schriftsteller-Eitelkeit längst überwunden hat. Auch dass er die lateinischen Diagnosen neben den Beschreibungen für üherflüssig hält (wie Cuvier, Acassız) mag sich bei bereits bekannteren Arten rechtfertigen ; bei neueren Arten jedoch, deren eine oder die andere vorkommt, halten wir solche für nützlich und selbst wesentlich, um in streitigen Fällen be- stimmter nachweisen zu können, was damit gemeint sey, und insbesondere um den Leser, der in der Regel nicht so viele wissenschaftliche Hülfs- mittel auf seinem Tische liegen hat, als der Autor, rascher und bestimm- ter in den Stand zu setzen, zu beurtheilen, auf welche Merkmale es ankomme. Am angemessensten in den meisten Fällen scheint uns, die Ar- ten in gute Gruppen zu theilen (wie der Vf. beabsichtigt), in deren Cha- rakteristik dann Alles aufgenommen werden kann, was sich in den Be- schreibungen aller Arten einer Gruppe wiederholen müsste, und alsdann bei jeder Art diejenigen Merkmale hervorzuheben, durch welche sie sich von jeder andern, einer Verwechselung mit ihr noch fähigen Spezies unterscheidet. Für denjenigen aber, der eine Spezies unter 6—-8-—10 und mehr ähnli- chen Arten einer Sippe erst mit Hülfe Seiten- und Bogen-langer Be- schreibungen allein herausfinden soll, ist die Arbeit schrecklich! In den vor uns liegenden Bogen finden wir Da diese Reste aus For- mationen von ungleichem Alter sind, so kann sich zu allgemeinen Schlussfolge- rungen aus ihnen erst dann Veranlassung bieten, wenn einmal wenigstens ein Band abgeschlossen ist. Die Ab- bildungen sind vorzüglich schön. Conus-Arten 5, S. 19—29, Tf. 1, Fg. 1—7 Mia, 1... 3133,02, no7—8 Aucillaria-A, 5, „ 33—44, „ 3, „ 1-5 Terebellum-A. 1, „ 45——, „ 2, ,„ 6 Cypraea „1, „ 47-48, „ 1, „ 8—9 Marginella „3, „48-54, „ u „ 9-1 Ringieula „2, „ 55—59, „ 2, .„ 12—13 Voluta DIR:E $) 60-80, » 9%. 17 8 26 Me Jon. MürzLer: Ein neu entdecktes Cetaceum aus Radoboj, Delphinopsis Freieri (Sitzungsber. d. math.-naturw. Klasse d. Wien. Akad., 1853, Jänner, X, 84—87). Die Reste bestehen in Rippen, Schul- terblatt, Theil des Armes, der Hand-, Wirbel-Epiphysen und flachen Dornen- Fortsätzen. Die Epiphysen zeugen für ein Säugthier (nicht Reptil), die Hand für ein Flossenthier, also Cetaceum, und zwar nach näherer Ver- gleichung für einen Delphin, wofür auch Arm und Scapula sprechen. War das Thier ausgewachsen, so muss es nur sehr kleiner Art gewesen seyn, da Arm mit Flosse kaum über 51/,‘‘ Länge haben. Der Oberarm ist 1’ lang, mitten 6‘ und unten 8'’’ breit. Der Radius ist 1°’ 3°’ lang und 7°’ breit. Von den 4 Mittelhand-Knochen sind 3 je 5°’ lang und 3°’ breit, der 4. etwas kürzer. Die ersten Phalangen haben (2) 31/,“' Länge auf 2'/,‘'' Breite. Die Rippen sind mitten nur 2’, am untern Ende 3'/,‘' breit. Die Epi- physen der Wirbel sind 6'/,‘', dieDornen-Fortsätze 6° breit. Wasaber diese Reste von allem Bekannten unterscheidet, das ist eine auf den meisten Knochen liegende Schicht mit sehr regelmässig linjirter Oberfläche, die Linien parallel, abwechselnd erhaben und vertieft, ohne Unterbrechung an den Grenzen der Knochen, sehr dicht stehend, so dass 10—15 erhabene Linien auf 1° kommen. Die ganze Schicht ist nur '/,o‘'’ dick, von helle- rer Farbe und hat dicht unter sich, dem Knochen näher, noch eine dünne schwarze, wie verkohlt aussehende Schicht, welche zerreiblich, selten fest und petrifizirt ist. Ausserdem treten an der ganzen Flosse beiderseits u. a. e, a, Theilen (ausser an den Bruchflächen der Knochen) noch we- niger zweifelhafte Reste einer Haut-Bedeckung auf, in kleinen dichten Kno- chen-Plättehen von Yo’ bis Y/,‘'" Queermesser auf '/,'" Dicke beste- hend, welche kreisrund, seltener länglich oder unregelmässig, meistens flach-konvex, auf einer’Seite glatt abgerundet und schwarz auf, der andern heller, flach und meistens sehr regelmässig liniirt sind. Die Linien sind auf allen Plättchen zu einander parallel, fast in der Richtung der Flossen- Achse, 8 auf '/,'‘, auf manchen Plättchen jedoch undeutlich. Die Plätt- chen nehmen gegen das Ende der Flosse hin an Grösse ab und sind viel härter als das Gestein. Am Arm sieht man weder Plättchen noch die li- niirte Schicht; an der Hand-Wurzel sind der ersten nur wenige, und die Schicht ist nicht zu finden, an andern Stellen liegen jene einzeln zerstreut 40* 628 oder zusammengehäuft mit oder ohne liniirte Schicht. Die hellere flache Seite scheint die innre zu seyn 2 Die liniirte Schicht und die Knochen-Plättchen gehören ohne Zweifel zusammen und mit der schwarzen Schicht zur Haut-Bedeckung. Ohne diese wäre die Flosse ganz die eines Delphins; mit ihr weicht sie wesentlich von der unserer jetzigen Delphine ab und begründet eine neue Sippe. Ob die von Gervais bei Vendargues gefundenen und einer Sphargis (Sph. pseu- dostracion) zugeschriebenen Knochen-Platten vielleicht auch einem solchen Delphine angehören?? Auf derselben Gesteins-Platte lag, nach Arrx, Braun’s Bestimmung, ein Blatt von Quercus lonchitis Uncer. Rıcnter: Paläontologisches aus der Grauwacke Thürin- gens (Geolog. Zeitschrift 1857, II, 197— 206, Tf. 8, 9). I. Die Nerei- ten-Schichten der Grauwacke enthalten ausser 3 Nereiten-Arten und einem imperfekten Nautilus noch A) eigenthümliche Petrefakten, Büschel kammförmig gegliederter Arme oder Tentakeln, welche der Vf. Lopho- ctenium nennt, beschreibt und Tf. 8, Fg. 1—5 abbildet. Wir können ohne Wiederholung der Abbildung die Beschreibung nicht deutlich genug wie- dergeben. B) Zahlreiche Graptolithen. In der Ansicht, dass die dop- peltzeiligen Arten durch Gegeneinanderkrümmung der Zähne der 2 dı- vergirenden Zahn-Reihen ihre Schaale am Bauch haben schliessen kön- nen, bemerkt er zuerst, dass die Zähne eine alternirende Stellung, die man nur als eine Anomalie der Gegenstellung angesehen, haben müssten, um kerbartig ineinander zu greifen. Oft verlängert sich der sog. Sipho ziem- lich weit über das hintere Ende des Schaalen-Körpers (d. i. der Zahn- oder Zellen-Reihen) hinaus, wenn nicht eben die ersten und kleinsten Zähn- chen abgesprungen sind. a) Die gekrümmten oder einseitig ge- zähnten Arten sind fast stets gebogen, selten geradlinig gestreckt, im ersten Falle die Zähne nach aussen gewendet: mithin ist hier wohl die ganze Schaale im geschlossenen Zustande seitlich zusammengedrückt worden; denn hin und wieder erscheinen auch die alternirenden Zähne der im Ge- stein liegenden Schaalen-Seite. „Sind sie aber im aufgeklappten Zustande mit flach ausgebreiteten Schaalen-Hälften vom Versteinerungs-Mittel um- hällt worden, so werden sie daran bemerklich, dass die beiden Schaalen- Hälften, die vermöge ihrer Krümmung nicht einander parallel liegen können, an irgend einer Stelle klaffen. Dazu 1) Gr. sagittarius Hıs. (Tf. 8, Fg. 6—12) mit (anscheinend) einzeiligen, 2zeilig ausgebreiteten und ideal zweizeilig zusammengeklappten Zähnen. 2) Gr. sp. (Tf. 8, Fg. 13—14). b) Die geradlinigen oder doppelt-gezähnten Arten scheinen zur Krümmung nicht fähig gewesen zu seyn; nach dem Tode des Bewoh- ners müssen die Schaalen sich aufgeklappt und flach ausgebreitet haben, beide Schaalen-Hälften in paralleler Lage zu einander. Dazu 3) Gr. folium Hıs. (Tf. 8, Fig. 15—17). Hisıncer’s Gr. pristis ist wohl nur das Ende einer Zellen-Reihe. 4) Gr. mucronatus n. (Tf. 8, Fg. 18-19) sehr an Oxen’s Polynoe erinnernd. 5) Gr. Priodon Br., Gr. ?sca- Q 629 laris Hıs. (Tf. 8, Fg. 20 —24) könnte eine dritte Gruppe, die der Geschlos- senen bilden. Der Vf. hat eine Ansicht über die Bildung der Graptoli- then, der wir uns noch nicht recht befreunden können. II. Im Liegenden der grauen Grauwacke ist eine grünliche Abtheilung, welche den westlichen Theil des Thüringen’schen Grauwacke- Gebietes einnimmt, aber auch aus der Mitte der grauen Grauwacke sich erhebt. Sie hat bis jetzt nur 2 Petrefakten geliefert, eine 1,75’ lange Hälfte des Pygidiums eines Trilobiten mit 9-gliedriger Spindel, und ein durch die gesammte Grauwacke verbreitetes Fukoiden-artiges Petrefakt, das der Vf. Phycodes (pvx@öns, Tang-artig) nennt und S. 205, Tf. 9, Fg. 1—9 beschreibt und abbildet, ohne jedoch zu einer definitiven Bestimmung sei- ner Natur zu gelangen. F. M’Cor: die angeblichen Fisch-Reste auf Taf. A von Murcaısow’s Silurian System (Geol. Quartj. 1853, IX, 12—15). Schon vor zwei Jahren hat der Vf. gezeigt, dass Fg. 10 der genannten Tafel (Onehus Murchisoni) keine Fisch-Stacheln, sondern Theile der schlan- ken zweischenkeligen Scheeren des Pterygotus (Leptocheles)lepto- dactylus M’. (Cambridge Palaeozoic Foss. pl. 1, fg. 7) darstelle, worauf nun Murcuison dem Vf. die andern auf jener Tafel abgebildeten „Fisch-“ Theile zur Untersuchung gestellt hat, welche dort als Thelodus par- videns, Onchus tenuistriatus und Ichthyodorulithes ange- geben waren. M’. durchgeht nun die Figuren dieser Tafel einzeln. Fg. 1—3 „Sphagodus Ac.“ hat er noch nicht in natura gesehen. Fg. 4—5. Deck-Theile von „Pterygotus problematicus“. In- dessen hat Acassız schon in seiner Arbeit über die Fische das Old-red- Sandstone diese Sippe unter die Kruster versetzt und M’. in seinem Werke über die Cambridger Fossilien es von den Macruren zu den Pöcilopoden neben Limulus verlegt, welche Ansicht SıLrer (in Quart. Journ. VIII, 387) bestätigt hat. . Fg. 6 „Sphagodus pristodontus“ gehört wohl ebenfalls zu dieser Sippe und scheint den käuenden Säge-artigen Rand des Grundtheiles eines der Kiefer-Füsse darzustellen, welche. den Mund bei Pterygotus (so wie bei Limulus) umgeben; Fg. 9-11. Pterygotus lässt’ sich in zwei Untersippen trennen: Pte- rygotus im engeren Sinne mit dicken kräftig gezähnelten Scheeren der Kiefer-Füsse, und Leptocheles M’. mit schlanken unbewehrten Schee- ren. Zu dieser letzten gehören nun die zuletzt erwäbnten Figuren, und zwar zu der Art, welche M’, in Brit. Pal. Foss. pl. 6, fg. 7 von Leint- wardine unter dem Namen L. leptodäctylus abgebildet, wo beide Schenkel der Scheere noch in natürlicher Weise beisammen liegen, Be- stätigt sich nun diese Ansicht, so muss die Art freilich Leptocheles Murchisoni Ac. sp. heissen. Dass die erwähnten Zeichnungen keinen Fisch-Stachel vorstellen , ergibt sich schon daraus, dass diese Theile an ihrem Grunde nicht plötzlich verdünnt sind, sondern, wie an der ganz damit zusammenstimmenden | 630 Fig. 64 „Ichthyodorulith“ deutlicher erhellt, ausgebreitet sind. Ja, dieser letzte (in natura gesehen) stellt deutlich einen Steinkern mit einer nur Papier-dicken Kruste dar. Fe. 63. „Onchus“ liegt auf einem Steine mit vorigem und mag zu einem kleineren Scheeren-Kiefer des Leptocheles Murchisoni gehören. Die Decken und grosszähnigen Scheeren der Untersippe Pterygotus sieht man bei Pterygotus Anglicus Ac. (in der Schrift über den Old red Sandstone). Es ist nicht zu begreifen, wesshalb einander so ähnliche Körper, als die Fg. 14, 15, 16, 17, 18—32, 60, 61, 62 mit ganz verschiedenen Arten- und Sippen-Namen als Pleetrodus mirabilis Ac. (Fg. 15, 16), Pl. pliopristis Ac. und Sclerodus pustuliferus As. (Fg. 62) belegt worden sind; sie müssen in Zukunft alle 3 als Pte- rygotus pustuliferus Ac. sp. zusammengefasst werden. An Fg. 14 insbesondere ist die Kruster-Natur eben so augenfällig für jeden En als die Verschiedenheit von der Zahn-Natur. Dagegen mag Onchus tenuistriatus Fg. 12, 13, 57, 58, 59 ein unzweifelhafter Ichthyodorulithseyn, wie sein äusseres Ansehen und die mikroskopische Betrachtung lehren, bei welch’ letzter man sogar die Pur- kinje’schen Körperchen noch erkennt. Wenn aber hiemit kein Zweifel übrig bleibt, dass silurische Fische überhaupt vorkommen, so ist wohl eben so wenig zu zweifeln, dass alle unter dem Namen Thelodus par- videns aufgeführten feinen viereckigen Theilchen aus dem Gesteine von Downton Castle, welche mit den vorigen durcheinander liegen, Körnchen der Chagrin-Haut desselben Fisches darstellen, obwohl Acassız, der nur nach den Zeichnungen (Fg. 34—36) zu urtheilen. in der Lage war, Zähne von Lepidotus darin zu erkennen glaubte, auch findet man bei mikro- skopischer Untersuchung keine Dentine daran, sondern eine getäfelte Be- schaffenheit wie bei Haut-Theilen überhaupt. Einen angeblichen Ichthyodorulithen in der Sammlung der Geo- logischen Gesellschaft, aus dem Wenlock-Kalk von Whitfield bei Tortworth, hat der Vf. für Perlmutter-artige Schaalen einer Serpula (Serpulites perversus M’) erkannt, welche Bogen-förmig, gegen das eine Ende bin verdünnt, von zwei Seiten (rechtwinkelig zur Krümmung) AREHUDN DE drückt, 3° a uns und 11/,‘ dick ist, H. Corzs: über die Haut des Ichthyosaurus (Geolog. Quart- Journ. 1853, IX, 79—81, Tf. 5). An vielen Wirbel- und anderen Beinen von Ichthyosaurus findet man, wenn sie aus dem Gesteine genommen und noch nicht gereinigt sind, einen kohligen Übersug, eine Bedeckung wie aus vielen schwarzen Pünktchen und Strichelenen, worin man bei mikro- skopischer Betrachtung die Haut des Thieres mit einer eigenthümlichen Zusammensetzung erkennt. Dieser Überzug besteht nämlich aus kleinen Kegel-förmigen und etwas gebogenen durcheinander liegenden Körperehen, welche kurzen Haaren oder Borsten ähneln, aber auseinandergenomwmen flach nach Schuppen-Art erscheinen. Sie bestehen aus einer schwarzen 631 opaken kohligen Rinde und einem Kerne aus kohlensaurem Kalke, der sich in Säuren auflöst, während jene ungelöst ‘scheint. Diesen Körpern gibt der Vf. den Namen „setiform or bristiy scales“, indem er an Fisch-Schu- “pen erinnert. - Obwohl er sagt, dass im Innern der Kohlen-Binde, womit die Knochen stellenweise überzogen sind, diese Schuppen wie durchein- ander liegen, während sie an deren Oberfläche mehr frei und getrennt erscheinen und in grösseren Massen vorkommen, — so wird doch nicht klar, was hiebei ursprünglich und wesentlich, und was von späteren Zu- fälligkeiten abhängig sey, und welche Lage diese Körper in oder auf der Haut eingenommen haben mögen. Bei 45-facher Linear-Vergrösserung sind diese Körperchen bis 4omm (1!/,‘“ Par.) lang und 10mm — 19mm hpreit. C. G. Gıeser: vorläufige Mittheilungen über einige Pflan- zen-Reste in Braunkohlen-Sandstein bei Skopauw unweit Merseburg (Hall. Zeitschr. f. gesammt. Naturwiss. 1853, Mai, 350—354). Die Braunkohlen um Halle sind arm an kenntlichen Pflanzen-Resten; die Hölzer hat Haarıc in der Flora 7848, 122 beschrieben. Doch sind die darüber liegenden Sande und Thone im Anhaltischen und Magdeburgischen Konchy- lien-führend, und diese Konchylien nach Puıtıprr und BeyrıcH eocän. Ein ähnlicher Sand mit Konchylien in gleicher Lagerung zu Schafstedt bei Halle führte zum selben Resultat. Die Mergel-Schichten innerhalb des Kohlen- führenden Schichten-Systems bei Stedten lieferten Flabellarıa latonia, Farne, Eichen-, Pappel- u. a. Blätter, und der quarzige Sandstein von Lauchstädt die Daphnogene cinnamomeifolia und Juglans eostata. Die in diesem durch ausgewitterte Pflanzen-Stengel röhrig ge- wordenen Quarz-Sandstein enthaltenen Knollen, nach welchen er auch Knollenstein genannt wird, rühren von zusammengeballten Laub-Massen her; er selbst tritt in allen Niveaus des Kohlen-führenden Schichten-Systems auf. Hinter Skopau zwischen Halle und Merseburg ist nun ein Steinbruch in diesem Sandsteine, welcher schwer heraus zu präparirende Blätter ent- hält, aus welchen der unermüdlich thätige Vf. jedoch folgende Arten be- stimmen konnte. 1. Platanus, am ähnlichsten der Pl. digitata Une. Chl. von ARadoboj. 2. Quercus, mit Qu. Ungeri Wee. und Qu. lonschitis U. verwandt. 3. Laurus Lalages Une. (von Solzka). 4. r ?? primigenia U. .(das.) 3 ” sp. 6. Rhus, am ähnlichsten mit Weser’s Tf. 23, Fg. 13a, doch breiter, mit kürzerer Basis und Spitze, und mit 13b. 7. Acer, wie von A. Sotzkanum U. Tf. 29, Fg. 1. 8. Dombeyopsis, sehr unvollständig, am ähnlichsten mit D. grandifolia.. 9. Salix spp. 2. Dann noch 6—8 nicht näher bestimmte Formen. 652 HeereL: beschreibt fossile Fische vom Libanon: Pyeno- sterinx (n. g) Russeggeri und P. discoides aus der Chromiden- Familie, Isodus (n. g.) suleatus aus den Sphyraenoiden, und Clupea macrophthalma, und bildet sie ab (in Russescer’s Reisen in Europa, Asien, Afrika; Stuttg. 1846-49, III, u, S. 335—354). Man kennt damit 13 Arten vom Libanon. Fr. Zereui: die Gastropoden der Gosau-Gebilde (Abhandl.d. K.K. Geolog. Reichs-Anst. 1852, I, 124 SS. 24 Tfln.).. Man hat den Aus- druck Gosau-Gebilde seit etwa 25 Jahren bald auf gewisse Schichten in der Gosau selbst beschränkt und diesen einen wechselnden Platz über den Übergangs-Gesteinen angewiesen bis in die Tertiär-Reihe herauf; am längsten stritten sich die Geologen und Paläontologen, ob sie als Kreide-, als Unteres Tertiär- oder als ein Mittel-Gebilde zwischen beiden zu betrachten seyen. Dieser Streit konnte um so weniger rasch und scharf geschlichtet werden, als man allmählich denselben Ausdruck geologisch wie geographisch in verschieden weitem Sinne angewendet und von einer Seite Schichten hinzugezogen hatte, welche von der andern ausgeschlossen wurden.' Der Vf. hatte sich nun seit einem Jahre ausschliesslich dem Studium dieses Gegenstandes gewidmet, die reichsten Materialien benützt und die Örtlichkeiten untersucht, als er sich an die Ausarbeitung dieses Aufsatzes begab. Er gibt der Formation eine grosse Ausdehnung, wovon aber nur (a) das Gosau-Thal selbst (Brunnloch, Stöckelwald, Nefgraben, Traun- wand, Edelbachgraben, Wegscheidgraben, Schattau, Hofergraben, Finster- graben, Tauerngraben, Tiefengraben) und (6b) die Neue Welt nahe der Wand bei Wienerisch-Neustadt (Lanzing, Piesting, Muthmannsdorf, Meiers- dorf, Dreistätten, Netting) genauer untersucht sind. Die vielen übrigen Örtlichkeiten (ce) in Steyermark (Hieflau, Gams, St. Gallen, Neuberg), (d) in Niederösterreich (Lilienfeld), (e) in Oberösterreich (Windischgarsten, Eisenau, St. Wolfgang, St. Gilgen, dann [? ebendaselbst) Weisswasser, Plahberg, Losenstein), (f) in Tyrol (Brixlegg, Kössen, Sonnenwend-Joch, Brandenbery), (g) in Salzburg (Untersberg) u. e. a. der sorgfältigeren Unter- suchung noch gewärtig sind. Das Gestein der Gosau-Formation besteht -aus Schichten von groben Konglomeraten, groben kalkigen und mergeligen Sandsteinen, Schiefern, Mergeln und Kalksteinen, welche bei einer Ge- sammtmächtigkeit von 1000°—1500° und darüber in der buntesten Manch- faltigkeit mit einander wechsellagern oder auch in wagrechter Erstreckung in einander übergehen und in Härte, Korn und Farbe vielfältig abändern, ohne dass sie Mittel zur Bildung von Unterabtheilungen, die in wagrech- ter Erstreckung einigermaassen anhielten, uns darböten. Manche dieser Schichten sind leer, andere reich an Versteinerungen; in einigen haben diese ein auffallend frisches an Tertiär-Reste erinnerndes, in anderen ein weniger gut erhaltenes Ansehen oder erscheinen nur als Steinkerne ; in man- chen liegen alle Arten bunt durcheinander, andere werden fast ausschlies- send nur von einer oder einigen Spezies zusammengesetzt; doch auch diese 635 paläontologischen Charaktere können keine weiteren Unterabtheilungen be- gründen. Das mehr und weniger ausschliessende Auftreten einzelner Ar- ten in dieser oder jener Schicht bemerkt man bei Rudisten (Rudisten- oder Hippuriten-Schichten) und verschiedenen Gastropoden; so bei Nerinea Buchi, N. bieineta in der Neuen Welt und Gosau, Actaeonella Lamarcki (oft A. gigantea genannt) in der Neuen Welt, A. voluta in der Gams bei Hieflau, A. Renauxana zu Meyersdorf, A. glandiformis zu Drevstätten und Grünbach, A. conica in der Traun-Wand bei Gosau, A. laevis in der Neuen Welt und Gosau, Nerinea turbinata an andern Orten, Omphalia ventricosa in der Neuen Welt, O. conica bei St. Wolfgang; bald Cerithium Münsteri und bald C. Höninghausi oder C. simplex bei Meyersdorf, eine Chemnitzia am Plahberg, Natica bulbiformis und Rostellaria pinnipenna ebendaselbst. Eine Überlagerung der Gosau-Schichten durch ‚tertiäre Bil- dungen kennt man an keiner Stelle. Wie zahlreich die Ausbeute des Vfs. an Fossil-Resten seye, ergibt sich daraus, dass er jetzt bereits 198 Arten Gastropoden zu beschreiben im Stande ist, denen die Muschel», die Rudisten und die Cephalopoden später folgen sullen. Unter den Gastro- poden bezeichnet er 5 als auch im Norddeutschen Pläner vorkommend, 2 etwas unsicher als dem Gault angehörend, 12 als das Turonien und 10 als das Neocomien bezeichnend; die meisten Arten aber sind neu. Unter den Inoceramen sind 2 turonische und 6 senonische; die Rudisten sind theils turonische und theils wahrscheinlich auch senonische; auch die Ce- phalopoden sind gemischt. Mit Untersuchung der Amorphozoen, Bryozoen und Zoantharien ist Reuss beschäftigt. Unter 108 der letzten stimmen 18 mit solchen von Uchuux und den Corbieres überein, 3 kommen auch im Böhmischen Pläner vor. Von Pflanzen hat Unser Geinitzia cretacea Enotr., Pecopteris Zippei Corps, Phyllites pelagicus Une., Flabellaria longi- rhachis Un. und hat Errinssuausen Pandanus-Arten der Kreide erkannt, denen Unser später noch 10 meist dikotyledone Arten von St. Wolfgang beifügte, von welchen 2 neu und 8 übereinstimmend seyen mit solchen des untern Quaders in Böhmen. Dem Vf. scheint Diess, im Widerspruch mit den andern Bestimmungen, ein zu hohes Alter anzudeuten. Wir glauben jedoch nicht, dass der untere Quader Böhmens bis zum Galt hinabreiche. Unter allen Schaalen-Resten hat der Vf. auch nicht einer tertiären Art sich versichern können, obwohl nicht nur das Aussehen mancher Arten an solche erinnert, sondern auch mehre Sippen vorgekommen sind, welche aus den Schichten vom Alter der Gosau-Schichten und selbst aus den jüngsten Kreide-Schichten bisher nicht bekannt gewesen waren. Wir wollen, um die allgemeinere Kenntniss und sichere Beurtheilung dieser Formation zu unterstützen, eine vollständige Übersicht der hier be- schriebenen Arten in folgender Tabelle mittheilen, wo «, b, ce die schon oben damit bezeichneten inländischen Fundorte der Gosau-Formation, und a das ausländische Vorkommen im Galt, 8 im Turonien, %» im Senonien, * das im Pläner bezeichnet. 634 onen. ss en 1 Turritella rigida So. . - T. biformis So. Eichwaldana Gr. ditfieilis D’O. T. Hagenowana Gr. convexiuscula 2. 23 disjuneta n. 24 columna n. . 2A Fittenana Mü 24 laeviuscula So. 25 Onphalia conica 2... 26 Cerith. conoideum So. » Conicum GF. Turrit. Requieniana D Tafel Figur _ Cerithium B. KErsT. Nerinea bicincta Br. Ner. Pailleteana D’O. turritellaris Mi. 35 A Bouei n. . . 35 A eineta Mv. 355 incavata Br. 36 5 plicata n. 375 turbinata z.. » 37 5 flexuosa Sow. . 38 5 granulata Mü. . 38 5 gracilis n. 39 5 Actaeonella gigantea »’O. 39 5 Tornatella g. Sow. conica Z.. . 40 6 Tornatella c. GF. Lamarcki Z. 40 6 Tornatella L. Sow., G Torn. subylobosa Gr. elliptica 2... . 41 6 Renauxana »’0. Al 7 voluta Z.. ..42 7 Tornatella v. GE. obtusa rn... . 42 7 Totundata n. 43 7 glandiformis n. 43 7 laevis D’O. 44 7 Volvaria laevis Sow. Coquandana Z. 27 2 Turritella Cogq. »’0. Kefersteini Z. 2 2 Cerith. Kef. er. ovata 2. 2302 suffareinata Z.. 28 2 Cerithium s. Gr. Giebeli n. 29 3 turgida 22. 29 3 subzradata n. 293 ventricosa n. 30 3 Rissoa P velatan.. -» . 30 3 Eulima turrita n.. . 31 3 conica n. J 31 3 Requienana 20. 32 3 tabulata n. 832 3 Chemnitzia Beyrichi nr. 33 3 Nerinea nobilis Münst. 33 4 Buchi Z. 34 4 nur on - -_ ’0. Inländische Fundorte. abcdef ON DACH, .b. ba (A ee ee alle lo Wrerre ab. are 2 bene abe.e. abce.e IR ee Ba ER MS TER. ERIC el} LEN Re MD, a . aD ö er De @ E N: b. abcdef be DANS ar ce De ae CHHEGE: a Sa RS F Sa f be le ellenge> Buch. DENE ENDET U ‘€ e MITIEAEE EL ab..e Aus- wärts. (Lissh. |Kauk. BY* Siebenb Kauk. Sieben- bürgen. Siebb. N | Inländische 2 & 5, | Fundorte. | Aus- Fi = Elanthene f: wärts. Actaeonella Caucasica n. 4 710 Fr, Kauk. Avellana decurtata Z. 45 8 1,3la Auricula d. Sow. Natica bulbiformis Sow. 455 8 2 |a CHEN.) ß N. immersa Gr. angulata Sow.. 46 8 4 |a.. . lyrata Sow. 4685 la... - ß* semiglobosa n. 47186 ua... H rugosa (?) Höngn. 48 8 7 |.b.. 2% Hörnesana n. . 48 88 Tr erenata n. 48 8 9 De: Nerita Goldfussi Krst. 49 810 |ab. Trochus triqueter n. 499 ı a. einge plicatogranulos.Gr.50 9 2 |- - erh coaretatus z. 5093 320 SE Turbo arenosus Sow, 531 9 4A ja. Ei decoratus z.. 531 95 la. Bär vesıiitun. ... 92 96 |.b... acinosus 2%. . 5219 niaiba „ae Czjzeki n. 53,79, 8, eo bear tenuis 2. Bag lg ED spiniger Z. . 54 910 la... Trochus sp. Sow. punctatus n. 5410 1 a. s globosus n. 510 2 |. 5 B dentatus n. 510 3 la. ö Phasianella Ervyna D’O. 56 10 A |a : a Gosauica n.. . 5610 5 |« { eonican.. . -. 5710 6 |a 'Delphinula muricata n... TROST Da: granulata n. 810 8|.b.. radiata n. 310 9 |@a.... aculeata n. . 581010 |. 2»... f acuta 22, SONO U; grandis n. 5911 ı |. Be spinosa n. 6A 2 | B . Rotella bicarinata n. W111 3 a Phorus minutus n. . 6Llı 3 |@ BAT - plicatus n. &11 5 |@ er Solarium quadratum Sow. 62 11 6 | B Orbignyi n. 611 7 a > textile z. . 6811 8 |a e Ovula striata n.. » 64 11 9 [7 ce Cypraea rostrata n. 641110 | @ . Marginella involuta n. 61111 |a Rostellaria costata Sow. 611 1 |a B e. laevigata Sow.. 6611 2 a - aM eranulata Sow. 612 3 1a OR calearata Sow.. 6712 4 |a dr Rostell. stenoptera Gr. Engl. Rostell. composita LE.ym. pinnipenna n. Se | passer n. . 81 6 | a... S gibbosa n. 6812 7,8a - . 6 635 „ |Inländische Inländische 2 2 3 | Fundorte, A 23 3 Fundorte. Aue: SEE Bibel wärts. Fe: ne: Rostellaria plicatan. . . 68129,10 a - & Pleurotomä Partzchl 69 18 1 1 Po fenestratan. . 9216 9 |. 5 epTessaan. 2 2692137 27 Ne. R 2, ehnkndee 2, rose Es er Ba 92 16 10 & eonstrietan. . 0134 |. ..e. Eee Re 93 16 11 ? n dieitata n. . 11 2 la niti an...» a . . = 2 SEES spinossa 2. .. 31612 |a... Beroee N Pleurotoma sp. Sow. Auen RER Aal. 2: ithi LE 2 or a a en n 9417 1 ja deeussatagza u 21a 36, a... 5, Urea: Su A172 RER Nasso carinata Sow acuminatum 2.. 94 (A ° torquatum rn. „» 917 3,5la. Voluta sociale m... . 517 A |. db inflatan.. .. B35 |... .f subgradatum n. 9517 6 Ja. fenestratan. . 36 |. bb... exiguum .. . $ 17 7 Ja... torosan.. . . 7413 8 |a HoeninghausiKersr. 18 1,2). 5... Bromi n.. . . 7413 9 ja ö afinen. . . . 0718 3 Ja. Q Emma 751310 a... ., 8 sejunetum Z. . 9718 4,5la... Fasciolaria el. Sow. C. disjunctum GF., non So. acuta Sow. . . 5BU |a....|ß eingillatum n. . 9818 6 |« Foluta Gusparini v’O. cognatum n. . 818 7 Ja. ... Cozitera ma an x 5 reticosum Sow. 99 19 1-3 @ . "earinata rn. . . 61313 |a C. crenatum var. GF. squamosa 2. . 7714 1 |a ae pustulosum Sow. 100 19 4,5 a@. . .. fimbriata n.. . 714 3 ja BE alare distinetum n.”. 1019 6 |a.... erenatan. . . 814 A |a Goldfussin. . 10119 7 |. - .f perlongan.. . 814 5 la... .. frequens n.. . 10190 ı Jab.., gibbosa u. . . 791A 6 |a u, eribriforme .. 12 0 2 la... eristata 2... 7914 Tla:. solidum rn... . 1220 3 la..., i gradatan. . . 7914 8 |a Sr interjettum . 18%90 4 la... rhomboidalis zn. 8014 9 |a SB nitidum ». , 183%5 |. db. 5 raricostan.. . 0410 |a.... trifidum z.. . 10429 6 Ja.» o Mitra verticillatüm r. 104 20 n a. . cancellata Sow. complanatum z. 105 20 IR UR Ca : a $ Minsteri Kerst. 105 21 1-3)a 5. ncellaria b torquilla r gt 1aıı breven.. . . 106621 2 |. 6 le ER ee millegranum Mızt. 21 4,5la.. Tritonium formosum n. . 10721 6 |a.. Gosauieum n. . 215 I ja rotundum rn. . WA 7 |.b. eribriforme Mao TEE exornatum n. . 181 8 Ja... lorieatum n.. . 85 3 2 .... simplexn.. . 1822 ı |.db. Fusus ProvincialepO. W922 2 |a.. ß Tritoniumn. . 315 4 la annulatum z.. 19 2 3 |a.. Ranellan. . . 815 5 la Ir Partschirn.. . 11022 A |a Be sinuatus 2... 815 7 a Bir torosum n. . . 102 5 |«@ ER Murchisoni z. . 515 8 la { lueidum n.. . 1126 ja... Renauxanus 00.515 9 |a....|® daedalum 2. . 112 7 ja... turbinatus n. . 61510 |. b... speciosum n. . 1223 1 |. db... Dupinanns DO. 61512 |a....la dehile za SAN 2 DS 21. DEE: Reussin.. . . 7 B51l a. 4 sexangulum 2. 113233 3 |ab.. baceatu an... . 71513 |a y articulattum n. 1133 A ||...e subabbreviatusw 0.816 1 | a: .::. problematicumn.114 23 5 |. car »F. abbreviatus Sow. Simonyin. . 11423 6.7 a sarale gibbosus 2... . 816 2 |a.... hispidum n. . 115 24 1,2 a Ale tabWlatnsend 3 8916-3 |... Haidingeri n.. 115 24 5-5. .e ‚Nereidis Münst,. S9 16 4 |a depressum n. . 116 24 6,7, « re lineolatus . . 96 5 |@e..°... “ fenestratnm nr. ! 117 24 8,9 - re tessellatus . . 116 7 lab.. Y pseudocarinat.p'0.118 2410 | a .. cingulatus Sow. 3 Terebra coronata Sow. Pleurotoma Dentalium heptagona . . % 16 8 |a.... nudum 2. . . 118 All,ld!a.. .. Fusus h. Sow. Arten im Ganzen 198, neu 136,) aßy* Fusus subheptag. »’O. in andernFormationen bekannt" ° " ° * 12.12.10.7 ’ Der Vf. stellt eine neue Sippe auf unter dem Namen Omphalia Z. (Cerithii et Turritellae spp. auctorum): Schaale kreiselig- 636 kegelförmig oder mehr und weniger bauchig; Mündung gerundet; äus- sere Lippe unten oder in der Mitte ausgebuchtet oder ausgerandet; Spindel genabelt; Oberfläche Wellen-förmig längs-riefig. Ist Turritella am nächsten verwandt, unterscheidet sich aber. durch die Ausrandung der äussern Lippe [die jedoch bei den Turritellen auch in der Mitte breit ausgerandet zu seyn pflegt], die bauchige Form, den Nabel, die von einer Mittelfläche ausgehende feinfaserige Bildung der dieken Schaale, welche Folge einer Ablagerung von innen und von aussen (durch den zurückge- schlagenen Mantel des Thieres) zugleich zu seyn scheint. Ausser den obengenannten Arten gehört auch n’Orsıcny’s Turritella Renauxana dazu. Die Sippe erscheint bis jetzt auf Turonien und Senonien beschränkt. [Von dem Mangel der Spindel-Falten abgesehen, sehen diese Schaalen wie Ne- rineen aus, und wir möchten sie jenes Mangels ungeachtet in gleiche Familie damit stellen.] 'G. v. Hermersen: über Aulosteges und Strophalosia (Bullet. Acad. Mosc. 1853, XI, 140—141). Aulosteges varıabilis H. aus Permischen Kalk-Schichten von Orenburg beruht auf vielen mit Schaalen wohlerhaltenen Exemplaren, ist aber nach einem einzigen sehr unvollkom- menen Steinkerne schon früher als Orthis Wangenheimi von Kexvser- Ling und Verneu in der Geology of Russia II, 194, pl. 11, f. 5 beschrie- ben und abgebildet worden. H. bewilligt nun diesem Art-Namen das Vor- recht vor dem seinigen, bemerkt aber, dass Kına jetzt nicht mehr wie früher Aulosteges für seine Strophalosia halte, wie denn Davınson immer beide geschieden habe. R. Hıruness: Beschreibung der Graptolithen in schwar- zen Schiefern von Dumfrieshire (Geol. Quartjourn. 1851, VII, 58—65, pl. 1). Der Vf. hält sich an Barranne’s Klassifikation (Jb. 1857, 123), der auch dessen Arten mit seinen eigenen verglichen und bestimmt hat, während H. andererseits im Stande war, die Abbildungen von 14 Arten zu vergleichen , welche .M’Coy aus den Südschottischen Silur-Gesteinen ge- sammelt und der Britischen Versammlung zu Edinburg im Juli 1850 vor- gelegt hat. Hier aber werden, aus einem vorzugsweise Graptolithen-reichen silurischen Schiefer , beschrieben und auf Tafel I abgebildet 3 Seite Figur Rastrites Banr. 1. R. peregrinus Be . . 59 1,22 Little Queensberry Burn bei Moffat. 2. R. triangulatus HH . 59 3 Frenchland-Burn bei Mofat; Bell Craig Linns. ’ Graptolithes, A. Monoprion Barr. 3. Gr. Sedgwicki Port. 60 4 Rae Hilis. 4. Gr. Becki BB . . . 60 5 Bell Craig Burn. Gr. lobiferus M’. i. Ann. Mag. nath. VI, 270; Woodward. Mus. pl. 16, £.3 637 “ i f Seite Figur ; 5. Gr. Nicoli H. . . . 61 6 Bell Cruig Burn und Glenkiln Burn. 6. Gr. Nilssoni B.. . . 61 7 Little Queensberry. 7. Gr. ineisus H. . . . 62 8 Bell Craig Burn. „Prionotus sagittarius Hıs. Graptolithes, B. Diprion Barr. — Diplograpsis M’. 1850. 8. Dipr. pennatus H.. . 62 9 mit Nr. 3. 9. Dipr. nodosus H. . . 63 10 Bran Burn. 10. Dipr.rectangularisM’.sp. 63 11 Frenchland- Burn, Moffat ete. Diplograpsis rect. M’. Catal. of the Woodw. Mus. pl. 16, f.... 11. Dipr. folium Hıs. sp. 63 12 Little Queensberry. 12. Dipr. ?foliaceusMurcn.sp.64 13 Dobbs Linn, Hartfell. ?Graptolithes foliaceus Murcn. Si. pl. 26, f. 3. Graptolithes folium SaLter ı. Geol. Quartj. V, pl. 1, f. 5. ?Graptolithes pulmeus Barr. Grapt. pl. 3, f. 1-7. 13. Dipr. sp. Zusammengedrückter Zustand, Fg. 14. Geologische Preis-Aufgaben der Harlemer Sozietät der Wissenschaften. (Aus dem uns zugesendeten „Extrait du Programme de la Societe Hollandaise des Sciences a Harlem pour lunnee 1852). Vgl. Jb. 1852, 637 *. Über die Konkurrenz-Bedingungen vgl. Ib. 1850, S. 381. Vor dem 1. Januar 1854 einzusenden sind die Antworten auf folgende aus früheren Jahren wiederholte Fragen: ıu) Jusguwa guel point les restes organiques d’une formation geo- logique quelcongue peuvent-ils faire connaitre V’ensemble des Etres orga- nises, qui ont ewiste pendant une epoque determinee, et quelles sont les regles que l’on doit observer pour que l’on ne deduise a cet egard, de V’ensemble des observations, que des resultats incontestables ? ‚ıv) La Societe demande une description des Algues fossiles, eclaircie par des figures , autant qu’elles seront jugees necessaires. xıı) Des os d’animaux appartenant a la race bovine ont ete trouves dans plusieurs tourbieres du royaume des Pays-Bas; la Societe demande que ces os soient compares exactement avec ceux qui ont eie trouves en d’autres pays dans des eirconstances similaires, afın qu’on ne puisse plus \ douter a quelles especes ces 08 ont appartenu. * Auf die zur diessjährigen Bewerbung ausgeschriebene XXIII. Frage über die in fremden Krystallen eingeschlossenen Krystallisationen (Jb. 1852, 693) waren drei Antwor- ten eingelaufen , die alle drei ausnahmsweise der goldenen Medaille würdig erkannt wor- den und in einen Band der Gesellschafts-Schriften zusammengestellt gedruckt werden sollen. Die Vf. sind: 1) R. BLum, 2) G. LEONHARD, 3) A. H, SEYBERT und E. SucHTin« aus Göttingen. 638 xıx) La Societe demande une monographie des vegetaux fossiles du terrain cretace. xxv) On demande une description geographique et geologigue des ter- rains houillers de la partie meridionale de Borneo (residence de Banjer- massin) avec un expose de la methode d’exploitation des mines et un exa- men des ameliorations dont l’exploitation entiere serait susceplible. xxvı) On demande une monographie de quelgues couches houilleres de UIle de Borneo (accompagnee, s’il est possible, de quelques echantillons remarguables) avec la comparaison de cette flore a la flore actuelle du meme pays. : xxx) D’apres gquelgues savants, les rivieres des Pays-Bas amenent continuellement une guantite considerable de sable et de debris de pierres vers leur embouchure, ou elles les deposent en buncs de plus ou moins d’etendue. Selon d’autres, il n’en est pas ainsi, et les couches de pierres, de detritus et de sable que l’on trouve pres des embouchures et dans les par- ties les plus basses de nos rivieres appartiennent a un formation plus an- cienne anlihistorique, tandis qua present notre delta ne s’accroitrait que par Vargile amenee a l’aval en flotiant dans l’eau et se deposant lente- ment, ainsi que par ce qui est apporte par la mer meme. La Societe demande que l’on determine par un examen scrupuleux si l’une de ces opinions est conforme a la verite et laguelle, ou bien si ces deux manieres d’expliguer le phenomene doivent concourir ensemble a Vex- plication vraie. xxxI) La quantite d’argile, que les rivieres apportent vers les Pays- Bas, n’est pas encore suffisamment connue. La Societe desire que sur une des rivieres principales de ce royaume et dans une localite que la maree n’atteigne pas , on fasse une serie d’observations analogues @ celles entreprises par Horner & Bonn, il y a deia quelgues annees, de maniere a determiner la guanlite annuelle des matieres que cette riviere porte vers son embouchure. Vor dem 1. Januar 1855 einzusenden sind die Antworten auf: A. Wiederholte Fragen aus früheren Jahren (Jb. 1852, 639). 1. Il est incontestable que la mer empiete lentement mais incessamment, sur le cordon littoral des deux provinces du royaume des Pays-Bas, la Hollande-meridionale et la Hollande-septentrionale. — Comme ce pheno- mene doit a la longue devenir inguietant, la Societe demande, d’abord, un expose exact de tous les changements connus que cette cölte a subis dans les temps anterieurs; ensuite, quelles en ont ete les causes; et enfin, quels sont les moyens gue Von pourrait opposer aujourd’hui avec succes 4 cet empietement des eaux de la mer ? vi. La Societle demande une monographie des Palmes fossiles ex- pliquee par des figures. ıx. Par quelles couches a-t-on penetre, en forant des puits profonds R 639 dans divers endroits du royaume des Pays-Bas? Qu’a-t-on appris par ces forages sur la nature geologigue du sol de ce pays? x1. La cristallisution des substances fondues ou dissoutes depend d’un grand nombre de circonstances, par exemple, la presence d’un cristal deja forme, l’influence de Vair si la solution s’est operee dans le vide, etc., etc. La Societe desire que les causes qui determinent le commence- ment de la cristallisation, et par consequent le passage de l’etat liquide a l’etat solide des differents corps, soient examinees et determindes ex- perimentalement. xım. On pretend que l’elevation du sol du royaume des Pays-Bas au- dessus du niveau moyen de la mer, a diminue depuis les temps historiques anterieurs, et l’on a voulu expliguer par cette diminution de la hauteur du sol les changements que la constitulion physique de ce pays a subis dans ces derniers siecles. Cette opinion merite d’eire examinde avec soin, et l’on demande s’il est reellement possible de prouver que l’elevation du sol des Pays-Bas, par rapport au niveau moyen de la mer , a ete soumise a des variations, et si elle les subit encore actuellement? B. Neue Fragen: vr. Il existe bien des causes gui font prendre aux detritus et aux morceaux detaches des rochers la forme sous laquelle ils acquerent le titre general de blocs roules. Les glaciers, les courants d’au douce, ceux qui existent dans la mer, le roulis des vagues sur les cötes y contribuent surtout. On demande si les formes de ces pierres, leur gisement en masses plus ou moins grandes peuvent donner lieu a leur attribuer de preference Vune ou lautre de ces causes d’ewxistence. vıır. Depuis quelgue temps et surtout depuis que le systeme des sou- levements propose par Erik pe BEAuUMmoNT a eid adopte par un grund nomhre de geologues, on a souvent läche de classer les roches plutoniques d’apres leur äge. CHARLES D’ORBIENY s’en est occupe tout recemment et en a publie une ebauche de classification: Des observations plus recentes encore ont jete beaucoup de lumiere sur ce sujet, et aujourd’hui il est possible, pour un tres-grand nombre de ces roches plutoniques, de determiner exactement V’epogue relative de leur apparilion a la surface du globe. * En consegquence la Societe demande une classification geognostique des roches plutoniques, suivant l’epogue de leur apparilion, comme parties in- tegrantes de l’ecorce du globe. ıx. La Societe demande une description et une carte geologigues de la Guyane hollandaise. Elle desire gue l’on fusse surtout allention aux fossiles organigues que l’on y rencontrera; que les objets les plus interes- sants soient deerits et figures, et autant que possible que des echantillons caracleristigues lui soient envoyes. Le geologue, gui s’occupera de cette question, ne devra pus negliger les pierres roulees, detritus de rochers souvent inaccessibles. Leur com- 640 " position et les fossiles qwelles renferment devront former V’objet principal de ses recherches. x. La Societe, persuadee que des recherches sur V’origine, la nature et laccroissement des Delta des grandes rivieres peuvent encore conduire a des resultats interessants, demande gu’un Delta quelcongue a l’embou- chure d’une des grandes rivieres de l’Europe soit decrit avec exactitude; que son etendue tant horizontale que verticale soit mesuree; que les ma- tieres, dont il est compose en differents lieux, ainsi que la maniere dont elles se trouvent disposees, soient deerites et gue leur origine soit de- terminee. La Societe desire que cette description contienne tous les details ne- c2ssaires, pour que l'on puisse se faire une juste idee de la forme, des dimensions , de la composition et de ’arrangement des matieres du Delta et se rendre un compte exact de son origine. x1. La Societe demande une monographie accompagnee de figures des oiseaux [ossiles. R xıı. Les cavernes des montagnes recelent en plusieurs endroits des ossements humains qui ce trouvent entremeles de restes fossiles d’ani- maux dont V’espece a disparu. — La Societe demande un examen seru- puleux de la plupart des cas connus. Elle prefererait un memoire qui con- tiendrait de nouvelles recherches fait dans des cavernes , et elle desire qu’en tout cas cet exumen conduise a un resultat definitif, d’ou l’on puisse conclure avec ajläuneg si ces animaux ont vecu ou non en meme temps que [A homme. xııı. Quels sont les changements que la compression des cristaux ap- porte dans leur conductibilite pour la chaleur et lelectricite et dans leur pouwvoir refringent? On demande a cet egard des recherches nouvelles. Mineralien-Verkauf. Eine Mineralien.Samnlung von 12,000 Exemplaren steht zu verkaufen. In derselben sind die verschiedenen Zweige der geologischen Wissenschaf- ten vertreten, die Mineralogie, die Petrographie, Paläontologie. Ausser- dem ist dieselbe reich an metamorphbischen Stücken, an Pseudomorphosen und Einschlüssen plutonischer und sedimentärer Gesteine in vulkanischen Felsarten. Der Verkäufer empfiehlt dieselbe den gi = nzehnifikichen Insti- tuten des In- und Auslandes. Nähere Auskunft ertheilt die Redaction des Jahrbuches auf post- freie Briefe. Künstlicher Ausgit. (Ein Bruchstück aus: Hütten-Erzeugnisse als Stützpunkte geologischer Hypothesen) von K. ©. v. LeonHAro. Wie ich mir die Aufgabe gestellt, metallurgische Erfah- rungen anzuwenden auf Erklärung geologischer Phänomene, Schmelz-Erzeugnisse zu betrachten als Stützpunkte geogoni- scher Hypothesen, da wurde sehr bald die Überzeugung ge- wonnen, dass ein reiches Feld, Anschauung in Fülle unentbehr- lich seyen, um klare und gründliche Einsichten zu erlangen in den Zusammenhang; manchfaltigster Thatsachen, um bis jetzt vielleicht wenig oder nicht beachtete Erscheinungen aufzu- fassen. Sollten Wahrnehmungen das Gepräge von Genauig- keit und Treue tragen, so durfte man das Urtheil nicht abhän- gig machen von Musterstücken entnommen aus einzelnen Hüt- tenmanns-Werkstätten einer oder der andern Gegend. Nur ein Beispiel. Krystallisirten Schmelz-Produkten ist und in mehr als einer Hinsicht hohe Bedeutung verliehen. Wie im Natur-Bereiche, muss auch bei künstlichem Feuer das Entstehen regelrechter Gestalten nach unwandelbaren Gesetzen erfolgen. Eine Wahrheit, gegen die kein Zweifel aufkommt. Nun sind — das weiss Jeder — gewisse Krystall-Abänderun- gen einzeluen Örtlichkeiten oder Landstrichen eigen, manche regelrechte Formen gehören weit erstreckten Berg-Zügen gleich- sam ausschliesslich an und weichen mehr oder weniger ab von in andern Gegenden vorhandenen. Offenbar wirkten hier Kräfte eigener Art. Ganz nahe lagen die Fragen: Sollten sich nicht Parallel-Erscheinungen bei Schmelzfeuer-Hergängen nachwei- sen lassen? Hat man die bedingenden Ursachen in der Be- schaffenheit vom Schmelz-Gut zu suchen, von Beschickung, Zu- Jahrgang 1853. 41 642 schlägen und Brennstoffen? Ist nicht, sofern alle Verhältnisse die nämlichen blieben, ein Wiederkehren derselben Gestalten zu erwarten? — — Um vielseitig prüfen zu können, um zu er- mitteln: ob gewisse Schlacken-Formen als Alleingut einzelner Hütten betrachtet werdeu dürfen, waren mit Sorgfalt gewählte Musterstücke aus den verschiedensten Ländern nothwendig. So wurde ich bestimmt zu einem Verfahren eigener Art. An ehrenwerthe Wissenschafts- Genossen in und ausser Eu- ropa, an einsichtsvolle Hüttenmänner zumal, erlaubte ich mir Bitten und Wünsche zu richten. Um Mittheilung belehrender Handstücke von krystallisirten und nicht krystallisirten Schlak- ken, von Schmelz-Erzeugnissen überhaupt, galt es, um Angaben über Rohstoffe und Beschickung, über Zuschläge und Brenn- Material, um Aufklärung über Art und Weise, wie Feuerflüs- siges starren Zustand erlangte u. s. w. Freundlich und wohlwollend kam man mir von sehr vielen Seiten entgegen. Es ist keine ruhmredige Äusserung, wenn ich sage, dass mir das Glück beschieden war, im Zeitraum von nicht zwei Jahren, mich im Besitz einer der lehrreichsten Sammlungen zu sehen. hi Von besonderem Interesse, gar oft von grosser Bedeu- tung, erwiesen sich Bemerkungen, welche Schlacken-Sendun- gen begleiteten. Wesentliche Verdienste erwarben sich die geneigten Geber, indem sie meine Sache zur ihrigen machten. Und mir darf ich das Zeugniss ertheilen, dass ich immerdar forschte und lernte. Nie verliere ich aus den Augen, wie bei die- ser Arbeit, welche stets eine erfreuende blieb, ich nie ermüdete, meine Kenntniss sich gefördert sah durch jene Mittheilungen. Neue Ansichten wurden gewonnen, manch’ Räthselhaftes auf- geklärt, scheinbare Widersprüche gelöst. Die ruhmvollsten Chemiker der Zeit versagten mir ihre Unterstützung nicht, wo es sich darum handelte, Zweifel zu beseitigen durch Analysen, Angabe näher zu prüfen. Es wird mir heilige Pflicht der Dankbarkeit seyn, die Namen jener Männer zu verzeichnen, welche mit grösster Bereitwilligkeit durch Rath und That mich unterstützten. Nun wurde ich, im Verlauf der letzten Monate, zu wieder- holten Malen und von sehr achtbaren Seiten, unmittelbar und mittelbar, durch Fragen überrascht. Einzelnheiten des Planes, 6435 bei meiner Arbeit zum Grunde liegend, wollte man wissen, namentlich auch, was ich als besondere Vergünstigung er- kenne, um zu sehen, wo mir ferner zu nützen sey, durch was für Schlacken oder andere Schmelz-Erzeugnisse meine Absicht noch zu fördern wäre. In gleicher Weise wünschte man zu hören, wann die Veröffentlichung meiner Arbeit zu erwarten stehe. 'Gedrängt, wie ich es bin, durch Geschäfte verschiedener Art, fand ich mich ausser Stand, Gönnern und Freunden ein- zeln zu genügen. Ich wählte, was nicht zu missdeuten, diesen Weg der Erwiederung vielseitig anregender, für mich überaus schmeichelhafter Anfragen und Erkundigungen. Für den Plan lag die Ordnungs-Folge der abzuhandelnden Gegenstände sehr nahe; sie war vorgeschrieben durch die Sache. Natur-Gluthen und künstliche Feuer sollten — in so weit es nur immer möglich — in Wirkungen und Phänomenen einander stets gegenüber gestellt werden; deshalb beschäftigten mich, in den einleitenden Bemerkungen, vor Allem die La- ven unserer Vulkane im Vergleich zu Hütten - Erzeugnissen. Sodann wird gezeigt, wie, namentlich durch Verdienste der Chemiker, durch Analysen und Synthesen, frühere Meinungen und irrige Vorstellungen nach und nach das Feld räumen mussten. Ferner kommen die manchfaltigen Eigenschaften der Hütten-Produkte zur Sprache: Krystall-Bildungen und deren nöthwendige Bedingnisse, Vielartiges von Schlacken, was Färbung angeht, Gewicht, Gefüge u. s. w. _ Diese einleitenden Bemerkungen hoffe ich gegen Ende laufenden Jahres in den Händen theilnehmender Leser zu wissen. Daran reihen sich Betrachtungen über: Hütten-Erzeugnisse, Felsarten-Gemengtheilen ähnlich; über solche, die auf Erz-Lagerstätten vorkom- menden Gebilden vergleichbar sind; als Schluss: Untersuchungen dureh Kunst ge- schaffener Mineralien, welche bis jetzt im Gebirge nicht nachgewiesen worden, 41 * 644 Der Druck dieser verschiedenen Abschnitte findet unfehl- bar im nächsten Jahre statt. Zu einem Überblick dürften diese Andeutungen hinreichen.- Welche Bewandtniss es mit einzelnen Theilen habe, wie ich den gebotenen Stoff zu behandeln versucht, ergibt sich unge- fähr aus nachfolgender Mittheilung; ich bemerke jedoch aus- drücklich, dass solche im Augenblick keineswegs als abge- schlossen gilt. Manche Beziehungen auf „früher Gesagtes“ erklären sich dadurch, dass das, was ich gebe, ein aus der Mitte des Ganzen entnommenes „Bruchstück“ ist. Augiit. Es gab eine Zeit, in der, seltsam genug, des Augites Her- kunft sehr in Zweifel gestellt wurde, dessen Entstehen auf feuerigem Wege streitig gemacht. Das erlaubte man sich bei einem Mineral, dem durch Häufigkeit des Vorkommens und mehr noch durch ein Auftreten unter sehr entschiedenen Be- ziehungen besondere Wichtigkeit verliehen ist in der Bil- dungs-Geschichte der Erd-Rinde, das nicht weniger wesentlich eingreift in die Zusammensetzung der Erzeugnisse alter Vnl- kane, als in die heutigen Tages noch thätigen. Man kann von diesem Mineral nicht reden, ohne sich ins Gedächtniss zu- rückzurufen, dass solches, wie SurrarD uns belehrte, zu den Stoffen gehört, die in Meteoreisen-Massen Nord- Amerikas am häufigsten getroffen werden. Fragt man: wie Das gekommen? — Vorurtheile, irrige Ansichten führte die Eigenschaft des Augits herbei vor dem Löthrohr leicht zu schwarzem Glase zu schmelzen; Substan- zen, auf solche Weise durch Gluth veränderlich, wähnte man, könnten nicht wohl Fewer-Produkte sein; man habe es mit „einem Fremdling im Bereiche der Vulkane“ zu thun. Daher die Benennung Pyroxen, von der französischen Schule ersonnen, „Quelques Naluralistes ont regarde les Pyroxenes comme produits immediatemeni par le few des volcans. Mais ıl est reconnu, quüls ne se rencontrent quwaccidentellement au miliew des subslances qu'ils accompagnent, el avec lesquelles ils ont ele rejeles au moment de l’eruption. Le nom de Pyroxene avertit, qu’üs ne sont pas lü dans leur lieu natal, ei que par consequent ül 645 suppose, que lon peut en trouver dans des terrains non volca- niques, et ewvprime seulement une circonslance relalive a l’histoire de cette espece de mineral.“ Und dieser „Fremdling“ ist gerade für jenen Feuerberg von so ‚eigener Bedeutung, welcher unter allen am meisten besucht und erforscht, dessen Ereignisse mit gewissenhafter Treue verzeichnet worden: Augite bilden die Grundmasse sämmtlicher Laven-Ergüsse des Vesuvs und des grössern Thei- les der Auswürflinge. Überstieg es allen Glauben, oder unterliess man absicht- lich Kenntniss zu nehmen von einer der denkwürdigsten That- sachen in der Geschichte des Neapoktanischen Berges. Wir haben das Phänomen bei’'m berühmten Ausbruche von 1794 im Auge. Ein Gluth-Strom nahm seinen Lauf durch die gewerb- same Stadt, welche so oft zerstört worden durch vesuvische Laven, um immer wieder hervorzusteigen aus ihren Trümmern auf dem trügerischen Boden, deren Bewohner sicher schlum- mern auf altem Feuer-Grabe, in noch dampfenden Ruinen; — durch Zorre del Greco wälzte sich die Lava und setzte im Innern eines Gebäudes an den Wänden Augit-Krystalle in Menge ab. Lag es hier nicht ganz nahe, wie der Ursprung der Substanz zu deuten? Nichts hemmt das Fortschreiten mehr, als eigenwilliges Beharren auf einmal ergriffenen Meinungen. Und wie liess sich, bei solchen Thatsachen , von vorn herein die Möglichkeit leugnen, dass Augit auf feuerigem Wege entstehen könne?! Weilen wir vor Allem bei brieflichen Mittheilungen, wel- che ich dem Geschichts-Schreiber des Vesuvs unserer Tage ver- danke, meinem verehrten Freunde Scaconı, Es sind hoch- wichtige Wahrnehmungen. In der Masse vesuvischer Laven, auch in jener des Monte di Somma, trifft man, wie bekannt, häufig Augit-Krystalle; seltner gelingt es, das Mineral in kleinen zelligen Räumen der nämlichen Erzeugnisse aufzufinden. Als eines besonders denkwürdigen Beispieles letzter Art erwähnt Scaccuı der von ihm in grösseren Weitungen leueiti- scher Laven entdeckten Augit-Krystalle; es sind Dieses Blöcke, allem Vermuthen nach von früheren Auswürfen des Somma-Berges stammend. Was nicht zu übersehen, ist, dass 646 in der Gesteins-Masse ebenfalls Augit-Krystalle vorhanden sind; allein jene der blasigen Räume zeigen sich sehr davon ver- schieden durch ausserordentliche Kleinheit und durch ihr ganzes Äusseres; die Natur derselben leidet jedoch keinen Zweifel, goniometrische Messungen haben entschieden. Mit den Augiten kommen Krystalle von glasigem Feldspath vor und von Sodalith. In manchfaltiger Art sind die drei Gebilde auf- und durch-einander gewachsen, dringen auch gegenseitig in einander ein. Eine alte Lava der Gegend um Pollena hat in ihren Bla- sen-Räumen ebenfalls krystallisirten und derben Augit aufzu- weisen, grün oder gelb von Farbe. Hier wird der Ursprung des Minerals auf dem Wege der Sublimation besonders deut- lich. Abgesehen davon, dass eine Rinde grosser Augit-Kry- stalle die Wände der blasigen Weitungen bekleidet, sieht man diese mitunter auch erfüllt durch krystallinische Absätze un- serer Substanz. Wie es scheint, rühren die augitischen Be- standstoffe theils von gasigen Materien her, theils von ge- schmolzener Laven-Masse, welche sich regelrechte Gestalt an- eignete. Der Augit der Laven bei Pollena wird, unter den angegebenen Umständen, von verschiedenartigen Mineralien begleitet. Als wichtigste verdienen Erwähnung: Melilith, krystallisirt und derb, Anorthit in sehr grossen Krystallen, Glimmer und krystallisirter Apatit. Was das Vorkommen des Augits in Auswürflingen be- trifft, so enthalten ihn häufig jene des Monte di Somma, denen krystallinisches Gefüge zusteht; er ist Schlacken eigen, wie solche der Somma-Berg und der Veswv emporwarfen; von letztem kennt man auch wohlgebildete Krystalle, welche einzeln, frei von jeder Laven-Hülle ausgeschleudert wurden *, Die krystallinischen Massen des Monte di Somma besitzen gewöhnlich schwarze und grüne Abänderungen des besproche- nen Minerals, letzte wurden — wie Scaccn berichtigend erwähnt — mit Prehnit, theils auch mit Turmalin verwechselt; gewisse gelb gefärbte Augite aber galten Manchen für Topase. (Von den, wenig häufig vorkommenden, weisslich-grünen Augit- * In unsern einleitenden Bemerkungen war die Rede davon. 647 Krystallen, die Wände der Weitungen eines Auswürflings von körnigem Kalk bekleidend, erhielt ich neuerdings ein Pracht- Stück durch meinen Freund in Neapel.) Andern überzeugenden Beweisen, die hinsichtlich des Ursprungs von Augiten kund geworden, mich zuwendend, komme ich zur Betrachtung „künstlicher“, jener, welche Er- gebnisse von Schmelz-Feuern sind. Man nahm solche Erschei- nungen wahr an Hohofen-Schlacken in Schweden und Polen, auf dem Harz, in Tirol, in Preussisch- Westphalen, im Nassaui- schen, im Canton Sf. Gallen u. Ss. w., u. S. w. Vor Allem sey wiederholt bemerkt, wie Mırtscherrich dar- gethan, dass bei der Kupfer-Gewinnung in Falun, aus Kupfer- und Eisen-Kies und Quarz enthaltenden Erzen — oder denen man, wenn sie nur aus Schwefel-Eisen und Schwefel-Kupfer bestehen, irgend ein kieselerdiges Mineral zuschlägt — Schlak- ken erzeugt werden, die Bisilikate sind von Eisen-Oxydul und Kalkerde, oder von Talk- und Kalk-Erde. Erste eignen sich krystallinisches Gefüge an mit Durchgängen, rhombischen Prismen von ungefähr 8S° entsprechend. Unter den Schlak- ken Skandinavischer Schmelzwerke, namentlich zu Sala, gibt es welche, Basalten so vollkommen ähnlich, dass das geüb- teste Auge sich täuschen lässt; selbst Drusenräume sind zu sehen, ausgekleidet mit Augit-Krystallen. Dieses vorausgesetzt, haben wir die „künstlichen Augite“ genauer zu betrachten; wir müssen Grösse und vollendete Ausbildung ihnen eigener regelrechter Gestalten kennen ler- nen, ferner deren Gefüge, Glanz, Durchsichtigkeit und Fär- bung, auch von der chemischen Zusammensetzung uns unter- richten. - Theils sind die Krystalle sehr klein, theils findet man sie, den in der Natur vorkommenden entsprechend, bis zur Grösse eines Zolles, mit genau messbaren Winkeln. So vorzüglich, nach NöcsErATH, im Hohofen zu Olsberg bei Bigge in Preus- sisch- Westphalen, wo man Eisenoxyd von Brilon verhüttet. Oxydirtes Wasser-haltiges Eisen, dessen Sitz in sehr Feld- spath-reichem Diorit ist, und das dem Schmelz-Gute zugefügt wird, schien der Krystall-Bildung besonders günstig gewesen zu seyn. In Höhlungen von über den Heerd geflossenen 648 Schlacken entstanden die regelrechten Gestalten und verei- nigten sich so innig mit der lichtgrauen, durchaus krystallini- schen Masse, dass das Ganze Augit sein dürfte. RAmmELSBERG, der die Krystalle zerlegte und ihre Eigenschwere zu 3,024 bestimmte, fand als Zusammensetzung: Kieselsäure . . 2 2.2... 55,25 Tihonerde | „ai ua zl Kalkerde NS OT) Talkerde a ae Mangan-Oxydull . . . » 3,16 Eisen-Oxydull . . . . . 127 Won Ein Mittel mehrer Versuche. Nach einer Analyse von Percy * bestellen die Olsberger künstlichen Augit-Krystalle aus: Kieselsäure . . . . » . 53,37 iBhonerde ren ne 5 Kalkerde Ne ee ON Talkerde er 80 Mangan-Oxydull . . . . 141 Eisen-Oxydull . © 2. ....09 100,06 und die krystallinische Masse, in welcher solche, wie erwähnt, ihren Sitz haben, mit der sie innig verwachsen sind, enthält nach Forses **: Kieselsäure . . . . 2... 53,76 Thonerde SE ee Ra AS Kalkerde U ER MILINTS Talkerde in dt: KR I58R Mangan-Oxydull . . . . 1,30 Eisen-Oxydull . . . „2. . 148 100,60 Augit-Krystalle, welche ich besitze, und die allem Ver- muthen nach aus dem Hohofen zu Olsberg stammen, zeigen sich schilfartig zusammengedrückt, mit konvexen Flächen. Aus Schweden wurden mir, vor Jahren schon, interessante Beiträge durch Serström zu Theil. Hohofen-Schlacken von " In seinem „Bericht über krystallisirte Schlacken“. Man vergleiche: Report of the sixiceulh meeling of the British Association for the avan- cement of science. London 1847, pag. 363. j IR, a0, 649 Shis-Aytta in Wester-Berghlagen, zu Oester-Dalarne gehörend, andere vom Rohstein-Schmelzen in Garpenberg. Letzte sind in ihren Weitungen ausgekleidet mit nadelförmigen Augit- Krystallen; meines dahingeschiedenen Freundes Analysen ha- ben die chemische Natur des Hütten - Produktes dargethan. Die Siös- Ayttaer Schlacken erweisen sich theils als lichte- braune, lebhaft glänzende Krystalle von äusserst geringer Grösse, ihre ganze Masse ist ein Gewebe zarter mikroskopi- scher Gebilde; theils hat man nicht zu verkennende Augit- Formen vor sich, deren ausführliche Schilderung; überflüssig; nur Das sei gesagt, dass die dunkel-perlgrauen Krystalle schwach gerundete Flächen haben und zum Theil wie geflos- sen erscheinen. Sie sitzen auf krystallinischer Masse, aus welcher dieselben hervorgingen, womit sie im innigen Ver- bande stehen. Eine Zerlegung lieferte ScuiöLgers ", Er fand: Kieselerde .!, . . . . 55,808 Kealkerdei 34.02 20000245063 Walkerde S:.\. 2.28: 48 12,519, 014 Bhonende, .. „u.e 2.309.689 Bisen-Oxydulo a. 2.2 .2.02773.302 Manganoxyd . x .» 2. 0,399 99,20 Beachtenswerthe Erfahrungen Serström’s dürfen nicht unerwähnt bleiben. Er unterwarf solche krystallisirte Hoh- ofen-Schlacken abermaliger Schmelzung; schnell abgekühlt, wurden dieselben glasig; bei nochmaligem Schmelzen und langsamem Erkalten krystallisirten sie von Neuem als Augit. Ich besitze Musterstücke beide Erscheinungen zeigend, Zu Plons bei Sargans, im Canton St. Gallen, verhüttet man Roth-Eisensteine und Mangan-Erze bei Holzkohlen; zuge- schlagen werden Lehm und Thonschiefer. Nach Wıser lieferte der Hohofen Krystalle, Kombinationen eines vertikalen klino- _ rhombischen Prisma’s und eines bintern schiefen Prisma’s, ver- gleichbar Hauy’s variele equivalente des Gyps-Spathes. Diese „Hohofen-Augite“ erscheinen innig verwachsen mit einer Ma- gneteisen ähnlichen, stahlgrauen, ins Eisenschwarze übergehen- den, nadelförmigen metallischen Substanz; mechanisch vermag Jern-Kont. Ann. 1826. Vol. X, p. 147. 650 ıman sie nicht davon zu trennen. Selbst die kleinsten Bruch- stücke jener Augit-Gebilde werden vom Magnet angezogen. Prachtvolle Krystalle entstanden im Flammofen zu Nan- zenbach unfern Dillenburg. Obwohl zusammengedrückt, lassen sie, nach Fr. SAnDBERGER, die Flächen des Prisma’s sehr deut- lich erkennen, jene des Klinodomas und die klinodiagonale Querfläche. Schön entwickelt zeigen sich mitunter die be- kannten Zwillinge. Rammeıseere fand als Zusammensetzung dieser künstlichen Augite: Kieselsäure . ... » . .: 47,54 Ehonender ; x = 6 ar. 22.3500 Eisen-Oxydul . . . . . 28,98 Kalkerde u 2, 2.0002 115869 Talkerde NUNG Kupferoxydi. 20.20.2.02.3960,73 100,00 Ferner beschrieb Sanpsercer dergleichen Gebilde, die man auf der Nssierthaler Hütte bei Zachenburg erhielt. Sie sitzen theils auf Roheisen, theils auf Gestellsteinen eines ge- fritteten „Quarzits“, zumal in dessen Klüften. Die sehr lebhaft glänzenden Krystalle erreichen Grössen von anderthalb Linien. Sie lassen die Kombinationen O oO (0 O oo) erkennen. Häufig zeigen sich dieselben sehr verlängert in der Richtung der Hauptaxe, Besonders deutlich ist die Spaltbarkeit bei Puddlings- Frischschlacken von Kamionna im östlichen Polen, welche auf der Oberfläche in Augit-Gestalten krystallisirt erscheinen, Ähnliche Gebilde von Jenbach in Tyrol, erzeugt aus Eisenspath bei gutem Ofengang, gestatteten so vollkommene Theilung, dass die Augit-Winkel mit aller Schärfe gemessen werden konnten. Koserr’s Analyse der letzten Hütten-Erzeugnisse — ihre Eigenschwere ist —= 3,2 — ergab: Kieselerde .:... .7.... 57,26 Thonerde ke ee Kalkerde RE SDENN DE Talkerde 0... 00.2.1823 Eisen-Oxydull . . . ... 1,66 Mangan-Oxydull . ... 1,73 Kalıı um. Sue eSpur 99,97 651 Mit Zerlegungen des Malakoliths durch Trorze -W AchHr- MEISTER und durch H. Rose stimmt diese Zusammen zen ziemlich überein, Unbemerkt darf nicht bleiben, dass bei manchen Gebil- den, wie die, wovon die Rede, Anlage zum Faser - Gefüge sich zeigt. Viele künstliche Augite sind stark-glänzend und durch- scheinend bis durchsichtig. Rabenschwarze Krystalle ähneln oft täuschend den in Auvergner Laven und den in den Ahein-Gegen- den vorkommenden. Andere erscheinen rauchgrau, grau ins Braune, Grüne und Violblaue stechend u. s. w. Früher war die Rede von nicht unwichtigen Erscheinun- sen, nach dem grossen Brande zu Hamburg im Jahre 1842 beobachtet. Ich muss noch einmal auf diese Katastrophe zu- rückkommen. In Blasenräumen von Schlacken - Breccien entstanden kleine schwarze rhombische Prismen, etwas abgerundet an End- und Seiten-Kanten: Augit-Krystalle durch Gluth erzeugt, sehr ähnlich jenen, die unter vesuvischen Auswürflingen ge- troffen werden, Man muss gestehen: es sey nicht wohl zu begreifen, woher Kalk- und Talk-Erde abzuleiten; möglich dass — so vermuthet Zimmermann, der Berichterstatter — Trümmer- und Schutt-Massen, worin die Augit-Krystalle sich fanden, jene Stoffe geliefert. Hinsichtlich der Kieselerde ist aller Grund zu vermuthen, dass solche von böhmischen Wetzschiefern stammt, welche in grosser Menge in der abgebrannten Niederlage vor- handen gewesen. — Lassen wir diese Schwierigkeiten bei Seite, so wichtig auch nähere Aufklärung wäre: jeden Falls steht die Thatsache fest und führt uns berücksichtigungs- werthen Folgen zu. Endlich darf die Bildung von Augit-Krystallen in Kalköfen nicht unbeachtet bleiben. Zu Tanndorf unfern Culmbach, wo man Lias-Kalk mit Torf brennt, entstehen häufig sehr viele dunkel graulichgrüne Schlacken. Sie lassen sternförmig grup- pirte Prismen wahrnehmen von 2,556 bis 3,111 Eigenschwere. Reinscn, der die Analyse lieferte, fand: _ 652 Kieselsäure . .» . „=... 46,0 Kalkerde aM MIR RW ARE 22,8 Talkerdes ua alten za Eisen-Oxydui Maugan-Oxydul 0 Phonerdeit a) Ban el REaro 980 eine Mischung, wie solche Thonerde-haltigen Augiten eigen. Der für’ dieses Schmelz-Erzeugniss in Vorschlag gebrachte Name Fornacit dürfte überflüssig sein. Wie in vulkanischen Gebilden den Augiten eine wichtige Rolle beschieden, so tritt die Hornblende in plutonischen Formationen nicht weniger bedeutend auf; ja es wurde dieser Substanz beim Bau der Erd-Rinde gewisse Selbstständigkeit verliehen: sie setzt, wie Jeder weiss, ganze Gebirgs-Massen zusammen. Augite und Hornblenden stehen einander nahe; bei allem Verschiedenartigen zeigen sie grosse Ähnlichkeit. Unter Hütten-Erzeugnissen aber findet sich nur Augit, die Hornblende nie. Diess muss um so mehr auffallen, seitdem wir durch G. Rose belehrt wurden über merkwürdige, bis dahin nicht geahnte Beziehungen zwischen beiden Mineral-Körpern, über Verbindungen höchst eigenthümlicher Art, die sie zeigen. Bei gewissen Krystallen gehört nämlich Äusseres einer der Snbstanzen zu, Inneres der anderen; während man hier das bezeichnende Gefüge trifft, ist dort die entscheidende Gestalt zu sehen. Diese Erscheinung, dass Augit-Krystalle von re- gelrechten Hornblende-Gebilden umhüllt sind, findet sich weit häufiger, als selbst G. Rose anfangs glaubte. „Augit und Hornblende“, sagt der achtbare Forscher, „scheinen nur eine Gattung auszumachen, in welcher, bei den dazu gehörenden Krystallen, durch besondere Umstände, entweder die Spal- tungs-Flächen des Augits, oder jene der Hornblende ent- standen.“ Ungleiche Temperatur bei’m Krystallisiren dürfte bedin- gende Ursache seyn, dass zwei, ihrer Mischung nach einander sehr nahe stehende Körper nicht die nämlichen regelrechten ER 655 Gestalten sich aneigneten; hier finden wir diese Form, dort jene, und ist die Ausbildung einigermaassen vollendet, so lassen beide Substanzen sich leicht und sicher unterscheiden, zumal bei der sehr vollkommenen Spaltbarkeit von Hornblende- Prismen nach ihren Seitenflächen. Es scheint, dass Augit-Gestalten bei schnellem Erkalten entstehen, Hornblende-Formen aber bei sehr allmählicher Ab- kühlung. Diess fanden Mırschertich, BERTHIER und G,. Rosk vollkommen bestätigt. Augite ändern, durch Schmelzen in Platin-, wie in Kohlen-Tiegeln, ihre Struktur nicht; Hornblen- den aber werden zu Augiten umgewandelt. Aus grünen Zöroler Strahlsteinen erhielt man dünne Faser-Gebilde, büschelförmig zusammengehäufte Krystalle, an Seiten- und End-Flächen deut- lich als Augite sich erweisend. Diopside, vollkommen geschmol- zen, wurden braun und undurchsichtig; ihre Struktur änderte sich jedoch nicht, die Spaltungs-Flächen waren die bekannten des Augits. Bei den früher besprochenen Versuchen von J. Harz ergab sich nach dem Schmelzen Schottländischer Basalte eine krystallinische Masse mit eingeschlossenen „schwarzen“ Krystallen; man sah dieselben für Hornblenden an; ohne Zweifel waren es Augite. Nur mehr ausnahmsweise treten beide Mineral-Körper, welche uns beschäftigen, als Felsarten-Gemengtheile in Gemein- schaft auf. Ehe wir Dieses weiter verfolgen, dürfte es am Orte seyn, der Erfahrungen Scaccri’s zu gedenken, des mit grosser Manchfaltigkeit von Wissen begabten tief eindrin- genden Naturkundigen. Das Auftreten der Hornblende am Vesuv ist längst be- kannt. Monriceruı und Coverzı* gedachten der Thatsache, aber in weniger befriedigender Weise; genaue Angaben wer- den vermisst. Dieses soll keineswegs als Vorwurf gelten; man kann nicht begehren, dass die emsigen Forscher, denen für ihre Zeit alles Lob gebührt, deren Verdienste wir anzuer- kennen wissen, vor beinahe drei Jahrzelnden mehr leisteten. Mosriceızı und CovsrLı zu Folge finden sich. „bestimm- * Prodromo della Mineralogia Vesuviana. Vol. I, pag. 196 cet., und besonders pag, 202. 654 bare“ Hornblende-Varietäten — Das will so viel sagen als deutliche Krystalle — ausschliesslich in Gemengen von Glim- mer und Augit, welche oft zugleich Nephelin und Feldspath führen, mitunter auch Idokras und Granat; „unbestimmbare“ Abänderungen, nadelförmige und Haaren ähnliche Gebilde trifft man in emporgeworfenen, seltner, nur hin und wieder, in ergossenen Laven, Des Hornblende-Vorkommens in „kalki- gen Bomben“ wird erwähnt. Nach Scaccnuı — was für uns eben so überraschend als merkwürdig — ist unter sämmtlichen vesuvischen Sublimations- Erzeugnissen, von allen Silikaten heisst Das, Hornblende die am häufigsten verbreitete Gattung. Im Besitze einer Menge klar entscheidender That- sachen, war mein nee Freund berechtigt zu jenem Ausspruche. Horublende - Nadeln begleiten die Erich enthalten in zelligen Weitungen der 1822 vom Krater hervorgeschleuderten Blöcke. Nach der grossen Eruption von 1839, sodann bei den weniger bedeutenden Katastrophen des Feuerberges bis zu der im Jahre 1850 war sehr häufig Gelegenheit, Hornblende- Nadeln zu beobachten in blasigen Räumen verschiedener Schlacken-Arten; inder Gestein-Masse selbst dagegen keinen Krystall, nicht eine Spur dieser Substanz. Solche Be- ständigkeit verbannt alles Zufällige. Nach dem Ausbruche von 1850 fand Scaccnı in einem der am Vesuv-Gipfel zurückgebliebenen Kratere eine gewaltige Masse Augit-reicher ak. Risse und gering-mächtige Spal- ten, welche sie in allen Richtungen durchzogen, zeigten sich erfüllt mit zahllosen Nadeln brauner Hornblende. Einige ge- statteten Messungen mit dem Reflektions-Goniometer; die be- - zeichnenden Winkel von 124° beseitigten jeden Zweifel über die Natur der Substanz. (Ein vor uns liegendes Prachtstück von. ansehnlicher Grösse lässt die interessante Erscheinung in höchster Schönheit wahrnehmen.) Mit gutem Grunde erachtet Scaccuı das versäiiertenihtige Auftreten zweier ihrem chemischen Wesen nach einauder so nahe stehender Gattungen, wie Hornblende und Augit, in der erwähnten Laven-Masse als besonders bemerkenswerth, Nur PEN VER 655 in Rissen und Spalten hat jenes Mineral seinen Sitz. Alle Erscheinungen weisen darauf hin, dass es als Sublimations - Erzeugniss gelten müsse; es ist die einzige naturgemässe Erklärungs-Weise; früher wurden die Gründe entwickelt. Augite finden sich in der Laven-Masse selbst. Ihr Ursprung ist unzweifelhaft; gleich den übrigen im Gestein vorhandenen krystallinischen Substanzen, gingen sie aus dem Erstarren feuerig flüssiger Materie hervor. Früher glaubte ich — Andere mit mir — an das mögliche Entstehen augitischer Krystalle in Laven-Massen, richtiger gesagt, an ihre Ausscheidung aus denselben, während sie noch feuerig-flüssig, und, was mehr sagen will, an Wiederbildung solcher Krystalle aus Augit-Substanz, die von neuem hohe Temperatur erfahren. Dass diese Meinung aufgegeben wurde, seht aus dem eben Gesagten hervor. „Beim Streben nach Wahrheit muss man stets bereit sein, sich loszusagen von gefassten Ansichten, sobald sie widerlegt werden durch ge- nügende Überzeugung“; diesem früher von mir selbst ausge- sprochenen Grundsatze blieb ich auch bei diesem Anlasse getreu, Jedenfalls gestatte man Schilderung einiger hierher gehörender Musterstücke. In eckigen und drusigen Löchern gewisser Vesuv-Laven und doleritischer Gesteine von den CyAlopen — ich erfreue mich des Besitzes mehrer Pracht-Exemplare — finden sich dunkel lauchgrüne, braune und pechschwarze ungemein zier- liche Krystalle. Die Nadel- und Haar-förmigen Gebilde, einen halben Zoll und darüber lang, sind aufgewachsen, öfter durcheinander verflochten und gewirrt. In solcher Gestalt waren die Nadeln, die Haare früher gewiss nicht vorhanden; ihre Zartheit streitet gegen jeden Gedanken, dass sie von strömender Lava umschlossen sich befunden; durch wieder- holtes Einwirken vulkanischer Gluht auf Augit-Substanz aber, schien die Erzeugung jener Gebilde wohl möglich. — — Was die Laven betrifft, so erweisen sie sich schwärzlich-grau, ste- hen gleichsam inmitten zwischen Körnigem und Schlackigem ; nur sparsam nimmt man augitische Theile wahr, seltner noch Glimmer-Blättchen. Fast die nämliche Beschaffenheit hat es mit Handstücken, 656 abgeschlagen von den viel besprochenen Somma - Blöcken. Augit-führender Kalk mit kleinen Höhlungen, welche man nicht wohl Blasenräume nennen kann, und in diesen zu lichte grünlichgelbem, sehr porösem und blasigem Glase geschmol- zener Augit. Oder es besteht die Masse aus körnigem Kalk, untermengt mit Theilchen glasigen Feldspathes, die drusigen Weitungen sind erfüllt von schaumiger Glas-Schlacke und in dieser haben unsere neu entstandenen Krystalle ihren Sitz, dieselben, welche früher für Augite galten. In solchem Sinne urtheilte auch vor Jahren ein berühmter Chemiker, dem die eigenthümliche Gabe schnellen Vergleichens und Berechnens verliehen, wie Wenigen. Davr — so meldete mir damals Mosricertı —, der sich lebhaft interessirte für das Phänomen, erklärte sogleich an Ort und Stelle die Nadeln- und Haar- förmigen Gebilde für aus wiederholter Schmelzung hervorge- gangenen Augite. ’ Das Zusammenvorkommen von Augit und Hornblende nochmals ins Auge fassend, erlaube ich mir an Das zu erin- nern, was im Buche über die „Basalt-Gebilde“ bei verschie- dener Gelegenheit gesagt worden; auf Reisen in Böhmen, im Vogels- Gebirge, in der Rhön u. s. w. versäumte ich nie, mir auch in dieser Hinsicht Erfahrungen zu erwerben, Neuerdings theilten Ergreich* und Fr. SANDBERGER "* interessante Beob- achtungen mit. In Basalten des Westerwaldes, namentlich in jenen des Thales der Z/b unweit Zärtlingen, finden sich Kry- stalle beider Substanzen, die uns beschäftigen, von besonderer Schönheit und bis zur Grösse eines Zolles. Mitunter sind sie in solcher Menge vorhanden, dass die Grundmasse kaum hin- reicht zu deren Verkittung. Hornblenden - Prismen zeigen oft eine geflossene Oberfläche, oder es sind dieselben geschwun- den, sitzen lose in ihren Gehäusen, deren glatte Wände den einstigen Umfang jener regelrechten Gestalten andeuten. Be- merkenswerth ist, dass auf der Eduards-Zeche die Augit- Krystalle scharfkantig und geradflächig erscheinen, jene der Hornblende dagegen abgerundet, ihre Flächen gekrümmt. So * Karsten, Archiv für Mineralogie. Bd. VIII, S. 15 und 21. = POGGENDORFF, Annal. der Phys., Bd. LXXVI, S. 112 ff., und Bd. LXXXII, S. 453 ff. 6537 berichtete Ersrzeıch. Nach den Wahrnehmungen des andern emsigen Forschers, Fr. SanDBErGEr’s, unterliegt die gleichzei- tige Bildung; beider Mineral-Körper keinem Zweifel, Nach dieser kleinen Abschweifung — sie erscheint wohl nicht als fern liegende, ich besorge kaum Vorwürfe — kehre ich zurück zu unsern Betrachtungen, mehr ausschliesslich dem Augit geltend. Noch war keine Rede davon, dass eine Art der Gattung — Diopsid, früher als scharf geschiedenes, eigenthümliches Mineral angesehen — durch Hausmann unter Hütten-Erzeug- nissen nachgewiesen wurde *, Mein verehrter Freund machte die Entdeckung bereits 1807 zu Gammelbo oder Gammalbola in Wesimanland. Zwi- schen Schlacken, welche mit Roheisen aus dem Hohofen-Ge- stelle gekommen, auf dem Eisen erstarrt waren, fand sich die interessante Erscheinung. Genauere Untersuchungen, Ana- lysen neuerdings angestellt in Wönter’s Laboratorium, berich- tigten ältere Ansichten. Die lockeren Haufwerke kleiner durchsichtiger und durchscheinender Krystalle, grünlich- auch röthlich-grau, deren Eigenschwere — 3,127, sind Diopside vom Schmelzfeuer erzeugt. Als Gehalt fand man: Kieselsäure . . . . . 54,6970 Thonerde Re ee fer 2160308 Kalkerde a 21355626 Talkerde a 1015537 Eisen-Oxydull . . . „0,0780 Mangan-Oxydull . . . 1,6652 Natron En Kal ak. Sl ALE1593 100,000 Eine Zusammensetzung, nahe übereinstimmend mit jener des Diopsides, wie solcher in der Natur vorkommt. | Wir erinnern an das oben Mitgetheilte (künstlicher Augit in Krystallen der Kernform). Im Gebirge haben Diopside, wie bekannt, ihren Sitz in verschiedenen Felsarten, in Serpentin, Diorit, Chloritschiefer, in körnigem Kalk u, s.w. Die oft sehr * Nachrichten von der G. A. Universität und der Königl. Gesellsch. d. Wissensch. zu Göttingen. 1851, Nr. 16, S. 217 f. Jahrgang 1853. 4% 655 vollkommen ausgebildeten Krystalle, sind nicht selten viel ver- wickelter, als jene des „gemeinen“ Augits. Es ist nun dessen zu gedenken, was, wie bereits ange- deutet, ven Chemikern geschehen durch synthetisches Verfah- ren, so wie durch künstliche Nachbildung de: Sı bs tanz welche uns beschäftigt, auf anderem Wege. Augite bestehen wesentlich aus Kieselerde, Kalkerde und Talkerde. Stellt man diese drei Stoffe dar, mengt man solche in richtigem Verhältnisse und setzt sie der erforderliehen Tem- peratur aus, so fliesst das Ganze zu einer Masse, welche nach dem Erkalten durch und durch theilbar sich zeigt, den Flächen des Augits entsprechend. In Höhlungen erscheinen — wir können nicht umhin, früher Gesagtes zu wiederholen — zier- liche Kryställe des Minerals. Vor dem Löthrohr fliessen Splitter solcher Erzeugnisse leicht und ruhig zu schwarzem glänzendem Glase; in Phosphorsalz sind dieselben schwierig lösbar zu klarem, Kallklshan ünem Glase, das ein Kiesel-Skelett umschliesst, beim Abkühlen aber farblos und trübe wird. Einen Magnesia-Augit stellte Esermen dar* aus einer Mischung von Kieselerde, Magnesia und Borsäure in andern Verhältnissen, als jene waren, bei denen er. Olivin erhielt. Es entstanden lange, weisse, undurchsichtige Pris- men von Winkeln, wie die des natürlichen Augits; ferner bildeten sich Asbest-ähnliche Fasern. Das spezifische Gewicht betrug 3,161. Die Krystalle wurden. analysirt D und die fa- serigen Massen dD. Dim) Kieselsäure. ....... .» 2260,10 60,31 Magnesa . 2... 2 .20..3996 39,62 100,06 99,93 Man hat es demnach mit einem Bisilikate der Magnesia zu thun, wovon bis jetzt das Vorkommen in der Natur nicht bekannt geworden. Augite, denen das Erzeugniss in der Ge- stalt nahe steht, sind Bisilikate mit mehren Basen, in denen Kalk, Magnesia, Eisen- und Mangan-Oxydul auftreten, und zwar Verbunden‘ in sehr manchfaltigen Verhältnissen. -. = Ann. de Chim. et de Phys., 3. Ser., Vol. XXXIII, p- 34. —— ee Einschlüsse in ‚dem Basalte des Kalvarien- Berges bei Fulda, Herrn Wiırueım Kanı Juris GUTBERLET , Vorstand der Real-Schule zu Fulda. Der Basalt des Kalvarienberges ist reich an Bruchstücken fremder Gesteine, welche dem Flötz-Gebirge, den kıystalli- nischen Schiefern und den älteren plutonischen Eruptiv-Massen, trachytischen Gesteinen und selbst einem älteren Basalte ent- nommen sind*. Der Kalvarienberg enthält diese heterogenen Bruchstücke in ungewöhnlich grosser Zahl, und sie gehen aus dem anstehenden Basalte in das lockere den Berg hinab treibende Gerölle über, worin sie sich sogar noch mehr an- zuhäufen scheinen, da viele der Verwitterung mehr wider- stehen als der Basalt. Ungeachtet ihrer vielseitigen geologi- schen Beziehungen und ihrer Manchfaltigkeit kann die Zer- setzung derselben hier nur wenig Berücksichtigung finden. Dagegen sey ihrer petrographischen Betrachtung und der Art ihres Vorkommens etwas mehr Raum gesiattet, weil diese Einschlüsse den einzigen Anhalt gewähren über die Ver- breitung und die Beschaffenheit der Gesteine in den dem Menschen für immer verschlossenen Räumen unter der zu- gänglichen Erd-Rinde, und da jene Bruchstücke vielleicht auch Aufschluss geben über frühere Zustände der Felsarten, indem letzte in grösserer Tiefe wohl keiner wässerigen Metamor- ” -Man unterscheidet bier ganz bestimmt einen älteren, zur vierten vulkanischen Periode der Rhön gehörigen, und einen jüngeren Basalt; letzter durchsetzt den ältern Gang-förmig. 17 oe: | 660 phose“* ausgesetzt sind. Wir unterscheiden Fragmente von Kalkstein, Sandstein, Granit, Gneiss von glasigem Feldspath, Olivin und Gesteinen, welche keine unmittelbare Bestimmung zuliessen **, j Kalk-Bruchstücke. Die Kalkstein-Einschlüsse sind in sehr verschiedenen Zu- ständen; sie haben z. Th. eine Schmelzung erlitten und um- schliessen dann viele Blasen mit geschmolzener Oberfläche, welche letzte zuweilen schwachen Perlmutter-Glanz hat. Diese Beschaffenheit ist in vielen Stücken durch Einwirkung des Wassers wieder ganz oder in verschiedenen Graden verwischt, und in dieser veranlasste der Kalk die Bildung Kalk-haltiger Zeolithe, als: Phillipsit, Stilbit, Chabasit und besonders Lau- montits. An andern Bruchstücken hatte eine verkieselnde Schmelzung in Begleitung eines dichten zuweilen Jaspis-arti- gen Aggregat-Zustandes statt und es zeigen namentlich die mergeligen Abänderungen die Neigung zu dieser Umwand- lung, welche höchst wahrscheinlich, wenigstens zum Theil, in der dem Thone ursprünglich beigemengten Kieselsäure be- gründet ist. Die Verkieselung durch wässerige Metamorphose unter- ‚scheidet sich wesentlich von der vorigen und besteht mehr in der Verdrängung der kohlensauren Kalk-Substanz durch Kieselsäure, welche eine Jaspis- und Hornstein-artige Be- schaffenheit annimmt. Die Einwanderung des Hornsteins, des Jaspisses und des QAuarzes an die Stelle desKalk-Karbonates, wie Jedenfalls nimmt dieser Prozess gegen die Tiefe hin mit der zu- nehmenden Temperatur einen sehr veränderten chemischen Charakter an und verliert seine Eigenthümlichkeit ganz in den Regionen, wo die Weiss- gluth und die sie übersteigenden Hitze-Grade die Bedingungen für das Be- stehen des Wassers aufhebt und den Bestandtheilen dieser Substanz an- dere Verwandtschaften ertheilt. “= Der erwähnte jüngere Basalt schliesst Trümmer des älteren von allen Grössen ein, an einer Stelle in einem nunmehr verlassenen Stein- bruche, war ein Fels-Stück von 2—3 Kubik-Ruthen eingehüllt. Von der petrographischen Verschiedenheit beider Gesteine erwähne ich nur, dass erster kurzklüftig, kleinkugelig und schaalig abgesondert ist und sehr rasch zu lehmiger Erde zerfällt, während dieser vollkommene Säulen- Struktur hat und der Verwitterung in hohem Maasse Widerstand leistet. 661 sie auf der Rhön zwischen Leine und Weser, bei der Be- rührung des Basaltes ınit Muschelkalk*, und in der Gegend von Dreihausen, Treisa an der Zumpda, Londorf u. s. w. im Bereiche tertiärer Süsswasser-Kalke in so grossem Maasse vorgehet, habe ich seither am Kalvarienberge noch nicht ge- funden,, vielleicht weil die hier allein verbreiteten Thon- reichen und desshalb Kiesel-haltigen Abänderungen weniger Neigung als reiner kohlensaurer Kalk zu letzter Umbildungs- Weise haben. Die in dem Getrümmer locker und zufällig verbreiteten Stücke zeigen oft gar keine merkliche Veränderung, was be- sonders von einem Stücke Bittermergel-Kalk gilt **. Der Thonsandstein findet sich bald in der bekannten Weise Säulen-förmig oder in unbestimmt-eckige Stücke zer- spalten, vielleicht in Folge des sehr spärlich vorhandenen Bindemittels. Der Mergel-Sandstein dagegen, und wie es scheint zumal der Bindemittel-reiche , zeigt einen gefritteten Aggregat-Zustand ***, In letztem Falle durchziehen mit der ursprünglichen Schichtung parallele Streifen von den manch- faltigsten Abänderungen des sog. Basalt-Jaspissis in grauen, braunen, röthlichen und schwarzen Farben das Ganze. Meist sind diese Abänderungen des Sandsteines an der Grenze mit dem Basalte zu einer grünlich-braunen, zuweilen fast Bou- teillen-grünen Masse verschmolzen. Manche Stücke nehmen einen Glas-artigen Zustand an und haben dann im Kleinen einen ebenen, im Grossen flachmuscheligen Bruch. Es unter- liegt nicht dem geringsten Zweifel, dass diese Aggregat- Form durch Einwirkung der basaltischen Gluth entstand. Das Verhalten vor dem Löthrohre, die Wasserhaltigkeit und die hiermit verbundenen anderen Eigenthümlichkeiten beweisen aber, dass später der feurigen Metamorphose eine Umgestal- Aus welchem oft die organischen Formen in die Kiesel-Substanzen übertragen werden. ”* Sehr reich an Muschelkalk-Einschlüssen ist der Basalt am Kürsch- berg bei Hünfeld; sie zeigen mauche Eigenthümlichkeiten, welche jedoch an dieser Stelle keine Berücksichtigung finden können. Es bedarf hier wohl kaum einer Erinnerung an die leichtflüssigen Beschickungen aus Kalk und Quarz bei metallurgischen Prozessen. 662 tung durch Wasser folgte; bei welchem Vorgange die neue Substanz den früheren Massen-Zustand wie in so vielen Pseu- domorphosen beibehielt. Die reinen Kiesel-Sandsteine zeigen sich als ein Aggregat ganz verbandloser Körner, wahrschein- lich Folge einer nicht bis zur Frittung gehenden Durchglühung, wobei Ausdehnung der einzelnen Körner und Verschiebung der sich früher berührenden und adhärirenden Theile die an- fängliche Flächen-Anziehung ausser Wirkung setzten*, Unbestimmbare Einschlüsse., Von einer nicht unbedeutenden Zahl kieseliger Einschlüsse lässt sich bis jetzt schwer bestimmen, was sie früher waren; vielleicht gehörten sie den Kiesel-Felsen, den Rinden- und Übergangs-Gebirgen an. Einschlüsse aus dem er ysfalliuiselieh Gebirge. In weit grösserer Zahl kommen krystallinische Einschlüsse vor; sie gehören theils den krystallinisch-schiefrigen Rinde- Gesteinen, theils der Klasse der Eruptiv-Gebirge an und gewinnen, wenn man ihnen mehr Aufmerksamkeit widmen wird, gewiss viele Bedeutung für die Geologie. Unter ihnen herrschen bei Weitem die Gneiss-. und Granit- artigen Bruchstücke vor, und-unter den zusammensetzenden Gemengtheilen überwiegt der Feldspath in jeder Beziehung die übrigen, den Quarz, die Augit- und Amphibol-Substanz entschieden. Sie kommen in sehr verschiedenen Varietäten vor und bilden häufige petrographische Übergänge in einan- der, ähnlich der Manchfaltigkeit in den Abänderungen grös- serer anstehender Verbreitungen der genannten Gesteine. Beide Felsarten führen gewöhnlich keinen Glimmer, werden aber im Innern und namentlich nahe der Berührung mit dem einge- schmolzenen Basalte von einer grünen, Bouteillen-grünen, grün- lich-braunen, braunen oder in verschiedenen rothen Farben vor- kommenden oft dem Tachylitli ähnlichen Masse sporadisch durehsprengt oder in Parallel-Streifen durchzogen und auch wohl von. derselben umschlossen. Sie zeigt ganz den An- Die ) Einschlüsse aus den Konglomeraten der älteren Flötz- Heine. tion, wie sie reich an Kiesel- und Porphyr-Trümmern bei Schekau u. s. w. vorkommen , habe ich seither noch nicht aufgefunden. = 663 schein, als sey sie bei der Einhüllung der Fragmente geschmol- zen, her durch spätere Einwirkung des Wassers einer gänz- lichen inneren Metamorphose verfallen. Be Eieschliese Der Granit, der sich als solcher durch seine Struktur im Kleinen charakterisirt, kommt hauptsächlich in drei Ab- änderungen vor; in der ersten herrscht Feldspath entschie- den vor, in der zweiten sind Quarz und Feldspath in gleicher Menge vorhanden, und in der dritten überwiegt der Quarz, Die Einschlüsse der ersten Art kommen als grössere iso- lirte Spaltungs-Stücke des Feldspathes, oder als Aggregate “ von solchen vor. Der Quarz mengt sich jenen nur selten in einzelnen kleinen Körnern ein; in diesen wird er häufiger und nimmt ein grösseres Korn an, bleibt aber doch in Quan- tität weit hinter dem- Feldspath zurück. Ganz besonders zieht sich der Quarz aus dem Gemenge, wenn der Feldspath dem dichten Feldstein sich nähert. | Die Farben sind roth, grau und weiss von den verschie- densten Nüancen. Der Zustand des Feldspaths wechselt von voller Frische bis zur gänzlichen Kaolinisirung. Erste ist Quarz-armen Stücken eigen; letzte wächst mit der Zunahme der Kiesel-Substanz, welche jedoch nicht als durch erwähn- ten Zersetzungs-Prozess ausgeschieden betrachtet werden kann, vielmehr scheint sie dieselbe nur durch Theilung des Feldspathes und Stimmung des Atom-Zustandes zu fördern. Der Quarz ist meist von grauer und bläulich-grauer Farbe und brennt sich vor dem Lötkrohr farblos. War die Masse ursprünglich das, was man Granitell nennt, oder ist der Glimmer durch die Gluth des Basaltes und solcher Stoffe, welche. ohne Analyse nicht bestimmbar sind, geschmolzen worden, und ging aus ihnen die eben er- ahne grüne Masse Heron In den meisten Fällen sind die granitischen Fragmente, wie schon erwähnt, in den peripherischen Theilen mit dem Basalte verschmolzen, und es bleibt gewöhnlich bei dem Aus- schlagen derselben etwas von dem Gemenge an dem Basalte haften. Im Innern zeigt der Feldspath selten eine Einwirkung 664 des Basaltes. Die Verwitterung begiunt auf der Berührung in der Schaale, in welcher Granit und Basalt verschmolzen sind. Aus der Zersetzung gehen Kaolin, Speckstein und ein Seifenstein-artiges, fast in allen Farben und vornehmlich in der blauen erscheinendes Fossil hervor, neben der Ausscheidung von Eisen- und Mangan-Oxydhydraten. In das Innere dringt die Umwandelung viel später; sie folgt besonders anfangs dem grünen Fossil. Bei gehäuftem Quarz findet man die Zersetzung oft ganz vollendet. Die Masse stellt sich nach diesen Vorgängen blasig , drusig und zellig dar in einer Weise, dass man nur annehmen kann, es habe die Zersetzung die in feuriger Schmelzung gebildeten und gefüllten Räume bloss ausgeleert. - Die zweite Art der Einschlüsse, in welchen Quarz und Feldspath zu gleichen Theilen mit einander gemengt sind, zei- gen den Feldspatli meist in vollständiger Auflösung, stimmen aber sonst mit den vorigen im Wesentlichen überein. Die Granit-Stücke mit vorherrschendem Quarze sind we- niger mit dem Basalte verschmolzen und lösen sich schärfer von ihm ab; die übrigen Eigenschaften kommen mit denen der beiden ersten Varietäten überein *. Einer Gruppe dieser Bruchstücke von besonderer Frische ist gemeiner Granat eingewachsen, welcher auf allen Klüften zwischen Feldspath und Quarz das Gestein durchziehet. Ist derselbe metamorph 8 Ausserdem geht noch ein Mineral in das Gemenge ein, welches einen körnigen Asgregat-Zustand, dem Anscheine nach rechtwinkelig verbundene Blätter-Durchgänge und im Kleinen einen unvollkommen muscheligen Bruch hat; die Farbe ist blaugrau , lavendelblau; zwischen Glas- und Perl- mutter-Glanz; Strich graulich-weiss. Vor dem Löthrohr schmilzt der Körper zu klarem Glase mit hell-grünen Pünkt- chen; Härte zwischen Apatit und Feldspath. Oft stellt sich der Körper nur als graues glasiges Email dar und dem schlackigen Augit im Aggregat-Zustande nicht unähnlich. Die Aus diesen Umständen erkennt man, dass der Quarz überall schon vor der Einhüllung des Fragments in den Basalt vorhanden war. 665 Veränderungen durch den Basalt machen die Substanz sehr unkenntlich; äusserlich nähert sie sich am meisten dem Ma- lakolith. Von Gehlenit weicht sie in dem Schmelz-Produkte vor dem Löthrohre ab u. s. w. Einsehlüsse von Granit mit Labradorit. Eine andere Reihe von Fels-Fragmenten unterscheidet sich von der vorigen durch den Labradorit, welcher an die Stelle des gemeinen Feldspathes tritt; sie hat aber sonst viele Ähn- lichkeit mit denselben. Das genannte Mineral hat eine weiss- liche, weisslich-graue, in’s Blaue ziehende Farbe und schwa- chen Farben-Wandel; nicht selten ist ihm ein dunkles, stark glänzendes Mineral in kleinsten Blättchen eingefügt. Die Partikelehen entziehen sich der näheren Untersuchung, dürf- ten aber wohl dem Bivtit* angehören. Die Verwitterung be- folgt im Ganzen einen ähnlichen Gang, wie in den eben be- schriebenen Einschlüssen; doch liefert hier auch der Basalt einen wesentlichen Beitrag zu den entstehenden Mineralien, namentlich der Augit,. Der Quarz beobachtet ganz dasselbe Verhalten, wie in den vorerwähnten Bruchstücken. Im All- gemeinen herrscht hier die Bildung des Seifenstein-artigen Fossils vor, dort die Kaolinisirung, Als etwas Abweichendes finden sich kleine grüne Körner im Gemenge ein. Manchmal nimmt der @uarz sehr ab oder tritt ganz aus dem Gemenge zurück, und es legt sich dann das tachylithische und das Seifenstein-artige Fossil in Parallel-Streifen ein, wo- durch eine “vollkommen Gneiss-artige Struktur veranlasst wird; gleichzeitig finden sich auch wohl Dialag ein. Die Zersetzung verläuft im Ganzen wie die frühere; sie nimmt hin und wieder Mesotyp unter ihre Produkte auf. Nähert sich die Struktur noch mehr der krystallinischen Schieferung, dann treten die Lamellen des Labradorites in dicht aneinander schliessende Parallel-Streifen zusammen, und nur ganz vereinzelt fügt sich der Quarz wie im Schrift-Gra- nite dazwischen. * Sie erinnern an die Biotit-führenden älteren Auswürflinge des Vesuv’s. 666 Gneiss-Fragmente. Die Gneiss-artigen Einschlüsse sind häufiger als die vor- ‚ hergehenden. In Betreff der gegenseitigen Quantitäts-Ver- hältnisse unter den Gemengtheilen lassen sich ähnliche Un- terschiede wie bei dem Granit machen. Das Tachylith-artige Fossil prägt sich bei vorherrschendem Feldspathe noch mehr aus, sowohl im frischen wie im zersetzten Zustande, und das Gestein erscheint durch dasselbe auf dem Queerbruche manch- faltig gebändert und gefleckt. In Quarz- reichen Abänderun- gen ist die Kaolinisirung des fellspatbigen Gemengfheiles ge- -wöhnlich vollständig. In vielen Fällen führt hier der Feldspath auf eine ganz ähnliche Struktur, wie bei dem erwähnten Labradorit-Gesteine, indem Blättchen dicht an Blättchen anschliesst; auch der Quarz tritt in derselben Weise in das Gefüge.ein, wird aber oft erst durch Schmelzen der Masse sichtbar. Hin und wieder liegen stark Glas- oder Perlmutter-glänzende, sehr dünne Schup- pen über die ebene Bruch-Fläche zerstreut. Das tachylithische Fossil bildet zarte Zwischenlagen ; Schwefelkies mengt sich hier und da in feinen Pünktchen ein. Die Härte ist etwas grösser, als die des gewöhnlichen Feldspathes, Die Verwit- terung zeigt keine wesentliche Eigenthümlichkeit. Näher zu untersuchende Einschlüsse. Ausser den besprochenen Massen kommen nech andere Einschlüsse vor, zu deren näherer Untersueliung mir seither die Zeit noch nicht vergöunt war. Es sind folgende: Quarz, theils farblos, theils dunkel, fast schwarz, häufiger bläulich-grau, er brennt sich vor dem Löthrohr farblos; stehet Diess mit der zuerst von Knox ge- machten Beobachtung, betreffend den bituminösen Gehalt vul- kanoidischer Gesteine, in Verbindung ? { Die Verhältnisse, unter welchen der Quarz vorkommt, sprechen nicht dafür, dass er sich später auf metamorphischem Wege aus dem Gemenge des Basaltes gebildet habe; ob er seinen Ursprung im granitischen Gemenge oder in einer rei- nen Kiesel-Felsart hat, lässt sich vorläufig nicht entscheiden. 667 Feldspatli mit dunkeln, meist sehr kleinen Epidot-artigen Einmengungen. | Ein Gemenge von Orthoklas, z. Th, Oligoklas und schwar- zem Glimmer in Syenit-Struktur mit nur wenig Hornblende, die sich jedoch an einer Stelle eines meiner Handstücke sehr anhäuft ; in einigen Parthie’n sind diese beiden letzten Mi- neralien innig mit einander verwachsen. Ich muss gestehen, es beschleichet mich beim Anblick dieses Gesteines immer ein gewisses Misstrauen hinsichtlich seines Fundortes; und dennoch kann es nur aus dem Basalte des Kalvarienberges abstammen, da es ein Arbeiter brachte, den ich zum Sammeln instruirt hatte, und welcher bestimmt und wiederholt erklärte, er habe es aus einem sehr grossen Pflaster-Steine geschlagen, der sich mit andern aus einem alten Pflaster gebrochenen Basalten in einem Chaussee-Haufen vergesellschaftet fand* Auch zeigt eine Seite den Schliff, wie ihn die Pflastersteine 'an- der oberen Seite bekommen. Ri Ein Gestein aus Diallag und Labradorit, Euphotid (9 mit Titaneisen in kleinkörnigem Gemenge, Ein Gemenge von Labradorit und Bronzit, ‘ Diabas- und Schaall?)stein- artige Gesteine von feinem Korne in das scheinbar Gleichartige übergehend, manchfal- tiger Zersetzung: unterworfen. Vulkanoidische Bruchstücke. < Grüne und schwarze, dichte Gesteine, die sich in läng- lich-randen Stücken sehr bestimmt aus dem Innern der Ba- salt-Säulen ablösen, zuweilen braun und weisslich oestreift und oft in der äussern Erscheinung dem Chlorophäit ähnlich sind. Bei erschöpfender Untersuchung dürfte man wohl noch andere Das Vorkommen des Syenits als Fragmente in den vulkanischen Tuffen und Trümmer-Gesteinen der Rhön, der Breitfirst am Habichtswalde . bei Kassel, wo sie schon Voıcr kannte, im Darmstädtischen, bei Ramos in Mexiko, in den basaltischen Laven des Jorullo und die in dem Sye- nite des Plauen’schen Grundes aufsetzenden Basalt:Gänge beseitigen in- dessen jeden Zweifel und bezeichnen die Erscheinung als eine durchaus nicht isolirte, 668 Körper finden ; vielleicht sind einzelne Einschlüsse mela- phyrisch ? Hornblende-Schiefer und verwandte Massen u. s. w.* Olivin. Von besonderem Interesse sind die grösseren Bruchstücke von Olivin-Aggregaten; sie setzten oft unter den schärfsten Ecken und Grenz-Linien gegen den Basalt ab und wurden offenbar nieht aus dem basaltischen Teige geschieden, aber wolıl als vorher bestehend von ihm eingehüllt. Sie sind merk- würdig wegen der grossen Verbreitung durch fast alle Ba- salte** und in ihrem Vorkommen als Kerne vulkanischer Bomben. Glasiger Feldspath. Endlich mögen noch die unter allen Einschlüssen bedeut- samsten, die glasigen Feldspathe hier ihre Stelle haben ; man findet sie in einzelnen späthigen Parthie’n oft mehre Kubik- Zoll gross und als zelliges Aggregat verschiedener krystal- linischer Theile frisch und in verschiedensten Phasen der Zersetzung. In die Zwischenräume legen sich Glimmer, Magnet- und Titan-Eisen, Nephelin, Saphir, Haugen (2) und ein Epidot-(?)artiges Fossil, und sie treten hiedurch den Aus- würflingen des Zaacher-See’s und anderer vulkanischen Gegen- den ganz nahe. Sie haben nach aller Wahrscheinlichkeit ihren Ursprung in dem Trachyte, einige in dem Phonolithe; letzte umschliessen jedoch keine der genannten Mineralien. Geologische Bedeutung der Einschlüsse. Diese Einhüllungen stehen wie die oben aufgezählten Fragmente aus den neptunischen Gebilden in naher Beziehung "= Die zuletzt erwähnten Körper finden sich in vollkommen ähnlicher Bildung in allen Vulkanoid-Gesteinen der Rhön, besonders am T'eufels- stein u. s. w.; ihr Vorkommen in den Basalten in Althessen und beı Göt- fingen spricht für weite Verbreitung. Die Schriften über Trachyt erwähnen den Olivin selten; auch ver- misst man in ihnen jede nähere Bestimmung darüber, ob das in dieser Gebirgsart gefundene Mineral in einzelnen Individuen oder in Bruch- stücken der beschriebenen Art vorkommt. Vielleicht wurden nach Maass- gabe der wahrscheinlich hohen Schmelz-Temperatur des Trachytes die ein- geschlossenen Chrysolithe geschmolzen und assimilirt. 669 zu der Metamorphose, sey sie nun die feurige oder die des Wassers; sie lassen aber auch noch eine andere merkwür- dige Deutung zu. Ist nämlich die Ansicht von dem Aufstei- gen der Eruptiv-Massen und der successiven Durchbrechung der älteren von den jüngeren in der geologischen Theorie begründet, was nicht bezweifelt werden kann, so beweist das Vorkommen der Ausbruchs-Gesteine auf der Oberfläche der Erde in so sehr entlegenen Gegenden, dass sie keine örtlichen, sondern allgemeine Erzeugnisse sind. Dass sie sich auch unter der ganzen sedimentären Decke hinweg ver- breiten, setzen die Einschlüsse in den vulkanoidischen Ge- steinen ausser Zweifel. Sie müssen von aussen nach innen konzentrische Erstarrungs-Schaalen * bilden um den ganzen Erdkern **, * Wohl nicht vollkommen geschlossen. == Ich habe diesen Gedanken in einer kleinen Schrift „Einschlüsse in vulkanoidischen Gesteinen (Fulda, bei C. F. Eur.Eer) etwas weiter verfolgt. Über einige Foraminiferen, Bryozoen und Ento- mostrazeen des Mainzer Beckens, "von Herrn Prof. Dr. Rruss in Prag, = Hiezu Taf. IX. Herr Dr. FrivoLın SanDsercer in Wiesbaden hatte die Güte, mir die in den marinen Schichten des Mainzer Tertiär- Beckens von ihm beobachteten Foraminiferen, Bryozoen und Entomostrazeen zur näheren Untersuchung und Vergleichung mit den fossilen Arten anderer Gegenden zu übersenden. Die Namen der Spezies, deren genauere Bestimmung sich als. möglich ergab, findet man in den Petrefakten-Listen der ein- zelnen Schichten des Mainzer Beckens, wie sie in der un- längst erschienenen trefflichen Abhandlung Hrn. Sannerreee’s über die geognostische Gliederung dieses Tertiär- Beckens enthalten sind. Die ausführliche Beschreibung der wenigen von mir als neu erkannten Arten zu geben lag nicht im Plane dieser Schrift. Ich erlaube mir daher, mit Hrn. Sın»- BERGER’S Genehmigung dieselbe hier nachträglich zu liefern, um an die dort gebotenen Namen bestimmte. Begriffe zu knüpfen. \ Sie stammen insgesammt aus der unteren » Abtheilung der Schichten des Mainzer Beckeus und zwar: aus dem unteren Meeres-Sande von Weinheim: 16 Foraminiferen-Arten, von denen 6 schon aus den Mioeän- Schichten anderer Gegenden, besonders des Wiener Beckens bekannt sind ; 671 5 Arten Eintomostrazeen, darunter 3 schon beschriebene; aus den Cyrenen-Mergeln: 2 Arten Bryozoen; 1 Entomostrazeen-Spezies, anderwärts in den ober-tertiären Schichten sehr verbreitet. Die mir aus den tiefsten Schichten des Mainzer Beckens, dem unteren Meeres-Sande von Weinheim, mitgetheilten Arten sind folgende: 1. FORAMINIFERA,. A. Helicostegia. 1. Rosalina, ähnlich der R. simplex D’Ors. (Foraminif. du bass. tert. de Vienne p. 178, t. 10, fig. 25—27) von Baden bei Wien und anderen miocänen Lokalitäten. — Es lag nur ein unvollständiges Exemplar zur Vergleichung vor. B. Enallostegia polymorphinidea. 2. Glohuliua, ähnlich der G. tuberculata v’Ore. (/. c. p- 230, t. 13, fig. 21, 22). —. Auch hier nur ein abgeriebenes Exemplar. | C. Agathislegia. 3. Biloculina cycelostoma Rss. (Neue Foraminif. des Österreichischen Tertiär-Beckens, in den Denkschriften der K. Akad. d. Wissensch. I, S: 332, Tf. 49, Fig. 6). Ein wohlerhaltenes Exemplar; — früher, aber sehr selten, schon im Tegel von Grinzing bei Wien gefunden. 4. Spiroloceulina alata n. sp. (Fig»1). Im Umriss beinahe Kreis-förmig, eben so breit oder noch breiter als hoch, sehr stark zusammengedrückt, ringsum mit einem schmalen und dünnen Flügel-förmigen. Ansatz versehen; an der Ober- fläche glatt. Auf jeder Seite 5 sehr schmale, in ihrer gan- zen Länge gleich-breite, gebogene, mässig gewölbte Kam- mern, welche durch ziemlich tiefe Nähte gesondert werden, Die Form der Mündung ist an keinem der vorliegenden we- nigen Exemplare wahrnehmbar; die Spezies ist aber so eigen- thümlich, von allen bisher bekannten Arten der Gattung Spi- roloculina so verschieden, dass sie wohl für eine selbststän- dige Art erklärt werden muss. 5. Spiroloculina Sandbergerin. sp. (Fig. 2 a—c) 672 hat Ähnlichkeit mit der Sp. excavata »’Ore. (l. c. p. ?71, t. 16, fig. 19—21) aus den Wiener Tertiär-Schichten , unter- scheidet sich aber, abgesehen von der viel geringeren Grösse, auch noch durch andere wesentliche Merkmale. Das Gehäuse ist elliptisch, oben in einen kurzen Schna- bel verlängert, unten stumpf zugespitzt; zusammengedrückt, an der Peripherie senkrecht abgestutzt; gegen das Centrum hin beiderseits gleichmässig ziemlich stark vertieft. Die Kammern sind wenig zahlreich (jederseits 3—4); die äusseren zwei verhältnissmässig viel breiter; alle im Queer- schnitte vierseitig, an den Seiten Rinnen-artig vertieft und nach aussen jederseits eine vorstehende Leiste bildend, an der Peripherie abgestutzt und einen ebenen, nur zuweilen der Länge nach sehr seicht vertieften Saum darbietend, der nach unten ‚breiter wird und sehr schwache unregelmässige Queerlinien wahrnehmen lässt. Die Mündung sitzt auf einem vorragenden, nach oben sich verschmälernden kurzen Schnabel, ist eng, rundlich- vierseitig, mit einem kleinen, am freien Ende eine sehr dünne Ausbreitung bildenden Zahne. Unsere Spezies unterscheidet sich daher von S. excavata D’ORre. durch den Schnabel-förmigen Fortsatz der letzten Kam- mer, die schmälere Form, die geringere Zahl der Kammern, den nach abwärts viel breiter werdenden Saum und die Form des Zahnes. Junge Exemplare sind schmäler, besitzen jederseits nur drei Kammern und sind in der Mitte verhältnissmässig viel stärker vertieft. Scheint nach der Zahl der vorliegenden u nicht selten zu seyn. 6. Triloculina moguntiaca n. sp. (Fg. 5a—c). Ähnelt der Tr. inflata v’Orz. (l. c. p. 278, t. 17, f. 13—15) aus den Wiener Miocän-Schichten, ist jedoch breiter, hat viel tiefere Näthe und einen weit schwächeren Zahn als diese. Der Umriss der Schaale ist elliptisch, an beiden Enden sehr stumpf zugespitzt. Die Seite, auf welcher die in wei- tem Umfange sichtbare Zentral-Kammer vortritt, ist stark gewölbt. Die gewölbten Kammern am Rande zugerundet, 673 durch tiefe Nähte gesondert. Die ziemlich grosse Mündung ist mit einem nicht sehr entwickelten, am Ende zweilappigen Zahne versehen. Die Schaalen-Oberfläche glatt. Ist nur selten. 7. Articulina compressan. sp. (Fig. 3, ab). Das einzige vorliegende Exemplar scheint nicht regelmässig aus- gebildet zu seyn, da die letzte Kammer nicht in gerader ver- tikaler Richtung projizirt ist. Das Gehäuse ist stark zusam- mengedrückt, im Umfange winkelig. Die Kammern durch nicht sehr tiefe Nähte getrennt; nur die letzte ist von der vorletzten durch eine breite aber seichte Einschnürung ge- sondert. Äusserlich sind sie mit sehr feinen scharfen Längs- rippchen (10 auf jeder Seite der letzten Kammer) verziert. Die Mündung lang-elliptisch, von einem starken auswärts ge- bogenen glatten Saum Lippen-artig eingefasst. 8. Artieulina sulcata Rss. (. c. in den Denkschr. d. k. Akad. d. Wissensch. I, S. 383, Tf. 49, Fig. 13—17). Scheint nicht gar selten zu seyn; denn in dem vorliegenden sparsamen Materiale befanden sich vier Exemplare. — Findet sich auch im Salz-Thon von Wieliczka in Galizien wi im Tegel von Lapugy in Siebenbürgen. 9. Auinqueloculina Mil Cl. c. p. 287, t. 18, f. 1—3). Sehr selten. — Häufig im Leitha-Kalke des Wiener Beckens, z. B. bei Nussdorf. 10. QAuinqueloculina triangularis D’ORrB (l. c. p- 285, t. 18, f. 7—9). Selten. — Verbreitet im Wiener Becken: im Tegel von Grinzing und im Leitha-Kalk von Nuss- dorf; im Leitha-Kalk von Kosiel in Mähren und Salzthon von Wieliczka; ferner in den Subapenninen-Thonen von Castell’- arquato und Coronina und den Tertiär-Kalken der Insel Rhodus. 1l. Quinqueloculina Akneriana vOR2. (l. c. p- 290, t. 18, f. 16—21). Wechselt auch hier wie überall sehr in der Form, indem der Rücken der Kammern mehr oder weniger stumpf- oder schief-winkelig hervortritt. Sie scheint nicht selten zu seyn. Sie ist in den obertertiären Schichten’ anderer Länder sehr verbreitet, z..B. im Wiener Becken: im Tegel des artesi- schen Brunnens in Wien, von Baden und Möllensdorf;; ferner Jahrgang 1853. 45 674 im Leitha-Kalk von Koslel in Mähren; im Tegel von Zagugy in Siebenbürgen; im Salzthon von Wieliczka; in dem ober- tertiären Sand von Kassel; im Subapenninen-Thon von Casiell'- arqualo; in den Tertiär-Kalken der Insel Rhodus. 12. @uinqueloculina Hauerina v’ORre. Cl. c. p. 256, t. 17, f. 25—27). Ziemlich häufig. — Nicht häufig im Tegel von Baden und Grinzing, im Leitha-Kalk von Nussdorf. 13. Quinqueloculina Brauni n. sp. (Fig. 4). Ist wohl der @. regularis Rss. Cl. c. p. 384, t, 50, f. 1) von Grinzing kei Wien und aus dem Salzthon von Wieliczka in Galizien sehr ähnlich, unterscheidet sich aber nebst der be- trächtlicheren Grösse hauptsächlich durch die grössere ge- zähnte Mündung, Das Gehäuse stellt eine beinahe regelmässige Ellipse dar; die eine Seite ist stark, die andere nur schwach ge- wölbt. Die letzten zwei Kammern schmal mit breit gerun- detem Rücken. Die zwei mittlen Kammern der einen Seite sind in grossem Umfange sichtbar und gewölbt; die dritte der andern Seite tritt nur mit geringer Wölbung, aber eben- falls in bedeutender Ausdehnung hervor. Die Nähte schmal, aber ziemlich tief. Mündung nicht sehr gross, etwas schief gestellt, halb-rund, mit kleinem, am freien Ende zweispalti-- gen Zahne. Die Schalen-Öberfläche glatt. Sehr selten. 14. Quinqueloculina Klipsteini x. sp. (Fig. 6). Im Umrisse breit oval, oben stumpf zugespitzt, unten breit ge- rundet, auf einer Seite gewölbt. Die letzten Kammern am Rücken breit zugerundet und auf der Seite der einzelnen Zentral-Kammern mit einer Halbmond-förmigen sehr seicht Rinnen-förmigen Längs-Depression versehen, über welche der Kammer-Rand als stumpfer gerundeter Saum etwas vorragt. Von den zwei auf der einen Seite sichtbaren Zentral-Kam- mern ist die eine in weitem Umfange, die andere sehr wenig sichtbar. Das letzte ist auch mit der einzelnen Zentral- Kammer auf der anderen Seite des Gehäuses der Fall. Die Schaalen-Oberfläche glatt. Der kleine Zahn in der Mündung ist einfach. — Sehr selten. 15. Quinqueloceulina Sandbergeri n. sp. (Fig. 9). Gehört unter die grossen Arten der Gattung @uinqueloculina 675 und ähnelt der @. notata Rss. cl. c. p. 355, t. 50, f. 2), von der sie sich durch bedeutendere Grösse und die in weitem Umfange sichtbaren Zentral-Kammern unterscheidet. Breit el- liptisch, zusammengedrückt, oben schräg abgeschnitten, unten gerundet. Die Kammern sind der Queere nach mässig ge- wölbt, am Rücken winkelig, aber nicht scharf. Die Zentral- Kammern in ziemlich weitem Umfange sichtbar. Die Nähte deutlich, aber schmal. Die Mündung schief, halb-elliptisch, mit langem am freien Ende wenig gespaltenem Zahne. Die Schaalen-Oberfläche wie bei @. notata, mit queeren Bogen- förmigen sehr seichten Furchen bedeckt. — Nur ein wohl- erhaltenes Exemplar. 16. Quinqueloculina punctata n. sp. (Fig. 9). Ähnelt der @. Ungerana v’Orr. Cl. c. p. 291, t. 18, f. 22 — 24), ist jedoch breiter und unterscheidet sich überdiess durch die Skulptur. Sie ist breit-elliptisch, stark Ausantndnbiediüickt) im Um- fange sehr scharf-winkelig, unten vollkommen, oben beinahe abgerundet. Die Kammern wenig gewölbt, nach aussen gegen den dünnen scharfen Rand allmählich abfallend; die äusser- sten in weitem, die zentralen in beschränktem Umfange sicht- bar. Die Mündung etwas schief, halb-elliptisch, wit einem dünnen einfachen (2) Zahne. Die Oberfläche mit in etwas unregelmässigen gebogenen Querreihen stehenden gedrängten vertieften Punkten besäet, die nur bei sehr starker Vergrös- serung sichtbar werden. Sehr selten, Il. OSTRACODA, 1. Bairdia subdeltoidea Jonzs (Bosaver les Ento- mostr. foss. de la France et de la Belgique p. 29, t. 1, f. 13, a—b. — Cythere subd. v. Münsr.). Selten. — Übrigens un- gemein verbreitet; lebend an den Küsten von Italien, Kor- sika, England, Neuholland, den Bahama-Inseln, der Insel Mauritius, Manilla u. s. w.; fossil in den ober- und unter- tertiären Schichten Frankreichs, Englands ; den Meiocän- Schichten des Wiener Beckens, Mährens, Böhmens, der Steier- mark, Ungarns, Nordamerika’s; den Pleiocän-Schichten von Caslellarqualo und des nordwestlichen Deutschlands; dem Plä- 43°" 676 ner Böhmens und Sachsens; den Gosau-Schichten der östlichen Alpen; der weissen Kreide Rügens, Englands, Belgiens u. a., dem Kreidetuff von Meestricht u. s. w. 2. Bairdia arcuata Bosauver (l.c. p.32, t.1, f. 14 a—d). Ebenfalls weit verbreitet in den Eocän-Schichten Frankreichs, Belgiens; den Meiocän- Schichten Frankreichs, des Wiener Beckens, Mährens, Bühmens, Galliziens; den Pleiocän-Schichten des nordwestlichen Deufschlands, von Castellarqualo; nach Bosaver im Kreidetuff von Maestricht; nach Jones in der weissen Kreide Englands, und selbst nochı Icbend an der Insel Tene- dos und den Bahama-Inseln. 3. Cysteridea Mülleri ram Cl. .c.: p. 39,' 1.2, f. 4a—f). Auch in den Pleiocän-Schichten Belgiens, von Ast- rupp; in den Meiocän-Schichten von Kassel, des Wiener Beckens, Böhmens; den Eocän-Schichten Belgiens und Frank- reichs; endlich nach Bosauzr lebend im Zuyder-See in Holland. 4. Cytherella tenuistriata.n. sp. (Fig. 10). Der C. aciculata Rozm. sp., welche Bosaver wohl mit Unrecht für eine Alters-Varietät von €. compressa Bosa. ansieht, sehr verwandt, aber durch einige Form-Verhältnisse und die Skulp- tur verschieden. Die Schaalen eiförmig-elliptisch, beiderseits gerundet, hinten nur wenig verschmälert, gewölbt, am stärksten im hintern Drittheil, von da sich nach vorne allmählich ab- dachend.. Auf der Unterseite verläuft vom hinteren Ende bis zur Mitte der Schaale eine sehr seichte Depression, wo- durch der vordere Theil der an beiden vereinigten Klappen elliptisch erscheinenden unteren Fläche etwas abgeflächt wird. Der Rücken-Rand beider Schaalen ist einwärts gekrümmt, so dass bei ihrer Vereinigung dort eine ziemlich tiefe schmale Furche entsteht, Die Oberfläche der Schaale ist mit etwas. unregelmässigen sehr schmalen und seichten, öfters unter- brochenen Längsfurchen bedeckt, die am Grunde mit einer einfachen oder doppelten Reihe sehr feiner, nur bei starker Vergrösserung: wahrnehmbarer, vertiefter Punkte besetzt sind und durch schmälere glatte erhöhte Streifen gesondert wer- den. — Sehr selten. 5. Cythere Voltzi n. sp. (Fg. 9. Elliptisch, an bei- 677 den Enden gerundet, vorn nur wenig breiter als hinten, gewölbt, hinten und unten sehr steil abfallend, nach vorn ‚sich nur wenig abdachend und dann rasch sich zum Rande herabsenkend. Die Oberfläche mit in unregelmässigen kon- zentrischen Reihen stehenden Grübchen bedeckt, die in der Mitte der Schaalen-Fläche am unregelmässigsten stehen. Die deutlichsten Reihen bilden sie am vorderen Ende, wo sie zugleich am Grunde deutlicher Furchen liegen. Die Schaalen- Ränder sind nicht gezähnt. Der Stelle des vorderen Schloss- zahns entsprechend trägt die Aussenfläche beider Schaalen ein minder glänzendes Knötchen. Unsere Art unterscheidet sich von der ähnlichen €. Ny- stiana Bosa. (l. ce. p. 65, t.3, f. 3) durch die abweichende Form und den Mangel eines deutlichen Höckers am Rücken der Schaale. — Sehr selten. Aus den Cyrenen-Mergeln erhielt ich mitgetheilt: I. BRYOZOA. 1. Cellepora Konincki n. sp. (Fig. 11). Einschich- tige Inkrustationen auf Auster-Schaalen. Die wenig regel- mässig stehenden Zellen sind elliptisch, nur wenig gewölbt. Die kleine runde, nach unten gewöhnlich etwas winkelige Mündung steht zunächst dem vordern Zellen-Rande, nach vorn nur von einem schmalen und niedrigen Randsaum be- grenzt. Gewöhnlich nur auf einer, doch zuweilen auch auf beiden Seiten derselben bemerkt man eine schräge schmale, oft Komma-förmig; gebogene Nebenpore, die von einem erhöhten Saume eingefasst wird, welche Erhöhung sich auch dem hin- tern Rande der Zellen-Mündung mittheilt. Mitunter sind an der Stelle einer einzigen länglichen Nebenpore zwei kleine hintereinander liegende und nur durch eine sehr schmale Zwischenwand geschiedene vorhanden. Den Rand der ganzen Zelle mit Ausnahme des vorderen Endes kerben sehr kurze schmale @ueerfurchen ein. Der übrige Zellen-Rand trägt kleine Grübchen, die mitunter, besonders gegen die Seiten hin, eine Andeutung von Reihen-weiser Anordnung, wahrneh- men lassen. 678 Zwischen den beschriebenen regelmässig ausgebildeten Zellen liegen hin und wieder einzelne Nebenzellen, die viel kleiner und lang-elliptisch sind und eine lange schwach ge- bogene Spalten-förmige Mündung tragen. Die Spezies würdezuReptescharellina D’Ore. zu rech- nen seyn, wenn D’Orsıcny’s vielfache Zersplitterung der Gat- tung Cellepora irgend begründet wäre. — Selten bei Aalten- heim im Rheingau. 2. Membranipora dilatata n. sp. (Fig. 12). Die Zellen beinahe in ihrer ganzen Weite geöffnet; die Öffnung beinahe kreisrund. Der Saum schmal, flach, glatt, von einer nur bei stärkerer Vergrösserung sichtbaren sehr schwach ver- tieften Linie umgrenzt. Da wo diese Linien zwischen je drei Zellen zusammenstossen,, entsteht eine kleine dreieckige De- pression. Zwischen den grösseren Zellen sind hin und wieder kleine, ebenfalls Kreis-förmige mit einem verhältnissmässig breiteren Saum versehene Nebenzellen eingestreut. Scheint bei Uffhofen unweit Alzes nicht gar selten zu seyn. II. OSTRACODA. 1. Cytheridea Mülleri Bosa. - Die Vergleichung dieser geringen Anzahl von Versteine- rungen führt, sowie früher die Foraminiferen-Fauna der nord- deutschen Septarien-Thone, zu dem Resultate, dass sich bei- nahe keine Übereinstimmung mit den eocänen, dagegen eine bedeutende mit den meiocänen Schichten anderer Gegenden herausstellt. Von 16 Foraminiferen-Arten, die sich fast ganz auf Agathistegier beschränken, während diese im Septarien- Thone nur sehr sparsam auftreten, stimmen 6 mit bekannten ober-tertiären Arten vollkommen überein; andere, wie Spi- roloculina Sandbergeri, Triloculina moguntia, Quinqueloculina Brauni, @. Sandbergeri stehen be- kannten meiocänen Arten sehr nahe und können als Vertreter der Spiroloculina excavata, Triloculina inflata, Quinqueloculina regularis und @. notata betrachtet werden. Dieselbe Äbnlichkeit herrscht bei der seltenen und nieht genau bestimmbaren Rosalina und Globulina vor, 679 Nur wenige Formen, eine Spiroloculina alata und @uinqueloculina punctata besitzen einen eigenthüm- lichen Habitus; derselbe meiocäne Charakter macht sich bei den wenigen Ostracoden-Arten geltend, obwohl einige der- selben auch in die eocänen, ja selbst bis in die Kreide- Schichten hinabreichen. Aus den Foraminiferen und Ostra- coden ergibt sich mithin eine grössere Verwandtschaft der unteren marinen Bildungen des Mainzer Beckens mit den meio- cänen, als mit den unter-tertiären Schichten. Die Resultate, welche aus einer sorgsamen Vergleichung der andern grös- sern Petrefakten hervorgehen, sind in der oben angeführten trefflichen Schrift SAnDBERGER Ss ausführlich dargelegt worden. Briefwechsel. Mittheilungen an Geheimenrath v. LEONHARD gerichtet. Berlin, 20. Juli 1853. Das fünfte Supplement zu meinem Handwörterbuche ist im Druck, der sich lange verzögert hat. Neulich hatte ich durch Analyse dargethan, dass, was HaıpıngEr zuerst vermuthet, der sogenannte Mesolith von Hauenstein gar kein Mesolith ist, sondern Thomsonit oder Comptonit. Als die Mineralogie berührend darf ich die Vollendung einer Arbeit erwähnen, welche den Zweck hat nachzuweisen, in welchem Verhältniss isomorphe Salze: zu- sammen krystallisiren, welchen Einfluss dieselben auf die Gesamnt- Form der neueren Krystalle, sowie auf das Auftreten einzelner Flächen ausüben. Die Versuche wurden mit den schwefelsauren Salzen von Mag- nesia, Zink, Eisen, Kupfer, Mangan, mit schwefelsaurem und chrom- saurem Kali, mit Beryll- und Blei-Salpeter angestellt und erforderten sehr viele Analysen. Die meiste Zeit verwende ich jetzt schon seit mehr als einem Jahre auf krystallographische Untersuchungen von künstlichen Verbindungen, damit deren Kenntniss etwas allgemeiner und vollständiger werde. Ich hoffe bevorstehende Ferien zu einer Reise nach Westphalen, Bel- gien und Paris zu benützen. Kehre ich über Strassburg heim, so be- grüsse ich Sie natürlich, RAMMELSBERG. Fulda, 26. August 1853. Gestatten Sie mir einige mineralogische und geologische Mittheilungen, Den 12. Juni d. J. durchsuchte ich auf’s Neue die ganze Fels-Parthie des Poppenhauser Kalvarienberges (oder Steines), bei welcher Gelegenheit sich der Sphen gleichmässig durch alle Theile derselben verbreitet zeigte. Er kommt meist nur vereinzelt vor und meist in sehr kleinen Kry- stallen, welche, was hinsichtlich der Bildungs-Weise und der Erstar- rung des trachytischen Magmas Interesse hat, zuweilen in Hornblende- Krystalle eingeschlossen sind; doch besitze ich auch einzelne. Krystalle 681 von 3°! Länge und 2‘ Breite. Selten finden sich in Handstücken von mittler Grösse 4—5 Individuen zusammen. Auch in den von dem Kal- varienberg südlich gelegenen Fels-Gruppen des Huhnraines und des Hes- senmüllers Käppels und in dem Anstehen westlich von jenem im Hugo- Fluss kommt das Fossil in gleicher Häufigkeit vor. Dieser letzte Umstand verdient um so mehr Beachtung, da ich bis jetzt unerachtet aller Bemühungen, wie schon früher mitgetheilt, in dem eigent- lichen oder älteren Phonolith nie Titanit gefunden habe, und die genann- ten Klippen dem jüngeren phonolithischen oder trachitischen Gesteine an- gehören, welchem auf der Rhön das Fossil nie wohl ganz fehlt. Über das relative Alter der Gesteine dieser Gruppe hat nähere Beob- achtung nun auch entschieden; das trachytische Gestein hat den älteren Basalt, welcher oft doleritisch wird und neben gewöhnlich sehr feinen Nadel-förmigen Hornblende-Krystallen viel Glimmer enthält, durchbrochen. In der südlichen Fels-Wand findet sich ein kolossales Berg-Stück des letz- ten Gesteines von Trachyt umschlossen; es lässt sich jedoch nicht bestim- men, ob es anstehet und in die Tiefe setzet, oder ob es als ringsum ab- gesondertes Fragment in der umhüllenden Gebirgsart schwimmt. Fände Erstes statt, so hätte sich der Trachyt zwischen der erwähnten Parthie und dem an seiner nördlichen Grenze befindlichen Anstehen in einer Mäch- tigkeit von 100—150 Schritt emporgedrängt. Gang-förmig kann man das Vorkommen nicht nennen, da die Ausdehnung des durchbrochenen Ge- steines gegen die Horizontal-Verbreitung des jüngeren sehr zurücktritt. Ausser dem erwähnten Fossile habe ich kleine Gänge (Schnüre und Trümmer) von Mesotyp gefunden, der sich sehr dem Natrolith nähert. Sie werden an der Aussenseite der Fels-Blöcke auf der Verwitterungs- Fläche als schmale tiefe Furchen erkannt, welche das zersetzte Mineral hinterliess. Zu meiner grössten Überraschung fanden sich drei kleine Partikeln von Hauyn in dem Süd-Gehänge des bezeichneten Trachytes, wo mir das Mineral in der Rhön zum ersten Male entgegentrat. In dem Nachfolgenden erlaube ich mir noch einen kleinen Nachtrag zudenPseudomorphosen nach Steinsalz. Diese interessanten Bildungen finden sich ausser den in meiner Abhandlung über Pseudomorphosen nach Steinsalz (Jahrb. 1847, 405 u. 513) aufgezählten Orten auch noch an den nachstehenden Stellen. Im W. von Maberzell bei Fulda, an welcher Fundstätte sie nach meiner seitherigen Erfahrung am regelmässigsten und in den grössten Individuen vorkommen. An der Nord-Seite des Haun- Thales, Almendorf gegenüber, östlich von Horwieden, bei Rückers un- weit Hünfeld, und NO. von Mackenzell. Auf der südwestlichen Rhön fand ich dieselben im W. von Breitenbach, zwischen Breitenbach und Mitgen, in der Nähe des Oberleichterbacher Wirthshauses, nahe dem west- lich von hier aufgelagerten unteren Muschelkalke, in einem Hohlweg öst- lich bei Schönder, nordöstlich am Kressberge, NW. von Schönderling, südlich des Einraftshofes, und an mehren Stellen im SO. von Brückenau; ferner in der südlichen und südöstlichen Röhn bei Unter-Erthal, S. von 682 Ebertshof und W. von Rothenrain, N. ven Frauenroth, im Thale der Saale zwischen Kloster Aura und der Waldkirche, SW. von Kissingen, NO. und N, von Burglauer bei Neustadt a. d. Saale, bei Leutershausen unweit der genannten Stadt, in den Feldern von Weissbach nahe der Stadt Bischofsheim, ferner auf dem N.-Abhange des Dammersfeldes und auf der W.-Seite des Ottersteines. Weiter findet man diese Körper rings um den Windbühel in der Nähe von Zeitloffs,;, dann in dem Kurhessischen Kreise Schluchtern, in der Nähe von Neuengernau und nördlich von Schluchtern an der Heerstrasse. Endlich beobachtet man sie auch noch bei Bettenhausen, an der W.-Seite der Muschelkalk-Platte von Dreissig- acker, da wo am Fusse derselben die Röth-Schichten zu Tage gehen. W.K. J. GUTBERLET. Bahlingen, 8. Sept. 1853. Das Schicksal hat mich weiter nach Schwaben hineingeführt, als ich dachte. Hier wimmelts von Ammoniten und Gryphäen; jeder Strassenstein schreit „Vorwelt“; man möchte ganze Chaussee-Haufen in Kisten packen. Morgen gehe ich‘nun wahrscheinlich über Sulz am Neckar nach Rip- voldsau zu, so weit ich eben komme; in Rippoldsau und dessen Umgegend aber bleibe ich je nach Wetter und andern Umständen 5-6 Tage, dann durch Murg-Thal und über Baden nach Heidelberg. Bei Triberg im Hurts- walde muss ein ausgezeichnet schönes Quarzbrockenfels-Gestein als mäch- tiger Gang oder Einzel-Felsmasse anstehen, welches wohl nähere Unter- suchung, verdiente. Das Gestein wird jetzt auf allen Strassen der Um- gegend als Aufschutt verwendet; leider war mir das Wetter zu schiecht, um die Fundstelle zu besuchen, die noch eine gute halbe Stunde südlich vom Weissen Rössli zwischen Tribery und St. Georgen entfernt seyn soll. Aber wenn Ihr Sohn nach der Gegend reist, kann er diese Gelegen- heit vielleicht benützen. Ich bringe ein paar kleine Stückchen in Westen- taschen-Format davon mit, B. CorrA. Mittheilungen an Professor BRoNN gerichtet. ’ Wiesbaden, 16. August 1853. Nach erfolgter Rückkehr von meiner Reise nach Österreich erlaube ich mir, Ihnen einige Notizen über die Geologie von Surinam aus einem Briefe meines Freundes F. Vorrz, von Paramaribo 30. Juni, mitzutheilen: „Geologisch finde ich das Land bis jetzt höchst interessant. Die Küsten- Gegend besteht aus einer viele Fusse mächtigen Ablagerung von Meeres- schalthier-Resten in sehr vielen Spezies, die ich so vollständig als mög- lich sammeln werde. Hin und wieder sind diese Schichten von Sand oder Thon überdeckt. Weiter im Innern, das meine Collegen besucht 683 haben, wo ich aber natürlich noch nicht war, scheinen sich alte Dünen- Bildungen zu befinden, und dahinter ist eine niedrige Gebirgs-Zone von Granit, Gneiss und Grünstein, wovon jene mir Proben mitgebracht haben. In dem Gneiss findet sich eine sehr grosse Menge von Stecknadelkopf- grossen Granaten eingewachsen. Durch Verwitterung ist _am oberen Su- rinam eine bedeutende Brauneisenstein-Ablagerung entstanden, während der Granit einen weissen sandigen Kies-Grund gebildet hat.“ Gegen Weih- nachten hoffe ich die erste Sendung von Vortz zu erhalten und bin auf die von ihm erwähnte Tertiär- oder Quartär- Fauna sehr neugierig. — Über die prachtvollen Wiener Sammlungen und die Barrınpe’sche, welche einzig in ihrer Art ist und mich trotz sehr grosser Erwartungen unge- mein in Erstaunen gesetzt hat, werde ich ein anderes Mal berichten. F, SANDBERGER. Padua, 10. August 1853. In seiner im Februar d. J. gedruckten Enumerazione delle piante fos- i sili erklärt Professor Asrauam MassıLonco zu Verona mit ausdrücklichen Worten, dass „Hecker das Pflanzen-führende Gebirge von Chiavona als eocän erkannt hat, indem mehre dort gefundene fossile Fische von glei- cher Art mit solchen des Monte Bolca seyen.“ Sie haben im Jahrb. 7853, S. 46—47 bereits das Ergebniss meiner Beobachtungen über denselben Gegenstand aufgenommen und selbst noch eine Übersicht des anderweitisen Vorkommens der Pflanzen von Chiavon« als einen weiteren Beitrag zur Entscheidung der Frage beigefügt..... Doch kehren wir zu MassaLonco zurück und sehen zu, was an seiner Behauptung: Wahres ist. Aus einem Berichte in der Wiener Zeitung vom 23. Juli d. J. erfahren wir, dass fast alle bestimmbaren Fisch-Reste von Chiavon zum Zwecke ihrer eigenen Klassifikation sowohl als der Bestim- mung des sie einschliessenden Gebirges an Hecker geschickt worden sind. Darnach beläuft sich die Anzahl der bestimmten Arten auf eilf, worunter Smerdis minutus Ac. auch von anderen Orten bekannt, Albula Zignoi,Meletta gracillima, Galeodes priscus, Smerdis ana- lis, Sm. aduncus, Gerres Massalongoi, Caranx ovalis, C. rıigidicaudus, Clupea breviceps und Alosa latissima von Chia- vona aus zuerst in die Wissenschaft eingeführt worden sind; daraus nun zieht der Vf. den Schluss, das Ichihyolithen-Gebirge von Ohiavona sey meiocän, 1) weil keine der Fisch-Arten von Chiavona identisch mit den eocänen des Monte Bolca sey; 2) selbst die Mehrzahl der Sippen ist bis jetzt weder am Monte Bolca noch in anderen Eocän-Schichten gefunden worden. 3) Dagegen findet sich Smerdis minutus in den meiocänen Gyps- Schichten von Aiz iu Provence mit Flabellaria Lamanonis Baen., Podocarpus macrophyllus, Laurus dulcis, und nach Hermann von Meyer in der oberen Tertiär-Zone von Kirchberg an der Iler, 684 Diesen Beweisen hat Massıronco keine anderen entgegenzusetzen, noch welche zu Unterstützung seiner eigenen Behauptung anzuführen. Tr. A. Carurto, Mittheilungen an Dr. G. LEONHARD gerichtet. Singen im Hegau, 4. Sept. 1853. Wenn Sie Ihren Plan ausführen, das Hegau noch diesen Herbst zu besuchen, so versäumen Sie ja nicht den Steinbruch südlich von Hohen- twiel, nur ein Viertelstündchen von hier, aufzusuchen. Da bricht man einen Phonolith-Tuff als Baustein, der den Phonolith-Fels gleich einem Mantel am Fusse umhüllt und die Aufmerksamkeit des Geologen im höch- sten Grade verdient. Dieser schöne Tuff enthält nämlich nicht nur eine Menge Bruchstücke von hellem Kalkstein, Jurakalk, der in der Nähe ansteht, sondern auch von dunklem Kalkstein und Schiefer, wahrschein- lich Lias, Gneiss und zweierlei Granit, die also offenbar aus grosser Tiefe stammen. Man kann nicht annehmen, dass es vom Tuff aufgenom- mene Geschiebe sind, die vorher an der Oberfläche lagen; denn erstens haben sie nicht die Form von Geschieben; zweitens sind die Granite keine alpinischen , wie sie bier allein unter den Geschieben der Ober- fläche gefunden werden; drittens endlich liegt die hier ‚so verbreitete Geschiebe-Decke auch ungestört auf dem Tuff und auf dem Phonolith. Ausserdem enthält dieser Tuff schöne Glimmer-Krystalle und eine grosse Menge kleiner Lava-Kugeln von Erbsen- bis Nuss-Grösse, ich sage Lava-Kugeln, ‘weil ich dieselben vorläufig nicht besser zu bezeichnen weiss. Sie werden dieselben hoffentlich näher untersuchen; manchmal enthalten sie als Kern ein kleines Stückchen Granit oder Gneiss, ähnlich den Bomben am Kammerbühl bei Eger. Die Natrolith-Adern in dem Phonolith- Fels des Hohentwiel’s hat das Württembergische Kriegs-Ministerium mit einem strengen Interdikt be- legt: man darf den Fels mit keinem Hanımer berühren ; ich weiss nicht ob man befürchtet, die von Conkap WIEDERHOLD im dreissigjährigen Kriege so tapfer vertheidigte Bergfeste könne dadurch noch mehr zerstört wer- den, als sie 1800 von den Franzosen zerstört worden ist. So viel weiss ich aber, dass man selbst mit dem besten Hammer eben nicht viel los- schlagen würde; wenigstens finden sich bessere Stücke unter dem Stein- Schutt, als ich mit meinen Kräften vom Felsen abzuschlagen mir getraue. Die hiesigen alten Burgen, oder vielmehr ihre Ruinen, sind gröss- tentheils fest verschlossen ; um z. B. auf den schönen Fels zu gelangen, welcher sich ganz nahe nördlich vom Hohentwiel erhebt, musste ich, da kein Schlüssel in der Nähe zu erlangen war, über die Mauer klettern, und ich rathe Ihnen nöthigenfalls denselben Weg, da der Phonolith des Gipfels allerdings sehr beschauenswerth ist, porös und durchaus Lava-artig. Ich- war von hier aus auch in Öningen, oder vielmehr nicht in Önin- gen, sondern nur in den Steinbrüchen, die darnach benannt sind, die [3 685 aber viel näher bei Wangen liegen, auch nicht mehr zu Öningen, sondern zu Wangen gehören und folglich gut Badisch sind. Der Besitzer ist frei- lich ein Schweitzer, wohnt aber auch nicht in Öningen, sondern jenseits des Rheins in Mamern. B. Corra. Giessen, 15. Sept. 1853. - Ich bin so glücklich gewesen, in dem Ihnen bereits durch seine Pa- pier-Kohle und durch Tascue’s Mittheilungen in einem der letzten Hefte des Jahrbuches bekannten Climbach eine Wirbelthier-Fauna zu entdeckeu, die in jeder Beziehung mit der von Weissenau übereinstimmt. Der Zu- sammenhang der Schichten nordöstlich von Giessen und der nur wenig entfernten unter dem Basalt hervortretenden Tertiär-Bildungen von Allen- dorf, .Leidenhofen, Ebsdorf und Amöneburg mit den oberen Schichten des Mainzer Beckens erhält dadurch eine neue Bestätigung. Die Clim- bacher Schichten, in welchen die Reste vorkommen, und welche auf der Höhe eines Basalt-Abhanges durch Bergbau aufgeschlossen sind, lagern auf festem Basalt und bestehen aus einem thonigen Kalk-Mergel, der zum Theil aus der Zersetzung eines vulkanischen Tuffs hervorgegangen ist, in welcher ausser einer sehr zelligen, fast plastisch gewordenen Basalt-Schlacke auch Bimsstein-Brocken wahrzunehmen sind. Beide sehen oft täuschend den .schwammigen Theilen der Knochen-Reste ähnlich. Die Knochen-führende Schicht ist nur einige Zoll mächtig; sie ist bedeckt von Mergel mit nur sehr kleiner Planorbis, und auf diesen folgt eine wenig mächtige Schicht eines zelligen oder dichten Versteinerungs-leeren Kalksteins, der nach dem Thale zu in mehr geschlossenen Bänken ansteht. Dann kommt sehr kalkreicher Thon mit Einlagerungen einer erdigen Braunkohle, und das Ganze, das im Ausgehenden eine Mächtigkeit von wenig mehr als 6’ hat, ist von Basalt-Arten und Hornstein überlagert. Die Schichten neigen sich mit etwa 20° nach Osten. Keine hundert Schritte davon entfernt, am Ab- hang des Berges und offenbar im Hangenden des Kalkes, tritt an einem Bache die Papier-Kohle zu Tage und ist dort von bedeutender noch nicht ganz ermittelter Mächtigkeit. Es ist indessen nicht hier, sondern an dem eine halbe Stunde entfernten Klingelbach, wo in der Papierkohle die be- kannten Climbacher Leucisken vorgekommen sind. Was nun die Wirbel- thiere angeht, so haben sich bis jetzt Rhinoceros-Reste, Astragali und zertrümmerte Röhren-Knochen von Wiederkäuern, Backenzähne von Hyotherium medium v. Meyer, Eckzähne eines Moschiden, wahrschein- lich Palaeomeryx Scheuchzeri v. Meyer, viele Vogel-Knochen, eine Menge mit den Weissenauer identischer Krokodil-Zähne und Schuppen vorgefunden, Herr v. Meyer hat einen Theil der Reste gesehen und ver- glichen, Der brave AnerBerr von NorDEck zur Rapgenau in Lombach [?), welcher den mitten im Basalte liegenden Kalkstein durch Bergbau nutzbar zu machen sucht, hat die Güte gehabt, mir noch einige in seinem Besitz befindliche Reste mitzutheilen, und derselbe, der über die geologischen 686 Verhältnisse seiner Besitzungen sehr unterrichtet ist, wird auch ferner da- für Sorge tragen, dass diese Wirbelthier-Reste für die Wissenschaft nicht verloren gehen. In diesem Früjahr bin ich aus einer andern Lokalität in unserer Nach- barschaft in den Besitz eines recht schönen Unterkiefers von Rhinoceros tichorrhinus gekommen. Er fand sich in den Spalten des Braunkohlen- Sandsteins, die mit Lehm, Sand oder Kies ausgefüllt sind, beim Stein- brechen unmittelbar bei dem Dorfe Rockenberg. Ich selbst habe dort Rhi- noceros-Reste gefunden, viele Zähne des Diluvial-Pferdes sind von daher in meinem Besitz; Elephanten- und Hyänen-Reste sind ebenfalls vorgekommen, und jetzt im Besitze meines Oheims, des Professors DiEFFEN- BACH in Friedberg. Und erst ganz kürzlich wurden wieder bei Rocken- berg zwei Backen-Zähne von Elephanten gefunden, die mein verehrter Freund R. Lupzewis in Nauheim hat. Es ist überhaupt auffallend, an wie vielen Orten unserer Provinz und im benachbarten Nassau die Thiere des Diluviums verbreitet sind, und ich hoffe Ihnen darüber demnächst viel- leicht ein Weiteres zu berichten. Dr. Ernst DierrengAcH. Neue Literatur. A. Bücher. 1851. A. MALHERBE: Ascension a l’Etna, ou fragment d’un voyage en Sicile et en Italie (33 pp.). 8°. Metz. 1553. A. Fr. Bessarp: die Mineralogie in ihren neuesten Entdeckungen und Fortschritten i. J. 1852 (= 1lls Heft d. Abhandl. d. zoolog. mineral. Vereins in Regensburg). 105 SS., Regensburg 8°. E. BeyricaH : die Konchylien des norddeutschen Tertiär-Gebirges, Berlin 8°. I. Lief. Univalven, Bog. 1-5, Tf. 1—5. J. D. Dana: on Coral Ree/s and Islands, 144 pp., 8°, 2 maps, Q wood- cuts, New-York. A. EscHER von DER LintHu: Geologische Bemerkungen über das nördliche Vorarlberg und einige angrenzende Gegenden (mit einer Beschreibung der angeführten Pflanzen und Insekten von O. Heer, i. Denkschrift. der Allgem. Schweitz. Gesellsch..... ‚„136 SS. 4°, 4 Tab., 10 Tfln.) M. Hörnes (u. P. Pırısca): Jie fossilen Mollusken des Tertiär-Beckens von Wien, Wien in Fol., Nro, VI [vgl. Jb. 1853, 448]. J. B. Jures: Popular Physical Geology, London 12°. L. Gr. v. PreiL: ein Beitrag zur Geschichte unserer Erde, 83 SS. 8°. ı Tfl. Berlin. J. STEININGER : Geognostische Beschreibung der Eifel (143 SS., 9 lithogr. 'Tflo. Abbild., 1 Profil-Tafel 4°, 1 geognost. Karte in Fol.) Trier 4° [9fl.]. Unter der Presse: B. P. Gres a. W. G. Lertsom: a Manual of British Mineralogy. Bei Hıcn- ex, London 8° [12 fl. 36 kr.]. B. Zeitschriften. 1) Erpmansn und G. Werteer: Journal für praktische Chemie, Leipzig 8° [Jb. 1853, 354]. 1853, Nr. 1-8 (LVII), b, VII, 1—8, S. 1—508. } M. L. Pısteur : neue Untersuchungen über Beziehungen zw. Krystall-Form, Mischung und Drehung d. Polarisations-Ebene des Lichts: 1—9. 688 v. KoserL: über Sismondin, Chloritoid und Masonit; über die Mischung dieser u. a, Silikate (Disterrit, Xanthophyllit, Clintonit, Chlorit, Ri- pidelith) aus dem Gesichts-Punkte der Polymerie: 39—44. — — über den Pyromelin : 44—45. Miszellen: Meteoreisen: 55; — N. S. Manross: künstliche Erzeugung krystallisirter Mineralien: 55—57; — harzige Natur d. Steinkohle: 63. Dıpvay: Analyse einiger Gesteine aus dem Var-Dept.: 75—82, J. Roru : Analyse dolomitischer Kalksteine: 82—85. J. G. Bornemann: Gediegen Eisen aus Keuper-Format. bei Mühlhausen: 86-92. H. Mürter : Gewinnung des Lithions aus Triphyllin : 148—150. R. Fassenıus: chemische Untersuchung der Mineral-Quellen zu Kranken- heil bei Tölz in Oberbayern: 156—177 u. 448. H.. Mürter : Mineral-Analysen > 177—180. Mineralogische Notitzen: Freiwerden der Krystallisations-Wärme: 239; — Platin und Irid-Osmium aus Kalifornien: 2455; — BrareE: Mineral. Notitzen: 246; — Gieseckit u. Spreustein: 251; — Reming- tonit, ein neues Kobalt-Mineral: 252; — Zusammensetzung des Mo- sandrits: 2525 — Analyse Schottischer Zeolithe: 254; — Thor-Erde aus Orangit: 255. SHEPARD: Meteoreisen am Löwenflusse, Süd- Afrika; Kalium en > 325. Menecuinı: mineralogische Mittheilungen : 232— 237. Notitzen: Regenwasser: 373; — Borsäure in Pyrenäen-Quellen: 3755 — J. N. Berein: Analyse norwegischer Mineralien: 3775 — neues fos- siles Harz: 381. A. SchLacıntweır : Kohlensäure in höherer Atınbspktärer 440—445, Notitzen: Analyse von Euklas: 447; — Goid in Pennsylvanien: 447. Heinerriem u, PoseLcer | Analyse des Mineraiwassers von | 473—483. P. Morıs Saxon in Wallis: 483—486. Notitzen: Gentu: allotropische Modifikationen des Kobalt-Oxyduls: 506 ; — Chiviatit- aus Peru: 5075 — Selen-Quecksilber vom Harz : 507. 1853, Nr. 1-4 (LIN); b, VII, 1—4, S. 1—256. Karsten : Feuer-Meteore u. ein früherer Meteorstein-Fall bei Thorn: 14-27. J. W. Marrer: Analyse eines Kiesel-Absatzes heisser Quellen zu Taupo, Neu-Seeland: 158—159. ar L. Smıta u. G. J. Bausu: wiederholte Prüfung Amerikan. Mineralien : 161-168. F. Köurer: Verbindung beider Selen-Säuren mit. beiden Quecksilber- Oxyden, und über Onofrit: 168—171. Notitzen: RammeLsgers: Zusammensetzung Nordamerikanischen Spo- dumens: 174; — Rammersgers: Zusammensetzung des Zinnkieses: 176; — Fruncıs: Verbreitung des Goldes in Erzen: 1785 — SANDBERGER: Manganspath in Nassau: 181; — Fıruor: Borsäure in den Pyrenäen- Quellen: 182; — Wursu: über die sogen. Meergeile: 189. 689 2) Jahrbuch der k. k. geologischen Reichs-Anstaltin Wien, Wien 4° [Jb. 1853, 586]. 1853, Jan.—März; IV, ı, 205 SS, Hauptbericht über die vom Werner-Verein in Mähren und Schlesien 1852 ausgeführten Arbeiten: 1. 3 Fr. SANDBERGER : Vorkommen von Marmor in Nassau: 58. E. F. Grocker : neues Braunkohlen-Lager bei Lettowitz: 62. — — Ausflug nach dem Bradlstein bei Mährisch-Neustadt: 69, A. EmmricH : geognost. Beobachtungen in den Bayern’schen und angren- zenden Österreichischen Alpen : 80. W. Haipineer: 3 neue Lokalitäten von Pseudomorphosen nach Steinsalz in den NO.-Alpen: 101. C, v. Haver: chemische Untersuchungen des Uran-Pecherzes von Przi- bram : 105. — — Schwefel-Arsen in Braunkohlen von Fohnsdorf, Steyermark: 109. A. E. Reuss: Reklamation einiger Angaben von Zekeli über die Gosau- Formation: 111: T. A. Cırurro:: Prioritäts-Streit gegen MassaLonco: 113. A. SENoNER: bisherige Höhen-Messungen in Gallizien und Bukowina. C. Perers: das Kalk- und Grapbit-Lager bei Schwarzbach, Böhmen: 126. M. V. Lieoro : Braunkohlen-Flötze bei Gran in Ungarn: 140, ‚Arbeiten im chemischen Laboratorium der Reichs-Anstalt: 147. v. ZEPHAROVICH : eingesendete Mineralien, Petrefakte u. s. w,: 155. Sitzungen der Reichs-Anstalt: 162— 174. 3) Württembergische naturwissenschaftliche Jahres-Hefte, Stuttg. 8° [Jb. 1852, 949]. 1850, VI, 3, S. 257 f. 1850, VII, 3, S. 265 ff. 1851, vIIl, 3, S. 256 ff. 1852, IX, 1-2, 371 SS., 7 Tfln., hgg. 1853. A. General-Versammlung am 24. Juni 1852 zu Tübingen: O. Fraas: Nachträge zu den Fronstetter Paläotherien: 63. Quensteor : über Fronstetter Fossilien, Menschenzähne u, Stylolithen : 64-74. B. Abhandlungen. Fr. v. Arserti: die Bohnerze des Jura’s, ihre Beziehungen zur Molasse und zu den Gypsen von Paris, Aix und Hohenhöwen: 76-87. G. Jäser; über Monodon-Schädel mit 2 Stosszähnen: 88—90. — — Bemerkungen über Dinornis: 91—95. O. Fraas: der Bergschlipf von Rathshausen, m. Holzschn.: 112— 117, Feuring : Analyse des Bopserbrunnens bei Stuttgart, im Mai 1850: 125. G. Jäcer: fossile Knochen u. Zähne d. Donau-Thales: 129—172, Tf. 2, 3. "Bruckmann: negative artesische Brunnen im Molasse- und Jura-Gebirge zu Ableitung des Wassers: 173—202, Tf. 4. Jahrgang 1853. 44 sind noch im Bückstande, 690 Krein: Konchylien der Süsswasser-Formation Württembergs: 203—223, Tf.5. Quensteot: über einen Schnaitheimer Lepidotus-Kiefer : 361—366, TFf. 7. Zecu : über die Wasser-Mengen Württembergischer Flüsse: 370—371. 4) Verhandlungen der Russisch-Kaiserlichen Mineralo- gischen Gesellschaft zu St. Petersburg, Petersb. 8°. 1852 —53, (454 SS., 13 Kart., 2 Profil., 11 2 O0 Holzschn,) hgg. 1858. N. v. Korscuarow : Materialien zur Mineralögie Russlands: 1-80, TF. 1-8. P. v. KorscHupex : schwefelkohlens, Blei, neues Min. a. Nerthschinsk: 81-88. R. Maar: neuer Fundort des Dioptases (Aschirits) : 89—90. N. v. Koxscuarow : Krystallisirter Skorodit aus neuem Fundort: 91-92, Fg. H. Struve: Zusammensetzung des Glases aus Rürrıne’s Fabrik: 93—96, C. GrEwiINcK: geognostischen u. orographischen Verhältnisse N.-Persiens: 97— 245, m, Kart. H. J. Hor.meers: geogn. Bemerk. auf einer Fahrt um die Insel Radjak:: 246-251. A. Nöscher: geognost. Beiträge über Permisches System und Jura-Ablage- rung im Orenburgischen und Saratow’schen Gouvt.: 252—332, 12 Kart., 2 Profil. N. v. Te how Mineralien- Senn: aus dem Tunkinskischen Gebirge: 333-378, Fe. R. Pıcur: Dimerocrinites oligoptilus, Beitrag zur Sippe: 339-375, 3 Tfln. N. B. pe Mary: geognost. Bemerkungen im Gouvt. Tula: 376—406, ı Kart., 7 Profil. S. Kurorsa: Bericht über die Fortschritte der Mineralogie, Geognosie, . Paläontologie u. Mineral-Chemie in Russland: 407— 454. 5) The Quarterly Journal ofthe Geological Society of Lon- don, London 8° [Jb. 1853, 590]. 1853, März, Apr., nr. 385; IX, 3, A, p. 107—258; B, p. 23—26, pll. 7—10, figg. 2. A. Laufende Vorträge: v. 9. März bis 20. Apr.: A, 107—188. J. W. Dawson : die Alberts-Grube zu Hilsborough , Neu-Braunschweig: 107, figg. " P. ve M, G. Ecerron: fossile Fische von da (Palneonisensir 115. S. V. Wood: Cärcharodon- u. a. Fossil-Reste im Red Crag: (o.) T. S. Heneren: Tertiär-Ablagerungen auf St.-Domingo: 115, fg. 1—7. J. C. Moore: über die fossilen Schaalen daselbst: 129. W. Lonspace : fossile Korallen daselbst: 132. C. Rızeıro: Kohlen- und Silur-Formation bei Bussaco in Portugal: 135, Tf. 7—9, Egg. Ca. F. J. Bungury: Pflanzen der Kohlen-Formation: 143, Tf. 7. D.Suarpe: Beschreibung neuer Zoophyten- u. Mollusken-Arten: 146, Tf.8,9. J. W. SıLter : Note über die Trilobiten: 158, Tf. 7. T. R. Jones: Note über die Entomostraca: 160. - 691 A. C. Ramsay: natürl. Struktur u. Reihenfolge untersilurischer Gesteine in N.-Wales und Shropshire: 161. J. W. Sarter : Bemerkungen über deren Fossil-Reste: 177. J. B. Juxes: Vorkommen von Caradoc-Sandstein zu Great-Barr, Süd-Staf- fordshire: 179. R. Hareness : die Silur-Gesteine von Kirkeudbrightshire: 181. G. W. Ormerop: pseudomorphe Steinsalz-Krystalle: 187. W. W. Smyru: Vorkommen ähnlicher Krystalle :. 188. Ab, Frühere Vorträge von 1852: 189— 253. A. Fremise: über die Salzberge im Punjab: 189, Fg. 1—3. R.J. Nersor: Geologie d. Bahamas; Korallen-Gebilde im Allgem. > 200, Fgg. Sepswick : über Unterscheidungen des Caradoc-Sandsteins in May-Hill- Sandstein und Caradoc-Sandstein: 215, 4 Fag. R. A. C. Austen: Reihe der oberen paläozoischen Gesteine bei Boulogne: 231, Tf. 10, Fgg. SHARPE : Note dazu: 246. A“. Geschenke an die Gesellschaft: 254-258. B. Übersetzungen und Notitzen, B: 23—26. Tu. GümseL: Struktur des Achats (Jb. >): 23; — C. RammELsBErs: über Matlockit (Jb. >): 24; — M. Urex: Glauberit aus Süd-Peru (Ib. >): 245 — M. Dumont: Klassifikation der Felsarten > 25; — Fr. Urricn : Titan am Harz (Jb. >): 26. | 6) Jameson’s Edinburgh new Philosophical Journal, Edinb. 8° [Jb. 1853, 360]. 1853, April; no. 108; LIV, 2, p. 189— 388. R. Cuamsers: Eis-Erscheinungen in Schottland und England: 229—281. D. A. Werrs: Ursprung der Schichtung: 291— 294. E. Forges: geologische Verbreitung der Meeres-Thiere: 311—312. H. Denuam: Sondirung des Meeres in 36°49’ S. und 37°6 W.: 346—350. Tu. Kserurr: Quarz-führende Varietät des Trachyts in Island: 367—373. Geolog. Miszellen: Ausdehnung d. Gletscher in Polar-Gegenden: 379. 1853, July; no. 109; LV, 1, p. 1—182. Nösszeratn: Biographie L. v. Bucu’s: 1-14. W. Reuıno: Bedingungen der Vertheilung der Flüsse und Haupt-Wasser- Scheiden : 56—66. - (Paur) Paragenetische Beziehungen der Mineralien: 85—106, F, f. (GentH) Analyse fossiler Knochen von Nebrasca: 109—111. J. D. Dana: über den Ausbruch von Mauna Loa: 111—119., Die Mammuth-Höhle von Kentucky : 119— 122. H. Cr. Sorsr: Entstehung der Schieferung: 137—148. Sızıne : Bestimmungen der Form und Maassen der Erde: 145—150. Prana: über die mittle Dichte der Erd-Kruste: 152— 154. v. Haustag : über die krystallische Form der Erde: 165— 167. 44 * 692 Firanay: Menge des Sauerstoffes in der Welt: 187—188. Mineralogische Miszellen: 188—192; — Wönrer : über den pas- siven Zustand des Meteoreisens: 188; — Leyvorr: Kıystallisation des Glases: 189; — Hausmann: Diopsid und Molybdän-Blei als Ofen- Produkte: 1895 — Becquerer: künstliche Bildung von Aragonit, Kalk- spath, Brochantit u. Malachit; 190; — H, Rose : künstliche Malachit- Bildung: 90. 7) The Palaeontographical Society, instituted 1847, Lond. 4° [vgl. Jb. 1851, 833] ”. 1848 (II Bände). S. V. Woonp: a Monograph of the Crag Mollusca, or Description of Shells from ihe middle and upper Tertiaries of the East of England. Part 1. Univalves. London 1848: 208 pp., 21 pll. with expl. T. R. Jones: a Monograph of the Entomostraca of the cretaceous F'orma- tions of England. London 1849: 40 pp., 7 pll. with expl. W.Kıns: a Monograph of the Permian Fossils of England. London 1850: 258 pp., 28 pll. with eapl. 1849 (lE Band). Owen a. Bern: Monograph of ihe Permian Fossil Reptilia of the Lon- don Clay, Part I. Chelonia. London 1849: 76 pp., 37 pll. w. eapl. Fr. Eow. Forzes: a Monograph of the Eocene Mollusca, or Description of Shells from the older Tertiaries of England, Part I: Cephalopoda, London 1849, 56 pp., 9 pll. w. eapl. [Die Veröffentlichungen von 7849-51 s. a. o.a. O.] 8) Journal of the Bombay Branch of the Royal Asiatic So- ciety. Bombay 8°. 1849-51; vol. Ill, enthält (nach den Münchn. Gelehrt. Anzeigen): H. J. Carter : über Foraminiferen, ihre Organisation und ihr fossiles Vorkommen in Arabien, Sindh, Kutch u. Khattyäwar. — — geologische Beobachtungen ee die Feuer-Gesteine von Maskat u. Umgegend, und die Kalkstein-Formation daselbst. — — Abhandlung über die Geologie der SO.-Küste Arabiens. Neweorn: Beschreibendes Verzeichniss von Felsarten-Stücken aus Maskat in Arabien, aus Persien und Babylonien. 1852, vol. IV.... (scheint nichts Geologisches zo enthalten.) * Man wird Mitglied der Gesellschaft durch Vorausbezahlung einer Guinee jährlich, und nur die Mitglieder erhalten I Exemplar der von der Gesellschaft herausgegebenen Werke, franco Lozdon. Die Gesellschaft zählte bei Beginn ihrer Thätigkeit bereits 600 — fast nur Englische Mitglieder, 693 9) B. Sırıman sr. a. jr., Dana a.-Giess: the American Journal of Science and Arts, b, New-Haven 8° [Jb. 1853, 450]. 1853, July, no. 46, XVI, 1, p. 1—132. Fr. V. Greene: chemische Untersuchung fossiler Säugthier-Reste: 16-21. Ca. Lyerr : Reptilien-Reste und Land-Schnecke in einem aufrechten Baum- Stamme der Kohlen-Reviere Neu-Schottlands u. s. w. > 33—141. J. L. Smit#: erneute Untersuchung Amerikanischer Mineralien, II. Che- sterlith; Loxoklas, Danburyer Feldspathe ; Haddamer Albit; Glimmer von Greenwood; Biotit; Margarodit; Chesterlith-Talk; Rhodopbyllit ; Cummingtonit; Wasser-Anthophyllit; Monrolith; Ozarkit; Dysyntribit; Gibbsit ; Smaragd-Nickel: 41—53. F. A. Gente: Beiträge zur Mincralogie: 81— 86. D. D. Owen’s Geological Report on Wisconsin etc.: 86—95. J. D. Dana: Isomorphismus von Sphen und Euklas: 96—97. Miszellen: Cu. Ester: die Überschwemmungen des Mississippi- und Obio-Delta’s: 120—124 ; — DE VErNEUIL und Corrome: Geologie Spa- niens: 124—1275 -—- J. Harz: Palaeontology of New York, vol. Il: 127—128; — T. S. Harr: über die Almaden-Grube in Californien: 137—139; — J. M. Sırrortn: fossiler Zahn von Getalodon Ohioen- sis: 142; — Schwedischer Gruben-Ertrag: 142; — Eıcnwarp: Me- teorstein von Lixna :: 148. A. Mineralogie, Krystallographie, Mineralchemie. Ps. M. Karrrer: Zerlegung eines Marmors von Carrara (Eapmann Journ. f. prakt. Chem. LVII, 324 f.). Der Marmor war von feinem Korn, schneeweiss, und seine Eigenschwere betrug 2,699 bei 27° C. Die im Fresenivs’schen Laboratorium zu Wiesbaden vorgenommene Zer- legung“ ergab: ; = unlöslicher Rückstand (Quarzsand) . . 0,1558 Eisenoxyd . Mangan-Oxydul ee ae Thonerde . . 6 kohlensaurer Kalk. . . 2. 2.2.2... 98.7654 kohlensaure Magnesia . » . 2... 0,9002 Kieselsäure 2.0. .0 nn 050059 Phosphorsäure |} en Verlust. . » 100,0000. Suerarp: Meteoreisen (SırLım, Journ. b, XIV, 440). In Seneca- County, an den Ufern des Seneca-River , fand man neulich bei Anlegung eines Grabens einen Meteoriten von 9 Pfund Schwere, 7'' Länge und 4 Dicke. Die Masse ähnelt am meisten jener von Texas. Die Stelle ist nur wenige Engl. Meilen entfernt von Waterloo, wo 1827 eine Meteor- eisen-Masse niederstürzte. A. Kenncort: Arsenik-Silber von Andreasberg am Harze (Sitz.-Ber. d. mathem. naturw. Klasse d. Wien. Akad. X, 180). Das mit dem Namen Arsenik-Silber belegte Gemenge, welches nach RammELSBERG und ZiınckeN sich als solches ergab und vorherrschend Lölingit mit Antimon-Silber und Mispickel in seiner Masse finden liess, hatte der Vf. Gelegenheit, an einem guten Exemplar näher zu studiren. Es bildete mit Kalkspath verwachsene stängelig-blätterige Parthie’n, zum Theil in krummflächigen, aus vielen Individuen zusammengesetzten Gestalten, die Oberfläche mit Kryställchen besetzt, welche zum Theil-als aufgewachsen 695 erschienen, meist aber die Enden der stängelig-blätterig verwachsenen Krystalloide bildeten. Auf dem Bruche dieser stängelig-blätterigen Par- thie’n sieht man unter der Loupe deutlich, dass sie nicht aus einerlei Masse bestehen, sondern hauptsächlich aus einem silberweissen, wenig gelblich oder graulich angelaufenen Mineral, mit welchem ein zweites graues verwachsen ist. Letztes erscheint nur durch Anlaufen dunkelgrau und ergibt beim Ritzen mit dem Messer zinnweisse Farbe und zugleich geringe Härte. Die Menge desselben ist. viel geringer, als die des andern. Von der nämlichen Beschaffenheit sind die Mehrzahl der aufgewachsenen Krystalle. Die Oberfläche der blätterigen Partbie’n, welche nicht zu sphä- roidischen Gruppen vereinigt sind, hat vermöge der vielfach sich durch- kreutzenden Tafel-artigen,, höchst kleinen Krystalle das Ansehen, wie es der Markasit im Grossen zeigt, wenn er einen krystallinischen Überzug aus lamellaren durcheinander gestellten Krystallen bildet; die qualitative Be- stimmung ergab Eisen, Arsenik, Antimon-Silber und Schwefel. Da hieraus die .Geltung für eine Spezies entschieden nicht gefolgert werden kann, sondern ein Gemenge vorhanden ist, so wäre nur noch nothwendig, die von Rımmersgere und ZinckeNn vorläufig im Gemenge angenommene Verbindung des Antimons mit Silber bestätigt zu sehen, welche eine ungewöhnliche zu seyn scheint; es dürfte aber wahrschein- lich eine andere Probe andere Verhältnisse ergeben. A. F......: Quarz in Schwefelgruben Siciliens (Biblioth. univ. 1853, XXI, 399). In der Solfatara von San Cataldo bei Caltani- sella firden sich breite stalaktitische Gruppen von weisslichem Quarz, abgesetzt auf Schwefel, und Krystalle von Schwefel haben ihren Sitz auf den Endspitzen jener Tropfstein-Gebilde: ohne Zweifel Beweise des gleich- zeitigen Entstehens beider Mineral-Körper. — Devirre sah auf und in den Gesteinen der Solfatara von Guadeloupe kleine Quarz-Ablagerungen“. A. Breituaupt: Quarz-Pseudomorphose nach Rosenspath (Hırrm. berg- u. hütten-männ. Zeitung, 1853, S. 399). Auf der Grube Alte Hoffnung Gottes bei Klein-Voigtsberg unterhalb Freiberg kommen ziemlich grosse Linsen-förmige Krystalle von Rosenspath (d. h. kohlen- saurem Mangan) vor, welche die Kombination von — '/,R und R gehabt zu haben scheinen. Sie sind mit dünner Quarz-Haut bedeckt; aber im Kontakt beider ist jene Substanz zum Theil zerstört, ihre Oberfläche. zerfressen, so dass der Quarz Hauben-artig und etwas locker aufliegt. Derselbe: Pseudomorphose von Kalkspath nach Pyromor- phit (a. a. O. S. 400). Hexagon-prismatische Krystalle des Pyromorphits = Voyage geoloyique aux Antıilles, I, 71. . 696 (zu deutsch phosphorsaures Blei) von Heilige Dreifaltigkeit bei Zschopau in Sachsen erscheinen selten überkleidet von diekerer oder dünnerer Rinde höchst zarter Kalkspath-Krystalle. J. DurocHer: Absorption des atmosphärischen Wassers durch Mineralien (Compt. rend. 1853, XXXIV, 870-5871). Man weiss, dass Sauerstoff, Kohlensäure und Wasser der Atmosphäre bei Zersetzungen von Mineralien mitwirken, und dass das Wasser hiebei nicht nur die auf- löslichen Bestandtheile entführt, sondern sich auch mit wasserfreien Mi- neralien zu Hydraten in fester Gestalt (Anhydrit und Gyps) verbindet. Der Vf. zeigt nun aber, dass dergleichen Verbindungen mit sehr- geringen Wasser-Mengen viel häufiger vorkommen, als man glaubt, selbst bei Sili- katen. Er stellte zu diesem Ende verschiedene Mineralien 4 Jahre lang unter einer Glas-Glocke in feuchte Luft und versuchte vorher und nach her, wie viel Wasser sie anfangs und dann wieder nach neuer Absorp- tion verlören durch eine Erhitzung von 15°—100° und durch eine von 100° bis zum dunkeln Rothglühen. Eine solche Hydrat-Bildung leitet dann auch die weitere Zersetzung zusammengesetzterer Mineralien ein. verloren durch Glühen, in Zehntausendtheilen, Mineralien, | von anfänglich nach AJahren { zwischen. | zw. 100% und | zw. 100° u. | 15°—100°%. | Rothglühen. | Rothglühen. Orihose (IR. Ware IUEO 3 25 13 in BUT IB? IMle-et-Villaine . 12 51 14 hs BERN RE ANA: Huelgoat . . . 19 66 0 Glasiger Feldspath | Mont Dore . . 4 88 6 Albit. . . . . | Loire-inferieure 19 58 3 Oligoklas . . „ | Schweden. . . 2 19 4 Petrosilex „ . . Salayas RER 0 5 2 5 BIER Haute Garonne . 10 55 19 Hornblende . . | Frederikswärn . 7 28 11 Glimmer . . . | Saint Maloe . . 38 266 23 Aupikd UN RUE ENeupel 3, MSN 6 50 11 Eisenoxydul . . | Schweden. . » 4 9 4 Bisenglanzı2 7 MEI $ 11 4 Rother Hämatit .- Ela .... 12 58 10 Pyrolusit. oe w) 1VElba 8 al 13 72 16 Braunit . . ..» Ilmenau . . .» 20 61 19 I Dusorss: grösster Gold-Klumpen in Kalifornien (Vlnstit. 1853, XXT, 175). Der grösste bis jetzt in Quarz gefundene Gold-Klum- 697 pen wurde aus Kalifornien an die Münze der Vereinten Staaten gesendet, um seinen Werth zu bestimmen. Er wog 265,50 Unzen Troy-Gewicht und hatte einen Feingehalt von 0,902; die Eigenschwere des Klumpens war 7,99. Nach Berechnung von 2,6 Eigenschwere für den eisenschüssi- gen Quarz und von 11,93 für Silber-haltiges Gold von obiger Feinheit hätte der Klumpen 209,48 Unz. reines Gold und 56,02 Gangart enthalten und einen Werth von 3906 Dollars oder 20,858 Frances gehabt. Er wurde durch Mexikaner aus -einer trockenen Grube beim Flusse Tuolumne im Gold-Bezirke Sonora gefunden. DE CASTELNAU: neuer Diamant von Mittelgrösse zwischen dem „Grossmogul“ und dem „Regent“ (IInstit. 1853, XXT, 159). Der Grossmogul wiegt bekanntlich 297°,, Karat, der Regent 1361), der neue zu Bagagem in Minasgeraes entdeckte 247°/,, K. und ist von sehr schönem Wasser. Die Finderin war eine Neger-Sklavin, die das ein- zige Eigenthum eines Greises mit einem Bein bildet; sie ist frei gewor- den. Seit einem Jahre hatte man in derselben Provinz 2 grosse Diamanten gefunden, noch einen nämlich an der Caxwoeira rica zu Bagagem von 120° ,6 und einen am Rio das Velhas von 107 Karat. Aus den Diamant-Gräbereien der Provinz Bahia wurde nach der Haupt- stadt dieses Namens ein Diamant gebracht, den man in der Mine Cha- pada gefunden hatte, von einer Schönheit, wie ein solcher in Brasilien niemals früher vorgekommen ist. Er wiegt 87V, Karat und ist ein irre- guläres Oktaeder. In den Minen wurde er von einem Neger für ein Conto Reis (ungefähr 3000 Franken) verkauft, dann einige Tage später für 9 Contos, in Bahia aber für 32 Contos, und später sind 50 Contos (130,000 Franken) dafür geboten worden. Die Minen sind übrigens gar nicht er- giebig an Diamanten, die schönen Steine daher selten und stehen in hohem Preise; ansehnliche Diamanten, wie sich deren wohl finden, kosten 900 bis 1200 Franken. (Zeitungs. Nachricht.) Fr,v.KoseLL:GalvanısmusundLeitungs-Fähigkeit (Münch- ner gel. Anz. 1850, Nr. 89 u. 90). Zur Erweiterung der mineralogischen Merkmale erachtete es der Vf. von Interesse, das galvanische Ver- halten natürlich vorkommender metallischer Verbindungen zu untersuchen, zunächst in Kombination mit Zink, gegen welches sie sämmtlich negativ sind. Zink-Blech wurde zu ungefähr 6° langen und '/,' breiten Streifen geschnitten und an den Enden zusammengebogen. Das zu prüfende Mi- neral wurde als ein Stück von einigen Linien Grösse mit den Enden sol- cher Kluppe gefasst und in eine Kupfervitriol-Auflösung eingesenkt. Der dabei entstehende galvanische Strom, wenn das Mineral ein Leiter, ist schnell vorübergehend, da sich das Zink sogleich mit Kupfer belegt und die weitere galvanische Wirkung auf die Probe selbst nur von sehr ge- 698 ringem Einflusse ist; gleichwohl werden dabei alle besseren Leiter Jeicht erkannt, indem sie sich mehr oder weniger schnell mit Kupfer belegen. Zu den Versuchen — sie werden bei gewöhnlicher Temperatur angestellt; erhöhete verstärkt die Wirkung — sind nur einige Zink-Streifen und eine kleine Schaale mit Kupfervitriol-Lösung erforderlich. Die Enden der Kluppe müssen rein gefeilt und die Proben frisch geschlagene Bruch- oder Spaltungs-Stücke seyn; beim Einklemmen oder Fassen mit der Kluppe achte man darauf, das Zink wo möglich mit Flächen der Probe, nicht mit Ecken oder scharfen Kanten in Berührung zu bringen. Bei den Ver- suchen des Vf’s. dauerte das Eintauchen der Probe eine Minute, sodann wurde sie im Wasser abgespült und mit einem Tuche getrocknet. Als gute Leiter, die sich schnell mit Kupfer belegten, zeigten sich : Amalgam; Gediegen-Antimon; Antimon-Silber; Antimon- Fahlerz; Gediegen-Arsenik; Arsenik-Fahlerz; prismatischer und axotomer Arsenikkies; Blättererz; Bleiglanz; Bunt- Kupfererz, tesseraler und rhombischer Eisenkies; Glanz- Kobalt;Gediegen-Gold; Graphit; Kupferglanz; Kupferkies; Leberkies; Magneteisen; Nickel-Wismuthglanz; Gediegen- Palladium; Gediegen-Platin; Roth-Nickelkies; Schrift- Tellur; Schwefel- Kobalt; Selenblei; Gediegen- Silber; Speiskobalt; Tesseralkies von Modum, Fe As’; Weiss-Ku- pfererz; Gediegen-Wismuth. Weniger gut leitend als diese belegten sich in der Nähe der Be- rührungs-Stellen mit Kupfer: Antimon-Silberblende; Retie ik © Si lineihille nie m nonit (schwach); Glaserz: Ilmenit (schwach); Molybdänglanz; Gediegen-Tellur; Titan-Eisen von Egersund; Wissmuthglanz (schwach); Zinkblende. Nicht leitend zeigten sich: Antimonblende; Antimonglanz; Braunit, Chlor- Queck- silber; Chlor-Silber; Chrom-Eisenerz; Dufrenoysit; Eisen- glanz vom Fichtelgebirge und von Elba; faseriger Eisenglanz; Federerz; Franklinit; Geokronit; Hauerit; Hausmannit; Jamesonit; Kibdelophan (Spur); Manganglanz; Manganit; Operment; Psilomelan; Pyrolusit; Realgar; Roth-Kupfer- erz; Rutil; Silber-Fahlerz von Freiberg; Spröd-Glaserz (Spur); Tantalit; Uranpecherz; Wolfram; Yttertantal; Zinkenit; Zinnober; Cornisches Zinnerz. CH. T. Jackson: Eupyrchroit, ein neues Mineral (Sırım. Journ. XIl, 73 etc). Das Mineral wurde zuerst von E. Emmons in sei- nem Bericht über die Geologie von New-York beschrieben, von Lewis Beer untersucht und in dessen Mineralogie von New-York S. 240 ange- führt ; doch weichen seine Charaktere einigermaassen von den von Jackson beobachteten ab. Der Eupyrchroit findet sich in Nieren-förmigen Massen 699 von aschgrauer oder blaulich-grauer Farbe; seine Oberfläche. zeigt sich häufig mit einer dünnen Eisenkies-Hülle bedeckt. Spez. Gew. = 3,053; Härte = 4,5. Vor dem Löthrohr: mit grünem Lichte phosphoreszirend und den für Kalksalze bezeichnenden Glanz wahrnehmen lassend. Unschmelz- bar; gibt im Kolben Wasser. Bei der Auflösung in Chlorwasserstoffsäure leicht aufbrausend, indem Kohlensäure entweicht. Das Mineral besteht wesentlich aus Kalkerde 47, Phosphorsäure 45, Kohlensäure 1, Eisen- Oxydul 2. Fundort: Hurdstown, New-Jersey. R. Hermann: Ideutitätvon Williamsıt und Serpentin (Erpm. Journ. LIII, 31). SHEPARD nannte ein von ihm untersuchtes Mineral aus Chester-County in Pennsylvanien, welches mit Serpentin und Chromeisen vorkommt, Williamsit. Das vom Vf. analysirte Exemplar der Substanz zeigte sich derb, im Bruche flach-muschelig, auch uneben und splitterig; lichte-apfelgrün; stark durchscheinend ; Härte zwischen Fluss- und Kalk- spath; Strichpulver weiss; Eigenschwere = 2,60. Gehalt: Koeselsäurey.a. c...2 220...44,50 INkonlerdiegse De 0 Bisenoxydul ....,, 0 2.1%.5.1539 Niekeloxyden.y 00 22. 38.:2.10.0,99 Malkendensen a. 0 2. 89,71 Massen a en 5,105 100,00. Der sogenannte Williamsit ist folglich nichts weiter als ein sehr rei- ner Serpentin. C. Rammersgers: Zusammensetzung des Meteorsteines von Stannern (Pocseno, Annal. LXXXII, 591 ff.). Bei den bekannten frühe- ren Analysen wurde dieser Aerolith nur als Ganzes zerlegt, nicht mit Rücksicht auf die ihn bildenden Mineral-Körper. Seine grosse Ähnlichkeit mit jenem, der bei Juven«s gefallen , veranlasste eine wiederholte Unter- suchung, und als Resultat ergab sich folgende Gesammt-Mischung: Kieselsäure . . . 2» 2». 48,30 Dhonerder.. u ckerı se 22.1056 Eisenoxydul . -. . . \. 2.119,32 Manganoxydul . . .» 2... 0,81 Kalkerde u.a, 205: 8,1520 Talkerder-, Mel Dom 60:87 INAtren!.IH. 0, BEER AH 20562 Kalıkı eis are 2 02 Chrom-Eisen . . 2... 0,54 Schwefel-Eisen. . . . . Spur s | 100,61. 700 Der Meteorstein von Stannern ist mithin dem von Juvenas ganz gleich, selbst was die relativen Quantitäten seiner Gemengtheile betrifft. A. Beeitmaurt: Chlorit nach Oligonit pseudomorphosirt (Harım. Berg- und hütten-männ. Zeitg. 1853, S. 400). Bis jetzt kennt man den Oligonit nur von Ehrenfriedersdorf im Erzgebirge. Selten sind grössere Krystalle, das primäre R mit — '/,R verbunden, in eine seladon- grüne Substanz umgewandelt, die mit Werner’s Chlorit am nächsten über- einstimmt. Die Pseudomorphosen sind äusserlich glatt, in der Mitte etwas hohl. Da solcher Chlorit in derber Gestalt mehrfach auf Gängen vor- kommt in Formationen, auf denen sonst an anderen Stellen auch Eisen- spath erscheint, dieser aber dem Oligon sehr nahe steht, so dürfte die Vermutbung gerechtfertigt seyn, dass mancher Gang-Chlorit durch Um- wandelung aus Eisenspath entstanden seyn könne, Derselbe: Chalcedon-Pseudomorphose nach Pyromorpbit (a. a. 0.). Über den braunen bexagonalen Prismen des Pyromorphits (phosphorsaures Blei) von Bleistadt in Böhmen findet sich zuweilen ein vollständiger dünner Chalcedon-Überzug, so dass man nur an zerbroche- nen Stellen der Drusen den Kern sehen kann. J. Dana: neues, dem Triphyllin ähnliches Mineral (Sır.m. Journ. XI, 99 etc.),. Vorkommen bei Norwich (Massachusetts) mit krystal- lisirttem Triphan in schwarzen undurchsichtigen Krystallen (rhombische Prismen, die bis jetzt nicht genauer bestimmt worden), welche mitunter einen Zoll im Durchmesser haben und in Quarz eingewachsen sind. Durch- gänge in der Richtung der Endfläche und Spuren nach jener einer der Seitenflächen. Eigenschwere — 2,876. Vor dem Löthrohr leicht zur schwach-magnetischen Kugel fliessend. Gehalt nach Caiw: Phosphorsäure . . .» . . 44,64 Eisenoxvd 2. 0.00 .00.26502 Manganoxyd . . . 2... 23,30 Dünen, © 5 0 0 0 00 Kalkerde 2.0.2 00 von RE Lumen ie) 200 SS pUTeR Talkerde Wasser . 2 2 20000-202307 Unlösbare Theile . . . . 0,30 100,14. Derselbe: Danburit (a. a. O0. IX, 286). Durch Suerarp entdeckt bei Danbury (Connecticut) , aber bis jetzt nur unvollständig bekannt. Ein- gewachsen in Feldspath mit Dolomit. Schiefe rhomboidische Prismen mit ol Winkeln von 110°, 93° und 54°; darin ziemlich deutliche Durchgänge. Lichte-gelb oder weiss; Glas-Glanz; schwach durchscheinend. Härte = 7—-7,5. Eigenschwere = 2,95—2,97. Vor dem Löthrohr leicht schmelz- bar und die Flamme grün färbend. Gehalt nach der Analyse von Ernt: Kıeselerden U maNs un ana9374 Kalkerdeis MW. What Ina Zur 22;80 Balkerdenn. \ .. run - 71,98 INAtLona KISH IT TR EN Kal A Eisenoxyd KOMTUR Thonerde 3 Borsäunemn ua. 2.9 100,00. Formel: RO, BO3 + 4(RO, SiO?). Die Thonerde rührt allem Vermuthen nach vom Feldspath her, der nicht selten in die Danburit-Krystalle eingewachsen ist. Görrert: Vorkommen desBernsteinsin Schlesien (Zeitschr. d. Deutsch. geol. Gesellsch. Ill, 135). An sehr vielen Orten wird das Mineral ein aufgeschwemmtem Lande als Geschiebe gefunden, niemals in Braun- kohlen-Lagern. Das grösste Stück entdeckte man 1850 in der Alten Oder bei Klein-Kletschkau unfern Breslau. Es wiegt 6\, Pfund. In der Mitte befindet sich ein tiefer Eindruck, wie etwa von einer Wurzel, au der offenbar das Stück gesessen, wie denn gewiss die grösseren Bernstein- Massen nicht vom Stamm, sondern von den Harz-reichen Wurzeln des Bernstein-Baumes einst abgesondert wurden. A. Breituaupt: Pseudomorphose von Gediegen-Kupfer nach Aragon (Harrm. berg- u. bütten-männ. Zeitg. 1853, S. 401). Die Finger- ‚glied-grossen Krystalle haben die Kombination 0P; OP und OP & und völlig das Ansehen wie die Gruppirung der Aragone aus Spanien und Frankreich, müssen mithin wie diese eingewachsen vorkommen. Aus- sen sieht man nur Gediegen-Kupfer in den einspringenden Winkeln der gruppirten Krystalle mit etwas grünlich gefärbten Thon. Als Kern fand Br. hell-durchsichtigen Aragon. Bolivia wird als Fund-Gegend genannt, J. Duroc#er: künstliche Bildung des Dolomits unter Ein. fluss von Bittererde-haltigen Dämpfen (Compt. rend. 1851, ÄAXAIII, 64 etc... Hsıpıncer und nach ihm Marıcnac erzeugten Dolomit auf nassem Wege. Manche Geologen, gestützt auf diese Erfahrungen, ver- suchten das Entstehen dolomitischer Gesteine dadurch zu erklären, dass sie annahmen, es seyen dieselben unter Einwirken mit Bittererde mehr oder weniger beladener Wasser gebildet worden, Nach der Ansicht des 702 berühmten Gevlogen aber, welcher zuerst die Dolomite der Alpen als me- tamorphischen Ursprungs betrachtet, sowie nach der Meinung vieler an- derer Gebirgs-Forscher sind es mit Bittererde beladene Dämpfe, welche die Umwandelung des Kalksteins in Dolomit bedingten. Der Vf. brachte wasserfreies Chlor-Magnesium zugleich mit Bruchstücken porösen Kalk- steines in einen Flintenlauf, und in der Weise, dass letzte nur von den Chlor-Dämpfen erreicht werden konnten. Nachdem der Flintenlauf sodann nur drei Stunden in dunkler Rothglüh-Hitze erhalten worden, fand man die Kalk-Bruchstücke umwickelt von Schlacken-ähnlicher geschmolzener Masse, bestehend aus einem Gemenge von Chlor- Magnesium und Chlor- Calcium mit geringen Quantitäten von Oxyden dieser Metalle und von Eisenoxyd. Durch zu mehren Malen wiederholtes Waschen der Masse mit Wasser wurden die Chlor-Verbindungen gelöst. Dieses war auch. der Fall binsichtlich der von Zersetzung einiger weniger Karbonate herrüh- renden Oxyde;; sie lösten sich ebenfalls und setzten sich theilweise auf den Boden des Gefässes als Niederschlag ab, Endlich blieben Bruchstücke des Kalksteines zum Theil in Dolomit umgewandelt, wie solches die Ana- lyse ergab. Unter der Loupe stellt sich dieser Dolomit gleich dem natür- lichen als Haufwerk krystallinischer durchscheinender Körner dar; er ist von Farbe weiss, ins Gelbliche ziehend und zeigt löcherige Parthie’n. Es thut dieser Versuch dar, dass man allerdings annehmen könne: es, seyen kalkige Gebilde durch Einwirken Bittererde-haltiger Dämpfe dolo- mitisirt worden; es drangen diese Dämpfe durch Spalteu aus den Erd- Tiefen hervor, welche nicht allein bei der Eruption plutonischer Massen, wie der Porphyre, sondern auch der Granite, Hornblende- Gesteine und anderer entstanden. von Gorup-Besanez: Untersuchung des Mineral- Wassers zu Steben im Bayern’schen Voigtlande (Annalen der Chemie und Pharm. , LXXIX, 50 ff... Steben liegt am nordwestlichen Ende des Fichtelgebirges da, wo dasselbe, in die Thäler der Fränkischen und Thü- ringischen Muschwilz und der Sächsischen Saale abfallend, durch diese Tbäler vom östlichen Fusse des Thüringer Waldes geschieden ist. Thon- schiefer herrscht hier und erscheint gegen die Oberfläche hin in ein tho- niges sehr feines Gestein umgewandelt. Er streicht h. 4-6 und fällt sodann gegen NW., kommt aber auch bis h. 9 herum und fällt sodann gegen NO. Dieses Fallen und Streichen beobachtet man aber nur, wenn „Grünstein-“ und Kieselschiefer-Schichten mit dem Schiefer wechseln. Zwischen dem körnigen Kugel-förmigen „Grünstein“ tritt auch Hornblende- Schiefer auf, und in der Nähe kommen Lager von dichtem Kalkstein und Eisenglimmer vor. Der ganze Bücken ist reich an Erz-Lagerstätten. Un- fern Steben zieht sich die Mordlau hin, eine Höhe, auf welcher die Grube „Hülfe Gottes“ gegenwäitig noch gebaut wird; Eisenspath, etwas Eisen- und Kupfer-Kies kommen vor; die Lagerstätte zeigt sich jedoch nur so lange edel, als dieselbe im Thonschiefer aufsetzt. Damit in Berührung steht ein mächtiges Lager, die Ober-Mordlau, von Braun-Eisenstein, Eisen- 703 spath, Kupferkies, auch anderen Kupfer- und einigen Mangan-Erzen. Ferner ist der Frriedensgrubener Gaug bemerkenswerth. Er streicht h. 10,2 aus dem Reussischen über die Muschwilz herüber und fällt 80° gegen NO. Es brechen hier Eisenspath, Braun-Eisenstein, Kupferkies, Malachit, Kupfergrün, Arsenik-Nickel, Arsenik-Kobalt, Antimon, mit Kalk-, Fluss- und Baıyt-Spath, Chaleedon und Quarz, Auf diesem Gebiet, in den Revieren des Bergamts Steben, entspringen zahlreiche Mineral-Quellen. Die bekanntesten, die eigentlichen Stebener Quellen finden sich beim Dorfe Untersteben. Man kennt deren jetzt fünf, wovon vier in einer Stunde 130,515 Kub.-Z. Wasser geben. Gegenstand der Analyse war die Stebener Trinkquelle. Sie zeigt, am 25. Sept. 1850 Morgens 9\, Uhr bei 13,5° C. Luft-Temperatur eine Wärme von 10,4° C. Das Wasser, von erfrischend eisenhaftem Geschmack, erschien vollkom- men klar, in grösserer Menge etwas opalisirend, perlte schwach und gab bei längerem starkem Schütteln eine höchst schwache Spur von Schwefel- Wasserstoff durch den Geruch zu erkennen. Die Zerlegung ergab an fixen Bestandtheilen in einem Pfunde = 7680 Gran: Gran. schwefelsaures Natron . . 2 2. ....0,0784 Chlor Natrıum on 72 0.0 ac aa ze a OLE kohlensaures Natron . . .-. . .... 0,4927 kohlensaurer Kalle ‚u. us... 2207 1,6734 kohlensaure Bittererde . . 2 2.2. .0,6920 kohlensaures Eisenoxydul . » » . . 0,3142 Kieselerde . ... et 008 organische Substanz und Verlust . . 0,1152 3,8578 und von flüchtigen Bestandtheilen . . 13,4185 Summe aller Bestandtheile 17,2763. In unwägbarer Menge sind vorhanden: Arsen, Zinn, Kupfer, Mangan, Thonerde, Phosphorsäure, Fluor, Quellsatzsäure,, Stickstoff-haltige orga- nische Substanz. Die Stebener Trinkquelle stimmt demnach auffallend überein mit dem Pouhon von Spaa und mit dem Neubrunnen zu Flinsberg. W. Haiisecer: Krystalle und gestrickte Gestalten von Silber beim Ausglühben des Amalgams in Schmölnitz gewon- nen (Jahrb. d. geolog. Reichs-Anst. 1850, 1, 150 fl.). Die sehr deutlichen Oktaeder von 2—3'' Kanten-Länge bildeten sich beim Ausglühen von Amalgam. Man bedient sich eiserner Retorten und steigert die Hitze bis zum Schmelzen des Silbers. Der Vf. bemerkte schon früher, dass, wenn eine ganz kleine Silber-Menge vor dem Löthrohr zur Kugel geschmolzen wird und sodann erkaltet, dieselben beim Krystallisiren plötzlich noch ein- mal aufwallt und nun fest ist. Untersucht man sie, so erscheint die ganze Oberfläche wie von feinem Netzwerk überzogen, nach den verschiedenen 04 Richtungen in verschiedener Symmetrie. Die Würfel-Flächen zeigen ein rechtwinkeliges Gitterwerk, die Granatoid-Flächen parallele Streifen, die sehr glatten Oktaeder-Flächen Streifen unter 60° und’ 120° sich schneidend. Das ganze Silber-Korn bildet nur einen einzigen krystallinischen Anschuss, ein einziges Individuum. Die Oktaeder-Flächen sind so glatt und glän- zend, dass sie das Bild einer Kerzen-Flamme vollkommen zurückwerfen, und dass man die Winkel mit dem Reflexions-Goniometer messen kann, Zuweilen ist Diess auch bei der Fläche des Hexaeders und Granatoides möglich. A. Eromann: mineralogisch-geologische Beschreibung der Gegend von Tunaberg (Försök till en geognostisk-mineralogisk Beskrifning öfver Tunabergs Socken i Södermanland. Stockholm; 1849). Merkwürdige geologische Verhältnisse und ein Reichthum nicht gewöhn- licher einfacher Mineralien, u. a. prachtvolle Kobaltglanz-Krystalle, zeich- nen die Gegend aus. Die allgemeine Erhebung des hügeligen Landes be- trägt kaum mehr als 100°. Sand und Thon bilden den lockern Boden. Hin und wieder finden sich Rollstücke von Elfdaler Porphyr und gewaltige Blöcke eines rothen Übergangs-Sandsteins. Gneiss ist das herrschende Ge- stein. Körniger Kalk setzt darin mehr und weniger mächtige Lager zu- sammen. Zahlreiche Granit-Massen treten auf, meist den Gneiss-Lagen parallel, zuweilen auch dieselben durchsetzend. Hornblende-Gestein oder ein Hornblende-reicher Diorit wurde nur an drei Stellen nachgewiesen. „Trapp-“Gänge setzen an der steilen Küste zwischen Galtviken und Skepps- viken in grosser Menge auf und wechseln in ihrer Mächtigkeit von eini- gen Zollen bis zu einem Lachter. Bei Strömshult u. a. e. a. O. findet sich den Gneissen eine eigenthüm- liche Felsart — Eulysit nannte sie der Vf. — eingelagert, ein klein-. körniges Gemenge aus einem Diallag-ähnlichen Mineral, aus braunrothem Granat und aus einer dunkelgelben, theils auch rothbraunen Substanz. Letzte ergab in drei Zerlegungen: 1. 11. 111. Kieselerde . . . . 29,92 . 29,16 . 28,95 Thonerde . . . . 120 . 1,56 -. 0,86 Kalkerdes 2 Res OO Eisen-Oxydul . . . 53,54 . 55,87 . 54,71 Mangan-Oxydul . . 7,76 . 847. 8,94 TRalkerdene 12. naar 99,23 . 100,58 . 99,46 und es scheint demnach, dass dem Mineral eine besondere Stelle im Sy- stem gebühre, Auf dem beschränkten Raum von ungefähr einer Quadratmeile trifft man Verbindungen von sechs verschiedenen Metallen zusammengedrängt: von Eisen, Kobalt, Kupfer, Blei, Silber und Zink. Die bedeutendsten Eisen-Gruben sind die Damm-, Kärr- und Skeppviks-Grube, wovon jedoch die vorletzte in neuester Zeit auflässig geworden. Die Damm-Grube baut auf einem 705 etwa vier Ellen mächtigen Magneteisen-Lager, dessen Liegerdes ein mit Serpentin durchsprengter Kalkstein, das Hangende Glimmerschiefer ist. Die meisten Erze lieferte die T’unabergische Grube. Das Erz-Lager hat ein ziemlich flaches Fallen. Im Erz-führenden Kalk kommen zwei Abän- derungen von Malakolith vor; auch Glimmer und Graphit sind darin ent- halten. Kupferkies erscheint in Parthie’n, die höchstens Ei-Grösse er- reichen. Mehr zusammengedrängt in Nieren und Adern zeigt sich Dieses im Gneisse. Kobaltglanz wird theils im Kalk als Einschluss getroffen, iheils eingewachsen im Kupferkies. Meist ist jenes Erz krystallisirt; einen Würfel fand man, dessen Seiten 1'/,'' gemessen. Grössere Kobaltglanz- Krystalle enthalten mitunter einen Kern von derbem Arsenik-Kobalt. Fer- ner kommen vor: Eisen- und Leber-Kies, Bleiglanz; Blende und als Sel- tenheit Gediegen-Wismuth. Im sogenannten „blauen Wasserkalk“ wurde nachgewiesen: Amphodelit, Polyargit, Allanit und Sphen, und im soge- nannten „Graukalk“ auch Pleonast in kleinen Oktaedern von dunkelgrauer, fast schwarzer Farbe. Er enthält der angestellten Zerlegung zu Folge: Thonerde . . .» 2.2...62,95 Eisen-Oxydul . . . . . 23,46 Malkerden 2222, 02 600. 13,03 Mangan-Oxydull . . . . Spur 94,44. Von besonderem Interesse sind Granit-Durchsetzungen und die in ihrem Gefolge sich zeigenden Änderungen der Erz-Lagerstätten. C. Bromzis: über den Osteolith(phosphorsauren Kalk) und dessen lagerhaftes Vorkommen im Dolerit der Wetterau (Ann. d, Chem. u. Pharmaz. LXXIX, ı ff... Durch RozssLer und Tueo- BALD wurden zwischen Ostheim und Eichen, 1'/, Meile von Hanau, in einem verlassenen Dolerit-Steinbruch einige Stücke eines weissen erdi- gen Minerals gefunden. Genauere Untersuchungen ergaben, dass die Substanz am Abhange einer Berg-Kuppe, etwa 5° unter der Acker-Krume, in einem sehr blasigen zersetzten Dolerit ein 4—6‘’ mächtiges Lager bildet, das ungefähr 30° in die Breite und einige Fusse nach dem Innern verfolgt werden konnte. Das rein weisse, äusserst feinkörnige Mineral brieht in 1°‘ dieken, 1° grossen Platten und ist hie und da auf der Ober- fläche so wie auf Kluft-Wänden durch Eisenoxyd-Hydrat braungelb ge- färbt. Auf der nach oben gekehrten Seite ist es weich und zerreiblich, nach Innen fest wie lithographischer Stein. Auf dem Queerbruch sieht man eine feine parallele Streifung, welche das dünnschieferige Gefüge bedingt und die Substanz unzweifelhaft als Wasser-Gebilde erkennen lässt. Der Vf. und Ewarp nahmen Analysen vor und fanden: Jahrgang 1853, 45 706 feste Abän- mittle Ab- erdige Ab- derung änderung änderung spez. Gew. spez. Gew. spez. Gew. R 3,08. 3,04. 3,03. Phosphorsäure . . 36,88 . 37,41 . 37,16 Kalkar 2 a orale 49,24 . 48,20 Kreselerde) „0.0 30. 1500 org Hisenoxyd? . 0. 2 DEIsse se Suse Thonerder. 2.0 2022.20,93 0.20 7.10950 205 Sun Talkerdei 02 2.0 0,1700 079° 0 RSG Kalıy, . 0 oe oracle 203 Natron u. N 20662 1 ots ont Kohlensauremn 2 2 Teste or Wasser. 2 u 0 2098 0 ori ne Chlonm 22. 020 XSpur: _— _ 99,51 101,28 98,88. Das Mineral enthält demnach 86 Proz. reinen phosphorsauren Kalkes, welcher wie aller im Mineral-Reich vorkommende phosphorsaure Kalk der Formel Ca? Ph entspricht. Vergleicht man die Menge der übrigen Bestandtheile, so ergibt sich mit grosser Wahrscheinlichkeit, dass diese erst später aus dem zer- setzt werdenden Nebengestein eingeflösst wurden; alle Substanzen finden sich in der Analyse wieder, welche wir bei Zersetzung der Basalte und Dolerite und vieler ähnlicher Gebirgs-Massen beim Mitwirken Kohlensäure- haltiger Tagwasser ausscheiden sehen. Was namentlich für jene Ansicht spricht, sind die 2 Proz. Kohlensäure, welche in den oberen weichen Theilen der Substanz bis auf 4 Proz. zunehmen. Diese oberen leicht zer- reiblichen Theile sind also wohl durch kohlensaures und kieselsaures Al- kali, von Zersetzung des Dolerits herrührend, in der Weise zersetzt, dass sich phosphorsaures Alkali und kohlensaurer Kalk bildete, wovon man erstes jetzt noch aus grösseren Mengen des gepulverten Minerals in be- stimmbaren Quantitäten auslaugen kann. Die unverkennbare Bildung des Minerals auf nassem Wege inmitten einer vulkanischen Masse liess den Vf, nicht bezweifeln, auch in dem es umsehliessenden Dolerit phosphorsauren Kalk zu finden. Indessen waren alle angestellten Versuche vergebens und Diess um so überraschender, als B. bereits in vielen Doleriten der Gegend deutliche Mengen Phosphor- säure getroffen hatte. Es scheint demnach, dass die Zersetzung des das Mineral umschliessenden Dolerits schon zu weit vorgeschritten ist, und dass die Tagewasser bereits allen phosphorsauren Kalk ausgelaugt und fortgeführt hatten. So bedeutend nun auch die Masse phosphorsauren Kalkes ist, um welche es sich handelt, so ist dennoch gewiss, dass sie aus nichts anderem als aus dem solchen weithin umgebenden Dolerit herrühren kann, Diese An- sicht findet seit der Wahrnehmung, dass neben dem Granit fast alle übrigen. eruptiven Gestein-Masse, namentlich Basalte und Dolerite, Phosphorsäure 707 in Form von Apatit als Gemengtheil enthalten , nicht die geringste Schwie- rigkeit. Fragt mıan nach dem möglichen Wege, wie solche beträchtlichen Massen eines in reinem Wasser so schwer löslichen Kalksalzes zusammen- geflösst wurden, so ist bei der grossen Reinheit des Salzes wohl nicht anzunehmen, dass Diess vermittelst Verdunstung eines durch den Dolerit sickernden, mit phosphborsaurem Kalk beladenen Tagewassers bewirkt worden; es hat vielmehr den Anschein, als ob es sich in einer wagrechten Kluft durch Niederschlag beim Zusammenfluss von Kalk-haltigem und phosphorsaures Alkali führendem Wasser gebildet habe. Nach allen bisherigen Erfahrungen ist Apatit der „primitiven“ Ge- steine das wichtigste Magazin für die in der vegetabilischen und animali- schen Natur so unentbehrliche Phosphorsäure, Es ist jedoch nicht anzu- nehmen, dass Apatit. als solcher durch Tagewasser ausgelaugt und ohne Änderung der Zusammensetzung den Vegetabilien, wie den zahllosen Meeres-Bewohnern zugeführt worden, indem er zu den im Wasser am schwersten löslichen Fossilien gehört, die man kennt. Auch andere chemische Gründe sprechen gegen direkte Fortführung. Der Vf. spricht die Ansicht aus, dass der in sedimentären Gebirgen bie und da abgelagerte phosphor- saure Kalk, wie der meiste in der Pflanzen- und Thier-Welt vorkom- mende, erst aus Umsetzung des so leicht löslichen phosphorsauren Alkali’s mit der überall in der Erd-Rinde vorhandenen doppelt-kohlensauren Kalk- erde entstand. Angestellte Versuche bestätigten diese Meinung. Was die hier in Rede stehenden Lager von phosphorsaurem Kalke betrifft, so findet man, dass die ganze Art seines Vorkommens für die vom Vf. entwickelte Bildungs-Weise spricht. Die vielen in der erwähnten Ge- gend vorkommenden Dolerit- (Anamesit-) Kuppen machen gewissermaassen die südwestlichen Ausläufer des Voyelsberges. Stehen die das Gebirge umgürtenden basaltischen Kuppen auch in enger geologischer Verbindung mit dessen Zentral-Stock, so sind dennoch die sie zusammensetzenden Massen wesentlich verschieden, indem dieselben durch ihre weit vorge- schrittene Zersetzung, welche im Vogelsberg kaum hie und da begonnen, grosse Unterschiede darbieten. Die Hauptmasse des Vogelsberges besteht aus sehr dichtem , dunkel gefärbtem Basalt, der nach den Rändern hin immer krystallinischer, lichter und selbst blasig wird, bis er endlich an vielen Stellen, namentlich in den sich ihm anreihenden Kuppen, als äus- serst poröser Dolerit erscheint. In dem so schr Verschiedenartigen der Struktur des dichten Basaltes und dieser Dolerite liegen die Bedingungen der ungleich leichteren Zersetzbarkeit letzter, welche durch ihre tiefere Lage noch unterstützt wird, indem. alle Tagewasser des riesigen Basalt- Stockes, beladen mit sämmtlichen Substanzen, die sie auf ihrem weiten Lauf Gelegenheit haben aufzunehmen, ihnen zugeführt werden und von hier aus die grosse Ebene der so fruchtbaren Wetterau bewässern und folglich auch die besprochene Bildung in den Klüften durch Niederschlag bewirkt haben mögen. Das beschriebene Vorkommen erdigen phosphorsauren Kalkes in grös- serer Menge steht nicht isolirt da. F, FikentscHher fand bereits vor 45 * 708 mehren Jahren die Substanz in der Nähe des Fichtelgebirges bei Redwilz in einigen Basalt-Kuppen nesterweise, und Nauck lehrte ein ähnliches Vor- kommen unfern Pilgramsreut in der Oberpfalz kennen. Ausserdem hat man phosphorsauren Kalk in weniger beträchtlichen Quantitäten auf man- chen Erz-Gängen getroffen, so auf Zinnerz-Gängen zu Schlaggenwalde u. s. w. Das berühmteste Vorkommen bleibt jenes zu Logrosan in Estre- madura, wo phosphorsaurer Kalk einen Meilen-weit zu verfolgenden Gang im Thonschiefer in der Nähe des Granites als Felsmasse zusammensetzt. Vergleicht man das an jenem Orte auftretende Mineral mit dem beschrie- benen, so stimmt solches mit dem von Redwitz genau überein, unter- scheidet sich aber von einigen anderen, zumal von dem von Logrosan durch gänzlichen Mangel an Fluor- und Chlor-Verbindungen. Das Mineral von Logrosan schliesst sich dem Apatit nahe an und scheint nach Vorkom- men und Verhalten kein Wasser-Gebilde zu seyn, sondern sein Entstehen, gleich dem Apatit, dem feurig-flüssigen Wege zu verdanken. Die Eigen- schaft des Logrosaner faserigen Apatifs, durch Erwärmen zu phosphores- ziren, gab Veranlassung ibn Phosphorit zu nennen, ein Name, der gewiss mit Unrecht auch für andere erdige nicht krystallinische phosphorsaure Kalke beibehalten wurde. Denn, abgesehen von der gänzlich verschiedenen chemischen Zusammensetzung, geht ihm auch diese den Namen veranlas- sende physikalische Eigenschaft ganz ab. Diese Gründe, so wie die grosse Übereinstimmung, welche solche Mineralien, besonders das beschriebene, in Zusammensetzung wie in chemischem Verhalten überhaupt mit der Kno- chenerde zeigen , veranlassten den vorgeschlagenen Ausdruck Osteolith. A. Breituauper: Perlspath-Pseudomorphose nach Kalkspath (Hırrm. Berg- u. Hütten-männ. Zeitg. 1853, Nr. 23, S. 372). Der leich- teste Braunspath ist der Perlspath. Die Kalkspath-Formen 1/,R® mit R®, und — '/;R allein, oder mit CO R, treten mit sehr merklicher Raum-Ver- minderung auf bis zum Hohlseyn. Am Perlspath kennt man bis jetzt jene Formen nicht, wo er als ursprüngliches Gebilde erscheint. Vorkommnisse: Grube Beschert-Glück, Junge -hohe- Birke, Alte- Elisabeth und Christ- Bescherung bei Freiberg; Sauschwart bei Schneeberg. _Perlspath mit Ba- rytspath zusammen brechend ist stets älter als dieser. ErsLins zerlegte den Perlspath von Segen-Gottes-Herzog- August bei Freiberg und fand: ; Kalkerder int KIN IEREEITS Magnesial.ı.. Mu we el, Mangan-Oxydull . . „. . 3,23 Eisen-Oxydul . . 2 2... 1,33 Kohlensäure. . . » . .. 46,47 Grocker : Allophan im blauen Stollen bei Zuckmantel (PossEnD, Annal, LXXXV, 597). Als im Jahre 1848 der lange Zeit ver- a rn ur Zi 709 lassen gewesene Stollen wieder geöffnet wurde, zeigte sich eine pracht- volle Erscheinung: Wände, Decke und Sohle waren mit Allophan wie mit himmelblauem Sammt ausgekleidet; am Grunde floss ein Wasser, durch welches ein eben so schönes Blau hindurchschimmerte. An senkrechten Wänden und an der Wölbung der Firste sah man Treppen- und Dach- ziegel-förmig übereinander hervorragende hoch-blaue Gebilde, wechselnd mit stalaktitischen Formen. Dazwischen erschienen Stellen mit zelligen Gestalten, in den oft ziemlich tiefen Räumen mit feintraubigen Kügelchen von derselben Farbe bekleidet. An der Sohle, sowohl auf dem Grunde des Stollen-Wassers, als zu beiden Seiten neben demselben hatte sich Allo- phan als feinster Schlamm von lichte-blauer Farbe abgesetzt. Auch die Dachziegel-förmigen und stalaktitiscken Gebilde hatten an ihrer Oberfläche einen weicheren fein-erdigen Überzug. Sowohl der feste Allophan mit mu- seheligem Bruche, als der sehr weiche feinerdige waren mit einer Menge Wasser durchdrungen, welches sich bei letztem sogar durch Druck aus- pressen liess. An der Luft getrocknet verlor der hochblaue Allophan Frische und Lebhaftigkeit; seine Farbe ging nach und nach in ein blasses Blau über. Der schöne Anblick des blauen Stollens nach seiner Wieder- eröffnung war aber nur von kurzer Dauer. Mit dem Vorrücken des neuen Baues und mit der Verminderung des Gruben-Wassers verschwand bald die reizvolle Auskleidung. Das aus dem Stollen schwach abfliessende Wasser setzt ausserhalb an den zahlreich umher liegenden Glimmerschiefer- und Quarz-Stücken fortwährend etwas Allophan ab, aber nun als ganz schwachen blass-blauen Überzug. Im Innern der Grube sind nur die kahlen Fels-Wände zum Vorschein gekommen, und im Hintergrunde das anstehende Erz, Bleiglanz, Blende, hin und wieder verwachsen mit Braun-Eisen- stein, ferner Kupfer-, Eisen- und Leber-Kies. Die Blende zeigt sich mit- unter krystallisirt in zierlichen, bis zu 3° Par. grossen Oktaedern. Es gehen diese theils in’s Tetraeder über mit den untergeordneten Flächen des Gegen-Tetraeders, wozu oft noch die Flächen des Granatoeders kommen. An einem tetraedrischen Krystalle fand Gr. überdiess noch Flächen eines Hexakistetraeders, aber sehr klein. Häufig sind die Krystalle Zwillinge. Man trifft dieselben einzeln und in kleinen Gruppen auf Braunspath oder - feinkörnig-splitterigem Dolomit aufgewachsen. In Begleitung des Blei- glanzes und des Braun-Eisensteines hat sich, nachdem man allmählich tiefer mit dem neuen Bau in der Grube vorgedrungen, in den Jahren 1849 und 7850, auch krystallisirtes kohblensaures Blei von vorzüglicher Schön- heit gefunden. Allophan ist überall, wo er vorkommt, ein Zersetzungs-Erzeugniss an- derer Mineralien oder Gesteine. Im blauen Stollen bildete sich das Mi- neral während der langen Periode, in welcher der Bergbau ausgesetzt war. Aber aus welcher der vorhandenen Massen entstand derselbe? Da das Gestein des Stollens meist Quarz- oder Glimmer-Schiefer ist, so hat die Erklärung des Allophan-Ursprungs grosse Schwierigkeit. Sein be- deutender Wasser-Gehalt rührt offenbar von der allverbreiteten Feuchtig- keit des Stollens her; aber die zur Bildung des Minerals nothwendige P} 710 Thon- und Kiesel-Erde kann. nur sehr ungenügend aus einer Auflösung des Glimmerschiefers und den schwachen glimmerigen Zwischenlagen im Quarzschiefer abgeleitet werden; denn der Glimmer dieser Gesteine zer- setzt sich durck ausschliessliche, wenn auch noch so lange dauernde Wir- kung des Wassers nicht allein sehr schwierig, sondern scheint auch zur Bildung einer so grossen Menge von Allophan, wie die, welche sich ge- funden, unzureichend. Unbekannte Umstände müssen Einfluss gehabt haben. Kenncort: Diamant als Einschluss in Diamant (Sitzungs-Ber. d. mathem.-naturw. Klasse‘ d. Wien. Akad. X, 181). Ein Wasser-heller Zwilling zweier nach dem Spinell-Gesetz verbundenen Oktaeder, dünn durch vorherrschende Ausdehnung beider der Verwachsungs-Fläche pa- rallelen Oktaeder-Flächen, regelmässig und scharf ausgebildet, zeigt einen gerade in der Mitte der herrschenden Oktaeder-Flächen eingewachsenen Kıystall, so als hätte man den Mittelpunkt bezeichnen wollen. Dieser ein- gewachsene weingelbe Krystall lässt, unter der Loupe betrachtet, sich als Diamant erkennen, welcher ein Oktaeder darstellend so in den Zwil- ling eingewachsen ist, dass eine seiner prismatischen Axen mit der rhom- boedrischen Zwillings- Axe zusammenfällt und die entsprechende nach aussen zu liegenden Oktaeder-Kanten in die Richtung einer der Höhen- Linien fällt, welehe man in der herrschenden Oktaeder-Fläche des Zwil- lings zieht. Diese Kante ist abgestumpft durch eine der Kanten-Linie parallel gestreifte Fläche, wenn man den Krystall unter mässiger Vergrös- serung betrachtet; unter stärkerer dagegen sieht man diese scheinbare Fläche als von Mangel an Stoff herrührend an, und die Streifung zeigt den deutlichen Blätter-Durchgang parallel der Oktaeder-Fläche; sich ‚selbst als eine Folge unvollständiger Ausbildung, dergleichen man an Flusspath- Krystallen oft sehen kann. Der Glanz ist auch Diamant-artig. Da der eingewachsene Krystall nur auf einer Seite des Zwillings etwas heraus: ragt und man die Gegenseite nicht beobachten kann, so könnte man ihn auch für ein kurzes rhombisches Prisma ansehen, dessen stumpfe Kante abgestumpft und welches seiner Fläche parallel spaltbar ist, mithin eine andere Spezies vermuthen, wozu sich K. durchaus nicht bewogen fühlt. Unter der Loupe bemerkt man am Zwilling eine schwache trian- guläre Streifung auf der herrschenden Fläche, den Kanten entsprechend. — Fundort: Kapitanie Bahia in Brasilien. C. v. Meacxuin: fossiles Holz und Bernstein in Braun- kohle von @ishiginsk (Bullet. de l’Acad. de St. Petersb. XT, 83 ete.). Die schwarzkohligen Ast-förmigen Fragmente der Lichtflamme ausgesetzt verbreiten keinen Bernstein - Geruch, sondern einen etwas schwefelig- brenzlichen, wie er Steinkohlen eigen, womit sie auch in Bruch, Glanz und Farbe übereinstimmen. Ein an der Oberfläche befindliches Bernstein- Stückchen, welches mit einer scharfen Ecke der Masse eingedrückt war, 11 liess sich leicht unversehrt herausbrechen, wonach eine glänzende glatte eckige Vertiefung zurückblieb; beim Zerspalten des Fragmentes zeigte sich nirgends in seinem inneren Theile Bernstein oder eine andere har- zige Substanz. Diese negirenden Kennzeichen mussten daher die flüch- tige Vermuthung, dass jene Kohlen-Fragmente einen sichern Beleg für die Verbreitung des Bernstein-Baumes auch im äussersten Osten des alten Kontinents liefern könnten, entschieden zurückweisen. Fernere mikrosko- pische Untersuchungen boten auch kein weiteres Argument, das zur Un- terstützung jener Vermuthung hätte beitragen können. N Scherrer: über eine von Haımincer beschriebene Pseudo- morplose: Magneteisen nach Glimmer aus dem Fassa-Thale (Haerm. Berg- u. Hütten-männ. Zeitg. 1853, Nr. 35, S. 614). Kleine Mag- neteisen-Rhombendodekaeder, welche die Stelle der sechsseitigen Glim- mer-Tafeln eingenommen haben, sind so aneinander gereiht, dass eine ihrer rhomboedrischen Axen parallel der Hauptaxe des Glimmers ist. Har- pıngeR glaubt, dass dieser Parallelismus in der molekularen Struktur der Glimmer-Krystalle begründet seyn könne, indem er annimmt, dass die Moleküle des Eisenoxyds und Eisenoxyduls — Gemengtheile des erwähnten Glimmers — eine gewisse gesetzmässige Lage in der Masse des Glimmers zu einander besitzen, wodurch dem später hinzukommenden Magneteisen — in welchem die Moleküle von Eisenoxyd und Eisenoxydul ebenfalls gesetzmässig untereinander vertheilt sind — die Richtung für die Lage seiner krystallographischen Axen angewiesen wurde. Aus solchem Ge- sichts-Punkte dürfte nach Haınınger auch die Dimorphie gewisser krystal- linischen Substanzen zu erklären seyn. Kenncort: über den Chalilith (Min. Notitzen, 2. Folge, S. 5 ff.). Im k. k. Hof-Mineralienkabinet befinden sich zwei im Aussehen und Ver. halten sehr verschiedene Musterstücke von Benevene (Benyovenagh?) in Irland ; sie gehören zwei verschiedenen Spezien an. Der eine Chalilith, in einer grauen Mandelstein-artigen Felsart ein- gewachsen, ist amorph, muschelig und splitterig im Bruche, isabellgelb in’s Bräunliche übergehend, wenig Wachs-artig glänzend bis matt, an den Kanten durchscheinend bis undurchsichtig, im Striche wenig glänzend; gelblichweisses Strichpulver; die Substanz hängt der feuchten Lippe mäs- sig stark an, nat Gyps-Härte oder etwas mehr, ist leicht zerbrechlich und etwas milde. Im Glasrohr erhitzt wird die Substanz anfangs schwarz, gibt reichlich Wasser und brennt sich allmählich wieder grau. Vor dem Löthrohr in der Platin-Zange weiss werdend und ziemlich leicht schmel- zend, unter Aufblähen und starkem Leuchten zu weissem blasigem Glase schmelzend ; in Borax leicht und vollständig sich lösend, mit schwacher Eisen- Reaktion, zu durchsichtigem blasenfreiem Glase; ebenso mit Phosphorsalz, nur wird das Glas beider Abkühlung weiss und trübe; mit Soda nur theilweise 712 schmelzbar. Eine im Glasrohr geglühte Probe mit Kobalt-Solution be- feuchtet und auf Kohlen geglüht, wird aussen schwarz und zeigt, bevor sie ganz geschmolzen, im Innern graulichblaue Farbe. Im Wasser zer- fallen grössere Stücke ‚unter schwachem Konistern in kleine sich mit Luft-Bläschen bedeckend, ohne im Ansehen verändert zu werden. In Salz- säure löslich und Kieselsäure als Pulver ausscheidend. Wesentliche Be- standtheile: Kieselsäure, Thonerde, wenig Kalkerde und Wasser; ’ Eisen, dessen Menge eine sehr geringe, kann als Oxyd oder Oxydul vorhanden seyn. Der andere Chalilith, ein derbes Stück , bildete allem Anschein nach auch die Ausfüllungs-Masse eines Mandelstein-Hohlraumes, ist scheinbar amorph mit splitterigem Bruche und stellenweise mit kleinen Kügelchen bedeckt, die zum Theil traubige Gruppen bilden, oder allmählich fester und fester verwachsend scheinbar eine derbe Masse ausmachen ; unter der Loupe sieht man, dass die Kügelchen exzentrisch faserig sind und das Ganze aus solchen Kügelchen zusammengesetzt, mithin krystallinisch ist. Über den Kügelchen ist eine schwache weisse Rinde. Die Farbe dieses Chaliliths ist ein in’s Fleisch-rothe fallendes blasses Blut-roth; schimmernd bis matt; undurchsichtig bis an den Kanten durchscheinend; Strich gelblichweiss; Härte wie Apatit und darüber; Eigenschwere == 2,24; Bruch uneben oder splitterig; spröde, aber fest. Im Glasrohre erhitzt wird das Mineral blass oder röthlichweiss und gibt Wasser. Vor dem Löthrohr in der Flatin-Zange weiss werdend, etwas schwieriger schmelzbar als der vorerwähnte Chalilith zu weissem blasigem Glase, dabei sich wenig aufblähend und leuchtend. Mit Borax vollkommen zu klarem, Wasser-hellem Glase schmelzbar; desgleichen mit Phosphorsalz ; das letzte wird jedoch beim Abkühlen unklar und trübe. Die Eisen-Fär- bung bedeutend schwächer als beim vorigen. In Wasser unverändert; im Salzsäure leichter löslich und Kieselsäure ausscheidend; damit erwärmt, eine steife Gallerte bildend. Bestandtheile wie beim obigen, nur ist der Gehalt an Kalkerde grösser, an Wasser geringer. B. Geologie und Geognosie. A. E. Reuss: geologische Untersuchungen im Gosau-Thale im Sommer 1851 (Jahrb. d. geol. Reichs-Anst. 1851, II, ıv, 52—60). In der Gosau selbst lässt sich die Begrenzung der Kreide-Schichten schon beim ersten Anblicke aus den so abweichenden Formen der von ihnen zusammengesetzten Höhen erkennen. Während der Anfang des Gosau- Thales vom Gosau-Zwange an, so wie das hintere Gosau-Thale vom vor- deren See an ein enges Spalten-Thal mit steilen aus älteren Kalken zu- 715 sammengesetzten Gehängen und oft senkrechten Wänden darstellt, breitet sich der mittle Theil mit dem Dorfe Gosauw mehr aus und wird von sanft ansteigenden niedrigeren Bergen umgeben. Besonders an dem im N. des Dorfes Gosau gelegenen Berg-Zuge bilden vor den im Hintergrunde lie- genden steilen hohen Jurakalk-Bergen, dem Rosenkogel, dem hohen Grugeck u. s. w., die Gosau-Schichten eine Reihe niedriger bewaldeter Vorberge, die von den ersten durch einen Terrassen-förmigen Absatz und oft eine Einsattlung geschieden sind. Die westliche Begrenzung des Thales, ein waldiger Berg-Rücken, dessen höchste Kuppe den Hornspitzs (4524' Wien.) bildet, besteht ganz aus Gosau-Schichten bis zu den prachtvollen, kühn geschnittenen und zerrissenen dolomitischen Donnerkogeln herab, mit denen das Gebirge rasch za viel bedeutenderen Höhen emporsteigt und das Thal sich wieder verengt. In dem Hornspilz scheinen die Gosau- Gebilde ihre grösste Mächtigkeit von beiläufig 1500° zu erreichen, und über den Pass Gschütt setzen sie W. ins Aussbach-Thal fort, wo man ihre Auflagerung auf dem Bunt-Sandsteine wahrnehmen kann. Die Auf- lagerung auf dem Alpenkalke sieht man in der Gosauw nirgends; überall lehnen sich die Gosau-Schichten dagegen an, indem sie theils ihm zu-, theils von ihm weg-fallen. Die Fall-Richtung und noch mehr der Nei- gungs-Winkel sind sehr veränderlich; erste geht nach W. und O., bald nach N., bald nach S. abweichend; letzter wechselt von beinahe 0° bis zu 50%. Alles deutet auf spätere Hebungen und vielfache Dislokationen und Zerreissungen. Eine Trennung der Gosau-Gebilde in bestimmte Etagen ist ganz un- möglich; sie sind nur ein Komplex, dessen Schichten nach den Lokal- Verhältnissen wechseln, doch ohne Regelmässigkeit und Gesetz. Die Basis des Ganzen scheinen grobe Konglomerate aus zahllosen Alpenkalk- Ge- schieben, theils roth-gefärbt und mit gewöhnlich kalkigem Zäment, zu bil- den. Quarz-Geschiebe sind darin sehr selten; etwas häufiger Brocken von Thonschiefer; Bunt-Sandstein hat offenbar einen Theil des Materials dazu geliefert. Auch in der Richtung des Streichens bilden diese Konglome- rate die Grenze der Formation. An der NO.-Grenze, im Kreutzgraben, erreichen sie eine ungemeine Mächtigkeit. Während am W.-Gehänge des Grabens dieselben auch mit Mergeln wechseln, haben sich die letzten am Ost-Gehänge schon ausgekeilt, und es bleiben nur ungeheure Bänke theils festen und theils lockeren Konglomerates, wo Zwischenschichten fast loser oder nur in sparsamen rothen Thon eingebetteter Kalk-Gerölle ein- geschoben sind. Diese Punkte abgerechnet besteht die ganze Gosau-Formation aus einer beiläufig 1090°—1500° mächtigen Masse theils weicher und theils verhärteter Mergel. Die unteren zwei Drittheile sind mehr und weniger Petrefakten-führend, das oberste Drittheil ist am W. Berg-Zuge, vom Gugitzkogel an über den Hornspitz, das Brunnkahr und die Zwieselalp bis zu den Donnerkogeln herab, so wie auch in weit geringerer Ausdeh- nung am ©. Berg-Zuge, auf der Ressen, ganz Petrefakten-leer. Es be- steht aus deutlich geschichteten verhärteten grauen und rothen theils kal- 714 kigen Mergeln, die mit Schichten grauer Sandsteine von gewöhnlich fei- nem Korne, selten mit Konglomeraten wechseln. Die Sandsteine, deren Schichten-Ablösungen zuweilen ganz mit verkohlten Pflanzen-Trümmern bedeckt sind, liefern auf der Ressen das Material zu den bekannten Go- sauer Schleifsteinen. Man könnte diese Versteinerungs-leeren Schichten für tertiär halten, wenn man nicht denselben Sandstein mit denselben Pflanzen-Partikeln auch tiefer inmitten der Fossilien-führenden Mergel begegnete. Überhaupt werden in der Gosaw die Gosau-Schichten nirgend von Tertiär-Gebilden überlagert. Von Nummuliten ist absolut keine Spur; ebenso fehlen die Orbituliten-Schichten ganz, und überhaupt keine Schicht ist für einen Vertreter der weissen Kreide anzusprechen, deren charak- teristische Formen: Gryphaea vesicularis (die Gryphäen der Gosau sind alle davon verschieden), Ananchytes ovata, Belemnitella mucronata, Lima Mantelli u. s. w. gänzlich mangeln. In der eben erwähnten grossen Masse von Mergeln sind nun noch folgende anderen Schichten ohne bestimmte muss in sehr auechzelnden: Niveau eingeschlossen : 1. Die erwähnten Konglomerate, durch die ganze on: in den verschiedensten Höhen wiederkehrend, von !/, bis zu 2—3 Klftr. Mächtigkeit. Neben den oben berührten groben Alpenkalk-Konglomeraten bestehen einzelne weniger mächtige Schichten auch aus einem feineren Konglomerate, das in überwiegendem festem Kalk-Zämente kleine Ge- schiebe von Alpenkalk und auch von Thonschiefer umschliesst, letzte viel häufiger als in den groben Konglomeraten. 2. Die oben erwähnten grauen Sandsteine mit verkohlten Pflanzen- Partikeln auf manchen Schichtungs-Flächen ; im verschiedensten Niveau. 3. Bänke festen blau-grauen Kalksteines, der sich allmählich aus den Mergeln hervorbildet und in sie übergeht. Während die Mergel in ihrer unmittelbaren Nähe reich an Petrefakten sind, enthalten sie selbst ge- wöhnlich nur wenige oder keine. Nur einzelde; Schichten sind ganz voll davon, welche aber dann meistens Arten angehören, die in den Mergeln nur vereinzelt oder gar nicht angetroffen werden. 4. Der Hippuriten-Kalk , der durch seine eigenthümlichen Verhältnisse unsere besondere Aufnerksamkeit in 'Anspruch ninımt. Nie liegt er, wie man glaubte, an der Basis der Gosau-Formation, sondern stets in den Fossilien-führenden Mergeln selbst, aber in sehr verschiedener Höhe. Schon daraus geht hervor, dass es ganz unthunlich sey, denselben dem Neocomien zu parallelisiren, wie es Morror will, wenn auch die Petre- fakten selbst es nicht ganz unmöglich machten. Er bildet gewöhnlich eine Schicht von bloss 1—3 Klftr. Dicke, die fast nur in den Gräben entblösst ist. Nur am Schrickpalfen erscheint er in der Mitte des Waldes als eine vorragende Fels-Masse. Man findet ihn von O. angefangen: im Brunn- loch, am Schrickpalfen, im Wegscheidgraben, in den Gräben der Schattau, im Rounto-Graben, im Stöckelwald-Graben, an der Traunwand, am Hornegg bei Russbachsaag und endlich im Nefgraben. Während an allen andern Punkten nur eine Hippuriten-Schicht auftritt, begegnet man im ER 715 Nefgraben zweien solcher Schichten übereinander, durch eine mächtige Masse Fossilien-führender Mergel getrennt. Ob er eine durch das ganze Gosau- Gebiet hindurchgehende Schicht oder nur einzelne in dem Mergel einge- lagerte Massen bildet, ist wegen ungenügender Entblössungen nicht be- stimmt zu entscheiden, Letztes jedoch wahrscheinlicher. In dem Gosau- Meere scheinen nur vereinzelte Hippuriten-Bänke dagewesen zu seyn. An vielen Punkten steht der Hippuriten-Kälk mit den oben genannten Kon- glomeraten in inniger Beziehung, indem er sie entweder unmittelbar zur Unterlage oder zur Decke hat und mitunter durch allmähliche Aufnahme von Geschieben selbst in sie übergeht. Bald bildet er dicke sehr feste Kalk-Bänke, in denen dieHippuriten (H.organisansund H. cornu-vaccinum in Unzahl, seltenerH. sulcatus, H.inaequistriatus) nach allen Richtungen aneinander gedrängt sind; Radioliten und Caprinen sind schr selten. Bald liegen in weicherem mergeligem Bindemittel unregelmässige Knollen des festen Kalkes regellos eingebettet; bald geht er ganz in einen wei- chen zuweilen sandigen grauen oder gelb-grauen Mergel über. In letztem Falle werden mitunter die Hippuriten seltener; dagegen stellt sich ein Heer der manchfaltigsten und schönsten Anthozoen ein, die aber auch im festen Kalke nicht fehlen; nur lassen sie sich daraus nicht loslösen. Über- haupt ist der Hippuriten-Kalk die Fundstätte fast all der schönen in Sammlungen verbreiteten Polyparien. Nur Cyclolithen, Trochosmilien und einige andere kleine Eusmiliden gehören auch den Mergeln an und wer- den von Regen- und Schnee-Wasser in Menge aus ihnen ausgewaschen. Im Brunnloch liegen im Hippuriten-Kalk auch zahlreiche Exemplare von Actaeonella gigantea und andern, im Wegschaid-Graben aber nebst der Actaeonella auch Nerinea bicincta. 5. Die Actäonellen und Nerineen kommen aber auch ohne Begleitung der Hippuriten in eigenen Schichten vor, die sie zuweilen in so ungemei- ser Menge erfüllen, dass kaum Raum für etwas kalkiges oder kalkig- sandiges Zäment übrig bleibt; hin und wieder liegen sie, besonders die Tornatellen, auch vereinzelt in einem festen grauen Kalke. Im Weg- schaid-Graben sind beide vergesellschaftet, an den andern Orten geson- dert. Bald liegen sie unter und bald über dem Hippuriten-Kalk. Im Weg- schaid-Graben und im Stöckelwald-Graben liegt die Nerineen-Schicht ziem- lich hoch über dem Hippuriten-Kalk; an der Traun-Wand dagegen die Astäonellen-Schicht tief unter demselben und von ihm durch ein mäch- tiges System von Kalken und kalkigen Konglomeraten geschieden. An letztem Orte wird der Actäonellen-Kalk allmählich mergelig und führt dann eine Unzahl der schönsten Gastropoden, besonders Cerithium (viele Arten), Turritella, Avellana, Trochus, Delphinula, Actaeo- nella laevis u. s. w. Die Actäonellen- und Nerineen-Schichten bilden daher, wie die Hippuriten-Schichten, mit denen sie in unmittelbarer Be- ziehung stehen, nur lokale Einlagerungen des Gosau-Systems, ohne Selbst- ständigkeit. Die blau-grauen Mergel, in denen alle die oben bezeichneten Schich- ten eingelagert sind, wechseln, wie schon erwähnt, in ihrer Beschaffen- 16 heit*sehr und entfalten im Allgemeinen einen grossen Reichthum an Petre- fakten, welche aber nicht in allen Schichten gleich häufig vertheilt sind. Auch sind manche Spezies auf einzelne Schichten beschränkt, während die andern sie nur vereinzelt umschliessen. Wenn man z. B. im tiefen Graben allmählich zu höheren Schichten sich erhebt, findet man in den untersten beinahe nur grosse Inoceramen, in etwas höherem Niveau stösst man auf kalkige Mergel-Bänke, "welche Gastropoden und viele Exo- gyren umschliessen. In noch höheren lagert eine Menge von Gastropo- den (Cerithium, Natica, Rostellaria, Turritella, Trochus, Fususu.s. w.) und Lamellibranchiern (Arca, Pectunculus, Nuecula, Pinna, Perna, Modiola, Cardium, Astarte, Crassatella, Pec- ten u. a. m.); sehr selten sind Ammoniten; Brachiopoden scheinen den Mergeln ganz zu fehlen, obwohl sich einzelne glatte und gefaltete Terebrateln im Hippuriten-Kalk der Traun-Wand finden. Ob diese Ver- theilung einem bestimmten Gesetze unterliege, wird sich wohl auch in Zukunft kaum nachweisen lassen, da dieselben Inoceramen, die im tiefen Graben an der Basis des ganzen Schichten- Systems liegen, an der T'raun- Wand in den obersten Mergel-Schickten, welche bei den Sennhütten des Haberfeldes die dortigen Hippuriten-Kalke bedecken, sich wiederfinden. Und dergleichen Beispiele liessen sich in Menge anführen. Auch Fora- minifera und Entomostraca fanden sich in den Gosau-Mergeln, von ersten beiläufig 15 Spezies, von welchen die Hälfte neu ist, am häufigsten eine schöne Marginulina. Die obersten Schichten der Fossilien-führenden Mergel schliessen am S.-Abhange des Rosenkogels, oberhalb der Hippuriten-Kalke des Schrickpalfen, Nester glänzender Pechkohle ein, die früher Anlass zu einigen erfolglosen Kohlen-Schürfungen gaben. Es scheint also die Kohlen- Führung, die anderwärts in den Gosau-Mergeln viel deutlicher ausgeprägt ist, auch der Gosau nicht ganz zu fehlen. S Obwohl der grössere Theil der Gosau-Petrefakten noch nicht beschrie- benen Arten anzugehören scheint, so stimmen doch einige mit schon an- derwärts aus der Kreide-Formation bekannten überein, grossentheils For- men, welche auch im Böhmischen Pläner und zwar in dessen oberen Schichten wiedergefunden werden. Auch die Gosau-Hippuriten gehören sämmtlich der Craie chloritee oder dem Systeme turonien D’ORBIGNY’s an, dem man also jedenfalls die Gosau-Schichten zurechnen muss; es be- stätigt sich auch hier die Richtigkeit der von p’OrBIcnY angenommenen Hippuriten-Zonen. Aber einen Theil der Gosau-Schichten mit der oberen oder weissen Kreide, dem Terrain senonien, zu parallelisiren, liegt kein paläontologischer Grund vor, und es ist eine der vielen D’OrgıcnY’schen Willkührlichkeiten, wenn er in seinem „Prodrome“ einen Theil der Gosau- Petrefakten zu seinem Systeme turonien, einen andern zum Terrain se- nonien zieht. Eine speziellere Vergleichung der Petrefakten konnte der Vf. indessen erst später nach Empfang der von ihm gesammelten Suiten vornehmen. Et 717 Nach beendigter Untersuchung der Gosau wandte sich R. nach St. Wolfgang, um die dortigen Gosau-Schichten näher kennen zu lernen, und fand auch hier seine Ansichten über die Gosau-Schichten vollkommen be- stätigt. Die Gosau-Schichten sind in der Umgebung von St. Wolfgang in bei weitem geringerer Ausdehnung und Mächtigkeit entwickelt. Sie treten am N.-Ufer auf und setzen dort niedriges Hügel-Lanud zusammen, eine Terrasse, aus der sich dann die höheren Jurakalk-Berge , die Far- nauer, der Lugberg und andere erheben. Dieser schmale Streif von mittlen Kreide-Gebilden umsäumt nicht nur die N.-Seite des See’s von der Wand des Falkensteins an, sondern setzt auch hinter dem Buchberg und dem Pürgl, die beide aus Jurakalk mit vielen Hornstein-Knollen bestehen, bis an das Thal des Russbaches fort. An einigen Punkten, wie bei Wolf- gang selbst, am Buchberg und Pürgl, wird der Saum durch den Jurakalk unterbrochen, der sich von den höheren Berg-Massen bis an das See- Ufer herabzieht. Ob die am Süd-Ufer des See’s bei Gschwend an der Strasse auftretenden grauen und rothen Mergel auch noch zu den Gosau- Schichten zu rechnen sind, bleibt zweifelhaft, da sich Versteinerungen nicht darin fanden. Das übrige dem Süd-Rande des See’s zunächst liegende Gebirge wird von dichten weissen Kalken mit vielen Kalkspath-Adern, aber anscheinend-ohne Petrefakten, und dahinter von grauen glimmerigen Mer- geln und Mergel-Kalken mit seltenen Ammoniten zusammengesetzt, welche der unteren Kreide — dem Neocomien — angehören dürften. Verfolgt man von da südwärts den Durchschnitt durch das Zinkenbach-Thal, so gelangt man bald zu dem in ungemeiner Mächtigkeit entwickelten deutlich geschich- teten graulich-weissen Jurakalke mit Hornstein-Knollen, unter welchem im Seitenthale des Schwemmbaches in der Fitzolling dunkelgraue Kalke mit grossen konzentrisch gestreiften Terebrateln, unterer Oolith?, und darunter rothe Lias-Kalke mit zahlreichen grossen Ammoniten (Am. Cony- bearei u.a.), Orthoceratiten und Belemniten zum Vorschein kommen. Ein genaues Studium dieses Durchschnittes dürfte von grossem Interesse seyn. In der Umgegeud von St. Wolfgang sind die Schichten der Gosau- Formation mehr neben- als über-einander entwickelt, setzen also dem Stu- dium grössere Schwierigkeiten entgegen. Doch konnte R. an einigen Punkten die Überlagerung der einzelnen Schichten ganz gut beobachten, Von unten nach oben sieht man: 1. Graue und blau-graue Mergel, theils weich, theils härter und kal- kig, bei Strobel mit grossen Inoceramen-Arten und Pectunculus calvus Sow., im-Schwarzenbach-Graben mit zahllosen kleinen Arten von Natica, Cerithium, Rostellaria, Peeten und einem Cardıum, sehr ähnlich dem C. Hillanum. Bei der ersten Mühle ist eine Schicht ganz erfüllt mit Cerithium conoideum, Actaeonella Lamarcki, Natica bulbiformis u. s.w. ‚An anderen Orten fehlt es an manchen auch in der G@osau vorkommenden Bivalven und Gastropoden nicht. Die Mergel wechseln vielfach mit grauen, theils lockeren und theils festen Sandsteinen, welche auf den Schichten-Ablösungen dieselben ver- kohlten Pflanzen-Partikeln zeigen, wie in der Gosau; Konglomerate schei- 718 nen jedoch ganz zu fehlen. Im tiefen Graben liegen darin mächtige Bänke festen bräunlich-grauen Stinkkalkes, dann unregelmässige Nester und sich vielfach auskeilende Flötze glänzender Pechkohle, deren Aufschliessung man einem darauf umgehenden unbedeutenden Kohlen-Baue verdankt. Die die Kohle begleitenden Stinkkalke und Mergel führen ausser mancherlei meist undeutlichen Muscheln und Schnecken noch grosse Ganoiden-Schup- pen und Pflanzen-Reste, Trümmer von Farnen, Weiden-ähnliche Blätter, ganz ähnlich den von R. im Böhmischen Pläner gefundenen, und Koniferen- Zweige denen von Häring in Tyrol nahe stehend; der Stinkkalk umschliesst überdiess Körner von Bernstein. 2. Darauf folgt der Hippuriten-Kalk, viel stärker entwickelt als in der Gosau. Seine unmittelbare Auflagerung auf Nr. 1 beobachtete R. an drei Punkten. An einer Stelle unmittelbar am nördlichen See-Ufer und im Kohlbach-Graben am Yuss der Plan-Bergwand; unweit St. Gilgen sieht man ihn den Sandstein überlagern, der an letztem Orte voll von Quin- queloculina ist; im Didlbach-Graben bei St. Wolfgang liegt er auf Ver- steinerungs-reichem Mergel. Er setzt bei St. Wolfgang eine den See zunächst einfassende niedrige Terrasse zusammen, die Seeleiten, und ist wie in der Gosauw bald ein fester Kalkstein, bald mehr mergelig, Er führt Hippurites cornu vaccinum, H. organısans, H. sulcatus, Radiolites acuti- costatus, R. mammillaris, Caprina Aquilloni, C. Coquan- dana, Nerinea bicincta, N. sp. indet., viele aber meist wenig deut- liche Gosau-Korallen, besonders Polytremacis Blainvilleana, Sy- nastraea composita und S.agaricites, Aulophyllia astraeoi- des, Heterocoenia dendroides, Astrocoenia decaphylla, Calamophyllia fastigiata, Trochosmilia und einige an- dere, nebstdem in seinen mergeligen Schichten kleine Exemplare von C e- rithium, Trochus, Delphinula u. s. w.“ Weit mächtiger nörd- lich von St. Gilgen, bildet er im Kohlbach-Graben mehr als 10 Klftr. hobe senkrechte Abhänge. Nebst den Hippuriten ist er besonders reich an Ca- *prina Aquillonı. Feste Kalk-Schichten wechseln mit dünnschiefe- rigen grauen kalkigen Sandsteinen und mergeligen Kalken, welche stellen- weise viele Bivalven, Gastropoden, Anthozoen und einzelne Cidariten- Stacheln umschliessen ; mitunter gehen sie auch ganz in weiche Mergei über, welche von kleinen Schnecken und besonders Trochus-Arten ganz erfüllt sind. Im Didlbach-Graben setzt der sehr feste dunkel-graue und von zahllosen weissen Kalkspath-Adern durchschwärmte Hippuriten-Kalk ebenfalls ziemlich mächtige Bänke zusammen. 3. Nur an diesem Orte werden die Hippuriten-führenden Kalke noch von blaugrauen Versteinerungs-reichen Mergelin überlagert, die nach oben hin sandig werden; an allen übrigen scheint der Hippuriten-Kalk das oberste Glied zu bilden. Vor noch jüngeren der obern weissen Kreide angehörigen Schichten oder gar von tertiären Gebilden ist auch in der Umgebung von St. Wolfgang nirgend eine Spur wahrzunehmen. Die Gliederung der Gosau-Schichten von St. Wolfgang stimmt also 719 vollkommen mit der in der Gosau selbst beobachteten überein. Übrigens scheinen die Gosau-Schichten im Innern der N. Nebenzone der Alpen Österreichs weit verbreiteter zu seyn, als man meint, und es noch viel mehr gewesen zu seyn, ehe kolossale Hebungen und Senkungen die früher wohl theilweise zusammenhängenden Schichten zerrissen, theilweise zer- störten,, und die übriggebliebenen Lücken auf so vielfache und merkwür- dige Weise dislozirten. C. Peters: Beitrag zur Kenntniss derLagerungs- Verhältnisse der oberen Kreide-Schichten in einigen Lokalitäten der östlichen Alpen (Ahhandl. d. k. k. geol. Reichs-Anst. 7851, I, 20 SS., ı Tfl.). Durch die Forschun- gen von Reuss im Gosau-Thale und am See von St. Wolfgang weiss man bereits, dass in den Ostalpen der Hippuriten-Kalk nicht mehr als das un- terste Glied der oberen Kreide- oder Gosau-Formation angesehen werden darf, wie Murcnıson und Sepswick einst (1851) angenommen hatten. Der Vf., welcher Reuss’n bei seinen Untersuchungen begleitet hatte, wollte nun auch das Verhalten an anderen Orten kennen lernen, welche er zu deren Ende besuchte, und fand dann folgende Schichten-Ordnung: I. im Weissenbach-Thale in Steyermark: d. oberes Konglomerat; . oberer Versteinerungs-leerer Sandstein mit Kohlen-Theilchen; b. Mergel-, Kalk- und Sandstein-Komplex, Versteinerung-führend, eine oder mehre Schich- ten von Hippuriten-Kalk in Begleitung von Tornatellen-Gestein enthaltend ; unteres Konglomerat; (c)} 7 II. im Gams-Thale bei Laimbach in Steyermark, sanz wie es von Reuss in der Gosau und zu St. Wolfgang gefunden wurde: h. oberer Mergelsandstein-Komplex ohne Versteinerungen , stellenweise in Konglomerat übergehend ; g. Versteinerung-führende Mergel- und Sandstein-Schichten ; f. Hippuriten-Kalk ; e. Sandstein mit Actaeonella gigantea; d. Korallen-Schicht; ; e. Sandstein mit Actaeonella gigantea; b. Sandstein mif Austern; a. Mergel-, Kalk- und Sandstein-Schichtenkomplex, reich an Versteinerungen. Der Vf. zieht weiter folgende Schlüsse aus II: Die Gosau-Formation liegt an verschiedenen Orten auf verschiedenen Gliedern des Alpenkalks und sogar auf noch älteren Formationen auf. Sie ist daher nicht erst nach der Schichten-Störung und Erhebung der ersten, sondern innerhalb eines durch sie bereits vielfach unterbrochenen Meeres, und durch viele einzelne Erhebungen, welche die ihr mittlerweile hier und dort aufgelagerten Tertiär-Gebilde z. Th. mit erlitten, in ihre jetzige Lage gebracht worden. Die mehrfach gestörte und zerrissene Gebirgs- Kette, welche das Gams-Thal umgibt, hat nach Ablagerung der Kreide- Schichten eine bedeutende und an verschiedenen Orten verschieden starke Hebung erfahren, durch welche diese letzten aufgerichtet wurden und 720 im oberen sowie im östlichen und nördlichen Theile des unteren Thales ein SW., im westlichen Theile ein SO. Fallen erhielten. SCHEERER: geognmostische Verhältnisse der Erz-Lager- stätten von Kongsberg und Modum in Norwegen (Ver- handl. d. bergmänn. Vereins zu Freiberg, 9. Okt. 1849). Steile, selbst senkrecht stehende , annähernd in der Richtung des Meridians streichende Schichten werden innerhalb des über 2000 Quadrat-Meilen grossen Nor- wegischen Urgneiss-Gebietes sehr häufig, in manchen Distrikten desselben sogar als Norm getroffen. Letztes ist der Fall in der Gegend von Modum und Kongsberg. Hier bilden derartige Schichten ein ausgedehntes Schichten- System, und einzelne dieser Schichten sind die Matrix von Schwefel- Metallen und Schwefelarsenik-Metallen, welche als Lager-förmige Zonen im Gneisse sich finden. Eine solche mit. Schwefel-Metallen mehr oder weniger beladene, der Schichtung — sowohl dem Streichen als dem Fal- len nach — im Allgemeinen konforme Gneiss-Zone hat man- zu Kongs- berg mit dem Namen Fall- oder Fahl-Band belegt. Wenn auch durch diese Benennung der eigenthümlichen Beschaffenheit des gedachten Erz-Vorkom- mens kein Ausdruck gegeben wird, so hebt sie Letztes doch wenigstens als ein besonderes, von gewöhnlichem Lager- und Gang-Vorkommen ver- schiedenes hervor. Die Kongsberger Fallbänder werden durch mehr oder weniger fein eingesprengten Leber- und Eisen-Kies, mitunter auch durch Kupferkies gebildet, während die Fallbänder der Modumer Gegend haupt- sächlich Glanz-Kobalt und theils Kobalt-haltigen , theils Kobalt-freien Ar- senik-Ries eingesprengt führen. Der grosse Silber-Reichthum, welcher dem Jahrhunderte alten Kongsberger Bergbau seine Berühmtheit gegeben hat, war innerhalb solcher Fallbänder angehäuft, ohne denselben unmittel- bar anzugehören. Das Silber, zumal gediegenes und seltener Schwefel-Silber, findet sich auf Kalk- und Flussspath-führenden, die Fallbänder durchsetzen- den Gängen, und zwar vorzugsweise innerhalb der Fallband-Gangkreutze. Bei den Modumer Fahlbändern tritt eine solche kreutzende Gang-Forma- tion nur sehr sporadisch und verkümmert auf; sie ist durch vereinzelte, schwache Gang-Trümmer vertreten, deren Ausfüllung theils aus Kalkspath, theils aus Bleiglanz besteht. Man kann hienach die Bildung der Kongs- berger und Modumer Erz-Vorkommnisse ganz gleichartigen Kräften und die zwischen beiden statifindenden Verschiedenheiten im Wesentlichen nur dem verschiedenen Material zuschreiben, auf welches diese Kräfte wirkten, Fallbänder und Fallband-artige Gebilde werden auch in anderen Gegen- den von Norwegen getroffen. Auf einem Gebirgs-Plateau bei Zspedalen — einige Meilen westlich von der Stadt Lillehammer in Guldbrandsdalen — kommen Fallbänder vor, die aus Nickel-haltigem Leberkies und etwas Kupferkies bestehen. Zwischen Hommelund und Fladeland in Sätersdalen unweit dem Einankfjeld sieht man die Ausgehenden steiler Gneiss-Schich- ten in ganz ähnlicher Weise wie zu Kongsberg mit Eisenkies imprägnirt, . nur in weniger grossartigem Maasstabe, Ferner trägt ein Theil der U mul 721 bekannten Magneteisen-Lagerstätte des südlichen Norwegens ebenfalls den Charakter der Fallbänder. Dieser Charakter scheint darauf hinzudeuten, dass die Fallbänder von gleichzeitiger Entstehung mit dem Neben-Gesteine sind, wodurch sie auch in genetischer Beziehung von Lagern und Gängen getrennt worden. G. Bıscnor: Steinsalz-Analysen (Niederrhein. Gesellsch. f. Nat.: und Heil-Kunde, 13. Jan. 1853). Der Redner legte die Resultate von fünf von ihm angestellten Analysen des Steinsalzes aus Wieliczka, Berch- tesgaden, Hall in Tyrol und Hallstadt in Österreich vor und verglich dieselben mit den bereits vorhandenen Analysen des Steinsalzes von Schwä- bisch Hall, von Vic, aus Algerien und von Holston in Virginien. Alle diese Steinsalz-Proben zeichnen sich durch eine grosse Reinheit aus. Das von Wieliczka ist das reinste; es enthält nur eine Spur von Chlor-Magne- sium. Das Kochsalz in den übrigen schwankt zwischen 99,9 und 97 Proz. Unter 14 Proben enthalten nur 6 Chlor-Magnesium (0,12— 1,11 Proz.) und nur 7 schwefelsauren Kalk (0,02—3 Proz.); bloss das Steinsalz von Hall- stadt zeigte Spuren von Chlorkalium. Dieses Steinsalz knistert beim Auf- lösen im Wasser, wie das bekannte Knistersalz von Wieliczka, worauf der Vor- tragende schon durch Dr. Krantz aufmerksam gemacht worden war. Da sich die wunderliche Ansicht, das Steinsalz sey durch vulkanische Thätig- keit aus dem Innern der Erde in seine gegenwärtige Laagerstätte sublimirt worden, unter Anderem auf das schon mehre Male im Fesuv sublimirte Kochsalz stützt, so nahm der Redner Veranlassung, dasjenige, welches auf Lava von der Eruption dieses Vulkans am 5. Februar 1850 gefunden wurde, zu analysiren. Dasselbe enthielt 53,8 Proz. Chlorkalium und nur 46,2 Proz. Chlornatrium. Auch das von LavucıEr analysirte Salz, welches 1822 in ungeheurer Menge vom Vesuv ausgeworfen worden, enthielt 10,5 Proz. Chlorkalium, und das von Scaceni untersuchte Salz, welches von den Gas-Exhalationen des Vesuv’s im Jahre 1850 gebildet worden, enthielt 37,55 Proz. Chlorkalium. Nichts ist daher dem Steinsalze unähnlicher, als diese vulkanischen Produkte. Auch in keiner einzigen Salz-Soole, deren so sehr viele analysirt worden, hat man jemals solche Quantitäten Chlorkalium wie in jenen vom Vesuv ausgeworfenen Salz-Massen gefunden; meist sind nur Spuren davon vorhanden. Es erscheint daher sehr misslich, Hypo- thesen über den Ursprung von Mineral-Substanzen aufstellen zu wollen, ohne vorher die Chemie um Rath gefragt zu haben. Wem es schwer fal- len sollte, sich die Entstehung des Steinsalzes aus dem Meerwasser zu denken, weil es gewöhnlich so rein ist und im Meerwasser so viele an- dere Salze vorkommen, den darf man nur auf die Entstehung der Salze aus den Russischen Salzsee’n, welche vor unsern Augen erfolgt, auf- merksam machen; es sind Salze, welche in ihrer Zusammensetzung die grösste Ähnlichkeit mit dem Steinsalze haben. Das Salz aus dem Elton- ‚See, der so bedeutende Quantitäten von Chlor-Magnesium enthält, schliesst davon nur 0,13 Proz, ein und enthält 98,8 Proz. Kochsalz. Jahrgang 1853. 46 722 Biscnor theilte seine Versuche mit, welche er über die Vertheilung des Salz-Gehaltes in einer hohen Säule von Salz-haltender Flüssigkeit angestellt hat. Es ist bekannt, dass in den Sinkwerken die Auf- lösung vorzugsweise an der Decke stattfindet. Hier sinken nämlich die Was- ser-Theilchen,, welche Salz aufgelöst haben, durch das leichtere Wasser, und dieses tritt immer wieder mit dem Salz-Thon in Berührung. In Bohr- löchern, in denen sich die Soole im Zustande der Ruhe befindet, nimmt der Sälz-Gehalt mit der Tiefe zu. Beispiele wurden von Artern und Dürrenberg angeführt. Da dieser Gegenstand in Bezug auf die Verhält- nisse des Salz-Gehaltes im Meerwasser von Wichtigkeit ist, so stellte B. folgende Versuche an: In eine mit Wasser gefüllte senkrechte Röhre von 8'/.' Höhe wurde eine gesättigte Kochsalz-Auflösung langsam in der dünn- sten Schicht an den Wänden einfliessen gelassen. Nach 2'/, Stunden war in der Röhre der Kochsalz-Gehalt: oben 0,304 Proz., unten 0,176 Proz.; nach fünf Tagen: oben 0,191 Proz., unten 0,211 Proz. Innerhalb 2’/, Stunden war also der grössere Theil der gesättigten Auflösung oben angehäuft. Nach fünf Tagen war aber der grössere Theil derselben herabgesunken, und es hatte sich eine Zunahme des Salz-Gehaltes von oben nach unten um ungefähr Y/,, ergeben. — Eine senkrechte Bleiröhre von 19?/,' Höhe und 1‘ innerer Weite wurde mit einer Kochsalz-Lösung gefüllt; doch zeigte sich nach drei Wochen kein merklicher Unterschied zwischen dem Salz-Gehalte oben und unten. Dieselbe Röhre wurde mit destillirtem Was- ser gefüllt und oben eine mit Kochsalz gefüllte, mit Leinwand verschlos- sene Glasröhre eingehängt. Nach vier Tagen hatte sich das Kochsalz voll- ständig aufgelöst. Der Salz-Gehalt oben und unten war nun ganz gleich; ebenso zwei Tage später. Nach acht Monaten, in denen die Röhre ruhig gestanden hatte, war der Salz-Gehalt oben 1,286 Proz., unten 1,318 Proz. Während einer Zeit von acht Monaten ist daher die stärkere Lösung herab- gesunken und hat sich ein Unterschied zwischen oben und unten von 0,032 Proz. gebildet. Es ist hiedurch bewiesen, dass in einer ruhig stehenden Säule einer gleichstarken Salz-Lösung eine Sonderung nach langer Zeit eintritt, wodurch eine stärkere Lösung zu Boden sinkt. Besonders bemer- kenswerth ist es, dass diese Sonderung in einer schwachen Lösung von nur 1,3 Proz. Kochsalz dennoch stattgefunden hatte. Die auf-und- abstei- genden Strömungen in einer solchen Säule, welche durch Temperatur- Veränderungen des umgebenden Raumes bewirkt werden, wurden einer sorgfältigen Prüfung unterworfen und gezeigt, dass sie der Sonderung des Salz-Gehaltes entgegen wirken. Schliesslich theilte Bıscuor die chemischeAnalyse derschweben- den Bestandtheile mit, welchein dem, am 5. Aug. 1852 bei Wien ge- schöpften, Donau-Wasser vorhanden waren. Sie betrugen in 100,000 Theilen 9,237 Th. ; die aufgelösten Bestandtheile dagegen 14,15 Th. Von den schwebenden Bestandtheilen des Rhein-Wassers bei Bonn unterscheiden sich die der Donau darin, dass letzte eine bedeutende Menge von Karbonaten enthalten, und dass Salzsäure ausser diesen Karbonaten nur 21,87 Proz. Kieselsäure, Thonerde und Eisenoxyd, dagegen von jenen 93,17 Proz. 023 - auflöst. Diese Verschiedenheit rührt wahrscheinlich davon her, dass die schwebenden Bestandtheile des Rhein-Wassers gesammelt wurden, als der Fluss sehr angeschwollen und sehr trübe war, während das Donau-Wasser in einem normalen Zustande geschöpft wurde. Zur Regen-Zeit werden den Flüssen diejenigen erdigen Theile zugeführt, welche schon seit längerer Zeit der Atmosphäre ausgesetzt in ihrer Zersetzung mehr fortgeschritten sind als jene, welche die Bäche und Flüsse bei ihrem normalen Stande von den Gesteinen und Geschieben in ihrem Bette mechanisch losreissen, und die daher bei weitem weniger chemisch zersetzt sind als jene. Es ist aber bekannt, dass die abgeriebenen Theile der Gesteine um so leichter von Säuren aufgelöst werden, je mehr sie zersetzt sind. Der in Säuren unlösliche Theil der schwebenden Bestandtheile des Donau-Wassers zeigt eine sehr nahe Übereinstimmung mit dem Absatze des Rheines im Bodensee. Da der Rhein alle schwebenden Theile, welche er aus den Alpen mit sich führt, im Bodensee absetzt, dagegen die Alpen-Flüsse, welche in die Donau münden, ihre schwebenden Be- standtheile diesem Strome zuführen, so ist die nahe Übereinstimmung die- ser beiden Substanzen der Natur vollständig entsprechend. Die Frage ist aber noch aufzuwerfen, ob die kohlensaure Kalkerde und die kohlensaure Magnesia, die bei Wien im Donaw-Wasser schwebend enthalten sind, bis in das Schwarze Meer gelangen, oder ob sie auf dem langen Wege vom Wasser aufgelöst werden; denn bei Wien enthält dasselbe noch lange nicht so viel von diesen kohlensauren Erden aufgelöst, als es davon auf- zulösen vermag. Wünschenswerth ist es, dass die schwebenden Bestand- theile der Donau, kurz vor ihrer Mündung geschöpft, analysirt werden möchten, damit die in geologischer Hinsicht so wichtige Frage, ob auch dieser Strom, wie der Rhein und die Elbe, die kohlensaure Kalkerde und Magnesia bloss in Auflösung dem Meere zuführt, beantwortet werden kaun., Mittheilungen über Californien (Brief eines jungen Rheini- schen Bergmanns an NöGGERATH, aus San Francisco 30. Nov. 1852, ı. Köln. Zeitung. 26. u. 28. Jan. 7853). Wir übergehen hier den Reise-Bericht, so wie das, was über San Franeisco und Chagres gesagt wird, obwohl man- ches Interessante unter den Notitzen. Am linken Ufer des Chagres-Flusses fand der Bericht-Erstatter im Sande sehr fein zertheiltes Magneteisen, eine Erscheinung, welche er von da an überall beobachtete, wo er festen Fuss ' fassen konnte. Indem man nun auch , und namentlich in der letzten Zeit, auf dem Istmus von Panama Gold gefunden, ist wieder ein Beweis mehr für die Richtigkeit des alten Satzes, dass der Magnet-Eisenstein auf das Vorkommen von Gold und anderen edlen Metallen hindeute, geliefert. Um den Chagres-Fluss hinauf bis Cruces zu gelangen, muss man einen Nachen miethen, und so kann man in zwei bis drei Tagen diesen Weg zurücklegen. Wo das Ufer nicht von der wirklich fabelhaft üppigen Vegetation ganz 46* 724 und gar verdeckt war, sah man fast ausschliesslich Dammerde; nur zu- weilen sah man älteres Gestein anstehen, dessen Bestimmung unter den obwaltenden Verhältnissen nicht möglich war. Wo der Reisende anlegte, fand er in dem Gerölle vorwaltend Syenit- und Gneiss-Geschiebe, auch Opal und Chalcedon, und bei Cruces sogar einzelne Spuren von Verstei- nerungen, die in einer Sandstein-artigen Grund-Masse liegen, in Kalk- spath umgewandelt sind und den Mollusken angehören, deren unverhält- nissmässige Grösse den Geschieben gegenüber keine Bestimmung zulässt, Von Cruces bis Panama veist man über das Gebirge auf Maulthieren. Der Weg war unter spanischer Herrschaft in gutem Zustande, die Revo- lution hat aber denselben zerstört und nicht wieder in Ordnung gebracht. Die Steine, die früher die Passage leicht gemacht, tragen jetzt dazu bei, derselben einen halsbrechenden Charakter zu geben. Wo das Gebirge ent- blösst war, erkannte man Grauwacke. Ungefähr fünf Englische Meilen von Panama war der Boden so röth- lich, als wenn hier Rothliegendes herrschte oder bunter Sandstein. Die Gold-führenden Quarz-Gänge — der Zweck der Expedition — sind nicht, was man erwartete und was davon gesagt worden ist: die Veins sind sehr mächtig, aber taub; eine Expedition wird also ganz erfolglos seyn; die geringe Gold-Führung des Quarzes steht mit dem noch immer hohen Taglohne (5 Dollars) nicht im Verhältniss. So lange die Diggins noch im- mer das Ausreichende zum Leben und etwas mehr machen lassen, kann man nicht an ein Bearbeiten der Gänge denken. Einzelne Gesellschaften haben zwar schon begonnen, vermittelst der Amalgamation das Gold aus dem gepochten Quarz zu gewinnen, es ist Diess aber blos eine hier noch mehr als bei uns gebräuchliche Spekulation, wobei man weniger auf das Gold aus dem Quarz, als auf das aus den Taschen Anderer reflektirt. In den südlichen Minen tıist silurischer Grauwacken-Schiefer, Dolerit- und Chlorit-Schiefer auf, ausserdem noch, südlich von Mariposa, Glimmer- führender Syenit, den man zuweilen Hornblende-einschliessenden Granit ‘nennen möchte. Weil die Fluss-Betten so sehr reich an Gold gewesen, muss man annehmen, dass die Gold-führenden Quarz-Gänge in ihrer oberen, jetzt durch Wasser-Fluthen zerstörten Teufe sehr reich gewesen seyn müs- sen: eine Annahme, die bei anderen Gängen vielfach bestätigt wird. Das Seifengebirge besteht aus grösseren oder kleineren Fragmenten des an- stehenden Gesteines; das Gold kommt theils in einzelnen Schichten des Gerölles, theils auf dem festen Gesteine vor; manchmal dringt es noch in die Spalten desselben hinein, so dass man noch das Sohlen-Gestein un- gefähr ‚einen Fuss stark mitgewinnen muss. Ausserdem findet sich das Gold auch noch an den Abhängen der Berge, was jedoch in den südlichen Minen weniger als in den nördlichen der Fall ist. Das Gold kommt in allen möglichen Gestalten vor, in Krystall-Form von sehr schwacher Deutlichkeit, in dünnen Platten, Schrot-Form u. s. w. Es ist mehr als wahrscheinlich, dass ein grosser Theil des Goldes früher an Schwefelkies &ebunden war. An den Stücken, wo Gold in Quarz vorkommt, liegt er- stes in Drusen des letzten, und das Ganze ist von Eisenoxyd-Hydrat 725 dunkelbraun gefärbt. Die Drusen-Räume haben in einzelnen Fällen eine Form, die der Begrenzung der Schwefelkies-Krystallisation nahe kommt. Platin kommt hier auch vor, aber nur sehr selten. Quecksilber wird weit häufiger hier angetroffen, einmal als Zinnober südlich von San Fran- cisco und dann als Gediegenes Quecksilber in den Minen. Zuweilen bil- det es dann auch ein Amalgam mit Gold. Von Diamanten sah der Be- richt-Erstatter keine Spur und betrachtet Alles, was darüber gesagt worden, als unwahr. kr. Meteorstein- Fall in Siebenbürgen. Auf der Strecke von Karlsburg bis M. Vasarhely und von Mediasch bis Thorda wurde im De- zember 1852 eine auffallende Licht-Erscheinung beobachtet, die sich gegen die Erd-Oberfläche bewegte. Der Richter von Fekete war eben in einem Kahne mit Fischen beschäftigt, als er plötzlich ober seinem Kopfe einen feurigen Körper sah, der 30 Schritte entfernt von ihm in’s Wasser fiel, so dass dasselbe über Mannes-Höhe emporspritzte. Dergleichen Me- teorsteine sind in der dortigen Gegend sehr viele gefallen, die Bauern haben bis jetzt 30 derselben eingesammelt und den nächsten Geistlichen und Gutsbesitzern übergeben. Die Steine sind im Gewichte von 1/,—10 Pfund, und das Eigenthümliche derselben ist, dass sie ganz schwarz sind und weisse Flecken haben; an diesen Flecken geben sie mit dem Stahle Feuer-Funken von sich. (Zeitungs-Nachricht.) H. V. Orre : Zinn- und Eisenerz-Gänge der Eibenstocker Granit-Parthie und deren Umgebung innerhalb der Berg- amts-Reviere Johann-Georgenstadt und Schneeberg (B. CorrA Gangstudien, II, 133 f.). Die Eibenstocker Granit-Parthie bietet von me- tallischen Gängen nur solche dar, welche Zinn- und Eiser-Erze führen; im angrenzenden Schiefer-Gebiet findet man ausser jenen auch Silber-, Kobalt- und Wismuth-Gänge in grosser Zahl. Ferner treten im Granit, wie in seiner nächsten Umgebung, die bekannten feinkörnigen Granit- oder Strich-Gänge auf; sie dürften in enger Verbindung stehen mit dem feinkörnigen Gebirgs-Granit. Während dieselben nämlich mit einer Aus- füllungs-Masse, die mit letzten ganz übereinstimmt,‘ sehr häufig erschei- nen in grobkörnigem Granit und gegen diesen stets deutliche Salbänder zeigen, sicht man sie niemals im feinkörnigen Gebirgs-Granit. Die fein- körnigen Granit-Gänge führen zwar in der Regel nur reinen Granit, eıwas Apatit ausgenommen, haben aher dennoch Ähnlichkeit mit manchen Zinn-Gängen, besonders mit jenen, die ebenfalls als Strich-Gänge be- zeichnet werden. Zinn- und Eisenerz-Gänge stellen sich ihrer Natur nach als völlig verschiedenartige Bildungen dar. Bei der Aufgabe, welche der Vf. sich gestellt, schien es indessen nothwendig, die einzelnen örtlichen Modifika- tionen in Ausbildung der einen wie der andern nicht als verschiedene selbstständige Gang-Formationen, sondern als zusammengehörig, als ein Bildungs-Ganzes ausmachend zu betrachten, da die Übereinstimmung ihrer 726 allgemeinen Charaktere und Verhältnisse Diess nicht allein zulässt, son- dern sogar fordert. Wir müssen uns bei nachfolgendem Auszuge auf An- deutungen beschränken. Zinn-Gänge. Verbreitung; Haupt-Streich- und Fall-Richtungen, Charakter der Ausfüllung und’ Mächtigkeit der Zinn-Gänge. Die Bestand- theile sind jenen des Granites analog: Quarz, Felsit (Steinmark , Porzel- lanerde), Glimmer (Glimmer-ähnlicher Talk, Speckstein, Chlorit) und Turmalin in sehr schwankender Anordnung. Das Zinnerz kommt darin Nester-weise, Band-förmig und eingesprengt vor; die Gänge mit vorwal- tend Feldspath-reicher Ausfüllung haben in der Regel grössere Mächtig- keit. Es folgt nun nähere Betrachtung der einzelnen Gang-Bestandtheile, Zu den seltenen Gang-Arten gehören Apatit und Topas. Ausser Zinnerz finden sich bald in geringerer, bald in grösserer Menge: Wolfram, Molyb- dän, Arsenik- und Eisen-Kies, manche Kupfererze u. s. w. Gestein-Bruch- stücke und Imprägnation des Neben-Gesteines. Obwohl die Zinn-Gänge im Allgemeinen einer und derselben Bildungs-Epoche angehören, so sind solche dennoch unter sich von etwas verschiedenem Alter; mehre durch- setzen einander gegenseitig. Im Vergleich zu Silber- und Eisenerz-Gängen zeigen sich Zinn-Gänge stets älter. Eisenerz-Gänge. Verbreitung; Haupt-Streich- und Fall-Rich- tung. Charakter der Ausfüllung und Mächtigkeit dieser Gänge. Die Aus- füllungs-Massen sind zwar im Wesentlichen als dem Granit entnommen zu betrachten, allein sie tragen kein diesem so ähnliches Gepräge, wie jene der Zinn-Gänge. Es gehören dahin zumal: Hornstein, Quarz, eisen- schüssiger Letten und Roth-Eisenstein , selten Glanz-Eisenerz, der Letten in Porzellanerde und Steinmark, der Roth-Eisenstein und Schwarz-, Braun- und Gelb-Eisenstein. Mangan-Erze erscheinen oft aber in geringer Menge, ferner Kobalt-, Wismuth - und Kupfer-Erze. Anthrazit fand sich in Trümmern bis zu 5‘ Mächtigkeit; und zu den seltenen Vorkommnissen _ gehören Uranglimmer, Kupferglimmer, Wavellit, Vivianit und Alumokalzit. Das Alter der Eisenstein-Gänge unter sich dürfte ein ganz gleiches seyn; gegen die Zinn-Gänge verhalten sich dieselben, wie schon erwähnt wor- den, stets als die jüngeren. Pseudomorphosen werden häufig getroffen ; es sind Kalk-, Braun-, Fluss- und Baryt-Spath-Formen, ferner Anhydrit-, Quarzeisenkies- und Grünbleierz-Formen. Den Schluss machen Bemer- kungen über die Erzführungs-Verhältnisse der Zinn- und Eisenerz-Gänge. E. Scureinen: Einwirkung des Neben-Gesteins aufdie Erz- Führung eines Ganges (B. Corrı Gang-Studien, Il, 113). In der Grube Piedad bei Ozumatlan im Mexikanischen Staate Michioacan wurden die sonderbaren Thatsachen beobachtet. Das Neben-Gestein besteht aus einem Hornblende-haltigen Felsit-Porphyr, ohne Quarz und Glimmer, grünlich von Farbe. Nach vielen Richtungen durchsetzen hin und wieder bis zu 3‘ mächtige Adern eines dunkleren Porphyrs jenes Gebilde. Der haupt- sächlich aus Manganspath und Rothgültigerz bestehende Gang hat oft nur 727 U/,‘“ Mächtigkeit; an einer Stelle aber, wo er den Gebirgs-Porphyr durch- setzt und zugleich jene schmalen Porphyr-Adern, enthält derselbe das Rothgültigerz vorzugsweise nur zwischen letztem, während er da, wo sein Neben-Gestein ganz aus Haupt-Porphyr besteht, beinahe nur mit Mangan- spath erfüllt ist. u Stein: Eisenstein-Vorkommen bei Oberneisen im Nas- sauischen (Jahrb. d. Vereins f. Naturk. in Nassau, VIII, ır, 123 ff.). Die sehr reichhaltige Lagerstätte erscheint durchaus abweichend von anderen der Lahn-Gegend in engster Beziehung zum Feldspath- (Quarz-führenden) Porphyr. Sie besteht vorwaltend aus Roth-Eisenrahm, der hier überlagert von Braun-Eisenstein sehr verbreitet auftritt, verbunden mit gleichfalls Lager-bildendem dichtem Roth-Eisenstein. Der Porphyr,, welcher Grau- wacke durchbrochen, zieht von der Rabenlai, unterhalb Oberneisen, in der Richtung NW. nach SO. bis zum Mansfelderkopf und ist Begleiter jener Eisenstein-Formation. Grauer und stellenweise in Dolomit übergehender Kalk, Liegendes der bis in die Gemarkung Katzenellenbogen ausgedehnten Mangan- und Brauneisenstein-Formation, tritt in unmittelbare Beziehung zum Por- phyr. In diesem Gestein trifft man schon in nicht unbedeutender Entfer- nung, nordwestlich und nördlich von der Haupteisenstein-Niederlage, ein- zelne Spalten erfüllt von dichtem Roth-Eisenstein. Am Felsen, welcher die Oberneiser Kirche trägt, erscheinen solche Trümmer noch bedeutender und in mehr unmittelbarer Beziehung zur Eisenstein-Ablagerung; hier bil- den sich die in Porphyr sich auskeilenden Ausgehenden derselben. Der Por- phyr geht nur in Porphyr-Konglomerat über und in Porphyr-Thon. Letzter überlagert eine Thon-Schicht von schwarzer Farbe, die hin und wieder Bruchstücke grauen Kalks umschliesst. — Als oberes Glied des Eisenstein- Vorkommens erscheint Braun-Eisenstein, der mit ockerigem gelbem Thon- Eisenstein wechselt, zuweilen auch von faserigem Grüneisenstein be- gleitet ist. Unmittelbar unter dem Braun-Eisenstein tritt Roth-Eisenstein auf, in welchem man nicht selten Rubin-Glimmer findet und Krystalle von Eisenglanz. Als Liegendes der Eisenerz-Lagerstätte erscheint zu- nächst wieder zersetzter Porphyr, der indessen hier weniger mächtig als im Hangenden verbreitet ist. Das reine Liegende wird von dichtem rothem Porphyr gebildet. v. Decuen: über die Eintheilung der paläozoischen Ge- bilde (Verhandl. d. Niederrhein. Gesellsch. zu Bonn 1853, März 14). Die dargelegten Betrachtungen betreffen die ganze Reihenfolge von dem eigent- lichen Kohlen-Gebirge abwärts und geben eine Vergleichung mit der Ein- theilung dieser Bildungen in Belgien durch A. Dumont und in England durch R. Murcusson. Der Zweck dieser Betrachtungen bestcht darin, die vergleichende Eintheilung dieser Gebirgs-Schichten auf das grosse Rheinisch- Westphälische Gebirge anzuwenden und vor den Irrthümern zu warnen, zu welchen der Eifer so leicht hinführt, die in einer Gegend genau verfolgte Eintheilung der Gebirgs-Schichten auch auf andere Gegenden zu übertragen. 728 A. E. Reuss: Über den Kupfer-Gehalt desRothliegenden bei Böhmischbrod (Jahrb. d. Geol. Reichsanst. 7852, II, ı1, 96—106). Das Rothliegende in N.-Böhmen hat eine nicht unbedeutende Verbreitung, reicht im NO. längs dem S. Fuss des Jeschken- und Iser-Gebirges und der Sudeten von Raschen, Sadskal und Liebenau über Semill, Hohenelbe, Trautenau bis Braunau, Schalzlar und Freiheit bis an die NO, Landes- Grenze, und von da südwärts bis Nachod und Neustadt an der MHetau. Im SO. Theile des Königrätzer Kreises zwischen Reichenau und Jawor- nils ist es durch Schürfe unter der Quadersandstein-Decke nachgewiesen, Südlich von Senftenberg erscheint es wieder an der Oberfläche und setzt im W. von Wildenschwert und Böhmisch-Tribau in einem schmalen bei- nahe geraden Streifen an der Grenze der krystallinischen Schiefer südwärts bis weit über die Mährische Grenze fort, wo es nach geringen Unter- brechungen erst SW. von Brünn bei Mährisch-Kromau zu enden scheint. Eine zweite Ablagerung des Rothliegenden findet man im W. des Rako- nitzer und im O. des Saazer Kreises, von Laun zu beiden Seiten des Shan über Rotzow, Mutegovitz, Rentsch bis Podersam, Kriegern und Ru- ditz erstreckt. Zum dritten. Male erscheint es endlich als langgezogene, . von N, nach S. gerichtete Ellipse in der Umgegend von Kaurim, Schwarz- kostelec und Böhmischbr.od. Demungeachtet gehört das Rothliegende noch unter die am wenigsten untersuchten und bekannten Formationen Böhmens. Besonders liegen ihr Verhalten zur Steinkohlen-Formation und ihre wechselseitigen Grenzen noch ganz im Dunkeln, indem da, wo beide Formationen über einander auf- treten, die Steinkohlen-Gebilde vom Rothliegenden beinahe überall gleich- mässig überlagert werden und beide Kohlen-führend sind. Während man daher jene Parthie’n des Rothliegenden in Böhmen, welche unmittelhar auf einer älteren als der Steinkohlen-Formation ruhen, richtig erkannte, ge- schah Diess nicht an allen jenen Orten, wo sie mit den Steinkohlen- ;Gebilden unmittelbar zusammenhängen. Die bei Braunau, später bei Semill ‚entdeckten Fisch-Reste haben zu seiner genaueren Erkenntniss wesentlich beigetragen und seine Unabhängigkeit wie auch Das dargethan, dass es den unteren Schichten der deutschen Zechstein-Formation, dem Weisslie- genden und Kupferschiefer zu parallelisiren sey, ohne die Gliederung der ganzen Formation genauer aufzuklären. Ein im Rothliegenden der Gegend von Böhmischbrod im Herbste 1851 gemachter Fund und eine Exkursion des Vfs. nach Böhmischbrod und Schwarzkostelec liefern Beweise für die oben angeführte Gleichstellung und zeigen die grosse Übereinstimmung mit den tieferen sandigen Schich- ten der Permischen Formation Russlands. Diese Ablagerung des Rothliegenden bildet beiläufig eine Ellipse aus N. nach S., welche in S. bei Skalic zugespitzt endigt. Die W. Grenze, von Granit und Gneiss gebildet, läuft von Skalic, wo das Rothliegende Hornblende-Schiefer zur Unterlage hat, ins Wizlowka-Thal, dessen Ost- Gehänge aus Rothem Sandstein , dass westliche aber aus krystallinischen Schiefern besteht; sodann N.-wärts im O. von Stichlic und Daubraweie 729 bis Tismitz und Limus, wo der Granit in einer Reihe in die Ebene vor- springender und N.-wärts gegen Limus, Skriwan und Skworec abfallender Kuppen endigt, von denen der Hradeschin 1236' Wien. See-Höhe hat. Die O. Grenze, welche über Komorec, Zdanic, im W. von Kaurim, über Strebol, Chotaun und Skramnik bis Parican verläuft, wird theils von kry- stallinischen Schiefern , insbesondere Gneiss, theils von jüngeren Kreide- Schichten, Quader und Pläner gebildet. — Im N. wird das Rothliegende- von Parican bis jenseits Kauric von der Kreide-Formation und ange- schwemmtem Lande, weiter in SW. aber über Stollmir bis Limus von silurischen Gebilden, vorzüglich Thouschiefer , begrenzt. Der von den eben bezeichneten Grenzen umschlossene Bezirk wird aber bei Weitem nicht ganz nur vom Rothliegenden bedeckt; in einem grossen Theile desselben wird dieses von einem den unteren Schichten der böhmischen Kreide-Formation angehörigen Sandsteine, von welchem unten die Rede, überlagert und den Blicken entzogen. Das ganze Terrain stellt eine nordwärts sanft abdachende Hochebene dar, deren N. Theil um Böhmischbrod, Zhe, Skramnik, Parican sich nur bis zu 102-107 W. Klft. erhebt, während der S. Theil bei Woleschetz, Prusic, Ninic, Komoged, Altaschin u. s. w. bis zu 175—209 W. Klft. ansteigt. Die tieferen Punkte dieses Plateau’s, so wie dessen zahlreichen, meist S. verlaufenden Thäler zeigen an der Oberfläche nur die Schichten des Rothliegenden, während diese überall, wo sich das Terrain über 138—140 W. Klft. erhebt, vom Quader-Sandstein verdeckt werden, welcher daher offenbar früher das ganze Terrain überlagerte und erst später zerrissen und theilweise hinweg- geführt ward, so dass die Thal-Bildung erst nach der Kreide- Periode erfolgte. i Im Bezirke zwischen Böhmischbrod und Schwarzkostelec sind es be- sonders zwei nicht scharf geschiedene Glieder, welche die Formation des Rothliegenden, so weit sie aufgeschlossen, zusammensetzen. Das obre ist besonders im ©. und N. Theile des Terrains entwickelt, während die tiefren Schichten mehr im S. und W. Theile zu Tage treten, obwohl es nicht an Punkten fehlt, wo sich auch in ihrem Bereiche das obre Glied in vielfachem Wechsel mit dem untren der Beobachtung darbietet. Die obren weit verbreiteten, mächtigen und deutlich getrennten Schich- ten ‚bestehen aus meist rothbraunen, glimmerigen, verhärteten Schiefer- Letten, in thonigen Sandstein-Schiefer übergehend. Sie stehen überall an den Gehängen mit ihren Schichten-Köpfen mauerartig hervor, wie z. B. in dem Thale zwischen Pristaugin und Schwarzkostelec und dessen zahl- reichen Nebenschluchten, im N. Theile des Flächen-Thales zwischen böh- mischbrod und Tuchoras , in dessen S. Theile aber das Rothliegende sich bald unter den aufgelagerten Schichten der Kreide-Formation verbirgt. Die Schiefer-Letten sind sehr schön in einem grossen Steinbruche im SO. von Böhmischbrod, an dem gegen das O. Ufer des dortigen Baches abfallenden Thal-Gehänge aufgeschlossen. Die sehr regelmässigen ‚.eben- flächigen '/,‘' bis 2° dicken Schichten sind dort fast in der Richtung ihres Streichens entblösst, fallen unter 15—20°, Stunde 2—3 NON., und be- 730 stehen aus einem gewöhnlich schmutzig rothbraunen, theilweise sehr dünn- schiefrigen festen Schiefer-Letten mit zahllosen licht gefärbten Glimmer- Schüppchen, wobei man bei stärkerer Vergrösserung auch kleine Quarz- Körner erkennt. Durch lebhaftes Brausen mit Säuren verräth sich ein Gehalt an Kulk-Karbonat. Auf einzelnen Schichtungs-Flächen sind grössere Glimmer-Blättchen in Menge dicht zusammengedrängt, einen stärkeren Glanz verursachend. Überdiess wird das Gestein von zahlreichen gebogenen und zuweilen gestreiften Spiegel-Flächen durchzogen. Hie- und da sind auch kleine Kohlen-Partikeln eingestreut. Mit den rothbraunen Schichten wechseln einzelne, bald dickere, bald dünnere Lagen von grünlich- oder röthlich-grauer Farbe, welche fester und gewöhnlich ärmer an Glimmer sind. Das Gestein erhält dadurch im Querbruche eine bandförmig-streifige Farben-Zeiehnung. Doch auch mitten im rothbraunen Gesteine beobachtet man häufige grünlich-graue Flammen oder unregelmässige Flecken. Die ausgedehnten, meist sehr ebenen oder selten etwas gebogenen Schichtungs-Flächen bieten oft zahlreiche kleine manchfach gekrümmte Wülste dar. Die braunen Abänderungen verwittern an der Luft leicht und zerfallen dabei in dünne Schiefer-Blätter. Denselben rothbraunen glimmerigen Schiefer-Letten findet man an vielen Punkten des Pristauginer Thales entblösst, an den Tbal-Abhängen wie in den zahlreichen von O. her einmündenden Schluchten. Überall beobachtet man das schon erwähnte Fallen Stunde 2, NON. unter 5—18°. Stellenweise bilden die Schichten flache Mulden und Sättel. Beim Dorfe Pristaugin wird der Schiefer-Letten durch Aufnahme zahl- reicher Quarz-Körner sandig und geht allmählich in einen rothbraunen, zum Theile dünn-schieferigen, sehr Glimmer-reichen, etwas porösen Sand- stein über, welcher zuweilen auch in 1/,'’—2' dicken Bänken zwischen die thonigen Schichten eingeschoben ist. An einzelnen Punkten wird derselbe grobkörnig oder wechselt mit Bänken eines lockeren Konglomerates, dessen zahlreiche Erbsen- bis Haselnuss-grosse Quarz- und Thonschiefer-Geschiebe durch thoniges Zäment gebunden sind. Südlich von Pristaugin liegen in dem-Schiefer-Letten auch mächtige Bänke eines festen bläulich-grauen, eben- falls glimmerigen Sandsteines. Von organischen Resten nirgend ‘eine Spur. Weiter südwärts gelangt man bald zu tieferen Schichten. Gleich S. hinter dem Chmaster Meierhofe zieht sich von der Höhe ein tiefer Wasser- Riss in’s Thal hinab, in welchem zu oberst die rothbraunen und grauen dünn-faltigen glimmerigen thbosigen Sandsteine, darunter aber mächtige Konglomerat-Massen blossgelegt sind. In einem ziemlich gross-körnigen sehr mürben zerreiblichen und Feldspath-reichen Teige liegen zahllose Geschiebe der verschiedensten Grösse eingebettet, theils von Quarz, theils und vorwiegend von verschiedenen z. Th. Granit-artigen Gneiss-Varietäten wirre unter einander und mit den breiteren Flächen nicht parallel. Das Konglomerat setzt mächtige unregelmässige Bänke zusammen, die unter Winkeln von 29°—50° Stunde 2 geneigt sind. Noch südlicher bei Schwarzkostelec und in dem Thale zwischen dieser Städt und dem Dorfe Swrabow herrschen theilweise mit glimmerigen Sandstein- en Se 731 Schiefern und Schiefer-Letten wechselnde festere rothbraune und röthlich- graue Sandsteine vor, zuweilen von ziemlich feinem Korn, Glimmer-arm und fest, in mächtige Bänke abgesondert. An anderen Punkten, z. B. bei der letzten Mühle N. von Schwarzkostelee, sind es wieder sehr rauhe poröse braune Sandsteine aus kleinen Quarz-Körnern, zahlreichen fleisch- rothen Feldspath-Partikeln und sehr vielen grösseren silberweissen oder grauen Feldspath-Blättehen, welche regellos eingestreut sind. Ihre dieken Schichten wechseln mit schiefrigem Sandsteine und führen stellenweise Ge- schiebe von Quarz, Gneiss und dunkel-fleischrothem Schrift-Granit, sowie einzelne platt-gedrückte Reste sehr dünn-schiefrigen grünlichen Thones mit äusserst feinen Glimmer-Schüppchen. Bei der Mühle von Chrast am W. Thal-Gehänge beobachtet man an einem kleinen Absturze unter dem rothen glimmerigen Schiefer-Letten, der an der W.-Seite mit 35—40° ebenfalls Stunde 2—3 einfällt, weiter in O. aber sich allmählich zu 15—20° verflächt, einen groben, theils lockeren und theils festeren und stellenweise Konglomerat-artigen Sandstein. Kleine, hie und da sichtbare Ausscheidungen von Malachit veranlassten im Herbste 1851 den Beginn eines noch wenig vorgeschrittenen Bergbaues. In der Grube wird das zum Theile steile ©. Fallen der Schichten durch zahlreiche, unter 70—-75° einschiessende, mitunter sehr unregelmässige Klüfte beinabe unkenntlich gemacht. Das Gestein, im Allgemeinen ein grauer oder röthlich-grauer Sandstein, ist bald licht-aschgrau, feinkörnig, ziemlich fest und enthält neben zahlreichen kleinen silberweissen Glimmer- Blättchen auch vereinzelte wrössere von braun-schwarzer Farbe, sowie kleine eingestreute Kohlen-Partikeln ; bald hat es wieder bei gleicher Festig- keit ein gröberes Korn; bald wird es durch Aufnahme zahlreicher Geschiebe von Quarz, Gneiss und- seltener von Granit bis von der Grösse eines Kindskopfes Konglomerat-artig und dann gewöhnlich mürber. Alle Abändernngen stimmen aber darin überein, dass sie sehr zahl- reiche krystallinische Partikeln blass-fleischrothen Orthoklases enthalten, die besonders in dem grobkörnigen Sandsteine hervortreten und stellen- weise mehr als ein Dritttheil der ganzen Masse zusammensetzen, ihrer fragmentären Beschaffenheit nach wohl Trümmer zerstörter krystallinischer Schiefer, wahrscheinlich des Gneisses. Von dem benachbarten Porphyr- artigen Granite können sie nicht abstammen, da derselbe zwar sehr reich- lich Orthoklas, aber stets von weisser Farbe enthält. Die Gneiss-Geschiebe bestehen aus einer ziemlich dünn- aber unterbrochen-schiefrigen, röthlichen und sehr Feldspath-reichen Gneiss-Varietät. Zwischen den Lagen blass- fleischrothen Feldspathes, in welchem der Quarz in graulich-weissen Körnern eingewachsen ist, liegen zahlreiche grosse silberweisse Glimmer-Blättchen, die aber nicht zu Flasern zusammenfliessen. Die seltenen Granit-Geschiebe bieten einen sehr Glimmer-armen Granit dar, in dessen Zusammensetzung der fleischrothe Orthoklas vorwiegt. Die Mehrzahl der Geschiebe besteht jedoch aus lichtgrauem durchscheinendem Quarz. Zwischen den Sandstein-Schichten befinden sich hie und da 1/,—1!/,' starke sehr unregelmässige und nicht weit fortsetzende Lagen von schwarzer 732 pechglänzender, bröckeliger-oder auch erdiger Nuss-ähnlicher Kohle, die sich nur schwer entzündet. Im Sandsteine selbst sind gruppenweise 1—4‘' lange plattgedrückte Nester grauen oder röthlich-grauen festen Thones eingewachsen, der viele sehr feine Glimmer-Blättchen enthält und von gewundenen stark glänzenden sogenannten Rutsch-Flächen durchzogen wird. Zuweilen fliessen mehre solche Thon- Gallen zu unregelmässigen sich bald auskeilenden dünnen Schichten zusammen. Am meisten Interesse gewährt jedoch der Gehalt dieses Sandsteins an Kupfer-Erzen, die dem Schiefer-Letten in der Regel gänzlich fehlen. Sie bestehen aus blauem und grünem kohlensauren Kupferoxyd-Hydrat, wovon das erste jüngerer Entstehung zu seyn scheint, indem es da, wo beide zusammen vorkommen, fast immer den Malachit bedeckt. Nur in einzelnen seltenen Nestern kömmt in der Felsart ein schwarzes erdiges abfärbendes Mineral vor, das vor dem Löthrohr mit Soda behandelt ebenfalls ein Kupfer- Korn gibt, mit Säuren nicht braust und wohl Kupfer-Schwärze seyn dürfte; ausser dem Kupfer enthält es Eisen- und Mangan-Oxyd. Kupferkiess hat der Vf. selbst nicht gesehen. Die Kupfer-Erze kommen nicht auf Gängen oder begrenzten Lagern, sondern im Sandsteine selbst sehr ungleichmässig. vertheilt vor. Während auf weiter Erstreckung nur einzelne Körner oder Flecken von Malachit und Kupfer-Lasur sich darin zerstreut finden, ist an anderen Stellen der Sandstein damit ganz imprägnirt; ja der Malachit scheint stellenweise das alleinige Zäment der Quarz- und Feldspath-Körner zu seyn. Wenn man die Verhältnisse genauer untersucht, so bemerkt man, dass der grössere Erz-Reichthum sich auf gewisse, mehre Ellen breite und mächtige Zonen zusammendrängt, deren gesammte Längen- Ausdehnung sich noch nicht angeben lässt. Sie scheinen den Schichten konform beinahe von OÖ. nach W. zu streichen, und nach Aussage des Gruben-Besitzers sollen in gewissen Entfernungen mehre solcher Erz-Züge hinter einander liegen. Die zwischen ihnen liegenden Sandstein-Mittel sind verhältnissmässig sehr arm an Kupfer-Erzen. Obwohl Malachit und Kupfer-Lasur sehr oft in Gesellschaft und regellos mit einander gemengt vorkommen, so gibt es doch Stellen, die bald beinahe nur das eine, bald nur das andere dieser Erze darbieten. Beide treten nur selten krystallinisch oder selbst sehr klein krystallisirt, am häufigsten in erdigen Varietäten auf. Sie erscheinen theils in meist nur einige Linien grossen Partikeln dem Sandsteine in den Zwischenräumen der Quarz- und Feldspath-Körner eingewachsen, theils bilden sie dünne Nebenzüge auf den Schichtungs-Flächen und Klüften. Im Innern des Sandsteins ist der Malachit stets erdig, blass-grün und oft in ansehnlieher Menge vorhanden, die Kupfer-Lasur theils erdig, licht oder dunkler Smalte-blau, häufiger jedoch krystallinisch, und bildet dann schön Lasur-blaue fein-körnig zusammengesetzte rundliche oder unregelmässige Flecken. In jeder, wenn auch noch so engen Kluft des Gesteins haben sich die Kupfer-Karbonate in grösserer Menge konzentrit, indem sie einen dickeren oder dünneren Überzug bilden oder auch den leeren Raum ganz erfüllen. Bald sind beide Erze zugleich vorhanden und dann bildet der 733 Mälachit stets die tiefere Schicht, auf welcher erst Kupfer-Lasur sich ab- gelagert hat; bald ist nur eines derselben vorhanden. Der Malachit erscheint entweder in kleinen isolirten oft beinahe glatten Kugeln von dunkel Sma- ragd-grüner Farbe und verschwindender Zusammensetzung , oder als dünne traubige Rinde mit fein-drusiger Oberfläche, lichterer Farbe und schwachem Seiden-Glanze. Die Kupfer-Lasur setzt ausgebreitete dünne erdige dunkel- gefärbte und beinahe schwarz-blaue oder lichtere Smalte-blaue Rinden zu- sammen, oder ist in feintraubigem Überzuge oder auch in einzelnen sehr kleinen Kryställchen entweder dem Gebirgs-Gesteine selbst oder dem Ma- lachite aufgestreut. Auf den Klüften ist auch der Quarz bisweilen in kleinen, gewöhnlich unvollkommen ausgebildeten Krystallen angeschossen, Auch die Quarz-, Gneiss- und Granit-Geschiebe sind ganz oder theilweise von einem dünnen Überzuge der Kupfer-Erze umgeben. In jede Kluft der Ge- schiebe dringen auch die Kupfer-Karbonate derselben ein; und selbst auf den Schieferungs-Flächen des Gneisses und in den engsten Lücken zwischen den Körnern des Granites findet man den Malachit in äusserst zartem An- fluge. Sogar in die dünnen unregelmässigen Kohlen-Trümmer und die zuweilen eingestreuten isolirten Nester kohliger Substanz sind die Kupfer- Erze eingedrungen, oft so fein zertheilt, dass das unbewaffnete Auge sie nicht wahrnimmt. Sie geben ihre Gegenwart dadurch zu erkennen, dass die Konlen-Asche vor dem Löthrohre behandelt ebenfalls ein Kupfer-Korn liefert. Im Sandsteine liegen endlich einzelne 3°’—1’ dicke, gewöhnlich zu- sammengedrückte, oft mehre Fuss lange Pflanzen-Stämme eingebettet, die aber als blosse Steinkerne keine Spur organischer Textur mehr wahr- nehmen lassen und nur durch ihre Form sich verrathen. Sie bestehen aus demselben von Kupfer-Erzen meist spärlich imprägnirten groben Sandstein und werden von einer mehre Linien dicken bröckeligen Kohlen-Rinde um- geben. Diese Art von Erz-Führung erscheint auf ein ziemlich ausgedehntes Terrain, nämlich die ganze-Gegend zwischen Pristaugin, Chrast, Wobora und Tuchoras verbreitet. Aus der Betrachtung dieser geognostischen Verhältnisse ergibt es sich ohne Zweifel, dass die Kupfer-haltigen rothen Sandsteine der südlichen Umgebung von Böhmischbrod nicht nur die grösste Analogie zeigen, sondern wohl völlig zu parallelisiren sind mit den ebenfalls kohlensaure Kupfer- Erze führenden graulichen Sandsteinen (Kupfer-Sandsteinen) der Permi- schen Formation an der West-Seite des Urals. Wie in Böhmen kommen auch dort vorzugsweise Malachit und Kupfer-Lasur nicht in regelmässigen Gängen oder Lagern, sondern regellos im Gesteine zerstreut, bald spar- samer und bald reichlicher zusammengehäuft vor, ja oft grössere Konkre- tionen bildend. Noch häufiger als in Böhmen finden sich im Russischen Kupfer-Sandsteine Holz- Stämme und ‚andere vegetabilische Reste mit Kupfer-Erzen imprägnirt. Das Vorhandenseyn der Kupfer-Erze bietet ferner einen neuen Beweis für die Übereinstimmung des Rothliegenden mit den unteren Schichten der Zechstein-Formation, dem Weissliegenden (Sand-Erze) und Kupfer-Schiefer. 734 Eine nähere Erwägung der Art, wie die Kupfer-Erze im Rothliegenden auftreten, führt zur nämlichen Entstehungs-Weise, welche Murcrıson (Rus- sia and the Ural mountains I, p. 168) für den Russischen Kupfer-Sandstein so klar auseinandersetzt. Das unregelmässig Eingesprengiseyn im Gestein in wechselnder Menge und ohne individualisirtes Vorkommen, — die grössere Konzentration an einzelnen Stellen, während sie in den dazwischen-liegen- den Strecken nur sehr sparsam auftreten, — das Eindringen der Erze in jede noch so feine Kluft, -- das Angeflogenseyn auf der Oberfläche aller Geschiebe, ja das Eingehen in die Sprünge und Schieferungs-Flächen der Geschiebe selbst setzen es ausser Zweifel, dass sie sich in (wahrschein- lich durch Kohlensäure-haltiges Wasser) gelöstem Zustande befanden , als sie das Gestein durehdrangen und sich in dessen Lücken absetzten. Das gewöhnliche Aufliegen der Kupfer-Lasur auf dem Malachit macht es wahr- scheinlich, dass sich das Kupfer zuerst als grünes und später vorwiegend als blaues kohlensaures Kupferoxyd-Hydrat aus der Lösung niederge- schlagen habe. Fragt man, woher die Quellen, welche die Kupfer-Lösung herbeiführten und aus denen der Niederschlag erfolgte, ihren Erz-Gehalt empfingen, so gelangt man zu demselben Schlusse, wie MurchHison. Es bildeten sich nämlich ohne Zweifel die Kupfer-Karbonate durch einen Oxydations-Prozess aus Schwefel-Verbindungen des Kupfers, etwa aus Kupfer-Kies, der verbreitetsten und am massenhaftesten vorkommenden metallischen Kupfer-Verbindung, und wurden dann als solche von dem noch andere ihre Lösung erleichternde Stoffe enthaltenden Quell-Wasser aufgenommen. Ob die metallischen Kupfer-Verbindungen jedoch in dem benachbarten Granite oder in einem anderen unter dem Rothliegenden verborgenen Gesteine ihren Sitz hatten, Diess zu entscheiden fehlt uns “ bisher jeder Anhalts-Punkt, da wir jetzt in keiner der benachbarten Gebirgs- Schichten Spuren von Kupfer-Erzen mehr nachzuweisen vermögen. Am Schlusse noch einige kurze Bemerkungen zur genaueren Kennt- niss des Terrains, welches das Rothliegende einnimmt. Zunächst dem alten Schlosse von Tuchoras und in dessen Süden, da wo sich das Plateau in das Thal hinabsenkt, findet man an einer Stelle von sehr beschränktem Umfange unmittelbar auf dem Rothen Sandsteine einen in ziemlich dünne Platten abgesonderten dichten Kalk von rauchgrauer Farbe liegen, der von einzelnen Kalkspath-Adern durchzogen wird und stellenweise eine fein-streifige Farben-Zeiehnung darbietet, welcher parallel er leichter zer- springt als in anderen Richtungen. Ausser kleinen undeutlichen verkohlten Pflanzen-Partikeln sind keine organischen Reste darin zu entdecken. Seiner ganzen Physiognomie nach ist dieser Kalkstein manchen unteren Zechstein- Kalken Sachsens und der Wetterau zum Verwechseln ähnlich, mit welcher Deutung übrigens auch seine Lagerungs-Verhältnisse sehr wohl überein- stimmen. Ebenso muss noch der Sandsteine nähere Erwähnung geschehen, die an so vielen Punkten das Rothliegende bedecken und sich durch ihren petrographischen Charakter wie durch ihre Lagerungs-Verhältnisse auf- fallend von den Sandsteinen des Rothliegenden unterscheiden. Sie über- 2 735 lagern das ganze zwischen den zwei bei Böhmischbrod sich vereinigenden Ästen des Schwarzbaches gelegene Plateau, indem sie bei Tuchoras be- ginnen und sich über Prewozd bis Hosst nach S. erstrecken. Ebenso trifft man sie auf der Höhe an der Ost-Seite des Pristauginer Thales vom Chraster Meierhofe südwärts bis über Sinec, Kruppa, Sarwbow u. s. w. Nach kurzer Unterbrechung durch die Thäler im N. von Schwarzkostelece treten sie in letzer Stadt wieder auf und ziehen sich dann, allmählich höher ansteigend, Süd- und Ost-wärts. Man ist sicher, sie überall auf den Höhen anzutreffen, während in den Thälern die Schichten des Rothliegenden darunter hervortauchen. Sie sind horizontal geschichtet oder nur unter sehr flachem Winkel geneigt. Ihr petrographischer Charakter ist veränder- lich , aber stets von dem der Sandsteine des Rothliegenden sehr abweichend. Am schönsten sind sie auf einer flachen bewaldeten Kuppe bei Kruppa an der Mauer des Thiergartens von Wobora in grossen Steinbrüchen aufge- schlossen. Zu oberst sieht man dünn-schiefrige sehr thonige Sandsteine, theilweise voll sehr kleiner Kohlen-Partikeln. Unter ihnen liegen mehre Fuss mächtige und durch senkrechte oft weite und leere Kliifte in Quader abgesonderte Bänke festen theils ziemlich fein- und theils grob-körnigen, theils Konglomerat-artigen Sandsteines. In dem rauhen, etwas porösen Gesteine erscheinen die Quarz-Körner fast ohne Zäment unmittelbar mit einander verbunden. Zahlreiche feine silberweisse Glimmer-Blättchen sind regellos eingestreut. In den Konglomerat-artigen Abänderungen sind auser den Quarz-Geschieben keine anderweitigen Geschiebe zu entdecken. Sehr oft ist das Gestein durch Eisenoxyd-Hydrat gelb oder selbst gelb-braun gefärbt, hin und wieder auch bandförmig oder konzentrisch gestreift. Auch liegen öfters grössere Konkretionen sehr festen eisenschüssigen Sandsteines oder fast reinen Brauneisen-Steines so wie eingesprengte Partikeln oder Knollen von Schwefelkies, der ebenfalls oft in Eisenoxyd-Hydrat umge- wandelt ist, darin, wie z. B. in einem Bruche im S. von Schwarzkostelec. Die festen Sandsteine wechseln vielfach mit Schichten des oben erwähnten thonigen Sandsteines, wie mit einem sehr dünnschiefrigen thonigen weissen Sandsteine, der sehr reich ist an grossen Silber-weissen und meist parallel- liegenden Glimmer-Blättchen. Organische Reste haben sich südlich von Böhmischbrod in diesem Sandsteine noch nicht gefunden; aber der ganz mit ihm übereinstimmende grob-körnige Sandstein von Kaunic hat einige interessante Pflanzen-Verstei- nerungen geliefert, unter denen besonders Protopteris Sternbergi Corpa hervorzuheben ist. Die ungleichförmige Auflagerung auf dem Roth- liegenden und der höchst abweichende petrographische Charakter machen es unzweifelhaft, dass diese weissen Sandsteine einer vom Rothliegenden verschiedenen Formation angehören, und es führt schon die grosse Ähn- lichkeit derselben mit dem Quader anderer Gegenden zur Vermuthung, dass sie der Kreide-Formation entsprechen. Das Überlagertwerden derselben durch den Pläner und die Aufnahme charakteristischer Versteinerungen des unteren Quaders in der Umgebung von Kaurim bestätigen diese Ver- 736 muthung nicht nur , sondern weisen diese Sandsteine auch den unteren Schichten der mittlen Kreide, dem unteren Quader-Sandsteine zu. Dausr£ge: Description geologigue et mineralogigue du departement du Bas-Rhin (Strassbourg 1852). Das Werk zerfällt in 4 Abtheilungen. I. Boden-Gestaltung und Hydrographie. Was über die Vogesen gesagt oder richtiger und über deren analoge Be- ziehungen mit dem Schwarzwald angedeutet wird, verdient Beachtung. Von den angegebenen Verhältnissen des mächtigen Stromes, welcher den O. Theil des Departements bespült, interessiren vorzugsweise die seiner Länge und der Schwankungen in seinem Niveau. Die Länge des Rhein-Laufes nach dem Thal-Wege betrug 1838 an 147,610m; gegenwärtig hat sie in Folge stattgefundener Rektifikationen nur noch 128,590®. Mit ziemlicher Regelmässigkeit treten, in einem Jahre wie in dem andern, in 2 Haupt- Epochen Anschwellungen ein; jene im Frühling hängt mit dem Schnee- Schmelzen im mittlen Theile des Beckens zusammen, die im Juli wird bedingt durch Schmelzen von Gletschern und Schnee der Alpen. Über die Wasser-Stände in diesen und jenen Jahren werden genaue Angaben nicht vermisst. Die ungefähre Wasser-Menge des Stromes in 1 Sekunde beträgt: Zu Kehl Zu Lauterburg Kubik-Meter: “ bei niedrigstem Stande . . . 350 . 465 bei mittlem Stande. „ » » . 956 . 1106 bei höchstem Stande . . . . 4685 . 5010 ll. Geographische Beschaffenheit des Departements. In aufsteigender Ordnung werden die verschiedenen Gebiete geschildert: ungeschichtete Gebilde (Gneiss, Granit, Syenit u. s. w.); geschichtete Gebilde („Übergangs- Gesteine“, metamorphische Felsarten, Steinkohlen, rother Sandstein, Vogesen-Sandstein, Trias, Jura-Formation, tertiäre Ablagerungen, alte Alluvionen oder Diluvium, Bildungen heutiger Zeit); sodann folgen die . Erz-Lagerstätten u. s. w. Schmale Gänge aus Augit, Oligoklas und Sphen bestehend im Gneiss. Bis jetzt fand Davsree nur Roll-Stücke dieses Gesteines. Im Gneiss — der neptunischen Ursprungs seyn, durch metamorphische Wirkungen bei- nabe alle Merkmale eingebüsst haben soll, welche ihm als sedimentärem Absatze einst zustanden — trifft man die meisten Blei-, Kupfer- und Silber- Gänge, vor Zeiten Gegenstände bergmännischer Gewinnung bei Urbeis. Dem Granit pflegen in der Regel 2 Feldspath-Gattungen eigen zu seyn, Orthoklas und Albit. Feinkörniger Granit bildet, wie Diess auch im Oden- wald der Fall, Gänge im Phorphyr-artigen. Sorgsame mit dem Miskro- skop ausgeführte Untersuchungen liessen Zirkon-Krystalle im granitischen Sand erkennen. Gegen die Grenzen der grossen Granit-Masse pflegt deren Quarz-Gehalt zuzunehmen, Gering-mächtige sich verzweigende Granit- Gänge dringen in’s „Übergangs“-Gebiet ein, so namentlich im Andlau- ut 737 Thale, am Fusse des Ungerberges u. a. a. O., und im Gneiss der Hügel, auf dem die Trümmer des Kintzheimer Schlosses ruhen. Die granitischen Gebilde der Vogesen-Kette wenigstens gehören 3 verschiedenen Zeit-Scheiden an. Wie im Schwarzwalde und in so vielen andern Gebirgen sieht man eckige Gestein Bruchstücke eingeschlossen im Granit. Der Syenit führt Titan-Eisen, Sphen, Epidot, auch Zirkon. Im „Über- gangs“-Gebirge tritt die Felsart in Gängen auf, ist folglich neuern Urspungs als jenes. re Der Quarz führende Porphyr setzt 2 Gruppen zusammen, jene vom Champ-du-Feu und die auf dem linken Bruche-Ufer; beide erweisen sich verschieden in Lagerungs-Beziehungen und mineralogischen Merkmalen des Gesteins. Porphyr von ls Bruche bedeckt den rothen Sandstein und wird seiner Seits davon überlagert; das plutonische Gebilde brach während des Absatzes des Sandsteins hervor. Von untergeordneter Bedeutung ist das Auftreten des Basaltes, Im 2. Kapitel wird das „Übergangs“-Gebirge abgehandelt. Die Blätter- Lagen der Schiefer lassen häufig Biegungen und Windungen manchfacher Art wahrnehmen. Eigenthümliche Änderungen erlitten diese Gesteine au Berührungs-Stellen mit Graniten, so namentlich bei Andlau. Die Schiefer zeigen sich mitunter über-reich an kleinen Glimmer-Blättchen, sie führen Hornblende, werden von Feldspath-Schnüren durchzogen u. s. w. Auch Staurolithe will man unter Verhältnissen, wie die erwähnten, bemerkt haben. Die Steinkohblen-Formation setzt in dem Departement mehre vereinzelte Streifen zusammen; man.-bezeichnet sulche als „Becken“, obwohl ihre Ge- stalt nicht immer diesem Ausdruck entspricht. In dem Kalk-Lager des Kohlen-Gebietes von Ville so wenig, als in den übrigen, bemerkten weder der Vf. noch andere Fach-Männer je auch nur die geringste Spur fossiler thierischer Überbleibsel. Ergebnisse in Ville angestellter Bohr-Versuche, um die Fortsetzung von Kohlen-Schichten gegen die Teufe hin zu erfor- schen. Betrachtungen über die Kohlen-,„Becken“ von Lalaye, Urbeis, Blienschwiller und Nothaten. Unter den in dieser Formation vorkommen- den metallischen Mineralien verdient der vom Vf. entdeckte Gehalt der Kohlen an Arsenik, Antimon und Kupfer ganz besonders hervorgehoben zu werden. Die Flora der Epoche des besprochenen Gebirges weicht wesentlich ab von der heutiger Zeit. Kap. 4. Gebilde des rothen Sandsteines. Es hat seinen Sitz nur im Innern der Vogesen-Kette. Die Schichtung ist, so unter andern im Thale von Ville, meist nur schwach angedeutet; das Fallen hat bald in dieser Richtung statt, bald in jener. Äusserst ungleich wurde die Mächtig- keit des Gebirges befunden; sie beträgt bei Jaegerthal nicht über 10m, bei Fouchy ergaben Bohr-Versuche eine Stärke von 119m, am Fuss des Ungerberges und des Climont sogar 150m und darüber. Kap. 5. „Vogesen-Sandstein“ nimmt eine. Strecke von ungefähr 617 Quadrat-Kilometer ein und setzt demnach etwa den 7. Theil der Gesammt- Oberfläche des Departements zusammen. Die Mächtigkeit wächst bei Börsch bis zu 300m an. Der Katzenberg und die Grande-Cöte, im Bruche-Thal, Jahrgang 1853. 47 38 bilden ein Vorgebirge, in dem der Vogesen-Sandstein eine Stärke von 400% erreicht. Fossile Überbleibsel gehören zu den überaus seltenen Erschei- nungen. Die Schichten findet man dem Wagrechten sehr nahe. Enge Tief-Thäler durchsehneiden das grosse Sandstein-Plateau im nördlichen Theile der Vogesen. Die Gehänge sind fast senkrecht. Die Berg-Gipfel erscheinen gerundet oder bedeckt mit Hauf-Weıken von Sandstein-Blöcken. Hin und wieder ragen, in Folge des Einwirkens zerstörender Kräfte auf gewisse Parthie’n der Felsart, einzelne festere Massen als steile Kegel hervor; manche derselben sieht man gekrönt mit Überbleibseln alter Schlösser. Gewisse Merkmale machen es höehst wahrscheinlich, dass der Absatz des Gebildes unter sehr geringer Wasser-Tiefe erfolgt sey; man erkennt das alte Gestade des Vogesen-Meeres. An verschiedenen Orten, unter andern im Jägerthal, ist zu sehen, dass die unteren Schichten des Vogesen-Sandsteins sich allmählich mit denen des rothen Sandsteins ver- binden. In den Pogesen enthält letzter nur Trümmer naehbarlicher Fels- arten, wechselnd in ihrer Beschaffenheit von einem Orte zum andern; der Vogesen-Sandstein dagegen besteht aus Material einer und der nämlichen Natur, und dieses wurde aus sehr weiter Ferne herbeigeführt. Die Ver- breitung des Vogesen-Sandsteins ist um Vieles bedeutender, als die des rothen; er überschreitet in ansehnlicher Weise die Ränder der Beeken, worin die Kohlen-Gebilde und jenes des rothen Sandsteins sich ablagerten, und: er selbst ruht meist auf alten Gesteinen. Bei der Berührung mit Granit hat der Vogesen-Sandstein einige Meter weit ein Breecien-äbnliches Wesen ; in der Nähe des Porphyrs vermisst man solche Phänomene. Kap. 6. Trias-Gebirge. Es nimmt 584 Quadrat-Kilometer der Ober- fläche des Departements ein, davon kommen 194 auf den bunten Sandstein, 305 auf den Muschelkalk und 85 auf den Keuper. Im Innern der eigent- lieben Kette tritt die Tiias-Formation nicht auf, nur auf ala Gehängen ist dieselbe entwickelt. Aus dem Bunten in den Muschi Sandstein haben Übergänge statt; erster wird in einen untern und in einen obern abgetheilt; Dolomit-Lagen vermitteln die Verbindung zwischen dem überall einen sehr gleichmässigen Charakter zeigenden Bunten Sandstein und dem Muschelkalk. Bei den mineralogischen Verschiedenheiten zwischen Buntem Sandstein, Vogesen- und Rothem Sandstein wollen wir nicht ve: weilen ; sie erscheinen uns, offen und ehrlich gestanden, keineswegs alle von besonderer Bedeutung. Oft umschliesst der bunte Sandstein organische Reste, Pflanzen-Abdrücke und Eindrücke von Bivalven und Univalven, auch Fisch-Zähne und Gebeine von Sauriern. Bunter Sandstein zeigt sich weit weniger mächtig als Vogesen-Sandstein; seine mittle Stärke beträgtzwischen 25 und 30m, Das Ge- bilde scheint allmählich und mit einer gewissen Ruhe abgelagert worden zu seyn; Diess ergibt sich aus dem Regelrechten der Schiehtung, es zeigt sich dieselbe um desto entschiedener , je höher die Lagen. Mit dem Muschelkalk treten Dolomite und Mergel auf. Gyps, Anhydrit und Steinsalz haben ihren Sitz auf dem westlichen Vogesen-Gehänge, unterhalb der Dolumite und über dem bunten Sandstein. In der Nähe .. 209 des Porphyrs zeigt der Muschelkalk eigenthümliche Änderungen, nament- lich bei Saint-Nabor. Auf den Muschelkalk folgen die Bunten Mergel, oder die Keuper- Formation. Dolomitische Lagen, Gyps, Anhydrit treten damit auf, Kap. 7. Jura-Gebilde. In den als Gres infraliasique bezeichneten Sand- stein-Lagen, denen nur geringe Mächtigkeit eigen, finden sich Zähne und Gebeine von Sauriern in grösster Häufigkeit, so zumal unweit Oberbronn. Unmittelbar über diesem Sandstein erscheint Kalk mit Gryphaea ar- cuata; er wechselt mit Mergeln , und die Gesammt-Stärke lässt sich zu 35 Meter annehmen. Gres supraliasique, der Engländer Marly-sandstone, tritt bei Gundershoffen und an nicht wenigen andern Orten auf. Er zeigt sich ziemlich reich an fossilen Resten. Unterer und grosser Oolith wer- den nicht vermisst. Kap. 8. Die Kreide-Formation fehlt. Über einer oder der andern Abtheilung des Jura-Gebildes erscheinen Tertiär-Formationen abgelagert, und auf einem grossen Raum ihrer Erstreckung werden dieselben bedeckt duıch alte oder durch neue Alluvionen. Ausführliches über die viel be- sprocheuen Lagen von Bechelbronn. Schichten-Folge durch die Bohr-Arbeit von 1839 aufgeschlossen. Gegenstand der Gewinnung ist, wie bekannt, bituminöser Sand , welcher inmitten von Sandsteinen und von Sand in der Schichtungs-Richtung plattgedrückte Linsen-förmigen L»gern ähnliche Massen bildet. Ihre Mächtigkeit wechselt gewöhnlich zwischen 0m,80 und 2 Metern und steigt ausnahmsweise bis zu 4 Meter. Bıennbares Gas entströmt hin und wieder jenem Sande, besonders dem an Bitumen rei- chern, und zuweilen mit grosser Heftigkeit. Der Sandstein umschliesst Pflanzen-Abdrücke und Bruchstücke von Muschel-Resten, die den Ge- schlechtern Bulimus, Helix, Cycelostoma u. s. w. angehören dürf- ten. Im Jahre 1851 fand man in einer gering-mächtigen Mergel-Lage vollkommen erhaltene Muschel-Schaalen , denen selbst ihre ursprünglichen Farben zum Theil verblieben. Sie gebören zuAnodonta und wurden durch Scuimzer als A. Daubreana bezeichnet. Auch Paludinen kommen da- mit vor. Ein dem Bechelbronner ähnlicher Sandstein findet sich noch an mehren andern Orten. Unser Vf. weilt bei denen von Lobsann und ver- gleicht die dasigen Verhältnisse mit jenen von Bechelbronn. Das Bitumen, vorzüglich in einem Süsswasser-Kalk vorkommend, ist hier bei weitem weniger flüssig, das hin und wieder zufällig dem Gestein entquellende abgerechnet. Ohne Zweifel sind die tieferen Schichten Fortsetzungen der Bechelbronner. Zwischen den Kalk-Schichten treten sehr gering-mächtige Braunkohlen-Lagen auf. Bernstein findet sich gar. nicht selten; Braun- kohlen-Stücke von einem Kubik-Decimeter enthalten mitunter 40 Körner dieser Substanz. Kalk und Braunkohlen erweisen sich reich an Süsswasser- Muscheln. Mit den Braunkohlen von Häring in Tyrol lassen sich die Lob- sanner gar nicht vergleichen. Die Schichten von Bechelbronn kennt man bis zu einer Mächtigkeit von 110 Meter; jene der Gegend um Lobsann haben eine Gesammt-Stärke von 90 Meter. Das Braunkohlen-führende Tertiär-Gebirge von Bouzxviller überlagert den untern Oolith und hat, mit 47 * 40 seinen kalkigen, thonigen und mergeligen Lagen eine Gesanımt-Mächtigkeit von 54 Metern. Überbleibsel von Mollusken, Säugethieren (Lophiodon ta- piroides und Buxovillianum), auch von Reptilien wurden. nachge- wiesen. — Salz-Quellen, dem Tertiär-Gebiete entsprivgend. Jene bei Soults-Foreis gehören zu den am frühesten bekannt Bew ndeuize Stein- salz hat man vergebens in der Umgegend gesucht. Alte Alluvionen oder Diluvium. In der ganzen Erstreckung des Rhein- Thales wurden Gruss, Sand und Schlamm in Menge herbeigeführt. Solche Ablagerungen nehmen im Departement eine Strecke von 1488 Quadrat- Kilometern ein. Besondere Aufmerksamkeit vergönnt Davzr£e, und mit gutem Grunde, dem Löss. Was über Sand und Gruss gesagt wird, her- rührend von Zersetzung und Zerstörung des Vogesen-Sandsteines, über sandige Ablagerungen, den Löss unterteufend, über den alten Kies der Bruche, des Ills und Rheines, sowie über die — seit neuesten Jahren endlos zur Sprache gebrachten — Wander-Blöcke, hat für- die Bewohner des Departements keineswegs untergeordnetes Interesse; wir dürfen jedoch nicht dabei verweilen. Kap. 10. Ablagerungen aus gegenwärtiger Zeit. Dahin gehören: neue Ansehwemmungen , Felsenstürze, Bildungen von Kalktuf, von Wiesen- und Sumpf-Erzen, Torf, Dammerde. Als Anhang eine chrono- logische Übersicht der seit den Jahren 1289-1846 im Departement ver- spürten Boden-Erschütterungen. N - Kap. ıl. Erz Lagerstätten, Gänge, auf denen Eisen-, Blei-, Kupfer-, Silber-, Zink- und Kobalt-Erze vorkommen, Bohnerz-Ablagerungen, Gold im Rhein-Schutt. Den letzten, in mehr als einer Hinsicht so interessan- ten Gegenstand behandelte unser Vf. bereits nach Ergebnissen eigener höchst sorgsamer Untersuchungen in den „Annales des Mines“; wir er- halten bier einen Auszug des früher Mitgetheilten, bereichert mit neuen Erfahrungen. Was unsere Leser vielleicht bis dahin nicht wussten, ist der Gold-Gehalt des Strassen-Pflasters von Basel, Strassburg, Neu-Brei- sach und von andern Städten am Rhein-Ufer. Davsr&e entdeckte die Gegenwart des edlen Metalles im alpinischen Quarz-Gerölle, zum Pfla- stern der Strassen verwendet. Allerdings ist die vorhandene Gold-Menge im höchsten Grade unbedeutend; aber dennoch bleibt’s keine blosse Rede-. Verblümung, wenn man sagt: „die Bewohner jener Städte wandelten auf Gold.“ N Kap. 12. Quellen und unterndische Wasser. Kap. 13. Boden Struktur des Departements. Abhänge der verschie- denen Gebirge, Hebungen und Senkungen, Rücken und Wechsel; tbeo- retische Betrachtungen über die Bewegungen, welche dazu beitrugen, das Land zu modeln u. s. w. Die dritte Abtheilung ist der mineralogischen Statistik gewidmet. B. Corra: geologische Bilder (Leipzig 1852). Das Werk zer- fällt in zehn Abschnitte. . Der erste handelt von der Entstehung der Erd- 7al Oberfläche. Der Vf. schildert mit grosser Klarheit das Hervorgehen des Erdballs aus chaotischem Zustande, die erste Erstarrungs-Rinde der Erde, das Empordringen eruptiver Gesteine, die Umwandelung und Störung ge- schiehteter Massen durch dieselben. — Im zweiten Abschnitt werden Vul- kane und alle die denkwürdigen mit ihnen zusammenhängenden Erschei- nungen (Erdbeben u. s. w.) beschrieben; im dritten die geologischen Wir- kungen des Wassers: wir erfahren, welche wichtige Rolle das Wasser auf der Erd-Oberfläche spielt, wie es hier zerstörend, dort bildend wirkt. Der vierte Abschnitt lernt die geologische Bildung von Schnee und Eis kennen; der Vf. führt uns in die Gletscher-Welt und macht auf alle die räthselhaften Phänomene im Bereich derselben aufmerksam. Der fünfte Abschnitt gibt eine Übersicht der Gesteine, welche die feste Erd-Rinde bilden, während der sechste darthut, in welcher Art der Zusammenfügung diese Gesteine auftreten ; der Begriff von Formationen, von Leitmuscheln wird hier erläutert. (Mit Recht bemerkt Corrı, dass man nicht auf die einzelnen Petrefakten hin gleich Formationen bestimmen solle; der Zweck ihrer Darstellung ist nur beispielsweise auf die besonderen Formen hinzu- deuten. die sich als versteinerte Reste finden). — Der siebente Abschnitt belehrt über Entstehung und Bau der Gebirge. Von vielem Interesse ist der achte Abschnitt: die Erz-Lagerstätten; Vorkommen, Bildung metalli- scher Snbstanzen u. s. w. werden mit zweckgemässer Ausführlichkeit ge- schildert. Der neunte Abschnitt handelt von den Kohlen-Lagern; der zehnte endlich liefert eine gedrängte Geschichte des organischen Lebenslaufes der Erde. { EL. Vırre: geologisch-mineralogische Notitzen über den westlichen Theil der Provinz Oran (Bullet. de la Soc. geol. 6, IX, 363). Als Sedimentär-Gebilde treten auf: das untere Kreide- Gebirge, das mittle und obere Tertiär-Gebirge, die quartären und die Di- luvial- und die Alluvial-Formationen. Von Gebilden plutonischer und vul- kanischer Abkunft sind vorhanden: Granite, Porphyre, Basalte, Dolerite und Gypse. In den Graniten findet man Tiurmalin nicht sowohl in einzel- nen Krystallen, als vielmehr in regellosen Gruppen und auf Adern, welche paralleles Streichen haben, und deren Mächtigkeit bis zu 3 Centimetern anwächst. Von Nedroma bis Sidi-Lassen zieht auf 7 Kilometer Länge bei einer mittlen Breite von 1000 Metern eine granitische Kette in der Runde umschlossen vom unteren Kreide-Gebilde; der Granit hat das Gebirge der unteren Kreide durchbrochen, und letzte zeigt sich umgewandelt an den Berührungs-Stellen, sie trägt alle äusseren Merkmale von Übergangs- Gebilde. Im Granit setzen granitische Gänge auf. Dem Gyps schreibt der Vf. einen metamorphischen Ursprung zu. Bedeutende Schwefel-Ab- lagerungen sollen zu Elmorra im Chott-el-Rharbi vorhanden seyn, so wie bei Ouchda. Eisenerze verschiedener Art kommen an nicht wenigen Orten vor. Auch Blei- und Kupfer-Erze finden sich, und Quecksilber wurde vor länger als 770 Jahren in der Gegend von Arzen gewonnen. 742 G. Leonnarp: Beiträge zur mineralogischen und geogno- stischen Kenntniss des Grossherzogthums Baden (1. Heft. Mit zwei Tafeln. Stuttgart 1853). Der Wunsch, die Kenntniss der so manchfaltigen und interessanten geognostischen Verhältnisse des Badischen Landes immer mehr zu fördern , hat die Herausgabe dieser Blätter ver- anlasst. Alljährlich werden 2—3 Hefte von gleichem Umfang wie das vorliegende erscheinen ; sie sollen enthalten: Beschreibung besonders wich- tiger Gegenden , Angaben über Fundorte von Mineralien und Petrefakten, über das Auftreten von Gebirgsarten, Analysen u. s. w. An die Original- Aufsätze reiht sich ein Anhang mit Auszügen aus den Baden betreffenden, in grösseren Werken oder in Zeitschriften vorhandenen Mittheilungen, es dürften diese Auszüge wohl Manchem, der sich für die Geologie seines Vaterlandes interessirt, aber nicht die Mittel besitzt, viele und umfassende Schriften sich anzueignen , willkommen seyn. Das erste vorliegende Heft bringt uuter andern folgende Aufsätze: 1) Beschreibung der geognostischen Verhältnisse der Umgegend von Kan- dern, von Huc. Eine genaue Schilderung der in vieler Beziehung wich- tigen Umgebungen von Kandern. Es treten hier auf beschränktem Raume, ausser Granit und Porphyr, fast alle die neptunischen Formationen auf, welche man in Baden kennt. Besonders beachtenswerth sind die Bemer- kungen über das Vorkommen der Eisenerze. — 2) Nepbelin-Fels in Baden, von K. C. v. Leonnarp. Ein Nachtrag zu der vor 30 Jahren erschienenen Schrift über den Katzenbuckel. — 3) Der bunte Sandstein in Baden, von ARNSPERGER ; macht auf die grosse Bedeutung dieser Formation für unsere vaterländischen Produktions-Verhältnisse aufmerksam. — 4) Über den Jura im Breisgau, von C. Fromurrz, Eine scharfe Charakterisirung der Ab- theilungen des Breisgauer Jura, an welche sich eine nähere Vergleichung des Breisgauer mit dem Schwäbischen und Schweitzer Jura schliesst. — 5) C. Horzmann: über die Umgegend von Wiesloch und 6) HorFinGer: über das Vorkommen des Galmeis daselbst. — 7) über die Gegend von Sinsheim, von G. Leonnarp, und 8) über die vulkanischen Gebilde bei Neckarels und Neckarbischofsheim, von demselben. Fortsetzung einesim Thonschieferauftretenden Kupfer- kies-Lagers in eine darüber liegende tertiäre Breceie (Österreich. Zeitschr. f. Berg- u. Hütten-Wesen, 1853, S. 95). Im östlichen Revier des Berg-Bezirkes Schaltlerg, bei Katzbühel in Tyrol, wurde ein öst- licher Firstenbau geführt und 1—2' derbe Kupferkiese in quarzigem Lager- schiefer gewonnen. Mit dem weiter aufwärts fortgesetzten Abbau kam man bis zu 12° unter die Tag-Decke, wo das Erz immer edler wurde, und erreichte zuerst die Grenze des Hangend- und nach 1!/,° die des Lie- gend -Gebirgsgesteines (Thonschiefer),, jeduch wider alles Erwarten nicht: die Grenze des Lagers. Dieses setzte ungestört noch 11/,° höher fort, in einer Erstreckung nach dem Streichen bei 10° ganz regelmässigen. südlichen Fallens, und lieferte einen Fuss mächtigen deiben Kupferkies; 743 hier war das Hangend- und Liegend-Gestein eine tertiäre Breceie, die- selbe, welche die Thalsohle von Kitzbühel bedeckt, aus abgerundeten Zoll- bis Faust-grossen Kalk-, Quarz- und Schiefer-Geschieben, durch kalkiges und sandiges Bindemittel festgekittet. Das Gebirgs-Gestein muss früher wenigstens bis zur oberen Grenze des Lagers gereicht haben, spätere Wasser-Fluthen schwemmten den mürberen Schiefer im Hangenden und Liegenden weg, das feste Quarz-Lager mit seiner Mächtigkeit von 1!/,° blieb unverletzt stehen und trotzte dem anprallenden Wasser. Später setzte sich die Breccie darüber ab, in welcher das Lager scheinbar in Gang- Form auftritt. ? v. Heypen: Erd-Löcher, denen tödtliches Gas entströmt, bei Traishorloff unfer Hungen in der Wetterau (Bericht d. Oberhessischen Gesellsch. f. Nat.- und Heil-Kunde, Giessen 1853, S. 1). Auf ebenen Wiesen, in unmittelbarer Nähe des erwähnten Dorfes, befindet sich ein Mineral-Brunnen, dessen Wasser von den Bewohnern der Um- gegend häufig getrunken wird. Wenige Schritte davon zwei kleine Gru- ben und in diesen todte Insekten in grosser Menge, auch todte Mäuse. Die TThiere waren durch aus der Erde strömendes (kohlensaures?) Gas und zwar auffallend schnell umgekommen. Lebende Käfer, grosse Bremsen, Frösche in die Grube gebracht, starben nach 10—15 Sekunden. Es haben diese Gruben 1\/,‘ Durchmesser und 1’ Tiefe. Da man deutlich Wasser unter ihnen rauschen hört, se dürften sie tiefer und nur durch dürres Gras und lockern Boden verstopft seyn. Der aufsteigende Dunst war weder sichtbar, noch durch Geruch zu erkennen. In der Grube schien die Temperatur etwas erhöht; das am Rande derselben gewachsene Gras er- wies sich gelb und abgestorben. Die Stelle, wo ehemals die Gradirhäuser und Salinen standen, vom Mineralbrunnen einige hundert Schritte ent- fernt, nährt noch viele Salz-Pflanzen. Vor fünf Jahrzehenden ertranken mehre Menschen beim Versuch die Salz-Quelle wieder zu fassen, in Erd- Gruben; möglich, dass sie durch das tödtliche Gas erstickt in’s Wasser fielen. Tascue: Temperatur-Verhältnisse in Braunkohlen-Berg- werken und äussere Einflüsse auf dieselben (Dritter Bericht d. Oberhessischen Gesellsch. f. Nat.- u. Heil-Kunde, Giessen 1853, S. 11 f.). Das Gesetz der Erd-Wärme lässt sich noch zur Zeit nicht in bestimmte . Formeln bringen; indessen führten die verschiedenen Forschungen zu fol- gendem Ergebnisse: 1) die Erd-Wärme nimmt nach dem Innern zu; 2) für bestimmte Tiefen-Stationen bleibt die Temperatur konstant; selbst in tiefen Bergwerken bewegen sich die Oscillation in sehr enger Grenze, so dass sie selten 1° C. übersteigen ; 3) die geothermischen Tiefen-Stufen wechseln nach der Gestein- Beschaffenheit; brennbare Mineralien, besonders Steinkohlen, zeigen etwa doppelt so grosse Wärme-Zunahme wie die übrigen, namentlich Erze; 744 4) Gruben-Luft übt einen erkältenden Einfluss auf’s Gestein und über- wiegt in der Regel die zu seiner Erwärmung beitragenden zufälligen Er- scheinungen. Die Beobachtungen des Vf’s., angestellt in der Braunkohlen-Grube zu Salzhausen — wir können in die Einzelnheiten nicht eingehen — haben im Allgemeinen das Resultat geliefert, welches in dem oben Ausgespro- chenen angedeutet wurde, nur sind die Oscillationen etwas stärker; auch dürften die geothermischen Tiefen-Stufen noch geringer ausfallen, wie bei der Braunkohle. ©. Petrefakten-K unde. Gery Ecerton : Palichthyologische Notitzen. 3. Über die Ganoidei Heterocercı (Lond. geol. guartj. 1850, VI, 1—10, t. 1, 2). Nachdem Platysomus aus dieser Familie zu den Pycnodonten versetzt ist, bleiben Amblypterus, Eurynotus (auch mit gerundeten Gaumen- Zähnen, doch sehr verschieden in der Stellung von denen der Pyenodon- ten), Plectrolepis, Palaeoniscus, Catopterus, Gyrolepis, Coccosteus übrig, welchen der Vf. mehre neue Arten und das neue Genus Iscehypterus beigesell. Schon Reprıern hatte nämlich in Be- zug auf Palaeoniscus fultus Ac. geäussert, dass die kräftige Be- schaffenheit der Flossen und ihrer Stützen, welche Acassız'n zur Benen- nung der Art veranlasst hatten, sich bei den genauer bekannten unter 5 Amerikanischen Arten wiederfinde und wohl eine generische Trennung veranlassen dürfte. Der Vf. tritt nun dieser Ansicht bei und nennt das neue Genus Ischypterus mit Bezugnahme auf jenen Charakter. Rep- rıeLp’s Pal. fultus und P. macropterus hält Acassız für identisch. — Zu seinem anfänglichen Catopterus gracilis hat Reprıeı.D später noch 3 Arten hinzugefügt, wovon aber C. macrurus zum Typus eines neuen homocerken Geschlechts, Dietyopyge Ecerr. (Geol. quartj. III, 275) geworden ist. Die Familie der Ganoidei Heterocerci besteht jetzt aus folgenden Geschlechtern, deren Aıten der Vf. einzeln aufzählt, mit Bemerkungen begleitet, und welchen er mehre neue hinzufügt. in der E Kohlen-| Per- Solen- Mu- schel- Bau: misch. | al hofen. Amblypterus (mit A. Portlocki oe) ek 8 (Ü | ee Eurynotus Ac.. . . 0 2 = — — Palaeoniscus (worunter P. arenalus, P. Beau- monti, P. decorus, P. Monensis als neue Arten von EsERToN beschrieben werden) 15 19 _ = Isehyptenusre par an er a ee 3 —_ _ — Catopterus BeDF.. . ». . 2. nn 2. 4 — _ = Gyrolepis Aec.. - 1 Ir 4 = Plectrolepis Ac. 2 en a Re 1 — _ _ Coecolepis@Ac: eo en a —_ _ 1 745 GörrertT: über die Bernstein-Flora (Berlin. Monats-Ber. 1853, 450—476). Nachdem der Vf. genöthigt gewesen, den im Pflanzen-Lager zu Schosnitz in Schlesien sehr vollständig vorkommenden Taxodites dubius STERNE. für das in den südlichen Vereinten Staaten und in Mexico noch lebende Taxodium distichum Rıc#k. zu erkennen und auch einige Platanen mit lebenden übereinstimmend gefunden, erhielt er Gelegenheit die Sammlung von 570 Bernstein-Stücken mit Pflanzen-Resten des Oberlehrers Mence in Danzig und 30 Stücke aus der Hinterlassenschaft BERENDT’s zu untersuchen und hiedurch die Zahl der Bernstein-Pflanzenarten von 44 auf 163 zu bringen, von welehen nur Libocedrites salicornioides und Ta- xodites Europaeus auch ausser dem Bernstein noch fossil vorkommen, aber 30 mit noch lebenden Arten identisch sind. Die Bernstein-Flora (deren Herausgabe durch die Unterstützung der Akademie zu hoffen steht) bietet nunmehr folgende Zusammensetzung dar; die noch lebenden Arten sind mit ! bezeichnet. Plantae cellulares. I. Fungi: 16 Sp. alle oder wenigstens 4 identisch. Hyphomy.cetes. Sporotrichites heterospermus GB. ! densus GM. intricatus GM. ! divarieatus GM. Nyctomyces densus GM. Oidium thuigenum MG. moniliforme MG. 'Botrytis similis MG. Eurotium elegans GM. Penicillium eurtipes Berk. Brachycladium Thomasianum B. Streptothrix spiralis B. Pyrenomycetes, Sphaeria muricata MG. Sclerotium seminiforme GM. - Discomycetes. !' Peziza candıda GM. ? P. ombonata Pers. _ elaviformis GM. II. Algae: ı Sp. ident. ! Protococeus crustaceus Köürz. 11. Lichenes: 12“ Graphideae. 'Graphis scripta 8. succinea. G. Opegrapha Thomasiana G. (= ? varia). Parmeliacea. Parmelia lacunosa MG. Sphaerophoreae. !Sphaerophorum coralloides Pers. Cladonieae. Cladonia divaricata MG. ! fureata SoMMERF. Ramalineae., !' Ramalina calycarıs Fries a. fraxinea et p. canaliculata Fr. Usneaceae. ! Cornicularia aculeata Acn. subpubescens MG. ! ochroleuca Acn. suceinea G. (? zu vorig.). ! Usnea barbata Fr. c. hirta. Iv. Musci-Hepatici (tl Sp, alle identisch (39 Expl.). Jungermannieae. !Aneura palmata Nees. !Lejeunia serpyllifolia Lie. Jungermanniltes contortus GB. !'Frullania dilatata Nees. Jungerm. transversus GB. Jungerm. acinaciformis GB. 'Radula complanata Dumorr. ! Jungermannia bieuspidata L, | incisa SCHRAD. * Alle auch an der Ost- und West-Küste des arktischen Amerika lebend ; 6—7 identisch. !Jungermannia inflata Hups. ! pumila Wırn. ! cordifolia Hook. ! sphaerocarpa Hoox. ! crenulata Sm. Jungermannites Neesianus GB. V.Musei frondosi: 19 Sp.; 2—3 identisch, vielleicht alle. Phascaceae. !Phascum cuspidatum. Dieranaceae. Dicranum subflagellare GM. subscoparium GM. subpellueidum GM. simplex GM. ! fuscescens HornschH. Trichostomeae. Trichostomum substrietum GM. subpolystychum GM. subeanescens GB. Muscites apiculatus GB. Weissiaceae. ! Hymenostomum microstomum RBr., Museites confertus GB. Grimmiaceae. Grimmia subelongata GM. Polytrichaceae. Polytrichum suburnigerum MG. subseptentrionale GM. subundulatum GM. Leskeaceae. 'Hypnum squarrosum L. Museites elegans G. serratus GB. dubius GB. hirsutissimus GB. Plantae vasculosae. II. Cryptogamag s. aco- tyledones. Filices. Pecopteris Humboldtana GB. 746 IV. Monokotyledones Cyperaceae. Carex eximia GM. Gramineae. Reste. Alısmaceae. Alisma plantaginoides GM. (Blüthe). Vv..Gymnospermae. Cupressineae: 20 Sp., 1 identisch. ! Thuja .occidentalis L. Thuites Klenanus G. Thuites Klinsmannanus G. Thuites Ungeranus GB. Mengeanus GB. Breynanus GB. gibbosus MG. rhomboideus MG. heterophyllus G. Widdringtonites oblongifolius MG. mierophyllus MG. tenuis MG. ceylindraceus MG. ! Libocedrites salicornioides Unc. [> Libocedrus chilensis.] ovalıs. GM. Callitrites manicatus G. Cupressites Linkanus GB. Chamaeecyparites sedifolius GB. obtusifolius GM. minutulus GB. Taxodites Bockanus GB. Europaeus Enpt. Abietineae: 31 Spp.*. Abies TourNErF. * Holz-Reste. Pinites succinifer G. resinosissimus G. eximius G. Mengeanus G. == Blätter-Reste. Abietites lanceolatus G. ! striolatus MG. (=?A, balsamea Micn.). * 8 Arten davon liefern Bernstein, der von allen gleich beschaffen ist. 747 Abietites erassifolius GM. ? A. canadensis. claveolatus MG. pungens MG. acutatus MG. obtusifolius GB. glaucescens GM. anceps MG. mucronatus MG. trinervis MG. microphyllus MG. "®= BJüthen-Reste. Reichanus G. elongatus MG. obtusatus MG. rotundatus MG, Wredeanus GB. Pinus Link. "= Holz-Reste. Pinus anomalus GM. sylvicola G. radiosa G. macroradiata [!] GM. "= Blätter-Reste. banksioides GM. sylvatica Gm. subrigida G. Pinites rigidus GB. triquetrifolia MG. (? P. taeda). trigonifolia MG. (?P. serotina). Gnetaceae: 1 Sp. Ephedra Johnana GB, Ephedrites J. (antea). VI. Monochlamydeae, Betulaceae: 2 Sp. Betula succinea MG. (Kätzchen), Alnites succineus GB. Cupuliferae: 10 Sp. Quereus suceinea G. serrata G. Meyerana Une. Quereites M. GB. Agrioides MG. ? Qu. agriaefolia, subrepanda GM, Quercus distans GM. subacutifolia G. Fagus humata MG. succinea GM. Carpinites dubius GB. Salicineae: 3 Sp. Saliıx attenuata MG. squamaeformis MG. myrtifolia GB. VI. Ericineae: 22 Sp., 3 identisch. Dermatophyllites (= Azalea, Andro- meda, ? Vaccinium), stelligerus GB. obtusus G. azalecides GB. repandus G. latipes GB. kalmioides GB. revolutus GB. minutulus GB. attenuatus GB. dentatus GB. obovatus MG. lanceolatus MG. hispidulus MG. subalatus MG. acutifolius MG. Andromeda rosmarinoides MG. ! hypnoides L. (ganze Pflanzen). ! ericoides L. (Zweige). truncata MG. Berendtana G. (Frucht Carpantholithes Berendti G.). !Pyrula uniflora L. Vaecinieae: 1 Sp. Vacemium simile GM. Primulaceae: 2 Sp. Sendelia Ratzeburgana GB. Berendtia primuloides GB. Verbasceae: 2 Sp.; 1 lebend. ! Verbascum thapsiforme ScHRAD. Corolliflorae. nudum G. Solaneae: ı Sp. (Staubbeutel.) 748 Scrophularineae: I Sp. Plantae incertae sedis. (Staubbeutel.) Lonicereae: 1 Sp. Enantiophyllites Sendeli GB. (Kuospe.) f (Und noch etwa 50 nach Familien nicht VII. Choristopetalae näher bestimmbare Reste, wo- BARTL. durch die Arten-Zahl sich jeden- Lorantheae: 1 Sp. falls auf 180 erheben dürfte.) Enantioblastos viseoides GB. 24 Familien, 64 Sippen, 163 Ar- Crassulaceae: 1 Sp. identisch. ten, wovon wenigstens 30 noch !Sedum ternatum Mx. (Zweige). lebend. Es existirt also eine ansehnliche Zahl tertiärer Pflanzen-Arten (hauptsäch- lich Cellulosae) noch lebend. — Da die Bernstein-Flora ohne alle tropische und subtropische Formen ist, so muss sie zur Pleiocän - Abtheilung gerechnet werden; es haben sich im Bernstein nur Reste von Wald-Pflan- zen erhalten können. — Diese Flor ist besonders in Zellen-Pflanzen der jetzigen sehr ähulicb; doch fehlen die Cupressinen jetzt unsren Breiten, und sind die Abietineen und Ericineen weniger häufig; die 4 identischen Thuja-, Andromeda- und Sedum-Arten sind sogar nordisch und hochnor- disch, z. Th. am Eismeere zu Hause, wie auch einige Arten Zellen-Pflan- zen aus milderen Breiten hoch hinaufreichen; dagegen lebt Libocedrus Chilensis auf den Süd-Chilesischen Anden. — Auch die hochnordischen Länder der Vereinten Staalen u. s. w. sind jetzt weniger reich an Cupres- sineen und Abietineen, obwohl sie einige Arten aus der Bernstein-Flora enthalten; insbesondere sind ihre Arten nicht so ausgezeichnet durch Harz- Reichthum, als die Bernstein-Bäume, mit weleben in solcher Hinsicht nur die Neuseeländische Dammara australis verglichen werden kann, deren Zweige und Äste von weissen Harz-Tropfen starren. Berücksichtigt man nun die ungeheure Verbreitung, welche die Wälder von Abies alba, A. nigra, A. balsamea, A. sibirica, A. ovata, Larix Davurica, L. sibirica, Pinus cembra in Nord-Amerika und Asien jetzt einnehmen, so darf man daraus auf eine ähnliche einstige Ausdehnung der Bernstein-Wälder schlies- sen, wofür auch das ausgebreitete Vorkommen des Bernsteins in den jün- geren Diluvial-Schichten Nord-Amerika’s, Hollands, Nord-Deutschlands, Russlands und Sibiriens bis Kamtschatka spricht. — Schliesst man dem Verhältniss der jetzigen Flora überhaupt zu der unsrer Koniferen-Wälder, so darf man umgekehrt aus der Bernstein-Flera eine noch sehr reiche sonstige, damit gleichzeitige Flora folgern. Denn Deutschland enthält nach Ruzen- HoRsST 6800 Arten Kryptogamen und nach Koch 3454 Phanerogamen. Nun enthält die deutsche Flora die Bernstein-Floras Kryptogamen: Klassen und Arten . . . 827680077... . 76:360 Phanerogamen: Familien und Arten. . . 135:3454 . . . 20:102 - Cupubferen Artene .) . u. Aue a .ı10 Erieineen-Axten: 2, 2 ee 230 Ar 2A 333:31211 . . . 94:9 Verhältniss von Hölzern und Kräutern { t —E® ro en TORTE 749 Bernstein findet sich in grösseren oder kleineren Massen abgesondert nir-' gends im Innern der Braunkohlen-Hölzer mit Harz-Gefässen aus nur einer Reihe übereinanderstehender Zellen, worin nie gelbe Harz-Massen, son- dern nur dunkelbraune durchscheinende Harz-Tropfen vorkommen (= Cu- pressineen, Cupressinoxylon); nur zusammengesetzte Harz-Gefässe der Abietineen sind mit Bernstein erfüllt. Es ist wahrscheinlich, dass die ganze Bernstein-Flora nur diluvial ist. Der Vf. kennt in Deutschland keinen’ bestimmten Fall des Vorkommens von Bernstein in der Braunkohlen-Formation selbst, sondern nur in darüberliegenden Diluvial-Schichten, obwohl er auch hier nur sekundär zu liegen scheint. In Norweyen fand ihn ScHEERER, zu Gischiginsk in Kamtschatka von Brevern, auf der Haven-Insel von: Disko-Eiland ın Nord-Grönland Rınk, überall nur in diluvialen Schichten. Die - Bestätigung dieser Vermuthung wird erschwert dadurch, dass wir von der Diluvial-Flora überhaupt noch zu wenig kennen; doch enthielt der Magen des bei New-Jersey gefundenen Mastodon Reste von Thuja occidentalis und fand man am Erie-Kanal in Neu-York in 118° Tiefe Süsswasser- Muscheln und Reste von Abies Canadensis beisammen; auch stehen die Adams- oder Noah-Hölzer Sibiriens denen des Bernsteins sehr. nahe. — Die Höhe, bis zu welcher die Diluvial-Fluthen den Bernstein ablagerten, beträgt am Schlosse bei Hermsdorf am Riesengebirge fast 1250’, an der Grossmann’schen Fabrik bei Tannhausen 1350 über dem Meeres-Spiegel. — Der Bernstein stammt nicht von einer Holzart, Pinites succinifer, wie G. früher angenommen, sondern_von allen 8 obengenannten Arten Pinites- und Pinus-Stämmen, sowie von Pinus Rinkianus, worin VaupErr * der Bernstein von Disko-Eiland beobachtete; vielleicht haben alle Abietineen und ?Cupressineen Stoff dazu geliefert, anfangs spezifisch verschiedene Fichten- Harze, die aber durch Fossilisation allmählich einerlei Natur einnahmen, wofür des Vf’s. Versuche, Bernstein aus Harz auf nassem Wege (wie Braunkohle) darzustellen, sprechen. Seine Formen sind entweder tropfen- artig, einen dünnflüssigen Zustand voraussetzend, oder sie haben sich in Harz-Gängen und Höhlen im Holze gebildet, dessen Textur dann sich oft noch kennbar abgedruckt hat; grosse kugelige Massen mögen sich, wie bei den Copal-Bäumen, unter Stamm und Wurzeln angesammelt haben. L. Friscumans: Versuch einer Zusammenstellung der jetzt bekannten fossilen Thier- und Pflanzen-Überreste des litho- graphischen Kalk-Schiefers in Bayern (ein Schul-Programm, 46 SS., 4°, Eichstädt 1853). Der Vf. hat sich den Inhalt zu diesem Pro- gramme im Auftrag des Schul-Rektorates gewählt und will sich durch diese Bemerkung gegen Einreden verwahren, die man gegen diese Wahl oder die Bearbeitungs-Art des Stoffes machen könnte, welche vielleicht in andrer Form und Weise erfolgt seyn würde, wenn er nach freier Wahl * Om de geographiske beskafenhed af de Danske Handelsdistrichen i Nordgrönland, af H. Rink, Kopenh. 1852, p. 62. ' 750 sich hätte eine genügende Zeit dazu lassen können. Inzwischen wird es gewiss für Viele, für Besucher der Gegend, für Sammler und selbst für: Leute der Wissenschaft erwüuscht seyn , in einer kleinen Schrift eine so vollständige Übersicht der fossilen Beste der lithographischen Schiefer in einer Art bearbeitet zu finden, die sie, soferne sie solches wünschen sollten, überall weiter zu den Quellen leitet. Der Vf. verwaltet bekanntlich eine der reichsten Sammlungen dieser Vorkommnisse, die Herzoglich LeucHten- BERG’sche zu Eichstädt, und kennt die reichen Lokal-Sammlungen der Drr. REDENBACHER und ÖBERNDORFER zu Pappenheim und Kelheim genau. In der Einleitung (S. 1—12) finden wir eine willkommene Beschrei- bung der Gegend in geschichtlicher, topographischer, geognostischer und geologischer Hinsicht, worauf allgemeine Betrachtungen folgen, die sich aus der systematischen Zusammenstellung der einzelnen Vorkommnisse er- geben und ein manchfaltiges Interesse darbieten. Der Rest der Schrift (S. 13—46) ist der systematischen Aufzählung der gefundenen Reste mit ihrer Synonymie, Literatur, auch Nachweisungen über die Etymologie der systematischen Namen gewidmet. Was sich etwa über das: Vorkommen der Einzelheiten sagen liesse, ist in der Einieitung zusammengeordnet, wodurch es wenigstens eine zusammenhängendere Darstellung bietet, als ausserdem möglich wäre. So ergibt sieh eine Übersicht wie folgt Sippen. Arten. I. Spondylozoa, Wirbelthiere (Säugthiere ‘und Vögel fehlen). Amphwbras,Chelonini ...nene 4aor Auieak „Dose Saurs ilajellaiy gatataisnage izle ISwsst, a2 Bri.sciessiSelachül,ne. nun ausruhen, iaimelaı nakl Bass Ganoideny- Iuaule ehr nabeskhianent 26 ee I. Arthrozoa: Kerbthiere. Crustacea: Thoracostraca . . 2 2 2 202.29 2 .2..96 Arthrostaca (Isopoda) . » . . 3... 0.4 Enlomostraca; cv... null chi oldaaheı res Insecta: Metabola (Coleopt., Hymenödpt.,Dipt.) 10... 11 Ametabola (Orthopt. Neuropt. Hemipt.). 13 . .. 18 Arachmondea .., .0.002 008 al u ne 23 Eee DAN Nele ende ee LER ee an 2 Ze ar II. Mollusca, Weichthiere. Cephalopoda (ohne 8 Aptychus-Arten) . . 8... 27 ame biranichmar my u 2 Ar Dr.achijopiodas unt deiaaaeh a ach Re a IV. Radıata. Eiohino der.martagsa un seh ae een Acalle,phiae jur) sure Jetulun » soft ae a ea ale Plantae. = GeilihulkariesutAlsae)ı, „>. un 8 ut Vaseulanesi-uund.n vun u ee, 2, Summe 145 . „ .378 751 Dabei weiset der Vf. jedoch auf einige nothwendige oder wahrscheinlich nothwendige Reduktionen bei Fischen und Krebsen hin, durch welche die Arten-Zahl sich um einige Dutzend vermindern dürfte, und deutet einige wohl bessere Bestimmungen an. Den Schluss macht eine Übersicht der benützten Literatur (S. 45—46). Dr. Dungker: über die in der Braunkohlen-Formation von Gross-Almerode in neuerer Zeit entdeckten Süsswasser-Mol- lusken (Programm der höheren Gewerbschule in Cassel, zu Michaelis 1853, 24 SS. 8°, Cassel, S. 2—18). Ohne auf Schilderung des örtlichen Vorkommens der Formation einzugehen [die sich als ein Äquivalent der unteren Mainzer Schichten herausstellt], beschreibt der Vf. S. Anderweitiges Vorkommen. Cyrena tenuistriata n. . 4 (mit C. subarata verwandt), Limnaeus.palustris n. e Br) lebend. Limnaeus pachygaster Tuom. . . 5 Wiesbaden [unter-meiocän]., Limnaeus ?fabula (Ar.Brcn.) Nystr 6 Kleyn Spawen [dgl.]. Planorbis depressus Nysst . .. 6 Belgien [dgl.]. er acuticarinatus n. 7 «ähnl. Pl. complanatus). 5 Schulzianus 2. . »- . . 8 <ähnl. Pl. bicarinatus Say). ” sp., gross, undeutlich 8 Anceylus Brauni 0. . .». » 2 2°. 9 (ähnl. Ane. depressus Hrom.). Cerithium Galeottii Nyst . 9 Belgien, Hanuu [dg].]. Paludina Chastelı Nyst . 11 Belgien ldg!l.]. Hydrobia acuta Der. sp.» . . . 12 lebend, und um Mainz [dgl.]. ER pupa Nyst sp. . . 13 Kleyn Spawen [dgl.]. » Schwarzenbergin. . . 14 Gotha. " anguliferan.. . . .„ . 14 (ähul. Paludina subcarinata). Melanopsis praerosa L. sp. . . . 15 lebend und zu Epernay etc. Melanıarspina nn... » = „ . „16 Dazu als Anhang. Melania horrida n., S. 17, aus Tertiär-Thon von Oberzwehren bei Cassel. Melania Beckeri n., S. 17, aus einer Tertiär-Schicht der 'Thonerz-Bildun- gen bei Homberg. Wepper: fossile Säugthier-Knochen in Süd-Bolivia (Münchn, Gelehrt. Abhandlungen 1852, XXXV, 582-583). Wepper, einer der Be- gleiter Casternau’s auf seiner Expedition nach Süd-Amerika, hatte allein. einen Abstecher nach Süd-Bolivien gemacht, welcher im VI. Bande von CastELnau’s „Expedition dans les parties centrales de l’Amerigue du sud, Paris 1851, 8°“ beschrieben ist. Er ging über den Rio-grande durch Santa Oruz de la Sierra und Pomabamba (2600m See-Höhe) nach dem Städtchen Tarija, in dessen Thale die „Riesen-Knochen“ theils an der 752 Oberfläche des Bodens, theils frei oder in Geschieb-Konglomerat unter Let- ten-Schichten vorkommen, welche das ganze Thal erfüllen und offenbar einer: Überschwemmung ihren Ursprung verdanken. Die Knochen sind immer vereinzelt und sehr selten ganz. Der Vf. brachte allmählich Knochen von 15 Thier-Arten zusammen, insbesondere Mastodou Humboldti; Edentaten: mehre gepanzerte, welche bereits Owen kennen gelehıt; Scelidotherium leptocephalum (sehr selten): ein Schädel; Megatherium: Kuochen und Zähne; ?Glyptodon: Panzer; Manis: einer noch jetzt dort lebenden kleinen Art ähnlich. Cervus: mehre grosse Arten; ; Macrauchenia Patagonica; ?Hydrochoerus: Kiefer-Fragmente; Equus macrognathus: Kiefer lang mit grosser Zahn-Lücke ; ?Ursus: von LaurıLLarn nach einem Fusswurzel-Knochen vermuthet. Reste von mehren diesen Arten kommen auch bei Bogoda in 2660m See-Höhe vor, und nach PentLınp’s Versicherung finden sich in einer Samm- lung zu la Pas Mastodon-Zähne von einer Insel des Titicaca-See’s, wel- cher 4000m über dem Meere liegt. Während Wenper diese Gegend besuchte, ging CastELnau von Lima aus ostwärts und nach Stägiger Reise über einen Cordilleren-Pass von 15,000° See-Höhe bei der Silber-Mine am Cerro de Pasco (in 13,000' See-H.), von wo 6 Stunden entfernt das Dorf Tüsy liegt, in dessen Nähe sich mehre Felsen-Höhlen finden, in welchen viele theils sorgfältig aufgestellte und theils zerstreut am Boden liegende Menschen-Knochen gefunden werden; ja selbst bei Bearbeitung der Felder kommen solche (von unsrer Rasse) zum Vorschein. Eine ungeheure Felsen-Mauer aus grauem Kalkstein und weis- sen Porphyren mit eingeschlossenen Sandstein-Bänken hinan gelangte man nach 1'/, Stunden zur Höhle Sanson Muchai, deren erste Abtheilung aus einer Kammer mit einem Boden aus schwarzer Erde besteht. Man fand Knochen von Ochsen und Menschen Schädel von einer sehr stark nach. hinten verlängerten Form. Im Hintergrunde führte ein steiler Gang ab- wärts, der sich bald erweiterte und zwischen ungeheuren Geröllen Knochen von Menschen und theils noch in der Gegend lebenden und theils ausge- storbenen Thieren zeigte: von Ochsen, Pferden, Cordilleren-Hirsch und einem gepanzerten Riesen-Edentaten. (In der Tiefe der Höhle soll es noch mehre solche Kammern voll Menschen-Knochen geben.) Alle diese Kno- chen lagen durcheinandergemengt; die menschlichen waren weitaus am zahlreichsten; die in.der vordern Kammer ziemlich häufigen Ochsen - und Pferde-Reste wurden im Hintergrunde immer seltener; alle hisher gefun- denen Knochen des Riesen-Thieres, nach welchem die Indianer selbst schon fleissig gesucht haben, um sie in Lima zu verkaufen, dürften von nur 2—3 Individuen abstammen. Jedoch sind diese verschiedenen Knochen sehr ungleich von Ansehen und ohne Zweifel von sehr verschiedenem Alter [auf sekundärer Lagerstätte]. 755 M. Hörnes: unter Mitwirkung von P. Pırıson: die fossilen Mol- lusken des Tertiär-Beckens von Wien, Heft VI, S. 265— 296, Tf. 27—32 (Wien in Fol., 1853). Vgl. Jb. 1853, 507”. — Das VI. Heft liefert uns Auf Seite Sippen. Arten. 265 Pyrula Dig Hierunter ist Partsca’s Fusus bilineatus 276 Fusus 19 295, Tf. 32, Fg. 11, 12 (verschieden von 0 2... Micnerorrı’s F, semirugosus) zum ersten Male früber 24: 165 charakterisirt und abgebildet; — Hörnss’ Fusus zusamm. 26 191 Schwarzi S. 289, Tf. 31, Fg. 17 ganz neu. W. Jarpine: über die Thier-Fährten im Bunt-Sandstein von Corncockle Muir (Ann. Mag. nathist. 1850, VI, 208—209). Der Steinbruch von Corncockle liegt am N.-Ende des Corncockle Muir, einer länglichen Anhöhe mitten im Thale des Annan in Dumfries-shire. Hier kommen 4 Arten Fährten vor, von welchen man zwei Schildkröten zu- geschrieben hat, welchen R. Owen den Namen Testudo Duncani gab; eine dritte war undeutlich und eine vierte ist neu. Den ersten findet der Vf. nöthig einen neuen Namen zu geben, obwohl er uns nicht sagt, was neu an den Fährten seye. Auch die 2 andern Arten bringt er in ein neues Genus zusammen. Chelichnus Duncanı J. (Testudo D. Ow. z. Tlı.) ist am häufig- sten; eine im Zickzack sich wendende Fährten-Reihe hat man 31' weit verfolgt. Einige Eindrücke sind sehr deutlich und zeigen eine etwas wellige Sohle mit 5 getrennten Zehen , welche dem Fuss tief einzusinken gestatteten; die Fährten haben 1”—2° Durchmesser. Chelichnus gigas J. war von Dunkan nur undeutlich gefunden worden, hat 3'-4'' Durchmesser und besteht aus dem Eindruck eines einfachen erhabenen Polsters mit einem Ring darum, der in gewissen Be- dingungen die Klauen hervorgeschoben und verborgen zu haben scheint, Man hat eine Fährten-Reihe von 9’ Länge erhalten, worin jede Fährte 9° Durchmesser hat und wovon eine 3 deutliche Zehen wahrnehmen lässt. Herpetichnus sauroplesius J. war schon Dunkan’ bekannt, zeigt lange ungleiche Zehen, unter welchen die zweite von innen am längsten ist und die 3 äusseren allmählich abnehmen. Übrigens ist die Beschaffen- heit des Abdrucks nicht sehr deutlich. Das Thier scheint zu den Lacer- tiern oder Sauriern gehört zu haben. Herpetichnus Bucklandi J. ist kleiner, meist ausgefüllt oder als Gegen-Abdruck bekannt; ein Exemplar zeigt drei Zchen. Wir fügen aus einer Abhandlung von R. Hırkness, wozu das Vor- stehende nur einen Anhang bildet, noch die Bemerkung bei, dass der Bunt-Sandstein von Dumfries-shire an mehren Orten Fährten geliefert hat, hauptsächlich im Annan- und im Nith-Thale, namentlich beim Dorfe Temp- land nahe bei Corncockle, bei Locherbriggs und Craigs in Dumfries, zu Green Mill in Caerlaverock. Er verfolgt die verschiedenen Ortlichkeiten Jahrgang 1853. 48 754 und gelangt nach der Verbreitung und den lithographischen Charakteren der Schichten, welche Fährten dargeboten haben, zu dem Ergebnisse: dass in tiefern und mitteln Schichten, wo Chelichnus Duncani vorkommt, auch Rhynchosaurus seine Fährten hinterlassen habe, obwohl man beide nicht in einer Örtlichkeit beisammen finde; Labyrinthodon dagegen finde sich überall (an 2—3 Orten) nur in den oberen Schichten des Bunt- Sandsteins schon in der Nähe des Keupers (a. a. ©. S. 207—208). A. Pomzr: Neue Beobachtungen über die Fuss-Bildung in der Anoplotherium-Familie und der Hyaemoschus- Sippe (Ulmstit. 1851, XXXI1l, 16— 17). I. Die ächten Anoplotherien bilden 2 Typen nach der Fuss-Bildung, während die Zähne nur spezifische Unterschiede zeigen. a) Zweizehige mit Rudimenten der Sesambeine der Seiten-Zehen. 1) A. commune Cvv. Recherch. 2) A. Duvernoyi Pom. (Schädel in Recherch. pl. 44): kleiner mit anders gestalteten Schneide-Zähnen. Beide von Paris. — b) Drei- zehige mit entwickeltem und einwärts abstehendem Index. 1) A. platy- pus Pom.: Grösse und Schneidezahn - Form wie bei A. commune. 2) A. Laurillardi Pom.: an Grösse innestehend zwischen A. commune und A. secundarium, mit an der Vorderseite einfach konvexen Schneide-Zähnen. 3) A. Cuvieri Pom.: auf das vom Cuvier abgebildete Metatarsal-Bein aus den Gyps-Brüchen gegründet. 4) A. secundarium C.: durch seine oberen und unteren Lücken-Zähne sehr unterschieden. Die 2 ersten von Apt, die dritte von Paris, die vierte von beiden Orten. 1. Xiphodon: hat nur 2 freie Zehen, die aber wie bei den Wieder- käuern verlängert sind; der Radius hat an seiner Unterseite Höcker oder Apophysen, welche mit der Haut an einer Stelle in Berührung gewesen seyn müssen, wo diese eine Schwiele besass. BeiX. gracile von Paris war dieselbe weniger entwickelt, als bei T. paradoxum Pom. von Apt. II. Diehobune und gewisse Coenotherium-Arten haben A freie Zehen, wovon die seitlichen dünner und kürzer sind; alle Hand- und Fuss- wurzel-Knochen sind frei; der Radius war zu Supination-Bewegungen fähig wie bei I und II. Die Hufe - Phalangen der Cönotherien gleichen mehr denen gewisser Nager, als der Schweine. — Bei einer besonderen Coe- notherium-Form aber, wofür P. den Namen Hyaegulus [?] vorschlägt, ist der Cuboideus mit dem Scaphoideus verwachsen und sind die Mittelfuss- Knochen nicht unter sich verschmolzen, während man an den Zähnen keinen weiteren Unterschied findet, als dass die inneren Spitzen des zwei- ten Jochs der unteren Backen-Zähne tiefer getrennt sind. Die Arten sind: 1) C. laticurvatum, Kopf bei den Stirn-Beinen breit, in seinem Profile gerade bis über die Augenhöhlen. 2) €. commune Barav. kleiner, der Kopf mehr verlängert und gegen die Parietal-Gegend höher. 3)C. elegans: der Kopf gegen die Frontiparietal-Naht hin noch gewölbter, Gaumen-Beine mehr ausgeschnitten, Glieder schlanker. 4)C.metopius:Profil des Kopfes vor den Augenhöhlen konkav. 5) C. gracile: kleiner als vorige, Mandibular- 755 Bein sehr schlank. Alle tertiär aus dem Allier-Becken. — C. (Hyaegulus) collotarsus von der Grösse der 1. Art und C. (H.) murinus, noch viel kleiner als 5, sind aus der Gegend von Apt. IV. Geay’s Hyaemoschus in Afrika lebend, hat einen in 2 freie Knochen getrennten Metacarpus, während die des Metatarsus nebeneinan- derliegend wie bei Pekari nur schwach mit einander verwachsen, nicht wie bei den Ruminanten in einen verschmolzen sind ; ausserdem sind auch. der Cuboideus, der Scaphoideus und der Cuneiformis zusammengeschweisst. Und diese Bildung ist genau dieselbe wie bei Dierocerus crassus Larr., was kein Hirsch, sondern eine Art dieser Sippe ist und H, Larteti heissen soll. So finden sich alle Tage immer mehr Übergänge und Mittel-Formen zwischen Ruminanten und Schweinen in den fossilen Säugethier-Resten. J. D. Dana: über den Einfluss der Temperatur aufdie senkrechte Verbreitung der Meeres-Bewohner (Sırcım. Journ. 18535, XV, 2014—207). D. ist durch seine Forschungen über die senkrechte Verbreitung der Korallen zu dem Ergebnisse gelangt, dass die Wärme hiebei nur einen untergeordneten Einfluss ausüben könne. Die grösste Tiefe, worin eigentliche Korallen-Riffe lebend vorkommen, ist 100°; die niederste [mittle?] Temperatur an den Grenzen der wagrechten Ver- breitung derselben 68° F. ( = 20° C.), was unter dem Äquator 500’, in 10° Breite 300° Tiefe entspricht. Es muss daher noch eine andere Ursache, Druck, Licht oder atmosphärische Luft das Tiefergehen der Korallen hindern, Es waren Epw. Forges und Lieutn. Srratr, welche durch Beobach- tungen und Messungen im Ägäischen Meere nachzuweisen gesucht, dass die Bewohner des tiefen Meeres die weiteste Verbreitung haben, indem die meisten derselben an der Nordfranzösischen und Englischen Küste in ge- ringerer Tiefe des Wassers von gleicher Temperatur wieder vorkommen. Aber das Letzte, das Vorkommen in geringerer Tiefe der nördlichen Meere scheint nicht ganz richtig zu seyn; und Bewohner der Tiefen des Ägüischen Meeres dürften_ auch im Norden mit leichter Abweichung sich als solche verhalten und nur desshalb eine so weite Verbreitung besitzen, weil sie überhaupt kühleres Wasser lieben und dieses von angemessener Temperatur auch weit nach Norden hin wieder finden; ohne dass gerade der Tiefen-Unterschied Solches hedingte. Diess ergibt sich aus folgender Zusammenstellung der Beobachtungen an 30 Acephalen von E. Forges im Ägäischen und Britischen Meere und von R. MıcAnprew in Vigo-Bay, Portugal, Gibraltar, Malta, Pantellaria, Algier und Tunis”, wo die Tiefe in Faden angegeben ist. In Süd-England gingen die Schlepp- Netze nicht unter 50 Faden Tiefe hinab. = Report Brit. Assoc. 1843 und 1850, 264. | 2 | oo ee NE s 8 @ Su SS ES S S S Ss S SS SE =. Br . = SS SS = S S A »S S S I S n KIN) en = = nz ne SO == & S S x 7) Q &) S SZ S © 2 S S = St S Corbula 'nucleus. . » 3-80 5-50.| 5-25 8-20 | 7-80 | 6-50| 8-35 Neaera cuspidata . . |10-80 50.. 20 |todt 4512-185) . a Thracia phaseolina . | 0-80? | 3-30..| . » 5 7-30. wu Solen pellucidus . . 7-100 | 5-50... . » 40 & s 35 Psammobia Feroensis . 3-90 5-50.) . » todt 8 20-40 ! . 110° Tellina donacina . . 1-80 5.420. 2% o 7-45 . 10 Mactra subtruncata. . 0-12 0-20?) 35-10: e 3 5 6 Lutraria elliptica . . | 0-10 | 0-20..\seicht W.| . & . 3 Cytherea chione. . . | . . 10-200) . 8| 7-10 16-15) . Venus ovata . . » 5-100 | 7-50.. 8 6-40 129-135) 6-40| 6.35 _ fascafae 5-90 7-50.. 8 8 |27-40 | 6-50| 6-35 verrucosa : ».. ae 0-10.. 5 6 | 2-40 | 6-15) 6 Artemis linta . .» » 0-80 5-50..| seicht 6 5 6-15| 6-8 Cardium echinatum. . 5-100°) 5-50..| a. Ufer © 17-50 R Re Lucina flexuosa . . . 3-100 | 5-50.) 4 . 7-11 a spinfferra . - . „ [10-100 ‚15-30?| 10-12 1|15-25 | 4-30 | 6-40 35 Kellia suborbicularis . 0-90 |10-40.. 8 . /29-45 35-50) . Modiola tulipa . . .. |10-50 |.5-25.. 12 [10-25 | 2-50 | . 35 barbatat. 2 sn. ER ii le . 1 7-95 | 6-15| 6-8 Arca tetragona . . . [10-60 120-30..| todt 8 30 |20-80 |35-50 35 lactea AR 2 ION ee 12-20 | 0-150 . | 6-35 Pectunculus olyeimeris 5-80 | 5-50.| 8-12 30 | 6-21 | . 35 Nueula nitida_ - » » 5-60 5-30... 20-25 |12:40 ; 6-15) 6-8 nucleus » » = « . | 5-100 } 5-50..| 5-25 | 6-20 | 2-10 | 6-40| 6-35 Lima subauriculata . 4-100 |115-30.. . . 35 |15-30 e 35 Pecten similis . - »- 2-80 |20-50..! todt 20 . 127-185) . 35 maxımus .... 2-40 ‚10-30.. 8 4-25 . |35-50| 6-8 opereularis. . . . | 2-100 | 5-50..| 8-20 [20-40 10-70 | . 35 varıus . - ec 3-20 3-30..| 8 ..8 | 7-55 | 6-15 35 Anomia ppm . . |. 0-80 | 0-50.. 10 . |20-40 |35-50| 6-35 Hieraus ergibt sich, dass die meisten Arten im Norden, statt sich auf seich- tes Wasser zu beschränken, zu sehr grossen Tiefen hinabgehen, 14—15 von 21 sogar tiefer als im Ägäischen Meere, und dass die meisten dem Süden und Norden Britanniens gemeinsame Arten sich hier in den grös- sten Tiefen finden, während auf den Zwischen-Stationen zwischen Eng- land und dem Ägäischen Meere nur 1 Art tiefer als dort geht; doch fischte MaAcAnprew im Mittelmeere nicht in den grössten Tiefen. Nun ist die Temperatur während der Sommer-Monate: . im Ägäischen Meere. in Sid-England, | auf d. Shetlands, an der Oberfläche . 25°-30°C. . . le DB Ben. in 35 Rad Diete 2. Aa m; 0er in 100-300 Faden . . . 121,0 Lanz =, ne und gleichwohl lebt ein Theil der um Nord-Schottland in 100 Eden Tiefe vorkommenden Arten im Ägäischen Meere in 30 Faden Tiefe, wo die Sommer-Temperatur 18° C. ist, was beweiset, dass die Arten eine grosse Blh 737 Ausdehnung von Temperatur zu ertragen vermögen, und dassmeist hauptsäch- lich Diess es ist, was den Aufenthalt in grössrer oder geringrer Tiefe bestimmt. Man ersieht aber allerdings aus der Tabelle, dass Arten, welche in Nord-Schottland nächst der Oberfläche wohnen, im Mittetmeere nur in grössrer Tiefe vorkommen, d. bh. dass die Minimums-Tiefe dort geringer ist, als hier; wie z. B. Corbula nucleus ın hohen Breiten in 3-F., im Mittelmeere in 6 F, Psammobia Feroensis „ ,„ en ee » LEN. u. s. w. lebt, während Arten, die dort „100 „ ,„ „ebenfalls 100 „ Tiefe einhalten mögen; nur dass sie nicht bis eben so nahe an die Ober-- fläche reichen, indem diese zu warm ist. Beobachtungen über die Kruster beider. Meere führen zum nämlichen Ergebnisse. R. Owen: Beschreibung neuer Nesodon-Arten (Ann. Mag. nat. hist. 1853, XI, 318-320). Zu den schon früher (1836) beschrie- benen Nesodon-Resten erhielt der Vf. kürzlich andre aus gleicher Gegend, Patagonien, welche den Sippen- Charakter zu ergänzen und die Arten zu vermehren gestatten. Die Insel-ähnliche Stellung der Schmelz-Falten auf den Backenzähnen hat Veranlassung zum Namen gegeben. Die Zahn- una 3 3.1.4,3 Schädel die Backen-Zähne nur bis mit dem zweiten der 4 ächten (nicht wechselnden) Mahlzäbne sich noch vorfinden. Den Mahlzähnen nach ist das Thier ein Herbivore; seine nächsten Verwandten sind die Pachydermen mit unpaarigen Hufen, obwohl der Schädel auch einige Charaktere der Gruppe mit paarigen Hufen darbietet; insbesondere steht diese Sippe der gleich- falls Süd- Amerikaniscken fossilen Sippe Toxodon näher und muss mit dieser zusammen eine besondere Familie bilden, welche gleichen Rang mit den Probosidia, Perissodactyla und Artiodactyla unter den Ungulata behauptet, doch der zweiten dieser Familien am nächsten steht und den Namen T.o- xodontia erhält. Die Schädel- und Zahn-Bildung dieser Sippe ist geeig- net manches Dunkel aufzuhellen, welches bis jetzt noch über der von Toxo- don geschwebt hat. Fernerer Charakter: Schneidezähne schneidig, mit langen schwach gebogenen Kronen, und von begrenztem Wachsthume. Eckzähne klein, die angrenzenden Lückenzähne nicht überragend. Backenzähne: die obern mit langer gebogener queer zusammengedrückter Krone, welche sich in das Kieferbein eindringend zusammenziehet und endlich sich in Wurze!n "theilt; äussre Seite der Krone gefurcht, die innre mit 2 mehr und weniger zusammengesetzten Schmelz-Falten, welche auf der abgeriebenen Kaufläche Insel-förmige Schmelz-Flecken bilden; Schmelz dünn. Die unte- ren Backenzähne lang gerade und zusammengedrückt, durch einen äussern Längs-Einschnitt in 2 ungleiche Lappen getheilt, in welche beide an der innern Seite eine Schmelz-Falte eindringt, von der ein hintrer Lappen Formel ist == 22 jederseits, obwohl er an dem best-erhaltenen 758 zusammengesetzt wird. Alle diese Zähne haben vorragende Kronen von gleicher Höhe und in ununterbrochener Reihe. Der knöcherne Gaumen ist ganz und hinterwärts bis über die Backenzähne hinaus erstreckt; Kiefer- und Gaumen-Bein nehmen an der Bildung seines hinteren Theiles gleich- mässigen Antheil. Eine besondre Gelenk-Höhle und Vorsprung für den Unterkiefer; der Vorsprung in die Queere lang und konkav, in die Länge kurz und gewölbt; ein ebenfalls vorragender Postglenoid-Fortsatz; ein starkes und tiefes Zygoma; Augen-Höhle und Schläfen-Grube breit in einanderfliessend ; Vorderkiefer-Beine sich mit den Nasenbeinen verbindend Arten 4. N. imbricatus, von der Grösse des Lama’s, N. Sulivaui, von der Gösse des Zebra’s. N. ovinus, wie ein grosses Schaf; hat den vollständigsten Schädel mit den Zähnen zur Charakteristik der Sippe geliefert. N. magnus, so gross wie ein Rhinoceros, durch einen unteren Mahlzahn genügend angedeutet. J. Morris: paläontologische Notizen (Änn. mag. nat. hist. 1851, VIII, 85—90, pl. 4). Von Thecidea gibt es, ausser den im Index paläon- tologicus aufgezählten 7 Arten aus der Kreide und 1 Aıt aus dem Jura, noch 4 im Lias und 2 im Unteroolith Englands, welche Davınson kürzlich unter dem Artikel Brachiopoda der Palaeontographical Society beschrieben hat. M. fügt nun noch ein Th. Wetherelli aus Kreide (S. 86, pl. 4, f. 1—3) hinzu. Von Talpina hat Haıcrnow 2 Arten im Jahrbuch, und QuenstEpr 2 andre in seinen Cephalopoda beschrieben, welche alle A in Belemnitellen der Kreide auch in England vorkommen und Fig. 4, 6 und 7 abgebildet und beschrieben werden. Fossile Arten von Cliona oder Clionites (Vioa Narno, Entobia Bronn) sind in Crag, London-Thon, Kreide und Unter-Grünsand vorge- kommen, und M’Coy hat kürzlich die Vioa prisca auch in einer silurischen Avicula beschrieben. Parkınson hat 7811 diese Reste zuerst dargestellt, ConyBEARE sich 1814 (Geol. Trans. a, II, 328, pl. 14) keine richtige Vor- stellung davon gemacht; doch BuckrLınn in einem Briefe am Ende von ConYBeAReE’s Abhandlung schon auf die bohrenden Schwämme hingewiesen, zu welchen sie, zumal nach Hancocr’s Monographie der lebenden Art in den Ann. of nat. hist., zweifelsohne gehören. Der Vf. bildet S. 89 ab: Clionites Conybearei (Park. rem. pl 8, f. 10; Manserr’s pictorial Atlas pl. 40, f. 10) Fig. 8inInoceramus, Fig. 9mnreinem Belemniten von Norwich, Fig. 10 wieder in einem Inoceramus von Northfleet in Kent, ‘ und Cl. glomeratus Fig. 11 in einem Kreide-Feuerstein von Norwich. Endlich führt er Perlen-ähnliche Bildungen an in einer Gryphaea in Drift, wahrscheinlich aus Oxford-Thon Fig. 16, und an einem In ocera- mus aus Kentischer Kreide, Fig. 12 und 14, ne 59 Bären aus der Zeit desRiesengeweih-Hirschesin Irland (Ann. mag. nat. hist. 1850, V, 234—236). Drei Bären-Schädel sind in Irland gefunden worden in dem den Torf unterlagernden Schnecken- Mergel, welcher die vielen Riesengeweih-Hirsche enthält: einer 7846 zu Forgney in Longford-County an den Ufern der Westmeath, einer 1847 ebendaselbst, und einer zu Parsonstown ..... R. Owen, welchem Abgüsse davon zugestellt worden, sagt darüber: Alle 3 gehören einer Art an, der grösste einem Männchen, der kleinste einem Weibchen. Erster ist spezi- fisch verschieden vom fossilen Ursus spelaeus und stimmt überein mit U. arctos, zumal mit der grossen schwarzen oder der braunen Skandina- vischen Varietät. Sie beweisen aber auch, dass Gorpruss’ U. priseus von Gailenreuth der Stamm-Vater des U. arctos gewesen und keinesweges nach Bramvirer als blosses Weibchen des U. spelaeus zu betrachten seye,. Sie beweisen endlich, dass der von Owen in seinen British Fossil Mammalia p. 83 aus dem Vorderschädel entnommene Charakter des U. aretos nicht beständig genug ist, um diese Art zu charakterisiren. Der Vordertheil dieser 3 Schädel ist weniger erhaben und der letzte obre Backen- zahn ist verhältnissmässig geringer als am U. spelaeus; auch ist der erste Lückenzahn bleibend. Die ältesten Schriftsteller‘ (so St. Donatus, + 840, Girarous, Beoa etc.) erklären, dass in Irland keine Bären leben, Notiz über einige vonDr. Arup aus Sympheropolgesam- melte Versteinerungen (Bullet. Mosc. 1850, XXIII, ıı, 86—89, Tf. 1). Es sind Fungia centralis Fiıscen. n. sp. p. 865 Ceriopora ver- rucosaGr.; Cidaris maximus und C. regalis Gr., Stacheln; Ost- rea acuta Sow. (Alectrionia acuta Fısca.); Trochus nudus, Tr. speeiosusFiscH.; Turritella absoluta Gr.; T. obliquata Fiscn. n. 87, Ammonites dubius Scurrm.; A. laevigatus Rem. sp.; A, tumidus Reın. #p.; Orthoceras brachytomum nov. 87; Hamites arcuatus nov. p. 88; H. spiralis nov. 88; Platysomus Fischeri Arno 88, Tf. ı (Dapedius Fischeri A. mss.), ein Schwanz-Ende. Über die Lagerstätten dieser Reste ist nichts berichtet. Wären sie richtig bestimmt, so hätten wir Kreide, Jura und wahrscheinlich noch älteres Gestein. G. Fıscuer v. Wırnseim: über einen fossilen Fisch aus Grie- chenland (a. a. O. 285—288, Tf. 6). Der Fisch stammt von Koum auf Negropont, zeichnet sich durch schr breite Rückflossen-Stacheln aus, wess- halb ihn der Vf. als Platacanthus (n. 9.) Ubinoi bezeichnet; ein Zuhörer Usıno hatte ihn aus Griechenland mitgebracht. Das Gestein ist dem von Solenhofen ähnlich. Der fossile Rest besteht in einem Kopf mit sämmtlichen sehr schön erhaltenen Knochen und Knorpeln desselben, aus unmittelbar daranstossenden Wirbeln und aus einigen darüber zum Vorschein kommenden Flossen-Stralen. Der Kopf ist 180mm lang und 40—133mm 760 hoch; das Stück Wirbel-Säule nimmt 300mm Länge ein. , Zur verständ- lichen Beschreibung der Kopf-Kuochen bedarf es der Abbildung. E. Suess: über Terebratula diphya (Sitzungs-Ber. der Naturw. Klasse d. K. Akad. d. Wissensch. 1852, VIII, 553 ff., 16 SS, ı Tf.). Der Vf. beschreibt ausführlich alle Alters- und Formen- Abänderungen von aus- sen und innen, verbindet auch Ter. triquetra Parrs., T. deltoidea Lme. und T.triangulus Lme. damit und kann die T. diphyoides »’0. davon zu unterscheiden nicht wagen. Der Fundort der ersten ist als Ox- ford angesehen worden, der jedoch nach seiner Lagerung und dem Über- gehen einzelner Fossil. Arten aus dem unmittelbar darunter liegenden Lias in denselben sein Äquivalent im Württembergischen braunen Jura (Macro- cephalus-Schichten) finden soll; — auch ob die angeblichen Diphyen-Schich- ten wirklich zu Neocomien gehören, scheint der Vf. wenigstens für ‚die Süd-Alpen in Zweifel ziehen zu wollen. Fr. M’Cor: neue Versteinerungen aus der Steinkohlen- Formation (Ann. mag. nat. hist, 1853, XII, 189—197). Der Vf. be- schreibt aus England, leider immer ohne Abbildung: S. S. al: 188 Pimna spatula, 193 Macrochilus brevispiratus, 189 Cardiomorpha orbicularis. 194 Straparollus costellatus. 189 Lithodomus Jenkinsoni. 194 Nautilus ? costato-coronatus. 190 Edmondia rudis. 195 ) tuberosus. 191 Murchisonia dispar. 196 Orthoceras RT, 5 ot Flemingi. 191 Pleurotomaria decipiens. (Cycloceras) | 192 ° : erosa. 197 Orthoceras > 193 Macrochilus limnaeiformis, (Poterioceras) N Ar, Braun: über fossile Goniopteris-Arten (Zeitschr. d. Deutsch. Geolog. Gesellsch. 1852, IV, 545—564, Tf. 14). Die BronsnIarr’- sche Klassifikation der Farnen nach der Nerven-Bildung ihrer Wedel ist zwar ein willkommenes Aushülfs-Mittel da, wo man die übrige Organi- sation derselben noch nicht vollkommen genug kennt, um sie in die leben- den Sippen einzutheilen. Selbst da, wo ‘die Fruktifikationen bekannt geworden sind und sich mit denen lebender Sippen übereinstimmend zeigen, wird man mit solcher Einordnung sehr behutsam seyn müssen, indem auch Nervatur, Schleyerchen (die im Fossil-Zustande wohl nie kennbar bleiben), Gliederung und Gefäss-Bündel der Blatt-Stiele, Beschaffenheit des Stammes u. s. w. bei Charakteristik der Sippen nicht übersehen werden dürfen. Insbesondere ist Diess mit Arten ältrer Formationen der Fall, deren Pflan- zen- wie Thier-Sippen überhaupt, soferne ihre charakteristischen Theile vollständig bekannt sind, ja ohnediess grösstentheils von den noch leben- 761 den abweichen. Anders in Tertiär-Formationen, wo ein grosser Theil der Genera. schon mit den lebenden übereinstimmt und, was die Far- nen betrifft, mit grösserer Sicherheit bestimmbar ist, als die meisten Dikotyledonen-Blätter. Man kennt jetzt eiwa 30 tertiäre Farnen-Arten ; diese auf die lebenden Genera zurückzuführen will der Vf. allmählich versuchen, für jetzt aber sich nur mit den fossilen Arten der lebenden Sippe Goniopteris Presr beschäftigen. Diese hält er indessen in Bezug: auf ihre Verwandtschaft zuerst etwas schärfer abzugrenzen für nöthig, und’ bezeichnet hiezu nach einer ausführlicheren Begründung folgendes Schema als unter den möglichen das natürlichste, nachdem er die ganze Gruppe der verwandten Farnen, um nirgends etwas Widersprechendes in den Namen zu legen, mit dem Namen Lastrea in einem etwas weitern Sinne, als Bory denselben angewendet, zu bezeichnen vorgeschlagen hat, weil alle durch manchfaltige Übergänge miteinander verbunden werden; obwohl er nicht gerade entgegen seyn will, wenn Jemand die Subgenera wieder zu Genera erheben möchte. In allen diesen scheinen sich dann dieselben Bildungen als Tribus zu. wiederholen, denen er überall gleichen Namen beilegt. Doch könnten auch — etwas minder naturgemäss — die folgen- den Tribus als Subgenera aufgestellt, und die folgenden Due open ihnen. als Tribus eingeordnet werden. Familie: Aspidiaceae, (mit 2 Sectionen, Nephrodiariae mit 4 und Aspidiariae mit 7 Gattungen). Sippe Lastrea Bory (Goniepten- PresL) hat folgende Unter-Sippen mit je zwei Tribus, die aber im Fossil- \ Zustande zu unterscheiden nicht möglich ist. m Oo & geschleiert: ungeschleiert:: Gymnodium Nephrodium a. Pecopteris Bren.: mit gefiederten Sekundär-Nerven (der Pinnen, meist der pri- mären, selten der sekundären) ohne Anasto-[ mosen, somit ‚ohne Bogen -Bildung in der Phegopteris Dyopteris Verbindungs-Linie der Pinnulae, also mit PresL ADANsoN derjenigen Nervatur, wie sie für die fossile ® Sippe Pecopteris gilt. | b. Goniopteris Presr: mit gefiederten Sekundär-Nerven, welche in der Verbindungs- . Linie der Lappen durch Anastomose einen oder mehre Bögen und Bänder bilden, .aus deren Spitze je ein Zweig entspringt, der bei) Goniopteris Nephrodium einfachem Bogen in die Bucht ausläuft oder, PresL ScHoTT wenn noch weitre Bögen folgen, sich mit dem nächsten Bogen verdindet, seltener verschwin- det, ohne diesen zu erreichen. e. Pleocnemia PresL: Nerven wie bei b, aber mit einem einzigen Bogen, aus welchem mehre Zweige entspringen und in die Bucht eintreten. Pleocnemia (fehlt noch) PrEsL \ 762 Als Arten der so festgestellten tropischen und subtropischen Sippe G o- niopteris werden nun beschrieben und auf Tf. XIV abgebildet: a. Tertiär. - S. Fe. Synonyme Fundorte 1. G.Oeningensis (Polypodium G. Oe. A. Braun Öningen. A, Br. .. 5553 1 bei WıALcHn. u. STITZENBERGER) 2. G.StiriacaUnc. (Polypodites St. Une. Chlor. t. 36; Wies , Arnfels Jetztw. 556 — Goniopterites St. Bren.) u. Trofeiach in Steyerm., Par- schlug,?Radob, 3. G.(?N) Dalma- (Pecopteris-Art Buch Braunkohlen- Monte Promina. tica A. Br. 5582,4 Form.) 4. ?G. Lethaea A. (Aspidium Lethaeum Uns. Gen. Kainberg in Br. 561 pl. foss.; Iconogr. t. 4, f. 9, 10) Steyermark. 5. G. Buchi A.Br. 562 5,6 (in L. v. Buch's Sammlung) Dijon,Süsswas- b. Steinkohlen- ser-Kalk. Formation. 6. ?G.elegansA.Bar. (Polypodites el. Göpr.; Pecopteris Wettin u. Lobe- el. GERM.) jün. J. M. Sırrorp: Zahn von Getalodus Ohioensis (SırLım. Journ. 1853, XVI, 142, fig. 1, 2). Das Genus (Fisch) ist von Acassız, die Art vom Vf. bestimmt, die Figuren sind ohne Beschreibung gegeben; Fundort sind die Kohlen-Reviere von Cambridge, Ohio. S. V. Woop: a Monograph of the Crag-Mollusca, or De- scription of the Shells from the middle and upper Tertiaries of ihe East of England. Part I, Univalves (208 pp., 21 pll. with expl. = the Pa- laeontographical Society, 4°, 1848). Wir haben den zweiten Theil dieser Monographie (Jahrb. 1852, S. 1003—1005) vor dem ersten angezeigt, der uns jetzt erst zukommt. Er geht rach einer kurzen Einleitung und histo- rischen Würdigung der Vorarbeiten sogleich zur Sache, liefert Beschrei- bung und Abbildung von 250 Arten, gibt eine geologische Tabelle der- selben und eine Liste der benützten Werke. Wir wiederholen die Tabelle etwas ‚vervollständigt durch die Unterscheidung des Vorkommens, um die Vergleichung mit deutschen Schichten möglich zu machen und einige all- gemeine Schlüsse daraus zu ziehen. A bedeutet ein zugleich eocänes, a, b, c ein Vorkommen in Coralline, Red und Knochen-Crag, welche der Vf. hier als meiocän, pleiocän und pleistocän betrachtet, 1 lebendes Vor- kommen im Nordischen, med. im Mittelländischen, ost. im Oslindischen nam., im Nordamerikanischen, west. im Westindischen Meere. I; DT EEE Posen] Fi Vorkom| Vorkom- } men. rS men rS = 2 a s S o 3 = € \ Zitate. 3 Crag. = Zitate. B Crag.| 4 S. Tf. Fg. |Aabe 1 S. T£. Fa. |Aabe| 1 I. PULMONATA. Monensis ForB. . . . 31 35 P | b 5 Helix N. proxima W. i ispidaL. . » . . 213 ec ı conglobata (Brcce.) W. 32 3 9 IY.l0lı 0 ulehella MüıL.. .. 314 ET prismatica (Brec.) W. 32 3 6 ab .|med. rbustrrum? L.L. .. 312 ee N. microstoma W. ysa Woopdn. . . . Wen | A reticosa Sow. . . 33 310 b r Cyelostoma i Bucc. elongatum Me. elegans Drr. . ... 4 2 1 Buccinum Sueeinea Dalei Sow.. » .„ . . 34 311 .a b 1 putris ? FLm6. Bel) e ı undatum L. .: 2.53 312 ‚abe 1 oblonga Dur... :. 616 ce Purpura Limnuaea lapillus Lk. . . ..836 46 oa In alle Di palustris ® Dr. . u ke) Sach Sl tetragona Sow. » .. 3847 0 0 4 peregra Der... .. 717 Sen Murex truncatula? MüLt. sp. s ı38 ASAHENFE 7 erinaceusfb.u, 2. 2 Say else \ L. minuta Dre tortuosus Sow. . . . 40 4 9 .ab : - Planorbis Tritonium -complanatus L. sp.. :» 9 110 be ı heptagonum (Brcc.) sp. Al 4 8 a. B spirorbis Mi... .. 9 ıll AN Pyrula corneus Dre. . . .. 0 ı 132 be ı reticulata Lmk. . . . 42 212 .la. ost. = Conovulus Trophon Mr. ‚pyramidalis (Sow.) Nr IL 113 A |EURBere antiquum Mir. sp. . 42 5 I bc al myosotis (?Drr.) W.. 12 114,155 ..de ı elegans Cuw. sp. . . 46 6 2 0.8 $ i. PROTINIBRANOHIATA, 2 Ovula scalariforme Gıvd. sp.. 48 6 7 Subelc al Leathesi. . ....14 21 a b .| med. | costiferum W. . 4869 ab 1 Cypraea ; Fus. rugosus Sow. avellana Sw. . ..15 25 ayhr* alveolatum Sow. sp. . 49 6 8 abe Weeks Dus. » .. . . 16 7 9 a consociale W. . . . 49 611 ab F Angliae W. ....16 27 EEE imperspicuum W. . . 50 612 Do ON retusa Sow. . ». ..» 16 2 8 Fu muricatum Mre. sp. . 50 6 5 aubml Europaea Mt. .. . 171% ab. ı gracilius W.. . . . 51614 a ALDI Erato paululum W. EEE 31) RL OSP A) a r B laevis (Don s7.) w. . 13 210 ab N Fusus ' Maugeriae . . » . 19 111 ab .| west, | intortus Le. (). . . 52% A|. b © Voluta "| porreetus BrDr. (?) . 52 Al. b ‚ Lamberti Sw. . . . 20 2 3 lab. Pleurotoma Mitra g intorta Bree. sp. . . 36 4 ..b > plieifera Wood . .. 1... la turricula Bree. sp... . 5361 .b Ringiceula $ earinata Bıv. . . .. 5462 .|ab o buceinea Nyst . TI An |semicolon? Sow. . . 5453 Ala b : ventricosa (Sow.) W.. 2 41 Eh porreta W.....571 2ja. o Columbella nodulosa ? Dsu.. . . 5.» Aa. o sulcata (Sow.) W.. . 322 BR efasainlle Rostellaria 5 linearis MtG. sp. . » 5672 .ab. 1 plurimacosta W. .. 24... |°.». Philberti Mıcnd. sp. . 57 7 5 |.Jja .. .| med. Aporrhais castanea ? Brwn. sp. . 57 73 A a Be: pelecani (L)W.. 23524 ab. 1 perpulchra W. . .. 5874 SE Nor elli ao Terebra . custata? Costa . . 58 76 .lab.| ? inversa Nvst . . aa San 0%; mitrula Sow. . - . 59 7 7,82|. ab. . T. heterostropha W. brachystoma Pnıt. sp. 6078 a. .| med. canalis W. . ...23644 ae nebula Mrc. sp.. . - 60 710 bee ‚Cassidaria | cancellata Sow. sp.. . 61 7 9 ab. 2 bicatenata. . .. . 2745 Mlaybirr.l re concinnata W. . . 61 71l a. h Nassa lan: rufe w. A N 3 8 laevigata®? Prır. sp. . 62 712% ? b _.! med. abiosa (Sow.) W. . . 28 17 22 ab. 0. turricula Mr. See 2 62 el be 1] inerassata (Mürr.) Fr. 29 3 4 ae len Travelliana TurT. sp. 63 714 ebrcT Ruccinum macula Me. || Boothi Sm. sp. . . 63 716 BARDEE PS NOS] granulata (So.) W. . 29338 a Pl. purpurea Bast. propinqua ee, N; Sale BER iplieiteraga men rn 627 ID ol wo elesans ıSo.) W. . . 30531 DL ällme: Cancellaria Feonsociata W. . . . 3137 ap coronata Scacc. . . . 64 718 Suhl: . N. costula W. C. laevicosta W. re nn Tr nn S, Tf. Fg, Jah be 1 | S. T£, Fe. al be 1 lb I ee ee ee a mitraeformis ? BRoce. sp. 65 7 19 el Wal 0 Rissoa costellifera Sow. sp. . 66 7 21 .|a b e| nam. |striata Mre. sp.. . . 10011 I al et subangulosa W. . . . 66 720 . |a ol a Zetlandica MrG. sp. . 100 11 7 a a laeviuscula? Sow. . . 2... Alenid ol semicostata Mre. sp. . 102 11 10 la? Trichotropis 717 vitrea Mte. sp... . . 102 11 3 la. borealis BRopr. . . . 6719 11 ‚a.c | punctata? Mre. sp. .103 11 4 FE | Cerithium reticulata? Mrc. sp. . WE 1l 5 za... La tricinetum? Broce. sp. 69 8 1,2|.. be pulchella? Paır. . .104 11 9 . b .| med.| variculosum Nyst . . 69 8 3 le bin. eonfinis W. . . ..10411 6 Seh Amel trilineatum PrıL, . . 7084 ja. med. |obsoleta W. . ..1065 11 . ja . tubereulare MTG. . . W885 a... A erassistriata W.. . . 106 Il 13 .\a el metaxa? o.CH.. . . 7L86 a... 2? costulata W.. . . . 106 II 12 .|a N eribrarium W. . ..7ı187 lad supracostata We .107 1L 8 la eell perpulchrum W.. . . 72 810 [a ol a: aludestrina i adversum Mre. pP. . 72 88 .|a..») 1 subumbilieata MrG.sp. 108 11 12 le, ee Sn granosum W.. ...793839 abe: ulvae Penn. sp. . .19. . .? .| 1 Turritella terebellata W. . . 109 12 7 Sl 18 Al communis Risso . ... 74 9 9 „ie b.e| 1] ? Melania t. Nyst ; imbricataria Lk... . . 5 910 Ale Doll 26 pendula W. .. .109 12 6 be inerassata Sow. . .. 7597 ‚ab. 1 Eulima p. W. planispira W.. . . . 76 911 a...) . Paludina. . clathratula W. . . .- 76 9 6,8 ..ucl 2 lenta Dsn. . . TORE A... © nil Pyramidella tentaculata L. sp. .: . 11112 2 | laeviuscula W.. .. 792 Aules rar all“ Valvata J | Chemnitzia piscinalis FLmG.. . . 11212 3 CL eurvicostata W.. . . 7910 1 a DIN Vermetus | Tufay Burg 0 21910 a . .|med. ||intortus Br. . . 113 12 8 ab. 2 costaria W. . ..80 9 3 Alte Heli Bognoriensis ? Sow. ‚1412 9 Alaub anne nitidissima ? Mre. sp. so 9 4 .ıa.0. 1 (ü aecum { s . | elegantissima Mre. sp. 8110 5 a trachea FLıme. . . .15%0 5 .|a A| internodula W. . . . 8110 6 ab. , mammillatum W. . . 11620 4A .|a Alan filosa W. . 8210 7 a . .|med. | glabrum Fımc. . . . 17906 |.a.. 1 Turbonilla f. w. N inceurvatum W. . . 11720 7 .|a ae densicostata Pnır: . 3210 8 .|a . .| med. Serpula i. Waık. Turb. cylindrella w. Litorina uniea? Mıc. sp. . . 810 9 a... 1 litorea L..p. . . . 118 10 14 be 1 Turb. subulata w. suboperta ? Sow. sp. . 120 10 13 nn varicula W. : 84 10 10 a... Fossarus Pair. (Pha- Turbonilla v. "w. } sianemus W.) similis Fors. . 84 10 11 |. -| 1 .|suleatus W. sp. .121 83 a med. Turb. elegantior w. F. clathratus Phi. Odostomia le Lacuna (Macroce- plieata Mre. sp... 8593 |.aA.. 01 ' phalus W.) pupa Due. sp. . .86 95 a... retieulata W.. . . .122 12 10 a D pellucida Anams sp. . 856 9 4 a... 1 Turbo O. reticulata W. sphaeroideus W.. . . 12215 9 an simillima? Mr. sp . 796 |-a..| ı Trochus | Litiopa erennlaris Lk. . . .1313 7 Alan algalaz papillosa W. . ...891 a... ziziphinus L.. . . .12413 9 |. ab. 1° Scalaria eonulus L.. . ...1513 5 la... .L 00 groenlandiea CH. . . 0 8il .. bel ı formosus Fore. . . . 1513 2 ab. 1 varicosa Lk. . . 9 8314 -@ » .| med. || papillosus? Cost. . . 126 13 6 «6b. 1 Sc. fimbriata W. - “ I subexeavatu W. . . 13613 8 a fimbriosa W. . 91 812 a... millegranus Prır. . .1713 7 |.a.. 1 2 Turbo lamellosus Brcc. Imultigranus W.. . . 17713 3 les 3b el. hamulifera W. . » . 91 813 a... Tr. asperus W. : ä a | frondosa Sow.. . . . 92 815 |-a. |. villieus? Psır. „. . . 12814 4 ab. ? med. frondicula W. . . . 9% 816 a ö Montacuti W.. 129 14 1 ab I Sc. frondosa NxsT. Tr. Ein alte Dun. i foliacea Sow.. . . . 93 817 ab... Adausoni PayRr.. . . 12914 3 ab .med. subulata Sow. . . . 9 818 .a. |. Tr. octosulcatus NYst. elathratula Tun. . . 9 819 |.a..| I Kickxi Nyst . . . .130014 5 |.jab : Trevelyana LracH.. . 9% 82% eb. 1 tumidus Mte.. . . . 13014 2 2a oscare il cancellata? Brec. sp.. 5 82% a... einerarius L.. . . .131114 7 |..b. 1] obtusieostata W.. . .9B 82QU aA... eineroides W.. . . . 13114 8 loan Eulima | triecarivoiferus W. . . 132214 6 |.a.. 2% politaL. pP. . ». .. 8619 1 ab. | obconicus W.. . . . 133 14 10 a .| ? subulata Mre. sp... . 9719 3 a.0. 1 ditropis W. . . 133 14 9 ae glabellaW. . ...9%819 2 an le] Tr. bicariniferus W. Alvania Margarita ascaris TurT. sp. ©. .„ 912 Il a... | | elesantissima BEAN sp. 134 15 1 . ec . - k Ss. T£. Fg. |]Alaboc) I | S. T£. Fg. a abe 1 maculata W.. . . .135515 3 let 0 soll u Emarginula .. Solariella m. W. fissura L. sp.. . . . 16418 3 ab. 1 trochoidea . . =: . : 1615 2? |-Ja. |. erassa Sow. . . 16518 2 ab 1 Adeorbis I Cemoria 2 Istriatus W. . . ..13715 7 Slarnınıe Noachina L. sp... . . 16618 5 ; o el= Valvata str. PHiL. Fissurella upra- a Hr, Es m 2 a ARE: graecalL. sp.. . . .16818 4 .ab.| 1 ricarinatus a | oA 0 % n : ubearinatus Mre. sp. 139 15 8 Eu Eu er Ill. TECTIBRANCHIATA. ulchralis W. . . .13915 4 Slasn oll Aetaeon (Tornatella) - Margarita helicina W. ‚Noae Sow. . . . ..16919 6 isubecie. ' Natica tornatilis L. sp. . . .17019 5 ‚lab. 1 catenoides W. . . . 141 16 10 .b P subulatus W.. . . .17019 7 :- b.| . N. glaucinoides Sow. prs. Levidenss W. . . . 17119 4 .[a » 5 catena Costa sp. . . 142 16 8 SD el Bulla ; Guillemini ? Payr.. . 142 16 1 |. b .|?med.|lignaria L.. - . ..1321 8 Ziasbeizzı proxima va 0.143516 A .la a R conulus Dsn. x 92 Ala. e warians Dus. . . . . 14316 6 „lab; acuminata Bra... .VA2Qı 7 Alam. 1 hemiclausa Sow... . 1416 5 bye eylindracea Pent. . . 1521 1 ‚ab. 1 W eirriformis Sow.. . . 18516 7 .|a .| „© jJeoneinna W. . . . . 17621 6 Du 2305,70 ne helicoides Jounst. . . 145 16 3 abc al truncata Adams . . . 17621 3 la he occlusa W.. . ...1612 4 . e Regulbiensis AD. . . 1721 A L ec 1 Groenlandiea BEck. . 146 12 5 else B. obtusa W. -elausa Broe. . „ . . 14716 2 bet Lajonkaireana Bast. . 18 WU 5 4. 1 multipunctata W. . . 14816 9 lab) nana W. . “MEI 13 a» . N. patula Sow. FR Bullaea Lk. Sigaretus (Philine Lov.) excavatus W.; . : 2.19 15 11 late quadrata Wood . : . 17921 9 a. 1 Marsenia LEACcH sculpta W. . . „ .180 2ı 10 EIFOEO ER (Coriocella BLv.). - scabra MüLt. sp. . '. 181 21 12 A.. 1 Eeeniata Mre. sp. . 151 15 10 all ventrosa W. . . . „182 21 11 a... elutina laevigata Fıme.. . . 152 19 8 a | IV. CYCLOBRANCHIATA. Medata 2 Sm. . - . 531910. |... ce 1 Patella Kareata W.. .'. ..:.15319 9 lan": vulgata L.. . . . .183320 8 lo J8.cll ep Capulus : Chiton Hungaricus L . . .1517 2 Ss lesein fascicularis L.L . . .13510 9 am 1 obliquus W. . . . „156617 1 aloe „ol, 6 strigillatus W. . . . 186 20 10 a. R militaris Mre. sp. . . 156 17 2 ab. 1 Rissoi PaAyR.. . . . 186 20 11 a... 7? TAN a ae: V. CIRRIBRANCHIATA. Chinensis L.. . : . 159918 1 Saab. Dentalium Tectura A. E. 1830 costatum Sow. .. .„ . 1820 I ab ? (Lottia, Acmaea, Pa- entaleru.0r 2.2.7.2218952072 ec] telloidea, Heleion) bifissum W. °. . . .1902%0 3 a. Beinee. Mir. sp... . 16118 6 Saba 1 Ditrupa polita W. ulva Mürr. sp. . . 161 I8 7 A parvula ? Woonw. . . 162 18 8 laeceh. VI. PTEROPODA. Lottia p. W. R Cleodora Sansemweillle infundibulum W. . . 191 21 14 a.) . . erispata Fıng. ; . . 163 15 13 ar 250. 111166. 45 131 17. | Die sonst als eocän vorkommenden Arten sind zum grossen Theile zweifelsohne durch Auswaschung aus älteren Schichten in den Crag gelangt; einige sind der Art nach zweifelhaft; wenige mögen wirklich ursprünglich in beiden vorkommen. Die zweifelhaften Fälle mitgerechnet, sind a. b. c. 1. von 166 Arten in a, eigenthümlich:* 60 = 036 . . . ra mit b gemein: 59 a ER ei 6 mit ce gemein: 3 No N Er mit | gemein: BEIM SEN EN 08 052 von 117 Arten in b, eigenthümlich: 300 = . : 026 ., RES mit c gemein: O1 RE EAN LE Se ; mit 1 gemein: BO — rn . . 0,50 von 45 Arten in c, eigenthümlich : A a u LET Aa mit | gemein: 3 u ER Fe 0820; von 250 Arten in abe, ausgestorben: 118 = . ; 0,47 , hal mit 1 gemein: 1324, Yun 0,53 * Hier und bei Red-Crag abgesehen von dem Vorkommen in A. zugleich. 766 Ziemlich viele Arten gehen von a bis 1 durch alle Formationen hin- durch. Alle Proportionen sind den Alters-Verbältnissen angemessen, nur dass der Coralline-Crag sowohl als der Rothe Crag mit dem Knochen-Crag, und der Rothe Crag mit der jetzigen Schöpfung auffallend wenige Arten gemein haben. Wegen der Bivalven verweisen wir auf das Jahrb. 1852, 1004. Einige früher in seinem Kataloge aufgestellte Genera hat der Vf. wieder eingehen lassen, wie man aus der Synonymie ersieht. — Doch hält er aufrecht: \ Adeorbis (von „Adeo“, ich gehe hinzu, und „orbis“!). Schaale klein, fast kreisrund, niedergedrückt, mit wenigen fast Scheiben-förmigen und schnell anwachsenden Umgängen; Nabel weit und tief; Mund-Rand ganz, nur sehr wenig ergänzt durch den vorletzten Umgang, an der einen Seite tief ausgebuchtet, oben nächst der Naht mit kaum bemerk- licher Ausrandung. Von Skenea durch die Biegung des Mund-Randes ver- schieden. A. Smita: Reste von Bos longifrons inRömischen Aschen- Krügen zu Newstad, Roxburgshire (James. Journ. 1853, LIV, 122—141, pl... Bei Anlage der Eisenbahn unfern Melrose und Newstad stiess man auf 5—6 alte Schächte von 15’—20' Tiefe, wovon 2 mit Stei- nen ausgemauert noch 2'6°, die andern nicht ausgemauerten 4’ Weite hat- ten. Alle lagen auf einem Raume von 30 Quadrat-Ellen beisammen und zwischen ihnen noch 15—16 kleinere von nur 3° Tiefe und Weite. Alle waren erfüllt mit einer schwarzen Pech-artigen Masse, anscheinend aus Asche und Erde mit vielen Stücken von rauhen grauen oder gelben und z. Th. selbst feinen Römischen Töpfer-Waaren mit glatter und erhabener Arbeit; wenigstens war, als der Vf. später dazu. kam, nichts - Ganzes mehr zu finden. Doch waren einige Silber- und Kupfer-Münzen von Vespasian, Trasan und Haprıan dabei und Knochen-, insbesondere kenntliche Schädel-Reste von folgenden Thier-Arten: Equus caballus, Sus serofa, Cervuseliaphus und Boslongifrons. Man hat allerlei Ansichten über jene Schächte aufgestellt; der Vf. hält sie für Römische Begräbniss-Plätze, in welche man die Aschen-Urnen eingesenkt und auf welche man die Knochen der Opferthiere geschüttet habe, dergleichen man auch noch an einer andern Schottischen und an mehren Englischen Ört- lichkeiten kennen gelernt hat. Jain einem jener nicht ausgemauerten Schächte. entdeckte man sogar ein noch aufrecht stehendes Menschen-Skelett mit einer Lanze. N In frühester geschichtlicher Zeit gab es in- England den zottigen Bison und den ‚mächtigen langhörnigen Auer (Bos primigenius Bos.), der nach Cazsar dem Elephanten an Grösse gleichkommen sollte. Aber in postpleiocänen Drift- und Süsswasser-Ablagerungen kennt man auch Kns- chen-Reste des viel kleinern kurzhörnigen Ochsen (Bos longifronsOw.), zuerst mit Mammont und Rhinozeros zusammenliegend, von Hyänen, Tiger und Bären in ihre Wohnhöhlen eingeschleppt, aber auch andauernd bis. 767 in die Alluvial-Zeit in Torfmooren und mit Menschen-Resten zusammen vorkommend, von welcher Zeit ab dann diese Art von der Erd-Oberfläche runden zu seyn scheint, wenn sie nicht in en unserer jetzigen Rinder-Varietäten noch fortlebt. R. Owen (Brit. Foss. Mammal.) hat die Reste dieser Art — vom eigentlichen Subgenus Bos — beschrieben und charakterisirt; Nırsson, der sie mit B. frontosus zusammen in Skandinavien wiedergefunden (Ann. Magaz. nathist. b, II), hat die Beschreibung vervollständigt, und der Vf., welcher 4 Schädel vor sich liegen hat und deren Abbildungen mittheilt, ergänzt sie nun in noch mehren wesentlichen Stücken durch Einzelnheiten , in die wir ihm nicht folgen können. Er geht dann in die Ansicht Nirsson’s, der unser zahmes Rind von den 3 Stamm-Arten (Bos primigenius, B. frontosus und B. longi- frons) des Subgenus Bos mit flachem Vorderkopf ableiten möchte, in sofern ein, dass er den Bos longifrons als Stamm-Form anzunehmen geneigt ist, dann (gegen Owen !. c. p. 500) aus Carsar nachweiset, dass schon vor Ankunft der Römer das gezähmte Rind sehr verbreitet in Eng- land war, dass nach einheimischen Schriftstellern schon im 10. Jabrhun- dert das sogenannte „Wild white Cattle“, das weisse Rind mit rothen Ohren, welches jetzt noch in einigen Englischen Parks fortgepflanzt wird, eine sehr geschätzte Rasse war, und Diess somit wohl ein Abkömmling des Bos longifrons oder eine Zwischenform zwischen diesem und un- sern jetzigen Rassen seyn könne. Indessen gibt er uns keine nähere Nachweisung ob und welche wesentliche Unterschiede zwischen den Schädel-Formen dieses sogenannten „wilden Rindes“ der Englischen Parks und den gewöhnlichen Formen, und welche Ähnlichkeit insbesondere zwischen ersten und dem B. longifrons existiren. Was das „wilde Rind“ be- trifft, so verweiset er uns auf Hınpmarsn’s Beschreibung desselben in den Annals of Natural History (1839, b, II). M. pe Serres: Versteinerung von Konchylien in den jetzi- gen Meeren, II. Note (Ann. sc. nat. 1852, c, XVII, 54—56). Um die Zeit zu bestimmen, welche zur Entstehung von Versteinerungen nöthig ist, führt der Vf. folgende Beobachtungen an. Das Mittelmeer hat Römische Urnen [aus welcher Zeit?] ausgeworfen, welche ganz mit dicken und sehr harten Überrindungen bedeckt waren, die einige ganz versteinerte Koncehylien einschlossen. Ebenso war ein im Grau d’Aiquesmorte gefun- dener Anker, anscheinend aus der Zeit der Einschiffung des Heiligen Lup- wıcs nach dem heiligen Grabe, beschaffen. In gleicher Weise besitzt der Vf. ein Messer, überall mit dicker und sehr harter Kruste z. Th. aus ganz versteinerten Konchylien bedeckt, welches nach Vergleichung eines erfahrenen Messerschmieds vor höchstens 60—80 Jahren gefertigt seyn kann; die metallenen Plättchen und Ringe am Griffe waren ganz zerfres- sen und zerstört, Endlich hat die Verwaltung der Eisenbahn von Cette 768 vor 2—3 Jahren eine Parthie kleiner Eisen-Abfälle (Drechsel-Späne ?) beim Landgute Rondelet zurückgelassen, wo der Meeres-Sand sehr entwickelt ist, die sich mit den Sand-Körnchen bereits fast verkittet haben, so dass da und dort im Sande vertheilt Plättchen von einigen Dezimetern Grösse entstanden sind. [In allen diesen Eällen, den ersten vielleicht ausgenom- men, ist Eisenrost-Bildung im Spiele, wie wir sie überall beobachten können, und von der wir zur Genüge wissen, dass sie an feuchter . Luft und gar unter dem Miteinflusse von Salz-Theilchen in wenigen Tagen sehr überhand nehmen kann. Ba.] T. R. Jones: Beschreibuug der Entomostraca in den plei- stocänen Schichten von Newbury, Copford, Clacton und Grays (Ann. mag. nathist. 1850, VI, 25—28, 71, pl. 3). 2: sind: Cyprinidae. Cypris. 1.C., setigera n. 25, 1.3; — 2.7, Browniana n., 25, f. 1; — 3. C. tumida n., 26, f. 2; — C. gibba Ramon. (C. biplicata Kocn). Candona Baıko. 1. C, lucens B. 26, f.8; — 2. C. reptans B. 27, f. 7; — 3. C. torosa n., 27, f. 6. Cythere Mürt. 1. C. ?trigonalis n., 28, f. 5. Auffallend ist hier die Menge ausgestorbener Arten für pleistocäne Schichten. W. J. Hamıtton hat kürzlich einen Vortrag vor der geologischen Ge- sellschaft über Süsswasser-Mergel in den Cambridge Fens gehalten, worin ausser lebenden Land- und Süsswasser-Mollusken auch folgende Entomo- straca vorkommen : Cypris numida Baırn (viv.); C. setigera Jon., C. gibba Ramo., Candona lucens B., C. reptans B. Mineralien-Verkauf. - Eine Mineralien-Sammlung von 12,000 Exemplaren steht zu verkaufen. In derselben sind die verschiedenen Zweige der geologischen Wissenschaft vertreten, die Mineralogie, die Petregraphie nnd Paläontologie. Ausser- dem ist dieselbe reich an metamorphbischen Stücken, an Pseudomorphosen und Einschlüssen plutonischer und sedimentärer Gesteine in vulkanischen Felsarten. Der Verkäufer empfiehlt dieselbe den wissenschaftlichen Insti- tuten des In- und Auslandes. Nähere Auskunft ertheilt die, Redaetion des Jahrbuches auf post- freie Briefe, Chemische und geognostische Untersuchungen über den Zechstein des Orla-T'hales, von Herrn Reallehrer Dr. Tu. Liest , in Hamburg. Hiezu Tafel X. Unter 29,5° W.L. zieht sich am Süd-Rand des Thüringer Beckens in der Richtung von ONO. nach WSW, ein anmu- thiges mit felsigen Hügeln übersäetes Thal hin. Die Orla, welche dem Thal den Namen gab, Regengüsse, Bäche und Menschen-Hände haben hier allenthalben den Boden — meist horizontal geschichteten Zechstein, durchsetzt von unzähligen Grauwacke-Felsen — dem Auge des Forschers blossgelegt. Schon eine flüchtige Beobachtung belehrte mich, dass der Zechstein dieses Thales viele Eigenthümlichkeiten zeigt, und dadurch bewogen unternahm ich eine Reihe von oft wieder- holten geologischen und quantitativen chemischen Untersuchun- gen, welche nicht nur Neues im Gebiete der Paläontologie, sondern auch Resultate über die chemische Zusammensetzung des Zechsteins lieferten, die von denen des um den Zech- stein so verdienten Forschers Hrn. Prof’s. Geıinırz gänzlich ab- weichen. Haben nun auch diese Beobachtungen und die aus ihnen zu ziehenden Schlüsse zunächst nur für den Zechstein des genannten Distrikts Geltung, so ist die Voraussetzung doch selbstverständlich, dass auch andere Theile des Zech- stein- Gebietes ähnliche Verhältnisse zeigen. Haben wir ja bis jetzt nur wenige qualitative und noch keine quantitative Analysen der hierher gehörigen Gesteine erhalten. Jahrgang 1853. 49 770 \ Der Kürze und Anschaulichkeit halber habe ich den ein- zelnen Gliedern des Gebirges besondere Namen gegeben, die natürlich keinen Anspruch auf allgemeine Geltung machen können, da sie nur für die Schichten des Orla-Thales passen. Der Charakter der letzten ist in Kürze folgender: 1. Unterer Versteinerungs-leerer Kalk. la. Zu unterst liegt ein grau-gelber, bald harter, baldlocke- rer und griesiger Kalk mit vielen aulyalke Badcken aus dem Gebirge, dem er auflagert. Er ist ganz Versteinerungs-leer und bildet in seinem Tiefsten ein wahres Konglomerat, wel- ches dem Weissliegenden ähnlich ist, sich aber von diesem durch eineu wenn auch nicht bedeutenden Gehalt an Bitter- erde, sowie dadurch unterscheidet, dass es nach oben ganz allmählich in einen gelben Kalk mit nur wenigen Einschlüs- sen übergeht. Weissliegendes und Kupferschiefer fehlen in dem Gebiete ganz und treten erst hei Könitz im SW. auf. Unser Kalk tritt auf im westlichen Theil des Thales (Pöss- neck, Oberoggurg). Weiter nach Osten CModerwäey, nimmt er eine 1b. mehr hellgraue Färbung an und verkittet. weit we- niger Bruchstücke aus dem zertrümmerten Grauwacke-Lager. 2, Spiriferen-Kalk. Hierauf folgt im W. des Thales ein dunkler, nicht sehr: harter, graurother Kalk, ganz’ angefüllt ‚mit überaus .zalıl- reichen und wohlerhaltenen Resten von Productus hor- ridus Sow. und Spirifer undulatus ‚Sow., deren Schaalen ihre Weisse und ihren Perlmutter-Glauz bewahrt haben. Andere Arten habe ich nicht finden können: und auch nicht bei Andern gesehen. Seine chemische Zusammensetzung ist folgende: Verbremliches „ .. . . Spur Thorierde 1%. 94 20 ZI U RR Spur Eisenoxyd. ... 0. 20.0297 = 6,69 unlösliche Silikate. . . . 0,401 9,03 kohlensaure Bittererde . . 0,369 8,31 kohlensaure Kalkerde . . 3,5370 = 75.97 4,437 =100,00. 771 'Spirifer undulatus verschwindet von nun am aus den Schichten. 3. Kohlen-Schicht. Darüber liegt eine 1 dieke Lage einer unreinen, der Muschelkalk-Kohle ähnlichen, braun-schwarzen Kohle. Diese „Zechstein-Kohle“, welche in Moderwilz zum öftern erteuft wurde, wird von einem durch Kohle gefärbten mergeligen Konglomerat überlagert, dessen Mächtigkeit gering ist und das nirgends Abdrücke zeigte. Aaundb. Erz-führender Kalk. Weit mächtiger sind die folgenden Bänke, deren Gehalt an 'kohlensaurer Bittererde zwischen 2 und 5 Proz. schwankt. Charakterisirt durch ihren bisweilen an das Kıystallinische streifenden Bruch, durch die bedeutende Dicke der einzelnen Bänke und durch den fast gänzlichen Mangel an Petrefakten — nur in den obersten Schichten fand ich zwei undenutliche Producetus — unterscheiden sie sich der Örtlichkeit nach in der Weise, dass sie im Ober-Thale (Moderwilz) hell gelb- lieh-grau, weiter hinab aber (Weira, Meilitz) dunkler grau gefärbt sind. Sie führen grosse Nester von Kupferkies und Malachit, und zwar Thal-abwärts in zunehmender Menge. 5aundb. Unterer Mehlbatzen. Die darüber liegenden Schichten zeigen häufig und zwar oft in kleinen Entfernungen etwas verschiedene Gesteine, 3—S’ mächtig bestehen sie bald aus einem härteren dunklen Kalk von fast körnigem Aussehen (Werra, Quaschwilg, Eich- leute), bald aus einem gelben weichen Mehlbatzen mit Kalk- spath-Drusen (Cospoda, Moderwilz), bald aus einem Mittel- ding zwischen beiden. Von Versteinerungen kommt nur in seltenen undeutlichen Exemplaren Produetus horridus (Sow.) vor. h 6. Astarten-Kalk. Traten iu. den vorhergehenden Abtheilungen des Gebirges die organischen Reste im Ganzen nur dürftig auf, so zeigen sie sich in um so grösserer Menge und Manchfaltigkeit in einem dichten, grauschwarzen, sehr bituminösen Kalk, den 49* 772 ich als Astarten-Kalk bezeichnet habe, nach einer Muschel, welche nur in ihm und zwar in ausgezeichneter Schönheit vorkommt. Bei der Auflösung verbreiten er und die Schaa- len in ihm einen intensiven Geruch nach Bitumen, jedenfalls in Folge des bei der Verwesung der Thiere im Kalk zurück- gehaltenen Oles. Seine chemische Zusammensetzung ist: Verbremnliches , . -. . .„ 9,09= 1,20 unlösliche Silikate. . . . 020 = 2,87 Thonerde,. su.c. 00. 01..,.0,02°, 0,24 Eisenoxyd, . .. . ..'% 8.20.09 1.00 kohlensaure Talkerde . . 1,25 = 17,65 kohlensaure Kalkerde . . 5,45 = 76,84 ri 7,10 100,00. In geringer Mächtigkeit (2—3') erstreckt er sich über den ganzen südlichen und östlichen Theil des Thales und wahrscheinlich noch viel weiter unter den jüngeren Schichten nach Westen hin, oft zu Tage anstehend, da er bei seiner sehr beträchtlichen Härte der Verwitterung lange widersteht. Seine Einschlüsse sind: Produetus horridus in allen Alters-Stufen, immer vollständig erhalten mit glänzend-grau- weisser Schaale, in grosser Menge. Seine Stacheln konnte ich oft bis an das Ende verfolgen und fand sie meist ge- schlossen in eine stumpfe Spitze endigend.. Orthothrix lamellosus (Geim.), ebenfalls mit weisslichen glänzenden meist ungetrennten Schaalen, sehr häufig. Die Schaalen aller folgenden Petrefakten sind hellbraun und matt: Nautilus Freieslebeni (Gem.), seltener; Turbonilla Alten- burgensis (Grm), nicht häufig; Trochus pusillus (Gein.), häufiger, allein undeutlich; Arca tumida (Sow.), einzeln; Pleurotomaria Verneuili (Gkin.), seltener; Schizodus sehr häufig (Weira bis Moderwilz). Nach einer freundlichen Mittheilung des Hrn. Prof. Geiwitz ist es zum guten Theil Sch. truncatus (Kınc). Viele Exemplare aber scheinen Sch. Schlotheimi (Gein.) zu seyn, der auch bei Gera vor Kurzem im älteren Zechstein aufgefunden worden ist, oder mindestens eine demselben nahe verwandte Spezies. Ferner: Cardita Murchisoni (Gemw.), häufig; Gervil- lia keratophaga (Schrra.), ziemlich häufig; Avicula Kazanensis (oz Vern.), selten. Alle bisher angeführten 773 Muscheln, sowie auch die häufig vorkommende Serpula pusilla und der seltenere Alveolites Produeti sind wegen der Härte des Gesteins schwer und fast nie mit un- verletzter Schaale herauszuschlagen, so dass man meist nur Steinkerne mit grössern oder kleinern ansitzenden Schaalen- Stücken gewinnt. Die einzige Ausnahme macht in dieser Be- ziehung eine sich stets unversehrt herauslösende dickschaa- lige zierliche Muschel, die Astarte Geinitzii (mihi), deren Abbildung und Beschreibung noch. im Laufe dieses Jahres im „Nachtrag zu den Versteinerungen des Zechstein- Gebirges und Rothliegenden von H. B. Gemirz“ erscheinen wird. 7. Oberer Astarten-Kalk, Der untere Astarten-Kalk geht nach oben in einen eben so festen, eben so mächtigen oder mächtigeren, grauen bis hellgrauen Kalk von fast körniger Struktur über, in dem — nur in sehr geringer Menge — dieselben Petrefakten auf- treten, wie in dem unterlagernden Gestein, nur mit der Mo- difikation, dass Schizodus und Arca an Zahl bei Weitem überwiegen. Auch enthält dieser Kalk 1 Proz. kohlensaurer Bittererde mehr als der vorige. Sa. Produetus-Kalk. Auf ihm ist der Produetus-Kalk, eine 4—8’ mächtige, mehr oder weniger grob-geschichtete Bank abgesetzt, der bei wechselnder Härte und konstant graulich-gelber Farbe durch deutliche glänzende Flächen ein körniges fast krystallinisches Ansehen bekommt. Er findet sich auf der ganzen südlichen Seite des Thales bis zur Sohle herab, wo er theils überlagert wird und theils an die Gyps-Stöcke stösst, und reicht west- lich bis Nieritz, hie und da senkrechte Stylolithen einschlies- send. Weiter nach der Thal-Sohle, also nach N. zu und gegen die Gypse hin, wird er immer härter, krystallinischer und Bittererde-reicher (Neunhofen). Seine untere Hälfte ist so voll Steinkernen — Schaalen finden sich nie — von Pro- ducetus horridus, dass das Gestein fast nur aus ihnen be- steht und in Folge der durch Absorbtion der Schaalen ent- standenen Höhlungen ein ganz löcheriges Ansehen bekommt. 774 Höhlungen der Art, wie sie den Dolomit charakterisiren, fehlen ganz. Ansserdem finden sich noch an Versteinerungen Orthothrix lamellosus, Fenestella Ehrenbergi (Geim.), F. retiformis (Schrra.) und F. anceps (Scarrn.). In der oberen grösseren Hälfte der Abtheilung hören diese Versteinerungen plötzlich ganz auf, ohne dass man zwi- ‚schen beiden :Hälften eine deutliche konstante Schichtungs- Fläche gewahren kann. Das schöne Vorkommniss von Weira (nach S. zu gelegen, also ärmer an Bittererde) hat Verbremnliches . 2... 0,04 = 0,29 unlösliche Sılikate. - . . 0,30 =. 2,31 Nhonerden ee ar, 3a 0 Eisenoxyd . . . 2....039= 3,01 kohlensaure Bittererde . . 4,17 = 32,39 kohlensaure Kalkeıde . . 7,65 = 59,40 12,88 =100,00. Von nun an verschwinden Produetus horridus und Orthothrix lamellosus gänzlich, Sb. Gypse. Von Kolba bis Rehm zieht sich auf dem rechten Orla- Ufer (ausserhalb des Gebietes dann bis Könitz in gleicher Richtung) eine Reihe von Gyps-Stöcken hin, welchen jede Spur organischer Reste abgeht. Der Gyps ist meist dicht und massig, selten faserig und Krystalliuisch, in horizontalen Streifen durch Bitumen gefärbt. | x Bitumen u. raoel wur. SDUF Wasser.7.2..1. 97 2280,51 =20:98 kohlensaure Bittererde . . 0,01 = 0,50 schwefelsaure Kalkerde . . 1,94 = 78,60 2,46 =100,00. Durch den ganzen Stock liegen meist Linsen-förmige Knollen eines rothen Mergels zerstreut, der Wasser und viele theils an Thonerde, theils an Bittererde gebundene und theils freie Kieselsäure enthält. Sein Wasser ist jedenfalls aus der Atmosphäre wieder aufgenommen, da die rethe Farbe auf eine einstige Entwässerung des Eisenoxyds hindeutet, welche mit der Wasser-Aufnahme des Gypses jedenfalls in Zusam- menlang zu bringen ist. Seine Zusammensetzung ist: 775 Kali. . . . .„ eine starke Spur im wässrigen Auszug. Wasser. baue Kor gerin a 2,08 Nhanerder. © 2 er 7 on Bisenoxydi E08 20.08 .20,2740== 19.15 Kirselsäure und unlösliche Silikate. . . -.- 0,76 = 25,62 kobleusaure Talkerdee . . 0,16= 5,51 kohlensaure Kalkerde . . 1,55 = 52,04 2,97 =100,00. Die überlagernden Gesteine, sowie sein ganzes Auf- treten überhaupt nöthigen den Gyps mit dem Productus-Kalk in eine Abtheilung zu bringen, welchen letztern man bis in seine Nähe verfolgen kann. Er geht nicht allmählich in den ihn umgebenden Kalk über, ist ihm in der Nähe der Kon- takt-Stellen nicht eingesprengt, sondern ist von ihm nach’ oben und, wie es nach einem Vorkommniss von Oggurg scheint, auch nach unten durch eine höchstens zolldicke Schaale von mergeliger Beschaffenheit und grauer Farbe ge- trennt, deren Zusammensetzung ist: ; 17,07 NAT ae 055: = unlösliche Silikate. . . . 0,36 = 10,73 Schwefelsäure . . 2... 1221 __ 61,77. Kalkerde . . 2 202 02.0985 [Uhonerde 5.3 „,03 7.22 ....020 - — 5,96 Eisenaxyl _ . : ... .....007, = 2,09 kohlensaure Bittererde . . 0,08 = 2,38 3,35 =100,00. 9. Oolith. Über der Produetus-Schicht findet sich im SO. des Thales hie und da ein 2—3° mächtiger weisslich-graner fein-körniger Oolith mit fast krystallinischem Bindemittel. Da er einzelne Muschel-Fragmente (Gervillia keratophaga) einschliesst, ist er vielleicht nicht zu trennen von folgendem Gestein. 10. Muschel-Breececie. ı a) Diese gegen 10 Proz. kohlensaurer Talkerde haltende Breceie ist körnig-dolomitisch , gelblich-weiss bis gelb, voll kleiner öfters halb absorbtirter Schaalen - Bruchstückehen, welche (Gervillia ausgenommen) keine Bestimmung zulas- 776 sen, Sie liegt zu Tage im SO. des Thales (vorzüglich schön ° bei Moderwitz und Wellwilz) und wird b) nach SW. zu mächtiger, härter und grauer (Ouasch- witz). Hier nimmt ferner der Reichthum an Muschel-Frag- menten ab. und noch weiter nach SW. wird das Gestein körnig und schliesst Fahlerz, Kupferkies, Bleiglanz ein, letz- ten oft in Gestalt von Stylolithen oder als Basis von Kalk- Stylolithen, so dass es scheint, als ob er die Ursache dieser Bildungen gewesen sey. 11. Carditen-Kalk. Hierauf folgt thaleinwärts (von Weira und Quaschwitz nach Meikitz und Colba zu) eine 3—6’ mächtige, hie und da dünn-geschichtete Bank von bräunlich-gelbem Kalk, welcher sehr viele Steinkerne von Cardita Murchisoni (Gkıix.) enthält. Dazu gesellen sich die Kerne von Avicula spe- lJuncaria (Scurrn.), A. Kazanensis (pe Vern.), Arca tumida (Sow.), Schizodus Schlotheimi (Gein.), letzte in ziemlicher Menge; ferner Abdrücke von Fenestella anceps (Scurta.), Terebratula elongata (ScaLra.), Fenestella retiformis (Scarra.) und vielleicht (2) My- tylus Hausmanni (Gror.)? Der Gehalt an kohlensaurer Bittererde beträgt oben 12 und unten 9 Proz. 12b. Dolomitischer Kalk. Etwas weiter der Thal-Sohle zu verbreitet sich im unteren Thale und weiter hin nach SW. (von Könilz her über den Haselberg, über Nieritz, Döbrilz bis gegen den Neurhofer Grund hin) ein oft 40—80’ mächtiges Gestein von sehr gro- ber Schichtung, hell-grauer bis weisser Farbe (hie und da gelb durch Eisenoxyd-Hydrat) und oft bedeutender Härte, wel- ches ausgezeichnet durch eine dolomitisch-körnige Struktur sich durch seine Einschlüsse von Orthothrix excavatus (Gein.) von allen frühern und folgenden Lagen des Gebietes mit Leichtigkeit unterscheiden lässt. Es enthält nach einem sehr reinen Vorkommniss vom südlichen Fuss des Haselbergs, mit dem die andern abgesehen von dem schwankenden Eisen- Gehalt gänzlich übereinstimmen, folgende Bestandtheile: Thonerde . » 2.0. Spur Verbremliches . . . . 0,007 = 0,17 Eiseuaxyd _ ...... 2.2... ,0,010 =, 0,25 unlösliche Silikate . . . 0,011 = 0,28 kohlensaure Bittererde . . 0,754 = 18,92 kohlensaure Kalkerde. . . 3,204 = 80,38 3,986 100,00. Das löcherige Aussehen, welches sonst die Dolomite auszeichnet, hat dieser Kalk nur höchst selten; denn die Höhlungen, welche durch die Absorbtion der Weichtheile des Orthothrix entstanden sind, sind nicht damit zu verwechseln. Im Allgemeinen ist das Aussehen nicht so rein dolomitisch wie beim Productus-Kalk, dem er in dieser Beziehung nur durch seine grobe Schichtung voransteht. Er lehnt sich an die Süd-Seite des später zu besprechenden Riffes an und führt im Allgemeinen dieselben Petrefakten, welche dem oberen Theile des letzten eigen sind, aber in sehr geringer Anzahl. In nächster Nähe des Riffes ist die Bildung am mächtigsten; von da ab nach Süden verliert sie schnell ihre bedeutende Dicke und wird Petrefakten-leer. Anhang. Gestein des Riffes. Das eben erwähnte Riff besteht aus einem Dolomit, wel- eher dem der vorigen Bildung ähnlich ist, sich aber durch etwas weniger körnige Struktur, durch die ungeheure Menge seiner Versteinerungen, durch die gänzlich fehlende Schich- tung und seine zwischen hell- und dunkel-grau wechselnde Farbe von ihm unterscheidet. Seine Versteinerungen sind: eine schlecht erhaltene, selten vorkommende Turbonilla von 744 Länge; Panopaea lunulata (Kays.); Arca tu- mida(Sow.), sehrselten; Gervillia keratophaga (Scnr.), im Tiefern des Riffes sehr häufig, anf seiner Höhe fehlend, und oft über 1" breit (Zange Theure); Avicula spelunca- ria (Scuhutu.), häufig; A. Kazanensis (ve Varn.), häufig, oft fast 2” breit; Pecten pusillus (Scsirn.), erst nach SW. zu (Pösneck) auftretend; Terebratula elongata (Scurrn.), sehr häufig, aber meist in den kleinern Exempla- ren, welche Gzinırz [Verst. d. Zechst. Tf. IV, Fig. 36] als 778 die jüngern bezeichnet, selten in den grössern' fabzd. Fig. 32]; Mittelstufen zwischen beiden sind mir nur zweimal vorge- kommen. Ferner Terebratula’superstes (oe Vern.) nur im Oberen des Riffes (Faselberg und Altenburg bei Pösnech); Spirifer eristatus (Schrra.), ebenfalls nur in der Höhe des Riffes; Orthothrix excavatus (Geın.), sehr häufig; Productus horridus (Sow.), selten und nur im Tiefsten des Riffes (Neunhofen und Lange Theure); als Steinkern öfter (Pösneck) und in diesem Fall in der Mitte des Riffes. Diese Kerne stammen entschieden aus dem Produetus-Kalk, aus wel- chem sie fortgespült worden, als längst keine Produkten mehr in der Gegend lebten ; jene ersten Vorkommnisse hingegen sind, nach der Weise ihres Vorkommens und nach den Spal- ten zu schliessen, Überbleibsel von Thieren, die am Riff lebten und starben. Ausserdem findet sich: Cyathocrinus ramosus (Scurwrn.), bei Altenburg; AlveolitesProducti (GEin.), den ich im Astarten-Kalk nur einmal fand, in der Mitte des Riffes Cyathocrinus überziehend (Ktesgrube bei Pösneck), mithin jünger als die von Hrn. Prof. Geinırz beschriebenen Exemplare; Fenestella anceps und reti- formis (Scurtn.) vermischt in grösster Menge, jedoch so, dass nach S. und W. zu die letzte, nach N. und ©. zu die erste vorwaltet. Die Kalk-Gerüste beider sind oft sehr gut erhalten, oft auch gänzlich absorbirt — ein Schicksal, wel- ches die übrigen Petrefakten selten theilen. Die chemische Zusammensetzung des Riff-Gesteines ist sich überall ziemlich gleich (mit Ausnahme des etwas variirenden Bitumen - und Eisen-Gehaltes) und zwar überall in dem Verhältniss, dass es in der Tiefe weniger, nach oben hin mehr Bittererde ent- hält: der Riff der „langen Theure“ hat in seinem Mittlen: Verbremnliches . . . . . eine Spur unlösliche Silikate. . . . eine Spur Thonerde?. . (1.203 29900,177 = 7,81 kohlensaure Bittererde . . 1,52 = 25,06 kohlensaure Kalkerde . . 4,08 = 67,13 6,07 —=100,00. Nach dieser hier nothwendigen Abschweifung sey mir vergönnt, wieder zu den geschichteten Gesteinen zurückzu- 779 ; kehren und an den unter 12b :beschriebenen dolomitischen Kalk anzuschliessen, 12a. Oberer Mehlbatzen. Thal-aufwärts geht der dolomitische Kalk allmählich in einen 14—15 Proz:, also weniger kohlensaure Bittererde hal- tenden, diehten, grobgeschichteten, braungelben, weichen Kalk über. Der Übergang ist bei Neunhofen am besten zu beobachten. Durchschnittlich 30° mächtig zieht. er sich von Neunhofen an nach ©. zu südlich an Neustadt vorbei nach Zriglis hin und zeigt nirgends eine Spur von Verstei- nerungen. In seiner Tiefe führt er eine Menge Brocken aus den älteren Kalken; in seiner Mitte verliert er hie und da seine Kreide-ähnliche Struktur und wird griesig (Neuslad!). Seine oberen Lagen sind fester und erinnern bisweilen an den Wellenkalk des Muschelkalkes; denn sie. bestehen theilweise ( Wellwilz, Lemnilz) aus einem Konglomerat von ab- gerundeten Kalk-Stückchen aus dem ältern obern Mehlbatzen, welche durch einen wenig härteren Kalk verkittet sind. Schwerspatl Adern, um welche herum das Gestein hart und dolomitisch-körnig geworden ist, durchsetzen die Abtheilung nach allen Richtungen. Drusen ausgekleidet mit kleinen Bitterspath- und Kalkspath-Kıystallen finden sich AUenEhn ANGE namentlich in den weicheren Abänderungen. 13. Oberer Kalkschiefer. Das im Orla-Thale jüngste Zechstein-Gebilde ist ein graulich-gelber, sehr regelmässig geschichteter Kalkschiefer, in welchem dickere Lagen mit nur Linien-dieken wechsel- lagern. Nur auf einigen Punkten dolomitisch, verräth er o b) durch seine dichte Struktur seinen hohen Gehalt an Bitter- erde keineswegs: Eisenoxyda., 0 urn I Spur Verbrennliches » . .. 2.0.0165) 0,20 unlösliche Sılikate . . .. 0922 = _ 2,77 Flionerde .. v7. 0. Mg. 3072 2.01 kohlensaure Talkerde . . 2,58 == 33,53 kohlensaure Kalkerde . . 4,50 = 59.49 "7,568 ==100,00, 780 Er verbreitet sich über das ganze Thal (von Obergöllnitz an über Miesifz, Neustadt u. s. w. bis über Zgilz hinaus) immer nur auf dem rechten Orla-Ufer auftretend und den Gyps überlagernd (Rehm, Oggurg). Auf der Süd-Seite des Thales findet er sich nirgends. Ungeachtet seiner Ausdehnung und ungeachtet der zahlreichen Steinbrüche, die in ihm betrieben werden, ist er doch nirgends durchsunken, so dass ich seine Mächtigkeit nur als eine das Maass von 50° übersteigende angeben kann. Versteinerungen fand ich nie. Nur zwei Exemplare von Schizodus S$chlotheimi sah ich, welche nördlich von Pösneck aus ihm herausgeschlagen worden waren. Soweit die Untersuchung der einzelnen Gesteine. — Was nun die Ergebnisse derselben betrifft, so springt als das erste in die Augen: Für den Zechstein des Orla-Thales ist eine strenge Scheidung in einen untern und obern in keiner Weise statthaft. Nach den ÜUnter- suchungen des Hrn. Prof’s. Geinitz findet in den von ihm durch- forschten Theilen des Gebirges eine scharfe Trennung Statt in einen untern Zechsein mit keiner oder nur einer Spur von Bittererde und mit Productus horridus und dem „ihn stets begleitenden“ Spirifer undulatus als Leit-Muscheln und in einen obern, welcher durch einen reichen Gehalt an Bitter- _ erde sowie durch das Vorkommen von Mytilus Hausmanni und Schizodus Schlotheimi charakterisirt ist. Als einzige Ausnahme führt er in seinen „Verst. d. Zechst.“ ein Gestein aus der untern Abtheilung vom Thüringer Wald wenige Meilen WSW. von der Orla an, in welchem er auf qualitativem Wege viel Bittererde fand. Leider hat er aus dortiger Gegend keine weiteren Analysen unternommen. In dem be- sprochenen Thale hingegen haben schon die untersten Schich- ten einen bedeutenden Gehalt an kohlensaurer Bittererde, und derselbe steigt nach oben hin, bis derselbe im Produktus-Kalk, also, wenn wir Gzinitz folgend Productus horridus als Leit-Muschel ansehen, noch im ältern Zechstein fast zwei Dritttheil des Gesteins ausmacht, nimmt dann plötzlich ab, um allmählich wieder zu derselben Höhe anzuwachsen. Nach s1 Prozenten steigt er ungefähr in folgendem Verhältniss: 8; — 2 bis 5; — 18; — 19; — 32; — 10; — 9; — 12; — 19; — (14. bis 15); — 25; — 34. Es begründet also der Mangel oder das Vorhandenseyn dieses Gehaltes für den in Rede stehenden Theil des Zechstein-Gebietes eine solche Scheidung nicht, und, wie es nach dem oben als Ausnahme angeführten Vorkommniss scheint , ist Diess auch in andern Theilen des- selben der Fall. Was ferner die Leit-Muscheln betrifft, so findet sich schon nach der Bildung des Spiriferen-Kalkes keine Spur von Spirifer undulatus mehr, während sein Be- gleiter, Producetus horridus, noch eine Anzahl von Schichten hindurch in Menge auftritt, Dafür gesellen sich die beiden Schizodus zu ihm, von denen auch bei Gera S. Schlotheimi in seiner Gesellschaft vor Kurzem aufgefun- den ward. Im Productus-Kalk tritt er zum letzten Male auf, und von da an findet sich S. Schlotheimi in dem Absatz aus rubigem Wasser — in und am Riff nie — bis in die obersten Schichten. Von Mytilus Hausmanni fand ich nur zwei schlechte und höchst zweifelhafte Exemplare. — Folglich geben auch die Versteinerungen keinen hinreichenden Grund an die Hand, den Zechstein des Orla-Thales in zwei scharf begrenzte Abtheilungen zu trennen, und nur insofern können die erwähnten Muscheln als leitende gelten, als Spiriferundulatus nur in den untersten Schichten, Schi- zodus in den untersten Schichten nicht, und Productus horridus in den obersten nicht auftreten. — Es ist möglich, dass diese von den bisherigen Beobachtungen abweichende Bildungs-Weise ihren Grund theilweise mit in der Lokalität hat. Wenigstens scheint bis zur Ablagerung des Productus- Kalkes hin, und namentlich während der des Astarten Kalkes die Absetzung in einem ruhigen geschützten Gewässer vor sich gegangen zu seyn; denn auch die zartesten Schaalen liegen ganz unversehrt im Gestein, und nur die beiden Schi- zodus und die Cardita sind bisweilen etwas zerdrückt, was aber ihrem Aussehen nach zu schliessen offenbar erst nach ihrer Einhüllung in den Schlamm geschehen ist. Es bildete also wahrscheinlich das Zechstein-Meer in dieser Ge- 782 gend eine Bucht, deren Fe gegen das hohe Meer durch das Rift vollendet ward. . Ziemlich in der Mitte des Tlales zielit sich von »Neun- hofen an westsüdwestlich (Zange Theure, Bromberg, Döbritz, Gamsenberg, Altenburg u. s. w.) und über das Gebiet hinaus bis Könitz (Egitz, Schlossberge von Rhomis,, Brandenslein und Könilz) in einer Linie eine einfache Reihe von steilen, wagrecht abgeschnitfenen , unregelmässigen Kegeln ähnlichen Bergen mit grotesken kahlen Fels-Wänden hin, deren iso- Hirtes Auftreten dem flachen Thale einen wunderlichen land- schaftlichen Charakter verleiht. Von diesen Kegeln liegen nur der Gamsenbergund ein Berg bei Oggurg ein wenig ausser- halb der Reihe nach N. zu. Der gänzliche Mangel an Schich- tung, die senkrechte Zerklüftung,, die ungeheure Menge von Korallen, welche das Gestein allenthalben ausfüllen, und der Umstand, dass überall, wo Natur und bergmännische oder Steinbrecher-Arbeiten einen Einblick verstatten, das Ge- stein durch die angrenzenden Schichten hindurch bis auf die Kuppen der Grauwacken-Klippen niedersetzt, lassen den Geo- logen keinen Augenblick in Zweifel, dass er es hier mit einem ausgezeichnet schönen Riff zu thun hat, auch wenn eine Menge _ andrer Umstände Das nicht bestätigten. Diese Berg-Kette kuft in ‘einer durchschnittlichen Entfernung von Y,—Y, Stunde nördlich von der ehemaligen Süd-Küste des Meeres hin, ist also ein ehemaliges Riff von der Art, welche der Holländer. P. Harrına Canal-Riffe nennt. Innerhalb derselben im Kanal: finden sich eine unzählige Menge von Petrefakten; nördlich vom Riff, mithin an den Stellen, welche das offene Meer bedeckte, sind sie höchst selten. Der dolomitische Kalk schliesst sich öfter unmittelbar an das Riff an und ist dann nur durch die Struktur und durch das plötzliche Aufhören der Korallen, von ihm unterschieden, welch’ letzte in ihm, wie überhaupt ausserhalb des Riffes höchst selten vorkommen und dann immer in kleinen abgerissenen, umgestürzten oder waagrecht liegen- den Stücken bestehen. Im Riff selbst stehen die beiden Fene- stellen immer aufrecht und breiten ihre Trichter und zierlichen unversehrten Äste weithin in das Gestein hinauf. Auf dem Nord-Abhang der Klippen hingegen liegen sie öfter (Zange 783 Theure, Gamsenberg, Rhomis) üunordentlich und zertrümmert durch einander vermischt - mit Muschel-Trümmern und Kalk: Gerölle — ein Denkmal, welches sich die einst hier tosende Brandung für alle Zeiten gesetzt hat. Die Zerklüftung des Riffes und die Erweiterung der Klüfte muss vor der Diluvial- Zeit Statt gefunden haben, da sich in ihnen viele Reste von Ursus spelaeus, Vespertilio und angenagte und zer- brochne Rippen von Bos finden, theils eingewickelt in thie- sische Kohle, theils mit hartem Kalk-Tuff überzogen. \ Hinter dem Riff musste in Folge der dort herrschenden Ruhe und des durch die Spalten und Lücken des Riffes. ein- und aus -strömenden Wassers sich eine Bank bilden auf ähn- liche Weise, wie sich hinter einem Fels- Block im Flusse der Sand anhäuft, und wie sich heutzutage in- nerhalb der Atolle Kalk-Schlamm in reichem Maasse absetzt. So kann die nach dem Riff zu plötzlich zunehmende Mächtigkeit des dolomiti- schen Kalkes und das Fehlen desselben auf der Aussenseite des Riffes nicht verwundern. Fern sey es von mir, auf die Frage: woher dieser unge- mein hohe Gehalt des Zechsteins an Bittererde? mit einer Hypothese zu antworten. Das Eine ist sicher: der kohlen- saure Kalk kann sich nicht nach Abschluss seiner Bildung erst in Dolomit verwandelt haben, sondern es muss sich die Bitter- erde zugleich mit dem kohlensauren Kalk abgesetzt haben; denn sonst müssten die Muschel-Schaalen mit dolomitisch geworden seyn. Ich untersuchte aber eine hinreichende Menge von Schaalen, namentlich die diekern von Avicula Kaza- nensis und Produetus horridus aus dem Riff und dem Astarten-Kalk, welche beide viele Bittererde enthalten, und fand in ihnen, wenn ich sie sorgfältig gereinigt hatte, auch nicht eine Spur Magnesia. Dass ich deren in den Stämm- chen der Korallen fand, beweist nichts, da sich diese nicht Mltlerer — Graumacke Zechstewm- —— LZiechstein 754 so gut rein herauslösen und da sie bei ihrer Einwickelung in den Kalk-Schlamm nothwendig viel Bittererde mit in die Poren aufnehmen mussten, welche dann nicht vollständig wieder zu entfernen ist. Dazu fand ich in ihnen auch weit weniger, als der Gehalt des angebenden Gesteins beträgt. Die kohlensaure Bittererde schlug sich zugleich mit dem Kalk nieder, aber vielleicht in andrer Gestalt und von andrer che- mischer Zusammensetzung, analog dem Niederschlag, welchen kohlensaure Alkalien in Magnesia-Salzen hervorrufen, und welcher anfangs aus einer Verbindung von kohlensaurer Magne- sia und Magnesia-Hydrat bestehend allmählich aus der Atmos- phäre mehr Kohlensäure aufnimmt und zu Boden sinkt. Eine derartige Metamorphose vertrüge sich auch ganz gut mit einer Verwandlung der dichten Struktur in die dolomitische. — Wie anderwärts, so hängt auch hier die Dolomit-Bildung: mit der Gyps-Bildung zusammen. Der Produktus-Kalk, der ent- schieden gleichzeitig mit den Gypsen von Oggurg abgelagert wurde, wird um so reicher an Talkerde und um so dolomi- tischer , je näher er diesen Gyps-Stöcken liegt. Diese letzten: können nicht später nach Abschluss der Formation durch Meta- morphose gebildet worden seyn, wie diess Frarorıı an den Gypsen der Trias östlich vom Zarz beobachtete (Posen. Ann. LXIX); denn dagegen sprechen die Reinheit und die scharfe Begrenzung, die sie nach allen Seiten hin zeigen. Nur ausgedehnt haben sie sich später — vielleicht durch Wasser- Aufnahme bei der Umwandlung aus Anhydrit, wofür auch die Entwässerung des Eisenoxydes in den Mergel-Knollen bewiese —; denn die auflagernden Schichten sind über ihnen nach oben use ahnn Wie aber auch die Dolomitisirung vor sich gegangen seyn möge : sicher ist, dass die beträchtlichern Ablagerungen von Bittererde mit Ereignissen in Verbindung standen, welche auf die Gestaltung der Schichten und auf den Charakter der Fauna von grösstem Finfluss waren. Wie schon erwähnt, lagerte sich der Astarten-Kalk aus ruhigem Gewässer ab. . Darnach aber schwängerte sich das Meer mit einer grossen Masse von Bittererde-Theilchen, tödtete in wilder Aufregung die Organismen, spülte sie zusammen, ward wieder ruhiger, 785 setzte den in ihm suspendirten Schlamm vollends ab und zog sich etwas zurück. Unvollständige Korallen, Produkten und Orthothrix lamellosus liegen in Menge im untern Theil der Bank, während in dem durch keine Schichtungs-Fläche getrennten obern Theile die Versteinerungen fast verschwinden. Nach wiederhergestellter Ruhe kehrten Orth othrix lamel- losus, Producetus aculeatus u. a. Arten nie wieder zurück. Eine ähnliche Katastrophe hatte jedenfalls schen früher die Thier-Welt im Gebiete der heutigen Orla vernich- tet, als sich der Spiriferen-Kalk abgesetzt hatte, da mit diesem Gebilde auch Spirifer undulatus aufhört. Kupfer-Salze, die ja auch im Kupferschiefer-Meeresbecken so verderblich wirkten, vergifteten das Wasser, so dass in der mächtigen Bank des erzführenden Kalkes organische Reste nur verein- zelt auftreten. Eben so schlug sich später , nach der Bildung des dolomitischen Kalkes, der Bittererde-reiche obre Kalk- schiefer nieder, nachdem das Land so hoch gehoben worden, dass das Riff die Küste bildete; in ihm wurde kein Schaalthier begraben. Es scheinen mithin während der Zechstein-Bildung viele örtliche Katastrophen durch das ganze Meer stattge- funden zu haben, in Folge deren bald hier bald dort. theils der Bittererde-Gehalt des Kalk. Schlammes sich mehrte, theils einzelne Thier-Species ausstarben und theils neue Acen ent- standen oder die .alten wieder durch Strömung herbeigeführt wurden. — Nachdem die Zechstein-Bildung geschlossen war, hob sich der ganze Landstrich im S. der jetzigen Thal-Sohle . e ‚Bunter und weiterhin an der Grenze „.asteiw des Zechsteins über das Gebiet hinaus, oder senkte sich A - ._. “ . are RR Thüringer-Becken, wie die TE Zechsen—__ u ae, een Krümmungen der obern Kalk- schiefer und die dadurch entstandenen, später mit buntem Sandstein ausgefüllten Spalten beweisen (Zriglis, Miesilz, Neustad!). Als der Bunte Sandstein sich abgelagert hatte, hob sich das Becken wieder oder senkte sich der Franken- wald; denn jezt stehen an seinem N.-Abhang die höchsten Punkte des Zechstein unter dem Niveau der Sand-Berge. Jahrgang 1853, 50 Über den Ötzthaler Gletscher, von Herrn JuLius Som in Stockach. Aus einem Briefe an Geh.-Rath v. LeonsarD. Bei meiner Rückkehr aus Süd-Tyrol im vorigen Herbste nahm ich meinen Weg über einen Theil der Ötzthaler-Ferner, "über welche Dr. Srorrer in der neueren Zeit durch das Jahr- buch und seine Schrift — die Gletscher des Vernagt-Thales Unsbruck 1846) — interessante Mittheilungen machte. Leider _ ist dieser thätige Naturforscher, wie bekannt, im Frühling d. J. 1848 zu Lavis, wohin er als Hauptmann das akade- mische Schützen-Corps von Insbruck führte, an einer Brust- Krankheit rasch erlegen. In diesem Jahrb. 7851 ‚hat A. SCHLAGINTWEIT über die letzte Entleerung des Gletscher-See’s des Vernagt-Ferners im Rofen-Thale die neuesten Nachrichten über jene von Storter beschriebenen interessanten Verhält- nisse gegeben. Von Meran bis ’/, Stunde von en Thal- nn mündet als erstes in die Ötzthaler-Gruppe einschneidendes Thal sich das von Schnals in’s Eisch-Thal. Diess Thal ist bekannt. als eine wahre Spalte, ja bei seiner Ausmündung so enge, dass in der Thal-Sohle eigentlich nur der Bach Raum hat und die Wege nach Schnais zuerst über den Berg der alten Feste Juval oder an der gegenüberliegenden Berg- Wand. eingelassen in das Thal führen. Die Thal-Soble ist am Eingange und weiter während einer Stunde Schlucht-artig, * Jahrb, 1851, 301. 787 so dass das beiderseits stehende Gehölze die Thal-Sohle auf mehr wie 200° Tiefe maskirt. Nach einer Wanderung von 4 Stunden im Gneiss und Glimmer-Schiefer erreicht man das kleine Dorf Karthaus, wo sich das erste Seiten-Thal, das Pfosen-Thal mit seinem Bache, mehr einem Wasser-Falle glei- chend, öffnet. Von hier durch Gneiss und dann Glimmer-Schiefer erreicht man das Dorf Unser-lieben- Frau an der Stelle der ersten Thal-Erweiterung. Nordwestlich begiunt das Thal OD- vernagg, nordöstlich ein zweites Spalten-förmiges Thal, welches auf das Niederjoch führt; jenes von Obvernagg bildete ehe- mals durch Anschwellung des Thal-Baches einen See. Das Thal ist beinahe eben und in der Mitte durch die neueren Wir- kungen des Baches durchschnitten. Noch 2 Stunden nördlicher, und das Thal ist durch die Firsten der Fineol-Spifze (wohl 11,000’) und des Neusberges Kessel-artig verschlossen und mit Eis- Bergen umkrönt. Die Fläche des Kessels ist sanft wellig und zählt einige Alpen-Höfe; der eine — Kurzras genannt — an der Holz-Grenze ist wohl der höchst gelegene unter den das ganze Jahre hindurch bewohnten in Zyrol. | Von Kurzras hat man 2 Stunden bis an das südliche“ Ende des Hochjoch Ferners, welchen man an seiner höchsten Stelle bereits erstiegen hat, über das felsige steile Gehänge. Es war 5, Uhr, als ich den 3. September das Joch erreichte. Alles war in dicke Wolken eingehüllt; man verspürte hefti- gen Frost ohne vermehrten Luft-Zug; aber plötzlich schaffte ein Süd-Wind die Nebel-Schicht hinweg und die Eis-Landschaft war dem Auge ausgebreitet sichtbar. Das Joch wird auf den Karten verschieden, von Einigen zu 9,300‘ W. angegeben, und der Ferner mag von S. nach N. eine Länge von 1, Stunden bei 5/, Stunden Breite besitzen. Im Ganzen hat er eine nördliche sanfte Abdachung und liegt zwischen der Fineil-Spitze westlich und dem Neusberge; erste hat 11,000’ über dem Meere. Das Ge- birge besteht aus Glimmer-Schiefer, wohl besser Gneiss- Schiefer. Von der Stelle des eigentlichen Überganges schritt ich 1/, Stunde östlich der Fineil-Spitze und deren Armen entgegen, immer auf dem Hoch-Schnee, welcher sich auch eine kleine Stunde von Auer aus in nördlicher Läuge und somit scheinbar 50* 788 auf dem eigentlichen Grat des Gebirges erstreckt. An der gegenüberliegenden Seite, den östlich höheren Theilen des Ferners, herrschte rege Thätigkeit; denn das Eis war in einer grossen stark geneigten Erstreckung ungemein zerklüf- tet, Würfel-förmig, in die Höhe erhoben und unterhalb durch grosse queere Spalten zerklüftet. Das Ganze hatte das An- sehen einer Staffel-förmig erbauten Stadt mit ebenen Dächern. In der halben Länge der Richtung von S. nach N. gegen Aus- fluss des Gletscher-Baches des Ferners erscheinen auf der untern Grenze des Hoch-Schnees die ersten Sand-Hügel spitz und manchmal von 5’ Höhe, welche, wie die Älpler glauben, der Ferner hervorschaffe. Der Eis-Kern dieser Haufen ist sehr spitz. In der Nähe solcher Sand-Hügel hat auch das Ferner-Eis eine besondere Rauhigkeit durch kleine Furchen, welche, wie wahrscheinlich, durch Sand-Körner entstanden sind, die bei der Neigung des Eises, statt vertikal einzu- schmelzen, abwärts sich mit dem Schmelz-Wasser bewegten. Als das Fliessen des Wassers um S Uhr des Morgens begonnen hatte, waren diese Furchen auch mit Wasser an mehren Stelleu angefüllt. Eine starke Viertelstunde von der Hungerspilze linker Seite des Ferners hart am Ufer kommen eine Gandeke aus Gneiss-Schiefer in einer Mächtigkeit von 5—9' und einer Länge von 20 Klft. nebst einigen kleinren in Unterbrechung zum Vorschein; ihre Linie verläuft sich in die auf der Aungerspitze ruhende mächtige Moräne. Die Zunger- spilze des Hochjoch-Ferners hat eine geringe Breite von wohl nicht mehr als 250—350° W.; ihr Eis ist längs der Breite zerklüftet und lässt an seiner Grenze das Vorrücken des Fer- ners an gewissen Erscheinungen wahrnehmen. Nach der übereinstimmenden Aussage einiger Führer und der Hirten hat das Eis von dem Ausflusse des Gletscher-Baches an seit 9 Monaten eine fortschreitende Bewegung von nahezu 70 Schritten gemacht und eine grüne Stelle bedeckt. An der Hungerspitze, wo sich mancher ansehnliche Eis-Block loss- getrennt und das Eis sich zerspalten hatte, liess sich die Struktur desselben betrachten. Ausser helleren horizontalen ‚ Parthie’n gleich Bänken im Eise, den eigentlichen Schichten des Gletscher-Eises unähnlich, zeigt sich eine Menge kleinerer 789 und grösserer Luft-Blasen, wozu die Haar-Spalten nicht ge- rechnet sind. Die Farbe des Eises ist, von ferne gesehen, hell-bläulich. Während man eine kleine halbe Stunde an der linken Thal-Seite vom Aochjoch-Ferner abwärts geht, sieht man hoch über der rechten schroffen Thal-Seite den Äreutz- Ferner herabschauen, welcher sein unteres Ende manchmal über das Thal-Gehänge hinausgeschoben hat, und Eis-Blöcke stürzen von ihm in die Tiefe. Nun hat man aber auf der linken Thal- Seite den Ferner zum hinteren Eis erstiegen, welcher seine Zunge aus seinem Bette gegen das Haupt-Thal, das Rofen- Thale, vorgeschoben hat. Der Ferner ist hier sehr konvex, trägt zahlreiche und schöne Gletscher-Tische und eine mäch- tige Guffer-Linie, welche seitlich beiderseits auf dem sehr konvexen Gletscher herniederrutschte. Mehr und mehr werden die Thal-Gehänge Thal-abwärts steiler, und man gelangt nach einer guten halben Stunde an den Vernagt-Ferner , den interessantesten Gletscher Ziyrols, welcher durch sein rasches Vorrücken nicht allein das Vernagt- Thal ausfüllte, sondern auch in das Rofen-Thal herabstieg, sich an die gegenüberstehende Thal-Wand, genannt die Zwerch- Wand, anschloss und den Ferner-Bach des Zochjochs in den Jahren 1599, 1601, 1677, 1771 und 1845 zum See anstaute, dessen Ausbrüche eine bedeutungsvolle Geschichte für die Ötzthaler bilden. Gleichzeitig, aber mit Diesem unzusammen- hängend, begleiteten auch Veränderungen des grossen Öfz- thaler-Ferners und Gurgelsee’s die Haupt-Perioden des FYernagt. Von allen bekannten Perioden des Vernagt-Ferners wurde nur die letzte einer genaueren Beobachtung unterzogen, und diese Beobachtungen sind in der genannten Schrift SroTters und dem Jahrbuche für Mineralogie * aufgezeichnet. Nach den Er- staunen erregenden Angaben hatte der untere Ferner-Strom vom 19. Mai bis 1. Juni, also in 12 Tagen, eine Strecke yon 80° (W.) zurückgelegt und die Rofener-Aache eine Breite von 800° und Mächtigkeit von 200° erreicht. Der Damm zur See-Bildung war hergestellt und das Wasser der Rofener- * Briefl. Mitthl. an H. Geh.-Rath von Leonnarp. Jahrg. 1847, S. 34, und Auszug S. 79. ; 790 Aache cd. i. des Gletscher-Bachs vom Zochjoch- und Bis-Ferners) schwoll zum See an, der am 10. Mai Abends — nach Srorerr — in wenigen Minuten mehr als einer Stunde mit einer von ihm berechneten Wasser-Masse von 336,798 Kub.-Klftn. und einer unter der Rofener-Brücke gemessenen Geschwindigkeit von 33,4’ in der Sekunde unter den heftigsten Erscheinungen nach dem Öizthale abfloss. Srorrer hat auch die Muthmas- sung ausgesprochen, der See werde sich wohl wieder bilden, wenn Eis-Stücke das Gletscher- Thor, die Spalten -förmige Thal-Sohle, den Abfluss des See’s verstopfen werden, und’ihm ward, nachdem eine neue Bildung und Entleerung im Winter und Sommer /846 und eine neue Verbreitung des Eis-Dam- mes bis auf Y, Stunde in der Länge des Rofen-Thales erfolgt war und der See eine Tiefe von 30° erreicht hatte, die Bestätigung noch zu Theil. Bis dahin gehen die uns bekannten Mittheilun- gen StoTTers über den Vernagt-Ferner. Die jetzige Lage des Ferners ist in seiner ae nach der Zwerch- Wand noch dieselbe; aber dessen Mächtig- keit stelit nicht mehr im Verhältnisse mit der früheren, und statt der „Haufen-Werke von ungeheuren losen übereinander geworfenen Eis-Stücken“ stellt das Eis nichts Überraschen- des mehr dar, hat vielmehr das Aussehen der Zunge eines kombinirten Gletschers; er zeigt einige Queer- und Längs-Spal- ten, letzte an der Aungerspitze allein, und eine mächtige Guffer- Linie auf der konvexen Eis-Fläche mit beträchtlichem Gefälle gegen das Rofen-Thal oder die Zwerch- Wand, statt der ko- lossalen Eis-Mauer. Die Zwerch-Wand ist gleichsam der Pegel des Standes der Mächtigkeit der Eis-Masse an der Gletscher-Zunge, da das Eis dort sichtbare Bogen-Linien am Gesteine hinterliess. Im Frühjahre d. J. 7848 bildete sich der See auf's Neue und zwar mit einer um 14’ grösseren Tiefe, nachdem die grösste Tiefe des letzten See’s nächst dem Eis-Damme 262,6 P. F. betragen, was folglich das ungleichseitige Dreieck des See’s nach seiner grössten Dimension längs des engen Thales hinan vergrössern musste*. Die Entleerung des See’s erfolgte vom *" A, SchLagIntweit: die Erosionen in den Alpen, im Jahrb, f. Min. 1851, za 12. auf. den 13. Juni gänzlich. Das Ausbrechen der gebilde- ten See'n des Vernagl-Ferners geschah meist im Juni, so im J. 1680 am Veits-Tage, d. i. am 15. Juni; im J. 1845 am 14. Juni, und 1848 am 13. Juni. Meist entleert sich auch der Mörzsl-See in der Schweitz im Juli und August. Die Verschiedenheit der Zustände- des Vernagt-Ferners erregen durchihre Grossartigkeit bei den Thal-Bewohnern Angst und Schrecken und im Zustande der Ruhe bei dem Besucher dessen Phantasie zum Wiederaufbaue des kolossalen Gletscher- Gebäudes. Der Geologe wird hiebei aber auch seine Gedanken zu der Quelle geführt fühlen, welche die Kraft und das Ver- mögen hatte, das Grossartige zu verursachen. Das Auffal- lendste des Ganzen ist die rasche Fortbewegung des Ferners nach der Vereinigung des Rofenthaler und des Hochvernagt- Ferners im unteren Vernagi-Thale, welche nach Srorrer zunehmend vom 18. Juni 7844 bis 19. Mai 7845 eine mittle Geschwindigkeit von 3:6:9 für den Tag ergab. In dieser Zeit legte die Zunge des Ferners zusammen einen Weg von 621 W.Klftrn. zurück, vom 19. Mai bis 1. Juni aber einen von 81 Klftrn. Vergleicht man diese Geschwindigkeiten mit der Fortbewegung anderer Gletscher, wie Diess Storrer mit .der des Aar-Gletschers that, welche nach Desor an dem Signale XVII vom 4. September 7842 bis 30. August 1844, also im Ganzen in nicht vollen 2 Jahren, 154,04 Meter — 474,65 W. F. betrug, während der Ferner des Vernagl in 18 Monaten und 17 Tagen um 4212 W. F. sich abwärts bewegte, so ergibt sich ein Verhältniss des ersten zu letztem annähernd wie 1:12, und man sieht sich angehalten, auch ungewöhnliche Ursachen der Erscheinung dieser ausserordentlich raschen Bewegung aufzusuchen, Es ist eine Thatsache, dass dem Wachsen der Gletscher eine vermehrte Thätigkeit in ihren oberen Regionen voraus- geht. In den Gletschern der Ötzthaler-Gruppe soll diese und das Wachsen nach den bisherigen Beobachtungen besonders in den Herbst-, Winter- und Frühlings-Monaten stattfinden. Der Rofenthaler-Ferner stund in der Geschwindigkeit seiner Bewegung stets dem des Hochvernagts nach; nach der Vereinigung beider nimmt aber die Geschwindigkeit und 792 Mächtigkeit des kombinirten Ferners im Vernagt- Thale unver- hältnissmässig zu. Es wurde jedoch weder die Bewegung des vereinigten Ferners, noch die beider im Einzelnen vor der ‚Katastrophe beobachtet und gemessen. Niemals soll während der schnellsten Bewegung in den oberen Regio- nen das Eis seine Mächtigkeit vermindert haben, und das Voranschreiten der Ferner-Zunge betrug doch vom 3. Januar 1845 bis 19. Mai /845, das ist in 136 Tagen, — 237 Kliftr., in den darauffolgenden 13 Tagen bis zum 1, Juni = 81 Klftr., während die durchschnittliche Neigung der Sohle des unte- ren Vernagt-Thales annähernd 20°%,5 beträgt. Der auch im Winter fNliessende Gletscher -Bach versiegte nicht selten während der Dauer des schnellen Wachsthums, d. h. er kam an seiner gewöhnlichen Stelle nicht mehr zu Tage, sondern brach aus einer Kluft des Eises, oder mit Ungestüm auch wieder aus seiner gewöhnlichen Öffnung mit Schlamm und Schutt beladen gleich: „einer schwer sich fortbewe- genden Murre“ hervor. Srorrer ist geneigt, diese Er- “scheinung zu der Erklärung zu benützen, als speise der Bach. durch sein Wasser den Gletscher und vermehre seine Zunahme, welche Annahme durch die Thatsache Unterstützung gewinnt, dass sich die Eis-Massen der oberen Regionen innerhalb der Dauer des raschen Wachsens gleich bleiben. Srtorrer legt aber auch auf die lokalen Verhältnisse dieser Ferner Gewicht, indem er davon sagt: „die Lage dieser Ferner ist fast gerade gegen S. gewendet und daher der Sonne in ganzer Breite entgegen; Hochgebirge mit pralligen steilen Wänden reflektiren die Wärme-Strahlen auf die Eis- Lage, daher schmilzt auch hier der Schnee eher als an anderen Orten in gleicher Höhe“. — Die angeführten zwei schnellsten Bewegun- gen in 136 und 13, zusammen 149 Tagen füllen gerade die Monate Januar bis Mai einschliesslich aus, wo unter den ge- gebenen Verhältnissen die grösste Schmelzung stattfinden dürfte. Es muss zugegeben werden, dass, da dieser Gletscher- Bach, besonders während vermehrten Schmelzens von Schnee, seine Wasser-Menge nicht vergrössert, das Schmelz-Wassser an dem Wachsen des Ferners theilnehme, wie ja überhaupt dieses Wasser an der Vergrösserung der Gletscher nach den 793 Dimensionen der Verflächung und der Mächtigkeit durch Ein- wirkung auf den Hoch-Schnee Ursache ist. Sollten aber diesem Bache jene ungewöhnlichen Erscheinungen des Vernagt- Ferners unterhalb der Vereinigungs-Stelle am Züntergrasle in beträchtlicher Theilnahme zugeschrieben werden, so lassen sich einer solchen Annahme einige Bedenken entgegenstellen. — Der Bach des Vernagti-Ferners fliesst auch im Winter, obgleich geringer; er wird daher von Quellen genährt und muss desshalb des Sommers unter den Gletscher-Bächen durch eine höhere Temperatur sich auszeichnen; ja von Ennemoser* wurde die Temperatur für 6 Gletscher-Bäche Zyrols zu +1°R. und für den Pfelderer- Gletscher sogar zu 1°,7 bestimmt, während nach Bıscnorr * die Bäche des unteren Grindelwalds 0°%,4 R., am oberen 0°,6 und nach Acassız** der Bach des Zermatt-Gletschers des Morgens immer nahezu 0°%, am Tage -> 19,2 R. und die Aar bei Ausfluss aus dem Unleraar-Glet- scher während des Tages + 0°,5 R. zeigen. Man weiss, dass in den Vertiefungen und Spalten auf den Gletschern während des Sommers, wenn die Luft-Tem- peratur einige Tage unter 0° sinkt, das Wasser sich nur mit einer dünnen Eis-Decke überzieht, wodurch wir sehen, dass das Ausgleichungs-Vermögen der Erkältung bei der Atmos- phäre unter diesen Verhältnissen grösser als bei dem Eise sey. Anders muss die Sache sich verhalten, wenn gar Wasser in grossen Mengen staut. Nach Storrer bildet das Strom- Bett des Vernagt-Ferners im Queerschnitte ein auf die Spitze gestelltes Dreieck. Wenn nun, wie Storrer annahm, die Thal-Sohle von dem Eise nicht völlig ausgefüllt war, der "Gletscher eine grosse Höhe oder Mächtigkeit hatte, be- sonders am Rande sehr zerklüftet war und das Ganze einem „Haufenwerke von aufgethürmten Eis-Stücken“ ohne eigentliche Continuität in grösster Bewegung glich, so erscheinen die Verhältnisse zur Assimilation des Wassers zur Eis-Bildung weniger, als jene zur Schmelzung des Eises durch das ge- staute Quell- und Gletscher-Wasser gegeben. Wenn zwei breite Gletscher-Ströme zusammen in ein Thal treten, dessen = Bischorr Wärme-Lehre S. 109—110. == Acassız Unters, der Gletsch. S, 199. A 794 Breite weit geringer als die der Gletscher zusammen ist, so muss däs Eis derselben eine Veränderung der Gestalt seines Volumens erleiden; es wird unter Umständen sieh erhöhen, -sich aufthürmen und bei seiner Plastizität sich einzwängen, wo es Widerständen begegnet, und sich ausdehnen, wo die- selben nicht vorhanden sind. Die Bewegung wird unter solchen Bedingungen sich durch gleichzeitige Verlängerung der Masse vergrössern müssen. Leider besitzen wir noch keine ÜUnter- kn darüber, "wie sich die beiden Ferner, der Aofener und da Veknagi Werne zur Bewegung des unteren kombinirten Vernagt-Ferners verhalten. Eine Reihe in der Zeit der raschen Bewegung des unteren Ferners angestellter Messungen würden zur Aufhellung der fraglichen Verhältnisse gewiss beitragen. Die gut erhaltenen Guffer- Linien (Mittelmoräne) auf dem unteren Vernagl-Ferner ist auch bestimmt nur das Werk der oberen Ferner, wesshalb auch die fortgesetzte Aktion der Fortbewegung digch diese letzten in grösster Wahrscheinlich- keit zu Tage tritt. | Auch möchte der Umstand sehr zu beachten seyn, dass, | als im Jahre 7820 der untere Vernagl-Ferner in das Rofen- Thal herabstieg, diese Bewegung bei weit geringerer Mäch- tigkeit des Ferners und ohne Aufblähen statt hatte, vielmehr derselbe ruhig sich bis in's Rofen-Thal fortbewegte. In dieser Periode war allein der Zochvernagt in Thätigkeit, während der Rofen ruhig in seiner Lage verharrte. Als nach 2 Jahren diese Bewegung beendet war oder ihr Höchstes erreicht hatte, beunruhigte Diess die Thal-Bewohner nicht, da sie wussten, dass sich nur der, obere Vernagt an der Bewegung betheilige; es wurde auch kein See gebildet und dieses Ereig- niss als minder wichtig in der Geschichte jener Ferner auf- gezeichnet. Durch diese Andeutungen behaupte ich kein Recht auf Unwiderruflichkeit ausgesprochener Meinungen, sondern wünsche, dass dieselben andere mit der Bekanntschaft der Gletscher gut ausgestattete Forscher zum neuen Studium dieser seltenen Erscheinungen veranlassen, wenn dabei auch meine Ansichten fallen sollen. Es ist von Geologen, welche das Fender- und Ötz-Thal besuchten, mehrfach von den ' 'irkungen vorgeschichtlicher 795 Gletscher-Ausdehnung daselbst berichtet worden, die sich von den Rofener Höfen an, und dort besonders schön, dann wieder am linken Thal-Gehänge bei der Kirche in Zesligen-Kreulz u. s. w. wahrnehmen lassen. Bei Sölden zeigen sich auch in der Höhe über der Klamm und an manchen anderen Stellen der Thal-Seiten des Öfzthales Gletscher-Schliffe. Wenn man den schauerlichen Wes:der Klamm passirt hat und sich den ersten bewohnten Stel- len südlich vor Sölden nähert, gewahrt man in :der Rich- tung nach Sölden auf dem Wege selbst und in der nächsten Umgebung desselben Glättungen der Felsen, welche ich mir nicht als Gletscher-Schliffe zu bezeichnen getraue, da die-- selben eine weit grössere Ähnlichkeit mit den eigentlichen Wasser-Glättungen, wie solche von Fromnerz * im Schwarz- walde nachgewiesen worden, besitzen. Die Glättungen bei Sölden sind sanfte in @ueerdurchschnitten wellige Formen, welche wie parallele Hügel-Züge der Hanptrichtung des Thales folgen, deren Flächen nicht gestreift sind und auch nicht die Politur in dem Grade wie Gletscher-Schliffe besitzen. Diese Beobachtungen sind desshalb erheblich, weil man im Ötz-Thale 5 urweltliche Thal-See’n angenommen hat**. Es sind diese See’n, von Oben gezählt: 1. der von Zwieselslein, 2. von Sölden, 3. von Lengenfeld, 4. von Umhausen und 5. jener von Sautens. Srtorter beschreibt (S. 4—8S) diese See-Becken, und wer diese Beschreibung liest, wird eine grosse Ähnlich- keit der beschriebenen Verhältnisse bei den 2 von mir genann- ten ersten See-Becken mit den sorgfältigen Schilderungen Fromnerz’s über Geröll-Bildung durch Aufstauung hei Thal- Verengungen wahrnehmen. Das Becken von Lengenfeld ist bis zum Fusse der Thal-Gehänge und Fels- Wände total eben; den Thal-Boden bilden Moorerde, Sand und tiefer Ge- schiebe (Gerölle); alle Unebenheiten des Thales sind Schutt- Fälle oder Geschiebe-Anhbäufungen von kleinen Seiten-Thälern. Nördlich aber ist das Thal durch einen wohl 250—300° mäch- tigen Schutt-Wall geschlossen, durch welchen sich die Ölz einen Ausweg gebrochen hat. Eines hinter diesem hohen Schutt- Walle die Thal- Achse rechtwinkelig schneidender Walles, Die Diluvial-Gebilde des Schwarzwaldes S. 100. Vergl. Storrer S. 4. 796 der wie eine Erd-Moräne aussieht, habe ich noch zu erwähnen, Das See-Becken von Umhausen und Ölz scheint seine Ent- stehung durch einen grossartigen Berg-Sturz vom 7'schirgant, dem hohen Berge auf der linken Thal-Seite des Inns gerade der Mündung des Öfzthales gegenüber, erlangt zu haben. Die Haupt-Masse der Gesteine, welche das Öfzthal dort bedecken und zu bedeutenden Hügeln ansteigen, sind alpinische Kalke, welche ich nirgends im Öfzthale als feste Gesteine gewahrte, ausser von Ferne an einem Kegel-förmigen Berge am rechten Ausgange des Thales. Diese Verhältnisse deuten mit grosser Wahrscheinlichkeit auf See-Bildungen durch Einstürze. Die ebene Beschaffenheit des Thal-Bodens von Lengenfeld spricht für einen hier länger vorhanden gewesenen stillen See, der einen allmählichen Ausfluss hatte, und auch dafür, dass die zwei oberen See’n von Sölden und Zwieselstein schon ihre Haupt-Masse von Geröllen das Thal hinab weggeführt hatten, bevor sich der See von Lengenfeld bildete. Heftige Erd- Erschütterungen, wie solche durch das wilde Gehäufe von losgetrennten Gneiss- Blöcken bei Zwieselstein dargethan werden, waren wohl die Ursache der Entleerung der obe- ren zwei See-Becken und mögen auch theilweise die Mas- sen zur Ausfüllung des tiefen breiten Thal-Grundes von Zen- genfeld beigeschafft haben. Der grosse Wall hinter Lengenfeld nördlich von diesem Orte gelegen, welcher durch Sturz be- nachbarter Gneiss - Massen gebildet wurde und aus lauter eckigen grossen bis kleinen Fels-Blöcken und aus Schutt be- steht, scheint seine weite Erstreckung bis Umhausen, wohin er mit allgemeiner Neigung des Thales dachig abfällt, durch die- Gewässer des Thales zum Theil erlangt zu haben *. Bevor ich Ölzthal ganz verlasse, muss ich noch eines ganz kleinen Gletschers erwähnen, welcher vor einigen Jahren oberhalb Wäinterstall im Fender-Thale durch eine Lawine, welche von den Gehängen des Gamskogels herabkam, auf der rechten Thal-Seite gebildet wurde und den Fender-Bach mit seiner Zunge überbrückt. i Ben auch Escuer von DER Lintu’s Beiträge zu den Tyroler und Bayern’schen Voralpen, Jahrb. 1845, S. 539. — Über die Eindrücke in den Geschieben der Molasse-Formation der östlichen Schweitz, von Herrn J. D. Deicke. Über die Entstehung der polirten Eindrücke in den Ge- schieben der Schweitzer-Molasse sind verschiedene Hypothe- sen aufgestellt. Larter, der die Eindrücke an Kalk-Geröllen beobach- tete, nahm an, dass dieselben lange Zeit in einem Bade von kohlensaurem Kalke mit überschüssiger Kohlensäure gewesen seyen, welche auf die Rollstücke eingewirkt habe (Jahrb, 1836, 196). Brum lässt die Gesteine aus dem Innern der Erde auf- steigen, wodurch sie gerundet und polirt seyn sollen (Jalırb. 1840, 525). Nach Escuer sind die Eindrücke erst auf der jetzigen Lagerstätte entstanden (Jahrb. 7841, 450). Nach Stuper können die Eindrücke durch anhaltenden starken Druck erzeugt worden seyn (Geologie der Schweitz, Bd. II, S. 356). In den zitirten Beschreibungen wird noch ein erweichter Zustand der Rolistücke angenommen. Die Verhältnisse, unter welchen dieses Phänomen vorkommt, sind noch nicht in sol- chem Umfange ermittelt, um die Ursache mit annähernder Sicherheit angeben zu können. Vorliegende Zeilen sollen einige Fakten als Beiträge liefern. Eine kurze geognostische Übersicht mag vorangehen, weil bisher in keiner Beschreibung die Verbreitung dieses Phänomens genau angegeben worden ist, 798 In der Molasse-Formation der Schweitz wechseln Na- gelfluh-, Sandstein- und Letten-Schichten vielfach ab, die ein sehr verschiedenes Alter haben. Die ältesten und mäch- tigsten Sedimente sind Süsswasser-Ablagerungen, die von marinen Bildungen bedeckt sind, welche wieder das Liegende | einer obern Süsswasser-Bildung sind. In der untern Süss- wasser-Bildung enthalten die tiefern ua nur Pflanzen- Überreste. Die Verbreitung der marinen Bildung ist Se gering im Vergleich zu den Süsswasser-Ablagerungen. Die Nagelfluh-Schichten haben in dem untern Süsswasser- Gebilde oft eine bedeutende Mächtigkeit. Spahr, Kronberg. Mächtige Nagelfluh-Schiehten enthalten ausser Pechkohle, die in Nestern und dünnen Lagern vorkommt, keine organi- sche Einschlüsse. Krystall-Drusen sind selten darin. Bei Alt-St.-Johann in Toggenburg finden sich in der Nagelfluh schöne Kalkspatbe. Die Letten- und Sandstein-Schichten enthalten einzelne Rollstücke und Geröll-Schichten von geringer Mächtigkeit. Die Gerölle in dieser Nagelfluh sind nur lose miteinander verbun- den; man könnte sie desshalb lose Nagelfluh nennen. Diese ‚lose Nagelfluh schliesst oft einen grossen Reichthum an Petre- fakten ein. Die Kalk-Gerölle in der losen Nagelfluh des marinen Gebildes enthalten Pholaden-Schaalen. In den Bohr- löchern finden sich noch andere marine Petrefakten, die zu- fällig hineingerathen sind. Die Kalk-Gerölle sind wahrschein- lich nicht auf der jetzigen Lagerstätte von Pholaden ange- bohrt, weil eine darunter liegende mächtige Nagelfluh-Schicht slerökhriige Kalk-Gerölle in grosser Menge einsehlienst) die kon Spur einer Anbohrung zeigen. Über die polirten Er in der Nagelfluh hat Brum mehre sehr genaue Beobachtungen geliefert; sie beschränken sich jedoch auf die Beschreiiung dieses Phänomens an ein- - zelnen Rollstücken. Polirte Flächen kommen an den nalen und abnormen Gesteinen vor. Die Gerölle sind theilweise oder ganz polirt, ohne Streifen zu zeigen, gleich als wenn sie abgeschliffen und mit Zinn-Asche polirt seyen. Andere ‚Gerölle zeigen eine 799 Politur mit Längen-Streifen, als wenn sie mit zwei Flächen nach der gleichen Richtung getrieben seyen. Es finden sich Gerölle, die vertiefte und meistens stark ge- streifte polirte Eindrücke zeigen, als wenn mit der Kante eines Gerölles an dem andern eine Vertiefung ausgeschliffen und po- lirt worden sey. Unpolirte Eindrücke finden sich fast an jedem Rollstücke, und viele haben Streifen; sie sind wahrscheinlich po- lirt gewesen. Tiefe Eindrücke zeigen die verschiedenen Kalk- steine und der Gneiss, schwachgestreifte Flächen die übrigen abnormen Gesteine. Die Rollsteine sind zuweilen in der Mitte gespalten, die Spaltunes- Flächen zeigen Politur, und die Theile hängen mit diesen Flächen wie lisions Blditen aneinander. An den Spaltungs-Flächen kommen einspringende Keil-Winkel vor, die mit kleinen Geröllen ausgefüllt sind. Unpolirte Eindrücke, die wahrscheinlich Politur gehabt haben, sind ganz oder tbeilweise mit Kalkspath ausgefüllt, der eine sehr intensive gestreifte Politur zeigt. Der Kalk- spath geht von Schwarz durch Braun in’s Weisse über. Die Spaltungs-Flächen der zerbrochenen Geschiebe sind auch mit solcher polirter Kalkspath-Masse bekleidet. Zuweilen sind die Stücke nicht in ihrer früheren Lage wieder zusammengekom- men, welches dem Geröll-Stücke eine verdrehte Gestalt gibt. Solche Kalkspath-Masse überzieht auch einen grösseren Theil des Gerölles und dehnt sich auf das Zäment und auf Absonde- rungs-Flächen in der Nagelfluh aus. Die Absonderungs-Flächen in den- Sandstein- Schichten sind oft mit polirtem Kalkspath überzogen. Die Streifen in den verschiedenen Eindrücken eines Gerölles laufen meistens miteinander parallel. Die Streifen auf den Spaltungs-Flächen eines Gerölles laufen mit den Streifen der äussern polirten Flächen parallel. | Gerölle mit polirten Flächen zeigen sich nicht allein. in den Nagelfluh-Schichten, wie alle früheren Beschreibungen dieses Phänomens angegeben, sondern in allen Schichten der Molasse. Selbst einzeln vorkommende Gerölle in den Letten- und Sandstein-Schichten haben polirte Flächen. An einer Stelle kommen in der gleichen Schicht sehr viele, an einer 800 andern wenige Gerölle mit polirten Flächen vor. In der Um- gegend von St. Gallen finden sich die schönsten polirten Flä- chen in den Geröllen der losen Nagelfluh. Die lose Nagel- fluh in dem marinen Gebilde besteht meistens aus blauem Alpenkalke; desshalb sind in diesen Schichten die meisten Eindrücke. durch dieses Gestein entstanden. Es finden sich in dieser Nagelfluli, wie schon oben angeführt ist, sehr viele marine Petrefakten; ein grosser Theil ist zertrümmert, oft zermalen, ein anderer Theil gedrückt, wenige sind gut er- halten. Petrefakten haben Eindrücke, wie die Gerölle, aber wegen der leicht zerreiblichen Kalk-Masse der Muschel- Schaalen ohne Politur. Die Pholaden-Schaalen in den Kalk- Geröllen sind sehr gut erhalten und zeigen, wie die zufällig hineingekommenen Petrefakten, keine Spur von der Einwir- kung, welche die äusseren Eindrücke verursacht hat. Ein Er- weichtseyn und eine Verdrehung der Rollstücke kann daher schwerlich stattgefunden haben. Erstreckt sich die Politur auf eine grosse Absonderungs-Fläche in den Nagelfluh- und Sandstein-Schichten, so folgen die Streifen meistens dem Einfallen der Schichten. In der losen Nagelfluh ist zwischen der Richtung der Streifen in den einzelnen Geröllen und dem Einfallen der Schichten keine Beziehung zu erkennen. Die gegenseitige Stellung der abgerundeten lose miteinander ver- bundenen Gesteine kann eine vielfache Veränderung erlitten haben. Die polirte Kalkspath-Masse, womit Eindrücke aus- gefüllt oder grössere Parthie’n überzogen sind, verwittern sehr bald, wenn sie den Einflüssen der Atmosphärilien frei ausge- setzt werden. Auch starke Erschütterung. löst sie ab. Das Zusammenvorkommen der polirten Geschiebe mit Petrefakten und die Kindrücke in den Petrefakten machen es wahrscheinlich, dass die polirten Flächen erst auf der jetzigen Lagerstätte gebildet sind. Die Einwirkung auf die Gerölle muss mehrmals stattgefunden haben, weil ältere Ein- drücke mit polirter Kalkspath-Masse ansaetalie sind. Der Übergang von einzelnen Eindrücken zu polirten aus- gedehnten Absonderungs-Flächen lässt vermuthen, dass: alle polirten Flächen in der Molasse aus der gleichen Ursache entstanden sind. Eine Erweichung des Gesteines kanı schwer- sol lich stattgefunden haben, weil die Pholaden-Schaalen in den Kalk-Geröllen noch frischen Perlmutter-Glanz und keine Spur einer solchen Einwirkung zeigen. Durch Druck allein ist diese Wirkung auf das Gestein schwerlich zu erklären, sondern es muss zugleich eine Bewegung stattgefunden haben. Die Be- wegung kann eine langsame aber anhaltende gewesen seyn. Die Entstehung der Polituren und Eindrücke könnte mit den Berg-Schlipfen oder mit der Hebung der Schichten oder mit beiden zugleich in einer näheren Beziehung stehen. Die Letten-Schichten in der Molasse werden von Wasser durch- drungen; bei einem Abflusse nach der Tiefe findet immer eine theilweise Auswaschung statt. Findet dieser Abfluss nicht statt, so ruhen die oberen Schichten auf einer leicht verschiebbaren, man könnte sagen, elastischen Unterlage. In beiden Fällen können lang anhaltende schwache Bewegungen entstehen, die mit Berg-Schlipfen enden. Berg-Schlipfe ereignen sich häufig in der östlichen Schweitz. In früheren Zeiten müssen Berg-Schlipfe in der Molasse-Formation auch keine seltene Erscheinung gewesen seyn, weil die Ufer der meisten Bäche und Flüsse, die ihr Bett in der Richtung des Streichens der Schichten haben, auf der Kopf-Seite der Schichten flache und auf der anderen Seite steile Ufer zeigen. Die Aufrichtung der Molasse-Schichten und die Hebung der Alpen haben wahrscheinlich langsame aber lang an- haltende Bewegungen erzeugt. Die Hebung der Alpen hat auf das Nummuliten-Gebilde in Appenzetl, welches der Kreide aufgelagert ist, eine gleiche Wirkung aber in grösserem Maassstabe geäussert. Die verschiedenen Schichten des Num- muliten-Kalkes und Flysch-Sandsteines sind ungemein zer- klüftet, und jede Spaltungs-Fläche zeigt in frischem Bruche eine schöne Politur. Flysch-Schiefer, der wahrscheinlich von verschiedenem Alter vorkommt, ist oft gänzlich zertrümmert. Diese Ansicht über die Entstehung der polirten Flä- chen kann günstig oder ungünstig aufgenommen werden. Die Hauptsache dieser Zeilen sind die beobachteten Thatsachen, unter welchen dieses Phänomen vorkommt, und ich glaube einige bisher unbekannte Fakten geliefert zu haben. en — Jahrgang 1853. 51 Über Psilomelan im Bunten Sandstein, von Herrn WırneLm Kar JuLıus GUTBERLET, Vorstand der Real-Schule zu Fulda. Hausmann führte seine Zuhörer während meiner Studien- Zeit nach dem eine Stunde von Göflingen entfernten Dorfe Etligehausen, wo er dieselben neben andern interessanten geognostischen Erscheinungen auch auf einen Talk-reichen weissen, zu der oberen Gruppe des Bunten Sandsteines, dem Röth, gehörigen Mergel- Sandstein* aufmerksam machte, in welchem sphärische und Nieren-förmige Parthie'n von /,—2' haltendem Durchmesser vorkamen , von deren Be- grenzungs-Fläche sich Massen-Dendriten von Schwarzbraun- stein gegen die Mitte des abgeschlossenen Steinkernes ver- breiteten. Die Farbe des Fossiles ist dort durch Eisenoxyd- Hydrat gedeckt, und das Ganze erscheint desshalb dunkelbraun gefärbt, obwohl man unter der Loupe hie und da deutliche Parthie'n des erwähnten Minerals erkennt, die wohl schon früher in dem Gesteine vorhanden waren und erst später von dem Brauneisenstein umhüllt wurden. Die bezeichneten rund- lichen Massen sind scharf gegen den weissen umschliessenden Sandstein abgegrenzt, indem ihre Farbe nicht in die Umge- bung verfliesst und letzte auch fester und diehter ist, als das poröse nur wenig zusammenhängende Innere der Ausson- derungen. Das Gestein gehört zu dem Liegenden eines ganz nahen Bu Steinbruches bebauten Gyps-Stockes. 803 Berücksichtigt man noch, dass in der Richtung der ab- schliessenden Kurven sehr oft durchgehende scheidende Haar- Klüfte wahrgenommen werden, und auf der Begrenzung leere Räume erscheinen, welche mit ihren grösseren Dimensionen mit letzten zusammenfallen, und dass beim Zerschlagen des Gesteines die gefärbten Steinkerne sich leicht ablösen und ausfallen, so liegt die Vermuthung nahe, es seyen die be- trachteten Körper, als früher vorhanden, von ihrer Umgebung eingehüllt oder wenigstens früher als letzte fest geworden; in ähnlicher Weise wie auch jetzt fortwährend in lockerem Sande durch Einwirkung der Vegetation und anderer Ursachen eine Bindung grösserer oder kleinerer Parthie'n beweglichen Haufwerkes durch Eisenoxyd-Hydrat, Mangan, Limonit u. s. w. geschieht. Das Werden und die Umbildung der Dünen bietet noch schlagendere Ähnlichkeiten dar. In sehr übereinstimmender Weise kommt Ähnliches in dem unteren Bunten Sandsteine der Gegend von Fulda vor, auf den nördlichen und nordwestlichen Feldern von Zster-- giesel, nordöstlich von Seinhaus, dann auch in der Rhön an verschiedenen Stellen am Wege von Motten nach Üttrichs- hausen,, auf den Feldern von Büchenberg, auf den Äckern von Obermolzhaus [?] u. a.0©. In den genannten Örtlichkeiten zeigen die Mangan-haltigen Körper ebenfalls eine geringere Festigkeit als das Nebengestein, wesshalb sie auf den der Verwitterung ausgesetzten Flächen verschwunden sind, nur die leeren Räume äls Spuren ihres Daseyns zurücklasseud. In der grössten Ausdehnung kommen die geschilderten Mangan-Gebilde in dem grossen Sandstein-Bruche bei AJaus- wurz, vier Stunden südwestlich von Fulda, vor. Sie machen hier einen sehr lebhaften Farben-Eindruck, da das Gestein, die unteren durch die Steinbruch-Arbeiten aufgeschlossenen Bänke zusammensetzend, im Allgemeinen weiss in einem un- gewöhnlichen Grade der Reinheit gegen die bläulich-schwarze Farbe des Schwarzbraunsteines stark absticht. Soweit die Sohle dieses Tagebaues entblösst ist, erstrecken sich auch die Mangan-Gruppen und verbreiten sich durch das ganze Innere der tiefsten Schichten-Bänke. Die Mangan-Färbung ist an dieser Stelle sehr rein, und nur selten tritt neben ihr 51 * 804 Eisenoxydhydrat auf, Daneben besitzen die Mangan-haltigen Körper hier eine grössere Festigkeit, die der des Gesteines nahe kommt. | Von dem zuletzt erwähnten Vorkommen des Schwarz- braunsteines in mehr derben, dendritischen und wohl eine ‘Art Bindemittel darstellenden Massen unterscheidet sich an diesem Orte eine andere Erscheinung wesentlich; dieselbe Substanz durchziehet nämlich, auch nur färbend, soweit meine Beobachtung reichet, von den obern Schichten-Flächen sich nach unten verbreitend Gestein-Bänke in wolligen und flam- migen Zeichnungen *. Wie es scheint, haben Innenwasser auf ihrem Wege durch die Felsen ihren Mangan-Gehalt auf den Schichten- Ebenen abgesetzt. Dieses Vorkommen von Mangan-Fossilien und die Über- rindungen dieser Substanzen auf Nebenklüften verdiente ihrem allgemeinen geologischen Interesse nach wohl mehr Aufmerk- samkeit, als man ihnen seither schenkte. Eisenoxyd-Hydrat bildet, und zwar das gelbe eben so oft wie das braune, neben den so sehr bekannten Steinfärbun- gen in dem Sandsteine der hiesigen Gegend den eben be- schriebenen Erscheinungen ganz ähnliche Ausscheidungen. Nur besitzen dieselben überall, soweit ich sie kenne, grös- sere Festigkeit als das einschliessende Gestein, über dessen verwitternde Oberfläche sie hinwegragen und endlich heraus- fallen, wenn die Atmosphäre letztes in ein lockeres Aggregat umgestaltet. Man beobachtet dieses Phänomen in den schon erwähnten Gegenden von /siergiesel, Steinhaus u. Ss. w. * Wie sie flüssige Farbstoffe, von der Obeıfläche poröser Körper in das Innere eindringend, darstellen. Briefwechsel. Mittheilungen an Geheimenrath v. LEONHARD gerichtet. Stockach am Bodensee, 10. Okt. 1853. In den letzten Monaten dieses Sommers habe ich ein grossartiges Bei- spiel der Wirkung der Erosion und Suspension durch Gewässer in unse- rem Grossherzogthum wahrgenommen, welche eine Stromlauf-Änderung einer der grösseren Flüsse des Schwarzwaldes in vorgeschichtlicher Zeit verursachte. — Nach meinen Beobachtungen ergoss sich die Wuluch in die Donau statt in den Rhein, und zwar indem sie zur Diluvial-Periode oder nach derselben ihren Weg das Aitrach-Thal hinab in jenes der Donau nahm. Zwischen dem Buchberge und Binsenberge (oberhalb Ach- dorf) bei Blomberg brachen sich die Gewässer durch die weichen Schich- ten der Posidonomyen-Schiefer und die dort 500° mächtigen schwarzen Thone des braunen Jura’s (Petrefakten-arme mächtige Thone, Opalinus- Thone a Quensteor’s) hindurch, :um südlich zu verlaufen. Das Wutach- Thal ist kein durch Hebung bewiıktes Spalten-, sondern mit seinen Neben- thälern und Schluchten ein Erosions-Thal, was eine genauere Betrachtung seines Schichten-Baues lehren muss. Das Aötrach-Thal ist eines von jenen eigenthümlichen Thälern mit seichter Thal-Sohle und zwei Ausflüssen. Das Wasser an beiden Thal-Mündungen scheint mehr, als wahrgenommen wer- den kann, mit Schwarzwald-Geröllen der Gesteine aus der Gegend von Neustadt und Lenzkirch erfüllt zu seyn. Grosse atmosphärische Wasser- Massen haben im unteren Theile dieses Thales gewirkt. Nicht nur in diesem Thale, sondern auch auf von den Wasser-Wirkungen verschont gebliebenen schmal und langrückigen 600° hohen Hügeln des Wutach- Thales finden sich Ablagerungen von den Schwarzwald-Geröllen besagter zwei Lokalitäten, von welchen jene von Neustadt das Wutach-Becken und die von Lenzkirch das Haslach- und Ursen-Becken von Hrn. Hofrath Fromnerz in dessen „Diluvial-Gebilden“ genannt werden. Die Wutach ver- einiget heute noch bereits die ganzen Regen-Bezirke der zwei urwelt- lichen See-Becken und ist einer der wasserreichsten Flüsse des Schwarz- 806 waldes, von den südlichen wohl der grösste. Eine ausführliche Arbeit hierüber sollen Sie demnächst von mir empfangen. JuLius ScHict, Mittheilungen an Professor BRoNN gerichtet. Wien, 3. Okt. 1853. Je mehr ich in Bearbeitung der „fossilen Mollusken des Tertiär-Beckens von Wien“ vorwäıts schreite und die sorgfältigsten Vergleichungen mit Original-Exemplaren anstelle, desto schärfer tritt die Verschiedenheit der Fauna der Eocän- und Meiocän-Epoche hervor, und desto mehr schwinden die Grenzen, welche die Meiocän-Epoche von der pleiocänen zu trennen scheinen. Das häufige Vorkommen der Wiener Mollusken sowohl in den typisch-meiocänen als in den typisch-pleiocänen Ablagerungen veran- lasste mich, um das ewige Einerlei bei Angabe des Vorkommens zu ver- meiden, beide Ablagerungen vorläufig unter den Namen Neogen (veos neu und pıpvouaır entstehen) im trennenden Gegensatze zu den eocänen zusammenzufassen. — Erst kürzlich im heurigen Sommer erhielt ich wie- der eine neue Bestätigung der in der That merkwürdigen Verschiedenheit der eocänen und neogenen Fauna. Ich war nämlich längst darüber er- staunt, dass Puscu aus den neogenen Ablagerungen von Polen und Vol- hynien typische Eocän-Formen abbildet. Um mich von dem Sach-Verhalte zu überzeugen, reiste ich heuer nach Wurschau, um Puscn’s Samm- lung zu studiren, welche daselbst in den Gebäuden der ehemaligen. Uni- versität neben der Mineralien-Sammlung in einem eigenen grossen Saale noch in ihrer ganzen Integrität aufgestellt ist. Auf Empfehlungen des kaiserlich Russischen Gesandten am Österreichischen Hofe, des Hrn. Baron’s v. Meyennorrr, ward mir die Sammlung mit der grössten Liberalität ge- öffnet, und ich war nun in der erfreulichen Lage, die Original-Exem- plare untersuchen zu können, welche Erlaubniss ich auch gründlich be- nützte. Zu meiner grossen Freude stellte es sich heraus, dass die von Puscu abgebildeten Eocän-Formen ächte Pariser Stücke sind; denn bei sämmtlichen Exemplaren konnte ich aus. den Höhlungen den bekannten cha- rakteristischen Sand mit zahllosen Konchylien-Fragmenten von Grignon herauspräpariren. Übrigens sind mir die Pariser Exemplare sowohl aus der kaiserlichen Sammlung als auch von einer im Jahre 1848 mit meiiiem Freunde Hauer in das Pariser Becken unternommenen Reise so bekannt, dass ich nicht fürchten darf, mich getäuscht zu haben, um so mehr, da diese Stücke ein von den übrigen Versteinerungen auffallend verschiedenes glänzendes Ansehen haben und augenblicklich auch von Laien als nicht hieher gehörig bezeichnet werden würden, Es liegt die Vermuthung nahe, dass Puscn, der selbst nicht in Podolien und Volhynien war, von dort her die Stücke wahrscheinlich durch Verwechselung eingeschickt erhalten hat und sie bona fide abbildete. Diese Erscheinung ist mir in meiner 807 Praxis schon öfter vorgekonimen, und ich wurde ın meinem Glauben an diese Vermuthung dadurch noch mehr bestärkt, dass ich in dem zoologischen Museum in Warschau schöne Suiten von Pariser Versieinerungen sah, ein Beweis, dass diese Fossilien auch in diese Länder gelangt sind. — An folgenden Spezies ist es mir vollkommen gelungen, die Verwechselung nachzuweisen: bei Venericardia annulata Puscn p. 69, t. VII, fg. 10a,b. Pusch gibt bei dem Vorkommen an: „stammt aus den Tertiär- Schichten von Volhynien, ohne genaue Angabe des Fundortes“. Das Exemplar im Warschauer Museum ist sicher aus Grignon; ob es ein Jugend-Exemplar der gemeinen Venericardia imbricata sey, will ich noch unentschieden lassen, da mir bei der Besichtigung der Sammlung die Hülfsmittel der Vergleichung fehlten. — Ferner bei Strombus ares- cens Pusen p. 126, t. XI, fg. 13a,b. Pusch erwähnt: „ich erhielt diese fossile Konchylie in einem sehr schön erhaltenen Exemplar aus den oberen Tertiär-Schichten in Volhynien ohne nähere Bestimmung des Fund- ortes“. — Sie selbst haben diese Form bereits in ihrem „Nomenelator“, p- 187, zudem Buecinum stromboides Lam. gestellt, und in der That ist das im Warschauer Museo aufbewahrte Exemplar ein wirkliches Buc- cinum stromboides aus Grignon, wie der in dem Stück enthaltene Sand deutlich beweist. — Ferner bei Rostellaria fissurella Lam, Pusc# p. 128, bei Fusus Noae Lım., PuscH p. 141, und endlich bei Fasciolaria ficulnea Pusc# p. 145, t. XII, f.8, welche sämmtlich Pariser Stücke sind. Die übrigen in dem Werke von Pusch angeführten 48 Spezies aus den Eocän-Schichten beruhen meist auf falschen Bestim- mungen, deren Berichtigung ich in meinem Werke angeben werde. Dieses Resultat hatocänen und meiocänen Fauna hervor. Allerdings hat Dumont, auf mineralogische Charaktere der Ablagerungen gestützt, in Belgien eine Vereinigung der Eocän- und Meiocän-Schichten vorgeschlagen, wie Beyrıca erwähnt; allein wir müs- sen hier ausdrücklich bemerken, dass Dumonrt diese Ansicht nicht auf den zoologischen Charakter der Fauna basirte, ein Fehler, den LyerL bald wieder gut machte, indem er in seiner trefflichen Abhandlung** Ordnung in die Tertiär-Schichten von Belgien brachte. Mit gewohntem Scharfblicke hatte er den eocänen Typus des Tongrischen und Rüpelmonder Systems Dumonr’s erkannt und als ein oberes Giied der Eocän-Formation aufge- stellt, während der Sand des Bolderberges entschieden meiocäin ist. Die Grenze des Eocän und Meiocän ist also in Belgien in der Fauna eben so scharf markirt wie anderwärts, wie z. B. im Becken der Gironde, wo die Ablagerungen von Gaas und Lesbarrits alsogleich als entschieden eocän erkannt wurden. Eine gleich scharfe Grenze kann man auch in Österreich wahrnehmen, obgleich die Eocän-Formation in unsern Ländern mit Ausnahme von Dalmatien, wo sie am Monte Promina mächtig auf- tritt, wenig entwickelt ist; doch lassen die Lokalitäten bei Mattsee, am Wiaschterge, bei Gran, Sirz, Guttaring, Oberburg u. s. w. diese meık- würdige Verschiedenheit der Faunen zur Genüge erkennen. Ich kann da- her. der Ansicht meines Freundes Bsyaıch nicht beitreten, welcher glaubt, die Versteinerungen von Westeregeln, welche entschieden dem Tongri- schen System von Dumort entsprechen, und welche Lysın als ober- eocän betrachtet, als unter-meiocän bezeichnen zu müssen. — Von hundert Arten dieser Lokalität, die das kaiserliche Kabinet kürzlich von Hrn. Kaufmann DanneBerg aus Egeln erhielt, und die wegen der Häufig- * Das ist nun bei der neuen Auflage in weit ausgedehnterem Grade geschehen. Br. ** On the Tertiary Strata of Belgium und French Flanders by Sir C. LyELL in The Axarterly Journal of the Geological Society of London 1852, p. 277. 809 7 keit ihres Vorkommens als Leitmuscheln angesehen werden dürfen, konnte ich nicht eine einzige mit Formen des Wiener Beckens identifiziren, ein Resultat, zu welchem übrigens schon Puırıper bei seiner Beschreibung - der Magdeburger Versteinerungen gelangt ist. Die Versteinerungen von Westeregeln haben einen entschieden eocänen Habitus; ich erlaube mir nur auf den Reichthum an Voluta aufmerksam zu machen, der die eocäne Fauna so sehr charakterisirt. — Ein Anderes ist es mit der meio- und pleio-cänen Epoche; hier lässt sich durchaus nicht eine solche Verschieden- heit in dem Charakter der Fauna auffinden, dass diese Trennung gerecht- fertigt erschiene; es findet ein allmählicher Übergang statt; theilweise muss die Verschiedenheit in den Formen lokalen Verhältnissen zugeschrie- ben werden. Wir haben leider viel zu wenig Daten über das Vorkommen der lebenden Mollusken an den Küsten des Miitelländischen Meeres; allein diese genügen in Verbindung mit mündlichen Nachrichten, die ich von Hrn. Prof. Lanza aus Spaluto über die Art und Weise des Vorkommens und der Vertheilung der Mollusken im Adriatischen Meere eıhalten habe, die Thatsache festzustellen , dass die Ufer-Verhältnisse einen ungemeinen Einfluss auf die Anzahl und Beschaffenheit der daselbst lebenden Mollus- ken ausüben. Die wichtigste Bestätigung dieser meiner Ansicht fand ich in den auf Ihre Veranlassung mitgetheilten Untersuchungen des Hrn. E. Sıs- MoNDAa „über die Tertiär-Ablagerungen Piemonts”“. Auch dort erkannte man das allmähliche Übergehen der meiocänen und pleiocänen Ablagerun- gen und ist geneigt, sich meiner Ansicht anzuschliessen. Es entsteht nun die Frage, welchen Vortheil gewährt die Vereini- gung der Meiocän- und Pleiocän-Schichten für die Wissenschaft, und ist es räthlich, von dieser allgemein angenommenen Abtheilung abzugehen ? Diese Frage glaube ich mit Ja beantworten zu müssen; deun wir würden wirklich einen Fehler begehen, wollten wir hier eine Unterscheidung noch läuger bestehen lassen. Zu dieser Überzeugung gelangte ich durch das Studium der Sendungen des Hrn. NEvsEBoREN aus Siebenbürgen, des Hın. HEDENBorG aus Rhodos, des Hrn. KorscHı aus Cypern und der Siziliu- nischen Versteinerungen im kaiserlichen Kabinete. — Sänmmtliche Fossi- lien sind so übereinstimmend miteinander und zugleich mit denen des Wiener Beckens, dass es mir unglaubiich scheint, dass die Mollusken, deren Schaalen wir nun studiren, in verschiedenen Zeit-Epochen gelebt haben sollen, und Diess müsste man annehmen, wenn man jene obenerwähn- ten Zeit-Abschnitte beibehalten wollte.e Da nun das Wiener-Becken als ächte mieiocäne Ablagerung mit dem Becken von Bordeaux und der Tou- raine zusammenhängt, was wohl Niemand bezweifeln wird, jene Ablage- rungen aber von Sizilien, Rhodus, Cypern typisch pleiocän sind, und im Wiener Becken selbst keiue Grenzen zwischen den meio- und pleio-cänen Schichten aufgefunden werden können, so ist man offenbar gezwungen, diese Ablagerungen zu vereinigen. Am Auffallendsten bei dieser Sache * Jahrb. 1853, p. 333 [vgl. auch v. Haver das. S. 330]. si0 - ist die wunderbare Erhaltung der Konchylien von Lapugy in Siebenbürgen, eines erst kürzlich entdeckten ungemein reichen Fundortes. Die Schaalen finden sich daselbst in einem Zustande der Erhaltung, wie nirgends in Europa. Man glaubt, sie seyen eben aus dem Meere gefischt. Die Farben sind zum Theil noch so gut erhalten, dass es gar keiner Präparirung mit Wasserglas bedatf, und die Übereinstimmung mit denen des Wiener Beckens ist so gross, dass fast keine einzige Wiener Spezies daselbst fehlt: und diese Ablagerung, die noch so frisch und neu erscheint, als ob erst kürzlich das Meer sich zurückgezogen hätte, diese Ablagerung soll man in die Mitte der Tertiär-Epochen versetzen ! — Eine Zumuthung, der man unmöglich Beifall zollen kann. Alle diese Verhältnisse will ich hier nur angedeutet haben; ich hoffe, dass ich am Schlusse meines Werkes meine Ansichten werde durch Zahlen belegen können, obgleich ich, aufrichtig gesagt, auf die Zahlen wenig Werth lege“. Der Charakter der Fauna, um den es sich hier vorzüglich handelt, liegt nicht in den Zahlen-Verhältnissen, sondern in dem mehr oder weniger häufigen Auftreten charakteristischer Formen. Bei den Pro- zenten-Berechnungen figuriren häufig theils Unica, theils schlecht bestimmte Arten, theils Jugend-Exemplare, welche am Ende das Resultat ganz un- verlässlich machen. Am besten wäre es, man würde bei solchen Unter- suchungen nur die häufig vorkommenden Konchylien, die sogenannten Leitmuscheln, die den Charakter der Fauna am entschiedensten ausspre- chen, in Betrachtung ziehen. M. Hörnes. Clausthal, 6. Nov. 1853. ‚Sie erlauben mir wohl, Ihnen eine kurze Skizze meiner im letzten Sommer nach Devonshire unternommenen Reise zu geben. Ich begab mich zunächst nach London, wo natürlich das British Museum und das Museum der praktischen Geologie mich am meisten fesselten ; erstes ist besonders durch seine fossilen Wirbelthiere belehrend, und der über- raschende Eindruck, welchen die vollständig aufgestellten Skelette des Mylo- donrobustus, desRiesen-Hirsches undMammuths, sowie die zahl- reichen Saurier, auf mich machten, wird mir stets eine angenehme Erinnerung seyn. Die fossilen Schaalthiere sind meist noch nicht bearbeitet und anschei- nend auch in keiner vollständigen Suite vorhanden. Die dortige Mineralien- Sammlung ist sicher eine der grössten, vollkommen geordnet und reich an den seltensten Sachen. — Die Sammlung im Museum für praktische Geologie ist * ich habe in der neuen Auflage der Lethäa ebenfalls nur eine Formation ange- nommen, bezeichne jedoch der Kürze wegen die obersten Schichten mit dem Worte pleiocän; denn wenn auch die hier vorgetragenen Ansichten meines verehrten Freundes richtig sind, so ist doch kein Zweifel, dass die neogenen Konchylien-Arten in der auf- steigenden Schichten-Folge allmählich wechseln und so in den obersten Schichten manche charakteristischeältere Arten fehlen. und charakteristische jüngere vorkommen und ein anderes Zahleh-Verhältniss zwischen lebend und ausgestorben be- steht; aber eine Grenzmarke ist nirgends vorhanden. . Br. "sıl auch sehr hübsch aufgestellt und gut geordnet; die Versteinerungen sind sehr zahlreich und nach den Formationen zusammengestellt; leider waren die devonischen verhältnissmässig die wenigsten und liessen bereits ver- muthen, dass sie in Devonshire selbst selten seyn würden; namentlich Goniatiten und Trilobiten fehlten fast ganz, ein eigenthümlicher Abstich gegen die zahlreichen Silurischen Formen der letzten Familie! Öffentlich ausgelegt sind in diesem Museum übrigens nur die Englischen Versteine- rungen, von Mineralien fast nur die technisch nutzbaren; die an den Wänden hängenden riesigen geognostischen Karten scheinen noch mit ziem- lich dicken Pinseln kolorirt zu seyn. — Vom Flötz-Gebirge interessirte mich namentlich der Speeton-clay ; er stimmt mit meinem Hils-Thon voll- kommen überein, und sah ich z. B. den Ammonites noricus als A. fureillatus, den Belemnites subquadratus als B. lateralis, und die Glyphaea ornata ganz in eben solchen Mergel-Nieren eingebettet, wie bei Bredenbeck am Deister. Der Englische Wälderthon hatte der Sammlunz fast nur schlecht erhaltene Muscheln geliefert; die in den Schie- fern von Parfield enthaltenen sind aber wohl sämmtlich marinen Ursprungs. Eine eigenthümliche Schicht findet sich im Englischen Purbeck-Kalke von Dashlet und Wiltshire,; sie besteht aus weiss-gelbem splitterigem Süss- wasserkalk, auf dessen Schichten zahlreiche Bruchstücke von Insekten liegen. Nachdem ich in London auch den zoologischen Garten in Regents Park öfters besucht und dort namentlich die Kultur der manchfaltigen Schlangen und Thiere des Meeres in grossen Glaskästen bewundert hatte, suchte ich in Chilworth bei Guildford den Sekretär der Lon- doner Geologischen Gesellschaft, den eben so liebenswürdigen wie kennt- nissreichen Hrn. Austen auf und sah unter seiner Leitung das dortige Kreide-Gebirge, wovon das Neocomien am entwickelsten war; in seiner unteren Abtheilung enthält es zahlreiche Versteinerungen, namentlich auch die Perna Muleti; in der mittlen fanden .wir mehre verkieste, schön erhaltene eingeschwemmte Jura-Ammoniten (A. Lamberti); die obere bestand aus mächtigen Sand-Massen mit vielen Eisenstein-Konkretionen, Weiter nach Guildford hin zeigt sich der Thon des Gaults, zwar ohne Ver- steinerungen, aber mit den ziemlich charakteristischen zollgrossen Kugeln phosphorsauren Kalkes. Der obere Grünsand war dem hiesigen Flammen- Mergel sehr ähnlich; der zum Kalkbrennen benützte Pläner schien reiner und weniger thonig, als der Norddeutsche. Die Gegend hatte hier Ähnlich- keit etwa mit der, welche man vom Hilse bei Rothenfelde ab nach Osna- brück hin übersieht. L - Zwei Tage später machte ich mit Hrn. Austen bei Newton Bushel im südlichen Devonshire eine interessante Exkursion nach West Ogwell hin; wir überschritten hier die devonischen Schichten vom Hangenden nach dem Liegenden zu und trafen nicht weit von der Stadt zunächst 1) einen grossen Kalkstein-Bruch, welcher sofort die Terebra- tula cuboides lieferte und daher dem Iberger Kalke zu Grand ange- hörte. Gute Versteinerungen waren hier selten und fast nur in eisen- sı2 schüssigem Mulm zu treffen, welcher kleine Klüfte ausfüllte. Auch Stringo- cephalus Buchi soll hier gefunden seyn; ich erlaube mir aber, Diess noch zu bezweifeln; darunter folgten an der Chaussee - 2) mächtige Thonschiefer, den Cypridinen-Schiefern beim untersten Chaussee-Hause im Innersten-T’'hale oft sehr ähnlich, aber nur eine Pe- traia liefernd; und darunter mächtige Bänke eines krystallinischen und weissen aber Versteinerungs-leeren Kalksteins; 3) graue, bisweilen Konglomerat-artige Sandsteine mit kohligen au len und deutlicheren Spuren von Pflanzen; 4) hellgraue und mehre Hundert Fuss mächtige Ka!lke, welche mit Versteinerungs-führenden Grünstein-Tuffen und -Schiefern (sogen. Trapp- Schiefern) abwechselten und in einer unteren Schicht zahlreiche aber fest eingewachsene Schaalen des Stringocephalus Buchi zeigten. Dicht vor dem Thore des Parkes von Ogwell-House stehen dann 5) die gelblichen Calceolen-Schiefer des Harzes, reich an Fene- stella, Leptaena depressa und L. interstrialis, aber ohne Cal- ceola an; auch fanden wir letzte nur auf dem Rückwege neben der Chir- combe-Bridge in den untersten Schichten des Stringocephalen-Kalkes. 6) trafen wir bei der Kapelle von Ogwell-House die äusserst mächti- gen schwarzen Dachstein-Schiefer, welche den Harzer sog. Wissenbacher- Schiefern sehr ähnlich waren, der Lagerung nach sich aber doch davon unterscheiden müssen; Versteinerungen zeigten sich nicht darin. Alle diese Schichten fallen nicht sehr steil südwärts ein und sind in einer kleinen Stunde zu überschreiten; PniırLıps rechnet .sie alle zu seiner Plymouth-Gruppe. Schwer sind namentlich die unter 3) erwähnten Sand- steine zu deuten, und ich möchte sie nicht zum Culm rechnen, wie Hr. Austen Diess thut. Die unter 6) erwähnten Schiefer müssen schon silu- rische oder ein Äquivalent des Spiriferen-Sandsteins seyn. Folgenden Tages machten wir einen Ausflug nach dem nördlich ge- legenen Chudleigh. Das ganze sich dorthin ziehende Thal war mit einer wohl 50° mächtigen Masse von. Pfeifenthon ausgefüllt und dieser vielleicht durch die Zersetzung der Granite des Dartmoor entstanden; an vielen Stellen wird dieser Thon in tiefen Tagbauen gewonnen. Bei Chudleigh 3m Parke des Lord Cuirroro stehen wieder die Stringocephalen-Kalke an; an sie grenzen nordwärts Sandsteine, welche Culm zu seyn scheinen; und unter diesen liegen rothe Schiefer und thonige Kalksteine, welche voll- kommen dem deutschen Kramenzel-Kalke gleichen und eine mehre hundert Fuss mächtige Kalkstein-Masse (vielleicht Clymenien-Kalk) überlagern. Der Weg führte später nach dem ARamshorn-Down, wo mächtige Kiesel- ‘schiefer die südliche Grenze des den Dartmoor-Granit umgebenden Culm’s bezeichnen und am südöstlichen Fusse des Berges, bei Bickington, von rothen Cypridinen-Schiefern unterteuft werden. Die Cypridinen schienen der C. serratostriata anzugehören; in dieser Zone fanden sich auch, wie am Harze. zahlreiche verwitterte Diabas- und Diabasmandelstein-Massen, dort noch als Trapp bezeichnet. Später habe ich südlich von Plymouth das Hangende der zum Theil s15 dolomitischen Stringocephalen-Kalke untersucht 5 es sind sehr verworrene Thonschiefer mit untergeordneten kalkigen Schichten, in denen ich aber bis Staddon-Point, wo die Schiefer roth und sandig werden, Versteine- rungen nicht entdecken konnte. Von Plymouth über Tavistock nach Laun- ceston sieht man nur Versteinerungs-leeren Thonschiefer, denen des öst- lichen Harzes ähnlich. Bei letztgenannter Stadt liegen unweit South- Pelherwin die Londlake-Steinbrüche; sie bestehen aus Thonschiefern, welche verwitterten Wissenbacher Schiefern gleichen und oben mit eini- gen kalkigen Schichten wechsellagern ; letzte allein enthalten die von Paırties beschriebenen Clymenien, sehen aber den Deutschen Clymenien- und Kramenzel-Kalken durchaus nicht ähnlich. Die Schiefer, auch man- chen Calceola-Schiefern ähnlich , enthalten viele Fenestellen, Spirifer disjunetus und Sp. calcaratus, Leptaena membranacea und auch das von Paırcirs als Avicula exarata beschriebene Cardium palmatum Gorpr. — Nördlich von Launceston und eiwa eine Stunde von Petherwin entfernt bildet der Bach, bis zu welchem die Stadt hinab- steigt, die Grenze zwischen devonischem Gebirge und dem Culm und be- steht der nördliche Thal-Abhang oben aus mächtigen Kieselschiefern und helleren Quarz-Gesteinen, während unweit Truscolt in der Mitte des Berg- Abhanges die Posidonomyen-Schiefer in ausgedehnten Sieinbrüchen auf- geschlossen sind. Die schwarzen Schiefer sind so sehr von Schwefelkies- Körnern durchdrungen, dass sie durch die schnell eintretende Verwitte- rung sich wie die Blätter eines Buches zertheilen. Versteinerungen und namentlich die Posidonomyen finden sich in mehr kalkigen Schichten, welche allein hier gewonnen, gebrannt und dann namentlich zum Düngen der Äcker benutzt werden; zwischen diesen und den Kieselschiefern liegt eine mächtige Masse von Diabas-Mandelstein ; andere liegen am südlichen Thal-Abhang auf der Grenze des Devonischen. Auf dem Wege von Laun- ceston nach Barnstaple folgen nun über jenen Kieselschiefern sofort die Sandsteine und Grauwacken des Culms, im Ganzen weniger grobkörnig, aber mit gleichen schwärzlichen Schiefern wechsellagernd wie am Harze; von bier sind die Schichten oft Wellen-förmig gebogen, die Berg-Formen sind aber sanfter und von keinen schroffen Thälern durchsetzt. Südlich von Barnstaple treien dann unter dem Kulm wieder die Kiesel- und Po- sidonomyen-Schiefer hervor, so dass diese offenbar nach Launceston hin eine Mulde gebildet haben, in welcher der Culm abgelagert ist. Kalami- ten und Knorrien habe ich im Culm nicht gefunden und daraus auch in den Londoner Sammlungen nicht gesehen, wohl aber einige schöne Farne. Bergbau ist im Culm-Gebiete eben noch nicht rege; wo man ihn aber bergmärnisch genauer untersuchte, wie bei Exeter, sind bereits mächtige Bleierz-Gänge darin entdeckt und wird das ganze Gebiet, wie am nordwestlichen Harze, deren vermuthlich noch recht viele enthalten. Der Culm stösst unmittelbar an den Granit des Dartmoor an, ist an der Grenze aber auch in Hornstein-artiges Gestein umgeändert. Der Granit ist durch grosse einfache Feldspath-Krystalle Porphyr-artig und an der Grenze reich an Schörl, die Form des Dastmoor’s ganz die des Brockens. 814 Macht man von Barnstaple über Pilton eine Fxkursion nach Mar- wood, so trifft man zunächst Schiefer; diese werden aber bald sandig und Glimmer-reich und gehen dann in Sandsteine über, welche von un- serem Spiriferen-Sandstein nicht zu unterscheiden sind und die von Pust- zıps als Cuculläen bezeichneten Steinkerne umschliessen. Mehr im Hangen- den und näher bei Pilton liefert ein Steinbruch an der Chaussee zahlreiche Versteinerungen , namentlich wieder Fenestellen , sog. Pullastren , Lep- taena scabricula, Orthis semicircularis, Spirifer calca- rata und Phacops latifrons; Clymenien sind in dieser Zone noch nicht beobachtet, daher dieselbe den Schichten von Peiherwin nicht gleich, vielmehr jünger seyn möchte. Von Barnstaple bis zum lieblichen Zinton nichts wie verworrene Schiefer, welche hobe kahle Berg-Rücken bilden; bei Linton selbst, na- mentlich im romantischen Valley of Rocks Schiefer, wie sie zwischen Harzburg und Langelsheim am Harze häufig sind, bisweilen aber den Calceola-Schiefern ähnlich und dann reich an Fenestellen; der Spirifer speciosus lässt sie als älteres Devonisches erkennen. Die Gegend zwischen Ilseburg und Langelsheim würde der von Linton täuschend ähn- lich seyn, wenn sie 1000° weniger gehoben und der Fuss ihrer Berge noch vom Meere bespült wäre. Der Zone zwischen Linton und Barnstaple gehören die Schichten von Combe Martin mit Stringocephalus Buchi an und sind dadurch scharf genug bezeichnet; Pleurodietyum problematicum ist bei West- Ogwell, Meadsfoot und Looe gefunden; es werden daher hier auch die älteren devonischen Schichten anstehen. In Devonshire kommen keine Tentakuliten vor! Das Geognosiren im Innern von Devonshire ist im Ganzen schwierig; das Land ist meist nur Wellen-förmig und von mächtigen Lehm-Ablage- rungen und Acker-Krume bedeckt, daher wenig Aufschluss der älteren Schichten. Interessante Punkte sind ferner selbst bei den schönen Spezial- Karten schwer zu finden, weil alle Äcker und Wiesen von 3—5' hoben Erd-Wällen oder Mauern umgeben und diese wieder mit gleich-hohen un- durchdringlichen Hecken von Ilex, Ulex und Rubus besetzt sind, welche jede Aussicht verhindern. ’ Der aus Konglomeraten, Mergeln und Sandsteinen bestehende, in Shropshire, Herefordshire und Monmouthshire bis 10,000’ mächtige Old red scheint wirklich ein Äquivalent der devonischen Schichten-Folge zu seyn und soll in Schottland durch wirkliche Culm-Schichten, in den ge- nannten Gegenden durch kalkige Schiefer und gelbe Sandsteine vom Koh- len-Kalke getrennt werden, welcher in Devonshire ganz fehlt. Auf der Rückreise habe ich bei Swindon, unweit Oxford, den Port- land-Kalk gesehen. Hinsichtlich des Gesteins gleicht er den Norddeutschen ; die Versteinerungen weichen aber doch sehr ab: Trigonia gibbosa und Cardium dissimile, der VenusBrongniartinob.; nur auf den ersten Anblick ähnlich, sind vorherrschend. Fırron hat in den dortigen Steinbrüchen wohl mit Unrecht einen Portland-Sandstein unterschieden. sl5 Im oheren Theile der Steinbrüche kommen kalkige, sandige und thonige Schichten mit Cyelas und Cypris vor und zeigen vielleicht, dass die Bildung des Wälder-Thones mit der des Portlands ziemlich gleichartig ge- wesen ist. Die geognostischen Verhältnisse der wundervollen Insel Wight sind so vielfach beschrieben, dass ich darüber nur bemerken will, wie dort der obere Grünsand manchem deutschen, z. B. dem der Waterlappe in Westphalen, vollkommen gleicht und nur mächtiger, aber auch kaum reicher an Versteinerungen ist. Schliesslich sammelte ich bei Folkstone die Versteinerungen des Gaults, welcher hier etwa 109° mächtig am senkrechten Ufer des Meeres ansteht, der Hauptmasse nach aus zäben schwarzen Thonen und nur zu oberst aus festeren Schieferthonen besteht. Der ihn unterteufende untere Grünsand (Neocomien) gleicht vollkommen dem Hils-Konglomerate von Vall- berg an der Asse und anderen Punkten und ist reich an Ostrea Cou- loni. Auch auf der Insel Wight hat das Gestein dieselbe Beschaffenheit und scheinen mächtige thonige Schichten in England auf Speeton be- schränkt zu seyn. Dass letzte Gault seyen, habe ich in Engtand behaup- ten hören ; indessen jene Ostrea Couloni und Perna Muleti be- weisen die Irrthümlichkeit dieser Ansicht zur Genüge. Wenn ich jetzt von England scheide, so habe ich nur noch zu be- ‘“ dauern, dass dasselbe von deutschen Geognosten so selten besucht wird; wäre das Gegentheil der Fall, wir würden namentlich über den deutschen Jura wahrscheinlich richtigere Ansichten haben, als es der Fall ist, und solche Gebirgs-Durchschnitte, wie die Küsten Englands sie bieten, haben wir bei uns nicht. Dabei ist das Reisen angenehm und nicht viel theurer als bei uns. Ungeachtet der grossen Eutfernungen, welche ich zurückge- legt, und obgleich ich in London in ein recht theures Wirthshaus gerathen war, habe ich durchschnittlich im Tage doch kaum 7 Rthir, ausgegeben; dabei bleibt aber diese Reise eine der belehrendsten und angenehmsten, die ich gemacht habe. England ist ein Land, was in so vielen Beziehun- gen mit dem übrigen Europa kaum Ähnlichkeit hat. British Museum, Kew Gardens, der zoologische Garten und das Leben auf der T'hemse werden mir unvergesslich seyn. Auf dem Dampfer, der mich nach Boulogne hinüber führte, war der gütige Freund Mr. Austen mir wieder zur Seite und geleitete mich nach der Landung baldigst in die devonischen Gebilde bei Marguise und Fer- gues; er hat sie im letzten Quarterly Journal so genau beschrieben, dass ich mich dessen überhoben halten darf und nur meine von den seinigen abweichende Ansichten hier äussern will. Zunächst halte ich die unmit- telbar von Great Oolite überlagerten, horizontal abrasirten und von Bohr- muscheln angegriffenen Kalke bei Marguise nicht für Magnesian limestone, sondern für Kohlen-Kalk, weil sie, wie die darunter liegende Kohlen- Schicht, Productus Cora, Spirifer glaber und eine der Terebra- tula elongata nur ähnliche Form enthalten; die Schichten mit Cu- ceullaea Haidingeri und C. trapezium werden der Chemung - oder 816 Pilton- und Marwood-Gruppe angehören, und ebenso sämmtliche älteren Schichten, welche im Liegenden davon aufgeschlossen sind. Die Kalke von Blacourt und La Cedule enthalten beide noch den Spirifer Bou- chardi und Sp. disjunctus und Leptaena Dutertrei und können daher von dem Kalksteine von Ferques und Fiennes nicht getrennt wer- den, so mächtig diese Bildung dadurch auch wird. Sie entspricht nur den obersten Schichten des devonischen Systems, und ihre unteren Abtheilun- gen können den Stringocephalen-Kalken und Calceola-Schiefern nicht ver- glichen werden, noch weniger den Wissenbacher Schiefern oder Spiriferen- Sandsteinen. Ich habe nachher noch das Varsatesn gehabt, die prachtvolle Samm- lung des sehr freundlichen Hrn. Boucharp in Boulogne zu sehen; sie besteht nur aus Versteinerungen des Bas-Boulonnais, zeigt diese aber in den schönsten Suiten; aus dem Kalke von Fergues traf ich darin auch den Phacops calliteles und Goniatites intumescens; dann aus dortiger Gegend aber auch den Receptaculites Neptuni = Helio- lites Placenta Mırne Enw. Wenn nun letzter nach os Konıncer’s Versicherung viel tiefer liegt und älter als Terebratula cuboi- des ist, so müssten auch ältere devonische Schichten im Boulonnais vorkommen. Am Meeres-Ufer bei Boulogne habe ich dann noch die mächtigen Kim- meridge-Thone untersucht, aber ausser Exogyra virgula, welche ganze Schichten zusammensetzt, fast nur die Pholadomya acuti- costa darin gefunden. Auch in England ist letzte anscheinend auf den Kimmeridge (bei Wolton, Basset) beschränkt, und da sie sich in Nord- deutschland in allen Kalken findet, welche ich als Portland-Kalk ange- sprochen hätte, so vermuthe ich, dass letzte Bildung in Norddeutsch- land gar nicht existirt und bei uns durch das Wälderthon-Gebirge ver- treten wird, und dass alle ihr zugerechneten Kalke dem Kimmeridge gleichgestellt werden müssen. Ich hatte,’ den älteren Ansichten gemäss, nur die Schiebten mit Exogyra virgula für Kimmeridge angespro- chen; hätte ich mich vielleicht doch nicht geirrt, so dürfte unser Port- land dem von der Insel Portland und dem von Cortonhill noch am nächsten stehen, da an diesen Punkten Tellina incerta, Pecten lamel- losus, Isocardiaorbicularis und I. elongata ebenfalls sich finden ; indessen auch der südfranzösische Portland scheint vom hiesigen sehr verschieden zu seyn. Aus dem Kimmeridge-Thonre von Ringstedt liegt im Museum der praktischen Geologie zu London eine Lima pro- boscidea; die muss ein sehr zähes Leben gehabt haben. e Den ursprünglichen Zweck meiner Reise, in Devonshire die Reihen- folge der einzelnen Abtheilungen desdevonischen Systems festzustellen, habe ich weder dort, noch im Boulonnais, noch im verflossenen Frühjahre bei Hof im Fichtelgebirge und bei Saalfeld am Thüringer- Walde, wo Cy- pridinen-Schiefer und Clymenien-Kalk das ganze Devonien repräsentiren, erreichen können. Es wird daher nur eine ganz sorgfältige Untersuchung der Gegend von Cowvin und Chimay in Belgien genügende Auskunft geben. 817 “urd)s “uanoy 199 uau Ta ö - Aueysııo q ee ayoea ae en Dhurdg USE PUBSZILLOAUEINIESPEIE SEEERHERTSELER "snye "ur ayosıuloyy |-purg - Ho = DI "uro}8 oo Ber: - uagoyrards| -neIg Dyosı SIE Shane "osnopy-7201 a N -nfıamo ‘ds De kpmt-abunımy L ZBERB = ISIN 0 dig pun el es 91498, -puURS - Plızyoyg 5 En 2 © snaajdoroeu asjraıds cp aßbıg “waJsj0409 |pum EN so 14 1832128, m e = - a3J31498-2[099]89 1aJaryag- 2jo: Z ER) = "noyaN -aayarır2S-B]0397EI 124 A2JA1JHS-TO35ED "uozung = SEE = SE EpUr> BIOZBIEDN 52% "Bangpa 4 BORN ae) ER: UaıH Ben 1979 WIIsuasıg — vunyg pun ymouh,t ann -yey-[osary = 5 Du 3 To J‘1ajsunpi RB amd 199 YIE - v3epuoug n 5 25 SenDı) EEE RE RA a) Kemladtar en De “ Ss |- 2 BUA9I0SUI ) = -BIg UT UDUT9) ® 24 JojoJIg| -usfey =. 52 unang an yıum YIey|-29 154 Ne] do] SsE2% snjeydooosunng RogaN I PERSSEF! AOJaryag-Sn]J0>1® N u7 Ru? 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Dass England durch seine Lage am Atlantischen Ozean ein mildes Klima besitzt, ist zwar allgemein bekannt; indessen hatte ich mir den Einfluss längst so bedeutend nicht gedacht, als wie ich ihoa fand. Schon in und bei London findet man Pflanzen wie Yucca .flaceida und Y. eloriosa, Helianthus major, Araucaria im- bricata, Prunus laurocerasus, Larix cedrus, Laurus na- bilis, Arbutus unedo und Eucalyptus pulvigera im freien Lande; weiter westwärts mehrt sich aber die Zahl solcher wärmeren Pflanzen noch bedeutend, und im südlichen Devonshire, selbst ziemlich- weit in’s Land hinein, sieht man Myrthen, Oleander , Cisten, Rosmarine, Magnolia grandiflora, Passiflora coeruleo-ramosa u. s. w. fast in jedem Garten, so dass man sich an die Küste von Genua oder Neapel versetzt glaubt; dabei findet man dort alle unsere Waldbäume in einer Pracht, wie man sie in Deutschland nicht kennt; sehr häufig sind Bäume der Stechpalme, und Epheu rankt bis in die Spitze jedes Baumes. Dagegen habe ich erbärmliches Obst gesehen ; die Apfelbäume sind krüp- pelig und knorrig, Reseda odorata fing bei Linton am 14. August erst an zu blühen, und Erbsen hatten dort noch keine Knospen; es sind Diess Widersprüche, die sich durch den dort vorherrschenden SW.-Wind aller- dings nicht erklären; er bringt im Winter viel Wärme, aber im Sommer auch so viel Feuchtigkeit, dass der Himmel fast stets nebelig erscheint; im nahen Boulogne ist die südliche Flora aus gleichem [?] Grunde gänz- lich verschwunden. Und nun noch eine mineralogische Notitz: Hr. B. Iczine hat den derben Arsenikal-Kies vom St. Andreasberg chemisch zerlegt und darin gefunden: Bei ee er. 028 AS aa). W208 SER N ORIG nimmt man an, dass der Schwefel-Gehalt vom beigemengten Arsenikkiese herrührt, so würden jene Zahlen auf die Formel FeAs? führen, so. dass das Mineral mit dem von Sälersberg übereinstimmte. - F. A. Roumer. Neue Literatur. A. Bücher. 1850. F. Overman’s Practical Mineralogy and Assaying. 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WALTERSHAUSEN: über die vulkanischen ‚Gesteine ‚in Si- zilien und Island und ihre submarine Umbildung [532 SS., 1. Tfl..8®, Göttingen; 4 fl. 12 kr.]. $ J. W. Scumitz: Ansicht der Natur; populäre Erklärung; ihrer ‘grossen Er- scheinungen und Wirkungen, nebst physischen und mathematischen Beweisen der Entstehung der Erd-Körper und der Veränderungen, welche die Erde erleidet (88 SS. 8°, Köln). 1854. G. H. O0. Vorcer: Studien zur Entwickelungs -Geschichte der Mine- ralien, als Grundlage einer wissenschaftlichen Geologie und ratio- . nellen Mineral-Chemie [548 SS., ı Tfl. 8°, Zürich; 4 fl. 48 kr.]. B. Zeitschriften. 1) Zeitschrift der Deutschen geologischen Gesellschaft, Berlin 8° [Jb. 1853, 585]. 1852, Nov.—Jan,, V, 1, S. 1—240, Tf. 1—2. 1. Sitzungs-Protokolle: S. 1—13. v. CırnarL: Vorkommen von Galmei zu Wiesloch bei Berleihers, 5. BEINERT: Polyptychodon (contiguus)Zahn im Quadersandstein Schlesiens: 6. Ewarp: Posidonomyer in Oxford-Schichten: 8. I G. Rose: Gold in Californien ; Brom-Silber in Mexiko: 9. v. Buca : Kreide-Versteinerungen am oberen Missouri: 11. 821 H. Rormer : Plänerkalk bei Goslar: 12. BoRNEMANN: Gediegen Eisen in Lettenkohle d: Keupers in Thüringen‘ 12. II. Briefliche Mittheilunngen: 14—17. v. Gerünewarpr: Zechstein-Ablagerung in Curland nach Fanper: 14. v. Hagenow: Unterer Jura auf Wollin und im Caminer Kreis, Tertiär- Schichten um Stettin : 14. II. Aufsätze: 18—240. A, v. HumsoLor: Schichtung der Gebirgsarten am S.-Abfall der Küsten- Kette von Venezuela gegen die Ebenen (Llanos): 18—20, TFf. 2. L. Pırmierr u. A. Scaceur: über die vulkanische Gegend des Vultur und das dortige Erdbeben am 14. Aug. 1851 (Akt. d. Neapel. Akad. >). 21—74, Tf 1. v. Franzius: Reste von Anthracotherium minimum und einer Antilope aus Dalmatien: 75—80, Tf. 3. v. STROMBEcK : Ober-Lias und Brauner Jura in Braunschweig: 81-222. - SONNENSCHEIN: über den Carolathin : 223— 226. E. E. Scumip: die basaltischen Gesteine der Rhön: 227—239. %) Karsten und v. Decuen: Archiv für Mineralogie, Geognosie, Bergbau und Hütten-Kunde, Berlin 8° [Jb. 1852, 837]. 1852, XXV, 2, S. 215-748, Tf.6—7. H. Karsten: geognostische Verhältnisse d. Ebenen Venezuela’s : 419-435, Bildungs-Weise verschiedener Erze auf ihren jetzigen Lagerstätten: Gruner : Bildungs-Weise der Mangan-Erze in den Pyrenäen: 510. — .— das Metall-führende Gebiet von Nontron und Thiviers: 519. Deranoue : Bildung der Zink-, Blei-, Eisen- u. Mangan-Erze auf regel- mässigen Lagerstätten : 535. Teırrıa : Analogie’n in der Bildungs-Weise der Bohnerz-Ablagerungen in Franche-Comte und Berri: 543— 560. H. Karsten: Geognostisches über Maracaybo und die N.-Küste Neugra- nada’s: 567—572. EseLmen : Zusammensetzung der Hochofen-Gase: 612 — 630. — — Untersuchung der Gase aus den Öfen zum Verkoaken der Stein- kohlen : 631—643. DausrEe: Arsenik u.Antimon in Brenzen, Gebirgsarten u.Meerwasser: 644-655. Jackson: üb. d. Metall-führenden Distrikt am Obern See in Michigan: 656-667. Borzaerr: Natron-Salpeter in Tarapaca, Süd-Peru: 667—671. Literatur : 678. 3) G. Pocsennorrr: Annalen der Physik und Chemie, Leipzig 8° [Jb. 1853, 449]. 1853, Nr. 3-4 ; LXXXVIIN, 3—4, S. 337—612, Tf. 4. G. v. Hermersen : Wärmeleitungs-Fähigkeit einiger Felsarten : 461—464. F. Sınpeerger: Manganspath in Nassau: 491-493. E. F. Grocrer : der blaue Stollen bei "Zuckmantel: 597—603. 822 C. RımmeLsgerg : chemische Zusammensetzung des Ziimkieses: 603—608. J. Scuasus: Monographie des Euklases: 608-612. 1853, Nr. 5-8; LXXXIX, 7—4, S. 628, Tf. 1—4. E. E. Scamip : über die basaltischen Gesteine der Rhön: 291—316. WAaLrerdin: Temperatur im artesischen Brunnen zu Mondorf: 349—350. E. F. Grocker : junger Eisensinter zu Obergrund bei Zuckmantel: 482-483. Denuam : grosse Meeres-Tiefe > 493—495. WIEDEMANN u. Franz : Wärmeleitungs-Fähigkeit der Metalle: 497—532. Ergänzungs-BandIV, St. 1, S.1-176 (1853), Tf.1 [Jb.1852, 946]. Tu. SCHEERER : über Pseudomorphosen u. Charakteristik neuer Arten: 1-37. Merronı: Diathermansie des Steinsalzes: 84— 89. H. Rose: isomerische Modifikationen des Schwefel-Antimons : 122— 142. C. Rımmersgerg : Zusammensetzung Nordamerikan, Spodumens : 144—146. F. Köurer : Verbindungen beider Selensäuren mit beiden Quecksilber- oxyden u. natürlich selenigsaures Quecksilberoxydul, Onofrit: 146-153. 4) Erpmann und G. Werruer: Journal für praktische Chemie, Leipzig 8° [Jb. 1853, 688]. 1858, Nr. 13-15 (LIV); b, VIII, 5-7, S. 257—na8. H. Mürrer : die Alaunerze der Tertiär-Formation : 257—302. Rıvıer u. v. FELtengerg: Jod in der Quelle von Saxon, Wallis: 303-314. J. Durocher: Absorption atmosphärisch. Wassers durch Mineralien: 314-317, H. Rose: isomerische Modifikationen des Schwefel-Antimons: 330-332. RsmmeEusBerg: Mesolith v. Hauenstein = Thomsonit (Comptonit): 346-350. . Gurrerr: Begleiter des Chromeisensteins : 361. Brooke: Trona-Krystalle von Tarapaca : 362. : Muace : Krystallisationen durch Doppelzersetzung: 367. Hunt : Serpentin-Analysen : 368. C. U. SueparD:: Meteoreisen vom Senega-Fluss in New-York : 406—410. Gent# ; Rhodophyllit (Kämmererit) von Texas: 447—448. 5) Wönter, Liesic u. Kopp: Annalen der Chemie und Pharmazie, Heidelberg 8° [Jb. 1853, 587]. 1853, März; LXXXV (b, IX), 8, S. 257—376, Tf. 1. Tu. Kaervrr : Isländische Quarz-führende Trachyt-Abänderung : 257-263. A. Seyrertu : Analyse des Wolkensteiner Mineral-Wassers: 373—374. 1853, April— Juni; LXXXVI (6,.X%), 1—8, S. 1— 376. C. A. Jor: Analyse des Meteoreisens von Cosby’s Creek: 39—44,' P. Bor.ter: ein Jod-haltiges Mineral-Wasser: 51—52. J. Liesıs: über den Thierschit: 113—115. Analyse Vanadin-haltigen Eisensteins: 127—128. Pu. Scuöntzın ; Analyse des Blätter-Tellur’s: 201— 208. 823 1853, Juli—Aug.; LXXXVH (ö, XI), 1—2, S. 1—256. Kserunr: Zusammensetzung des Cerits: 12—19. E. Scnürer : Darstellung v. Greenockit u. a. Kadmium-Verbindungen : 34-57. A. Darvermann: Bildung krystallisirter Mineralien: 120—123. C. Vörcker: über den Asphalt aus dem Kanton Neuenburg : 139—149. V. Winter : analysirt Schlacke von Dorothea-Hütte, Dillenburg : 221-224. F. WANDESLEBEN: analysirt die Mineral-Quelle v. Langenbrücken: 248-254. 6) (Monathl.) Bericht über die zur Bekanntmachung ge- eigneten Verhandlungen der K. Preuss. Akademie der ‘Wissenschaften zu Berlin. 8° [Jb. 1853, 353]. 1853, April —Aug., Heft 4—8, S. 223— 533. Dover: über die Absorption des polarisirten Lichtes in doppelt-brechenden Krystallen als Unterscheidungsmittel ein- und zwei-achsiger Krystalle, und eine Methode dieselbe zu messen: 228—240. H. Rose: isomerische Modifikationen des Schwefel-Antimons: 241— 243. EurEnBERG: das jetzige mikroskopische Leben als Fluss-Trübung u. Humus- Land in Florida: 252— 271. Rammersgerg: Identität d. Mesoliths v. Hauenstein mit Thomsonit: 289-293. v. Humsorpr macht auf folgende Arbeit aufmerksam: 449—450, Görrsrr: über die Bernstein-Flora: 450—477. G. Rose: merkwürd. Pseudomorphosen v. Kalkspath u. Eisenglanz : 490-494. EHrenegerg: das kleinste Leben in der Trübung d. Rhein-Wassers: 505-511. — — desgl. in rother Wüsten-Erde in Afrika: 412—41A. — — Meteor-Staub aus China: 514—522. — — kleinstes Leben in hochnordischen Polar-Gegenden: 522—531. 7) Abhandlungen der K. Akademie der Wissenschaften zu Berlin. A. Physikalische Abhandlungen. Berlin 4° [Jb. 1852, 948]. 1851 (XXIID, hgg. 1852, 76 SS., 8 Tfln. Karsten: jetzige Darstellungen des Silbers aus seinen Erzen: 63—76. 1852 (XXIV), hgg. 1853, 359 SS., 11 Tflo. (nichts Mineralogisches.) 8) Gelehrte Anzeigen, hgg. von Mitgliedern der K. Bayr. Akademie der Wissenschaften. München 4° [Jb. 1853, 948]. 1852, Juli—Decemb.; XXXV, 1-6, S. 1—688. v. Koeert: über Sismondin, Chloritoid und Masonit, und über die Mi- schung dieser und ähnlicher Silikate (Disterrit, Xantophyllit, Clin- tonit, Chlorit, Ripidolith) aus en ER er der Polymerie be- trachtet: 209—215. — — über den Pyromelin ; 215— 216, : # 824 1853, Jan.-Jun., XXXVI, 1-6, S. 1—-671. A. Wausner: über eine neue Ichthyosaurus-Art aus dem iko>enmhisches Schiefer und einen Polyptychodon-Zahn aus dem Grünsandsteine von Kelheim : 25-35. 9) Bor: Archiv desVereins derFreunde derNaturgeschichte in Mecklenburg, Neu-Brandenburg 8° [Jb. 1852, 839], 1852—53, VII, 304 SS., hgg. 1853. F. E. Kocn: Beiträge zur Geognosie Mecklenburgs, besonders der SW. Haide-Ebene u. über das Vorkommen des Gipses von Lübtheen: 17-57. E. Borr: Kreide Versteinerungen im Diluvium und anstehendes Turonien in Mecklenburg: 58—91. — — Entstehung von Inseln in Landsee’n des Ostsee-Gebietes : 92—100. — — Nekrolog Leororp v. Bucn’s: 259-270. G. Liscu: Salz kei Rühn?: 270. 10) Übersicht der Arbeiten und Veränderungen der Schlesi- schen Gesellschaft für vaterländische Kultur, Breslau 4° [Jb. 1852, 919]. XXX, Jahrg., 1852 (hgg. 1853), 212 SS, Bunsen: über vulkanische Exhalationen: 29—30 [>> Jb. 1852, 501]. Miren: grossartige Bohrungen in Marienbrunn: 31. 1 v. Orynuausen: Produktion des Schlesischen Bergbaues i. J. 1850: 31-34. SCHARENBERG : Gibraltar und dessen geologische Verhältnisse: 34—35. — — geognostische Verhältnisse des Trebnitzer Gebirges: 35—37. Henser : die fossilen Säugethiere Schlesiens: 37—38. : Renpscenmipr : die Porphyre Schlesiens: 38. Görrerrt: Schlesische Aerolithe: 38—39. b — — Untersuchungen über die Bildung der Steinkohle: 39—40. — — die Tertiär-Flora der Gegend von Breslau: 40—42. F. W. JäckEL: interessante Mineralien um Liegnitz: 42—43. BEInerT : Saurier-Zahn in Kreide-Sandstein : 43—44, 11) Verhandlungen des naturhistorischen Vereins der Preus- sischen Rhein-Lande und Westphalens, hgg. von Bupce, Bonn 8° [Jb. 18593, 449]. 1852-53, X, 1-2, S. 1—240, Tf. 1-8, Corresp.-Bl. Nr. 7—2. C. ScuwagEL:! Analyse von kohlensauren Eisen-Erzen, Forts.: 125—128. Fr. Rorte: über den alten Sanılstein der Wetterau: 130—140. W. Castenpyer : d. Rochusberg od. Röchelsknapp bei Ibbenbühren:: 140-152. Über Krirstein’s „Geognostische Darstellung des Grossherzogth. Hessen, 1.“: 157—159. J. Mürter : einige der neuesten Erscheinungen der geologischen und pa- läontologischen Literatur : 160—170. 825 G. SANDBERGER : Beobachtungen über Clymenien, besonders Westphälische: 171— 218, Tf. 6-8. Amszıung : Erz-Gänge im Kreidemergel zu Blankenroda b.Stadtberge: 219-227. — — chemische Untersuchung des Thonschiefers bei der Erz-Lagerstätte von Ramsbeck: 228—229. ; — — chemische Untersuch. des Sphärosiderits zwischen Borlinghausen und Willebadessen : 230. (Rormer, Bauer u. Bräuger) Verzeichniss von mittel-devonischen Verstei- nerungen aus den Kreisen Altena, Gummersbach, Waldbroel und Um- gegend: 231—240 u. Tabelle. 12) (Fr. SANDBERGER): Jahrbücher des Vereins für Naturkunde im Herzogthum Nassau, Wiesbaden 8° [Jb. 1852, 839]. 1853, IX, rs, ı1, 308 u. 105 SS., ı Tfl. R. Lupwıs:: d. Rhein. Schiefergebirge zw. Butzbach u. Homburg: 1-20, Tf. 1. Fr, Scuarrr: der Taunus u. die Alpen: 20—39, F. SANDBERGER : mineralogische Notitzen : 40—41l. — — der spitze Rhomboeder des Mangan- und des Eisen-Spaths: 46-48. W. Cassermann: chemische Untersuchungen über die Braunkohle des . Westerwaldes: 49—81. 13) Württembergische naturwissenschaftliche Jahres-Hefte, Stuttg. 8° [Jb. 1853, 689]. 1853, X, 1, S. 1-136, Tf. 1—4. A. General-Versammlung am 24. Juni 1853 zu Stuttgart. FLeisc#er : Röhren-förmige Brauneisensteine (von Dülmen in Westphalen u. a.): 24—28. Eser : fossile Reste im obern weissen Jura b. Nusplingen, OA. Spaichingen: 29. Sceuuser: Profil-Karte des Württembergischen Flötz-Gebirges: 30. B. Abhandlungen. A. Oprer.: d. mittle Lias Schwabens [u. s. Versteinerungen]: 39-132, Tf. 1-4. 14) Verhandlungen der Schweitzerischen Naturforschenden Gesellschaft bei ihrer jährlichen Versammlung, 8° [Jb. 1852, 449). 1850, (35. Versammlung zu Aarau), hgg. 1853. I. Vorträge bei der allgemeinen Versammlung. L. v. Buc#: über einige Riesenthiere der Vorwelt: 35—43. I. Vorträge in der Sektion für Geologie und Mineralogie. CorLomg : über den Berg Cheresoletaz (Oolithe und Crioceren) in der Kette der Verraux bei Vevey: 101—109. r Brunner : Zusatz dazu: 109. Il. Angabe der Vorträge in denCantonal-Versammlungen zu Bern (S. 126—130): Taurman: Tertiär-Gebirge im Laufen-Thal; — . B. Stuper: Süsswasser-Molasse von Bern; — SHUTTLEWORTH : Ver- ‘826 steinerungen aus der von Thun; — Brunner: Geologie zwischen Comer- und Langen-See; — ders.: Kreide- und Tertiär-Bildungen der Alpen; — ders.: 'rother Schnee im Februar; — Piırry: über dessen organische Ursache; — Brunner : geognostische Entdeckungen in der Gurnigel- und Stockhorn-Kette. zu Basel ($S. 131—132): Merian: geologische Verhältnisse oe _ A. Mürter: Formen und Kombinationen des Tesseral-Systems; — ders.: Eisenkies- Druse in Rhombendodekaedern u. Pyramiden-Würfeln von Bretzwyl; — Mersan: einige Eckzähne vom Höhlen-Bären; — ders.: Insekten-Reste im Lias bei Baden im Aargau; — ders.: geo- gnostische Beschaffenheit von Paraguay. ım Waadland (S. 133—135): BLAncHEr: Elephanten- Zahn zu Vevey, zu Genf (nichts Mineralogisches). in Bünden (S. 139— 142): Kaiser: über die Mineral-Quellen Bündens; = Lussıan: über Erdbeben. zu Solothurn (S. 143—145): Hucı: Salzbohr-Versuche in aler bei Wiedlisbach; ._— VöLEEL: neue Theorie über die Bildung des Kochsalzes. *in Aargau (nichts Mieraleseches, 15) Bericht über die Verhandlungen der naturforschenden Gesellschaft in Basel, Basel 8° [Jb. 1851, 687). X, vom Aug. 1850 bis Juni 7852 (258 SS., hgg. 1852) enthält unter TI. Mineralogie, Geologiew. Petr later Kunde: S.103-161. A. Mürrer: über Cölestin-Krystalle: 103. P. Merian: gegenseitige, Beziehungen der warmen Quellen zu Baden im Aargau : 105—136, 1.Plan u. 2 Tabellen. — — über.den Aargauischen Jura: 137. — — Dinotherium giganteum im Felsberger Thal, Jura: 144. — — St. Cassian-Formation in den Bergamasker Alpen und der Rhätikon- Kette: 147. — — Geologie der Vorarlbergischen Alpen: 150. — — St. Cassian-Formationen am Comer-See: 156. — — Beeren von Vitis Teutonica in Braunkohle von Salzhausen: 158. — — Bohr-Versuche im Rhein-Bette bei Basel: 158. — — Versteinerungen aus „Aptien“ im Justi-Thal am Thuner-See : 158. — — Bucuwarver’s berichtigte Höhen-Angaben im Kant. Basel: 160. 16). Bibliotheque universelle de Geneve. B. Archives des sciences physiques et naturelles. d, Geneve 8° |Jb. 1853, 356]. 1853, Janv.— Avril; d, 85-88; XXII, 1-4, p. 1- 415. Pu. Deranarpe u. C. GauDin: eocäne Knochen am Mormont bei Lassarraz, Vaud: 129—136. Mineralogische Miszellen: Baur: Gediegen Eisen in versteintem Holze: 1755 — Warzer: Diamant-Gruben in Golgonda: 1785 — Qur- 827 Qverzz: Siderolith-Gebirge im Berner. Jura und besonders in den Thälern von Delemont und Movtier: 178; — E. CorrLomg: Berichti- gungen zu den Geologischen Reise-Notitzen aus Spanien: 182. Mineralogische Miszellen : Warrernin: Erdwärme in grosser Tiefe: 255—261;5 — Hecker: Wirbelsäule der Ganoiden-Fische : 281. 0. Heer: Arbeit über die fossilen Insekten: 329— 344. | Miszellen: Escrer: Zürich am Ende der Urzeit: 392: — Muarrar : über die Gezeiten an Deutschlands Nordküste : 394; — Cogvann: Geologie von Constantine: 395; — Vıirre: Geologie und Mineralogie des W.- Theils von Oran: 3955 — ScHLAGINTWEIT: geologischer Bau der Alpen: 397; — Zeuscnner : die Schwefel-Lagerstätte von Swoszo- wice: 398; — Quarz in den Schwefel-Ablagerungen Siziliens: 399; — Weauvcren : Entstehung des Guano auf den Cuincha-Inseln: 399-400. 1853, Mai—Aoüt; d, no. 89-92, XXIII, 1—4, p. 1—-4132, pl. 1—2. P. Morın: Mineral-Wasser von Saxon im Wallis: 44— 62. Denuam: grosse Meeres-Tiefe: 64. Erıe pe Beaumont: Notitz über die Gebirgs-Systeme : 225— 241. A. Bıscuor: über den Schlamm-Niederschlag des Rheins (Jahrb. >): 299. Mirter: Kiesel-Niederschlag heisser vulkanischer Quellen von Taupo, Neu-Seeland > 302. Ponzı: Hebung der Apenninen > 303. E. Forses: fluvio-marine Schichten auf Whight: 392--394. Herz. v. Arertr: Granit-Bezirk von Inverary in Schottland: 394. C, Rızeıko und SuarpE: Geologie von Busaco in Portugal: 395. 17) Erman’s Archiv für wissenschaftliche Kunde von Russland, Berlin 8° [Jb. 1853, 587]. 1852, XII, 4, S. 501—665. MaxscHesew : Beschreibung des Aral-See’s: 586—611. PuıLew : zwei Erz-Anbrüche im Altai’schen Hütten-Bezirke: 617—629. 18) Bulletin de la classe physico-mathematigue de l’Acade- mie imp. de St.-Petersbourg, Petersb. 4° [Jb. 1853, 450]. Nr. 257—261; XI, 17—21; p. 241—336 ; 1853, Avril— Juin, Merertin : Verzeichniss der fossilen Pflanzen Russlands: 299—305. Diırtmar : über die Eis-Mulden Ostsibiriens : 305—312. v. MinppenDorFF: Zusätze dazu: 312—315. 19) Bulletin de la Societe des Naturalistes de Moscou, Mosc. 8° [Jb. 1853, 951]. 1852, 2; XXV, ı, 2, p. 281—564, pl. 6—8. (Nichts.) 18523, 3-4; XXV, ı, 1—2, 561 pp., 15 pll. A. Döncıne: die Sänbrüche bei Kischenew in Bessarabien : 186— 193, Tf.9. R. Hermann: Untersuchungen üb. d. Zusammensetzung’ d. Pyroxene: 194-220, 828 V. Kırasanorr: Reste von Fischen im Kursk’schen eisenhalt, Sandstein (Kreide-F.): 221-226, Tf. 4; 483—496, Tf. 12—13. WANGENHEIM v. QuALEN: sekuläre langsame Fortbewegung der erratischen Blöcke aus der Tiefe des Meeres aufwärts zur-Küste durch Eis- Schollen und Grundeis : 227 — 251. R. Hermann: Untersuchungen über die Petalite u. Spodumene: 338—360. WANGENBEIM v. QuaLeEn: ein im Westuralischen Kupfer-Sandstein entdeckter Schädel von Zygosaurus lucius: 472—478. E. Eıcnwarn: Nachschrift über den Zygosaurus lucius: 479—482. Car. PanDer : über die 3 Choristites-Arten Fıscner’s v. W.: 399—500. 1853, 1; XXVl, ı, 1, p. 1—244, pll. WANGENBEIM v. QuaLEN: zur Kenntniss der Schwarzerde, Tschernosem: 3-68. EıcuwaArnp : paläontologische Bemerkungen über den Eisensand von Kursk: 209— 232. 20) Memorie della R. Accademia delle Scienze di Torino, Classe fisica etc., b, Torino 4° [Jb. 1852, 951]. 1851—52, b, XIII, cxx e 436 pp., 8 tav., ed. 1853. G. SıcnorıLE: neue Untersuchungen über hydraulische Kalke: 243—266. _ 21) Bulletin de la Societe geologigue de France, Paris 8°. [Jb. 1858, 588]. 1853, b, X, 177—256, pll. (1852 Decbr. 20-1853 Janv. 17.).. E. H£serr : die obere Kreide in Nord-Europa: 178. (Verschiedene) Einreden darauf: 180. v. VERoFEyErFF : über Kurorsa’s geol. Karte d. Gouvts. Petersburg: 186-190. Bıancont: Steinsalz-Lager von Regalbuto bei Girgenti: 194. Ponzı: Hebungs-Zeit der Apenninen: 195. Rozer u. A.: Bemerkungen dazu: 196. A. Leymerie : Eklektische oder Werner’sche Methode d. Mineralogie: 207. J. Dersnoue : Salz-führendes Gebirge in Nord-Frankreich: 235. BE Brimont: Lager durch Eisenoxyd le Geschiebe im Marne- Bette: 239. pe Cazenove: über den Mont-Aoüt im Marne-Dept.: 240. v. Keyseruing: Fossil-Reste von Sterlitamak in Russland: 242. A. Deresse : über den Granit: 254. — — Umbildung von Granit in Sand und Kaolin: 256. 22) Annales des mines etc. e, Paris 8° [Jb. 1853, 356]. i 1851: Tables des Matieres de la IVe serie decennale 1842—1851 (296 pp.) publ. 1853. R 1852, 6; e, Il, 3, p. 441—616, pll. 4—11; Bibliogr. I— vn. WALCHNER: Beechräibiine d. Tertiär-Beckens v, Maynz, übers. Forts. : 441-453. An. Boısse: die Erz-Lagerstätten von Aveyron und ihre Beziehungen zu plutonischen Gebilden : 467—521. Ä Arbeiten in den Probir-Werkstätten der Kcole des Mines: 521—558. 829 E. Rıvor : Auszüge chemischer Analysen von 185/—1852: 669—686. Miszellen: Silber-Gruben im Cerro de Pasco und Gold-Grube in Cara- vaya, Peru: 5875 —; Gold-Produktion Californiens: 5885 — Dia- manten-Ausbeute in Bahia: 594; — Schmirgel-Ausbeute auf Naxos: 594; — Gold-, Silber- und Kupfer-Ertrag in Copiapo, Chili: 595; — Ausbeute edler Metalle in Russland: 597; — Steinkohlen-Lager in Daghestan:: 6005 — Forschungen nach Steinkohlen um Sukulog, Perm: 600; — Neue Forschungen nach Gold in Cumana, Venezuela: 602; — Erz-Erträgniss in Spanien von 1849: 602; — Steinkohlen-Ertrag der Kron-Werke im Gouvt. Ekatherinoslaw : 6035 — Silber-Reichthum d. Erze in Algier: 606; — Mineral-Industrie d. Provinz Lüttich: 607. 1853, 1, e, III, 1, p. 1—212, pl. 1—2. Rıvor u. Duc#anor: Reise in Ungarn: 1-62. Damour: neue Zerlegung der Romeine (der Romeits): 179— 184. Derezsse: Lagerung und Gewinnung des Goldes in Australien: 185— 212. 23) Annales deChimie et dePhysigue, c, Paris 8° [Jb. 1853, 356]. 1853, Fevr.—Avril; c, XXXVII, 2-4, p. 129—512, pl. 3. (Nichts.) , 1853, Mai—Juillet; ce, XXX VIII, 1—3, p. 1—384. Bunsen : über die Bildung vulkanischer Gesteine in Island: 215—289. — — Antwort auf die hierauf erhobenen Einreden: 289-301. E. Fremy: Zersetzung der Sulfate durch Wasser; Wasser-freie und ge- wässerte Kieselerde; Erzeugnisse Schwefel- und Kiesel - saurer Quellen : 312— 344. BREwSTER : Färbung mancher Flussspathe: 376—378. Reic# : mittle Dichte der Erde: 382—384. 24) Comptes rendus hebdomadaires des seances de l’Acade- mie de Paris, Paris 4° [Jb. 1853, 357]. 1853, Avril 11—Mai 23; XXXVI, no. 15—21, p. 637— 924. SALVETAT : Erdstösse zu Sevres am 1. April 1853: 661. Erdbeben zu Avranches am nämlichen Tage: 699—700, 748. Lecog :: desgl. zu Rennes und Aval: 748 etc. DE SENARMoNT: Bericht über Pastzeur’s neueste Untersuchungen über Be- ziehungen zwischen Krystall-Form, Mischung und Molekular-Rota- tion: 757—765. Mac£:: Krystallisationen durch Doppelzersetzung: 825. M. vE Seeres: über Muschel-Sandsteine aus Amerika: 869. Durocher : Absorption von Wasser-Dunst durch Mineral-Stoffe: 870—872. 25) L’Institut. I. Section, Sciences mathematiques, physiques et naturelles, Paris 4° [Jp. 18593, 589]. XXI. annee, 1853, Juin 6—0Oct. 125 no. 1014-1032, p. 185-348. G, Rose: geologische Beobachtungen in den Coirons: 194—195. s30 L. v. Buc#: Verbreitung der Jura-Formation auf der Erde: 195—196. Hausmann : Limonit vom Silberberge: 202 * D. Brewster : Höhlen mit Flüssigkeit in Bernstein u. ER 203-204, fig. R. Owen: Nesodon-Arten: 214. Dexuam : grosse Meeres-Tiefe:: 215. Reıcn : Dichte der Erde: 221— 223. A. Wacner: Iechthyosaurus leptospondylus im lithograph. Kalk, und Po- Iyptychodon im Grünsande von Kelheim: 223— 224. Durr£enoy: zu MarıLarv’s Relief der Insel la: Reunion : 234—235. ©. Roor:: Meteoreisen-Masse am Seneca-River, New-York : 248. Fuvier : Höhen-Unterschied zwischen Rothem und Mittel-Meer: 251—252. Cu. BramE: Schnee-Krystalle und Bläschen-Form des Wassers: 272-273. Breron: Nivellirung der Meerenge von Suez: 279. Nyst: das Systeme Rupelien bei Mainz: 289. CHarin: Lonumeyer: RamMELSBERG : Chiviatit, neues Mineral aus Peru: 292. E. H£serr: ‚Gleichzeitigkeit des Pisolithen-Kalks mit oberer Kreide: 299. Horner: allmähliche Ausfüllung des Nil- Thales (Berlin. M.-Ber. >): 30%. E. Warrtmann: elektr. Leitungs-Fähigkeit der Mineralien: 308.. Derauarpe u. Gaupin: eocäne Knochen bei la Sarraz, Vaud: 308. H. Rose: isomerische Modifikationen des Schwefel-Antimons; ‚315. — — seine Verbindungen mit Antimon-Oxyd: 316. Desprerz : künstliches Diamant-Pulver: 317—318. CouLvir-GRAVIER: grosse Feuer-Kugel am 12. Sept.: 320. Rozıngau-Desvoipr :: fossile Knochen in d. Grotte aux Fees, Yonne- Dept.: : 326. Brüsseler Akademie: H&sert: Dumonr’s Systeme Neersien ist textiär; 337, SERRES: sehr alte Menschen-Knochen im Oise-Dpt.: 341. — — Pflanzen-Reste in den Dachschiefern von Lodeve: 343—344. G. Rose: Mesolith von Hauenstein = Thomsonit > 346-347. | Jod in verschiedenen Natur-Erzeugnissen: 289— 292. 26) Mırne-Epwarns, Av. Broncnirr et J. Decamswe: Annales des Sciences naturelles; Zoologie, Paris 8° [Jb. 1852, 953]. c, IXe annee, 1852, Juil.— Dec.; c, XVIII, 1— 6, p.1—384, pl. 1—12. Mirne-Eopwaros u, J. Hamme: VIII. Untersuchung über die Polypen-Stöcke, Genus Lithostrotium: 21—63. f M. pe Serres: Ursachen des grösseren Schlages der fossilen gepen die lebenden Arten, II.: 179-199. c, Ae annee, 1853, Janv.—Murs; c, XIX, 1-8, p. 1— —192, pl. 1— 7: (Enthält nichts Paläontologisches.) * Von hier an dürfen keine anderen Berichte über die Sitzungen der Akademie mehr gegeben werden, als aus ihren Ener Bekanntmachungen ; sie Ko IpMIER nun kürzer und zwei Tage später. Br - ; j } s3l 27). W. I. Tenner: the Mining Magazine. New-York. 8° (1858, Nr. I.et ID. 28) TheLondon, Edinburgh a. Dublin Philosophical Magazine and Journal of Science, d, London, 8° [Jb. 1852, 360]. 1853, April—June, Suppl.; d, no. 832—35; V, 4—7, p. 233-544, pl. 6. D. Brewster: Flüssigkeiten- u. Gase-haltige Höhlen in Bernstein: 233-235, — - merkwürdige Flüssigkeit in Topas: 235—236. A. Trror : Änderungen d. See-Spiegels durch jetzige Ursachen: 258— 281. J. W. Marter: Analyse einer kieseligen Ablagerung durch die heissen .. vulkanischen Quellen Taupo in Neu-Seeland: 285— 286. Percr: Verbreitung des Goldes: 310—312. R. Apıe : Grund-Eis in fliessenden Wassern: 340—345. H. J. Brooke: angebliche Trona-Krystalle, analysirt von A. Dick: 373-374. Rammersgers: Chiviatit, eine neue Mineral-Art von Peru: 457—458, 1853, July—Sept.; d, no. 36—38; VI, 1-3, S. 1-240, pl. 1-2, Marquise Hasrincs: die Tertiär-Schichten zu Hordwell, Hampshire: 1-11. A. Dier: Analyse von Hayesine (Hayesit): 50—51. E. J. Chapman : mineralogische Notitzen: 112—121. P. C. SouTHERLAND: Ströme in arktischen Meeren: 141—145; J. Tynparr: einige eruptive Erscheinungen auf Island: 152-156. E. J. Cuapman: über die Klassifikation der Mineralien: 175— 182. A. Deresse: Untersuchungen über den Granit: 206—210. CH. M. Werkeritt: rothes Blei-Molybdat v. Phönixville, V. St.: 236-237. 29) Jameson’s Edinburgh new Philosophical Journal, Edinb. 8° [Jb. 1853, 691]. 1853, -Octob.; no. 110; LV, 2, p. 193—376. W. C. Teeveryan: Gletscher-Wirkungen in Nord-Wales: .193— 195. C. Lyerr: Reptilien-Reste und Land-Konchylien in aufrechtem Baumstamm der Neuschottischen Kohlen-Formation: 215 —225. J. D. Dana: Höhen-Wechsel im Stillen Ozean: 240—258. E. Forges : neue Punkte in der Geologie Britanniens: 263— 267, J. D. Dana: Verbreitung der See-Thiere nach der Tiefe: 267— 271. Dumonrt: Klassifikation der- Gesteine: 272—274. Davuseny: Bunsen über Vulkane: 276— 284. L. Horner: Analyse heilkräftigen Mineral-Wassers bei Cairo: 284—290, °. C. SouTHERLAND: Strömungen im Nord-Meere: 292— 295. A. Bou£ : Palaeo-Hydrographie u. -Orographie der Erde: 298— 317. A. Deresse : Untersuchungen über Granit: 341—345. Über paragenetische Beziehungen der Mineralien, Forts.: 345—352. Mineralogische Miszellen: Anprews: natürliches Gediegen-Eisen: 3585 — Urex: Glauberit aus Süd-Peru (Jb. >): 355; — Ta. Güm- BEL: Struktur des Achates (Jb. >): 3595 — Lexvorr: desgl.: 359; — J. W. Murter: Scleretinit, ein fossiles Harz: 359; — W. Onme- Rop: pseudomorphes Sodium-Chlorid: 3005 — Smvru.: desgl. 361; 832 — Rummeusperg : Matlockit (Ib. >): 36%; — Fremine: Struktural- Charaktere d. Felsarten: 363; — die Almaden-Grube in Californien: 364. 30) The Annals and Magazine of Natural History, 2dlseries London 8° [Jb. 1853, 590]. 1853, July--Oet.; no. 67-70; b, XII, 1—4, p. 1— 224, pl. 1—12. Über BArRANDE’s Sysieme Silurien du Centre de la Boheme, I: 130-135. Über J. B. Jurrs’ Popular Physical Geology: 135—136. E. Forges: einige neue Punkte der Britischen Geologie: 136—139. Fr. M’Cor: einige neue Versteinerungen der Kohlen-Formation : 188-197. J. Lrcett: neue Trigonia-Arten im Unteroolith v. Cotteswold: 225-240, pl. 11. J. Brown: Artesischer Brunnen zu Colchester; mikroskopische Fossilien in dortiger Kreide: 240—243, pl. 8, 9 P. B. Bropie: Lias von Newnham u. Sharpness; neue Foraminiferen. darin; pleistocäne Ablagerungen im Gloucesterer Thale: 272—278. 31) Philosophical Transactions of theRoyalSociety of Lon. don, London 4° [Jb. 1852, 483). Year 7852, vol. CXLII, Part I, Ir, p- 1— 206-659, pl. 1-7—35. D. SuarrE: Schieferung und mus der. Gesteine Nord-Schottlands: 445—463, Tf. ‚23, 24, Year 1853, vol. CXLIIT, Part I, II, p. 1- 177—310, pl. 1-11—18. R. Owen: Beschreibung einiger Nesodon. Arten, und über Toxedontia im Allgemeinen: 291—310, Tf. 15—18. 32) B. SırLıman sr. a. jr., Dana a. Giess": the American Journal of Science and Arts, b, New-Haven 8° [Jb. 1853, 693]. 1853, Sept., no. 47, XVT, 2, p. 153—304, 1 pl., OO gg. J. D. Dina : isothermische Ozean-Karte, zur Thier-Geographie: 153-166, pl. F. A. Genteu: Beiträge zur Mineralogie: 167— 170, N. S. Manross: künstliche Mineral-Bildungen: 186— 189. T. S. Hunt : Zusammensetzung einiger Mineral-Arten: 203—218. W.P. Bracke: Vorkommen v. krystallisirtem Lanthanum-Karbonat: 228-231. Miszellen: Verve u. Rısster: was vom Wasser aus Ackerboden ge- nommen wird: 2735 — Acassız: sehr kurze Anzeigen von 25 mine, ralogischen und paläontologischen Büchern: 279—283; — J. L. SmitH: natürlicher Boro-Titanit: 293—294; — angebliches Erdbeben zu Low- ville, N.-Y. am 12. März 1853: 294; — D. Mursn’s grosse Samm- lung von Vogel- und Vierfüsser-Fährten und Fisch-Abdrücken aus dem New-red-sandstone des Connecticut-Thales so wie von mineralogischen Büchern u. s. w. ist am 21. Sept. d. J. versteigert worden: 298-301. * In Verbindung mit A. Gray, L. Acassız , W. J. Bunseck und W. Gisss. 833 33) TheAmerican Association forthe Advancementof Science. 1853 (28. Juli f.). VII. Versamml., gel. zu Cleveland. [Jb. 1852, 64]. Geologisch-mineralogische Vorträge (Gesammtzahl aller Vorträge war 75): St. ALEXANDER: Analogie’n der Struktur zwischen der O. Hemisphäre der Erde und der sichtbaren Hälfte des Mondes, mit Konjekturen u. s. w. J. M. Sarrorp: Parallelismus zwischen den Untersilur-Gruppen in Ten- nessee und New-York. ‘W. C. Reprıerp: Alter und Verwandtschaft fossiler Fische im Sandsteine von Connecticut und im Kohlenfeld von Richmond in Virginien. A. Wıncuzrt: Geologie des Chokitaw-Bluff. J. A. WARDER : geologische Untersuchung des Arkansas-River. J. S. Neweerrv: Verwandtschaft gewisser Pflanzen der Steinkohlen- Zeit. — — Steinkoblen-Flora in Ohio; Beschreibung 50 neuer Arten Pflanzen, — — fossile Fische aus dem „Cliff Limestone“ in Obio. J. BRAmeErRD: Ursprung der Quarz-Stücke im Sandstein-Konglomerat, und die Bildung der kieseligen Schicht-Gesteine. L. F, Pourratzs : Notitzen über Gesteins-Proben vom Boden des Golf- Stromes an der Küste von Süd-Carolina, Georgia und Florida. E. N. Horsrorp : Erbärtung der Korallen-Riffe Florida’s und Quelle des kohlensauren Kalkes zum Wachsthum der Korallen. L. Bropeerr : Erdbeben am 29. April 1852. 34) Transactions ofthe Zusam Society of Philadel- phia, Philadelphia 4°. New Series, b, X, 11, 1851. J. Lea: fossile Fährten im Rothen Sandsteine von Pottsville, Shuylkill Co., Pa.: 307-320, pl. 31—33. Leıpy: über die erloschenen Dicotyles-Arten Amerika’s, .. pp., 9 plat. C. M. WereeritL: chemische Untersuchung zweier Mineralien von Rea- ding, Pa.; Vorkommen von Gold in Pennsylvanien, 8 pp. — — Melan-Asphalt, eine neue Varietät: 8 pp. 35) Proceedings of the American Academy of Arts and Sciences. Vol. II. C. T. Jackson: Apatit von Hurdstown: 242; dessen Analyse: 261. F. ALcer: Gold-Krystalle aus Californien: 243, 246. J. Harz: Alter gewisser westlicher Felsarten: 254. Desor : Reptilien-Reste so alt als die Kohlen-Formation: Acassız schreibt sie den Fischen zu: F. Arcer: fossile Sigillaria aus Nova Scotia: 263. 263. ne die Schiefer-Gesteine von Nahant sind Metamorphosen der DENE» Schiefer der Mansfielder Kohlen-Formation: 250. Jackson: J. C. Warren : über die Eppelsheimer Fossil-Reste: 372. Jahrgang 1853. 53 834 36) Journal ofthe Academy of Natural Science of Philadel- phia, N. S., 4° [Jb. 1851, 836). 1852, b, II, ı, Sı—184... R. C. Tayror: geologische Notitzen über die Gold-führende Porphyr-Region nächst dem Caraibischen Meere in den Provinzen Veraguas und Isth- mus of Panama: 81—86, pl. 10. D. D. Owen und B. F. Suumaro: neue Krinoiden aus dem Unterkohlen- kalkstein von Iowa und Illinois: 89—95, pl. 11. J. Leipy: meiocäne Krokodil-Art in Virginien: 135 ff., pl. 16. D. D. Owen: Beschreibung neuer Mineralien u. einer neuen Erde: 179 ff. 37) Proceedings of the Boston Society of Natural History, Boston 8° [Jb. 1852, 843]. 1851 [2], Jan.—Dec., IV, 1—304. C. T. Jackson: Fossilien von Hillsborough, Neu-Braunschweig: 78. Bovv£: Palmen-ähnliche Pflanzen aus den Kohlen-Schichten Pennsylva- niens: 81. Weges: Ursprung der Schichtung : 110. Desor : Eindrücke auf einer Steinplatte vom Oberen See: 166. Lesquereux : die Kohlen-Reviere im Ohio-Staate: 175. Sıımpson: über einige Moa-Knochen: 240. C. T. Jacxson: Eupyrchroit vom Champlain-See in Verbindung mit einem Trapp-Dyke: 260. nn J. Wyman: tertiärer Schwertfisch-ähnlicher Histiophorus v.Richmond, Va. : 260. Arcer: Beryll von Grafton, N.-H.: 265. A. A. Gourp: Lignit von Brandon, Mass., zum Eisenschmelzen : 287. C. T. Jackson: Eisen aus dem Franklinit Neu-Jersey’s: 295. H. D. Rocers: gegen Lyerr’s Annahme, dass sich die Europäische Kreide in tiefem Meere abgesetzt habe: 297. KneELAnD: von einem Apteryx-Knochen: 298. — — Erdbeben auf Manilla am 16. Sept. 1852: 300. C. Zerstreute Abhandlungen. J. Fourser: die abweichende Temperatur einiger Quellen (Mem. acad. Lyon 1352, 4 pp.). — — über das Einstürzen verschiedenartiger Gebirgs-Schichten (Mem. acad. Lyon 1852, 31 pp.). _ — — über Erstarrung von Stalaktiten in Kalk-Schichten (Mem. acad. Lyon 1852, 5 pp.). Auszüge. A. Mineralogie, Krystallographie, Mineralchemie. Borzsert: Natron-Salpeter in Tarapaca, der südlichsien Provinz von Peru (Karsr. und v. Deen. Archiv XXV, 667 ff, nach dem Journ. of Ihe R. geograph. Soc. of London, XXI, 99). Vom Stillen-Meer bis zum Fusse der Anden erhebt sich das Land in Turapaca in vier aus- gezeichneten Terrassen. Die erste einige 30 Englische Meilen breit, wird durch das dürre Küsten-Gebirge gebildet, welches sich aus N. nach S. erstreckt und aus Porphyren zu bestehen scheint. Das Gebirge, charakte- risirt durch sein Wellen-förmiges Ansehen und durch grosse Vertiefungen, welche die erhabenen Punkte von einander trennen, steigt an der Küste oft plötzlich bis zu Höhen von 300° und 600° über das Meer. Es ist von aller Vegetation entblösst und wird durch Sand, Salz und andere salinische Substanzen bedeckt. Das Gemenge von Sand und Salz führt den Namen Caliche. Das Salz gilt als „salinisches Alluvium“, nach der Ansicht Eini- ger aus Gebirgs-Schichten ausgewaschen, nach Andern als Rückstand einer ehemaligen Meeres-Bedeckung. In dieser ersten Terrasse findet man die Silber-Bergwerke von Huantojaya und von Santa Rosa. Die zweite Terrasse ist die Steppe (Pampa), die grosse Ebene von Tamarugal. Sie liegt 3000 bis 3500° über dem Meere und erstreckt sich nordwärts in die Peruanische Provinz Arica und südlich in die Wüste von . Atacama (Bolivien). Durchschnittlich mag sie eine Breite von 30 Meilen haben und ist grossentheils mit Sand, Salz, Natron-Salpeter und andern salinischen Substanzen bedeckt. Ein kahler, meist aus Sandstein bestehender Gebirgs-Zug, eiwa 7000’ über dem Meere bildet die dritte ungefähr 20 Meilen breite Terrasse. Die vierte Terrasse, ein sehr zerrissener Landstrich, welcher bis zum Fusse der Anden sich erstreckt, lässt zuerst Weide, Gestrüppe und grosse ‚Kaktus wahrnehmen. Je höher das Land ansteigt, desto mehr nehmen die Weide-Flächen zu, bis solche des rauhen Klima’s wegen wieder seltener werden und endlich in Höhen von 10300 bis 16000° gänzlich verschwinden. Vorhandenseyn und Ursprung des Salzes und anderer salinischer Sub- stanzen in der Nähe des Ozeans bei tropischem Klima, in Gegenden, wo selten oder nie Regen fällt, ‘erklärt sich leicht. Aber das Vorkommen in der Nähe des Küsten-Gebirgszuges, sowie in der Pampa von Tamarugal — 53 * 836 wo es in Begleitung von salpetersaurem, schwefelsaurem und kohlensaurem Natron und von boraxsaurem Kalk getroffen wird, und in den Anden bis zu 15000 und 16000’ Höhe ist eine um so auffallendere Erscheinung, da man bis jetzt nicht weiss, dass das Gebirge Steinsalz führt. Man sollte in der That vermuthen, dass die ausserordentliche Salz-Menge und auf so grossen Höhen ihren Ursprung anderen Quellen verdanke als dem Ozean, dass sie mit vulkanischen Ereignissen in Verbindung gebracht werden müssen. Das Vorkommen des Natron-Salpeters in Tarapaca kennt man in Eu- ropa schon seit beinahe einem Jahrhundert. Die ergiebigsten Ablagerungen finden sich an der West-Seite der Pampa von Tamarugal unmittelbar da, wo die Ebene der zweiten Terrasse aufhört, ferner in Abstürzen der Pampa zur Küsten-Terrasse und in einigen Vertiefungen, woran letzte so reich ist. Bis jetzt kennt man den Natron-Salpeter nicht näher an der See-Küste als in 18 Meilen Entfernung; es scheint, als gehe derselbe um so mehr in gewöhnliches Salz über, je mehr sich die Ablagerungen der Küste nähern. Es beginnt diese bei Tiliviche, nordöstlich von der Stadt Tarapaca, und erstreckt sich bis Quilliagua an der Bolivischen Grenze, jedoch mit Unter- brechungen durch Ablagerungen aus gewöhnlichem Salz bestehend. Das Natron-Salpeter-Caliche ist in der Breite-Ausdehnung sehr veränderlich, im Durchschnitt 500 Yards; die Mächtigkeit steigt stellenweise bis zu &'. In Abstürzen und Vertiefungen findet sich das Salpeter-Salz immer auf den Absturz-Flächen. Die Vertiefungen gleichen eingetrockneten See’n und sind mit einer Salz-Schicht von 2 bis 3° Dicke bedeckt. Der Natron- Salpeter befindet sich an den Rändern, und setzt oft einige Fuss tief nieder. Zuweilen ist er mit einer harten, oft 4’ dicken Rinde bedeckt. Das unter dieser Rinde vorkommende Natron-Salpeter-Caliche — in dünnen sehr reinen Schichten erscheinend — lässt verschiedene Varietäten erkennen: i weisses dichtes Salz, 64 Proz. Natron-Salpeter enthaltend ; gelbliches Salz, gefärbt durch Joda-Salze; enthält 70 Proz. ; graues dichtes, etwas Eisen und eine Spur von Jod führendes Salz; enthält 46 Proz.; graues krystallinisches Salz; ausser Jod-Spuren finden sich darin 1 bis 8 Proz. erdiger Theile; enthält zwischen 20 und 85 Proz.; weisses krystallinisches Salz, stets gewöhnliches Kochsalz, Schwefel- und Kohlen-saures Natron, salzsaure, zuweilen auch boraxsaure Kalkerde enthaltend. In und unter den Natron: Salpeter- Schichten sollen Spuren von Muscheln gefunden worden seyn. 1 .v. Kogerr: Pyromelın (Erpm. Journ. LVII, 44). Ein Zersetzungs- Produkt, vielleicht von Nickel-Arsenikglanz. Blass berggrüne erdige Masse als Überzug, Rinden-artig und schmale Klüfte ausfüllend in einem quar- zigen Gestein, von einem Anbruch im Jahre 1825 auf der Friedens-Grube bei Lichtenberg im Bayreuth’schen. Ein Wasser-haltiges schwefelsaures 837 Nickeloxyd, gemengt mit etwas arseniger Säure. Zur vollständigen Ana- lyse reichte der Vorrath nicht. Kenncort: gekrümmte Flächen des Honigsteins (Sitzungs- Ber. der Wien. Akad. X, 181). Gehören auch gekrümmte Flächen nicht zu den seltenen Erscheinungen an Krystallen, so sind sie stets da von be- sonderer Wichtigkeit, wo dieselben im Gegensatze zum Begriff der Krystall- Gestalten als ursprüngliche auftreten. Auffallend dabei ist es, wenn sie neben ebenen sichtbar sind, und 2 Honigstein-Krystalle von seltener Reinheit und Schärfe der Ausbildung von Artern in Thüringen verdienen desshalb erwähnt zu werden. Dieselben stellen die gewöhnliche Kombination der stumpfen quadratischen Pyramide mit den Flächen des quadratischen Prismas in diagonaler Stellung und den Basis- Flächen dar. Letzte sind regel- mässig konvex gekrümmt, dabei glatt und glänzender als alle anderen, welche sich eben zeigen. Die beiden honiggelben durchsichtigen Krystalle ergaben das spezifische Gewicht = 1,636 bis 1,642. A. Beeıtuauer: Pseudomorphose von Eisenkies,Roth-Eisen- erzundNadel-Eisenerznach Baryt (Harrm. Berg- und Hütten-männ. Zeit. 1853, 402). Zu Przibram in Böhmen kommen neuerdings sehr merkwürdige Pseudomorphosen vor, an denen sich über (verschwundenem), Baryt, und zwar über dessen Kombination oP; P 0%) 1/,P 00 mit und ohne OO P, wovon die hinterlassenen Eindrücke in den Höhlungen sehr scharf vorhanden sind, zunächst eine dickere Haut von Eisenkies, darüber eine sehr dünne von ockrigem Roth-Eisenerz und endlich über dieser eine dünne des Sammt-artigen Nadel-Eisenerzes befindet. Hier hat also dreifache Über- lagerung stattgefunden. Auf dem Nadel-Eisenerz sitzt noch Kalkspath in Rhomboedern — '/, R, jedoch nur in einzelnen höchst kleinen Krystal- len auf, Derselbe: Pikrophyllit und Grünerde-Pseudomorphosen nach Augit (a. a. O. S. 404). Pikrophyllit sah Br. ganz deutlich in Augit-Form, und jenes Mineral ist nichts anderes als zersetzter Augit. Grün- erde nach Augit kommt ebenso deutlich wie im Melaphyr des Fassa-Thales in Tyrol, zu Tekörö in Siebenbürgen vor und zwar in demselben Gestein. G. Ucex: natürlicher Schwefel in Hamburg (Erpm. Journ, LVII, 330 ff.). Bei Erd-Arbeiten, behufs der Hafen-Erweiterung vorge- nommen, stiess man auf eine Schicht grauer Erde, und hier zeigten sich starke Schwefelwasserstoff-Entwicklungen. Die graue Lage wurde an 2 Stellen stets in 18° Tiefe durchschnitten. Sie zeigt sich 2 bis 3° mächtig und von 150° weiter Erstreckung. Genaue Untersuchung ergab, dass die- selbe ganz von Schwefel-Theilen durchdrungen war, die zuweilen Erbsen- 838 und Wallnuss-Grösse erreichten. Unter’m Mikroskop kamen ganze Drusen sehr regelmässiger Schwefel-Krystalle zum Vorschein, entkantete rhom- bische Oktaeder bis zur Grösse einer '/,''' Ausserdem bemerkt man kleine weisse erdige Partie’'n, welche die Untersuchung als schwefelsaure Kalk- erde erkennen liess. — Woher der Schwefel und der Gyps? Die ganze Gegend ist eine aufgeschüttete, wohin früher jeder Abraum gebracht wurde. Dafür spricht schon die Natur der aufgegrabenen Masse; sie enthält Dinge aller Art, unter anderen so viel Knochen, dass die Arbeiter täglich gegen 1060 Pfund davon sammeln konnten. Vermittelst absoluten Alkohols liessen sich fettsaure Ammoniak- und Kalk-Salze (Adipoeire) ausziehen. Die An- nahme, Schwefel und Gyps seyen auch hingeschüttet, ist, wenn auch nicht unmöglich, dennoch im höchsten Grade unwahrscheinlich; die Fundstelle ist dafür zu bedeutend. Auch kommt Schwefel in der Art gar nicht im Handel vor. Die zierlichen kleinen Krystall-Gruppen des’ Minerals besei- tigen vollends jeden Zweifel; sie kleiden theils die lockeren Zwisehenräume der Masse aus, theils sind dieselben in unendlicher Menge darin verbreitet. Nur allmählich und an Ort und Stelle konnte ihr Entstehen statt finden. Im reichlichen Schwefel-Wasserstoff sind die Bedingungen zu deren Ursprung genügend gegeben. Mit Luft in Berührung, die im porösen Erdreich nicht ausgeschlossen war, bildete sich nach Umständen bald Schwefel und Wasser, bald Schwefelsäure und Wasser; letzte vorzugsweise da, wo Kalk vorhan- den war, um sie zu sättigen. Schwefel wird ja stets ausgeschieden, wo Luft mit jenem Gas in Wechsel-Wirkung tritt. — Auf ähnliche Weise ent- stehen Schwefel und Gyps aus Schwefelwasserstoff-Fumarolen in der Nähe thätiger oder erloschener Vulkane. Boye: magnetisches Schwefel-Eisen (a. a. O. XIII, 249), Das schwarzgraue metallisch glänzende Erz findet sich in Gap Mine, Graf- schaft Lancaster in Pennsylvanien. Eigenschwere = 4,193. Gehalt: | BEI ee ER oe lo Nickel. NEN Ser Re ar 55 Köpfe; 23h. 2 I lee Bler attdaa ld Az Schwefel -.14 sh RP Kieselerde und unlösliche Silieate. . . 25,46 Thonerdennsischer re ee een Carriere: ScheelitinderErz-LagerstättezuFramont (Bul- let. geol. X, 15 etc.). Das Mineral findet. sich — liehtgelb oder braun, durchscheinend und selbst durchsichtig, aussen glasig glänzend, im Bruch dem Diamant-Glanz nahe — in schönen Krystallen begleitet von Feldspath, Beide Substanzen kommen in Drusen-artigen Räumen eines weisslichen Thones vor, gemengt mit Eisenkies, Eisenglanz u. s. w. Man beobachtete Krystalle der bekannten Kern-Form, ferner Kombinationen zweier Oktaeder 839 und noch verwickeltere Gestalten, auch Zwillinge. Eigenschwere = 6,05; Ergebniss der Zerlegung: Schwefelsäure. . . 80,35 Kalkerde . . . . 1940 99,75. Es gehören die Scheelit-Krystalle von Framont bei weitem zu den schönsten, welche man bis dahin kennt“. C. Rammersgers: Kiesel-Kupfer (Pocsend. Annal, LXXXV, 300), Eine derbe mit Quarz verwachsene Abänd®rung aus Chile zerlegte Kırr- REDGE (1), eine ähnliche vom Oberen-See in den Vereinigten Staaten ana- lysirte R. (I). Die Ergebnisse waren: cl) an Kieselsäure . » 2 2.0.2.2 40,09 . 32,55 Kuüpferoxydtensruls ten 2m. lei 27-924 410 42,32 Bisen-Oxydulsaydsssiiusd amatudiı 249nu, HH Kalkender,., kan nnydaid vena 5A wit r76 Ralkerdeni. suite tun siert 05787 1,06 Massen, Yirrauzshlt none 27 um 20,68 100,00. 100,00. Die erste Abänderung ist ein Trisilikat mit 3 At. Wasser, Cu Si+sH letzte hingegen ein Bisilikat mit 6 At. Wasser, CS? + 6cH gleich den Varietäten von Sommerville und N. Jersey, von Bogoslowsk am Ural und von Strömsheien in Sätersdalen in Norwegen. L. Liegener und J. Vorsauser: die Mineralien Tyrols nach ihrem eigenthümlichen Vorkommen an den verschiedenen Fundorten (Innsbruck 1852). Wir beschränken uns darauf, aus dem überreichen Verzeichnisse einige besonders ausgezeichnete oder neuerdings aufgefundene Substanzen hervorzuheben. Apatite in schönen grossen Kıy- stallen, wasserhell ins Spargelgrüne und Violette, mit Periklin in Chlorit- und Hornblende-Schiefer bei Pfitsch am Rothenbachel. — Batrachit, früher für dichten Gehlenit gehalten, bildet eine kleine Bank im Syenit am Toal bei Rizzoni auf der Süd-Seite des Monzoni-Gebirges. — Beryli krystalli- sirt in Granit am Pfitscher-Joch. — Ein merkwürdiges Vorkommen des Blei- g!anzes wird vom Pfunderer-Berg bei Klausen angeführt ; er findet sich dort in Kugeln, deren äusserste Schaale Chlorit ist; in diesen Kugeln bildet Bleiglanz oft den Kern, der dann mit einer Schaale von Eisenkies-Würfeln = Diesem Ausspruche trete ich bei, nach Pracht-Stücken urtheilend, welche mir bereits vor Monaten von meinem werthen Freunde Drıox in Framont zukamen. LEONHARD. #** Bisenoxyd und Thonerde. 840 umgeben wird. — Blödit, zarte stengelige Parthie’n in Salz-Thon eingewach- sen am Salzberge bei Hall. — Brandisit (Disterrit) in Tafel-artigen Kry- stallen auf dem Monzoni-Gebirge im Fassa-Thal. — Didrimit, derbe krystal- linische Parthie’n in Chlorit-Schiefer am Pfitscher Jöchl ; auf ähnliche Weise am Greiner im Zillerthal. — Feldspath (Orthoklas) findet sich in ausge- zeichneten Krystallen auf dem Berge Gardone bei Valfloriana im Fleimser- Thal in Quarz führendem Porphyr. — Fuchsit, zartschuppige Parthie’n auf Gängen in Glimmerschiefer bei Windisch-Matrei; in Gneiss im Zillerthal. Molybdänsaures Blei, kleine Tafeln auf Ziegel-Erz in Kalkstein: Rattenberg, in der Mauknerezze. — Grengesit, kleine derbe kugelige Masse in Kalk- spath eingewachsen , auf der Poxza-Alpe im Fassa-Thal. — Der im Jahre 1850 entdeckte Gymnit bricht auf Gang-Trümmern in Serpentin bei Mex- zavalle unfern Predazzo im Fleimser-Thal. — Unter den verschiedenen Vor- kommnissen des Kalkspathes ist jenes bei Briwlek, am Bergbaue Grosskogel, in der Löwen-Grube am ausgezeichnetsten; er erscheint daselbst in schönen Skalenoedern. — Lanarkit wurde ein einzigesmal mit kohlensaurem Blei ‚bei Biberweier an der Silberleithen beobachtet. — Der durch LieBEner entdeckte und nach ihm benannte Liebenerit findet sich zu Vette di Vinzena (Fleimser-Thal) in Porphyr. — Lievrit auf Gängen oder in Drusen im’Gra- nit auf dem Berge Mulat bei Predazzo. — Margarit (Perl-Glimmer) kommt in kleinen Tafeln in Chlorit eingewachsen am Greinerberg im Zillerthal vor; Margarodit auf der Lowizer Alpe bei Pfitsch im Chloritschiefer. — Mesi-- tin am Haizenberg bei Zell im Zillerthal in Glimmerschiefer. — Onkosin, kleine Körner in Dolomit eingewachsen: Klammberg am Fusse des Brenners. — Paragonit, schuppige Parthie’n in Chloritschiefer am Pfitscherjöchl. — Pikrolith, derbe Massen auf Gängen an der Grenze zwischen Melaphyr und Alpen-Kalk, im Fleimser-T'hal. — Pinit, sechsseitige Prismen, aufgewachsen auf einem Gang dichten Fassaits in Syenit, im Monzoni-Gebirge (erst im Herbst 1851 aufgefunden). — Besondere Beachtung verdient auch die Be- schreibung der manchfachen Serpentin- und Speckstein-Pseudomorphosen, welche die Verfasser mittheilen. C. ScunageL: Analyse kohlensaurer Eisenerze (Verhandl. des Niederrhein. Vereins f. Naturk. X, 125 ff.). Fortsetzung der früher mit- getheilten Untersuchungen. 20. Eisenspath von der Grube Emma bei Hamm an der Sieg. Das Erz zeigt auf Kluft-Flächen Spuren der Verwitterung. Gehalt: Eisen-Oxydul» 2. 2» 2.2.2.% 46,40 Mangan-Oxydul . . ». ...... 10,50 Kalk zt4ae da zumse Aria irre er LT Maonesia ...... one neun oT Kohlensäure -. . . 2»... 38,42 unlöslicher Kiesel-Restt . . ». 3,37 101,98. 841 21. Eisenspath von der Grube Gute Hoffnung bei Hamm an der Sieg. Die zur Analyse gewählte Probe war sowohl an der Oberfläche als im Innern in anfangender Verwitterung begriffen. Die Zerlegung ergab: Ber. 1.720,02 24,650%4 oder MnO. .'. ..11,74 s Ee0,60, .,.:% „71489 Ca0O. . ....023 . Mn0,C0O, . . 19,00 NEON; Ve Ca0;co, 20 0077 2 089487509 3, ME0,C0;, . 4456 SO m ON SIOF. Era 7a Kaunsı 2. Spuzen 7 Cau.S’ . . "Spuren 101,65. 101,65. 22. Gelber Thon-Eisenstein von der Versuchs-Grube Albert bei Bourscheid. Gehalt (22). . 23. Graublauer Thon-Eisenstein von der Grube Osterberg kei Andrup unweit Ibbenbühren. Gehalt (23). ö (22.) (23.) Eisen-Oxydul . 48,86 ‘[Eisen-Oxydul . 36,00 „„ |Mangan-Oxydul 2,81 Kalk... 1.20% 72,51 = Mängnesia . . 0,23 S Magnesia . . 3,74 =4Thonerde . . 0,38 # iThonerde. . . 2,82 Ä Kohlensäure . 31,85 E “ [Kohlensäure . 28,07 a 84,13 & |Wasser u. s.w. 1,21 = [Kieselerde . . 10,10 = Mi 74,35 if = Thonerde . . 3,16 = Kieselerde . . 15,93 = :=JEisenoxyd ... 1,091 = S|Thonerde h = (Manganhaltig) 2 Eisenoxyd\ ' ' SE Kalkaıdı osrenei 00,38 SjMagnesia . .„ 0,38 Magnesia . . 0,14 Kohle . . . = 0,59 14,79 23,83 Organ. Stoffe, Wasser Spuren v. Phosphors. und Verlust . . . 1,08 Schwefels,, Chlor und 100,00, Verlust 22.20.0182 100,00, Divay: Analyse von Trachyt (Ann. des Mines, e, II, 196 eie.). Das Gestein ist ziemlich bedeutend verbreitet im östlichen Theile des Var-Departements. Es besteht vorzugsweise aus Konglomeraten und Tuffen; inmitten dieser nimmt man jedoch auch mehre Trachyt- und Phonolith-Gänge wahr. Zur- Untersuchung diente ein Musterstück, entnom- men von einem gering-mächtigen Trachyt-Gang zwischen der Stadt Antibes und dem Fort Notre-Dame-de-la-Garde. Es ist ein ziemlich gleichartiges Gestein, bestehend aus kleinen regellosen Körnern, theils milchweiss, theils dunkelgrün oder schwarz. Nicht selten enthält dasselbe .überdiess Opal- Nieren. Eigenschwere = 2,556. Die weissen Körner scheinen gänzlich aus gelatinöser Kieselerde zu bestehen, welche sich ohne besondere Schwie- 842 rigkeit in Kali löst. Bei der Analyse ergab sich folgende Zusammen- setzung‘: Wasser . . : . . 0,035 Eisen-Peroxyd . . 0,050 gelatinöse Kieselerde 0,149 Kieselerde . . 0,144 Thonerde . . 0,079 Labrador . . . „ 0,266 /Kalkerde . . . 0,021 Talkerde. . . 0,012 Natron . . . 0,010 Kieselerde . . 0,304 Thonerde . . 0,094 Unlösbarer Rückstand 0,494 JKalkerde. . . 0,062 "0,997. Talkerde . . . 0,003 Natron. . . .. 0,031 Die chemische Beschaffenheit des unlösbaren Rückstandes scheint keiner bis dahin bekannten Mineral-Gattung zu entsprechen; man kann nicht die Formel B* Si? dafür annehmen. Es ist diess zwar die allgemeine Horn- blende-Formel; aber das Verhältniss von Thonerde und Natron im erwähn- ten Rückstande gestattet keineswegs anzunehmen, dass man es in Wahr- heit mit Hornblende zu thun habe. Allerdings lässt sich einwenden, die allgemeine Formel B* Si” gehöre auch dem Oligoklas an, und so liesse sich der Rückstand als Gemenge von Oligoklas und Hornblende betrachten. Es gestatten indessen die Verhältnisse beider genannten Mineralien keine Berechnung. Um zur Lösung dieses Problems zu gelangen, musste man sich einer andern Voraussetzung hingeben, nämlich dass in der Hornblende der Sauerstoff der Kalkerde das Dreifache jenes der übrigen Basen’ausmache, da Kalkerde hier die herrschende Basis ist. Solcher Hypothesen gemäss wäre die Zusammensetzung des in Frage liegenden Rückstandes : Kieselerde . . 0,228 Thonerde. . . 0,085 Oligoklas . . » . 0,362 ZKalkerde. . . 0,015 Talkerde. . . 0,003 Natron . . ..0,031 (Kieselerde . . 0,076 Hornblende. . . . 0,132 sKalkerde . . . 0,047 0,494. (Thonerde. “0,009 Augit enthält weniger Kieselerde als Hornblende, und so scheint es, als könnte die Zusammensetzung des Rückstandes als Gemenge aus Albit und Augit betrachtet werden; allein auch hier: führt die Berechnung zu keinem befriedigenden Resultate. Am Wahrscheinlichsten dürfte sich der besprochene Trachyt ansehen lassen als bestehend aus: NireWasser. Misıdd wenalliyiya 1a13240,035 Eisen-Peroxyd. . 2.0.2.2 .270,053 OBEN EEE 19 EBabradoris sine smdslenl 860,266 Oligoklasit Hans 1a ae, 32 Hornblende. . » » 2.2.2.2. 0,132 0,997. A. Breituaupt: Gediegensilber- und Silberglanz-Pseudo- morphosen nach Rothgültigerz (Haırrm. Berg- und Hütten-männ. Zeitung 1853, 401). Die Kombination des Rothgültigerzes '/,R mit R @Q, wobei das Prisma lang ausgedehnt ist, am Rothgültigerz sehr häufig be- obachtbar, hat sich auf der Grube Sauschwart zu Schneeberg ziemlich deut- lich als reinstes Gediegen-Silber gefunden ; die Krystalle sind hohl, auch die prismatischen Wände zuweilen etwas durchbrochen. Also auch hier bedeutende Raum-Verminderung. Die angegebenen Rothgültigerz-Formen sah der Verfasser auch ferner am Silberglanz von Schneeberg. (Die Grube ıst unbekannt.) Derselbe:Prehnit-undQuarz-PseudomorphosennachNatro- lıth (a, a. O. S. 403). Die lang-prismatischen mit sehr flacher Zuspitzung versehenen Gestalten, welche man am Nathrolith beobachtet, sah Br. in St. Petersburg recht deutlich, jedoch an Stücken, deren Fundort unbekannt war. — Nathrolith aus dem Fassa-Thale in Tyrol kommt aber nur. stellenweise und an den freien Enden der Nadel-förmisen Krystalle beginnend in Quarz umgewandelt vor. €. F. Naumann: Versuch einer neuen Interpretation der Turmalin-Analysen (Erpm. Journ. LVI, 385 ff.). Breitnaupr’s schon lauge aufgestellte Ansicht, dass innerhalb der Spezies Turmalin wohl eigent- lich mehre verschiedene Sub-Spezies zu unterscheiden seyn dürften, hat durch Rammersgere’s Zerlegungen eine gewisse Bestätigung gefunden. Er zeigte dass die Turmaline in 5 verschiedene Gruppen zerfallen, welchen eben so viele chemische Konstitutions-Formeln entsprechen, zwischen denen freilich ein gemeinsames chemisches Band vermisst wird. RamMELSBERG wies auf ein höchst merkwürdiges Verhältniss bin, welches in der Zusam- mensetzung aller von ihm analysirten Turmaline hervortritt und sich als eigentliches Grund-Gesetz verkündet, das die ganze Spezies in ihren sämmtlichen Varietäten beherrschte. Auch Hermann’s Turmalin-Zer- legungen lassen dieses Gesetz mit grösster Bestimmtheit erkennen. Unser Vf. — dem wir nicht in seinen ausführlichen Entwicklungen folgen können — thut dar, dass die von ihm versuchte Interpretation der Turmalin-Analyse sehr nahe mit demjenigen Verhältnisse zusammenhängt, welches HERMANN unter dem Namen der Heteromerie eingeführt hat. In der That ist es eine Art Heteromerie, die für die meisten Turmaline besteht. Allein die beiden heteromeren und isomorphen Substanzen sind durch ein gemein- sames chemisches Grund-Gesetz an einander gekettet, und in unbestimmten Verhältnissen mit einander verbunden. In solcher Weise dürfte der Begriff der Heteromerie wohl auch bei manchen andern 844 Mineral-Specien seine Verwirklichung gefunden haben; denn es scheint in al- - len Fällen der Heteromerie ein allgemeines stöchiometrischesGesetz zu Grunde zu liegen, durch welches , wie im besprochenen Fall durch das Rımmersgere’sche Gesetz, die verschiedenen Formeln an einander geket- tet sind. A. Breituaver: Chlorit-Pseudosmorphosen nach Quarz und nach Turmalin (Hırrm. Berg- und Hütten-männ. Zeitung 1853, S. 400). Im Freiberger Revier finden sich Musterstücke, die zuerst ein Gemenge von Bleiglanz und schwarzer Blende zeigen, darauf folgen Quarz- Krystalle mit dünnem aber vollständigem Überzug von Chlorit, welcher zum Theil wieder durch Kalkspath bekleidet erscheint. Im Granit von Katharinenburg im Ural kommt Chlorit. in Säulen-förmigen Gestalten des Turmalins sehr ausgezeichnet vor. Man bemerkt nur eine geringe Raum- Verminderung. Derarosse: Plesiomorphismus (Compt. rend. XXXII, 535). Mit diesem Ausdruck bezeichnet der Vf. die bekannte Thatsche, dass oft Mine- ralien gänzlich verschieden in ihrem chemischen Wesen, sehr ähnliche Krystall-Formen besitzen. Er rechnet dahin auch das Vorkommen ähnlicher regelrechter Gestalten aus verschiedenen Systemen, wie dassunter Anderem ein bei einem Mineral-Körper erscheinendes Rhomboeder einem Würfel ähnlich seyn könne. Zur Hauptschluss-Folgerung — die meisten Mineral-Gattungen wären unter sich plesiomorph —- gelangt D. durch das einfache Hülfsmittel, dass er nicht nur die von Mineralogen als Grund-Gestalten angenommenen Formen unter sich vergleicht, sondern auch jene Gestalten als Vergleichungs- Elemente benützt, die aus Grund-Formen durch Veränderung der Axen sich in einfachen Verhältnissen ableiten lassen. Leyvorr: Krystall-Gestalt des Eises (Sitzung-Ber. der Wiener Akad. VII, 477). Die Formen gehören in das hexagonale System. Bilden sich Eis-Platten an der Wasser-Oberfläche, so steht die Hauptaxe der Pris- men senkrecht 'auf deren Flächen. Schmelzen Eis-Stücke allmählich, so werden Krystall-Formen kenntlich, dergleichen sich auch verrathen durch- die Gestalt von Höhlungen im Eise. B. Geologie und Geognosie. Kırsten: über Feuer-Meteore und einen merkwürdigen Meteormassen-Fall, der sich früher bei Thorn ereignet hat (Berlin. Monats-Berichte 1853, 30—42). Gaonzrı, der Eigenthümer des 845 Gutes Wolfsmühle bei Thorn, sandte im Herbst 1852 an Hütten-Inspektor KreyHer zu Wondollek einige Proben von Eisen-Erz, worauf er eine Hütte anlegen wolle, da auf seinem Gute von etwa 700 Morgen Flächen-Inhalt der Boden damit angefüllt seye. Kr. erkannte die ungewöhnliche Beschaf- fenheit des Erzes und theilte die erhaltenen Proben an Karsten mit, und dieser sagt nun: Bei dem ersten Anblick hätte man das Erz. für Braun- und Gelb-Eisenstein, also für eine Varietät von Rasen-Eisenstein halten mögen, dessen Vorkommen in der Weichsel-Niederung nicht zu bezweifeln ist. Die frisch angeschlagenen Bruch-Flächen boten indess einen Zustand der Masse dar, welcher sich mit keinem der bekannten Eisen-Erze in Über- einstimmung brivgen liess. Nach dem halb geschmolzenen Ansehen und nach dem theils dichten, theils porösen und blasigen Zustande der Masse würde die Vermuthung gerechtfertigt erscheinen, dass man es mit einem Eisen-Erz zu thun habe, dessen Reduction zu regulinischem Eisen durch einen metallurgischen Prozess versucht worden sey. Diese Vermuthung erhielt ein grösseres Gewicht durch die porösen schwarzen Lava-arti- gen, und noch ein grösseres durch die vollständig verschlackten verglasten und den gewöhnlichen Eisenfrisch-Schlacken täuschend ähnlichen Massen, welche sich unter den eingesendeten Probe-Stücken befanden. Indess liess sich bei den noch nicht vollständig in einen Lava-artigen, so: wie bei den noch nicht in einen verschlackten Zustand übergegangenen Probe-Stücken eine Beschaffenheit der Masse wahrnehmen, durch welche jede Vermuthung über die Natur der Masse als das Resultat der metallurgischen Behand- lung eines tellurischen Eisen-Erzes weit entfernt ward. Bei jenen im ersten Stadium der Schmelzung befindlichen Massen ergab sich deutlich eine innige Vermengung von regulinischem Eisen mit einer Schlacken-arti- gen Substanz, die nur theilweise ein verschlacktes Ansehen zeigt und theil- weise aus einem nicht verschlackten bläulichen, zuweilen lauchgrünen Mineral besteht. Eine solche Art der Schlacken-Bildung würde durch einen metallurgischen Prozess nieht herbeigeführt werden können, und eben so wenig würde man im Stande seyn, durch die Kunst einen Körper darzustellen, welcher aus einem innigen Gemenge von Schlacke von solcher Beschaffenheit und von regulinischem Eisen zusammengesetzt ist. Die meteorische Abkunft der Masse schien hiernach sehr wahrscheinlich und ward vollständig bestätigt durch die Beschaffenheit eines. kleinen Probestücks, bei welchem das Meteor-Eisen und der Meteor-Stein, wenn auch nicht in einem vollkommenen, doch in einem wenig veränderten Zustande ihrer ursprünglichen Bildung vorhanden sind. Regulinisches Eisen in den feinsten Zacken und Ästen mit einem lichte bläulich-weissen Gestein so innig verwebt, dass man die Lupe zur Hand nehmen muss, um :sich von der Beschaffenheit des Gemenges zu überzeugen, bilden die Meteor-Masse, welche man mit demselben Recht Meteor-Eisen als Meteor-Stein nennen könnte. Die Masse stimmt im Allgemeinen am mehrsten mit der Pırras’schen überein, nur mit dem Unterschiede, dass in der Sibirischen Masse das Eisen und der Olivin sehr scharf und in grossen Zacken und Körnern von einander gesondert sind, wogegen die T'horner S46 Meteor-Masse als ein so inniges Gemenge von feinzackigem Eisen und von einem bläulich-weissen Mineral erscheint, dass eine mechanische Tren- nung kaum möglich wird und auch die aus dem feinsten Pulver durch den Magnet ausgezogenen Eisen-Theilchen von dem anhängenden Meteor- Steine nicht vollständig befreit werden können. Auch ist in der Sibiri- schen Meteor-Masse das Verhältniss des Eisens zum Stein ungleich grösser, als in der Meteor-Masse der Wolfsmühle. In der Umgegend von Thorn ist niemals eine Eisenhütten-Anlage vor- handen gewesen ; es hat daher auch eine metallurgische Behandlung der Meteor-Masse, aus welcher der jetzige, theilweise sehr veränderte Zustand der Masse erklärt werden möchte, nicht stattgefunden. Aber die Beschaffen- heit der Meteor-Masse und die Art ihres Vorkommens würden die Vermu- thung einer künstlichen Bearbeitung derselben, durch welche sie in den gefritteten, in Lava umgewandelten und in den verschlackten Zustand versetzt worden seyn möchte, selbst dann ganz unstatthaft erscheinen lassen, wenn sich wirklich Eisenhütten-Anlagen in grosser Zahl in der Gegend von Thorn jemals befunden hätten oder noch jetzt befänden. Über das Vorkommen der sogenannten Erz-Massen zu Wolfsmüähle hat Gropzeı folgende Auskunft gegeben: Das Erz kommt in einzelnen , 2—3’ langen, 3—6°‘ breiten und 2, 3 und mehr Zoll dieken Schollen fast auf dem ganzen Areal von Wolfsmühle unter der Erd-Decke vor. Die Schol- len sind unzusammenhängend und durch längere oder kürzere Zwischenräume von einander getrennt. Eine zusammenhängende Ablagerung von neben- und über-einander geschobenen Schollen findet sich aber in einer Schlucht, (die von einem Mühlbach gebildet wird, welcher sein Wasser der Drewenz und durch diese der Weichsel zuführt. In dieser Schlucht sind die dicht neben und über einander geschobenen Schollen, welche in solcher Art eine zusammenhängende Ablagerung bilden, auf eine Längen-Erstreckung von 160° zu beiden Seiten des Baches verfolgt worden. Die Mächtigkeit der über einander geschobenen Schollen beträgt zusammen 2—3’; an einer Stelle ist sogar eine Mächtigkeit von 6° beobachtet worden. Die Ausdehnung der Ablagerung zu beiden Seiten des Baches lässt sich nur für die eine Ufer-Seite angeben und beträgt 20, stellenweise auch nur 15'. Auf der anderen Seite des Ufers, wo die Mächtigkeit der Erz-Ablage- rung zuzunehmen scheint, ist die Breiten-Ausdehnung nicht zu bestimmen, weil das Erz bald mit einer so starken Sand-Decke bedeckt wird, dass erst eine Bohr- oder Schürf-Arbeit vorgenommen werden muss. Die Schollen liegen überall auf Sand unter einer Sand-Decke; nur einige von den vereinzelt auf den Äckern vorkommenden Schollen sind ohne Decke. Legt man die kleinsten von den angegebenen Dimensionen bei einer Berechnung des kubischen Inhalts zum Grunde, so beträgt derselbe für die eine Hälfte der in der Schlucht abgelagerten Masse 4800 Kubik-Fuss. Wird das Gewicht für 1 Kubik-Fuss, wegen der vielen Poren und Blasen- räume der Masse, nur zu 1'/, Zentner angenommen, so muss das Gewicht der zusammenhängenden Masse an dem einen Ufer des Mühlbach-Beties 7200 Zentner betragen. Einer späteren Untersuchung bleibt es vorbehal- 847 ten, die Ausdehnung des Areals zu bestimmen, über welchem die Nieder- fälle stattgefunden haben und mit Wahrscheinlichkeit das Gewicht der nie- dergefallenen Massen zu ermitteln, welches, nach den jetzt vorliegenden Mittheilungen, nicht unter 20,000 Zentner betragen kann. Hat sich ein.so riesenhafter Meteormassen-Fall in der schon geschicht- lichen Zeit ereignet, so sollte man glauben, dass von einem so grossen und furchtbaren Natur-Ereigniss irgend eine Kunde aufbewahrt geblieben wäre, Zu der Zeit, als sich jener Niederfall ereignete, wird Wolfsmühle vielleicht eine dicht bewaldete und unbewohnte Gegend gewesen seyn, und das Ereigniss könnte noch in einer nicht zu entfernten Vergangenheit stattgefunden haben, ohne dass es Verwunderung erregen dürfte, dasselbe ia .den GeSchichts-Büchern ‚von Thorn nicht aufgezeichnet zu finden. Viel- leicht trifft jener merkwürdige Meteormassen-Fall mit einem Ereigniss zu- sammen, von welchem in Sesastıan Münster’s Kosmographie Nachricht gegeben wird. Am 9. Januar 1572, Abends 9 Uhr, soll in Thorn ein heftiges Ungewitter gewüthet haben, verbunden mit einem „schrecklichen“ Erdbeben, wobei es zehnpfündige Steine gehagelt, die „viele Leute zu todt geschlagen.“ Das Niederfallen einer Meteor-Masse von vielleicht mehr als 20,000 Zentuern — einem wahren Eisen-, Stein- und Schlacken-Regen vergleich- bar — auf einen verhältnissmässig kleinen Raum, ist kein alleinstehendes Ereigniss. Curapsı theilt in seiner Schrift über Feuer-Meteore mehre Niederfälle mit, deren Gewicht Hunderte von Zentnern betragen haben muss. Kapt. Acexanner fand am östlichen Ufer des grossen Fisch-Flus- ses eine so grosse Menge von Gediegen-Eisen auf der Oberfläche eines beträchtlichen Landstrichs verbreitet, dass ihm die meteorische Abkunft desselben nur desshalb verdächtig schien, weil man sich die Möglichkeit des Herabfallens so grosser Eisen-Massen nicht vorstellen kann. Seitdem J. Hersc#er in dem nach England mitgebrachten Probe-Stück 4,61 Proz. Nickel gefunden, ist jener Verdacht geschwunden. — AınsworruH erzählt in seinen Researches (p. 285): das Thal von Ekma Chai und die Ebene von Divriji in Armenien sind merkwürdig, weil in ihnen Schollen (boulders) von Gediegen-Eisen vorkommen, Einige von diesen Schollen sind 3’ lang und 1/,’ dick. Nicht weniger als das ausserordentlich grosse Gewicht der bei Thorn niedergefallenen Meteor-Masse müssen das äussere physiognomische An- sehen und die chemische Zusammensetzung derselben Aufmerksamkeit er- regen. Zwar haben die seit Jahrhunderten fortgesetzten Einwirkungen der Atmosphäre wesentlich beigetragen, den theilweise verschlackten Massen das äussere Ansehen von Eisen-Erzen zu ertheilen, und es ist nicht unwahr- scheinlich, dass nach Verlauf von noch emigen Jahrhunderten die Überein- stimmung vollständig werden würde; allein auf die ganz verschlackten und auf die noch in ihrem ursprünglichen Zustande befindlichen Massen hat sich die Einwirkung der atmosphärischen Niederschläge noch wenig verbreitet. Das Vorkommen von Schlacken, die Jedermann nach ihrem äusseren Ansehen für gewöhnliche Eisenfrisch-Schlacken halten wird, wie 848 | sie täglich in den Frisch-Heerden und Frisch- Öfen dargestellt werden, theils noch in Verbindung mit den Schollen, welche aus der Meteor-Masse gebildet sind, theils in der Gestalt grösserer und kleinerer isolirter Kugeln und Knollen ist gewiss eine merkwürdige Thatsache, die keine andere Deu- tung zulässt, als die, dass sie Schmelz-Produkte der ursprüngliehen Meteor- Masse sind, und dass die Schmelzung theils während des Herabfallens der Masse in der Atmosphäre und theils zu einer Zeit, wo die Masse die Erd- Oberfläche schon erreicht hatte, aber noch nicht erstarrt war, erfolgt seyn muss. Die ausserordentlich hohe Temperatur, in welche die Meteor-Masse bei dem Akt ihrer Bildung versetzt war, konnte bei dem Niederfalien so grosser Massen während der Dauer des Niederfallens durch Ausstrahlung nicht so stark herabsinken, dass sie nicht hoch genug geblieben wäre, um die Oberfläche der Masse bei dem Verbrennen durch den Zutritt des Sauer- stoffs aus der Erd-Atmosphäre im flüssigen Zustande zu erhalten. Ohne Zutritt des Sauerstoffs würde nur ein etwa noch innigeres mechanisches Zusammensintern des Eisens mit dem unveränderten Meteorstein erfolgt seyn. Durch den Zutritt des Sauerstoffs ward aus dem Meteoreisen Eisen- oxydul-Oxyd gebildet, dessen Bildung die Bedingung der leichteren Schmelz- barkeit des Meteorsteins und des Entstehens einer leichtflüssigen Eisen- Schlacke gewesen ist. Also nur in dem Verhältniss, in welchem der Sauer- stoff hinzutreten konnte, trat die Möglichkeit ein, dass die ursprüngliche Meteor-Masse ganz oder theilweise verschlackt ward, und in diesem Maasse verminderte sich auch das Verhältniss des metallischen Eisens zum Stein oder zur Schlacke in der meteorischen Masse. Dass aber diese theilweise oder gänzliche Verschlackung nicht auf dem Wege durch die Atmosphäre allein, sondern zum Theil auch noch nach dem Niederfallen auf der Erd-Oberfläche stattgefunden haben müsse, beweisen die von der Schlacke aufgenommenen Quarz-Körner aus dem Sand-Boden und die ver- kohlten vegetabilischen Reste, welche besonders in den noch nicht vollständig verschlackten Theilen der Masse angetroffen werden. Sie wurden von der halbflüssigen und zähen glühenden Masse eingewickelt und im Inneren derselben verkohlt. Die vielen Blasenräume der halb verschlackten Masse wurden veranlasst durh das Entweichen des Stick-Gases aus der atmo- sphärischen Luft, vielleicht auch des Wasserstoffs durch die Zersetzung des Wassers. Diese Blasenräume haben später das Eindringen der atmo- sphärischen Feuchtigkeit in die halbgeschmolzenen Massen erleichtert und die fortschreitende Zersetzung derselben auf dem gewöhnlichen Wege be- fördert. Wenn der Hergang der Bildung der theilweise veränderten, so wie der verschlackten Meteor-Masse in der angedeuteten Art erfolgt ist, muss dann nicht die Frage entstehen, ob diejenigen Meteor-Steine, welche viel oxydirtes Eisen enthalten, sich noch in ihrem ursprünglichen Bildungs- Zustande befinden, oder ob sie auf ihrem Wege durch die Atmosphäre nicht ebenfalls schon eine Umbildung durch die Oxydation des ursprüng- lich im regulinischen Zustande befindlich gewesenen Eisens erlitten haben ? Die unveränderte Meteor - Masse, im Zustande des feinsten Pulvers, ns 849 aus welchem die Eisen-Theilchen sorgfältig mit dem Magnet ausgezogen wurden, besteht aus 54,75 Gewichts - Theilen Meteor - Eisen und 45,25 Gewichts-Theilen Meteor-Stein. Das spez. Gewicht des Eisens ward zu 7,0035 und das des Steins zu 2,9995 oder zu 3 gefunden. Die ganz ver- schlacekte Masse hat ein spez. Gewicht von 3,1088 [?]. Das regulinische Eisen in den theilweise veränderten Massen erscheint nicht mehr zackig, sondern blättrig, und das spez. Gewicht sinkt von 7,0033 auf 6,6222 herab, Das Wolfsmühler Meteoreisen verhält sich gegen eine wässrige Auf- lösung von Kupfer-Vitriol aktiv, löst sich auch leicht und schnell in Sal- peter-Säure auf. Bei der Anwendung von Salz-Säure entwickelt sich ein schwacher Geruch nach Schwefel-Wasserstoff, der bald ganz verschwindet und von beigemengtem Schwefel-Eisen herrühren muss, welches aber selbst mit bewaffnetem Auge nicht aufgefunden werden kann. Das Eisen ist vollkommen rein und von aller Beimischung frei. Es enthält nicht Kohle, Schwefel, Phosphor, Chlor, Arsenik, Blei, Kupfer, Nickel oder Kobalt, auch nicht Silicium oder irgend eine andere Erd-Base, sondern nur zwei- deutige Spuren von Mangan. Das Eisen aus den theilweise veränderten Massen löst sich sehr träge in Salzsäure auf; es “enthält unbestimmbare Quantitäten von Kohle und Schwefel, aber eine bedeutende Menge von Silicium, so dass es zuweilen gelatinöse Auflösungen mit Salzsäure bildet. Reduzirt das Eisen beim Verbrennen einen Theil der Kieselerde? Und ist die Kohle durch das Cementiren des Eisens mit organischen Substanzen während des Erstarrens auf der Erd-Oberfläche an das Eisen getreten? Der unveränderte bläulich-weisse Meteorstein ist ın Salz-Säure und Königswasser unauflöslich. Salz-Säure zieht nur geringe Antheile von Eisen-Oxydul, Thonerde und Kalk-Erde aus. Der Stein enthält nicht Schwefel , Phosphor, Bor, Fluor, Chlor, Chrom, kein Alkali, sogar nur Spuren von Bittererde und höchst wenig Mangan-Oxydul. Er besteht aus: 37,55 Kieselerde, 44,23 Thonerde, 17,50 Kalkerde, 0,53 Eisen-Oxydul, 0,06 Mangan-Oxydul, 0,10 Süsserde, 0,03 Bittererde, 100.. Der Meteorstein ist also in der Art zusammengesetzt, dass sich 3 An- theile Sauerstoff in der Kieselerde und 4 Antheile in den Basen befinden, und dass sich die schwächeren Basen zu den stärkeren hinsichtlich des Sauerstoff-Gehalts wie 4 zu 1 verhalten. Diese Zusammensetzung jst eigenthümlich und stimmt mit keinem anderen bis jetzt bekannten Silikat überein. N Aus der vollständig verschlackten Meteor-Masse lässt sich durch Wasser eine höchst unbedeutende Menge Schwefelsäure ausziehen, welche nicht an Kalkerde, sondern an oxydirtes Eisen gebunden ist. Die Schlacke löst sich leicht und gelatinirend in Salzsäure auf; sie entbält das oxydirte Jahrgang 1853. 54 850 Eisen im Zustande des Eisen-Oxyduls oder als schwarzes Eisenoxyd. In 100 Theilen wurden gefunden: 19,05 Kieselerde - 18,83 Thonerde, 5,44 Kalkerde, 56,67 schwarzes Eisenoxyd, 0,01 Bittererde, Mangan-Oxydul und Süss-Erde, 100 ' , wobei das durch den Gang der Analyse erhaltene Eisenoxyd auf Eisen- Oxydul reduzirt worden ist. Die Schlacke ist überbasisch, indem sich der Sauerstoff-Gehalt der Kieselerde zu dem der Base wie 9,83 zu 24,5 ver- hält. _Diess Verhältniss ist ein ganz zufälliges, von dem Verhältniss des Meteoreisens zum Meteorstein in der Meteor-Masse und von den Umstande abhängig, ob die auf der Erd- Oberfläche ‚sich bildende Schlacke noch Gelegenheit fand, Kieselerde aus dem Sande aufzunehmen. Diese scheint eine so nothwendige Bedingung zur vollkommenen Verglasung der Me- teor-Masse zu seyn, dass bei der Auflösung der Schlacke, seibst der voll- ständig geflossenen und verglasten , immer noch Reste von ungeschmolze- nem Meteorstein zurückbleiben , welche bei der Analyse von der abgewo- genen Schlacken-Menge in Abzug gebracht werden müssen. Die in der Schlacke gefundenen 56,67 Eisenoxyd-Oxydul entsprechen 42,51 regulini- schem Eisen. Man könnte daher annehmen, dass die Schlacke ursprüng- lich aus 42,51 Meteor-Eisen und (19,05 = 18,83 + 5,44) 43,32 Meteor-Stein, also aus 49,52 Proz. Meteor-Eisen und 50,48 Proz. Meteor-Stein bestanden habe. Durch das Ausziehen mittelst des Magnets sind aber in der unver- änderten Meteor-Masse nicht 49,52, sondern 54,75 Proz. Meteor-Eisen ge- funden worden. Die wenig erhebliche Unstimmigkeit mag theils darin zu suchen seyn, dass das Verhältniss des Meteorsteins zum Meteor-Eisen kein konstantes ist, theils darin, dass die analysirte Schlacke bei ihrer Bildung offenbar noch Kieselerde von der Erd-Oberfläche aufgenommen hatte. Aus dem Stein von der theilweise veränderten Meteor-Masse lässt sich durch Wasser ebenfalls schwefelsaures oxydirtes Eisen ausziehen. Dieser Stein ist ein sehr veränderliches Gemenge von verschlackter und von un- veränderter Meteor-Masse; er enthält aber ausserdem noch veränderliche Mengen von Eisenoxyd und Eisenoxyd-Hydrat, welche als neue Produkte der Einwirkung der durch die Blasenräume eingedrungenen atmosphärischen Feuchtigkeit auf die theilweise geschmolzene Masse in zunehmender Fort- bildung begriffen sind. Für die Kenntniss der Meteor- Massen bietet hiernach das merkwür- dige Natur-Ereigniss, welches sich früher in der Gegend von Thorn zu- trug, vier besonders hervortretende Momente. Zuerst die ausserordentliche Grösse des Meteors und des Gewichts der durch das Zerplatzen desselben. herabgefallenen Masse; ferner die 'eigenthümliche Zusammensetzung des Meteorsteins; dann die Beschaffenheit des Meteor-Eisens, welches sich als ganz reines Eisen verhält; endlich die Veränderungen, welche die Meteor- Masse von dem Augenblick des Niederfallens bis zum völligen Erstarren auf der Erd-Oberfläche erleidet. Durch diese Veränderungen zeigen sich s5l die Meteor - Massen in einer neuen Form, nämlich als gefrittete, als schlackige und verglaste Massen, deren Abkunft nicht leicht zu bestimmen seyn würde, wenn sie nicht — wie in Wolfsmühle — im Gemenge von noch erkennbaren Meteor-Massen vorkommen. Dass unter dem oft gebrauchten Ausdruck: „ursprünglicher Zustand der Meteor-Masse“ derjenige Verbindungs-Zustand der Gemeng- und Be- stand-Theile der Masse zu verstehen sey, in welchem die Einwirkung des Sauerstoffs auf das Meteoreisen noch nicht stattgefunden hat, ergibt sich aus dem Vorgetragenen; dass aber dieser Zustand zugleich derjenige sey, in welchem sich die Meteor-Masse beim Zerplatzen des Feuer-Meteors befand, ist nur eine, wenn gleich höchst wahrscheinliche Voraussetzung. Die Bildung des Meteors durch eine successiv erfolgende Verdichtung der im unendlichen Himmels-Raume verbreiteten Materie kann ohne Wärme- Erzeugung und Licht-Erscheinung nicht gedacht werden, und diese Licht- Erscheinung muss an Glanz und Intensität so lange zunehmen, bis das Maximum der Verdichtung erreicht ist und die Abkühlung an der Ober- fläche der Feuer-Kugel eintritt. Die Folge dieser Abkühlung ist die Zer- sprengung der äusseren erstarrien Rinde des Meteors, und es ist kein Grund zu der Annahme vorhanden, dass in der erstarrten Meteor-Masse eine an- dere Anordnung ihrer Bestandtheile vorgehen sollte, als die vor dem er- folgten Zerspringen schon stattfand. Nur in dieser Art kann die Umwand- lung der Ur- oder Welt-Materie, oder welchen Namen man sonst wählen will, in meteorische Massen durch die unbekannten Einflüsse unserer Erde, sobald sie in deren Wirkungs-Kreis geräth, zur äusseren Erscheinung kommen. Es sind nicht überzeugende Gründe vorhanden, die Meteor- Massen für Auswürflinge eines anderen Himmels-Köpers oder überhaupt für schon fertig gebildete kleine Himmels-Körper anzusehen, welche, wenn sie der Erde in ihren Laufe begegnen, von, derselben angezogen und dann an der Grenze der Atmosphäre leuchtend werden. Ein schon gebildeter Welt-Körper, dem eine bestimmte Bahn im Weltall vorgeschrie- ben ist, wird auf seinem Wege durch andere Himmels-Körper zwar Stö- rungen in seiner Bahn erleiden können, aber schwerlich durch sie ver- nichtet werden. Auch auf andere Himmels-Körper mögen Meteor-Massen niederfallen, aber die Natur dieser Massen wird eine andere seyn als die unserer Meteor-Massen; sie wird der Natur der Materie des Himmels- Körpers, dem sie einverleibt oder assimilirt werden soll, eben so ent- sprechen, als die Massen unserer Meteore sich den Gesetzen der Materie unterordnen, welche wir in der Rinde unserer Erde erkannt haben, v. Humsorpr’s bedeutungsvolle Worte bilden den. Schluss-Stein solcher Betrachtungen (Kosmos I, 87). „Vom eigentlichen Schaffen als einer That-Handlung, vom Entstehen als Anfang des Seyns nach dem Nicht- sein, haben wir weder Begriff noch Erfahrung ; aber das Werden, der neue Zustand des materiell schon Vorh andenen ist es, was in den Kreisen des Lebens so unaussprechlich fesselt.“ 54 * 832 Friede. Weiss: Umrisse der Orologie der Erde (das Ausland, 1853, 169--176). Die Deutschen Gebirgs-Ketten laufen nach L. v. Buch hauptsächlich in die 3 Richtungen: NO.—SW., dann SO.—NW. und N.— S., wozu sich noch die minder häufige O.—W. gesellt. Aber in fast allen unseren Grenzen kreutzen sich 2 Hebungs-Richtungen, so dass die 2 ersten im Innern, die 2 letzten am Rande und in den Ausläufern auftreten, wie dort fast auch nur ältre, hier jüngre Gesteine erscheinen; daher Hebungs- Richtung, Gebirgs-Inneres und Gestein-Art in einer gewissen Beziehung zu einander stehen. Ein weitres Eingehen in das Wesen dieser Erschei- nungen führt den Vf. nun zu folgenden allgemeinen Sätzen: Die Hebungs-Richtung NO. nach SW. und die ihr entsprechende Queer- Richtung sind fast ausnahmslos durch die Streichungs-Linien der zu Tage liegenden oder unter neuern Formationen ruhenden Schichten der ältern, zur primären Periode gehörigen Gesteins-Massen bedingt. Besonders sind es die krystallinischen Schiefer, welche unter grösster Regelmässigkeit ihrer Schichten sowohl als ihrer einförmigen, lang gedehnten und Falten- ähnlichen Berg-Züge in allen jenen Gegenden, wo sie nicht von eruptiven Gesteinen durchbrochen werden, ausschliesslich von NO. nach SW. bis O. 40° N. streichen; während es gerade die auf diesen Linien senkrecht ste- henden Queer-Richtungen sind, in welehen jene grossen Spaltungen liegen, die den plutonischen Massen jüngerer Granite und Porphyre — nament- lich im Thüringer Walde und in den Böhmen umgrenzenden Gebirgen — es möglich machte, in so regelmässig unter sich parallelen Hebungs- Richtungen aufzutreten. Diese Abhängigkeit der Faltungen und Hebungen von den Schichtungs- Verhältnissen der ältern Gesteins-Arten ist Ursache, dass innerhalb der ältern Formationen die Richtung ihrer Berg- und Höhen-Züge überall voll- kommen gleichlaufend mit der Streichungs-Linie ihrer Fels-Massen erscheint. In Hinsicht der beiden übrigen Hebungs-Richtungen begegnen wir jedoch ganz andern Erscheinungen: wo dieselben innerhalb älterer Formationen auftreten, werden von ihnen die Schichten derselben unter schrägen Win- keln durchsetzt, und fast überall zeigen sich in diesem Falle an den Ab- hängen der Berg-Züge und in der schräge laufenden Richtung der Neben- thäler und Schluchten die Spuren der älteren Schichtungs- und Hebungs- Richtungen. ’ \ Bei allen Gebilden von der Oolithen-Reihe an finden wir hingegen, im Falle dieselben von Ost nach West oder von Nord nach Süd gehoben sind, diese Hebungs-Richtungen den Lagerungs-Verhältnissen weit mehr entsprechend. Bei diesen Flötz-Gebilden ist aber die Richtung der sie ab- lagernden Strömungen stets jene der vorherrschenden Streichungs-Linie der Schichten. Das spätere Auftreten ostwestlicher und nordsüdlicher He- bungen, im Vergleich zu den in beiden übrigen Haupt-Richtungen erfolg- ten, ist daher wohl nirgends zu verkennen, und der Vf. bezeichnet sie dess- . halb unbedingt als neueren Ursprungs. Hieraus kann jedoch keineswegs gefolgert werden, dass die Hebungen in beiden andern Richtungen aus- schliesslich ältern Ursprungs sind. 853 Schon das einzige Beispiel, dass der Schweizer Jura so wie die nörd- lichen Kalk-Alpen von Savoyen bis Wien, beide in bemerkenswerther Symmetrie, aus der südnördlichen Richtung in die nordöstliche und von dieser in die westöstliche übergehen, um hierauf nochmals, ehe sie am Rhein und an der Donau enden, in die nordöstliche Richtung zurückkehren, macht eine solche Folgerung gänzlich unstatthaft, und liefert, nebst den nach Südost ziehenden Julischen Kalk-Alpen schon ganz allein den voll- ständigen Beweis, wie seit Beginn der Kreide-Periode die neuen Hebun- gen innerhalb sämmtlicher vier Haupt-Richtungen stattfanden, Hiedurch findet auch die Lehre eines bekannten französischen Geologen, welcher ge- glaubt hat, sämmtlichen Erhebungen gleichen relativen Alters auch die gleichen Hebungs-Richtungen anweisen zu können, eine einfache Wider- legung. Das Charakteristische dieser beiden Richtungen von OW. und SN. liegt in dem genauen Einhalten der Meridian- und Parallelkreis-Richtungen, so wie in dem Umstande, dass sie in den Gebirgs-Systemen ältern Ursprungs überall den frühern Hebungs-Axen noch neue hinzufügten, wovon die von Ost nach West emporgehobenen Zentral-Alpen, in welchen die ältern He- bungs-Axen der einzelnen Gebirgs-Züge' von SW. nach NO, streichen, ein grossartiges Beispiel sind. Der Vf. wird desshalb sämmtliche von Nord nach Süd und von Ost nach West gerichteten Hebungen,. welche die Axe der älteren Hebungen verändern, als Parallelkreis- und Meridian-Hebungen bezeichnen. Indem der Vf. ferner bei den ältern Gesteins-Massen Deutsch- lands die vorherrschende Nordost-Richtung als jene ihrer Haupt-Axen be- trachtet, wird er den in diesen beiden Richtungen erfolgten Erhebungen die Benennung ältere Axen - Richtung und ältere Queeraxen - Richtung beilegen. ; Nachdem der Vf. in obiger Weise die Gebirgs-Systeme unseres Vater- ‘landes in die Elemente einzelner Hebungs-Richtungen zergliedert und die gegenseitigen , Verhältnisse derselben zu erklären versucht hat, schreitet er zur Untersuchung, ob die hiebei gefundenen Regeln als allgemein gül- tige Gesetze auch der Gebirgs-Systeme des übrigen Europa’s betrachtet werden können, oder welche Ursachen dieselben verändern, Verfolgt man zuerst die in der Richtung der Parallel-Kreise strei- chenden Erhebungen, so begegnen uns in sämmtlichen Gebirgen der Ibe- rischen Halbinsel, in den nördlichen Apenninen, in den Nord-Karpathen, dem Ungarischen und Siebenbürgischen Erzgebirge, in den Systemen des Balkans und Pindus, vor Allem aber in den gewaltigen Erhebungen des Kuukasus ' die nämlichen, die Axen älterer Gebirgs-Systeme verändernden ostwestlichen Hebungs-Richtungen, wie man sie in den Alpen gefunden, sieht dieselben in grosser Anzahl die Schottischen Urgebirge, so wie die Schiefer-Gebirge Englands und Süd-Irlands durchsetzen, und findet sie selbst in den Skan- dinavischen Urgebirgen wieder, wo sie in den ostwestlichen Senkungen des Vaage- und äussern Sogne-Fiords, selbst an der Küste, scharf ausge- prägte Spuren hinterliessen. Den in Deutschland vom Schwarzwald bis zum Harz auftretenden 854 nordsüdlichen Senkungen begegnen wir am West-Rande der Alpen und in der Auvergne, im Römischen Apennin, am Ost-Rande von Corsika und Sardinien -in grösserer Häufigkeit, finden die zerstreuten Spuren dieser Richtung in fast allen Gebirgen Südwest-Europa’s, treffen sie aber in dem Systeme des Urals in ungewöhnlicher Ausdehnung an. Mehre unter sich parallele meridiane Hebungen haben in ihm die Schichten durchkreuzt und, wie der berühmte Englische Geologe Murcuıson schon ganz richtig vermuthete, dessen frühere Hebungs-Axen verändert. Aus seiner so wie aus A. v. Humeorpr’s und G. Rose’s scharfsinniger Erforschung des Urals geht hervor, dass die Schichten, obwohl die Berg-Massen im Allgemeinen eine meridiane Richtung zeigen, auf beiden Seiten dieser Axe von W. 25° S. nach ©. 25° N. streichen; Murchıson fand ferner im arktischen so wie in der östlichen Hälfte des südlichen Urals das vor- herrschende Streichen der Rücken und Verzweigungen von NNW. nach SSO. gerichtet. Aus diesen Angaben lassen sich die bemerkenswerthen Folgerungen ableiten, dass auch im Ural die vorherrschenden Richtungen des Streichens der Gestein-Massen auf einander eben so genau wie in Deulschland senk- recht stehen; dass aber die im östlichen Deutschland noch um 40° von Ost gegen Nord abweichende ältere Schichten-Richtung im Ural nur noch um etwa 25 Grade von der Ostwest-Richtung absteht. Forschen wir die- sen ältern Hebungs-Richtungen in den Ländern des westlichen Zuropa’s nach, so finden wir im Plateau von Langres, den Cotes d’or und den Ce- vennen sowohl wie in allen Schiefer-Gebirgen der Iberischen Halbinsel das nämliche Streichen wie in den Rheinischen Gebirgen ; hingegen weichen die parallelen Gebirgs-Züge von Wales um 50° und jene des Cheviot- und Schottischen Hochgebirges um 55° von der Ost-Richtung gegen Norden ab. Vom Schottischen Hochlande bis zum Ural ist die Abweichung aller ältern Axen-Hebungen von der ostwestlichen Richtung einer so stätigen Abnahme unterworfen, dass z. B. die Richtung des in der Mitte dieser beiden Ge- birge liegenden Land-Rückens von Süd-Livland genau die mittle Richtung (0. 40° N.) der ältern Axen-Hebungen genannter Gebirgs-Systeme ist. Dieses Gesetz der Abnahme ist auch weiter nach Osten hin gültig; denn bis zum Altai fortschreitend finden wir gestützt auf A. v. HumsorDpr's Forschungen, in dem Streichen der Fels-Massen dieses Gebirges fast jede Abweichung: von der ostwestlichen und der auch hier wieder unwandelbar in ihrem Gefolge auftretenden Queeraxen-Richtung fast gänzlich verschwun- den. Allein nicht nur der Altai, sondern sämmtliche grosse Berg-Systeme - Inner-Asiens: der Tianschan, Küenlün und südliche Himalaja — deren Parallelismus mit dem Altai wir ebenfalls schon durch A. v. HumsoLpr _ ausgesprochen sehen — befolgen ein vorherrschend ostwestliches Streichen. In den Richtungen der diese drei Gebirgs-Systeme verbindenden nord-. westlichen Himalaja-Ketten und des Belordaghs erkennen. wir aber wieder die hierauf senkrecht stehende Queeraxen-Richtung. Wir verdanken ferner gleichfalls A. v. Humsoror den Nachweis, dass der Hindukoh keineswegs eine Fortsetzung des Himalaja ist, sondern eine westliche Verlängerung 855 des Küenlün; und eben so finden wir bis zum Peling eine Fortsetzung des Küenlün gegen Osten, so dass diese Gebirge 50 Grade der Länge in ein und derselben Richtung durchziehen. Indem der Vf. in der nämlichen Weise mit der kritischen Mokarne der Richtungen der Erhebungen in beiden Erd-Hälften fortfährt, gelangt er zu folgenden, für dieselben überall gültigen Regeln: Das Streichen der ältern Gebirgs-Massen geht in der grössten Stetig- keit aus der von ihnen in Inner-Asien befolgten ostwestlichen Richtung in eine südwestliche über, bis sie an den von dem Atlantischen Ocean be- spülten Küsten der alten Welt im äussersten Süden Afrika’s, in den Ge- birgen .der Kaffern sowohl wie in jenen Benguelas, im Kong-Gebirge, im grossen Atlas, in den westlichen Gebirgen der Iberischen Halbinsel und jenen der Britischen Inseln mehr oder minder genau von NO. nach SW. gehende Streichungs-Linien befolgen. Jenseits des Atlantischen Oceans finden wir en die Richtung der Schichten und Faltungen der ältesten Formationen Brasiliens und Guiana’s aus einer — Pıssıs und einzelnen Angaben Sir R. Schomsurck’s zufolge — ostnordöstlichen Richtung wieder in die ostwestliche zurüchkehren. Denn die von dem grossen Erforscher der Gebirgs - Bildung der neuen Welt beobachtete Knoten - Bildung der Cordilleren belehrt uns von dem Vorhandenseyn beinahe ostwestlicher Hebungen innerhalb der in ihren einzelnen Ketten von Nord nach Süd streichenden Anden. In letzter vorherrschender Richtung erkennen wir wieder jene der Queeraxen-Hebungen, welche wir auch in den meisten übrigen Gebirgs- Systemen beider Erd-Hälften leicht entdecken können. Das überall mit grosser Schärfe hervortretende rechtwinkelige Durchkreutzen dieser ältern Hebungs-Axen und Queer-Axen ist daher als ein allgemein giltiges Gesetz der Erdoberflächen-Gestaltung zu betrachten. Ebenso begegnen wir in allen Theilen der östlichen und westlichen Erd-Feste jenen in genauer Ostwest- oder meridianer Richtung streichen- den Erhebungen, deren verändernden Einwirkungen auf die Axen älterer Hebungen der Vf. schon bei den Alpen und dem Ural herauszuheben ver- suchte. Das charakteristische Auftreten derselben an den Rändern älterer Festland-Bildungen ist häufig zu beobachten. Die unzweifelhaft durch diese Meridian- und: Parallelkreis-Hebungen und -Senkungen hervorgerufe- nen neuesten geologischen Veränderungen in den Reihen der australischen Inseln, im Antillen- und Mittel-Meer und an sämmtlichen Küsten des gros- sen Ozeans beweisen das spätere und selbst neueste Auftreten dieser genau in meridianer oder Parallelkreis-Richtung streichenden Hebungen und Sen- kungen. Diese Meridian- und Parallelkreis-Richtung so wie ihre die Axen älterer Erhebungen verändernde Einwirkung erscheinen als zwei weitere allgemeine Gesetze der Erdoberflächen-Gestaltung. Beide Gesetze sind es, welche in Nord- Amerika den mächtige Ur- und Schiefer-Gebirge schräge durchsetzenden Senkungen des Connecticut- und Hudson-Thales Form und Richtung anwiesen, und welche die Hebungs- Axen der Alleghannies in Pennsylvanien und Virginien veränderten, 856 Meridiane Hebungen sind es vor Allem , welche in nie gesehener Gross- artigkeit die Oberflächen-Gestalt Sonora’s, Californiens und Oregons um- formten. Auch die denkwürdigen Gesetze des allmählichen Überganges der älteren Hebungs-Axen 'von einer Richtung zur andern und der zu ihnen perpendikulären Lage häufiger Queer-Axen beherrschen die Oberflächen- Bildung Nord-Amerika’s. Bei ihrer Erforschung gelangen wir aber zu einem weitern Ergebniss, welches uns in überraschender Weise den Cau- sal-Zusammenhang der bisher entwickelten Gesetze der Gebirgs-Bildung erklären dürfte. . Der langgedehnte Erie-See bildet mit dem östlichen Theile des On- tario-Beckens und dem gewaltigen Meerbusen-ähnlichen Ausflusse dessel- ben, dem Lorenzo-Strome, eine einzige, auch noch in der Richtung des Black-River bis zum Manikugan-See sich erstreckende Senkung. Südlich und nördlich derselben streichen die Gestein-Massen Ohio’s, der Nord-. Alleghannies und des Albany-Gebirges, so wie jene der canadischen Land- Höhe mit ihr in gleicher, von West nach Nord gekrümmter Richtung, fast einen vollständigen südöstlichen Quadranten beschreibend. Durch zahl- reiche Queeraxen-Hebungen und Senkungen im Staate New-York, in Gaspe, auf Anicosti und in Canada wird diese Richtung Radien-artig durchkreutzt. Einen gleichen, aber nordöstlich gelegenen Quadranten bildet jene grosse Senkung, welche in Labrador bei dem Kaniapaska-See anhebt, dem Koksa-Flusse als Längen-Thal dient, und die Richtung der Längen-Axen des Beckens der Hudson-Strasse und des südlichen Fox-Canals bestimmt. Die von East-Main nördlich ziehende Halbinsel und die Insel Southamp- ton, welche beide in Verbindung mit den kleinen zwischenliegenden Inseln das Becken der Hudsons-Bay_ mit ihren Fels-Massen beinahe vollständig abschliessen, bezeichnen die Lage dieses Quadranten noch näher. Die East-Main durchziehenden Flüsse, sowie die Längen-Hebungen der Inseln Alipatok und Mansfield und des West-Randes von Southampton bilden um ihn eben so viele Radien-artige Queer-Axen. Einen dritten kleineren, aber ebenso vollständigen Obädrahten in süd- östlicher Lage bilden jene weiten, der Binnen-Schifffahrt so günstig gele- genen Thalungen, deren eine Hälfte der Winipeg-See ausfüllt, während in der anderen eine ununterbrochene See’n-Reihe ihn mit den Gewässern des oberen See’s verbindet. — Nördlich von diesen Thalungen liegt jene merkwürdige Land-Schwelle, welche am felsigen Cap Churchill beginnend eine Katarakten-Reihe der aus der südöstlich liegenden Thalung herflies- senden Gewässer bezeichnet, weiterhin die felsige Wasser - Scheide zwi- schen dem oberen See und dem Albany bildet und endlich als ein in der Richtung des unteren Albany- und Moose - Ftusses ausgedehnter flacher Scheide-Rücken — nach Beschreibung eines vollständigen Halbkreises — sich wieder an der Hudsons-Bay endigt. Der Mittelpunkt dieses Halbkreises liegt in der Mitte des zwischen den Vorgebirgen Tatnam und Henriette Maria in einem flachen Bogen hinziehenden sumpfigen Gestades der Hudsons-Bay. Sämmtliche, die 857 granitische Land-Schwelle durchsetzenden Queeraxen-Hebungen und -Senkun- gen vereinen ihre verlängerten Richtungen in der Nähe dieses Punktes. Dieses Convergiren der, vorzüglich an den nördlichen Gestaden des oberen See’s häufigen, Queer-Richtungen wird durch die vortreffliche von L, Acassız gelieferte geognostische Beschreibung der Nord-Ufer dieses See’s bestätigt. Diesem geistreichen Beobachter ist nicht entgangen, dass durch das Streichen der dieses Wasser-Becken einschliessenden Gesteins-Massen die jeweiligen Richtungen der Küsten desselben bestimmt wurden. Es schneiden sich aber die genauen Verlängerungen der gegen Norden gerich- teten Küsten-Brechungen zwischen Sault Ste. Marie und dem Michipicotan- Flusse, zwischen der Insel Michipicotan und dem Pic, und die verlängerte Richtung der schmalen Halbinsel zwischen Black - und Thunder - Bay in demselben unter 55° nördlicher Breite und 90° westlicher Länge von Paris gelegenen Punkte zwischen dem Ufer des Winisk-Flusses und dem Gestade der Hudsons-Bay. Die unter 90° westlicher Länge gelegenen, von Acassız als System des Neepigon bezeichneten Hebungen erstrecken sich aber genau in der Richtung dieses Meridians. Den Angaben von Acassız zufolge wird ferner dieses System am Nord- Ufer des See’s östlich vom Pic-Flusse und auf der Insel St. Ignaz von rein ostwestlich laufenden Hebungen durchschnitten, Nach Prof. Rocers Mittheilungen haben in gleicher Weise die am Süd-Ufer des oberen See’s von ©. nach W. gerichteten Gänge die Gestaltung desselben bestimmt. Letzter Angabe zufolge dürfte die von Acassız als sechstes System be- zeichnete NO. Richtung der südlichen Halbinseln nur die Flötz-Richtung angeben, in welcher die Sandstein-Gebilde des Süd-Ufers abgelagert wurden. : Mit Ausschluss solcher, durch die Einwirkung neptunischer Kräfte bervorgebrachten Veränderungen finden wir in der ganzen Ausdehnung des 90° von Paris abstehenden Längen-Kreises die ihn durchschneidenden Berg- und Höhen-Systeme Nord- und Mittel-Amerika’s, sowie des mittlen Asiens ausschliesslich in der Richtung der Parallel-Kreise hinzieben, wäh- rend sämmtliche Queeraxen - Hebungen in der Nähe dieses Längen-Kreises in vollkommen meridianer Richtung streichen. Östlich und westlich dieses Kreises sind die Verlängerungen sämmtlicher älterer Heburgs- und Sen- kungs - Queeraxen gegen zwei auf ihm unter dem 55° nördlicher und 55° südlicher Breite gelegenen Punkte gerichtet, indem z. B. die Gebirge zu beiden Seiten des rothen Meeres, die Ost- und West-Ghals und sämmtliche meridianen Gebirge der hinterindischen Halbinsel”in ihrer. Verlängerung auf jenen Punkt der südlichen Halbkugel treffen. Die Streichungs-Linien der älteren Gesteins-Massen bilden um diese beiden Punkte überall mit Leichtigkeit nachweisbare und mit den Abständen an Eur wachsende konzentrische Kreis-Bögen. Sucht man nach einem allgemeinen Ausdrucke für diese interessanten Erscheinungen , so gelangt man zu folgendem auf die ganze Oberflächen- Gestaltung der Erde vollkommen anwendbaren Gesetze: 1) „das Streichen der Schichten und Spalten aller Keyatelliiischen \ 8358 Gebilde und ältesten Sedimente, so wie die in ihnen als von gleichem Alter nachweisbaren Faltungen, Hebungen und Senkungen ist auf der ganzen Erd-Oberfläche mit der Richtung der Meridian- und Parallel-Kreise eines Rotations-Sphäroids übereinstimmend, dessen Axe einen Winkel von 340 49° 12‘ mit der jetzigen Erd-Axe bildet.“ Da vorzüglich die Gestaltungen der Halbinseln und Inseln der Erde durch Lage und Richtung ihrer Höhen-Züge bestimmt sind, so ist zu er- warten, dass auch ihre Umrisse sich obigen Linien anpassen. Dass Dieses mit grosser Genauigkeit bei allen der Fall ist, welche vorherrschend älterer Erd-Thätigkeit ihre Entstehung verdanken, beweisen vorzüglich die Umrisse von Skandinavien, Arabien, Hinlerindien und Alaschka , sowie jene von Neu-Guinea, der Salomons-Inseln, von Neu-Caledonien und Neu-Seeland. Übersichts-halber will der Vf. obigem Gesetze folgende bereits früher ausgesprochene hier anreihen : 2) „die Richtung der in spätern Perioden der Erd-Bildung, besonders. an den Rändern älterer Formationen, erfolgten Hebungen und Senkungen folgt nur zum Theil der Lage schon vorhandener älterer Schichten und Spalten, grösseren Theils liegen sie aber in den völlig neuen, die älteren Axen schräge durchkreutzenden Richtungen der gegenwärtigen Meridiane und Parallel-Kreise.“ 3) „Bei allen durch ausschliesslich neptunische Einwirkung hervorge- brachten Gebilden ist die jeweilige Richtung der Strömungen zugleich jene der Schichten der aus ihnen abgelagerten Sedimente und der Lage der von ihnen geformten Höhen-Züge. Die Richtung der Gewässer selbst ist aber durch die Lage der von ihnen durchströmten Ur-Thäler oder neuerer Senkungen vurzugsweise bestimmt worden.“ RN - Der Vf. hat gleich am Eingange der Entwicklung dieser Gesetze, welche er als orologische bezeichnen will, darauf hingewiesen, dass die allgemeine Wirkungs-Zone der eruptiven Kräfte (und fast eben so oft jene der Senkungen der Erd-Rinde) die Configurationen der Gebirge im Grossen hervorrief, die so sehr von der Lage der Spalten abweicht, durch welche die endogenen Massen - Gesteine an die Oberfläche traten. Diese Spalten liegen vorzüglich an den Rändern grösserer Senkungen in ganz anderen Richtungen als deren Rand-Linien. Dieser Behauptung kann vor Allem die Gebirgs-Bildung. Sumatra’s als unumstösslicher Beweis dienen. So zufällig viele Richtungen solcher Rand-Linien aber auch seyn moch- ten, im Falle die &rössere Einsturz-Becken bewirkenden Ursachen tief im. Innern der Erde zu suchen sind, so würden wir doch sehr irren, wenn wir selbst bei den wenigen, durch obige orologische Gesetze nicht bestimm- baren Hebungen und Senkungen überall solche zufällige Richtungen vor- aussetzen wollten. Die meisten dieser Richtungen lassen sich durch eine Annahme er- klären, zu welcher uns schon das Vorhandenseyn des ersten orologischen Gesetzes unwillkürlich hindrängt: nämlich durch die Behauptung, dass die Erde einst wirklich in jener Richtung rotirt habe, in welcher wir die kry- stallinischen Schiefer und die Sedimente der primären Periode geschichtet 359 finden*. War Dieses der Fall, so musste'nach dem Übergang zur heutigen Rotation die Erd-Rinde sich innerhalb mathematisch bestimmbarer Linien senken und heben, und die Richtungen dieser Übergangs-Linien sind es, in welchen wir die Axen fast aller, durch die bisher aufgestellten orolo- gischen Gesetze nicht erklärbaren Hebungen und Senkungen liegen sehen. So finden z. B. die Richtungen der West - Küsten Süd - Norwegens und Schwedens, der Längen-Axen Britanniens, des Kaukasus, der Daurischen Berg-Züge, viele Küsten-Richtungen und innere Erhebungen Nord- Ame- rika’s und Venezuelas, vor Allem aber die Richtungen der West - Küste Süd-Afrika’s und der Ost-Küste Neu-Hollands durch die Annahme einer solehen Rotations-Veränderung ihre bestimmte Erklärung. Die beiden ersten erologischen Gesetze erscheinen aber als eine un- mittelbar aus dieser Annahme hervorgehende Nothwendigkeit, wie folgende Betrachtungen zeigen werden: Einer schon durch A. PerzuoLpr aufgestellten Theorie zufolge bestimmt die Richtung der Bewegung im feurigen oder wässerigen Fluss befind- licher Massen stets auch jene der Schichten, welche sie bei allmählichem Erstarren bilden. Die Axen dieser als Kıystalle im Grossen zu betrach- tenden Schichten stehen aber bei sämmtlichen geschichteten Fels -Massen aufeinander in normalem Zustande senkrecht, und die Richtung der in ihnen sich bildenden Spalten ist stets die Richtung einer der Axen. Die einfache Anwendung dieser dıei Sätze ist folgende. Während der früheren Rotations-Epoche der Erde mussten die ihre erste Rinde bil- denden krystallinischen Schiefer, die Niederschläge der noch - ohne Hemm- niss in der Richtung ihrer ersten Falten kreisenden Gewässer, und die unter den azoischen Gebilden erstarrenden granitischen Massen sich sämmt- lich ia der Richtung der Ur-Meridiane und Ur-Parallelkreise schichten, falten und spalten. Nach erfolgter Veränderung der Erd-Axe schichteten sich hingegen die, bei unausgesetzt fortschreitender Abkühlung noch in grösseren Tiefen erstarrenden Eruptions-Massen in der Richtung der heutigen Meridiane und Parallel-Kreise. Ihre durch noch tiefer im Erd-Innern wirkende Kräfte gehobenen und gesenkten Schichten versuchten bei Fortpflanzung dieser Wirkung auf die oberen queer-streichenden älteren Schichten dieselben in der Richtung ihrer Spalten zu heben und zu senken, und wurden so die Veranlassung zu den neueren die älteren Hebungs-Axen durchkreutzenden Meridian- und Parallelkreis-Hebungen und Senkungen. Allein die Annahme einer in bezeichneter Weise stattgefundenen Ver- änderung der Erd-Axe kann auch einer Theorie der Kontinente als sichere Grundlage dienen. Der Vf. findet hiefür nöthig folgende Betrachtungen vorauszuschicken : Eine Axen-Veränderung, deren bewirkende Ursache in Niveau-Verän- derungen der Erd-Oberfläche selbst liegt, ist nur in dem Falle -gleichzei- tiger, auf grosse Theile der Erd-Oberfläcbe ausgedehnter, unregelmässiger * Dem widersprechen unseres: Wissens alle Astronomen: d, R. S60 Einstürze der Erd-Rinde denkbar. Solche plötzliche Senkungen sind aber ausschliesslich in jener Periode der Erd-Bildung möglich gewesen, in welcher die Abkühlung des Innern noch in rascher Zunahme begriffen war, während die Erd-Rinde bereits eine solche Dicke und Festigkeit erlangt haben musste, dass sie, eine zeitlang in starrer Stabilität verharrend, der durch die Abkühlung bewirkten Zusammenziehung des Erd-Kerns nicht nachgefolgt ist. Die Rinde durfte jedoch noch nicht jene spätere Mäch- tigkeit erlangt haben, welche selbst bei Einsenkungen einzelner Theile dieselbe vor gleichzeitigen grösseren Einstürzen schützte, und hierdurch vor einer plötzlichen Veränderung des Schwerpunktes bewahrte, welcher, wenn auch noch so gering, in on Falle eine Veränderung der Erd- Axe nachfolgen musste. Die bereits gefundene frühere Axen-Richtung der Erde erfordert, dass die grösste Region dieser grösseren Einstürze und der Schwerpunkt der- selben entweder nördlich des Ur-Äquators in der Mitte der östlichen oder südlich desselben in der westlichen Halbkugel gelegen haben muss. Erste- res ist nicht der Fall gewesen; denn in überraschender Regelmässigkeit erblicken wir die ganze nordöstliche Erd-Feste und Austral-Asien inner- halb des 40. Grades nördlicher und südlicher Ur-Breite in der Ausdehnung von 130 Graden der Ur-Länge entwickelt. Ebenso zeigen weder der nörd- liche atlantische Ocean noch das nördliche Eismeer an ihren abwechselnd flachen Küsten Spuren einer zusammenhängenden gewaltigen Einsenkung. Hingegen finden wir im südatlantischen und südlichen grossen Ozean — an deren Stelle, bei Voraussetzung eines ruhigen Überganges der Formen des frühern Erd-Sphäroids in jene des heutigen, eine eben so grosse Land- Feste, wie die alte Welt liegen sollte — ganz andere Verhältnisse. Der südatlantische Ozean bildet ein weites, oval geformtes Ur-Becken, das bei- nahe in seinem ganzen Umfange von steilen, fast ausschliesslich ältern Bildungs-Epochen angehörigen Küsten eingeschlossen ist. Die bereits von L. v. Buch nachgewiesenen Vulkan-Reihen, welche den grossen Ozean umgürten, lassen denselben als eine zusammenhängende grossartige Sen- kung erkennen, an deren Bildung ganz sicher schon die ältern Perioden der Erdoberflächen-Gestaltung gearbeitet haben. Diese beiden, den grössten Theil der östlichen Halbkugel umfassenden ältesten Meeres- Becken sind bei ihrer Entstehung die Veranlassung der stattgefundenen Axen-Veränderung geworden. Statt eines an der Süd-Spitze Amerika’s der Theorie nach liegenden ausgebreiteten Plateau-Landes von gleicher Höhe mit Tübet sinkt am Cap Horn der Ozean rasch in eben solche Tiefen hinab. Diese meilentiefen Senkungen sind aber gerade an dieser Stelle geeignet gewesen, der Abplattung am Ur-Südpole eine gleich grosse Ver- minderung des Erd-Halbmessers entgegenzusetzen, und hiedurch die Erd-Axe zur Annahme einer zwischen -inneliegenden mittlen Richtung zu nöthigen. Eine weitere Entwicklung ist vermögend, noch inniger die Abhängig- keit der heutigen Vertheilung von Wasser und Land und der Länder- Gestaltung im Grossen von dieser einstigen Rotations - Veränderung zu zeigen. Dieselbe liegt jedoch ausserhalb der hier vorgesteckten Grenzen. 861 Eben so der Nachweis, welchen grossartigen Einfluss diese Katastrophe auf die auffallende Verschiedenheit der von A. v. Humsorpr als untere Trias bezeichneten Sedimente und auf die so unregelmässig erscheinende Verthei- lung der geologischen Formationen über die Erd-Oberfläche ausgeübt hat. Diese orologischen Lehren sind geeignet, der Orographie des Erdballs als sichere Leitsterne zu dienen und auch die Geologie nicht unwesentlich zu bereichern. Grössere geologische Wichtigkeit und zugleich praktischen Nutzen dürften sie vielleicht durch eine aus ihnen ganz von selbst sich folgernde Theorie der Gang-Bildungen erhalten; denn es ist einleuchtend,‘ dass die Gänge im Kleinen ganz nach ähnlichen Gesetzen wie die Spalten der Erde im Grossen sich bilden mussten. Das Streichen der Gänge, so wie ihre Verwerfungen werden durch eine solche Theorie vielfach erklärt. Die in meridianer und Parallelkreis-Richtung erfolgten neuern Hebungen haben ferner bei ihrem Durchkreutzen älterer,’ bereits gehobener Schichten die Gesteine und in ihnen eingeschlossenen Erz -Gänge vielfach gänzlich zersprengt, wobei der Vf. nur an die nordsüdlichen neuern Hebungs-Axen des Urals, der Blue Mountains in Australien und der Sierra nevada in Cali- fornien, so wie an die ostwestlichen der Gold-haltigen Distrikte Bolivia’s, Brasiliens und Gkinea’s erinnern will. Noch will der Vf. kurz jener Beziehungen erwähnen, in welchen die physischen Verhältnisse Nord- Amerika’s zu der Anschauungs-Weise stehen, dass dieser Theil der Erde ein einstiges Polar-Land gewesen sey. Sämmt- liche den Urpol umlagernden Gesteins- Massen gehören den ältesten For- mationen an und zeigen, den am obern See von L. Acassız gemachten Beobachtungen zufolge, eine Schichten-Entwickluung von ausserordentlicher Grösse. Diese Erscheinung lässt auf ein schnelleres Erstarren des Erd- Mantels unter den Ur-Polen schliessen. Die hiedurch bewirkte grössere Dicke der Erd-Rinde dürfte wahrscheinlich eine jener Ursachen seyn, welche die Unregelmässigkeiten in der Wärme-Vertheilung Nord- Amerika’s zur Folge hatten. Vorzüglich die unverkältnissmässig grosse Kälte der die Hudsons-Bay umlagernden Länder macht eine solche Vermuthung wahr- scheinlich, da diese Kälte der Erde unmöglich der Lage an der Osi-Küste des Continents oder bei dem abgeschlossenen Becken der Hudsuns- Bay polaren Meeres-Strömungen allein zuzuschreiben ist; denn unter Breiten, wo an der Hudsons-Bay und an der Ost-Küste Amerika’s die Wälder gänz- lich aufhören und nur mehr Moose und Saxifragen vorkommen, gedeihen an der Ost-Küste von Asien noch Roggen und Weizen. Im Gegensatz gegen den polaren Charakter der Länder Nord-Amerika’s muss beinahe das ganze Festland Europa’s während der Urzeit einen fast tropischen | Charakter gehabt haben, da es unter Breiten lag, in welchen noch heutzu- tage Palmen gedeihen. Diess kann allen Denen, welche nicht geneigt sind, eine allgemeine höhere Temperatur der Erde als die jetzige in jener Zeit der Pflanzen-Bildung anzunehmen, als Grund des Vorkommens aufrecht- stehender Palmen-Stämme in den Kohlen-Schichten Europa’s dienen. Eben so bestehen zwischen den erdmagnetischen Linien und den oro- logischen Richtungs-Linien der Erhebungen mancherlei Beziehungen, welche 862% wohl Veranlassuug geben könnten, einen Zusammenhang der Richtungen des Erd-Magnetismus mit den Krystallisations-Axen der äussern und innern Schichten der Erd-Rinde zu vermuthen. Für eine wissenschaftliche Be- gründung sind jedoch zur Zeit die Gesetze, welchen die Veränderungen der magnetischen Pole, der Knoten des magnetischen Äquators mit dem jetzigen und dem Ur-Äquator und der Linien obne Abweichung unterliegen, noch zu unvollkommen bekannt. Auch sind die neuesten Ansichten der hiezu berechtigten Naturforscher geneigt, die Ursachen dieser Veränderun- gen, und jene der erdmagnetischen Kräfte selbst, mehr in ausserirdischen Verhältnissen zu suchen, Der Vf. hat in Vorstehendem versucht, in kurzen Umrissen den Umfang einer Lehre zu bezeichnen, welche auf eben so einfachen und übereinstim- menden, als auch in allen Theilen der Erde durch Tausende von Beispielen nachweisbaren Gesetzen beruht, und wozu der Vf. die Daten, so weit sie in ‘ den Forschungen wissenschaftlicher Reisenden vorliegen, bereits gesam- melt hat. Bei dem angestellten Versuche, die Grund-Ursachen aufzufinden, welche Veranlassung zu diesen Gesetzen gegeben haben, erschien die An- nahme einer ältern, von der jetzigen verschiedenen Rotation des Erd-Balls als eine unabweisbare Nothwendigkeit. Was in die einförmige Symmetrie der Gebirge und in die gleichmässige geologische Bildungs-Weise das gegenwärtige scheinbare Chaos brachte, was die Lage und Formen der heutigen Festländer und Meere bestimmte und die Unregelmässigkeiten des Erd-Sphäroids hervorrief, was selbst im Innern der Erde die einfachen Kreutzungen Erz-führender Gänge verwirrte und die physischen Verhält- nisse des Erdballs manchfach abänderte, erscheint durch diese Annahme grösstentheils als nothwendige Folge einer Katastrophe, der grössten, welche die Erde je erlebte, und zugleich der am deutlichsten in ihren Folgen erweisbaren. Einer einfachen Betrachtung sämmtlicher gegenwärtig bekannter ge- ’ wordenen Gestaltungen der Erd-Oberfläche sind allein die vorstehenden Lehren entsprungen. Keinen vorausgefassten Vermuthungen, keiner nur hypothetischen Anuschauungs - Weise bewusst, mögen immerhin unsere Zeitgenossen, mögen mit noch erweiterten Mitteln künftige Forscher be- urtheilen, inwiefern der Vf. dazu beigetragen , den Schleier von dem so lange verborgen gebliebenen Bilde der Erdoberflächen-Gestaltung zu lüften. C. Petrefakten-Kunde. O. Heer: über die Rhynchoten der Tertiär-Zeit (Mittheil. d. Naturf. Gesellsch. in Zürich [1853?] No. 89-91, 29 SS.). Der Vf. theilt die allgemeineren Ergebnisse seiner Forschungen über die tertiären Rbynchoten u. s. w. vorläufig mit, die sich ihm bei Bearbeitung des Ill. Theiles seines Werkes über die Öningener Insekten , welcher 464 Insekten- Arten enthalten wird, ergeben haben, indem die Nothwendigkeit den Nach- trägen zu den vorigen Theilen noch einen IV. Band zu widmen, die Ver- N ’ 863 öffentlichung der allgemeinen Resultate am Schlusse des Werkes noch ver- zögert. Wir geben seine Arbeit in einem wörtlichen, nur an einzelnen Stellen abgekürzfen Abdrucke. y T Bis jetzt kannte man nur 4 Arten tertiärer Rhynchoten. Der Vf. liefert deren 133, d. i. etwa 0;14 der in ganz Europa lebenden und 0,33 der irgendwo in der Schweitzs jetzt beisammenlebenden Anzahl. Mit Ausnabme der Thier- und Schild - Läuse sind sämmitliche Zünfte lebender Rhynchoten unter den fossilen repräsentirt. Thier-Läuse dürften auch damals nicht gefehlt haben, und es ist kaum anzunehmen, dass die Hirsche , Pfeif-Hasen,, Viverren und Mastodonten, welche am Öningener See gelebt, davon befreit gewesen seyen. Es ist aber kaum zu er- warten, dass je welche versteinert gefunden werden , wogegen ein sorg- fältiges Durchsehen der Blätter und Blatt-Stiele wahrscheinlich die Schild- Läuse zu Tage förderm wird, obwohl dem Vf. bis jetzt noch keine vorgekom- men sind. Dagegen sind ihm von Pflanzen - Läusen fünf Arten bekannt geworden, welche trotz ihres zarten Baues sehr wohl erhalten sind, und bei ein paar Arten sind selbst die äusserst zarten Fühler und Beine wie die Honig-Röhren zu erkennen. Zwei dieser Arten gehören zu den Baum- Läusen (Lachnus), welche auf Wald-Bäumen leben. Eine derselben ent- spricht unserer Föhren-Laus (Lachnus Pini L.), die in grossen Ge- sellschaften auf jungen Trieben der Föhren-Bäume vorkommt und da gar fleissig von den Wald-Ameisen besucht wird, da gerade die Lachnus-Arten durch reichliche Honig-Absonderung sich auszeichnen. Ohne Zweifel wer- den daher die zahlreichen Wald- Ameisen Radobojs die dortigen Föhren- Bäume (es sind fünf Arten von da bekannt) zu diesem Zwecke auch fleissig besucht haben. Ein zweiter Lachnus ähnelt am meisten der Eichen-Laus (Lachnus Quereus F.), und auch für diese ist die Nähr-Pflanze leicht auszumitteln, da sechs fossile Eichen-Arten von Radobaj beschrieben sind (ef. Unser genera et species plantarum fossilium S. 399 u. f.). Unsere Eichen-Laus steht zur Formica fuliginosa F. in nächster Beziehung (man s. Kırrensach, Monographie der Pflanzen-Läuse S. 165), welche die Eichen-Bäume zu diesem Ende häufig besucht, die Läuse mit den Fühlern betastet und dadurch sie veranlasst, den Honig fahren zu lassen. Merk- würdigerweise ist die häufigste Ameise Radobejs wieder sehr nahe mit der Formica fuliginosa F. verwandt, ist ihr Repräsenfant in der Ter- tiär-Zeit. Es ist Diess die Formica occultata (s. d. II. Band des Werkes S. 134), von welcher dem Vf. bis jetzt 550 Exemplare zugekom- men sind. Nicht allein haben wir also von Radoboj die Eichen-Bäume, auf welchen diese Blatt-Läuse gelebt, sondern auch die Ameisen, denen wieder diese Thierchen die Nahrung geboten haben. — Die Blatt-Läuse stehen aber nicht allein in Beziehung zu den Ameisen‘, sondern auch zu den Syrphen und Coceinellen. Die Larven dieser Thiere leben näm- lich in den Blattlaus - Kolonien und richten in denselben grosse Verhee- rungen an. Von Syrphen sind dem Vf. 7 Arten von Radoboj bekannt geworden, und von Coccinella haben wir 9 Arten von Öningen und 1 Art von Radoboj. Wir können daher für Radoboj auch die Mittel, deren 864 sich die Natur schon damals bedient hat, um der zu starken Vermehrung der Blatt-Läuse Einhalt zu thun, und die Öningener Coceinellen lassen nicht zweifeln, dass es daselbst Blatt-Läuse gegeben hat, obwohl zur Zeit von, dieser Lokalität erst eine, wahrscheinlich von einem Pemphigus her- rührende Blatt-Galle bekannt geworden ist. Von der Gattung Aphis sind dem Vf. 3 Arten von Radoboj zugekommen; jedoch weichen diese so sehr von allen Arten der Jetzt-Welt ab, dass sie uns zu keinen sichern Schlüs- sen berechtigen. Eine derselben ist merkwürdig durch die ungewöhnlich langen Honig-Röhren; zwei andere durch ihre Grösse. Sie übertreffen in dieser Beziehung alle Arten der lebenden Welt. Da die Blatt-Läuse mit -Jangem Flügelmaal vorherrschend auf Nadel-Hölzern wohnen, darf indessen die Vermuthung ausgesprochen werden, dass diese ein sehr langes Flügel- Maal besitzenden Arten auf Nadel-Hölzern, vielleicht auf den eigenthüm- lichen Cypressen- Bäumen (Libocedrus und Callitris) Radabojs ge- lebt haben. > Diese grosse Mehrzahl fossiler Rhynchoten bilden die Land - Wanzen (die Geocoren), welche auch in der jetzigen Schöpfung die Haupt-Masse ausmachen, Von den 7 Familien, in welche wir sie zu theilen haben, sind 5 fossil. Die Vertheilung der Arten nach den Familien gibt die der Abhandlung beigefügte Tafel, in welcher noch mehre Rubriken sind, die einen Blick in die Verbreitung der jetztlebenden Rhynchoten ge- statten“. Es springt hier sogleich in die Augen, dass die tertiären Land- Wanzen in ihren relativen Zahlen-Verhältnissen mehr mit denen der Länder südlicher Zonen, als mit denen der: Schweitz übereinkommen. Weitaus die Arten-reichste Familie der Schweitz und überhaupt Europa’s bilden die Capsinen, welche überdiess in grossen Individuen-Massen auftreten. Auch in Nord-Amerika finden sie sich in ziemlich zahlreichen Formen bis in den Süden der vereinigten Staaten (aus Neu-Georgien sind dem Vf. 'noch 19 Arten bekannt). Von dort an aber verlieren sie sich gänzlich gegen die Tropen bin, Allerdings sind diese Capsinen zarter gebaut als die meisten übrigen Wanzen; allein so gut als die zarten kleinen Pachy- meren und Heterogaster-Arten oder gar ‘als die weichen Blatt-Läuse und zierlichen Mücken hätten sich natürlich auch die Capsinen erhalten, wenn sie wirklich in die Stein-Substanz hineingelangt wären. Ausser den Cap- sinen fehlen nur noch die Ufer-Wanzen, welche ausschliesslich der ge- mässigten und kalten Zone angehören. Während also diese Familien (von denen die der Capsinen in der Schweitz mit 131 Arten auftritt) in Önin- gen und Radoboj keine Vertreter haben, sind die Schreit-Wanzen (die Re- * Die allerdings noch dürftige Übersicht der Rhynchoten von Savannah in Neu- Georgien hat der Vf. der Sammlung des Hrn. EscHEr-ZoLLIKorER entnommen; die andern Rubriken verdankt er Hrn. J. Bremi. In Savannah hat AsBor während einer langen Reihe von Jahren gesammelt und Escuer’n alljährlich seine Ausbeute mitgetheilt. Durch dieses Verzeichniss erhalten wir das Zahlen-Verhältniss der an einer bestimmten, beschränk- ten Lokalität des Südens der Fereinigten Staaten vorkommenden Rhynehoten; durch das Verzeichniss der von Bremı in Dübendorf, mit freilich viel grösserer Sorpfalt, gesam- melten Arten einen Massstab zur Beurtheilung der in unserm Klima in einer Gegend lebenden Rhynchoten. 865 duvinen), welche in der Tropen-Welt in einer Masse von Formen erschei- nen, sehr stark an diesen tertiären Lokalitäten vertreten. Es sind dem Vf, 12 Arten vorgekommen, also nahezu ebenso viel, als man lebend in der Schweitz kennt, und mehre derselben in ei.; paar Exemplaren, was zeigt, dass diese Thiere damals auch in grösserer Individuen-Zahl auftraten, als jetzt bei uns, wo sie bis auf ein paar Arten sehr selten sind. Von Scutelleriden sind fast eben so viele Arten in Öningen, als man aus der Schweitz kennt; von Coreoden und Pentatomiden haben wir in Öningen und Rudoboj etwa halbmal so viel, als in der Schweitz. Diess sind wieder Familien, welche in warmen Ländern sehr reich vertreten sind. In der Familie der Lygäo- den, welche in der heissen Zone auclı vorkommt, aber duch in der gemäs- sigten den Mittelpunkt ihrer Verbreitung hat, bilden die fossilen ungefähr !/, der schweitzerischen Arten. So geben die Land-Wanzen schon in Be- ziehung auf das relative Zahlen-Verhältniss der Arten der verschiedenen Familien der tertiären Fauna entschieden einen südlichen subtropischen Charakter, Nicht weniger ist Diess der Fall, wenn wir noch näher die einzelnen Formen ins Auge fassen. Unter den Schild-Wanzen erblicken wir drei prächtige Pachycoris- Arten, welche nahe verwandt sind mit der Pachycoris guttula P. B. von St. Domingo und der Pachycoris Schousboei aus Brasilien; unter den Pentatomiden eine sonderbare Rinden-Wanze, welche mit dem Phloe- eoris paradoxus Haun des südlichen Brasiliens zu vergleichen ist; unter den Rand-Wanzen zwei Spartocerus, einen Alydus, ähnlich dem Brastlianischen A. recurvus H. Scn., und einen Hypsolonotus, ent- sprechend dem Hypsolonotus dimidiatus. Das sind also alles südameri- kanische Typen. Andere dagegen entsprechen solchen Nord-Amerika’s, wie die schöne Halys Bruckmanni und Evagoras impressus. Dem Harpactor maculipes undH. constrictus, wie dem Pirates veningensis ist zwar keine Amerikanische Art ganz analog; allein sie stehen doch Amerikanischen Formen näher (erster dem H. poecilus, letzter dem Pirates spheginus), als Europäischen. Noch mehr Arten. indessen finden in Europa ihre nächsten Verwand- ten. Einige dieser sind aufs südliche Europa beschräukt: so der Syro- mastes suleicornis F. (dem Öningener S. Seyfriedi entsprechend), während andere durch ganz Europa vorkommen , wie denn überhaupt die Wanzen das Eigenthümliche in ihrer Verbreitung haben, dass die meisten Europäischen Arten im Süden unsers Welttheils zu Hause sind, von welchen viele bis in den Norden sich verbreitet haben, während der Norden selbst nur wenige eigenthümliche Arten hat, wie auch in unsern Hochgebir- gen sich fast nur Arten der Ebene finden. Es sind Diess eben vor- herrschend Thiere warmer Zonen, von welchen aber eine Zahl auch nach kälteren Klimaten sich verbreitet hat. In der Tertiär-Zeit war es unzweifelhaft ebenso; allein es wurden damals viele Formen bis in unser einst wärmeres Land vorgeschoben, die jetzt jenseits der Alpen verbleiben oder selbst das südliche Europa nicht mehr berühren. Wir haben 21 der fossilen Arten solchen durch ganz Jahrgang 1853. 55 866 Europa verbreiteten Spezies gegenüberzustellen, und zwar finden sieh darunter Arten, welche unserer so gemeinen grünen Baum-Wanze (Pen- tatoma prasinum L.), der Beeren-Wanze (Pentatoma baccarum F.), der buntgefleckten Eurydema ornata und E, festiva F. u. s. w. entsprechen. Das sind also alles Genera, welche auch in der Jetzt-Welt noch vor- kommen. Daneben aber finden wir sechs, die untergegangen sind, und unter diesen eines, das in 10 Arten erscheint (Cydnopsis), also zu den Arten- reichsten der ganzen Ordnung gehört. Es ist diese Gattung um so wich- tiger, da zwei Arten derselben in Radoboj wie in Öningen sich finden und in der grössten Individuen - Zahl auftreten. Von einer, der Cydnopsis tertiaria, hat der Vf. 36 Stücke vor sich gehabt, von der andern, der Cydnopsis Haidingeri, 14 Stücke. Vermuthlich wird man diese auch noch in Aix finden, und sie werden als tertiäre Leit-Wanzen dienen kön- nen. An diese Gattung schliesst sich nahe eine zweite untergegangene Gattung, nämlich Neurocoris, an, welche durch das eigenthümlich zel- lige Flügel-Geäder sich auszeichnet und in zwei Arten auftritt. Aber auch manche Gattungen der Jetzt-Welt schliessen Arten ein, für welche sich keine analogen lebenden auffinden liessen; und wenn auch für einzelne derselben ein fortgesetztes Studium unzweifelhaft noch solche nachweisen wird, können wir doch jetzt schon sagen, dass die tertiäre Wanzen-Fauna viel eigenthümliche, der Jetzt-Welt fremdartige Typen einschliesse. Gegen- wärtig weiss der Vf. 40 Arten keinen analogen lebenden zur Seite zu stellen. Gering nur. ist die Zahl der fossilen Wasser-Wanzen, welche zu 2 Familien gehören. Merkwürdig ist aber, dass ausser einem Wasser-Scor- pion, ähnlich unserer Nepa cinerea L., ein Diplonychus erscheint, welcher dem Indischen Diplonychus annulatus F. entspricht, eine Naucoris, welche den Übergang zur Gattung Diplonychus bildet, und eine zierliche Corisa, welche einer neuen Art aus Neu-Georgien täu- schend ähnlich sieht. Die Amerikanische Gattung Belostomum, welche durch Prof. Germar aus den Bonner Kohlen bekannt geworden ist, findet sich nicht unter unsern Arten. Diese stammen sämmtlich von Öningen und bestätigen aufs Neue, dass der Öningener See beim oberen Bruch ein schlammiges seichtes Ufer besessen habe, da die analogen lebenden Arten nur in solehen Gewässern sich finden. Gehen wir über zu den Zirpen, so finden wir die sämmtlichen vier bekannten Familien unter den 34 fossilen Arten. Die Cicaden erscheinen in vier Arten, die Klein-Zirpeu in 27, wogegen die Buckel-Zirpen nur in einer und die Leucht-Zirpen nur in zwei Arten auftreten. Es ist Diess in: sofern auffallend, als die beiden letzten Familien vorzüglich der warmen Zone angehören und namentlich im tropischen und subtropischen Amerika. in einer Menge von Arten zum Vorschein kommen. Schon in Neu-Geor- gien haben wir 10 Arten Buckel-Zirpen und 14 Fulgorinen, und in Surinam und Brasilien jene merkwürdig grossen und schönfarbigen Thiere, die, unter dem Namen ‘der Laternträger bekannt geworden sind. Ähnliche 867 sind noch nicht aus der Tertiär-Zeit bekannt. Die aus Öningen und Ra: do5oj auf uns gekommenen Arten (Pseudophana amatoria und Tet- tigometra debilis) entsprechen ganz den europäischen Formen. Wenn nun auch dieses schwache Auftreten zweier, voraus tropisch amerikanischer Familien die tertiäre Zirpen-Fauna der europäischen nähert, in welcher - ebenfalls, wie in der Tertiär-Fauna, die Klein-Zirpen die Haupt-Masse der ganzen Zunft bilden, so zeigt uns dann wieder eine nähere Betrachtung dieser tertiären Kleinzirpen, dass die Mehrzahl der Arten Radobojs nicht europäischen, sondern amerikanischen Typen entspricht. In Europa bilden die Gattungen Aphrophora, Jassus, Acocephalus und Typhlocyba die Haupt-Masse der Kleinzirpen, im subtropischen und tropischen Amerika aber von Neu-Georgien an die Gattungen Cercopis und Tettigonia. Von diesen kennt man nur fünf europäische, dagegen 259 amerikanische Ar- ten. Von Radoboj nun sind 1i Arten dieser beiden Gattungen bekannt geworden; 9 dCercopis und 2 Tettigonien. Die Cercopis- Arten sind von auffallender Grösse und Färbung. Eine derselben (die Cercopis gigantea) rivalisirt mit den grössten lebenden Arten der Tropen (sie hat fast die Grösse der Cercopis mirabilis Brancharnp von Madagus- car), doch weichen alle diese Arten sehr von den .bekannten lebenden ab, so dass sie keinen der Jetztwelt entsprechen. Immerhin nähern sie sich in Grösse und Farbe viel mehr den tropischen Formen, als den drei viel kleinern aus Europa bekannten Arten. Auch die 2 Tettigonien weichen ganz von den europäischen ab,- und die eine hat in der Tettigo- nia auranliaca aus Neu- Georgien ihren entsprechenden Doppelgänger. Laıcorvaıre erzählt, dass die Cercopis-Arten des tropischen Amerika’s einen Saft ausschwitzen, um dessen willen sie die Ameisen aufsuchen, so dass sie denselben die Blatt-Läuse dort ersetzen. Bei dem ausserordentlich grossen Reichthum an Ameisen in Aadoboj ist es sehr beachtenswerth, dass auch diese Cercopis-Arten dort so zahlreich vertreten sind, und es dürfte wohl auch zwischen diesen Thieren ein ähnliches Wechsel-Verhäl- niss bestanden haben. Neben den prächtigen südlichen Cercopis-Arten kommen aber auch europäische Typen, nämlich Aphrophori, Acocephali und Typhlo- eybae vor. Eine Aphrophora (A. spumifera) ist der durch ganz Europa verbreiteten Schaum-Cicade ungemein nahe verwandt und lässt uns keinen Augenblick zweifeln, dass schon die Tertiär-Pflanzen stellen- weise mit Schaum-Klumpen hehangen waren, ähnlich denjenigen, die bei uns unter dem Namen des Teufels- und Kukuk-Speichels so allbekannt sind, Wir wissen ja, dass diese Aphrophoren es sind, welche diesen Schaum erzeugen, der die Larven dieser muntern Grashüpfer umhüllt. Wir haben daher diesen Teufels-Speighel von der Tertiär-Zeit ererbt. Nicht uner- wähnt soll ferner bleiben, dass diese tertiäre Schaum-Cicade eine grosse Verbreitung hatte, indem sie in Radoboj wie in Aix vorkommt, und eine sehr ähnliche, vielleicht sogar dieselbe Art auch in Öningen gefunden wurde. Und ebenso ist die jetztlebende Schaum-Cicade (Aphrophora spumaria L. ZerTEstor.) wie die gemeinste aller Zirpen, so auch die- 55 ES 868 jenige, welche den grössten Verbreitungs-Bezirk hat, indem sie vom Mittelmeer bis hoch in den Norden hinaufgeht und auch in Nord-Amerika sich wieder findet. So sehen wir also, dass derselbe Insekten-Typus da- mals wie jetzt über ein grosses Areal sich ausgebreitet, wohl weil eben da- mals wie eben jetzt in einem weiten Gebiet die Bedingungen seines Lebens sich vorfanden. Wie die Aphrophoren entsprechen auch die zwei Acoce- phali und die Typhlocyba europäischen Arten. Die Typhlocyba Bre. mii ist*ein ausnehmend zierliches Thierchen und dürfte auf den Eichen des Waldes von Radoboj gelebt haben. Schon früher wurde erwähnt, dass die Cercopis-Arten eigenthümliche untergegangene Typen darstellen ; Dasselbe gilt von einem wunderschön erhaltenen Bythoscopus (B. muscarius) von Aix und von zwei neuen Gattungen der Familie der Kleinzirpen, von denen ich die eine Dietyophorites, die andere Ledophora genannt habe. Sie enthalten höchst merkwürdige Thierchen, von welchen der Dietyophorites tin- gitinus an die amerikanische Gattung Aethalia, die Ledophora pro- ducta aber an Ledra und zwar am meisten an Ledra gladiata Branch. von Madagaskar erinnert. Von eigentlichen Cicaden haben wir vier tertiäre Arten. Von diesen steht eine der Cicada Fraxini F. und Cicada Orni L. sehr nahe, die im Sommer überall jenseits der Alpen, im Veltlin, Tessin und am Comer- See, aber auch im Wallis in Masse auf den Bäumen sitzen, durch ihren eigentbümlichen Gesang von weitem schon sich ankündigen und als Boten des Sommers und als Symbole des stillen Friedens der Natur von Alters her gepriesen werden. In der Tertiär-Zeit tönte auch über unsere Gegen- den dieser Cicaden-Gesang, der später nach den wärmern Ländern ent- flohen ist. — Die europäischen und amerikanischen Cicaden haben glas- helle. oder doch nur stellenweise dunkelgefleckte Flügel; in Süd-Afrika und ebenso in Indien und. Neuholland kommen aber Arten mit gar schön- farbigen Flügeln vor. Merkwürdigerweise besass Radoboj auch eine Art (Cicada Aichhorni) aus dieser Abtheilung und . daneben eine andere (die Cicada Ungeri), welche der Cicada concinna GerMm. sehr nahe steht, die auf Eichen-Gebüsch auch diesseits der Alpen vorkommt und an warmen Lokalitäten bis nach Franken (Erlangen, Muckendorf) vorgescho- ben ist. ‚Diese (sie kommt auch ın unserem Kanton vor) hat aber nur einen sehr leisen Gesang, der nur, wo die Cicaden in grosser Zahl bei- sammen im Chor singen, sich bemerklich macht. Doch sagt Prof. v. SıEzor.D, f der ihn oft beobachtet hat, von demselben: er habe , trotz seiner Einför- migkeit, etwas ungemein Sanftes und Rührendes, das sich , besonders in der stillen Nacht, leicht dem Gemüthe des lauschenden Menschen mittheile. — Eine der Cicada concinna Germ. sehr ähnliche Art findet sich in Neu- Georgien, so dass dieser Typus kleinerer Cicaden, deren Flügel von schwarzen und gelbrothen Adern durchzogen ist, in der Jetztwelt eine grosse Verbreitung hat. ' Hiemit wäre eine flüchtige Übersicht gegeben über die auf den Tafeln dargestellten Arten und wenigstens einzelne derselben ‚hervorgeho- 869 ' ‘ben. Es sey dem Vf. erlaubt noch auf einige Resultate, die sich aus die- .ser Zusammenstellung ergeben, hinzuweisen. Der Vf. ist überzeugt, dass jeder Entomolog, welcher diese Abbildun- gen durchsieht, schon aus diesen, wenn er auch nichts von den übrigen Insekten-Ordnungen oder Pflanzen der Tertiär-Zeit kennt, den Schluss ziehen wird, dass diese Tertiär-Fauna ein ganz anderes und zwar viel südlicheres Gepräge habe, als die jetzige des mittlen Zuropa’s. In der That dient auch diese Ordnung wesentlich dazu, uns in der schon ander- weitig gewonnenen Ansicht zu bestärken, dass zur Tertiär-Zeit unser Land viel wärmer gewesen sey. Es ist sehr beachtenswerth, dass die tertiären Rhynechoten sogar mehr südliche und namentlich mehr amerikanische For- men enthalten, als die übrigen Insekten-Ordnungen, wie ein Blick auf die beigefügte Übersichts-Tafel und die oben mitgetheilten Bemerkungen zei- get. Die Rhynchoten haben eine unvollkommene Verwandlung, sie haben daher keinen ruhenden Puppen-Stand; sie leben der Mehrzahl nach als Larven nicht in der Erde, sondern auf Pflanzen; sie sind daher viel weniger bei ihrer Entwicklung gegen die Unbill des Klimas geschützt. Der Hauptsitz dieser Ordnung ist daher zwischen den Wendekreisen, in den Winter-Josen Ländern, in welchen ihre Entwickelung gleichmässig fortgehen kann. Besonders gilt Diess von den Scutelleriden, Penta- tomen, Coreoden und Reduvinen, welche in diesen in so erstaunlicher Manchfaltigkeit auftreten. Nur eine verhältnissmässig kleine Zahl der- selben kann in Ländern leben, in welchen die Entwicklung durch einen langen kalten Winter unterbrochen wird, welchen die Insekten mit voll- kommener Verwandlung meist im Puppen-Stand in tiefer Erde schlum- mwernd verbringen. Nicht allein zeigt uns daher das starke Auftreten der Rhynehoten zur Tertiär-Zeit und zeigen uns die vielen südlichen Formen entsprechenden Arten, dass damals unser Land ein wärmeres Klima gehabt habe, es weisen diese Thiere zugleich unverkennbar darauf hin, dass der Winter damals sehr milde gewesen seyn muss, womit dann auch völlig der Umstand übereinstimmt, dass damals unser Land so viele immergrüne Bäume gehabt hat. Diese sowohl, wie die Rhynchoten, machen es wahr- scheinlich, dass damals weder Schnee noch Eis diese Gegenden heimsuchte, und dass überhaupt der Tertiär-Zeit weit mehr für den Winter als für den Sommer eine höhere Temperatur zugeschrieben werden muss, da die Insekten mit unvollkommener Verwandlung ein südlicheres Gepräge haben, als die mit vollkommener Verwandlung. In der Tertiär-Zeit hatte somit unser Laud ein mehr insulares Klima, als gegenwärtig. Die Ansicht auszusprechen, dass damals Tag und Nacht gewechselt haben wie jetzt, findet man vielleicht überflüssig. Doch ist es immerhin 'erwähnenswerth, dass schon damals Tag- und Nacht-Thiere gelebt haben. Die ganze Familie der Schreit- Wanzen umfasst nämlich solche nächtliche Thiere, welche bei uns am Tage ganz vereinzelt unter den Blättern der Gebüsche und Kräuter warmer Wald-Säume sich verborgen halten, zur Nacht-Zeit aber auf Raub ausgehen. Ferner stimmen die Cicaden vorzüg- lieh am Abend und zur Nacht-Zeit ihren Gesang an, wogegen die Klein- 870 Zirpen bei Sonnenschein sich im Grase und auf Buschwerk herumtummeln und die Baum-Wanzen gar gerne auf den Blättern und Blüthen der Pflan- zen sich sonnen. Schon im Frühern haben wir gelegentlich auf die Wechselbeziehung zwischen einzelnen Pflanzen und Rhynchoten hingewiesen. Der Gegen- stand ist aber so wichtig, dass wir wohl noch einen Augenblick dabei verweilen dürfen, wäre es auch nur, um unser lebhaftes Bedauern auszu- drücken‘, dass wir von der Lebensart und den Nähr-Pflanzen exotischer Insekten noch so wenig wissen. Wie einmal diese Lücken ausgefüllt seyn werden, werden wir eine Menge der interessantesten Fingeizeige zu Ausmittlung vorweltlicher Verhältnisse erhalten. Schon jetzt können wir, allein bei den Rhynchoten stehen bleibend, sagen , dass von den bekannt gewordenen tertiären Pflanzen die Eichen Rudobojs bewohnt wurden: von dem Lachnus peetorosus, der Typhlocyba Bremii und Cicada Ungeri, die Amentaceen von Aöx von dem Bythoscopus muscarius, die Föhren Radobojs von dem Lachnus Bonneti, die Sumpf-Dolden Öningens von der Eurydema impudica; ferner lässt sich sagen, dass der Pachymerus oblongus auf ein Echium, der Lygaeus tinctus auf eine Pflanze aus der Familie der Asclepiadeae, der Heterogaster antiquus auf eine Urtica, der Heterogaster troglodytes auf eine Art Erica, die Cicada Emathion auf eine Eschen-Art, die Tingis auf Blumen Kraut-artiger Pflanzen zurückschliessen lassen, obwohl diese Pflanzen an jenen Orten zur Zeit noch nicht entdeckt sind. Diese längst ausgestorbenen Insekten können uns daher das Aufsuchen der Pflanzen erleichtern, wenn wir ihnen behutsam nachgehen. Aber auch über die Boden-Beschaffenheit geben sie uns einigen Aufschluss., Schon früher wurde bemerkt, dass die Wasser-Wanzen ein stilles schlammiges Gewäs- ser vorausseizen; es ist daher sehr begreiflich, warum diese Thiere nur in Öningen, nicht aber in Radobojsich finden, da wir am letzten Orte eine marine Bildung haben. Die meisten Rhynchoten Öningens und Rudolojs lassen, nach Analogie der nächstverwandten Arten, auf einen mit Bäumen und Buschwerk überwachsenen Boden schliessen, so die Pentatomae, die Cicadae, dieBythoscopi, die Typhlocyba, die Lachnus- und Cer- copis-Arten, die Nabis und wohl auch einige Coreoden. Die Reduvinen lieben niedriges Buschwerk an Wald-Säumen. Doch fehlen auch Arten nicht, welche, wie schon aus dem Frühern hervorgeht, Kraut-artige Pflan- zen voraussetzen, so die Eusarcoren, welche hohe Kräuter warmer Wald- Säume bewohnen, die Eurydemen, die Tingis, die Lygaeen, einige Pachymeren und Heterogaster, wie die Aphrophora-Arten; die Tettigonien und Tettigometren deuten auf sumpfige Wiesen hin, die Acocephalen aber zeigen , dass Radoboj auch trockne Wiesen -Gründe nicht gefehlt haben dürften. Auch über die Jahres-Zeit, in welcher die Niederschläge im untern Bruche Öningens sich gebildet haben, geben sie einige Auskunft. Wenn die Eurydemen auf Dolden-Blumen lebten, werden diese Thiere erst im Sommer erschienen seyn, da die Blüthe-Zeit dieser Pflanzen in diese Jah- s71 "res-Zeit fällt. Nun wurden letzthin von Hrn. L. Barın zwei Exemplare ‘der Eurydema impudica in denselben Lagen mit einer Zahl weiblicher und männlicher geflügelter Ameisen (von Formica procera, F. ligni- tumund F.heraclea, F.primordialisund F,primitiva, F.immersa -und F. demersa) gefunden, welche Ameisen in geflügeltem Zustand auch nur. zur Sommers-Zeit erscheinen und wahrscheinlich‘ bei dem mit der Paarung verbundenen Schwärmen in den See hineingeweht wurden, Da- "mit stimmt auch sehr schön, dass der Alydus pulchellus, Harpactor miaculipes, Prostemma oeningensis und zwei Borken-Käfer bei den- selben sich fanden; denn Das sind alles Thiere, welche auf den Sommer hinweisen. Natürlich gilt das oben Gesagte nur von dem letzthin ausge- beuteten Lager des untern Bruches zu Öningen ; denn die Öningener Nieder- sehläge haben sich in sehr verschiedenen Zeiten gebildet und schliessen daher Thiere und Pflanzen sehr verschiedener Jahres-Zeiten ein, doch würde der Nachweis dessen uns hier zu weit führen. Wir versparen daber eine nähere Auseinandersetzung dieser Verhältnisse und der von Radoboj auf später, wo sich daun zeigen wird, dass die Insekten uns ein Mittel an die Hand geben, die Blüthe-Zeit der tertiären Bäume zu bestimmen. Der Vf. hat in Obigem die Rhynchoten Radobojs und Öningens zusam- mengefasst und denen der Jetzt-Welt, gegenübergestellt. Es unterliegt keinem Zweifel, dass diese beiden Faunen unter sich in viel näherem Ver- hältnisse stehen, als zur Fauna der Jetzt-Welt und so mit ihr als ein Ganzes verglichen werden können. Anderseits ist aber auch nicht zu verkennen, dass sehr bedeutende Unterschiede zwischen diesen beiden Tertiär-Faunen bestehen. Um Diess indessen nachzuweisen, müsste man die Untersuchungen auf alle Insekten-Ordnungen ausdehnen, was den Vf. weit über die Grenze, die er sich bei dieser kurzen Mittheilung ge- steckt hatte, hinausgeführt hätte. Der Vf. wird diese Vergleichung später in dem allgemeinen Theile seines Werkes vornehmen, daher bier einige kurze Bemerkungen genügen mögen. Beide Lokalitäten haben fast gleich ‘viele Arten, obwohl sonst Öningen viel reicher an Insekten-Arten ist, als Radoboj. Schon dieser Umstand , dass in Radoboj die Rhynchoten relativ häufiger sind, gibt dieser Fauna einen mehr südlichen Charakter, als der von Öningen. Unter den Gatiungen Oeningens gehören zwar mehre (näm- lich Pachycoris, Hypselonotus und Diplonychus) grossentheils den Wendekreisen an, und auch unter den Arten andrer Gattungen sind gar manche südliche Formen; doch die zahlreichen grossen Cercopis-Arten, die Tettigonien, die Cicada Aichhorni,-die Spartoceri und Phloeocoris geben Radoboj ein noch südlicheres Gepräge; und Diess mit dem Umstand zusammengehalten, dass nur zwei Arten beiden Lokalitäten gemeinsam angehören , zeigt, dass diese beiden Faunen nicht gleichzeitig gelebt haben. Radoboj ist, wie auch aus der Vergleichung der übrigen Insekten-Ordnungen und der Pflanzen-Welt hervorgeht, älter als Oeningen und gehört zu den älteren , Oeningen aber zu den jüngsten Bildungen der mittlen Tertiär-Zeit. Sehr beachtenswerth ist, dass die Rhynchoten-Fauna 872 i des Bernsteins ein viel nördlicheres Gepräge hat, als die Radobojs und Öningens. Es sind zwar leider dieselben zur Zeit noch nicht veröffentlicht; doch verdankt der Vf. der Güte des Hrn. Dr, Hasen in Königsberg die zwei Tafeln zu einer Arbeit Prof. Germar’s in Halle, welche sehr schöne Abbil- dungen dieser Bernstein-Rhynchoten enthalten. In der beiliegenden Über- sichts- Tafel enthält die vierte Rubrik eine Übersicht der Familien, auf welche die 48 Arten des Bernsteins sich vertheilen. Bier muss es sogleich auffallen, dass die Familien, welche in südlichen Ländern besonders zahl- reich erscheinen, entweder ganz fehlen oder nur äusserst schwach ver- treten sind, wogegen gerade die Öningen und Radoboj fehlenden zwei europäischen Familien, die Ufer-Wanzen und die Capsinen,, im Bernstein vorkommen, und die letzten, welche noch gegenwärtig in Mittel- und noch mehr in Nord-Deutschland die Hauptmasse der Land-Wanzen ausmachen, auch im Bernstein dominiren. Nur die Familie der Fulgorinen macht von obiger Angabe eine Ausnahme; doch sind es fast lauter Cixien, zum Theil allerdings nach amerikanischen Typen gebaut, während die eigentlichen Tropen-Formen auch in dieser Familie fehlen. Die Gattungen sind zum Theil dieselben wie in Öningen und Radoboj (nämlich Lachnus, Aphis, Typhlocyba, Bythoscopus, Tettigonia, Aphrophora, Cercopis, Pseudophania, Pachymerus, Aradus und Tingis); allein die Arten sind durchgehends verschieden, und zwar sind die Arten derselben Gattun- gen meist von mehr nördlichem Habitus. Diess scheint dem Vf. auch bei Berücksichtigung, dass der Bernstein nur zu Aufnahme ‚kleiner Insekten sich eignen musste, unzweifelhaft zu zeigen, dass der Bernstein jedenfalls nicht eocän sey”, und wenn er aus der miocänen Formation stammt, müssten nach den Breiten schon ähnliche Klima-Unterschiede dagewesen seyn, wie in der jetzigen Zeit, da sonst, olıne solche klimatischen Abstufungen, dieser auffallend nördlichere Charakter der Bernstein-Fauna nicht erklärt werden könnte. A In nachfolgendem Verzeichnisse der in des Vf’s. Werk beschriebenen 133 Arten sind alle, ausser Pachymwerus (Corizus) Bojeri Hore neu; auch die mit } bezeichneten Sippen sind neu. Bei Angabe der tertiären - Arten-Zahl (1) 'sind die des Bernsteins ausgeschlossen. * Dem Vf. waren die neuesten Beobachtungen GörrERT’s über den jugendlichen Charak- ter der Bernstein-Flora (Jahrb. 1853, S. 745) noch nicht bekannt; sie bestätigen in erfreu-" jicher Weise die Folgerungen, zu welchen er von den Insekten aus gelangt ist. Freilich hat er lebende Arten noch nicht wieder erkannt. d. R. I. GEOCORISA, LAND-WANZEN.| 1. Scutelle- rida (mit 2) Pachycoris Germari . . . Escheri, . protogaeus . Tetyra Hassei 2 Pentato- mida (vgl. 1) Cydnus Öningensis . Cydnopsist Haidingeri. coleopteroides delata . - atavina. - tertiaria » seutellaris . brevicollis . exilis pygmaea . sagittifera . Neurocoris y rotundatus elongatus . . Phloeocoris monstrosus . Pentatoma antiquum . vetustum . obsoletun . . Morloti. .. appendieulatu longiceps lividum. . . stigmatum . Halys Bruckmanni . Eurydema impudica . . arcuata. . brevieollis. . effossa . . . Eusarcorys prodromus. . pinguis. . Acanthosoma Morloti. . . livida . . . maculata . le. al enerreine 3. Coreoda . Spartocerus insignis. . . maculatus . Palaeocorys r spectabilis Alydus pulchellus . . Harmostites + Oningensis . Fossile A. - Tertiär. Lebende A. | | —n . » Radoboj. ©. Öningen. ee. 361325 023 > Bernsteiu. oı Dübendorf. oa Schweitz. -ı Europa. & Savannah. © Ausser Kuropa, 57 8927 496 0 Me, uf 06a, erLe 8, 31 52 20 333 .!e . . . ” R Oningensis . Fossile A.| Lebende A. nn 2 ni ©: S B 8 Su ae KOSTEN NS SS = «Sn % SD LS NDS => S x. = N SONS.“ ESSTESS 3 5535 ek SaNna Ru <« EEE METER) Hypselonotus Lavateri . . ö antike ı Syromastes Seyfriedi OO un LE I RI aftınis SEraOl.. nl El ten > eolorafus . . ORT: EWR Lane TI Buchia a ne 20202. en Berytopsis + ' femoralis .ö ER en Coreites crassus yRaa ee une oblongus . . Tö ie Ar redemtus . . .Öö u (e on 4. Lygaeoda (Tv. Aix). . 98 99 225 71 7511145 Lygaeus tinetus 8 ET RT Deucalionis re en Sale atavinus SEM: . SR. ventralis u % Br: dasypus ..ö E Cephalocorys pilosus . ö . Pachymerus Murchisoni . die ere bisignatus . ee ORHETT Bojei . . .. |. die SEsh - Dryadum . . |. dix .|. . R obsoletus re 20 SA R morio > N) BE 2 ö pulchellus . Aix riss S fasciatus . Aix atikeen.. oblongus . . =0 oo Te Heterogaster antiquus . . At .Iwi. BER, pumilio. . « Alert A BE ER Re Radobojanus . Tr Susaı ale‘ troglodytes r s\ debarihtah .- redivivus Er Bee Lygaeitus ovalis |. . Ö ae obsoletus . „ |» „ö RACHEN pusillus SER 5 5 lividus . . . Bu ö ö acutus . . . .ö . . 5. Membra- ) nacea. .. |? 20A13 3965 1 47 Aradus antediluvianus Er. . Set ale Tingis obscura . noir ein en le 6. Reduvina |l2 A 8 ı) 8 14 2913 319 Nabisvagabunda |. r . anche ans lıvidarınz a ES DER. SA Nte oil maculata De 20 u u Harpactor longipes. . . ö U EIRET maculipes. . |. . © on haar Yaraıza constrietus ra a aa gracilis.. . a EIER: rief e Bruckmanni . |. .6. ON OR obsoletust Er TFon S Prostemma Öningense . ON rer . Pirates 874 iesal sr es lı2sals 6 7 so Evagoras Cercopis fasciata |. r . AT Ziuinressus, „pn ul Slneröge ER ee Charpentieri.. |. r . ul Capsina . 0 0 0 11/64 131 160 19 63 || longieollis. vb, 5 Riparia . 0001A 8250 0, Jancelata. . |.r. k . Hydrodromical0 0 U 2) 7 13 20 2 25 | Aphrophora K : spumifera . r Ai II. HYDROCORISA, spumarioides . 3 « WASSER-WAN- pinguieula . a alle N ZEN. mollassica . .H. Rh.. > Tettigoni 7. Nepimaı. 2 80.303, Smar235| anna) : ; Nepa atavina . ö morio Tr Diplonychus Acocephalus rotundatus °. ö . eurtulus . Tr en Naucoris erassiuseulus. r eine dilatatus DER : Bythoscopus : 8. Nokoneera a 0 ul ea ; Corisa fasciolata |. .8..|. . . || Dietyophorites Galgulina 00009 0° ı 1130 tineitinus . T u Ledophora ; 111. CICADINA, producta > 16 3 ZIRPEN. Typhloceyba Bremii Re R . h icadellit 9.Stridulantia] a 3 U 01.45, 10,2.1501 mamane I x 0. s CicadaEmathien |. . ö nigriventris .» ver . Aichhorni . > . oblongus 6 . Ungeri . . on, A Bruckmanni .ö 5 E Se p bifaseiata . er STE IvV.PHYTOPHTHI- 10.Fulgorina 2 1 11017 27 5414 227 | RES, PFLANZEN- Pseudophana LAUSE, f amatoria ... |... © 13. Aphidina |6.5 1 5/98120159 ? ? FeIEnue 3 Aphis macrostyla r o ebilus un. Glare ae pallescens . Hr Be ll. Membra- 3 Morlbti. . - Da nacea. . . |1 0101 2 210255 | Lachnus Menbracites | en) a ee eristatus "ler... 220%. || Pemphigus ; Ei ; sH 12. Cicadel- bursifex. a ES UE Kos: KS e on org iinaldy Ai! Psyllodes . |0 0 0 020 59126 ? ? iv. H. Rh.). 2719 5 9/57 109 145 20 421 V.SCHILD-LÄUSE - Cercopisgigantea |. r . .|. 2. Coccina 0 00 322 48 64 ? ? Haidingeri. SANET RE “ Ungeri . . . ANNIE II V1.THIER- LAUSE pallida . . { N BUN, Pedieulina 00005232 0??? a Be : | Summa . [133.64 389 . 1100. 2533 TE LE PR. 61 .,a8l 773.150 O. Heer: die Insekten-Fauna der Tertiär-Gebilde von Öningen und von Radoboj in Croatien. III. Abtheilung (2. Ord- nung) Rynchoten (139 SS. m. 13 lith. Tflin., Leipz. 1853). Seit Her- ausgabe der vorigen 2 Abtheilungen haben die Museen in Zürich und Win’ terthur wieder ansehnliche: Zuwächse aus Öningen, das k. Montanistische Museum solche aus Radoboj erhalten, so dass es nicht möglich ist, alle Nachträge, worunter allein 183 neue Käfer-Arten, in dieses III. Heft auf- zunehmen; daher noch ein viertes, ein eigenes Supplement-Heft folgen wird. Auch die Molasse hat Einiges ergeben. In den fertigen drei Heften aber sind im Ganzen 464 Arten beschrieben und abgebildet. Das III. ent- hält 31 Sippen mit 133 Arten Rbynchoten, deren Übersicht wir schon so eben 875 ‚gegeben haben. Im Allgemeinen sind die Wanzen sehr gut und oft sogar mit Farben erhalten, die Exemplare zuweilen noch wie in'der Begattung zusammenhängend, oft die Sexual-Verschiedenheiten kennbar. Von den neulich aufgestellten Sippen-Namen begreifen die auf ites - ausgehenden solche Arten in sich, welche derjenigen Sippe, wovon der Name abgeleitet, verwandt sind, doch ohne alle positiven Merkmale erken- nen zu lassen. Ausserdenı kommen neu vor: Cydnopsis OH. S. 13; Caput semicirculare, lobis medio antrorsum angustato , lateralibus antice connivenlibus ; Antennae öarticulatae fili- formes; Pronotum magnum planiusculum, anlice emarginalum, basi lati- tudine abdominis. Scutellum magnum apice acuminatum. Elylra punctato- striala; membrana nervis obsoletis. Pedes nudi. Neurocoris OH. S. 23. Caput semicirculare lobo medio laliusculo; antennae Sarticulalae, arliculo tertio subeonico, ultimo caeteris longiore. Pronotum magnum, antice profunde emarginatum, angulis posticis rectius- culis. Elytrorum membrana nervis corneis 'reliculatis. Pedes nudi. Palaeocoris OH. S. 46. Caput anlice trilobatum; antennae fili- formes, articulo primo carinato, secundo cylindrico, primum paullo su- perante, duobus ultimis illis multo brevioribus. Rostrum breve- Pro- sternum aculeatum. Harmostites OH. S. 49. Antennae articulo 1. brevi, 3. secundo et quarto breviore. Pedes postici femoribus valde incrassalis. Cephalocornis OH. S. 61. Caput ante oculos dilatalum, antice trilobatum. Durch Kopf und Aderwerk von Lygaeus verschieden. Ledophora OH. S. 116. Caput planum semicirculare. Pronotum pentagonale, antice produclum. Pedes breviusculi tibiis vix dilalatis eden- tatis seriatim spinulosis. Alae anteriores reticulatae. Vagina praelonga. ‚Wie Ledra, doch die Brust mit weniger Ohr-artigen Höckern, Hinterbeine weniger blätterig. Mırse Epwaros u. J. Hamme: Untersuchungen über die Po- Iyparien; VIl. Monographie der Poritiden (Ann. sc. nat. 1851, c, VIII, 21—70, pll. Vgl. Jahrb. 1852, 375). Die Bestandtheile dieser Familie sind bisher vielfältig im Systeme herumgeworfen worden; sie selbst wird von den Vffn. zum ersten Male selbstständig und vollständig auf- gestellt. VH.P20:r.1%@.1.d,a je: 8.524. & Polypen-Stock zusammengesetzt, ganz aus Netz-artigem Bälkchen- Sklerenchym. Die' Individuen stets innig mit einander verschmolzen, un- mittelbar durch ihre Wände oder durch ein zwischenliegendes schwammi- ges Cönenchym, und sich durch Knospung gewöhnlich ausserhalb des Kelches am Rande vermehrend. Sternleisten- Apparat immer mehr und weniger deutlich, doch nie ganz blätterig, nur aus Reihen von -Bälkchen gebildet, welche durch ihre Vereinigung eine Art unregelmässigen schlaffen Gitterwerkes bilden. Wände mit derselben porösen und unregelmässigen 876 Struktur. Kammern zuweilen mit kleinen unvollkommenen Queerleistchen, 'aber nie durch Böden getheilt. A. Poritinae (Poritidae et Alveoporinae Dana). Kein oder fast kein Cönenchym zwischen den Wänden. 1. Porites Er. EH. 25 (Porites et Stylaraea EH. 1851, Palaeoz.) Arten: 25 lebend und 1 fossil. P. inerustans EH. (Astraea i. Drr., Tethya asbestella Mickr., Porites Col- legniana Mıenn.). Bordeaux, Turin ete.: u. 2. Litharaea EH. (1849), S. 35: Arten 8, tertiär. L. Websteri EH. Brit. Cor.; Astraea W. Cuarresw.; Siderastraea W. Lnso. 1. Dix): Bracklesham: t. L. Heberti EH. 1850, Brit. Cor. 39. Auvert, Hauteville: t. L. bellula EH. (Astraea b. Micnn.). Auvert, Parnes, Valmond.: t. L. Deshayesana EH. 1851, Pol. pal.(Porites D. Mıcun.): Parnes, Auvert:t. I. Ameliana EH. 37 (Astraea A. Drr.; A. muricata Gr. ; Dipsastraea m, Bıv.): Grignon, Ranca : t. L. Gravesi EH. (1851) Pol. pal. 38. (Astraea crispa Michn., non Lk.): Cuisse- la-Motte: t. L. Desnoyersi EH. 38: Hauteville: t. L. ramosa EH. 38: Dax: uw. 3. Goniopora QG. (Goniopora et Porastraea EH. 7848), EH. 38. Arten 7 lebend. 4. Rhodaraea (1849) EH. 42: Arten 2 lebend, deren Typus Astraea calycularis Lr. ist, und 1 miocän. R. Raulini 7851, EH. Pal. Dax: u. 5. Alveopora 1853, QG. pars (Poraraea EH. 1849); Ann. 42: Arten 5 lebend. ö { 6. Protaraea 1851, EH. Pal. 146; Ann. 46. Arten 2, untersilu- risch in N.-Amerika. gi Pr. vetusta EH. Pal. (Porites v. Hırr, Astraeopora v. v’O.). Pr. Verneuili EH. Pal. 7. Pleurodictyum 7829, Gr. (mit der einen bekannten Art), aus- führlich beschrieben in den Arch. d. Mus. Y, und auf Litharaea zurückgeführt, wovon es nur abweicht durch eine entwickeltere Epithek , dickere Wände und mehr durchbrochene Scheidewände. 8. Cosceinaraea 1849, EH.: 1 lebende Art. -9. Mierosolena 1821, Lmx. (Alveopora Michn., non QG.; Den- draraea »’O. Note): Arten 8, jurassisch. M. porosa Lmx. (Alveopora mieros. Mican.): Langrune: n!. M. regularis 1851, EH. Brit. (Alveopora r. M’.). England: n?. M. ?irregularıs 1851, »’O. Nantua, Coralrag. M. excelsa EH. Brit. (Siderastraea incrustata M’. excl. syn.). Bath: u. M. racemosa EH. Pat. (Alveopora r. Mıcun., Dendraraea r. p’A.): Meuse, Alengon: n?. M. incrustata EH. Pal. (Alveopora i. Mıcun.): SE-Mihiel ete.: md. M. tuberosa »2’O. Prodr. II, 37 (Alveopora tuberosa Micnn.): ebenda, 877 M. ?granulata EH. (Agaricia granulata Gr., Actinaraea gr. »’O.): Nattheim. Anomophyllum Rorm. scheint sich von den Microsolenen nur wenig zu unterscheiden durch grössere Entfernung der Kelche von einander und vielleicht etwas stärkere Entwickelung des älterlichen Individuums. Einzige Art jurassisch. B. Montiporinae EH. (Alveoporinae EH. Pal. 146, non Dana): schwammiges Cönenchym häufig. 10. Montipora QG. (Manopora Dana, Alveopora EH , non Brv.): Arten lebend 25... Mırn#-Epwarods u. J. ame: Untersuchungen über diePolypen- stöcke. VII. über Lithostrotium (Ann. sciene. nat. 1852, c, XVIII, 21—63). Dieser Artikel gibt eine sehr vollständige Geschichte dieser Sippe, berücksichtigt dabei zwar vorzugsweise die typische Art L. basalti- forme, beschäftigt sich hauptsächlich mit der Nomenklatur, der organi- schen Zusammensetzung und der Entwickelung, sofern sie auf dem Cha- rakter derselben und einiger Verwandten von Einfluss sind. Hervorge- rufen ist dieser Aufsatz hauptsächlich durch einige Einwürfe von LonspALe (Ann. Mag. nathist. 1851, b, VIII, 451); doch kommen die Vfl. zu dem Schlusse, dass sie an Charakter, Umfang, Arten und insbesondere an der Synonymie jener typischen Art nichts zu ändern haben. 3. Lrcett: über Trigonia und einige neue Arten aus Un- teroolith (Ann. Magaz. nathist. 1853, XII, 225-240). Der V£. schlägt 6 statt der Acassız’schen 8 Sektionen dieser Sippe vor. A. Costatae: am meisten gebogen, mit glatten regelmässigen Längsrippen; die Seiten vom Hinterfeld durch einen scharfen Kiel ge- trennt, der im Alter oft undeutlich wird; jenes ist queerstreifig, oft ge- gittert mit 1—2 deutlichen Längsrippen; der lanzettliche Raum hinter dem Band ist gefaltet oder Netz-artig. Am zahlreichsten in unterem und mitt- lem Ooolith , seltener im Oberoolith und Kreide. B. Clavellatae (Clavellatae, Undulatae, Scaphodes Ac.). Die Rip- pen höckerig oder gekörnelt oder runzelartig, konzentrisch oder exzen- trisch oder winkelig wie bei Goniomya; ein Kiel wie vorhin; das Hinter- feld nicht gross, queergestreift; der lanzettliche Raum hinter dem Liga- ment glatt (bei Arten der Kreide gerippt, wie bei den dortigen Scabrae). Vorkommen wie bei vorigen. C. Quadratae: fast quadratisch durch das breite Hinterfeld, dessen oberer Rand fast wagrecht und dessen Fläche eben ist und oft über die Hälfte der Schaale ausmacht; kein Kiel. Weniger zahlreich als die zwei vorigen, in Oberoolith und Kreide. D. Scabrae: Gestalt mehr Halbmond-förmig als dreieckig; die schiefen Rippen hoch und Säge-artig über das niedere Hinterfeld weg- 878 setzend, das von den Seiten nur durch eine glatte Fläche getrennt ist. Nur in Kreide. E. Glabrae: ohne Rippen, Höcker und Kiel, die Seiten mit breiten Längsfalten und fast glatt. Wenige Arten, nicht unter dem oberen Theil der Oolithe. F. Pectines: die lebende Form. Besonders bei den Clavellatae sehen die Jungen auf ihrer Oberfläche anders aus als die Alten, und es ist wichtig, die Art. und Weise zu ken- nen, wie sich die ersten allmählich in die letzten verwandeln. Der Vf, zählt aus dem unteren und mittlen Oolithe folgende Arten auf, beschreibt sie und bildet die neuen auf Tf. XI ab. : S. Fe. A. Costatae. 8. Tr. 5costata Lyc. (1850) 232 7 1. Tr. costata Le. a. costuta, 8. mul- 9. Tr. decorata n. sp. . . 233 1 ticostala, %. pulla, I. sculpta. 10. Tr. gemmata n. sp.. . 234 8 S. Fg. 11. Tr. tuberculosa Lyc.(1850) 235 9 2. Tr. costulata Lyc.. . . 236 12. Tr.clavocostataLyc.(1850) 235 6 3. Tr. exigua Lyc. 14. Tr. Phillipsi ML. var... 239. ‚4. Tr. tenuicosta n. sp... . 230 4a 5, Tr. subglobosa ML.. . 240 5. Tr, hemisphaerica n. sp. 231 2 16. Tr. striata Sow.. . . 239 B. Clavellatae. 17. Tr. duplicata Sow. . . 238 6. Tr. costatula Lvc. (1850) 231 5 18. Tr. augulata Sow. . . 238 7. Tr. exigua 2. sp... . . 232°3 19.'Tr. sıonata Ac., . . . 939 J. Leınvy: Beschreibung der fossilen Reste erloscheuer Säugethier- und Chelonier-Sippen aus dem Nebrasca-Ge- biete (D.D. Owen’s Report of the Geological Survey of Western Iowa ete. Philad. 1852). Wir entnehmen aus Sırııman’s Journal die kurze Notitz, dass der Vf. Reste von folgenden Säugethieren beschreibt: alte Sippen. neue Sippen. Palaeotherium Oreodon Rhinoceros Archaeotherium Machaerodus | Eucrotaphus und Überbleibsel von 4 Arten Testudo im engeren Sinne; einige an- dere werden noch erwähnt. Fossiler Elephant. Im östlichen Theile von Zanesville, Ohio, an der Zentral-Ohio-Eisenbahn , wurde wieder ein Elephanten-Skelett in leidlich gutem Zustande gefunden, das dritte in derselben Schicht binnen wenigen Jahren. Einer der Stosszähne war 8' von der Basis abgebrochen und hatte unten 26'/5‘‘, oben 16!/,'' Umfang. Zwei der Backenzähne wogen 20 Pfund jeder, zwei andere 14 Pfund (Sıcıım. Journ. 1853, XV, 146). 'IJ®L EL pspay @ N: poJsoH @\ 3 NEN N = >) ee} E : I \ ; | x = = Sa —__ biayaopuy @ 5 25 S rn 8 uf SI oe pmaspyns ; 2 unpsunpg en RS > i : SMDYNON PR 02. aaydos ı aan Er EN ee \ Sn [\ - : ; 1 Duo BE Se R k le Se ana 28, 5, DEI Yyrarpouı Tuppy N = Hpmıpuog erjony \amnpporse NEST SB \ ago ar ter ats UNDISPURS LoFUNng eı {2 anraJsy92aT], RER 72 sopuabayıgo y enge ‚10m ung ur y0H% agnıbuapyoyunaag + - un075: 10p sopueyahsny e=2]? en | Yorsyuo o er Nee \ /IYIPMANDLD Fr [2 a : Geg, PLIAH L EHER N ne u Me REDEN TS: Eine der kahlen Stellen auf’ dem. Jster-Berge mit. sogen. Thierfährten? 10. 20 EL I | | an ander wege u he Kumon | rinnen um nn Re u Y a N.Jahrb.f. Mineral. 1853. en — d AUe Figuren sind in 4 der nat. Größe. | Eindrucke am Jster-Ber de. 4 EEE 2 x in y y ne a ee N-Jahrb. f. Mineral. 1853. Alle Figuren sind in 2, der nat. Gröfse. Eindrucke am Bentheiner Berge. de 3 er er rer v En c "ZUBYELOT N unappoy unpsumy BEESCHFEN Neadece. °o a. .4der “ Aura m 0) 07 POT Bonaesona:n000n=205000550000| oos20=sr oo oosoecoeooeovou eo) uspapıng DE abngebunyyoapirg Jet armaapı[ saujap zpung sopuanpnkuspouy 7 I (W278 PpuDsua]yoyumDag) inspunsatog BE CAUaRaTT"7g 2.090) Uagpoyuspyoyunnıg NN 92 DIA °". 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