NEUES JAHRBUCH FÜR MINERALOGIE, GEOLOGIE uno PALARONTOLOGIE, GEGRÜNDET VON K. C. von LEONHARD unD H. G. BRONN, UND FORTGESETZT VON G. LEONHARD uw H. B. GEINITZ, Professoren in Heidelberg und Dresden. JAHRGANG 1867. MIT VII TAFELN UND 35 HOLZSCHNITTEN. STUTTGART. Druck und Verlag von Friedrich Schweizerbart 1867. Inhalt 1. Original-Abhandlungen. H. B. Geinitz: Carbonformation und Dyas in Nebraska G. WÜRTTENBERGER: über die Zechsteinformation, deren Erzführung und den unteren Buntsandstein bei Frankenberg in Kurhessen L. WÜRTENBERGER; die an des Schwarzen und Braunen Jura im Kletigau \ W. Benecke: über das Alter des dalcaire de Ia Porte-de-France ; A. Kenneort: über einige Erscheinungen, beobachtet am Natrolith . G. Werner: über die Bedeutung der Krystallllächen-Umrisse und ihre Beziehungen zu den Symmetrie-Verhältnissen der Krystall-Systeme Fr, Aus. Farrov: über den Löss, besonders über sein Vorkommen im Königreich Sachsen . K. Tu. Lese: Näheres über das Jodblei aus Atakama G. Jenzscn: über den Granat als wesentlichen Gemengtheil des Gneisses und der Gneissite des Sächsischen Erzgebirges a F. SAnpBERGER: nachträgliche Bemerkungen zu seiner Abhandlung über Olivinfels ScHAFHÄUTL: weitere Beiträge zur näheren Kenntniss der bayerischen Alpen (hiezu Taf. I und II nebst 3 Holzschnitten) . B. Geinizz : Beiträge zur älteren Flora und Fauna (hiezu Tat. In. ‚ Freck; über die chemischen Vorgänge im Fossilien-Bildungs-Pro- cesse ee a ae a nen be . Kenncort: über die alkalische Reaction einiger Minerale Brum: bunter Sandstein in Formen von Kalkspath . Fucas: die vulcanischen Erscheinungen im Jahre 1866 . Fucns: die vulcanischen Erscheinungen im Jahre 1866 (Schluss) . Srönr: das Pyropissit-Vorkommen in den Braunkohlen bei Weissen- fels und Zeitz (Preuss. Provinz Sachsen) nebst Karte N 1 und 2 Holzschnitten \ i A. Kunneorr: über die alkalische Reaction einiger Minerale 'Herm. Crepner: Beschreibung einiger paragenetisch interessanter Gold- Vorkommen in Georgia, N.-Amerika Banz> == A. Steens: über die Diorite und Granite des Kyffhäuser Gebirges (mit. 3 Holzschnitien) N A. SteLzwer: die Bildung und die "späteren "Veränderungen des Faxe- kalkes; aus dem Dänischen des F. Jonnstrup (hiezu Taf. V) x, 129 143 159 IV E. E. Scrmmwr: über die kleineren organischen Formen des Zechstein- kalkes von Selters in der Weiterau (hiezu Taf. VI) RN, A Sreens: über die Diorite und Granite des Kyffhäuser Gebirges (Schluss) GümseL: kurze Notiz. über die Ghederane der Sun Sese hen und baye- rischen oberen Kreideschichten (mit 1 Holzschnitt) Fr. Scuärrr: über missbildete Steinsalz-Krystalle (mit 17 Holzschmitien) L. Acassız: über den Ursprung des Löss . E. Weıss: über eine neue Anthracosia in der Soarbrucker Senken: formation (mit 3 Holzschnitten) 5 (1. WÜRTTENBERGER: die diluvialen Eisensläine en ses Erle m R-gierungsbezirke Cassel, verglichen mit den Basalteisensteinen des Vogelsberges . Waase: über die Krystallform des Gadolinit (mit 2 Holzschnitten) A. zu über die alkalische Reaktion einiger Minerale Herm. Meyer: über Mastodon . . . - ee C. W. a Skizze der Gliederung der Doasan Schichren der Kreide formation (Pläner) in Böhmen ; M. Wessky: über die Krystallform des Kryoliths (hiezu | Taf. vID ©. W. C. Fucas: Beiträge zur 'Mineral-Chemie 3 T HE. Briefwechsel. A. Mittheilungen an Professor G. LEONHARD. FR. SANDBERGER: Anhydrit aus dem Mont-Cenis-Tunnel; krystallisirter Nephelin in Drusen von Pfaffenreuth bei Passau; Nakrit pseudo- morph nach Scheelit von Ehrenfriedersdorf: Talk nach Enstatit; über Bohrungen bei Wyhlen am Rhein im Herbst 1866 . . . .» Fero. Zırker: Dünnschliffe ächter Basalte H. TrautschoLo und J. Ausesacıı: Berichtigung über einen Aufsatz v. Eıcanwırp’s die Neocomschichten Russlands betreffend s L. WürrTEnBERGER: Ammonites bimammatus Qvenst. auch im Kleitgauer weissen Jura . E. Weiss: kündigt seine preisgekrönte Abhandlung „Beiträge 2 zur Kennt- niss der Feldspath-Bildung“ ete. an. . Be 2 D. F. Wiser: fächenreiche Flussspath - Krystalle vom Galenstock in Oberwallis; Eisenglanz mit Rutil und Xenotim vom Piz Cavradi; Brookit mit schneeweissem Amianth aus den Griesern-Thal V. v. Zepnarovicu: über die vom Werner-Verein in Brünn herausge- gebene geologische Karte von Mähren und österr. Schlesien . . P. Prarz: Wollastonit und Prehnit im Schwarzwald; geologische Auf- nahmen in Baden FR. SANDBERGER: Analyse des grünen Pyromorphits ı von . Badenweiler; rhomboedrische Krystalle von Staffelit i W. Benecke: Bericht über seine bisherigen Untersuchungen des Muschel- kalkes am unteren Neckar; Übereinstimmung mit Würzburg Fr. Scuarrr: Kalkspath und Pseudomorphosen des Granats von Auer- bach an der Bergstrasse . C. W._C. Fuchs: die neuesten vulcanischen Ereignisse auf Santorin A. Pıurisyı: über Pettkoit F. Henrich: Argumente für einen feuerflüssigen Erdkern Ta. KyERULF: Bemerkungen über den Bericht seine geologische Karte von Christiania betreffend . ; en Seite 376 641 664 670 676 650 685 696 769 785 795 810 822 79 81 178 179 179 337 339 340 449 450 452 455 456 458 989 . W. Payxurr: Staurolith von Nordmarkens Eisengrube in Werinleed: Prehnit von Upsala; Vivianit-Bildung; Epichlorit pseudomorph nach Granat und Eisenoxyd nach Quarz von Langban . ; O. BürscaLy: mikroskopische Untersuchungen von Augiten; eigenthüm- liche Farben-Erscheinungen im polarisirten Licht Stein: Phosphorit-Pseudomorphosen nach Kalkspath Burkart: nähere Angaben über die Fundorte des Domeykits und der Manganblende in Mexico . E. Stönr: Argille scagliose im Apennin; über den erloschenen Vol- can Ringgit auf Ost-Java TR SEI HERE | SE D. F. Wiser: Zusammenvorkommen von Rutil, "Anatas und Brookit im Griesern-Thal er. HERE A. F. SAnDBERGER: Staffelit und Osteolith; Kascholong nach Quarz; Chrom- Zoisit \ 9: SHOTANIEE- a IRRE. F. SAnDBER6GER: über den Serpentin. von Todtmoos; die Naturforscher- Versammlung in Rheinfelden : Tusopor Perersen: Nickelhaltiges Magneteisen von Pregratten. in "Tyrol C. W. Paykurn: Analyse eines talkartigen Minerals von Langbans-Eisen- Orule SE 102 VRR 2. > er al N. a NE, R. Brum: nähere Angabe des Fundortes des von ihm beschriebenen bunten Sandsteins in Formen von Kalkspath = B. Mittheilungen an Professor H. B. Geınırz. 0. Zıncken: über in einem untermiocänen Braunkohlen-Lager bei Born- städt unfern Eisleben aufgefundene Pflanzen-Reste . . .. L. Zeuscuner: Geologisches aus Polen ; L. Acassız: Lössbildungen im Thale des Ans > -J. BarRAnDE: die Fauna in den Schiefern von Hof zeigt den engen Zu. sammenhang zwischen der primordialen und zweiten Fauna Ev. Süss: über jurassische Geschiebe aus der Be von Stettin und Königsberg i E. ve VERNEUIL: die ausserordentliche Versammlung“ der geologischen Gesellschaft in Paris BARBoT DE Marny: dyadische Fossilien bei Soligalith tor. Kostroma) C. Zincken: unteroligocäne Petrefacten von Löderburg bei Stassfurt P. Groru: über Gesteine vom Kyffhäuser . ae; H. v. Meyer: Mastodor angustidens von Heggbach: neue Vorkomm- nisse aus der Molasse von Biberach; Säugelhierreste aus der Bohn- erzformation der Grafenmühle bei Pappenheim; Anthracotherium Alsaticum aus der Braunkohle von Schlüchtern: Mustleu Gam- litzensis aus der Braunkohle von Gamlitz bei Ehrenhausen Görrert: Notizen über die ältesten fossilen Landpflanzen und andere Pflanzen der paläozeischen Formation; nebst einer Nachschrift von H.rB.yGimurzuise.} - 2 ee J. Bock: über !eyrichia Grewingkü h Manga. ar ne, L. Acassız: über das Essex Institute in Salem L. Zeuscuner: devonische Formation im Sandomirer- Cheneiner Gebirge J. W. Dawson: die Schichten von St. John unterteufen die untersten Schichten der Steinkohlenformation und enthalten eine charakteri- stische devonische Flora J. Barranpe: Arethusina Konincki bezeichnet die erste Phase der dritten Silurfauna Böhmens . x er Jurius Haast: Ausgrabungen von Dinornis auf Neuseeland keit Seite 82 83 180 181 342 344 345 345 459 460 462 392 993 993 701 702 > 840 Anreegepparäirertin ee ee en old 5 A 1a A nn An A A 1 en ee see ee vi C. Zincken: flächenreicher Steinsalz-Krystall und Eisenkies von Stass- LEE 3 Safe all a Se a rl EI. Neue Literatur. A. Bücher. 1866: J. Anpre; BeetE Junes: A. Breiıtsaupt: G. Canesırisı; C. 6. Carus; H. v. Decnen; P. van Diest; Forses Lesue: M. F. "Gärsch- Mann; F. Garsicou und H. Fırnon; F. Förterue; R. Lupwıc; W. G. HANKEL: Jestsch; R. Kner; C G. Lause: J. MAarcou; S. Nır- son; A. Osorsy; R. Parıman: Tu. Perersen: F. Pıcrer und HUNBERT; A. SanEBeck; BE. Sauvace und E. Hany; G. ScARABELLI; K. v. SEEBACH; G. Stache; F. Stouiczka; E. Suess; C. Vocr; L. VorriscH; A. Weispaon: V. v. Zepnarovich: F. ZiRkeL Ar C. J. Anprae; W. Benecke; A. Boskowırz; A. BreitHaupt; A. BRE- zısa; E. Desor: Ca. v’Ervert; A. Erpmans; L.R. v. Feitengers ; C. W. C. GünseL; W. v. HAIDINGER; F. HILGENDORF; C. F. Nau- MANN: L. Rütmeyer; U. SchLönsach; G. Tschermar: W. Waacen; E. Weiss; T. C. Winkter . £ a0. 0% Ruine. Man F, Corser und A. Baier: Enrengere: J. Fourser: H. B. Geisiz: W. v. Hamincer: R. Jones und W. Kırkey: Tu. Kırrkutr und Terzer Dauın; C. Lossen: Ars. Mürter: A. Reuss; $. Sexe; A Schraur; 0. Speyer: R. STALSBERG; G. Suckow % Branpr; H. Ecex; EHRENBERG; R. Rıcuter; F. Römer; F. Sanp- BERGER: Gr. WYROUBorF . ” L. Dessser: ©. Fırzaux; A. v. De Fr. v. Kusiny: et Lensere: F. Meexe und H. Worrtmex; K. v. SerBach: SeeLry; A. WIncHELL und O. Marcy; H. Worrtnzn . A. Deuesse und LAPPARENT: M. HoERNES und L. v. KogcnkL.: R. Pun- PELLY E. Desor: E. v. Eıcuwarp; A. GAupaY; L' Haır: A. v. Vorsonmm 1867 : A. Lieieeg; C. F. ZincEEn Be Ne u W. Böusche; Freiberger Festschrift: K. v. Fritsch, W. Reıss und A. SrüseL: O. Heer: H. ze Hon; B. Juckes: Cu. Lyeır; Mıuxe- Eowarps; A. Pıcnter, A. Schenk J L. Asassız, Beiträge zur geognostischen Kenntniss des Erzgebirges; J. Bicsey; FE. Baanpr: ). FInENSschER ; R. Görrpert; C. Grewiser: O0. Heer; a LAuge; H. Mürter: A. Reuss; Wirrudi. ital E, Borıckv: H. Fıscner; H. GREBENAU; A. v. GropbEck; FR. v. Hıver; Fr. v. Kopeır; A. v. Kornen: A. Kuntsere; Fr. Lang und L. Rürmmever; J. Lesgers: Cm. Mayer: Onsoni; A. Reuss; L. Rürmever; F. SenFT sinle 7 TORE G, Bıscnor; E. "Boiz: A. Burar: Tn. Hıuer: G. Läuse: J. LonneL ; Aus. MüLLer; Ororam: G. Rose; L. Rürmeyer; W. TRENKNER; Warte uud Sr. Jonn; C. Zeieer; F. Zıeeeu J. Birrande; A. BeBLo: W. BLANFORD: E. Bryrıcn: E. "BorIchY ; L. v. Buc# (Ewaun, Rotes und Eck), B. v. Cotta: H. BURMISTER: Can. Darwın; E. Dumortier; H. Fıieex: 0. Fraas; Friscumann; A. Fritsch: A. GAupry: J. GosseLet: C. GrEwIncK; Günger; K. Hıussorer; Jonnstrup; F. KArBeR; F. Kaurmann: R. Kxer: A. KnoP; Fr. v. Kossıt; N. v. Korscharow; G. LauBe:; M. Löge: R. Luvwis; G. Lunee; J. Mayr; C. Möscn; A. Osorny: F. Oıo- Seite 840 89 182 348 468 397 704 vi HAN; G. Onzonı; K. Peters; F. Pıcrer; W. Racuerte; G. Rose; Runge; A. Schenk: Tu. ScHEERER:; OÖ. ScHNEIDER; S. Scupper; K. v. SeeBacn; E. Stönr; R. Vıon, H. VocrLsang; J. WeiısBach; G. WERNER: ©. Warte; P. Winkter: Tu. Wour; V. v. ZEPHAROVICH; F. ZirkEL B. Zeitschriften. Seite 842 a. Mineralogische, Paläontologische und Bergmännische. Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt, Wien 8°. [Jb. 1866, vı]. 1866, XVI, Nr. 3, Juli-Sept. A. 277-423; B. 105-122 XVI, Nr. 4, Oci.-Dec. A. 425-534; B. 123-209 1867, XVII, Nr. 1, Jan.-März. 13-192 Zi y XVI1, Nr. 2, April-Juni. 193-315 Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. Wien 8°. 1867, No. 1,8. 1- 24 Ba » 2, 2) 23- 48 2) 3, » 49- 68 2) 4, )) 69- 96 a a N „ 6, „113-130 re = „ 8 „ 197-182 »„ 9% „ 183-202 „10, „ 203-232 ll, 4239-2505 ci. 2% Se Ra ALL NS ee Zeitschrift der Deutschen geologischen Gesellschaft, Berlin 8°. [Jb. 1866, vı.] 1865, XVII, 4; S. 599-714; Tf. XVII I 1866, XVII, 1; „ 41-176; „ XVMI, 2;.51772-376; ..; H-IV XVII, 3; „377-647; „ V-XU i XVII, 4: „648-819: „ XUI-XVl Bee ME I: 01086, AN XIX, 2; „237-435; „ VI-XlI Verhandlungen der russisch-kaiserlichen mineralogischen Gesellschaft zu St. Petersburg. Petersburg 8°. [Jb. 1866, m 1866, zweite Serie, I, S. 1-366, Tf. I-VI . . Bulletin de la Societe geologique de France 2]; Paris 8°. [Jb. 1866, vıı.] 1865-1866, XXIII, f. 30-41; p. 465-656 . er SEITE 112 31; p EZ el a. ce 1867, XXIv, No. 1; 1-128 ms XXIV, No:72:° 5.2129 206: 2.5 Dar ee AV, No.3; »R290 384, : ne. che xXIV, No. 4; p. 385-576 The Quarterly Journal of the Geological Society. London 80. [Jb. 1866, vıı.] 1866, XXL, Nov.: Nr. 88; A. p. 391-639; B. 25-30 . 1867, XXI, Febr.; „ 89; A.p. 1-76; B. 1-4. XXIII, Mai; „ 90; A. p. 77-137; B. 5-8. XXI, Aug.; „ 91; A. p. 138-281; B. 9-16 . _. 88 349 399 846 351 351 469 469 470 399 600 705 705 846 847 89 90 600 706 707 347 848 184 91 185 333 603 709 851 187 471 709 853 vi Seite H. v. Mever u. W. Dunker: Palaeontographica, Beiträge zur Naturge- schichte der Vorwelt. Kassel 4°. En 1866, ge 1867, AV, Lief. 4 BEE. a ne xIv, N VD Un RN De ee 2 wv-, h) A ee ©: AVA, 2,808 3 ea 5 H .Woopwarn: The Bee anne: London 8°. [Jb. 1866, vır.] 1866, Nr..28-23.,0ct-Nov.,,p. 433.928... ..2 2.000.002 Su Nr. 30, Dec., ae > Baier en A ee in 1867, Nr. 31, Jan., Pr en ER en Nr. 32-345 Beyr::Apr.,:p2: 492192 mr 2 37 SEE. 89472 Nr. 35, May, 224993240 nt IRRE. 77608 Nr. 36-37, June-Juli, 9241-336: ‚un... & ar AT. ierlo Nr.38-39, Aug.-Sept., p. 337-432 , . 859 Bruno Kerr und. Fr. Winner: Berg- nnd. Häyermähnssphe Zeiäun. Leipzig 4°. [Jb. 1866, vı.] 1866, Jahre. XAV, Nr. 36-46; S. 305-396. - .= . ©... 98 XAYV, Nr. 47-52:.3. 397-4605 Dr - ar a dee 1867, Jahre. AXVI, Nr. , 329: 8: 17-8035 0... Su ae Nr. 10-25; 8. 81-216e1, 02 2 2. zes, Nr. 26-89; S. 217-336 501.08 8 =) ...2899 b. Allgemeine Naturwissenschaftliche. Sitzungs-Berichte der k. Bayerischen Akademie der Wissenschaften, München 8°. [Jb. 1866, vın.] 18665: 1585,85: 2322433: ..n men ah et ask ee FH... 428: le nle, 2.2 SROoAN. Sea 2-41;8. 72-568. ur Ar. Breker Bo Se ee 1867, 1, 1- 8; S..1=404 are te ee ae J. C. PoscendorrF: Annalen der Physik und Chemie. Leipzig, 8°. [Jb. 1866, vıı.] 1866,. 6-72; - CXA111, S.. 1772496 .. „Mat a DR NE 8; -CXXHL S. 497-644 „=... "RUSict. ph he. Ve 93-11; CXAIX, 'S: : : EAS0R 1.2. REF ERTT n e 12: CRAIX,: S. 481-668. 1.2.01 due nen ande ra 1867, 1-2; CHIXZS, 133616 on else So Kaulonnenie er De 35. CAXA, S. 334A96V 208 Ro Lone war a 4: ,0XAX, 5 497-644 . „on a our 5; OXXAT, Ss. 1-160 MT EN) SR Sr ERDMANN u. WERTHER: Journal für - umakaische Chemie Leipzig 8°. [Jb. 1866, vııı.)] 1866, No. 13-14: 738.1 Bd, 8: 290.384 1.272 12° 2 ma ee No; 4183-765:7982 7, 82989.3087 82 Ss Sa See No. 175 WIEN. u No. 18: EEE SE Ra re N0;..79-24;;: 992 5,0587 1299308 2:8... 2278 1867, No. 1-55, 100. 1.550& Siasigl432D 53: 1 Vase situ a No. 6; 100: „8321-384... 5%... 2 ea No. 7-8: 100. „ 8. 385-508 . .. 848 Verhandlungen des Natuchiätofächen Vereins der Preuscisähen! Rhein- lande und Westphalens. Bonn 8°. |Jb. 1866, vııı.] 1866, XXIII, 1-2; Verhandl. 1-218; Korr.-Bl. 1-74; Sitz.-Ber. 1-85 601 P ET Württembergische naturwissenschaftliche Jahreshefte. Stutigart 8%. [Jb. 1866, vıu.] 1866, XXI, 2u.3; S. 129-252. . . .“ 1867, KA, 1;5. 1-14. Correspondenz-Blatt de zoologisch- ieriorischeh Vereih zu ähenk: burg. Regensburg 8°. Ib, 1866, vu] 1866, XX, S. 1-216 Kipa Verhandlungen der ie hend Gesellschaft in Ben Basel 8°. [Jb. 1866, vo.) 1866, IV, > S. 401-613 iandviersiester Jahresbericht der Schlesisähen Gesellschaft Fin vater- Iandieehe Cultur. Breslau 8°. 1865, S. 1-218 Abhandlungen der Seil sschen Gesellschaft für vatdrföndisähe ur. Biköbu 8°, 1865, S. 1-90 . 1866, Ss. 1-267 Sitzungsberichte der Titukgriasen erfhielren Gesellschaft Isis zu en. den. Dresden 8°. [Jb. 1866, ıx.] 1866, N. 10-12; S. 113-157 . 1867, N. 1- 8: Ss. 1-47. Verhandlungen des naturforschenden Vereins in Brünn. Brtint or Jahrg. 1865, IV, S. 1-330 1866, V,S. 1-236 5 Abhandlungen der naturforschenden Gesellschaft h in Halle. Halle g0, 1867, X. Heft, 1-2; S. 1-196 Ernman’s Archiv für wissenschaftliche Kunde von eeelind Berlin go [Jb. 1866, ıx.] 1867, XXV. 2: S. 175-348 xXv, 3; S. 349-506 Bulletin de la Societe Imp. des Natur alistes de Mosbön. Wdscoh 8. [Jb. 1866, ıx.] 1866, No. 2; XXXIX, p. 299-613 No. 3; XXXIX,p. 1-315 No. 4: XXXIX, p. 316-358 Comptes rendus hebdomadaires des seances de Ü ee das sciences. Paris 4°. [Jb. 1866, ıx]. 1866, No. 6- 8;. 6. Aout -20. Aout; LAXII/I, p. 229- 360 . No. 9-19; 27, Aout - 5. Nov.; LXIII, p. 361- 812 . No. 20-27, 12. Nov. -31. Dec.; LÄXIL, p. 813-1152 . 1867, No. 1- 7; 7. Janv. -11. Fevr.; ZXIV, p. 1- 292. No. 8-15; 25. Fevr. -15. Avr.; ZXIV, p. 293- 798 No. 16-25; 22. Avr. -24. Juin: EXIV, p. 799-1309 „Institut: 1. Sect. Sciences mathematiques, physiques et ee Paris 4°. [Jb. 1866, ıx.] : 1866, 13. Juin -29. Aout; No. 1693-1704; XXXIV, p. 185-280 5. Sept. -24. Oci.; No. 1705-1712; XXXIVv, p. 281-341 31. Oct. -26. Dec.; No. 1713-1721; XXXIV, p. 345-416 1867, 2. Janv. -13. Mars; No. 1722-1732; XXAV,p. 1-88 Memoires de la Societe des sciences naturelles de Strasbourg. Paris et Strasbourg. 1867, tom. VI Seite 850 394 470 393 91 91 81 394 602 399 851 708 185 706 91 604 708 92 399 471 603 709 851 186 356 471 851 93 Annales de Chimie et de Physique. Mt 1866, Juin -Aout., VIII, p. 129-512 Sept.-Oct., 1x, p- 1-256 Nov. -Dec., IX, p: 257-528 1867, Janv.-Fevr, X,p. 1-256 Mars-Avril, X, p. 257-512 Mai, XI, p. _1-128 Nouvelles Archives du Museum d’histoire naturelle, publiees par les professeurs-udministrateurs de cet etablissement. 1866, ıx 1866, II, fasc. 3: p. 177-288 Il, fasc. 4; p. 289-313 1867, I, fasc. 2; p. 1- 64 1IT, fasc. 2; p. 65-128 Bibliotheque universelle de Geneve. B. Archives des sciences phy- 1866, ı1x.] siques et naturelles. Geneve 8°. [Jb. 1866, N. 104, Aout; p- 481-640 . Paris 8°. — N.105-106, Sept.-Oct.; p. 1-320 . N.107- 108, Nov.-Dec.; p. 321-640 . 1867, N.109-110, Janv.-Fevr.; p. 1-336 . Bulletin de la Societe Vaudoise des sciences naturelles. [Jb. 1866, x.) 1866, No. 54, IX, p. 1-104 No. 56, IX, p. 225-312 No. 57, IX, p. 313-368 Report of the thirty-fifth Meeting of the Br itish ee TE He N [Jb. 1866, ıx.] Paris 4°. [Jb. Lausanne 8°. Advancement of Science, held at Birmingham in Sept. 1865. London &°. 1866, p. 1-LXVII n. 1-383 . Philosophical T'ransactions of the Royal Society of London. Lon- don 4". [Jb. 1866, x.] 1866, CLVI, 1; p. 41-397 Natural History Trmisuetians of Nor rnit land and Dir Th. Ne castle-upon-T'yne 8°. 1866, I, 2; p. 143-280 The London, Edinburgh a Dublin Phitosophicat I in nal of Science. London 8°. |Jb. 1866, x]. 1866, July -Sepi.; No. 213-215; p. 1-240 Oot. -Dec.; ‚No. 216-218; p. 241-480 1867, Suppl.; No. 219; p. 481-552 January; No. 220; p- Febr.-May; No. 221- ‚224: p- ; De ee S. Haucnron: The Dublin Quarterly Journal of Science. Dublin 8°. [Jb. 1866, x.] 1866, July: No. XXIII, p. 159-234 Journal of the R. Geological Society of Ireland. 1866, x.| 1865-1866, vol. I, part. 2, p. 103-190 Sersy, BAasınaron, Gray and Francıs: The Annals and Magazine of na- tural history, including Zoology, Botany and Geology. Lon- don 8°. [Jb. 1866, x]. 1- 80 81-400 i.ondon 8°. e and Jour- [Jb. Seite 186 186 356 604 853 853 186 604 604 853 186 186 604 604 93 604 853 93 396 397 186 356 604 604 854 188 189 XI Seite 1866, XVII, Nr: 105-106); p. 145-3441... 2m... 9 XVII Nr. 10729085 9. 325-5029. W. EERRR ROTEN ANALER 1867, ÄIX, Nr. 109; BER EEE IE EN TREE ZEN ALr, Nr..#10-412; p. 032308 m, na 19a PR ENTER 605 AN, Nr. 1183-22 9.7303-443 #03) 30,298 502392209 IX, Nr. 1192116; 92 la ER TE el ta.) Commissao geologica de Portugal 4°. 1865-1866 . . . . Re TE ER ae ee ar 0 B. Sırııman and J. D. Bad, the American Journal of Science and Arts. New-Haven 8°. |Jb. 1866, al 1866, Sept., No. 125; pg. 141- 292 ne en Now, No 2a; 1099-444 2 ee Sn 1867, Jan., No. 127; „ 1 ZTADN N ne Re 7. Mayo 0285423 5. ee a ae SEO July, No. 130; „ RAR Ed SE 7 BI IV. Auszüge. A. Mineralogie, Krystallographie, Mineral-Chemie. FR. Scasrrr: über die Bauweise des Feldspathes . . . 2. .2.2.2....97 V. v. Zepmarovich: eine neue Caleit-Form von Pribram . . 2.2.2.9 A. WeısgacH: über den Kupferwismuthglanz . . A 0 Pısanı: über den schwarzen Spinell aus dem Dep. Haute=Loire „oJ 99 Eopy: Anatas bei Smiethfield, Rhode Island . . . . 2 .2.2.2....100 Crurcn: Woodwardit, ein neues Mineral . . sa era aaO Fr v. Koseız: über einen Thomsonit (Faroelith) : aus na ae OO Ta. PEreRsen: über den Phosphorit von Diez in Nasau . . . . .. 10 Ip. Petersen: Analyse des Hyalophan . . » 2.2. n- 102 Frisver: Adamin, ein neues Mineral . . 102 L. Smitn: die Smirgel-Grube von Chester in Massachusetts nebst Be- merkungen über den Smirgel und die ihn begleitenden Mineralien 102 Jackson: Analyse einiger Mineralien aus den Smirgel-Gruben von Chester 104 Iserström: die Mineralien von Horrsjöberg in Wermeland . . . . . 105 G. Brusa: Diaspor bei Newlin in Pennsylvania . . „2.2... 106 G. Brusu: Uwarowit bei New-Idria in Califomien . . 2.2.2.0... 106 Wessky: Monacit bei Schreiberhau in Schlesien . . et ul 06 Strüver: Mineralien im Granit von Baveno und Montorfano E17] A. Kenseort: über das Vorkommen des Flussspath in der-Schweiz . 107 At Kenneorr: über den Turmalin der Schweiz . .. 1.21 ...0..)...2 108 N. v. KorscHuarow: über den Kupferit . . a a RHEIE . E V. v. ZEPHAROVICH: über den Wulfenit von Pribram 3% 192 SHEPARD: Hagemamnit, ein neues Mineral von Arksut-Bjord“ in "Grönland 193 S. Hausaton: Analyse eines grünen Orthoklas aus Grönland . . . . 19 N. v. Koxscharow: über den Lawrowit . . „en 79 3 198 N. v. KoxscHuarow: Platin mit polarem Magnetismus 2} 194 J. Cooxe: über den Danalit, eine neue Mineralspecies aus ‚ dem Granit von Rockport in Massachusetis . RR. nr W. Bıaxe: „California minerals“. Toromo. 1866 195 L. R. von FELtengere: Serpentin aus dem Malenker Thal in "Graubündten 197 L. R. von Ferrensere: Kalkspath von Merligen . . Eu ee 38 Surrarp: über Columbit von Northfield in Massachusetts . . . . . 198 K. v. Hauer: Pseudomorphosen von Chlorit nach Granat . . . .. 198 G. Tscuekwar: über den Silberkies 3 RREFRREN Bananen. 2 Eee xıl 2 V. v. ZEPHAROVIcH: Turmalin und Margarodit von Dobrowa in Kärnthen S. Haucaton: Analyse einiger Zeolithe von Bombay . Fer». Römer: über von Zinkspaih umbüllte Reste einer Fledermaus A. Kenneort: über den Rutil der Schweiz ne: PsteRsen: über die Grauerze des Binnenthales . . C. Hanker: über die thermoelekitrischen Eigenschaften des Berg- krystalles . Av. OBorny: über einige Gyps- Vorkommnisse Mährens und speciell das von Koberitz und Austerlitz . : . F. SANDBERGER: über die Umwandlung von | Kalkspath in "Aragonit K. v. Haver: Untersuchungen über “die Feldspathe in den ungarisch- siebenbürgischen Eruptiv-Gesteinen ER: N. v. Koxscharow: Chalkophyllit im Ural Icerström: über Ekmanit, ein neues Mineral Warraa: über den Pennin . E Weıss: eingewachsene Feldspath- Zwillinge nach dem Bavenoer Ge seiz .. . G. Srävezer: über die chemische Zusammensetzung des Lievrit . Ö. Prörss: Umwandelungs- ET Lo. nach Orthoklas von Rechen- berg im Erzgebirge R.L. v. FELLENBERG: über ein grünes "Mineral aus dem Berner Ober- land . ; A. Kenncort: über den Anatas der Schweiz L. Suitu: über ein neues Meteoreisen, den Colorado-Meteoriten von Russel Gulch, Colorado 4 H. Hörer: "Analyse einiger Magnesia- Gesteine der Obersteiermark Aus. Scuriur: Gewichts- Bestimmung, ausgeführt an dem grossen Dia- manten des kais. Österreich. Schatzes, genannt „Florentiner“ Gr. Wyrousorr: über die färbenden Stoffe im Flussspath . GR. Wyrousorr: mikroskopische ee über die färbenden Stoffe im Flussspath BR V. v. Zermarovicn: Fluorit aus der Gams "bei Hieflau in Steiermark F. SanpBERGER: Zirkon (Hyacinth) im Fichtelgebirge Aug. AreEnts: Partzit, ein neues Mineral V. v. ZEPHAROVICH: über den Enargit von Parad \ G. TscHermak: über die isomorphe Reihe Glaukodot, Danait,. Arsenik- kies . - ren LIE IGELSTRÖM: über den Richterit. i NascuoLp: Analyse eines Steinmarkes von "Rochlitz E. Carperta: Analyse eines Titaneisenerzes aus dem Nephelindolerit des Löbauer Berges . Fr. v. Kossır: über das Verhalten des Disihen ; im Stauroscop und über die dabei zu beobachtenden, vicht drehbaren Kreuze . TR Iseıström: über den Hydrotephroit . lerıström: über den Pyroaurit } E. Borıcky: über den Delvauxit von Nenaeovic in , Böhmen 3 Puıpson: Vorkommen von Diamant in metallführendem Sande bei Free- mantle im w. Australien . Weıseach: Vorkommen von gediegenem Antimon in Canada K. HausHorer: Gymnit von Passau 3 : K. HAusHorer: ein neues, chloritähnliches Mineral von Bamberg . K. v. Hauer: Untersuchungen über die Feldspathe in den ungarisch-sie- benbürgischen Eruptiv-Gesteinen . Ars le BeERGEMANN : über ein neues Mineral Pastreit Iserström: über den Lamprophan Seite 199 200 201 201 203 205 206 399 360 361 361 362 362 363 363 363 364 369 366 367 473 474 475 476 476 477 a77 478 479 479 606 607 607 608 608 609 609 609 610 611 612 XI H. Crepxer: über Kupfer- u. a. Erze in den Kupfergruben von Duck- town in Tennessee 2 G. Tschermak: über die kobaltfüihrenden Alenkice Glaukodot. Uni Da! nait a NeNy, ZEPHAROVICH: der Löllingit und. seine Begleiter 5 C. Ramneısgers: Analyse der Karlsbader Feldspath-Zwillinge A. Reuss: Markasit pseudomorph nach Eisenglanz . ö MAskELYNE: über die Krystallgestalt des Kupferoxydes G. Kremm: Vorkommen von Zinnober im N. von Spanien . G. WERNER: über die Varietäten des Kalkspath in Württemberg . Monteriore Levi: Nickelgrube von La Balma bei Locarno im Val So, LiroLp: der Goldbergbau von Königsberg in Ungarn . UpHım SHEPARD: neue Classification” der Meteoriten mit einer - Aufzählung der meteoritischen Mineralien Über den Gehalt von Kohlenstoff und ie Stoffen in Meieor- steinen . = V. v. Zernarovich: über Barrandit und Sphärit” . N. v. Koxscnarow: über den Leuchtenbergit C. Ranmeusgers: Analyse der Glimmer von Utö un von Basıon M. v. Hantken: neues Meerschaum-Vorkonmen in Bosnien . Fr. v. Kosert: „zur Berechnung der Krystallformen“. München: 1867 An. Knor: Molekular- Conkunon und Wachsthum der Krystalle. at 1867 EEE A \ B. Geologie. Ferv. ZiekeL: „Lehrbuch der Petrographie.“ 2 Bde. Bonn 1866 A. peu CastıLLo: über den Erzreichthum Nieder-Californiens . H. Laspeyges: die hohlen Kalkstein-Geschiebe im Rothliegenden n. von Kreuznach. . . C. F. Ziscken: die Braunkohle und ihre Verwendung: 1. Th. die > Phy. siographie der Braunkohle als RER F. v. HocustetTer: geologische Ausflüge auf Java E Süss: Untersuchungen über den Charakter der österreichischen Ter- tiärablagerungen E. Süss: über den Löss : Gopwin-Austen: über die ranöchen Be Blsrenst K. v. Hauer: die Gesteine von den Mai-Inseln in der Bucht von San- torin.. . C. Sımon: Kupfer- und Bleierz- Ablagerungen im " Buntsandsteine und Vo- gesensandsteine der Umgegend von Saarlouis und St. Avold H. Mürter: die Kupfererz-Lagerstätten von Gumeschewsk und Soimo- nowsk im Ural . . . SR J. Anpe&: Studien über die Verwitterung des Granits . W. Wiıcke: über die Phosphat-Knollen in dem Eisenerze von Gross- Bülten und Adenstedt . M. GrArFF: über die Kupfergruben von W’ Alp B. Sıruıman: über den Gaylussit im Nevada- en h I C. Naumann: Lehrbuch der Geognosie. II. Bd., Bier a. Aufl.) Kreissenmmpr: die Braunkohlen-Formation des Weise MB: Te. SchEEreR : über das Vorkommen des Silbers zu Kongsberg E. Weıss: „Beiträge zur Kenniniss der Feldspath-Bildung und Anwen- dung auf die Entstehung von Quarztrachyt und Quakaporphyr.‘ Haarlem, 1866 Dkıesse und LaueeL: „Revue de Geologie pour les annees 1862 et 1863“ Seite 612 712 248) 716 716 716 as 718 718 719 719 724 857 859 859 860 860 861 109 112 113 114 115 117 119 120 206 207 208 209 210 211 211 212 213 215 216 221 XIV Eom. Fuchs: „Hemoire sur le gisement salin de Stassfurt- Anhalt“ H. v. Dic#en: Geologische Übersichtskarte der Rheinprovinz und der Provinz Westphalen C. Naumann: Geognostische Karte des "Erzgebirgischen Bassins im Ko- nigreiche Sachsen . G. Stacas: Geologisches Landschaftsbild von ı Siebenbürgen E. v. Sommarusa: Chemische Studien über die Gesteine der ungarisch- a Trachyt- und Basalt-Gebirge B. Cotta: „über das Entwickelungsgesetz der Erde“ Ei über die Geologie der Umgebungen von Aumale in Algerien L. Larsert: Untersuchungen über die Veränderlichkeit des Salzgehaltes des todten Meeres an verschiedenen Stellen der Oberfläche und in verschiedenen Tiefen, sowie über den wahrscheinlichen Ursprung u darin befindlichen Salze . . . F. v. Hocusteiter: Beiträge zur Geologie und Phyofkalischen Geogra- ie der Nikobar-Inseln . . . SEeLwyN: über Gold führende Drift und ae von Yictoria L. Fischer: das mineralogisch-geologische Museum der Universität Frei- burg : BEETE-JuKEs: Kohlenschiefer und alter rother Sandstein des « s. Irland und n. Devonshire PREV oe en: Bw 2 SCARABELLI, Goumt, Fran: „sulla probabilita che il sollevamento delle Alpi siasi effetuato Sopra una linea curva A SteLzner: über Gesteine von Capverden . Aıg. NMüLrer: weitere Beobachtungen über die krystallinischen Be des Maderaner-, Etzli- und Fellithales . i Tn. Petersen: Analyse des Dolomits aus dem Binnenthal S. Haueaton: Analyse eines Basalt von Neuseeland . . : W. v. Hamınger: der Meteorsteinfall am 9. Juni 1866 bei Kuyahinya Deıesse: Carte geologigue du departement de la Seine : Geognostische Karte der Niederlande : } Ta Kserurr: Geologisk Kart over Christiania Omegn "ar Ta. Kyerutr und TeLLer Daun: Geologische Karte des südlichen Nor- wegen . Tu. Kırruur: Olivinfels in Norwegen 5 5 Tu. Scherer: über die chemische Constitution der Plutonite A. FELLneR: chemische Untersuchung einiger böhmischer und ungari- scher Diabase S. Haucaton: Analyse einer - Lava von Neuseeland . G. TscHeRMaR: Quarzporphyrit aus dem Val San Pelegrino . E K. v. Fritsch, W. Reıss und A. StüseL: „Santorin. Die Kaimeni- Inseln.“ Heidelberg, 1867 J. Fırenscher : Untersuchung der metamorphischen Gesteine ‘der Lun- zenauer Schieferhalbinsel > i Die Fortschritte der berg- und hüttenmännischen Wissenschaften in den letzten hundert Jahren. Freiberg, 1867 R. Haruness: über die metamorphischen und fossilhaltigen Ersten in der Gegend von Galway . . Dawson: Bemerkungen über Bohrlöcher von Würmern in der Lauren- tiangruppe von Canada i F. Srouiczka: Übersicht der geologischen Beobachtungen "während eines Besuches verschiedener Provinzen im w. Tibet W. Keene: über australische Kännelkohle und CrArke: über "das Vor- kommen und die geologische Stellung der Ol führenden Ablage- rungen in Neu-Süd-Wales A re ee XV Bınnev: über die obere Steinkohlenformation in England und Schott- fand? “+. RE a EN ee a Be ER SR BrRowELL und Kırkey: über die chemische Zusammensetzung verschie- dener Schichten des Zechsteins und des damit verbundenen rothen Sandsteins . . A. FELLner: Untersuchung des Miascits von Ditropatak bei Ditro in Ostsiebenbürgen . j G. TscHERMAK: Quärzführende Plagiöklas! Gesreinel Herm. MüLLeR: Geognostische Verhältnisse und Geschichte des Bergbaues der Gegend von Schmiedeberg, Niederpöbel, Naundorf und Sadis- dorf in dem Altenberger Bergamtsrevier MTSTENTn B. Turtey: der Zinkberebau der Altenberger Gesense haft. bei Amme- berg in Schweden . 2 EURO I, Wi VER Rn, L. Asıssız: Glacial Phenomena in Maine S. A. Sexe: T'races d’une epoque glaciaire dans les environs du fjord de Hardanger . J F. Waıker: über eine phosphatische Ablagerung im unteren Grün- sande von Bedfordshire J. W. Horzanp: Bemerkungen über die Geologie von Sinai C. H. Hırcncock: über Petroleum in Amerika L. Larıer: über die bituminösen Schichten von Judäa und Coelesyrien und über das Auftreten des Asphaltes in der Mitte der Gewässer des todten Meeres J. Fournet: über die Lagerstätten des Schw efelmolybaän, | insbesondere bei Pelvoux L. Sımonin: la vie souterraine ou les mines et les mineurs Marowsky: geologische Skizze der Beskyden L. DresseL: die Basaltbildung in ihren einzelnen Umständen erläutert. Haarlem, 1866 J. Lensere: die Gebirgsarten der Insel Hochland ohemisch-geognostisch untersucht 3 3 A. Kunusere: die Insel "Pargas (Ahlön), chemisch-geognostisch el sucht" - i EEE K. HausHorer: laukenitischer Kalkstein von "w ürzbure J. Lomwer: geologisch-paläontologische Sammlung von 1000 Sticken, herausgegeben von dem Heidelberger Mineralien-Comptoir. 5. Aufl. WartHa: chemische Untersuchung einiger Gesteine, fossilen Holzes und Kohlen aus der arktischen Zone Z Academie der Wissenschaften in Californien _. RS G. pe SırortA: über die Temperatur der geologischen Perioden, nach den durch Beobachtung fossiler Pflanzen gewonnenen Erfahrungen G. Liuse: der Torf B. Rona: der Kohlen- und Eisenwerks-Complex "Anina-Steierdorf im Banat A. Reuss: die Gegend zwischen Kommotau , Saaz, Raudnitz und Te- ischen in ihren geognostischen Verhältnissen geschildert : Zweiter Jahresbericht über die Wirksamkeit der beiden Comite’s für die naturwissenschaftliche Durchforschung von Böhmen im J. 1865 und 1866 F. Zırkei: Beiträge zur geologischen Kenntniss der Pyrenäen Hawessaw : geologische Beschreibung des ersten Katarakts in Ober- egypten s Fr. v. Hauer: geologische Übersichtskarte der österreichischen Monar- chie SE Le Harte; Ap. Picuter : zur Geognosie der Alpen Seite XviI DrLessE et DE LAPPARENT!: „Revue de G Geologie pour les annees 1864 er 1863°. . 3 : EEE REN ee A. Gentiet: Gletscher- Ablagerungen: bei De i T. Berrgıur: Electrische Versuche an den Schwefelquellen | von Fornovo in Parma . . ee: G. Rose: über die Gabbro- Formation. von Neurode in Schlesien a Ta. Wour: die Auswürflinge des Laacher See’s ; 5 AD. OBorRNY: die geognoslischen Verhältnisse der Umgebung” von Na- miest: SE, L. J. Ieriströn: cher imindse Schichten von ad er schiefer in Wermland . . . s M. H. Crose: Karte der allgemeinen. Eisbedeekung von Irland G. DE SırorTA: über die Temperatur der geologischen Perioden, nach den Beobachtungen an fossilen Pflanzen \ J. Wiisgsch: die mit der mitteleuropäischen Gradmessung verbundenen nivellitischen Höhenbestimmungen im Sonn eiche Sachsen. Dresden, 1867 M. Löse: die Porphyre der Umgegend- von Altenburg - 0. Schneider: Geognostische Beschreibung des Löbauer Berges i En. Srönn: fl vulcano Tenggher della Giava orientale. Modena, 1867 El rer nen A ee E. Stönr: Nchiarimenti intorno alla carta delle saise e delle localita oleifere di Monte Gibio. Modena, 1567 C. Paläontologie. J=D. ‚Dana: über Gephalisationz.I 1 u. J. D. Dana: über den Ursprung des Lebens Kına und Rowney: über das sog. Eoxoon-Gestein H. BurMEIsTER: einige Bemerkungen über die im Museum zu Buenos Aires befindlichen @iyptodon-Arten . C. GiegeL: Taxodon Be n. sp. von Buenos Aires C. GieseL: die im zoologischen Museum der Universität Halle aufge- stellten Säugethiere > R Kner: die Fische der bilkininösen Schiefer » von \ Raibl in Kärniben. R. Kner: die fossilen Fische der Asphalt-Schiefer von Seefeld in Tirol Youns: über Platysomus 2 PıctEtT et HunBerT: „Nouvelles recher ches sur les. poissons fossiles du Mont E,iban“ ‚ya A. Sıpegeck: ein Beitrag zur "Keuntniss des baltischen Jura Re G. Lauge: die Gasteropoden des braunen Jura von Balin . . . (1. Lauge: die Fauna der Schichten von St. Cassian. III, 1 PEREIRA DA Costa: Notice sur les squelles humains deeouver is au fe beco d’ irruda Jones und Horu: über paläozoische Entomostraceen: VI. silurische Spe- cies . Geisirz und Lisee: über ein Äquivalent der takonischen Schiefer Nord- Amerika’s in Deutschland und dessen geologische Stellung E. Süss: Bedeutung der sog. brackischen Stufe oder der Cerithien- Schichten } CARRUTHERS: über einige "fossile Coniferen- Früchte Cornurt: Besc hreibung von Pinus-Zapfen aus limnischen Schichten der Neocom-Etage des Pariser Beckens C. Anprar: vorweltliche Pflanzen aus dem Steinkohlen- Gebirge der preus- sischen Rheinlande und Westphalens Sk: 1 > 869 870 120 121 122 123 124 124 124 125 126 238 242 242 242 243 244 244 245 247 249 249 EIFZRIE 3 Bo XVIl Ep. Larıer: zwei neue fossile Sirenen aus dem Tertiärbeeken der Ga- EEE ee A > ee ee Pen Hıngenporr: Planorbis multi/ormis im Steinheimer Süsswasserkalk Nıcnorson: einige Fossilien aus den Graptolithenschiefern von Dumfries- shire A had ne Rs a El LERE r VZBER SEr) BEER ETLENE PIE ELEND ZEN: Wunırney: Geological survey of California. Palaeontology. 11. Berenprt: marine Diluvial-Fauna in West-Preussen BArBor DE Marny: über die jüngeren Ablagerungen des südlichen Ross land . i LEcumeRE GuPpPY: über die tertiären Moltusken von "Jamaica Fr. M’Cov: über die Australischen tertiären Arten von Trigonia L. Rürmever: Beiträge zu einer paläontologischen Geschichte der Wie- derkäuer, zunächst an Linn®’s genus Bos L. Rürmever: über Art und Rage des zahmen europäischen Rindes G. Eserton: über eine neue Art Acanthodes aus dem Kohlenschiefer von Lanston . . H. WooDwARD: über re week Bernache sraceen mie 2 Holnchn) J. W. Kırksy: über die Fossilien des marl-slate und unteren Zech- steins in Durham Boyp Daweins: über die fossilen britischen Ochsen er Branpt: Zoogeographische und paläontologische Beiträge . . .. . Beiträge zur Urgeschichte der Menschheit E. Desor: „über die Dolmen, deren Verbreitung und Deutung“ J. F. Branor: Nochmaliger Nachweis der Vertilgung der nordischen oder StELLER' schen Seekuh ( Ahytina borealis ) E. W. Benscke: Geognostisch-paläontologische Beiträge. U an WinkLer: Musee Teyler. Harlem, 1866 F. HocHstETTEr: Neue Funde von Moaresten und eines riesigen Wall. "seh: Skelettes auf Neu-Seeland 7% O0. Herr: über die Polarländer. Zürich, 1867 . ; C. v. ErrinssnAusen: die fossile Flora des Tertiärbeckens von “Bilin Ev. Surss: fossile Wirbelthiere bei Eibiswald in Steiermark . . Fr. M‘Coy: über einige neue Arten fossiler Volutien aus den Tertiär- schichten von Melbourne R. Owen: über den oberen Schneidezahn von Nototherium Mitchelli“ Owen: über Kiefer und Kieferzähne von Cochliodonten Tn. H. Huxzey: über Acanthopholis horridus, ein neues Reptil aus dem Kreidemergel In: J. Youne: Notiz über neue Gattungen der carbonischen Glyptodipte- rinen i W. C. Wirtranson: über eine Chirotherium-Fährte aus dem Keuper- sandstein von Daresbury in Cheshire IRBLEM so Kner: über Xenacanthus Decheni H. Woopwırp: über einige Puncte in der Siructur der Xiphosuren und ihre Verwandtschaft mit den Eurypteriden un, 20) R. Rıcnter: Aus dem Thüringischen Schiefergebirge A. E. Reuss und 6. C. Lause: die Versteinerungen des braunen Jura von Balin bei Krakau 0. 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Marcovu: die Kreideformation in den Umgebungen von Sioux-City, der Mission von Omahas und Tekama, an dem Ufer des Missouri A. E. Russ: fossile Korallen von der Insel Java : G. DE SaroRTA : über eine Sammlung fossiler Pflanzen aus der oberen Kreide von Haldern in Westphalen : W. Böusch£: die Korallen des norddeutschen Jura- und ie Gebirges Gıov. Canesteinı: Oggetti trovati nelle terramare del Modenese Origine del uomo \ F. Fortterte: die Braunkohlen- Ablagerungen im Eger- -Bassin in , Böh- men ; 2 J. BARRANDE: „Systeme ‚'silurien du centre de, la. Boheme“ R. RıcHTEr: aus dem thüringischen Zechstein ; Bısspy: ein kurzer Bericht über den Thesaurus silurieus Merk und WortHEn: Beiträge zur Paläontologie von Illinois und anderer westlicher Staaten . Meex: Bemerkungen über die Verwandtschaften der Beller ophontidae Waite und Sr. Jonn: vorläufige Notiz über neue Balıpgen und Arten von Fossilien Bu: HuxLey: über ein neues Exemplar des 7° eler peton. Elginense. 4 Reuss: über einige Crusiaceen-Reste aus der alpinen Trias Öster- reichs;..-,. MEEk und WoRTHEN : über € einige neue en organischer Reste ‚aus den Kohlen-Gebilden von Illinois Se: Mayr: vorläufige Studien über die Radoboj- Formiciden \ - Stur: Beiträge zur Kenntniss der Flora, der Süsswasserquarze, der Con- gerien- und Cerithien-Schichten im Wiener und ungarischen Becken Reuss: die fossile Fauna der +Bieinsala-Allaepinen von Wieliczka in Galizien Reuss: über einige Bryozoen & aus dem Benischeh Unteroligocän RÜTIMEYER: Versuch einer natürlichen Geschichte des Rindes in seinen Beziehungen zu den Wiederkäuern im Allgemeinen. Eine anato- misch- -paläontologische Monographie von Linne’s Genus 2208 Lane und Rürımever: die fossilen Schildkröten von Solothurn . Paläontologische Mittheilungen aus Russland : C. Marınoni: der erste paläontologische Congress zu "Neufchatel "1866 Ans. Conti: neue fossile Pteropoden vom Monte Mario . - 0. Frass: die neuesten Erfunde an der Schussenquelle bei Schussen- ried im September 1866, und: Beiträge zur Culturgeschichte des Menschen während der Eiszeit H. A. Niıcnouson: über einige Fossilien der unteren Silurformation des südlichen Schottlands . H. A. NichoLson: über eine neue Gattung "der Graptolithen. mit Bemer- kungen über reproductive Organe - E. Ray Lansester: über Didymaspis, eine neue Gattung Cephalaspis- artiger Fische : J. W. Kırkev und J. Youne: über Reste von Chiton und Chitonellus Seite 510 630 632 632 633 633 634 634 635 635 636 638 752 753 757 757 760 761 761 761 762 763 763 763 764 765 765 766 766 767 768 871 873 874 874 XIX aus carbonischen Schichten von Yorkshire und dem westlichen SOEBEN ae en ey ar 7 SE J. W. Dawson: über einige Überreste paläozoischer Insecten aus Neu- Schottland und Neu- Braunschweig J. W. Kırkey: über Insectenreste aus der Steinkohlenformation von Durham S. H. 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Internationaler Congress für Anthropologie und vorhistorische Archäolo- gie in Paris im Aug. 1867 e - der British Association zu Dundee am 4. Sept. 1867 RR, der deutschen Naturforscher und Ärzte zu Frankfurt a. M. vom 18. bis 24. September 1867 Mineralien - Handel. Mineralien-Sammlung zu verkaufen . 3. Messıkomer in Wetzikon (Zürich) bietet Gegenstände : aus on Pfahl- bauten an. . Tuomas Dickert empfiehlt: Relief- Modelle interessanter Gebirge mit geo- gnostischer Illumination Berichtigungen. . lies „zoologischen“ statt geologischen. . lies „abgeschliffen® statt abgeschlossen. » „devonischen* „ senonischen. a or u NNN os-ıo daidcs e509 —— Seite 874 374 875 875 875 876 876 127 255 639 639 768 128 256 311 640 768 876 384 640 640 256 384 312 lH “ Se SEE air. wahrsten Bora) N. IE ee ler SE a ee link a { A Bor 9 r wiagaln: ae Aut Ri ‚as hen en SE le: Hands wadunhleleine EN BD ne ie, u ER ir a Send | ayolen auf ee ke 7 % Be Bu F Toni „ur A - OGRRR ı TR ad üne Kant; ; Aare, nord — 3 Reh ’ a N i i ie ut a Hm SIce; Rn u Z a = Pin Wok 1 sun „Da EB SZ al a in a ir Carbonformation und Dyas in Nehraska von Dr. H. B. Geinitz. | In einer monographischen Arbeit, welche den oben stehen- ‘den Titel trägt und mit 5 Tafeln Abbildungen versehen ist, habe ich das Resultat meiner Untersuchungen über die von Professor Jures MArcou im Sommer 1863 in der Carbonformation und der Dyas von Nebraska gesammelten Versteinerungen niedergelegt, die mir in freundlichster Weise von ihm und von Professor L. Asassız, Director des berühmten Museums für vergleichende Zoo- logie in Cambridge, Mass., zu diesem Behufe anvertrauet worden waren. Diese Arbeit ist unter dem 10. Sept. 1866 bei der K. Leopoldinisch-Carolinischen Academie eingereicht worden und soll demnächst in dem 33. Bande ihrer Acten veröffentlicht werden. Nachdem die geehrten Leser des Jahrbuchs schon einen hierauf bezüglichen Brief des Professor Marcou (Jb. 1863, 51), sowie eine Notiz über seine im Bull. de la Soc. geol. de France, 2. ser., t. XXI, p. 132—146, niedergelegte Abhandlung: »wune reconnaissance geologique au Nebraska« und die Entgegnung derselben durch F. B. Merk (Sırııman et Dana, American Jour- nal, 2 ser., Vol. 39, p. 157%—172) kennen gelernt haben (Jb. 1865, 498), wollen wir nicht unterlassen, wenigstens die Schluss- folgerungen, die sich aus unseren Untersuchungen ergeben haben, hier zusammenzufassen. | 1) Unter 33 von Plattesmouth in Nebraska unterschiede- nen Arten sind, mit Hinzurechnung der als Gattung leitenden Phillipsia, 30 Arten schon in der Carbonformation (Kohlen- Jahrbuch 1867. , 1 2 ” kalk und Culm, sowie höheren Schichten der eigentlichen Stein- kohlenformation) Europas, Indiens oder Amerika’s bekannt Se wesen, unter welchen Stenopora columnaris SCHLOTH. Sp. gleich- zeitig in den marinen Schichten der Dyas (oder der Zechstein- E formation) auftritt. ‘ Zwei andere Arten, Solemya biarmica DE VERN. und Stro- phalosia horrescens DE VERN. sp., welche bei Plattesmouth vor- kommen, haben in Europa bisher für die Schichten der Dyas 3 (oder permischen Formation) als charakteristisch gegolten; in- dessen ist zwischen Solemya biarmica DE VERN. aus diesen Ger bilden und Solemya primaeva M‘“Cov aus dem Kohlenkalke von. Irland nur schwer eine Verschiedenheit herauszufinden, Ebenso scheint es bei der nahen Verwandtschaft zwischen Strophalosia horrescens und einigen Productus-Arten, dass auch diese Art, ; wie in Amerika, so auch in Europa An in der Steinkohlenzeit existirt habe. Eine unter jenen 33 Arten befindliche Koralle, S die als Cyalhaxonia sp. aulgeführt worden ist, kann wegen un- genügender Bestimmung nicht entscheidend seyn, hat jedoch unter den Arten der Carbonformation ihre nächsten Verwandten. | Nach allem Diesem scheint es vollkommen gerechtfertiget zu sein, die aus den Schichten von Plattesmouth in Nebraska be- schriebene Fauna als carbonisch zu bezeichnen. Ihr geologi- scher Horizont darf dem Fusulinenkalke Russlands und Spaniens oder der oberen Abibeilung des Kohlenkalkes gleichgestellt werden. Nach Marcovus Erörterungen der dortigen Lagerungsverhält- nisse würden aber die nördlich von der Mündung des Platte- River bei Bellevue u. a. O. in Nebraska auftretenden Schichten des Kohlenkalkes einen tieferen Horizont im Gebiete des Kohlen- kalkes einnehmen. ce Da die 60 Fuss mächtige‘ Kalksteinpartie bei Rock Bluff, 8 Meilen südlich von Plattesmouth, sich im Hangenden der Fu- MR sulinenkalke von Plattesmouth entwickelt hat, so wird man sie wohl unbedenklich als den marinen Vertreter der oberen oder productiven Steinkohlenformation betrachten können. Das. einzige uns von dort bekannt gewordene Fossil, Murchisonia Marcoviana n. sp. gewährt als neue Art keinen Anhaltepunct, da sie ebensowohl der carbonischen M. angulata Psır. sp. als der dyadischen M. subangulata vE Vern. verwandt ist, x 3 E3 2) Von jenen 33 bei Plattesmouth unterschiedenen Arten steigen 13 Arten in die höher liegenden Schichten hinauf, indem 11 derselben auch in der Etage B von Nebraska-City, Vyoming oder Morton und 13 noch in der Etage © bei Nebraska- City ERER wurden. Einige derselben, wie namentlich ein E Fragment des Producius semireticulatus, mögen allerdings sich hier auf secundärer Lagerstälte befinden und aus tieferen Schich- j Erin in die letztere eingeschwemmt worden seyn. — Unter 67 bei Nebraska-City gefundenen Arten fallen 3 -in die Etage A, 6 in die Etage B, 63 in die Etage © und 1 ..in die oberste Etage D, Non diesen 63 Arten der Etage C gehören 41 ihr ausschliess- lich an, während 15 Arten auch in der bei Nebraska-City, Mor- _ ton, 4 Meilen W. von Nebraska-City, Bennett’s Mill, 3 Meilen -_ NW. von Nebraska-City, und Vyoming, 7 Meilen N. von Ne- -braska-City entwickelten Etage B auftreten, 2 Arten sich schon in Etage A bei Nebraska-City und 13 Arten auch in den älteren, der unteren Carbonformation zugerechneten Schichten von Belle- vue, Platiesinouth, Rock Bluf u. s. w. gefunden haben. Diese Zahlen beurkunden eine neue, im Allgemeinen von der der Carbonformation verschiedene Thierwelt, welche jener der Dyas vollkommen entspricht. Die Reihe der neu ausgeprägten Arten beginnt in Etage A mit Schizodus Rossicus DE VERN., einer für die Dyas oder per- mische Formation in Russland typischen Art, welche von Pro- ductus Koninckianus DE Vern. begleitet wird, einer dem Pro- ductus Cancrini ve VERN. in derselben Gebirgsformaltion am aller- nächsten verwandten Form. Die dritte Art, C'honetes mucronata _ Mer et Haypen, ist aus den älteren Schichten in “die jüngeren ‚ unverändert übergegangen. — t Die in Etage B nachgewiesenen Versteinerungen sind _theil- weise neu, wie Macrocheilus Hallianus Geın., Astarte Mortonensis GEIN.; theilweise sind sie aus älteren Schichten herübergegangen, wie Bellerophon carbonarius Cox, Allorisma subcuneata M. et H., Athyris subtilita HaıL, Spirifer cameralus Morton, Orthis (Sireptorhynchus) crenistria Puuır., Strophalosia horrescens DE Vern., Productus semireticulatus Marr., Pr. Koninckianus DE VERN., Pr. punctatus Marr., Chonetes mucronata M. et H., Actinocrinus 1 % i a a EEE IE EEE N BE VENEN CN % sp., Stenopora columnaris ScuL. sp. und Polypora marginata M°Coy: theilweise sind es ausgezeichnete dyadische oder per- mische Formen, wie: Schizsodus Rossicus DE VERN., Arca striata Scur., Nucula Beyrichi v. Scuaur., Clidophorus Pallası ve VERN. sp., Camarophoria globulina Pur. sp., Strophalosia horrescens DE VERN. Sp., Productus horridus Sow., Stenopora columnaris Schr. Sp., Polypora biarmica v. Keys. und Acanthocladia Ame- ricana SWALLOW. | Von besonderem Interesse ist hier der erste Nachweis des Productus horridus in Amerika, dieser im deutschen und eng- lischen Zechsteine ausserordentlich häufigen Art, die man auch in Polen und auf Spitzbergen, noch nicht aber in Russland an- getroffen hat. | Jene 63 Arten der Etage C bei Nebraska-City enthalten, ausser 21 neuaufgestellten Arten, 22 Arten, welche für die Zech- steinformation von Europa und theilweise von Kansas bezeich- nend sind, während eine andere Art, Guslielmites permianus GEIN. eine Leitpflanze für das untere Rothliegende (oder die untere Dyas) in Deutschland ist. Wir erblicken unter denselben: * Cy- there Cyclas v. Krys., Serpula Planorbües Mün. sp., * Allorisma elegans Ke., * Solemya biarmica vE VERN., Schizodus truncatus Ke., * Sch. Rossicus DE VERN., Sch. obscurus Sow., * Nucula Ka- zamensis DE VERN., N. Beyrichi v. Scuaur., * Clidophorus Pallasi DE VERN. Sp., Aucella Hausmanni GorLpr. sp., Avicula (Monotis) speluncaria ScuL. Sp., Avicula pinnaeformis GEIn., Camarophoria globulina Pur. sp., * Strophalosia horrescens DE VERN. SP., * Productus Cancrini DE VERN., * Stenopora columnaris Schı. sp., * Polypora biarmica v. Keys. und Synocladia virgulacea Pair. Sp. ’ ? Pen Sämmtliche 10 mit einem * ausgezeichneten Arten sind, mit Ausnahme von Sienopora columnaris, die jedoch dort sehr ge- wöhnlich ist, zuerst in den permischen Schichten von Russland entdeckt und mit nur wenigen Ausnahmen auch in dem Zech- steine Deutschlands und Englands nachgewiesen worden. Eine weit kleinere Anzahl von Versteinerungen dieser Etage (12 Arten) stimmt mit bekannten Arten der Carbonforınation aus Europa, Indien, Neu-Holland oder Amerika überein, als: * Bel-. lerophon interlineatus PorıL., Rhynchonella angulata L., Athyris ä [= 5 subtilita Haıı, * Spirifer cameratus Morr., Sp. laminosus M,Cov, * Orthis crenistria Pur. sp., der wahrscheinlich eingeschwemmte * Productus semireticulatus Marr. sp., * Pr. Flemingi Sow., Pr. Orbignyanus ve Kon., die schon mehrfach genannte Stenopora columnaris ScuL. sp., * Fenestella elegantissima Eıcnw. und Po- Iypora marginata M‘Cov; zehn andere Arten, welche der Etage C zukommen, wurden aus der Steinkohlenformation Nordamerika’s beschrieben, wie: Bellerophon carbonarius Cox, B. Montfortianus Norw. et Pr., Pleurotomaria Grayvillensis Norw. et Pratr., Ch- dophorus occidentalis M. et H., Myalina subquadrata Suum., Pecten Missouriensis Suum., Lima retifera Snum., Spirifer plano- convexus Snum., * Strophalosia horrescens vE Vern. (incl. Pro- ductus Rogersii Norw. * et Pratten et Pr. Norwoodi Saum.) und Chonetes mucronala MEEk et Haypen. Fasst man diese mit den vorher genannten zusammen, so würden jene 63 Arten Versteinerungen der Etage © sich in der Weise vertheilen, dass 21 Arten darunter neu sind, 22 Arten der Dyas oder permischen Formation, und zwar, mit Ausnahme der von dem Ufer in das Zechsteinmeer einge- schwemmten Frucht des Gwilielmites permianus, sämmtlich der marinen Abtheilung derselben, oder der Zechsteinformation an- gehören, dass endlich 20 Arten schon in der Steinkohlenzeit, oder der CGarbon- formation, vorhanden gewesen sind, die in der Zeit der Dyas noch fortgelebt haben. 3) Diese Zahlenverhältnisse erinnern an das allgemeine Ver- halten zwischen der Pflanzenwelt der Steinkohlenformation und des unteren Rothliegenden, oder der limnischen Abtheilung der Dyas, welche bekanntlich auch eine Anzahl von Arten mit ein- ander gemein haben, während eine grössere Anzahl von neuen Formen sich diesen zugesellt (vgl. Görrerr, über die Flora der Permischen Formation im Jahrb. 1865, S. 301 — 306). Noch mehr aber tritt dadurch eine Ähnlichkeit mit dem Ver- halten dieser beiden Formationen an einzelnen Localitäten in Deutschland hervor, wo bei einer concordanten Lagerung der = Auch hier bezeichnet ein * die aus Russland bekannten Arten. 6 Schichten es oft sehr schwer wird. eine scharfe-Grenze zwischen der Steinkohlenformation und der Dyas zu ziehen. Sie erinnern in gleicher Weise an das Verhalten der ober- silurischen zur unterdevonischen Fauna, oder der oberdevonischen zu jener des Kohlenkalks an solchen Orten, wo diese Reihen sich ungestört und unter ähnlichen Bedingungen nach einander entwickelt haben. Nicht überall sind die Grenzen zwischen einer und der dar- auf folgenden Gebirgsformation so haarscharf zu ziehen, wie diess der Fall da ist, wo limnische Bildungen in Wechsel mit marinen Ablagerungen treten oder wo mächtige kalkige und thonige Niederschläge durch charakteristische Sandstein - Ablagerungen, wie etwa den Old Red Sandstone, schon petrographisch von ein- ander sehr deutlich geschieden werden. Aus den von Marcou und MEER beobachteten Lagerungs- Verhältnissen lässt sick im Allgemeinen mehr auf eine concor- dante als eine discordante Lagerung der Schichten der Carbon- formation und der Dyas in Nebraska schliessen; es ist schon desshalb dort schwieriger, als in vielen anderen Gegenden, eine scharfe Grenze zwischen beiden zu ziehen. Wenn wir jedoch festhalten wollen, dass die bei Plattes- mouth entwickelte Reihe dem oberen Koblenkalk oder dem Fu- sulinenkalke entspricht, dass jene Kalksteinpartie bei Rock Bluff als der marine Vertreter der oberen productiven Stein- kohlenformation angesehen werden darf, während die ganze bei Nebraska-City aufgeschlossene Schichtenreihe zur Dyas gehört, so würde die untere Grenze der letzieren noch im Liegenden ‘der Schichten von Nebraska-City gefunden werden müssen. Die bei Nebraska-City vorkommenden Versteinerungen ge- hören einer Zone an, welche den untersten bis mittleren Schich- ten der deutschen Zechsteinformation (oberen Dyas) entspricht. Die leiztere aber ist sowohl in Deutschland wie in Russland von der productiven Steinkohlenformation noch durch die untere Abtheilung der Dyas (oder das untere Rothliegende) getrennt, -, und es ist daher wohl zu erwarten, dass auch in Nebraska ein, wenn auch marines, Äquivalent dieser Abtheilung vorhanden seyn werde. Nach diesen Andeutungen halten wir es für sehr wahrschein- 7 lich, dass mindestens ein Theil der Schichten, welche Meer und Haypen mit anderen amerikanischen Collegen als obere Stein- kohlenformation (upper Coal measures) zu bezeichnen pflegen, vielmehr dem unteren Rothliegenden parallel stehe, in welchem Falle die Zahl der Arten, welche die Schichten von Nebraska- City mit der wirklichen Steinkohlenformation gemeinschaftlich ha- ben, sich um etwas verringern würde. Professor Marcou hat diese Verhältnisse sehr richtig gefühlt, wie aus seinen Mittheilungen deutlich hervorgeht, wenn er auch die Grenze der Dyas nach unten hin jedenfalls zu weit, selbst bis in die Schichten von Plattesmouth ausgedehnt hat. 4) Die Dyas von Nebraska zeigt, so weit uns dieselbe bis jetzt bekannt geworden ist, einen wenn nicht einseitigen, so doch vorherrschend marinen Charakter. Zur Ausbildung ihrer limnischen oder terrestrischen Abtheilung, insbesondere eines eigentlichen Rothliegenden, hat es, wie an anderen Orten von uns gezeigt worden ist, meist der Mitwirkung der Porphyre bedurft, eine nicht unwesentliche Bedingung, die in Nebraska, wie es scheint, nicht gegeben gewesen ist. Für das Vorhanden- sein von benachbartem Inselland während der Ablagerung der marinen Schichten bei Nebraska-City könnte allerdings das Vor- kommen des Guilielmites permianus in diesen Schichten mit- sprechen. Diesem einseitigen oder doch vorherrschend marinen Cha- rakter der ganzen in Nebraska auf einander folgenden Reihe Ge- birgschichten von dem Beginn der Carbonformation an bis in die Zeit der oberen Dyas entspricht die Natur und das relative Ver- hältniss in der Vertheilung der organischen Überreste. Wir haben mit Rücksicht auf die geognostischen Verhält- nisse in Sachsen früher * einmal ausgesprochen, dass sich das carbonische Meer, d.h. ein Meer, aus welchem sich die ma- rinen Schichten der Carbonformation abgeschieden haben, im Laufe der Zeit in ein Zechsteinmeer umgewandelt habe, was uns, wahrscheinlich in Folge eines Missverständnisses der Worte »carbonisches Meer« von einer Seite sehr übel * GEINITZz, geognost. Darstellung der Steinkohlenformation in Sachsen. Leipzig 1856, p. 32. NN TEE EEE VERRRRERT RET ar" EEEREREL NTE, EE RN OrCBRE E VRREESEREE GEGEN / EEE Ti u FE ER STEHT 8 genommen worden ist. In Nebraska. tritt aber eine solche all- mähliche Umwandlung des früheren carbonischen Meeres in ein Zechsteinmeer mit aller Klarheit vor Augen. Man sieht hier die Bürger des alten Meeres allmählich verschwinden und an ihre Stelle treten neue ausgezeichnete dyadische Arten. Manche der älteren Arten scheinen in der That nur geringe Veränderungen erlitten zu haben, um ihre Umprägung zu Arten der Zechsteinformation bewirken zu lassen. In dieser Beziehung verweisen wir auf einige Producti, von denen es nicht unmög- lich ist, dass sie allmählich in den entsprechenden Zustand einer Strophalosia übergegangen sind, wie: Producius scabriculus MaArr. sp. in Sirophalosia horrescens DE Vern., oder in Europa: Productus Cancrini vE Vern. in Strophalosia Morrissiana Kın und Productus Leplayi ve Vern. in Sirophalosia Leplayi GEIın. Ebenso kann Orthis (Streptorhynchus) crenistria Pur. sp. als der unmittelbare Vorläufer der Orthis pelargonata Schr. be- 'trachtet werden. Es bedurfte zu dieser Umwandlung vielleicht nur der Verkürzung des Schlossrandes und einer stärkeren Ver- längerung des Wirbels. | Die nahen Beziehungen vieler hier als neu unterschiedenen Arten zu schon bekannten sind in der Hauptschrift hervorgehoben worden und es ergibt sich daraus, wie diese fossile Fauna von Nebraska etwa ihrem dritten "Theile nach ganz oder doch am nächsten mit der aus entsprechenden Schichten Russlands bekann- ten Fauna übereinstimmt, was wiederum auf eine gleichzeitige Bedeckung dieser von einander so entfernten Landstriche durch jene alien Meere von neuem hinweist. Selbstverständlich haben fast sämmtliche in dieser Monogra- phie abgebildete Exemplare bei der Hauptsammlung verbleiben müssen und sind in das von Asassız begründete und dirigirte Museum für vergleichende Zoologie in Cambridge, Massachusetts, zurückgesandt worden, während mir wohlwollend gestattet worden ist, Duplicate davon für das Königl. mineralogische Museum in Dresden zurückbehalten zu dürfen. Es wird diess vielen unserer geehrten Fachgenossen zu ver- nehmen erwünscht seyn, da Versteinerungen aus der Dyas Nord- Amerikas bis jetzt in den Museen Europa’s noch zu den grössten Seltenheiten gehören, wir aber ausserdem auch der besonderen 9 Güte des Professor J. Dana in Newhaven eine Reihe- derselben aus Kansas verdanken, auf welche in diesen Blättern gleichfalls mit Rücksicht genommen worden ist. Diess schien um so wünschenswerther zu seyn, als hier- durch die Identität der europäischen Avscula speluncaria SchL. mit Monotis Hawni der Amerikaner, sowie einiger anderen eu- ropäischen Zechsteinarten festgestellt werden konnte und als ge- wiss sehr Viele mit uns nur bedauern konnten, dass noch so wenige der aus den permischen Schichten Amerika’s beschrie- benen Fossilien durch Abbildungen erläutert worden sind. Über die Zechsteinformation, deren Erzführung und den unteren Buntsandstein bei Frankenberg in Kurhessen von Herrn &. Wiürtenberger, Berginspector zu Schwalbenthal am Meisner. Vom nordöstlichsten Ende des rheinisch - westphälischen Schiefergebirges zieht sich ein aus Grauwacken und Thonschie- fern der unteren Steinkohlenformation gebildeter Arm durch den südlichen Theil des Fürstenthums Waldeck in die ausserdem aus geologisch jüngeren Gesteinen bestehende Provinz Oberhessen. Um diesen Ausläufer, welcher seiner Gestalt nach ursprünglich eine in das damalige Urmeer hinausgetretene Landzunge gewesen seyn muss, legt sich mantelförmig und, wenn auch stellenweise unterbrochen oder durch den später abgesetzten bunten Sand- stein verdeckt, in einem doch leicht zu verfolgenden Zusammen- hange die Zechsteinformation, welche sich hier ebenso, wie am Rande des Harzes, Thüringer Waldes, Spessarts etc. als wahre Küstenbildung zu erkennen gibt. Demjenigen Theile dieser Ge- gend, welcher innerhalb einer durch besagten Arm gebildeten und mit der Öffnung nach Süden gerichteten Bucht liegt, gehört das Zechstein-Vorkommen bei Frankenberg an, mit dessen Be- schreibung die nachfolgenden Blätter sich beschäftigen sollen. Das alte, rechts der Edder gelegene Grubenfeld, auf wel- chem bei genannter Stadt in früheren Zeiten Bergbau auf Kupfer- erze im unteren Theile des Zechsteins betrieben wurde, besteht mit Ausnahme eines von Geismar ohne grosse Unterbrechung nach dem Rosenberge bei Dörnholzhausen sich hinziehenden 41 Streifens von Gesteinen des Culms und einiger unbedeuteren Puncte bei Geismar, welche ebenfalls jener Bildung angehören, aus buntem Sandsteine, unter welchem nur am Altenfeld2, sowie bei Geismar und Ellershausen wenige und zwar kleine Partien des Zechsteins zu Tage ireten, während ausserdem dessen Schich- ten nur durch den Bergbau bekannt geworden sind. — Von der das rechte Edderufer bildenden niedrigen Grau- wackenkette (dem Frankenberger Stadtberge, Burg genannt, dem Kegelberge und dei den Namen Winterstrauch führenden Hügel- zuge) nimmt das fragliche Terrain gegen Osten hin ein sanftes Ansteigen zu einem von mehreren Thälchen durchschnittenen Plateau, auf dessen Höhe das Zechenhaus, 1150 rheinl. Fuss hoch, gelegen ist. Da die Edder bei Frankenberg und zwar an der Wilhelmsbrücke vor dem Gossberge, 850 Fuss über dem Ostseespiegel fliesst, so beträgt die relative Höhe des Zechen- hauses jedoch nur 300 Fuss, ein Umstand, welcher mit Rück- sicht auf die tiefe Lage der Grubenbaue unter demselben bei der grossen Entfernung von 5200 Fuss dieses Punctes vom Edder- thale die Wasserlosung beim früheren Bergbau sehr erschwert haben muss. Die grössten der Thäler, welche die erwähnte pla- teauarlige Erhebung durchziehen und z. Th. auch begrenzen, sind der Hainbacher Wiesengrund, aus der Nähe von Geismar nach Westen in's Edderihal verlaufend, sowie der Gernshäuser Grund, nördlich von Dörnholzhausen beginnend und sich west- wärts bis kurz vor Frankenberg, dann aber nach Aufnahme des kleinen Öschreufethales in nordwestlicher Richtung in's Edder- thal ziehend. An dem ersteren lag das Hollerfelder, an letzte- rem das Freudenthaler und Hesselsbacher Revier, zwischen den- selben dagegen das alte und neue Gnadenthaler, sowie das Hunds- länder (in älteren Zeiten »Huhnsländer«) und Zinngraber Revier. Es erscheint diese Gegend daher auch von einer grossen Menge Pingen oder alter Halden, den letzten Spuren des ehemals blühen- den Bergbaues, bedeckt. Weiter nach Osten hin, zwischen Geis- mar und Dainrode. abgelegen von dem übrigen Grubenterrain und an das sogenannte Altefeld angrenzend, baute das Koppel- bühler Revier (in den ältesten Acten Kupferbiehler Revier ge- nannt). | Die Zechsteinformation auf der rechten Edderseite über- 12 =» lagert mit Ausnahme einiger wenigen Puncte, an welchen Roth- liegendes, wie z. B. am Wege von der Frankenberger Teich- mühle nach der Marburger Landstrasse, zwischen Geismar und Louisendorf etc. in sehr unbedeutender Entwickelung vorkommt, unmittelbar den Culm, wie diess namentlich durch den im Hain- bacher Wiesengrunde angesetzten Gnadenthaler Wasserlosungs- stolln erwiesen worden ist, welcher nach Auffahrung von 615 Lachter Länge durch Thonschiefer und Grauwackenschichten die unterste Lage des Zechsteins oder das sogen. Liegende des Kupferlettenflötzes angehauen hat. Nach allen überlieferten Nach- richten scheint in der ganzen Ausdehnung des alten Grubenfeldes dieses Verhältniss ebenso zu seyn und nur nach dem südöst- lichen Ende desselben hin, in der Nähe des früheren Gernshäuser Teiches, in der Teufe Rothliegendes sich zwischenzulegen. Dieses Gestein geht in der nächsten Umgegend zwar nirgends zu Tage aus, denn das Conglomerat an der benachbarten Freien-Mark ge- hört zum bunten Sandstein und nicht zum Todtliegenden, da hier der Zechstein mit den darauf folgenden Gebirgslagen durch einen Hauptwechsel hinabgestürzt worden ist, jedoch findet sich auf einem, dem Special-Grubenrisse des Hesselsbacher Revieres vom Jahre 1816 beigefügten Gebirgsdurchschnitte zwischen dem neuen Förderschachte und dem Bergmannsirost, in der Nähe jener Ver- werfung, Todtliegendes von Mächtigkeit in der Sohle des Zech- steins angegeben. Auf dem linken Edderufer, dessen höhere Berge ebenfalls aus Schichten der unteren Steinkohlenformation bestehen, beginnt das Auftreten der Zechsteinbildung bei Haine (zur besseren Un- terscheidung von dem in demselben Kreise liegenden Haina, auch »Hainchen« genannt), an einigen Stellen am Fusse des Homber- ges, ferner zeigt sich dieselbe Frankenberg gegenüber in kleinen Partien nahe der Köhlermühle, am Stätteberg, bei Schreufa und Viermünden. Auf dieser Seite ist das Rothliegende besser ent- wickelt als auf der anderen und tritt mehrfach in grösseren Massen zu Tage. Dasselbe erscheint als ein durch kalkhaltigen und sehr sandigen Eisenthon zusammengehaltenes Conglomerat abgerundeter Gesteinstrümmer von Kieselschiefer , Thonschiefer, Grauwackensandstein, Quarz, Granit und Kalkstein, von welchen die Gerölle des letzteren Eindrücke durch die anderen Conglo- 13 meratgemengtheile erlitten haben. Solche Gerölle mit Eindrücken sind z. B. zwischen der sog. neuen Brücke über die Edder oberbalb Frankenberg und dem Würzeberg zu finden, dürfen aber nicht mit den schon bekannten Kalkstein- und Dolomit-Ge- röllen mit Eindrücken (conf. dieses Jahrbuch von 1859, p. 153 etc.) verwechselt werden, welche in den Conglomeraten des unteren® bunten Sandsteins bei Frankenberg vorkommen. Betrachtet man die Frankenberger Zechsteinbildung geuauer, so ist gar nicht zu verkennen, dass dieselbe auf dem rechten Edderufer in auffallender Weise eng mit dem bunten Sandsteine, auf dem linken dagegen mehr mit dem Rothliegenden, welches auf der anderen Seite meist’ fehlt, verbunden ist. Die genaueste Kenntniss der einzelnen Glieder der nur wenig zu Tage treten- den Zechsteinformation verdankt man den früheren Bergbauar- beiten auf dem Grubenfelde zwischen Frankenberg, Geismar und Dörnholzhausen,, wesshalb zunächst die daselbst erhaltenen Auf- schlüsse hier wiedergegeben werden sollen. 1. Lagerungs-Verhältnisse. a) Schichtenfolge Unter allen Überlieferungen, welche auf die Reihenfolge der durch Abteufung von wenigstens 200 Schächten rechts der Edder bekannt gewordenen Schichten Bezug haben, zeichnen sich beson- ders diejenigen von Rıess und Urrmann durch ihre Zuverlässigkeit aus, indem dieselben mit den früheren Grubenberichten am besten übereinstimmen. Dieselben sollen als das Vollständigste des bis dabin über die Gliederung der Frankenberger Zechstein- und der damit zusammenhängenden Buntsandstein-Bildung Veröffentlichten in unten folgender Übersicht nebeneinander gestellt werden, wäh- rend derselben die Eintheilung von Cancrın nur desshalb beige- fügt worden ist, weil solche wegen Beibehaltung der in alten Zeiten bei den Bergleuten gebräuchlich gewesenen Localbezeich- nungen für die einzelnen Schichten-Abtheilungen Interesse ge- währt, Das von ScaurzE in Leonuarp’s mineralogischem Taschen- buche, Jahrg. 1820, pag. 105 etc. gegebene Schichtenverzeich- niss ist hier unberücksichtigt geblieben, nicht etwa weil dessen Aufsatz aus einer Zeit stammt, in welcher der Bergbau schon | ß l B \ hi h N \ | | | | | | 1% nicht mehr im Betriebe war, sondern weil die angeführte Reihen- folge dem Frankenberger Kupferwerks-Budjet für das Jahr 1810, welches die geognostischen Verhältnisse des Grubenfeldes über- diess nur sehr unvollständig behandelt, wörtlich entnommen wor- den ist und daher den Werth eigener Beobachtungen um so we- ‘niger haben kann, als besagte Schichtenfolge nur eine locale, beim Abteufen des Schachtes Neue-Hülfe im Gnadenthaler Re- viere erhaltene, ist. * — In der letzten Columne nachstehender Übersicht finden sich die Ergebnisse der Untersuchungen, welche im Jahre 1856 und später angestellt worden sind, als eine Gewerkschaft den Ver- such machte, den alten Bergbau wieder aufzunehmen. Bei dieser Gelegenheit wurden mehrere neue Schächte im Freudenthaler, neuen Gnadenthaler und Hollerfelder Reviere abgeteuft und ein Stolln im HesselsBacher Reviere angesetzt, wobei die erhaltenen Gebirgsdurchschnilte mit den Schichten-Verzeichnissen in den alten Grubenacten und die durchsunkenen Gesteine mit den Hand- stücken in der Urrmannschen Originalsammlung zu Marburg ver- glichen werden konnten. Dabei fand es sich zuerst, dass sämmt- liche Sandstein- und Conglomerat-Schichten aes unteren bunten Sandsteins ein dolomitisches Bindemittel hatten und dass die darin eingeschiossenen Lettenlager, sowie die obersten Kalk- steinbänke des Zechstein-Gebirges mehr oder weniger kalkbitter- erdehaltig waren. Es ist ganz erklärlich, dass Urrmann solches übersehen hat, da zu seiner Zeit die weite Verbreitung des Do- lomits und dessen Vorkommen in den verschiedensten Formatio- nen noch nicht so genau bekannt gewesen seyn mag. Auf die Grauwacken- und Thonschiefer-Schichten und an betreffender Stelle auf das Rothliegende folgt nun aufwärts bis zu Tage: ” ScHhuLze’s Verzeichniss a a. O. p. 112 enthält unter No. 5 einen we- sentlichen Schreibfehler, indem daselbst „5, 6 bis 8 Lachter feinkörniger, gelblicher Letten“ angegeben worden sind, während in der benutzten Quelle „6 bis 8 Lachter feinkörniger, gelber Sandstein“ stehen. Es sind diess die Schichten, welche Cancrın mit dem Namen „gelbes Gebirge“ aufgeführt hat. D. Verf. 15 -U9PIOoMaFyuueyag urawasIfe (uaıye -uJ0y A9519 quo y eig 'uados) "aaaon) wuuo4g Pıuunu]]) WU0A 9I8MZ uasıddayds Aaap ayomısyanıg us -[puemasun 921919 )dny 91apue uL yane ‘zuejs1sjdny ur “uapuswwoy -104 uliep Syney ayas 91p y9anp sıapuossq zioyuapajısjdauy usw -eN] mop Aolun 451 Iydıyag 9salq -Suydeu [[0oZ gF I5q[9s asıaMu9][91S PT sıq ZI "agıeg Joyyoauneug aou -99[98 ‘aoneld uoA ujadnyınagsyjey uopuaayuy oIsaauazueyg Sjjejusga “usgyonaıpaspejd yım yone 7J0 *ısı uapungas 9z1aasıdanyy aadıyjeyaag -[IS jeyad) A9SS0o1D ul ayppam ue “ua4saluszueg]g US]yoyasA yıw Yyyny -adue U9l91l19A Uoy]L uoyasısejd yaınp aoyunyıu *uayayejguawuwmgn) ur uaygaT aaöıjeyypey “Janea °Z sıyaew ssng J “pusyasısqn utajsyjeyp uasıpues ur asıaMu9][als ‘pusyjeyguo Jaypoussıqy pun -ued -uep “ryvejepj “ansejtojdny yone ‘puıs Syney os Ayaıyag u9puadloy a9p ur ayapom “arsaıuszuegy;| Jap asus pun ulspewedsyjey uaplom -nz ‘usgspueg A9Sıyjes] “aadıuloy -uraJ ‘Ianeisydtjqjas pun -ydıpssıo °F | :3ıngIeM "apersäayygeds -yjey uadunjyop uautajy ur yone 1j0 ayas “saıyjoJamyag waIsuasdsadus uoA Sun -19[39g9 Jap ut [HJU9ISU9[yoyurals auıa]y SsuU9ISFLUaM YI0P JaPo uayyıogÄyg 311018 -192 J9puıuı A9P0 Ayawm Aopamqua ulau -uj wi gone sje aydrguagg arayı ne [yoAM -05 1219pPOl Ayeuıagq usaynz u9asıuj93 -491WU0Q , pun -Ut9Isyjey] Uoy10A1 Jausyjes “uaneidysınergq pun ysıjqjas 4sıow aıq SELTDEUT 110787 12 yane “FI ‘I Uawwoyı1oA JDuawaduıa (9217 sıp) uaynjojÄyg Auasozasgn pun -y9ınp UALJISSO J UAyosı jegau JIw s[IAy1U9IssQa8 “9r9PURMA9A HyoyulaIg ur Isıawm *afaıa ayas pum A9ssawysang [j0Z ZI Ssıq £ UoA U9A19LU[9d 19] pun -urajsyjeyf A9Iy»ıp 9suapy 3ula dapaım punuly y9ıa]dnz wayd -[PM ur “uoylasjaıyag Jauay9s1aA Uay9 -ddny»gs-uawwı]ı) uJsuaıdsadura uajaıA um A9J191959d neasygsıjzaemyds pun-yase qDıqjad “aaneadygonea un zIogzig sed -(s9ZI0 9219 sOp a[yog aıp)1apfıq ulogsyjey ua3y9ıp “usl5uauıad wessıeds uuou1oy]pues yum uauLd AyawmjalA Uasaıp ue 49 ssep “uI9FUL1I9A 1YaAS 05 U9jjeIS uoyouew ue y>opal yaıs J9U1ONyZIen() uassap *uraıs -pueg aası11e yjey 19u9y9asaaa uayyıfogäyg uauasy9eMaduıa Jim y9ou yone dapaım a ui Saauadozydanp wuaowwnaygedsyjey] yıu uajloMAnz Faonezdysıgj33 yone 1j0 ‘999 st Sy9ewm jjoZ FI Sıq n1pa3 -pepd gu “1a ytequjedg 4955019 U0A ulagsyjeyy A9dıpues “aydıasaamwıpd ‘ıayoayaıpungiq pun Janessysımeig 9 Jun wIagsyfeyy Ao1yoıp “ıoyyder ‘puis uopungaaA 19pueuıa gu assewu -a1aI4sY1[ey FIydıp “opuawyaunzaıyem yaLInap au? yoınp A9uI1oy uassap ‘ulaJspueg I9J1uag Jura) apneidyaney '9 sugar 'T°/,T aossowypang [[0Z 9 SIgq E UOA uajjouyuragsypeyy SIyDıp ERITROTERNEIRTERN BIANGRLTERITEYALTE) jeggug ouoyL waWloagoıaneag ‘wogwugwadu HsıaMmulape pun uaydddnyassswwmg usjıez uajata “ 198119J91498 -uunp ‘aayjoı pun Janeadysınejg 'G ‚Suydew aaıyderj Her \ urojsyje} aaysıp “aoneasysımoy "Zr -1ayyderj 7/, “urogsyjjey 1998U9W9S uajlay]L -pueg uaja1A Jım “aaneasydılq[ay "g} “ıo9y9e] «usa aasıyaeyjey “aoyjoy 'GL Suyagw "7 °/, “uagsyey J9ssıamydımmeıd ° 1950104 ‚ıoyyoer F/, “urays ey Jarygdıp aoyoıyoy 2’ ‘el ‚aayoeg °/, “ursgspueg a9ıu1gyuray *aaydılyyoy Sıyoew -yyorp ®/, "aaJaıyag 1993uau -93 Jomwıe) wWO[PIA gıwm “oonıepadıow "1aysııyoy -ıo9goerg F/, “urags -pueg 199904 “Iadın1gyurad ' "yo %/,; 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Die unterste der aufgezählten Flötzlagen als weisses Todtliegendes zu bezeichnen, wie schon versucht worden ist, dürfte nicht zu rechtfertigen seyn: auch möchte überhaupt ein Versuch, die Frankenberger Schichten mit denen des Rie- chelsdorfer oder Mannsfelder Zechsteins zu identificiren. seine grossen Schwierigkeiten bieten, dagegen kann das beschriebene Erzflötz unbedingt als ein Äquivalent des Kupferschiefers anderer Gegenden betrachtet werden. Es spricht dafür nicht nur das Vor- kommen der Ullmannia Bronni Göpr., welche atch in Sachsen und Schlesien im Kupferschiefer sich zeigt, und dasjenige häu- figer Reste der Alethopteris Martinsi Germ., die zuersi im Manns- felder Kupferschiefer gefunden worden ist, sondern auch die weiter unten zu einer näheren Besprechung kommende Unter- teufung eines ächten, Petrefacien enthaltenden Zechsteins durch die erzführenden Schichten. Ausserdem scheint auch die Berech- tigung vorzuliegen, die dolomitische Schicht No. 11 in der letz- ten Spalte (No. 12, 13 und 14 nach Urrmann und No. 18 nach - Rıess) dem Rauhkalke anderer Gegenden gleichzustellen. Ein- zelne Stücke dieser Schicht, welche in 7856 von dem Montgom- mery-Stolln durchfahren wurde, sind vom Riechelsdorfer Rauh- kalke in Nichts zu unterscheiden. Sogar zwischen der von Uir- mann zu Frankenberg selbst gesammelten Suite der dasigen Ge- birgsarten in der Marburger Universitäts-Sammlung findet. sich ein Handstück aus der fraglichen Schicht mit dem Namen »Rauch- wacke« bezeichnet. Mag die beieffende alte Etiquette nun von Urımann in späteren Zeiten selbst oder von dessen Nachfolger geschrieben worden sein, so ist daraus wenigstens ersichtlich, dass das Gestein schon frühe seiner wahren Natur nach erkannt worden ist. . Sehr auffallend ist es, dass von obengenannten Autoren nur Cancrın der nach Steinsalz gebildeten Würfel, welche in der untersten Schicht seines Kalkgebirges bis zu °/a Zoll Kanten- 21 länge und so häufig auftreten, dass solche noch jetzt auf den Halden fast aller Schächte zu finden sind, erwähnt, übrigens in einer Weise, welche es klar erscheinen lässt, dass er den Ursprung der auf den Gesteinsflächen meist nur als Würfel- ecken hervortretenden Krystalloide nicht gekannt habe. Diese Ecken sind oft plattgedrückt und alsdann nur als 3 Kantenlinien (Cancrins «Kreuze«) sichtbar. — Ebenso häufig und in keiner der betreffenden Beschreibun- gen erwähnt, sind jene leistenartigen, zuweilen förmliche Netze darstellenden Erhabenheiten auf der Unterfläche der Kalkstein- schichten, welche als theilweise Ausfüllungen oder Abdrücke von Schwindrissen in einem darunter liegenden Lettenlager angesehen werden müssen und dem öfteren Wechsel der kalkigen und tho- nigen Schichten ihr Vorhandensein in so grosser Menge ver- danken. m Es verdient hier noch besonders hervorgehoben zu werden, dass die Frankenberger Zechsteinbildung, welche im Durchschnitte also 8 bis 9 Lachter Mächtigkeit besitzt, nach den Urrmann’ schen Angaben in den oberen, nach denen von Rırss in den unteren Schichten deutlicher gegliedert erscheint. Berücksichtigt man da- bei, dass zur Zeit der persönlichen Beobachtungen des Letzteren das Freudenthaler Revier besonders stark im Betriebe war, wäh- rend zur Zeit des Erstern vorzugsweise, ja fast allein, auf dem neuen Gnadenthaler Reviere gebaut wurde, so dürfte wohl daraus -der Schluss zu ziehen sein, dass nach der Südostseite des Gru- benfeldes hin die unteren, nach der Nordwestseite die oberen Zechsteinschichten in grösserer Mannigfaltigkeit und deutlicher abgegrenzt auftreten. Diess stimmt, vielleicht nicht ganz zu- fällig, mit dem Einfallen der Schichten nach Südosten überein. Während übrigens der Zechstein hier fast überall in ziem- lich gleichbleibender Mächtigkeit auftritt, ist die Höhe der darüber liegenden Decke von buntem Sandsteine ganz von der Configu- ration des Terrains abhängig und 'erscheint daher, ohne Rück- sicht auf die Weltgegend, bald mehr, bald weniger bedeutend, abgesehen von den Hebungen und Senkungen, welche durch das -Vorkommen von Rücken und Wechseln veranlasst worden sind. So war z. B. auf dem Schachte Bergmannstrost im Gernshäuser Grunde, Hesselsbacher Reviers, der bunte Sandstein nur 5 Lachter, | | | 22 dagegen in dem, höchstens 70 bis 80 Lachter westlich davon entfernten Schachte Neues-Glück schon 11'Ja Lachter mächtig, und bier hatte keine Schichtenstörung durch eine Verwerfung stattgefunden, die Differenz vielmehr nur darin ihren Grund, dass die jüngsten Sandsteinschichten des Neuen-Glücks auf dem Berg- mannstroste fehlten. Auf dem Wechselschachte am Ochsenberge, neuen Gnadenthaler Reviers, überlagerten 14!/s Lachter bunten Sandsteins den Zechstein, während bei vollständiger Entwickelung des ersteren derselbe nach Rıess sogar etwas mehr als 20 Lach- ter Mächtigkeit erreicht, welche ausnahmsweise noch übertroffen wird, wie sich diess in 1792 auf dem Freudenthaler Reviere beim Abteufen des Lehnenschachtes, östlich vom Zechenhause, gezeigt hat, welcher mit 29 Lachter Teufe, als derselbe der Wasser- und Wetiernoih wegen wieder verlassen werden musste, den bunten Sandstein noch nicht durchsunken hatte. Auch die Schächte Neuer-Seegen und Prinz Wilhelm im neuen Gnadenthaler Reviere sollen bis auf 22 Lachter Teufe im bunten Sandstein gestanden haben. | Der die Zechsteinformation überlagernde untere Buntsand- stein, also derjenige des alten Grubenfeldes, ist besonders durch Führung mächtiger Conglomeratbänke und durch das dolomitische Bindemittel charakterisirt, in welcher Beziehung dessen Schichten den entsprechenden im Waldeckischen, bei Commern in der Eifel, im Schwarzwalde etc. gleichen. Diese Conglomeratbänke, ob- gleich durch den früheren Bergbau als über den Zechsteinschich- ten liegend bekannt, sind trotzdem späterhin lange Zeit für Roth- liegendes gehalten worden, bis A. ScHWARZENBERG dieselben von Neuem für bunten Sandstein erklärte und auf der von ihm mit H. Reusse 1853 herausgegebenen geognostischen Karte von Kur- hessen als solchen bezeichnete. Leider geschah es aber, dass bei dieser Gelegenheit auch ächtes Rothliegendes zum bunten Sandsteine gezogen wurde. Erst L. H. Grese hat in 1857 bei der im Auftrage der Landesanstalt für die geologische Unter- . suchung des Kurstaates vorgenommenen Aufnahme der Gegend von Frankenberg Rothliegendes und bunten Sandstein scharf und richtig getrennt. 23 b. Streichen, Fallen, Veränderungen und Ausgehen der Schichten. Nicht nur die erwähnten Rücken und Wechsel, d. h. grössere oder kleinere Flötzverschiebungen, sondern auch viele Sättel und Mulden oder Flötzbiegungen haben die bei regelmässigem Auf- treten unter h. 7 streichenden und 5 bis 7° gegen Osten ein- fallenden Schichten dermassen gestört, dass die mannigfachsten Streichungen zwischen O0 h. 2 Acht. bis 9h. 6 Acht. und dem- gemäss ein Einfallen, welches mitunter auch noch über 15° geht, gegen NO. durch ©. und S. hindurch bis SW. vorkommen. Während Sättel und Mulden zu unbedeutend waren, um dem Bergbau grosse Hindernisse entgegenzusetzen, wurden diese mit- unter beträchtlich durch die grösseren Rücken, von welchen sich das Kupferlettenflötz und mit demselben alle darüber liegenden Schiebten oft um mehrere Lachter verschoben zeigten. Die Ver- anlassung zu solchen Verschiebungen sind in allen Fällen entweder hohle oder mit dolomitischem Sandsteine ausgefüllte und nicht nur denZechstein, sondern auch den aufgelagerten bunten Sandstein, durchsetzende Gangspalten von 1 Zoll bis zu mehreren Lachtern Mächtigkeit gewesen, welche meist unter Winkeln von 60° und weniger, seltener unter mehr Graden, niedersetzen. Die grösste derartige Verrückung beträgt 18 Lachter und trennt das neue von dem alten Gnadenthaler und dem Hollerfelder Reviere, welche letztere beiden auf dem sogenannten hohen Flötze lagen, wäh- rend ersieres auf dem in der Teufe liegenden Theile der Kupfer- lettenschicht oder dem sog. tiefen Flötze baute. Das Streichen dieses über 2 Lachter mächtigen, von grünlichgrauem;; durch ein thonig-dolomitisches Cement verbundenen Sandsteine mit Gang- trümmern von fleischrothem, schaligem und stänglichem Schwer- spathe erfüllten Rückens geht aus der Nähe der obersten Holler- felder Tageschächte über den Wechselschacht, dicht auf der Ost- seite der Neuen-Hülfe vorbei, bis zum Abhange der Warte und beträgt 10 h. 6!/2 Acht. Günstigerweise kann, da der Wechsel- schacht gerade auf diesem Rücken steht, die Gesteinsbeschaffen- heit von des letzteren Ausfüllungsmasse an einzelnen Stücken auf der Halde jenes Schachtes, auf welcher sich solche mit noch daransitzendem- rothem Baryte finden, untersucht werden. Ein zweiter Hauptrücken mit ähnlicher Sandsteinausfüllung trennt das Hollerfelder vom neuen Gnadenthaler Reviere, nordöstlich vom 24 Triangel und der Neuen-Hoffnung, bei einem Streichen von 8 h. 1!/a Acht. Die Mächtigkeit dieses Rückens ist aber ebensowenig wie die der nachfolgenden bekannt. Der dritte Hauptrücken von derselben Beschaffenheit zieht sich westlich vom 6. Lichtloche des Gnadenthaler Stolln’s, sowie von dem alten Schachte Prinz Wilhelm in der Oschreufe, die Casseler Strasse schneidend, durch das Freudenthaler Revier in 2 h. !/a Acht. Ein vierter Rücken streicht von der Oschreufe, östlich des Prinzen Maximilian, über einen Theil der Lehne nach dem Freudenthal über der Neuen. Hütte in 9 h. 5/2 Acht. Die das Hesselsbacher Revier nach Südwesten begrenzenden zwei Rücken, die leizten von grösserer Bedeutung für den ehemaligen Bergwerksbetrieb, scheinen sich zu schneiden, indem der eine in 8 h. 5!/2 Acht., der andere in 9 h. 7 Acht. streicht; dieselben sind jedoch, weil sie ausseror- dentlich starke Wasser führten und das Kupferleitenflötz, wie sich schon über Tage erkennen liess, ansehnlich in die Teufe stürz- ten, durch den früheren Grubenbau nicht durchörtert worden, daher deren Mächtigkeit auch nicht. bekannt. Näheres über den breiten Sandsteinrücken hinter dem Dorfe Geismar, welchen Rısss pag. 94 und Urımann pag. 73 erwähnen, findet sich nirgends auf- gezeichnet. Eine günstige und zwar die einzige Gelegenheit zum Beob- achten eines Rückens bietet sich noch jetzt, zwar nicht auf dem Grubenfelde selbst, aber in einer doch nicht zu weiten Entfer- nung von demselben, beim Dorfe Haubern. Dicht bei diesem Orte ist sämlich durch den nach Halgehausen abgehenden Hohl- weg ein fast £ Lachter mächtiger Rücken von hellrothem, fein- körnigem Sandstein, welcher die z. Th. aus Conglomeraten be- stehenden und unter flachem Winkel einfallenden Schichten des unteren bunten Sandsteins durchsetzt, blossgelegt. Derselbe streicht in 4 h. 2 Acht. bei einem Einfallen von ca. ‚60° 0. und hat ein fingerdickes Saalband von weissem, sandigem Letten. Die Grösse der Verwerfung, welche jener Rücken hervorgebracht, lässt sich nicht bestimmen, auch bleibt es zweifelhaft, ob der- selbe bis in den Zechstein niedersetzt. Wechsel kommen weit häufiger vor als Rücken, doch sind die vorhandenen Nachrichten über dieselben wegen der ıindern Wichtigkeit derartiger Veränderungen sehr mangelhaft. Erst in 25 den spätesten Zeiten des Bergbaues, nach dem Jahre 1800, hat man die vielen Wechsel, durch welche zwischen der Neuen-Hülfe, dem Wechselschachte und dem Neuen-Seegen das Kupferletten- flötz Sprünge, meist aber nur von wenigen Zoll Höhe, erlitten hat, genauer beobachtet. Dieselben sind nur 1 bis 2 Zoll mächtig und haben eine Ausfüllung von gelblichgrauem, dolomitischem Sandstein oder sind hohl. Die meisten und grössten jener Wechsel streichen zwischen 8 h. 6 Acht. und 9 h. 7 Acht., während die kleineren jene unter 3 h. 1 Acht. bis 3 h. 6 Acht. schneiden. Ein aus dem Hollerfelder Reviere bekannter Wechsel, zwischen dem ersten und zweiten und nordwestlich vom dritten Tage- schachte auftretend, hält die Streichungslinie 3 h. 3Y2 Acht. ein. Sowohl die erwähnten häufigen Veränderungen, als auch die Tagessituation bringen es mit sich, dass in der Gegend von Geis- mar und zwar auf der Seite nach Louisendorf und Ellershausen hin, der Zechstein, dagegen näher nach Frankenberg hin, nämlich an der Freien-Mark, in der Eulentelle, bei den Schächten Haus Hessen und Leopold im Freudenthaler Reviere, an der Lehne, auf der Warte, am Ochsenberg, in der Oschreufe, am Mittelfelde und Winterstrauch die untere Abtheilung des bunten Sandsteins und zwar fast überall mit ihren Conglomeratbänken zu Tage ausgeht. 2. Besondere Charakteristik des Erzflötzes. a) Gesteinsbeschaffenheit. Eine ausführlichere Betrachtung verdient die fast den unter- sten Theil der beschriebenen Zechstein- Bildung einnehmende Schicht, deren beigemengte Kupfererze vom Jahre 1594 an bis zur Mitte des Jahres 1818 Gegenstand des bekannten Franken- berger Bergbaues gewesen sind, nämlich das Kupferlettenflötz. Dasselbe besteht meistens aus einem zu schieferiger Absonderung geneigten, mageren Thone (Letten), zuweilen aber auch aus unab- _ gesondertem, etwas fetterem Thone von hellgrauer Farbe, hin und wieder durchzogen von dunkelgrauen und braunroihen Flammeh und Streifen. Dieser Thon und zwar der schieferige, magere mehr als der andere schwillt im Wasser durch Aufsaugen des- selben an, indem er sich dabei in nach und nach immer mehr aufblätternde Bröckchen zertheilt, welche bei der geringsten Be- Se ee re de ee 26 wegung auseinanderfallen, sich aber zu einer plastischen Masse vereinigen lassen. Ähnliche Umwandlungen des Kupferlettens erfolgen auch bei längerem Liegen im Freien. Die Einwirkung der Luft auf denselben, besonders unter Beihülfe der Sonnen- strahlen, leitet das Zerkleinern durch Schwinden und Bersten der Masse ein und der Hinzutritt von Regen vollendet dann durch weitere Aufschieferung der entstandenen eckigen Thonbröckchen und Erweichen derselben das gänzliche Zerfallen. Wie sämmtliche sandige und thonige Gesteine der oben aufgezählten Zechsteinschichten enthält auch der Kupferletten — abgesehen von den eingeschlossenen Kalkconeretionen — kohlen- saure Kalkerde, jedoch nicht viel und auch nicht gleichmässig durch die Masse vertheilt. Beim Übergiessen mit Säuren braust derselbe nur stellenweise auf, was aber nicht allein vom Kalk- gehalte, sondern zum grössten Theile von beigemengten Kupfer- carbonaten herrührl. In Bezug auf die Kalkausscheidungen im Lettenlager ist be- sonders hervorzuheben, dass dieselben keine Nieren, sondern stark plattgedrückte Kugeln oder linsenförmige Körper darstellen, welche mit dem kreisförmigen Querschnitte den Schichtungs- flächen parallel im Flötze liegen und sich demgemäss, wenn sie längere Zeit an der Luft gelegen haben, auch aufspalten lassen, sogar von selbst aufschiefern, niemals aber concentrisch-scha- lige Absonderungen zeigen. Hierin ähneln diese Concretionen den sog. Imairasteinen, auch haben sie, wie diese, auf der Ober- fläche ringförmig verlaufende, concentrische Furchen und Reifen, was mit jener Spaltbarkeit im Zusammenhange steht. Da der beigemengten Kupfererze wegen die Eigenschaft der Flötzmasse, im Wasser zu zerfallen, früher dazu benutzt worden ist, erstere aus dem geförderten Gesteine auszuwaschen, so findet sich solches an den Halden selbst nicht mehr vor, indessen haben die schon früher erwähnten neueren Schächte, welche in 1856 und später Behufs Wiederaufschliessung des Erzflötzes abgeteuft, nachträglich aber wieder verstürzt worden sind, Gelegenheit ge- geben, im Hollerfelde den gewöhnlichen und im Freudenthale den schieferigen Thon jener Schicht auf's Neue untersuchen zu können. Vom Leiten des neuen Schachtes Justus im Freudenthaler Reviere liessen sich 62,25—71°/, Thon abschlämmen und 37,79 27 bis 29%, blieben als Rückstand, wovon 1,5—6°%, aus Kupfer- erzen, Eisenoxyd und kohlensaurem Kalke, der Rest aber aus einem, theils von sehr feinen Quarzkörnchen, theils von kleinen, sandigen Schieferthonrückständen gebildeten Sande mit beige- mengten Kohlenpartikeln bestand. Dieser Letten konnte etwa 36%, Wasser halten, ohne solches wieder austropfen zu lassen. Derselbe Letten, welcher sichtbar kleine Quantitäten von Kupferlasur beigemengt enthielt, wurde mehrmals mit Salzsäure und chlorsaurem Kali digerirt und eingedampft und zeigte fol- gende Zusammensetzung: 66,975 Sand (Quarzkörnchen und unlösliches Thonerde- silicat), 3,421 Kieselerde, als Hydrat im Letten vorhanden, 8,589 Kieselerde, an Thonerde gebunden, 7,874 Thonerde. 0,891 Eisenoxyd, 0,110 Eisenoxydul, 1,410 Kalkerde, 1,893 Kupferoxyd, 0,632 Kali, 8,887 Hydratwasser, Kohlensäure und Kohienpartikeln, 100,682. Der Sandrückstand, durch anhaltendes Kochen mit Schwelfel- säure zerselzt, ergab 58,475 Quarzsand, 4,645 gebundene Kieselerde, 3,855 Thonerde, so dass also der Gesammtgehalt an gebundener Kieselerde 13,234 und an Thonerde 11,729 beträgt. Der Gehalt von Eisenoxyd, Eisenoxydul, Kalkerde, Kupfer- oxyd und Kohlenpartikeln scheint sehr variabel und nur das Ver- hältniss zwischen Thonerde und gebundener Kieselsäure ein ziem- lich constantes zu sein. Verschiedene Versuche über die Sand- beimengung lassen schliessen, dass dieselbe im Verhältniss zur gebundenen Kieselerde eine ziemlich gleichbleibende ist, was wohl auch vom Kieselerdehydrat und Kali gelten mag. Der Thon aus einem Versuchsschächtchen im Hollerfelde liess sich beim Schlämmen in 84%, Thon und 16°, Rückstand an 18,985 ke ea nn 28 trennen, welcher letztere aus 10° Kupfererzen, Schwefelkies, Ei- senkies, Eisenocker und kohlensaurem Kalke, sowie 6°, feinem Quarzsande, sandigen Überbleibseln von Schieferthonbröckchen und Kohlenstückchen bestand. Die Wasserhaltungskraft dieses Thones zeigte sich grösser als die des Lettens; nach dem Durch- schnitte mehrerer Versuche nahm derselbe 54%, Wasser auf, ohne davon wieder austropfen zu lassen. Da, wo das Flötz zu Tage ausgeht, lässt sich dessen Be- schaffenheit wegen Mangels an Aufschluss und wegen der statt- gehabten, zerstörenden Einwirkung der Witterungsverhältnisse nur ungenügend erkennen; ausserdem sind es auch nur wenige Stellen, welche eine Beobachtung jenes Lettenlagers zulassen; rechts der Edder ist diess nur östlich und nordöstlich von Geis- mar, an den Wegen nach Ellershausen und Louisendorf der Fall. b. Metallgehalt. Ein steter Begleiter des eben beschriebenen Flötzes und besonders charakferistisch für dasselbe sind Pflanzenreste (vom Frankenberger Bergmanne früher allgemein mit dem Namen »Graupen« bezeichnet) und im engsten Zusammenhange mit sol- chen steht der Kupfer- und Silbergehalt des Flötzes, welcher fast durchgängig als Imprägnation der Pflanzenreste vorkommt. Letz- tere gehören zum grössten Theil der Ullmannia Bronni Görr. (früher Cupressus Ullmanni Br., vid. Görpr. Monogr. d. fossil. Coniferen p. 185) an und bestehen aus Stamm- und Aststücken jener Pflanze (Stangengraupen), aus einzelnen mit dachziegelför- mig übereinander greifenden Blätichen bedeckten Theilen von Zweigen (Korngraupen oder Kornähren — unter letzterem Namen in die Sammlungen übergegangen —), aus zahllos im Gestein zerstreuten, einzelnen, oval-lanzettlichen Blättchen (sog. Fliegen- fiittigen), sowie aus den schildförmigen Fruchtschuppen der Zapfen genannter Pflanze (Sterngraupen): sellener kommen die sogen. Blättergraupen vor, Überreste von Araucarien und Farren, näm- lich Alethopteris Martinsi Germ. und einer Pecopteris-Art (vid. Dunker, Palaeontogr. I. Band, p. 393). In überwiegender Mehrzahl zeigen sich die eben angeführ- ten, nicht nur im Letten, sondern auch in den eingeschlossenen Kalkconcretionen auftretendeu Pflanzentheile in Steinkohle und 29 zwar in eine pechkohlenartige Masse (eigentliche Kohlengraupen) oder in leichte, z. Th. faserige Kohlensubstanz (gebrannte Koh- lengraupen) verwandelt; einzelne Theile finden sich auch ganz vererzt (Erzgraupen), dagegen in Kalkstein umgeänderte Ast- stückchen (versteinerte Holzgraupen) nur sehr selten. — Verkohlte Pflanzenreste treten übrigens auch im Liegenden des Erzflötzes und in den dasselbe zunächst überlagernden Schich- ten aufwärts bis incl. zu No. 6 der letzten Columne auf; so z.B. zeigten sich im Jahre 1812 beim Abteufen des Schachtes Neues- Glück im Hesselsbacher Reviere die Fliegenfittige als Vorboten des Erzflötzes schon 1!/a Lachter über demselben, auch finden sich jetzt auf einzelnen Halden mitunter Kalksteinplatten, welche Pflanzenreste gemeinschaftlich mit Krystalloiden nach Steinsalz enthalten and aus der eben bezeichneten Schicht No. 6 stammen. Die verkohlten Stangengraupen werden den Holzfasern ent- lang von metallischen Trümmern und Adern von unmessharer Dicke bis zu 2 Linien Stärke durchzogen und dieses so constant, dass selbst die ausgesucht reinsten Kohlenstückchen, welche gar keinen Kupfergehalt zu besitzen scheinen, solchen schon bei oberfläch- licher Untersuchung auf chemischem Wege verraihen. Vorzugs- weise sind diese kleinen Gangtrümmer aus Kupferglanz, etwas gediegenem Silber, welches auch in dünnen Blechen sich findet, und Schwefelkies, zuweilen aus Kupferfahlerz, Kupferkies, Weiss- kupfererz und Buntkupfererz zusammengesetzt und dazwischen legt sich mitunter etwas Kalkspath, dichter Kalkstein oder Kalk- mergel. Als Seltenheit ist auch Rothgiltigerz mit vorstehenden Mineralien vorgekommen, wie an einem Belegstücke in der Dunker- schen Sammlung zu Marburg zu sehen ist. Bei den sogen. Korn- ähren und Sterngraupen tritt die Kohle oftmals mehr zürück und wird stellenweise oder gänzlich durch silberhaltigen Kupferglanz, welcher nur seltener von einem oder mehreren der übrigen ge- nannten Erze begleitet wird, ersetzt. wogegen bei den Fliegen- fiittigen und Blältergraupen die Kohle sehr vorwaltet, bei ersteren zuweilen aber auch eine totale Vererzung, meist Umwandlung zu Schwefelkies oder Kupferglanz eingetreten ist. Auf der Ober- fläche sämmtlicher Arten von Graupen zeigen sich nicht selten Überzüge von erdigem und faserigem Malachit, erdiger und strah- liger Kupferlasur, sowie Schwefelkies, traubig ‚und in kleinen 30 Krystallen, weniger häufig von Kupferglanz, gediegen Silber und Rothkupfererz. Auf den in der Sohle des Erzflötzes vorkommen- den Rliegenfittigen ist Eisenoxydhydrat ein sehr gewöhnliches Überzugsmittel. Malachit, Kupferlasur, Schwefelkies und Eisen- oxydhydrat kommen übrigens auch in kleinen Partien eingesprengt und auf den Absonderungsflächen des Leitens und der darüber liegenden Kalkschichten vor, auf welchen sich zuweilen auch trau- biger Kupferglanz, seltener Buntkupfererz und Silber einfinden. Die Grösse des nutzbaren Metallgehaltes im Flötze ist sehr wechselnd, wie diess durch die früheren Gruben- und Aufberei- tungsarbeiten, sowie den Hüttenbetrieb und die im Kleinen von Zeit zu Zeit angestellten Probeschmelzungen sich vielfach er- wiesen hat. Im Hollerfelder Reviere lagen die Erze nur spärlich im Kupferletten, waren sehr eisenschüssig und hatten einen mitt- leren Kupfergehalt (10 bis 32 Pfund im althessischen Centner von 108 Pfund Wascherzen), aber verhältnissmässig wenig Silber (1 Loth oder !/32 Pfund im Centner); ähnlich verhielten sich die Erze iin Koppelbühler und Hundsländer Revier, doch kamen die- selben häufiger vor, waren nicht so stark eisenschüssig und noch silberärmer (!/a Loth im Centner); im alten und neuen Gnaden- thaler Reviere traten ziemlich viel Erze auf, deren Kupfergehalt zwar nicht hoch war (10 bis 20 Pfund), welche aber viel Silber führten (2 bis 21/2 Loth); die Erze des Freudenthaler Revieres, auf deren Entdeckung in 1590 der nachherige -Bergbaubetrieb gegründet wurde, hatten im Allgemeinen ziemlich viel Kupfer (18 bis 32 Pfund) und niedrige Silbergehalte (!/a bis °/a Loth), das beste Ausbringen jedoch lieferte das Hesselsbacher Revier, dessen ‘häufig beigemengte Erze nicht nur viel Kupfer (16 bis 36 Pfund), sondern auch am meisten Silber gaben (2, 22 bis 3 Loth). — Welche Unterschiede aber selbst zwischen Erzen von ein und derselben Fundstätte vorkamen, zeigen nachfolgende, im Jahre 1812 angestellte Proben mit Erzen von Schachte Neues-Glück im Hesselsbacher Reviere. Es lieferten nämlich: Ausgelesene Stangengraupen . . . .........96 Pfund, Wascherze aus dem obersten Theile des Flötzes 36°/4 » Wascherze aus dem untersten Theile desselben 30 » 31 Durchschnittsproben vom Flötze aber nur . . 213/a Pfd, Kupfer, die Erze aus der Mitte des Flötzes scheinen also hier am ge- ringhaltigsten gewesen zu sein. Nach einem Hauptdurchschnitte len aus der im Laufe von d Jahren (1809 bis 1813 incl.) auf den Gruben der verschie- denen Reviere geförderten Flötzmasse 3,15%, Erze ausgewaschen und sämmtliche Proben, welche während jener Zeit häufig und regelmässig angestellt wurden, ergaben als Mittel, dass { Cent- ner jener Wascherze 19,6 Pfund Kupfer (18,15%,) und 1,24 Loth Silber (0,036%,) enthielt. Hiernach führt also das Kupferletten- flötz durchschnittlich 0,571725°/, Kupfer und 0,001134°/, Silber, welche Gehalte beim früheren Hüttenbetriebe jedoch nur zu 2/3 bis höchstens °/a wirklich ausgebracht wurden. Die früheren Erfahrungen haben gelehrt, dass der Gehalt an Erzen durchaus nicht gleichmässig im Flötze vertheilt, viel- mehr an einer Stelle mehr concentrirt, an einer anderen so spärlich vorhanden war, dass eine Gewinnung desselben dadurch unmöglich gemacht wurde. Beispielsweise führte das Kupfer- lettenflötz wenig Erze oder war durchgängig ziemlich arm auf dem Neuen-Seegen und der Neuen-Hoffnung im neuen Gnaden- thaler Reviere; die Erze kamen im Lettenlager nesterweise vor auf dem Wetterschachte im Freudenthale und auf der Gotiesgabe im alten Gnadenthale; von unhaltigen Leitenmitteln durchzogen zeigte sich das Flötz vor vielen Streben zwischen dem Wechsel- schachte und der Neuen-Hülfe im neuen Gnadenthale; endlich taub, d. h. ohne nennenswerthen Erzgehalt, war dasselbe an manchen Stellen des Schachtes an der Oschreufe, der Maria und des Wechselschachtes :im neuen Gnadenthale, des. Neuen-Carl und des Schachtes unter der Wasche im Freudenthaler Reviere. Aber nicht immer tritt de# Erzgehalt allein an das Kupfer- lettenflötz gebunden auf, selbst in höher liegenden Schichten. ist solcher beim früheren Bergbau ausnahmsweise angetroffen wor- den, jedoch entweder nicht recht entwickalt oder wenigstens nicht auf weitere Erstreckung aushaltend. Nach den alten Acten fand sich in 1775 auf dem Schachte Landgraf Wilhelm im. Freu- denthaler Reviere beim Abteufen 1 Lachter über der Erzsohle eine fingersdicke Lage von Kupferglanz mit 43 Pfund Kupfer und } DE m mn U en 32 7 Loth Silber im Centner, bei Brechung des Füllorts, also zwi- schen jenem Puncte und dem Erzflötze, wieder eine solche Lage, 1 Lachter weit fortsetzend, und darunter erst der eigentliche Kupferletten. In einem auf dem Kronenfelde bei Geismar in 1790 niedergebrachten Schürfschachte lag 23/4 Lachter über dem Erz- flötze ein dergleichen zweites von 6 Zoll Mächtigkeit, dessen übrige Dimensionen jedoch nicht ermittelt wurden, weil beide Flötze nicht edel genug waren, um verfolgt werden zu können. Auch Urrmann, p. 79 seines Werkes, erwähnt — jedoch ohne genauere Angabe der betreffenden Stellen, zweier übereinander liegenden Erzflötze mit 1!/2 Lachter Zwischenraum im Hessels- bach und neuen Gnadenthale. Wie in dem äquivalenten Kupferschiefer die eingemengten Erze vorzugsweise aus Schwefelmetallen bestehen, so auch, wie oben schon gezeigt worden ist, hier im Kupferletten. Die Ge- wässer, aus welchen der Absatz des Flötzes erfolgte, müssen also mit einem, schwefelsaure Metalloxyde in Auflösung gehabten Thonschlamime erfüllt gewesen sein, aus welchem die in grosser Menge in die Fluthen hineingerissenen Landpflanzen, Ullmannien, Araucarien und Farren beim Vermodern die Reduction jener Salze zu Schwefelmetallen bewirkten und auf diese Weise soge- nannte Graupen bildeten, welche von dem sich niedersetzenden Thone eingehüllt wurden. Die Bindung des Metallgehalts dieses Flötzes an die Pflanzenreste zeigt deutlich, dass dieselben wirk- lich das Mittel gewesen sind, die Erze aus dem Wasser auszu- scheiden. Auf diese Weise erklärt es sich leicht, wie bei dem Einschlusse der Pflanzenreste in dem Thonschlamme des Erz- flötzes Kupferglanz, Buntkupfererz, Kupferkies, Weisskupfererz, Kupferfahlerz, Rothgiltigerz und Schwefelkies sich haben bilden können. Dass ausser und mit diesen Schwefelmetallen aber auch gediegenes Silber vorkommt, kn nicht auffallen, da die leichte Zersetzbarkeit der Silbersalze durch organische Stoffe bei Mit- wirkung des Lichts bekannt ist. Malachit und Kupferlasur, welche hier überall die anderen Kupfererze begleiten, sind wahrschein- lich nur zum kleineren Theil secundäre Producte, grösstentheils scheinen dieselben gleichzeitiger Entstehung mit den andern Erzen zu sein. Bei derselben ist wohl an eine Einwirkung kohlen- saurer Wasser zu denken, welchen auch die Bildung der im 33 Kupferlettenflötze so häufig liegenden, linsenförmigen Kalkcon- cretionen zugeschrieben werden muss, deren reguläre und stets gleichmässige Gestalt, concentrische Reifung der Oberfläche und mit der Schichtung des Flötzes zusammenfallende und genau in Verbindung stehende Absonderung auf eine chemische Entstehungs- weise, nicht aber auf eine Herbeiführung von anderen Stellen und mechanische Abrundung hinweist, Auffallend ist die starke Zertrümmerung der Pflanzenreste, welche übrigens am Holze und nicht erst nach der Vererzung desselben stattgefunden hat; dieselbe zeigt klar, dass die Pflan- zen durch Fluthen zusammengeschwemmt und auf ihrem jetzigen Fundorte abgesetzt sein müssen. Wahrscheinlich hatten dieselben ihren Standort aber in der Nähe, denn sonst würden sie doch wohl nicht so gut erhalten geblieben sein. Damit stimmt freilich nicht überein, was Urımann p. 125 anführt, dass nämlich die mehr oder minder zerstückten Graupen beinahe durchgehends einen abgerundeten, stumpfkantigen Umriss hätten. Auch F. Römer sagt in der dritien Auflage von Bronns Lethaea geognostica, I. Band, 2. Theil, p. 152, dass dieselben meistens Spuren des Gerolliseins an sich trügen. Diese Annahmen dürften jedoch auf einem Irrthume beruhen und daher rühren, dass die in die Sammlungen übergegangenen vererzten Pflanzenreste, besonders die sogenannten Stangengraupen und Kornähren, durch den Wasch- process aus dem Kupferletten gewonnen worden sind und dess- halb an den Kanten abgerundet erscheinen. Frisch aus der Flötz- masse genommene Graupen sind ganzrandig und wohl erhalten. Zur Beurtheilung, wieweit die Zertrümmerung der Ullman- nien gegangen ist, sei hier angeführt, dass die grösste Stangen- graupe, welche jemals — soweit bekannt — bei Frankenberg vorgekommen und deren Grösse actenmässig s. Z. Aufsehen er- regte, zu Anfang des Jahres 1813 bei Abteufung des neuen För- derschachtes im Hesselsbacher Reviere gefunden wurde und 20 Zoll Länge, 13 Zoll Breite und 3 Zoll Dicke besass. Dieselbe be- stand aus reiner, mit Kupferglanz reichlich durchwachsener Koh- lenmasse und wog 30 Pfund. Der Seltenheit wegen wurde die- selbe längere Zeit zu Frankenberg aufbewahrt und im Juli 1815 vom dasigen Bergamte an Kurfürstliche Oberrenikammer zu Cassel eingeschickt. Schon Graupenstücke von 3 Zoll Länge fanden sich Jahrbuch 1867. 3 34 beim früheren Grubenbetriebe nicht häufig, die meisten waren sogar nicht über einen Zoll lang. In weiterer Entfernung vom Grubenfelde ist rechts der Edder in früherer Zeit durch bergbauliche Versuchsarbeiten das Auf- treten der Zechsteinformation, z. Th. unter Tage, an mehreren Puncten nachgewiesen worden. Am Kall zwischen Frankenberg und Röddenau wurde 1756 das durch einen Fluthgraben zum Vorschein gekommene Letten- flötz mittelst eines Schächtchens untersucht, es erwies sich aber so arın, dass aus 97 Ctr. Erzen nur 1a Ctr. Gaarkupfer erhalten werden konnte. Auf dem Altenfelde unweit Geismar erreichte man in 1791 mit einem kleinen, 4°/s Lachter tiefen Schürfschachte den Kupfer- leiten, die Erze kamen aber nur nesterweise vor, auch waren die Wasser im Schachte zu stark, als dass die Versuchsarbeiten hätten fortgesetzt werden können. Im Haubern’schen Felde erreichte ein in 1695 angesezter Schacht Prinzessin Maria mit 4 Lachter Teufe die Erzsohle, doch scheint nicht viel daselbst gewonnen worden zu sein. Ein an- derer Schürfschacht bei Haubern, in 17793 nahe vor dem Walde nach Kloster Haina hin abgeteuft, traf das Lettenflötz in eh Lach- ter Teufe, fand solches aber unedel. Versuche im Kronenfelde zwischen Geismar und Louisen- dorf, welche zur Aufsuchung von Kupferletten in 1790 angestellt wurden, waren gänzlich erfolglos, da das Flötz als unedel sich erwies. Bei Ellershausen wurde in 1775 ein bei der obersten Mühle zu Tage ausgehender Leiten mittelst Auffahren eines 8 Lachter langen Stollns und eines darauf gesetzten 3!/2 Lachter tiefen Schächtchens untersucht. Die Erze waren abeP arm, denn 1 Citr. gab nur 11/2 Pfund Kupfer. In 1788 teufte man über dem Dorfe 2 Schächte ab und erreichte auch damit ein 20zölliges Erzflötz, welches aber durch viele Wechsel gestört, arm und voller Was- ser war. Noch ist zu erwähnen, dass bei Haubern, am Wege iiuch Altenhaina, in früheren Zeiten ein im Zechsteingebirge liegender, 35 mächtiger Gypsstock abgebaut wurde. Da an der betreffenden Stelle die Erdoberfläche wieder verglichen und bebaut worden ist, so kann über das Vorkommen des Gypses zwar nichts Nähe- res mehr angegeben werden, immerhin bleibt dasselbe merkwür- dig, da die geognostischen Verhältnisse des alten Grubenfeldes bei der äusserst geringen Entwickelung der oberen Zechstein- bildung ein solches in dieser Gegend nicht hätten erwarten lassen. Auf der linken Edderseite findet ein Zusammenhang der Zechsteinformation, wie solcher auf der gegenüberliegenden zu beobachten ist, nicht statt, da zwischen Haine und Viermünden vielfache Unterbrechungen nicht nur von Grauwacken und Thon- schiefern der unteren Steinkohlenbildung, sondern auch vom Roth- liegenden vorkommen , auch ist diese Formation, hier ebenfalls meist von buntem Sandsteine bedeckt, nicht so genügend aufge- schlossen, wie durch die vielen Schächte auf dem jenseitigen Grubenfelde. Es bieten desshalb auch nur einzelne kleine Par- tien von Zechsteingliedern, welche am Rande des bunten Sand- steins zu Tage ausgehen, sowie hier und da angestellte Schürf- versuche Gelegenheit dar, Beobachtungen über die fraglichen Schichten anzustellen. Dichter, , fester Zechstein in mehr oder minder dünn abge- sonderten Lagen tritt nur in kleinen Partien am Fusse des Stätte- bergs, an einigen Puncten zwischen dieser Stelle und Viermün den, sowie an den Delläckern und auf dem Roderfelde bei letz- terem Orte zu Tage. Auf einer Halde unter dem Stätteberge, am Wege nach Schreufa, finden sich durch Gervellia kerato- phaga Scurorw. und eine Turbonilla charakterisirie Zechstein- stücke mit eingesprengtem Bleiglanz und Kupferkies, ebenso auf verschiedenen alten Halden zwischen Viermünden, Treisbach und Sachsenberg, woselbst in alten Zeiten und noch im 16. Jahr- hundert Bleibergbau statigefunden haben soll. Jener Zechstein am Stätteberge ist noch besonders erwähnenswerth und bekannt durch das Vorkommen des Bleiglanzes als Versteinerungsmasse der genannten Conchylien. Durch Schürfarbeiten, welche die Auf- und : Untersuchung 3% ba un un nun 2 Ö un opel us | | | | / 36 des Kupferlettenflötzes zum Zwecke hatten, ist im Jahre 1856 der Zechstein in der Haine’r Gemarkung am Homberge näher bekannt geworden, wo derselbe aus einem gelblichgrauen, an der Luft zerfallenden Thonmergel besteht, welcher nach unten hier und da von Malachit imprägnirt ist und beim Mangel des Kupferlettenflötzes unmittelbar das Rothliegende bedeckt. In der Röddenauer Feldmark fehlt, wie die Versuchsarbeiten ergeben haben, ebenfalls der eigentliche Kupferletten, der Zechstein nimmt Thon und Sand auf, so dass dadurch theils ein sandiger Mergel- thon, theils ein thoniger Sandmergel entsteht und dieses Gestein führt in der untersten Schicht von 1 bis 3 Fuss Mächtigkeit spär- liche Graupen oder Anflüge von Malachit. Unter dem Zechstein trifft man auch hier überall auf Rothliegendes. Am Fusse des Stätteberges. unweit Frankenberg haben zwei neuere Schürf- schächichen in der untersten mergeligen Lage des durch oben- genannte Peirefacten ausgezeichneten Zechsteins grosse Kohlen- graupen aufgefunden, welche von Kupferglanz durchzogen er- schienen und von Kupferlasur, namentlich auf den Kluftflächen des Gesteins, sowie von Ullmannienblättchen begleitet waren. Nicht fern von dieser Stelle, auf dem linken Ufer der Nuhne, sind in der Schreufaer Gemarkung mit einem Schurfe ebenfalls untere Zechsteinschichten mit Malachit-Einsprengungen und Be- schlägen aufgeschlossen worden, ein ausgebildetes Kupferletten- flötz hat sich aber ebensowenig gefunden, wie an den übrigen, zu Versuchen ausgewählten Puncten des linken Edderufers. Wäh- rend hier die vom übrigen Zechstein nicht scharf abgegrenzten unteren Lagen desselben bei Zunahme des Thongehaltes Kupfer- erze enthalten, sind es an anderen Stellen auf dieser Flussseite, nämlich da, wo der Zechstein fehlt, die obersten Schichten des ausserdem intensiv braunroth gefärbten Todtliegenden, welche unter Annahme einer gelblichgrauen Farbe Kupfererze, vorzugs weise Malachit und Kupferlasur, führen und auf diese Weise die sog. Sanderze bilden. So verhält es sich z. B. am Fusse des Würzebergs, in einer kleinen Schlucht neben der Strasse von Frankenberg nach Röddenau, wo sich diese von der Chaussee nach Somplar abtrennt. Hier liegt zuunterst in starken Bänken Rothliegendes, darüber in einer nur wenige Zoll mächtigen Schicht Grauliegendes mit Kupfererzen, welches alsdann von etwa 20 Fuss 37 Rauhkalk — in einzelnen Schichten durch Schizodus Schlot- heimi Gein. charakterisirt — überlagert wird. Ähnliches kommt auch bei Viermünden vor, in dessen Nähe im Jahre 1747 sogar _ ein Quantum Sanderze gewonnen worden sind. Anstehend sind solche daselbst am Eselspfade noch jetzt zu sehen. Ältere Untersuchungen auf der linken Edderseite haben ab- bauwürdige Erzmittel ebenfalls nicht aufgefunden. Im Röddenauer Felde wurde 2749 ein kleiner Stolln zum Zwecke der Gewinnung von Kupfererzen angesetzt, später aber, weil sich die Flötzmasse als unschmelzwürdig erwiesen hatte, der Grubenbetrieb wieder eingestellt. Ähnlich verhielt es sich im Rodenbacher Felde, wo in 1790 am Wangershäuser Wege ein Schächtchen abgeteuft, das mit 51a Lachter Teufe erreichte Flötz aber taub gefunden wurde. Im Zimmermannsgraben unweit Schreufa bekam man, wie es in den alten Berichten heisst, in 1775 Anzeichen von Kupferschiefer von der Beschaffenheit derer zu Thalitier. Die Schiefer wurden mit einem Stolln verfolgt, im dritten Lachter schnitten dieselben aber ab und legte sich rotfier Sandstein: vor, worauf der Stolln im fünften Lachter mit der übrigen Arbeit eingestellt wurde. Die früheren Versuche auf Sanderze bei Viermünden sind oben schon erwähnt. Später, in 7782, wurde auf Veranlassung eines dasigen Einwohners, welcher Kupfererze aufgefunden haben wollte, ein Schürfschächtechen im Kalkstein 21/2 Lachter niedergebracht, aber keine Erzspur aufgefunden. Ein anderes Vorkommen von Kupfererzen bei Viermünden, . unter den Delläckern, hat hinsichtlich seines Alters mit allen bis- her beschriebenen keine Gemeinschaft, ist aber hier ebenfalls anzuführen. Auf einer nicht sehr mächtigen Schicht charakte- ristischen Zechsteins liegt ein mürber dolomitischer Kalkstein, also Rauhkalk. Theils in dünnen Streifen in diesem Rauhkalke, theils stückweise in einem, die Klüfte desselben erfüllenden, so- wie dieses Gestein bedeckenden rothen Thone kommt Kupfer- pecherz und auf den Klüften in unregelmässigen Bröckchen auch Kupferkies von schön goldgelber Farbe vor. Von technischer Bedeutung erscheint dieses Vorkommen aber nicht. Abgesehen von diesem zuletzt erwähnten Puncte ist — nicht nur bewiesen durch alle bekannten Schürfversuche, sondern auch durch die Gesteins-Beschaffenheit mancher, aus früheren 38 Zeiten herrührender Pingen — als sicher anzunehmen, dass auch links der Edder die einzelnen Vorkommen von Kupfererzen Theile einer und derselben Lagerstätte sind, wenn auch nach dem Vor- hergehenden ein Flötz von selbstständiger und gleichmässiger Ausbildung, wie auf der Jenseite, nicht vorkommt. Da, wo Grau- wacken, Thonschiefer und Rothliegendes zu Tage treten, ist zwar der Zusammenhang der kupfererzführenden Schicht verloren ge- gangen, unter dem bunten Sandsteine scheint dieselbe aber un- unterbrochen fortzusetzen, im Allgemeinen jedoch ärmer an Kupfer- gehalt zu sein, als das Erzflötz rechts der Edder. Übrigens fehlt es doch noch sehr an Aufschluss, um eine nur einigermassen genaue Beschreibung der Zechsteinbildung zwischen Haine und Viermünden geben zu können und auch von der Zukunft werden wohl schwerlich noch bedeutende Aufschlüsse in dieser Beziehung zu erwarten sein, da die an den meisten Stellen vorgenommene Umwandlung der Erdoberfläche zu Ackerland eine genaue Un- tersuchung des Terrains in ausgedehnterem Maasse unmöglich gemacht hat. | Die Schichtenfolge des Schwarzen und Braunen Jura im Kleitgau ' von Herrn Leopold Würtenberger. In der südlich vom Randen, zwischen dem Rhein und der Wutach gelegenen, unter dem Namen Kleitgau bekannten Land- schaft bieten der längs der Westgrenze von Oberhallau bis in die Gegend von Schwerzen hinziehende Höhenzug, sowie die Um- gebung von Lauchringen und Kadelburg am Rhein mehrfach Ge- legenheit dar zum Studium des unteren und mittleren Jura. Es sei mir nun erlaubt, bier vorläufig einen kurzen Über- blick über die Gliederung dieser Formation in dem erwähnten Distrikte zu geben. Eine ausführlichere Bearbeitung der Lias- formation gedenke ich später nachfolgen zu lassen. 1. Der Schwarze Jura oder Lias. Obwohl die oberen Keupermergel in unserem Gebiete an mehreren Orten theilweise gut aufgeschlossen sind, so ist doch die Grenzregion zwischen Keuper und Lias unglücklicherweise jedesmal verhüllt, so dass man bis jetzt noch gar nichts von dem Vorhandensein der Schichten der Avicula contorta weiss. Auch konnten die Schichten des Ammonites planorbis noch: nir- gends im Lager beobachtet werden. In der Umgebung von Unterhallau fand ich zwar auf den Feldern lose herumliegende Brocken eines hellgrauen, etwas spathigen, ziemlich festen Kalk- steins, welche viele charakteristische Exemplare des Ammonites Johnston: Sow. (Amm. psilonotus plicatus Quensr.) einschliessen, | ’ 0 ausserdem fand ich darin noch Terebratula perforata PıETTE (Terebr. psilonoti Quenst.), Lima punciata Sow. sp. und Osirea irregularis Gowpr. Hieraus geht hervor, dass die Zone des Am- monites planorbis im Kletigau deutlich entwickelt ist. Die Schichten des Ammonites angulatus fand ich nur bei Unterhallau anstehend. Im sogenannten »Goldgässle« sind dunkelgraubraune, ziemlich weiche, oolithische Thonkalk- bänke in einer Mächtigkeit von etwa 4’ aufgeschlossen. Sie ent- halten viele Petrefakten, die aber meistens nicht gut erhalten sind. Am öftersten findet man Ammonites angulatus Sow. und Lima punctata Sow. Ferner erhielt ich noch: Ostrea irregularis GoLpr., Pecten disparilis Quenst., Pecten sepultus Quesst., Lima Hermanni Gowor., Pleuromya sp., Phoiadomya prima QuEnsT., Mytilus nitidulus D’ORB. etc. Über diesen oolithischen Thonkalken liegen dann 16’—-20' dunkelgraue, kurzbrüchige, weiche Schiefermergel; zuweilen sind dünne (nur einige Zoll hohe), harte, feinkörnige Sandsteinschich- ten eingelagert, die wieder zu dünneren Schieferblätichen ver- wiitern. Organische Reste zeigten sich in dieser Region noch keine. Nach oben wird sie begrenzt von den Arietenkalken. Vor nicht langer Zeit fanden mein’ Vater (F. J. WÜRTENBERGER) und ich an der Grenze unseres Gebietes in der Nähe von Riet- heim bei Zurzach (Kanton Aargau) einen schönen Aufschluss im unteren Lias. Hier sind unter den Arietenkalken mehr als 20° mächtig ebenfalls weiche, dunkelgraue Schiefermergel aufge- schlossen, welche mit den erwähnten vom Hallauer Berg in Be- zug auf mineralogische Beschaffenheit gut übereinstimmen; sogar jene harten feinen Sandsteinschichtchen findet man ganz in der- selben Weise wie hei Hallau eingelagert. Die untere Grenze konnte nicht ermittelt werden. Im Ganzen genommen sind diese Mergel hier ebenfalls arm an Fossilresten. Eine Ausnahme da- von machen einige festere Steinmergelbänke der obersten Region, welche ziemlich petrefactenreich sind, ja an einigen Stellen so- gar als eine wahre Muschelbreccie erscheinen, welche hauptsäch- lich aus den Stielgliedern des Pentacrinus angulatus Orr. und theilweise zertrümmerten Muschelschalen zusammengesetzt ist. Aber auch manche sehr gut erhaltene Muschel lässt sich heraus- klopfen; so fanden wir eine Anzalıl prachtvoll erhaltene Exem- 1 plare von Modiola pseilonoti Qurnst. und Lima punctata Sow. mit VYioa Michelini Ten. Ferner zeigle diese Breceie neben einer Anzahl unbestimmbarer Trümmer noch folgende Arten: Ostrea irregularis Gowdr., Pecten disparilis Quenst., Cardinia sp., Uni- cardium cardioides v’Ors., Problematicum Quensr. Jur. tab. 6, fig. 11. Man wird wohl mit Bestimmtheit annehmen dürfen, die eben besprochene Muschelbreccie entspreche jenem Pentacriniten- lager, welches Dr. W. WauAsen aus dem Aargau anführt * und als Äquivalent der Zone des Ammonites angulatus bezeichnet. Waasen’s Pentacrinitenlager liegt direct über den für den Aar- gauer Lias charakteristischen Insectenmergeln, welchen die er- wähnten petrefactenleeren Schiefermergel von Rietheim nach den Lagerungs-Verhältnissen und der mineralogischen Beschaffenheit wohl ohne Zweifel auch angehören werden. Da aber nun diese letzteren den bei Hallau über den oolithischen Schichten mit Ammonites angulatus folgenden Ablagerungen entsprechen, so wären hierdurch die bis daber für den Aargauer Jura eigen- thümlich gehaltenen Insectenmergel auch auf der rechten Seite des Rheines, in unserem Gebiete nachgewiesen. Freilich zeigten sich bei Hallau noch keine Spuren von den Insectenüberresten, welche Heer in diesen Ablagerungen in der Schambelen bei Mül- ligen an der Reuss nachwies. Wenn diese Parallelisirung aber dennoch richtig sein sollte, so dürfen die Insecetenmergel nicht mehr bis zu dem Pentacrinitenlager der Zone des Ammonites planorbis zugetheilt werden, da bei Hallau die oolithischen Bänke mit Ammonites angulatus schon weit tiefer liegen. Wie schon erwähnt, werden diese Mergel bei Hallau von den Arietenkalken überlagert. Diese bestehen aus mehreren 4” —5" dicken Bänken eines bläulichgrauen, sehr harten, spathigen Kalksteins, der durch Verwiiterung eine bräunliche Färbung annimmt. Die Mächtigkeit der Arietenkalke beträgt etwa 8°. Sie sind meistens reichlich mit organischen Resten angefülll, die aber gewöhnlich schwierig aus dem harten Gesteine herauszubringen sind. @ry- phaea arcuata Luk. und ariete Ammoniten sind die vorherr- schenden Petrefacten; erstere findet sich zu Hunderten gewöhn- * W. Waacen, der Jura in Franken, Schwaben und der Schweiz. Württemb. naturw. Jahresh. 7863, p. 139. "2 lich auf den Schichtenflächen eingebacken. Die Arietenkalke sind im Klettgau an vielen Stellen aufgeschlossen. Wegen ihrer Festigkeit und Dauerhaftigkeit gelten sie überall als ein ge- schätztes Baumaterial und sind daher an vielen Orten durch Steinbrüche aufgeschlossen; so z. B. ganz besonders in der Um- gebung von Erzingen und Trasadingen, ferner aber auch bei Unterhallau, sowie in der Gegend von Lauchringen und Kadel- burg am Rhein. Als die wichtigeren Fossilreste der Kletigauer Arietenkalke sind etwa folgende zu betrachten: Ammonites Buck- landi Sow., Amm. Deffneri Opr., Amm. Sinemuriensis D’ORB., Amm. spinaries QuEnst., Amm. Scipionianus DOrB., Amm. Gmün- densis Opr., diese letztgenannte Art fand sich bei Trasadingen in einem wohlerhaltenen riesigen Exemplar, Amm. sp. (ähnlich Amm. longipontinus Orr.), Nautilus striatus, Belemnites acutus Mırr., Pleurotomaria anglica Sow., Lima gigantea Sow., Lima Hermanni Gowor., Pecten Hehlii v’Ors., Pecten textorius SCHLOTH., Avicula Sinemuriensis vD’OrB., Pinna Hartmanni Tıer., Cardinia gigantea Quenst., Terebratula Pieiteana Orr. (Terebr. vicinalis arietis Quenst.), Spiriferina Walcotti Sow., Spirif. tumidus Buca, Rhynchonella Deffneri Orr. (Terebr. triplicata juvenis QUENST.) eic. Die im Kletigau über den Arietenkalken folgenden Abla- gerungen kann man als Ölschiefer und gefleckte Mergelkalke bezeichnen, weil sie das Äquivalent darstellen zu der von Quensteor * für Schwa- ben unter der gleichen Bezeichnung beschriebenen Bildung. Diese Ölschiefer bestehen im Klettgau aus einer etwa 15-25 mäch- tigen Ablagerung grünlichgraubrauner , rauher Schiefermergel, die sehr oft fettig anzufühlen sind. In der oberen Region sind zuweilen schwarzgraue, feinblätterige Thonschiefer eingelagert, die aber sehr arm an organischen Resten sind, während die übrigen rauheren und fleckigen Lagen gewöhnlich eine Menge Fossilreste einschliessen. Neben einer Menge unbestimmbarer Muscheltrümmer zeigen sich hier hauptsächlich: Belemnites acutus MıLLer, Ammonites planicosta Sow. (Orr.), Monotis olifex QuEnst., Monotis inaequivalvis Zier., Gervillia olifex Quenst., Pecten sp. * Quensstept, 1858, der Jura pag. 66 und 85, sowie Epochen der Natur, 1861, pag. 533. %3 (Quenst. Jura tab. 11, fig. 8), Gryphaea ef. obligqua GorLor. (kleine Formen), Terebratula vicinalis Quenst., Pentacriuus Tuberculalus? Mister etc. Die Ölschiefer sind im Klettgau fast überall, wo die Arietenkalke aufgeschlossen sind, nachzuweisen. In den vielen Steinbrüchen bei Erzingen und Trasadingen sind sie namentlich gut zu beobachten, ferner auch bei Lauchringen. Vor einiger Zeit hatte ich Gelegenheit, mehrere Aufschlüsse der Liasformation in der Umgebung von Langenbrücken (bei Heidelberg) zu beobachten; die hier aufgeschlossenen Ölschiefer, welche von Derrner und Fraas * schon beschrieben wurden, machen ganz denselben Eindruck wie diese Bildung im Klettgau, auch die organischen Einschlüsse beider Localitäten stimmen im Wesentlichen mit einander überein. Nach Opreı ** muss man die schwäbischen Ölschiefer seiner Zone des Pentacrinus tuberculatus einreihen. Wenn sich nun im Klettgau Pentacrinus tuberculatus Mizer auch noch nicht be- stimmt nachweisen liess, so dürfte aus dem Vorstehenden doch klar sein, dass die hier zu beobachtenden Ölschiefer ebenfalls die Zone des Pentacr. tuberculatus repräsentiren. Die in neuester Zeit an verschiedenen Orten eingeführte Trennung der Arieten- kalke in eine Zone des Ammonites Bucklandi und eine Zone des Ammonites geometricus konnte im Klettgau noch nicht durchge- führt werden. Gegen oben gehen die Ölschiefer dieser Gegend über in | | petrefactenarme Thonmergel, diese sind etwa 20’ bis 25° mächtig, hellgrau, weich und eckig bröckelnd, öfters sind kleine Thoneisensteingeoden eingelagert. Von organischen Über- resten fanden sich hier nur sehr selten Ammonites planicosta Sow. (Opr.) und Ammonites Valdani v’Ors. (Amm. bifer bispi- nosus Quenst.). Es lässt sich diese Bildung an vielen Stellen beobachten, hauptsächlich in den Steinbrüchen der Arietenkalke, wie z. B. bei Erzingen und Trasadingen. Bei Kadelburg am Rhein, wo sich im sogenannten »Rütte- löchli« ein ausgezeichneter Aufschluss im mittleren und oberen Lias findet, werden diese Mergel überlagert von * Derrner und FrAAs, die Juraversenkung bei Langenbrücken, Jahrb. für Mineralogie etc. Jahrg. 1859, S. 17 fi. ** Oppeı, 1858, die Juraformation pag. 45, 5 Kl Schichten mit Rhynchonella ranina. Diese Abthei- lung ist etwa 2/2‘ mächtig und besteht gewöhnlich aus zwei Bänken eines dunkelblaugrauen, sehr harten Kalksteins, welcher sehr oft hellgraue, weichere Steinmergelgeoden und viel Eisen- kies einschliesst. Diese Schichten sind gewöhnlich sehr reich an organischen Überresten (Pelecypoden und Brachiopoden), die- selben sind aber nicht gut aus dem harten Gesteine herauszu- bringen; besser steht es dagegen, wenn diese Schichten die Oberfläche von Feldern bilden, wie diess z. B. bei Erzingen und Trasadingen der Fall ist, wo sie dann zu bräunlichen Brocken verwitiern, aus denen sich die Fossilreste meistens sehr gut er- halten mit Leichtigkeit gewinnen lassen. Bei Lauchringen fand mein Vater in diesen Schichten den Ammonites oxynotus QuENST.; in der Mittel- und Oberregion finden sich sehr ofi. wohlerhaltene Exemplare des Ammonites raricostatus Zier., ausserdem will ich aus diesen Schichten noch erwähnen: Ammonites armatus densi- nodus QuEnst., Amm. bifer ? Quenst., Amm. ziphus Zıer., Amm. sp. (gekielter Ariei), Belemnites Oppeli Mayer *, Pleurotomaria sp., Speriferina betacaleis Quenst., Spirif. tumidus Buch, Rhyn- chonella ranina Suess (Terebr. oxynoti Quenst.) kommt sehr häufig vor, Rhynch. plicatissima Qvenst. sp., Rhynch. calcicosta Qusnst. sp., Rhynch. cf. curviceps Quenst. sp., Terebratula ova- tissima Quensı , Terebr. vicinalis sphaeroidalis Quenst., Terebr. Fraasi Opr., Terebratula- sp..nov. (sehr aufgeblähte Form aus der Familie der Cincten), Gryphaea obliqua Goıor., Pecten tumidus Zıer., Pecien iextorius Scur., Pecten aequalis Sow., Pecten sp. (cf. P. priscus Schuorn.), Peeten sp. (ef. P. glaber Zier.), Lima pectinoides Sow., Lima cf. acuticosta Quenst., Lima sp. (cf. L. gigantea Sow.), Monotis papyria Quenst., Plicatula cf. spinosa Sow., Pinna sp., Modiola cf. psilonoti Quenst., Modiola oxynoti Quenst., Pholadomya Fraasi Opr., Cardinia hybrida Acass., Ser- pula raricostati Quenst., Pentacrinus moniliformis beta QuENST. etc. Die Schichten der Rhynchonella ranina finden sich gut auf- geschlossen in einer hohlen Gasse nordwestlich von Erzingen, sie bilden ferner die Oberfläche eines grossen Theils der Höhen ® Vergl. Dr. K. Maver’s Klassifikation der Belemniten in den Verhandl. d. schweiz. naturforsch. Gesellsch. Luzern, 1862, pag. 140. 45 nordwestlich von Erzingen und Trasadingen, wo mein Vater und ich seit mehreren Jahren eine grosse Anzahl von Versteinerun- gen daraus sammelten, endlich sind sie auch ziemlich verbreitet auf der Höhe bei Unierhallau. Zu Bausteinen eignen sich diese Kalkbänke nicht so gui wie die Arietenkalke, weil sie leichter verwiltern als diese. Aus dem Vorstehenden dürfte sich ergeben, dass-die Klett- gauer Schichten mit Rhynchonella ranına zusammen mit den darunter liegenden leeren Mergeln dem Lias 8 QuEnsTept in Schwaben entsprechen; denn in den Klettgauer Raninaschichten fanden mein Vater und ich beinahe alle jene Arten, welche Prof. Quenstept auf tab. 12 und 13 im Jura aus seinem Betakalk und Oxynotenlager abbildet. In diesen Ablagerungen hätte man also auch Orrer’s drei Abtheilungen: Zone des Ammonites obtusus, Zone des Amm. oxynotus und Zone des A. raricostatus zu suchen. Wenn man aber die Trennung in diese drei Abtheilungen auch für den Klettgau durchführen wollte, würde man auf nicht ge- ringe Schwierigkeiten stossen, die ihren Grund wohl hauptsäch- lich in der geringen Mächtigkeit der Liasablagerungen in dieser Gegend haben. Was erstlich die über den Ölschiefern liegenden petrefactenarınen Thonmergel betrifft, so werden dieselben wohl der Zone des Ammonites obtusus zufallen. Die schwäbische Pho- ladomyenbank im Oberbeta (mit Pholadomya Fraasi) wird von Orrer * noch zu seiner Zone des Ammonites obtusus gestellt; es ist aber klar, dass im Kletigau die Region dieser Pholadomyen- bank schon in den Schichten mit Rhynchonella ranina zu suchen ist, da diese die fragliche Pholadomya in zahlreichen Exemplaren einschliessen. Während nun aber in Schwaben über der Phola- domyenbank wieder 20’ Thone mit Ammonites oxynotus und befer folgen und über diesen die wieder etwa 19° mächtigen Schichten mit Ammonites raricostatus liegen, so findet man im Kletigau diesen letztgenannten Ammoniten, sowie Amm. oxynotus und Pholadomia Fraasi alle zusammengedrängt in der kaum 2'j,' er- reichenden Lage mit Rhynchonella ranina und da man im Klett- gau diese Schichten gewöhnlich nur da ausbeuten kann, wo sie an der Oberfläche verwittern, so konnten noch keine Beobach- * Orpeı, 1858, die Juraformation pag. 51 und 53. 46 tungen darüber gemacht werden, ob die Leitmuscheln der Orrer- schen drei Zonen in derselben Reihenfolge übereinander liegen wie in Schwaben. | Der in Schwaben mehr als 100‘ mächtige Lias 3 wird also im Klettgau kaum mehr als 20° mächtig: gehen wir aber in den angrenzenden Kanton Aargau, so schrumpfen diese Schichten auf eine kaum 3° mächtige Ablagerung zusammen, denn es ist klar, dass die Kletitgauer Ranina-Schichten sammt den darunter liegen- den petrefactenarmen Thonmergeln nur in der von Mösch * unter der Bezeichnung Capricornierthon beschriebenen, kaum 1 Meter mächtigen Bildung zu suchen sind, denn Mösch, sowie auch Dr. W. WaaseEn ** führen hieraus Ammonites oxynotus QuEnsT., Amm. planicosta Sow., Amm. Ziphus Qvenst., Amm. raricostatus ZıEn., Rhynchonella ranina Suess und andere Leitmuscheln der Klett- gauer Ranina-Schichten an. Die Orrer'sche Trennung des Lias ß scheint sich überhaupt in Deutschland nicht weit über Schwaben hinaus durchführen zu lassen; denn nach U. ScuLönsach *** sind diese Unterabtheilungen in Norddeutschland auch nicht zu unterscheiden und ein Anblick der Tabelle No. I., welche WaAAcEn seiner schon mehrfach er- wähnten Arbeit beigibt, lehrt, dass diess auch für Franken und die Schweiz gelte. Über den Schichten mit Rhynchonella ranina ist im Kadelburger Aufschluss der | mittlere Lias noch vortrefflich entblösst. Er zeigt aber hier eine sehr geringe Entwickelung, denn von den Raninaschichten bis zu den Posidonienschiefern beträgt die senkrechte Höhe nur Sla’—9, Trotzdem lassen sich hier mehrere der Orrer'schen Zonen recht gut unterscheiden, aber diess ist bis fast ausschliess- lich auch nur an dem ausgezeichneten Aufschluss bei Kadelburg der Fall, denn an anderen Klettgauer Localitäten, wo die Auf- schlüsse weniger deutlich sind, lässt sich eine solche Trennung, weil man die Fossilreste wegen der geringen Mächtigkeit der * Vergl. C. Mösca, 1856, das Flötzgebirge im Kanton Aargau pag. 26 und 27. *»= W, Waacen, der Jura in Franken etc. Württemb. naturw. Jahresh. 18683, pag. 139. **#= Dr. U. ScaLöngach, die Schichten des unteren und mittleren Lias in Norddeutschland, Jahrb. f. Mineralogie etc., 1863, pag. 164 u. ff. 47 Schichten gewöhnlich aus mehreren Zonen durcheinandergemischt findet, kaum durchführen. Im Kadelburger Profil lagert sich über die Schichten mit Rhynchonella ranina eine 18” mächtige Schicht, welche sich aus bräunlichgrauen oder rostfarbigen, rauh anzufühlenden Stein- mergeln zusammensetzt. Organische Reste sind zwar häufig, aber meistens so schlecht erhalten, dass sie sich kaum bestim- men lassen. Es kommen in dieser Schicht öfters Partien vor, die nur aus zertrümmerten Petrefactenschalen zusammengesetzt sind, auch scheint der sandsteinartige Charakter dieser Schicht nur von zerriebenen Muscheltrümmern herzurühren. Es fanden sich wenig bezeichnende Fossilreste; es sind zu nennen: Belem- nites sp., Rhynchonella curviceps Quenst., Pleurotomaria expansa D’ORB., Lima acuticosta GoLor., Pecten priscus GowoF., Pecten tumidus Zier., Pholadomya sp., Plicatula sp. etc. Es folgt dann bei Kadelburg eine sehr feste, hellgraue, dunkelgefleckte Kalkbank und über dieser gelblichgraue weiche Thonmergel, zusammen 16” mächtig. Hier zeigte sich Ammo- nites capricornus ScuLoTn. (Amm. maculatus Quensi.), Amm. Davoei Sow., Amm. lineatus Schı., Belemnites umbilicatus * BLAmnv., Rhynchonella furcillata Bucn, Rhynch. rimosa Buch, Pleuroto- maria excpansa DORB., Pecten tumidus Zier. etc. Die Cephalo- poden beweisen hinlänglich, dass man es hier mit der Zone des Ammonites Davoei zu thun hat; sogar die unten liegende Kalk- bank stimmt genau mit den von Quensteor (Jura pag. 116) für Schwaben beschriebenen dunkelgefleckten Kalkbänken mit Ammo- nites Davoei überein; auch im Kletigau steckt dieser letzigenannte Ammonit so fest im Gesteine, dass kein ganzes Exemplar heraus- zubringen ist. Unsere Davoei-Schichten mit der darunter lie- genden Muscheltrümmerbank werden wohl die von Möscn (Flötzgeb. p- 27 u. ff) für den Aargau unter dem Namen »Numismalis- Mergel« beschriebene Abtheilung darstellen, wie aus den daraus angeführten Fossilresten hervorgehen dürfte. Die Charakteristik, welche Möscuh von der Unterregion seiner Numismalismergel gibt, stimmt gut mit unserer Muscheltrümmerbank und bei WAAGEn (loc. eit. pag. 157) findet man, dass in der Öberregion dieser Numismalismergel ebenfalls eine Lage harter Mergelknollen mit Ammonites Davoei sich findet. WAAsEN führt aus der Unterregion 48 Amm. Jamesoni Sow. und mehrere für die Zone des Amm. ibex leitende Arten an, so dass man vielleicht annehmen dürfte, in unserer erwähnten Muscheltrümmerbank habe man die Zonen des Ammonites Jamesoni und ibex zu suchen. Bei Kadelburg folgen dann über den Davoei- Schichten 24 Zoll kurzbrüchige, gelblichgraue, weiche Mergel, denen schich- tenartig gruppirte Steinmergelknollen von Faust- bis Kopfgrösse eingelagert sind. In den weichen Mergeln, wie in. den Stein- knollen findet sich Belemnites paxillosus ScuLors. sehr häufig; ausserdem zeigten sich hier aber noch folgende Arten: Ammo- nites margaritatus Monte. (Amm. amaltheus ScuLoTn.), Belemnites compressus Stauı, Belemnites breviformis ? Zier., Pleurotomaria ecpansa DOrB., Trochus Schübleri Zier., Trochus imbricatus Quenst., Turritella undulata Zıer., Pecten strionatis QUENST., Pecien priscus Gowor., Plicatula spinosa Sow., Cucullaes Mün- steri Zıier. etc. Aus mehreren dieser Arten geht zur Genüge hervor, dass diese Schichten die Zone des Ammonites margari- tatus repräsentiren. Im Kadelburger Profil findet man dann über diesen Marga- ritatus-Schichten die Zone des Ammonites spinatus aufgeschlossen. Sie besteht aus einer 3 Fuss mächtigen Region, in welcher vier Steinmergelknollen-Schichten, von denen jede etwa 3" dick ist, mit gelblichgrauen, weichen Mergeln wechsellagern. Alle diese Knollenlager,, welche sich meistens aus rundlichen kopf- grossen Knauern zusammensetzen, enthalten ziemlich häufig cha- rakteristische Individuen des Ammoniles spinatus Brue., nament- lich die oberste dieser Schichten schliesst genanntes Peirefact in grosser Häufigkeit ein. Belemniten sind hier nicht mehr so zahlreich vorhanden wie in den Margaritatus-Schichten. In den obersten Thonschichten zeigen sich zwar zuweilen sehr dicke Belemniten-Individuen, die vielleicht zu Belemnites erassus VoLız gehören dürften. In diesen Spinatus-Schichten findet man bei Kadelburg hauptsächlich: Ammonites spinatus Brue. (in den bei- den Varietäten Amm. costatus nudus Quvesst. und A. costatus spinatus Quenst. vertreten), Belemnites pazillosus ScnLota., Rhyn- chonella amalthei Quenst., Pecten tumidus Zier., Plicatula. spi- nosa Sow., Serpula sp., . Diastopora sp. (die letzten zwei ne auf Belemniten sitzend) etc. 49 Im Kletigau findet man im mittleren Lias ausser bei Kadel- burg noch an mehreren Orten Aufschlüsse, so z. B. bei Beggin- gen und Schleitheim, ferner aber auf der Höhe zwischen Unter- hallau und Trasadingen; auf dem sogenannten »Brändleacker« fand ich hier besonders: Ammonites capricornus SchLoTu., Amm. Davoei Sow.. Amm. lineatus ScuLorn., Belemnites breviformis Zıer., Belemnites paxillosus Scuuors., und in Steinknollen den Ammonites spinatus Bre., sowie noch mehrere für den mittleren Lias bezeichnende Arten. In der schon erwähnten hohlen Gasse im Erzinger Rebberg ist der mittlere Lias ebenfalls aufgeschlossen, mein Vater und ich fanden hier schon verschiedene Leitmuscheln für die Zonen des Ammonites Davoei, Amm. margaritatus und Amm. spinatus; man trifft hier namentlich Belemnites pazxillosus und Plicatula spinosa sehr häufig. Die Umgebung von Erzingen zeigt noch mehrere Puncte, wo sich die charakteristischen Petre- facten der erwähnten Zonen finden, auch zeigen sich dieselben östlich von Degernau. Über den Spinatus-Schichten schliessen sich die Posidonienschiefer an; diese sind in der Klettgauer Gegend gut entwickelt und lassen, was die Mächtigkeit betrifft, den schwäbischen Posidonienschiefern nicht viel nach. Sie können in unserer Gegend an mehreren Orten beobachtet werden; zu ihrem genaueren Studium eignet sich aber der schon mehrfach erwähnte Liasaufschluss im sog. »Rüttelöchli« bei Kadelburg wie- der am besten. Die Mächtigkeit unserer Posidonienschiefer be- trägt 20'—22'; es wird diese Zone aus dunkel- bis hell- oder bläulichgrauen Schiefermergeln zusammengesetzt. Öfters zeigen sich Partien, die zu äusserst dünnen Schieferblättchen verwittern. Auch im Kletigau werden die Posidonienschiefer durch zwei sehr feste dauerhafte Kalkmergelschichten von etwa 6 Zoll Höhe, die unter dem Namen Stinksteine bekannt sind, in drei Abschnitte getheilt. Die untere und die mittlere dieser Abtheilungen be- tragen jeweils nur 12 Zoll, die obere erreicht dagegen eine Mächtigkeit von mindestens 17‘. Nach dem Profil, welches Oprreı * aus der Boller Gegend von den Posidonienschiefern gibt, beträgt * Orpkı, 1858, die Juraformation pag. 201. Prof. No. 15. Jahrbuch 1867. 4 50 dort der unter den Stinksteinen liegende Theil 10‘, der zwischen denselben gelegene 312‘ und die darüber folgende Region da- gegen nur 10‘. Wenn daher die Kleitgauer Stinksteine die Fort- setzung bilden von jenen in Schwaben, so wäre unsere untere und mittere Region der Posidonienschiefer geringer, die obere aber mächtiger entwickelt als in Schwaben. Die unterste Region der Posidonienschiefer ist “ Kadel- burg gut aufgeschlossen, sie besteht hier aus schwarzbraunen, weichen, sehr feinblättrigen Schiefermergeln, die häufig Posödonia Bronni Zier. und Inoceramus dubius Sow. einschliessen. Im unteren Stinksteine zeigten sich bei Kadelburg und bei Degernau mehrmals wohlerhaliene Exemplare von Leptolepis Bronni Acass. In den zähen dunkelgrauen Schiefermergeln der mittleren Region liegen bei Kadelburg Ammonites communis Sow., Pecien :contrarius Buch, Monotis subsiriata Goıor., Inoceramus dubius Sow. Hier fand man auch ein platigedrücktes Stück von einem Pflanzenstamm, dessen Substanz in Gagatkohle verwandelt ist. Im oberen Stinkstein trifft man Ammonites Lythensis Buch und Inoceramus dubius Sow. \ Die Region über den Stinksteinen besteht gewöhnlich aus unregelmässig grobschieferigen, ziemlich harten Thonmergeln. Man trifft hier bei Kadelburg besonders Ammonites Lyihensis Buch, Amm. communis Sow., Amm. serpentinus Reın., Aptychus sanguinolaris, Belemnites acuarius ScuLorH., Posidonia Bronni Zier., Inoceramus dubius Sow., Monotis substriata Goidr.,. Or- bicula papyracea. Bei Kadelburg findet sich in den unteren Lagen dieser Region eine 8” dicke Bank, welche Chondrites Bol- lensis Zıer. sp. in grosser Häufigkeit einschliesst und. in. der obersten Region liegt eine dünne Schicht, die fast ganz nur aus den Schalen der Posidonia Bronni zusammengesetzt ist. In der hohlen Gasse nordwestlich von Erzingen, in der Nähe des so- genannten Vogelhages findet sich ebenfalls ein ausgezeichneter Aufschluss hauptsächlich in den oberen Posidonienschiefern. Mein Vater und ich sammelten bier eine grosse Anzahl von Verstei- nerungen,; man trifft hier namentlich in ausserordentlicher Häu- figkeit den Ammonites Lythensis Buch, sowie Amm. serpentinus Reın., -ausserdem aber noch: Belemnites acuarius ScHLoTH., Or- 51 bieula papyracea QuEnstT., Inoceramus dubius Sow., Posidonia Bronni Zıer., Lolignites, Chondrites Bollensis Zier. (ausgezeichnet schön erhalten) etc. Die Klettgauer Posidonienschiefer findet man ferner noch aufgeschlossen bei Beggingen und Schleitheim. Von letztgenannter Localität führen Dr. J. Küster * und H. Zwiscui in ihren interes- santen mikroskopischen Mittheilungen sechs neue Foraminiferen- arten aus den Posidonienschiefern an. Es sind diess folgende Arten: Frondicularia irregularis Ksı. und Zw., Hybridina ob- liqua Ksı. und Zw., Cristellaria primitiva Ker. und Zw., Cristell. rotunda Keı. und Zw., Cristell. elongata Ksı. und Zw., und Cri- stell. communis Ker. und Zw. Nach Küster und Zwincui finden sich alle sechs Arten ebenfalls in den Posidonienschiefern von Betznau (Kt. Aargau). Es bleibt noch zu erwähnen, dass bei Degernau die Posidonienschiefer ebenfalls nachzuweisen sind; es zeigte sich hier namentlich Jnoceramus dubius Sow. und Ammo- nites Bollensis Zıer. In der Umgebung von Lauchringen ist diese Bildung gleichfalls anzutreffen. Wir gehen nun über zu der letz- ten Abtheilung der Liasformation, welche man gewöhnlich unter der Bezeichnung Jurensis-Mergel aufführt. Diese Zone lässt sich im Kleitgau an mehreren Orten nachweisen. Weil sie durch viele Cephalopodenreste immer sehr gut charakterisirt ist, so lässt sie sich überall leicht erkennen. Wo sie anstehend zu beobachten ist, wie bei Kadelburg, besteht sie aus einer etwa 6 Fuss mäch- tigen Thonablagerung; diesen hellgrauen, weichen Thonen sind dann zu Schichten angeordnete, meistens Kopf-grosse, ziemlich harte Steinmergelknollen eingelagert. Die Thone, sowie die Steinknollen schliessen meistens eine Menge bezeichnender Belemniten und Am- monitenarten ein, unter welchen besonders Belemnites parvus Harrm., Belemn. brevirostris DOre., Belemn. longicostatus VoLrz, Belemn. tricanalculatus Zier., Ammonites jurensis Zıer. und Amm. radians Reın. zu den gewöhnlichsten Vorkommnissen gehören. Wo die Jurensis-Mergel die. Oberfläche bilden, sind sie auf Ackerfeldern * Dr. J. Küster und H. Zwineri: Mikroskopische Bilder aus der Urwelt der Schweiz, II. Heft, im Neujahrsblatt von der Bürgerbiblioihek in Winier- thur für 7866, pag. 9 und 10, tab. 1. 4” Bann und Alan tut run hun nd ae all hin nd nl u All u ann Ani u de nn ii u 02 52 leicht nachgewiesen, denn man kann an solchen Orten die Bruch- stücke des Ammonites jurensis Zıet. mit schönen Loben, sowie Ammonites radians Rein. und die angeführen Belemniten zu Hun- derten auflesen oder aus den herumliegenden Knollen heraus- klopfen. Von dem, was mein Vater und ich seit mehreren Jah- ren in dieser Abiheilung sammelten, will ich hier Folgendes er- wähnen: Nauitlus jurensis QVENsT., Ammoniles jurensis ZiET., Amm. hircinus ScuLote., Amm. Walcotiti Sow., Amm. serrodens Quenst., Amm. radians Reın., Amm. discoides Zıer., Amm. Eseri Opr., Amm.- Aalensis Zıer., Amm. compius Reıw., Amm. Thouar- sensis D’OrB., Amm. costula Reın., Amm. insignis Zier., Belem- nites brevirostris D Ore., Belemn. longisulcatus Vouız, Belem. ir- regularis Scurortu., Belemn. exilis D’Ors., Belemn. parvus Harım., Belemn. tricanaliculatus Zıer., Rhynchonella jurensis (QUENST., Pleurotomaria gigas Quenst., Pleurot. zonata GoıoFr., Pecten sp., Diastopora liasica Quenst., Bullopora sp, Pentacrinus sp., Pen- tacrinus jurensis QuEnst., Serpula sp. Ausser an erwähntem Aufschluss im Rüttelöchli sind die Schichten des Amm. jurensis in der Umgebung von Kadelburg noch an einigen Stellen zu be- obachten. Sie sind ferner auch auigeschlossen in der Umgebung von Schwerzen und Degernau, namentlich aber auch bei Erzin- gen. Bei leizigenanniem Ort findet man diese Abtheilung auf den Feldern in der Nähe des Bahnhofes (es ist diese Stelle na- mentlich günstig zum Sammeln von Belemniten), ferner aber auch auf dem Berge beim sogenannten »Vogelhag«. Ausserdem lassen sich die Jurensis-Mergel noch an einigen Orten auf Bergen zwi- schen Erzingen und Hallau nachweisen und so auch in der Nähe von Schleitheim, von welcher Localität Dr. WaAsEn (loe.. eit. pag. 167) schon ein ausführliches Petrefecien-Verzeichniss mit- theilt. Aus der vorstehenden kurzen Betrachtung der Kletigauer Liasformation mag hervorgehen, dass sie sich mit Oprer's System für Schwaben in folgender Weise vergleichen lässt. 30° i 100° | 150° Schwäbischer Lias nach OPrerkr. | Klettgauer Lias. Zone des Posidonia Bronni. Untere Zone des Amm. mar- Zone des Ammonites Davoei. Zone des Ammonites ibex. Zone des Amm. raricostatus. 93 Jurensis-Mergel. Zone des Ammonites jurensis.| 60° Posidonienschiefer. 210° Schichten mit Ammonites spi- Zone des Ammonites spinatus. natus. Obere Zone des Amm. mar- garitatus. Schichten mit Amm. margari- 44 24 tatus. garitatus. Schichten mit Amm. Davoet. ? Muscheltrümmer-Schicht mit Zone des Amm. Jamesoni. Rhynchonella curviceps. Schichten mit Ahynchonella Zone des Amm. Buckland:i. 25 Zone des Amm. oxynotus, ranına. Zone des Amm. obtusus. 230° | Mergel mit Amm. planicosta. Zone des Pentacrinus tuber- culatıs. 20° | Ölschiefer mit Monotis olifex. 80° | Arietenkalk. Zone des Amm. angulatus. | 200° | Schichten mit Amm. angulatus. Zone des Amm. planorbis. |? 40° | Schichten mit Amm. planorbis. 96° Vor Allem ist die geringe Mächtigkeit unserer Liasformation auffallend; während diese Ablagerungen z. B. in Schwaben gegen 300° mächtig werden, erreichen sie im Klettgau höchstens 100°. Aber trotzdem lassen sich, wie oben darzuthun versucht wurde, hier doch fast alle jene Zonen, welche Orrer für Schwaben auf- stellte, nachweisen. Vergleicht man die Mächtigkeit der einzelnen Etagen, so verhält sich in Schwaben Toarcien zu Pliensbachien zu Sinemurien etwa wie 3:10:15, im Klettgau aber wie 3:1:6. Während also die Mächtigkeit der oberen Etage an beiden Orten so ziemlich übereinstimmt, so ist in Schwaben der mittlere Lias 10mal, der untere 2!/mal mächtiger "als im Klettgaw (Pliens- HL? bachien im Klettgau 10‘, in Schwaben 100°; Sinemurien im Klett- gau 60‘, in Schwaben 150%). Wenn man die Entwickelung des Klettgauer Lias mit den Ablagerungen der angrenzenden Länder vergleicht, so stellt sich erstlich beim unteren Lias heraus, dass er sich vielmehr dem Aargauer Typus nähert als dem schwäbi- schen; denn es wurde weiter oben gezeigt, dass im Kletigau die eigenthümlichen Insectenmergel des Aargauer Jura noch ver- treten sind und dass die Schichten mit Rhynchonella ranina in Mösc»’s Capricornierthonen in der gleichen Facies wieder zu fin- den sind, während die äquivalenten Ablagerungen dieser Zone in Schwaben in Bezug auf ihre Entwickelung bedeutender ab- weichen. Ebenso schliesst sich der mittlere Lias mehr dem aar- gauischen Typus an und das Toarcien ist in allen drei Gebieten so ziemlich gleichmässig entwickelt, so dass man schliesslich doch anzunehmen berechtigt ist, die Klettgauer Liasformation im All- gemeinen sei mehr ‚nach dem im Aargau ‘herrschenden Typus als nach dem schwäbischen entwickelt. 2. Der braune Jura. Diese Formation hat im Klettgau nur eine geringe Verbrei- tung. Es sind wenig gute Aufschlüsse vorhanden; namentlich mangeln solche der mittleren Region, so dass man hier über einige Abtheilungen noch im Unklaren ist. Der Braune Jura muss hier überhaupt etwas kürzer behandelt werden als der Lias. Weil wir noch nicht so viel Zeit zu dessen Untersuchung ver- wenden konnten als für diese letztgenannte Formation und die Aufschlüsse überhaupt mangelhafter sind, so kann hier einstweilen auch nur ein allgemeines Bild von der Schichtenfolge des Klett- gauer Braunen Jura gegeben werden. Der von den Ortschaften Rechberg, Erzingen, Wutöschingen und Schwerzen umgebene Hügel, welcher im Klettgau unter dem Namen Bohl bekannt ist, ist grösstentheils aus den Schichten des Braunen Jura aufgebaut. Mehr im Südwesten unseres Gebietes trifft man diese Formation in der Umgebung der Orte Kadelburg, Dangstetten, Bechtersbohl und Lauchringen. Ferner findet man den oberen Braunen Jura aufgeschlossen in der Nähe von Weisweil und Österfingen, sowie bei Siblingen am Randen. In dem schon mehrfach erwähnten Aufschluss im »Rüttelöchli« bei Kadelburg hat man eine vorireff- 55 liche Gelegenheit, den Übergang von den Jurensis - Mergeln in die Schichten mit Ammonites torulosus und opalinus zu beobachten. Die Unterregion dieser Abiheilung ist hier in einer Wasserreuse auf eine ziemlich weite Strecke aufgeschlos- sen. Sie besteht aus kurzschieferigen bis bröckeligen, rauhen, weichen Thonmergeln von dunkelschwarzgrauer Farbe. Zuweilen finden sich etwas härtere Steinkohlenschichten eingelagert. Or- ganische Reste sind nicht gerade selteu, aber doch meistens nicht gut erhalten. Es zeigten sich bei Kadelburg: Eryma sp., Am- monites torulosus Zier., Amm. opalinus Reın., Belemnites sub- clavatus Voırz, Belemn. brevis Bıamv., Terebratula? sp., Pecien textorius torulost Quenst., Pecten udenarius Quenst. etc. . Na- mentlich den Ammonites opalinus Reın. findet man hier in zahl- reichen Exemplaren. Diese Opalinus-Thone erreichen im Klett- gau eine Mächtigkeit von wenigstens 200‘. Trotzdem dass sie eigentlich selten aufgeschlossen sind, so lässt sich ihre Region doch leicht erkennen. Sie bilden nämlich gewöhnlich bauchige Hügelformen, während die auf ihnen liegenden Murchisonae- Schichten meistens senkrechte nackte Felswände darstellen. Die Region der Opalinus-Thone kann bei Kadelburg und Lauchringen auf weite Strecken verfolgt werden. Nicht selten finden hier in ihrem Gebiete kleinere und grössere Erdschlüpfe statt. Aus- serdem findet sich diese Zone noch in grosser Verbreitung am Bohl bei Rechberg. Darüber folgen dann die Schichten mit Ammonites Murchisonae. Es ist diess für den Geognosten ein viel erfreulicheres Gebiei als die vor- hergehende Abitheilung, weil man nämlich hier wieder einen grossen Reichthum an wohlerhalienen organischen Resten an- trifft. Es besteht diese Bildung im Klettgau aus einer ziemlich mächtigen Ablagerung regelmässig geschichteter, feinkörniger, harter, kalkiger Sandsteine, welche im Innern mit bläulichgrauer, aussen mit brauner Farbe erscheinen. In der unteren Region sind die Schichten meistens dünn, in der Mitte aber erreichen sie oft eine Höhe von 3 Fuss. Oft zeigen sich in dieser Zone etwas kalkigere Partien, die eine Unzahl Exemplare des Pecten personatus Zier. einschliessen, die aber dann gewöhnlich auch von einer Anzahl anderer Arten wie Ammonites Murchisonae nn ee. A een ee MEET ee ee 56 Sow., Ammonites Staufensis Orr., Astarte Aalensis Orr. etc. be- gleitet werden, Es lässt sich diess namentlich gut beobachten auf der östlichen Seite des Bohls bei Rechberg. Wenn die Mur- chisonae-Schichten zwar auch sehr oft eine grosse Menge Ver- steinerungen einschliessen, so ist ihre Fauna im Ganzen genom- men doch etwas eintönig. Mein Vater und ich sammelten bis jetzt erst folgende Arten: Ammonites Staufensis Orr., Amm. Mur- chisonae Sow. (die beiden Varietäten Amm. Murchisonae obiusus Quenst. und Amm. Murch. acutus Quesst. reichlich vorhanden), Belemnites spinatus ? Quenst., Pecten personatus Zıer. sehr häufig, Pecten demissus Gowpr., Pecten sp., Lima sp., Avicula elegans Münst., Astarte Aalensis Orr. häufig, Venulites Aalensis ? Qusnst., Inoceramus amygdaloides GowLor., Pholadomya fidicula Sow.; bei Kadelburg findet man ferner auch zuweilen Zoophicos ferrum equinum Heer, sowie die von Quexst. (Jura tab. 46, fig. 1) ab- gebildeten sogenannten Zopfplatten. An guten Aufschlüssen in dieser Zone mangelt es bei uns nicht; es finden sich solche na- mentlich östlich von Kadelburg im sogenannten »Bernetholz« und in der »Berche«, ferner aber auch auf der Höhe des Bohls bei Rechberg. Schlimmer steht es dagegen mit den Schichten des Ammonites Sowerbyi und des Amm. Sauzei. Monotis echinata Sow., Pecten tuberculosus Gingensis Quenst., Cucullaea oblonga Quenst. und Lithodendron Zolleria- num Quenst., welche sich in der Umgebung von Kadelburg und Dangstetten zeigten, scheinen zwar auch auf das Vorhandensein dieser Zone hinzudeuten. Die Schichten des Ammonites Humphriesianus lassen sich dagegen schon bestimmter nachweisen. Auf der Höhe östlich von Kadeiburg in dem sog. »Bernetholz“ und der »Berche« findet man in herumliegenden, thonigen, eisenschüssigen, oolithischen Gesteinsbrocken den Amm. Humphriesianus Sow., Amm. Blagdeni Sow. (Amm. coronatus Zier.), Belemnites giganteus SCHLOTH., Ostrea flabelloides Lauk. (Ost. Marshi Gowpr.). Ausserdem liegen in unserer Sammlung von hier noch Amm. subcoronatus Opr., Amm. Eudesianus v‘Ore., Belemnites canaliculatus ScuLora., Pleu- rotomaria ornata ? Sow., Terebratula perovalıs Sow., Pecten sp., Lima gibbosa Sow., Mytilus cuneatus vOrs., Lyonsia gregaria Rön. sp., Lyonsia sp., Pholadomya Heraulii Acass., Trigonia 57 costata Park., Diastopora compressa Quenst., Cidaris masximus Gorpr., Serpula lumbricalis Scuuomm. Es sind diess meistens Arten, die anderwärts die Zone des Amm. Humphriesianus cha- rakterisiren, so dass man trotz der schlechten Aufschlüsse mit Bestimmtheit annehmen darf, diese Abtheilung sei im Kletigau ähnlich wie anderwärts entwickelt. An einer anderen Localität in der Umgebung von Dangstelten hat man ebenfalls die Spuren der Humphriesianus-Schichten. Die oberste Abtheilung des Un- terooliths, die Schichten des Ammonites Parkinsoni lassen sich in der Umgebung von Bechtersbohl nachweisen. Es zeigten sich hier und an einigen anderen Stellen in einem eisenschüssigen, rauhen Gesteine: Ammonites Parkinsoni Sow., Amm. polymorphus D’OrB., Amm. oolithicus vD’Ors., Terebratula carinata Lux., Rhyn- chonella acuticosta Zıer., Posidonia Parkinsoni Quenst. Die Schichten des Ammonites ferrugineus und der Ostrea Knorri*, welche in Deutschland die Bathgruppe re- präsentiren, lassen sich auch im Klettgau an einigen Orten nach- weisen. Am Randen bei Siblingen liegt in der Oberregion dieser Abtheilung eine wenig über 10 Zoll hohe Bank, welche Terebra- tula lagenalis Schrorn. ziemlich häufig einschliesst, während sich mehr in der Unterregion Ammonites Württembergicus Orr. und Amm. subradiatus Sow. zeigen. “* In der Nähe des Osterfinger Bades, sowie im sogenannten »Bachtobel« bei Weisweil findet man nicht selten kleinere und grössere Gesteinsbrocken, welche fast nur aus den Schalen der Rhynchonella varians SCHLOTH. Sp. zusammengeselizt sind, ausserdem aber zuweilen auch noch Rhyn- chonella spinosa Dav. und Terebratula coarctata Park. einschlies- ® Indem von Dr. U. ScuLönsacHh, Beiträge zur Paläontologie der Jura- und Kreideformation im nordwestl. Deutschland, erstes Stück, über neue und weniger bekannte jurassische Ammoniten, 1865, pag. 33 u. ff. nachgewiesen wurde, dass man Ammonites aspidoides Orr. mit Amm. subradiatus Sow. zu vereinigen habe, so lässt sich die Bezeichnung „Zone des Ämm. aspi- doides“ nicht mehr gut in Anwendung bringen, wesshalb auch hier die von SchLönsach vorgeschlagene Bezeichnung „Zone des Amm. ferrugineus und der Ostrea Knorri“ für diese Bildung gebraucht wird. == Vergl. das von uns schon früher für diese Localität gegebene Profil in den Verhandl. des naturwissenschaftl. Vereins in Karlsruhe, 2. Heft, 1866, pag. 13. dee 2 58 sen. Es scheint hier dieses Varians-Conglomerat unter den Schichten des Ammonites macrocephalus anzustehen und wird also ebenfalls in die Bathgruppe zu stellen sein. Ferner erhiel- ten wir noch von mehreren Klettgauer Localitäten, namentlich aus der Umgebung von Bechtersbohl und Dangstetten zahlreiche Exemplare von Ammonites Württembergicus Orr., Amm. Neuf- fensis Orp., Amm. subradiatus Sow., Rhynchonella varians ScuLoTa. SP», One Knorri ZiEt. etc. Die nun folgende Kelloway- Gruppe erreicht im Klettgau kaum eine Mächtigkeit von 6°—7', ist aber sehr reich an orga- nischen Resten, so dass für die zwei Abtheilungen, in welche sie bei uns zerfällt, eine Anzahl der bezeichnendsten Arten aufge- führt werden können. Auf die Kelloway-Gruppe lagern sich dann im Klettgau die spongitenreichen Schichten des Ammonites Oegir, welche dem untersten Weissen Jura, nämlich der Zone des Am- monites transversarius angehören. * Die untere Abtheilung der Kelloway-Gruppe, nämlich die Schichten des Ammonites macrocephalus bestehen im Klettgau aus einer 4—6’ mächtigen Ablagerung dunkelbrauner Eisenoolithe. Das thonige, leicht verwitternde Gestein enthält zahlreiche Fossilreste, von welchen namentlich folgende von In- teresse sind: Amm. macrocephalus ScuLorn., Amm. modiolaris Lum. sp., Amm. Herveyi Sow., Amm. Bombur Opr., Amm. funatus Ope., Amm. subcostarius Orr., Rhynchonella varıans ScaL. Sp., Rhynch. triplicosa Quenst., Terebratula sp., Pleurotomaria Sp., Pholadomya Württembergica Ope., Pholadomya rugata (QUENST., Trigonia costata Park., Mespilocrinus macrocephalus Qurnst. Die Macrocephalus-Oolithe sind namentlich in der Umgebung von Bechtersbohl verbreitet, sie lassen sich aber auch in der Umgebung von Osterfingen, sowie im Bachtobel bei Weisweil und bei Sib- lingen am Randen nachweisen. Auf ihnen liegt dann eine Schicht mit Ammonites curvicosta und Amm. Bau- gieri, welche eine Dicke von höchstens 10” erreicht. Dieses rostgelbe, sehr eisenhaltige und thonige Gestein, welchem grosse * Ausführlicheres hierüber gibt: Der Weisse Jura im Klettgau und an- grenz. Randengebirge von F. J. und L. WÜRTENBERGER in den Verhandl. des "naturw. Vereins in Karlsruhe, Heft II, 1866, pag. 11—-68. 59 Oolithkörner eingestreut sind, zeigte ausserdem noch: Amm. anceps Reın., Amm. coronatus Brus., Amm. Jason Reın., Amm. sulciferus Opr., Amm. Orion Opr., Amm. denticulatus Zıer., Amm. Henrici v“Ors,., Amm. Lamberti Sow., Amm. cordatus Sow., Belemnites Calloviensis Opr., welche Arten hinreichend beweisen, dass diese Schicht im Klettgau die Zone des Amm. ornatus vertritt. Sie ist bei Bech- tersbohl, im Bachtobel bei Weisweil, sowie am Randen bei Sib- lingen zu beobachten und wird hier überall von der untersten Stufe des Weissen Jura, den spongitenreichen Oegir-Schichten überlagert. Im September 1866. Über das Alter des Calcaire de la Porte-de-France von Herrn Dr. E. Wilh. Benecke. In einer kurzen Notiz in dieser Zeitschrift (1865, p. 802) und später in einer ausführlicheren Arbeit * habe ich den Ver- such gemacht, einen Vergleich zwischen den an Cephalopoden reichen Kalken des südlichen Tyrol und ausseralpinen, oberjuras- sischen Bildungen zu ziehen. Es lag in. meiner Absicht, auf die dort angeregten Fragen erst dann zurückzukommen, wenn _ weitere Beobachtungen in der Natur mir Veranlassung dazu böten. Zwei soeben erschienene Abhandlungen der Herren Lory und H£BeERT ** lassen es mir jedoch wünschenswerth erscheinen, dem früher Mitgetheilten schon jetzt Einiges hinzuzufügen, umsomehr, als sich aus der einen dieser Arbeiten einige interessante neue Folgerungen ziehen lassen, die andere aber einzelne meiner An- gaben und Schlüsse einer Kritik unterzieht, die mich zu einer kurzen Entgegnung nöthigt. : Lory zunächst gibt sehr schätzenswerthe Details über den häufig genannten Steinbruch der Porte-de-France bei Grenoble, wo eine Reihe von Schichten abgebaut wird, die konkordant auf * Über Trias und Jura in den Südalpen. In geogn.-paläont. Beiträge. München, 1866. ** Lory: Sur le gisement de la Terebratula diphya dans les cal- caires de la Porte-de-France, aux environs de Grenoble et de Chambery. Bull. Soc. geol. de France, 1865—1866, p. 516. HEBERT: Observations sur les calcaires a Terebratula diphya du Dauphine, et en particulier sur les fossiles des calcaires de la Porte-de-France (Grenoble) ibid. p. 521. 61 einander liegend, von wesentlich gleicher petrographischer Be- schaffenheit, den gemeinsamen Namen des calcaire de la Porte- de-France führen, sich aber nach ihren organischen Einschlüssen in mehrere Abtheilungen zerlegen lassen. 1) Aus den zuunterst liegenden Bänken wird angeführt: Belemnites hastatus, Ammonites oculatus, Ammonites tortisulcatus, Ammonites tatricus, Ammonites plicatilis und in grosser Menge Aptychen (Apt. laevis und lamellosus). 2) Diesen Komplex überlagert zunächst eine dicke Kalkbank, in welche die Aptiychen von unten noch heraufseizen, die aber ausserdem das Hauptlager der Terebratula diphya bildet und solche Ammoniten einschliesst, die tiefer noch fehlen, oder sehr selten sind, während sie ihre Hauptentwickelung erst in der unmittelbar darüber folgenden, doch noch zu derselben Abthei- lung gehörigen Reihe wohlgeschichteter, heller, feinkörniger, mit- unter sogar lilhographischer Gesteine erreichen. Terebratula diphya wird nach oben seltener. Ein Theil der hier vorkommenden Ammoniten, die auch in dem nachher noch zu besprechenden H£serr'schen Aufsatze einer eingehenden Untersuchung unterworfen werden, zeigen nach Lorv eine sehr grosse Hinneigung zu Kreidearten, ohne jedoch, wie ausdrücklich hervorgehoben wird, mit solchen vollkommen über- einzustimmen. Auch diejenigen Schalen finden sich nicht selten, die bisher irrthümlich unter dem Namen Ammonites anceps aul- geführt wurden, deren eine besonders dem Ammonites Calisto sehr gleichen soll. 3) Es folgen Schichten, welche Lorv bereits wiederholt als caleaire marno-bitumineux a Ciment de la Porte-de-France be- schrieb: Mergel, mit festeren Kalkbänken wechselnd, die hier und da noch Terebraiula diphya, sonst aber Ammoniten ent- halten, die den unter (2) erwähnten (aus den hellen lithographi- schen Kalken) gleichen. So wird die Lagerung an der Porte-de-France angegeben, wo über den genannten Schichten das untere Neocom sich ein- stellt. Interessante Abweichungen zeigen sich jedoch an einigen nahe gelegenen Puncten. Zu Aizy bei Noyarey und Lemenc bei Chambery finden sich nämlich an der oberen Grenze der lithographischen Kalke (2) eine oder mehrere Lagen Brececien, N EN VERWEDE iin urn EEE ee een EEE 62 aus gerollten, zertrümmerten, häufig aber noch erkennbaren Resten solcher Fossilien gebildet, die Lorv als bezeichnend für die Schichten ansieht, die man in Frankreich Corallien inferieur nennt. Unter een anderen Formen wird erwähnt: COidaris co- ronala, C. florigemma, Hemicidaris crenularis, Glypticus hiero- glyphicus, Terebratulina substriata, Megerlea pectunculus,, sowie eine grosse Anzahl Schwämme, Korallen und Crinoideen. Ein- zeln treten auch noch Ammoniten aus tieferen Lagen auf, so besonders der oben genannte Ammonites Calisto. Pırıer hatte zuerst nachgewiesen, dass in den Umgebungen von Chambery diese Breccien noch unter einer 500% mäch- tigen Ablagerung tkonig-bituminöser Kalke mit Ammonites pli- catilis, Ammonites tatricus und A. tortisuleatus liegen, die dem Ciment de la Porte-de-France entspricht. Wegen dieser eigen- thümlichen Zwischerstellung zwischen zwei petrographisch ver- schieden, paläontologisch aber gleichartig charakterisirte Abthei- lungen bezeichnet Lory die Breccien als eine Art Einkeilung, als accidents locaux, indem er nach seinen sonstigen Beobach- tungen sich berechtigt glaubte, solche Fossilien, wie Cid. coro- nata, Terebratulina substriata u. s. w. erst in einem höheren Niveau zu finden. Noch an anderen Puncten, zu Echaillon, la Buise, cas- cade de Couz. mont du Chat stellen sich Nerineen- und Diceraten-Kalke ein, deren bathrologische Stellung an Ort und Stelle noch nicht ganz erwiesen scheint, die aber zweifellos dem oberen Jura einzureihen sind. In Form einer Tabelle, auf der wir zugleich Lorv's Etagen- benennung eintragen, erhalten wir von dem Auftreten der Schich- ten an den genannten Localitäten folgende Übersicht: Kreide. Neocom. Ciment-Breccien. Corallien superieur. | Nerineen- und Diceras-Kalke. Corallien inferieur. | 2. Lithogr. Kalke. Hauptbank d. Oxfordien. Ter. diphya. 1. Schichten mit Amm. oculatus, tatricus, tortisulcatus etc. 63 Die Schichten mit Amm. oculatus etc. und die ganze Reihe der darüber liegenden, soweit sie noch Ter. diphya führen, be- trachtet Lorv als Oxfordien und zwar -im Besonderen als Ox- fordien und unteres Corallien (die Breccien), indem das Coral- lien superieur allein an einzelnen Puncten durch die Nerineen- und Diceraten-Kalke repräsentirt sein soll. Die Breccien sollen dann, wie schon gesagt, eine Art Intercalation, eine Ko- lonie des Corall. inferieur im Oxfordien vorstellen, da der Ci- ment nach seinen Fossilien doch eigentlich auch noch auf Ox- fordien hinweise. Die Fossilien wären also nach einem in Deutsch- land gebrauchten Ausdrucke »Vorläufer«. Das Auffallende und Schwierige liegt für Lorv nur darin, dass die Breccien ihren Fossilien nach auf ein Niveau über dem Oxfordien bindeuten, doch aber zwischen zwei Abtheilungen des letzteren, nämlich den lithogr. Kalken und dem CGiment eingekeilt liegen. Unter Um- ständen, auf positive Beweise hin, würde jedoch Lory geneigt sein, anzunehmen, dass die Ciment-Schichten sich mit dem Co- rallien gleichzeitig gebildet hätten. Dann wäre das Haupt- lager der Ter. diphya und die zunächst darüber folgenden Schich- ten allein Oxfordien; Ciment und Breccien wären Corallien in- ferieur, die Nerineen und Diceraten-Kalke aber Corallien supe- rieur. Im Sinne dieses eventuellen Zugeständnisses wurde obige Tabelle, der besseren Verständlichkeit wegen, zusammengestellt. Ich bemerke übrigens gleich hier, dass nach meiner später zu motivirenden Auffassung die Breccien sich ebensogut mit den obersten Schichten der lithogr. Kalke als mit dem Ciment zu gleicher Zeit gebildet haben könnten. Vergleichen wir diese südfranzösischen Verhältnisse mit den Südtyrolern, so kann es wohl als ausgemacht gelten , dass die Schichten mit Amm. oculatus, latricus etc. der von mir ‚als Schichten des Amm. acanihicus * unterschiedenen Etage ent- sprechen. Die bei Lory und H£serr angeführten Fossilien wider- sprechen dem nicht. Amm. oculatus nennt man häufig solche Flexuosen aus der Zone des Amm. tenuilobatus, die dem Amm. flexuosus gigas Zıer. sich anschliessen, wie Amm. comptus Opr., Holbeini Orr. und in Südiyrol zu den bezeichnendsten Vorkomm- * Beiträge p. 130. ea Eh. alät = 0 u a2 2) a ati. ie un nt. BE 64% nissen in der unteren Abtheilung der rothen Kalke gehören. Amm. tortisulcatus scheint in Südtyrol, wie das in Deutschland erwiesen ist *, eine ziemlich weite verticale Verbreitung zu haben. In den Karpathen findet er sich nach Oreer’s ** Mittheilungen so- gar in den Klippenkalken mit Ter. diphya zusammen ebenso wie auf der Südseite der Alpen, geht also bedeutend höher hinauf, wie HEBERT *** annimmt. Amm. tatricus ist nur eine Bezeich- nung, die der verschiedensten Auslegung fähig ist, wie ich das früher ausführlicher nachgewiesen habe. F Unter diesem Namen begriff man aus den in Rede stehenden Schichten z. B. meinen Amm. isotypus, cf. Kudernatschi u. Andere. Nicht minder ist der Benennung Amm. plicatiks unter der grossen Masse Planulaten, die sich in alpinen, oberjurassischen Schichten finden, nur ein sehr bedingter Werth beizulegen. Die von Lory angeführten Aptychben gehören auch anderwärts zu den gewöhnlichsten Er- scheinungen, wie sich das schon aus dem häufigen Vorkommen zugehöriger Gehäuse der Flexuosen und Planulaten einer-, der Inflaten andrerseits schliessen lässt. Belemniles hastatus im weiteren Sinne begreift auch die Belemniten, die man in Deutschland in neuerer Zeit mit den Na- men Bel. semisulcatus Münst. und unicanaliculatus Zier. zu be- zeichnen sich gewöhnt hat und die vorzugsweise den höheren Abtheilungen des Malm angehören. Ich brauche auf diese Ver- hältnisse hier umsoweniger ausführlich einzugehen, als ich die- selben bereits früher weitläufiger besprochen habe und es ja auch scheint, als setzten die französischen Forscher einer Paral- lelisirung ihres Oxfordien mit meinen Schichien des Amm. acan- thicus keine Zweifel enigegen. Grossen Widerspruch hingegen hat meine Einreihung der genannten Schichten in das Kimmeridgien gefunden. Es stim- men nämlich die Schichten des Amm. acanthicus in vielen Punc- ten so mit dem ausseralpinen Horizönt des Amm. tenwilobatus überein, dass ich nicht zweifeln durfte, beide neben einander zu stellen. Da nun von anderer Seite mehrfach die Zweckmässigkeit * Orrer, Mittheil. p. 166. ** OppeL, Zeitschr. d. deutsch. geol. Gesellsch. 1865, p. 550. ##® HEBERT ]. c. p. 531. + Beiträge p 183. 65 einer Einreihung eben dieser Zone des Amm. tenuilobatus, wie sie in Franken, Schwaben und der Schweiz entwickelt ist, in das Kimmeridgien nachgewiesen war, so folgte es als eine noth- wendige Konsequenz, dass die Tyroler Schichten und mit ihnen die von der Porte-de-France ebendahin gestellt wurden. Ein Angriff gegen diese Auffassung wäre daher in erster Linie nicht, _ wie es bei H£sert geschieht, gegen. mich, sondern gegen die ersten Begründer jener Auffassung zu richten. Zwar übernehme ich auch meinerseits gern vollständig die Verantwortung, bemerke nur, dass es hier nicht meine Aufgabe sein kann, alles das zu reproduciren, was in Deutschland bis zum Erscheinen meiner Ar- beit über diese Sache geschrieben ist. Eine Abhandlung jedoch, die später, aber noch vor Lory's und H£serr's Publication er- schienen ist. darf ich nicht übergehen, da sie speciell südfran- zösische Verhältnisse zum Gegenstand hat. Ich meine die »geo- gnostischen Studien in dem Ard&äche-Departement« von OrreL.* Musste man sich früher darauf beschränken, das Vor- kommen der Zone des Amm. tenuilobatns in Südfrankreich ledig- lich aus der Literatur als wahrscheinlich anzunehmen, so wurde hier zum ersten Male durch directe Beobachtungen an Ort und Stelle deren Auftreten und zwar in einer sehr ausgezeichneten und unzweideutigen Weise bewiesen. Die Angaben Oprzr’s be- ziehen sich auf den Berg von Crussol bei Valence und die häufig genannten Umgebungen von La Voulte. Ein Blick auf die mitgetheilten Tabellen lässt sofort erkennen, dass dort eine vollständige Entwickelung sämmtlicher Schichten des Malm von der Kelloway-Gruppe an bis hinauf zur Zone des Amm. tenui- lobatus stattgefunden hat. Aus letzterer im Besonderen führt OpreL an: Belemn. unicanaliculatus Zıer., Amm. tenuilobatus Opr., Strombecki Opr., compsus Opr., Holbeini Orr., acanthicus Opr., Achilles v’Ors.,. Aptychen und mancherlei anderes Bezeichnende. Da diese Vorkommnisse noch westlich von Grenoble liegen, so wird es bei der Gleichartigkeit der Versteinerungen und da stratigraphische Verhältnisse nicht widersprechen, um so natür- licher, dem Calcaire de la Porte-de-France die ihm früher vin- dizirte Stellung mit noch grösserer Sicherheit anzuweisen. Auch * Opper, Mittheil. p. 309. Jahrbuch 1867. Or 66 eine andere französische Auffassung, die des Fehlens der ganzen Kimmeridge-Gruppe in dem Gebiete zwischen Cevennen und Alpen erweist sich als unrichtig. Orrer hatte in den geo- gnostischen Studien bereits hierauf aufmerksam gemacht und er- wähnte dann in der »tithonischen Etage« * nochmals, wie auf- fallend es sei, den sonst so vorzüglichen Beobachtungen Lory’s eine solche Hypothese sich beigesellen zu sehen. Nichtsdestoweniger beharrt Lory in seiner neuesten Arbeit bei seiner alten Meinung und auch H£serr reprodueirt ausführlich die Vorstellung des »vaste bombement oxfordien, qui unissait les Cevennes aux Alpes du Dauphine«, ohne auch nur der Opper'- schen Angaben zu erwähnen. Gerade diese liefern uns aber den Beweis, dass in der oberjurassischen Schichtenreihe Südfrank- reichs sich keine Lücken finden, dass vielmehr von dem obersten Dogger (Bath-Gruppe) bis hinauf in das oberste Kimmeridgien ohne besonders lang dauernde Unterbrechung eine unausgesetzte Ablagerung von Schichten stattfand. Da kaum in einer anderen Gegend alpine und ausseralpine Bildungen in deutlicher Entwick- lung so nahe an einander treten, so dürfen wir auch in Zukunft von hier die interessantesten Aufschlüsse über die Wechselbe- ziehungen beider erwarten. Das glaube ich jedoch schon jetzt als eine ausgemachte That- sache hinstellen zu dürfen, dass über den echten Oxford-Schich- ten, wie sie in Franken, Schwaben, der Schweiz, Südfrankreich (Berg von Crussol und la Voulte) in Gestalt der Zonen des Ammon. Lamberti, cordatus, transversarius, der Ter. empressa und des Amm. bimammatus sich wohl ausgebildet finden, ein Meer sich ausdehnte, das auch das südliche Tyrol und Venetia- nische noch bedeckte. In demselben gelangten die Schichten zum Niederschlage, in denen die Gehäuse des Amm. tenuilobatus und acanthicus umhüllt wurden. Wenn ich in meinen Tabellen aus Südtyrol kein Oxfordien verzeichnen konnte, so ist damit das Fehlen desselben noch nicht ausgesprochen. Es findet sich im Gegentheil wohl noch in Verbindung mit jenen Crinoideen- Gesteinen, die ich neben dem Posidonomyen-Gestein erwähnte, Die eigenthümliche Erscheinungsweise der Facies mahnt jedoch zur * OppeL, Zeitschr. d. deutsch. geol. Gesellsch. 1865, p. 540. x —o- 67 Vorsicht und lässt es gerathen erscheinen, ehe ganz sichere An- haltspuncte der Vergleichung vorliegen, lieber eine Kolonne der Tabelle unausgefüllt zu lassen. Auch innerhalb der Schichten des Amm. acanthicus werden noch Abtheilungen gemacht werden müssen, indem dieselben für jetzt nur als ganzes, geschlossenes, alpines Äquivalent den ausseralpinen Unterabtheilungen des Kim- meridgien (die Zone des Amm. ienuilobatus und. der Zone des Amm. mutabilis und der Pieroceras Oceani) gegenübergestellt werden können. Ein solches vorläufiges Zusammenfassen meh- rerer anderwärts getrennter Abtheilungen in eine einzige wird überhaupt nicht selten in den Alpen nöthig. So geringe Wahr- scheinlichkeit die Voraussetzung auch hat, es seien alle an einem Purcte unterscheidbare Zonen auch überall wiederzufinden, so kann man doch bei dem dermaligen Standpunct unserer Kennt- nisse nicht vorsichtig genug sich davor hüten, das einfacher ent- wickelte als das allgemein gültige anzusehen. Manches in die- sem Sinne in neuester Zeit über jurassische Bildungen Geäusserte dürfte sich später als eine grosse Übereilung erweisen. So lange wir noch nicht einmal wissen, ob die Möglichkeit und die Gren- zen der Variabilität für verschiedene Thierklassen dieselben sind, wird es immer gestattet sein, der angeblichen Vereinigung meh- rerer Zonen in eine einzige auf Grund der Ähnlichkeit der Fos- silien Zweifel entgegenzusetzen, so lange nicht den blossen Be- obachtungen der Exemplare einer Sammlung die genauesten Nach- weise der Lagerung in der Natur bekräftigend zur Seite stehen. Bevor ich zur Betrachtung der oberen Abtheilung des Cal- caire de la Porte-de-France übergehe, habe ich Einiges auf die von Herrn H£serr geäusserten Zweifel gegenüber der Selbststän- digkeit mehrerer von mir neu benannter Ammoniten, resp. der richtigen Bestimmung einiger anderen zu bemerken. Amm. eurysiomus, Beitr. p. 121, soll nur ein aufgeblähter A. Babeanus v’Ors. sein. Es ist natürlich Sache der indivi- duellen Auffassung, wie man Arten begrenzen will. Mir ist je- doch keine Form des Amm, Babeanus mit so flachem, breitem Rücken, so scharfer, seitlicher Kante und so tief einsinkendem Nabel bekannt geworden. Eine Vereinigung meines Ammoniten mit der np’Orsıcnv'schen Art würde doch auch nur dann der von Herrn H£sErT. gesetzten Annahme, die Südtyroler Schichten des 5 ss 68 Amm. acanthicus gehörten in das Oxfordien, zu Hülfe kommen, wenn alle mehr oder minder verschiedenen Ammoniten, die einige Verwandtschaft mit Amm. Babeanus v’Ors. zeigen, bezeichnend für mittleres Oxfordien wären und das kann man wohl nicht be- haupten. Unter Amm. Rupellensis v»’Ors. (Beitr. p. 182) begriff ich ferner nicht, wie Herr H£serr meint, einen beliebigen Perar- mat, sondern eben diejenige ganz bestimmte Form, wie sie von Orper und WAAGEn mehrfach aus der Zone des Amm. tenuilobatus und noch in neuester Zeit von den Hrnn. WÜRTENBERGER * auf- geführt wurde. Eines meiner über einen Fuss im Durchmesser haltenden Exemplare vom Mt. Baldo ist gut erhalten und es fehlte mir nicht an Material zur Vergleichung. Ganz das Gleiche gilt von Amm. Achilles v’Ors. Die Anzahl der Furchen auf meinem Amm. polyolcus will Herr H£serr nicht als Unterscheidungs-Merkmal von dem A. Zig- nodianus D Org. gelten lassen. Doch finde ich bei der Unter- scheidung von Heterophyllen, wie solche von Herın H£serr p. 526 seines Aufsatzes versucht wird, auch die Anzahi der Fur- chen als Kriterium benutzt. Was ich in meiner Arbeit als A. Zignodianus D’Ors. aus dem Diphyakalk citirte, ist allerdings nicht dieser Ammonit. Orrer hat meine Art später als A. Stle- siacus ** unterschieden, während er den echten A. Zignodianus in den Schichten des Amm. macrocephalus bei La Voulte auf- fand. Ich bin mit den Ammoniten der' Gruppe des A. Zignodia- nus noch nicht im Reinen, das steht nur fest. dass ganz ähn- liche Formen im Diphyakalk (also nach H&serr Kreide!) in den Schichten des Ammonites acanthicus, in den Schichten des Amm. macrocephkalus und im untersten Unteroolith mit Amm. Murchisonae am Cap St. Vigilio *** vorkommen. Also auch diese Arten dürften zur Charakterisirung einer Schicht als »Ox- fordien moyen« nicht sonderlich geeignet sein. Wir wenden uns nun zur Betrachtung derjenigen Schichten, welche Ter. diphya einschliessen. Hier stehen sich die Ansichten * T.J. und L. WÜRTENBERGER, Der weisse Jura im Klettgan. Verhandl. d. naturwiss. Ver. in Karlsruhe, II, 1866. ** Opper, Zeitschr. d. deutsch. geol. Gesellsch. 1865, p. 550, No. 65. *#* Beiträge p. 173. 69 Lory's und H£serrs schroff gegenüber, indem Lory alle Schich- ten mit Ter. diphya für jurassisch, ja sogar für Oxfordien er- klärt, während H£sert im Gegensatz zu einer noch vor Kurzem im Bullet. de la societe geol. geäusserten Meinung sie in ihrer Gesammtheit in die Kreide verweist. Wir sahen oben, dass Lory die Ammoniten des oberen Calcaire de la Porte-de-France zwar Kreidearten sehr ähnlich, aber doch nicht mit denselben identisch findet und dann, weil über diesen Kalken eine Breccie von jurassischem Charakter folgt, die insbesondere dem unteren Corallien entsprechen soll, alle die unter eben dieser Breccie liegenden Schichten in das Oxfordien stell. Wegen der Gleich- heit der organischen Einschlüsse wird denn auch dem höher lie- - genden Ciment noch die nämliche Stellung angewiesen. H£BERT dagegen beschreibt einige Puncte an den Grenzen der Dept. Dröme und Hautes-Alpes, wo er Ter. diphya mit echten Kreide-Ammoniten aus denselben Schichten sammelte. Aus die- sem Vorkommen ergab sich für ihn die Wahrscheinlichkeit, dass auch die, Kreidearten ähnlichen Ammoniten der Porte-de-France wirkliche Kreidearten seien. Er unterzog daher das ihm zugäng- liche Material dieser Localität einer Untersuchung, die für ihn allerdings die Bestätigung seiner Vermuthung ergab, ihn somit den Calcaire de la Porte-de-France in die Kreide einreihen liess. Das von Pıııer und Lory angegebene Vorkommen jener Breccie wird dann von ihm als eine eigenthümliche, ihrer Erklärung noch harrende Erscheinung hingestellt. Mich führten meine Untersuchungen in Südtyrol ähnlich wie Lory zu dem Schlusse, dass man es neben einer Reihe an Kreide- formen sich anschliessenden Ammoniten besonders noch mit sol- chen zu thun habe, welche jurassischen Typus zeigen. Ja es liessen sich sogar zwei, kürzlich aus den lithographischen Kalken Solenhofens bekannt gewordene Arten (Amm. hybonotus Opr. und A. lithographicus Orr.) wiedererkennen. Einmal also war für mich das jurassische Alter der Diphyakalke erwiesen, an- dererseits musste ich sie, wegen ihrer Auflagerung auf den Schichten des Amm. acanthiceus als Äquivalente der obersten ausseralpinen jurassischen Horizonte ansehen. Ich unterliess je- doch nicht, wiederholt darauf hinzuweisen, dass die Grenze nach oben, gegen das Neocomien (in Gestalt des Biancone), sehr 70 schwer zu ziehen sei. dass mir aus letzterem Exemplare einer Terebratula bekannt geworden seien, die ich von tiefer liegen- den Formen der Ter. diphya für den Augenblick nicht unter- scheiden konnte, dass überhaupt durch die ganze Fauna, insbe- sondere durch die Ammoniten aus den Familien der Lineaten und Heterophyllen eine sehr nahe Verwandtschaft des ober- sten Jura und der untersten Kreide angedeutet sei. Ich musste es ferneren Untersuchungen überlassen, ob und welche Arten aus einer Formation in die andere übergingen, besonders, ob man zwischen einer Ter. diphya und T. diphyoides zu unter- scheiden habe. Als ich eben meine Arbeit im Manuskript voll- endet hatte, bekam auch Oprer Gelegenheit, sich durch Unter- suchung des reichen Materials, was Honexeeser aus dem Klippen- kalke der Karpathen gesammelt hatte, eingehender mit dem Vor- kommen der T. diphya zu beschäftigen. Die Resultate seiner Untersuchungen finden sich niedergelegt in seiner letzten Arbeit, betitelt die »tithonische Etage«. * Während die untere Grenze der Diphyakalke durch die Schichten des Amm. acanthicus, denen z. Th. ausserhalb der Alpen die Schichten mit Amm. mu- tabilis entsprechen, scharf gezogen erschien, war diess nicht in gleichem Grade nach oben der Fall, wo die mannigfaltige Aus- bildung der Facies über die obere Grenze jurassischer Bildungen schon zu mannigfachen Kontroversen Veranlassung gegeben hatte. Es wurden daher alle Schichten, welche über denen des Amm. mutabilis, longispinus u. s. w. und unter jenen, welche durch Amm. Grasianus, A. semisulcatus etc. bezeichnet sind, lagern, mit dem Namen der tithonischen Etage’ zusammengefasst. Diese Abgrenzung hatte den Zweck, einen Rahmen für die Aufnahme solcher Schichten zu bilden, welche innerhalb der oben angege- benen Grenzen nach ihren sonstigen Charakteren es zweifelhaft erscheinen liessen, ob sie zweckmässiger das Ende der Jura- oder den Anfang der Kreideformation bezeichneten. In diese Zwischenstufen _stellte Oprer mit einer grösseren Reihe anderer Vorkommnisse auch die Schichten mit Ter. diphya von Südtyrol und von Grenoble. Eine Anzahl Cephalopoden, welche für die Gesammtheit der tithonischen Etage bezeichnend war, wurden * Zeitschr. d. deutsch. geol. Gesellsch. 1865, p. 535. 71 s vorläufig kurz charakterisirt. Der bald nach Vollendung dieser Arbeit erfolgte Tod Orrer's liess die versprochene genauere Cha- rakterisirung und Abbildung leider nicht zur Ausführung ge- langen. KEHLE Sehen wir nun, wie die neueren französischen Arbeiten das Verhältniss der Diphyakalke der Porte-de-France zu dieser tithonischen Etage auffassen. Da Lorv überhaupt den ganzen Calcaire de la Porte-de-France in tiefere Horizonte verweist, so kommt für ihn eine Vergleichung mit tithonischen Schich- ten gar nicht in Frage. Sein Hauptargument bildet das Auf- treten der Breccien und diess allein genügt ihm, Ter. diphya und die ganze Reihe fremdartiger Ammoniten in das Oxfordien- zu verweisen. Er folgt dabei der in Frankreich sehr allgemein verbreiteten Annahme, dass die als Corallien bezeichneten Schich- ten eine bestimmte Formations-Abtheilung darstellen, während in Deutschland auf Grund der Arbeiten von Mösch und OpreL sich die Ansicht Geltung verschafft hat, dass Corallien eben nur der Name für eine gewisse Ausbildungsweise der Facies sei, die in paralleler Entwicklung neben den Cephalopoden-Horizonten her- läuft. So hat die Oxford-, die Kimmeridge- und die titho- nische Gruppe ihr Corallien, und in letzter gerade ist noch kürzlich das Corallien von Cırın, das noch über denen, durch TurorLıere's Untersuchungen berühmten Schichten mit Wirbel- thierresten liegt, eingereiht werden *. Es kann daher durch- aus vicht befremdlich erscheinen, wenn wir auch an der obersten Grenze des Calcaire de la Porte-de-France eine solche Scy- phien-, Korallen- und Echinodermen-Facies zur Ausbil- dung gelangen sehen. Arten wie Cidaris coronata, Terebratu- lina substriata, Megerlea pectunculus z. B. gehen durch die Zo- nen des Amm. transversarius, bimammatus und tenuilobatus hin- durch, Möscu’s Cidariten-Schichten entsprechen nach WAAGENn und WÜRTENBERGER der oberen Kimmeridge-Gruppe. Es wird somit nur einer genauen Vergleichung und Revision der von Pırer und Lory angegebenen Arten bedürfen, um ihre verticale Verbreitung genauer zu fixiren, keinesfalls aber werden dieselben als ein ge- * WaAcEn, Versuch einer allgemeinen Klassification der Schichten des oberen Jura. München, 1865. Tabelle. Sodann: Derselbe in dieser Zeitschr. 1866, p. 571. | j Y i 12 eignetes Mittel zur schärferen Altersbestimmung der Schichten angesehen werden dürfen. Weit entfernt also, in den Breccien eine auffallende Er- scheinung zu sehen, finde’ ich im Auftreten derselben nur einen Grund mehr, die Diphyakalke dem Jura anzuschliessen. Es würde dann diese in den Facies-Unterschieden zu Tage iretende verschiedenartige Ausbildung der Schichten vielleicht ein gemein- sames Kennzeichen des gesammten oberen Jura gegenüber der unteren Kreide abgeben. Die Ähnlichkeit der Cefhalopoden der Klippenkalke, der Südtyroler-Diphyakalke und des Cal- caire de la Porte-de-France mit Kreidearten deutet eben nur die verhältnissmässig geringe Zeit an, welche verfloss zwischen der Ablagerung der obersten jurassischen und der untersten Kreide-Ablagerungen. War es immer schon eine gewohnte Vor- stellung, in der grossen Mehrzahl der alpinen jurassischen Ab- lagerungen die Spuren des Vorhandenseins einer einstmaligen, weit sich erstreckenden Meeresbedeckung zu sehen, während ausseralpine Bildungen auf nahes Land hindeuteten, so findet diese Annahme auch in dem oben Gesagten in gewissem Sinne eine Bestätigung. Man darf nur die Verallgemeinerung nicht so weit treiben, das Auftreten und Fehlen der einen Ausbildungs- weise als ausschliesslich bezeichnend für das eine oder andere Gebiet anzusehen. Immerhin fallt der Schwerpunct der Cephalo- poden-Facies in die Gegend, die jetzt die Alpen einnehmen und weit noch südlich und östlich derselben, während an den Gren- zen und ausserhalb derselben, auf Grund mannigfacher von der Wechselwirkung von Land und Meer bedingter, localer Einflüsse eine grössere Differenzirung sich zeigt: Die einander in einigen Arten so nahe stehenden oberjurassischen und untercretacischen Ammoniten aus Südtyrol und Südfrankreich deuten eine fortlau- fende Entwicklung des organischen Lebens bei ununterbrochener oder nur kurz unterbrochener Meeresbedeckung an, während die Ausbildung der gleichzeitig lebenden Scyphien, Korallen und Echinodermen nur in der Annahme einer wechselnden Beschaf- fenheit des Meeresgrundes oder der Grenzen von Land und Meer ihre Erklärung findet. Das Alter des Ciment lässt sich nach den vorliegenden Angaben wohl noch nicht mit Sicherheit angeben. Ob er eben- 73 - falls noch tithonisch oder neocom ist, wage ich nicht auszu- sprechen. Gerade in diesem Falle könnte eine genaue Fixirung der verschiedenen Arten der Ter. diphya von grossem Nutzen sein. Da wir in nächster Zeit von kompetentester Seite eine Arbeit über diesen Gegenstand zu erwarten haben, bleiben alle Speculationen besser bei Seite. In der Arbeit H£serr’s, zu der ich noch Einiges zu bemer- ken habe, ist wohl zu unterscheiden, was sich auf den Calcaire de la Porte-de-France, was auf Vorkommnisse anderer Localitäten sich bezieht. Letztere lasse ich hier bei Seite. Die Porte-de- France hat H£serr nicht selbst besucht, doch Gelegenheit gehabt, dort gefundene Cephalopoden zu untersuchen. Es sind diess eben jene oft genannten, Kreidearten ähnlichen Ammoniten, die H£serT nun bestimmt mit Arten aus dem Neocom identificirt. Es ist ein unfruchtbares Unternehmen, über Fossilreste zu spre- chen, die man nicht vor sich hat, ich beschränke mich daher nur auf einiges Wenige. Dass Lory zu einem entgegengeseizten Re- sultate gelangte und die Arten des oberen Calcaire de la Porte- de-France nicht mit Neocom-Arten identificiren konnte, er- wähnte ich oben; und Lory hatte dieselben Exemplare vor Augen, deren Anzahl übrigens nicht sehr gross zu sein scheint. OPPrEL kannte nicht nur mein Material aus Südtyrol, er hatte auch das Honenescer sche aus den Karpathen zur Vergleichung. Es ist nicht übertrieben, wenn ich sage, dass Orrer's Angaben sich auf tausende, zum Theil sehr gut erhaltene Exemplare stützten. Er kam nach der gewissenhaltesten Prüfung zu dem Resultate, eine Formations-Abtheilung aufzustellen, deren näherer Anschluss an Kreide oder Jura vor der Hand noch offen gelassen wurde und deren allseitige Behandlung noch eine längere, eingehende Bearbeitung nöthig machen würde. Sollte es demnach nicht etwas gewagt erscheinen, das Alter der Diphyakalke schon jetzt nach den nicht sehr zahlreichen Vorkommnissen der Porte- de-France in einer so positiven Art und Weise festzustellen, wie Herr H£serr es thut? Viele der Arten stehen ja Kreideformen sehr nahe, das ist allgemein anerkannt, so besonders die Lineaten und manche Heterophyllen. Ammonites ptychoicus jedoch, den HEBERT mit seinen nächst Verwandten mit dem Amm. semi- sulcatus D’Ors. vereinigen will, scheint mir von letzterem unter- 74 schieden. Verschiedene Beschaffenheit in verschiedenem Alter, die angenommen wird, um Amm. ptychoicus Qu., Amm. geminus*, A. Hommairei vOrB. mit semisulcatus D’Ors. zu vereinigen, habe ich bei dem zahlreichen Material, was in meinen Händen war, nicht wahrgenommen. Ob man meinen Amm. geminus mit Amm. ptychoicus Qu. vereinigen will, hängt davon ab, ob man die Mög- lichkeit einer Resorption der Wülste auf der Wohnkammer an- nehmen will oder nicht. Auch die Unterschiede, welche H£sert zur Trennung der Heterophyllen mit Furchen aufstellt, reichen für die unend- liche Formenmannigfaltigkeit, die diese Gruppe des gesammten alpinen Lias und Jura zeigt, nicht aus. Amm. Circe nennt H£- BERT einen solchen Ammoniten der dem Amm. Zignodianus im Wesentlichen gleichen soll und nur dadurch unterschieden sei, dass er vor der Furche auf dem Rücken den Wulst nicht hat, den Amm. Zignodianus immer zeigt. Dieser Ammonit stammt aus dem Unteroolith von Digne. Eine ganz gleiche Form besitze ich aus dem Unteroolith von St. Vigilio. In densel- ben Schichten sammelte ich jedoch einen Heterophyllen, der ganz mit der von He£serr als Amm. Nelsoni beschriebenen Art übereinstimmt. -Die Art der Biegung, schwach nach vorn in der Mitte, die stärkere Biegung nach vorn auf dem Rücken und die Verbreiterung daselbst, alles stimmt genau. Solche Formen will aber H£sert allein auf den Lias beschränken. Nimmt man Exem- plare aus dem Lias der Kammerkuhr zur Hand, so zeigen diese wieder ein anderes Verhalten. Hier biegt sich bei man- chen die Furche bereits im zweiten Drittel ihres Verlaufes auf der Seite stark nach vorn. Noch anders erscheinen Formen, die ich am Berge Domaro bei Brescia mit Amm. Taylori, mar- garitatus und cf. pettos sammelte. Die Furchen laufen hier gleich vom Nabel an ganz entschieden nach vorn, so dass die Abbil- dung eines solchen Ammoniten ein beinahe unnatürliches Ansehen bekommt. Schon Haver (Ammoniten aus dem Medolo p. 406) macht auf solche Formen unter Amm. tatricus aufmerksam. Dass eine grosse dem A. Zignodianus nahe stehende Form ein häufiges Fossil der Diphyakalke ist, wurde oben erwähnt. Das, was * Beiträge p. 189, __ 15 Hrsert mit: Amm. Calypso identificirt, dürfte Amm. Kochi Orr. (tith. Etage p. 550) sein. Die Verfolgung der Heterophyllen (Phylloceras Süss), ausgezeichnet durch grosse Wohnkammer mit ganzem Rande, eigenthümlichem Lobenbau, vielleicht Mangel eines Aptychus und ungemein vielfältige äussere Gestalt in ihrer successiven Entwick- lung von der Trias bis in die Kreide ist einer der anziehend- sten Gegenstände der Untersuchung. Allein es wird, um zu ge- nügenden Resultaten zu kommen, ein sehr reiches Material nöthig sein. Amm. nodulosus Car., auf den sich H£serr einmal bezieht, ist eine Jugendform, die zum Vergleich nicht wohl herangezogen werden darf. Auch stammt das Exemplar in Padua wahrschein- lich aus den Schichten des Amm. acanthicus. Belemnites latus Qu. sagte ich in meiner Arbeit. Ich hätte genauer sagen sollen: Quenstepr tab. 30, fig. 19, denn diess Exemplar gibt Quensteovr von Bar&me mit Amm. tortisulcatus an. Eben eine Art aus Schichten, in denen sich auch Amm. torlisulcatus findet und deren Alter ich erst festzustellen suchte, wollte ich bezeichnen und durfte desshalb nicht Bel. latus Braınv. citiren, wie Herr H£sert wünscht, da ich damit eine Art ange- geben hätte, welche nur aus Neocom bekannt ist. Eine so ge- wagte Angabe, wie die einer ächten Neocom-Art mit jurassi- schen Ammoniten, wie Amm. hybonotus und A. lithographicus zusammen, würde ich nur auf weit umfassenderes Material hin aussprechen, als mir zu Gebote stand. Ich wählte daher lieber diesen Namen, nur um die Übereinstimmung mit einer Form, die auch von Anderen in gleicher Vergesellschaftung angetroffen war, zu bezeichnen, als dass ich eine falsche Angabe ıiachte. Nachdem sich also Herr H£serr in seinem Aufsatze darauf beschränkt hat, die schon häufig hervorgehobene grosse Annähe- rung der tithonischen Formen an cretacische noch des Weiteren zu begründen, indem er sie sogar mit Kreidearten vereinigt, übergeht er meine directen Beweise des Vorkommens einiger Arten aus lithographischem Schiefer mit Ter. diphya gänzlich, macht Lory's Angabe der so häufigen Aptychen im Diphya- kalk zweifelhaft, betrachtet das Auftreten der Breccien als etwas ganz Unerklärliches, sieht ganz ab von den seit Jahren in Deutsch- 76 land über oberen Jura erschienenen Arbeiten, um mit dem Satze zu Schliessen: je cherche en vain une seule raison de placer ces couches (Diphyakalk) au niveau du Kimmeridge clay, ou :de tout autre horizon du groupe jurassique superieur. Dass denn doch mehrere solcher Gründe schon öfters geltend gemacht worden sind, daran allein wollte ich auf den vorhergehenden Seiten er- innern. Hoffen wir, dass bald weitere Untersuchungen veröffent- licht werden, welche der einen oder anderen der oben ange- führten Ansichten zur Stütze dienen, und somit eine der interes- santesten geologischen Fragen der Gegenwart ihrer definitiven Lösung entgegenführen können. Es dürfte das Verständniss erleichtern, wenn ich zum Schlusse nochmals die Aufeinanderfolge südfranzösischer Schichten, wie sie mir sich am naturgemässesten darzustellen scheint, in Form einer Tabelle hersetze: Kreide. Neocom. Ciment? a Breccien; Nerineen- und Diceratenkalke. ROSEN Lithogr. Kalke Oberer Calcaire de la Porte-de- Bank d. Ter. diphya France. ? Zone d. Anm. tenutilobatus: unterer Calcaire de la Porte-de-France und geschichtete Kalke mit Amm. tenuilobatus etc. vom Berge von Crussol. Kimmeridgien. | . Oxfordien. | Zone des Amm. bimammatus vom Berge von Crussol. Über einige Erscheinungen, beobachtet an Natrolith von Herrn Professor A. Kenngott. Obgleich die Zusammensetzung des Natrolith insofern sicher gestellt ist, als man weiss, dass dieses Mineral 1Na, 1Ä4, 2H und ne enthält, dass die Nora desselben meist Na Si r geschrieben wird, anstatt welcher ich seit längerer Zeit Nail — 2H Si schrieb (bei Kieselsäure = Si, Naxäl + H? SH, so wollte ich doch das Verhalten des Natrolith mit grösster Sorg- falt vor dem Löthrohre und in Säuren im Vergleich mit anderen ähnlich zusammengesetzten Species beobachten, um durch das Verhalten einerseits bestimmie Unterschiede zu finden, anderer- seits um daraus einen Schluss ziehen zu können, wie die ein- zelnen Bestandtheile in einer Formel gruppirt werden könnten. Ich nahm zu diesem Zwecke kleine, gut ausgebildete, farblose, durchsichtige Krystalle von Montecchio Maggiore bei Vicenza. Wenn man dieselben im Glaskolben oder in der Zange sehr langsam erhitzt, so werden sie, wie bekannt, durch den Austritt von Wasser weiss und undurchsichtig, ohne ihre Gestalt zu ver- lieren. Hält man einen so weiss und undurchsichtig gewordenen Krystall längere Zeit in die Spiritusflamme , so fängt er an von den Kanten aus wieder farblos und durchsichtig zu werden, ohne zu schmelzen und wenn man die Probe vorsichtig mit dem Löth- rohre behandelt, ohne sie zum Schmelzen zu bringen, gerade nur so weit, um die Hitze etwas intensiver zu machen, so wer- den Krystalle von etwa 2 Linien Länge und 1a bis 4 Linie 78 Dicke wieder vollkommen klar und. durchsichtig, ihre Gestalt behaltend, nur sich an den Kanten ein wenig abrundend. Die- sen Vorgang erklärte ich mir nun dadurch, dass die Be- standtheile in dem Natrolith so gruppirt sein möchten, NaH? + Ä1Si3, dass durch den Austritt von Wasser das Natron frei wird und durch die Störung der krystallinischen Lage der Theil- chen die Trübung eintritt, dass durch das längere Erhitzen das frei gewordene Natron mit dem Thonerde-Silicat zu verschmelzen beginnt und dadurch ein klares Schmelzproduci erzeugt wird, ohne dass die Erhitzung so stark war, die ganze Masse zur Kugel zu schmelzen, weil die andauernde Erhitzung gerade ausreicht, in allen Theilen die Verschmelzung des überall anwesenden Na- tron mit dem Thonerde-Silicat zu bewirken. Wenn diese Erklärung die. richtige ist, so muss ‚daraus her- vorgehen, dass der einfach im Glasrohre bis zum Trübewerden erhitzte Natrolith alkalisch reagirt und diess that er auf die ent- schiedenste Weise mit Curcumapapier. Indem ich dieses Re- sultat als Beleg für die Formel Na HR: +XS$i ansah, lag die Vermuthung nahe, dass das Natron auch alkalisch reagiren müsse, ohne dass der Natrolith erhitzt wird, weil es nicht an die Kiesel- säure gebunden ist. Ich pulverisirte daher den Natrolith im Achatmörser und fand meine Vermuthung vollkommen bestätigt, indem das Pulver auf Curcumapapier gelegt und mit einem Tropfen destillirten Wassers befeuchtet, dasselbe stark röthet. Dessgleichen bläute es das geröthete Lakmuspapier und färbte das Fernambukpapier schön karmoisinroth, so dass kein Zweifel über das entschiedene alkalische Verhalten des unveränderten Natrolithpulvers obwalten konnte, wie wiederholte Versuche es ergaben. Weitere mit Analcim und anderen sogenannten Zeo- lithen angestellte Versuche, welche zu ähnlichen Resultaten füh- ren, einer späteren Mittheilung vorbehaltend, hielt ich die obigen Erscheinungen für interessant genug, um sie bald mitzutheilen. Briefwechsel. A. Mittheilungen an Professor G. LEONHARD. Würzburg, den 24. October 7866. In der letzten Zeit habe ich nach monatelanger Unterbrechung durch die traurigen Ereignisse des Sommers mehrere angefangene Arbeiten wieder aufgenommen und gedenke die Resultate in einigen während des Winters zu publicirenden Abhandlungen niederzulegen. Für heute will ich einige ver- einzelte Beobachtungen, welche ausser Zusammenhang mit den Gegenständen jener Abhandlungen stehen, mittheilen. 1) Anhydrit aus dem Mont-Cenis-Tunnel. Einer meiner frühe- ren Schüler, Herr Ingenieur F. Agece aus Karlsruhe, brachte eine Gesteins- probe aus jenem Tunnel mit, die mich lebhaft interessirte. Ein feinkörniger Quarzit, welcher mit dünnen Lagen eines wasserhaltigen weissen Glimmers (Paragonit) abwechselt, erschien nach allen Richtungen von Schnüren eines rechtwinklig spaltbaren Minerals von rosenrother und blassvioletter Farbe durchsetzt, welches sowohl in seinen äusseren Eigenschaften, als in seinem chemischen Verhalten durchaus mit dem gleichgefärbten Anhydrit von Berch- tesgaden übereinstimmt. Anhydrit, welcher in den krystallinischen Schiefern der Alpen (Val Canaria) meist schon in Gyps umgewandelte Zwischenlager bildet, kommt also auch wie Schwerspath, Kalkspath u. s. w. in Gangtrüm- mern in denselben vor. Hier wie auf den Riechelsdorfer Gängen und auf anderen, wo nur noch die Quarzpseudomorphosen nach seinen Formen das frühere, gar nicht sehr seliene Auftreten desselben andeuten, kann der An- hydrit unmöglich in gleicher Weise gebildet worden sein, wie in den Stein- salzlagerstätten. Für diese haben die interessanten experimentellen Unter- suchungen von Hoppe-SeyLER eine Ari der Anhydrit-Bildung nachgewiesen, die gewiss auf einzelnen Lagerstätten stattgefunden hat, ob aber nicht noch eine andere, bei welcher eine so hohe Temperatur (130°) nicht erfordert wird, möglich ist, das zu ermitteln, wäre eine sehr dankbare Aufgabe. 2) Krystallisirter Nepbelin in Drusen von Pfaffenreuth bei Passau. In dem Gestein, welches die schönen Krystalle von braunem Ti- tanit enthält, fand GünseL eine Druse, die er mir zur Ansicht schickte. Oli- 80 goklasgruppen, ganz und gar mit den bekannten von Arendal übereinstim- mend, graugrüner Diopsid und brauner Titanit waren darin aufgewachsen, zugleich auch einige hexagonale, farblose Krystalle SOP .oP mit Andeutung einer Pyramide, welche mit Säuren und wor dem Löthrohr alle Eigenschaften des Nephelins zeigten. Da Nephelin in altem krystallinischem Gestein zwar öfter (Zirkon-Syenit, Foyait) ein-, aber bis jetzt meines Wissens nicht auf- gewachsen gefunden worden ist, so halte ich nicht für überflüssig, die That- sache zu constatiren. 3) Nakrit pseudomorph nach Scheelit von- Ehrenfriedersdorf. Seither war Nakrit nur als Pseudomorphose nach einer Wolframverbindung, dem Megabasit bekannt, die auch in der hiesigen Sammlung ausgezeichnet vertreten ist. Die neue stellt hohle, ganz von lebhaft perlmutterglänzenden Nakrit-Aggregaten gebildete quadratische Pyramiden mit rauher Oberfläche dar, deren Winkel sehr gut mit der Grundpyramide des Scheelits überein - kommen. Die Grösse beträgt 6 Centim. Die Pseudomorphosen sitzen auf violettem Flussspath und sind in der Druse das jüngste Gebilde. 4) Talk nach Enstatit. Von Winklarn (Oberpfalz) befinden sich Ser- pentinstücke mit porphyrartig eingewachsenen Krystallen in der acad. Samm lung, welche bis 6 Centim. Länge erreichen und theils Schillerspath,, theils ein Gemenge von diesem mit Talk oder endlich reiner, in dünnen Blättchen leicht ablösbarer Talk sind. Das Gestein, aus welchem jener Serpentin ent- standen ist, wurde mir mit anderen, für die Serpentin-Bildung interessanten von GünmseL mitgetheilt, es ist ein grosskörniger, in keiner Weise von dem Harzburger unterscheidbarer Enstatitfels. Talk ist also auch hier, wie nach Gentu beim Olivin und nach Brum’s und meinen Beobachtungen bei dem Pyrop letztes Zersetzungs-Product des magnesiareichen Enstatits, eine in geo- logischer Beziehung nicht unwichtige Thatsache. F. SANDBERGER, r Würzburg, den 9. Novbr. 1866. Im Herbste des Jahres 7862 erhielt ich ‘von dem badischen Finanz- ministerium den Auftrag, mit Hrn. Bergrath Carorı und Salinenverwalter Sprenger im Oberlande eine Localität zu bezeichnen, an welcher mit Aus- sicht auf Erfolg auf Steinsalz gebohrt werden könne. Die Behörde beab- sichtigte dann auf dasselbe einen Abbau nach dem Vorgange der württem- bergischen Regierung einzurichten und das Steinsalz als solches in den Handel zu bringen. Wir schlugen vor, die Gegend von Grenzach und Wyhlen, in welcher die Anhydrit-Gruppe in grossartiger Entwickelung zu Tage geht, mit meh- reren Bohrlöchern zu untersuchen. Das erste, zunächst an der Eisenbahn gelegene bei Grenzach traf auf eine Verwerfungsspalte in dem Wellendolo- mit und wurde alsbald verlassen, mit dem zweiten, hart am Rheine bei Wyhlen von Hrn. CaroLı in derselben Gegend gewählten wurde die in nach- gi folgender Tabelle beschriebene Schichtenreihe mit einer Gesammtmächtigkeit des Steinsalzes von 63‘81/2°° bad. durchbrochen. Bohrung bei Wyhlen, hart am Rhein. Herbst 1866. a TE an EEE EZ SE ET DET EEE BE EB TOT EEE ET RE STE EEE EEE Alluvium und Fetter grauer Thon mit Geröllen . . . . 1—80' 8‘ Diluvium Schwarzgrauer Thon mit verkiesten Ammoniten (Ammo- nites hircinus SCHLOTH., A. radians var.) und Be- lemniten (Belemnites exilis D’ORB., B. tricanaliculatus ZIET., B. parvus HARTM., aus den tiefsten Bänken auch B. üsregularis SCHLOTH.) „rs... 2 08“ 80—235' 155° Thon mit röthlichem und grauem Gyps, zeitweise mit Zwischenlagern grauer Mergel . . . 2 2.2.2. 235—102' 167° - Steinsalz, körnig, graulichweis . . . 2 2 2 200. Au2—412’4'' 10'4'' Gypsmersels., Au id eu a re Sea 417’4''—416'8'' 4.4 Sheinsale, ale oben. v0. 0 a ae 416 8'°'—423'4'' 66'' EYBSHIERSee a EN Re ee 423'4''—425' 176° Gypshalieessteingglzu rear. 425'—426'6"/2 1'6%/g"' Steinsalz. wie oben... Vena a Ra tur. A266 NY," 43,5" 281/,' Eypshaltiges ‚SteinsalzeN. 2 Ih. ee euekegurser ein 431’5°'—440' 85" Stemsalzu wao Nenn N SL N EN 440'— 482° 42‘ EWR N ne er 4821'— 4864 aa Obwohl nun die Mächtigkeit des Steinsalzes durchaus den gehegten Er- wartungen entspricht, so erscheint es doch noch nicht rein genug, um es als solches zu chemischer Fabrikation u. s. w. in den Handel zu bringen und steht daher die Fortsetzung der Bohrversuche zur Erlangung von reine- rem Steinsalz in Aussicht. F. SANDBERGER. Lemberg, den 25. November 1866. Vor Kurzem habe ich eine Anzahl von Dünnschliffen echter Basalte vom Rhein, aus der Eifel, Sachsen, Böhmen u. s. w. angefertigt und ich bin au- genblicklich damit beschäftigt, dieselben unter dem Mikroskop und mit mi- krochemischen Hülfsmitteln zu untersuchen und mit einander zu vergleichen. Dieselben weisen insgesammt eine grosse Ähnlichkeit auf und was das Eigen- thümliche ist, man erkennt darin zwischen den einzelnen krystallisirten, mi- kroskopischen Gemengitheilen eine farblose, schwach gelblich oder graulich gefärbte Masse, welche, zwischen dem Polarisations-Apparat betrachtet, nicht den Farbenwechsel doppeltbrechender Körper zeigt, sondern das Licht nur einfach bricht, daher wohl ohne Zweifel amorpher und zwar glasartiger Natur ist. Unsere Vorstellung, dass die Basalte bis in ihre kleinsten Theilchen krystallinisch zusammengesetzt seien, muss demnach eine Berichtigung er- fahren, wenn auch in einigen Vorkommnissen die amorphe' Grundmasse nur Jahrbuch 1367. 6 Teufe. Mächtigkeit. 82 spärlich vertreten ist. Der Wassergehalt der frisch und unzersetzt aussehen- den Basalte, in denen auch das Mikroskop keine Zeolithbildung nachweist, ist vielleicht wie bei den Pechsteinen an die amorphe Grundmasse geknüpft; mikrochemische Reactionen werden dies noch näher aufklären können. Deutlich erkennbare, trikline, im polarisirten Licht prachtvoll farbig gestreifte Feldspathe, dünne, spiessige Nadeln mit klinobasischer Endigung, Augite, Olivine und Magneteisenkörner bilden die übrigen mikroskopischen Bestand- theile, welche ich bis jetzt in den Basalten gefunden habe; von der Gegen- wart des Nephelins in diesen ächten Basalten habe ich mich noch nicht überzeugen können. Die Augite sind meist überaus verunreingt, enthalten Magneteisenkörner, Feldspathe und Partikel der glasigen Grundmasse als Ein- schlüsse, woher denn auch wohl der befremdende Thonerde-Gehalt der ba- saltischen (wie anch vermuthlich in ähnlicher Weise der der andern) Augite stammt. Auch lassen sich mit dem Mikroskop vortrefflich die Zersetzungs- Processe innerhalb der Basalte studiren. Zur Vergleichung gedenke ich dem- nächst auch Phonolithe zu untersuchen; ein dünnplattiger frischer Phonolith, den ich im Sommer vorigen Jahres im Cantal schlug, hat mir ebenfalls eine einfachbrechende (amorphe) Grundmasse ergeben. z F. ZiIrkEL. B. Mittheilungen an Professor H. B. GEINITZ. Halle, den 9. Nov 7866. In der Schicht von bituminösem Thon, welche das interessante Braun- kohlenlager von Bornstädt bei Eisleben unterteuft *, finden sich gut er- haltene Pflanzenreste, von welchen bekanntlich GörPERT zuerst mehrere be- stimmt hat. Im vorigen Jahre erhielt ich durch die Gefälligkeit des Herrn Dr. MüLLer in Bornstädt eine Partie solcher Pflanzenreste, deren Bestimmung zu übernehmen der Herr Prof. Heer die Güte gehabt hat. Die aus 28 Arten von Pflanzen bestehende Sammlung enthält 10 an anderen Localitäten noch nicht vorgekommene Species, z. Th. von sehr auffallenden Formen; die Flora ist dem Untermiocän angehörig. Die aufgestellten Arten sind fol- gende: Pteris parschlugiana Une. V Diplagium Mülleri Hr. -V Aspidium serrulatum HR. ’S Seguoia Cuttsiae Hr. Sabal Ziegleri Hr. V „»„ Zinckeni Hk. Smilax grandifotia Une. var. Myrica salicina Une. * Conf. ZINCKEN, die Physiographbie der Braunkohle. Hannover, 1865. S. 629. 83 - 5 Myrica Schlechtendali Hr. Quercus angustiloba Lupw. „ ” furcinervis Rossn. V Fieus ? Germari He. Cinnamomum lanceolatum Une. e Rossmaessleri U. Hakea Germari Errinch. Dryandroides acuminata Uxs. (9. Diospyros brachysepala A. Ba. ” e oblongifolia HR. Y Hyrsine borealis Hr. % Apocynophyllum helveticum Hr. ( Neritinium). 'y Myrtus amissa Hr. Eucalyptus haeringiana Errixe. Celastrus europaeus Une. (?). ü elaenus Une. - Y Rhamnus grosse-serratus HR. Juglans Ungeri Hr. Cassia phaseolites Une. % Berenices Une. C. ZinNckEN. Warschau, den 15. November 1866. Ich habe ein wenig bekanntes Land, : die Umgebung von Iwanisko und Opatöw untersucht; hauptsächlich war ich bemüht, um den Zechstein aufzu- finden, aber nirgends zwischen Jendrzejow und Sandomierz findet sich auch nur die mindeste Spur davon; auf devonischem Kalksteine liegen stets rothe Sandsteine des Bunten Sandsteins, oder auf Quarzfels miocäne Kalk- steine; die dunkelgrauen Zechsteine beschränken sich nur ‚auf Kajetanow und diese kleine Insel, die mit dem Zechsteine von Kurland und Schlesien in Verbindung stehen musste. Sonderbarer Weise sind hier nur Überreste eines mächtigen Absatzes. Noch an mehreren Puncten, in der Umgebung von Opatöw, haben sich mehr oder weniger mächtige Absätze von Kalktuff gezeigt; der bedeutendste ist beim Orte Kobylanki, dann zwischen den angrenzenden Orten Kochow und Czernikow; der Kalktuff ist graulichweiss oder braunlich und sehr löcberig. Bei Karwow, unfern Opatöw, zeigt sich ebenfalls Kalktuff in der Nähe von miocänem Kalk, und noch gegenwärtig bricht eine mächtige Quelle hervor, die wahrscheinlich in früheren Zeiten ein kalkhaltiger Säuerling war, dem dieser Absaiz seinen Ursprung verdankt. Bei dem Orte Lipnik zwischen Opatöw und Sandomierz hat man bei Grabung eines Schlammes zuunterst gelblichen, sehr weichen Kalktuff gefunden, der sich auf Quarzfels nieder- schlug. Eine specielle Untersuchung der Juraforfion an dem, südlichen Ab- 54 hange des Sandomirer-Chenziner Übergangsgebirges hat erwiesen, dass ausser dem Kimmeridge-Kalke, mit Exogyra virgula charakterisirt, ältere Glieder des weissen Jura sich befinden. In dem schönen Durchschnitt von Brzeziny bei Morawica, unfern Kielce auf devonischem Kalkstein ruht Bunter Sandstein und Muschelkalk und darauf rothe und bunte Thone, die dem Keuper ent- sprechen, darauf auf dem Höhenzuge erscheint die Juraformation; an der oberen Grenze des rothen Thones liegen mehrere Blöcke von hellbraunem, fast gelblich braunem, halbkrystallinischem Kalkstein, der ganz dem von Sanka bei Krakau und dem Kelloway oder Fullers entspricht. Sehr mächtig haben sich die weissen Abtheilungen des Jura entwickelt, zuunterst etwas mergeliger, weisser Kalkstein, der dem weissen Jura ö zu entsprechen scheint, dann folgt in concordanter Schichtung weisser, derber Kalkstein, in dicke Schichten abgesondert; dieser Kalkstein enthält eingewachsenen Feuerstein und charakteristische Schwämme und andere Formen, wie Ammo- nites polygyratus, Terebr. bisuffarcinata ; mächtige Kalkfelsen, ähnlich wie bei Krakau finden sich oberhalb des Ortes Nida. Weiter östlich bei Drochöw findet sich ein ganz ähnlicher Durchschnitt. Auf dem devonischen Kalksteine von Dembska Wola folgen Bunter Sandstein, Muschelkalk und bunte Keuperthone, darauf auf den Anhöhen ruhen mergeliger weisser Jurakalk und weisser Kalkstein mit Feuerstein; es sind diess weisser Jura 8 und % Quenxsteor; in den obersten Abtheilungen findet sich Rhynch. sparsicosta, was auf höhere Schichten hindeutet. Weiter südlich entwickelt sich ungemein mächtig oolithischer Kalkstein der Kimmeridge, ohne dass eine Verbindung wahrnehmbar ist. Noch weiter östlich in Tarnoskala, Maleszowa, Brody kommen zu Tage ebenfalls weisse Jurafelsen, die dem % weissen Jura zu entsprechen scheinen; Feuerstein und Planulaten finden sich ziemlich häufig darin. L. ZEUSCHNER. Neue Literatur. (Die Redaktoren melden den Empfang an sie eingesendeter Schriften durch ein deren Titel beigesatztes PM.) A. Bücher. 1865. Commissao geologica de Portugal. Vegetaes Fosseis. Primeiro opusculo. Flora fossil do terreno carbonifero por BERNARDINO ANTo- nıo Gowes. Lisboa. 4°. Pg. 44, Tb. VI. Commissao geologica de Portugal. Da Existencia do homem em epochas remotas no valle do Tejo. Primeiro opusculo. Noticia sobre os esqueletos humanos descobertas no cabeco da Arruda por F. A. PrrEIRA va Costa. Com a versao em francez por M. Daızunty. Lisboa. 4%... Po. 38, Th. VIE, .„r< Die Baumaterialien des Mineralreiches im Kanton St. Gallen. St. Gallen. 8%, 24 S ,:1 Taf. 1866. Jurius Anpre: Studien über die Verwitterung des Granites. Mün- chen. 8%. S. 43. J. Beete Juxes: on the Carboniferous Slate (or Devonian Rocks ) and the old red sandstone of South Ireland and North Devon. ( Quart. Journ. of the Geol. Soc. 1866, 320-371.) * A. Breıtuaupr: Mineralogische Studien. Leipzig. 8°. 122 8. Gıovannı CanEstrinı: Oggetti trovati nelle Terremare del Mode- nese. Modena. 8°. Pag. 15, tav. III. Seconda relatione Avanei organici. Pg. 64. — — 0Origine dell’ uomo. Milano 8° Pg. 118. C. G. Carus: über Begriff und Vorgang des Entstehens. (Separat-Abdruck aus Zeopoldina, Hft. V, No. 14 und 15.) Dresden. 4%, 16 S. H. v. Deenen: die Bergwerks-Industrie auf der Kölner Ausstellung 1865. (Abdr. aus „Glückauf“, Beiblati zur „Essener Zeitung“. Essen. 8°. 1985. = 86 P. van Diest: Bangka, beschreven in Reistogten. Amsterdam. 8%. 1018. 2 geol. Karten. Lieut.-Col. Forses LesLie: the Early Races of Scotland and their Monu- ments. 2 Vol. Edinburgh. M.F. Gärzscumann: die Aufsuchung und Untersuchung von Lagerstätten nutz- barer Mineralien. Leipzig. 8%. 522 S. Dr. F. Garrıcou et H. FırsoL: Age de la Pierre polie dans les cavernes des Pyrenees Ariegeoises. Paris et Toulouse. 4%. 77 p., 9 Pl, Geologische Karte der Markgrafschaft Mähren und des Herzogthums Schle- sien. Nach den im Auftrage des Werner-Vereines zur geologischen Durchforschung von Mähren und Schlesien und den von F.. HoHENEsGER ausgeführten Aufnahmen bearbeitet von Franz Förter.e. Wien. Zwei Blätter. (0,525 M. Breite und 0,72 M. Höhe). Geologische Specialkarte des Grossherzogthums Hessen und der angrenzenden Landesgebiete im Maassstabe von 1 : 50,000, herausgegeben von dem mittelrheinischen geologischen Verein. Section Alzey, geologisch bearbeitet von R. Lupwıc. Mit einer Übersichtskarte der wetterau-rheinischen Tertiär-Formation. Erläuternder Text S. 66. Darmstadt. W. 6. HankeL: über die thermoelektrischen Eigenschaften des Bergkrystalles. (8. Bd. d. Abh. d. math.-phys. Cl. d. K. S. Ges. d. Wiss.) No. II. Leipzig. 8°. S. 321-392, 2 Taf. A Jentsch: über amorphe Kieselerde, amorphbe Kieselsäure vom spec. Gew. 2» Bir Erfun.88 1398.78 R. Kner: die fossilen Fische der Asphaltschiefer von Seefeld in Tyrol. (Son- derabdr. aus LII. Bde. d. k. Ac. d. Wiss.) 32 S., 6 Taf. -— — Die Fische der bituminösen Schiefer von Raibl in Kärnthen. (Ebenda). 46 S., 6 Taf. G. C. Lause: die Fauna der Schichten von St. Cassian. III. Abth. Gastro- poden. (Aus LIII. Bde. d. Sitzungsb. d? k. Ac. d. Wiss.) 6 S. — — die Gastropoden des braunen Jura von Balin. (Aus LIV. Bde. d Sitzungsb. d. k. Ac. d. Wiss.) 68. J. Marcou: la faune primordiale dans le pays de Galles et la geologie californienne. (Bull. de la Soc. geol. de France, 2° ser., t. XXI, p. 952-559.) * — „— sur divers armes, outils et traces de l’homme americain. (Bull. de la Soc. geol. de France, 2° ser., t. XXIII, p. 374-377.) Memoirs of the Geologicual Survey of India. Palaeontologia Indica. M. 10-13. The Fossil Cephalopoda of the Cretaceous #ocks of Southern India ( Ammonitidae) by F. Srouiczua. p. 155-216. Appendix I- XII. Pl. LXXVI-LXXXXIV. » S. Nırsson: ‚die Ureinwohner des Scandinavischen Nordens. Hamburg. 8°. 120 S.,,5. Taf. ADoLr ÜBorny: über einige Gypsvorkommnisse Mährens. (Separatabdr. aus d. IV. Bde. d. Verh. d. naturf. Ver.) Brünn. 8°. 88. ur} 87 R. Parımann: die Pfahlbauten und ihre Bewohner. Greifswald. 8°. 2188., 3 Taf. Tueopor Petersen: Phosphorit von Diez in Nassau; zur Kenniniss der Mineralien des Binnenthales. (1. Dolomit. 2. Hyaolophan. 3. Grauerze.) Separat-Abdr. a. d. VII. Bericht des Offenbacher Vereins für Naturkunde, S. 16. F. J. Pıcrer et A. Humsert: Nouvelles recherches sur les Poissons fossiles du Monl Liban. Geneve. 4°. 114 p., 19 Pl. Ein Extract hiervon in Archives des sciences de la Bibliotheque universelle. Geneve. 8% 19 p. Report of the thirty-fifth Meeting of the British Association for the Ad- vancement of Science, held at Birmingham in September 1865. Lon- don. -A. Sıpegeck: Ein Beitrag zur Kenntniss des baltischen Jura. (Abdr. a. d. Zeitschr. d. deuisch. geol. Ges. 1866. p. 292-298.) E. Sauvacr et E. Hımy: Etude sur les terrains quaternaires du Boulon- nais et sur les debris d’industrie humaine qu'ils renferment. Paris. 8%. Pe. 64. G. ScarABELLI: Sulla probabilita che il sollevamento delle Alpi siasi effe- tuato sopra una linea curva. Florenz. 8°. pg. 29. K.v. SersacH: die Zoantharia perforata der paläozoischen Periode. (Zeitschr. d. deutsch. geol. Ges. 1866.) 8°. S. 304-310, Taf. IV. = G. Stacur: Geologisches Landschaftsbild von Siebenbürgen. (Separatabdr. aus Österr. Revue 1866. 7. Hft.) Mit einer geologischen Übersichts- karte. — — die geologischen Verhältnisse der Umgebungen von Waitzen in Un- garn. (Aus d. Jahrb. d. k. k. geol. Reichsanst. 16. Bd., 3. Hfi.) En. Suess: über den Löss. Wien. 8°. 16 S. — — Untersuchungen über den Charakter der österreichischen Tertiär- Ablagerungen. 1. II. (Aus dem LIV. Bde. d. Sitzb. d. k. Ac. d. Wiss. 1866.) * Carı Vost: Lehrbuch der Geologie und Petrefactenkunde. Dritte vermehrte und gänzlich umgearbeitete Auflage. In zwei Bänden. Erster Band. Mit zahlreichen in den Text eingedruckten Holzstichen und zwei Kupfertafeln. 1. Lieferung. Braunschweig. 8%. S. 1—192. L. ©. H. Vorrısch: das Mangelhafte der Newron’schen Gravitations-Theorie. Rostock. 8%. 55 S.,.2 Taf. A. Weısgach: über den Kupferwismuthglanz. (Separatabdr, aus Ann. d. Phys. und Chem. Bd. CXXVII, S. 435-441, Taf. 8. V. v. Zerparovica: Mineralogische Mittheilungen. (Aus dem LIV. Bde. der Sitzungsber. d. kais. Acad. d. Wissensch. I. Abth. Juli-Heft. Jahrg. 1866. Mit 1 Taf. Wien. 8%. 8.16. = Ferviınann Zieken: Lehrbuch der Petrographie. Zweiter Band. Bonn, 8%. 8.635. ee ehe Te en |. 88 1867. Anpr. Lieieee: die Spectral-Analyse. Erklärung der Spectral-Erschei- nungen und deren Anwendung für wissenschaftliche und practische Zwecke, mit Berücksichtigung der zu ihrem Verständnisse wichtigen physikalischen Lehren in leicht fasslicher Weise dargestellt. Mit 9 in den Text gedruckten Figuren und einer lithographirten Tafel. Weimar. Ss. 992 m C. F. Zıncken: die Physiographie der Braunkohle. Mit 3 lith. Tafeln und mit Holzschnitten. Hannover. gr. 8°. S. 818. = B. Zeitschriften. 1) J. ©. Poesennorrr: Annalen der Physik und Chemie. Leipzig. 8°. [Jb. 1866, 813.] 1866, N. 6-7; CXXXTI, S. 177-496. G. von Rarn: Mineralogische Mittheilungen. 15. Ein Beitrag zur Kenntniss des Axinits (Schluss): 227-260. 16. Über die vulcanischen Eisenglanz- Krystalle vom Eiterkopf bei Plaidt und die auf denselben aufgewachse- nen Augit-Krystalle: 420-432. 17. Eigenthümlich ausgebildete Augit- Krystalle vom Laacher See: 432-435. A. Weiıssich: über den Kupferwismuthglanz: 435-441. P. Desaıns: Untersuchung über die Drehwirkung, welche der Quarz auf die Polarisations - Ebene der brechbaren Strahlen des Spectrums ausübt: 487-490. 2) Erpmann und WrrrueR: Journal für praktische Chemie. Leipzig. 8°. [Jb. 1866, 813.) #866, No. 13-14; 98. Bd., S. 257-334. Fresenius: Analyse der Trinkquelle zu Driburg, der Herster Mineralquelle, sowie des zu Bädern benutzten Satzer Schwefelschlammes: 321-340. 3) Jahrbuch der K.K. geologischen Reichsanstalt. Wien. 8°, [Jb. 1866, 710.] 1866, XVI, No. 3: Juli — Sept. A. S. 277-423; B. S. 105-122. A. Eingereichte Abhandlungen. G. Stacae: die geologischen Verhältnisse der Umgebungen von Waitzen in Ungarn: 277-329. A. Geseru: das Braunkohlen-Vorkommen bei Gran in Ungarn: 329-338. J. Moser: der abgetrocknete Boden des Neusiedler See’s: 338-345. M. Raczkırwicz: die geologischen Verhältnisse der Umgebung von Littava, Sebechleb, Palast und Celovce im Honther Comitate: 345-359. F. v. Anprian: das südwestliche Ende des Schemnitz-Kremnitzer Trachyt- stockes : 359-418. 89 K. v. Hauer: Arbeiten in dem chemischen Laboratorium der geologischen Reichsanstalt: 418-420. Verzeichniss der eingesendeten Mineralien u. s. w.: 420-421. Verzeichniss der eingesendeten Bücher u. s. w.: 421-423, B. Sitzungs-Berichte. Fr. v. Hauer: der Meiteorstein-Fall von Knyahinya; eingelaufene Berichte über Santorin: G. Mara: Minensprengung zur Eisenstein-Gewinnung in Mo- rawitza im Banat; H. Hörer: Analyse von Magnesit-Gesteinen aus Ober- steiermark und über Gyps-Vorkommen in Nagyag; Berichte der Geo- logen aus ihren Aufnahms-Gebieten: 105-110; Krenner: fossiler Tapir von Ajnacskö: 110; K. v. Haver: Löslichkeits-Verhältnisse isomorpher Salze und ihrer Gemische; Berichte über A. Remerr’s Handbuch der analytischen Mineralchemie und die Spectral-Analyse von A. Lietece: 110-111; D. Stur: W. Heımuacker’s Übersicht der geognostischen Ver- hältnisse der Rossitz-Oslavaner Steinkohlen-Formation;,; eine Excursion in die Dachschiefer-Brüche Mährens und Schlesiens und in die Schal- stein-Hügel zwischen Bennisch und Brünn; Rückwirkungen des Erd- bebens vom 15. Jan. 7858 in der Umgebung des Mincov: 111-113; W. GögL: geologische Aufnahme der Umgebung von Salgo Tarjan: 113-114. Fr. v. Hauer: Schwefel- und Antimonerze aus Siebenbürgen: 114. F. Fortterte: Verhandlungen der geologischen Gesellschaft für Ungarn: 115-116. K. v. Hauer: Zinkgewinnung aus Blende: 116-119. Berichte der Geologen aus ihren Aufnahms-Gebieten: 119-121. F. ForttrrLe: Petrefacten aus der Umgegend von Belluno; Muster von in Wien ver- . wendeten Bausteinen und Steinplatte mit Fisch-Abdrücken: 121-122. 4) Zeitschrift der deutschen geologischen Gesellschaft. Berlin. 8°. [Jb. 1866, 710.] 1865, XV, 4, S. 599-714, Tf. XVH. 5 A. Sitzungs-Berichte vom 2, Aug. /865 -- 22. Sept. 1865. RimmeLsBerg: über die chemische Zusammensetzung des Topas: 560. B. Briefliche Mittheilung. » Wessky: Monacit von Schreiberhau: 566-568. i C. Aufsätze. A. Kenseort: Bemerkungen über den Feldspath des Tonalit: 569-579. Fern, Römer: über die Auffindung devonischer Versteinerungen am Ostab- hange des Alivater-Gebirges (hiezu Taf XV): 579-594. J. Roru: über die Umwandelung des Basaltes zu Thon: 594-606. C. Rımmeisgere: über den Ausbruch des Ätna vom 31. Januar 1865: 606-609. H. Laspeyres: die hohlen Kalkstein-Geschiebe im Rothliegenden n. von Kreuz- nach an der Nahe: 609-638. H. R. Görrert: über die fossile Kreideflora und ihre Leitpflanzen: 638-649. C. Ranmeısgerg: über den Kainit und Kieserit von Stassfurt: 649-651. A. Sıneseck: die oberen Jura-Bildungen in Pommern: 651-702. 90 A. v. Koesen: Nachtrag zu dem Aufsatz über die Helmstädter Fauna : 702-705. 1865--1866, XVII, 1; S. 1—176, Tf. I. A. Sitzungs-Berichte vom 1. Nov. 1865 — 3. Jan. 1866. Beyrıch: Nekrolog von PAnDER und von v. Hacsnow: 1—2; v. SEsBAcH: über neue organische Reste aus der mitteldeutschen Trias: 7; Lurter: neue Erfunde von Rüdersdorf: 7; Sıneseck: Kalkführung des Gneisses im Eulen-Gebirge : 8; Serro: über die Möglichkeit mit den Steinsalz-Ab- lagerungen in Lothringen Kalisalze zu finden: 10-11: Wenvine: Vor- kommen und Zusammensetzung der bei Baux in Frankreich, Antrim in Irland und in der Wochein in Irland entdeckten Bauxit@: 11-12. Rora legt Graptolithen vom Steinberg bei Lauban vor: 13-14; F. Rönrr: Grauwacke-Gebirge an der O.-Seite des Altvater-Gebirges; über von Zinkspath umhüllte Reste einer Fledermaus; fossile Spinne aus dem oberschlesischen Steinkohlen-Gebirge: 14-16; Beyrıch: über Conchylien aus dem Diluvium des Weichsel-Thales, sowie über Petrefacten aus dem Krebsbachthale bei Mägdesprung: 16-17. B. Aufsätze. C, RaumeLsBers: über das Buntkupfererz von Ramos in Mexico und die Con- stitution dieses Minerals überhaupt: 19-23. — — über den Castillit, ein neues Mineral aus Mexico: 23-25. A. v. Koenen: über einige ÄAufschlüsse im Diluvium s. und ö. von Berlin: 25-33. } C. Ranmeisgere: über den Xonaltit, ein neues wasserhaltiges Kalksilicat und den Bustamit aus Mexico: 33-35. ’ C. Schröter: die Schichten des Teutoburger Waldes bei Altenbeken: 35-77. HeErM. ÜREDNER: Geognostische Skizzen aus Virginia, Nordamerika: 77-86. Staprr: über die Entstehung der See-Erze (Tf. I): 86-174. G. Berenpt: marine Diluvial-Fauna in Westpreussen: 174-176. . — 5) Bruno Kerr und Fr. Wimmer: Berg- und Hüttenmännische Zei- tung. Leipzig. 4°. [Jb. 1866, 814.] 1866, Jahrg. XXV, Nro. 36-46; S. 305-396. Icerströn: die Mineralien von Horrsjöberg in Wermland: 307-309. H. Reck: der Mineralreichthum und der Verfall des Bergbaues auf dem Hoch- plateau der Republik Bolivia: 313-316; 325-327; 334-336. L. Sımonin: Beobachtungen über die Temperatur und den Druck der Luft im Innern einiger Gruben: 330-331. M. Grarr: über die Kupfergruben von L’Alp: 346-347. IseLström: über Schefferit von Langban in Wermland: 347-348. L. Kıemscasipr: Naphtha-Bergbau in Galizien: 352-353. A. Breituaupt: über das Vorkommen des Küstelits: 368-369. H. Reck: die Silberminen von Potosi: 389-392. — 91 6) Dreiundvierzigster Jahresbericht der Schlesischen Gesell- schaft für vaterländische Cultur. Breslau. 8°. [Jb. 1865, 851.] Jahrg. 1865. S. 1-218. Fern. Römer: Pseudomorphosen von Weissbleierz nach Hornblei: 29; über die Sectionen Troppau und Loslau der neuen geognostischen Karte von Oberschlesien: 31; Auffindung einer fossilen Spinne im Steinkohlen-Ge- birge Oberschlesiens: 33; Auffindung von devonischen Versteinerungen in Quarziten bei Würbenthal in Österreichisch Schlesien: 34; Grapto- lithen in silurischen Thonschiefern bei Lauban: 37; Diluvial-Geschiebe bei Glogau: 38; Vorkommen von Cyanit bei Ziegenhals in Schlesien: 38. Wessky: Auffindung einiger seltenen Mineral-Gattungen in deu Feldspath- Brüchen bei Schreiberhau im Riesengebirge: 39. GörPrERT: Nachruf an v. OrynHausen: 41; über die Flora der Permischen Formation: 42; über Urwälder Deutschlands, besonders des Böhmer Waldes: 47; über die Flora der Kreide-Formation: 51. F. Conx: über organische Einschlüsse im Carnallit von Stassfurt: 54. 7) Abhandlungen der Schlesischen Gesellschaft für vater- ländische Cultur. Breslau. 8°, (Philosophisch -historische Ab- theilung.) j Jahrg. 1865. S. 1-90. J. Kurzen : der Böhmerwald, in seiner geographischen Eigenthümlichkeit und geschichtlichen Bedeutung, verglichen mit den Sudeten, besonders mit dem Riesengebirge : 1-18. 8) Bulletin de la Societe Imp. des Naturalistes de Moscou. Mosc. 8°. [Jb. 1866, 816.] 1866, No. 2, XAÄXIX, pg. 299-613. J..F. Branpr: nochmaliger Nachweis der Vertilgung der nordischen oder Sterıer’schen Seekuh (Ahytina borealis ): 572-598. R. Hermann: Bemerkungen zu Marıcnac’s Untersuchungen über Niobium und Ilmenium: 598-613. 9) Bulletin de la societe geologigque de France. |2.) Paris. 8°. [Jb. 1866, 816.] 1865-1866, XXI, f. 30-41, pg. 465-656. DievLaraın: über die weissen, krystallinischen Kalke im mittlen Jura der Pro- vence; über die Entdeckung des Gault im Var-Departement (Schluss): 465-480. Lory und Varzer: geologische Karte der Maurienne und Tarentaise (pl. X): 480-497. Cogvann: über die Kreide-Formation Sieiliens: 497-504. Esray: Metamorphismus des Diluviums: 504-509. 92 A. Gaupey: Resultate der Untersuchungen über die fossilen Thier-Reste von Pikermi: 509-516. Lory: über das Lager der T'erebratula diphya in den Kalksteinen der Ge- gend von Grenoble: 516 —521. H£sert: Bemerkungen hiezu: 521-532. Cuantee: Knochenhöhlen und Kieselgeräthe im Dauphind: 532-536. Locarnp: Bemerkungen hiezu: 536-537. SırorTA: über eine der botanischen Gesellschaft vorgelegte Notiz: 537-542. Gousert: über neue diluviale Süsswasser-Ablagerungen in der Gegend von Paris: 542-550. Leymerie: Aufstellung eines neuen Typus (type rubien) im mittlen Frank- reich: 550-551. Damour: über einen steinernen Pfeil von der Insel Qualan (Oceanien): 551-552. J. Marcou: über die Primordial-Fauna von Wales und über die Geologie Ca- liforniens: 552-560. CoguAanp: über vorzunehmende Änderungen in der Eintheilung der unteren Kreide-Formation: 560-580. Benort: über die Grotte von Baume (Jura) (pl XD: 581-590. Martins: eruptive Gesteine im Kohlen-Becken von Commentry: 590-591. Gruner: Bemerkungen hiezu: 591-592. Ep». Larter: über im Becken der Garonne aufgefundene Sängethier-Knochen: 592-594. Nocugs: über die Amphibol-Gesteine der Pyrenäen, uneigentlich Ophite ge- nannt: 595-612. Lory: über die Fische führenden Schichten von Cirin und über die Schichten mit Zamites Feneonis von Morestel: 612-617. ‘ Dumorrier: über die Ammoniten des unteren Lias: 617-618. Bıanconı: über eine Periode des eocänen Meeres : 618-—639. LEFORT: zur Geschichte der Puddingsteine: 639-643. Sauvace und Hamy: über Quartär-Gebilde im Boulonnais: 643-645. Breicher: Geologie der Gegend von Rom: 645-694. Hauy: über eine neue Art von Ischyodus: 654-656. 10) Comptes rendus hebdomadaires des seances del’Academie des sciences. Paris. 4°. |[Jb. 1866, 317.] 1866, No. 6-8, 6. Aout—20. Aout, LXIII, pg. 229-360. Cn. Samtk-CLarre DeviLLe: über die Folge der eruptiven Erscheinungen im oberen Krater des Vesuv nach der Eruption im Decemb. 7861: 237-240. Hesert: über die Kreide im N. des Pariser Beckens: 308-311. A. Gauprv: über ein von FrossArp in der oberen Abtheilung der Steinkohlen- Formation bei Autun entdecktes Reptil: 341-344. Bertin: über das Eis der Gletscher: 346-351. 93 11) Memoires delasociete des sciences naturelles de Stras- bourg. Tome VI. 1 livraison. Paris & Strasbourg. 4°. F. EnseLuArpd: über die Bildung des Grundeises: 1-12. Hucveny: Definition und Bestimmung der Härte: 1-12. 12) Bulletin de la Societe Vaudoise des sciences naturelles. Lausanne. 8°. [Jb. 1866, 221.] 1866, No. 54, IX, pg. 1-104. Durour: Untersuchungen über die electrischen Ströme der Erde: 1-72. De ıA Harpe: über das Eis der Gletscher: 85-90. \ 13) H. WoopwAarnp: The Geological Magazine. London. 8°. [Jb. 1866, 821.] 1866, No. 28, October I, pg. 433-480. J. Evans: über einige Feuerstein-Geräthschaften ( Flint-cores) vom Indus in Ober-Sceindia (pl. XVD): 432. W. Topury: Bemerkungen über die physikalische Geographie von Ost-York- shire: 435. G. Maw: Vergleichung der Oberflächenstructur in Folge subaerialer und ma- riner Fortspülung: 439. A. H. Cuurca: Untersuchung einer Eisenquelle in Mimosa-Dale, Uitenhage, Süd-Afrika: 451. Rev. A, Cumsgy: über das relative Alter von steinernen und metallenen Waf- fen: 452. Auszüge, Berichte, Briefwechsel u. s. w.: 456. 1866, No. 29, November, I, p. 481-528. Fr. M'Coy: über die australischen tertiären Arten von Trigonia: 481. Rev. O. Fischer: über den wahrscheinlich glacialen Ursprung gewisser Denu- dations-Erscheinungen: 483. H. A. Nıcuorson: über einige Fossilien aus dem Graptolithenschiefer von Dum- friesshire (pl. XVII): 488. G. H. Kınaman: über die Bildung des „Rock basin“ von Lough Corrib, Grafsch. Galway (pl. XVIIL, XIX): 489. H. G. SeeLey: Bemerkungen über den Kies und die Drift der Moorländer (Fenlands): 495. J. A. Bırps: über ein Lager von Kreidefeuersteinen bei Spaa: 501. Auszüge, Berichte, Correspondenz und Miscellen: 503 u. f. 14) Report of the thirty-fifth Meeting of the British Asso- ciation for the Advancement of Science, heldat Birming- ham in September 1865. London, 1866. 8°. Allgemeines und Ansprache des Präsidenten Jonn Puituies, S. I-LXVU. Berichte: S. 1 bis 336. Verhandlungen in den Sectionen, Index etc. S. 1—223. 94 I. Berichte. Erster Bericht eines Comite’s zur Untersuchung der Kent-Höhle in Devon- shire: 16-25. Schlussbericht eines Comite’s über die Verbreitung der organischen Über- reste in dem Steinkohlenfelde von North Staffordshire: 42-51; 317-320. E. W. Brayıey: Neue Theorie über den Ursprung und die Bildung der Meteo- riten: 132-136. H. C. Sorsy: über die mikroskopische Structur der Krystalle: 136; über die mikroskopische Structur der Meteoriten: 139. Bemerkungen hierzu von E. W. Brayıey (I): 140. G. J. Symons: über den Regenfall auf den brittischen Inseln: 192-242. A. Leıtu Andauns: über die Höhlen von Malta: 257-263. Mit Abbildungen. H. Hıcks und J. W. Sırrer: über die Lingula-flags von South Wales: 281-286. H. Woopwarp: erster Bericht über die Structur und Classification der fossilen Crustaceen: 320. Mit Abbildungen der Turrilepas Wrighti (Chiton Wrighti) ve Kon. I. Auszüge aus den Verhandlungen in den Sec- tionen. D. Forßes: über einige Mineralien aus Südamerika: 29. MaAskELyneE: über Krystalle von Melakonit und Tenorit: 33. A. Vörker: über die neuerdings in North Wales entdeckten phosphatischen Ablagerungen: 37. Section für Geologie: 40-79. Ansprache des Präsidenten Sir R. J. Mur- cHıson: 41. Rev. P. B. Brovie: über die Fossilien führenden Schichten des neurothen Sandsteins in Warwickshire; über einen Durchschnitt im unteren Lias von Harburg bei Leamington; über 2 Arten Korallen im Lias von War- wickshire; über die Drift in Warwickshire: 48-49. J. W. Dawson: über fossile Pflanzen im Postpliocän von Canada; die Reihen- folge der paläozoischen Floren in Nordamerika: 50. v. Dscuen und F. Römer: über die geologische Karte der Rheinprovinz und Westphalens: 51. D. Forses: über goldführende Eruptivgesteine Südamerika’s; über plutonische Gesteine von Süd-Staffordshire: 52-56. Rev. W. Fox: über Polacanthus, einen neuen Saurier der Wealdenforma- tion: 56. W. v. Haıinger : über die Fortschritte der K. K. geologischen Reichsan- stalt: 56. Prof. Hırkness: Bemerkungen über die Geologie der Lake Country; über Silurgesteine der Insel Man; über die metamorphischen Gesteine und den Serpentin-Marmor von Connemara und Joyce’s Country: 57-59. H. B. Hort: über vor-cambrische Gesteine in Mittel-England: 60-62. Rev. W. Horzanp: Bemerkungen über die Geologie der Sinaitischen Halb- insel : 62. 95 J. 6. Jerreeys: über gewisse fossile Schalthiere in der an die Channel Is- lands angrenzenden Seeschicht: 62. H. Jousson: Ausdehnung und Nachhaltigkeit des Steinkohlenfeldes von Süd- Staffordshire: 63. G. Kerıey: über Silur-Gesteine und Fossilien von Dudiey: 63. E. R. Langester: Anneliden von Guernsey; über die brittischen Arten von Cephalaspis und den schottischen Pteraspis: 64. D. Mackınrosn : über atmosphärische und oceanische Wegspülung mit Bezug auf Yorkshire und Derbyshire: 65. Rev. A. W. M‘Kay: der rothe Sandstein von Nova Scotia: 66. (. Maw: über einige Fossilien führende Schichten zwischen dem bunten Sandstein und Bergkalk des Clwyd-Thales in N.-Wales: 67; über die weite Verbreitung der weissen Sande und Thone in N.-Wales: 68. R. A. Pracock: über Dämpfe als Ursache der Erdbeben: 68; über ausge- | dehnte tiefe Sinkungen des Bodens in den Channel Islands Seeen u. s. w.: 70. W. PenceLtv: die Insulation des St. Michael’s-Berg in Cornwall: 71. L. PercıvaL: ein neues Beispiel für die Bildung des Pyrit in einem Stein- kohlenschachte: 71. Prof. Pnuituips: über Gletscherschliffe: 71. Rev. W. Purton: über die Geologie von Coalbrook-Dale: 72. F. Römer: über Protolycosa anthrophila: 73. » J. W. Sauter: über die Verwerfungen in dem Golddistricte von Dolgelly: 73. A. Srarıın: über Drift von Exhall, N. von Coventy: 74. Rev. W. S. Symonps: über alte Drift- und Flussschichten in Siluria: 74. Rev. J. D. ra Toucue: über Knoten im Kalksteine von Wenlock Edge: 76 C. Twaımer: über Verwerfungen im Steinkohlenfeld von Süd-Staffordshire und ihre Beziehungen zu den plutonischen Gesteinen dieses Distrietes: 76. W. M. Wırtians: über alte Gletscher N. und O. von Llangollen: 77; über einige vegetabilische Absätze in dem Aachensee, NO. von Innspruck: 78, H. Woopwarnp: über einen neuen Phyllopoden aus dem Unter-Silur von Dum- friesshire; über eine Schicht bei Lilleshall, Salop, mit recenten marinen Schalthieren: 79. Eow. Nrwron: über die Entdeckung von Didus-Knochen auf der Insel Ro- driguez: 92. 15) Seupy, Bagınaron, Gray and Francis: The Annals and Magazine of natural history, including Zoology, Botany and Geology. London. 8%, [Jb. 1866, 820.] 1866, XVIIL, No. 105, pg. 145-264. Pıcter und Humpert: neue Untersuchungen über die fossilen Fische vom Li banon : 237-247. 1866, XVIII, No. 106, pg. 265-344. HERMANN Burmeister: über Glyptodon: 299-304. nn ee 96 16) B. Sıruısman a. J. D. Dana: the American Journal of science and arts. Newhaven. 8°. [Jb. 1866, 821.] 1866, September, No. 125, p. 141-292. J. S. Newserry: über das Alter der Kohlenformation von China: 151-154. J. D. Dana: Beobachtungen über den Ursprung von einigen Gestaltungen der Erdrinde: 205-210; 252-254 CH. A. Gossmann: Beitrag zur Chemie der Mineralwässer von Onondaga, New- York: 211-218. 3. LAwREnce Smith: ein neues Meteoreisen, „der Colorado-Meteorit“, von Russel Gulch, Gilpin Co., near Central City, Colorado Terr.: 213-219. B. Sırıman: über Gaylussit von Nevada Territory: 220. J. M. Brake: über Krystalle des Gaylussit von Nevada Territory: 221. C#. U. Sperarp: Mineralogische Notizen. Hagemannit von Arksutfiord in Grönland, Cotunnit von South Hampton Lead Mine, Columbit von Northfield, Mass, Spodumen in Winchester, New Hampshire: 246-249. — — Notizen über einige Fundorte von Meteoreisen: 249-251. A. Remonn: Geologische Forschungen in Nord-Mexico: 261. L. Lesouerevx: über Fucoiden in der Steinkohlenformation: 264. G. J. Bauss: Neue Fundorte von Mineralien: 268. Auszüge. A. Mineralogie, Krystallographie, Mineralchemie. Fr. Scharfe: über die Bauweise des Feldspaths. Mit 4 Taf. (Abdr. a. d. Abhandl. d. Senckengere’schen Gesellsch. VI. Bd.) Frankfurt. 4°. 8. 46. Der Verf. liefert in der vorliegenden Abhandlung einen neuen schätzbaren Beitrag zu den vielen, welche wir ihm bereits über die Bil- dung der Krystalle und deren physikalische Eigenschaften verdanken. Nach- dem ScHARFF sich zeither besonders mit Quarz und Kalkspath beschäftigte, hat er nun seine Aufmerksamkeit dem Feldspath zugewendet und zwar zunächst dem rechtwinklig spaltenden. Auch bei dieser Arbeit war der leitende Gedanke, dass der Feldspath — wie der Krystall überhaupt — ein selbstthäiiges Wesen sei, welches nach bestimmten, geordneten Gesetzen wachse, sich erbaue; unter verschiedenen äusseren Verhältnissen wird auch die Gestaltung des Krystalls eine verschiedene. Darauf gestützt, bespricht ScHARFF den Adular und Orthoklas mit ihren verschiedenen optischen Er- scheinungen, Mondschimmer, Irisiren, Spaltungsfähigkeit, die einzelnen Flä- chen, Zwillings-Verwachsung u. s. w. Auf die mannigfachen, interessanten Einzelheiten - die durch 109 Krystall-Bilder auf 4 Tafeln noch weiter er- läutert — können wir hier nicht eingehen und beschränken uns darauf, die Hauptresultate hervorzuheben, die namentlich den Zwillingsbau betreffen. Es scheint hier die Verwachsung ähnliche Folgen zu haben, wie sonstige äus- sere Störungen: verschiedene bei den verschiedenen Zwillingsformen. Bei der Bavenoer Verwachsung streben die geeinten Krystalle säulig vor in der Richtung zweier Flächen, der Basis und des Klinopinakoids, sie bauen vor- zugsweise auf den Flächen PFQO und —+P; bei der Carlsbader Verwachsung dehnen sie sich meist tafelartig aus nach zwei Flächen des Klinopinakoids; sie verbreitern sich durch vorherrschenden Aufbau auf den Flächen von QOP. dabei zeigt sich gewöhnlich 2PQO mit zwei Flächen von P statt R&D, welch’ letztere Fläche bei der Bavenoer Verwachsung kaum fehlen dürfte. Von geringem Einfluss nur scheint der Manebacher (oder Pfitscher) Zwillingsbau auf die Gestaltung des Feldspathes zu sein. — Bavenoer Zwillinge scheinen bestrebt, gleichgerichtete Flächen auch in dieselbe Ebene’ zu bringen; tritt Jahrbuch 1867. 7 aa Dia r nn 2 Aula au Du le lu Sud u nnd dd du a et U u 98 £: T% das Klinopinakoid heraus über die Basis des anderen Zwillingstheils, so baut dieser unregelmässig weiter auf der basischen Fläche die Ebere wieder her- zustellen. In ähnlicher Weise zeigt sich zuweilen bei der Carlsbader Ver- wachsung eine Erhebung der Fläche PQQO, um mit dem ähnlich gerichteten OP des Zwillings in gleiche Ebene zu kommen. Damit zusammenzustellen ist auch wohl das Umsäumen fremder, störend eingewachsener Gegenstände. Störungen des Krystall-Baues zeigen sich äusserlich meist auf verschiedenen Flächen zugleich; polyedrische Erhebungen auf HP sind gewöhnlich be- gleitet von Missbildung auf PN , neben 2/,P-SQ und 2209 tritt meist auch &Y3 auf. — Die Adulare scheinen in einer anderen Richtung vorzubauen, als die Orthoklase; die Carlsbader Verwachsung ist ihnen wohl fremd. We- sentliche Ergebnisse des Krystall-Baues scheinen beim rechtwinklig spalten- den Feldspathe zu sein die Flächen OP, &P und PQ@D, oder statt der letzteren die Flächen 2P&D und +P. In der Zone von PD und 27% kommen noch andere Flächen vor, wie 73PMD, *sP-QD, mehr oder we- niger missbildet; sie mögen vielleicht ‘als Übergangs-Flächen zu bezeichnen sein; ebenso &dX3. In einer anderen Zone scheinen die Flächen P, Y»P, 2P mit OP, ?PQD, 2PQD in gewissem Zusammenhang zu stehen; sie sind meist glänzend und eben und scheinen für den gestörten Krystall-Bau von besonderer Bedeutung zu sein, gewöhnlich Begleiter der Übergangstlächen, sind sie als secundäre oder ergänzende Flächen gedeutet worden. V.v. Zepsarovica: eineneue Calcit-Form von Pribram. (Sitzungs- ber. d. kais. Acad. d. Wissensch. LIV, Juli-Heft 1866, S. 1—6.) Auf der Adalberti-Grube zu Pribram wurden in neuerer Zeit schöne Krystalle von Caleit aufgefunden. Eine grössere Krystall-Gruppe zeigt unter andern selbst- ständig oder vorwaltend in Jächenreichen Combinationen das noch nicht be- obachtete Skalenoeder !/sR!?ıo. Eine Messung der Endkanten ergab für die Endkanten y = 15401434 und x = 87°32'26°; die Rechnung ergibt für die Mittelkante z = 141°49'8”. Von den am Calcit nachgewiesenen Ska- lenoedern steht am nächsten 4R2 mit y= 152°29°, x—=88057° und z=144029'. Unter diesen neuen Caleit-Vorkommnissen sind besonders zwei Varietäten. Die eine zeigt die stark glänzenden, ziemlich ebenflächigen Skalenoeder 19/,R1%/ıo selbstständig, oder mit sehr untergeordneten Flächen von OR, —!sR, Rund QOR: ein unbestimmbares Skalenoeder in der Gegenstellung erscheint noch mit sehr schmalen, matten, stark gereiften Flächen als Zu- schärfung der scharfen Axenkanten von !9/sR!?ıo. Als polare Zuspitzung zeigt sich zuweilen an demselben das Skalenoeder R!!/s, eine seltene an Krystallen vom Harz und der Dauphine beobachtete Form. — Die zweite Krystall-Varietät wird charakterisirt durch minder glänzende und glatte Flä- chen und durch grössere Ausdehnung der oben als untergeordnet angeführten Flächen; insbesondere ist die an vorwaltend skalenoedrischen Combinationen seltener vorkommende Fläche OR auffallend. — Die Krystalle beider Varie- täten kleiden Hohlräume aus, die, zum Theil von dünnen Wänden begrenzt, durch ihre Form erkennen lassen, dass sie von den bekannten grossen Pri- 99 bramer Baryt-Tafeln (dem älteren Baryt nach Reuss) stammen. Diese wur- den zunächst überkrustet von einer dünnen Lage skalenoedrischen Caleits, welcher eine grössere Härte durch beigemengte Quarztheilchen verliehen wird, einige Stellen der Kruste sind auch nur von weissem Quarz einge- nommen. In den durch spätere völlige Auflösung des Barytes entstandenen Hohlräumen erfolgte nun eine reichliche Caleit-Bildung;; zuerst in sehr klei- nen Skalenoedern, welche die Wände des Fachwerkes innen und aussen be- kleideten, dann in grossen Krystallen, von denen manche zu vorzüglicher Entwickelung gelangten. Bezüglich der letzteren ist es bemerkenswerth, dass sich die zwei Varietäten in von einander getrennten Bildungs-Räumen finden. A. Weiıssach: über den Kupferwismuthbglanz. (PoscGEnporFF Ann. CXXVIII, 1866, No. 7, S. 435-441.) Auf der Grube Tannebaum-Stollen bei Schwarzenberg in Sachsen ist der Kupferwismuthglanz oder Em- plektit Kenncorr’s neuerdings in einem ausgezeichneten Exemplare vorge- kommen, indem das Mineral nicht, wie gewöhnlich. derb und in Quarz ein- gewachsen erscheint, sondern in aufgewachsenen, z. Th. über einen Zoll langen, ceylindrischen Krystall-Nadeln, begleitet von Quarz, Brauneisenstein - und Kupferkies. Bekanntlich ermittelte Dauger (1854), dass der Kupfer- wismuthglanz rhombisch krystallisire; Weıssach’s Untersuchungen bestä- tigen diess und fügen zu den von Dauser angeführten Flächen noch neue hinzu. Unter den von Weıssacn beschriebenen (und abgebildeten) Krystallen ist besonders einer bemerkenswerth; er zeigt folgende Flächen; OOPOO (a), PX (d), !/sP X (k), WOP @), SG P%s (u). Aus den Messungen ergeben sich als Haupiresultate, dass za—=136° 10°; zz = 92°20'; da = 128° 52’; ka 104° 55%; dd = 102° 16° und kk = 150° 10°. — Die Spaltbarkeit ist vollkommen nach dem Makropinakoid; ausserdem gibt es noch eine deutliche nach der Basis und eine wenig deutliche nach einem Prisma. — Da für das specifische Gewicht des Kupferwismuthglanz gar keine sicheren Angaben vorhanden, so bestimmte Weısgach solches zu: 5,18. — Die Angabe mancher Lehrbücher der Mineralogie: dass der Kupferwismuthglanz an mehreren Orten des Erz- gebirges vorkomme , ist unrichtig; er findet sich nur auf der Grube Tanne- baum-Stollen am Schwarzwasser bei Schwarzenberg auf einem Gange der Baryt-Formation, welcher Kobalt-, Nickel- und Wismutherze, sowie auch edle Silbererze führt. Pısanı: über schwarzen Spinell aus dem Depart. Haute- Loire. (Comptes rendus, LXIII, No. 2, pg. 49-50.) Der schwarze Spinell zeigt als gewöhnliche Form das Oktaeder, dieses in Combination mit einem Triakisoctaeder und zuweilen das leiztere vorwaltend. Das Triakisoktaeder wurde bis jetzt noch nicht am Spinell beobachtet. Der Durchmesser der Krystalle schwankt zwischen 5 bis 10 Millimeter. Bruch muschelig. H. =38. 6. = 3,871. Schwarz ins Braunlichschwarze. Die Analyse ergab: 7 * 100 Thonerde . 59,06 Eisenoxyd 10,72 Eisenoxydul . 13,60 Magnesia 17,20 "100,58. Der untersuchte Spinell stammt aus dem Depart. Haute-Loire, doch kommt er adch unter ähnlichen Verhältnissen in Cantal und in den Umge- bungen von Puy-de-Döme vor. Er bildet nämlich einen Gemengtheil des Olivinfels in der Auvergne, wird aber hauptsächlich lose in dem Sande ge- troffen, der aus der Zersetzung des Olivinfels hervorgegangen. Eopy: Anatas bei Smiethfield, Rhode Island. (Bost. Soc. Nat. Hist. X, p. 94.) Der Anatas findet sich in Dolomit in Gesellschaft von Bergkrystall, nadelförmigem Natrolith und Perlspath; der Bergkrystall schliesst Nadeln von Natrolith ein. Crurch: Woodwardit, ein neues Mineral aus Cornwall. (Journ. of the chem. soc. IV, pg. 130.) Das Mineral bildet traubige, zu Stalactiten gruppirte Aggregate; krystallinische Structur nicht zu beobachten. H. = 2. G. = 2,38. Grünlichblau; Strich hellblau. Glanz: wachsarlig, " matt. Gibt im Kolben viel Wasser und ist leicht in verdünnter Säure löslich. Chem. Zus.: Thonerde . 17,66 Kupferoxyd 46,87 Schwefelsäure 12,50 Wasser . .. 22,86 r 99,89. Fe. v. KoseıL: über einen Thomsonit (Faro&lith) aus Island. (K. Bayer. Acad. d. Wissensch. 9. Juni 71866.) Das Mineral bildet schuppige und kleinstrahlige Massen, die in Blättchen endigen, an denen man bei starker Vergrösserung theils rhomboidale, theils rectanguläre Form erkennt. H. = 4. G = 2.17. Schneeweiss. Glanz perlmutterartig. Die Slättchen sind meist nur durchscheinend, selten durchsichtig. DescLoızeaux fand die Ebene der optischen Axen parallel mit der Basis der rectangulären Krystall-Blättchen; die Mittellinie positiv und rechtwinklig zur Spaltungsfläche — ein für den Thomsonit charakteristisches Kennzeichen. V. d. L. mit einigem Aufblähen leicht schmelzbar. Grobes Pulver bildet in concentrirter Salzsäure nach meh- reren Stunden eine Gallerte. Chem. Zus. des Minerals: Berechnet: Kieselsäure 41,00 40,55 Thonerde . 31,66 30,08 Kalkerde 10,73 10,81 Natron . 4,50 3,98 Wasser . 12,11 ee) se) 100,00 "100,00. 101 Hienach die Formel: NaO.Si0O3 +3Ca0.Sı 03 + 5 (Al2 O3. Si 05) + 10 H0. Vorkommen: das Mineral bildet unregelmässige Rinden auf einem zer- setzien Mandelstein auf Island. Taropor Petersen: über .den Phosphorit von Diez in Nassau. (Im VII. Bericht des Offenbacher Vereins für Naturkunde, S. 7—11.) Die Lager von Phosphorit in den Lahngegenden im Nassauischen haben wegen ihrer ansebnlichen Verbreitung die Aufmerksamkeit auf sich gezogen“. Der Phosphorit von Diez findet sich in beinahe farblosen, durchscheinenden, trau- bigen Aggregaten, nach SAnpBERGERS Mitiheilungen an der Grenze von Por- phyr und Stringocephalenkalk. Er braust ziemlich stark mit Säuren und ist leicht Jarin löslich, Spec. Gewicht —= 2,93. In chemischer Beziehung ist der Phosphorit von Diez besonders interessant, da die von PETERSEN und SENFTER ausgeführten Analysen einen (auch in anderen Phosphoriten bereits aufgefundenen) Gehalt von Jod nachwiesen. Der Phosphorit von Diez enthält: Kalgerdet Seren de ea N INEdOrIasIa a Bi A alle nn Me ae "or 0 DRAN er ae te ROH Natron N: DE a 0 Eisenoxyd en ekwas ihnarda en 0,61 Unlöslicher Rückstand, thoniger Eisenstein ad etwaskKieselerde: .. u.a. see Eihesphorsauredi 2 2u.Dae MU BIER. 36,48 IlUOrT A: le ER 2 EA Chlor und ee OR ET EEE RB AR) Krohlensauterza. N N EN TANLD INVLASSArT TORE TU BE N ERERRLTRUNE RE REER RIT DE.c AH SRG 100,77. Beachtenswerth ist die beträchtliche und constante Menge von Kohlen- säure auch in den reinsten Stücken; sie beweist, dass der kohlensaure Kalk zur Mischung des Minerals gehört, dessen Zusammensetzung demnach: Phosphprsaurer Kalkırn. .. 2. 2032. „te Kohlensaurer Kalk ,. 2 3 1...0..2...2... 918 9.58 Kohlensaure Magnesia . . . . 2.....0,40 IBIUOLCAlCHUmT re a1 IN UOrKa Um ee RR N RE e ONLT 6,96 Fluornatrium . . . a A020 Chlor- und odanealion, ANES, 0,05 Eisenoxyd, Thonerde, Kieselskure une Rückstand 1.66 NVSSCHT N ee a 0 euch 100,00. Wenn man die 1,66°/o Eisenoxyd, Thon als Verunreinigung betrachtet, so lässt sich das Übrige zurückführen auf die Formel: 3(3Ca0.POs)+ CaF + Ca0.C0O2 + HO, welche verlangt: * Über das Vorkommen des Phosphorit in Nassau, vrgl. die en von STEIN im Jahrb. 1866, 716 ff. und 803. 9020 .3POg = A652 2... 82,59 Ga. =. 39... 2... en 039,..00, = 30... ... 8,87 Hoss 2gag Ischl, emahlen 100,00. Es ist hiernach wahl die Annahme gerechtfertigt, dass bei Bildung die- ses Minerals ein basisches Kalkphosphat ausfiel, dessen Kalkhydrat später in kohlensauren Kalk überging, während das basische Wasser zurückblieb. Tueovor Petersen: Analyse des Hyalophan. (Sep.-Abdr. aus dem VII. Berichte des Offenbacher Vereins für Naturkunde, S. 12—13.) Ein klei- ner, klarer Krystall wurde der Analyse unterzogen und die von STOCKAR- Escher ermittelte Zusammensetzung bestätigt gefunden. StockAr-EscHER. PETERSENn. Kieselsaäure,. un. ne ne hllGf >. As alu Thonerdo.. rt NEE AL ZAUS Baryterdal BEN. HE MET ET IE Kalkerde: sur sh) nase ale ao 20 Mapnesie sm oc: R008. Ne a Keli ER re 82 NATLONN 2 0.7 ee a TEN 1 Wasser ER R ERE SR LEER SS HL I 99,88 100,00. Frieder: über Adamin ein neues Mineral. (Compt. rend. LXI, N. 12, p. 692). Das Mineral krystallisirt rbombisch und ist isomorph mit Olivenit und Libethenit; QOP = 91933. Ausser in sehr kleinen Krystallen noch in krystallinischen Körnern. Spaltbarkeit nach zwei Richtungen, die sich unter 107° schneiden. H. = 3,5, G. = 4,338. Farbe honiggelh. Starker Glasglanz. Strich weiss. Gibt auf Kohle Zinkbeschlag und schwachen Ar- senik-Geruch. In Salzsäure leicht löslich. Enthält: Arseniksäure ı .2. 0... 22.2.0020%.39,9 Zinkoxyden nen en ee ec DAS Bisenoxydnkzi...n ee 1,48 VASSOr" a Mal Tames a N EN 100,30. Findet sich auf eisenschüssigem mit Kalk gemengtem Ganggestein, be- gleitet von Embolit zu Chanarcillo in Chile. Name zu Ehren des Herrn Apım in Paris. Lawrence Suite: über die Smirgelgrube von Chester in Mas- sachusetts, nebst Bemerkungen über den Smirgel und die ihn begleitenden Mineralien. (Sıruıman, American Journ. XLII, Nro. 124, p. 83—93.) In letzter Zeit hat bekanntlich die Entdeckung eines be- deutenden Smirgel-Lagers durch Prof. Jackson grosses Aufsehen erregt*; ein * Vergl. Jahrb. f. Min. 1865, S. 620. DER, i 103 Besuch der Örtlichkeit im März dieses Jahres setzte L. Ssırm in den Stand über das interessante Vorkommen ausführliche Mittheilungen zu machen. Die Smirgel-Grube von Chester liegt in der Grafschaft Hanıpden in Massachusetts, inmitten der „Green Mountains“. Herrschende Gesteine sind Gneiss und Glimmerschiefer mit Einlagerüngen von Talkschiefer und Serpentin; die Schich- ten derselben fallen meist unter beträchtlichem Winkel, 75 bis 80° ein. In der Nähe der Lagerstätte zeigt sich der Gneiss von ganz eigenthümlicher Be- schaffenheit; er enthält nämlich sehr reichlich Partien von dunkel schwarzer, stark glänzender Hornblende und wo diese fehlt, Schnüre von Epidot. Die Schichiung des Gneiss ist oft sehr gestört, gewunden, auch erscheint derselbe stellenweise sehr zersetzt, in eine Serpentin-ähnliche Masse umgewandelt. Auf den Klüften finden sich Kalkspath, zuweilen etwas Kupferkies und Ma- lachit. Auffallend ist der gänzliche Mangel von Quarz im Gneiss in der un- mittelbaren Nähe der Lagerstätte. — Der Smirgel von Chester gleicht am meisten jenem von Gumuchdagh bei Ephesus. Er ist feinkörnig, von schwärz- lichblauer Farbe: mit ihm finden sich oft ansehnliche Partien von Korund. Das Innere der Smirgel-Masse ist frei von Glimmer-Schuppen, wie solche der von Naxos enthält. Jedoch zeigt die microscopische Untersuchung des Smirgel-Pulvers, dass er keineswegs frei von Beimengungen und dass na- ınentlich zwei Mineralien vorhanden, die man fast allenihalben in denselben trifft: Korund und Magneteisen. Es wurden die verschiedensten Abände- rungen des Smirgels einer chemischen Untersuchung unterworfen; sowohl solche, die von schlechterer Qualität und mehr Magneteisen enthalten, als auch solche bei denen das Gegentheil der Fall. Dhonerde tar ...,., 48017. 50,0%4351,92 74.22 Masneteisenge. . ....5021 . 43,.1u42.25 ... 19,31 Küeselsaurer ha .u.0.. 3132. 0.2325 En Nor 2207,5,48. Aus der mineralogischen und chemischen Untersuchung des Smirgel von Chester geht hervor, dass er, gleich allen Smirgeln, ein Gemenge von Ko- rund mit Magneteisen ist. (Jackson ist hingegen anderer Ansicht; er analysirte zwei Abänderungen des Smirgels von Chester und fand in der einen 39,05%, Thonerde und 40,95°, Eisenoxydul, in der anderen 60,40°/, Thonerde und 39,60°/, Eisenoxydul. Zu Jacksons Ansicht neigt sich auch SurPARD, obwohl er die Übereinstimmung der physicalischen Eigenschaften von dem Smirgel mit gemeinem Korund zugibt , betrachtet er ersteren doch als eine selbstständige Species mit der Formel: FeO.AI,O, und nennt _ solche Emerit. Aber selbst bei dieser Annahme wäre der Smirgel von Chester kein neues Mineral, sondern nur ein derber, körniger Eisenspinell mit der Härte des Korund.) Der Smirgel von Chester wird von folgenden Mineralien begleitet: Korund: der gewöhnliche Gesellschafter des Smirgel, denselben in Streifen durchziehend, häufiger in kleinen Krystallen von tafelartigem Habitus. Diaspor: sehr ausgezeichnet, in prismatischen oder tafelförmigen, farblosen Krystallen. Emerylith (Margarit) von besonderer Schönheit. Die chemische Un- tersuchung desselben ergab: N ET IN UENT ie Kieseleäureir. Hua EHER — Thomorder sen. 0... AB Kalkerder. 0.22 72.202 2210:02 PIsenoxyar na. 2,50 Manganozyd . .. .>..1020 Magnesiat..;alg: Ian 37 Natron und Kali . . .. 191 Eithione ea rer ar Wasser a | 100,95. Corundophilit findet sich in dünnen Blättchen und stimmt mit dem von SnkPpAaRrD beschriebenen Mineral von Asheville in der Grafschaft Bun- combe, New-York, überein. Die chemische Zusammensetzung des Corundophilit von Chester, so weit das nicht reichliche Material eine Analyse gestattete, ist: Kıeselsaute 2.2 2. 22.0.2 25:06 Thonerde' ru 2.2307 Eisenoxydul . . ». 2... ...J46,50 Magnesia.. .. Yu. 72 ie. un, 105 Wasser. 2... ger 11062 99,29. Biotit in dunkelgrünen, blätterigen Partien auf den Klüften eines weis- sen Gesteins, das Sueparp Indianit nennt. Die Analyse ergab: Kieselsäure . -. -. . . . 39,08 Thonerda ME RER 3538 Magnesia si Lime nu nen 2858 Bisenoxyd 3. u. au 207 Manganoxzyd .. . .. 2.2.08 Kausan ae RE Natrontiltie RER an ib Wasser) @R Sa nl BlUor Be ee OrTE 98,60. Turmalin erscheint zu Chester mit dem Smirgel auf ähnliche Weise, wie zu Naxos. = j Ilmenit in tafelartigen Kryställchen im Emerylith. Brookit (oder Rutil?). Mit dem Diaspor finden sich zuweilen sehr kleine, dünne Krystalle von haarbrauner Farbe. Magneteisen kommt so reichlich mit dem Smirgel vor, dass es gewon- nen wird. Jackson: Analysen einiger Mineralien aus den Smirgel-Gru- ben von Chester. (Sıruıman, American Journ. XLII, Nro. 124, p. 107—108.) 1) Andesin. Derbe Massen von feinkörniger Textur. Bruch muschelig. H. = 7,5. G. = 2,586. Grünlichweiss. Kieselsäurer 2.2. 2.0. 62:00 Thonerdes ne Nr BET NN 2200 Kalkordersir.. It, „un uN435t Maonostae Re rl Natron: a ee NET Wasser ERBEN SERILODT- 1 99,67. 105 2. . Margarit. H. = 3,5—4. G. = 3,03. Enthält: Kieselsäure . . 2... ..'29,84 Bhonerde sa us. 4.25% 5384 Kalkerde, .. Se u... 830.5. 4338 Magnesia . ee li: Natron (und etwas Kali) . 2,46 2 BISCHOxXyaL are rare SO ANaSsenin - 2uu.:0 8. 57: 3532 98,38. 3. Diaspor findet sich in nadelförmigen, bis zolllangen und in tafel- arligen Krystallen; jedoch sind nur die ganz kleinen vollständig ausgebildet. Der Diaspor enthält zuweilen mikroskopische Kryställchen von Brookit. H. 8.205. Kalkordesisi;: & ea rar 1850 Eisen- und Titanoxyd . . 30 Wasser ENAENS) 100,8 4. Chloritoid. Die Analyse wurde mit möglichst reinem Material aus- geführt. Kieselsaure- 27... 723750 Thonerde a REES Bisenoxydul.’.:.°.°.7°. 1800 Pisenoxydr u. u. 07. ®r 9025 Masmesian.n.H.\02: 72, 25 8% E80 AVASSEr 2 2 2 Reid 97,05. Icerıströn: die Mineralien von Horrsjöberg in Wermeland. (Berg- und hüttenm. Zeitung XXV, Nr. 36, S. 307—309) Wermeland ge- hört zu den gebirgigsten Provinzen Schwedens. Im westlichen Theile ragi der alpinische Gebirgsrücken Kölen empor, während der östliche von klei- neren Gebirgsketten durchzogen ist. Der Fluss Klara theilt die Provinz in zwei gegnostisch verschiedene Theile. Der östliche Theil Wermelands, eiwa 9 schwedische Quadratmeilen umfassend, enthält bei Filipstadt, Persberg, Nordmark u. a. O viele Eisenerz-Lagersiätten, während der westliche von etwa 145 Quadratmeilen arm an solchen ist. Diese Verschiedenheit scheint durch den geologischen Bau bedingt. In dem östlichen Theile herrscht das so häufig mit Eisenerzen verbundene Gestein Helleflinia vor, während der westliche hauptsächlich aus Granit, sneiss und Hyperit besteht. Letzterer bildet ganze Bergrücken. Er besteht aus Labradorit und Hypersthen, ist meist grobkörnig und enthält Granat und Titaneisen. — Horrsjöberg liegt 1'/, Meile westlich vom Flusse Klara und 2 Meilen vom See Frykens im Kirchspiel Ny. Das Gebiet wird zusammengesetzt theils aus Hyperit, theils als Quarzit, der durch beigemengten Cyanit oft himmelblau gefärbt ist. Der letztere bildet zuweilen selbstständige Bänke oder Lager von mehreren Klaftern Mäch- tigkeit, die man füglich als ein besonderes Gestein, Cyanitit, betrachten könnte, Die Cyanit-Massen sind überall durchzogen von dünnen Lagen eines 106 schönen, weissen, glänzenden Minerals, das etwas fettig- anzufühlen, blätterig und in dünnen Blätichen durchscheinend ist. Nach Ieeıströms Analyse (43,41 Kieselsäure, 35,17 Thonerde, 4,62 Eisenoxyd, 1,40 Magnesia, 10,90 Kali und Natron, 4,50 Wasser) ist das Mineral Damourit. In den Damourit-Lagen finden sich zuweilen kleine Drusen von Pyrophyllit, dessen Zusam- mensetzung nach Ieeıström (59,86 Kieselsäure, 33,44 Thonerde, 0,77 Ei- senoxyd, 0,44 Magnesia und 7,46 Wasser) dem sibirischen Pyrophyllit am ehesten entspricht. — Auch sitzen in dem Damourit kleine Rhomboeder von Syanbergit. In dem Quarzit findet sich noch Lazulith, bald in Adern und Bändern, bald in Drusen und Nestern, dicht oder körnig, indigo- bis berlinerblau. Zuweilen kommen undenutlich ausgebildete Krystalle vor, die kleinere Blättchen von Cyanit oder Körner von Rutil umschliessen. Sehr häufig ist Rutil im Quarzit, mit dem Cyanit und Lazulith verwachsen, zu- weilen in einige Pfund schweren Massen. — Endlich kommt verwachsen mit Lazulith, oder auch mit Rutil und Cyanit ein dichtes, milchweisses Mi- neral vor, dessen Härte = 6; die Analyse ergab, dass es ein neues, dem Lazulith nahestehendes ist. Es enthält: Phosphorsäure . -. . . . 30,06 Ihonerde u N m. a Ah Kalkerde nr. nero Masnesisarıa 2.0.22 „2640.55 Wasser ern ea "98,44. Weil das Mineral gewöhnlich allseitig von andern umgeben ist (aupı- SaAns, bekränzt) hat Iczıström demselben den Namen Amphitälit beigelegt. G. Brusu: Diaspor bei Newlin in Pennsylvania. (SırLıman, American Journ. XLII, Nr. 125, 268). Bei Newlin in der Grafschaft Chester in Pennsylvanien sind neuerdings schöne Krystalle von Diaspor vorgekommen. Sie sind von honiggelber Farbe und auf Emerylith aufgewachsen. G. Brusu: Uwarowit bei New-Idria in Californien. (SırLıman, American Journ. XLII, Nr. 125, 268). Das Mineral findet sich in kleinen Rhombendodekaedern mit Rhodochrom auf Chromeisenstein — also ganz ähn- lich wie der Uwarowit im Ural. Wessky: Monacit bei Schreiberhau in Schlesien. (Zeitschrift der deutschen geolog. Gesellschaft XVII. 4, S. 566—568). In einem ver- lassenen Feldspath-Bruche am Waldsaum der Kochelwiesen, etwa iO Minuten hinter dem Reitungshause in Schreiberhau hatte Wessky Gelegenheit, folgende Mineralien aufzufinden: Monacit, in Krystallen, die denen von Norwich gleichen, d. h. nach dem Orthopinakoid gestreckt sind, in frischen Stücken deutlich blätterig parallel der Basis, gelb, in verwittertem Zustande röthlich. 107 Fergusonit, in dünnen, bis 3 Linien langen, 1 Linie starken, sehr spitzen quadratischen Pyramiden, oft zu feinen Strahlen ausgezogen, der Kern ist pechschwarz, in Splittern leberbraun durchscheinend, von gelber Kruste oder Xenotim bedeckt. Gadolinit, bald in schwarzen, grün durchscheinenden Kernen bald in braun durchscheinenden Krusten. Titaneisen, meist ver- wittert, zuweilen mit Fergusonit verwachsen. Strüver: Mineralien im Granit von Baveno und Montorfano. (Atti dell accad. delle sc. di Torino 1866, p. 395—397). Der rothe Gra- nit von Baveno besteht aus Orthoklas, Oligoklas, Quarz, und zwei Varie- täten von Glimmer und enthält als accessorische Gemengtheile: Albit, Horn- blende, Epidot, Laumontit, Chlorit, Kaolin, Hyalith, Hämatit, Limonit, Fluss- spath, Kalkspath, zwei Varietäten von Stilbit, Chabacit, Turmalin, Scheelit, Babingtonit und vielleicht Gadolinit. Der weisse Granit von Montor- fano, der jedenfalls stärker verwittert ist als der von Baveno, enthält als accessorische Bestandtheile: Albit, Laumontit, Chabacit, Stilbit, Kalkspath, Eisenkies. A. Kenncort: über das Vorkommen von Flussspath in der Schweiz. (Die Minerale der Schweiz, S. 341—350.) _Unter den nicht sehr zahlreichen Fundorten zeichnen sich die vom Galenstock am Rhone-Gletscher, an der Grenze von Bern, Wallis und Uri, durch ihr elegantes Ansehen vor allen aus. Die Krystalle des Flussspath sitzen auf Klüften oder in Drusen- räumen eines granilischen Gesteins, in dem auch körnige Partien von Fluss- spath, kleine Kalkspathe OR. R, farblose Apatite, kleine Tafeln von Brookit, sehr kleine Anatas-Krystalle P, sowie Chlorit-Schüppehen eingewachsen sind. Die Krystalle des Flussspath zeigen die Combination des Octaeders und He- xaeders in abwechselnder Ausdehnung, stets noch mit den untergeordneten Flächen des Rhombendodekaeders. Die Flächen sind meist glatt und glän- zend. Das Innere der Krystalle ist rosenroth und diese Färbung hat im All- gemeinen einen octaedrischen Umriss oder erscheint zum Theil hell- oder tiefblau besäumt. Der äussere Theil, gewöhnlich die Hälfte, ist farblos oder es tritt die blaue Färbung unterhalb der Flächen des Rhombendodekaeders auf. Sie sind durchsichtig; als Einschluss enthalten sie Schüppchen von Chlorit, sowie Kryställchen von Anatas. — Flussspath findet sich ferner am Giebelbach zwischen Viesch und Laax in Oberwallis auf Klüften eines Gneiss- artigen Gesteins, in apfelgrünen Octaedern, begleitet von weissen Quarz-Kry- stallen, von Desmin und Stilbit. — Zwei einander im Aussehen der Krystalle sehr ähnliche Vorkommnisse des Flussspath sind die vom Lauchernstock bei Wolfenschiess im Unterwalden und von einer Nunn genannten Gegend bei Brienz im Canton Bern. Die Krystalle von beiden Fundorten sind meist grosse, grüne oder auch wasserhelle Hexaeder, deren Flächen durch Erosion stark angegriffen, die Kanten und Ecken abgerundet sind. — Von ganz an- derer Art zeigen sich die rosenrothen Flussspathe verschiedener Fundorte; De 12 204 = a Zu ade, eb > ol ZEN un) nn Ip; Sa HER al (rn Zr a zen _ 2ER % 12 21P9 Zur 108 so die von der Trift am hinteren Thierberg bei dem Triften-Gleischer, zwi- schen dem Gadmenthal und Guttanen im Haslithal, auch solche als von der Grimsel stammend angegeben. Es sind meist aufgewachsene Krystalle in der Combination des Octaeders mit Hexaeder, auch zuweilen mit dem Rhomben- dodekaeder, begleitet von Quarz-Krystallen, auf Granit oder Gneiss. — In der rosenrothen Farbe übereinstimmend sind halbdurchsichtige Octaeder aus einer Krystall-Höhle des Zinkensiockes am Unteraar-Gletscher bei der Grim- sel, die gleichfalls von Quarz-Krystallen begleitet werden. — Erwähnung verdienen noch farblose bis rosenrothe Octaeder auf dem Wege von Vrin auf die Greina, die auf Klüften von Glimmerschiefer mit Rauchquarz vorkom- men, bis 1\/, Zoll im Durchmesser zeigen und Eisenglimmer oder Glimmer- Schüppchen als Anflug zeigen; ferner rosenrothe Octaeder aus dem Tavetsch- Thale in Graubündten, begleitet von Quarz und Adular. — Im Maggia-Thale im Tessin finden sich rosenrothe Krystalle, 0. OO .mO auf Klüften von Glimmerschiefer, in Gesellschaft von Adular, Quarz, Titanit und Chlorit; fer- ner oberhalb Peccia im Maggiathale farblose Krystalle, nach Wıser ®/2 0.000.0, auf Klüften von Gneiss zugleich mit Kalkspath-Krystallen OR.R, Adular, Rauchguarz, Titanit und Chlorit, welch letzterer auch als Einschluss im Flussspath vorkommt. A. Kenseort: über den Turmalin der Schweiz. (Die Minerale der Schweiz, S. 109.) Ein ausgezeichnetes Vorkommen ist das vom Campo longo, westlich oberhalb Dazio grande, an der Gotthard-Strasse im Canton Tessin. Der Turmalin bildet hier in Nestern und Lücken des körnigen, weisslichen Dolomits ein- und aufgewachsene Krystalle; sie zeigen meist das trigonale Prisma untergeordnet, an dem einen Ende die Basis-Fläche sehr häufig, mit —!/,R und mit R, während am anderen Ende R oder R. —2R auftritt, zum Theil auch mit OR. Sie sind meist kurzsäulig, von gras-, apfel- oder spar- gelgrüner Farbe und werden begleitet von rothem und blauem Korund, Glim- mer, gelbem Diaspor und Kalkspath. — Ganz analog ist das Vorkommen im feinkörnigen, weissen Dolomit des Binnentihales in Oberwallis. Die hier überhaupt selteneren Turmaline haben das trigonale Prisma vorherrschender als die vom Campo longo, dagegen tritt die Basis mehr hervor. Farbe: selten hellgrün, meist gelblich- bis braunlichgrün, grünlich- bis graulichgelb. Der Turmalin wird hier begleitet von Pyrit, Glimmer, Realgar, Binnit, Baryt, Blende, Quarz, Hyalophan und Kalkspath. — Von den Turpen, im Hinter- grunde des Binnenthales, stammen braungelbe Krystalle, aufgewachsen im DR u ee Kalkglimmerschiefer, in der Combination @&P2, 5 ebendaher auch honiggelbe Krystalle: ®P2. cs welche von krystallisir- tem Quarz, Adular, Rutil und Chlorit begleitet, in demselben krystallinischen Quarz vorkommen, der stellenweise kleine Partien des körnigen Dolomit um- schliesst und grössere Ausscheidungen in solchem zu bilden scheint. Beach- tung verdient noch ein Vorkommen des Turmalin im Binnenthale, da es leicht > > 109 \ mit Epidot zu verwechseln, indem grünlichbraune, plattgedrückte Krystalle reihenweise an einander gewachsen — wie solches beim Epidot der Fall — und durch das Vorherrschen zweier paralleler Prismen-Flächen und die hie- durch bedingte unregelmässige Ausbildung der Enden den Epidot-Krystallen ähnlich sind. Endlich finden sich noch im Binnenthale schwarze, lange, dieke und dünne, meist eylindrische Turmalin-Krystalle, die einzeln oder auch stengelig gruppirt, auf einem Aggregat kleiner Adulare oder einem Ge- menge solcher mit kleinen schwarzen Turmalinen. mit braunem Glimmer, Ei- senglanz und Bergkrystall, welch letzter auch Turmalin als Einschluss ent- hält. — Bei Unterwasser unfern Obergesteln in Oberwallis trifft man braune, nadelförmige Turmaline mit blassgelben Rutil-Nadeln, Brauneisenocker und zerseiztem Chlorit auf und in lockeren Haufwerken brauner Glimmer-Schup- pen, die den Überzug eines körnigen Gemenges von Quarz und Glimmer bil- den. — Im Gebiete des St Gotthard kommen oft Turmaline in Granit, Gneiss oder Glimmerschiefer, sowie in den quarzigen Ausscheidungen derselben ein- gewachsen und in Drusenräumen, Klüften und Nestern vor, begleitet von Quarz, Glimmer, Chlorit, Adular, Albit, Periklin und zu Brauneisenerz umge- wandeltem Pyrit; diese Turmaline sind meist schwarz, braun oder grün, ihre Grösse ist selten bedeutend. Zuweilen schliesst auch der sie begleitende Bergkrystall solche ein. — Ähnliche Turmaline finden sich im Maggiathale, im Canton Tessin, in Gesellschaft von Adular, Bergkrystall, Chlorit, Eisen- glanz, Titanit; auch als Einschluss in Berskrystallen, zum Theil in grosser Anzahl, so dass dieselben in Folge der herausragenden Enden ganz stachelig erscheinen. Besonders interessant ist ein Exemplar in Wısers Sammlung aus dem Bedretio-Thale in Tessin: die Krystalle des Turmalin sind in derben Quarz eingewachsen und gebogen, der eine, etwa 3 Zoll lang, sehr stark und an dem einen Ende sich in nadelförmige Krystalle zertheilend. — In Graubünd- ten, im Tavetscher Thal, zumal am Caveradi und im Medelser Thale, finden sich Turmaline unter ähnlichen Verhältnissen wie am St. Gotthard, doch im Allgemeinen seltener. Ri B. Geologie. Ferdinand Zierken: „Lehrbuch der Petrographie“. Erster Band. S. 607. Zweiter Band. S. 635. Bonn 8°. 1866. Der Verfasser hat in dem vorliegenden Werke versucht, ein in seinen wichtigsten Zügen möglichst vollständiges Gesammtbild unserer Kenntnisse von den die Erdkruste zusammensetzenden Gesteinen in ihren verschiedenen, nicht nur mineralogischen und chemischen, sondern auch geotektonischen und genetischen Beziehungen auf Grund der neuesten Forschungen zu entwerfen. Weil ZırkzeL in seinem Lehrbuche in manchen Punkten etwas weiter greift als frühere Werke über Petrographie, ist auch das Werk zu grösserem Um- fange, zu zwei Bänden angewachsen. In der „allgemeinen Petrographie“, 110 in welcher die Begriffe von Gesteinen, Gemengtheilen, Structur, Lagerangs- förmen der Gesteine u. s. w. erörtert werden, verdienen besonders die Ab- schnitte über die mineralischen Bestandtheile der Gesteine (S. 17--56), so- wie über die Bildungsweise der Gesteine und ihrer Mineralien (S. 154 —171) Beachtung, da sie viele treffende, wichtige Bemerkungen und Anschauungen enthalten; ebenso der Abschnitt über Gruppirung und Einthbeilung der Ge- steine (S.171—174). ‘Während bekanntlich die der einfachen oder gleich- artigen: krystallinischen Gesteine (welche Eintheilung der Verfasser wählte, wollen wir weiter unten bei der gesammten Übersicht mittheilen) wenige Schwierigkeiten bietet, ist die Gruppirung der gemengten krystallinischen Gesteine mit um so grösseren Schwierigkeiten verbunden. ZirkeL bringt die- selben in zwei Hauptabtheilungen, indem er, auf Grund der Structur-Verhält- nisse: 1) gemengte krystallinisch-körnige Gesteine und 2) gemengte kry- stallinisch - schieferige Gesteine unterscheidet. Der. Betrachtung der ersie- ren schickt ZırkeL noch (S. 412-440) Allgemeines über mineralogische und chemische Zusammensetzung, über magnetische und Textur-Verhältnisse voraus und besprichi dann die Gründe für seine vorgeschlagene Eintheilung der gemengten krystallinisch-körnigen Gesteine. Diese Gründe sind folgende. Die Mehrzahl der gemengten krystallinisch-körnigen Gesteine sind Feldspath- Gesteine. Gruppirt man sie nun nach den in ihnen vorkommenden Feld- spathen, so lassen sich: Orthoklas- (Sanidin-) Gesteine, Oligoklas-Gesteine, Labradorit- und Anorihit- Gesteine unterscheiden. Ein Theil der Feldspath- Gesteine ist quarzhaltig, ein anderer quarzlrei; zu jenen gehören die Ortho- klas- und Oligoklas-Gesteine, zu diesen die Labradorit- und Anorthit-Gesteine. Ausserdem bilden Hornblende und Augit oft wesentliche Gemengtheile; ihre An- oder Abwesenheit bietet daher weitere Anhaltspunkte für die Einthei- lung, besonders für die Oligoklas-Gesteine. Die drei Mineralien: Nephelin, Nosean und Leuecit stellen sich als Vertreter der Feldspathe ein und die sie enthaltenden Gesteine lassen sich — da sie selbst meistens Feldspath führend — mit den Feldspath-Gesteinen vereinen. Die Feldspath-Gesteine werden nun auch noch geologisch von dem Verlasser als ältere und jüngere unter- ‚schieden. - Auf diese Eintheilung gestützt beschreibt nun ZırkeL ausführ- lich (Bd. I, S. 474—607 und Bd. II, S. 1—335) alle gemengten krystalli- nisch-körnigen und schieferigen Gesteine und bespricht sodann in sehr ein- gehender Weise deren muthmassliche Entstebungsweise mit besonderer Rück- sicht auf die neueren, durch chemische und mikroskopische Untersuchung der Gesteiue gebotenen Resultate. — Den Schluss des Werkes bildet (II. Bd., Ss. 514—622) die Schilderung der Trümmer-Gesteine, der Conglomerate, Breccien, Tuffe. Die systematische Eintheilung der krystallinischen Gesteine nach ZırKEL ist demnach folgende: A. Einfache krystallinische Gesteine. 1. Eis. 2. Haloidgesteine. Steinsalz, Flussspath, Kryolith. Kalkstein, Dolomit, Mergel. 111 Gyps, Anhydrit, Phosphoritgestein, Stassfurtitgestein, Schwer- spathgestein, 3. Kieselgesteine. “ Quarzit und Quarzitschiefer, Kieselschiefer, Hornstein, Jaspis, Süsswasserquarz, Opal, Flint, Polirschiefer, Kieselguhr. 4. Silicatgesteine. Augitgestein, Malakolithfels, Hornblendegestein, Skapolithfels, Epidosit, Erlanfels (Smirgel). 5. Erzgesteine. Eisenglimmerschiefer, ltabirit, Rotheisenstein, Brauneisenstein, Eisenoolith, Bohnerz, Eisenspath, Sphärosiderit, Magnet- eisenstein. 6. Kohlengesteine. Graphit, Anthraeit, Steinkohle, Braunkohle, Torf, Asphalt, Brandschiefer, Guano. B. Gemengte, krystallinische Gesteine. a) Gemengte krystallinisch-körnige. 1. Ältere Feldspathgesteine. 1. Quarzhaltige Orthoklasgesteine. Granit, Granitporphyr, Syenitgranit, Felsitporphyr, Hälleflinta, Pechstein. 2. Quarzfreie Orthoklasgesteine. Syenit, Foyait, Zirkonsyenit, Miascit, Ditroit, Quarz - freier Orthoklaspurphyr, Minette. 3. Oligoklasgesteine. Hornblende-haltige: Diorit, Porphyrit. Ausgit-haltige: Melaphyr. 4. Labradoritgesteine. Diabas, Labradoritporphyr, Augitporphyr, Diabasaphanit, Dia- basschiefer, Variolit, Kalkaphanit. Gabbro, Hypersthenit. 5. Anorthitgesteine. Ältere Corsite (Kugeldiorite) und Eukrite, Schillerfels. II. Jüngere Feldspathgesteine. 1. Sanidin- und Oligoklasgesteine oder Trachytfamilie. Quarztrachyt, Trachyt, Phonolith, Hornblende-Andesit, Augit- Andesit. Anhang: Schaum- und Glasgesteine dieser Gruppe: Obsidian, Bimsstein, Perlit. 2. Nephelin- und Leucitgesteine. Nephelinit, Leucitophyr, Hauynophyr. 3. Labradorit- und Anorthitgesteine oder Basaltfamilie. Dolerit, Anamesit, Basalt, jüngere Anorthitgesteine. Ill. Feldspath-freie Gesteine. | Greisen, Turmalinfels, Saussurit-Gabbro, Eklogit und Cyanit- fels, Granatfels, Kinzigit, Cordieritfels, Dunit, Lherzolith, Eulysit. 112 b) Gemengte krystallinisch-schieferige. Gneiss, Granulit, Glimmerschiefer und Anhänge, Thon schiefer, Itakolumit. ) A. ve CastıLo: über den Erzreichthum Nieder-Californiens; mitgetheilt durch Burkart in Bonn Zeitschr. für das Berg-, Hütten- und Salinenwesen im Preuss. Staate, XIV, 2, S. 105—119.) Die vorliegende Abhandlung -- durch Geh. Bergrath Burkart ins Deutsche übertragen — ist _ in einem grösseren Werke „fiqueza mineral de la Republica“ des Herrn A. per CastırLo in Mexico enthalten und betrifft nur den südlichen Theil der Halbinsel von Nieder-Californien. Der Verfasser schildert die geologische Beschaffenheit dieses Landes, dessen Hydrographie und die Localitäten, in denen artesische Brunnen mit Erfolg erbohrt werden können, die Hauptberg- werksdistricte und theilt endlich geschichtliche Notizen und Betrachtun- gen mit über die Mittel, die jährliche Silberproduction zu vermehren. — Die wichtigsten Bergwerksdistricte liegen südlich von la Paz, der Haupt- stadt des Gebietes von Niedercalifornien. 1) Reviere von San Antonio und el Triunfo. Das herrschende Gestein ist Glimmerschiefer mit vielen "Quarz-Einlagerungen; er wird häufig von Massen von Dioritporphyr durch- setzt. Sowohl im Glimmerschiefer als im Dioritporphyr treten Silbererze füh- rende Gänge in einer Gangmasse von Quarz mit Letten auf; der Verfasser unterscheidet: a) rothe umgewandelte Erze, nämlich Chlorsilber, Arseniksil- ber, Weissspiessglanzerz, Mennige, Brauneisenerz, Malachit, Kupfergrün und Zinkspath; b) schwarze, unveränderte Erze: Silberglanz, Fahlerz, Blei- schweif, Antimon- und Bleiglanz, Eisenkies, Markasit, Arsenikkies und Schwe- fell. Wie in den meisten Bergwerks-Revieren Mexicos lässt sich die Umwan- delung derselben in Salze bis zu gewissen Tiefen verfolgen; im Allgemeinen ist der Reichthum der Erze kein bedeutender. — 2) Reviere von las Virgenes und Cacachilas. Hier waltet Granit vor, der Krystalle von Orthoklas und als unwesentlichen Gemengtheil schwarzen und rothen Tur- malin enthält; er wird von feinkörnigem Ganggranit und von Diorit durchsetzt. Bei las Virgenes finden sich Erzgänge; sie enthalten in oberer Teufe: Chlor- und Bromsilber, gediegenes Silber und Silberglanz; in grösserer Teufe: Fahlerz, silberhaltigen Bleiglanz, Kupferlasur und Bleiglanz; als Gangarten erscheinen theils Baryt, theils Quarz. Im Revier von Cacachilas ist der Granit in der Nähe der Erzgänge sehr aufgelöst; die Gangarten besteben aus Baryt und Kalkspath mit Bestegen von Letten und Speckstein; die ein- brechenden Erze sind: Glätte, Bleiglanz, Fahlerz. gediegen Silber, Chlor- und Bromsilber; Kupferlasur, Malachit, Kieselkupfer, Eisenkies und Blende. Die ürzführung ist reich, aber die vielen Gänge sind schmal. — 3) Die In- sel San Jose. In dem Granit, aus welchem die hohen Berge dieser Insel bestehen, setzt ein 4 bis 6 Varas* mächtiger Gang auf, dessen Ausgehendes auf mehr denn 1600 Varas bekannt ist. Er enthält Kupfer- und Silbererze, * Eine Vara oder Elle = 0,835 Meter. 113. die auf Nestern und Schnüren in Quarz als Gangart einbrechen. Die Erze sind: Kupferglanz, Malachit, Kupferlasur, Kieselkupfer, Chlorsilber, Silber- glanz, Rotheisenerz. — Der Verf. gibt ausserdem noch weitere Mittheilungen über andere Vorkommnisse von Erzen , die aber noch nicht genau genug untersucht sind, sowie über Gold führende Gänge und Seilenwerke. Unter ihnen verdient namentlich die Gold-Grube San Rafael Erwähnung, die zwischen dem Tule- und Gallinas-Thale betrieben wird. Das Gold findet sich auf einem Gange im Diorit, eingesprengt in Quarz oder Kalkspath, begleitet von Eisenkies und Kupferkies. — Durch seine eingehenden Untersuchungen gelangt CastıLo zu folgenden für die nationalökonomischen und bergbaulichen Verhältnisse des Landes wichtigen Schlüssen und Vorschlägen: Nieder-Cali- fornien ist eine dürre Gegend, in welcher es wenig regnet, keine Flüsse und “anbauwürdiges Land gibt, also geringe Hoffnung, dieselbe durch Ackerbau zum Emporblühen zu bringen; hingegen ist das Land reich an Silber-, Gold- und Kupfererzen, auch an Schwefel- und Steinsalz-Lagerstätten, wesshalb der Bergbau besonders zu berücksichtigen. Die am häufigsten vorkommenden Silbererze können, wegen ihrer mineralogischen Beschaffenheit und wegen Mangel an Wasser und Brennmaterial nicht im Lande selbst zu gut gemacht werden und es sind daher besondere Bergwerks-Geseize erforderlich, welche die freie Ausfuhr der Mineral-Producte gestatten und allen Bergbau treiben- den Gesellschaften ihren Schutz gewähren. H. Laspeyges: die hohlen Kalkstein-Geschiebe im Rothliegen- den nördlich von Kreuznach an der Nahe (Zeitschr. d. deutsch. geo- log. Gesellsch. XVII, 4, S. 669-638). Bei seinen geognostischen Unter- suchungen der Ablagerungen des Rothliegenden mit den eingelagerten Erup- tivgesteinen in der Pfalz hatte H. Laspeyvres mehrfache Gelegenheit, hohle Kalkstein-Geschiebe zu beobachten, welche mit den von W. v. Hamwıncer be- schriebenen manche Analogien, aber auch Verschiedenheiten zeigen. H. Las- PEYREs fand solche Geschiebe an mehreren Orten: im Winterbach-Thale unter- halb des Dorfes Winterburg; das Unterrothliegende besteht hier aus einem sehr rothen, an Bindemitteln reichen Conglomerate, mit vielen, bis zu Kopf- grossen Geschieben von devonischem Kalksteine, von denen einzelne hohl im Innern und mit Braunspath bekleidet sind, auf dem sich auch noch Krystalle von Aragonit und Asphalt-Kügelchen finden. Ausgezeichneter ist aber das Vorkommen bei Heddesheim in den oberen Schichten der mittleren Etage des Rothliegenden. In einem rothen, eisenreichen, thonigen Sandstein liegen viele, bis kopfgrosse Geschiebe von dolomitischem Kalkstein. Die Oberfläche derselben ist meist rauh anzufühlen, weil sie mit mikroskopischen Kıyställ- chen besetzt; die Mehrzahl dieser Geschiebe ist nun von Innen her, bald stärker, bald geringer, bald nach dieser, bald nach jener Richtung ausgehöhlt, so dass die Hohlräume oft sonderbare Gestalten zeigen; ja nicht selten sind mehrfach gekammerte Hohlräume, wenn die Aushöhlung der Geschiebe von verschiedenen Stellen ausging. Die Wandungen der Hohlräume sind mit Kry- stallen von Braunspath, Kalkspath, Baryt, Aragonit, Schwefelmetallen, be- 8 =. 11% kleidet. Endlich verdient noch ein weiteres Vorkommen Erwähnung, im sog. Fluthgraben bei Dohrsheim. Hier enthalten die Conglomerate der mitt- leren Abtheilung des Oberrothliegenden viele Kalkstein-Geschiebe, die aber von Aussen nach Innen ausgehöhlt sind. — Nach der Beschreibung der ver- schiedenen Vorkommnisse von Kalkstein-Geschieben im Rothliegenden der Gegend von Kreuznach bemerkt Laspeyres, dass Hohlgeschiebe in den Con- glomeraten mit Geschieben dolomitischen Kalksteines wohl in allen Sediment- Formationen zu finden sein dürften, und führt zugleich ein neues Vorkommen an. Es ist diess bei Breitenau am Rain bei Garmisch an der Loisach, in den Bayerischen Alpen in einem Diluvial-Conglomerat. Das Bindemittel des- selben besteht aus einem sandigen oder thonigen, porösen Kalk; die Ge- schiebe sind mannigfache Kalksteine und im Innern mehr oder weniger aus- gehöhlt; ihre Aussenfläche ist mit den zierlichsten Rhomboedern von Kalk- oder Braunspath bedeckt. Beachtung verdient bei diesen Conglomeraten die Thatsache: dass die Geschiebe der dichten Kalksteine nicht ausgehöhlt sind, sondern nur die der krystallinisch-körnigen. — Laspzyres bespricht nun sehr gründlich die Ursachen, warum die Geschiebe ausgehöhlt wurden und zwar zunächst die Frage: warum die Geschiebe angegriffen wurden und nicht die sie umschliessende Grundmasse. Wie bei den Feldspa- then in der Feldspath-Grundmasse der eruptiven Silicat-Gesteine, so ist auch bei den Kalk-Geschieben in kalkiger Grundmasse die Ursache zu der leich- teren oder exclusiven Lösung der Einschlüsse gegen die des Teiges nicht, oder nur sehr untergeordnet in den chemischen, sondern in den physikali- schen und mechanischen Verhältnissen und Verschiedenheiten der Substanzen zu suchen. Dass die Geschiebe bei Kreuznach in sandig-thonigem Teig lie- gend besonders und dieser nicht angegriffen wurden, bedarf keiner weiteren Erörterung. Was nun die Aushöhlung der Geschiebe von Innen nach Aussen betrifft, so glaubt LAspeyges und mit Recht, dass solche auf mechanischen Gründen beruhe; sie setzt voraus: 1) einen ursprüng- lichen, wenn auch noch so kleinen Hohlraum im Geschiebe mit wenig- stens einer Kluft, die sich nach Aussen und Innen öffnet, oder statt beider ein System von Sprüngen, die im Innern der Geschiebe eine grössere Ver- ästelung haben, als in den äusseren Theilen; 2) eine ungeschlossene, am besten poröse Grundmasse und 3) eine geringe Durchdring- barkeit der Einschluss-Substanz durch Flüssigkeiten. C. F. Zıscken: die Braunkohle und ihre Verwerthung. 1. Theil: die Physiographie der Braunkohle. Heft 3 und 4. Hannover 7866. 8°, S. 353—818 (Vgl. Jb. 1865, 748). — Mit diesen beiden Heften, welche die Fundorte der Braunkohle, resp. deren Gewinnungspunkte behandeln, hat der erste Theil dieser dankenswerthen Arbeit seinen Abschluss erreicht, wozu wir dem Verfasser nur Glück wünschen können. Eine höchst mühevolle, aus tausenden verschiedener Quellen geschöpfte und zu einem übersichtlichen Ganzen sorgsam verbundene Arbeit, welche dem wissenschaftlichen Forscher ebenso viele Anhaltepunkte für weitere Vergleiche und Forschungen dar- 115 bietet, als sie dem Praktiker in vielfacher Beziehung wichtige Dienste erweisen wird. Eine grosse Anzahl von interessanten Flötzprofilen erhöhet den Werth dieser Gabe und beweiset von neuem die Analogien, welche zwischen der Bildung der Braunkohlenflötze und der älteren Steinkohlenflötze stattgefunden haben. Man kann, gewiss mit nur sehr wenigen Ausnahmen, in beiden nur Torfmoore der Vorwelt erblicken! Der Verfasser hat sich nicht begnügt, nur die Fundorte der Braunkohlen in den sämmtlichen Ländern Europa’s für seine Darstellung auszubeuten, er dehnt seine Forschungen auch über Afrika, Asien, Australien und Amerika aus, indem er zugleich, wie schon früher hervorgehoben, ausser den eigent- lichen, tertiären Braunkohlen gleichzeitig auch das Vorkommen von älteren Kohlen bis zur Dyas herab in den Kreis seiner Betrachtungen zieht. Wün- schenswerth erscheint uns behufs eines noch leichteren Gebrauches dieses Handbuchs sowohl für diesen, als auch für den zweiten noch folgenden Theil ein möglichst vollständiges Ort-Register. Dr. F. v. Hochstetter: Geologische Ausflüge aufJava (Novara- Exped. Geol. Theil, II. Bd.). 4%. 40 S. 1 Taf. — Diese geologischen Ausflüge des gefeierten Geologen der Novara-Expedition fallen in die Zeit vom 6. Mai bis 24. Mai 1858. Sein erster Ausflug war in das Gedeh-Gebirge ge- richtet, in die luftigen Höhen des Pangerango und Gedeh, am nordwest- lichen Ende der Insel. Das Gedeh-Gebirge als Ganzes ist eines der grossartigsten Vulcangerüste Java’s. Ein kolossaler Lavakegel umschliesst in einem- ungeheuren Krater, dessen Rande nördlich der G. Seda-Ratu (8900 Fuss), südlich der Mandala- wangi (8150 Fuss) angehören, zwei Eruptionskegel. Der nordwestliche Kegel, der Pangerango, ist 9326 Par. Fuss hoch, und erloschen, aus Lapilli und vulcanischer Asche in der regelmässigsten Gestalt aufgeschüttet. Neben ihm, in einem Abstande von nur !/a deutschen Meile gegen S.O. und mit ihm durch den 7870 Fuss hohen Rücken Pasir Alang verbunden, erhebt sich der zweite Eruptionskegel, G. Gedeh, fast zu gleicher Höhe (9230 Fuss). Er hat einen abgestumpften, innen durchbohrten Gipfel, und auf dem Boden des durch Einsturz gebildeten Kraters erhebt sich ein kleiner, neuer Eruptions- kegel mit einem Kraterschachte, dem thätigen Krater des Gedeh. Das am Gedeh-Gebirge vorherrschende Gestein ist ein feinkörniger, grauer Andesit, ähnlich den Pyroxen-Andesiten von Westland auf Island, oder manchen Amphibol-Andesiten (Mikrotinit Tscherm., grauer Trachyt v. RıcHr- HOFEN) Ungarns und Siebenbürgens. Die Haupimasse bildet feinkörniger Mi- krotin, nur sehr untergeordnet sind Einsprenglinge von Amphibolnadeln, reich- licher dagegen kleine schwarze Körner von Magneteisen und Augit. Aus dem grossen Krater des Gedeh zieht sich in nordöstlicher Rich- tung eine oben weit geöffnete und durch eine hochaufragende Trümmermasse zweigetheilte, nach unten aber am steilen, äusseren Gehänge des Gedeh- Kegels sich mehr und mehr verengende und vertiefende Kraterschlucht oder 8 * 116 Caldera, wodurch der grosse Krater ein spaltenförmiges Ansehen gewinnt. Wie nach abwärts eine Schlucht, so hat sich aber oben am Fusse der Kra- terwand durch die abstürzenden Massen ein Querdamm gebildet, hinter wel- chem sich die atmosphärischen Wässer ansammeln können. Diese dringen auf der tiefen Spalte am Fusse der Kraterwand ein, bis auf noch nicht völlig erkaltete Lavamassen, und an den glühenden Massen zu Dampf verwandelt, veranlassen sie von Zeit zu Zeit Ausbrüche aus dem noch thätigen Krater. Wasser, Schlamm und Steine hat der Berg zu wiederholten Malen bis in die neueste Zeit (am 28. Mai 7852, am 14. März 853) ausgeworfen, ferner feinen Sand und vulcanische Asche, die bis nach Batavia flog; auch glühende Steintrümmer, glühender Sand wurden mitgerissen und bildeten die Feuer- garben, die man sah; aber bis zu heissflüssigen Lavaströmen, bis zu ge- schmolzenen Lavatropfen oder vulcanischen Bomben hat er es in historischer Zeit nicht mehr gebracht. Er ist ebenso in seinem letzten Stadium, im Sta- dium der Fumarolen- und Solfatarenthätigkeit, wie alle übrigen Vulkane Java’s. Es ist die letzte Reaction des inneren Feuers gegen das von aussen eindrin- gende atmosphärische Wasser. Selbst die thätigsten Vulcane auf Java, der G. Guntur, und G. Lamongan, liefern nur „Lavatrümmerströme“, glü- hende Gesteinsstücke und glühende Asche, aber keine eigentlichen Lava- ströme. Schon Junehunn, dessen Name von Java unzertrennlich ist, hat die drei Hauptperioden in der Thätigkeit der Vulcane Java’s vollkommen natur- gemäss geschildert (Java, II. p. 640.). — Ein zweiter Ausflug führte v. Hoca#sterter nach dem auf der Nordseite des Plateaus von Bandong befindlichen Kraterfelde des Tangkuban Prahu, dessen westlicher Kessel Kawa Upas oder Giftkrater, der östliche Ka wa Ratu oder Königskrater heisst. Auch die hierüber gegebene Schilderung ist ebenso anziehend als instructiv. Die Lava des Tang Kuban Prahu ist ein feinkörniges, von feinen Poren durchzogenes rauchgraues Gestein, in welchem sich Mikrotinit-Kryställchen und Augit erkennen lassen Eine Analyse davon hat Dr. O. Prörss (Jahrb. 1864. 427) mitgetheilt und das Gestein als Dolerit bezeichnet; v. HocHsTETTER zieht vor, dasselbe als Pyroxen-Andesit zu den Ändesiten zu stellen. — Das südwestliche Grenzgebirge des Plateaus von Ban- dong, der District Rongga, hat die fernere erfolgreiche Thätigkeit v. HocastEtter’s auf Java in Anspruch genommen, wozu für ihn ein Reiseplan durch Junsnunn entworfen worden war, und wobei er, wie schon auf seinen vorigen Ausflügen, Seitens der Holländischen Regierung in der ausgezeich- netsten Weise Unterstützung gefunden hat. Solche Episoden in dem Leben eines Geologen, wie die Tage vom 19.—24. Mai auf Java, über welche v. HocHsTEITER hier berichtet, gehören zu den schönsten und erhebendsten nicht blos für den unmittelbaren Träger des dort Erlebten, sondern gleichzeitig für alle Genossen der Wissenschaft, welcher dieser Tribut gezollt worden ist. Wir heben von den auf diesem Ausfluge gewonnenen Resultaten nur noch hervor, wie neuerdings die Gliederung der javanesischen Tertiärforma- tion von HocustETiER aufgefasst wird. 117 1) Eocän-Formation. a. Untere Gruppe, kohlenführendes Schichtensystem, haupt- sächlich im südwestlichen Java von Junsuunn nachgewiesen. Zahlreiche ab- bauwürdige Flötze bituminöser Pechkoblen sind eingelagert in quarzige, nicht kalkhaltige Sandsteine und in Schieferthone. Verkieselte Baumstämme häufig, aber wenige oder gar keine Meeresconchylien. — b. Obere Gruppe, Orbituliten- und Nummulitenkalke mit dichtem Kalkstein und älterem Korallenkalk, mächtig entwickelt und in steiler Schich- tenstellung im westlichen Randgebirge des Plateaus von Bandong. 2) Miocän-Formation. a. Untere Gruppe, flötzarmes Thon-, Mergel- und Sandsteingebirge mit Kalk-Trachytbreccien und Tuffsandsteinen, im Distriete Rongga (Preanger- Regentschaft), in den Thälern des Tjiburial und Tji Lanang sehr reich an Meeresconchylien: Kohlenmassen und fossiles Harz kommen häufig vor, Braun- kohlenflötze selten. Dieser Gruppe gehören wohl auch die von Dr. H. R. Görrerrt beschriebenen Pflanzenreste * aus den Tuffschichten bei dem Dorfe Tangung (Preanger Reg.-Distr. Tschandjur) an. b. Obere Gruppe, trachytische Tuffe und Conglomerate, nebst jün- geren Korallenkalken. Diese Gruppe ist vielleicht auch von jüngerem als miocänem Alter. In die Zeit der miocänen Ablagerungen fällt der Anfang der grossartigen eruptiven Bildungen im indischen Archipel. Unter diesen lassen sich ältere Masseneruptionen theils auf nordsüdlichen Querspalten, theils auf ostwestlichen Längsspalten, von den jüngeren vulcanischen Eruptio- nen, welche auf ostwestliche Längsspalten beschränkt erscheinen, sehr be- stimmt unterscheiden. 3 En. Suess: Untersuchungen über den Charakter der öster- reichischen Tertiärablagerungen. I. Ueber die Gliederung der tertiären Bildungen zwischen dem Mannhari, der Donau und dem äusseren Saume des Hochgebirges (Bd. LIV. d. Sitzungsb. d. k. Ak. d. Wiss. 1. Abth. Juniheft, 7866. 66 S. 2 Taf.). — Abermals eine gewichtige Abhandlung, aus der hier wenigstens die Uebersicht der Gliede- rung entnommen werden soll. Die darin zusammengestellien Beobachtungen gestatten, in dem ausseralpinen Theile der Niederung von Wien N. von der Donau die nachfolgenden Glieder des Tertiärgebirges zu unterscheiden: 1) Nummulitenkalk undSandstein, gewöhnlich von grossen Blöcken begleitet. Waschberg, Michelsberg, Holy Wrh, Nadwonaw-Berg u. s. w. — Nautilus lingulatus,, Pleurotomaria concava, Corbis austriaca, Mytilus Rigaultianus, Alveolina longa etc. 2) Weisse Mergel und Sandsteine. Nieder-Fellabrunn, Auspitz, Gurdan u. s. w. bisher ohne organische Reste. * GÖöPPERT, die Tertiärflora auf der Insel Java. Gravenhage, 1854 und Jahrb. 1864, PeRT ’ : 118 3) Lage von blauem Tegel bei Nikolschitz mit Foraminiferen:; wahrscheinlich nicht von dem folgenden Gliede zu trennen. 4) Amphisylenschiefer (Oelschiefer der Karpathen) — Simonsfeld, Nikolsburg, Nikolschitz, Schittboritz, Kreppitz, Mautnitz, Tieschau u. s. w. — Amphisyle, Lepidopides, Meletta erenata, Mel. longimana, Ostracoden, Fu- coiden. , 5) Schichten von Molt. Wechsel von hochgelbem Quarzsand und buntem Tegel gegen unten, blauer Tegel und Braunkohle oben. Galgenberg bei Horn, Molt, Nonndorf, Bayersdorf? — In den tiefsten Schichten petre- factenleer, höher Cer. margaritaceum, Cer. plicatum, Melanopsis Aquensis, noch höher Sand und Turritella gradata; üher diesem Tegel mit den Ce- rithien, mit Hurex Schöni, Arca cardiifoermis etc. 6) Schichten von Loibersdorf. Sand von Drei Eichen, Mörders- dorf, Loibersdorf. — Cardium Kübecki, Pectune. Fichteli; einzelne Ueber- einstimmungen mit dem Meersande von Weinheim. Als ein tieferer Theil dieser Schichten sind die Bänke von Myt. Haidingeri sammt den durch Venus umbonaria ausgezeichneten Lagen anzusehen. 7) Schichten von Gauderndorf. Mugelsand, Kottau, Gauderndorf, Brunnstube, Lautschitz bei Selowitz. — Tellina strigosa, Tell. lacunosa, Psammobia Labordei, bei Gauderndorf Einschwemmungen mit Tapes Baste- rot, Mactra Bucklandi u. s. w., dann mit Pyrula clava etc. 8) Schichten von Eggenburg. Unten Sandstein, gegen oben Sand, Grus oder Kalkstein, auch Nulliporen-Kalkstein. a. Molassensandstein. Gauderndorf, Brunnstube, Dietmannsdorf u. 5. w. — Panopaea Menardi, Pholadomya, Solen, Pyrula rusticula ete. b. Schichten mit Pecten aduncus, Echinolamp. Linki, Terebratula Hoernesi etc. — Unt.-Nalb, Pulkau, Limberg, Dürnbach, Meissau. Grübern, Gauderndorf. Brunnstube, Zogelsdorf, Meiselsdorf, Drei Eichen u. s. w. und Lautschitz bei Selowitz. 9) Schlier. Blauweisser und grauer Mergel und Sandlager. Mürbe Sandsteinplatten. Horizont von Nassgallen. — Goldgeben, Streitdorf, Kirch- berg am Wagram, Feuersbrunn, Götzdorf, Plait, Wülzeshofen, Laa, Gruss- bach, Nuslau, Lautschitz u. s w. — Unten .Beletta sardinites, Nautilus, marine Conchylien, Cristellarien, höher oben Gypslagen und Sandsteinplatten mit Landpflanzen, auch brackische Einschwemmungen. Darüber erstes Erscheinen von Helix T'luronensis, Cerith. lignitarum. In dieses obere Niveau gehört wahrscheinlich der Süsswasserkalk von Ameis; es bildet dasselbe eine vielleicht selbständige, vielleicht mit dem nächst- folgenden Gliede zu vereinigende Gruppe, welche sich von den Schichten mit Mel. sardinites in der Regel ziemlich scharf abtrennt. 10) Höhere marine Bildungen. Unter diesem Gesammtnamen lässt Suess hier den marinen Tegel längs der Schmieda, den Sand von Grund, Guntersdorf, Windpassing, Grussbach u. s. w., sowie die höheren Mergel und Nulliporenkalke von Mailberg, dem Weihon bei Selowitz u. s. w. vereinigt, deren Bedeutung erst durch eine gleichzeitige Behandlung der Vorkommnisse der alpinen Niederung festgestellt werden kann. Die marine Fauna ist eine 419 überaus reiche und mamnigfaltige; in dem Sande von Grund und Grussbach finden sich zugleich die Landschnecken des Süsswasserkalkes von Ameis. 11) Gerithienschichten kommen nur bei Ober-Hollabrunn vor. 12) Lacustre und fluviatile Bildungen. a. Congerien-Tegel bei Ziersdorf. — Congeria, Melanopsis. b. Belvedereschotier; gelbe Flussgeschiebe aus harten, krystalli- nischen Felsarten, insbesondere aus Quarz. — Stettendorf, Hohenwerth, Wetz- dorf, Weikersdorf, Enzersdorf im Thale, Ladendorf u. s..w. — Mastodon longirostris, Hippoth. gracile etc. Dieses ist das leizte in diesem Gebiete abgelagerte Glied der Tertiär- formation. In einem besonderen Abschnitte weist Prof. Suess noch die Verbreitung und Aequivalente von einzelnen dieser Glieder in Mittel-Europa nach und als Anhang hierzu wurden von Dr. F. Steinpachner Bemerkungen über die fossilen Fische des Amphisylenschiefers am Ober-Rhein beigefügt. (Fortsetzung folgt im nächsten Hefte.) Ev. Surss: Über den Löss. Wien, 1866. 8°. 16 S. Der Löss oder der „leichte Grund“, wie man ihn in der Umgegend von Wien häufig bezeichnet, besteht aus einer ziemlich homogenen Masse von gelbem und braungelbem, kalkreichem und wenig plastischem Lehm. Er zeigt, wo er rein ist, in seinem Innern nie eine Spur von Schichtung und pflegt in steilen Wänden abzubrechen. Die organischen Reste, welche er führt, rühren niemals von Meeresbewohnern her, und dieser Umstand, sowie seine Vertheilung in den Weitungen der grossen Flusstbäler und sein Fehlen in der offenen norddeutschen Ebene lehren, dass er fluviatilen Ursprungs sei. Der Löss ist von trübem, zum Theile wenigstens aus den Alpen stam- mendem Flusswasser abgeseizt. Das sporadische Vorkommen grosser Blöcke, sowie die organischen Reste des Löss lehren uns seine Gleichzeitigkeit mit der durch ihr strenges Klima ausgezeichneten Diluvial-Epoche der grossen Gletscher. Der Löss scheint seine Entstehung den diluvialen, durch Abrei- bung der Gesteine getrübten Gletscherwässern zu verdanken, womit die Art seiner Verbreitung gut: übereinstimmt. Er fehlt sowohl den Hochalpen, als auch der norddeutschen Ebene. Er folgt dem Rhein, dem oberen Laufe der Maas, Schelde und so fort, deckt die südliche Hälfte ven Belgien, und bricht ziemlich scharf an einer Linie ab, welche von Dünkirchen südöstiich gegen Cöln verläuft. Noch bei Laeken, unweit Brüssel, trifft man ihn etwa 300 Fuss über dem heutigen Meere. Seine Nordgrenze läuft um den Harz, durch das nördliche Sachsen nach Schlesien und gegen Krakau hin. Diese Nord- grenze des Löss ist aber zugleich die Südgrenze der sogenannten nordischen Blöcke, welche auf Eisschollen hierher transportirt sein mögen. Demnach ergänzt sich das Bild des damaligen Europa etwa auf folgende Weise: Im Hochgebirge bauen grosse Gletscher ihre Moränen auf, schleifen ihre felsigen Betten aus und zahlreiche Bäche führen ein schlammiges Wasser herab. Mittel-Europa ist bis Dünkirchen, Cöln, Leipzig und Troppau schon 120 Festland. Ein Theil dieser schlammigen Wässer fliesst dem Rheinthale zu und gelangt in dem geschlossenen Bette bis nach Belgien hin. Ein anderer Theil derselben folgt der heutigen Richtung der Donau. Die Niederungen, welche sie heute durchfliesst, sind von Binnensee’n erfüllt, ähnlich der Kette von Binnensee’n im heutigen Nordamerika, und so oft der Strom wie bei Krems, in eine solche Weitung tritt, fällt in Folge der verringerten Sirö- mungsgeschwindigkeit ein grösserer Theil des Schlammes zu Boden. So ent- stehen die Aufschütiungskegel von Krems, Stammersdorf u. s. w. Die nord- deutsche Ebene endlich ist vom offenen Meere bedeckt; Eisschollen streuen auf derselben Skandinavische u. a. nördliche Felsblöcke aus. Darum fehlt ihr auch heute die Ackerkrume (?). — So unterscheiden wir auch drei Haupt- zonen in Mittel-Europa, jene des Hochgebirges, jene des Löss und jene der nordischen Ebene, Die organischen Reste des Löss bestehen aus Land-, seltener aus Süss- wasser-Conchylien und aus Landsäugethieren. Unter letzteren findet man den Auerochsen, Hirsch, Hamster, Spitzmaus, Murmelthier, eine Art Nashorn, vor Allem aber in grosser Häufigkeit das Mammuth ( Elephas primigenius ). Gopwin-Austen: über die känozoischen Formationen Belgiens. (Quart. Journ. of the Geol. Soc. Vol. XX1l, p. 228—254.) — Auch bier wird des Lösses gedacht, der in Belgien unter dem Namen „Zimon de Hisbaye“ bekannt ist, als eines der jüngeren Glieder der neueren känozoi- schen Bildungen. Vor Allem bezieht sich diese Abhandlung jedoch auf ältere känozoische Ablagerungen und besonders den Crag von Antwerpen, welcher dem Systeme Scaldesien Duuont’s gleichgesetzt wird. Die Identität seiner Schichten mit jenen in England (Jb. 1865, 762) veranlassten den Verfasser, die Verhältnisse des Crag-Meeres im Allgemeinen zu verfolgen und eine Kartenskizze über dessen allgemeine Verbreitung hier zu entwerfen, die aus der arktischen Zone bis nach Afrika reicht. C. Paläontologie. ° J. D. Dana: über Cephalisation. No. IV. (American Journ. of Seience and Arts, Vol. XLI, p. 163 u. f.) Vgl. Jh. 1868, 251; 1864, 864.) — Zur Beseitigung einiger Missverständnisse über den Begriff „Cephalisa- tion“, die aus einer Kritik des Herrn B. D. Wars# hervorleuchten und wohl auch bei manchem Anderen darüber noch vorwalten, hebt Dans hier noch einmal nachfolgende Sätze hervor: Cephalisation ist einfach Vorherrschen des Kopfes — cephalic domina- tion — in einem Thiere, welches in seinem Bau hervortritt, und ihre Höhe hängt ab von der Entwickelung des cephalen Centrums und dem Grade der Unterordnung der ganzen Structur des Thieres unter dasselbe. Sie lässt sich unter anderen auf folgende Weise bestimmen: 121 1) Mit höherer Cephalisation, wodurch eine Species eine höhere Stel- lung einninmt, dient der vordere Theil des Körpers oder seiner Glieder mehr und mehr zur Unterstützung des Kopfes, dagegen bedeutet eine nie- drigere Cephalisation, wenn jene Unterordnung unter den Kopf geringer und geringer wird. 2) Bei höherer Cephalisation wird die Form des Kopfes oder der vor- deren Körpertheile mehr und mehr zusammengedrängt, vervollkommnet, ver- dichtet oder verkürzt; bei niederer Cephalisation verlängern sich diese Theile oder hängen nur lose zusammen und erscheinen unvollkommen in ihren Theilen oder im Ganzen, der ganze Körper wird hierdurch mehr ver- längert oder ausgebreitet. 3) Mit höherer Cephalisation drängt sich auch mehr und mehr der hintere Theil des Thierkörpers zusammen, wird hierdurch compacter und verkürzt sich, denn eine Concentrirung nach vorn entspricht einer Verkür- zung nach hinten. Ebenso zeigt der Schwanz den Grad der Entwickelung des Thieres; grosse Länge oder Dicke desselben oder Zunahme der Wich- tigkeit desselben für die ihierischen Functionen weisen anf eine tiefere Stufe des Organismus hin. 4) Mit niederer Cephalisation ist nicht allein eine geringere CGoncen- tration oder Verdichtung und ein vollkommenerer Zustand der ganzen Struciur, sowohl vorn als hinten, zu bemerken, sondern es dehnt sich auch, in den tieferen Stufen, die Degradation der Structur bis zu einem Verschwinden wesentlicher Theile aus, wie der Zähne, Glieder, Sinne; ebenso aber auch zu einer starken Vergrösserung des Körpers weit über «die Grösse hinaus, welche das animalische System des Organismus noch ‘beherrschen könnte, und in diesem Falle ist das Geschöpf träge und dumm. — Man wird den hier ausgesprochenen Grundsätzen, welch» Dana schon bei den verschiedensten Classen des Thierreiches zur Classification derselben erfolgreich verwendet hat, nur beipflichten können und hat ein wenn auch nicht neues, so doch zuerst von Dana in seiner Allgemeinheit erkanntes und durchgeführtes Princip für die Classification auch fossiler Organismen ge- wonnen. J. D. Dana: ein Wort über den Ursprung des Lebens. (Ame- rican Journ. of' Sc. a. Arts, Vol. XLI. 1866. p. 389-394.) — Gegen- über den oft wiederholten Versuchen, den Ursprung organischer Wesen aus unorganischen Körpern zu erweisen, unter welchen die von Fremy neuer- dings der Academie der Wissenschaften in Paris vorgelegten wohl die ein- gehendsten sind, macht Dana geltend, wie die Teınperatur, die man den zu derartigen Versuchen verwendeten Flüssigkeiten ertheilt habe, wohl genügend sei, das Leben gewöhnlicher Pflanzen und Thiere zu zerstören, dass sie aber keinesweges genüge, um alles vegetabile oder animalische Leben darin zu vernichten. Diess beweisen Beobachtungen des Professor W. H. Brewer über die Gegenwart lebender Arten in den heissen und salzigen Gewässern Californiens, die hier mitgetheili werden. 122 Die höchste von ihm bis jetzt beobachtete Temperatur solcher heissen Quellen, in welchen noch niedrige Pflanzenarten gediehen, war 93° C. (gegen 200° F.). Dieselben waren aber in Überfluss in Gewässern von 520 bis 60° C. (1250—140° F.) vorbanden. In den heisseren Quellen bemerkte man nur Pflanzen der einfachsten Art, anscheinend einfache Zellen von hell- grüner Farbe; in Wässern von 60 -65° C. zeigten sich fadenförmige Con- ferven von sehr hellgrüner Farbe. Von thierischen Organismen wurden in dem salzreichen Mono-See, welcher ausser Kochsalz auch Soda und Borax u. s w. enthält, grosse Mengen von Fliegenlarven angetroffen, welche in ähnlicher Weise auch in dem grossen Salzsee vorkommen sollen. Weitere Notizen werden von BREwER angeschlossen, aus denen hervor- geht, wie die Keime vieler Pflanzen der Einwirkung der Wärme, der Salze und der Säuren bis zu verhältnissmässig hohen Graden, wenigstens höheren als man bisher anzunehmen pflegte, zu widerstehen vermögen W. Kıne und T. H. Rowsey: über das sogenannte Eosoön-Ge- stein. (Quart. Journ. of the Geol. Soc. Vol. XXI. 3. 1866. p. 185 bis 218, Pl. 14 u. 15) — Die Entdeckung des Eozoon oder Dämmerungsthieres in den älte- sten Kalksteinablagerungen unserer Erde (Jb. 1865, 496; 1866, 352, 368, 481, 579) hat eine gewaltige Anregung zu erneueten Studien dieser uralten Gebirgsschichten gegeben, wie sie der Wissenschaft nur willkommen sein kann. Meinen doch Viele, in dem Eoxoon als dem ältesten Organismus der Erde die Ur- oder Stammforın zu erblicken, aus der sich die gesammte Thier- und Pflanzenwelt der Erde allmählich entwickelt hat, und es konnte die Ent- deckung des Zoxoon zu keiner günstigeren Zeit erfolgen, als in den letzten Jahren, wo die Entstehung der Arten durch natürliche Züchtung von begei- sterten Anhängern Darwıns und seinen nüchternen Gegnern vielseitig erwogen und besprochen, wo ferner die Wirkungen des Metamorphismus nicht selten über die Grenzen der Möglichkeit ausgedehnt worden sind. Es lässt sich nicht läugnen, dass die als Eoxoon unterschiedenen Ge- bilde grosse Analogien mit Foraminiferen darbieten, wozu sie desshalb auch von den besten Kennern dieser Klasse gestellt werden; man wird ebenso zugeben, dass ihre Verwandtschaft mit den Spongien (Jb. 1865, 496), eine Ansicht, die auch W. H. Baıty (Geol. Mag. Vol. II, p. 388) gewonnen hat, vielleicht noch grösser ist, und man wird endlich auch anerkennen müssen, dass vollständige analoge Bildungen, wie Eoxoon, auch in der un- organischen Welt vielfach angetroffen werden. Wir erinnern an die unor- ganischen Gebilde mancher Moosachate. Hatte schon Baıry a. g. O. ausgesprochen, dass das Eozoon ihm weit eher das Product einer eigenthümlichen mechanischen Gesteinsbildung, als ein organisches Gebilde erscheinen müsse, eine Ansicht, die auch Prof. Hark- ness für die serpentinführenden Marmore von Canada und Connemara in 123 Irland vertbeidiget hat *, so bringen jetzt die Professoren Kıne und Rowney in Galway umfassende Beweise hierfür. Dieselben basiren sowohl auf mi- kroskopischen Untersuchungen der für das sogenannte Boxoon und die ser- pentin-führenden eozoen Gesteine charakteristischen Structur, als auch auf dem geologischen Vorkommen derselben in ganz verschiedenen, in ihrem re- lativen Alter sehr weit von einander entfernten Gebirgsarten. Nicht allein, : dass das Eoxoon canadense in Canada für das Laurentian bezeichnend ist, während der grüne Marmor von Connemara nach Murcnison zur Silurfor- mation gehört, Prof. Kına weist das Vorkommen ganz ähnlicher Formen auch in weit jüngeren, serpentinhaltigen Schichten vom Alter des Ljas, in Chal- cedonen, in dolomitischen Zechsteinen der Gegend von Sunderland und an- deren Gesteinen nach, und für ibn ist „eozonale Structur“ nur eine eigenthümliche unorganische Gesteinsbeschaffenheit. H. Burmeister: Einige Bemerkungen über die im Museum zu Buenos Aires befindlichen @!yptodon-Arten. (Zeitschr. f. d. ges. Naturwiss. 1866. No. VIN, IX, p. 138-149.) — Vgl. Jb. 1866, 373. — In einer Schrift von L. Novor über Glyptodon: Description d’un nouveau genre d’Edente fossile, renferment plusieurs especes voisines du Glyp- todon etc. Dijon, 7856“ ist neben Glyptodon eine neue Gattung Schisto- pleurum angenommen worden, von welcher BuruEısTER hier zeigt, dass ihre angenommenen Unterschiede von @lyptodon theilweise nicht vorhanden, theil- weise zur Trennung einer Gattung ungenügend sind, Alle G@lyptodon-Arten haben, so gut wle Schistopleurum, sechs z. Th. bewegliche Ringe am Anfange des Schwanzes besessen und ein Unterschied zwischen ihnen ist nur auf die Form der Platten dieser Ringe zu gründen. Die Einen (@lyptodon) haben flache Knochenplatten in jedem Ringe, deren Randreihe mit einer elliptischen flachen Erhabenheit, gleich einer Ro- seite oder einem Medaillon geziert ist. Dahin gehören @!l. tuberculatus, @I. clavipes und wahrscheinlich auch @!. reticulatus, welchen B. früher mit @!. tuberculatus vereinigen wollte, jetzt aber davon für verschieden hält. Die Anderen ( Schistopleurum) haben conische, scharf zugespitzte, hohe Höcker am oberen Rande jedes Ringes, deren Oberfläche eine gleich- mässige Sculptur ohne Andeutung einer besonderen Rosette darstellt. Dahin gehören Sch. typus — @I. elongatus Buru., Sch gemmatum, wahrschein- lich einerlei mit @l. laevis Burn., und @!. subelevatus Nov., welche wahr- scheinlich mit @!. spinicaudus Burn. identisch ist. Dieser zweiten Gruppe gehört vielleicht auch &. pumilio Burm. an, von welchem bisher nur ein Unterkiefer bekannt ist. i Interessant ist; Burmeister’s Mittheilung, dass @lyptodon ausser dem grossen hochgewölbten Rückenpanzer noch ein eigenes flachgewölbtes * Report of the thirty-fifth Meeting of the British Association, held at Birmingham in Sept. 1865. London, 1865. Transact. of the Sections, p. 59. 124 Brustschild von elliptischem Umfange besass, was zwischen den vier Bei- nen auf der Mitte der Unterseite in der weichen Körperhaut lag und eben- falls aus sechseckigen Knochenplatten, aber von geringerer Dicke als an dem Rückenpanzer besteht. Die weitere Begründung der hier niedergelegten Ansichten behält sich der Verfasser für die Zukunft ver. C. GıeseL: Toxodon Burmeisteri n. sp. von Buenos Aires. (Zeitschr. f. d. ges. Naturwiss. 7866. No. VII, IX, p. 134—138, Taf. 2.) — Das hier beschriebene Fragment eines Unterkiefers ergänzt den von Owen 1838 beschriebenen Unterkiefer von Bahia bianca in einer beachtenswerthen Weise sowohl durch die Form seiner hinteren Parlie als auch das Vorhan- densein eines letzten siebenten Backzahnes. Auch ergibt sich, dass dieser in dem zoologischen Museum der Universität Halle befindliche Kieler einer von T. platensis Ow. abweichenden Art angehört, dass endlich alle Form- verhältnisse des Toxodon entschiedener auf Cetaceentypus, als auf Pa- chydermen-, Nager- oder Edentaten-Verwandischaft hinweisen. C. GIeBeL: die im zoologischen Museum der Universität Halle aufgestellten Säugetbiere. (Zeitschr. f. d. ges. Naturwiss. 1866. No. VIII, IX, p. 94—134.) — Mit Vergnügen bemerkt man in dieser syste- matischen Anordnung von 191 verschiedenen Säugethieren auch eine grös- sere Anzahl fossiler Formen, welche Professor GIEBEL sehr zweckmässig neben die lebenden Verwandten eingereihet hat. Wo nur der für ein Museum meist unzulängliche Raum und andere Ver- hältnisse es gestatten, verdient ein solches noch wenig gebrauchtes Verfah- ren jedenfalls Nachahmung, ebenso wie das umgekehrte Verfahren, in einem geologischen Museum fossile Formen durch lebende zu erläutern. R. Kser: die Fische der bituminösen Schiefer von Raiblin Kärnthen. (Sitzungsber. d. K. Ac. d. Wiss. Bd. LIII, 46 S., 6 Taf.) — Die ersten ausführlicheren Angaben über einige fossile Fische der bitumi- nösen Schiefer von Raibl wurden bekanntlich von Broxn in den „Beiträgen zur triassischen Fauna und Flora der bituminösen Schiefer von Raibl“, Jb. 1858 und 1859, gegeben. Für die sich bier anschliessenden Untersuchun- gen von Prof. Kner konnte ein weit reichhaltigeres Material verwandt wer- den, welches durch Droxys Stur von Seiten des k. k. Hofmineraliencabinetes in der schon oft gerühmten liberalen Weise zur Disposition gestellt wor- den war. h Die Raibler Fische gehören zur Trias, wenn sie auch etwas älter sind als jene von Seefeld in Tyrol. Unter 11 hier beschriebenen Arten sind mehrere zu neuen Gattungen erhoben worden. 125 1) Graphiurus .callopierus n. g. et sp. aus der Gruppe der Üoelacan- thini und nahe verwandt mit Coelacanthus. 2) Orthurus Sturii n. g. et sp., dem Semionotus nahe verwandt. 3) Ptycholepis avus n. sp. 4) Thoracopterus Niederristi Br. 5) Megalopterus raiblianus n. g. et sp., dessen Unterschiede von dem verwandten T'horacopterus festgestellt werden. 6) Pholidopleurus typus Br., der unter allen Raibler Fischen nebst Belonorhynchus am häufigsten vorkommt und von welchem Kxer über 50 Exemplare von verschiedener Grösse und Vollständigkeit vergleichen und untersuchen konnte. 7) Peltopleurus splendens n. g. et sp., einem Pholidopleurus in man- chen Beziehungen nahe stehend. 8) Pholidophorus microlepidotus n. sp. 9) Pholidophorus Bronni n. sp. . 10) Lepidotus ornatus ? Ac. 11) Belonorhynchus striolatus BR. Alle hier beschriebenen Fische entstammen der tiefsten der Raibler Schichten, auf welche nach oben die Leitenkohle folgt, die selbst wieder von der muschelführenden Schicht mit Myophoria überlagert wird. In dieser obersten Schicht kommen nur selten Fischreste vor und zu ihnen gehört eine wahrscheinlich zweite Art von Peltopleurus und ein vereinzelter Zahn eines muthmasslichen G@yrodus. R. Kner: die fossilen Fische der Asphaltschiefer von See- feld in Tirol. (Siszungsber. d. kais. Ac. d. Wiss. Bd. LIII, 32 S., 6 Taf.) — Zu einem genaueren Vergleiche der fossilen Fische von Seefeld mit jenen der Raibler Schichten hat der Verfasser ausser den in Wien vorhandenen Exemplaren namentlich die reiche Sammlung des Museums zu Innsbruck be- nutzt, die er zu diesem Zwecke Herrn Prof. PıcaLer verdankt. Aus seinen sorgfältigen Untersuchungen geht zunächst hervor, dass beide Localitäten keine einzige Art mit einander gemein haben und auch nur 2 oder 3 Gattungen. Die Schiefer von Raibl sind durchwegs leicht von jenen von Seefeld zu unterscheiden, durch tiefere schwarze Färbung, compacteres Gefüge und demnach grössere Härte; sie stehen in diesen Verhältnissen den Fischschiefern von Perledo in der Lombardei ungleich näher, wie auch in der geringen Grösse der Fische. Seefeld reiht sich dagegen in letzterer Beziehung viel näher den Lias- und jüngeren Jura-Schichten an, indem die Zahl der ansehnlich grossen Fische die der kleineren überwiegt. Die geologische Stellung der Seefelder Fischschiefer, welche man früher dem Lias zurechnete, ist schon von GüuseL als triadisch erkannt worden. Die von Prof. Kner darin unterschiedenen und genau festgestellten Arten sind folgende: 126 Eugnathus insignis n. sp., Lepidotus ornatus Ac., Lepidotus parvu- lus ? Mün., Semionolus latus Ac, Sem. striatus Ac., Pholidophorus dor- salis Ac., Phol. cephalus n. sp., Phol. latiusculus Ac. und Phol. pusil- lus Ae. Ebenso taktvolle als sachkundige Bemerkungen über die in diesen bei- den Abhandlungen Kner’s beschriebenen Gattungen und Arten erläutern die dazu gegebenen schönen und treuen Abbildungen. Jonn Youse: über die Verwandtschaften des Platysomus und verwandter Geschlechter. (Quart. Journ. of the Geol. Soc. 1866. Vol. XXI, p. 301—317, Pl. XX u. XXL) — Nach einer specielleren Be- schreibung der hier einschlagenden Gattungen Platysomus, Amphicentrum n. g., Eurysomus (eingeführt für Platysomus macrurus), Mesolepis n. Q. und Eurynotus As. gelangt Youns zu folgender Classification: Diese 5 Gattungen bilden mit der Familie der Pycnodonten eine nalür- liche Gruppe der heterocercen Ganoiden, welche er Lepidopleuridae nennt. I. Bauchflossen fehlen. Platysomidae. Zähne einreihig, conisch, scharf. Gaumenknochen zahnlos. — Platy- somus Ac. zum Theil. (P!. gibbosus, rhombus, striatus ? in der Zechstein- formation und Pl. parvulus in der Steinkohlenformation.) Amphicentridae. Rücken- und Bauchrand scharfeckig. Zähne in der Form von höckerigen Tafeln auf den Kiefer-, Kiemen- und Gaumenknochen. Zwischenkiefer zahn- los. — Amphicentrum n. g. (A. granulatum Huxı. aus der Steinkohlenfor- mation von N. Staffordshire.) Eurysomidae. Zähne in der Form von abgestumpften Kegeln, oder eines Stieles mit einem zusammengezogenen Halse. — Eurysomus n. g. —= Platysomus Ac. z. Theil.) — Typus: Eu. macrurus (Plat. macrurus) As, in der Zech- steinformation. II. Bauchflossen vorhanden. Mesolepidae. Zähne ähnlich denen von Eurysomus. — Mesolepis n. g.; Eurynotus As. — Von Mesolepis werden M. Wardi und M. scalaris aus der Stein- kohlenformation von N. Staffordshire beschrieben. Pycenodontidae. Zähne oval, halbkugelig, oder, wenn sie verlängert sind, stumpfe Kegel. — Pycnodus, Mesoden, Gyrodus etc. (mit Ausnahme der von Cocem be- schriebenen Labroiden-Formen, vgl. Jb. 1865, p. 381). 127 Miscellen. Einem Briefe von Dr. F. Storıczka in Calcutta an Herrn Hofrath W. v. Haıpinser (Verh. d. k. k. geol. Reichsanst. 26. Nov. 7866) entnehmen wir folgende, gewiss alle Fachgenossen lebhaft interessirende Mittheilungen: Dr. Srorıczka hatte sich von den furchtbaren Anstrengungen seiner im Sommer 1865 in den Himalaja unternommenen Reise lange nicht erholen können und lag im April und Mai 1866 schwer krank in Calcutta darnieder. Ende Mai begab er sich nach Simla und im Juni nach Panji bei Chini, in der Hoffnung, einige Arbeiten, namentlich im Spitithale, ausführen zu können. Allein es war unmöglich, er kehrte nach Simla zurück und ging Ende Au- gust über das Gebirge nach Missouree, wo er mit Oldham zusammentraf, der sich nach Naini-tal begab, während StoLiczka nach Calcutta zurückreiste. Zur Zeit der Absendung seines Schreibens (10. Oct.) war er zwar noch nicht wieder gänzlich hergestellt, aber doch wieder eifrig beschäftiget mit der Fort- setzung seines Werkes über die Gasteropoden der Kreideformation, welches ebenso stark sein wird, wie jenes über die Kreide-Cephalopoden (Jb. 1866, 865), da es zwar weniger Tafeln, aber mindestens doppelt so viel Text ent- halten wird. Mit grosser Dankbarkeit und Anerkennung namentlich auch gegen Dr. Taomaıs OLouam, spricht sich Dr. Srorıczka über die nun durchgeführte Reor- ganisation des Governement Geological Survey, der geologischen Reichs- anstalt für Indien aus. Folgendes ist das Personale: Ein Superintendent Dr. Taomas Orpsaum mit 1000 Thaler Silber monatlichen Gehalt; 4 Geologen mit einem Gehalte, der bis zu 666 Rthlr. monatlich steigi; 4 Geologen-Assisten- ten mit einem Gehalt bis zu 466 Rthlr. monatlich; 8 Assistenten mit einem . Gehalt bis 333 Rthlr. monatlich. Die 4 Geologen sind: W. Branrorn, MeD- LIcoTT, Cu. OLonam und Srouiczka. Übrigens beziehen alle Geologen und As- sistenten monatlich 100 Rthlr. für Quartier, Pferde u. s. w. und ausserdem auf den Reisen noch 2°/, Rthlr. täglich für ihre Person. Sicher kann man nur wünschen, dass die Wissenschaft überall eine ähnliche Anerkennung finden möge, wie es bei dieser Dotirung für Indiens Geologen klar ausgesprochen worden ist. ® K. K. geologische Reichsanstalt in Wien. — In der Sitzung am 6. November 78665 wird zur Kenniniss gebracht, dass der allgemein verehrte Begründer und Director der k. k. geologischen Reichsanstalt, der k. k. Hof- rath Ritter v. HAıpınger, unter dankbarster Anerkennung der hohen Verdienste desselben, in den bleibenden Ruhestand versetzt worden sei und dass die Leitung der geologischen Reichsanstalt bis zu der erfolgenden Wiederbe- setzung der hiemit erledigien Stelle eines Directors, wie bisher durch den ersten Chefgeologen Bergratih Dr. Ritter Franz v. HauER zu besorgen sein wird. 128 . Es ist die geologische Reichsanstalt durch Haıpınger, dessen?Geisteskraft man ihre Gründung verdankt und der in dem Zeitraume von nahe 17 Jahren wit nie ermüdender Thätigkeit ihre Arbeiten geleitet hat, zu einer Entwicke- lung gelangt, welche bewundernswürdig ist und sichere Bürgschaft gewährt, dass der herrlich gediehene Baum, der nach allen Richtungen hin schon so reiche Früchte getragen hat, auch unter neuen Verhältnissen kräftig forige- deihen werde, umsomehr, als gerade der zu seiner weiteren Pflege seitdem definitiv bestimmte Sectiousrath Franz R. v. HıvEr mit dessen innerstem Leben vollkommen vertrauet ist und in der sorgsamsten Pflege desselben seit langer Zeit schon mit dem früheren Director gewetiteifert hat. + b Einen Nekrolog auf Anı Tneodore Ponson, geb. zu Genf den 4. Juli 1801, den Verfasser des berühmten Werkes „über den Steinkohlenbergbau“ enthält die Berg- und Hüttenmännische Zeitung Glückauf in No. 45, 1866. Cuırtes MAcLArEN, geb. 1782, noch 1865 zum Präsidenten der geolo- gischen Gesellschaft in Edinburg erwählt, ist im 84. Jahre am 10. Sept. 1866 zu Moreland Cottage, Grange, Edinburgh verschieden. (The Geol. Mag. No. 28, 1866.) Wırrıam Horkıns, in den Jahren 7851 —52 und 1852-53 Präsident der geologischen Gesellschaft in London und 1854 Präsident der British Asso- ciation zu Hull, verschied im October 7866. (The Geol. Mag. 1866. No. 33, p- 576.) $ Be richtiges uUn2. S. 10 lies „WÜRTTENBERGER“ statt WÜRTENBERGER. In NAUMANN’s Abhandlung über den Granit des Kreuzberges, Jahrg. 1866, sind fol- gende Druckfehler zu berücksichtigen: S. 146, Z. 2 v. o. lies „denn“ statt dann. 66,3 U... „20° statt 13. 2 0, 5 9%.Uu. „ „an.dem“ statt an den. „ 174, „ 2 v. o. fehlt nach dem Worte gegenüber das Wort unsern „ 176, „ 6 v. o. lies „trümer“ statt trümmer. » nn nA2N:. 0. ,„. „Hygiea“, statt Hygina. „ 117%, #380. „ „also* statt als. | %& Über die Bedeutung der Krystiallfllächenumrisse und ihre Beziehungen zu den Symmetrie-Verhältnissen der Kry- stallsysteme von Herrn Dr. &. Werner, Assistent und Privatdocent an der kgl. polyt. Schule in Stuttgart. Man hat in früherer Zeit öfters — und zum Theil geschieht diess noch heute — die verschiedenen Krystallformen lediglich oder doch hauptsächlich nach der mathematischen Gestalt der Umrisse der Flächen in ihrer idealen Form, d.h. derjenigen be- schrieben und definirt, wo allen gleichwerthigen (physikalisch gleichen) Flächen, beziehungsweise Kanten gleiche räumliche ‚Ausdehnung zukommt. Würfel heisst hiernach diejenige Krystall- form, welche von sechs Flächen umschlossen ist, die sämmtlich gleich grosse Quadrate sind, das reguläre Octaeder ist nach jener Definition ein Polyeder, das von acht gleichen gleichseitigen Drei- ecken begrenzt ist u. s. w. In ähnlicher Weise wurde die Länge der Kanten und die mathematische Beschaffenheit der Ecken an der idealen Form zur Beschreibung benützt. Bekanntlich finden sich aber in der Natur höchst selten, ja ohne Zweifel niemals solche Vorkommnisse von Krystallen, welche vollkommen die Umrisse der idealen Gestalt zeigten. Es dürfte sich sehr fragen, ob man ein Recht habe, alle die sogenannten »verzerrten« Formen für Abnormitäten oder Krankheits-Erscheinungen zu erklären, wie ja eigentlich durch den Ausdruck »Verzerrung« geschieht, und als nor- male Form eine Krystallform aufzustellen, welche wohl nie in der Natur gefunden wird. Wollte man aber auch kein Gewicht darauf legen, dass jene Bezeichnung und Beschreibung der Krystall- Jahrbuch 1867. 9 de By ET EEE FT EEE x a ee B 130 formen, welche die Umrisse der Flächen an der idealen Gestalt in ihrer mathematischen Bedeutung angibt, hinsichtlich des ange- führten Gesichtspunctes auf die in Wirklichkeit vorkommenden einfachen Krystalle meistens gar nicht anwendbar ist, so muss man doch jedenfalls zugeben, dass es zum Mindesten unpractisch erscheint, den Anfänger in der Krystallegraphie vorzugsweise an die Flächenumrisse der einfachen, in’s Gleichgewicht der Flächen gesetzten Krystallgestalten zu gewöhnen, da er mit Hülfe dieser Merkmale nicht im Stande ist, die Körper wieder zu er- kennen, wenn sie in Combinatiou mit einander vorkommen. Nur die Lage, beziehungsweise die Neigung einer Fläche gegen die andere, nicht ihr Umriss kann unter allen Umständen zur Bestiim- mung des Körpers, dem sie angehört, dienen. Mit all diesem soll indessen nicht gesagt werden, dass das Entlehnen mathematischer Ausdrücke für die krystallographi- schen Bezeichnungen durchaus unstatthaft sei; man kann im Ge- gentheil einen ganz ausgezeichneten, ja in gewissem Sinne un- ersetzlichen Gebrauch von den mathematischen Bezeichnungen machen, wenn man sie nur sozusagen symbolisch gebraucht, d. h. wenn man sich stets erinnert, dass an die Stelle des Be- griffs mathematischer Gleichheit der der physikalischen Gleichheit tritt. Man darf also z. B. wohl von einem Quadrai sprechen, ınuss aber darunter eine solche rechiwinklige vierseitige Figur verstehen, deren 4 Seiten physikalische Gleichheit haben. Dann kann die Figur ein Oblongum werden im mathematischen Sinne des Woris, sie bleibt dennoch ein krystallographisches Quadrat und ein Parallelepiped, das von lauter solchen physika- lisch gleichen oblongen Quadraten — man verzeihe mir diese un- mathematische Bezeichnung — eingeschlossen ist, bleibt unter allen Umständen ein krystallographischer Würfel. Obwohl nun die Flächenumrisse der Krystallformen, auch wenn sie in dem eben angelührten Sinne bezeichnet werden, nur einen untergeordneten Werth haben, weil sie sich ändern, sobald ein weiterer Körper durch Combination hinzutritt, so dürfte es sich dennoch verlohnen, diese Flächenumrisse genauer zu untersuchen und namentlich durch die verschiedenen Umwand- lungen bindurch zu verfolgen, welche sie bei ungleichmässiger räumlicher Ausdehnung der Flächen einer einfachen Form , ins- 131 besondere aber bei Combinationen erleiden, und zu untersuchen, ob und welche Gesetzmässigkeiten in dieser Beziehung aufge- funden werden können. Wir wählen zunächst beispielsweise die Körper des regulären Systems. Man kann hierbei für den Um- riss der einzelnen Flächen eines Körpers dreierlei Fälle unter- scheiden, nämlich den Umriss der Fläche 1) bei der einfachen idealen Gestalt, 2) bei Combinationen mit verschiedenen anderen Körpern, 3) bei den sog. Verzerrungen, d. h. wenn zu der Ver- änderung des ursprünglichen Flächenumrisses durch Combinatio- nen auch noch die durch ungleiche räumliche Ausdehnung der verschiedenen Flächen gleicher Qualität hinzutritt. Zunächst wol- len wir der einfacheren Anschauung wegen nur die zwei erst- genannten Fälle in's Auge fassen, wobei dann den Bezeichnungen der Umrisse zugleich ihre mathematische Bedeutung bleibt, ohne dass die krystallographische sich aufhöbe. Würfel. — Die Fläche des einfachen Würfels ist ein Quadrat, also eine Figur mit vier gleichen Seiten und vier glei- chen Winkeln, eine Figur, welche eine vierfache Symmetrie zeigt, nämlich um zwei Linien, welche durch den Mittelpunct der Figur gehen und parallel sind zu den Seiten des Quadratis, und um zwei Linien, welche die eben genannten Symmetrallinien im Mittelpunct unter Winkeln von 45° schneiden. Werden die Ecken des Würfels durch die Flächen des regulären ÖOctaeders abge- stumpft, so wird die Würfelfläche zu einem Achteck, in wel- chem die ursprünglichen Quadratseiten unter sich gleich bleiben, die vier neuen Seiten ebenfalls unter sich, und die 8 Winkel unter sich gleich (= 135°) sind. Rücken die Octaederflächen näher und näher zusammen, so dass die Würfelfläche kleiner und kleiner wird, so wird letztere schliesslich, indem je zwei Oc- taederflächen sich berühren, zu einem Quadrat, das zwar noch dieselben Symmetrallinien hat, wie das ursprüngliche, aber um 45° gegen dasselbe gedreht ist. In der Combination des Wür- fels mit dem Granatoeder bleibt die Würfelfläche quadratisch, nur wird sie um so kleiner, je mehr die Granatoederflächen an Umfang zunehmen, und in der Combination mit Octaeder und Granatoeder zugleich erscheint wieder das beschriebene Achteck. Das Hinzutreten eines Leucitoides zum Würfel ändert den Flä- chenumriss des letzteren in gleicher Weise, wie das Octaeder, g* 132 das eines Pyramidenwürlels wie das Granatoeder ab; und Com- binationen mit mehreren dieser Körper zugleich liefern ebenfalls keine neue Abänderung am Umriss der Würfelfläche. Anders ist es, wenn der Würfel sich mit einem Pyramidenoctaeder oder einem Achtundvierzigflächner combinirt. Die quadratische Wür- felfläche wird alsdann zunächst zum Zwölfeck, in welchem die vier ursprünglichen Seiten gleich und die acht neuen Seiten unter sich gleich sind. Unter den zwölf Winkeln sind die vier in der Gegend der ursprünglichen Quadratecken gleich, die acht übrigen ebenfalls unter sich gleich. Je mehr sich die Flächen der ge- nannten Körper auf Kosten der Würfelflächen vergrössern, desto mehr nähert sich die Gestalt des Zwölfecks der eines Achtecks, in welchem aber im Gegensatz zu dem oben beschriebenen Acht- eck die acht Seiten gleich, dagegen die Winkel nur je zu 4 und 4 gleich sind. Die Combination des Würfels mit einem Acht- undvierzigflächner (oder einem Pyramidenoctaeder) und dem Oc- taeder (oder einem Leucitoid) gibt zunächst ein Sechszehneck mit 4 gleichen, 8 gleichen und wieder 4 gleichen Seiten und mit je zu 8 und 8 gleichen Winkeln, hernach, indem die ursprüng- lichen Quadratseiten verschwinden, ein Zwölfeck, das mit dem vorhin beschriebeneu Zwölfeck zwar gleiche Symmetrieverhält- nisse zeigt, aber gegen dasselbe um 45° gedreht ist. Überschaut man die ganze Reihe der beschriebenen Figuren, so sieht man leicht ein, dass jene vierfache Symmetrie, welche oben für das erste Quadrat angegeben wurde, auf alle diese Fi- guren passt. Man kann kurz sagen, mit Ausnahme jener acht Puncte der Peripherie des Polygons, welche auf den 4 Symmetrallinien selbst liegen, lassen sich immer acht Puncte auf der Peripherie angeben, welche unter sich gleiche Lage zu den Symmetrallinien haben. Die Reihe der Figuren, welche die Würfelfläche unter verschiedenen Umständen zeigt, hätte sich leicht noch vermehren lassen; es liesse sich z. B. bei der Combination von Würfel mit Octaeder und zwei verschiedenen Pyramidenoctaedern oder Acht- undvierzigflächnern ein Vierundzwanzigeck als Umriss der Würfel- fläche denken u. s. w.; aber man sieht leicht ein, dass unter allen Umständen die Figur, welche die Würfelfläche zeigt, dem ausge- sprochenen vierfachen Symmetriegesetz unterworfen ist. Will man eine Bezeichnung suchen, die für alle jene Figuren \ 133 passt, welche die Würfelfläche unter verschiedenen Umständen annimmt, und die zugleich jene vierfache Symmetrie ausdrückt, so wird man kaum eine passendere als die einer viergliedri- sen Figur finden (wobei wir unter „Gliedern« die Elemente des Umrisses, Seiten und Ecken, verstehen). Die Umständlichkeit, mit der wir die in Rede stehenden Verhältnisse am Würfel durchgegangen haben, gestattet uns, bei den übrigen Körpern etwas kürzer zu sein. Octaeder. — Die Fläche des einfachen Octaeders ist ein gleichseitiges (und gleichwinkliges) Dreieck Dasselbe wird bei der Combination. mit dem Würfel zuerst zu einem 3 + 3seiligen, gleichwinkligen Sechseck, dann wieder zu einem gleichseitigen Dreieck, das gegen das ersigenannte um 60° gedreht ist. Die Combination mit dem Granatoeder oder einem Pyramidenoctaeder lässt das ursprüngliche Dreieck unverändert; ebenso liefert die Combination mit einem Leucitoid (das dieselbe Veränderung wie der Würfel hervorbringt) oder mit mehreren der genannten Kör- per zugleich keine neue Figur. Dagegen machen die Pyramiden- würfel oder Achtundvierzigflächner aus dem ursprünglichen Drei- eck zunächst ein Neuneck, das 6 + 3seilig und 6 + 3winklig ist (d. h. das sechs gleiche und wieder drei gleiche Seiten und sechs gleiche und wieder drei gleiche Winkel hat); hernach ein Sechseck, das zwar 6 gleiche Seiten, aber nur je zu drei und drei gleiche Winkel besitzt, mithin verschieden von den oben be- schriebenen ist. Alle diese Figuren, die sich durch complicirtere Combinationen leicht noch vervielfältigen liessen, haben das Ge- meinsame, dass sie um drei Linien symmetrisch sind, welche die Lothe von den drei Ecken des ursprünglichen Dreiecks auf die gegenüberliegenden Seiten darstellen. Entweder je drei oder je zwei mal drei Glieder sind gleich und liegen symmetrisch zu diesen drei Linien und wir bezeichnen desshalb diese Figuren kurz als dreigliedrig. Granatoeder. — Der Rhombus, welchen die Fläche des einfachen Granatoeders zeigt, wird bei der Combination mit Würfel oder Octaeder zu einem Sechseck, welches in beiden Eällen 4 + 2seitig und 4 + 2winklig ist, aber mit dem Unterschied, dass die beiden gleichen Winkel bei der Combination mit dem Würfel die zwei stumpfen, bei der Combination mit dem Octaeder ET nn u z- N nn 134 die 2 spitzen Winkel des ursprünglichen Rhombus darstellen. Beide Sechsecke sind symmetrisch um die beiden Diagonalen des letzteren. Combination mit Würfel und Octaeder zugleich gibt ein 4 + 2 + 2seitiges und 4 + 4winkliges Achteck, her- nach ein Rechteck, dessen Seiten jenen beiden Diagonalen parallel sind. Allen diesen Figuren, sowie denjenigen, welche sich durch anderweitige Combinationen des Granatoeders noch auffinden lassen, ist eine doppelte Symmetrie, nämlich um die beiden Dia- gonalen des ursprünglichen Rhombus, gemein; ausser dieser haben sie keine Symmetrie und wir nennen sie desshalb am passendsten zweigliedrig; denn zum Mindesten sind je zwei Glieder ein- ander gleich. Leucitoide. — Am einfachen Leucitoeder (Leucitoid des Leucits, Analcims, Granats), wie an jedem Leucitoid, sind die Flächen Deltoide, symmetrische Vierecke, an denen nur zwei und zwei anliegende Seiten gleich sind, während von den vier Win- 'keln die beiden zwischen je zwei ungleichen Seiten liegenden einander gleich, die zwei andern diesen, sowie unter sich un- gleich sind. Die Combination mit dem Würfel gibt zuerst ein symmetrisches Fünfeck, dann ein gleichschenkliges Dreieck, eben- so die mit dem Octaeder; -die mit beiden zugleich ein 2 + 2 + 1 + 1seitiges, aber symmetrisches (2 + 2 + 2winkliges) Sechseck oder, wenn Würfel oder Octaeder stark vorherrschen, ein 2 + 1 + 1seitiges, aber symmetrisches Viereck. Jede von beiden Figuren hat ein Paar paralleler, aber nicht gleicher Seiten. In Combination mit dem Granatoeder ist die Leueitoederfläche ein 2 + 2 + 2seitiges und 2? +2 +1 + 1winkliges Sechseck. Bei der Combination mit Würfel, Granatoeder und Octaeder zugleich erscheint ein Rechteck, von dessen vier Seiten aber nur zwei absolut gleich, die zwei andern unter sich zwar mathematisch gleich, aber qualitativ (physikalisch) verschieden sind; seine vier rechten Winkel sind zwar mathematisch gleich, jedoch von zweierlei physikalischem Werth, denn sie gehören ver- schiedenen Ecken an und werden von physikalisch verschie- denen Kanten gebildet. Alle diese Figuren haben, wie man sieht, nur symmetrische Ausbildung zu beiden Seiten einer einzigen Symmetrallinie, der Längsdiagonale des ursprünglichen Deltoids. Von den Seiten und Winkeln sind die einen zu je zweien gleich, 135 die andern einzig in ihrer Art; mit andern Worten: die Glieder gruppiren sich entweder zu zwei oder nur zu eins; d. h. sie sind zwei- und eingliedrig. Dasselbe gilt von allen anderen Figuren, die man durch anderweitige Combinationen des Leueitoe- ders auffinden kann. Ähnliche Figuren und jedenfalls dieselben Symmetrie-Verbältnisse zeigen die Flächen der übrigen Leucitoide. Pyramidenwürfel und Pyramidenoctaeder. — Die Flächen dieser beiden Körper sind, wenn sie für sich ohne Com- bination auftreten, gleichschenklige Dreiecke und werden, mit andern Körpern combinirt, zu einfach symmetrischen Vierecken, Fünfecken, Sechsecken u. s. w. Deltoide werden z. B. die Flä- chen der Pyramidenwürfel, wenn sie untergeordnet am Octaeder, die der Pyramidenoctaeder, wenn sie untergeordnei am Würfel auftreten; in den umgekehrten Fällen entstehen symmetrische Vierecke mit einem Paar paralleler, aber ungleicher Seiten u. s. f. Es zeigen sich also hier dieselben Symmetrie-Verhältnisse, wie beim Leucitoeder, d.h. die Flächenumrisse sind zwei- und eingliedrig. Achtundvierzigflächner. — Die Flächen eines ein- fachen Körpers dieser Art sind ungleichseitige Dreiecke, welche zwischen ihren Seiten und Winkeln keinerlei Symmetrie zeigen. Diese Symmetrielosigkeit ist auch charakteristisch für alle Figu- ren, welche aus jenen Dreiecken bei Combinationen mit andern Körpern entstehen (mit Würfel oder ÖOctaeder ungleichseitige Vierecke oder Dreiecke, mit beiden zugleich ungleichseitige Drei-, Vier- oder Fünfecke u. s. w.). Jedes Glied (Seite oder Winkel) einer solchen Figur ist mit keinem andern gleich, steht also einzig da und die Flächenumrisse der Achtundvierzigflächner heissen da- her eingliedrig. Wir haben bis jetzt nur die Vollflächner berücksichtigt. Gehen wir zu den Halbflächnern über, so bemerken wir folgende Re- geln: 1) Die Flächen eines Halbflächners haben denselben Cha- rakter, was die Gleichheit oder Ungleichheit der Elemente ihres Umrisses betrifft, zeigen dieselben Symmetrie-Verhältnisse, wie die des Vollflächners, von dem er sich ableitet. (Das Tetraeder zeigt sich dreigliedrig, wie das Octaeder; ein Pyritoeder zwei- und eingliedrig, wie der Pyramidenwürfel, aus dem er durch He- miedrie entstanden.) 2) Tritt an einem Halbflächner eine andere Krystallform in Combination auf, welche derselben Hemiedrie a ATELIER TT ee a de | er u 2 22 136 ? fähig ist, so behalten auch hier die Flächen den Charakter der Flächen des Vollflächners. (Die Pyramidentetraederflächen sind, mit dem Tetraeder verbunden, zwei- und eingliedrig, wie die Flächen des Leucitoids, aus dem sie sich ableiten. Die Acht- undvierzigflächnerflächen behalten ihren eingliedrigen Charakter, wenn sie halbflächig am Tetraeder als Flächen eines gebrochenen Pyramidentetraeders, oder am Pyritoeder als Flächen eines ge- brochenen Pyritoeders erscheinen.) 3) Erscheint dagegen an einem Halbflächner ein Vollflächner, welcher der betreffenden He- miedrie nicht fähig ist, so wird letzterer hinsichtlich der Gleichheit seiner Glieder sozusagen degradirt, d. h. was viergliedrig war, wird am Halbflächner zweigliedrig, was zweigliedrig war, wird zwei- und eingliedrig u. s. w. (In CGombination mit dem Te- traeder werden die Würfelflächen zweigliedrige Sechsecke, die Granatoederflächen zwei- und eingliedrige Fünfecke, die Pyra- midenwürfelflächen eingliedrige Dreiecke u. s. w.) Die bisherigen Betrachtungen galten zunächst nur für die- jenigen Gestalten der einfachen Körper und Combinationen, an denen den Flächen von gleicher Qualität auch eine gleiche räum- liche Ausdehnung zukommt. Dehnen wir nun aber unsere Be- trachtungsweise auch auf die sogenannten Verzerrungen aus, d.h. auf Krystallformen von jener ungleichen räumlichen Ausdehnung der physikalisch gleichen Krystallelemente, wie wir sie in der Natur immer finden. Wir brauchen bloss die Voraussetzung zu machen, die schon weiter oben als in der Krystallographie giltig bezeichnet worden ist, dass Gleichheit der Krystallelemente, in unserem Fall zunächst Flächenelemente (Seiten, Winkel), nicht sowohl gleiche lineare oder überhaupt räumliche Ausdehnung als vielmehr gleiche Qualität, gleiche physikalische Beschaffenheit, mit einem Worte Gleichwerthigkeit, bedeutet. Die Granatoeder- fläche kann unter Umständen ein Sechseck von lauter Seiten ver- schiedener Länge sein; weil aber von den sechs Winkeln vier unter sich und wieder zwei unter sich gleich sind, so dass da- durch je zwei gegenüberliegende Seiten parallel werden und weil jene unter sich gleichen Winkel an physikalisch gleichen Ecken liegen und die den beiden gleichen Winkeln anliegenden vier Seiten physikalisch gleich sind, ebenso die beiden übrigen Seiten unter sich, so kann man immerhin die Fläche eine zwei- 137 gliedrige heissen. So wird sich leicht verstehen, in welchem weiteren Sinne wir die Ausdrücke viergliedrig, dreigliedrig, zwei- gliedrig, zwei- und eingliedrig, eingliedrig gebrauchen, wenn nur die oben als mathematisch gleich beschriebenen Glieder auch bei mäthematischer Ungleichheit physikalische Gleichheit besitzen. — Was ergibt sich nun aus den bisherigen Betrachtungen? — Vor allem springt in die Augen, dass die Flächen der einzelnen Körper des regulären Krystallsystems gewissermassen alle übri- gen Systeme andeuten, dass das reguläre System in der vier- gliedrigen Fläche seines Sechsflächners das viergliedrige, in der dreigliedrigen seines Achtflächners das dreigliedrige, der zwei- gliedrigen seines Zwöllflächners das zweigliedrige, der zwei- und eingliedrigen seiner Vierundzwanzigflächner das zwei und ein- gliedrige und in der eingliedrigen seiner Achtundvierzigflächner das eingliedrige System repräsentire. Ein mechanischer Druck senkrecht zu einer viergliedrigen, dreigliedrigen, zweigliedrigen u. s. w. Fläche des regulären Systems müsste eine solche Än- derung in der Lagerung der Moleküle im Krystall hervorrufen, wie sie dein vier-, drei, zweigliedrigen u. s. w. System ent- spricht und die physikalische, z. B. optische Untersuchung müsste alsdann dieses Verhältniss bestätigen. Jene Repräsentalion der übrigen Krystallsysteme durch die Flächen des regulären ist nicht bloss Sache der Vorstellung, sie lässt sich gewissermassen körperlich vollziehen. Sobald nätnlich irgend ein Krystall des regulären Systems auf eine viergliedrige, dreigliedrige u. s. w. Fläche gestellt wird, so hat man in Bezug auf die Vertheilung der gleichen Glieder des Krystalls (Flächen, Kanten, Ecken) nach rechts, links, vorn, hinten, oben, unten die Ordnung des betreffenden Systems hergestelll. Man wird sich hiervon leicht überzeugen, wenn man einen Krystall des regulä- ren Systems der Reihe nach auf eine Fläche des Würfels des Octaeders, des Granatoeders, eines der dreierlei Vierundzwanzig- flächner, eines Achlundvierzigflächners stellt. Ja, es kommt in . der Natur gar nicht selten vor, dass Krystalle des regulären Sy- stems, welche in einer dieser Stellungen aufgewachsen sind, den Charakter des entsprechenden Systems an sich tragen, indem sie hinsichtlich der räumlichen Ausdehnung der einzelnen Flächen 138 viergliedrige,, dreigliedrige, zweigliedrige Krystalle nachzuahmen | scheinen. * Suchen wir das bisber vom Standpunct des regulären Systems Gesagte auf die übrigen Systeme auszudehnen, so werden wir ähnliche Bestimmungen machen können, wie dort. Der Kürze wegen führen wir indessen die Resultate der Untersuchung nur tabellarisch auf, es wird keine Schwierigkeit haben, nach dem, was bisher gesagt wurde, den Sinn der folgenden Angaben zu verstehen. Viergliedriges System: Dreigliedriges System: (Sechsgliedr. System: Zweigliedriges System: Endfläche Beide quadrat. Säulen 4 —+ 4Akant. Säulen Beiderlei Octaide Vierkantner Endfläche Beide sechss. Säulen 6 + 6kantige Säulen Rhomboeder Dreikaniner Endfläche Beide sechss. Säulen 6 + 6kant. Säulen Dihexaeder Sechskantner Endflächen Rhombsäulen Octaide (rhomb.:! viergliedrig. zweigliedrig. zwei- und eingliedrig. zwei- und eingliedrig. eingliedrig. dreigliedrig. zwei- und eingliedrig ** eingliedrig. zwei- u. eingliedrig. eingliedrig. Me a din un sechsgliedrig. zweigliedrig. zwei- und eingliedrig. zwei- und eingliedrig. eingliedrig. ) zweigliedrig. zwei- und eingliedrig. + eingliedrig. ® Vgl. A. Weıssach, über die Monstrositäten tesseräl krystallieirender Mineralien. (Inaugural-Diss.) Mit 4 lithogr. Taf. Freiberg 1858. =* Diejenigen Säulenflächen, welche die Zickzackkanten abstumpfen, sind rhomboidisch ; dass sie als zwei- und eingliedrig gezählt werden müs- sen, soll weiter unten gezeigt werden. — Stellt man sich eine sechsseitige Säule, verbunden mit der Endfläche, vor, so darf man nicht vergessen, dass vom Standpunct des dreigliedrigen Systems die Kanten oben und unten an einer Säulenfläche physikalisch different sind. === Die Rhombenflächen der Rhomboeder sind nicht zweigliedrig, son- dern nur zwei- und eingliedrig. Denn entweder sind die zwei oberen Kan- ten stumpf und die unteren scharf oder umgekehrt; es findet also zwischen oben und unten keine Symmetrie statt. + Die Säulenflächen in Combinationen mit der Endfläche sind zwar Rechtecke, aber die 4 Winkel sind von zweierlei Qualität, weil an Ecken 139 Zwei-u.einglidr.System: Schiefendflächen zwei- und eingliedrig. Medianebene zwei- u. eingliedrig. * 4 Augitpaare oder Schiefrhombsäulen eingliedrig. Eingliedriges System: Einfache Parallelflächen- paare eingliedrig. Man sieht, dass im viergliedrigen System das zweigliedrige, zwei- und eingliedrige und eingliedrige, im zweigliedrigen das zwei- und eingliedrige und eingliedrige, im zwei- und einglied- rigen das eingliedrige, endlich im dreigliedrigen das zwei- und eingliedrige und eingliedrige System repräsentirt ist. Während also das reguläre System durch die Miitelglieder des vierglied- rigen und zweigliedrigen mit dem zwei- und eingliedrigen und dem eingliedrigen System verbunden wird, so vermittelt das drei- gliedrige direct zwischen dem regulären und den beiden letzt- genannten Systemen, wie denn auch weder das dreigliedrige Sy- stem im viergliedrigen oder zweigliedrigen, noch diese in jenem repräsentirt sind. Die gegenseitigen Beziehungen der einzelnen Krystallsysteme sind durch das Vorstehende in ein nicht uninteressantes Licht gestellt und wenn in der doppelten Stufenfolge vom regulären bis zum eingliedrigen System von einem zwischen dem zwei- und eingliedrigen und dem eingliedrigen liegenden (»diklinometrischen«) Krystallsystem nirgends Etwas angedeutet ist, so dürfte hierin wohl ein weiterer Beweis gegen die Aufstellung eines solchen Systems liegen. (Der Haupibeweis liegt freilich darin, dass die Symmetrie-Verhältnisse dieses hypothetischen Systems selbst voll- ständig mit denen des eingliedrigen Systems zusammenfallen.) Ebenso ist die Existenz eines sechsgliedrigen Systems, als dessen Halbflächner die Körper unseres dreigliedrigen erscheinen müss- ten, durch unsere Betrachtungen unwahrscheinlich gemacht; denn es wäre dasselbe weder im regulären System repräsentirt, noch das reguläre im sechsgliedrigen und nur das in beiden, aber auf von zweierlei Qualität gelegen. Daraus folgt, dass die Flächen jedenfalls nur zwei- und eingliedrig sind. * Die Medianebene (Endfläche, senkrecht zur Orthodiagonale) stellt in der Regel ein Rhomboid, oder eine davon abgeleitete Form dar; dass diese als zwei- und eingliedrig gelten muss, wird unten nachgewiesen werden. x De > > WW U UP 4 = ll 220 U u GE 4 UP SZ 2 GE an "AI | BESOEEERNE N Vi IE N EREEEEDSREEEENERERET N RR 140° ganz ungleiche Weise repräsentirte dreigliedrige System würde dieselben mit einander verbinden. Da das dreigliedrige System in ganz analoger Weise, wie das viergliedrige aus dem regulä- ren hervorgeht, so würde die Annahme eines eigentlichen sechs- gliedrigen Systems die Möglichkeit der Existenz eines achtglied- rigen bedingen, welches sich zum viergliedrigen verhielte, wie das sechsgliedrige zum dreigliedrigen. Uns scheinen die sechs- gliedrigen Formen eher die Rolle von (freilich eigenthümlich ausge- prägten) Zwillingsformen des dreigliedrigen Systems zu spielen. Gehen wir zum regulären System zurück. In diesem sind, wie wir gesehen haben, die Flächen des Sechsflächners viergliedrig, des Achtflächners dreigliedrig, des Zwölfflächners zweigliedrig, der Vierundzwanzigflächner zwei- und eingliedrig. der Achtundvierzigflächner eingliedrig. Es springt von selbst in die Augen, dass die Zahlen auf der einen Seite umsomehr zunehmen, jemehr sie sich auf der andern Seite vermindern, und es ist nicht zu verkennen, dass hierin eine gewisse Gesetzmässigkeit liege. Es gibt aber einen einfacheren Weg, dieselbe nachzuweisen. Die Peripherie eines Achtundvierzigflächners lässt sich in sechs Regionen eintheilen, deren jede 8 Flächen umfasst und die Stelle der Würfelfläche ein- nimmt: ebenso ordnen sich je 6 Flächen des Achtundvierzigflächners auf der Region einer Octaederfläche zusammen, je vier nehmen die Stelle einer Granatoederfläche ein und je zwei die irgend eines der dreierlei Vierundzwanzigflächner. Man kann in gewissem Sinn sagen, -8 eingliedrige Flächen seien mit einer viergliedrigen, 6 eingliedrige mit einer dreigliedrigen, vier mit einer zweiglied- rigen und 2 mit einer zwei- und eingliedrigen äquivaleni. Wollte man hiernach für die viergliedrigen Flächen die Zahl 8, für die dreigliedrigen die Zahl 6, für die zweigliedrigen 4, für die zwei- und eingliedrigen 2, für die eingliedrigen 1 als einen Coeffi- zienten der Gliederigkeit ansehen, so könnte man sagen: Für jeden Körper des regulären Systems ergibt sich als Product der Flächenzahl mit dem Gliedrigkeits-Coeifizienten seiner Flächen die Zahl 48, nämlich beim 4M Würfel 6x8= 48 Octaeder iS) Granatoeder I >22 48 Leucitoide ) Pyramidenoctaeder 24 x2= 48 Pyramidenwürfel Achtundvierzigflächner ADS — 48 Ganz analoge Verhältnisse ergeben sich in den übrigen Sy- stemen und man erhält so im viergliedrigen System die Zahl 16, im. dreigliedrigen die Zahl 12, im zweigliedrigen die Zahl 8, im zwei- und eingliedrigen die Zahl 4, im eingliedrigen die Zahl 2 je als Product der Anzahl der Flächen eines einfachen Körpers und des Coeffizienten der Gliedrigkeit der betreffen- den Fläche. Man überzeugt sich biervon leicht, wenn man die Multiplication für die einzelnen Körper dieser Systeme vor- nimmt. Es stelli sich heraus, dass die Zahl, welche für eine viergliedrige Fläche charakteristisch ist, halb so gross ist, als die für das viergliedrige System u. s. w. — Nur in zwei Fäl- len könnte man bei der Bestimmung der Gliedrigkeitszahl in Zweifel kommen, nämlich im zwei- und eingliedrigen System bei der zur Orthodiagonale senkrechten Endfläche (Medianebene) und im dreigliedrigen System bei den Säulenflächen, welche die Zick- zackkanten eines Rhomboeders abstumpfen. In beiden Fällen stellt die fragliche Fläche ein Polygon dar, welches lauter paar- weise gegenüberliegende und (physikalisch) gleiche Seiten und paarweise gegenüberliegende gleiche Winkel, sonst aber keiner- lei Regelmässigkeit, also keine eigentliche Symmetrie besitzt. Letzterer Umstand lässt die Fläche als eine eingliedrige erschei- nen, während sie nach dem zuerst Angeführten doch für eine eingliedrige Fläche zu regelmässig erscheint. Obwohl nun diese Fläche nicht im eigentlichen Sinn zwei- und eingliedrig ist, müs- sen wir sie dennoch als den zwei- und eingliedrigen äquivalent rechnen; denn ihr Gliedrigkeits-Coefficient berechnet sich zu 2, als Quotient der Flächenanzahl in die für das System geltende Normalzabl. (Für den ersten der beiden genannten Fälle erhält man %2 — 2, für den letzten 12/6 —= 2.) Die als charakteristisch für die einzelnen Systeme genannten Zahlen (48, 16, 12, 8, 4, 2) werden für die hemiedrischen 142 Körper nur halb so gross. Das reguläre Tetraeder z. B. mit seinen 4 dreigliedrigen Flächen liefert die Zahl 4x 6 — 24. Da diejenigen Körper, welche der betreffenden Hemiedrie nicht fähig sind, an einem Halbflächner vollflächig auftreten, ‚so muss ihr Gliederzahl-Coeffizient halbirt sein, um die gleiche Zahl zu geben. Wir haben auch wirklich gesehen, dass in diesem Fall die viergliedrigen Flächen zweigliedrig, die zweigliedrigen zwei- und eingliedrig werden u. s. w., so dass dadurch der Gliedrig- keitscoelfizient gerade halbirt wird. Ein eigenthümlicher Fall tritt beim Octaeder ein, wenn es am Pyritoeder auftritt; da letzteres einer Hemiedrie angehört, der das Octaeder nicht fähig ist, so muss für die Octaederfläche der Gliedrigkeits-Coeffizient halbirt und die Fläche selbst aus einer dreigliedrigen eine halbdrei- gliedrige werden. Dieses Verhältniss äussert sich am Körper selbst darin, dass die Octaederfläche bei untergeordnetem Pyri- toeder ein unsymmetrisches, nicht dreigliedriges, übrigens 3 + 3- seitiges und 3 -+ 3winkliges Sechseck darstellt. Letzteres ver- hält sich zum ursprünglichen Octaederdreieck ähnlich, wie ein Rhomboid oder überhaupt ein Polypon mit je zwei gegenüber- liegenden gleichen Seiten und Winkeln zu einem Rechteck oder überhaupt einer entsprechenden zweigliedrigen Figur. Unsere Betrachtungsweise wäre noch mancher interessanten Anwendungen fähig, wie z. B. auf die verschiedenen Arten von Halbflächnern im viergliedrigen Systeme. Wir beschränken uns jedoch auf die gegebenen Andeutungen. Die Gesetzmässigkeiten, welche wir aufgefunden haben, sind nichts Anderes, als eine der vielen Formen, unter welchen die allgemeinen krystallographischen Symmetrie-Gesetze zum Ausdruck kommen. Nicht die bald so, bald anders, je nachdem es dem Bedürfniss für die Vorstellung oder Berechnung angemessener ist, aufgestelllen Axensysteme, sondern nur diese allgemeinen Symmetrie-Gesetze sind es, welche zur Definition, Beschreibung und Benennung der Krystallformen und der Krystallsysteme in erster Linie dienen müssen. Über den Löss, besonders in Bezug auf sein Vorkommen im Königreiche Sachsen von Herrn Fr. Alb. Fallou in Waldheim. Den Löss oder Lössmergel erklärt man gewöhnlich für einen kalkhaltigen, lockeren, sandigen Lehm. Im Königreiche Sachsen lagert ‘er hauptsächlich in der Gegend von Meissen, Lommatsch und Mügeln, mithin am linken Gehänge der Elbe, da, wo sich dasselbe immer weiter von der letzteren zurückzieht, zugleich immer niedriger wird und zuletzt nur noch an 500‘ absol. Höhe erreicht. Er kommt zwar auch thalaufwärts von Meissen bis in die Nähe von Pirna zum Vorschein, aber nicht im Zusammen- hange, sondern nur strichweise in unbeständigen Lagern, die an der Hälfte der steilen Thalwand wieder verschwinden, dagegen aber zum Theil bis an’s Ufer der Elbe hinabreichen. Grösstentheils ist er mit einer Lage von lockerem Glimmer- lehm und dieser meist auch mit einem festeren Thonlehmboden 3—4' hoch überdeckt und daher kommt es, dass man über sein Vorkommen, seine wahre Erstreckung und Verbreitung bis jetzt noch zu keiner vollständigen Gewissheit gelangt ist. Denn zwi- schen dem Löss und Glimmerlehm ist in Farbe und Gefüge kein Unterschied. Dieser besteht bloss darin, dass der letztere kei- nen kohlensauren Kalk, auch meist ganz andere Mineralbestand- theile enthält. Diess lässt sich aber äusserlich um so weniger cer- kennen, da sie im Allgemeinen ohne Mittelglied unmittelbar an einander schliessen. | 14% Über die Entstehung und Ablagerung des Lössmergels sind bereits sehr verschiedene Ansichten zur Sprache gekommen, und dass man hierüber noch heute nicht einig sei, ergibt sich aus einem erst neulich in Wien gehaltenen Vortrage. * In dem Geröllschutt, welcher diesem Boden gewöhnlich zu Grunde liegt, finden sich hin und wieder auch nordische Blöcke und an der nördlichen Grenze der Schweiz auch Gletscherblöcke der Hochalpen. Man hat daher behauptet: der Löss sei nichts anderes, als das von den Gletschern zerriebene Grundgestein, der feine, schlammartige Sand, welcher durch dieselbe Ursache, wie die Blöcke, in die Tiefe geführt und weit von seiner Heimath abgelagert wor- den sei. z Diese Meinung wiederholt sich auch in folgender Stelle obigen Vortrags: „Das sporadische Vorkommen grosser Blöcke, sowie die organi- schen Reste des Löss lehren uns seine Gleichzeitigkeit mit der durch ihr strenges Klima ausgezeichneten diluvialen Epoche der grossen Gletscher. Wer immer in unseren Hochgebirgen eine Gletschergegend besucht hat, wird von der, sonst in den Bergen ungewohnten, trüben Färbung der Wässer überrascht gewesen sein. Sie rührt von der fortwährenden ab- reibenden und glättenden Wirkung her, welche die Eismassen auf ihr felsiges Bett ausüben und es ist begreiflich, dass zur Zeit der grösseren Ausdehnung der Gletscher ganz ausserordentliche Mengen von Gestein zu Gletscherschlamm zerrieben und die Abflüsse sehr irübe gewesen sein müssen. Diese Trübung ist es, welcher der Löss, aller Wahrschein- lichkeit nach, seine Entstehung verdankt. — Ein Theil dieser schlam- migen Wässer fliesst dem Rheinihale zu und gelangt in dem geschlos- senen Bette bis nach Belgien hin, ein anderer Theil derselben folgt der heutigen Richtung der Donau. — Die norddeutsche Ebene endlich ist vom offenen Meere bedeckt, Risschollen streuen auf derselben scandina- vische Felsblöcke aus. Darum fehlt ihr auch heute die Ackerkrume.“ Nach einer anderen Meinung soll der Löss ein zersetzter Liasmergelschiefer sein, der häufig Kugeln und Nieren von ver- härtetem Mergel, caleinirte Land- und Süsswassermuscheln, sowie auch Überreste vorweltlicher Thiere, übrigens 66 Proc. Thon, 16 Procent kohlensauren Kalk und 18 Procent glimmerhaltigen Quarzsand enthalte. Er soll vorzugsweise im Rhein-, Maas- und * Ev. Süss: über den Löss.. Wien, 1866. 8°. 16 S. «Jb. 1867, Ss. 419.) 145 unteren Neckarthale vorkommen und nicht nur einen vortrefflichen Boden liefern, sondern auch mit Vortheil zur Düngung benutzt werden können. Noch hat sich eine Meinung dahin geäussert: der Löss sei bloss Lehm, dessen untere Schichten ihren kohlensauren Kalk lediglich durch einsickerndes Regen- wasser erhalten hätten, wesshalb diese unteren Schichten auch mehr Kalk enthielten, als die oberen. Eine ähnliche Ansicht ist es auch, welche annimmt, der Löss sei nichts weiter, als die Wirkung gewöhnlicher Regengüsse. Ich würde sie nicht erwähnen, wenn sie nicht von einem be- rühmten Geologen ausgegangen und ebenso, wie die übrigen, gedruckt zu lesen wäre. Im Allgemeinen aber betrachtet ınan den Löss noch heute nur als eine Varietät «des Lehmes und diesen, gleichwie den Sand und Kies und die erratischen Geschiebe mit eingerechnet, als den Inbegriff der Diluvialgebilde. Alle diese Ansichten beweisen, dass man bis jetzt weder den Löss, noch den Lehm nach ihrer Lagerung, ihrem Mineralbe- stande und ihren physikalischen Eigenschaften gehörig untersucht, dass man sie lediglich nach ihrer äusseren, oberflächlichen Er- scheinung beurtheilt und so beide für eine und dieselbe Sache gehalten habe. Wir brauchen ihnen nur einige Fragen entgegenzustellen und sie fallen in sich selbst zusammen. Der Löss soll in der sogenannten Diluvial-Periode durch Niederschlag und successive Aufschlickung des Gletscherschlam- mes entstanden sein. Aller Löss enthält aber mehr oder we- niger kohlensauren Kalk und Talk, er ist ein talkhaltiger Mergel- boden. Der Gletscherschlamm entstand aus dem zerriebenen und zermalmten Gestein, welches dem Gletscher zu Grunde liegt. Es fragt sich also: liegen denn alle ee auf Kalk, oder bestehen die Alpen allenthalben aus Kalkgestein ? Einige Zuflüsse des Rheines kommen allerdings aus Glet- schern, welche Kalkgestein zur Unterlage haben. Sie klären sich aber im Thuner-, Luzerner-, Züricher- und z. Th. auch im Boden- see. Wird denn von ihrem Gletscherschlamme so viel übrig Jahrbuch 1867. | 10 146 geblieben sein, um das ganze Rheinthal von Basel bis Bingen und von Coblenz bis Cöln damit auszufüllen und zwar in solcher Mächtigkeit. wie wir den Löss dort abgelagert sehen? Ist es nicht wahrscheinlicher, dass der Rhein seinen Löss theils aus dem Jura, theils aus dem Muschelkalk und Keupermergel der schwä- bisch-fränkischen Terrasse erhalten habe? Übrigens findet sich Löss nicht bloss im Rhein- und Donau- thale, nach Günser * füllt er die Kornkammern von Baiern, nach Koristka ** umgeben die Löss- und Lehm- Ablagerungen die ganze Tatrakette und reichen im Norden noch weit nach Polen und Galizien hinein und nach Herrn von Bennissen-FörnDer lagert der Löss in den Flussthälern der ganzen norddeutschen Niede- rung vom Rheine bis an die Elbe und von dieser bis an den Niemen. N Hierdurch widerlegt sich zugleich beiläufig die Behauptung, Eisschollen hätten auf die norddeutsche Ebene scandinavische Felsblöcke ausgestreut und darum fehle ihr noch heute die Acker- krume. Wovon wollten denn die Millionen Menschen dieser Ebene leben und noch überdem die Nachbarländer mit ihrem überflüssigen Getreide versorgen, wenn sie keine Ackerkrume hätten ? Ausser dem Rheine kommt aber keiner der grösseren Flüsse, welche jene Ebene durchziehen, wie die Lippe, die Ems, Weser, Saale, Elbe, Mulde, Oder, Weichsel und der Niemen aus den Alpen und nur einige von ihnen durchströmen theilweise auch Kalkgebirge. Es findet sich aber Löss unter anderen auch an der Saale von Jena bis Halle und selbst in dem kleinen Becken der Freiberger Mulde bei Döbeln. Es fragt sich also: Haben denn diese Flüsse ihren Löss ebenfalls aus den Gletschern erhalten? und zugegeben, ihre Quellen wären früher insgesammt verglet- schert gewesen, so fragt sich weiter: Lagen denn die Gletscher auf Kalkgestein? Weder die Saale, noch die Mulde entspringen in Kolkeeiireen ® Geognostische Beschreibung des baierischen Alpengebirges u. s. w. Gotha, 1861. S. 797. ** Mittheilungen über wichtige neue Erforschungen auf dem Gesammt- gebiete der Geographie von Dr. Psreruann. Gotha, 1864. Heft IV, S. 13. 147 und die letztere durchströmt von ihrer Quelle aus bis zu dem Puncte, wo der Löss sich findet, nur Gneiss-, Thon- und Glim- merschiefer. Woher hat denn der Löss hier seinen Kalk bezogen? Diese Fragen sind hinreichend, um die Meinung zu wider- legen, der Löss sei nichts Anderes, als Gletscherschlamm. Wäre diess, so müsste er noch gegenwärtig sich bilden; denn es gibt in der Schweiz, in Tirol und Salzburg noch heutigen Tages Gletscher. Der Gletscherschlamm besteht aus zerriebenem Ge- stein, ebenso wie der Gletscherschutt aus den von den Sturz- und Gletscherbächen ihrem felsigen Gerinne entrissenen Trüm- mern. Alle Gletscherbäche führen diesen Schutt und Schlamm noch gegenwärlig, oft in ungeheuren Massen, in die Tiefe, wie die Rhone, Reuss, Etsch, Passer, der Inn, die Salzach und viele andere Flüsse in den Alpen. Die letztere setzt ihren Schlamm schon beim Beginn an dem prachivoilen Wasserfall der Krim! ab und der Rhein ist oberhalb Rheineck, bevor er den Bodensee erreicht, ganz überfüllt von Schutt und Schlamm, er wird wohl heute noch ebenso trübe fliessen, als zur Zeit der grossen Glet- scher, aber keiner dieser Flüsse setzt noch Löss an seinem Ufer ab, der Schlamm am Becken der Wasserfälle aber ist ausgetrocknet nur ein feinkörniger, völlig loser Sand. Ebensowenig kann er aber auch durch Zersetzung des Lias- mergelschiefers entstanden sein. Ich weiss zwar nicht, ob er irgendwo auf diesem Gesteine lagert, soviel aber weiss ich, dass er ohne Unterschied den Thon- und Glimmerschiefer, den Granit und Syenit, Porphyr, Zechstein, Plänerkalk und Plänermergel, den Basalt, die Doleritlava, die Grauwacke und zuweilen auch den Thon überdeckt, meist aber von diesen Gebirgsarten durch eine mächtige Lage von Geröllschutt abgeschnitten wird. Im Norden von Deutschland besteht dieser Schutt aus Mee- resgeschieben oder abgeschliffenen Trümmern aller möglichen Ge- steine, bisweilen mit nordischen Granit- und Gneissblöcken un- termengt, im Donauthale aufwärts von Wien dagegen enthält er nur Flussgeschiebe, meist aus dem in der Nähe anstehenden Sand- und Kalkstein bestehend. Denn die Meeres- Alluvionen haben den Grenzwall zwischen Nord- und Süd-Deutschland, die Sudeten, das Lausitzer Gebirge, das Erzgebirge, das Fichtelge- 10 * 148 birge, das Thüringer-Wald-Gebirge, sowie die Rhön und übrigen Gebirge nicht überstiegen. Lagert aber der Löss zum grössten Theile auf Geröllen und Geschieben, gleichviel, ob sie durch Fluss- oder Meeresflulhen angelagert wurden, so kann er auch nicht durch Zersetzung des Liasmergelschiefers entstanden sein, da müsste er wenigstens an der Auflagerungsgrenze noch Trüm- mer dieser Gebirgsart mit sich führen. Der Zechstein, Plänerkalk und Plänermergel könnten aller- dings das Material geliefert haben. Wir finden aber diese Ge- steine nicht überall mit Löss, sondern auch z. Th. mit Lehm be- deckt und den Löss dagegen auch ohne Zwischenglied und un- mittelbar auf Granit, Porphyr, Basalt und Doleritlava abgelagert in einer Gegend, wo es keine Kalkgesteine in seiner Nähe gibt. Wäre aber der Löss aus dem Zechstein hervorgegangen, so müsste er auch in der Gegend von Geithain und Gössnitz zu fin- den sein. Hier ist aber nichts davon zu spüren und ebensowenig enthält er Trümmer desselben eingemengt. Wir müssen bier die Frage wiederholen: Wie ist er denn in dieser Gegend zu seinem Kalk und Talk gekommen, und würde der Löss in der Nord- und Ustsee-Niederung und überhaupt in so grosser Verbreitung zu finden sein, wenn er lediglich aus dem Liasmergel her- vorgegangen wäre? Wir kommen zu der dritten Meinung, wonach der Löss früher bloss Lehm gewesen, der seinen kohlensauren Kaik durch einsickerndes Regenwasser erhalten habe. Da jedoch das Regenwasser an sich selbst keinen Kalk ent- hält, so könnte derselbe nur durch Auslaugung aus den oberen in die unteren Schichten geführt worden sein und ebendesshalb sollen diese auch mehr davon enthalten, als die oberen. Nicht überall aber ist der Löss von Lehm bedeckt, er geht bisweilen, wie in der Gegend von Meissen und Lommatsch, völlig [frei zu Tage aus, was auch in der Eifel zwischen Brohl und Wassenach und an manchen andern Orten der Fall ist. Nun muss man sich zwar auf den Einwand gefasst halten: Hier sei der Lehm später hinweggespült worden, es sei bloss der Löss oder kalkhaltige Lehm zurückgeblieben. Wir können dieses Weg- spülen auch unbedenklich zugeben, es fragt sich nur: 149 Enthält denn der Lehm überhaupt kohlensauren Kalk und ist daher eine Auslaugung desselben denkbar? - Diese Frage muss aber unbedingt verneint werden, der Lehm enthält niemals Kalk, oder doch nur äusserst wenig, wie der Grandlehm z. B. zuweilen ein Bröckchen Kalktuff, Kreide oder Plänerkalk, auch überdem ganz andere Mineralfragmente, er mag den Löss bedecken, oder unmittelbar auf dem festen Gesteine des Grundgebirgs, oder, wie gewöhnlich, auf Geröllschutt lagern. Er kann mithin auch keinen Kalk durch Auslaugung verloren. und an seine unteren Schichten abgegeben und diese somit in Löss verwandelt haben. Nach meinen Beobachtungen enthält auch der letztere gerade umgekehrt in den oberen Teufen — von Schichten kann überhaupt beim Löss gar nicht die Rede sein — oft mehr kohlensauren Kalk, als in den unteren und sonach hat auch diese Meinung keinen Grund für sich, noch weniger aber die Ansicht, welche behauptet, der Löss sei nichts weiter, als die Wirkung gewöhn- licher Regengüsse. Hiernach müsste der meiste Löss vorhanden sein überall, wo es viel regnet, in Deutschland mithin hauptsächlich auf wal- digen Rückengebirgen und in Hochthälern der Alpen, wie auf dem flachen Rücken des Erzgebirgs, im Böhmer-Wald-Gebirge, im Fichtelgebirge, im Frankenwalde und in allen Felsengründen der Hochgebirge; denn diese werden bekanntlich weit mehr von Regen getränkt als das Flachland in den Niederungen. Hier ist aber gleichwohl keine Spur von Löss zu finden, nicht einmal Lehm’ Der flachgrundige Boden ist hier durchaus nur aus seinem Grundgebirge hervorgegangen und in den Thälern theils Moor, theils Fluss-Alluvialschutt und wenn auch hier und da in den Ge- senken, Hohlen und Thalwellen, in den Fluss-, Bach- und Quellen- thälern ein schwaches Flötz von bündigem, lehmartigem Boden zu sehen ist, so kann man sich doch leicht überzeugen, dass er lediglich durch Aufschlickung der von den nächsten Thalgehän- gen abgespülten Stauberde und dem Grus und Getrümmer des Grundgebirgs entstanden sei, es ist lediglich primitiver Boden, oder auch ein aus der höheren Gegend angeschwemmter Fluss- lehmboden. | j Nun lässt sich zwar einwenden: nicht dieser Boden sei hier gemeint, sondern derjenige, welchen die Regengüsse aus den 150 Gebirgen in die Tiefe herabgeführt und über die weiten und breiten Flussthäler ausgebreitet und abgelagert hätten. Wir müs- sen hier aber die Frage aufwerfen: Führen denn die Regengüsse stets nur Löss herab und wenn diess wäre, warum liegt denn oft der Löss nur auf der einen und zwar höheren Uferseite und auf der an- deren keiner und müsste er sich nicht noch heute bilden ? - Diesen Nachweis wird man aber schuldig bleiben. Ich habe hiermit die Gründe oder vielmehr nur die Zweifel angegeben, welche sich gegen die bisherigen verschiedenen Mei- nungen über die Entstehung des Lössmergels aufstellen lassen, welche aber insgesammt nur dadurch entstanden sein können, dass man den Löss keiner näheren Untersuchung gewürdigt, son- dern im Allgemeinen nur für eine kalkhaltige Varietät des Leh- mes und mit diesem in der Hauptsache als identisch angesehen hat. Indem ich aber dieser Behauptung mit Bestimmtheit wider- spreche, wird man wohl sicherlich auch die Gründe für meine Ansicht vernehmen wollen und es möge mir daher vergönnt sein, dass ich sie nachstehend mittheile, wenn sie auch nur an- regen sollten, die Sache einer weiteren Untersuchung zu unterwerfen. Der Löss ist allerdings dem Lehme, wenigstens dem Glim- merlehme, * der ihn gewöhnlich zunächst bedeckt, äusserlich sehr ähnlich, er ist aber kein Lehm, auch keineswegs mit diesem gleichzeitig entstanden. Der Löss ist eine Mergelart, von Farbe lichtgraulich bis bräunlich- oder ockergelb, im Gefüge zwar bündig, aber locker, feinerdig und mehlig abfärbend. Bruch und -Schnitt sind malt, er klebt an der feuchten Lippe und erweicht unter Wasser so- fort zu einem milden, fetten und schleimartigen Schlamm. Es zeigen sich keine sichtlichen Gemengtheile, ausser dass er zu- weilen viele Glimmerflitter, auch kleine Flocken einer weissen, kreideartigen Substanz eingesprengt enthält. Er lagert stets un- geschichtet und bildet auch da, wo er in 40—50° hohen, senk- rechten Wänden abgestochen vor uns liegt, in seiner ganzen * Herr von Bennissen-FÖRDER nennt ihn Lösslehm: ich brauche aber das Wort Lehm gegenwärtig nicht mehr in Verbindung mit Löss, oder Mergel überhaupt, denn beide sind der Zeit wie dem Wesen nach 2 ganz verschie- dene Bodenarten. 151 Mächtigkeit nur eine dicht geschlossene, völlig gleichartige Masse, es sind keine Schichtungs- oder Absonderungsklüfte zu bemer- ken. Doch finden sich in 5, 10—15’ Tiefe bisweilen sehr reich- lich die Gehäuse von kleinen Land- und Sumpfschnecken einge- mengt. Diese ireten deutlich hervor, weniger die ebenfalls in dieser Tiefe sehr häufig vorkommenden Kalkmergelnieren oder sogenannten Lösskindel. Die in den erdreichen Boden unsichtlich eingemengten, festen, noch unzersetzten Mineralfragmente, welche aber erst nach der Abschlämmung zum Vorschein kommen, bestehen in feinkörnigem Kalk- und Quarzsand, dem sich nicht selten auch Glimmer bei- gesellt, hauptsächlich aber in kleinen, zerstückelten, zarten Röhr- chen und Nieren von Kalktuff, wie sie sich bisweilen auch im festanstehenden Kalktuff zeigen. Sie finden sich allerwärts im Löss und in allen Tiefen und ergeben sich als Inerustationen von Pflanzenfasern. Denn in den stärksten Röhren hat sich bis- weilen noch der verkohlte Kern dieser Fasern oder Wurzeln er- halten, der sich wie ein schwarzer Faden hindurchzieht und die einzelnen Theile der jedenfalls erst beim Seifen oder Abschläm- men zerbrochenen Röhren noch zusammenhält. Wahrscheinlich sind auch die korallen-, trauben- oder knollenförmigen Kalk- mergelnieren durch Übersinterung verwesender organischer Kör- per entstanden. Übrigens finden sich auch bisweilen mitten im Löss deutliche Abdrücke von Pflanzenstengeln. Grösstentheils lagert der Löss auf Geröllschutt, von welchem er in wagrechter Richtung scharf abgeschnitten wird und nur bisweilen ziehen sich einige Schweife oder Schnüre von Sand und Kies in ihn hinein, aber auch da, wo er unmittelbar auf dem Grundgebirge lagert, mengen sich doch selten einige Bröckchen desselben mit ein. Aller Lössmergel enthält kohlensauren Kalk und Talk, er ist mit diesen Stoffen innig vermengt, nicht, wie zuweilen der Grand- . lehm, bloss an einzelnen Stellen, er brausst und schäumt daher auch, mit Säuren benetzt, in seiner ganzen Masse sofort stark auf. Die Menge dieser Stoffe ist aber sowohl in verschiedenen Gegenden als auch an einer und derselben Stelle in verschiede- nen Tiefen ausserordentlich wandelbar. Nach Herrn Krocker’s und Biscuors Analysen beträgt im u ER N ET ER EEE ER MER 152 Rheinthale zwischen Worms und Mainz, sowie in der Gegend von Bonn die kohlensaure Kalkerde 12—56, die kohlensaure Magnesia 1—4°),, in Wiener Becken bei Pilten nach Herrn von Hauer die erstere 30,68, die letztere dagegen 12,33%. Im Elb- thale wechselt der Gehalt an kohlensaurem Kalk auf 6 verschie- denen Puncten in einer Tiefe von 3—16‘ nur zwischen 7 und 11 und die kohlensaure Magnesia zwischen 1 und 4°/,, und in der norddeutschen Ebene zwischen Elbe und Weichsel beträgt die erstere nach H. von Bennissen-FÖRDER im Durchschnitt nur 10°,,. Die übrigen Elementarstoffe sind Kieselsäure 60— 70 Thonerde 5—10 Eisenoxyd 4-5 nebst Kali, Natron und Spuren von Phosphorsäure. Im Königreiche Sachsen reicht der Löss nur bis auf Höhen von 600‘, er hat die Firste der Wasserscheide zwischen der Elbe und Fr. Mulde nicht überstiegen und lagert daher nur an der nordöstlichen, der Elbe zugekehrten Abdachung derselben. Der höchste, der Mulde am nächsten gelegene Punct, wo er sich findet, ist Ritimitz bei Döbeln. Dieser wird sich aber wenig über 600‘ erheben. Möglicherweise könnte er auf diesem Wege bis ins Muldeihal eingedrungen sein. Zwar findet er sich auch auf den Hügelrücken zwischen Meissen und Grossenhain, oder zwischen der Elbe und Röder in der Gegend von Wantewitz, Piskowitz, Kmehlen und Blattersleben, doch wird derselbe schwerlich eine Meereshöhe von 600° erreichen. Die schon von Herrn K. C. von LEon#arD und neuerlich wieder von Herrn Qursstept * erwähnten, im Rheinthale so häufig vorkommenden, senkrecht eingeschnitte- nen, tiefen Hohlwege finden sich übrigens auch im Elbthale, be- sonders zwischen Loinmatsch und Mügeln. Sie sind es, welche uns über das Vorkommen und die Verbreitung des Lössmergels nicht selten Aufschluss geben. Wir müssen aber auch den Lehmboden vorerst nach seinen unterscheidenden Merkmalen kennen lernen, wenn wir nicht, wie diess bisher geschehen, Löss und Lehm für eine und dieselbe Sache halten wollen. * Geologische Ausflüge in Schwaben. Tübingen, 1864. S. 55. 153 Der Lehm hat einen grösseren Spielraum, einen viel wei- teren Verbreitungsbezirk, er reicht im Königreiche Sachsen und, so weit mir bekannt, im ganzen nördlichen Deutschland viel weiter hinauf, als der Löss. Seine äusserste Grenze ist eine Meereshöhe von 14100‘, doch kommt er hier, ebenso wie die Meeresgeschiebe, nur noch in vereinzelten, schwachen Flötzen zum Vorschein, an allen steilen Gehängen und z. Th. auch auf flachen Gebirgsebenen tritt hier schon das Grundgestein mit sei- nem eigenen, an der Atınosphäre zersetzien Boden hervor. Der Löss ist daher, wo er nicht offen zu Tage liegt, stets mit Lehm und zwar zumeist mit einer schwachen Schicht von Glimmerlehm und dieser mit Thonlehm bedeckt, niemals liegt der Lehm unter dem Löss. Ob diese Erscheinung eine allgemeine Senkung und Wiedererhebung der ganzen Bodenfläche voraus- setze, bleibt dahingestellt. Der Lehm, worunter wir hier nur den Thonlehm verstehen, dessen Mächtigkeit oft 20—30° beträgt, ist cin bündiges, Ziem- lich festes, graulich- bis ockergelbes Erdreich. Er lässt sich zwar bröckeln, aber nicht zerreiben, ist feinkörnig bis dicht, ent- hält keine sichtlichen Gemengtheile, färbt wenig ab- und bildet im durchnässten Zustande eine schlüpfrige, geschmeidige und füg- same (plastische) Masse, daher er auch in unzähligen Ziegeleien zu Dach- und Mauerziegeln, Platten und in Gegenden, wo es keine Werksteine gibt, selbst zu architektonischen Verzierungen nach Schablonen verstrichen wird. Er ist in mächtigen Ablage- rungen stets geschichtet, in unteren Teufen z. Th. plattenförimig abgesondert, in den oberen dagegen findet häufig eine band- artige Streifung von dunkelen und hellen Lagen, oder auch eine Wechsellagerung von dichtem Lehm mit Sand und Geröllschutt statt und wo auch dieser fehlt, wo sich die ganze Masse in Farbe und Gefüge gleich bleibt, ergibt sich wenigstens durch Abschläm- mung, dass er periodisch oder schichtenartig sich abgelagert ha- ben müsse, in der Verschiedenheit der eingemengten, noch un- zersetzten Mineralien. Diese bestehen zwar grösstentheils in grobem und feinkör- nigem Sand von Quarz und Silicatgesteinen, doch zeigen sich oft auch kleine, knollenförmige Trümmer eines faulen, schwarzbrau- nen Gesteins, das sich nicht mehr bestimmen lässt, Oft ist der 15% r feste Rückstand dieses Bodens nur Quarzsand, oder auch ein braunes Pulver irgend eines zersetzten Gesteins und so ändert sich, wenn man den Boden in verschiedener Tiefe von Stufe zu Stufe untersucht, fast in jeder Schicht sowohl das Wesen als die Menge seiner Mineralfragmente. Gewöhnlich hält auch der Obergrund an 1—10°%,, mehr von diesen noch unzersetzten Ge- mengtheilen, als der Untergrund, doch nur bis zu einer gewissen Tiefe. Glimmer, meist silberweiss, zeigt sich bloss in Staubform eingesprengt. Da, wo er nur seicht unmittelbar auf dem Grundgebirge lagert, finden sich, wenigstens im Untergrunde, häufig auch ein- zelne Trümmer desselben mit eingemengt, wie in der Lausitz die den dasigen Granit bezeichnenden weissen Feldspathbröckchen und tombackbrauner bis grüner Glimmer. Der Hauptbestandtheil des Lehmbodens, die Kieselerde, be- trägt im Durchschnitt 90 und es bleiben daher für die" wesent- lichen Nebenbestandtheile, die Thonerde, das Eisen- und Man- ganoxyd. das Kali und die übrigen zufälligen Stoffe nur 10% zurück. | Wie gesagt, enthält der Lehm niemals, oder doch nur äus- serst wenig koblensauren Kalk und Talk, mithin auch keine Kalk- mergelnieren und Kalktuff-Incrustate, wohl aber hin und wieder !a—1Na Zoll starke und 1—-2 Ellen lange Eisennieren, oder viel- mehr hohle Stalaktiten von rothem Thoneisenstein. Sie ergeben sich ebenfalls als Übersinterungen von Pflanzenwurzeln und ent- standen jedenfalls in derselben Weise, wie die hohlen Röhren von Eisenoxyd oder Eisenoxydhydrat, welche sich um die Binsen und andere Pflanzenstengel im eisenschüssigen Lettenboden bilden. Wahrscheinlich ‘durch die Kohlensäure einer verwesenden Wurzel angezogen legt sich um dieselbe ein rostbrauner Ring von locke- rem Eisenocker. Wenn man die anfänglich noch weiche Masse quer durchschneidet, so bemerkt man eine vom Mittelpuncte ra- dial auslaufende, faserige Structur derselben. Am Ende verwest jedoch die Wurzel, die Masse erhärtet und wird zu einer hohlen Röhre von festem Thoneisenstein. Ähnliche, aber ganz kleine, zarte Röhrchen sind mir übrigens auch in dem unter dem Torfe lagernden Moorletten vorgekommen. Schon aus der Lagerung erkennen wir, dass der Lössmergel 155 nicht gleichzeitig mit dem Lehme entstanden sein könne und da- her habe ich ihn auch bereits in den »Ackererden des Kö- nigreichs Sachsen, Leipzig, 1855« für eine selbstständige und vom Lehme völlig unabhängige Formation erklärt, er ist unbe- dingt eine ältere, abgeschlossene Bildung. Diess führt uns aber natürlich auf die Frage nach dem eigentlichen Ursprunge dieses Bodens. i Wir blicken hier freilich in einen Abgrund, in eine Tiefe der Vergangenheit hinab, in der wir nichts mehr mit Gewissheit erkennen, wir können nur rathen und meinen und müssen schon mit einer Hypothese zufrieden sein, die nicht, wie die vorigen Meinungen, durch directe Gegenbeweisgründe sofort zu wider- legen ist. Wir wollen es versuchen. Nach Herrn v. Bennıgsen-FÖRDER * entstammen die Polyihalamien im Lehmmergel und in seinen lössartigen Varietäten ganz unzweifel- hafı aus der Kreideformation. Unter der grossen Zahl von sol- chen aus der Kreide verschwemmten Polythalamien sind beson- ders Textilaria- und Rotalia-Arten die verbreitetsten und daher zu Bestimmung der Gebilde die geeignetsten. — Sie zeigen sich im Löss des ganzen Rheinthales und selbst der nördlichen Schweiz, auch im Lehmmergel aus Böhmen, Schlesien, Posen, Preussen, im Lössmergel von Sachsen, Magdeburg, Köthen, Mecklen- burg, Pommern u. s. w. fehlen sie nicht. In der jüngeren Quar- tärbildung, im Lehme finden sich dagegen weder Bryozoen, noch Polythalamien, oder nur ganz ausnahmsweise, z. B. wenn Kreide- bruchstücke darin vorkommen. | Ich habe nun zwar schon in vorerwähnter Schrift die Ver- muthung ausgesprochen, dass der Löss mit dem oberen Quader- mergel oder der Kreide, die früher wahrscheinlich einen grossen Theil des Elbihales bedeckte, in naher Beziehung stehen müsse. Allein wäre auch das ganze Elbthal damit ausgefüllt gewesen, so kann er dennoch keineswegs unmittelbar aus ihr hervorge- gangen sein. Da fehlen wenigstens die Flint- oder Feuerstein- Geschiebe. Zwar kommen diese in der Gegend von Ostrau bei Döbeln und überall, wo er auf Geröllschutt lagert, sehr häufig * Das nordeuropäische und besonders das vaterländische Schwemmland u. s. W. Berlin, 1863. S. 36. ERFIZERZT BR ur ERBE 156 vor, aber die Mehrzahl der Gerölle besteht aus weissem Quarz und anderen kieselhaltigen Gesteinen, im Lössboden selbst aber findet sich kein Feuerstein oder doch höchstens ein sehr kleines Bröckchen. Übrigens sollte man meinen, müsse sich die Kreide und der Löss darauf doch an irgend einer geschützten Stelle noch erhalten haben, es ist aber bis jetzt keine Spur davon ent. deckt worden, im Gegentheile liegt er in Sachsen, ' wie gedacht, ohne Unterschied ebensowohl auf Pläner, als auf Granit, Syenit, Porphyr, Zechstein, Thon- und Glimmerschiefer. Die Kreide enthält ferner keinen Glimmer, wohl aber ist der Löss oft sehr reichlich damit ‘durchsprengt. Die Kreide besteht fast ganz aus kohlensaurem Kalk und selbst der Plänerkalk enthält noch gegen 70°/, desselben, aber der Lössmergel des Elbthales im Durchschnitt nur 9—10°%,, sein Hauptbestandtheil ist die Kieselerde. Hiernach zu urtheilen, kann er schwerlich aus der Kreide, oder aus irgend einem anderen Kalkgesteine unmittelbar durch Zersetzung, sondern lediglich durch Niederschlag aus kalkhaltigem Schlammgewässer entstanden sein, möge der Kalk darin in schwe- bendem oder in chemisch aufgelöstem Zustande sich befunden haben. , Es muss also zu der Zeit, als der Löss des Elbthales sich abzulagern begann, das Weltmeer gegen 300’ höher gestanden haben, als gegenwärtig. Das Elbthal war mithin zu dieser Zeit von Lommatsch abwärts, gleichwie die ganze norddeutsche Ebene noch offenes Meer, nur wenige Holıme, wie der Kolmberg bei Oschatz und einige andere-Hügel ragten daraus hervor, thalauf- wärls aber war es eine weite Bucht, die sich erst von Meissen aus allmählich zusammenzog. In dieser Bucht setzte das Mergel- meer, und zwar am linken Ufer, durch das höher aufsteigende _ Gehänge geschützt, seine Schlamm-Niederschläge ruhig ab. Doch mit der allmählichen Erhebung des Landes sank das Meer und bedeckte nur noch seicht die wellenförmige Hügel- ebene, welche von Meissen aus nach Lommatsch und Mügeln zu immer weiter von der Elbe zurücktritt und sich dem Höhenzuge zwischen der Mulde und Elbe nähert, bis es nach Jahrtausenden vielleicht auf seinen jetzigen Wasserspiegel sank. In dieser Hügellandschaft, dieser grossen Strandlagune, setzte 157 sich der kalkhaltige Fluss- und Meeresschlamm aus dem bei jedes- maliger Fluth aufgestauten Wasser gleichfalls ruhig ab, ebenso wie noch jetzt, doch nur in den vor Sturm- und Wogenandrang - geschirmten Buchten, der Meeresschlamm auf den Watten an der Nordseeküste sich niederschlägt und so noch fortwährend neues Marschland bildet. Dieser schlammige Boden belebte sich auch bald mit Algen und Wassermoosen, deren Gefaser sich mit Kalktuff überzog. Jetzt, nach Jahrtausenden, nachdem fast alles Organische ver- west, sehen wir freilich nur noch die hohlen Incrustate, die sie zurückgelassen haben. Ebenso fanden sich in diesem Moorschlamm hin und wieder auch Schnecken ein, doch kommen dieselben Schnecken viel weiter abwärts, auch im Kalkmoorboden der Fuhne bei Radegast auf einer Fläche von ca. 200° Höhe vor, wo, in der nächsten Um- gebung wenigstens, nichts von Löss zu spüren ist. Die Bildung dieses Bodens im Königreich Sachsen hält also mit dem muthmasslichen Mergelmeere gleichen Schritt, sie be- gann auf Höhen von 600° und schliesst am Fusse des linken Elb- gehänges in einer Höhe von 300‘, als das Mergelmeer so weit gesunken war. Die höchsten und tiefsten Puncte, die hier der Löss erreicht, sind die Höhen von Glaucha und Rittmitz bei Dö- beln, die Höhe von Hohenwussen bei Mügeln, die Höhe von Wantewitz bei Grossenhain und der Hügelrücken südwestlich von Meissen an der Strasse nach Nossen, sowie das Elbufer bei Cotta und Wildberg unterhalb Dresden. Ebenso isolirt, wie bei Wantewitz, Baslitz und Blattersleben igt auch der Hügel des Pe- tersberges bei Halle (angeblich 548° hoch) mit Löss bedeckt. Doch im Ganzen genommen bildet der Löss des Elbthales nur einen schmalen, durchschnittlich % Meile breiten Streif. Ob er gleich anfangs sich nicht weiter ausgebreitet, oder ob er später durch eine Strömung wieder entführt worden sei, wird sich wohl nicht entscheiden lassen. Ebenso ungewiss bleibt es, ob zur Zeit der Lössbildung noch ein Kreidemeer bestanden habe, das freilich nicht allenthalben feste Kreide abgeschieden haben kann, oder ob auch das Mercelmeer die im Lössboden vorkommenden Polythalamien geführt habe. Die Schnecken halte ich jedoch keineswegs für ein noth- 158 wendiges Accessorium des Lössmergels, sie finden sich auch in anderem Kalkboden, wie namentlich in der Fuhne und hier in grosser Menge. Die Suecinea oblonga soll dermalen nur noch in den Alpen in einer Höhe von 5000—7000' lebend zu finden sein. Am Gamskarkogl bei Hofgastein sah ich in ca. 7000' Höhe auf der unteren, hohl liegenden Fläche vieler Kalkglimmerschie- ferplatten eine kleine, graue Schnecke kleben. Ob diese der Fa- “ milie angehöre, weiss ich aber nicht, denn die Schnecken trugen kein Gehäuse. Diess ist für jetzt meine Ansicht vom Lössmergelboden. Allein die Untersuchung ist nur erst eröffnet, noch nicht ge- schlossen, es wird wohl überhaupt für die sogenannten Diluvial-, Alluvial-, Glacial-, Drift- und erratischen Formationen noch Man- ches zu berichtigen und zu reguliren geben. Näheres über das Jodblei aus Atakama von Herrn Professor Dr. K&. Th. Liebe in Gera. Vor Kurzem sandie der Bergingenieur, Herr H. FErBER ein Kästchen mit Jodblei aus Cha&arcillo an meinen verehrten Freund, Herrn Commercienraih FERBER, und brachte so letztern in Besitz dieses seltenen Minerals, über welches er schon früher geschrieben hatte, er habe es in der Sammlung des Herrn Prof. Domeyko in St. Jago unter dem Namen Oxyjoduro de plombo gesehen; es seien schlechte Stücke Bleischweif mit gelber, opalartiger Oxy- dationskruste aus dem Desierto de Atacama gewesen, und es sei das Mineral nur ein einziges Mal vorgekommen. In dem Be- gleitschreiben sagt Herr Ferser: »Neuerdings bin ich in den Be- sitz von einigen Stücken Jodblei gekommen. Es sind ziemlich viel haselnussgrosse und grössere Stückchen, an denen Etwas von dem fraglichen Mineral sitzt; sie sind aber so übel behan- delt, dass sie theilweise Geröllen gleichen. Ein deutscher Pro- birer, Herr ScuwArzemgER« in Copiapo, dem man Erz mit gelber Kruste brachte, erkannte dasselbe als Jodblei und machte Herrn Domevko davon Mittheilung. Dieser forderte ihn auf, mehr davon zu sammeln. Als aber der Eigenthümer der Grube sah, dass man eifrig von diesem Erz zu haben wünschte, liess er den klei- nen Vorrath auf der Grube, die in Desierto de Atacama liegen soll, klar pochen. Das Erz wurde dann in Säcke gefüllt und nach Caldera geschickt, wo es, wie es scheint, da die meisten und ’ 160 selbst gute Bergleute hier das Bleierz gar nicht kennen, in Folge der Meinung, es sei ein reiches Silbererz, gestohlen worden ist oder sonstwie abhanden kam. Wo das Erz — es waren nur einige Säcke — gepocht worden ist, da wurden die beifolgenden Bröckchen noch zuszmmengelesen. Herr ScHWARZEMBERG, der ebengenannte Entdecker, hat selbst nur ein oder zwei leidliche Stückchen und die beiden beifolgenden kleinen Stückchen, die nicht so sehr beschädiget sind, hat er mir gegeben. Die ganzen anderen Brocken aber habe ich aus dem Pochrest, nachdem ich ihn gewaschen, noch ausgelesen.« Soweit Herrn Fersers Bericht. — Das Muttererz des merk- würdigen Minerals ist ein antimonhaltiger Bleiglanz, welcher theils grossblätterig, theils kleinblätterig oder fast dicht erscheint, und sich vom eigentlichen Steinmannit nur dadurch unterscheidet, dass er nur Spuren von Schwefelarsen und Schwefeleisen und mehr Schwefelantimon enthält Selten sitzt, wie diess zuerst Herrn Oberbergrath Breıtzaupr auffiel, das Jodblei unmittelbar auf dem Bleiglanz; meist ist es getrennt davon durch ein amorphes, schalig- gebändertes, ziemlich weiches, graues bis schwärzliches Mineral, welches deutlich als Umwandlungs-Product den Bleiglanz äusser- lich umgibt und, Klüftchen benutzend, in denselben eindringt. Es enthält dasselbe nur sehr wenig Wasser, ist leicht schmelz- bar, wird in der Hitze gelblich und hinterlässt auf Kohle unter Ausgabe von reichlichen Antimondämpfen ein Bleikorn. An Jod enthält es nur schwache Spuren. Man hat es demgemäss für eine Bleiniere zu erklären mit a von BIST und von Antimonblüthe. Auf dieser Bleiniere nun, oder bisweilen auch unmittelbar auf dem Bleiglanz ist mit scharfer Abgrenzung ein gelbes Mi- neral abgelagert, bald mehr bald weniger rein, — allenthalben aber stark antimonhaltig. Die Beimengungen bestehen, soweit sie sich an einzelnen Bröckchen aussondern lassen, in erdiger Antimonblüthe und andern Antimonoxydationen, in derbem schwe- felsauren Bleioxyd und in grünen Kupfererzpartikelchen, welche letztere aber sich nicht an allen Stückchen zeigen. — Die eigent- liche Hauptmasse des Minerals löst sich in verdünnter Salpeter- säure und in verdünnter Salzsäure nur theilweise, indem ausser den schwer löslichen oder unlöslichen Beimengungen auch noch f 161 Jodmetall hinterbleibt. Auch Kalilauge löst das Mineral nur lang- sam und unvollständig. Dagegen ist es fast vollständig löslich in heisser, concentrirter Salpetersalzsäure (bis auf etwas Bleisul- phat) und zwar unter Entwickelung von Untersalpetersäure und Joddämpfen. Im Glaskölbchen gibt es erst eine Spur Wasser ab, wird dann röthlich, — beim Erkalten aber wieder gelb —, und schmilzt zuletzt leicht unter leblıaftem Aufschäumen, indem sich das Kölb- chen mit violetten Joddämpfen anfüllt, die sich in Krystallblätt- chen oben niederschlagen. Auf Kohle vor dem Löthrohr stösst es erst Joddämpfe und dann Antimonrauch aus, und wird, indem es die Kohle mit Bleioxyd beschlägt, zu Blei reducirt. Mit Soda zusammen geschmolzen und mit verdünnter Schwefelsäure be- handelt gibt es ausser etwas Schwefelwasserstoff (vom beige- mengten Bleisulphat) reichlich Jod aus, so dass sich die Flüssig- keit bräunlich färbt, und dass darüber gehaltenes Stärkekleister- papier blau wird. Phosphor- und Arsensäure fehlen. Das Mineral ist strohgelb bis ockergelb und honiggelb, und zwar ist die Farbe um so schöner und reiner honiggelb,* je reiner die Substanz ist. Es ist amorph und derb oder erdig bis fein krystallinisch. Auf Drusenräumchen erscheinen äusserst kleine, durchscheinende Krystalle von schön honiggelber Farbe und dia- mantartigem Fettglanz, deren Gestalt unter dem Mikroskop eini- germassen erkennbar ist und mit derjenigen der flachen Eisen- spath- oder Mesitinspath-Rhomboeder übereinzustimmen scheint, Der Bruch ist flachmuschlig, wenig uneben, seltener erdig; der Strich tief strohgelb. Das Mineral zeigt sich ferner sehr spröde und steht bezüglich der Härte dem zweiten Grad näher als dem dritten. Das specifische Gewicht des gewöhnlichen Vorkommens ist 6,2, das der reinsten Partien 6,3, Bei der quantitativen Analyse des Minerals wurde das Jod . direct bestimmt. Da durch blosse Erhitzung eine vollständige Abscheidung dieses Elements nicht erfolgte, vielmehr eine nie- drigere und consistentere Jodationsstufe zu entstehen scheint, wurde das Mineral unter einem Strom von Chlorgas erhitzt und das sich abscheidende Jod in verdünnte Kalilauge geleitet (resp. am Ende der Operation gespült), wobei natürlich auf die etwaige Bildung von Jodsäure Rücksicht genommen ward. — Das Chlor war aus dem Mineral abgeschieden durch vorsichtiges Zusammen Jahrbuch 1867. 11 | | A TE RR N 162 schmelzen mit kohlensaurem Natron und durch Auflösung der Schmelze in stark verdünnter Salpetersäure. Die dabei abgehen- den Gase wurden nochmals in verdünnte Kalilauge geleitet, — Die Trennung von Chlor und Jod erfolgte in beiden Fällen durch Chlorpalladium. — Das Antimon ward getrennt einmal durch Schwefelammon und dann zur Controle durch Behandlung des Gemenges von Chlorblei und Chlorantimon mit rectif. Weingeist, und ward endlich bestimmt als reducirtes Metall. Es fanden sich in dem Mineral: Antimon . . 0,7 Kohlensäure . 0,31 Bleisulphat . 5,51 * Chlor. ©... 2,91 3adr> 2202.00. 19.04 Blei r, RETZN Dazu noch eine bedeutende Menge von Sauerstoff, dessen directe Bestimmung unräthlich schien, da man nur Vermutbungen über die Oxydation des Antimons aussprechen kann. Bei der Berechnung der Mineralconstitution habe ich mir erlaubt, in An- beiracht der weissen Farbe des eingesprengten Antimonerzes und in Anbetracht des Umstandes, dass das wenige Wasser sicher der Substanz nur äusserlich adhärirt, die Anwesenheit von Antimonblüthe vorauszusetzen. Die Kohlensäure muss beige- mengtem Bleispath angehören, weil bei der Unlöslichkeit des Mi- nerals in Wasser an Bleihornerz nicht zu denken ist. Auch kann das Carbonat nicht wesentlicher Bestandtheil des Jodblei’s sein, denn die allerreinsten honiggelben Partikelchen zeigen keine Spur von Kohlensäuregehalt. Es ist ferner vorauszusetzen, dass alles Bleioxyd chemisch in dem Mineral gebunden ist, denn einerseits wird bei Behandlung des Minerals mit verdünnter Kalilauge nicht erst fast nur Bleioxyd und später erst Jod ausgezogen, sondern zeigt sich von vornherein ungefähr dasselbe Verhältniss der gelösten Mengen, und anderseits bläut das mit Wasser angefeuchtete Pul- ver rothes Reagenzpapier nicht. Unsicherer dagegen ist es, ob das Chlorblei mit in die Zusammensetzung des Jodbleis eingeht * Bestimmt theils direct aus dem Rückstand der Auflösung in Salpeter- salzsäure, der rein aus Bleisulphat besteht, theils aus der Schwefelsäuremenge in der Auflösung. 163 oder ob es nur Beimengung ist. Einerseits findet es sich auch in den reinsten Partien des fraglichen Minerals, und anderseits scheint es doch nicht allenthalben in gleicher Menge vorhanden zu sein. Leider erlaubten die Kostbarkeit und der geringe Vor- rath des Minerals nicht, weiter eingehende einschlagende Unter- suchungen anzustellen. Es enthält demnach die Substanz: SbO, 0,91 PbO . CO, 1,88 PbO . SO, 9,01 PbCl 11,40 Pb) 30,89 PbO 48,92 99,51. Sehen wir von den Substanzen, die offenbar nur Beimen- gung sind, ab und nehmen wir an, dass alles Bleioxyd mit Jod- blei zu Oxyjodit verbunden ist, so erhalten wir den Quotienten 107/,., mit den Näherungswerthen */, und zur Noth Y,. Die For- mel 2PbJ.. 7PbO ist an sich nicht wahrscheinlich; dazu kommt, dass bei obiger Annahme in der Substanz freies Chlorblei sich vorfinden und durch seine Löslichkeit in Wasser verrathen müsste. Endlich ist Cotunnit (PbCl) nur in Laven des Vesuvs vorge- kommen. Anders gestaltet es sich aber, wenn man noch ein Mineral der Formel PbCl.. 2PbO, also einen Mendipit in Abzug bringt. Dann zeigt das restirende Bleioxyd und das Chlorblei das Ver- hältniss !9°/,,, mit den Näherungswerthen °/,, und ',. Die An- nahme, dass eine chemische Verbindung von Mendipit und Jod- blei vorliege, scheitert an der Unwahrscheinlichkeit der sich dann ergebenden Formel. Dagegen erhalten wir, wenn wir das Chlor als vicarirend betrachten und zum Jod verrechnen, den Verhält- nissquotienten !73/,,., mit dem Näherungswerth ”,. Freilich kry- stallisirt Mendipit rhombisch, was nicht zu vergessen ist, allein es ist wenigstens, soviel mir bekannt, eine krystallisirie Verbin- dung der Formel PbJ.. 2PbO noch nicht bekannt, und der Um- stand, dass das künstliche Jodblei wahrscheinlich hexagonal kry- stallisirt, kann hier nicht in Betracht kommen. Es bleibt also die Formel: 11 * ld Zi Sun Sul SEE = ll u Un nn nn u u 16% PbJ . 2PbO ; » für das Jodblei von Atakama höchst wahrscheinlich die richtige. Beireffs der Entstehung des Minerals bemerken wir noch, dass nach dem bisher Gesagten und nach dem Habitus der Stücke hier Bleiglanzgänge vorliegen, deren Glanze zuerst eine Zeit lang oxydirt wurden und zuletzt einen Zeitraum hindurch der Wirkung durchsickernder, jodhaltiger, alkalischer Mineralwasser ausgesetzt waren. 7 _ = co = Über den Granat als wesentlichen Gemengtheil des Gneisses und der Gneissite des Sächsischen Erz- gebirges Herrn Bergrath &. Jenzsch. Bei Gelegenheit der mikroskopischen Untersuchung einer grösseren Anzahl Erzgebirgischer Gneisse und Gneissite wurde meine Aufmerksamkeit auf die nahe Verwandtschaft gelenkt, welche zwischen dem Gneisse, den Gneissiten und dem Granu- lite besteht. Der eigentliche Zweck meiner Untersuchung war die Natur der felsitischen Gemengtheile der wichtigsten Erzgbir- gischen Gneissvarietäten festzustellen. Im Jahre 7864 veröffent- lichte ich in der Berg- und hültenmännischen Zeitung eine Ab- handlung über die felsitischen Gemengtheile der rothen und jün- geren grauen Gneisse und zeigte, dass erstere neben dem Or- thoklase (Pegmatolith) Albit (Tetartin), letztere dagegen neben dem orthoklastischen Felsite Oligoklas enthalten, und brachte demzufolge für Herrn H. MüLzer's »jüngeren grauen Gneiss« den Namen »Oligoklas-Gneissit«, für dessen »rothen Gneiss« dagegen den Namen »Tetartin-Gneissit« in Anwendung. Sämmtliche untersuchte Exemplare verdanke ich Herrn Ober- einfahrer H. MürLer. Die von mir mikroskopisch und mineralo- 'gisch untersuchten Oligoklas-Gneissite waren: der mittelkörnig schuppige Müdisdorfer Gneiss, oberhalb des schwarzen Teiches, östlich von Deutsch-Einsiedel; der langgestreckt flasrige Reifländer Gneiss, aus der Nähe der Colonie Leubsdorf, zwischen Leubsdorf und Borstendorf; | i } 166 der Reifländer Gneiss vom Westabhange des Steinknochens, rechtes Gehänge der grossen Lössnitz, westlich von Öderan; der grobkörnige und verworren flasrige Drehfelder Gneiss 1) vom dritten Lichtloche des Rothschönberger Stollns vom süd- westlichen Orte; 2) vom südlichen Rothschönberger Stollnorte beim fünften Lichtloche zu Reinsberg; 3) vom ersten Lichtloche des Rothschönberger Stollns, nördliches Ort; und 4) vom Stein- bruche bei der Emanueler Wäsche unweit Reinsberg. Die von mir mikroskopisch und mineralogisch untersuchten Tetartin-Gneissite dagegen waren: der normale rothe Gneiss aus einem Steinbruche in der Nähe der Tharandter Eisenbahn, am rechten Münzbach-Gehänge bei Freiberg; der roihe Gneiss von Klein-Schirma; der rothe Gneiss vom Galgenberge bei Öderan; der rothe Gneiss (Augengneiss) vom Dürrenberge,, südlich von Grundau und der rothe Gneiss vom rechten Muldengehänge bei Hilbers- dorf (oberhalb des Glück-Stolln). Herrn H. Müter's älterer und normaler grauer Gneiss blieb damals von der Untersuchung ausgeschlossen, und war diess um so weniger fühlbar, da bereits Herr H. MürzLer (Berg- und hütten- männische Zeitung, 1863, pag. 233 sq.) erwähnt hat, dass dieses Gestein neben dem gewöhnlich weissen bis gelblichweissen Or- thoklas bisweilen auch plagioklastische Natronfeldspathe (Oligo- klas und Albit) gewöhnlich mit röthlicher oder grünlicher Farbe enthalte. Inzwischen hatte Herr Obereinfahrer Mürzer die Güte, mir eine Anzahl charakteristischer Exemplare seiner »älteren und normalen grauen Gneisse« mitzutheilen und zwar: Freiberger grauen Gneiss von der Halde des Hoffnungs- Schachtes bei Himmelfahrt vor dem Meissner Thore zu Freiberg; Freiberger grauen Gneiss vom Ludwigschachte bei Himmel- fahrt ohnweit Freiberg; Brander grauen Gneiss von der Halde des Röschenschachtes zu Bescheert Glück bei Brand; Brander grauen Gneiss, körnig stänglichen, von einem Puncte zwischen Berthelsdorf und Langewiesen bei Freiberg; 167 Marienberger grauen Gneiss vom Wolkensteiner Schloss- berge; Annaberger grauen Gneiss von einem Steinbruche oberhalb der Chemnitz-Annaberger Eisenbahn bei Wiesa unweit Annaberg; Wegefahrter Gneiss von dem südlichen Thelersberger Stolln- orte auf dem Samuel Richter stehenden bei Hoffnung Goties zu Langenau; Rittersberger grauen Gneiss von der Halde des Heilander Schachtes bei Alte drei Brüder Fundgrube im Kiesholze bei Ma- rienberg; Seifener grauen Gneiss von einem Steinbruche in Seifen bei Sayda; feinkörnigschuppigen grauen Gneiss, Krummhennersdorfer Gneiss, vom sechsten Lichtloche des Rothschönberger Stolln ; Schlettenberger grauen Gneiss aus einem Steinbruche zwi- schen dem Marienberger Schiesshause und Wüstenschlette. Da sich die Beobachtungen an diesen Stücken meiner frühe- ren Untersuchung anschliessen sollten, so wendete ich hauptsäch- lich dem Vorkommen der in ihnen enthaltenen Plagioklase meine Aufmerksamkeit zu. Bekanntlich können parallel zum zweiten blättrigen Bruche M geschliffene Plagioklase die für diese Fel- site so charakteristische Zwillingsstreifung nicht zeigen. Es schien mir daher rathsam, um jede störende Zufälligkeit eines mög- lichen Zusammenfallens der Ebene des Dünnschliffes mit den M- Flächen des Felsites für das Resultat der Beobachtung unschäd- lich zu machen, sämmtliche Exemplare nach drei rechtwinkelig aufeinander stehenden Richtungen hin zu untersuchen. Es wur- den dieserhalb von jedem Probestücke Dünnschliffe 1° parallel der Schieferung, 2° rechtwinkelig zur Schieferung und in der Richtung der am Gneiss mehr oder weniger deutlich wahrzunehmenden Streckung, 3° rechtwinkelig sowohl zur Schieferung als zur Streckungs- richtung angefertigt. Die Untersuchung lehrte mich, dass in sämmtlichen von mir untersuchten Exemplaren des »älteren und normalen grauen Gneis- ses« Plagioklas neben dem allerdings vorzuherrschen scheinen- 168 den Orthoklas (Pegmatolithe) vorhanden und ohne Zweifel als we- sentlicher Gemengtheil anzusehen ist. Ohne der mehr oder weniger wichtigeren Einschlüsse Er- wähnung zu thun und ohne auf die accessorischen Gemengtheile näher einzugehen, sei bloss noch darauf hingewiesen, dass, mei- ner mikroskopischen Untersuchung zu Folge der Quarz, welcher, beiläufig bemerkt, stets zahlreiche, oft Flüssigkeits-erfüllte Poren enthält, mit dem Orihoklas weit inniger verwachsen ist, als sol- ches dem Plagioklas gegenüber der Fall ist. In allen Gneissen — ich meine Herrn H. Mürter’s »ältere und normale graue Gneisse« — in beiden Gneissiten, d.h. dem Oligoklas-Gneissite (Herrn H. Mürter’s jüngerem grauen Gneisse) und dem Tetartin-Gneissite (Herrn H. Mürzer's rothem Gneisse) ohne Ausnahme spielt nämlich neben dem Quarze, den Felsiten und Glimmern noch ein Mineral die Rolle eines wesentlichen Ge- mengtheiles: ‚der Granat, welcher nie fehlt und zuweilen sogar in bedeutender,Menge vor- handen ist. Er tritt immer in individualisirten, ‘öfters von Kry- stallflächen begrenzten Körnern auf, meist von Felsit, namentlich dem plagioklastischen, umschlossen. An mehreren Belegstücken konnte ich die durchsichtigen und blass-colombinrothen Körner des edlen, wohl dem Almandin zuzurechnenden Granat schon mit blossen Augen als solche erkennen. Von dergleichen Stücken ge- nommene Dünnschliffe waren besonders geeignet, um mich über das Verhalten des Granates unter dem Mikroskope aufzuklären. Die einzelnen individualisirten Körner sind meist mehrfach zer- klüftet und trüben das mikroskopische Bild oft ganz ungemein. Bei manchen der verschiedenen Gneiss- und Gneissit-Varie- täten werden die Granatkörner oft so klein, dass sie nicht selten bei 300maliger Vergrösserung nur noch als kleine Puncte er- kannt werden können, häufig liegen sie so dicht nebeneinander, - dass sie den Gesammteindruck des sie umschliessenden felsiti- schen Gemengtheiles ganz stören. Unter solchen ungünstigen Umständen ist Aufmerksamkeit erforderlich, um die bei Anwen- dung polarisirten Lichtes für die Plagioklase so charakteristische chromatische Streifung noch zu erkennen, jedoch bei einiger 169 Übung lassen sich sichere Bestimmungen immerhin noch recht gut ausführen. Durch diesen wohl nie fehlenden Granat-Gehalt werden die Gneisse und Gneissiie dem Granulite näher gerückt. Mit dem Granulit hat der Tetartin-Gneissit, d. i. der rothe Gneiss H. Möürzer’s, ohnehin petrographisch viel Ähnlichkeit; beide enthalten Quarz, Orthoklas, Granat und hellen Glimmer, und nahe liegt es, ihre Verschiedenheit im plagioklastischen Felsite zu suchen. Von Interesse wäre es, wenn es sich durch genaue mineralogische Untersuchungen bestätigen sollte, dass, wie die Herren R. Brum (Lithologie S. 146) und B. v. CorrA (Gesteinslehre, I. Aufl. S. 147) vermuthen, der Granulit neben dem Orthoklase Oligoklas enthalte, während, wie schon der Name andeutet, der plagioklastische Felsit. des Tetartin-Gneissits von mir als Albit (Tetartin) bestimmt wurde. Dann liessen sich der Gneiss, die Gneissite und der Gra- nulit der Art charakterisiren, dass neben dem für alle diese Ge- steine wesentlichen Quarz, Orthoklas (Pegmatolith) und Granat, im Gneiss (älteren und normalen grauen Gneiss H. MüL- LER S): dunkler Glimmer (untergeordnet auch etwas heller), Albit (Tetartin), Oligoklas und Rutil; im Oligoklas-Gneissit (jüngeren grauen Gneiss H. Münter’s): dunkler Glimmer (untergeordnet zuweilen auch etwas heller), Oligoklas und Rutil; im Tetartin-Gneissit (rothen Gneiss H. Mürrer’s): heller Glimmer (nur selten etwas dunkler) und Albit (Tetartin): im Granulit: heller Glimmer (nur selten etwas dunkler) und wahr- scheinlich Oligoklas enthalten sei. In nachstehender Tabelle ist das eben Gesagte der leich- 170 teren Übersichtlichkeit wegen der Art zusammengestellt worden, dass die für ein jedes Gestein besonders charakteristischen Ge- mengtheile durch ein j angedeutet sind. — | g Ortho- Plagioklas. Glimmer, = er s | | Ka. 338 Name = = a % - |Saı a des Gesteins. 3 2 = = eg Er 5 |Pegma-| 23 © dunkler | heller 22” tolith.| 5 = Ba = = @) = Gneiss (älterer und nor- unterge- maler grauer T f N T 66 Gneiss H. MÜL- LER’S) Oligoklas- Gneissit (jüngerer grauer Gneiss H. MÜL- LER’s) unterge- ordnet. Tetartin-Gneissit (rother Gneiss H. MÜLLER’s). wahr- schein- Granulit theildes- selben x Nachträgliche Bemerkungen zu meiner Abhandlung über Olivinfels von Herrn Professor F. Sandberger. Fast gleichzeitig mit meiner Arbeit über den Olivinfels (Jahrb. 1866, S. 385 ff.) hat Dausr£E eine in hohem Grade interessante Abhandlung * veröffentlicht, welche vielfach auf denselben Gegen- stand eingeht und in Bezug auf denselben mit meiner Auffassung bis auf wenige Puncte übereinstimmt. Zu den Differenzpuncten gehört namentlich die schon früher von mir gelegentlich be- kämpfte Meinung, dass der Olivinfels ein Eruptivgestein sei. DAUBREE sagt in Bezug darauf: »Le peridot, quoique repuie in- fusible ou tres peu fusible fond da la haulte temperature a la quelle on operait. Il se convertit alors en une masse verte irans- lucide, recouverte de cristaux de peridot et eniierement cristal- line a l’interieur *”. Sa structure esi souvent lamellaire, comme celle du peridot des scories. Le peridot contrasie donc, par sa consistance avec le peridot granulaire et peu coherent, que ren- ferment ordinairement les roches basalliques. La Iherzolite fond encore plus facilement que le peridoi * Experiences synthetiques relatives aux Meteorites. Comptes ren- dus LXII, 1866. (Vergl. Jahrb. 1866, 738.) *# Dieser Beschreibung entspricht ganz genau ein grosses Stück Chry- solith, ganz frei von Einmengungen, welches ich vor Jahren in der Nephe- linlava von Niedermendig auffand. Ich erwähne dieses Fundes bier nur, da- mit Andere gelegentlich zusehen können, ob und unter welchen Verhält- nissen sich ein solehes Vorkommen wiederholt. Einen Schluss nach einem solchen Stücke zu ziehen, halte ich nicht für gerechifertigt. 172 et donne des masses qui reproduissent, ü s’y meprendre la roche naturelle avec cette difference que l’on remarque a la surface el dans linterieur des aiguilles d’enstatite que Fon ne distinguait pas ‚avant la fusion (Iherzolite de Vicdessos et de Prades dans les Pyrenees). Certains peridots basaltiques, melanges de pyroxene et d’en- statite, offrent la plus grande ressemblance avec la Iherzolite et se comportent de meme au feu (peridot de Beyssac, Haute Loire et de Dreiser Weiher, dans (Eifel). Par Faddition d’une certaine quantite de silice on peut ä volonte augmenter la proportion. du bisilicate ou enstatite et pro- duire ces melanges qui forment le passage du peridot a la Iher- zolite.« | In einer Anmerkung fügt Dausr£E hinzu: »Le basalte ne parait pas avoir eu du moins en general, une temperature assez elevee pour fondre les gros morceaux de peridot qui y etaient empätes. Peut-£Etre a-t-il toutefois pu en dissoudre une partie et donner ainsi naissance au cristaur nels, mais de petite di- mension, qui y sont quelquefois dissemines.“ Aus diesen Worten geht deutlich hervor, dass DAusr&ke gleichfalls die Olivinbrocken der Basalte für eingeschlossene Bruch- stücke von Olivinfels * hält, wofür ausser den von mir beige- brachten Beweisen ZirkeL ** auch noch das Vorkommen von zer- brochenen und durch Basaltsubstanz wiederverkittete Stücke des- selben anführt, welche Erscheinung auch ich für wichtig halte. DAUBREE weist auch aus ihrer Structur nach, dass sie nicht ge- schmolzen worden sind. Es ist diess aber ohnehin nicht wahr- scheinlich, auch wenn man dem flüssigen Basalte eine höhere Temperatur zuschreiben würde, als sie bei Laven beobachtet ist, da die basische Beschaffenheit des Basaltmagmas eine Disposition zur Auflösung von noch basischeren Gesteinen wohl ausschloss. Vielleicht trifft man in sauren Laven (Trachyten etc.) aus dem * Es ist mir ganz unverständlich, warum LAspevres (deutsche geol. Ge- sellschaft XVIIL, 335) sie noch „Ausscheidungen“ nennt, während er ihre Identität mit dem Lherzolith selbst hervorhebt und andere Mineral-Aggregate aus demselben Gesteine ganz richtig für „Einschlüsse“ von Granit u. s. w. erklärt. 2 ** Petrographie II, S. 283. 173 Grunde keine Brocken von Otivinfels mehr, weil sie von diesen zersetzt werden konnten. Eine feuerflüssige Entstehung des primitiven Olivinfelses wird durch den Umstand sehr unwahrscheinlich, dass eine weit höhere Temperatur dabei vorausgesetzt werden müsste, als sie bei Laven beobachtet ist, dass an den Rändern solcher Gesteine Umwandlungen des Nebengesteins sich zeigen müssten, welche an Intensität alle seither beobachtete ebenfalls weit übertreffen müssten, und dass namentlich bei kieselsäurereichen Nebengesteinen jedenfalls eine grossartige Enstatitbildung an den Berührungsflächen mit dem Olivinfels zur Beobachtung gekommen sein ‚müsste. Die Beschreibung aller Vorkommen in den Pyrenäen deutet aber lediglich auf Entstehung auf chemisch-neptunischem Wege und für die Olivinfels-Einlagerungen in krystallinischen Schiefern wird man wohl eine Mitwirkung des Wassers ebensowenig ausschlies- sen können, als bei diesen selbst. Für die Überführung des Olivinfelses in Serpentin habe ich noch einige Belege mitzutheilen, welche meine frühere Schilde- rung zu ergänzen bestimmt sind. Die wichtigsten Stücke fand ich in einer Suite aus Oberfranken auf, welche schon seit längerer Zeit der academischen Sammlung gehört; sie waren durch einen Zufall meiner Aufmerksamkeit entgangen. Der Fundort ist der schon durch die ausgezeichneten, grossblättrigen Aggregate von Bronzit bekannte »Peterlestein« bei Kupferberg. In eiwa 20 Stücken liegen nussgrosse bis kopfgrosse, von allen Seiten von Serpentin umgebene und in diesen. an den Rän- dern unmerklich übergehende platte Brocken von Olivinfels, der Z. Th. an der den Atmosphärilien preisgegebenen Oberfläche zu eisenschüssigen Massen verwittert ist, aus welchen Bronzit und Picotitkörner unzersetzt hervorragen, z. Th. aber sich vollkommen frisch, gelblichgrün, lebhaft glänzend und mit der ursprünglichen Härte findet. Neben Bronzit und Picotit sind auch lauchgrüne, durchsichtige Körnchen von Chromdiopsid in diesem frischen Ge- steine sehr deutlich eingesprengt. Endlich tritt das Gelatiniren des Pulvers nach Erwärmung mit Salzsäure sofort in charakte- ristischer Weise ein. a Untersucht man den ansitzenden Serpentin von schmutzig schwärzlichgrüner Farbe, der sich aber in dünnen Splittern durch- UN U m LU ee 17% scheinend und grüngelb darstellt, so gewahrt man in demselben grössere Bronzitmassen, welche weder ihren Glanz noch ihre Härte verloren haben und daher von dem Zersetzungs-Processe nicht berührt worden sind, neben ihnen aber kleine perlmutter- glänzende Talkblättchen, welche auch hier und da den Bronzit parasitisch umgeben. Die kleineren Bronzitpartikelchen sind dem- nach bereits umgewandelt. An anderen Stellen des gleichen Berges kommen bekanntlich auch grössere Bronzit-Ausscheidun- gen gänzlich in Phästin umgewandelt vor, den ich als ein Ge- menge von Klinochlor und Talk in wechselnden Verhältnissen ansehe. Klinochlor habe ich in grossen Blättern darin aufgefun- den. Auf reine Stücke desselben bezieht sich v. KosEıı’'s Ana- lyse des Klinochlors von Leugast, während Tscuermax * vor Kur- zem einen sehr talkreichen Phästin untersucht hat, in welchem Klinochlor nur in geringer Menge getroffen wird. Picotit erkennt man in dem Serpentin nur noch schwer und Chromdiopsid nicht mehr; beide kommen aber sofort wieder zum Vorschein, wenn der Serpentin einige Zeit mit erwärmter Salzsäure gebeizt worden ist. Olivinkörner sind auch unter die- sen Verhältnissen nicht mehr durch partielles Gelatiniren der Lö- sung nachweisbar, also vollständig zersetzt. Über die Art, in welcher die Serpentinbildung vor sich ging, geben mehrere Stücke sehr schönen Aufschluss. Es ist nämlich an einigen der Olivinfels nur von dünnen, dunkelgrünen, schil- lernden Chrysotiladern durchsetzt, welche sich nach verschiede- nen Richtungen durchkreuzen und noch grosse Flächen von un- zersetztem Olivinfels zwischen sich lassen, in anderen werden jene Adern immer dicker und zahlreicher und schliessen zwischen sich nussgrosse oder noch kleinere, an den Rändern bereits matt und weich gewordene Reste von Olivinfels ein. Man sieht deut- lich, dass die Serpentinbildung von den Zerklüftungsflächen des Olivinfelses, von aussen nach innen, erfolgte und dass sie mit dem Auftreten krystallinischer Serpentinsubstanz (Chrysotil) be- gonnen hat. An solchen Stücken, wo nur dünne Chrysotiladern sich ge- * Sitzungsber. d. k. Acad. d. Wissensch. zu Wien. Bd. LIII. Sep.-Abdr. Ss.6 f. 175 bildet hatten, sind diese später einem neuen Zersetzungsprocesse anheimgefallen, welcher zugleich eine sehr elegante Pseudomor- phose darstellt, der Umwandlung in körniges Magneieisen. Ganze Schnüre lassen in allen Stadien die Umbildung zu sehr feinen, seidenglänzenden Fasern oder zu einer matten, weissen Masse * bei gleichzeitigem Auftreten schwarzer Magneteisenkörnchen be- merken, deren Menge immer mehr zunimmt und die schliesslich für sich allein mit genauester Erhaltung der faserigen Structur die Schnürchen bilden. Man wird diese Pseudomorphose, Mag- neteisen nach Chrysotil, als Umwandlungs-Pseudomorphose ansehen müssen, da der eisenreichste Chrysotil, und ein solcher ist unserer nach seinen Löthrohrreactionen und seiner Farbe ebenfalls, der von Zöblitz, nach C. Scampr 10,03°), Eisenoxydul enthält, während andere hinter dieser Zahl weit zurückbleiben. Ebensowohl, wie in den Chrysotilschnüren findet vielfach auch eine Magneteisen-Ausscheidung aus dem Serpentin selbst statt, indem sich derselbe stellenweise gebleicht und mit unzähligen feinen schwarzen Schnürchen und Ringen angefüllt zeigt, die Magneteisen sind. Der Eisenoxydul-Gehalt des primitiven Oli- vinfelses wird also schliesslich vollständig als Magneteisen ab- geschieden und es ist leicht erklärlich, dass Serpentinkuppen magnelisch und in einzelnen Fällen polar sind, wie der gleich- falls in Oberfranken gelegene Haidberg bei Zell, welcher die Ver- anlassung zu einer Abhandlung A. v. Humsoror's ** gewesen ist, die zuerst die allgemeine Aufmerksamkeit auf ihn richtete. Dass der Eisengehali sich in unserem Falle als Magneteisen und nicht, wie an so vielen anderen Orten, z. B. Kraubat in Steyermark, Insel Unst, Baltimore, mit Thonerde, Magnesia und Chromoxyd als Chromeisenstein ausgeschieden hat, dessen typische Varietät ich überall nur secundär im Serpentin kenne, ist leicht zu be- greifen, da im ursprünglichen Gesteine chromhaltige Mineralien, Picotit und Chromdiopsid, nur in geringer Menge vorkommen. Ein weiteres Beispiel gewährt ein mir von GüÜmBEL zur Unter- suchung mitgetheiltes Gestein von Gugelöd (Oberpfalz). In dem- selben. ist Olivin und Picotit ebenso deutlich zu erkennen, wie * Dieselbe wird unter Abscheidung von sehr viel pulveriger Kieselsäure durch Salzsäure zersetzt. Die Lösung enthält nur Magnesia. ** v, Moır’s Jahrb. d. Berg- und Hüttenkunde 1798, II, S. 301 fi. IT a on — ZU PA — ae mer Te SE Ver —— 1 u gen > te. - EEE k i 1 176 in dem Gesteine von Wallenfels in Nassau, Bronzit und Chrom- diopsid habe ich nicht gesehen, aber auch nur ein Stück un- tersucht. | Beide eben erwähnten Mineralien waren auch sehr deutlich in einem gleichfalls von GümseEL eingesendeten Stücke von Gross- senget erhalten, neben ihnen überdiess noch grosse Körner eines matten fleischroiben Granats, welcher viel Magnesia, aber sehr wenig Chrom enthielt und daher als chromarme Varietät des Py- rops zu betrachten ist, wie solche auch von Deıesse mit einge- sprengtem Picotit aus Serpentin der Vogesen beschrieben wor- den sind. Enstatit, Picotit und Pyrop, beide letzteren nach dem Beizen mit Salzsäure sehr deutlich, kommen auch in dem Serpentine von Höfen im Schutterthale (bad. Schwarzwald) vor, wo ich 1861 mit Herrn Pıarz das anstehende Gestein dem Gneisse eingelagert kennen lernte. Ä An mehreren neuen Fundorten, zu denen ich nach Dausr£e’s Angabe Baldissero in Piemont hinzufügen kann, ist demnach wie- der die Entstehung Bronzit, Picotit, Chromdiopsid oder Pyrop füh- render Serpentine aus Olivinfels bewiesen. Ich habe absichtlich die Constatirung dieser Mineralien als unerlässlich für die Ermittelung einer solehen Abstammung des Serpentins bezeichnet, während GeEnta *, dem man so wichtige Daten über diesen Gegenstand verdankt, es für wahrscheinlich erklärte, dass alle Nickel und Chrom enthaltenden Serpentine aus Olivinfels entstanden seien. In einem solchen Gehalte liegt aber noch kein zwingender Beweis für die Sache. Nach STRENG enthält nämlich der Enstatit des in Serpentin übergehenden Enstatitfelses von Harzburg geringe Mengen von Chromoxyd, welches überdiess im Smaragdit, dem Hauptbestandtheile des so oft (Wurlitz, Grossarl) in Serpentin umgewandelten Smaragdit- felses und auch im Omphacit des ebenfalls in denselben häufig übergehenden Eklogits niemals fehlt. Ausscheidungen von nickelhaltigem Magnetkiese darf man aber fast charakteristisch für Serpentine nennen, welche aus Hornblende-Gesteinen hervorgegangen sind, z. B. Wiersberg in * Sırıım. Amer. Journ. XXXIUI, p. 202, 177 Oberfranken und Horbach im Schwarzwalde und sie kommen auch in Serpentinen vor, welche aus Diabas entstanden, z. B. auf der Grube Güte Goties zu Nanzenbach bei Dillenburg. Es ist wohl keine gewagte Vermuthung, dass die primitive Horn- blende und resp. der Augit solcher Gesteine Nickel enthalten müsse. | Würzburg, den 10. November 1866. Jahrbuch 1867. MICHIE 12 ee ee be lieh 1 En JE Briefwechsel. A. Mittheilungen an Professor G. LEONHARD. Moskau, den 28. December 1866. In dem letzten Hefte des „Neuen Jahrbuchs für Mineralogie“ 1866, 7. Heft, S. 866 ist ein Referat über einen Artikel Eıchwarp’s „die Neocom- schichten Russlands“ enthalten. Es wird darin gesagt, dass man in Folge dieser Arbeit EıcawAıp’s genöthigt sei, Neocom und Gault in den Schichten bei Charaschowo anzuerkennen, da er in denselben das Vorkommen des Pecten crassitesta, sowie des /noceramus sulcatus und J. concentricus nachgewiesen habe. Die Unterzeichneten protestiren mit aller Entschieden- heit gegen diese Auffassung. Keines von den drei genannten Fossilien exi- stirt in den erwähnten Jura-Schichten, und wenn Herr v. EıcawALp ihr Vor- kommen behauptet, so beruht diese Behauptung auf irriger Bestimmung oder auf Selbsttäuschung. Eine ausführlichere Widerlegung des betreffenden Ar- tikels v. EıchwALv’s wird für die Zeitschrift der deutschen geologischen Ge- sellschaft vorbereitet. H. TrautscHoL». J. AUERBACH. Karlsruhe, den 6. Januar 7867. Hiermit möchte ich Ihnen mittheilen, dass es meinem Vater *, Franz JosEPH WÜRTENBERGER in Dettighofen, vor einiger Zeit gelungen ist, den Am- monites bimammatus Quenst. auch im Klettgauer weissen Jura nachzuweisen. Er zeigte sich in der von uns als Küssaburg-Schichten bezeichneten Abthei- lung (Jahrb. i866, p. 608), welche wir schon früher ihren übrigen Ein- schlüssen zufolge als das Äquivalent von Oprer’s Zone des Amm. bimam- matus betrachten mussten. Der Ort, wo mein Vater diese Species fand, ist in der Umgebung der Küssaburg selbst; in den gelblichen Kalkbänken öst- lich von der Ruine, aus welchen wir früher schon Ammonites cf. Arolicus * Im Jahrb. 1866, p. 570, 608 und 609 ist irrthümfich von Brüdern die Rede. - #19 Orr., Amm. semifalcatus Orr., Amm, trieristatus Ope., Amm. Pichleri Opp.,, Amm. Streichensis Opr. etc. kannten (vergl. unsere Abhandl. üb. d.Kletig. weiss. Jur. in d. Verhandl. d. naturw. Ver. in Karlsruhe 1866, p. 31, Sep.- Abdr. p. 23), zeigten sich mehrere wohlerhaliene Exemplare dieses Ammo- nites bimammatus. Durch diesen Fund wird unsere früher schon ausge- sprochene Ansicht, dass die Küssaburg-Schichten nur eine veränderte Facies jener Ablagerungen seien, welche C. Mösch im Aargauer Jura als Schichten des Hemicidaris crenularis unterscheidet, sehr bekräftigt; denn Amm. semi- falcatus Opr., Amm. Streichensis Oper. und Amm. bimammatus Qvenst., welche für die Crenularis-Schichten im Aargau so bezeichnend sind, ge- hören jetzt ebenfalls zu den wichtigsten Leitmuscheln der Klettgauer Küssa- burg-Schichten. In den Klettgauer Hornbuck-Schichten, welche schon so viele bezeich- nende Arten der Scyphien-Schichten an der Lochen lieferten, fand sich in neuester Zeit bei Riedern ebenfalls der Ammonites eucyphus OrP., welchen man bis jetzt nur von der Lochen kannte. LEOPOLD WÜRTENBERGER. Saarbrücken, den 15. Jan. 1867. Die Abhandlung, welche ich Ihnen zu übersenden die Ehre hatte („Bei- träge zur Kenntniss der Feldspathbildung und Anwendung auf die Entstehung von Quarztrachyt und Quarzporphyr.“ Haarlem, 1866), jetzt als Preis- schrift von der holländischen Gesellschaft der Wissenschaften publicirt, liegt nun Ihnen und dem geognostischen Publicum zur, wie ich hoffe, nachsich- tigen Beurtheilung vor. Sie enthält eine weitere Ausführung und Ausdeh- nung einer Reihe von optischen Feldspath-Untersuchungen, welche ich zwei Jahre lang fortgesetzt und durch eine vorläufige Mittheilung der erhaltenen Resultate in der Zeitschr. d. deutsch. geol. Gesellsch. 7865, S. 435 bereits zum Theil der Öffentlichkeit übergeben batie. Hiezu tritt eine Anwendung der gewonnenen optischen Resultate auf die Theorie der Entstehung gewisser krystallinischer Gesteine, wofür Quarzporphyr und Quarztrachyt gewählt wur- den, so dass die ganze Arbeit in zwei Theile zerfällt, wie auch schon der Titel andeutet. Zunächst dürfte der erste Theil Ihr Hauptinteresse verdienen, wenn die Abhandlung überhaupt des allgemeinen Interesses würdig sein sollte. Die hier mitgetheilten Untersuchungen, welche zwar mit geringen Hilfsmitteln ausgeführt werden mussten, haben doch einen nicht ganz kleinen Umfang; sie basiren auf der zuerst von DescLoizeaux mitgetheilten Thatsache, dass die optischen Axen des rechtwinkligen Feldspaths durch Glühen Ver- änderungen erleiden, so dass man hienach durch Beobachtung der Lage der optischen Axen zur Beurtheilung darüber gelangen könnte, ob ein Feldspath seit seinem Festwerden geglüht habe oder nicht.. Es wurden die verschie- densten mir zugänglichen Vorkommnisse von Feldspatlı untersucht und ich habe dazu wohl über 200 Schliffe anfertigen müssen, und dennoch bleiben noch auszufüllende Lücken übrig. — Bei dem Versuche, diese Beobachtungen 42 een es Me ee En nn ne IE a 180 auf die Erklärung der Entstehung obiger krystallinischer Gesteine anzuwen- den, ist es wohl selbsiverständlich, dass auch alle anderen Verhältnisse, welche hiefür von Wichtigkeit sind, berücksichtigt wurden und sich also den obigen Beobachtungen noch manche andere anreihen, so z. B. mikroskopische, Bestimmungen von specifischem Gewicht etc., worauf ich natürlich, da die Arbeit Ihnen selbst vorliegt, nur zu verweisen brauche. — Möchten jene Blätter von einem glücklichen Winde zu allen Freunden der Geologie ge- tragen und von ihnen willkommen geheissen werden! Dr. E. Weıss. B. Mittheilungen an Professor H. B. GEINITZ. Herrn Prof. Marcou verdanken wir nachfolgenden Auszug eines Briefes von L. Asassız, welcher mit Bemerkungen des Ersteren in dem Bulletin de la Soc. geol. de France veröflentlicht werden soll. Museum of Comparative Zooloyg, at Harward College, Cambridge, Mass., den 4. Nov. 1866. Das ganze grosse Thal des Amazonenstromes ist von einer Art Löss ein- genommen, worin man 3 Etagen unterscheidet. Die tiefste derselben be- steht aus einem blätterigen Thone von geringer Mächtigkeit, worauf die be- deutendste Ablagerung ruhet, welche aus einem mehr oder weniger groben Sande besteht, der oft durch Eisenoxyd zu einem ziemlich harten Gesteine verkittet ist, auf welchem noch ein ockeriger Lehm liegt. Es sind diess dieselben Gesteine, die A. v. Hunsoıor als „vieux gres rouge“ des Orenoco-Thales beschrieben hat. Etwas anderes, als diese Gesteins- bildungen, ist in dem ganzen Thale bis zum Peron und in der ganzen Breite des Bassins nicht zu finden. Ich habe diess verfolgt bis zum Zusammen- flusse des Rio Branco mit dem Rio Negro, so dass ich von der Identität dieser Ablagerungen mit jenen von A. v. HumsoLpr beschriebenen vollständig über- zeugt bin. Im Bassin des Amazonenstromes gibt es nur wenige Alluvialbildungen, es sind diess nur einige niedrige Inseln. In diesem Löss, welcher bisweilen mehrere hundert Fuss, bei dem Berge Monte Alegre sogar gegen 1000 Fuss Mächtigkeit erreicht, hat der Amazonenstrom sein Bett ausgehöhlt. | Die Wegspülungen in dem ganzen Thale sind sehr bedeutend gewesen und an den Küsten tritt das Meer noch täglich über diese Ablagerungen hin- weg. Schon hat der Ocean einen Streifen von 2—-300 Meilen Breite davon weggespült. Man findet keine Spur von tertiären Ablagerungen, dagegen breitet sich die Kreide längs des südlichen Bassinrandes in der Provinz Ceara und an den Ufern des Hohen-Purus aus. Ich besitze von dort Knochen des Mosa- 181 saurus und Reste von Fischen, welche denen von Maestricht sehr ähnlich sind. Loviss Acassız. Paris, den 7. December 1866. Diese Beobachtungen von Asassız verändern einiger Maassen meine geo- logische Karte der Erde. sie verändern aber weit mehr die von HaıpıngER und FöTterLE veröffentlichte Karte von Südamerika. Jures Marcov. Prag, den 30. Dec. 1866. Ihre Arbeit über die Vertretung des takonischen Systemes in Deutschland hat mich angenehm überrascht. Da die Wurzbacher Schiefer so prachtvolle Abdrücke von Anneliden enthalten, so darf man hoffen, dass man auch in einigen Schichten derselben Spuren von Trilobiten dort auffin- ‚den wird, was diese schönen Entdeckungen ergänzen würde. Ich bin in diesem Augenblicke mit einer Tafel beschäftiget, welche alle Fossilien darstellen wird, welche Professor Wırız in den Schiefern von Hof aufgefunden hat. Dieselben bilden eine Übergangssiufe zwischen der Primordialfauna und der zweiten Fauna, wobei die erstere jedoch vorwaltei, Auf alle Fälle zeigt diese Fauna von Hof den engen Zusammenhang zwi- schen der primordialen und der zweiten Fauna, welcher nicht gestattet, die- sen in zwei verschiedene geologische Systeme zu stellen. Es scheint, dass der Horizont der Wurzbacher Schiefer, oder des tako- nischen Systems, von jenen der Hofer Schichten nicht entfernt liege. Ich habe meine Ansichten über das takonische System schon in meiner Abhandlung vom Jahre 1861 ausgesprochen. — In einigen Wochen wird die erste Textlieferung zu meinen Cephalopoden erscheinen, wozu die letzten Blätter im Laufe des Januar gedruckt werden sollen. Dieselbe umfasst gegen 90 Bogen mit mehr als 700 Seiten. J. BARRANDE. Neue Literatur. (Die Redaktoren melden den Empfang an sie eingesendeter Schriften durch ein derer Titel beigesetztes .) A. Bücher. 1866. Dr. C. J. Anprae: Vorweltliche Pflanzen aus dem Steinkohlen-Gebirge der Preussischen Rheinlande und Westphalens. 2. Hft. Bonn. 4°. S. 19-34, Taf. 6-10 W. Benecxe: Geognostisch-paläontologische Beiträge; herausge- geben unter Mitwirkung von U. SchLöngscn in Salzgitter und W. WaAcen in München. Erster Band. II. Heft. Enthaltend: über die Zone des Ammonites transversarius, von A. Oprper, beendet und heraus- gegeben von W. Waacen: zur Fauna der Hallstädter Kalke von A. v. Dirtmar. München. gr. 8°. S. 210-397, Taf. 12-20. Arno Boscowitrz: les Volcans et les tremblements de terre illu- stre de 16 gravures tirees en couleur, et de 40 compositions sur bois par Euskne Cıcerı. Paris. 8°. 604 p. A. BreitHaupt: über einige der wichtigsten Fortschritte in der Mineralogie seit 100 Jahren. (Aus d. 2. Bde. der Bergacadem. Festschrift. Frei- bero, 125.» 3 A. Brezina: über eine neue Modification des Koszır’schen Stauro- skopes und des Nörremgerg'schen Polarisations-Mikroskopes. Mit 1 Taf. (Sep.-Abdr. a. Pocsenp. Ann. CXXUI.) E. Desor: die Pfahlbauten des Neuenburger See’s Mit 117 in den Text eingedruckten Holzschnitten, gezeichnet von L. Favre. Deutsch bearbeitet von Fr. Mayer. Frankfurt a. M. 8%. 156 8. Cnr. R. V’Envert: Zur Geschichte des Bergbanes und Hüttenwesens in Mäh- ren und Österr. Schlesien. Brünn. 8%. 438 S. A. Ernnann: Sueriges Geologiska Undersökning. No. 19-21. Erläuterungen zu den Sectionen Ramnäs, Wargarda und Ulriceehamn. Stockholm. 8°. L. R. v. Feıtensere: Analysen einiger neuer Mineralien. Bern. 8%. 145. = C. W. Günser: über neue Fundstellen von Gosauschichten und Vilser-Kalk > 183 bei Reichenhall. (Sitzungsb. d. k. Ac. d. Wissensch. in München. I. p. 157-192.) W. R. v. Haimineer: der Meteorsteinfall am 9. Juni 7866 bei Knyahinya. 4 (LIV. Bd. d. Sitzb. d. k. Ac. d. Wiss. II. Abth. October.) * F. Hırgenvorr: Planorbis multiformis im Steinheimer Süsswas- serkalk. Ein Beispiel von Gestaltveränderung im Laufe der Zeit. (Monatsb. d. K. Ac. d. Wiss. zu Berlin. S. 474-504, 1 Taf.) C. F. Naumann: Lehrbuch der Geognosie. Dritter Band. Erste Liefe- rung. (Bog 1-12.) Zweite vermehrte und verbesserte Auflage. Leip- zig. 8%. S. 192. C. F. Naumann: Geognostische Karte des Erzgebirgischen Bassins im Königreiche Sachsen. 2 Sectionen im Massstabe !/s7,600 d. nat. Gr. Leipzig. = Paleontologie frangaise. Terrain cretace. Livr. 21. Tome VII, Echinides. Paris. 8°. L. Rürımever: über Art und Race des zahmen europäischen Rin- des. (Bes.-Abdr. a. d. Archiv f. Anthropologie. Heft II.) Braunschweig. 49..8.34. Mm G. Tscuermax: über den Silberkies. (Sond.-Abdr. a. d. Sitz.-Ber: d. kais. Acad. d. Wissensch. LIV, S. 9, 1 Taf.) * C#. E. Weiss: Beiträge zur Kenntniss der Feldspath - Bildung und Anwendung auf die Entstehung von Quarztrachyt und Quarzporphyr. Eine von der holländischen Gesellschaft der Wissenschaften zu Haarlem am 19. Mai gekrönte Preisschrift. Mit 2 Tafeln. Haarlem 4. S. 167. T. C. Wınzter: Musee Teyler. 5. livr. Harlem. 8°. p. 483-608. = 1867. B. v. Cormra: über das Entwickelungs-Gesetz der Erde. Leipzig. 80, 8.29. 65 B. Zeitschviften. + 1) Sitzungs-Berichte der K. Bayerischen Academie der Wis- senschaften. München. 8°. [Jb. 1866, 813]. 1866, 1, 3, S. 237-433. H. v. Scauasintweit: die thermischen Verhältnisse der tiefsten Gleischerenden im Himalaya und in Thibei: 290-293. Fr. v. Koeerz: Pektolith und Osmelith: 296-299. VoskL, jun.: über den Einfluss der Tiefe eines stehenden Wassers auf dessen Gehalt an festen Bestandtheilen: 299-308. 2) Eromann und Wrrruer: Journal für praktische Chemie. Leipzig. 8°. [Jb. 1867, 88.] 1866, No. 15-16; 98. Bd., S. 385-508. E. Reıcuarpr: über die Bestimmung der von festen Körpern absorbirten Gas- arten: 459-479. 18% H. Weıske: über den Kobalt- und Nickel-Gehalt des Eisens: 479-485. Notizen: Adamin: 508. 7866. No. 17, 99. Bd., S. 1-64. R. Hermann: Bemerkungen zu Marısnac’s Untersuchungen über Niobium und A#lmenium: 21-33. Notizen. Über phosphorsauren Kalk von Estremadura und üher Apatit-Kry- stalle von Jumilla, die zur Darstellung von Cer, Lanthan und Didym die- nen könnten: 50; über natürliche und künstliche Bildung von krystal- lisirtem Kohlenstoff: 62; Kainit und Kieserit von Stassfurt: 63. —— 3) Bruno Kerr und Fa. Wınswer: Berg- und Hüttenmännische Zei- tung. Leipzig. 4°. [Jb. 1867, 90.] 1866, Jahrg. XXV, Nro. 47-52; S. 397-460. H. Beck: die Silberminen von Potosi: 399-401. Kreisscammpt :- Braunkohlen-Formation des Westerwaldes: 401-403. B. Tureey: der Zinkbergbau der Altenberger Gesellschaft bei Ammeberg in Schweden: 405-409: 417-420; 425-430; 442-447: 449-454. C. Sınox: Kupfer- und Bleierz-Ablagerungen im Buntsandsteine und Vogesen- sandsteine der Umgegend von Saarlouis und St. Avold: 412-415; 421-423: 430-433; 440-441. 4) Verhandlungen der russisch-kaiserlichen mineralogischen Gesellschaft zu St. Petersburg. Petersburg. 8%. [Jb. 1866, 585.] 1866, zweite Serie. Erster Band. (Mit 6 Tafeln,) S. 1-366. E. Horrsann: Mesites, eine neue Gattung der Crinoideen: 1-6. N. v. Koxscnarow: über das Kıystall-System und die Winkel des Sylvanits: 6-19. ; — — Resultate genauer Messungen einiger Mineralien {Phosgenit, Chry- solith, Nephelin, Dioptas): 19-33. Herzog N. v. Letchtengere: über den Leuchtenbergit: 33-39. N. v. Koxscnarow: Untersuchung der Pyroxen-Krystalle von russischen und ausländischen Fundorten : 39-97. W. v. Hammscer : die geologische Reichsanstalt in Wien im Jahre /865: 97-104. N. Iwanow: chemische Untersuchung der Umbra-ähnlichen Mineral-Farben aus dem Gouvernement Twer: 104-111. N. v. Korscnarow: Resultate genauer Messungen der Cölestin-Krystalle aus Sicilien: 111-113, N. Keuisin: geognostische Skizze des Gouvernements Tambow: 113-147. MaskeLyne: über die Krystall-Gestalt des Kupferoxyds: 147-151. P. Pusisewskv: geognostischer Überblick der Relationen des Laurentinischen Systems im Gouvern. Wiborg: 151-210. Zeuschngr: über das Alter der Grauwackeschiefer und der braunlichgrauen Er 185 Kalksteine von Swientomasz bei Bo«lzentyn im Kielcer Übergangsgebirge:; 210-217. F. Schmipr: über T'yestes verrucosus Eıcaw. und Cephalaspis Schrenkii Pınp. nebst einer Einleitung über das Vorkommen silurischer Fischreste auf der Insel Oesel: 217-251. Bericht über den bei dem Dorfe Dolgowolia, Gouv. Wolinsk, gefallenen Me- teorstein: 251-256. N. v. Koxscnharow: Bemerkungen über den Klinochlor vom Zillerthal und Glimmer vom Vesuv in Folge einer Abhandlung von Hrssungers: 256-264. Protocolle der Sitzungen der K. mineralogischen Gesellschaft zu St. Peters- burg in den Jahren 1864 und 1865: 264-366. 5) Erman: Archiv für wissenschaftliche Kunde von Russland. Berlin. 8°. [Jb. 1866, 815.| XXV, 2, S. 175-348. A, Erman: über Bestimmungen der Meerestiefen: 196-197. Die Lagerungs-Verhältnisse auf der Insel Kotlin am Ausflusse der Newa: 197-202. Über die neueste Auffindung eines Mammuth-Körpers in Sibirien: 202-210. Erloschene Vulecane in Mandjurien: 210-212. Vulcanische Erscheinungen auf dem Streichungskreise der Rocky mountains in Asien und Amerika: 212-214. Über die Naphtha-Vorkommen am Kaukasus und in dessen Umgebung: 214-229. Beobachtungen und Bemerkungen über das Gold-Vorkommen in den Be- sitzungen der Russisch- Amerikanischen Compagnie, nach dem Russischen von P. Doroscum: 229-238. Analyse einer Kupferschlacke aus Chorasan und Betrachtungen über einen vermeintlichen Mittelpunct der vulcanischen Thätigkeit in diesem Lande, nach dem Russischen von A. GoEseL: 307-320. A. v. Sass: Untersuchungen über die Niveau-Verschiedenheit des Wasser- spiegels der Ostsee: 320-348. 6) Bulletin de la societe geologique de France, |2.]| Paris. 8°. Jb. 1867, 91.] 1865-1866, XXI, f. 42-51, pg. 657-811. Hauy: über»eine neue Art von /schyodus (Schluss): 657-658 Cornusr: Beschreibung fossiler Fichtenzapfen, aufgefunden in der Neocom- Formation des Pariser Beckens (pl. XII): 658-675. Ep Larter: über zwei neue fossile Sirenen aus dem Tertiärbecken der Ga- ronne (pl. XII: 675-686. ; P£ron: über die geologischen Verhältnisse der Umgegend von Aumale (Al- gier): 686-719- L. Larter: Untersuchungen über den Salzgehalt des Todten Meeres: 719-760. Tournover: über neue fossile Sirenen aus der Gegend von Sos: 760-763. 186 Tovanover: über die Auffindung Säugethiere enthaltender Tertiär-Ablagerun- gen durch Couses im Dep. Lot-et-Garonne: 763-764. Mercrv: über Kreide-Ablagerungen zwischen Bethune und Bresle: 764-769. Tournouer: Tertiär-Ablagerungen im oberen Saone-Thale : 769-805. Angelegenheiten der Gesellschaft: 805-811. 7) L’Institut. I. Sect. Sciences mathematigues, physiques et natu- relles. Paris. 8°. [Jb. 1866, 818.] 1866, 13. Juin—29. Aout, No. 1693-1704, XXXIV, pg. 185-280. Davsree: über den Meteorstein-Fall bei St. Mesmin im Aube-Dep. am 30. Mai 1866: 211-212. Larter und TerreiL: Analyse des Wassers vom Todten Meer: 212-213. Marsıse: Älter des Menschengeschlechtes: 229-231. Duroxt, van BeneDen und Omarıvs p’Harzoy: über die Quartär-Formation der Provinz Namur: 244-245. 8) Nouvelles irchives du Museum d’histoire naturelle pu- bliees par les professeurs - administrateurs de cet etablissement. Paris. 4°. [Jb. 1866, 713.) 1866, tome 11: fasc. 3: pg. 177-288. (Nichts Einschlägiges.) 9) Annales de Chimieet de Physique. [4] Paris. 8°. [Jb. 1866, 819.) 1866, Juin—Aout: VIII, pg. 129-512. Sept.; IX, p. 1-128. Octob.: IX, pg. 129-256. Marısnac: Untersuchungen über die Verbindungen des Tantals: 249-256. 10) Bibliothegue universelle de Genewe. B. Archives des scien- ces physiques et naturelles. Geneve. 8°. |Jb. 1866, 818.) No. 104, Aout, XXVI, pg. 481-640. E. Prantamour: meteorologische Resultate des J. 1865 für Genf und den Grossen St. Bernhard: No. 105-106, Sept. — Octob.. XXVII, pg. 1-320. Versammlung der Schweizer Gesellschaft für Naturwissenschaften zu Neuf- chatel vom 22.—24. Aug. 1866: 137-168. E. Desor: die Phasen der vorhistorischen Epoche: 296-307. 11) The London, Edinburgh a. Dublin Philosophical Maga- sine and Journal of Science. London. 8°. [Jb. 7866, 819. 1866, July—Sept.: No. 213-215, pg- 1-240. 187 - D. Forses: Untersuchung südamerikanischer Mineralien: 135-145. S. Hausaton: mineralogische Notizen: 227-230. Geologische Gesellschaft. Horzannp: Geologie des Sinai u. s. w. — Dawson: über von Würmern herrührende Höhlungen u. s. w.: 152-155 und 230-234. * 12) The Quarterly Journal of the Geological Society. Lon- don. 8°. [Jb. 1866, 819.] 1866, XXI, Novb., No. 88; A. p. 391-639; B. p. 25-30. Boyp Diweıss: über den fossilen britischen Ochsen; Aos urus: 391-402. Husres: über Jie Vereinigung des Thanet-Sand und der Kreide, sowie über die Sandgate-Schichten und den Kentisch Rag: 402-404. WeITAKeR: über die unteren Londoner Tertiär-Schichten von Kent (pl. XXID: 404-435. Kerne: über Erdöl und Kohlen führende Gebilde bei Colley Creek, Liver- pool in Neu Südwales: 435-439. ' CrArke: Vorkommen und geologischer Horizont Erdöl führender Schichten in Neu Südwales: 439-448. Baurrnann: die Kupfergruben des Staates Michigan: 448-463. Tyter: über den Zeitraum, welcher zwischen der Bildung der Sand-Ablage- rungen in den unteren und oberen Theilen der Thäler in England und Frankreich liegt: 463-468. EGERTON: neue Species von Acanthodes aus dem Kohlenschiefer von Longton (pl. XXIII: 468-470. H. SeeLey: Gruss- und Sand-Ablagerungen von Fenland: 470-480. Harssess und Nıcuorson: über die Geologie des Coldale-Thales nebst einer Notiz von SaLrer über zwei neue Trilobiten: 480-488. — — untere Silurgesteine der Insel Man: 488-491. Hoızann: Geologie des Sinai: 491-493. H. Woopwarp: über den ältesten britischen Krebs, Palueinachus longipes, aus dem „forest marble“ bei Malmesbury in Wiltshire (pl. XXIV, fig. 1): 493-494. — — über Species des Geschlechtes Eryon Desn. aus dem Lias und Oo- lith Englands und Bayerns (pl. XXIV, fig. 2-4 und pl. XXV, fig. 1-3): 494-503. — — über ein neues Kruster-Geschlecht aus den Moffat-Schiefern (Llan- deilo-Platten) von Dumfriessbire (pl. XXV, fig. 4-7): 503-505. Prant: Entdeckung primordialer Fossilien in den Z.ingula-Platten bei der Grube Tyddyngwladis: 505-506. Hırkness: metamorphische und Fossilien führende Gesteine der Grafschaft Galway: 506-513. GEIKIE: metamorphische untere Silurgesteine von Carrick in Ayrshire: 513-534. Wıruıamson: Chirotherium-Fährten im Keupersandstein von Daresbury, Che- shire: 534-535. * Die nämlichen Mittheilungen wie unten im Quarterly Journal. IDEE. 188 Pızr: merkwürdige Verwerfungen in der Penhalls Grube: 535-538. Woop: über die Structur des rothen Crag: 538-553. Brısrow: angebliche Reste des Crag in der Gegend von Folkestone: 553. 0. Fısser: über den „Warp“ (oder „warp of the drift“), sein muthmass- - liches Alter und Zusammenhang mit den letzten geologischen Vorgängen: 993-969. Sırrer: Faults in den Drift-Ablagerungen von Hitchin, Herts: 565-567. Frower: im Thale des Ouse-Flüsschens bei Thetford aufgefundene Kieselge- räthe : 967. Wırson: Geologie der Küste von Ecuador und über das Alter des Menschen- geschlechtes daselbst: 567-570. Guppy: über Tertiär-Formationen in Westindien, nebst Notizen von Woop- wARD über eine neue Species von Ranina aus tertiären Schichten von Trinidad und von Jongs über Nummulina (pl. XXVN: 570-593. Neaın: Entdeckung neuer, Gold führender Ablagerungen im Districte von Esmeraldas, Ecuador: 593-594. Leit#-Apams: fossile Schildkröten in den Knochen-Höhlen von Malta: 594-595. — — Entdeckung von Halitherium-Resten in miocänen Ablagerungen auf Malta: 595-596. Youse: über C'hondrosteus und über einige neue Fische aus der Steinkohlen- Formation: 596-608. Dawson: über angeblich von Würmern herrührende Höhlungen in den Lau- rentinischen Gesteinen von Canada: 608-610. Geschenke an die Bibliothek: 610-639. — 13) Seusy, Bagınsron, Gray and Francıs: The Annals and Magazine of natural history, including Zoology. Botany and Geology. London, 8%. [Jb. 1867, 95.} 1866, XVII, No. 107-108, pg. 345-504. Fr. M’Cov: über einige neue Species von Voluta aus den Tertiär-Ablage- rungen von Melburne: 375-381. Warker: über Phosphorit führende Ablagerungen im unteren Grünsand von Bedfordshire (pl. XIII): 381-387. E. Süss: über die Existenz von Hyalonema in fossilem Zustande: 401-409. Owen: über Nototherium Mitchellä (pl. XVI): 475-477. 14) S. Hausuton: The Dublin Quarterly Journal of Science Dublin. 8°. [Jb. 1866, 715.) July; No. XXI, pg. 159-234. Kınanan: Bemerkungen über die blätterige Structur des Gneiss und der Schiefer von Yar-Connaught (pl. IV): 185-187. StacpooLE Westropr: über ein Trappgestein bei Bray Head. Grafsch. Wick- low: 187-189. 189 W. Harte: Vorkommen von „Kjökkenmöddings“ in der Grafsch. Donegal: 189-193. — gewundene Granitlagen in der Grafsch. Donegal: 193-195. Booxey Brownrıce: Bemerkungen über einen Theil des Kohlenfeldes vor Leinster und daselbst vorkommende organische Reste: 195-197. Barry: submarine Erdbeben und Vulcane: 197-204. Bere Juxes: weitere Bemerkungen über die Ülassification der Gesteine des n. Devonshire: 204-209. 15) H. Woonwarp: The Geological Magazine. London. 8°. [Jb. 1867, 95.) 1866, No. 30, December pg. 529-584. J. Geikıe: über den metamorphischen Ursprung gewisser granitischer Gesteine und Granite in den südlichen Schottischen Hochländern: 529. W. CARRUTHERS: über einige fossile Coniferenfrüchte (Pl. 20 und 21): 534. Dr. O. Fraas: die vorhistorischen Wohnsitze während der Rennthier-Epoche in Süddeutschland: 546. W. B. Crarke : Bemerkungen über die Geologie von Westaustralien: 551. Neue Litteraiur: 556-569. Geologische Gesellschaften: 563-570. Briefwechsel ung Miscellen: 570-576. 16) Journal of the R. Geological Society of Ireland. Nol. |. Part. I. 7865—1866. London, Dublin, Edinburgh. [Jb. 1866, 589.] 1866. 8°. pg. 103-190. — J. B. Juxes: Vergleiche zwischen den Gesteinen des südwestlichen Irland mit denen von Nord-Devon und der preussischen Rheinprovinz in der Umgebung von Coblenz: 103-143. W. Harte: über gebogene Granitschichten in der Grafschaft von Donegal: 144. W. B. Brownrise: Bemerkungen über einen Theil des Leinster Steinkohlen- feides: 145. G. M. Kınanan: über die blätterige Structur des Gneisses und Schigfers von Yar Connaught: 147. W. H. SracpooLe Westropp: über ein Trappgesiein bei Bray Head, Cy. Wick- low: 149. A. Carte: über benagte Knochen des Cervus megaceros von Lough Gur, Cy. Limerick : 151. W. Harte: über das Vorkommen von Kjökkenmöddings in der Grafschaft Do- . negal: Jahresbericht u. s. w.: 155, 190 17) B. Sırııman a. J. D. Dana: the American Journal of science and arts. Newhaven. 8°. [Jb. 1867, 96.] 1866, November, XLII, No. 126, p. 293-444. E. W. Evans: über die ölprodueirende Aufrichtung von West-Virginien: 334-343. E. W. Hırearp: Bemerkungen über die Drift der westlichen und südlichen Staaten und ihre Beziehung zu der Gleischer- und Eistheorie: 343-347. Ca. U. Suerparv: Neuer Fund von Meteoreisen in Cohahuila, N.-Mexico: 347-350. Ca. A. Gorssmann: Beitrag zur Chemie der Mineralquellen von Onondaga, N.-York: 368-375. J. D. Dana: über die mögliche Identität des Turnerit und Monazit: 420. Wurtz: Grahamit, ein pechschwarzes Albertit-artiges Mineral von Virginien: 420. Wönzer: Laurit —= 12 (Ru,S,) +4 0sS,: 422 u. a. Miscellen. Auszüge, A. Mineralogie, Krystallographie, Mineralchemie. N. v. Koxscnarow: über den Kupfferit. (Bull. de l’Acad, imp. des sciences de St. Petersbourg, iome VII, pg. 172—176.) Bereits vor einigen Jahren legte N. v. Koxscharow der kais, Academie der Wissenschaften zu St. Petersburg einen Krystall vor, der in einer aus körnigem Kalk und Gra- phit bestehenden Masse eingewachsen war, aus Transbaikalien stammte und sich besonders durch seine smaragdgrüne Farbe auszeichnete. Diess Mineral ergab sich als eine neue Art der Amphibol-Gruppe und darf keines- wegs mit dem sog. Smaragdit verwechselt werden, welcher bekanntlich eine Verwachsung von zwei verschiedenen Mineralien, von Amphibol und Pyroxen ist. Da bereits Lerıkvre und VaugueLın im Smaragdit Chrom nachwiesen und da der Kupfferit sich ebenfalls durch Chrom-Gehalt auszeichnet, so er- gibt sich, dass der Smaragdit aus chromhaltigem Amphibol oder Kupfferit und aus chromhaltigem Pyroxen besteht. Der von N. v. Koxscnarow (zu Ehren des Krystallographen Kuprrer) vorgeschlagene Name hat bereits Eingang in die Wissenschaft gefunden, indem bei Veröffentlichung einer Analyse des uralischen, chromhaltiigen Amphibols Hervann denselben unter dem Namen Kupfferit aufführte Bisher war das Mineral nur in Transbaikalien und im Ilmengebirge bekannt; im Sommer 1866 gelang es N. v. Koxscharow auch solches in körnigem Kalk im Lande der uralischen Kosaken in der Nähe des Flusses Sanarka aufzufinden. Es folgt nun eine kurze Beschreibung des Kupfferit von den genannten drei Fundorten. — 1) Kupfferit aus Transbaikalien. Kommt in Krystallen von 12 Millim, Länge und 6 Millim. Breite vor, die mit Graphit in körnigem Kalk einge- wachsen sind. Das klinorhombische Prisma zeigt den Winkel von’ 124°30'; an den Enden sind die Krystalle abgebrochen. Spaltbarkeit prismatisch. H. — 5,5. Sehr schöne smaragdgrüne Farbe. Glasglanz, stark durchschei- nend. Chrom- Gehalt wurde durch A. v. VoLBorTta nachgewiesen. — 2) Kupf- ferit aus dem Lande der uralischen Kosaken. Hier findet sich das Mineral in den, dem Baron Korz gehörigen Goldseifen in ziemlich grossen bis etwa 15 Millim. langen, an den Enden abgebrochenen Krystallen in 192 weissen, körnigen Kalk eingewachsen. Die Farbe nicht so intensiv wie die des Kupfferits aus Transbaikalien. — 3) Kupfferit aus dem Ilmengebirge. Bereits von Hermann beschrieben. Aggregate prismatischer, in Granit einge- wachsener Krystalle; IOP — 124°15° nach Hermann. Spaltbar: prismatisch. ln frischen Zustande besitzen die Krystalle eine schöne smaragdgrüne Farbe, die sich jedoch beim Zutritt der Luft verändert und bräunlich wird. Nach Hermann ist die chemische Zusammensetzung folgende: Kieselsaurer oem. 51546 Magnesiar 2 2 u. cu 2 ...83088 Kalkerde ya er eg Alkalien Zug. Sauersge #7. Spur Eisenoxydul wm. 605 Chremosydiaı a 22, 29202701 Nickeloxydi 2, Sr. 5 %40:65 Gluhyerlustr mw 2 72 gt 99,99. V. v. ZEPHAROVIcH: über den Wulfenit von Pribram. (Aus dem LIV. Bde. d. Sitzungsber. d. kais. Acad. d. Wissensch. 1. Abth. Juli-Heft.) Auf dem Schwarzgrübner Gange zu Pribram ist neuerdings Wulfenit in schö- nen Krystallen vorgekommen, an welchen von ZepHusrovicHh die bisher nicht bekannten Prismen %_P*/s und OQOP®/, beobachtete. Aus den Messungen, die derselbe anführt, ergibt sich aus 20 Beobachtungen für die Mittelkante von P = 131°43‘38“, ein Resultat, welches der Angabe Dauser’s für den Bleiberger Wulfenit sehr nahe kommt. Beachtenswerth ist die Thatsache, dass, wo die Krystalle mit dem Gesteine verwachsen sind, bedeutende Win- kelabweichungen stattfinden, Störungen, die v. ZepHArovich bereits am Ve- suvian wahrnahm und wohl durch die Attractiv-Kraft der Masse bedingt sind. So gering die Zahl der auftretenden Formen, so mannigfaltig ist die Gestal- tung der Krystalle des Wulfenit: bald pyramidal, bald tafelartig, bald hemi- morph, indem an einem Ende die Flächen der Pyramide, am anderen die Basis vorhanden. Die oktogonalen Prismen erscheinen vollflächig oder he- miedrisch als Tritoprismen. — Über die paragenetischen Verhältnisse des Wulfenit von Pribram theilt v. Zepmarovich interessante Bemerkungen mit. Bei dem schönsten Exemplare lagert auf rissiger Blende, die Bleiglanz-Par- tien enthält und von Siderit-Adern durchzogen ist, röthlichweisser Dolomit, Drusen krummflächiger Rhomboeder bildend; darüber folgen Siderit-Linsen und graue Wulfenit-Krystalle und als jüngste Bildung sind Pyrit-Kryställchen aufgestreut. Neuerdings hat man zum ersten Male Wulfenit unmittelbar auf Blende angetroffen; die in hohem Grade brüchige Strahlenblende, von Pyrit oder Bleiglanz-Theilchen durchsetzt, ist auf ihrer nierenförmigen Oberfläche mit kleinen tafelförmigen Krystallen von Wulfenit bedeckt. Auch in den Sprüngen der Blende haben sich Wulfenite angesiedelt: die Erweiterung der Klüfte bei fortgeschrittener Entwickelung der Wulfenite ist deutlich zu er- kennen, es wurden Blende-Splitter abgelöst und von Wulfenit-Tafeln um- schlossen. 193 Surrarp: Hagemannit, ein neues Mineral vom Arksut-Fjord in Grönland. (Sırıman, American Journ. XLIl, No. 125, pg. 246—247.) Das Mineral bildet feine Schnüre und Streifen zwischen weissem Kryolith, welche eine Dicke von Y, bis Y, Zoll erreichen. Es ist nicht schwer zer- brechlich, hat ebenen Bruch, H. = 3,0- 3,5. G. 2,59—2,60. Farbe wachs- bis ockergelb, zuweilen etwas in’s Grünliche; Strich heller. Undurchsichtig. Decrepitirt stark; gibt im Kolben Wasser. Chemische Zusammensetzung nach G. HAGEMAannN: Alımmımiumı ses 22.250206 VOII GalcHumE Ar a nt SEEN Magnesium - ». ....7%30 Natrium „enan-udneiv:. 2220849 SIHeiUmDTecue. ars Me ferrg 19 KIUOTIT NE ee ee re A030 Unlosliches zn... „224 21,08 WASSER er 2 2 al 99,56. Das Mineral, welches zu Ehren G. Hasemann’s (Chemiker in Alleghany, Pennsylvania) benannt wurde, hat ganz den Habitus Opal-artiger Körper. S. Hauenton: Analyse eines grünen Orthoklas aus Grönland. (Philosophical Magazine, XXXII, N. 215, pg. 221.) Kieselsäure . - . ... „264,40 IIhonsrde rureul era. 821896 Biseroxyd Er ae sen 1,04 Kalkerder u. 0.0. 20,85 Maenesiar ae ee OMA Kain aaa Ei 19507, Nattona=n 8, ea ed "100,41. N. v. Kosscnarow: über den Lawrowit. (Bull. de U’ Acad. imp. des sciences de St. Petersbourg, tome VII, pg. 176—177.) Schon seit langer Zeit war in den Sammlungen zu St. Petersburg unter dem Namen „Vanadin-Augit“ ein Mineral bekannt, das aus Transbaikalien stammt, wo es am Flusse Sljud- janka vorkommt, theils in undeutlichen Krystallen, Iheils eingesprengt in einem körnigen emenge von Quarz und Kalk. Spaltbar prismatisch = 87°, wie Augit. Farbe schön smaragdgrün in’s Grasgrüne. Auf N. v. KoxschA- row’s Ersuchen hat N. v. Kurızın eine annähernde qualitative Analyse ınit einer kleinen Menge des Minerals vorgenommen: dasselbe enthält Kieselsäure, etwas Thonerde und Eisen, Kalkerde, Magnesia und Spuren von Mangan: die grüne Farbe rührt von Vanadin her. — Zu Ehren Herrn N. v. Lawrow’s schlägt N. v. Koxscnharow den Namen Lawrowit vor. Jahrbuch 1867. 13 19% N. v. Koxscharow: Platin mit polarem Magnetismus. (Bull. de VAcad imp. des sciences de St. Petersbourg NII, ps. 177-178.) In den Platinwäschen von Nischne-Tagilsk kommen zuweilen Klumpen von Platin vor, die einen so starken polaren Magnetismus besitzen, dass sie in dieser Hin- sicht die stärksten natürlichen Magnete des Berges Blagodat weit übertreffen. Im Ural wird im Allgemeinen die Trennung der Eisentheile vom gewonnenen Golde vermittelst eines starken natürlichen Magneies hervorgebracht: um auf annähernde Weise die Kräfte beider Substanzen zu vergleichen, verwendete v. Koxscharow zu diesem Zweck ein Stück Platin und beobachtete dabei, dass, nachdem der gewöhnliche Magnet nicht mehr im Stande war, zu wir- ken, das Platin noch eine ziemliche Menge Eisentheile herauszog. Legt man ein solches Stück Platin unter Eisenspähne, so zieht es von denselben so viel an sich, dass es ganz unter ihnen verschwindet und nur mit Mühe da- von zu befreien ist. Josıau Coore: über den Danalit, eine neue Mineral-Species aus dem Granit von Rockport in Massachusetts. (Sırıman, Ame- rican Journ. XLII, No. 124, pg. 73—77.) In dem Granit der Gegend von Rockport, in welchem namentlich bei dem Cap Aun viele Steinbrüche be- trieben werden, findet sich in Körnern eingewachsen ein fleischrothes Mi- neral, welches dem Rhodonit (Kieselmangan) gleicht. Gewöhnlich sind an diesen Körnern weder Krystall-Flächen noch Spaltbarkeit zu beobachten; nur an einem derselben erkannte man beim Zerschlagen im Innern ein deut- liches Octaeder mit abgestumpften Kanten; die Flächen des Rhombendode- kaeders parallel der längeren Diagonale gereifi. H. = 5,5—6. Bruch mu- schelig bis uneben. G. = 3,427. Fleischroth in’s Graue. Strich etwas heller. Durchsichtig. V. d. L. an den Kanten schmelzbar zu schwarzem Email. Auf Kohle mit Soda-Beschlag von Zinkoxyd. Gibt im Kolben kein Wasser. In Salzsäure leicht löslich, die Kieselsäure z. Th. gelatinirend. Mittel aus mehreren Analysen: Kassalsauze. see ae Bisenoxydul.i „ir? m. 2TA0 DIBEOXyd.: 02 ee Mansanoxydul „27 .2.2.. 628 Berylierde 22... .... 13:88 Sin es 102,23. Sauerstofi, äquiv. für Schwefel 2,74 99,49. Die Metalle, als Oxyde bestimmt, sind z. Th. mit Schwefel verbunden. Der Danalit steht in seiner chemischen Zusammensetzung dem Helvin am nächsten; er kommt bei Rockport gewöhnlich mit Lepidolith vor, bei Glou- cester in Massachusetts mit Flussspath. 195 W. Bıaxe: „Annotated Catalogue ofthe principal mineral species hitherto recognizedin California and the adjoining states and territories.“ Sacramenlo, 1866. 8°. Pg.31. Ein reich- haltiger Beitrag zur topographischen Mineralogie Californiens, über dessen geologische Beschaffenheit wir neuerdings durch Whitney so interessante Berichte erhielten. Aus der grossen Zahl von Mineralien — welche von Brake in alphabetischer Ordnung aufgezählt werden — mögen einige der wichtigeren Vorkommnisse hier hervorgehoben werden. Chiastolith, von besonderer Schönheit und häufig in den Drift-Abla- gerungen am Chowchillas-Fluss,; Grafschaft Marioposa, auch in Conglomerat- Schichten daselbst. Blende, auf Gold führenden Quarz-Gängen vielorts in der Grafschaft Mariposa: in beträchilicher Menge am Meadow-See mit Bleiglanz, Eisen- und Kupferkies. Tinkal, grosse Krystalle in Thon: „Lake County“. Zinnerz, häufig auf Gängen in Granit, in der Zinn-Region von Temes- cal, Grafschaft San Bernardino; das sog, Holzzinn von vorzüglicher Schön- heit im Idaho-Gebiete. Kupferkies ist eines der wichtigsten Erze Californiens, das einen Haupt- gegenstand bergmännischer Gewinnung abgibt, an zahlreichen Orten des ganzen Kupfererze führenden Gehänges von der Grafschaft Mariposa bis zu der von del Norte. Chlorsilber, ziemlich häufig, als Zersetzungs-Product der geschwe- felten Silbererze: Lander Grafschaft, Nevada. Chromeisen, derbe Massen, bedeckt mit grünen Überzügen von Nickel- smaragd: Grafsch. Monterey. Zinnober, gleich dem Kupferkies eines der wichtigsten Erze Califor- niens, sehr verbreitet im Küsten-Gebirge, zwischen dem Clear Lake im N. und San Luis Obispo im S. Es scheint vorzugsweise an secundäre Gesteine gebunden zu sein. Hauptfundort sind die bekannten Gruben von New Alma- den in der Grafsch. Santa Clara. Der Zinnober kommt in derben Massen, Knollen und Schnüren vor und wird von Eisenkies, Kalkspath und Bitumen begleitet. Auf der Grube von North Almaden, auf der ö. Seite des Thales von San Jose sind auch beträchtliche Massen von Zinnober vorhanden und neuerdings hat man das Erz in ansehnlicher Menge und von besonderer Schönheit auf den Gruben von New Idria, Grafsch. Monterey getroffen. Nette - Krystalle von Zinnober finden sich in Quarz, auf einem Gold führenden Quarz- Gang bei Coulterville, Grafsch. Mariposa. Kupferglanz, derbe Massen in einem syenitischen Granit auf der Maris- Grube, Grafsch. Los Angelos; er ist silberhaltig. Auf den Klüften des Gra- nits finden sich als Zersetzungs-Producte des Kupferglanzes Kupfer und Silber. Ferner ist Kupferglanz sehr häufig in Arizona, bei La Paz; er enihält Silber und bricht mit Gold auf Quarz-Gängen. Diamant, tetraedrische Krystalle von lichte strohgelber Farbe, lose: Cherokee Flat, 10 Meilen von Oroville, Grafsch. Butte. N Flussspath, Krystalle und krystallinische Massen, sehr versphieden ge- 13 * Pe | { | | 196 färbt, auf Gängen mit Bleiglanz und Blende im Distriet von Castle Dome am Colorado, Arizona. Weisse Würfel mit Kupfererzen: Mount Diablo. Bleiglanz, welcher in krystallinischen und körnigen Partien in ver- schiedenen Grafschaften (Mariposa, Calaveras, Nevada u. a.) sehr verbreitet, ist bis jetzt noch nicht in einigermassen guten Krystallen getroffen worden. Granat, in losen, ansehnlichen Blöcken am Pilot Hill, Grafsch. El Do- rado. Mit Eisenglanz, Eisenkies, Kupferkies und Kalkspath in Steatit: Pata- luma, Grafsch. Sonoma. Grüner Granat von besonderer Schönheit mit Kupfer- erzen: Rogers claim im Hope-Thal in der Grafsch. EI Dorado. Gold *, baumförmige und krystallinische Partien mit kleinen Octaedern von Gold bedeckt: Irish Creek bei Coloma, Grafsch. Placer. Kleine, Pris- men ähnliche (verzerrie) Krystalle von besonderer Schönheit bei Sonora. Als Überzug auf Malachit und Kupferlasur, ohne Zweifel aus der Zersetzung von Gold-haltigem Kupferkies hervorgegangen: Sherman lode, Grafsch. Plumas. — Auf einem Gang von Perlspath, in demselben eingewachsen, ohne Quarz oder Eisenkies: Dryotown, Grafsch. Amador. Beachtenswerth ist die Ver- gesellschaftung von Gold mit Zinnober im Küstengebirge;, man bat besonders derbe Massen von Gold auf den Zinnobererz-Gängen angetroffen: Grafsch. Colusa. l Eisenkies, sehr verbreitet auf den Gold führenden Quarz-Gängen als ein Hauptbegleiter des Goldes, meist Gold haltig, aber in sehr schwankenden Verhältnissen. Hexaeder von besonderer Schönheit: Fairmount unfern des Pilot Hill, Grafsch. El Dorado. Prachtvolle Drusen, Gesteins-Klüfte ausklei- dend: in der Gegend von Murphy, Grafsch. Calavera. Kleine, stark glänzende, hexaedrische Krystalle in Gold: Georgetown, Grafsch. El Dorado. Grosse, wohlausgebildete Krystalle in den Schiefern der Devilte-Grube, südlich vom Princeton Hill, Grafsch. Mariposa. Grosse Krystalle, zwischen Auburn und dem Forest Hill, Placer Grafsch. Magnesit, derbe, körnige Massen von rein weisser Farbe, bildet Lager von 1 bis 6 F. Mächtiekeit, die mit Serpentin und talkigen Schiefern wech- seln: Visalia, Grafsch. Tulare. — Die Gold führenden Quarz-Gänge in den Grafsch. Mariposa und Tuolumne werden ‘häufig von einem fast nur aus Mag- nesit bestehenden Gestein begleitet, das Eisenkies-Krystalle enthält. Magneteisen, schöne Octaeder und beträchtliche Lager von vorzüg- licher Qualität in der Grafsch Sierra. Auf einem 3 F. mächtigen Gange in Kalkstein: Canada de las Uvas, Grafsch. Los Angelos. Schöne ÖOctaeder in Schiefer eingewachsen bei der Boston-Grube in der Grafsch. EI Dorado. Malachit, von seltener Schönheit mit Kupferlasur: Hughes-Grube in der Grafsch. Calaveras. Misspickel,; auf den Gold führenden Quarz-Gängen in der Grafsch. Nevada, besonders auf der Betsey-Grube; Krystalle von Misspickel sind zu- weilen von Gold-Blätichen durchzogen. * Indem wir wegen des geologischen Auftretens vom gediegenen Gold auf den geo- logischen Bericht verweisen (Jb. 1866, 742), heben wir hier nur einige mineralogische Vor- kommnisse hervor. D. R. 197 Molybdänglanz, ein nicht seltener Begleiter des Goldes auf den Quarz-Gängen in Nevada, sehr häufig namentlich auf der Excelsior-Grube. Pyrolusit bildet einen 3 bis 4 F. mächtigen Gang in metamorphi- schen Schiefern; von vorzüglicher Qualität: Red Island in der Bay von San Francisco. Pyrargyrit wurde zuerst auf der Daney-Grube, Washoe, aufgefunden; besonders häufig aber auf den Gängen um Austin, am Reese-Fluss, gewöhn- lich mit Silberglanz, oft so reichlich durch die Gangart, den Quarz, vertheilt, dass solcher dadurch roth gefärbt erscheint. Rothkupfererz, auf den Kupfergruben in den Grafsch. Mariposa, Ca- laveras, Del Norte, meist in Gesellschaft von Malachit und Kupferlasur. Silber ist nicht häufig: Soledad, Grafsch. Los Angelos, auf Klüften von Syenit; bei Sonora. In der Grafsch. Lander in Gesellschaft von Chlor- und Bromsilber, von Malachit und Kupferlasur. Silberglanz, nicht krystallisirt: Comstock, Grafsch. Nevada: in ziem- licher Menge auf der Ophir-Grube, Nevada, in und durch Quarz gewachsen, gewöhnlich in Gesellschaft von Gold. Stephanit kam auf den Gruben von Ophir, Nevada, sehr ausgezeichnet vor, in Krystallen, die bis zu 2 Zoll Länge erreichten. Tetraedrit, in verschiedenen Grafschaften ziemlich häufig und meist in Gesellschaft von Gold; Mariposa, Calaveras. Auf der Sheba-Grube in Ne- vada in Menge (Silberfahlerz) in Gesellschaft von Pyrargyrit, silberhaltigem und antimonhaltigem Bleiglanz. Tellurerze (Tetradymit?) mit Gold: am Carson Hill in der Grafsch. Calaveras. L.R. v. Feiwengere: Serpentin aus dem Malenker Thalin Grau- bündten. (A.d. Verhandl. d. Berner paturf. Gesellsch.) Das Gestein kommt am Nordrande der Ebene von Pirlo im Malenker Thal vor und wurde von Prof. TagosaıLo in Chur an die mineralogische Sammlung in Bern eingesandt. Es scheint eher ein Gemenge mehrerer Mineralien zu sein, indem in der dunkel graulichgrünen Grundmasse schwarze und hellere Ausscheidungen bemerkbar. Textur: wenig krystallinisch, etwas schiefrig. Bruch grobsplitterig, H. = 4—5. G. = 2,99. Matt. A.d.K. wenig durchscheinend. V. dd. L. un- schmelzbar; gibt im Kolben Wasser. Mit Borax und Phosphorsalz grünliche Gläser mit Eisenreaction. Von concenirirter Salzsäure unvollständig zersetzt. Mittel aus zwei Analysen: Kieselsäurg TErIUTE! . NA7O Masnesiagz. 2.0. 2.5031. 22, 042515 Thonerde ara ran 3,9 PHSENOXydAuiT..... 7... 1 e9 Chromoxyd rn... 2. Bas Nickeloxyarr. 2.0.8, PRNTZERE0ND NMasser sm ie 101,30. 198 Weicht durch seinen geringen Wasser-Gehalt von den normalen Serpen- tinen ab. L. R. v. Ferzengers: Kalkspath von Merligen. (A. a. O.) Bei Merligen am Thuner See im Canton Bern finden sich, begleitet von skalenoe- drischem Kalkspath und von Flusspath , farblose Kalkspath-Krystalle, Zwil- linge (die Form ist nicht näher angegeben). Oberflächlich sind sie stellen- weise mit dunkelfarbigen, krystallinischen Pünctichen bestreut, die sich nicht ablösen lassen und bei der Analyse als dem Mineral fremde Elemente auf- treten. Spec. Gew. = 2,678. Die physikalischen Eigenschaften weichen von denen des rhomboedrischen Kalkspath nicht ab; ebensowenig das Ver- halten gegen Reagentien. Zwei Analysen ergaben: 1. 2 Kohlensaure Kalkerde . . -. 800 . 2... 98,30 Kohlensaure Strontianerde -. . 09,50 . . 2 ....0,60 Kieselsäurte: .. ..,..7% ..0%..48.,056022.. 4 242.23:20530 Phosphorsaures Eisenoxydul . 0,74. ...-.08 99,84 100,00. Da Kieselsäure und phosphorsaures Eisenoxydul als dem Mineral fremd, und wahrscheinlich den Überzug bedingend, in Abzug zu bringen, so be- steht der Kalkspath von Merligen aus: Kohlensaurer Kalkerde . . . ..... 99,44 Kohlensaurer Strontianerde . . - . . 0,56 100,00. Sserarn: über Columbit von Northfield in Massachusetts. (Sırıman, American Journ. XLII, No. 125, pg. 248.) Der Columbit findet sich in ziemlich gut ausgebildeten Krystallen und unterscheidet sich durch sein höheres spec. bew. —= 6,5 von den Columbiten aus Connecticut, während er sich darin dem von Bodenmais nähert. Derselbe wird von Berylli be- gleitet, dessen Krystalle einen ganz ungewöhnlichen Habitus besitzen, näm- lich tafelartigen und zuweilen bis zu 10 Zoll im Durchmesser erreichen. Beide Mineralien kommen in grobkörnigem Schriftgranit vor, der bis zu 15 F. mächtige Gänge im Glimmerschiefer bildet. K. v. Haver: Pseudomerphosen von Übhlorit nach Granat. (Jahrbuch der geologischen Reichsanstalt, XVI, 4, S. 137.) Die bis zu !/2 Zoll im Durchmesser erreichenden Trapezoeder zeigen sich völlig in Chlorit um- gewandelt. Spec. Gew. — 3,04. Die chemische Zusammensetzung: ; Kiesolsaure 14: . 2 1.1 Rhonender a 2 ec 2 mern Bisenoxydul . .ı 2 2,2.,02360 Maenesiar nl. Kaas 28109 Wasser a Re ra A 100,00 199 entspricht am nächsten dem basischeren Gliede der Chlorite, dem Ripidolith. Fundort: Taszopatak in Siebenbürgen in Syenit, ” G. Tscuermax: über den Silberkies. (Sitzungsber. d. kais. Acad. d. Wissensch. LIV, S. 9, Tf. L) Nachdem G. Tscuermak bereits * eine kurze Mittheilung über den Silberkies machte, gibt er nun eine ausführlichere Be- schreibung. Der Silberkies kommt zu Joachimsthal in Hohlräumen eines zel- ligen Dolomits vor und bildet Drusen, die halbkugelige oder nierenförmitge Gestalt und oft eine Endigung von derbem Markasit haben. Die Krystalle des Silberkies besitzen bis 5 Millim. Länge, 6 Millim. Breite und die Form einer sech3seitigen Säule mit einer stumpfen Pyramide. Die Farbe an der Oberfläche selten stahlgrau oder speisgelb, meist messinggelb, tombackbraun oder stahlblau angelaufen. Begleiter des Silberkies sind Pyrargyrit, Arsenik, Calcit und Bitterspath. Beim Zerbrechen eines grösseren Silberkies-Krystalles erkennt man bald, dass es kein ursprüngliches Mineral. Im Innern zeigt sich ein gelblichgrauer Kern, umgeben von speisgelber Rinde — Alles deutet auf eine Pseudomorphose hin. Die chemische Untersuchung — so weit es das vorhandene Material gestattete — ergab, dass weder Rinde noch Kern ein einfaches Mineral, sondern dass der Silberkies aus Markasit, Pyrargyrit, Pyr- rhotin und Argeniit bestehe, welche Mineralien in ihm zonenweise vertheilt sind. Die statigefundene Veränderung dürfte eiwa so zu deuten sein, dass ein Mineral, das die Bestandiheile des Pyrargyrit enthielt, umgewandelt und durch Eisensulphid verdrängt wurde, während sich Pyrargyrit bildete, der theils vom Leberkies umschlossen, theils in Krystallen auf den veränderten Drusen abgesetzt ward. Erst bei einer späteren Umwandelung, welche auch die Pyrargyrit-Krysialle betraf, wurde die Rinde der Pseudomorphosen mit Schwefelsilber imprägnir. — Es ist in hohem Grade wahrscheinlich, dass die in früherer Zeit von Zırpe beschriebenen Pseudomorphosen von Leberkies nach Pyrargyrit und Stephanit keine solchen, sondern Silberkies gewesen und dass die früheren Angaben des Vorkommens von Pyrrhotin in Joachims- thal unrichtig seien. V. v. Zepnaroyıch: Turmalin und Margarodit von Dobrowa in Kärnthen. (Sitzungsber. d. kais. Aca@. d. Wissensch. LIV, Juli-Heft), S. 11 bis 16). Schöne Turmaline finden sich lose oder eingewachsen in körnig- schuppigen Aggregaten von weissem Glimmer im Gneiss-Gebiete bei Unter- drauburg unfern Dobrowa. Die Krystalle zeigen vorherrschend QOP2 und untergeordnet a MR, an dem einen Ende R, am anderen R.— 2R und erreichen bei 1'/’a C.M. Breite bis zu 31/2 C.M. Länge; die Farbe ist gelb- braun. Die Turmaline schliessen hin und wieder Schüppchen von Glimmer ein, ausserdem aber ziemlich häufig feine Krystall-Nadeln eines rothbraunen Minerals, das sich bei näherer Untersuchung als Rutil zu erkennen gab und welches auffallender Weise daselbst ausserhalb der Turmaline nur in win- * Vergl. Jahrb. 1866, 726. 200 zigen Kryställchen vorkommt. — Das Glimmer-artige Mineral, in dem die Tur- maline eingewachsen, ist Margarodit, welcher — so weit die kleinen Tä- felchen eine Messung gestatten — in krystallographischer Beziehung mit dem Muscovit, übereinstimmt. Spec. Gew. = 2,850. Farbe silberweiss, stark perlmutierglänzend, zeigt im Polarisations-Apparat sehr schön die Interferenz- Erscheinung optisch zweiaxiger Substanzen: mit einer Quarz-Platte geprüft ergab sich die auf der Spaltfläche normale Bisetrix als eine negative. Die durch E. Borıcky ermittelte chemische Zusammensetzung ist: : Kieselsäure .„ . 22.2. .887X Thonerde Iiaran.ı) 2097,96 Magnesia,. ae Bu ee AT Kalkerde 445 7.03.0012. 12269 Kar 1m en sl Wasser A RE EL EEREHA 100,26. Hiernach die alllgemeine Formel: 2RO . 3510, + 3 (2Al, O3 . 3Si 0,) + 2ag. Auffallend ist der geringe Gehalt an Kali und der ansehnliche an Kalk- erde. S. Hausuron: Analyse einiger Zeolithe von Bombay. (Philos. Magaz. XXXIl, No. 215, pg. 223-225.) Durch Oberst Moxtconery gelangte die Sammlung des „Trinity College“ in Dublin in Besitz einiger Zeolithe von besonderer Schönheit, von denen Hauscuron vier näher untersuchte. 1) Apophyllit, in ausgezeichneten wasserhellen Krystallen auf Desmin sitzend. 2) Desmin, in den bekannten Krystallen und strahligen Partien. Apophyllit. Desmin. KiEselsaure,, 2. urn AH ea er Thonerde N OR Re er ER N HO Kalkerde FREE TEST MIT EFT Magnesiayn-urs klaren 0.0852 Mia en. _ Kali ol. 3 a a re Mrgig Natroniean.. u ee OB Ne 0 re DO te ne OT ee WASSET EEE TERZON Te 130 99,84 101,88. 3) Hypostilbit, in faserigen, dem Natrolith ähnlichen Partien, Blasen- räume in Mandelstein ausfüllend. (Nach Hausnron muss der Hypostilbit als besondere Species betrachtet werden.) 4) Harringtonit,. nadelförmige Gebilde, Blasenräume in Mandelstein auskleidend. Hypostilbit. Harringtonit. Kieselsaurand IE. 2it.40 B2SDE 2... 5045,60 Tihonendee Wem er 0 RTL Qwer ne 22) Kalkerdese. m men... are ARMOR er DALE Magnesıa . u lan u) RUNDE Mes rer SID Kt NIT NIE Tr 3 1 0863 Natron "ur. aka Sean see a7 Wasser NE 1 N LSEDRI N ae 2XIH 98,75 101,40. 201 Fern. Römer: über von Zinkspäth umhüllte Reste einer Fle- dermaus. (Zeitschr. d. deutschen geolog. Gesellsch. XVII, N. 1, S. 15.) Auf einer Galmei-Grube bei Jaworznow im Krakauer Gebiete wurde durch v. LirLiennor ein interessantes Vorkommen entdeckt. Auf einem handgrossen Stücke von gelblichgrauem, dichten Dolomite liegen eckige Stücke desselben Dolomits, welche mit einer, etwa eine Linie dicken Rinde von gelblich durch- scheinendem „ feinfaserig krystallinischem Zinkspath überzogen und dureh diese Rinde zugleich unter sich und mit der Unterlage verkittet sind. Zwi- schen diesen eckigen Stücken von Dolomit liegen nun die Reste einer Fleder- maus. Die Knochen der Vorderextremitäten und des Schädels sind gut er- kennbar. Die dünnen langen Fingerknochen ragen zum Theil vor, zum Theil sind sie mit einer Rinde von Zinkspath überzogen, wie überzuckert. Der Schä- del ist ebenfalls zum Theil mit Zinkspath überzogen. Am Grunde des Schä- dels hat sich noch ein dicker Büschel von fuchsbraunen Haaren, stellenweise mit Zinkspath überrindet‘, erhalten. Grösse und Form des Schädels passen zu Vespertilio murinus L.; jedenfalls gehören die Reste einer noch leben- den Fledermaus-Art an. Das Interesse des Fundes liegt in dem Umstande, dass derselbe ein sehr jugendliches Alter des Zinkspathes beweist; eine in die Gesteins-Klüfte gerathene Fledermaus der Jetztzeit ist von Zinkspath überrindet worden. Da die ganze Erscheinungsweise des fraglichen Gesteins- Stückes ganz derjenigen gleicht, wie sie in Oberschlesien die gewöhnliche, so hai wohl ein grosser Theil des oberschlesischen Zinkspathes die gleiche jugendliche Entstehung mit diesem Stücke gemein. A. Kenscort: über den Rutil der Schweiz. (Die Minerale der Schweiz, S. 238—259). Im Binnenthale in Oberwallis findet sich Rutil auf Klüften und in Drusenräumen von Glimmerschiefer, kurze, dicke Krystalle, P. PD. @DP2.QOODPQD ; Kreuzzwillinge nach PQD, schwarz, stellenweise granatroth durchscheinend, begleitet von Octaedern von Magnet- eisen, von Adular, von Eisenglanz und Chlorit. — Auch im Kalkglimmer- schiefer des Binnenthales kommt Rutil vor; theils eingewachsen in kleinen, undentlich ausgebildeten, stark gestreiften Krystallen, theils in auf Klüften aufgewachsenen: QHDP. QDHPWD.:P.@MP2.PD.P3 von Bergkrystall, Kalkspath und in Brauneisenerz umgewandelten Eisenspath-Krystallen be- gleitet, welche letztere zuweilen rothe Rutil-Nadeln einschliessen. — Schöne, prismatische Krystalle der Combination WP. OP . Q@P2.P. Pa, bald einfache, bald Zwillinge, werden auf Klüften von Kalkglimmerschiefer an dem „in den Turpen“ benannten Fundorte im Hintergrunde des Binnen- thales getroffen. Ein ganz eigenthümliches Vorkommen im Binnenthale ist das des Rutil in dicktafelartigen Krystallen von Eisenglanz, ähnlich jenem aus dem Tavetsch-Thale in Graubündten. Die mit Adular, Glimmer und Quarz vergesellschafteten Eisenglanz-Krystalle enthalten gelbe und braune Rutile aufliegend und oft reichlich eingewachsen. Die Rutil-Krystalle haben gegen die Rand-Flächen eine bestimmte Lage, den hexagonalen Nebenaxen des Eisenglanzes parallel, indem sie, von der Mitte ausgehend, sechsfach 202 strahlig und senkrecht gegen die Combinations-Kanten von OR und */3P2 gestellt sind, welcher Lage auch die eingeschlossenen Krystalle entsprechen. — Endlich findet sich Rutil in dem an eingewachsenen Mineralien so rei- chen, weissen körnigen Dolomit des Feldbaches oberhalb Imfeld im Binnenthal; er erscheint in eingewachsenen oder in Drusenräumen auf- gewachsenen, meist kleinen, schwarzen Krystallen, bald in sehr einfachen Formen, PQO allein. speisgelb angelaufen, bald in sehr flächenreichen Com- binationen. — Ähnlich wie im Kalkglimmerschiefer des Binnenthales findet sich Rutil in gleichem Schiefer an der Almagell-Alpe im Saasthale in Oberwallis, knieförmige, dicke, stark gestreifte Zwillinge. — Im Canton Tessin findet sich im weissen, körnigen Dolomit von Campo longo ober- halb Dazio grande (ähnlich wie im Binnenthaler Dolomit) schwarzer, halbmetallisch glänzender Rutil in prismatischen Krystallen eingewachsen und von Schüppchen weissen Glimmers, Pyrit- und Dolomit-Krystallen be- gleitet. — Am längsten bekannt ist wohl das Vorkommen des Rutil in den Umgebungen des St. Gotthard (namentlich am Berge Sella), auf Klüften von Glimmerschiefer, auf Bergkrystall und als Einschluss in solchem, be- gleitet von Chlorit, Albit, Anatas, Apatit. An der Fibia, s.w. vom Hospiz des St. Gotthard findet sich Rutil in den sog. Eisenrosen und im Berg- krystall, feine, nadel- bis haarförmige, zu Büscheln oft verbundene Kryställ- chen. Vom Mont-Orsino (Urserenspitze) am St. Gotthard stammen eigenthümliche, lange, rothbraune Rutil-Krystalle, die im Innern hohl und in den Höhlungen kleine Titanite enthalten; auch aussen sind sie mit Kry- ställchen von Titanit und Schüppchen von Chlorit bekleidet. An ejne Pseu- domorphose — so bemerkt Kenncortr — kann man hier nicht denken, viel- mehr ist anzunehmen, dass, wie es bei dem Pyromorphit zuweilen der Fall, lineare Krystalle sich mit so paralleler Axenstellung neben einander bildeten, dass dadurch im Ganzen ein im Innern hohler Krystall entstand. -—— Bei An- dermatt im Urserenthale wurde beim Bau der neuen Öberalpstrasse sehr schöner Rutil und als Einschluss in Bergkrystall, auf Klüften von Glim- merschiefer getroffen, wie Wıser im Jahrbuch * beschrieb. — Im Taveisch- Thale in Graubündten, wo Rutil sich an verschiedenen Orten findet, bildet er auf Gneiss aufsitzende, stern- oder biüschelförmige Gruppen braun- lichschwarzer, nadelförmiger Krystalle, begleitet von Chlorit und Bergkry- stall, auch als Einschluss in letzterem. Ein besonderes Vorkommen des Rutil ist das am St. Antonio-Berge im Tavetscher Thal, auf und in zu Brauneisenocker umgewandeltem Siderit, der grosse, zu Gruppen vereinte Krystalle bildete und von Kalkspath und Glimmer begleitet wird. — Von besonderem Interesse ist endlich das Vorkommen des Rutil im Eisenglanz vom Caveradi bei Chiamut im Tavetscher Thale. Prismatische Ru- tile liegen auf den Basisflächen der sechsseitigen, tafelartigen Eisenglanz- Krystalle auf, sind zum Theil in dieselben eingelagert, oder ganz einge- wachsen und zeigen dabei eine eigenthümliche Regelmässigkeit der Lage, indem sie nicht allein von der Mitte der Basis-Flächen aus divergirend und * Jahrb. 1864, S. 217. 203 senkrecht gegen die Ränder des Sechsseils gestellt sind, sondern auch so, dass sie auf der einen Seite gegen drei abwechselnde Ränder, auf der an- deren Seite gegen die drei anderen abwechselnden Ränder diese Lage haben, übereinstimmend mit der Lage der an den Eisenglanz-Tafeln combinirten Rhomboeder-Flächen R. Die Eisenglanz-Tafeln sitzen auf Bergkrystall oder Adular und sind von Glimmer begleitet. Die Menge’ des Rutil ist sehr ver- schieden; entweder treten seine Krystalle nur vereinzelt auf oder sehr zahl- reich, bisweilen so , dass mehr Rutil als Eisenglanz sichtbar ist. Mitunter sind bei dünnen Eisenglanz-Tafeln dicke Rutit-Krystalle wie durch den Ei- senglanz durchschnitten, so dass die eine Hälfte desselben Rutil-Krystalles oben, die andere unten zu sehen ist. Auch der Quarz von diesem Funilort zeigt den Rutil als Einschluss. — Von Nalps, einer Schluchı am r. Ufer des Rheins, gegenüber dem Berge Giom im Tavetscher Thale stammen braunlichschwarze bis braune, nadelförmige und dickere, bis 2 Zoll, lange Rutil-Krystalle, begleitet von mehr oder weniger in Brauneisenerz umgewan- delten Hexaedern von Pyrit, die den Rutil auch als Einschluss enthalten. Tueopor Petersen: über die Grauerze des Binnenthales. (Sep.- Abdr. a. d. VII. Bande des Offenbacher Vereins für Naturkunde, S. 13—16.) Das bleiische Grauerz des Binnenthals umfasst nach v. Rıtu’s neueren Untersuchungen * drei verschiedene rhombische Mineralien: 1. Skleroklas v. WaALtersnausen (Binnit Kenneorr, Dufrenoysit v. Rarn). in Zusammensetzung: Pb2 As. Parameterverhältniss: a:b:c = 1,531 : 1: 0,938. 2. Arsenomelan v. WALTERSHAuUSEN (Skleroklas v. Rarn). rt Zusammensetzung: Pb As. Parameterverhältniss: a:b:c —= 0,619: 1 : 0,539. 3. Jordanit v. Rare. Zusammensetzung: (2). Parameterverhältniss: a: b:c — 2,031: 1: 0,538. Die erste Analyse von Dawour kommt 1. nahe, ebenso eine neuere von BerenDdes, für 2. passt einigermassen eine Analyse von STOCKAR-EscHER, 3. wurde nicht analysirt. Dagegen zeigen alle übrigen Analysen, insbesondere die derben Stücke, Mischungen von 1. und 2. an und zwar der Formel ’ IE} ‘ nn Pb?As + Pb As sich nähernde. Von zwei verschiedenen, aber reinen Probe- stücken erhielt Psrersen ähnliche Resultate. I. 1. IBleL ne HOTA 2 5 SıHleriss aen A EEORQL, Sir OR Arsen 19 813. 12 Schwefel » ...: 32... .»..15,00 100,00 100,37. * Vergl. Jahrb. 1864, S. 711 £. 10), 180g 204 Angesichts der Thatsache, dass die meisten Analysen im Mittel die For- mel Pb? As — Pb As fast genau ergeben. scheint es, dass diese constante Mischung nicht aufgegeben werden darf. Man behalte dafür den lange für diese Erze üblichen Collectivnamen „Binnit“ bei und bezeichne die anderen ebenfalls nach den ersten Beschreibern, wie es unten für diese vier Mine- ralien geschehen ist. 17 Analysen von Stock4r Escher, NAsox, UHRLiUB und PETERSEN geben im Mittel die folgenden Werthe. Zweimal wird etwas Eisen aufgeführt und als Fe in Abzug gebracht. Bemerkenswerth ist der bei ab- nehmendem Blei zunehmende Gehalt an Silber, 0,02 —1.62°/,. Mittel aus 17 Analysen: Pp2 As E- Pb As verlangt: Blei - - : 086 : lese Silber Er a Blei. 2. 20T Arsen 2 ...4..:52495 Arsen . .. 2481 Schwefel . . 24,31 Schwefel . . 23,82 99,83 100,00 Analyse von DAMOUR: Ph? As verlangt: Blei ... 539 aan Ki er Blei f . u aäl Kupfer . . '031 Ärsen er. Arsen 1. 1-) 20,72 Schwefel. . 22,39 Schwefel . . 223,10 99,54 100,00 Analyse von STOCKAR-ESCHER: Pb As verlangt: Ber. .. 4856 Silber eg | hy Blor m er ee Eisen Zul -145 Arsen... 855 Arsen - -. . 30,3 Schwefel. . 3,91 Schwefel . . 26,39 99,89 100,00. Das sehr seltene und nur in kleinen Krystallen beobachtete Kupfermi- neral, der reguläre Dufrenoysit, ist zweimal analysirt worden. Die Unter- schiede sind jedoch so beträchtlich, dass vorläufig auch bier eine Trennung Fr ; & . 3 402 vorgenommen werden muss. UsrLaue’s Analyse führt zur Formel Eu As‘, die von Srockar-Escher ist auf die Formel €ü As bezogen worden. Wenn nun überhaupt hier zwei verschiedene Substanzen vorliegen, so muss man für letztere in Anrechnung bringen, dass ungefähr 2°/, Silber für Kupfer ein- geireten sind, und demgemäss Arsen und Schwefel etwas geringer ausfallen ‚7 F mussten, als wenn nur Kupfer vorhanden, die Formel €ü? As wird also bei- nahe ebenso gerechtfertigt, aber neben den anderen gleichartig constituirten Schwefelarsen-Verbindungen um vieles wahrscheinlicher sein. Auch müsste raue sonst ein Dimorphismus der Mischung €ü? As angenommen werden, indem der Enargit von dieser Zusammensetzung rhombisch krystallisirt. 205 ım Analyse von UHRLAUB: €ü? As? yerlanst: Kupfer . . 3775 a a an ie _ Kupfer . . 39,13 Eisen. ..”. .... 0,82 Arsen. . . 30,06 Arsen. 2. . 31,06 Schwefel . . 27,54 Schwefel . . 29,81 100,15 100,00 Analyse von STOCKAR-ESCHER: £u3 As verlangt: €u® As verlangt: Kupfer . . 46,24 Sider © PT Kupfer”! Han EHR, 248 DALE T Srene 52550 Arsen . . 18,98 Arsen ne .220.2 VIER. 2 2ER E5 Schwefel . 32,73 Sehwetolir se seine 3 ee 5326567 99,86 100,00 100,00. Die Binnenthaler Sulfoarsenide stellen sich also nach dem, was bis jetzt darüber bekannt ist, folgendermassen zusammen: Binnit Pb3 As? (od. Pb? As E2 Pb As). Dufrenoysit Eu? As? Jordanit ? (Ob vielleicht krystallisirter Eu? Äs (od. Eu? As) =. Binnit oder Pb3 As? D- Skleroklas Pb? As. 9 ’ Arsenomelan Pb As. W. C. Hanke: über die thermoelectrischen Eigenschaften des Bergkrystalles. (Abh. d. math. phys. Classe d. K. Sächs. Ges. d. Wiss. No. IH.) Leipzig, 1866. 8°. S. 321—392, 2 Taf. — In einer brief- lichen Mittheilung hat schon Geh. Bergrath Naumann (Jb. 1866, 201) die Blicke auf diese gediegenen thermoelectrischen Untersuchungen Prof. Hanker’s an dem Bergkrystalle gelenkt. Dieselben liegen jetzt in ihrer ganzen Aus- dehnung der Beurtheilung vor und bestätigen von neuem den innigen Zu- sammenhang zwischen Form und physikalischen Eigenschaften des Minerals. Durch sie ist erst jetzt ein sicherer Anhaltepunct zur Beurtheilung der schon früher von Naumann vorgenommenen Deutung der Flächensysteme des Quarzes gefunden worden, woraus sich ergibt, dass der Berskrystall jedenfalls zur trapezoedrisch-hemiedrischen Abtheilung des hexagonalen Systemes gehört. Die thermoelectrischen Axen fallen bei Bergkrystallen mit den Ne- benaxen zusammen. Derartige Verhältnisse zeigen aber, dass es nicht bloss bequem ist, ein hexagonales System überhaupt festzuhalten, sondern dass sich ein solches auch auf das innerste Wesen der darin aufgenommenen Minera- lien stützt. Ohne auf speciellere Angaben hier näher eingehen zu können, dürfen wir jedenfalls diese Arbeiten, deren Endresultate aus den Sitzungs- berichten d. K. Sächs. Ges. d. Wiss. 1866, S. 75—84 zu ersehen sind, für alle ähnlichen Untersuchungen als eine Musterarbeit betrachten. 206 And. OsBorny: über einige Gypsvorkommnisse Mährens und speciell das von Koberitz und Austerlitz. Brünn, 1866. 8°. 88. Der Tegel der Miocän-Formation enthält nicht selten Krystalle von Gyps, die sich besonders da zeigen, wo Braunkohle auftritt. An derartigen Tegel- lagern ist Mähren nicht arın, sie bilden die untersten Schichten der erwähn- ten Formation. Die Gypskrystalle treten sowohl als einfache Krystalle in der bekannten Combination: @&P. (RP), —P, als auch in zierlichen Zwil- lingsformen auf, welche hier näher beschrieben sind. Der Verfasser erklärt sich bereit, an Freunde der Mineralogie nach Maassgabe seines Vorrathes die einzelnen Formen theils gegen Tausch, theils gratis abgeben zu wollen. B. Geologie. K. v. Hauer: die Gesteine von den Mai-Inseln in der Bucht von Santorin. (Jahrb. d. geol. Reichsanstalt, XVI, 4. Heft, S. 188 — 181.) Die neuesten Analysen vulcanischer Producte von Santorin, welche wir der unermüdlichen Thätigkeit K. v. Hauer’s verdanken *, haben sehr interessante Resultate geliefert. Bekanntlich wurden im Mai 1866 zwei gesonderte Ei- lande gebildet, die den Namen Maionisi, d. h. Mai-Inseln erhielten. Die Ge- steine von diesen Inseln schienen besonders geeignet, um über den in ihnen ausgeschiedenen, feldspathigen Bestandtheil weitere Aufklärung zu erlangen. Die Untersuchung zeigte, dass dieser Feldspath Anorithit sei und legte so- mit die Vermuthung nahe, dass die Laven. in welchen ein an Kieselsäure so armer Feldspath sich ausgeschieden hatte, wohl nicht identisch seien mit den früher zerlegten, an Kieselsäure reichen Laven von Santorin. Die Ana- lyse hat eine solche Vermuthung gerechtfertigt; die Ausbrüche, denen die Mai-Inseln ihre Entstehung verdanken, haben nebst sauren Laven — deren Zusammensetzung ganz identisch ist mit jener der von den kurz vorher er- folgten Ausbrüchen herstammenden Gesteine — auch basische Producte und zwar Eukrit-Laven geliefert. Ob aber diese Anorthit-Gesteine als selbst- ständiger Erguss empordrangen oder nur als Einschlüsse der sauren Laven und dann wohl nicht in flüssigem Zustande zu Tage gefördert wurden, lässt sich nicht bestimmen. — Das untersuchte Anorthit-Gestein von der west- lichen Mai-Insel ist lichte grau, porös, enthält viel ausgeschiedenen Anor- thit; Körner von weingelbem Olivin und dunkelgrünem Augit; das spec. Gew. des Gesteins ist 2,340 und die Zusammensetzung: * Vergl. Jahrb. 1866, S. 459 fi. und 837 fi. 207 Kieselsäure . ». 2 2... 51,62 Thonerde „ or. 2.2 1818 Kalkerde Er. an: Zn. RSO £ IMasnesia 2 ame 2 20092 Kali ER ar Br 0 INAabronE. nee 25 Eisenoxygul. . .....,.2. 71035 Manganoxydul . . 2... O1 100,15. Analysen von den in diesen Gestein ausgeschiedenen Mineralien er- gaben : Anorthit: Augit: Olivin: Kieselsäure . . . . 44,81 Kieselsäure . . . . 523,61 Kieselsäure . . - . 38,15 Thonerde,..). (Sex 86,02 Thonerde:.%1.140.)11..26,70%: Magnesia:. ...21% 1.139,05 Kalkerde . . 1801 Kalkerde .... ......:20,47 „Eisenoxydul,. u un,.:42282 Masnesiar. 2.7.7. ,0,597 Magnesia . 2. 7.%. 25,92 99,62 Kali | 0.49 Eisenoxydul . . . „. 15,05 Natron ; Manganoxzydul . . » 03 Eisenoxyd . . . . Spur 100,28 99,92 Aus dem Anorthit-Gestein im Ganzen lässt sich ein beträchtlicher Theil (58,83°%/,) mit Salzsäure ausziehen. Eine Untersuchung des unlöslichen Theiles ergab folgendes Resultat, dem die hieraus berechnete Zusammensetzung des löslichen Theils beigefügt ist. Unlösl. Theil: Löslicher Theil: Kieselsäure |. Irın 7322 980 IE un 10.) 49,85 idhonerdeßz 2. um 2 LUESD ee 12026 N Kalkorde N. a 1 NO En 356 Maenestasn le Red 2207 Kali und Natron: 9%.2916 .. 3200.07 82 Eisenoxydulis. assueenıe 1499, 238. 2 a. IE Ein bestimmtes Urtheil über die mineralogische Zusammensetzung des Gesteins lässt sich nicht fällen; wahrscheinlich ist, dass neben Anorthit noch Öligoklas vorhanden ist. — Jedenfalls verdient der Umstand noch besondere Beachtung, dass das untersuchte Anorthit-Gestein nach den sauren Ergüssen zu Tage gefördert wurde und dass solches eine ganz ähnliche Zusammen- setzung besitzt, wie eines der ältesten Gesteine von Santorin, dessen Ana- Iyse früher mitgetheilt wurde.“ Es hat somit der Heerd von Santo- rin in der neuesten Zeit, wie in früheren Jahrhunderten, ab- wechselnd saure und basische Gesteine zu Tage gefördert. die in ihrer Zusammensetzung einander genau entsprechen. C. Smon: Kupfer- und Bleierz-Ablagerungen im Buntsand- steine und Vogesensandsteine der Umgegend von Saarlouis und St. Avold. (Berg- u. hüttenmänn. Zeitung, XXV, No. 48, S. 412-415; No. 49, S$. 421—423; No. 50, $S. 430—433. * Vergl. Jahrb. 1866, S. 838. . T . 208 Über die Erzablagerungen bei Wallerfangen im Kreise Saarlouis der preussischen Rheinprovinz und bei St. Avold im französischen Mosel-Depar- tement war zeither noch wenig bekannt; um so mehr Beachtung verdient die sorgfältige, von Profilen. und einer kleinen Karte begleitete Beschreibung Sınons, aus der wir hier nur die Haupiresultäte hervorheben. Die beiden Glieder der unteren Trias sind hier, wie an so manchen anderen Orten, pe- trographisch ziemlich scharf charakterisirt. Der Vogesensandstein ist grob- körnig, oft conglomeratartig, frei von Kalk, arm an Glimmer, enthält keine Versteinerungen; die oberste Bank desselben endigt stets mit einer wenig mächtigen Schicht sandigen Lettens mit Dolomit-Knollen. Der” Buntsandstein ist thonig, feinkörnig, reich an Glimmer, oft kalkig; Pflanzen-Versteinerungen sind häufig. Vogesen- und Buntsandstein werden von zahlreichen Klüften durchzogen und an diese Spalten ist hauptsächlich das Vorkommen der Erze geknüpft. Die Bleierze finden sicb nur im Buntsandstein; die Kupfererze dagegen ausser in diesem auch im Vogesensandstein und zwar in dessen oberster Schicht unmittelbar unter dem als Grenzglied zu betrachtenden Do- lomite. Die Bleierze sind im kohlensauren und im geschwefelten und zwar ursprünglich nur im geschwefelten Zustande im Gestein eingesprengt. Da- gegen sind Kupfererze nie geschwefelt, immer im oxydirten Zustande; Mala- chit und erdige Kupferlasur im Buntsandsteine, schwarzes Kupferoxyd und die beiden Carbonate im Vogesensandstein. Die Buntsandstein-Erze sind viel thoniger, daher für den Laugereibetrieb weniger günstig, als die Vogesen- sandstein-Erze. Die Bleierze bilden Nester und Stöcke; die Kupfererze zo- nenartige Lager. Beide sind stets in der Nähe der Hauptklüfte und entfernen sich, wie es scheint, nie sehr weit vom Ausgehenden der Schichten. Die Kupfererze finden sich ausserdem noch am Reichsten in unmittelbarer Nähe der untergeordneten Klüfte. Mit den Bleierzen sind fast überall Kalkmergel ‘und Dolomite eingelagert; den Kupfererzen fehlen diese Begleiter. Beach- tenswerth ist endlich das Auftreten von Mineralquellen (bei St. Avold) in der Nähe der Klüfte und Erze. H. Mürter: die Kupfererz-Lagerstätten von Gumeschewsk und Soimonowsk am Ural. (Verhandl. d. bergmänn. Vereins zu Frei- berg; berg- und hüttenmänn. Zeitung, XXV, N. 29, S. 252—253.) Die Gru- ben von Gumeschewsk liegen 7!/, geogr. Meilen südwestlich von Katharinen- burg, !/2 Meile n. von Polekowskoi, in einem Längenthale, dessen Gehänge aus krystallinischen, metamorphischen Schiefern und aus Serpentin bestehen. Im Grunde dieses Thales zieht sich ein breiter Streifen körnigen und dichten Kalksteins hin, der-in seiner Mitte von einem, oft von Granatfels begleiteten, erzführenden Diorit-Gange der Länge nach durchsetzt wird. Derselbe steht aber nicht in unmittelbarer Berührung mit dem durchsetzten Kalksteine, son- dern wird von einer breiten Ablagerung gelben, eisenschüssigen Thones be- grenzt, der als das Zersetzungs-Product des Diorites und der Nachbargesteine anzusehen ist. Der Diorit-Gang selbst enthält in grösserer Teufe, wo er noch unzersetzt und frisch ist, kleine und grosse Nester eines kupferarmen 209 Gemenges von Eisen- und Kupferkies, in oberen Sohlen, wo schon eine Zersetzung des Gesteins stattgehabt hat, finden sich auch oxydirte Kupfer- erze, besonders Malachit, Kupfergrün, Rothkupfererz, seltener Kupferlasur, Kupferpecherz, Brochantit. Diese Erze sind aber namentlich in den benach- barten Thonen angehäuft, an der Grenze zwischen Kalkstein und Diorit; sie wurden hauptsächlich abgebaut, während man den Schwefelerzen wenig Be- achtung schenkte. Der Malachit kam zuweilen in schönen und beträchtlichen Massen vor; unter anderen wurde in 18 Lachter Teufe ein gegen 60 Citr. schwerer Block von reinem Malachit gefunden. Als Begleiter der Kupfer- erze in den Thonen tritt häufig Brauneisenerz und Thoneisenstein auf in Ne- stern, seltener auch etwas Quarz, Jaspis und Hornstein. — Die Lagerstätte von Soimonowsk befindet sich am ö. Abhange des Ural, etwa 20 Meilen s. von Katharinenburg, im Thale des kleinen Flusses Sak Elga. Dieses wird von hohen Serpentin-Bergen eingelasst, in seinen tieferen Regionen jedoch von einer breiten Zone körnigen und dichten Kalksteines, von metarmorphi- schen Schiefern, als Chloritschiefer, Talk- und Thonschiefer durchsetzt. An der liegenden und hangenden Grenze des Kalksteines treten verschiedene Kupfererz-Lagerstätten auf; dieselben sind vorzugsweise, wie bei Gume- schewsk, nesterweise in eisenschüssigen Thonen angehäuft. Die wichtigsten Erze sind Malachit und Kupfergrün, seltener Kupferlasur in Gesellschaft von Braun- und Thoneisenstein. Die oxydirten Kupfer- und Eisenerze sind ver- muthlich Producte der Zersetzung von Schwefelerzen, welche in dem zu eisenschüssigem Thon umgewandelten Diorit enihalien waren. Die verschie- denen Bergbau-Puncie in der Umgebung von Soimonowsk lieferten den Nach- weis, dass auf sämmtlichen Erzlagerstäiten Kupfer- und Eisenkies die ur- sprünglichen Erzarten waren. Interessant ist das durch den Ekatroinskischen Schacht aufgeschlossene Vorkommen. Hier bricht mitten in Chloritschiefer ein 3 bis 4 Lachter mächtiges Lager von mit wenig Kupferkies gemengtem Eisenkies, der aber meist zersetzt, mehr oder weniger von Schwefel be- gleitet erscheint. An einer Stelle dieser Lagerstätte fand sich der Schwefel in der Erstreckung von einigen Lachtern fast rein vor, so dass man sich veranlasst sah, zu seiner Gewinnung einen kleinen Tagebau anzulegen. Ge- genwärtig ruht der Bergbau bei Soimonowsk ; die bessere Rentabiliiät der nachbarlichen Goldseifenwerke einerseits, andererseits die Schwierigkeit, die in den unterirdischen Grubenbauen vorhandenen Wasser zu entfernen, gelten als Gründe des zeitweiligen Stillstandes. Junius Anpee: Studien über die Verwilterung des Granits. München, 7366. 5.43. — Nachdem der Verf. in sehr eingehender Weise die verschiedenen Stadien der Verwitterung betrachtet, welcher die Bestand- theile des Granits im Besonderen, sowie das Gestein im Ganzen unterworfen, theilt er einige Analysen mit, welche er ausführte. Die untersuchten Gra- nite stammen von Hauzenberg im bayerischen Wald 1) Frischer Granit, feinkörnig, mit weissem Orthoklas und braunem bis schwarzem Glimmer, der wit weissem fest verwachsen ist. 2) Über diesem Granit liegt ein schon in Jahrbuch 1867. . 14 j 210 Verwitternng begriffener, der ziemlich stark braun gefärbt, aber noch seine frühere Consistenz besitzt. 3) Lockerer Granit, aus dem man Orthoklase herauslösen kann. 4) Sandartige Masse von hellbrauner Farbe von Glimmer- blättchen in Menge durchzogen, jedoch fehlt der Biotit, Verwitterungs-Stufen des Granit. 4: 2. 3: 4. Kieselsaure 0, „3 13 La DER ei: Tihonerde 25. 2.0.:510,307-:7 1073-1161, 42 Bisenpxydanıns # care yinen 0a. 13,16.000,23:20 Magznesiatd ii, HEN 1985,10 5N770,8288,77 991 RER Kall- „alstfanseH u 2087. BEER 297 El NAalron ul ee en gr 70332 34570,46 Wasser "0 9.0 ea 22 0j45,5:5:50192 76 116 320 Verlust re ST... 151007 .20.70.88.0,85 100,00 100,00 " 100,00 100,00. Die Verwitterung bringt im Granit im Ganzen folgende Veränderungen mit sich: a) eine stetige Zunahme von chemisch gebundenem Wasser, eine Art Hydratation. Dass das aufgenommene Wasser nicht allein dem feldspa- thigen Theile zukommt, sondern dass der Glimmer (und vielleicht auch der Quarz) Theil daran nimmt, ist nicht zu bezweifeln; in dem verwitternden Granit kommt jedoch noch ein Theil des gebundenen Wassers dem Eisen- oxyd zu. b) Die relativen Mengen der Kieselsäure und Thonerde nehmen in dem Verhältnisse zu, in welchem andere Bestandtheile ausgewaschen wer- den. c) Dagegen werden Kali, Natron und Magnesia durch den Verwitte- rungs-Process entfernt, ihre relativen Mengen werden mit zunehmender Ver- witterung geringer. W. Wicke: über die Phosphat-Knollen in dem Eisenerze von Gross-Bülten und Adenstedt. (Königl. Gesellsch. d. Wissensch. zu Göttingen 1866, No. 14, S.211—214.) — Die Phosphat-Knollen kommen in dem Eisenerz, welches der oberen Kreide angehört, in unregelmässiger Ver- theilung und wechselnder Menge vor. Sie zeigen Lheils rundliche Formen, von Haselnuss- bis über Hühnerei-Grösse, theils längliche, bis mehrere Zoll lang. Die Farbe ist gelblich; die dunkelsten Knollen besitzen im Innern einen weissen, weichen Kern von härterer, schwärzlicher Schale umgeben. Form und Aussehen der Knollen, besonders die abgeschliffenen, oft blanken Flächen sprechen dafür, dass sie längere Zeit im Wasser bewegt wurden. Nach den bis jetzt angestellten Untersuchungen hat es den Anschein, als ob der Gehalt an Phosphorsäure in den runden geringer sei, als in den läng- lichen; der niedrigste Phosphorsäure-Gehalt beträgt 26°/,, der höchste 31%,. Die Phosphorsäure ist indess nicht allein an Kalk, sondern auch an Thonerde und Eisenoxyd gebunden; in geringer Menge findet sich kohlensaurer Kalk und Fluorcalcium. Zur chemischen Untersuchung wurden Knollen von ver- schiedener Form, Farbe und Grösse ausgewählt. 211 Phosphorsäure . 2... 33,33 Schwefelsäure . . .». ....0,5 Kohlensäure . . » ... 345 Masnesia er ae 0 700,22 Koalkerde a. 120 .90.0=.2.742,067 Mhonerdof. zul... 220.,1:3156 Eisonoxyd... „Hs... 60,98 Aiysresleum . ,..... 2350 Unlöslicher Rückstand . . 3,38 Feuchtigkeit . ... . ...167 Glühyerlust ı „en. 2.118,34 99,97, M. Grarr: über die Kupfergruben von L’Alp. (Berg- und hüt- tenmännische Zeitung, XXV, No. 40, S. 346— 347.) — Verfolgst man die Ro- manche stromaufwärts von dem 1657 Meter über dem Meere gelegenen Dorfe Villard-d’Arene, so gelangt man, nach Überschreitung eines auf der Grenze zwischen Lias und Gneiss liegenden Engpasses, in einer Höhe von 2000 Meter an die nur im Sommer bewohnten Sennhütten von L’Alp. Südlich von diesen liegt eine hohe, zum Massiv von Pelvoux gehörige Gebirgskette,, aus Gneiss bestehend. In einem Seitenarm derselben liegen die Kupfergruben; in der Nähe der Sennbütten wird der Gneiss von Lias bedeckt, welcher an der Grenze viele Leitfossilien umschliesst. Bis jetzt sind 3 Erzlagerstätten in Betrieb. Die eine findet sich fast an der Contactstelle von Gneiss und Lias; der Gang, hor. 5 streichend und 43° nach W. fallend, ist bis zu 2 Meter mächtig und besteht aus mehreren, durch dünne Gneiss-Partien von einander getrennten Erzadern. Letztere, deren Mächtigkeit zwischen 0,01 und 0,15 Meter schwankt, führen bei einem aus Quarz und Bitterspath bestehenden Ganggestein, Bleiglanz in kleinen Würfeln, Fahlerz, Kupfer- und Eisenkies. Die zweite Lagerstätte liegt am ö. Abhange; der Gang streicht hor. 4, fällt unter 50° nach O. und besteht gleichfalls aus mehreren, durch Gneiss ge- trennten Adern. Seine Mächtigkeit beträgt 3 Meter; die Erze: Bleiglanz in Würfeln, Fahlerz, Kupferkies, Kupferlasur und Malachit brechen mit Quarz und Kalkspath ein. — Die dritte Lagerstätte, Grande-Carriere genannt, ge- hört zu den sogenannten Trümmerstöcken. Silberhaltige Kupfererze von 0,01 bis 0,20 Meter Mächtiekeit sind im Gneiss auf eine Höhe von 12 M. und eine Breite von 15 M. vertheilt. Die Erze bestehen aus Kupferkies, Fahl- erz, Buntkupfererz, Kupferlasur, Malachit: sie finden sich nicht allein in den Trümmern, die sich gegenseitig, ohne Verwerfung durchsetzen, sondern sie imprägniren noch das Ganggestein auf mehrere Millimeter. B. Sır.ınan: über den Gaylüssit im Nevada-Gebiete. (SırLıman, American Journ. XLIl, No. 125, pg. 120--121.) — In der Nähe von Rag- town, in der Grafschaft Churchill, Nevada, in der weiten Ebene, liegt ein kleiner Salzsee, welcher eine trichterartige Vertiefung ausfüllt. Form und andere Verhältnisse lassen auf einen vulcanischen Ursprung desselben 14 * 212 schliessen. Er besitzt deutliche Krater-Gestalt mit den Umrissen einer dop- pelten Ellipse, offenbar durch die Vereinigung zweier Krater enistanden; der grössere liegt nördlich und hat einen Durchmesser von etwa 1/2 Meilen. Die Oberfläche des Wassers ist ungefähr 200 F. unter dem Kraterrand, wel- cher sich nur um ein Weniges über das Niveau der Ebene erhebt. Die Krater-Wände sind steil; sie bestehen aus Lagen vulcanischen Materials, aus Asche, Lapilli, Geröllen von Basalt, gemengt mit Producten der warmen Quellen. Die westlichen Ufer des See’s werden zum Theil von Kalk ge- bildet und daselbst finden sich mehrere kleine Quellen, die in den See flies- sen; eine derselben liefert reichlich treffliches Trinkwasser. Das Wasser des See’s hingegen ist sehr salzig; die Oberfläche der Gesteine, welche ihn umgeben, ist allenthalben mit salzigen Krusten bedeckt. An mehreren Siellen an den Ufern des See’s und besonders an dem kleinen, in dessen Mitte gelegenen Eilande, zeigen sich reichlich Anhäufungen gelblich weisser Krystalle von Gaylüssit, deren Bildung hier offenbar noch fortdauernd statt hat; sie finden sich aber nicht in der Nähe der Quellen. Andere krystallisirte Mineralien scheinen “nicht vorzukommen. Der merkwürdige See verdankt ohne Zweifel vulca- “"nischer Thätigkeit seinen Ursprung, welche indess auf den Auswurf von Schlamm, Asche, Lapilli beschränkt war. C. Naumann: Lehrbuch der Geognosie. Dritter Band. Erste Liefe- rung. Zweite, vermehrte und verbesserte Auflage. Leipzig. 8°. 1866. S. 192. — Nachdem das Erscheinen des gewiss von vielen sehnlich erwarteten dritten Bandes von ©. Naumann’s Geognosie sich wegen Unwohlsein und drin- gender Berufsgeschäfte des Verf. verzögert hatte, liegt nun endlich die erste Lieferumg (Bogen 1—12) vor uns. In derselben sind die Tertiär-For- mationen mit grosser Vollständigkeit geschildert; wir deuten hier nur kurz den Inhalt an. in der Einleitung bespricht der Verfasser die allgemeinen Verhältnisse der Tertiär-Formationen, deren Gliederung bekanntlich seit dem Erscheinen der ersten Auflage seines Werkes im J. 7854 immer verwickelter und com- plicirter geworden ist. Naumann erklärt sich für eine viertheilige Ein- theilung in folgender Weise: A. Paläogene Tertiär-Formationen. 1. Eocäne Formationen. 2. Oligocäne Formationen. B. Neogene Tertiär-Formationen. 3. Miocäne Formationen. 4. Pliocäne Formationen. Das Wort Paläogen wird als Collectiv-Name vorgeschlagen, weil, wennman die Worte eocän und oligocän zur Bezeichnung zweier gleich- werthiger Abtheilungen benutzen will, das erstere nicht als Collectiv-Name für beide Abtheilungen zugleich gebraucht werden kann. Erstes Capitel. Nummuliten-Formation. Nummuliten- und Flysch-Formation. — Verschiedene Nummuliten-Formationen. 3 Zweites Capitel. Einige Tertiär-Formationen in Frank- 213 reich. — Eocäne Formationen des Bassins der Seine; oligocäne Formation des Bassins der Seine. — Süsswasser-Formation der Auvergne. Miocäne 17V “ hi . . ”. . .. . 4 Formation der Touraine. — Oligocäne und miocäne Formation der Gegend von Bordeaux. — Oligocäne und miocäne Formation bei Dax. Drittes Capitel. Tertiär-Formationen im südlichen Eng- land. — Eocän-Formation im südlichen England. — Oligocäne Formation auf der Insel. Wight. — Neuere Tertiär-Bildungen in England. Viertes Capitel. Tertiär-Formation in Belgien. — Allge- meine Übersicht nach Dunont. — Eocäne Bildungen in Belgien. — Oligo- cäne und noch jüngere Tertiär-Bildungen in Belgien. Fünftes Capitel. Tertiär-Formationen im südlichen Bayern und in der Schweiz. — Eocän-Formation der bayerischen Alpen. Oli- gocän-Formation im s. Bayern. — Miocän-Formation im s. Bayern. — Mo- lasse-Formation der Schweiz. Sechstes Capitel. Einige Tertiär-Bildungen der österrei- chischen Monarchie. — Nummuliten- und Flysch-Formation in Istrien. — Tertiär-Formation des Wiener Bassins. — Tertiär-Formation in Böhmen. Siebentes Capitel. Tertiär-Bildungen des westlichen und nördlichen Deutschland. — Das Tertiär-Becken von Mainz. — Allge- meine Übersicht der Verbreitung der Tertiär-Schichten im n. Deutschland. — Die norddeutsche Braunkoblen-Formation. So weit der Inhalt der ersten Lieferung; eine flüchtige Vergleichung desselben mit jenem der ersten Auflage zeigt schon zur Genüge, welche be- deutende Bereicherung das Werk erfahren hat; welche Sorgfalt aber der- Verf. auf die Darstellung verwendete, davon wird Jeder durch genaueres Stu- dium sich überzeugen können. Kreisschmipt: die Braunkohlen-Formation des Westerwaldes. (Berg- und hüttenmänn. Zeitung, XXV, No. 47, S. 401—403.) — Die Braun- kohlen des Wesierwaldes bestehen vorzugsweise aus bituminösem Holze, das sich oft noch in vollständigen Stämmen findet, die Laubholz-Gattungen ange- hören. Am Rande des Westerwaldes sind die Flötze schwächer als inmitten des Gebirges; meist liegen 2 bis 3 Flötze über einander, durch ihonige und sandige Zwischenmittel getrennt. Diese, die Kohlen begleitenden Schichten lassen manche interessante Erscheinung wahrnehmen, welche auf die Bil- dung der Kohlenflötze ein Licht wirft. Das Dach des obersten Kohlenlagers besteht aus Sandstein oder Thon und enthält bisweilen Stücke fossilen Holzes. 1) Das unter dem Dach von Sandstein oder Thon folgende bituminöse Holz hat in den Flötzen der Kohlen-Ablagerung oft eine Mächtigkeit von 1 bis 142 F. und eine Ausdehnung von mehr als tausend’ Quadrat-Klaftern. Diese rein holzige Kohle gibt bei der Destillation nur sehr wenig Theer und dieser hat einen so starken Geruch nach Kreosot und ist so schwer zu reini- sen, dass von einer Verwendung kaum die Rede sein kann. Die gleich- förmige Mächtigkeit, grosse Ausdehnung und fast horizontale Lagerung dieser dünnen: Schichten ist höchst beachtenswerth. 21% 2) Hierauf folgt eine 2 bis 3 Zoll in dünnen und 5 bis 6 Z. in 2 bis 3 Fuss mächtigen Flötzen starke Schicht von sog. tauber Kohle. Sie ist von bräunlicher Farbe, zerfällt an der Luft in schieferige Stücke und enthält oft plattgedrückte Stämmchen. (Hierher gehört insbesondere die Blätterkohle der Grube Gerechtigkeit bei Westerburg, die eine grosse Menge von Blätter- Abdrücken der Gattung Acer enthält, ja stellenweise ganz daraus zu bestehen scheint. r 3) Schiefer. Geruchlos, etwas fettig anzufühlen, 1 bis 2 F. mächtig, spaltet beim Liegen auf der Halde in dünne Lamellen und enthalt Flügel- decken von Insecten. 4) Schiefer, geruchlos, grau bis grünlich, 1 bis 2 F. mächtig, auch in Lamellen zerfallend und sehr häufig Flügeldecken von Insecten enthaltend. 5) Blauer Thon, 4 bis 5 Zoll mächtig, obne Insecten-Reste. 6) Blauer Thon, 4 Zoll mächtig. 7) Sandstein, 2 8) Thon, 1 »„ » 9) Sandstein, 2 „ » 10) Thon, Bu rn) 11) Sandstein, 2 „ a 12) Mächtige Thonablagerung, gleich den über ihr liegenden (6-11) keine organischen Bestandtheile enthaltend. Sind mehrere Flötze vorhanden, wie diess am Ostende des Westerwaldes auf vielen Gruben der Fall, so bestehen die Schichten aus: 1) Sandstein oder Thon, als Dach. 2) Flötz schlechter Kohle mit vielen erdigen Beimengungen, !/2 Fuss mächtig. 3) Sandstein-Schicht, 1 F, mächtig. 4) Kohle, 1 bis 2 F. mächtig. 5) Taubes Mittel, 11/2 F. taube Kohle und grüne Schiefer. 6) Kohle, 1—1!/2 F. 7) Grüne, thonige Schiefer, 1—2 F. 8) Thonige und sandige. Schichten. 9) Kohlenflötz, Für die Erklärung der Entstehung der Braunkohlen-Lager und der ausgedehn- ten, dünnen Schichten bot dem Verfasser sein Aufenthalt am Mississippi interes- sante Beobachtungen. Betrachtet man nämlich die Ansaınmlungen von Treibholz im Missouri, so sieht man stets keilförmige Massen. mit den Spitzen gegen den Strom, die Baumstämme oft in den wunderlichsten Lagen, zwischen den einzelnen Stämmen Sand und Schlamm, aber nichts unter denselben, was die Schiefer hätte erzeugen können. Im Mississippi-Delta erblickt man in der Nähe der See Holzmassen schwimmen, oft Stamm an Stamm. In der 18/1 versunkenen Gegend, w. von Neu-Madrid am Mississippi im s. Missouri hat der St. Francis-Fluss eine Menge von Baumstämmen in die Sümpfe ge- schwemmt und diese schwimmen so dicht, dass sie an manchen Orten gleich- sam Flötze bilden und bieten somit eine Erklärung, wie die dünnen, holzigen 215 7 Braunkohlen-Ablagerungen hervorgehen konnten; sie entstanden, indem ein Sumpf, in dem dicht an einander gedrängt schwimmende Baumstämme sich befanden, nach und nach austrocknete. Solche Erscheinungen sieht man noch heute am St. Francis und im Mississippi-Delta ; der Strom nimmt, — wie das sehr oft vorkommt — eine andere Richtung, eine Sandbank legt sich zwischen ihn und den Sumpf und schliesst so denselben von dem Strome ab: der Sumpf aber wird kleiner, es wachsen Wasser- und Torfpflanzen in demselben, die schwimmenden Bäume aber verwachsen mit Moos und Schilf und wenn eine neue Überschwemmung erfolgt, können die sandigen und erdigen Massen, die sich über sie ergiessen, nicht in dieselben eindringen. Solche Überschwemmungen sind aber nichts anderes, als die gewöhnlichen Hochwasser, die z. B. im Mississippi-Thbale alle 10 Jahre ungefähr eintreten. Dass die Schichten bald sandig, bald ihonig, lässt sich an jeder Insel im Mississippi sehen und hängt von der Richtung des Hauptstromes ab. Dieser führt, besonders in seinen unteren Theilen, den gröberen Sand mit, während sich aus dem ruhigen Theile des Wassers der feine Schlamm als Thon ab- setzt. So lagert sich z. B. auf der Duncans-Insel, gerade vor der Stadt St. Louis der Sand ab, der in derselben als Bausand gebraucht wird, während zwischen den Dämmen, die im unteren Theil der Stadt in den Strom hinein- ragen, sich eine plastische Masse abseizt. — Ähnliche Vorgänge haben wohl auch auf dem Westerwald stattgefunden; Kohle und Schiefer sind nicht scharf getrennt, sondern gehen gleichsam in einander über oder die taube Kohle bildet vielmehr den Übergang in den organische Substanzen enthaltenden Schiefer. Ta. Scheeßer: über das Vorkommen des Silbers zu Kongsberg. (Verhandl. des bergmänn. Vereins zu Freiberg; berg- und hüttenmänn. Zei- tung, XXV, No. 29, S. 250—251.) * — Das Gebiet, in welchem der fast 250 Jahre alte Kongsberger Bergbau betrieben wird, gehört der primitiven For- mation an und besteht aus Glimmerschiefer, Hornblende- und Chloritschiefer, sowie aus Quarziten, die in vielfacher Wechsellagerung mit einander auf- treten. Das herrschende Streichen ist Nord-Süd bei meist sehr steilem Fallen. Einige Schichten machen sich durch ihre Kies-Imprägnation (Eisenkies, Magnetkies, Kupferkies) bemerklich: seit alter Zeit hat man dieselben Fall- oder Fahlbänder genannt. Sie werden von sehr zahlreichen, aber selten über einige Zoll mächtigen, in W.-O. streichenden Gängen senkrecht durch- kreuzt, deren Ausfüllungs-Masse meist aus Kalkspath, Baryt, Flussspath und Quarz besteht, stellenweise mehr oder weniger reichlich Silber enthält. Aus der Art der Vertheilung hatte man das Gesetz ableiten zu können geglaubt: das Silber komme ausschliesslich innerhalb der Fahlband- Gangkreuze vor und diese Ansicht ist oft dahin missverstanden worden: * SCHEERER’s Mittheilungen gründen sich auf die Schrift: „Betänkning af den ved Kongelig Resolution af 10. Juni 1865 nadigst ned satte Commission angaaende Kongsberg Sölvvärk.* ; D. R. 216 dass in den Kreuzen allenthalben Silber auftrete. Sorgfältige neuere Forschungen haben folgende Resultate ergeben. Die Kies-Impräg- nation — welche für den ursprünglichen Begriff eines Fallbandes als mass. gebend gelten muss — hält sich weder an eine bestimmte Schicht, noch ist sie innerhalb einer solchen eine gleichmässige. Man kann nur sagen, dass ein gewisser Schichten-Gomplex auf verhältnissmässig bedeutende Länge und Tiefe von Kiesen unregelmässig durchschwärmt wird. Dieser kiesdurch- schwärmte Schichten-Complex, die Fallband-Zone, wäre der erweiterte Begriff eines Fallbandes. In denselben ist noch aufzunehmen, dass innerhalb einer Fallband-Zone ein mehr-, ja vielfacher Schichten-Wechsel der genann- ten Gesteine stattfinden kann. Das Vorkommen des Silbers in einem’ Fall- band-Zonen-Gangkreuze zeigt sich hinsichtlich der Beschaffenheit des Seitenge- steins weder gebunden an eine Kies-Imprägnation, noch an eine gewisse Schieferart.. Ob das Nebengestein aus Glimmerschiefer, aus Hornblende- oder Chloritschiefer oder aus Quarzit bestehe, ob diese mehr oder weniger mit Kies imprägnirt oder gar nicht, berechtigt weder auf Anwesenheit, noch auf Abwesenheit des Silbers im Gange zu schliessen. So löst sich denn das oben ausgesprochene Fallband-Gesetz in die umfassendere, aber weniger eoncise Thatsache auf: dass innerhalb der Fallband-Zonen Gang- kreuze auf anscheinend ganz unregelmässige Weise vertheiltes Silber gefunden werde. In Bezug auf diesen erfahrungsmässigen Satz lassen sich einige Fragen aufstellen, nämlich: 1) Ist es durchaus gegründet, dass die Kongsberger Gänge ausserhalb einer Fallband-Zone kein Silber füh- ren? 2) Hat man beim Fortschreiten des Grubenbetriebes stets hinreichende Sicherheit, ob man sich vor Ort innerhalb einer Fallband-Zone befinde? 3) Können nicht, ausser den auf der Gebirgs-Oberfläche über Tage sicht- baren Fallband-Zonen, welche bisher der Bergbau verfolgte oder zu verfol- gen glaubte, unter Tage noch andere Fallband-Zonen existiren? Durch solche Betrachtungen sieht sich der Bergmann zu Kongsberg leider des siche- ren Bodens einer alten Regel beraubt, aul dem er seit mehr denn zwei Jahrhunderten vertrauensvoll hinwandelte. E. Weiss: „Beiträge zur Kenntniss der Feldspath-Bildung und Anwendung auf die Entstehung von Quarztirachyt und Quarzporphyr.“ Haarlem, #866. — Der Verfasser hat bereits in einer brief- lichen Mittheilung auf die optischen Gesetze, welche ihn bei seinen Unter- suchungen leiteten, sowie auf den allgemeinen Inhalt seiner von der hollän- dischen Gesellschaft der Wissenschaften zu Haarlem gekrönten Preisschrift aufmerksam gemacht. * Die Resultate aber, zu welchen E. Weiss durch seine optischen Untersuchungen orthoklastischer Feldspathe in Bezug auf die Entstehung krystallinischer Gesteine im Allgemeinen und von Quarztrachyt und Quarzporphyr im Besonderen gelangte. sind so wichtig, dass wir solche hier vollständig aufführen. Zum Verständniss des Nachfolgenden sei nur be- * S. oben S. 179. Über die von der holländischen Gesellschaft der Wissenschaften zu Haarlem gestellte, von WEISS beantwortete Frage vergl. Jahrb. 1865, S. 639, VILI. - ' 217 merkt, dass E. Weıss das Verhalten eines Minerals, wenn es der Art ist, dass während Erhöhung seiner Temperatur der scharfe Winkel der wahren optischen Axen zunimmt, dagegen bei Abnahme der Temperatur gleichfalls abnimmt, ein analoges nennt, hingegen jenes Verhalten aber, dass die Axen sich nähern, während die Temperatur wächst, umgekehrt sich ven einander entfernen, während die Temperatur sinkt, ein antiloges. Geologische Folgerungen. Versucht man die optischen Eigenschaften der Feldspathe zur Erklärung ihrer Bildung anzuwenden, so muss man hiebei das Hauptgewicht auf die drei Factoren legen: das antiloge oder analoge Verhalten der optischen Axen beim Erwärmen; die Grösse des Axenwinkels und den Grad ihrer Empfindlichkeit. Ist es richtig, was DescLoizeaux gefunden zu haben glaubt: dass jene Störungen in den ursprünglichen optischen Eigenschaften eines Krystalls, her- vorgerufen durch sehr hohe Temperaturgrade, permanente sind, so müssen überhaupt alle Feldspathe, welche in ihrem Entstehungs-Momente oder seit ihrem Festwerden geglüht haben, Gluth-Spuren, der Höhe und Dauer jener Temperatur entsprechend, zeigen. Man kann also erwarten, in der opti- schen Bestimmung ein sehr empfindliches Mittel zu besitzen, ob ein Feld- spath überhaupt einstmals geglüht haben kann, und welchen Grad diese Gluth wohl erreicht haben mag. Aus den umfassenden Untersuchungen von E. Werıss, die in besonderen Tabellen nochmals übersichtlich zusammen- gestellt sind, ergeben sich folgende empirische Gesetze. In der Natur findet sich eine fortlaufende Reihe von Feldspathen, welche nach Lage und Grösse des Axenwinkels alle möglichen Grade der Temperatur anzeigen würden, die bei oder seit der Entstehung der Krystalle sie heimgesucht hat, von der Temperatur noch weit vor der der Glühhitze bis zu solcher, welche etwa beim Schmelzen des Kupfers erreicht wird. Also, um sich optisch auszudrücken: es finden sich alle möglichen Winkel von den grössten der antilogen Periode bis zu ziemlich grossen der analogen hin. Mannigfaltiger wird diese Reihe durch die verschiedene Empfindlichkeit, mit welcher die Krystalle noch jetzt den Einflüssen der Wärme nachgeben. Berücksichtigt man diese mit, so kann man aus Lage und Grösse des Axen- Winkels allein noch keinen Schluss auf die Höhe der erlittenen Wärme-Wirkung ziehen: Denn es kann ein mit noch grossem Winkel versehener antiloger Kry- stall bei sehr geringer Empfindlichkeit derselben hohen Temperatur ausgesetzt gewesen sein, als ein sehr empfindlicher analoger Kry- stall, weil von zwei derselben Glühhitze gleich lange ausgesetzten Krystallen, der empfindlichere die grössten Eindrücke erhalten wird. Endlich müssten wir doch auf ein wirklich genaues Urtheil über die etwa stattgefundenen Glühungen bei Vergleichung der verschiedenen Feldspathe verzichten, weil dazu auch die Kenntniss des wahren Axenwinkels im Krystall ge- hören würde. Diese Lücken können durch das Experiment nur zum Theil und bei günstigen Umständen ausgefüllt werden. Bei weitem die meisten Feldspathe sind antilog, ja viele haben einen so beträchtlichen Axen-Winkel, dass man an so bedeutende Gluthen, wie sie die alte plutonische Theorie voraussetzte, gar nicht denken kann 218 Dahin gehören die Feläspathe aus Granit, Gneiss, Syenit, unter welchen den geringsten Axen-Winkel, bei schon merklicher Empfindlichkeit. der Feldspath aus dem Gang-Granit von Elba zeigt. Ebenso verhalten sich auch viele glasige Feldspathe aus trachytischem Gebirge; aber auch Sanidine aus Laven, Schlacken, Obsidian haben keine irgend bedeutenden Gluthspuren, sondern grossen bis höchstens mässigen Axenwinkel bei antilogem Verhalten und meist nicht geringer Empfindlichkeit hinter- lassen. Endlich tragen lose, von Vulcanen ausgeworfene Sanidine verschiedene Grade von Gluthspuren; doch auch diese sind mässiger Art. Manche Porphyre und Pechsteine und manche Quarztrachyte nähern sich in Bezug auf die optischen Eigenschaften ihrer Feldspathe zwar den Graniten, denn letztere sind ebenfalls antilog, besitzen aber schon weit klei- nere Axen-Winkel. Andere Porphyre und Pechsteine nebst Quarz- trachyten nähern sich mit ihrem Feldspath-Winkel der Grenze Null sehr bedeutend und geben daher entschieden Gluthspuren zu erkennen. Über- haupt bieten sich durchweg Analogien in beiden Gesteins-Gruppen, der älte- ren granitisch-porphyrischen und der jüngeren trachytischen. — Gluthspuren finden sich ausserdem in Sanidinen noch thätiger Vulcane, in einigen trachy- tischen Gesteinen vorhistorischer Vulcane, in mehreren Vorkommen, die als fremde Einschlüsse von Sanidin und Feldspathgestein in Schlacken und Laven betrachtet werden müssen, sowie in manchen Feldspathen, die, in granitischen und anderen Gesteiren auf Klüften aufgewachsen , frei auskrystallisirt sind. Sehr wichtig für die ganze Schlussfolgerung erscheint die Thatsache: dass der künstliche Sangerhäuser Feldspath unter allen untersuchten Feld- spathen die stärksten Gluthspuren trägt, da er stark antilog ist und bis grossen Axen-Winkel besitzt. — Besondere Beachtung verdienen jene Fälle, wo ein und derselbe Krystall mit wesentlich verschiedenen Stel- len versehen ist, meist sogar analoge neben antilogen Stellen zeigt oder antiloge mit sehr verschiedenen Axen-Winkeln. Es haben solche Fälle mit Zwilliugs-Bildung nichts gemein. Gewöhnlich besitzen dann die ana- logen oder vorausgeschriltenen Stellen eine grössere Empfindlichkeit als die zurückgebliebenen antilogen. Weniger auffallend ist es, in demselben Gesteine Krystalle ausgeschieden zu finden, welche in ihren optischen Ei- genschalten merkwürdig .differiren. Ihr Vorkommen erläutert zugleich die Thbatsache von optisch verschiedenen Stellen in einem uud demselben Kry- stall. Denn wie in einem Gestein Krystalle mit verschiedenen optischen Eigenschaften neben einander auftreten, so können auch leicht Verwachsun- gen solcher Krystalle in paralleler Stellung zu einem Individuum entstehen und kommen vor. Es darf daher nicht befremden, dass die Art des Ver- wachsens sehr verschieden ist, dass sich nicht nur Krystalle finden mit ana- logem Kern und antiloger Hülle, sondern auch umgekehrt oder verschie- dene Arten des Durcheinandergreifens antiloger und analoger Theile. Die Erklärung der hierher gehörigen Erscheinungen ergibt sich aus der Be- rücksichtigung der thermischen Empfindlichkeit, welche eben weder bei Kry- stallen desselben Gesteins, noch bei verschiedenen Stellen desselben Kry- stalls von gleichem Grade zu sein braucht. Daher lassen solche Krystalle 219 mit Recht auf Gluthen schliessen, denen sie ausgesetzt waren, mögen sie stark oder schwach gewesen sein und bestätigen in entschiedener Weise auch wieder den nicht zu vernachlässigenden Einfluss der Empfindlichkeit. Nur eine Annahme könnte gemacht werden, nämlich dass die Verschieden- heit der Stellen eine begonnene Umwandelung bekunden, vielleicht chemi- scher Natur, vielleicht nur physikalischer. Bei Annahme dieser Erklärung würden aber grosse Schwierigkeiten entstehen, um z. B. den Kern eines analogen Krystalls in den antilogen Zustand zurückzuführen, während der Mantel seinen ersten Zustand behält. Man würde entweder schon damit, oder, wenn man das ganze Gesetz von Descroizsaux oder vielmehr dessen Umkehrung (dass ein antiloger Krystall nicht oder schwach, ein analoger stark geglüht habe) leugnen wollte, mit diesen Widersprüchen zu unerwie- senen, vielleichi unerweisbaren Annahmen seine Zuflucht nehmen müssen, während jeizt sich Alles aus sich selbst erklärt. Mag also ein solcher Kry- stall mit analogen Stellen auf Kalkspath aufgesessen haben, mag neben dem antilogen Feldspath im Porphyr, welcher nur sehr mässigen Axen-Winkel hat, Quarz mit Wasserporen eingewachsen sein: leugnen lassen sich vielleicht in solchen Fällen stattgehabte Gluthen aber nur mit Aufgabe jeder exacten For- schung; bis jetzt deuten sie auf mehr oder weniger starke Glühhitze auch in diesen schwierigsten Fällen. Aus allen diesen Thatsachen aber geht hervor, dass: 1) das Vorkommen der Sanidine in trachytischen Laven, besonders jener vom Arso, den Schluss widerlegt, es könnten Phonolith, Trachyt, Porphyr, Granit keiner der Gluth nur irgend genäherten Temperatur ausgesetzt ge- wesen sein, weil ihre Feldspathe keine Gluthspuren tragen; 2) die Temperatur , in der sich die Feldspathe in den genannten Ge- 'steinen von Halle, Meissen, Zwickau, Ungarn, Siebenbürgen, Ponza, Toscana, Rieden und Arran ausschieden, war keine so hohe, als erforderlich ist, um diese Gesteine in trockenen Fiuss zu bringen, sondern im Ganzen nur schwache Glühhitze, wahrscheinlich entsprechend der Rothgluth (450097). Möglich, dass diese Höhe in gewissen Fällen (Granit) nicht einmal erreicht, in andern überschritten wurde. In Bezug auf diess letztere Gesetz dürften vielleicht Zweifel bei denen zu beseitigen sein, welche die einstige Temperatur der Gesteine bedeutend höher zu setzen geneigt sind. Natürlich muss biebei gänzlich auf eine Specula- tion über diejenige Zeit, welche vor der krystallinischen Erstarrung lag, ver- zichtet werden. Aber es gibt noch eine Überlegung, welche ihres bestehen- den Charakters willen eben der Widerlegung bedarf. Man könnte die Frage aufwerfen: sind jene sogenannten permanenten Modificationen auch wirklich permanent? oder sollten nicht die Krystalle, nachdem sie heftige Gluthen ausgehalten haben, mit der Zeit, sei es nur durch diesen Factor, sei es im Verein mit chemischer Einwirkung allmählich auf ihren ursprünglichen Stand wieder zurückkehren? Die Unwahr- seheinlichkeit der chemischen Metamorphose wurde bereits erwähnt; dieselbe müsste sprungweise geschehen und es können daher Fälle, wo antiloge und analoge Stellen im nämlichen Krystall liegen, nicht als Beweise für ATS nn Pr ge a £ 220. diese Ansicht aufgeführt werden, da die Verbindung von Stellen mit stär- kerer und mässiger Gluthwirkung dadurch nicht erklärt sein würde; man dürfte dann nur sehr grossen Axen-Winkel bei antilogem Charakter als Re- stitution auftreten sehen. i Die Metamorphose durch den Factor Zeit lässt sich hingegen nicht schwer widerlegen. Zwar könnte dafür sprechen, dass im Granit gar keine deutlichen Gluthspuren „ im Trachyt dagegen schwache bis recht deutliche auftreten; vergleicht man aber die nahezu analogen Krystalle aus’ der Zeit der Kohlenformation (Porphyr, Pechstein) mit denen aus tertiären Gesteinen, ja noch mehr mit denen aus der Lava vom Arso vom J. 7302, so ist kein Zweifel, dass die Natur ihre einstigen Wirkungen durch die Zeit nicht zu- rücknimmt, dass wir vielmehr noch denselben physikalischen Zustand der Krystalle haben, in welchem sie deponirt wurden. Der Schluss: es müsse der Erstarrungspunct bedeutend unter dem Schmelz- punct liegen, ist bekanntlich schon längst von ScropE, SCHEERER u. Ä. ge- zogen worden und wird besonders bei Gegenwart von Wasser annehmbar. Auch durch die optischen Versuche wird man dahin geführt, diess zu be- stätigen, weil bei gewissen Krystallen nur mässige Gluthspuren nachweisbar sind, für die übrigen möchte man den Punct des Fest- und Krystallinisch- Werdens noch tiefer herabdrücken und wohl bei allen noch tiefer als bisher. Durch seine weiteren Forschungen gelangt E. Weiss über die Bildung von Quarztrachyt und Quarzporphyr zu folgenden Resultaten. Nicht alle Er- scheinungen deuten bei beiden Gesteinen auf gleiche Bedingungen bei ihrer Bildung hin; aber sie lassen sich vereinen zu einem eng verbundenen Ganzen. Selbst der eifrigste Neptunist kann den ursprünglich vulcanischen Ursprung der Quarztrachyte und ihre eruptive Natur nicht leugnen; es ist ihm gegenüber nur die Vorstellung zu berichtigen, als seien die Massen nicht bereits aus dem Schmelziluss krystallinisch erstarrt, sondern nachträglich durch Wirkung der Wasser krystallisirt. Die Bewegungs-Erscheinungen in gewissen Peristeinen, die optischen Verhältnisse der Feldspatbe liefern di- recte Beweise einer noch nach oder bei dem Krystallisiren statigefundenen Gluth, so niedrig auch dieselbe gewesen sein mag. Auch die Gegenwart und Mitwirkung von Wasser bei der krystallinischen Ausbildung ist beinahe erwiesen; nicht allein in hohem Grade wahrscheinlich, sondern eine jetzt durchaus nöthige Annahme. Die Krystallisation des Quarzes aber ist selbst auch kein Gegenbeweis gegen den ehemaligen Schmelzfluss; es fällt somit auch der letzte und wichtigste Zweifel an der Ausscheidung der Gemengtheile bei höherer Hitze. z Die grössten Analogien mit der Bildung des Quarztrachytes und den Gesteinen dieser Familie bietet der Quarzporphyr mit seinen Verwandten dar. Diese beruhen hauptsächlich in grösster petrographischer Ähnlichkeit und Gleichheit der bildenden Mineralien, in zum Theil sehr ähnlichen Lage- rungs-Formen, in den optischen Eigenschaften der eingewachsenen Feld- spathe , wohl auch im specifischen Gewicht der Quarze, im Vorhandensein ®: 221 von. Wasserporen. Aber dazu kommen gewisse abweichende Erscheinungen, welche entschiedener auf Mitwirkung von Wasser deuten, als bei den Quarz- trachyten. Dahin gehören Übergänge in andere Gesteine, welche sediment- tären Bildungen sich unmittelbar anreihen, das Fehlen oder die Seltenheit ächter Einschlüsse fremder Theile, sowie der lavenartigen Poren, das Vor- kommen von Porphyr-Kuollen mit völliger Glaskopf-Structur, die unverän- derte Beschaffenheit der durchbrochenen oder berührten Nebengesteine, weiche hier noch entschiedener ist. Aus dem Allem geht hervor: dass die Bildung oder Ausbildung aus kalter, wässeriger Lösung weder von Quarztrachyt, noch von normalem Quarz- porphyr denkbar ist, sondern dass noch hohe Temperatur herrschte, als die Bildung dieser Gesteine stalifand und als sie krystallisirten, so hoch, dass alle Feldspaihe Gluthspuren tragen, manche stärker, andere schwächer; aber auch so niedrig, dass Wasser- Wirkungen gleichzeitig in höherem oder ge- ringerem Grade möglich waren und dass immerhin jene Gluthspuren mässig blieben. Aus den Thatsachen geht hervor, dass ‚Hitze und Wasser, resp. Wasserdämpfe bei Bildung von Porphyr vorhanden. waren und zusammen- wirkten. Deiesse und LauceL: Revue de Geologie pour les annees 1862 ‘et 1863. Paris, 1865. 8°. 412 S. (Ein Extract dieser Übersicht ist in den Annales des mines, t. VI, 1864, abgedruckt.) — Wie in den früheren Jahresberichten (Jb.-1863, 734), so ist auch in diesem der reiche Stoff, den die Forschungen über der gesammten Erdober- fläche alljährlich zusammenhäufen, in einer übersichtlichen und kritischen - Weise geordnet, welche die riesenhaften Fortschritte der Wissenschaft recht durchfühlen lässt. Derartige Jahresberichte, wie sie von neuem aus den sach- kundigsten Federn geflossen, sind für alle Fachmänner von ebenso hohem Werthe, wie für Diejenigen, die durch ihren Beruf verhindert werden, den einzelnen Zweigen der Wissenschaft specieller zu folgen, dennoch aber gern wenigstens mit ihren Resultaten bekannt werden wollen. Ennmonp Fuchs: Memoire sur le gisement salin de Stassfurt- Anhalt. Paris, 1865. 8°. i13 p., 2 Pl. — Das gleich hohe wissenschaftliche und technische Interesse, welches an die mächtigen Steinsalzlager von Stassfurt gebunden ist, hat Chemiker und Ingenieure aller Nationen in den letzten Jahren dahin geführt und schon so man- chen schätzbaren Bericht darüber in das Leben gerufen. Einen ähnlichen Be- richt hat Dr. Fucns für französische Behörden, in‘deren Auftrage er 1863 die Stassfurter Aulagen besuchte, verfasst und hier niedergelegt. „ Selbstverständ- lich sind in demselben die gründlichen Arbeiten ‚von Dr. «REICHARDT (1860) und F. Bıscaor (1864) über die Steinsalzwerke bei Stas sfurt vorzugsweise zu Grunde gelegt worden, dagegen konnte die neueste Abhandlung von Prof, MT = EU ww ER TUE 222 Reıcuarpt darüber (Jb. 1866, 321 u. f.), weil jüngeren Ursprungs, noch nicht berücksichtiget werden. Dr. H. v. Deenen: Geologische Übersichtskarte der Rhein- provinz und der Provinz Westphalen. Berlin, 1866. — Die Voll- endung der in 34 Sectionen erschienenen grossen geologischen Karte der Rheinprovinz und der Provinz Westphalen in /soooo der wahren Grösse (1 Preuss. Meile gleich 3,6 Zoll) ist schon im Jahrbuche (1866, 377 und 854) notirt. Der Rahmen, welcher diese 34 Blätter umfasst, hat eine Höhe von 15 Fuss und eine Breite von 10'!/2 Fuss. Die ganze Karte kann daher nur in wenigen Localen ihrer Grösse wegen zusammengestellt werden und müsste ausserdem mit besonderen Vorrichtungen versehen werden, um sie dabei auch im Einzelnen übersehen zu können. Desshalb begrüssen wir die jetzt vorliegende Übersichtskarte im Maassstabe von "/sooooo (1 Preuss. Meile noch etwas grösser als ein halber Zoll) mit ungetheilter Freude. Bei einer Höhe von 28,8 Zoll und einer Breite von 20,16 Zoll gestattet dieselbe eine bequeme Übersicht der geologischen Verhältnisse des ganzen auf der grossen Karte dargestellten Gebietes, ohne das darzustellende Detail wesentlich be- schränkt oder die Deutlichkeit vermindert zu sehen. Sie ist gross genug, um nicht allein das Flussnetz, mit Ausnahme der kleineren Bäche, sondern auch Städte, Flecken und grössere Dörfer mit ihren Namen darauf einzutra- gen. Sämmtliche Eisenbahnen und die Hauptistrassen sind genau verzeichnet, so dass es nach denselben, auch ohne Terrainzeichnung , leicht wird, sich auf ihr zurecht zu finden und die Lage der angegebenen geologischen Gren- zen zu beurtheilen. Ausser der Gradabtheilung sind auf der Karte die Sec- tionen der grossen Karte mit kräftigen Linien angegeben, die Namen der Orte aber, nach denen die Sectionen der letzteren benannt sind, unterstrichen. Neben anderen Vortheilen, die aus diesem Verfahren entspringen, wird der Besucher dieser Gegenden hierdurch leicht in die Lage versetzt, sich schnell gerade die Sectionen der grossen Karte zu verschaffen, denen er speciellere Aufmerksamkeit zu schenken beabsichtiget. Dr. vos Dechen hat in einer Notiz über diese Karte (Verhandl. d. Natur- hist. Vereins der preuss. Rheinlande und Westphalens. XXIII. Jahrg. — Separatabdruck. Bonn, 7866. 48 S.) die Geschichte der Entstehung bei- der Karten, sowie die Principien entwickelt, welche bei Ausführung der- selben als maassgebend betrachtet worden sind und man kann dieser Ent- wickelung nur mit beistimmendem Interesse folgen. Die vergleichende Zusammenstellung der auf der grossen Karte und auf der Übersichtskarte unterschiedenen Formations-Abtheilungen und Gebirgs- arten liefert folgendes Resultat: en mn nn nn mn nn nn nl a nn nn nn mm nn m un mn mn mn a? a3 d? ds as a® a6 223 Grosse Karte, Gerölle, Sand, Lehm in den Fluss- thälern. 2 Torf und Raseneisenstein. Ss Kalktuf. = Muschelmergel. N: 5 = Gerölle, Sand, Lehm, Löss (in weiter) = Verbreitung). | =. P = Grenzlinie der Verbreitung nordischer Findlinge. Muschelsand von Crefeld, Sand von Grafenberg, Thon von Ratingen *®, Rheinische und Westerwälder Braun- kohle, Sand, Thon und Sandstein, -oddnar)-arıyıo], AP URooıM Cerithien-Kalk, ® Unterer blauer Letten und |: I Mergel, == cH=} EN © - Meeressand und Austerneon-)| : glomerat, Tufkreide von Mastricht, Sandige Gesteine vom Älter der weis- sen Kreide, Kalkig-thonige Gesteine vom Alter der weissen Kreide, Aachener Sand (Sand des Aachener Waldes und des Lonsberges), Weisser Kalk von Graes bei Ahaus (oberer Pläner), oddnan)-opıoay Pläner mit eingelagerten Grünsand- lagen, i Tourtia (Grünsand von Essen), Flam- menmergel, Gault, Neocom (Hils, Lower Greensand), Weald-Thon (Wälderthon), Weald-Sandstein (Deister-Sand- uoyuprups -preo MM stein), Portland- (und Kimmeridge)- Se Schichten, Es Koralrag, = 5 = Mittlerer Jura einschliesslich Oxford- \ Ö thon. Brauner Jura, = Lias, S © Luxemburger oder unterer Liassand- stein (Cardinien-Sandstein), * Diese Bezeichnung ist ausserdem Übersichtskarte. a. Alluvium. Gerölle, Sand, Lehm in den Flussthälern, Torf, Raseneisenstein, Kalktuf, Muschelmergel. b. Diluvium. Gerölle, Sand, Lehm, Löss in weiter Verbreitung, höhere Ter- rassen der Flussthäler. Grenzlinie der Verbreitung nordischer Findlinge. theils Wi en | ce! Ober-Oligocän. (ce Mioeän. theils | ü ce! Ober-Oligoeän. 3 0? Süsswasserbildungen mit Braunkohle.! & ie Mittel-Oligoeän. \ & ec? ck- und Süsswasserbildungen ohne| $ Braunkohle. Mittel-Oligoeän. 5 c* Marinebildungen. Mittel-Oligoceän. ® d Mucronaten - Schichten. enthalten in S Ober-Senon. 5 ad! Quadraten - Schichten. enthalten in z Uniter-Senon. d Mucronaten-Schichten. Ober- theils Pan Ss - ad! Quadraten-Schichten. Unter- Senon. EN ad! Quadraten-Schichten. Unter- 5 Senon. 5 (en) d? Ober-Pläner. Turon. = 1 d? Ober-Pläner. Turon. E theils ad> Unter-Pläner einschliesslich Tourtia. Cenoman. d3 Unter-Pläner einschliess- lich Tourtia. Ceno- man. d*+ Gault. ad® Hils, Neocom. enthalten in e Wälder-Schichten, Wealden-Zwischen- bildung. f Weisser Jura, Portland, Kimme- ridge und Koralrag. fl Brauner Jura. f?2 Ober-Lias. {3 Unter-Lias (Luxemburger oder Car- dinien-Sandstein). oddnan-vang für den Litorinellenkalk im Mainzer Becken be- nutzt worden, welcher nach der Abtheilung der Übersichtskarte zu c” gehört. G! hl 18 mi Keuper, Muschelkalk, Röth (Schieferletten), Buntsandstein, Conglomerat von Menden und Mal-(/ medy, oddnan)-SseLaL Gyps der Trias, Zechstein (einschliessiich Rauchwacke und Kupferschiefer), ; Gyps des Zechsteins, Rothliegendes, -oddnıdy-unog Obere fiötzarme Schichten des Koh- lengebirges, Steinkohlen-Gebirge (produetives mit Kohlenflötzen, Coal measures), Flötzleerer Sandstein, (Millsto grit), Culm (Kieselschiefer, Schiefer, Sand- stein, Plattenkalk, Posidonomyen- Schiefer), Kohlenkalk, ke Verneuili - Schiefer (thonig - sandige Gesteine mit Spirifer Verneuili, südlich von Aachen, ‚oddnag-uoTyoyg, Kramenzel (Sandstein, Schiefer mit Kalknieren und Olyme- nien), Flinz (Goniatiten-Schiefer von Büdesheim und Nehden), TUNVSadJoryag| -uoulpiadAg) Eifelkalk (einschliesslich des Kalk von Paffrath und Elberfeld, Strin- gocephalenkalk) und dem Lenne- schiefer untergeordnete Kalklager, Lenne-Schiefer (thonig-sandige Ge-/ steine im Süden des Rheinisch- Westphälischen Kalkzuges von F. RÖMER), Wissenbacher Schiefer, Coblenzschichten (ältere Rheinische Grauwacke F. RÖMER, Spiriferen- Sandstein SANDBERGER), Ardennen - Schiefer (versteinerungs- lose, halbkrystallinische Schiefer), Dachschieferlager der Devongruppe, oddntH-uUoAog Lose Bimssteine, enthaltene Grenze der . Verbreitung loser Bims- steine, Bimsstein - Conglomerat von Engers), Trass (Duckstein im Brohlthal), Augithaltender Tuff, vuleanischer Sand, "UBOnA (Sandstein UOYABSTATAOH) & Keuper.. g! Muschelkalk. g? Röth und Buntsandstein. in jeder der Abtheilungen einge- schlossen. h Zechstein. ht! Ober-Rothliegendes. h! Unter -Rothliegendes (Aötz- theils armes Kohlengebirge). i Productives Kohlengebirge. i Produetives Kohlen-Gebirge. it Flötzleerer (Sandstein). i®e Culm und Kohlenkalk. k Ober-Devon. Verneuili - Schiefer, Kramenzel und Flinz. 1 Mittel-Devon. Eifelkalk. 1 Mittel-Devon. Lenne-Schiefer. n o m Unter-Devon. Wissenbacher Schie- fer, Coblenz-Schichten. Unter-Devon, versteinerungslcer. Ar- dennenschiefer. in jeder Abtheilung eingeschlossen. Vuleanischer Tuff. Grenze der Verbreitung loser Bims- steine. o Vuleanischer Tuf. 4 = 5 2 >) - = I 3 ” nn —. ‘oddnaıg-uaodg eddnig-uejyoy “oddnic)-uoA9g — m 9UTOISOK)-ATFÄNAST 16) DD | S WVuleanische Schlacken, L Augitlava (basaltische Lava in Strö- E S Schlacken und Lava. men), 3 5 q Leueit-Tuf, enthalten = in o Vulcanischer Tuff. a apmaltln; ne & P Phonolith, Leueit, Noseangesteine. stein, = rt Trachyt- und Basalt-Conglomerat, 3 r Trachyt und Basalt-Conglomerat. B Basalt, 5 B Basalt. T Trachyt, 18 T Trachyt. M Melaphyr, Mandelstein, Eisenspilit. F Felsit- und Quarz- M Melaphyr, Mandelstein (Trapp),{ = F porphyr. enthalten in Feldspathporphyr mit Quarz. oddnıy -UOTYOYIOP a1lqad UI un "OUI9ISO-H-ATIdnAT Schalstein, Gr Grünstein (von nicht näher bekannter mineralogischer Beschaffenheit), L Labradorporphyr, H Hpypersthenfels, F1 Feldspathporphyr (schieferig mit und ohne Quarz im Gebiet der Devon- Gruppe), H Diorit, Hypersthenfels, Diabas, Gabbro, Schalstein. F Felsitr und Quarz- enthalten in porphyr. -uoJıessargeN) AUOKTUOMIT Die auf der Übersichtskarte gegenüber der grossen Karte eingetretenen Beschränkungen und Berichtigungen finden theilweise in dem kleineren Maass- stabe ihren Erklärungsgrund, theilweise aber auch in einer Vereinfachung durch den Fortschritt der Wissenschaft. Viele Localuamen sind den bekann- ten, am allgemeinsten geltenden Gruppennameu gewichen. Diess ist der Zustand der Reife für die sorgsam gepflegte Frucht an dem Baume der Geologie, während man den oft noch nothwendigen Gebrauch interimistischer Localnamen für einzelne Glieder der Formationen als einen unreifen Zu- stand bezeichnen kann. Dass in der Rheinprovinz und Westphalen diese herrliche Frucht jetzt zur Reife gelangt ist, hat man ausser dem anhaltend und sorgsam seit langen Jahren durchpflügten Boden ganz vornehmlich der Energie und unermüdlichen Pflege des grossen Meisters zu danken, aus dessen Händen die Wissenschalt diese Gabe entgegennimmt. C. Naumann: Geognostische Karte des Erzgebirgischen Bas- sins im Königreiche Sachsen. 2Sectionen. Leipzig, 1866. — Maass- stab 157600 der natürlichen Grösse. — Wenn auch nicht von einem gleichen Umfange, so doch von gleicher Gediegenheit, wie die geologische Karte von Decnen’s, tritt uns hier Nau- MANN’s geognostische Karte über einen in geognostischer und national-ökono- mischer Beziehung hochwichtigen Landstrich des Königreiches Sachsen ent- gegen, gleichfalls das Resultat langjähriger, treuer Beobachtungen eines all- verehrten Meisters in unserer Wissenschafi. Wenn daraus, namentlich unter Benutzung des in nahe Aussicht gestellten Textes und der Profile, zunächst für den Steinkohlenbergbau in diesem Bassin ein lang gewünschter sicherer Anhaltepunct geboten wird, so muss die Wissenschaft zumal‘ die von Nau- MANN hier bewirkte genaue Gliederung des Rothliegenden als einen hohen Jahrbuch 1867. 15 226 Gewinn betrachten. Hierüber bemerkt Naumann in einem gedruckten Erläu- terungsblatte: Die erste und zweite Etage, welche durch die zwischen ihnen ein- gelagerten Thonsteine, Melaphyre und Porphyre getrennt werden, zeigen im Allgemeinen eine ziemlich übereinstimmende petrographische Beschaffenheit, indem sie wesentlich aus Schieferletten, Sandsteinen und consistenten Con- glomeraten bestehen; wesshalb denn auch ihre gegenseitige Grenze nur da mit einiger Sicherheit bestimmt werden konnte, wo jene Zwischenbildungen wirklich zu Tage austreten, während solche ausserdem mehr oder weniger zweifelhaft bleibt. Es sind diess diejenigen beiden Etagen, welche ihrer petrographischen Ähnlichkeit wegen in der geognostischen Beschreibung des Königreiches Sachsen (Heft II, 1838, S. 427 u. f.) als die untere Abthei- lung des Roıhliegenden zusammengefasst wurden. Beide haben stellenweise, vor der Ablagerung der folgenden Etage, nicht unbedeutende Dislocationen erfahren. Die dritte Etage erscheint als ein kleinstückiges, meist sehr wenig co- härentes und fast schüttiges Conglomerat, welches in der Mitte des Bassins besonders reich an Quarzgeröllen, längs der westlichen Grenze dagegen sehr reich an flachen Geschieben von Thonschiefer und Grauwackenschiefer ist. Diese Etage wurde a. a. O. S. 430 als die mittlere Abtheilung des Roth- liegenden aufgeführt. Die vierte Etage endlich, welche nur in der Gegend von Meerane und Crimnitzschau vorhanden und als ein zeitliches Äquivalent des unte- ren Zechsteins zu betrachten ist, wurde schon a. a. O. S. 433 als die obere Abtheilung des Rothliegenden aufgestellt. Über ihr folgt der obere Zech- stein, und dann der Buntsandstein, welcher besonders im Thale von Nieder-Grünberg und am linken Gehänge des Pleissethales, von Dreissen. bis Gössnitz, sehr gut aufgeschlossen ist. Der Thonstein (Felsittuf), als ein nicht durchgängig vorhandenes und von den Porphyren und Melaphyren abhängiges Glied des Rothliegenden, ist zwischen der ersten und zweiten Etage des leizteren an allen Orten seines Vorkommens angegeben worden; doch wird er auch stellenweise unmittelbar von der dritten Etage übergreifend bedeckt. Dr. G. Stacnz: Geologisches Landschaftsbild von Sieben- bürgen. Österr. Revue, 6. Heft, 1866. S. 148. 7. Heft, S. 148. en Mit einer geol. Übersichtskarte. — Die Geologie Siebenbürgens, worüber Franz R. v. Hauer und GumDo Stachg schon 1863 einen inhaltschweren Band veröffentlicht haben (Jb. 1864, 724), wird hier zu einem geologischen Landschaftsbilde umgestaltet, welches durch Umfang und Form auch für weitere Kreise Anziehung ausüben muss. Hier tritt die Eigenthümlichkeit des Landes, dessen individuelle Abgeschlos- senheit mit seinem Gebirgsbau in enger Berührung steht, um so deutlicher hervor und gestattet einen leichten und schönen Überblick in seinen ver- schiedenen plutonischen und neptunischen Bildungsstufen. An das krystal- 227 linische Grenzgebirge lehnt sich das mesozoische Schollengebirge, welches von alttertiärem Randgebirge, dem vielgestaltigen, tertiären Mittellande ge- folgt ist, deren Plastik und Physiognomie, sowie deren petrographischen Cha- rakter und Reichthum an Erzen und anderen wichtigen Mineralprodukten uns der Verlasser geschickt vor Augen führt. Wir glauben, vor Allem daraus einen Abschnitt über die trachytisch- basaltischen Eruptiv-Gebirge wiedergeben zu müssen, da diese auch in Ungarn in einer ganz ähnlichen Weise wie in Siebenbürgen auf- treten. Diess lehren die früheren werthvollen Untersuchungen v. Rıcut- HOFEN’S, sowie die neueren Forschungen in Ungarn von Franz v. Hauer, G. Strache, v. AnprIAn und anderer thätiger Geologen Wiens, die in den neue- sten Heften des Jahrbuchs der k. k. geologischen Reichsanstalt niedergelegt worden sind *. Dr. Stacahr äussert sich darüber in folgender Weise: Seit der Zeit der letzten Schichtenabsätze der Eocänperiode bis hinauf in die Zeit der jüngsten Ablagerungen, welche das jüngere Tertiärmeer im sieben- bürgischen Mittellande und den von ihm getrennt erscheinenden kleineren Becken des Randgebirges absetzte, wirkte fortdauernd eine Reihe von gebirgsbilden- den Masseneruptionen. Nach ihrer wahrscheinlichen Altersfolge und ihren chemischen und petrographischen Eigenschaften lassen sich im Ganzen 6 Hauptgruppen von Eruptivgesteinen unterscheiden, von denen jede ihre besonderen geographischen Eruptionsgebiete aufzuweisen hat. Von unten nach oben sind diese Gruppen: 1) Die Grünsteintrachyte (ältere Andesite), 2) die Dacite (oder älteren Quarztrachyte), 3) die Andesite (grauen Tra- chyte), 4) die Normaltrachyte, 5) die Rhyolithe (oder jüngeren Quarz- trachyte), 6) die Basalte. Die Grünsteintrachyte oder alten Andesite sind im Wesentlichen Gemenge von gestreifiem Feldspath (Oligoklas) und Hornblende. Sie zeichnen sich petrographisch durch eine immer grünliche, bald hellere, bald dunkelere, felsitische Grundmasse und eine meist deutliche Vertbeilung von Eisenkies in der Grundmasse aus. Überdiess ist ihnen eine tiefgchende Verwitterung der Oberfläche eigen, womit die sanfter gewölbten, glockenförmigen Contour- formen, in welchen ihre Berge erscheinen, im Zusammenhang zu stehen scheinen. Durch das Zurücktreten oder porphyrartige Hervortreten des Horn- blende- oder Feldspath-Gemengtheils aus der dieht gemengten Hornblende und zum Theil durch die theilweise Vertretung der Hornblende durch Glim- mer entstehet eine Reihe von Varietäten, in denen sich die Haupteigen- schaften jedoch immer erkennen lassen. Die Grünsteintrachyte haben ihre Haupteruptionsgebiete im Norden und Westen des Grenzgebirges. Es gehören ihnen nämlich der Hauptsache nach das Rodnaer-, das Gutin-, Csibles- und das Nagyäger Eruptionsgebiet an. * Vgl. Dr. G. STACHE, die geologischen Verhältnisse der Umgebungen von Waitzen in Ungarn (Jahrb. d. k.k. g. R. 1866. 16. Bd. III. S 277—328.) — FERD. v. ANDRIAN, das südwestliche Ende des Schemnitz-Kremnitzer Trachytstockes. (Ebend. S. 355—417.) In letzterer Abhandlung sind auch zahlreiche chemische Analysen dieser Gesteine aufgenommen. 1 228 Die Dacite stehen den Grünsteintrachyten in der äusseren Erscheinung nicht selten sehr nahe. Sie unterscheiden sich jedoch wesentlich von ihnen dadurch, dass sie sauerere Mischungen sind, was äusserlich schon dadurch ersichtlich wird, dass sie stets und oft reichlich freien Quarz ausgeschieden enthalten und überdiess bei ihnen nicht selten neben Oligoklas, Hornblende und Glimmer ein kieselerdereicherer Feldspath „Sanidin“ in die Mischung tritt. In Bezug auf Farbe und Mischungs-Verhältnisse zwischen der Gesteins- grundmasse und den ausgeschiedenen Mineral-Gemengtheilen wechseln die- selben in zahlreichen Varietäten. Das Hauptverbreitungs-Gebiet der Dacite ist das westliche Grenzgebirge und zum kleineren Theile auch das nördliche Grenzgebiet. Ihnen gehören vorzugsweise die Eruptionsgebiete der Vlegiäsza, des Szamosmassivs und des siebenbürgischen Erzgebirges an. Das Alter der Dacite dürfte ein, wenn auch nicht bedeutend, so doch jedenfalls etwas jün- geres sein, als das der quarzfreien Grünsteintrachyte. Die-jüngeren Andesite oder grauen Hargittrachyte haben ihr mäch- tiges und fast einziges grösseres Verbreitungsgebiet in dem gewaltigen öst- lichen Eruptionsgebiet der Hargitta, und zwar vorzugsweise in dem be-. deutenden nördlichen Theile dieses Gebirgszuges. Dieselben sind mineralo- gisch fast gleichartig mit den Grünsteintrachyten zusammengesetzt, also im Wesentlichen gleichfalls Oligoklas-Hornblende-Gemenge, wobei die Horn- blende nur hin und wieder durch Augit vertreten wird. Sie haben aber stets eine mehr dunkelgraue, bräunliche bis schwarze, mikrokrystallinische Grundmasse. Die ausgeschiedenen Bestandtheile treten weniger aus der Grundmasse hervor, und eingesprengter Schwefelkies ist nie in der Grund- masse zu beobachten. Überdiess zeigen sie meist nur eine scharfe, dünne Verwitterungsrinde. eine plattige Absonderungsform und scharfkantige Con- tourformen ihrer Bergzüge. Sie nähern sich überhaupt mehr dem Typus der Basaltfamilie, während die Grünsteintrachyte eher den Typus der alten Grün- steine nachahmen. \ Die Trachyte, die typischen Normalgesteine der Trachytfamilie, haben ihre Haupteruptionsgebiete im Säden, und zwar sowohl im Süden des öst- lichen Hauptgebietes der basischen Andesite in der Gegend des St. Annasee’s und Büdös, als im Süden des westlichen Hauptgebietes der saueren Daeite in der Gegend von Verespatak, Nagyag und Deva. Die Trachyte sind quarz- freie Gemenge von Sanidin allein, oder von Oligoklas und Sanidin, also von zwei Feldspathen mit Hornblende und Glimmer. Sie erscheinen in Varie- täten mit weisser bis hellgrauer, rother oder grünlicher Farbe der Grund- masse und zeichnen sich durch die meist rauhporöse Beschaffenheit der Grundmasse, und eine meist sehr reichliche und scharfe Ausscheidung ihrer Ge- nıengtheile in Krystallen aus. Dieselben haben ein etwas jüngeres Alter, als die grauen Ändesite und geben vorzugsweise das Material zu den Binde- mittel der Trachytbreecien und Tuffe her, welche in so bedeutenden Massen an den Rändern des Hargittazuges angehäuft sind. Sie sind an Kieselsäure reichere Gesteine, als die Andesite und bilden somit ein Mittelglied zwischen diesen und den sauersten Gesteinen der ganzen Trachytreihe, den „Rhyo- lithen.“. 229 Die Rhyolithe sind gleich der älteren Gruppe der saueren oder quarz- führenden Trachyte, der ,„Dacite“, in ihrer Verbreitung auf das westliche und das nördliche Grenzgebirge beschränkt. Sie sind in Siebenbürgen. über- haupt in ihrem Auftreten in festen Gesteinsmassen viel beschränkter, als in Ungarn. Doch zeigen sie sich auch hier stets mit denselben mineralogischen Hauptcharakteren als innige Gemenge von Quarz und Sanidin ausgebildet, in welcher Grundmasse Quarz allein oder Quarz und Sanidin in deutlichen und scharfen: Krystallen porphyrartig ausgeschieden ist. Die Grundmasse ist ent- weder dicht hornsteinartig, wie in dem Rhyolithe der Vlegyäsza, oder por- cellanerde- bis email-artig, wie im Gebiet des „ÜUsicsoberges“ bei Retteg. Mit der letzteren Forın der Ausbildung sind auch vorzugsweise die Rhyolith- breecien und Tuffe in engerem Zusammenhange, welche im nordwestlichen Theile von Siebenbürgen, besonders in der Gegend von Szamos Ujvar, von Nyirsid und Balla, bei Zilah und bei Benedekfalva zu nicht unbedeutender Ausdehnung gelangt sind. Die Basalte schliessen die Reihe der Eruptivgesteine, welche während der Tertiärzeit in Siebenbürgen zum Ausbruch gelangten. Sie sind die kie- selsäureärmsten Gesteine und bilden als solche in Bezug auf ihre chemische Mischung den schärfsten Gegensatz zu den ihnen dem Alter nach znnächst stehenden Rhyolithen. Die Art ihrer Verbreitung in nur sporadisch im Westen und auch im Osten nur untergeordnet auftretenden Kuppen oder kleinen Berg- gruppen deutet darauf hin, dass sie einer besonderen, von der ganzen Reihe der Trachyt-Eruptionen schärfer getrennten Gesteinsreihe angehören und viel- leicht; nur als weit entfernte Ausläufer eines der ausserhalb Siebenbürgen liegenden, grösseren, basaltischen Eruptions- Gebiete zu betrachten sein dürften. — Die Grünsteintirachyte und Dacite sind die Träger der edlen Metalle und vorzugsweise des Goldes. Die Dacite und Rhyo- lithe sind aber auf die Gangbildung innerhalb der Erzgebirge von so hervor- ragender Bedeutung gewesen, Jass das Vorkommen edler Erzlagerstätten im (rünsteintrachyt an die Nachbarschaft der älteren oder jüngeren Quarzira- chyte des „Dacites und Rhyolithes“ mit den Grünsteintrachyten gebunden erscheint. Man kann die von Sracuz gegebene Charakteristik der trachytischen Ge- steine Siebenbürgens geradezu auf jene in Ungarn vorkommenden übertragen, wesshalb wir uns vorläufig begnügen, auf die neuesten Untersuchungen über die letzteren in den schon genannten Abhandlungen verwiesen zu haben. — Dass sich die Technik sofort solcher Aufschlüsse der Wissenschaft bemäch- tiget, ersehen wir mit Vergnügen aus einem Referate über die Wochenver- sammlung am 20. Jänner 1866 (Zeitschr. d. österr. Ing.- u. Archit.-Vereins. IV. Hit. 1866), wo sich der Ober-Ingenieur P. E. Szumrak in Pest erbietet, über die in Ungarn vorkommenden Trasse, welche jener Zone wahrschein- lich entstammen, und deren Verwendung zu Trass-Cementen nähere Aus- kunft zu ertheilen. 230 Dr. E. vr Sommarvea: Chemische Studien über die Gesteine der ungarisch-siebenbürgischen Trachyt- und Basaltgebirge. (Jahrb. d. k. k. geol. R-A. 7866. IV, p. 461 u. f.) — Diese schätzbare Arbeit, welche kaum die Presse verlassen hat, gibt einen ersten Abschluss durch eine grosse Reihe von chemischen Analysen der in dem vorigen Ar- tikel besprochenen Gesteine, die übrigens im Laboratorium der k. k. geolo- gischen Reichsanstalt noch eifrigst fortgesetzt werden. Um den ganz allmählichen Übergang stark sauerer Gemenge in basische deutlich zur Anschauung zu bringen, hat v. SomsarusA folgende Eintheilung festgehalten: Rtiyolithe mit 77—70 Proc. Kieselsäure und 2,042—2,588 sp. Gew. Daecite „69-61 $ 0 29977 — 2,659 ein Grünsteintrachyte und Andesite ,„ 61-53 ,„ 2 > 249583272021, Day Echte Trachyte ,„ 59-57 „ 55 „2,569— 2,640 9% Dolerite, Basalte „ 60-53 ,„ r 9665276 „ Die Hauptresultate dieser Untersuchungen lassen sich schliesslich in Folgendem aussprechen: 1) Viele ungarische und siebenbürgische Gesteine zeigen bei mineralo- scher Verschiedenheit oft gleiche Zusammensetzung mit Gesteinen von den verschiedenen anderen Puncien unserer Erde; es wiederholen sich gewisse Typen der Gesteinsmischungen. | 2) Alle ungarischen und siebenbürgischen Gesteine enthalten wahr- scheinlich zwei Feldspathe, von denen der eine oft nur in der Grundmasse enthalten ist. Die Gesteine lassen sich hienach scheiden in: a. Sanidin-albithaltige: Rhyolithe ; b. Sanidin-oligoklashaltige: Dacite, Andesite, Normaltrachyte: c. Sanidin-labradorhaltige: Dolerite- 3) Aus sauren Mischungen entstehen auch bei schneller Erstarrung ba- sische Mineralien; oft sind es die einzig sichtbaren Ausscheidungen. 4) Glimmer und Granat sind jedenfalls früher erstarrt als die anderen Bestandtheile, besonders früher als der Feldspath. 5) Das Wachsen der Dichtheit der Gesteine mit der Abnahme des Kie- selsäuregehaltes ist constant zu beobachten. B. v. Corss: über das Entwickelungs- Gesetz der Erde. Leipzig, 1867. 8°. 29 S. — Wir gewinnen in dieser Abhandlung. deren wesentlichen Inhalt der geehrte Verfasser am 24. Nov. 1866 vor einem ge- bildeten Publicum in Dresden vorgetragen hat, einen allgemeinen Überblick über den gegenwärtigen Stand der Geologie. Dieselbe basirt auf dem an die Spitze gestellten Entwickelungsgesetze, welches einfach lautet: Die Man- nichfaltigkeit der Erscheinungs-Formen ist eine nothwendige Folge der Summirung von Resultaten aller Einzelvorgänge, die nach einander eingetreten sind, oder kürzer: die Mannichfaltigkeit der Entwickelungs formen ist Folge der Einzeivorgänge. 231 Entsprechend ihren Wirkungen reihen sich die Vorgänge in folgender Weise an einander: Reihenfolge der Wirkungen. 1. Gravitation, 2. Wärme (Licht, Electrieität u. s. w.) (Ausstrahlung. 3. Chemische Verwandt- schaft. (Krystallisation ) (Wasser.) 4. Organisation. (Eis.) 5. Geistesthätigkeit. — or) Reihenfolge der Vorgänge. Ballung der Materie und dadurch immense Temperatur des Gasballes. . Durch Wärmestrahlung in den käl- teren Weltraum geht ein Theil der gasförmigen Stoffe in den flüssigen Zustand über. Ein flüssiger Kern ist von einer Gashülle umgeben. Durch weitere Abkühlung erstarrt ein Theil des flüssigen Kernes. Es bildet sich eine, aus Mineralsub- stanzen bestehende, feste Kruste um den flüssigen Kern, umgeben von einer Gashülle. Durch noch grössere Abkühlung wird auf der Oberfläche der festen Kruste Wasserbildung möglich, und von da an Wasserwirkungen. Zwi- schen die. feste Krusie und die Gashuülle tritt demnach eine unter- brochene Wasserschicht. Nach einer gewissen Temperatur- erniedrigung bilden sich organische Stoffverbindungen, und aus diesen Organismen, deren Mannichfaltig- keit sich nun stetig vermehrt, wie die der unorganischen Gestaltungen. Die Wärmeunterschiede der Son- nenbestrahlung werden bemerkbar, es bilden sich Klimazonen und end- lich Eisregionen. Von da an auch Eiswirkungen. Im Thierreich entwickelt sich mehr und mehr das geistige Leben, und erreicht im Menschen sein augen- blickliches Maximum. Bezüglich des dritten Stadiums wird besonders geltend gemacht, dass bei einer völligen Ruhe die auf der flüssigen Erde sich bildende Gesteins- kruste sehr einförmig und gleichförmig ausgefallen sein müsse, dass aber von Anfang an mehrere Ursachen vorhanden waren, welche eine solche Als die entschiedensten werden an- gesehen: die veränderlichen Anziehungsrichtungen von Mond Ruhe und Einförmigkeit verhinderten. und Sonne, die noch jetzt Ebbe und Fluth bedingen. = In solchen 232 Bewegungen oder Störungen des Gleichgewichtes erblickt er die ersten Ur- sachen von Berstungen der sich bildenden festen Erstarrungskruste, und vom Eindrängen der ffüssigen Innenmasse in Zerspaltungen dieser Kruste — also die ersten Ursachen von eruptiver Gesteinsbildung. — Ein wie uns seheint ebenso wichtiges Moment, die Volumenveränderung durch Erstarrung der Massen, würde indess wohl gleiche Berücksichtigung verdient haben. (D. R.) In Bezug auf Entwickelung des organischen Lehens stellt sich v. ©. ganz auf die Seite von Darwın. In dieser Beziehung kann wenigstens nach den: neuesten Untersuchungen von Kıns und Rownsy (Jb. 1867, 122) des Eoxoon nicht als Beweismittel gelten, wie denn auch das sehr frühe Auf- treten der Trilobiten in der Primordialzone noch lange ein grosser Anstoss für die Anhänger des Darwinianismus bleiben wird. Peron: über die Geologie der Umgebungen von Aumale in Algerien. (Bull. de la Soc. geol. de France, 2. ser., t. XXIII, p. 686 bis 716.) — Es ist Herrn P£ron gelungen, in den Umgebungen von Aumale eine recht vollständige Schichtenreihe der Kreideformation zu entziffern, die auf die Länge von etwa 1300 Meter zwischen dem Dorfe Bir-Rabalou und Dirah entwickelt ist. Es liessen sich hier mit Hülfe der gut aufgeschlosse- nen Lagerungs-Verhältnisse und zahlreichen organischen Überreste, unter denen 52 Arten Cephalopoden, 27 Arten Echiniden und 36 Arten Mollusken aufgeführt werden, die folgenden Etagen unterscheiden: Wechsel von Mergel und unreinen Kalksteinen. Unterer Gault? . Wechsel von grünen, schieferigen Mergeln, eisenschüssigen Et. aptien? Sandsteinen und Quarziten ohne Vereteinerungen. Mergel und Sandstein, (Lager mit Terebratula Dutemplei. Gault. Sandiger Kalkstein. }Zone des Ammonites latidorsatus. Dicke Schichten von festen Kalksteinen. ) Ohne Versteine- Schieferige Kalksteine und Mergel. . rungen. Mergel. — Zone des Ammonites Nicaisei. Kalkschicht mit Terebratula biplicata. Nierenkalke. — Zone des Bemiaster aumalensis. Mergel. — Zone des Solarium Vattoni. Et.c£nomanien.( Kalkstein. — Zone des Radiolites Nicaisei. Versteinerungsleere Mergel. Mergelkalke. — Zone der Discoidea Forgemolli. Kalkstein ohne Versteinerungen. Kalkbank. — Zone des Epiaster Villei. Mergel ohne Versteinerungen. Nierenkalke. — Zone des Epiaster Heberti. % Mergel und Nierenkalke mit Hemiaster Fourneli. Turonien. ges FE Dessgl. mit Micraster Peinei. 233 Mächtige Lager von Mergel, unreinen, theilweise schiefe- Senonien. i ; A rigen Kalken mit Austern der oberen Kreide. Diese zur Kreideformation gehörenden Schichten sind von tertiären Ge- bilden bedeckt, welche in der Gegend von Aumale weniger Interesse dar- bieten, zumal Fossilien darin ziemlich selten sind. Dagegen überrascht in einem Profile von Oued Mehadjer, Oued ben Difel, Sidi Sadik nach Oued Merdja (p. 713) das gangförmige Auftreten eines „Amphibolite“ «Diorit der Autoren) zwischen Gyps im Gebiete der Kreideformation. Das Auftreten dieses Hornblendegesteins in Algerien ist bei dem bekanntlich weit höheren Alter der Diorite’ in Europa noch ziemlich räthselhaft und wird verschiedene Deutungen zulassen. In den Umgebungen von Aumale ist die Anzahl von Gypslagern eine sehr beträchtliche. Als jüngste Gebilde der Umgegend werden zwei von einander verschie- dene Geröllablagerungen unterschieden. In wie weit dieselben aber mit den Alluvionen der Metidja, den Ablagerungen in den Steppen und des Sandes der Sahara in Beziehung zu bringen sind, wird noch nicht entschieden. Die älteren, wahrscheinlich diluvialen Ablagerungen, die sich im Norden von Aumale an den Seiten der älteren Bergrücken ausbreiten, erreichen zuweilen 900—-950 Meter Mächtigkeit und werden von jüngeren, wahrscheinlich mo- dernen Alluvionen bedeckt. L. LArtet: Untersuchungen über die Veränderlichkeit in dem Salzgehalt des todten Meeres an verschiedenen Stellen der Oberfläche und in verschiedenen Tiefen, sowie über den wahrscheinlichen Ursprung der darin befindlichen Salze. (Full. de la Soc. geol. 2. ser., t. XXII, p. 719—760.) — Es ist dieser klassischen Gegend auch in geologischer Beziehung schon viel Aufmerksamkeit gewidmet worden (vgl. Jb. 1866, 109), hier wird eine grosse Reihe von neuen For- schungen in diesem Gebiete niedergelegt. Laater schildert zunächst das Wasser des todten Meeres, dessen specifisches Gewicht an der Oberfläche 1162 beträgt, während das des Oceans nur 1027 ist, und gedenkt der ver- schiedenen chemischen Analysen, welche darüber bisher veröffentlicht wor- den sind. Er gibt ferner das Resultat seiner neuen Untersuchungen über die-Zusammensetzung des Wassers an verschiedenen Stellen der Oberfläche und in verschiedenen Tiefen, beschreibt auch den Apparat, dessen er sich zum Schöpfen bedient hat und hebt insbesondere den grossen Gehalt dieses Wassers an Brom hervor, der sich mit zunehmender Tiefe vermehrt nnd zuletzt bis 7,093 Gramm in einem Kilogramm steigl. Gleichzeitig werden Parallelen mit mehreren asiatischen Salzseen gezogen, welche mehr oder minder Analogien mit dem todten Meer zeigen. Aus den auch von Lister untersuchten Lagerungs-Verhältnissen und der Natur der salzführenden Massen des Dschebel Usdum (Djebel-Usdom, Djebel-el-Melah, oder Salzberg) am S.W.-Ende des todten ‚Meeres geht her- vor, dass gerade hier eine Hauptquelle des grossen Salzgehaltes in diesem 234 Meere liegt. Da jedoch das Salz von Dschebel Usdum, auch nach einer neuen (p. 747) mitgetheilten Analyse von Terreil weder Jod noch Brom ent- hält, von welchen das letztere für das Wasser des todten Meeres so cha- rakteristisch ist, so müssen noch andere Quellen für den Salzgehalt dieses Wassers in der Umgebung des todten Meeres angenommen werden, deren Nachweisung dem Verfasser längs der Axe einer grossen Verwerfung im Bassin des rothen Meeres gelungen ist. Einige Holzschnitte veranschaulichen die Gegend von Dschebel Usdum, sowie auch das Schichtenprofil zwischen dem todten Meere und der ceniralen Bergkette in Judäa. F. v. Hocasterter: Beiträge zur Geologie und physikalischen Geographie der Nikobar-Inseln. (Reise d. Österr. Fregatte Novara, Geologie 2.Bd., 308.) — Die Nikobar-Inseln gehören einem Erhebungsfelde an, das sich aus dem Golf von Bengalen bis weit in die Südsee verfolgen lässt. Sie stellen ein Glied in einer Kette von Erhebungen aus dem Ocean dar, die in früheren geologischen Perioden begonnen haben und heute noch fortdauern, sehr bestimmt charakterisirt durch gehobene Korallenbänke und durch den Fortbau der Küstenriffe, die langsam, aber im Laufe von Jahrhun- derten und Jahrtausenden merkbar das Territorium. der Inseln vergrössern. Ihre mittlere Richtung, welche von NNW. nach SSO. geht, fällt auch mit der Hauptstreichungslinie der Schichten zusammen, welche diese Inseln zu- sammensetzen. Auf den nikobarischen Inseln spielen die Hauptrolle drei verschiedene Bildungen: 1) eine eruptive Serpentin- und kabbroformation, welche am ausgezeichnetsten auf den mittleren Inseln auftreten, auf Tillangschong, Teressa, Bomboka, Kamoria und Nangkauri. Sie bilden hier Hügelkeiten von 2--500 Meereshöhe, deren Oberflächenform mitunter ausserordentlich an die Kegelform junger vulcanischer Bildungen erinnert. Ihre Eruption scheint in eine Zeit zu fallen, wo die Bildung der marinen Sedimente auf diesen Inseln zum Theil noch im Gange war. x 2) Eine aus Sandsteinen, Schieferthonen, Thonmergeln und plastischem Thon bestehende, wahrscheinlich jung-tertiäre Meeres- formation, die nach v. Hocusterzer’s Ansicht den Tertiärbildungen auf Java entspricht und welche wie dort von den vorher erwähnten Massengesteinen durchbrochen worden sind. Kohlenlager sind darin nicht nachgewiesen wor- den. Das junge tertiäre Alter der Serpentin- und Gabbradurchbrüche auf den Nikobaren und auf Java hat ein vollständiges Analogon in den Serpentin- und Gabbro-Durchbrüchen Central-Italien’s, welche nach Perazzı und Savı theils der Eocän-, theils der Miocän-Zeit angehören. 3) Die dritte Haupiformation der Nikobaren sind Korallen-Bildungen, jene Fransenriffe Darwm’s oder Küstenriffe, welche der jüngsten Periode, der Jetztzeit, angehören. Auf Kar Nikobar, Bomboka und mehreren anderen Inseln findet man mächtige Korallenbänke, theils aus dichtem Ko- rallenkalkstein, theils aus Korallen- und Muschel-Conglomerat bestehend, die _ \ 235 bis zu 30 und 40 Fuss über den jetzigen Spiegel des Meeres erhoben; auf allen Inseln aber sieht man das ursprüngliche Areal vergrössert durch ein flaches Korallenland, das nur durch die höher aufgeworfene Sanddüne des Strandes getrennt ist von den- im Fortbaue begriffenen Korallenriffen, die als Fransenriffe sämmtliche Inseln umgeben. Wie in ähnlichen treuen Reiseberichten v. Hocasterter’s ist auch hier wiederum eine sehr anziehende Schilderung des Bodens der Nikobaren und seiner Vegetations-Verhältnisse gegeben. Dem Salz- und Brackwassersumpf oder feuchten Salzwasser-Alluvium entspricht der Mangrovenwald; dem Korallen-Conglomerat und Korallensand , einem trockenen Meeres- Alluvium der Kokoswald; dem Korallen-Conglomerat und Korallensand nebst trockenem Süsswasser- Alluvium der Hochwald; dem Süsswassersumpf und feuchten Süsswasser-Alluvium der Panda- nuswald: dem plastischen Thon, magnesiahaltigen Thonmergel und Serpentin zum Theil die Grasheide: dem Sandsteine, Schieferthone, Gabbro und trockenem Fluss-Alluvium aber der Buschwald oder eigentliche Urwald, welcher das Innere der Inseln schwer zugänglich macht, dennoch aber ein Bild entfaltet, welches nur die Kunst des Malers schwach nachahmen kann. Die der Abhandlung beigefügten Holzschnitte von Situation, Durchschnit- ten und Ansichten bilden eine sehr dankenswerthe Zugabe. R. ©. Seuwyn: Bericht über diegoldführende Drift und Quarz- riffe von Vietoria. — Beobachtungen über das wabhrschein- liche Alter der „unteren Golddrift*. (The Geol. Mag. No. 28, Vol. IH, No. 10, 1866, p. 457.) — Aus einer Reihe von Beobachtungen ist SeLwyn, der Director der geo- logischen Landesuntersuchung von Victoria zu dem Schlusse gelangt, dass mindestens zwei Reihen von Quarzadern zu unterscheiden seien, von denen die älteren, deren Bildungszeit vor die miocäne Epoche fällt, arm an Gold sind, während die jüngeren nach Abschluss der miocänen und vor Eintritt der pliocänen Epoche entstandenen, reich an Gold sind. Die ersteren haben das Material für die armen miocänen Kiesablagerungen, die letzteren das für die productiven pliocänen geliefert. Es ruhen die ersteren unmittelbar auf silurischen Schiefern und Sandsteinen, welche jene Quarzadern enthalten, auf, Am GoldenRiver besitzen jene unergiebigen Schichten „false bottom of miners“, mit ihren Geröllen, Sand und Thon, eine Mächtigkeit von 400 F., werden von 50—60 Fuss pliocänem Kies überlagert, welcher von Basalt überdeckt ist. at In einem Durchschnitte an der Morabool, W. von Steiglitz folgen von oben nach unten: 236 1) Basalt, 49; 2) Sandiges Pliocän, 10—15 Fuss; 3) Oberer Korallenkalk, miocän, 13 Fuss; 4) Älterer Basalt mit Einschlüssen eines compacten Kalksteins mit mio- cänen Fossilien: 5) Sandiger Kalkstein, mit Fossilien, 30 Fuss, miocän; 6) Drift mit runden Quarzgeschieben und harten Kiesconglomeraten, mit fossilem Holz, 90 Fuss, der armen Drift entsprechend: 7) Silurische Schiefer und Sandstein mit Quarzadern. — Einige Bemerkungen zu dieser Abhandlung gibt Rev. W. B. ChaReE in einer späteren Nummer dieses Journals (The Geol. Mag. N. 30, p. 561), aus welchen hervorgeht, dass sich das Gold auch schon in weii älteren Forma- tionen vorfindet, als die von SeLwyn hier bezeichneten sind. Dr. L. H. Fıscher: das mineralogisch- geologische Museum der Universität Freiburg. (Programm.) Freiburg, 1866. 4°. 74 8. — Wie man in Deutschland versteht, mit verhältnissmässig bescheidenen Mitteln den Anforderungen moderner Wissenschaft dennoch möglichst zu ge- nügen, lehrt wiederum die Geschichte dieses Museums. Wiewohl die mine- ralogische Abtheilung zur Zeit noch die reichere ist, so bemerkt man doch auch in den beiden anderen Abtheilungen für Petrographie und Paläontologie gerade keine empfindlichen oder störenden Lücken, vielmehr ist auch in diesen für den angehenden und den schon vorgeschrittenen Forscher ein reiches Material zu Studien bis in die verschiedenen Einzelheiten dargeboten. Pro- fessor Fıscuer. welchem die Direciion dieses Museums seit 7854 anvertrauet worden ist, führt den Umfang und die systematische Anordnung der ver- schiedenen. gewiss sehr lehrreichen Sammlungen hier vor Augen und es leuchtet das von ihm durchgeführte, chemische Prineip bei der Anordnung der Mineralien durch. Dass eine solche wit der Gruppe der organisch-sauren Salze begonnen ist, dass ferner die Zersetzungs-Producte der Feldspathe, wie Kaolin, den. Feldspatihen vorausgehen, stait ihnen zu folgen, würde man schwerlich naturgemäss finden, wenn nicht etwa diese Stellung durch räum- liche Verhältnisse eine practische Begründung finden sollte, wie wir ver- muthen. J. BERTE Jures: über den Kohlenschiefer (oder Devongestein) und den alten rothen Sandstein dessüdlichen Irland und nörd- lichen Devonshire. (Quart. Journ of the Geol. Soc. 866. Vol. XXI. p. 320-371.) — Die Gründe, welche Professor Juxes veranlasst haben, die Gesammitheit der devonischen Schichten über den alten roihen Sandstein zu stellen (Jb. 1866, 238), werden hier noch specieller erörtert und sie sind sowohl stratigraphischer und lithologischer als paläontologischer Natur. Der Verfasser sucht zu beweisen, dass die carbonischen Schiefer (Car- boniferous slate auf der geologischen Karte von Irland von Sir Rıcharp 237 GrirrItH), welche in Irland zwischen dem Old Red Sandstone und dem Kohlenkalk mit diesen beiden eine gleichförmige Lagerung einnehmen, den devonischen Schichten des nördlichen Devonshire entsprechen, welche bei Barnsiaple zwischen dem alien rothen Sandstein und der Steinkohlenformation entwickelt sind. Indem er den bei Kiltorkan in Irland über dem Old Red Sandstone auftretenden Yellow Sandstone (vgl. Profil p. 328) als die obere Etage des Old Red Sandstone betrachtet, erhält er folgende allgemeine Skizze für die hier in Frage kommenden Gesteinsglieder: Untere Steinkohlenformation, mit Posidonomya, Aviculopeeten, Lunulacardium, Goniatites, Orthoceras, Coelacanthoiden-Fischen ete. Kohlenkalk. Devonische Schichten, oder carbonische Schiefer (Carboniferous slate) mit COypri- dinenschiefer, Stringocephalus- und Calceola-Kalken, Spiriferen-Sandstein, Maar- wood- uud Coomhola-Sandsteinen u. s. w. Old Red Sandstone, mit Adiantites oder Oyelopteris, und anderen Farnen, Kror- ria, Sagenaria, Oyclostigma, Anodonrta, und Fischen aus den Gattungen Cocco- steus, @lyptolaemus, Phaneropleuron, Glyptopomus etc. In paläontologischer Beziehung scheint ihm die Verwandtschaft der devonischen Schichten des nördlichen Devonshire mit jenen der Carbonfor- mation besonders durch ihre marine Fauna begründet werden zu können. Dagegen enthält der Old ZFied Sandstone von lrland keine Meeresthiere und ist überhaupt, mit Ausnahme seiner oberen Schichten, des Yellow Sund- stone, sehr arm an Fossilien. Einige Pfäanzen des letzieren kommen neben Meeresconchylien auch in jenen carbonischen Schiefern vor und unter ihnen solche, ‘die auch in anderen Gegenden Europa’s für die ältere Carbonfor - mation charakteristisch sind, wie Sagenaria Veltheimiana. Wir dürfen daher wohl auch ferner die Ansicht von GRIFFITH, MuRCHISoN u. A., wonach der Old Red Sandstone eine limnische Parallelbildung für die Devonformaiion ist, noch festhalten, an welche sich die aus ruhigen limnischen Gewässern abgeschiedenen Schichten des Yellow Sandstone von Kiltorkan unmittelbar angeschlossen haben. Das Hervortreten von zahlreichen Meeresihieren in den darauf folgenden Schichten deutet auf grössere Niveau-Veränderungen hin, mit denen in Ir- land und im nördlichen Devonshire die Carbonzeit begann, die erst in den reineren Absätzen des Kohlenkalkes ihren wahren Ausdruck erhalten hat. Man wird wohl am besten derartige :Schichten wie die hier in Frage kom- menden carbonischen Schiefer als Übergangsstufe (Passage beds) zwischen devonischen und carbonischen Schichten betrachten können, deren Charakter sich hier mehr der unteren, dort mehr der oberen Gesteinsgruppe nähert. 238 G. ScaraBELLı, Goxsı, Franımı: sulla probabilita che il sollevamento delle Alpi siasi effetuato sopra una linea curva. Firenze, 1866. 8%. 29 S. und eine Karte. Die symmetrische Lage gewisser Erhebungslinien der Älpen und der Richtungen langer Thäler gegen andere führt auf die Vermuthung, dass-diese gegenseitigen Verhältnisse, -vermöge ihrer öfteren Widerkehr, in einem ur- sachlichen Zusammenhange gestanden haben mögen. So ist die Erhebungs- linie der Westalpen in Italien die Basis eines gleichschenkligen Dreiecks, dessen andere Seiten durch die Richtung der Hauptalpenkette von den pen- ninischen bis an die norischen Alpen und durch die Erhebung des M: Viso gegeben sind. Dasselbe gilt von der Richtung des oberen Pothales von Cu- neo nach Turin gegenüber der Kette der Westalpen Italiens und des M. Viso; ebenso von seinem ferneren Verlaufe gegen Sesto Calende hin in Bezug auf die West- und Hauptalpen. Zugleich ist diesem Thalstücke parallel der Zug des genuesischen Appennins. Desgleichen hat das ganze untere Pothal von Sesto Calende und Stradella bis zum Meere, sowie der gleichlaufende ligu- rische Appennin, eine gleiche Neigung gegen die Hauptalpen und die Axe der julischen Alpen, während letztere und der Zug der Hauptalpen wiederum unter gleichen ‚Winkeln von der Richtung der karnischen Alpen geschnitten werden. Entsprechend verhalten sich die Linien, nach welchen der Lauf der Nebenthäler und Nebenflüsse und die Richtung der langgestreckten Seeen Norditaliens geordnet sind, da sie rechtwinklig die Hauptlinien verqueren. Der Verfasser hat die einzelnen Erhebungslinien auf einer Karte zusammen- gestellt, Bildungen ausschliessend, die jünger sind, als die pliocänen. Von den Meeralpen angefangen, lassen sich alle, mit Einschluss der Winkel, ver- möge deren sie sich in einer zum Theil gebrochenen Linie aneinanderreihen, zwischen zwei Linien einschliessen. die von den norischen Alpen her nach WSW. verlaufen. Während diese beiden Grenzen weiterhin im Westen sich nach Süden biegen, nähern sie sich einander mehr und laufen zusammen vor Genua. Hier schliesst sich die Erbebungsaxe der ligurischen Appenninen an, zu welcher parallel die Synklinallinie des Pothales, auf der Hohlseite des genannten, von den penninischen, grachischen, kottischen und Meeralpen ge- bildeten Erhebungsbogens, gegen das adriatische Meer gerichtet ist. C. Paläontologie. F. J. Pıcrer et A. Hunsert: Wouvelles recherches sur les pois- sons fossiles du mont Liban. 1 vol. in 4°. avec 19 planches. Geneve, 1866. — Nachdem durch die Forschungen Hunserr's an der syrischen Küste im Jahre 1860 die Anzahl fossiler Fische aus dieser Gegend im Museum von Genf beträchtlich vermehrt worden war, erschien eine allgemeine Revision der Fische des Libanon unerlässlich, zumal diese zwei verschiedenen Zonen, von Hakel und Sahel Alma, entstammen. 239 Die Schichten, um die es sich hier handelt, liegen am westlichen Ab- hange des Libanon zwischen Tripoli und Beirut, der letzteren Stadt mehr als der ersteren genähert. Sowohl die Gesteinsbeschaffenheit als ihre Fauna un- terscheiden sich, verweisen aber beide zur Kreideformation. Es würde zunächst unmöglich sein, sie der Jurazeit zuzurechnen. sowohl wegen der grossen Zahl der darin vorherrschenden Teleosteer (Knochenfische) als auch des gänzlichen Mangels aller Ganoiden. Ebensosehr entfernen sie sich aber auch von den Faunen der Tertiär- zeit, gegen welche schon das Zusammenvorkommen mit 2 Arten Ammo- niten in den Schichten von Sahel Alma und eines Apfychus in jenen von Hakel spricht. Die Gegenwart einer Anzahl von Gattungen oder Gruppen, welche nach unseren gegenwärtigen Kenntnissen ausschliesslich der Kreideformation an- gehören. wie die Gattungen Scombroclupea und eptosomus, die Gruppe der Dercetis und Eurypholis, sprachen für 'eideformation, ebenso die grosse Anzahl von ausgestorbenen Geschlechtern, welche diesen Faunen eine eigenthümliche Physiognomie ertheilen. Diese -sind bei Hakel: Pseudoberyx, Petalopteryx, Coccodus, Aspidopleurus und Cyelobatis und bei Sahel Alma: Pyenosterinx, Cheirothrix, Rhinellus und Spaniodon ; endlich die Thatsache, dass diejenigen Gattungen der Fische vom Libanon, welche noch lebende Vertreter haben, gerade solche sind, wie der Typus von Beryx, einer ausgezeichneten cretacischen Form, die nur noch durch einige Arten in den heissen Meeren vertreten wird, von Clupea, die ihren Ausgang von der Kreidezeit nimmt, und Chirocentrites, deren Haupteniwicke- lung in diese Zeit fällt. Diejenigen Fische, welche nicht einer der eben genannten Gruppen sich anschliessen, sind sehr wenig zahlreich und spielen in den Faunen des Li- banon eine ganz untergeordnete Rolle. Bei einem weiteren Vergleiche dieser Faunen hat sich ergeben, dass die Fauna von Hakel die meiste Verwandtschaft mit der Fauna von Comen in Istrien zeigt, wiewohl sie eine grössere Zahi von lebenden Gat- tungen enthält und daher etwas jünger als diese erscheint. Dagegen nähert sich die Fauna von Sahel Alma unverkennbar der durch v. DER Mark neuerdings ausführlich beschriebenen Fauna in der oberen Kreide Westphalens. Beide Faunen unterscheiden sich wesentlich von den» cretacischen Fau- nen in England. Welche von beiden die ältere ist, lässt sich mit Zuverlässigkeit noch nicht entscheiden. Die in dem Hauptwerke beschriebenen Arten, welche die Fischfaunen am Libanon bezeichnen, sind folgende: Fam. Pereoidei. Beryx syriacus P. & H, von Sahel Alma. re 5 vexillifer P. ö Ca} von Hakel. 240 Pseudoberyx syriacus P. & H. = Bottae P. & H. — ”„ Fam. Chromidae Heckeı. ‚Pycnosterine discoides Hecn. ’ Heckeli P. = " dorsalis P. 5; Russegeri Heck. = . elongatus P. & H. is niger P. & H. Imogaster auratus Costa Omosoma Sach-el- Almae Costa Fam. Carangidea GÜNTHER. Platax minor P. ER Vomer parvulus Ae. (v. Linda) —_ Fam. Sparoidei. Payellus leptosteus As. (v. Libanon) _ Y Libanicus P. Fam. Sphyraenoidei. Sphyraena Amici Ac. (v. Libanon) — ' Bam. Gobioidei. Cheirothrix libanicus P. & H. ur Fam. des joues cuirassees. Petalopteryx syriacus P. — Fam. Aulostomes. Solenognathus lineolatus P. & H. ; Fam. Halecoidei. Clupea Gaudryi P. & H. = ee brevissima Bı. — ; Bottae P. & H. —_ e minima Ac. # 3 sardinoides P. 0 A lata Ac. = „. laticauda P. _ R Beurardi Bı. > ” gigantea Hecx. — Scombroclupea macrophthalma Heck. — Leptosomus macrurus P. & H. iu a crassicostatus P. & H. ; Osmeroides megapterus P. Opistopteryx gracilis P.& H, 241 Rhinellus furcatus Ac. Di — Spaniodon Blondeli P. a — > elongatus Ac. n — EN brevis P.& H. > nn Chirocentrites libanicus P. &H. —_ 3 Fam. Siluroidei. Coccodus armatus P. en ri Fıam. Hoplopleuridae. Dercetis linguifer P. # —_ Leptotrachelus triqueter P. & H. z — A Hakelensis P. & H. == e Eurypholis Roissieri P. — Re longidens P. ® — Fam. — ? Aspidopleurus cataphractus P. & H. — “ Fam. Squalidae. Scyllium Sahel Almae P. & H. : = Spinax primaevus P. = ar Fam. Rajidae. Rhinobatus Maronita P. & H. = Fi Cyclobatis oligodactylus EGERToN — = Im Allgemeinen haben diese Faunen des Libanon, wie diess auch bei anderen cretacischen Fischfaunen der Fall ist, in ihren Hauptzügen nur Be- ziehungen mit den nachfolgenden, nicht mit den früheren Faunen. Der Anfang der Kreidezeit ist für diese Klasse eine Zeit der Umprägung der Formen geworden. Der Hauptcharakter liegt in dem plötzlichen Ver- schwinden der Ganoiden und einem Hervortreten zahlreicher Teleosteer. Wenn man sie mit den folgenden Faunen (tertiären und modernen) ver- gleicht, so ergibt sich, dass sie aus Familien bestehen, welche in anderen Verhältnissen vertheilt sind. Am wichtigsten ist die der Halecoiden (Salmones und Clupeacei ), die man als Fortsetzung einiger jurassischen Gattungen ansehen kann. Es ist diess die einzige unter den Teleosteern, welche einen so alten Ursprung hat; es ist zugleich die, welche unier allen noch lebenden Fischen ihren ur- sprünglichen Typus noch am meisten beibehalten hat. Die grosse Abtheilung der Ctenoiden, die in der Gegenwart ‘so man- nichfaltig und wichtig erscheint, ist in der Kreidezeit zuerst erschienen. Die dritte der Teleosteer, die Ordnung der Hoplopleuriden, steht weit isolirter als die vorigen da, indem man sie weder in jurassischen noch in tertiären Faunen kennt. Diese drei Gruppen aber bilden fast die Gesammtheit der Teleosteer, Jahrbuch 1867. 16 242 denen sich ausser ihnen nur noch einige untergeordnete und zum Theil’noch ungenügend gekannte Gattungen anschliessen. Die Verfasser haben einen Extract ihrer grösseren Arbeit, worin diese allgemeinen, so interessanten Folgerungen zusammengestellt worden sind, besonders abdrucken lassen (Geneve, 1866: 8°. 19 S.) A. Savegeck: ein Beitrag zur Kenntniss des baltischen Jura. (Zeitschr. d. deutsch. geol. Ges. 1866. p. 292—298.) — Herr Sıneseck hat im Jahrgange 1885 derselben Zeitschrift, S. 651 — 701, schon die oberen Jurabildungen in Pommern einer genaueren Unter- suchung unterworfen und erwiesen, dass der Fritzower Mergel, der Klemmener Kalk und der Bartiner Kalk, deren organische Überreste dort beschrieben wurden, mit den Kimmeridge-Bildungen anderer Ge- genden übereinstimmen; der gegenwärtige Beitrag behandelt die zum brau- nen oder mittleren Jura gehörenden Vorkommnisse bei Nemitz unweit Gül- zow in Hinterpommern, deren Genossen Prof. Beyrıck unter dem Namen des „baltischen Jura“ vereiniget hat. Aus seinen Untersuchungen ergibt sich, dass die Nemitzer Schichten in den Versteinerungen nach Orrer’s Bezeichnung am meisten mit dem Cornbrash, also den oberen Schichten der Bathformation übereinstimmen, und dass sie paläontologisch dem Cornbrash von der Egg bei Aarau sehr ähnlich sind. Nach Quensteor’s Bezeichnung würden sie zu den Dentalienthonen des braunen Jura zu stellen sein, und in Norddeutsch- land kommt die grösste Anzahl der Arten in der Zone der Ostrea Knorri vor. — (Vgl. Suess im folgenden Hefte. — D. R.) Dr. G. C. Laupe: die Gasteropoden des braunen Jura von Balin. (Bd LIV d. Sitzb. d. k. Ac. d. Wiss. Juni, 1866. 6 S.) — Wie bei Bearbeitung der anderen Theile der Fauna des braunen Jura von Balin (Jb. 1866, 862) hat sich auch bei der Bearbeitung der Gasteropoden gezeigt, dass dasselbe Resultat zum Vorschein kommt, welches sich bezüglich der allgemeinen stratigraphischen Bedeutsamkeit der p’Örzıeny’schen Eintheilung des braunen Jura in Bajocien, Bathonien, Callovien etc. ergeben hat. Von den aus Balin und nahegelegenen Orten bekannt gewordenen Arten stimmen 31 mit französischen, deren Niveaus in ganz verschiedener Höhe angegeben werden. England hat 9 und der schwäbische Jura nur 8 über- einstimmende Species, die aber einem weit gleichmässigeren Horizonte an- gehören. G.C.Lause: dieFauna der Schichten von St. Cassian. II. Abıh. (Gasteropoden. I. Hälfte.) Bd. LIlIl. d. Sitzungsb. d. k. Ac. d. Wiss. Mai 7866. 6 S.) — (Vgl. Jb. 1866, 508). — Es ist höchst erfreulich, aus der hier gegebenen Übersicht zu ersehen, dass auch die Untersuchung Jieser Abtheilung jetzt beendet ist und dass man dem Erscheinen der monographi- 243 schen Arbeit Dr. Lauee’s wohl bald entgegensehen darf. Dieselbe wird 117 Arten behandeln, welche sich auf 18 Genera und 3 Subgenera vertheilen. T. A. Pereira Da Costa: Notice sur les squelettes humains decouverts au Cabego d’Arruda. (Commissäo geologico de Portugal. Da existencia do homem em epochas remotas no valle do Tejo.) Lisboa, 1865. 4°. 38 S., 7 Taf. — Die „Commissao Geologica de Portugal“, deren Mitglied F. A. PerkırA Da Costa ist, hat ihre Veröffentlichungen mit einigen Abhandlungen begon- nen, welche Gegenstände vom allgemeinsten Interesse behandeln, wie die organischen Überreste der portugiesischen Steinkohlenformation und die in dem oben bezeichneten Hefte beleuchteten Vorkommnisse menschlicher Über- reste in Portugal. Dem portugiesischen Texte in diesen Abhandlungen ist sehr zweckmässig eine französische Übersetzung durch Herrn DAraunty bei- gefüst. : Die zunächst vorliegende Arbeit von PEREIRA Dı Costa schildert die Auf- -findung zahlreicher Menschenskelette, mindestens 45 von verschiedenem Alter an dem Cabego d’Arruda, einem kleinen Hügel an der rechten Seite des Thales von Ribeira de Muge und die von der geologischen Commission dort beobachteten Lagerungs-Verhältnisse und bringt dieselben zur unpar- teiischen Beurtheilung eines jeden Fachmannes durch Ansichten und Durch- schnitte zur deutlicheren Anschauung. Eine horizontal lagernde Geröllschicht, welche Knochenfragmente von Säugethieren und Kohlenbrocken enthält und auf einer mit Menschenskeletten, menschlichen Kunstproducten und zahlreichen Schalen von essbaren Mu- scheln, Cardium edule und Lutraria compressa bedeckten Fläche ruhet, wird von einer Reihe diluvialer Gesteinsschichten bedeckt, welche mit 45 Grad Neigung darauf lagern. Ihre Gesammtmächtigkeit beträgt einige Meter. Viele würden geneigt sein, bei dem ersten Anblicke dieser Verhältnisse einen Beweis für das hohe diluviale (oder postpliocäne) Alter. des Menschen- geschlechtes heraus zu construiren, PEREIRA Da Costa aber hat in der aner- kennendsten, ruhigen Forscherweise alle möglichen Fälle für die hier zu beobachtenden Verhältnisse sorgfältig geprüft und vertritt schliesslich die einzige hier naturgemässe Erklärung, dass jene geneigten Schichten, in Folge ungenügender Unterstützung plötzlich herabgestürzt seien in einen mit Men- schen erfüllien Hohlraum, der den leizteren als Begräbnissplatz gedient ha- ben mag, Nachdem eine Anzahl der hier gefundenen menschlichen Überreste ein- gehend beschrieben worden ist, woraus eine wesentliche Verschiedenheit derselben von der gegenwärtigen caucasischen Race, ebensowenig, wie von den bei Abbeville gefundenen Individuen abgeleitet werden könnte, nach- dem auch ähnliche Auffindungen in Portugal selbst, wie in anderen Ländern hiermit verglichen worden sind, gelangt er zu folgenden Schlüssen: 1) Die cabego d’.irruda ist eine menschliche Station, welche älter sein dürfte. als die Occupation des Landes durch die Celten. be x 2UM 2 2) Diese Stelle war ein Begräbnissplatz. 3) Die hier begrabenen Individuen zeigen Charaktere der ältesten Men- schenrace, von welchen man in Portugal Überreste angetroffen hat. 4) Der geringe Zustand der Civilisation, in welchem diese Individuen gelebt haben, ergibt sich aus der Unvollkommenheit und der geringen Ver- fi schiedenheit der damit zusammengefundenen Geräthschaften. Diese Gegen- r stände gleichen kaum den ältesten Spuren der menschlichen Industrie und weisen auf eine sehr weit zurückliegende Zeit hin. iR * 6) Reste von ausgestorbenen Thierarten, welche in Mitteleuropa mit menschlichen Überresten oder Kunstproducten zusammenliegend angetroffen N worden sind, hat man hier nicht entdeckt. M | Wahrscheinlich ist es, dass diese Ablagerungen ein ziemlich gleiches Alter mit den Kjökkenmöddings in Dänemark haben mögen, welche LvrLL gewiss sehr richtig der modernen Zeit, nicht der diluvialen (oder h postpliocänen) Zeit zugewiesen hat. Die dem Hefte beigefügten Abbildungen geben Darstellungen von ver- N schiedenen, oft stark beschädigten Schädeln, Kiefern und Zähnen der bei diesen gefundenen Thiere, von Schwein, Katze, Hirsch, Pferd, Rind und von i den wenigen, sehr ursprünglichen Kunstproducten. T. R. Jones & H. B. Hoıu: Bemerknngen über paläozoische Entomostraceen. No. VI. Einige silurische Species. (The Ann. a. Mag. of Nat. Hist. Vol. 16, No. 96, p. 414, Pl. 13.) — Den früheren Berichten über die Untersuchungen von Prof. Jones und seinen Mitarbeitern über paläozoische Entomostraceen, No. V und VII 22 Solar, _ Den im Jahrb. 1864, S. 1—9 über organische Überreste in dem Dach- schiefer von Wurzbach bei Lobenstein gegebenen Andeutungen folgen hier genauere Mittheilnngen, welche sowohl die Natur der darin aufgefundenen | organischen Überreste fester begründen, als auch die geologische Stellung dieser ausgezeichneten Dachschiefer festzustellen im Stande sind. Bei der Identität von einigen Hauptformen der Organismen in dem Wurzbacher Schiefer mit den aus takonischen Schichten Nordamerika’s beschriebenen Fossilien darf wohl auf eine gleichalterige Stellung der Schichten, in welchen sie 245 | vorkommen, geschlossen werden. Selbstverständlich kann dieselbe nicht für das ganze takonische System im Allgemeinen, sondern nur für denjenigen Theil desselben gelten, in welchem namentlich die durch Enmons beschrie- benen Würmer und andere Organismen charakteristisch sind. Im ersten Abschnitte werden von H. B. Geinıtz die organischen Über- reste im Dachschiefer von Wurzbach behandelt, wozu die Sammlung Sr. Durchlaucht des Erbprinzen Heınrıcn XIV. auf Schloss Oberstein bei Gera ein reiches Material geliefert hat; im zweiten Abschnitte untersucht Prof. Dr. Lıess das Alter der im Reussischen Oberlande brechenden Dachschiefer auf Grund ihrer Lagerungs-Verhältnisse, Aus den letzteren geht hervor, dass die Wurzbacher Schiefer einen tie- feren Horizont in der unteren Silurformation einnehmen, als die Hauptzone der Thüringer Graptolithen ist. Am naturgemässesten erscheint es vielmehr, ihren geologischen Horizont in der Trenton-Gruppe zu suchen, wie diess für die ihnen äquivalenten takonischen Schiefer Nordamerika’s auch schon in Dana’s Manual of Geology, 2863, p. 176 angedeutet worden ist. Unter den organischen Überresten aus den Schiefern von Wurzbach be- gegnet man vorzugsweise sehr langen Annulaten aus den Gattungen Phyllo- docites GEın., welche der lebenden Gattung Phyllodoce Sıv. am nächsten verwandt ist, mit Ph. Jacksoni ( Nereites Jacksoni) Emm. und Ph. thurin- giacus GeEin. (früher E’rossopodia thur.), Crossopodia, Nereites, Myrianites und Naites Gein. Die Verwandtschaft der letzteren mit dem lebenden Bor- stenwurm, Nais proboscidea MüLL. erhellt aus der treuen Darstellung des Naites priscus Gein. von Wurzbach. Ausser spärlichen Überresten von Or- thoceras und Crinoideen ziehen Lophoctenium comosum Rıcur. und L. Hartungi Geıin. das Interesse auf sich, deren Zugehörigkeit zu den Sertula- riden hier sicher erwiesen wird, sowie eine Anzahl theils auch für tako- sche Schiefer Nordamerika’s bezeichnender, theils neuer Arten von Algen aus den Gattungen Palaeochorda M’Coy, Palaeophycus Han und Chondrites St., neben welchen noch Reste einer Artisia und einer Lycopodiacee gefunden worden sind. En. Süss: Untersuchungen über den Charakter der österrei- chischen Tertiärablagerungen. ll. Über die Bedeutung der so- genannten „brackischen Stufe“ oder der „Cerithienschichten“, (Bd. LIV. d. Sitzb. d. k. Ac. d. Wiss. 1. Abth. Juli-Heft, 1866, 40 S.) — (Ib. 1867, 117.) — - Die reiche Fülle der einzelnen Thatsachen, die durch locale Forschun- gen zahlreicher, thätiger Geologen zusammengehäuft worden sind, ist wie- derum von Professor Süss, wie schon öfters, zu einem Ganzen geschickt verwebt worden. Er verfolgt hier die Entwickelung der als Cerithien- schichten“ unterschiedenen Gruppe, die gleich der Völkerwanderung sich von Ost nach West, aus Asien nach dem südlichen Europa verbreitet haben mag. Der Name „Cerithienschichten“ erscheint ihm nicht allgemein ge- nug, da gerade Cerithien darin nicht überall vorkommen, auch desshalb nicht 246 passend, weil Cerithien auch in Bildungen von anderen Altersstufen gefun- den werden und er bezeichnet desshalb die Cerithienschichten. des Wiener Beckens sammt dem Hernalser Tegel als die sarmatische Stufe, jene östliche Fauna aber, zu welcher Mactra podolica, Bonax lucida u. s. w. gehören (Jb. 1864, 374) als sarmatische Fauna. — Zavponuaraı wurden von Hrrovor u. A. die Bewohner der astrachans- kischen Steppe am unteren Don bis an die Wolga und am Palus Mäotis ge- nannt. -— Bis an den Oxus erlaubt uns die Ausdauer der Reisenden, die sarma- tische Stufe mit voller Sicherheit und einer seltenen Beständigkeit ihrer pe- trographischen und paläontologischen Merkmale zu verfolgen. Dieselben zweischaligen Muscheln, welche diese Ablagerungen an der Türkenschanze bei Wien erfüllen, kennzeichnen sie auch am Ust-Urt; die lichtrothen Kalk- steinbänke, welche in Atzgersdorf zwischen den mehr gelb gefärbten und muschelreicheren Bänken herausgebrochen werden, um als Bausteine nach Wien gebracht zu werden, dienen als Bausteine in Stawropol und finden sich am Tüb-Karagan und an den Ufern des Aral wieder. Von den bescheidenen Ufern des Göllersbaches bei Ober-Hollabrunn unter 33045’ ösıl. Länge bis an den Ostrand des Ust-Urt und den Oxus zieht sich aus der Mitte von Eu- ropa eine gleichmässige Ablagerung, die unzweifelhafte Spur eines zusam- menbängenden Meeres, bis in die Steppenregion Vorder-Asiens. Im Süden ist dieses Meer begrenzt vom Balkan und den armenischen Hochländern. Es bespült ringsum den Kaukasus und erreicht die taurische Halbinsel. Im Westen sendet es einen vielfach gegliederten Arm in die heutigen Donau- länder, erfüllt das untere Donaubecken, beide Hälften Ungarns, den alpinen Theil der Niederung von Wien und reicht sogar eine kleine Strecke weit über den versunkenen Nordrand der Alpen hinaus. Gegen NW. brandet es an dem grossen transsylvanischen Vorgebirge und reicht bis in die Buko- wina, zugleich weithin die Ebenen Bessarabiens und Volhyniens deckend. Das nördliche Ufer ziebt durch den südlichen Theil des Gouvernements Je- katerinoslaw und südlich von Ssarepta und -Astrachan, so dass bei der aus- serordentlichen Längenerstreckung, welche bed£&utender ist, als die Entfer- nung von Gibraltar zu den-Dardanellen, dennoch die Breite allenthalben eine verhältnissmässig geringe ist. Die Ausdehnung des Meeres gegen O0. und NO. aber ist sicherlich eine noch viel grössere gewesen. Bei Wien lagern die sarmatischen Schichten auf Bildungen von rein ma- rinem Typus, welche neben einigen subtropischen eine sehr grosse Anzahl lebender Mittelmeer-Conchylien umschliessen und welche überhaupt eine weit grössere Ähnlichkeit mit der heutigen Conchylienfauna besitzen, als die nächst jüngeren sarmatischen Ablagerungen. Diese selben Ablagerungen, als deren eigenihümlichstes Glied mau die Nulliporenriffe mit den grossen Arten von Clypeaster ansehen kann, bilden auch in vielen Theilen Ungarns und Siebenbürgens die unmittelbaren Vorgänger der sarmatischen Bil- dungen und ihnen stellt man mit Recht die conchylienreichen Lagen V ol- hyniens und Podoliens gleich, welche auch dort von denselben sarma- tischen Schichten bedeckt werden. Weiter im Osten ändert sich jedoch die 247 Sachlage. In der Dobrudscha ruhen die sarmatischen Schichten, nach PETERS, unmittelbar auf älterem Gebirge, im Gouvernement Jekaterinoslaw bildet Granit ihre Unterlage: im Süden lehnen sich die sarmatischen Schichten an den Rand des taurischen Gebirges und dringen stellenweise tief in die Thäler des Kaukasus, aber Äquivalente der nächst älteren Stufe sind dort noch nirgends gefunden. . An allen Stellen der weiten Depression also, an welchen vom Dnjestr und der Dobrudscha bis an den Aral die Unterlage der sarmatischen Stufe bekannt ist, verräth sich eine Lücke,. und der Beginn dieser Stufe bedeutet daher den Eintritt des Meeres über grosse Strecken trockenen Landes, ein Übergreifen, welches in Bezug auf seine räumliche Ausdehnung noch weit grossarliger ist, als jenes, welches von Beyrıch in Norddeutschland als der Beginn der oligocänen Ablagerungen angesehen wird. Auf der sarmatischen Stufe liegen in den Donauländern, wie im Gebiet des Pontus und der östlichen Binnenseen-Ablagerungen, welche la- custren Ursprunges sind. Es ist dem sarmatischen Meere durch das ganze südöstliche Europa hin eine vielfach gegliederte Kette grosser Binnenseen - unmittelbar gefolgt. Als Conchylien, welche weder in den tieferen marinen’ Bildungen, noch irgendwo in westlicheren Gegenden vorkommen, sondern in dem sarmatischen Meere aus dem Osten bis in die Gegend von Wien vorgedrungen sind, wer- den folgende bezeichnet: Buccinum duplicatum Sow., B. Verneuili v’Ors,, Cerithium disjunctum Sow., Trochus podolicus Dus., T. pictus Eıcuw., T. quadristriatus Due., T. papilla Eıcnw., Rissoa inflata Anprz., R. angu- lata Eıcuw., Paludina Frauenfeldi Horn. ‘—= R. elongata Eıcnw.), Solen subfragilis Eıcuw., Mactra podolica Eıcaw., Ervilia podolica Eıcaw., Do- nax lucida Eıcaw., Tapes gregaria Pırısch, Cardium plicatum Eıcw., ©. obsoletum Eıcaw., Modiola marginata Eıcaw. und M. Volhynica Eıcaw. Im Allgemeinen also bedeutet der Eintritt der sarmatischen Stufe eine bedeutende Senkung des südlichen Russland, welche die Wässer des nörd- lichen Asiens über das Gebiet des Aral hereintreten liess, gleichzeitig auch die Abtrennung der jetzigen Donauländer vom Mittelmeere, welches bisher das zu eivem Archipel aufgelöste Mitteleuropa in vielen Armen durchzogen hatte, und die Ausbreitung der asiatischen Meeresfauna bis über Wien hin- aus. Die Landbevölkerung ist davon ziemlich unbehelligt geblieben. W. CARRUTBERS: über einige fossile Coniferenfrüchte (The Geol. Mag. 1866. No. 30, p. 534, Pl. 20, 21.) — Die vorliegenden Unter- ‚suchungen von CARRUTHERS beziehen sich auf die Coniferenfrüchte der meso- liithischen Schichten Englands und einige tertiäre Arten, von denen man bis- her fälschlich gemeint hat, dass sie dem Grünsande entstammen, nämlich Pinites macrocephalus und P. ovatus. Mehrere bisher für Cycadeen ge- haltene Arten werden den Coniferen zugewiesen, wie man aus folgenden Arten erkennt: en ee 248 1) Pinites macrocephalus (Zamia macer. LinoL. & Hurr., Zamio- strobus macr. Enoı., Zuamites macr. Morrıs, Zamiostrobus Henslowii Miover.) — Tertiär. 2) Pinites ovatus (Zamia ovata Lisoı. & H., Zamiostrobus ov. Gö.) — Tertiär. r 3) Pinites oblongus Enor. (Abies obl. L. & H., Abietites obl. 6ö.) — Überer Grünsand. | 4) Pinites Benstedi Enoı. (Ab. Benst. Mant., Abietites Benst. Gö — Unterer Grünsand. 5) Pinites Sussexziensis (Zamia Suss. Mant., Zamites Suss. Morr., Zamiostrobus Suss. Gö.) — Unterer Grünsand. 6) Pinites Dunkeri (Abietites Dunckeri Mant. pars.). — Wealden. 7) Pinites Mantelli Care. — Wealden. 8) Pinites patens Carr. — Wealden. 9) Pinites Fittoni (Dammarites Fittoni Une.) — Wealden. 10) Pinites elongatus Ewı. (Strobilites etong. L. & H.. 11) Segqguoiites Woodwardi Carr. — Oberer Grünsand. Ausser Beschreibungen und Abbildungen von einigen dieser Arten gibt Verfasser noch eine Übersicht der aus verschiedenen mesozoischen Schichten Englands, mit Ausnahme der Trias, ihm bekannt gewordenen Coniferenreste überhaupt. Aus der oberen Kreide: Holz in Feuersteinknollen; dem oberen Grünsande: Blätter und Zapfen von Sequoiites Wood- wardi, Zapfen von Pin. oblongus ; “ dem unteren Grünsande: Geschiebe von Holz zum Theil mit Bohr- löchern, Zapfen von P. Benstedi und P. Sussexiensis; aus Wealden: Treibholz, Blätter von Abietites Lincki, Zapfen von P. Dunkeri, P. Mantelli, P. patens, P, Fittoni und Araucaria Pipping- fordiensis, Blätter und Same von Thuites Kurrianus ; aus Purbeck-Schichten: Fossiler Wald auf der Insel Portland, Zapfen, nahe verwandt mit Araucaria excelsa; aus Portlandstein: Treibholz von Aruucarites ; aus dem Hauptoolith: Treibholz von Araucarites, Blätter von Thuites acutifolius, T. articulatus, T. cupressiformis, T. divaricatus, T. expansus und Taxites podocarpoides, einzelne Zapfen bei Helmsdale, Sutherland; aus dem Unteroolith: Holz von Peuce Eggensis, Blätter von Brachy- phyllum mammillare, Cryptomerites ? divaricatus und Palissya ? Wil- liamsonis, Zapfen von Araucaria sphaerocarpa. — Pinites primaeva L. & H. ist.eine Cycadeenfrucht. Aus Lias: Holz von Pinites Huttonianus und P. Lindleyanus, Blätter von Araucaria peregrina und Cupressus latifolius, Zapfen von Pinites elongetus und ein Zapfen mit langen Schuppen, ähnlich denen von Pinus bracteata, von Cromarty. 249 J. Cornuen: Beschreibung von Pinus-Zapfen aus limnischen Schichten der Neocom-Eiage des Pariser Beckens. (Bull. de la Soc. geol. de France, 2. ser., T. XXI, p. 658 u. f., Pl. XII.) — CornvuEL ‚gibt Abbildungen und Beschreibungen prächtiger Zapfen, die meist in einem oolithischen Eisensteine von Wassy an der Strasse von Montier-en-Der auf- gefunden worden sind. Es lassen sich deren 4 Arten unterscheiden; Pinus submarginata n.sp, P. rhombifera n. sp., P. gracilis n. sp. und P. aspera n. sp. Ausser diesen gedenkt er auch der von D’ORBıcnY (Cours de paleon- tologie stratigraphique, t. I], p. 647) ohne Beschreibung benannten Pinus elongata, welche von ihnen verschieden ist, und beschreibt zugleich einige andere vegetabilische Reste, die mit jenen zusammenvorkommen, wie die männlichen Blüthenkätzchen und Samen von Pinus und die Frucht eines Quercus. Dr, C. J. Anprae: Vorweltliche Pflanzen aus dem Steinkoh- lengebirge der preussischen Rheinlande und Westphalens. 2 Hefte. 1865—1866. 4°. S. 1—34, Taf. 1X. — Den Stand unserer lückenhaften gegenwärtigen Kenntnisse von der fos- silen Flora in den wichtigen Steinkohlenrevieren der preussischen Rhein- lande und Westphalens hat man Gelegenheit, in: GEinıtz, Geologie der Stein- kohlen Deutschlands u s. w. München, 1865. S. 172—-174 und S. 189 —192 zu überblicken. Um so dankenswerther ist es anzuerkennen, dass Dr. AnprıE diese Lücke jetzt auszufüllen sucht. Das erste Heft behandelt die Gattungen Lonchopteris Bronen., von wel- cher L. Bauri Anv.. L. Roehli Anv, L. Eschweileriana Asp. und L. ru- gosa Ber. festgestellt werden, sowie von Sphenopteris die Arten Hoening- hausi Be., welcher im zweiten Hefie Sph. acutiloba St., Sph. Essinghi Anp., Sph. Schillingsi AnD., Sph. irregularis St., Sph. trifoliata ART. sp. und Sph. obtusiloba Ber. nachgefolgt sind. Der gründlich bearbeitete Text und die trefflich ausgeführten Tafeln, die der genügend bekannten lithogra- phischen Anstalt von A. Hesry in Bonn zur hohen Ehre gereichen, beweisen schon jetzt, wie Verfasser und Verleger gleichzeitig bemühet sind, wiederum eine treflliche Arbeit durchzuführen, deren rascheres Vorwärtsschreiten man nur lebhaft wünschen kann. Die am meisten verbreitete und daher wichtigste Ari von Lonchopteris ist L. rugosa Ber., als deren Synonyme Z. Bricii Ber., L. Goeppertiana Presı, Woodwardites obtusilobus und W. acutilobus Görr. und Sagenop- teris obtusiloba Prest. sehr richtig hingestellt werden. Die verschiedenen Sphenopteris-Arten, welche meist nahe verwandte Formen sind, hat der Verfasser naturgemäss aufgefasst, wenn wir auch der Abtrennung der Sph. nummularia v. GutB. von Sph. irregularis Sr. nicht beitreten können. Ev. Larıer: über zwei neue fossile Sirene aus dem Tertiär- becken der Garonne. (Bull. de la Soc. geol. de France, 2. ser., t. XXIII, p- 673, Pl. XIIL.) — Einige grosse Schneidezähne, welche mit denen des ® NULL it ee Eu an nn er 250 Halitherium nahe Verwandtschaft zeigen, sind nebst einigen Knochenfrag- menten als Rytiodus Capgrandi n. g. et sp. zusammengestellt worden. Ein anderes, auf einen Siren zurückgeführtes Fragment bietet für eine nähere Bestimmung keine genügenden Anhaltepunkte. Man bat diese Überreste in einem muschelführenden Kalksteine bei Bournie (Lot-et-Garonne) in den Um- gebungen von Sos aufgefunden, worin Cerithium plicatum, Pyrula Lainei, Mytilus aguitanicus etc. häufig sind. — In einem späteren Artikel (Bull. de la Soc. geol. de France, 2. ser., t. XXIII, p. 760) wird von "TouRNoürR Rytiodus Capgrandi Lirter: Halitherium Capgrandi genannt und dem mitt- leren Miocän zugewiesen. Dr. F. Hırcennorr: Planorbis multiformis im Steinheimer Süsswasserkalk. Ein Beispiel von Gestaltveränderung im Laufe der Zeit. (Monatsb. d. K. Ac. d. Wiss. zu Berlin, 7866, S. 474—504, 1 Taf.) — Planorbis multiformis (Paludina multif. Bs., Valvata multif. v. Buch) hat durch ihr massenhaftes Vorkommen in dem Süsswasserkalke von Stein- heim und die grosse Veränderlichkeit ihrer Schale schon längst die Auf- merksamkeit auf sich gezogen und es eignet sich daher diese Art, wie wohl keine andere mehr, zu einem Beispiele von Gestaltveränderung im Laufe der Zeit. Diess hat der Verfasser hier anschaulich gemacht, indem er den Nach- weis führt, wie 19 von ihm unterschiedene Varietäten sich, auf 10 verschie- dene Zonen der Steinheimer Lager vertheilen. Auf Grund dieser von ihm beobachteten Vertheilung hat sich für die Entwickelung der Formen der Planorbis multiformis nachstehender Stammbaum erhoben: 10. supremus ” 9. erescens revertens 8. cosfatus cerescens oxXystomus denudatus | | | 7. Neostatus minutus trochiformis elegans pseudotenuis 6. costatus minutus trochiformis pseudotenuis 5 | | rolundatus | 3. costatus minutus triquetrus discoideus er pseudotenuis | ke any | Y Kraussit 4. minutus discoideus Kraussit 3 minutus sulcatus Kraussii 2. minutus tenuis Steinheimensis | | 3 1. parvus Steinheimensis X y. aequeumbtlicatus 251 Die zur Seite gestellten Zahlen bezeichnen die Zonen, welchen die einzelnen schneckenführenden Schichten angehören. Die vom Verfasser genau beschriebenen und gut abgebildeten Varietäten enthalten iheils walzenförmige Schalen mit freien Umgängen (var. denudutus), theils scheibenförmige Schalen mit rundlichen, oder nur mit stampfer Kante versehenen Umgängen, wozu die typische Var. Steinheimensis gehört, theils scheibenförmige Schalen, deren Umgänge deutliche Kiele besitzen, wie var. tenuis, sulcatus und discoideus, theils endlich nicht scheibenförmige Schalen mit vortrelendem Gewinde, wie namentlich var. trochiformis. Kegelförmige Schnecken, wie die letztere Abänderung ist, hätten sich demnach aus einer scheibenförmigen (Var. discoideus) unınittelbar heraus- gebildet, um eben so schnell wieder in eine Scheibenform (Var. o@ystomus) zurückzukehren, was wenig wahrscheinlich ist. Es wäre vielleicht natur- gemässer gewesen, die Hauptreihe nach oben hin mit frochiformis zu be- schliessen. während man oxystomus, revertens und supremus an die ihnen weit ähnlichere Varietät minutus angeschlossen hätte, Ob indess wirklich sämmtliche als Varietäten zu Planorbis multifor- mis hier gezogenen Formen nur einer Art oder mehreren angehören, wird wohl noch lange auch in entgegengeselzter Weise aufgefasst werden können. HB. A. Nıcnosson: über einige Fossilien aus dem Graptolithen- schiefer von Dumfriesshire. (T'he Geol. Mag. No. 29. Vol. III. No. X1T, p- 438, Pi. X1IL.) — Die Ober-Llandeilo-Gesteine des südlichen Schottland, die sich durch ihren Reichthum an Graptolithen auszeichnen, enthalten neben denselben noch eigenthümliche Körper von glockenförmiger oder ovaler Form, die man oft in eine mxerona auslaufen sieht. Die Länge dieser Körper schwankt um 5@m und ihre Substanz scheint, wie die der Graptolithen, hornig gewesen zu sein. Nic#oLsos, der sie für Eierblasen (Ovarian vesicle) hält, schlägt dafür den Namen Graptogonophora vor. Er bildet einen Monograpsus Sedg- wicki ab, bei welchem eine solche Eierblase noch zwischen zwei Zellen fesisitzt. Es haben diese Körper, wie ganz richtig bemerkt wird, Analogien mit ähnlichen Gebilden, welche J. Hauz (Fig. and Deser. of Canadian Or- genic Remains, Decade II. 1865. Pl. B, f. 6-11) allerdings an einem zweireihigen Grapiolithinen abgebildet hat. Die Deutung dieser Körper entspricht ähnlichen Eierblasen an lebenden Verwandten der Graptolithen, wie bei Crisie (vgl. Cuvier, le Regne ani- mal, Zoophytes, par M. Epwaros, Pl. 73 etc.) und beansprucht eine weitere Beachtung. J. D. Weıtsey: Geological Survey of California. Palaeon- tology. Vol. II. Sect. I. P. I. Tertiary Invertebrate Fossils, by W. NM. Gases. 1866. 4°. 388. — ä 252 Dem ersten Bande der Paläontologie Californiens (Jb. 1866, 625) fol- gen hier Beschreibungen von einigen 60 Arten Invertebraten, welche meist der dortigen Terliärformation angehören. Da die Abbildungen derselben nicht mit veröffentlicht worden sind, müssen wir unseren Bericht darüber beschränken. Ein schnelles Fortschreiten der Veröffentlichungen dieser wich- tigen Untersuchungen Californiens ist im hohen Grade wünschenswerth und wir stimmen insbesondere auch Herrn Marcou * bei, dass man eine geolo- gische Übersichtskarte über die bisher behandelten Gegenden nur ungern entbehrt. Bei unserem Berichte über die Geologie Californiens (Jb. 1866, 610 und 741) haben wir uns mit Marcov’s geologischer Karte der Vereinigten Staaten und britischen Provinzen von N.-Amerika, Juli 7855 (auch in A. PETERYAnn’s Mittheilungen 1855, VI) und der neueren Karte von BLAkE be- gnügen müssen. G. Berenot: Marine Diluvial-Faunain Westpreussen. (Zeitschr. d. deusch. geol. Ges., XVII. Bd., S. 174 —176.) — Es ist dem Verfasser gelungen, innerhalb wie südlich des preussischen Höhenzuges im Bereiche des Weichselthales die Verbreitung einer marinen Fauna des Diluviums nachzuweisen. Dieselbe besteht ausser mehreren noch unbestimmteren Schalenresten aus: Cardium edule L. (C. rusticum Lam.), Tellina solidula Lam., Venus, unter den lebenden am meisten V. pullastra Mont. entsprechend, Buccinum (MNassa) reticulatum L., Cerithium lima Bruc. (C. reticulatum Lov.) und zwar am meisten entsprechend var. afrum. Nur zum Theil (Cardium, Tellina) gehören dieselben noch heute der Ost- see an. Das Buccinum ist von der Nordsee her nur bis zur Kieler Bucht hin beobachtet worden. Die Venus und das Cerithium gehören völlig der Nordsee an, sind allerdings auch die selteneren unter den Diluvialformen. Eine weit grössere Dickschaligkeit unterscheidet die gefundenen Schalen sämmtlicher genannten Mollusken von den lebenden auffällig und deutet gleichfalls auf ein salzigeres und bewegteres Diluvialgewässer, als das Brack- wasser der heuligen Ostsee ist, hin. Spuren dieser Fauna sind von Meve, ca. 2 Meilen oberhalb des Weichseldeltas, mit kurzen Unterbrechungen bis zur russisch-polnischen Grenze oberhalb Thorn mannichfach in den Gehängen des Weichselthales beobachtet worden, wo sich diese Schalen in der Regel in den liegendsten 9—12 Zoll einer 5—15 und 20 Fuss mächtigen Schicht unteren Sandmergels (Jb. 7864, 96) uumittelbar über nordischem oder Spath- sand finden. BarBor De Marny: über die jüngeren Ablagerungen des süd-. lichen Russland. (Sitzungsb. d. kais. Ac. d. Wiss. in Wien, Bd. LII.) — In Volhynien und in Podolien bis zur Parallele der Stadt Mogilew am Dnjester hat der Verfasser immer zwei tertiäre Etagen heisammen gefunden, deren * MARCOU: la faune primordiale dans les pays de Galles et la geologie californienne. (Bull. de la Soc. geol. de France, 2 ser., t. XXIII, p. 552 etc.) 253 obere den Cerithienschichten von Wien, die untere aber dem Leithakalke entspricht. Südlich von der genannten Parallele traf er nur die Cerithien- schichten an, welche hier schon unmittelbar auf der Kreideformation lagern. Über den Steppenkalk (vgl. Jb. 1864, 374) gibt Herr v. Marnv hier noch folgenden Aufschluss: An den Ufern des Schwarzen Meeres versteht man unter diesem Namen einen durch viele Merkmale ausgezeichneten Bau- kalkstein, der ein Agglomerat von Muschelfragmenten, sehr porös und leicht zu bearbeiten ist. Es sind jedoch zwei Steppenkalke, wenn auch beide von miocänem Alter, zu unterscheiden, jener am nördlichen Abhange des Cau- casus mit Mactra podolica und der Kalkstein am Schwarzen Meere mit Car- dium littorale und Dreissena Brardi. Wir gelangen daher zu folgender Übersicht: 1) Wiener Becken. Cerithien-Schichten, Congerien-Schichten, Sand und Schotter mit Mastodon, Dinotherium u. s. w. 2) Saum des Schwarzen Meeres. ; Kalkstein mit Mactra podolica, Cardium Cerithium-Schicht. protractum u. S. W. ' Thon und Sand, nur mit Mactra podolica. Steppenkalk von Odessa, Nowo-Tscherkask u. s. w. mit Car- dium littorale, Dreissena RBrardi und Cetaceen. Die Höhlen und Spalten dieses Kalksteines enthalten Thone, in welchen die von Nornpmann beschriebenen Säugethierreste gefunden werden. Recenter Kalkstein mit Cardium edule. 3) Saum des Caspischen Meeres. Kalkstein mit Mactra podolica, Buceinum ee Richt. YVernewli u.s.w, zu Aigouri 0.2.2.0. Steppenkalk, nur mit Mactra podolica zu Tschalon-Chamur, Petrowsk, Derbent. Sand und Thon (Caspische Formation B. ve Marny’s) mit Adacna u. 3. w. R. ). Lecumere Gurey: über die tertiären Mollusken von Ja- maica. (Quart. Journ. of the Geol. Soc. 1866. Vol. XXI, p. 281—297, Pl. XVI-XVII.) — Mit Hülfe der früheren Untersuchungen über die fos- silen Organismen der westindischen Inseln durch J. Carrıck Moore, T. R. Jones und P. M. Duncan (Jb. 1864, 249 und 754) hat man durch die neue- sten Untersuchungen Gurrpy’s eine Basis zur Beurtheilung der Tertiärschichten Jamaica’s und derswestindischen Inseln überhaupt, “die man nach dem heu- tigen Standpuncte als miocän bezeichnen kann. Die von Guppy beschrie- benen und zum grossen Theile abgebildeten Arten und ihre Verbreitung er- gibt sich im Folgenden: Arten. Cassis suleifera SOW. . . . — monilifera GUPPY . Malea camura GY. . - .. Cassidaria sublaevigata GY. Strombus pugtlis L. . . . - — bifrons SOW. . . . Conus plantliratus SOW. . . — soldus SOwW. . 2... — stenostoma SOW. . . — granozonatus GY. . . — üinterstineius GY. . . — gracilissimus GY. . „ Murex Domingensis SOW. . . Persona simillima Sow... . » Ranella crassa DILLW. . . - Oliva reticularis LAM. . . . Mitra Henekeni SOoW. Fasciolaria semistriata SOW. . Latirus infundibulum GMEL. . Marginella coniformis SOW. . Columbella ambigua GY. : _ gradata Gy = : Cancellaria Barretti GY. - _ laevescens GY. — Moorei GY. 28 Pleurotoma consors SOW. . - —_ venustum SOW. . _ Barretii GY. . - _ Jamaicense GY. . Terebra inaequalis SOW. . Ehos=Moorel, Gy 2 em, — geleyan: GT. Sn Cerithium plebejum SOW. . . Natica subelausa SOW. . . . =: :sUlCata; BERN. 2...» — mammillaris LAM. . — phasianelloides D’ORB. Turbo castaneus OHEMN. Solarium quadriseriatum SOW. Oyclostrema bicarinata GY. Neritina Woodwardi GY. . . Dentalium dissimile G%. . . Vermetus papulosus GY. . . Venus paphia L. . . ... — Woodwardi GY. 3 Cytherea planivieta GY. . . _ corb0560 GN. . .. Lucina PennsyWwanica L. . . Cardita scabricostata GY. . . Cardium Haitense SOw. . — lingua-leonis GY. _ inconspieuum GY. Corbula viminea GY.. . . Pectunculus pennaceus LAM. — acuticostatus SOW. Arca consobrina SOW. . . . — NoaeL. PERL SE — _ inaequilateralis GY.. . Pecien exasperatus SOW. . . — inaegualis SOW. . Chama arcinella LAM. 254 re Recent. Sera el ale ee ee le ee Fossil. See OR Blei le el Cumana. Fossil. ee en) rel Bl el ra el a ae al wre Domingo. ” Verbreitung. Fossil. Andere Loecalitäten. Cuba; Anguilla. | Trinidad ? \ N.-America. Cuba; Anguilla; Trinidad. Anguilla; Trinidad. Wien. Piedmont; N.-America. N.-America. i In einer zweiten Abhandlung, an demselben Orte, S. 295—297, be- schreibt Gurpy drei Arten Terebrateln von Trinidad, 7. trinitatensis, 255 T. carneoides_und T. tecta, die nach einer Bemerkung von Davınson die eretacische und tertiäre Fauna mit einander verbinden. Namentlich zeigt die T'. carneoides ebenso den Typus der T. carnea in der Kreideformation, wie den der recenten T. vitrea, wesshalb er die Frage aufstellt, ob die letzteren wirklich zwei verschiedene Arten sind. — Als tertiäre Echinodermen von den Westindischen Inseln fügt Guppy (a. a. O. S. 297—301) noch hinzu: Cidaris Melitensis (Forses) WRIGHT, Echinometra acufera Bı., Echinolampas semiorbis sp. n., Ech. Iycopersi- cus n. sp., Echinoneus cyclostomus LEsk£, Schizaster Scillae DesmouL. und Brissus dimidiatus As. von Anguilla, sowie Echinolampas ovumserpentis n. sp. von $. Fernando, Trinidad. ! Fr. M‘Coy: über die Australischen tertiären Arten von Tri- gonia. (The Geol. Mag. 1866. No. 29, p. 481.) — Bei dem Werth, den man mit Recht auf das Vorkommen von ‚Trigonien in der Tertiärformation Australiens gelegt hat, ist es auch von Interesse, zu hören, dass die von Jen- xıns (Jb. 1866, p. 639) für fr. Lamarcki MArn. gehaltene Art, welche M'Coy bier als Tr. acuticostata einführt, von jener noch lebenden Art spe- cifisch verschieden erscheint. Miscellen. Das Januarheft des American Journal of science and arts, 1867, Vol. XLIII, p. 131 u. f. benachrichtiget uns von den neuesten, wahrhaft grossarligen Schenkungen und Stiftungen des Herrn Georcs PraBopy in Dan- vers, Massachusetts, für wissenschaftliche Zwecke. Den beiden seit vielen Jahren als Hauptpflanzstätten für exacte Wis- senschaft in America berühmten Universitäten zu Cambridge in Massa- chusetts, dem Harvard College, und zu Newhaven in Connecticut dem Yale College, sind je 150,000 Dollars zugewiesen worden, dem ersteren zur Begründung und Unterhaltung eines Museums für Amerikanische Archäologie und Ethnologie, dem letzteren zur Begründung eines Museums für Naturge- schichte, insbesondere Zoologie, Geologie und Mineralogie. 500,000 Dollars hat er neuerdings dem von ihm in Baltimore begrün- deten Peabody Institute bestimmt, wodurch die schon früher dafür von ihm gemachte Stiftung auf 1,000,000 Dollars erhoben worden ist. Ein Geschenk für das Peabody Institute in seiner Vaterstadt Danvers, Mass., ist bis zu 250,000 Dollars erhöhet worden. Ein jedes dieser beiden Institute wird eine reiche Bibliothek anlegen und jährlich einzelne Course von Vorlesungen über wissenschaftliche und literarische Gegenstände ver- anstalten. Mr. Psagopyv widmete ferner eine Schenkung von 25,000 Dollars der Phillips Academy in Andover, Mass., zur Pflege der Naturwissenschaften 256 und Mathematik, eine gleiche Summe zu denselben Zwecken dem Kenyon College in Ohio. Ebenso stiftete er vor Kurzem 20,000 Dollars für den Bib- liotheksfonds der Maryland Historical Society und begründete öffentliche Bibliotheken zu Georgeiown in Massachusetts und Thetford in Ver- mont. Diese munificenten Stiftungen des Herrn Pz4Bony für die Förderung und Verbreitung der Wissenschaft erreichen somit nahezu die Höhe von 1,650,000 Dollars ! + Henry Aprıan WyArt-EoeeLL, ein junger talentvoller Paläontologe, den 17. Mai 7847, ist den 6. Nov. 71866 in Belfast verschieden. ALEXANDER Bryson, geb. den 14. Oct. 1816 zu Edinburg, ein thätiges Mitglied der verschiedenen wis enscl aftlichen Gesellschaften in Edinburg, starb am 7. Dec. 1866 zu Hawkhill bei Edinbure. Casıana vı Pranpo in Madrid, Generaliuspector der Spanischen Bergwerke, Verfasser der „Deseripeion fisica y geolögica de la Provincia de Madrid, 1864“ beendete gleichfalls im vergangenen Jahre seine irdische Laufbahn. (The Geol. Mag. No. 31. 1867. 46—48.) Das Geological Magazine, No. 32, meldet den Tod von Fareperick J. Foot, unter Anerkennung seiner Thätigkeit bei der geologischen Landes- untersuchung in Irland, sowie von James Sun von Jordan Hill bei Glasgow, früherem Präsident der geo- logischen Gesellschaft von Glasgow, welcher am 19. Januar verschieden ist. GEoRGE W. FEATHERSTONHAUGH, Verfasser eines geologischen Berichtes über den Missouri und den Red River. der 1834 veröffentlicht worden ist, und Begründer und Herausgeber eines geologischen Journals (Philadelphia, 1831 und 1832), verstarb am 28. Sept. v. J. zu Havre, wo er seit 20 Jah- ren als Consul gelebt hat. (American Journ. No. 127, Jan. 1867, 135.) Wach der uns von Herrn Dr. U. Scnroengach in Salzgitter zugegangenen Mittheilung ist am 18. Januar d. J. der ältere Euve-DesLonscHAaups zu Caen im Alter von 73 Jahren verstorben. geb. Mineralien-Handei. Eine sehr gute und georduste Mineralien-Sammlung, namentlich Musterstücke und sehr viel geschliffene Steine enthaltend, nach der genauen Taxation von einem Werihe von mindestens 500 Rthlirn., soll baldigst zu einem angemessenen Preise verkault werden. Näheres ertheilen gern Herr Commercienrath R. Fergrr in Gera und Prof. Dr. ReıcHaepr in Jena. Das Format der Stücke ist für Lehrzwecke geeignet. — 2m Weitere Beiträge zur näheren Kenntniss der bayerischen Alpen Herrn Professor Dr. Schafhäutl. (Hierzu Tafel I u. H.) Seit zwanzig Jahren habe ich mich bemüht, nachzuweisen, dass in unseren südlichen bayerischen Alpen in der Regel die tiefsten Schichten und Lager die ältesten, die höchsten dagegen auch die jüngsten sind, und der Juraformation, ja hie und da sogar der Kreide angehören, ebenso dass die gewaltigen Kalk- massen, welche die höchsten Puncte unserer bayerischen Alpen bilden, durchaus ein Werk von kalkschaligen Infusorien und Bryo- zoen Seien, was am unzweideuligsten hervortritt, je reiner der kohlensaure Kalk der Gebirgsmassen, d. h. je freier er von Thon- _ erde wird. Da tritt er in gewaltigen und von der Verwitterungsschale befreiten, sogar etwas durchscheinenden Massen auf, die höchstens partiell geschichtet sind, d. h. das sogenannte Schichtungssystem iritt nur an bestimmten Stellen, aber auch da nur sehr unregel- mässig auf, fliesst dann an einem Ende wieder in eine untheil- bare Kalkmasse zusammen, so dass die sogenannte Schichtung mehr eine theilweise Zertheilung oder Spaltung als eigentliche Schichtung zu sein scheint. In der Nähe sind diese Verhältnisse allerdings sehr leicht irreführend; denn da tritt innerhalb des sehr beschränkten Gesichts- und Untersuchungs-Kreises allerdings eine scheinbare Schichtung oft sehr ausgesprochen hervor. Anders wird aber die Sache, wenn man die gegen Norden steil abfal- Jahrbuch 1867. 17 258 lenden Gebirgsmassen in einer bestimmten Entfernung mittelst eines guten Telescops untersucht; daxwird es dann möglich, die Structur eines ganzen Gebirgsstoekes zu übersehen, und zu be- merken, wie äusserst verschieden an demselben Stocke das Strei- chen und Einschiessen der so mannichfaltig gegliederten Gebirgs- theile auftritt. Ich füge hier eine naturgetreue Skizze vom Gipfel des malerischen hohen Göhls bei Berchtesgaden an, die unseren = Landschaftsmalern so vielen Stoff zu ihren glänzenden Gemälden gibt, von Nordost aus gesehen. Ein nicht weniger charakteristi- sches Bild gibt das Vorderhorn im nördlichen Pinzgau bei St. Martin, südlich von Lofer, vom Grubhof aus gesehen. Die die Schichtungen andeutenden Linien geben genau an, wie weit sich die Schiehtungen erstrecken; wo die Linien aufhören, erscheint die Kalkmasse als vollkommen dicht. Man sieht am hohen Göhl bei a, wie zwischen zwei Schichtungslinien sich eine dritte hinein- drängt, dann plötzlich aufhört. Auch die Unregelmässigkeit die- ser Linien, welche die Kalkmasse bald in sehr dünne, bald in sehr mächtige Theile oder Schichten eintheilen, beweist hinrei- chend, dass hier an einen regelmässigen Niederschlag nicht ge- dacht werden könne. Noch Schlagender tritt diess im Aufrisse des Vorderhorns im Pinzgau bei St. Martin südlich von Lofer hervor. Sogenannte Schichtungslinien ziehen über und unter.den horizontalen nach allen Richtungen und selbst die horizontalen entbehren aller Regelmässigkeit, auch wenn ihr plötzliches Auf- hören durch Zusammenfliessen mehrerer Schichten in eine ein- zige erklärt werden wollte. Dass diese gewaltigen Kalkmassen bis zu ihrer doppelten Höhe unter dem Urmeere gelegen haben 259 müssen, bedarf wohl keines Beweises. Wenn sich auch die Un- möglichkeit denken liesse, dass gespannte Wasserdämpfe den süd“ I ireBerL Vorderhorn im Pinzgau bei St. Martin. Vom Grubhof aus gesehen. lichen Gebirgszug aus dem Meere auf wenigstens zwölfltausend Fuss emporzuheben vermöchten, so wäre eine solche Hebung, die sich durch drei Längengrade beinahe in gerader Linie er- streckt, eine zweite Unmöglichkeit. Den nördlichsten und gewaltigsten Theil unseres südlichen, reinen Kalkgebirgs-Gürtels bildet das sogenannte Wetterstein- und Karwendel-Gebirge, die ich sehr oft und zwar zuletzt in diesem Jahrbuch 1864, pg. 812; 1865, pg. 18 und pg. 789 dem geognostischen Publicum vorzuführen Gelegenheit halte. Da es in unserem Hochgebirge, wie ich immer und immer erinnerte, von geringem Nuizen ist, diesen so verwickelten Ge- birgsbau auf blossen touristischen Durchflügen in Augenschein zu nehmen, so habe ich meine fortdauernde Aufinerksamkeit vor- züglich auf ein Revier des früher sogenannten jüngeren Alpen- kalkes gelenkt, welches das Wettersteingebirge und seinen höch- sten Punct, die Zugspitze oder wie das Volk spricht: den Zug- spitz, in sich begreift: Diese 9125 Pariser Fuss über dem Spiegel des Meeres und 6164 Fuss über dem Spiegel des den westlichen Fuss desselben umspülenden Eibsee’s emporragend, besteht ganz aus oolithischem Kalk, der grösstentheils nur Spuren von Bittererde enthält. hie und da aber auch zum Hauptdolomite wird, wie ich unter Anderem in diesem Jahrbuche 1864, p. 813; 1865, pg. 18 und 789 erläutert habe. Da Rollstücke dieses Ge- birgsstockes, vom Fusse desselben angefangen, sich im nörd- lichen Striche bis an die Donau herab finden, und um München 17 * e. B $ 3 MEERES RENT RT susenrsss a nun nu ug nl nn ie ns Zu nn nnd WA U En nn en a 260 grösstentheils die ganze Hochebene zusammensetzen, so muss natürlich ursprünglich dieser Gebirgskamm wenigstens die dop- pelte Höhe erreicht haben Die Zugspitze selbst, eigentlich aus zwei an Höhe mit einander rivalisirenden Spitzen a und b bestehend, ist schwer aus einer grossen Entfernung zu beobachten, da sie von anderen Gebirgsmassen verdeckt und auf der weniger flach einfallenden Wand von Schneemassen bedeckt ist. Indessen besteht auch ihre Ylfy, DIMEAU], (G, 1 %0,9,701 ABU, NET, IN D, NG HR, X IHN, VDE Gipfel der Zugspitz-Pyramide. Structur in grossen, unregelmässigen Platten und Bänken, welche gegen die Tiefe zu immer steiler einschiessen, gegen den Gipfel zu der söhligen Linie sich immer mehr nähern. Manche Kämme und Gipfel verdanken hier, sowie in unserem ganzen Gebirge ihre zerrissene Gestalt den ziemlich steil aufgerichteten Abson- derungs-Bänken, wie z. B. der von der nördlichen Seite der eigentlichen Zugspitze beinahe ganz verdeckte »Hinter- und Vorder-Waxenstein.« Indessen tauchen auch hier am Zug- spitz wieder Bänke auf und verzweigen sich oder verschwinden ganz, so dass von einer Schichtung, wie man sie in allen eigent- lichen Flötzgebirgen findet, keine Rede sein kann. Die äusserst schwierig und zum Theil auch gefahrvoll zu erklimmende Spitze wurde zuerst von dem bayerischen Revier- förster in Kling Namens Operst am 27. Sept. 1834 erstiegen. Indessen war bis zum August des Jahres 1851 noch keine Spur von einer Versteinerung von der eigentlichen Pyramide der Zug- spitze bekannt. Erst durch die Expedition am 11., 12. und 13. August 1851, welche ein 14 Fuss hohes, vergoldetes Kreuz auf dem höchsten 261 Puncte der westlichen Zugspitze errichtete, wurden von diesem höchsten Puncte im hayerischen Lande durch den damaligen Forst- gehilfen Max Tuoma kleine Kalkstückchen herab gebracht, welche, wie sich Tuoma ausdrückte, aus Muschelkalk bestanden, voll einge- wachsener, unzähliger, kleiner Schnecken und Muscheln. Ein Stückchen von kaum einem Quadratzoll Inhalt, das ich von TuomAa erhielt und vorsichtig mit Salzsäure behandelte, be- lehrte mich sogleich, dass wir es hier mit einem ganz neuen Genus von Bryozoen, zu den .Tubuliporen gehörig, zu thun hatten. Ich habe dieses Stückchen auch in diesem Jahrbuch von 1853 auf Taf. VI, fig. 1, lit.a gezeichnet und das neue Dryozoon selbst in natürlicher Grösse, sowie vergrössert im Längenschnitt und Querschnitt abgebildet, und zwar so genau im Detail, dass nur Absicht die Zeichnung und Structur dieses Bryozoon ver- kennen kann. Auf pg. 300 bis 304 dieses Jahrbuchs habe ich noch dazu eine genaue Analyse dieser Versteinerung gegeben. Da in dem kleinen Plättehen die Hauptfigur stets als ein eylindrisches Stämmchen, mit einander berührenden Querrunzeln bedeckt, bestand, so hatte ich der Versteinerung den Namen Nullipora gegeben; da aber dieser Name schon für eine ganz andere Gattung von einer anderen Thierclasse gebraucht wurde, so habe ich den Namen Nullipora in meiner südbayerischen Le- ihaea, pg. 324 in Diplopora umgewandelt. Ich hatte damals aus dem kleinen Stückchen die innere Struc- tur dieser Bryozoon’s -so richtig entwickelt, dass ich gegenwärtig, wo sich Hunderte der verschiedensten freien und eingeschlosse- nen Exemplare in meinen Händen befinden, kaum etwas hinzu- zusetzen vermag, als die Basis und das obere Ende der Diplo- pora. In der gegenwärtigen Figur Tafel I, Fig. 1 ist die ganze Diplopora gezeichnet, wie sie sich indessen so ganz erhalten nur äusserst selten findet, sondern immer in 2 bis 3 Stücke zer- brochen, da sich die einzelnen Ringe sehr leicht von einander gelöst zu haben scheinen, so dass das Gestein ein Ansehen er- hielt, wie es in diesem Jahrbuch 1853, Tafel VI, Fig. 1 ge- zeichnet ist. Ä Das Gestein erscheint nämlich in der Regel am häufigsten mit zahlreichen, kreisrunden Ringen von ungefähr 2”, dam, 262 Aligmm his 5m, etwas seltener 6” im Durchmesser bedeckt, deren Wanddicke, je nachdem sie von der Basis oder von der Haube oder von der Mitte der Länge genommen sind, Vz bis Ye des grössten Durchmessers des Ringes ausmachen. Erst unter der Lupe mit Säure behandelt, oder ausgewittert, erscheinen im Querschnitte die radialen Zellen. in dieser Wand, wie sie Fig. 1, lit. e darstellt. Die kegelförmigen Zellen im Längenschnitt, wo sie sich unter einem spitzen Winkel gegen die Axe geneigt nach oben wenden, habe ich schon in diesem Jahrbuch, wie bereits angeführt, 1853, Tafel VI, lit. e, durch Säure blossgelegt, ge- zeichnet. Dieser meiner Abhandlung lege ich eine andere Zeich- nung eines Längenschnittes bei, wie ihn die Verwilterung selbst blossgelegt hat, und man wird sogleich sehen, wie genau er mit meiner vor 13 Jahren gelieferten Abbildung übereinstimmt. Indessen hat, wie ich soeben sehe, in der letzten Zeit Herr Dr. A. E. Reuss seine Aufmerksamkeit auch diesem neuen Petre- facte zugewendet und darüber in der Sitzung der geologischen Reichsanstalt am 18. December vergangenen Jahres referirt. Der berühmte Paläontologe ist jedoch der Meinung, die Stämmchen von Diplopora seien ursprünglich hohl gewesen und die sich in der Regel findende Ausfüllung dieser hohlen Röhren rührte von der Gesteinsimasse her, in welche diese Stämmchen stets einge- bettet liegen. Desshalb stellt er dieses neue Peirefact unter Car- penius Dactylopora, erklärt jedoch: aus vielen von ihm unter- suchten Exemplaren kein vollkommen genaues, zu einer klaren Zeichnung genügendes Bild der feineren Structur gewonnen zu haben. Nach den Tausenden von Exemplaren, welche sich in den verschiedensten Zuständen der Erhaltung in meinen Händen be- funden, glaube ich indessen meine Überzeugung rechtfertigen zu können, dass die Ausfüllung des cylindrischen Hohlraumes-der Stäinmchen ıeiner Diplopora wohl ursprünglich zum Thiere selbst gehört haben musste. Schon 1853 erklärte ich pag. 301 in die- sem Jahrbuche: der Kern des Stämmchens zeigt sich unter der Lupe als eine vollkommen schwammige Masse durchscheinend, von einer zarten, äusserst dünnen Hülle umgeben, welche unter dem Mikroskope milchweiss und undurch- sichtig erscheint. Aus dieser Hülle sprossen nun in der Rich- 263 tung der Radien des Kreises keulen-, kegel- und röhrenförmige Zellen mit ihrer Spitze in der oben erwähnten, dünnen Mem- brane sitzend und die weitere Öffnung Fig. 1, lit. e bis i nach aussen oder der Peripherie gerichtet. Auch die Wände dieser röhrenförmigen Zellen bestehen aus jener dünnen, undurchsich- tigen, milchweissen Membrane etc. Weiter unten heisst es: die einzelnen Zellen sind gleich- falls mit einer schwammigen, nicht lamellösen Masse ausgefüllt, welche sich bei Manchen in der Milte des Zellenbeckens wie eine Spitze eınporhebt. So habe ich die innere Ausfüllung der cylindrischen Höh- lung der Diplopora immer gefunden, wo die ganze Masse des Petrefactes nicht in dichten Kalk umgewandelt war, was aller- dings in unserem mächtigen Kalkgebirge sehr häufig der Fall ist. Wo diese Verkalkung indessen nicht stattgefunden hat, da sind ‘sehr häufig feine, genau begrenzte Zellenwände zu bemerken, wie in Fig. 1, lit. £ Manchmal ist die Zellenmembrane verwit- tert; da sind dann die Zellenausfüllungen als Körnchen zurück- geblieben, welche die Axe des Petrefactes erfüllen, wie in lit.g; sind mehrere Zellenräume ineinandergeflossen, so erscheinen diese Ausfüllungen auch wurstförmig u. dgl., wie in lit. e zu sehen. Herr Dr. Reuss hält sich unter anderem auch dadurch be- wogen, die Diplopora zu der Dactylopora zu stellen, weil die Zellen in die hohle cylindrische Innenseite des Petrefactes ein- mündeten. Allein in nicht verwitterten Exemplaren ist von einer wirklichen Mündung der Zellen in den hohlen Achsenraum nichts zu bemerken, In meiner allerersten Beschreibung von 1852 habe ich, wenn ich auf die oben angeführte Stelle nochmal zurück- kommen darf, gleich mit aller Bestimmtheit ausgesprochen: die Spitzen der Kelche der Zellen sitzen in der dünnen, milchweissen, durchsichtigen Membrane, welche die schwammige Achse wie ein Markeylinder einschliesst, wie das in meiner allerersten Zeich- nung in diesem Jahrbuche 1853, Tafel VI, lit. c, d, e, f ganz genau angegeben ist, ebenso in Fig. 6 der Tafel LXV, e meiner Lethaea. Bei verwitterten und durch die Verwitterung der Länge nach durchbrochenen Exemplaren erscheinen allerdings die Zellen- 264 mündungen in den hohlen Achsenraum sich öffnend, weil die innere, den markigen Kern umhüllende, milchweisse, undurchsichtige Schichte zerstört ist, so dass eine Gestalt, wie Fig. 1, lit. m, entsteht. Der innere Raum, welchen nach meinen Beobachtungen die zel- lige Substanz ausfüllt, ist indessen von sehr wechselndem Durch- messer. Oft und zwar gewöhnlich nimmt er °/% des Durchmes- sers des cylindrischen Petrefactes ein, ınanchmal beträgt er höch- stens ein Fünftheil des Durchmessers der Röhre. Die Verwitterung bewirkt nicht selten, dass, wenn die in- nere markige Ausfüllung der Röhre verschwunden ist, auch die innere, in unverletztem Zustande ebene, oder nach den Quer- falten nur sanft wellige Fläche in scharfe sägezähneartige Leisten umgewandelt wird, wie Fig. 1, lit. m lehrt, in welcher zwischen je zwei Leisten immer die ausgewitterten Öffnungen der zwei Zellenreihen sichtbar werden. Einer jeden solchen, im Profile sägezähneartigen Ringleiste im Innern entspricht eine solche sägezähneartige Erhöhung auf der äusseren Seite, so dass manche der verwitterten Stängelchen, ähnlich einer feinen Schraube, wie von zarten, dicht aneinander liegenden, aus einer scharfen Kante bestehenden Ringen umgeben erscheinen, wie Fig. 1, lit. n lehrt. Zwei solche scharfe Ringe sind gewöhnlich einem gerundeten Ringe der Dipl. annulata gleich und die oberste Zellenreihe bildet gewöhnlich die Ringkante an der Aussenseite. Neben der Diplopora annulata * habe ich unter anderen noch eine Dipl. porosa aufgestellt. Hr. Dr. Reuss ist der Mei- nung, dass beide Specien nur auf den verschiedenen Erhaltungs- zustand einer und derselben Species hinauslaufen. Ich glaube indessen, meine Specien wohl begründen zu können; denn bei Feststellung dieser Specien habe ich erstens die Gestalt der Zellen, zweitens ihre Gruppirung in den einzelnen Individuen als Anhaltspuncte genommen. Bei den von mir beschriebenen For- men kommen zwei sehr von einander verschiedeng Formen von Zellen vor. Die gewöhnliche ist die keulen-, rüben-, auch becherförmige * Vergleiche die Beschreibung in meiner Lethaea pg. 324. (Nur ist hier durch einen Druckfehler statt der Fig. 5 die Fig. 6 eitirt ) 265 Fig. 1, lit. ebis 1; in diesem Jahrbuch 7853 gezeichnet auf Tafel VI, lit. d und in meiner Leihaea auf Tafel LXV, e?, Fig. 4, die zweite Form ist die röhrenförmige Fig. 1, lit. q und in meiner Le- thaea im Holzschnitte dargestellt auf pg. 328, Hit. a. Die keulenförmigen Zeilen sind gewöhnlich 2 mal, bis 21/2, höchstens 3 mal so lang als weit; die röhrenförmigen Zel- len sind 5 bis sechsmal so lang als breit und stets cylindrisch. Dass ich Gestalten mit röhrenförmigen Zellen von denen mit keu- lenförmigen Zellen trennte, dazu glaube ich wohl nicht unbe- rechtigt zu sein. Aber auch bei Individuen mit keulenförmigen Zellen finden in Hinsicht auf Anordnung und Gruppirung der Zellen zwei Ver- schiedenheiten statt, welche die Festsetzung zweier verschiedener Specien wohl rechtferligen können; denn bei meiner Diplopora annulata stehen die Zellenreihen immer zu zweien übereinander, Fig. 1, lit. a, und sind von der nächsten Zellendoppelreihe regel- mässig durch einen Zwischenraum geschieden, welcher gewöhn- lich so breit ist als eine Zellen- oder Poren-Doppelreibe selbst. (Siehe lit. k, m.). Bei meiner Diplopora porosa sind die Zellenreiher auf der ganzen Oberfläche und Höhe des Petrefactes, wie ich dieses schon in ‚meiner Lethaea pg. 327 auseinandergesetzt, dicht an- ‚einanderliegend, Fig. 1, lit. a und 1, obne irgend einen bemerk- baren Zwischenraum. Zur Bestätigung des eben Gesagten füge ich hier die Zeichnung von 2 Exemplaren bei, von welchen das eine Exemplar eine Diplopora annulata Fig. 1, lit. k, das an- dere Dipl. porosa lit i in unverkennbarer Weise darstellt. Die Natur selbst ist uns hiebei trefflich zu Hilfe gekommen; denn in den beiden gezeichneten Exemplaren ist die Epithek und das die Zellen umhüllende Coenenchym verwittert, und dafür sind die Zellen selbst unverletzt stehen geblieben, deren birnförmige Form sich hier gleichfalls auf das Genaueste siudiren lässt. Die Aussenseite der eigentlichen Diplopora porosa erscheint auf der Oberfläche niemals horizontal wellig, quergerunzelt oder mit Ringen umgeben, wie die Diplopora annulata, sondern glatt, auch wenn sie ins Gestein eingebettet noch vollkommen unver- letzt auftritt, Fig. 1, lit. i. Eine andere Eigenthümlichkeit von Diplopora ist, dass die 266 Individuen gewöhnlich aus mehreren Lagen bestehen, welche stets gleiche Organisation besitzen, und es könnte sogar schei- nen, als ob diejenigen Stämmchen, welche bloss aus einer ein- zigen Lage bestehen, die übrigen durch Verwitterung verloren haben. Ich habe auch in meiner Lethaea, pg. 326 wörtlich ge- sagt: »es gibt jedoch auch Formen, in welchen wirklich zwei Cylinder in einander stecken. Der innere Cylinder ist gewöhn- lich so von Kalkmasse durchtränkt, dass man seine Zellen oft auf keinem Wege ausfindig machen kann, bei einem Exemplar sind sie indessen noch zu bemerken, Leth. Fig. 14, was zugleich lehrt, dass die innere Röhre dieselbe Structur besitze, wie die äussere.« b In meiner Lethaea habe ich auch unter Fig. #0, lit. b und Fig. 12, 13, 14, 15, 17, 19, 20 solche Figuren gezeichnet, welche lehren, dass hier ein Irrthum nicht wohl annehmbar sei. Zum Überflusse lege ich dieser Abhandlung noch zwei Figuren bei, welche das eben Gesagte erläutern, nämlich zwei Querschnitte (lit. e und h) und zwei Längenzeichnungen lit. o und p. Auf dem Querschnitte lit. e sind die zwei in einander liegenden Röh- ren von einander durch ein Goenenchym geirennt, in welchem noch die zellige Structur deutlich zu bemerken ist. Auch die innere Röhre besteht aus denselben Zellen wie die äussere. Bei lit. h sind in der inneren Röhre die Zellen verschwunden, und dieser innere Ring bietet, wie das gewöhnlich der Fall ist, eine homogene, etwas dunkel gefärbte Kalkmasse dar. Auf der Längenzeichnung lit. ce sieht man die beiden Lagen einander berührend, und zum Beweise, dass die innere Lage nicht bloss ein Hohlguss der inneren Seite der äusseren Lage sei, dienen die Poren, welche auf der inneren Lage gerade so in die Oberfläche eingesenkt sind, wie auf der äusseren, wasich auch ganz klar durch meine Figur 14 der Tafel LXV e in meiner Leihaea nachgewiesen habe. An lit. p erscheinen sogar: zwei Lagen über der inneren, sehr deutlich geringelien Röhre. Räthselhaft bleibt immer z. B. die Fortpflanzung, und der ur- sprüngliche Standort dieses Petrefactes. Millionen von Cubikklaf- tern bestehen grösstenthals aus den Trümmern dieser Stämm- chen in wilder Unordnung durcheinander geworfen, zu einer Höhe von 9000 Pariser Fuss sich aufhäufend, gemengt mit an- 267 deren Specien von Amorphozoen, aber auch anderen Geschlech- “ tern von Bryozoen, von deren Existstenz man bisher keine Idee hatte. Um von diesen Gestalten einen Begriff zu geben, habe ich in meiner Lethaea einige dieser neuen Formen anf Tafel LXV e?, Fig. 5, 6, 7, 8, 9 und gerade über der Figur 14 Scy- phia capilata gezeichnet; eine Scyphia articulata, von welcher ich heuer riesige Exemplare erhalten habe, ist pg. 320 in mei- ner Lethaea in einem Holzschnilte beigefügt. Als Begleiter obiger Diploporen will ich hier unter lit.r noch eine kleine, aber sehr wohlerhaltene Bryozoe abbilden. Sie ist eine sehr wohl- erhaltene Cricopora nur von einem Millimeter Durchmesser, welche wahrscheinlich die Cricopora elegans von Micneun ist. Die zarten, hornartigen Zellen sind zahlreich, dicht neben ein- ander liegend und die Zahl 48 erreichend. Welch geognostisches Gewimmel von Leben und Bewegung in diesem Ocean der Ur- welt! Nie habe ich eines dieser Stämmehen auf einer Unterlage aufgewachsen oder auf seinem natürlichen Standorte gefunden, Es ist als ob diese Formen, von ihrem ursprünglichen Standorte forigerissen, hier im alien Ocean zu Boden gesunken seien, oder sich schwimmend in dem Urmeer fortgepflanzit hätten ; ja manch- mal kann man sich kaum des Gedankens erwehren, als seien diese cylindrischen Geschöpfe Parasiten oder auch Kerne der ungeheuren Schwammgebilde, aus welchen die Gesteinsmassen der allermeisten Gebirgsmassen unserer Kalkgebirge zu bestehen scheinen. Schon in meiner Leihaea pg. 336 habe ich bei Be- schreibung der schlingenartig gefalteten, lappigen Gestalten, die ich Chaeietes Maeandrinoides genannt und auf Taf. LXV e”, Fig. 12 auch abgebildet habe, bemerkt, dass diese Gestalten häufig übereinander auftreten und eine Diplopora oder eine Reptomulti- cava mamilla oder auch eine Scyphia als Nuclus umschlossen enthielten. Ob übrigens diese beschriebene Diplopora sich wirklich in den Schichten des ausgesprochenen Muschelkalkes finde, kann ich nicht entscheiden. Die Stämmchen, welche Herr von ScHAv- ROTH im grauen Kalk von Recoaro fand, sind so in Kalkmasse umgewandelt, dass eine nur einigermassen genaue Analyse un- auslührbar ist. Was sich indessen durch Behandlung mit Säure 268 blosslegen liess, bewies, dass diese geringelten Stämmchen zu meiner Diplopora nicht gehören. Sie scheinen mehr Ähnlichkeit mit DOrsıcnys Nodicava digitata oder Plethopora cervicornis zu haben oder gar zu den Amorphozoen zu stellen sein. Das Cylindrum annulatum des Herrn Eck ist mir nicht zu Gesicht gekommen, er hat auch, so viel ich weiss, keine nähere Beschrei- bung dieses Petrefactes gegeben. Da jedoch dieses Genus von Bryozoen neu ist und früher noch nirgends gefunden worden war, so ist es natürlich in dieser Hinsicht zur Bestimmung des Alters unseres Zugspitzkalkes nicht tauglich. Ich habe indessen diese Versteinerung hier absichtlich angeführt, weil sie, wenn auch nicht direct zur Altersbestimmung des Zugspitzkalkes anwendbar, dennoch ein sehr werthvolles Mittel bietet, die Identität einzelner Berggipfel in der weit ver- breiteten Zone unserer Kalkalpen nachzuweisen; denn sie finden sich durch die ganze Verbreitung unserer Kalkalpen von Osten nach Westen sehr häufig mit anderen Versteinerungen zusam- men, welche in dem eigentlichen Zugspilzkalke, oder auch um- gekehrt, noch nicht gefunden worden sind. Zu diesen Petrefacten gehört eine Bivalve, welche ich zu- erst in unserem Gebirge fand, und in diesem Jahrbuch 1851, dann in meinen geognostischen Untersuchungen des bayerischen Alpenge- birges pg. 93 als Avicula enaequiradiata beschrieben, und in diesem Jahrbuch 1852, pg. 284. Tafel 3, Fig. 1 a und b auch gezeichnet habe. Diese Versteinerung, welche EscHErR von DER List# im Juli 1853 als Avicula speciosa MeEr., also ein Jahr nach meiner Publication gezeichnet, wurde später von Prof. Dr. WıssLEr mit der Avicula contorta (PorTLock) zusammengesteilt, und nach PortLock als eine Leitmuschel für den Oberkeuper oder das Bune- bed angenommen. Sie kommt aber östlich von der Zugspitze im Rosssteingipfel mit der Diplopora annulata\wor; die Diplo- pora annulata würde also dem Bonebed angehören. Ich gebe hier die Zeichnung eines wohlerhaltenen Exem- plars Fig. 2 a. b., um allen Einwürfen gegen die Richtigkeit der Bestimmung vorzubeugen. Allein mit diesen beiden Petrefacten kommt nun zugleich ein wohl ausgebildeter Verticillites eretaceus vor, welcher in meiner Lethaea pg. 433 abgebildet ist; neben ihr haben wir eine ebenso wohlerhaltene Multlivaltia dispar, in 269 meiner Lethaea pg. 434, und eine Cidarites elegans, auf der- selben pagina Fig. 8 a b abgebildet. Eine nicht weniger cha- rakteristische Univalve lege ich gleichfalls in natürlicher Grösse gezeichnet bei, Fig. 8a b. Es ist die Pleurotomaria rotella- formis von DesronscHAmps so genannt, die DOrsıcny der 8. Etage des mittleren Lias einreibt. Dicht neben dieser Versteinerung finden sich in demselben Handstücke grosse Rhabdophyllien Msrr. (Goniocora) nebst, merkwürdiger Weise, mehreren Schalenstücken, welche durch die auf der Schalenfläche vertikalen Kalkprismen, aus welchen die Schalenfragmente zusammenzgesetzt sind, jeden- falls auf eine Inoceramus hinweisen, wobei eine Wirbelspitze ziemlich gut erhalten ist. Diese sämmtlichen Peirefacte sind dem Bonebed ganz fremd und deuten auf viel höhere Schichten. Dieselbe Kalkmasse des Rosssteins enthält eine grosse An- zahl eines von mir gleichfalls zuerst beschriebenen Petrefactes, das ich Avicula bavarica genannt habe. Ich gebe hier unter Fig. 3 a b gleichfalls eine ganz ge- treue Abbildung, um den Leser selbst uriheilen zu lassen. Wenn diese Avicula nicht etwa eine Varietät der Avscula Münsteri ist, so gehört sie dennoch der jurassischen Formation an; denn sie kommt zugleich mit zahlreichen Exemplaren der Terebratula ascia Gird. und den übrigen Terebrateln des Vilserkalkes vor, der nach Opeer's Untersuchungen unzweifelhaft dem weissen Jura angchört. Zum Überfluss findet sich in einem und demselben Hand- stücke aus dem Graswangthale noch der Ammonites arduenensis D’ORe., von welchem ich gleichfalls ein wohlerhaltenes Stück unter Fig. 4 a b abbilde. In denselben Kalken findet sich eine Ver- steinerung, die ich Chaeteies scutella genannt und auf Tafel 69, Fig. 8 meiner Leihaea gezeichnet habe. Sie erfüllt die weissen Kalke unseres ganzen Hochgebirges, z. B. des Wendelsteins, oft beinahe ganz allein. | In meiner Lethaea habe ich bereits den Spirifer Walcotti gezeichnet und genau beschrieben. Eine andere Zeichnung lege ich hier unter Fig. 5 abc bei, um darzuthun, dass wir es. mit einem Spirifer des Lias und nicht des Muschelkalkes zu ihun haben. Er gehört dem Gestein der eigentlichen Zugspitz-Pyra- mide selbst an. 270 T Zu diesen bisher bekannt gemachten Petrefacten füge ich noch höchst interessante neue Funde hinzu, welche alle der Zugspitz-Pyramide angehören. Ich erwähne zuerst die Actaeo- nella crassa v’Orsıeny. Ich habe sie zuerst in meiner Lethaea Tafel LXV d, fig. 3 in natürlicher Grösse aus dem Reichenhaller Gebirge abgebildet; eine andere Abbildung folgt hier unter Fig. 10. Seitdem habe ich sie über einen Grad westlich von Reichen- hall aus der sogenannten Benedictenwand bei Benedictbeuern, 9538 Pariser Fuss über dem Meere und zuletzt aus der Zug- spitze noch weiter gegen Westen erhalten. Wir haben hier wie- der eine Versteinerung, welche die entferntesten Kalkgipfel un- seres bayerischen Vorderzuges mit einander verbindet. Dass diese Aectaeonella dem Keuper und Muschelkalke nicht angehören könne, brauche ich kaum zu bemerken. D’OrBıenY beschreibt seine Actaeonella crassa aus dem Tu- ronien, wir haben sie auch im unteren Quader und den Gosau- schichten. Ebenso charakteristisch ist ein junger Spirifer verrucosus oder rostratus Fig. 6 a b. Das kleine Exemplar ist 9== breit, 81a”” hoch und JM» dick. Ich habe noch eine vergrösserte Zeichnung dieses Spirifer lit. ce d e beigefügt, um die Warzen sichtbar zu machen, welche selbst auf dem Steinkerne oder der Steinausfüllung noch jvoll- kommen deutlich erscheinen, Dicht an diesem Sperifer liegt die Bivalve Fig. Tab c. Es ist eine Halobia, aber nicht die Halobia Lommelü, welche man in unserem Kalkgebirge gleichfalls gefunden zu haben glaubte, sondern eine Species, die ich Halobia densicostata nennen will. Sie steht der Posidonomya Moussoni Merıans, welche EschHER von DER Lintu auf Tafel V, Fig. 46—48 seiner »geologischen Bemerkungen über das nördliche Vorarlgebirge« ge- zeichnet und pg. 93 beschrieben hat, sehr nahe, wenn sie nicht eine Varietät derselben ist. Escher fand sie in dem Vorgebirge des Comersee’s im bituminösen schwarzen Kalk bei der Sauer- „quelle von Regoledo. Unsere Halobia oder Posidonomya uuterscheidet sich von der Halobia Lommelii schon durch ihren äusserst zarten flachen Bau. Concentrische Anwachsstreifen oder Runzeln, welche die 271 Oberfläche der Hal. Lommelii und Moussoni so wellig machen, sind bei unserer Posidonomya auch an ausgewachsenen Exempla- ren nur in der Nähe des Wirbels bemerkbar, und auch da nur angedeutet. | | Die ganz flachen, breiten Rippen der Schale entstehen in - der Art, dass die flache Schale durch scharfe radiirende — oder vom Wirbel ausstrahlende Einschnitte, .so scharf und fein, als wären sie mittelst der Klinge eines Federmessers gezogen, in 30 und mehr Theile getheilt ist. An der Innenseite der Schale entsprechen den Einschnitten des Aussentheiles der Schale scharfe, schmale, ziemlich niedrige Rippen-Leistchen, Fig. 7, lit. c, welche eigentlich nur eine Duplicatur der papierdünnen Schale zu sein scheinen. Die am unteren Rande bis 21/a"= breit werdenden, flachen Rippen sind hie und da durch zarte Einschnitte, welche vom unteren Rande ausgehen und sich selten bis über die Mitte der Höhe erheben, wieder in zwei Theile gespalten. Der schwache kleine Wirbel ragt nicht über den beinahe geraden, nur nach hinten sanft sich etwas abwärts krümmenden Schlossrand hervor und ist etwas aus der Mitte nach vorne ge- rückt, Der Wirbel verläufi sich dem Schlossrande nahe in einer schwachen Wölbung nach der vorderen wie nach der hinteren Seite der Muschel bald sehr gleichförmig, so dass die Muschel unter dem Wirbel und Schlossrande am gewölbtesten erscheint, am unteren’Rande ist von einem Wirbel und seinem Kiele- gar nichts mehr zu bemerken als die breiten Leisten Fig. 7, lit. b, welche sich aber von da nach dem Hinterrande zu sogar in zwei Theile spalten und sich manchmal sanft dem Wirbel zu krümmen. Von den Univalven will ich ferner noch als neu von der- selben Zugspitze anführen: Turritellenartige Gasteropoden kegel- förmig bei 3” Höhe und 1/4” grösster Breite mit breiter Basis des Hauptkegels, an welchen sich mit scharfer Kante die Basis eines umgekehrten kürzeren Kegels anschliesst, welcher die Mund- öffnung in sich trägt. Die Turritella gehört höchst wahrschein- lich einer Acfaeonina an, wie ich sie schon in meiner Lethaea Taf. LXV e, Fig. 1 a—d gezeichnet habe. Ferner zahlreiche Rissoinen, Eulimen, grosse Fig. 9, und kleine Trochus-Arten, dann eine kleine, 3" breite Monodonta laevigata ?, die einzige der letzten angeführten Univalven, deren Mundöffnung erhalten 272 ist, so dass man eine Paludina vor sich zu haben glaubte, wenn nicht das Wärzchen an der Spindel wäre, Wenn ich noch an die im vorigen Jahre in diesem Jahr- buch pg. 790 bis 802 vom Wetterstein beschriebenen und ge- zeichneten Petrefacte erinnern darf, unter welchen sich der Stachel einer Cidaris coronata und die Ostrea solitaria befindet, so wird wohl kein Geognost diese sämmtlichen Versteinerungen für Keuper- oder Muschelkalk-Versteinerungen halten. Der Kalk des höchsten Gipfels unserer bayerischen Alpen, des Zugspitzes, herab bis zu seinem Fusse, nebst dem gesamm- ten Wettersteingebirge kann desshalb nicht der Trias angehören, sondern er muss in die jurassische Formation eingereiht werden. Da ich aber nachgewiesen habe, dass unsere Kalkgebirge im ganzen Verlaufe unseres südlichen Gebirgszuges mit dem Kalke des Zugspitzes identisch sei, so müssen auch diese aus der Trias’- schen Formation genommen und der jurassischen Formation ein- gereiht werden, wie ich das bereits vor 20 Jahren aussprach und in meinen folgenden Beiträgen durch Versteinerungen aus dem östlichen Theile des Wetterstein-Gebirges genommen noch weiter nachweisen werde. Beiträge zur älteren Flora und Fauna von Dr. H. B. Geinitz. (Mit Tafel ILL.) 1. Die fossile Flora in der Steinkohlen-Formation von Portugal nach B. A. GOMES. Eine gedrängte Schilderung der Steinkohlenreviere in Por- tugal ist nach den bis zu dieser Zeit vorhandenen Quellen in unserem grösseren Steinkohlenbuche »die Steinkohlen Deutsch- lands und anderer Länder Europa’s, von H. B. Gemirz, H. Freck und E. Harrıs, München, 1865. I, p. 340—344« gegeben wor- den. Es gereicht uns zur grossen Genugthuung, hier ausspre- chen zu können, dass Jie dort vertheidigten Ansichten über das Alter dieser Steinkohlenlager, die wir a. a. O. S. 406 in die vierte Hauptzone der Steinkohlenzeit, die Annularienzone, ver- setzt haben, durch die neuesten Untersuchungen darüber nur Be- stätigung finden. In einer Abhandlung der Commiss&o Geolo- gica de Portugal, welche den Titel führt: Flore fossile du ter- rain carbonifere des environs du Porto, Serra do Bussaco, el Moinho d’Ordem pres d’Alcacer do Sal, par BERNARDINO ANTONIO Gomes, Lisbonne, 1865« (4°, 44 S., 6 Taf.), erhält man nähe- ren Aufschluss über sämmtliche in den verschiedenen Steinkoh- lenrevieren Portugals bis jetzt aufgefundene Pflanzenreste. Wir bedauern nur, dass der Text nicht von einer grösseren Anzahl Abbildungen begleitet ist, um auch die Richtigkeit aller Bestimmungen von neuem prüfen zu können, was ohne dieselben oder ohne Originale geradezu meist unmöglich ist. Blickt auch Jahrbuch 1867. 18 27% überall die Mühe hindurch, die sich der Verfasser gegeben hat, die Wahrheit zu finden, so hat man doch in vielen Fällen noch keine Garantie dafür, dass sie auch wirklich gefunden ist. Bei der-Wichtigkeit des Gegenstandes, welcher in dieser Abhandlung von Gomes behandelt worden ist, können wir nicht unterlassen, das, was hier gegeben ist, etwas näher zu be- leuchten. Die geologischen Formationen, worin man diese Steinkohlen- pflanzen in Portugal aufgefunden hat, sind auf die Umgebungen von Porto, von Bussaco und von Moinho d’Ordem iu Alem- tejo bei Alcacer do Sol beschränkt. Am wichtigsten unter die- sen sind in Bezug auf Gewinnung von Kohlen die bei Porto, be- sonders in dem Concelho de Gondomar, wo sie das Stein- kohlenbassin von S. Pedro da Cova bilden, welches durch Carros RıgEıro genauer beschrieben worden ist (Jb. 1862, p. 257 bis 283). Bei Bussaco ist die Menge der vorhandenen Kohlen un- bedeutend, indess finden sich dort zahlreiche Pflanzenreste, welche schon in CnarLes J. F. Bunsury einen gründlichen Monographen gefunden haben. Bei Moinho d’Ordem ist die zu der Stein- kohlenformation gehörende Reihe von Gebirgsschichten, ebenso wie die der dort vorkommenden Pflanzenreste, sehr beschränkt und die Kohle selbst fehlt, vielleicht in Folge von Wegspülung. fast gänzlich. | Eine nähere Beschreibung der dortigen Lagerungsverhält- - nisse, welche Gomes wieder gibt, rührt gleichfalls von CaArros Rızeıra her, welchem man auch die specielleren Mittheilungen über die anderen Kohlenreviere verdankt. Die von Gones beschriebenen Pflanzen sind folgende: Pi Classis Cryptogamae vasciculares, Ordo Calamariae. Fam. Calamiteae ENDL. 1. Calamites Suckowi Ber. — S. Pedro da Cova und Povoa. (Calam. decoratus Ber., den der Verfasser hier erwähnt, unterscheidet sich von C. Suckowe: durch seine Knoten nicht nur am oberen Ende, sondern auch am unteren Ende der Ne) 10. 275 Rippen. Die Abbildungen von Bronentrt, Veg. foss. I, Pl. 14, f£ 1—5, sind verkehrt gestellt. Diese Art scheint der Dyas anzugehören, wenigstens kommt sie ausgezeichnet in einem hierzu gehörigen Sandsteine von Niederwörresbach im Birkenfeld’schen vor. — Unsere Ansicht über Calamites communis Err. s. Jb. 1866, 766.) Cal. undulatus St. — S. Pedro da Cova. (Gehört zu ©. cannaeformis Schr.) Cal. cannaeformis SchL., Bar. — S. Pedro da Cova bei Er- vedoza. Cal. Cisti Bar. — S. Pedro da Cova bei Ervedoza und Mon- talto. Cal. gigas Ber. — S. Pedro da Cova. (Man hat diese Art bisher nur in der unteren Dyas auf- gefunden.) Fam. Asterophyllitae, Volkmannia gracilis St. — $. Pedro da Cova, Povoa, Er- vedoza, Montalto. (Diess ist ein Asterophyllites, wie sich aus den hervor- tretenden Gelenkringen ergibt, zunächst an A. grandis Sr. sp. sich anschliessend.) Asterophyllites iuberculata Gomes, p. 4, Taf. W, 1, — von $S. Pedro da Cova — stellt die Fruchtähre eines Aste- rophyllites oder einer Annularia dar, deren Abstammung nicht ganz sicher ist. Die citirte Abbildung bei Linprev und Hurron (Foss. Fl. Pl. 180) glauben wir, auf Astero- phyllites foliosus Lin. zurückführen zu müssen, Bruck- mannia tuberculata Sr. aber ist die Fruchtähre von An- nularia longifolia Ber. Die Abbildung von Gomes weist vielleicht am nächsten auf Asterophyllites grandis ST. sp. oder Ast. rigidus St. sp. hin. (Vgl. Geiz, d. Verst. d. Steinkohlenformation in Sachsen, 1855, Taf. XVII.) Asterophyllites rigida Ber. — S. Pedro da Cova. (Richtiger: Asterophylhites rigidus ST. sp.) Asterophyllites tenuifolia Ber. — Ervedoza und Montalto. (Die hier cilirte Bruckmannia tenuifolia ST. gehört zu Asterophyllites grandis ST. sp.) Annularia longifolia Bar. — Bussaco. las we 11. 12. 13. 14. - 19. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22: 23. 24. 23. 26. 2A: 276 Annularia brevifolia Bar. — S. Pedro da Cova. (Wahrscheinlich ist Ann. sphenophylloides ZENKER gemeint.) Bechera dubia St. — Povoa, Montalto, Vallonge und Bus- saco. (Statt Beckera dubia Gomes. Das Exemplar bei STtERrn- BERG gehört wohl zu Asierophyllites foliosus Lınpı.) Sphenophyllum Schlotheimi Ber. — von Bussaco. (= Sph. emarginatum Bar.) Ordo Filices. Neuropteris cordata Ber. — Bussaco. N. Scheuchzeri Horrm. — Moinho d’Ordem bei Alcacer, Bus- saco. N. acutifolia Bar. — Moinho d’Ordem. N. fleeuosa St. — 5. Pedro da Cova, Villa Verde, Poco Esperanga e Farrobo. N. Loshi Ber. — Ebendaher. N. Brongniarti St. = N. heterophylla Ber. — S. Pedro da Cova. N. auriculata Ber. — S. Pedro da Cova, Moinho d’Ordem bei Alcacer. Cyclopteris dilatata L. & H. — S. Pedro da Cova. Odontopteris Brardi Ber. — Fonte do Salgueiro in Bussaco. Od. obtusa Ber. — S. Pedro da Cova, Galeria Thomaz. (Wird vom Verfasser nur für eine Varietät der vorigen gehalten.) 9) Sphenopteris cristata St. — S. Pedro da Cova. Sph. chaerophylloides St. — Pedorido, Villa Verde, Poco Esperanga e Farrobo. Sphenopteris erosum Linor. & Hurr. Foss. Fl. I, p. 41, Pl. 13. — Von S. Pedro da Cova. (Ist wohl nur durch Versehen an diese Stelle BEER men und gehört neben No. 13, da Sphenophyllum erosum gemeint ist.) : Hymenophyllites Costae Gones, p. 13, Taf. V, 1,2. — S. Pedro da Cova. | (Diese Art erinnert sowohl durch die Form ihrer Fie- derchen, als auch durch ihre einfachen Seilennerven zu- 32. 38. 39. 40. 41. 42. d3. 277 nächst an Cyatheites arborescens und würde, der Abbildung und Beschreibung nach zu schliessen, weit eher hierzu, als zu einem Hymenophyllites gehören können. : . Diplazites longifolia Gö. — Bussaco. . Diplaz. emarginata Gö. — Covelo, (Ist mit der vorigen zu vereinen.) Alethopteris lonchitidis Sr. — Fundort unbekannt. . Al. Dournaisi Ber. sp. — Ervedoza und Montalto. Al. Grandini Ber. sp. — Covelo, Ervedoza, Passal, Montalto, Valle do Dexo. . Al. urophylla Ber. sp. — Montalto und Vallongo. . Al. muricata Gö. — S. Pedro da Cova, Pedorido. (Würde wohl richtiger als Sphenopteris muricata Schr. sp. zu bezeichnen sein.) . Al. Bucklandi Ber. sp. — S. Pedro da Cova. . Al. Brongniarti Görr. — Al. pteroides Ber. sp. — S. Pedro da Cova. . Cyatheites Schlotheimi Gö. — S. Pedro da Cova, Povoa, Val- verde, Campos do Outeiro. (Exemplare mit einfachen Seitennerven gehören zu C, arborescens Schr. Sp., die mit dichotomen Seitennerven zu C. Candolleaneus Ber. sp.) C. arborescens Sch. sp. — S. Pedro da Cova, Povoa, Valle de Carros, Ervedoza, bei Bussaco, bei Moinho d’Ordem. C. lepidorhachis Ber., Gö. — S. Pedro da Cova. (Zu C. Candolleaneus Ber. sp.) ©. Oreopteridis Ber. sp. = Ü. oreopteroides Gö. — S. Pedro da Cova, Pedorido, bei Bussaco. C. Miltoni Artıs sp., Gö. — S. Pedro da Cova, Pedorido. Hemiitelites gigantea Ber. sp., Gö. — S. Pedro da Cova, Valle de Carros, Ervedoza, Montalto, bei Bussaco. (Pecopteris gigantea und Pec. punctulata Ber. werden wahrscheinlich von Cyatheites confertus St. sp. aufgenom- men. Diese Art gehört vorzugsweise der unteren Dyas an.) Polypodites elegans Gö. — S. Pedro da Cova — (= Cya- theites argutus Ber. sp., welche Art nach Bunsury auch bei Bussaco vorkommt.) ME KEN «RN EU AA. 46. AT. 278 Aspidites Pluckeneti Gö. — S. Pedro da Cova, Pagal, Poco Carlota. — (= Alethopteris Pluckeneti ScnL. sp ) . Pecopteris leptophylla Buns. (Quart. Journ. of the Geol. Soc. of London, Vol.9, p. 144, Pl.7, f. 11, Gomes, p. 22, Tab. I, f. 2, 3. -— Bei Bussaco und bei S. Pedro da Cova. (Diese Art mag vielmehr zu Sphenopteris oder Hymeno- phyllites gehören, wofür auch die Bemerkung von GowEs spricht: »Pinnuhls fructificantibus sori inferiorem frondis paginam omnino. oblegentes«.) Pec. plumosa Ber. — S. Pedro da Cova. (= Cyatheites plumosus ARTIS sp.) Pec. delicatula Ber. — S. Pedro da Cova, Ervedoza, Mon- talto. y (= Cyatheites delicatulus Ber. sp., welche Art trotz ihrer nahen Verwandtschaft mit C. plumosus dennoch davon ab- getrennt bleiben mag.) . Pec. obligua Ber. — S.Pedro da CGova, Ervedoza, Montalto, bei Bussaco. (Wahrscheinlich zu Alethopteris gehörig.) . Pec. unita Ber. = Cyatheites unitus Ber. sp. — Pedorido. . Pec. lanceolata St. — S. Pedro da Cova, Passal, Pedorido. (Wie Hymenophyllites Costae Gomes vielleicht nur eine Varietät des Cyatheites arborescens.) | Pec. abbreviata Ber. S. Pedro da Cova. (Diese Art ist mit Cyath. Meltoni Ber. sp. zu vereinen, wozu auch Pec. sp. Gomes Tab. Il, f. 1 gehören dürfte.) Ordo Selagines. . Stigmaria ficoides Ber. — S. Pedro da Cova. (Das Vorkommen der Var. vulgaris, welche, zum Theil wenigstens, eine selbstständige Pflanze ist, gewinnt bei dem Mangel an Sigillarien Wahrscheinlichkeit. Var. inaequalis Gö., welche Gones gleichfalls dort gefunden hat, kann auf eine Sagenaria zurückgeführt werden, wenn auch nicht auf Sag. Veltheimiana Sr. sp., mit welcher sie in anderen Län- dern oft zusammen vorkommt und als deren Wurzel man sie dann betrachten kann. In einer ganz ähnlichen Stig- 93. 54, 39. 279 marienform tritt die Wurzel der Sag. dichotoma auf. Sie ist die als Stigmaria ficoides Var. minor Gem. bezeichnete Form.) Sagenaria aculeata Sı. sp., Presı. — S. Pedro da Cova. Sag. obovata St. — Montalto. Knorria imbricata St. — S. Pedro da Cova. (Wäre die Bestimmung der drei letzten Arten vollkom- men sicher, so würde dadurch ein Beweis für ein höheres Alter wenigstens einiger Schichten von S. Pedro da Cova geboten worden sein, da diese beiden Sagenarien in den älteren Zonen der Steinkohlenformation, KÄnorria imbricata aber nur in der ältesien Zone derselben mit Sagenaria Velt- heimiana und Calamites transitionis Gö. zusammen auftritt, Von beiden letztgenannten Arten ist jedoch aus diesen Ge- genden noch nichts bekannt geworden.) Lycopodites piniformis Bet. — Bei Bussaco. (= Walchia piniformis ScuL. sp.) Lycopodiies affinis Ber. — Valle do Le«o. (—= Walchia filiciformis ScuL. sp. — Bestätiget sich das Vorkommen dieser zwei Walchien, so weist diess auf das Vorhandensein der unteren Dyas oder wenigstens der obersten Zonen der Steinkohlenformation hin.) Plantae monocotyledoneae. Ordo Palmae. Cordaites borassifolius St. sp. — S. Pedro da Cova, Passal, Pedorido, bei Moinho d’Ordem. (Ob hier €. borassifolius oder C. principalis GERMAR ‘vorlag, kann nicht entschieden werden, ist aber für die Be- stimmung der Zone nicht unwichtig.) Endogenites striata L. & H. — Bussaco. (Diese keinesweges sicher bestimmte Axe eines Stam- mes bietet uns keinen Anhaltepunct, trotzdem das selbst noch räthselhafte Angiodendron orientale Eıcawaıp damit vereint worden ist.) 1 EBEN Wr Tr ER EEE IE RER NEBEN NEE NE eu 280 Ordo Noeggerathieae. 60. Noeggerathia sp. Gomes p. 32, Tab. II, f. 1, 2. — S. Pedro da Cova. (Darf wohl mit Asplenites elegans Err. vereiniget wer- den, welche Art v. GuTBIER zuerst als Sphenopteris Asple- nites beschrieb. Diese gehört zu den Farren. Ordo Oyperaceae 61. ? Cyperites sp. Goxes, p. 32, Tab. I, f. 1-3; Taf. V, f. 3. — 5, Pedro da Cova. (Hier tritt uns dieselbe Pflanze entgegen, welche v. Er- TINGSHAUSEN in den Abhandl. d. k. k. geol. Reichsanst. Bd, II, Steinkohlenflora von Radnitz pg. 59, Taf. 24, f, 1, 2, als Flabellaria Sternbergi von Swina in Böhmen beschrieben hat.) Fructus. 62. Trigonocarpon Noeggerathi Ber. — Vallongo und Povoa. 63. Carpolithes sp. Gomes, Taf. IV, f. 2. — Moinho d’Ordem. 64. Carpolithes sp. Gomes, Taf. IV, f. 3. — Moinho d’Ordem. (Dem Rhabdocarpos amygdalaeformis Gö. & Be., 1848, sehr ähnlich.) 65. Carpolithes ? Gomes, Taf. IV, f. 5. — S. Pedro da Cova, Val- longo, Povoa. (Ein sehr grosses Exemplar eines Cyclocarpon Gö. & FienLer, 1858.) — Diese von GomEs unterschiedenen Arten lassen sich, wie ge- zeigt, auf höchstens 60 zurückführen, da No. 2 (Cal. undulatus) zu No. 3 (Cal. cannaef.) gehört, No. 7 (Ast. tubere.) mit einer anderen Art zusammenfällt, No. 23 und 29 nur eine Art bilden, No. 37 (Cyath. Schloth.) theils zu No. 38 (Cyath. arbor.), theils zu No. 39 (Cyath. Candolleanus) gehört und No. 51 (Pec. abbrev.) mit No. 41 Cyath. Miltoni) identisch ist. Unter diesen würden, unter Annahme richtiger Be- stimmungen, nur No. 55 (Knorria imbricata) und vielleicht No. 52 (Stigmaria Var. inaequalis) auf die älteste Zone der Steinkohlenformation oder die Hauptzone der Lycopodiaceen hin- weisen. Beide stammen von S. Pedro da Cova, von wo gleich- 281 zeitig auch drei in der unteren Dyas beobachtete Formen, wie Calamites decoratus Ber., Cal. gigas Ber. und Hemiielites gigantea (No. 42) aufgeführt wurden. Die beiden ‘in der unteren Dyas so verbreiteten Walchien (No. 56 und 57) rühren von anderen Fundorten dar. Walchia piniformis Scur. sp., die wir mit Sicherheit auch in unserer vierten Zone oder Hauptzone der Annularien beob- achtet haben, ist übrigens leicht mit den jungen beblätterten Zwei- gen verschiedener Sagenarien und anderer Lycopodiaceen zu ver- wechseln und man kann ihre Existenz in der Steinkohlenforma- tion meist nur dann mit Sicherheit annehmen, wenn die von ihr abstammenden Fruchtschuppen (Gemiz, Dyas I, p. 143, Taf. XXIX, f. 5, 6: Taf. XXXI, f. 5—10) gleichzeitig damit zu- saınmen oder in der Nähe jener Zweige gefunden worden sind. Der schon von Bunsury erwähnte und auch durch Gomss- noch nicht beseitigte Mangel an Sigillarien in den Stein- kohlenrevieren von Portugal ist ein negativer Beweis für das Fehlen der zweiten Zone oder der Hauptzone der Si- gillarien, wiewohl Sagenaria aculeata und Sag. obovata (No. 53 und 54) gerade diesen Horizont lieben. GoumeEs ist selbst zu der Ansicht gelangt, dass die fossilen Floren von den drei hier behandelten Steinkohlenrevieren im All- gemeinen keine so wesentlichen Unterschiede darbieten, dass man eine Trennung derselben in verschiedene Zonen vornehmen könne, dass sie aber von der Flora der älteren Steinkohlen, oder der Hauptzone-der Lycopodiaceen, wesentlich verschieden sei. Darin müssen wir ihm vollkommen beistimmen, indem wir zu- gleich eine neue Prüfung der als Knorria imbricata bezeichneten Forın anrathen. Wenn man ferner nach den gegenwärtigen Aufschlüssen auch die zweite Zone, die Hauptzone der Sigillarien, dort vermisst. so wird man auf eine der jüngeren Zonen der Stein- kohlenformation verwiesen, die wir schon früher als dritte, vierte und fünfte Zone, oder Hauptzone der Calamiten, der Annularien und der Farne unterschieden haben *. * 1855, die Versteinerungen der Steinkohlenformation in Sachsen. — 1856, Geogn. Darst. «. Steinkohlenformation in Sachsen. — 1865, die Stein- kohlen Deutschlands und anderer Länder Europa’s 1. 2 A u“ rn ET DD EEE TEE EEWEE TEEN BETEN ERS EENEEF ENG ah 282 Unter diesen‘ erscheint die Hauptzone der CGalamiten von einer weit localeren Verbreitung als die ihr nachfolgenden Zonen, vielleicht desshalb, weil in ihre Bildungszeit die Ent- stehung von mehreren älteren Porphyren gefallen ist, was sich insbesondere aus den Untersuchungen in Sachsen herausgestellt hat. Nach ihrem petrographischen Charakter unterscheiden sich die Steinkohlenflötze dieser Zone durch das Vorherrschen einer ganz vorzugsweise aus Calamiten gebildeten Russ- oder Faser- kohle, womit die uns bekannte Beschaffenheit der portugiesischen Steinkohlen keinesweges übereinstimmt. Pechkohlenstreifen in den Russkohlenflötzen rühren in Sachsen meist von Sigillarien und Lycopodiaceen her, welche in dieser Zone nicht selten sind. Man erkennt wohl, wie unter diesen Verhältnissen die jenen Steinkohlenlagern angewiesene Stellung in die Hauptzone der Annularien naturgemäss war, da auch die von GomEs be- schriebenen Pflanzen zum grössten Theile auf eine der oberen Zonen hinweisen. Dem Umstande aber, dass einige unter diesen sind, welche man mehr in der zweiten und dritten Zone anzu- treffen pflegt, während andere wiederum nur an die vierte oder fünfte Zone gebunden sind und sogar in die Dyas reichen, ist dadurch Rechnung getragen worden, dass wir gerade die Annu- larienzone und nicht die Hauptzone der Farne als die richtige Stufe betrachten, welcher auch die anthracitischen Kohlenlager von Sardinien, Insel Corsica und Jano in Toscana, oder die Stein- kohlenformation des Plauen’schen Grundes bei Dresden ange- hören. Während die untere Etage der productiven Steinkoh- lenformation, die an Sigillarien reiche, mit der Bildung der Ca- lamitenzone geschlossen hat, wofern deren Entwickelung nicht durch die Entstehung plutonischer Gesteine verhindert oder gestört worden ist, hat die obere Etage der productiven Steinkoblen- formation mit der Annularienzone begonnen und mag allmählich in die Farnzone verlaufen sein. Unsere gesammten Untersuchungen im Gebiete der Stein- kohlenformation führen uns immer und immer wieder zu dieser Gliederung hin: 283 Ältere Steinkohlenformation. 1. Hauptzone der Lycopodia- (Culm.) ceen. Untere Etage der productiven | II. Hauptzone der Sigillarien. Steinkohlen - Formation oder mittlere Steinkohlen-Forma- tion. IH. Hauptzone der Calamiten. Obere Etage der producliven ‚IV. Hauptzone der Annula- Steinkohlen- Formation oder ) rien. obere Steinkohlen-Forma- tion. V. Hauptzoe der Farne. Untere Dyas. VI. Hauptzone der Walchien. 2. Über organische Überreste aus der Steinkohlengrube Arnao bei Aviles in Asturien. Taf. II, Fig. 1, 2. Noch weit geringer, als von Portugal, ist die bisherige Kenntniss der organischen Überreste in der Steinkohlenformation von Spanien geblieben, wenn man auch so viel Anhaltepuncte schon gewonnen hat, dass man die Schwarzkohlenlager im nörd- lichen Spanien an den beiden Abhängen .der Cantelabri- schen Gebirgskette, ebenso wie die Kohlenmulde von Bel- mez und Espiel und jene von Villa nueva del Rio in der Provinz Sevilla, der productiven Steinkoblenformation und zwar zumeist deren Sigillarienzone zuweisen konnte. (Vgl. GEINITZ, Free und Harrıs, die Steinkohlen Deutschlands und and. Länder Europas, 1865, I, p. 344—348 und p. 406.) Schon desshalb war es für uns eine grosse Freude, durch den uns befreundeten Director der Real Compania Asturiana in Aviles, Asturien, Herrn MARTIN FLATBE, eine Sendung von Steinkohlenpflanzen und ande- ren Fossilien aus der dieser Compagnie gehörenden Grube Arnao bei Aviles zu erhalten, worüber wir hier berichten. Die dort vorherrschende Steinkohle schliesst sich eng an die Pechkohle an und entspricht am meisten den Sigillarienkohlen. Dr. H. Fıeck fand ihr specifisches Gewicht — 1,357. Über ihr chemisches Verhalten soll an einem anderen Orte - berichtet werden. Ausserdem waren eine Probe von Faserkohle und ein paar 284 Stücke verkokte Kohle beigefügt, welche letztere durch einen Grubenbrand entstanden war. Pflanzenreste sind in dem Kohlengebirge hier ziemlich selten, doch liessen sich in dieser Sendung unterscheiden: 1. Calamites cannaeformis ScurL., sowohl im Schieferthon als auch im Kohlensandsteine, Calamites Suckowi Ber. im grauen -Schieferthone, Neuropleris gigantea ? St. dessgl., Odontopteris Brardi Ber. dessgl., Cyatheites dentatus Ber. im Schieferthone und im Sand- steine, 6. Alethopteris Pluckeneti Scaı. sp. im Schieferthone, 7. Cordaites borassifolius Sr. sp. Blätter und Axe des Stam- mes (Artisia approximata — Sternbergia app. Lisoi. & Hurr.), 8. Sigillaria Brardi Ber., in mehreren sehr deutlichen Exem- plaren auf einem sandigen Schieferthone, 9. Sigillaria cyclostigma Ber. & Geın., 10. Sigillaria Knorri ? Ber., 11. Sigillaria Dournaisi ? Ber. und 12. Sigillaria mamillaris ? Ber., en welche drei letzteren wegen ihrer Undeutlichkeit keine vollkom- men sichere Bestimmung zugelassen haben. Doch beweisen diese Pflanzen von neuem, dass die Flötze der Grube Arnao der Sigillarienzone angehören. Gleichzeitig übersandte Herr Fıartue zwei Crinoideen-Kelche aus einem kalkigen Rotheisensteine, der in dem westlichen Theile des Grubenfeldes Arnao, wahrscheinlich in Folge einer Überkip- pung, über der Kohle liegt. Zur Bestimmung des Alters dieser Schicht wird uns kein weiterer Anhaltepunct gegeben, doch ge- hört sie wahrscheinlich der Carbonformation an. Das Bemühen, diesen Crinoiden auf eine schon bekannte Form zurückzuführen, war ein vergebliches und wir müssen ihn selbst zum Typus einer neuen Gattung erheben: Trybliocrinus Gein. Ä Taf. IH, Fig. 1, 2. — (zpvßAiov, Schale, Becher: rxpivos, Lilie.) Die Form dieses Crinoiden-Kelches entspricht einer Schale 285 oder einem niedrigen Becher mit einer ebenen oder flach-con- caven, breiten Grundfläche. Das letzte Stück der verhältniss- mässig dicken, rundlichen Säule, das von den Tafeln des Kelches scharf begrenzt wird, senkt sich fast triehterförmig in den Kelch hinein und lässt auf seiner Gelenkfläche eine feine radiale Strei- fung wahrnehmen. Daran stösst unmittelbar ein aus 10—12 un- gleichen Gliedern bestehender Ring, in welchem neben fünf un- gleichen Basalstücken auch die Kelchradien unmittelbar ihren Anfang nehmen. Die letzteren sind in der Abbildung durch punctirte Linien hervorgehoben, — Dieser Charakter nähert un- sere Gattung dem Cleiocrinus Burines (Geol. Surv. of Canada, Dec. IV, 1859, p. 52 u. f.), doch ist sie weit unregelmässiger und complicirter gebauet, als diese, durch das Vorhandensein zahl- reicher Interradialstücke sowohl zwischen den Kelchradien, wo- durch sie den Gattungen Rhodocrinus MiLLer und Glyptocrinus Haıı genähert wird, als auch durch Zwischentafeln in der Rich- tung der Kelchradien selbst, welche sich zwischen die Haupt- reihen eindrängen und den Kelch sehr erweitern. — Jeder Kelchradius besteht aus 2—3 Stücken. Die mit a und c bezeichneten besitzen deren nur 2, von denen das erstere, kleinere fast vierseitig, das zweite, grössere 5—-Öseitig ist und als Axillarglied gilt. An dem mit b unierschiedenen Kelch- radius liegen 3 Tafeln in einer Reihe, unter welchen die erste sehr niedrig ist, die zweite ein regelmässiges Sechseck, die dritte aber ein regelmässig-fünfseitiges Axillarglied bildet. Die Kelch- radien e und d bestehen zwar auch aus drei Tafeln, doch in einer anderen Ordnung, indem je 2 untere, neben einander ge- legene für nur ein Stück der anderen Kelchradien eintreten, woran Sich ein sechsseitiges Axillarglied schliesst. Es sind demnach 7, statt fünf, in ihrer Form und Grösse sehr ungleiche Stücke vorhanden, mit welchen die fünf Kelch- radien beginnen und welche mit den 5 ebenso ungleichen Basal- stücken den untersten Ring an der Basis des Kelches zusammen- setzen. An ein jedes Axillarglied der 5 Kelchradien reihet sich nach oben hin jederseits eine 6seitige Tafel an, welche den Anfang von 2 divergirenden Hauptreihen bildet, die aber durch ähnlich gestaltete Zwischentafeln in der Richtung der Kelchradien und 286 andere, an letztere grenzende Tafeln von einander geschieden werden. Die Abnahme in der Grösse der Tafeln erfolgt nach oben hin in einer ganz ähnlichen Weise, wie bei ern was aus der Seitenansicht Fig. 2 ee Als Interradialstücke wird man alle die ziemlich un- regelmässig gestalteten und vertheilten grösseren Tafeln bezeich- nen müssen, welche sich zwischen den durch eine punctirte Linie bezeichneten Kelchradien und den Basalstücken einerseits und jenen von dem ersten Axillargliede des Kelchradius aus nach beiden Seiten hin divergirenden Tafelreihen anderseits ausbreiten. Unsere Abbildung lässt von denselben zwischen je zwei Kelchradien 5—6 wahrnehmen, wie diess in ähnlicher Weise auch bei Rhodocrinus und Glyptocrinus der Fall ist, denen wahr- scheinlich nach oben hin noch eine weit grössere Anzahl von klei- nen Tafeln folgt. Gl. Flatheanus GEIN. Taf. III, Fig. 1, I Die einzige bis jetzt bekannte Art dieser Gattung erreicht die doppelte Grösse des hier abgebildeten Exemplars und zeich- net sich durch eine fast glatte Beschaffenheit sämmtlicher unteren, grösseren Kelchtafeln aus, dagegen nehmen die oberen, kleineren Tafeln eine höckerige Beschaffenheit an. — Das obere Ende des Fossils ist nicht deutlich erhalten. — An dem grösseren Exem- plare erscheinen die Tafeln etwas flacher und glatter als an dem kleineren. Auf einem der beiden uns vorliegenden Exemplare ist eine der überrindenden Varietät von SÜRPOBORe columnaris Schr. ähn- liche Koralle befestiget. 3. Über Dietyophyton ? Liebeanum GEIN. aus dem Culmschiefer vom Heersberge zwischen Gera und Weyda. Taf. III, Fig. 3. Die Bemerkungen von J. Harı über die Gattungen Uphan- taenia und Dictyophyton in dem 16. Jahresberichte über das „State Cabinet of Natural History« in dem Staate New-York, Albany, 1863, p. 84—91, haben eine Reihe fossiler Überreste aus der zum oberen Devon gehörenden Chemung-Gruppe zur 287 Anschauung gebracht, welche von Harn zu den Algen gestellt “ worden sind. Unter diesen ist Uphantaenia Chemungensis \a- NUXEM, die einzige Art dieser Gatlung, in folgender Weise be- zeichnet: | Uphantaenia VAnUxEm. Ein kreis- oder fächerförmiger Körper, der aus zungenför- mig ausstrahlenden und bandförmigen concentrischen Streifen zu- sammengesetzt ist, wodurch in seiner Substanz eine netzförmige Anordnung entsteht, welche nicht nur durch eine oberflächliche Streifung hervorgebracht ist. Für die durch ihre Textur mit Uphantaenia nahe verwandten Körper, die sich jedoch hiervon meist durch eine verkehrt-kegel- förmige oder fast cylindrische Gestalt unterscheiden, ist der Gat- tungsname Dictyophyton in Vorschlag gebracht worden. Dictyophyton Haıı, Fächer- oder trichterförmige Körper mit einem umgekehrt- kegelförmigen oder cylindrischen hohlen Stengel und mit zahl- reichen, sich durchkreuzenden Streifen bedeckt, durch welche die Oberfläche. in kleine, rechtwinkelige, vertiefte Zwischenräume zerfällt. Bei einigen Arten heben sich unter den ausstrahlenden Streifen mehrere rippenartig hervor, welche theils in regelmässi- gen, theils in unregelmässigen Entfernungen feinere Streifen ein- schliessen. . Durch wiederholte Einschnürung des Stengels bei einigen Arten schwellen die stärkeren Streifen zu schmalen oder länglichen Höckern an. | Die von J. Harı. unterschiedenen Arten sind: D. Newberryi HaıL, D. filitextile Hau, D. Redfieldi Hau, D. Conradi Hau, D. rüde Hau, D. fenestratum Haıı, D. annu- latum Haıı, D. tuberosum HaıL (—= Hydnoceras tuberosum. Conx- RAD) und D. nodosum Harı. Unter diesen ist D. iuberosum Harn von Dawson (Quart. Journ. of the Geol. Soc. of London, Vol. XVII, p. 325, Pl. 17, f. 62) mit Uphantaenia Chemungensis Van. vereiniget worden. Wir möchten diesen Arten, wenn auch nicht ohne einiges Bedenken, eine neue hinzufügen, deren geologischer Horizont von jenem der Chemung-Gruppe nicht sehr entfernt liegt: ME ah ' 288 Dietyophyton Liebeanum Geın. Diese Art bildet, wohl nur in Folge der Zusammendrückung, flache, fächerartige Ausbreitungen, welche von eng aneinander liegenden, ziemlich gleich starken, ausstrahlenden Streifen be- deckt wird, die sich zu unregelmässigen, wellenförmigen, flachen Falten gruppiren. Diese Streifen werden von entferntliegenden, etwas wellenförmigen Streifen, förmlichen Anwachsstreifen, durch- kreuzt, welche verbieten, diesen Organismus, trotz ihrer übrigen Ahnlichkeit, mit Noeggerathia zu vereinen. Die Dicke, der in Stein umgewandelten Substanz des Fossils beträgt noch nicht 1, Unsere Abbildung in der wirklichen Grösse lässt erkennen, dass sowohl die ausstrahlenden, als auch die jene durchkreu- zenden Streifen auf beiden gegenüber liegenden Flächen des Fossils gleich gut bemerkbar sind. Der mit a unterschiedene Theil zeigt die eine, der mit b bezeichnete den Abdruck der an- deren Fläche. Vorkommen: Diese Art ist von Herrn Professor Dr. LıEse in Gera in einem zu dem Culm oder der älteren Kohlenformation gehörenden Grauwackenschiefer des Heersberges zwischen Gera und Weyda aufgefunden worden, wo auch Calamites transitionis Görpr. vorkommt. 4. Über ? Trigonocarpus Roessleri GEIN. Taf. III, Fig. 4. Von Trigonocarpus (Trigonocarpon) Roessleri GEın. (Dyas, II, 1861—62, p. 147, Taf. 34, f. 1) ist bisher nur ein einziges Exemplar aus der unteren Dyas an der Naumburg in der Wet- terau beschrieben worden, das jedoch scharf genug ausgeprägt schien, um eine neue Art darauf zu begründen. Diese ist von anderen Arten dieser Gattung durch ihre 12 von dem Scheitel nach der Basis strahlenden Längsrippen unterschieden. Durch die Güte des Herrn Bergmeister Scuürze, Director der Bergschule in Waldenburg, wurde mir das Taf. III, Fig. 4 abgebildete Fossil zur Bestimmung anvertraut, in welchem viel- leicht der Jugendzustand dieser Frucht vorliegt. Von einem gestreiften Stengel gehen, an dem vorliegenden 289 Exemplare nur nach einer Seite hin, kurze, abstechende Zweige aus, an denen sich wenige, gegen 3, kurzgestielte Früchte be- festigen. Diese erscheinen, wahrscheinlich durch Zusammen- drückung, flach schildförmig oder scheibenförmig, in kreisrund- - elliptischer Form und von etwa 92% Durchmesser. Wo diese Körper von der verkohlten Substanz der Frucht noch bedeckt sind, ist ihre Oberfläche rauh, insbesondere an dem mit b bezeichneten Individuum, das noch von der Fruchthülle be- deckt zu sein scheint, und zum Theil ausstrahlend gefaltet, wo aber verkohlte Fruchtsubstanz fehlt, unterscheidet man sehr deut- lich 12 regelmässig angeordnete, ausstrahlende Linien, welche die flach vertiefte und an ihrem Rande meist wulstförmig er- hobene Scheibe in 12 keilförmige Stücke zertrennen. (Vgl. die Vergrösserung A von Fig. 4a). Diese Linien würden den schma- len Längsrippen der Aussenseite entsprechen, welche für diese Frucht bezeichnend sind. Man hätte es offenbar hier nur mit dem noch weichen Ju- gendzustande dieser Früchte zu ihun, an welchem die Längsrip- pen noch eine zartere Beschaffenheit besassen, als an dem älte- ren, aus der Wetterau abgebildeten Exemplare. Auch die dünne verkohlte Substanz, welche diese Körper bedeckt, weist darauf hin. Mit dieser Deutung des noch räthselhaftien Fossils würde nach unseren bisherigen Erfahrungen über die geologische Ver- theilung fossiler Pflanzen die Annahme einer Cycadeen-artigen Form in der unteren Dyas weit mehr übereinstimmen, als die Herbeiziehung einer anderen Pflanzenfamilie, deren Formen theil- weise noch grössere Ähnlichkeit hiermit zeigen, als gerade Tri- gonocarpus Roessleri. — / Wenn man von Annularia sphenophylloides ZENKER, deren Wirtel diesen Früchten nicht unähnlich sind, desshalb gänzlich absehen muss, da an dem Stengel unseres Fossils keine Spur einer Gliederung wahrzunehmen ist, so würden etwa die Früchte von Malva, von Phytolacca und von Hura crepitans L., bei ihrer scheibenförmigen und vielfächerigen Beschaffenheit, in einer ähn- lichen Gestalt erscheinen. Gegen eine jede dieser Gattungen lassen sich jedoch nicht nur von geologischer, sondern auch von botanischer Seite aus sehr gerechte Bedenken erheben, wie der Mangel des Kelches, von welchem an den beiden obersten Exem- Jahrbuch 1867. 19 E24 \ 290 plaren eine Andeutung wenigstens zu finden sein müsste, die Insertion der Fruchtzweige, ein anderes Zahlengesetz in der Ein- theilung ihrer Früchte u. s. w. Ebenso gewagt erscheint es aber auch, diess Fossil mit den Früchten der zu den Tiliaceen gehörenden Gattung Apeibopsis Heer (Flora tert. Helvetiae Il, 1859, p. 37, Taf, CXVII und ‘'CLIV) in Beziehung zu bringen, wiewohl hiermit eine unverkenn- bare Ähnlichkeit vorhanden ist. Wahrscheinlicher würde noch die Annahme sein, dass man in vorliegenden Körpern mit gar keiner Frucht, sondern nur mit einer kelchartigen Fruchihülle zu thun habe, wie sie bei Gwi- hielma und einigen anderen Palmen gefunden wird. Muss demnach eine sichere Entscheidung über die Verwandt- schaft dieses Fossils noch der Zukunft offen gelassen werden, so haben wir doch nicht länger anstehen wollen, die Aufmerk- samkeit darauf zu richten, da man hoffen darf, dass der es noch bedeckende Schleier um so eher gelüftet werde. Vorkommen: Mit Walchia piniformis Scear. sp. und Odont- opteris obtusiloba Naum. zusammen in einem zur unteren Dyas gehörenden, bräunlich-grauen Schieferthone vom Ölberge bei Braunau, dem berühmten Fundorte des Palaeosiren Beinerti Geın. (Jb. 1864, p. 513) und vieler anderer von Görrerr beschriebenen Arten. Über die chemischen Vorgänge im Fossilien-Bildungs- Processe von Herrn Dr. HM. Fleck, Professor der Chemie am kgl. Polytechnicum in Dresden. Die wissenschaftlich allgemein adoptirte Annahme des Ver- moderungs-Processes als wichtigste Grundlage ‘in der Fossilien- Bildung kann nur dann eine vollgültige Verwerthung finden, so- bald es gelingt, den chemischen und physikalischen Umsetzungs- Erscheinungen, wie sie in diesem Zersetzungs-Processe unter- gehender und untergegangener Vegetationen verlaufen, einen allgemeinen und leicht handhabbaren Maassstab unterzubreiten, durch dessen Annahme sich der Wahrheit thunlichst nahe kom- mende Schlüsse aus den gegebenen Thatsachen ableiten und auf bereits vollendete übertragen lassen. ‘Dieser Grundsatz leitete den Verfasser bei der Bearbeitung des chemischen Theiles im II. Bande des Werkes über »die Steinkohlen Deutschlands und anderer Länder Europa’s«, in wel- chem zuerst eine Erklärung des Fossilien-Bildungs-Processes nach bestimmten Werthverhältnissen versucht wurde, um zumal die Bedeutung der chemisch-analylischen Arbeiten auf dem Gebiete der Fossilienkunde in das richtige Licht zu stellen. Seit dem Erscheinen des genannten Werkes haben sich durch fortgesetzte Arbeiten auf diesem Gebiete die Thatsachen gemehrt, welche zu Gunsten der aufgestellten Thesen sprechen und durch deren Verwerthung alle in dieses Gebiet einschlagen- den wissenschaftlichen Branchen einigen Vortheil gewinnen kön- nen. 19.7 292 Ehrender Aufforderung Folge leistend gestattet sich daher der Verfasser Dieses, in kurzen Umrissen die Grundzüge des im Allgemeinen schon von ausgezeichneten und würdigeren Männern der Wissenschaft vorbereiteten Ideenganges im Folgenden dar- zulegen: | Wenn Gemische hochatomisirter chemischer Verbindungen, wie die Vegetabilien es sind, bei Luftabschluss, unter Wasser und unter dem Einfluss mittlerer Temperaturen sich selbst überlassen bleiben, so bedingt der nach dem Erlöschen des organischen Lebens im Innern der Pflanzen fortschreitende chemische Umsetzungspro- cess Zersetzungs-Erscheinungen, welche, von den höchstatomi- sirten und am leichtesten spaltungsfähigen Proteinstoffen aus- gehend, sich auf die niedriger atomisirten und daher dichteren Zellenmassen verbreiten und als deren Producte Sumpfgas und Kohlensäure austreten und koblenstoffreichere Fossilien im Rück- stand bleiben. Der Einfluss des Wassers ist dabei ein, mecha- nischer,, insofern dasselbe auflösend auf die in den vermodern- den Pflanzen aufgespeicherten und löslichen Stoffe organischer und mineralischer Abstammung, auf Eiweiss, Gummi, Leimsub- stanzen und auf die Salze in der Pflanze wirkt und, von dieser aufgesaugt, den in den gelösten Proteinstoffen verlaufenden Zer- setzungsprocess auf die Pflanzenreste überträgt, in welchen so- dann die einmal begonnene Vermoderung auch dann noch, wenn auch viel langsamer, fortwirkt, nachdem die formentirenden Stoffe ihren Zersetzungs-Process längst durchlaufen haben. Diese in allgemeinen Umrissen gegebene und längst als richtig erkannte Definition der Fossilienbildung findet zunächst in der Torfbildung der Jeizizeit ihre volle Bestätigung, insofern im Verlaufe derselben Sumpfgas und Kohlensäure aus dem sich erzeugenden Torfe continuirlich austreten, in dem Grade, als der Vermoderungs-Process in letzterem vorschreitet; der Aschen- gehalt der reinen, organischen Torfmasse verliert hierbei an lös- lichen Stoffen und die Proteinsubstanz verschwindet vollständig aus derselben. Von den sich hierbei entwickelnden Gasen, unter welchen Sumpfgas und Kohlensäure der Menge nach hanptsäch- lich in Betracht zu ziehen sind, wird das erstere von Wasser nur zu !/Jıa seines Volumens absorbirt, also aus einer stagniren- den und damit gesättigten Flüssigkeit nach dem Maasse seiner 293 Erzeugung abgegeben, während die Kohlensäure vom Wasser zu gleichen Volumen absorbirt wird und in dieser seiner Auflösung als schwache Säure lösend und umsetzend auf Kalk- oder Eisen- oxydul-Verbindungen des in dem Torflager auftretenden Unter- grundes wirkt, also chemisch gebunden wird. Ausserdem besitzen Kohle und poröse kohlenstoffhaltige Körper der Kohlensäure ge- genüber ein hervorragendes Absorptions-Vermögen, so dass also mit dem fortschreitenden Vermoderungs-Process die sich bildende, kohlenreichere Substanz selbst wieder als Verdichtungsmittel der freien Kohlensäure auftritt. Für leiziere Auffassung zeugen folgende Thatsachen: Die zwischen den Kluftflächen einzelner Steinkohlenflötze lagernden Zwischenmittel bestehen der Hauptsache nach aus koh- lensauren Salzen. Der Kluftflächen-Inhalt einer Steinkohle von Grube Arnao bei Aviles in Asturien wurde aus kohlensaurem Kalk, kohlensaurer Magnesia und kohlensaurem Eisenoxydul zu- sammengesetzt gefunden; eine gleiche Verbindung von Kohlen- säure mit Kalk und Magnesia tritt zwischen der Steinkohle der Grube Itzenplitz in Saarbrücken, sowie auch zwischen einzelnen Kohlen des Westphälischen Beckens auf. Derarlige Verbindun- gen können nur als doppelkohlensaure Salze in kohlensäure- reichem Wasser gelöst gewesen und mit dem Zurücktreten des letzteren in den Zwischenräumen der Kohlen als ausgeschiedene Niederschläge abgelagert worden sein; es halte mithin die in dem Vermoderungs-Process der Steinkohlenpflanzen auftretende Kohlensäure die Lösung, vielleicht auch die Erzeugung der koh- lensauren Verbindung bedingt. Durch diesen Umstand wird aber auch zur Genüge das verhältnissmässig geringere Auftreten der Kohlensäure in den Grubengasen erklärt, denn nach den Unter- suchungen Bıscnors waren in den Grubengasen des Wellersweiler-Stollens 87,43°%, Sumpfgas und 4,30%, Kohlensäure Gerhardt- » 79,34%, » » 34909, » enthalten. Das in allen Kohlenlagern wiederholte Auftreten von Sumpf- gas deutet auf eine, wenn auch, weil zwischen dichteren Massen, langsamer verlaufende Vermoderung, in deren Folge Gruben-: gas und Kohlensäure entwickelt werden müssen. Wenn letztere 294 in den an einzelnen Orten auftretenden Grubengasströmen (Bläser) zu fehlen scheinen, so ist zunächst zu berücksichtigen, dass auch ein Gehalt an 10 Procent Kohlensäure die Entzündlichkeit des Sumpfgases nicht aufhebt und dass endlich sowohl die den Kohlen adhärirende Feuchtigkeit, wie auch die Kohle selbst vorwaltend absorbirend auf das nur in langsamster Entwickelung be- griffene Kohlensäuregas des Grubengasgemisches wirkt. Wenn demnach aus dem Vorhergehenden die Annahme, dass Kohlensäure und Sumpfgas als die wichtigsten Zersetzungs-Producte im Vermoderungs-Processe auftreten, wesentlich begründet er- scheint, so nähert sich dieselbe der Gewissheit, sobald man mit Hülfe der uns gegebenen analytischen Zahlenwerthe die einzelnen Vermoderungs-Rückstände mit der Zusammensetzang der frischen Pflanze vergleicht. Folgende analytische Tabelle bietet uns eine für diese Beob- achtungen geeignete Unterlage: Die aschenfreie Substanz enthält von: Kiefernholz 50,90°/, Kohlenstoff, 6,30°/, Wasserst, 42,80°/, Sauerst. u. Stickst. Torf!..3.3 58,165; r 6,10 „ x 35,73, Re Braunkohle 67,25 „ 3 31 = 27,00 5 arg Molassen- kohle 71,14 » „ 9,94 „ „ 23,11 „ „ ” „ Steinkohlen 83,60 „. „ 5,40 „ = 1.00%, Es geht aus dieser Reihe zunächst hervor, dass mit der Zu- nahme des Kohlenstoffs in den Fossilien gleichzeitig eine Ab- nahme an Wasserstoff und Sauerstoff Hand in Hand geht und dass diese quantitative Veränderung ein und derselben Pflanze jedenfalls unter Entwickelung gleich zusammengesetzter Zer- setzungs-Producte verlaufen muss. Unter der Annahme, dass Koh- lensäure und Sumpfgas hierbei als Zersetzungsgase auftreten, muss aber mit der Verminderung des Wasserstoffs und des Sauer- stoffs auch eine solche von Kohlenstoff statthaben. Bei dem gleich- zeitigen Austritt gleicher Volumina Kohlensäure und Sumpfgas aus der vermodernden Pflanze beträgt deren Quantität: 8 Gewichts- theile Sumpfgas und 22 Gewichtstheile Kohlensäure, mit welchen aus der Pflanzensubstanz gleichzeitig 12 Gewichtstheile Kohlen- stoff, 2 Gewichtstheile Wasserstoff und 16 Gewichtstheile Sauer- stoff entführt werden, 295 Unter dieser Voraussetzung ist demnach das Verhältniss des Sumpfgases zur Kohlensäure = 8: 22 = Als : 32/3 und so oft aus einer vermodernden Pflanze 1! Pfund Sumpfgas und 32/3 Pfund Kohlensäure sich entwickeln, werden 2 Pfund Kohlen- stoff, !/s Pfund Wasserstoff und 22/3 Pfund Sauerstoff hinweg- geführt. Addiren wir diese letzteren drei Werthe: 2 Pfund Kohlenstoff, !/3 Pfund Wasserstoff und 223 Pfund Sauerstoff in einfachen oder vielfachen Verhältnissen zu der pro- centischen Zusammensetzung irgend eines Fossils, so muss schliess- lich die Zusammensetzung der Pflanze resultiren, welcher diese Elemente als Sumpfgas und Kohlensäure während der Vermode- rung und unter Erzeugung des gegebenen Fossils entzogen wor- den waren. Böhmische Braunkohle von Aussig wurde zusammengesetzt gefunden aus: 67,25 Pfund Kohlenstoff, 5,75 Pfund Wasserstoff, 27,00 Pfd. Sauerstoff. Addirt man hierzu das dreissigfache Verhältniss der im Vermoderungs-Process austretenden Elemente: | 60,00 Pfund Kohlenstoff, 10,00 Pfund Wasserstoff, 80,00 Pfd. Sauerstoff, wie diese in Form von Sumpfgas und Kohlensäure sich entwickelt haben konnten, so resultirt eine Pflanzensubstanz von der Zusammensetzung: 127,25 Pfd Kohlenstoff, 15,75 Pfd. Wasserstoff, 107,0 Pfd. Sauerstoff oder, in Procentzahlen ausgedrückt, 50,90 Proc. Kohlenstoff, 6,30 Proc. Wasserstoff, 42,3 Proc. Sauerstoff; diess ist aber genau die Zusammensetzung des Kie- fernholzes, wie sie in der obigen Tabelle gegeben ist, und es geht hieraus hervor, dass die Braunkohle von Aussig aus einer dem Kiefernholz ähnlich zusammengesetzten Conifere entstanden sein kann. Die Steinkohle des ersten Flötzes vom Bürgerschachte bei Zwickau wurde zusammengesetzt gefunden aus: 82,50 Pfund Kohlenstoff, 4,20 Pfund Wasserstoff, 13,30 Pfd. Sauerstoff. Addirt man zu denselben das achtzigfache Verhält- niss der in Form von Sumpfgas und Kohlensäure, ausgetretenen Elemente, also 160,00 Pfd. Kohlenstoff, 26,66 Pfd. Wasserstoff, 213,33 Pfd. x 296 Sauerstoff, so ergibt sich eine Pflanzensubstanz von der Zusam- menseizung: 242,50 Pfd. Kohlenstoff, 30,86 Pfd. Wasserstoff, 226,63 Pfd. Sauerstoff, oder, in Procentzahlen ausgedrückt: 48,50 Proc. Kohlenstoff, 6,17 Proc. Wasserstoff, 45,33 Proc. Sauerstofl. | Dieses ist aber die Zusammensetzung des Weissbuchenholzes, wie sie von Professor Herz gefunden wurde, und es erscheint die Annahme gerechtfertigt, dass die genannte Steinkohle durch Vermoderung einer Pflanze von der Zusammeisetzung dieser Holzart entstanden sein kann. | Durch Anstellung einer grossen Anzahl solcher Berechnun- gen, wie ich sie zur Begründung meiner mehrfach erwähnten Annahme auszuführen genöthigt war, gelangte ich nun zu fol- genden allgemeinen Schlussfolgerungen: 1) Der Fossilienbildungs-Process ist zunächst ein Vermode- rungs-Process gewesen, aus welchem, soweit nicht plutonische Einflüsse die Zusammensetzung der Fossilien verändert haben, die Braun- und Schwarzkohlen als Vermoderungsreste hervorge- gangen sind. 2) Der Vermoderungs-Process ist ein chemisch messbarer Zersetzungs-Process der organischen Pflanzenmasse, in welchem Kohlensäure und Sumpfgas als die qualitativ und quantitativ her- vorragendsten Zersetzungsgase auftreten. 3) Die aus der Pflanze im Vermoderungs-Process austreten- den Gase, Sumpfgas und Kohlensäure, werden zu gleichen Vo- lumen und in ihren Atomzahlen entsprechenden Gewichtsverhält- _ nissen entwickelt, in Folge dessen man a. durch Addition der letzteren zu der procentischen Zu- sammensetzung eines Fossils einen Schluss auf die chemische Constitution der ursprünglichen Pflanze ziehen, b. durch Subtraction obiger Gewichtswerthe von der pro- centischen Zusammensetzung einer Pflanze den allmählichen Ver- lauf der Vermoderung in der Zusammensetzung ihrer Producte vollständig bemessen kann. 4) Da nun, wie aus den im Vorhergehenden gegebenen Zahlenwerthen für die procentische Zusammensetzung der beiden Holzarten ersichtlich, zwischen den elementaren Bestandtheilen nf weit DA in BE — 20 So ende BE Fee = nenn ad nn gu‘ u © = een na Fe ET en j 297 der letzteren der Menge nach Differenzen stattfinden, so werden sich diese in der Zusammensetzung des Fossils in hervorragen- dem Grade geltend machen. Es geht diess aus folgenden Bei- spielen hervor: Durch den Austritt gleicher Mengen der Zersetzungsgase aus dem Kiefernholze und dem Weissbuchenholze bildet sich im ersteren Falle eine Steinkohle von der Zusammensetzung: 83,60 Proc. Kohlenstoff, 5,40 Proc. Wasserstoff, 11,00 Proc. Sauerstoff, im letzteren Falle eine Steinkohle, welche enthält: 74,00 Proc. Kohlenstoff, 4,63 Proc. Wasserstoff, 21,32 Proc. Sauerstoff. Erstere ist eine Backkohle der oberen Westphälischen Flötze und liefert einen dichten klingenden Koks, letztere eine Gaskohle des Saarbrücker Beckens, welche gar nicht bäckt und sich daher . zur Koksfabrikation nicht eignet. Nehmen wir nun mit dem Geognosten eine Verschiedenheit in der Art und Structur der in verschiedenen Epochen der Koh- lenbildungsperiode auftretenden Pflanzen an, so sind wir berech- tigt, den saftreicheren und zellenärmeren Sigillarien eine Zu- sammensetzung beizumessen, welche sich durch einen höheren Gehalt an chemisch gebundenem Wasser von der späteren zellen- reicheren Pflanze unterscheidet und demnach, dem Weissbuchen- holz ähnlich, auch sauerstoff- und wasserstoffreichere Kohlen, wie die Sigillarienkohlen des Zwickauer- und Saarbeckens es sind, lieferten. Während die einem späteren Vegetationsgürtel ange- hörenden Farren u. a. Pflanzen durch einen grösseren Zellen- reichthum eine chemisch dichtere, d.-h. wasserstoff- und sauer- stoffärmere Holzsubstanz besitzen, und sich in ihrer Zusammen- setzung dem Kiefernhölze nähern und eine dessen Vermoderungs- Producten entsprechende Steinkohle mit backenden Eigenschaften liefern konnte. Zur Vollständigkeit ist in Folgendem eine Tabelle entworfen, welche den Verlauf der Vermoderung und die Art der Vermo- derungsproducte aus dem Holze der Kiefer und der Weissbuche ausführlicher entwickelt. Nach Austritt von 298 Procente an Sauerstoff. | | Kohlenstoff. Wasserstoff. | | | | | | J 4,00% iM sa 5,330], 6, .0091,00% 3,000) 8,00% 1,33%/0.10,66° 10,00% 1,66% 12,00/02,00°)0 16,00°/ 14,000/0.2,330/018,66°] 16,00%/0,2,660/0 21,33] 18,000) 3,00%) 24,00", 20,00903,930/026,661,, 22,00%/03,66%/0,29,33°/ 24,000/4,00%/0 32,00%, 26,00%/0.4,33%/0,35,66°/, rt we 30,00%05, 00% 40,00% / Ö 32,00°/ 05,539)042,66° | | | [ 13,33%%, 59,826 05 34,12 3 ee Te = Ze Eee rn a ER Sen) 0 ° = 1 > el | ı | ® 51 476 as, = 52,116,26 11,62 52,826, ‚2540,93 | | | | | 93,626, 2240, 15 54,53 6,20 397 5.576,17 7 38, 25) | | | 36,27)6,1232.05 | | 58,16.6,10.35,73) 61 #06, 00 32,20 | } 64, ep) 5 ‚93 29,84) Braunkohle 67 25 75 97, 90 vermodern- des Holz Procente an | | | | | Sauerstoff. | | | | Kohlenstoff. Wasserstoff. I; 0, Fi 3042,80/ Kiefernholz |48,506,1745,33/Weissbuchen- 2 ‚00°/00, 33010 2,66°/, | holz. 48,94.6,15.44,91 | _{ vermodern- 49, 446, 1144,45) ges Hola. 50,006, 0843 ‚92 | 50,626,05 a3. ‚33 | 51 a 0042,67 | ı) Lignite. 52, 145 96.41 ‚90 | 52, 975, 91, 4, 12 54,16 5,83 40,01 55.455,76 38,79 | ') Torf. 57, 025 ‚68 3” ‚32 58, ‚905, > ‚54, | ‘ | 61,255,4233,33 I | | Kain 23,11 Molassenkohle]64,23 5,26 30,46 Braunkohlen. IE | | | Steinkohlen an von | Westphalen, jbriaf 68,335,00.26, 67 | | | 183, 605, 10 11 ‚00 Oberschlesien,|74, 004, 68 91, 2 Saarkohlen. lolg4, 505, 10 ) AO Inde- Revier. |82, 504, 2018, 30 Zwickauer | | | Kohlen. Es geht aus dieser Tabelle hervor, wie bedeutend schon ein geringer Unterschied in der Zusammensetzung des Vegeta- bils sich in dem Verlaufe der Vermoderung geltend macht und wie ganz anders gestalten müssen, die Fossilien in ihrer Zusammensetzung sich wenn die der ursprünglich zur Vermoderung gelangenden Pflanzen in ihrer Elementar-Zusammensetzung nur um geringe Zablengrössen differirte. — 299 Versuchen wir es nun, den durch die bisherigen Erörte- rungen gewonnenen Maassstab an die Vermoderungsreste zu legen, die in den verschiedenen Kohlengebieten der Vorwelt zu uns berüberreichen, so dürfen wir überall da, wo dieselben ihrer ursprünglichen Lagerstätte wenig oder gar nicht entrückt sind, wo also Störungen in dem regelmässigen Verlauf der Vermode- rung nicht eintraten, wo weder durch das Emportreiben heiss- flüssiger Urgesteine, noch durch das Einbrechen mechanisch und chemisch wirkender Flüssigkeitsmassen Veränderungen in der Zu- sammensetzung der Kohlen herbeigeführt wurden, dieselben als die Vermoderungs-Rückstände von einer der ursprünglichen Pflan- zengattung und der an ihr unter gleichen Verhältnissen verlau- fenden Zersetzung entsprechenden chemischen Zusammensetzung betrachten, die uns, wie aus dem im Vorhergehenden Entwickel- ten ersichtlich ist, gestattet, sogar einen Schluss auf die Zusam- mensetzung der Urpflanzen zu werfen. Inwieweit aber die durch die cheinische Untersuchung gewonnenen Resultate gerade in dieser Beziehung die gewünschten Anhaltepuncte liefern und Glaubwürdigkeit verdienen, geht aus folgenden Thatsachen hervor: 1) Bei der im Laufe des Jahres 1864-65 vorgenommenen Untersuchung der Steinkohlen Deutschlands , welche von dem Verfasser Dieses mit der grössten Sorgfalt ausgeführt wurde und zu welcher die Repräsentanten der wichtigsten Gruben und Flötze aus den Haupti-Kohlendistrieten Deutschlands verwendet wurden, ergab sich in den Resultaten eine so auffallende Über- einstimmung mit schon vorhandenen und aus Untersuchungen hervorgegangenen, die mehrere Jahre vorher mit Kohlen des- selben Flötzes von Heınız, ReenAaurs, Erpmann und dem Verfasser selbst angestellt worden waren, dass die Annahme vollständige Geltung erfahren darf, nach welcher Kohlen desselben Flötzes in ihrer mittleren Zusammensetzung und in ihren physikalischen Eigenschaften sich völlig gleich sind , sofern nicht durch pluto- nische Einflüsse bedingte Störungen im Hangenden oder Lie- genden sich geltend gemacht haben. 2) Überall aber, wo letzteres der Fall gewesen, beobachten wir eine Veränderung in der chemischen Zusammensetzung der Kohlensubstanz, welche sich zunächst dadurch andeutet, dass der Gehalt an Wasserstoff und Sauerstoff ein unverhältnissmässig ge- 300 ringer ist und dass es in Folge dessen nicht gelingt, durch Addition der Elemente des Sumpfgases und der Kohlensäure schliesslich eine Verbindung zu be- rechnen, welche auch nur annähernd Ähnlichkeit mit der Zusammensetzung irgend einer Pflanzenart hätte. 3) Dasselbe gilt selbstverständlich für alle diejenigen Brenn- stoffe, welche als eine mit Theerölen und Asphaltmassen durch- tränkte Thonschiefermasse auftreten und die verdichteten Ver- gasungsproducte durch plutonische Einflüsse zerstörter Vermode- . rungsreste einschliessen. Hierzu gehören alle bituminösen Schiefer und Schieferkohlen und als Verkokungsreste die Anthracite. 4) Endlich aber können in der chemischen Zusammensetzung eines Fossils Störungen stattgefunden haben, welche bedingt wa- ren durch den Einfluss der Wärme unter stetig wirkendem hohem Drucke. Es ist nachgewiesen, dass man durch Verkohlung von Holz und Torf in einem hermelisch geschlossenen Raume: Pro- ducte erzielt, welche in Dichtigkeit und Glanz einer Steinkohle völlig gleichkommen und zu betrachten sind als Holz- oder Torl- kohle, in welcher Asphaltmassen als Zwischenmittel durch er- höhten Druck imprägnirt sind. Hierher gehören jene durch ihren hohen Gehalt an freiem Wasserstoff ausgezeichneten Gaskohlen Englands und die Blattelkohle der Pankrazzeche in Böhmen, welche in ihrer chemischen Zusammensetzung schon ihre Ver- schiedenheit von den eigentlichen Vermoderungsresten erkennen lassen und bei welchen ebensowenig, wie in den vorhergenann- ten Fällen, eine Berechnung zur Nachweisung der vegetabilischen Abstammung auf Grund des an ihnen verlaufenen Vermoderungs- Processes möglich ist. Im Laufe der Untersuchung solcher veränderter Fossilien mussten sich selbstverständlich Ungleichmässigkeiten in der che- mischen Zusammensetzung herausstellen, welche aber ihren Grund in der Ungleichartigkeit des Materials und des in und an dem- selben verlaufenen pyrochemischen Umsetzungs-Processes hatten und zu der leider nur zu sehr verbreiteten Ansicht führten, dass die Steinkohlen und Braunkohlen ungleichartig zusammengeseizte Stoffe seien, über deren physikalischen und chemischen Charakter die chemische Prüfungsmethode darum nicht entscheiden könne, weil die Erzielung einer Mischung mittlerer Zusammensetzung 301 gegenüber der zur Analyse verwendeten, geringen Gewichts- menge, zu den Unmöglichkeiten gehörte. Inwieweit diese leider von Chemikern selbst ausgesprochene Ansicht Geltung erfahren darf, ist aus dem’ Vorhergehenden er- sichtlich. Aus dem, was über die Verwerthbarkeit der chemisch-ana- Iytischen Resultate zur Beurtheilung der Fossilien nach ihrer technischen Verwerthbarkeit bereits in dem Werke über »die Steinkohlen Deutschlands« Band II und in einer späteren Abhand- lung in Dimezer’s Journal 1866, Heft 12, 15 und 15 ausführlich entwickelt worden ist und in Folge der in dieser Abhandlung ge- botenen Vielseitigkeit in der Verwerthbarkeit der ersteren, glaubt der Verfasser Dieses wohl zu dem Schlusse berechtigt zu sein: 1) dass die chemische Untersuchung der Fossilien einen der ‚wichtigsten Anhaltepuncte für deren technische Verwerthbarkeit bietet, 2) dass dieselbe schon in den Fällen vollkommenen Aufschluss über Natur und Charakter eines Fossils bieten kann, wo eine blosse Bohrmehlprobe die Anwesenheit desselben nur verkündet, 3) dass mit der Erweiterung der chemischen Kohlenunter- suchungen wir den sichersten und zuverlässigsten Aufschluss über die Natur aller Vermoderungs-Producte überhaupt erlangen und dass in Folge dessen endlich 4) die Annahme von verschiedenen Vegetationsgürteln in der Steinkohlenformation eine wesentliche Stütze erlangen wird, sobald die chemische Verschiedenheit der denselben angehörenden Fos- silien und der aus der Analyse berechneten Pflanzengattungen gleichzeitig Geltung erlangt haben wird. Über die alkalische Reaction einiger Minerale von Herrn Professor A. Kenngott. Im Anschluss an die früher (S. 77 dieses Bandes) mitge- theilten Beobachtungen über das alkalische Verhalten des Natro- lith untersuchte ich noch einige andere Minerale und prüfte ihr alkalisches Verhalten in gleicher Weise. Die Probe wurde im Achatmörser möglichst fein pulverisirt, das Reagenspapier in de- stillirtes Wasser getaucht, auf ein Uhrglas gelegt und ein Wenig des zu prüfenden Pulvers mit der Messerspitze auf das Reagens- ° papier übertragen. Am deutlichsten sieht man die Reaction, wenn zu den Reagenspapieren feines Filtrirpapier genommen wird. Zur Untersuchung wurden verschiedene Minerale genommen und da dieselbe nicht als abgeschlossen betrachtet werden kann, so enthalte ich mich, irgend welche Schlüsse daraus zu ziehen, fand es aber für zweckmässig, die erhaltenen Resultate mitzutheilen, um die Aufmerksamkeit darauf zu lenken und ähnliche Unter- suchungen zu veranlassen. | Die bis jetzt erhaltenen Resultate sind folgende: Analcim von Montecchio maggiore bei Vicenza, farblose durchsichtige Krystalle, welche den früher untersuchten Natrolith begleiten. Derselbe verhielt sich ebenso, nur dauerte es etwas länger, weil der Analcim, mit dem Natrolith verglichen, etwas schwieriger schmelzbar ist und daher auch die innere Verschmel- zung mehr Zeit erfordert. Die Krystallstückchen werden im Glasrobre oder in der Zange in der Spiritusflamme erhitzt weiss und undurchsichtig; um sie wieder durchsichtig zu machen, musste 303 das Löthrohr gebraucht werden, dabei wurden die ebenen, glat- ten Krystallflächen ein wenig uneben und die Ränder der scharf- kantigen Bruchstücke rundeten sich etwas ab. Das Pulver des frischen Minerals reagirt alkalisch, aber schwächer als das des Natrolith. Weisser, durchscheinender Analcim vom Monzoni in Tirol zeigte als Pulver gleiche Reaction. Stilbit von Viesch in Wallis in der Schweiz, farblose, durchsichtige Krystalle. Er wird in der Spiritusflamme erhitzt weiss und undurchsichtig, blättert sich etwas auf, stärker, wenn er mit dem Löthrohr angeblasen wird und im Volumen mit Krüm- men bedeutend zunehmend, an Borax erinnernd und es entsteht eine schaumige fasrige Masse, ähnlich fasrigem Bimsstein ; stärker erhitzt schmilzt er leicht zu weissem, blasigem Glase, wobei auf der Oberfläche der Probe fortwährend glühende Pünctchen sicht- bar werden. Bei längerem Blasen wird das Glas grossblasig, aber klarer. Das frische Pulver reagirt alkalisch, wenig schwächer als Natrolith. Die nicht geschmolzene, schaumige, zwischen den Fin- gern leicht zerreibliche Masse wirkt pulverisirt auch alkalisch, ein wenig schwächer; das pulverisirte Schmelzglas wirkt nur äusserst schwach. Desmin von Island, farblose, fast durchsichtige Krystalle. Im Glaskolben langsam erhitzt wird er weiss und undurchsichtig, zerklüftet und wird so locker im Zusammenhange, dass er sich zwischen den Fingern leicht zu Pulver zerreiben lässt. In der Spiritusflamme erhitzt, bläht er sich stark auf, staudenförmig aus einander gehend, bekommt aber mehr Zusammenhang, wie man beim Zerdrücken zwischen den Fingern bemerkt, weil schon theil- weise Schmelzung eintritt. Vor dem Löthrohre schmilzt er leicht zu weissem, blasigem Glase. Das frische Pulver reagirt wie das des Stilbit alkalisch. Desmin von Gran Canaria, von Herrn Dr. K, v. Frırscn zur Prüfung übergeben, blass gelblichweiss, durchscheinend, zu Büscheln aggregirte Krystalle, oPon . ooPoo - P.oP verhalten sich in der Spiritusflamme erhitzt und dann mit dem Löthrohre be- handelt vollständig wie der Stilbit von Viesch. Die alkalische Reaction ist bei dem Pulver in gleicher Weise zu beobachten. u ZE . 30% Chabacit von Monteechio maggiore bei Vicenza, weisse durchscheinende Krystalle, R. In der Spiritusflamme erhitzt weiss werdend und wenig anschwellend; mit dem Löthrohre angeblasen wenig mehr anschwellend und unter der Lupe als blasig-schau- mige Masse erscheinend; dann stärker erhitzt schmelzbar, schwie- riger als Natrolith, Desmin und Stilbit, zu einem kleinblasigen, weissen, wenig durchscheinenden Glase, welches ebenso, wie bei Stilbit und Desmin beobachtet wurde, bei längerem Blasen auf der Oberfläche der Kugel aufleuchtende Pünctchen erscheinen lässt. Das frische Pulver reagirt alkalisch, wenig schwächer als bei Desmin und Stilbit. | Laumontit vom Berge Mutsch im Eitzlithale in Uri in der Schweiz, lockere Haufwerke kleiner, verwitternder Kryställchen, reagirt als Pulver entschieden, aber schwach alkalisch; wird das Pulver im Glaskolben erhitzt, so wird die Reaction verstärkt, ein- zelne Puncte des Papiers werden intensiv gebräunt. Prehnit von Ratschinges in Tirol, blass grünliche, halb- durchsichtige Krystalle, oP.ooP, deutlich spaltbar parallel oP; reagirt als Pulver stark alkalisch, wie Natrolith. Ein dünnes Stückchen, in die Spiritusflamme gehalten, wird weiss und un- durchsichtig und schmilzt sehr bald an den Kanten zu einem milchweissen Glase mit glänzender Oberfläche. Mit dem Löth- rohre behandelt schwillt er noch etwas an und schmilzt zu einer weissen, blasigen Masse mit rauher Oberfläche, welche durch das Ausstossen kleiner Bläschen entsteht und nicht mehr durch Schmelzen glatt wird. Bei dem Ausstossen der kleinen Bläschen bemerkt man, wie bei dem Desmin und Stilbit, das Erscheinen kleiner Lichtpuncte, aber nicht so stark. wie dort. Apophyllit von Andreasberg am Harz, farblose Krystalle; er wird im Glaskolben erhitzt weiss und undurchsichtig, sich wenig basisch aufblätternd und unregelmässig zerklüftend. Eine solche Probe, in die Spiritusflamme gehalten, begann sich aufzublähen und zu schmelzen, ohne klar zu werden. Das frische Pulver reagirt stark alkalisch, stärker als Natrolith; dessgleichen auch das Pulver rosenrother, durchsichtiger Krystalle desselben Fund- ortes und farbloser, durchsichtiger Krystalle von Faro&. Brucit von Texas in Pennsylvanien, farblose, durchsichtige Spaltungslamellen, reagirt schon als solche, aber sehr langsam 305 alkalisch, wie in diesem Zustande erklärlich ist, bei blosser Be- feuchtung durch das feuchte Papier, dagegen als Pulver sehr in- tensiv, desgleichen auch das im Glasrohre geglühte Pulver, wel- ches durch das Erhitzen blass rehfarben wurde. Talk vom St. Gotthard, blassgrünliche, durchsichtige Spal- tungslamellen, zerschnitten und möglichst fein zerrieben, reagirt stark alkalisch, im Glasrohre wird das Pulver durch Glühen grau- lich, reagirt aber etwas schwächer. Die dünnen Spaltungslamellen blättern sich vor dem Löthrohre etwas auf, werden weiss und durchscheinend und runden sich an den feinen Rändern ab. Pennin von Zermatt in Wallis in der Schweiz, durchsich- tige, grüne Spaltungslamellen, mit der Lupe frei von etwaigen sonst vorkommenden Einschlüssen befunden, zerschnitten und mög- lichst fein zerrieben reagirt stark alkalisch.h Dünne Lamellen, in der Zange über der Spiritusflamme erhitzt, blättern sich schwach auf, werden blassgelblich-weiss und undurchsichtig; vor dem - Löthrohre erhitzt schmelzen sie an den Rändern zu gelblichem, glänzendem Email und werden innerhalb der geschmolzenen Rän- der wieder durchscheinend. Der stark geglühte Pennin ist zwi- schen den Fingern zu feinen Schüppchen zerreiblich. Serpentinasbesi, langfasrig, fast weiss, zerschnilten und möglichst fein zerrieben, reagirt ziemlich stark alkalisch, dess- gleichen das im Glaskolben geglühte Pulver, welches gelblich- grau ist. Die Asbestfasern sind vor dem Löthrohre zu gelben oder braunen Kügelchen schmelzbar, welche rückwärts getrieben grösser und dunkler bis schwarz werden. Serpentin, die dichte, zeisiggrüne bis schwefelgelbe, Schweizerit genannte Varietät von Zermatt in Wallis in der Schweiz reagirt als Pulver vor und nach dem Glühen stark alka- lisch. Dichter, ölgrüner, durchscheinender, wachsarlig glänzen- der Serpentin von Snarum in Norwegen, dessen Pulver grünlich- grau ist, verhält sich ebenso. Vor dem Löthrohre wird er gelb- lichbraun und undurchsichtig, schmilzt aber nicht an den Rändern. Orthoklas, farblose, vollkommen durchsichtige Spaltungs- stückchen von der Fibia anr St. Gotthard, zeigen als feines Pulver ganz entschieden alkalische Reaction, nach dem Glühen viel schwächer. Leucit vom Vesuy, hellgraue, halbdurchsichtige, unter der Jahrbuch 1867. 20 306 Lupe als ganz rein befundene Krystallbruchstücke reagiren als feines Pulver alkalisch, 'stärker als Orthoklas. Hauyn von der Halbinsel Isleta auf Canaria, von Herrn Dr. K. v. Fritsch zur Prüfung übergeben, reagirt als Pulver ziemlich stark alkalisch, Er ist blau und halbdurchsichtig. Nosean in Phonolith von der Capverden-Insel Brava, auch von Herrn Dr. K. v. Frisscu übergeben, graue, schwach durch- scheinende Krystallkörner , reagirt als Pulver deutlich alkalisch. Der graulichgelbe, matte Phonolith reagirt gleichfalls alkalisch, das gleichgefärbte Pulver, im Glaskolben geglüht, wird grau, ver- liert Wasser und reagirt stärker alkalisch als vorher. Vesuvian von Zermalt in Wallis in der Schweiz, kleine, braune, gut ausgebildete Krystalle, als Pulver gelblichgrau, rea- girt stark alkalisch, dessgleichen auch nach dem Glühen. Muscovit von Gabon in Südafrika, farblose, durchsichtige Spaltungslamellen, unter der Lupe betrachtet frei von Einschlüs- sen befunden, zerschnilten und möglichst fein zerrieben, zeigt deutliche Spuren alkalischer Reaction, geglüht auch diese nicht. Die dünnen Lamellen schmelzen vor dem Löthrohre ziemlich schwierig zu weissem Email. Phlogopit, braune, sehr dünne, durchsichtige Spaltungs- lamellen, zerschnitten und möglichsi fein zerrieben, ein bräun- lichgraues Pulver gebend, reagirt stark alkalisch, geglüht bedeu- tend schwächer. Vor deın Löthrohre schmelzen die Lamellen nicht schwierig zu einem schwarzen glänzenden Glase. Augit, Einsprenglinge in vorhistorischer Basanitporphyr- Lava der Capverden-Insel Fogo, von Herrn Dr. K. v. Fritsch zur Prüfung übergeben, fast eisenschwarze Krystalle ooP . oPoo i 024 .P', an der Oberfläche und auf den Bruchflächen fast pfauenschweifig angelaufen, beim Zerschlagen dunkelgrüne, durch- scheinende Splitter gebend, reagiren als Pulver stark alkalisch. Wird das dunkelgraue Pulver im Glaskolben geglüht, so gibt es Spuren von Feuchtigkeit ab, ohne die Farbe zu verändern und reagirt nur noch sehr schwach alkalischh Der Augit schmilzt nicht schwierig zu schwärzlichgrünem Glase, Die Grundmasse des Basanitporphyrs, welche dicht grau und matt ist, zeigt nur sehr schwache Spuren alkalischer Reaction, Nephelin, Einsprenglinge in demselben Porphyr bildend, 307 farblose bis weisse, halbdurchsichtige Krystalle, oOP.. oP, reagirt als Pulver sehr deutlich alkalisch, nach dem Glühen ebenso. Der Versuch wurde desshalb gemacht, weil der begleitende Augit einen so starken Unterschied vor und nach dem Glühen zeigte. Grammatit von Monte Campione bei Faido in Tessin in der Schweiz, in Dolomit eingewachsen; dünne, farblose, durchsichtige Spaltungsstengel, welche unter der Lupe ganz rein erschienen, nur Sprünge zeigten, reagirten als Pulver stark alkalisch, nach dem Glühen noch stärker. Hier rührt die stärkere Reaction nach dem Glühen offenbar von eingeschlossenen Theilchen von Carbo- nat her, weil die Spaltungsstengel und das Pulver mit Salpeter- säure mit Aufbrausen Kohlensäure entwickeln. Sie schmelzen vor dem. Löthrohre leicht zu halb klarem, weisslichem Glase. Gyps, von Ehrendingen im Aargau in der Schweiz, parallel- fasrige, seidenglänzende, weisse, halbdurchsichtige bis durchschei- nende Aggregate; das Pulver wirkt sehr schwach, aber deutlich alka- lisch, nicht unmittelbar, sondern allmählich; wird das Pulver im Glaskolben geglüht, so nimmt die Reaction bedeutend zu, bei weiterem Glühen noch mehr. i W. B, Rosers und R. E. Roscers (American Journal of science and arts (2), V, 401) hatten auch Versuche über die Zersetzung und theilweise Löslichkeit von Mineralen, Gebirgs- arten u. s. w. durch reines und Kohlensäure enthaltendes Wasser angestellt und eine Anzahl Minerale angegeben, welche alkalische Reaction zeigten; da aber nur die Namen angeführt wurden, so konnten die Versuche nicht verglichen werden. Jedenfalls wird es meine Aufgabe sein, obige Vepsuche an anderen Mineralen fortzusetzen. Da die voranstehenden Mittheilungen, im Anfang des Januar eingesendet, erst in diesem Hefte aufgenommen werden konnten, so benütze ich diese Gelegenheit, um noch eine Reihe weiter in dieser Richtung angestellter Versuche mitzutheilen: Natrolith aus der Auvergne, farblose, durchsichtige, deut- lich ausgebildete Krystalle; sie werden im Glaskolben erhitzt weiss und undurchsichtig und erlangen in dem oberen Theile der Spiritusflamme nach einiger Zeit oder mit der Löthrohrflamme vorsichtig erhitzt wieder die Durchsichtigkeit, sich an den Kanten wenig abrundend. Bei stärkerer Hitze schmelzen sie ruhig und 20 * a 308 leicht zu klarem, etwas blasigem Glase. Das Pulver reagirt frisch und nach dem Glühen stark alkalisch, sowie auch das Pulver des durch Schmelzen erhaltenen Glases. Das Verhalten ist somit dasselbe, wie das des Natrolith von Montecchio maggiore, wel- ches ich Seite 77 dieses Bandes beschrieb. Analcim von den Cyklopen-Inseln bei Sicilien, farblose, durchsichtige, stark glänzende Krystalle 202. 00000; das Pulver reagirt stark alkalisch, nur etwas langsamer. Stilbit aus Island, weisse, durchscheinende, rhomboidische Tafeln. Das Pulver reagirt deutlich alkalisch, nach dem Glühen bedeutend schwächer. Vor dem Löthrohre blähen sich Spaltungs- stücke mit gleichzeitigem Aufblättern auf und es entsteht durch dieses gleichzeitige Aufblättern und Aufblähen und das begin- nende Schmelzen ein weisses, verworren fasriges Gebilde, an Bimsstein erinnernd; ist vor dem Löthrohre leicht schmelzbar, zu blasigem Glase, welches auf der Oberfläche der Probe, wie der oben beschriebene von Viesch, leuchtende Pünctchen zeigt. Das Glas wird nicht klar. Desmin aus der Grafschaft Antrim in Irland; weisse, halb- durchsichtige, tafelartige Krystalle OP . 0P&S.P, im Glas- kolben erhitzt undurchsichtig werdend, anschwellend und zer-. bröckelnd:; in der Spiritusflamme erhitzt bläht sich ein einzelner Krystall stark auf und schwillt, sich staudenförmig verästelnd, zu einer weissen, schaumigfasrigen Masse von fast zehnfachem Vo- lumen an, welche an der Oberfläche kleine Schmelzkügelchen zeigt; vor dem Löthrohre zeigen die Krystalle dieses an Borax erinnernde Aufblähen und staudenlörmige Verästeln in gleicher Weise und schmelzen leicht zu einem weissen, blasigen Glase, auf dessen Oberfläche. während des Blasens fortwährend glim- mende Pünctchen aufleuchten. Das frische Pulver reagirt lang- sam, aber doch ziemlich kräftig alkalisch, wogegen es nach dem Glühen nur sehr schwach reagirt, sowie auch das Pulver der in der Spiritusfllamme erhaltenen, voluminösen, schaumigfasrigen Masse, welche sich leicht zwischen den Fingern zerreiben lässt. Chabacit von Aussig in Böhmen, Krystalle R, weiss, halb- durchsichtig, glasartig glänzend; in der Spiritusflamme trübe wer- dend, wenig anschwellend, doch dünne Stückchen schon an den 309 Rändern schmelzbar; vor dem Löthrohre stark anschwellend, leicht schmelzbar zu weissem, blasigem Glase. Das schneeweisse Pulver reagirt langsam, aber deutlich alkalisch, nach dem Glühen viel schwächer, die geschmolzene Masse pulverisirt gar nicht. Laumontit von Huelgoet in der Bretagne, weisse, schwach durchscheinende, verwitternde Krystalle; das schneeweisse Pulver reagirt schwach, aber deutlich alkalisch, nach dem Glühen etwas graulich und ebenso schwach reagirend, was darauf hindeutet, dass bei dem oben angeführten vom Berge Mutsch in Uri etwas Caleit beigemengt war, besonders weil einzelne Puncte des Curcuma- Papier sstark gebräunt wurden. Vor dem Löthrohre schwillt er etwas an und schmilzt leicht zu einem graulichweissen, blasigen Glase. Prehnit aus dem Dauphine, blassgrüner, krystallinischer Überzug mit deutlichen Krystallenden, dünne Stückehen durch- scheinend. Das weisse Pulver reagirt stark alkalisch, geglüht wird es graulichweiss und reagirt ebenso. Dünne Splitter schwel- len in der Spiritusflamme an und schmelzen an den Rändern zu einem glänzenden Glase und selbst dickere Stücke überziehen sich mit einem Glasschmelz. V.d. L. anschwellend leicht schmelz- bar zu graulichweissem, blasigem Glase, welches an der Ober- fläche wegen der vielen Bläschen nicht mehr so glattflächig und glänzend wird, wie der erste Schmelz in der Spiritusflamme. ‘ Apophyllit aus dem Fassathale in Tirol, grossblältrige, weisse, stellenweise blass fleischrothe, an den Kanten durchschei- nende, wenig glänzende Krystalloide. Das weisse Pulver reagirt stark alkalisch, dessgleichen auch nach dem Glühen. Vor dem Löthrohre zerbröckelt er, bläht sich auf und schmilzt leicht zu einem weissen, blasigen Glase, welches pulverisirt gleichfalls stark alkalisch reagirt, kaum etwas schwächer als das frische Pulver des Minerals. Albit von Weilburg, kleine, aufgewachsene, durch die Längs- flächen tafelartige Krystalle, Zwillinge, auf einem krystallinisch- drusig körnigen Aggregate weissen Albites, farblos bis weiss- lich, nur äusserlich etwas gelblich durch Anflug von Eisenoxyd- hydrat, halbdurchsichtig. glänzend. Als Begleiter ein grosser, verbrochener, weisser Calcitkrystall sichtbar. Der Albit pulve- risirt sich leichter als der Orthoklas, das weisse Pulver reagirt deutlich alkalisch, stärker als bei Orthoklas; nach dem Glühen noch 310 stärker. Der damit vorkommende Calcit reagirt als Pulver nur in Spuren, doch später mehr über den Caleit überhaupt. Der Albit schmilzt v. d. L. schwierig zu farblosem,. etwas blasigem Glase und wird mit Kobaltsolution befeuchtet und erhitzt an den geschmolzenen Stellen blau wie der Orthoklas. Albit von der Nolla bei Thusis in Graubündten in der Schweiz, weisse, halbdurchsichtige Krystalle, das Pulver leicht zu erhalten, schneeweiss, reagirt deutlich alkalisch, geglüht lang- samer. Schmelzbarkeit v. d. L. wie bei dem vorigen und ebenso die blaue Färbung der geschmolzenen Ränder durch Kobaltsolution. Das mit Kobaltsolution befeuchtete und auf die Kohle gestrichene oder am Platindraht geglühte Pulver ist grau, dagegen wird es bei längerem Blasen an der Oberfläche blau, sobald Schmelzung ein- geireten ist. Anorthit vom Vesuv, farblose, halbdurchsichtige Krystalle, begleitet von Hauyn, Magnesiaglimmer, Augit u. s. w. Das Pulver reagirt rasch und deutlich alkalisch, viel stärker als das des Albit, nach dem Glühen ist die Reaction etwas schwächer und langsamer. Petalit von Utö in Schweden, graulichweisse, krystallinische Stücke, das weisse Pulver zeigt sehr schwache, alkalische Reac- tion, geglüht ist es graulich und die Reaction kaum bemerkbar. Kleine Splitter schmelzen schon in der Spitze der Spiritusflamme an dem Rande zu weissem Glase, v. d. L. schmilzt es nicht schwierig zu weissem, durchscheinendem, blasigem Glase, das mit Kobaltsolution blau wird, während die ungeschmolzene Sub- stanz grau wird. Spodumen von Utö in Schweden, blassgrüne, krystallinische Stücke. V.d.L. zerklüftet er stark, wird gelb und bröckelt ab, doch bei vorsichtigem Blasen schmelzen die sich ablösenden Theile zu grauen Glaskugeln zusammen, die wieder durch wei- teres Zerklüften herunterfallen. Das weisse Pulver reagirt stark alkalisch, geglüht wird es blass isabellgelb, reagirt aber nur we- nig schwächer: wird dagegen das Pulver angefeuchtet und in das Platinöhr gestrichen und bis zum Schmelzen erhitzt, so reagirt die Probe nicht mehr oder kaum in Spuren. Turmalin aus dem Binnenthale in Wallis in der Schweiz, sehr dünne, bei durchfallendem Lichte braun - durchscheinende 311 Nadeln, deren grünlichgraues Pulver bei wiederholten Versuchen keine Reaction zeigt, dessgleichen auch nicht nach dem Glühen, welches die Farbe nicht verändert. V. d. L. entsteht rasch an der Spitze der Turmalinnadel eine grosse, blasige, graue Schlacke, welche wie ein Kopf aufsitzt, im Innern hohl ist und sich leicht zerreiben lässt, Hauyn vom Vesuv, kleine Krystalle und Krystallkörner, schön sapphirblau, durchscheinend, glasglänzend, begleitet von Magnesiaglimmer, Anorthit, Augit u. a. Das weisse Pulver rea- girt ziemlich stark alkalisch, nach dem Glühen wenig schwächer, nur langsamer. Muscovit vom Berge Sella am St. Gotthard in der Schweiz, graue, Scharf ausgebildete, sechsseitige, tafelartige Krystalle mit Quarzkrystallen auf grauem Gneissgranit; zerschnitten und mög- lichst fein zu Pulver zerrieben reagirt er schwach, aber entschieden alkalisch, das weisse Pulver wird geglüht blass fleischroth und zeigt dieselbe schwache Reaction. V. d. L. wird er trübe und weisslich und schmilzt zienfich leicht zu grauem, glasartigem Email. Magnesiaglimmer (ob Biotit?) aus Tirol, vielleicht aus dem Zillerthale, grossblättrig körnige Massen; der Glimmer ist’ grünlichschwarz und starkglänzend, in dünnen Blättchen bouteil- lengrün durchscheinend, in sehr dünnen durchsichtig. Möglichst fein zerrieben reagirt er sehr siark alkalisch, im Kolben erhitzt gibt er sehr wenig Wasser, das Pulver wird braun und reagirt noch stark alkalisch, nur etwas langsamer. Die alkalische Reac- tion ist so stark, dass wenn man das Pulver mit Wasser über- giesst und im Gläschen einige Zeit stehen lässt, das klare Wasser bei dem Eintauchen des Curcumapapiers starke Reaction zeigt. V.d.L. schmilzt er an den Rändern zu schwarzem, glänzendem, undurchsichtigem Glase, die Lamelle wird dabei braun bronzirend. Biotit vom Vesuv, weisse, lamellare Krystalloide, bis blass grünlichweiss, in dünnen Lamellen farblos und durchsichtig, im Aussehen wie ein heller Muscovit, reagirt als Pulver momentan stark alkalisch, ändert beim Glühen weder die Farbe, noch die Reaction. In ganz gleicher Weise verhält sich der hellgrüne und dunkelgrüne Biotit von da und der dunkelgrüne wird, wie der Tiroler, durch Glühen braun, nur mehr graulichbraun. Sa? j 312 Biotit von Zinnwald in Böhmen, schöne, tafelförmige, fast schwarz erscheinende Krystalle oR . O0OR, welche auf den Basis- flächen grünlichschwarz oder schwärzlichgrün, an den Rändern schwarz erscheinen, währeud dünne Lamellen hellgrün und durch- sichtig sind. V. d L. ist er sehr schwer an den Rändern zu graulichem Glase schmelzbar. Das grünlichgraue Pulver reagirt stark alkalisch. Ä Fuchsit genannter Muscovit von Passeyr in Tirol, schön apfelgrüne, schuppige Krystalloide, eingewachsen in grobkörnigem Dolomit, das grünlichweisse Pulver reagirt nur schwach und lang- sam alkalisch. Paragonit von Monte Campione bei Faido in Tessin in der Schweiz; das weisse Pulver reagirt nur sehr schwach alkalisch, nach dem Glühen nur noch in Spuren. Er gibt im Kolben wenig Wasser. Da der Paragonit für unschmelzbar gehalten wird, so untersuchte ich sehr genau das Verhalten und fand, dass er in der That an den Rändern der Lamellen schmelzbar ist, indem man ganz deutlich sieht, dass an der Spitze eines Schiefersplit- ters ein Überschmelzen eintritt, wodurch die glänzenden Schüpp- chen verschwinden, während sie nach unten noch deutlich sicht- bar sind. Auch bei dem Befeuchten mit Kobaltsolution sieht man das Schmelzen, indem die geglühte Probe deutlich verschieden blau gefärbt wird, an den Rändern dunkler wie Kobaltglas. Wenn man das fein zerriebene Pulver mit Kobaltsolution anfeuchtet und in das Öhr des Platindrahtes streicht, so wird die Masse beim Erhitzen grau, die Lamellen glänzen weiss, bei stärkerem Erhitzen tritt die kobaltblaue Färbung punctweise ein und unter der Lupe sieht man dentlich den entstandenen Schmelz. Lepidolith von Rozena in Mähren; das weisse Pulver hat einen Stich in das Rosenrothe und reagirt deutlich, aber schwach alkalisch, geglüht erst nach einiger Zeit sehr schwach. V. d.L. schmilzt es leicht zu weissem, blasigem Glase, mit saurem, schwefelsaurem Kali und Fluoritpulver geschmolzen zeigt er ausser der Lithionfarbe auch noch wenig grüne Färbung durch Borsäure. Im Kolben erhitzt gibt das Pulver etwas Wasser. Grossular, honiggelbe Krystalle &0. 202 . 30°/2 . DO, stark durchscheinend, glasartig glänzend, auf den unebenen Bruch- flächen in Wachsglanz geneigt, auf Penninschiefer von Zermatt 313 in Wallis in der Schweiz, begleitet von stengligem bis fasrigem Diopsid; v. d. L. nicht schwierig schmelzbar zu glänzendem, schwarzem, nicht magnetischem Glase. Das gelblichweisse Pulver reagirt vor und nach dem Glühen entschieden, aber schwach alkalisch, die Farbe des Pulvers wird durch das Glühen nur wenig dunkler. V. d. L. mit Phosphorsalz geschmolzen gibt er ein klares, nur wenig durch Eisen gefärbtes Glas. Spinell von Ceylon, O.c00 (000 fein nach der längeren Diagonale gestreift) dunkelroth; das fast weisse Pulver reagirt zwar Sehr schwach, aber entschieden alkalisch, geglüht wird das Pulver gelblichweiss und reagirt bedeutend stärker alkalisch. Ein zweiter, blassrother, durchsichtiger Krystall OÖ. co0 von Ceylon ergab ganz dasselbe Resultat der Reaction. Das mit Kobaltsolu- tion befeuchtete und geglühte Pulver wird schön blau, was in- ‚sofern recht interessant ist, als die Reaction auf Gurcumapapier die Magnesia, die Prüfung mit Kobaltsolution die Thonerde anzeigt. Korund von Ceylon, ein blassrother, durchsichtiger und ein dunkelrother, durchscheinender, undeutlich ausgebildeter Kry- stall wurden geprüft; das Pulver ist weiss, zeigt keine Reaction, geglüht wird es ein wenig gelblichweiss, ohne Reaction. Das Pulver mit Kobaltsolution befeuchtet und geglüht wird blau. An ähn- lichen rothen Krystallen bemerkte ich, dass, wenn man sie ganz, wie sie sind, glüht, sie graulichgrün werden und nach dem Er- kalten ihre frühere Farbe unverändert wieder kommt, was nach Belieben wiederholt werden kann. Ein chemischer Vorgang kann dieser Erscheinung wohl nicht zu Grunde liegen. Zirkon von Ceylon, bräunlichrother, durchsichtiger Krystall; ‚das Pulver ist weiss, reagirt nicht, nach dem Glühen auch nicht. Ein gleichgefärbter Krystall geglüht wurde blass bräunlichgelb und blieb durchsichtig; beim Abkühlen erschien die frühere Farbe nicht wieder. Staurolith von Monte Campione, Canton Tessin in der ‘ Schweiz, röthlichbrauner, durchscheinender Krystall. Das blass isabellgelbe Pulver reagirt nicht alkalisch, geglüht wird es ent- schieden dunkler, bräunlichgrau, reagirt nicht. Olivin vom Vesuv, ölgrüne, lose Krystalle; das weisse Pulver reagirt stark alkalisch, geglüht wird es graulichbraun, reagirt gleichfalls stark, nur langsamer. erw 31% Diopsid von der Mussa-Alpe in Piemont, blassgrüner, halb- durchsichtiger Krystall mit stark glänzenden Flächen; das Pulver ist weiss und reagirt stark alkalisch, beim Glühen bleibt es un- verändert und die Reaction ist ganz dieselbe. V. d.L. schmilzt er schwierig zu blasigem Glase. Augit vom Vesuv, dunkelgrüne Krystalle im Gemenge mit Hauyn, Anorthit, Magnesiaglimmer und Pleonast; das Pulver ist grünlichweiss, reagirt stark alkalisch, durch Glühen wird die Farbe des Pulvers wenig verändert, mehr grau, die Reaction ist dieselbe. Wollastonit von Orawitza im -Banat, krystallinisch, diek- stenglige Individuen, verwachsen mit Calcit, weiss durchschei- nend, auf den Spaltungsflächen glasglänzend. Das weisse Pulver reagirt vor und nach dem Glühen gleich stark alkalisch, Caleit ist keiner dabei gewesen, wie die Prüfung mit Säure zeigte, ausserdem auch die Reaction, welche bei Anwesenheit von Caleit nach dem Glühen hätte viel stärker sein müssen, während un- geglüht der Calcit keinen Einfluss, oder höchstens einen nur sehr geringen ausgeübt haben könnte. Da jedoch das Pulver in Säure nicht brauste, so war auch kein Caleit darin enthalten. Vor dem Löthrohre war der Wollastonit schmelzbar und gab ein farbloses, halbklares Glas. Datolith von Andreasberg, weisses, kantendurchscheinendes Krystallstück mit demantartigem Wachsglanz auf den unebenen Bruchflächen, wie bei Schwefel; das weisse Pulver reagirt sofort stark alkalisch, nach dem Glühen langsamer und schwächer; das Pulver ist nicht mehr schneeweiss, etwas graulich geworden. V. d. L. leicht schmelzbar zur farblosen, durchsichtigen Kugel, die beim Abkühlen klar bleibt, nur wenig an Durchsichtigkeit ein- büsst durch Rauhwerden (Krystallisiren?) an der Oberfläche. Ein dünner Splitter schmilzt schon: in der Spiritusflamme. Hemimorphit vom Altenberg bei Aachen, farblose, durch- sichtige Krystalle; das weisse Pulver zeigt keine Reaction. Apatit vom Berge Sella am Sit. Gotthard, farblose, durch- sichtige bis halbdurchsichtige Krystalle; das weisse Pulver zeigt keine Reaction. Kryolitb aus Grönland, weiss: das Pulver reagirt nicht alkalisch, im Glaskolben geglüht auch nicht, dagegen reagirt der 315 Kryolith in der Spiritusflamme oder vor dem Löthrohre geschmol- zen stark alkalischh Wird der Kryolith auf der Kohle zur Kugel geschmolzen und diese mit Kobaltsolution befeuchtet und wieder erhitzt, so wird die Kugel im Inneren blau, während sich aussen eine weisse Kruste zeigt. Calcit farbloses Spaltungsstück von Island und farbloser Aragonitkrystall von Horschentz in Böhmen wurden genau ver- glichen. Beide reagiren als Pulver nur äusserst schwach alka- lisch, das im Glaskolben geglühte Pulver reagirt bei beiden sehr stark alkalisch. Bei dem Glühen des Pulvers auf Platinblech konnte ich keinen Unterschied im Zusammenhange des Pulvers bemerken, sie bleiben beide gleichmässig locker, nur zeigte sich darin ein Unterschied, dass das Pulverhäufchen des Aragonit auf dem Platinblech leicht hin und her schwimmt, während das Pulver- häuflein des Caleit träge liegen bleibt. Legt man ein Stückchen Aragonit und Calcit nebeneinander auf Platinblech, so zerspringt, wie bekannt ist, der Aragonit, der Caleit bleibt unverändert, be- kommt höchstens eimige Sprünge; beide reagiren aber nachher schon alkalisch, der Aragonit natürlich stärker wegen der viel- fachen Zertheilung. In Salpetersäure ist in Betreff der Löslich- keit mit Brausen kein Unterschied zu bemerken. Dolomit, in Drusen aufgewachsene Krystalle R mit ge- krümmten Flächen von Bex im Canton Waadt in der Schweiz, blass röthlichweiss, durchscheinend, perlmutterglänzend. Das Pulver reagirt deutlich alkalisch, stark im Vergleiche zu Caleit und Aragonit; im Glaskolben geglüht sehr stark, bleibt aber weiss. Lässt man ein Spaltungsstück im Kolben erhitzt zersprin- gen, bis es aufhört zu decrepitiren und nimmt dann ein solches kleines Stückchen in die Pincette und erhitzt es v. d. L., so wird es an der Oberfläche gelb bis braun, zerklüftet und reagirt sehr stark aikalisch. Wird das weisse Pulver auf Platinblech erhitzt, so bekommt es eine schwache gelbliche Färbung, bleibt aber locker wie vorher. Man beobachtet dabei, wie bei dem Aragonit, das eigenthümliche Schwimmen auf dem Platinblech. Wird das Pulver mit dem Löthrohre angeblasen, so wird es gelb. — Ein ähnliches Verhalten ergab farbloser, durchsichtiger, starkglänzen- der, krystallisirter Dolomit aus dem Bouilletschachte im Bezirke Aigle im Canton Waadt, R mit kleinen Basisflächen und Krüm- nn nie Alı „0 „7 Yaölie en mn | utn nel a U u zE NENNT IT en Ber ER RITTER 316 mung der Rhomboederflächen gegen die Seitenecken hin, ähn- lich wie bei den Krystallen aus dem Brossothale in Piemont. Das weisse Pulver reagirt recht deutlich alkalisch, wird auf dem Platinblech geglüht (dabei als Häufchen hin und her schwimmend) schwach isabellgelb, mit dem Löthrohre behandelt gelb bis braun und reagirt sehr stark alkalisch. Magnesit aus der Gegend von Frankenstein in Schlesien, dicht, weiss, reagirt als Pulver stark alkalisch, nach dem Glühen sehr stark. Siderit von Baigorry in den Pyrenäen, aufgewachsene, grosse, linsenförmige Krystalle Y,R’. oR, graulichgelb, durch- scheinend, glasglänzend in Perlmutterglanz geneigt, von sehr fri- schem Aussehen. Das sehr blassgelbe Pulver zeigt keine Spur von Reaction, im Kolben geglüht schwarz, auf Platinblech dunkel- braun, nicht reagirend. Ein Spaltungsstück decrepitirt im Kolben sehr heftig zu schwarzen, starkglänzenden Splittern; ein solcher Splitter schmilzt v. d. L. nicht zu schwierig zu einer schwarzen, glänzenden Schlacke. In Salpetersäure ist dieser Siderit nicht sofort löslich, erst wenn man die Säure erwärmt. Mengt man das Sideritpulver mit sehr wenig, etwa den 20. Theil Dolomit- pulver, so ist die alkalische Reaction entschieden zu sehen. Strontianit von Strontian, blassgrünliche, stengligfasrige Massen; das weisse Pulver reagirt schwach alkalisch, geglüht wird es etwas graulich und wird stärker alkalisch reagirend: ge- schmolzen reagirt es stark. V. d. L. erhitzt geht er blumen- kohlartig oder staudenförmig auseinander und schmilzt nicht leicht an der Oberfläche zu weissem Email, die Flamme stark röthend. Witherit aus Cumberland, mikrokrystallisch, fest verwach- sen fasrig, blassgelb, durchscheinend, splittrig im Bruche. Als Pulver sehr schwach, geglüht stärker, geschmolzen intensiv alka- lisch reagirend. V. d. L. schmilzt er sehr leicht zu weissem Email, die Flamme grünlich färbend; in Salpetersäure mit schwa- chem Brausen auflöslich. Cerussit von Mies in Böhmen, blassgelblichgraue , durch- scheinende Krystalle P. 2Pon: das Pulver ist graulichweiss, rea- girt nicht alkalisch, im Glaskolben oder auf Platinblech geglüht wird es morgenroth, kalt citronengelb und reagirt stark alkalisch, was die Löslichkeit des Bleioxydes im Wasser mit Evidenz beweist. a j 317 Malachit, fasriger; das hellgrüne Pulver reagirt nicht alka- lisch, ebensowenig das durch Glühen erhaltene schwarze Kupfer- oxyd. Gyps von Ehrendingen im Canton Aargau in der Schweiz, farbloser, halbdurchsichtiger bis durchscheinender, fasriger, wie der bereits oben geprüfte, zeigte bei mehrfacher Prüfung bald keine, bald äusserst schwache alkalische Reaction als ungeglühtes Pulver, wesshalb ich auch farblosen, durchsichtigen, krystallisirten von Friedrichsrode in Thüringen und von Bex im Canton Waadt wiederholt prüfte, ohne Reaction zu bemerken. Ich glaubte nun den Grund einer zufälligen Reaction darin suchen zu können, dass etwas Calcit beigemengt sem könnte und mengte daher äus- serst wenig Calecitpulver zu Gypspulver, worauf sich entschiedene, wenn auch sehr schwache Reaction zeigte, die, wenn das Pulver geglüht wurde, stärker war. Besonders deutlich- sieht man die schwache Reaction durch etwas beigemengtes Calciipulver, wenn ıan das ‚Gemenge im Achatmörser mit Wasser anreibt. Beim Glühen des reinen Gypspulvers im Kolben bemerkt man keine oder nur äusserst schwache Reaction. Wird der fasrige Gyps von Ehrendingen nur langsam durch die Spiritusflamme bewegt, so trennen sich die Fasern mit Heftigkeit und die alkalische Reaction ist stark, um so stärker, je langsamer er die Flamme passirt. Der krystallisivte zerspaltet in der Spiritusflamme nach den untergeordneten Spaltungsrichtungen, die bereits durch Sprünge angedeutet sind. Geschmolzen zeigt jeder Gyps starke ‚alkalische Reaction. Anhydrit von Bex im Canton Waadt in der Schweiz, farb- lose, durchsichtige Spaltungsstücke; das Pulver reagirt nicht al- kalisch, im Glaskolben erhitzt äusserst schwach, auf Platinblech erhitzt stärker und nit dem Löthrohre angeblasen sehr stark. V.d.L. schmilzt er in Stückchen nicht schwierig zu einem weis- sen, stark alkalisch reagirendem Email. Eine zweite Probe zeigte auch im Glaskolben erhitzt keine Reaction. Cölestin von Lerkara in Sicilien, farblose, durchsichtige, stark glänzende Krystalle; das Pulver reagirt nicht alkalisch, das Pulver, im Glaskolben geglüht, wird vorübergehend grau, dann blass gelblichweiss und reagirt stark alkalisch, woraus: wohl auf eine Reduction durch organische Substanz zu schliessen ist. Vor 318 dem Löthrohre schmilzt er ohne Schwierigkeit zu einem milch- weissen, stark alkalisch reagirenden Email. Baryt von Alston in England, farblos durchsichtig, stark glänzend, krystallisirt; das Pulver reagirt nicht alkalisch, im Glas- kolben geglüht auch nicht, erst wenn das Pulver angefeuchtet in das Platinöhr gestrichen und in die Spiritusflamme gehalten wird, tritt starke alkalische Reaction ein mit Geruch nach Schwefel- wasserstof. Wird der Baryt in Stücken im Kolben erhitzt, so decrepitirt er nur wenig und bleibt farblos, ein kleines, so abgesprungenes Stück schmilzt v. d. L. ziemlich leicht zu einem weissen, stark reagirenden Email. Blälttrige, roseltenförmig ver- wachsene Krystalloide von Badenweiler zeigten im Kolben er- hitzt ein so helliges Decrepiliren, dass auch nicht ein mit der Pincette fassbarer Splitter entstand, das Pulver reagirt nicht alka- lisch, geglüht im Kolben auch nicht, erst nach dem Glühen auf_ dem Platinblech deutlich und mit dem Löthrohre angeblasen sehr stark. Phlogopit, braune, durchscheinende Krystalle, in dünnen Lamellen gelb und durchsichtig, reagirt als Pulver von gelblich- grauer Farbe stark alkalisch, nach dem Glühen etwas heller ge- worden auch stark, nur langsamer. V. d. L. schmilzt er nicht schwierig an den Rändern zu einem graulichweissen, emailarti- gen Glase. Nachdem ich durch die verschiedenen angestellten Versuche die Überzeugung gewonnen, dass sich durch die höchst einfache Prüfung des Pulvers auf befeuchtetem Curcumapapier (welches ich, um die Reactionen gleichmässig beurtheilen zu kön- nen, fast immer anwendete, oder auch ebenso entschieden auf Lakmus- oder Fernambukpapier), der Kali- und Magnesiaglimmer sehr leicht unterscheiden lässt, indem der Magnesiaglimmer stark bis sehr stark, der Kaliglimmer schwach bis sehr schwach rea- girte, will ich diese Beschreibung der erhaltenen Resultate nur noch mit einem Exemplare aus dem Zillerthale in Tirol abschlies- sen, welches ein krystallinisches Gemenge von körnigem, caleci- tischem Dolomit mit grünlichschwarzem, blättrigem Chromglimmer (einem chromhaltigen Magnesiaglimmer darstellte, durchzogen mit äusserst feinschuppigem, apfelgrünem sog. Fuchsit. Mit Vorsicht ausgelesene Splitterchen des feinschuppigen Fuchsit geben ein grünlichweisses Pulver, welches sehr schwach alkalisch reagirt, 319 geglüht aber intensiv. Der Grund davon liegt daran, dass es innig mit Dolomitsubstanz durchzogen ist, die man auch durch Behandlung mit Salpetersäure durch das Brausen erkennt. Dieser Fuchsit schmilzt v. d. L. leicht zu einem grauen, glasartigen Email. Der sogenannte Chromglimmer bildet, wie erwähnt, klein- blättrige Krystalloide, die sich bequem herauslösen lassen; das grünlichgraue Pulver reagirt stark alkalisch. V. d. L. wird es grau, perlmutterglänzend, während es frisch mehr glasartig glänzt und schmilzt an den Rändern schwer zu einem grauen Email. Der kalkige Dolomit reagirt als Pulver schwach alkalisch, geglüht sehr stark. Kleine Stückchen brausen in mässig verdünnter Sal- petersäure, aber nicht mit Heftigkeit, wie Caleit, doch auch nicht so schwach, wie der typische Dolomit. Da ich die Versuche noch fortsetze, enthalte ich mich vor- läufig, wie ich schon oben erwähnte, jeder Schlussfolgerung, die- selbe dem Resultate weiterer Untersuchungen überlassend. Bunte: Sandstein in Formen von Kalkspath von Herrn Professor R. Blum. Die Einförmigkeit des bunten Sandsteins des südwestlichen Deutschlands ist bekannt; er ist weder durch grosse Gesteins- verschiedenheit, noch durch zahlreiche Einschlüsse organischer oder unorganischer Natur ausgezeichnet.” So ist es besonders auch in unserer Gegend, wo dieses Gestein in bedeutender Ver- breitung und Mächtigkeit auftritt. Der Königstuhl (1893' hoch), der Geisberg (1252') und der Heiligenberg (1438°) in der näch- sten Umgebung von Heidelberg bestehen aus ihm. Nur einmal gelang es mir, unbedeutende Pflanzenreste von Calamites Mou- geoti Bronen. in den untersten Lagen des bunten Sandsteins zwischen Rohrbach und Leimen aufzufinden. Von Mineralien aber hat man in ihm getroffen: Barytspath auf Klüften in sehr schönen, durchsichtigen, weissen, obwohl kleinen Krystallen der Form oP. %Po .P&o., auch kamm- und fächerförmige Ag- gregate in einem Steinbruche bei Rohrbach nicht weit von der Kirche; Kalkspath in Lagen und Nestern in den oberen Schich- ten des Sandsteins in dem Bruche bei der sogenannten Kanzel am Geisberg; Psilomelan, welcher am häufigsten in der gan- zen Umgegend getroffen wird, und zwar oft in den schönsten dendritischen Gestalten, theils mitten im Gestein, theils als Über- zug auf Kluftflächen; auch in traubigen, kugel- und nierenför- migen Massen kommt er vor, selbst in Pseudomorphosen nach Barytspath in dem Bruche an der Kanzel, von welchem Fund- orte das Mineralien-Cabinet der Universität ein derbes Stück 321 von Psilomelan besitzt, welches 6 Zoll lang, 5” breit und 2’ dick ist, und sich in einer Spalte daselbst fand. Dass derselbe eine spätere Bildung sei, wird nicht nur durch sein Vorkommen in Pseudomorphosen, sondern auch dadurch bewiesen, dass in alten 'Steinbruchhalden oder sonstigen Anhäufungen von Bruchstücken dieses Gesteins manche der letzteren rundum mit einem Überzuge von Psilomelan versehen sind. Eisenglimmer in kleinen Blätt- chen, stellenweise im Sandstein, auch in den Thongallen desselben am Geisberg. Faseriger Rotheisenstein mit schaliger Ab- sonderung in Trümmern am westlichen Abhange des heiligen Berges nach Neuenheim hin; faseriger Brauneisenstein in nieren- und traubenförmigen Massen voın Judenbuckel bei Wein- heim. Sehr häufig kommen auch Sandstein-Kugeln und Sphäroide mitten in unserem Sandsteine vor, welche nichts anderes als Concretionen sind; denn obwohl für solche Gebilde ihre mine- ralische Verschiedenheit von dem einschliessenden Gestein als besonders charakteristisch aufgestellt wird, so kann diese der Natur der Sache nach hier nicht gross sein und nur in dem Ab- weichen des Bindemittels beruhen, was allerdings oft nur unbe- deutend ist, und leicht übersehen werden mag. Aber auch die innere Beschaffenheit derselben spricht in manchen Fällen für diese Ansicht. Jene, die innere Beschaffenheit dieser Concretio- nen nämlich, zeigt sich sehr verschieden, währenüd ein Theil der- selben ganz geschlossen, d. h. ihr ganzer Raum von Sandstein- ‘Masse ist, finden wir bei einem anderen Theile, allerdings sel- tener, grössere oder kleinere Hohlräume, in welchen dann mehr oder weniger loser Sand getroffen wird. Die eine oder die an- dere dieser Concretionsarten lassen dabei zuweilen auch eine sehr schöne. schalige Absonderung wahrnehmen, so dass eine Lage leicht von der anderen getrennt, und grössere Exemplare der Art zu kleineren geschlagen werden können. Eine weitere Abtheilung dieser Gebilde zeichnen sich dadurch aus, dass sie eine fremdartige Substanz als Kern besitzen, um welchen sich die Sandsteinmasse angelegt hat und die ich desswegen Kern- concretionen nennen will. Solche Kerne bestehen meist aus Thonstückchen oder 'Thonausscheidungen, den sogenannten Thon- gallen gleich. Eine ganz eigenthümliche und höchst merkwürdige Jahrbuch 1867. 21 ET ei nich R 322 Art von Kernconcretionen wurden jedoch vor ganz Kurzem von Herrn Pfarrer Scumetzer in Ziegelhausen, im Bärenthälchen bei diesem Orte, in mehrfachen Exemplaren aufgefunden und mir von demselben freundlichst mitgetheilt, und geben nun die Veran- lassung zu diesem kurzen Bericht. Die eben angeführten verschiedenen Concretionen des bunten Sandsteines bestehen theils aus einer mürben, oft durch Eisen- oxydhydrat oder Psilomelan gefärbten Masse, die leicht zerbröckelt, aus dem Sandstein herausfällt und Hohlräume in demselben hin- - terlässt, theils und häufiger sind sie härter und fester, wie das umgebende Gestein, so dass dieses leichter verwittert, wie jene und letztere dann herausfallen. In beiden Fällen sehen wir, dass das Bindemittel der Concretionen und der umgebenden Sand- steinmassen von einander abweichen muss, und in der That ist es viel kieseliger, wenn die Festigkeit grösser ist, mehr thonig, wenn diess nicht der Fall. Aus dem oben angeführten geht da- her auch hervor, dass es nicht auffallend sein kann, wenn zu- weilen lose, kugelige, sphäroidische und knollenförmige Concre- tionen von Sandstein gelunden werden, und solche hat man denn auch in der neuesten Zeit in dem Thälchen des Bärenbaches oberhalb Ziegelhausen getroffen und zwar solche, die, wie ge- sagt, zu den Kalkconcretionen gehören. Der Kern -derselben aber wird von einer freien Krystallgruppe von Kalkspathformen gebildet, die jedoch gänzlich aus buntem Sandstein bestehen. Diese Gestalten zeigen das gewöhnliche Kalkspath-Skalenoeder R., und zwar einzelne so scharf und deutlich erhalten, dass sie gemessen werden konnten. Die Spitzen sind jedoch bei allen Individuen mehr oder weniger zugerundet, nur bei einem oder dem anderen ist eine Andeutung der.oberen Begrenzung durch ein Rhomboeder, wie es scheint, durch —Y,R, vorhanden. Um diese Gruppen, die 2—4 und mehr Zoll im Durchmesser haben, liegt eine ganz ähnliche Sandsteinmasse als Schale an, und wenn diese jene vollständig umgibt, ahnt man nicht, dass unter der- selben eine solche Krystallgruppe verborgen liege und den Kern dieser concretionären unförmlichen Knollen und Kugeln bilde. Übrigens zeigt sich diese Schale sehr ungleich dick, was jedoch auch eine Folge der Verwitterung-sein kann. An einer Con- cretion der Art ist nämlich an einzelnen Stellen die Schale so 323 dünn geworden, dass hier die Spitzen der Krystalle hervorragen. Auch sitzt die Sandsteinmasse der Schale nicht überall am der Druse fest an, oft ist ein Zwischenraum zwischen dieser und jener, besonders an den Spitzen der Krystalle oder an einer Seite der Concretion; aber auch da, wo die Schale auf den Kry- stallen der Druse fest aufliegt, lässt sich jene doch von diesen ablösen. Die erwähnten Krystalldrusen unterscheiden sich von dein sogenannten krystallisirten Sandsieine von Fontainebleau sehr wesentlich dadurch, dass sie keine Spur von kohlensaurem Kalke mebr enthalten; ich habe einen Krystall zerstossen und das Pulver mit Säure übergossen und konnte auch nicht die geringste An- deutung von der Anwesenheit jener Substanz bemerken. Jedoch möchte die Entstehung beider gleich sein. Man kann sich denken, ‚dass der erste Bildungsact der Kalkspathkrystalle in einem losen Sande stattgefunden habe, in welchem sich jene, trotz der Über- mengung mit diesem dennoch zu Gruppen gestalten konnten. Als nun der Sand zu Sandstein erhärtete, bildeten sich um die freien Krystallgruppen Concretionen und es entstanden so die Kern- concretionen. Aber die Kerne derselben wurden im Laufe der Zeit verändert, an die Stelle des Kalkes, welcher von der durch den Sandstein dringenden Feuchtigkeit, die wahrscheinlich Koh- lensäure enthielt, aufgelöst und hinweggeführt wurde, setzte sich, wenigstens theilweise, das Bindemittel des Sandsteins, das zum Theil wohl kieselsäurereicher war als der in letzterem, wodurch die Krysialle nicht nur zusammengehalten, sondern es auch mög- lich wurde, dass sie sich fester zeigen wie die umgebende Schale. Die Form der Krystalle ist jedoch an den Individuen derselben Gruppen nicht immer gleich erhalten; einige zeigen sich ziem- lich scharf und deutlich, während andere mehr oder weniger, besonders nach den Spitzen hin zugerundet erscheinen. Letz- teres ist besonders da der Fall, wo sich ein Zwischenraum zwi- schen dem Kerne und der Schale findet, in welchem dann ge- wöhnlich etwas loser Sand eingeschlossen ist. Diese Erschei- nungen beweisen, dass die Krystallgruppen an Volumen etwas abgenommen haben, wahrscheinlich dadurch, dass das hinzuge- führte Cement den hinweggeführten Kalk, namentlich in den obe- ren Theilen der Krystalle, nicht ganz ersetzt hat,. wodurch ein 21 ® En -- ee ns Bi j ! R | 324 Theil der früher eingeschlossenen Sandkörner nicht mehr festge- halten wurde. Dass aber die Sandsteinschale allseilig auf den Krystallen aufgelegen habe, geht daraus hervor, dass die abge- schlagene Schale den Abdruck von jenen in der Regel scharf und deutlich zeigt. Mit den Formen nach Steinsalz, welche verschiedene Ge- steine, besonders auch die bunten Sandsteine mancher Gegenden (Fulda, Hausberg bei Jena) zeigen, haben jene Kalkspathformen ‘ihrer Entstehung nach gewiss nichts gemein. Jene Krystalloide nach Steinsalz sind Abgüsse von Eindrücken, welche Steinsalz- Krystalle in der Oberfläche einer Schicht zurückliessen, auf der sie sich gebildet hatten, und die dann später von der Masse der neuen Schicht erfüllt werden mussten und daher an deren un- terer Fläche als Abguss in erhabener Form sich findet. Die Kalk- spathformen müssen mitten im Gestein vorkommen, denn obwohl dieselben bis jetzt noch nicht anstehend gefunden wurden, so lässt sich diess der Analogie mit dem Vorkommen anderer Gon- eretionen in demselben Gestein und in der nämlichen Gegend und nach der Beschaffenheit jener Kernconcretionen nicht anders an- nehmen. Hoffentlich wird, wenn bessere Jahreszeit die genauere Untersuchung der Fundstätte möglich macht, jene Ansicht be- stätigt und solche Concretionen im Gestein gefunden werden. Eine Ausfüllung aber, welche zur Erklärung. der Entstehung gar mancher Pseudomorphosen angewendet wird, ohne dass die- selbe bewiesen worden wäre, kann auch hier nicht stattgefunden haben, denn wie hätte die Sandsteinmasse sich in die hohlen Concrelionen ergiessen sollen, da diese doch fest und hart sein mussten, um die Form des Kalkspaths zu erhalten, damit ein Ab- guss geliefert werden konnte. Es dürfte daher die zuerst ge- gebene Erklärung von der Bildung jener Krystalloide und Con- cretionen noch die annehmbarste sein. Heidelberg, im Februar 1867. N Die vulcanischen Erscheinungen im Jahre 1866 von Herrn Dr. ©. W. C. Fuchs. Die Zahl der vulcanischen Erscheinungen, welche ich diess- mal aus dem Jahre 1866 verzeichnen kann, ist geringer wie gewöhnlich, namentlich ‚geringer, wie im Jahre vorher. Wir dürfen nicht voraussetzen, dass die vulcanischen Erscheinungen wirklich in geringerer Zahl in dem abgelaufenen Jahre vorge- kommen sind, sondern die bewegte Zeit war es, welche den Zeitungen hinreichend Stoff gab, so dass sie uns von den ver- schiedenen Ereignissen dieser Art, wenn sie nicht durch ausser- ordentliche Heftigkeit Aufsehen auf sich lenkten, keine Nachricht brachten. Das zeigt sich darin ganz klar, dass gerade seit April nur wenig vulcanische Erscheinungen verzeichnet sind und dass wir aus den unglücklichen Sommermonaten oft nicht ein einziges Ereigniss kennen. Wenn diese jährlichen Besprechungen der vulcanischen Erscheinungen überhaupt keinen Anspruch auf Voll- ständigkeit machen können, so muss darum die diessjährige als besonders lückenhaft erscheinen. Unter den Vulcanen nimmt im Jahre 1866 Santorin das weit überwiegende Interesse in Anspruch. Da von verschiedenen Seiten eine Reihe von Nachrichten über die Thätigkeit des Vul- cans von Santorin während dieses Zeitraumes gegeben wurden und genaue Untersuchungen darüber veröffentlicht sind, so darf " ich mich hier kürzer fassen, als es sonst diese in der Geschichte 326 der vulcanischen Erscheinungen so äusserst denkwürdige Erup- tion verlangte. Es wird genügen, wenn ich auf jene Unter- suchungen und Nachrichten hinweise * und selbst nur ein zu- sammenhängendes Bild der daselbst statigefundenen Ereignisse zu geben und einige Folgerungen daraus zu ziehen suche. Die Insel Santorin würde auch dann ihre vulcanische Natur verrathen, wenn wir nichts von den daselbst vorgekommenen Eruptionen wüssten. Wie St. Paul, die Columbretes-Inseln, De- ception und viele andere, besitzt sie die so auflallende Ringform, welche sich leicht als Kraterwall eines vom Meere erfüllten Kra- ters zu erkennen gibt. Durch den zerstörten Theil des Krater- walles sieht das Wasser, welches das Kraterbecken erfüllt, mit dem Meere in Verbindung. Santorin zeichnet sich aber dadurch aus, dass zwischen den beiden Enden des Halbringes oder Krater- walles noch zwei Inseln liegen, Therasia und Aspronisi, den Wall gleichsam ergänzend. Im Innern des Kraterbeckens liegen drei Eruptionskegel, deren Gipfel über die Wasserfläche emporragt, so dass sie als drei Inseln erscheinen: Palaeo-Kaimeni, Neo- Kaimeni und Mikra-Kaimeni. Die erstere liegt gegen die Öff- nung des Kraterringes, Mikra-Kaimeni zunächst Santorin und zwi- schen beiden Neo-Kaimeni. Unsere Kenntniss dieser merkwürdigen Inselgruppe reicht mehr als zwei Jahrtausende zurück und mehrmals in diesem Zeitraume hat dieser, sonst scheinbar ganz erloschene Vulcan Eruptionen gehabt. Nach einer durch Pıinıus gegebenen Nach-. richt entstand bei einer solchen Eraption eine Insel, ** welche nach den von ihm gemachten Angaben entweder Aspronisi oder Therasia sein muss. Allseitig bestätigt, von Prutarch, Prinius und Pausanıas, ist die Entstehung von Palaeo-Kaimeni in histo- rischer Zeit. Die dabei vorgekommenen Erdbeben richteten auf der Insel Rhodus grosse Verwüstungen an und eine andere kleine Insel, in der Nähe von Lemnos, versank durch dieselben. Die Zeit des Ereignisses wird dagegen verschieden angegeben. Es * Die wichtigsten Nachrichten und Untersuchungen haben wir in einer Reihe von Artikeln, die in den Compt. rend. LXII und LXIII erschienen, dann: Jahrb. d. k. k. geol. Reichsanstalt Bd. 16, S. 20—23, 35—54 etc., ferner verschied. Zeitungen, wie A. Allg. Zeitung etc. ** Natur. Quaest. L. 2. C. 26. 327 fand entweder im Jahre 184 oder 107 v. Chr. statt. Spätere Eruptionen vergrösserten diese Insel in den Jahren 726 und 1427 unserer Zeitrechnung. In der Nähe fanden im Jahre 19 und 60 Eruptionen statt, welche jedoch nur Inseln von kurzer Dauer bildeten. * Im Jahre 1573 wurde durch eine Eruption die Insel Mikra- Kaimeni erzeugt. — Die Eruptionen in den Jahren 1637 und 1650 gingen ohne Inselbildung vorüber. Die grösste ‚geschichtliche Eruption des Vulcans von Santorin fand im Jahre 1707 statt. Auch bei dieser war die Folge eine Inselbildung, von welcher man am 23. Mai die ersten Spuren sah. Die Eruption dauerte auf dieser neuen Insel, welche Neo- Kaimeni genannt wurde, mit kurzen Unterbrechungen bis in das Jahr 1711. — Seit jener Zeit schien die Inselgruppe gänzlich er- loschen. Nur einzelne warme Quellen brachen, besonders auf Neo-Kaimeni, hervor, welche jedoch auf anderen, viel länger er- loschenen Vulcanen sowohl häufiger als auch wärmer sind. In dem Jahre 1866, also nach 155 Jahren (wieder ein Be- weis dafür, dass die von A. v. Humsoıor festgehaltene Grenze einer hundertjährigen Ruhe nicht genügt, um einen Vulcan mit Sicherheit zu den erloschenen zählen zu können), erneuerte der Vulcan seine Thätigkeit und es begann eine Eruption, welche durch die genaue Beobachtung, die- sie von vielen Seiten er- fuhr und durch die sie begleitenden Umstände stets zu den merk- würdigsten Ereignissen auf diesem Gebiete der Naturerscheinun- gen zählen wird. Die ersten Anzeichen der eintretenden Eruption bestanden in schwachen Erderschütterungen am 28. und 29. Januar, welche sich am 30. heftiger wiederholten und von einem dumpfen, un- terirdischen Getöse, einer fernen Kanonade vergleichbar, begleitet wurden. Am darauf folgenden Tage nahm das unterirdische Ge- töse immer noch zu und auch die Erdbeben steigerten ihre Hef- tigkeit. Das Meer nahm eine röthliche Farbe an und aus dem Wasser des kleinen Hafens von Neo-Kaimeni, welcher Voulcano heisst, stiegen einzelne dichte, weisse Dampfwolken auf. Gegen Abend begann der Boden des SO.-Theiles von Neo-Kaimeni sich * Puinius, hist. nat. II, 89. Vita Apollonii IV, 2. 328 stetig zu senken, etwa 0,6 Meter in der Stunde; die aufsteigen- den Dämpfe verbreiteten einen heftigen Schwefel-Geruch. Am 1. Februar 5 Uhr Morgens erschienen zuerst Flammen, die sich etwa ein Meter hoch über das Meer erhoben. Der Boden von Neo-Kaimeni spaltete sich vielfach und von dem Gipfel der Insel lösten sich grosse Blöcke los, welche in das Meer stürzten. Das Meer gerieth in's Sieden, indem immer mächtigere Dampf- massen aus dem Wasser sich entwickelten. Am 2. Febr. war der Boden von Neo-Kaimeni schon so tief gesunken, dass man im - Kahn in die daselbst befindlichen Häuser fahren konnte. Am 3. Februar bemerkte man bei steter Erhitzung des Meerwassers und dichien Dampfmassen, die unter zischendem Geräusch aus dem Meere sich erhoben, eine Klippe im Innern des Hafens von Voulcano aufsteigen, an einer Stelle, wo die Meerestiefe im Jahre 1848 noch 48 Ellen betrug und wo, nach der Ansicht von St. CLAıkE- DEvILLE, die im Jahre 19 entstandene und bald wieder verschwundene Insel sich gebildet hatte. Am 4. Februar entwickelte sich die Klippe zu einer stets sich vergrössernden Insel. Ihr Wachsen erfolgte ohne heftige und gewaltsame Erscheinungen, ohne He- bung des Meeresbodens und ohne Eruption, ja seit ihrem Er- scheinen hatten sogar der Rauch und die Erdbeben aufgehört. Schon am folgenden Tage hatte die Insel 70 Meter in der Länge, 30 Meter in der Breite und 20 in der Höhe. Die Oberfläche bestand aus Lavablöcken von verschiedener Grösse, dunkel, aber gewöhnlich noch heiss, welche von der Mitte gegen den Rand hingeschleudert wurden. In der Mitte erschienen dann neue, aber roth glühende Blöcke. Im Dunkel der Nacht leuchtete da- gegen die ganze Insel. Am Tage war sie von kleinen rothen Flämmchen bedeckt, welche am Gipfel in grösster Menge vor- kamen. Auch der Rauch, welcher aus der Insel aufstieg, leuch- tete während der Nacht, »wie ein Kometenschweif«. Durch an- dauernde Vergrösserung vereinigte sich die Insel, welche den Namen Georgsinsel erhalten hatte, am 6. Februar mit Neo- Kaimeni, so dass sie seitdem nun ein neues Vorgebirge von letz- terer bildet. Am 11. Februar war die Ortschaft Voulcano bis auf etwa 20 Häuser von dem sich vergrössernden Berge bedeckt und am 13. war der Hafen von Voulcano ausgefüllt. An demselben Tage 329 begannen auch daselbst Explosionen, auf welche ein Auswurf von glühenden Steinen folgte. Die Eruptionen nahmen seit dem 20. an Heftigkeit zu. An diesem Tage steckte ein vom Krater ausge- worfener glühender Lavablock ein Schiff zwischen Neo- und Mikra- Kaimeni in Brand und ein anderer tödtete den Kapitän desselben. Es flogen Blöcke von mehreren Metern im Durchmesser wohl hundert Meter weit und kleinere sogar 2—300 Meter. Die Höhe, bis zu welcher die Steine aufstiegen, ward auf 900--1200 Fuss geschätzt. Am 21. Febr. erfolgten auch zwei Ascheneruptionen und am 23. eine Eruption, bei welcher Asche, Schlacken etc. -bis zu mehr als 1000 Meter Höhe emporgeschleudert wurden. Die Rauchsäule ward mehrfach von den Officieren des österrei- chischen Schiffes Reka bei den Eruptionen gemessen und ergab sich zu 2300 Meter. Die Georgsinsel blieb seitdem in Thätigkeit, indem en Dampf aus ihren Spalten aufstieg, theils von weisser Farbe, theils grau oder violett. In einer Stunde kamen oft mehr als zwölf kleine Explosionen vor, die aus einer Öffnung in der Mitte er- folgten, deren Gestalt und Grösse fortwährend sich änderte. Im April ward die Thätigkeit regelmässiger und schien sich allmählich zu verringern, allein bald begannen die Ausbrüche wieder stärker. Im Mai hörte man ein anhaltendes Donnern und Brüllen unter dem Meere, glühender Rauch und heisse Dämpfe stiegen aus dem Boden und grosse glühende Lavablöcke wurden umhergeschleu- dert, während dichter Aschenregen zeitweise die Aimosphäre verdunkelte. Anfangs hatte die Georgsinsel nach übereinstim- menden Berichten von Seesach und Fovguk keinen Krater, später beschrieb * Fovgu£ den Krater als eine grosse Vertiefung, die theilweise mit an der Oberfläche erkalteter Lava erfüllt war. Am Fusse des Kegels brachen Lavaströme hervor, welche in der Richtung nach Süden flossen; die späteren erstreckten sich 300 Fuss in das Meer hinein. Cıcarıa zählte im Laufe von 24 Stunden mehr als fünfhundert Explosionen. Am 18. Juli er- folgte eine besonders heftige Explosion, durch welche der Gipfel der Insel zersprengt wurde. Durch fortgesetzte Thätigkeit ward der Gipfel im November nach und nach von Lava wieder ersetzt. * Compt. rend. LXU, S. 1187. 330 Mehrmals kamen auch Explosionen unter dem Meere vor. Gegen Ende des Jahres schien die Energie der vulcanischen Thätigkeit auf der Georgsinsel zuzunehmen. Am 8. Febr. ward das Meer in der Nähe von Palaeo-Kaimeni., westlich vom Cap Phlego, sehr heiss und nahm eine gelblichgrüne Farbe an, während Gase und Dämpie in ungeheurer Menge aus demselben aufstiegen. Am folgenden Tage verstärkten sich diese Erscheinungen und zuweilen konnte man sogar kleine Stücke schlackiger Lava emporschleudern sehen. Am 11. Februar ent- deckte der griechische Dampfer Aphroessa an dieser Stelle eine Felsklippe und am 13. tauchte endlich eine Insel aus dem Meere auf, welcher man den Namen Aphroessa beilegte. Die Insel er- schien in dem Kanale zwischen Palaeo-Kaimeni und Neo-Kaimeni, gerade vor dem südwestlichen Vorgebirge leizterer Insel, etwa i0 Meter von ihrer Küste entfernt. Die ersten Blöcke, welche über dem Meere erschienen, waren mit Austerschalen und Mol- lusken bedeckt. Das Wachsthum von Aphroessa ging langsamer und unregelmässiger von statten, als dasjenige der Georgsinsel, ja anfangs verschwand sie mehrmals und tauchte wieder auf; erst seit dem Abend des 13. Februar blieb sie beständig sicht- bar. Die neue Insel glich einer gewaltigen, zähen und langsam anschwellenden Steinmasse, die auf der Oberfläche von grossen Blöcken bedeckt war. Dazwischen fanden sich zahlreiche tiefe Spalten, in welchen man selbst am Tage die glühende Lava sehen konnte. Später erfolgten auch auf Aphroessa Explosionen, bei welchen Steine oft von bedeutender Grösse emporgeschleudert wurden; einer derselben besass z. B. einen Durchmesser von 100 Meter. Am 22. Februar kündigte .beftiger Donner den Ein- tritt einer Eruption an. Bald darauf brach ein Flammenmeer aus Aphroessa hervor und glühende Steine flogen nach allen Rich- tungen Nachmittags wiederholte sich .die Erscheinung und dauerte 45 Minuten. Nach einem Zeitraume von vierzehn Tagen nahmen die Explosionen ab, die Insel vergrösserte sich nur noch lang- sam und war von einer zimmtbraunen Rauchwolke bedeckt. Bei Nacht war Feuerschein über der Insel zu sehen. Im Mai kamen nur noch 1—2 schwache Explosionen täglich auf Aphroessa vor; am 48. Mai erschienen wieder Flammen von brennendem Gas und auf der Seite brach ein kleiner Lavastrom hervor. Schon 331 am 19. März hatte sich Aphroessa mit Neo-Kaimeni verbunden, so dass diese Insel nun zwei neue Vorgebirge hat, die ehemalige Georgsinsel, die sich als Vorgebirge von Nord nach Süd erstreckt, und Aphroessa, die sich gegen Westen ausdehnt. — Im August waren auf Aphroessa nur noch Fumarolen vorhanden. Am 10. März, als Fovgus auf einem österreichischen Schiffe, der »Reka«, um Aphroessa herumfuhr, bemerkte er eine neue Insel, welche er nach dem Schiffe »Reka« benannte. Dieselbe war nur 10 Meter von Aphroessa entfernt und anfangs 1,5 Meter hoch, 30—40 Meter breit, bestand aber gleichfalls aus Lava. Am 13. März war Reka schon durch ihre Vergrösserung mit Aphroessa verbunden, zwischen beiden blieb jedoch eine merkbare Vertie- fung, die in ihrer Lage dem Kanal entspricht, welcher einst beide Inseln trennte. Reka erkaltete zuerst und war schon Mitte Mai vollständig erloschen. Fovgu£ constatirte schon im März, dass auch in dem Kanale zwischen Neo-Kaimeni und Palaeo-Kaimeni der Boden sich er- höhe, besonders zwischen Reka und der Südspitze von Palaeo- Kaimeni. Im Anfang der Eruption war daselbst die grösste Tiefe 120 Meter, im März betrug dieselbe kaum die Hälfte. Wirklich „erschienen auch im Mai zwischen Aphroessa und Neo-Kaimeni zwei neue Inseln, welche von den anwesenden deutschen Geo- logen den Namen »Maiinseln« erhielten. Nach Hyrerr entstand die eine derselben am 19. Mai 6 Uhr Abends. Die Bildung dieser Inseln erfolgte ohne merkliche Temperaturerhöhung des umgebenden Meerwassers und ohne Rauch- und Feuerentwick- lung nahmen dieselben allmählig an Ausdehnung zu. Bis zum 25. Mai hatten sich in der Nähe noch sechs andere Inseln ge- bildet, so dass nun gerade vor dem Eingang in den Hafen von St. Nikolaus auf Palaeo-Kaimeni acht kleine Inseln bei einander lagen. Alle vergrösserten sich und besonders gegen Süden, so dass sie sich zum Theile: wieder vereinigten und gegenwärtig nur noch zwei Inseln daselbst bestehen, welche Membliaria und Batlia genannt werden. Die äussere Beschaffenheit aller dieser neu entstandenen Inseln war dieselbe. Sie glichen zuerst einem riesigen Schwamme, der sich über die Wasserfläche erhob und aus einer rauhen, scholligen Gesteinsmasse bestand, auf welcher zahlreiche, grosse 332 Gesteinsblöcke unregelmässig zerstreut lagen. Die ganze Masse war nach allen Richtungen von Spalten zerrissen, durch welche man erkennen konnte, dass das Innere in geringer Tiefe voll- ständig glühend und noch beweglich war. Aus den Spalten stie- gen auch Gas- und Dampf-Exhalationen auf und erfolgten zeit- weise sehr zahlreiche Explosionen, durch welche Blöcke der ver- schiedensten Grösse, theils schon erkaltet, theils noch glühend, emporgeschleudert wurden. Erst durch die am 18. Juli erfolgte grosse Explosion, welche den mittleren Theil von Georgsinsel zerstörte, entstand an jener Stelle eine kraterähnliche Vertiefung, in welcher sich Lava ansammelte und in welcher später vorzugs- weise die Explosionen stattfanden. Die anfangs flach gewölbte Gestalt der Insel forımte sich allmählich zu einem regelmässigen, stumpfen Kegel. Die Lavaströme, welche hervorbrachen, ent- sprangen alle am Abhange, nahe der Basis. Die Gesteinsmasse auf der Oberfläche der Inseln ist jetzt grösstentheils durch die Dämpfe stark zersetzt, gebleicht und zeigt stellenweise gelbe und rothe Färbung. Die unzersetzten Gesteine gleichen manchen Ätnalaven, sind jedoch trachytischer Natur. In einer dunkeln Masse liegen zahlreiche kleine Feldspathindividuen ausgeschieden; sehr selten erscheint Olivin, etwas häufiger Magneteisen. Augit kann in der 'Gesteinsmasse nicht erkannt werden. Eine Anzahl Analysen dieses Gesteins lieferte v. Hauer. I. Gestein der Insel Aphroessa. II. Von Georgsinsel. Il. Von Reka. Spec. Gew. . 29289. Mm 2922. II. 2,414. ik nn. II. si0? 61392. 0724 . 6b, AI?6° 1972 %.2 1912 98 14598 FeO,Fe?0° 4504 3,2602,75- 2545 FeO #403 re MnO ....Spur..i... Spur... Spur CaO 260... 3.46 ,.::,.240 MgO eurlddor 01.22... 090 KO a Ve a N ch NaO . 775504 4.9214,90°:27 94:59 Glühverlust 0,36 . 0,4 . 0,49 101,06 100,59 99,65. Sauerstoff-Quotient: I. 0,315. IL 0,293. II. 0,298. 333 Das Resultat der Analysen beweist die Richtigkeit der An- sicht, dass das Gestein zu den trachytischen gehört, denn basal- tische Gesteine besitzen keinen so hohen Kieselsäure-Gehalt. Mit 99%, SiO? ist gewöhnlich die höchste Grenze erreicht, ausnahms- weise steigt dieselbe auf I97—58 Procent. — Die ausserordent- liche Übereinstimmung in der chemischen Zusammensetzung der Gesteine von den verschiedenen Inseln deutet darauf hin, dass dieselben nur durch verschiedene Ausbruchsstellen ein und der- selben Lavamasse gebildet wurden. Mit den hier genannten Analysen stimmt auch die von Terreır mit dem Gestein der Georgsinsel ausgeführte überein. Er fand: Spec. Gew. 2,594. Si02 . ... 68,39 A203 . ....15,07 Ber70° u... 0.524,26 BeO ....0.2.0,388 CuodHHRE RS 16 M0% ... 0% Na0 2. BE '3,86 KOsESS.55.5,:50:78 100,03 Ausserdem war eine Spur Lithion und organische Substanz darin. Die Analyse unterscheidet sich von der obigen haupt- sächlich durch die geringere Alkalimenge. TERREIL suchte auch die in der Gesteinsmasse eingeschlos- senen weissen Krystalllamellen zu analysiren. Das Resultat sei- ner Analyse war: Si0?. ... ...68,42 NOS. .01.0,,.154,89 BE N) Mao: . Spur FeoOr? 297 *2Spur Alkalien . . 8,96 also im Allgemeinen die Zusammensetzung von Albit mit einem sehr hohen Kalkgebalt. F. Zırker unterwarf die Gesteine einer mikroskopischen Un- tersuchung * und fand, dass die Grundmasse der Laven, selbst * Jahrb. f. Min. 1866, S. 769. 33% derjenigen, welche sogar mit der Lupe vollständig homogen und pechsteinähnlich aussehen, doch bei dreihundertmaliger Ver- grösserung eine glasartige Masse und unzählige, darin zer- streut liegende Krystallnadeln unterscheiden lässt. Die von der Grundmasse eingeschlossenen Feldspathkrystalle hält Zierker für Sanidin, weil er keine Streifung bemerken konnte. Auch die Feldspathe sind unter dem Mikroskop nicht homogen, sondern von zahlreichen stacheligen Kryställchen durchwachsen. Ausser- dem werden durch die Vergrösserung Olivinkörner sichtbar, die sonst in der Masse nur schwer aufzufinden sind. Die vulcanische Thätigkeit von Santorin fand bei starker Er- hitzung des Meereswassers statt, ja dieselbe begann zuerst mit dieser Erscheinung. Zahlreiche Fische starben, theils durch die Hitze des Wassers, theils durch die aus dem Wasser aufsteigen- den Schwefeldämpfe. Vögel kamen in Schaaren herbei, um die todten Fische zu verzehren, bis die Schwefeldämpfe so sehr überhand nahmen, dass sie dadurch vertrieben wurden. Die höchste Temperatur besass das Meer beim Erscheinen der neuen Inseln; es war an jenen Stellen in lebhaft aufwallender Bewe- gung begriffen und indem Georgsinsel allmählig an Ausdehnung zunahm, schien rings um die neue Insel das Wasser in bestän- digem Kochen. Noch im Mai hatte das Meer an der Georgs- insel eine Temperatur ‘von 50—60° C. und in einer Entfernung von 30 Meter von der Küste noch 40° C. Dieselbe Erscheinung und ungefähr in demselben Maasse wiederholte sich bei Entstehung von Aphroessa und Reka. Doch scheint es, dass das Wasser nir- gends an der Oberfläche wirklich in Kochen gerieth, obgleich alle Berichte von dem Kochen des Meerwassers sprechen, son- dern dass man nicht zwischen der hohen Temperatur des Was- sers und dem Aufwallen ünterschied, welches durch die sich stets aus demselben entwickelnden Gase und Dämpfe verursacht wurde, denn die Messungen ergaben gewöhnlich höchstens 60° C., nur einmal fand T. Scamior 68° R., also etwa 85? C. Die Gas- und Dampf-Exhalationen waren sehr beirächtlich und erfolgten theils direct aus dem Meere, theils aus den Spalten der neu entstandenen Inseln. Vorherrschend, wie bei allen vul- canischen Eruptionen, war der Wasserdampf; diesem war theils Schwefelwasserstoff, theils schweflige Säure beigemengt. Die 335 schweflige Säure scheint besonders anfangs vorherrschend ge- wesen zu sein, denn in den ersten Tagen war der Geruch so- gar auf der Insel Santorin fast unerträglich. Durch die Zer- setzung dieser Schwefelverbindungen ward das Meer öfters auf grosse Strecken trüb und milchig gefärbt von ausgeschiedenen Schwefel. Diese Erscheinungen wiederholen sich gewöhnlich bei allen Eruptionen, dagegen ist es für diese Eruption charakte- ristisch, dass Dämpfe oder Gase, welche sonst räumlich oder zeitlich von einander getrennt sind, zusammen vorkamen. Nahe bei der glühenden Lava waren die etwas erkalteten Blöcke mit Chlornatrium bedeckt, in geringer Entfernung waren Salzsäure- Exhalationen und Ausströmungen von schweiliger Säure; noch um weniges weiter vom Mittelpuncte der Thätigkeit kam man zu den Schwefelwasserstoff-Fumarolen und endlich stiegen aus dem Meere brennbare Gase auf, die sich in Berührung mit der glühen- den Lava entzündeten. Die Insel Aphroessa war zeitweise rings- um von solchen Flammen umgeben, die auf der Meeresfläche er- schienen. Überhaupt ist das Phänomen der Flammen, welches von Manchen geläugnet wird, bei dieser Eruption so sicher, wie noch nie beobachtet. Es waren Flammen von gelber, roiher und zuweilen grünlicher Farbe, die eine Höhe von 5—6 Meter er- reichten und ebensowohl auf der Meeresfläche brannten, als auf der Oberfläche der Lava. Ausserdem erschienen kleine röthliche Flämmchen in grosser Zahl über den Spalten der Lava. In der Nacht vom 5—6. Februar war die Georgsinsel mit tausenden sol- cher Flämmchen bedeckt. Ganz neu ist die Beobachtung , dass die brennbaren Gase selbst aus dem Gipfelkrater aufstiegen, wie es scheint, aus der noch flüssigen Lava. Diese Flammen waren intensiv gelb gefärbt von deın Chlornatrium, welches sie mit sich fortrissen, so dass aus ihrer Färbung kein Schluss darauf ge- zogen werden kann, ob brennendes Wasserstoffgas, oder Schwe- felwasserstoff, oder Schwefeldämpfe, oder gar Kohlenwasserstoff- gas ihre Ursache war. Mit dem Erscheinen der neuen Inseln war eine Senkung des Bodens auf Neo-Kaimeni verbunden. Schon gegen Abend des 31, Januar begann der südwestliche-Theil dieser Insel zu sinken. Es standen auf einem kleinen Vorgebirge daselbst etwa 20 Häu- ser, welche im Sommer zur Aufnahme von Badegästen dienten. 336 Diese erhielten sogleich tiefe Risse und drohten einzustürzen. In Folge der Senkung bildeten sich zwei kleine Süsswasserseen, die sich beständig vergrösserten, indem das Wasser stündlich etwa 4—5 Centimeter stieg. Die Senkung des Landes erfolgte jedoch später nicht mehr continuirlich, sondern bald langsamer, bald schneller; am 5. Februar schien dieselbe sogar gänzlich aufzuhören, begann jedoch bald wieder von neuem. Am 7. März war das kleine 'südwestliche Vorgebirge sammt den Häusern fast ganz versunken und der Boden 4—5 Meter hoch mit Wasser bedeckt. Später bildete sich eine grosse Spalte, welche Neo- Kaimeni in zwei Theile zerschnitt. Der nördliche Theil schien von den vulcanischen Erscheinungen nicht berührt, der südliche war dagegen ganz von Spalten zerrissen, aus welchen Dämpfe aufstiegen und zwischen denen sich tiefe Senklöcher befanden, zum Theil mit Wasser bis zu 73° C. erfüllt. (Schluss folgt.) briefwechsel, A. Mittheilungen an Professor G. LEONHARD. Zürich, den 4. Februar 1867. Im November vorigen Jahres habe ich für meine Sammlung eine Suite von zwanzig Stücken Flussspath angekauft, die im Spätherbst 7866 auf der Nordseite des Galenstockes am Rhone-Gletscher in Ober- wallis gefunden worden sein sollen. Es sind diess die flächenreichsten Flussspath-Krystalle, die meines Wissens bis jetzt in der Schweiz vorgekommen und von seltener Schönheit. Sie bestehen gewöhnlich aus einem rosenrothen Kern und einer graulich- weissen Hülle. Nur selten erscheint diese letztere lichte vollblau gefärbt und dann lassen sich im Innern der Krystalle stellenweise ganz kleine, dun- kelblaue Flecken wahrnehmen. Am seltensten aber ist die Hülle lauchgrün gefärbt. Einige von diesen Krystallen zeigen in ihrem Innern auch die Newron’schen Farben sehr schön. An einem derselben bilden sich ganz kleine, kreisförmige Flecken, an einem andern hingegen lässt sich diese Er- scheinung in der ganzen Ausdehnung einer der Octaeder-Flächen wahr- nehmen. Die Grösse der Krystalle wechselt von 41/2 Centimeter bis zu nur 5mum Kantenlänge. Am häufigsten kommen jedoch circa 2 Centimeter grosse Kry- stalle vor. Sie sind halbdurchsichtig, zuweilen in hohem Grade, und es lassen sich daran folgende Formen wahrnehmen: O immer sehr vorherrschend, CO .OO0R . ?/20 ..303. An einem der Krystalle sind auch noch die Flä- chen eines spitzeren Leucitoides vorhanden, aber nur sehr untergeordnet. Auf allen sind mehr und weniger , stärkere oder schwächere, ganz kleine, rundliche Vertiefungen wahrnehmbar, hauptsächlich aber auf den Hexaeder- Flächen. Ausnahmsweise beobachtete ich an einem lauchgrün gefärbten Krystalle statt dieser Vertiefungen auf der Hexaeder-Fläche ganz kleine war- zenförmige Erhöhungen. Eine Eigenthümlichkeit der Flussspath-Krystalle von diesem Fundorte ist es, dass nur die obere Hälfte derselben schön ausgebildet erscheint. Die untere hingegen hat ein rauhes, zerfressenes Ansehen und, eine schmutzig Jahrbuch 1867. 22 338 grünliche Farbe, was beides sehr wahrscheinlich von der Zersetzung des fein eingesprengten Eisenkieses herrührt, womit die untere Hälfte der Kry- stalle wie besäet erscheint. Die Mehrzahl der Krystalle, welche ich gesehen habe, sin! lose und einzelne, seltener zu kleinen Gruppen von zwei bis sieben Individuen ver- bunden. An keinem Exemplare konnte ich leider auch nur eine Spur von einem Gestein entdecken, auf dem die Krystalle aufgesessen haben. — Als Begleiter dieser Flussspathkrystalle erscheinen einzig der schon oben angeführte, fein eingesprengie Eisenkies von messinggelber Farbe und ein- zelne, kleinere und grössere, durchsichtige, lichtbraune Bergkrystalle, die förmlich in den Flussspath eingebacken sind. Im Innern des grössten Krystalls einer kleinen, aus drei Individuen be- stehenden Gruppe hat Herr Dr. C. v. Fritsch zuerst einen ganz kleinen so- genannten Wassertropfen entdeckt, der sich aber deutlich bewegt und einen Spielraum von circa 1!/2 Linien Länge hat. Es ist diess das einzige Exemplar von schweizerischem Flussspath, einen Wassertropfen als Einschluss enthaltend, welches mir bis jetzt vorgekommen. Erwähnenswerth scheint es mir in Beziehung auf den Localiypus ge- wisser Mineralien, dass im Revier des Rhone-Gleischers, der Grimsel und des Triften-Gletschers nun schon wiederholt ausgezeichnet schöne, flächen- reiche Flussspath-Krystalle gefunden worden sind, während die schon längst bekannten vom Spitzberge, der Göschener-Alp, dem Fellithale ete. gewöhnlich nur in der Grundform und einfärbig vorgekommen sind. Ungefähr zu gleicher Zeit habe ich mit anderen Mineralien, auch eine kleine Eisenrose vom Piz Cayradi, südlich von Chiamut im Tavetscher- thale Graubündtens erhalten. Dieselbe ist 4!/, Centimeter lang, 3 Centimeter breit und 1 Centimeter hoch. Die einzelnen, dünn-tafelförmigen Krystalle derselben sind. wie gewöhnlich, mit zierlichen Rutil-Krystallen bedeckt. An mehreren Stellen aber beobachtete ich ganz kleine Zusammenhäufungen, von ebenfalls ganz kleinen, undeutlichen, honiggelben, durchscheinenden, stark- glänzenden Krystallen, die ich sofort für Xenotim erkannte. Die Verglei- chung mit den in meiner Sammlung befindlichen Exemplaren von Xenotim aus dem Binnenthale und von der Fibia bestärkte mich in dieser Meinung nur noch mehr. Trotz grosser Schwierigkeit wegen dem innigen Verwach- sensein, der Kleinheit und Undeutlichkeit der Krystalle ist es später Herrn Professor Kenncort dennoch gelungen, darauf folgende Flächen zu bestimmen: P.&Pm .2P& ., wodurch meine Ansicht eine für mich sehr erwünschte Bestätigung erhielt. Somit wäre das Vorkommen dieses in der Schweiz noch immer sehr seltenen Minerals auch auf der Nordosiseite des Gotthardstockes, und nicht nur auf der Südseite desselben, constatirt, und zwar ebenfalls mit Eisenglanz, wie an den beiden bisher bekannten Fundorten. Noch erlaube ich mir, dreier Exemplare von dem bekannten Brookit aus dem Griesern-Thale zu erwähnen, welche ich im October vorigen Jahres erhalten habe. Ich habe daran nämlich einen mir bisher unbekannten Be- gleiter des Brookits von diesem Fundorte beobachtet, d.h. schnee weissen, kurzfaserigen Amianith. 339 Auf dem grössten der drei Exemplare zeigte sich mir noch überdiess die sonderbare Erscheinung, dass auf der Spitze eines ganz feinen, kurzen Büschels von solchem Amianth ein mikroskopischer , eisenschwarzer, glän- zender Anatas-Krystall der Form P horizontal aufgewachsen ist, d. h. die eine Endspitze nach rechts, die andere nach links gekehrt. Er sitzt gerade mit einer seiner Randkanten auf der Spitze des Amianthbüschels. Davıp FRIEDRICH WiISER. Prag, am 1. Febr. 1867. Eben erschien im Buchhandel die vom Werner-Verein in Brünn heraus- gegebene geologische Karte von Mähren und öst. Schlesien, auf welche ich Ihre Aufmerksamkeit lenken möchte. Die in Farbendruck ausgeführte Karte in 2 Blättern ist 39 Zoll breit und 27 Zoll hoch; zweiundvierzig Farben und Bezeichnungen dienen zur Unterscheidung der verschiedenen Gesteine und Formationsglieder, davon entfallen 15 auf die krystallinischen, massigen und geschichteten Felsarten, 15 auf die paläo- und mesozoischen, und 12 auf die känozoischen und die neueren Bildungen. Der nähere Inhalt der Far- bentabelle ist folgender: Granit, Syenit, Grünstein, Serpentin, Teschenit, Tra- chyt, Basalt, Basalttuff, rother Gneiss, grauer Gneiss, Granulit, Glimmer- schiefer, krystallinischer Kalkstein, Amphibolschiefer, Talkschiefer und Thon- schiefer. Devonisch: Grauwackenkalk, Grauwackenschiefer und Sand- sten. Carbonisch: Schiefer und Sandstein der Culmschichten, Steinkoh- lensandstein. Dyas: Schiefer und Sandstein des Rothliegenden. Jura: Olomutschaner-Kalk (ob. brauner J.), Stramberger-Kalk (ob. weisser J.). Kreide: a) unt. Teschner-Schiefer, b) Teschner-Kalk, ce) ob. Teschner- Schiefer und Grodischter-Sandstein (a—c Neocomien), Wernsdorfer-Schiefer (Aptien, z. Th. Urgonien), Godula-Sandstein (Albien),, Istebner-Sandstein, Quader-Sandstein (Cenomanien), Pläner (Turonien), Callianassen-Sandstein, Friedeker-Schichten (Senonien, z. Th. Turonien). Eocän: Nummuliten- Sandstein, Menilith-Schiefer. Neogen: marin. Tegel, marin. Sand und Sand- stein, Leithakalk, Cerithien-Sand und Sandstein, Congerien-Sand und Tegel. Diluvium: Sand und Schotter, eratische Blöcke, Löss, Torf, Alluvium. Durch besondere Zeichen sind kenntlich gemacht Graphit, Schwarz- und Braunkohle, Eisenerze, Porzellanerde und Eisenschmelzwerke. Die im Auf- trag des Werner-Vereines vorgenommenen geologischen Aufnahmen erstreck- ten sich über den Zeitraum von 1851—60, und betheiligten sich an den- selben besonders F. Foerterte, F. Hocusterter, L. Honsnesser, G. A. Kenn- sort, M. V. Lıroww, A. E. Reuss, D. Stur und H. Worr. Die Erläuterungen zur Karte hat Bergräth Forrteriz zu liefern übernommen. Ebenfalls im Auf- trage des Vereins bearbeitete Prof. Korıstxa eine Höhenschichten-Karte des Landes, die, anerkannt vorzüglich, i. J. 1868 mit einem Comentare veröf- fentlicht und gleich den übrigen Publicationen des Vereines den Mitgliedern zugesendet wurde. Der auf 0. Frhr. v. Hıncenau’s Anregung i. J. 1850 zur geologischen Durchforschung von Mähren und Schlesien gegründete Wer 22 * 340 nerverein hat nun rühmlichst seine Aufgabe gelöst und in seiner leizten Versammlung noch einen ansehnlichen Betrag für die Aufsammlung von Pe- trefacten im Lande gewidmet. V. v. ZEPHAROVICH. Carlsruhe, den 6. März 1867. Wollastonit und Prehnit im Schwarzwald. Der Gneiss des Schwarzwaldes ist sehr arm an eingemengten Mineralien, um so interessanter aber das nachfolgend beschriebene Vorkommen verschie- dener Mineralien, unter denen Wollastonit und Prehnit vorherrschen, welches Vorkommen bei der geologischen Untersuchung der Section Offenburg, welche ich im Aufirage des grossh. Handelsministeriums ausführte, aufgefunden wurde. Am nördlichen Ende des Gebirgszugs, welches durch das Längenthal der Kinzig von der Haupimasse des Schwarzwaldes abgesondert wird, dem Bellenwald, befindet sich eine halbe Stunde nordwestlich von der Stadt Gen- genbach im Gneiss ein grosser Steinbruch. Der dortige Gneiss ist ausge- zeichnet regelmässig geschichtet; die Schichten fallen mit 45° gegen Westen, die Masse ist theils schieferig, dunkelfarbig, theils mehr körnig, glimmerarm und hellfarbig, welche beide Varietäten schichtweise gesondert sind. Zahl- reiche, unregelmässig geformte Ausscheidungen eines grobkörnigen Gemenges von bläulichweissem, natronhaltigem Orthoklas mit. wenig Quarz und Glimmer sind in dem Gestein zerstreut. Das sehr harte und feste Gestein erscheint vollkommen frisch und ohne Spur von Verwitterung. Innerhalb dieses Schichtencomplexes liegt nun eine fast ganz aus Wollastonit gebildete Schicht. | Die nächste liegende Gneissschicht ist glimmerreich und enthält gegen die hangende Grenze einzelne grosse Hornblendeblätter eingesprengt. An diese Schicht, fest mit ihr verwachsen, grenzt ein zwei bis drei Linien breites Band, aus undurchsichtigem, grünlichweissem Quarz und erbsen- bis zoll- grossen Partien von Prehnit bestehend. Stellenweise ist derselbe kry- stallinisch, von grünlichweisser Farbe, stark durchscheinend und in Höhlun- gen deutlich krystallisirt, ganz identisch mit dem von FıscH£r beschriebenen Vorkommen von Prehnit bei Freiburg. Auf diese Lage folgt nun der Wol- lastonit in 1 Zoll starker Lage, durchsichtig, farblos und mit sirahligem Ge- füge. Auf diesen folgt wieder ein Band mit Quarz und Prehnit, welches sich ebenfalls fest an die hangende Gneissschicht anschliesst. Diese Schicht besteht nun vorherrschend aus Wollastonit, ganz mit Kalkspath durchwachsen,, stellenweise auch mit Prehnit. Der Wolla- stonit gelatinirt vollkommen mit Salzsäure; die Auflösung enthält neben viel Kalkerde sehr wenig Magnesia; etwas Eisenoxyd, Thonerde und Natron dürften von den schwer abzusondernden Beimengungen herrühren. Die ganze Masse ist nun reichlich durchspickt mit kleinen, grünen, durchsichtigen Kör- nern von unregelmässig eckiger Gestalt, welche vor dem Löthrohr zu schwarzem 341 Glase schmelzen und am meisten Ähnlichkeit mit Diopsid (Kokkolith) haben, der auch sonst den Wollastonit begleitet. Ferner findet sich noch: Granat, iheils in gelbrothen, körnigen Massen bis zu halb Zollgrösse, theils in klei- nen Krystallverbindungen, an welchen die Flächen des Rhombendodekaeders zu erkennen sind; sodann Titanit, Magneteisen und Eisenkies, alle drei sparsam in sehr kleinen Körnern eingesprengt. Legt man ganze Stücke in verdünnte Salzsäure, so entstehen durch Auf- lösung des Kalkspaths kleinere und grössere Hohlräume, während eine Menge der grünen Körner und feine Wollastonitnadeln zu Boden fallen; sie sind also zum Theil im Kalkspath eingeschlossen und fast immer zusammengewachsen ; andere Körner sitzen ganz frei auf der ungelösten Unterlage auf. Hierbei erleidet der Wollastonit eine theilweise Zersetzung und wird matt und un- durchsichtig; die Auflösung enthält neben dem Chlorcalcium ziemlich viel Kieselsäure, so dass sie beim Abdampfen gelatinirt. Die hangende Schicht ist feinkörnig granitisch, feldspathreich, fast weiss und enthält zahlreiche, undurchsichtige, grüne Körner, auch Säulen von Horn- blende mit der charakteristischen Spaltbarkeit unter 124°. Das ganze Vorkommen gleicht ausserordentlich dem von Auerbach an der Bergstrasse, welches ebenfalls röthlichen Granat und grüne Körner von Diopsid enthält, und ebenso einem Mineral von Pfaffenreuth bei Passau, welches ebendieselben Beimengungen, den Granat aber in bis nussgrossen Krystallen enthält. Dieses letztere Mineral wurde bisher für Grammatit ausgegeben (WinEBERGER, Versuch einer geognostischen Beschreibung des bayerischen Waldes, 7851, pag. 79 u. 121); es ist aber, wie sich bei einer vergleichenden Untersuchung ergab, ebenfalls Wollastonit. An beiden Orten findet sich noch Vesuvian als Begleiter, dagegen kein Prehnit. Wenige hundert Schritte von diesem Steinbruch kommt ein graphitführender Gneiss vor, was die Analogie mit Pfaffenreuth noch vermehrt. Während aber an den beiden angeführten Fundorten der Wollastonit im körnigen Kalk liegt, liegt er hier im Gneiss und zwar in einer einzigen scharf begrenzten Schicht. Dass diese drei so überraschend ähnlichen Vorkommnisse auf dieselbe Weise entstanden sein müssen, ist wohl unzweifelhaft. Alle dürften wohl secundäre Bildungen sein (der Auerbacher Kalk bildet einen Gang); möglich, dass für unser Vorkommen eine hornblendereiche Gneissschicht die Kalkerde den Silicaten lieferte, und dass die im Hangenden und Liegenden vorkom- mende Hornblende, noch der im dichteren Gestein unzersetzt gebliebene Rest ist, während die Diopsidkörner noch die umgewandelten Reste von Horn- blende sind. Da die Schichten gegen den Berg einfallen, so ist die wollastonithaltige Schicht schon fast ganz abgebaut, doch sind in dem Abraum und in den am Flussufer aufgeschichteten Steinhaufen noch zahlreiche Exemplare zu finden. Dr. Pıarz, Professor in Carlsruhe. ED 3%2 Karlsruhe, den 10. März 1867. Die geologische Beschreibung der Sectionen Lahr und Oppenau, welche ich im Auftrage des Handelsministeriums untersuchte, ist gegenwärtig im Druck und wird im Laufe des Sommers erscheinen. Für dieses Jahr bin ich mit der Aufnahme der Eisenbahnlinien im Odenwald betraut worden. wo prächtige Durchschnitte durch den Muschelkalk und die Lettenkohle vor- kommen. Letztere ist am Tunnel von Eubigheim schön aufgeschlossen und hat mir bei einer Excursion im letzten November sehr schöne Exemplare von Daneopsis marantacea und ÜUyatheites pachyrhachis geliefert, ebenso viele Bruchstücke von Araucarites coburgensis. In den Osterferien werde ich die dortige Schichtenfolge, welche vollkommen mit der von S4NDBERGER beschriebenen bei Würzburg übereinstimmt, nochmals untersuchen und Ihnen dann die Resultate mittheilen. ; P. Brasz B. Mittheilungen an Professor H. B. GEINITZ. Wien, den 13. Jänner 1867. Die mir von Ihnen und von Herrn General v. Törmer in Dresden mit so viel Zuvorkommenheit mitgetheilten Geschiebe aus der Gegend von Stettin und Königsberg, welche das Material zu Anprae’s Aufsatz in der Zeitschr, d. deutsch. geol. Gesellsch. XII, 1869, S. 573 u. folg. umfassen, sind für mich um so lehrreicher gewesen, als sie offenbar verschiedenen Stufen der Juraformatiöon angehören, und die von Herrn Beyrıcu namentlich in jener selben Zeitschrift XII, 7861, S. 143 u. folg. und F. Röxer, Darstellung der jurassischon Geschiebe, Zeitschr. d. deutsch. geol. Ges. 1862, 619 ff. ge- wachten Unterscheidungen bestätigen und in mancher Beziehung ergänzen. Die erste und zahlreichste Gruppe von Exemplaren besteht aus einer harten Lumachelle mit vielfach übereinandergehäuften, irefflich erhaltenen Conchylienschalen, welche zum grossen Theile weiss gefärbt sind; die sel- ienen Fragmente von Ammoniten und Trigonien zeigen Perlmutterglanz; im Bindemittel bemerkt man unter der Loupe zahlreiche, kleine Körner von Ei- senoolith. Diese Schichte entspricht auf eine sehr auffallende Weise einem ganz bestimmten Niveau des schwäbischen Braunen Jura, und zwar dem Dentalienthon, welcher über dem Horizonte des Amm. Parkinsoni und unter jenem des A. macrocephales liegt; nach Quesstepor würde in demselben A. Parkinsoni auch noch vorkommen (Der Jura, S. 462). Quesstepr hat wie- derholt auf die Übereinstimmung einzelner kleiner Muscheln aus dem Den- talienthone mit den Vorkommnissen der norddeuischen Geschiebe hingewie- sen (z. B. Der Jura, S. 508), nichtsdestoweniger war ich sehr erstaunt, hier einen so hohen Grad von Ähnlichkeit anzutreffen. Als die häufigsten For- men dürften bei Stettin gelten: Dentalium entaloides Desı. oder Parkinson: 3%3 Quv., Trigonia signata Ac. (—= Trig. clavellata bei Zıeren, mit S-förmig ge- schwungenen Knotenreihen; die echte ?’r. elavellata habe ich nicht gesehen, Lueina xzonaria & bei Qusssteor (Jura, S. 507, ti. 68, fig. 3, wohl sicher verschieden von Lue. zon. Qv. S. 447 aus Y), Astarte pulla Röm., welche in grosser Menge in jedem dieser Stücke sichtbar ist, und welche ich nach aufmerksamer Vergleichung für verschieden von der nahestehenden Form aus dem Moskauer Jura halte, ferner Astarte depressa Goupr. (SeEBAcH, Hannov. Jura, S. 122, Quenst., Jura, t. 67, f. 31), Cucullaea concinna GoLpr. (QuENST., Jura, t. 67, f. 16), Cweull. Parkinsoni Quesst. und noch mehrere kleinere Bivalven und Gastropoden, unter welchen sich jedoch das echte Cerith. mu- ricatum nicht befindet. Ammoniten sind auffallend selten; von dem von AnprÄ als Amm. Koenigi Sow. abgebildeten Stücke liegt mir nur der Ab- druck vor; dieser ist sehr unvollständig, namentlich fehlt die ganze Siphonal- seite. Die Übereinstimmung mit dem typischen A. Koenigi aus dem Kello- way Rock ist in der That eine grosse, doch steht mir bei der Beschaffen- heit des vorliegenden Stückes eine Bestätigung von Anprar’s Bestimmung nicht zu. Dieses Stück liegt nicht, wie die übrigen, unter der Bezeichnung „Steit- tin“ in Ihrer Sendung, sondern mit der Localität „Steinbeck und Craus- sen bei Königsberg“ in Gen. v. Töruer’s Sammlung, enthält jedoch neben dem Ammoniten-Abdrucke auch Astarte depressa und gehört ohne Zweifel in dasselbe Niveau, wie die Stücke von Stettin. — Einen zweiten Horizont bilden die in Gen. v. Törmer’s Sammlung lie- genden Stücke von blauem und bräunlichgelbem Kalksandstein mit irisirenden Muschelschalen, in welchen Protocardia concinna Buch dieselbe Rolle spielt, wie Astarte pulla in der Lumachelle. In diesem Gestein erkennt man leicht: Amm. Lamberti Sow., Amm. Duncani Sow., Amm. ornatus ScHL., einen convoluten, der zu A. curvicosta Orr. gehören dürfte, ferner Protoc. concinna Buch, Protoc. subdissimilis Ore., nebst Bruchstücken von Avic. inaequivalvis und Pecten lens; Goniomya sp. u. s. w. Diese wäre nach den schwäbischen Autoren die höchste Bank des Braunen Jura und wird wohl mit Recht den Ablagerungen von Popilany gleichgestellt. Unter diesem Horizonte und über jenem des Dental. Parkinsoni sollien A. aspi- doides, Rh. varians und mit ihnen die Fauna von Balin bei Krakau liegen, welche als übereinstimmend mit jener von Nemitz unweit Gülzow in Hinter- Ponmern angesehen werden dürfte. Die vorliegenden Beschreibungen der Nemitzer Vorkommnisse lassen uns sogar hoffen, dass man bei Nemitz unter dem Horizonte von Balin mit Amm. aspidoides den Dentalienthon mit Astarte pulla als ein selbstständiges Glied werde unterscheiden können (WessEL, Zeitschr. d. deutsch. geol. Ges. VI, 1854, S. 310, Saneseck, ebendas. XVIII, 1866, S. 297), und eben diese Schichtenfolge hält in mir die Vermuthung rege, dass denn doch das Gestein bei Nemitz wirklich anstehend sein dürfte. Einen noch etwas höheren Horizont als jenen des Kalksandsteins mit A. Lamberti verrathen einige kleine, in einem Schachte vereinigte, wahrschein- lich ursprünglich demselben Geschiebe angehörige Bruchstücke eines mürben, gelben und, wie es scheint, in hohem Grade eisenschüssigen Gesteins, welche ebenfalls mit der Bezeichnung „Königsberg“ in der Gen. v. Törmer’schen = 22 omas 22 | em nn nn m ne tn ul ZU U DU u u u Te mn a De u JE D A ee un I 7 TR ars AN 34% Sammlung liegen. Sie enthalten zahlreiche, dichtgedrängte Hohlräume von Fossilien, unter welchen man vor Allem die Spuren des Amm. alternans in srosser Menge antrifft. Nach OPpreL’s und Waasen’s neuerlicher und sehr entschiedener Angabe, dass A. alternans noch nie mit Bestimmtheit in dem- selben Lager mit A. Lamberti angetroffen worden sei (Zone des A. trans- versarius, S. 18), halte ich dieses gelbe Gestein mit A. alternans für den Vertreter eines tieferen Theiles des Weissen Jura. Man unterscheidet in demselben Fragmente eines planulaten Ammoniten (ähnlich biplex), ferner Cerithium muricatum, eine dem Protocard. concinna der vorhergehenden Schichte, sehr nahe stehende, wenn nicht mit ihr identische Form, Stücke, welche an Avic. inaequivalvis erinnern, Goniomya und Pecten. — Es liegen von Königsberg noch andere Stücke von einem ähnlichen braungelben Gestein vor, in welchem ich jedoch vergebens nach A. alternans gesucht habe, und welche wahrscheinlich in einen anderen Horizont fallen. Das grösste Stück zeigt auf seiner Aussenfläche den Abdruck eines Theiles von einem grösseren Ammoniten, welcher dem Amm, anceps Rem. oder dem Amm. Rehmanni Orr. angehören dürfte. Indem ich von den anderen, kaum mit Sicherheit zu bestimmenden Stücken schweige, möchte ich nur hinzufügen, dass mir demnach im Augenblicke aus dem baltischen Jura bekannt sind: 1) Sphärosideritführender Sandstein mit A. Parkinsoni, grossen Belem- niten u. s. w. 2) Thone und Lumachellen (vielleicht Lagen im Thone bildend) mit Dental. entaloides, Astarte pulla u. s. w., entsprechend dem schwäbischen Dentalienthone. * 3) Oolithisches Gestein von Nemitz, A. aspidoides, Rhynchonella varians u. 5. w., entsprechend den Schichten von Balin bei Krakau. 4) Blaugrauer, gelb sich entfärbender Kalksandstein mit A. Lamberti, A. ornatus, Protoc. concinna u. s. w. 5) Gelbes, mürbes Gestein mit A. alternans. Zwischen diesem letzten Gliede und dem jüngst von SADEBEcK ausführ- licher geschilderten und dem Kimmeridgethone gleichgestellten Ablagerungen von Fritzow bei Cammin erübrigt aber noch eine Lücke, deren Ausfüllung einer weiteren Erforschung dieses für die Kenntniss des russischen und des polnischen Jura so wichtigen Gebietes überlassen bleibt. Ep. Suess, Paris, den 7. Febr. 186°. Wir werden eine ausserordentliche Versammlung der geologischen Ge- sellschaft in Paris gegen Ende des Juli oder Anfang des August halten; ich hoffe, dass viele unserer fremden Collegen dazu kommen werden. Für die geologische Gesellschaft gibt es keine Fremden; es gibt für sie nur eine * Die Dentalienschiehten von Scarborough zu vergleichen scheint mir sehr wün- schenswerth; es fehlen mir hiezu im Augenblicke die nöthigen Daten. 3%5 Wissenschaft und Diejenigen, welche diese cultiviren, haben alle ein gleiches Vaterland, da sie denselben Zweck und mit gleicher Liebe verfolgen. Herrn Fougur, mit welchem ich im vergangenen Jahre auf Santorin war, kehrt dahin zurück und wird morgen abreisen. Ich bedaure, ihn nicht be- gleiten zu können, allein ich werde durch die Geschäfte der geologischen Gesellschaft, deren Präsidium mir in diesem Jahre obliegt, zurückgehalten. Ausserdem hoffe ich, in diesem Frühjahr noch einen Ausflug in die Sierra de Jaen zu machen, um meine geologische Karte von Spanien zu corrigiren und davon eine neue Ausgabe zu bewirken. En. DE VERNEUIL. St. Petersburg, den 22. Febr. 1867. N Neuigkeit kann ich Ihnen mitiheilen, dass man im vergangenen Jahre bei Soligalitch (Gouv. Kostroma) ein reiches Lager von dyadischen Fos- silien gefunden hat, welches hierdurch ohne Zweifel das bedeutendste in dem ganzen Europäischen Russland wird. Diese Fossilien befinden sich im Museum der Universität von Moskau. Hier ist ein Verzeichniss derselben: Stenopora columnaris, Nucula trivialis Eıcaw., Cyathocrinus ramosus, Arca Kingiana , Productus Canerini, Schizodus truncatus, Strophalosia horrescens, Lucina minutissima D’ORB., Spirifer cristatus, Allorisma elegans, Athyris Royssiana, Fr Kutorgana, „ pectinifera, Dentalium Speyeri, Rhynchonella Geinitziana, Bellerophon (3 sp.), Terebratula elongata, : Murchisonia subangulata, Pecten Kokscharofi, „| Turbonilla symmetrica, Gervillia ceratophaga, Pleurotomaria interstrialis PnıLı., Avtcula speluncaria, % Sp-, Clidophorus BPallasi, Nautilus Freieslebeni. Edmondia elongata, er Reichthum an Arten ist hier wahrhaft merkwürdig. N. BArBotT DE Marny. Halle a. S., den 7. März 1867. Mit dem im v. J. abgeteuften, „neuen Förderschachte“ bei Löderburg unweit Stassfurt * wurden nach Angabe des Herrn Pınno in Stassfurt durch- sunken: 4 Fuss 2 Zoll Schlämm- und Dammerde. 13 (4°, grober Kies. 39 „ 2 ,„ thoniger Sand („Schlämmsand“) mit Petrefacten in der untersten Schicht. » 2 ,„ sandiger Thon. * Conf. und Physiographie der Braunkohle von C. ZINCKEN. 8. ‚689. 346 6 Fuss 8 Zoll thoniger Sand. 24 „ — „ sandiger Thon. 33 „4 „Braunkohle. Zu den in dem untersten Niveau der Schlämmsandschicht angetroffenen Petrefacten, welche dasselbe als unteroligocän charakterisiren, gehören nach v. Könen’s Berichtigung: Cancellaria evulsa Soı. Spondylus bifrons ? GoLDF. 4 laevigata v. Kön. Ärca sp. - Buccinum desertum Soı. Pectunculus obovatus Lan. Conus Beyrichi v. Kön. Limopsis costulata GoLDF. Pleurotoma turbida Soı. Chama monstrosa PhıL. R denticulata Bast. Cardium cingulatum GoLoF. i, Beyrichii Pair. b5 Hausmanni Pair. R cf. nudiclavia Beyr. Astarte Bosqueti Nust. Turritella planispira Nyst. # Crassatella Bosqueti v. Kön. Natica hantoniensis Sow. Cypricardia carinata Nyst. » Nysti. V’ORB. Venericardia latisulca Nvst. Ostrea Queteletü Nvsr. Cytherea incrassata Sow. „ eallifera (?) Lam. = splendida Mer. „ flabellula (?) Lan. # solandri Sow. Pecten bellicostatus Woo». Corbula Henkelii Nyst. „ corneus Sow. Rs subpisum D’ORB. Spondylus Buchiti Pair. (©. ZINcKEN. Neue Literatur, (Die Redaktoren melden den Empfang an sie eingesendeter Schriften durch ein derer Titel beigesetztes 4.) A. Bücher. 1866. Amtlicher Bericht über die 40. Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte zu Hannover im September 1865. Herausgegeben von den Ge- schäftsführern G. Krause und K. Karmarscn und .den Schriftiführern W. Krause und K. Kraut. Mit 14 Taf. Hannover. F. L. Corner et A. Brıuset: Notice sur Vextension du calcaire grossier de Mons dans la vallee de la Haine. (Bull de V’Ac. r. de Belgique, DISER ,EAXRXILNDO.. 12.) ,89. 22,5. = EurenBerg: über wissenschaftlich bemerkenswerthe Fortschritte der Photo- graphie in America, wie in Europa. «Monatsb. d. K. Ac. d. Wiss. 1. Nov.) über das an verschiedenen Stellen Berlins unter der Oberfläche liegende mächtige Lager von Infusorienerde (nebst einem Situationsplan.) (Monatsb. d. K. Ac. d. Wiss. 31. Mai.) * | J. Fourner: Considerations generales sur les gites du molybdene sulfure et en particulier sur celui de Pelvouz. Lyon. 8°. pg. 20. (Sep.- Abdr a. d. „Societe' des sciences industrielles de Lyon“.) * H. B. Geinıtz: Carbonformation und Dyas in Nebraska. Dresden. (Act. d. Leop. Car. Ac. Vol XXXIIL.) 4% XI, 91 S., 5 Taf. W. v. Haipınckr: der Meteorsteinfall am 9. Juni 1866 bei Knyahinya (2. Be- richt im LIV. Bd. d. k. Ac. d. Wiss. 48 8., 3 Taf.) T. R. Jones a. J. W. Kırksev: Notes on the Palaeozoice Bivalved Entomo- straca. No. VII. Some Carboniferous Species. (Ann. a. Mag. of Nal. Hist., 21 S.) = Tr. Kyerutr og Teuer Danın: @eologisk kart over det sondenfjelske Norge omfattende Christiania-, Hamar- og Christiansunds-Stifter. Auch unter dem französischen Titel: Carte geologique de la Norvege meridionale, repre'sentant les dio- 3%8 ceses de Christiania, de Hamar et de Christiansand, pendant les annees 1858 et 1566. Christiania. * C. A. Lossen: de Tauni montis parte transrhenana. (Diss. inuug.) Halis. 8°. >Pe. 30: Ars. Mürzer: beschreibender Catalog der schweizerischen Baumaterialien- Ausstellung in Olten. Basel. 8°. S. 112. = Report ofthe American Bureau of Mines. New-York. 4%. 278., 2 Pl. (Die Union Consolidated Mining Company of Tennessee beiref- fend.) A. E. Reuss: über fossile Korallen von der Insel Java. (Sep.-Abdr. aus Geol. d. Novara-Expedition.) S. 165-185, 3 Taf. S. A. Sexe: Maerker efter en üsted i omegnen af Hardangerefjorden. Her- med et Kart of nogle i texten indtagne traesnit. Christiania. 4°. Auch in französischer Sprache: F. A. Sex#: Traces d’une epogque gla- ciaire dans les environs du fjord (golfe )- de Hardanger. Pg. 34. * A. Scaraur: Gewichtsbestimmung, ausgeführt an dem grossen Diamanten des kais. österr. Schatzes, genannt „Florentiner“. (Sitzungsb. d. k. Ac. d. Wiss EIN: Bd): 5 S,;, 1 Taf. 0. Speyer: die ober-oligocänen Tertiärgebilde und deren Fauna. Cassel. 4°. 95,9 Tal = Jahresbericht der Handels- und Gewerbekammer zu Chemnitz, 7&65. Chem- mitz. 90.2285. = Rır. F. Starspers: Udsight over de vaesentligste Forbedringer ved Jern- tilvirkningen i de seneste Decennier. ( Akademisk Prisafhandling.) Christiania. 8%. Pg. 213. = G. Suckow: Tabelle über die mineralischen Krystall-Formen. Jena. 4°. Transactions ofthe Manchester Geological Society. Vol. VI, No! 32° 75 Union Consolidated Mining Company of Tennessee. Report of the American Bureau of Mines. Mew-York. 4°. 27S., 2 Taf. 1867. W. Börsche: die Korallen des norddeutschen Jura- und Kreidegebirges. Berlin. 49. 50:85. 1aE, >78 Festschrift zum hundertjährigen Jubiläum der K. Sächs. Bergacademie zu Freiberg. II. Theil. (Die Fortschritte der berg- und hüttenmännischen Wissenschaften in den letzten hundert Jahren.) Freiberg. 8%. 146 S. = K. v. Fritsch, W. Reıss und A. StüseL: Santorin. Die Kaimeni-Inseln. Hei- delberg. gr. 4’. S.7, Taf. II. = 0. Hezr: über die Polarländer. Zürich. 8°. 24 8. H. ı£ Hon: Temps antediluviens ee prehistoriques, ’Homme fossile en Europe, son industrie, ses moeurs, ses oeuvres d’art. Bruwelles. 8°. 360 p. J. B. Juxes: Her Majesty’s Geological Survey of the United Kingdom etc. an Address. Dublin. 8°. 34 S. = 349 CHarıes Lyeiu: Principles of Geology or the modern changes of the Earth and its Inhabitants. 10. ed. Vol. I. London. 8°. 671 p. A. MıLne-Epwarps: Recherches anatomiques et paleontologiques pour servir al’histoire des oiseaux fossiles de la France. Livr. 1. Paris. 4°. 24 p., 5 Pl. A. Pıcuzer: zur Geologie der Alpen. Innsbruck. 8%. A. Scuenk: die fossile Flora der Grenzschichten des Keupers und Lias Fran- kens. 4. Lief. Wiesbaden. Bogen 13-16, Taf. 16-20. B. Zeitschriften. 1) Sitzungs-Berichte der K. Bayerischen Academie der Wis- senschaften. München. 8°. [Jb. 1867, 183]. 1866, II, 1, S. 1-71. VoseL, jun.: Beobachtungen über Torf-Verkohlung: 19-42. 2) Jahrbuch der K.K. geologischen Reichsanstalt. Wien, 8°, [Jb. 1867, 88.] 1866, XVI, No. 4; Oct. — Dec. A. S. 425-534; B, S. 123-209. A. Eingereichte Abhandlungen. K. v. Hauer: über Löslichkeits-Verhältnisse isomorpher Salze und ihrer Ge- mische : 425-430. ; D. Stur: eine Excursion in die Dachschiefer-Brüche Mährens und Schlesiens und in die Schalstein-Hügel zwischen Bennisch und Bärn: 430-443. H. Hörer: Analyse mehrerer Magnesia-Gesteine der Obersteiermark: 443-447. W. Heınnacksr: Übersicht der geognostischen Verhältnisse der Rossitz-Osla- vaner Steinkohlen-Formation: 447-461. E. v. Sommaruca: Chemische Studien über die Gesteine der ungarisch-sieben- bürgischen Trachyt- und Basalt-Gebirge: 461-479. Eom. StaupieL: die Wahrzeichen der Eiszeit am Südrande des Garda-See’s: 479-501. An. Pıcater: Beiträge zur Geologie Tyrols: 501-505. K. v. Hauer: über eine Pseudomorphose von Chlorit nach Granat: 505-508. H. Fessı: Paragenesis der Gangmineralien aus der Umgebung von Schem- nitz: 508-515. PauL: das Tertiärgebiet n. von der Matra in Nordungarn: 515-526. K. v. Hauer: Arbeiten im chemischen Laboratorium der geologischen Reichs- anstalt: 515-526. Verzeichniss der eingesendeten Mineralien u. s. w.: 528-529. Verzeichniss der eingesendeten Bücher u. s. w.: 529-534. B. Sitzungs-Berichte. Fr. v. Hauer: Jahresbericht: 125-136. A. Reuss: die fossile Fauna der Salz- Ablagerung von Wieliczka: 136. E. v. SommarusA: chemische Studien über die Gesteine der ungarisch-siebenbürgischen Trachyt- und Basalt- Gebirge: 136-137. PauL: geologische Karte der Umgebungen von Fülek 350 und Petervasara im n.- Ungarn: 137. K. v.HAver: Pseudomorphose von Chlorit nach Granat: 137. D. Srur: neue Funde von Petrefacten am Erzberg bei Eisenerz; Blatt-Abdrücke aus dem Polierschiefer am Fahr- wege von Leinisch nach Aussig an der Elbe; fossile Pflanzen aus den Grenzschichten des Keupers und Lias Frankens: 137-139. F. Foetterte: Petrefacten aus dem Schieferbruche zu Mariathal bei Stampfen; Baustein- Muster aus der Umgegend von Piszka bei Gran von A. GerendAyY: 139-140. Fr v. Hauer: über En. StauvicL’s die Wahrzeichen der Eiszeit am $.- Rande des Gardasee: 140. A. PıchLer: zur Geognosie Tyrols: 141. Krsuniırzky: Schwefel-Vorkommen am Kelemen-Izvor in Siebenbürgen: 141. Scaweınirz: fossile Pflanzen und Fische von Korniczel in Sieben- bürgen: 142. A. Müuzer: alte Eisensteinbaue bei Morte in Krain: 143; Erze und Mineralien aus Amerika: 143. SuoLto Dousraiss: Neocom- Petrefacten von Klien bei Dornbirn: 143. Kner: fossile Fische aus Un- garn: 143. Böckn: geologische Verhältnisse des Pickegebirges und der angrenzenden Vorberge: 147. A. GeseLL: Eisenstein-Vorkommen zn Neu- berg: 147-151. W. GösL: die Kohlenaufbereitung am Heinrichsschachte zu Mährisch-Ostrau: 151. Hınteruuger: die Steinkohlen-Ablagerung der Umgegend von Kladno: 152-154. M. Raczkızwıcz: die Schachtabteufung im: schwimmenden Gebirge auf der Kohlengrube in Lipowiec: 154. C. v. Neuraver: die Lagerungs- und Abbau-Verhältnisse am Hermenegild- Schachte in Polnisch-Ostrau : 155. — W. v. Haıpinser: Nachrichten von Stouiczxa in Calcutta: 158. E. Süss: Bau der Gebirge zwischen Wolf- gang- und Hallstätter-See: 159; E. Mossısovics: über die Gliederung der Trias daselbst; 160. E. Süss: Gliederung des Gebirges in der Gruppe des Osterhorns: 160-171. A. ParerA: Verhalten verschiedener Golderze bei der Extraction und beim Schlemmen: 171-174. LiroLd: AcHATz, geologisches Profil der Segen-Gottes-Grube in Schemnitz: 174. F. RAuex: gegenwärtiger Stand der Oberbiberstollner nassen Aufbereitung zu Schem- nitz: 174. D. Stun: über die geologischen Untersuchungen von Süss und Mossısovics im Salzkammergut: 175-188. K. v. Hauer: die Gesteine von den Mai-Inseln in der Bucht von Santorin: 188-191. Fr. v. Haver: Petrefacten aus Siebenbürgen; Gesteine und Petrefacten aus der Marma- ros: 191-195. — A. Reuss: die sog. Nullipora annulata Scuar.: 200. D. Stur: das Erdbeben vom 1. Dec. 1866 in den kleinen Karpathen: 202. Paur: das Braunkohlen-Gebiet von Salgo Tarjan: 202. GRöGER: geologische Verhältnisse des Eisenbacher Thales: 203. Fr. v. Hauer: Vorlage eingesendeter Druckschriften: 204-207. M. v. Hantken: die Ajkaner Kohlenbildung im Veszprimer Comitate: 208; Foraminiferen in einem Mergel der Euganeen: 208; Säugethier-Reste aus den Diluvial- Schichten von Drachenbrunnen bei Fünfkirchen: 209. Fr. v. Kusimvı: die in Ungarn vorkommenden Serpentine: 209. "351 3) Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. Wien. 8°%* 1867, No. 1, S. 1-24. (Sitzung am 15. Jan.) Eingesendete Mittheilungen. Barsor pe Marny: jüngere Tertiärab- lagerungen im s. Russland: 2. Günser: Nullipora annulata: 2-3. V. v. ZepHarovich: Fluorit aus der Gams bei Hieflau in Steiermark: 3. Vorträge. F. v. Hocusterrer: der Kohlen- und Eisenwerks-Complex Anina- Steierdorf im Banate: 5—6. E. Süss: über fossile Wirbelthiere von Eibiswald: 6-10. K. v. Hauer: Untersuchungen über die Feldspathe in den ungarisch-siebenbürgischen Eruptiv-Gesteinen: 10-15. Lieorp: die Dacite und Rhyolithe im Erzrevier von Schemnitz in Ungarn: 15-16. Foertertr: die Braunkohlen-Ablagerungen im Egerer Tertiär-Becken: 16-18. Einsendungen für das Musgnas für die Bibliothek und Literatur-Notizen: 18-24. « 1867, No. 2, S. 25-48. (Sitzung am 5. Febr.) Eingesendete Mittheilungen. K. Prrers: Devonformation in der Um- gebung von Graz: 25-26. M. v. Hantken: Sarmatische Schichten in der Umgegend von Ofen; die oligocäne brackische Bildung von Sarisap bei Gran: 26-28. Vorträge. Nucuten: Modell und Karte des Braunkohlen-Bergbaues bei Glocknitz: 28. E. Süss: der braune Jura in Siebenbürgen: 28-31. G. TscHernar: Gesteine aus der Umgegund von Reps in Siebenbürgen; Quarzporphyrit aus dem Val San Pelegrino: 31. A. FeLsner: Unter- suchung einiger böhmischer und ungarischer Diabase: 31-33. Fr. v. Vıvenor: über die Zeolithe des böhmischen: Mittelgebirges in dem Museum der geologischen Reichsanstalt: 33-35. K. v. Hauer : Untersuchung des Trebendorfer Schachtwassers: 35-36. LiroLp: Vorlage der Karte über die Erb- und wichtigeren Stollen und Läufe des Windschacht-Schemnitz- Dillner Grubenbaues in Ungarn: 36. Fr v. Hauer: das Vorkommen der fossilen Wirbelthiere in der Braunkohle bei Eibiswald: 36-38. Einsendungen für das Museum und für die Bibliothek : 38-48. 4) J. C. Pocernporrr: Annalen der Physik und Chemie. Leipzig. 8°. [Jb. 1867, 88.] 1866, N. 8; EXXVII, S. 497-644. Fızeavx: über die ee ;starrer Körper durch die Wärme: 564- 589. 1866, No. 9-11, CXXIX, S. 1—480. G. Rose: über die regelmässigen Verwachsungen, die bei den Periklin ge- nannten Abänderungen des Albit vorkommen: 1-15. Daugr£&eE: Meteoriten-Fall bei St. Mesmin im Aube-Depart. am 30. Mai 1866: 174-176. * Die Verhandlungen der geologischen Reichsanstalt erscheinen von nun an gesondert von deren Jahrbuch. \ D. R. 352 A. Sass: der Meteorit von Tamentit in Afrika nach dem Berichte GERHARD Ronurs: 176. Älterer Meteoriten-Fall: 176. Weıpser: Ausdehnung des Wassers bei Temperaturen unter 4° R.: 300-308. Des Croızeavx: neue Untersuchungen über die optischen Eigenschaften na- türlicher und künstlicher Krystalle und über die Veränderungen dieser Eigenschaften durch die Wärme: 345-350. O0. Bucuser: neue Meteoriten: 350-352. F. Scausze: die Sedimentär-Erscheinungen und ihr Zusammenhang mit ver- wandten physikalischen Verhältnissen: 366-384. BörscH: Spectral-Apparat und Reflexions-Goniometer: 384-393. v. Sass: über die chemische Constitution des Ostseewassers in verschiedenen Gegenden: 412-429. — — Untersuchungen über die Niveau-Verschiedenheit des Wasserspiegels .der Ostsee: 429-437. Hi Henricı: über den Wasser-Gehalt durchnässter Erdmassen: 437-443. F. SanpBERGER: über die Umwandelung von Kalkspath in Aragonit: 472-478. Fr. v. Kosert: zu Brecına’s Vorschlag einer Modificdtion des Stauroscops: 478-479. 5) Erpmann und WrRTBER: Journal für praktische Chemie. Leipzig. 8°. [Jb. 1867, 183.] 1866, No. 18; 99. Bd., S. 65-128. G. STAEDELER: über die chemische Constitution des Topases: 65-70. — -—- über die Zusammensetzung des Lievrits nebst Bemerkungen über die Formeln der Silicate: 70-84. WartHa: über den Pennin: 84-88. — über die Zusammensetzung des Wiserins: 83-90. — über einige Bestandtheile des Emser Mineralwassers: 90-91. Varentiner: Analyse der Mineralwässer Oberbrunnen und Mühlbrunnen von Obersalzbrunn in Schlesien: 91-103. Muck: über die Veränderungen des Eisenvitriols an der Luft: 103-113. Notizen. Ein Kupfererz: Limonit von Botallack:; über einen schwarzen Spi- nell: 127-128. 9) H. v. Meyer und W. Dunzer: Palaeontographica, Beiträge zur Na- turgeschichte der Vorwelt. Kassel. 4°. [Jb. 1866, 314.] 1867, XV, Lief. 4. H. v. Mayer: die fossilen Reste des Genus Tapirus: S. 159-200, Tf. 25-32. — -— Individuelle Abweichung bei Testudo antiqua und Emys Euro- paea: S. 201-221, Tf. 33-35. 353 7) Bruno Kert und Fr. Wimmer: Berg- und Hüttenmännische Zei- tung. Leipzig. 4°. [Jb. 1867, 134.] - 1867, Jahrg. XXVI, Nro. 1-9; S. 1-80. Jascahr: Einige Bemerkungen über die Granit- und Gabbro-Formationen, so- wie über die Felsarten der Transitions-Periode des Harzgebirges: 1-2; 29-32. H. Crevner: Beschreibung der Mineral-Vorkommen in Nordamerika: 8-10. Iserströn: über Richterit von Pajsberg in Wermland: 11-12. G. Kremm: Vorkommen und Gewinnung des Quecksilbers im N. von Spanien: 13-15; 34-36. H. StÄsLer: Besuch der Magneteisenstein-Vorkommen zu Grängesberget, Prov. Dalarne in Schweden: 16-49. IsceLstrRöm: das neue Mineral Ekmanit: 21-23. Leo STRIPPELMANNn: Geognostische und bergmännische Bemerkungen über das Terrain zwischen Eschwege und Witzenhausen in Kurhessen: 23-25; 37-40; 53-57; 77-78. Verhandlungen des bergmännischen Vereins zu Freiberg. Sca&ERER: über grosse Geschiebe-Blöcke in der Schweiz: 3. B. v. Corra: über eine felsitische Halbkugel und einen keilförmigen Steinhammer: 3-4. Inır: röhrenförmige Bildungen von Schwefelkies: 4. BaeırHaupr: Steinbeil aus Fibrolith und über ein in Eisenoxydhydrat umgewandeltes Hufeisen: 4. WeısBach: über ein grosses Stück Antimon von Quebeck in Canada: 4. STELZNER: röhrenförmige Bildung von Schwefelkies: 4-5. Prörss: über Porphyre von Rechenberg im Erzgebirge und über Quadersandstein- Bruchstücke in Basalt: 41. Warrrer: Quarz-Krystalle von Middleville, Kohle einschliessend: 41. Sımon: über den Bergbau zu Mancayan auf der Insel Manila: 41-42. Mürzer: die Pseudomorphosen der Freiberger Gänge: 42. B. v. Corta: über eine von Störnr entworfene geologische Karıe des Monte Gibbo bei Sassuolo: 46-47. STELzner: über eigen- thümliche Gesteine von den Capverden: 47-48. BreimnauPpr: über die Quarz-Krystalle von Middleville: 48. 8) Verhandlungen dernaturforschenden Gesellschaft in Basel. Basel. 8°. [Jb. 1866, 359.) - 1866, IV, 3, S. 401-613. P. Merian: Geologische und paläontologische Notizen, 1) erratische Blöcke im Canton Basel; 2) Verkieselies Palmenholz im Diluvial-Gerölle bei St. Jacob; 3) Tongrische Stufe bei Basel; 4) Crinoideen-Stiele bei Bühl unfern Gebweiler; 5) Devonische Formation in den Vogesen; 6) Fisch- Abdrücke im Lias der Rütihardt bei Basel; 7) Cardita crenata GoLDF. im Keuper der Neuen Welt bei Basel; 8) Diceraskalk in der Stockhorn- kette: 551-559. Aıp. MürLer: weitere Beobachtungen über die krystallinischen Gesteine des Maderaner-, Etzli- und Fellithales: 559-591. Jahrbuch 1867. x 23 : Ü 354 P, Merıan: über den Bestand der naturwissenschaftlichen und mathematischen Abtheilung der öffentlichen Universitäts-Bibliothek: 608-613. ” 9) Württembergische naturwissenschaftliche Jahreshefte. Stuttgart. 8°. [Jb. 1866, 219.] 1867, XXIII *, 1, S. 1-144. Angelegenheiten des Vereins: 1-39. Vorträge bei der Generalversammlung ; O. Fraas: Erfunde bei der Schussen- quelle (mit Taf. II): 49-75. Abhandlungen: 78-140. x Worrr: die wichtigeren Gesteine Württembergs, deren Verwitterungs-Pro- ducte und die daraus entstandenen Ackererden: 78-108. * O. Fraas: Dyoplax arenaceus, ein neuer Keuper-Saurier (mit Taf. D: 108-113. G. WERNER: über die Varietäten des Kalkspaths in Württemberg (mit Taf. II): 113-131. — — über einen einaxigen Glimmer von der Somma: 140-142. en en 10) Sitzungs - Berichte der naturwissenschaftlichen Gesell- schaft Isis in Dresden. Dresden. 8°. [Jb. 1866, 815.] Jahrg. 1866, No. 10-12, S. 113—157. Geimitz: Bemerkungen zu J. D. Dana’s Gesetz der Cephalisation: 116. O. Schneiver und Oberbergraih BreitHAaupt: über das Vorkommen des Me- lilit im Nephelindolerit des Löbauer Berges: 133. Ar. Linpıe: über gediegen Kupfer von Coro in Bolivia: 133. E. ZscHau: über Einschlüsse im Syenit des Plauenschen Grundes: 134. C. R. Schumann: über fossile Säugethiere in der Umgegend von Golssen, Niederlausitz: 135. E. Zscuau: künstliche Bildungen von Vivianit-Krystallen: 135. E. Cargerta: Analyse eines Titaneisenerzes Mn aus dem Ne- phelindolerit des Löbauer Berges: 136. H. NascHoLv: quantitative Analyse des Steinmarkes vom Rochlitzer Berge: 137. C. Neumann: die Bunsen’schen Flammen-Reactionen: 141. 11) Verhandlungen des naturforschenden Meneänen in Brünn. 4. Bd, 1865. Brünn, 1866. 8°. 330 8. A. Makowsky: über Darwın’s Theorie der organischen Schöpfung: 10-18. — — über lose Thon-Eisen-Granaten: 26; über Meteoriten: 30; über er- ratische Blöcke und die geologischen Verhältnisse in den Beskyden: 67-74. * Das 2. und 3. Heft des XXiI. Jahrgangs (1866) wird später ausgegeben. D. R. a re ee ee 355 A. Osorny: über einige Gypsvorkommnisse Mährens und speciell das von Kobefitz nächst Austerlitz: 278-283. G. Menper: Meteorologische Beobachtungen aus Mähren und Schlesien für das Jahr 1865: 318-330. 12) Bulletin de la societe geologique de France. |2.| Paris. 8. [Jb. 1867, 185.] 1867, XXIV, No. 1, pg. 1-128. L. Larter: Vorkommen des Asphaltes in Judäa und in Syrien: 12-32, H£sert: über das Alter der Sandsteine vom Platenberg im Harz: 32-33. G. pe Saportra: über fossile Pflanzen aus der Kreide mit Belemnites mucro- natus von Haldem in Westphalen: 33-36. ö Fauper: Entdeckung menschlicher Gebeine im Lehm des Rheinthales bei Eguisheim (Haut-Rhin): 36-44. MArtaeron: Brief an Rovyırız über dessen Beobachtungen über die geolo- logische Beschaffenheit der Gegend von Saint-Chinian: 44-49. RouviLe: Erwiderung hierauf: 49. L. Asassız: über den Amazonen-Strom: 49-50. MaArcou: neue Gold- und Silber-Gruben in Nevada: 50-52. GeRvAISs: neues ‚Vorkommen von Machairodus latidens bei Baume (Jura): 52-54. Ri v’Arcnlac: über sein Werk „geologie et paleontologie“: 54-56. Marcou: die Kreide-Formation im Missouri-Gebiete zwischen Sioux- und Omaha- City (mit pl. D: 56-71. N. pe Mercey: Quartär-Formation der Picardie: 71-76. Ep. Duront: Quartär-Formation der Prov. Namur: 76-102. pe Bırıy: über die Veränderungen des Volumens der Gletscher von Gorner und Findelen bei Zermatt: 102-109. L. Asassız: Geologie des Thales vom Amazonen-Strom: 109-110. Marcou: Bemerkungen hiezu:: 110-111. pe Roys: Tertiär-Gebilde der Gegend von Montfort l’Amaury (Seine-et-Oise): 111-117. G. DE SaporTA: Vegetation des s.ö. Frankreich während der Tertiär-Periode:: 117-122. S Rusconı: Vorkommen menschlicher Gebeine in der römischen Campagna : 122-124. ChevitLArnd: devonische Trilobiten vom Mont de la Revenue bei Chagey (Haute-Saone): 124-127. DE VERNEUIL: über die bei Chagey gesammelten Versteinerungen: 127-128. 13) Comptes rendus hebdomadaires des seances del’Academie des sciences. Paris. 4°. [Jb. 1867, 92. 1866, No. 9-19, 27. Aout—5. Nov., LXII, pg. 361-812. Ca. Mene: Analyse der vorzüglichsten Marmor-Arten des Jura: 494-499. # Ä ü 2 i | ! 1 h | | 356 BecHanr: Analyse der Wasser von" Vergeze} 359-563. CieaLLa: vulcanische Erscheinungen auf Santorin während des August: 611-612. DE Rouvirıe: Brief an ELie oe Beaumont über die geologischen Verhältnisse der Gegend von Saint-Chinian (Dep. Herault): 637-640. Texıer: Erdbeben, Orkan und Überschwemmung in den Dep. du Cher und de la Nievre: 651-652. FAuper: Entdeckung menschlicher Gebeine im Lehm des Rheinthales bei Eguisheim unfern Colmar: 689-691. q 14) L’Institut. I. Sect. Sciences mathematiques, physiques et natu- relles. Paris. 8°. [Jb. 1867, 186.| 1866, 5. Sept.—24. Oct., No. 1705-1712, XXXIV, pg. 281- 341. Brıarr und Corner: Kreide-Gebiet des Hennegau: 285-287. VERRIER: Erdbeben am 14. September: 298. Duront: die Quartär-Formation der Prov. Namur: 309. Archıac: neue Entdeckungen fossiler menschlicher Gebeine: 337. 15) Annales de Chimie et de Physiqgue. |4.] Paris. 8°, [Jb. 1867, 186.] 1866, Nov.—Dec.; IX, pg. 257-528. Marıenac : Untersuchungen über die N des Tantals (Schluss): 257-276. BERIBELOT: über den Ursprung verbrennbarer Mineralien: 481-484. 16) The London, Edinburgh a. Dublin Philosophical Mayga- zine and» Journal of Science. London. 8°. [Jb. 1867, 186. 1866, Oct.—Dec ; No. 216-218, pg. 241-480. S. Hıusuton: mineralogische Notizen: 260-269. R. Warxer: alte Muschellager bei St. Andrews (pl. V): 321-336. Geologische Gesellschaft. Huxtey: über Dinosaurier von Stormberg im s. Afrika; Jukes: über die Gesteine vom n. Devonshire und w. Somerset- shire: 474-476. 17) Philosophical Transactions ofthe RoyalSociety of Lon- don. London. 4’. [Jb. 1866, 360.| 1866, CLVI, 1, pg. 1-397. Owen: über die fossilen Seureihiete Australiens; zweiter Theil. Beschrei- bung von Thylacoleo carnifex Ow. aus den Süsswasser-Gebilden von Darling Downs, Queensland: 73-83. u 5.. 891 18) Seusv, Basınsron, Gray and Francıs: The Annals and Magazine of natural history, including Zoology, Botany and Geology. London. 8°. [Jb. 1867, 188.] 1867, XIX, No. 109, pg. 1-72. CARPENTER: über die Structur der Schale von Spirifer cuspidatus: 29-31. Bropie: Correlation des unteren Lias von Barrow in Leicesiershire und der nämlichen Schichien in Warwickshire, Gloucestershire, Worcestershire, sowie über das Vorkommen von Insecten-Resten bei Barrow und in Yorkshire: 31-35. Core: Entdeckung gewaltiger Dinosaurier-Reste in den Kreide-Ablagerungen von New Jersey: 71. 19) Natural History Transactions of Northumberland and Durham. Vol.1I, Part. II. Newcastie-upon-Tyne, 1866. 8°. p.143 bis 280, Pl. XII-XV. W. GreEnweLL- und D. Ensreron: über alte britische Begräbnisse bei Ilder- ton, Northumberland, mit Bemerkungen über die Schädel: 143-148. J. W. Kırkey und W. S. Brapy: über menschliche u. a. Überreste in einer Höhle bei Ryhope Colliery: 148-151. G. R. Haın: Eröffnung und Untersuchung eines Grabhügels aus der Britten- zeit bei Warkshaugh, N. Tynedale: 151-167. J. W. Kırkey: über die Fossilien im Marl-slate (Kupferschiefer) und unteren Zechsteine von Durham (N. II): 189-200. H. B. Brapy: über Steinkerne paläozoischer Korallen: 201-202. J. Browser und J. Kırksy: über die chemische Beschaffenheit verschiedener Schichten des Zechsteins in Durham: 204-230. 20) H. WoopwaArp, J. Morris a. R. Eruerinee: The Geological Ma- gazine. London. 8°. [Jb. 1867, 189.] 1867, No. 31, January, pg. 1-48. Miss Eyron: über ein altes Seebecken in Shropshire: 1-2. A B. Wvnne: über Denudation mit Rücksicht auf die Gestaltung des Bodens: 3-10, Pl. 1, 2: - A. H Gasen: über die unteren Carbongesteine in N. Wales: 11-14. H. Wyart-Eneeır: über die Gattungen Asaphus, Ogygia und Ptychopyge (mit Abbildungen): 14-16. Cur Lürken: über den Pentacrinus von Westindien mit Bemerkungen über Pentacrinus und Seelilien überhaupt (Extract.): 16-18. Auszüge, Miscellen, Briefwechsel u. s. w.: 18-48, darunter über Petro- leum in Nordamerika von ©. H. Hırcakock: 34. 1867, No. 32, February, 1, pg. 49-96 D. Forses: über den vermeintlichen hydrothermalen Ursprung gewisser Gra- nite und metamorphischer Gesteine: 49. 358 Owen: über den Kiefer und die Kieferzähne der Cochliodonten (Taf. II u. IV): 59. J. Morris: über das Vorkommen von „Grey-Weihers“ bei Grays, Essex: 63. Te. H. Huxıey: über Acanthopholis horridus, ein neues Reptil aus dem Chalk marl (Pl. V): 65. R. Erserioer: über die stratigraphische Stellung des Acanthophelis horri- dus: 67. W. CArRuTBeRs: über die systematische Stellung der Graptolithen, und ihre muthmaasslichen Eierblasen: 70. Auszüge, Correspondenz und Miscellen : 72. Huziey: über ein neues Exemplar des T'elerpeton Elginense: 78. — Core: Notiz über einen neuen Dinosaurier in New-Jersey: 93. 21) B. Sıruıman a. J. D. Dana: the American Journal of science and arts. Newhaven. 8°. [Jb. 1867, 190.] 1867, January, XLIII, No. 127, p. 1-140. Nekrolog von Jon. Franz Encke: 10-15. F. V. Haypen: Geologische Skizze des nordöstlichen Dacota: 15-22. CH. U. Suepırn: Neue Classification der Meteoriten mit Aufzählung der ver- schiedenen Arten: 22-28. E. W. Hırsarn: über die tertiären Formationen von Mississippi und Alabama: 29-41. A. S. Backarp: Nachweis der Existenz von alten Gletschern in den Thälern der weissen Berge: 42. J. Lawrence Smitu: ein neuer Fundort für Tetraedrit, Tennantit und Nakrit, nebst Beiträgen über die Kellog-Gruben von Arkansas: 67-69. H. MiırcaeıL: über neue Sondirungen im Golfstrom: 69-74. E. Anprews: Beobachtungen über Gleischerdrift im Bett des Michigan-See’s: 75-77. Ca. Upaan SuerAarD: über die vermuihlichen Z'adpole- Nester oder Eindrücke von Batrachoides nidificans Hırcakock, in dem rothen Schiefer des neurothen Sandsteins von South Hadley, Mass.: 99-104. Katalog der officiellen Reports über geologische Landesuntersuchungen der Vereinigten Staaten und Brittischen Provinzen: 116-121. W. P. Braxe: Mineralogische Notizen über Danait u. s. w.: 124-125. Wissenschaftliche Stiftungen des Herrn GeorseE PEABopy für Harvard College, Yale College u. a. amerikanische Institute: 131-135. Auszüge. A. ‚Mineralogie, Krystallographie, Mineralchemie. F. Sanpgerger: über die Umwandelung von Kalkspath'in Ara- gonit. (Poce. Ann. CXXIX, S. 472—478.) — Bekanntlich ist die Umwande- lung von Kalkspath in Aragonit weit seltener, als der umgekehrte Fall; um so mehr Beachtung verdienen einige interessante Beispiele, die SAnDBERGER zu beobachten Gelegenheit hatte. In der Nähe der Braunkohlen-Grube Ale- xandria bei Höhe auf dem Westerwald finden sich in Drusenräumen des Ba- saltes ziemlich grosse Kalkspath-Krystalle der Form R3.— 2R; sie sind gelblichweiss, trübe und zeigen sich beim Zerschlagen gänzlich aus regel- mässig um die Hauptaxe des Kalkspath gruppirter, kleiner, spiessiger Theil- chen zusammengesetzt, welche unter dem Mikroskop als Aggregate kleiner Krystalle erscheinen. Form und chemische Reactionen beweisen, dass hier eine Paramorphose von Aragonit nach Kalkspath vorliegt. — In Drusen von Basalt bei Härtlingen auf dem Westerwald kommen Kalkspath-Skalenoeder vor, die eine ähnliche Umwandelung in Aragonit erkennen lassen und end- lich auch in Drusen des Anamesits bei Steinheim unfern Hanau. Die para- genetische Reihe der Mineralien gestaltet sich hier folgendermassen: 1) gelb- lichweisser Kalkspath, ®,R, in den verschiedensten Stadien der Umwandelung zu Aragonit; 2) Sphärosiderit pseudomorph nach Aragonit; 3) kugeliger Sphä- rosiderit, auch krystallisirter AR . OR; 4) Krystalle von Bitterspath; 5) Braun- eisenerz pseudomorph nach Sphärosiderit und 6) Hyalith., Beachtenswerth ist der Nachweis, dass die Umwandelung des Kalkspath in Aragonit in dem frühesten Stadium der Ausfüllung der Drusenräume, vor Abscheidung des kohlensauren Eisenoxyduls geschehen ist, während ein zweiter kalkhaltiger Absatz, der Bitterspath, erst nach dem- Sphärosiderit gebildet wurde. — Aus SınnBERGER’s Beobachtungen geht hervor: dass sich Kalkspath mit Erhaltung der Form von aussen nach innen in ein Aggregat von Aragonit-Nadeln um- wandeln kann; dass dabei, dem Verhältniss der Atom-Volumina entsprechend, der Raum des ursprünglichen Krystalls nicht vollständig erfüllt bleibt und dass dieser Process vorerst nur in Drusen basaltischer Gesteine nachge- wiesen ist. 360 K. v. Haver: Untersuchungen über die Feldspathe in den ungarisch-siebenbürgischen Eruptiv-Gesteinen. (Verhandl. d. geolog. Reichsanstalt, 7867, No. 1, S. 10—15.) — Nachdem durch K. v. Hauer, F. v. Anprıan und E. v. SommarusA eine grosse Anzahl von Bausch- analysen der verschiedensten Eruptivgesteine aus Ungarn und Siebenbürgen ausgeführt wurden, hat K. v. Hıver nun eine genaue Untersuchung der in diesen Gesteinen ausgeschiedenen Feldspathe begonnen und somit ein bisher brach gelegenes Feld der Forschungen betreten; die grosse Bedeutung der- selben für die weitere Kenntniss der Gesteine im Allgemeinen und für die der verschiedenen Feldspathe im Besonderen (zumal bei der so schwierigen Unterscheidung von Labradorit und Oligoklas) bedarf wohl keiner Erwäh- nung. Der Mittheilung der von ihm untersuchten Feldspathe schickt K. v. HAvER einige Angaben über die Isolirung der Feldspathe aus den Gesteinen und über den Gang der. Analysen voraus, woraus ersichtlich, dass er sich der besten mechanischen und chemischen Mittel bediente, um zu genauen Resultaten zu gelangen. — 1) Feldspath in dem Dacite von Illowa im Rodnaer Gebiete. Diess Gestein gehört den älteren quarzführenden Oli- goklas-Trachyten an, welche unter letzterem Namen von STıcHE von RicHt- voren’s Rhyolithen getrennt wurden; ihr Haupiverbreitungs-Gebiet liegt im w. Grenzzuge Siebenbürgens. Das Gestein ist von grossporphyrischer bis grobkörnig granitischer Structur, von grauer Farbe und enthält reichlich Quarz, Biotit und einen weissen Feldspath mit deutlicher Streifung. Spee. Gew. des Feldspath — 2,636; die chemische Zusammensetzung desselben nach v. Hauer (und die des Gesteins nach v. Sommarusa) ist: Feldspath: Gestein: Baeselsaure - 27 nee Be are ee hal TRonerdes WERNE AREINDTTTZDEN.- MERES 2.217488 Kalkerds,iiyur Auslrrr AIRR rung 468 MapseRaa. 2 ee Een Speer RE Einen DENE er SPESEN ot N ee a re Ai Eisenoxydul MINE: . ISpar: =. 2IE07° 2 EUR BWisenosydsi tr, E07. 2a ud — Warte, 0 2 a En LEE 100,00 98,02 100,00 100,00. Der Sauerstoff von Kieselsäure, der einatomigen Basen und von Wasser steht durchschnittlich im Verhältniss 18: 12: 9, was der allgemeinen Formel 2R2S; + 3HO entspricht. Iseıström schlägt für das Mineral zu Ehren des um die schwedische Eisenindustrie hochverdienten G. Exman den Namen Ekmanit vor. Wartaa: über den Pennin. (Erpmans und WERTHER, Journ. f. praet. Chemie, 99. Bd., S. 84-88.) — Der untersuchte Pennin stammt vom Fin- delen-Gletscher bei Zermatt. WarrHA erhielt durch KenneoTT ausser einem sehr reinen Pennin noch solchen, der von zahlreichen feinen Krystall-Nadeln durchwachsen war, wie diess am genannten Fundort oft der Fall. Die Ana- Iyse solcher Krystall-Nadeln ergab: Kieselsäure . -. . » . . 34,00 Phonerda.s.. Son an. ran Kalkerds- HN EHRE 2 Maspesia ara are IR Bisenoxzyanl.- .. >. 2- zu 2.274 Gluhyerlust - . 22... 5085 100,80. Es ist diess die Zusammensetzung des Diopsid. — Das Mittel aus zwei Analysen des Pennin ist: Kiessisauret!H12 WRIEIEFEHT Thonerde SR ats Magnesia ee 7 ee} BiISENnoxyduk-r Hrn 9 EI 100,00. E. Weiss: eingewachsene Feldspath-Zwillinge nach dem Ba- venoer Gesetz. (Beiträge zur Kenntniss der Feldspath-Bildung, S. 122.) — Die optischen Untersuchungen der Feldspathe durch E. Weıss haben auch zu einer interessanten krystallographischen Beobachtung geführt: dass Bave- noer Zwillinge in eingewachsenen Krystallen nicht so selten sind, wie man bisher annahm. Ausser den schon bekannten Fundorten (Granit von Karlsbad, Felsitporphyr von Manebach) wurde durch optische Mittel an ein- gewachsenen Krystallen glasigen Feldspaths noch mehrfach dasselbe Ge- setz nachgewiesen, nämlich: im Quarztrachyt von Ponza: im Leueitophyr von Selberg bei Rieden; im Leucitophyr von der Somma; in trachytischer Lava von Ponsa auf Ischia und im Obsidian von Hruni auf Island. 363 G. StäpsLer: über die chemische Zusammensetzung des Lie- vrit. (ERDMAnn und WERTHER, Journ. f. pract. Chemie, 99. Bd., S. 70—73.) — Der untersuchte Lievrit stammt von Elba und bildete stengelig krystalli- nische Massen, die mit einem rostfarbenen Pulver überzogen waren. Nach Entfernung dieses Pulvers zeigte sich eine röthliche, fest haftende Kruste, offenbar nichts anderes, als durch Verwitterung entstandenes Eisenoxyd, das auch die häufigen Querrisse der Krystalle auskleidete. Die von dieser Rinde befreiten Stücke des Lieyrit waren rein schwarz und glänzend, gaben beim Zerreiben ein schwarzes Pulver und hatten ein spec. Gew. —= 4,023. Mittel aus vier sorgfältigen Analysen: Kieselsäure © 2 2 2 ......29,20 Kalkerde . . 2 2 2.2.1230 Eisenoxydul . . 2. .2..2...35,15 Eisenoxydı ... . 2... ...20,24 Wasser TR 1 ee 263, 100,35 Überraschend ist der Wassergehalt, den man bei früheren Analysen ent- weder übersehen oder als unwesentlich betrachtet hatte. Da das Wasser des Lievrits erst in hoher Temperatur ausgetrieben wird, so kann man das- selbe als sog. basisches Wasser ansehen. 0. Pröuss: Umwandelungs-Pseudomorphosen nach Orthoklas von Rechenberg im Erzgebirge. (Verhandl. des Bergmänn. Vereins zu Freiberg; Berg- und hüttenmänn. Zeitung XXVI, No. 5, S. 41.) — In dem Gangzuge des-Felsitporphyr von Rechenberg im Erzgebirge liegen in der rothbraunen, auch blaugrauen Grundmasse dieses Gesteins zahlreiche Krystalle von Quarz und Feldspath, letztere oft von ansehnlicher Grösse, Zwillinge nach dem Karlsbader Gesetz. Die geringe Härte der äusserlich ganz frisch erscheinenden Krystalle lässt vermuthen, dass eine chemische Umwandelung stattgefunden hat: nach und nach werden die Krystalle porös, zerreiblich und die Feldspath-Substanz wird durch eine weiche, hellgrüne, der Zunge anhängende Masse erseizi. Die Umwandelung schreitet meist von Innen nach Aussen vor, doch ist auch der umgekehrte Vorgang zu be- obachten. Mit Sicherheit lässt sich die Natur der pseudomorphosirenden Sub- stanz nicht ermitteln, weil es unmöglich, solche ganz von dem Feldspath zu trennen. | R. L. v. Fertengere: über ein grünes Mineral aus dem Berner Oberland. (A. d. Sitzungsber. d. Bern. naturforsch. Gesellsch.) — Das fragliche Mineral ist helllauchgrün bis meergrün, krystallinisch-schiefrig, in der Richtung der Schieferung ziemlich leicht spaltbar, sonst ziemlich zähe und wenig zerbrechlich. Bruch splitterig bis schiefrig., H. = 3,7—3,8. G. —= 2,85. Auf frischen Bruchflächen wachsglänzend. — V. d. L. werden dünne Splitter weiss und undurchsichtig, nur an den schärfsten Kanten sich ein wenig abrundend. Mit Kobaltsolution befeuchtet und geglüht schön blau; 364 von Borax und Phosphorsalz zur farblosen Perle gelöst. Von concentrirteı Schwefelsäure vollständig zersetzt. Mittel aus vier Analysen: - Kieselsäure - ....2.....46,81 Ahonerdes 2... .09-22-1.02,835419 Te Dt A ee, 5 Natrontr IRRE Meg Kalkerdainiherts Pr. 0a 99 Barygerde,..-wFffe, 4 ah Marnesia - 2.7 er. 2. 1065 Hisenoxydlul.r - 24 22.8..001:93 Manganoxydufır a. wen. 2.2045 Wasser als Glühverlust . 5,25 100,99. Seiner chemischen Constitution zufolge gehört das Mineral in die Gruppe der Feldspathe; v. Ferrensers erhielt dasselbe mit der Bezeichnung „grüner Talk“. Fundort: Moräne des unteren Grindelwald-Gletschers. A. Kenseort: über den Anatas der Schweiz. (Die Minerale der Schweiz, S. 260 -267.) Der Anatas findet sich im Tavetscher Thale in Grau- bündten, namentlich bei Santa Brigitta unweit Chiamut oder Selva auf Klüf- ten von Glimmerschiefer oder eines granitischen Gesteins, in den Formen P,P.OP, OP.P, auch mit PO, Q@OP. !/,P; schwarz, indigoblau, braun bis gelb, zuweilen zweifarbig, begleitet von Adular, Quarz, Chlorit, Kalk- spath, Brauneisenocker, Glimmer, Apatit, Titanit, Eisenglanz-Tafeln, Pyrit, Rutil und Eisenspath; manchmal auch als Einschluss in skalenoedrischem Kalkspath. Ferner am Piz Thioms südlich von Caveradi, P oder P. OP, auf Klüften von Glimmerschiefer mit Adular, Bergkrystall, Brookit; bei Segnas unfern Dissentis, gelbe, Octaeder ähnliche Pyramiden, Y/2P, mit Chlorit auf Bergkrystall. Am Caveradi grosse schwarze Krystalle, P auf Eisenglanz- Lamellen enthaltenden Bergkrystall, auf Glimmerschiefer: an der Alpe Mutt, dem Caveradi gegenüber, schwarze Krystalle mit Eisenglanz, Chlorit, Kalk- spath und Adular auf Glimmerschiefer. An einem Exemplare aus dem Ta- vetscher Thale in Wıser’s reichhaltiger Sammlung sind braungelbe Pyramiden von Anatas auf Glimmerschiefer aufgewachsen und von Adular, Eisenspath, Brauneisenocker, Rutil und Brookit begleitet. Dieses gleichzeitige Vorkommen der drei Arten von Titansäure ist von besonderem Interesse; der Rutil bildet braune, triangular gruppirte Nadeln, der tafel- förınige Brookit ist fast farblos. — Im.Medelser Thale fand sich schwarzer Anatas P.. OP mit Bergkrystall, Adular und Kalkspath auf Glimmerschiefer, am Piz Muraun: brauner Anatas Y/aP mit Chlorit auf Bergkrystall im Topfstein bei Mompemedels (beide Vorkommen von Wiıser beschrieben *). — Im Canton Uri im Griesern-Thale. einem 21/2 Stunden von Amsteg entfernten Seitenthale des Maderaner Thales (daher auch als im Maderaner Thal vorkommend an- gegeben) findet sich Anatas auf Klüften von Gneiss, auf und mit Bergkry- stall; er ist schwarz oder indigoblau, zuweilen bunt angelaufen und zeigt verschiedene Krystall-Formen. Seine Begleiter sind: Kalkspath, R oder --!/2R, * Jahrb. 1865, S. 725. 365 Adular, Basanomelan, Brookit und braune Pyrit-Hexaeder. Auch kommen daselbst tafelartige Anatase vor: OP.P oder OP!/sP . P mit Adular, Albit, Quarz und haarförmigem Rutil auf Klüften eines granitischen Gesteins: ferner flächenreiche Krystalle, P mit den drei stumpfen Pyramiden !/sP, 4sP und IrP, auch mit der stumpfen octogonalen Pyramide und mit PQO ; auch finden sich bier Krystalle '/P. Im Fahrlauethal an der Ruppletenalp schwarze Pyramiden P auf und im Bergkrystall. — Am St. Gotthard findet sich Anatas an verschiedenen Stellen. So an der ÜUrserenspitz unfern des Lucendro auf Gemengen locker verwachsener Krystalle des Adular und Mus- eovit, P und P.PQD begleitet von Bergkrystall und Rutil; an der Fibia auf derbem Feldspath-Gestein mit Adular, Laumontit, Apatit. — Im Maggia- Thale im Canton Tessin gelbe bis braune Krystalle, P. Y/sP auf Klüften von Gneiss in Gesellschaft von Bergkrystall, Chlorit, Adular und Rutil: am Berge Erena in diesem Thale oberhalb Peccia schwarze Krystalle, unter anderen die Combination P. OP. !/sP. OP auf Klüften feinkörnigen Granites be- gleitet von Albit, Berskrystall, Glimmer und Pyrit. — In der Nähe des Galenstockes am Rhonegletscher in einem albitreichen, granitischen Gestein, auf dessen Klüften schöne Flussspath-Krystalle vorkommen; der Anatas er- scheint sowohl im Gestein selbst und auf den Klüften, als auch eingeschlos- sen in den Flussspath-Krystallen, bisweilen sehr reichlich, kleine, schwarze Krystalle, mit Bergkrystall (auch als Einschluss in diesem), mit Apatit, Kalk- spath und Brookit. — Im Canton Wallis findet sich Anatas im Binnenthal, braune Krystalle, P.PQO auf Glimmerschiefer oder Gneiss, mit Glimmer, Adular, Albit, Bergkrystall und Rutil auch auf und in Kalkspath-Krystallen ; am Berge Albrun im Hintergrunde des Binnenthales sehr kleine Krystalle auf Bergkrystall mit Adular, Chlorit und Desmin; am Turpenhorn im Bin- nenthal indigoblaue Krystalle auf Glimmerschiefer mit Glimmer, Adular und Periklin; an Bettlibach am Niederwald unfern Viesch schwarze Krystalle auf Klüften von Gneiss mit Adular, Brauneisenocker und Rutil. L. Smisu: über ein neues Meteoreisen, den „Colorado-Meiteo- riten“ von Russel Gulch, Colorado. (SıLuıman, American Journ. XL, N. 125, pg. 218-219.) Durch Vermittelung von CnAnpLer erhielt Sur einen neuen Meteoriten mit folgender Angabe: Meteoreisen, gefunden in Russel Gulch, Grafsch. Cilpin, Colorado, im Febr. 1863 von O0. Currick. Wiegt 29 Pf. Das Eisen ist von mittler Härte, hat 7,72 spec. Gew. Im In- nern erkennt man kleine Partien von Eisenkies. Es wird leicht durch Sal- petersäure angegriffen, zeigt die WınmannstÄtten’schen Figuren. Von Ver- witterung hat es noch wenig gelitten. Die Analyse ergab: Bisennilh DBEFARIENENER N 90ET Nickel tu) rau ce TS Kobalt 2 2.0. ae... 008 TIepIor Se. 2 Spur BiNOSpHOT? AL En. We Se 17.0002 366 H. Hörer: Analysen mehrerer Magnesiagesteine der Ober- steiermark. (Jahrb. d. geolog. Reichsanstali, XVI, No. 4, S 443-- 446,) Den gewaltigen Gneiss-Massen, welche die südliche Grenze der Obersteier- mark ‚gegen Kärnthen bilden, ist bei Kraubath ein Serpentinzug eingelagert, der sich längs des Sireichens der Gneiss-Schichten auf 11/2 Meilen verfolgen lässt, während dessen Mächtigkeit etwa 400 Klafter betragen mag. Der Ser- pentin zeigt gegen den Gneiss keine scharfe Grenze, sondern geht in solchen durch schiefrigen Serpentin, Hornblende- und Glimmer-Gneiss über, womit eine Abnahme des Magnesia-Gehaltes verbunden ist; auch lässt der Serpentin deutliche Schichtung, zu jener des Gneiss conform, erkennen. Die Analyse des Serpentins ergab: Kieselsäure . . 2... 40,81 Fhonsrder Hi FRE, #09 Mapnesiar sr : HH ER NET 309 Kalkerday: 3 FH Gel ra 1,32 ISSHOXydul 2.7 Zap 2 0302 Eisenoxyd a ENGE Manganoxydul . . . 2. 0,64 Obromoxyd:ie. 121 -Aslisan.) 4 0832 ‚WSS38r .. 37%, 20: 2.70 2 42610;26 > 98,53. Von accessorischen Gemengtheilen finden sich: Blättchen von Biotit, Nadeln von Hornblende, Chromeisenerz (so reichlich, dass es bergmännisch gewonnen wird), namentlich aber Bronzit, der sich zuweilen zu beträcht- lichen Massen anhäuft. Dieser Bronzit besteht aus: Kieselsaure. 2, = rasgr HB Phonerder.. „2 20.800523 IMagnasın ar „dust IHR, 0308 Bisenoxydul, . . a T.lsir. EUA2 Eisenoxyd... . 32.2 ra: 0,31 Manganoxydul =. ... ne Bl WäASser. u teen 303 99,58. Der Serpentin wird von vielen Gängen eines weissen, harten Magnesits durchsetzt, welcher oft Brocken von Serpentin einschliesst und diese werden auch wieder von feinen Adern von Magnesit durchsetzt. Die Analyse des reinen, weissen Maguesit ergab: Kohlensäure : . - » » . 50,89 Magnosia : 0... 4841 Unloshches u... 0:2. .021 99,69. Hörer spricht die sehr wahrscheinliche Ansicht aus, dass der Serpentin von Kraubath aus der Umwandelung von Glimmer-Gneiss durch die Einwir- kung von kohlensauren Magnesia-Wassern hervorgegangen. Bei Mautern unfern Leoben findet sich noch eine bergmännisch bebaute Einlagerung von Talk in Glimmerschiefer. Der Talk ist schneeweiss, fühlt sich feitig an, hat ein spec. Gew. —= 2,756 und enthält: 367 Kieselsäure . » © 2... 6201 Thonerde . u 20..22.20430 Magnesia . - 2 2 2... 30,46 Bisenoxyd., Sara El Unlöslicher Rückstand . . 0,38 NNasser.m. 0 0. Ar 99,87. ALsR. Schraur: Gewichtsbestimmung, ausgeführt an dem grossen Dia- manten des kais. österreich. Schatzes, genannt „Florentiner“. (Sitzungsb. d. k. Ac. d. Wiss. LIV. Ba., 5 S., 1 Taf.) — In allen Werken über Edel- steine wird das absolute Gewicht dieses Diamanten zu 139'/a Karat ange- geben, während dasselbe im Inventarium der k. k. Schatzkammer nur zu 133\g K. notirt ist. Als Mittelwerth dieser neuen Wägungen wurde sein absolutes Gewicht zu 27,454 Gramm und sein specifisches Gewicht bei 19° C. — 3,5213 gefunden. Unter Berücksichtigung der verschiedenen Grössenwerthe des Karatge- " wichtes, da ein Karat in Amsterdam = 205,7000 Milligramme, „ Florenz 197,2000 „ „ Paris = 205,000 a „»„ Wien — 206,1300 % wiegt, würden 27,454 Gramme entsprechen: 139"/;s Florentiner Karat, 133°/; Pariser Karat und 133,180 Wiener Karat.: Die letztere Zahl und die oben notirte Zahl 1334/8 kommen einander sehr nahe und ergeben auf den leeren Raum reducirt 133,160 Wiener Karat als das wahre Gewicht des „Floren- iiner“. Unter den grössten Diamanten ist er der dritte in der Reihe, da ihm der Orlow in dem russischen Scepter mit 1943/a Karat, der Regent oder Pitt im französischen Schatze mit 136°/a Karat vorausstehen, während der Kohinoor im englischen Schatze nach seiner neuen Facettirung nur noch 106/16 Karat wiegt. Das ursprüngliche Gewicht des letzteren hat 186!/ıe Karat betragen. Der Florentiner Diamant, welcher. ebenso wie der ihm in Form ziem- lich ähnliche Sancy von 531/2 Karat ehemals Eigenthum des unglücklichen Herzogs „Karl von Burgund“ war, ist fast wasserhell mit einem Stich in das Weingelbe. Der Florentiner wurde in der Schlacht von Granson, der Sancy in der Schlacht von Nancy verloren, B. Geologie. A. Sterzuer: über Gesteine von Capverden. (Verhandl, des berg- männ. Vereins in Freiberg; berg- und hüttenmänn. Zeitung, XXVI, No. 6, S. 47—48.) — Durch Dr. Srüser wurden auf den Capyerden im Jahre 1864 368 eine Anzahl eigenthümlicher Gesteine gesammelt, von denen A. STELZNER einige einer näheren petrographischen Untersuchung unterworfen hat. Es sind diess folgende: 1) Nephelinbasalt. In einer dichten, blaugrauen Grundmasse liegen viele tafelartige Augit-Krystalle, sehr zahlreich, aber kleine Nephelin-Krystalle, die im frischen Zustande fast farblos, verwittert weisslich, ferner viele Körnchen von Magneteisen. Eine genauere Unter- suchung der Grundmasse kann erst entscheiden, ob in solcher Labradorit oder Nephelin als Gemengtheil auftritt. Fundort: Südabhang der Sierra von Fogo. — 2) Nephelinphonolith. Grundmasse dicht, grünlichgrau, in dünne Platten spaltbar; in ihr liegen: kleine Krystalle von Sanidin, Nephelin, Titanit, Nadeln von Hornblende und Körnchen von Magneteisen. Das Ge- stein findet sich bei S. Nicole. — 3) Noseanporphyr. Die feinkörnige helle, röthlichbraune Grundmasse enthält zahllose, dodekaedrische Krystalle und Körner von graulichblauem Nosean und vereinzelte Nadeln von Horn- blende. Die Grundmasse schmilzt v. d. L. leicht unter starkem Aufleuchten, zu blasigem, von Eisen gelb gefärbtem Glase und gibt starke Natron-Reac- tion. Braust mit Säure schwach auf und zersetzt sich dann fast völlig unter Abscheidung von Kieselgallert. Der Gesammtcharakter dieses Gesteins erin- nert nicht an Phonolith, mit dem es vielleicht geologisch auf das Innigste verwandt sein kann. Fundort am ö. Vorsprung des Hafens Furna auf der Insel Brava. — 4) Hauynophyr. Ähnlich dem Gestein von Niedermendig. In der blaugrauen Grundmasse liegen körnige Partien von Sanidin, verein- zelte Krystalle und krystallinische Körner von Hauyn, Augit, Titanit und Mag- neteisen. Von S. Autao. — 5) Nephelindolerit; hat krystallinisch-kör- nige, granitische Structur und besteht aus einem plagioklastischen Feldspath, aus Nephelin und Hornblende. Der Feldspath ist der vorwaltende unter den drei Gemengtheilen; er tritt in langen, leistenförmigen Individuen auf, die nach dem bekannten Gesetz zu Zwillingen verbunden sind. Farbe: weiss, röthlichweiss oder grau. Das Löthrohr zeigt starken Natron-Gehalt; dünne Splitter sind zu ziemlich klarem Glase schmelzbar. Wahrscheinlich ist dieser Feldspath Albit oder Oligoklas. Der Nephelin ist gelblichgrau bis gelbbraun, stark fettglänzend.. Von accessorischen Gemengtheilen erscheinen Körnchen von Magneteisen und sehr kleine Trapezoeder von Analcim. Diese eigenthümliche Felsart findet sich auf St. Vicente. Aue. Mürter: weitere Beobachtungen über die krystallini- schen Gesteine des Maderaner-,, Etzli- und Fellithales. (Verhandl. d. naturforsch. Gesellsch. in Basel IV, 3. 559—591.) Den früheren inter- essanten Mittheilungen * des in der Erforschung seines Heimathlandes uner- müdlich thätigen Verfassers reihen sich neue Beobachtungen an, welche derselbe im Sommer /866 zu machen Gelegenheit hatte. Vorkommen von Talkschiefern und Topfsteinen im Madera- ner und Etzlithal. Die genannten Gesteine bilden Einlagerungen zwischen * Vergl. Jahrb. 1866, 736. 369 Thenschiefern uad Felsitschifern; sie zeigen sämmtlich den in der Schiefer- zone jener Gegenden vorherrschenden Südfall. Die Talkschiefer sind dünn- schieferig; bald frei von Einschlüssen, bald entalten sie feine, schwarze Knötchen von Magneteisen (aber keine Krystalle dieses Minerals) und schöne Würfel von Eisenkies, die sich auch in” den angrenzenden Felsitschiefern fin- den. Die Felsitschiefer lassen die verschiedensten Stufen der Umwandelung in Talkschiefer erkennen: vom dünnen Talk-Blättchen, das die Schieferungs- flächen überzieht, bis zum reinen Talkschiefer. Die Topfsteine sind fein bis grob- schuppig, fettig anzufühlen, von grauer Farbe, brechen in 2--4“ dicken Platten, enthalten gleichfalls Eisenkies-Krystalle und werden von Adern weissen Bit- terspalhs durchzogen. Ihre Entstehung durch Umwandelung aus den umge=- benden grauen Thonschiefern ist nicht zu bezweifeln. ‚In unmittelbarer Be- rührung mit den Talkschiefern und Topfsteinen erscheinen Hornblendege- steine und die Vermuthung liegt mithin nahe, dass die in Zersetzung befind- lichen Hornblendegesteine den Talkgehalt zur Umwandelung der Felsit- und Thonschiefer in Talkschiefer und Topfsteine geliefert haben. Auftreten von Hornblendegesteinen am nördlichen Ab- hange des Maderaner Thales. Zwischen krystallinischen grauen und grünen Schiefern in gleichem Streichen erscheinen verschiedene Hornblende- gesteine, darunter Syenite, Diorite. Nur selten hat man aber Gelegenheit gute Contactstellen zu sehen. Eine solche bietet sich in der Nähe der un- tersten Hütten von Golzern beim Ansteigen von Bristen dar. Ein mächtiger Syenit-Gang durchsetzt hier die grünen und grauen Schiefer ohne jedoch irgend welche Umwandelungen zu veranlassen. Umwandelung der Hornblendegesteine in Granite und Chlo- ritgesteine. Die mannigfachsten Übergänge zwischen Syeniten und Gra- niten durch Gesteine, welche neben Orthoklas und Oligoklas gleichzeitig Hornblende, Glimmer und Quarz enthalten, sprechen sehr für die Umwande- lung von Syeniten und Dioriten in granitische Gesteine. Zwar pflegen jene, wenn in frischem Zustande, nur wenig Quarz zu enthalten; bei der Umwande- lung der Hornblende zu Chlorit und Talkglimmer werden aber 10 bis 20°), Kieselsäure ausgeschieden, die in Form von Glasquarz sich dem Gestein bei- mengen können. -— Gneiss-ähnliche und schieferige Chloritgesteine sind nicht selten im Schiefergebiet. Ihre Entstehung aus Syeniten wird um so wahr- scheinlicher, wenn sie die für den Syenit so bezeichnenden Titanit-Krystalle enthalten. Contact zwischen Kalk und Gneiss am Fusse der Windgelle. Nach langem vergeblichem Suchen ist es nun Aug. MüLLrr gelungen, oberhalb der Alpe Oberkäsern am Fusse der Windgelle eine schön entblösste Stelle zu finden, wo der dichte, graue, jurassische Kalk mit Gneissen und Schie- fern des krystallinischen Centralgebirges zusammenstösst. Die beiderlei Ge- steine scheinen bald wie aneinandergeleimt mit scharfer Grenze, bald un- regelmässig zackig in einander verkeili. Der graue Kalk zeigt nicht die mindeste Veränderung; er enthält zahlreiche Encriniten-Stiele und andere Versteinerungen. Umbiegung der Gneiss- und Kalkschichten am Fuss der Jahrbuch 1867. 24 R = 4 ji ö 370 Windgelle. Gneisse und Schiefer des kıystallinischen Gebirges zeigen bei Oberkäsern in der Nähe der Contact-Linie eine Umbiegung der sonst steil südfallenden Schichten in einen weniger steilen Schichtenfall. Die ideale geradstrahlige Fächerstructur hat also hier eine Ausnahme erlitten, ein wei- terer Beweis, dass wir es in dieser Fächerstellung mit wirklichen, abwech- selnd dick- und dünnschieferigen Schichten, wie im ursprünglich sedimen- tären Gebirge und nicht mit sog. Schieferung zu thun haben. Die jurassi- schen, unmittelbar über den krystallinischen Schiefern gelagerten Kalksteine fallen nahezu unter demselben Winkel, also anscheinend conceordant gegen SO. oder SSO. ein; dagegen fällt die ganze Kalkkelte der beiden Windgellen und Ruchen auf der N.-Flanke entschieden gegen N. ein, dem Schächenthal zu. Es hat also in der Nähe der Contact-Linie eine noch viel stärkere Um- biegung der Schichten des Kalkgebirges von N. nach S. stattgefunden und es zeigt mithin die Kalkkette der beiden Windgellen und Ruchen einen deut- lichen Gewölbebau. Die Porphyr-Stöcke am Fusse der Windgelle, Mitten im Kalk- gebirge eingekeilt erscheinen, schon aus der Ferne durch Form, Farbe und Zerklüftung auffallend, drei Porphyr-Stöcke. Die beiden kleineren finden sich zwischen der grossen und kleinen Windgelle und haben eine röthliche Farbe; der dritte bedeutend grössere Porphyr-Stock tritt am ö. Fusse der Windgelle in der Nähe des grossen Ruchen zu Tage und ist fast weiss. Zahlreiche Blöcke, von diesen Porphyren stammend, liegen nebst Kalksteinen in den Schutthalden umher und zeigen eine dichte felsitische Grundmasse, in der Körner oder undeutliche Krystalle von Quarz und kleine Krystalle von Orthoklas eingewachsen sind. Es gleichen diese Porphyre von der Wind- gelle gewissen im Schiefergebiet des Maderaner Thales vorkommenden Felsit- schiefern, die wahrscheinlich aus thonigen Kalkschiefern entstanden sind. Über die Lagerungs-Verhältnisse der Porphyre konnte Aus. Mürter nichts Näheres ermitteln; er glaubt ihnen jedoch eher einen metamorphischen als sedimentären Ursprung zuschreiben zu müssen. Analyse einiger Schiefer des Etzlithales. Auf Ars, Mürzer’s Ersuchen wurden durch GoPPELsRÖöDER einige krystallinische Schiefer aus den Umgebungen des Etzlithales untersucht, nämlich: 1) Graulichweisser, stark perlmutiterglänzender Thonschiefer, der einem Talkschiefer gleicht; 2) Grünlich- weisser, dünnschieferiger, talkähnlicher Thonschiefer, dessen geringer Ge- halt an Kieselsäure und grosse Kalkerde-Menge auffallend; 3) grüner, schuppig- körniger Schiefer, einem Chloritschiefer ähnlich, vom Kreuzthal. 1. 2. = Kieselsäure . . . . 67,86 . 39,85 . 54,07 Mhonerdelös 1.9.0975 77.24,79 1: — Kalkerde 22... 2 341, ,..28:08.,12.025 Magnesiay 1.1.22 3080. 0629 Bisenoxyd . 1,2 ..u0663.%0 419,78 . 12,00 Rest (Alkalien) . 6,09 . — .. 5,88 (einschliesslich Thonerde, Glühverlust (Wasser) 3,16 . 4,04 . 15,89 deren Bestimmung verun- glückte.) Die Analysen GorreLsröper’s bestätigen die schon früher von ALs. MÜLLER 371 ausgesprochene Vermuthung, dasa viele der im Maderaner Thale verbreiteten weissen, grauen und &ellgrünen, perlmutterglänzenden Schiefer, welche wie Talkschiefer aussehen, keine Talkschiefer, sondern eher Thonschiefer sind. Tn. Prrersen: Analyse desDolomits ausdem Binnenthal. (Aus dem VII. Berichte des Offenbacher Vereins für Naturkunde, Sep.-Abdr. S. 7.) Der weisse, zuckerkörnige Dolomit, die Lagerstätte so vieler ausgezeichneten Mineralien, welche das Binnenthal zu einem berühmten Fundort gemacht haben, besitzt folgende Zusammensetzung: Kohlensaurer Kalkı. ae u: me. an... 561a Kohlensaure Magnesia . . . 2 2 2.2.2.2...42,30 Kohlensaures Eisenoxydul . : 2. 2 2.2..2.2.040 . (ARTE 7, he N 2 a a A ee Schmefelsaurer)Baryti.ıny.lmn.guuls, 19m, Spur 100,39. Also Kalk-Magnesia-Carbonat in nahezu gleichem Mischungs-Verhältniss: Ca0 . CO, + NgO .. CO,. S. Hausenton: Analyse eines Basalt von Neuseeland. (Philoso- phical Magazine, XXX, N. 215, pg. 221.) Der untersuchte Basalt von Du- nedin auf Neuseeland enthält Krystalle von Augit und Olivin und besteht aus: Kieselsäure ». . » 2... 46,60 Phonerde . . n_....2..1,.,36,80 Kalkerder 0. er. 2 2rgiGn Macenesiar . 2.2.7. 2.20:2.086,89 NEN. RN a >) NA OR EEE a TE Bisenoxyal. nen. a TER Bisenoxzydul’. ».. 2 ..7.2.8.76 Manganoxydul . . .». . . 0,7 Titansäure . - . 2 2... Spur 102,56. W. v. Haıpinser: der Meteorsteinfall am 9. Juni 1866 bei Knya-„ hinya. (Sitzungsb. d. k. Ac. d. Wiss. Bd. LIV, 48 S., 3 Taf. — Es ist der Meteorsteinfall bei Knyahinya in Ungarn um so wichtiger, als er von vielen Au- genzeugen beobachtet worden ist. Eine sorgfältige Sammlung und kritische Be- leuchtung einer grossen Anzahl solcher Beobachtungen zum Theil in der unmittel- barsten Nähe der gefallenen Stücke, zum Theil aus grösseren Entfernungen, war der Hauptzweck dieser Mittheilungen v. Haınıncer’s. Ganz besonderen Werth wird man auf die darin enthaltenen Berichte der Herren A. Puxars und W. NesepLo in Nagy Berezna zu legen haben, von denen der erstere auch einen Situations- plan und eine übersichtliche landschafiliche Darstellung der Oberfläche bei- gefügt hat. Von ihm wird ferner die Ausgrabung des grössten der hier ge- fallenen Steine von nahezu 6 Centner Gewicht, der auf einer Wiese 11 Fuss 24 * % 372 tief in den Boden gedrängt worden war, genauer beschrieben. Dieses Stück ist nun, aus vier Bruchstücken bestehend, im k. k. Hofmineraliencabineie zusammengestellt. Director Dr. Hörses hat folgende Maasse davon abge- nommen: Länge 2 Fuss 4!/, Zoll, Breite 1 Fuss 4 Zoll, Dicke 1 Fuss 6 Zoll, Die Gewichte in Zollpfund: in Kilogrammen: 1) Grösseres Stück, rechte Seite der Vorderansicht 283 Pfd. 20 Loth. 141,833 2) Kleineres Stück, linke Seiteiu sn! ee ZU 135,983 3) Ein kleines losgebroche- nes Stück 39 ... » An Di 2,350 559 Pfd. 16 Loth. 279,766 v. Haıpinser schätzt die Anzahl der einzelnen hier gefallenen Steine auf über Eintausend mit einem Gesammtgewichte von 8 bis 10 Centner, welche sich über einen länglich von NO. gegen SW. gestreckten Raum von etwa 8000 Klaftern Länge und einer Breite von etwa 3000 Klaftern ausgebreitet haben. Die beigefügten Abbildungen stellen jene Stücke des grössten Stei- nes in !/s der natürlichen Grösse dar und erläutern den Fall dieser bei Knya- hinya gefallenen Meteoriten, der von interessanten Licht- und Schallerschei- nungen begleitet war, aus der Nähe und Ferne in der anschaulichsten Weise, so dass man wohl aussprechen kann, dass sich dieser Fall in der Reihe der Meteoritenfälle als ein höchst reichhaltiger in vieler Beziehung an die Fälle von L’Aigle 26. Apr. 1803, Weston 14. Dec. 1807, Stannern 22. Mai 1808, Juvinas 15. Juni 7821, Allahabad 30. Nov. 7822, Cold Bokkeveld 13. Oct. 1838, New Concord 1. Mai 1860, Orgueil 14. Mai 7864 und so manche an- dere glänzend anreihet. Deiesse: Carte geologique du departement de la Seine. Paris, 1865. 4 Bl.“ — Diese im Maassstabe von !/25,00o bearbeitete Karte lehrt uns den Untergrund von Paris und seinen Umgebungen bis zu den grös- seren, schon erreichten Tiefen kennen. Sie Stellt diesen Landstrich dar ent- kleidet von dem Diluvium (oder terrain de transport), das man als die all- «gemeine Bedeckung der einzelnen darunter liegenden Gesteinsbildungen hin- weggeführt denken muss. Daher treten die verschiedenen Glieder der Tertiärformation und die sie unterlagernde Kreideformation in ihrem Zusam- menhange hervor und gestatten mit den auf der Karte gezogenen horizontalen Curven oder Niveaulinien an einem jeden Orte einen sicheren Einblick in die Zusammensetzung des Bodens, was für ökonomische” Zwecke höchst wichtig ist. An sehr vielen Stellen der Karte ist die Mächtigkeit der durch- * Die erheblichen Störungen des Verkehrs im vergangenen Jahre, welche Veranlas- sung gaben, dass diese werthvolle Gabe von M. DELESSE den Weg von Paris nach Deutsch- land wiederholt einschlagen musste, ehe sie ihren Bestimmungsort erreichte, erklären zu- gleich auch die Verzögerung unseres Berichtes darüber. Ge 373 schnittenen Schichten auch speciell mit Zahlen angegeben. Eine Reihe grös- serer Durchschnitte an der unteren Seite der grossen Karte geben hierüber eine klare Übersicht. Es ist wohl nie eine geologische Karte gerade in dieser Weise und mit einer solchen Genauigkeit ausgeführt worden! Als Schichten der Tertiärformation werden von oben nach unten un- terschieden: Mühlstein-Quarzit (Meulieres de la Beauce), obere Sande von Fontainebleau, Meulieres und Travertino de la Brie, grüne Letten (Glaises vertes), Obere Mergel, Travertino von Champigny und Gyps, Un- tere Mergel, Travertino von St. Ouen, Mittlerer Sand von Beauchamp, Weisse Mergel, Grobkalk, Plastischer Thon und Unterer Sand. Glücklicher Weise ist die Vollendung dieser wundervollen Karte noch zeitig genug erfolgt, um noch vor Beginn der bevorstehenden grossen In- dustrieausstellung in die Hände vieler Tausende von Besuchern zu gelangen, welche sich durch dieselbe mit den topographischen und geologischen Ver- hältnissen von Paris und seiner Umgebungen schon jetzt vertrauei machen können. Geognostische Karte der Niederlande im Maasssiabe von 1: 200,000. (Jb. 1866, 375.) — Den früher erwähnien 8 Sectionen dieses mit grosser Sauberkeit ausgeführten Kartenwerkes reihen sich schon 5 wei- tere Sectionen hier an, No.6 (Texel), No.7 (Oostergoo), No. 10 (Ken- nemerland), No. 21 (Walcheren) und No. 23 (Peel). Sie gewähren abermals reiche Belehrung über die Verbreitung der jüngsten Ablagerungen, zu deren speciellerem Studium jener Boden so geeignet ist, den man, wie keinen anderen mehr, als ein Geschenk der grossen Ströme betrachten darf. Taeovor Kıeruir: Geologisk Kart over Christiania Omegn. Christiania, 1864. 1 Blatt. — Auf nach Christiania! wird Mancher un- serer geehrtien Fachgenossen ausrufen, wenn ihm diese geologische Karte der Umgegend von Christiania einmal vor Augen liegt. Sie ist von KyJERULF im Maassstabe von 1/100,000 ausgeführt worden und liegt hier in ihrer zweiten Auflage vor. Eine französische Erklärung der die Gesteine bezeichnenden Farben ist beigefügt. Wir gebrauchen auch hier die auf der Karte befindlichen Zahlen zu ihrer Bezeichnung. In geringer Entfernung von Christiania oder dem alten Agershuus gelangt man an die nördliche Grenze der azoischen Schieferregion (20), die sich von hier nach NO. hin, sowie in SW. Richtung ausbreitet, jedoch unterbrochen durch zwei gewaltige Fjords, den Bunde Fjord im S. von Agershuus und den mehr westlich gelegenen Christiania Fjord, in ihrem südöstlichen Bezirke aber durchbrochen von dem alten Granit (12), hier und da überlagert mit jungen Thonen (3). Auch kennt man in diesem Ge- biete mehrere alte Moränen (6). Im Allgemeinen die Richtung von NO. nach SW, innehaltend schliessen r 37% sich paläozoische Formationen in NW.-Richtung an, welche zunächst viel- fach zerrissen erschienen, bis sie aus der Gegend von Christiania an mehr zusammenhängende Glieder bilden. Es muss in Folge dessen die Bearbeitung der Karte eine höchst mühevolle gewesen sein. Von unten nach oben fortschreitend werden folgende silurische Gruppen unterschieden: (19) Stinkkalk und Alaunschiefer, in Christiania selbst und östlich davon bei Töien; (18) Orthocerenkalk mit O. vaginatum und Graptolithenschiefer; (17) Grauwackenschiefer mit Nieren und Platten von hydraulischem Kalk, die beiden leizteren Gruppen in grosser Ausdehnung auch auf den süd- lich von Christiania gelegenen Inseln; (16) ihonige Grauwackenschiefer und sandige Kalksteine, welche den vorigen folgen ; (15) Korallenkalk und Pentameruskalk, zum Theil auf einigen jener von Chri- stiania südlich gelegenen Inselgruppe, wie auf Malmöen und Ulvöen, zum Theil einige Meilen W. von Christiania; (14) Orithocerenkalk mit 0. cochleatum und Graptolithenschiefer, an den vo- rigen angrenzend; (13) Conglomerat, grauer, quarziger Sandstein und rother Thonschiefer, bis jetzt ohne Fossilien, doch wahrscheinlich ein Vertreter der Devonfor- mation. Als eruptive Gesteine haben ausser dem schon erwähnten alten Granit (12, G. G.) ein jüngerer, postsilurischer Granit und Syenit (11, G. S.), besonders im Norden von Christiania und im südwestlichen Theile der Karte, Quarzporphyr (10, q.), ein lichter Feldspathporphyr (9, O), einige Meilen westlich von Christiania, ein schwarzer Augitporphyr (8, P), NO. und NW. “von Christiania, sowie braune und rothe Felsitporphyre (7, P) unterschieden, welche letztere eine grosse Fläche im nordwestlichen Theile der Karte ein- nehmen. Von jüngeren Sedimentärgesteinen weist die Karte ausser alten Moränen (6) und glacialen Thonen (5) noch Thon mit Meeresconchylien (4), jüngere Thone (3), geschichteten Meeressand (2) und jüngste Thon-, Sand- und Kies- Ablagerungen nach, unter denen (4) namentlich in den unmittelbaren Uınge- bungen von Christiania, sowie in dem Loen Elf eine grössere Entwickelung erlangt. Ta. Kyerutr und Terzer Dasın: Geologische Karte des südlichen Norwegen, darstellend die Stifter von Christiania, Hamar und Chri- stiansand, auf Veranlassung des Ministeriums des Innern der K. Regierung von Norwegen ausgeführt in den Jahren 7858-1865. Christiania, 1866. 10 Bl. Karten, 3 Bl. Profile, 1 Taf. Farben-Erklärungen in norwegischer Sprache und 1 Hft. Erklärungen in Octav mit französischen Text, 19 S. — Diese im Norden bis an das Dovre Fjeld, im NW. aber bis an das Stift Bergen reichende Aufnahme wurde im Maassstabe von 1: 400,000 veröffent- licht. Ausser den eigenen Untersuchungen der Verfasser sind die älteren 375 Karten und die vielseitigen Beobachtungen des Prof. KeıLnav, sowie die von J. Horsvs und vielen Anderen hierzu benutzt worden. Unter jenen 10 Blät- tern der Karte besitzen No. 1—6, welche die Stifter Christiania und Hamar einnehmen, 0,385 M. Höhe und 0,39 M. Breite, A-andere aber (No. I—IV) für das Stift Christiansand 0,33 M. Höhe und 0,345 M. Breite. Wie sich die letzteren an die ersteren anschliessen, ist auf dem Umschlage zu er- sehen. Zu ersteren gehört eine Tafel mit 4 grossen Längenprofilen, in dem Maassstabe von 1: 200,000, zu letzteren 2 andere Profile, in demselben und dem doppelten Maassstabe. Es ist zu bedauern, dass man versäumt hat, die Richtung dieser instruc- tiven Profile auf der Karte durch Linien anzugeben. So bleibt das Aufsuchen dieser Linien einem Jeden selbst überlassen und um diess zeitraubende Ge- schäft einigermaassen zu erleichtern, mögen hier folgende Bemerkungen dienen: | Das erste Profil auf der grossen Tafel geht in der Richtung von NW. nach SO. aus der Gegend von Laerdal im Stifte Bergen bis an das Fjord von Drammen (Bl. 6 und 3); das zweite beginnt bei Fortun im Stift Bergen und verbreitet sich von W. nach O. bis an das Fulufjeld-Gebirge an der Grenze von Schweden (Bl. 3 und 4); das dritte beginnt bei Snehaetta auf dem Dovre-Gebirge und reicht in der Richtung von NWN.—SOS. bis an den Oiern-See (Bl. 1, 2, 4, 6): das vierte beginnt bei Elverum im Süd und reicht in der Richtung von NNW. bis an das Gebirge Vigelen (auf Bl. 2, 4); das fünfte getrennte Profil gibt einen Durchschnitt des Stiftes Chri- stiania von Jaelse im W. bis Nordsiö im O. und setzt fort bis Holmestrand in dem Fjord von Christiania (Bl. I, II, 6); das sechste kleinere Profil in !/ıoo,0oo Grösse ist von Flekkjord in NW. bis in die Gegend von Lindesnaes in SO. gezogen (Bl. IID. Übrigens wird der Gebrauch der Karte für Ausländer durch die fran- zösische Erläuterung sehr erleichtert. Im Wesentlichen werden auf ihr die- selben Hauptgruppen unterschieden, wie auf der Karte der Umgegend von Christiania, welche ja nur einen kleineren Theil dieses weit umfangreicheren Werkes darstellt. Unter den jüngeren Ablagerungen (a-h) erregen besonders die unter dem norwegischen Namen „Ra“ und dem schwedischen Namen „Asar“ bekannten Moränen das Interesse, welche sich zu beiden Seiten des Fjord von Chri- stiania, von Moss nach Raade einerseits und von Horten in südwestlicher Richtung nach Laurvik hin anderseits ausdehnen (Bl. 6, 5). Es sind von Sars und KyeruLr schon früher Mittheilungen über die gla- ciale und postglaciale Formation in Norwegen in einem Programm der Uni- versität Christiania „Jagttagelser over den glaciale Formation“, 1860, in der Zeitschrift der deutschen geologischen Gesellschaft, 1860, p. 389—408, 1863, p. 616—639, sowie von Sars über die Fauna dieser Formation in dem Programm der Universität Christiania, 1864, 1 niedergelegt worden. re Pre PR 376 Die wahrscheinlich devonischen rothen und grauen Schiefer und Sandsteine (i) finden sich nicht nur in dem Fjord von Christiania, bei Moss, Horten und Holmestrand, sondern auch bei Skien im Fjord von Langesund, westlich von Christiania, am Ostrande des Tyrifjord (Bl. 5, 6, 4). (k) stellt die oberen Silurschichten vor, welche meist als versteinerungs- reiche mächtige Kalksteine auftreten, bei Skien im Fjord von Langesund (Bl. 5), auf den Inseln von Holmestrand und weiter nördich, wie W. von Drammen (Bl. 6 und 5), westlich und SW. von Christiania (Bl. 6), am Tyri- fjord und Randsfjord (Bl. 4). R Die unteren Silurschichten (1), meist ebenso reich an Versteinerungen, finden sich am Ekern-See (Bl. 5) und am nördlichen Ende des Mjösen-See’s (Bl. 4), sowie an einzelnen anderen isolirten Stellen. Kalklager und Mergel- schiefer, die darin vorkommen, wurden mit blauer Farbe hervorgehoben. Unter (m) wird ein mächtiges Schiefergebirge unterschieden, von dem sich im südlichen Norwegen nur eine kleine Partie im Süden des Dovre- Gebirges findet (Bl. 1 und 2). Die unter (n) aufgeführte Gruppe, welche in mächtigen Felsmassen die höchsten Gipfel des mittleren Norwegen umringt, wie die Berge von Jotun, Filefjeld, S. vom Tyen-See, und Hemsedal (Bl. 1 und 3) haben noch keine organischen Überreste geliefert. (0) bezeichnet das ausgedehnte Schieferterrain, das als Dictyonema- Schiefer zusammengefasst ist und als takonisch angesprochen wird, ein Name, welcher der Primordialzone der unteren Silurformation nahezu ent- spricht. Unter ihm tritt die sehr ausgedehnte Sparagmitzone (p) auf. Man begreift unter Sparagmit ein Conglomerat oder Pudding, bald von heller, röthlicher, gelblicher, bald dunkeler Farbe, mit Fragmenten von Feldspath und Quarz, denen sich häufig schwache talkige Blättchen beigemengt haben. Die Verfasser rechnen sowohl diese als die mit o und n unterschiedene Gruppe zur Takonischen Formation, welche im südlichen Norwegen demnach aus drei bestimmten Etagen besteht, einer oberen, den Quarziten der höheren Gebirge, ferner der Schieferzone mit Bırranpe's Primordialfauna, die mit den über ihnen lagernden untersilurischen Schichten mit Graptolithen, Asaphus und Orthoceras vaginatum, meist concordante Lagerung einnehmen, und einer unteren mächtigen Etage von Quarziten und Trümmergesteinen, die durch Zerstörung der alten Granite entstanden sind und auf dem Grund- gesteine discordant ruhen. Unter Grundgestein (g) werden Qarzit und Quarzschiefer, Glimmerschiefer, Hornblendeschiefer und Gneiss, also krystallinische. azoische Schiefer ver- standen. Von krystallinischen Eruptivgesteinen begegnet man sehr verschiedenen Porphyren, einem postdevonischen Granit und Syenit (Bl. 4, 5, 3), zahlreichen Abänderungen von Hypersthenit oder Gabbro, wozu auch der an Labrador reiche Norit gehört, Serpeniin und den alten Graniten und Syenit, unter denen man wiederum vortakonische und nachtakonische unterschieden hat. Ein Amphibolgranit von Farsund ist auf den Bl. III und IV zu finden, als 377 „granitelle“ gilt ein feinkörniger, fast blätteriger Granit, der aus Feldspath, Quarz und feinen Körnern von Magneteisenerz besteht, nahe von Tvedestrand Bl. W. Der älteste Granit hat bei weitem und insbesondere in den südlichen Theilen die grösste Verbreitung. Überall hat er die azoischen Schichten durchbrochen, so dass er auch in Norwegen als ein wahres Eruptivgestein auftritt. In zwei Abhandlungen über Thelemark und Kongsberg, deren Über- setzungen die Überschriften führen „Über die Geologie von Thelemarken“ und „Über den Erzdistrict von Kongsberg“ haben die Verfasser schon früher ihre Erfahrungen über die Natur dieses alten Granites und seine Beziehungen zu der azeischen Schieferzone mitgetheilt, worauf wir noch einmal ver- weisen. Es-ist nicht versäumt worden, das Streichen und Fallen der Schichten, das Vorkommen von Gold, Silber, Kupfer, Eisen, Blei, Eisenkiesen, Kobalt- erzen und Mangan, Erzgruben und Steinbrüche durch besondere Zeichen an- zuführen, wodurch man Einsicht in die Vertheilung dieser werthvollen Mi- neralproducte erhält, an welchen das südliche Norwegen so reich ist. Diess erhöhet nicht allein den Werth dieser Arbeit für die praktische und tech- nische Geologie in einem hohen Grade, sondern ist auch für rein wissen- schaftliche Studien von grösstem Interesse. Wie viele Erinnerungen eines jeden Mineralogen knüpfen sich nicht an die berühmten Fundorte Hiterö, Flekke- fjord, Ekersund (Bl. II), Arendal, Tvedestrand (Bl. IV), Brevik, Frederiks- 'vern, Laurvik, Kongsberg, Modum, Snarum und Skutterud (Bl. 5), Drammen, Tyrifjord, Christiania und Aker (Bl 6) und viele andere! Dem Geologen aber wurde durch diese verdienstliche Arbeit von KyeruLr und Dantt jedenfalls der grösste Dienst erwiesen, wodurch das fernere Studium der ältesten wie der jüngsten nordischen Formationen in der erwünschtesten Weise gefördert wird. C. Paläontologie. L. Rürıseyer: Beiträge zu einer paläontologischen Geschichte der Wiederkäuer zunächst an Lmse#’s Genus Bos. Mittheil. d. Naturf. Ges. in Basel, IV. Th., 2. Hfi. 1865.) — Neben anderen bei seinen umfassenden Studien der lebenden und untergegangenen Thierwelt gewon- nenen Resultaten, die man als Grundsteine für eine historische Zoologie be- trachten darf, bringt der Verfasser auch folgenden Satz zur Geltung: dass uns die Merkmale des Milchgebisses wohl durchweg richtiger Wegweiser sein werden zur Verfolgung der gegenseitigen Beziehungen von Säugethier- gruppen, oder zur zoologischen Synthese, während das definitive Gebiss stets eine der stärksten Stützen der Speciestrennung oder der Analyse bieten wird. Das Milchgebiss ist der conservative, das definitive Gebiss der progres- PER >» le he Fre ZT « ann nr ii ee 378 RN‘, sive Antheil des individuellen Zahnsystems; jenes ist ee Erb- theil, dieses grösserentheils Erwerb. s Eine dem Zahnbau eninommene Gruppirung, welche bezweckt, den Wie- derkäuern ihre richtige Stellung unter den Hufthieren anzuweisen, wird von neuem begründet. Sie erscheint im nachfolgenden Schema: Eguina. Oreodon. Camelina. Anoplotherium. Chalicotherium. Cavicornia. Bramatherium. Giraffina. ; Sivatherium. Dichobune. : Palaeomeryx. Cervina. Amphitragalas. ; ; - Moschina. Xiphodon. Dorcatherium. Cainotherium, Hichod Mierotherium. 2 ıchodon. Oplotherium. Tragulina. Poebrotherium. Soeben Dicotylina. Anthracotherium. Es haben aber auch die vom Verfasser vollkommen unabhängig von dem Gebiss durchgeführten kraniologischen Untersuchungen zu einer ganz ähn- lichen Anordnung geführt. Indem er von diesen Gruppen die Cavicornia weiter verfolgt, ergeben sich ihm für die Antilopen wiederum zwei Tochtergruppen, die mit dem Ge- biss vom Gepräge der Ovin«e und Caprina, und Antilopen mit dem Gebiss vom Gepräge der Bovina. Die übrigen Hohlhörner lassen sich nach dem Zahnbau ebenfalls in zwei Gruppen bringen, welche jenen der Antilopen entsprechen, in die Ovina und die Bovina:; und unter letzteren lassen sich ferner, immer an der Hand des- selben Hülfsmittels, drei Gruppen unterscheiden, Büffel ( Bubulina), Bi- sonten (Pisontina) und Rinder ( Bovina sensu str.), welche letzteren dann wieder zerfallen könnten in Bibovina und Taurina. Nach der Fixirung des Ortes, den die Bovina in einer natürlichen An- ordnung der Wiederkäuer etwa einzunehmen hätten, wendet sich Verfasser zu der specielleren Untersuchung. Ihre Repräsentanten sind durch folgende Merkmale charakterisirt: Ausbildung meist seitwärts gerichteter Hornzapfen am hinteren Rande des Stirnbeins. Grosse Ausdehnung des Stirnbeins, in longitudinaler und transversaler Richtung, wodurch schliesslich diese Knochen die hintere Kante der Schädel- . oberfläche bilden oder gar mit in die Occipitalfläche hinabsteigen, wie die Parietalia, sowie sie endlich seitlich die Schläfengruben überwölben. Verticale in die Quere gerichtete Hinterhauptsfläche, gebildet durch Oc- ciput, Parietalia und theilweise Frontalia, mit tiefem seitlichem Einschnitt durch die hintere Öffnung der Schläfengrube 379 Augenhöhle in Folge der seitlichen Ausdehnung der Stirn nicht wesent- lich aus dem seitlichen Umriss des Schädels vortretend. Backzähne massiv, in verticaler Richtung stark verlängert, säulenförmig, mit cylindrischen Dentinpfeilern, meistens oben und unten mit accessorischen Säulen. Gesichtsschädel in entsprechender Weise in die Höhe ausgedehnt. Schneidezähne mit breiter, schaufelförmiger Krone, unter sich gleich- artig. —. Die Gattung Catoblepas TuunBErs, SUNDEVALL u. A. wird auf Antilopen- Typus zurückgeführt, Ovibos mit den Schafen vereiniget. Für die Modifica- tionen der letzten Gattung gilt die sowohl morphologische als historische Reihenfolge: d Bootherium cavifrons. Ovibos priscus fosstlis moschatus. ®2 Bootherium ( Bos canaliculatus, bombifrons. B. Pallasii.) 1) Die Gruppe der Büffel oder Bubulina lässt sich vom Miocän an verfolgen und zwar in nachstehenden Arten: Miocän. Pliocän. Diluvium. Gegenwart. - ; a Var. italica. Buffelus palaeindicus. Come] ae Arni ! denn, sondaica. Probubalus sivalensis (Hemibos Fauc.) celebensis. (Anoa 0. G.) acuticornis (Amphibos Farc.) Rubalus brachyceros. caffer. Diese 3 Abtheilungen unterscheiden sich von einander durch: Probubalus: Occiput vorgezogen. Hörner dreieckig, nach hinten ge- richtet. Choanen und Vomer nach hinten verlängert. Buffelus: Occiput kurz. Hörner platt, dreieckig, seitlich gerichtet. Choa- nen und Vomer wie vorhin. Heimath Asien. : Bubalus: Occiput vorgezogen bis kurz. Hörner halbeylindrisch. Choa- nen und Vomer normal. Heimath Afrika. 2) Die Bisontina oder Wisente, welche bis jetzt bekannt geworden sind, gruppiren sich nach morphologischem Gesichtspuncte nach der Reihe: Bison americanus, priscus, europaeus, nach den bisherigen geologischen Daten aber in folgender Weise: d antiquus P latifrons B-americanus, Bison priseus. P B. europaeus (Auerochs). 3) Die Bovina im engeren Sinn, die von den vorigen Gruppen schon durch ihre runden Hörner abweichen, bilden folgende morphologische Reihe: 380 B. grunniens. B. indicus. B. etruscus. B. sonda. B. Gaurus. B. Gavaeus. B. namadicus. Var. trochoceras. B. primigenius. Var. frontosus. B. intermedius. Var. brachyceros. m Anders erscheint ihre paläontologische Reihenfolge: Pliocän. Diluvium. Gegenwart. Wild. Zahm. B. grunniens. BR Var. Pusio. B. indicus. | A ».. Dante. B. sondaicus. B. etruscus. B. Gaurus. B. Gavaeus. B.intermedius. Var. brachyce- B.namadicus. B. primigenius, B.primigenius roS. Var.trochoceras Var. frontosus. Alle in der soeben besprochenen Schrift angedeuteten Resultate dieser Forschungen Rürıngver’s sind in seinem „Versuche einer natürlichen Ge- schichte des Rindes, in seinen Beziehungen zu den Wiederkäuern im Allge- meinen“ (Denkschriften d. schweizerischen Naturf. Ges. Bd. XXH u. XXIID weit ausführlicher behandelt worden und ebenso schliesst die nächstfolgende Abhandlung sich eng an sie an. — L. Rürmever: über Art und Race des zahmen Europäischen Rindes. (Archiv f. Anthropologie, Heft II.) Braunschweig, 1866. 4°. 34 8. — Bekanntlich hat Cuvıer den Bos primigenius Bos. als eigentlichen Stamm der zahmen Rinder betrachtet; Owen hat dann zuerst die Vermuthung auf- gestellt, dass die kleinen und kurzhörnigen zahmen Ragen Englands von einer besonderen «Stammart abzuleiten seien, welcher er schon 7880 den Namen Ros brachyceros, später aus Rücksicht auf Rubalus brachyceros GRAY den Namen Bos longifrons gab. Schädel derselben fanden sich nämlich nicht nur in Torflagern Irlands, sondern auch in Süsswasser-Ablagerungen Englands und Irlands, welche die Überreste von Elephas primigenius, Rhi- noceros, an anderen Orten solche von Bison priscus, Megaceros hibernicus, an noch anderen indess auch schon römische Münzen enthielten. Nırsson, der dieselbe Form in Scandinavien wiederfand, neben Bos primigenius, leitet in ähnlicher Weise von ihr die heutigen kleinen Racen Finnlands ab. Allein zu dieser zweiten Stammart zahmer Rinder fügte Nırsson noch eine dritie, Bos frontosus, hauptsächlich ausgezeichnet durch langgestielte und horizon- tal, direct nach aussen gerichtete Hörner, sowie durch starke Convexität des Schädels an seinem hinteren Stirnrand. Auch diese Form fand sich in Torf- 381 mooren Scandinaviens gleichzeitig mit Bos primigenius. Nach WıLoe und, Bryıu sollen beide Arten, Brachyceros und Frontosus, nicht nur in Torf-, sondern auch in römischen Ablagerungen Englands häufig vorkommen. Aus den Pfahlauten der Schweiz sind von Rürmever 7861 fol- gende Formen von Rindern unterschieden worden: Wilde Arten: Bos primigenius und Bison europaeus. Zahme Ragen: 1) Trochvceras-Race, nur in Concise und Chbeyreux am See von Neuchätel vertreten; 2) Primigenius-Race, die vornehmlich in Robenhausen vertretene Form grösserer zahmer Rinder, die sich sehr eng an den wilden Bos primigenius anschliesst; | 3) Brachyceros-Race oder die Torfkuh der Pfahlbauten; 4) eine mit Bos frontosus Nıus. wahrscheinlich übereinstimmende Form in einer sehr jungen Ablagerung bei Steckborn am Bodensee. & Schon aus früheren Arbeiten desselben Verfassers hatten sich auch für die lebenden Rindviehschläge wenigstens eines grossen Theils von Europa wesentlich dieselben anatomischen Gruppen herausgestellt, wie in den vor- historischen Ablagerungen. 1) Die Primigenius-Race, hauptsächlich in Norddeutschland und Holland vertreten, allein in der Schweiz heutzutage, wenigstens in reiner Form, fehlend. Zu ihr gehört auch das weisse Wildvieh Englands mit man- chen ihm verwandten zahmen Schlägen daselbst und die grosshörnigen Racen von Ungarn und Italien. 2) Die Brachyceros-Rage, in den Bergschlägen der Schweiz, hier „Braunvieh“ genannt, allein auch an’vielen Orten Deutschlands reich- lich vertreten, am reinsten vielleicht in einem in Nord-Afrika einheimi- schen Schlag. 3) Die Frontosus-Race Nırsson’s, welcher in der Schweiz die grossen, meist weiss und roth oder weiss und schwarz gefleckten Schläge angehören, die sich unter dem Namen des „Fleckviehes“ von Simmenthal und Freiburg einen grossen Ruf verschafft haben, allein in allerhand Varietäten auch einen gros- sen Theil der ebeneren Schweiz innehaben und sich von da nach Deutsch- land mannichfach verbreitet haben. — Das allgemeine zoologische Ergebniss der Vergleichung der Knochen- reste der schweizerischen Pfahlbauten mit den noch heute lebenden Rind- viehracen ging daher dahin, dass von der Steinperiode bis auf den heutigen Tag 3 bis 4 zahme Rindvieh-Racen in Europa als anatomisch mehr oder we- niger selbstständige Formen unterschieden werden konnten, wovon eine, die Trochoceras-Race, damals nur auf einem äusserst beschränkten Raume in sehr früher Periode bekannt schien, ohne weitere Spuren hinterlassen zu haben. Nach einer kurzen Charakteristik dieser vier in der Schweiz nachge- wiesenen Rindvieh-Ragen, welche durch einige schon in der Fauna der Pfahl- bauten enthaltene Abbildungen von Schädeln um so. instructiver werden, wendet sich der Verfasser zur Untersuchung der Frage, ob diese verschiede- nen Formen das Anrecht haben, auf besondere Stammarten zurückgeführt zu 382 „werden, oder ob sie als blosse Erfolge der Zähmung und Züchtung zu be- jrachten seien. z In dieser Beziehung ist in einer und zumal der wichtigsten Beziehung kein Zweifel möglich: Die zahme Primigenius-Race ist der directe Abkömn:- ling des als wildes Thier erloschenen #os primigenius. Sie ist von ihm anatomisch in keiner Weise zu unterscheiden und wir finden beide in den- selben Ablagerungen auf einem grossen Theil von Europa vereiniget, am reichlichsten in der Schweiz, wo die Überreste des wilden und des zahmen Thiers in einer Anzahl: von Pfahlbauten des Steinalters massenhaft gemengt sind. Fraglich ist nur, ob der wilde Ur an verschiedenen Puncten seines Verbreitungsgebietes gezähmt worden, oder ob er als Hausthier von einem Puncte aus sich über Europa verbreitet habe. Nur an einer Stelle finden wir den Ur nach seinem Vorfahr in Lebensweise und vielleicht auch in der äusseren Erscheinung ähnlich, in den wenigen Heerden einiger englischen Parks. Bezüglich des Bos trochoceros aber wird nachgewiesen, dass diese Form nicht als Species betrachtet werden könne, dass sie nur als Rage viel- leicht für das weibliche Geschlecht einen gewissen Bestand haben möge, in sofern sie hauptsächlich als Zwischenstufe zwischen der weiblichen Form des wilden Primigenius und dem nur im zahmen Zustande bekannten Fron- tosus auftritt. Die Frontosus-Rage, deren Festhaltung als morphologischer Typus selbst dann noch nothwendig ist, wenn sie nicht mit dem Bos frontosus NıLss. identisch wäre, in welchem Falle sich es nur um einen neuen Namen für sie handeln könnte, wird von Rürımzysr für eine aus dem Primigenius her- vorgegangene Cultur-Race erklärt. Dagegen scheint die Brachyceros-Rage einer anderen selbstständigen Species entsprungen zu sein, deren Urstamm noch zu suchen ist. Indem wir uns nur ungern und schwer von den hier gepflogenen Unter- suchungen trennen, sollen demnächst noch einige Blicke auf verwandte Untersuchungen anderer Autoren geworfen werden. G. Eserron: über eine neue Art Acanthodes aus dem Kohlen- schiefer von Langton (North Staffordshire),. (Quart. Journ. of the Geol. Soc. 1866. V.XXII, p: 468, Pl. 23.) — Diese Art, welche A. Wardi Es. genannt wird, ist kleiner als A. Bronni und weniger schlank als A. gracilis, von welcher letzteren sie sich unter anderen auch durch 6 Kiemen- bogen (statt 4 bei A. gracilis nach F. Römer) unterscheidet. Es wäre in- teressant, zu ermitteln, welchen geologischen Horizont die Schichten, worin die neue Art aufgefunden worden ist, einnehmen, ob sie der oberen Etage der Steinkohlenformation von North-Staffordshire angehören oder vielleicht gar schon zur Dyas gehören, wie jene Schichten bei Lebach u. a. O., welche die 2 schon bekannten Arten beherbergen. 383 H. WoopwArp: über mehrere fossile britische Crustaceen. (Guart. Journ. of the Geol. Soc. 1866. V. XXI, p. 493—505, Pl. 24 und 23.) — Ausser einem Krabben aus dem Forest Marble von Malmesbury in Wilt- shire, Palaeinachus longipes H. W., und mehreren Eryon-Arten aus dem Lias und anderen jurassischen Schichten von England und Bayern wird hier eine neue eigenthümliche Form der Phyllopoden aus den Moffat-Schiefern (Llan- deilo Flags) von Dumfriesshire beschrieben, welche wegen ihrer Ähnlichkeit mit einer Discina als Discinocaris Browniana H. W. genannt worden ist. Falls man ähnlichen Formen, wie dieser oder wie Peltocaris aptychoides SALTER aus denselben Schichten, auch in deutschen Graptolithen-Schichten begegnen sollte, so wird ihre Bestimmung durch die hier wiedergegebenen Holzschnitte jedenfalls sehr erleichtert werden. 7 1. Peltocaris aptychoides SALTER, in dreifacher Vergrösserung. 2, 3, 4. Discinocaris Browniana H. W., in nat. Grösse aus dem Moffat- schiefer (Unt.-Silur) von Dumfriesshire. J. W. Kırkey: über die Fossilien des „Marl-slate“ und un- teren Zechsteins in Durham (No. ID). (Nat. Hist. Trans. of Nort- humberland a. Durham, Vol. I, Pl. II, 1866, p. 184—200. — In diesem mit Bemerkungen über einzelne Arten versehenen Verzeich- nisse der in dem Marl-slate, dem Vertreter unseres deutschen Kupferschiefers, und in dem Lower Magnesian Limestone oder unteren Zechstein von Dur- ham aufgefundenen Versteinerungen gewinnt man abermals eine gute Unter- lage für stratigraphische Parallelen mit Deutschland. Die allermeisten Arten, welche genannt werden, sind, wie bekannt, mit denen aus deutschen Zechstein-Schichten identisch, als wäre eine förmliche Auswanderung der Bevölkerung schon während der Zechsteinzeit von Deutsch- land aus nach England erfolgt. Über einige der von hier üblichen Bezeichnungen mancher Arten durch den Verfasser, wie 384 Camarophoria crumena statt ©. Schlotheimi, Terebratula saccula „ T. elongata, Trochammina pusilla „ Serpula pusilla, Strophalosia Goldfussi ,„ St. excavata etc. haben wir früher uns bereits ausgesprochen. Eine Chonetes aus Hartley’s Quarry bei Sunderland wird S. 194 mit Ch. Hardrensis Paiuı., wohl mit Unrecht, und mit der nur in der Beschrei- bung, nicht aber in Wirklichkeit existirenden Ch. Davidsoni v. ScHAur. iden- tificirt. Wahrscheinlich ist es eine neue Art, von welcher nach einer uns durch Dr. Rıcater in Saalfeld (am 5. Febr. 7867) eingesandten Abbildung auch in dem sogenannten Hornflötze bei Saalfeld eine nahe Verwandte vor- kommen dürfte. Versammlungen. Man beabsichtiget, in Paris einen internationalen Congress für Anthropologie und vorhistorische Archäologie abzuhalten, wel- cher den 17. August 1867 unter dem Präsidium von Ep». LArıer eröffnet werden soll und seine Sitzungen vom 18., 20., 22., 24., 26. und 28. August fortsetzen wird. Als Secretär fungirt G. px MorrıLLer, als Schatzmeister En. Corzomg. Anmeldungen hierzu haben zu erfolgen bei Mr. pe MorrıLLer, Rue de Vaugirard}39. Mineralien-Handel. Wetzikon (Zürich), den 9. März 1867. Anbei habe ich die Ehre, Ihnen anzuzeigen, dass ich in Folge zehn- jähriger Nachgrabungen auf der Pfahlbaute Robenhausen über folgende Gegenstände zu verfügen habe: 1) Werkzeuge in Stein und Knochen, als: Steinbeile im Hirschornschaft, Steinbeile, Kornquetscher, Schleifsteine, Sägen und Pfeilspitzen von Feuer- stein, Nadeln, Meisel und Pfriemen aus Knochen. 2) Verzierte Scherben, Thonkegel (das Gewicht beim Webestuhl). 3) Industrieproducte: Gewebe, Geflechte, Faden, Schnüre, Reste von Flachs etc. 4) 40—50 Arten Sämereien und Früchte (s. Hser, die Pflanzen der Pfahl- bauten). F 5) 30 -40 Arten von Thieren, als Urochs, Bison, Kuh u. s. w. Ich bin bereit, wenn Sie es wünschen, Gegenstände zur Einsicht und allfälligen Auswahl zu übermitteln, In No. 8 der Zeitschrift „Ausland“ (Augsburg, d. 26. Febr. 1867) ist ein Artikel nebst Abbildungen über die Form und Grösse der Pfahlbauten erschienen, auf welchen ich Sie verweise. Herr Dr. F. Kerzer, Präsident der antiquarischen Gesellschaft in Zürich, garantirt Ihnen die Ächtheit der Gegenstände. J. MESSIıKOMMER, Antiquar. Die vulcanischen Erscheinungen im Jahre 1866 von Herrn Dr. ©. W. €. Euchs. (Schluss.) Das Ereigniss der yulcanischen Thätigkeit vun Santorin ist von grossem theoretischem Interesse, weil es unstreitig das best beobachtete Beispiel einer neuen Vulcanbildung ist, welches je vorgekommen. Aus allen Beschreibungen geht ganz deutlich hervor, dass die Eruption hauptsächlich in einem submarinen Lavaerguss bestand. Zuerst bahnten die der Lava beigemengten Gase und Dämpfe eine Öffnung auf dem Boden des Meeres unter leichten Erderschütlerungen. Darum begann das Ereigniss „mit dem Aufkochen des Meeres und einer Gasentwicklung aus dem- selben. Darauf quoll die Lava aus dem Meeresboden, erhitzte das darüber befindliche Wasser bedeutend, ward aber selbst ab- gekühlt, so dass sie erstarrte. Die immer neu hervorquellende Lava hob die erstarrte Decke höher und höher und breitete sich auch immer weiter aus, bis dieselbe als Insel über dem Wasser erschien. Darum ward die neue Insel mehrfach mit einem Haufen glüähender Kohlen verglichen und durch die Spalten, welche bei immer forischreitender Vergrösserung sich in der erstarrten Decke „bilden mussten, erblickte man die innen glühende Masse. Die ruhige und wenig gewaltsame Vergrösserung erklärt sich aber auch dadurch, dass immer neue.Lava nachschob. Als die Insel sich gebildet hatte, trat eine lebhafte Fumarolenbildung“ein und es folgten bald rascher, bald langsamer Explosionen auf einander, durch welche grosse Lavablöcke umhergeschleudert wurden. Die- Jahrbuch 1867. 25 386 selbe Erscheinung wird sehr häufig auf der Oberfläche grosser Lavaströme beobachtet, um wie viel mekr musste sie hier ein- treten, wo kein Krater vorhanden war, aus welchem der grösste Theil der Dämpfe mit geringem Hinderniss hätte entweichen kön- nen. Durch die grosse Explosion vom 18. Juli entstand ein Krater auf dem Gipfel der Insel und aus ihm erfolgten nun die gewöhnlichen Eruptionserscheinungen, so dass auf dem Rücken des Lavastromes, von dem der höchste Theil als Georgsinsel er- schien, sich bald ein wirklicher Eruptionskegel erhob und da- durch die Höhe der neuen Insel beträchtlich vermehrte. Die andern neuen Inseln sind auf dieselbe Weise entstanden und als kleinere, seitlich hervorgebrochene Arme des grossen Lavastro- mes zu betrachten. Diess ist die Bedeutung dieses wichtigen Ereignisses, durch welches ausserdem von neuem eine bei der vulcanischen Thätigkeit vorgekommene Senkung des Bodens con- statirt ist. Eine eigentliche Hebung des Bodens hat sich nicht zugetragen und ist auch früher nie sicher nachgewiesen worden; es scheinen nur säculare Hebungen zu exisliren. Viel grossartiger, wie die Eruption von Santorin, aber von kürzerer Dauer, war eine Eruption, welche auf den Sand- wich-Inseln statlfand. Unter den vier grossen Vulcanen der Insel Hawai ist Mauna Loa der bedeutendste und, wie es scheint, der grossartigste unter allen Vulcanen. Er zeichnet sich durch seine bedeutende Höhe aus, die mehr als 12,900 beträgt, beson- ders aber durch seinen riesigen Krater, den Kilauea, welcher be- ständig einen glühenden Lavasee von ungeheuren Dimensionen bildet. Dieser Vulcan war es, welcher im Beginne dieses Jahres die gewaltigste Eruption hatle, die seit seiner Entdeckung da- selbst vorkam, aber leider höchst unvollkommen beobachtet wurde *. In einer Höhe von 10,000 Fuss öffnete sich am Bergabhange ein neuer grosser Krater, aus welchem ein Lavastrom drei Tage lang hervorbrach und sich über den nordwestlichen Abhang des Berges ergoss. Darnach trat eine 36stündige Ruhe ein. Es erfolgte * Beilage zur A. Allg. Zeitg. 10. Juni 1866. 387 dann ein neuer Lavaausbruch auf der Ostseite nur auf halber Bergeshöhe. Die Lava ward so stark hervorgepresst, dass sie springbrunnenartig aufstieg. Nach der Schilderung soll eine hun- dert Fuss dicke Lavasäule senkrecht tausend Fuss hoch aufge- stiegen sein. Dieses Ereigniss wäre ein so gewaltiges, über das Maass vulcanischer Kräfte weit hinausgehendes, dass wir gewiss mit Recht diese Angabe bezweifeln müssen, Offenbar war kein Naturkundiger zugegen, sonst hätten wir sicherlich von einem so ausserordentlichen Fall nähere Nachricht. Der gewissenhafteste Be- obachter irrt sich aber, unter dem Eindrucke einer grossartigen Naturerscheinung, in seinen Schätzungen sehr beträchtlich und erblickt alles in viel riesigerem Maassstabe; nur wirkliche Mes- sungen können der Wirklichkeit in solchen Fällen entsprechen. Dennoch muss das, Schauspiel ein höchst wunderbares und aus- sergewöhnlich grossartiges gewesen sein. Der Ausbruch dauerte zwanzig Tage und war von heftigen Erdbeben begleitet. Das Getöse war vierzig engl. Meilen weit hörbar. In wenig Tagen hatte sich um die Ausbruchsöffnung herum ein Eruptionskegel von dreihundert Fuss Höhe gebildet. Der Osten von Hawai glich einem Feuerstrome und die Nacht war fast tagehell erleuchtet. Seeleute sahen den Feuerschein in einer Entfernung von 200 engl. Meilen. Die Lavaströme erreichten eine Länge von etwa 35 engl. Meilen und erstarrten erst etwa 10 Meilen von Hilo. Im März trat plötzlicher Wassermangel in den Brunnen der Umgebung des Vesuv ein. Da diese Erscheinung häufig Erup- tionen vorauszugehen pflegt, so machte man sich schon auf einen Ausbruch gefasst. Am 12. März bestieg Prof, Pıssan von Neapel den Vesuv und fand ihn wirklich in Thatigkeit. Lava drang aus dem Innern des Kraters ganz ruhig hervor und erfüllte theilweise die Kratervertiefung. Der Krater, welcher vorher eine Tiefe von 150 Meter hatte, war bis auf 40 Meter ausgefüllt. Ein wirk- licher Ausbruch fand nicht statt. 388 Der Vulcan Turrialva, dessen Eruption ich im vergangenen Jahre anzeigte, * war auch im Anfange dieses Jahres noch in Eruption begriffen. Erst im Mai ward seine Thätigkeit ruhiger und glich dem Zustande, in welchem sich der Vulcan vor Beginn der Eruption befunden hatte. Diese Eruption, welche am 30. Ja- nuar 1865 begonnen hatte, war die stärkste des Turrialva in diesem Jahrhundert und dauerte in gleicher Heftigkeit über ein Jahr. Auch eine Schlammeruption ist aus dem Jahre 1866 zu ver- zeichnen. Auf der Südwestseite des Ätna, besonders in dem Dorfe Paterno, Provinz Catania, bemerkte man im Januar einzelne Erderschütterungen. Darauf brachen am 22. dieses Monates aus dem trockenen Schlammfeld der alten Salse-Salinella de Paternö, welche zwischen basallischen Ätnalaven gelegen ist, Schlamm- massen hervor. Die Eruption erfolgte unter heftigem unterirdi- schem Donner. Die Schlammmassen hatten eine Temperatur von 46° C. und Gase und Dämpfe entwickelten sich aus ihnen in Menge. Bald war die Salinella in einen rauchenden See ver- wandelt. Die Schlammsäulen hatten einen Durchmesser von 40 bis 50 Centimeter und sprangen an den zwei ersten Tagen . mannshoch, so lebhalt war die Gasentwickelung. — Die Eruption erfolgte aus sechs Kratern von 1,5—2 Metern Durchmesser. Ausser diesen sechs waren noch viele andere Kratere vorhanden, aber weniger thätig und ohne erhöhte Temperatur. Einzelne da- von verschwanden nach und nach, andere bildeten sich neu. Unter den Gasen war Schwefelwasserstoff durch seinen Geruch auffallend. Bitumen war in dem Schlamme enthalten und brannte mit lephafter Flamme. Das Wasser, welches dem Schlamme bei- gemengt war, hatte einen sehr salzigen Geschmack, enthielt zwei- fach kohlensaure Salze, Schwefelverbindungen,, phosphorsaure, salpetersaure Salze, Chlor-, Brom- und Jod-Verbindungen, haupt- sächlich an Kali, Natron, Kalk, Magnesia, Thonerde und Eisen gebunden. Durch Spectralanalyse wurde auch Cäsium, Rubidium und Lithium nachgewiesen. Der Gehalt an Chlornatrium war * Jahrb. 1866, S. 527. 389 weitaus vorherrschend und betrug 6,5 Procent. Das Gas be- stand aus: I. I. Kohlensäure . . 92,53 . 95,43 Sauersiole.... 012°. 0,77 Sucksisf. .. 074,707 ..-:12,97 Kohlenstoff . . 1,49 . 0,96 Waserstof . . 0,99 . 0,55 Schwefelwassersioff 0.30 . — 100,13 100,67. I. Gas aus einem Krater, dessen Temperatur 46° betrug. Il. Gas aus einem Krater mit gewöhnlicher Temperatur. * An der Salina del Fiume, welche 1!’ Kilometer südwest- lich von Paterno liegt, bildete sich während jenes Ausbruches gleichfalls ein neuer, sehr thätiger Krater, aber ohne Tempe- raturerhöhung. Gase und Wasserdampf stiegen in reichlicher Menge auf. Erdbeben, Am 2. Januar 1866 des Abends 6 Uhr 15 Minuten ereig- nete sich ein heftiges Erdbeben in Mexico, welches sich von O. nach W. ausdehnte und zu Cordona, Orizaba, Tehuacan und Multrata besonders heftig war. Leizterer Ort wurde fast voll- ständig zerstört. Das Erdbeben hatte die lange Dauer von 45 Mi- nuten und fünf Stösse zeichneten sich durch besondere Heftig- keit aus. 9. Januar 9 Uhr 30 Minuten Abends fand nach dem Berichte von SıLvEsırı am südwestlichen Fusse des Ätna ein Erdbeben statt, welches besonders die Einwohner von Paterno bemerkten. i0. Januar 5 Uhr 30 Minuten Abends erschütterte ein Erd- beben Landstrass’ in Krain. Die Dauer desselben betrug zwei Sekunden. 15. Januar 2 Uhr 5 Minuten Nachts, Erdbeben im Honter Comitate in Ungarn, welches sich auf die Umgebung von Maria Nostra beschränkte. Zu der angegebenen Zeit ward ein heftiger Stoss in der Richtung von Nord nach Süd verspürt, begleitet von * Nach SıLvsstei. 390 starkem unterirdischem Getöse. Dreiviertel Stunden später er- folgte ein zweiter Stoss. 16. Januar 5 Uhr Morgens heftiges Erdbeben zu Gallipoli _ in der Türkei, so dass die Einwohner voll Schreck auf das Feld flüchleten. 19.—21. Jan. Die Insel Chios, welche schon im November des vergangenen Jahres von Erdbeben war heimgesucht worden, war auch in diesem Jahre der Sitz mehrfacher Erderschütterun- gen. In den bezeichneten Tagen fanden sechs heftige Stösse statt, in der Richtung von O. nach W. Mehrere Häuser erhiel- ten in Folge davon Risse. 22. Januar wiederholte sich auf Chios das Erdbeben in der- selben Richtung. Dasselbe bestand aus einem Stosse, der etwas, nach 12 Uhr Mittags eintrat. Ausserdem ereignete sich an dem- selben Tage noch eine merkwürdige Erscheinung. Zwischen Chios und dem festen Lande von Kleinasien trat eine heftige Auf- wallung des Meeres ein und darauf erhob sich eine hohe Rauch- säule aus den Wogen. 27. Januar Vormittags 11 Uhr 40 Minuten versetzte ein Erd- stoss in der südöstlichen Umgebung von Leipzig die Öfen in Be- wegung und machte die Fenster erzittern. 28. Januar. Erdbeben im sächsischen Erzgebirge. Dasselbe war nicht sehr heftig, am stärksten bei Falkenstein, und ver- breitete sich von Süd nach Nord. 28. und 29. Januar leichte Erdbeben auf Santorin. Es waren diess die ersten Anzeichen der späteren Eruption, die so grosses Aufsehen erregte. 29. Januar spürte man bei dem Dorfe Rekow, bei Bütow in Pommern, eine Erderschütterung und vernahm gleichzeitig ein starkes unterirdisches Getöse. Unterdessen senkte sich eine Erd- masse von 2 Morgen Landes in den dicht beim Dorfe gelegenen See. In dem Dorfe selbst entstanden zahlreiche Spalten, welche die Häuser gefährdeten, so dass mehrere abgerissen wurden. In dem See bemerkte man nachher mehrere Untiefen, welche vorher nicht vorhanden waren. 30. Januar wiederholte sich das Erdbeben auf Santorin, be- sonders heftig auf Neo-Kaimeni, also dem Orte der späteren Eruption nahe. Ein dumpfer Lärm liess sich unter der Erde hören. 391 31. Januar. Abermals leichtes Erdbeben auf Santorin, 1. Februar 5 Uhr Abends. Erdstoss auf Santorin. 1. Februar. P. Seccm gibt Nachricht von einem heftigen Erdbeben zu Spoleto an den Quellen des Clitumnus. 2. Februar 2 Uhr Morgens. Erdbeben zu Laibach von Nord nach Süd. Es wird in dem Berichte die merkwürdige Bemer- kung gemacht, dass das Erdbeben mehr einem Zuge als einem Ruck ähnlich gewesen sei. 2. Februar fand abermals ein heftiger Erdstoss auf Chios statt, wie die vorhergehenden in der Richtung von Ost nach West. Ein Haus wurde zerirümmert, mehrere andere erhielten Risse. 6. Februar. Erdbeben zu Patras. Dasselbe soll nach Eini- gen am 7. eingetreten sein, allein nach LEnormanT *, und wahr- scheinlich richtiger, fand dasselbe am 6. statt. Schon um 10 Uhr 15 Minuten Vormittags soll eine, jedoch nicht allgemein bemerkte Erderschütterung vorgekommen sein. Allgemein spürte man um 1 Uhr 45 Minuten ein Erdbeben aus mehreren einzelnen Stössen, die sich von Ost nach West fortpflanzten. Das ganze Erdbeben dauerte zwanzig Minuten und war anfangs schwach; die einzel- nen Stösse wurden jedoch immer heftiger, so dass zwei Häuser zusammenstürzten und andere mehr oder weniger litten. 6. Febr. An demselben Tage, wie in Patras. fand auch zu Tripolitza in Arkadien ein Erdbeben statt. Dasselbe dauerte ebenfalls zwanzig Minuten von 1 Uhr 45 Minuten Miltags an und pflanzte sich von Ost nach West fort. Die Erschütterung machte sich bis zur Ebene von Argos hin bemerklich, wurde aber in Argos selbst nicht verspürt. Darnach scheint dieses Erdbeben identisch mit dem gleichzeitigen von Patras. Merkwürdig ist die- ungemeine Schnelligkeit, mit welcher sich dasselbe. nach obigen Zeitangaben, von einem Orte zum andern fortgepflanzt haben muss. Sogar auf Zante hat man die Erschütterung, wenn auch nur schwach, genau um dieselbe Zeit, 1 Uhr 45 Minuten, ge- spürt. 7. Februar. Nach den Nachrichten, welche ein Schiff des österreichischen Lloyd, das von Constantinopel nach Triest fuhr, # Compt. rend. LXII, S. 1092. 392 mitbrachte, fand am 7. ein heftiges Seebeben statt, und eine Klippe erhob sich unter dem Meeresspiegel zwischen Cerigo und dem Festlande. 10. Febr. 4 Uhr Nachmittags. Leichter Erdstoss zu Kalt welcher dieselbe Richtung, wie der am 6., hatte. 13. Februar. Fünf Minuten vor 7 Uhr Abends er in Temesvar ein Erdbeben von drei Sekunden Dauer. In dem nahen Dorfe Rekas hatte man schon früher einen leichten Erdstoss be- merkt. Der Stoss um 7 Uhr ward ebenfalls beobachtet und war viel heftiger, wie der erste. 17. Februar wurde zu Nauplia Nacken; ein Erdbeben bemerkt, welches aus einem leichten horizontalen Stosse bestand, dessen Richtung eine westliche war. 20. Februar Erdbeben auf Chios. 20. Februar. Von Rhodus wird berichtet, dass wieder seit einigen Tagen andauernd leichte Erdbeben vorkommen. 20.—21. Februar. Drei leichte Erdstösse auf Santorin. 21. Februar. Die Umgebung von Spoleto, welche schon am 1. Febr. durch ein Erdbeben litt, ward am 21. desselben Monates abermals von einem heftigen Erdbeben heimgesucht. | 27. Februar. In Füzitö bei Scöny in Ungarn kamen am 2. Februar Morgens 2 Uhr zwei Erdstösse in der Richtung von West nach Ost vor. | 2. März. Hefliges Erdbeben in Albanien, besonders zu Avlona. Es waren 20 sehr heftige Stösse in der Richtung von Süd nach Nord, später vertical. Dieselben fanden zwischen 41 Uhr und 12 Uhr Mittags zu Avlona und Pollina statt und waren von donnerähnlichem, unterirdischem Getöse begleitet. Es gab 60 Todte und 200 Häuser wurden zerstört. Die einzelnen Stösse wurden in Epirus bis Butainto gespürt: auf Corfu be- merkte man dieselben gleichfalls, nur waren sie ungleich schwächer. 2. März. Abends 8 Uhr Erdbeben zu Smetina, wo neun Häuser, und zu Velica, wo acht Häuser zerstört wurden. 3.—16. März. In diesem Zeitraume von dreizehn Tagen fand zu Avlona und Pollina jeden Morgen zwischen 9 und 12 Uhr ein Erdstoss in der Richtung von S. nach N. statt. Die Stösse nahmen allmählich an Heftigkeit ab; nur diejenigen des 6. und 7. März machten eine Ausnahme, indem sie sich durch ihre Stärke 393 auszeichneten. In dem Meere bemerkte man an diesen Tagen eine heftige Wallung trotz der ruhigen Atinosphäre. ö. März. Nachmittags 4! Uhr Erdbeben in Fiume, ver- bunden mit unterirdischem Rollen. = 9. März fand ein Erdbeben in Norwegen statt, welches sich über einen grossen Theil der bewohnten Gegenden dieses Landes ausbreitete und auch an vielen. Orten Schwedens beobachtet wurde. Das Ereigniss trat etwa 2 Uhr Nachts ein und war, so stark, dass in Christiania die Glocken klangen und die Möbel sich verrückten. Noch stärker war die Wirkung in Veblungsnaes an der Westküste. Drontheim scheint, zum wenigsten von den- jenigen Orten, von welchen Nachrichten gekommen sind,-am mei- sten davon erschüttert worden zu sein. 10. März bemerkten die Einwohner von Patras um 2 Uhr Nachts einen sehr leichten Stoss von Nordost her. 16. März. Abends 10 Uhr Erdbeben zu Bekes Chaba in Ungarn. Es wird dabei bemerkt, dass diess schon das vierte Erdbeben sei, welches man in diesem Jahre daselbst spürte, ohne dass je- doch die Zeit der drei übrigen gemeldet würde. 17. März. Erdbeben in Spoleto, ebenso heltig, wie dasjenige, welches am 1. und 21. Febr. den gleichen Ort betroffen hatte. 20. März Nachmittags 4 Uhr 35 Minuten kam auf Chios ein Stoss vor von OÖ. nach W. Mehrere Häuser erhielten Risse. 20. März. In Füzitö, wo schon am 27. Febr. Erdbeben eingetreten waren, wiederholten sich dieselben am 20. März gegen Abend. | 26. März Nachts 2 Uhr 35 Minuten ward fast die Hälfte der Insel Sicilien von einem Erdbeben betroffen. Es waren zwei Stösse, von denen der erste und schwächere drei Sekunden, der zweite und stärkere fünf Sekunden dauerte. Am heftigsten waren die Stösse in Catania, Syrakus, Messina und Militello. Anfangs des Jahres 1866 fanden heftige Erdbeben auf der Insel Hawai statt, gleichzeitig mit der Eruption des Mauna Loa daselbst. 8. April. Von diesem Tage wird aus Nizza gemeldet, dass ein schwaches Erdbeben stattgefunden habe. Es sollen übrigens während des ganzen regenreichen Winters schwache Erdstösse daselbst vorgekommen sein. 394 Flugga Rock, der nördlichste Punct der Shetlandsinseln wurde im April von einem heftigen Erdbeben heimgesucht. Das Erdbeben dauerte !/a Minute. 2. Mai um 4 Uhr Morgens begann am südlichen Ufer des Gardasee’s eine Erderschütterung, welche drei Stunden anhielt. Zu Desenzano spürte man dieselbe stark. — Mit diesem Erd- beben begann daselbst eine Reihe von Erderschütterungen, welche sich im Laufe des Jahres bald mehr, bald weniger stark in jener Gegend bemerklich machten. 16. Mai ereignete sich in Mexico ein Erdbeben, welches besonders in den Städten Oajaca, Orizaba und Cordona auffal- lend war. 17.—18. Mai erschütterten zwei heftige Erdstösse Nucha im Gouvernement Baku. Der erste Stoss dauerte drei Sekunden. 19. Mai Morgens 9 Uhr abermals zwei Erdstösse in Nizza. Dieselben kamen deutlich von Ost und breiteten sich nach West aus. 19. Mai Morgens 9 Uhr zwei Erdstösse in Marseille. Gleich- zeitig fand das oben erwähnte Erdbeben in Nizza statt, welches gleichfalls aus zwei Stössen bestand und offenbar mit diesem identisch ist. | 20. Mai Abends 944 Uhr. Erdstoss auf Rhodus gespürt. Ein zweiter Stoss erfolgte um 10 Uhr 20 Minuten. 21.—25. Mai. In diesen Tagen wiederholten sich auf Rho- dus die Erdbeben vielfach und ziemlich heftig. 22. Mai Abends 6 Uhr auf Santorin ein leichter Erdstoss, welcher sich bis Creta bemerkbar machte. Ende Mai fand ein Erdbeben in China statt, welches den östlichen Theil dieses Landes und die japanischen Inseln er- schütterte. Die Barke »Japan« empfand mehrere Meilen vom Lande gleichzeitig einen Stoss, so dass man auf eine Sandbank gerathen zu sein glaubte. 7. Juli fanden in Nepal (Indien) Erdbeben statt, die zu den schrecklichsten gehören, die sich in diesem Jahre ereigneten. Die Hauptstadt Khatmandu ward gänzlich zerstört und viele Men- schen kamen um. Das heftigste Erdbeben dieses Jahres kam im Juli in der Gegend zwischen Euphrat und Tigris vor. Durch die in Folge davon entstehenden Spalten des Bodens versanken in einem Um- 395 kreis von dreissig Stunden, 16 Dörfer mit der ganzen Bevöl- kerung. 12. Juli. Starke Erderschütterung an der Nordküste von Seeland, zwischen Frederiksvärn und Gillelin. In Kopenhagen, welches nur 7 Meilen davon entfernt ist, spürte man nichts davon. 43. Juli Nachmittags 3'/ Uhr. Schwaches Erdbeben auf Santorin. 25. Juli Morgens 2 Uhr. Wiederholt Erdbeben auf Santorin. 13. August in Florenz ein leichtes, wellenförmiges Erd- beben. 11.—12. September Nachts 12 Uhr fand zu Essegg in Sla- vonien ein ziemlich starkes Erdbeben statt. Dasselbe dauerte drei Sekunden und bestand aus einem heftigen Stosse, der sich in horizontaler Richtung fortiseizie und dem bald noch zwei schwächere Stösse folgten. 14. September Morgens 5 Uhr 25 Minuten ward ein grosser Theil von Frankreich von einem Erdbeben betroffen. Nach Rayrr machte sich dasselbe auf einem Landstriche bemerklich von der Form eines Polygons, in welchem Paris, Auxerre, Montbrisson, Berdeaux, Nantes und Rouen sich befinden. Der erste Stoss ging von West nacht Ost, der zweite von Süd nach Nord. Un- terirdisches Geräusch, einem schwer beladenen, rollenden Wagen vergleichbar, ging der Erderschütterung voraus und begleitete sie, nur an wenig Orten wurde dasselbe auch nachher gehört. Auf dem rechten Ufer der Loire, in Bourges, la Guerche, be- sonders aber in Mehun sur Yevre war dasselbe am heftigsten. In dieser Gegend sind Erdbeben sonst sehr selten; ihrer geo- gnostischen Beschaffenheit nach besteht dieselbe aus mächtigen Massen des mittleren Oolith. — Den Nachrichten aus St. Cloud zu folgen, bestand dort das Erdbeben aus fünf rasch einander folgenden Stössen. x 22. September Nachmittags gegen 4 Uhr trat in Turin ein leichtes Erdbeben ein, welches in Mentone und der ganzen Ri- viera de Ponente gespürt wurde. Am 22., 23., 24., 25. September. Heftige Erdbeben in der Stadt Utschak in Kleinasien, die an mehreren Orten Kleinasiens bemerkt wurden. Bei Mossul trat der Tigris über seine Ufer und verursachte grosse Überschwemmungen; ebenso erfolgten 396 bei Salonich und in vielen anderen Gegenden Rumeliens Über- schwemmungen. 4. November Mittags erschütterte ein so heftiger Erdstoss die Stadt Ssoroki in Bessarabien, dass Risse in den Häusern entstanden. Dem Stoss ging ein donnerähnliches Getöse voran, welches sich von West nach Ost verbreitete und zuweilen dem Gerassel vieler schweren Wagen auf dem Steinpflaster glich. Der Stoss selbst verursachte einen Ton, welcher der Detonation eines Geschützes von schwerem Kaliber glich. 18. November zu Koniah in der asiatischen Türkei heftige Erdbeben. | Die Erderschütterungen in der Umgebung des Gardasee’s dauerten, nach Prof. Barsrra, von April an die ganze Zeit hin- durch nur mit kleinen Unterbrechungen fort, besonders aber am Monte Baldo, wo auch starke unterirdische Detonationen gehört werden, auf welche dann eine wellenförmige Schwankung der Erdoberfläche folgt. Die Wirkungen davon erstrecken sich oft bis in den Gardasee. Die Häuser der Ortschaften am See haben schon vielfach gelitten. Am 1. Dec. Erdbeben in den kleinen Karpathen 32 Uhr in der Früh. Dasselbe wurde in Modera, Biebersburg und Tyrnau beobachtet, dauerte & Sekunden und schien von NW. nach SO. sich fortzupflanzen. Damit verbunden war ein starker unterirdi- scher Donner, welcher in Biebersburg am heftigsten war. Am 2., 3., 4, 5. December wurden die Erderschütterungen am Monte Baldo besonders stark und breiteten sich bis zum: Dorfe Casteletto aus. Auch wird berichtet, dass sich des Nachts leuchtende Phänomene in halber Höhe des Berges zeigen (?). 3. December Abends 9 Uhr fanden zu Fiume zwei rasch auf einander folgende Stösse statt, von denen der zweite der heftigste war. Vorher waren schon einige schwache Erzitterun- gen bemerkt worden. | 9. December zählte man in der Nacht zu Casteletto 35 Stösse. Die 65 in vorstehender Übersicht verzeichneten Erdbeben, welche während des Jahres 1866 stattfanden, ereigneten sich in 41 verschiedenen Gegenden und an 78 verschiedenen Tagen. 397 An folgenden Tagen fanden mehrere Erdbeben an verschiedenen Orten statt: 29. Januar Erdbeben auf Santorin und zu Bütow in Pom- 2. Februar Erdbeben auf Chios und in Laibach, 6. Februar Erdbeben in Patras und in Tripolitza. 20. Februar Erdbeben auf Chios und auf Rhodus. 2. März Erdbeben zu Avlona und Smetina. 5. März Erdbeben in Avlona und in Fiume. 9. März Erdbeben zu Avlona und in Norwegen. 10. März Erdbeben zu Avlona und in Patras. 16. März Erdbeben zu Avlona und in Bekes Raba. 20. März Erdbeben auf Rhodus, auf Chios und in Füzitö. a 22. Mai Erdbeben auf Rhodus und auf Santorin. 22. September Erdbeben in Turin und in Utschak. 4. December Erdbeben in Fiume und am Monte Baldo. An folgenden Orten wiederholten sich mehrmals in diesem Jahre Erdbeben; In Mexico zu Orizaba und Cordona am 2. Januar und am 16. Mai. In Spoleto am 1. Februar, am 24. Febr. und am 17. März. In Patras am 6. und 10. Febr. und am 10. März. In Füzitö am 27. Febr. und 20. März. In Nizza am 8. April, 19. Mai und 22. September. In Fiume am 5. März und 9. December. Auf Chios am 19., 20., 21., 22. Januar, 2. Febr., 20. Febr. und 20. März. In Avlona 2. März, 3.—16. März. Auf Rhodus am 20. Febr., 20. März, 20, Mai, 21.—25. Mai. Auf Santorin häufig seit dem Eintritte der Eruption. Am Monte Baldo seit dem 2. Mai sehr oft. Nur bei 17 von diesen 65 Erdbeben ist die Zahl der ein- zelnen Stösse angegeben und beträgt 109; bei anderen wird nur bemerkt, dass ihre Zahl sehr gross gewesen, oder sie wie- derholten sich, wie- am Gardasee, so oft und so lange, dass man sie gar nicht mehr zählte. | \ Die Erdbeben vertheilen sich nach Monaten: 398 Januar Februar März April Mai Juni 13. 13. 12 2 8 — Juli August Septbr. _ Octhr. Novbr- Decbr. h) 1 4 — 3 4. Man muss sich jedoch hüten, in- diesem Jahre Schlüsse auf die Vertheilung der lirdbeben nach Jahreszeiten- ziehen zu wol- len, denn gerade diese Zusammenstellung zeigt, dass die Be- richte in der durch politische Ereignisse bewegten Zeit des Jah- res sehr unvollständig sind, besonders in den Kriegsmonaten, indem z. B. vom Juni gar nichts bekannt ist. Die Zahl von 65 Erdbeben in einem Jahre mag dem Uneingeweihten sehr gross erscheinen, allein es ist klar, dass die Zahl der wirklich vorge- kommenen Erdbeben das Doppelte wohl weit übertrifft, denn alle hier gemachten Angaben kommen aus Europa, dem westlichen Theile von Asien und dem Nordrande von Afrika. Von Mittel- und Ost-Asien, sowie dem grössten Theile von Afrika erfahren wir nur dann etwas, wenn die Erdbeben durch ganz ausserge- wöhnliche Heftigkeit furchtbare Verwüstungen anrichten. Mit Aus- nahme der Erdbeben in Mexico ist uns keines aus der neuen Welt in diesem Jahre bekannt geworden. Wer wollte aber daran zweifeln, dass die Erdbeben in der neuen Welt ebenso häufig sind, wie in der alten? Endlich bleiben noch die weiten Räume übrig, welche von dem grossen Ocean, dem atlantischen Meere, dem indischen Ocean und den beiden Polarmeeren bedeckt wer- den. Von diesen Gegenden entgehen unserer Kenniniss, mit weniger Ausnahme, derartige Kreignisse. | Von denjenigen Erdbeben, bei welchen die Stunde ihres Ein- trittes angegeben ist, ereigneten sich 9 in den Morgenstunden, 5 Mittags, 16 Abends und 9 des Nachts. Dass viele Erdbeben mit den Erscheinungen der Vulcane in Zusammenhang stehen, ergibt sich wieder klar in diesem Jahre. Die Eruption des Manna Loa war von heftigen Erdbeben begleitet und die Insel Santorin ward seit der daselbst. begonnenen Erup- tion wiederholt erschüttert. Die Nähe dieser Orle bei der Erup- tion und die Abhängigkeit des Eintrittes der Erdbeben von der Thätigkeit des Vulcans machen ihren Zusammenhang unzweifel- haft. Dagegen wurden die Erdbeben von Spoleto am 1. Febr., 21. Febr. und 17. März, die Erdbeben von Nucha, Nizza, Mar- 399 seille und Fiume grundlos mit der Eruption von Santorin in Zu- sammenhang gebracht und von ihr abgeleitet. Die Eruption von Santorin erregte allseitig Interesse und war überall bekannt, so dass diejenigen, welche die Erdbeben noch als seltene und aus- sergewöhnliche Naiurereignisse betrachten, wenn sie von einem Erdbeben hörten, gleichviel wo und wann dasselbe sich zutrug, an Santorin dachten, umsomehr, wenn sie den Grund von Eruptionen und Erdbeben in den geheimnissvollen Bewegungen des gluth- flüssigen Erdinnern suchen. Die nicht vulcanischen Erdbeben haben grösstentheils ihren Grund in den mechanischen Ortsveränderungen einzelner Theile der Erdoberfläche, besonders in den auf verschiedene Weise 'her- vorgebrachten Senkungen einzelner Landstriche. Die vulcanischen Erdbeben können dagegen nur selten von derartigen Ursachen abgeleitet werden; ihre Ursache liegt gewöhnlich in den Explo- sionen, welche durch den Conflikt des Wassers und der Däimpfe mit der glühenden Lava hervorgerufen werden. Bei den vulca- nischen Erdbeben von Santorin erfolgle zwar auch eine Senkung eines Theiles der Insel Neo-Kaimeni, allein diese Senkung war regelmässig, nicht ruckweise und wurde nur durch das Unter- tauchen des Landes unter den Meeresspiegel beobachtet; die Erd- beben erschienen ganz unabhängig davon und theilweise zu ganz anderer Zeit. Dass Explosionen unter der Erdoberfläche auf der- selben die Wirkung eines Erdbebens verursachen und in der- selben. Weise empfunden werden, das haben zwei interessante Vorfälle in diesem Jahre deutlich gezeigl. Am 9. April fand nämlich zu Aspinwall in America eine Explosion von Nitrogly- cerin (Sprengöl) statt. Dieselbe ereignete sich in dem Zwischen- deck eines im Ausladen begriffenen Schiffes. Die dadurch her- vorgerufene Explosion war so stark, dass die mit der Explosion unbekannten Bewohner der Stadt ein starkes Erdbeben zn spüren meinten und ihre Wohnungen verliessen. Dächer wurden von den Häusern abgerissen, Thüren aus ihren Angeln gehoben und schwere Möbel mehrere Fuss weit vom Platz gerückt. Noch ähnlicher der Wirkung gewöhnlicher Erdbeben waren die schreck- lichen Explosionen, welche sich in den Koblengruben von Barns- ley in Ost-Yorkshire und zu Hanley in Staffordshire ereigneten. Durch erstere kamen 400, durch letztere 80 Menschen um. 400 Zu Hanley verursachte die Explosion eine »Erschütterung, wie ein Erdbeben«, welche im Umkreis einer Meile gespürt wurde. * Zu Barnsley erfolgte die erste Explosion am 15. December. Es wa- ren im Ganzen zehn Explosionen, von denen die letzten am stärksten waren. Auf die einzelnen Explosionen erfolgten Aus- strömungen von schwefligen Gasen, zugleich vernahm man ein zischendes Geräusch und einen dumpf rollenden Ton, wie von einem fernen Eisenbahnzug. ** Sogar eine Wassersäule stieg aus dem Schacht No. 2. Die Ahnlichkeit mit den gewöhnlichen Wirkungen der Erdbeben ist sehr gross und an den Vulcanen ist auch wirklich hinreichend Gelegenheit gegeben zur Entstehung von Explosionen. Selbst an anderen Orten dürfen wir wohl in einzelnen Fällen ähnliche Vorgänge als Ursache von Erdbeben annehmen; warum sollten bei den beständigen Zersetzungen der Kohlenablagerungen und bei den andauernden chemischen Reac- tionen des Erdinnern nicht hie und da Explosionen freiwillig entstehen ? Beweise dafür, dass Senkungen einzelner Erdtheile Erder- schütterungen veranlassen können, haben schon die Erdbeben des _ vorigen Jahres geliefert. Auch bei dem Erdbeben des Jahres 1866 liegt mehrfach der Zusammenhang zwischen solchen localen Verschie- bungen und Senkungen einzelner Landstriche und den Erderschüt- terungen auf der Hand. Offenbar war bei dem Erdbeben von Bütow am 24. Jan. das Erdreich von dem nahen See unterwaschen und es senkte sich dasselbe daber, nachdem das Gleichgewicht auf- gehoben war, in den See. Auf der Oberfläche und in der Um- gebung ward dieser Ruck als eine Erderschütterung gespürt; das Zerreissen der zusammenhängendeu Massen und die Reibung des fest bleibenden und des in die Tiefe gleitenden Theiles, so- wie das Aufstossen auf der neuen Unterlage musste ein unter- irdisches Geräusch hervorrufen. Dahin gehört auch ein anderer Vorfall, der sich am 12. April zu Venedig zutrug. Bei Bohrung eines artesischen Brunnens in Si. Agnese delle Zaitere schoss plötzlich das Wasser thurmhoch empor, zugleich mit Sand und Schlamm. Von 4 Uhr Nachmittags bis 7 Uhr des andern Morgens * A. Allg. Zeitg. 1866, No. 352. ** Frankf. Zeitg. 20. Decbr. 401 war der gewaltige Springbrunnen so hoch, wie der nebenan stehende Thurm der Kirche dei Gesaiti. ° Unterdessen senkte sich unter lebhafter Erschütterung ein Theil des Erdreiches, so dass mehrere Häuser einzustürzen drohten. Durch den Erguss des Wassers aus einer unter der Oberfläche befindlichen, mit Wasser erfüllten Schichte und durch das Fortschwemmen von Sand und Schlamm musste das Volumen dieser Schicht sich verringern, bis die darauf liegenden durch ihren Druck nachsinken mussten. — Der Bau der festen Erdmasse legt in den zahlreichen Rissen und Spalten, in den Verwerfungen, die überall, wo derselbe aufge- deckt wird, mehr oder weniger zahlreich gefunden werden, von solchen mechanischen Ortsveränderungen Zeugniss ab und gibt Nachricht von einst an den betreffenden Stellen statigefundenen Erderschütterungen. Interessant ist es, dass man bei dem Erd- beben von Laibach am 2. Februar, die Erschütterung deutlich als einen Zug, ein Hinrutschen empfand. Denkt man sich eine Verwerfung von senkrechten oder doch sehr steilen Sprungklüften begrenzt, so muss die die Verwerfung veranlassende Gestein- masse beim Niedersinken und Aufstossen auf dem Boden an ihrer Oberfläche die Empfindung eines Stosses oder Ruckes hervor- rufen. Sind dagegen die Sprungklüfte sehr schräg, wenig steil, dann rutscht die sich bewegende Masse an der festen Masse hinab und an der Oberfläche kann man dann wohl auch das Ge- fühl des Rutschens oder eines Zuges haben. In der Umgebung kann sich eine solche Erschütterung jedoch in sehr verschiedener Weise geltend machen, je nach der Beschaffenheit und dem Bau der Massen, in welchen sich die Bewegung fortpflanzi, — Eine ähnliche Ursache, wie diejenige, welche das Erdbeben von Bütow veranlasste, ruft auch unzweifelhaft die seit dem Mai in der Um- gebung des Gardasee sich oft wiederholenden Erderschütterungen hervor. Das Wasser des See’s muss eine unter der Erdober- fläche befindliche Schicht erweicht haben, so dass die darauf lastenden Schichten, besonders aber der hohe Monte Baldo all- mählich nachsinken. Wahrscheinlich ist es eine Schicht, welche in dem Becken des Gardasee’s ausgeht, so dass ihre erweichte Masse durch das Sinken der darauf liegenden Schichten seitlich in den Gardasee herausgepresst wird. Prof. BareııA spricht seine Furcht und die der Einwohner in der Umgebung dahin aus, dass die Jahrbuch 1867. 36 TEEN GLEISE EEE EIER Bed 402 anhaltenden Erdbeben die Vorläufer einer Eruption seien und sich demnächst in jener Gegend ein neuer Vulcan bilden werde, Wir können Herrn Barerra beruhigen; die Furcht ist grundlos. Bis jetzt hat sich daselbst kein Vulcan gebildet und es wird sich auch keiner bilden. So wenig der Zusammenhang zwischen Erd- beben und Vulcanen in manchen Fällen geläugnet werden kann, ebenso sicher gibt es nicht vulcanische Erdbeben und wahrschein- lich in grösserer Zahl, Das Pyropissit-Vorkommen in den Braunkohlen bei Weis- senfels und Zeitz (Preussische Provinz Sachsen) Herrn Emil Stöhr. (Nebst Karte Taf. IV.) Gegen Ende des Jahres 1865 habe ich mich einige Zeit in Weissenfels und Zeitz aufgehalten, um das Vorkommen des Pyropissit oder der Wachskohle näher kennen zu lernen. Diese Gegend ist wohl die einzige bis jetzt bekannte, in welcher Pyropissit in so bedeutender Menge erscheint, dass, auf diess Vorkommen basirt, eine Menge Schwelereien und Paraffinfabriken entstanden sind, welche einen grossen Theil des im Handel vor- kommenden Paraffin’s und der Mineralöle liefern, so dass man diese Gegend als die klassische für diese Industrie bezeich- nen kann. So bedeutend nun auch einerseits diese Pyropissit- Lager sind, indem sie von !/ Fuss bis zu 2, ja mehr Lach- tern mächtig erscheinen, so ist doch im Ganzen diess Vorkom- men ein beschränktes, und bei dem grossartigen Betriebe der Fabriken werden im Verlaufe von kaum zwei Jahrzehnden die bekannten Lagerstätten dort abgebaut sein, wie ein anderes, ähn- liches, kleineres Vorkommen bei Helbra es schon seit Jahren ist. Es ist desshalb gewiss an der Zeit, Bericht über die Lagerungs- Verhältnisse dieses Pyropissits zu geben, umsomehr, als die we- nigen Notizen, die darüber bis jetzt publicirt sind, sich so ziemlich auf eine kurze Mittheilung KArsten’s im zweiten Bande der Zeitschrift der deutschen geologischen Gesellschaft, und auf eine Abhandlung in Erpmanns Journal für practische Chemie, S. 1 u. folg., 1852, 26° 40% beschränken. Ich gebe desshalb in Folgendem meine Beobach- tungen und Erkundigungen. Bezüglich der allgemeinen geologischen Verhältnisse der Gegend zwischen Weissenfels und Zeitz kann ich mich kurz fassen, im Ganzen auf die Abhandlung Orruiä’s: das Vorkommen und die Gewinnung der Braunkohle in der Preussischen Provinz Sachsen (Zeitschrift für Berg-, Hütten- und Salinenwesen des Preussischen Staates 1859—1860) verweisend. Ich hebe hier nur hervor, was zum Verständniss der Lagerungs-Verhältnisse nölhig: ist. Östlich von der Muschelkalk- Ablagerung, die sick über Querfurt, Mücheln, Freiburg bis südlich nach Thüringein hin erstreckt, tritt in grosser Ausdehnung bunter Sandstein auf, der auf dem linken Ufer der Saale bis in's Mansfeldische hinein ununterbrochen erscheint, Auf dem rechten, südlichen Saaleufer ist er ebenfalls weit verbreitet, wird aber dort durch das Auftreten von über ihm gelagerten Tertiär- und Diluvialschichten, namentlich gegen das Flachland der Elster-Niederungzu, vielfach der Beobachtung entzogen. Eine ausgedehnte Braunkohlenbildung hat sich dort.abgelagert, aus einzelnen nicht zusammenbängenden Partien bestehend, selten jedoch in geschlossenen Mulden erschei- nend, so dass sie meisi nur eine geographische Bezeichnung. ihrer Grenzen zulassen. Zu diesen Braunkohlenbildungen gehören die im Reviere Weissenfels-Zeitz, wo die bunte Sandsteinplatte in Süd-West zu Tage treiend, fast bis 800’ über dem Meere ansteigt; gen OÖ. und NO. verflächt sich diese Platte bis auf höchstens 400 Fuss über dem Meere. Die auf diesem bunten Sandstein unmittelbar abgelagerien Terliär- und Diluvialbildungen erheben sich kaum zu einigen hundert Fuss über denselben, und bedecken ihn auf weithin, so dass er nur in den tief eingeschnittenen Thä- lern zu Tage tritt, während auf den höheren Plateaus die ter- tiären Braunkohlenbildungen, sammt den sie überlagernden Dilu- vialschichten erscheinen. Diese Thalbildungen sind die Folgen der Erosion, und dass diess wirklich so ist, beweist der Umstand, dass an den Thalgehängen die Braunkohlenbildungen nicht con- cordant mit der Oberfläche der Thalsohle zufallen, sondern hori- zonlal abgelagert erscheinen. Es sind diese thalbildenden Ero- sionen oft jedoch nicht tief genug gegangen, um das ganze 405 Braunkohlen-Gebilde wegzuwaschen, in welchen Fällen wir dann in den Thälern einen Theil dieser Bildungen noch antreffen, auch wohl nur die überlagernden Diluvialschichten fehlen. Als Beispiele solcher nicht bis zur Sohle des bunten Sandsteins rei- chenden Erosionen, innerhalb des Bereichs der beiliegenden Karte sind zu nennen das Grunauthal von Dobergast nach Musch- witz; das Thal von Wildschütz und Keutschen; das von Streckau über Reussen nach Nonnewitz. Dagegen als Erosionen bis zum bunten Sandstein reichend: das Rippach- thal zwischen Teuchern und Zemschen; das Nessathal bei Köpsen; das Aupitzthal zwischen Aupitz und Tauchau. Durch diese verschiedenen Erosionsthäler ist die Braunkoh- lenformation sammt den sie überlagernden Diluvialgebilden in eine Reihe unter sich nicht zusammenhängender Partien zerlegt worden. Die nordöstlichste Partie im Bereich der Karte, am rechten Elsterufer gelegen, bildet einen von Nord nach Süd von Klein-Schkorlop über Sittel nach Lützkewilz hinziehenden Streifen, in dem jedoch ein bauwürdiges Flötz nur im NW. Theile bekannt ist. Westlich von diesem Streifen befindet sich eine grössere Partie, von Muschwitz südöstlich nach Dobergast hinziehend, mit bauwürdigem Flötze im westlichen Theile. Westlich und südwestlich von diesen Partien liegt eine ganze Reihe Braunkohlengebilde, von Gerstewitz im Norden bis Zeitz im Süden sich ersireckend, von einander durch Erosionsthäler getrennt. Es ist diess weitaus das wichtigste Vorkommen des ganzen Reviers, vor allem seines Pyropissit-Vorkommens wegen. Der nördlichste Theil dieses Zuges mit bauwürdigem Flötze liegt bei Gerstewitz auf einer nach Nellschütz, Tauchau und dem Aupitzthale geneigten Höhe und wird diese Partie im Süden vom Aupitzthale abgeschnitten. Jenseits dieses Thales befindet sich eine andere Partie mit ebenfalls bauwürdigem Flötze zwischen Granschitz und Rössuln wiederum im Süden durch den Nessabach abgeschnitten; dann folgt südlich dieses Baches die Partie, welche sich von Köpsen nach Runthal hinzieht und iin Südosten vom Rippachthale abgeschnitten wird. Von dieser Partie hat sich bis jetzt nur der nördlichste Theil bei Wählitz und Köpsen und der südwestlichste bei Gosserau und Run- thal als bauwürdig erwiesen. 406 Südlich davon, jenseits des Rippachthales, liegt eine grosse, bis nach Zeitz sich erstreckende Ablagerung. Nördlich begrenzt vom Rippachthale zwischen Teuchern, Gröben und Jaucha, ist die Ostgrenze unter den darüber liegenden Di- Iuvialschichten nicht genau bekannt, doch von Jaucha über Pir- kau nach Unterschwöditz und Aue das Flötz nachgewiesen. Von dort geht die südliche Grenze über Glatitz nach Hollsteitz; die westliche Grenze ist wiederum unbestimmt, doch das Flötz bei Oberschwöditz, Lagenitz, Schölkau, Schortau und bis Gröben nachgewiesen. Des Steinbruchs von Schortau ist hier speciell noch zu erwähnen, da dort unter 12 Fuss mäch- tigem Diluvialgebilde (Lehm und Sand) ein dichter, typischer Braunkohlensandstein von 10 und mehr Fuss Mächtigkeit auftritt, fast söhlig abgelagert, der als geschätzter Baustein gewonnen wird. Unter diesem Sandsteine, von 3° Sand und 1° Thon überlagert, findet sich das Braunkohlen-Flötz von 3—10 Fuss Mächtigkeit, zuletzt von plastischem Thone und Sand unterteuft. In dem Braunkohlen-Sandstein kommen gut erhaltene Exemplare eines grossen, bis 30 Centimeter im Durchmesser haltenden See- krebses, des Limulus Decheni, vor, wonach also die Bildung eine marine oder doch mindestens eine brackische sein muss (vid. GiEsEL in der Halle'schen Zeitschrift, Bd. XIX und XXD. In diesem Sandstein sollen sich auch Abdrücke von Dicotyledonen gefunden haben, ohne dass es mir jedoch möglich war, diess mit Bestimmtheit zu constatiren. Zincken erwähnt von eben diesem Sandsteine (Die Braunkohle und ihre Verwendung Seite 278), dass in ihm walzenförmige Höhlungen, mit Kieselerde ausgefüllt, vorkommen, die ihren Ursprung wahrscheinlich Wurzeln zu ver- danken hätten. Von der grossen Braunkohlen;Ablagerung zwi- schen Wörschen und Zeitz ist jedoch nur ein Theil bauwür- dig, indem namentlich das grosse Dreieck zwischen Zemschen, Naundorf und Unterschwöditz zwar nachgewiesener Massen ein Braunkohlenflötz enthält, jedoch von kaum 1 2 Schuh Mächtigkeit. Der hauptsächlichste Bergbau geht um, theils im nördlichen Theil bei Gröben, Wörschen, Zemschen, Wildschütz, theils im südlichen bei Aue, Reussen und Groitzschen; bei Schortau wird die Kohle bloss gelegentlich beim Steinbruchbe- trieb gewonnen. %07 Ausser diesen ihren geographischen Grenzen nach skizzirten Braunkohlen-Ablagerungen befinden sich noch einige kleinere im Bereiche des Kärtchens. So vor allem im Südost die Partie bei Rehmsdorf-Rumsdorf und östlich von dieser die grosse Partie, in’s Herzogthum Altenburg hinziehend, zwischen Mumsdorf, Meuselwitz, Nissma und Spora, zum Theil schon ausserhalb des Bereichs der Karte fallend. Im Westen liegen die kleinen Partien bei Wiedebach, bei Schmärdorf, die hochgelegene bei Haardorf, die bei Wei- ckelsdorf und die höchstgelegene bei Stolzenhayn. Alle diese Vorkommnisse sind aus der Karte ersichtlich ; es ist damit jedoch nicht gesagt, dass die Braunkohlenformation nur auf diese Puncte beschränkt sei, sie scheint vielmehr nach mehrfachen Untersuchungen sich bedeutend weiter auszudehnen _ und fast nirgends unter den überlagernden Diluvialgebilden gänz- lich zu fehlen, wenn auch oft nur durch Sandstein, Kies, Sand und Thonschichten angedeutet. Die Angaben der Karte haben somit nur den Zweck, anzugeben, wo ein Braunkohlenflötz wirklich nachgewiesen ist, sei es nun als bauwürdiges oder als unbau- würdiges. In grosser Verbreituug treten die überlagernden Diluvial- sebilde auf, in soleher Ausdehnung, dass dort, wo die unter- liegende Braunkohlenformation oder der bunte Sandstein durch Erosion nicht blossgelegt ist, das ganze Terrain von diesen Di- luvialgebilden bedeckt erscheint. Sie bestehen nach OrmLiäe meist aus einem durch Eisenoxyd gelb gefärbten Gemenge von Sand, Thon und Kalk, dem sogenannten Flösslehm, der zu- weilen, so bei Hohen-Mölsen die Mächtigkeit von 10 Lach- tern erreicht; ausserdem ist er meist nur ungefähr 4 Lachter mächtig. | Die Braunkohlen-Formation selbst besteht aus Thon, Lehm, Sand, Kies und quarzigem, festem Sandstein, sowie den eigentlichen Braunkohlen. Die obere Grenze gegen die Diluvial- gebilde ist oft schwierig zu bestimmen, umsomehr, als ältere Einschnitte und Auswaschungen, vor Ablagerung der Diluvialge- bilde entstanden, häufig von ihnen ausgefüllt sind. Ihre Schich- ten sind nicht in bestimmter Reihenfolge abgelagert, wie denn oft in fast gleichem Niveau nahe beieinander die verschiedensten EEE u EEE 408 Gebilde sich finden. Nur die eigentlichen Braunkohlen kann man gewissermassen als geognoslischen Horizont betrachten, deren Dach bald aus weissem, wasserreichem Triebsand, bald aus pla- stiischem Thone, bald aus Kies oder festem Sandsteine besteht. Gleicher Wechsel der Schichten findet sich auch in der Sohle der Braunkohlen, doch scheint als unmittelbare Sohle vorzugs- weise plastischer Thon vorzukommen, der häufig als Chamolttie- stein benutzt wird, während der weisse Triebsand hauptsächlich im Hangenden erscheint, Die Gesammtmächtigkeit der Braunkohlen-Formation kann kaum mit Bestimmtheit angegeben werden, da nur an wenigen Orten man dieselbe bis zum bunten Sandstein hinab kennt, und selbst dort, wo man angibt, bis zu demselben gelangt zu sein (wie bei Köpsen, Gerstewitz ete.), es noch ungewiss bleibt, ob frag- liche glimmerige, sandige Schichten schon wirklich zum bunten Sandsteine zu rechnen sind; doch kann man annehmen, dass die Mächtigkeit zwischen 15 und 30 Lachter (a 2 Meter) schwanke. Die Gesammtmächtigkeit des über den Braunkohlen liegenden Deckgebirges ist dagegen ziemlich bekannt ; 3 Lachter mindestens, mag die Durchschnitts-Mächtigkeit 6—8 Lachter betragen, steigt aber ausnahmsweise auf 10, und bei Domsen selbst auf 20 Lachier. Die Mächtigkeit der Braunkohlen wechselt gleichfalls sehr; bis auf einige Zolle herabsinkend, steigt sie auf D bis 8 Lachter und erreicht bei Runthal selbst 10; im Ganzen kann ihre Durchschnitts-Mächtigkeit zu 3 Lachter angenommen werden. Gleich wechselnd, wie die Mächtigkeit, ist auch das übrige Verhalten des Braunkohlenflötzes. Im Ganzen ziemlich horizontal abgelagert, nur der Configuration des unterliegenden Gebirges wellenförmig folgend, sind gerade dadurch eine Menge locaier Unregelmässigkeiten entstanden, kleine partielle Mulden und Sat- telbildungen, und nicht selten nimmt an solchen localen Sätteln zugleich das Flötz an Mächtigkeit ab, erst jenseits der Sattel- linie sich wieder voll anlegend. Man spricht dann an solchen Orten wohl vom Ausgehen des Flötzes, während es wirklich nur ein Heben an der Sattellinie ist (Gerstewitz). Ein andermal ist das Flötz fast linsenförmig abgelagert, in der Mitte mit grösster Mächtigkeit (Grube 470 bei Aue), oder es erscheint in der Mitte verdrückt, nach den Seiten hin sich mächtiger anlegend (436 bei 409 Gerstewitz). Verdrückungen eigener Art kommen ebenfalls vor, die sogenannten Sandsäcke, indem sich plötzlich das Dach des Flötzes in dasselbe hineinsenkt, manchmal bis zur Sohle hinab; diese Sandsäcke sind meist mit Kies und Sand, seltener mit pla- stischem .Thone erfüllt. Im Zeitz-Weissenfelser Reviere gehören die Braun- kohlen immer nur einem Flötze an; bei Märtendorf kommen allerdings 2 durch ein 1 Lachter mächtiges, sandiges Mittel ge- getrennte Flötze vor und im Tagebau bei Scheiplitz scheint diess obere Flötz durch einen 5 Schuh mächtigen Besteg ange- deutet zu sein; ebenso hat man bei Domsen und Löbau im Hangenden noch ein zweites, wenig mächtiges gefunden; allein diess sind wahrscheinlich nur locale Vorkommnisse , veranlasst durch dazwischen geschobene Gesteinsbänke, wie solche Einschie- bungen mehrfach in den Gruben beobachtet werden, z. B. in Grube 436 bei Gerstewitz, wo in der Braunkohlenmasse eine Kiesablagerung, von Thon umgeben, sich findet. Die Kohle selbst ist eine erdige Braunkohle, durch völ- lige Maceration der Pflanzenfaser enstanden, in feuchtem Zustande dunkelbraun bis fast schwarz von Farbe; sie gibt ein gutes Feuer- material, und wird sie unter dem Namen Feuerkohle oder Formkohle verkauft, letztere in Form von Kohlensteinen ver- strichen. Fester wird sie meist» nur in den unteren Schichten, sogenannte Knörpelkohle, die aber als Feuermaterial bedeu- tend schlechter ist, ja durch Aufnahme von vielen erdigen Stof- fen ofi ganz unbrauchbar wird, wie auch durch Aufnahme von Schwefelkies, in welch’ letzterem Falle sie sich auf den Halden leicht von selbst entzündet. Nicht selten erscheint eine ganz unbrauchbare Kohle, aus schwarzem, schwerem, sandigem Staube bestehend, die sogenannte Russkohle, und werden einzelne Schichten des Flötzes durch deren Vorwiegen oft ganz unbrauch- bar. Als Einschlüsse in den Braunkohlen sind ausser dem be- reits erwähnten Schwefelkiese, der oft in Kugeln erscheint, noch zu nennen: Gyps und Retinit. Als Seltenheit fanden sich im hangenden Sande auf der Grube Köpsen, jedoch nicht im Flötze selbst, Bernsteinstücke bis zu Faustgrösse, mit roiher Verwitte- rungsrinde. ° Bituminöses Holz kommt in platigedrückten Stäm- men an mehreren Orten vor (Runthal, Rehmsdorf etc.), sowie 410 ebenfalls verkieselte Hölzer (Scheiplitz). Hie und da sollen im hangenden Thone sich Pflanzenabdrücke gefunden haben, was je- doch nicht mit Sicherheit zu constatiren ist; die einzige Loca- lität, in der solche wirklich sich fanden, ist die Grube Run- thal, wo in einem hente nicht mehr zugänglichen plastischen Thone, in der Sohle des Flötzes, dieselben vorkamen: Heer hat sie bestimmt und nach denselben diese Braunkohlen in's Tongrien eingereiht. An gar manchen Orten erscheint als integrirender Theil des Flötzes nun der Pyropissit. die Wachskohle oder, wie man seiner Verwendbarkeit wegen für die Schwelereien ihn nennt, die Schwel- oder Paraffinkohle. Betrachtet man in einem der grossartigen Tagebauten das blossgelegte Flötz, so findet man überall, dass es aus vielen horizontalen, helleren und dunkleren Streifen besteht, die mit einander wechseln. Die helleren sind Schichten von mehr oder weniger Pyropissit-reichen Braunkohlen. An einzelnen Orten tritt aber der Pyropissit auch ganz rein auf, und das ist die eigentliche Paraffin- oder Schwelkohle, ihrer hellen Farbe wegen auch wohl weisse Kohle genannt. Das von Krnseort mit dem Namen Pyropissit belegte Mi- neral ist erdig, undurchsichtig, amorph: in feuchtem Zustande ist es braungelb, knetbar, sanft und schmierig fettig anzufühlen, und die ganze Masse ist so fetlig, dass bei der Gewinnung, wie bereits Manıer 7852 (Erpmanns Journal für practische Chemie) bemerkt, die Keilhaue oft darin, wie in Rindstalg, stecken bleibt. In trockenem Zustande ist der Pyropissit gelblichweiss, zerbröckelt gern und ist leicht zwischen den Fingern zerreiblich, die dabei etwas klebrig werden. Bruch mait, erdig, uneben,. mit dem Fin- gernagel gerieben jedoch glänzend werdend. An der Lichtflamme entzündet er sich leicht und brennt mit heller, russender Flamme, unter Entwickelung eines aromatisch brenzlich riechenden Rauchs*, dabei zur schwarzen, pechartigen Masse schmelzend. Im reinen Zustande schmilzt er wie Siegellack und tropft, so dass man ganz gute Siegelabdrücke damit machen kann. Auf Platinblech erhitzt schmilzt er auseinanderlaufend zur schwarzen, pechartigen * KARSTEN sagt: unter Entwicklung eines schr üblen Geruchs (Zeitschr. d. deutsch. geol. Gesellsch. Band II), was nach vielfachen Versuchen von mir und anderen an reinen Pyropissitstücken nicht der Fall ist. 411 Masse, was zugleich als charakteristisches Zeichen der Schwel- kohle, selbst für die unreineren Sorten gelten kann. Äther zieht eine wachsähnliche Substanz aus. Über das chemische Verhalten desselben berichten ausser C. Karsten hauptsächlich noch Brückner (Journal für pract, Chemie 1852) und Heine (Leonnarps Jahrbuch f. Min. 1845), letzterer über Schwelkohle aus dem ähnlichen, seit Jahren abgebauten Vorkommen bei Helbra in Thüringen. Die einzige quantitaiive Elementar-Analyse ist von Karsten. Der- selbe analysirte Pyropissit von Gerstewiliz, sowie Feuer- kohle von derselben Localität und fand für Pyropissit 68,92 Kohlenstoff, 10,30 Wasserstoff, 20,78 Sauerstoff; Feuerkohle 64,32 » 5.62 » 30,05 ». Dabei gibt er das specifische Gewicht zu 0.9 an, und den Aschengehalt zu 13,5 bis 13,6°%/,. Nach diesen beiden letzten An- gaben kann der untersuchte Pyropissit kein reiner gewesen sein, in- dem Kenneorr als das specifische Gewicht 0,493 bis 0,522 angibt, und der Aschengehalt eines lufttrockenen reinen Stückes, nach den mitgetheilten Akten des Oberbergamtes Halle, nur 5% betrug, während der Aschengehalt der Feuerkohle von 21—26%, schwankte. WAckENnRÖDER (Archiv für Pharmazie Bd. 110, S. i4) gibt sogar leizieren zu 45,4%), für getrocknete Feuerkohle, was bei einem Wassergehalt von 22°, für grubenfeuchte, 39°/, Aschen- gehalt entspräche. Wie wünschenswerth eine neue genaue Ele- mentar-Analyse wäre, leuchtet aus obigem ein. Zıncken (Die Braunkohle und ihre Verwendung Seite 240) gibt an, dass unter dem Mikroskop der Pyropissit als ein Ge- menge von wenigen, durchscheinenden Harzpartien, mit vorwal- tend undurchscheinenden, erdigen Theilen sich zeige und sieht ihn desshalb als ein fast zersetztes fossiles Harz an. Ich konnte die durchscheinenden Harzpartien nicht erkennen, die jedenfalls in ganz unbedeutender Menge vorhanden sein müssen. Reiner Pyropissit gibt bei der trockenen Destillation per Tonne (7!/g Cubikfuss) 40, ja selbst 50 Pfund Theer, der dann weiter auf Paraffin und Mineral-Öle verarbeitet wird. Dieser reine Pyropissit kommt aber nur selten vor, und betrachtet man als eine mit Erfolg verwendbare Schwelkohle schon eine solche, die pro Tonne 20—25 Pfund Theer gibt. Noch vor wenig Jahren hatte man die guten, hellfarbigen 412 Schwelkohlen für unbrauchbares Material gehalten, und höchstens dort, wo sie mit der Feuerkohle zusammen vorkamen, mit dieser gewonnen und, zu Kohlenziegeln verstrichen, als Brennmaterial verkauft; die Weissenfelser Braunkohlen waren damals in Leipzig - ihrer leichten Entzündlichkeit wegen beliebt und wegen ihren weissen Einschlüssen bekannt. Die Schwelkohle kannte man zu jener Zeit so wenig, dass man sie auf manchen Gruben als eine »„unreife Braunkohle« bezeichnete. Näher wurde man auf sie aufmerksam, als man bei Gerstewitz eine mehrere Fuss mächtige Schwelkohle in der Grube antrai, die, weich und leh- mig aussehend, für eine Letienkluft gehalten wurde. Eine Hand voll davon zufällig auf den heissen Ofen gelegt fing plötzlich an zu schmelzen und auseinanderzulaufen. Man sandte dann an Mıitscherrich Proben, der zuerst vergebliche Verseifungs-Versuche damit machte, bis sie dann später zu der jetzt so grossartigen Fabrikation des Paraffins und der Mineralöle verwendet wurde. Wie aus der Karte ersichtlich, kommt die Schwelkohle nicht in allen Braunkohlen-Ablagerungen des Reviers vor; in ihrer reinsten Forın namentlich, ist sie auf wenige Localitäten be- schränkt, vor Allem auf die Gegend zwischen Zeitz und Weis- senfels, indem die vereinzelten anderen Vorkommnisse bei Stolzenhayn, Haardorf und Rehmsdorf von untergeord- neter Bedeutung sind. In den grossen Braunkohlen-Partien von Sittel-Lützkewitz,. Muschwitz-Dobergast, Mumsdorf- Spora-Meuselwitz fehlen sie. Selbst zwischen Weissenfels und Zeitz ist ihr Vorkommen auf einige Localitäten beschränkt, näm- lich: Gerstewitz und Umgebung im Norden des Aupitzihales; südlich davon die Partie von Rössuln-Granschitz; südlich des Nessabaches, von der von Wähliz nach Runthal sich er- streckenden Partie, der nördlichste Theil bei Köpsen-Wähliz und. der südlichste zwischen Gosserau-Runthal. In der süd- lich des Rippachthales gelegenen grossen Braunkohlenpartie er- scheint sie nur im schmalen Nordstreifen bei Wörschen-Keutz- schen, und im äussersten Süden unweit Zeitz, zwischen Aue, Reussen und Groitzschen. Betrachten wir diese Vorkomm- nisse eingehender, im Süden bei Aue, wo die Lagerungsver- hältnisse am regelmässigsten sind, beginnend. Die hier am meisten Aufschluss gebenden Gruben sind die 413 mit den Nummern 386, 470 (bei Aue), 397 (bei Reussen), 444 (bei Grana) bezeichneten. Überall liegt hier die hellfarbige Schwelkohle im obersten Theile des Flötzes, unmittelbar unter dessen Dache, das meist ein weisser Triebsand von 2 Fuss bis 4 Lachter Mächtigkeit ist. Das Flötz selbst hat durchschnittlich 3 Lachter Mächtigkeit und nimmt oft die Schwelkohle ein Drittel desselben ein; wo das Flötz schwächer werdend ausgeht oder in Folge localer Sättel sich hebt, zugleich an Mächtigkeit nachlas- send, besteht dasselbe oft ganz aus Schwelkohle von einigen Fuss bis 1 Lachter Mächtigkeit. Dabei ergibt sich, dass dort, wo das überlagernde Deckgebirge mächtiger wird, als gewöhn- lich, sich kaum mehr Schwelkohle findet. Sehr instructiv sind die Verhältnisse der zusammenhängenden Gruben 386, 340, 431 (SCHNEIDER); von diesen fördert nur die erste Schwelkohlen, die beiden anderen nur Feuerkohlen. In Nro. 386, das, wie man hier sagt, am Ausgehenden, richtiger jedoch an einer localen Hebung, baut, hat das Flötz 1!/a Lachter Mächtigkeit, wovon ?a Lachter im Hangenden schöne weisse Schwelkohle, unter welcher eine durch Russ-Gehalt unbrauchbar gewordene Braunkohle liegt. Nro. 340 baut nördlicher und hat dort das Flötz 3 Lachter Mäch- tigkeit, wobei die Schweikohle nur mehr als schmales Band im Hangenden erscheint, so dass sie nicht eigens gewonnen wird; die Feuerkohle, aus helleren und dunkleren Schichten bestehend, ist jedoch noch Pyropissit-haltend, mit Ausnahme des liegendsten Theils des Flötzes. Die östlicher gelegene Grube Nro. 431 gibt bei 14!/a Lachter Flötzmächtigkeit nur Feuerkohle ohne allen Py- ropissit. Untenstehendes Profil gibt einen ideellen Durchschnitt durch die 3 Gruben, wobei die Schwelkohlen doppelt schraffirt sind, Ähnliche Verhältnisse finden sich auf der nordöstlich gele- genen Grube 470 (Hüsner), wo im Nordflügel nur Schwelkohle 41% und neben ihr zum Theil russige Feuerkohle vorkommt, im Süd- flügel nur Feuerkohle gewonnen wird, wenn auch ein schmales Schwelkoblenband im Hangenden sich noch findet. Auf dieser Grube fand sich auch Schwelkohle in dünnen, oft nur papier- dicken Schichten, blättrig abgelagert mit 'Thonblättchen auf den Schichtungsflächen, manchmal mit Andeutung von Russkohle auf ebendiesen Flächen; sonst ist das Vorkommen der Schwelkohle iinmer massig derb, wie sandiger Lehm. Diese Hüsner’sche Grube ist auch desshalb interessant, weil dort die wellenförmige Ab- lagerung des Flötzes nachgewiesen ist: man hatte früher 40 Fuss gebohrt und ein schwarzes Schmitzchen im Sande für das Aus- keilen des Flötzes gehalten; ein späteres Bohrloch von 70 Fuss hatte die Kohle in tieferem Niveau erst getroffen. Grube 397 (Rıeseck) baut jetzt unterirdisch, während früher Abdeckarbeit stattgefunden. Das Flötz macht dort eine partielle Mulde, auf deren Südflügel unter schwächstem, überlagerndem Deckgebirge die Flötzmächtigkeit 2—3 Lachter beträgt, mit bis 1 Lachter schönster weisser Schwelkohle im Hangenden. Grube 444 (HERRMANN) ist im Ganzen unbedeutend, aber in- structiv. Das Flötz geht nach Süden aus, und hebt sich zum Theil gegen Nordwest an einem Sattel. An diesen Orten findet sich Schwelkohle von 18 Zoll bis 1 Lachter Mächtigkeit, bald. das ganze Flötz erfüllend, bald steht darunter noch bis 2 Lachter Feuerkohle an, in welch’ letzterem Falle die Schwelkohle keine schöne weisse mehr ist, sondern nur eine gewöhnliche, aber sehr imprägnirte Braunkohle. Auf den bisher betrachteten Gruben war das Dach ein weisser Triebsand, der auch hier nicht fehlt, manchmal jedoch durch eine gelbliche, lettig-kieselige Conglo- meratschicht (Lips) ersetzt ist. In diesem Falle ist die Schwel- kohle immer schlechter als unter dem Sand. | Ein steter Begleiter auf allen diesen Gruben im Hangenden der Schwelkohle, zwischen ihr und dem eigentlichen Dache ist eine Russkohlenschicht, die Bis zu 1 Schuh mächtig wird (Grube 470), während an anderen Orten sie bis auf einige Zolle herabgeht und manchmal nur durch eine fingerdicke, oft thonige Schicht angedeutet ist, so dass sie bis jetzt vielfach übersehen wurde. Einmal darauf aufmerksam geworden, habe ich bei allen Grubenbefahrungen speciell darauf mein Augenmerk gerichtet, * 3 ; 445 und sie auch fast überall gefunden, selbst dort, wo man sagte, sie sei nicht vorhanden. Es ist wohl gerechtfertigt, diesen steten Begleiter der Schwelkohle, mit deren Bildungsweise in Verbin- dung zu bringen, umsomehr, als auch nicht selten unter der Schwelkohle eine russige Feuerkohle oder selbst wirkliche Russ- kohle erscheint. Verdrückungen, welche das Flötz auf eine Mächtigkeit von ein Paar Fuss herabbringen, kommen mehrfach vor, namentlich in Grube 397 und 444, und behauptet man auf ersterer Grube, dass ‘in solchen Verdrückungen die Schwelkohlen meist zum schönsten Pyropissit werden, aber auch oit zu einer ganz russi- gen Kohle. Auf Nro. 444 nehmen in allen Verdrückungen die Kohlen an Güte ab, werden russig und ganz unbrauchbar. Bezüglich des aus der Karte ersichtlichen schmalen Streifens von Schwelkohle bei Ober-Wörschen und Keutzschen ist wenig zu sagen, indem heut zu Tage keine Schwelkohle mehr dort ist. Das grosse Grubenfeld Nro. 338 (Wörschen-Weissen- felser Gesellschaft) umfasst auch einige kleinere frühere Privat- gruben, die am Ausgehenden gegen das Rippachthal zu bauten, und dort soll früher Schwelkohle vorgekommen sein, zu einer Zeit, als man deren Werth noch nicht kannte. In Nro. 338 ge- ‘winnt man heute bei einer Flötzmächtigkeit von bis 9 Lachtern nur Feuerkohle; ein in östlicher Richtung abgestossenes Bohr- loch hat das Flötz mit etwas Schwelkohle im Hangenden eben- falls erreicht. In der Schwelkohlen führenden Braunkohlen - Ablagerung nördlich des Rippachthales, zwischen Gosserau und Runthal, sind die am meisten Aufschluss gebenden Gruben No. 350 bei Runthal, dann 396, 271 und der grosse Grubencomplex, der jetzt mit 284 bezeichnet ist. Die bedeutende Grube Runthal (Wör- schen-Weissenfelser Gesellschaft) baut in ihrem Westflügel mit- telsi Tagebau ein 7—11 Lachter mächtiges Flötz ab, das, im Ost- flügel schwächer werdend, unterirdisch gewonnen wird. Im Tagebau, unter 4—5 Lachter mächtigem Deckgebirge, besteht das Flötz aus einer grossen Anzahl hellerer und dunk- lerer horizontaler Schichten; erstere, fettig anzufühlen, lassen sich zum Theil verschwelen und geben durchschnittlich 16 Pfund - Theer per Tonne. Aber auch hier befinden sich die helleren 416 Schichten nur in der oberen Hälfte des Flötzes, das im Liegend- sten schwarz, russig und sandig wird, so dass man eine Bank von bis Y, Lachter als unbrauchbar in der Sohle stehen lässt. Im Tagebau ist das Dach vorherrschend Lehm und Thon, nur ausnahmsweise Sand, während es im Ostflügel aus dem bekann- ten Sande besteht. Dort hebt sich auch das Flötz, zugleich schwächer werdend, an einem localen Sattel, auf dessen anderer Seite Grube 271 baut. Ebenso hebt sich das Flötz gen Nord, in dieser Richtung ausgehend, wo noch Grube 396 sich befindet, und dort sinkt die Mächtigkeit auf 2, selbst 4 Lachter herab, mit schöner Schwelkohle im Hangenden, die bis zu einem Lachter mächtig ist; unter ihr liegt eine durch Russ unbrauchbar ge- wordene Feuerkohle. Das hangende Russkohlenband zwischen Schwelkohlen und Dach fehlt auch hier nicht, und ist es an 10 Zoll mächtig. Von Verdrückungen kommen die bereits erwähnten Sandsäcke vor, die meist NO.—SW. streichen und in denen die Schwelkohle immer eine vorzügliche gewesen sein soll. Nördlicher baut am Ausgehenden Grube 396 (Vehrichs), wo eine der schönsten Schwelkohlen überhaupt gewonnen wird. In diesem Grubenfelde legt sich gen SO. das Flötz mit 5, 7, ja selbst 9 Lachter Mächtigkeit an, ähnlich wie bei Runthal mit den verschiedenen Schichten, und gewinnt man dort nur Feuerkohlen, Gen NW., in welcher Richtung das Flötz sich hebend auskeilt, ist seine Mächtigkeit nur mehr 2 Lachter mit prächtigem Pyro- pissit im Hangendsten, 31/a—5 Fuss mächtig, der hier so weich ist, dass man in ihn hineingreifen kann; unter ihm liegt noch ungefähr '/2 Lachter brauchbare Feuerkohle. Als Liegend, tes des Flötzes erscheint Russkohle, die aber auch wohl in einer bis chuh mächtigen Schicht zwischen Schwelkohle und Feuerkohle vorkommt, und über der Schwelkohle liegt immer das bewusste Russkohlen- band. Verdrückungen sind mehrfach vorhanden, und gibt man an, dass in ihnen dort, wo zugleich das Flötz am Ausgehenden sich befindet, die Schwelkohle eine vorzügliche sei, was ich je- doch bei meiner Grubenbefahrung nicht bestätigt fand, indem ich eine Verdrückung sah, in welcher das Flötz kaum 3 Fuss mächtig war, und in der sich fast nur Russkohle fand; in einer anderen ähnlichen Verdrückung stand wirklich schönste weisse Schwel- kohle. an mit 12 bis 18 Zoll Russkohle im Hangenden. 417 Östlich von Runthal, jenseits des erwähnten Sattels baut Grube 271 (Köttniz). Das Flötz flach nach SO. einfallend ist unter einem Deckgebirge abgelagert, dessen Mächtigkeit sehr wechselt; im Osten ist sie nur A Lachter, im Nordwesten 14 Lach- ter. Man nimmt auf der Grube an, dass eine Linie von SSW. nach NNO,. das Grubenfeld so theile, dass nur östlich dieser Linie Schwelkohle vorkomme, jedenfalls mit der Mächtigkeit des Deck- gebirges zusammenhängend, die westlich dieser Linien am be- deutendsten ist. Die Flötzmächtigkeit schwankt von 1 Fuss bis 9 Lachter, und die Mächtigkeit der im Wesiflügel gewonnenen Schwelkohle steigt bis 1 und 1! Lachter. Das Dach besteht z. Th. aus Sand, z. Th. aus dem bereits erwähnten Lips, und soll unter letzterem die Schwelkohle hauptsächlich vorkommen, seltener unter Sand (?). Das Russkohlenband ist meist vorhanden. Die Sandsäcke sind häufig und in ihrer Nähe sollen immer: die schönsten Schwelkohlen sich finden; diese Sandsäcke gehen hier oft durch das ganze Flötz bis Zur Sohle und sind temporär so häufig gewesen, dass man einmal auf eine Strecke von 10 Lachtern 35 gezählt haben will. Das grosse, der Wörschen-Weissenfelser Gesellschaft ge- hörige Grubenfeld bei Unterwörschen, das heute Nummer 281 führt, hat ein vielfach undulirendes Flotz, mit Durchschnitts- Mächtigkeit von 3 Lachtern. Nach 3 Seiten: gen Süd, gen Ost und gen Nord und Nordwest, hebt es sich ausgehend und führt dann Schwelkohle im Hangenden mit 1/2 Lachter Mächtigkeit, obgleich die übrigen Flötzpartien auch nicht ganz davon frei sind. Im Westflügel ist gegen das Ausgehende hin das Flötz 3/4 bis 21 Lachter mächtig, wovon bis höchstens 14ja Lachter Schwel- kohle im Hangenden, darunter meist schlechte Feuerkohle. Im Östflügel ist das Verhalten etwas anders, indem dort die schönen Pyropissitschichten kaum mehr auftreten, sondern nur, namentlich im Hangenden, mit Pyropissit so sehr imprägnirte gewöhnliche Braunkohlen, dass sie mit Vortheil verschwelt werden können, zu welchem Zwecke sie in der Grube separat gewonnen und aus- gehalten werden. Auf dieser Grube kommt Schwelkohle auch in Form von Nestern als hellfarbiger Pyropissit vor, mitten in der Feuerkohle liegend. Im Ostflügel ist weisser Sand das Dach, im Westen Sand und Thon, so zwar, dass letzterer oft nur ein Jahrbuch 1867. 27 ET EEE ER ENDE EBENE 418 paar Zolle mächtig ist und Sand darüber liegt, oder aber auch letzterer unmittelbar auf dem Flötze, wo dann der reinste Pyro- pissit erscheint. Das Russband im Dache der Schwelkohle hat bis 10 und selbst mehr Zolle Mächtigkeit, und nur ausnahms- weise fehlt es zwischen Sand und Schwelkohle. Die nesterför- migen Schwelkohlen-Ablagerungen sollen immer von Russkohle umgeben sein, wie eingekapselt darin liegen. Verdrückungen kennt man auf diesem Grubenfelde nicht. Ziemlich ähnliche Verhältnisse finden sich im grossen Gruben- felde Nro. 144, der Wörschen-Weissenfelser Gesellschaft gehörig. Das Flötz ist dort sehr unregelmässig mit vielen par- tiellen Mulden und baut man es in 2 getrennten Flügeln ab. Im Westen gewinnt man fast nur Feuerkohle, und nur an einem Puncte, unweit des Ausgehenden, gewann man, als ich die Grube befuhr, Schwelkohle, die 1—1!a Lachter mächtig im Hangenden anstand, mit bis 1 Lachter guter, nicht russiger Feuerkohle darunter. Im Ostflügel ist das Flötz 3a bis 4°/8g Lachter mächtig und ist dort eine bedeutende Schwelkohlengewinnung, wobei die Schwelkohle immer gegen das Ausgehende in der oberen Flötz- partie erscheint. Es ist diess jedoch nur selten reiner Pyro- pissit, obgleich auch er bis zu 1 Lachter mächtig vorkommt, sondern meist sind es nur pyropissitreiche Schichten, die jedoch oft bis 36 Pfund Theer per Tonne geben. Diese Schichten er- füllen bald das Hangende des Flötzes, bald liegen sie abwech- selnd mit”anderen Braunkohlenschichten und ist dann der Pyro- pissitgehalt so wandelbar, dass auf kurze Erstreckungen in ein und derselben Schicht bald schwelbare Kohlen gewonnen werden, bald solche, die nur als Feuerkohle brauchbar sind; diess wech- selt so, dass täglich der Steiger vor jeder einzelnen Arbeit be- stimmt, ob die Kohle als Feuerkohle oder als Schwelkohle zu fördern sei. Trotz ihrer dunkleren Färbung sind diese Schichten oft mit besserem Erfolge zu verschwelen, als anscheinend rei- chere, hellere von Farbe, die nicht selten mit Sand verunreinigt sind. Bei einer Flötzmächtigkeit von 4°/s Lachter können bis zu !/a Lachter solcher dunkelfarbigen Schwelkoblen gewonnen wer- den. Die Verhältnisse auf dieser Grube sind so interessant, dass ich einige der notirten Profile wiedergebe (immer vom Dach zur Sohle gemessen): 419 !/a Lachter russige Kohle, bis 2 Lachter Schwelkobhle, 1 Lachter gute Feuerkohle. 6 Zoll Russ, 2 Lachter Schwelkohle, !a Lachter Feuer- kohle. 6 Zoll Russ, 1 Lachter Feuerkohle, 1 Lachter Schwel- kohle, darunter glimmeriger Sandstein, zum bunten Sandstein gerechnet, 6 Zoll Russ, 6 Zoll schlechte Kohle, bis 3 Lacht. Schwel- kohle, 1 Lachter Feuerkohle. Das Dach ist Thon, Kies und Sand; dort, wo die geringste Flötzmächtigkeit ist und zugleich Sand oder Kies als Dach er- scheint, ist die Schwelkohle am schönsten. Unter dem 2—3 Fuss mächtigen Thon soll keine Schwelkohle vorkommen und dort auch die Feuerkohle schlechter sein. Das Russband über der Schwelkohle ist fast immer vorhanden und soll nur theilweise im Westflügel fehlen, wie denn in der einzigen Arbeit, die bei mei- ner Anwesenheit dort umging, es wirklich fehlte und die '/a Lach- ter mächtige Schwelkohle unmittelbar unter dem sandigen Kies lag. Im Ostflügel schwankt die Mächtigkeit des Russbandes von 6 Zoll bis !/, Lachter. Yerdrückungen koınmen vielfach vor, und hält man auf der Grube die Meinung fest, dass in Sand- und Kiesver- drückungen die beste Schwelkohle sich finde, was jedoch, wie ich mich überzeugte, nicht unbedingt der Fall ist; bei Thonverdrückungen sollen die Kohlen russig und schlecht werden. Auf dieser Grube ist der eigenthümliche Fall vorgekommen, dass der Sand im Dache einmal bis auf 1 Schuh mit Pyropissit so imprägnirt war, dass man ihn verschwelen konnte. Im hangenden Sande kamen auch hier die bereits erwähnten Bernsteinstücke vor. Über die Verhältnisse der nächsten Partie bei Granschitz und Webau kann ich aus eigener Anschauung nicht berichten, da mir diese Gruben nicht zugänglich waren; ich muss mich hier auf Bemerkungen beschränken, einer mir gefälligst auf dem Ober- bergamt Halle mitgetheilten Arbeit des Bergreferendär SchEFFLER entnommen, sowie mündlichen Mittheilungen von Bergmeister FrAnKE in Zeitz. * Es kommt dort die Schwelkohle unter den ” Ich kann nicht genug anerkennend mich aussprechen über die überall gefundene Zuvorkomenheit, sei es von Seite der Gruben- und Fabrikbesitzer Fa 420 hochgelegenen Puncten der Oberfläche vor. Im nördlichen Theile ist die Flötzmächtigkeit höchstens 1 Lachter und sind hier Ver- drückungen gewissermassen die Mittelpuncte der Schwelkohlen- Ablagerungen; als Beispiel wird ein Profil angeführt, wo in der Verdrückung der schönste Pyropissit sich fand, nach beiden Seiten an Güte abnehmend und endlich in gewöhnliche Feuerkohle über- gehend. Weiter gegen Süden besteht das ganze bis ?/a Lachter mächtige Flötz aus Schwelkohle, und kommen auch die eigen- thümlichen Verdrückungen, die Säcke, hier mit Kies angefüllt vor. Am südlichen Abhange des Terrains wird das Flötz bis 8 Lachter mächtig und verschwindet dort die Schwelkohle. Das Dach besteht aus Sand, Kies, Thon und dem lettigen Conglomerat (Lips), und hat man die Ansicht, dass die Schwelkohle immer dort am besten sei, wo Sand oder Kies als Dach sich finde. Be- züglich des Russbandes und seines Vorkommens konnte ich nichts Genaues erfahren. Ich komme nun zur nördlichsten, letzten Schwelkohlenpartie, der von Gerstewitz, eine der wichligsten Localitäten überhaupt, wie denn auch dort in der nun ausgekohlien Grube 122 zuerst der Pyropissit erkannt wurde. Die am meisten Aufschluss ge- benden Gruben möchten hier sein 427, 358, 436, 152, 354, so- wie die ausgekohlte 122. Das Flötz ist unregelmässig wellen- förmig abgelagert; in der Mitte der ganzen Partie ist ein bedeu- tender Sattel, und fällt diese Sattellinie mit dem höchsten Ni- veau der Oberfläche zusammen. An diesem Sattel lässt die Flötz- mächtigkeit sehr nach, und dort findet sich die beste Schwel- kohle, zu beiden Seiten desselben. Weiter gen Ost bildet das Flötz eine ArtMulde, in dieser Richtung sich hebend und ausgehend. Die Lagerungs-Verhältnisse sind aus nebenstehendem idealem Profile ersichtlich, die Schwelkohle ist doppelt schraffirt. Grube 427 (Ruce) baut am Ausgehenden und an der Sattel- sei es seitens der verschiedenen Bergbehörden, die so weit ging, dass man in Halle auf’s liberalsie die auf Schwelkohlen bezüglichen Acten mittheilte. Nur der Besitzer oben erwähnter Gruben, Herr Rıeseck machte eine Aus- nahme, mir auf meine Bitte, seine Werke besuchen zu dürfen, bemerkend, dass er augenblicklich verhindert, mich zu begleiten, diess nicht gestatten könne, daran festhaltend, dass Fremden die Besichtigung nur in seiner Ge- genwart erlaubt werden könne. 421 hebung in SW. und ist das Flötz dort sehr unregelmässig von !ja Fuss bis °/s Lachter, ausnahmsweise bis 3 Lachter Mächtig- keit. Man gewinnt nur Schwelkohle, theilweise ganz reinen, weissen Pyropissit. Das Dach ist eine 1 bis 2 Fuss mächtige Thonschicht, überlagert von Kies; der weisse Sand fehlt hier gänzlich. Wo der ganz reine Pyropissit vorkommt, bildet Kies das unmittelbare Dach. Die Gesammt-Mächtigkeit des Deck- gebirges steigt nicht über 5—6 Lachter. Verdrückungen sind sehr häufig und glaubt man, dass in solchen immer die schönste Schweikohle sei, was aber sicher nicht der Fall ist, da ich Ver- drückungen sah, in denen die Kohle russig und schlecht war. Das schwarze Russkohlenband im Dache ist fast überall vor- handen und fehlt vielleicht nur ein- oder das anderemal, wo Kies unmittelbar im Dache liegt. Die Gruben 357 und 358 (Brömme) bauen z. Th. ebenfalls am Sattel, sowie am Ausgehenden, mit schönstem Pyropissit von Ya Fuss bei 1 Lachter Mächtigkeit, der so rein ist, dass man im äussersten Westen, wo das Flötz sich auskeilt, ihn bis auf einige Zoll Mächtigkeit verfolgt und abbaut. Übrigens gewinnt man nicht überall Schwelkohle, sondern, wo das Flötz mächtiger wird, wie in 358 bis 3 Lachter, nur Feuerkohle. Das Dach besteht aus Lehm oder Kies, nicht aus Sand. In 357 sind keine Ver- drückungen, dagegen viele Kiessäcke, auch solche, von plasti- schem Thone erfüllte, in deren Nähe, gleichgiltig, aus welchem Materiale sie bestehen, die Schwelkohle immer am besten sein soll. Das Russkohlenband über der Schwelkohle ist immer nach- weisbar, mit 1—6 Zoll Mächtigkeit, und selbst im äussersten Westen, wo das nur wenige Zolle mächtige Flötz abgebaut wird, als Besteg von 1—2 Zoll unter dem Thone vorhanden. An diese Gruben nördlicher angrenzend, zum Theil schon auf der anderen Seite des Sattels bauen 436 und 152 (Sächsisch- 422 Thüringische Gesellschaft). In ersterer, der westlicheren, wech- selt die Flötzmächtigkeit von 2 Fuss bis 3 Lachter; gegen Süd- West sich hebend ist die geringste Mächtigkeit und findet sich dort schöner Pyropissit, jedoch das ganze Flötz nicht ausfüllend, 2—5, ja selbst 10 Fuss mächtig. Die unterliegende Braun- kohle ist immer noch theerreich und theilweise selbst schwelbar. Das Dach besteht aus Sand und Kies, selien aus plastischem Thone. Die Mächtigkeit des Deckgebirges schwankt von 4 Lach- ter, wo sich Pyropissit findet, bis 10 und 11 Lachter, wo er fehlt. Das Russband im Hangenden der Schwelkohle ist fast im- mer vorhanden, doch liegt auch wohl der weisse Sand unmittel- bar auf. Verdrückungen kommen öfters vor, ohne dass man sie ‘als veredelnd ansieht, eher glaubt man, dass sie die Kohle ver- schlechtern. In 152 (Sächsisch-Thüringische Gesellschaft) bildet das Flötz eine partielle Mulde, mit Mächtigkeit von 1 Fuss bis 5 Lachter. Im NO.-Flügel findet sich Schwelkohle, allein keine vorzügliche, dagegen in SW. an der Sattellinie Pyropissit bis ®ı Lachter mächtig im Hangenden: wo jedoch die Schwelkohle diese Mäch- tigkeit erreicht, ist die unterliegende Feuerkohle schlecht und russig. Das Dach ist bald Sand, bald Thon, und soll die Kohle unter ersterem immer am besten sein. Die Mächtigkeit des Deck- gebirges schwankt von 312 bis 6!/a Lachter, letzteres dort, wo die vorzüglichste Schwelkohle an der Sattellinie vorkommt. Das Russkohlenband ist überall vorhanden mit 4—5 Zoll Mächtigkeit. Verdrückungen kommen viele vor, in denen sich bald schönste Schwelkohle, bald ganz schlechtes Zeug findet. ScHEFFLER, be- richtet von dieser jetzt fast abgebauten Grube, dass hangender Thon einmal sich in's Flötz gesenkt und an der Verdrückungs- stelle ausgezeichneter Pyropissit weiss von Farbe und scharf be- grenzt von der übrigen Kohle sich gefunden habe. — In Grube 354 (Sächs.-Thür. Gesellschaft), auf der östlichen Mulde bauend, hat das Flötz 6—7 Lachter Mächtigkeit, die im NO.-Flügel auf 342, ja a und weniger herabsinkt. In der Mitte der Mulde ist es am mächtigsten und baut man es dort mit Tage- bau ab, während man es in NO. unterirdisch gewinnt. Im Tage- bau finden wir den bekannten Wechsel der helleren und dunk- leren Schichten, von denen erstere manchmal 25 Pfund Theer 423 geben sollen. Auch Schichten russiger Kohlen kommen dort vor und in der Sohle steht eine erdige, schwere, feste, unbrauch- hare Kohle an, darunter ein glimmerreicher Sand, zum bunten Sandstein gerechnet. Im Tagebau bildet das Dach meist plasti- scher, weisser Thon, seltener Sand, während in NO. dasselbe meist aus Sand besteht, seltener aus einem bräunlichen Thon. Dort in NO. wird häufig das ganze, bis 4 Lachter mächtige Flötz, aus sehr bitumenreichen Schichten bestehend, als Schwelkohle gewonnen, und noch weiter gen NO., wo die Flötzmächtigkeit abnimmt, legt sich über diese bitumenreiche Kohle eine Schicht Pyropissit an bis 11a Fuss mächtig, die im alleräussersten NO. die ganze Flötzmächtigkeit von 1—2 Fuss einnimmt. Die be- kannten Säcke, hier nur mit Thon erfüllt, kommen ebenfalls vor, und sollen in deren Nähe die Schwelkohlen am schönsten sein. Über der Schwelkohle liegt immer das Russband, wenn auch ofi nur durch einen 1—2 Zoll breiten Streifen angedeutet. Diesen Beobachtungen wäre noch beizufügen, was Maurer (Journ. für pract. Chemie 1852) über die Gerstewitzer Kohle berichtet, wahrscheinlich von der seit Jahren abgebauten Grube 122. Die Schwelkoblen nahmen dort oft die ganze Flötzmäch- tigkeit ein, jedoch nur wenn dieselbe geringer als !/2 Lachter war, und bildeten sie immer die oberste Kohlenschicht. Überstieg die Flötzmächtigkeit 1/2 Lachter, so theilte sich das Flötz in drei Theile: auf dem Liegenden befand sich eine schwarze, erdige, unbrauchbare Kohle, darüber eine braune, fettige Feuerkoble, und zuoberst endlich, von 4 Fuss bis 14 Lachter mächtig, die Schwelkohle. Wurde die Flötzmächtigkeit bedeutend grösser, so verschwand nicht allein die Schwelkohle im Hangenden, sondern auch die schwarze Kohle in der Sohle, und bei 2 Lachter und darüber Flötzmächtigkeit fanden sich von beiden nur mehr ver- einzelte Nester in der Feuerkohle. Unter welchen Verhältnissen die Schwelkohlen als integri- render Theil des Braunkohlenflötzes zwischen Weissenfels und Zeitz vorkommen, ist aus Vorstehendem ersichtlich; der Voll- ständigkeit wegen erwähne ich noch des Vorkommens bei Rehms- dorf (Südostecke des Kärtchens). Eigentliche Pyropissitschichten kommen dort nicht mehr vor, sondern nur die hellfarbigen, bitumen- reichen Schichten, wechsellagernd mit dunkelfarbiger, unter bereits K2% früher geschilderten Verhältnissen. Früher hatte man zwei dieser Schichten von 12 und 18 Zollen Mächtigkeit verschwelt, allein nicht mit Vortheil, so dass heute Alles zur Feuerkohle GRoBien wird. Fassen wir die Resultate, die sich aus dem Bisherigen er- geben, zusammen, so ergibt sich bezüglich des re mens in dem Braunkohlenflötze Folgendes: 1) Der Pyropissit tritt nur in oberer Teufe air d. h. dort, wo das überlagernde Deckgebirge nicht zu mächtig ist. Bei 10, ja wohl bei 8 Lachter mächtigem Deckgebirge kommt er nicht mehr vor. 2) Das Vorkommen ist ein mehrfaches. Einmal erscheint er als integrirender Theil des Flötzes, dessen han- gendste Partie bildend, und zwar dort, wo die Flötz- mächtigkeit geringer wird, sei es gegen das Ausgehende zu, sei es, dass das Flötz an localen Mulden und Sattelbildungen sich hebt. Hat dann das Flötz noch eine Mächtigkeit von 2 bis 3 Lachter, so bildet der Pyropissit bloss den hangendsten Theil, von Feuerkohle unterteuft; bei geringerer Mächtigkeit erfüllt er nicht selten das ganze Flötz. 3) Sein Vorkommen ist aber nicht allein auf die oberste Flötzpartie beschränkt, sondern die erdige Braunkohle mehr oder weniger imprägnirend, bildet er im Flötze selbst vielfach hellere, theilweise schwelbare Schich- ten, die mit den gewöhnlichen Braunkohlenschichien wechsel- lagern. Diese helleren Schichten liegen aber immer in der oberen Partie des Flötzes. Manchmal, bei abnehmen- der Gesammtmächtigkeit des Flötzes, ist dasselbe ganz, selbst bis zu 4 Lachter Mächtigkeit von solchen schwelbaren Schichten er- füllt, deren Bitumengehalt jedoch so wechselt, dass dann dieselbe Schicht bald schwelbar ist, bald nur als Feuerkohle verwerthet werden kann. 4) Ausserdem kommt Pyropissit noch in Nestern in der Feuerkohle vor, wozu ich das Vorkommen in den Verdrtickun- gen ebenfalls rechne. Er erscheint in solchen Nestern bald scharf begrenzt von der umgebenden Feuerkohle, selbst der Farbe nach, bald geht er allmählich in diese über. 5) Localverdrückungen haben zum Theil Einfluss "25 auf die Bildung des Pyropissit, indem häufig in ihnen der schönste erscheint, an anderen Puncten aber auch die Kohle schlecht und russig wird. Auf den Gruben zwischen Teuchern und Köpsen geht man von der Ansicht aus, dass Sand und Kiesverdrückungen die Kohlen veredeln, Thonverdrückun- gen sie verschlechtern. Bei Gerstewitz scheint das Material der Verdrückungen ohne Einfluss zu sein. 6) Das Dach ist meist von bedeutendem Einfluss auf den Pyropissitgehalt. Aus Thon oder Kies und Sand, oder dem lettigen sogenannten Lipsconglomerat bestehend, wird die Kohle immer schlechter, wenn letzteres als Dach auftritt, immer besser, wenn Kies, namentlich aber der weisse Triebsand, erscheint. Auf den Gruben bei Aue, Teuchern etc. hält man- dafür, dass Thon im Dache dieselbe immer verschlechtere, d. h. dass dort keine Schwelkohle sei, was aber nicht allgemein als Regel gelten kann, indem einige Gruben bei Gerstewitz beste Schwelkohle fördern, die unmittelbar unter Thon liegt; doch selbst für diese Gruben steht fest, dass im Ganzen Sand und Kies im Dache immer bessere Kohle bringt. | %) Der Pyropissit ist immer von Russkohle be- gleitet; ein Russkohlenband erscheint fast immer im Hangen- den, von Fingersdicke bis zu 1 Fuss und mehr mächtig, manch- mal auch nur durch ein russiges Thonband angedeutet. Der Py- ropissit in Nestern liegt meist in einer Russschicht wie einge- kapseli. Auch die unter der Schwelkoble liegende Feuerkohle ist nicht selten durch Aufnahme von Russkohlen schlecht und un- brauchbar geworden. Es darf somit angenommen werden, dass eine Connexität zwischen Schwelkohlen und Russkohlen-Vorkom- men bestehe. 8) Schliesslich wäre noch zu bemerken, dass von den sonst in der Braunkohle häufig vorkommenden Einschlüssen, wie Re- tinit, Schwefelkies, Gyps, sowie Baumstämmen, im Pyro- pissit nie etwas vorkommt. Ausnahmsweise allein finden sich Thonblätichen und häufiger Verunreinigungen mit Sand. Von diesen aufgezählten Puncten scheint mir namentlich Nro. 7 Beachtung zu verdienen, gewissermassen die Entstehung des Pyropissit mit erklären zu helfen. Man hat wohl seine Bil- dung unter anderem auch der Pinus succinifera zugeschrieben, m wozu 426 ihn gewissermassen mit dem Bernstein identificirend, umsomehr, als im hangenden Sande bei Köpsen wirklich Bernsteinstücke gefunden wurden. Nun kommt aber unter den bekannten und von HEEr bestimmten Pflanzen der dortigen Braunkohlenformation die Pinus succinifera gar nicht vor, ja es finden sich überhaupt kaum sehr harzreiche Bäume, so dass diese Entstehung nicht wahrscheinlich ist, Es liegt gewiss näher, diese Bildung aus einer Umwandlung der Braunkohle selbst herzuleiten. Die erdige Braunkohle des Flötzes hat solchen Habitus, dass sie nur durch vollständige Ma- ceration der Pflanzenfaser entstanden sein kann. Die Möglich- keit der Umwandlung von Braunkohle zu Kohlenwasserstoff-Ver- bindungen und Harzen steht ausser allem Zweifel und die beiden oben mitgetheilten Analysen des Pyropissits und der Feuerkohle berücksichtigend, so kann diese Umwandlung durch einfache Ab- scheidung von Kohlensäuregas und Wasser erfolgt sein. Dabei mögen sich die leichteren neueren Gebilde in der breiigen Braun- kohlenmasse oben aufgesammelt haben. Später, als das Braun- kohlenflötz bereits von den überlagernden Schichten bedeckt war, ist diese Umwandlung weiter fortgeschritten, wofür die Ausschei- dungen der russigen Substanzen zu sprechen scheinen. Wie wichtig eine genaue Elementar-Analyse von Pyropissit, Russband und Feuerkohle, derselben Localität entnommen, sein würde, braucht wohl nicht weiter bemerkt zu werden. Bıscnor (Bd. I, S. 786 des Lehrbuchs der phys. und chem. Geologie, 2. Auflage) sagt in Bezug auf das Bernsteinvorkommen an der Ostseeküste: »Sollte vielleicht die fortschreitende Zer- setzung der Braunkohle in salzarmem Meerwasser einer Um- wandlung der vegetabilischen Reste in Bernstein besonders gün- stig gewesen sein?« — Dieselbe Frage möchte ich bezüglich des Pyropissits stellen. Bei Schortau kommt im Braunkohlen- sandstein der erwähnte Seekrebs Limulus Decheni vor, es hat also das Meer bei der Schichtenbildung Antheil gehabt. Soll durch seine Einwirkung die Umwandlung der Braunkohle nicht beschleunigt worden sein? Dann wäre auch erklärlich, warum gerade dort, wo Sand und Kies als Dach auftritt, der Pyropissit am besten und häufigsten vorkommt, da Sand und Kies das Wasser durchlassen, wie denn ersterer meist zu schwimmen- dem Gebirge wird Und wäre es dann weiter erklärlich, wie "27 einmal bei Köpsen im Dache des Flötzes eine mit Pyropissit im- prägnirte Sandschicht sich bilden konnte. Durch trockene Destillation wird aus der Schwelkohle der Braunkohlentheer erzeugt, eine schwarzgrüne Flüssigkeit, die, je nach dem Paraffingehalt, schon bei 15—25° Celsius er- starrt, also bei gewöhnlicher Temperatur meist fest ist; das Quantum des erzeugten Theers, sowie seine Güte hängt von dem Pyropissit-Gehalt der Schwelkohle ab. Aus dem Theer werden durch weitere Destillation die im Handel vorkommenden _ Kohlenwasserstoff-Verbindungen gewonnen, und zwar je nach der Güte desselben | 16 - 27%, flüchtige Öle (Benzin, Photogen), 34—38%, Leuchtöle (Solaröl) und 10—15°/, feste Verbindungen: Paraffin; ausserdem fallen noch an: Schmieröle, Kreosot und entwichene Gase. Wenn auch angenommen werden darf, dass ein Theil dieser Producte, namentlich die flüchtigen Öle, der Destillation ihre neue Form verdanken, so steht es doch unzweifelhaft fest, dass die Kohlenwasserstoff-Verbindungen im Pyropissit bereits gebildet vorhanden waren, also in einer durch Metamorphose der gewöhn- lichen Braunkohle entstandenen Mineralsubstanz. Das mag als Fingerzeig für die Bildung des Petroleums dienen, namentlich den neuerdings hie und da auftretenden Ansichten gegenüber, als entstehe das Petroleum im Innern der Erde durch directe chemische Composition von Kohlenstoff und Wasserstoff, indem es BERTBELOT gelungen ist, im Laboratorium mit Hilfe starker galvanischer Batterien einige Kohlenwasserstoff-Verbindungen zu erzeugen. Das Petroleum enthält nun ganz dieselben Bestand- theile, die im Pyropissit und dem Braunkohlentheer sich finden: die leichtflüchtigen Öle (Petroleumäther), das gewöhn- liche Leuchtöl (raffinirtes Petroleum) und die feste Ver- bindung, das Paraffin, letzteres nach Bouıey bis zu 0,7%, im Petroleum von Amerika, in bedeutender Quantität nach Manzmı in dem vom Modenesischen, und mit dem Petroleum der Mol- dau, Gallizien etc. in sehr grosser Menge vorkommend, da der Ozokerit wohl kaum von demselben wesentlich verschieden ist. Es liegt desshalb gewiss kein Grund vor, die Entstehung des 428 Petroleums auf andere Weise erklären zu wollen, als wie die Bildung des Pyropissits, nämlich durch die rückschreitende Metamorphose organischer Substanzen veranlasst, ganz abgesehen davon, dass ein so schwieriger Process, wie BERTHELOT ihn im Laboratorium ausführte, wohl kaum von der Natur im Grossen ausgeführt werden wird. Über .die alkalische Reaction einiger Minerale von Herrn Professor A. Kenngott. Da ich die früher (S. 302 dieses Bandes) mitgetheilten Un- tersuchungen über die alkalische Reaction verschiedener Minerale weiter fortgesetzt habe, kann ich als Fortsetzung nachfolgende Resultate mittheilen: Desmin vom St. Gotthard, auf Gneiss aufgewachsene, büschelförmige Aggregate tafelartiger Krystalloide, woran die ge- wöhnlichen Flächen op; ooPco, oP und P zu erkennen sind, blass gelb, doch mehr äusserlich, durchscheinend an den Kanten, perlmutterartig glänzend in Wachsglanz geneigt; in der Spiritus- flamme staudenförmig anschwellend und fasrige, schaumige, weisse Massen von bedeutend grösserem Volumen bildend, v. d. L. leicht schmelzbar zu weissem, blasigem Glase, wenig phospho- rescirend und bei fortgeseiztem Blasen an der Oberfläche auf- glimmende Puncte zeigend. Das schneeweisse Pulver reagirt langsam und schwach, aber deutlich alkalisch, geglüht wird es graulichweiss und reagirt um so schwächer bis gar nicht mehr, je stärker und länger es geglüht wird. Stilbit vom Giebelbach bei Viesch in Ober-Wallis; kleine, farblose bis weisse, durchsichtige bis halbdurchsichtige Krystalle, Combinationen der Längs-, Quer- und Basisflächen mit P’co und 2P‘. Durchsichtige, farblose Spaltungslamellen blättern sich 'in der Spiritusflamme sehr stark fächerartig auf und bilden eine weisse, schaumigfasrige Masse wie der Desmin; v. d. L. leicht schmelzbar zu weissem, blasigem Glase, im Übrigen dabei sich 430 ? wie der Desmin verhaltend. Das schneeweisse, nach dem Glühen graulichweisse Pulver reagirt vor und nach dem Glühen in glei- cher Weise deutlich, aber schwach alkalisch. Bemerkenswerth ist, dass bei beiden Mineralen das Pulver bei dem Erhitzen das Volumen nicht verändert, während die erhitzten Stücke so be- deutend anschwellend ihr Volumen vielfach vergrössern , was an das beobachtete Verhalten gewisser Obsidiane erinnert, welche in Stückchen beim Erhitzen sich ausserordentlich stark aufblähen und pulverisirt gleichfalls diese Vergrösserung nicht mehr zeigen, wenn sie erhitzt werden. Harmotom von AÄndreasberg am Harz, weisse, halbdurch- sichtige Zwillinge; das schneeweisse Pulver reagirt deutlich, aber nicht stark alkalisch, wird geglüht kreideweiss und reagirt ganz in gleicher Weise, nur dann stärker, wenn etwas Caleit damit verwachsen war, auf welchem er aufgewachsen ist und wovon bei dem Abitrennen des Harmotom kleine Stücke dem Harmotom anhängen können. YV. d. L. schmelzbar zu weissem, blasigem Glase; in Salzsäure löslich, die Kieselsäure als Pulver abschei- dend. Klinochlor von der Mussa-Alpe in Piemont, begleitet von rothem Kalkthongranat 000.202 . 0002 und von Diopsid, kleine grüne Krystalle; das grünlichgraue Pulver reagirt nicht stark, aber recht deutlich alkalisch, geglüht wird es gelblichgrau und wirkt etwas stärker alkalisch. Chlorit vom St. Gotthard, begleitet von Albit auf Gneiss; halbkugelige Gruppen lamellarer Krystalle; graulichgrün, in dün- nen Lamellen durchscheinend, auf den basischen Spaltungsflächen perlmutterartig glänzend, an den Rändern schimmernd; zwischen den lamellaren Krystallen auch brauner Eisenocker bemerkbar. V. d. L. etwas aufblätternd, bräunlich bronzirend, an den Rän- dern zu schwarzem Glase schmelzbar. Das grünlichgraue Pulver reagirt langsam und schwach alkalisch, beim “lühen wird es braun und wirkt ebenso. An einem anderen Exemplare, woran die lamellaren Krystalle dunkelgrüne , kuglig-wulstige Gruppen bilden von etwas frischerem Aussehen, ergab das grünlichgraue Pulver eine entschieden stärkere Reaction, wurde dunkelbraun durch das Glühen und reagirte wie vorher. Das mit Wasser zusammen geriebene Pulver reagirte eben so entschieden. #31 Jefferisit von Westchester in Pennsylvanien. Dieses durch sein enormes Aufblättern beim Erhitzen in der- Spiritusflamme ausgezeichnete Mineral schmilzt v. d.L. zu einem grauen Glase. Das grünlichgraue Pulver reagirt nur in Spuren alkalisch, wird geglüht blassgelb und reagirt nur in Spuren. Auch hier ist her- vorzuheben, dass das Pulver beim Erhitzen sein Volumen nicht verändert, während Spaltungs-Lamellen schon bei langsamem Durchgang durch die Flamme so ausserordentlich stark sich auf- blättern, wie bei dem Pyrophyllit. Das geglühte Pulver ist in Salzsäure löslich, zuerst wird die Flüssigkeit grün, später gelb, Kieselsäure wird als Gallerte abgeschieden. Biotit vom Vesuv, schwarze, linear gestreckte, dicke, tafel- artige Krystalle, welche unregelmässig mit einander verwachsen, eine krystallinische Ausscheidung in einem porphyrischen Gestein bilden. Dasselbe erinnert an einen Trachytporphyr, hat grün- lichgraue Grundinasse und schwarze und weisse, sehr kleine Einsprenglinge und bildet die Umrindung der krystallinischen Glimmer-Ausscheidung, während das ganze. Stück ein Auswürf- ling ist. Die Grundmasse zieht sich auch zwischen die Glimmer- krystalle, dieselben fester verbindend. Den Biotit begleiten, zum Theil in ihm als Einschluss bemerkbar, äusserst kleine, farblose, glasglänzende, durchsichtige Nephelinkryställchen &P . oP, deren Menge erst bei der Betrachtung unter der Lupe bemerklich wird. Der Biotit hat auf den Spaltungsflächen starken, in Perlmutter- glanz geneigten Glasglanz, während die Randflächen der Krystalle nicht glänzen und im Aussehen dadurch an langgestreckte Am- phibolkrystalle erinnern (laut der alten Etiquette auch für Am- phibol gehalten wurden). Dünne Spaltungs-Lamellen des Biotit sind bis durchsichtig. und dabei bouteillengrün. Das grünlich- graue Pulver reagirt stark alkalisch, wird beim Glühen bräun- lichgrau, fast so stark wie das frische, nur etwas langsamer rea- girend. Der Biotit schmilzt etwas schwierig zu schwarzem Glase. — Der begleitende Nephelin reagirt als Pulver deutlich alkalisch. Muscovit aus Sibirien, reine, durchsichtige, wenig gelb- lich gefärbte, nicht asterirende Spaltungslamelle. Das graulich- weisse Pulver reagirt äusserst schwach, doch deutlich alkalisch, geglüht ist es bräunlichgrau und reagirt nur langsam in Spuren. V. d. L. schmilzt dieser Muscovit ziemlich leicht zu grauem, 32 glasigem Email, leichter als der nochmals untersuchte Muscovit vom Cap Gabon in Afrika. Turmalin von Sala in Schweden, schwarze, glänzende, un- durchsichtige, in Splittern braun durchscheinende Krystalle in grob- körnigem, aus weissem Quarz, blass grünlichweissem Feldspath und weissem Muscovit bestehendem Granit. V. d. L. ziemlich leicht mit Aufblähen und Blasenentwickelung an der Oberfläche zu grauem, glasigem Email schmelzbar, in Phosphorsalz gelöst keinen bedeutenden Eisengehalt anzeigend. Das grünlichgraue Pulver zeigt nur schwache Spuren alkalischer Reaction, die nach dem Glühen ein wenig deutlicher sind. Die Farbe des Pulvers wird durch das Glühen nicht geändert. Nephelin vom Monte Somma am Vesuv, farblose bis weisse, durchsichtige bis halbdurchsichtige, stark glasartig glänzende Kry- stalle, ein locker körniges Gemenge mit weissem Sanidin und schwarzem Amphibol bildend. Das schneeweisse Pulver reagirt ziemlich stark alkalisch, nach dem Glühen etwas langsamer. — Nephelin vom Vesuv, weisse, halbdurchsichtige bis durchschei- nende, stark glasartig glänzende Krystalle aP.oP.noP2.P. V..d. L. etwas schwierig zu weissem, blasigem Glase schmelz- bar, mit Kobaltsolution befeuchtet an den geschmolzenen Stellen blau, sonst nicht, wie auch das mit Kobaltsolution befeuchtete und auf Kohle gestrichene Pulver zeigt, wobei nur der ober- flächige Schmelz blau wird. Das schneeweisse Pulver reagirt kräftig alkalisch, geglüht wenig schwächer und langsamer. Leucit vom Vesuv, graue, durchscheinende Krystalle von einem anderen Exemplare als die früher untersuchten. Das schneeweisse Pulver reagirt kräftig alkalisch, nach dem Glühen ' etwas langsamer. Pyrop aus Böhmen, lose Kugstalikätnen Das röthlichgraue Pulver reagirt nicht alkalisch, beim Glühen wird es schwarz, nimmt aber bei fortgesetztem Glühen allmählig seine frühere Farbe wieder an und reagirt dann schwach alkalisch. Wird das erkaltete Pulver von Neuem geglüht, so wird es nicht mehr vor- übergehend schwarz, reagirt aber noch ein wenig stärker. Eisenthongranat, Almandin aus dem Zillerthale in Tirol, Krystalle, deren Splitter blaulichroth stark durchscheinen und glasartig glänzen. V. d L. ruhig schmelzbar zu schwach 433 magnetischem, schwarzem Glase. Das licht röthlichgraue Pulver reagirt nicht alkalisch, dessgleichen auch nicht nach dem Glühen. Der Almandin zeigt mit Phosphorsalz geschmolzen im klaren Glase Eisenreaction und Kieselskeleit, mit Soda auf Platinblech Mangan- reaction. \ Kalkeisengranat, Allochroit von Drammen in Norwe- gen, derb mikrokrystallisch, hellgrün, zeigt auf Kluftflächen sehr kleine zahlreiche Kryställchen, 000. V.d.L. schmilzt er ruhig zu schwarzem, magnetischem Glase. Das grünlichgraue Pulver rea- girt kräftig alkalisch, geglüht wird es gelblichgrau und reagirt noch stärker. Mit Phosphorsalz geschmolzen gibt er ein klares Glas mit Eisenreaction und Kieselskelett. Kalkthongranat, roihbrauner, durchscheinender, glas- glänzender, ©00 .. 202 von der Alpe Lolen im Maigelsthale in Graubündten. V.d.L. ruhig schmelzbar zu dunkelgrauem Glase. Das gelblichweisse Pulver reagirt vor und nach dem Glühen in gleicher Weise stark alkalisch. — Kleine, weingelbe, stark glas- artig glänzende, durchsichtige Krystalle ©00 . 202, welche un- regelmässig ausgebildet aufgewachsen in Drusenräumen eines lockerkörnigen Gemenges von Augit, Magnesiaglimmer und Wol- lasionit von Fossa grande am Vesuv vorkommen. V.d.L. ruhig schmelzbar zu dunkelgelbem, durchsichtigem Glase. Das gelb- lichweisse Pulver reagirt stark alkalisch, nach dem Glühen etwas schwächer und langsamer. Nach einer qualitativen Untersuchung des Herrn Dr. V. Warrna enthält er wesentlich Kieselsäure, Thonerde, Kalkerde, Eisen und Spuren von Magnesia. — Grau- lichgrüner von Orawitza im Banat, Krystalle 0©00 oder ©00.202, eingewachsen in einem krystallinischen Gemenge von gelblich- weissem Wollastonit und blaulichweissem Calcit. In kleinen Stück- chen ist er mehr grün als grau und durchscheinend, schmilzt v. d. L. leicht und ruhig zu einem grünlichgelben Glase; das gelb- lichgraue, nach dem Glühen etwas gelbere Pulver reagirt vor und nach dem Glühen gleich stark alkalisch. Vesuvian von Zermatt in Wallis in der Schweiz, bräun- lichgrüne, schöne, flächenreiche, durchscheinende und stark glän- zende Krystalle; v. d.L. leicht mit Aufwallen zu gleichgefärbtem, blasigem Glase schmelzbar. Das graulichweisse Pulver reagirt Jahrbuch 1867. 28 KW34 stark alkalisch, nach dem Glühen ebenso, nur etwas langsamer, um so langsamer, je stärker das Pulver geglüht wird. — Vesu- vian von der Mussa-Alpe in Piemont, grasgrüner, durchscheinen- der, glänzender Krystall, auf den Bruchflächen mit wachsartigem Glasglanze, in dünnen Splittern halbdurchsichtig. V. d. L. leicht mit Aufwallen zu grünlichgelbem Glase schmelzbar. Das grau- lichweisse Pulver reagirt vor und nach dem Glühen stark al- kalisch. Wernerit, Mejonit vom Vesuv, farblose, halbdurchsich- tige, glasartig glänzende Krystalle OP. ooPoo.P; v. d. L. mit Aufschäumen zu schaumigem Glase schmelzbar. Das schnee- weisse Pulver reagirt kräftig alkalisch, geglüht etwas langsamer, aber ebenso stark. Epidot vom St. Gotthard, graulichgrüne, durchscheinende, glasartig glänzende, in Quarz eingewachsene, stenglige Krystalle; das weisse Pulver reagirt langsam, aber recht deutlich alkalisch, durch Glühen wird es gelblichgrau und reagirt noch rascher. \V. d.L. an der Oberfläche blumenkohlartig anschwellend, die An- schwellungen eine schwarze, unschmelzbare Schlacke bildend. — Epidot von Zermatt in Wallis, hell gelblichgrüne, dicke, undeut- liche, stenglige Krystalle mit deutlichen Spaltungsflächen, im Aus- sehen an Vesuvian erinnernd, doch ausser durch die Spaltungs- flächen sofort durch das Verhalten v. d.L. als Epidot erkennbar, Das gelblichgraue Pulver reagirt schwach, aber deutlich alkalisch, bleibt beim Glühen unverändert und reagirt ebenso, eher noch etwas schwächer. Orthoklas, Sanidin vom Monte Somma am Vesuv, farb- lose bis weisse, durchsichtige bis durchscheinende, stark glän- zende, mit Nephelin- und Amphibol-Krystallen locker verwachsene Aggregate bildend. Das schneeweisse Pulver reagirt vor und nach dem Glühen in gleicher Weisse sehr schwach alkalisch. Amphibol vom Monte Somma am Vesuv, mit dem soeben angeführten Orthoklas und dem oben erwähnten Nephelin locker verwachsene, schwarze, undurchsichtige, stark glänzende, schilf- artig ausgebildete Krystalle oP . OP. ooP&; an den Enden mit verschiedenen Flächen, aber meist verbrochen. Das grün- lichgraue Pulver reagirt stark alkalisch, wird beim Glühen grau- 435 lichbraun und reagirt langsamer. V. d. L. schmilzt dieser Am- phibol leicht zu schwarzem, glänzendem Glase. Diopsid aus dem Zillerthale in Tirol, stenglige, nach der Dicke mehr oder weniger dunkelgrüne bis hellgrüne, halbdurch- sichtige bis fast durchsichtige, stark glasartig glänzende Kry- 'stalle; v. d. L. mit schwachem Aufwallen zu weissem bis gelb- lichem Glase schmelzbar, mit Soda auf Platinblech geschmolzen schwache Manganreaction ergebend. Das kreideweisse Pulver reagirt stark alkalisch, nach dem Glühen langsamer. Olivin vom Vesuv, lose, durchsichtige , ölgrüne Krystalle, als Geschiebe vorkommend mit abgerundeten Kanten und Ecken. Das gelblichweisse Pulver reagirt stark alkalisch, reagirt auf Pla- tinblech erhitzt und bräunlichgrau geworden fast ebenso stark, nur langsamer, dagegen mit dem Löthrohre bis zum beginnen- den Schmelzen behandelt nur noch sehr schwach. Bei dieser Be- handlung wurde das Pulver ockergelb bis blass ziegelroth, das an den Rändern des Häufchens entstehende Schmelzglas ist schwarz und wenig glänzend. Titanit, hellgrüne, durchsichtige Krystalle von der Rosein- brücke im Tavetsch in Graubündten; das schwach gelblichweisse Pulver reagirt kräftig alkalisch, wird im Kolben geglüht isabell- gelb und reagirt langsamer, aber ebenso stark alkalisch. Kleine Stückchen v. d. L. erhitzt werden gelb und bei längerem Erhitzen wieder grün, sind schwer schmelzbar an den Kanten zu einem weisslichen Glase. Das mit Phosphorsalz erhaltene klare Glas ist heiss grün, kalt lila und enthält ein geringes Kieselskelett. — Titanit von Zermatt in Wallis, bis °/a Zoll grosse, röthlich- graue bis schmutzig fleischrothe, durchscheinende, an der Ober- fläche rauhe, schimmernde Krystalle mit deutlichen Spaltungs- flächen, welche demantartigen Wachsglanz zeigen. Beim Erhitzen werden kleine Stückchen v. d. L. honiggelb und klarer als sie vorher waren, bei dem beginnenden Schmelzen etwas dunkler. Das graulichweisse Pulver reagirt kräftig alkalisch, wird beim Glühen gelblichweiss und reagirt etwas langsamer. Im Phosphor- ‘ salz zeigt er schwache Eisenreaction und beim Erkalten die Reac- tion auf Titansäure. Auf diesen Titanitkrystallen sitzen kleine, dunkelgrüne Granatkrystalle, OO, wahrscheinlich Kalkeisengranat, welcher bei Zermatt vorkommt. 25 * RE MR, Km ae ED u Le aGl U u u Aw. 1 Al nn EA a a N 436 Boracit, farblose. kleine, stark glänzende Krystalle, OO . 00000 _ : S im Gyps von Lüneburg. Das Pulver rea- girt vor und nach dem Glühen stark alkalisch. Das weisse Pul- ver wird beim Glühen gelblichweiss. Magnesit, weisser, krystallinisch-grobkörniger,, von St. Kathrein bei Bruck an der Mur in Steiermark, reagirt als Pulver kräftig alkalisch. : Mesitin von Traversella in Piemont, hellbraune, durchschei- nende, perlmutterglänzende Krystalle, R. YaR’: das gelblichgraue Pulver reagirt deutlich alkalisch, wird beim Glühen braun und reagirt dann stark. V. d. L. ist er unschmelzbar, wird schwarz und magnetisch. In kalter Salpetersäure löst er sich unter Brausen. Smithsonit von Chessy bei Lyon, grasgrüne, durchsich- tige, glänzende Krystalle 2R'; das weisse Pulvet reagirt nicht alkalisch, geglüht wird es dunkelbräunlichgrau und wirkt intensiv alkalisch, doch dürfte diese Reaction nicht oder nicht allein dem Zinkoxyd zuzuschreiben sein. Die grüne Farbe der Krystalle und die dunkelgraue des Pulvers beim Glühen rührt von Kupfer her, wie die Prüfung mit Phosphorsalz zeigte, ausserdem fand Herr V. Wartua eine sehr geringe Menge von Magnesia darin. Der Smithsonit ist unschmelzbar, gibt auf Kohle Zinkbeschlag, welcher durch Kobaltsolution grün wird. Hydrozinkit von Santander in Spanien, stalaktitisch, dicht, weiss; v. d. L. unschmelzbar, gibt auf Kohle Zinkbeschlag, wel- cher durch Kobaltsolution schön grün wird; auch die mit Kobalt- solution befeuchtete und geglühte Probe wird grün und blau. Das schneeweisse Pulver reagirt nicht alkalisch, erst nach län- gerer Zeit zeigen sich schwache Spuren: geglüht wird es grau- lichweiss (heiss ist es gelb) und reagirt sehr schwach, doch all- mählig tritt die rothe Färbung deutlich hervor. Sphalerit aus Ungarn, ? blassgelblichbrauner, an den Kan- ten durchscheinender, krystallinisch körniger, eingewachsen in schwarzem Kieselschiefer, begleitet von weissem Quarz. Die stark glänzenden Spaltungsstückchen sind halbdurchsichtig, das Pulver gelblichweiss, reagirt nicht alkalisch: beim Glühen ist es gelb, nach dem Abkühlen graulich und reagirt nicht alkalisch. "#37 Das mit Kobaltsolution befeuchtete Pulver wird auf Platinblech geglüht spangrün, dessgleichen auf Kohle. Galenit vom Harz, krystallinisch grobkörniger. Das schwarze, mit destillirtem Wasser angeriebene Pulver reagirt sehr schwach, aber entschieden alkalisch, sowohl auf Curcuma-, als auch auf Lakmuspapier. Bei krystallinisch kleinkörnigem Galenit von Monte Poni in Sardinien konnte ich jedoch auf diese Weise keine Reac- tion wahrnehmen, wogegen Herr Dr. V. Wartua bei gefälltem Schwefelblei auch eine sehr schwache Reaction beobachtete. Anglesit von Monte Poni in Sardinien, farblose, durchsich- tige, stark glänzende Krystalle; das schneeweise Pulver reagirt nicht alkalisch, auf Platinblech geglüht wird es am Rande des Häufchens gelblich und reagirt schwach alkalisch. Wird das Pulver auf Platinblech v. d. L, geschmolzen, was ziemlich leicht geschieht, so ist der Schmelz heiss citronengelb, kalt schnee- weiss; derselbe pulverisirt wirkt schwach alkalisch. Scheelit von Schlaggenwald in Böhmen, weisses Krystall- stück. Das schneeweisse Pulver reagirt nicht alkalisch, dess- gleichen auch nicht, wenn es im Glaskolben geglüht wird. Wenn man dagegen das Pulver mit destillirtem Wasser anfeuchtet und in das Platinöhr streicht oder ein kleines Klümpchen auf Platin- blech legt und so den Scheelit v. d.L. in der Reductionsflamme behandelt, so tritt eine deutliche bis starke alkalische Reaction ein, um so stärker, je anhaltender der Scheelit in der Reduc- tionsflaınme behandelt wird, wobei er an der Oberfläche grau wird. Lazulith, blaue Krystalle aus dem Graves-Gebirge in Lin- coln County in Georgia; das blaulichweisse Pulver reagirt nicht alkalisch, geglüht verliert es die Farbe vorübergehend, reagirt nicht, dessgleichen auch nicht, wenn es im Platinöhr v. d. L. behandelt wird, wobei es die Farbe verliert und dann gelb bis ziegelroth wird. Mit Kobaltsolution befeuchtet und geglüht nimmt es eine schmutzig dunkelblaue Farbe an Apatit vom Berge Sella am St. Gotthard, kleiner, farbloser Krystall, welcher beim Erhitzen deutlich parallel der Basis zer- sprang, reagirte, als Pulver stark mit dem Löthrohre behandelt, - punctweise stark alkalisch. Kassiterit aus Cornwall, schwarz, in Splittern braun durch- 438 ; scheinend. Das bräunlichgraue Pulver reagirt nicht alkalisch, im Kolben stark geglüht, wird es isabellgelb und reagirt alka- lisch, noch stärker, wenn man das Pulver, mit destillirtem Wasser angefeuchtet, in das Platinöhr streicht und in der Reductions- flamme behandelt. — Schwarzer, in Splittern braun durchschei- nender, krystallisirter Kassiterit von Zinnwald in Böhmen, zeigte auch als Pulver keine Reaction. Wurde dagegen das bräunlich- graue Pulver im Kolben stark geglüht, wobei es mehr gelb- lich wurde, so zeigten sich schon Spuren von alkalischer Reac- tion; starke Reaction trat aber auch hier ein, wenn man das in das Platinöhr gestrichene Pulver v. d. L. in der Reductionsflamme behandelte. Rutil aus dem Tavetsch in Graubündten, granatrother, halb- durchsichtiger, stark glänzender Krystall; derselbe zeigte ein ähnliches Verhalten. Das graulichgelbe Pulver reagirte nicht, beim Glühen im Kolben wird es mehr röthlich, die alkalische Reaction zeigte sich schwach, dagegen stärker nach der Behand- lung im Platinöhr v. d. L. in der Reductionsflamme. Das mit Kobaltsolution befeuchtete und auf Kohle geglühte Pulver wird blass gelblichgrün. Diaspor von Dilln bei Schemnitz in Ungarn, fast farblose, durchsichtige Krystalle in Dillnit eingewachsen; das schneeweisse Pulver reagirt nicht alkalisch, nach dem Glühen auch nicht. Wenn man dagegen das geglühte Pulver, welches keine Spur von Reac- tion zeigt, mit destillirtem Wasser befeuchtet und ein Klümpchen auf Platinblech legt, dasselbe längere Zeit v. d. L. in der Re- ductionsflamme erhitzt, so tritt eine ganz entschiedene und kräf- tige alkalische Reaction ein. Man beobachtet auch diese Reac- tion. wenn man ein Klümpchen des angefeuchteten- Thonerde- pulvers in das Platinöhr streicht und in der Reductionsflamme behandelt, doch ist das Resultat auf Platinblech sicherer zu er- halten, weil auf diesem die Reductionsflamme besser wirkt und das Platinblech selbst einseitig die Luft abschliesst. Die alka- lische Reaction erkläre ich mir durch Bildung von Aluminium- oxydul, zumal es auch nahe liegt, die Thonerde, das Aluminium- oxyd mit Eisenoxyd vergleichend, eine dem Eisenoxydul analoge Verbindungsstufe des Aluminium mit Sauerstoff als möglich vor- auszusetzen, deren Bildung hier durch die alkalische Reaction 439 angezeigt wird, während Thonerde als solche, das Aluminium- oxyd keine Spur von Reaction zeigt. Herr Dr. V. Warrua über- gab mir zur Vergleichung eine Probe chemisch dargestellter Thonerde, welche dasselbe Verhalten bei der Reduction zeigte, sowie er selbst auch die Versuche mit gleichem Erfolge wieder- holte. Immerhin aber ist bei dem Diaspor der Versuch besser anzustellen, weil die durch Glühen desselben erhaltene Thonerde nicht so locker ist, wie die dargestellte. Ich habe die Versuche mit beiden mehrfach wiederholt und es ist dabei zu bemerken, dass man aus sehr nahe liegendem Grunde das Curcumapapier schon vorher befeuchtet haben muss, um das in der Reductions- flamme geglühte Klümpchen bald ablegen zu können, welches man dann auf dem Papier zerdrücken muss, auch noch selbst etwas befeuchten, aber nur ein wenig, denn zuviel Wasser ist bei die- sem und anderen Versuchen nicht zweckmässig. Auf Grund der obigen und der früher mitgetheilten Resul- tate und nachdem die Zahl der von mir geprüften Species sich auf 80 beläuft, erscheint es mir von Interesse, einige allgemei- nere vergleichende Bemerkungen Jaran zu knüpfen, wenn frei- lich auch zu erwarten ist, dass die fortgesetzte Untersuchung zu bestimmteren Folgerungen führen wird. Die grosse Anzahl von Silicaten hat zunächst gezeigt, dass ein mehr oder minder bemerklicher Grad der Auflösung in Wasser zu beobachten ist, doch scheint von diesem allein nicht immer die Stärke der Reaction abzuhängen, wie man bei solchen Spe- cies sieht, welche in der Qualität der Bestandtheile, nicht aber in der Quantität übereinstimmen. So z. B. verhalten sich Natrolith mit 1Na,0, 1Al,0, 3SiQ,, 2H,O Analeim » ' » » 4» » so verschieden, dass der Natrolith mit geringerem Gehalt an Kieselsäure stärker reagirt als der Analcim. In dieser Hinsicht stimmt das Verhalten des Leucit mit 1K,O, 1Al,O, 4SiO, und des Orthoklas » » » 6SIO, von denen der Leucit stärker reagirt, ferner das Verhalten des Spodumen mit 3Li,O, 4Al,O,, 15Si0, und des Petalit » » » 30Si0,, von denen der erstere stark, der zweite sehr schwach reagirt, en ee esse ger Ä ne { h- 440 ferner das Verhalten des Nephelin und Albit und des zwischen beiden stehenden Hauyn und Nosean, wenn man bei diesen bei- den von dem Zusatz zum Silicat absieht, ferner das Verhalten des Prehnit gegenüber den an Kieselsäure reicheren oder weni- ger Kalkerde enthaltenden Species Stilbit, Desmin, Chabacit und Laumontit. Auch der Apophyllit reiht sich dem Prehnit an, nur enthält er keine Thonerde. Bei Verschiedenheit der alkalisch reagirenden Basen kann man dieses Verhältniss nicht vergleichen, obgleich auch da der höhere Kieselsäuregehalt influenziren mag und bei gleichem Kie- selsäuregehalt die alkalische Basis stärker einwirken dürfte, als die alkalischen Erden, wie das Verhalten des Nephelin und Anor- thit zeigt, welche beiden nahezu dasselbe Verhältniss der Kiesel- säure, aber verschiedene Basis haben. Das Verhalten des Wernerit, Vesuvian, Kalkeisen- und Kalk- thongranates und des Epidot ist gleichfalls den Verhältnissen angemessen. Bei den Granaten ist die alkalische Reaction ein sehr bequemes Unterscheidungsmittel des Kalkeisen- und des Eisenthongranates, welche beiden v. d. L. zu einem magnetischen Glase schmelzen, während der erstere kräftig, der letztere nicht reagirt. Auffallend ist das Verhalten des Pyrop und des Tur- malin, bei welchen man Reaction vermuthen würde und doch reagiren sie vor dem Glühen nicht. Bei der grossen Verschie- denheit der Turmaline werden vielleicht fernere Untersuchungen Unterschiede in der Reaction ergeben. Bei Muscovit, Phlogopit und Biotit ist Jie starke Reaction der beiden letzteren im Einklange mit dem, Verhältnisse der Kieselsäure; bei den wasserhaltigen Magnesia-Silicaten Steatit, Pennin, Klinochlor, Chlorit und Serpentin ist die mehr oder minder starke Reaction durch das relativ niedere Verhältniss der Kieselsäure erklärlich, das Verhalten des Jefferisit aber viel- leicht davon abhängig, dass derselbe durch Verwitterung ver- ändert ist. wodurch die Erscheinung der alkalischen Reaction in gewissem Grade beeinflusst werden mag, wie auch das verschie- dene Verhalten des Chlorit. Pennin und Klinochlor, sowie bei den sogenannten Zeolithen das Verhalten des Laumontit zeigt. Bei den Silicaten ohne Thonerde. Grammatit, Diopsid, Wol- lastonit und Olivin enthält der letztere wohl mehr Basis, aber 1244 nur Magnesia und noch dazu das nicht reagirende Eisenoxydul, woraus an sich erklärlich ist, dass der Olivin nicht stärker als die anderen reagirt, selbst wenn man nicht annehmen wollte, dass er schwieriger löslich wäre, wozu man wohl wegen des relativ höheren specifischen Gewichts Veranlassung hätte. Der Beachtung werth ist die starke Reaction des Titanit und Datolith, doch verhält sich der letztere wie die sogenannten Zeolithe, wenn man die Borsäure analog der Thonerde in demselben auffasst und dann ist sein Kieselsäuregehalt in der Reihe der Kalkerde enthaltenden niedrig, während bei dem Titanit wie bei den Silicaten überhaupt, abgesehen von ihrer Verschiedenheit der Löslichkeit und der reagirenden Basen, die Anwesenheit der Titansäure, sowie die der Kieselsäure nicht sehr die Reaction hemmt, weil beide Säuren schwache sind und daher die alka- lische Reaction nicht unterdrücken, während der Scheelit nicht vor dem Glühen reagirt, weil die Wolframsäure eine stärkere ist. Das Verhalten der Carbonate scheint wesentlich durch das Löslichkeits-Verbältniss bedingt, wesshalb Calcit schwächer als Dolomit, beide schwächer als Magnesit reagiren, weil der letz- tere am leichtesten in Wasser löslich ist, daher hier die an sich schwächere Basis eine stärkere Reaction hervorruft. Verglichen mit den Silicaten scheint die Kohlensäure die Reaction über- haupt stärker zu hemmen als die Kieselsäure, vorausgesetzt, dass man zwei Verbindungen mit gleicher Basis und gleichem Sauer- stoffverhältniss als im gleichen Grade lösliche vor sich hätte. Dadurch würde die auffallend verschiedene Reaction des Wo- lastonit und Calcit erklärlich, welche beide mit einander im Ge- menge vorkommen und darum an eine nahezu gleiche Löslichkeit denken lassen. Bei den Sulfaten und Phosphaten hindert jedenfalls die Säure die alkalische Reaction, weniger das Verhältniss der Löslichkeit, ‚worüber man erst vergleichende Schlüsse ziehen könnte, wenn diese Species sowie auf die alkalische, auch auf die saure Reac- tion geprüft sein werden. Einige in dieser Richtung gemachte Versuche werde ich später mittheilen, da ich dieselben nur neben- bei anstellte und mir jetzt wesentlich daran lag, die alkalischen Reactionen an einer möglichst grossen Zahl von Species zu be- obachten. Beschreibung einiger paragenetisch interessanter Gold- Vorkommen in Georgia, Nord-Amerika von Herrn Dr. Herm. Credner. Durch Maryland, Virginia, die beiden Carolinen, das öst- liche Tennessee, Georgia und Alabama * zieht sich in einer Breite von durchschnittlich 50 Miles ein mächtiges System von Chlorit-, Talk-, Glimmer- und Thonschiefern, Quarziten, Itakolumiten und Sandsteinen, welche die typischen Repräsentanten des takoni- schen oder vorsilurischen Systems sind und als Muttergestein einer grossen Reihe von Erzlagerstätten grosse technische Wich- tigkeit besitzen. So wechselnd der qualitative Habitus und die Grösse dieser Vorkommen auch sind, — sie können Eisen-, Blei-, Mangan-, Kupfer- oder Golderze führen und in ihrer Mächtigkeit und Aus- dehnung zwischen wenigen Zollen und Hunderten von Fussen schwanken, — ihr geologischer Charakter als flache, langgezo- gene. lenticuläre Einlagerungen, als Imprägnationen oder der Schichtung parallele Betten bleiht sich gleich. Wahre Gänge sind jenem Schichtensysteme fremd, — die Erze finden sich hier auf primärer Lagerstätte. Ein typisches und das grossartigste * Here. CReEDNER, die Goldregion von Virginia, berg- u. hüttenm. Zeitg. Jahrg. 1866, No. 17. — Geognostische Skizzen aus Virginia, Zeitschr. d. deutsch. geol. Ges. Jahrg. 1866, pg. 77. — Geognostische Beschreibung der Umgegend von Dahlonega in Georgia, Zeitschr. d. deutsch. geol. Gesellsch. im nämlichen Jahrg. — Die Kupfererzlagerstätten von Ducktown in Tennes- see, berg- u. hüttenm. Zeitg. Jahrg. 1867, No. 1. 443 Beispiel dieser Zwischenlagerungen, welche vom Nebengestein nicht scharf getrennt, sondern durch allmähliche Übergänge mit ihm verbunden sind, repräsentiren die Kupfererzlagerstätten von Ducktown in Tennessee: Imprägnationen mit lenticulärem, mas- sivem Kerne von bis zu 400 Fuss Mächtigkeit und meilenweiter Erstreckung. In derselben Weise, wie diese mit Eisenkiesen gemengten Kupfererze, finden sich z. B. in der London- und Buckingham-Mine in Virginia und in der Haile-Mine in Süd- Carolina Imprägnationen von goldhaltigem Schwefelkies im Talk- schieferz nahe Dahlonega Imprägnationen von freiem Golde in Itakolumitischem Gesteine und in weissen Glimmerschiefern, wäh- rend am häufigsten in Form linsenförmiger Quarz-Einlagerungen ein Medium für das Vorkommen des Goldes hinzufritt. Diese kurzen Andeutungen über den geologischen Charakter der südlichen Gold-Vorkommen wiederhole ich hier, trotzdem sie bereits an den citirien Stellen genauer abgehandelt sind, um nicht. bei jeder der nachfolgenden gedrängten Beschreibungen einzelner Gold-Vorkommen zu Erläuterungen von allgemeiner Natur gezwungen zu sein. 1) Gold mit Granaten und Tellurwismuth im Chlo- ritschiefer. Die Umgebung von Dahlonega besteht vorherr- schend aus sandig-schieferigen Quarziten, Itakolumiten und glim- merreichen, sehr weichen Schiefern. Ungefähr 21/2 Miles östlich von erwähnter Stadt sind an den Thalgehängen des Chestatee- Flusses durch eine tiefe Schlucht blaugrüne, schuppigkörnige Chloritschiefer entblösst, welche NO.—SW. streichen und steil gegen SO. einfallen. In einer bestimmten, jedoch weder durch Schichtungsflächen noch Klüfte begrenzten Zone dieser Chlorit- schiefer, welche höchstens 3 Zoll Mächtigkeit erreicht, und zwar allein in ihr treten eine Menge 1 bis 2 Fuss langer und !/a bis 1 Zoll mächtiger Schmitzen, sowie einzelne nussgrosse Aus- scheidungen von weissem, glasigem Quarz auf. Von diesen Quar- zen sowohl, wie direct von jenen Schiefern selbst, nur in er- steren deutlich hervortretend, sind rother Granat, Blätichen von silberweissem Glimmer, Einsprenglinge vun Schwefelkies und Brauneisenstein, sowie vereinzelte, kleine, schuppige Partien von lichtbleigrauem Tellurwismuth (Tetradymit) umschlossen. Ver- eint mit ibnen tritt Gold in einer Weise auf, dass sich die be- AK schriebene Zone schon in einer Entfernung von mehreren Schrit- ten erkennen lässt. Durch den Chloritschiefer ziehen sich kleine spaltenförmige Drusenräume, deren dunkelgrüne Wandungen das Gold in Dendriten bekleidet, oder wie Sand darüber gestreut er- scheint. Hie und da hängt es in traubenförmigen Büscheln, durchwachsen von kleinen, wasserhellen Quarzkrystallen, nur durch einen dünnen Draht am Schiefer fest und besteht in die- sem Falle aus verzogenen, jedoch glänzenden Krystallen, wie denn fast die sämmtlichen in solchen Drusenräumen angeschos- senen Blätter und zähnigen Flittern ein oder zwei siark glän- zende Flächen aufweisen. Traue ich auch diesem, wenngleich im Einzelnen oft reichen Gold-Vorkommen keine Nachhaltigkeit zu, lege ihm also keinen bergbaulichen Werth bei, so dürfte es doch mit Bezug auf die Geologie und dessen gewiss seltene Paragenesis mit Granat und Tellurwismuth, sowie sein Vorkommen direct in Chloritschiefer einer Erwähnung werth sein. 2) Gold mit Tellurwismuth im Hornblende-Gneiss. Zwischen den weichen, glimmerigen Schiefern und sandigen, gold- führenden, dem Itakolumit verwandten Quarziten von Dahlonega treten dann und wann Einlagerungen von sehr hartem, feinkör- nigem, syenitischem Gneisse von bandartig gestreift hellerer und dunklerer Farbe auf. Eine derselben, die »Bolin Field’s Vein«, welche im Thale und z. Th. im Flussbette des Chestatee-Flusses ungefähr 3 Miles südöstlich von Dahlonega aufgeschlossen ist, wurde vor wenig Jahren durch ihre erstaunlich reiche Goldfüh- rung bekannt. Diese Lagerstätte besteht, wie gesagt, aus fein- körnigem, hartem Hornblende-Gneiss und enthält, — wie es in dieser Gesteinsart häufiger vorkommt, eine grosse Menge linsen- förmiger Quarzschmitze, von einer Länge. welche die mehrerer Fusse erreichen kann. Ein Paar dieser Quarz-Einschlüsse, welche an ihrer weitesten Stelle bis zu 2 Zoll stark wurden, waren von moos-, draht- und blattförmigem Golde so durchwachsen, dass Quarz und Gold in gleicher Menge gemischt zu sein schienen, — dass ein einziger Schuss für über 3000 Doll. Gold warf, — dass kleine, nicht viel über faustgrosse Stücke Hunderte von Dollars werth waren. In diesen goldführenden Quarzeinlagerun- gen fand sich Tellurwismuth in Blättern von fast Quadrat-Zoll 45 Grösse und Liniendicke, meist im Quarz, oft aber auch unmittel- bar zwischen dem Golde liegend. Dr. Gentn in Philadelphia hat zur Zeit der Entdeckung des oben beschriebenen Vorkommens Analysen dieses seltenen Mi- nerals gemacht und seine Zusammensetzung zu 50,90 Bi, — 47,14 Te Spuren von Cu, Fe, Au und Se fesigestellt. 3) Krystallisirtes Gold mit Arsenikkies, Skorodit und Pharmakosiderit im Talkschiefer, Die Mitte von Cherokee County im nordwestlichen Georgia wird von einem mächtigen System von weissen, glimmerigen und granatreichen Schiefern durchzogen, in welchen die ziemlich lose neben ein- ander liegenden Glimmerblätter quadratzollgross und die Granaten eubikzollgross werden können. Zwischen ihnen liegt eine Schich- tenfolge schneeweisser, sehr weicher, zerreiblicher Talkschiefer. In diesen tritt auf dem unter dem Namen Sixes bekannten Land- complexe eine in ihrer Mächtigkeit zwischen 8 und 14 Zoll schwankende Zone auf, welche durch Eisenoxydhydrat, das sei- nen Ursprung sich zersetzenden Concrelionen von Arsenikkies verdankt, gelblichbraun gefärbt und dunkelbraun gefleckt ist. Jene lose zwischen den Schiefern liegenden Concretionen variiren zwischen Hasel- und Wallnuss-Grösse, haben eine .ovale Form und eine rauhe, höckerige Oberfläche, und sind von Eisen- ocker mehr oder weniger dick überzogen. Sie bestehen, wie gesagt, aus Arsenikkies, welcher ähnlich wie schnell getrocknete Thonkugeln von einer Menge Sprünge nach allen Richtungen durchzogen ist. Während der Arsenikkies auf der frischen Bruchfläche silberweiss ist, sind die Wandungen jener Spalten grau angelaufen und zum grössten Theil von oft ausgezeichnet ausgebildeten, auf ihren Flächen mit starkem Glasglanz, fast Dia- mantglanz spiegelnden Krystallen von Skorodit und Pharma- kosiderit überzogen. Erstere walten an Menge vor der letz- teren Mineralspecies vor, überragen sie auch bedeutend an Grösse. Sie sind lauch- bis schwärzlichgrün gefärbt, durchscheinend, bilden drusige Überzüge auf dem Arsenikkies und lassen die Combination von Pyramide, Brachypinakoid und Makropinakoid erkennen. Zwischen den einzelnen Krystallen des Skorodits treten Gruppen von kleinen, scharf ausgebildeten Würfeln von 416 Pharmakosiderit auf, welche bald smaragdgrün, bald grünlichgelb, bald braungefärbt sind. “In diesen Concrelionen von Arsenikkies, dem aus ihm re- sultirenden Eisenocker, vorzüglich aber in den Talkschiefern, welche die durch das Vorkommen von Arsenikkies bezeichnete Zone bilden, findet sich Gold in aussergewöhnlich grosser Menge. Neben staub- und kornförmigen Vorkommen und dendritischen, feder- und moosähnlichen Gestaltungen sind es Krystalle, welche durch ihre verhältnissmässige Häufigkeit jene goldführende Zone so interessant machen. Die gewöhnliche Form der Krystalle, — welche oft 3 Linien Durchmesser erreichen, —- ist die Combination von Octaöder und Würfel im Gleichgewichte. Daneben kommt das Octaeder mit geringer Abstumpfung der Ecken durch den Würfel und noch seltener das reine ÖOcta@der vor. Bei grösseren Krystallen sind nur die Kanten scharf ausgebildet und glänzend, welche dann über die tiefer liegenden und rauhen Flächen hervorragen; we- niger gewöhnlich sind die Fälle, wo der Krystall vollständig aus- gefüllt ist. Zuweilen sind vier Würfelflächer säulenförmig in die Länge gezogen und noch- öfter erscheinen nur ein Paar Flächen am Ende moosförmiger Gestalten. Da diese goldführende Zone von Talkschiefern von einem kleinen Bache gekreuzt wird, so sind, wie bei der geringen Widerstandsfähigkeit jener Schiefer natürlich, viele Gold um- schliessende Gesteinsstücke von dort mit weggeführt worden. Das Wasser hat sie zerkleinert und die schweren Theile bei seinem Eintritt in eine Niederung als Sand und Gerölle wieder abgesetzt. Bei der Verarbeitung der so entstandenen Goldseifen wurden die ersten und schönsten Krystalle gefunden. Jetzt, wo diese Flussanschwemmungen ausgewaschen sind, in welchen das Gold durch einen natürlichen Aufbereitungs-Process concentrirt worden war, und wo man beginnt, die primären Lagerstätten abzubauen, werden schöne Krystalle etwas seltener und gehen meist durch die Berührung mit dem zum Fangen des Goldes be- nutzten Quecksilber zu Grunde. 4) Gold mit Schwefel und Brauneisenstein im Quarz. Die goldführenden Quarze von Burnt Hikory, 12 Miles südwestlich von Ackworth im nordwestlichen Georgia sind, ebenso AUT wie die Glimmerschiefer, zwischen denen eingelagert sie auf- treten, zum grössten Theil härter als die der mehr im Herzen Georgia's gelegenen Golddistriete und haben dann siellenweise eine wenig versprechende, blaugraue Färbung und einen chalce- donigen Habitus. Dagegen sind sie an anderen Stellen um: so reicher an Einschlüssen von feinem, freiem Golde und güldigem Schwefelkiese. Da, wo der Quarz von Einsprenglingen von letz- teren oder seinen Verwitterungs-Producten angefüllt ist, welche zwischen Nadelkopf- und Cubikzoll-Grösse schwanken, nimmt er selbst eine dunkelbraunrothe Farbe und einen mehr sandigen, quarzitartigen Charakter an. Der Schwefelkies am Ausgehenden dieser sämmtlichen lang- gezogenen Quarzeinlagerungen ist, wie gewöhnlich so auch hier, in Brauneisensfein übergegangen, welcher theils dicht ist und in diesem Falle noch die Blätterdurchgänge des Schwefelkieses be- sitzt, — theils eine zellig poröse Natur hat, — theils die Innen- seiten der würfeligen Hohlräume, welche durch die Verwitterung des Schwefelkieses resultirten, glaskopfartig oder mikro-stalac- titisch überzieht. In den Poren und Zellen jenes schwammigen, bienenwaben- ähnlichen Brauneisensteins tritt Schwefel in z. Th. strohgelben, z. Th. wachsfarbigen Körnern auf, an welchen hie und da eine glänzende Krystalllläche zu beobachten ist. Da, wo das Eisen- oxydhydrat die Hohlräume im Quarze nur auskleidet, findet sich der Schwefel auf dieser Kruste in krystallinischen Anschüssen, kleinen, zackigen Auswüchsen, oder als Mehlschwefel, füllt auch wohl einzelne Würfelräume ganz aus, — bildet also Pseudo- morphosen nach Schwefelkies, — und ist in diesem Falle von dunklerem Gelb. G. Rose (Quenst. Mineralogie pg. 567) nimmt bei Deutung der Afterkrystalle von Schwefel nach Schwefelkies, wie er sie im Quarze der Goldgruben von Beresow im Ural fand, an, dass 2 Atome Schwefelkies durch 3 Atome Wasser in 1 Atom Eisen- oxyd, 3 Atome Schwefelwasserstoff und 1 Atom Schwefel zerlegt wären, — eine Erklärung, welche wir auch auf das oben be- schriebene Georgia-Vorkommen anwenden können, Das Gold sowohl, welches früher von Schwefelkies um- schlossen war und jetzt im Brauneisenstein deutlicher hervortritt, ANS als das, welches unmittelbar im Quarze enthalten ist, kommt mit dem Schwefel in directer Berührung vor. Es ist nicht von be- sonders auffälliger Grösse, im Gegentheil fein vertheilt und macht so zwar den Burnt-Hikory-Quarz zu einem sehr abbauwürdigen Golderze, würde aber unsere mineralogische Aufmerksamkeit nicht auf sich gezogen heben, wenn seine Paragenesis mit Schwefel nicht eine so interessante wäre. Briefwechsel. Ar Mittheilungen an Professor G. LEONHARD. Würzburg, den 25. März 1867. Im Jahrg. 1864, S. 222 des N. Jahrb. habe ich eine von Hrn. Seıpeu ausgeführte Analyse des gelben arsenhaltigen Pyromorphits von Badenweiler mitgetheilt, welcher dort mit grünem, arsenfreiem, z. Th.in der Combination &P.oP, z. Th. in fassförmigen oder gerstenkornartigen Gestalten vorkommt. Einer meiner Zuhörer, Hr. Dr. Linpengorn aus Würzburg, hat auch die grüne Varietät quantitativ untersucht. Aus der Zusammenstellung dieser Analyse a. mit der des gelben von Hrn. SeipdeL b. ergibt sich, dass der gelbe Pyro- morphit sich an bestimmbaren Bestandtheilen nur durch den geringen Gehalt an Arsensäure von dem grünen unterscheidet. Die dunkel orangegelben Va- rietäten sind, wie der Kampylit, durch Chrom gefärbt, welches offenbar als in äusserst kleiner Quantität eingemengtes chromsaures Bleioxyd vorhan- den ist. a. b. BISTOSYAR N NT 2A. ers Kalkh use a Wen A EDSBERR N. IHN OT A0 Bhesphorsaure 2... 1680... 20.2.2 22.216,11 ALSEnsäamte u. rasen 00.06 CHIOBID a RL De 10 2.64 Über die Entdeckung des Cölestins in unserem Wellenkalke, sowie andere neue mineralogische Beobachtungen werde ich später Mittheilung machen, für heute nur noch die Bemerkung, dass ich an nassauischen Stücken des gegenwärtig in weiten Kreisen interessirenden Staffelits Krystalle desselben und zwar Rhomboöäder gefunden habe. Die zur weiteren Er- örterung dieses Gegenstandes erforderlichen Analysen sind noch nicht been- digt. Dass der Staffelit auch zu Amberg vorkommt, wenn auch nicht so schön, wie in Nassau, ist jedoch bereits ausser Zweifel. F. SANDBERGER. Jahrbuch 1867. 29 450 ; Heidelberg, am 27. März 1867. Gestalten Sie mir, Ihnen eine kurze Mittheilung über die Ergebnisse einer vorläufigen Untersuchung des Muschelkalks am unteren Neckar zu machen. Zu genauerer Durchforschung des Gebietes und zu weiteren Auf- sammlungen hoffe ich nach der Heimkehr von einer grösseren Reise im Som- mer Zeit zu finden. Man begegnet in den wenigen, über nordbadische Trias bekannt gewor- denen Abhandlungen wohl der Ansicht, als sei der Wellenkalk die einför- migere, der Muschelkalk aber die mannigfaltiger gegliederte und versteine- rungsreichere Abtheilung des mittleren Trias. Ich habe im Gegentheil ge- funden, dass der Wellenkalk, besonders in Beziehung auf Mannigfaltigkeit der Entwickelung einzelner Schichten bei weitem mehr bietet als der Kalk- stein von Friedrichshall. Der geeignetste, mir bis jetzt bekannt gewordene Punct zur Beobach- tung der Grenzgebilde zwischen buntem Sandstein und Wellenkalk ist der Abhang unter Schreckhof bei Diedesheim. Auf den obersten, mitunter hel- leren Schichten des bunten Sandsteins liegt mit etwa 20® Mächtigkeit der Röth, aus einem Wechsel rother und grüner Thone und Mergel mit dünnen, glimmerreichen Sandseinbänkchen bestehend. Eines dieser Bänkchen. nahe an der oberen Grenze des Röthes enthält auf seiner Oberfläche in Menge Anoplophora Fassaensis, Myophoria vulgaris und Gereillia cf. costata. Die nächstfolgende, dem Wellendolomit anderer Gegenden gleich zu stellende Abtheilung muss in ihren einzelnen Schichten noch genauer aus- gemessen werden. Sie besteht aus etwa 2m grobschieferigen Mergeln mit Lingula tenuissima, hartem Dolomit und gelbem, muschelig brechendem Do- lomit mit Lima striata und anderen einzelnen Fossilien. In den eigentlichen Wellenkalken, vom Wellendolomit bis zu den Mergeln der Hyophoria orbicularis hinauf, bieten mehrere versteinerungs- reiche Bänke ausgezeichnete Anhaltspuncte, unter denen eine Brachiopoden- bank besondere Beachtung verdient. Was unter derselben liegt, kenne ich bis jetzt nur unvollständig, da Rutschungen an den Gehängen das anstehende Gebirge an den von mir besuchten Puncten bedeckten. Die Schichten dar- über konnten jedoch schon genauer untersucht werden und dürfte es sich hier nur besonders noch um Vervollständigung der Petrefactenlisten handeln. Unter der Brachiopodenbank erscheinen am ausgezeichnetsten harte, plattige Kalke mit Ammonites Buchi, Natica sp., Pleurotomaria sp., Pecten discites, Lima lineata, Gervillia socialis, costata, Anoplophora Fassaensis, Cidaris grandaeva, Acroura sp., Encrinus sp. Ausserdem eine oder mehrere Bänke mit Lima lineata und ein knol- liger Kalk, dessen Schichtungsflächen in ausgezeichneter Weise mit Pseudo- morphosen nach Gyps bedeckt sind. Eine Bank mit grossen Exemplaren von Lima lineata, an denen häufig kleine Individuen hängen, ganz erfüllt, macht den Schluss dieser Abtheilung und liegt unmittelbar unter der Brachiopodenbank. Beim Bau des Obrig- heimer Tunnels kamen Tausende von Lima zu Tage. nn in ee _ _ 4.51 Die Brachiopodenbank ist nur wenig mächtig und besteht aus sehr har- tem, splitterigem, blauem Kalke mit viel Schwefelkies untermengt. Beim Ver- wittern entstehen Löcher, die mit den Höhlungen der Fossilien das Gestein grosslückig erscheinen lassen. Ich sammelte aus dieser Schicht bis jetzt: Ostrea complicata, spondyloides, ostracina, Lima lineata, radiata, Mya- lina vetusta, Myophoria elegans, Spiriferina hirsuta, fragilis, Entro- chus sp. i Auch dicht bei Heidelberg ist diese interessante Schicht noch zur Ent- wickelung gelangt, wie ich aus einem in den Weinbergen bei Rohrbach auf- genommenen Stücke mit Spiriferina fragtlis sehe. Die nun folgenden 91/am typischer Wellenkalk enthalten nur einzelne Fossilien, bis dann in 2 blauen, klingend harten, rostbraun verwitternden Bänken wieder eine Bereicherung eintritt. Diese Kalke verwandeln sich bei fortschreitender Verwitterung in ein poröses, anscheinend oolithisches Gestein, dem Würzburger Schaumkalk ganz ähnlich, dem es bathrologisch und nach den Fossilien in der That auch ganz gleich steht. Überall ragen die durch 4m Wellenkalk getrennten Bänke an den Gehängen heraus und sind so von weitem schon leicht kenntlich. Es ist mir aus dem Schaumkalk bekannt geworden: Macrocheilus Kneri, Natica sp., Dentalium torguatum, Pecten Schmiederi, discites. Albertii, Lima lineata, Gervillia mytiloides, socialis, Myophoria elegans, laevigata v. cardissoides, Myoconcha Thilaui. Nucula Goldfussi, Discina discoides, Encrinus sp. Der letztgenanntie Enerinus, meist fünlkaniige Glieder, findet sich be- sonders zuunterst in der unteren und oben in der oberen Schaumkalkbank. Unter der Bezeichnung Encrinus pentactinus liegen auch mehrere Stücke desselben von Rohrbach in der Heidelberger academischen Sammlung. Die Schicht steht daselbst im unteren der beiden verlassenen Steinbrüche an, während in dem oberen Myophoria orbicularis bereits häufig auftritt. Auf den oberen Schaumkalk folgen noch einzelne Bänke, ganz erfüllt mit G@ereillia socialis, ferner eine Geröllbank mit Knochenfragmenten von Nothosaurus, eine dünne, splitterige Kalklage mit einer schlanken Lingula cf. Zenkeri etc. Den Schluss des Wellenkalkes bilden, wie überall, die Stinkkalke mit Hyophoria orbicularis, mehrere M. mächtig. Über die Anhydritgruppe und den auf dem Gypse derselben um- gehenden Bergbau hat Koca bereits Ausführlicheres mitgetheilt. Ebenso über den Hauptmuschelkalk, welcher hier, wie anderswo, in die Encriniten- Kalke und Nodosus-Kalke sich theilen lässt. Aus ersterer, angeblich von Rohrbach, liegt in der academischen Sammlung ein Stück mit Retzia tri- gonella, Cidaris grandaeva etc. Eine vollständige Aufzählung der zahl- reichen, mir bekannt gewordenen Reste behalte ich mir vor. Die plattigen Kalke der Nodosus-Schichten werden häufig gebrochen und man bemerkt überall an der oberen Grenze derselben jene beiden Bra- chiopoden-Varietäten, die von Würzburg aus demselben Niveau bekannt ge- macht wurden, nämlich die kleine Trerebratula vulgaris var. cycloides und die grosse. Beide erfüllen gesondert das ganze Gestein, die kleinen mit ge- 29 * 452. schlossenen Schalen, die grosse zertrümmert und die Schalenfragmente aus den Wänden auswitternd. Ob hierüber und unter der Lettenkohle noch eine besondere Abtheilung mit Ceratites enodis zu unterscheiden sein wird, bleibt festzustellen. Ich besitze die Art ausgezeichnet von Hoffenheim, doch konnte sie dort aus tieferen Lagen stammen. Die zwischen den Terebratelbänken und dem Lettenkohlen- sandstein liegenden Bänke sind für bauliche Zwecke nicht brauchbar, daher leider nicht aufgeschlossen, doch würden sie gerade sehr interessante Ver- gleichungspuncte mit Würzburg bieten. Die Untersuchung fordert hier eben mehr Geduld. Ich beschränke mich für jetzt darauf, zu bemerken, dass ich den glaukonitischen Bairdienkalk ganz typisch aufgefunden habe und ebenso die dünneren, zu demselben gehörigen Bänke, aus denen Myo- phoria transversa, Goldfussi, Cardinia Keuperina auswittern. Diese Schich- ten liegen dicht über dem Muschelkalke und noch ziemlich tief unter dem Lettenkohlensandstein. Ein System dünnschichtiger, grauer Sandsteine halte ich für den Widdringtonien-Sandstein und hoffe auch die Pflanze selbst noch zu finden. Da Sie uns bereits früher mit einem genauen Profil der Schichten über dem Lettenkohlensandstein bekannt gemacht haben, soweit solche bei Sinsheim aufgeschlossen sind, so wird es sich also nun nur noch um wei- teren Ausbau des gewonnenen Gerüstes behufs der Vergleichung mit anderen Gebieten handeln. | Ein Blick auf das eben Mitgetheilte genügt, um die vollständige Über- | einstimmung mit Würzburg erkennen zu lassen. Etwaige Abweichungen werden sich nur im Auftreten untergeordneter Schichten und wohl in der Vertheilung der einzelnen Fossilien zeigen. Letzterer Punct ist wohl zu be- rücksichtigen und kann in solchen über so weite Strecken verbreiteten Schichten, wie der Schaumkalk, zu interessanten Schlüssen führen. Durch die Untersuchungen SaxDBErser’s bei Karlsruhe, und ich konnte mich bei UÜbstatt und Bruchsal schon selbst davon überzeugen, wissen wir, dass die Dinge südlich z. Th. schon anders liegen, so dass man von einer schwäbischen und einer fränkischen Entwicklung der Trias sprechen kann. Eine Linie von Wiesloch nach Gundelsheim scheint mir für das nördliche Baden die ungefähre Grenze beider Provinzen anzuzeigen. Weiteren Unter- suchungen bleibt es vorbehalten, den Verlauf dieser Grenze gegen die von SAnDBERGER angegebenen Berührungspuncte Würzburg-Lindelbach festzustellen und überhaupt darzuihun, inwiefern dieser provinzielle Unterschied für die einzelnen Abtheilungen der Trias ein durchgreifender ist. a EEE ln ee Me = BENECKE. Frankfurt a. M., am 29. März 1867. Kalkspath und Pseudomorphosen des Granats von Auerbach an der Bergstrasse. Das Auerbacher Bergwerk steht gegenwärtig wieder in lebhafterem Be- trieb; es sind dabei einige Vorkommen gewonnen worden, welche Erwäh- 3 53 nung verdienen; das eine in Betreff des Baues der Krystalle, das andere als eine Umwandlung derselben. Grosse, braune Spaltstücke des Kalkspaths, bis zu 190mm, zeigen unge- wöhnlich deutlich eine feine, graue, amianthähnliche Streifung im Innern, und zwar in der Richtung der schiefen Diagonale der Spaltflächen. Es ist diese Streifung, wie bereits in dem Nachtrag zu „Krystall und Pflanze“ S. 218 angedeutet worden ist, nicht mit der Zwillingsfurchung zu verwech- seln, welche in der Richtung der horizontalen oder längeren Diagonale zieht. Im Innern dieser grossen Stücke braunen, durchsichtigen Kalkspaths ist nun diese graue Streifung zum Theil braun und von ungewöhnlicher Dicke. Die Streifen haben Ähnlichkeit mit den bekannten Rutilnadeln im Bergkrystall, sie enden einerseits auf der Spaltfläche selbst, anderseits aber verlieren sie sich allmählich im Innern des Kalkspaths, sie sind etwa einen Zoll weit in’s Innere zu verfolgen. Es sind Röhrenbildungen mit einer fremden, braunen und braungelben Substanz erfüllt, z. Th. in Wechsel von gelb, braun, weiss und wieder braun. Offenbar liegt hier ein ungeregelter, unvollständig her- gestellter Bau des Kalkspaths vor; die braune oder graue Streifung ist unter allen Spaltflächen, also in drei Richtungen, gleichmässig zu beobachten. Die Streifen ziehen in der Lage eines etwas spitzeren Rhomboeders + "fn R; sie scheinen sich zu theilen, büschelförmig zu verbreitern, so unter stumpfem Winkel die Streifung, welche der Nachbarfläche zugehört, zu kreuzen. Wahrscheinlich aber ist diese amianthähnliche Theilung der Röhrenbildung nur eine scheinbare, sie beruht wohl auf der Strahlenbrechung. Dass diese Streifung des Kalkspaths nicht mit den Spaltflächen zusammenfällt, ist jeden- falls sehr beachtenswerth; es spricht diese Thatsache gegen die Hypothese, welche aufstellt, dass der Kalkspath aus kleinen Rhomboederchen zusammen- gesetzt sei, und dass bei hinreichender Verkleinerung man endlich auf eine Grundform, auf die rhomboedrische Gestalt der Atome oder der Molecüle ge- langen müsse. Das zweite neuerdings in Auerbach gewonnene Vorkommen scheint nicht weniger wichtig zu sein bei der Entscheidung der Frage über die Entstehung der sogenannten Perimorphosen. Wie vom Lolen und von anderen Orten, so waren seither Granathüllen mit Kalkspath- und Epidotischem Kern auch von Auerbach bekannt; jetzt aber haben sich daneben gänzlich umgewandelte Granatgestalien gefunden. Sie sitzen theils porphyrisch in einem krystalli- nischen Gestein, theils sind sie nach Wegführung von Bestandtheilen dem- selben jetzt aufgewachsen, von mehligen weissen und braunen Resten um- geben, theils endlich se sie abgelöst oder ausgewittert. -Das Gestein ist ein weiss und blassgrün krystallinisches Gemenge von Kalkspath, Wolla- stonit, körnigem Pyroxen, weissen und braunen Zersetzungs-Rückständen ; wenig Arsenikkies und Pyrit ist eingewachsen, ebenso Granatgestalten QOO, welche, wahrscheinlich zugleich mit dem Gesteine selbst, eine Umwand- lung erlitten haben. Die Begrenzung derselben ist kaum noch zu erkennen, die äusseren Theile zeichnen sich nur durch die blassgrüne oder grünlich- gelbe Farbe ab, glas- bis fettslänzend; nach Innen tritt der braune Granat- kern mehr hervor, mehr bei den noch eingewachsenen, als bei den ausge- H54 witterten, mehr bei den grösseren, als bei den kleineren Granatgestalten. Auf den ersten Anblick erscheinen die losen pseudomorphosen Krystalle aus Kalkspath zu bestehen, sie brausen auch zum Theil. wie das Muttergestein, mit Säure beneizi; allein bei näherer Untersuchung findet man bald, dass sie eine grosse Mannigfaltigkeit von Bildungen darstellen, im Verhalten vor dem Löthrohr, wie an Glanz und Farbe. Diess Auerbacher Vorkommen gibt Veranlassung auf die von Dr. VoLser in dem Aufsatz „Epidot und Granat“ niedergelegten Beobachtungen zurück- zublicken. Es findet sich im Wesentlichen eine grosse Übereinstimmung zwischen dem Vorkommen vom Lolen und dem von Auerbach. Auch bei diesem der Pyroxen in kleinen, prismatischen Körperchen, einzeln, gehäuft, in Schwärmen oder auch wie geschichtet, die Granaikerne im Caleit, der Quarz als Substitut desselben, der Epidot und der Caleit nach Granat; aber im Einzelnen ist doch ein Unterschied zu beobachten. Es finden sich hier, wie bei den sog. Auswürflingen des Vesuv, neben den helleren, zimmtbrau- nen Resien des Granats, schwärzlichbraune Reste von Idokras vor; dann scheint das grünliche Skapolith- oder Eläolith-ähnliche Mineral’ weit mehr vorzuherrschen; endlich aber hat Wollastonit zuweilen die allergrösste Be- deutung gewonnen. Es erfüllte derselbe in glänzenden Streifen und Banden schilfartig und gruppenweise einzelne Blöcke, zersprengt und durchzieht die Granaten, umschliesst kleine Pyroxene, vom Kalkspath in körniger Abson- derung ist er meist umgeben, durch Pyroxenlagen manchmal geschieden. Der Quarz ist nach dem Wollastonit noch aufgelreten, hat ihn verschoben und zersprengt, wie im Schriftgranit den Orthoklas.. Wo der Wollastonit den Granat zerstört, ist er durch Reste desselben blass zimmtbraun, zuweilen auch, vielleicht durch Idokras, strohgelb gefärbt: der Granat ist nur in glanzlosen, körnigen Spuren vorhanden, welche die frühere Gestalt in ihrer Begrenzung darstellen. Weit frischer zeigt sich dieser, wo er, durch Kalk- spath zersprengt, in einzelnen Theilen verschoben ist; da sind seine Flächen noch von spiegelndem Glanze, fast kastanienbraun, aber die Substanz in graue Färbung übergehend. . Man hat bezweifelt, ob die Granaten vom Lolen Umwandlungs-Producte seien. aber auch die Bildungsweise der Perimorphose hat man nicht zu deu- ten gewusst. Auf einem Gestein von Äuerbacher Granat und Epidot sitzen neben glänzenden Molybdäntafeln braune Granaien, erbsengross, zersprengt, von Quarz theilweise bedeckt. Vom Rande der Granatreste dringen jüngere, glänzend braune Granatchen über die Quarzdecke hervor: sie haben !/2 bis {mm Durchmesser, die Gestalt O0 . 202. 3031, Mund sitzen. wie auf feine Schnüre gereiht, kranzförmig auf dem Rand des älteren Granats oder des Granatrestes. Wie der Quarz über Sagenit oder Chlorit von den freien Kan- ten aus vordringt, so hier der Granat über Kalkspath und Quarz. Aber es ist kein perimorphosenähnlicher, blätteriger Bau, sondern die Kryställchen haben ihre Gestalt wohl ausgeprägt, nicht bloss eine äussere Form, sondern auch Kern und Substanz. Hie und da ist das Mineral, welches den Granat zersprengt hatte, ganz verschwunden, statt dessen hat der Granat selbst die Wunde überzogen und ausgeheilt. Es erheben sich eine Unzehl kleiner Gra- AAN 455 natgipfelchen, drusenförmig, über der beschädigten Stelle, dieselbe über- deckend, gemeinsam einspiegelnd. Hier ist gewiss Neubildung, aber bei der Perimorphose ist nur abgestorbener Rest. Beachten wir die Granatbildung zwischen den grossen Blättern des Odenwalder Glimmers; sie zeigt selbst dem bewaffneten Auge nur Breite, nicht Dicke; es ist ein bestimmtes äus- seres Hemmniss, welches der freien Gestaltuug des Granats im Wege steht. Bei den sogenannten Perimorphosen ist nicht das Gleiche zu finden; nicht die Kalkspathformen oder Spaltlächen zeichnen dem Granat die Gestalt vor, welche er darzustellen hat, die Gestalt, welche er im Kalkspath umspannt, ist seine eigene, nur fehlt ihm der Granatkörper. Im Glimmer von Haddam hat der Granat, als er Raum gewonnen, auch seine eigenthümliche Gestalt ausgebildet, es ist nicht mehr bloss ein Segment, sondern ein Granatkörper mit Granatflächen. Die Perimorphose mag einmal, zweimal, dreimal die Gra- natform in grösseren, concentrischen Hüllen wiedergeben, es bleibt stets nur Form und Rest, nicht ist es gestaltender Körper geworden. Der Granat hat seine Bestandtheile ausgetauscht; dieser Austausch hat bei eingewachsenen Krystallen an der Aussenfläche begonnen, hie und da ist noch ein brauner Kern geblieben; bei aufgewachsenen Krystallen aber ist die Umwandlung zuerst da vollführt worden, wo der Krystall mit dem Gestein zusammenhing, allmählich rückte sie vor gegen die Oberfläche, und hatte diese mittlerweile Bestandtheile verloren, welche den gleichmässigen Austausch bedingten , "so konnte die äussere Hülle in anderer Substanz und Farbe bestehen bleiben als der umgewandelte Kern der Pseudomorphose. Dr. FRIEDRICH SCHARFE, Mannheim, den 30. März 7867. Die neuesten vulcanischen Ereignisse auf Santorin. Dr. oz Cıcara auf der Insel Santorin hatte die Güte, mir seinen letzten Bericht über die Thätigkeit des Vulcans von Santorin, welcher für die Aca- demie der Wissenschaften in Paris bestimmt ist, in einer Abschrift zu über- senden. Ich erlaube mir, den wesentlichen Inhalt desselben den deutschen Fachgenossen mitzutheilen, indem wir dadurch die vulcanischen Ereignisse und Zustände auf Santorin bis Februar dieses Jahres erfahren. Nach diesem Berichte dauert die Eruption unausgeseizt mit grosser Hef- tigkeit fort. Der Gipfelkrater von Georgios I. hat gegenwärtig eine ellip- tische Gestalt und enthält weissglühende, schlackige Lava. Dieselbe bildet einen kleinen Hügel, der einem Haufen grosser glühender Kohlen gleicht. Häufig treten Explosionen ein, durch welche dieser Schlackenhaufen in die Luft emporgeschleudert, aber gleich wieder von ähnlicher Lava ersetzt wird. Ungeheure Massen von Wasserdampf steigen beständig aus zahlreichen ÖF- nungen in der glühenden Lava und in ihrer nächsten Nähe auf. Die Dampf- wolken sind bald rein weiss, bald grau und schwarz, indem ihnen mehr oder weniger Asche hbeigemengt is. Wenn der Dampf über den Rand des 456 Kraters steigt, nimmt er verschiedene Gestalten an: bald gleicht er einem -Blumenstrauss, bald einem riesigen Baume ,„ der auf dem Gipfel des Kegels steht und dessen Krone sich über 5000 Fuss hoch erhebt, so dass er von Candia aus gesehen werden kann. Die Explosionen dieses Kraters wiederholen sich durchschnittlich zwan- zigmal in der Stunde und sind von einem beträchtlichen Schlacken-* und Aschen-Auswurf begleitet. Die Asche wird von dem Winde bis auf die um- liegenden Inseln verbreitet. Täglich erscheinen ungeheure Flammen von röthlicher und gelblicher, seltener von bläulicher Farbe auf dem Gipfel der Georgsinsel. Es sind verschiedene brennbare Gase, die sich an der-glühen- den Lava entzünden, besonders vorherrschend Kohlenwasserstoffe. Ausser- dem kommen an vielen Stellen des neugebildeten Landes kleine röthliche Flammen zum Vorschein. Jede Explosion ist von einer Erderschütterung begleitet, die schwäche- ren beschränken sich auf Georgsinsel, die stärkeren werden auf Santorin gespürt. Mr Aphroessa nimmt noch fortwährend unmerklich an Höhe zu. Schon seit mehreren Monaten schien die Insel erloschen, nur Fumarolen brachen an verschiedenen Stellen aus ihrem Boden, gegenwärtig ist jedoch der Gipfel wieder eiwas thätig, doch kommt es nicht zu Flammenerscheinungen. — Georgsinsel nimmt sowohl an Höhe, als auch an Umfang zu und dehnt sich besonders gegen Süd, Südost und Ost aus. So sind die Wirkungen dieser Eruption von 1866, Bunde dieselbe ein Jahr angedauert, schon bedeutender als diejenigen der Eruption des vergan- genen Jahrhunderts, welche doch sieben Jahre lang währte. Der Durch- messer von Georgsinsel beträgt in jeder Richtung fast tausend Meter und der Eruptionskegel auf derselben hat eine Höhe von 340° engl. über dem Meere. Die Eruptionsproducte bilden eine Masse von 87,500,000 Cubikmeter, unge- rechnet die Lavamassen, welche sich auf dem Boden des Meeres ergossen und ausgebreitet haben. — Das neu gebildete Land besteht aus einer schlacki- gen Lava, doch kommen auch Tuffe an einigen Stellen vor. Das Meer ist noch immer in kochender und wallender Bewegung be- griffen. Auch seine Temperatur, die zwischen 20° und 45° R. schwankt, hat sich nicht geändert. In der Nähe der Inseln ist das Meer noch fort- während eigenthümlich, besonders gelbgrün, gefärbt, aber nicht mehr, wie früher, im ganzen Golf. Das Wasser im Hafen von St. Georges ist beständig milchig und entwickelt Schwefel-Dämpfe. Die Senkung der Insel Neo-Kaimeni dauert fort, an einigen Stellen stär- ker, an anderen unmerklich, besonders aber am Rande. — Auch die Insel Mikra-Kaimeni hat sich etwas gesenkt. — Es ist das besonders an den west- lichen Seiten dieser Insel bemerklich. Selbst Santorin senkt sich etwas an einzelnen Stellen, wie das schon bei den früheren Eruptionen mehrfach be- merkt wurde. Aus diesem Berichte des Herrn ve Cıcara ist mir besonders die Mitthei- lung interessant, dass das Phänomen der Flammen noch immer fortdauert und täglich Flammen von verschiedener Art in grosser Zahl zu sehen sind. —_ %57 Dadurch zeichnet sich diese Eruplion von Santorin vor allen andern, selbst den viel grossartigeren Eruptionen aus, denn solche enorme Quantitäten brenn- barer Gase sind noch bei keinem thätigen Vulcane beobachtet worden. Un- sere Kenniniss des vulcanischen Processes wird aber hauptsächlich dadurch erweitert, dass der Beweis geliefert ist, dass neben Wasserstoffgas und Schwefelwasserstoff auch reichlich Kohlenwasserstoff-Verbindungen bei Erup- tionen wirklicher Vulcane zum Vorschein kommen. C. W. C. Fuchs. Schemnitz, den 31. März 1867. Anfangs März bekam ich von Kremnitz einige Gangstufen, in denen ich ein neues schönes Mineral entdeckte. Den ungarischen Bericht hierüber habe ich vor einigen Tagen an die Academie der Wissenschaften nach Pest eingesendet und bin zugleich so frei, um dieselbe Mittheilung in Ihr Jahrbuch f. Mineralogie zu bitten. — Vorkommen und Muittergestein des Minerals. In einer Breccie des Kremnitzer Hauptganges, welche mit weissem, seidenglänzendem, faserigem Eisenvitriol aderartig durchzogen ist, stecken schwarze, glänzende, hirse- korn- bis linsengrosse Krystalle und Krystallkörner. Form: Tesseral, die sehr deutlichen Combinationen zeigen meist das Hexaeder und Octaeder, seltener das Hexaeder, Octaeder und Rhombendode- kaeder. Herschende Form: das Hexaeder, welches oft auch ganz allein auftritt. Die Krystalle sind stets eingewachsen, lassen sich aber aus dem Mutter- gesteine leicht herauslösen. Die Krystallllächen sind meisi eben und glänzend. Farbe rein schwarz mıt lebhaftem Glasglanz. Strich schmutzig lichtgrün. Spaltbarkeit nicht wahrnehmbar, Bruch uneben. Spröde und leicht zerreiblich. Härte 2,3. Geschmack süsslich. In einer Glasröhre stark erhitzt, verdampft es etwas Wasser. Es ist weder in kaltem noch in heissem Wasser ganz löslich, immer bleibt ein beträchtlicher, rostbrauner, flockiger Rückstand ungelöst. In verdünnter Salzsäure ist es ganz löslich. Die chemische Analyse gab folgende Resultate: Schwefelsäure - 2.2... 45,32 Bisenoxydul 2. .2.2.2..72.2 726,66 Eisenoxyd. wen. 0. 202.44:9% Wasser Ayl A NONE 3 RB AR ESENLEN TE | Sonach verhält sich darin die $:Fe:Fe:#, wie 1,133 : 0,185 : 0,561 : 0,167 oder wie 7:1:3:1, ‘was nachstehender Formel entspricht: Fes+ 3Fe 82 +H. 58 Das Mineral gehört offenbar sowohl seinen physikalischen Eigenschaften als seiner chemischen Zusammensetzung zufolge zwischen den Alaun und Voltait, und steht ohne Zweifel dem letzteren viel näher als dem ersteren. Seine auch vom Voltaite merklich abweichende chemische Zusammensetzung, besonders aber sein geringer Wassergehalt, stempeln jedoch das Mineral je- denfalls zu einer bisher unbekannten, selbstständigen Species, welcher ich, meinem gewesenen Professor der Mineralogie, Bergraith v. Psrro zu Ehren, den Namen Pettkoit gegeben habe. ALEXANDER PAuLinyI, derzeit Professor-Assistent der Hüttenkunde an der Schemnitzer Bergacademie. Wiesbaden, den 3. April 1867. Ein ganz neues Argument für einen feuerflüssigen Erdkern erhalten wir, wie mir scheint, wenn wir die Erscheinungen auf dem Monde in’s Auge fassen und mit den unserigen vergleichen. Der Mond hat keine oder doch nur eine äusserst dünne Atmosphäre, denn die Lichtgrenze desselben ist scharf abgeschnitten und das hellste Licht der einen Seite geht unmittelbar in das tiefste Dunkel der anderen Seite über. Bei viel entfernteren Him- melskörpern, bei der Venus z. B., sehen die Astronomen an der Grenze eine deutliche Abstufung des Lichtes, beim näheren Monde nicht. Die Fixsterne treten mit ganz ungeschwächtem Lichte bis an den Mondrand und verschwin- den dann plötzlich, zum Beweise, dass selbst die dem Monde am nächsten und mithin dichtesten Schichten seiner Atmosphäre, wenn eine solche über- haupt existirt, so durchsichtig und fein sind, dass sie mit denen unserer Luft nicht weiter verglichen werden können. Wäre auf dem Monde eine nur einigermassen dichte Luftschicht, so müsste wegen der Refraction die beob- achtete Dauer einer durch den Mond bewirkten Sternbedeckung von der leicht zu berechnenden bedeutend abweichen; eine solche Abweichung findet aber keineswegs statt. Wo aber keine Atmosphäre ist, da kann auch kein Wasser sein, weil dieses sofort verdunsten müsste. In der That, man kann auf dem Monde nichts bemerken, was mit unseren weit ausgedehnten, glatten Meeresflächen verglichen werden könnte. Die grossen grauen Stellen des Mondes, die man mit dem Namen Meere belegt hat, sind voll von kleinen Erhabenheiten und Vertiefungen und können mit unseren grossen Wasser- becken durchaus nicht verglichen werden. Die ganze Oberfläche des Mon- des ist dicht besät mit Bergen und Thälern, die von grossen und heftigen Eruptionen und Erschütterungen zeugen. — Um diese Erscheinung zu er- klären, nehmen die Astronomen ihre Zuflucht zu einem feurigflüssigen Ur- sprung des Mondes. Seine, nach langer Zeit erstarrie Kruste, nehmen sie an, wurde unzähligemal von der flüssigen Masse im Innern durchbrochen und wo diese Durchbrechungen am stärksten sich äusserten, haben sich jene Kratere und Wallgebirge gebildet, die für den Mond so charakteristisch sind und mit den Krateren unserer Vulcane so grosse Ähnlichkeit haben. Bei 459 den Eruptionen unserer Vulcane spielen erfahrungsgemäss Wasserdämpfe eine Hauptrolle, bei den früheren Eruptionen der Mondvulcane muss es wohl auch so gewesen sein. Wenn der Mond jetzt kein Wasser mehr hat, wäh- rend er es doch früher gehabt haben muss, so fragt es sich, wo ist es hin- gekommen? Setzen wir voraus, der Mond habe jetzt keinen geschmolzenen Kern mehr, seine ursprüngliche Wärme habe er grösstentheils in den’ Welt- raum ausgestrahlt, so lässt sich diese Frage so beantworten. Eine ge- schmolzene Masse, die ihre Wärme allmählich verliert, zieht sich fortwährend zusammen; in Folge deren bekommt sie nach allen Richtungen Risse und Sprünge, die theils gross, theils klein sein werden. Ein so bewegliches Element, wie das Wasser, das den dichtesten Basalt zu durchdringen ver- mag, wird nicht versäumen, sofort in die Ritze und Spalten einzudringen, und weil es nach Voraussetzung in den grössten Tiefen nicht mehr in Dampf von starker Spannung verwandelt werden kann, sich mehr und mehr dem Mittelpuncte nähern und von der Oberfläche verschwinden. Was von Wasser in dieser Beziehung gilt, gilt auch von der Luft. — Die Gegenwart von Wasser und Luft an der Oberfläche der Erde scheint mir daher ein Beweis dafür zu sein, dass in der Erde eine repulsive Kraft existiren müsse, die das Wasser und die Luft verhindert, weiter vorzudringen. Sonst ist nicht einzusehen, warum das Wasser nicht in das Innere der Erde durch die Ritze und Spalten weiter eindringen sollte, was um so leichter geschehen könnte, als das Meer an manchen Stellen 50,000’ tief ist, der Druck des Wassers an solchen Stellen also ein ganz ungeheurer ist. Wenn man nicht annehmen will, dass in gewisser Tiefe die Erde gleichsam eine glasartige Hülle hat, die absolut kein Wasser durchlässt, und das ist doch eine sehr seltsame An- nahme, oder ‘dass die Erde bis zum Mittelpuncte schon getränkt ist mit Wasser, und das steht im Widerspruch mit den vulcanischen Erscheinungen, so bleibt nichts übrig zur Erklärung dieser Erscheinung, als die Annahme eines feurigflüssigen Erdkerns. F. Henrich, Gymnasiallehrer. B. Mittheilungen an Professor H. B. GEINITZ. Berlin, den 31. März 7867. Als ich im vorigen Sommer die Gegend des Kyffhäuser besuchte, inter- essirten mich lebhaft die eigenthümlichen, bis jetzt noch wenig untersuchten Hornblende-Gesteine an der Rothenburg bei Kelbra. Das Gestein, auf wel- chem die Rothenburg steht und das an der Ostseite in mehreren Brüchen aufgeschlossen ist (nach der „Dyas“ hornblendeführender Granit), ist vor- waltend ein Syenit mit ziemlich viel Glimmer und wenig Quarz. In dem östlichen Steinbruch liegt auf demselben Gneiss, während der Syenit selbst durchsetzt wird von feinkörnigen Granit- und Porphyr-Gängen. Der Feld- 460 spath desselben ist weiss, und das Gestein zeigt eine so grosse Ähnlichkeit mit dem Syenit von Redwitz im Fichtelgebirge, dass es möglich ist, Stücke beider Fundorte zu verwechseln. Im Gapzen ist jedoch das Redwitzer Ge- stein etwas hornblendeärmer, während das der Rothenburg ein wenig zur flasrigen Structur hinneigt. Der Syenit von Redwitz enthält in sehr grosser Menge einen Titanit, der sich durch seine hellbraune Farbe und grosse Pel- lucidität auszeichnet, und über dessen chemische Zusammensetzung ich bald eine genauere Untersuchung mitzutheilen gedenke. An der Rothenburg ist es mir nun gelungen, in dem besprochenen Gestein mehrere kleine Krystalle eines ganz gleichen, hellen, durchscheinenden Titanit von der Form der stumpfen Säule von 136°’ ("/n) aufzufinden, was die Analogie beider Gesteine noch grösser macht. — In dem weiter nördlich nach Kelbra zu liegenden grös- seren Steinbruch steht ein Syenit mit roihem Orthoklas an, der in allen Va- rietäten so vollkommen dem des Plauen’schen Grundes gleicht, dass es un- möglich ist, die Gesteine beider Fundorte zu unterscheiden. Man findet die- selben dunkeln Hornblende-Concretionen, dieselben granitischen Partien, in denen die Hornblende fast ganz zurücktritt u. s. w. Den im Plauen’schen Grunde so häufigen Titanit konnte ich jedoch nicht auffinden. Nehmen Sie diese Mittheilung nur als das Resultat eines ersten flüchtigen Besuches jener Gegend, über die vielleicht bald von anderer Seite her genauere Unter- suchungen zu erwarten sind. P. Grorn. Frankfurt a. M., den 1. April 1867. Die in letzter Zeit durch Herrn Pfarrer Progst in der Molasse von Hegg- bach aufgefundenen Reste von Mastodon angustidens bestimmten mich, die Reste, welche ich überhaupt vom Genus Mastodon zu untersuchen Gelegen- heit fand, zur Veröffentlichung in meinen P’alaeontographicis vorzubereiten. Unter den Gegenständen von Heggbach befindet sich ein wichtiges, die vor- deren Backenzähne umfassendes Stück von einer linken Oberkieferhälfte eines jungen Thiers; die letzten Backenzähne dieser Sammlung verrathen wenigstens 7 meist alte Individuen: auch ist ein vollständiger oberer Schneide- oder Stosszahn dabei. Dorcatherium Vindobonense habe ich nun auch aus der Molasse von Biberach untersucht. Unter den neuerlich aus der Molasse von Eggingen untersuchten Gegenständen fand sich ein fast vollständiges Backenzahn- Gebiss von Chalöcomys Eseri, auch wieder Reste des Lagomys-artigen Na- gers, sowie Talpa, Dimylus, eine Unterkieferhälfte meiner Viverra suevica, die in diesem Gebilde nicht selten zu sein scheint, Palaeomeryx medius und minor, Bruchstücke vom Ober- und Unterkiefer des Ayotherium Meiss- neri, das Milchzahn-Gebiss eines Schweins-artigen Thiers und der kleinste obere Schneidezahn, den ich bis jetzt von Rhinoceros kenne, vor; des letz- ten Zahnes Krone ergibt von vorn nach hinten nur 0,0135, von aussen nach innen 0,007 und ist, wie die grossen oberen Schneidezähne von Rhinoceros, abgenutzt. 461 Unter den mir von Herrn Professor ZırreL aus der Sammlung in Mün- chen mitgetheilten Resten, welche in dem Bohnerze bei der Grafenmühle unweit Pappenheim gefunden wurden, befand sich ein ähnlicher, durch Klein- heit ausgezeichneter, oberer Schneidezahn, der jedoch noch einmal so gross ist, als der eben erwähnte von Eggingen. Dieses Bohnerz enthält viele Säugethier-Reste; zu den von mir ferner untersuchten gehören Zähne von Rhinoceros, die durchgängig für minutus zu gross sind, Zähne eines Schweins- artigen Thiers von der Grösse des Hyotherium Meissneri, zu sehr abge- schliffen, um mit Sicherheit auf das Genus schliessen zu lassen; ein voll- ständiger, linker, unterer Reisszahn eines Cereiden von 0,021 Kronenlänge und fast 0,01 Breite, der von einem auch zu Weisenau vorkommenden Am- phicyon herrühren wird. Den Palaeomeryx finde ich durch einen Astragalus und unteren Backenzahn von P. minor und durch einen anderen Astragalus von P. Scheuchzeri angedeutet; zwei unbedeutende Zahnfragmente ver- rathen Lophiodon oder Tapir. Aus der Braunkohle von Schlüchtern theilte mir Herr HAssenkAmp einen Backenzahn der rechten Unterkieferhälfte mit, der der vorletzte oder vorvorletzte von Anthracotherium Alsaticum ist. Er hält die Grösse eines ähnlichen Zah- nes aus dem Thon von Hochheim ein, misst ungefähr zwei Drittel von dem entsprechenden Zahn des Anthracoth erium magnum aus der Braurkohle von Garternhain und ist noch einmal so gross als mein A. Sandbergeri aus letz- terer Braunkohle. Das häufige Vorkommen von Anthracotherium in den Braunkohlen verschiedener Gegenden lässt schliessen, dass dieses Thier wirk- lich die Wälder, denen die Braunkohle ihre Entstehung verdankt, vorzugs- weise zu seinem Aufenthalte wählte. Der Director der K. K. geologischen Reichsanstalt in Wien, Herr FR. v. Hauer, theilte mir Zähne eines Fleischfressers aus der Braunkohle von Gam- litz bei Ehrenhausen in Steiermark mit, welcher nach dem darunter vorge- fundenen, nach innen sich verbreiternden Querzahn einer Mustela angehört, die ich M. Gamlitzensis genannt habe. Der Zahn misst von vorn nach hinten aussen 0,006, innen 0,008, von aussen nach innen 0,0195. Die vor- dere Seite ist auffallend kürzer als die hintere, die hintere innere Ecke lappenartig verlängert. Aussen liegen ein paar kleine flache Hügel, und durch die Mitte der Zahnkrone windet sich eine von der vorderen äusseren Ecke ausgehende Kante. Ein kleines, einfaches, letzies, unteres Zähnchen ergibt 0,0045 Durchmesser. No:h befinden sich Bruchstücke vom Reisszahn dabei. Von Herrn v. Hauer erhielt ich auch noch aus der an Versteinerung reichen Meeresablagerung von Grund in Unter-Österreich einen dritten (letz- ten vorderen) Backenzahn der linken Oberkieferhälfte meines Palaeomeryz eminens, einer Species, die mir zuvor von Öningen und Steinheim bekannt war. Herm. v. MEver, za ——E ] 462 Breslau, den 21. März 1867. Notizen über die ältesten fossilen Landpflanzen und andere Pflanzen der paläozoischen Formation. In einer Zeit, wo das sogenannte Hozoon wegen des hohen Alters der Schichten, in denen es vorkommt, so grosses Aufsehen erregte, sei es er- laubt, an eine von mir schon vor 8 Jahren bereits beschriebene Landpflanze, Sigillaria Hausmanniana, aus den unteren devonischen Schichten Norwe- gens zu erinnern, welche bis in die neueste Zeit als die älteste anzusehen war. Die in meiner Flora der Silurischen , Devonischen und unteren Kohlen- formation in natürlicher Grösse nach einer Photographie abgebildete Pflanze ward bereits im Jahr 7/8%6 von Hausmann (dessen Reise in Skandinavien in_ den Jahren 1806 und 1807) in Norwegen unweit der Schwedischen Grenze bei Idre und Särna entdeckt. Er fand sie auf der Oberfläche einer Tafel, die zur Bodenplatte eines Kamines diente, woran sich auch noch Spuren von Schwärzung erkennen lassen, gab ein Stück davon in die Sammlung des As- sessor Hann zu Falun und ein anderes in die Sammlung von BLuMEnBAcH, in der es aber verloren gegangen zu sein scheint. KyeruLr (dessen Geologie des südlichen Norwegens 1858. S. 88) gedachte ihrer wieder und ich sah mich veranlasst. als ich mich 1859 mit der Flora der ältesten Formation beschäftigte, den hochverehrten Entdecker um Mittheilung derselben zu er- suchen, welcher Bitte er auch auf das Bereitwilligste zu entsprechen die Güte hatte. Sie stammt aus einem rothen Devonischen Quarzsandstein zwi- schen Idre und Särna unfern der Schwedischen Grenze ziemlich unmittelbar über den jüngsten Silurischen Straten, in welchem ersteren nach KJERUuLF ausser Favosites polymorphus und einigen an Leptaena erinnernden Stein- kernen in einem zwischen Quarzporphyr und Augitporphyr liegenden rothen Tuffe an der Südseite von Kroftkollen bei Skrädderstua bis jetzt keine Ver- steinerungen entdeckt worden sind. MercHison hat nach KyERULF diese Schichten für devonisch erklärt, also jedenfalls wohl als unterdevonisch be- trachtet, da Favosites polymorphus so recht eigentlich den oberen siluri- schen und unteren devonischen Schichten angehört (Murcais. Silur. 2. edit. p. 533). Unsere Pilanze ward also in einer Formation gefunden, in der man bis dahin noch keine Landflora kannte, so dass wir also hier die älteste Landpflanze der gesammten paläozoischen Formation vor uns sehen, die zu den Sigillarien gehört. Der Hohldruck liegt vor, nach welchem das photographische Bild ange- fertiget ward. Quer über dem Hohldruck hat ein Stamm, wie es scheint, derselben Art, einen leichten Eindruck gemacht, daher der Abdruck an ein- zelnen Stellen, insbesondere bei seitlichem Einfallen des Lichtes, rhom- boidische Figuren darbietet, und überhaupt, da auch Bruchstücke der Rinde an einzelnen Stellen anhängen, der Abdruck nicht überall ganz deut- lich erscheint. Hie und da kann man aber ganz enischieden die für die Sigillarien so charakterisiischen, in gleichen Entfernungen über einander stehenden, hier länglichen und durch ein Paar Längsstreifen mit einander K63 verbundenen Blattnarben deutlicher erkennen. Schon Hausmann vergleicht diesen Abdruck , man vergesse nicht im Jahr 1806, also lange vor Grün- dung der Gattung sigillaria, mit manchen Abdrücken im Schieferthon, die man in Begleitung der Steinkohlen fände und von denen man annähme, dass sie durch die Rinde kolossaler, farnkrautartiger Gewächse gebildet seien, und will nur vor Allem seinen Fund nicht als etwas Zufälliges oder künstlich Gebildetes betrachtet wissen. Dagegen spricht ausser den schon geschilderten Merkmalen endlich noch die Stelle c, an der sich eine neue Rippe durch Theilung der bisherigen bildet, so dass nun zehn Rippen oben vorhanden sind, während unten nur neun gezählt werden, eine Wachs- thumsweise, wie Andere und ich schon oft bei Sigillarien gesehen haben. Zu näherem Belege fügte ich auch Fig. 2 die Abbildung einer Sigillaria aus der oberschlesischen Stieinkohlenformation bei, welche nicht nur an und für sich eine gewisse Ähnlichkeit mit unserer fossilen im Äusseren besitzt, sondern bei b ganz gleiche Theilung der Rippen bemerken lässt. Bei der Wichtigkeit der Pflanze in paläontologischer Hinsicht war es gewiss von grossem Interesse, sich nach dem Geschicke des Siückes zu erkundigen, welches vor 56 Jahren einer Sammlung in Falun von dem Finder gegeben worden war. Nach den von Herrn Anperson gefälligst angestellten For- schungen ist es uoch vorhanden. Ein mir mitgetheilter Gypsabguss desselben spricht für die Zusammengehörigkeit mit unserem Exemplare. Die läng- lichen, gleich weit abstehenden Narben sind hier fast noch deutlicher als in unserem Exemplare. KyeruLF, der an dem oben angezeigten Fundorte unsere Pflanze nicht aulfand, zweifelt an der Richtigkeit unserer Bestimmung und meint, sie zu den bekannten ripple-marks-Bildungen zählen zu dürfen, AnckLın soll ihm, wie ich hörte, beistimmen, obschon Beide das Original nicht gesehen haben, wozu sich AnGELIN wenigstens, der im Frühjahr /865 hier in Breslau zwei Tage verweilte, wohl Gelegenheit geboten hätte. Herr Professor Dr. Loven, dem ich sie kurze Zeit darauf zu zeigen das Verönügen hatte, sprach sich ebenfalls für ihre Sigillariennatur aus und forderte mich auf, durch Gyps- abgüsse ihre weitere Kenntniss zu verbreiten. Ich habe diess gethan und erlaube mir auch hiemit, Ihnen, verehrier Freund, ein solches Exemplar bei- folgend zu senden und Ihrem Urtheil-zu unterwerfen, da Sie Sich doch auch, wie ich, so lange mit Sigillarien beschäftiget haben. Meine früher ausge- sprochenen Vermuthungen, dass unsere Pflanze nicht lange allein die Land- flora der älteren Glieder der paläozoischen Formation repräsentiren würde, geht ja schon in Erfüllung, da Sie in Ihrem neuesten Werke über ein Äqui- valent der Takonischen Schiefer Nordamerika’s und dessen geologische Be- deutung auf eine schon 7864 beschriebene, in diesen Mittelsilurischen Schich- ten entdeckte Lepidodendree zurückkommen, in der sich eine Knorrien-Form derselben erkennen lässt und Barranpe in vielleicht noch älteren Lagern etwas Ähnliches, wie Sie dort anführen, gefunden hat. Sonst erfährt die Paläo- zoische Flora fortdauernd nur Contractionen, während sich die jüngeren Floren, insbesondere die teriiäre, immer mehr erweitern. Die Gattungen Megaphytum und Ulodendron lassen sich kaum länger halten. Das von mir 46% in meiner Übergangsflora abgebildete und scheinbar so charakteristische Megaphytum dubium gehört, wie ich schon längst vermuthete, zufolge einer Anzahl neuerlichst bei Landshut gefundener Exemplare, zu Sagenaria Velt- heimiana, dieser Hauptsammelpflanze (s. v.v.) so vieler bis jetzt als selbst- ständige Arten betrachteten Formen nicht weniger als 24, zu der ich auch alle Knorrien der unteren Kohlenformation oder der Grauwacke rechne. Ich freue mich, dass sich auch J. W. Dawson meinen Ansichten über die wahre Natur der Knorrien anschliesst (Quarterly Journal of the geological Society, May 1866, pg- 164). Dagegen hält er noch die Selbstständigkeit Lepidoden- dron undulatum Sterns. (Aspidiaria Presı) fest, in welchem ich laut vor- liegenden, schon in meiner Schrift über die Übergangsflora (1852, p. 49, Tab. 37 u. 39) abgebildeten Exemplaren nur eine Hohldrucksform einer Sa- genaria erblicken kann. Um Sie auch zu meiner Ansicht zu bekehren, er- laube ich mir, Ihnen für Ihr Museum ein Exemplar eines Sagenarien-Hohl- drucks im Kohlensandstein aus Janow bei Myslowitz in Oberschlesien zu überschicken, in welchem Sie alle Formen von reinem, sehr vertieftem Hohl- drucke bis zur allmählichen Ausfüllung und Bildung der Pr&st’schen Aspi- diarien-Narbe wahrnehmen werden. Sollte auch hinsichtlich ‘der Knorria noch ein Zweifel bei Ihnen vorhanden sein, obschon ich meine Abbildungen vollkommen treu nennen kann, erkläre ich mich gern bereit, die etwa du- biösen Exemplare Ihnen zur Ansicht vorzulegen, um diese für die Diagnostik der Lepidodendreen nicht unwichtige Angelegenheit endlich in’s Klare zu bringen. Beifolgende kleine Abhandlung enthält einige Untersuchungen über die mit unbewaffnetem Auge wahrnehmbaren Structur-Verhältnisse der Steinkohle als Begleiterin einer Anzahl von Exemplaren aus unserem daran so uner- schöpflich reichen Oberschlesien und deren Lithographien, welche ich durch Vermittelung unseres Ministeriums der Bergwerks-Abtheilung der Pariser Ausstellung übergeben habe. Ausführlichere Beobachtungen, namentlich zur weiteren Begründung unserer über die Bildung der Steinkohlen und ihre Zusammensetzung zu meiner Freude nicht differirenden Ansichten gegen in neuerer Zeit freilich ohne jede thatsächliche Kenntniss vorgebrachte und daher eigentlich kaum berücksichtigungswerthe Einwendungen, bin ich eben im Begriff ausführlicher zu veröffentlichen. Jene Photographien stellen die Hauptformen der Pflanzen der Steinkohlenformation dar, besonders Sigillarien und Stigmarien, Nöggerathien, Calamiten, Lepidodendreen und Araucariten im Ganzen auf 29 Blättern in Gr. Quarto, einige auch in Folio und Quadrat- fussgrösse und werden nun wohl dazu dienen, der stets wiederkehrenden Angabe (neuerlichst erst wieder von Fraas in dessen Urwelt), dass man in der Steinkohle niemals organische Structur mehr wahrnehmen könne, ein Ende zu machen. Eine Hauptursache, dass sie nicht überall so hervortritt, wie in so vielen Revieren Oberschlesiens, ist unstreitig in dem verschiedenen Zustande zu suchen, in welchem sich die Pflanzen vor der Fossilisation be- fanden, wie ich anderweitig auch schon durch Experimente anschaulich zu machen bemüht gewesen bin. Druck, der gewiss in unendlich verschiedenen Modificationen erfolgte, wirkte auch wesentlich mit und um so einfluss- 465 reicher, da das überwiegend parenchymatöse, also weiche Gewebe der Si- gillarien, Stigmarien, Lepidodendreen und Calamiten einen Hauptbestandtheil der Steinkohle ausmacht, worauf man bisher namentlich von chemischer Seite weniger geachtet hat, und hier die Ansicht vorwaltete, dass die festeren Ge- bilde der Pflanzen, Holzzellen und Gefässbündel darin vorherrschen. Die hiesige geachtete Buchhandlung Marvuschke und Berenpr hat sich bereit erklärt, vollständige Collectionen der oben genannten Photographien mit Text für 32 Rthr. zu besorgen, an die man sich zu wenden hätte. GÖPPERT, * * Nachschrift von H. B. Geinitz. Der in vorstehender Mittheilung an mich ergangenen ehrenden Auffor- derung entsprechend, theile ich hier meine Ansicht über diesen in vielfacher Beziehung interessanten Pflanzenabdruck mit. Diese Ansicht basirt auf dem Gypsabgusse des Originals, nach welchem auch Görrerr’s oben citirte Ab- bildung (in Vol. XXVIH der Act. d. Leop.-Car. Ac. Taf. 45, f. 1) in 5/6 der natürlichen Grösse mit Hülfe der Photographie ausgeführt worden ist. _ Wie diess oft bei photographischen Darstellungen der Fall ist, so hat man auch in dieser Abbildung nur ein einseitiges Bild von dem Fossile erhalten kön- nen, welches einer Beleuchtung von der linken Seite entspricht und worauf nur die den Sigillarien entsprechenden Längsrippen und trennenden Furchen zum Vorschein gelangten. Auch treten unter dieser Beleuchtung besonders auf der in Görrerr’s Abbildung mit b bezeichneten Rippe und an einigen anderen Stellen oval-sechsseitige Eindrücke hervor, die Sigillarien-Narben nicht unähnlich sind, jedoch nicht in der Mitte der Rippen liegen, wie diess bei Sigillarien die Regel ist, sondern in zwei alternirenden Reihen, wie es der Fall sein würde, wenn jede der von Görrerr als eine Längs- rippe betrachtete Abtheilung zwei Längsrippen darstellte. Ganz anders erscheint das Bild dieses Abgusses bei einer Beleuchtung von seiner oberen Seite, wo Narbenreihen zum Vorschein gelangen, welche gegen jene Längsrippen unter spitzen Winkeln, theilweise von 60°, theil- weise spitzeren, überschreiten. Hierauf bezieht sich Görrerr’s Bemerkung: „Quer über dem Hohldruck hat ein Stamm, wie es scheint, derselben Art, einen leichten Eindruck ge- macht, daher der Abdruck an einzelnen Stellen, insbesondere bei seitlichem Einfallen des Lichtes, rhomboidische Figuren darbietet u. s. w.“ Ich kann diese über die ganze Oberfläche dieses Abdruckes im Allge- meinen sehr gleichmässig verbreiteten schiefen Reihen von flachen rhomboi- dischen Wülsten in keinem Falle für etwas Zufälliges halten, sondern finde hierdurch grosse Analogie mit mehreren entrindeten Exemplaren der Sage- naria Veltheimiana Sr., womit Pflanze Sigillaria Hausmanniana Gö. iden- tisch sein dürfte. Bei dieser vielgestaltigen, auch in anderen Gegenden schon in devonischen Schichten nachgewiesenen Pflanze tritt an entrindeten und zusammengedrückten Stämmen namentlich sehr häufig eine ähnliche Jahrbuch 1867. 30 a ET u nr ar re H 3 3 i 466 Längsfurchung, wie bei Sigillarien, hervor, und es würde auch die quincun- eiale Stellung der hier allerdings ziemlich undeutlichen rhomboidischen Nar- ben an diesem Exemplare für diese Vereinigung sprechen. Zum Vergleiche verweise ich auf die in meiner Darstellung der Flora des Hainichen-Ebers- dorfer und des Flöhaer Kohlenbassins, Taf. V, f. 4, 5 und Taf. VI, f. 2, 3 gegebenen Abbildungen und eine Reihe von anderen Exemplaren in dem K. mineralogischen Museum zu Dresden. Ich stimme übrigens ganz mit Görpperr überein, dass Vieles, was man bisher als Knorria aufgeführt hat, gleichfalls auf Sagenaria Veltheimiana zurückgeführt werden muss, wenn ich auch glaube, an der ächten KÄnorria imbricata St. (a. a.O. Taf. VII, f.3 und Taf. IX) als selbstständigen Pflanze noch festhalten zu müssen. m Neue Literatur. (Die Redaktoren melden den Empfang an sie eingesendeter Schriften durch ein deren Titel beigesetztes M.) A. Bücher. 1866. J. F. Branpt: über den vermeintlichen Unterschied des caucasischen Bison, Zubr oder sogen. Auerochsen vom Lithauischen (Bos Bison seu Bo- nasus). Moskau 8%. 88. — — Nochmaliger Nachweis der Vertilgung der nordischen oder STELLER'- schen Seckuh ( Rhytina borealis). Moskau. 8°. 268. H. Bck: Notiz über die Auffindung von Conchylien im mittleren Muschelkalke bei Rüdersdorf. (Zeitschr. d. deutsch. geol. G. p. 659—662.) Enrenererc: Ein Beitrag und Versuche zur weiteren Kenntniss der Wachs- thumsbedingungen der organischen, kieselerdehaltigen Gebilde. (Sitzgsb. d. Ac. d. Wiss. in Berlin, 10. Dec. 1866. S. 810--837.) J. MArcou: die Kreideformation in den Umgebungen von Sioux-City, an den Ufern des Missouri. (Bull. de la Soc. geol. de France, t. XXIV, p. 56-71, Pl. 1., = “ Proceedings of the Californian Academy, 1866-1867. Vol. III, p. 225 bis 312. = R. Rıcnter: Aus dem thüringischen Schiefergebirge. (Zeitschr. d. deutsch. geol. Ges. 1866.) S. 409-425, Taf. 5, 6. * F. Römer: Neuere Beobachtungen über das Vorkommen mariner Conchylien in dem oberschlesisch-polnischen Steinkohlen-Gebirge. (Eb. p. 663-666.) — Geognostische Beobachtungen im Polnischen Mittelgebirge. (Zeitschr. d. deutsch. geol. Gesellsch. S. 667—691, Tf. XII.) * F. SAnpgerser: Zirkon (Hyacinth) im Fichtelgebirge. — Die Gliederung der Würzburger Trias und ihrer Äquivalente. (Würzb. naturw. Zeitschr. VI, S. 128—155, Taf. VIII, IX.) Gr. Wyrousorr: Recherches microscopigues sur les substances colorantes de fluorines. 8°. Pg. 15. Avec une planche. (Bull. de la soc. imp. des natur, de Moscou. No. 3.) » 30 * \ \ j : 7 TR En A468 Gr. Wyrousorr: Sur les substances colorantes de fluorines. 8°. Pe:216. (Extr. de bull. de la soc. chimique de Paris.) * 1867. L. Acassız: Glacial Phenomena. Boston. Beiträge zur geognostischen Kenntniss des Erzgebirges. Auf Anordnung des königl. sächs. Oberbergamtes aus dem Ganguntersuchungs- Archiv, herausgegeben durch die hierzu bestellte Commission. II. Hefi. Geognostische Verhältnisse uud Geschichte des Bergbaues der Gegend von Schmiedeberg, Niederpöbel, Naundorf und Sadisdorf in dem Ältenberger Bergamtsrevier. Von €C.H. MüöLLer, königl. Obereinfahrer. Mit 1 color. Karte und 2 Holzsch. Frei- berg. 8°. S. 72. » J. J. Biessy: ein kurzer Bericht über den Thesaurus Siluricus. (Proc. of the Royal Society, No. 90.) 8%. p. 371-385. J. Fr. Branpr: Zoogeographische und paläontologische Beiträge. St. Peters- burg. 8%. 258 85. = CHARLES Darwın: über die Entstehung der Arten durch natürliche Zuchtwahl oder die Erhaltung der begünstigten Rassen im Kampfe um’s Dasein. 3. Aufl. Durchgesehen und berichtigt von J. V. Carus. Stuttgart. 8°. Lie ‚ J. FikenscheR: Untersuchung der metamorphischen Gesteine der Lunzenauer Schieferhalbinsel. «(Preisschriften, gekrönt und herausgegeben von der Fürstlich JagLoxowskr'schen Gesellschaft in Leip- zig. Leipzig. gr. 8%. S. 63. H. R. Görrert: über Structur-Verhältnisse der Steinkohle, erläutert durch der Pariser Ausstellung übergebene Photographien und Exemplare. 8°. 885 = C. Grewinek: Hoplocrinus dipentas und Baerocrinus Ungerni. (Arch. f. d. Naturk. Liv-, Ehst- und Kurlands, Bd. IV, S. 100.) Dorpat. 8°. 47:8.,.1- Pal. 9 O0. Hzer: über die Polarländer. Zürich. 8%. 248. J. B. Juxes: Additional Notes on the Grouping of the Rocks of North De- von and West Somerset. Dublin. 8%. XXIII und 15 S., 2 Taf. H. LaspeyRes: de partis cuisdam saxorum eruptivorum in monte Palatino, quibus adhuc nomen „Helaphyri“ erat, constitutione chemica et mine- ralogica. Berolini. 8°. 30p. = G. ©. Lause: die Echinodermen des braunen Jura von Balin (a. a. O.). Wien. 10 S., 2 Taf. = — — die Bivalven des braunen Jura von Balin (a. a. O.). Wien. 54 S., 5 Taf. A. E. Reuss: die Bryozoen, Anthozoen und Spongiarien des braunen Jura von Balin bei Krakau. (Denkschr. d. Ac. d. Wiss. XXVIL Bd.) Wien. 4°. 26 S., 4 Taf. * fi Wartpa: Chemische Untersuchung einiger Gesteine, fossilen 469 Holzes und Kohlen aus der arktischen Zone. (Sep.-Abdr. a. d. Züricher Viertelj.-Schr.) B. Zeitschriften. 1) Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. Wien. 8°. [Jb. 1867, 351.] 1867, No. 3. (Sitzung am 19. Febr.) S. 49-68. Eingesendete Mittheilungen. H. v. Meyer: Arbeiten über fossile Säugeihiere: 49-50. A. Pıcuter: Bei- träge zur Geognosie T'yrols; VI. Keuper-Pflanzen der oberen Cardita- Schichten. VI. Thonerde-Hydrat von Zirl: 50-51. Vorträge. G. Tscuernax: die Melaphyre des Rothliegenden in Böhmen: 51-52 Liroı: Bergbaue von Pila und Morasdolina in Nieder-Ungarn: 52-54. F. v. HochasteEtteR : über paläontologische Tafeln zu Unterrichts - Zwecken: 94-55. G. Mayr: Ameisen-Abdrücke aus den Schichten von Radoboj: 55. K. v. Hauer: neues Vorkommen von Magnesit: 55-57. K. v. Hauser: Untersuchungen über die Feldspathe in den Ungarisch-siebenbürgischen Eruptiv-Gesteinen: 57-61. FörtsrLe: die Braunkohlen-Ablagerung bei Lankowitz nächst Köflach in Steyermark: 61-62. Einsendungen für das Museum, für die Bibliothek und Literatur-Notizen: 62-68. i 1867, No 4. (Sitzung am 5. März.) S. 69-96. Eingesendete Mittheilungen. Ta. Kserur: Olivinfels in Norwegen: 71-72. W. P. Scuiuper: Notizen über Culm- und Trias-Pflanzen: 72-73. J. Bersch: über die zu Gainfahren in Niederösterreich entdeckten Höhlenräume: 73-74. G. TscHERMAR: Augitandesit aus Ungarn: 74-75. J. v. PusswaLp: das Erdbeben in Ce- phalonia: 75-76. F. v. Hocästerter: neue Fundorte von Morasterzen und eines riesigen Wallfisch-Skeieites auf Neuseeland: 76. Vorträge. J. Nucuta: Lagerungs- und Bergbau-Verhältnisse des Drascae’schen Braun- kohlen-Bergbaues im Seegraben nächst Leoben: 76-79 F. v. Anprıan: Vorlage der Karte des Matragebirges und seiner Umgebung: 79-80. K. v. Hauer: Untersuchungen über die Feldspathe in den ungarisch-sieben- bürgischen Eruptiv-Gesteinen: 81-83. LiroLp: chemisch-hüttenmännische Untersuchung von Schemnitzer Erzen: 83-85. H. Woır: die geologi- schen Verhältnisse des Liptauer und Thuroczer Comitates am |. Ufer des Waagflusses zwischen den Orten Sucan und Hradek: 85-69. Fr. v. Hauer: Prehnit von Comisa auf der Insel Lissa und Eruptiv-Gesteine aus Dalmatien: 89-91. Einsendungen für die Bibliothek und Literatur-Notizen: 91-96. 1867, No. 5. (Sitzung vom 19. März). S. 97-112. Eingesendete Mittheilungen. H. v. Meyer: fossile Zähne von Grund und Gamlitz; 97-98, Posepny: zur 470 Entstehung der Quarzlager: 98-99; einige Resultate seiner Studien im Verespataker Erzdistriet: 99-102. Weiss: geologische Notizen aus den Kreisen Ragusa und Cattaro in Dalmatien: 102. Vorträge. A. Pırera: Fällung des Kupfers aus Cementwassern auf galvanischem Wege: 102-104. A. Ferıser: Untersuchung böhmischer und ungarischer Dia- base: 104-106. LiroLp: der Goldbergbau von Königsberg in Ungarn: 106-109. H. Worr: artesischer Brunnen in Salzburg: 109-110. Einsendungen für das Museum und die Bibliothek: 110-112. 2) J. C. Possenporrr: Annalen der Physik und Chemie. Leipzig. 8°. [Jb. 1867, 351.] 1866, N. 12; CXXIX, S. 481-668. A. Sceraur: Notiz über die Mineral-Varietäten und allotropen Modificationen: - 619-627. W. v. Haıinger: ausserordentlicher Meteorsteinfall in Ungarn: 658-659. 3) Erpmann und WrrTHER: Journal für praktische Chemie. Leipzig. 8°. [Jb. 1867, 352.] 1866, No. 19-24; 99. Bd., S. 129-530. K. HaAusHorer: mineralogische Mittheilungen; 1) glaukonitischer Kalkstein von Würzburg; 2) ein neues, chloritäbnliches Mineral von Bamberg; 3) Gymnit von Passau; 4) über einige künstliche Silieate: 237-243. L. Eısner: über das Verhalten einiger Mineralien und Gebirgsarten bei sehr hoher Temperatur: 262-269. Über Erbin- und Yitererde: 274-279. R. Hermann: fortgesetzte Untersuchungen über Ilmenium und Aeschynit: 279-290. Danalit, ein neues Mineral aus der Familie des Granats: 308-371. Cookit, ein neues Mineral: 383. 4) Correspondenz-Blatt des zoologisch-mineralogischen Ver- eins in Regensburg. 20. Jahrg. Regensburg. 1866. 8°. 216 S. [Jb. 1866, 586 ] A. Fr. Bessarp: die Mineralogie in ihren neuesten Entdeckungen und Fort- schritten im Jahre 1865. XVII. systematischer Jahresbericht: 7-32. Teınker: über die Petroleum führenden Quellen bei Tocco im Pescara-Thale in den Abruzzen: 96. Verkäufliche Pterodactyli des k. bayer. Revierförsters Fr. Späte in Schern- feld bei Eichstätt in Bayern: 112. Untersuchung der norwegischen Hochlandsee’n und Küsten auf Crustaceen aus dem Dänischen des G. O. Sırs von Haupt: 147-160; 167-172. 4741 ZIEGLER: die in nächster Umgebung Regensburgs vorkommenden Mineralien: 164-166. 5) Comptes rendus hebdomadaires des seances del’Academie des sciences. Paris. 4°. |Jb. 1867, 355.] 1866, No. 20-27, 12. Nov.—31. Dec., LXII, pg. 813-1152. DE CıcALLA: weitere Mittheilungen über die in der Bucht von Santorin auf- gefundenen Gegenstände, sowie über den gegenwärtigen Zustand der vulcanischen Ereignisse: 830-832. Husson: neue Untersuchungen in den Knochenhöhlen von Toul: 891-894. Damour: über die Zusammensetzung der Steinbeile, welche man in celti- schen Denkmalen aufgefunden: 1038-1050. Domevko: Notiz über Selen-haltige Mineralien aus den Gruben von Cacheuta, Prov. Mendoza: 1064-1069. A. Levmerie: über das Alter der rothen Thone und des dichten Kalksteines zwischen Bize und Saint-Chinian: 1069-1072. 6) L’institut. I. Sect. Sciences mathematiques, physiques et natu- relles. Paris. 8°. [Jb. 1867, 356.] 1866, 31. Oct.—26. Dec., No. 1713-1721, XXXIV, pg. 345-416. R. PumpeLıy: geologische Beobachtungen in China, Japan und der Mongolei: 350-351. Ronvirze: über die Nummuliten-Formation: 356-357. Fauven: Entdeckung menschlicher Gebeine im Lehm des Rheinthales: 362-363. Cuapman: Vorkommen des gediegenen Blei am Oberen Sce: 368. Causeny: über Erdbeben: 372-373. Duront: Knochen-Höhlen in den Maas-Gegenden: 374-376. 7) The Quwarteriy Journal of the Geological Society. Lon- don. 8°. [Jb. 1867, 187.) 1867, XXIII, Febr., No. 89; A. p. 1-76; B. p. 1-4. Huxırv: Überreste grosser Dinosaurier von Stormberg im s. Afrika: 1-7. CıAarkE: über Fossilien führende Meeresablagerungen in Australien: 7-12. M. Duncan: Madreporaria des unteren Lias im s. Wales: 12-28. WoovwaArnp: über den Bau von Xiphosura und Beziehungen zu den Euryp- teriden (Taf. I u. II): 28-38. M. Duncan: Echinodermen aus der Kreide des Sinai: 38-40. Hawesnaw: Geologisches über Oberegypten: 40. Curry: die Drift im N. von England: 40-45. Frower: über bei Thetford in Norfolk aufgefundene Kieselgeräthe : 45-56 Wırıamson: Chirotherium-Fährten im Keupersandstein von Daresbury, Che- sbire (Tf. III): 56-58. Geschenke an die Bibliothek: 58-76. 472 Miscellen. Duront: Knochenhöhlen in Namur; Dewesse: geologische Karte der Gegend von Paris; Stur: secundäre Fossilien von Eisenerz: 1-4. 8) H. Woopwarp: The Geological Magazine. London. 8°. [Jb. 1867, 357.] ; 1867, No. 33, March 1., pg. 97-144. G:. Maw: über das relative Alter des „Boulder Clay“ der östlichen Graf- schaften u. s. w.: 97. W. CARRUTHERS: über einige Cycadeenfrüchte aus den Secundär-Formationen Britanniens (Pl. VI): 101. J. Rore: über die neueren Explosionen in Steinkohlengruben:: 106. H. A. Nıcnorson: über einige Fossilien aus Untersilur-Gesteinen des süd- lieben Schottland (Pl. VID: 107 H. Wyart-EoerıL: über die Arenig- und Llandeilo-Gruppen: 113. Auszüge, Berichte, Correspondenz und Miscellen : 117-144. Darunter: H. A. Nicnorson: Graptolithen in den Moffat-Schichten: 135. Nekrologe von A. E. DestonscHanps: 140 und James Smirn: 141. 1867, No. 34, April, pg. 145-192. Fr. M‘Coy: über das Vorkommen der Gattung Sgualodon in tertiären Schich- ten von Victoria (Pl. VII, f. 1): 145. W. CARRUTBERS: über eine Aroideen-Frucht aus dem Schiefer von Stonesfield (Pl. VII, f. 2, 3): 146. J. Powrie: über die Gattung von Cheirolepis aus dem alten rothen Sand- stein: 147. E. Ray LaAnkester: über Didymaspis, eine neue Gattung der Cephalaspidier (Pl. VII, £. 4-8): 152. J. Saunders: Bemerkungen zur Geologie von S. Bedfordshire: i54. Rev. J. Gunn: das englisch-belgische Bassin: 158. Neue Literatur, Geologische Gesellschaften, Briefwechsel und Miscellen: 160 106 C Auszüge. A. Mineralogie, Krystallographie, Mineralchemie. Gr. Wyrougorr: über die färbenden Stoffe im Flussspath. (Bull. de la soc. chimique de Paris 1866, pg. 16). Es ist bekannt, dass der Flussspath durch Glühen seine Farbe verliert und dabei einen Gewichts- Verlust erleidet. Vergeblich hat man sich aber bis jetzt bemüht, die fär- benden Stoffe selbst kennen. zu lernen. Um so grössere Beachtung verdie- nen daher die Forschungen Wyrousorr’s. Der Verf. beschreibt zunächst die eigenthümliche Methode, deren er sich bediente und die besonders bezweckte die Anwesenheit organischer Stoffe nachzuweisen; die Hauptresultate, zu welchen derselbe gelangte, sind folgende. — Wvrousorr begann seine Unter- suchungen mit dem wohlbekannien Flussspath von Wölsendorf, dem soge- nannten Antozonit. *” Es gelang ihm jedoch nicht, sich von der Gegenwart des Stoffes zu überzeugen, der letzteren Namen hervorgerufen und den man als die Ursache des Geruches in neuerer Zeit betrachtete. Wvrougorr fand zunächst den durch Erhitzung bedingten Gewichts-Verlust bei den verschie- densten Flusspathen von Wölsendorf, solchen, die Geruch entwickeln oder nicht, zwischen 0,01 bis 0,0250 0. Die Analyse ** ergab 0,0170 Kohlenstoff und 0,0038 Wasserstoff‘ Uım die Gegenwart metallischer Stoffe zu ermitteln, wies eine andere Analyse 0,0180 Thonerde, 0,0032 Eisenoxyı und 0,0025 Eisenoxydul nach. Auf Chlor geprüft fand sich (in 1 Gr.) 0,001°/o; in cal- cinirtem und entfärbtem Flussspath 0,0071°%,. (Das Chlor ist offenbar in einer nicht flüchtigen, schwer zu zersetzenden Verbindung vorhanden.) Phos- phorescenz zeigt der Wölsendorfer Flussspath sehr intensiv; nach der Ent- färbung ist sie jedoch, wie bei allen Flussspathen, nicht mehr wahrnehmbar. — Es wurde auch Flussspath von Cumberland untersucht und zwar solcher an dem Dichroismus zu beobachten. Er phosphorescirt sehr stark mit vio- lettem Lichte und enthält: 0,009 Kohlenstoff und 0,002 Wasserstoff; ferner * Vergl. Jahrb. 1862, 487; 1863, 716 f. ** Die Analysen auf organische Stoffe wurden mit 100 Gr. angestellt; jene auf Eisen mit I Gr. KT 0,0031 Eisenoxyd. In gelbem Flussspath von Durham fand Wyrousorr 0,009 Kohlenstoff, 0,002 Wasserstoff, sowie 0,0082 Eisenoxyd. Dieser Flussspath kommt auf Klüften von Bergkalk mit Elaterit vor; die nicht seltene Verge- sellschaftung beider an verschiedenen Orten in England ist beachtenswerth. — Violetter Flussspath. von Schneeberg enthält: 0,0144 Kohlenstoff und 0,0038 Wasserstoff, sowie 0,0065 Eisenoxyd. — Derber Flussspath von An- dreasberg, von graulicher Farbe, ist durch seinen verhältnissmässig grossen Gehalt an Kohlenstoff auffallend; er e: thält nämlich 0,0230 Kohlenstoff und 0,0034 Wasserstoff. In einem weissen, vollkommen durchsichtigen Flussspath von Cumberland fand die Analyse keinen Kohlenstoff; durch die Calcination erlitt er keinen Gewichts-Verlust, zeigte keine Phosphorescenz. Aus seinen Untersuchungen zieht Wyrousorr folgende Schlüsse: 1) Die Flussspathe sind auf wässerigem Wege gebildet. 2) Die färbenden Stoffe im Flussspath sind verschiedene Kohlenwasserstoff-Verbin- dungen, wahrscheinlich entstanden aus der Zersetzung bitu- minöser Kalksteine, die auch Material für die Bildung des Flussspath lieferten. 3) Der Geruch, welchen der Wölsen- dorfer Flussspath entwickelt, rührt von Kohlenwasserstoff- Verbindungen her, die im angrenzenden Gestein entstanden. 4) Die Phosphorescenz ist das Resultat der Zersetzung der färbenden Stoffe und dem Fluorcalcium nicht eigenthümlich. Gr. Wyrougorr: mikroskopische Untersuchungen über die fär- benden Stoffe im Flussspath. (Bull. de la soc. imp. de naturalistes de Moscou, XXXIX, No. 3.) Nachdem Wyrousorr auf chemischem Wege die Natur der färbenden Stoffe im Flussspath zu ermitteln sirebte, bemühte er sich nun auch vermittelst des Mikroskops, die Art ihrer Vertheilung in Krystallen und krystallinischen Partien zu erforschen. Zu diesem Zwecke bediente er sich eines eigenthümlichen, von Nacher in Paris gefertigten Mikroskopes, dessen Beschreibung nebst Abbildung er mittheiltl. Wvyrousorr untersuchte zunächst den Wölsendorfer Flussspath; eine dünne Platte von einem hellen Exemplar, das durchaus keinen Geruch entwickelte, zeigte unter dem Mikroskop zwei Systeme von unter einem Winkel von 120° zusammenstossenden Linien, in deren Mitte sich eine andere, zuweilen unterbrochene Linie hinzieht. Die Farbe dieser Linien ist bald blaulich, bald violett; wenn man nun die Fluss- spath-Platte allmählich erhitzt, so bemerkt man, wie bis zu einem gewissen Grad der Erhitzung gelangt, die violette Farbe sich plötzlich in eine purpur- rothe umwandelt und um dann nach und nach zu bleichen und endlich ganz zu verschwinden. Eine solche Farbenänderung lässt sich bei allen blauen und violetten Flussspathen beobachten und scheint durch die Gleichheit ihrer Pigmente bedingt. Vielleicht ist das violette Pigment von complieirterer Natur, aus zwei Stoffen gebildet, einem blauen und rothen, von denen der erste flüchtiger als der andere. Denn in blauen Flussspathen, in denen man unter dem Mikroskop violette Streifen entdeckt, kommen hei der Erhitzung nur in eben diesen violetten Streifen die purpurrotben Farben zum Vor- 475 schein. — Die Geruch entwickelnden Stellen des Wölsendorfer Flussspathes zeigen nun auch ihre besonderen Erscheinungen. Sie sind stets undurch- sichtig, trüb und matt. Unter dem Mikroskop gewahrt man. eine schwarze Fläche und nur gegen die Ränder hin in’s Braunschwarze übergehend. Er- hitzt man aber Plättchen solchen Flussspathes, so klärt sich das Schwarze nach und nach auf und es stellen sich Flecken eines unreinen Blau ein; zuletzt erlangt das Plättchen grauliche Farbe. Derartige Flussspathe ver- langen, um sich zu-entfärben, eine etwas höhere Temperatur. Hieraus geht wohl hervor, dass das Pigment in den Geruch entwickelnden Stellen ein an- deres ist als in solchen, bei denen kein Geruch entwickelt wird. In den letzteren ist der färbende Stoff regelmässig vertheilt und ändert seine Farbe mit der Erhitzung; in den anderen findet sich der färbende Stoff ganz regel- los und behält seine Farbe bei der Erhitzung, bis sie zuletzt verschwindet. Nach den mikroskopischen Untersuchungen scheint es aber, als ob das Pig- ment der riechenden Stellen nur eine Metamorphose des Pigmentes der ge- ruchlosen sei. Denn Wyrouzorr beobachtete an einer Flussspath-Platte,, an einer Stelle, wo der Geruch sehr intensiv und die im gewöhnlichen Zustande schwarz war, dass durch Erhitzung zwei ganz verschiedene Partien zum Vor- schein kamen: eine purpurrothe und eine unrein blaue. — Es ist nicht mit Sicherheit zu behaupten, in welchem Zustande die färbenden Stoffe sich im Flussspath finden, da mit Hülfe des Mikroskops durchaus keine Hohlräume irgend einer Art zu entdecken, in welchen solche eingeschlossen sein könn- ten. Es scheint demnach, dass die färbenden Stoffe in den Wassern enthalten waren, die den Flussspath absetzten und sich der Mineralmasse beimengten. Der so häufige Wechsel verschieden gefärbter Streifen und Lagen an Kry- stallen und krystallinischen Massen des Flussspath dürfie zu erklären sein durch die verschiedenen Perioden des Wachsens und der Abnahme, wie sie eben vorkommen bei Krystallen, die sich aus Solutionen absetzten, deren Temperatur wechselt oder wo andere Ursachen störend und ändernd ein- wirken. Merkwürdig ist aber die grosse Regelmässigkeit, mit welcher oft die färbenden Stoffe abgelagert, und die den Richtungen der Flächen des Hexaeders oder des Octaeders entspricht. Dass die bekannte Spaltbarkeit des Flussspaih mit diesen Erscheinungen in einem gewissen Zusammenhang steht. ist nicht zu bezweifeln. — Die schönen Beobachtungen WyrRouBorr’s werden durch eine Tafel mit colorirten Krystall-Bildern sehr anschaulich noch näher erläutert. V. v. Zermarovicn: Fluorit aus der Gams bei Hieflau in Steier- mark. (Jahrb. d. geol. Reichsanstalt XVII, 1, S. 21—24.) Im Sulzbach- graben nö. von Gams wurden in neuerer Zeit schöne Krystalle von Fluss- spath aufgefunden. Sie finden sich theils lose, theils auf einer 1 Fuss mächtigen, mit Leiten erfüllten Kluft in grauem, von weissen Kalkspath durchadertem Kalkstein (sog. Guttensteiner Kalk), einzeln oder gruppenweise aufsitzend. Der von Kalkspath-Krystallen begleitete Flussspath erscheint in Würfeln, nicht selten mit unvollzähligen Octaeder-Flächen und ansehnliche 476 Dimensionen (bis über 6 C.M. Kantenlänge) erreichend. Sie sind meist pel- lucid, licht bis dunkel violett oder graublau. Eigenthümlich ist die Be- schaffenheit der Krystall-Flächen, indem sie zahlreiche, durch die Erosion hervorgebrachte Vertiefungen zeigen, die meist linienweise angeordnet sind; . diese folgen aber nicht — wie Kennsort an Flussspathen aus der Schweiz beobachtete — der Richtung der Härteminima,, vielmehr jener der Härte- maxima, d. h. den Würfelkanten parallel. Beachtenswerth sind auch die Einschlüsse. Häufig sind einzelne weisse Kalkspath-Rhomboeder völlig oder theilweise von dem durchsichtigen, violetten Flussspath umschlossen; doch kommt auch der umgekehrte Fall vor: Flussspath ist in Kalkspath einge- schlossen. Man hat mehrfach Gelegenheit, wahrzunehmen, wie der Kalk- spath in unmittelbarer Nähe von Flussspath entfärbend auf denselben ein- wirkte. F. SınpgercrR: Zirkon (Hyacinth)» im Fichtelgebirge. (Würz- burger naturw. Zeitschr. VI, S. 123—130.) Durch Wiırrts in Hof, seit Jah- ren mit der geologischen Untersuchung jener Gegend beschäftigt, erhielt Fr. SANDBERGER ein Gestein, das am Schaumberg bei Eppenreuth in Gesellschaft von Eklogit dem Gneiss eingelagert ist. Dasselbe kommt in grosskrystalli- nischeu Varietäten vor, in denen entweder Karinthin und Granat, oder Kalkoligoklas vorwaltei; zuweilen betheiligt sich auch Apatit an der Zusammensetzung. Bei Untersuchung mit der Lupe gewahrt man aber, meist in dem grünen Karinthin, seltener In dem rothen Granat eingewachsen, zabl- reiche Körner und Krystalle, letztere in der quadratischen Form P. PX. Diese, sowie die hyacinth- bis braunrothe Farbe und das chemische Ver- halten liessen das Mineral als Zirkon erkennen, der jedoch in etwas zerseiztem Zustande. Ganz ähnliche Zirkone beobachtete SANDBERGER im Eklogit von der Saualpe in Kärnthen, wo sie in Quarz-Ausscheidungen und im Gestein selbst vorkommen. Auch in anderen Eklogiten des Fich- telgebirges wies nun die weitere Untersuchung Zirkon nach. Nur vereinzelt stellt sich derselbe in dem Eklogit von Stambach ein, hin- gegen häufig in linsengrossen Körnern in den aus grasgrünem Omphaeit und rothem Granat bestehenden Eklogiten von Silberbach, Lausenhof, Fattigau, Eppenreuth. Jedenfalls dürfte Zirkon als ein bezeichnender accessorischer Gemengtheil des Eklogits zu betrachten sein Aus. Arents: Partzit, ein neues Mineral. (Berg- u. hüttenmänn. Zeitung, XXVI, N. 14, S. 119.) Das Mineral findet sich auf den Gängen der „Blind-Spring-Mountains“, Mono County, California. Es erscheint nur in derben Massen. Bruch muschelig; H. = 3—4. G. = 3,8. Gelb- oder schwärzlichgrün in’s Schwarze. Matt, zuweilen schwacher Fettglanz. Eine Analyse ergab: 4717 Antimonige Säure. . . . 41,5 Kupferoxyd 7% 2282: 2903288 Salberoxyd . .. 2%...0.2..,612 Bleioxydi) RDNEN 7779 Eisenoxydubi:cki. -. 272:202,33 Wasser 5Ju2.a# .., 29,5 2 98,51. Hiernach kämen 1 Äquiv. Säure auf 3 Äquiv. Basen und 3 Aguiv. Wasser. — Das Mineral bildet mit Bleiglanz 9 Zoll bis 8 Fuss mächtige Gänge. Name zu Ehren des Entdeckers, Dr. A. Parrz. / V. v. Zersarovich: über den Enargit von Parad. (A. d. naturw. Zeitschr. „Lotos“, Febr. 1867.) In einer ungarischen Zeitschrift veröffent- lichte J. v. Psetrko in Schemnitz eine Abhandlung über den von ihm aufge- fundenen Enargit und theilte V. v. ZerHarovich eine Übersetzung dieser Ab- handlung mit. Der Parader Enargit erscheint in bis 2mm Jangen und jmm breiten Krystallen, gebildet von dem rhombischen Prisma, dem Makro- pinakoid und der basischen Fläche in nahezu gleicher Ausdehnung: unter- geordnet findet man das Brachypinakoid und dem Staurolith ähnliche Zwil- linge; &P = 98%. OP vollkommen glatt, @P und SPD meist ver- tical gereift. Spaltbar sehr vollkommen prismatisch, vollkommen makrodia- gonal, kaum wahrnehmbar brachydiagonal. Bruch uneben. H.= 3; spröde und leicht zerreiblicb. G. = 4,475. Farbe: eisenschwarz; Strich schwarz. Glanz: unvollkommen metallisch, auf der Basis diamantarlig. Chem. Zus. nach einer mit wenig Material von Bırrsanszky angestellten Analyse: 32 Schwe- fel, 14 Arsenik, 6 Antimon, 47 Kupfer. Verglichen mit den bisher unter- suchten Enargiten besitzt jener von Parad einen ansehnlichen Antimongehalt. — Fundort: auf der Wabe-Gottes-Grube unweit des am Fusse des Maira- Gebirges gelegenen Bergortes Parad; ein zelliger, selten dichter Quarzit bildet auf genannter Grube einen mehrere Fuss mächtigen Gang in sehr zer- setziem Grünstein-Trachyt. Die Hohlräume des Quarzit sind mit Krystallen des Enargit bekleidet, eingesprengte und körnige Partien desselben als kleine Trümmer und Nester im Ganggestein vertheili; stets sieht man an ihnen kleine Spaliflächen. Kupferkies, in Kryställchen und feinkörnig, erscheint ebenfalls eingesprengt. Selır häufig ist Steinöl in den Quarzit-Höhlungen; fast aus jedem grösseren Stück des Ganggesteins sickeri dasselbe aus. G. Tscaermax: über die isomorphe Reihe Glaukodot, Danait und Arsenikkies. (Kais. Acad. d. Wissensch. in Wien. Jahrg. 1867, N.IX, S. 72-73.) Die Erwerbung von mehreren grossen Glaukodot-Krystallen von dem neuen Fundorte Hakansbö in Schweden für das kais. Mineralien- Cabinet gab Veranlassung zu einigen Beobachtungen. Wie bekannt, besitzt der Glaukodot fast dieselbe chemische Zusammensetzung wie der tesserale Kobaltin, doch zeigt er die rhombische Form des Arsenkieses, so dass sich as 1 ment ee nn — 478 eine Dimorphie der Substanz des Kobaltines darstellt, wie folgendes Schema zeigt: „ | tesseral — Kobaltin = 15 | rhombisch — Glaukodot ; | FeAsS rhombisch — Arsenkies | AWMOrph- Es gibt nun mehrere Mittelglieder zwischen dem Arsenkies und Glaukodot, welche alle die Form des Arsenkieses zeigen und sowohl Eisen als Kobalt enthalten. Für diese wurde der Name Danait vorgeschlagen. Das Endglied, der eisenfreie Glaukodot, ist bisber noch nicht bekanut. Der Glaukodot von Hakansbö ist auch ein Zwischenglied der isomorphen Reihe. Er hat die Form des Arsenkieses, aber eine röthliche Farbe, ähnlich wie der Kobaltin und gibt mit Borax direct die Kobaltreaction. Die Zusammensetzung hat E. Lupwis wie folgt bestimmt: Schwefel 2 u IAFAEEH ATIEen DH REMERT AE Bra ya a A Den 7.5 2.027 2-09 99,23. Da nun in dem von BreitHAupt entdeckten Glaukodot von Huasko 24,77°/o Kobalt und in den verschiedenen Danaiten 3—9V/o gefunden wurden, so steht das Mineral von Hakansbö zwischen diesen Gliedern in der Mitte. Bezüglich der Dimorphie ist die Beobachtung nicht unwichtig, dass mit dem letzteren Mineral auch Kobaltin von der gewöhnlichen Form (Pentagondode- kaeder, Hexa&der, Octaöder) verwachsen vorkömmt, also die Substanz €o As$ an derselben Stufe in rhombischen und in tesseralen Krystallen auftritt, Bei den Danait (oder Kobaltarsenkies) genannten Zwischengliedern zeigt sich ein grösserer Formenreichthum als bei den übrigen Mineralien der Reihe. Ausser Endflächen, dem aufrechten und Querprisma, wurden zweierlei Pyramiden und in der Zone des Längenprisma sechs verschiedene Prismen beobachtet. Wegen des geringeren Kobaltgehaltes zeigen diese Mineralien nicht mehr die directe Kobaltreaction. IezıstRön: über den Richterit. (Berg- u. hüttenmänn. Zeit. XXV, S. 263 u. XXVI, S. 11.) Das Mineral findet sich zu Pajsberg und Langban in Wermland in Schweden; lange Krystall-Nadeln (wie Grammatit), auch blatterige Partien, vorzugsweise in Magneteisenerz eingewachsen. Farbe gelb in’s Bräunlichgelbe. Die Analyse des Richterit von Pajsberg ergab: KieselBaure) - — - - .. 1,2. 0) Mapnesıa 2. ale. 2.2 20,28 Kaälkerde ! st yim, Air ir y: 6564 Kali und Natron . . .. 831 Pisenoxzydli u} 45 322 2.262 Manganoxydul . . . . . 10,89 tun verlust ® TOR. SAN 100,00. 479 Der Überschuss an Basen rührt von beigemengtem kohlensaurem Kalk und von Eisen her: ninnmt man an, dass der ganze Glühverlust Kohlensäure sei und zieht man die Hälfte des gefundenen Eisens ab, so ergeben sich fol- gende Zahlen: Kioselsaureo= an sus e,rır 38,28 Magnesia N 3 I) Kalkerde ne. 520 Eisenoxydul . . . ..._ 13 Mansauoxydul : :. . . 1537 Alkalonze. 02 2.7.2700 100,00. Nascnoıp: Analyse eines Steinmarks von Rochlitz. (Sitzungsb. d. Isis in Dresden, Jahrg. 7866, No. 10—12, S. 138). Neuerdings wurde in einem sehr zerklüfteten Porphyr des Rochlitzer Berges ein weiss und roih geflecktes Steinmark aufgefunden, das in seiner äusseren Erscheinung von dem bekannten, als Carnat unterschiedenen Steinmark des Rochliizer Berges wesentlich abzuweichen scheint. Die chemische Untersuchung durch H. N«- scHoLD ergab: Kieselsäure . - . ... . 45,09 THORSEIS INN Tal Mapsnesiauumzss.s Zem. 9:01 EiSenoxydi.4. u Su, 79 lkaljen....z er a oe re RT BNASSOree N... te ee RG 99,67. Das Steinmark erscheint hiernach als ein Gemenge von vorherrschendem Kaolin mit unzersetzten Doppelsilicaten und etwas Eisenoxydhydrat. E. CauserLa : Analyse eines Titaneisenerzes (Trappeisen- erzes) aus dem Nephelindolerit des Löbauer Berges. (Sitzungsb. d. Isis in Dresden, Jahrg. 7866, No. 10--12, S. 136—137.) Die chemische Untersuchung ergab: Titanpsyd,. vualldae 15% :.11579 Bisenexyd; 5 - „Ars. 4338 ENsengxydul se ce. 22002 Kalkergst Wr. RA Alt Phosphorsäure . » .. 2,24 Kieselsäure . . . 11,31 Fluor, Kohlensäure u. Verlust 4,22 100,13. Nimmt man an, dass das untersuchte Mineral ein Gemenge von Trapp- eisenerz oder titanhaltiigem Magneteisenerz mit Augit, Apatit und kohlensau- rem Kalk sei, so ergibt sich folgende Zusammensetzung: nk m 480 ‚Trappeisenerz.. . .... „66,359 Aut... en a 28280 Apatlır we Warn ren Rd Kohlensaurer Kalk . . . 04% Verlust an 2012 100,000. B. Geologie. Tu. Kyerurr: Olivinfels in Norwegen. (Verhandl. d. geologischen Reichsanstalt, 1867, No. 4, S. 71—72.) Nach den neueren Untersuchungen Kserurr’s ist nun Olivinfels auch in verschiedenen Gegenden von Norwegen nachgewiesen. Zunchäst im nördlichen im Vandalvthale, in Bergensstift an der Westküste und im Muruthale, westlich. von Gudbrands- thal auf dem Wege nach den Irtungebirgen. An den genannten Orten bildet Olivinfels nur kleine Kuppen; bedeutender ist dessen Verbreitung im Nord- lande, nämlich in den Umgebungen von Kalohelmen (Kalkinselchen) bei Rödö und von Thorsvig auf Melö 66°4° n. B. Das Gestein ist körnig bis beinahe dicht, olivin- bis bouteillengrün, der Habitus nicht unähnlich dem bekannten Eifeler Olivin. Eingestreut sind kleine Talk-Blättchen und Körner von Chrom- eisenerz. Durch Hauvan wurde unter Leitung von Prof. WaAcE im Laborato- rium zu Christiania der Olivinfels von Kalohelmen untersucht. Kaesesaure, #20. . 2 a Masnesia.. 2... .2.00.20.0, 048,02 Phonerdei ZN. See) Eisenoxydul . . 2.2....888 Manganoxydul . . » ....0,/417 Nickeloxyd . . ... ..2..:205 Glühverlust: 2» 2.2. 2 al 99,73. Allenthalben in Norwegen scheint der Olivinfels von Gabbro-Gesteinen und von Serpentin begleitet. Tu. Scaeerer: über die chemische Constitution der Plutonite. (Festschrift zum hundertjährigen Jubiläum der Königl. Sächsischen Bergaca- demie zu Freiberg, S. 158—203.) SchEERER bringt die verschiedenen Ge- steine in vier Abtheilungen,. nämlich: Neptunite, Metamorphite, Plu- tonite und Vulcanite; die beiden mittlen fungiren als Übergangs-Stufen aus den wässerig-sedimentären Gebilden in die feuerig-eruptiven; die beiden letzten umfassen sämmtliche ursprünglich geschmolzene und später zum Theil eruptiv gewordene Silicat-Gebilde. Die Plutonite ent- halten in ihren einzelnen Gemengtheilen chemisch gebundenes Wasser als ursprünglichen Bestandtheil. Alle zur Gesammtclasse der Plutonite und Vulcanite gehörigen Silicatgesteine sind Mineral-Gemenge, meist aus drei 481 oder noch mehreren Mineralien bestehend ; nach ScHEFRER’s genauen und um- fassenden Untersuchungen der verschiedensten Gesteine lassen sie sich nach ihrer chemischen Zusammensetzung in drei Gruppen bringen und jede derselben wieder in drei Classen. Die chemische Constitution dieser neun Gesteins-Classen wird durch chemische Formeln repräsentirt, welche einer bestimmten — nur innerhalb der Grenzen isomorpher Vertreiung veränder- lichen — chemischen Zusammensetzung entsprechen, in folgender Weise: Erste Gruppe. Plutonite. (Gruppe der aciden und neutralen Silicate.) Chemische Formel : 1. Oberer Plutonit (R) Si? + R Sit 2. Mittler Plutonit (R) Si? + RSi® 3. Unterer Plutonit 3(R) Si + 2Ä Ss Zweite Gruppe. Pluto-Vulcanite. (Gruppe der Zweidrittel-Silicate.) 4. Oberer Pluto-Vulcanit 6(R) Si + R® Si? 5. Mittler Piuto-Vulcanit 3(R) Si +2R3 Si? 6. Unterer Pluto-Vulcanit R3 512. Dritte Gruppe. Vulcanite. (Gruppe der Drittel-Silicate.) 7. Oberer Vulcanit (R)3 Si + (R33 Si? 8. Mitiler Vulcanit 2(R)? Si + (8 Si2 9. Unterer Vulcanit cR)3 Si. Zu jeder dieser neun chemischen Gesteins-Typen gehören Gesteine von zum Theil sehr verschiedenartigem, petrographischem Charakter, wie aus Folgendem ersichtlich: 1. Ss Oberer Plutonit; hierher Gneisse verschiedener Art, zumal der rothe Gneiss, Granite, Porphyre, der sog. Normal-Trachyt u. a. Mittler Plutonit: hauptsächlich Granite. Unterer Plutonit; Gneisse (grauer Gneiss), Granite, Porphyre u.a. Oberer Pluto-Vulcanit, zumal quarzhaltiger Syenit, auch Tra- chyte u. a. Mittler Pluto-Vulcanit; charakteristisch: gewöhnlicher Syenit. Unterer Pluto-Vulcanit; bezeichnend Melaphyr, ferner Porphyr, Dolerit u. s. w. Oberer Vulcanit; charakteristisch: Augitporphyr, aber auch die sog. Normal-Pyroxengesteine, manche Basalte, Diabase, Dolerite u. a. Mittler Vulcanit: gewöhnlicher Basalt. Unterer Vulcanit: basischer Basalt. Obige Eintheilung in neun chemische Gesteins-Typen steht als Erfah- rungs-Resultat da, gegründet auf zahlreiche Analysen. Wir können — so Jahrbuch 1867. + a BS VERFEEEEENENESGEEGEn.
= > PAlz MlISel2 js?]|R | FA cırFrı 3 |< J are FF = 52 BB E Cärdiola interrupta BRÜOD. . . . | be ee “| *i— C. siriata SOW. . a — al * | Re ee ee al) — Terebratella Haidingeri BARR. . — * Fu a an, == Spirifer plicatellus L. ee a re a a ei = — heteroclytus DEFR.. . - — | * 2, — de Ha EL late ge] De RE —_ INTER EBAER en ee — | — * Ber 2 St —_. —_ EIIICONBÄRBIT., euer. — a u ee N Spirigera obovata SOW. . . . .- Zu | = Jet] Zr I EI — Spirigerina retieularis L.L. . . » ee * | 352 N PER 2 3 re Rhynchonella Grayi DAY. . . . el — ei eh) FE Da | Me _ deflega: SOSE: 2 nahe = 1 2: de le ao a ae TE —_ nympha BARR. . . .. — | — * = a a zei Orthis distorta BARR. . ... | — # 2 — re _ eallactis DALM. . . . . _—|— *=| —I—- | —-| #| #*J— | —- | -1|1-— _ (2) peceten SOW. (? O. sol BARR.) . a En BE Be =|— | —I—-1|1- Strophomena imbrex DAY. . . . -|— | —| * *»I | | — I) — = depressa DALM. . . . . —_—|— = | See a BE el Leptaena laevigata SOW. . . . — |.- | #| -|I—- | -|-| | -| —-1- — „. corrugatae-PoRIL:. .°. Ele * = | _ FEN. — 2 2 Ne — ‚fugax BARR. u ee 2 ae her es eg ls ae — (Elta BUCHZ — * En RR ec tet Ian, le a _ Verneuili BARR. . . . — * 2 | zu — 1-1 -— Discina Forbesö DAN... . . . . = | 23) FI — | —I—- It I een B 507 Dr. A. E. Reuss und ‚Dr. G. C. Lause: die Versteinerungen des braunen Jura von Balin bei Krakau. <(Abh. d. kais. Ac. d. Wiss. Bd. XXVll. Wien, 1867. 4°. (Vel. Jb. 1866, 862.) — Es sind die Hauptresultate dieser durch Professor Sugss in das Leben ge- rufenen Arbeiten schon a. a. O. des Jahrbuchs notirt, gern wenden wir uns aber jetzt, wo schon drei der hierzu gehörigen Monographien vorliegen, den- selben von neuem zu. 1) Dr. A. E. Reuss: Die Bryozoen, Anthozoen und Spongiarien des braunen Jura von Balin. Wien, 1867. 26 S., 4 Taf. A Die Zahl der von Reuss der Prüfung unterzogenen Arten beläuft sich im Ganzen auf 36, von denen 19 den Bryozoen, 12 den Anthozoen und 5 den Spongiarien angehören. Den Bryozoen gebührt in Hinsicht nicht nur auf die Zahl der Species und Individuen, sondern auch auf ihre Bedeutung der Vorrang. Sie gehören sämmtlich den cyclostomen Bryozoen an, und zwar 4 den Tubuliporideen, 13 den Diastoporideen (den Gattungen Bereni- cea und Diastopora) und endlich 2 den Cerioporideen. 8 Arten dürften bisher noch nicht beschrieben sein, während 11 schon aus Gebirgsschichten anderer Länder bekannt sind. Von den letzteren wurden 5 im Grossoolith Frankreichs und Englands, 1 im Unteroolithb, 3 in beiden zugleich beob- achtet. Unter den 12 Anthozoen-Arten scheint die Hälfte neu zu sein. Von den’ übrigen werden 4 im Unteroolith, 1 im Grossoolith und 1 in beiden Etagen zugleich angeführt. Von den 5 Spongien-Arten sind 3 schon lange aus dem Grossoolith von Ranville beschrieben worden. Aus dem Studium dieser Formen ergibt sich im Allgemeinen, dass Jdie Baliner Juraschichten theils dem Unteroolith, theils dem Grossoolith gleich- zustellen sind. In Bezug auf die Bryozoen und Spongien würde sich die grösste Ähnlichkeit insbesondere mit den Kalken von Ranville bei Caen herausstellen, während die Anthozoen dort fast gänzlich zu fehlen scheinen. Weitere beachtenswerthe Vergleiche mit anderen Fundorten, sowie die speciellen gründlichen Untersuchungen der einzelnen Gattungen und Arten, wozu das Hauptmaterial wiederum die Herren Director Hörnes, Sectionsrath v. Hauer, Prof. Suess geliefert haben, können wir hier leider nicht näher ver- folgen. 2) Dr. G. C. Lauee: die Echinodermen des braunen Jura von Balin. Wien, 7867. 10 S., 2 Taf. Es erhellt der Charakter jener 13 von Dr. LAusr hier beschriebenen Echinodermen und der darauf begründeten Schlüsse jedenfalls am besten aus der am Ende der Schrift gegebenen 508 e Verbreitungs-Tabelle der Echinodermen des Baliner Jura nach den geognostischen Horizonten. Name. Polen. |Frankreich.) England. | Schwaben. Andere Fundorte. TE EN EEE EEE EEE Clypeus sinuatus LESKE| Balin. Bathonien. Unt. Ool., Aargau (Schweiz), | ı Cornbrash. Longwy (Luxemburg). Echinobrissus clunieu- Balin. | Bathonien, | Unt. Ool., Aargau, Solothurn laris LHD. | Callovien. | Cornbr. (Schweiz), Luxemburg. Collyrites ringens AG. | Balin. | Bajoeien. | Unt. Ool. | br. Jura E.| Goldenthal (Schweiz). _ -ovalis LESKE , Balin. Bathon. | Unt. Ool., Muttenz (Schweiz). Cornbr. Hyboclipus gibberulus, Balin. | Bathonien, | Unt. Ool. Aargau, Solothurn. Ac. Callov. Pygaster decoratus Su Balin. Holectypus depressusDs., Balin. Bathonien, | Unt. Ool., |pr. Jura €. | Muttenz (Schweiz). Callovien. | Cornbr. — hemisphaeri-, Balin. | Bathonien, | Unt. Ool. cus AG. Stomechinus yegrasuaı Balin. LBE. Pedina ef. arenata Ac.| Balin. Aargau (Schweiz). Pseudodiadema subpen- Balin. tagona LBE. ! Magnosia Desori LBE.| Balin. | Hemicidaris ApolloLBE. Balin. | 3) Dr. G. C. Lause: Die Bivalven des braunen Jura von Balin. Wien, 1867. 53 S., 5 Taf. : Jene 108 Arten Bivalven, welche von Dr. LauBg untersucht wörden sind und uns hier in wohl gelungenen Abbildungen oder Beschreibungen ent- gegenireten, haben die Kenntniss von den organischen Überresten der juras- sischen Formationen wiederum sehr erweitert, ein ebenso wichtiges Moment, wie die dadurch für die Stellung der Baliner Schichten insbesondere gewon- nenen Resultate, worüber wir früher berichteten. Hat doch auch manche in dem Jura von Hohnstein in Sachsen und von Khaa im nödlichen Böhmen, den einzigen Lagerstälten für Juraformation im Königreiche Sachsen und in Böhmen, vorkommende Art zuerst hier ihre rich- tige Stellung in der Reihe jurassischer Formen gefunden. Mit Spannung sieht man den weiteren Veröffentlichungen über die so lange und interessante Reihe organischer Überreste aus dem Jura von Balin entgegen. Dr. O. Speyer: die oberoligocänen Tertiärgebilde und deren Fauna im Fürstenthume Lippe-Detmold. Cassel, 1866. 4°. 50 S., 5 Taf. (Palaeont. Bd. XVI) — Man kann es nicht hoch genug anschlagen, wenn die Beharrlichkeit eines auf einen isolirten Posten verdrängten Forschers (vgl. Jb. 1865, 895) demohngeachtet eine wissenschaftliche Thätigkeit fortsetzen lässt, wie man dieselbe mit gleichem Erfolge meist nur unter Benutzung der reichsten Hülfs- quellen ausüben sieht. Diese neueste Abhandlung Dr. Spever’s gibt Aufschlüsse über 3 der Zone des oberen Oligocän anheimfallende Localitäten im Fürstenthum Lippe- 509 Detmold, welche durch ihn und seine Freunde reiche Fundgruben für Ver- steinerungen geworden sind. Es sind diess die Mergellager von Friedrichs- feld, drei viertel Stunden SO. von Lemgo im Lippe’schen Amte Brake ge- legen, Göttentrup in der Nähe des Dorfes Schwalentrup, 2 Stunden NO. von Lemgo, und Hohenhausen am Communwege nach Ladenhausen, etwa 3 Stunden N. von Lemgo, deren speciellere Lagerungs-Verhältnisse aus dem Vorworte ersichtlich werden. Die bis jetzt hier erschlossene Fauna enthält 81 Arten, von denen nur 3 nicht genauer bestimmt werden konnten. Die übrigen 73 Arten vertheilen sich auf 70 Conchylien, 1 Echinodermen, 3 Zoophyten und 4 Fischreste. Von den Conchylien sind nur 9 Arten als neu angesprochen worden, wäh- rend die übrigen 61 sich als übereinstimmend mit bereits hekannten ter- tiären Arten erwiesen haben und bis auf wenige entschieden dem Ober- Oligocän angehören. Gemeinschaftlich mit mittel-oligocänen Arten erkannte SPEYER 30 Conchylien; in das Miocän gehen 13 Arten über, die mit Aus- nahme des T'ritonium enode Beyr., welches dem norddeutschen Miocän an- gehört, im Wiener Becken vertreten sind. Endlich stimmen auch 10 Con- chylien mit pliocänen Arten überein, von denen sich wieder 7 Arten in der heutigen Schöpfung finden. Was die übrige Fauna betrifft, welche sich nur auf wenige Arten be- schränkt, so trägt sie ebensowohl einen ober-oligocänen Charakter. Bezüglich der letzteren lässt sich wohl die Identität des als Otodus ap- pendiculatus As. bestimmten Zahns mit dem für die Kreideformation charak- teristischen Haifischzahne noch bezweifeln, in Bezug auf die ersteren aber hat man noch einer näheren Begründung für die Verschmelzung des Pec- funculus crassus Paıu. (= P. polyodonta bei GoLpruss, Petr. II, p. 161, Taf. 126, f. 6, 7) mit P. obovatus Lau. entgegenzusehen. Eine grössere Anzahl ausgezeichneter Exemplare des P. crassus von Klein Spouwen, welche uns vorliegen, scheinen dieser Vereinigung entgegenzutreten. Übrigens ist eine Monographie über tertiäre Pectunculus-Arten ein wahres Bedürfniss. F. L. Corner et A. Briart: Notice sur lextension du calcaire grossier de Mons dans la vallde de la Haine. (Bull. de l’Ae. r. de Beigique, 2. ser., t. XXI, No. 12, 1866.) Mit Bericht hierüber. von Dswaıgue. 225., 1 Taf. — Mit Hülfe einer grösseren Anzahl von älteren und neu angelegten artesischen Brunnen wird hier die Ausbreitung des von Corner und Brıarr in den Umgebungen von Mons unter eigenthümlichen Lagerungs- Verhältnissen aufgefundenen Grobkalkes (Jb. 1866 , 477) weiter verfolgt. Man findet denselben hier unmittelbar auf der oberen weissen Kreide und zum Theil auf der Maestrichter Tuffkreide auflagern, während er von dem glaukonitischen Sande des Systeme landenien überdeckt ist. Die darin nach- gewiesene Fauna ist zum grösseren Theile identisch oder sehr verwandt mit jener in dem Pariser Grobkalke, als dessen Äquivalent man bisher das weit jüngere Systeme brusellien in Belgien betrachtet hat. 510 C. W. Gönser: über neue Fundstellen von Gosauschichten und Vilser-Kalk bei Reichenhall. (Sitzungsb. d. k. Acad. d. Wiss. in München, 1866. 11.) München,-7866. 8%. S. 158-192.) — Die ersten Mittheilungen über die am Glanegger Schlossberge, am nördlichen Fusse des Untersberges, durch Herrn Dr. O. Schneider entdeckten Versteinerungen der Kreideformation wurden von demselben in einem Briefe desselben (vom 16. Juni 1865) an H. B. Geinıtz gegeben, welcher theilweise in den Sitzungs- berichten der Gesellschaft Isis zu Dresden (1865, S. 45) abgedruckt wor- den ist. Dr. Gümseı veröffentlicht in dieser Abhandlung ein Verzeichniss der ihm von Dr. Scuneider zur Untersuchung überlassenen Versteinerungen, woraus sich ergibt, dass diese Schichten des Glanegger (oder Glanecker) Schlossberges der Gosauformation entsprechen und sich eng an den Unters- berger Rudistenkalk anschliessen. Da Dr. Schneider, welcher sich gegenwärtig wieder in Dresden aufhält, in neuester Zeit selbst mit einer Arbeit über diese Gegenstände beschäftiget ist, soll zunächst nur erwähnt werden, dass wir unter den von ihm bei Glanegg gesammelten Inaceramen nachfolgende, Arten unterscheiden können: Inoceramus Lamarcki Pırx., J. Cripsi Manr. Var. decipiens Zımm., .J. annulatus GoLDr., J. labiatus Scar. (= J. myti- loides Sow. & Manr.), J. latus Mant. und J. striatus Mant. — Nach Günger gehört dieser Punct zugleich dem am weitesten nach West gerückien Fundpuncte ächter Gosaubildungen an, welche jenseits des Staufen- Rauschenberges in dem Traungebiete durch eine andere Schichtenreihe er- setzt werden. — Bezüglich des Vilser-Kalkes wird der Nachweis geführt, dass es gelungen ist, diese Bildung an dem Nordgehänge des hohen Staufen mit voller Sicherheit festzustellen. Es ist der Vilser-Kalk vom Schlosse Stau- feneck bei Reichenhall nahezu so Individuen- und Arten-reich, wie das Gestein von Vils selbst. Eurengers: Ein Beitrag und Versuche zur weiteren Kennt- niss der Wachsthumsbedingungen der organischen, kieselerde- haltigen Gebilde. «(Monatsb. d. K. Ac. d. Wiss. zu Berlin, 1866. 10. Dec. S. 810—837.) — Dass die kieselschaligen kleinen Lebensformen, welche von EHRENBERG mit dem wissenschaftlich festzuhaltenden ersten Namen der Ba- cillarien vielfach verzeichnet sind, die aber von Anderen mit dem Namen der Diatomeen oder als einfache Pflanzenzellen betrachtet und oft wieder anders (Phytozoidien, Rhizopoden, Protisten) benannt worden sind, nicht nur in heissen, kieselsäurereichen Gewässern, sondern auch in Flüssen, Teichen und sumpfigen Boden sich zu grossen Massen entwickeln, ja selbst bis zur Höhe von mächtigen Gebirgslagern von 40 bis 500 Fuss Mächtigkeit anhäufen, hat der Verfasser seit 7830 vielfach vorgetragen und erwiesen. Hier wird die wichtige Frage untersucht: Woher bekommen so zahllose, übereinstimmende, organische Lebensformen, die ihren Ort verhältnissmässig so wenig verändern können, die ungeheuerlichen Massen von Kieselerde 511 die zu ihrer immerwährenden Vermehrung bis zu solcher Ausdehnung er- forderlich sind ? Wiewohl man in dieser Beziehung nur an eine, wenn auch noch so ge- ringe * Lösung der amorphen Kieselsäure in diesen Gewässern denken kann, in keinem Falle aber an eine Aufnahme vou Kieselerde aus der Luft durch die Spahöffnungen der Pflanze, so fehlen doch noch speciellere physiolo- gische Untersuchungen über die Bedingungen der Zunahme des Kieselerde- gehaltes in Pflanzen und Thieren. EnuRenBeRG empfiehlt zunächst hierzu junge Equiseten, Gräser, Spongillen und Spongien, welche nicht an einen schlammigen Boden gebunden sind, sondern im Wasser selbst fortwachsen können, und gibt Andeutungen über das hierbei einzuschlagende Verfahren. Zur klaren Ansicht der bezweckten Forschungen gibt er noch folgende Bemerkungen über den bedeutenden Unterschied der kieselhaltigen Pfan- zenzellen und der kieselhaltigen Bacillarien-Formen zu weiterer Er- wägung: die Kieselerde-absondernden Pflanzenzellen zeigen oft deutlich von Aussen nach Innen fortschreitende, an Dicke zunehmende , ungegliederte Kiesel-Auskleidungen der Zellen, welche mit deren Erfüllungen enden und somit die Körper darstellen, welche als Phytolitharien (Lithostylidien u. s. w.) von E. zuerst 1841 bezeichnet wurden, und welche als wesent- liche Bestandtheile ganzer Gebirgsschichten neuerlich zur Anschauung ge- kommen sind. Ganz anders verhalten sich die Bacillarien-Kieselscha- len. Noch niemals ist eine Bacillarien-Form gefunden, deren Kieselschale mit zunehmendem Alter durch Endosmose immer dicker geworden wäre und endlich die innere Höhlung ausgefüllt hätte. Ausserdem sind die Bacillarien- Schalen auch niemals einfache Kieselausbreitungen, sondern stets mehrfach gegliedert, so dass diese Gliederung bald als klaffende Schale, bald als ein in mehrfache Theile zerfallendes Kästchen erscheint, das einen vielfach ge- gliederten weichen Körper in sich einschliesst. + ALBERTO CAv, Parotını, geb. in Bassano im August 1788, ist am 15. Jan. 1867 verschieden. Ihm verdaukt Bassano die Gründung des dortigen bota- nischen Gartens, wie er auch dem naturhistorischen Museum seiner Vater- stadt seine ausgedehnten botanischen, conchyliologischen , geologischen und mineralogischen Sammlungen, sowie die in seinen Besitz gelangten hinter- lassenen Sammlungen Broccnr’s widmete. (Verh.d.k.k. geol. R.-A. 1867, 25.) Mit grossem Bedauern vernehmen wir ferner, dass auch Avorra v. Morror seine rastlose irdische Thätigkeit vor kurzem in Bern beschliessen musste. (S. Verh. d. k. k. geol. R.-A. 1867, 70.) * Der Kieselgehalt des kalten Quellwassers beträgt nach E. selten nur Y/,o Procent des Rückstandes vom abgedampften Wasser. 512 Franz Victor Sternan, Kaiserl, Hoheit, Erzherzog von Österreich, K. K. Feldmarschall-Lieutenant und Inhaber eines K. K. österreichischen Infanterie- Regiments, Botaniker und Geolog, starb auf Schloss Schaumburg im Herzog- thum Nassau am 19. Febr. 71667. (Leopoldina, Hfi. V1, N. 1, S. 4.) Professor E. A. Rossmässzer ist den 8 April 1867 nach langen Leiden in Leipzig entschlafen. Ein ausgezeichneter Fachmann im Gebiete der Süss- wasser-Conchylien hat er sowohl als Lehrer an der Academie zu "Tharand als namentlich auch durch seine populären naturwissenschaftlichen Schriften, welche in dieser Beziehung als Muster gelten können, den Naturwissenschaften zahllose Freunde zugeführt. Relief-Modelle interessanter Gebirge mit geognostischer Illumination empfielt: Tuomas Dickert, Conservator des naturhistorischen Museums der Rheinischen Universität zu Bonn. Ä : Bei Gelegenheit der Ankündigung seiner neuesten Arbeit „geologisches Relief des Atna“ theilt Ta. Diczerr das Verzeichniss der von ihm bisher ge- fertigten und von ihm zu beziehenden Relief-Modelle mit; es sind folgende: 1) Vesuv und Monte Somma und ihre Umgebung. 2) Insel Palma. 3) Insel Teneriffa mit dem Vulcan Pico de Teyde. 4) Die Insel Lanzarote mit ihren Vulcanen. 5) Das Siebengebirge. 6) Der Laacher See und seine Umgebung. 7) Die Gegend des Mosenberges und des Meerfelder Maars bei Manderscheid in der Eifel. 8) Das Maar von Uelmen in der Eifel mit seiner Umgebung. 9) Die vulcanische Gegend von Bad Beririch an der Mosel. 10) Die Ge- gend des Zobtenbergs in Schlesien. 11) Die Galmei-Lagerstätte vom Alten- berg bei Aachen. 12) Darstellung der geognostischen und bergmännischen Verhältnisse des Steinkohlen-Gebirges des Bergwerkes zu Wellesweiler bei Saarbrücken. — Das Nähere über Grösse, Preis der Modelle u. s. w. ist aus dem von Dickert ausgegebenen Prospectus ersichtlich. Über die Diorite und Granite des Kyffhäuser Gebirges von Herrn Professor A. Streng. Wenn man den Südrand des Harzgebirges von Seesen aus bis nach dem Mansfeld’schen verfolgt, so bemerkt man, dass der- selbe in Form eines flachen Bogens zuerst einen südlichen Ver- lauf hat, sehr bald aber immer mehr nach Osten sich wendet, bis er in der Gegend von Sangerhausen eine rein östliche Rich- tung angenommen hat. Charakteristisch für diesen Südrand ist der unmittelbar vor ihm herziehende Gypswall der Zechsteinfor- malion und das zwischen jenem und diesem liegende Längenthal, welches alle dem Gebirge entströinenden Bäche aufnimmt und sie durch einzelne in dem Gypswall eingerissene Spalten in das zwischen dem Harze und dem Thüringer Walde befindliche Hü- gelland entlässt. Zunächst werden sie hier aufgenommen von einem zweiten, dem Südrande des Gebirges parallelen Längen- tbale, das aber zu dem vorher genannten einen völligen Gegen- satz bilde. Während dieses oft ziemlich enge ist und einer- seits von dem mehr oder weniger steilen Harzrand, andererseits von den schroff abfallenden Gypswänden eingeschlossen ist, wird jenes äussere Parallelthal, dessen Sohle meist eine breite Fläche bildet, im Norden von dem sanft geneigten Südabhange des Gyps- walles, andererseits im Süden durch eine Hügelkette begrenzt, die oft eine so geringe Erhebung hat, dass sie kaum bemerkbar über die Umgebung hervorragt. Diess ist besonders in dem mitt- leren Theile, da wo die Thalsohle selbst ihre grösste Höhe er- reicht hat, der Fall. Das so eingeschlossene Thal senkt sich Jahrbuch 1867. 33 - 51% nämlich von seinem mittleren Theile aus nach beiden Seiten hin, nach Westnordwest das Thal der Ruhme, nach Ostsüdost das Thal der Helme bildend. Sehr verschieden sind in dem Helmethal die Höhenlinien der beiden Gehänge. Während das nördliche nur geringen Schwan- kungen unterworfen ist, erhebt sich die Höhenlinie des südlichen in seinem ostsüdöstlichen Verlaufe allmählig immer mehr, bis sie schliesslich ganz bedeutende Höhen erreicht, die das Kyffhäuser Gebirge oder die Pfingstberge bilden und die um so auf- fallender hervortreten, als sie mit einem immer steileren und schrofferen Abfalle aus der breiten Sohle des Helmethals, wel- ches hier den Namen der goldnen Aue führt, .sich erheben. Weiter nach Osten hin fällt dieser Höhenzug ziemlich rasch wieder ab und verschwindet vollständig, indem das Helmethal mit einem fast rechten Winkel sich nach Süden wendet und sich bei Artern mit der Unstrut und dem Thale der Frankenhäuser Wipper vereinigt. Dieses letziere bildet, wie das Helmethal im Norden und Osten, die Grenze des Gebirges im Westen und Süden. Es zieht sich nämlich von dem westlichsten Theile des Kyffhäuser Gebirges zunächst in südlicher, später in südöstlicher Richtung um das Gebirge herum und vereinigt sich bei Artern mit dem Helmethal. Den von beiden Thälern eingeschlossenen Raum erfüllt zum, grössten Theil das Kyffhäuser Gebirge, welches also, wenn man es als die östliche Fortsetzung des vor dem süd- lichen Harzrande herlaufenden Hügelzuges betrachtet, von dem Puncte an bedeutend an Breite zunimmt, an dem es zu grösserer Höhe anzusteigen beginnt. Dieser Punct liegt gerade südlich von der Stelle, an welcher das linke Gehänge des Helmethals durchbrochen wird von der breiten Fläche des aus dem Harze hervorkominenden Thyrathals. Er wird genauer bestimmt durch einen 820 preussische Decimalfuss sich erhebenden Hügel, die Stöckey, an dessen nördlichem Fusse das Vorwerk Naumburg liegt. Hier ist der Rücken, der das Helmethal im Süden begrenzt, noch sehr schmal. Indem er sich aber von hier aus nach Osten hin in raschem Ansteigen erhöht, springt er zugleich nach Nor- den und ganz besonders nach Süden hin vor, das Kyffhäuser Ge- birge bildend.. Gerade südlich von Kelbra hat der Hauptgebirgs- rücken eine Höhe von 1100 Decimalfuss und eine schon ganz 515 ansehnliche Breite angenommen. Mit dem Kulpenberge erreicht er beinahe seine grösste Höhe (1220 Decimalfuss) und zugleich hat auch hier das Gebirge seine grösste Breite erlangt. Nähert man sich, von dem Harze durch das Thyrathal herab- kommend, der goldenen Aue, so erblickt man gerade da, wo die Thyra, die Gypsberge durchbrechend, in diesen eine breite Lücke hervorbringt, im Hintergrunde, gleichsam diese Lücke ausfüllend, das majestätisch sich erhebende, dicht bewaldete, schroff abfal- lende Kyffhäuser Gebirge, gleich einer hohen Mauer die weite Ebene der goldenen Aue nach Süden hin begrenzend, Die Länge dieses Gebirges, in der Richtung von WNW, nach OSO., beträgt wenig mehr als Eine preussische Meile, seine grösste Breite etwas über °/s Meilen. Sein Nordrand, d. h. die eigentliche Fortsetzung des Höhen- rückens, welcher das rechte Ufer des Helmethales. bildel, ist auch der höchste Theil des Gebirges, es hat hier eine mittlere Höhe von 1200‘. Von dieser nördlichen Höhenlinie aus fälll es nach Norden hin ungemein steil in das Helmethal ab, während es nach Süden hin, eine Hochebene bildend, sich langsam bis auf ein Ni- veau von 800 bis 1000' senkt und erst am Südrande selbst steiler in das Thal der Frankenhäuser Wipper abstürzt, Nach Osten und nach Westen hin verläuft es mit sanfteren Gehängen in die es begrenzenden Thäler. Da das Helmethal, ein zwischen 400 und 450° schwankendes Niveau besitzt, so erhebt sich aus ihm das Kyffhäuser Gebirge in jähem Aufsteigen 750—800° hoch. Im Süden dagegen, wo das Thal der Frankenhäuser Wipper ein Niveau von 350—400° Höhe einnimmt, beträgt die relative Er- hebung des Gebirges nur etwa 400 bis 500. Der nördliche Höhenrücken steht nicht in seiner ganzen Er- sireckung mit dem übrigen Theile des Gebirges in Verbindung, er ist vielmehr davon getrennt durch 2 tiefer eingeschnittene Thäler, von denen das Eine, das »lange Thal«, nach Osten, das andere nach Westsüdwest gerichtet ist,. und hängt nur durch ein schmales Joch mit dem Plateau des Gebirges zusammen. Da aber von diesem Puncte noch 2 Bergrücken, der Dannenberg und der Rücken der Rothenburg, nach Nordwest sich abzweigen, so bildet er eine Art Knotenpunct des Gebirges, der denn auch, wie diess so oft der Fall ist, eine der grössten Erhebungen des- 33 * ET N NE N ER 516 selben darstellt. Dieser Knotenpunkt, der Kulpenberg, erhebt sich 1220‘ über das Meer. Von hier aus senkt sich die Höhen- linie des nördlichen, einen schmalen Rücken bildenden Gebirgsrandes nach Osten hin sehr allmählich, erhebt sich aber plötzlich wieder zu der grössten Höhe (1233 Dec.-Fuss), die das Gebirge er- reicht, den eigentlichen Kyffhäuser Berg bildend, der also den östlichen Theil des Rückens weit überragt und auf seiner höch- sten Spitze den weithin sichtbaren Thurm der alten Kaiserburg trägt, deren Ruinen den ganzen Kamm des Berges einnehmen, Von hier aus senkt sich nun die Höhenlinie sehr rasch und er- reicht unweit Tilleda die Thalebene. Es endigt also der nörd- liche Gebirgsrücken mit dem höchsten Berge des ganzen Ge- birges, der dadurch, dass er am weitesten nach Osten vorspringt, ganz besonders auffallend hervortritt. Von dem Haupigebirgsrücken zweigen sich nach Norden hin eine Reihe von Vorsprüngen ab, die im Osten sehr kurz, nach Westen hin immer länger werden und alle mit steilen Abstürzen endigen. Durch diese allmähliche Verlängerung der Vorsprünge wird es bewirkt, dass, während der Haupikamm eine rein ostwest- liche Richtung hat, das nördliche Ende der Gebirge nach West- nordwest gerichtet ist und in der Nähe von Kelbra nach Norden hin vorspringt. Eine nothwendige Folge dieser Erscheinung ist es, dass im Osten gar keine wirklichen, nach Norden gerichteten Thäler vorkommen, dass aber die Einrisse zwischen den Vor- sprüngen nach Westen hin immer länger werden, so dass sie dadurch auf den Namen Thäler Anspruch haben. Die ersten thalartigen Einbuchtungen westlich vom Kyffhäuser heissen die Kahnthäler, dann folgt weiter nach Westen das Steinthal, dann das Bernthal, dessen westliches Gehänge den Vorsprung der Rothenburg bildet, dann das Dannenbergthal, zwischen diesem Vorsprung und dem Dannenberg, und endlich das leizte Thal am südwestlichen Abhange des ebengenannten Berges. Da der Rücken aller dieser Vorsprünge nur wenig nie- driger liegt als der Hauptkamm des Gebirges (die Höhe der Rothenburg ist z. B. = 967 Dec.-F.) und da sie alle nach Nor- den hin ebenso schroffe Abstürze zeigen, wie dieser, so heben sie sich, wenn man das Gebirge von Norden aus betrachtet, fast 517 gar nicht von .dem Hintergrunde, dem Hauptgebirgsrücken, ab und sind desshalb schwer zu erkennen; das ganze Gebirge er- scheint daher von hier aus wie ein compacter einfacher Ge- birgswall. Eine besondere Erwähnung verdienen die kurzen Vorsprünge, die sich unmittelbar an den nördlichen, überaus steilen Abhang des Kyffhäuser Berges anlehnen und Bärenköpfe genannt wer- den. Sie ziehen sich mit steiler Böschung als kahle, schwarz gefärbte Hügel aus der Thalebene am Kyffhäuser Berge bis etwa zu Y, seiner Höhe, es enisteht dann eine ganz schmale Terrasse, ‚auf der sich der eigentliche Kyffhäuser Berg mit demselben Bö- schungswinkel erhebt. Da dieser obere Theil des Berges dicht bewaldet ist, so bildet er einen eigenthümlichen Gegensatz zu den an seinem Fusse vorspringenden, kahlen, düsteren Bären- köpfen, ein Gegensatz, der auch in geognostischer Beziehung hervoriritt, da nur diese Vorsprünge aus Granit bestehen, auf welchen sich die steil abgebrochenen, nach Süden einfallenden Schichten des Rothliegenden auflagern, aus denen der übrige Theil des Berges besteht. Von ganz besonderem Interesse sind die geognostischen Verhältnisse des Kyffhäuser Gebirges. Da dieselben von GiRARrD im Jahre 1847 * auf das Vortrefflichste geschildert worden sind, so sollen hier nur die für die ee Arbeit hichihasten Puncte erwähnt werden. Die das Grauwackengebirge des Harzes im Süden überlagern- den Schichten der productiven Kohlenformation, des Rothliegenden, des Weissliegenden, des Kupferschiefers und des Zechsteins mit sei- nen verschiedenen Unterabtheilungen ziehen sich mit flachem süd- lichem Einfallen in grosser Regelmässigkeit fast um den ganzen Südrand jenes Gebirges herum. Dabei bilden die Schichten des dem eigentlichen Zechstein angehörenden Gypses mit dem ihm aufgelagerten Stinkkalk den so charakteristischen Wall vor dem Gebirge, indem ihr steil abgerissener Ausstrich dem Gebirge zu- gewendet ist, die Schichten selbst aber conform den übrigen * Neues Jahrb. 1847, p. 687. Über den Bau des Kyffhäuser Gebirges. Einige kurze Mittheilungen hat neuerdings Beyrıca in der Sitzung d. deutsch. geolog. Gesellschaft am 1. März 1865 über die krystallinischen Gesteine des Kyffhäuser Gebirges gemacht. ET TEEN. U BERNER TEN ME 207 Pe nn en (gen ie An te nr in RP Fr ee 518 Schichten des Zechsteingebirges nach Süden flach einfallen, so dass nur das nördliche Gehänge des Gypswalles steile Abstürze besitzt. das südliche aber mit flacher Böschung in das Helmethal verläuft. Hier lagert sich nun der bunte Sandstein, ebenfalls mit sehr flachem Fallen oder in horizontaler Richtung auf das Zechsteingebirge auf und erfüllt das ganze Helmethal. Geht man von Neudorf im östlichen Harze über Questen- berg und Bennungen nach Sittendorf, so durchschneidet man fast rechtwinklig gegen das Streichen die Schichten der Zechstein- formation und des bunten Sandsteins, deren Lagerungs-Verhält- nisse an mehreren Puncten aufgeschlossen sind. Geht man nun von Sittendorf in südlicher Richtung weiter, so trifft man auf die quer vorliegende Mauer des Kyffhäuser Gebirges und unter- sucht man diess genauer, so findet man, dass es vorzugsweise aus mächtigen Schichten des durch das Vorkommen grosser ver- kieselter Bäume so ausgezeichneten Rothliegenden besteht, deren Köpfe den steilen Nordabhang bilden, während ihre Fläche ein sehr sanftes Einfallen nach Süden zeigt. Die ostwestliche Län- genausdehnung des nördlichen Hauptzuges bildet also zugleich im Allgemeinen die Streichlinie der Schichten. Aber nicht der gesammte nördliche Abhang wird aus Roth- liegendem gebildet; der untere Theil besteht grossentheils aus krystallinischen Gesteinen, Dioriten und Graniten, welche hier die Schichten des Rothliegenden unterteufen. Die beiden Profile Fig. 1 und 2 geben ein ungefähres Bild der Lagerungs-Verhält- nisse am Kyffhäuser und der Rothenburg, Es ragen also aus dem die Sohle des Helmethales bildenden bunten Sandsteine zunächst’ die krystallinischen Gesteine einige 100° hoch hervor und auf ihnen sind die Schichten des Rothlie- genden aufgelagert. Nach Süden zu sind diese dann wieder be- deckt vom Kupferschiefer, dem Zechsteine und dem Gypse, der am Südrande des Kyffhäuser Gebirges in ähnlicher Weise ge- funden wird, wie am Südrande des Harzes. Es wiederholt sich also hier ganz und gar die Lagerungsfolge , die dort so häufig zu beobachten ist. Man hat das Kyffhäuser Gebirge wohl verglichen mit dem ganzen Harze, weil in beiden der Nordrand steil, der Südrand flacher ist und weil beide als Massengebirge auftreten. In dieser au a. Bunter Sandstein. b. Rothliegendes. SI > c. Granit. Ei er SS d. Bärenköpfe. BE NE - e. Kyffhäuser. ++ + a ee aha een en 4+tr+4 u ec ie Sie Da $s a. Bunter Sandstein. d. Diorit. b. Rothliegendes. e. Rothenburg. c. Dioritgneiss. f. Kulpenberg. Nordsüdlicher Querschnitt durch den nördlichen Höhenzug des Kyffhäuser Gebirges. Fig. 1 am Kyffhäuser Berge, Fig. 2 an der Rothenburg. A. Granitgänge. B. Dioritgneiss. . 520 Beziehung mag der Vergleich richtig sein; in geognostischer Be- ziehung gleicht aber das Kyffhäuser Gebirge vielmehr einem ein- zelnen vom Südrande des Harzes losgelösten Gliede; denn auch dort bilden sehr häufig die Aussiriche des Rothliegenden und des Zechsteins nach Norden hin steile Abstürze, während die Schichtflächen flach nach Süden einfallen. Der Unterschied liegt nur darin, dass, während hier die Zechsteinformation durch die Grau- wackeschichten unterteuft wird, dort krystallinische Gesteine ihre Unterlage bilden. Aus dieser Darstellung ergibt sich, dass zu der Zeit, als - nach der ersten Erhebung der Harzinsel das Rothliegende sich ablagerte, der Meeresboden in der Gegend der goldenen Aue an der Stelle, wo sich jetzt das Kyffhäuser Gebirge erhebt, aus Granit und Diorit bestanden hat und dass auf ihm sich das Roth- liegende und alle Glieder der Zechsteinformation abgelagert haben. _ Noch bevor die Auflagerung der Schichten des bunten Sandsteins begann, ja vielleicht schon während der Ablagerung des Zech- steins trat eine allmähliche Hebung des ganzen Kyffhäuser Ge- birges ein, indem die Unterlage, die krystallinischen Gesteine, . mit sammt den auf ihnen ruhenden Schichten des Rothliegenden und des Zechsteins über den Meeresboden emporgehoben wur- den, so dass eine allmählich das ganze Kyffhäuser Gebirge um- fassende Insel entstand. In dem sie umgebenden Meere setzten sich nun die Schichten des bunten Sandsteins ab, bis durch wei- tere Hebungen oder durch das Zurücktreten des Meeres auch der übrige Theil des Meeresbodens freigelegt wurde. Die Hebung, durch welche der Kyffhäuser inselartig über das Meer gehoben wurde, mag dieselbe gewesen sein, durch welche die Formation des Rotkliegenden von Mansfeld und von Ifeld mit sammt den eingelagerten Platten der krystallinischen Gesteine, des Melaphyr und Porphyrit über das Niveau des da- maligen Meeres emporgetrieben, durch die überhaupt der ganze Südrand des Harzes, ja wahrscheinlich das ganze Harzgebirge zum zweiten Male gehoben wurde. Die ältere geologische Schule hat nun aus dem Auftreten der krystallinischen Gesteine am nördlichen Fusse des Kyffhäuser Gebirges den Schluss gezogen, dass diese Gesteine es gewesen seien, welche mit ihrem Hervorbrechen die Hebung des Roth- 521 E liegenden bewirkt hätten. Allerdings sind diese Gesteine als die Unterlage der Zechsteinschichten die mittelbare Ursache der He- bung gewesen; die unmittelbare Ursache muss aber tiefer ge- sucht werden. Von welcher Art dieselbe gewesen ist, das ist uns bei dem heutigen Stande der Wissenschaft noch ein Räthsel. Man wird hier nur sagen können, dass alle gleichartigen Er- scheinungen in der Nachbarschaft wahrscheinlich einer gleichen, ja derselben Ursache zugeschrieben werden dürfen und somit glaube ich zu der Annahme berechtigt zu sein, dass dieselbe unbekannte Kraft, welche das ganze Harzgebirge oder vielleicht nur dessen Südrand vor der Ablagerung des bunten Sandsteins gehoben hat, auch die Hebung des Kyffhäuser Gebirges be- wirkt hat. Wollte man das Empordringen feuerflüssiger Granite oder Diorite als die Ursache der Hebung annehmen, dann wäre, ab- gesehen von anderen oft wiederholten Bedenken, nicht einzusehen, warum diese Massen nicht nach dem Helmethal hin abgeschlossen sein sollten. Man müsste dann aber auch noch eine besondere Ursache für die ganz gleichartige Hebung am Südrande des gan- zen Harzgebirges ausfindig machen und nirgends kommt dort ein massiges Gestein von der Ausdehnung vor, dass man sein Her- vortreten als die hebende Ursache ansehen könnte. Leider ist die unmittelbare Auflagerung des Rothliegenden auf die krystallinischen Gesteine, soviel mir bekannt, nirgends aufgeschlossen; es hat desshalb auch die Frage noch nicht be- antwortet werden können, ob Apophysen der Letzteren in Er- sterem vorhanden sind oder nicht. Ich glaube desshalb, mich möglichst auf dem Boden der Thatsachen zu bewegen, wenn ich annehme, dass Granit und Dioril nicht hebende, sondern ebenso, wie Rothliegendes und Zechstein, gehobene dostoine gewesen sind. Nach der eben entwickelten Auffassung fällt also die Zeit des Auftretens und der Ablagerung der krystallinischen Gesteine des Kyffhäuser Gebirges zwischen die Ablagerung der Grau- wackeschichten und die Bildung des Rothliegenden; sie sind jünger als jene und älter als dieses. Die im Kyffhäuser Gebirge vorkommenden. krystallinischen Gesteine sind von zweifacher Art. Einmal sind es massig auf- 522 tretende Granite, dann aber sind es Hornblendegesteine, die in Glimmer-führende, gneissartige Gesteine von sehr wechselnder Zusammensetzung übergehen und von Orthoklas-Gesteinen gang- artig durchsetzt werden. Der massig auftretende Granit kommt nur am Nordabhange des Kyffhäuser Berges vor, wo er den Vorsprung der Bären- köpfe bildet. Seine obere Grenze bildet einen flachen Bogen, der nach Westen und nach Osten sich allmählich unter die Thal- sohle senkt, so dass nach beiden Richtungen der Granit sich auskeilt. An der Stelle des Granits erscheinen nun etwas weiter nach Westen am Fusse des Gebirges die Hornblendeglimmer- Gesteine, deren obere Grenze allmählich, am Gebirgsabfalle an- steigend, fast ?/3 der Höhe desselben erreicht und von dem Vor- sprunge der Rothenburg an sich rasch wieder senkt, so dass letzterer noch fast ganz aus diesen Gesteinen besteht, der Dan- nenberg ihm aber nicht mehr angehört. Hier zieht sich also die Grenze am westlichen Hange des Rothenburg-Vorsprunges herab, trifft kurz vor dem Ausgange des Dannenbergthals die Thalsohle, greift hier nur sehr wenig auf das linke Thalgehänge, also den äussersten nördlichen Fuss des Dannenberges über und ver- schwindet dann unter dem Rothliegenden, welches sich hier eben so wie zwischen der grösseren Granitpartie und den Hornblende- und Glimmer-Gesteinen bis zur Thalsohle herabzieht. In welcher Beziehung es hier zum bunten Sandsteine steht, lässt sich nicht erkennen, da die Grenze mit Schutthalden bedeckt ist. Ein zweites isolirtes Vorkommen der Hornblende-Glimmer- Gesteine findet sich fast östlich vom Kyffhäuser am rechten Ab- hange des hinter diesem Berge herabkommenden Langenthals und zwar da, wo es eben das Gebirge verlässt. Auch hier ist das Gestein von Rothliegendem überdeckt, doch isi diess Vor- kommen ein sehr untergeordnetes. Auf der von GIRARD seiner Abhandlung beigegebenen Karte sind die oben erwähnten Vor- kommnisse aufgezeichnet; auf der soeben erschienenen zweiten Auflage von Prenvicer’s Karte vom Harzgebirge sind dieselben nach meinen Angaben ebenfalls aufgetragen. Die Hornblende-Glimmer-Gesteine zerfallen nun wieder nach ihrer Structur und Lagerung in 2 Hauptabtheilungen, von denen die Eine nur massig auftritt und einen Diorit darstellt, die an- 923 dere aber fast durchgängig plane oder lineare Parallelstructur besitzt und als Dioritgneiss bezeichnet werden soll. Der Diorit bildet anscheinend, ähnlich wie der Granit, eine halbkugel- förmige, compacte Masse, die sich an dem nach Norden gerich- teten Vorsprunge der Rothenburg erhebt und von dem Diorit- gneiss in Form einer gewölbten Decke allseitig überlagert wird. Der Dioritgneiss, seinerseits wieder bedeckt von den Schichten des Rothliegenden, trennt also diese von dem ihn unterteufenden Massendiorit (Fig. 2). Der letztere ist daher äusserlich beschränkt auf den Nordabsturz des Vorsprungs der Rothenburg, wogegen der Dioritgneiss sich von dem nordöstlichsten Fusse des Dannen- berges über die Höhe des Rothenburg-Vorsprungs nach Osten hin fortsetzt bis zu den Kahnthälern. Die Richtung der Schichten und das Streichen des) Dioritgneisses steht übrigensi in keiner Be- ziehung weder zu der Oberfläche der halbkugelförmigen Dioritmasse, noch zu dem Streichen und Fallen der Schichten des Rothliegen- den. Während diese letzteren bei einem allmählich von hora 6 bis h. 10 wechselnden Streichen ein flaches südliches Einfallen haben, zeigen die Gneissschichten zwar häufig auch ein Streichen von h. 6—7, sie stehen aber entweder senkrecht, oder fallen sehr steil nach N. ein. Sehr häufig werden die Granitgneisse von granitähnlichen Gängen durchsetzt, deren Mächtigkeit von einigen Linien bis zu mehreren Fussen schwankt. Diejenigen Gänge, deren Richtung genauer ermittelt wurde, hatten meist ein Streichen von h. 6—7; es kommen aber auch Gänge mit anderem Streichen vor. So streichen die Gänge am untersten Ende des Bernthals, am rech- ten Abhange desselben in h. 6—7; einer davon, a, fällt sehr flach nach S. (Fig. 3), ein zweiter, b, hat dasselbe Streichen, fällt aber steil, etwa unter 60°, nach S.; ein dritter, c, von mehreren Fuss Mächtigkeit fällt wieder flach ein, ebenso ein sehr schmaler, d, der mit ihm parallel läuft. Der Gang b vereinigt sich mit a und ce. Diese Gänge setzen hier in einem Dioritgneiss auf, dessen Schichten zwar ein ähnliches Streichen haben, wie die Gänge; sie stehen aber fast senkrecht und setzen desshalb an diesen ab. In den hinter der Rothenburg gelegenen Steinbrüchen finden sich ebenfalls solche Gänge, die h. 7 streichen; es kommen aber 524 auch solche vor, die h. 12 streichen und flach nach Westen ein- fallen. Diese Gänge schaaren sich öfters; auch beobachtet man zuweilen, dass sie sich auskeilen. Die Granitgänge sind in ihrer mineralogischen Ausbildung so wesentlich verschieden von den massig auftretenden Graniten des Kyffhäuserberges, dass sie mit diesen nicht in Übereinstim- mung gebracht werden können. Eine weit grössere Ähnlichkeit in mineralogischer Beziehung haben sie mit gewissen lagerartig in den Hornblende-Glimmer- Gesteinen auftreienden Feldspath-Gesteinen. Da diese aber eine entschiedene Gneissstructur besitzen und in innigster Beziehung zu den Dioritgneissen stehen, so können die Gan$granite auch mit diesen Feldspath-Gesteinen nicht in Verbindung gesetzt werden. Im Folgenden sollen diese gangarlig auftretenden, granit- ähnlichen Gesteine als Ganggranite bezeichnet werden, im Gegensatze zu dem Massengranit am Fusse des Kyffhäuser Berges. Mineralogische und chemische Verhältnisse der krystallinischen Gesteine. 1) Massengranit des Kyffhäuser Berges. Der am Fusse des Kyffhäuser Berges vorkommende massige Granit bildet ein mittel- bis grobkörniges Gemenge von Quarz, Orthoklas, Kalknatronfeldspath (2) und weissem Glinmmer. Das ganze Gestein. ist aber durchgängig so überaus verwittert und zersetzt, dass die Eigenthümlichkeiten der Gemengtheile kaum daran studirt werden konnten; an eine chemische Analyse war noch weniger zu denken; es lässt sich daher von diesem Ge- steine nur wenig berichten. Der Feldspath ist weiss oder braun. Da und dort sind ein- zelne Individuen in merkwürdiger Weise der Zersetzung ent- gangen, indem sie auf ihrer Hauptspaltfläche noch den vollen Glanz des Feldspaths aufweisen. Die meisten Individuen sind aber völlig glanzlos und ganz mit Eisenoxyd oder dessen Hydrat durchdrungen; die Härte ist dann oft kaum — 4 und erreicht selten 5. Ob hier neben Orthoklas, der jedenfalls die Hauptmasse des 525 Gesteins bildet, noch Kalknatronfeldspath vorhanden ist, lässt sich mit Sicherheit nicht angeben. Da und dort glaube ich Andeu- tungen von Streifung wahrgenommen zu haben; mit Gewissheit kann ich aber ihr Vorhandensein nicht annehmen. Der Quarz liegt in hellgrauen, unregelmässig begrenzten Körnern zwischen den Feldspathen. Der Glimmer findet sich in grosser Menge und zwar als schwarzer Glimmer, der durch die Verwitterung braunroth, ja sehr häufig weiss geworden ist. Er ist meist schwach glänzend, schimmernd oder ganz mait. Um ihn herum sind vorzugsweise die Feldspaihe braun gefärbt und man kann da deutlich sehen, dass aus ihm das Eisen ausgelaugt und in den Feldspath einge- führt worden ist. 2) Ganggranit. Die Ganggranite haben in ihrer mineralogischen Ausbildung im Allgemeinen wenig Ahnlichkeit mit den gewöhnlichen Gra- niten. Vor Allem fehlt ihnen sehr häufig die granilische Structur, die scharfe Sonderung der einzelnen Gemengtheile. Sie sind oft sehr feinkörnig und haben dann ein völlig dichtes Ansehen; es kommen aber auch viele mittel- und grobkörnige Ganggranile vor. Meist fehlt in ihnen der Glimmer gänzlich und ist dann wohl auch durch kleine Granatkörnchen vertreten. Dadurch nähert sich das Gestein mitunter dem Granulit oder dem Peg- matit. Auch der Quarz tritt oft so zurück, dass das Gestein fast nur aus Feldspath besteht. Der Hauptgemengtheil der Ganggranite, gegen den alle an- deren weit zurückstehen, ist der Orthoklas. Dieser ist meist hellröthlich gefärbt, zeigt sich aber auch oft in demselben Stücke ganz weiss, ja ein und dasselbe Individuum kann an Einer Stelle röthlich, an einer anderen weiss erscheinen, ein deutliches Zei- chen, dass hier die Farbenverschiedenheit nicht von zwei ver- schiedenen Feldspatharten herrührt. Da diese Ganggranite meist sehr frisch sind, so ist auch der Orthoklas fast überall von leb- haftem Glasglanze auf den Hauptblätterdurchgängen und selbst die zweite Spaltfläche ist noch stark glänzend. In den fein- körnigen bis dichten Ganggesteinen bildet er feine Nadeln; 526 in den grobkörnigeren ist er auch in die dinge gezogen, hat aber unregelmässigere Umrisse. Neben dem Orthoklase findet sich nun zrireilen ein Kalk- natronfeldspath ein, der aber immer sehr gegen jenen zu- rücktritt. Er ist gewöhnlich weiss gefärbt, hat lebhaften Glas-. glanz auf dem Hauptblätterdurchgange und ist auf diesem stets mit der charakteristischen Streifung versehen. Die Individuen dieses Kalknatronfeldspaths kommen aber immer nur sehr ver- einzelt zwischen den Orthoklasen vor, ja sie fehlen meist gänzlich. Der dritte, aber auch oft fehlende Hauptgemengtheil ist Quarz. Nur selten erscheint derselbe hier in abgesonderten Körnern ausgeschieden, die für die Granite im Allgemeinen so charakteristisch sind, sondern meist sind es in die Länge ge- zogene, oft gangartig in gerader Richtung weithin fortsetzende, schmale Massen von hellgrauer Farbe. Da und dort scheint der Quarz nur die Zwischenräume zwischen geradlinig begrenzten Feldspathindividuen auszufüllen. Der Quarz hat hier meist einen unebenen bis muschligen Bruch, ist auf der Bruchfläche aber gewöhnlich nur schimmernd, selten tritt der Fettglanz mit voller Deutlichkeit hervor. Nach den Beobachtungen von GirArD ist der Quarz zuweilen auf die Saalbänder des Ganges beschränkt. Solche Gänge sollen am Fusse des Dannenberges vorkommen. . Selten tritt zu diesen Gemengtheilen noch ein schwarzer Glimmer in vereinzelten Blättchen oder dünnen Schuppen. Der lebhafte Glanz, der sonst dieses Mineral auszeichnet, fehlt hier gewöhnlich; statt dessen ist ein starker Glas- oder Perlmutter- glanz sichtbar. Da und dort ist der schwarze Glimmer gänzlich ersetzt durch weissen Glimmer mit lebhaftem Perlmutterglanz. Sehr selten und höchst vereinzelt finden sich kleine Kry- ställchen von Magneteisen, ein Infiltrationsproduct aus dem Nebengestein, endlich, ebenfalls selten, sehr kleine, braunrothe Körnchen von Granat. Chemische Zusammensetzung des Ganggranits. Es wurde ein mittel- bis grobkörniger Ganggranit, in dem die Hauptgemengtheile, Quarz, Orthoklas, Kalknatronfeldspath und 527 Glimmer deutlich erkennbar vorhanden waren und der in seinem Aussehen sich am meisten den gewöhnlichen Graniten näherte, der chemischen Analyse unterworfen. No. 1. Ganggranit aus dem Dioritgneiss der Steinbrüche hinter der Rothenburg. k Das Handstück war in der Mitte grobkörnig, an den Seiten mittel- bis kleinkörnig. Der Orthoklas ist stark vorherrschend; er ist theils weiss oder farblos, theils röthlich, oft gleichzeitig an Einem Individuum. Die röthliche Färbung scheint von infiltrirtem Eisenoxyd herzu- rühren. Der Orthoklas ist sehr frisch, auf den Spaltflächen leb- haft glasglänzend. Der Kalknatronfeldspath kommt nur sparsam zwischen dem Orthoklase eingestreut vor und zwar in kleinen, farblosen, weissen oder graulichweissen Krystallen, die auf der glänzenden Hauptspalifläche deutlich gestreift sind. Der Quarz findet sich theils in Körnern, theils in langen, schmalen Stücken. Er ist von graulichweisser Farbe. Schwarzer Glimmer ist nur vereinzelt in parallelen La- gen und sireifenweise gruppirt ausgeschieden. Spec. Gew. — 2,61. Sauerstoff-Gehalt: Kohlensäure . . . Sp. Piransäure 20) Phosphorsäure . . Sp. Kieselerde . . . . 76,37%, .. 40,730 Khopnerdeiuu sat 2... 12.5534..0...,4.,5:859 Einenessd 399... 1.017) 65876 Kalk, 0, 0. rn au... 0.39% Masnesid'. u. ...,016 %.°.:.20064° ” Kal una. ee Nttraninvauiinyer. 2E0r 0,487 Liihipn... saokrans al9D. Wasser 22... = 0,87 101,22. Sauerstoff-Quotient = 0,2134. Das Gestein stimmt also in seiner Zusammensetzung mit den kieselerdereichsten Graniten und mit den normaltrachytischen Ge- steinen Bunsen’s überein. 528 3) Diorit und Dioritgneiss. Diese Gesteine und zwar vorzugsweise der Dioritgneiss zei- gen eine ausserordentliche Mannichfaltigkeit ihrer mineralogischen Zusammensetzung. Die hauptsächlichsten hier in Betracht kom- menden Mineralien, die als Hauptgemengtheile bezeichnet werden müssen, sind: Hornblende, Magnesiaglimmer, Magneteisen, Kalk- natronfeldspath, Orthoklas und Quarz; als accessorische Gemeng- theile sind zu erwähnen: Titanit. Schwefelkies, Pistazit und Chlorit. Man kann die hierhergehörenden Gesteine im Allgemeinen auffassen als ein Gemenge von Magnesia- und Eisensilicat ent- haltenden und mit Magneteisen vermischten Mineralien mit Kalk- Alkali-haltigen Thonerdesilicaten, denen zuweilen Quarz beige- mengt ist. Ich will die erste Abtheilung von Mineralien (Horn- blende, Magnesiaglimmer und Magneteisen) als die Eisenminera- lien, die letztere (Kalknatronfeldspath, Orthoklas und Quarz) als die Thonerdemineralien zusammenfassen und bezeichnen. Zu- weilen stehen die Mengenverhältnisse der beiden Abtheilungen im Gleichgewicht; indem aber das Eine Mal die Eisenmineralien, ein anderes Mal die Thonerdemineralien vorherrschen, entsteht eine ganze Reihe von Gesteinsabänderungen. Eine zweite Reihe entsteht dadurch, dass da und dort der Glimmer gänzlich fehlt, während er sich anderwärts der Hornblende beimengt, ja dieselbe allınählig ganz verdrängt. So entstehen einerseits Hornblende- gesteine, anderseits Glimmergesteine. Aber auch die Thonerdemineralien sind, ganz unabhängig von dem eben angedeuteten Wechsel von Hornblende und Glimmer, ebenfalls in wechselnden relativen Mengenverhältnissen vorhanden. Es entstehen dadurch Kalknatronfeldspath-Gesteine, die meist quarzhaltig sind. Endlich entsteht dadurch, dass vorzugsweise die Eisenmine- ralien nach bestimmten, mehr oder weniger gewundenen Linien oder parallelen Flächen angeordnet sind, eine entschieden aus- gesprochene Gneissstructur auch selbst dann, wenn das Gestein neben den Thonerdemineralien nur Hornblende enthält und völlig frei ist von Glimmer. Da überhaupt hier der letztere nur ein Umwandlungs-Product der ersteren ist, so muss vorzugsweise die parallele Lagerung der Hornblendeindividuen als die Veran- j | 529 lassung zu der so häufig vorkommenden Gneissstructur betrachtet werden. Es sollen nun zunächst die einzelnen Mineralien in ihren physikalischen und chemischen Eigenschaften geschildert und _ dann die hauptsächlichsten Abänderungen einer genaueren Unter- | suchung unterworfen werden. Die Hornblende kommt in Individuen von der verschie- | densten Grösse vor. Kleine Nadeln von Y4-—!/2 Linien Länge l finden sich ebensowohl wie grosse Individuen von 1” Länge und | 2” Breite. Fast überall zeigt sie sehr deutlich die sich unter 124° schneidenden Blätterdurchgänge. Aber auch wo dieser Winkel nicht erkennbar ist, da macht sich die Hornblende doch bemnerklich durch die eigenthümlich fasrige Beschaffenheit, die oft mit einer der Hauptaxe parallelen Streifung Ähnlichkeit hat. Regelmässige Umrisse, welche es gestatteten, die äussere Form der Hornblendekrystalle wiederzuerkennen, beobachtet man nie. - Die Hornblende besitzt fast überall einen seidenartigen Glas- glanz. Sie ist undurchsichtig bis kantendurchscheinend. Ihre Farbe ist dunkelgrün bis schwarz. Die Härte = 5—6. Das spec. Gew. einer verhältnissmässig eisenarmen Abände- rung ist zu 3,03 gefunden worden; die eisenreicheren Abände- rungen sind gewiss spec. schwerer. Indessen konnte hier das spec. Gewicht nicht ermiltelt werden, weil die Krystalle meist von Magneteisen ganz durchdrungen sind. Vor dem Löthrohre schmilzt die Hornblende ziemlich leicht zu einer schwarzen glänzenden Kugel. © No. 2. Hornblende aus dem grosskörnigen Diorit No. 10. Sauerstoffgehalt Sauerstoffverhältniss. Kieselerde . . 43,07 . 22,970 Thonerde . . . 13,42 . 6,266 29,236 . . , 2,26 oder 2 Eisenoxyd . . 9,00 . 2,700 Eisenoxydul . . 817 . 1,815 Kalkerde . . . 14,46 . 4,131 Magnesia . . . 984 . 3,936 12.906 1 0.88 Strontian . . - . Sp. ' 2 h 1402 : Baryt . . . . sehr kleine Sp. Kat 2202907 90534 250,058 NaRan wir. en 0,266 Wasser‘... 3.3.88 101,16. Jahrbuch 1867. 34 530 Sauerstoffgehalt von RO : R20, : SiOa E 10,206 : 8,966 : 22,970 odemeidd Hr TR Aus dieser Hornblende wurde zunächst nach dem sorgfäl- tigen Aussuchen, Pulverisiren und Aufschlämmen in Wasser das Magneteisen so vollständig wie möglich mittelst eines Magneten ausgezogen und dann durch mehrmaliges Schlämmen mit Wasser aller etwa noch anhängende Feldspath von der Hornblende ent- fernt. Nach der vorstehenden Analyse gehört diese Hornblende zu den thonerdereichsten und kieselerdeärmsten Abänderungen die- ses Minerals. Auffallend ist das Überwiegen des Kalks über die Magnesia, was sonst bei den Hornblenden in umgekehrtem Sinne stattzufinden pflegt. Der Gehalt an Alkalien besonders an Natron ist nicht auffallend, da diese Körper bei den meisten Hornblen- den vorkommen. Fluor und Phosphorsäure konnten nicht darin nachgewiesen wer- den, Titansäure war nur in Spuren vorhanden. Die Spuren von Strontian und Baryt konnten nur spectralanalytisch ermittelt werden, Lithion, Cäsion und Rubidion waren auch auf diesem Wege nicht zu entdecken. Es sei hier bemerkt, dass auch fast alle andern analysirten Mineralien und Gebirgsarten spectralanalytisch auf sel- tenere alkalische Erden und Alkalien geprüft worden sind. In den Analysen sind nur die positiven Resultate angegeben. No. 3. Hornblende aus dem Diorit No. 14. Spec. Gew. — 3,03. Sauerstoffgehalt. Sauerstoffverhältniss. Kieselerde . . 4923 . a Tholerde 2! Neuysglee a se RN er Eisenoxyd . . 492 . 1,476 Eisenoxydul . . 5,63 . 1,251 Kalkerde . . . 12,75 . 3,642 Magnesia... . . 14,04 . 5,616\ 12,496 . 1 . 0,93 Strontian. . . Sp. Kalı. ‘=... ...r. 2.0.2053, .5.0:090 Natron. .... %..., 163. . 70.324 Wasser? . . ne ayol Kohlensäure . Kleine Menge 98,33. 531 Sauerstoff-Verhältniss von RO : R,O, : SiO, 11,020 :5,020 : 26,256 oder? 1655 7 25:01: Auch aus dieser Hornblende waren vor der Analyse die Spuren von Magneteisen, die darin vorhanden waren, mittelst des Magneten ausgezogen worden. Diese Hornblende hai’ einen bedeutend geringeren Thonerde- und einen entsprechend höheren Kieselerdegehali, ferner einen viel niedrigeren Gehalt an Eisenoxyd und Eisenoxydul, dagegen einen höheren an Magnesia; im Übrigen ist in ihr, wie bei den meisten Hornblenden der Magnesiagehalt grösser als der Kalk- gehalt. Die Zusammensetzung dieser Hornblende nähert sich der Zu- sammensetzung eines Bisilicats und Bialuminats bedeutend mehr als die der Hornblende No. 2; dieser letzteren fehlt es an Basen. Da nun das Vorkommen des Magneteisens vorzugsweise an die Hornblende gebunden ist; da jenes Mineral ferner mit der Horn- blende No. 2 oft auf das innigste verwachsen ist, ja diese meist so vollständig imprägnirt, dass ohne Anwendung eines Magneten eine mechanische Trennung gar nicht möglich wäre, so halte ich das Magneteisen für ein Zersetzungs- oder Umwandlungs-Product der Hornblende, welches theils in ihr. selbst, theils in ihrer Um- gebung sich abgelagert hat. Nun war vor der Analyse das ur- sprünglich der Hornblendesubstanz angehörende Magneteisen ent- fernt worden, es erscheint daher begreiflich, dass diese Horn- blende zu arm an Basen geworden ist. um ein Bisilicat und Bi- aluminat zu geben. Der Magnesiaglimmer kommt in kleinen Schuppen, sehr selten in grösseren Blättchen von schwarzer oder grünlich- bis bräunlichschwarzer Farbe und mit mehr oder weniger lebhaftem Perlmuiter- bis Glasglanze vor. Zuweilen nimmt er speisgelbe oder pistaziengrüne oder braunrothe Farben an und nur in ganz seltenen Fällen erscheint er sehr vereinzelt weiss. Leider ist er nirgends so rein und in so compacten Mengen ausgeschieden, dass er hätte zur Analyse ausgesucht werden können. Es ist diess um so mehr zu bedauern, weil man dadurch in den Stand gesetzt wäre, die Beziehungen kennen zu lernen, die hier zwi- 34 * 532 schen der Zusammensetzung der Hornblende und des Glimmers staitfinden. Es ist schon von Bıum * und BıscHor ** darauf aufmerksam gemacht worden, dass in manchen Dioriten eine derartige Ver- wachsung von Glimmer mit Hornblende zu beobachten ist, dass man daraus auf eine Umwandlungs-Pseudomorphose von Ersterem nach Letzterer schliessen könne. Hier lässt sich nun diese Um- wandlung sehr schön verfolgen. Es gibt viele Hornblenden, die völlig frei sind von Glimmer. Diess ist z. B. bei der Hornblende No. 3 der Fall, in der sich weder Magneteisen noch Glimmer eingewachsen finden. In diesen Fällen fehlt aber auch der Glim- mer vollständig in den übrigen Theilen des Gesteins. Andere Hornblenden sind mit vereinzelten Glimmerblättchen versehen, wie die Hornblende No. 1, wieder andere sind ganz durchschos- sen von feinen Glimmerschüppchen und endlich finden sich Horn- blenden, deren fasrige Siructur noch deutlich sichtbar ist, die aber vollkommen umgewandelt sind ın ein Aggregat feiner Glim- merblätichen, während von der Hornblendesubstanz nichts mehr vorhanden ist. Hier ist zuweilen noch der Winkel der Horu- blendeblätterdurchgänge zu erkennen, die freilich allen Glanz ver- loren haben. In allen diesen. Fällen kommt zwar der Glimmer auch in den übrigen Gemengtheilen des Gesteins vor, aber im- mer mehr oder weniger vereinzelt und in kleinen Mengen; die Hauptmasse des Glimmers ist immer mit der Hornblende ver- bunden und mit dieser auf das Innigste verwachsen. Von welcher Art der chemische Vorgang gewesen ist, der hier während der Umwandlung von Hornblende in Glimmer statt- gefunden hat, lässt sich mit Sicherheit nicht bestimmen, da die Zusammensetzung des dort vorkommenden Glimmers unbekannt ist. Vergleicht man jedoch die Analyse der Hornblende No. 2 mit den in RanmeLsperes Mineralchemie zusammengestellten Ana- Iysen des Magnesiaglimmers, so ergibt sich, dass der Gehalt an Kiesel- und Thonerde in der Hornblende vollkommen zur Glim- merbildung ausreichen würde, dagegen müsste ein Wegführen von Eisen und von Kalk, und eine Zuführung von Magnesia und * Neues Jahrb. 1865, p. 263. ** Geologie II, p. 679. 533 Alkalien stattfinden, wenn sich die Hornblende No. 2 in Glimmer verwandeln sollte. Da nun die Art des Vorkommens von Magnet- eisen darauf hindeutet, dass es gleichfalls aus Hornblende ent- standen sei, so würde diess zu der Vermuthung führen, dass die Umwandlung von Hornblende in Magneteisen der Umwand- lung desselben Minerals in Glimmer gewöhnlich vorausginge, frei- lich nur unter der Voraussetzung, dass die Hornblende sehr reich an Eisen ist; bei einer so eisenarmen Hornblende wie No. 3 . würde desshalb auch eine Magneteisenbildung nicht stattfinden, und in der That sind auch hier nur sehr kleine Spuren dieses Minerals vorgekommen. Daher sind auch beide Processe nicht überall von einander in Abhängigkeit, indem oft die glimmer- reichsten Gesteinsabänderungen fast frei sind von Magneteisen. Was aus dem Kalke wird, wenn die Hornblende sich in Glimmer verwandelt, lässt sich nicht angeben. Dass aber wirk- lich bei dieser Metamorphose Kalk weggeführt wird, zeigt gegen- über den hornblendehaltigen Gesteinen die bedeutende Abnahme des Kalks in dem Dioritgneiss No. 13 (siehe weiter unten), in welchem die Hornblende fast völlig verschwunden und durch Glimmer ersetzt ist. Rorn * hat bei der Vergleichung der Zusammensetzung von Hornblende und Magnesiaglimmer gefunden, dass das Sauerstoff- verhältniss von RO : R,O, : SiO, bei vielen thonerdehaltigen Horn- blenden übereinstimmt mit demjenigen verschiedener Magnesia- glimmerarten. Auch für die Hornblende No. 2, in welcher das Sauerstoffverhältniss wie 3,4 : 3: 7,7 ist, würde eine annähernde Übereinstimmung mit demjenigen einiger Magnesiaglimmerabän- derungen vorhanden sein. Indessen ist eine derartige Ähnlich- keit des Sauerstoff-Verhältnisses an sich nicht im Stande, für die Umwandlung von Hornblende in Glimmer eine Erklärung abzu- geben, da die Unterschiede in den Bestandtheilen des einen und des anderen Minerals zu bedeutend sind: in dem einen Kali und Magnesia, in dem andern Kalk und Eisen vorherrschend. Das Magneteisen findet sich immer nur in kleinen Kör- nern, die oft einzelne kleine Octaöder, meist aber unregelmässig geformte Ausscheidungen bilden. Vorzugsweise sind diese in * Zeitschr. d. deutsch. geol. Ges. XIV, p. 265. ee E SS We & 53% den Hornblenden zu beobachten, die oft ganz von kleinen Mag- neteisentheilchen durchdrungen sind, so dass, wenn man eine solche Hornblende zerschlägt, jedes kleinste Stückchen vom Mag- nete angezogen wird. Nur durch feines Pulverisiren lässt sich mittelst des Magneten das Magneteisen von der vollkommen un- magnetischen Hornblende trennen. Das Magneteisen kommt aber auch selbstständig vor und . füllt dann oft nur die Zwischenräume zwischen Hornblende und Feldspath aus oder es ist in vereinzelten Körnchen im Feldspatbe eingesprengt. Das Magneteisen ist von schwarzgrauer Farbe und starkem Metallglanze. Sein Bruch ist muschlig, es ist sehr spröde und leicht zerdrückbar. Es findet sich in grösster Menge in den hornblendereichsten Abänderungen der Diorite und Dioritgneisse. Diese sind desshalb auch vorzugsweise magnelisch. Die horn- blendeärmeren Abänderungen sind oft ganz frei von Magneteisen. — Indessen findet mitunter auch das Umgekehrte statt. No. 4. Chemische Zusammensetzung des Magneteisens. Sauerstoff. Unlöslicher Rückstand . . 1,35% s Koeselerde Yan N. 738 9 Metallisches Eisen aus d.Mörser 2,56 „ Titansäure;.r 2.3. 4.u00..25, 303 zer. Eisenasyd u. 2 .:0..6263 00248789 Chromoxyd... - ... . ..- 084, .. 001271902 . 2939 70der > IheBerder Rt. 1. N NA Be FORD AN Eisenoxyduli!2 a0 729,10, 8 05406 SIEHE TED 100,06. Zur vorstehenden Analyse wurde eine grosse Menge des grosskörnigen Diorits No. 10, aus dem auch die Hornblende No. 2 ausgesucht worden ist, in einem eisernen Mörser pulve- risirt und mittelst eines Magneten unreines Magneteisen ausge- zogen. Durch sehr häufiges Pulverisiren und öfteres Ausziehen des Magneteisenpulvers unter Wasser wurde ein anscheinend reines Product erhalten, welchem aber sehr viel metallisches Eisen aus dem Mörser beigemengt war. Durch längeres Stehen- lassen unter einer Lösung von Kupfervitriol, Auswaschen mit Wasser und Ausziehen mittelst des Magneten glaubte ich das metallische Eisen entfernt zu haben, was aber, wie sich später 535 bei der Analyse ergab, nicht vollständig der Fall war. Es musste daher durch Auflösen in verdünnter Schwefelsäur& bei mässiger Wärme in einem Kohlensäurestrom und durch Titriren mit Cha- mäleonlösung bestimmt werden. — In dem Rückstande wurde nach dem Auflösen in kochender concentrirter Schwefelsäure, wobei stundenlang während des Kochens, sowie während des. Erkaltens ein Strom von Kohlensäure durchgeleitet wurde, das Eisenoxydul ebenfalls maassanalytisch bestimmt. Interessant ist die Anwesenheit einer kleinen Menge Titan- säure, sowie einer Spur Chromoxyd in dem Magneteisen. Auch in der Durchschnittsanalyse mehrerer Dioritgneisse sind kleine Mengen von Titansäure gefunden worden, die aus dem Titan- gehalt des Magneteisens oder des Titanits oder eines anderen Hauptgemengtheils herrühren mögen. Wegen des Gehalts an Magneteisen sind fast alle Diorite und Dioritgneisse mehr oder weniger stark magnelisch. Der Kalknatronfeldspath. Das Auftreten dieses Feld- spathes ist ein sehr wechselndes. Er findet sich als Aggregat kleinerer oder grösserer Krystalle, oder er ist in vereinzelten, abgerundeten oder eckigen Körnern in der Hornblende und zwi- schen den übrigen Gemengtheilen ausgeschieden, oder er bildet eine mehr oder weniger dichte Masse, in der aber immer an einzelnen Stellen die Spaltflächen grösserer Individuen zu er- kennen sind. In keinem Falle sind aber die äusseren Formen der Krystalle wirklich ausgebildet und deutlich sichtbar vorhan- den weder in der Gesteinsmasse selbst, noch in Drusenräumen. Die äusseren Umrisse entsprechen zwar annähernd der Feldspath- form, sie sind aber gewöhnlich sehr unregelmässig. Ihre Grösse wechselt sehr; es lassen sich solche Feldspathe beobachten, die kleiner sind als !/a Linie, sie kommen aber auch bis zur Grösse von 1 Zoll und darüber vor. Der Hauptblätterdurchgang ist meist sehr stark entwickelt und wenn nicht durch Verwitterung und Zersetzung der Glanz verwischt ist, zeigt sich gewöhnlich die charakteristische Zwil- lingsstreifung. An den frischeren Exemplaren ist auch der zweite Blätterdurchgang sehr schön sichtbar. Zuweilen sind die deut- lichsten Spaltflächen völlig ungestreift, die Streifung scheint dann aber auf der zweiten Spaltfläche aufzutreten, wie ich diess auch 936 bei einem Kalknatronfeldspath der Gegend von Ilfeld nachge- wiesen habe. * | Mitunter sind auch zwei gestreifte Kalknatronfeldspathe nach dem Karlsbader Gesetze zwillingsartig mit einander verwachsen; ich habe diess einige Male in dem grosskörnigen Diorite vom nördlichen Abhange der Rothenburg, sowie in dem mittelkörnigen Dioritgneiss aus den Steinbrüchen hinter der Rothenburg beob- achtet. Im frischen Zustande sind die Kalknatronfeldspathe stark glas- bis perlmutterglänzend, in weniger frischen Exemplaren schwächt sich der Glanz mehr und mehr ab; die Spaltflächen werden schillernd oder matt und verlieren jeden Glanz. Die Farbe dieser Feldspathe ist gewöhnlich weiss mit einem Stiche in's Graue, Gelbe, Grüne oder Röthliche, sie sind durch- scheinend bis durchsichtig. Die Härte ist je nach dem Grade der Zersetzung grösser oder kleiner, sie schwankt zwischen 5 und 6. Das spec. Gew. ist zu 2,63 — 2,64 — 2,69 — 2,77 gefunden worden. Die chemische Zusammensetzung der Kalknatronfeldspathe ist eine sehr wechselnde, wie diess sich aus nachstehenden Ana- lysen ergibt. No. 5. Kalknatronfeldspath aus dem grosskörnigen Diorit No. 10. Spec, Gew. = 2,77 bei 21° C. Sauerstoff. Kieselerdei “7.7427 43,67 928 23,723 73 FRE 247 Thogerde: -92384.4,:34;225.2.093135928 Ib rabl.22 23 Eisenoxydull . . 0,88 . 0,195 Kalkerde ° . .. . 11,927 .. 3,405 Maonesia %. ,. ....0:29 .' 07116) 4,517 ° . . 2050 Kalle .2 3. 272292,838. 7 00.296 Natron, 022 401,902, 0,405) Wasser . . . ...4,13 100,01. * Zeitschr. d. deutsch. geol. Ges. 1861, p. 66. 537 No. 6. Kalknatronfeldspath aus dem Diorit No. 11. Spec. Gew. = 2,69 bei 19° C. Kieselerde Thonerde Eisenoxydul Kalkerde Magnesia Kali Natron Strontian Baryt . Wasser 59,16 25,97 1,04 9,23 0,03 0,47 3,91 starke Sp. sehr kl. Sp. 0,68 100,49. Sauerstoff. 31552 0, 0708 2,13 el aaa 0,226 2,637 0,012 0,080 1,009 3,964 Nimmt man das Eisen als Oxyd, dann ist das Sauerstoff- Verhältniss von RO : R,0, : SiO, wie 0,9: 036: No. 7. Kalknatronfeldspath aus dem Dioritgneiss No. 13. Spec. Gew. — Kieselerde Thonerde Eisenoxydul Kalkerde Magnesia Kalı Natron Strontian Wasser 60,94 24,22 1,66 3,94 Sp. 0,95 7,65 Sp. 20579 100,15. 2,64 bei 150 C. Sauerstoff. 32,50115 ash" 08 2816 ee 0,369 1,126 3,630 0,161 1,974 Nimmt man das Eisen als Oxyd, dann ist das Sauerstoff- Verhältniss = 0,83 : 3 : 8,2. No. 8. Kalknatronfeldspath aus dem Diorit No. 14. Spec. Gew. = 2,63 bei 13° C. Kieselerde Thonerde Eisenoxydul Kalkerde . Magnesia . y Kali Natron Strontian Baryt . Lithion 60,01 21.66 1,94 5,15 0,68 1,37 7,08 starke Sp. Sp. S RG p- Wasser u.Kohlensäure 2,59 100,08 , Sauerstoff. 32005. °..1..0:05 oda si) Dan). 3 0,342 1,471 0,272 0,233 1,827 aan au ee gu nn 538 “7 Ist das Eisen als Oxyd vorhanden, dann ist das Sauerstoff- Verhältniss = 5,07 3:39,03. Da in diesem Minerale kohlensaurer Kalk als Infiltrations- Product vorhanden ist, so müsste die Menge des Kalks geringer angenommen werden, leider war aber das Material zu einer Koh- lensäurebestimmung nicht hinreichend. Unter diesen vier Feldspathen sind No. 6 und 7 am frische- sten, weniger frisch erscheint No. 8, am wenigsten No. 5. Diess ergibt sich schon aus dem Wassergehalt, der bei No. 5 bedeu- tend grösser ist als in 6, 7 und 8. Die vorstehenden Analysen geben ein ungefähres Bild der wechselnden Zusammensetzung dieser Feldspathe. Während No. 5 der Zusammensetzung des Anorthits sehr nahe steht, steigt in den übrigen der Kieselerdegehalt über 60°%,. Wenn diese so zufällig herausgegriffenen Feldspathe solche wechselnden Zusammensetzungen zeigen, so drängt sich mir die Vermuthung auf, dass alle zwischen Anorthit und Oligoklas lie- genden Zusammensetzungen von Kalknatronfeldspathen in den Dioriten vorkommen, ja dass auch vielleicht die dem Albit näher _ stehenden sich dort finden mögen. Diese Vermuthung wird be- stärkt durch den Umstand, dass die analysirten Kalknatronfeld- spathe um so saurer sind, je saurer das Gestein ist, in dem sie vorkommen. Da sich nun, wie in der Folge gezeigt werden soll, in den Dioriten des Kyffhäuser Gebirges fast alle Kiesel- erdegehalte zwischen 42 und 71%, vertreten finden, so erhält die oben ausgesprochene Vermuthung hierin ihre Bekräftigung. Ich sehe zugleich in der wechselnden Zusammensetzung der Kalknatronfeldspathe innerhalb desselben Gesteins eine Bestäti- gung der neuerdings von Tschermak * aufgestellten und von Rau- MELSBERG ** und mir *** adoptirten Ansicht, wonach die Kalk- natronfeldspathe isomorphe Mischungen zweier Endglieder, des Albit und des Anorthit sind, umsomehr als nur einer von den vier analysirten Feldspathen mit den bisher für constant gehal- tenen Zusammensetzungen der triklinischen Feldspatharten über- * Wiener Academieberichte Bd. L. ** Posc. Ann. 126, pg. 39. *"# Dieses Jahrb. 1865, p. 411. 939 einstimmt. No. 8 nähert sich dem Oligoklas, No. 7 steht zwi- schen Oligoklas und Andesin, No. 6 zwischen Andesin und La- brador, No. 5 zwischen diesem und dem Anorthit. Ich verkenne hier durchaus nicht, dass die Zusammensetzung von No. 5 durch Verwitterung, diejenige von No.8 durch Eindringen von kohlen- saurem Kalke verändert worden ist; diese Feldspathe sehen aber im Allgemeinen noch frisch genug aus, um die Annahme zu ge- statten, im Allgemeinen No. 5 für einen sehr basischen, viel- leicht dem Labrador, vielleicht auch dem Anorthit, No. 8 aber für einen dem Oligoklas nahestehenden Feldspath zu halten. Die bedeutenden Schwankungen der Zusammensetzung bei diesen Gemengtheilen desselben Gesteins finden übrigens in an- deren Dioritvorkommnissen ihre Analogie. So enthält nach DE- LESSE * der Kugeldiorit von Corsica einen Anorthit a, dessen Zusammensetzung mit derjenigen von No. 5 übereinstimmt. Einen ebenso basischen Feldspath b führt Hunt ** als Bestandtheil des Diorits des Yamaska-Berges in Canada an. Ferner beschreibt Drouor *** einen ebenfalls sehr basischen Feldspath c als Be- standiheil eines Hornblendegesteins im östlichen Theile des Beau- jolais. Endlich gehört hieher noch der von Scorr F analysirte Feldspath d aus dem Diorit von Konschekowskoi-Kamen im Ural. No. 6 stimmt nahe überein mit dem Tonalit-Feldspath e, den G. v. Raru ff beschrieben hat; endlich gibt Deıesse $j} die Analyse eines Feldspaths f aus dem Glimmer-Diorit von Visembach in den Vogesen, der eine ähnliche Zusammensetzung hat wie No. 8. a b c d e f Kıeselerde 7 462° 46,90. 48,0%. 745,31 .7°58,15° 63,88 Thonerde:4 177 34,66. 192 331,10: 7. 32.0.1... 34,53 1226,55: . 22,27 Eisenosyd' 14712u00,7387.. l3H.ll: >: 3:0 or 5:0, Kalkerde 2 ....:7.32.02, 7. 16.07... .10,9;, . 16,831... 2.178,66 .... 3,48 Marmesit or es er gan. an: OLE. 0.06... 9, EL a er ee AUG Ge) Te Pe 2 6.28 1,21 INES ee Se ar 29 { .. 6,66 Wakser ' NEEUB00,505277351,00 0 2,0... 070 — 2 080 10046 . 99,42 .: 92,4 ., 101,01: ..100,00.- ,„ es: * Dieses Jahrb. 7848, p. 661. ** Dieses Jahrb. 7862, p. 193. =#= Annales des mines (5) VIII, 307. + Ramsmersgerc, Mineralchemie p. 591. fr Zeitschr. d. deutsch. geol. Ges. 1864, p. 250. irr Annales des mines (4) XIX, p. 165. 540 Der Orthoklas ist ein sehr häufiger Gemengtheil selbst derjenigen Diorite, die zu den kieselerdeärmeren gehören; in den kieselerdereicheren bildet er oft den Hauptgemengtheil. Er kommt in der verschiedensten Korngrösse vor, man sieht öfter Individuen, die über 4 Linien gross sind. Deutliche, äus- serlich ausgebildete Krystalle kommen hier auch bei dem Ortho- klase nicht vor. Er zeigt stets die deutlichste Spaltfläche mit lebhaftem, oft perlmutterartigem Glasglanze, während der zweite Blätterdurchgang parallel M minder deutlich ist und schwächeren Glanz besitzt. Auf beiden Spaltflächen ist keine Spur von Zwil- lingsstreifung zu erkennen und diess ist oft das einzige Mittel, um den Orthoklas von dem Kalknatronfeldspath zu unterscheiden, da beide Feldspatharien da, wo sie gemeinsam vorkommen, die- selbe Farbe besitzen können. Die Unterscheidung ist um so schwerer, als die Streifung des Kalknatronfeldspathes ungemein schwer zu erkennen ist. Auch bei dem Orthoklase kommt mitunter Zwillingsverwach- sung nach dem Karlsbader Gesetze vor. Sehr merkwürdig ist die Verwachsung des Orthoklas mit Kalknatronfeldspath. So fin- det man zuweilen Kalknatronfeldspath völlig umschlossen von Orthoklas, d. h. in einem grösseren Orthoklase liegen mehrere kleine Kalknatronfeldspathe anscheinend regellos eingebettet. In andern Fällen aber besteht ungefähr die eine Hälfte eines Indi- viduums aus Orthoklas, die andere aus Kalknatronfeldspath und zwar so, dass der deutlichste Blätterdurchgang gemeinschaftlich ist und fast eine ebene Fläche bildet, auf der aber keine be- stimmte Grenzlinie sichtbar ist. Beide Theile unterscheiden sich nur dadurch von einander, dass die eine Seite gestreift, die an- dere aber völlig glatt ist, dann dadurch, dass, während die eine Hälfte spiegelt, die andere dunkel bleibt, bei der allergeringsten Drehung des Stückes aber sogleich spiegelnd zum Vorschein kommt. Der Orthoklas verliert durch Verwitterung allmählich seinen Glanz. Die Farbe des Orthoklas ist meist gelblich bis röthlichweiss, er ist stark durchscheinend. Seine Härte ist im frischen Zu- stande —= 6, bei der Zersetzung wird sie geringer. 541 No. 9. Orthoklas aus dem Diorit No. 14. 'Spec. Gew. bei 10° C. = 2,56. Sauerstoff. Mieselexde - .... 622202. 33546, . . . „. 124 mRanende 3.20. .3982.26 2.7. 8.26%.:7 0,2, Eisenoxydul . . 2,87 . 0,633 Kalkerdes u 8. 21550. -...8428 Magnesia . . . Sp. 56069, 7-52:.8,33 Kalııy . o...2..5-12&24 22,029 Naxun >... 22 208. , 0924 Wasser u. Kohlensäure 1,64 100,74. Ist das Eisen als Oxyd vorhanden, dann ist das Sauerstoff- Verhältniss — 0:98.: 3: 10.88. Da in diesem Feldspathe kohlensaurer Kalk, wahrscheinlich als Infiltrationsproduet vorhanden ist, so könnte der grösste Theil des Kalks von der Analyse in Abzug gebracht werden. Nimmt man dann das Eisen zum Theil als Oxydul, zum Theil als Oxyd, so erhält man ein dem Orthoklase noch vollständiger entspre- chendes Sauerstoff-Verhältniss. Der Quarz kommt in den basischen Dioritgneissen sehr vereinzelt, in denjenigen mit mitilerem oder höherem Kieselerde- gehalt in namhaften Mengen vor. Er bildet mehr oder weniger eckige Körner oder unregelmässige, oft nur die Zwischenräume zwischen den andern Gemengtheilen erfüllende Ausscheidungen von grauer oder graulichweisser Farbe und starkem Fettglanze auf dem schwach muschligen Bruche. Der Titanit kommt in fast allen Abänderungen des Diorit- gneisses, immer aber nur in vereinzelten Kryställchen vor, die selten die Grösse einer Linie erreichen oder überschreiten. Der Titanit findet sich hier in denjenigen Formen, in denen er gewöhnlich in krystallinischen Gesteinen vorkommi. Er zeigt nämlich die Hemipyramide n —= 2/3sP 2(/sa’: Yab:c), die ge- rade Endfläche P = oP (a: o0b::c), das orthodiagonale Doma y= Poo(!lıra : o0b:: c). Ausserdem habe ich aber vereinzelt die Fläche x = %Poo(Vsa': oob:c) und noch seltener das klinodiagonale Doma f = 23 Po (!/s a’: ob: c) gefunden, welches 542 von Grorz *, der neuerdings das Vorkommen des Titanit im Syenit des Plauenschen Grundes beschrieben hat, nicht angegeben wird, während alle übrigen Flächen sich auch dort finden. Die Krystalle sind stark glasglänzend und von bräunlich- gelber Farbe. Im eigentlichen grosskörnigen Diorit habe ich den Titanit nicht gefunden. Der Schwefelkies kommt fast nur in vereinzelten Körnern vor; zuweilen bildet er auch schmale Schnüre und Gangtrümer in dem Gestein. Granat ist nur sehr selten in kleinen braunrothen Kryställ- chen im Dioritgneisse sichtbar. Zweifelhaft ist das Vorkommen von Hyacinth. Pistazit kommt sehr selten in hellgrünen, strahlig-krystal- linischen, schmalen, gangtrümerartig in die Länge gezogenen und verzweigten Streifen im Dioritgneisse vor. Chlorit findet sich ebenfalls sehr selten in grünschwarzen, körnigen Aggregaten im feldspathreichen Dioritgneiss. = Dieses Jahrb. 1866, p. 45. (Fortsetzung folgt.) Die Bildung und die späteren Veränderungen des Faxe- Kalkes * von F. Johnstrup. In das Deutsche übertragen Herrn A. Stelzner. (Hiezu Taf. V.) Unter den in Dänemark vorkommenden Gliedern der Kreide- Formation ist offenbar die Schreibekreide das Wichtigste, als fester Ausgangspunct für die Beurtheilung der Altersfolge nahe- stehender Bildungen; aber während die Schreibekreide in Eng- land und Frankreich das letzte Glied der Formation bildet, wird sie in Dänemark noch bedeckt von einer Reihe verschiedener Bildungen (Fischthon, Faxekalk, dem jüngsten Grünsand, Liimsten, Saltholmskalk), deren gegenseitige geognostische Stellung zuerst von ForcuuAmmer aufgeklärt worden ist. Der Genannte fasste sie zu einer Gruppe unter dem Namen der »neueren Kreide« zu- sammen (Terrain Danien nach Desor und p’ORBIENY). Hinsichtlich der Ausbreitung der Kreideformation im Allge- meinen hat L. v. Buck nachgewiesen, dass diese leiztere nur zwischen 57° N. B. und 53° S. B. ** auftritt. In der alten Welt * Der Titel des Originals lautet: Faxekalkens Dunnelse og senere undergaaede Forandringer. Hertil 3 Profiltegninger og 1 kort, optagne i Aaret 1860. Saerskilt aftrykt af det kongelige Videnskabernes Selskabs- Skrifter, 5. Raekke, 7. Bind. Kjoebnhavn, 1864. ** y. Buca, die Verbreitung und die Grenzen der Kreidebildungen, 1849. 544 zieht sich ihre Nordgrenze von der Nordspitze Irlands (55°) über Cap Flamborough (54°) nach dem nördlichsten Theil von Jütland (57°), läuft dann in SO. Richtung nach Russland und geht von Grodno (54°) nahezu östlich über Mohilew, Orel und Simbirsk, dann südlich nach dem südlichsten Theil des Urals (46°), und mit Grund vermuthet man, dass die Kreideformation ausserdem in ganz Sibirien, zwischen dem Ural und dem ochotskischen Meer und zwischen dem Altai und dem Eismeer, nicht weiter auftritt. In Nordamerika kennt man die Formation nicht oberhalb 49° N. B. Sollten fortgesetzte Untersuchungen die Richtigkeit dieser Nordgrenze bestätigen, so würden wir in der Kreideformation die erste Spur einer klimatischen Verschiedenheit auf der Erde erkennen und da hat es denn kein geringes Interesse, dass wir in Dänemark die am weitesten gegen die Pole vorgeschobene Partie dieser Formation treffen, ein Umstand, der an Bedeutung dadurch gewinnt, dass wir gerade hier zum wenigsten ein deut- liches Korallenriff finden, also eine Bildung, die sonst in der Kreideformation, im Gegensatz zu den älteren Perioden, sehr zurückgedrängt ist. Die gründlichen Untersuchungen, die in den letzten Decennien über die Bedingungen für die Ausbreitung der Korallenbildungen in der Jetztzeit angestellt worden sind, hahen nachgewiesen, dass Riffe nur in den warmen Meeren auftreten. Eben desshalb fesselt aber der Faxekalk unsere ganze Aufmerk- samkeit, selbst wenn er unter Verhältnissen gebildet sein sollte, die etwas abweichend von denen sind, welche das Auftreten der Korallenklippen im stillen Ocean bedingen. Der Faxekalk mit seinem eigenthümlichen und kräftig entwickelten Thierleben, das überdiess zu einer Zeit auftritt, in welcher die Kreideformation im westlichen Europa schon abgeschlossen worden zu sein scheint, sollte desshalb sicherlich so genau als möglich mit Hinsicht auf Alles untersucht werden, was dazu beitragen kann, die Bedin- gungen zu erläutern, unter welchen diese merkwürdige Bildung entstehen konnte, sowie die Veränderungen, denen sie später unterworfen war. | Das gilt besonders von demjenigen Faxekalk, der am Faxe- bakken entwickelt ist. Ob dieses Specialvorkommen durch all- gemeinere und für grössere Strecken geltende Verhältnisse be- dingt worden oder ob es nur an eigenthümlich locale Umstände 545 geknüpft gewesen ist, wird erst dann sicher entschieden werden können, wenn die von Forchuammer aufgestellten Vermuthungen in Erfüllung gegangen und noch manche ähnliche Korallenklippen gefunden sein werden. Der a. a. O. Dänemarks auftretende Faxekalk ist zu wenig mächtig entwickelt, enthält auch zu wenig Versteinerungen, als dass er eine‘ scharfe Vergleichung mit der typischen Localität gestattete. Es ist eigentlich überflüssig, zu bemerken, dass nachfolgende Versuche, die Bildung des Faxekalkes oder richtiger die geo- gnostischen Verhältnisse des Faxebakkens festzustellen, eigentlich nur eine detailirtere Ausführung dessen ist, was Conferenzrath FoRCHHANMER in. seinen Vorlesungen und in verschiedenen Schrif- ten entwickelt hat und was allezeit die eigentliche Grundlage und den Ausgangspunct in jeder Untersuchung ausmachen wird, die Dänemarks Geognosie betrifft. I. Die verschiedenen Varietäten des Faxekalkes. Trotz seiner in Hinsicht auf Entstehung und chemische Zu- sammenseizung ziemlich einförmigen Beschaffenheit zeigt der Faxekalk dennoch bei näherer Betrachtung eine grössere Ver- schiedenheit, als man sie bei ähnlichen Bildungen, wie Schreibe- kreide u. a., zu treffen gewohnt ist, denn er besteht, und zwar oft in nächster Nachbarschaft, bald nur aus leicht erkennbaren Ver- steinerungen, bald zeigt er eine scheinbar ganz homogene und dichte Kalkmasse, in welcher man wohl schwerlich eine Spur von Versteinerungen vermuthen dürfte. Diese grosse Verschieden- heit als Resultat eines eigenthümlich entwickelten Thierlebens und gewisser, theils chemischer, theils mechanischer Ursachen nachzuweisen, ist Zweck des Folgenden. Aus der ganzen Reihe von Varieiäten, welche den Faxekalk am Faxebakken — von welcher Localität hier allein die Rede ist — zeigt, verdienen als typisch auf Grund ihrer Versteine- nerungen und anderer Eigenthümlichkeiten Bryozoen- und Koral- lenkalk hervorgehoben zu werden, von denen der letztere in zwei oder, wenn man will, in drei Varietäten geschieden werden kann. Übergangsformen der Haupitypen sind mehrfach vor- handen. “ Jahrbuch 1867. 35 546 a. Bryozoen-Kalk. Selbst wenn es vom geologischen Standpuncte aus nicht als das richtigste anzusehen wäre, die Bryozoen von den Anthozoen abzusondern, so ist doch schon die Grösse beider und ihr ganzes Auftreten in der Natur so verschiedenartig, unter anderem mit Hinsicht auf die Rolle, welche sie bei der Bildung von Korallen- Klippen spielen, dass man schon aus geognostischen Gründen eine derartige Sonderung gut vertheidigen kann. Bei den älteren wie bei den neueren Korallenklippen ist die Hauptmasse aus Steinkorallen aufgeführt, während die Bryozoen nur einen sehr geringen Antheil am Entstehen jener haben, da sie theils nur als Überzüge über Korallenstöcken u. a., theils in besonderen Lagen angehäuft gefunden werden, als kreide- oder sandstein- artige Massen. Aım Faxebakken findet man sie in beiden Weisen dergestalt, dass auch hier eine Varietät angetroffen wird, die mit Recht als Bryozoenkalk bezeichnet werden darf, da die ganze Masse so gut wie ausschliesslich aus Resten dieser Thiere besteht. Man vermisst darin die für den Faxe- kalk sonst so charakteristischen Sternkorallen und wenn auch einzelne Glieder von Moltkea, Mopsea, Monomyces pusillus und einzelne andere, besonders kleine Versteinerungen darin gefun- den werden, so ist deren Menge doch jederzeit verschwindend gegenüber den Bruchstücken zerbrochener Bryozoen und einer grossen Menge meist kleiner Kalktheile in Form von feinem Kalk- sand. Recht merkwürdig ist es,.dass in einzelnen Bryozoen- lagen eine Menge von Pentakrinitenstielen vorkommen, einer Ver- steinerung, die zu den allerseltensten im »Korallenkalke« Faxe's gehört, wenn sie überhaupt je darin gefunden worden ist; an- derseits kommt Cyathidium niemals im Bryozoenkalke vor. Der Bryozoenkalk ist entweder nur von so geringem Zu- sammenhalt, dass er mit den Fingern zu Pulver zerrieben wer- den kann, oder er ist fester, zerfällt aber, sobald er dem Froste ausgesetzt wird. Bei anderen Varietäten sind die Bestandtheile wie im Liimsten verfestet, so dass man beide Gesteine nicht mehr unterscheiden kann, wieder andere sind so dicht und beinahe krystallinisch im Bruch, dass scheinbar keine Spur von ÖOrganis- men darin zu entdecken ist. Nach dem Anschleifen lässt indessen 547 auch dieser dichte Kalk — seltene Fälle ausgenommen — leicht die unzähligen Thierreste erkennen, die das Hauptmaterial zu seiner Bildung lieferten. Eine sehr wesentliche Eigenthümlichkeit-des Bryozoenkalkes ‚ist seme Schichtung, welche ihren Grund hat in dem weniger gehinderten Absatz eines feinkörnigen Materiales über nicht so eng begrenzte Räume, als es diejenigen sind, welche im Koral- lenkalke, in dem Netzwerke von Korallenzweigen vorlagen. Die Schichtung zeigt sich theils in der verschiedenen Grösse der Körner der nach einander abgesetzten Lagen, theils in der verschiedenen Härte der letzteren, veranlasst durch grössere oder geringere spätere chemische Umwandlung. Für die Entscheidung der Frage, ob einzelne Theile des Faxekalkes später gehoben worden sind oder nicht, ist der Bryozoenkalk ein wichtiges Hülfs- mittel, da kein Grund vorhanden ist, an dem ursprünglich hori- zontalen Absatz der oit ziemlich ausgedehnten Lagen von feinem Korallengrus zu zweifeln, b. Korallenkalk. FORCHHAMMER hat darauf aufmerksam gemacht, dass die Ko- rallen, die den weit überwiegenden Theil der Versteinerungen im Faxekalke bilden, an Ort und Stelle gelebt haben müssen, da keine Spur von Abreibung, die bei einer Zusammenschwem- mung stattgefunden haben müsste, zu erkennen ist; nur einzelne Stammstücke der so stark verzweigten Korallen wie Caryophylka, Cladocora, Oculina, nicht zu reden von Molikea, wurden von Wellenbewegungen und Strömungen des Meeres abgebrochen und an ruhigeren Stellen der Nachbarschaft abgelagert. An solchen ruhigen Stellen sind auch alle Zwischenräume zwischen den Korallen- zweigen mehr oder weniger mit Kalkschlamm ausgefüllt, der sich ja in der langen Zeit, welche das Riff zum Emporwachsen brauchte, aus verschiedenen Ursachen bilden musste. Dadurch erklärt sich die Varietätenreihe des Korallenkalkes, die zum einen Extrem eine lose Zusammenhäufung von Korallenzweigen, zum anderen einen ganz dichten Kalkstein hat, in welchem letzteren die Ko- rallen theils unmittelbar sichtbar sind, theils erst nach Behand- lung mit schwacher Säure oder nach vorausgegangenem An- schleifen erkennbar werden. 39* 548 Wegen seiner Bildung aus stark verzweigten Korallen kann der Korallenkalk natürlich keine Schichtung zeigen; er bricht vielmehr in unförmlichen Massen und zeigt nur in den dichteren Varietäten Jie allem ähnlichen Kalke eigenthümliche, parallelepi- pedische Absonderung in grosse, scharfkantige Blöcke. — "Seiner Bildung nach ein Zwischending zwischen den beiden bis jetzt betrachteten Kalksteinen ist ein Korallenkalk, der aus der Ent- fernung und bei passender Beleuchtung Schichtung zeigt, da er aus einer unregelmässigen Wechsellagerung dichterer und loserer Massen besticht, die wohl im Wesentlichen aus Korallen gebildet, in welchen aber auch Bryozoen mehr als sonst vorhanden sind. Nehmen die letzieren an Menge zu, so entsteht ein voll- vollständiger Übergang des einen typischen Gesteins in das an- dere. Die Zwischenräume zwischen den dichteren Lagen dieses geschichteten Kalksteines enthalten Körper von ziemlich ver- schiedener Beschaffenheit. An einigen wenigen Stellen sind es lauter kantige Bruchstücke von dichiem Faxekalk, a. @. O. ist es eine zusammengehäufte Masse von kleinen, zusammenhangslosen Korallenstücken oder aus ziemlich gut erhaltenen Korallen, die auf Bruchflächen hervorragen. Das gewöhnlichste ist aber, dass die Zwischenräume eine Mannichfaltigkeit von Bryozoen enthalten — hier weit besser erhalten als im Bryozoenkalke selbst — mit Gliedern von Moltkea, Monomyces, zahlreichen Zweigen der an- deren Steinkorallen und so gut wie alle aus dem Faxekalk über- haupt bekannten Versteinerungen, wesshalb es auch dieser Kalk- stein ist, der dem Sammler die reichste Beute liefert. Nun wird allerdings auch diese letzte Varietät in verschiedenen Graden der Dichtheit gefunden und die richtige Deutung solcher dichten Ge- steine wird dann stellenweise schwierig — indessen es können ja auch nur typische Varietäten zur Aufklärung über die Ent- stehung der Korallenklippe benutzt werden. Der dichte Koral- lenkalk, der auf Korallenriffen der Jetztzeit oft gefunden wird, kann doch für sich allein auch kaum Licht über die Bildung der letzteren verbreiten, sobald man nicht in kurzem Abstand von ihm, am Rande des Riffes, die lebenden Korallen in's Auge fasst. Zur besseren Unterscheidung mag jetzt schon, vorgreifend, der eigentliche Korallenkalk als der ältere, der andere, zuletzt beobachtete, als der jüngere bezeichnet werden. 549 II. Bildung und Ausbreitung der Varietäten. Die Verbreitung der einzelnen Gesteinsvarietäten ist mit Hülfe alter und neu aufgenommener Karten und durch zahlreich ange- stellte Nivellements aller im Jahre 1860 beobachtbaren Profile mit grosser Sorgfalt ermittelt worden. Es hat sich dabei ergeben, dass zunächst der Bryozoen- Kalk entweder in grösseren, aber wenig mächtigen, bassin- förmigen Partien auftritt oder in isolirten, nierenförmigen Massen, die auf allen Seiten gänzlich von Korallenkalk umgeben zu sein scheinen. Die erste Weise (Fig. 1) findet sich namentlich in den NW. gelegenen Gruben, in denen der Bryozoenkalk über- haupt eine bedeutendere Entwicklung besitzt als in der südlichen Region, für welche die andere Vorkommensweise (Fig. 2) eigen- thümlich ist. Die Grenzen gegen den Korallenkalk sind entweder scharf oder sie werden durch einzelne, zwischen den Bryozoen inne- liegende Korallenzweige mehr allmählich entwickelt, wie z. B. an der Ostwand von Hvedeland’s-Bruch, woselbst auch mitten im Bryozoenkalk, von ihm bedeckt und an den Seiten umgeben, klei- nere Korallenpartien emporschiessen (Fig. 1). Der ältere Korallenkalk, der die Unterlage des Bryo- zoenkalkes bildet, wird gewöhnlich nur in den tieferen Theilen der Gruben getroffen und zwar besonders charakteristisch auf mehreren Puncten der mitlleren Partie, z. B. im östlichen Theil der Tofte-Grube und im grössten Theil der Baune-Grube. Es muss als Resultat des üppigen Wuchses von Sternkorallen betrachtet werden, die in einer mehr oder we- niger unregelmässigen Weise emporschossen, während der Bryo- zoenkalk abgesetzt worden ist theils in grösseren, bassin- oder rinnenförmigen Vertiefungen, theils in allen den Zwischenräumen, die nothwendig da entstehen mussten, wo der Korallenwuchs auf der einen Stelle rascher vor sich ging als auf der anderen. Wellenbewegung und Meeresströmungen müssen manche lose Partikelchen von den höheren Rifftheilen mit fortgeführt haben, besonders die an Seepflanzen angehefteten Bryozoen und den feinen Kalkschlamm, der aus der gegenseitigen Reibung von Bryozoen und abgebrochenen Korallenzweigen entstand. Die 550 feinsten Kalktheile konnten sich da entweder in den tieferen und so zu sagen mehr abgeschlossenen Rifftheilen sammeln und hier- durch die dichteren Arten des älteren Korallenkalkes bilden, oder sie mussten mit Bryozoengrus gemischt werden, soweit sie nicht ganz weggeschwemmt wurden. Man kann also hier dieselbe Ent- stehung verschiedener Lagen je nach der Grösse derjenigen Theile nachweisen; welche der Wasserbewegung im Meer ausgesetzt waren, die unter anderem in Grus-, Sand- und Thonlagen aus- gedrückt ist. Als Analoga haben wir Korallenkalk, Bryozoenkalk . und Schreibekreide oder eine entsprechende Bildung, nur dass die letztere natürlich nicht innerhalb der Grenzen des vom Mee- resboden emporwachsenden Korallenriffes gefunden werden kann, sobald man nicht den in den innersten und tiefsten Theilen der Korallenbildung vorhandenen Kalkschlamm hierher rechnen will. Kleine, nur einige Cubikfuss grosse Vertiefungen, die nicht sonderlich gegen die Meereseinwirkungen beschützt waren, sieht man oft nur mit gröberen Bryozoenbruchstücken erfüllt, und dann wieder mit Korallen überdeckt, während a. a, Stellen der Ko- rallenwuchs geradezu durch überlagernde Bryozoenmassen ge- hindert worden ist, so dass man hier eine wiederholte Abwech- selung von mehreren über einander abgesetzten Lagen von Ko- rallen- und Bryozoenkalk hat. Derselbe Kampf scheint auch an dem Rande von mehreren der grösseren bassinförmigen Lagen des Bryozoenkalkes stattgefunden zu haben, so dass hier zu einer Zeit der Korallenkalk die Oberhand gehabt haben, später aber durch eine neue Lage von Bryozoenkalk zurückgedrängt worden sein muss. Dadurch wurden aber keilförmige Partien des einen Kalkes in dem anderen gebildet (Fig. 3). Es kann nicht ge- leugnet werden, dass solche eingeschlossene Partien von Ko- rallenkalk vielleicht nur als eine von benachbarten Rifftheilen ab- gespülte Masse anzusehen sind, während zu anderer Zeit, wenn das Meer ruhig war, nur Kalksand (Bryozoen) abgesetzt wurde — eine Vermuthung, die manches für sich hat, weil alle solche Übergänge gern Korallenzweige in einem mehr fragmentarischen Zustande enthalten als da, wo der Kalkstein auf grosse Strecken hin nur aus Korallenkalk besteht. Aber selbst wenn solche we- niger ausgedehnte, wechselnde Lagen gebildet sein sollen bald durch abgespülten Grus (Korallenzweige), bald durch Sand (Bryo- 5951 zoen), so bleibt dennoch die ursprüngliche Ausdehnung der Ko- rallen im Wesentlichen dieselbe, da die Korallenzweige nicht sehr lange im Wasser bewegt worden sein können, sonst müss- ten sie ja über alle Bryozoenkalkbassins verbreitet sein, während wir sie in der Regel doch nur an deren Rande treffen. Überall, wo der Kalkstein Korallenzweige enthält, darf man diess also ge- wiss als einen Beweis dafür ansehen, dass die Korallen an der- selben Stelle oder in unmittelbarer Nachbarschaft gelebt haben. Wenn man in der ganzen bis jetzt behandelten NW.-Partie von den durch spätere Hebüngen veranlassten Störungen absieht, so ist es im hohen Grade auffällig, wie gleichförmig die obere Begrenzungsfläche des Bryozoenkalkes in allen Gruben zu der- selben Höhe emporragt. Es liegt desshalb der Gedanke nahe, dass der Absatz des Bryozoenkalkes in dieser ganzen Partie nach einem ziemlich grossartigen Maassstabe vor sich gegangen ist und dass dadurch der Korallenwuchs, einzelne höher aufragende Riff- theile ausgenommen, innerhalb grosser Strecken gehemmt wor- den ist. Von jenen aus konnte er sich später wieder zur Seite ausbreiten. Ob der Absatz dieser grossen, meist zusammenhän- genden Bryozoenkalklage schnell oder — was wahrscheinlicher — langsam geschehen ist, hat geringere Bedeutung; aber das ist klar, dass er eine Grenze zwischen zwei in der Zeit verschie- denen Korallenbildungen bildet. Die etwas anderen Verhältnisse der südlichen Gruben sollen später erwähnt werden. Die beiden jetzt betrachteten Varietäten sind gleichzeitiger Entstehung, wogegen die dritte als eine jüngere Korallen- bildung angesehen werden muss, so zwar, dass überall, wo die zwei Varietäten von Korallenkalk an einander grenzen, jeder- zeit ein allmähliger Übergang stattfindet, ohne bestimmte Grenz- linie, weil ja an diesen Stellen keine solche Unterbrechung in der Korallenbildung stattfand wie diejenige, welche sich deutlich zwischen älterem Korallenkalk und Bryozoenkalk und später zwi- schen diesem und dem lagenförmigen, jüngeren Korallenkalk zeigt. Diese letztgenannte Varietät trifft man in allen Gruben mit deutlichem Querschnitt; ihr locales Fehlen erklärt sich an einigen Stellen dadurch, dass die betreffenden Partien starken Hebungen ausgesetzt gewesen sind und desshalb die oberste Lage in der Rollsteinzeit abgeschlossen worden ist bis zu dem mit ERS EDEN BB ee en VER We a EN 552 der übrigen Klippenoberfläche übereinstimmenden Niveau. Dieser jüngere Korallenkalk hat einen sehr verschiedenen Charakter, je nachdem er sich oben auf den früher gebildeten Theil der Klippe (Nordpartie) abgesetzt oder eine unmittel- bare Fortsetzung der älteren Korallenbildung unten sich ge- bildet hat (westliche und südliche Grenze der ganzen Korallen klippe, wie sich das durch Nivellements feststellen liess). Die ersigenannte Form (Fig. !) schliesst sich an die weit ausge- streckte Bryozoenlage, mit der sie auch gleiche Ausdehnung hat, innig an, aller Orten als jüngste Lage den Bryozoenkalk — selten den älteren Korallenkalk unmittelbar bedeckend. Nach- dem die Vertiefungen zwischen den mehr hervorragenden Par- tien des älteren Korallenkalkes theilweise durch Bryozoenmassen ausgefüllt worden waren, begann sich eine etwas gleichförmiger vertheilte Korallenbildung über den ganzen Grund auszubreiten, in welcher wir desshalb auch Korallen, Bryozoen und alle die anderen Versieinerungen gleichförmiger als früher mit einander gemengt finden, da es nun auf der wie gesagt beinahe horizon- talen Fläche für das Meer nicht mehr, wie früher in den iso- lirteren Korallenpartien, so leicht war, die verschiedenen organi- schen Reste aller auf den Klippen lebenden Thiere wegzuschwem- men. Man dürfte auch einen Beweis hierfür in dem viel besser erhaltenen Zustande haben, in welchem sich die Bryvzoen hier, gegenüber ihrem Vorkommen im eigentlichen Bryozoenkalklager finden. Jetzt konnten sie sich zwischen Korallenzweigen soweit niedersenken, bis diese weiteres Fallen verhinderten und dann wurden sie von kleineren Partikeln bedeckt, die wieder die Un- terlage für den feinsten Kalkschlammabsatz bildeten. So ent- standen die für diese Varietät so eigenthümlichen, dichteren Mas- sen, deren untere Flächen von grösseren Korallenzweigen, Bryo- zoen u. a. gebildet werden, während die oberen Flächen jeder- zeit aus verhärteter Kalkschlammmasse bestehen, deren abgerundete und flach geneigte Flächen genügend beweisen, wie die letztere in dem inneren und niederen Riffthbeile, in welchem ruhigeres Wasser war, darnach strebte, von einem Hinderniss zum andern zu fliessen. Es liegt in der Natur der Sache, dass der Kalk- schlamm in der älteren Korallenbildung unter ähnlichem Verhal- 593 ten in den einzelnen, unregelmässig vertheilten Korallenpartien "abgesetzt worden sein muss. Bei der besprochenen, ausgestreckten Fläche der Nordpartie, woselbst die Einwirkung des stark bewegten Wassers auf die Korallen eine geringere blieb, scheint desshalb keine der Stern- korallen einen so kräftigen Wuchs erreicht zu haben, wie in dem älteren Korallenkalk, während da gegentheils eine weit grös- sere Menge von Moltkea-Gliedern gefunden wird. An einzelnen Stellen, namentlich längs der Nordgrenze, häufen sich die Bryo- zoen in einem solchen Grade, dass man versucht werden könnte, den Kalkstein zu einem Bryozoenkalk zu rechnen, wenn nicht jederzeit die erstgenannten Korallen eingemengi gelunden wür- den. Mit anderen Worten: der Gegensatz, der in der älteren Zeit, auf Grund der höchst unregelmässigen Form der Klippe, zwischen Korallen- und Bryozoen-Bildungen stattfand, war jetzt, bei dem veränderten Ansehen der Korallenklippe nicht länger möglich, denn gleichzeitig damit, dass sich die Korallen gleich- mässig über das Ganze ausbreiteten, wurden auch deren Reste gleichmässiger mit dem übrigen losen Material gemengt, welches nun vereinigt den horizontal abgesetzten, jüngeren Korallenkalk gebildet hat. In der südlichen Partie (Tofte- und Praeste-Grube) tritt da- gegen der jüngere Korallenkalk in stark geneigten Lagen auf, deren Failwinkel zwar oft etwas variiren, im Allgemeinen aber selbst in grösseren Querschnitten ziemlich constant und 40—60° sind. * Die Fallrichtung ist südwestlich, wird aber in der west- lichen Partie mehr westlich, längs des Südrandes mehr südlich. Man sollte nun glauben, dass dieses Einfallen nothweudiger Weise von einer oder mehreren Hebungen herrühren sollte, aber so natürlich diess auch zu sein scheint, dürfte doch diese Erklärung hier nicht anwendbar sein, indem der Korallenkalk mit sei- nen stark geneigten Lagen an mehreren Puncten auf Bryozoenkalk liegend gesehen wird, der im Verhältniss zu jenem als horizontal angesehen werden muss, z. B. Fig. 3. Diess konnte 1859 auf das Deutlichste an der Südwand der Toftegrube = Das ist durch tabellarische Zusammenstellungen der gemessenen Streich- und Fallwinkel im Original nachgewiesen. 554 beobachtet werden, wo ein Lager Bryozoenkalk , zugleich mit einer eingeschlossenen Flintlage, 8° SW. fiel, der deckende Ko- rallenkalk aber Fallwinkel zeigte, die von 30—40° allmählich bis 14° S. abnahmen (Fig. 4). Überhaupt kann man mehrfach beob- achten, dass sich das steilere Fallen der oben. aufliegenden Schichten etwas verflacht, u. a. in der Präste-Grube, woselbst Korallenkalk-Schichten, welche an den Bryozoenkalk angrenzen, gegen 50° SW. fallen, die den letzteren überdeckenden aber kleinere und kleinere Fallwinkel, herab bis 280 bekommen (Fig. 5). Diese und andere Beobachtungen zusammengefasst, wird man die Neigung der Kalklager für ursprünglich halten und bei ihrer Erklärung von späteren Hebungen absehen müssen. Die Frage bleibt, auf welche Weise sie da gebildet sind und obgleich eine allseitig befriedi- gende Antwort hierauf zumal bei der regellosen und vergäng- lichen Natur der vorhandenen Aufschlüsse nur schwierig gegeben werden kann, so wird es doch statthaft sein, eine Hypothese über die Entstehung dieses Korallenkalkes aufzustellen, wenn durch dieselbe, wie hier, alle Phänomene auf eine einfache und natürliche Weise in Einklang mit einander gebracht werden können. Bei Zusammenstellung der Beobachtungen aller Puncte des jüngeren (geneigten) Korallenkalkes und unter Berücksichtigung des Gegensatzes zwischen den in der nördlichen Partie im All- gemeinen horizontalen und den in der SW.-Partie gegen SW. geneigten Lagen muss zunächst das früher entworfene Bild vom Korallenwuchs in der NW.-Partie weiter fortgesetzt werden. Denkt man sich nämlich die Korallenbildung hier ziemlich gleich- mässig entwickelt, nachdem die Zwischenräume zwischen dem älteren Korallenkalk mit Bryozoenkalk ausgefüllt und das Ganze von jüngerer Korallenkalk-Bildung überdeckt war und dass wei- terhin der Meeresboden SW. von dieser Partie etwas tiefer lag, so mussten dann, wenn sich der Korallenwuchs auf und über den Rand hinaus ausbreitete, eine Menge Korallenstücke, Bryo- zoen und Weichthierschalen nach der tiefer liegenden Umgebung hinabgleiten und die dadurch hervorgebrachten Neigungswinkel mussten abhängig sein von der Korallen mehr oder weniger kräf- ligem Wuchs, sowie von der Beschaffenheit des losgebrochenen Materiales. Das letzte brauchte keineswegs an allen Orten und 999 zu allen Zeiten dasselbe zu sein, sondern konnte bald vorzugs- weise aus Bryozoen, bald aus Korallenzweigen,, wieder zu an- deren Zeiten aus Brocken des Riffes bestehen, ohne dass ein solches Material desshalb eine kenntliche Spur von einer solchen Schleifung zeigen müsste, wie man sie an den längs eines Stran- des aufgehäuften Geröllen sieht. Die Grösse der Fallwinkel im Korallenkalk muss nothwen- diger Weise abhängig gewesen sein von der Höhe und Steilheit der Riffwände und in der That sieht man auch, dass die Fallwinkel vorzugsweise am grössten waren in der ganzen südwestlichen und südlichen Partie des jüngeren Korallenkalkes, genau längs des steilen Aussenrandes, an welchem ein stark entwickeltes Korallen- leben stattfand. Es ist im höchsten Grade wahrscheinlich , dass an diesen Stellen ein so unregelmässiges und grobes Material wie die verzweigten Korallenbruchstücke des Faxekalkes, leicht Böschungswinkel von 40—50° bilden konnte, wenn der Sand auf der Seeseite der Dünen, welche allerdings eine Luftbildung sind, Böschungen von 30° zeigt. Aber die hier entwickelte Anschauung verhindert uns doch keineswegs an der Annahme, dass die Aus- senseite eines solchen Riffes hier und da, möglicher Weise über- all, mit lebenden Korallen besetzt gewesen sein kann und nicht selten sieht man deren Reste in einein so ungestörten Zustande, dass sie wirklich genau auf derselben Stelle gelebt zu haben scheinen, auf welcher sie jetzt gefunden werden. An einzelnen Stellen können sie dann einzelne grössere Korallenhöcker ge- bildet haben; dass diese nun aber auf allen Seiten wieder von den niedergleitenden Massen umgeben und ihre Zwischenräume mit Kalkschlamm ausgefüllt wurden, kann keine begründete Ein- wendung dagegen sein, dass Sie da gelebt haben, sobald man nur Rücksicht nimmt auf die Zeitdauer, die die Bildung einer solchen Korallenklippe braucht. Ideale Skizze Fig. 6. In den Vertiefungen zwischen solchen aufschiessenden Korallenhügeln (a) auf des Riffes Aussenseite können später Bryozoen (b) massen- haft abgesetzt worden sein, dieselben müssen aber nothwendig eine nur geringe Ausstreckung gehabt haben, wie es auch die Beobachtung aller in dieser Partie gefundenen Bryozoenlagen lehrt (Fig. 2, 5). Sowohl über diesen Bryozoenlagen wie über- haupt da, wo die Riffwände sich weniger hoch über die Um- 556 gebung erhoben hatten, sind die Neigungswinkel aus leicht er- klärlichen Gründen geringer und haben eine gewisse Tendenz, horizontal zu werden. An solchen Stellen wurden daher nahe neben einander beobachtet z. B. 50°, 40° bis 14°, oder 54°, 42—28° etc. An einer Stelle hat der jüngere Korallenkalk eine eigen- thümliche,, sattelförmige Lagerung. Da ebendaselbst der unter ihm liegende Bryozoenkalk ebenfalls einen Fallwinkel von 25° zeigt, so ist für diesen Punct eine nachträgliche Hebung anzu- nehmen. f Die Abwechslung zwischen den dichteren und minder dich- ten Partien in den geneigten Lagen des jüngeren Korallenkalkes, der den geschichteten Charakter entstehen lässt, rührt sicher von einer periodischen Ansammlung von Korallengrus auf der äus- seren Riffseite her, ohne dass jedoch hierbei die Rede sein kann von einer regelmässigen Ordnung der Theile in einzelne Lagen. Die gröberen Partikeln wurden in den Vertiefungen der un- ebenen und geneigten Riffoberfläche zurückgehalten, sie glitten absatzweise so lange nieder, bis sie ein Korallenstock oder an- derer vorstehender Theil aufhiell. Waren gröbere Massen von solchem losen Material zu Boden gefallen, so setzte sich in den Zwischenräumen dieses groben Korallengruses der feinere Kalk- schlamm ab und der Grus wurde nun zu eineın zusammenhän- genden Kalkstein verfestet. Vieler von diesem Kalkschlamım ist geglilten, ja man kann beinahe sagen geflossen von dem einen Vorsprung nieder auf den anderen und man kann überall Spuren der Tendenz erblicken, mitten zwischen den geneigten Hauptpartien — also in den Zwischenräumen des groben, im grossen Ganzen aus schief einiallenden Schichten bestehenden Materiales — ho- rizontale, dichtere Massen zu bilden, allezeit mit etwas abgerun- deter Öberfläche, in ganz ähnlicher Weise, wie das früher für den nordwestlichen Theil beschrieben worden ist, nur dass dort in dem älteren Korallenkalk zerstreute und kleinere Partien nicht mit so allgemeinem Charakter innerhalb grosser Strecken auf- treten, wie hier. Unter solchen Verhältnissen war es eine Noth- wendigkeit, dass eine Art von doppelter Schichtung enti- stehen musste, Um leicht entscheiden zu können, in wie weit die hier be- 5957 sprochenen Neigungen ursprüngliche oder durch spätere Hebun- gen hervorgebrachte sind, hat Conferenzraih FoRcHHANMER zu un- tersuchen vorgeschlagen, ob die obersten Flächen in halbgefüllten Kernversteinerungen horizontal sind oder geneigt unter demsel- ben Winkel, wie der umgebende Kalkstein. In allen Versteine- rungen, die ich in Lagen mit I0° festsitzend sah, war die Ober- fläche parallel mit‘ derjenigen aller feinen Absätze in dem um- gebenden Kalkstein, also ungefähr horizontal, indessen muss hier- bei bemerkt werden, dass sich meine Beobachtungen nur auf kleinere Versteinerungen beziehen, wie z. B. auf Cypraea bul- lata, dass es mir aber bis jetzt nicht glückte, eine einzige grös- sere, halbgefüllte Versteinerung auf ihrer ursprünglichen Stelle anzutreffen. Nur bei einer solchen kann man brauchbare Flächen zu finden erwarten, da man oft in den Windungen derselben Univalve die abgesetzte Masse (Bryozoen oder gehärteten Kalk- schlamm) mit Oberflächen sieht, die nicht einmal unter sich pa- rallel sind. Man kann zuweilen sehen, wie der Kalkschlamm auch innen in der Schalenhöhlung, in welcher, wie im groben Kalkstein, so gut wie keine Wasserbewegung stattfinden konnte, von Windung zu Windung geglitten ist, sowie er da nach und nach zu Boden gefällt wurde, bis er zuletzt durch den ausge- schiedenen kohlensauren Kalk verfestet wurde. Die gröberen Partikel haben da oft in der einen Windung eine schiefe Fläche, der Kalkschlamm aber in der anderen eine horizontale gebildet, so dass diese Flächen mit einer gewissen Vorsicht behandelt werden müssen, wenn man sie in der angedeuteten Richtung be- nutzen will. Nach allem Gesagten dürfte es einleuchtend sein, dass der jüngere Korallenkalk nicht gut als wesentlich verschieden ange- sehen werden kann von der anderen Varietät, dem älteren Ko- rallenkalk, dessen Fortsetzung er bildet und es liegt in der Na- tur der Sache, dass dieser letztere auf manchen Stellen ursprüng- lich ganz ähnliche Neigungen gehabt haben kann, wie die vom jüngeren Kalke bekannten, wenn auch nur in geringerer Aus- streckung. Die grössere Dichtheit, welche der ältere Korallen- kalk im Allgemeinen hat, ist wahrscheinlich der Grund, dass wir das nicht mehr beweisen können, zumal sich die tieferen Lagen nicht in so grossen und leicht übersichtlichen Profilen beobachten 558 lassen. wie die oberen. Auf Grund der grösseren Dimensionen, welche die jüngere Korallenbildung. soweit sie uns bekannt ist, angenommen zu haben scheint, sowie wegen ihrer mehr einför- migen Entwickelung, steht sie immerhin in einem bestimmten Gegensatz zu dem älteren Theile des Faxekalkes, in welchem Korallen- und Bryozoenmassen mehr gesondert getroffen werden. und wenn man auch nicht der Meinung sein sollte, dass die be- obachtbaren Eigenthümlichkeiten des verschiedenen Materiales. aus welchem der Kalkstein gebildet ist, die Lagerungsverhältnisse und das Geneigtisein der Lagen, gross genug seien, um die Auf- stellung der genannten Varietät zu begründen, so glaube ich doch, dass gegen eine solche Sonderung nichts Wesentliches einge- wendet werden kann, wenn sie hier nur vorgenommen worden ist, um die successive Bildung der ganzen Korallenklippe leichter übersehen zu können. Über den nördlichen Aussenrand der Korallenklippe kennt man leider nichts, da diese Grenze im Norden der jetzt betrie- benen Brüche gesucht werden muss; ebensowenig konnten die Verhältnisse im östlichen Bruch des Faxebakkens, der sogenann- ten Baumkule, die etwas verwirrt zu sein scheinen, in den Be- reich der Untersuchungen gezogen werden, wegen der schweren Zugänglichkeit desselben in den letzten Jahren. Nachdem ich nun in diesem Abschnitte versucht habe, aus den Eigenthümlichkeiten, der Verbreitung und Lagerung der Kalk- steinvarietäten die Bildung des Faxekalkes zu entwickeln, bleibt noch übrig, einen Vergleich mit den Korallenbildungen der Jetzt- zeit zu ziehen, um zu sehen: ob man hier keine Übereinstim- mung finden kann, namentlich in Hinsicht der Art und Weise, auf welche — und der Bedingungen, unter welchen beide ent- standen sind. Wenn nun auch Vieles über das Korallenwachs- thum noch nicht vollständig aufgeklärt ist, so sind dennoch durch die in diesem Jahrhundert angestellten gründlichen Untersuchun- gen von Beecuey, EuREngERG, Darwın und Dana in völliger Über- einstimmung einzelne Hauptresultate gewonnen worden, nämlich: 1) dass die eigentlichen riffbauenden Korallen in grösseren Massen da nicht mehr vorkommen, wo der Wärmegrad des Meer- wassers unter 20° C. ist: 559 2) dass sie unter solchen Verhältnissen nicht in Tiefen ge- troffen werden, die 120 Fuss viel übersteigen; 3) dass das kräftigste Korallenleben unterhalb der Ebbelinie und vorzugsweise da stattfindet, wo das Meer am bewegtesten ist, also an des Riffes Aussenseite, welche entweder lothrechte oder stark geneigte Flächen zeigt; und hierzu kann, als für den vorliegenden Fall besonders interessant, gefügt werden: dass bei allen Arten von Riffen (selbst bei solchen, deren oberster Rand noch nicht den Wasserspiegel erreicht hat), jeder- zeit innerhalb des Aussenriffes ein Innenriff angetroffen wird, innerhalb dessen eine minder kräftige Korallenbildung auftritt in der Form zusammenhangsloser Korallenhügel. Das ist zugleich die Aufenthaltsstelle für Fische, Serpeln, Schnecken, Muscheln, Moosthiere etc., deren unorganische Reste theils zwischen den Korallen, theils in dem Kalksand abgesetzt werden, der allezeit die Vertiefungen mit einer beinahe horizontalen Fläche ausfüllt. Da die hier genannten Resultate erst in der neuesten Zeit gewonnen worden sind, so ist es natürlich, dass man sie noch nicht auf die Korallenbildungen der Vorzeit mehr, als diess wirk- lich der Fall ist, anzuwenden gesucht hat, indem man da auf grosse Schwierigkeiten stösst, unter denen besonders zu nennen, dass man bei den Korallenbildungen der Jetztzeit nur deren äusserste Begrenzungen und selbst diese für manche in einem ziemlich dürftigen Maassstabe kennt, während man bei denen der Vorzeit im Allgemeinen nur Gelegenheit gehabt hat, ein- zelne innere, stark metamorphosirte Partien zu untersuchen, da die äusseren Theile dieser Riffe entweder mit jüngeren Bildun- gen bedeckt oder in späteren Perioden ausserordentlich gestört worden sind. Eine andere Schwierigkeit für einen solchen Ver- gleich liegt in der grossen Verschiedenheit, die zwischen den Korallenformen gefunden wird, z. B. zwischen denen, welche den Faxekalk und denen, welche die Korallenriffe der Südsee gebildet haben, auf welche letztere man doch zunächst hingewiesen ist, da sie am sorgfältigsten untersucht sind, zumal sie einen weit kräftigeren Wuchs als manche andere Korallenbildungen zeigen, wie z.B. die von Eurensere im rothen Meere untersuchten. v.Bucn* * Über den Jura Deutschlands, Abhal.d. Ac. d. Wiss. in Berlin, 1837, p. 53. 560 hat ganz im Allgemeinen für den schwäbischen Jura angedeutet, dass der dortige Korallenkalk wahrscheinlich ein Korallenriff ge- wesen und dass derselbe, gleichwie die Riffe der neuholländischen Küste, in einigem Abstand von den älteren Bergen gebildet wor- den sei — ohne indessen die Gleichheit in Hinsicht auf den in- neren Bau nachzuweisen, welche allerdings gewiss auch schwie- rig herauszufinden ist, da dort die Schwämme eine grössere Rolle als die Korallen spielen. Eine Andeutung in derselben Richtung ist auch schon vor langer Zeit von Forchuanmer für den Faxekalk gegeben worden, indem derselbe in letzterem ein Wall- riff erblickte, welches sich längs der scandinavischen Küste er- streckte und eine besonders kräftige Entwickelung am Faxebakken erreicht haben sollte. Ein Vergleich mit den gegenwärtigen Korallenbildungen kann entweder, wie bei den zwei genannten Naturforschern, zum Zweck haben, Korallenriffe aus älteren Perioden bestimmten, jetzt bekannten Formen gegenüber zu stellen oder — was für meine Untersuchun- gen näher liegt — die Übereinstimmung in Hinsicht auf die Art und Weise zu suchen, in welcher die Korallenklippe gebildet worden ist. Man kommt hierbei allerdings leicht auf den erst- genannten Vergleich, indessen das thut hier weniger zur Sache, da die verschiedenen Riffarten eigentlich doch nur eine an gleiche äussere Bedingungen geknüpfte, allgemeine Form bilden. So lange man noch nicht ganz genau die Abhängigkeit der einzel- nen Korallengeschlechter von der Wärme und dem Drucke des Wassers kennt, und nicht weiss, was jene bestimmt, an ein- zelnen Orten mächtige Korallenklippen aufzubauen, die a. a. O. unter übrigens gleichen Bedingungen vermisst werden, muss jeder Vergleich zwischen früheren und jetzigen Korallenriffen mit grosser Vorsicht angestellt werden. Es ist desshalb rich- iger, denselben auf mehr allgemeine Bedingungen des Korallen- wachsthums einzuschränken, von denen man annehmen darf, dass sie für jede Erdperiode Geltung halten und man wird wohl schwerlich eine ältere Korallenbildung finden, die sich besser zu einer solchen Zusammenstellung eignete, als gerade der Faxe- kalk mit seinen verhältnissmässig so ausserordentlich gut bewahr- ten Structurverhältnissen. 1) Was die Wärmeverhältnisse betrifft, so kann kaum ein. 561 Zweifel bestehen, dass der Wärmegrad des Wassers hier in un- serem nördlichen Kreidemeer damals höher als jetzt gewesen sein muss, selbst wenn man mit Rücksicht auf die vorkommen- den Korallen diese Korallenbildungen lieber mit denen des Mit- telmeers, als mit denen der Südsee vergleichen will. Es ist nur ausnahmsweise, dass man Korallenriffe da trifft, wo das Meer eine Mittel- Temperatur von 18—19° C. hat und Asiraea, Maeandrina, Madrepora, und Gemmipora gedeihen am besten bei einer Wärme von 29—30° C., nehmen aber mit Hinsicht auf Grösse und Menge bei 23° ab, bei welcher Wärme Porites, Pocillopora und Caryophyliia doch noch gut fortkommen. Wollen wir nun auf das Mittelmeer Rücksicht nehmen, in welchem Ko- rallenformen vorkommen, die mit denen des Faxekalkes verwandt sind, so findet man die Mitteltemperatur im Meer an der sicilia- nischen Küste zu 22—24' * angegeben, so dass es im hohen Grade wahrscheinlich ist, dass hier in unserem Kreidemeer min- destens eine Mittelwärme von 20° C. gewesen sein muss. wo- gegen das Wasser in der Jetztzeit, nach Sährigen Beobachtungen, eine Mitteltemperatur von 8,6° gezeigt hat. 2) Was sodann die Tiefe betrifft, in welcher der Faxekalk gebildet ist, so entbehren die Schlussfolgerungen allerdings noch hinlänglicher und sicherer Daten, indessen glaube ich, dass man nach dem Mitgetheilien annehmen darf, dass die Korallenklippe in Faxe weder bis unmittelbar an die Wasseroberfläche gereicht habe, noch in einer sehr grossen Tiefe aufgebaut worden sein kann, denn im ersten Falle würden sich ganz andere Wirkungen des Wellenschlages in Form von eigentlichen Strandbildungen (Rollsteine) zeigen, als man sie im Faxekalke findet, und im an- deren Falle würde der letztere, abgesehen von manchen anderen Gründen, die dagegen sprechen — der Einwirkung der Wasser- bewegung ganz entzogen worden sein, von welcher jedoch ge- nug unverkennbare Spuren vorhanden sind, namentlich die zer- brochenen Bryozoen, die unzählige Menge von Korallenbruch- stücken und z. Th. auch der aller Orten abgesetzte Kalkschlamm. Dass man eine vereinzelte Caryophyllia in 80 Faden, ein Corallium (33° N. Br.) in 120 F. und eine Gorgonia (Brasilien) “ * Börreer, das Mittelmeer, 1859, p. 166. Jahrbuch 1867. 36 562 in 160 F. gefunden hat, kann nicht als Stütze für die Möglich- keit angewendet werden, dass der Faxekalk in so grosser Tiefe gebildet sein soll. 3) Aber vor allen Dingen erblicken wir die Übereinstim- mung mit den jetzigen Korallenriffen sowohl in den geneigten Kalklagen vom Faxe’r Aussenriff gegen SW. und S., als auch in den im Inneren zerstreuten und mehr unregelmässigen Korallen- partien mit zwischenliegenden Bryozoenlagen (Korallensand). Sowohl Darwın als BEEcHEY stimmen darin überein, dass unter normalen Verhältnissen die Neigungen der Oberfläche des Aussenrilles zu ungefähr 45° angenommen werden können, und zieht man den Durchschnitt aus meinen 15 Messungen, so findet _man 50°, was schon an und für sich gut übereinstimmt, indessen gewiss etwas grösser als die ursprüngliche Neigung ist wegen der allerdings nicht sehr bedeutenden Hebungen,-denen einzelne Theile dieser Partie später unterworfen gewesen sind. Stell man die von Darwın * entworfene Skizze vom inneren Bau eines neuen Korallenriffes gegenüber, so stimmen alle Phä- nomene in auffälligem Grade mit den Beobachtungen über den Faxckalk überein, wenn man das Allgemeine festhält, das für alle Korallenklippen gelten muss und von allen den Phänomenen absieht, die eine unmittelbare Folge davon sind, dass sich Darwın die Klippe in einem späteren Entwicklungsstadium mit ihrem Aus- senrande über das Meer gehoben denkt, wodurch nun sowohl wirkliche Rollsteine, als auch ein grösserer Unterschied zwischen dem Thierleben im Innen- und Aussenriff entstehen musste, der indessen auch bei jetzigen Riffen nur wenig ausgeprägt sein kann, so lange das Aussenriff den Wasserspiegel noch nicht er- reicht hat. Obgleich sich seine Darstellung nicht auf directe Be- obachtung stützen kann, so hat sie doch grosse Bedeutung, in- sofern sie von einem Naturforscher herrührt, der mit den Ko- rallenbildungen der Jetztzeit am besten vertraut ist. Da übrigens die Korallenbildung des Faxebakkens weder auf ein Küstenriff, noch auf ein Atoll zurückgeführt werden kann, so muss jedenfalls Forchz#ammers Ansicht die richtigsie sein, nach welcher jene am besten mit einer einzelnen Partie eines Wall- * Geol. observ. 1851. p. 116. 563 riffes zu vergleichen ist, das sich auf der Oberfläche der Schreibe- kreide gebildet, sich der Wasserfläche zwar allmählich genähert, jedoch dieselbe nicht vollständig erreicht hat, zum wenigsten nicht in seiner ganzen Ausdehnung. III. Chemische Veränderungen, denen der Faxekalk unter- worfen war. Jüngerer wie älterer Korallenkalk sind das Resultat dreier auf einander folgender Wirkungen: einer organischen, einer mechanischen und einer späteren chemischen Thätigkeit. Die letztere bleibt für den Faxebakken noch zu betrachten übrig. Mit Ausnahme einer ganz localen Dolomitbildung, die FoRCHHAMMER entdeckt und erklärt hat, beschränken sich alle späteren Ver- änderungen in der Hauptsache auf Absatz von kohlensau- rem Kalk und Kieselsäure, von welchen der erstere der allerwichtigste ist, da er von der frühesten Bildungszeit des Riffes an bis auf den heutigen Tag stattgefunden hat. Aller koh- lensaure Kalk, der nicht unmittelbar von der thierischen Wirk- samkeit herrührt, tritt unter drei Formen auf: 1) als Bindemittel des Kalkschlammes, der je nach der Menge des ausgeschiedenen kohlensauren Kalkes sehr verschiedene Grade der Dichtheit annehmen kann und dann, wenn eine sehr reich- liche Ausscheidung stattgefunden hat, z. Th. auf der Oberfläche aller seiner Einschlüsse Inkrustationen zeigt; 2) als krystallisirter Kalkspath in allen Hohlräumen, die einen mehr oder weniger abgeschlossenen Raum hildeten und 3) als Travertinbildung. Von einem chemischen Standpunet aus würde kein Grund vorhanden sein, diese drei Kalkaussonderungen zu trennen, wenn dieselben nicht zu verschiedenen Zeiten in der vorstehenden Ordnung vor sich gegangen wären, was deutlich aus den Ver- änderungen einer Menge von Versteinerungen erkannt werden kann und zwar besonders derjenigen, deren unorganische Reste in Folge einer späteren chemischen Einwirkung verschwunden sind. Diese Veränderungen, mit Ausnahme der Travertinbildung, die nicht zu der Metamorphose der Versteinerungen gehört, kön- nen besonders leicht an den Stöcken von Caryophyllia und an- deren im Korallenkalk häufig vorkommenden Versteinerungen 36 * Fe 564 verfolgt werden, und wenn auch natürlicher Weise nicht jede einzelne Versteinerung an jeder Stelle im Faxekalk alle die zu erwähnenden Veränderungen durchgemacht hat, so bleibt doch die Ordnung, in welcher dieselben auf einander folgten, überall die gleiche. | Nach dem Tode der Korallen sind 1) die vielen kleinen Zwischenräume zwischen den inneren Scheidewänden mehr oder weniger ge- füllt worden mit ausserordentlich feinem Kalkschlamm,, der hier leichter als a. a. O. zu Boden fallen konnte, da hier das Wasser ohne alle Bewegung war. Diess ist das häufigste; oft findet man auch die Korallenzweige ganz versunken und also rings umgeben von Kalkschlamm. Nach seinem Absatz ist der letztere durch eine Ausscheidung von kohiensaurem Kalk gehärtet worden und da, wo diese lebhafter von Statten ging, sind alle Gegenstände mit Krusten von kleinen Kalkspathkrystallen über- zogen, die gewöhnlich durch etwas Eisen schwach rothbraun ge: färbt sind. Nur ausnahmsweise ist diese Inkrustation gleichzeitig mit dem Schlammabsatz oder sogar etwas früher erfolgt. 2) Hierauf und nachdem der umgebende Kalkschlamm ver- härtet war, ist der kohlensaure-Kalk der Korallenstöcke vollständig aufgelöst worden; keine Spur ist zurückge- blieben. Allerdings scheint es oft, als wenn vom äussersien Theile des Korallenstockes eine dünne Röhre zurückgeblieben wäre, aber genauere Untersuchung zeigt, dass das nur eine Bryozoenlage ist, die jenen bedeckte. Die Kalkgehäuse der Bryo- zoen gehören aber nicht zu denjenigen Versteinerungen, die, wie die Stöcke von Caryophyllia, verschwunden sind. Durch das Verschwinden der Korallenstöcke entstand ent- weder bloss ein innerer Abdruck (Kernversteinerung) oder ein äusserer Abdruck oder beide Theile mit einem leeren Zwischen- raum. Die zwei letzten Formen trifft man namentlich im soge- nannten Röhrenkalk (pibede Kalk). In manchen Theilen des Faxebakkens ist der Versteinerungs- Process hiermit abgeschlossen, in anderen ist ausserdem noch 3) dergenannte Hohlraum wieder ausgefüllt mit kry- stallisirtem kohlensaurem Kalk (Kalkspath), der durch seine grössere Durchsichtigkeit leicht von der gelblichweissen Masse des 565 Kalkschlammes unterschieden werden kann. Er bildet einen ge- nauen Abguss des ursprünglichen Korallenstockes. Ein Quer- schnitt durch den Stock einer Caryophyllia wird also im Laufe der Zeit das Fig. 7 a bis d gezeichnete Aussehen * gehabt ha- ben. Alles diess gilt für Caryophylka und die anderen Stern- korallen, nur dass von Oculina, weil die ursprünglichen Hohl- räume ohne Verbindung mit einander waren, lediglich äussere Abdrücke entstehen konnten. Zwei Korallen dagegen, Moltkea und Monomyces pusillus stehen den anderen gegenüber, indem deren Stöcke stets erhal- ten und durch eine Art Metamorphose zu krystallinisch körnigem Kalk umgebildet sind. Eine ähnliche Differenz zwischen Ver- schwunden- und Erhaltensein kann, wie bei den Korallen, so bei allen anderen Versteinerungen beobachtet werden, wie denn auch diese letzteren dieselbe Entwickelungsreihe im Versteinerungs- Process erkennen lassen. Zu beantworten bleiben die zwei Fragen: 4) Was hat die Ausscheidung von kohlensaurem Kalke bewirkt, die so wesentlich zur Veränderung der ur- sprünglichen Beschaffenheit des Korallenkalkes beigetragen hat und 2) wesshalb sind die unorganischen, aus kohlensau- rem Kalke bestehenden Reste einiger Thiere verschwun- den, während die anderen erhalten geblieben sind ? Bei den Korallenbildungen der Bermudas-Inseln hat man be- obachtet, dass unter dem Wasser eine Ausscheidung von kohlen- saurem Kalke vor sich geht, die also nicht in der Verdunstung des Wassers begründet sein kann; es entsteht dadurch ein ganz dichter Kalkstein und alle, welche die gegenwärtigen Korallen- bildungen untersucht haben, sind einig in der Annahme, dass bei denselben ununterbrochen eine solche chemische Verkittung aller der Materialien vor sich geht, die die eigentliche Korallen- klippe ausmachen. Es ist schwierig, diesen Veränderungen im Innern der Klippe auf die Spur zu kommen, aber da dieselbe * a) Der ursprüngliche Korallenstock, bei Lebzeiten des Thieres; b) der Korallenstock gefülli und umgeben von Kalk; c) der Korallenstock ist verschwunden: d) der dadurch gebildete Hohlraum ist wieder mit Kalkspath erfüllt. Direct kann man natürlich nur c und d nachweisen. 566 bei den neueren Korallenbildungen bekannt ist und bei den älte- ren nachgewiesen werden kann, muss es als Thatsache angesehen werden, dass eine solche Wirkung bei allen stattgefunden hat. Das Seewasser enthält im Ganzen nur eine äusserst geringe Menge kohlensauren Kalk, die überdiess vermindert werden muss, sobald jenes mit dem äusseren Theile der Korallenklippe in Be- rührung kommt, an welcher das kräftigste Korallenleben herrscht. Das scheint ja auch ForchHAmmER Ss Untersuchung des Wassers in der Nähe verschiedener Korallenbildungen zu beweisen. * Aber bei dieser über so grosse Flächen vertheilten organischen Wirk- samkeit muss an diesen Stellen zugleich eine Vermehrung der Kohlensäuremenge des Meerwassers und eine Wechselwirkung zwischen dieser und dem feinen Kalkmehl entstehen, welches durch Gegeneinanderreiben der Kalktheile hervorgebracht wird. In den inneren und mehr abgeschlossenen Hohlräumen der Klippe, wo das Wasser als stillstehend betrachtet werden kann, wird es dadurch leicht mit kohleisaurem Kalke gesättigt werden können, der nun später wieder abgesetzt werden und zur Verbindung des schon zu Boden gefallenen Kalkschlanmes zu einer festen Masse dienen wird. Es bedarf nur einer geringen Veränderung in Wärme- und Druckverhältnissen, um eine solche theilweise Aus- scheidung zu bewirken. ** Zu eimer anderen Zeit wird dann das kohlensaure Wasser wieder neuen Kalk aufnehmen können und zwar mit Leichtigkeit von dem mit einer grossen Ober- fläche versehenen Kalkmehl, das in einem unendlich fein ver- theilten Zustande im Wasser zerstreut ist, es wird aber nicht denjenigen kohlensauren Kalk angreifen, der in einer vorausge- gangenen Periode ausgeschieden worden ist und einen Theil des Kalkschlammes zu einer festen Masse vereinigt hat. Wenn man bedenkt, wie ausserordentlich lange Zeit die ganze Korallenklippe zu ihrer Bildung brauchte, so ist es verständlich, wie schwierig es für einen einzelnen, im Vergleich zu jener Zeit un- endlich kleinen Moment ist, solche Veränderungen nachzuweisen, * Über die Bestandtheile des Seewassers, p. 38. ** Vielleicht hat auf die Ausscheidung des Kalkes auch kohlensaures Am- moniak einen Einfluss, das sich bei der Zersetzung der thierischen Weich- theile im Meere bildet. (KseruLr, in der Zeitschr. d. deutsch, geol. Ges. ’ 1863, p. 634.) Sr. 567 besonders wenn die ausgesprochene Vermuthung richtig ist, dass das Seewasser auf der einen Stelle der Korallenklippe einen Theil seines Kalkes abgibt und auf einer anderen sich mit solchem aufs neue versieht. Es wird von derjenigen Wirkung abhängen, welche nach dem grösseren Maassstabe vor sich geht, ob man in dem die Korallenklippe umgebenden Seewasser eine erkenn- bare Veränderung in der normalen Zusammensetzung, speciell in der Vermehrung oder Verminderung der Kalkmenge nach- weisen kann. Die letztere ist das Wahrscheinlichere. Von See- wasser, das in unmittelbarer Verbindung mit einem stark be- wegten Ocean steht, wird man schwerlich grössere Verschieden- heiten nachweisen können, als sie Forcuuammer in drei Analysen von Wasser gefunden hat, das in der Nähe der Korallenriffe geschöpft worden war und es ist denkbar, dass der Widerspruch, der sich bei Vergleichung dieser Analysen zu ergeben scheint, durch die doppelte Einwirkung erklärt werden kann, welche die Organismen an der Aussenseite und die rein chemischen Ver- änderungen im Innern des Riffes auf die Zusammensetzung des Seewassers ausüben. In den Lagunen und in der Tiefe am Riffsaussenrand — soweit man dieselbe aus Lothungen kennen gelernt hat — wo- selbst sich die niedergesunkenen grösseren und kleineren Bruch- stücke anhäufen, sind die Partikeln dagegen nicht verkittet, son- dern lose, so dass die besprochene chemische Einwirkung zu- nächst an denjenigen Theil der Korallenklippe geknüpft zu sein scheint, dessen ganze Masse so gut wie eingehüllt ist in Orga- nismen, in deren Bestandtheilen ununterbrochen ein lebhafter Austausch vor sich gehen muss, Im Faxekalk treffen wir nun entsprechende Verhältnisse. An allen Punceten, an denen wir Spuren eines krältigen Koral- lenwuchses sehen, wird auch eine ähnliche Ausscheidung von kohlensaurem Kalke beobachtet, der den zwischen Korallenzwei- gen abgesetzten Kalkschlamın verfestet hat, und in demselben Grade, in welchem die Menge jener zunimmt, ist in der Regel auch der Kalkstein härter. Der Bryozoenkalk hat dagegen nur geringen Zusammenhalt, ausgenommen in den Theilen, die sich in der Nachbarschaft des Korallenkalkes befinden; es ist von ihm aber auch schon oben gezeigt worden, dass er in der Haupt- @ k eh > 568 sache aus zusammengespülten unorganischen Resten von Thieren besteht, deren organische Theile vielleicht schon vor langer Zeit verschwunden waren und in welchen desshalb nur geringe Ver- anlassung zur Äusserung jener chemischen Wirkung war, ‘ob- gleich dieselbe nicht gänzlich mangelt. Desshalb werden auch lose Bryozoenlagen nur an solchen Stellen getroffen, an welchen sie eine grosse Ausdehnung haben, so dass sie dadurch so gut wie gänzlich unberührt von der genannten Cementation blieben. Die kleineren Bryozoenlagen im Korallenkalk sind jederzeit zu einem festen Kalkstein gehärtet, wie die grösseren Lagen in allen den Theilen, die an den Korallenkalk in horizontaler oder verticaler Richtung angrenzen. Ebensowenig wie sich aller Korallenkalk in gehobenen Riffen der Jetzizeit überall dicht zeigt, * ebensowenig ist diess der Faxekalk und das über grosse Partien, wo er theils röhrenartig ist, theils wesentlich aus Korallenzweigen mit einer Menge nicht ausgefüllter Zwischenräume besteht. Da der Faxekalk in einer so weit zurückliegenden Zeit gebildet worden ist, könnte man eigentlich mit Grund erwarten, dass er durch späteren Absatz von kohlensaurem Kalk vollständiger zu dichtem Kalkstein um- gebildet sein sollte, als es geschehen ist, wenn man vergleicht, wie verändert der neuere Korallenkalk nach einem weit kürzeren Zeitverlaufe ist: aber die Korallen sind in diesen zwei Bildungen auch wesentlich verschieden. Die riffbauenden Korallen der Süd- see, die den dichten Kalkstein liefern, sind besonders Asiraea, Maeandrina und ähnliche, mehr ınassive, halbkugelartige Formen, wogegen der Faxekalk stark verzweigte Korallen zeigt, die selbst unter günstigen Umständen mehr geneigt sind, Massen mit po- röser Structur zu bilden. Ich muss wiederholen, dass wenn ich hier namentlich auf die Korallenbildungen der Südsee Bezug nehme, diess theils ge- schieht, weil wir von ihnen die vollständigsten und gründlichsten Beobachtungen haben und sodann, weil ich überzeugt bin, dass wenn hier, trotz der Verschiedenheiten der Thierformen, die in der Hauptsache zur Korallenbildung beigetragen haben, nichts- destoweniger Gleichheiten im inneren Bau und späteren Verän- = BEECHgyY’s Voyage in the Pacific. p. 46. 569 derungen nachgewiesen werden können, dass dann nur noch grössere Übereinstimmung mit : denjenigen Korallenklippen er- wartet werden darf, welche aus stark verzweigten Korallen auf- gebaut sind, wenn wir nur auch von diesen eine gleich gute Kenntniss besitzen werden, wie von jenen. Demnächst kommt es mir vor, dass, wenn die Korallenthiere in der jetzigen Zeit so ungeheure Riffmassen lediglich aus der sehr geringen Kalkmenge aufbauen können, die im Seewasser gefunden wird, dass sich dann auch in der Kreidezeit Korallen- klippen von solcher Beschaffenheit haben bilden müssen können wie die ist, die wir am Faxebakken erkennen. Demungeachtet kann die Möglichkeit zugegeben werden, dass der Faxekalk an den Vorbruch kalkhaltiger Quellen gebunden gewesen ist, wie das von FORCHHAMNER angenommen und in Verbindung gebracht wor- den ist mit der Bildung der Dolomite. Nothwendig scheint diese Annahme aber nicht zu sein, da man ja auch nicht für die jetzi- gen Korallenbildungen diese Kalkquellen annimmt. _ Mit der Quellentheorie fallt auch die ältere Ansicht über die Entstehungsweise der im Faxekalke vorhandenen »Schornsteine«, das sind den von a. O. beschriebenen »orgues geologiques“ voll- kommen entsprechende Bildungen, nämlich verticale, cylindrische Hohlräume im Kalkstein, erfüllt mit thonigem Sand und Gyps (Fig. 1, 4); mancherlei beobachtbaren Thatsachen zufolge sind dieselben erst nach der Rollsteinzeit und zwar durch locale Was- sereinsickerungen, also von oben niederwärts gebildet worden. Nach alledem stellt sich daher die Sache so, dass alle Ver- hältnisse im Faxekalk in Übereinstimmung mit dem gedeutet wer- den. können, was wir im Allgemeinen von den gegenwärtigen Korallenbildungen kennen. Was sodann die andere Frage betrifft, nämlich die Ursache davon, dass bei einigen Versteinerungen die unorganischen Reste der Thiere bewahrt worden, bei anderen aber verschwunden sind, so gibt gerade der Faxekalk hierüber besseren Aufschluss als irgend ein anderes Glied der Kreideformation, wegen der grossen Zahl und dem gut erhaltenen Zustand seiner Petrefacten. Ob- wohl es schon früher von FORCHHAMMER und STEENSTRUP mitgetheilt worden ist, welche Versteinerungen ihre Schalen und Korallen- 570 stöcke bewahrt haben, so will ich das doch hier der Vollständig- keit wegen etwas specieller anführen. 1) Erhaltene unorganische Reste: Fische (Zähne und Rückenwirbel), Crustaceen und Cirripeden, Serpula, Brachiopoden, Scalaria, Ostrea und Exogyra, Bryozoen, Echinodermen, Mono- myces pusillus, Moltkea Isis und Foraminiferen. 2) Theilweise (nämlich die äusseren Faserlagen) finden sich erhalten: Spondylus, ? Pecten, Mytilus. 3) Nicht erhalten sind: Nautileen, alle Gasteropoden (ausgenommen Scalaria), alle übrigen Dimyarier, wie Arca, Chama, Isocardia, Cardium, endlich alle Sternkorallen, ausge- nommen Monomyces pusillus. Der Verfasser führt nun den Nachweis, dass alle die erhalten gebiiebenen Schalen und Schalentheile ursprünglich aus Kalk- spath, alle verschwundenen aber aus Arragonit bestanden *, in- dem er zugleich einen historischen Überblick über die Ansichten gibt, welche Bournon, DE 1A BEcHE, NECKER, BREWSTER, Dana und Rose über die mineralogische Natur dieser anorganischen Massen gehabt haben und die Bestimmungsmethoden bespricht, welche von den Genannten selbst angewendet worden sind. Er weist dabei u. a. durch Versuche, die er an glattgeschliffenen Flächen anstellt, nach, dass einer Prüfung der Härte keine irgend ent- scheidende Bedeutung beigemessen werden könne, denn bei aller Wichtigkeit derselben für die Unterscheidung der Mineralien Kalkspath und Arragonit sei sie doch völlig ungenügend dann, wenn jene Mineralien in organischen Körpern vorkommen. Bei vielen dieser letzteren ist ja auch die Härte grösser als man er- warten sollte (bis 4, 8), was gewiss davon herrührt, dass in denselben die Partikelchen abgesetzt und in einer Weise ver- bunden sind, die höchst verschieden ist von der Anordnung in den anorganischen Körpern. Der Verfasser selbst hält sich bei seinen eigenen Bestimmungen genau an die von Rose zuerst an- gewendete Ermittelungsweise des specifischen Gewichtes. Die * Das stimmt vollständig mit dem überein, was über die Erhaltungs- Zustände der organischen Reste im Leithakalk, in unserem sächsischen Plä- ner u. a. a. O. bekannt ist. M. vergl. z. B. Suess, Jahrb. d. k. k. geol. Reichsanstalt, 1860. Sitzungsber. 9—10 und Susss, Verein z. Verbr. naturw. Kenntnisse zu Wien, 1863, p. 372 f. (Sr.) 571 gewiss zu den besten und zuverlässigsten gehörende Methode Levvorr's *, welcher Schliffflächen der zu untersuchenden Schalen "mil- Essigsäure anätzt, scheint ihm nicht bekannt zu sein. Wenn die Thiere sterben (fährt er später fort), müssen deren unorganische Theile eine Veränderung erleiden, die sich durch eine Verminderung der organischen Stoffe zu erkennen gibt, welche letztere in den älteren Versteinerungen jederzeit in den geringsten Mengen gefunden werden. Der Zusammen- hang der Theile wird dadurch geringer, wie diess schon bei manchen tertiären Versteinerungen beobachtet werden kann, so dass deren kohlensaurer Kalk oft sogar Neigung zeigt, zu Pulver zu zerfallen. Bestehen dann die Schalen aus Kalkspath und wirkt kohlensäurehaltiges Wasser auf dieselben ein, in welchem auch kohlensaurer Kalk aufgelöst ist, so werden die Zwischenräume, die durch das Verschwinden oder richtiger durch das Zusammen- trocknen der organischen Substanz entstehen, leicht mit ausge- schiedenem kohlensaurem Kalk ausgefüllt werden, weil der- selbe isomorph ist mit dem vorhandenen Maieriale, welches also hier den Impuls dazu geben wird, dass von dem Wasser. Kalkspath abgesetzt wird. Brum rechnet auch solche Versteinerungen zu den Pseudomorphosen, weil es ein Umtausch der Bestandtheile ist, der hier vor sich geht. Der unorganische Stoff verschwindet und an seiner Statt wird Kalkspath aufge- nommen, ohne dass dabei die äussere Form die geringste Ver- änderung erleidet. Der Bruch von dicken Ostreen-Schalen des Faxekalkes zeigt nicht selten deutlich den krystallinisch-körnigen Kalkspath, der das Resultat der hier genannten Wirkung ist. Anders verhält es sich mit Schalen und Korallenstöcken, die aus Arragonit, bestehen, denn hier wird keine Anziehungskraft statt- finden und sich zwischen dem prismatischen Arragonit und dem im Wasser aufgelösten kohlensauren Kalk geltend machen können, wenn dieser als rhomboedrischer Kalk- spath auskrystallisirt. Das durch die Verwitterung solcher Scha- len gebildete Pulver wird also der Wirkung des kohlensauren Wassers ganz preisgegeben sein und aufgelöst, aber nicht, wie * Sitzungsber. der math.-naturw. Classe der k. Acad. d..W. Bd. XIX, p: 10, 1856. 572 im vorigen Falle, durch den vom Wasser ausgeschiedenen Kalk ‚verfestet werden können. Die Auflösung kann verhältnissmässig schnell vor sich gehen, da man ja selbst in dem Korallenkalke der westindischen Inseln Schalen von Univalven vollständig ver- schwunden sieht in dem cementirten Kalkstein, so dass auch hier Spuren von der im vorigen Abschnitt besprochenen doppelten Wirkung beobachtet werden können: dass nämlich das Wasser an derselben Stelle den kohlensauren Kalk ebensowohl aus- scheiden als auflösen kann und hier ist es ebenfalls nur Ar- ragonit, welcher angegriffen, Kalkspath dagegen, welcher be- wahrt wird. In dem losen Bryozoenkalk trifft man ausser Bryozoen nur wenige Versteinerungen und vorzüglich solche, deren Schalen bewahrt sind, wie Pollicipes, Terebratula, Ostrea, Spondylus, Cidaris, Pentacrinus, Molikea, Monomyces ete.; doch darf man desshalb nicht glauben, dass nun die Gasteropoden und Dimya- rier vollständig fehlen, sie werden eben nur als Abdruck in der losen Masse gefunden, so ‚dass man dieselben theils nicht auf- bewahren kann, theils sie leicht übersieht. Diess war der Grund, dass ich anfangs glaubte, dass, wenn die grösseren Sternkorallen in der Regel nicht im Bryozoenkalke vorkommen, diess darin begründet sei, dass die Bedingung für die Erhaltung der Ko- rallenstöcke hier gemangelt habe. Bei sorgfältiger Untersuchung dieser Lage habe ich mich jedoch davon überzeugt, dass sowohl die äusseren als auch die inneren Abdrücke derselben selbst in dem allerlosesten Bryozoenkalk vollkommen wohl bewahrt ge- funden werden, aber, wie früher angeführt, nur an dem Rande oder richtiger an der äusseren Grenze dieser in Bassins abge- setzten Lage, während sie doch auf dieselbe Weise Spuren ihres Vorbandenseins weiter einwärts in dieser Lage hinterlassen haben würden, wenn sie da gelebt hätten. Der "höchst verschiedenartige Erhaltungszustand der Ver- steinerungen im Faxekalk gibt einen beachtenswerthen Fin- gerzeig, wie leicht man sich eine unrichtige Vorstellung über das Thierleben einer gegebenen Periode machen kann, wenn die die organischen Reste umschliessende Lage nicht geeignet ge- wesen ist, Abdrücke zu bilden oder von solchen Tbieren zu be- wahren, deren Schalen aus Arragonit bestehen. Hier, wo ledig- | 573 lich die Rede vom Faxekalke: ist, muss ich mich beschränken, darauf aufmerksam zu machen, dass das z. Th. der Grund ist, warum Versteinerungen: mit Arragonit-Schalen. beinahe gänzlich zu mangeln scheinen sowohl in der Schreibekreide als auch im Liimsten. Ä Eine dritte Ausscheidung von koblensaurem Kalk ist die Travertin-Bildung. Dieselbe ist erst vor sich gegangen, nachdem der Faxekalk bereits von den kalkigen Mergeln der Rollsteinformation bedeckt worden war; sie. findet ihren Ursprung wahrscheinlich in diesen leizieren und wird desshalb lediglich nahe der Oberfläche der Kalkklippe angetroffen. Kieselsäure kommt als Quarz, Chalcedon oder Flint, nur in geringerer Menge im Faxekalke vor und kann desshalb nur einen untergeordneten Platz in einer allgemeinen Charakteristik dieses Gesteins zugetheilt erhalten. Die zwei erstgenannten Va- rietäten sind an Hohlräume im Faxekalke geknüpft; in den klei- neren und beinahe vollständig abgeschlossenen findet sich sehr oft krystallisirter Quarz, in den grösseren und mehr unregel- mässigen Räumen ist entweder alles mit Chalcedon erfüllt, oder die porösen Wände sind bis zu einer gewissen Tiefe von letz- terem durchtränkt, es liegt also eine Art Sekretionsbildung vor. Auf,diese Weise sind oftmals auch die Hohlräume der Ver- steinerungen ausgefülli worden entweder mit Quarz oder mit Chalcedon. | Der Flint sollte, wie man früher annahm, im Faxekalk schlechterdings nicht vorkommen, bis ihn Forchuanmer 1849 nach- wies; neuerdings ist er mehrfach beobachtet worden und zwar namentlich in der Tiefe, aber merkwürdig ist es, dass er nur eine äusserst geringe Erstreckung im Vergleiche mit seinem Vorkommen in anderen Lagen der Kreideformation hat, sowie dass er nur in dem losen Bryozoenkalke auftritt. Er findet sich immer nur in solchen Lagen, in welchen sich die vorhandene, wahrscheinlich von Schwämmen herrührende Kieselsäure, im Ver- ein mit der im Wasser aufgelösten, zu den eigenthümlichen, nierenförmigen Massen (Concretionen) sammeln konnte, welche letztere desshalb jederzeit an Lagen von einer ursprünglich sand- oder erdartigen Beschaffenheit geknüpft sind, wie an Liim- sten oder Kreide. Hierzu kann man auch den losen Bryozoen- 574 kalk rechnen, aber nicht den harten und, man könnte fast sagen, für solche Bildungen unbeweglichen Faxekalk. Thierreste wit einem festeren Skelett konnten leichter in dem stark verzweigten Korallenkalk bewahrt werden; ein so lockeres und zusammenhangsloses Skelett dagegen, wie das der Schwämme, musste nach dem Tode der Thiere dem Wegspülen leichter unterworfen sein. Möglicher Weise. ist auch das der Grund dazu, dass wir Jdie unbedeutende Spur von Flint in den mit Bryozoen erfüllten Bodeneinsenkungen finden. IV. Mechanische Veränderungen, denen der Faxekalk nach dem Abschluss der Korallen-Bildung unterworfen war. Der Faxekalk hat im Laufe der Zeiten partielle und allge- meinere Hebungen erlitten. Bei jenen sind stylolithenartige Bil- dungen und zwar wahrscheinlich dadurch entstanden, dass der Kalkstein, so lange er sich ganz unter Wasser befand und von demselben ganz durchtränkt war, im Besitz einer gewissen Weichheit war, so dass, als die einzelnen Theile einem Seiten- drucke unterworfen, gehoben und zwischen festere Theile ein- gekeilt wurden, dieselben aus ihrer ursprünglichen Stellung ver- rückt wurden und dabei die benachbarten Theile abscheuerten. Namentlich Bryozoen und andere kleine Versteinerungen haben, wegen des grösseren Zusammenhanges, z. Th. auch we- gen der grösseren Härte ihrer Schalen, die Streifen in den an- grenzenden Flächen hervorgebracht. Die Stylolithen dagegen als Wirkungen von Krystallisation, als Resultat niedersickernden und lösenden Wassers zu erklären, ist aus mancherlei Gründen nicht zulässig. * Die localen und wahrscheinlich mehr oder weniger plötzlichen Hebungen sind vor der Rollsteinperiode erfolgt, wie der Verfasser auf Grund zahlreicher Nivellements der Kalkstein- Oberfläche und den daraus zu ziehenden Schlussfolgerungen nachweist; die allgemeinen Hebungen erfolgten dagegen erst nach jener Periode. Endlich wird noch in Kürze die technisch und wissenschaft- lich gleich interessante Frage untersucht, auf welchem Gliede * Zu ähnlichem Resultate kommt Quexstept, Epochen der Natur, 7861, p- 199. 575 der Kreideformation der Faxekalk eigentlich aufruhe? Directe Beobachtungen stehen nicht zu Gebote, denn selbst die grösste | Tiefe, in welcher man bis jetzt den Faxekalk durchsunken hat | (66 Fuss), zeigte keine Veränderung des Kalksteines, die zu ir- | gend welchen Schlüssen berechtigen könnte. Immerhin ist es wahrscheinlich, dass der Faxekalk von Schreibekreide unterlagert wird, eine Vermuthung, die Forchuanmer zuerst aufgestellt hat, und der auch der Verfasser _beitritt. Über die kleineren organischen Formen des Zechstein- kalks von Selters in der Wetterau von Herrn Professor Dr. E. E. Schmid in Jena. (Hierzu Tafel VI.) Unter dem Namen Zechstein fasst Lupwıc * die Kalk- und Mergel-Schichten zusammen, welche in der Wetterau mit einer Mächtigkeit von 60—300' über dem Kupferschiefer und unter dem Salzthon und Dolomit der oberen Dyas liegen. Diese Schich- ten schliessen eine eigenthümliche Fauna ein, um deren Kennt- niss sich Herr Dr. C. Rössrer in Hanau, der frühere Director der wetterauischen Gesellschaft, vorzügliche Verdienste erworben hat; das von ihm aufgestellte Verzeichniss seiner reichen Samm- lung ist die Grundlage dessen, was Lupwıc ** über die Versteine- rungen des Wetterauer Zechsteins veröffentlicht hat; auch ich verdanke demselben das Material zu den nachstehenden Unter- suchungen. Es bestand ausser etwas Zechstein-Mergel von Blei- chenbach aus Zechstein-Kalk von Selters. Der Mergel ergab je- doch so wenig Ausbeute, dass ich sie ganz unbesprochen lassen will. Der Kalk ist gelb, gelbgrau, aschgrau bis dunkelgrau, er enthält neben kohlensaurer Kalkerde nur sehr wenig kohlensaure * S, dessen Leognosie und Geogenie der Wetterau in: Naturhistorische Abhandlungen aus dem Gebiete der Wetterau; Festgabe der Wetterauer Ge- sellschaft für die gesammte Naturkunde zu Hanau bei ihrer 50jährigen Jubel- feier. Hanau, 7858, S. 1—229. ** Ebend. S. 74—78, 577 Talkerde, kohlensaures Eisenoxydul, Bitumen und eisenschüssige, thonige Silicate, wie nach Lupwıs der Zechstein-Kalk der Wet- terau überhaupt; er geht aus dem vollkommen Dichten durch das Mürbe fast in das Erdige über und ist danach sehr ver- schieden hart. Je mürber derselbe ist, desto vollkommener er- halten sind seine organischen Einschlüsse; die Vollkommenheit der Erhaltung beruht jedoch viel weniger darauf, dass die orga- nischen Einschlüsse unverdrückt und unverbrochen sind, als dass sie nur calcinirt und nicht infiltrirt sind, dass sie sich desshalb durch lichte, oft kreideweisse Farbe vom dunkeln Gestein scharf abheben und dass das Relief ihrer Oberfläche bis in das Einzelnste erkennbar ist. Meine Untersuchungen waren nur auf die kleinen.und klein- sten Formen gerichtet. Ihrer kürzlichen Mittheilung habe ich die Bemerkung vorauszuschicken, dass alle dazu gehörigen Ab- bildungen einer 15fachen Vergrösserung entsprechen mit einziger Ausnahme von Fig. 53, welche einer 20fachen Vergrösserung entspricht. Sie sind mittels Hasenow’s Dikatopter entworfen und mit freier Hand ausgezeichnet worden. Cythere. Die grössere Muschelkrebs-Form Kirkbya permiana Jones, : var. Roessleri Reuss * ist ziemlich selten, dagegen wimmelt es wahrhaft von kleinen Formen. Sie sind mir hundertweise durch die Hände gegangen, doch habe ich stets nur die Aussenseite entblösst gesehen. Dieselbe ist matt und erscheint mikroskopisch rauh, lässt aber weder Structur noch Sculptur erkennen. In der grossen Mehrzahl der überhaupt günstigen Fälle — nämlich in 95 von 100 — übersah ich nur je eine Schale. Diese sind flach- und meist so einfach-gewölbt, dass sich ihre Mitte am höchsten über die Ränder erhebt; mitunter jedoch (s. Fig. 3, 15, 16, 24) ist zwischen zweiflachen Anschwellungen eine flache Einsenkung unver- kennbar. Der randliche Umfang nähert sich mehr oder weniger dem Ellipsoidischen- mit einem längeren Durchmesser zwischen 0,3"= und 1,6”=, Zu beiden Seiten des längeren Durchmessers biegt sich die Wölbung gewöhnlich deutlich ungleich ein, so dass ein ve * S. Geisırz, Die animalischen Überreste der Dyas, S. 38. Jahrbuch 1867. 37 578 abgerundet-stumpfer und ein abgeflacht-scharfer Rand unterschie- den werden kann; der letzte Rand ebnet sich mitunter (s. Fig. 12, 23, :24, 42) vollkommen ein und bildet mit der Wölbung eine allerdings stumpf einspringende Kante. Nicht wenige Schalen erscheinen jedoch so gleichmässig gewölbt, dass die Annahme eines stumpfen und eines scharfen Randes auf einer willkürlichen Deutung beruht. Bei den Abbildungen ist der stumpfere Rand nach Rechts gewendet. Die schmalen Ränder an den Enden des langen Durchmessers sind gewöhnlich ungleich, abgerundet bis zugespitzt. In den wenigen Fällen einer natürlich stets nur theil- weisen Entblössung beider Schalen zugleich zeigt sich zwischen den abgerundet stumpfen Rändern der Langseiten (s. Fig. 45) eine flache Furche; die abgeflacht scharfen Ränder legen sich entweder gerade und dicht an einander (s. Fig. 44) oder ge- bogen und stellenweise klaffend oder über einander übergreifend (s. Fig. 43). Den Querdurchmesser zwischen den höchsten Wöl- bungen zweier an einander anschliessender ‘Schalen fand ich O,1®m bis 0,5"=, Hat man diese Schalen überhaupt auf Muschel- krebse zu beziehen — und die Berechtigung dazu ist noch von keiner Seite abgesprochen worden —, so ist die Bezeichnung der stumpfen Langseite als Rücken, und der scharfen als Bauch geboten. Dagegen die Unterscheidung der schmalen Seiten als Oben und Unten erscheint zu willkürlich, um auch nur für die Charakteristik maassgebend zu sein. Die Einreihung dieser Muschelkrebse in die von Miürrer aufgestellte Gattung Cyihere ist unbestritten. Indem Jones * die Mürter sche Gattung Oyihere in die vier Gruppen der eigentlichen Cytheren, der Cythereiden, der Bairdien und Cytherellen unter- abtheilt, gesteht er jedoch zu, dass der Erhaltungs-Zustand der dyadischen Vorkommnisse die exacte Durchführung dieser Unter- abtheilungen nicht gestatte, da er sie auf die äussere Form be- schränkt. Geınırz ** ist auf die Jones’sche Unterabtheilung nicht eingegangen. Er hat alle Arbeiten über die dyadischen Cythe- = Jones, Monograph of the Entomostraca of the Cretaceous For- mation, p. 7. — Cf. Kınc, Monograph of the Permian Fossils of Eng- land, p. 60. - ** Geinıtz, Die animalischen Überreste der Dyas. Leipzig, 1861. S. 31 flgde. 579 ren, welche von ihm selbst, von Jones, Kırkey, M‘Cov, Reuss und Richter — mit einziger Übergehung von Rıchter's Cythereis drupaces — bis 1861 — und neuere sind mir nicht bekannt — zur Öffentlichkeit gelangt waren, kritisch zusammengestellt. Aber gerade je vorsichtiger diese Zusammenstellung ist, desto weniger kann sie den Eindruck noch vorhandener Unsicherheit verfehlen. Nachdem ich über einen gehörigen Vorrath von guten Exempla- ren zu verfügen hatte, machte ich den Versuch, dieselben nach Geinırz’s Übersicht zu bestimmen. Anfangs schien der Versuch zu gelingen, aber bald mehrten sich die unbestimmbaren Zwi- schenformen in so verwirrender Weise, dass ich mich genöthigt sah, ihn aufzugeben. Ieh entschloss mich zu einem selbststän- digen Anfang, indem ich eine grössere Anzahl — sie betrug über 100 — guter Exemplare, deren Seitenränder durch den Bruch entblösst waren — durch Präpariren ist nicht viel nach- zuhelfen — lediglich mit Rücksicht auf Ganzrandigkeit, auswählte und sie der Reihe nach zeichnete. Als ich die Zeichnungen mit einander verglich, fand ich zwar selten mehr als zwei bis in’s Einzelne übereinstimmende, aber leicht ordneten sie sich in Reihen durch Übergänge mit einander verbundener, analoger Formen. Die einfachste und regelwässigste Form hat einen symme- trischen, annähernd ellipsoidischen Umfang (Fig. 1 und 2). Ob- wohl sie selten vorkommt, mag sie als Ausgangspunet für die Betrachtung der Formentwickelung dienen. Diese beruht zu- nächst auf einer symmetrischen Einbiegung zu beiden Seiten des einen der schmalen Ränder, welche mit der Bildung eines dün- nen und langen Stiels endet (Fig. 3, 4, 5, 6). Durch Einbie- gung zu beiden Seiten beider schmaler Ränder entstehen die Spindel-Formen (Fig. 7, 8, 9, 10, 11), die sich zwar ebenfalls stielarlig ausziehen, aber eine meist deutliche Ungleichförmigkeit zwischen Oben und Unten darbieten. Während bei diesen For- menreihen die Symmetrie zu beiden Seiten des längeren Durch- messers erhalten bleibt, ist das bei der grossen Mehrzahl der Formen nicht mehr der Fall. Die Asymmetrie beginnt mit einer leichten Einbiegung zur Seite der Rücken-Furche (Fig. 12), die sich vertieft (Fig. 13), sich gegen die Bauch-Seite vorzieht und mit derselben unter mehr und mehr spitzem Winkel zusammen- ur | 580 tritt (Fig. 14, 15, 16, 17, 18, 19 und 20). Die Asymmetrie entwickelt sich weiter durch Einbiegung des Rückenrandes zu beiden Seiten der Rücken-Furche (Fig. 22, 23, 24 und 25), welche mit einem sehr verschiedenen Anschluss an den Rand der Bauch-Seite, mit Ecken-Bildung (Fig. 26 und 27) und Stiel- Bildung (Fig. 25), auch gewöhnlich mit einer Asymmetrie der schmalen Ränder an den Enden des langen Durchmessers der Schale (Fig. 26 und 28) verbunden ist. Auch der Rand der Bauch-Seite erleidet Einbiegungen; jedoch habe ich solche fast nur in der Mitte dieses Randes bemerkt, wenn auch von sehr ungleicher Tiefe (Fig. 29, 30, 31). Die Einbiegungen an Rücken- und Bauch-Seite combiniren sich mit einander und zwar in sehr mannichfaltiger Weise (Fig. 31 bis 38). Die Einbiegungen des Rücken-Randes liegen nicht nur neben der Rücken-Furche, son- dern auch über ihr (Fig. 21) und zugleich stellen sich Einbie- gungen am Rande der Bauch-Seite ein (Fig. 39, 40 und 41). Dadurch verliert der Umfang der Schale endlich alle Regelmäs- sigkeit und Symmetrie. Die dargestellten Glieder der eben besprochenen Form- Entwickelung vergleichen sich leicht den von GeEmıTz als speci- fisch-verschieden aufgeführten Formen. Fig. 1 entspricht Cyithere (Cytherella) nuciformis Jones, nur gibt Reuss die Grösse zu 3 der von mir gefundenen an. Aus- serdem ordnen sich den nahe regelmässig ellipsoidischen Formen unter ©. Pyrrhae Eıcuw. und C. Cyclas Kexss. Fig. 2 steht C. elongata Gen. wenigstens sehr nahe; sie ist freilich anderthalbmal so gross und die bei Gemitz wie bei Joxes stark bezeichnete Einbiegung des Rücken- und Bauch- Randes fehlt. i Ä Fig. 3 ist unbedenklich auf C. Morrisiana Jones zu be- ziehen, obschon die Grösse nur ®/a der von Jones angegebenen beträgt. | Fig. 4 lässt C. (Bairdia) mucronata Reuss erkennen, abge- sehen von geringerer Grösse. Fig. 7 passt auf ©. (Bairdia) rhomboidea Kırkey. Fig. 12 schliesst sich an C. (Cyitherella) Tyronica Jones und C. Richteriana Jones als verwandte Formen an. 581 Fig. 13 und 14 lassen sich an C. JonEs und = (Bairdia) subreniformis Kırkey anreihen. Fig. 17 stimmen mit ©. (Cythereis) drupacea Rıcuter in Zeitschr. d. d. geol. Ges. 1855, S. 529, Taf. XXVI, Fig. 10 u. 11 überein. | Fig. 18 ist zwar etwas grösser und zugleich etwas breiter als €. (Bairdia) frumentum Reuss, unterscheidet sich jedoch kaum wesentlich davon. Fig. 26 hat die Form von C. (Bairdia) plebeja Reuss und bietet die Grössen-Verbältnisse, wie Richter sie "angibt. Wie übrigens die Scheidung von C. plebeja und C. (Bairdia) Schau- rothiana Kırkey, sowie Ü. (Bairdia) Berniciensis unbestimmt ist, so stellen sich auch unter meinen Zeichnungen green Modifi- cationen neben Fig. 26. Fig. 30 und FRelennie Abbildung von C. (Cyiherella) inor- nata in Zeitschr. d. d. geol. Ges. 1855, Taf. XXVI, Fig. 6 u. 7 lassen sich schwer unterscheiden. Fig. 32 und 33 sind zwar etwas breiter, als C. (Bairdia) Kingi Reuss, haben aber damit die Einbiegungen neben der Rücken-Furche und an der Bauch-Seite gemein. Fig. 36 ist mit ©. (Bairdia) brevicauda Jones mindestens sehr nahe verwandt. Fig. 38-hat viele Ähnlichkeit mit C. (Bairdia) acuta Jones, ist jedoch nur halb so gross. Fig. 39 stimmt mit C. (Bairdia) ampla Reuss sehr nahe überein. Gewiss ist es sehr misslich, so kleine und einfache Formen nur nach Abbildungen mit einander zu vergleichen; aber der Missstand wird in diesem Falle dadurch gemildert, dass die Über- einstimmung viel grösser gewesen sein würde, wenn bei der Herstellung und Auswahl der Zeichnungen die Vergleichung als Hauptzweck ins Auge gefasst worden wäre und nicht vielmehr die Darstellung der Form-Übergänge. Demnach ist zuzugestehen, dass, abgesehen von der fast krüppelhaften Form der C. (Bairdia) amputata Kırksy und recta Keys. und von der sehr eigenthüm- lichen C. bituberculata Reuss, ferner von den sehr schmalen der C. (Bairdia) Geinitziana Jones und subgracilis Gem., alle bishei® unterschiedenen Arten als Übergangs-Puncte in eine Entwicke- 582 lungs-Reihe eingepasst werden können, und dass andere Über- gangspuncte dieser Entwickelungs-Reihe zu demselben Anspruch auf specifische Selbstständigkeit berechtigt sind. Dann freilich steht es schlimm ‚um die Unterscheidung der Arten der Gattung Cythere, und noch schlimmer der Unter-Gattungen Cythere, Cy- therella, Bairdia und Cythereis, so lange dieselbe lediglich auf die äussere Form der Schale begründet werden muss. Sollte es sich da nicht am meisten empfehlen, alle diese kleinen dyadi- schen Formen nicht nur mit GEinıTz unter der einen Gattung Cythere, sondern auch unter der einen Art plebeja zusammen- zufassen® Ich schlage die Art-Bezeichnung plebeja, welche von Reuss herrührt, obgleich sie die Priorität nicht für sich hat, dess- halb vor, weil sie bisher einem der gewöhnlichsten Typen ange- hörte, und weil sie dem Wortlaute nach geeignet ist, auf eines der gewöhnlichsten Vorkommnisse angewendet zu werden. Serpula. Beim Absuchen frischer Bruchflächen des Selterser Zech- stein-Kalkes mittels der Loupe nach Foraminiferen fiel mir zu wiederholten Malen eine kleine, feine Spirale auf, so zart, dass sie kaum die Berührung mit einem Pinsel vertrug. Allmählich befand ich mich im Besitz von 12 leidlich gut erhaltenen Exem- plaren, von denen ich die zwei instructivsten in Fig. 46 und 47 abbilde. Der Querdurchmesser der Spirale beträgt höchstens 1”=, die Zahl der Windungen höchstens 6. Die Windungen liegen glatt in einer Ebene, wenn nicht auch sonst, wie in Fig. 47, Andeu- tungen einer Verdrückung bemerkbar sind; sie biegen sich gleich- mässig und nehmen stetig und langsam an Dicke zu, aber doch nicht so regelmässig, wie es Fig. 46 darstellt, d. h. nicht ohne schwache Einbiegungen und Anschwellungen. Der Anfang der Spirale ist nirgends deutlicher erkennbar, als es Fig. db dar- stellt; das Ende hat keinen deutlichen Saum. Die Spirale ist, wie einige quer-durchgebrochene Exemplare deutlich zeigen, eine hohle, dünne, innen wie aussen glatte Röhre. Alle mir vorlie- „genden Exemplare liegen frei im Gestein. Das Alles weist auf das Geschlecht Serpula hin; zur. Art- 583 Bezeichnung schlage ich mit Beziehung auf den vormaligen Di- rector der Wetterauer Gesellschaft Serpula: Roessleri vor. Die Röhre der Serpula Roessleri entspricht hinsichtlich ihres Durchmessers und seiner sehr allmählichen Zunahme einer an- dern, ebenfalls seltenen Form (s. Fig. 48), deren hinteres Ende zu einem lockeren und verworrenen Knäul aufgewickelt ist, wäh- rend sich das vordere fadenförmig hin und her biegt. Diese Form hat Ähnlichkeit mit Vermilia obscura Kıne*. Allein ich fand sie im Selterser Gestein stets frei; das passt nicht zu LA- MARcK'S Charakteristick des Geschlechtes Vermilia, welches sich mit seiner ganzen Röhren-Länge an andere Körper anheftet, und zu Kınss Angaben über die Anheftung an Fenestella retiformis, Cyathocrinus ramosus, Productus horridus, Camarophoria Schlot- heimi u. A. Der Durchmesser der Röhre. beträgt ferner ge- wöhnlich kaum 0,1”"* und erreicht nie 0,2"”; das passt nicht zu der Art V. pusilla, welche GeEimırz ** als Serpula pusilla, var. a aulführt, und deren Röhren-Durchmesser er zu 0,6” bis 0,7=® angibt. Obgleich nun bei der Unregelmässigkeit der Auf- windung von Serpula-Röhren, man kann ja wohl sagen, bei der Zufalligkeit und desshalb Unwesentlichkeit derselben, recht wohl zwei Formen, wie diese und die vorige innerhalb einer Art sich entwickeln können, so fehlen mir doch alle Übergänge. Um dem gegenwärtig noch vorliegenden Contraste einen Ausdruck zu geben, und zugleich um auf die Aufsuchung etwaiger Zwischen- formen aufmerksam zu machen, glaube ich die in Fig. 48 abge- bildete Form vorläufig: als eigene Art bezeichnen zu müssen unter dem Namen Serpula filum. Prz Nodosaria, Dentalina, Textularia. Foraminiferen sind keineswegs so gar seltene Einschlüsse im Zechstein-Kalk von Selters. Ich weiss es freilich nicht, ob Herr Dr. Rössıer die an mich gesandten Stücke nach besonderen Grundsätzen auswählte, sondern vermag bloss anzugeben, dass ich aus einer Anzahl Kalk-Stücken, die zusammen ein Volumen von etwa 3 Kubik-Fussen einnahmen, 60 wohlerhaltene Exem- * Kıne, A Monograph of the Permian Fossils, p. 56, Pl. VI, Fig. 15. **. Geinitz, Die animalischen Überreste der Dyas, S. 39, Taf. XI, Fig. 1. 55% plare gewann; ich hatte die Stücke dabei in etwa 3 Zoll starke Scherben zerschlagen und mindestens 10 Exemplare bis zur Un- brauchbarkeit verletzt. Aber das Auffinden hatte einige Schwie- rigkeit; mit unbewaffnetem Auge vermochte ich das nicht; ich musste mich vielmehr der anstrengenden und zeitraubenden Mühe des Absuchens mit der Loupe unterziehen. Auch auf diese Weise suchte ich im harten, dichten Kalk vergebens; entweder schon beim Niederschlag, oder durch spätere Infiltration scheinen die Gehäuse der Foraminiferen bis zur Unkenntlichkeit mit der Ge- steinsmasse verflösst zu sein. Je mürber der Kalk, desto reichere Ausbeute ergab er. Die frischen Bruchflächen durften jedoch nur durch Abblasen gereinigt werden; Abkehren selbst mit einem Fisch-Pinsel löst und zerbricht die zarten Zellen sehr leicht, auch bei dem nachherigen Formatisiren muss man sehr behutsam ver- fahren, um nicht die Gehäuse ganz abzusprengen. Nach einiger Übung gelang es mir, die Mehrzahl der Exemplare durch Auf- bewahrung der beiderseitigen Bruchflächen vollständig zu erhal- ten. Indem ich an die Bestimmung der mir vorliegenden Funde herantrete, habe ich zuvor zu bemerken, dass dieselbe nach der von Geinırz gegebenen Übersicht, trotz deren dankenswerther Genauigkeit und Vollständigkeit, auf Schwierigkeiten stösst; der Text ist etwas kurz und enthält nicht immer absolute Maasse; die Abbildungen sind offenbar in sehr ungleicher Vergrösserung und auf verschiedene Manier ausgeführt. Angehörige anderer Geschlechter, als der bereits im Zechstein aufgefundenen, näm- lich Nodosaria, Dentalina und Textularia habe ich jedoch durch- aus nicht aufgefunden; davon ist Dentalina am häufigsten, Tex- tularia am seltensten vertreten. n Unter den Nodosarien unterscheide ich bestimmt drei Arten. Die erste Art. ist an der Kleinheit der einzelnen Zellen leicht zu erkennen; diese werden nie über 0,15”== hoch, im Mittel nur 0,13”=. Die Zellen nehmen vom unteren Ende rasch an Grösse zu, bleiben sich dann fast gleich, um gegen das obere Ende zwar schwach, aber doch deutlich wieder abzunehmen. Das Verhältniss zwischen deın Höhen- und Breiten-Durchmesser der Zellen bleibt sich nicht ganz gleich und ebenso die .Breite des Ansatzes zweier Zellen an einander und die Einschnürung da- zwischen. Gewöhnlich findet man diese Art in der Median-Ebene # 585 durchgeschlagen, wie es auch die Abbildung Fig. 49 zeigt. — Das untere Ende ist in ihr zuoberst gestellt, weil der Schatten die Conturen so am Schärfsten erkennen liess. — Die Zellen- Mündung befindet sich, wie man an der obersten Zelle, d. i. der untersten der Abbildung, sieht, auf einem Vorsprung. Leichte Biegungen der Achse scheinen bei ihrer Regellosigkeit durch spätere Einwirkungen erzeugt zu sein. Ich bezeichne diese Art als Nodosaria conferta. Von der zweiten Art liegt mir ebenfalls eine Reihe von Exemplaren vor. Diese Art zeichnet sich durch ovale Zellen aus, die eine Höhe bis 0,"”75 erreichen; sie sind nahe doppelt so hoch als breit; ihre Oberfläche ist glatt; die Mündung ist durch eine bald mehr bald minder deutliche Hervorragung bezeichnet. Die auf einander folgenden Zellen nehmen rasch zu, im Durch- messer nahe nach dem Verhältniss 2: 3; sie sind so wenig in einander geschoben, dass die Einschnürung zwischen ihnen nur einen schmalen Berührungskreis übrig lässt. So stellen sich die normalen Verhältnisse an dem einen der abgebildeten Exemplare dar (s. Fig. 50). Aber nicht auch bei allen übrigen Exemplaren ist diess der Fall. Die entschiedensten Entwickelungs-Störungen lässt das andere abgebildete Exemplar (s. Fig. 51) erkennen. Hier ragt eine untere Zelle viel weiter in eine obere hinein und hat in Folge davon einen breiteren Ansatz. Ausserdem wech- seln kleinere und grössere Zellen ohne Ordnung mit einander ab. Ich schlage für diese Art den Namen Nodosaria ovalis' vor. Die dritte Art habe ich nur in wenigen, aber darunter in zwei guien Exemplaren gefunden. Die Zellen sind nur um We- niges kleiner, als bei der vorigen Art, an beiden Enden zuge- spitzt und unter der Zuspitzung etwas eingeschnürt; allein die Form bleibt sich nicht ganz gleich, namentlich in Bezug auf die Zuspitzung, welche bald am oberen, bald am unteren Ende stär- ker erscheint; auch das Verhältniss zwischen Höhe und Breite der Zellen ist kein beständiges, jedoch näher dem von 3:2, als 2:1. Die Zellenwandung ist glatt und sehr dünn. Die Ansatz- fläche zwischen je zwei Zellen ist schmal, die Einschnürung scharf und tief. Die Zunahme der auf einander folgenden Zellen ist eine sehr langsame, in Fig. 52 eine gleichmässige, in Fig. 53 eine ungleichmässige. — Fig. 53 ist bei 20maliger Vergrösse- 586 rung unter dem Compositum gezeichnet und zwar, weil der Schatten so die Formen am schärfsten erkennen liess, umge- kehrt — das in Fig. 53 dargestellte Exemplar hat die vierte und fünfte Zelle (von unten) gleich, die sechste kleiner als die fünfte. Die Art sei Nodosaria citriformis genannt. An diese enischiedenen Nodosarien schliessen sich noch zwei zweifelhafte an, beide in je nur einem Exemplare vor- liegend. Das in Fig. 54 abgebildete Exemplar hat sehr niedrige — die Höhe verhält sich zur Breite etwa wie 2:3 — Zellen mit conischer, weit hervorragender Öffnung; die Zellen sitzen breit an einander: die Einschnürung zwischen ihnen ist sehr flach; die auf einander folgenden Zellen sind von der dritten an ein- ander gleich. Diese Merkmale würden specifische Selbstständig- keit bedingen, wenn eine Mehrzahl von Anschauungen ihre Be-- ständigkeit erwiese. Nimmt man an, das in Fig. 55 abgebildete Exemplar sei etwas verbogen und durch den Bruch unter einem sehr stumpfen Winkel gegen die Axe gespalten, so kann man es zu Nodosaria Kirkbyi Rıcuter * stellen. Bei weitem die grosse: Mehrzahl der Foraminiferen des Sel- terser Zechstein Kalks gehört zu dem Geschlechte Dentalina und zwar ausschliesslich zu einem specifischen Typus desselben, den nicht mit der bereits bekannten Art. Dentalina permiana Jones ** zu vereinigen ich keinen Grund finde. Die Axe der Zellen-Reihe ist deutlich gebogen und zwar am unteren, dünneren Ende mehr, als am oberen, dickeren (s. Fig. 56). Das volle Maass der Biegung erkennt man jedoch begreiflicher Weise nur bei den wenigen Exemplaren, welche gerade in der Biegungs-Ebene blossgelegt sind. Hat hingegen die Entblössung in einer Ebene stattgefunden, rechtwinklig gegen diejenige der Biegung, so erscheinen die Zellen gerade über einander aufgereiht (s. Fig. 59). In diesem letzten Falle ist eine Verwechslung mit Nodosaria leicht möglich und z. B. bei. der * Geinıtz, a. a. O. S. 121, Taf. XX, Fig. 30. ** Kınc, A Monograph of the Perm. Foss. p. 17, Tab. VI, Fig. 1. 587 von Reuss * aufgestellten N. Geinitzi nicht ganz unwahr- scheinlich. | j Si Die Öffnung der Zellen befindet sich am Ende’ einer ziem- lich spitzigen Hervorragung (s. Fig. 57, 58 und 60). Dieselbe ragt beträchtlich weit in die nächstfolgende Zelle hinein, welche sich dem entsprechend an die vorhergehende in einem tief unter deren Öffnung liegenden Ring ansetzt. Auf der Aussenseite ist der Ansatz durch eine zwar scharfe, aber nicht tiefe Einschnü- rung bezeichnet. Zwischen den Einschnürungen haben die älte- ren, unteren Zellen eine eingedrückie Kugelform, die jüngeren, oberen eine schiefe oder gerade — je nach der Richtung der Entblössungs-Ebene zur Biegungs-Ebene — Tonnen-Form mit einem Verhältniss der Höhe zur Breite wie etwa 6:5. Die grössten Zellen sind zwischen dem unteren Ansatzring und der oberen Öffnung 0,54"” hoch. Die Zellen nehmen anfangs rascher zu (s. Fig. 61—63) als später; ja die Zunahme geht mitunter in eine Abnahme über (s. Fig. 56 u. 58). Die Einschnürungen zwischen den an einander sitzenden Zellen liegen nicht recht- winklig gegen die Axe, sondern neigen sich von der concaven gegen die convexe Seite der Axen-Krümmung unter Winkeln von etwa 80° und 100°. Die meisten Exemplare bestehen nur aus einigen älteren Zellen; ich zählte deren zusammenhängend nicht mehr als 8 (s. Fig. 56-60). Aber auch junge Exemplare mit wenigen älte- ren und kleineren Zellen liegen vor (s. Fig. 61—64). Ob ich in irgend einem Falie die Anfangs-Zelle vor mir habe, lasse ich dahin gestell. Die Unterschiede zwischen den in Fig. 64 dar- gestellten unteren Enden der Zellen-Reihe kann ich nicht für wesentlich genug ansehen, um danach verschiedene Arten zu trennen. Das in Fig. 64 abgebildete Exemplar stimmt überein mit Rıchters ** Abbildung; die Zellen erscheinen zwar etwas ovaler, die Einschnürungen tiefer; dieser Schein verschwindet aber bei Betrachtung des Abdrucks. Zu den Textularien gehörige Formen habe ich nur wenige gefunden und darunter nur zwei unzweifelhaft bestimmbare Exem- * Gemitz, Die animalischen Überreste d. Dyas, $. 121, Taf.XX, Fig. 28. ** Zeitschr. d. deutsch. geol. Ges. 1855, Taf. XXVI, Fig. 27. 588 plare. Diese gehören zu T. cuneiformis Jones; sie gestatten keine Abbildung, die mehr darböte, als was bei Kıns * und Rıcuter ** bereits zu finden ist. Erklärung der Abbildungen auf Taf. VI. Fig. 1—45. Cythere plebeja (?). „ 46—47. Serpula Roessleri sp. n. „ 48. Serpula filum sp. n. „ 49. Nodosaria conferta sp. n. „ 30-51. Nodosaria ovalis sp. n. „ 92—533. Nodosaria citriformis sp. n. „ 4. Nodosaria sp. » 9. Nodosaria Kirkbyi RıcatEr. „ 96-64. Dentalina permiana Jones. * Kıns, A Monograph of the Permian Foss. p. 18, Taf VI, Fig. 6. ** Zeitschr. d. deutsch. geol. Ges. 1855, S. 532, Taf. XXVI, Fig. 23. Briefwechsel. A. Mittheilungen an Professor G. LEONHARD. E Christiania, den 10. April 1867. Das dritte Heft Ihres Jahrbuches (1867) enthält einen Bericht über meine geologische Karte der Umgegend von Christiania, sowie über die grös- sere Karte des südlichen Norwegen. Gestatten Sie mir zu diesem Bericht zwei nachträgliche Bemerkungen. 1) Die geologische Karte der Umgegend von Christiania liegt in ihrer zweiten Auflage vor. Die erste Auflage ist nämlich im Universitäts-Pro- gramme „Veiwiser ved geologiske Excursioner i Christiania Omegn“ (Chri- stiania 1865) erschienen. (Wegweiser bei geologischen Excursionen in der Umgegend von Christiania,) Der Text dieser Schrift, die durch den Buch- händler Jouann DanL in Christiania bezogen werden kann, enthält neben einer französischen „preface“ einige nicht unwichtige Winke für Excursio- nen in der Umgegend von Christiania, eine kurze, allgemeine Beschreibung, Hinweisung auf frühere Arbeiten, namentlich auf die „Geologie des südlichen Norwegens“ (Christiania, 7857) und eine vollständige Liste der Fossilien geordnet nach der Folge der Etagen. 2) In dem Berichte heisst es S. 375: „Es ist zu bedauern, dass man versäumt hat, die Richtung der Profile auf der Karte durch Zeichen anzugeben; um das Aufsuchen zu erleichtern, mögen folgende Bemerkungen dienen“ u. s. w. Hiezu ist doch beizufügen: dass eben die Bemerkungen über die Profile nur Übersetzung aus S. 7 des Textes (Heft mit Erklärung in Octav) ist. Auch haben die Verfasser nur aus dem Grunde die Richtung der Pro- file auf der Karte nicht eingezeichnet, weil die Vignette auf dem Umschlag dieselben sehr deutlich angibt durch Schraffirung. Auch heisst es in dem Texte hierüber auf S. 7: „sur la vignette se trouve egalement indiquee par des bandes la direction. des coupes, dons 4 pour les deux premiers stifts et 2 pour le dernier.“ — Die Verfasser haben also aus Princip diese Linien ausgelassen, um die Karte nicht mit unnöthigen Zeichen zu überladen. Die Linien der vier Hauptprofile, die nicht construirt sind, lolgen sehr oft 590 natürlichen Entblössungen, den Flussthälern. Eine Markirnng den Flusslinien entlang wäre nur geeignet, bei dem grösseren Publikum Verwirrung herbei- zurufen. ThEoDoR KiJErULF. 3 Versicherte uns Prof. Kserurr hier nieht das Gegentheil, so würde man leicht versucht sein, anzunehmen, dass die geehrten Verfasser der „Geolo- gischen Karte des südlichen Norwegen“ den in Bezug auf die Orientirung der Profile nicht hinwegzuläugnenden Mangel selbst gefühlt und zu dessen Ausgleichung schliesslich noch auf der Vignette des Umschlags einen Nachtrag geliefert hätten. Indess kann doch wohl diese Angabe auf dem Umschlage, statt auf der Erläuterungstafel, allein nicht genügen, da man solche Karten aufzuzieheu und den äusseren Umschlag eines Werkes nicht weiter zu. beachten pflegt. | Wenn man die schönen Karten selbst nicht mit den für „unnöthig“ ge- haltenen Linien überlasten wollte, was durch einige punctirte Linien oder einige andere leicht erkennbare Andeutungen auf den Karten hier gewiss nicht der Fall gewesen wäre, so durften wenigstens auf den Profilen selbst ähnliche Angaben, wie NW.—SO. und (Bl. 6 und 3), die wir auch in dem französischen "Texte, auf welchen KJERruLF verweist, vermissen, nicht fehlen. Es ist in Interesse des leichteren Gebrauchs des vortrefflichen Karten- werkes dringend zu wünschen, dass dieser, selbst für die mit norwegischen Verhältnissen Vertrauteren fühlbare Mangel bei künftigen Ausgaben vermieden werde, um sie auch in dieser Beziehung der Vollendung immer mehr zu nähern. H. B. G. Stockholm, den 9. Mai 1867. In ‘„Öfr. of, Kongl. Wet. Akad. Förh.“ 1864, 4. und 1866, 4. habe ich einige mineralogische Mitibeilungen veröffentlicht, von welchen ich die Ehre habe Ihnen hier das Wichtigste in gedrängter Kürze mitzutheilen. Die Mi- neralien sind alle aus schwedischen Fundorten: Staurolith von Nordmarkens Bisengrube in Wermland. Ein einziger Krystall fand sich im körnigen Dolomit der Gneissformation einge- wachsen. Das Mineral ist von braunroiher Farbe, die Flächen nicht spiegelnd. Härte 6,2.. Sp..G. 3,54. Es zeichnet sich: durch grossen Gehalt von Man- ganoxyd, sowie durch sein Vorkommen aus. Schmilzt ziemlich leicht v. d. L. Die Analyse ergab: Kieselsäure - . = 2. 2836,05 Thonerde a ee > Bisenoxyd.... 2... . .1328 Mansanosyda. 2 20.2.2072 1Eol NNASSOrFIiH, HER ERHEN 2 zu BETT 591 Prehnit von Upsala. Spalten im hornblendeführenden Granitgneiss sind allgemein mit dünnen Rinden von Laumontit überzogen Seltener findet sich Prehnit in höchstens zollgrossen Lagen zusammen mit Kalkspath. Die grobkörnige Felsart, welche im frischen Zustande aus grauem Orthoklas und Oligoklas, blauem Quarz, schwarzer Hornblende und braunem Glimmer be- steht, hat in kürzerem und längerem Abstand von den Spalten eine wesent- liche Metamorphosirung erlitten. Der Feldspath ist roth, der Quarz weiss geworden, der Glimmer ist fast ganz verschwunden, die Hornblende in ein chloritähnliches Mineral verwandelt. Der Gehalt dieses Minerals an Kiesel- säure ist zu 35,5 gefunden, der Kalk völlig ausgewaschen. Doch behält die Felsart ihre Festigkeit bei. Die Analyse des Prehnit ergab: Kieselsäure . . ... 2... 44,11 * Thonerde.... vukattın. 16: 22,99 Bisenoxyd „tes sa E22 Kalkerdei a u men 2 258 Wasser BR ER EL 59 100,41. Späte Bildung des Vivianits. In einem Grabe zur Grundlegung in Upsala fand sich bei 5 Fuss Tiefe in einem feuchten, schwefeleisenhal- tigen Thonlager das Skelett eines Menschen nebst Pferdeknochen. Rund umher war der Thon, dem die neueste Bildung zugehört, mit vermoderten Pflanzenstengeln durchwebt. Auf diesen fand sich der Vivianit in schnee- weissen, in der Luft bald blau werdenden Krystallnädelchen. Die Bildung war also völlig analog mit der von G. Bıscnor in seiner Chem. Geol. II, S. 253 angegebenen. Pseudomorphose von Epichlorit nach Granat von Längban. Das Mineral, welches sich in Formen des Granats in Längbans Eisengrube mit Schwerspath zusammengewachsen findet, ist von blätteriger Textur, schwarzbrauner Farbe; mild; schmilzt leicht vor dem Löthrohre; löst sich in grossen Stücken in kalter Salzsäure. Es weicht aber etwas von dem Epichlorit RımneLsgere’s ab, hält auch mehr Wasser und keine Thonerde. Die Analyse ergab: Kieselsäure . . ......3,81 Bisonosydı 2 22. 20.2022019,83 Eisenoxydul . . .. . „10 Magnesia . ...2..020.02214,46 Wasser DE ET ETERNEREN NUN EZ 99,35. Pseudomorphose von Eisenoxyd nach Quarz von Längban. Diese seltene Pseudomorphose ist sehr ausgezeichnet. Die Krystalle, die sich in einem von etwa 70 Procent Kieselsäure durchdrungenen, rothen Eisenocker, welcher vielleicht durch Metamorphosirung des Eisenkiesels entstanden ist, finden, sind gewissermaassen von mikroskopischer Klein- heit, aber sehr deutlich in der Form OOP, +R, —R ausgebildet. Sie sind yon erdigem Zusammenhang, mit blutrother Farbe. In einer Stufe habe ich einen kleinen, zum Theil noch nicht angegriffenen Quarzkrystall gefunden, Da der Eisenkiesel bei Längban nicht krystallisirt vorkomınt, musste bei der 592 E Metamorphose die Bildung der Quarzkrystalle der Pseudomorphose vorange- gangen sein. = Dr. C. W. Paykuu, Privatdocent an der Universität Upsala. B. Mittheilungen an Professor H. B. GEINITZ. Dorpat, den 23. März — 4. April 1867. Bei Bearbeitung des Materials einer geognostischen Reise, die ich wäh- rend des vorigen Sommers, im Auftrage der mineral. Gesellschaft zu St. Pe- tersburg, im Gouv. St. Petersburg ausführte, stosse ich auf eine neue, von mir nach Prof. Grewinsk benannte Beyrichienart, die allgemeineres Interesse hat, weil sie von allen genauer bekannten Beyrichien die älieste zu sein scheint. Die B. Grewingkii wird dadurch gekennzeichnet, dass auf ihren breiten, gewölbartig erhobenen Ventralsaum mit oval verlaufendem Rande ein unge- fähr ebenso breiter und paralleler, z. Th. flachvertiefter, z. Th. erhobener Gürtel folgi, an welchen sich eine schmale, stark hervortretende halbkreis- förmige Wulst legt, die von ihrem Grunde zwei wenig gebogene, etwas breitere Wülste zum geraden Dorsalrande entsendet und auf diese Weise zur Bildung dreier abgesonderter Vertiefungen zwischen den Wülsten Ver- anlassung gibt, welche diese Art von allen übrigen Beyrichien und nament- lich von der ihr am nächsten stehenden B, complicata (SALTER) und deren Var. decorata (Jones) leicht unterscheiden lässt. Den Randsaum ausgenom- men, ist die ganze Oberfläche der Schalen mit Wärzchen bedeckt. Die grössten Exemplare erreichen nur 1,1 Mm. Länge, 0,7 Mm. Breite und 0,1 Mm. Dicke. Ich habe diese Beyrichia nach dem Schlämmen eines am Wolchow- Strome, beim Dorfe Obuchowo, zwischen dem untersilurischen Glaukonitkalk in Lagen auftretenden Thones, in grösserer Anzahl (gegen 150 Exemplare) erhalten. Mit ihr kommen zusammen vor: zwei sehr kleine, nur wegen mangelhafter Beschreibung gewisser anderer untersilurischer Arten nicht mit Sicherheit als neue zu bezeichnende Leperditien, ferner Orthisina ascendens (Pano.), ©. plana (Pann.), Orthis calligramma (Daım.), O0. obtusa (Pann.), O. parva (Panp.) und Encriniten-Stiele. Über dem Glaukonitkalk von 10,7 M. Mächtigkeit lagern an der bezeichneten Stelle 0,07 M. sogen. Leperditien- Mergel, 0,93 M. Vaginatenkalk und endlich 0,6 M. hellbrauner Quartärsand. Diese Beyrichia scheint, wie gesagt, die älteste zu sein und folgen ihr im Alter die 2. simplex Jones, 2. strangulata Saıı. und die B. complicata aus den Llandeilo Flags und unteren und oberen Balaschichten Englands, . die beiden letzteren sind aus dem sogenannten Brandschiefer von Erras und Wannamois in Ehstland , welches den gegen 200° mächtigen Vaginatenkalk überlagert. 593 Eine genauere Beschreibung nebst Abbildung der B. Grewingkii werde ich mit den übrigen Resultaten meiner Reise in den Verhandlungen der min. Gesellschaft zu Petersburg veröffentlichen. J. Bock. Cambridge, Mass., den 3. Mai 1867. In Ihrer Aufzählung der grossariigen Schenkungen des Herrn GeoreE PrABopy (Jb. 1867, 255) haben Sie 150,000 Dollars für das Essex Institute in Salem vergessen, was 1,800,000 Dollars für rein wissenschaftliche Zwecke ausmacht. Zudem hat der freigebige Mann zwei Millionen Dollars zur Er- ziehung der verarmten Bewohner der südlichen Staaten geschenkt. L. Acassız. Warschau, den 9. Mai 71867. Neue wichtige Beweise über das Alter der devonischen Formation im Sandomirer Chenciner Gebirge habe ich im vorigen Jahre gemacht; haupt- sächlich interessant sind die Kalksteine von Lagow, südlich von Kielce, bei Nowa Shepia. Über dem mächtig entwickelten, krystallinisch-körnigen, grauen Dolomit, dessen Schichten nach Norden geneigt sind, folgen Thonschiefer mit Posidonomya venusta Mün., und graue derbe Kalksteine; in einem ziem- lich engen Thale, Niwa genannt, findet sich in diesem Kalksteine eine 2° dicke Schicht, die fast aus Goniatiten besteht, hie und da von einem Cyrto- ceratiten begleitet. Es ist interessant, dass nur eine Species von Goniatites, nämlich @. retrorsus v. Buch vorkommt; aber mehrere Varietäten — die SAnNDBERGER so trefflich beschrieben und abgebildet — lassen sich wieder- erkennen. Ziemlich häufig findet sich die typische Form mit dem seitlich gebogenen Seitenlobus: dann ist die Varietät mit scharfen Rücken @. re- trorsus acutus Sanpe. X?, fig. 1—2; gewöhnlich hat diese Varietät — was der rheinischen abzugehen pflegt — 4 bis 5 Einschnürungen, wie bei der Varietät amblylobus Sanpe. Tab.XP, fig. 1—6 mit nicht scharfen, sondern ab- gerundeten Rücken, die verschiedenartig eingeschnüret ist, am Rücken, an den Seiten bis zur Mitte; die aufgeblähte Varietät ohne scharfen Rücken @. r. eircumflexus Sanpe. Tab. XP, fig. 26 ist sehr häufig; etwas seltener ist @. r. sacculus Sanoe. Tab. Xb, fig. 7. Alle diese Varietäten haben einen sehr kleinen Nabel, oder derselbe ist nur angedeutet; mit grossem Nabel findet sich keine. Auch die Schale hat sich erhalten; sie ist glatt, mit etwas gebogenen Linien gezeichnet, diese aber nicht erhaben, sondern etwas ver- tieft; ich kann es nur mit Ritzen einer Nadel vergleichen. Cyrtoceras bilineatum Sınpe. Tab. 14, fig. 2 ist ziemlich häufig; die Röhre ist eirund, mit einem deutlichen Sipho auf dem Rücken, und weniger gebogen, wie auf der Abbildung von SANDBERGER. Einige hundert Schritte weiter, an dem städtischen Kalkofen, in merge- Jahrbuch 1867. 38 594 L ligem, gelblichem Kalkstein findet sich Gon. bifer Pmisuıps, Sanpe. Tab. 9, fig. 4, 5 mit schmalem, herabhängendem Rückenlobus, ganz ähnlich wie bei @. retrorsus; der Seitenlobus herabbängend und spitz; die Zeichnung der glatten Schale ist ganz ähnlich wie bei &. retrorsus, mit etwas mehr ge- bogenen Ritzen. Orthoceras crassum Roxmer, Sanoe. Tab. 19, fig. 1 findet eich selten mit langer Röhre, kreisrundem Querschnitt und centralem, mässig dickem Sipho. Einen sehr grossen Phragmoceras wage ich nicht an die bekannten anzureihen, es scheint eine neue Specis zu sein; fast zwei Zoll im Durchmesser, mit einem sehr dicken Sipho mit deutlichen Strahlen. Östlich von Nowa Slupia bei Grzegorzowice, nahe an den Ortschaften Skaty und Zagaje in einem tiefen, felsigen Thale steht zu Tage grauer Kalk- stein; eine 6-8‘ mächtige Schicht ist mit Stringocephalus Burtini über- füllt, manche Schalen werden 2—3 Zoll lang. Ausser dieser findet sich keine andere Form zusammen. Nahe an der Kalksteinwand tritt grauer Schie- ferthon mit einem Heer von Petrefacten auf, die ganz denen von Swiento- marz entsprechen, und es ist kein Zweifel, dass es dieselbe Schicht ist, ohne dass es ausgemittelt ist, welche von beiden die Unterlage bildet. Die Form, die in Sitka ziemlich häufig vorkommt, und als Orthis subarachnoidea be- stimmt war, ist Orthisina umbraculum Bronn; sie ist in Skaly vortrefflich erhalten, das Schloss sichtbar mit den beiden Deltidien; die grosse Anzahl von Rippen sind mit kleinen Höckern bedeckt, die aber deutlicher sind, als bei Or. Asmusi, die ich — Dank der Güte des Herrn v. EıchwaL — mit Exemplaren von Scharrenberg in Ehstland vergleichen konnte. Im Allge- meinen sind die Rippen von Asmusii viel feiner, bei meiner Species dicker mit starken Höckern bedeckt; auch viel deutlichere Rippen bei der kleinen Schale finden sich am Schlosse; sonst zeigen O. umbraculum und O. As- musii wenig Differenz in dem allgemeinen Umrisse wie auch mit Orthis arachnoidea aus dem Bergkalk von Kaluga, an der die Rippen fast glatt sind. Mit Orth. umbraculum finden sich mehrere aus Sitka bekannte Formen wie Actinocrinites muricatus, Rhodocrinites verus, Favosites reticulata, F. cervicornis, Spirifer glaber, Atrypa reticalaris, aspera, Rhynchonella acuminata und die Varietät pugnus von SowErsy; dann selten Strophomenu depressa und Calceola sundalina ; ausserdem gut erhaltene Korallen, wie Hallia Pengelli MirLne-Eowarns et Haıme, Lithostrotion caespitosum SANDB., Cyathophyllum pseudoceratites M‘Coy mit einer grösseren Quantität von Sternlamellen, die der silurischen Species eigen sind. Bei Grzegorzowice, etwa tausend Schritte weiter, enthalten die grauen Kalksteine in grosser Quantität Chonetes sarcinulata;, selten mit erhaltenen Röhren am Schlosse. Somit lassen sich in dem devonischen Gebirge zwischen Chenciny San- domierz drei Etagen unterscheiden; zu den untersten gehören 1) Thonschiefer von Sitka, Swientomarz und Skaly mit untergeordnetem Lager von dolomitischem und derbem Kalkstein, charakterisirt durch Orthi- sina umbraculum, Orthis opercularis, Strophomena depressa, Spirifer glaber, Calceola sandalina, Spiriferina concentrica, Pentamerus galeatus, Cyathophyllum heliantoides. 595 2) Stringocephalus -Kalke von Skaly-Zagaje; dazu gehören vielleicht die Kalksteine von Lagow mit Goniatites retrorsus, Cyrtoceras bilineatum. 3) Schiefer mit Posidonomya venusta von Braiköw, Lagöw und der Kalke vom Schlosse in Kielce, in denen Herr Rosmer Cypridinen entdeckte. Nach Anzeigen von noch älteren Schichten, östlich von Opatow in Klec- zanow unfern Lipnik, hat Herr Zasorskı im vorigen Jahre im Thonschiefer Graptolithen gefunden; nach unvollständigen Exemplaren glaube ich Mono- prion priodon Bronn erkannt zu haben. In der Gegend von Opatow und weiter östlich haben die Kalksteine einen verschiedenen mineralogischen Charakter von denen in der Umgebung von Kielce Chenciny entwickelten, / und dieses steht wohl im Zusammenhange mit anderen Schichten; somit ist die silurische Formation in Polen erwiesen. L. ZEUSCHNER. 38" l Neue Literatur. (Die Redaktoren melden den Empfang an sie eingesendeter Schriften durch ein derer. Titel beigesetztes X.) A. Biicher. 18366. L. DresseL: die Basalthbildung in ihren einzelnen Umständen erläutert. Eine von der Holländischen Gesellschaft der Wissenschaften zu Haarlem am 19. Mai gekrönte Preisschrift. Mit 4 Taf. Haarlem. 4°. S. 178. = C. Fartaux: Geognostische Karte des ehemaligen Gebietes von Krakau mit dem südlich angrenzenden Theile von Galizien, von weil. Lupw. Honkn- EGGER. Wien. * A. v. Kossen: über das Alter der Tertiärschichten bei Bünde in Westphalen. (Abdr. aus Z. d. d. g. G. p. 287 u. f.) Fr. v. Kusınyı: CaRıstıan Anpreas ZipseR. Ein Lebensbild. Pest. 8%. 29S. J. Lemsers: Chemische Untersuchung eines unterdevonischen Profils an der Bergstrasse in Dorpat. (Archiv f. d. Naturkunde Liv-, Ehst- und Kur- lands. 1. Ser., II. Bd., S. 85-99.) F. B. Mzex a. H. Wortuen: Notice of some Types of Organic Remains, from the Coal Measures of Illinois. (Proc. of the Ac. of Nat. 8e. of Philadelphia. p. 41-52) = F. B. Meer a. A. H. Worrteen: Contributions to the Palaeontology of Nli- nois and other Western States. (Ib. 1865, p. 245-273; p. 251-275.) ”* F.B. Meer: Note on the affinities of the Bellerophontidae. (lb. p. 10-23.) v. SerBAcH: Vorläufige Mittheilung über die typischen Verschiedenheiten im Bau der Vulcaune und über deren Ursache. (Zeitschr. d. d. geol. Ges. 1866, S. 643-647.) * H. G. Seriey: Outline of a Theory of the Skull and the Skeleton. (Ann. a. Mag. of Nat. Hist.) 18 8S. AL. Wiıncheit a. Or. Marcy: Enumeration of Fossils collected in the Nia- gara Limestone at Chicago, Illinois. (Mem. of the Boston Soc. \.1, N. 1.) 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A. v. Gropbeck: über die Erzgänge des nordwestlichen Oberharzes. (Inau- gural-Diss.) Berlin. (Zeitschr. d. deutsch. geol. Ges. 1866.) 8%. 86S., 3 Taf. Franz v. Hauer: Geologische Übersichtskarte der Österreichischen Monarchie nach den Aufnahmen der k. k. geol. Reichsanstalt. Blatt No. V. West- liche Alpenländer. Wien. Mit Erläuterung. * Fr. pe Hauer: Exposition universelle de Paris 1867. L’Institut Geolo- gique imp. et r. d’Autriche. Vienne. 8%. 288. = Jahrbuch für den Berg- und Hüttenmann auf 1867. Freiberg. 8°. 261 S., 2 Taf. Fr. v. Kost: über das Verhalten des Disthen im Stauroscop und über die dabei zu beobachtenden, nicht drehbaren Kreuze. Mit1 Taf. (Sitzungs- Ber. d. bayer. Acad. d. Wissensch. Jahrg. 1867, I, 2.) * A. v. Koenen: über die Parallelisirung des norddeutschen, englischen und französischen Oligocäns. (Abdr. aus Z. d.d. g. G. 1867, p. 23 u. f.) = — — das marine Mittel-Oligocän Norddeutschlands (Systeme rupelien Dum.) und seine Molluskenfauna. 1. Th. Cassel. 4%. 73 S., Taf. VI und VII. A. Kuuıserse: die Insel Pargas (Ahlön) chemisch-geognostisch untersucht. (Archiv f. d. Naturkunde Liv-, Ehst- und Kurlands. 1. Ser., IV. Bd., S. 115-173. Mit Karte u. Tf.) * Fr. Lane und L. Rürımeyer: die fossilen Schildkröten von Solothurn. Mit 4 Taf. Zürich. - 49%. S, 47. J. Lemsers: die Gebirgsarten der Insel Hochland, chemisch-geologisch un- tersucht. (Archiv f. d. Naturkunde Liv-, Ehst- und Kurlands. 1. Ser., IV. Bd., S. 174-222. Mit Karte.) * Ca. Mayer: Catalogue systematique et descriptive des Fossiles des terrains tertiaires, que se trouvent au Musee federal de Zurich. Zurich. 8°. 37 8. R Onsoni: Darwinisme ou theorie de l’apparition et de l’evolution des especes >98 animales et vegetales, traduit de UItalien avec prolegomenes par H. ıe Hon. Bruselles et Paris. 8°. 56 S. C. G. Eurengere: Einige Betrachtungen über das noch unbekannte Leben am Nordpole. (Separatabdr. 8°. S. 201—207.) * On the Rock-salt Deposit of Petit Anse: Louisiana Rock-salt Company. (Rep. of the American Bureau of Mines.) New-York. 4°. 358, 2: Taf. A. E. Reuss: Die fossile Fauna der Steinsalzablagerungen von Wieliczka in Galizien. (Sitzungsb. d. k. Ac. d. Wiss. LV. Bd.) Wien. 8°. 166 S., 8 Taf. A. Em. Reuss: über einige Bryozoen aus dem deutschen Unteroligocän. (LV. Bd. d. Sitzungsb. d. k. Ac. d. W. in Wien. 19 S., 3 Taf.) — — über einige Crustaceenreste aus der alpinen Trias Österreichs. (Eb. Bd. LV, 8 S., 1 Taf.) L. Rürımeyer: Versuch einer natürlichen Geschichte des Rindes in seinen Beziehungen zu den Wiederkauern im Allgemeinen. Eine anatomisch- paläontologische Monographie von Linne’s Genus Bos. Mit 6 lithogr. Tafeln und 25 Holzschn. (Abdr. a. d. XXII. und XXIIl. Bd. d. neuen Denkschr. d. allgem. Schweiz. Gesellsch. f. d. ges. Naturwissensch.) Zürich. 4°. S. 175. F. Senret: der Steinschuit und Erdboden nach Bildung, Bestand, Eigenschaf- ten, Veränderungen und Verhalten zum Pflanzenleben. Berlin. 3°. 366 S. = B. Zeitschriften. 1) Sitzungs-Berichte der K. Bayerischen Academie der Wis- senschaften. München. 8°. [Jb. 7867, 349]. 1866, 11, 2; S. 73-224. VoseL, jun.: über die flüchtigen Säuren des Torfes und die Verschiedenheit der Qualität des Torfes bei gleicher Lage: 142-148. Gümsser: über neue Fundstellen von Gosau-Schichten und Vilser Kalk bei Reichenhall: 158-192. 1866, 11, 3 und 4; S. 225—568. M. Wasener: das Vorkommen von Pfahlbauten in Bayern mit einigen Bemer- kungen über die bisherigen Hypothesen hinsichtlich des Zweckes und Alters der vorhistorischen Seeansiedelungen: 430-478. 2) J. C. Possennorrr: Annalen der Physik und Chemie. Leipzig. 8°. [Jb. 1867, 470.) 1867, N. 1-2; CXXX, S. 1-336. E. Zerrnow: Beiträge zur Kenntniss des Wolframs und seiner Verbindungen: 16-50; 240-264. A. Brezına: das Verfahren mit dem Stauroscop: 141-144. C. Rummeisgers: über die Zusammensetzung des Franklinits: 146-149. 599 3) Erpmann und WertHeR: Journal für praktische Chemie. Leipzig. 8°. [Jb. 1867, 470.] 1867, No.:1-5; 100. Bd., S. 1-320. Notizen, Wvrausorr: die Farbestoffe des Flussspaths : 58-62. Pavkaur: Mineralanalysen: 62-64. R. Hermann: über die Zusammensetzung des Ilnenorutils: 100-106. Notizen. Analysen neuer schwedischer Mineralien: 126-127. Einige neue Mineralien aus Wermeland und Oerebro: 183-185. PETERSEN: über Phosphorit von Diez in Nassau: 316-318. 4) Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt. Wien. 8°, [Jb. 1867, 349.) 1867, XVII, No. 1; S. 1-192. Fr. v. Hauer: Geologische Übersichtskarte der österreichischen Monarchie ; nach den Aufnahmen der geologischen Reichsanstalt bearbeitet: 1-20. V. v. ZepHarovich: Fluorit aus der Gams bei Hieflau in Steiermark: 21-24. Fr. Raven: Notizen über den gegenwärtigen Stand der Oberbiberstollner nassen Aufbereitung in Schemnitz: 25-45, G. Mayr: Vorläufige Studien über die Radaboj-Formiciden in der Sammlung der geologischen Reichsanstalt (mit 1 Tf.): 46-61. Rora: der Kohlen- und Eisenwerks-Complex Anina-Steyerdorf im Banat (mit 1 Tf.): 62-76. D. Sıur: Beiträge zur Kenntniss der Flora des Süsswasser-Quarzes, der Con- gerien- und Cerithien-Schichten im Wiener und ungarischen Becken (mit 3 Tf.): 77-108. K. v. Hauer: Arbeiten im chemischen Laboratorium der geologischen Reichs- anstali: 189-191. Verzeichniss der eingesendeten Bücher u. s. w.: 191-192. 5) Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. Wien. 8°, [Jb. 1867, 469.] 1867, No. 6. (Sitzung am 2. April.) $. 113-130. Eingesendete Mittheilungen. W. Hermmacker: Mineralien der Rossitz-Oslawaner Steinkohlen-Formation: 4413-114. W. Zsıemonvy: Brunnenbohrung in Harkany im Baranyer Co- mitate: 114-115. Vorträge. F. Kırrer: gesammelte Beiträge zur Foraminiferen-Fauna von Österreich: 415-117. F. Foertertr: Vorlage der geologischen Detailaufnahms-Karte “der Umgebungen von Rima-Szombat: 117-118. K. v. Hauer: Unier- suchungen über die Feldspathe in den ungarisch-siebenbürgischen Erup- tivgesteinen: 118-121. K. v. Hauer: Diallagit von Comisa: 121. Lirorp: die Silbererzbaue von Pukanz und Rudain bei Schemnitz in Ungarn: 121-122, D. Stur: Beiträge zur Kenntniss der Flora der Süsswasser- 600 Quarze, der Congerien- und Cerithien-Schichten im Wiener und unga- rischen Becken: 122-123. © Einsendungen für das Museum, die Bibliothek und Literatur-Notizen: 123-130. 1867, No. 7. (Sitzung am 16. April.) S. 131-156. Eingesendete Mittheilungen. Jnbiläumsfeier der k. russischen mineralogischen Gesellschaft in St. Peters- burg: 131-132. K. Zırıet: Arbeiten in dem paläontologischen Museum in München: 133. H. v. Cresıus: Braunkohlen-Vorkommen zu Sroki im Bezirke von Costua: 133-134. Poserny: Schichtung des siebenbürgischen Steinsalzes und das Schwefel-Vorkommen am Kiliman: 134-137. Vorträge. Rücksr: die Erzlagerstätten von Mies in Böumen: 137-139. G. TscueRmar: krystallisirter Baryt von Sievering bei Wien: 139-140. Fr. v. Haver: Hallianassa Collini aus einer Sandgrube bei Hainburg: 140-141. G. Stacke: die geologischen Verhältnisse der Fundstätte des Halitherium- Skeletts bei Hainburg a. d. Donau: 141-144. K.v. Hıver: Untersuchun- gen über die Feldspathe in den ungarisch-siebenbürgischen Eruptivge- steinen: 144-147. Lirorp: Vorkommen von älteren Sedimentärschichten in den Grubenbauen von Schemnitz: 147-151. A. v. Mıxo: Analysen von Kapniker Röst-Salzen: 151-152. Einsendungen für das Museum u. s. w.: 152-156. 6) Zeitschrift der deutschen geologischen Gesellschaft. Berlin. 8°. [Jb. 1867, 89.] 1866, XVII, 2, S. 177-376, Tf. II-IV. A. Sitzungs-Berichte vom 7. Febr. 1866 — 4. Apr. 1866. Weopine: über Bauxit: 181. L. Mevn: über die Aufnahme geognostisch- peirographischer Karten des Schwemmlandes der preussischen Monarchie: 181-189. v. per Marck: über die Entwickelung der jüngsten Kreide- schichten in Westphalen: 190-191. Lasreyres: über ein Eruptivgestein von Münster am Stein und über einen Feldspath aus der Nephelinlava von Niedermendig: 191-193. Serto: Nekrolog H. Lorrner’s: 194-196. Lasarn: über die im S. der Porta Westphalica bei Hausberge gelegenen Diluvialhügel: 197-198. v. Koexen: Fauna des norddeutschen Mittel- oligocän: 188-199. : B. Aufsätze. C. Rammeıssere: über die chemische Natur der Feldspathe mit Rücksicht auf die neueren Vorstellungen in der Chemie: 200-232. L. Zeuschner: über die rothen und bunten Thone und die ihnen untergeord- neten Glieder im s,w. Polen: 232-241. C. Rımurıspers: über den Enargit aus Mexico und einen neuen Fundort des Berthierits: 241-245. E. v. Eıcawarn: über die Neocomschichten Russlands (mit Tf. II): 245-2831. A. Kunte: über die von Gern. Rorırs auf der Reise von Tripoli nach Gha- dames im J. 1865 gefundenen Versteinerungen (mit Tf. ID: 231-287. "m 601 A. v. Koenen: über das Alter der Tertiärschichten bei Bünde in Westphalen: 237-292. A. Sıpeseck: ein Beitrag zur Kenntniss des baltischen Jura: 292-299. GümgeL: über das Vorkommen hohler Kalkgeschiebe in Bayern: 299-304. K. v. SersacH: die Zoantharia perforata der paläozoischen Periode (mit Tf. IV): 304-311. H. Laspeyres: Beiträge zur Kenntniss der vulcanischen Gesteine des Nieder- rheins : 311-364. U. Scarornsach: über die Brachiopoden aus dem unteren Gault (Aptien) von Ahaus in Westphalen: 364-376. 7) Verhandlungen des Naturhistorischen Vereins der Preus- sischen Rheinlande und Westphalens. Bonn. 8°. [Jb. 7866,583 ] 1866, XXI, 1u.2; Verhandlungen: 1-218; Korr.-Bl.: 1-74; Sitz.-Ber. 1-85. A. Verhandlungen. H. Laspeyres: über das Vorkommen des Cäsiums und Rubidiums in einem plutonischen Silicatgesteine der preussischen Rheinprovinz: 155-171. H. v. Decnen: Notiz über die geologische Übersichtskarte der Rheinprovinz und der Provinz Westphalen, nebst dieser Karte: 171-218. B. Korrespondenz-Blatt. Bericht über die 23. General-Versammlung zu Bonn. G. vom Raru: geolo- gisch-mineralogische Fragmente aus Italien: 45-46. MaArguarr: Vor- kommnisse im Kryolith: 46. ScHAAFFHAUSEn: über die zahlreichen fos- silen Säugethier-Reste in westphälischen Höhlen: 46-58. Anprae: über das Alter der Tertiärschichten bei Bünde in Westphalen und über eine Frucht aus dem Steinkohlen-Gebirge von Aachen: 53-60. Monr: über die Thalbildung, gestützt auf Beobachtungen während einer Reise in die Schweiz: 60-64. H. v. Dzcnen legt die geologische Übersichtskarte der Rheinprovinz und der Provinz Westphalen vor: 64-66. Von DER Marck: Bemerkungen zu ScHAAFFHAuSEN’s Vortrag: 66-67. C. Sitzungs-Berichte. Asmus: über den Bergbau auf Kupfer am Oberen See in Nordamerika: 3. Krantz: Domeykit von Paracatas in Mexico und Smaragd-Krystall von Musso in Neugranada: 3. Monr: über einen neuen Apparat zur Bestim- muug der Kohlensäure und die Ursache der säulenförmigen Spaltung des ' Basaltes: 4-5. NösserAatn: Bemerkungen hiezu und Monr’s Erwiderung: 5-6. Huymann: Drusen aus dem Basalt und Anamesit vom Meisten oder Höhnchen bei Honnef; Rubellan vom Breiberge im Siebengebirge; Quarz- Varietäten aus der Gegend von Duisburg: 9-10. SchAAFFHAUSEN: über zahlreiche fossile Knochen und Zähne aus dem Lehmlager einer Grotte im Neanderthale: 14-16. Bercemann: über Verbindungen des Arsens mit dem Kupfer: 17-18. G. vom Rare: über die vulcanischen Vorgänge im Archipel von Santorin: 25. NösscerAtn: über die neuesten vulcani- schen Phänomene bei Santorin: 25. G. vom Rarm: über das Krystall- 602 System des Axinits: 25. Krıntz: über die Bildung von Risenerzen bei Dernbach unweit Montabaur: 25-26. Mour: über ein sicheres analy- tisches Verfahren zur Bestimmung des Magneteisens in Basalt, Melaphy- ren on. s. w.: 35. Heymann: bei Zersetzung der Gesteine tritt nicht im- mer Porosität ein: 39. NöcserAta: über Gesteine und Aschen von den jüngst bei Santorin hervorgetretenen vulcanischen Inseln Georg I. und Aphroessa: 43-44. G. vom Rarn: über die geologische Karte der To- kayer Gegend von SzaBo: über den gegenwärtigen Stand der Meteoriten- Kunde; über .den Trachyt von Cuma: 46-48. NöcsERATH: über eine Kalkspath-Stufe aus einer Höhle auf Kuba: 64. Mour: über die mecha- nische Analyse des rheinischen Bimssteins: 64; ein Fall neuer Thon- bildung und über Melaphyr von Norheim: 82-83. G. vom Rarn: über die geologischen Verhältnisse der Insel Ischia bei Neapel: 84. 8) Palaeontographica. Beiträge zur Naturgeschichte der Vorwelt. Von H. v. Mever und W. Dunker. XIV. Bd., 2. Lief. Enthaltend: A. v. Kornen: das marine Mitteloligocän Norddeutschlands und seine Mol- lusken-Fauna. Cassel, 1867. S. 53-127, Taf. 6 u. 7. = Ev. Römer: Monographie der Molluskengattung Venus L. 7. Lief. Cassel, 1867. S 59-76, Taf. XIX-XXI. 9) Sitzungs - Berichte der naturwissenschaftlichen Gesell- schaft Isis in Dresden. Dresden. 8°. [Jb. 1867, 354.) Jahrg. 1867, No. 1-3, S. 1—47, 3 Taf. H. Fıeck: über den Fossilien-Bildungsprocess und den physikalischen Cha- rakter der Brennstoffe: 1-6. v. Pıscak# : über Indium: 14. Geisitz: über organische Reste in der Steinkohlenformation des Plauen’schen Grundes: 15. . Ta. Reısıscn: über Planorbis multiformis im Steinheimer Süsswasserkalk: 19. H. Krone: Photographische Darstellung verschiedener Phasen der Sonnen- finsterniss vom 6. März d. J. Taf. III C. R. Schumann: über Blitzröhren bei Golssen in der Niederlausitz: 29. J. Kreis: über den Farbenwechsel verschiedener Fixsterne: 34-42, W. Fnänker: über Texturveränderung des Schmiedeeisens: 42. 10) Bulletin de la Societe Imp. des Naturalistes de Moscou. Mosc. 8°. [Jb. 1867, 91.] 1866, No. 3, XXXIX, pg. 1-315. G. Wyrousorr: mikroskopische Untersuchungen über die Farbestoffe des Flussspathes (mit 1 Tf.): 150-163. 603 R. Hermann: fortgesetzte „Untersuchungen über Ilmenium und Aeschynit: 291-307. —— 11) Bulletin de la societe geologique de France. |2.) Paris. 8. [Jb. 1867, 355.] 1867, XXIV, No. 2, pg. 129-256. DE Verneuit: über die bei Chagey gesammelten Versteinerungen. (Schluss): 129-130. Resoux : archäologische und paläontologische Untersuchungen in Paris: 130-132. E. Jacquor: über diejenigen Schichtengruppen, die auf der Iberischen Halb- insel zwischen der Steinkohlen- und Jura-Formation auftreten: 132-147. A. Gaupry: über die von Marrın und Resoux in den Quartär-Gebilden bei Paris aufgefundenen Geräthschaften und menschlichen Gebeine: 147-154. E. GouserT: über den Kalk von Provins: 154-159. DeranouE: über das Vorkommen zweier verschiedener Lösse im Norden von "Frankreich: 160-168. Desnayes: über das Werk von Pereirı DA Costa: die Gasteropoden der Ter- tiärgebilde Portugals: 168-170. Sımonin: über sein Werk: „vie souterraine ou le mines et les mineurs“: 170-172. EsrAy: ein neuer Versuch, die Anomalien von Petit-Coeur zu erklären: 172-181. E. Perrat: über die von ihm gemeinschaftlich mit LorıoL zu veröffentlichende paläontologische und geologische Monographie der Portland-Gruppe des Boulonnais: 181-187. H. Tosgeck: über das Alter der Portland-Gruppe im Dep. Haute-Marne und im Boulonnais: 187-197. Pa. Marueron: über die Tertiär-Formationen von Medoc und Blaye: 197-228. A. oe LapPpArent: Geologie der Landschaft Bray (mit Taf. II): 228-235. Tromas: Auffindung von Ahinoceros-Resten im oberen Eocän des Tarn: 235-245. F. Garrisou: Allgemeines über Mineralwasser und über die Geologie der Ge- gend von Ax (Ariege): 245-256. 12) Comptes rendus hebdomadaires des seances del’ Academie des sciences. Paris. 4°. |Jb. 1867, 471.] 1867, No. 1-6, 7. Janv.—11. Fevr., LXIV, pg. 1-292. Boursois: Auffindung von Kieselgeräthen mit Elephas meridionalis in der Gegend von Chartres: 47-48. P v. Tschisatscherr : allgemeine Betrachtungen über die erupliven Gesteine Kleinasiens: 75- Prıpson: Vorkommen des Diamant im Seifengebirge von Freemantle, w. Au- siralien: 87-88, 60% Tsomas: Acerotherium im oberen Eocän von Tarn: 128-131. Detssse: Untersuchungen über die Küstenbildungen Frankreichs: 165-169. Fovoue: über die von dem Vulcan auf Santorin vom 8. März bis 26. Mai ausgestossenen Gase: 184-189. Pıssıs: geologische Karte und Vulcane von Chili: 263-265. 13) Nouvelles #rchives du Museum dhistoire naturelle, pu- bliees par les professeurs - administrateurs de cet etablissement. Paris. 4°. [Jb. 1867, 186.] 1866, tome II: fasc. 4; p. 239-313. 1867, tome III; fasc. 1; p. 1-64. Dausr&e: Bericht über den Meteoriten-Fall in der Umgegend von Orgueil (mit Tf. Tu. ID: 1-19. GAuprY: über das von Frossarp in der oberen Steinkohlen-Formation bei Au- tun entdeckte Reptil (mit Tf. IIH: 19-40. 14) Annales de Chimie et de Physigue. [4.| Paris. 8°. [Jb. 1867, 356.] 1867, Janv.; X, p. 1-122. Fevr.; X, p. 129-256. (Nichts Einschlägiges.) 15) Bibliothegue universelle de Geneve. B. Archives des scien- ces physiques et naturelles. Geneve. 8°. |Jb. 1867, 186.] 1866, No. 107-108, Nov.—Dec, XXVII, p. 321-640. 1867. No. 108, Jan.., XXVII, p. 1-176. No. 109, Fevr., XXVIIL, p. 177-336. 16) Bulletin de la Societe Vaudoise des sciences naturelles. Lausanne. 8°. [Jb. 1867, 93.] 1866, No. 56, IX, p. 225-312. A. MorLor: über den geglätteten Fels von Chillon: 250-252. 17) The London, Edinburgh a. Dublin Philosophical Maga- sine and Journal of Science. London. 8°. [Jb. 1867, 356.] 1867, No. 219 (Supplem.); vol. XXXII, p. 481-552. Geologische Gesellschaft. CLarkE: secundäre, Versteinerungen führende Mee- resablagerungen in Neusüdwales; Duncan: Madreporaria im Unterlias von Südwales; WoopwArn: über Xiphosura: 544-545. 1867, No. 220, January, vol. XXXIH, p. 1-80. Pratt: über die Gestalt der Erde: 10-16. 605 Geologische Gesellschaft. Duncan: über einige Echinodermen; Hawksnaw: Geologisches über Oberegypten; Curry: die Drift im n. England: 73-75. 18) SeLsy, Bagıneron, Gray and Francis: The Annals and Magazine of natural history, including Zoology, Botany and Geology. London. 8°. [Jb. 1867, 357.] 1867, XIX, No. 1i0, p. 73-152. No. 111, p. 153-228. No. 112, p. 229-304. GAsTon DE SaporTA: über die Temperatur in den verschiedenen geologischen Perioden; Beobachtungen, gegründet auf die Untersuchung fossiler Pflan- zen: 263-283. 19) H. Woopwarp, J. Morris a. R. Eruerinee: The Geological Maga- zine. London. 8° [Jb. 1867, 473.] 1867, No. 35, May, p. 193-2 40. 0. Fischer: über das Alter des „Trail“ und des „Warp“: 193-199. Wim. CARRUTHERS: über Cycadoidea Yatesi, einen fossilen Cycadeenstamn aus dem Potton-Sand in Bedfordshire (Pl. IX): 199-20i. J. W. Sırter: über den May Hill-Sandstein: 201-205. G. GREENwoonp: über Thalterrassen (Pl. X): 205-210. Auszüge, Berichte über geologische Gesellschaften , Brochuern el und Mis- cellen: 210-240. 20) Commissao geological de Portugal. 4°. B. A. Gouzs: Vegetaes fosseis. Primeiro opusculo, Flora fossil do ter- reno carbonifero. Lisboa, 1865. 44 S., 6 Taf. [Jb. 1867, 273.) T. A. Pereira va Costa: da Existencia do Homem em Epochas remotas no Valle do Tejo. Lisboa, 1865. 38 S., 7 Taf. [Jb. 1867, 243.] — — Holluscos fossiles. Gasteropodes dos depositos terciarios de Por- tugal. 1. Caderno. Lisboa, 1866. p. 1-116, tab. I-XV. Cartos Rızeıro: Estudos ©eologieos. Descripcao do Solo quaternario das Bacias hydrographicas do Tejo e Sado. 1. Caderno. p.1-164, ib. 1. ” Auszüge. A. Mineralogie, Krystallographie, Mineralchemie. Fr. v. Koss: über das Verhalten des Disthen im Stauroscop und über die dabei zu beobachtenden, nicht drehbaren Kreuze. (Sitzungsber. d. k. bayer. Acad. d. Wissensch. 1867, I, 2.) An gewissen Disthen-Krystallen hat Fr. v. KoseLL im Stauroscop eine seltsame Erschei- nung beobachtet: die eines schief stehenden, beim Drehen des Krystalls unbeweglich in der ursprünglichen Richtung blei- benden, nur seine Farbe und die der Ringe verändernden Kreuzes. Diese Krystalle sind Zwillinge und bisher nur von SENARMONT optisch untersucht worden; ein ähnliches Fixirtsein aber beim Drehen des Krystalls ist noch nicht beobachtet worden. Das Fixirtsein des Kreuzes ist um so seltsamer, als es nur bei manchen Krystallen vorkommt, bei andern von gleicher Zusammensetzung aber nicht. Fr. v. KoseıLrL hat nicht allein das Verhalten einer ansehnlichen Zahl von Krystallen des Disthen vom St. Gotthard untersucht, sondern auch aus einfachen Krystallen und ent- sprechenden Spaltungsstücken künstliche Zwillinge zusammengesetzt und die bekannten Gesetze dabei angewendet. Diese sind folgende. Erstes Gesetz: Drehungsaxe normal auf die vollkommenere Spaltungsfläche M, an den T- Flächen mit einem ein- und ausspringenden Winkel von 147030. Legt man einen Zwilling nach diesem Gesetz mit der Fläche M auf den Krystall-Träger des Stauroscops und stellt ihn nach der Prismenaxe vertical ein (d. h. die Kante von MT parallel mit verticalen Seiten des Quadrates), so ist die Er- scheinung des schiefen, beim Drehen des Krystalls sich drehenden Kreuzes wie bei einem einfachen Krystall, weil die in Betracht kommenden Haupt- schnitte der beiden Krystalle gleich liegen und sich nicht kreuzen. Ein sol- cher Krystall unterscheidet sich durch das optische Verhalten leicht von den folgenden und von einem einfachen durch den einspringenden Winkel an den T-Flächen. — Zweites Gesetz: die Individuen sind gegen die Kante MT gegen einander um 180° gedreht. Hier entsteht an den T-Flächen kein ein- springender Winkel und das Prisma gleicht dem eines einfachen Kreuzes. 607 s Im Stauroscop ist aber die Zwillings-Bildung leicht zu erkennen, weil solche Krystalle, nach der Prismenaxe eingestellt, entweder ein normal stehendes oder schief stehendes Kreuz zeigen, die Erscheinung und Kreuz-Lage aber dieselbe bleibt, wenn der Zwilling um MT um 180° umgedreht wird, wäh- rend ein einfacher Krystall, welcher das Kreuz nach links gewendet zeigte, bei solchem Umlegen dasselbe nach rechts gewendet zeigt und umgekehrt, auch ein normal stehendes Kreuz für besagte Lage des Krystalls nicht vor- kommt. — Drittes Gesetz: die Individuen sind um die Kante PM um 180° gedreht. Hier entsteht an den T-Flächen ein einspringender Winkel (wie beim ersten Gesetz), optisch ist aber das Verhalten des Krystalls wie beim zweiten Gesetz. Ein viertes Gesetz hat Kenncorr beobachtet: die Prismen kreuzen sich unter 60%; Combinationen nach diesem Gesetze zeigten bei einigen Versuchen drehbare Kreuze. — Aus seinen optischen Untersuchungen, die durch eine Tafel noch näher erläutert, zieht Fr. v. Koseın folgende Re- sultate: 1) Die Zwillings-Krystalle des Disthen sind mit Rücksicht auf die Beschaffenheit des Prisma’s durch das Stauroscop leicht zu erkennen. 2) Manche dieser nach dem zweiten und dritten Gesetz gebildeten Zwillinge zeigen das schief stehende Kreuz beim Drehen des Krystalls auf der voll- kommeneren Spaltungs-Fläche Munbewesglich nach rechts oder auch nach links gewendet; ihre optischen Hauptschnitte drehen sich also nicht mit dem Krystall, wenn dieser gedreht wird. 3) Dieses Rechts und Links des fixen Kreuzes ist abhängig von der Drehung der linken Zwillingshälfte gegen die rechte oder umgekehrt (analog wie bei den Carls- bader Feldspath-Zwillingen). 4) Ein dünnes, zugefügtes Spaltungsstückchen kann die fixen Kreuze in bewegliche verwandeln, daher sehr kleine Diffe- renzen der Dicke der combinirten Individuen auf die Erscheinung Einfluss haben. 5) Es können Gyps-Zwillinge zusammengesetzt werden, welche fixe Kreuze und ebenso andere Erscheinungen zeigen, wie sie an Disthen-Zwil- lingen vorkommen. 6) Die Disthen-Krystalle mit fixem Kreuz sind sehr selten und für künstliche Zwillinge mit fixem Kreuz finden sich beim Disthen wie beim Gyps nicht leicht die geeigneten Platten. Iserströn: über den Hydrotephroit. (Oefvers. af Ak. Forh. 1866, 22, p. 605). Derbe Massen. H. = 4. Hellroth, a. d. K. durchscheinend. Strich weiss, Gibt im Kolben Wasser, in Salzsäure gelatinirend. Enthält: Kieselsäure - -. - =... 28,46 MREnBBia ne RENT, Manganoxydul . . . . . 53,44 Mansanosydıere og Massen. un. ce ra RM 100,13. Fundort: Pajsberg. Icerström: über den Pyroaurit. (CA. a. 0.) Hexagonale Tafeln von weisser Farbe ; halbdurchscheinend. Im Kolben Wasser gebend; v. d. 608 L. unschmelzbar. In Salzsäure unter Entwickelung von Kohlensäure löslich. Besteht aus: Magnesia ib 1% Berk sh #3 BiSonoxyd= 00 202392 Wasser 222.2 ne Re N30930 Kohlensaure Ar. Mur DR 99,76. Das Mineral, dessen Kohlensäure-Gehalt als Beimischung zu betrachten, erhielt wegen seiner Eigenschaft, sich im Feuer goldähnlich zu färben, den Namen Pyroaurit; findet sich in serpentinhaltigem Kalkstein auf der Lang- bans-Eisengrube in Wermeland. F: E. Borıcky: über den Delvauxit von Nenacovic in Böhmen. (Märzheft d. naturw. Zeitschr. Lotos.) Der Delvauxit von Nenacovic bildet knollige oder nierenförmige Massen. Bruch eben bis muschelig, H. = 3,5. G. = 2,696—2,707. Röthlichbraun ; Strich gleichfarbig. Undurchsichtig, Schwacher Wachsglanz. Die am Delvauxit von anderen Fundorten bekannte Eigenschaft, im Wasser mit Geräusch zu zerfallen, wurde nicht beobachtet. Schmilzt v. d. L. zu schwarzer Masse; gibt im Kolben viel Wasser und ist in Salzsäure auflöslich. Die Analyse ergab: Phosphorsäure . . . . . 18,374 Schwefelsäure . . . . . 0,429 Kaeselsaurer 0 2.223090 Magnesia .» » » 2.2. ..1248 Kalkerdesia u. VEIGIEEERE6, 926 _ Eisenoxyd ey Klee u 002 WVASSOriny en a ER LESEN 100,272. Rechnet man die Kieselsäure und schwefelsaure Magnesia als unwesent- liche Bestandtheile ab, so erhält man: Phosphorsäure . . . . . 19,346 Kalkerder. er cn 2 62? Magnesia %. u 2 0.0002 e Eiseuoxyd........ 1.2.22, 52/989 NWVassor' inet ze 26 Diess ‚Resultat stimmt mit der für den Delvauxit von Vise und Leoben aufgestellten Formel: 2Ca0 . PO, + 5Fe,0,. PO, + 16H0. Der Delvauxit findet sich, von einer graulichweissen Substanz umhüllt, eingelagert in den Komorauer Schichten des unteren silurischen Systemes b»i Nenacovic unweit Lodenic. Pripson: Vorkommen vonDiamant in metallführendem Sande bei Freemantle im w. Australien. (Compt. rend., LXIV, pg 87-88.) Die sorgfältige mikroskopische Untersuchung eines schwarzen, metallführen- den Sandes von Freemantle wies in solchem folgende Mineralien nach: 1) Iserin, in krystallinischen Körnern von schwarzer Farbe. und lebhaftem a ee Be TE 609 Metallglanz bildet den vorwaltenden Bestandtheil des Sandes. 2) Zirkon, kleine, prismatische Krystalle, nur wenig an Ecken und Kanten abgerundet, von weisser Farbe, undurchsichtig. 3) Bergkrystall in krystallinischen Kör- nern. 4) Topas, sehr kleine Krystalle von rosenrother, gelber und weisser Farbe und starkem Glanze. 5) Apatit, Krystall-Fragmente, grün und fast durchsichtig. 6) Diamant, in kleinen, flächenreichen Krystallen. Wrissach: Vorkommen von gediegenem Antimon in Canada. (Verhandl. des bergmänn. Vereins zu Freiberg in d. berg- und hüttenmänn. Zeitung, XXVI, No. 17, S. 144.) Auf der ungefähr 70 geogr. Meilen von Quebeck entfernten Russel-Grube findet sich gediegenes Antimon auf Gängen in silurischem Thonschiefer. Die Gänge sind mit Kalkspath ausgefüllt, worin das Erz in feinkörnigen, nierenförmigen, zum Theil kopfgrossen Massen ein- bricht, begleitet von Antimonblende, Antimonglanz, Valentinit und Senarmontit, letzterer auf ersterem sitzend. Es ist diess das reichlichste Vorkommen dieses sonst so seltenen Metalles, da ein Gang im Decemb. /865 allein 60 Cr. ge- diegenes Antimon lieferte. K. HAusuorer: Gymnit von Passau. (ErpmAann und WERTHER, Journ. f. pract. Chemie, 99. Bd., S. 240—241.) In einem körnigen Kalke von Kellherg bei Passau findet sich, verwachsen mit wasserhellem Kalkspath, ein in seinen äusseren Eigenschaften mit den bisher bekannten Gymniten aus Tyrol und Nordamerika übereinstimmendes Mineral. Es ist amorph, von mu- scheligem Bruch; H. = 2,5—3. G. = 2.107. Honig- in’s Weingelbe, fett- glänzend, durchscheinend, ausgezeichnet hydrophan. Gibt im Kolben Wasser, ist schwer schmelzbar. In concenirirter Salzsäure löslich. Die Analyse ergab: Kieselsäure . -. . x... 459 Magnesiadt. ne 3 Wasser... 20,0 100,0. Dem entspricht die Formel: 7MgO .4Si0, + 9HO. Ohne Zweifel ist der Gymnit ein Zersetzungs-Product von Serpentin. K. Hausuorer: ein neues, chloritähnliches Mineral von Bam- berg. (Erpmann und Wertuer a. a. 0. S. 239—240.) An der Altenburg bei Bamberg kommt im Keuper eine undeutlich begrenzte Einlagerung eines krystallinisch-körnigen Gesteines vor. Dasselbe besteht aus einem Gemenge eines dunkellauchgrünen Minerals mit Quarz. G. = 2,644. V.d. L. un- schmelzbar; wird von concentrirter Salzsäure zersetzt. Das grüne Mineral enthält: Jahrbuch 1867. 39 TTS en nn en en nn ne a SZ \ N 610 Kieselsäure . . 22.20.8951 Thomende, . Susan Ya ea Kalkerde 2 su. 20052 Eisenoxydull . . . 2 .. 2,26 Bisenoxyd : I ey EE 826 Wasserks#en. „iR se. AS 99,9. Das den Chloriten sehr nahe stehende Mineral unterscheidet sich von solchen durch Fehlen der Magnesia und bildet vielleicht eine selbstständige Species. K. v. Haver: Untersuchungen über die Feldspathe in den un- garisch-siebenbürgischen Eruptiv-Gesteinen. (Verhandl.d. geol. Reichsanstalt, 1867, No. 3, S. 57—59 und No. 4, S. 81--83.) 1) Feld- spath aus dem Trachyt von Deva in Siebenbürgen. Das Gestein — von E. v. Sommaruca untersucht — gehört den normalen Trachyten an; es enthält viele Krystalle von Hornblende und eines Feldspath, die, bis zu 1 Zoll gross, ohne Zwillingsstreifung, bisher für Sanidin galten. Die Ana- lyse ergab, dass sie einem Kalk-Natron-Labradorit angehören. Trachyt: Feldspath: Kieselsaure, 0.2.0.0 0. 98T OL wo ee EHI Thonerdew. #5... aa2 2,4185. 7. era I Kalkerdei..... .E. A'famel.s5A0 rel MACnesta a ee De — Kal an. ee er DIR Eee Fre ETENEUL Natron. TUR, SIE SIERT IR ERTRER W395 Eisenoxydul ee year ae —_ Glühverluster: ) soyeı as 2... 3,0 13 100,00 100,48. 2) Feldspath aus dem Trachyt von Cziffar in Ungarn. K.v. Haver hat sowohl das den jüngeren Andesiten zugehörige Gestein, als den in ihm porphyrartig ausgeschiedenen Feldspath untersucht, der deutlich ge- streift, gelb und fettglänzend; in ihm wird ein Theil der Thonerde durch Eisenoxyd ersetzt, daher die gelbe Farbe; es ist ein Kalk-Natron-Labradorit. Feldspath : Trachyt: Kieselsäure .. 1. Te rohr HR 360 T'honerde Kg ee RT ern ze, 62 Kalkerderliiuk sun WB at Magnesia . , ...n EA SS) EN RR a a A a eich Natron. Se lg ID en. 10] EiSenoxy.dia. u ee — Eisenoxydul . . .» .. a EEE Glühverlust = „NINE 226 I, I 98,84. 98,78. 3) Grünstein-Trachyt (Dacit) von Pereu Vitzeluluj im Rod- naer Gebiete Siebenbürgens. Es wurde sowohl die Zusammensetzung des Gesteins als des in ihm ausgeschiedenen Feldspaths ermittelt. In grünlich- grauer Grundmasse liegen weisser Feldspath, Hornblende und Blättchen von 611 Biotit. Der Feldspath repräsentirt ein Mittelglied der beiden Feldspath- Mischungen von Oligoklas und Labradorit. Grünstein-Trachyt: Feldspath: Kireselsaureine wer Were, ODE SE 2 PHonerde#3 3 EEE TER I 239 Kalkerdensissgehd: fe Ber 12 ee 76 Macnesia, 2... a. ee 58 Be ie TE REN: NR ae a) N EHSENOSydUl na a RS —_ Glühverlust #.:.2 207 nee See ende 0558 100,55 "99,09. 4) Feldspath aus dem Syenit von Hodriisch bei Schemnitz. In grauer Grundmasse liegen viele Hornblende-Krystalle und reichlich zweierlei Feldspaihe ; der eine nicht gestreift, röthlich, untergeordnet, der andere ge- streift, weiss, vorwaltend. Eine mechanische Trennung beider Feldspathe war unmöglich. Aus der Analyse ergibt sich, dass der eine Orthoklas, der andere aber — wie man erwarten sollte — kein Oligoklas, sondern wohl eines jener Mittelglieder zwischen Oligoklas und Labradorit ist. Das Gestein wurde gleichfalls untersucht. Feldspath-Gemenge: Syenit: Kfesekäaurs Fri .B.,S BITTE ER 7967 Bhionerden. u ‚uanahk 23,89 45 Bra. u 485 Kalkerde%. un3 us 30,20: 0 ir Ah? Masnasası 2... % EEE) Eee ee ee Natron BE ER NINO ee PER I Eisenoxydul . . 2... ua. Zeit IE Glühyeripst, „uu,E Zn I eat a 99,01 100,09. s- Bercrsmann: über ein neues Mineral Pastreit. (Verhandl. d. na- turhist. Vereins d. preuss. Rheinlande u. Westphalens XXIII, S. 17.) Bei ‚Paillieres unfern Alais, Dep. du Gard, sind Gruben, auf denen silberhaltiger Bleiglanz und Eisenkies gewonnen wird, begleitet von Cerussit, Brauneisen- erz, Kalkspath, Gyps und Bittersalz. Von diesem Bergbau, der schon von den Römern betrieben wurde , stammen grosse Schutthalden, die in hohem Grade umgewandelt sind; auf denselben findet sich Cerussit, Bleimulm, Fi- broferrit und Pastreit. Letzieres Mineral ist amorph, von gelber Farbe, v. d. L. unschmelzbar, in Salzsäure leicht löslich. Die Analyse ergab: Schwefelsäure . . 2... 30,47 Arsensäurte -. - 2 22.2.1186 KieselsAuress: 151. sin 152340 Thon, Kalk, Mangan . . . 0,89 Bisenoxyd . a... „24650 BloVoxydın.r e . WER. un. Wasser EETERRE OT 1L Durch Dr. Norman in Marseille, der das Mineral an Brrermann ein- 39 * 612 schickte, wurde für solches zu Ehren des Präsidenten Pastr£ in Marseille der Name Pastreit vorgeschlagen. Iserströnm: über den Lamprophan. (Oefvers. of Ak. Förh. 1866, No. 4, p. 93.) Das Mineral findet sich in blätterigen, zu dünnen Blättern spaltbaren Partien. H.=3. G. = 3,07. Weiss; perlmutterglänzend. Strich weiss. Im Kolben Wasser gebend; in Säure nicht völlig löslich. Chem. Zusammensetzung: Schwefelsäure . . . . . 1117 BIEIOSYER 1.20%. 2%.0.2028,00 Manganoxydul . . ..... 7,9% Kalkerde 2.7 7.0... 0. 2.57792468 BIIERBRIAN SS Kali und Natron . . . . 14,02 Wasser nern ae -- 18:35 99,35. Weil das Mineral glasglänzend, wurde es Lamprophan benannt; Fund- ort: Langbanshytta in Wermeland. Dr. H. Creoser> über Kupfer- u. a. Erze in den Kupfergruben von Ducktown in Tennessee. (Report of the American Bureau of Mines, New-York, 1866.) — Dr. Crepx«R hat als Mitglied des eben ge- nannten Bureau’s in New-York, an dessen Spitze G. D. H. GirLesrie und F. A. P. Barnarp, Präsident des Columbia College und der damit verbundenen Bergschule stehen, im Vereine mit Dr. TrırpeL einen Bericht über die Gru- ben und Werke der Union Consolidated Mining Company of Tennessee gegeben. Derselbe bezieht sich besonders auf die Kupfergruben von Duck- town in der südöstlichen Ecke von Tennessee, in welcher seit 15 Jahren ein ausgedehnter und erfolgreicher Bergbau betrieben worden ist. Die dort vor- kommenden Kupfererze sind Imprägnationen, wiewohl sie mitunter den Cha rakter von grösseren, zusammenhängenden, gangartigen Massen annehmen, und fallen in das Gebiet der takonischen Schichtenreihe. In der Nähe des Ausstriches besteht der obere Theil der erzführenden Partie oder „vein“ aus sogenanntem „Gossan“, einem sandigen, porösen, massigen oder nierenför- migen Eisenerze, welches mit Streifen von röthlich-braunem Schiefer ge- mengt ist. In dieser Zone und besonders in ihrem unteren Theile kommen Malachit, Kupferlasur, Rothkupfererz und gediegen Kupfer vor. Rothkupfer- erz und das sogenannte Schwarzkupfererz nehmen mehr und mehr an Häufg- keit zu und bilden allmählig die zweite Zone oder die Region der schwarzen Kupfererze. In dieser findet man Lager, Knollen und Nester von Rothkupfererz und körnige Bei- mengungen von Eisen- und Kupferkies. Diese Zone wird plötzlich abge- schnitten durch ihre nach unten folgende dritte Zone mit Pyrit- und Magnetkies, welche nur wenig Kupferkies, anderseits aber viel Tremolit und Strahlstein von strahligem Gefüge und 613 weingelber bis brauner Farbe enthält. Der eingesprengte Kupferkies wird nach unten hin häufiger, bis er die vierte Zone, jene des Kupferkieses, bildet, in deren Mitte diess Mi- neral fast rein auftritt mit einigen 30 Procent Kupfergehalt. Das sogenannte Schwarzkupfererz (Black Oxyd of Copper) von Duck- town ist nach Dr. TrippeL in folgender Weise zusammengesetzt: I. 1. Keupferoxyahan „nen a... Salon). mu 1380 Bisenoxyda 91 a. ale E50 SR. 0,63 Schwetel mat en aa): 18, Ta en. 125,40 Kupfere. Se vlg ee a0 Bisenu a Lo 05980 7 1 965 Lösl. Kupfer-u. Eisensulphate 0,72 . . .... 178 90,56 99,17. Die Liste der bei Ducktown vorkonmenden Erze weist überhaupt nach- stehende Mineralien nach: Magneteisenerz, Pyrit, Kupferkies, Bleiglanz, Zinkblende, Kupferglanz, Harrisit, eine Pseudomorphose von Kupferglanz nach Bleiglanz, Rahtit SHEPARD, der nach A. Trırrer aus: I. 108 Zink BER RR er 0,90 30,00 HIsong. un. . ae er SB EEILIIEN Kupfer. 0... 2400033087. sale 45 N9L82 Cadmium. 2. 2.2. Spur 2 272222:0:36 Schwefel und Verlust “30,44 Schwefel 34,18 100,00 100,68 besteht, Rothkupfererz, Chalkotrichit (oder Kupferblüthe), Malachit, Azurit (oder Kupferlasur), Kupfervitrivl, jenes Schwarzkupfererz, gediegen Kupfer und Limonit. — Als ein dankbarer Sohn seines Vaterlandes hat Dr. Hermann ÜREDNER vor Kurzem einen Aufruf erlassen, worin er amerikanischen Bergingenieuren den Besuch der K. Preuss. Bergschule in Clausthal empfiehlt, da die in Ame- rika bestehenden, ähnlichen, wenn auch vorzüglichen Schulen am Columbia College, sowie in Newhawen und Cambridge dennoch zur Zeit nicht Gelegenheit zur practischen Ausbildung des Berg- und Hüttenmannes dar- bieten, wie diess in Clausthal und in Freiberg der Fall ist. (The prac- tical Study of Mining-Engineering etc. af the R. Pruss. School of Mines in Clausthal. New-York, 1867. 8°. 7 p.) B. Geologie. A. Ferner: Untersuchung des Miascits von Ditropatak bei Ditro in Ostsiebenbürgen. (Verhandl. d. geol. Reichsanstalt, 71867, No. 8, S. 169-172.) Das durch seine Ähnlichkeit mit dem Norwegischen Zirkonsyenite auffallende Gestein besteht aus grünlichgrauem Eläolith, aus 61% einem weissen Feldspath, einer durchscheinenden, schwach grau gefärbten, feldspathartigen Masse und aus individualisirten Partien von Hornblende. — Die Analyse der von allen accessorischen Gemengtheilen sorgfältig befreiten Grundmasse, deren spec. Gew. = 2,58, ergab: Kieselsäure-"}) :- „13401027 96,22 Thonerde ua. anceaans 25,08 Kalkerde 2:0... 2. 108 Maenessa .® 2:7. 02 Kal SEE. ON ET REDE Natron Bea ee 2. 100 Glühverlust 2... .... ... 194 99,84. Der weisse, undurchsichtige, in geringer Menge auftretende Feldspath, ‚dessen spec. Gew. — 2,55 besteht aus: Kieselsäure - = 2 2... .60,28 Bhonerder 0.5 cl. re Kalkorde, 0. 70a. 0 a Magrestar.0 en 2er 0050 Kabtatzta li Ir RER Natron ne... en a Gluhverlust 2 000.20. 21,61 100,36. Diese Zusammensetzung spricht für Oligoklas. — Die Analyse der grauen, wie Eläolith aussehenden Masse ergab: Kereselsäure: 3. u nn. ui Thonerde wre... 6... 27,64 r Kalkerder . Me re 79 Kagsnesae. MAR! SERIEN Kalyyaralz Ay. Jonirei83 Natron Voss een el Glühyerlust 2, 22.22.72 20:98 99,39. Eine solche Zusammensetzung zeigt aber keine Übereinstimmung mit jener des Eläoliths, wohl aber eine Mischung von feldspathiger mit Eläolith- Substanz. Ist diese Annahme richtig, so muss eine Trennung des Mineral-. Gemenges durch Salzsäure möglich sein, da der Eläolith, aber nicht der Feldspath durch solche aufschliessbar. Die Untersuchung ergab: 69,80V/o ausgeschiedene Kieselsäure und unzersetzien Feldspath, 18.65 Thonerde, 0,56 Kalkerde, 2,09 Kali. 8,19 Natron, 0,94 Glühverlusi. Es bestehen also die grünlichgrauen Partien zur Hälfte aus Eläolith und Oligoklas. — Da man in den Miasciten zwei Feldspathe annimmt, so wurde auch die durchschei- nende Mittelstufe der Gesteinsgrundmasse untersucht; es wurde kein zweiter Feldspath gefunden; diese Übergangsstufe besieht vielmehr aus ”/s Feldspath, !/s Eläolith, wie sich aus folgender Analyse ableiten lässt: 58,01°/o Kiesel- säure, 25,61 Thonerde, 2,77 Kalkerde, 0,13 Magnesia, 0,81 Glühverlusi, 12,67 Alkalien (als Verlust). Ebenso lässt sich das Mischungs-Verhältniss der feldspathigen Grundmasse durch Berechnung ermitteln, nämlich zu ®ı Oligoklas und Ys Eläolith. — Die Hornblende des Gesteins ist schwarzgrün: spec. Gew. = 3,39; sie enthält: 615 Kieselsäure . . s =... 3719 Thonerde » +... .. . 2.213,38 Kalkerde .......0.20% 25510:98 Mapnesiam m. 2a ame 26023103 Kali MERRITREN 34.2 2e286 Natron a Bel en ar Bisenoxydul «© . .,. 2,2 29,36 ! Gluhverlust 0 0. 222072.00220,01208 99,92. Von accessorischen Gemengtheilen erscheinen sehr kleine Krystalle von Zirkon, Magneteisen und rabenschwarzer Glimmer, die Hornblende durch- setzend. Seine Zusammensetzung ist: Kieselsäure . . ...2......34,66 Thonerde: ae ses 2....8012396 Kalkerde,n. 0.7.0205 0.021,99 Macnesiare 02 20.20.01, Kali EEE NED ER TENSOD INACROT LEN EN 22520 Eisenoxyd 2 2 .20.2..02...1547 Eisenoxydul2 27... .721,37 Gluhverlusten. 7082 2.02200.2.02,62 100,39. A. Ferıner zieht aus seiner Untersuchung des Miascits von Ditro fol- gende Resultate: 7500 Oligoklas und 25°/, Eläolith bilden die Grundmasse des Gesteins. Der Oligoklas tritt sowohl für sich. als mit Eläolith innig ge- mengt auf; der Eläolith aber kommt nur mit dem Oligoklas gemischt vor und seine Anwesenheit steigt bis zur Hälfte. Die Hornblende wird von Kali- eisenglimmer durchsetzt, in ihrer Nähe erscheint Magneteisen und Zirkon, der auch in der Grundmasse vertheilt ist. Das Gestein ist quarzfrei. v G. Tscuermax: Quarzführende Plagioklas- Gesteine. (Sitzungs- bericht d. kais. Acad. d. Wissenschaften LV, Febr.-Heft.) Der Verfasser hat bereits in einer Notiz * auf die Parallele zwischen Quarz haltigen Orthoklas- Gesteinen und Quarz haltigen Plagioklas-Gesteinen aufmerksam gemacht In vorliegender Abhandlung führt nun G. Tscazamax diesen Ge- genstand weiter aus und theilt insbesondere die mineralogische Beschrei- bung einiger hierher gehöriger Gesteine nebst deren Analyse mit. Es ver- dient zunächst der Tyroler Porphyr Beachtung wegen seiner fast voll- ständigen Gleichheit mit dem Tonalit, jenem merkwürdigen Gestein, dessen Kenntniss wir G. vom Raru verdanken. ** Im mittlen Theile des Val San Pellegrino, einem Seitenthale des Fassa, am südlichen Gehänge des Monte Bocche, Monzoni gegenüber, erscheint in ansehnlicher Verbreitung ein Por- phyr. Die dunkelgraue Grundmasse desselben enthält zahlreiche Körner von Quarz und eines trüben, weissen oder grünlichen Plagioklas; ausserdem Blätt- chen von Biotit, in geringer Menge Epidot und Magneteisen. Eine von Konya ausgeführte Analyse dieses Plagioklas-Quarzporphyrs, dessen spec. Gewicht * Jahrb. 1867, 8. 485. ** Jahrb. 1864, 718. | 616 — 2,737, zeigt die grosse Ähnlichkeit in der chemischen Zusammensetzung mit dem Tonalit. — Diess ist nun auch der Fall mit einem Quarzandesit (Daeit), der im Illowathale bei Rodna in Siebenbürgen vorkommt. Das Ge- stein ist deutlich porphyrisch; die Grundmasse dicht, hellgrau. Sie um- schliesst schneeweisse Krystalle von Mikrotin (Andesin), Doppelpyramiden von Quarz, Säulchen von Hornblende und wenig Octaeder von Magneteisen. Eine Analyse dieses Gesteins (spec. Gew. >— 2,650) wurde durch SLEcHTA ausgeführt. G. Tscuersax stellt nun die Analysen des Tonalit (durch G. vox Rara) mit den beiden von ihm beschriebenen Gesteinen zusammen, wodurch die grosse Ähnlichkeit in der chemischen Zusammensetzung sehr hervortritt. Tom ee. a Kieselsäure . . .. 1. 66,91. 2 726676 -, . - 66.21 Thonerde SEN ee ARE RZ Kalkerde. urei =, BIS en, = A a er = Magnesia ET EEE PET a 2 y Kalte. Br EEE SIE IE Natron li. na „Bud rn Bee ee Eisenexyd’ -.. ..nc.n:% 76,48: 1 20.02, 260 Wasser. m Ssasganie.. Oi, Fl 98,99 102,03 100,01. Die mineralogische Zusammensetzung der drei Gesteine ist gleich: Pla- gioklas und Quarz, nebst Biotit und Hornblende; im Quarzandesit hat der Plagioklas das glasige Ansehen (Mikrotin). Die Structur beim Tonalit ist grobkörnig, bei den beiden anderen porphyrisch. Der Tyroler Porphyr ist verglichen mit dem gewöhnlichen Felsitporphyr oder Orthoklas-Quarzporphyr ein Plagioklas-Quarzporphyr; verglichen mit Porphyrit (letzterer aus Plagio- klas nebst Hornblende oder Biotit bestehend) ein Quarzporphyrit zu nennen. Er ist in der Reihe der Porphyre, was der Tonalit in der Granit-Gruppe. Im geologischen Alter sind aber die Gesteine verschieden. Der Tonalit bildet den mächtigen Gebirgsstock des Adamello, der Reihe alter krystalli- nischer Formationen angehörig. Der Südtyroler Plagioklas-Quarzporphyr ist ein Theil der mächtigen Porphyrdecke, die zwischen Thonglimmerschiefer und Trias der Südalpen auftritt. Der Quarzandesit ruht auf eocänem Sand- steine der östlichen Karpathen. Hers. MüLLeR: Geognostische Verhältnisse und Geschichte des Bergbaues der Gegend von Schmiedeberg, Niederpöbel, Naun- dorf und! Sadisdorf in dem Alienberger Bergamtsrevier. Mit 1 color. Karte und 2 Holzschn. (Zweites Heft * der Beiträge zur geogno- stischen Kenntniss des Erzgebirges, auf Anordnung des königl. sächs. Ober- bergamtes aus dem Ganguntersuchungs-Archiv herausgegeben durch die hiezu bestellte Commission. Freiberg, 1867.) Die vorliegende Schrift zerfällt in drei Abschnitte, deren erster die allgemeinen geognostischen Verhältnisse des * Das erste Heft dieser Beiträge enthält „die Granite von Geyer und Ehrenfrieders- dorf, sowie die Zinnerzlagerstätten von Geyer“, von ALFRED STELZNER, vergl. Jahrb. 1865, S. 863 ff. = 617 Distrietes, deren zweiter die in solchem vorkommenden Erzlagerstätten schil- dert,. während der dritte geschichtliche Nachrichten über den früheren Berg- bau in jenen Gegenden gibt. — Der vielfach gegliederte Gebirgstheil besteht vorwaltend aus verschiedenen Gesteins-Modificationen der jüngeren Gneiss- Formation. I. Amphotere Gneisse. (Als solche bezeichnet H. Müuzer be- kanntlich, welche charakteristische Bestandtheile der normalen grauen und der rotben Gneisse zugleich enthalten.) Es werden folgende Abänderungen unter- schieden: 1) Kleinkörnig schuppiger amphoterer Gneiss: besteht aus einem kleinkörnigen Gemenge weissen oder gelben, plagioklastischen, matten Feld- spathes, aus blätterigem, weissem oder hellrothem, glänzendem Orthoklas, grauem Quarz und aus ebenso breiten als langen Schuppen von braunem .oder schwarzen Biotit, sowie von graulich- oder gelblichweissem Muscovit, welche Schuppen mehr oder weniger parallel zwischen dem körnigen Feldspath- und Quarz-Gemenge angeordnet sind, die Schieferung des Gesteins bedingend. 2) Mittelkörniger, feldspathreicher, amphoterer Gneiss; der spärliche, grau- lichgrüne Biotit ist nur in isolirten Schuppen eingewachsen, wodurch das Ganze ein geflecktes Ansehen erhält. 3) Langgesireckt flaseriger und schmal- streifiger, amphoterer Gneiss: der braune oder schwarze Biotit ist in linearen, höchstens 1 Linie breiten, aber 2 bis 3 Zoll langen parallelen Flasern an- geordnet. 4) Grobflaseriger, amphoterer Augengneiss; in seinem aus ortho- und plagioklastischem Feldspath und aus Quarz gebildeten Gemenge liegen viele erbsen- bis haselnussgrosse Knoten von oft in Zwillings-Individuen ausgebildetem Orthoklas, um welche sich die Biotit-Flasern in der Art in ge- wundener Lage anschmiegen, dass auf dem Hauptbruch des Gesteins vor- waltend die unebenen Glimmer-Partien, auf dem Querbruch aber hauptsäch- lich die Feldspath-Knoten zum Vorschein kommen. Die Verbreitungs-Gebiete dieser vier Abänderungen von amphoterem Gneiss sind auf der geologischen Karte zu ersehen. I. Rother Gneiss, In nicht unbedeutender Entwicke- lung treten rothe Gneisse auf, in ihrer 'charakteristischen Zusammensetzung aus plagio- und orthoklastischem Feldspath, aus Quarz und Muscovit. H. MüLLeR unterscheidet (aber nicht auf der Karte) zwei Varietäten. nämlich: 1) einen feldspath- und quarzreichen roihen Gneiss, in welchem der weisse Muscovit in einzelnen kleinen Schuppen vorkommt und nur eine unvollkom- men schieferige Textur bedingt. 2) Glimmerreicher rother Gneiss; auf dem Hauptbruch des Gesteins sind fast nur feinschuppige Aggregate weissen Mus- covits sichtbar, während auf dem Querbruch Feldspath und Quarz . hervor- treten. — Die geschilderten Varietäten des amphoteren und rothen Gneisses sind in der Regel nicht scharf von einander geschieden; meist zeigen sie so allmählige Übergänge in einander, dass es schwierig, eine genaue Grenz- linie zwischen ihnen zu ziehen. — Wenn auch bei ihnen als entschieden erupliven Gesteinen von einer eigentlichen Schichtung nicht die Rede sein kann, so zeigen sie doch deutlich eine lagenförmige Absonderunz und Glie- derung, so dass man immerhin ein ungefähres Bild der inneren Architectur des betreffenden Gebirgstheiles erhält. — Von untergeordneten Gebirgsglie- dern im Gebiete der Gneissformation erscheinen mehrorts (wie aus der Karte ersichtlich) Glimmerschiefer, Thonschieler, Grauwacke u. a. Ge- 618 steine, innerhalb der amphoteren wie der rothen Gneisse. Sie dürften als insularische Schollen, als Überreste der einst über diese Gegend verbreitet gewesenen, bei der Eruption der jüngeren Gneisse aber zerstörten oder zer- stäckelten älteren Schiefer- und Grauwacke-Formation anzusehen sein. Dafür spricht insbesondere das Vorkommen von Bruchstücken dieser älteren Ge- steine, die völlig von Gneiss umschlossen sind. — Von dem Gneiss unter- geordneten Eruptivmassen verdient zunächst Diorit Erwähnung, der in der Form von Stöcken und Kuppen auftritt. Verbreiteter noch sind Felsitpor- phyre, in zwei, petrographisch und — wie es scheint — auch genetisch etwas verschiedenen Abänderungen. Die eine, welche H. Mürter als Gang- porphyr bezeichnet, ist ein rother oder gelber Felsitporphyr, der viele Kry- stalle oder Körner von Quarz, Krystalle (oft Zwillinge) von Orthoklas und kleinere von meist kaolinisirtem Oligoklas enthält. Dieser Porphyr erscheint in Gängen, deren Mächtigkeit 1 bis 4 Lachter, selten 10 Lachter beträgt und welche meist von NO. nach SW. streichen. Die zweite Abänderung, der Deckenporphyr, besitzt eine rothe oder graue Felsit-Grundmasse, in der nur sparsam kleine Körner von Quarz und Krystalle von Orthoklas und Blättchen von Biotit liegen. Dieser Porphyr, dem eine plattenförmige Absonderung eigenthümlich, bildet an mehreren Orten mächtige Decken auf den Höhen des Gebirges. Er scheint von jüngerem Alter als der Gangporphyr, da er zuweilen, wie bei Schmiedeberg, Bruchstücke eines Porphyrs einschliesst, wie solche auf den oben erwähnten Gängen vorkommen. Der Bergbau im geschilderten Districte ist vorzugsweise auf eigentlichen Erzgängen betrieben worden, die in ihrer Ausfüllusg theils die kiesige Kupfer- und Bleiformation, theils die Zinnformation entwickelt zeigen. 1) Die Gänge der kiesigen Kupfer- und Bleiformation setzen im amphoteren Gneisse auf, mit Ausnahme der Kupfer- und Bleigänge im Eulenberge und Löwenberge bei Niederpöbel, die im Bereiche des rothen Gneisses liegen. Sie enthalten als wesentliche Bestandtheile: Quarz, krystallinisch oder horn- steinartig; Flussspath, meist violett; Chlorit, feinschuppig oder erdig; Kupfer- kies, Eisen- und Arsenkies, meist silberarm: Zinkblende von schwarzer Farbe; Bleiglanz, kleinblätterig, mit 3 bis 5, selten 12 Pfundtheilen (zu 5 Gramm) Silbergehalt im Centner; ausserdem als mechanisch beigemengte Bestand- theile: thonigen Leiten und zersetzten, oft chloritischen Gneiss. Die Erze, zumal Kupferkies und Bleiglanz kommen gemengt mit den übrigen Gangbe- standtheilen oder darin eingesprengt vor und sind nur au Stellen partieller Veredlung, wie z. B. auf Schaarkreuzen, in derben Massen angehäuft. Die Mächtigkeit der Kupfer- und Bleigänge ist meist nur zwischen 6 und 24 Zoll, oft noch geringer und steigt selten bis zu ®a Lachter. 2) Die Gänge der Zinnformation sind auf das Gebiet des rothen Gneisses beschränkt; sie besitzen gleichfalls geringe Mächtigkeit von 2—15 Zoll, nur einige erreichen 1 bis 3Lachter Mächtigkeit. Sie verfolgen die nämlichen Streichrichtungen, wie die Kupfer- und Bleigänge, die meisten als „Stehende“ und „Morgen- gänge“ das Streichen Stunde 1,4 bis 3,0 bei s.ö. und s. Fallen, oder als „Flachegänge“ das Streichen Stunde 9.0 bis 12,0 bei n.ö. Fallen. Die Gänge der Zinnforwmation enthalten als haupisächliche Bestandtheile: Quarz, kry- =: 619 stallinisch oder hornsteinartig; Flussspath, violett oder pflaumenblau; Ehlorit, schuppig oder erdig; Glimmer; Zinnerz, fein eingesprengt in Quarz, selten in derben Nestern und Graupen; Kupfer, Arsen- und Eisenkies, eingesprengt, seltener derb; endlich zersetzten Gneiss und Letten. Eine derartige Aus- füllung lässt den charakteristischen Typus der Zinngänge anderer Districte des Erzgebirges vermissen, indem sie fast nie ohne Beimengung kiesiger Erze getroffen wird. Einige der hierher gehörigen Gänge führen Kupferkies so häufig und vor dem Zinnerz überwiegend, dass sie richtiger als Kupfer-, denn als Zinngänge zu bezeichnen sein würden. Weil auf solchen Gängen oft noch Arsen- und Eisenkies, selbst Blende und Bieiglanz mit einbreehen, so kann man darin einen Übergang des mineralogischen Typus der Zinnfor- mation in den der kiesigen Kupfer- und Bleiformation erkennen. Und da auf diese Weise zwischen den Gängen der kiesigen Kupfer- und Bleiformation und denen der Zinnformation weder in der Art des Auftretens, noch der Aus- füllung ein Unterschied stattfindet, dürften beide wohl nur als verschiedene Entwickelungs-Typen einer und derselben Gangbildung anzusehen sein. B. Turtey: der Zinkbergbau der Altenberger Gesellschaft bei Ammeberg in Schweden. (Berg- und hüttenmänn. Zeitung, XXV, No. 48 und 49, S. 405—409 und 417-420.) Die schwedischen Zinklagerstätten der Altenberger Gesellschaft liegen in der Nähe des Städtchens Askersund am n,ö. Ende des grossen Wetternsee’s. Herrschendes Gestein ist ein glim- merarmer Schiefer; mehr untergeordnet erscheinen Gneiss und Granit. Streichen und Fallen der Gebirgs-Schichten zeigt mannichfachen Wechsel; das erstere kann meist als w.ö. angenommen werden, letzteres als n., n.ö. und n.w. Zu den Eigenthümlichkeiten schwedischer Lagerstätten im Allge- meinen und der Zinklager im Besonderen gehört ein Einschieben in der Längen-Richtung, dem Streichen nach. Diess hängt mit der Entstehung der- selben zusammen. Denn die vorzugsweise aus Blende bestehenden Erze sind in entschiedenen Lager-Bildungen, gleichzeitig mit dem um- gebenden Nebengestein, in wässeriger Lösung entstanden. Aus dieser Lösung schlugen sich das Nebengestein und die verschiedenen Schwefelmetalle, Eisenkies, Magnetkies, Bleiglanz, besonders aber Blende, in horizontaler Lagerung nieder. Nachdem dieser Process vollendet war, fand eine Hebung statt, bewirkt durch Granitmassen, welche die Schieferdecke durchbrachen und die ganze Masse in ihre jetzige, verworren-gewundene Lagerung brach- ten. Wahrscheinlich ereignete sich die Hebung in einer Periode, als die Blende mit dem Nebengestein noch nicht so erhärtet war, um die seltsamen Winidungen zu erleiden, die man noch heute bewundert. — Das wichtigste Erz ist Blende. Dieselbe kommt nie krystallisirt, sondern einge- sprengt vor und zwar in einer aus Quarz und Feldspath bestehen- den Masse. Gar nicht selten finden aus dieser Übergänge statt in einen deutlich entwickelten Gneiss oder Granit, in welchem der Glimmer durch Blende ersetzt wird. Es ist ein solches Verhalten — so hebt TurLev besonders hervor — so eigenthümlich es erscheinen mag, für die schwedi- 620 schen Lagerstätten gar nicht selten und besitzt die grösste Ähnlichkeit mit dem Vorkommen vieler schwedischer Eisenerze. Wie nämlich hier die Blende den Glimmer ersetzt, so thut diess bei vielen Eisenerz-Lagern das Magnet- eisen und bildet so einen Eisengneiss oder Eisengranit und mit demselben Rechte kann man hier von einem Blende-Gneiss als einer besonderen Gebirgsart sprechen. — Dichte Blende, in körnigen Erzen schmale Strei- fen bildend, ist häufig. Manchmal finden sich in einer dichten Blende-Grund- masse — ähnlich wie in der Felsitmasse der Felsitporphyre — Quarzkörner und neben diesen stellen sich noch manchmal kugelförmige Bleiausscheidun- gen ein. Die blätterige Blende ist die reichste; die Grösse ihrer krystallinischen Theilchen wechselt sehr, von 5 Millim. bis zu kaum sicht- baren Theilchen. Es scheint der Reichthum der Erze im Verhältniss zur Grösse des Erzkornes zu stehen, indem die grosskörnigen reicher sind als die feinkörnigen oder gar dichten. — Von anderen metallischen Vorkomm- nissen verdient zunächst der unzertrennliche Begleiter der Blende, Blei- glanz, Erwähnung: er findet sich dicht, in krystallinischen Partien, zu- weilen auch in Krystallen und zwar im Hexaeder. — In inniger Verbindung mit den Zinklagerstätten ist ein Kieslager, welches auf ansehnliche Strecken im Liegenden der ersteren erscheint und bis jetzt noch nie im Hangenden derselben getroffen wurde. Magnetkies und Eisenkies mit Quarz und Feldspath bilden die Hauptkieslager; in der Nähe der Blendelager treten noch Bleiglanz und Granaten hinzu, welche letztere der ganzen Masse eine eigenthümliche röthliche oder grünliche Farbe ver- leiher. — Als die nicht metallischen Begleiter der Zinklager sind zu nennen: Quarz, Feldspath, Kalk, Hornblende, Talk, Chlorit, Turmalin. Auffallend ist es in Bezug auf das Vorkommen des Quarz, dass man noch keine Kry- stalle beobachtet hat, wie denn überhaupt Krystallbildungen auf den Zinklagern zu den Seltenheiten gehören. Für den Feldspath ist am bezeichnendsten die grosse Häufigkeit des sog. Amazonensteins, der in ansehnlichen Massen getroffen wird. Körniger Kalk von gelblicher oder grünlicher Farbe zeigt sich an mehreren Orten im Hangenden der Erz- formation; es scheinen stockförmige Lager zu sein. Sämmitlicher Kalk besitzt einen beträchtlichen Kiesel-Gehalt. Das Liegende der Zinklager wird durch ein als Wollastonit bezeichnetes Gestein charakterisirt, wohl ein Gemenge von kieselsaurer mit kohlensaurer Kalkerde. Eigenthümlich ist das Auftreten des Granat, der oft in grösseren Massen sich einstellt, aber ausschliesslich den kiesigen Lagern angehört; auf diesen bildet er sogar manchmal den Hauptbestandtheil; er ist bald von rother, bald von grüner Farbe und eigent- lich das einzige Mineral, das in besseren Krystallen vorkommt, aber nur die rothe Abänderung. Endlich verdient noch Erwähnung das Vorkommen von Erdpech in Tiefbauen, bald in kugeliger Form auf Kalkspath oder als Überzug auf solchem. Das Erdpech selbst wird zuweilen wieder von kleinen Kry- stallen von Eisenkies oder Kalkspath bedeckt. . 621 L. Asassız: G@lacial Phenomena in Maine. ( Atlantic Monthly, Febr. a. March, 1867.) Boston, 1867. Trüsner & Co., London. 158. — Glacial-Phänomene, welche in erratischen Blöcken, geschliffenen Steinen und Gletschergeschieben aller Art dem Verfasser in reichster Menge überall ent- gegengetreten sind, haben ihn zur Annahme gedrängt, dass sich alte Glet- scher von bedeutender Mächtigkeit einst über beinahe die ganze Länge und Breite des Staates Maine ausgebreitet haben. Unter Annahme, dass sich jene alten Eisfelder von Nord her über Neu-England nach dem Meere hin aus- gedehnt haben — im Gegensatze zu der von LyeLL vertheidigten Ansicht, wonach diese Phänomene auf gewisse Mittelpuncte mehr localisirt gewesen sein würden -- schätzt Assssız die Dicke derselben auf mindestens 5 bis 6000 Fuss. Diese für weitere Kreise geschriebene Abhandlung erläutert zu- gleich mit Bezug auf europäische Verhältnisse die Gletscher-Phänomene über- haupt in der dem Verfasser eigenthümlichen, geistreichen und generalisiren- den Weise. S. A. Sexe: Traces dune epoque glaciaire dans lesenvirons du fjord de Hardanger. (Maerker efter en Listed i Omegen at Har- dangerfjorden.) Christiania, 1866. 4°. 34 S., 1 Karte. — Diese der vorigen nahe verwandte Abhandlung erstrebt den Nachweis von dem Vorhandensein einer sehr allgemeinen Bedeckung der Höhen Skan- dinaviens mit Firn, von wo aus zahlreiche Gletscherströme in das niedrige Land durch alle Thäler herabgestiegen sind, um ihren Ausgang in dem Meere zu finden. Als Beweise hierfür dienen Gletscherriefen (traces de bourinage ), die man in allen Niveaus auf den Höhen und in Thälern antrifft, sowie alte Moränen. Die Stärke jener alten Gletscher war sehr verschieden, einer von ihnen, welchem die Moräne bei Fixeisund ihr Dasein verdankt, wird auf un- gefähr 1500 Fuss geschätzt. Die Bildung von Riesentöpfen, deren eine Anzahl hier abgebildet und näher beschrieben ist, werden der Wirkung alter Gletscherbäche zugeschrieben, welche mit Hülfe der darin aufgefundenen Rollstücke die Bohrungen-artige Vertiefung selbst in Gneiss oder anderem harten Gesteine durchführen konnten. Ob die Ansicht des Verfassers, nach welcher sich das Gletschereis durch starken Druck in Wasser umwandeln und das Fortschreiten der Gletscher eine Folge dieses Aufihauens im Innern und an seiner Basis sein soll, eine haltbare ist, lässt sich bezweifeln. Der von Sex& p. 28 ausgesprochene Satz: „Lorsque le neve atteint une certaine epaisseur, la pression en transforme la couche inferieure en glace, et lorsque cette pression augmente, la glace se transforme en eau“ wider- spricht gänzlich namentlich v. ÜHArPENTIER’s gediegenen Untersuchungen darüber. M Aus der verhältnissmässig geringen Anzahl von Moränen wird schliess- lich der Schluss gezogen, Jass der Rückzug jener angenommenen Gletscher in die Thäler nur einen kurzen Zeitraum in Anspruch genommen habe, was grössere Wahrscheinlichkeit für sich hat. 622 3. F. Warerr: über eine phosphatische Ablagerung im un- teren Grünsande von Bedfordshire. (Ann. ao. Mag. of Nat. Hist. 1866. V. 18, p. 381, Pl. XIHIL) — In einer Conglomeratschicht des un- teren Grünsands in der Nähe von Sandy begegnet man ausser eisenschüssi- gem, mehr oder weniger erhärtetem Sand, Geschieben und eisenoxydreichen Coneretionen, lichtbraunen Knollen einer phosphorsäurehaltigen Substanz, die einen erdigen Bruch zeigt und Fragmente von Schalthieren enthält. Diese Schalen bestehen aus derselben Substanz mit ähnlichem Gehalte an Phos- phorsäure, während andere dagegen mit Eisenoxyd imprägnirt sind. Ausser charakteristischen Fossilien des unteren Grünsandes finden sich auch Reste aus älteren Formationen als Geschiebe beigemengt, wie von Plesiosaurus, Ichthyosaurus etc. Es ist daher wohl noch etwas zweifelhaft, ob zwei neue, hier beschriebene Arten von Muscheln, Sphaera Sedgwicki und Pholas Dallasi Warker wirklich zur Fauna des unteren Grünsandes gehören, wie es allerdings den Anschein hat. Rev. J. W. Horzanp: Bemerkungen über die Geologie von $Si- nai. (Quart. Journ. of the Geol. Soc. 1866. \V. XXIl, 491.) — Die Halbinsel von Sinai scheidet sich in drei geologische Distriete, die man nach den darin vorherrschenden Gesteinen als Granit-, Kalkstein- und Sandstein-Districte bezeichnen kann. Der Granit-District bildet das Rückgrat des südlichen Theils der Halbinsel. Seine Berge bestehen hauptsächlich aus Syenit (daher Sinait), doch kommen Granit, Porphyr, Gneiss, Glimmer- schiefer, Quarz- und Hornblende-Gesteine an vielen Stellen vor. Porphyre, Grünsteine und Basalt bilden nicht selten Gänge darin, die von dem Grunde der Berge sich bis an deren Gipfel erheben. An einigen Stellen wird das Gestein von einem horizontal auflagernden mächtigen Sandsteine bedeckt. Der ganze nördliche Theil der Halbinsel wird von einem ausgedehnten Kalksteinplateau gebildet, das sich im Süden an die Kette von Jebel-et-Tyh anlehnt und sich allmählich nach dem Mittelmeere hin verflacht. In diesem Gesteine hat Horzanp verschiedene Echinodermen und Exogyren gesammelt. Die ersteren sind durch P. M. Duncan im Quart. Journ. of the Geol. Soc. 1867. V. XXI, p. 38 u. f. beschrieben worden und gehören der Kreide- formation an. Eine breite Bucht von Sand, Debbet-er-Ramleh genannt, trennt diesen Kalkstein von dem südlichen Theile der Halbinsel, wiewohl der Sandstein an einzelnen Stellen von Kalkstein unterlagert wird. In der Nähe von Jebel-Humman und ebenso NW. von Jebel Serbal treten grosse Kalk- steinzüge auf, welche der Kreide ähnlich sind und zahlreiche Feuersteinlagen enthalten. In der letztgenannten Gegend wurde ein Berg mit Nummulitenkalk an- getroffen, sowie auch ein jüngerer Kalkstein, mit vielen Fossilien, bei Tor und Ras Mohammed. i Der Sandstein ist vorherrschend durch Eisenoxyde röthlich oder braun gefärbt und hatte durch das Vorkommen von Türkisen darin schon den alten Egyptiern vielseitige Veranlassung zu bergmännischen Nachforschungen ge- 623 geben. Versteinerungen sind darin noch nicht aufgefunden worden. Da- gegen ist er reich an Salz und an Natron, wodurch sein Wasser mehr oder weniger brackisch wird. C. H. Hırcncock: über Petroleum in Amerika. (The Geol. Mag. No. 31. 1867. Vol. IV, p. 34.) — Während der letzten 6 Jahre haben die vereinigten Staaten von Amerika 450 Millionen Gallons (a 4 Quarti) Petroleum produeirt. ‘Die mittlere tägliche Ausbeute hat lür das Jahr 1866 mindestens 12,000 Fässer (barrels = s Tonne) beiragen. Das Geschäft der Gewin- nung, des Transports und der Läuterung beschäftiget ebenso viele Hände als die Steinkohlen- und die Eisenindustrie. Die ökonomische Wichtigkeit dieses jetzt so gesuchten Artikels verlangt daher die stete Beachtung des Geologen. k 1) Petroleum kommt öfters in synklinischen Bassins vor, ähnlich wie unterirdische Gewässer, die durch artesische Brunnen erbohrt werden. Diess ist in Westpennsylvanien der Fall, unter allen der ergiebigsten „Ölregion“. Es wird innerhalb drei Sandsteinzonen über undurchlässigen Schichten gefunden. 2) Petroleum kann in Höhlungen und Spalten der Schichten vor- kommen, sei es in synklinischen Bassins oder auf antiklinischen Abhängen. Hierauf lässt sich schliessen aus dem ergiebigen Strome dieser Flüssigkeit aus dem „Grant Well“, welcher zur Zeit von H.’s Anwesenheit im zischen- den Laufe jeden Tag 1800 Barrels Petroleum lieferte. Viele dieser Brunnen entledigen sich ihrer Producte intermittirend. Ausser Petroleum werden Salz- wasser und Gas gewöhnlich, wenn nicht immer, aus der Öffnung hervorge- trieben, und wahrscheinlich waren dieselben vor der Anzapfung der Höhle nach ihrem specifischen Gewichte geordnet, das Gas zuoberst und das Salz- wasser unter dem Petroleum. Die verschiedenen Erscheinungen bei dem Entweichen dieser Flüssig- keiten erklären sich leicht durch die verschiedene Tiefe solch einer Höhlung, welche beim Bohren erzielt worden ist. Ist eine Höhle sehr gross, so kann sie von 2 oder mehr Bohrungen erreicht werden, was der Fall ist bei den berühmten Phillips- und Woodford-Brunnen. Im Allgemeinen scheinen be- nachbarte Brunnen in einem Zusammenhange unter einander zu stehen, denn wenn alte unproductive Bohrlöcher nicht verschlossen sind, so wird die Ergiebigkeit neuer und versprechender Brunnen verhindert, Verlassene Bohrlöcher sollten stets verstopft werden, theils zum Nutzen neuer Unter- nehmungen, theils, weil sich ergeben hat, dass sie nach einiger Rast wieder productiv werden können. Es mögen diese ölführenden Reservoire oft sehr unregelmässig gestaltet sein, verticale, horizontale oder geneigte Spalten. Aufsucher von Ölquellen betrachten Gegenden, wo Jie Schichten sehr gefaltet und gebrochen sind, als besonders günstig, indem sich an diese veränderten Lagerungsverhältnisse oft Höhlungen binden, aus denen man Flüssigkeiten gewinnen kann. 3) Petroleum tritt auch in Längslinien und Verwerfungen auf. 624 Beispiele dieser Art kennt man in West-Virginien, Cumberland- und Barren- Counties in Kentucky, und anderwäris. 4) Petroleum erscheint in grosser Menge auch zwischen antiklini- schen Bogen. Es geht diess Verhältniss in das unter 3) erwähnte über. Beispiele dieser Art liegen vor in Albert Co., Neu-Braunschweig, Gaspe in Canada ünd in der productiven Region von W.-Canada. Das Dachgestein wirkt wie eine undurchdringliche Decke zur Begrenzung der Flüssigkeiten bis zum Erscheinen des Bohrers für deren Befreiung. Diese Thatsachen zeigen uns, wo wir Petroleum in grösseren Mensen erwarten dürfen. Wenn wir in einer Gegend nachforschen, wo diese Öl- lager an die Oberfläche gelangen, oder ihre Verbreitung auf einer geologi- schen Karte verfolgen, so werden wir dort nur seichte und kleine produei- rende Brunnen antreffen. Demohngeachtet können diese ausdauernder sein als die tieferen Brunnen und von Generalion zu Generation mit Vortheil aus- gebeutet werden. Grössere Brunnen erfordern dreierlei — erstens: einen grösseren Reichthum an bituminösen Stoffen in der Petroleumformation, aus der ein reicher Zufluss erwartet werden kann; zweitens: Höhlungen und Risse in den Schichten; drittens: eine undurchlässige Decke, um bei antikliner La- gerung das Entweichen der Flüssigkeiten in früheren Zeiten verhindern zu können. Die besten Anzeichen an der Oberfläche „surface indications“ füh- ren in der Regel zu seichten Brunnen. Die besten Reservoire wurden in beträchtlichen Tiefen erreicht. 5) Es gibt nicht weniger als 14 verschiedene Formationen in Nord- Amerika (Westindien nicht eingeschlossen), aus welchen Petroleum, meist in productiven Mengen gewonnen worden ist. a. Die pliocäne Tertiärformation in Californien, bekannt seit einem Jahr- hundert. b. In Colorado und Usb, nahe Lignitschichten vom Alter der Kreidefor- mation, noch nicht auszebeutet. c. In kleinen Quantitäten in der Trias von Nordcarolina und Connecticut. d. Nahe der oberen Grenze der Carbonformation in W.-Virginia. Die meisten der producirenden Brunnen dieses Staates fallen in diesen Horizont. e. Die seichten Brunnen, bei Wheeling, W.-Virginia und Althens, Ohio, stehen nicht fern von der Pittsburger Steinkohle. f. 425 Fuss tiefer, in der Nähe der Pomieroy-Kohlenlager. g. An der Basis der Steinkohlenlager, in Conglomeraten oder Millstone grit. h. Kleine Brunnen in dem Archimedes-Kalkstein der unteren Carbonfor- mation von Kentucky. i. Chemung- und Portage-Gruppen — bestimmt in drei verschiedenen Niveaus — in W.-Pennsylvania und N.-Ohio. Eine sorgfältige Untersuchung der Verbreitung der producirenden Brunnen auf Oil Creek hat erwiesen, dass sie auf vier Gruppen ver- theilt sind, mit kaum einem dazwischen liegenden Falle. Diese Mittel- puncte sind bei Titusville, Petroleum, Cherry Run und Nachbarschaft» sowie etwa Oil City. Jene bei Pit Hole bilden eine andere Gruppe. 625 Die Quantität und Qualität des gewonnenen Petroleums steht in ge- radem Verhältnisse zu der Tiefe der Bohrbrunnen. Seichte Brunnen liefern nur eine kleine Menge von höherer Güte, weil das Öl schwerer ist. Die leichtesten Öle kommen meist aus den grössesten Tiefen. In dem Cherry Run-Districte erreichen die Bohrlöcher in dem Thale gegen 550 Fuss Tiefe, jene von Pit Hole gegen 620 Fuss. In den zwei letzt- genannten Gegenden sind erfolgreiche Versuche augestellt worden, um das Öl durch Bohrungen in die Abhänge der Hügel zu gewinnen, in einem Niveau über der mittleren Thalhöhe. j. Schwarze Schiefer von Ohio, Kentucky, Tennessee oder die Vertreter der New-York-Formationen , von den Genessee- bis zu den Marcellus- 'Schiefern, welche dem mittlen Devon angehören. k. Horniger Kalkstein (Corniferous limestone) und die darüber liegende Hamilton-Gruppe in West- Canada, bis nach Michigan sich ausbreitend, sehr productiv. l. Unter Helderberg-Kalk bei Gaspe, Ostcanada. der oberen Silurformation entsprechend und weithin sich ausdehnend. m. Niagara-Kalk bei Chicago, bis jetzt noch nicht lohnend. n. In den Äquivalenten der Lorraine- und Utica-Schiefer, sowie des Tren- tonkalkes des Untersilur, in Kentucky und Tennessee. Ein Brunnen dieser Gesteine in Kentucky soll gegen 50,000 Barrels geliefert hahen. Das ungeheuere Territorium in Nordamerika — von einigen hun- derttausend Quadratmeilen Ausdehnung, unterlagert durch die ge- nannten Formationen in unverändertem Zustande — sichert der Welt eine unerschöpfliche Quelle von Petroleum, ebenso wie von Steinkohle. 6) Petroleum ist ohne Frage organischen Ursprungs. Nach der Ansicht Hırcacoer’s stammt es zum grössten Theile von Pflanzen ab, zum geringsten Theil von thierischen Organismen, wie namentlich Fischen etc. Es scheint ihm weniger das Resultat einer natürlichen Destillation der Steinkohle zu sein, da seine chemische Zusammensetzung verschieden ist von den künst- lichen Producten der trockenen Destillation der Kännelkohle und es weder Nitrobenzol noch Anilin enthält. Ausserdem habe Petroleum die Spalten in silurischen und devonischen Schichten lange vorher schon erfüllt, ehe die Bäume der Steinkohlenperiode in jenen Urwäldern emporgewachsen sind. Das ziemlich allgemeine Zusammenvorkommen von Salzwasser mit Pe- troleum und die Thatsache der geringen Löslichkeit von Hydrocarbonen in weichem, aber Unlöslichkeit in salzigem Wasser regt zu einer Untersuchung an, ob nicht das Salzwasser früherer Becken das Entweichen von vegeta- bilen Gasen darunter verhindert und zu Flüssigkeiten verdichtet habe. Bemerkungen hierzu. Eine Hauptquelle für Petroleum scheint jedenfalls in den in verschie- denen älteren Zonen auftretenden Brandschiefern oder bituminösen Schie- fern zu liegen, zumal sich dieselben auch zur Production von künstlichen Leuchistoffen oft vorzüglich eignen. Dieselben müssen vorher allerdings selbst mit bituminösen Stoffen imprägnirt worden sein, was uns theilweise Jahrbuch 1867. AU EEE LITER EN i ik 4 | ' . | A u 626 auf ältere Organismen zurückführt als jene der Steinkohlenzeit, wenn wir nicht annehmen wollen, dass jene Kohlenwasserstoff-Verbindungen sich direct etwa aus Wasserstoff und Kohlenstoff in der Tiefe der Erde gebildet haben. Gerade der letzteren Ansicht sind einige neuere Forscher wiederum zuge- neigt, wie wir aus einer Abhandlung von E. Lartst: über die bituminösen Schichten von Judäa und Coelesyrien und über das Auftreten des Asphaltes in der Mitte der Gewässer des todten Meeres (Bull. de la Soc. geol. de France 1867, t. XXIV, p. 12 u. f.), S. 30 ersehen. Larter selbst nimmt, ebenso wie für den Salzaehalt (Jb. 1867, 233) des todten Meeres, auch für das Bitumen jene dort nachgewiesenen Verwerfungsspalten als Hauptquelle in Anspruch und schliesst sich in Bezug auf die ursprüngliche Erzeugung des Bitumens an DauBree an, wonach es durch Einwirkungen von heissen Wasserdämpfen auf organische Körper entstanden sein mag. Es sind die in der Nähe des todten Meeres auftretenden bituminösen Kalksteine u. s. w. erst später mit Bitumen imprägnirt worden, nicht aber die Ursache von dem Bitumengehalte des todten Meeres. \ Man begegnet jener Ansicht von einer ursprünglichen Bildung der so- genannten Hydrocarbüre in früheren Bildungsepochen unserer Erdrinde aus Kohlenoxydgas und Wasserstoff, nach Experimenten von St.-CLAIRe-DEviLLe, auch in einer Abhandlung von J. Foueset: über die Lagerstätten des Schwefelmolybdän, insbesondere bei Pelvoux (8oe. des sc. ind. de Lyon, 28. Oct. 1866) und es wird von Einigen vielleicht auch das Vorkommen des Bitumen und Petroleum in Meteorsteinen damit in Beziehung gebracht werden können. L. Smosin: la vie souterraine ou les mines et les mineurs. Paris, 1867. 8°. 604 S. mit 160 Holzschnitten, 30 colorirten Karten und 10 chromo-lithographischen Tafeln. — Ein Buch für den Salon, was seine günstigen Rückwirkungen äussern möge auf die Pioniere und Soldaten der Unterwelt, wie Sızoxın die Bergingenieure und Bergleute passend bezeichnet. „Es ist das Ringen des Bergmanns, welches wir schildern wollen“, spricht Sımonın in dem Vorworte aus, in seiner dramatischen Wirklichkeit, ohne Erfindung, ohne irgend einen Roman. Wir folgen dem Bergmanne auf seinen Kampfplatz, in sein unterirdisches Leben. Wir erzählen seine Gebräuche und beschreiben das Land, das er bewohnt, die Stoffe, die von ihm ausgebeutet werden und untersuchen die sociale Mission dieses unerschrockenen Pioniers. Wir haben lange an seiner Seite gelebt in verschiedenen Gegenden, in Europa und Amerika, und überall haben wir seine nämlichen Eigenschaften, seinen gestählten Charakter schätzen gelernt. £ Der erste Theil des wahrhaft schönen, aber ebenso belehrenden Buches 627 ist dem Steinkohlenbergbau gewidmet, der zweite Theil dem Erzbergbau, ein dritter Abschniti der Gewinnung der Edelsteine. Zur Erläuterung des Textes sind zahlreiche, mit allem Kunstsinn und grosser Genauigkeit ausgeführte Abbildungen beigefügt, aus deren Wahl sich recht deutlich ergibt, wie der Verfasser bemühet gewesen ist, nicht allein das Interesse der dem Bergbaue ferner stehenden Leser zu erregen, sondern auch durch Berücksichtigung der neuesten Resultate der Wissenschaft all- seitig zu belehren. Einige Abbildungen von organischen Überresten beziehen sich allerdings mehr auf dyadische als carbonische Schichten, wie Amblypterus macropterus (S. 12), Archegosaurus Decheni (S. 13), Odon- topteris sp. (S. 14) und Walchia piniformis (8. 27). Neuropteris auricalata Ber. ist S. 16 als N. speciosa, Schizopteris lactuca Presr., S. 19, als Noeggerathia lactuca bezeichnet, auch wurden in der idealen Ansicht eines Waldes der Steinkohlenzeit, S. 8, die Stämme der Calamiten auf der linken Seite des Bildes im Verhältniss zu Sigillarien jeden- alls zu riesig aufgefasst. Unter zahlreichen Karten und Profilen sind besonders hervorzuheben eine, welche die Verbreitung der Steinkohlenformation auf der ganzen Erde nach Tayzor, MArcov u. A. darstelli, eine zweite über die belgischen und nord- französischen Kohlenreviere, eine andere über Frankreich, Belgien und die Rheinländer, nach E. pe BrAaunont, eine über das Steinkohlenbassin von Rive de Gier nach Gruner, Profile der Steinkohlenformation von Epinac, Kohlen- karten von Britannien, von Mitteleuropa nach GEINIıTz, von den vereinigten Staaten Nordamerika’s nach Marcovu, die Karte VI über die wichtigsten Erz- reviere der Erde, eine solche, Taf. VII über Cornwall und Devonshire, Taf. VIII über die Erzreviere von Mitteleuropa, IX und X über Frankreich, XI über Elba, XII über Chili, XIII über Californien und Nevada, XIV über die Umgebungen des Lac superior und XV über Australien. Der reiche Stoff, welchen die mannichfachen bergmännischen Geräth- schaften darboten,. wie Hacken, Hämmer, Meisel, Bohrer u. s. w., die der Verfasser von ihren ursprünglichen Gestalten an aus der Steinzeit bis zu ihren neuesten Formen verfolgt, oder das Bohren und Teufen der Schächte, die in verschiedenen Revieren gebräuchlichen Vorrichtungen zum Befahren derselben und zu der Förderung in denselben, der Bau von Stollen und der Betrieb in den verschiedenen Bergwerken durch Menschen und Pferde, end- lich die Unglücksfälle, denen der Bergmann durch schlagende Weiter, durch eindringende Fluthen, durch Einsturz leider in zu hohem Grade oft ausge- setzt ist, werden nebst den dafür anzuwendenden Sicherheitslampen und ver- schiedenen Rettungsapparaten, in eingehender Weise beschrieben und bild- lich erläutert. Haben doch nur sehr wenige von den Unzähligen, welche die Früchte des Bergbaues geniessen , eine Idee von diesen Gefahren und dem steten Kampfe des Bergmanns mit feindlichen Elementen! Sımonın’s Schilderungen dieser Verhältnisse werden nicht verfehlen, gerade in höheren Kreisen ein lebhaftes Interesse und Theilnahme dafür noch mehr zu erwecken. 40 * ET WÜRSELEN ee re SEE GAVEREREDE 628 Ist zwar der Steinölgewinnung kein besonderer Abschnitt gewidmet, so führt uns doch eine Beschreibung und bildliche Darstellung, $. 60, auch zu den Stapelplätzen für diese jetzt so wichtige Industrie, ebenso wie in das Innere der Graphitgrube von Batougol in dem östlichen Sibirien. Über und unter Tage wird das Leben und Streben, das Wirken und Schaffen des bra- ven Bergmanns verfolgt, in der alten wie in der neuen Welt, und wir be- gegnen bald dem gewandten und unerschrockenen Arbeiter der französischen, belgischen oder englischen Gruben, dem gediegenen Bergmanne der deut- schen Bergwerke, dem verwegenen Seilfahrer von Wieliczka, den Gold- suchern des Tipuani-Thales in Bolivia, den in mexicanische Gruben ver- urtheilten Apatschen, den rasilosen Goldsuchers oder Prospectors in Cali- fornien, den :panischen Bergleuten in Amerika, chilenischen Bergleuten, dem nackten indischen Bergmanne vom Lac Superior, den Diamantgräbern von Bahia und Minas Geraes. Ausser einer grösseren Anzahl guter Durchschnitte von Erzlagerstätten strahlet uns in diesem Prachtwerk noch eine grössere Reihe colorirter Tafeln mit Abbildungen verschiedener metallischer Mineralien und Edelsteine ent- gegen, die wir als eine zu luxuriöse Beigabe bezeichnen möchten. Trotz ihrer wundervollen Ausführung können sie dem Leser doch nur ein ober- flächliches, in keinem Falle genügendes Bild von dem Minerale geben, wel- ches sogar durch die ganz unwesentliche Färbung verschiedener Mineralien, wie an dem Zinksilicate auf Pl. IV, zu unrichtigen Vorstellungen führen kann. Nach allen Richtungen hin ist der Verfasser seinem oben hingestellten Programme treu geblieben und es wird dieses Prachtwerk seinen Haupt- zweck gewiss auch vollkommen erreichen. Marowsky: geologische Skizze der Beskyden. (Verh. d. naturf. Ver. in Brünn, 4. Bd., 1865. Brünn, 1866. S. 67 u. f. — Die Beskyden oder schlesischen Karpathen begreifen den nordwestlichen Theil des Kar- pathenzuges von 3225‘ hohen Wysokaberge, auf welchem die Quellen der Becwa liegen, bis zur Barania am Ursprunge der Weichsel und Olsa, mit 3837‘ Höhe. Das Streichen des etwa 8 Meilen langen Hauptrückens ist im Allgemei- nen von W. nach O., die mittlere Kammhöhe 2500°, sein Gipfelpunct die kahle Bergspitze der 4176’ hohen Lissahora bei Friedland. Dieser mächtige Bergrücken besteht grösstentheils aus Sandsteinen, Mer- geln und Schiefern, deren Alter lange zweifelhaft war, da Versteinerungen darin selten oder auch gar nicht gefunden werden. L. HonenesceR, der mit ausdauerndem Fleisse alle Belege sammelte, stellte fest, dass die untersten Schichten jünger als die Juraformation sein müssen, während die obersten höchstens die Eocänperiode erreichen können, demnach die Beskyden als Kreidegebilde zu betrachten sind. Die unteren Kreidegesteine, entsprechen dem Neocomien und bilden das Hügelland am nördlichen Fusse der Karpathen. 629 Man unterscheidet hier von unten nach oben den sogenannten Liegend- Schiefer, welcher der Hauptsache nach aus bituminösem, feinblätterigem Mergelschiefer von grauer Farbe besteht, keine Eisenerze enthält, und nach oben durch allmähliche Aufnahme von Kalk in das zweite Glied, den soge- nannten Teschener Kalkstein übergeht. Dieser Kalk ist licht bis dunkelgrau, sehr dicht, hie und da von feinen Kalkspath-Adern durchzogen und fast überall deutlich geschichtet, obwohl die Mächtigkeit dieser Schichten oft nur wenige Zolle beträgt. Auf diesem Kalke liegen die erzführenden, bituminösen Schiefer, auch obere Teschener Schiefer genannt, in meist dünnen Schichten und hie und da mit einem Sandsteine, dem Grodischter Sandsteine (nach Honkne@ser) wechsellagernd. Diese meist dunkelgefärbten bis schwarzen, oft glänzenden Mergelschiefer enthalten jene Eisenerze, auf welche in Mäh- ren, Schlesien und Galizien ein bedeutender Bergbau getrieben wird; so in Mähren um Frankstadt und Czeladna, in Schlesien um Grodischt und Wendrin. Die Eisensteine treten in diesen Schiefern als schmale Flötze oder auch in Nestern auf und sind entweder Sphärosiderite von 11—25 Proc. Eisengehalt oder Thoneisensteine, welche erst durch Verwitterung für den Hüttenbetrieb verwendbar gemacht werden. Die oberen Teschener Schiefer und wechsel- lagernden Sandsteine sind sammt den Eisensteinflötzen ausserordentlich durch plutonische Gesteine in ihrer Lagerung gestört, gerunzelt und verworfen, eine namentlich für den Bergbau sehr nachtheilige Thatsache. Diese eruptiven Gesteine kennzeichnen sich durch ihre Zusammen- setzung aus Hornblende, Augit und einem feldspathigen Gemengtheile als gewisse, dem Diorit und Diabas ähnliche Gesteine, welche Honex#eser, von ihrem häufigen Vorkommen um Teschen, Teschenite genannt hat. Die Durchbrüche dieser Grüngesteine treten nirgends in der Höhe der Karpathen , sondern nur im Hügellande, fast nur am Nordabhange des Ge- birges auf, wie es denn nach den scharfsichtigen Untersuchungen Honen- EG6RR’s keinem Zweifel unterliegt, dass man ihnen die heutige Erhebung der Beskyden über. dem Meeresniveau zuschreiben muss. Das oberste Glied der Kreideformation der Beskyden bildet der soge- nannte Karpathensandstein, welcher in seiner Gesammtmächtigkeit von 2—3000° die weithin bis nach Preussen sichtbaren höchsten Spitzen des Ge- birges, die Lissahora, den Smrk, die Kniehina und Barania u. s. w. umfasst und in seiner Natur mit dem Wiener Sandstein auffallend überein- stimmt. Er besteht in seinen unteren Gliedern aus abwechselnd grösseren und schmäleren Bänken eines feinkörnigen Sandsteines, bald lichtgelb, bald orau, bald braun von Farbe. Sie enthalten bituminösen Mergelschiefer und Sphärosideritflötze, die eigentlich nichts Anderes sind, als sehr eisenreiche Sandsteine von 20 bis 30 Proc. Eisengehalt. Als Leitsterne dieses Sandsteins, den Honrneecer als Godula-Sandstein unterschied, können gewisse wulst- artige und gekerbie Figuren dienen, welche Honeneseer Keckia godulae genannt hat. Das Streichen dieses Sandsteins ist von WSW, nach ONO., das Ver- 630 | flächen nach SSO. gerichtet, im Allgemeinen gering, selten 30 Grad errei- chend. Nach oben zu werden diese Sandsteine grobkörnig und gehen allmäh- lich in colossale Bänke von Conglomeraten über, die vorwaltend aus Kalk (meist Jurageschieben), Quarzgeröllen, Grauwackenschiefer, selten aus Gneiss bestehen. Prof. MarLowsky gab diese Skizze, um den Beweis zu liefern, dass ge- wisse Gesteine, die in und auf den Diluvialschichten des nördlichen Hügel- landes zertreuet liegen, nicht von den Beskyden stammen können, sondern als erratische Blöcke aus der Ferne hierhergeführt worden sind. C. Paläontologie. N. BArBot pe Marny: Bericht über eine Reise, ausgeführt 1865 in Galizien, Volhynien und Podolien. (Jubiläumsschrift der Soc. imp. mineralogique de St. Petersbourg, le "Jıo Janvier 1867, in russischer Sprache gedruckt.) — Die Arbeit umfasst folgende Kapitel: 1) Geologische Berichte über die Steinsalzlager von Wieliczka und Boch- nia und die Nachforschungen nach Salz in Russisch-Polen. 2) Allgemeine geologische Skizze von Galizien. 3) Über die Fortschritte in der Kenntniss der Geologie von Volhynien und Podolien, mit bibliographischem Index. 4) Die geologischen Untersuchungen in Volhynien und Podolien im Jahre 1865. 5) Allgemeine Schlüsse in Bezug auf Orographie, Geologie und die nutzbaren Mineralien dieser Gegenden. Es waren die Untersuchungen des Verfassers vorzüglich auf das Volhy- nisch-podolische Bassin gerichtet, wesshalb wir uns hier beschränken, die Resultate mitzutheilen, welche die Tertiärformation betreffen. P Aıex. BroneniARt ist der erste gewesen, welcher 7822 die Schichten Volhyniens als tertiär erkannt und sie dem Grobkalke des Pariser Beckens verglichen hat. Eıchwaıp, der 1839 die Fossilien von Volhynien und Podolien beschrieb, konnte sich von der Ansicht Jdes ausgezeichneten französischen Geologen nicht trennen, wogegen L. v. Buch in demselben Jahre den Nachweis lie- ferte, dass jene Fossilien weit mehr sich denen der Subapenninenformation nähern. Dusoıs und Pusch bemüheten sich, diese letztere Ansicht weiter zu entwickeln. Es bedurfte eine lange Zeit, bis man die Überzeugung gewann, dass die volhynisch-podolischen Schichten ihren wahren Typus in dem Wiener Becken besitzen. Eine Hauptarbeit Barsor ve Marny’s war auf das Studium der Reihen- folge der Schichten gerichtet, woraus Eıcnw4Lp und Dusoıs ihr paläontolo- gisches Material geschöpft hatten, und in welchem Grade dieselben mit jenen bei Wien übereinstimmen. 631 Nach diesen Forschungen BarBor oe Marny’s zerfällt die Tertiärforma- tion von Volhynien und Podolien in zwei Etagen, von denen die untere der marinen Gruppe des Leithakalkes u. s. w., die obere aber der brackischen Gruppe der Cerithienschichten des Wiener Beckens entsprechen. 1) Die obere Etage tritt in allen, durch Wegspülung verursachten Abdachungen oder Einschnitten in der Tertiärformation Volhyniens und Po- doliens hervor. Sie macht sich besonders durch ihre oolithischen Kalksteine kenntlich, welche Quarzkörner enthalten (Kremienietz, Mogilen), seltener durch compacte Kalksteine (Bakotskoye), lithographischen Stein (Khankowzy, Rach- kow, Jagoclyk) oder Sand (Majurskoye). Die Fossilien in dieser Etage stimmen mit denen in den Cerithienschichten des Wiener Beckens überein, jedoch mit dem Unterschiede, dass die Ce- rithien in den volhynisch-podolischen Schichten nicht so vorherrschen wie bei Wien, während die acephalen Mollusken sehr charakterisch und häufig sind, und unter ihnen Cardium protractum und C. obsoletum, welche auf Volhynien und Podolien beschränkt zu sein scheinen. Daher lässt sich der Name „Cerithienschicht“ für die Russischen Schich- ten nicht brauchen, wesshalb derselbe auch bereits von Süss in „sarmatische Stufe“ umgeändert worden ist (Jb. 1867, 245). Die für diese Etage am meisten bezeichnenden Formen sind: Mactra Podolica, Ervilia Podolica, Tapes gregaria, Cardium protractum, C. ob- soletum, Cerithium rubiginosum, C. pictum, Buccinum baccatum, Bulla Lajoukaireana, Trochus Podolicus, Turbo Omalianus. Dieser Etage gehören die in der Arbeit von Dusois (Conch. foss. Volhyn. podol.) unter No. 3) und 4) bezeichneten Schichten an, sowie die _ Reihe der oberen Schichten (Klippenkalk etc.), welche Buorve (N. Jahrb. 1841) erwähnt. Hervorzuheben ist, dass man in den Ebenen Podoliens, bei Kamienietz, kleine Hügelketten bemerkt, die unter dem Namen „Toltry“ bekannt sind. Es werden diese Hügel von der zu den Bryozoen gehörenden Kschara lapidosa gebildet, in deren Massen Trümmer von Cardium protractum ein- gestreuet sind, und müssen als Überreste miocäner Atollen betrachtet wer- den. Sie erreichen eine Höhe von 150 Fuss über der Ebene, welche aus Kalkstein mit Pectunculus pilosus zusammengesetzt ist. 2) Die untere Etage besteht aus Kalksteinen, theilweise Conglome- raten, Nulliporenkalken, Sand, Thon, Gyps, Lignit. Die charakteristischen Fossilien sind: Ostrea digitalina, Pectunculus pilosus, Lucina borealis, Cardita Partschi, Pecten elegans, Monodonta mamilla, Chenopus pes pe- lecani, Trochus patulus, Turbo rugosus, Turritella bicarinata, Cerithium deforme (welches nicht mit ©. Latireillei verwechselt werden darf), Resten von Echiniten, Haifischzähnen, Foraminiferen, Nulliporen. Diese Etage bedeckt unmittelbar die Kreideformation oder die Silurfor- mation. Sie nimmt Theil an der Tertiärformation von ganz Volhynien, reicht aber in Podolien nicht weiter als südlich von Kalus (im Nord von Mogilew am Dniester), wo die obere Etage schon die Kreideformation unmittelbar überlagert. 2 632 Die Gesammtmächtigkeit der tertiären Gebilde in Volhynien und Podo- lien überschreitet nicht 400 Fuss. Neue tertiäre Fossilien sind darin nicht aufgefunden worden, doch citirt Bırsor De Marny zum ersten Male aus die- sen Gegenden: die Nulliporen, Eschara lapidosa, ebenso wie Rissoa pu- silla Brocc., Arca Hungarica Hörn. (beide von Zajontchki), Cerithium Mo- ravicum Hörn., Buccinum miocenicum Mıcur., Mitra scrobiculata Brocc., Buccinum costulatum Brocc. (non Eıcaw.), Cardium fragile Brocc., Natica redempta Miıcht., Pleurotomaria obtusangulata Brocc. (sämmtlich bei Viech- nievetz), Turritella turris Bast. (bei Joukoweiz). H. Eck: Conchylien im mittleren Muschelkalke bei Rüders- dorf. (Zeitschr. d. deutsch. geol. Ges. 1866, p. 659.) — Die Schichten bei Rüdersdorf, welche den mittleren Muschelkalke oder der Anhydritgruppe v. ALBErTIs gleichgestellt werden, bestehen aus wechsellagernden Schichten- gruppen von dolomitischem Kalksteine. grauem oder gelbem Thone. Ausser der auch in anderen Gegenden darin vorkommenden Lingula tenuissima Ba. und Saurierresten sind hier in grosser Menge Myophoria vulgaris ScuL. sp., Monotis Albertii GoLor., Myacites sp, Gervillia socialis ScaL. sp., @. co- stata ScaL. sp., und die wohl hekannten Zähne und Schuppen von Fischen, wie Acrodus lateralis Ac., Strophodus angustissimus Ac., Gyrolepis tenui- striatus Ac., Hybodus plicatilis Ac. aufgefunden worden, welche die zu- nächst auflagernden Schichten des oberen Muschelkalkes in Rüdersdorf in . ausserordentlicher Häufigkeit erfüllen. Auch Saurichthys tenuirostris Mün. kommt darin vor. Man sieht, wie dieser mittlere Muschelkalk sich dem obe- ren weit enger anschliesst als dem unteren, was in ähnlicher Weise mit dem berühmten Saurierdolomite bei Jena und Esperstädt der Fall sein dürfte. F. Roermer: Geognostische Beobachtungen im Polnischen Mittelgebirge. (Zeitschr. d. deutsch. geol. Ges. XIII, p. 667, Tf. XIII.) — Unter diesem Namen bezeichnete schon Pusch das im südlichen Polen gelegene Kielcer oder Sandomirer Gebirge, über welches man die neuesten Mittheilungen Herrn Zeuschner (Jb. 1866, 513—522) verdankt. Eruptivgesteine sind im Bereiche des Sandomirer Mittelgebirges völlig un- bekannt, dagegen lassen sich darin mehrere devonische Horizonte nachweisen. Nach Röner’s Untersuchungen hat sich für sie die nachstehende Aufeinander- folge in absteigender Reihe ergeben: 1) Schwarze, bituminöse Kalke und Kalkmergel zwischen dem südlichen Ausgange von Kielce und dem Kanzelberge mit Posidonomya venusta Mün., Cyprina serrato-striata Röm., Phacops eryptophthelmus Emur., und zwar augenlos, und Goniatites retrorsus v. Buch. 2) Hellgrüner Korallenkalk des Kanzelberges bei Kielce mit Calamopora cervicornis, Alveolites suborbicularis, Stromatopora polymorpha, Atrypa reticularis, Rhynchonella acuminata, Bronteus flabellifer etc. 633 3) Bräunlichgrauer Sandstein von Bukowkagöra bei Kielce mit Orthis Kielcensis n. sp. 4) Dunkele, kalkig-thonige Mergelschiefer der Eisensteingruben von Dabrowa bei Kielce mit Spirifer ostiolatus. 9) Dunkele Sandsteine, violette Mergelschiefer und dichte, dunkelgraue Kalksteinbänke zwischen Swientomarz und Rzepin, bei Bodzentin mit Orthis lunaris, Atrypa reticularis, Pentamerus galeatus Daım., Strophomena de- pressa etc. 6) Versteinerungsleere Quarzite der Lysagöra u. s. w. In dem Zechstein von Kajetanow ist ausser dem auch dort ge- wöhnlichen Productus horridus durch F. Röner auch Strophalosia Gold- fusst Mün. sp. nachgewiesen werden. Von jüngeren Ablagerungen sind noch bunter Sandstein, Muschel- kalk und Keuper hervorzuheben, unter denen der erstere bei Mniow, 2"/a Meilen NW. von Kielce, Myophoria fallax v. Sews. (M. costata ZENCKER nach Eck) enthält, während der von Puscuh als nördliche weisse Sandstein- formation bezeichnete Keuper nur äusserst selten organische Einschlüsse “führt. F. Rormer: über das Vorkommen mariner Conchylien in dem oberschlesisch-polnischen Steinkohlen-Gebirge. (Zeitschr. d. deutsch. geol. Ges. 1866, 663.) — Das von Rosmer schon 1868, a. a. O. Bd. XV, p. 567 beschriebene Vorkommen mariner Conchylien auf der Carolinengrube und Königsgrube in Oberschlesien hat einen Anschluss an einigen anderen Orten von Oberschle- sien gefunden, bei Rosdzin unweit Myslowitz, in der Königin Louise-Grube bei Zabrze, ferner an der von Beuthen nach Neudeck führenden Lanilstrasse, der Unterlörsterei Koslowagora gegenüber und in einem Eisenbahneinschnitte an der Warschau-Wiener Bahn O. von Golonog unweit Dabrowa (Dombrowa). An mehreren dieser Localitäten wurden neben anderen Arten C'honetes Har- drensis PuıLr., Orthis crenistria PsıuL. und Productus longispinus Sow. gefunden. Im Allgemeinen erinnert dieses Vorkommen sehr an das von Coal- brook-Dale in England, Chokier an der Maas und von Werden an der Ruhr; für die Feststellung der Grenzen des oberschlesisch-polnischen Steinkohlen- Gebirges wird dasselbe auch einen practischen Werth erhalten. C. Grewinen: über Hoplocrinus dipentas und Baerocrinus Ungerni. Dorpat, 1867. 8°. 17 S., 1 Taf. — Ein wohl erhaltenes Exemplar des Apiocrinites dipentas v. LEucuHTEnBeEre in der paläontologischen Sammlung der Universität Dorpat, welches aus untersilurischen Schichten von Reval stammt, sowie die Einsicht des einzigen, im Besitz des Baron Uneern von Birkas in Ehstland befindlichen Exemplares des Baerocrinus Ungerni Vousorrn, haben den Verfasser in die Lage gebracht, beide Arten genau zu charakterisiren. Unter Vergleichen mit Hybocrinus Bırzines wird 63% die erstere dieser Arten als Subgenus von Fybocrinus betrachtet und Ho- plocrinus dipentas genannt, ferner die Selbstständigkeit von Buerocrinus erwiesen (vgl. Jb. 1866, 248). Gute Abbildungen beider sind beigefügt. J. Marcou: die Kreideformation in den Umgebungen von Sioux-City, der Mission von Omahas und Tekama, an dem Ufer des Missouri. (Bull. de la Soc. geol. de France, 1866, t. XXIV, p. 56 bis 71, Pl.1.) — Man erhält hier nähere, durch Profile und eine Kartenskizze veranschaulichte Mittheilungen über die Lagerstätten der von CapsrLını und HEER beschriebenen Pflanzenreste (Jb. 7866, 496), welche der Kreideformation angehören, wiewohl ihr allgemeiner Charakter mehr jenem in jüngeren ter- tiären Schichten zu entsprechen schien. Dr. A. E. Reuss: über fossile Korallen von der Insel Java. (Novara-Exped. Geolog. Bd. II, S. 165—185, 3 Taf.) — Die Thierversteine- rungen Java’s haben bisher nur eine sehr beschränkte Bearbeitung erfahren (vgl. Jenkins und Dunkan im Jb. 1864, 755). Die von Prof. v. HocHSTETTER auf Java gesammelten Korallen, welche derselbe dem K. K. Hofmineralien- Cabinete in Wien übergeben hat, sind Gegenstand dieser eben veröffentlichten Arbeit des Prof. Reuss. Sie stammen mit Ausnahme der Polysolenia Hoch- stetteri sämmtlich aus den sedimentären Schichten der Sandsteinwand Gu- nung Sela im Tji-Lanangthale des Districtes Rongga. Die eben genannte Art ist der Trachyt- und Kalkbreccie von Tjukang-Raon in der Lalang-Ketle ent- nommen. Unter 21 Arten fossiler Korallen von Java, welche Reuss unter- sucht hat, vertheilen sich 17 vollständig bestimmte Arten auf die einzelnen Familien der Anthozoen in nachstehender Weise: Astraidae conglomeratae 3(Stylocoenia M. E.& H. 1 Anisocoenia n. 8. 1 Anthozoa apora 5 Prionastruea M.E. &H. 1 Favideae 1 Favoidea n. g. 1 Fungideae 1 Cycloseris M..E.&H. 1 Madreporineae 2 Madrepora L. 2 er ee | Tarp m rhinnpinge, 1 Bendeaca JE Sa Porites Lan. 1 forata 10 | Poritideae 7 LitharaeaM.E.&H. 1 Poritineue 7 Anthozoa per- Dictyaraea n. g. 2 ‚Alveopora 0. &G. 3 Chaetetineae 1 Beaumontia M.E. «& H.,1 Pocilloporideaei Pocillopora Lam. i Anthoszoa ta- bulata 2 Favositideae 2 Von diesen 17 Arten glaubt der Verfasser nur 2 mit schon bekannten Arten identificiren zu können. Alle übrigen 15 sind neu und für 4 dersel- ben hat sich sogar die Errichtung von 3 neuen Gattungen nöthig gemacht. 635 Wiewohl schon desshalb die Vergleichung der betreffenden -Tertiärschichten Java’s mit anderen schon festgestellten geologischen Horizonten nur eine un- sichere sein kann, so tritt doch im Allgemeinen der von HochsTErTTER, JENKINS und Duncan ausgesprochenen Ansicht, dass die untersuchten versteinerungs- reichen Schichten Java's dem Miocän oder vielleicht selbst einer jüngeren Tertiärepoche angehören, kein wesentliches Hinderniss entgegen. G. pe SarortA: über eine Sammlung fossiler Pflanzen aus der oberen Kreide von Haldem in Westphalen. (Bull. de la Soc. geol. de France. 1867, ti. XXIV, p. 33.) — Eine von Hiserr gesammelte Anzahl Pflanzen aus den Schichten mit Belemnites mucronatus von Haldem gestaitete die Unterscheidung von 5 Ar- ten? Abietites truncatus Sıp., Myrica ?, Myrica sp., Dryophyllum guest- phaliense SP. und ein wahrscheinlich zu Eucalyptus in aequilatera MArck gehörendes Blatt. W.Böusche (aus Braunschweig): die Korallen des norddeutschen Jura- und Kreide-Gebirges. (Inaugural-Dissertation.) Berlin, 1867. 8. 50 8., 3 Taf. — Es ist höchst erfreulich, zu sehen, wie eine Lücke nach der anderen in unserer Wissenschaft ausgefüllt wird und besonders durch junge Kräfte, die sich ihr widmen. Der Verfasser hat bei seinen Be- schreibungen die systematische Eintheilung der Korallen von FRoMENTEL zu Grunde gelegt. Aus der Juraformation sind von ihm hier 25 Arten beschrie- ben worden, welche den Gattungen T'hecocyathus M. E. & H., Montlivaultia Lamx., T'hecosmilia M. E. & H., Cladophyllia M. E. & H., Goniocora M. E. & H., Latimaeandra D’ÜRB., Stylina Lam., Thamnastraea Lesauvace, Isas- traea M. E. & H., Astrocoenia M. E. & H., Plerastraea M. E. & H. und Microsolena Lamx. angehören. 25 Arten aus der Kreideformation vertheilen sich auf die Gattungen Caryophyllia Stones, Thecocyathus M. E. & H,, Coelosmilia M. E. & H., Parusmilia M. E. & H., Brevismilia n. g. (mit Anthophyllum conicum Rön.), Leptophyllia Reuss, Micrabacia Rss., Cyclo- bacia n. g., neben der vorigen in die Familie der Fongidea oder Anabacidae From. gehörend, Favia M.E. & H., Synhelia M. E. & H., Holocoenia NM. E. & H. und Dimorphastraea M. E. & H. Anhangsweise werden noch einige Species genannt, die noch zu unge- nügend gekannt sind, um ihnen eine systematische Stellung anweisen zu können. Wünschenswerth wäre es, wenn der Verfasser die hier mit bestem Er- folge betretenen Wege weiter verfolgen würde, da sich namentlich in Sachsen und in Böhmen noch viel dahin einschlagendes Material vorfindet, zu dessen Benutzung wir ihm gern hehülflich sein werden. 636 Giov. CAnEsTRInI: Oggetti trovati nelle terremare del Modenese. Mo- dena, 1865--1866. 8°. (Relaz. I, 28 S. und 5 Taf. aus dem Archivo per la Zoolog. ete. Vol. IV. 1. 1865. — Relaz. II, 64 S., aus dem Annuar. della soc. dei naturalisti in Modena. Tome I, 1, 1866. — Aggiunte alla relaz. I. 13 S. und 3 Taf. Ebendaher.) z Zahlreiche Terramaren im Modenesischen, von denen mehrere auf Pfahl- bauten liegen, sind auf’s Neue seit 2864 der Fundort von Kunstproducten und organischen Resten geworden. In der ersten Abhandlung, welche durch einen Nachtrag ergänzt wurde, vertheidigt der Verfasser die von GastaLoı, STROBEL, Pıcorını und ihm selbst vertretene Deutung, dass diese Ablagerun- gen die Reste menschlicher Wohnplätze, wahrscheinlich der Bronzezeit, seien, gegen Cavsponı, welcher sie für die Begräbnissstätten der verbrannten Todten aus etruskischer und römischer Periode ansieht. Wenn Letzterer für un- wahrscheinlich finde, dass Menschen auf den Abfällen ihres eigenen täglichen Lebens gewohnt haben sollen, so seien noch heut zu Tage und selbst in der Nähe europäischer Civilisation solche Fälle nicht selten und dabei der Bil- dungsgrad jener alten Stämme gewiss zu hoch geschätzt. Bis zwei Fuss lange Waffen oder weiblicher Schmuck beweisen ebensowenig als Stücke von Hirschgeweihen, die Cavepvonı zu den Jagdgeräthschaften zählt, dass sie nicht verloren, sondern den Verstorbenen mitgegeben worden seien. Denn abge- sehen davon, dass noch jetzt, bei besserer Aufbewahrung, grössere und kost- barere Gegenstände durch Verlieren in die Erde kommen, seien jene selten genug und die letzteren zeigen ‘durchaus keine Brandspuren. Dergleichen fehlen auch an den zahlreichen Thonscherben, obgleich Cav. voraussetzt, sie hätten zur Aufnahme von Räucherwerk oder Fett beim Verbrennen oder bei den Todtenmahlen gedient. Nicht mehr habe man sich daran zu stossen, dass unter anderen Thieren auch Pferde, Esel und Hunde, wie bei neueren Völkern noch augenblicklich, zur Nahrung gedient haben. Eine schichten- weise Abtheilung der Lager, sofern sie nicht die Folge späterer Wasseran- griffe ist, konnte Canestrinı nicht bestätigen; gewisse schalige Formen, .die im Innern auftreten, haben wohl nicht zur absichtlichen Sonderung der Pro- ducte auf einander folgender Verbrennungen gedient, sondern sie sind wahr- scheinlicher, wie bereits StroseL und Pıcorisı aussprachen, ein Überzug der Hüttenwände gewesen, da sie deutlich Eindrücke von Balken und Flecht- werk zeigen. Will man die Terramaren als Verbrennungsstätten der Todten ansehen, so bleibi noch besonders bedenklich, dass mehrere von ihnen auf Pfahlbauten liegen, dass sie thatsächlich keine Knochen oder Zähne von Menschen enthalten und dass diese Völker sonst Nichts zurückgelassen haben sollten als ihre Gräber! Ein Meter tief bei Gorzano liegende, menschliche Skelette von brachycephalem. ligurischem Stamme gehören einem späteren Begräbnisse an in älterer Terramara, während es sich an einer für den rö- mischen Ursprung dieser Anhäufungen in Anspruch genommenen Stelle bei S. Venanzio, mit entschieden römischen Alterthümern, überhaupt nicht um eine Terramara handelt. Nicht einmal als Beweis gesen die Trennung des Stein-, Bronze- und Eisenzeitalters können die Terramaren angeführt werden. Bei Montebarello sollen zwar nach Cavenonı Waffen aller drei Arten beisammen 637 sein, aber es ist nicht festzustellen gewesen, dass Diess in derselben Höhe Statt habe. Gegenstände von Stein und Bronze finden sich in der That oft neben einander; aber nicht minder häufig sind Eisengeräthe Jüngeren Ur- sprunges in den oberflächlichen Schichten, aus denen sie, bei nicht genügend überwachtem Abgraben, leicht in die Tiefe gerathen können. Nicht besser verhält es sich bei CumaroLA, dem einzigen weiteren Beispiele nächst den genannten. Hier wurden, — aber nicht in einer Terramara —, menschliche Gebeine ausgegraben und in ihrer Nähe Gegenstände aus Stein und Bronze nebst einem rohrförmigen Eisenstücke. Gehört auch Diess zusammen, so wären dadurch ‚doch nur Menschenreste aus dem Anfang der Eisenzeit auf dem Grund und Boden älterer Zeitalter angezeigt. Die Thongefässe der modenesischen Terramaren sind nicht gebrannt, mit Ausnahme eines scheibenförmigen, durchlöcherten Stückes, welches als eine Art Rost gedient zu haben scheint. Manche haben einen besonderen Überzug; viele sind mit kleinen Höckern versehen, wohl theils zur Zierrath, theils zur Verstärkung oder des sicheren Standes willen. Oft wird eine ge- radlinige oder gekrümmte Streifung gesehen, nirgends aber ein Abbild eines Naturgegenstandes. Ebenso fehlen alle gedrehien Arbeiten. Verhältniss- mässig sehr viel Arbeit und zum Theil mehr Schmuck als auf andere Theile ist auf die Henkel und Handgriffe von sehr mannichfacher Form gewendet. Manche Gefässe haben Ausgüsse. Sonst kommen, ausser der erwähnten rostartigen Platte von S. Ansrocıio, noch aus Thon gefertigt einige ringför- mige Stücke vor, wahrscheinlich Untersätze für Gefässe; ferner durchbohrte gewichtartige Massen, möglicherweise zum Spannen von Schnüren und ver- schieden gestaltete und verzierte Wirtel an Spindeln. Von Hirschhorn fand man kegelförmige und pyramidale Waffenspitzen und glatte Stücke, vielleicht zum Glätten. Hierzu kommen bearbeitete Steine zur Bewaffnung der Hand und eine Anzahl Gegenstände aus Bronze, die sich bei einer Analyse aus 88 Procent Kupfer und 12 Zinn zusammengesetzt fand. Es sind dolchartige Handwaffen, Waffenspitzen, einige Äxte und Nadeln, eine Ahle und ein Räd- chen mit Nabe und- sechs Speichen. Von diesen Alterthümern hat der Ver- fasser auf den acht Tafeln, welche die erste Abhandlung und die Ergänzung zu dieser begleiten, 56 meist in natürlicher Grösse abbilden lassen. Unter den organischen Resten der Terramaren, welche Canzstrinı in seiner zweiten Abhandlung aufführt, sind die thierischen häufiger als die Vegetabilien. Die Annahme einer Zerstörung der letzteren durch Luft und Wasser reicht hierbei nicht aus, da ein grosser Theil der vorhandenen Pflan- zentheile ganz gut erhalten ist. Vielmehr ist zu schliessen, dass dieser Un- terschied von der Nahrung jener alten Volksstämme bedingt wurde, die mehr in Fleisch als Pflanzenkost bestanden haben wird. Bei der unzweifelhaften Unvollkommenheit ibrer Jagdgeräthe haben sie wahrscheinlich einen grösseren Nutzen von zahmen als von wilden Thieren gezogen, wie zugleich aus der überwiegenden Mehrzahl der Reste von jenen sich vermuthen lässt. Von den Menschen selbst enthalten die Lager des Modenesischen keine Spur, denn die Gebeine von Gorzano sind bestimmt später eingegraben. Die auf- fallend kleinen Handgriffe an den Handwaffen deuten, wie in Parma, auf einen 638 durchaus nicht grossen Menschenschlag, über dessen Alter sich nichts Be- stimmtes sagen lässt, der aber, nach der Rohheit seiner Kunstproducte im Vergleich mit denen der Etrurier und Römer, und nach den unterdessen vor- gegangenen Veränderungen an den Thierragen, in ein hohes Alterthum hin- aufreichen muss. Da die vorhandenen Knochen zahmer und wilder Thiere, einschliesslich derer von Hund, Pferd und Esel, aufgespalten sind, so hat von ihnen noch das Mark gewiss als Nahrung gedient. Als Parallele zu ihrer häuslichen Lebensweise eitirt Canestrını einen Brief von StRoBrL, der von einer Negeransiedlung auf San Vicent, einer Insel des grünen Vorge- birges, Nachricht gibt. Hier bildet sich noch heute unter und an den Wohn- stätten der Menschen eine Ablagerung, die ebenso an die Terramaren als an die dänischen Kjökkenmöddings erinnert. Von Säugethieren sind in den Terramaren Modena’s bisher gefunden worden 3 Formen vom Ochsen, 2 vom Hund, Pferd, Schaf und Schwein, eine von Esel und Ziege. Unter dem Wilde zeigen sich Bär, Hirsch, Reh, Dammhirsch, Wildschwein. Ein nicht sicher bestimmbarer Rest hat vielleicht einem biberartigen Thier angehört. Es fehlt, wie auch in Parma, die Katze. Auch wird die grössere Ochsen- rage vermisst, die aus Parma und dem Gebiete von Reggio bekannt ist. Bei den einzelnen Arten gibt der Verfasser Messungen der Grössen von den auf- gefundenen Knochen und vergleicht sie mit den Dimensionen unserer jetzigen Formen. Daraus folgt, dass damals die Hausthiere fast durchaus von anderer und zwar kleinerer Race waren, mehrere wilde Thiere, besonders Hirsch und Eber, aber grösser. Die Vögel sind vertreten durch Anser segetum Mey. und Ardea cinerea Lars. Zweideutig bleiben Reste, die man auf Hüh- ner schreiben könnte, da diese Thiere auch in der Schweiz erst in nach- römischer Zeit auftreten Unter den Wirbellosen ist am häufigsten Unio pictorum Lan., von welcher möglicherweise Schale und Thier benutzt wurde. Sonst fand man: Cyclostoma elegans Müur., Helix ericetorum MiıL., H. cae- spitum Drar., H. sylvatica DraP., H. aspera MüuL., H. vermiculata MürL., Achatina lubricoides Br., Pupa tridens Drır., Clausilia laevissima ZiEsL. Die Pflanzenreste endlich bestehen aus Pfählen und Brettern der edlen Kastanie. aus Saamen von Haselnüssen, Stieleichen und Lorbeerbäumen, aus Holz und Körnern des Weinstockes. Verkohltes Getreide, — Triticum vul- gare VırL., — von Gorzano gehört nicht zu den Resten der Terramaralager, sondern in einen jüngeren Horizont. G. Canesteinı: Origine dell’ uomo. Milano, 1866. 8°. 119 S. Unter den Ansichten über die Entstehung der Arten im Allgemeinen legt der Verfasser nur Gewicht auf die Theorien von KöLLıker und von Darwın. Indem er mit dem Letzteren eine fortschreitende Umwandlung der Art als unabweisbar annimmt, wendet er insbesondere Darwın’s Lehre auf den Menschen an. Wollte man alle Formen von einem einzigen Typus ab- leiten, so würde natürlich auch der Mensch auf diesen zurückzubeziehen sein; sollten dagegen mehrere Typen zugelassen werden, so könnte das Menschengeschlecht wohl von einem besonderen Urbilde abstammen. Um A 639 hierüber zu einem Urtheile zu kommen, werden die unterscheidenden_ Merk- male des Menschen und der höheren Thiere auseinandergesetzt. Die psy- ehischen Charaktere werden ausgeschlossen, weil uns das Seelenleben der Thiere zu wenig bekannt und nicht hinreichend ausgemacht ist, wie weit geistige Eigenthümlichkeiten des Menschen, nur quantitativ beschränkt, in die Thierwelt hineinreichen. Vom anatomischen Standpuncte aus erkennt der Verfasser nur Unterschiede, wie sie höchstens eine Ordnung von einer an- deren trennen können. Solche Verhältnisse würden also nicht für einen menschlichen Urtypus sprechen, da kein Grund vorliegt, jeder Ordnung einen solchen anzuweisen. Zugleich würden dann mehrere rudimentäre Bildungen, die bei Thieren entwickelter sind, wie die plica semilunaris, der Anhang des Blinddarmes, unverständlich bleiben. Die Ansicht von Voer über die Ableitung des Menschen von den menschenähnlichen Affen verwirft Cane- strinı gleichfalls und findet es schliesslich für das Annehmbarste, wegen vieler Berührungspuncte zwischen Zweihändern und Vierhändern, nicht jene von diesen, sondern beide von einem gemeinsamen Typus abzuleiten. In Rücksicht auf die Zeitdauer, welche neuere Sedimentschichten zu ihrem Entstehen in Änspruch genommen haben und auf die Fundstätten der ältesten Menschenreste, nimmt der Verfasser mindestens zwei bis drei Hunderttau- sende von Jahren für den Menschen in Anspruch. Miscellen. Kohlenindustrie in dem Zwickau-Chemnitzer Steinkohlen- bassin im Jahre 7865. (Jahresbericht der Handels- und Gewerbekammer zu Chemnitz, 1865.) Chemnitz, 1866. 8°. Das Gesammtquantum der durch die Eisenbahnen aus dem Zwickauer Reviere nach den verschiedenen Richtungen verladenen Kohlen und Kokes hat die Ziffer von 24,431,000 Centner erreicht und ist gegen das Vorjahr um 3,242,800 Ctr. oder um 15°/, gestiegen: Von grosser Bedeutung für Sachsen, insbesondere für das gewerbreiche Chemnitz und dessen Umgebung ist jedoch auch das Lugau-Würschnitzer Revier, welches 1859 nur 9552 Eisenbahnlowry zu 90 Ctr., dagegen 7865 schon 29,676 Lowry zu 100 Cir. Kohlen versendeie und dessen Production durch die neuen Eisenbahnverbindungen, die von Chemnitz nach Freiberg und Dresden, sowie nach Frankenberg und Hainichen hergestellt werden, jedenfalls noch bedeutend erhöht werden wird. Wiederbeginn des Kammerberger Steinkohlenbergbaues. Die Leipziger Zeitung, No. 47, 1867, bringt die erfreuliche Mittheilung, dass in diesen Tagen nach länger als 31jähriger Arbeit der zum Zwecke der Ent- wässerung des alten Kammerberger Sophienschachtes angelegte Karl-Alexan- der-Stollen (vgl. Geiwitz, Dyas II, 186, 192. — Geologie der Steinkohlen PLN E SEEE- 1. RE BR BD DER = Febr a. Zi = en, u 2 bar En ee cl 640 Deutschlands I, 105) seiner Vollendung entgegengehe. Die Länge des Stol- lens beträgt im Ganzen i200 Lachter & 7 Fuss, die Tiefe des letzten Licht- loches bei der Kammerberger Schule, beträgt 149 Fuss. Der Bau wurde sehr erschwert durch die Härte des zu bearbeitenden Gesteins, welches fast nur aus Porphyr und Melaphyr besteht. Endlich wurde die Communication zwischen dem alten Sophienschachte und dem Karl-Alexander-Stollen durch ein 3 Zoll starkes Bohrloch vermittelt, durch welches das Wasser in starkem Strome abfloss und jetzt schon so weit gefallen ist, dass Kohlen gefördert werden können. — So ist denn hiermit nicht allein ein von der näheren Umgegend Manebachs bei Ilmenau längst ersehntes Ziel erreicht worden, dasselbe ist auch in geologischer und paläontologischer Beziehung von all- gemeinstem Interesse, zumal dieses Steinkohlenrevier gerade das Hauptma- terial für die von ScHLoTsrım beschriebenen Steinkohlenpflanzen geliefert hat, über welche zum Theil noch manche Unklarheit herrscht. x + Ein Veteran für den Steinkohlenbergbau des nördlichen Böhmens, der fürstlich Tuurn-Taxıs’sche Bergbau-Inspector Joserr Mickscn in Pilsen ist am 10. Mai 1867 im 69. Lebensjahre verschieden. Seinen Bemühungen um das Studium der fossilen Flora des Radnitzer und Pilsener Beckens verdankten Graf Caspar v. STERNBERG und Dr. Corpa das Hauptmaterial für ihre klassischen Arbeiten in diesem Gebiete. Die von Micksch hinterlassene Privatsammlung von organischen Überresten aus der Steinkohlenformation enthält noch ein reiches, höchst schätzbares Material für ähnliche Untersuchungen. Seine letzten wissenschaftlichen Mittheilungen waren Beiträge zur Kenntniss des Pilsener Steinkohlenbeckens für Geınızz, Freck und Harris: die Steinkohlen Deutschlands und anderer Länder Eu- rnpa’s. e Versammlungen. Die British Association für den Fortschritt der Wissenschaften wird ihre 37. Jahresversammlung zu Dundee vom 4. Sept. 1867 an unter dem Präsidium des Herzogs von Buccleuch und Queensbury abhalten. Die 41. Versammlung der deutschen Naturforscher und Ärzte findet in den Tagen vom 18. bis 24. September d. J. in Frankfurt am Main statt. Berichtigungen. S. 180 Z. 17 v. u. lies: „bis zur Grenze von Peru“ statt bis zum P&ron. „ 218, 25 v.0o. ,„ „analog“ statt antilog. „ 393, Av.u. „ „in einer Schachtel“ statt in einem Schachte. Über die Diorite und Granite des Kyffhäuser Gebirges von Herrn Professor A. Streng. (Schluss.) Wenn man die ganze Reihe von Hornblende-Gesteinen, welche am. Kyffhäusergebirge vorkommen, überblickt, so wird man. be- merken, dass sich Eines derselben sowohl durch seine Structur als auch durch seine Lagerung, sowie endlich durch die es zu- sammensetzenden Mineralien vor allen anderen ganz besonders auszeichnet. Diess ist der grosskörnige Diorit vom Nordab- hange der Rothenburg. Ihm gegenüber lassen sich alle anderen Hornblendegesteine, so gross auch die Mannichfaltigkeit ihrer mi- neralogischen Zusammensetzung sein mag, als Gesteine zusam- menfassen, die sich durch lineare oder plane Parallelstructur aus- zeichnen und die ich, wie schon oben erwähnt, als Diorit- gneiss bezeichnet habe. Im. Folgenden soll nun zunächst der Diorit in seiner mine- ralogischen und chemischen Zusammensetzung beschrieben wer- den, dann soll die Structur, die mineralogische Zusammensetzung und die Reihenfolge der Veränderungen geschildert werden, welche der Dioritgneiss in seiner mineralogischen Constitution erleidet, endlich soll die mineralogische und chemische Zusam- menselzung einer Reihe von Dioritgneissen mitgetheilt werden, die als typisch gelten können und die Reihenfolge von Verschie- denheiten in der Gesteinsmischung darzustellen geeignet sind. Jahrbuch 1867. 41 642 Der Diorit. Ein sehr ausgezeichnetes Gestein ist der eigentliche, völlig ungeschichtete, massive, grosskörnige Diorit, welcher den steilen Nordabhang der Rothenburg zusammensetzt. Man findet ihn, wenn man den gewöhnlichen Fussweg von Kelbra zur Rothen- burg einschlägt, überall theils in losen, mächtigen Blöcken um- herliegend , theils in unregelmässig gestalteten, niederen Felsen aus dem Abhange hervorragend. Das Gestein besteht aus sehr grossen, oft mit Glimmer durchschossenen Hornblende-Krystallen, aus Kalknatronfeldspath und Magneteisen. Meist ist hier die Hornblende vorherrschend, seltener der Kalknatronfeldspath. In der Hornblende-reichen Abänderung besteht das Gestein eigentlich nur aus einer Aneinanderlagerung von 1—2 Zoll Durch- messer haltenden Hornblende-Krystallen, in denen der Kalk- natronfeldspath in einzelnen, theils abgerundeten, theils eckigen Körnern von !/ja—4 Linien Durchmesser zahlreich eingebettet liegt. Würde aus diesem Gesteine der Feldspath vollständig ver- schwinden, so würde es dadurch keineswegs seinen Zusammen- halt verlieren, weil der Feldspath nirgends den Zusammenhang der Hornblenden unterbricht. Magneteisen ist in kleineren und grösseren Körnern so häufig in der Hornblende ausgeschieden, dass sie ganz davon durchdrungen ist. Der Glimmer ist ein sehr häufiger Begleiter der Hornblende, zuweilen ist sie ganz frei, meist enthält sie nur wenig davon, mitunter ist sie aber gänzlich mit ihm ver- wachsen, ja vollständig in Glimmer umgewandelt. Von dieser Abänderung wurde ein grosses, fast glimmer- freies Stück zerkleinert und der Analyse unterworfen; aus einem anderen Stücke von demselben Fundorte wurde sowohl die Horn- blende (No. 2), als auch der Kalknatronfeldspath (No. 5) und das Magneteisen (No. 4) ausgesucht und analysirt. Die in dem analysirten Stücke enthaltene Hornblende war grossblätterig krystallinisch, von dunkelgrünschwarzer Farbe und seidenartigem Glasglanze. Der Kalknatronfeldspath war grünlich- weiss, die Spaltbarkeit war stark abgeschwächt, die Streifung nur schwer erkennbar; auch hatte diess Mineral nur matten Perl- mutterglanz und eine kaum die Zahl 5 übersteigende Härte. = 643 Diess, sowie der bei der Analyse erhaltene hohe Wassergehalt deutet auf eine Zersetzung, der dieser Feldspath unterworfen gewesen ist. Zur quantitativen Bestimmung des in diesem Gesteine vor- handenen Magneteisens wurde eine abgewogene Menge des er- steren unter Wasser so lange unter öfterem Pulverisiren mit dem Magneten behandelt, bis nichts mehr an diesem hängen blieb. Das so erhaltene, unreine, magnetische Pulver wurde nun noch mehrmals unter häufigem Pulverisiren derselben Operation unterworfen, bis endlich ein anscheinend reines Magneteisen- pulver erhalten wurde. Diess wurde getrocknet und gewogen. Hiernach enthält der grosskörnige Diorit No. 10: 3,39%, Mag neteisen. | No. 10. Grosskörniger Diorit vom Nordabhange der Rothen- A burg. Spec. Gew. bei 20° C. = 2.92. Sauerstoff. Titansäure .. . 079 . 0,308 Kieselerde . . 41,81 . 22,298 u Thonerde Ad en 12,414 Eisenoxyda . .,, 420. 21.260 Eisenoxydul . . 5,594 . 1,231 Manganoxydul . Sp. Kalkerde . . . 13,79 . 3,940 Magnesia . . . 6,15 . 2,460 a Wale 22 :.1.2528.31513937770,192 Nana 2.3... 2215180, ..,..0286 Bart man Sn: Strontin . . . . Sp. Phosphorsäure . Sp. Wasser 2%: .,.1...72,96 101,37. Sauerstoff-Quotient = 0,9069. Dieses Gestein reiht sich also an die basischsten Silicatge- steine an, es ist kieselerdeärmer als irgend einer der bis jetzt untersuchten Diorite. Da die beiden Hauptgemengtheile alle Be- standtheile gemeinsam enthalten, so lässt sich aus der Durch- schnitiszusammensetzung kaum ein annähernd richtiger Schluss auf die Mengenverhältnisse derselben machen; es hat diess -hier 41° 644 auch wenig Werth, weil dieselben einem sehr starken Wechsel unterworfen sind. Die hornblendearme Abänderung habe ich nur in einzelnen grösseren losen Blöcken getroffen. Der Kalknatronfeldspath ist hier vorherrschend und bildet ein Aggregat kleiner Krystalle oder ganz dichte, zusammenhängende, weisse Massen, in der kleinere oder grössere (bis über 1” grosse) Hornblenden, ein- zeln oder aneinandergelagert, ausgeschieden sind. Das Vorkom- men von Magneteisen und Glimmer ist. wie in der hornblende- reichen Abänderung. Diese beiden grosskörnigen Abänderungen werden nun, wie es scheint, rings umschlossen von mittel- bis kleinkörnigen Diorit- gneissen, die sowohl die Höhe des Rückens als auch den öst- lichen Abhang bilden; aber auch im Westen ist die grosskörnige Abänderung von Dioritgneiss begrenzt. Die eigentliche Grenze ist nicht aufgeschlossen, ich habe wenigstens vergeblich danach gesucht; indessen finden sich grosse, am Abhange lose herum- liegende Blöcke, an denen beide Gesteine scharf geschieden sind. Hier ist entweder der feinkörnige Dioritgneiss ein Einschluss im grosskörnigen Diorit, oder es stammen die Rollstücke wirklich von der Grenze beider Gesteine. Diese scharfe Sonderung, so- wie das Fehlen aller Übergangsglieder zwischen dem massigen, völlig ungeschichteten, grosskörnigen Diorit und den mittelkör- nigen Gesteinen mit einer meist gneissartigen Structur, ferner die entschieden basische Beschaffenheit des ersteren gegenüber den kieselerdereicheren Mischungen der letzteren, endlich das vollständige Fehlen von Orthoklas und Quarz, sowie das Vor- handensein eines dem Anorthit oder Labrador nahestehenden Kalknatronfeldspaths im Diorit müssen als Gründe angesehen werden, beide als scharf getrennte Varietäten, ja vielleicht als verschiedene Gesteinsarten zu betrachten. Ich möchte den gross- körnigen Diorit auf eine Stufe stellen mit dem Diorit von Konsche- kowskoi Kamen bei Bogoslowsk, den H. Rose * beschrieben hat, dessen Feldspath von Scorr und Poryka ** analysirt und als Anortbit erkannt worden ist und dessen Hornblende von RAnneEıs- * Reise in den Ural I, p. 382. Analyse der Hornblende p. 383. *® RANMELSBERG, Mineralchemie, p. 591. 645 BERG * analysirt, sich auch als thonerdereich erweist und mit der Hornblende No. 2 aus unserem grosskörnigen Diorit grosse Ähn- lichkeit hat. Aber auch die Durchschnitts-Zusammensetzung ist in beiden Gesteinen eine ähnliche, .wenn man die Angaben von Rorn ** über die uralischen Diorite der Vergleichung zu Grunde legt. Auch die Kugeldiorite_ von Corsika mögen hierher gehören, da sie nach Deıesse *** ebenfalls aus Hornblende und einem Anorthit-ähnlichen Feldspathe bestehen und arm sind an Kiesel- erde. Ferner schliessen sich vielleicht die Hornblendegesteine von Pribram, in denen neuerdings J. Grimm + die Anwesenheit eines basischen Feldspaths wahrscheinlich gemacht hat, ferner einige Diorite von Canada in denen Hunt + dasselbe nachge- wiesen hat, sowie endlich die Hornblende-Gesteine des Beau- jolais, die von Drovor +}f untersucht worden sind, den vor- stehenden Gesteinen an. So bildet also der Diorit vom Ural, von Corsika, von Pribram, von Canada, vom Beaujolais und von der Rothenburg, denen sich noch einige andere basischere Hornblende-Gesteine anschliessen mögen, eine Gruppe basischer Diorite, die sich von den kiesel- erdereicheren als besonderes Gestein abtrennen lässt, was auch schon von Roru *+ und ZırkeL **+ geschehen ist. Letzterer fasst diese Gesteine unter dem Namen »ältere Corsite« zusammen. Dioritgneiss. Der Dioritgneiss bildet ein mittel-, klein-, ja bisweilen fast fein- körniges Gemenge der Eisenmineralien mit den Thonerdemineralien. Das Gemenge erscheint oft massig und völlig regellos, so dass man bei kleinen Stücken eine lineare Parallelstructur gar nicht beobachten kann. Im Grossen aber, d. h. wenn man grössere Flächen zu über- * Ebendas. p. 492. ** Gesteinsanalysen p. 52. ### Dieses Jahrb. 7848, p. 661. + Tunner’s Berg- und hüttenmännisches Jahrbuch 1866, p. 219. ++ Dieses Jahrb. 7862, p. 193. +rr Annales des mines 5 (VIID, 307. #4 Gesteinsanalysen p. 52. **4 Petrographie II, p. 133. 646 blicken vermag, zeigt sich eine Sireckung oder eine mehr oder weniger parallele Lagerung der Hornblende-Individuen, die all- mäblich zu einer ausgesprochenen Gneissstructur wird, und bis zu einer vollkommen schichtenweisen Trennung der beiden Haupt- mineralabtheilung, ja selbst der einzelnen Mineralien fortschreitet, so dass das Gestein im Querbruche aus scharf geschiedenen, völlig parallelen, hellen und dunkeln Streifen zusammengesetzt erscheint, die ersteren vorzugsweise bestehend aus Feldspathen, oft gemengt mit Quarz, die letzteren aus Hornblende, Magnet- eisen und Glimmer. Diese Streifen, von denen jeder einer Schicht entspricht, sind zuweilen sehr dünn und fein, haben aber sehr häufig eine grössere Mächtigkeit, die oft nach Fussen gemessen werden kann. Die Reihenfolge von breiten und schmalen Streifen ist eine sehr wechselnde. Auf einen zolldicken, schwarzen Strei- fen folgt z. B. ein 4-5“ dicker hellerer, dann wieder ein 2—3 dicker dunkler, darauf ein 2 Linien dicker weisser Streifen, dann folgt eine Reihe von liniendicken. abwechselnden, schwarzen und hellen Streifen, darauf kommt wieder ein mehrere Fuss dicker, heller Streifen, in dem nur schmale, schwarze Linien sichtbar sind oder es kann das Umgekehrte stattfinden etc. Sehr häufig sind die von jedem Streifen gebildeten Flächen nicht völlig eben, sondern erscheinen ganz schwach gewunden, indem sie abwechselnd anschwellen und sich zusammenziehen. Diess ist aber nur bei schmalen Streifen sichtbar, während bei dickeren Streifen die Grenze von einer schwach wellenförmig gebogenen Linie gebildet wird. Werden bei dünnen Streifen die Zusammen- schnürungen so stark, dass der Streifen stellenweise verschwindet, dann kannhierdurch die Gneissstructur fast gänzlich verdeckt werden, Die jeden Streifen zusammensetzenden Mineralien sind meist so gelagert, dass ihre Längenaxe in der Schichlfläche des Sitrei- fens liegt. Sie liegen aber dann nicht immer parallel neben oder hinter einander, sondern scheinen da auch oft regellos durchein- ander gewürfelt zu sein. Zuweilen aber, und diess ist fast nur bei den Hornblendestreifen erkennbar, sind die Längenaxen der einzelnen Individuen unter einander parallel nach derselben Rich- tung gelagert und fliessen mitunter so vollständig zusammen, dass die ganze Schicht, der ganze Streifen aus Einem plattge- drückten Hornblendeindividuum zu bestehen scheint. 647 Die Gneissstructur wird übrigens zuweilen fast völlig ver- deckt, wenn die kleinkörnigen Gemengtheile nicht streifenweise gelagert, sondern gleichmässig. mit einander gemengt zu sein scheinen. Aber auch in diesem Falle liegen die Längenaxen der Mineralien in parallelen Ebenen und die Gneissstructur wird oft erst durch Verwitterung deutlich sichtbar. | Wird die Hornblende verdrängt durch Glimmer, dann ent- stehen Gesteine, die oft auf den ersten Blick wie echte Gneisse aussehen. Dass sie es nicht sind, ergibt sich theils aus dem oft gänzlichen Mangel an Quarz, theils daraus, dass die Glimmer- aggregate gewöhnlich noch die Structur der Hornblende an sich iragen, aus der sie entstanden sind. Solche “Gesteine bestehen also aus wechselnden, mehr oder weniger zusammenhängenden Lagen von Glimmer und von Feldspathen. In den Dioritgneissen ist das Magneteisen ein fast steliger Begleiter der Hornblende, ebenso wie auch der Glimmer meist an die Hornblende u ist. Der feldspathige Gemengtheil besteht theils aus Blasen. feldspath, theils aus Orthoklas, beide in sehr wechselnden Mengen und oft kaum von einander zu unterscheiden, wenn die Streifung des ersteren nicht sichtbar ist. Es kommen Abänderungen vor, die fast frei sind von Orthoklas, andere enthalten vorzugsweise diesen Feldspath, wieder andere zeigen beide Feldspathe mehr oder weniger im Gleichgewicht. Quarz fehlt oft. gänzlich oder findet sich nur vereinzelt. Sowie aber Orthoklas in namhaften Mengen auftritt, da stellt sich auch Quarz reichlich ein. Werden zugleich solche Gesteine grob- 'körniger, dann tritt die Gneissstructur mehr zurück und es ent- steht eine Gebirgsart, die alle Charaktere der Syenite an sich trägt, indem sie ein grobkörniges Gemenge von Orthoklas, Quarz, Kalknatronfeldspath und Hornblende darstellt, der kleine Mengen von Glimmer und Magneteisen eingemengt sind, wozu noch der für die Syenite so charakteristische Titanit kommt. Sehr häufig tritt in den Dioritgneissen die Hornblende oder ihr Stellvertreter, der Glimmer, mehr und ıwehr zurück, die Feld- spathe nehmen immer mehr überhand, so dass endlich fast reine Feldspathgesteine entstehen, in denen neben Orthoklas und Kalk- natronfeldspath nur noch etwas Quarz und wenig Glimmer vor- 648 kommt. Beobachtet man an Ort und Stelle die Art des Vor- kommens dieser Gesteine, dann kommt man zu der Auffassung, dass die feldspathreichen Gesteine nur Streifen oder Schichten bilden, die eine grössere Mächtigkeit erlangt haben, als andere derselben Art, die in kleinerem Massstabe, aber um so zahl- reicher vorkommen, dass also diese Feldspathgesteine nur ein Glied in einer Reihe von mehr oder weniger dieken Schichten bilden, die den Dioritgneiss zusammensetzen und in deren einer die Feldspathe. in deren anderer die Hornblenden vorherrschen. Diese feldspathreichen Gesteine haben oft eine ausserordentliche Ähnlichkeit mit den granitischen Ganggesteinen, besonders dann, wenn ihre Gneissstructur verwischt ist und oft bin ich versucht gewesen, eine mächtigere, feldspathreiche Schicht, die man mit deın Auge weithin zwischen dem dunkleren Nebengesteine ver- folgen kann, für einen Gang im hornblendereicheren Dioritgneiss zu halten. Aber beide Gebirgsarten unterscheiden sich ganz we- sentlich dadurch, dass die dem Dioritgneisse angehörenden Feld- spathgesteine Glieder eines parallelen Schichtensystems sind, wäh- rend die Granite diese Schichten quer durchsetzen. Es können also in dem Dioritgneisse fast alle denkbaren Combinationen der Hauptmineralien vorkommen. So gibt es Ge- steine, die nur aus Hornblende bestehen, andere enthalten fast nur Feldspathe, wieder andere Hornblende und Kalknatronfeld- spath, oder diese beiden mit Orthoklas, oder Hornblende und Orthoklas, oder Hornblende, Kalknatronfeldspath, Orthoklas und Quarz. In allen diesen Combinationen kann Hornblende durch Glimmer theilweise oder ganz ersetzt sein. No. 11. Diorit aus den Steinbrüchen hinter der Rothenburg. Mittelkörniges Gemenge von Kalknatronfeldspath mit Horn- blende, etwas Glimmer und Magneteisen. Der vorwaltende Kalknatronfeldspath, dessen Analyse unter No. 6 mitgetheilt wurde, bildet ein Aggregat kleiner, etwa 1—2'' grosser, säulenförmiger Individuen mit deutlicher Streifung auf der glasglänzenden Hauptspaltfläche und weisser Farbe. Die Hornblende findet sich in 1— 2’ grossen Individuen von schwarzer Farbe mit deutlicher Spaltbarkeit und starkem Glas- glanz in’s Seidenarlige geneigt. Sie ist häufig von Glimmer durch- u‘ 649 zogen und oft so vollständig damit durchdrungen, dass ich sie zur Analyse nicht habe aussuchen können. Die Hauptmasse des in den Steinbrüchen hinter der Rothenburg vorkommenden Ge- steins ist hornblendereicher als das zur Analyse ausgesuchte, wo dieses Mineral mehr gegen den Kalknatronfeldspath zurücktritt. Magneteisen ist grossentheils in der Hornblende ausgeschie- den, findet sich aber oft auch im Feldspalbe. Das ganze Gestein ist sehr frisch; im Handstücke erkennt man keine Spur von Gneissstructur, auf grösseren Flächen des Gesteins sieht man aber an der Lagerung der Hornblendekry- stalle, dass sie auch hier angedeutet ist. Spec. Gew. bei 20° C. —= 2,81. Sauerstoff. Phosphorsäure . 0,31 Titausäure, . .,..::,010........0.039 Kieselerde ...2,.2093.09. ; . 28,002 Phonerdeiönii.ı 121,94: 3137511405057 Bisengaydi.. 0 3:03... 451.059 Eisenoxydul..,.,. 23:87 ....,..0,860 Manganoxydul.. . Sp. Rupteroxyd 2.002 WODZN.. 9904094 Kalk „207.25 8,0: 9,23 388: 225637 Masnesiasıi . san 38344 121) 952 Kali... n.03,.:088. 0,4540. 30.076 Nabsens:. ea: 3.68 .. ...:0.949 Strontium . . . Sp. Wasser... ©»; 1,18 100,07 Sauerstoff-Quotient — 0,5804. No. 12. Dioritgneiss nahe unterhalb der Rothenburg, am Fuss- wege nach Kelbra anstehend. Kleinkörniges, beinahe feinkörniges Gemenge von dunkel- grüner Hornblende mit weissem, stark glänzendem Kalknatron- feldspath, dessen Streifung aber wegen der Kleinheit der In- dividuen nur selten sichtbar ist. Glimmer ist seltener, Mag- neteisen ist nicht erkennbar; doch ist das Gestein schwach magnetisch. Es hat ferner eine deutlich ausgesprochene Gneiss- structur, ohne dass aber die Gemengtheile lagenweise geordnet wären, 650 Sehr vereinzelt enthält diess Gestein etwas Schwefelkies. Spec. Gew. bei 20° C. = 2,84. | nr Sauerstoff. Phosphorsäure . 0,14 Ä Filansaure . . . 04, 2 038 Kıeselerde . - . 94,.80722722 29.226 ThoserdE 5 .2..2NS BER 8479 Eisenoxyd .:... 2,34 %.°.0,702 Eisenoxydul .-.....5;49...2.... 1,215 Manganoxydul . Sp. Kalkerde. . -. !. 805 2. 2,300 Magnesia . . . 495 . .. 1,980 Kah? :. 2.0 ..0. 2.2001 4eu 77 2.229051 Natren 3°.» ur 73,39: 205926 Wasser... Orc Kohlensäure . . Sp. 101,06 Sauerstoff-Quotient —= 0,5364. Diese beiden Gesteine stimmen in ihrer chemischen Zusammen- setzung nahezu mit einander überein. Dain No. 11, wahrscheinlich aber auch in No. 12 der Orthoklas fehlt, so kann man diese durch- aus frischen Gesteine als typisch für die im Gegensatz zu No. 10 sauren Diorite gelten lassen. Den durch No. 10 repräsentirten, basischen Doriten gegen- über sind diese beiden Gesteine bedeutend reicher an Kieselerde und Alkalien und ärmer an Eisen, Kalk und Magnesia. Der che- mische Unterschied ist also ein sehr bemerkbarer; er tritt am schärfsten im Sauerstoff-Quotienten hervor, der in No. 10 = 0,9069, in No. 11 und 12 im Mittel = 0,5584 ist Ob Gesteinsglieder mit einer mehr in der Milte stehenden Zusammensetzung vor- handen sind, vermag ich nicht anzugeben; die scharfe Grenze aber, durch die, wie oben angegeben, No. 10 von No. 12 ge- trennt wird, macht es mir unwahrscheinlich. An die beiden eben beschriebenen Gesteine schliesst sich ein drittes an, welches die Gneissstructur in ganz ausgezeichneter Weise zur Anschauung bringt und welches mit No. 12? be- zeichnet werden soll. Dasselbe findet sich in der Nähe von No. 11 in den Steinbrüchen hinter der Rothenburg. Auf dem Querbruche sieht man, dass es aus !}a—3 Linien dicken, paral- lelen, hellen und dunkeln Streifen zusammengesetzt ist. Die 651 dunkeln Streifen bestehen aus feinkörniger, fast dichter Horn- blende, gänzlich imprägnirt mit sehr feinschuppigem Glimmer, oder auch nur aus Magneteisen, das mitunter einen sehr feinen, zusammenhängenden Streifen bildet; die hellen Streifen bestehen entweder gänzlich aus derbem Quarze von gelblich- bis graulich- weisser Farbe, oder aus einem Aggregat stark glänzender, sehr frisch aussehender Orthoklase und Kalknatronfeldspathe oder aus einem Gemenge dieser 3 Mineralien. Einige Streifen enthalten alle Gemengtheile gleichzeitig. Sie sind zuweilen sehr scharf begrenzt, häufig aber ist die Grenze mehr oder weniger unbe- stimmt, indem einzelne Mineralen aus einem in den andern Strei- fen übergreifen oder beide durch allmähliche Übergänge mit ein- ander verbunden sind. Zuweilen keilt sich auch ein Streifen ganz aus und die beiden benachbarten vereinigen sich zu einem Einzigen. Diess Gestein wurde nicht analysirt. No. 13. Dioritgneiss, loser Block vom östlichen Theile des Nord- abhangs der Rothenburg. Das Gestein hat eine vollkommene Gneissstructur, die selbst an kleinen Stückchen sichtbar ist, so dass es beim Zerschlagen in lauter platienförmige Stücke zerfällt und sich wie Schiefer ‚spalten lässt. Auf den Schichtflächen sieht man neben den Feld- spathkryställchen fast nur die dunkel- oder gelblichbraunen, melallisch glänzenden, mehr oder weniger gewundenen Glimmer- blättchen, die der ganzen Oberfläche ein welliges Aussehen er- theilen und mit ihrer Farbe diejenige des ganzen Gesteins be- stimmen. Nur auf dem Querbruche des Gesteins tritt die fast gänz- lich umgewandelte, beinahe dichte, schwarze , glanzlose Masse der Hornblende hervor, an der das fasrige Gefüge dieses Mine- rals, sehr selten aber die Spaltflächen und der von diesen ge- bildete Winkel von 124° sichtbar ist. Dagegen ist auf dem Querbruche fast nichts von Glimmer zu bemerken. Der dritte Hauptgemengtheil ist der Kalknatronfeldspath No. 7. Derselbe ist meist in kleinen, weissen, stark glänzenden, deut- lich gestreiften Kryställchen zwischen dem Glimmer oder der Hornblende ausgeschieden; da und dort finden sich aber einzelne 652 grössere Exemplare ein, die über 1” lang werden. Einer sol- chen grösseren Ausscheidung war das Material zu No. 7 ent- nommen. ie Sehr vereinzelt stellen sich in ‚diesem Gestein Quarzkör- ner ein, ebenso selten sind Körnchen. von. n Schwefelkies und von Granat. a Zuweilen kommt bier noch ein. Mn dichtes, amorphes, dunkelgrünes Mineral mit unregelmässigen Umrissen vor, dessen Härte = 3—4 ist und welches vor dem Löthrohre an den Kan- ten schwer zu einem weissen Email schmilzt. Magneteisen ist hier nicht vorhanden. Spec. Gew. bei 20° C. = 2,80. Sauerstoff. Titansäure . . .- 047 -. . 01833 Kieselerde . . . 56,83 . . 30,309 Thonerde =... 2.1908... 0989 Eisenoxyd BE Ba NER ine IT IBAITO SE RAR SED Manganoxydul . starke Sp. Kupferoxyd . .... 4, 809 ..:..:30.018:, Kalk ee ie. ana in) Mapnesia, "... .„ 73.28. ae FE eh ee Natron er DADEIIRTE 5070,81 Strontian . ... Sp. Wassers. u... 2.0... 99,05. Sauerstoff-Quotient —= 0,4726. Dieses Gestein, welches in seiner mineralogischen Zusam- mensetzung eine so bedeutende Umwandlung erfahren hat, indem die Hornblende durch Glimmer verdrängt wurde, zeigt gleich- wohl, verglichen mit No. 12, dem es auch mineralogisch am nächsten steht, nur Eine hervorragende Änderung der Zusammen- setzung. Der in No. 12 noch 8°o betragende Kalk ist hier auf 1,890,0 herabgegangen; zugleich hat eine kleine Zunahme des Kali's stattgefunden. Beides muss aber eintreten, wenn sich Hornblende in schwarzen Glimmer verwandeln soll: Es steht daher die Veränderung der chemischen Zusammensetzung bei diesem Gesteine im vollkommensten Einklange mit der minera- 653 logisch beobachteten Umwandlung der Hornblende in schwarzen Glimmer. No. 14. Grobkörniger Dioritgneiss (Syenit?) aus den Stein- "brüchen des Steinthals. Bildet ein grobkörniges Gemenge von Hornblende, Ortho- klas, Kalknatronfeldspath und Quarz; da und dort kommt brauner Titanit vor. Glimmer und Magneteisen sind nicht sichtbar. Die stark vorherrschende Hornblende, . deren Analyse unter No. 3 mitgetheilt ist, kommt hier in 42--%/4 Zoll langen, !/a Zoll breiten, oft aber auch grösseren und kleineren Individuen vor. Sie ist stark fasrig, deutlich spaltbar, hat lebhalten Seidenglanz und dunkelgrüne Farbe. Der Orthkoklas ist von gelblich- oder röthlichweisser Farbe und zeigt auf den Spaltflächen starken Glasglanz. Seine Analyse ist unter No. 9 mitgetbeilt. Der Kalknatronfeldspath ist hier im Gegensatze zu dem Or- thoklase weiss und auf dem Hauptblätterdurchgange glasglänzend und mit deutlicher Streifung versehen. Seine Zusammensetzung ist durch die Analyse No. 8 wiedergegeben. Hier kommt auch die schon eben erwähnte regellose Einlagerung kleiner Kalk- natronfeldspäthchen in grösseren Orthoklasen vor. | Der Quarz findet sich in weissen oder hellgrauen, unregel- mässig begrenzten Körnern und zwar ist er so häufig, dass er als wesentlicher Gemengtheil bezeichnet werden muss. Gewöhnlich zeigt Jdiess Gestein an Handstücken keine Gneiss- structur, mitunter aber finden sich auch hier grössere Blöcke, an denen sie nicht zu verkennen ist. An anderen Exemplaren desselben Gesteins tritt übrigens auch die Umwandlung der Hornblende in Glimmer sehr: schön hervor. Spec. Gew. bei 20° C. = 2,84. Sauerstoff. Titansäure . . . Sp. Kieselerde... .. .. 35.99: 228851 Thonerde . . . 0 42 4,678 Eisenoxyd“ . -. .c es Eisenoxydull . . 430 . . 0,955 Manganoxydul . . Sp. Kupferoxyd «....... 012072 7.0.034 Ralkerde ". .:. 10497 me. 299% Marnesia . . . 20,886. 0 ih Kate. SE Sa TI Nasson. *...: Senn Irre >53 Strontian . . .. Sp. Bars)... 2.0... (Kies Wasser v:, .°.._ 91.0 Kohlensäure . . 3,84 Phosphorsäure . Sp. 98,87. Sauerstoff-Quotient = 0,4374. Berücksichtigt man bei diesem Gesteine lediglich die mine- ralogische Ausbildung, dann würde man es entschieden für einen Syenit halten. Ich war desshalb überrascht, als die Analyse einen Kieselerdegehalt ergab, der mit demjenigen von No. 11 und 12 nahezu übereinstimmt. Da dieses Gestein nun ausserdem noch in dem innigsten Zusammenhange mit den übrigen Diorit- gneissen steht, so wird man nicht umhin können, es mit diesen zu vereinigen. Es möchte-überhaupt vergeblich sein, zwischen Gesteinen, wie Syenit und Diorit, die so nahe mit einander verwandt sind, dass sie in einander übergehen, bestimmte Grenzen ziehen zu wollen, weil man dann leicht Gefahr läuft, der Natur Gewalt anzuthun. | Der niedrige Thonerde- und Alkaligehalt steht in Verbin- dung mit dem starken Vorwalten der thonerdeärmeren Horn- blende; die grosse Menge des Kalks dagegen möchte zum Theil Infiltrationsproduct sein, da hier fast 4% Kohlensäure gefunden wurden, die wohl an Kalk gebunden waren. Die grosse Menge Kohlensäure in diesem Gestein ist jedenfalls sehr auffällig, einmal weil die dortigen Diorite selbst im offenbar verwitterten Zustande entweder gar keine Kohlensäure oder nur Spuren davon enthalten, dann aber weil das fragliche Gestein in jeder Beziehung den Eindruck eines frischen, unverwitterten macht. Wenn gleichwohl 655 hier im Gegensatze zu fast allen anderen Gesteinen eine so nam- hafte Menge von Kohlensäure oder kohlensaurem Kalke vorkommt, so kann die hauptsächlichste Ursache nur in einer mehr oder weniger localen Infiltration gesucht werden, dass hier Gewässer beladen mit Kalk vorhanden sein müssen, ergibt sich aus der Umwandlung der Hornblende in Glimmer. Dass aber ganz be- sonders in der Nähe des Gesteins No, 14 kohlensaurer Kalk in wässeriger Lösung mit den dortigen Gesteinen in Berührung ge- wesen ist, dafür fand ich den Beweis in einem etwa 2 Linien dicken Kalkspathtrumme, welches ich in dem das Hangende von No. 14 bildenden, sehr stark zersetzten und von kohlensaurem Kalke selbst ganz durchdrungenen Feldspathgesteine (feldspath- reicher Dioritgneiss) gefunden habe. Hier ist offenbar der koh- lensaure Kalk das Verwitterungsproduct des Feldspathgesteins und ebenso, wie diess in den Spalten und Klüften dieses Gesteins selbst zum Absatze kam, konnte es auch den liegenden Gesteins- massen zugeführt und auf deren feinsten Spältchen abgesetzt werden. Berechnet man daher die ganze in No. 14 vorhandene Koh- lensäuremenge (3,8400) als kohlensauren Kalk (8,73%0), zieht die mit Kohlensäure verbundene Kalkmenge von dem Kalk der Analyse No. 14 und den ganzen kohlensauren Kalk von der Summe aller Bestandtheile ab, dann erhält man, wenn man wieder auf 100 berechnet, die Zusammensetzung des kalkspathfreien Ge- steins: Kieselender >. . . „..152:41,02:610, Duoneuder 0.0 .=2..8.2 02.41.17 „ SEND ee 5 Bisenoxydul''i 2 „SNm22. 276 ) Kupfezesya ri nasllanl. 203829013 „ Kalkerdei 5. ana io san 06, Maus 0. 02 ,.00.60, Bee... .- :%ab, Naklon rar ee. AD, Wasser . ‚1Q5SOR,, 100,00 „. Hierdurch erhält diess Gestein eine weit saurere Beschaffen- heit. Diess steht auch mehr im Einklange mit seinem Gehalt an Quarz und Orthoklas und könnte die Veranlassung sein, es den 656 - Syeniten zuzuweisen. Gleichwohl kann es durch Annahme dieser Zusammensetzung nicht aus der Reihe der Dioritgneisse heraus- gerissen werden, denn die im Folgenden aufgeführten Gesteins- analysen werden zeigen, dass diese sowohl, wie auch No. 14, in der umgerechneten Form nur einzelne, zufällig herausgegrif- fene Glieder einer Kette sind, die in ihrem Verlaufe einer all- mählich fortschreitenden Veränderung unterworfen ist. Das Gestein No. 14 würde noch weit saurer erscheinen, wenn die Hornblende nicht so entschieden gegen die Feldspathe vorherrschte. Es mögen auch solche Abänderungen von No, 14 vor- kommen, in denen sich Hornblende und die Feldspathe das Gleich- gewicht halten, und diese würden dann jedenfalls noch saurer sein, wie das vorliegende Gestein; ich entsinne mich indessen nicht, sie dort in grösserer Ausdehnung beobachtet zu haben. No. 15. Feldspathreichere Schicht aus einem Dioritgneiss aus den Steinbrüchen hinter der Rothenburg. Lagen- oder schichtenweise geordnetes und in Folge dessen abwechselnd röthlich und grünlich schwarz gestreiftes Gemenge der Thonerde- und der Eisenmineralien. Jede Schicht ist aber. selbst wieder schwach gestreift, indem die einzelnen Gemeng- theile mitunter streifenweise geordnet sind Indessen bestehen die röthlichen Schichten nicht lediglich aus Feldspathen, es sind ihnen auch kleine Mengen von Magneteisen, Hornblende und Glimmer beigemengt, während die dunkeln Streifen immer noch reichlich Feldspath enthalten. Vorherrschend ist hier Orthoklas von röthlicher bis weisser Farbe und lebhaftem Glasglanze, spärlich beigemengt ist ihm hell- grünlichweisser bis weisser Kalknatronfeldspath, dessen gestreifte Spaltflächen ebenfalls stark glänzend sind. Die schwarze, fasrige Hornblende ist durchdrungen von Magneteisenkörnchen, die aber auch selbstständig zwischen den Feldspathen sichtbar sind: Kleine Glimmerblätichen kommen nur sehr vereinzelt vor, Quarz war nicht zu finden. Das ganze Gestein ist magnetisch und sieht sehr frisch aus. Zur Analyse wurde vorzugsweise eine breite helle Schicht ge- nommen. 657 Spec. Gew. bei 20° C. =: 2,66. Sauerstoff. Kieselerde . . 60,93 .. 32,496 Thonerde, . . 1854... a Eısenoxyd . : 294,..0c0 Bet Eisenoxydul . . 2,24 . 0,498 Manganoxydul . Sp. Kalkıı 9 eier | 1,59:4+2...0,453 3,378 Magnesia. . . 0,49 . 0,196 Kalı ..:,...,. 6,99 ., , 1.078 Natron -.7. . 4.40 . 1u10s Strontiian . . Sp. Baryı ...0..00 Sp: Wasser . . . 1,26 98,44 Sauerstoff-Quotient = 0,3940. Die Zusammensetzung dieses Gesteins kommt derjenigen des Orthoklases oder einer Mischung von diesem mit Kalknatron- feldspath so nahe, dass man es als ein Feldspathgestein bezeich- nen kann, dessen Kieselerdegehalt denjenigen der typischen Dio- ritgneisse namhaft übersteigt. Oft ist in diesen gestreiften Gesteinen die Anordnung der beiden Feldspathe derart, dass in den hellen Schichten vorzugs- weise Orthoklas auftritt, während in den dunkleren vorzugsweise der Kalknatronfeldspath neben der Hornblende sich ausgeschieden findet. Dieser Umstand ist, wie mir scheint, von grösster Wich- tigkeit für die richtige Deutung der so wechselvollen Zusammen- setzung der Dioritgneisse. Es besitzen nämlich diese Feldspathgesteine eine bedeutende Ausdehnung innerhalb des Verbreitungsbezirkes der Dioritgneisse. So besteht aus solchem ein grosser Theil des Vorsprungs zwi- schen dem Bernthale und dem Steinthale. Von Zeit zu Zeit be- obachtet man aber immer wieder eine Zwischenlagerung dunk- lerer, hornblendereicher Gesteine, die als feldspathigen Gemeng- theil vorzugsweise Kalknatronfeldspath enthalten. Ich kann dess- halb in dem massenhaften Vorkommen solcher feldspathreichen Dioritgneisse zwischen den hornblendereicheren Gesteinen weiter nichts erkennen, als eine Wiederholung im Grossen von dem, was man im Kleinen an Handstücken beobachten kann. Man kann diess auch sehr schön an dem Fundorte des vorliegenden Jahrbuch 1867. 42 658 Gesteins verfolgen, wenn man sieht, wie einzelne Streifen mit- unter eine so bedeutende Mächtigkeit erlangen, dass man ver- sucht wird, sie für selbstständige Gesteinsglieder zu halten. Man wird aber von dieser Ansicht wieder zurückkommen, wenn man beobachtet, wie sich Schichten von derselben Zusammensetzung in verkleinertem Maassstabe Hunderte von Malen als Zwischen- lagerung zwischen anderen Schichten wiederholen, von denen sie sich nur durch das Vorwalten gewisser Mineralien unter- scheiden, die in jenen Schichten nur untergeordnet auftreten. No. 16. Feläspathgestein (Dioritgneiss) aus den Steinbrüchen des Bernthals. Mittel- bis kleinkörniges Aggregat von Feldspathen mit we- nig Hornblende. Die Hauptmasse besteht aus röthlichgelbem Or- thoklas. Dazwischen liegen stark glänzende, weisse Kalknatron- felispathe, schwarze, glänzende Hornblenden mit eingesprengtem Magneteisen und sehr vereinzelte Quarzkörnchen. Spec. Gew. bei 20° C. = 2,65. Sauerstoff. Kieselerde . . . .:65,594°. . 34,954 Thonerdo. ne 1.0. m Soul ne. Eisenoxydul .. . „ 101°... 0,224 Manganoxydull . . Sp. Kalk. 7.0 20 la 0 be Mean ae Kalır san VNA ee. OR To Natron . 7. an. MARS Wasser . . 2 2 ..0,69 99,29. . Sauerstoff-Quotient — 0,3438. Auch bei diesem Gestein ist die Annäherung an die Zusam- mensetzung des Orthoklases unverkennbar; ist ja doch das Sauer- stoffverhältniss demjenigen des Orthoklases fast gleich. Zugleich stellt diess Gestein ein noch saureres Glied der Reihe von Ge- steinen dar, die sich den Dioritgneissen anschliessen. Der hohe Natrongehalt deutet auf das Vorhandensein einer grossen Menge von Kalknatronfeldspath oder, da offenbar Ortho- klas hier vorherrschend ist, darauf, dass dieser sehr reich an Natron sein muss. 659 No. 17. Feldspathgestein (Dioritgneiss) aus den Steinbrüchen hinter der Rothenburg. Sehr frisch aussehendes, mittelkörniges Gemenge von vor- herrschendem Kalknatronfeldspath und Orthoklas , beide weiss oder farblos, beide sehr lebhaft glänzend, ersterer von letzterem nur durch die Zwillingsstreifung zu unterscheiden. Quarz findet sich in hellgrauen, stark fettglänzenden, unregelmässigen Aus- scheidungen zwischen den Feldspathen. Schwarzer Glimmer findet sich sehr sparsam in dünnen, kleinen, parallelen Blättchen, wo- durch die schwache Gneissstructur hervorgebracht wird, die vor- zugsweise auf dem Querbruche in Wellenlinien sichtbar ist. Dass auch hier der Glimmer aus Hornblende entstanden ist, dafür fin- den sich mehrfache Andeutungen. Magneteisen und Titanit sind nur sehr vereinzelt sichtbar. Das ganze Gestein hat eine bedeutende Mächtigkeit, bildet aber höchst wahrscheinlich nur eine feldspathreiche Schicht im Dioritgneiss, auf welche hornblendereiche, basische Schichten folgen. Spec. Gew. bei 20° C. = 2,66. Sauerstoff. Titansäure . © ...0 Kieselerde . ..; .„..20.95 ..,34839 a. else. 4,6 Ahonerde _. ,. . 14.7 . ‚6,896 Aa. Eisenoxyd . . . 2,82 . 0,846 Kalkerdee . . . . 2,10 . 0,600 Magnesia. 2... 040 .. 0,160 i Kali. 2.02 1384 4.5110,482 ma Natron: on. 220444463 4,19 Bayylacy 2) en SD: Strontian . '. Sp. Einhione\. 0.000,03 Sp. Phosphorsäure . Sp. Wassebis: sur 114 99,55 Sauerstofi-Quotient = 0,2690. Diess Gestein ist noch saurer als die vorhergehenden. Sein Sauerstoffverhältniss —= 0,94 : 3 : 14,6 deutet auf das Vorhanden- sein einer nambaften Menge von freiem Quarz. Eine solche Zu- sammensetizung kommt nur bei Gesteinen vor, die Quarz als we- sentlichen Gemengtheil enthalten, sie entspricht fast vollständig 42 * 660 derjenigen, welche bei mittelsauren Graniten oder Gneissen ge- funden wird. Man wird desshalb im Handstücke und nach der Analyse das Gestein für Granit oder für echten Gneiss halten müssen, wenn nicht in der Natur der Zusammenhang mit den Dioritgneissen vorhanden wäre, der diesem Gesteine eine andere Stellung gibt, indem es ein sehr saures Glied der Gesteinsreihe bildet, deren Anfangsglied von den orthoklasfreien Dioritgneissen gebildet wird. Auch bei diesem Gestein ist der Reichthum an Natron sehr hervortretend und steht im Einklang mit dem offenbaren Vor- herrschen des Kalknatronfeldspaths gegen den Orthoklas. Aus vorstehender Reihe von Analysen ersieht man, dass die Titansäure ein häufig vorkommender Bestandtheil dieser Gesteine ist, ja wahrscheinlich in allen Abänderungen, wenn auch oft nur in Spuren vorhanden sein wird. Es ist wahrscheinlich, dass diese Titansäure ursprünglich der Hornblende angehört hat, ja zum Theil noch jetzt einen Bestandtheil derselben bildet, dass aber ein Theil dieser Säure, vielleicht während der Umwandlung in Glimmer, fortgeführt und in Verbindung mit Kieselerde und Kalk als Titanit wieder abgesetzt worden ist. Strontian ist in fast allen dortigen Gesteinen in Spuren nachgewiesen worden; es ist diess ein neuer Beweis von der weiten Verbreitung dieses Körpers. Auch Baryt. ist hier mehr- mals gefunden worden, indessen nicht so oft wie Strontian. Noch seltener waren Spuren von Lithion zu entdecken. Von Cäsion und Rubidion konnten auch nicht die kleinsten Spuren nachgewiesen werden. Auch die Phosphorsäure gehört zu den nur spurenweise vorkommenden Bestandtheilen der Dioritgneisse und Diorite. Nur selten war ihre Menge so gross, dass sie quantitativ bestimmt werden konnte. Es ist dalıer auch ‘das Vorkommen phosphor- säurehaltiger Mineralien ausgeschlossen. Auf Fluor babe ich die verschiedensten Abänderungen un- tersucht, aber nirgends eine Spur davon finden können. Es ist diess desshalb auffallend, weil Hornblende und Glimmer sonst gewöhnlich Fluor zu enthalten ‚pflegen. Ä 661 Kupfer ist nur spurenweise gefunden worden und nur selten war es in so namhaften Mengen vorhanden, dass es bestimmt werden konnte. Auch dieses Metall stellt sich als ein sehr ver- breitetes dar, seitdem man bei den Gesteinsanalysen mehr Rück- sicht auf seine Anwesenheit genommen hat. Stell man die Analysen aller im Vorstehenden beschriebe- nen Dioritgneisse zusammen, so ergibt sich, dass ihre Zusam- mensetzung eine ausserordentlich wechselnde ist und dass dieser Wechsel Hand in Hand geht mit demjenigen der mineralogischen _ Constitution. Die vorzugsweise aus Hornblende und Kalknatron- feldspath bestehenden Abänderungen sind die basischsten, mit dem Hinzutreten des Orthoklas und der Verminderung der Horn- blende nimmt der Gehalt an Kieselerde und zum Theil auch an Kali zu, der Gehalt an Thonerde, Eisen, Kalk und Magnesia aber ab. Merkwürdiger Weise bleibt der Natrongehalt sehr constant oder schwankt wenigstens nur zwischen engen Grenzen. Innerhalb der Dioritgneisse werden wohl alle Kieselerdege- halte zwischen 53 und 7100 vorkommen. Die durch diese Gesteine dargestellte Reihe wird eine noch vollständigere, wenn man als basischstes Anfangsglied den grosskörnigen Diorit No. 10, als sauer- stes Endglied den Ganggranit No. 1 annimmt. Es sind also in dem kleinen Raume, der von den Dioriten und Dioritgneissen einge- nommen wird, fasi alle Gesteinsmischungen vertreten, die bei krystallinischen Gesteinen gewöhnlich aufzutreten pflegen. Ver- gleichi man sämmtliche vorstehenden Gesteinsanalysen mit den von Bunsen’s Theorie der Gesteinsmischung geforderten Zahlen, so findet man, dass No. 10 noch unter die normalpyroxenische Zusammensetzung herabgeht und einen dem entsprechenden höhe- ren Gehalt an Eisenoxydul, Thonerde und Kalk, sowie einen um so niedrigeren Gehalt an Alkali aufweist; dass ferner der Gang- granit No. 1 mit der normaltrachytischen Zusammensetzung über- einstimmt, während die Dioritgneisse No. 11, 12, 13, 15, 16 und 17 sich mehr oder weniger denjenigen Zusammensetzungen nähern, die nach der Bunsen’schen Theorie aus dem Zusammen- schmelzen von 1 Theil trachytischer mit mehr oder weniger py- roxenischer Substanz hervorgehen. Die Vergleichung aller Analysen ergibt aber auch, dass der grosskörnige Diorit No. 10 durch eine weite Kluft von den ba- 662 sischsten Dioritgneissen getrennt ist, dass er sich also auch in Bezug auf die chemische Zusammensetzung als eine besondere Abtheilung der dortigen Gesteine herausstellt. Aus der mineralogischen Beschreibung der Dioritgneisse, sowie aus ihrer chemischen Zusammensetzung ergibt sich, dass das Gestein in seiner ganzen Masse aus einer Wechsellagerung mehr oder weniger basischer und saurer Gesteinsglieder besteht, die regellos über oder neben einander abgelagert und oft scharf von einander getrennt, ebenso oft aber auch derart mit einander verknüpft sind, dass entweder bei im Übrigen scharfer Trennung der Schichten, einzelne Mineralindividuen in zwei Schichten her- einragen, also auch beiden angehören, oder dass die verschie- denen Schichten so allmählich und so vollständig in einander übergehen, dass nirgends eine bestimmte Grenze gezogen wer- den kann. Die mineralogische und chemische Verschiedenheit der Dio- ritgneisse, sowie die örtliche Trennung der einzelnen Glieder in verschiedene Schichten könnte die Veranlassung sein, sie ver- schiedenen Gesteinen zuzutheilen. Wer es für eine Hauptauf- gabe der Geognosie hält, die in der Natur vorkommenden Ge- steine zu systematisiren und in irgend einer Gebirgsart unterzu- bringen, der mag No. 11, 12 und 13 zu den Dioriten, No. 14, 15 und 16 zu den Syeniten und No. 17 zum Gneisse rechnen. Man reisst aber damit die einzelnen Glieder aus ihrem natürlichen Zusammenhange. Wenn man consequent sein wollte, dann müsste man auch sagen, ein Theil dieser Gesteine bestände aus einem Schichtensysteme von Hornblendeschiefer, Quarzfels, Feldspath- gestein und Gneiss etc., wenn in einem Handstücke wie No. 12 die einzelnen Gemengtheile lagenweise geordnet sind. Wenn man an Ort und Stelle beobachtet, dass die Verhält- nisse, wie man sie im Kleinen an Handstücken wahrnehmen kann, sich in immer grösserem Maassstabe entwickeln, wie die Schich- ten, deren Mächtigkeit man am Handstücke nach Zollen misst, dort nach Fussen gemessen werden können, dann fühlt man, dass man der Natur Zwang anthut, wenn man die einzelnen Glieder des Schichtensystems auseinanderreisst. Man wird dann zu der Ansicht kommen, dass die Dioritgneisse als ein zusam- mengehörendes Ganzes aufgefasst werden müssen, dessen ein- ei 663 zelne Glieder und Bestandtheile sowohl im Kleinen wie im Gros- sen in Schichten von der verschiedensten Mächtigkeit sehr man- nichfaltig vertheilt und geordnet sind, so dass in buntem Wechsel in einer Lage mehr die sauren, in einer anderen Lage mehr die basischen das Übergewicht haben, in einer dritten endlich sich beide mehr oder weniger das Gleichgewicht halten. Mögen hier auch häufig einzelne Lagen scharf von den übrigen geschieden sein, so wird man doch für die verschiedenen Gesteinsarten, denen man die einzelnen Abänderungen zutheilen könnte, nir- gends bestimmte Grenzen ziehen können. * Clausthal, im Februar 1867. ” Von den im Vorstehenden beschriebenen Gesteinen ist eine Auswahl der charakteristischsten Handstücke bei Bergmann Lupwıs Mücsz in Claus- thal zu haben. En Kurze Notiz über die Gliederung der sächsischen und bayerischen oberen Kreideschichten von Herrn Bergrath Dr. &ümbel ın München. Die unzweideutige Übereinstimmung der bei Regensburg abgelagerten Schichten der oberen Kreideformation (über dem Galt) mit den Gebilden in Böhmen und Sachsen ebensowohl in petrographischer, wie in paläontologischer Beziehung haben mich zu einem Ausfluge in die beiden genannten Kreidegebiete ver- anlasst, um an Ort und Stelle über diese Verhältnisse weitere Untersuchungen anzustellen. Dank der liebenswürdigen Belehrung und kundigen Führung meines verehrten Freundes Prof. GEınIıTzZ bin ich hier in Sachsen zu Ergebnissen gelangt, welche ein all- gemeines Interesse vielleicht dadurch gewinnen dürften, dass sich nicht nur mit grosser Sicherheit gewisse Horizonte in der Schich- tenreihe feststellen und die Übereinstimmung in den drei ge- nannten Kreidegebieten erkennen liessen, sondern auch die wich- tige Frage über die Stellung und Deutung der durch Prof. Nau- MANN zuerst in ihrer grossen Bedeutung richtig erkannten soge- nannten Zwischenschichten bei Rotiwernsdorf und Gross-Cotta sich bestimmt beantworten lässt. Die Kreide-Ablagerungen in Sachsen, Böhmen und im ausseralpinen Bayern beginnen merkwürdiger Weise ganz übereinstimmend mit einer Fluth- und Süsswasserbildung, welche vorhandene Unebenheiten und Klüfte des Untergrundes ausfüllend keine allgemeine Verbreitung gewinnen, sondern nur local auf- 665 treten, wie z. B. in Sachsen bei Niederschöna, in Böhmen bei Peruz, Libenz, bei Regensburg am Schutzfelsen. Es sind diess Pflanzenreste führende Sandsteine und Lettenschieferlagen. — Über dieser localen Bildung beginnt eine Schichtenreihe, welche theils in Form eines gelblichweissen Sandsteins oder von breccienartiger Lagen und nach oben als dünnschieferiges Mer- gelgestein entwickelt ist. Vielleicht vertritt stellenweise ein den Untergrund unmittelbar überdeckendes und gleichfalls oft die Klüfte ausfüllendes Trümmergestein die oben erwähnten, pflanzen- führenden Schichten, wie das Gestein des sog. Koschützer Mu- schelfelsen und die Trümmermergel am hohen Stein bei Plauen. Ebenso local ist das Vorkommen von glaukonitreichen Lagen oder sog. Grünsandstein. Alle diese Schichten bilden ein ge- schlossenes Ganze, welches nach der sächsischen Bezeichnungs- weise als Unterer Quader aufzufassen ist und im Einzelnen aus dem unteren Quadersandstein und dem unteren Pläner mit jenen Kluftausfüllungen und Muschellagern zusammengesetzt ist. Ganz ähnlich gliedern sich die Schichten in Böhmen und Bayern. Pecien aequicostatus, P. asper, Inoceramus striatus, Ammonites Mantelli, Cidaris Sorigneti, Ostrea biauriculata, O. carinata, neben Exogyra Columba und Radioliten, und viele andere organische Einschlüsse sichern diesen Ablagerungen ihre Parallelstellung unter sich und mit den Schichten des oberen Grünsands in England, wie der glaukonitischen Kreide (Rouen- Mons) in Frankreich. (Genomanstufe). Über diesem Complex erhebt sich eine neue Schichtenreihe, von der Unterlage durch eine thonige Zwischenlage getrennt, welche in zweifacher Weise petrographisch entwickelt ist. _Mehr gegen N. und NW. erscheinen sandige und thonige mergelige Schichten in Form von Plänersandstein und Plänermergel, und in S. und SO.-Richtung als ein mächtiges, mergeliges, feines, gelblichweisses, graulich geflecktes Sandsteingebilde (Bildhauer- Sandsteine), das man bisher zum unteren Quadersandsteine ge- zogen hatte. Seine Lage über dem unteren Plänermergel, welche wir in einem Steinbruche bei Rottwernsdorf in der Schlucht des Lohmgrundes, rechte Seite, unzweideutig beobachteten, seine pe- trographische Beschaffenheit, welche gewisse Anklänge an den typischen Plänersandstein nicht verkennen lässt und endlich das 666 massenhafte Auftreten von Jnoceramus labiatus (= mytiloides) und der Pinna decussata einerseits, das Fehlen der charakteri- stischen Arten des eigentlichen unteren Quadersandsteins ander- seits lassen keinen Zweifel über die Richtigkeit dieser Stellung übrig. Dieses mächtige Sandsteingebilde, das man »Labiatus- Sandstein«, besser »Mittelquader - Sandstein« nennen könnte, wird in einer Reihe von grossen Steinbrüchen von Pirna aufwärts im Thale der Gottleube bis gegen Cotta und in den Umgebungen von Gross- und Klein-Cotta abgebauet. Der Sand- stein wird nach oben nach und nach thoniger, mergeliger und kann in diesen Lagen nicht mehr für Ornamentik verwendet werden. Diese hangendsten Mergelgesteine liegen als Abraum zu- höchst oben in den Steinbrüchen und bewirken in der Terrain- form wegen ihrer leichteren Zerstörung eine sanft geneigte Fläche oberhalb der durch den unten liegenden Sandstein erzeugten Stein- terrasse. Untersucht man nun von dieser Sandstein-Bildung aufstei- gend das zunächst darauf gelagerie und entblösste Gestein, so finden wir dasselbe in Form eines kalkigen, dünn- und un- regelmässig geschichteten Sandsteins erfüllt von Glaukonit- körnchen und stellenweise mit putzenförmigen Ausscheidungen von glaukonitreichem, dunkelgrauem Kalk. Das Gestein macht sich überdiess leicht kenntlich durch weisse Streifen und Flecken, welche dasselbe quer durchziehen. Es sind diess dieselben glau- konitreichen Schichten, die Herr Prof. GEmitz vielfach erwähnt und angetroffen hat, z. B. an der Walkmühle bei Pirna, in der Schlucht bei der Brauerei in Pirna, am oberen Ende des Dorfes Copitz, Pirna gegenüber, im Dorfe Goes und bei Gross- Cotta. Die petrographische Ähnlichkeit des Gesteins mit dem sog. Grünsandstein von Mallnitz und Laun in Böhmen und der Glaukonitbank auf der Kagerhöh und im Eisbuckel bei Regens- burg ist so gross, dass Gesteinsproben von diesen verschiedenen Localitäten nicht unterschieden werden können. Auch die orga- nischen Einschlüsse sind vollständig übereinstimmend. Rhyncho- nella vespertilio (alata), Magas Geinitzi, Arca glabra, Pleuro- tomaria linearis, Crassatella regularis. Wir wollen diese so 667 höchst charakteristische Grünsandsteinbildung den »Copitzer oder Cottaer Grünsandstein“ nennen — in Böhmen sind es die Mallnitzer Schichten. Sie stehen sehr schön an dem Wege an, der von Neundorf aufwärts nach Krietzschwitz führt, und werden unmittelbar von grauen, zum Theil festen Mergel- und Kalkbänken überlagert, welche den Strehlener Schichten sehr ähnlich sind. Eine Schlucht zunächst am Dorfe Krietzschwitz hat uns die unmittelbare Überlagerung beider Schichtenreihen in deutlichster Entiblössung gezeigt. Eine Reihe von Versteine- rungen, die wir hier sammelten, Inoceramus Brongniarti, Ostrea lateralis, O. hippopodium, Pecien membranaceus, P. Dujardini, Spondylus spinosus, Arca glabra, Pleurotomaria linearis u. a., beweist die Identität mit den Strehlener Schichten, welche mit- hin, genau so wie in Böhmen, unmittelbar über den Mallnitzer Schichten, in Sachsen über dem Copitzer Grünsande ihre Stelle einnehmen. Diese Schichten werden nach oben sehr thonreich und mer- gelig. Ein eben gegrabener Brunnen im oberen Theile des Dorfes Krietzschwitz ergab nun noch weiter, dass das aufgelagerte dun- kelgraue Mergelgebilde voll von in Brauneisenstein übergeführtem Schwefelkies ferner den Baculitenschichten entspricht. Diese Baculitenschichten aber bilden unzweideutig die Unterlage des die Höhe gegen das Elbihal krönenden Sandsteins, welcher mithin auf den Baculitenschichten aufruht. Dieser Sandsiein, Schritt für Schritt verfolgt, senkt sich ab- wärts zum Elbthale und bildet die mächtigen Felsen des Elb- grundes oberhalb Pirna, in welchen zahlreiche Steinbrüche ge- trieben werden. Es ist diess der obere Quadersandstein Sachsens. Die Schichtenreihe von dem Copitzer Grünsand durch den Mergelkalk (oder oberen Pläner) und die Baculitenschichten bil- den nun zusammen den Complex, den Herr Prof. Naumann zuerst als Zwischenlage zwischen oberem und unterem Quader bei Rott- wernsdorf entdeckt hatte, deren Stellung aber bis jetzt völlig un- bestimmt war. Es scheint mit der sicheren Einreihung dieser Zwischenschicht in die normale Reihe der Gesteinslagen und zwar als Strehlener und Baculitenschichten der Schlüssel ge- funden zu sein, der das Verständniss der Verhältnisse des säch- 668 sischen Quadersandsteins erschliesst. Diese Zwischenbildung ist dieselbe, welche an der Eisenbahn oberhalb Pirna bei Vogelge- sang aufgeschlossen , jetzt durch Stützmauern wieder verdeckt ist, und auch hier unzweideulig den oberen Quadersandstein unterteuft. Da nun die Strehlener und Baculitönschiehten dem Brong- niarti- und Salzberg- Mergel bei Quedlinburg genau ent- sprechen, so muss mithin der auflagernde obere Quader Sachsens ein noch höheres Niveau einnehmen und mit seiner Rhynchonella octoplicata, Janira quadricostata, Asterias Schulzei, Inoceramus Brongniari und J. Lamarcki dem Schichtencomplex der Schreibekreide mit Belemnitellen gleichgestellt werden. Wir erhalten mithin für die sächsischen Kreidebildungen fol- gende Gliederung und Anordnung: * IIb t N IIla AI N SC TTTTTNENNNG Ie a IS > x nen, | en Er ee N Ib EN = Grundgebirge. III. Obere Stufe: (Ober-Quader). b Oberer Quadersandstein mit Asterias Schulzei, Äquiva- lent der Belemnitellen-Schichten. a Baculitenschichten (oberer Quadermergel, oberer Pläner- mergel und Priesener Schichten in Böhmen). I. Mittlere Stufe (Mittel-Quader). | ce Strehlener Schichten (Plänerkalk, oberer Pläner in Sachsen, Hundorfer Schichten in Böhmen). | b Copitzer Grünsandstein (Mallnitzer Schichten). | a Mittel-Quadersandstein mit Inoceramus labiatus, mittler | Plänermergel und mittler Plänersandstein. 669 I. Untere Stufe (Unter-Quader). e Unterer Pläner und Serpula-Sand mit Ostrea carinata, OÖ. conica etc. b Unierer Quadersandstein und Grünsandstein mit Pecten asper, P. aequicostatus etc. a Muschelbreccie und Pflanzenschichten. Dresden, den 19. Juni 1867. Über missbildete Steinsalz-Krystalle von Herrn Dr. Friedrich Scharff. In dem Jahrgang 1862 des Journals für pr. Chemie von Erpmann und WerTHeR, S. 420, hatte Herr Prof. v. Koserr über merkwürdige Steinsalz Krystalle berichtet, welche rhomboeder- artig auf einer Kluft von gypshaltigem Salzthon des verlassenen Zweibrücken Sinkwerks in Berchtesgaden sich gefunden. Bei einem späteren Besuche dieses Orts hatte ich vergeblich gehofft, ähnliche Krystalle zu erhalten, es waren keine mehr vorhanden; doch waren zwei andere Vorkommen mir interessant. Einmal die mehrbesprochenen, fleischrothen Steinsalzwürfel, zum Theil weiss bekrustet durch fasrigen Fortbau oder Aufsatz, die Flächen uneben, die Kantenwinkel verzogen, bis zu 78° zugespitzt, die Spaltflächen gebrochen und geknickt, federartig gestreift. Die Krystalle, von 10=® und darüber, lagen eingeschlossen in einem grauen, glimmerigen, thonigen Sandstein. Bei diesen und ähn- lichen verschobenen Würfeln hat man vermuthet, dass sie im Zustande einer gewissen Weichheit einen Druck erlitten. Ich kann mich dieser Deutung nicht anschliessen, schon aus dem Grunde nicht, weil die Krystallflächen nicht gleichgerichtet sind mit den Spaltflächen; auch wird man vergeblich weiche Steinsalz- Krystalle suchen; selbst bei rascher Verdampfung in der Sied- pfanne sind die trichterförmigen Krystallbildungen fest und spröde. . Aus der starken Soole von Reichenhall bilden sich blumige Kry- ställchen, fast mehlig, schneeweiss, leicht sich ballend. Auch diese können nicht als »weiche« bezeichnet werden; nicht der einzelne Krystall, nur die Gesammtmasse fügt sich dem Drucke. 671 Eine andere Bildungsweise konnte tief in der Grube, an dem feuchten Gebälk der Soolenleitung beobachtet werden. Eine grosse Menge Steinsalzwürfel, bis zu 8 und 10”, waren dem- selben aufgewachsen, besonders an Holzfasern und Splittern hat- ten sie sich festgesetzt, regellos, einzeln und in Gruppen, die Axenrichtung durchaus verschieden, zum Theil unvollständig ge- eint. Mit der Hand waren sie leicht herabzustreichen. Da die Krystalle beim Entstehen auf der Oberfläche der runden Balken und der Holzfasern eine sehr verschieden gerichlete Haftstelle vorgelunden haben mochten, ist es bei den herangewachsenen Krystallen nicht mehr zu bestimmen, mit welcher Fläche oder Kante das Aulwachsen ursprünglich geschehen ist. Beim Grösser- werden stiessen und wuchsen sie in der verschiedensten Weise zusammen. War die Axenrichtung nicht allzusehr abweichend, so fand eine Einung statt, welche zuweilen in gebogenen oder geknickten Flächen sich nachweisen lässt, oder in braunem Kry- stallkern, oder in milchiger Streilung. Die Krystallforın zeigt fast durchgehend den rechten Winkel; bei einigen wenigen Geslalten scheint derselbe sich etwas zuzu- spitzen; meist aber sind die Axen von ungleicher Länge, die Würfel säulen- oder tafelförmig erstreckt, dabei scharfkantig, durchsichtig, die Flächen eben, vollständig erfüllt, unregelmässige Vertiefungen auf der Mitte der Würfelflächen nur wenige. Auf- fallend ist das häufige Vorkommen von pyramidalen Gestalten. Auf einem rechtwinkligen, mehr oder weniger tafelförmigen Sockel sind kleine Tafeln aufgestaffeli, zuweilen nur eine einzige, auf welcher ein schlankes Säulchen sich erhebt, meist aber eine ganze Reihenfolge zur Pyramide steil aufgebaut (s. Fig. 2—6, 12). An solchen Pyramiden fehlt gewöhnlich die scharfe Aus- bildung der Treppenkanten, während die Basis stets gut herge- stellt ist. Zuweilen zeigt sich eine bevorzugte Thätigkeit des Krystallbaues in verschiedener Richtung, ein Vorstreben aufwärts — wenn die Bezeichnung erlaubt ist — nach dem Gipfel der Pyramide, und auch abwärts von der Basis aus in der Form klei- ner Säulchen oder Thürmchen, oder eines geschlossenen, brust- wehrartigen Vorbaues (s. Fig. 8—11). Ganze Tafeln bildlicher Darstellungen könnte man zeichnen, wie dieses Aufsetzen oder Fortbilden statthabe, regelmässig treppenförmig, pyramidal an- 672 steigend, auf einer Seite der Basis stehend, einzelne Schichten oder Tafeln verkürzt, zurücktretend, mit einspringenden Winkeln. Die Fig. 1, 2, 6, 10 geben einige wenige Beispiele; Fig.7 stellt einen Krystall dar, welcher an und um eine Holzfaser sich ge- bildet. Um vielleicht über die Art und Weise des Aufwachsens ge- nauere Mittheilung zu erhalten, wandte ich mich nochmals brief- lich an Herrn Obersteiger MEıtLinser, welcher die Freundlichkeit hatte, ein Stück Holz, etwa 1’ lang, 3’ breit und 2° hoch, mir einzusenden. Dasselbe hatte längere Zeit in der Soole gelegen, war auf der oberen Fläche dicht mit Steinsalz-Krystallen von 4 bis 6%® bekrustet, weit weniger unten, daselbst nur auf den Ecken und Kanten. Von den ebenfalls in die Soole eingetauch- ten Seitenflächen waren die längeren, nach den Fasern des Hol- zes gerissenen, nur wenig mit körnigem Steinsalze bekrustet, die kurzen Seitenflächen aber zeigten auf dem Durchschnitt des Holzes gar keine Krystallbildung. Die meisten Krystalle waren un- gefähr in der Richtung einer Würfelfläche aufgewachsen, die Pyra- miden mit der breiteren Basis, doch war darüber keine Sicherheit zu erhalten, Würfel, welche den Holzfasern anhingen, waren von denselben in einer schief diagonalen Richtung gespiesst. Die dem 673 Holze oben aufsitzenden Krystalle waren weiss, glänzend, zum Theil schwarz punctirt, die unteren aber schmutzig braun. Im März dieses Jahres erhielt ich unerwartet noch ein ähn- liches Holzstück von Herrn Obersteiger MEıLınser zugeschickt, 18” lang, 42‘ breit, 2” dick. Dasselbe hatte 18 Monate in einer Soole von 27°/, = 1,2045 spec. Gewicht gelegen; an einem ganz ruhigen Ort der Grube, bei einer Lufttemperatur von 8,9 bis 9,00 R. war es auf der kleinen, 2' tiefen Soole frei umherge- schwommen, die reich mit Krystallen überzogene Fläche stets oben. Die 4 bis 5®® haltenden Steinsalzwürfelchen hatten sich besonders auf den am höchsten aufragenden Holztheilen gedrängt, auf der ünteren Fläche waren nur wenige vorhanden, kleinkör- nig, staubig. Die Aufwachsfläche war zum Theil eine Fläche O0, vielfach aber war der Krystall in anderer Richtung auf- gewachsen. Es fanden sich Würfel, Tafelbildungen, säulige Ge- stalten, einzelne und geeinte Krystalle, zum Theil bei etwas ab- weichender Axenstellung unvollkommen, nicht in allen Theilen gleichgerichtet. Hie und da war an Krystallen ein muscheliger Bruch zu bemerken, wie auch beim Flussspath zuweilen er sich findet, nirgends aber Irisiren. Auch die milchig graue, diagonale Trübung im Innern war bei diesen Krystallen nicht sichtbar. Der Beachtung werth schien mir eine auf den Würfelflächen sich zeigende Parquetirung, eine Strichelung oder Streifung pa- rallel der schiefen Flächendiagonale, in Gruppen gehäuft, mehr oder weniger regelmässig. In Fig. 13, 14 ist eine etwas ver- grösserte, bildliche Darstellung versucht, in Fig. 15 die sehr schwache Erhebung auf einer Fläche. Die kleinen Flächen, welche zunächst den Würfelkanten über die Würfelfläche hin sich auf- bauen, spiegeln wohl der Kante entlang gemeinsam ein, sie sind aber nicht durchaus scharf begrengt und eben, so dass sie geo- metrisch bestimmt werden könnten. Auf einigen Krystallen könn- ten sie als Pyramidenwürfel, etwa 2000, gelten, auf anderen er- scheinen sie eher als eine gedrängte Häufung von 48-Flächnern. Die Pyramidenflächen sind rauh, spiegeln nicht, der 48-Flächner ist glänzend, aber nicht messbar, etwas abgerundet. Möglicher Weise ist diess bei ganz frischen Krystallen nicht der Fall. Reıcharpr hat im Jahrb. für Min. 1866, 3. Hft., 346 auch von Jahrbuch 1867. 43 674 Stassfurt auf Steinsalzwürfeln eine Combination mit 48-Flächnern beschrieben, ohne diese genauer zu bestimmen. Es konnte der sorgfältigen Beobachtung nicht entgehen, dass alle Steinsalz-Krystalle, welche 48-Flächner zeigten, von dem rechten Winkel mehr oder weniger abwichen; der stumpfere Eckwinkel gab ein verschiedenes Maass, ich fand ihn bis zu 93°; ebenso ergab ein spitzerer Winkel von 90° ab bis zu 87°. Es war dabei keineswegs immer eine Symmetrie zu finden, in der Weise, dass einem stumpfen Winkel diagonal gegenüber wieder ein stumpfer ausgebildet worden, vielmehr zeigten sich oft an derselben Kante zwei stumpfe Winkel, an einer benachbarten zwei spitze; s. Fig. 16, 17. An eine rhomboedrische Ausbil- dung ist also hier durchaus nicht zu denken, wie schon die recht- winklig stehenden Spaltflächen aufs Bestimmteste nachweisen. Der Krystall ist bei dem stumpfen Eck mit dem Bau zurückge- blieben, hat weder die Fläche noch die Kante ausgebildet. Es spiegeln daselbst viele kleine Flächen des 48-Flächners, eng ge- drängt, durch feine Furchen geschieden; sie gehen mehr oder weniger in die Gitterung der Würfelfläche über. Das spitzere Eck ist besser hergestellt, die Flächen daneben sind ausgefüllt. Liegen zwei spitzere Ecken an einer Fläche diagonal sich gegen- über, wie in Fig. 16, so ist die Diagonale ein wenig convex aufgebaut, ähnlich wie beim Flussspath von Münsterthal und von Zschoppau. Die grosse Übereinstimmung des Baues der beiden Minerale, des Steinsalzes und des Flussspaths, verdient hier wohl hervor- gehoben zu werden, umsomehr als ihr Auftreten im Übrigen ein durchaus verschiedenes ist. Die bildlichen Darstellungen der Flussspathe in dem Aufsatze: N. Jahrb. f. Min. 1861, S. 385 ff., Taf. V, Fig. 20—22 u. 26—29 liessen sich sehr leicht auch. zur Erläuterung der Bauweise des Steinsalzes verwenden. Sehr ver- schieden von diesen beiden ist aber die Thätigkeit des Pyrit und des Bleiglanzes, des Analeim und des Granat. Zuletzt mag noch die Veranlassung der Störung und Miss- bildung mit wenigen Worten besprochen werden. Kaum dürfte zu vermuthen sein, dass die Mangelhaftigkeit des Baues hier einer allzureichlichen Nahrung und einer Übereilung zuzuschrei- ben sein möchte. Die meisten der Würfelchen sind in 18 Mo- 675 naten nicht über 3 bis 5" gewachsen, sie sind zum grossen Theil regelmässig gebildet, während jene Krystalle, welche an der Zimmerung der Grube sich angesetzt hatten, viel häufiger den pyramidalen Bau zeigen. Offenbar hatte die Verdunstung weniger statt auf der ruhigen Soolenfläche, mehr an der Zimme- rung und bei den sickernden und abfliessenden Tropfen. Auch sind es nicht gerade die grössten Individuen, welche Parqueitbil- dung und stumpfe Winkel aufweisen, mehr die unregelmässig zu- sammengewachsenen. Bei solchen ist säulige Erstreckung nicht selten, und dann fehlt auch die Parquetzeichnung auf der kleineren Fläche, der Säulenbasis, nur selten. Besonders da scheint sie sich zu finden, wo die Axenstellung der zusammenwachsenden Krystalle zwar nahe zusammenfällt, aber nicht ganz parallel ist. Vgl. Fig. 9 und 12. Die Krystalle streben nach Einung, aber diess Sireben zur gemeinsamen, gleichgerichteten Thätigkeit bildet einen Übergang und stört die gleichmässige, ebene Flächenbildung der früher in verschiedener Richtung thätigen Einzelkrystalle. Es treten dabei die Secundärflächen in grosser Häufigkeit auf, am gewissesten da, wo die Krystallwinkel bedeutend von dem rech- ten Winkel abweichen. Ist dieser sorgfältig hergestellt, so mögen kaum Secundärflächen zu finden sein, wenn auch im Innern, auf den Spaltflächen des Krystalls, die sich zeigenden Knicke und Biegungen auf eine früher bestandene Abweichung in der Axen- stellung der Theilkrystalle hinzudeuten scheint, — Im Mai 1867. 43 * Über den Ursprung des Löss von Herrn Professor Louis Agassiz in Cambridge, Mass. (Brief an Professor GEINITZ.) Cambridge, Mass., den 3. Mai 1867. Es freut mich, aus der letzten Nummer des Jahrbuchs zu ersehen, dass die Frage nach dem Ursprunge des Löss wie- der zur Sprache gebracht worden ist. Trotz der grossen Ent- fernung und meiner langen Abwesenheit von Europa habe ich doch in letzter Zeit viel an den Löss des Rheins gedacht, den ich seit meinen Studienjahren in Heidelberg kenne und seither öfters untersucht habe. Es ist auffallend, wie gross die Ähnlichkeit dieser Ablage- rung ist mit dem voriges Jahr von mir im Amazonenthale beob- achteten Löss und den oberflächlichsten Gebilden Nordamerika’s ; und wahrscheinlich wird diese Übereinstimmung dazu beitragen, die Frage nach dem Ursprunge derselben einer Lösung näher zu bringen. Dabei müssen aber einige Puncte, die wohl als ausge- macht angesehen werden können, nicht ausser Acht gelassen werden. Vor Allem ist daran zu erinnern, dass früher die Glet- scher eine ausserordentliche Ausdehnung gehabt. haben, denn ich nehme an, dass selbst diejenigen Geologen, die nicht geneigt sind, alle meine Folgerungen gelten zu lassen, doch damit ein- verstanden sind, dass einst die Alpengletscher den Jura erreicht und die skandinavischen sich bis in die Ebene Deutschlands er- 677 streckt haben, und dass in Nordamerika die nördlichen Vereins- staaten, wenigstens, mit Eis bedeckt waren. Diess reicht hin, der Frage nach dem Löss näher zu kom- men. Wenn dem so war, hat es mit der chemischen Zusammen- setzung und dem bedeutenden Kalkgehalte des Löss, was auch seine gegenwärtige Unterlage sein mag, keine Schwierigkeit. In ganz Neu-England, bekanntlich meistens aus granitartigen und glimmerschieferähnlichen Felsarten bestehend, enthält der Drift und der darauf liegende Löss auch Kalktheile in ziemlich grosser Menge. Diese oberflächlichen Ablagerungen liegen überall auf ge- schliffenen Flächen, wo die Unterlage nicht verwittert ist, und sind aus sämmtlichen Materialien zusammengesetzt, die im ganzen Bereiche des zusarmmenhängenden geschliffenen Bodens anstehend zu finden sind. Im Rheinthale wird Alles, was aus der Schweiz von den Alpen über der Ebene und von dem Jura kommen kann, zu fin- den sein; wie hier sich Alles finden lässt, was nördlich von uns ansteht. Keine Thatsache widerspricht der Annahme, dass alle die losen Geröll-Ablagerungen mit geritzten Geschieben, und alle Sand, Löss und losen Bildungen, die damit im Zusammen- hang stehen oder darüber liegen, von Gletschern zerrieben wor- den seien. In den nördlichen Vereinigten Staaten sind meistens die er- ratischen Blöcke auch polirt und geritzt, da dieselben grössten- theils unter dem Eisfelde mit der ganzen Masse gewandert sind ; in gebirgischen Gegenden findet man grosse eckige Blöcke, so namentlich in der Schweiz, die dem geritzte Steine enthal- tenden Drift aufliegen, weil dieselben auf dem Eise fort- wanderten, während die unterliegenden Massen die Reibung be- standen. Dieser Felsenbrei ist auf dem ganzen Gebiete der ab- gesonderten bereiseten Gegenden im buntesten Gemenge zu fin- den von der Grösse gewöhnlicher Blöcke oder Rollsteine, zu der des feinsten Sandes und möglichst weichen Pulvers. Wie aber das Eis zu schmelzen und in beschränktere Re- gionen sich zurückzuziehen anfing, begann eine Reihe von Er- Scheinungen, die bisher wenig studirt, doch von grösstem geo- logischem Interesse sind, Nirgends vielleicht lassen sich diese 678 Thatsachen leichter und in einem mehr verständlichen Zusam- menhange studiren als hier und ich bin bereits seit Jahren da- mit beschäftige. Dahin gehören die Bildung unserer Flussge- biete, die Ausgrabung ihrer früheren, die Ablagerung der See- und Flussterrassen etc., nachdem zuvor die Schmelzwasser die von den Gletschern bearbeiteten Materialien in mancher Weise umgestaltet und namentlich die wenig oder kaum geschichteten Mergel-Thon-Ablagerungen und feineren Sandbildungen aus dem Gletscherbach herausgewaschen und über den grösseren Anhäu- fungen wieder abgelagert hatten. Die chronologische Aufeinanderfolge wäre mithin folgende: 1) Bildung der ausgedehntesten Eisgefilde. Ihr südliches Vorrücken im Norden. Wie weit, mag vor der Hand ausser Acht bleiben. Verbreitung nördlicher Blöcke über südlichere Breiten. 2) Rückschritt der Eisfelder des Nordens bis in die Ebene, Norddeutsche Gletscher bis in die skandinavische Halbinsel und den Ural, und gleichzeitige Bildung ausgedehnter Gletscherge- biete in gebirgigen Gegenden, so über Schottland, Wales und Irland, der ganzen Schweiz, der Pyrenäen u. s. w. Aus iso- thermen Rücksichten lässt sich die Gleichzeitigkeit der mehr nörd- lich und südlich liegenden Gebiete doch mit Leichtigkeit bestim- men. Zu dieser Zeit erstreckte sich das nordamerikanische Eis- feld bis zum 42.° Breite. 3) Verschwinden des Eisfeldes aus der Ebene der gemäs- sigten Zone. Bildung grosser Seen in den Unebenheiten des Landes in Folge des Schmelzens des Eises. Ablagerung des Löss u. s. w. 4) Die nördlichen Eisfelder ziehen sich aus der Ebene Nord- deutschlands zurück bis zum Fusse der skandinavischen Alpen; verlassen also die Ebene der Nordsee und lassen somit einen Ausweg für die Ausleerung der grossen inneren Landsee’n. 5) Beginn der Auswaschungsthäler, der Denudation des Löss und der anderen älteren Gletscherablagerungen. 6) Anlage unserer Flussgebiete und Abgrenzung der Land- und Seebecken durch Nivellirung der losen Geröllablagerungen. 7) Übergang in den jetzigen Zustand der Dinge. Diess Alles im Zusammenhange zu begründen, erforderte mehr Zeit und Raum, als ich zu meiner Verfügung besitze. Die 679 Vergleichung unserer grossen Ebenen, namentlich des Mississippi- Gebietes mit den Hügelländern Neu-Englands und namentlich des Staates Maine ist höchst lehrreich. Über letztere Region habe ich kürzlich eine kleine Abhand- lung geschrieben, die ich Ihnen zusandte. Vielleicht finden Sie darin Etwas für das Jahrbuch. — (S. 1867, 621.) Nachschrift. Bei einer allgemeinen Betrachtung der Eiszeit ist es von besonderer Wichtigkeit, sich eine richtige Vorstellung des Her- ankommens derselben oder, was dasselbe ist, des Überganges der früheren geologischen Periode in der Eisperiode zu machen. Lyeır glaubt, die Eiszeit sei durch ein allmähliches Wachsen der Gletscher entstanden. Eine solche Ansicht scheint mir allen unseren geologischen Erfahrungen zu widersprechen, denn dieselbe setzt die frühere Existenz von Gletschern ähnlich den jetzigen voraus, wäh- rend wir doch wissen, dass diese mit Eis bedeckten Gegenden zuvor von Thieren bewohnt waren, die den jetzt in wärmeren Regionen lebenden ähnlich sind. Ich denke mir die Sache ganz anders. Es will mir scheinen, als ob der wärmeren vorausge- gangenen Epoche ein stabulärer Winter gefolgt sei. Ungeheure Anhäufungen von Schnee mögen die Folgen des gleich verän- dernden Klima’s gewesen sein, wozu die zu derselben Zeit sehr rege vulcanische Thätigkeit durch Ausbrüche unter der Seefläche ' die nöthigen Wasserdünste hervorgerufen. Diese Schneemassen, vielleicht 10 bis 15 Tausend Fuss dick, haben sich dann, unter Temperaturwechsel allmählich in Neve und Gletschereis verwan- delt, und darin ist eine Bewegung entstanden, die der einzig richtigen Theorie der Gletscherbewegung entsprechend, der Rich- tung der steigenden Isothermen gefolgt: im flachen Norden süd- wärts, in gebirgigen Gegenden nach allen Richtungen den Thä- lern und der Ebene zu. Wo die erste Grenze dieser Eisdecke, nach den Tropen hin, gewesen sein mag, lässt sich jetzt aus unzureichenden Beobach- tungen nicht mit Bestimmtheit ermitteln. Es liegen sogar That- sachen vor, welche die Frage rechtfertigen, ob der Mündung des h ' ‚ 680 Amazonenstromes gegenüber offenes Wasser existirt habe oder nicht. Es möge dem aber sein wie ihm wolle, so viel ist sicher, dass die Gletscher, auf welche Weise sie auch entstanden sein mögen, früher eine weit grössere Ausdehnung gehabt haben, als gegenwärtig und somit komme ich auf den Anfang meiner Be- merkungen wieder zurück und verbinde dieselben in dieser Art mit früheren geologischen Zuständen. Eine Ungereimtheit des Herrn Dawson, der unter Anderem Eisberge in der Ebene der Schweiz von O. nach W. auf- und abtreiben lässt, während die erratischen Blöcke dieser Gegend bekanntlich in langen Reihen, nach Guvor's ausgedehnten Beob- achtungen, aus den Alpen, von S. nach N. bis zum Jura ver- breitet sind, zeigt nur, wie weit man auf diesem Gebiete irren kann, wenn man die Thatsachen nicht als Führer nimmt und sich bloss auf Möglichkeiten stützt. Die Beobachtungen der Californischen geologischen Landes- untersuchung sind für die Geschichte der früheren Ausdehnung der Gletscher von grosser Wichtigkeit. Sie kennen dieselben gewiss schon aus den Berichten von Waırtnev und CLARENcE Kıne. Nirgends scheinen die Thatsachen mehr zugänglich auf dem Continente Ame- rika’s und nirgends lassen sie sich besser in ihrem grossarligen Zusammenhange verfolgen. % Über eine neue Anthracosia in der Saarbrücker Stein- kohlenformation von Herrn Dr. E. Weiss in Saarbrücken. Des besonderen Interesses wegen, welches das Vorkommen von Süsswassermuscheln in der productiven Steinkohlenformation gewährt, dürfte es von einigem Werthe sein, ein neues derar- tiges Auftreten in dem Saarbrücker Kohlenreviere mitzu- theilen, an einem Orte, wo bisher dergleichen noch sehr vermisst wurde. Häufig nämlich treten hier erst Anthracosien (Unionen) in den Leaia-Schichten auf, namentlich A. Goldfussiana DE Kon. sp. nach Prof. Geinıtz’s gefälliger Bestimmung. Diese Schichten aber, welche in einer Erstreckung von nahe 4 Meilen bekannt sind, bilden, wie schon früher angegeben (s. N. Jahrb. 1865, S. 838 ff), die Basis der oberen Abtheilung der Saarbrücker Kohlenformation, die sogenannten Ottweiler Schichten, welche sich bereits dem kohlenführenden Rothliegenden zu nähern be- ginnen, wie denn auch z. B. die Anihracosia Goldfussiana wirk- lich in das Rothliegende fortseizi. Aus der tieferen Zone da- gegen, den sogenannten Saarbrücker Schichten, lag bisher nur äusserst wenig Animalisches vor, nämlich ausser schon beschrie- benen Gliederthieren ein Stück von einem kleinen Wirbelthiere und einige Muscheln im Besitze von Herrn GorDEnBERG, welche derselbe zu veröffentlichen gedenkt. Vor Kurzem ist nun von einem meiner früheren Schüler, F. Ass, ein Fund gemacht wor- den, welcher das Vorkommen von Najaden mitten in den Saar- 682 brücker Schichten beweist und an einer sehr bemerkenswerthen Stelle liegt. Im Gebiete der Grube Friedrichsthal tritt in der mittleren Flötzpartie im Hangenden des 99-zölligen Motz-Flötzes noch ein 49 Zoll mächtiges Flötz auf, welches, wie alle übrigen hier, nach Osten durch den Vorsichtssprung, d. i. Fortsetzung des mächtigen Cerberussprunges, abgeschnitten wird. Auf die- sem schwächeren Flötze hat man zwei einfallende Strecken ge- trieben, welche man nördlich vom Bildstocker Eisenbahntunnel im nächsten Seitenthälchen trifft. Auf der Halde der unteren Strecke in festem grauem Kohlensandstein haben sich bisher, in- dess noch selten, die in Rede stehenden Muschelreste gefunden, Der Sandstein bildet das Hangende des 45-zölligen Flötzes und ist von demselben durch eine Schieferthonlage von 8—16" ge- trennt. Prof. Geinırz gibt über diese Muschel folgende Notiz: Anthracosia Weissiana GEIn. Eine neue Anthracosia, unter welchem Gattungsnamen sich die als Cardinia, Unio und Anodonta etc. von verschiedenen Au- toren beschriebenen Süsswassermuscheln der Steinkohlenformation zusammenfassen lassen. Die Schale ist nach hinten sehr verlängert, zuletzt schief abgeschnitten, vorn verschmälert und in einen stumpfen Vorsprung verlaufend. Bei 31®m Länge ist sie am Wirbel nur 10m, übrigens 11—12”” hoch und, durch beide Schalen gemessen, bis I" dick. Der kleine niedrige Wirbel liegt in !/s der Länge. Von ihm läuft ein flach-gerundeter Wulst diagonal nach hinten, über welchem sich die Schale nach dem langen, fast geraden Schloss- rande flach abdacht, während sie unter- halb an den schwach eingesenkten milt- leren Schalentheil angrenzt. Der Unter- ’ rand ist in Folge dessen schwach ein- gedrückt, wiewohl im Allgemeinen fast parallel mit dem Ober- rande. Die Oberfläche ist dicht mit concentrischen Anwachs- linien bedeckt, 6383 Durch diese Charaktere gewinnt Anthracosia Weissiana nahe Verwandtschaft mit A, subparallela (= Modiola subparallela Portrock, Rep. p. 433, Pl. 34, f. 6. — Cardinia subparallela v. Keyseruine, Petschoraland p. 255, tab. X, f. 15), welche jedoch weniger lang und in ihrem vorderen Schalentheile nicht verengt, sondern nur einfach gerundet erscheint. Durch diese Beschaffen- heit des vorderen Endes nähert sich unsere Anthracosia der A. hians (= Cardinia hians ve Ryckuoıw, Mel. Pal. in Mem. de l’Ac. r. de Belgique, T. XXIV, p. 103, Pl. 6, f. 6, 7), welche wiederum weniger langgestreckt ist und hinten mehr gerade ab- geschnitten erscheint, auch die für A. Weissiana und einige an- dere Anthracosien charakteristische Einbuchlung des mittleren Schalentheils nicht besitzt. Die letztere findet sich ausgezeichnet bei A. tellinaria (= Unio tellinarius GoLpor., womit man un- sere Art ihrer übrigens anderen Form halber nicht vereinigen kann. Zu dieser Beschreibung ist noch Folgendes zu bemerken. — Die Identificirung der Flötze im Saarbrücker Gebiet ist aus- serhalb des liegenden Zuges noch keineswegs allzuweit vorge- schritten und sollte es glücken, die verschiedenen Anthracosien- Horizonte weiter zu verfolgen, so würde die bis jetzt meist nur auf Maasse gegründete Parallelisirung eine wesentliche Stütze finden. Namentlich gehört die obige Fundstelle zu den schwie- rigeren in dieser Beziehung. Man betrachtete das genannte Flötz dicht im Liegenden des Muschelsandsteins wohl als Fortsetzung des 96’ mächtigen Kal- lenbergflötzes der Grube Reden und es führt noch jetzt daher z. Th. diesen Namen; doch schon im Texte zur Saarbrücker Flötzkarte wird die jetzi mehr angenommene Wahrscheinlichkeit hervorgehoben, dass das Motzflötz mit dem Kallenbergflötze gleich- zustellen sei. Es ist daher zu wünschen, dass auch jenseits des grossen Sprunges der Muschelsandstein gefunden und zu hoffen, dass nicht Seltenheit der Muschel zu bedeutende Schwierigkeiten machen werde. In den Schieferthonen derselben Halde, sowie in den Sand- ‚steinen fanden sich ziemlich reichlich Pflanzenabdrücke, von welchen bis jetzt folgende bestimmt werden konnten, Ausser 68% Calamiten kommen vor: Asterophyllites equisetiformis ScuLoTH., Lepidodendron dichotomum Stee., L. rimosum Ste. (auf dem- selben Handstück mit Anthracosia), Lepidophlovios laricinum STtes., Sigillaria Sillimanni Bronen., S. Brongniarti Geın., S. rhitido- lepis Corva, Stigmaria ficoides Bronen. (Spuren), Caulopieris peltigera Bronen. sp., Alethopteris lonchitica Bronen. sp., A. aequi- lina Scui. sp., A. pteroides Bronen. Sp., A. nervosa Bronen. SP., Cyatheites dentatus Broxen. Sp., C. denticulatus Bronen. sp., ©. Miltoni Arrıs sp., Sphenopter:is irregularis Var. nummulina GUTB,., Cardiocarpon Gutbieri GEın., Trigonocarpon Parkinsoni Bronen., Carpolithes Cordai Gen. (= Frucht von Cordasites principalis GERM. sp.). — Es ist bemerkenswerth, dass sich hier einerseits Sigillarien mit Lepidodendren und andererseits Farne um den Vorrang streiten. Die diluvialen Eisensteine im Regierungsbezirke Cassel, verglichen mit den Basalteisensteinen des Vogelsberges, von Herrn &. Württenberger, Berginspector in Fulda. In der historisch denkwürdigen Gegend von Fritzlar, Gudens- berg und Felsberg, in welcher einst Bonifacius für Ausbreitung des Christenthums wirkte, liegt zwischen malerisch gruppirten Basaltkuppen auf den von denselben durchbrochenen Schichten des Buntsandsteins und Muschelkalks eine starke Decke von Di- luvium, welche in der Nähe des die schöne Landschaft durch- ziehenden Edderthales aus Hügeln von Sand und Geschieben, an den entfernter gelegenen Puncten aus darüber abgelagerten Lehm- massen besteht. Letztere haben wegen ihrer Mächtigkeit und weiten Verbreitung eine nicht unerhebliche technische Wichtigkeit; ein grösseres Interesse für den Geologen und Bergmann gewährt aber deren Eisensteinführung. Diese diluvialen Eisensteine bilden eine sehr ausgedehnte, mehr oder weniger mit Lehm vermengte Ablagerung einzelner Körner von Schrot- bis zu Wallnussgrösse, welche sich abwech- selnd nesterartig erweitert und wieder stark zusammendrückt, so dass das Lager als eine Aneinanderreihung vieler, durch Streifen verbundener, mitunter auch aus dem Zusammenhange gekomme- ner Nester im Lehme erscheint, besonders in den Feidmarken von Gudensberg, Maden, Obervorschütz, Dorla, Wehren, Hadda- mar und Dorfgeisinar, bei welchem letzteren Orte Bonifacius im Jahre 724 die heilige Eiche fällte.e Ausserhalb des eben bezeich- 686 neten Terrains ist die Verbreitung dieses Eisensteins noch nicht hinlänglich verfolgt, jedoch in einzelnen abgerissenen Diluvial- partien auch an entfernter gelegenen Stellen nachgewiesen wor- den, so z. B. bei Elben unweit Naumburg im Kreise Wolfhagen und bei Oberurf am Kellerwalde in dem diesem Orte zunächst liegenden, nach den sogen. Erlen abführenden Hohlwege. Der äusseren Form nach erscheinen diese Eisensteine als klein- kugelige oder knollige, äusserlich meist etwas höckerige Stückchen von der schon angegebenen Grösse; weniger häufig liegen da- zwischen faustdicke, unregelmässig gestältete Brocken, welche aus einer festen Zusammenbackung kleiner Körner, die um so regel- mässiger rund gestaltet sich zeigen jekleiner dieselben sind, bestehen. Im Innern haben die Körner nicht die concentrisch-schalige Abson- derung, welche den in der Nähe vorkommenden, tertiären Bohn- erzen von Niedermöllrich, Wabern, Hebel, Mardorf etc. eigen- thümlich ist; vielmehr sind dieselben derb und im Bruche erdig. Die Farbe ist gelblich-, graulich- oder schwarzbraun, je nach der Menge des-Mangangehalts; ebenso verschieden in der Farbe zeigt sich das Strichpulver, aber stets heller als diejenige des Gesteins. Vor dem Löthrohre röthet sich der Eisenstein, ohne zum Schmel- zen zu kommen. Durch diese Eigenschaft unterscheidet sich der- selbe vom Raseneisenstein, mehr jedoch noch durch das höhere specifische Gewicht, welches bei Proben von Öbervorschütz zu 3,425 sich ergab, einen weit niedrigeren Wassergehalt, eine ständige, wenn auch in der Grösse wechselnde Beimengung von Kieselerdehydrat und eine zwar geringe, jedoch nie fehlende, von titanhaltigem Magneteisen. Der letztere Gehalt wurde da- durch aufgefunden, dass bei einer Untersuchung von Obervor- schützer Eisenstein Titansäure sich bemerklich machte. Übrigens ist derselbe in allen diluvialen Eisensteinen der fraglichen Ge- gend gross genug, um aus dem feinen Pulver des Gesteins mit- telst eines Magnets ausgezogen werden zu können. Diese Pro- cedur lässt sich dadurch erleichtern, dass man das Pulver zuvor mit Salpetersäure behandelt und somit seiner Menge nach be- deutend verringert, wobei das Magneteisen nicht angegriffen wird. Die Zusammensetzung äusserlich gut gereinigter Körner von 687 der 1865er Förderung des Eisensteins aus dem Grübenfelde bei Obervorschütz, südöstlich des Nackens, woselbst eine Gewinnung für das Eisenhüttenwerk zu Schönstein stattfindet, ergab sich fol- gendermaassen: 45.069 Eisenoxyd, 0,193 Magneieisen, 0,528 Manganoxyd, 1,670 Thonerde, 6,424 Kieselerde, im Hydratzustande darin enthalten, 1,752 a5 an Thonerde gebunden, 32,750 = als Quarzsand beigemengt, 1,632 Kalkerde, Spur Bittererde, 0,526 Phosphorsäure, Spur Titansäure, 9,009 Hydratwasser, 99,553. Der diluviale Eisenstein am Westfusse des Lammsbergs bei Gudensberg, woselbst übrigens auch ein tertiärer sandiger Eisenstein auftritt, ist von derselben physikalischen Beschaffen- heit, wie der vorstehende und jedenfalls von sehr ähnlicher Zu- sammensetzung, wie derselbe denn auch einen kleinen Antheil Magneteisen enthält. In der Nähe von Fritzlar, am Nordostfusse des Rabengar- tens bei Haddamar, wurde jener Eisenstein Behufs Verhüttung auf dem Eisenwerke zu Holzhausen bei Homberg in früheren Zeiten ebenfalls gewonnen. Auf einer kleinen Halde desselben, welche noch lange Jahre nach dem Eingehen dieses Grubenbe- triebs auf genanntem Hüttenwerke gelegen hat, soll derselbe nach Aussage eines früheren dasigen Beamten mit Kügelchen eines zersetzten Basaltes untermengt gewesen sein; zwischen den Eisensteinresten, welche am Orte des Vorkommens auf den Fel- dern noch jetzt umherliegen, sind solche jedoch nicht zu finden, daher vermuthet werden muss, dass dieselben auf dem Abladeplatze zu Holzhausen zwischen den Stein gerathen seien, obgleich die Annahme einer derartigen ursprünglichen Beimengung auf der La- gerstätte gar nichts Unwahrscheinliches an sich haben würde. Dieser Eisenstein enthält folgende Bestandtheile: PUB", WS EEE En ‘ 688 42,353 Eisenoxyd, 0,122 Magneteisen, 39,025 Kieselerde, theils als Sand, theils mit Wasser und mit Thonerde verbunden, 9,451 Manganoxyd, Thonerde, Kalkerde, Phosphorsäure etc. 9,049 Hydratwasser. 100,000. Einzelne Körner dieses Eisensteins enthalten bis zu 6°), Manganoxyd, was auch in Verbindung mit dem geringeren Ei- sengehalte der Anlass gewesen zu sein scheint, die Förderung bei Haddamar einzustellen und nur diejenige des besseren Eisen- steins bei Obervorschütz weiter zu betreiben, wenn nicht etwa die für eine Eisensteins-Vorrichtung ziemlich spärliche Wasser- kraft bei erstgenanntem Orte zu Ergreilung jener Massregel ge- nöthigt haben mag. Ein weiter untersuchter Eisenstein, welcher im Diluviallehme zwischen dem Merzenberge und Eckerich, in der Nähe des Dorfes Geismar, von dem aus diesem Orte nach Fritzlar führenden Fahr- wege durchschnitten und blossgelegt worden ist, besteht aus: 44,096 Eisenoxyd, 0.118 Magneteisen, 41,030 Kieselerde, theils als Sand, theils mit Wasser und mit Thonerde verbunden, 5,431 Manganoxyd, Thonerde, Kalkerde, Phosphorsäure etc. 9,325 Hydratwasser 100,000. Die Wahrscheinlichkeit der Annahme, dass die beschriebe- nen Eisensteine aus der Zersetzung von Basalten hervorgegangen seien, daher deren Einbettung in dem Basaltlehme auch nichts Auffallendes haben kann, gewinnt bedeutend durch das constante Auftreten der Magneteisen-Beimengung * im Eisensteine. Die -— * Auch in anderen Eisensteinen, deren Bildung mit Basalten in einem gewissen Zusammenhange steht, wird sich mitunter das Magneteisen nach- weisen lassen: so findet es sich z. B. auch in den tertiären Bohnerzen von Mardorf bei Homberg, von welchen Hausmann (Stud. d. Götting. Ver. bergm. Fr. VII, Heft 2) den basaltischen Ursprung zuerst gezeigt hat. In der auf pag. 117 seiner Abhandlung mitgetheilten Analyse jenes Bohnerzes von B. Ta. Giesecke ist zwar der Magneteisengehalt nicht erwähnt, man kann sich jedoch von dessen’Vorhandensein durch Behandeln des pulverisirten Steines mit einem Magnete sehr leicht überzeugen. D. V. 689 Bildung des letzteren und des Lehmes ist jedenfalls gleichzeitig erfolgt, die Ablagerung des Eisensteins aber nur an solchen Stellen, wo cine vorhandene Wasserströmung die Zusammenführung und Anhäufung der schweren Eisensteinspartikeln ermöglicht hat, Übrigens findet sich auch noch überall mehr oder weniger Lehm zwischen den Eisensteinskörnern vor,. welcher durch Auswaschen entfernt werden muss, um den Stein schmelzwürdig zu machen. Zuweilen ist das Lehmlager in den unteren Theilen, welche vor- zugsweise eisensteinführend sind, durch hellere, mehr thonige Streifen geadert, vielleicht in Folge einer Reduction des Eisenoxyd- hydrats im Lehme durch im Laufe der Zeit zerstörte orga- nische Beimengungen desselben. Bei Auslaugung der Basalte, namentlich der eisenreichen Augite, welche wohl vorzugsweise das Material zu der in Rede siehenden Eisensteinsbildung ge- geben haben mögen, wurde der Eisengehalt einfach ausgezogen und wieder abgesetzt, während das Magneteisen des Basaltes ganz oder theilweise unzerstört geblieben und in die neuenistan- denen Eisensteine nur mechanisch eingemengt worden ist. Da diese an vielen Stellen nicht mehr in Berührung mit den Basal- ten stehen, sondern, an das Vorkommen des Lehms gebunden, sich im Edderthale: weit verbreiten, so erscheint der Umstand, dass dieselben stets mit: Magneteisenpartikeln vermengt sind, als ein Beweis dafür, dass die Eisensteine nicht mehr am Orte der Basalt-Auslaugung sich befinden, sondern mit dem aus dem La- bradorgehalte der Basalte entstandenen Lehme translocirt worden sind, wofür auch die Form und die Abrundung der einzelnen Eisensteinsstückchen spricht. Einer ähnlichen Entstehungsweise aus der Zersetzung von Basalt und Dolerit verdanken die sog. Basalteisensteine im Vo- gelsberge und an dessen Ausläufern, welche auf preussisch-hes- sischem Boden bis in die Nähe von Kirchhain reichen, ihr Da- sein, wenn auch bei diesen wohl angenommen werden muss, dass sie noch auf ihrer ursprünglichen Bildungsstätte sich befinden. Es dürfte daher von besonderem Interesse sein, dieselben hin- sichtlich ihrer Zusammensetzung mit den diluvialen Eisensteinen des Kreises Fritzlar zu vergleichen, umsomehr als beide in ihrem Äusseren so verschieden sind. Nach zwei zuverlässigen Analysen von Breuntı, welche H. Jahrbuch 1867. A4 690 Tascae (Kurz, Überblick über das Berg-, Hütten- und Salinen- wesen im Grossherz. Hessen, p. 18) mitgetheilt hat, besteht der Basalteisenstein von der Grube Wilhelm Grube Marie bei Hungen. bei Villingen. aus 73,72 . . 74,19 Eisenoyd, 11,01 . . 11,06 Kieselerde, 0,08 . . 0,10 Phosphorsäure, 15,21 . . 14,54 Hydratwasser, 100,02 99,89. Eine Untersuchung, welche in 1864 mit Proben sehr dichten, dunkelbraunen, im Bruche muscheligen, pechglänzenden Basalt- eisensteins von einer Grube bei Maulbach in der Nähe von Homberg an der Ohm, bei Gelegenheit des Bezugs eines grös- seren Quantums desselben für das Eisenhüttenwerk. zu Schön- stein, im dasigen Laboratorium angestellt wurde, ergab in Bezug auf den Wassergehalt bei mehrfachen Wiederholungen ein so ab- weichendes Resultat, nämlich: 75,71 Eisenoxyd, 14,34 Manganoxyd, Kieselerde, Kalkerde, Phosphorsäure etc. 9,45 Hydratwasser 100,00, dass es räthlich erschien, noch einige Basalteisensteine von an- deren Fundorten zu analysiren. Es wurden desshalb zur weite- ren Untersuchung zwei Stücke von den Vorbergen oder Ausläu- fern des Vogelsberges im Kreise Marburg gewählt und zwar das erste von einem Vorkommen bei Ilschhausen, aus einem Tannen- reviere nach Darmstädtisch-Allendorf hin, wo der Eisenstein in kleinen, eckigen, dichten und sehr festen Stücken, selten in sol- chen bis zu Kopfgrösse, von dunkelbrauner Farbe und äusserlich der muscheligen, pechglänzenden Varietät des Raseneisensteins, welche mit dem Namen Wiesenerz bezeichnet wird, ähnlich, an der Oberfläche des Waldgrundes in einer rothbraunen Erde lie- gend gefunden wird, die nach unten in ein basaltisches Gestein übergeht. Dasselbe befindet sich in einer so vollständigen Auf- lösung, dass es einen förmlichen Tuff bildet und nur die vor- handenen Drusenräume darauf schliessen lassen, dass das Gestein ursprünglich ein blasiger Basalt oder Dolerit gewesen sein müsse. Das zweite zur Untersuchung ausgewählte Stück war aus einem der Gräben entnommen, welche in und neben dem Verbindungs- = 691 wege zwischen Rosberg und Nordeck durch das Wasser gerissen worden sind; dasselbe war gleichfalls dunkelbraun, pechglänzend, dicht und von muscheligem Bruche, ausgespült aus der etwa 1 Fuss mächtigen Dammerde des Forsitgrundes, unter welchem ein mürber Dolerit liegt. Es ergaben sich als Bestandtheile des Basalteisensteins von: Ilschhausen : Rosberg: 68,251 . . 69,504 Eisenoxyd, 3,150 . . 2,076 Manganoxyd, 13.352. ... 12,523 Kieselerde, 0,159 . . 0,180 Phosphorsäure, 1,558 . . 1,197 Kalkerde, — ... Spur Schwefelsäure, 13,993 . . 14,289 Hydratwasser, 100,463 99,769 in ziemlicher Übereinstimmung mit den Analysen von BreunLin, wenn man von dem hier gefundenen Mangan- und Kalkerde- Gehalte absieht. Was nun zunächst die Eisengehalte der verschiedenen, im Vorstehenden aufgeführten Eisensteine betrifft, so sind dieselben bei denjenigen des Kreises Fritzlar weit geringer und die schäd- lichen Beimengungen bedeutender, als bei den Basalteisensteinen des Vogelsbergs, was damit zusammenzuhängen scheint, dass er- stere auf weitere Entfernungen weggeschwemmt und dabei mit Sand verunreinigt worden sind. Die Magneteisen-Beimengung der Fritzlarer diluvialen Eisen- steine fehlt im Basalteisensteine oder muss so unbedeutend sein, dass sie sich der Beobachtung entzieht. Die wahrscheinlich jetzt noch fortdauernde Zersetzung der Vogelsberger Basalte und Do- lerite ist also ohne Zweifel eine so tief eingreifende, dass der Magneteisengehalt dabei mit zerstört wird. Mangan kommt fast in allen Eisensteinen mehr oder weniger vor und ist es daher nur zufällig, wenn davon der Basalteisen- stein von Hungen und Villingen nur so geringe Quantitäten ent- hält, dass dessen Bestimmung hat vernachlässigt werden können. Wenn-die Basalteisensteine keinen Thonerdegehalt aufweisen können, so hat diess durchaus nichts Auffallendes; auch bei den beschriebenen Eisensteinen des Kreises Fritzlar scheint derselbe 44 ’ 692 nur von mechanisch beigemengten Lehmtheilchen herzurühren und nicht zum Wesen derselben zu gehören. Die Sandführung der letzteren ist schon erläutert worden. Während dagegen der übrige Kieselerdegehalt im Fritzlarer Ei- sensteine (abgesehen von dem geringen, an Thonerde gebundenen Procentsatze, dessen Vorhandensein gleichfalls eingemengtem Lehme zugeschrieben werden muss), mit etwas Wasser verbunden, in einem opalartigen Zustande die Masse durchdringen mag, scheint in den Vogelsberger Eisensteinen derselbe mit dem Eisenoxyd zu einem Silicat vereinigt zu Sein, da aus diesen die Kieselerde mittelst Kochen mit kohlensaurem Natron nicht ausgezogen wer- den kann. Kalkerde fehlt in beiden Eisensteinssorten nicht, doch dürfte deren Menge sehr wechselnd sein; ebenso ist es mit der Phos- phorsäure, von welcher indessen die Fritzlarer Eisensteine etwas mehr führen, als die Vogelsberger. Berechnet man die Gehalte an Hydratwasser, mit Beiseite- lassung aller Nebenbestandtbheile, nur auf die gefundenen Mengen des Eisenoxyds, so kommen auf dieses in 100 Gewichtstheilen Eisenoxydhydrat im diluvialen Eisensteine von: Obervorschütz . . . 16,641 Haddamar . . . . 17,604 } im Durchschnitt 17,234 Dorfgeismar . . . . 17,456 und im Basalteisensteine von: Bunsen:. 2... ,..2 07 Sale Nillingentiäxktı ir. nA68387alıg f Hschhausen ...... -+.....12,014 im Durchschnitt 16,889 Rosbere - „- = .2.6 19.053 Maulbach ®...:. ).2%..2:21:448097 Wäre der Wassergehalt nur an das Eisenoxyd gebunden, so würde es unzweifelhaft sein, dass die vorstehenden Eisensteine (mit ‚Ausschluss des Maulbacher) zwischen dem Gelbeisenstein (#e H2 oder 81,63 Fe mit 18,37 H) und Brauneisenstein (Fe2H3 oder 85,58 Fe mit 14,42 H) in der Mitte stehen. Es ist aber zu berücksichtigen, dass ein Theil des Hydratwassers in den di- luvialen Eisensteinen des Kreises Fritzlar an Kieselerde gebun- den ist, ebenso in diesen, wie in den Basalteisensteinen wahr- scheinlich noch ein kleiner Theil an Manganoxyd. Wieviel Wasser auf solche Weise den untersuchten Eisenoxydhydraten abgeht, 693 lässt sieh nicht angeben, dennoch wird dafür nicht so viel abge- zogen werden können, dass der Wassergehalt bis auf denjenigen des Brauneisensteins herunterzubringen wäre. Daher ist es doch wahrscheinlich, dass beide Eisensteinssorten eine solche Zusam- mensetzung haben, welche dieselben zwischen den Braun- und Gelbeisenstein stell. Während jedoch mit den dunkelbraunen, pechglänzenden Basalteisensteinen meist auch Partien eines ocker- gelben, erdigen Gelbeisensteins von höherem Wassergehalte ver- bunden vorkommen, ist auf der anderen Seite die geringe Menge an Hydratwasser im Maulbacher Eisensteine sehr auffallend, dem- gemäss dieser der Zusammensetzung des Göthit’s (FeH oder 89,89 Fe mit 10,11 H) nahe kommt, mit welchem derselbe auch das hohe specifische Gewicht — hier zu 4,75 gefunden — theilt; das Auffallende liegt jedoch weniger in dem Auftreten dieses Minerals im amorphen Zustande und in grösseren Massen, da v. Koseıı schon vor langer Zeit und zwar zuerst den Göthit nicht nur im dichten, sondern auch im erdigen Zustande unter den Eisensteinen des Erzberges bei Amberg aufgefunden hat, als viel- mehr in jener Verschiedenheit von andern Basalteisensteinen bei demselben äusseren Habitus und gleicher Entstehungsweise. Es erscheint diese Eigenthümlichkeit dem Verfasser, welchem es durch Veränderung seines seitherigen Wirkungskreises unmög- “ lich geworden ist, die Sache weiter zu verfolgen, wichtig genug, um besonders darauf aufmerksam zu machen, damit diejenigen, welchen die Gelegenheit geboten ist, sich mit der Untersuchung von Basalteisensteinen zu befassen, darauf ihr Augenmerk richten. Wenn es nun auch klar ist, dass die diluvialen Eisensteine und der Lehm des Kreises Fritzlar sehr leicht aus der Zersetzung von Basalten haben entstehen können, so liegt doch die Frage nahe, wohin die übrigen Bestandtheile der aufgelösten Basalte, namentlich die Kalkerde, Magnesia, das Natron und Kali, welche in den Zersetzungs-Producten nicht in denjenigen Mengen sich finden, in welchen sie der Rechnung nach vorhanden sein müss- ten, gerathen sind. Der Eisenstein und Lehm enthalten aller- dings verhältnissmässig wenig kohlensauren Kalk, dagegen findet sich solcher, wenn auch nicht überall, so doch an einzelnen Punc- ten, sehr angehäuft, einestheils in der Form von gelblichgrauen Lösskindeln im Lehm zerstreut,- anderntheils in weissen, kreide- 69% artig aussehenden, sphäroidischen Coneretionen mit vielfach zer- borstener Oberfläche zwischen dem Eisensteine oder, in beson- derer Aneinanderreihung förmliche kleine Lager bildend, im Lehme, wie z. B. im Fahrwege zwischen Obervorschütz und Gudensberg. Ob diese Concretionen auch Bittererde enthalten, ist nicht unter- sucht worden. Wenn diess nicht oder nur in geringem Grade der Fall ist, so müsste deren Gehalt im basaltischen Augit und etwa vorhanden gewesenen Olivin ganz oder zum grössten Theil mit den Wassern fortgeführt worden sein, wie es auch mit dem meisten Natron und Kali aus dem Labrador und der Zeolithbei- mengung des Basaltes stattgefunden hat, da der Lehm nur wenig davon aufzuweisen haben wird. Übrigens ist die Zersetzungs weise der Basalte und Dolerite, sowie die Bildung der dabei entstandenen Lehmmassen und Eisensteine bereits durch R. Lup- wıs in den Jahresberichten der Wetterauischen Gesellschaft für die gesammte Naturkunde, sowie durch denselben, Tascue und Dierrensach in den Mittheilungen des mittelrheinischen geologi- schen Vereins etc. so gründlich abgehandelt worden, dass es un- nöthig sein würde, sich noch weiter darüber zu verbreiten. Die mit abgerundeten Ecken und Kanten versehenen Thon- quarzstücke, welche zwischen den Obervorschützer Eisensteinen einzeln zerstreut liegen, haben mit der Auslaugung der Basalte nichts zu schaffen und stammen muthmasslich aus der obersten Formationsabtheilung des Buntsandsteins, sind aber insofern von Interesse, als deren Vorhandensein ein Beweis mehr dafür ist, dass die in Rede stehenden Eisensteine auf ihrer jetzigen Lager- stätte erst durch Wasser zusammengeführt worden sind. Um zum Schlusse nun noch einige Worte über den auf die diluvialen Eisensteine im Kreise Fritzlar geführten Bergbau zu sagen, so scheint der älteste Versuch, dieselben nutzbar zu ma- chen, in die zweite Hälfte des 17. Jahrhunderts zu fallen, um welche Zeit zu Haddamar Eisenstein mittelst Tageabraums ge- wonnen worden ist, der jedoch zwischen den Jahren 1700 und 1720 wieder verlassen wurde. In 1781 und dem folgenden Jahre wurde alsdann versuchsweise bei Elben Eisenstein gefördert und auf der damaligen Eisenhütte zu Neubau an der waldeckischen 695 Grenze in kleinen Quantitäten verschmolzen. Über den Ausfall dieses Versuchs ist nichts Genaueres mehr bekannt, doch muss derselbe nicht ganz zufriedenstellend gewesen sein, denn in 1783 waren die Gruben bei Elben schon nicht mehr im Betriebe und diejenigen bei Haddamar wieder aufgenommen worden. Die Ge- winnung an letztgenanntem Orte scheint nie stark gewesen zu sein und vorzugsweise für das Hüttenwerk zu Holzhausen statt- gefunden zu haben; da jedoch die dasige Giesserei bessere und zwar sehr gutschmelzige Eisensteine in grösserer Nähe besass, so wurde die Förderung von Jahr zu Jahr schwächer und end- lich in 1834 ganz eingestellt, auch einige Jahre darauf die Eisen- steinswasche in der Nähe von Züschen, woselbst der Haddamarer Eisenstein seither gewaschen worden war, abgebrochen und nach Obervorschütz gebracht, zwischen welchem Orte und Gudensberg noch heutigen Tages eine Gewinnung von Eisenstein in offenen Gruben und Verwaschung desselben im Gange ist. Dieser letztere wurde im Frühling des Jahres 1791 durch BertuoL KrAMER aus Wildungen im Feldgraben des Obervorschützer Landes an der Gudensberger Gemarkungsgrenze aufgefunden und, wie es scheint, anfänglich in kleinen Schächten abgebaut, sowie die nöthige Waschvorrichtung auf dem sog. obersten Ried bei Obervorschütz angelegt. | Endlich sei, um damit ein Anhalten in Bezug auf die Grösse der Lehmbeimengung der fraglichen Eisensteinslager zu geben, noch erwähnt, dass, wenn letztere reichhaltig sind, aus 12 Maass Fördermasse 8 Maass rein gewaschene Eisensteinskörner, bei mittlerem Gehalte jedoch nur 6 Maass und in häufigen Fällen noch weniger erfolgen. SL ERNST SE DER | « zur nenn Ten Be - AZ U tee mg ee Über die Krystallform des Gadolinit * von Herrn P. Waage, Professor der Chemie in Christiania. Die verschiedenen Angaben über die Krystallform des Gado- linit weichen so sehr von einander ab, dass es noch nicht ein- mal mit Sicherheit entschieden ist. ob das Mineral rhombisch oder klinorhombisch krystallisirt. Nach Lewy und nach den älteren Be- stimmungen von ScHEERER Soll der Gadolinit klinorhombisch sein, während die neueren Messungen von NORrDENSKIÖLD ** und SCHEERER darauf hindeuten, dass dieses Mineral rhombisch ist, womit auch die Angaben von BroorE übereinstimmen. Die Abweichungen in den Resultaten dieser verschiedenen Untersuchungen mögen wohl ihre Erklärung zum Theil darin fin- den, dass dieses Mineral, dessen chemische Zusammensetzung bedeutend variirt, auch in krystallographischer Beziehung wirk- lichen Änderungen unterworfen ist; man wird aber diese Abwei- chungen noch leichter erklären können, wenn man 3ich erinnert, dass bis jetzt bei Messungen von Gadolinit-Krystallen das Refle- xionsgoniometer noch nicht benutzt worden ist. Im Sommer 1862 habe ich in einem Mineralgange, in der Nähe von Hiterö, unter mehreren Gadolinit-Krystallen einen gefunden, der so vollkom- * Nach einer früher in: Christiania Videnskabsselskabets Forhand- lingar 1864, S. 1 veröffentlichten Abhandlung, in welcher sich jedoch meh- rere Druckfehler eingeschlichen hatten. Anmerkg. des Verf. “* Oversigt af kongl. Veterskaps-Akademiens Forhandlingar 1859, S. 237. men ausgebildet war, dass ich mit dem Reflexionsgoniometer scharfe Messungen ausführen konnte. Der Gang war ganz der- selben Art, wie die, welche von ScuEERER in der Gea norwegica beschrieben sind und die in dem Norit (Gabbro) auf Hiterö so häufig vorkommen. Die Resultate meiner Messungen entscheiden mit Bestimmt- heit die Frage über das Krystallsystem des Gadolinit dahin, dass dieses Mineral klinorhombisch ist. Die Inklination beträgt zwar 698 nur !/2 Grad, allein meine Messungen erreichen einen viel höhe- ren Grad von Genauigkeit. Die Flächen des gemessenen Kry- stalls waren so glänzend, dass ein Dutzend Ablesungen mit ver- schiedenen Einstellungen sehr oft nur etwa um 8 Minuten ab- wichen. Auf dem untersuchten Krystall, der eine Grösse von unge- fähr 7 hatte, waren die Prismenflächen m und n (Fig. 1 und 2) und die an dieselben stossenden zwei positiven (o und 0‘) und zwei negativen (p und p‘) Pyramidenflächen weniger vollkommen ausgebildet. Zu den Berechnungen sind folgende 3 gemessenen Winkel gewählt: 9:9 (über c) = T74R5’; c:a = 8924’ und a:n = 148%. Das Axenverhältniss ist hiernach: a:b:e a:b:c a:b:e 0,4745 : 0,7592 : 1 0,62490 : 1 : 1,31713 1 : 1,6003 : 2,1077 Gemessen: Berechnet: Gemessen: Berechnet: e:n’ oP: oP 90°29° 90°29° a —P :oPo 141058’ 14201‘ c:n oP: oP 89°33° 89°31' |p:o‘ —P :—+P 13603’ 136010’ c:q oP (Po) 127°12° 127°%12° |o:n‘ -+P :oP 157048‘ 15802 q en‘ —P :ooP 158019" 15808‘ (JoP): (Po) 105°40° 105°35° (Po): (4 Pan) 160°44° 160°34° über c do. 93047° 93°50’ „HP? : oP 161°0 160°40° n oP:—P 11217‘ 112°21° oP:+P 111°21’ 111°29 über oognoP:-P 67°38° 67039‘ —P:—P 121°11° 121918 |u: p P 0: oP :(!Pon) 146°34° 146°38° | P': q q q Ge ke) (ls) ee 3 via na „a Ausser den auf der Zeichnung sichtbaren Combinationsflächen habe ich an andern Krystallen folgende Formen beobachtet: +YaPoo [oP : +!12Poo gemessen 136°17', berechnet 136°77; —1aPoo + P2; —P2. — Die am häufigsten auftretende Com- bination war das Prisma oOP mit den + und — Pyramidenflächen. Der grösste und am schönsten ausgebildete Krystall, welcher diese Combination zeigte, ist im Besitze des Mineralienkabinetes in Christiania. Der Krystall wiegt 1630 Gramm und ist vollstän- dig ausgebildet. Ausserdem sieht man häufig die beiden Klino- domen (Poo und !/2Poo), seltener oP. Mehrere Mineralogen, die sich mit der Krystallform des Ga- dolinit beschäftigten, suchten eine gewisse Ähnlichkeit zwischen den Formen des Epidot und denjenigen des Gadolinit nachzu- 699 weisen. Die Vergleichung konnte jedoch nicht sehr zuverlässig sein, so lange man nur approximative Messungen des Gadolinit besass. Durch meine Messungen ergibt sich eine so grosse Übereinstimmung unter den Winkeln beider Species, dass man sie fast für wirklich isomorph halten könnte. Wenn man nach Mırzer’s Bezeichnung in dem Epidot | = oP setzt, r—= —Pon, t= +Poo und q= (Po), so ist, (wenn c Hauptaxe, a die geneigte Nebenaxe): BERTDAr Se 1 : 0,3072 : 0,4843, Inklination — 89%27'. Nach meinen Messungen ist bei dem Gadolinit: ae eine 0,4745 : 0,7592 : 1. Man sieht, dass die a Axe des Gadolinit fast gleich der c Axe des Epidot ist, wenn bei ersterer die ce Axe und bei letz- terer die a Axe gleich 1 gesetzt wird. Die b Axe des Gado- linit ist dann °/2 der b Axe des Epidot. Wählt man daher, um die Übereinstimmung der Formen besser zu übersehen, im Ga- dolinit die a Axe als Hauptaxe (die Fläche a —= Basis) und die horizontale b Axe gleich ?/s der oben gefundenen Grösse, so erhält man folgende Axenwerthe, wenn die geneigte Axe gleich 1 gesetzt ist: 1 : 0,3037 : 0,4745. Folgende Winkel zeigen diese Übereinstimmung noch besser: Epidot (MıLLer) Gadolinit Inklination = a2 8g24 (Poo) 64°46/’ 65°16° oP: +Poo 154%’ (L:d) 154°30° oP: — Po 154016‘: r) 154044 ooP>l2 : ooP°/a 71402 74025 (q:Q (2]sPoo):(2],Poo) 115032 116°0' (m: n). F Briefwechsel. A. Mittheilungen an Professor G. LEONHARD. Dortelweil bei Frankfurt a. M., den 30. Juni 7867. Ein Aufsatz von Gr. WyroußBorr, den Sie im Auszug im 4. Hefte Ihres Jahrbuchs von 1867 mittheilten und der die mikroskopische Untersuchung der färbenden Substanzen des Flussspathes zum Gegenstand hat, erwähnt einer eigenthümlichen Structur dieses Minerals, die sich bei der mikrosko- pischen Betrachtung eines Schliffes durch verschiedene Systeme paralleler Linien oder Streifen kund gibt. Ähnliche Erscheinungen habe auch ich vor längerer Zeit an verschiedenen anderen Mineralien und zwar solchen von ganz enigegengesetzter Bildungsweise, nachgewiesen und erlaube mir, einige Notizen darüber mitzutheilen. Eine ziemliche Anzahl Augitkrystalle verschiedener Fundorte unter- suchte ich in-dünnen Schliffen unter dem Mikroskop. Schliffe der losen Kry- stalle vom Äina zeigten schon mit blossem Auge bei durchfallendem Lichte Systeme von Linien oder Streifen, die genau den äusseren Gontouren der Krystalle parallel liefen und immer kleinere, in einander geschachtelte Fi- guren bildend fast bis zum Centrum der Krystalle sichtbar wareu. Wie ge- sagt, zeigten die Augite vom Ätna die Erscheinung am schönsten, doch auch solche anderer Fundorte liessen sie gut beobachten. Die Krytalle aus dem Dolerit von Limburg am Kaiserstuhl zeigten meist einen ungestreiften Kern, um den sich die Streifen bis zu den Rändern der Schliffe fortsetzend an- legten: auch waren Kern und Streifenpartie etwas verschieden in der Fär- bung. Den drei Pinakoiden parallel geführte Schliffe belehrten mich, dass diese Streifung den Krystallflächen überall folgt, dass die Krystalle demnach wenigstens bis zu einer gewissen Tiefe aus in einander steckenden Schalen gebildet sind, ganz genau der krystallographischen Form entsprechend. Nicht immer jedoch ist die Gestalt der inneren Schalen absolut entsprechend der der äusseren, es finden sich an ersteren häufig, zwar immer den Gesetzen der Krystallographie entsprechend gebildete Ecken und Kanten, die bei spä- terem Wachsthum des Krystalles verschwanden. Folgende Beobachtung spricht deutlich für den schalenähnlichen Bau 701 der Augitkrystalle. Die Krystalle vom Ätna nämlich zeigen eine Menge klei- ner Einschlüsse; gelbe und farblose Kryställchen, Magneteisenkörner, grosse deutliche Feldspath-Krystalle etc. Alle diese eingeschlossenen Partikeln nun lagern sich, gleichsam an den Rändern der Streifen hängend, in deren Rich- tung, ja die kleinen farblosen Kryställchen, die ich geneigt bin, für Feld- spathe zu halten, legen sich sogar mit ihrer Längsausdehnung meist genau in die Richtung der Streifen. Obwohl diese Anordnung der Einschlüsse nicht Regel ist, so herrscht sie doch bei weitem vor. So stark ist die An- sammlung solcher Partikeln an den Ränderu der Streifen bei den Ätoakry- stallen, dass dieselben in durchfallendem Licht als schwarze Linien hervor- treten. Mit einigen Worten möchte ich noch die eigenthümlichen Farbenerschei- nungen im polarisirten Licht erwähnen. Der Schliff eines Ätnakrystalls zeigte dieselben ausnehmend schön; das eine Ende des Krystalls liess deutlich eine Verschiedenheit in der Färbung der abwechselnden Streifen erkennen und zwar scheinen sich die beiden verschiedenen Farben complementären we- nigstens sehr zu nähern. Dagegen zeigte das andere Ende des Schliffs nur eine Farbe, die Streifen hoben sich nur durch intensivere Färbung hervor. Die Seitentheile des Schliffs zeigten ungefähr die Mischfarbe der beiden End- farben und eigenthümlicher Weise fanden sich in diesen Theilen zwei Stellen, über welche die Streifung geknickt wegsetzte und die vollkommen farblos erschienen bei jeder Stellung des Apparats. Ausserdem fand ich ähnliche Sreifenbildung, wenn auch wenig deutlich, bei Hornblende; ferner an Feldspathkrystallen einer Vesuvlava und an Orthoklas aus dem Syenit des Odenwaldes. Erlauben Sie noch mit wenigen Worten einer Erscheinung zu gedenken, die meines Wissens bis jetzt noch nicht bekannt ist und die mir bei meinen mikroskopischen Untersuchungen auffiel; es ist diess das Vorkommen ächter, unzweifelhafter Wasserporen mit beweglichen Bläschen im Feldspath des Basalts von Lichtenberg in Franken. O. Bürschry. Diez, den 30. Juni 1867. Im Verfolg meiner Untersuchungen über das Vorkommen des Phosphorits in der Lahn- und Dillgegend, die sich an meine vor länger als Jahresfrist veröffentlichte kleine Arbeit über diesen Gegenstand anreihen und zu welcher die vielen und in weitester Ausdehnung zwischenzeitlich zur Durchführung gekommenen neuen Aufschlüsse reichlich Material bieten, habe ich eine Wahrnehmung gemacht, die ich Ihnen als Notiz mitzutheilen nicht unter- lassen wollte. Es betrifft die Auffindung von Phosphoritpseudomorphosen nach Kalkspathkrystallen. Die erste Entdeckung ist dem Herrn Wepac aus Cöln, Chemiker bei der bei der nassauischen Phosphorit-Industrie betbei- ligten Firma FoRsTER und GRrÜNEBERG, zu verdanken, der mir solche Pseudo- morphosen auch mitzutheilen die Gefälligkeit hatte. — Es sind vortrefflich 702 erhaltene Abdrücke von zum Theil combinirten Rhomboeder- und Ska- lenoederflächen. Von gleicher Grösse und gleich gut conservirt dürften selten Pseudomorphosen gefunden werden. Die Kanten und Spitzen sind vollkommen scharf, die Flächen glatt und in der Farbe und dem Glanz ähn- lich dem Jaspis. Die braunrothe Farbe nähert sich stellenweise derjenigen gebrannten Thones. Die Phosphoritmasse, welche die Pseudomorphosen um- schliesst, ist völlig dicht und von ungewöhnlicher Härte. In einzelnen Stücken waren noch Reste von Kalkspathkrystallen bemerkbar. Die Bildungsweise dieser Pseudomorphosen bedarf wohl keiner Erörte- rung; sie bietet einen neuen Anhaltepunct zu der in meiner oben angezogenen kleinen Schrift versuchten Nachweisung, auf welche Art wohl unser Phos- phorit erzeugt worden sein dürfte. — Nach gefälliger weiterer Mittheilung des Herrn Wenac soll der durch diese Pseudomosphosen charakterisirte Phos- phorit einen besonders hohen Gehalt nachweisen, circa 70°/, 3Ca0PO,. — Das Vorkommen dieser Phosphoritpseudomorphosen ist, so viel mir bekannt, bis jetzt erst im Felde der Eisensteingrube Bergmann bei Katzenellenbogen ermittelt, woselbst, wie ich Ihnen im vorigen Jahre mitgetheilt (cf. N. Jahrb. 1866, Heft 7), der Felsitporphyr zugleich mit dem Phosphorit in directe Be- ziehung tritt. Eigenthümlich sind die auf demselben Phosphorit vereinzelt und meist krustenartig auftretenden Eisenkiesel, zum Theil in wirklichen Jaspis übergehend, sowie auch der weiter als mitbrechend vorkommende, dichte und faserige Grüneisenstein, welcher namentlich im Contact des Phos- phorits mit Brauneisenstein ziemlich verbreitet ist, Erwähnung verdienen dürfte. Auch Chalcedon begleitet zuweilen den Phosphorit, — Staffelit kommt nicht sehr fern von der Fundstelle der Pseudomor- phosen, aber wohl in der schönen, hellgrün durchscheinenden, traubig-sta- lactitischen, sowie in der weissen Varietät vor. — STEIN. B. Mittheilungen an Professor H. B. GEINITZ. Montreal, Low. Canada, den 4. Apr. 1867. Ich habe für Ihre gütige Zusendung der Isis-Schriften mit Ihren werth- vollen und interessanten Notizen über Americanische Geologie zu danken. In dem Hefte Januar bis März 1866, p. 22 (Jb. 1866, 497) fand ich Ihre Erwähnung von Mr. Scupper’s Abhandlung über Insecten in senonischen Schichten von St. John, worin Sie Zweifel auszudrücken scheinen über das angenommene Alter dieser Formation auf Grund des Vorkommens eines dem Cyatheites pennaeformis ähnlichen Farns mit jenen Insecten. Gestatten Sie mir in Bezug hierauf auszusprechen, dass die fraglichen Schichten die untersten Schichten der Steinkohlenformation der Lepidoden- dron-Zone ungleichförmig unterlagern und eine sehr charakteristische devo- nische Flora enthalten, wiewohl einige Arten von jenen der Steinkohlenfor- mation nicht zu unterscheiden sind. Die, auf welche Sie Sich hier beziehen, 703 ist eine neue, vor Kurzem aufgefundene Form, welche noch nicht in meiner Arbeit über die Devonflora (Jb. 1863; 230; 1864, 127) aufgenommen wer- den konnte. Ich habe sie bis jetzt noch nicht studirt, hege aber Zweifel, dass es die carbonische Species sei und hoffe, bald eine Anzahl guter Exem- plare von ihr zu erhalten. Ich werde Abbildungen der Insecten von Si. John in der neuen Aus- gabe der „Acadian Geology“, welche im Fortschreiten begriffen ist, geben und Sie werden finden, dass diese Insecten, ebenso wie die Pflanzen, einen verschiedeneren Typus zeigen, als die carbonischen. J. W,. Dawson. Prag, den 19. Juni 1867. Ich lasse gegenwärtig eine Tafel anfertigen, welche lediglich dazu be- stimmt ist, die Arethusina Konincki von Böhmen mit einem sehr analogen und ihr sehr ähnlichen Trilobiten zu vergleichen, der mir von Prof. Fri. SANDBERGER mitgetheilt wurde und welchen ich Arethusina Sandbergeri nenne. Das Ansehen dieser beiden Arten ist so ähnlich, dass man sie auf den ersten Blick leicht mit einander verwechseln und sie nur durch eine genaue Vergleichung der einzelnen Elemente ihres Körpers unterscheiden kann. In paläontologischer und geologischer Hinsicht ist das merkwürdigste, dass Arerhusina Konincki ausschliesslich die erste Phase der dritten Silur- fauna Böhmens, d. h. meine untere kalkige Etage E, und die Colonien (Col. Zippe) charakterisirt, während Arethusina Sandbergeri nach Prof. Sanp- BERGER’s Angaben in den obersten Cypridinenschichten bei Hagen in West- phalen gefunden worden ist. Es würde demnach zwischen dem Erscheinen dieses Typus ein sehr be- trächtlicher verticaler Zwischenraum liegen, nämlich fast der ganze, durch die dritte silurische Fauna und die drei devonischen Faunen beherrschte Raum. Ich habe schon in meiner Def. des Col. TIl (p. 295—315) den Zusam- menhang zwischen der Fauna meiner Etage E und den devonischen Faunen angedeutet. Dieses Verhältniss wird später durch Vergleichung der Formen aus allen Classen, welche nach einem langen, dazwischenliegenden Zeit- raume sich wieder entwickelt zu haben scheinen, genauer festgestellt wer- den. Den Dr. Dr. SınpserseR schon waren die Analogien nicht entgangen, welche zwischen diesen in verticaler Richtung so entfernten Faunen existi- ren (Versi. von Nassau, p. 512—515), jetzt bestätiget die Entdeckung der Areth. Sandbergeri ebensowohl ihre als meine Beobachtungen. Thatsachen dieser Art verdienen wohl die Beachtung und besonders der- jenigen Forscher, welche versuchen, die Reihenfolge der Geschöpfe mit einer Regelmässigkeit und einer Schärfe zu verfolgen, die in der Natur nie existirt hat. J. BARRANDE. Neue Literatur, (Die Redaktoren melden den Empfang an sie eingesendeter Schriften durch ein deren Titel beigesetztes &.) A. Bücher. 1866. Deiesse et DE LappAaRent: Revue de Geologie pour les annees 1864 et 1865. Paris. 8°. 279 p. M. Hörses und L. v. Köcker: das Mons-Grabdenkmal. Wien. 8°. 22S., 2 Dab;,nP9 L. Acassız: Glacial Phenomena in Maine. Boston. 8°. 15 p. * R. Punrsity: Geological Researches in China, Mongolia and Japan. Was- hington City. 4%. 143 p., 9 Pl. = 1867. G. Biscuor: die Gestalt der Erde und der Meeresfläche und die Erosion des Meeresbodens. Bonn. 8%. 38. | E. Boıt: Beiträge zur Geognosie Mecklenburgs, mit Berücksichtigung der Nachbarländer. 1. u. 2. Abth. Neu-Brandenburg, /865—1867. 371 S. (Aus Archiv d. Ver. d. Freunde d. Naturg. in Mecklenburg, Bd. 19 u. 21.) AmEper Burat: les Houilleres de la France en 1866. Paris. 8°. 309 p. avec Atlas de 25 pl. Ts. Haupt: Bausteine zur Philosophie der Geschichte des Bergbaues. 3. Lief. Leipzig. 8°. 1018. G. C. Lause: Der Torf. (Abdr. aus d. Allg. land- und forstwirthschaftl. Zeit. in Wien, 17. Iahrg., No. 6 u. 18.) 8°. 88. | J. Lommer: Geologisch - paläontologische Sammlung von 1000 Stücken, herausgegeben von dem Heidelberger Mineralien - Comptoir. 5. Auflage. Heidelberg. 8°. S. 23. = ALgr. MüLter: über die Grundwasser und die Bodenverhältnisse der Stadt Basel. (Sep.-Abdr. a. d. Festschrift d. naturforsch, Gesellsch.) Mit 1 lithogr. Taf, Basel. 8%, $S. 71. = 205 Orpnau: Memoirs of the Geological Survey of India. Palaeontologia Indica. V. 1—4. The Gasteropoda of the Uretaceous Rocks of Sou- 'thern India, by F. Stouıczra. Calcutta. 4°. 203 p., 16 Pl. G. Rose: über Darstellung krystallisirter Körper mittelst des Löthrohrs und über Darstellung der Titansäure in ihren verschiedenen allotropischen Zuständen. (Monatsber. d. kön. Acad. d. Wissensch. S. 129-147.) : L. Rürmeyer: über die Herkunft unserer Thierwelt. Eine zoogra- phische Skizze mit einem Verzeichniss der fossilen und der lebenden schweizerischen Säugethiere und einer Karte zur Andeutung der Ge- schichte der Thier-Verbreitung im Allgemeinen. Basel und Genf. 4°, STURZ. 7 W. Trenkner: Paläontologische Novitäten vom nordwestlichen Harze. 1. Iber- ger Kalk und Kohlengebirge von Grund. Halle. 4%. 60 S., 5 Taf. C. A. Warte and O. H. Sr. Jonn: Preliminary Notice of New Genera and Species of Fossils. (State Geol. Survey of Jowa.) 8%. 2p. CARL ZELGER: Geognostische Wanderungen im Gebiete der Trias Frankens. Würzburg. 8°. 133 S., 1 Taf. F, ZırkeL: Beiträge zur geologischen Kenntniss der Pyrenäen. Mit 4 Taf. (Abdr. a. d. Zeitschr. d. deutsch. geolog. Gesellsch. Jahrg. 1867. S. 68-215.) B. Zeitschriften. 1). Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. Wien. 8°. [Jb. 1867, 599.] 1867, No. 8. (Sitzung am 8. Mai.) S. 157-182. Eingesendete Mittheilungen. Te. Orpuam: geologische Aufnahmen in Indien: 158. W. SchLönsach: geo- logische Untersuchungen in den Südtyroler und Venetianer Alpen: 158. K. Perers: Halitherium-Skelet- von Hainburg und Mastodon-Zahn von Köflach: 159. H. v. Cwesius: Felstrichter bei Puzi, n.w. von Fiume: 159-160. G. Tschermar: Verbreitung des Olivin in den Felsarten und Voltait von Kremnitz: 160. Vorträge. K. v. Hauer: Uniersuchungen über die Feldspathe in den ungarisch-sieben- bürgischen Eruptivgesteinen: 161-163. J. Nucaten: der Steinkohlenberg- bau Grünbach nächst dem Schneeberge in Niederösterreich: 163-167. F. v. Anprıan: die geologischen Verhältnisse der Erzlagerstätten von Recsk: 167-169. A. Feriner: Untersuchung des Miascits von Ditropatak bei Ditro in Ostsiebenbürgen: 169-172. Einsendungen für das Museum und die Bibliothek u. s. w.: 172-182. ; 1867, No. 9. (Sitzung vom 4. Juni.) S. 183-202. Eingesendete Mitiheilungen. ELLENBERGER: das Petroleum-Terrain Wesigaliziens: 183. Poserny: Alter der karpathischen Salinen: 183-184. Fr. v. Hauer: die Lagerungs- Jahrbuch 1867. 45 ee re eu di neh eh nn en RR Hi ;! ji 106 Verhältnisse der Gosauschichten bei Grünbach: 184-187. E. v. Moıst- sovicH: der Jura von Stramberg: 187-188. Vorträge. J. Nuchten: Vorlage der Situations-, Gruben- und Maschinen-Pläne der H. Drascue’schen Steinkohlenwerke: 188. E. Süss: detaillirtes geologisches Profil der gesammten Eisenbahnstrecke von Botzen bis Innsbruck: 188-192. A. Parerı: Fällung von Kupfer aus Cemeniwässern auf galvanischem Wege: 192. Ta. Fuchs: Eocän-Versteinerungen aus der Umgebung von Kiew: 192-195. Lirorp: Eisenstein-Vorkommen im Sausalgebirge bei Leibnitz in Steiermark: 195-196. H. Wour: die geologischen Verhält- nisse der grossen ungarischen Ebene: 196. Einsendungen für das Museum und die Bibliothek u. s. w.: 198-202. 2) Zeitschriftder deutschen geologischen Gesellschaft. Berlin. 8°. [Jb. 1867, 600.] 1866, XVII, 3, S. 377-647, Tf. V-XU. A. Sitzungs-Berichte vom 2. Mai — 4. Juli 1866. Eck: Versteinerungen des Grenzdolomits bei der Bodenmühle unfern Bay- reuth: 381-383. Lassarp: über die geognostischen Verhältnisse von Helgoland: 386-387. SapeBeck: Petrefacten von Gülzow in Hinterpom- mern: 387-388. G. Rosz: Granitit-Geschiebe von der Insel Wollin: 388. Beyrichn: Carcharodon-Zahn aus dem Septarienthon von Freyenwalde 388, Beyrıca: Mittheilung GünseL’s über hohle Kalkgeschiebe in Bayern: 391-392. Wenpine: sog. allotropische Zustände des Eisens: 392-393. RAMMELSBERG: chemische Constitution der Carlsbader Feldspath-Zwillinge und über einige von JuLien beschriebene Mineral-Producte von Som- brero: 393-397. G. Rose: über die von G vom Rara beobachteten Ei- senglanzkrystalle von Andernach: 397-399. B. Biriefliche Mittheilungen der Herren Arır und Weiss: 400-408. C. Aufsätze. > A. Richter: aus dem 'thüringischen Schiefergebirge (mit Taf. V und VD: 409-426. H. Eck: über die Reichensteiner Quarzzwillinge: 426-433. F. Rosmer: über die Auffindung devonischer Kalksteine bei Siewierz in Po- len: 433-439. W. Börscue: die Korallen des norddeutschen Jura- und Kreidegebirges (hiezu Tf. VII-IX): 439-487. G. vom Rare: mineralogisch - geognostische Fragmente aus Italien (hiezu Taf. X-XI): 487-643. K. v. SeeBacn: Vorläufige Mittheilung über die iypischen Verschiedenheiten im Bau der Vulcane und deren Ursache: 643-648. 1866, XVII, 4, S. 649-819. A. Sitzungsberichte vom 1. Aug. 1866. A. SADEBECK: über von Sreupner in Afrika gesammelte Gesteine: 650-651. 707 B. Briefliche Mittheilungen der Herren v. HeLmersen und v. Unser: 654-658. C. Aufsätze. H. Eck: Notiz über die Auffindung von Conchylien im mittleren Muschelkalk bei Rüdersdorf: 659-663. F. Rorner : neuere Beobachtungen über das Vorkommen mariner Conchylien im oberschlesisch-polnischen Steinkohlengebirge: 663-667. — — geognostische Beobachtungen im polnischen Mittelgebirge (Chiezu Tf. XII): 667-691. C. Raumeısgere: über die Bestimmung des Schwefeleisens in Meteoriten: 691-693. A. v. Gropveck: über die Erzgänge des n.w. Oberharzes (hierzu If. XIV-XV)): 693-777. Benm: über die Bildung des unteren Oderthales: 777-807. C. Rammeisgers: Analyse der Glimmer von Utö und Easton und Bemerkun- gen über die Zusammensetzung der Kaliglimmer überhaupt: 807-812. 3) J. C. Possenporrr: Annalen der Physik und Chemie. Leipzig. 8°. [Jb. 1867, 598.| 1867, N. 3; CXXX, S. 337-496. A. Schraur: Vorläufige Notiz über die Ableitung der Krystallgestalten aus den Grundstoffen mittelst der optischen Atomzahlen: 433—439. 4) Erpmann und Wrrtuer: Journal für praktische Chemie. Leipzig. 8°. [Jb. 1867, 598.] 1867, No. 6; 100. Bd., S. 321-384. Horre: Indium in Wolfram: 381. 5) Bruno Kerr und Fr. Wımwmer: Berg- und Hüttenmännische Zei- tung. Leipzig. 4°. [Jb. 1867, 353.] 1867, Jahrg. XXVI, Nro. 10-25; S. 81-216. Leo STRIPPELMAnN: Geognostische und bergmännische Bemerkungen über das Terrain zwischen Eschwege uud Witzenhausen in Kurhessen: 109-111; 133-135. A. Arents: Partzit, ein neues Mineral: 119. G. Kremm: Vorkommen des Goldes im mittleren Spanien: 125-127; 171-173; 211-213. Verhandlungen des Bergmännischen Vereins zu Freiberg. BreituAupt: legt von W. Reıss gesammelte Gesteine von den Azoren vor, sowie grosse Nephelin-Krystalle von Löbau: 142-143. Scueerer: Bericht über den Meiorstein-Fall zu Knyahinya: 143-144. Ruse: über auffallend saure Grubenwasser: 144. WeıssacHh: gediegen Antimon von Canada: 144. A. SteLzner: über die geologische Specialkarte von Schweden: 45 * 708 144-145. Breimuaupt: über Krystalle von Gold aus dem Seifengebirge von Kuschwa in Sibirien: 180. ScuHerRER: die Kohlen- und Erz-Vor- kommnisse im Lande der donischen Kosaken: 180-182. WeısgacH: über ein mit Polybasit verwachsenes Stück Stephanit und über einen schönen Krystall von Eulytin: 182. 6) Abhandlungen der naturforschenden Gesellschaft zu Halle. 10. Bd.. 1. u. 2. Hft. Halle, 1867. 4°. Enthaltend: W. Trenknser: paläontologische Novitäten vom nordwestlichen Harze. I. Iber- ger Kalk und Kohlengebirge von Grund (5 Tf.): 123-182. H. Burnrıster: Bericht über ein Skelet von Machaerodus, im Staats-Museum von Buenos Aires (1 Taf.): 133-196. 7) Erman: Archiv für wissenschaftliche Kunde von Russland Berlin. 8°. [Jb. 1867, 185.] 1867, XXV, 3, S. 349-506. Die warmen Quellen bei Novomichailowsk:: 366-431. 8) Bulletin de la Societe Imp. des Naturalistes de Moscou. Mosc. 8°. |[Jb. 1867, 602.] 1866, No. 4, XXXIX, pg. 321-558. E. v. Eıchwaın: Beitrag zur Geschichte der Geognosie und Paläontologie in Russland: 463-534. A. v. VoLBorrH: die angeblichen Homocrinen der Lethaea rossica: 541-551. R. Hermann: über die Zusanımensetzung des Ilmenorutils: 551-558. 9) Bulletin de la societe geologique de France. |2.| Paris. 8. [Jb. 1867, 603.] 1867, XXIV, No. 3, pg. 257-384. F. GarRısou: Allgemeines über Mineralwasser und über die Geologie der Gegend von Ax (Ariege) mit Tf. ID): 257-280. J. Marcov: die Dyas von Nebraska (Tf. IV): 280-301. DE VERNEUIL: Mittheilung über den Tod von VıgussneL: 301-305. A. Bou&: die Gegend von Schussen und ihre ältesten Bewohner: 505-308. A. Levmerie: über die Verbreitung des „type garumnien“ und über die eigentliche Grenze zwischen Unter- und Mitteltertiär: 308-315. Gousert: der Kalk von Beauce und der Sand von Fontainebleau bei Maisse (Seine- und Oise-Dep.): 315-323. E. Hesert: die Kreide-Formation der Pyrenäen (Tf. V): 323-380. H. Coguano: über die geologischen Verhältnisse von Algier: 380 384. 709 10) Comptes rendus hebdomadaires des scances del’ Academie des sciences. Paris. 4°. [Jb. 1867, 603.] 1867, No. 8-15, 25. Fevr.—15. Avr., LXIV, pg. 315-798. Dausg£E: über die durch mechanische Einflüsse bedingten chemischen Zer- setzungen gewisser Mineralien, wie der Feldspathe: 339-345. Bourerois: über das angebliche gleiche Alter der Knochen-führenden Ab- lagerungen des Orleanois und der Faluns der Touraine: 429-431. Dumas: über einen ungewöhnlich harten Anthracit: 547-549. PeccAapEAu DE L’Iste: Nachgrabungen in Knochen-führenden Ablagerungen der Rennthier-Periode bei Bruniquel (Tarn-eı-Garonne): 628-629. Fovgue: vulcanische Erscheinungen auf Santorin: 666-668. Parmierı: Bildung von Ammoniak-Verbindungen im oberen Krater des Vesuv: 668-669. MeEn£: über den ungewöhnlich harten Anthracit: 674-677. Husson: menschliche Gebeine im alpinen Diluvium bei Villey-Saint-Etienne unfern Toul: 694-696. JouLin: über die Kali- und Natronsalze von Stassfurt: 707-710. Tr. Kserutr: Erdbeben am 9. März 1866 in Skandinavien: 767-768. Deirsse: über die auf dem Meeresboden Frankreichs vorkommenden Gesteine und Ablagerungen: 779-783. 11) The Quarteriy Journal of the Geological Society. Lon- don. 8°, [Jb. 1867, 471.] 1867, XXIII, Mai, No. 90; A. p. 77-137: B. p. 5-8. Huxızy: über Telerpeton Elginense: 77-84. Woop: über ein Profil bei Litcham als Beweis für eine Vergletscherung während der älteren Gletscher-Periode in England : 84-37. HArmeR : über das Vorkommen eines dritten Gerölle-Shones in Norfolk: 87-91. Dawems: über das Alter der unieren Ziegelerde-Lager im Themseihal : 91-110. Maw: Vorkommen von Blöcken in der Drift von Suffolk :. 110-114. — Resultate verschiedener Gesteins-Analysen: 114-115. Hawesuaw: Geologie von Oberegypten (Tf. IV): 115-120. Geschenke an die Bibliothek: 120-137. Miscellen. Corner und Brıarn: der Grobkalk von Mons; Unser: fossile Flora von Euböa; Mayr: über fossile Insekten; ErrinesHausen: Tertiärflora von Bilin und die Kreideflora von Niederschöna: 5-8. 12) Seusy, Bagınaron, Gray and Francıs: The Annals and Magazine of natural history, including Zoology, Botany and Geology. London. 8°. [Jb. 1867, 605.] 5 1867, XIX, No. 113, p. 305-376. EERERT ER NETTER, 710 Gaston De SırortA: über die Temperatur in verschiedenen geologischen Pe- - rioden; Beobachtungen, gestützt auf fossile Pflanzen: 340-355. M’Coy: über das Vorkommen des Ichthyosaurus und Plesiosaurus in Au- stralien: 355-396. 1867, XIX, No. 114, p. 377-448. 13) H. WoopwArn: The geological Magazine. London. 8°. [Jb. 1867, 605.] 1867, No. 36, June 1., p. 241—288. G. Maw: über die Verbreitung der weissen Thone und den den Boulder- clay begleitenden Sand jenseits der Tertiärdistriete: 241. D. ©. Davies: über eine Kalkphosphatschicht N.W. von Llanfyllin: 251. W. Kıns: über einige mit Poren versehene paläozoische Spiriferiden: 253. H. A. Nicnorson: über eine neue Gattung der Graptolitben, mit Bea Pu über Reproductionsapparate (Pl. XI): 256. W. Stanıey Jevons: über die wahrscheinliche Dauer des Steinkohlenfeldes von South Staffordshire: 263. Te. Orpsam: über Schwarzkoblen-Ablagerungen Indiens: 264. G. pe HELMERsEen: über Steinkohlen-Ablagerungen Russlands: 265. Mittheilungen über geologische Gesellschaften: 272. Briefwechsel und Miscellen: 276 u. f. No. 37, Juli 1., p. 289-336. T. G. Bonner: über Gletscherspuren bei Llandudno:: 289. R. Damon: über eine Sammlung recenter Schalthiere, entdeckt unter den Ruinen von Pompeji, in dem Museo Borbonico in Neapel: 293. Te. Beıt: über einige neue Trilobiten aus den oberen cambrischen Schichten von N.-Wales (Pl. XI, f. 3--5): 294. D. Mackıntosn: Bohrungen von Pholas, Fortspülung und Ablagerung im 8.0. Devon (Pl. XI: 295. G. Maw: über die Verbreitung der weissen Thone u. s. w (Fortsetzung aus No. 36): 299. H. Hıcks: Entdeckung einer Hyänenhöhle bei Laugharne in Carmartenshire: 307. J. F. Warzer: über einige neue Koprolith-Lager in den Fens: 309. Te. Davioson: Perforate und imperforate Brachiopoden (Pl. XIV): 311. A. Geixıe: über die tertiären vulcanischen Gesteine der britischen Inseln: 316. Neue Literatur: 319. Odontologische Gesellschaft in London: 323 u. a. wiss. Ges., Briefwechsel. 14) B. Sırrıman a. J. D. Dana: the American Journal of science and arts. Newhaven. 8°. [Jb. 1867, 358.] 1867, May, XLIll, No. 129, p. 285-428. C. A. Waıte: Beobachtungen über die Drift-Phänomene des südwestlichen Jowa: 301-305. 711 S. F. Psckuam: über die vermeintliche Verfälschung von Proben des califor- nischen Petroleums: 345-351. S. W. Jonnson u. J. M. Brare: Beiträge aus dem Sheffield-Laboratorium von Yale College. Über Kaolinit und Pholerit: 351-361, 405. A. Arenıss: Partzit — ein neues Mineral: 362. Beiträge zur Paläontologie, veröffentlicht durch das Smithsonian Institution: 363— 370. Tu. Gier: über das Genus Elasmognathus: 370. Untersuchung der Kent’s Höhle in Devonshire: 372-384. Ca. U. Suerarnp: Nachträgliche Bemerkung über das Meteoreisen von Coha- huila: 384-385. Verzeichniss der officiellen Berichte über geologische Landesuntersuchungen in den Vereinigten Staaten und britischen Provinzen: 399-404. T. H. Hoxtey: über ein neues Exemplar von Telerpeton Elginense: 406. F. Pısanı: Bemerkung über Taltalit von Domeyko: 407. F. B. Meex: über die punctirte Schalenstructur von Syringothyris: 407. Neue Stiftungen für wissenschaftliche Zwecke durch Georse PsABopy: 414-416. H ee t1udiE Auszüge, A. Mineralogie, Krystallographie, Mineralchemie. G. Tscaermar: über die kobaltführenden Arsenkiese Glauko- dot und Danait. (A. d. XV. Bde. d. Sitzb. d. k. Ac. d. Wiss. I, März- Heft.) Die Mineralien, welche die Form des Arsenkieses besitzen, enthalten zuweilen ausser den Bestandtheilen des letzteren auch eine nicht unbedeu- tende Menge von Kobalt; eines dieser Mineralien — der Glaukodoi Breır- Haupt’s — hat sogar viel mehr Kobalt als Eisen, und steht daher in der Zu- sammensetzung dem Kobaltin nahe. Es besteht also eine Reihe von isomor- phen Mischungen, welche mit der Verbindung FeAsS$, dem Arsenkies be- ginnt und mit dem Gliede €E0AsS endet. Der Glaukodot stellt noch nicht dieses Endglied dar, indem er noch Eisen enthält. Da ein eisenarmer Glau- kodot dieselbe Zusammensetzung hätte wie der tesserale Kobaltin, so ist eine Dimorphie der Substanz E0AsS zu vermuthen. Sowie bei dem Eisen- kies die Substans FeSS einmal tesseral als Pyrit, ein anderesmal rhombisch als Markasit auftritt, so verhielte es sich auch mit dem Kobaltin und Glau- kodot. Die Untersuchung des letzteren Minerales hat also noch manche Frage zu beantworten und desshalb schien es lohnend, den Glaukodot genauer zu prüfen. Das Mineral stammt von Hakansbö in Schweden. Es ist verwachsen mit Kupferkies und Kobaltin, und bildet einzelne vollkommen ausgebildete bis 1!/2 Zoll grosse Krystalle, welche ein aufrechtes Prisma von 110!/20 mit glatten Flächen und ein Längsprisma von 118° zeigen, dessen Flächen immer etwas gerieft erscheinen, da auch ein zweites Längsprisma in oscillatorischer Combination auftritt. Letzteres kömmt auch mit deutlichen Flächen ausge- bildet vor. Die Form stimmt mit der des Arsenkieses nahezu überein, wie man aus dem Vergleich von Tscuermar’s annähernden Messungen mit den Angaben Mırter’s erkennt. Glaukodot: Arsenkies: np a mm =, 14100 114042° Peg gie 117 52 pP: IP ne MRS OR 106 57 Pi De... Su 160 43. 713 Die Spaltbarkeit ist, wie beim Arsenkies, ziemlich deutlich nach dem Prisma m, ausserdem weniger deutlich nach der Endfläche ce. Die Farbe ist röthlich silberweiss, doch nicht mit so viel Roth wie beim Kobaltin. Das Eigengewicht ist 5,973. Beim Erhitzen im engen Kolben liefert das Mineral, ganz so wie der Arsenkies, ein dreifaches Sublimat: rothes und braunes Schwefelarsen nebst einem Arsenspiegel. Auf Kohle erhitzt gibt es nach Vertreibung des Arsens eine tief graue Kugel. Das Pulver der letzteren, mit Borax zusammengeschmolzen, liefert ohne weiteres ein kobaltblaues Glas. Es vereinigen sich also die Reactionen des Arsenkieses und des Kobaltin. Die chemische Zusammensetzung hat E. Lupwıs bestimmt: Schwefel . . 2 2 .2.....19,80 INES Were er EN 0F Bisonyh. ea nn, 9 Kobalt: 3 2. nun. 16:06 Nickel Be IE Se E11], 99,23. Diese Zahlen entsprechen den Verhältnissen des Arsenkieses und des Kobaltin, und zwar einer Mischung beider Substanzen nach dem Verhältnisse: (FeAs$), (€EoAsS),. Vergleicht man damit die Zusammensetzung des Glau- kodotes von Huasko in Chile, dessen Mischung nach der Analyse PLArT- neRSs (FeAsS), (E0AsS),, so erkennt man, dass das schwedische Mineral dem Arsenkiese näher stehe als das Chilenische. PLATTNER berechnet: LUDWIG berechnet: Sehwefel .....0..202E —.... 194, .<.. 19.80. 2,1949 Arsen BEA 20 AO EAN. ro Bisone. Iyal. RFRFEIRE TEL PEZZEIHEHIITZE N IN Kobalt. Je 7 72T 90 100,08 100 99,23 100. Früher wurde bemerkt, dass mit dem schwedischen Mineral auch Ko- baltin verwachsen vorkomme. Die Gesellschaft bot sich in der Weise dar, dass kleine Krystalle von Kobaltin, welche die Flächen des gewöhnlichen Pentagondodekaöders, des Hexaöders und Oktaöders zeigen, in die Fläche eines grossen Glaukodotkrystalles eingesenkt erschienen. Demnach kommt die Substanz €0AsS an derselben Stufe sowohl rhombisch als tesseral kry- stallisirt vor, gerade so wie man Pyrit und Markasit neben einander beob- achtet hat. Es erscheint nicht unıichtig das schwedische Mineral zum Glaukodot zu stellen, obgleich dasselbe weniger Kobalt enthält, denn es unterscheidet sich in seinen Eigenschaften fast gar nicht von dem Glaukodot BreıtuAaupr's, während es von dem nächsten Zwischengliede, welches zum Arsenkies führt, dem Danait oder Kobaltarsenkies durch Farbe und Löthrohrverhalten unter- schieden werden kann. Demnach wäre ein zweiter Fundort für den Glaukodot bekannt. Früher wurde auch Orawicza im Banat als solcher angegeben. Tscueruak hat bei Gelegenheit der Beschreibung des Alloklas gezeigt, dass dieses nicht richtig sei und in Orawicza kein Glaukodot vorkomme. Die Arsenkiese, welche viel weniger Kobalt enthalten als der Glaukodot, hat man früher als Kobalt- arsenkiese bezeichnet; jene von Franconia in New-Hampshire und von Illampu ın Bolivia sind Danait genannt worden. Tscuermak schlägt vor, für alle diese 71% Kiese statt einer schleppenden Bezeichnung den Namen Danait zu gebrau- chen. Das Hof-Mineralienkabinet besitzt Kiese aus dieser Abtheilung von den Fundorten Modum und Skutterud in Norwegen, Hakansbö in Schweden, Franconia in New-Hampshire. Die Formenbildung ist, wie bekannt, bei die- sen Kiesen etwas mannigfaltiger als beim Arsenkies. Es liessen sich fol- gende Flächen erkennen: „Po - . Franconia. „Po » . (matt) Hakansbö anP . . allgemein Pyn . - häufig 3Pyx . . (matt) Franconia 2P9Q& - -. Hakansbö Po - - allgemein U Po -. - allgemein fi U ” VPX& - -. Franconia, Skutterud 1, Po . .. Modum p .. . Franconia IaP . . Franconia. Die Fläche 1,Poo, so gewöhnlich beim Arsenkies, kommt bei den Da- naiten selten vor. Die physikalischen Eigenschaften und das Verhalten beim Erhitzen sind wie bei dem Arsenkies. Die geröstete Probe aber färbt das Boraxglas blau, nachdem die Schmelze längere Zeit im Reductionsfeuer er- hitzt worden ist. Der Kobaltgehalt der bisher untersuchten Danite schwankt zwischen 3 und 9,6 pc. Die Arsenkiese aus der Gegend von Siegen werden in den Handbüchern als Kobaltin angeführt: es scheint nicht ganz mit Recht, denn ScHhnaBEL gibt bloss an, dass „die Spaltbarkeit des Minerales auf Würfel- flächen hinzudeuten scheine, aber Krystalle nicht beobachtet worden seien“, ferner gesteht er selbst zu, dass man es als einen kobalthaltigen Arsenkies ansehen könne. Der Danait von Franconia hätte nach der Analyse von Hayes etwas zu wenig Schwefel und Arsen für die Formel des Arsenkieses und man hat desshalb schon Bedenken getragen, denselben zum Arsenkies zu stellen, obgleich er die Form des letzteren besitzt. Hier ist noch ein Mineral zu erwähnen, das auch zu den eben aufgezählten Kiesen gehört und das von Kenscortr als Eisenkobaltkies von Modum in Norwegen aufgeführt und für eine rhombisch krystallisirte Verbindung von Eisen, Kobalt, Arsen angesehen wurde, also die Substanz des Smaltines in rhombischer Form dar- stellen würde. Kenneorr bestimmte das aufrechte Prisma zu 115° die Dichte zu 6,03 und fand die obigen Bestandtheile aber keinen Schwefel. Da indess bei der geringen Menge, die das Mineral ausmacht, eine Irrung leicht mög- lich, untersuchte Tschersak dasselbe Stückchen, das in der Sammlung des Hof-Mineralienkabinetes aufbewahrt wird, nochmals und fand die Form des 715 Arsenkieses „P = 111°, ausserdem Po= 80°, überdiess die Flächen IP und Po und die Spaltbarkeit parallel &P. Im engen Glaskölb- chen liefert das Mineral dasselbe dreifache Sublimat wie der Arsenkies und gibt die Reactionen des Danaits. Somit ist dasselbe von dem in Modoni vorkommenden Danait nicht verschieden. V. v. Zepmarovicn: der Löllingit und seine Begleiter. (A.d. IH. Bde., 2. Ser., d. Verhandl. d. kais. Russ. mineralog. Gesellsch. zu St. Petersburg, S. 24, 1867.) Das Wolfsbauer Sideritlager, das tiefste des Mar- garethenbaues im vorderen Erzberge (die gegen den Ort Hüttenberg gerich- tete, von den Alten zuerst in Angriff genommene Abzweigung des Erzberges) im Kalksteine des Glimmerschiefers auftretend, hat eine linsenförmige Gestalt. Im tiefsten, dem Hüttenberger Erbstollen mit zehn Klafter Mächtigkeit ange- fahren, zeigte es 21 Klafter, am Margarethenbaue nur 4 Klafter Mächtigkeit bei einer Streichlänge von 120 Klafter und wurde dasselbe am Löllinger Erbstollen, 371/2 Klafter über dem Hüttenberger nicht mehr angetroffen. Da wo das Lager im Margareihenbaue sich auskeilte, wurde es durch einen gelben Ocker vertreten, der zunächst von einem Lettenbeschlag und dann von Kalkblättern eingeschlossen war. In diesem Ocker und zwar an dem Liesenden des Lagers traf man feste Knollen oder linsenförmige Massen an, die im Margarethen-Unterbau aus Löllingit, in dem um 4 Klafter höheren Ockerbau hingegen aus Hornstein bestanden. Als Begleiter der beiden Vor- kommen stellen sich ein: 1) mit dem Löllingit: Wismuth , Chloanthit, Si- derit; 2) mit dem Hornstein: Mispickel, Rammelsbergit, Bournonit und un- zersetzter Siderit; ferner finden sich verschiedene secundäre Bildungen. V. v. ZEPHAROVICH gibt eine Schilderung aller dieser Mineralien und spricht sich über deren Bildungsweise endlich folgendermassen aus: der Ocker des Wolfsbauer Lagers war ursprünglich Siderit; letzterer enthielt in Linsen- oder Kugelgestalt Einschlüsse von Kiesen, Verbindungen von Eisen und Nickel mit Arsen oder Schwefel, jene des Eisens vorwaltend. Als gleichzeitig gebildet sind daher anzusehen: Siderit, Löllingit, Chloanthit, Mispickel, Mar- kasit, ferner auch Wismuth, accessorisch im Löllingit. Später fand eine Zertrümmerung gewisser Theile des Siderit-Lagers statt; Kieselsäure trat in Lösung ein und setzte die Quarz-Varietäten zwischen den Bruchstücken von Mispickel und Siderit ab. In jener Periode fand wahrscheinlich eine Rege- neration des Mispickel statt, sowie auch der krystallinische Absatz des Bour- nonit und Kammelsbergit. Auf den bei der Zertrümmerung eröffneten Spal- ten traten Wasser ein, welche die völlige Zersetzung des Siderit am Aus- gehenden des Lagers zu Ocker hervorriefen und die oxydirenden Wirkungen ergriffen nun auch den Löllingit und die auf Klüften zugänglichen Stellen des Mispickel. Beide wurden allmählich in eine amorphe ,„ Pitticit-ähnliche Substanz umgewandelt, welche selbst wieder das Material für später ein- tretende Krystallisationen von Skorodit und Pharmakosiderit lieferte, auch 716 Syınplesit setzte sich ab und ein dem Kakoxen ähnliches Mineral. Mit Gyps gelangten endlich diese Neubildungen zum Abschluss. C. Raumeisgers: Analyse der Karlsbader Feldspath-Zwillin ge. (Zeitschr. d. deutsch. geol. Ges. XVII, 3, S. 393-394.) Die Untersuchun- gen Rammesgere’s haben das spec. Gew. der Zwillinge des Orthoklas von Carlsbad zu 2,573, sowie deren chemische Zusammensetzung wie folgt (1) ermittelt: andere Krystalle von röthlichem Aussehen besassen ein Gew. = 2,55 und wurden von Ü. Burxk analysirt (2). (1) (2) Kıieseleäurer „er se ON OBOR 2 ro Thonerde Et AI ARATEREPATRE IRA TE 26 Kali Se, een able Br dere IMEGE Natron Ten ee ee AA ER EA Baryterde ENTER EN LINE, Nora Masuestan.. een ne NE TER HD N Kälkerdein. 1 aa ER RE NSDUT: Bisenoxydumemer Ba ran ei ERTE-, ERO 100,00 99,87. A. Reuss: Markasit pseudomorph nach Eisenglanz. (Verhandl. d. geol. Reichsanstalt, 1867, No. 10, S. 218-219.) Durch Fr. Weineck erhielt die geologische Reichsanstalt eine interessante Pseudomorphose; bis 2 Zoll grosse, roseltenförmige Gruppe dünner, tafelartiger Krystalle, welche der Comb. der basischen Endfläche mit dem hexagonalen Prisma und einer spitzen hexagonalen Pyramide des Eisenglanz angehören. Die sie bildende Sub- stanz ist aber sehr feinkörniger Markasit. Die Entstehung der Pseudo- morphose scheint sehr ruhig und langsam vor sich gegangen zu sein, da die Flächen völlig glatt und regelmässig. Ob eine Verdrängungs- oder Umwan- delungs-Pseudomorphose vorliege, lässt sich nach dem einen Exemplar nicht entscheiden. Der Fundort ist eine der Eisenerzlagerstätten Kärnthens. MaskerLyse: über die Krystall-Gestalt des Kupferoxydes. (Verhandl. d. russ.-kaiserl. mineralogischen Gesellschaft zu St. Petersburg. Zweite Serie, 1. Bd., S. 147—150.) Die Krystall-Gestalt des Kupferoxydes ist bis jetzt noch nicht näher ermittelt worden. Die kubischen Formen, in denen Melaconit zu Copper Harbour, Lake Superior, gefunden wurde, tragen in hohem Grade den Charakter von Pseudomorphosen, vielleicht nach Roth- kupfererz. Die künstlichen, von Becquerer dargestellten Krystalle, angeblich Tetraeder, sprechen für die Annahme, dass Kupferoxyd im tesseralen System krystallisire. Sollte diess aber auch der Fall sein, so wäre doch die Exi- stenz des Tenorit hinreichend, um die Dimorphie des Kupferoxydes zu zei- gen. Im polarisirenden Mikroskope lösen sich die zarten Blättchen, welche letzteres Mineral bilden, in federähnliche Gestalten auf von Zwillings-Bildung, 717 die auf das durchgehende Licht einen bemerkenswerthen Einfluss ausüben; denn nicht nur, dass sie doppelt brechend sind, sie absorbiren auch, wie eine Turmalin-Platte, einen der beiden Strahlen, dem anderen eine gelblichbraune Färbung ertheilend. Sie besitzen zwei Richtungen gleicher Theilbarkeit, für deren gegenseitige Neigung mit Hülfe des Mikroskopes der Winkel von 7204‘ gefunden wurde. Der federartige Charakter der Tenorit-Krystalle wird her- vorgebracht durch eine regelmässige Reifung. — Durch Taruıne in Lostwi- thiel wurde aus einer alten Sammlung aus Cornwall ein Mineral aufgefunden, das in der That Melaconit in einzelnen Krystallen ist. Dieselben gehören dem klinorhombischen System und zeigen die Flächen des Orthopinakoids, der Basis, eines Ortho- und Klinodoma’s, sowie von Pyramiden; sie sind häufig Zwillinge, Zwillingsfläche das Orthopinakoid. Die Spaltbarkeit ist pyramidal, etwas weniger basisch. Bruch muschelig. H. = 4. G. = 5,825. Die kleinen Krystalle haben das dunkle Stahlgrau und Glanz des Magneteisens; nach einer Analyse von Cnurch bestehen sie aus reinem Kupferoxyd. Sie finden sich in Reihen vertheilt oder eingesprengt in chloritischem Ganggestein mit derbem Melaconit und Roihkupfererz. G. Kreun: Vorkommen von Zinnober im Norden von Spanien. (Berg- und hüttenmännische Zeitung, XXVI, No. 2, S. 13—15.) In der n. Küstenkette Spaniens, in Asturien und Oviedo, herrscht die Steinkohlenfor- mation. Sie besteht aus Sandsteinen, Schieferthonen und Conglomeraien. Iu den Umgebungen der Stadt Mieres finde ein ziemlich bedeutender Bergbau statt, nicht allein auf Steinkohlen, sondern auch auf Zinnober, dessen Vor- kommen ein eigenthümliches. Das Conglomerat der Steinkohlen-Formation, welches in ansehnlicher Verbreitung auftritt, besteht aus Bruchstücken von Sandstein und Schieferthon, die durch ein thoniges Bindemittel vereinigt sind. Das Conglomerat enthält viele Spalten und unregelmässige Hohlräume. In demselben finden sich nun Zinnober, Eisenkies, Arsenikkies und Realgar, der Zinnober füllt namentlich verschiedene Spalten und klei- nere Höhlungen im Conglomerat aus, bildet aber auch häufig einen Be- standiheil des Conglomerates, da er in solchem in zahllosen kleinen Nestern und in Körnern eingesprengt vorkommt. Die Kiese und das Realgar sind seltener und stellen sich fast nur in Krystallen auf Klüften ein. Es unterliegt wohl keinem Zweifel, dass die Erze erst nach der Bildung des Conglomerates an ihre Stelle gelangt. Der Gehalt des Conglomerates an Zinnober ist natürlich sehr wechselnd; bald isi es erzleer oder so arm, dass ein Abbau sich nicht lohnt, bald stellt sich der Zinnober reichlicher ein, ins- besondere in den Spalten bis zu 10—15 Centimeter Mächtigkeit, ja man hat solche Spalten angefahren und ausgebeutet, die über 1 Meter mächtig der- ben Zinnober enthielten, 718 G. Werner: über die Varietäten des Kalkspath in Württem- berg. (Württemb. naturwiss. Jahreshefte 1867, 1. Heft S. 113-130). Die Beschreibung der verschiedenen Kalkspath-Vorkommnisse ist nach den Ge- birgs-Formationen geordnet. Auf den Erzgängen des mittlen Schwarzwaldes fanden sich früher hauptsächlich R® und die häufigste Combination des Kalk- spathes, —/aR.. OR, sowie —2R.16R. — Arm an Kalkspath ist der Buntsandstein (während bekanntlich in demselben bei Waldshut in Baden ausgezeichnete Krystalle vorkommen.) Hingegen enthält der Muschelkalk zahlreiche Drusenräume; in ihnen sind R? und —2R die häufigsten Formen; auch R®.R bei Münster oberhalb Cannstatt, im Enzthal bei Bietigheim u. a. 0. In den dolomitischen Mergeln der Leitenkohle wird die Comb. —R.R nicht selten getroffen. In den Stubensandsteinen ist wieder das Skalenoeder R® die herrschende Form (Esslingen); eine andere Combination, die nament- lich bei Unter-Gröningen, bei Gaildorf und bei Löwenstein vorkommt, erinnert an die bekannte Waldshuter —!/aR . 16R; bei ihr tritt aber —!/aR mit einem sehr spitzen Rhomboeder gleicher Ordnung in Combination. Häufig sind Kalk- spath-Krystalle in den Kalksteinen und Mergeln des Lias, in den hohlen Kam- mern der Ammonitengehäuse; zumal —!/2R (bei Zell, Ohmden) und R® von ansehnlicher Grösse bis zu 1!/2 Zoll. Im Kalkstein des weissen Jura kleidet —2R bei Königsbronn und bei Friedingen Drusenräume aus. Endlich ver- dient Erwähnung die Combination: R. -R.2R. OR. oP2, welche sich in Hohlräumen des Basalttuffes im Bölle bei Owen findet. Monseriori Levi: Nickelgrube von la Balma bei Locarno im Val Sesia. (Atti della Soc. Ital. di sc. nat. Vol. IX, P. 418—425 mit 2 Tafeln, V und VI.) Das ganze Sesiathal liegt in Hornblendegesteinen von sehr veränderlicher Zusammensetzung und Structur. Zu Hornblendeschiefern, Dioriten und Sye- niten kommen granitische Massen, die neben Quarz, Orthoklas und Albit noch Hornblende enthalten. Eisenkies ist darin sehr häufig und führt überall, wo das Gestein reich ist an Amphibol, mindestens ein halbes, selten über zwei Procent Nickel. Allein die Grube von la Balma beim Dorfe Locarno, 1025 Meter über dem 4!/2 Stunden entfernten Varatto, lohnt den Abbau. Der Magnetkies von hier lässt sich von dem begleitenden, wenig oder nicht an- gezogenen Schwefelnickel grösstentheils durch den Magnet sondern. Völlig unvermischt mit diesen Erzen ist gelber Kupferkies, theils in grösseren, bis ein Decimeter ausgedehnten Stücken, theils fleckenweise. Von dem nickel- haltigen Eisenerze enthält die eine Art stets Magnetitkrystalle, die zuweilen einen Kern von Magnetkies oder Schwefelkupfer einschliessen, die andere hält sich fast ganz frei davon. Das Muttergestein bildet ein sehr veränder- licher Diorit mit Ausscheidungen von Quarz und Hornblende, oder mit gros- sen Feldspathen, oder mit Chlorit, Talk, Granat und anderen Begleitern. An manchen Stellen überwiegt durchaus die Hornblende alles Andere. Die Hauptmasse des Erzes bildet einen birnförmigen Stock von ungefähr 30 Meter Länge, 5 bis iO M. Breite und 91/2 M. Höhe. Von ihr gehen jegliche, in 719 Lauf und: Gestalt äusserst verschiedenartige und unregelmässige Gänge und Adern aus: netzartig oder schroff umgebogen oder plötzlich an einer Klufi- wand geendigt. Auf Verwerfungen des Diorites, die bisher direct nicht nachgewiesen sind, lässt sich mehrorts aus den gestreiften und abgeschliffe- nen Oberflächen des ausfüllenden Magneikieses schliessen; indessen macht das Ganze mehr den Eindruck von zahlreichen Erstarrungsklüften. Der Ver- fasser nimmt daher an, dass die noch weiche Dioritmasse einer raschen und ungleichen Erkaltung unterlegen habe. In die so gebildeten leeren Sprünge sei von unten her das geschwefelte Erz heissflüssig nachgedrungen und habe sich örtlich mit der angeschmolzenen Oberfläche des Muttergesteines bis zu einer gewissen geringen Tiefe verbunden, wodurch sich die zuweilen ge- fundene gänzliche Verwachsung beider Massen neben der sonstigen scharfen Absonderung derselben erklären liesse. — Zwei beigegebene Tafeln stellen den nothwendigerweise sehr unregelmässig gewordenen Abbau und 21 kleine Ansichten von Gängen und deren Ästen dar. M. v. Liroıv: der Goldbergbau von Königsberg in Ungarn. (Verh. d. k. k. geol. R.-A. 7867, 106.) — Die Königsberger Erzlagerstätten treten gangartig theils in den Rhyo- lithen, theils in den Rhyolithtuffen auf. Über den dortigen Goldbergbau da- tiren sich die ersten schriftlichen Nachrichten vom Jahre 1583. Der Abbau ist jedoch mit wenig Glück betrieben worden und hat auch in den letztab- gelaufenen Jahren nur namhafte Einbussen im Gefolge gehabt, die sich im letzien Decennium von 1856 - 1865 auf 80,118 fl. Ö. W. beliefen. Cu. Upuam Suerarn: neue Ülassification der Meteoriten mit einer Aufzählung der meteoritischen Mineralien. (SırLıman a. Dana, Amer. Journ. 1867, V. XLII, p. 22—28.) — Die reiche Meteoriten-Sammlung des Professor Surrard, welche 211 Lo- calitäten vertritt, ist in folgender Weise geordnet: Cl. TI. Lithoites. Meteorsteine. I. Sub-Classe. Eukritische. Krystallinisch, mit deutlich unterscheidbaren Individuen. 1. Ordn. Feldspathische. Enthalten einen oder mehrere Feldspathe. . Stannern, Mähren, 22. Mai 4808. |6. Bialistock, Polen, 17. Oct. 7827. . Juvenas, Frankreich, 15. Juni 71821. 7. Nobleboro, Maine, 7. Aug. 1823. . Jonzac, Frankreich, 13. Juni 7819. 8. Manegaon, 26. Juli 1848. . Mässing, Bayern, 13. Dec. 7803. |9. Luotolaks, Finnland, 13. Dec. 1813. . Petersburg, Tennessee, 5. Aug. 71855. 2. Ordn. Augitische. Enthalten Ausit. 1. Chassigny, Frankr., 3. Oct. 1815. |3. Ensisheim, Frankr., 7. Nov. 1492. 2. Bishopsville, S.-Carolina, 25. März je Shalka, Indien, 30. Nov. 1850. 1848. >22 88 I. Sub-Classe. 720 Dyskritis che. stimmt. 1. Ordn. Psammitische. Mit der Structur des Sandsteines. Erdige Individuen unbe- 1. Erxleben, Preussen, 15. Apr. 71815. |4. Simbirsk, Russland. 2. Bethlehem, New-York , 1859. 3. Kleinwenden, Preussen, 16. Sept. 1843. 2. Ordn. . Paulograd, Russland, 19. Mai 1826. . Zaborzika, Russl., 10. Apr. 1818. 3. Mauerkirchen, Österr., 20. Nov. 1768. . Oesel, Ostsee, 13. Mai 1855. . Charkow, Russl., 13. Oct. 1787. . Linum, Preussen, 5. Sept. 1854. . Castine, Maine, 20. Mai 1848. . Alboreto, Italien, Juli 1766. . Futtehpur, Indien, 30. Nov. 1822. . Kakova, Ungarn, 19. Mai 1858. . Aumieres, Frankr., 4. Juni 1842. . Utrecht, Holland, 2. Juni 1848. . Luce, Frankr., 13. Sept. 1768. . Milena, Kroatien, 26. Apr. 1842. . Slobodka, Russl., 10. Aug. 1818. . New-Concord, Ohio, 1. Mai 1860. . Girgenti, Sicilien, 10. Febr. 1853. 18. . Buschof, Russl., 2. Juni 1863. . Angers, Frankr., 3. Juni 1822. . Kuleschofka, Russl., 12.—13. März Uden, Holland, 12. Juni 1840. 1811, . Lissa, Böhmen, 3. Sept. 1808. . Bachmut, Russl. 15. Sept. 1814. . St. Denis, Belgien, 7. Juni 1855. . Apt, Frankr., 8. Oct. 1803. . Linn, Jowa, 25. Febr. 1847. . Politz, Deutsch-Russland, 13. Oct. 1819. . Nashville, Tennessee, 9. Mai 1827. . Forsyth, Georgia, 8. Mai 1829. . Deal, New-Jersey, 14. Aug. 1829. . Tirlemont, Belgien, 7. Dec. 1863. . High Possil, Schottland, 5. Apr. 1804. 11. Aug. |5. Pillistfer, Russl., 8. Aug. 1862. 6. Klein Menow, Mecklenburg, 7. Oct. Howardische. 3: 34. 39. 36. 37. 38. 39. 40. 41. 42. 43. 44. 45. 46. 47. 48. 49. 0. 51. 52, 93. 94. I). 96. 5 58. 99. 60. 61. 62. 1861. Compact-massig. Moradabad, Indien, Febr. 1808. Durala, Indien, 18. Febr. 1815. Yorksbire, 13. Dec. 1795. Darmstadt, Hessen, 1815. Nerft, Russl., 12. Apr. 1864. Macerata, Italien, 8. Mai 7846. Dhurmsala, Indien, 14. Juli 1860. Wessely, Mähren, 9. Sept. 1831. Sales, Frankr., 8. März 1798. Favars, Frankr., 21. Oct. 1844. Heredia, Costa Rica, 1. Apr. 1857. Vouille, Frankr., 13. Mai 1861. Toulouse, Frankr., 10. Apr. 1812. Constantinopel, Türkei, Juni 1805. Grüneberg, Schlesien, 22. März 1841. Charsonville, Frankr., 23. Nov. 1810. Aigle, Frankr., 26. Apr. 1803. Charwallas, Indien, 12. Juni 1834. Berlanguillas, Spanien, 8. Juli 7811. Goruckpore, Indien, 12. Mai 7861. Macao, Brasilien, 11. Nov. 1836. Eichstädt, Bayern, 19. Febr. 1785. Agen, Frankr., 5. Sept. 1814. Chäteau-Renard, Frankr., 12. Juni 1841. Doroninsk, Russl., 10. Apr. 1805. Killeter, Irland, 29. Apr. 1844. Shytal, Indien, 11. Aug. 7863. Lixna, Russl., 12. Juli 1820. Honolulu, Sandwich Isl., 14. Sept. 1825. Alessandria, Ital., 2. Febr. 1860 721 3. Ordu. Oolithische. Mit oolithischen Kösnen 1. Gütersloh, Preussen, 17. Apr. 1851.| 9. Pegu, Indien, 27. Dec. 1857. 2. Nanjemoy, Maryland, 10. Febr. 7825. | 10. Cereseto, Italien, 17. Juli 1840. 3. Benares, Indien, 13. Dec. 1798. |11. Esnaude, Frankr., Aug. 1838. 4. Pulaski, Missouri, 13. Febr. 1839. | 12. Poltawa, Russl., vor 1838. 5. Nellore, Indien, 23. Jan. 7852. 13. Zebrak, Böhmen, 14. Oct. 1824. 6. Ausson, Frankr., 9. Dec. 1858. 14. Ohaba, Siebenbürgen, 10.—11. Oct. 7. Timochin, Russl., 13.—25. März 1857. 1807. 15. Casignano, Parma, 19. Apr. 1808. 8. Trenzano, Italien, 12. Nov. 1856. 4. Ordn. Porphyrische. Mit fast porphyrischer Structur. 1. Assam, Indien, 7846? 12. Abkurpore, Indien, 18. Apr. 7838. 2. Mezo-Madaras, Siebenbürgen, 4.Spt. | 13. Cabarras, N.-Carolina, 31. Oct. 1852. 1849. 3. Chandakopoor, Indien, 6.Juni1838. | 14. Ockniny, Russl., 27. Dec. 1833. 4. Weston, Connecticut, 14.Dec.1807. | 15. Tabor, Böhmen, 3. Juli 1758. 5. Agra, Indien, 28. März 1860. 16. Blansko, Mähren, 25. Nov. 1833, 6. Siena, Toscana, 16. Juni 1794. 17. Serres, Türkei, Juni 71818. 7. Harrison, Kentucky, 26. März 1859. 18. Luponnas, Frankr., 7. Sept. 1753. 8. Richmond, Virginia, 14. Juni 1829. | 19. Barbotan, Frankr., 24. Juli 1790. 9. Limerick, Irland, 10. Sept. 1813. | 20. Tipperary, Irland, Aug. 1810. 10. Parnallee, Indien, 28. Febr. 1857. | 21. Bremervörde, Hannover, 13. Mai 11. Nulles, Spanien, 5. Nov. 1831. 1855. 5. Ordn. Basaltische. 1. Chantonnay, Frankr., 5. Aug. 1812. | 3. Segowlee, Indien, 6. März 1858. 2. Renazzo, Italien, 15. Jan. 1824. |4. Mainz, Hessen, 1852. II. Sub-Classe. Anthracische. 1. Ordn. Atalene. Zerreiblich. 1. Alais, Frankr., 15. März 1806. 3. Charleston, $.-Carolina, 16. Nov. 2. Orgueil, Frankr., 14. Mai 1864. 1357. 2. Ordn, Anatalene. Fest. 1. Cold Bokkeveld, Capland, 13. Oct. | 3. Grosnja, Caucasus, 16. Juni 71861. 1838. 4. Simonod, (Ain) Frankr., 13. Nov. 2. Kaba, Ungarn, 15. Apr. 1857. 18335. Cl. II, Lithosiderites. Gemenge von Stein und Eisen. I. Sub-Classe. Pleiolithische. Mehr als zur Hälfte steinig. 1. Ordn. Stigmatische. Eisen in runden Flecken enthaltend. 1. Hainholz, Westphalen, 1856. 2. Sierra de Chaco, Atakama, 1862. Jahrbuch 1867. 46 722 I. Sub-Classe. Meiolithische. Weniger als zur Hälfte steinig. 1. Ordn. Mignymische. Stein und Eisen sehr vermengt. 1. Atakama, 1827. 4 Krasnojarsk, Sibirien, 1776. 2. Rittersgrün, Sachsen, 1861. |5. Taney, Missouri, 1856. 3, Steinbach, Sachsen, 1751. 6. Newton, Arkansas, 1860. Cl. III. Siderites. Meteoreisen. I. Sub-Classe. Psatharische. Spröde. 1. Ordn. Chalyptische. Stahlartige. 1. Rutherfjord, N.-Carolina, 1856. 2. Niakornak, Grönland. 3. Newstead, Roxburgshire, Schott- land, 1861. 4. Otsego, N.-York, 18435. j II. Sub-Classe. Apsatharische. Zähe. 1. Ordn. Agrammische. Ohne Linien nach dem Ätzen. 1. Seriba, N.-York, 1814. 5. Oktibbeba, Miss., 1856. 2. Babb’s Mill, Tennessee. 1842. 5 Wöntzr’s Meteoreisen von unbe- 3. Smithland, Kentucky, 1840. | kanntem Fundorte. 4. Botetourt, Virginia, vor 1845. 17. Tuczon, Sonora, 1850. 2. Ordn. Sporagrammische. Mit zertreueten Linien. 1. Chester, S.-Carolina, 1847. 3. Dacotah, Ver. Staat., 1838. 2. Walker, Alabama, 1832. 4. Rasgata, N.-Granada, 1828. 3. Ordn. Mikrogammische. Linien sehr klein. 1. Santa Rosa (Coahuila), Saltillo, Me-|5. Senegal, Afrika, 1763. xico, 1850. 6. Tucuman, Otumpa, Argent. Republ., 2. Tocavita, bei Tunga, N.-Granada, | 1788. 1832. 7. Bitburg (Eifel), Preussen, 1814. 3. Braunau, Böhmen, 14. Juli 1847. 18. Bonanza, Mexico, 1865. 4. Salt River, Kentucky, 1850. 4. Ordn. Eugrammische. Linien bestimmt. 1. Oxtlahuaka, Mex., 1784. ‚12. Burlington, N.-York, 7819. 2. Toluka, Mex., 1784. 13. Tula, Russland, 1846. 3. Mani (Toluca-Thal). Wönter’s 19- 14. Wayne, Ohio, 1849. Pfund-Masse. 15. Lenarto, Ungarn, 7815. 4. Rurr’s Mountain, S.-Carolina, 7850. | 16. Bohumilitz, Böhmen, 71829. 5. Narshall, Kentucky, 71856. 17. Texas (Red River), 71814. 6. Schweiz, Preussen, 1850. 18. Madoc, Canada, 1854. 7. Cranbourne, Australien, 7861. 19. Caille, Frankr., 1828. 8. Robertson, Tennessee, 1860. 20. Nebraska, 1856. 9. Seneca Falls, N.-York, 7850. 21. Lockport, N.-York, 7818. 10. Orange River, Afrika, 1856. 22. Oldham, Kentucky, 1860. 11. Odxaca, Mex., 1843. 23. Durango, Mex., 1811. 723 24. Carthago, Tennessee, 1845. 31. Aeriotopos, bei Denver City, Co- 25. Oregon, Ver. St., 1845. lorado, 1866. 26. Bahia (Bendigo), Brasilien. 32. Asheville, N.-Carolina, 1839. *27. Agram, Kroatien, 26. Mai 1751.| 33. Guildford, N.-Carolina, 1828. 28. Elbogen, Böhmen, 1811. 34. Tazewell, Tennesse, 1853. 29. Liou River, Afrika, 1858. 35. Obernkirchen, Schaumburg, 71863. 30. Putnam, Georgia, 1839. "36. Dickson, Tennessee, 30. Juli 7835. 5. Ordn. Megagrammische. Linien dick. 1. Arva, Ungarn, 1844. 4. Dekalb, Tennessee, 1845. 2. Sarepta, Russl., 1854. 5. Cocke (Sevier), Tennessee, 1840. 3. Zaccatecas, Mex., 1792. > ww . Black Mountain, S.-Carolina, 7835. . Seeläsgen, Preussen, 1847. . Nelson, Kentucky. 1856. 6. Heywood, N.-Carolina, 1854. 6. Ordn. Taeniastische. Gebändert. . Cap. d. guten Hoffnung, 1801. 7. Ordn. Nephelische. Wolkige. 4. Union, Georgia, 1858. 9. Pittsburg, Pennsylvania, 1850. 6. Tabarz, Thüringen, 1854. Anhang zu Sub-Classe I. Merkmale nicht bestimmt. 1. 2. Savisavik, Grönland, 1850. ? 3. Brazos, Texas, 1856. Benton, Texas, 1856. | Meteorische Mineralien. . Chamasit Reıcnensach. Fe oder verschiedene Gemenge von Fe und Ni bis zu 23 Proc. des letzteren. . Taenit Reus. TexNis, (Fe#Ni?, 2) . Oktibrehit Suer. FeNi. . Schreibersit Haım. FexNixPs. (Fe*Ni?P. ?) Rhabdit Rcug. FexNixPx. . Chalyptit Sm. FexCx. . Ferrosilicit Suer. Fe®Si. (Si = 22.) . Troilit Rens. Fe?S®. (Magneitkies.) . Graphitoid Suer. FexCx. (Fast reiner C.) . Kabait Sner. CxHxOx, (Meteorisches Petroleum.) . Chromit. Fer. (Mit Spuren von Mg.) . Quarz. Si. . Olivin. . Augit oder Enstatit. . Piddingtonit Ham. RSi + R2S®. . Shepardit Rose. Mg?Sis, f ‚Anortbit. R.Äl.Si3, (R = Ca mit eiwas Mg und Na.) . Labradorit. R.Äl. Si. Hier sind nur die Mineralien genannt, von denen sich annehmen lässt, 46 Ic 72% dass sie in den Meteoriten vorhanden waren, ebe dieselben in unsere Atmo- sphäre gelangten. Über Gehalt von Kohlenstoff und bituminösen Stoffen in Meteorsteinen. — Unter den von SuerArD neuerdings unterschiedenen Gruppen der Meteo- riten (S. oben 719 ff.) verdient besonders die Gruppe der „anthraciti- schen Litholithe“ eine nähere Besprechung, da man an die Auffindung organischer Substanzen darin weit reichende Folgerungen geknüpft hat und neuerdings sogar die Erregung des organischen Lebens auf unserer Erde da- mit in Beziehung gebracht hat (vgl. Dr. H. E. Rıchter, Jb 1865, 764). Zu den Arten dieser Gruppe gehören die Meteoriten von Alais, Frankreich, 15. März 7806, Orgueil, Frankreich, 14. Mai 1864, Charleston, S.-Ca- rolina, 16. Nov. 1857, Cold Bokkeveld, Capland, 13. Oct. 7838, Kaba, Ungarn, 15. Apr. 1857, Grosnja, Caucasus, 16. Juni 7867 und Simonod, (Ain) Frankreich), 13. Nov. 1835. Der sehr eigenthümliche Meteorstein von Alais (vgl. O. Buchner, die Meteoriten, 7863, p. 19) verbreitete beim Feuer schwachen Bitumengeruch. Der im Wasser lösliche Theil desselben enthielt Spuren von Ammoniak und einer organischen Substanz. Die Analysen lassen es zweifelhaft, ob der Stein ursprünglich Wasser enthielt. Man hat in der im Wasser unlöslichen Hauptmasse des Gesteins 2,500 Kohlenstoff erkannt, welcher als fein ver- theilter graphitischer oder Ur-Kohlenstoff beigemengt gewesen zu sein scheint. 2) Der Meteorstein von Orgueil, welchen Crorz (Comptes rendus de l'ac. des sc. 1864, T. 59, p. 37 u. f.) beschreibt, enthielt ausser 5,2 bis 6,9°/o hygroskopischem Wasser noch 8—10°/o Wasser, welches erst bei einer Temperatur über 200° entfernt werden konnte und von ihm als chemisch gebunden betrachtet wird, während bei ca. 300° noch etwas Wasser ent- wich, das von ihm als Zersetzungsproduct einer humusartigen Subsianz von organischem Ursprunge angesehen wird. Äther, Alkohol und Wasser haben davon nichts gelöst. Erst durch Kochen der unlöslichen Partie des Gesteins in Salzsäure gewann man ein Gemenge von Kieselgallert und einer amorphen humusartigen Substanz, welche aus 63,45°/o Kohlenstoff, 5,98 Wasserstoff und 30,57 Sauerstoff bestand und in dem bei 110° getrockneten Meteoriten 6,4i°/o einnehmen soll. Hieraus hat Crorz die Existenz von organischen Substanzen in dem Himmelsraum gefolgert. Es kann jedoch die organische Sub- stanz erst in der Atmosphäre oder selbst auf der Erde in diesen Meteorstein eingedrungen sein. — Der Meteorit von Cold-Bokkeveld im Caplande (O0. Bucaner |. c. p. 61) enthält nach Harrıs 1,670/0 amorphe Kohle und 0,25°/o bituminöse Substanz, die sich nach Wönter wie mineralisches Bitumen verhält und aus einem flüssigen und festen Körper zu bestehen scheint, Sie lässt sich mit absolutem Alkohol ausziehen. Dieser Meteorit enthielt selbst nach seinem Trocknen bei 1200 noch 10,5%), Wasser, welches erst bei 160° zu ent- 725 weichen anfängt und erst bei Glühhitze ganz weggeht. Wönter hält es für hygroskopisches irdisches Wasser, was wohl ebenso für jenes Wasser in dem Gesteine von Orgueil gelten dürfte. Scheidet man es durch De- stillation ab, so enthält es ausser Brennstoffen etwas kohlensaures Am- moniak. Es wird aber von Bucuner S. 61 ausdrücklich bemerkt, dass viele Steine dieses Meteoriten in den weichen Grund gefallen wären und dann erst aus- gegraben wurden. Wahrscheinlich hat das Gestein die bituminösen Stoffe erst in dem ihm angewiesenen Boden unserer Erde aufgenommen, wozu ge- wiss hie und da mannigfache Gelegenheit geboten war. Wie sehr sind po- röse und frisch geglühete Körper geeignet, Gasarten und Dämpfe in sich zu verdichten! — Auch der Meteorit von Kaba, SW. von Debreczin (0. Bucaner |. c. p. 94), welcher nach Wöntkr’s Untersuchung 0,5800 Kohle und ausserdem eine den sogenannten Bergwachsarten ähnliche Verbindung (Kabait Sue- PARD oder meteorisches Petroleum) enthält, die in Weingeist löslich ist und durch Äther in einen flüssigen und löslichen festen Körper zerlegt wird, hatte nach seinem Falle fast einen Tag lang in dem Boden gelegen, bevor man ihn ausgrub — Über den Meteorstein von Grosnja aber theilt 0. Buchner 1. c. p. 201 mit, dass eine Menge Steine von ihm in der Terek, einer aber mitten auf den grossen Platz im Innern der Staniza gefallen seien, wo er sich 1°/ı Fuss tief schräg in den Boden eingebohrt hatte und noch ziemlich heiss heraus- genommen wurde. | Hier möchte man fragen, wie hätte wohl eine in das Innere eines Hof- raumes niedergefallene und eingesunkene, feinkörnige oder poröse Masse, von welcher die schwarze Rinde zum Theil abgesprungen war, hier frei von bi- tuminösen Stoffen bleiben können ? Aus Allem lässt sich bis auf Weiteres festhalten: 1) dass das in Meteorsteinen angetroffene Wasser nur hygroskopisches irdisches Wasser sei, zumal auch noch keine Zeolithe in Meteorsteinen ge- funden worden sind; 2) dass graphitischer und amorpher Kohlenstoff als Urkohlenstoff darin enthalten sein können; 3) dass humusarlige oder bituminöse Stoffe, sowie Ammoniak in Meteor- steinen terrestrischen Ursprungs sind und wohl meist erst beim Liegen in der Erde in dieselben gelangten; 4) dass diese Vorkommnisse weder auf einen Wassergehalt noch auf ein organisches Leben in dem Weltraume zu schliessen berechtigen können. H. B. G. 726 B. Geologie. L. Deesser: die Basaltbildung in ihren einzelnen Umständen erläutert. (Eine von der Holländischen Gesellschaft der Wissenschaften zu Haarlem gekrönte Preisschrift. Mit 4 Tf. Haarlem, 1866. 4°. S. 178.) Die vorliegende Abhandlung ist die zweite, als Antwort auf die nämliche Frage gekrönte Preisschrift.* E. Weıss hat sich in seiner trefllichen Arbeit den Quarzporphyr und Quarztrachyt, L. Duessen aber den Basalt zum Ge- genstand der Untersuchungen gewählt. Seine Schrift steht jener von Weıss würdig zur Seite. In der Einleitung behandelt Dazsser den allgemeinen Stand der Frage über Entstehung des Basaltes; er zeigt, wie noch in neuester Zeit von zum Theil bedeutenden Autoritäten eine neptunische Bildungsweise gel- tend zu machen gesucht wurde. Sehr richtig bemerkt der Verfasser, dass, während man früher, um die Genesis des Basaltes zu deuten, sich nur auf dem Boden der Geognosie bewegte, man solche jetzt einzig mit Hülfe der Chemie zu ermitteln sucht; ich verkenne — so sagt derselbe -— keineswegs die hohe Bedeutung der Chemie für die Geologie; aber nichts desto weniger kann ich jener geologischen Richtung nicht in Allem Beifall zollen, welche sämmtliche Erdprocesse nur dem Chemismus des Laborato- riums an die Seite setzt und nichts annimmt, als was das Experiment im Kleinen bestätigt. Wenn man bei geologischen Forschungen nicht irre gehen will, so ist nicht nur Chemie und Physik, sondern vor Allem auch die Geo- gnosie und Petrographie, und wo möglich Alles, was uns das individuelle tellurische Walten kennen lernt, vorerst genau zu befragen. Diese Worte bezeichnen den Standpunct, den der Verf. einnimmt. Er beurtheilt nun die Basaltbildung in dem ersten Abschnitt seiner Abhandlung nach den am Ba- salte selbst auftretenden Eigenschaften, nämlich: nach dessen chemischer und mineralogischer Constitution, nach seinen physikalischen Eigenschaften, sowie nach dessen Continuitäts-Verhältnissen und Gebirgsformen. — Was zunächst die chemische Beschaffenheit des Basalt betrifft, so gelangt der Verfasser — nachdem er solche einer eingehenden Betrachtung unterworfen, zum Schlusse: die Übereinstimmung in der chemischen Constitution zwischen den verschiedenen Basalt-Varietäten und den entsprechenden Basalt-Nephelin- Laven beweist, dass jenes unterirdische Laboratorium, dem die Laven ent- springen, auf Bereitung chemischer Mischungen, wie sie die Basalte be- sitzen, sich verstehe und dieselben unversehrt über die Erdoberfläche zu bringen wisse, dass also der Basalt seiner chemischen Natur nach ebenso gut, wie die Laven, feuerig-flüssigen Ursprungs sein könne; dass ferner die chemische Zusammensetzung des Basalt darauf hindeulet, dass derselbe aus keinem anderen Gesteine hervorgegangen, sondern dem nämlichen heimath- lichen Heerde, wie die ihm chemisch verschwisterten Laven, entstiegen ist — Die mineralogische Beschaffenheit wird gleichfalls ausführlich besprochen; der Verf. theilt namentlich seine Beobachtungen über die Ausscheidungen in * Vergl. Jahrb. 1865, 639 und 1867, 216 f#. 727 den Rheinischen Basalten mit. Besondere Beachtung verdienen aber die mikroskopischen Unterschuugen Dresser’s, welche er mit sehr dünn ge- schliffenen Basaltstückchen von Scheidberg, von Unkel und von Lands- berg bei Tharandt theils bei 92maliger, theils bei 380maliger Vergrösse- rung anstellie. (Die Tafel I und II enthalten zahlreiche, aus dem Mi- kroskop gezeichnete Bilder). Als sehr wichtige Erscheinungen zeigen sich hier: das Verlaufen grösserer Feldspathkrystalle in die sie umgebende Masse, das Verschmelzen der Olivine mit der Grundmasse, das Zerbersten, Zersprin- gen ganz frischer Feldspathe und Olivine, das Eindringen der umgebenden Masse in die Sprünge. In allen untersuchten Basalten ireien uns zwei ganz verschiedene Krystall-Bildungen entgegen. Grössere Krystalle; zu ihnen ge- hören sowohl jene, die dem unbewaffneten Auge deutlich aus der anschei- nend homogenen Basaltmasse hervorstechen, als auch die nur im mikrosko- pischen Bilde sichtbaren und einzeln aus dem gleichartig durch die ganze Masse sich verbreitenden Krystallnetz heraustreten und an Grösse die übrigen, die Grundmasse constituirenden Krystalle noch übertreffen und kleinere Kry- stalle, welche die Grundmasse zusammensetzen. Die grösseren Krystalle wurden wohl nach ihrer Bildung zerstörenden Einflüssen preisgegeben; die kleineren hatten davon nichts zu leideu, waren also zur Zeit der Zerstörung jener noch nicht gebildet. Diese Einflüsse bewirkten bei den grösseren Kry- stallen Zerbrechen, Verschmelzen an den Rändern, eigenthümliche Umran- dungen. Temperatur-Veränderungen waren offenbar die Veranlassung sol- cher Erscheinungen und gleichzeitig mit der Hitze wirkten elastische Fluida, Flüssigkeitsdämpfe, Gase, wie die Poren in den kleineren Feldspathkrystallen bezeugen, die erst nach der auf die grösseren Krystalle zerstörenden Einfluss ausübenden Katastrophe entstanden. Nicht ohne Bedeutung ist die locale Verbreitung der grösseren Krystalle in der gesammien Basaltmasse; sie sind besonders den oberen Theilen eigen. Auf seine Beobachtungen gestützt, spricht sich Dresser über die, die Bildung des Basaltes begleitenden Um- stände folgendermassen aus. Die Massenanhäufungen, denen die Basalte ent- stiegen, befanden sich in heissflüssigem Zustande, sei es nun, dass dieser durch Hitze und überhitztes Wasser herbeigeführt wurde — was bei Erwä- gung der Dampf- und Flüssigkeitsporen wohl das Richtigere zu sein scheint — oder sei es, dass die Schmelzung durch Hitze allein bewirkt wurde. In den oberen Theilen war die Erkaltiung schon weiter fortgeschritten, als in den tieferen. Mit derselben hatte die Krystallisaiion begonnen. Dieselben gleichartigen Bestandtheile hatten Zeit und Gelegenheit, zu schön ausgebil- deten Krystallen zusammenzutreten. Unter den bereits krystallinischen, teig- artigen Massen befanden sich heissere, unkrystallinische. So lange Alles ruhig blieb, konnten sie sich wegen der Zähflüssigkeit nicht mischen. So bald aber das Emporsteigen begann, wurde die obere krystallinische Schicht nur zum Theil zu Tage gefördert, kam vielmehr mit dem unkrystallinischen in innige Berührung und Vermengung. Die hiedurch bewirkte Temperatur- Änderung bedingte ein Reissen und Springen der bereits vollkommen ausge- bildeten Krystalle, ein Abschmelzen derselben u. s. w. — kurz war der Grund der so oft räthselhaft scheinenden Phänomene, wie z. B. der regel- 728 losen Durcheinandermengung des Basalt und Dolerit in einer Gesteinskuppe. — Nachdem nun die Massen emporgestiegen und ihren bleibenden Platz eingenommen hatten, ging hier die Erkaltung, wenn auch langsam, doch schneller von statten, als im unterirdischen Feuerherde. Es entstanden jene kleineren Krystall- Aggregate, welche hauptsächlich die basaltische Masse bilden. — Unter den Continuitäts-Verhältnissen wird insbesondere die poröse Structur und die Analogien, welche Basalt auch in dieser Beziehung mit Laven zeigt, als ein Argument für seine feuerig-flüssige Abkunft hervorge- hoben. Ebenso reden die Absonderungsformen des Gesteins einer solchen Entstehungsweise das Wort, zumal die säulenförmige, da dieselbe ja in Folge der Abkühlung und der hiedurch bedingten Volumen-Verminderung oder Contraction während des Erhärtens der Masse gebildet. Die säulenförmige Absonderung nahm meist erst dann ihren Anfang, nachden: der Basalt we- nigstens an den Grenzen einen hohen Grad von Festigkeit erlangt hatte; nach der von dem Verfasser aufgestellten Theorie spielte das Wasser eine nicht unbedeutende Rolle bei der Säulenbildung. Endlich machen die Ge- birgsformen des Basalt sein heissflüssiges Emporsteigen aus der Tiefe sehr wahrscheinlich; dass hiebei Gase und Dämpfe mit im Spiel waren, hebt DresseL besonders hervor. Die massenhaft im Basalt-Magma vorhandenen Gase; der vom Erdinnern ausgehende Druck gegen die Erdkruste bewirkte ein Zerreissen der vorhandenen Gesteine, die Bildung von Spalten, in welche der Basalt nun ein- und heraufdrang; die lagerartige Verbreitung der Basalt- massen, das Auftreten lassen sich hiedurch zum grossen Theil erklären. Die Basalte sind nur unter anderen äusseren Umständen formal anders aus- gebildete Laven. Sie sind dasselbe, was die Laven, wenn man nur minera- logische und chemische Constitution, Abkupft, die zur Erdoberfläche führen- den Ursachen, den Vorgang des Aufsteigens betrachtet — inwiefern dieses durch ein in der aufsteigenden Masse selbst liegendes Agens, die Expansiv- kraft der Gase und Dämpfe bewirkt wird. Die Basalte sind aber verschie- den von den Laven, wenn man die Umstände erwägt, unter denen sie ihre charakteristischen Absonderungs- und Gebirgsformen in einem etwas ver- schiedenen Entwickelungs-Process annahmen. Die Basalte entwickel- ten sich unter Verhältnissen, die keine ächte vulcanische Kraterbildung, kein Ergiessen in Lava-Strömen gestatteten. Der zweite Theil der reichhaltigen Schrift Deessev’s handelt von der Basalt-Bildung im Hinblick auf seine äusseren Verhältnisse. Es werden zu- nächst die localen Beziehungen der Basalt-Vorkominnisse besprochen. Als beachtenswerthe Erscheinungen treten hier hervor: dass die Basalte die Nähe älterer krystallinischer Gesteine aufgesucht haben; dass ihre Eruptionen in schon früher vielfach gestörtem Boden stattfanden: dass sie häufig in Gesellschaft von Phonolithen und Trachyten sich zeigen; die nicht seltene Association von Basalt- und Quellen-Zügen. — Ferner betrachtet Dressen den Einfluss des Basaltes auf das Nebengestein, die mechanischen, chemischen und physika- lischen Contact-Wirkungen. Der Verf. stellt hier die wichtigsten darüber "bekannten Thatsachen zusammen und hebt unter anderen die wirklichen (unbegreiflicher Weise von Manchen noch immer bezweifelten!) Gesteins-Ein- 729 schlüsse in der Basalt-Masse hervor. — Besondere Beachtung verdienen die von DreEsseL im Gebläsefeuer eines Schmiedeofens vorgenommenen Schmelz- Versuche mit Basaltpulver; sie beweisen, dass zähflüssiger, seinem Erstar- rungs-Puncte völlig naher Basalt nicht jene Wirkungen hervorbringt, wie man sie von dem dünnflüssigen geltend machte. — Was die Übergänge des Basaltes in andere Gesteine betrifft, so sind solche in sedimentäre nicht bekannt, hingegen in krystallinische, wie in Dolerit. J. Lemgers: die Gebirgsarten der Insel Hochland, chemiseh- geognostisch untersucht. (Archiv f. d. Naturkunde Liv-, Ehst- und Kurlands, 1. Ser., Bd. IV, S. 174-222.) Die Insel Hochland, 1!/ı Meile lang, U/s M. breit, liegt in der Mitte des finnischen Meerbusens. Das herrschende Gestein ist ein schwarzer Quarzporphyr, an der Ostküste der Insel von einer Spitze zur andern ziehend. In einzelnen Hügeln erscheinen Diorite, Horn- blendegesteine, Glimmer- und Chloritschiefer; im Süden wie im Norden fin- det sich Granit, begleitet von Quarziten. LEnBERG gibt eine petrographische Schilderung aller dieser und noch anderer, untergeordnet auftretender Ge- steine und theilt zahlreiche Analysen mit, sowohl von frischen Gesteinen als auch von deren mannichlachen Zersetzungs-Producten. — Sehr eigenthüm- lich ist der auf Hochland verbreitete Porphyr, welcher in dichter, schwarzer Grundmasse Quarzkörner und grünlichen Labradorit enthält. Auf der ganzen Ostküste, meist dicht am Meere, finden sich im Porphyr in Spalten und Höh- lungen kleine Kalklager, gewöhnlich vergesellschaftet mit einem Zersetzungs- Product des Porphyrs, dem Epidotfels. Der den Kalk unmittelbar umge- bende Porphyr ist in sehr zersetztem Zustande; die Kalklager erreichen bis zu 8 F. in ihren Längendimensionen bei einer Breite von höchstens 3 F. Der den Kalk umgebende Epidosit ist nur wenige Zoll mächtig; Grundmasse wie Orthoklas-Krystalle des Porphyr sind gleichmässig in grünen, dichten Epidot umgewandelt. Der Epidosit enthält auch kleine Krystalle von Epidot, sowie die unveränderten Quarzkörner des Porphyrs.. — Die Diorite, aus dunkelgrüner Hornblende und einem weissen Feldspath (Oligoklas?) be- stehend, werden häufig von Granit-Gängen durchsetzt; Leusers macht auf die merkwürdige Thatsache aufmerksam, dass man oft in schmalen Adern sehr grobkörnigen Granit, auf breiten Gängen sehr feinkörnigen Granit trifft. — Die an der Westküste der Insel, von der nördlichen bis zur südlichen Spitze verbreiteten Granite zeichnen sich durch ihre Mannichfaltigkeit in ihrer Zusammensetzung aus und treten in vielfachem Wechsel mit Quarziten, Gneissen, Glimmerschiefern und Hornblendegesteinen auf. Von den vielen Analysen, die Lemgers mittheilt, führen wir hier nur einige an. 1) Schwarzer, unzersetzter Porphyr vom Launakörkia, enthält Quarz und Labradorit. ’E 2) Schwarzer, frischer Porpbyr, mit Krystallen von rothem Orthoklas, von Pochjakörkia. 3) Rother, sehr fester, in Quarzit umgewandelter Porphyr. EYE Re By Gr Di ae Zuger >" ae 730 A. 2. 3. Kieselsure... 1.302494, 2063,69 T'honerde Se a A ne SEAL Eh Kalkerdo oe ee A AO Eee — Magnesia BE BIT ER a ae ONE RZ BREUER N TS 39 Natron ya as u ne Bisenoxyd.. u. 220 022,200. 295 70 20B Eisenoxydul EA ERER SERTIE SE ARE _ Gtubverlustee nr. On. ee een 100,49 99,98 98,19. 4) Grünlichgrauer,, in Epidosit umgewandelter Porphyr, mit Quarzkörn- chen und Epidot-Kryställchen. 9) Epidosit. Kıreselsaure" mn ar. TRANS 2 Thonerde EN ET NEAR AO Kalkerdes 5: cu na TEN Re Bach Magnesia;.. un in. SLDOBE En en Kay. ee ee en RB an ea INALTOTNE RE ET ELTA AH TREE ee ar — EiSeHoxyder.. SION ART. RN BER RN SEO Bisenoxydal:- ih: 3345808222 HR Glühyerlust.s.r 2, So. 2506 ne. 0,96 99,84. Kohlens. Kalk 9,11 gg. 6) Diorit vom Dorfe Launakülla, 7) Diorit vom Weddeljärwihügel. 8) Feinkörniger Granit, einen Gang in Diorit bildend; enthält hellgrünen Oligoklas. 9) Feinkörniger grauer Granit von der Südspitze von Hochland. 6. 7. 8. 9, Kieselsaure, 1. 2.498 12. ABB3 2 MAT DZ rauerde re. ee O1. io, Kalkerde? IHNEN LEER TEST ET Ol Magnesia.. u)... u 358 Kali as. 2 Na Da u aa Natron... 0. 2: 00 ERDE A AB a Brsenuxyd'. ar Mer en. 2 Eisenoxydutb. .„... 1.65. I: _— . — Glühyerlust:. union 527 9,048 101.505 98,27 97,94 100,30 100,98. Am Schlusse seiner interessanten Beschreibung, deren Werth durch die vielen Analysen bedeutend erhöht wird, hebt Luusers folgende Resultate hervor: 1) Die Grundmasse des Porphyrs besteht aus Quarz, Orthoklas und Eisensilicat. 2) Der Feldspath des Porphyrs wird von den Atmosphärilien eher angegriffen als die Grundmasse. 3) Die Zersetzung des Porphyrs ver- lauft folgendermaassen: zuerst wird das Eisenoxydul im Feldspath oxydirt, es wird fleischfarben und verliert an Glanz. Die Umrisse der Orthoklas- Krystalle verschwimmen mit der Grundmasse, die einen röthlichen Farbenton annimmt und dann roth oder violett wird; endlich sind Krystalle und Grund- | 731 masse gar nicht mehr zu unterscheiden. Die chemische’ Veränderung bei der Zersetzung des Porphyrs ist folgende: Natron, Kali, Kalk, Eisen und Kiesel- säure werden abgeschieden. 4) Werden die durch Zersetzung des Porphyrs gebildeten Poren durch Quarz ausgefüllt, so entstehen Quarzite. 5) Das spe- cifische Gewicht der zerseizten Porphyre (= 2,734) ist grösser als das der unzersetzten (= 2,687). 6) Der kohlensaure Kalk und der Epidosit sind auf nassem Wege gebildet worden. 7) Treffen eisen- und kalkreiche Gewässer mit Porphyr zusammen, so werden die Alkalien gänzlich, Kieselsäure und wohl auch Thonerde theilweise ausgeschieden; Kalk und Eisenoxyd dagegen aufgenommen. Der Porphyr wird auf diese Weise in Epidosit übergeführt. Das specifische Gewicht des Epidosit (= 2,862) ist grösser als das des un- zersetzien Porphyrs. 8) Derselbe Process findet bei der Umwandelung von Granit in Epidosit statt. 9) Die Granit-Adern im Diorit sind Umwandelungs- Producte auf nassem Wege hervorgebracht. 10) Es scheint, dass die Am- phibolite Umwandelungs-Producte des Diorits sind und zwar intermediäre Producte zwischen diesem und den Producten der letzten Umwandelungs- Processe. Sie sind reicher an Magnesia und Eisen, ärmer an Thonerde und Kalk als der Diorit. 11) Serpentin entsteht aus Amphibolit durch gänzliche Ausscheidung von Kalk und theilweise von Thonerde und Eisen einerseits, anderseits durch Aufnahme von Magnesia und Wasser. 12) Chloritschiefer entsteht aus Diorit und Hornblendegestein durch gänzliche Ausscheidung von Alkalien und Kalk, theilweise von Thonerde und Kieselsäure, Aufnahme von Wasser, Eisen und Magnesia. 13) Der Glimmerschiefer ist auf nassem Wege entstanden und wahrscheinlich durch Umwandelung des Hornblende- Gesteins. Wenn letzteres stattgefunden hat, so müssen Kalk, Natron und Kieselsäure ausgeschieden, Magnesia und Kali aufgenommen werden. 14) Es scheint, dass die in Faser- oder Blättchen-Form auftretenden Mineralien (As- best, Chlorit, Glimmer), wenn sie auf nassem Wege entstanden sind und sich in grösserer Menge finden, mehr oder weniger die Richtung haben, in wel- cher das Wasser über das genannte, Mineralien führende Gestein hinwegfloss oder in dasselbe eindrang. A. Kuutsere: die Insel Pargas (Ahlön), chemisch-geogno- stisch untersucht. (Archiv f. d. Naturkunde Liv-, Ehst- und Kurlands, 1. Ser., Bd. IV, S. 115—173, mit lith. Karte.) Der so oft in mineralogi- schen Lehrbüchern gebrauchte Name Pargas bezieht sich auf eine Insel- gruppe, welche etwa 15 Werst s.w. von Abo liegt. Die grösste Insel der ganzen Gruppe heisst Ahlön und nur auf ihr kommen die durch die Mannich- faltigkeit ihrer Mineralien bekannten Kalklager vor. Ahlön hat einen Um- fang von ungefähr 25 Werst und der Flächenishalt dürfte — wenn man von den tief einschneidenden Buchten absieht — mehr als eine Quadratmeile be- tragen. Die fast in der Mitte der Insel gelegenen Kalklager werden haupt- sächlich von Hornblende-Gesteinen und Gneissen umschlossen und diese wie- derum von Graniten umgeben, die bis zum Meeresstrande reichen. Der 1732 Häufigkeit des Vorkommens nach nehmen Granite den ersten Rang ein. In Bezug auf ihre Zusammensetzung und Structur erscheinen sie in grosser Mannichfaltigkeit. Ihre Begrenzung gegen die mit ihnen wechselnden Ge- steine ist meist eine scharfe. Trifft man Gänge von Granit in Granit oder in»Hornblende-Gestein, so zeigen die Ausläufer das Korn der Hauptmasse. Kuntsere hat verschiedene Granite von Ahlön chemisch untersucht und lie- fert somit einen sehr schätzbaren Beitrag zur chemischen Kemntniss der Gra- nite, der sich an die Arbeiten von Hauscauron ” würdig anreiht. © . S . — | 3 2 S S = = = 8 3 Ei = 2 2 = “ = So Ss Fundort. a = S =] = a = % 2 =) En ee u ee z = | 2 = 5 S > l. Vannäs ee 69,01 | 17,33 | 0,75 1,17 | 5,24 | 3,59 | 0,41 1,65 | 0,62 99,77 2. Mustfinn . . 68,30 | 15,41 | 0,46 | 1,27 | 5,22 | 4,03 | 2,97 | 0,81 | 0,81 99,28 3. Strandby . - 79:15, 110.49) 21535: 07 5,08 | 3,34 — 1,13 | 0,80 98,05 4.Kauppo . . [65,85 | 17,77 | 3,04 | 1,57 | %,57 | 3,26 | 3,36 | 1,54 | 0,76 | 98,72 5. Ontala. . . (746411288 | — 085 | 5342| 232 | 0,12 | 1,51 | 1,18 | 98,77 6. Saivis . . . \z3aalıa52| 1,17 | 0,17 | 685 | 09 | 031 | -—- | 0,95 | 99,50 74 NuloNs „sr 67,73 | 16,60 | 2,09 | 0,81 det >99 250 — 1,05 | 100,02 8. Haggais . . | 74,01 | 14,22 | 0,40 | 0,49 | 6,03 | 3,14 | 0,49 | 0,36 | 0,85 | 100,09 9. Sandvik . . 171,73 |1541 | 381 | 1,08 | 1.ar | 3,22 | 1,34 | 1,38 | 0,89 | 100,33 10. Storgard . . | 7446 | 12,59 | 0,94 | 0,55 | 3.43 | 2,78 | 2,36 | 01 | 0,65 | 100,07 1. Granit von Vannäs; feinkörnig, roiher Orthoklas, Quarz, schwarzer Glimmer. 2. Granit von Mustfinn; grobkörnig, hellrother Orthoklas, weisser Oligo- klas, Quarz, schwarzer Glimmer. 3. Granit von Strandby; hellrother Orthoklas, wenig Quarz und Glimmer. 4. Granit von Kauppo: sehr feinkörnig, hellrother Orthoklas, wenig Quarz, viel schwarzer Glimmer. 5. Granit von Ontala; feinkörnig, ziegelrother Orthoklas, Quarz, schwarzer Glimmer. 6. Granit von Saivis, grobkörnig; blassrother Orthoklas, Quarz, wenig schwarzer Glimmer, rother Granat. 7. Granit von Nulto; grobkörnig, weisser und rother Orthoklas, gelber Oligoklas, Quarz, schwarzer Glimmer. 8. Granit von Haggais, mittelkörnig; rother Orthoklas, Quarz, schwarzer Glimmer. 9. Granit von Sandvik; Orthoklas, Oligoklas, schwarzer Glimmer, blau- licher Quarz. 10. Granit von Storgard; sehr feinkörnig mit rothem Granat. Die Maxima und Minima der einzelnen Bestandtheile aus diesen Ana- lysen sind: * Vgl. Jahrb. 1863, S. 475 ff. 138 Maximum: Minimum: IRESEISDUEEeN gr er ID ne IRhoBerdaN. ma TI er ROSE KEN ENG Gare ee er er ee; Magmiesiag. lm Er DEIN FE ENT? Kal, 2A nr Natron re Se ae ON 2 5E9T Eisenoxyd NE RN > PER Bisenoxydullaer Mes FIRE OS Treo IVISSerW. 2 Se ey ee ELBE TE 05 Die auf der Insel vorkommenden Granulite sind feinkörnige, helle Ge- steine, die aus einer Grundmasse von Feldspath und Quarz bestehen, welche von kleinen Granaten durchsetzt wird. Alle analysirten Granulite sind glim- merfrei. Eisenoxydul Wasser. Summa Fundort. Eisenoxyd. Kieselsäure Thonerde. Kalkerde Magnesia Kali. Natron FT a ET a nn a DT Tr EEE En En Eh 1. Hagsais . . |73,15|14,52| 0,64 | 0,39 | 6,55 | 33 | 0,85 | — | 0,61 | 100,94 2. Kurckas . . |7775|1%8,93| 1,41 | 0% | 0,95 | 4,36 | 0,88 | 0,48 | 0,91 | 99,92 3. Vallis . . . |7630/1310| 0,65 | — | 3,95 | 3,20 | 1,09 0,24 | 98,53 4. Skyttala . . | 72,70 | 14,20 | 0,33 | 0,12 | 5,79 | 347 | 051 | — | 0,86 | 9818 1 Granulit; besteht aus röthlichem Orthoklas, Quarz und kleinen Gra- naten. 2. Granulit: weisser Oligoklas, blaulicher Quarz, viele kleine Granaten. 3. Granulit; rother Orthoklas, gelblicher Orthoklas, weisser Quarz, Granat. 4. Granulit; weisser Orthoklas, wenig Oligoklas, Quarz und sehr kleine Granaten. Von weiteren Gesteinen, die auf Ahlön vorkommen und welche Kvar- BERG untersuchte, sind zu nennen: Quarz-Feldspath-Gesteine, Glimmerschiefer, Gneisse und Hornblende-Gesteine. Es gewinnen namentlich die beiden letz- teren grössere Bedeutung, da sie hauptsächlich die Kalklager umgeben. Die Gneisse zeichnen sich — verglichen mit den bisher betrachteten Gesteinen — durch geringere Quantität an Alkalien aus. © z - . = = © © & rS 3 ä le ee Ehe al ee | Fundort. = 3 2 s = = S ° = 2) 2 S E SEM 2 © 2 = 3 oe = Ka = zZ BZ S a Free Fre 1. Gammelgard. | 68,66 | 15,03 | 2,03 | 1,97 | 2,47 | 2,64 | 1,92. | 3,09 | 0,64 | 98,45 2. Parsby . . |8227| Ta2| 036 | Zor | —- | 227 | 17 | 220 | 021 | 100,17 3. Tara . . . 17,03 |10s4| 042 | 5.05 | 219 | 0,33 | 1,59 | 1,61 | 1,85 | 9891 1. Grauer Gneiss; weisser Feldspath, Quarz, schwarzer Glimmer, rother Granat. Me. Bi > er ee on 734 2. Schwärzlicher Gneiss; weisser Oligoklas, schwarzer Glimmer. 3. Blaulicher Gneiss. Die Hornblende-Gesteine scheinen der Mehrzahl nach keine einfachen Amphibolite, sondern feinkörnige Gemenge von vorwaltender Hornblende mit einem feldspathigen Mineral. wohl meist Oligoklas zu sein, und dürften daher zum Theil zum Diorit gehören. Von 22 Analysen solcher Gesteine die KuaLsers ausführte, heben wir nur einige hervor. | ac oe ee 8 S | E - | PIE = 3 h 5 leislelzlelelerh = Fundort. = = 2 = | @ & = & - =) DEIEEBZLIS ERDE DE DE Sea ge | es Kin PREIS K | 1. Temais . . 5335 16,111 563 | 5,61 | 2,35 | 1,01 | 5,44 | 7,06 | 245 | 99,11 2. Storgard . . 48,46 18,78 | 12,09 | 2,13 | 0,78 | 3,89 | 2,82 | 8,49 | 0,94 | 98,38 3. Skräbböle . |46,79 | 19,23 ‚109 3,97 | 0,82 | 2,55 | 5,72 | 9,15 | 0,35 | 99,49 1. Grünes, feinkörniges Hornblende-Gestein mit weissem Feldspath. 2. Schwarze Hornblende und Oligoklas; feinkörnig. 3. Dessgl.; mittelkörnig. Die Kalklager der Insel Ahlön nehmen hauptsächlich die Mitte dersel- ben ein. Sie werden bei Lapplax von Granit, bei Simonby von Quarzfeld- spath-Gesteinen, sonst allenthalben von Gneissen und Hornblende-Gesteinen umgeben. Die Begränzungsflächen des Kalkes gegen diese Gesteine sind verschieden: bald lässt sich der Kalk vom angrenzenden Gestein dureh einen Hammerschlag trennen, bald durchdringen sich beide in unregelmässiger Be- grenzung. An solchen Contactstellen finden sich besonders die Mineralien von da sich in den Kalk verzweigend. — Unter den verschiedenen, von Kunısers beschriebenen Kalkbrüchen sind zumal die von Ersby bemerkens- werth, indem dort der körnige Kalk von einem 2 F. mächtigen und einem 1 Zoll mächtigen Basaltgange durchsetzt wird. Von beiden Gängen wurden die Gesteine, in welchen weder Olivin noch Magneteisen zu bemerken war, analysirt und ein in Bezug auf den Wassergehalt sehr verschiedenes Re- sultat erhalten. 2 F. mächt. Gang und I Z.m. Gang von Basalt: Kieselsaure! "I Srrr Maga, 02.2 2. Ach? PROUErEB, - u. a ET EEE ECHTES Benlkerlle:i.: 2 23 2 SH SRH FE EU TI Maenasia | 2,2. In N N ee TE Te a ee I _ Natrons. I. Br 120 0 BE in ei BHSPRNOXRyAE 1a A EEE ER BG Bisenstydnt Terre EIER EEE NaBSEr id TEE REIN RE ER 99,25 98,17. Die auf Ahlön im körnigen Kalk vorkommenden Mineralien sind: Gra- phit, Chondrodit, Hornblende, Augit, Pyrallolith, Wollastonit, Glimmer, Ska- polith, Apatit, Serpentin, Sphen, Vesuvian, Flussspath, Milchquarz, Ampho- 735 delit, Magneikies, Titaneisen. — Was die Genesis der Kalklager betrifft, so spricht sich KunLgers entschieden für deren wässerige Bildungsweise aus. In den Gneissen und Hornblende-Gesteinen entstandene Spalten und Hohl- räume wurden mit aus der Zersetzung anderer Gesteine hervorgegangenem kohlensaurem Kalk ausgefüllt. Da die Silicate hauptsächlich an der Grenze mit den umgebenden Gesteinen vorkommen, so mussten die Gewässer bei dem Herabfliessen in die Spalten den Kalk theilweise auskrystallisiren lassen und dafür Kieselsäure und Basen aus dem Gesteine lösen, die sich mit dem noch übrig bleibenden Reste von Kalk umsetzten und so die mannichfachen kalkhaltigen Mineralien bildeten. Nach Entstehung der Silicate, nachdem Ränder und Flächen der Spalten vor weiterem Angriff durch Gewässer ge- schützt waren, schied sich der reine weisse Kalk ab. K. Hausnorer: glaukonitischer Kalkstein von Würzburg. (Erp- MANN und WERTHER, Journ. f. pract. Chemie, 99. Bd., S. 237—238.) Der untersuchte glaukonitische Bairdienkalk hat feinkörnige bis dichte Structur, ist etwas porös und von bräunlichgrauer Farbe. Es wurde die Zusammensetzung des Glaukonits gefunden: 48,3 Kieselsäure, 3,0 Thonerde, 5,5 Kali, 24,4 Ei- senoxyd und 14,7 Wasser. Die Total-Analyse des Gesteins ergab: Kalkerde wann oe me lad ea sundert JOAl2 Maenosia rn Ele Re BISENOxXyAMIT TUT. A ta es ven 80,08 BiNosphonsaurer 2. ernennen Meansanox ya arena ee ee. 0,20 IBisenoaydlsun ee ed, « IDHOnerdertn a el Eee ee 0508 SER RER EEE. EN END. Mm... Ol. Onarzı Samt WIEN. EUREN DAREN 288 Glaukanit ua lee ie ee ee Schwefelsaure. 0. u een 20020 Wasser, Kohlensäure und organ. Substanz . . 41,30 99,77. J. Lommer: geologisch-paläontologische Sammlung von 1000 Stücken, herausgegeben von dem Heidelberger Mineralien-Comptoir. 5. Auf- lage. Heidelberg. 8°. S. 30.*) Die vierte Serie von J. Lonmer’s „geo- logisch-paläontologischen Sammlungen“ ist — da sie allenthalben die wohl- verdiente freundliche Aufnahme fand — seit einiger Zeit vergriffen und eine neue Auflage nöthig geworden. Die Sammlung besteht — wie aus vorliegendem Katalog zu ersehen — aus Felsarten (im Formate von 91a Centim. Länge und 74/2 Centim. Breite und aus Versteinerun- sen, im Ganzen 1000 Nummern. Von den Versteinerungen wurden natür- * Dieser Katalog ist auch mit englischem und französischem Titel erschienen. Jeder Nummer liegt eine gedruckte Etiquette in deutscher, englischer und französischer Sprache bei. DEREN? 736 lich die sog. Leitfossilien ausgewälilt. Im Vergleich mit den früheren Lie- ferungen sind besonders die paläozoischen Gebirgsformationen sehr reichlich vertreten, ebenso Trias und Jura der Alpen. Die Anzahl der krystallinischen Gesteine ist eine beträchtliche und sehr mannichfaltige; wir finden z. B. den Lherzolith, den Tonalit, schöne Trachyte aus den Euganeen u.s. w. Eine nähere Durchsicht des Kataloges überzeugt uns, dass J. Lonmeu darauf bedacht war, besonders neue und solche Vorkommnisse aufzunehmen, die in letzter Zeit untersucht oder beschrieben wurden. Mögen daher die vorliegenden Sammlungen das Schicksal ihrer Vorgänger theilen — recht bald vergriffen werden. Wartu: Chemische Untersuchung einiger Gesteine, fossi- len Holzes und Kohlen aus der arktischen Zone. (Züricher Vier- teljahrsschrift Xl, 3, S. 281-295.) Es dürfte von Interesse sein, die che- mische Beschaffenheit und Zusammensetzung von Gebirgsarten und Kohlen- ablagerungen aus jenen Breitegraden kennnn zu lernen, die so selten von Forschern erreicht werden, und von wo aus die Beschaffung des Materials zu derartigen Untersuchungen mit Mühen und Gefahren verbunden ist. Es befinden sich diese kostbaren Stücke in den Museen der königl. Gesellschaft in Dublin, und wurden von Capt. Mace Clintock und Lieutenant R. CoLomg denselben geschenkt. I. Küste von Grönland und die dazu gehörenden Inseln. 1. Kohle von der Disco-Insel, 70° n. Breite, 52°20° w. Länge. Spröde, dichte Massen mit muschligem Bruch, frische. Bruchstücke pechglänzend, sonst die Oberfläche matt schwarz. Pulver schwarz. Bei 100° getrocknet verliert sie 16,4 p. c. Wasser. Sie besteht dann in 100 Thin. aus 66,1 Kohlenstoff, 4,0 Wasserstoff, 25,3 Sauerstoff, 4,6 Asche. 100,0. 2. Kohle von der Disco-Küste, ohne weitere Angabe der Localität. Äusserst spröde, dichte Masse, mit muschligem Bruch, von stark glänzend schwarzer Farbe. Pulver dunkelbraun. Bei 100° getrocknet verliert sie 9,8 p. c. Wasser und besteht dann in 100 Thin. aus 79,3 Kohlenstoff, 6,7 Wasserstoff, 8,1 Sauerstoff, 5,7 Asche, 100,0. 3. Kohle von Scansden, 69°20° n. B., 52°30‘ w. L. Dichte schiefrige Massen von matt grauschwarzer Farbe, schwer zu Pulver zerreiblich. Die Farbe des Pulvers ist schwarz. Bei 100° getrocknet verliert sie 10,5 p. c. Wasser und besteht dann in 100 Theilen aus 737 45,9 Kohlenstoff, 3,8 Wasserstoff, 19,9 Sauerstoff, 30,4 Asche. 100,0. Aus dem grossen Aschengehalt und dem ganzen Aussehen dieser Probe ist zu ersehen, dass hier bituminöser Schiefer vorliegt. 4. Fossiles Nadelholz von Atanekerdluk, Halbinsel Noursoak. Fein kry- stallinische bis dichte Masse von gelblichgrauer, gegen den Rand zu röth- lich werdender Farbe, welche von beigemengtem Eisenoxyd herrührt. Die qualitative Analyse ergab als Hauptmasse kohlensaures Eisenoxydul, ferner Eisenoxyd, Kalk, Magnesia, Wasser, organische Substanz, und beigemengten Sand; in sehr geringer Menge war noch Mangan, Thonerde und Phosphor- säure entbalten. Das Fossil kann hiemit als derber Eisenspath bezeichnet werden. Kalk ist in der eigentlichen Gesteinsmasse nur in geringer Menge enthalten, nur in den Klüften der Handstücke kann man Caleit-Ausscheidun- gen, neben ziemlich reichlich ausgeschiedenem, krystallisirrem, gelblichem Siderit, wahrnehmen. Die Analyse einer Probe vom unzersetzten Kern eines Handstückes ergab 73,2 p. c. kohlensaures Eisenoxydul; die Durchschnitts- analyse jedoch, wobei die Stücke, gepulvert und gleichmässig gemengt, ver- arbeitet wurden , ergab einen geringeren Gehalt. Das Eisenoxydul, welches in diesem Fall, wegen Gegenwart organischer Substanz, durch Titrirung nicht genau bestimmt werden kann, musste durch eine genaue Kohlensäurebestim- mung ermittelt werden. Die lufitrockene Substanz enthält demnach in 100 Theilen Bisenoxydul.. . 2... 22325 Ensenoxyde ana. nl Kälkerdess a ee Magnesia ee er 2 Kohlensäure . -. . . .°. 26,0 Wasser und organ. Substanz 12,2 Sand nee Sirene ers Sr 100,0. 3. Sandiges, sehr viel Pflanzenreste führendes Gestein von Atanekerdluk. Es kommt als Gebirgsart gemeinschaftlich mit den folgenden vor. Das Ge- stein ist durch die ganze Masse hindurch von hell ockergelber Farbe, Glim- merblätichen und Quarzsplitter gleichmässig darin vertheill. Die Analyse ergab dieselben Bestandtheile, wie das vorhergehende Gestein, nur tritt hier das Eisenoxydul zurück, und wird die Hauptmasse von Eisenoxyd gebildet. Dieses Gestein ist jedenfalls durch Zersetzung von kiesligem Siderit entstan- den, indem in der porösen, sandigen Masse die Atmosphärilien viel schneller einwirken können, als in dichtem Gestein. Man kann diese Massen, im ge- genwärtigen Zustande, als kiesligen Limonit bezeichnen. Hier ergab die Ana- Iyse des Kernes und die Durchschnitts-Analyse fast denselben Gehalt an kohlensaurem Eisenoxydul, so dass die Zersetzung ziemlich gleichmässig vor sich gegangen ist. Das Gestein besteht nun in 100 Tbheilen aus Jahrbuch 1867. 47 ee Eisenoxyd 2.2 cat. 50,1 WisenozyUakli sr HB 2786 Kalkerdb! HE DS12..057 Magnesia.. 7. „sie Kohlensäure Se A Wasser und organ. Substauz 15,6 Sand Ta En IRRE 100,0. 6. Viele Pflanzenreste führendes, als Gebirgsart auftretendes Gestein, von äusserlich braunrother Farbe, ziemlich hart, fein krystallinisch bis dicht; der Kern der Handstücke ist dem des fossilen Holzes vollkommen ähnlich. Auch die Zusammensetzung ist dieselbe, nur scheint hier etwas Eisenoxyd wasserfrei vorhanden zu sein, was man aus der kirschrothen Farbe des Pul- vers schliessen muss. Auch hier kann man auf Klüften der Stücke Aus- scheidungen von krystallisirtem, gelblichem Siderit bemerken. Die Analyse des Kernes ergab hier dasselbe Resultat, wie bei 4, und auch die Durch- schnittsanalyse kommt jenem ziemlich nahe. Es geht hieraus hervor, dass die petrificirende Substauz identisch ist mit dieser Gebirgsart. Wir bezeich- nen daher das Gestein als derben Siderit, der wegen seinem Gehalt an or- ganischer Substanz in der Mitte steht, zwischen gewöhnlichem, derbem Si- derit und der mit kohlensaurem Eisenoxydul imprägnirten Kohlensubstanz, dem sogonannten Kohleneisenstein. Die qualitative Analyse ergab dieselben Bestandtheile, wie in der vorhergehenden Probe. Der Kern der Stücke ent- hielt 72,6 p. c. kohlensaures Eisenoxydul, und bei der Durchschnitts-Analyse wurden gefunden in 100 Theilen Bisenoxydal. .ı .... 120..389 BISBnozyu. N ZI EEE Kalkerde 2.01 Sale Marnasın In me Rd Kohlensaure . .. ... = . 901 Wasser und organ. Substanz 13,5 SER N 100,0. 7. Bernstein führende Braunkohle von der Hasen-Iusel, nordwestlich von Disco. Diese Braunkohle bildet schiefrige, zäbe Massen von braun- schwarzer Farbe, und enthält sehr viel Bernstein, welcher in Körnern von Erbsengrösse bis Hirsekorn gross und noch kleiner auftritt; er ist von honig- gelber bis weisslichgelber und hyacinthrother Farbe, hat das spec. Gewicht von 1,057 und liefert bei der trockenen Destillation Bernsteinsäure, durch deren Vorhandensein die Identität jenes Harzes mit Bernstein erwiesen ist. II. Die Melville-Insel. 8. Kohle von Scene-Bay. Schwärzlichbraun, ziemlich zähe, schwer zerreibliche Masse, schwach fettglänzend. Pulver dunkelbraun. Bei 100° getrocknet verliert sie 4,1 p. c. Wasser: sie besteht dann in 100 Thin. aus 623,4 Kohlenstofi, 5,4 Wasserstof, 14,5 Sauerstofi. 17,7 Asche. 100,0. 139 9. Kohle von Village Point. Matt grauschwarze, zähe Masse, schwer zu Pulver zerreiblich, vom Ansehen eines gewöhnlichen, schwarzgrauen Schiefers. Farbe des Pulvers schwarz. Von dieser Kohle, wie auch von den nun folgenden Proben, konnte keine Elementar-Analyse ausgeführt wer- den, da die meisten Fundorte nur mit einem Exemplar vertreten sind, und kostbare wichtige Pflanzenreste enthalten. WArTHA musste sich daher nur auf die Untersuchung des chemischen Verhaltens beschränken. 10. Kohle von Bridport, 75° n. Br., 109° w. L. In geringem Grade schiefrig mit matt grauschwarzer Oberfläche und glänzendem, muschligem Bruch. Leichter zu Pulver zerreiblich, als die vorhergehende; Farbe des Pulvers dunkel schwarzbraun. 11. Kohle von Cape Dundas. Schiefrige, mattgrauschwarze Massen, mit schwachem Fettglanz und schiefrigem Bruch. Pulver bräunlich schwarz. III. Insel Banksland. 12. Fossiles Nadelholz, gesammelt von Sir F. L. Macc Cuintock in der Ballast-Bay, und von ihm als Hämatit bezeichnet. Das Fossil war ober- flächlich von braunrother Farbe, und an den Enden des Stückes war die Masse röthlich, fast meiallisch glänzend, im Innern aber von röthlich grauer Farbe; das Pulver war gelbbraun. Es brauste mit Säuren auf und ergab als qualitative Zusammensetzung: Eisenoxyd, Eisenoxydul, Manganoxydul, Kalkerde, Spuren von Magnesia, spectralanalytische Spuren von Baryt und Strontian, die man in den Proben von Grönland nicht nachweisen konnte, Wasser und in sehr geringer Menge Phosphorsäure und Kieselsäure, ferner organische Substanz und Kohlensäure. In 100 Theilen sind enthalten: Bisenoxyd . a1... 2% 405 Bisenoxydul.. 20... 505 2155 Manganoxydull . . 2... 14 Kalkerde a... es Kohlensäure . » . 2. . 169 Wasser und organ. Substanz 16,5 100,0. 13. Kohle von Mercy Bay. Schiefrige, sehr zähe, matt grauschwarze Massen, von schwachem Fettglanz an den Bruchflächen; oberflächlich das Aussehen des gewöhnlichen schwarzen Schiefers. Pulver matt braunschwarz. IV. Insel Bathurst. 14. Kohle von Graham moore Bay. Schiefrige Massen, ähnlich der vor- hergehenden Probe, sehr zähe, schwer zerreiblich. Pulver matt schwarz. Es sollen nun zunächst die besprochenen Gesteine und fossilen Hölzer, die Kohlensäure auf die entsprechenden Basen vertheilt, übersichtlich zusam- mengestellt werden, um sie leichter vergleichen zu können. I. (4) Fossiles Nadelholz von Atanekerdluk. I. (6) Pilanzenreste füh- rendes Gestein von ebendaselbst. IM. (5) Sandiges (kiesliges) Gestein von gleicher Localität. IV. (12) Fossiles Nadelholz von UL f 740 1: II. 11. IV. Kohlensaures Eisenoxydul u u. en 3 Kohlensaures Manganoxydull . ».. — . — . —- . 33 Kohlensaurer Ralk "sr... wear ee aan Kohlensaure Magnesia er I ZEFTETD ER Eisenexyd;; Aha. ar 1 2 Wasser und organische Substanz . 12,2 . 13,5 . 156 . 13,7 Bande er a ee EEE "100,0 100,0 100,0 100,0. Wir sehen nun zunächst, dass die petrificirende Substanz des fossilen Holzes von Atanekerdluk identisch ist mit dem Gestein selbst, in welchem es gefunden wird, und dass das Fossil von Banksland mit Ausnahme des Mangangehaltes und dem Mangel der Magnesia auch mit den obigen Gestei- nen in der Zusammensetzung übereinstimmt. Die ungeheuren, hier vorkom- menden Massen von Eisenoxydul sind jedenfalls durch Reduction des vor- handenen Eisenoxydes, durch Vermittlung der organischen Substanz vor sich gegangen, und das eisenführende Gestein bietet, da es frei von Schwefel, und nur geringe Mengen von Phosphorsäure enthält, das ergiebigste und werthvollste Material zur Eisengewinnung, wenn nicht die fast unzugäng- liche Lage des Fundortes den ganzen Reichthum zur Illusion machen würde. Was nun die Kohlen betrifft, so folgt von denen, deren elementare Zu- sammensetzung ermittelt werden konnte, eine Übersicht, wo die Resultate verglichen sind mit der Braunkohle von Käpfnach,, welche 20,3 Pc. Asche enthält *. Nach Weglassung der Asche auf 100° berechnet. I. (1) Kohle von Disco. II. (2) Kohle von der Discoküste. III. (3) Scansden. IV. (8) Melville J. Scene Bay. V. Käpfnach, Kanton Zürich. 1. II. II. IV. V. KohlenstoffN. 369,2: 843.% 658 2 58. 718 Wasserstoff 23% 2.422,51 2 859204966 2 533 Sauerstoff 7.2. 26,6. ..,2867. 28 770E507,6, » 22:9 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0. Vor Allem fällt es auf, dass die Kohle II. von Disco, als entschiedene Braunkohle, bei einem so enormen Kohlenstoffgehalt, so wenig Sauerstoff be- sitzt. Sie stellt sich, mit Ausnahme des Wasserstoffgehaltes, in eine Reihe mit einer Braunkohle, welche C. NenprwicH analysirte, die bei Fünfkirchen in Ungarn vorkommt, und folgende procentische Zusammensetzung hat: Kohleustoff 85,29 ® Wasserstoff 5,06 Sauerstoff 9,65 100,00. Die Kohlen I. und III. stellen sich der Käpfnacher Kohle nahe, während IV. als Steinkohle im Sauerstoffgehalt abweicht. WARTHA stellte endlich mit allen, ihm zur Untersuchung übergebenen Kohlenproben, Versuchsreihen an, um auch von denjenigen Kohlen, deren elementare Beschaffenheit er nicht ermitteln konnte, wenigstens das che- * Die Analyse dieser Kohle wurde von P. LIECHTY, II. Assissent am analytischen Laboratorium ausgeführt. 741 mische Verhalten zu prüfen. Zu diesem Zwecke suchte er zunächst die Löslichkeit in Kalilauge zu ermitteln, indem er 0,2 Grm. von jeder Probe mit 10 CC. conc. Kalilauge gleich lange Zeit in der Hitze behandelte, hierauf filtrirte, die Farbe des Filtrats und den Rückstand unter dem Mikroskop be- obachtete. In gleicher Weise untersuchte Warrnı das Verhalten gegen conc. Salpetersäure in der Hitze und beim Verdünnen mit Wasser, und schliesslich die Reaction der betreffenden Destillations-Producte, und stellie sie zur bes- seren Übersicht zusammen. Vergleichsweise wurde die Steinkohle von Lüttich, die Pechkohle vom Rossberg im Kanton Schwyz und der Dopplerit in die Tabelle (s. nächste Seite) aufgenommen. Wir können nun aus dieser Übersicht folgende Schlüsse ziehen: Dass zu- nächst das Verhalten gegen Kalilauge zwar den ziemlich sicheren Schluss er- laubt, dass Kohlen, welche von Kalilauge heftig angegriffen werden, zu den Braunkohlen zu zählen sind, umgekehrt aber sehr viele Braunkohlen nur spurenweise oder gar nicht angegriffen werden. Wir sehen z. B. bei Il. und XII., dass erstere vollständig gelöst wird, während letztere, also die Käpfnacher Braunkohle, fast gar nicht angegriffen wird, und doch hat Il. einen so hohen Kohlenstoff-Gehalt und ganz das Aussehen von echter Stein- kohle. Es wird angegeben, dass manche Braunkohlen durch die Behandlung mit conc. Salpetersäure in ein gelbes Pulver verwandelt werden; diess ist aber nicht der Fall, denn die Braunkohlensubstanz wird auch in diesem Fall gelöst, und das gelbe Pulver besteht aus eisenhaltiger Thonerde und Kiesel- säure, aus der Asche herrührend, während manche Braunkohle vollständig gelöst wird, wie I. und II. Warrnı glaubt daher die conc. Salpetersäure für das wiehtigste Reagens zur Unterscheidung von Braun- und Steinkohlen halten zu müssen. Was nun die Steinkohlen betrifft, so ist ihr Verhalten gegen conc. Salpetersäure ganz verschieden. Anthracit und manche Sitein- kohlensorten werden von conc. Salpetersäure gar nicht angegriffen, die meisten mehr oder minder und manche, z. B. die Lütticher Steinkohle löst sich zur dunkelbraunen Flüssigkeit auf; doch isi in allen Fällen, wo auch relativ viel weniger Kohlensubstauz in Lösung geht, als bei den Braunkohlen, die Farbe der Lösung immer viel dunkler, und wird fast Alles Gelöste durch die Ver- dünnung mit Wasser wieder gefällt, was bei der Braunkohle nicht der Fall ist. Nach diesen Versuchen wären zu den Braunkohlen die Proben I, II, III, V, XI, XII, XIII, XV zu zählen, während alle übrigen als Steinkohlen be- zeichnet werden müssen. Was ferner das mikroskopische Aussehen betrifft, so kann diess immer- hin als Stütze zu dem Verhalten gegen conc. Salpetersäure benützt werden, denn Braunkohlen zeigen, mit Kali behandelt, als Rückstand fast immer Holz- faserbündel oder Zellengewebe, während Steinkohlen diess nicht thun, aber auch nicht jede Braunkohle zeigt diese Erscheinung, denn die Käpfnacher Kohle musste erst mit unterchlorigsaurem Natron behandelt werden, ehe man Holzfasern beobachten konnte. Steinkohlew zeigen homogene schwarze Mas- sen, welche am Rande braun durchscheinen, aber von Zellgeweben ist keine Spur zu erblicken. 742 Übersicht. Lösliehkeit in Verhalten gegen| Verhalten nach Der Buekstaud Reaction der Fundort. F conc. NO, in | dem Verdünnen Ta KERN dan Destillations- conc. Kalilauge. ED : Mikroskop ge- x | Siedhitze. mit Wasser. bracht, zeigt Producte. u u SE ET E T, wi: Des Vollständig klar|Spuren von gel-| Holzfaserbün- | _ Disco-Insel. Fl Be a gelöst zur gelben] ben Flöckehen | del, aber keine Sauer. Hand? Flüssigkeit. abgesetzt. Zellengewebe. Wird fast voll- | > ständig gelöst zu 2 ® IH. einer theerarti- | Vollständig ge- | Spuren von ren Küste von Disco.|gen Flüssigkeit,| löst zur gelben | Flöckchen ab- = Se = SE Sauer. mit Säuren Alles| Flüssigkeit. scheidend. en ausscheidbar, wie Menge. | bei Dopplerit. | | Gelöst z. gelben|gerinee M | III. Dunkelbraune |Flüssigkeit und elblicher ee Holzfaserbündel Scansden. Flüssigkeit. Flöckehen von |’ chen abschei- | und Zellenge- Sauer. (3 SiO, abschei- Ba webe. dend. £ Keine Holzfa- 2 POST keineZellen- IV. Selbst nach län- Theilweise ange- Pr Scene Bay gerem Kochen | gegriffen, zu m Eu £ ar Sn Melville J. |nur weingelb ge-dunkler Flüssig-| ER R en a un (8) färbt. keit gelöst. ns SENDER a bräunlich durch- scheinend. |Gelöst, und gelb- 4 liche Flocken Unbedeutende In grössterMenge Y: Dunkelbraune = Holzfaserbündel . EBEN: von Al,O, und | Flöckchen ab- 7 Alkalisch. Atanekerdluk. Flüssigkeit. SiO, zurück- setzen. und en lassend. x Wenig angegrif- ar Spurweise ge- | fen, unveränd. ‚Unbedeutende Verhält sich Mercy Bay färbt schwäiver Rack Flöckchen ab- EN Sauer. Banksland. (13) 2 | scheidend. ; VII. Village |Gar nicht ange-|Gar nicht ange-| Nichts abschei- | Verhält sich dire Point. (9) griffen. griffen. dend. wie IV. z VIII. Bridport Sauer, viel Wenig gelbe ; Theilweise an- Wenig ange- £ 2 theerartige Melyille-Insel. gegriffen. griffen. Flocken abschei- Wie VI. Pranmae (10) dend. liefernd. IX. Cape Dundas] Melville Ingel: IE nicht ange-|Gar nicht ange- Nichts abschei- (ıı) griffen. griffen. dend. | Wie VI. | Sauer. X. Graham |Gar nicht ange-|Gar nicht ange-| Nichts abschei- moore Bay. (14) griffen. griffen. Adndi, | Wie VI. Sauer. XI. Bernstein 7 2 e führende Kohle| Dunkelgraue Gele seplıcko Nichts abschei- Bozen 2 DEE Flocken von SiO,, aber keineZellen- Sauer. von a Flüssigkeit. ed dend. gewebe. Wie VI. erst bei E « 2:.| Unbedeutende |Behandl. mit un- = Weingelbe |Fast, vollständig Flöckehen ab- |terchlorigsaurem Sauer. a Bun Sen scheidend. Natron Holzfa- sern zeigend. Vollst. bis auf B Z XI. Dunkelbraune 3 Nichts abschei- f Dopplerit. Flüssigkeit. nn SiO, dend. Zn os Sr N re EEE FIT DRUNTER ITS LEERE PT er WE DIE EB ER en ee Grosse Mengen von Flocken ab- scheidend. XIV. Lüttich |Gar nicht ange. @elöstzu dunkel- Steinkohle. griffen. brauner Flüssig- keit. Wie V. Sauer. : Vollständig zur | Unbedeutende ae A gelben Flüssig- |Flocken abschei- Wie XII. Sauer. ; g i keit gelöst. dend. 743 Und was nun endlich die Reaction der Destillations-Producte betrifft, so erlaubt diess gar nicht den geringsten Schluss. WarruA fand bei allen un- wersuchten Braun- und Steinkohlen die Reaction sauer, und nur bei 5, einer entschiedenen Braunkohle, war sie alkalisch. Academie der Wissenschaften in Californien. (Proc. Cal. Acad. Vol. Il. 1866--67. 8°.) — Es sind die friedlichen geistigen Annexionen, denen man das auch in Californien erregte und gepflegte wis- senschaftliche Leben zu verdanken hat. Die uns vorliegenden Bogen, die wir der freundlichen Vermittelung von Prof. Dana verdanken, enthalten zahl reiche Beiträge zur Kenntniss dieses so merkwürdigen Landes, das in kaum glaublicher Geschwindigkeit in den Kreis der modernen Wissenschaft gezogen worden ist.. Darin gibt uns H. N. Boranper p. 225—233 eine Schilderung der californischen Bäume, W. P. Braxe p. 235 und 289 Nachrichten über die in den goldführenden Schiefern Californiens auftretenden Ammoniten, Dr. Joun B. Trask p. 239 über Erdbeben in Californien während des Jahres 1865, Prof. Writsey p. 240 über Meteoriten an der Küste des stillen Oceans und in Mexico, A. Kemonp p. 244—253 über geologische Expeditionen in N.-Mexico, J. G. Cooper p. 259 über Helix-Arten in Californien, W. H. Dar p. 264 über die Pompholinen, eine neue Gruppe der Lungenschnecken, Prof. Wunrney p- 269—270 Bemerkungen zur Geologie des Staates Nevada, p. 271 u. fl. über das Fehlen der nordischen Drift-Formation von der westlichen Küste Nordamerika’s und von dem Innern des CGontinentes an durch die Region bis SW. des Missouri, Stearns p. 275 und 283 ein Verzeichniss der im Bau- lines Bay, Californien, sowie bei Santa Barbara und San Diego gesammelten Conchylien,. Prof. Wnıtney p. 277 Nachricht über einen Menschenschädel, der neuerdings in einem Schachte bei Angel’s in Calaveras County unter einer mächtigen Bedeckung von Lava und Kies gefunden worden ist, p. 287 über die Entdeckung des Scheelit und von Kupfer in Unter-Californien, W. P. Brauz p. 297 über das Vorkommen von Kerargyrit (Chlorsilber) in „Poor- man lode“, Idaho, Proustit (oder lichtes Rothgiltigerz), ebenda Kupferglanz, Rothkupfererz und gediegen Kupfer in dem „Red Cap elaim“, Klamath County, und Danait, einer kobalthaltigen Abänderung des Arsenkieses von Meadow Lake in Nevada County, sowie des Zinnober im Kalkspath von Idaho, Wm. M. Gags p. 301—306 über die Unterabtheilungen der Kreideformation in Californien, W. P. Braxe p. 307 über einen fossilen Fisch in dem grossen Bassin von Nevada, welcher an Exemplare vom Mte. Bolca in Ttalien erin- nert, und J. D. Wuımney p. 307—309 über das Auftreten der Silurforma- tion in Nevada. Die schon von MArcou früher angedeutete Existenz der Silurformation in Californien wird hier nun auch durch Prof. Wnuırney verbürgt. Aus einer Sammlung Versteinerungen des Herrn A. Brarcatey aus der Nähe von Hot Creek Mining District, gegen 100 Meilen SO. von Austin entfernt, er- gibt sich die Gegenwart sowohl des oberen als auch des unteren Silur in diesem Districte, eine Entdeckung, die nicht verfehlen kann, einige we- 744 sentliche Veränderungen in der früheren Deutung der älteren Gesteine Ca- liforniens (Jb. 1866, 610 und 741) herbeizuführen. G. pe SaportAa: über die Temperatur der geologischen Perio- den, nach den durch Beobachtung fossiler Pflanzen gewonne- nen Erfahrungen. (The Ann. a. Mag. of Nat. Hist. Vol. 19, No. 112, p- 263—282.) — In dieser hier in Übersetzung aus „Bibliotheque Univer- selle, Archives des Sciences, t. XVII, p. 89—142“ vorliegenden Abhand- lung gewinnt man einen Überblick über die verschiedenen geologischen Ho- rizonte, in welchen eine tropische Flora, die einer Temperatur über 20 Grad C. entspricht, nachgewiesen worden ist. Specieller sind diese Vergleiche zunächst für die Tertiärformation durchgeführt worden. Dr. 6.C.Lause: Der Torf. (Allg. land- u. forstwirthschafil. Zeit. in Wien, XVII Jahrg., No. 6 und 18, 1867.) — Zwei Vorträge, gehalten in der k. k. Landwirthschafts-Gesellschaft, über die Entstehung und Verbreitung der Torf- moore, sowie über die Eigenschaften und die Verwerthung des Torfes, haben diesen wichtigen Gegenstand in einer recht bündigen und zweckmässigen Weise zusammengefasst, so dass diese Blätter eine weite Verbreitung ver- dienen. B. Roma: der Kohlen- und Eisenwerks- Complex Anina- Steierdorf im Banat. (Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 7867, XVIl, p. 63, Taf. 2.) — Da die Liaskohlen von Steierdorf zu den besten Schwarzkohlen gehören, welche im österreichischen Kaiserstaate gewonnen werden, so ist die hier nach den Beschreibungen der Herren Franz ScHRöckenstEin, Mark- scheider zu Steierdorf, und J. Kracher, Betriebsleiter der Ölhütte zu Steier- dorf mitgetheilte Übersicht von besonderem Interesse. Die Kohlenflötze zu Steierdorf sind von einem Lager bituminösen Schiefer- thones begleitet, welcher das Hangende der Kohle in einer Mächtigkeit von 30 bis 40 Klaftern bildet. Ein Theil dieses Schieferihones wird abgebauet und daraus in der Rohölhütte zu Steierdorf durch trockene Destillation in horizontal liegenden gusseisernen Retorten ein Rohöl gewonnen, aus wel- chem auf der Paraffin-Fabrik zu Oravieza durch weitere Raffinirung Photo- gen und Paraffin dargestellt wird. Die Procente des Ölausbringens aus 100 Centner Schiefer haben in den Jahren 1560 bis 18566 zwischen 3,8 und 4,48 Procent geschwankt. Dr. A. E. Reuss: Die Gegend zwischen Kommotau, Saaz, Raud- nitz und Tetschen in ihren geognostischen Verhältnissen ge- schildert. (Sep.-Abdr. aus Löscuner’s Balneographie von Böhmen, II. Bd.) 8%,.,72.8,.1 Karte. — 7%5 In einer ganz ähnlichen Weise, wie in der früheren Schrift des Ver- fassers „Geognostische Skizze der Umgebungen von Karlsbad, Marienbad und Franzensbad“ (Jb. 1863, 734) wird auch diese Schilderung eines an Heil- quellen so reichen und geologisch so interessanten Gebietes, dessen west- liche Hälfte schon dort in den Kreis der Untersuchung gezogen wurde, die allgemeinste Theilnahme erregen. Fällt doch in sein Gebiet, was eine sehr gute geognostische Karte uns gleichzeitig vor Augen führt, das herrliche böhmische Mittelgebirge mit den reizenden Umgebungen von Aussig, Teplitz, Bilin und dem Milleschauer, welche den schönsten unserer Erdoberfläche eingereihet werden, sowie auch die Hauptmasse der in montanistischer Be- ziehung so hochwichtigen Braunkohlen-Ablagerungen des nördlichen Böhmens. Es reicht diese Karte aus der Gegend von Niedergrund im Elb- thale, wo der Granitzug des südlichen Armes des sächsischen Elbgebirges in der Richtung von NW. nach SO., als östliche Begrenzung des Erzgebirges, das sich dagegen fast senkrecht stellt, den Elbstrom überschreitet, bis in die Gegend von Kralupp und Kallich im Westen. Ihre nördliche Grenze reicht bis an die Grenze von Böhmen und Sachsen, im Süden aber überschreitet sie zwischen Budin und Postelberg den Eger-Fluss. Die eingehende Be- schreibung aller hier auftretenden Formationen ist so treffend und übersicht- lich gehalten, wie man es nur von diesem genauesten Kenner dieser heimat- lichen Gegenden erwarten konnte. Es werden allem Anscheine nach viel- leicht nur seine Auffassungen in der Gliederung der Kreideformation, die hier eine weite Verbreitung und Mannichfaltigkeit besitzt, noch manche Mo- dificationen erfahren, welche in Dr. Günsger’s neuesten Abhandlungen über die Gliederung der Kreideformation in Sachsen und Böhmen bereits ange- deutet worden sind. Zweiter Jahresbericht über die Wirksamkeit der beiden Comite’s für die naturwissenschaftliche Durchforschung von Böhmen im Jahre 1865 und /866. 8°. Prag, 1867. 96 S. — Trotz der lange Zeit hindernden und sehr erschwerenden kriegerischen Ereignisse des verflossenen Jahres haben die Comite’s für die naturwissenschaftliche Durch- forschung Böhmens dennoch eine rege Thätigkeit entwickelt. Die gegen- wärtige Veröffentlichung hierüber enthält als Beilagen: 1) den Bericht der Section für Orographie und Hypsomeitrie, ver- fasst von Professor Korıstka; 2) den Bericht der Section für Geologie, von Prof. J. Krescı, und über die paläontologischen Arbeiten, von Dr. A. Fritsch; sowie 3) Berichte über die verschiedenen anderen Sectionen, der botanischen, zoologischen, land- und forstwirthschaftlichen, meteorologischen und che- mischen. Es sind die Arbeiten der geologischen Section ganz vornehmlich auf die Untersuchung der Kreideformation gerichtet gewesen, aus deren Gebiete durch die grosse Thätigkeit des Dr. Frırsch eine sehr bedeutende Anzahl Fossilreste in Prag angehäuft und untersucht worden ist. 746 Noch unterlassen wir jetzt, die S. 44 und 45 befindliche tabellarische Übersicht der einzelnen Schichtenglieder dieser Formation hier wiederzu- geben, da sie in ihren oberen Gliedern uns noch keinesweges fest zu stehen scheint, wie man aus den specielleren Erläuterungen dazu entnehmen muss. Auch dem Eozoon und seiner Geschichte ist ein längerer Abschnitt ge- widmet, worauf wir nicht abermals eingehen können. Bezüglich einer weiteren Verständigung würde wohl S. 45 und 55: Trigonia limbata D’Ore. statt Trigonia alaeformis, und S. 49: Cidaris So- rigneti Des. statt Cid. clavigera zu lesen sein. Aus dem Berichte der chemischen Section sind ganz besonders die von Prof. Horrmann ausgeführten Untersuchungen verschiedener Gesteine auf ihren Gehalt an Phosphorsäure hervorzuheben, von welcher Koprolithen von Kostic 18,5 proc. und von Starkenbach 16,35 proc. enthielten. Ob aber der geringe Gehalt an Phosphorsäure, die man. jetzt fast überall findet, in einigen anderen hier untersuchten Materialien nicht ein ganz zufällig hineingeführter Bestandtheil ist, wird sich oft schwer entschei- den lassen. Jedenfalls ist beim Sammeln der für die chemische Untersuchung bestimmten Materialien hierauf sorgfältig Rücksicht zu nehmen. F. ZıekeL: Beiträge zur geologischen Kenntniss der Pyre- näen. (Zeitschr. d. deutsch. geol. Ges. 1867, S. 68—215, Taf. 1—4.) — Der Verfasser verweilte im Sommer des Jahres 1865 eine Zeit lang in den Pyrenäen, zumal in deren centralen Theilen und hat hier die Hauptresultate seiner Wanderungen zusammengestellt, welche die früheren Forschungen er- gänzen oder berichtigen. Die grossen Züge des geologischen Aufbaus der Pyrenäen sind ziemlich einfacher Art. Parallel nit der Richtung des Gebirges zieht sich vom mit- telländischen bis zum atlantischen Meere eine Reihe von Granitmassiven, denen ein gewichtiger Antheil an der Bildung des Hauptgrats zukomınt. Vor- zugsweise sind dieselben in den östlichen und den centralen Pyrenäen vor- handen. Eine überaus grosse Verbreitung in den oberen Theilen des Gebirges gewin- nen die Schichten der silurischen und devonischen Formation; sie bilden ein breites, gleichfalls der Gebirgsdirection paralleles Band, welches, langge- streckt, mit seinen beiden Enden fast bis an das mittelländische und an das atlan- tische Meer stösst, und meistens die Granitstöcke rundum oder zum Theil umgibt, auch jenen grossen Raum um die obere Garonne und die Noguera Pallaresa aus- füllt, welchen die östliche und centrale Granitreihe zwischen sich lassen. Auf der Nordseite werden diese Schichten der sogen. Übergangsformation haupt- sächlich von Jura, dann auch von Kreide, auf der Südseite vorzugs- weise von Kreide, dann auch von buntem Sandstein begrenzt und über- lagert. Die grösste Breite des zusammenhängenden, nicht durch Granit un- terbrochenen, vielfach gefalteten Übergangsgebirges ist zwischen dem Chäteau de la Garde im Salat-Thale und Arcalis im Thai der Noguera Pallaresa 71/2 Meile. Zumal setzen diese Gebilde, die aus Thonschiefern, Grauwacken, 747 Kalksteinen und Kalknierenschiefern bestehen, die oberen Abhänge auf der Nordseite der atlantischen und auf der Südseite der mittelländischen Pyre- näen zusammen, und zwar werden namentlich die innersten Theile derselben aus silurischen Schichten gebildet, welche N. und.S. von den weitaus minder mächtigen devonischen begleitet werden. Da wo die Schiefer an den Granit angrenzen, hat sehr häufig eine Umwandlung in Chiastolith- schiefer, Fleckschiefer, Knotenschiefer, Glimmerschiefer stattgefunden, z. B. in der Umgegend von Bagneres de Luchon, Bareges. Von der Steinkohlenformation finden sieh nur Ablagerungen im östlichen Theile und zwar an sehr weit von dem Hauptkamm weg in die Ebene oder das Hügelland hinausgerückten Stellen. Schichten der Dyas sind in den Pyrenäen nicht bekannt. Die Trias ist nur durch einen rothen, glimmerhaltigen Quarzsandstein vertreten, welcher namentlich in den atlan- tischen Pyrenäen zwischen Tolosa, St. Jean-Pied-de-Port und dem Pic du Midi d’Ossau, S. von den silurischen und devonischen Schichten, in mehreren einzelnen Massen verbreitet ist, die dort die Wasserscheide ausmachen. Nach der Basis des Gebirges zu verläuft auf dem nördlichen französi- schen Abhange, ungefähr das mittlere Drittel der Kette einnehmend, ein un- regelmässig gestaltetes Band von Jura. Auch auf dem spanischen Abhange fehlt diese Formation nicht ganz. ; Nach dem Fuss der Kette fortschreitend beobachtet man, dass ein aus- gedehntes Band der Kreideformation in grosser Regelmässigkeit den nörd- lichen und südlichen Pyrenäenabhang fast in seiner ganzen Länge begleitet; es wird vorzugsweise gebildet aus Kalksteinen, Mergelkalken, Mergeln und Thonen. Weitaus der grössere Theil der pyrenäischen Kreideformation (in den Oentralpyrenäen fast ausschliesslich) entspricht deren oberen Abtheilung, dem Cenoman, Turon und Senon, unter welchen wiederum das letztere weitaus vorwaltet. Das pyrenäische Eocän, welches in völlig concordanter Lagerung mit der Kreide folgt, wird vorzugsweise aus Sanden, aus mergeligen Milioliten- kalken und Nummuliten-Schichten gebildet und endet überall in den Central- Pyrenäen nach oben hin mit einem mächtigen Puddinggebilde. Die Wasserscheide der Pyrenäen wird demzufolge von verschie- denen Gesteinen gebildet; vorzugsweise von Silurschichten und Granit, in den Westpyrenäen auch von rothem Triassandstein, in einem Theile der CGen- tralpyrenäen auch von Kreide- und Evcänschichten. Alle bis jetzt erwähnten Schichtenbildungen sind marinen Ursprungs und bilden die Hauptkette mit ihren Vorhügeln, indem sie sich alle in aufgerich- teter Stellung befinden. Jenseits der äussersten cretacischen und eocänen Hügel aber dehnt sich im Norden die weite Ebene der Gascogne, im Süden die des Ebro mit ihren horizontalen Schichten aus, die ihr Material von der zerstörten Oberfläche des Hochgebirges bezogen haben. Land- und Süsswasser-Fossil- reste (namentlich HMelices) führend, gehören sie dem Miocän an. Es ist klar ausgesprochen, dass die letzte und zwar die grösste Hebung der Pyrenäen, welche dem bis dahin in seinen Hauptzügen nur schwach 748 markirten Gebirge seine jetzige Gestalt aufgedrückt hat, in die Zeit zwi- schen der eocänen und miocänen Periode fällt. Als noch jüngere neptunische Bildungen stellen sich nun die diluvia len Gebilde in den Thälern dar Diesen allgemeinen Betrachtungen folgen speciellere über die graniti- schen Gesteine der Pyrenäen, über Ophite, deren geologisches Alter noch keineswegs fest steht, über Lherzolith, ein Gemenge von Olivin, Enstatit und Diopsid, wozu sich noch schwarze Körner von Picotit gesellen, über Silur und Devon und die anderen Sedimentgesteine, sowie namentlich auch über die metamorphischen Gebilde der Pyrenäen mit Bezug auf die Umwandlungen des alten Thonschiefergebirges und die Umwandlungen der Jurakalke. Die beigefügten Profile, Ansichten und Abbildungen von Ge- steinsarten ergänzen die durchgängig klare und gediegene Darstellung dieses in vielfacher Beziehung so interessanten und bisher noch viel zu wenig ge- kannten Gebirges. J. Cr. Hawssuaw: Geologische Beschreibung des ersten Ka- tarakts in Ober-Egypten. (Qwart. Journ. of the Geol. Soc. 1867. Vol. XXIII, 115—119, Pl. IV.) — Eine detailirte, vom Verfasser grössten- theils im October 7866 an Ort und Stelle entworfene Karte des Nils in der Nähe des ersten Kataraktes gibt über die topographischen Verhältnisse dieser klassischen Gegend, in welche die Inseln Philae, Schayl, Elephantine u. a., sowie das berühmte Assuan oder Syene der Alten fallen, den längst ge- wünschten Aufschluss, zumal sie in einer Zeit ausgeführt werden konnte, wo der Nil ziemlich den niedrigsten Wasserstand zeigte. Im Wesentlichen bilden krystallinische Massen- und Schiefergesteine, wie Syenit, Granit, Grünsteine, Hornblende- und Glimmerschiefer, das Fluss- beit, das sich hier wohl bis zu 4 Engl. Meilen Breite ausdehnen kann, wäh- rend der östliche und westliche Uferrand von einem Sandsteine gebildet wird, der eine sehr verschiedene Beschaffenheit zeigt, aber keine Versteine- rungen zu enthalten scheint. Er ist reich an Eisenstein-Coneretionen und enthält in seinen unteren Schichten zahlreiche Geschiebe von Quarz und Chalcedon. Man kann ihn Assuan gegenüber an dem westlichen Ufer auf Syenit auflagern sehen. Proben von allen dort gesammelten Gesteinen, ins- besondere die mannichfachen Übergänge zwischen Syenit und Granit bei Assuan, dessen grobkörnige, seit uralter Zeit schon gesuchte Abänderung wohl unserem Gebirgsgranit entspricht, werden kurz beschrieben uud sind dem Museum der geologischen Gesellschaft in London einverleibt worden, wo man sie ebenso näher studiren kann, wie in dem K. mineralogischen Mu- seum zu Dresden, das durch die Güte des Herrn Graf von ScHLIEFFEN auf Schlieffenberg und der Frau Gräfin von ScHLiErFEn geb. v. Jacow in Güstrow, Mecklenburg, eine reiche Sammlung an diesen Gegenden besitzt. 749 Franz R. v. Hauer: Geologische Übersichtskarte der Öster- reichischen Monarchie. Bl. V. Westliche Alpenländer. Maassstab = 1:576,000. Mit Text in 8°. 20 S. Wien, 1867. — Es ist ein grosses Verdienst des gegenwärtigen Leiters der k. k. geologischen Reichsanstalt, die zu verschiedenen Zeiten und von verschiedenen Geologen, naturgemäss nicht immer unter völlig übereinstimmenden Anschauungen bearbeiteten Karten der österreichischen Monarchie in ein möglichst harmonisches Gesammitbild ver- einiges und für dasselbe ein vergleichendes Farbenschema entworfen zu haben, um die in den verschiedenen Ländern unterschiedenen Formations-Abtheilun- gen in Parallele zu stellen. Wir ersehen aus dem vorliegenden Blatite, wie passend die Farben gewählt und vertheilt worden sind und müssen es als einen grossen Fortschritt bezeichnen, dass die zahlreichen Localnamen für einzelne Schichtenreihen hier den fest eingebürgerten Namen der Formatio- nen oder geologischen Gruppen wieder untergeordnet werden, so dass man über dem Einzelnen nicht mehr das Ganze aus dem Auge verlieren kann. Das bezeichnete Blatt bringt die ganze Westhälfte der österreichischen Alpenländer östlich bis etwas über den Meridian von Lienz oder des Gross- glockner hinaus zur Anschauung. Es umfasst demnach Vorarlberg und Tirol, dann Theile von Salzburg und Kärnthen. Es wurden ferner im Norden die durch Gümser’s klassische Arbeiten so genau bekannt gewordenen bayerischen Alpen bis an die bayerische Hochebene, und im Süden die ohnedem noch von der k. k. geologischen Reichsanstalt übersichtlich aufgenommenen lom- bardischen und Venetianer Alpen bis zum Po-Thale mit einbezogen. Auch im Westen hat v. Hauer über die Landesgrenzen hinausgegriffen. Die Grenz- linie läuft hier entlang dem Rheinthale, über den Bernhardinpass, dann weiter nach dem Val di Misoca, Val di Ticino und dem Lago Maggiore. Zur Aus- führung dieses westlichen Theiles der Centralkette dienten namentlich die neueren ebenso fleissigen als dankenswerthen Aufnahmen von TAEoBALD Sehen wir ganz davon ab, welchen Reiz diese schöne Karte auf einen jeden Touristen ausüben wird, da man wohl annehmen darf, dass mit dem Fortschritte der Culiur die gewöhnlichen Reisekarten mehr und mehr durch geologische Karten verdrängt werden, so gewährt uns dieselbe einen klaren Einblick in den complicirten Bau des Alpengebirges. Sehr deutlich scheidet sich hier die mächtige, vorwaltend aus krystallinischen Schiefergesteinen be- stehende Mittelzone der Alpen von den hauptsächlich aus versteinerungs- führenden Sedimentgesteinen bestehenden Nebenzonen im Norden und Süden, deren Fuss unter die Diluvialgebilde der Ebenen taucht. Jede der drei Zo- nen hat in dem Texte eine besondere Beleuchtung erhalten. Wir müssen darauf verweisen, da der Text kaum bündiger und übersichtlicher zusammen- gefasst werden konnte, und entnehmen demselben hier nur wenige Worte. In ungeheurer Breite (bei 15 Meilen) zwischen Sargans im Rheinthale und Porta bei Laveno am Lago maggiore tritt die Mittelzone von W. her in das Gebiet der Karte herein. Sie behält diese Breite bei bis gegen den Me- ridian von Meran, wo sie durch die plötzlich weit nach N. vorgreifenden Sedimentärgebilde des Etschthales und das Porphyrgebiet auf nicht viel mehr als die Hälfte ihrer früheren Breite eingeengt wird, und diese beibehält bis 750 an den Ostrand der Karte zwischen Lienz und Mitterhofen bei Zell im Norden. Als eigentliche Centralmassen werden in dieser Zone vor Allem be- trachtet: 1) die der Selvretta, 2) des Oetzthales und 3) der Tauern. Das Kerngestein der Selvrettamasse ist ein grobflaseriger Gneiss. Die ausgezeichnetste und am genauesten studirte Centralmasse ist die der Tauern, als deren Kernfelsart der sogenannte Centralgneiss erscheint, dem oft jede Schieferstructur fehlt. Nach Aussen zu nimmt er jedoch Schiefer- structur an, tritt in Verbindung und theilweise Wechsellagerung mit Glimmer- gneiss, Amphibolgneissen und Amphibolschiefern, mitunter auch körnigem Kalkstein und Glimmerschiefer. Diese Schiefer fallen beiderseits rechtsinnig ab, bilden also ein gesprengtes Gewölbe. Sie werden umhüllt von mehr oder weniger metamorphosirten Sedimentgesteinen. — In nahezu gleich bleibender Breite, die durchschnittlich 5—6 Meilen be- trägt, schliesst sich der mittleren Zone die nördliche Nebenzone an. An ihrer Zusammensetzung nehmen im Bereiche dieses Blattes V. beinahe ausschliesslich nur Sedimentgesteine Antheil, und man beobachtet hier weder Aufbrüche, die bis auf krystallinische Gesteine herabreichen, noch irgend ausgedehntere Durchbrüche von jüngeren eruptiven Felsarten. Es gehören diese Gesteine verschiedenen Formationen von dem Silurischen aufwärts bis zur jüngeren Tertiärformation oder Molasse an, ihre Vertheilung über das ganze Gebiet ist aber eine sehr ungleichförmige. Weit verwickelter noch als in der nördlichen Nebenzone gestalten sich die geologischen Verhältnisse im Süden von der krystallinischen Mittelzone. Nebst einer ebenso grossen Mannichfaltigkeit oft bunt durch einander gewür- felter Sedimentgesteine haben wir es in der südlichen Nebenzone noch mit mehreren ansehnlichen Aufbrüchen von krystallinischen Gesteinen, die mit jenen der Mittelzone übereinstimmen, und überdiess mit zahlreichen Eruptiv- gesteinen sehr verschiedenen Alters zu thun, welche nicht nur in kleinen untergeordneten Partien die Sedimentgesteine durchbrechen, sondern stellen- weise auch in ausgedehnten Massen gebirgsbildend auftreten. Die Diluvialgebilde der Po-Ebene bestehen aus Geröll und Sand- massen, die sich in oft bedeutend hohen und mehrfach wiederholten Ter- rassen über die Flussbetten und deren Alluvionen erheben, und die Unterlage bilden, auf welcher näher am Rande der Alpen die Gletscherwälle aufruhen. Die Schichtung ist horizontal. Das höhere Gletscher-Diluvium mit gerieften Geröllstücken und erratischen Blöcken lässt, wie namentlich MorriLzer nachwies, erkennen, dass zur Eiszeit alle grösseren Thäler der italienischen Alpen von der Stura bis zum Tagliamento mit Gletschern erfüllt waren. Av. Pıcnzer: Zur Geognosie der Alpen. Innsbruck, 1867. — Während uns die vorher besprochene Übersichtskarte ein Werk vereinter Kräfte vorführt, so tritt uns in dieser Karte die mühevolle Arbeit eines ein- zelnen Forschers entgegen, dessen genaue Untersuchungen auch in jenem 751 Kartenwerke benutzt und als trefflich anerkannt worden sind. Von ihm ist speciell das Gebiet zwischen dem Achensee, dem Inn, dem Gurgelbach, dem Farnpass, der Loisach und der bayerischen Grenze aufgenommen worden. Der Abschnitt zwischen Achensee und Zirl-Scharnitz erschien 1863, den Rest gibt er hier. Haite der Verfasser diese Untersuchungen bisher zum grössten Theile aus eigenen Mitteln fortgeführt, so kann man diess ihm wohl ferner nicht zumutben und es liegt im Interesse der Wissenschaft, dafür Sorge zu tragen, dass die so erfolgreiche Thätigkeit dieses geschätzten Alpenforschers, die sich auch wieder in seinen Beiträgen zur Geognosie Tirols (Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 7866, p. 501) kundgibt, keine Unterbrechung erleidet, was sei- nen eigenen Worten nach, die zur Erläuterung seiner Karte am 31. Dec. 1866 geschrieben worden sind, wohl zu befürchten steht. Deiess# et DE Lapparent: Revue de Geologie pour les anndes 1864 et 1865. Paris, 1866. 8°. 279 p. — Der noch (Jahrb. 1867, 221) besprochenen systematischen Übersicht über die neuesten Forschungen im Gebiete der Geologie ist schnell eine ganz ähnliche für die Jahre 1864 und 1865 gefolgt. Zwar hat sich der Name des einen der beiden Autoren, denen wir diese seit 1860 begonnenen Überblicke zu danken hatten, geändert, doch ist der Geist, der diese beherrschte, auch in der gegenwärtigen Revue der- selbe geblieben. Vom Allgemeinen zum Speciellen sich wendend, behandelt sie in einem ersten Hauptabschnitte die periodisch erscheinenden Schriften, die verschiedenen Systeme von Kartenwerken, physikalische Geographie, die gegenwärtigen Veränderungen auf unserer Erde, die Quellenlehre und Ge- birgssysteme; in einem zweiten die allgemeinen Eigenschaften der Ge- steine, namentlich in chemischer, geologischer und geogenetischer Hinsicht, woran sich ein Abschnitt über Selenologie anschliesst. Ist doch die Geo- logie, ebensogut wie die Astronomie und sicher noch mehr als die Chemie, berechtiget und veranlasst, nicht allein dem Monde als unserem nächsten Nachbar, sondern auch anderen Himmelskörpern ihr stetes Interesse zu schenken! Der dritte Hauptabschnitt ist der Paläontologie gewidmet, auch hier wieder zunächst die allgemeinen Resultate beleuchtend, dann in den ver- schiedenen Formationen fortschreitend bis zur lebenden Schöpfung, in wel- cher dem Alter des Menschengeschlechtes besondere Aufmerksamkeit ge- schenkt worden ist. Sehr passend beleuchtet endlich der vierte Hauptab- schnitt noch eine Reihe geologischer Forschungen, die an einzelne Länder sich knüpfen, die in der Richtung von West nach Ost mit Europa begonnen und mit Amerika geschlossen werden. Wir möchten sagen, es spiegelt sich in der ganzen Anordnung des rei- chen Stoffes hier die mit so vielem Geiste durchgeführte Pariser Weltaus- stellung wieder, über deren systematischen Anordnungsplan nur ein aner- kennendes Urtheil herrscht. 152 A. Gentrizzi: Gletscherablagerungen bei Vergiato. (Atti della Soc. Ital. di sc. nat. Vol. IX, P. 426, 27 und Taf. VII.) Bei Vergiato, unweit des Lago maggiore, zeigt eine Gruppe von Hügeln, il gruppetto genannt, einen bis in’s Kleinste gehenden Parallelismus ihrer Oberfläche mit den Schichten, aus welchen sie gebildet sind. Letztere sind durch eine Galerie und mehrere auf diese abgeteufte Schächte gut aufge- schlossen. Es sind Abwechselungen von Lagern erratischer Blöcke aus Granit mit Schichten von Thonen, feinem Sande und Gerölle. Da auch zu Tage zahlreiche erratische Massen zerstreut sind und der nahe Lago maggiore das Bett eines grossen Gletschers gewesen, hat man es hier ohne Zweifel mit Moränen zu thun. Ungewiss bleibt aber vorläufig, ob die vielfach gebogenen Lager, welche wahrscheinlich die unebene Gestalt des Untergrundes wieder- geben, einer Folge von Vor- und Rückgängen eines Gletschers entsprechen, oder ob sie die Grundmoräne eines solchen vorstellen, der längere Zeit Jie Gegend bedeckte. T. Berteirı: Electrische Versuche an den Schwefelquellen von Fornovo in Parma. (Atti della Soc. Ital. di sc. nat. Vol. IX, p. 428— 432.) Der ältere BzcourreL hatte ausgesprochen, dass durch die Berührung zwischen Erdboden und Wasser Electricität erregt werde. SCouTETTEN fand hierbei das Wasser allezeit negativ. BERTELLI combinirte mittelst eines Gal- vanometers und zweier gleichen Platinplatten das schwefelhaltige Wasser von Fornovo mit gewöhnlichem Flusswasser oder mit gewöhnlicher Erde und fand das Schwefelwasser immer negativ, auch wenn, durch beiderseits gleich genommenen Wärmegrad der Einfluss der Temperatur beseitigt war. GC. Paläontologie. F. Fortterte: dieBraunkohlen-Ablagerungen im Eger-Bassin in Böhmen. (Verh. d. k. k. geol. R.-A. 1867, 16.) — Seit man die geo- logische Beschaffenheit dieses Braunkohlenbassins durch die ausführlichen Arbeiten von Dr. A. E. Reuss und J. Jok£&ıLy genauer kennen gelernt hat, haben sich verschiedene Bergbauuniernehmer eingestellt, um auch hier die Früchte der wissenschaftlichen Aussaat zu pflücken. 32 Bohrungen, welche Herr J. R. Eaton aus London auf verschiedenen Puncten des Beckens, na- menilich in der Mitte, im südwestlichen, südlichen, östlichen und nordöst- lichen Theile, wie bei Wogau, Trebendorf, Ober-Lohma, zwischen Franzens- bad und Eger, bei Pograth, Schirnitz, Treunitz, Gassnitz. Mittigau, ferner bei Knöba, Frauenreuth, Wallhof u. s. w. ausgeführt hat, haben eine Unterlage für die durch Bergrath FoETrErLe durch dieses Bassin gelegten geognostischen Profile geliefert, wodurch man die Ausdehnung eines über den grössten Theil desselben sich ausbreitenden Braunkohlenflötzes von 6—7 Klafter Mächtigkeit 753 verfolgt hat. Die Braunkohle ist eine Moorkohle von ziemlich guter Be- schaffenheit, nur enthält sie viel Wasser. Überall wird sie von einem 4 bis 7 Klafter mächtigen braunen Schiefer und Schieferthon überlagert, der, wenn auch nicht sehr zahlreich, Abdrücke der Schalen von Uypris angusta und Blätterabdrücke enthält. Diesem folgen dann nach aufwärts graue und grün- lichgraue Mergelschiefer und Leiten, welche Reuss „Uypris-Schiefer“ be- nannt hat, in Folge der zahlreichen Cypris-Reste mit sehr häufigen Einla- gerungen von einem dunkelgrauen Kalk, der in Schichten von 3—14 Zoll wechselt. Befürchtungen, welche in Folge der in dem Egerbassin angelegten Berg- baue, namentlich durch den bei Trebenhof angelegten, 37 Klafter tiefen Schacht, in welchem ein nicht unbedeutender Wasserandrang stattfindet, be- züglich einer Gefährdung der von dem letztgenannten Schachte 1800 Klafter entfernten Franzensbader Mineralguellen erhoben worden sind, wer- den sowohl von ForrtertLE als auch von K. v. Hauer nicht getheilt Der Letztere hat die aus diesem Schachte erlangten Gewässer chemisch unter- sucht und die Verschiedenheit ihrer Bestandibeile von jenen berühmten Quel- len zu erweisen gesucht. (Verh. d. k. k. R.-A. 7867. Sollte sich der Braunkohlenbergbau, wie zu erwarten steht, in diesem Bassin kräftig entwickeln, so würde hierdurch besonders nach dem kohlen- armen Bayern hin, dem es zunächst liegt, auch ein bedeutender Abgang der Producte in sicherer Aussicht stehen. Joscnın BARRANDE: Systeme silurien du centre de la Boheme. 1. Partie: Recherches paleontologiques. Vol. I. Texte. (lasse des Mol- lusques. Ordre des Cephalopodes Praqyue et Paris, 5867. 4%. XXXVlet 712 p. (Vgl. Jb. 1866, 622.) — Mit dieser Veröffentlichung hat der erste Theil von BArkanpe’s Studien über die Cephalopoden des böhmischen Silur- beckens nahezu einen Abschluss erreicht. Sie enthält den Text zu den in zwei Lieferungen schon verausgeeilten 244 Tafeln Abbildungen von 447 hier unter- schiedenen Arten. Welch ein ungeahnter Reichthum an verschiedenen For- men dieser Ordnung des Thierreiches ist hier enthüllt! Welche materielle und geistige Opfer mussten aufgewendet werden, diese Quellen zu erschöpfen, geistig zu durchforschen und der Wissenschaft in ihrem jetzigen Gewande zu überreichen! In dankbarsier Weise widmet der Verfasser sein Meister- werk dem Herrn Graf von Cuausorp, dessen königliche Munificenz die schwere Bürde, womit die Veröffentlichung eines solchen Werkes den Verfasser seit vielen Jahren belasten musste, wesentlich erleichtert hat. Wer aber Barranoe’s Werk im Einzelnen wie im Ganzen betrachtet, wird mit uns darin übereinstimmen, dass die Paläontologie ein bedeutenderes Werk, als dieses, bis jetzt nicht aufzuweisen hat. Es sind nicht allein die durchgäugig mit gleicher Genauigkeit durchge- führten Beschreibungen und Abbildungen der zahlreichen Arten oder durch besondere Namen unterschiedenen Formen, welche uns imponiren, nicht nur die gründlichen Revisionen und naturgemässen Abgrenzungen der verschie- Jahrbuch 1867. 48 ne BA 1 1 Ed ZZ © — 2 754 denen Gattungen, in welche diese Arten vertheilt worden sind, es sind insbesondere die allgemeineren Resultate, zu welchen diese speciellen Un- tersuchungen geführt haben, von grösster Tragweite für die Beurtheilung der organischen Welt in der gesammten paläozoischen Zeit! Diess hat der Verfasser selbst schon in der dem Bande vorausgestellten Einleitung * die als Extract des Ganzen erscheint, mit ebenso grosser Sicherheit als lie- benswürdiger Bescheidenheit hervorgehoben. Jene 447 Cephalopodenformen, welche diese Abtheilung umfasst, wur- den in 16 Gattungen und Untergattungen getrennt, deren Anordnung nach folgendem Schema erfolgt ist: Familie der Goniatiden. Gontatites pe Haan. Bactrites SANDB. Familie der Nautiliden. 1. Reihe. 2. Reihe. 3. Reihe. Mündung einfach. Mündung zusammengesetzt. Mündung einfach. BARR. Trochvceras Nautilus BReEYN. Hercoceras BARR. Nothoceras BARR. Gyroceras Kon. Lituunculus BArR. Lituites Brevn. s.g. Discoceras BARR, s.g. Ophidioceras BARR. Cyrtoceras GoLDF. Phragmoceras Bro». (Orthoceras BREYN.) Gomphoceras Sow. Bathmoceras BARR. Ascoceras BARR. Glossoceras BARR. Aphragmites Barr. Die geradgestreckten Formen der Gattungen Orthoceras und dieser sich anschliessenden Untergattungen Gonioceras Harz, Endoceras Hırı und Tre- toceras SALTER sollen in einer zweiten Abtheilung behandelt werden. Es ist den Gattungen ihre möglichste Ausdehnung gegeben worden, was vom geologischen Standpuncte aus ungleich vortbeilhafter ist, als eine zu srosse Beschränkung der Gattungen, welche in neuester Zeit mehr und mehr üblich wird. Indem der Verfasser seine Erfahrungen mittheilt, welchen geringen Werth man bei Gruppirung der Cephalopoden auf die Stellung des Sipho und auf manche andere Verhältnisse zu legen habe, welche bisher als we- sentliche Anhaltepuncte gedient hatten, werden verschiedene Gattungsnamen als Synonyme bezeichnet, wie: Sycoceras PıcteT, der zu Gomphoceras ge- hört, C’ryptoceras D’ORB., einem Nautilus mit einem der convexen Seite ge- näherten Sipho, Nautiloceras D’ORB., einem Gyroceras mit mittlerem Sipho, Aploceras D’ORB., einem Cyrfoceras mit ähnlicher Lage des Sipho, Melia * Es wird Vielen willkommen sein, zu hören, dass diese Einleitung unter dem Titel: Cephalopodes Siluriens de la Boheme. Introduction. auch besonders abgedruckt worden und daher Jedem leicht zugänglich ist. (Prag u. Paris, 1867. 8%. 48 S.) 155 Fischer und Cameroceras ConR., welche von Orthoceras wegen der mehr randlichen Lage des Sipho getrennt worden waren. In Bezug auf die Krümmung der Schaalen der Cephalopoden ist der Verfasser zu der Ansicht gelangt, dass in jeder Gattung der Nautiliden Formen mit exogastrischer und solche mit endogastrischer Krüm- mung existiren können, die sich zu einander verhalten, wie links gewundene Schnecken zu rechts gewundenen. Diess hat wiederum zur Einziehung der Gattung Üyrtocerina Bırines geführt, die als endogastrische Form dem exo- gastrischen C'yrfoceras entigegentritt. Auf Goniatites und Clymenia kann eine solche Verbindung nicht aus- gedehnt werden. Denn, wenn es auch erwiesen wäre, dass die Ventralseite der Clymenien an den convexen Rand gebunden sei, wie bei den Goniatiten, was wenig wahrscheinlich ist, würden diese beiden Gattungen doch immer durch ihre constant enigegengesetzie Lage des Sipho von einander getrennt bleiben müssen. Man lege nicht zu viel Gewicht auf den Querschnitt der Cephalo- podenschalen, da sich dieser bei manchen Arten mit dem Alter der Indivi- duen ändert. | Desshalb wurden auch Campyloceras M'Coy und Trigonoceras M'Coy mit Cyrtoceras, Temnocheiles M’Cov und Trrematodiscus MEEk & WoRTHEN mit Nautilus, Gyroceras Kon. aber mit Cyrtoceras vereint. Mit Rücksicht auf die Mündung der Nautiliden, welche entweder ein- fach und gleichförmig im Querschnitte, oder zusammengesetzt und beiderseits zusammengezogen ist, werden Oncoceras HaırL und Streptoceras BırLınss mit Öyrtoceras vereiniget. Dass die auf Grund verschiedener organischer Ablagerungen im Sipho der Orthoceren unterschiedenen Gattungen Actinoceras, Ormoceras, Huronia, Endoceras etc. auf Orthoceras zurückgeführt werden müssen, ist vom Ver- fasser schon 1855 gezeigt worden. Unter diesen beansprucht nur Eindoceras HALL aus anderen Gründen das Recht eines Subgenus. Barranpe’s Ansichten über die specifische Unabhängigkeit der von ihm gewissenhaft unterschiedenen und mit besonderen Artnamen bezeichneten Formen sind jedenfalls ebenso gerechtfertiget, wie der Tadel, womit er einem Artikel im &eological Magazine, Vol. I, 1864, p. 80 begegnet, worin im Vollgefühle des Darwinianismus, eine Species französischer Paläontologen gegenüber einer Species der englischen gleich einem Franc zu einem Pfund Sterling geschätzt wird. Die Zahl der in paläozoischen Schichten bis jetzt überhaupt bekannten Cephalopoden-Arten wird auf 2000 geschätzt, wozu das Silurbecken Böhmens 850 beigetragen hat. Zu den wichtigsten durch BArRAnDE's Untersuchungen gewonnenen all- gemeineren Resultaten gehören: Es sind bis jetzt in der eigentlichen Primordialfauna noch keine Spuren von Cephalopoden entdeckt worden, weder auf dem alten noch auf dem neuen Continent. Einige Gattungen scheinen fast gleichzeitig in beiden Continenten gegen 48 * 756 Anfang der zweiten Fauna erschienen zu sein, allein ihre Zahl ist sehr be- schränkt und erstreckt sich vielleicht nur auf Orthoceras und Lituites. Die Mehrzahl der anderen Nautiliden-Typen tritt nach unseren jetzigen Erfahrungen in der nördlichen Zone zumeist in der Etage auf, welche die zweite Fauna beherberget, während sie in der ceniralen Zone der dritten Silurfauna angehört. Es sind diess die zu Nautilus, Cyrtoceras, @yroceras, Phragmoceras, Gomphoceras und Ascoceras gerechneten Formen. Die Go- niatiten ercheinen zum ersten Male in der dritten Fauna von Böhmen, wäh- rend sie in allen Gegenden der nördlichen Zone erst der Devonfauna angehören. Für die Vertheilung der Arten in beiden Zonen kann die der Oyrto- ceras-Arten als Beispiel gelten: Vertheilung der Cyrtoceras. Silur-Faunen. 18 IT: EHE fer 7 Amerika. Kinzisal. _ 50 22 Grosse nördliche Zone eg ee EN ex 43 12 Summe _ 93 34 Bohmen. 1 _ 2 Col. 239 Dardueng. zu... — = 1 Grosse centrale Zone | Summe —_ - 72 00, Arne Wie diess auch bei den Trilobiten der Fall war, so sind nur wenige Cephalopodenformen in diesen beiden grossen Zonen mit einander ident. Ebenso wird bei einem sorgfältigen Studium die Zahl der Arten, welche aus einer paläozoischen Etage in die nächstfolgenden überzugehen scheinen, mehr und mehr verringert. Im Gegentheile aber scheinen die Beweise für eine horizontale und ver- ticale Verbreitung gewisser generischer Typen während der paläozoischen Perioden sich mehr und mehr auf beiden Continenten zu bestätigen. In- dessen besitzt eine jede Gegend einige ihr ausschliesslich gehörende Genera. Orthoceras, Oyrtoceras, Gomphoceras, Trochoceras etc. haben die grösste geologische und geographische Verbreitung. BarrAnDe’s umfassende Forschungen liefern gleichzeitig auch einen Be- weis, welche ansehnliche Schwankungen manche allgemeinere Resultate pa- läontologischer Forschungen im Laufe der Zeit erfahren können. Wir er- sehen diess am besten aus einem Abschnitte seiner Einleitung „PFluctuations eprouvees, avec le temps, par certains resultats des etudes paleontolo- giques“, worin der Stand der paläozoischen Forschungen von 1842 nach zwei ausgezeichneten Meistern der Wissenschaft, p’ArcHıAc und DE VERNEUIL, der von 1856 nach v’Orsıeny und der von 1858 nach Bronx, einem der genauesten paläontologischen Forscher, mit dem gegenwärtigen Standpuncte verglichen werden. Die 1842 bekannten Thatsachen berechtigten jene Forscher zu der An- nahme einer fortschreitenden Zunahme an Zahl der Arten nach oben hin, in den 3 auf einander folgenden paläozoischen Formationen, der silurischen, az << 757 devonischen und carbonischen. Sie constatirten indess durch Zahlen in ihrer allgemeinen Zusammenstellung ein Maximum des Reichthums der Arten von Crustaceen und Korallen in der Silurformation und wiesen ferner für die Ordnung der Brachiopoden eine numerische Gleichheit in der Silurformation und der Carbonformation nach, Heute weiss man, dass die Silurformation die reichste specifische Ent- wickelung aufzuweisen hat, nicht allein für die Crustaceen, sondern auch für die ganze so mächtige Classe der Mollusken und auch mehrere andere Classen, die in den paläozoischen Faunen vertreten sind. Wenn wir von der Silurfauna ausgehen, fällt uns eine allmähliche Ab- nahme jenes früheren Reichthums auf, was. wir bei einem Vergleiche mit der devonrischen und carbonischen Fauna eintreten sehen, bis es zuletzt in der permischen Formation oder Dyas sein Minimum erreicht. 25 Jahre haben hingereicht, das früher gefundene Gesetz für die Ver- theilung der paläozoischen Organismen geradezu umzukehren ; was nach 25 Jah- ren die Wissenschaft bietet, ist noch in Schleier verhüllt; jedenfalls wird man aber BarrAnpe’s Forschungen, die in dem „Systöme silurien du centre de la Boheme“ in reichster Fülle zusammengedrängt sind, für alle Zeiten nur mit Bewunderung betrachten können. R. Richter: Aus dem thüringischen Zechstein. (Zeitschr. d. deutsch. geol. Ges. 1867, 216—236, Taf. V.) — Der Verfasser weist nach, dass die Ostracoden durch alle Glieder des Zechsteins, allein die Eisensteinlager, die Eisenkalke und die Breccie, in denen sie noch nicht beobachtet worden sind, ausgenommen, verbreitet sind, wiewohl ihr Hauptlager vorzugsweise an die mittleren Schichten ge- bunden ist. Unter ihnen geht Cythere tyronica Jonzs durch alle Glieder hindurch zugleich mit Serpula pusilla Gen. und einigen anderen Formen. Sämmitliche Ostracoden des Zechsteins lassen sich auf die Gattungen Kirkbya Jones und Cythere MüLLer zurückführen. . Zu Kirkbya wird ausser der schon bekannten Ä. permiana eine zweite Art als K. collaris n. sp. gestellt, von Cythere werden 22 Arten, worunter 7 neue, genauer beschrieben. Recht schön sind die dazu gehörigen Abbildungen in 25- bis 30facher Vergrösse- rung ausgeführt, aber etwas unbequem erscheint ihre Anordnung auf Taf. V. Wie entfernt stehen hier z. B. Fig. 6 von Fig. 7 oder Fig. 24 von Fig. 25. (Time is money!) Es gestattet übrigens Dr. Rıchter's verdienstliche Bear- beitung der Ostracoden des Zechsteins, bei dem sehr nahe liegenden Ver- gleiche mit Prof. Schumw’s neuesten Untersuchungen der gleichen Formen (in diesem Hefte), Parallele über die verschiedene Auffassung einer Species zu ziehen, was wir einem jeden Forscher selbst überlassen wollen. J. J. Bıesey: ein kurzer Bericht über den Thesaurus silu- ricus. (Proc. of the Royal Soc. No. 90, 1867, p. 372-385.) — Im T'he- saurus silurieus hat BıesBgv versucht, in tabellarischer Form eine allgemeine Übersicht über das organische Leben der Silurzeit zu geben. Schon handelt = #7 58 es sich hier um 7553 Arten, während in der von Bronx 1856 veröffentlichten Preisschrift 1995 Arten aufgeführt werden. Das Verhältniss weist folgende Tabelle nach: Is S | Salzllesgkio S . DIESE She ssals]e|sıs sıI=S ISIS! 38 Q S s| BIS SI I2| SS =| sıs|ı 8 & SEES AIEISIS IS || 8 SE S IS) | l IR | | ı0 6 108 Thesaurus 1866 76| 125125) 132 2al su 496 ET ET T GERRTER SEE HET TÜTE SEITEN TS 1ERRTE TTSTHE TER FREE BRONN 1856 . B 19. -| | | S Ss Sie s|2|3|8|8 IS. ones Were N ie ESS SIEH SEHE "> .S SElaS ES SAßs SıS S Sl, | | 93) 425] 8] 3579| 113 379 1400 247 1408| 446 el IE 3 olnm 5 > IS Ss Isjo| 5 SIsıseee N = Sa ee a S S D 2| © | @) 14! ı51| 299101 911995 136, 721119234 67553 Nachstehende Tafel zeigt uns, wie wenige Arten verschiedene Conti- nente mit einander gemein haben: Reich Zahl America America, America Europa oder der und Europa und und und Summe. Ordnuns. Arten. Europa. | Australien. | Australien. | Australien. Pilanzen. ... 2.2 74 Amorphozoa - 120 MT == =: 3 Foraminifera 25 Annelida 132 4 — —_ _ 4 Hetero-Pier opoda 239 16 = — = 16 Bryozoa 383 6 3 6 5 20 Zoophyta er 432 18 _ _ _ 18 Crinoidea 7 _ _ — 7 Cystidea 456 1 | Pr Br ee 1 Asteriada 1 —_ — | _ 1 Trilobitae . 1414 1 | 2? _ | — 23 Entomostraca . 242 1 | — | je 1 Brachiopoda 1372 64 — = Zu 64 Monomyaria . 123 2 or Zu: = ? Dimyaria A | 439 9 zZ E- 9 Gasteropoda . . .- 715 9 RE >. | 9 Cephalopoda 955 15 — —_ | 15 Fische 34 — = — | — | 5? | 195 I | o or 1 De) Eine dritte Tabelle vergleicht die in America und Europa unterschiede- Species. America. Europa. nen Arten: Reich Speeies, Reich oder oder Ordnungen. America. | Europa. Ordnungen. Pflanzen 56 20 Übertragen Amorphozoa, 58 64 Asteriadae . 2... Foraminifera . —_ 25 Trilobites B Annelida 36 98 Entomostraca . Hetero-Pter opoda 96 144 Brachiopoda Polyzoa (Bryozoa) s 203 177 Monomyaria Coelenterata Ge 262 245 Dimyaria Crinoidea . . 193 9 Gasteropoda Oystidea - 56 63 Cephalopoda Classe unbestimmt. + 2 Fische 964 931 759 Eine vierte Tabelle stellt die Flora und Fauna in der Primordial- fauna America’ besonders von Canada dar: S | | | | a ix & SETS ES SE RS F= s|S/sı Si sie[sisisislelsisisisisi,ie sIes/ıS/ sı 8 2 Ss8Is|s[sS SS S | SS SS AN [@} ISIS > D Ss oO S Ss DO >} © = ass @esissszlssses sea ASS SISISISO SI Sa SIE S IS | Sl | 2 |<. 01.9) Pesjsrsetulsfers S | | | | | A Quebec-Gruppe.. — 14 121/19 Mi 21-1 -|—| 5 | — | 57] 42) 34) 96 | 3 | —| 327 kalkige Sandstein-Gr. 61513 5 — 1 ——|— 1/— 39 619 6|2) 2) 93 Untere. Potsdam-Sandstein-Gr. 16?) 2 | 4 2 I 1) —/— | —| 3| 31) —| 74 | 6| —| 140 Gesammtzahl | 22 | 3 28| > = 3 = l = 6 | = ” =! I | | 560 Eine fünfte Tabelle gibt einen Überblick über die Vertheilung der Arten in den verschiedenen Etagen, sowie über die wiederkehrenden Arten, worauf im Nachstehenden keine Rücksicht genommen werden soll: Für einen Horizont typischer Arten. : ; Summe armer Unter- | Mittel- | Ober- | der ty- | 2 N Silur. | Silur. ! Silur. | pischen hi untere. | obere. | | ln Pllanzensa me 14 — 37 17 5 73 8 Amorpho2oa RE EN & 6 56 % 25 98 110 Annelida . ; 10 % 34 s 26 85 99 Hetero-Pteropoda . 5) 22 98 9 38 175 212 Polyzoa ; 4 51 149 26 64 294 333 Coelenterata — 72 97 35 179 313 384 Orinoidea — — 99 10 132 241 267 Cystidea . — 1 64 2 3l 98 101 Asteriada — 1 24 4 21 50 54 Trilobitae 178 162 538 43 264 1185 1331 Entomostraca : 11 9 35 4 115 194 205 Brachiopoda: Ortihis 8 17 113 L2 56 206 243 Rhynchonella, — 1 20 22 73 116 141 Strophomena — 2 29 9 15 55 80 Alle anderen Arten 40 30 216 80 299 665 759 Monomyaria le — — 27 B) 70 102 121 Dimyaria . . ! 5 al 25 127 369 426 Gasteropoda: Murchisonia — 15 37 6 26- 84 105 Pleurotomaria 1 18 56 al 20 106 125 Alle anderen Arten 5 30 171 23 131 360 389 Cephalopoda: Gomphoceras —_ — 58 16 78 82 Oyrtoceras — 7 36 225 35 303 312 Orthoceras _ 25 128 96 95 344 409 Alle anderen Arten NS ER EEE EBENE ER Bee er 234 | Ara | 3010 | 624 | 1931 | 5891 | 6691 Besondere Beachtung hat der Verfasser den in höheren Etagen wieder- kehrenden Species geschenkt, worin sich das Maass ihrer Lebensfähigkeit ausspricht. Er weist in der Primordialstufe nur 2,7 Procent solcher Arten nach, während das Untersilur 16 Proc., das Mittelsilur 20 Proc. und das Obersilur deren 8 Proc. enthält. In dieser Beziehung variiren die verschie- denen Ordnungen sehr. Man findet keine Wiederkehr bei den Fischen, 3 Proc. EEE een Er nn en 760 bei den Cystideen, 5 Proc. bei Gomphoceras, und gar 31 Proc. bei Stro- phomena. s Ein geographischer Überblick des silurischen Lebens ist in nachstehen- der Tabelle gegeben: = 2 : : Se ad Reich und Ordnungen. 35 ee ee = een < je) - < = = (de) 3 ia Be | | | Bilanzen: ! sen. uhr-., 56 Di ea ee es Tibet. Amorph0200 62 63 Ar 1 1 | 6 '|Für America u. Europa. Rhizopoda a % 27 ee ae | Nicht sichere Annahme. Coelenierata . . ..... | |a5 | ı|—1 2| ı | 27 Für America u. Europa. BB S 82 Crinoida . . -. . 193 Ve a en ea a | a =: Ri S8 Eyystideas again). 56 3|I|-|-1%0| =, 31» 2) » IS Asteriada ,. . - « 29 Ja ee 4.20 ” = Annelida REN er 36 98 —_—|ı 1! — 7\n» ” » nn DER in «2.13% 1.998 4 10 1 — 1 1E 1 530 Verschieden. 2 3! Phyllopoda R S En S " Jostracoda | [2 Be 1. ER zz Be Ba en u 2 Polyza » » 2» 2.2 ..1208 1171 21-7901 -|183| » Brachiopoda . .... 678. | 7212122 1 — | 199) — 21065 Monomyaria .. .:.. 78 | 56 — | ee 5, |Für America u. Europa. Dimyaria . 181 241 31 — 8119| 12 | „ » D) Ptercpoda und Heteropoda 103 145 Ti 3 1.15.12» » 5 Gasteropoda | arı | 274 a AR EMI: » » Cephalopoda -..)321 |861 | 5|—-|—-| 8 ı6|» ; » Fische . . ME TE 2 = a a Stellung unbestimmt end a ee er en = | S® | | j | [2\) —I | m. S 43 Ps: 3156 + 4305 7461 Species. Man erkennt aus diesen Tabellen, welche Mühe der Verfasser aufge- wendet hat, um das aus den besten Quellen geschöpfte Material zusammen- zubringen und für den erstrebten Zweck zu verwenden. Derartige statistische Übersichten gewinnen mehr und mehr Werth. je weiter die speciellen Studien vorschreiten und je mehr sich dieselben über die gesammte Oberfläche der Erde verbreiten. In ihnen spiegelt sich zugleich auch am besten der Fort- schritt der Wissenschaft ab. F. B. Meer & A. H. Worten: Beiträge zur Paläontologie von Illinois und anderen westlichen Staaten. (Proc. of the Ac. of Nat. Se. of Philadelphia, 1865, p. 245 —273, 1866, p. 251—275.) — Eine grössere Anzahl der hier beschriebenen paläozoischen Arten aus den Klassen der Mollusken, Radiaten und Crustaceen, zum Theil neue Gat- tungen der Verfasser repräsentirend, verdient alle Beachtung bei Vergleichen der paläozoischen Schichtenreihen Nordamerika’s mit denen Europa’s, wenn auch diese Vergleiche bei den mangelnden Abbildungen nur proviso- rische sein können. 761 F. B. Meex: Bemerkungen über die Verwandtschaften der Bellerophontidae. (Proc. of the Chicago Ac. of Science, Vol. I, 1866, p. 9—11.) — Im Einklange mit den früheren Untersuchungen von L. ve Konınck wird die Familie der Bellerophontidae in die Nähe der Fissurelli- dae und Haliotidae und zwischen diesen Gruppen und jener der Pleuro- tomariidae verwiesen, während sie M‘Coy 1844 und wiederum 7852 zu den Cephalopoden gestellt hatte. In derselben Zeitschrift folgen p. 11-—23 abermals Beschreibungen mehrerer neuen Arten paläozoischer Fossilien aus den silurischen, devonischen und carbonischen Gesteinen von Illinois und anderen westlichen Staaten durch Merk und Worrtsen, für welche dasselbe gilt, was wir vorher über ähnliche Veröffentlichungen geäussert haben. Be- sonders interessant ist das Vorkommen einer Astylospongia ? carbonaria M. und W. in der oberen Steinkohlenformation von Springfield in Illinois. C. A. Waıte & O. H. Sr. Jonn: Vorläufige Notiz über neue Gat- tungen und Arten von Fossilien. (Jowa City, 8. May, 1867, 2 p.) — Die hier notirten Arten, welche zunächst in den Abhandlungen der Ac. d. Wiss. zu Chicago näher beschrieben und abgebildet werden sollen, ge- hören zu den Protozoen, von denen eine der Asmphistegina nahe ver- wandte Art in grosser Menge in den oberen Steinkohlenlagern von Poita- wattamie County gefunden worden ist, zu den Ostracoden mit 2 Arten Beyrichia, und zu den Brachiopoden. Unter den letzteren wurde Aulo- steges Spondyliformis n. sp. mit jenen Protozoen zusammengefunden, eine Waldheimia compacta n. sp. ward in den oberen Steinkohlenlagern von Ma- dison County entdeckt, während Plicatula striato-costata Cox — Orthi- sina Missouriensis SwaıLLow — Streptorhynchus pectiniformis DAvınson (vgl. Geinızz, Carbonformation und Dyas in Nebraska, 1866, p. 48) zur Gat- tung Meekelia erhoben wird, die man indess sehr ruhig bei Streptorhynchus Kıng, als Subgenus von Orthis hätte belassen können. Prof. Hux.ey: über ein neues Exemplar des Telerpeton El- ginense. (Quart. Journ. of the Geol. Soc. 1867, XXIII, 77—84.) — Das nach allen bisherigen Erfahrungen älteste Reptil unserer Erde (Jb. 1865, 508), Telerpeton Elginense Mast, ist durch ein in den Schich- ten des Old red Sandstone bei Lossiemouth, Elgin, von neuem aufgefundenes Exemplar, welches im Besitz von Mr. Jawss Grant in Lossiemouth ist, einer genaueren, hier durchgeführten Untersuchung weit zugänglicher geworden als die früheren Überreste desselben. Die Länge seines Schädels beträgt 1,65 Zoll, die der Wirbelsäule vom Atlas bis zum vorderen Rande des Saerum —= 4,5 Zoll. Vom vorderen Rande des Sacrum bis zu dem Ende des ungestörten Theils des Schwanzes beträgt sie 2 Zoll. Zu dieser Totallänge von 8,15 Zoll kommen wahrscheinlich min- destens noch 2 Zoll hinzu für die weitere Verlängerung des Schwanzes, so 762 dass die ganze Länge des Thieres 10—11 Zoll gewesen sein mag. Die vor- deren Gliedmaassen hatten eine Länge von wenigstens 21/2 Zoll, die der hinteren im ausgestreckten Zustande sicher 3 Zoll. Der Schädel ist breit, indem sein Hinderhauptrand 1,5 Zoll misst. Der Schädel behält diese Breite bis ohngefähr zur Hälfte seiner Länge, verengt sich dann schnell nach der Schnauze hin mit einem zuerst econvexen, dann aber concaven Rande. während er in einer rundlich-abgestutztien Schnauze endet, welche die Überreste von 2 cylindrischen Schneidezäbnen enthält, welche dicht beisammen stehen. Die Kiefer sind mit kurz-kegelförmigen Zähnen besetzt, welche, wie bei den Crocodilen, weite Markhöhlen besitzen. Wir heben aus der genaueren Beschreibung aller einzelnen Theile nur noch die Eigenthümlichkeit der Füsse hervor, von welchen ein linker Vorderfuss, wie es scheint, abge- bildet ist. Derselbe nähert sich durch die Zunahme der Länge der Zehen im Allgemeinen dem Bau der Lacertier und erinnert durch die Zahl der Glieder der einzelnen Zehen zunächst an Proterosaurus Speneri des Kupferschie- fers (vgl. Gemiz, die Versteinerungen des deutschen Zechsteingebirges. Dresden und Leipzig, 1848. Tab. 1, f. 2), welche Abbildung Huxıey, der keine Analogien mit dyadischen oder permischen Formen gefunden hat, nicht verglicher haben mag. Indem sich die Zehen an beiden so merkwürdigen Thieren von der inneren Zehe an bis zur vierten allmählich verlängern, be- sitzt an beiden Arten die erste Zehe, welche dem Daumen entspricht, ausser dem Mittelhandknochen 2 Glieder, die zweite 3 Glieder, die dritte 4 Glie- der, die vierte 5 Glieder, von welchen an jeder Zehe das letzte spitzige Glied ein Nagelglied bildet. Die fünfte oder äussere, kürzere Zehe besitzt am T'elerpeton nach HuxLey’s Darstellung wiederum nur 2 Glieder, die je- doch grösser sind, als jene der ersten Zehe. Diess kann auch nach dem a. a. OÖ. abgebildeten Exemplare in dem Freiberger Museum bei Proterosau- rus Speneri der Fall gewesen sein, doch ist diese in jener Abbildung mit den Buchstaben h und i bezeichnete Partie die einzige undeutliche Stelle des sonst wohl erhaltenen Fusses. Es gewinnt jedoch durch den Fussbau des T'elerpeton hohe Wahrscheinlichkeit, dass auch diese Zehe des Protero- saurus in seiner Gliederzahl der des Teelerpeton nahe entsprochen habe. Analog dem Zehenbau von Dracuneulus hatte man eine vielleicht durch Bruch ent- standene Trennung des zweiten Zehengliedes als gesonderte Glieder be- trachtet, was vielleicht auch noch heute gerechtfertiget ist. — Jedenfalls treten Telerpeton des Old Red Sandstone, Proterosaurus des Kupferschiefers, Pte- rodactylus des Jura und Dracuneulus der lebenden Schöpfung in ihrem Zehenbau sich sehr nahe und es wird die dem ersteren von Huxıry zu den Lacertiern angewiesene Stellung namentlich durch den Bau der Füsse ganz entschieden gerechtfertiget. Dr. A. E. Reuss: über einige Crustaceenreste aus der alpi- nen Trias Österreichs. (LV. Bd. d. Sitzb. d. k. Ac. d. Wiss. 1. Abth. 1867. 8 5.,1 Taf.) — Die geehrteu Leser des Jahrbuches erinnern sich 763 jener beiden eigenthümlichen Crustaceen , welche H. WoopwArn jüngst aus silurischen Schichten Englands als Peltocaris aptychoides SALTER und Dis- cinocaris Browniana H. W. beschrieben hat (Jb. 1867, 383). Eine diesen sehr nahe stehende Form, welche durch Dr. Stur in den zum Muschelkalke gerechneten Kalkschichten im Liegenden des Hallstädter Salzstockes W. von Aussee entdeckt worden ist, führt Reuss hier als Aspidocaris triasica Rss. ein und stellt sie wie jene mit allem Rechte zu den Phyllopoden. Weniger überzeugend wird ein Abdruck eines anderen Fossils aus dem- selben Kalksteine, dessen Umriss auch dem einer Cycloiden-Schuppe nicht unähnlich ist, in die Familie der Pöcilopoden zu Halicyne v. Mey. gereihet; aus den zum mittleren Keuper gehörigen Raibler Schichten endlich wird eine Ostracoden-Species als Cythere fraterna Rss. beschrieben, die der €. Rich- teriana Jones im Zechstein am nächsten kommt. F. B. Meex & H. Wormen: Notice of some New Types of Or- ganic Remains, from the Coal Measures of Illinois. (Proc. of the Ac. of Nat. Sc. of Philadelphia, 1865, p. 41—52.) — Die hier be- schriebenen Crustaceen wurden an der Südseite des Illinois-River bei Morris, Groundy County, Illinois, nahe der nördlichen Grenze der Steinkohlenforma- tion dieses Staates entdeckt. Es sind: Belinurus Danae M. & W., zur Gruppe der Xiphosuren gehörig und wohl richtiger Belinurus (von B8Aos, Geschoss), als Bellinurus zu schrei- ben, welche Schreibart wir auch hier wieder finden; Acanthotelson Stimpsoni M. & W. nov. g. et sp., A. inaequalis M. & W., und Palaeocaris typus M. & W. n.g. et sp., zu den Isopoden gestellt; Anthrapalaemon gracilis M. & W., ein macrurer Dekapode, Anthracerpes typus M. & W. nov. g. et sp., ein Myriapode, denen sich ein zu den Lepi- Jopteren gehöriges Insect, Palaeocampa anthrax M. & W. n. g. et sp. bei- gesellt. Abbildungen hierzu fehlen. Dr. @. L. Mayr: Vorläufige Studien über die Radoboj-For- miciden. (Jahrb. d. k. k. geol. Reichsanst. 1867, XVII, 47-62, Taf. 1.) — Die Insectenabdrücke der Radobojer Schichten sind bereits vor 20 Jah- ren von Prof. Heer einem gründlichen Studium unterworfen worden. (Vgl. Heer, die Insectenfauna der Tertiärgebilde von Öningen und Radoboj.) Da hierbei die in der Sammlung der k. k. geol. Reichsanstalt aufbewahrten Ameisen von Radoboj nur theilweise benutzt werden konnten, hat es Dr. Mayr jetzt unternommen, dieselben genauer zu untersuchen und spricht sich zunächst über die von Heer bestimmten Radoboj-Ameisen-Abdrücke aus. D. Stur: Beiträge zur Kenntniss der Flora, der Süsswasser- quarze, der Gongerien- und Cerithien-Schichten im Wiener und ungarischen Becken. (Jahrb. d. k. k. geol. Reichsanstalt 7867, x Ri 764 XVN, p. 77—188, Taf. II—V.) — Es galt, noch eine Lücke auszufüllen, die zwischen der Öninger Bildung, d. h. der obersten tertiären Abla- gerung der Schweiz, und der Flora der interglacialen Schieferkoh- len von Utznach und Dürnten, lag, und die ein ganzes Weltalter be- zeichnen mag. Der Verfasser ist hier bemühet, durch eine übersichtliche Zusammenstellung alles ihm über die Floren der Cerithien-, Congerien-Stufe und des Süsswasserquarzes Bekannten und Vorliegenden einen Beitrag zur Kennt- niss der tertiären Flora jenes Zeitabschnittes zu liefern, welcher zunächst über Öningen folgte und einen Theil jener Lücke verschwinden lässt. Diese gründliche Arbeit. in welcher auch die Lagerungsverhältnisse an zahlreichen Fundorten eingehend besprochen werden, ist von 3 Tafeln mit guten Abbil- dungen zahlreicher Pflanzenformen und einer tabellarischen Übersicht der Arten aus diesen Schichten und ihrer Verbreitung begleitet. Die Flora dieser Localitäten enthält 233 Arten, von denen 58 Proc. schon aus tieferen Horizonten bekannt waren und 42 Proc. den drei erwähnten Stufen eigenthümlich sind. Dr. A. E. Reuss: Die fossile Fauna der Steinsalzablagerung von Wieliczka in Galizien. (Sitzb. d.k. Ac.d. Wiss. LV. Bd., 1. Abth., 1867, S. 1—166, 8 Taf.) — Eine sehr lehrreiche Abhandlung über die Bil- dung der Steinsalzlager überhaupt durch Eintrocknung abgetrennter Meeres- becken, die durch wiederholte Überfluthungen einen neuen Zuwachs erhal- ten haben, wie über das geologische Alter des Steinsalzes von Wieliczka im Besonderen, welche der Verfasser schon vor länger als 20 Jahren begon- nen hat (Jb. 1866, 77). Das Vorkommen zahlloser Meeresthiere in dem Steinsalze selbst und den sie begleitenden salzhaltigen Thonen ertheilen dem Steinsalzlager von Wieliczka in dieser Beziehung den Vorrang vor allen an- deren, in denen es bisher noch nicht gelungen war, Versteinerungen aufzu- finden. | Nachdem man früher darin schon mehrere Pflanzenreste entdeckt hatie (Unser, Denkschr. d. k. Ac. d. Wiss. I, p. 311—-322, Taf. 25), später auch einzelne Thierreste daraus beschrieben worden waren, so hat sich durch die Bemühungen des Verfassers die Zahl der von ihm bestimmten Thierspecies jetzt bis auf 274 gesteigert. Es wurden bisher dort beobachtet: er En Tuer EEE Er TEE TE rer SO TEE EN EEE ET DER TEE u EEE BEER BEREIT BE BEL een Nach Abrech- FESTER nung der Wie- Zahl der Species Wiener Becken im Ganzen. Bee peobaphietgn Procentzahl. 5 pecies. Species. Be ae Eee nn en Se a Pe Sr ae San en nr inne 2 ulie nF us mem n det A anne et EB nen DE m. nun una DS Snuen „SS u en un 2 Foraminiferen . 150 128 114 75 Anthozoen . l —_ — —_ Bryozoen 23 22 18 18 Conchiferen . SER N 26 25 22 84 Preropoden 2 aa 3 72 —_ — Gasteropoden 41 3l 3 75 Ostracoden . 28 20 19 68 Cirripeden I l — — Decapoden | — — | | 1 || 274 229 204 1765 Wieliczka hat nach diesen Untersuchungen 76 Proc. seiner Fossilreste mit dem Wiener Becken gemeinschaftlich und am sichersten wird man diese Salzlager jenen Schichten gleichstellen, welche in das Niveau der dem Leitha- kalke angehörigen Tegellagen und des oberen Tegels gehören. Den allgemeinen Betrachtungen, welche hier niedergelegt worden sind, mit einer vergleichenden tabellarischen Übersicht der fossilen Fauna dieser Steinsalzablagerung und ihrer weiteren Verbreitung, folgt die specielle Auf- zählung und Beschreibung der beobachteten Fossilreste, unter denen man selbst einigen Fischresten begegnet. Die dazu gefügten Abbildungen, welche 8 Tafeln einnehmen, sind wieder trefflich ausgeführt. Dr. A. Em. Reuss: über einige Bryozoen aus dem deutschen Unteroligocän. (LV. Bd. d. Sitzb. d. Ac. d. Wiss. I. Abth., 1867, 17 S., 3 Taf.) — Bei seinen Untersuchungen der Foraminiferen aus den unteroli- gocänen Tertiärschichten Deutschlands fand Prof. Reuss wiederholt Gelegen- heit, nicht nur die meisten der von Stouiczka (Jb. 1863, 379) von Latdorf beschriebenen Bryozoen-Formen wieder zu finden, sondern entdeckte zu- gleich auch mehrere andere Formen, die durch einen besonderen Bau aus- gezeichnet, theils zur Aufstellung neuer generischer Sippen Veranlassung boten, theils bisher nur in der jetzigen Schöpfung, noch nicht aber im fos- silen Zustande bekannt gewesen waren. Drei derselben gehören zu den Celleporiden: Orbitulipora petiolus Lonsp. sp., Stichoporina Reussi Stor. und Batopora Stoliczkai Rss. nov. g., ebensoviele zu den Selenariadeen: Pavolunulites Buski Rss., Diplo- taxis placentula Rss. nov. g. et sp. und Lunulites Latdorfensis StoL., eine gehört zu den Escharideen: Polyeschara confusa Rss. nov. g. et sp. Diese hier beschriebenen und bildlich dargestellten Arten stammen theils aus dem Unteroligocän von Latdorf, theils aus jenem von Calbe an der Saale und von Bünde, an welchen zwei letzten Fundstellen sie Herr v. Könen gesammelt hat. Prof. L. Rürmsver: Versuch einer natürlichen Geschichte des Rindes in seinen Beziehungen zu den Wiederkäuern im All- gemeinen. Eine anatomisch-paläontologische Monographie von Lines Genus Bos. Zürich, 1867. 4°. 175 S., 6 Taf. und 25 Holz- schnitte (vgl. Jb. 1867, 377—382). — Was in den beiden früher besprochenen Abhandlungen des Verfassers schon exiractweise aufgezeichnet worden war, finden wir in der jetzt vorlie- genden anatomisch-paläontologischen Monographie von Linn#’s Gattung Bos in einer wahrhaft classischen Weise durchgeführt und ausführlich begründet, wobei die zahlreichen trefflichen Abbildungen, welche hier beigefügt wur- den, das Verständniss der einzelnen Typen ungemein erleichtern. Der erste Hauptabschnitt der Monographie schildert das Linn#®’sche Genus Bos in seinen ip. TESRTEBE IE ur 766 Beziehungen zu den Wiederkäuern im Allgemeinen und zwar 1) den Bau des Schädels, 2) das Zahnsystem der Wiederkäuer im Allgemeinen, 3) das Zahnsystem der Cavicornia, und 4) das Zahnsystem der Bovwina; der zweite Hauptabschnitt behandelt das Linn#’sche Genus Bos in seinen fossilen und lebenden Vertretern, mit den Gattungen Catoblepas Gray, Ovibos Buaınv. (= Bootherium Leipy), den eigentlichen Bovinen mit den Gruppen der Bubulina oder Büffel, der Bisontina oder Wisente, der Bibovina (nach dem von Hopeson eingeführten Worte Bibos benannt, wozu B. etruscus Fare., B. sondaicus Sau. MüuL., B. Gaurus Evans, 2. gavaeus Ev., B. grunniens L. und B. indicus L. gehören, und der Taurina mit B. nama- dicus Farc., B. primigenius Bos. und dessen verschiedenen Ragen, die als Primigenius-Rage, T'rochoceras-Form, Frontosus-Rage und Brachyceros- Rage getrennt worden sind. Fr. Lane und L. Rürmeyer: Die fossilen Schildkröten von So- lothurn. (Sep.-Abdr. 1867. 4°. 47S., 4 Taf. — Es ist nicht wahrschein- lich, dass an irgend einem Puncte der Erde und in irgend einem Terrain bisher Schildkrötenreste in solcher Menge aufgefunden worden sind, wie in der Nähe von Solothurn. auf einem Raum von weniger als einer Viertel- stunde Umfang und in einer Ablagerung von nicht mehr als 12 Fuss Mäch- tigkeit. Schon beläuft sich die Zahl der vollständigen Schalen, die das Mu- seum in Solothurn aufbewahrt, auf Dutzende, und wenn man die Zahl der durch Fragmente vertretenen Individuen abschätzen will, so steigt diese sicher auf Hunderte. Die hier begonnene Beschreibung und Veröffentlichung jener Schätze ist eine höchst willkommene. Diese Schildkröten-führenden Schichten gehören dem oberen weissen Jura an, wie man aus der von Prof. Lang über die Steinbrüche von Solo- thurn hier gegebenen geologischen Darstellung entnimmt Sie fallen in eine Zone, welche von den Nerineenbänken überlagert ist und TuuruAann’s Zone strombienne von Pruntrut gleichgesetzt wird. Eine Tafel geologischer Pro- file nebst einer Ansicht der Umgebung Solothurns mit 11 Steinbrüchen und einer geologischen Karte veranschaulichen ihre Lagerungs-Verhältnisse. Die Reihe der von Prof. Rürımeyer zu beschreibenden Schildkröten ist mit Platychelys Oberndorfei A. Wacner eröffnet worden, welcher eine sehr eingehende Beschreibung hier gewidmet wird. Wie schon von Wacner und H. v. Meyer anerkannt wurde, steht die nahe Beziehung derselben zu den Süsswasserschildkröten ausser Zweifel und sie schliesst sich nach Rürımever unter allen lebenden Arten den amerikanischen Chelydroiden an, was neben anderen Verhältnissen jene Schichten, die sie beherbergen, als eine Brackwasserbildung eines Küstensaumes erscheinen lässt. Paläontolologische Mittheilungen aus Russland. Wie schon mehrere Veröffentlichungen während der letzten Jahre, welche in unserem Jahrbuche notirt worden sind, so zeigen auch diese neueren wieder den 767 Kampf an, in welchem sich einer der ältesten und jedenfalls fleissigsten Paläontologen Russlands, Dr. E. v. Eıcnwaıo, mit vielen seiner Fachgenossen bewegt hat und noch immer bewegt. Diess spricht er selbst deutlich aus in einem „Beitrage zur Geschichte der Geognosie und Paläon- tologie in Russland, Moskau, 1866. 8%. 71 8.“, welcher zugleich manche interessante Streiflichter auf die bisherigen paläontologischen For- schungen in dem grossen russischen Reiche fallen lässt; diess zeigt sich na- mentlich auch in einigen Abhandlungen von Dr. A. v. VoLzortu, „Zur Ver- theidigung der Gattung Baerocrinus. Moskau, 1866. 8°. 88.“ und über „die angeblichen Homocrinen der Lethaea Rossica. Moskau, 1866. 8°. 108.“ — (Vgl. Jb. 1866, 248; 1867, 633.) — Ebenso hat A. v. VoLBort# unter dem Titel „Über Herrn v. Eıcnawamw’s Beitrag zur näheren Kenntniss der Illaenen etc. Moskau, 1866. 8°. 49 S.“ (Jb, 1865, 365, 507) eine Kritik veröffentlicht, auf welche wir diejenigen verweisen, welche diesen Formen speciellere Aufmerksamkeit zuwenden wollen. Wir hatten noch vor Kurzem Gelegenheit, unsere Ansicht über die Le- thaea Rossica von Dr. v. Eıcnwarp (Jb. 1866, 874—876) offen auszuspre- chen, sind manchen früheren Auffassungen darin, wie namentlich bezügligh der Steinkohlenilora, enigegengeireten, werden jedoch deren weiterer Fort- setzung freudig entgegensehen, da eine jede neue paläontologische Ent- deckung in Russland und bildliche Darstellung derselben, welche zum rich- iigen Verständniss der Arten führen kann, nur willkommen sein muss. Als eine der interessantesten neuen Entdeckungen im Russischen Zech- stein ist jedenfalls die der Conularia Hollebeni durch Herrn BArBoT DE Marny zu bezeichnen, worüber der letztere sich wahrscheinlich bald selbst specieller verbreiten wird. C. Marınonı: der erste paläoutologische Congress zu Neuf- chätel 1866. (Atti della Soc. Ital. di sc. nat. Vol. IX, p. 433— 438.) Der vorliegende Auszug aus den Berichten von MorrıLLer gedenkt aus der ersten Sitzung (22. Aug.) der Eröffnung durch D£sor und dessen Wider- spruch gegen die Annahme, der Mensch sei bereits zur Eocän- oder Miocän- zeit auf der Erde gewesen, wahrscheinlich habe er überhaupt nicht vor der Gletscherzeit gelebt. Ferner der Mittheilungen von Vocr über Reste von Menschenschädeln aus der Station von Greng am Moratsee (Steinalter), von Duroxt über seine Untersuchung von 24 Höhlen am Lesseflusse, von Forkı über einen Bronzering aus den Pfahlbauten von Morges am Genfer See, von Costa und Berrrann über Alterthümer aus der Bretagne, von BeRIRAnD über sein archäologisches Wörterbuch von Gallien zur Zeit der Celten, von Rırter über die Pfahlbaue des Neuenburger See’s, von MortiLLer über den Gebrauch des Kreuzes als Symbol lange vor der christlichen Zeit. In der zweiten Sitzung (23. Aug.) berichtete Quiguerzz über alten Hüttenbetrieb im Berner Jura, wo sich wohl 400 Eisenschmelzöfen fanden, Cıinent über Reste aus der Steinzeit vom Neuenburger See, Pourtauks und Trovon über die Bear- 768 beitung steinerner Waffen bei den Indianern, Roucemoxt über sein Werk, welches das Bronzealter behandelt, Ecker über Schädel aus Höhlen am Bo- densee, von LETOURNEux über vorgeschichtliche Alterthümer Algeriens. Am 25. August wurden die Pfahlbauten des Neuenburger See’s besucht und als nächster Versammlungsort Paris unter dem Vorsitze von LARTET erwählt. Ane. Conti: Neue fossile Pteropoden vom Monte Mario. (Corrisp. seientif. in Roma, 1866, No. 33, p. 277—279.) Der Monte Mario besteht in seinem untersten Theile aus blauen Mergeln, über welchen eine starke Schicht gelben Sandes von mariner Entstehung la- gert. Letzterer enthält eine grosse Anzahl von Conchylien. In ersteren sind am häufigsten und deutlichsten die von CaLanpreLLı beschriebenen Cleodora vaticana und Riceioli. Dazu kommen, neben weniger sicheren Arten, Orbu- lina universa und Reste aus der Gattung Flabellum. Der Verfasser fügt aus denselben Mergeln, mit kurzer Charakteristik als neue Arten hinzu: Cleodora simplex und striata, Ureseis unisulcata, Cuvieria inflata: endlich aus ent- sprechenden Schichten am Monte Gianicolo den Crinoides gianicolensis. Miscellen. Geographische Gesellschaft zu Florenz 1867. Am 12. Mai d. J. hat sich zu Florenz eine geographische Gesellschaft constituirt. Das darüber ausgegebene Programm — (8 S. in 4°. Florenz) — enthält das Protokoll der constituirenden Versammlung, die Statuten und das Verzeichniss der bis Ende Mai beigetretenen Mitglieder. Die Gesell- schaft wird, zur Förderung der gesammten Geographie, Schriften und Jahr- bücher veröffentlichen, Reisende, so viel möglich, durch Rath und That un- terstützen und mit verwandten Instituten Italiens, sowie mit auswärtigen geo- graphischen Vereinen in Verbindung treten. Obgleich die Gesellschaft auch den Interessen des Landbaues, des Handels und der Schifffahrt nützlich zu sein wünscht, erkennt sie doch als ihre nächste Aufgabe die Förderung der reinen Wissenschaft. Den Vorsitz führt z. Z. Prof Crıstororo Neerı; dessen Stell- verireter Graf MisiscaLc#ı Erızzo: Secretär Gust. UzieLLi; die Geldgeschäfte werden von Fenzı EmanusLE geführt. J. L. H, Micastin, geb. zu Paris am 25. Mai 1786, starb zu Versailles am 9. Juli 2867. ——I 2.2. 02.2.2 22 .. Über die alkalische Reaction einiger Minerale von Herrn Professor A. Kenngott. Im Anschluss an die früher (S. 77, 302 und 429 dieses Bandes) mitgetheilten Versuche habe ich noch fernere Versuche in Betreff der alkalischen Reaction angestellt, deren Resultate die nachfolgenden sind: Apophyllit. Da bei farblosem und rosenrothem Apophyllit von Andreasberg am Harz (S. 304) und bei weissem aus dem Fassathale in Tirol (S. 309) starke alkalische Reaction beobachtet worden war, prüfte ich den weissen undurchsichtigen Apophyllit, welcher in Blasenräumen des Phonolith von Aussig in Böhmen aufgewachsene Krystalle P.ooPoo, zum Theil mit oP bildet, welche Krystalle auf nadelförmigem Natrolith aufgewachsen und häufig von den farblosen, durchsichtigen Krystallen ooP . P desselben durchwachsen sind. Der wenig glänzende Apophyllit, welcher sichtlich stark durch Verwitterung angegriffen ist, während der begleitende und eingewachsene Natrolith frisch erscheint, zeigt nur deutliche basische Spaltungsflächen. Das Pulver eines mög- lichst reinen Spaltungsstückes, an dem man vermittelst der Lupe keinen Natrolith wahrnehmen konnte, zeigte in der bekannten Weise geprüft, keine alkalische Reaction oder nur Spuren, wo- gegen nach dem Glühen desselben starke Reaction eintrat, ob- gleich durch Prüfung des frischen Pulvers mit Salpetersäure die Anwesenheit von Kohlensäure nur durch sehr spärliche Blasen- entwickelung nachzuweisen war. Natrolith. Der soeben erwähnte Natroliih von Aussig stimmte in seinem Verhalten mit den früher geprüften Natrolithen Jahrbuch 1867. 49 770 (S. 77 und 307) überein, während ein radial-nadelförmiges, weisses, für Natrolith gehaltenes Mineral aus der Caldera von Parma nur schwache, nach dem Glühen mehr oder weniger starke Reaction zeigte. Dieses dem Aussehen nach für Natrolith zu baltende Mineral wurde von Herrn Dr. K. v. Fritsch von den Canaren mitgebracht und ergab nach Herrn Dr. V. Warrua 12,37 Procent Wasser und bei der qualitativen Prüfung ausser den wesentlichen Bestand- theilen des Natrolith nur wenig Kalkerde und Magnesia. V.d.k. schmilzt es ruhig zu kleinblasigem Glase. Tho:mnsonit von Kaaden in Böhmen, farblose, halbdurch- sichtige Krystalle; das weisse Pulver reagiri kräftig alkalisch, nach dem Glühen langsamer und schwächer. In Salzsäure ist das ungeglühte Pulver löslich, gelatinöse Kieselsäure abscheidend. Itinerit aus dem 'Trachyt vom Hohberig bei Oberbergen am Kaiserstuhl im Breisgau, von Herrn Professor Dr. H. Fıscuer zur Untersuchung übergeben, mehr oder weniger hellgrau und durchscheinend, derb mit deutlichen Spaltungsflächen, v. d. L. weiss und trübe werdend, mit schwachem Aufwallen zu blasi- gem Glase schmelzbar, reagirte als Pulver deutlich aber schwach und langsam alkalisch; geglüht wurde das weisse Pulver grau- lich und reagirte kräftig alkalisch, ein Zeichen, dass Carbonat vorhanden ist, wie man mit Salpetersäure am schwachen Auf- brausen sieht. Das Pulver ist auflöslich, Kieselgallerte abschei- dend. Margarit aus dem Pfitschthale in Tirol, krystallinisch-klein- blätiriges Aggregat von Margarit und Biotit. Der Margarit schmilzt v. d. L. zu milchweissem glasigem Email; das weisse Pulver reagirt deutlich alkalisch, wird durch das Glühen graulichweiss und reagirt schwächer. In Salpetersäure erscheint das Pulver wenig löslich, wenigstens ist keine Abscheidung von Kieselsäure sichtbar. Holmesit von Warwick in New-York, blättrige Krystalloide, verwachsen mit weissem krystallinischem CGaleit; vollkommen in einer Richtung spaltbar, die Spaltungslamellen nicht biegsam, son- dern spröde, röthlichbraun, dünne Lamellen mehr gelblich, durch- scheinend bis durchsichtig in dünnen Lamellen, glasartig perl- mutterglänzend. Das Pulver ist weiss, reagirt ziemlich kräftig alkalisch, nach dem Glühen ebenso, nur etwas langsamer. V.d. De in Ab un 7171 L. schmilzt der Holmesit sehr schwer, wird weiss, minder durch- scheinend und perlimutterartig glänzend durch einen weissen, emailartigen , feinen Schmelz, dessen Bildung man auch durch die Kobaltsolution erkennen kann, indem er blau wird, aber nicht so, wie bei der Thonerdereaction, sondern von der Farbe eines entstehenden Kobaltglases und nur an den Stellen, wo wirklich die Schmelzung eingetreten ist. Pennin von Zermatt in Wallis, dessen Verhalten schon früher beschrieben wurde (S. 305) ergab bei einer anderen sehr reinen Probe bei grünlichgrauem Pulver kräftige alkalische Reac- tion; das Pulver wird beim Glühen bräunlichgrau, reagirt dann ebenso, nur langsamer. Talk von Natice Island in Nordamerika, grossblättrig, blass- grün bis gelblichweiss, perlmutterartig glänzend, mehr oder we- .niger durchscheinend, fein und etwas fetlig anzufühlen, weich und biegsam; v. d. L. sich wenig aufblätternd und an den Rän- dern zu weissem glasartigeın Email schmelzbar, mit Kobaltsolu- tion befeuchtet und geglüht rosenroth. Das weisse Pulver reagirt vor und nach dem Glühen kräftig alkalisch Das Aussehen dieses Talkes ist nicht so frisch, wie das des früher (S. 305) unter- suchten Talkes vom St. Gotthard, er sieht gerade so aus, als wenn er ebenso blassgrün gewesen wäre und durch atmosphä- rischen Einfluss an Frische eingebüsst hätte. Serpentin von Zermatt, eine andere Probe als die schon früher (S. 305) untersuchte, derb, dicht, im Bruche feinerdig, hell zeisiggrün, matt, undurchsichtig, milde, mit dem Messer _ leicht zu Pulver zu schaben. Das Pulver ist blass grünlichweiss, reagirt kräftig alkalisch, wird beim Glühen vorübergehend grau, dann gelblichweiss und reagirt etwas langsamer, aber ebenso stark alkalisch. Epidot vom Matterhorn bei Zermatt in Wallis, im Aus- A undeutliche Spaltungsflächen zeigend, welche unter etwa 115° gegeneinander geneigt sind, grünlichgrau, wenig glänzend, perl- mutterartig auf den Spaltungsflächen, an den Kanten schwach durchscheinend, mürbe; das Pulver ist gelblichweiss, reagirt deutlich alkalisch (wie die früher S. 434 untersuchten Epidote), 49 * wird beim Glühen graulichweiss, reagirt dann stark alkalisch, 172 weil Carbonat vorhanden ist, wie die Behandlung mit Säure zeigte. Das Pulver ist in Salpetersäure wenig löslich, nach dem Glühen löslich, gelatinöse Kieselsäure abscheidend. V.d.L. schwillt der Epidot zu bräunlichschwarzer, schlackiger Masse an, nicht weiter schmelzbar. Die parallel geordneten Stengel sind durch weissen _ grobkörnigen Albit auseinander gehalten, der ebenfalls von Car- bonat wie der Epidot durchzogen ist, v. d. L. zu feinblasigem Glase schmilzt, als Pulver deutlich alkalisch reagirt und nach dem Glühen sehr stark. Ein gleicher Epidot mit der einfachen An- gabe aus dem St. Niklausthale mit gleicher Begleitung und mit perlmutterartig glänzenden Glimmerblättchen und Chlorit, doch weniger von Calcit durchzogen, trotzdem das Aussehen weniger frisch ist, daher die alkalische Reaction vor und nach dem a gleichmässig deutlich. Zoisit aus Tirol, blassgrünlichgraue, halbdurchsichtige, wenig glasartig glänzende, stenglig prismatische Krystalle, welche die bekannte Combinalion ooP . ooPoO . ooP? darstellen und nach den Längsflächen zerklüftei sind, beziehungsweise auch deutlich dar- nach spaltbar; auf den Flächen des Prisma ooP?2 ist der Glanz wachsarliger Glasglanz, auf den Längs- und Spaltungsflächen perl- mutterartiger, während auf den kleinmuschligen Bruchflächen der Be wachsartige Glanz etwas in Diamantglanz neigt. Die nach den Längsflächen zerklüfteten Krystalle sind parallel denselben mit weissen, weniger durchscheinenden Lamellen durchwachsen, welche ein etwas verwittertes Aussehen haben, doch v. d.L. sich gleich 3 verhalten. Wegen quer durchgehender Sprünge lassen sich die Stengel leicht zerbröckeln. V.d.L. erhitzt gehen die Stückchen der Länge nach (längs der Hauptachse) auseinander, schwellen mit Aufschäumen zu voluminösen schlackigen Massen an, welche an der Oberfläche zu gelblichem Glase schmelzen. Das weisse Pulver reagirt vor und nach dem Glühen in gleicher Weise recht deutlich alkalisch. Bemerkenswerth erscheint mir, dass bei ver- | ticaler Sireifung der Prismenflächen &oP2, die in eine Art Ab- rundung überführt, mit der Streifung die Sprünge oder Abson- derungsflächen parallel den Längsflächen einsetzen, was wenig- stens auf homologe Verwachsung, wenn nicht auf Zwillingsbil- 4 ® an * ’ | 773 ng hinweist, da auch nach diesen Flächen die trüberen La- mellen interponirt sind, selbst grauer Quarz, in welchem die Zoisitkrystalle eingewachsen sind, lamellar interponirt ist, die bei- den Hälften auseinander haltend. Zoisit aus Polk County in Tennessee (von F. A. Gents, Sill. Am. J. XXXIU, 197 beschrieben) stenglige Krystalloide, in eineı ‚Richtung längs der Hauptachse vollkommen spaltbar, von Chal- ‚kopyrit innig durchwachsen, gelblich- bis grünlichgrau, mehr oder weniger durchscheinend, perlmutterartig glänzend auf den Spal- tungsflächen, sonst wachsartig bis schimmernd. Spaltungslamellen, v. d. L. erhitzt, dehnen sich der Länge nach unter Krümmen auf, beginnen ai Aufwallen zu schmelzen und bilden eine stark blasige , glasartige Schlacke. Das grünlichgraue Pulver reagirt langsam, aber deutlich alkalisch, geglüht blassgelb oder gelblich- grau geworden, zeigt es schwächere Reaction. — Zoisit von Wun- siedel in Baireuth, grau, in dünnen Spaltungslamellen fast durch- sichtig, v. d. L. anschwellend zu blasiger, gelblichgrauer, schlacki- ger Masse, die bei stärkerer Flamme als der des Weingeistes (in der Gasflamme) zu einem grünlichen Glase zusammenschmilzt. Das weisse Pulver reagirt deutlich alkalisch, wird beim Glühen gelblichweiss und reagirt etwas schwächer. Das Pulver ist in Salpetersäure nicht oder nur wenig löslich. Die schlackige Schmelzmasse pulverisirt reagirt so deutlich wie die frische Probe, das Pulver ist in Salpetersäure löslich, Kieselgallerte abscheidend. Saussurit vom Berge Jorat bei l.ausanne im Canton Waadt in der Schweiz, krystallinisch, sehr feinkörnig bis scheinbar dicht und doch nur mikrokrystallisch, nicht dicht, trotz des splittrigen Bruches, blass blaulich- bis grünlichweiss, wenig schimmernd, stark an den Kanten durchscheinend;; Strich weiss, H. — 6,0—6,5. V..d. L. eiwas schwierig schmelzbar mit schwachem Aufwallen zu grauem, durchscheinendem, kleinblasigem Glase, als Pulver in Salzsäure wenig angreifbar, geglüht löslich, Kieselgallerte ab- scheidend. Das weisse Pulver reagirt recht deutlich alkalisch, nach dem Glühen desselben ebenso.. Dieser Saussurit bildet an dem vorliegenden Handstücke eigentlich die scheinbare Grund- masse eines porphyrartigen Gesteins, welches in der Saussurit- masse grössere Krystalloide des sogenannten Smaragdit einge- schlossen enthält, sowie kleine derbe Partien eines feinschup- = 77% pigen Minerals, welche von einem schmalen Saume eines dich- ten, im Bruche splittrigen, fleischrothen, an den Kanten durch-” scheinenden, wenig glänzenden Minerals umgeben sind. Die grossen, Smaragdit genannten Individuen zeigen auf den Bruchflächen des Gesteins unterbrochene Spaltungsflächen, welche weder auf Augit noch auf Amphibol zu beziehen sin und sind innig durchzogen von feinen Schüppchen anscheir | ähnlicher, nur etwas hellerer Färbung, wodurch der Glanz a den Spaltungsflächen perlmutterartig wird. Sie sind an den Kan- ten durchscheinend, haben grünlichweissen Strich und geringe Härte, etwa = 3,0, in Folge der vielen homolog eingelagerten Schüppchen; in der Achatschale leicht zu grünlichweissem Pulver zerreiblich, welches zwar deutlich, aber nicht so stark wie der Saussurit alkalisch reagirt, nach dem Glühen rue und viel schwächer reagirt. Die Löslichkeit in Salzsäure gering. V. d. L. wird dieser sogenannte Smaragdit weiss und lässt rasch die perlmutterartig glänzenden Schüppchen viel deut- licher hervortreten und schmilzt zu graulichem Glase. Das schup- pige Mineral ist fein und etwas seifenartig anzufühlen, sehr milde, grünlichweiss, perlmutterartig glänzend, reagirt in der Achatschale möglichst fein zu schuppigem Pulver zerrieben, deut- lich alkalisch. V. d.L. blättert es sich ziemlich stark auf, schmilzt schwierig (leichter in der Gasflamme) zu gelblichem Glase, wird mit Kobaltlösung befeuchtet und geglüht blass rosenroth. Es ent- hält, wie Herr Dr. V. Warrna fand, wesentlich Kieselsäure, Mag- nesia und Wasser, wenig Natron und Eisenoxydul. Beim ersten Erhitzen wird es grau, dann weiss und phosphorescirt ziemlich stark. Die hell- bis dunkelfleischrothe, die Talkpartien (wenn man so das schuppige Mineral bezeichnen will) umsäumende Mi- neralsubstanz schmilzt v. d. L. ziemlich leicht zu schwarzem, glänzendem, magnetischem Glase und reagirt mif Phosphorsalz deutlich auf Eisen. Nach der Härte, etwa —= 7,0 und der alka- lischen Reaction des Pulvers, sowie wegen des schwarzen, mag- netischen Schmelzes kann man dieses Mineral für dichten Kalk- eisengranat halten. Ausserdem bemerkt man in dem mikrokry- stallischen Saussurit eingewachsen auch kleinere, fast dichte Par- tien von etwas dunklerer grüner Färbung als die des Smaragdit, welche ziemlich scharf abgegrenzt sind und für nicht zur Kry- 175 stallisation gelangte Smaragditsubstanz gehalten werden könnten. Das ganze Gestein ist bekanntlich als Gabbro bezeichnet worden. Ein zweites Exemplar vom Allalin-(Allelin-)Gletscher, welcher zwischen dem Allalin- und Rympfischhorn in östlicher Richtung in das Saasthal in Ober-Wallis herabkommt, zeigt dieselben vier Minerale, nur die Grössenverhältnisse insofern anders, als die Smaragdit-Individuen kleine bis grobe Körner bilden und die Talk- partien entsprechend kleiner sind, umsäumt durch den Granat, wodurch das ganze Gestein grobkörnig erscheint, während das obige grosskörnig genannt werden konnte, Benennungen, die nur nach den Smaragdit-Individuen gegeben werden können, da der Saussurit in beiden mikrokrystallisch körnig, der Talk fein-, schuppig ist. Die Reactionen sind bei beiden Exemplaren die- selben. | Ein drittes Exemplar vom Saas- oder Mischabelgrat, zwischen dem Saas- und Nikolaithal, jedenfalls auch durch den Allalin- gletscher herabgeführt, beim ersten Anblick als ein krystallinisch- grobkörniges, gemengtes massiges Gestein erscheinend mit drei Gemengtheilen, wovon einer gras- bis fast smaragdgrün, der zweite pfirsichblüthfarben, zum Theil etwas blaulich, und der dritte grünlichgrau erscheint. Der letztere ist der mikrokrystal- lische Saussurit, v. d. L. etwas anschwellend schmelzbar zu gelb- lichweissem Glase, schwierig in der Spiritusflamme, weit leichter in der Gasflamme. Der grüne Theil ist der Smaragdit mit mehrfacher Spaltbarkeit, ohne dass die Lage der Spaltungsflächen bestimmbar war. Der pfirsichblüthfarbene bis blaulichgraue Theil ist bei genauerer Betrachtung ein mikrokrystallisches Aggregat, welches zunächst durch viele kleine glänzende Flächen an Lepidolith im Aussehen erinnert, Unter der Lupe sieht man jedoch, dass die mikrokry- stallischen Partien durch zwei Minerale gebildet werden und von blassrothem Granat umsäumt sind. Eines der beiden gemengten Minerale ist der grünlichweisse feinschuppige Talk, das zweite bildet linear gestreckte, etwas breite, stark glänzende, blauliche Krystalloide, ist durchsichtig und in zwei oder drei Richtungen spaltbar. Wegen des innigen Gemenges mit Talk ist der Schmelz- grad nicht genau zu bestimmen, doch ist dieses Mineral jeden- falls leicht zu grauem oder blaulichgrauem, durchscheinendem Email schmelzbar, wie man sieht, wenn man eine kleine Probe Zn Zu a At en EEE TER N 776 des Gemenges v. d. L. behandelt, indem auf dem leicht ent- stehenden Schmelz die aufgeblätierten Talk-Krystalloide noch un- geschmolzen aufsitzen. Ungeglüht reagirt das weisse Pulver deutlich alkalisch, geglüht etwas schwächer. Das mit Kobaltso- F lution befeuchtete und auf Platinblech geglühte Pulver zeigt nur grauliche Färbung. Dieser Gabbro ist daher durch dieses leicht schmelzbare Mineral von den anderen beiden verschieden, abge- sehen von der mehr körnig erscheinenden Ausbildung. Diesen drei Exemplaren des Saussuritgabbro reiht sich ein viertes vom Saasgrate an, welches entschieden dunkler gefärbt ist und undeutlichere Bildung zeigt. Der mikrokrystallische Saus- surit mit splittrigem Bruche ist blass graulichgrün, der dem Sma- ragdit entsprechende Gemengtheil ist unrein gelblichgrün gefärbt und bildet einzelne grössere, undeutliche, im Saussurit ver- theilte Krystalloide; ausserdem bemerkt man viele kleine, schwärz- lichgrüne Einsprenglinge. die undeutlich krystallinisch an Chlorit- ausscheidungen erinnern, wie sie in manchen Diabasen gesehen werden, doch auch nach Analogie der obigen Exemplare als dunkel- grüner Talk angesehen werden können, umsäuınt von unrein rothem, feinkörnigem Granat. Selten bemerkt man noch feinkörnigen, braunen Rutil und krystallinisch-körnigen Pyrrhotin eingesprengt. Kalkthongranat von Auerbach an der Bergstrasse, von Herrn Dr. K. v. Frirsck zur Untersuchung übergeben, bildet nach einem Handstücke und einer Anzahl loser Krystalle zu urtheilen, eingewachsene Krystalle, ©00 in graulichweissem, feinkörnigem Marmor, begleitet von mikrokrystallischem, gestreckt lamellarem, weissem Wollastonit und feinkörnigem, grünlichem Granat, wel- cher im Gemenge mit Caleit und Wollastonit grünliche Partien im grauen Calcit bildet. Der krystallisirte Granat erscheint in Gestalt einzelner und unregelmässig mit einander verwachsener Krystalle mit rauher Oberfläche, welche fest eingewachsen sind, ist un- deutlich spaltbar parallel OO, scheinbar auch nach anderen Rich- tungen, doch darf man die durch Zerschlagen sichtbar gewor- denen, ziemlich ebenen Flächen nicht für Spaltungsflächen ansehen, zum Theil diekschalig abgesondert parallel &0. Die Bruch- flächen sind etwas uneben bis splittrig.. Der Granat ist nach aussen blass gelblichgrün bis gelblichweiss, nach innen blass braun, hat diamantartigen Wachsglanz auf den Bruch- und Spal- 777 tungs-Flächen, ist halb durchsichtig bis wenig durchscheinend. Die einzelnen Krystalle erreichen bis einen halben Zoll im Durchmesser. V. d. L. ist er mit schwachem Aufwallen leicht schmelzbar zu grauem bis bouteillengrünem Glase. Das gelblich- weisse Pulver reagirt stark alkalisch, geglüht ebenso; Kohlen- säure wurde bei dem ungeglühten Pulver nicht wahrgenommen, da mehr innerliche Theile der Granatkrystalle geprüft wurden. Das geglühte Pulver und das durch Schmelzen erhaltene Glas ist in Salzsäure löslich, Kieselgallerte ausscheidend. Auf Kluftflächen des Gesteins sieht man die Einwirkung - der Verwitterung, wo- durch die Krystalle auf der Gesteinsfläche mit ihrer rauhen Ober- fläche herausragen und, endlich herausgefallen, auch lose gefunden wurden. Die rauhe Oberfläche erscheint mir jedoch nicht allein als Resultat der beginnenden Zersetzung der Granatsubsianz hervorgegangen zu sein, sondern ist zunächst die Folge des Wi- derstandes, welchen der umgebende Calcit für den krystallisiren- den Granat bildete, in zweiter Linie aber erleichterte die rauhe Oberfläche die oberflächige Zersetzung der Granatsubstanz, wäh- rend auch der Caleit weggelührt wurde, doch greift die Zer- setzung nicht tief ein, wie die genaue Betrachtung, selbst der äusseren Granatschichten zeigt. Feine Splitter eines Granatkry- stalles mit braunem Kern und blass gelblichweisser Hülle sind fast farblos und durchsichtig und der Unterschied scheint wesent- lich in dem grösseren Eisengehalt des Kernes zu liegen, der bei dem Grösserwerden der Krystalle abnahm, nicht ausgelaugt wurde, denn sonst könnte die helle Granatsubstanz nicht so durchsichtig sein. Solcher ganz heller Granat ergibt auch v. d. L. bei leichter Schmelzbarkeit ein klares Glas, welches bei längerer Behandlung stark aufschäumt und voluminöser, stark blasig wird. Eine solche Schmelzprobe in einen Tropfen Salzsäure gelegt erzeugt ziem- lich rasch steife Kieselgallerte, welche mit Schwefelsäure benetzi stark durch Bildung von Chlorwasserstoffsäure aufschäumt, weiss wird und reichlich Gyps bildet, wie man unter dem Mikroskop sieht. Der braune Kern schmilzt leicht zu grünem Glase, weniger schäumend bei fernerem Blasen, der Schmelz bildet ebenfalls ge- latinöse Kieselsäure, wenn er in einen Tropfen Salzsäure’ gelegt wird. Die alkalische Reaction war bei beiden Granatproben stark, schwächer nach dem Glühen des Pulvers. 778 Almandin oder Eisenthongranat aus Spanien, lose Kry- stalle 202, blaulichrotih, halbdurchsichtig bis durchscheinend, werden im Kolben geglüht etwas dunkler und weniger durchschei- nend, beim Abkühlen wieder etwas heller. Ein kleiner Krystall, auf Kohle v. d. L. erhitzt, umschmilzt rasch und gewinnt das Aus- sehen einer schwarzen glänzenden Kugel. Ein Splitter schmilzt ruhig zu schwarzem, undurchsichtigem Glase, welches schwach magnelisch ist. Das blassröthliche Pulver des Granat reagirt nicht alkalisch, wird durch Glühen blassbraun) ohne zu reagiren, wie auch der früher untersuchte Granat aus dem Zillerthale (S. 432) diess ergab. Mit Phosphorsalz geschmolzen reagirt der ' Granat auf Eisen, mit Soda auf Platinblech auf Mangan, stark bei Zusatz von Salpeter. Vesuvian von Zermatt, schon früher untersucht s 306 u. 433), wurde nochmals geprüft; diesesmal ein dunkelgelblichbrau- ner, durchsichtiger Krystall mit deutlicher prismatischer Spaltbar- keit, stark glasarlig glänzend und vollkommen rein, wie die ge- naue Betrachtung der feinen Splitter zeigte. Er schmilzt v. d. L. ziemlich leicht zu braunem Glase, welches in einen Tropfen, Salzsäure gelegt, bald steife Kieselgallerte erzeugt. Das gelb- liehgraue Pulver reagirt kräftig alkalisch, wird beim Glühen dunkler und zeigt dann die Reaction etwas schwächer und langsamer, was, wie bei anderen Mineralen von leichter oder nicht schwieriger Schmelzbarkeit, davon herzurühren scheint, dass durch das Glühen ein geringes Zusammensintern eintritt und dadurch die Löslich- keit etwas vermindert wird. Wird dagegen das geglühte Pulver nochmals in der Achatschale zerrieben, so wird die Reaction wieder stärker. Anorthit vom Vesuv, eine andere Probe als die früher untersuchte (S. 310), weisse durchscheineftde Krystalle, v. d. L. zu weisslichem, etwas blasigem Glase schmelzbar, reagirt als Pulver kräftig alkalisch. Ebenso kräftig alkalisch reagirte das weisse Pulver farbloser, durchsichtiger Anorthitkrystalle von der Insel Santorin, welche Herr Dr. K. v. Fritsch daselbst gefunden hatte, drusig körnige Aggregate mit dunkelgrünem Augit und braunem Titanit bildend, welche Aggregate als Einschlüsse in einer schwarzen, ee IE Lava vorkommen. Leucit, fast farbloser, durchsichtiger vom Vesuv, wie die 17179 dünnen Splitter zeigen, ohne irgend welche Beimengung. Das schneeweisse Pulver reagirt kräftig alkalisch, geglüht dessgleichen, aber langsamer, um so langsamer, je intensiver er geglüht wird. Die früheren Proben (S. 305 u. 432) ergaben dasselbe Resultat. Nephelin (vergl. S. 306 und 432) vom Monte Somma am Vesuv, blassgelbliche, halb durchsichtige Krystalle, OP ..ooP2.. OP, deutlich basisch spaltbar und in dünnen Spaltungslamellen durch- sichtig, v. d. L. trübe werdend und zu halbklarem, blasenfreiem Glase schmelzbar. Das weisse Pulver reagirt kräftig alkalisch, dessgleichen auch nach dem Glühen. In Salzsäure löslich, Kie- selgallerte abscheidend. Orihoklas. Mehrfach angestellte Versuche mit farblosem, durchsichtigen, sog. Adular von der Fibia am St. Gotthard zeigten, dass die früher angegebene (S. 305, 434) alkalische Reaction um so stärker eintritt, je feiner das Pulver ist, was sich leicht erklären lässt, weil durch die grössere Feinheit die Berührungspuncte ver- mehri werden. Die Reaction ist in gleicher Stärke, wie bei dem Albit zu beobachten, welcher letztere, trotzdem man die Härte etwas höher als die des Orthoklas zu halten pflegt, sich viel leichter zu feinem Pulver zerreiben lässt. Bei ‘beiden ist die Reaction bei dem geglühten Pulver etwas schwächer. Axinit von Allemont im Dauphine, nelkenbraune, halbdurch- sichtige Krystalle; das blass röthlichweisse Pulver reagirt kräftig alkalisch, wird geglüht vorübergehend schwarz, erlangt wieder die frühere Farbe und reagirt ebenso, nur langsamer. Turmalin. Von dieser Species hatte ich bereits zwei Pro- ben (S. 310 und 432) untersucht, weshalb ich noch mehrere Proben vornahm, weil der Erfolg eigentlich ein negativer war, Grüne prismatische Krystalle von Goshen in Massachusetts, mit der Basisfläche und sehr kleinen Rhomboederflächen, aussen dun- kel-, innen hellgrün, auch indigoblau gefleckt, eingewachsen in Granit; v. d. L. zu blasigem, grünlichgrauem Glase schmelzbar. Das weisse Pulver reagirt nicht alkalisch, geglüht wird es grau- lichweiss und reagirt nicht. Mit Phosphorsalz gibt es ein klares Glas, welches heiss auf Eisen reagirt. — Blassgrüne, durchsieh- tige Krystalle von Campolongo in Tessin: das blass grünlich- weisse Pulver reagirt schwach alkalisch, nach dem Glühen ein 780 7 7 wenig stärker. V. d. L. schmilzt er mit einigem Aufwallen zu weissem, blasigem Glase. Ein ganzer, im Glaskolben geglühter Krystall wird etwas dunkler, dann wieder blass wie früher, wobei Glanz und Durchsichtigkeit unverändert bleiben. — Schwarze, stenglige, in weissem Quarz eingewachsene Krystalle aus Schwe- den, v. d. L, zu schwarzer Schlacke schmelzbar. Das grünlich- graue Pulver reagirt nicht alkalisch, dessgleichen nicht nach dem Glühen, seine Farbe behaltend. Ir. Schwarze, in dünnen Splittern braun durchscheinende, kurz prismatische Krystalle Roo .. ooR (mit trigonaler Ausbildung). R.2R | R. YaR‘, glasartig glän- zend, mit Spuren anhängenden, weissen Quarzes von Haddam in Connecticut. V. d. L. ziemlich leicht schmelzbar mit Blasenwer- fen und Aufkochen zu bräunlichschwarzem, glänzendem Glase. Das dunkelblaulichgraue Pulver reagirt nicht oder kaum in Spu- ren alkalisch, geglüht auch nicht, grünlichgrau geworden. Turmalin von Parkers Island im Kennebec-Flusse im Staate Maine in Nordamerika, schwarze, prismatische Krystalle. einge- wachsen in einem unvollkommen schiefrigen Glimmerschiefer (be- stehend aus graulichgrünem, schuppigem Magnesiaglimmer mit wenig weissem, kleinblätirigem Kaliglimmer) in feinen Splittern braun durchscheinend. Das Pulver ist mehr bräunlich- als grün- lichgrau, reagirt kräftig alkalisch, geglüht unverändert, nur etwas langsamer reagirend. Diese Reaction scheint mir aber im Hin- blick auf das sonstige Verhalten der untersuchten Turmaline nicht dem Turmalin eigenthümlich zu sein, sondern nur von einge- schlossenem Magnesiaglimmer herzurühren, ohne dass man den- selben als Einschluss erkennen kann. V. d. L. unter Aufwallen zu graulichgelbem, etwas grünlichem Glase schmelzbar. Turmalin von St. Pietro auf Elba, von Herrn Frievrıch Hessengere zur Prüfung übergeben. Basisches Spaltungsstück eines blassrothen, durchsichtigen Krystalls mit unvollkommenen Spaltungsflächen. V. d. L. weiss porcellanartig durchscheinend und rissig werdend, nicht schmelzbar. Das weisse Pulver rea- girt weder vor noch nach dem Glühen alkalisch. Beryll (Smaragd) aus Südamerika, blass smaragdgrün, durch- sichtig; das weisse Pulver reagirt nicht alkalisch, geglüht nimmt es einen gelblichen Ton an und reagirt deutlich alkalisch. Ein eben solcher kleiner geschliffener Smaragd veränderte beim Glühen 781 die Farbe, blassgelb bis fast farblos werdend, doch kam bei der Abkühlung die frühere Farbe wieder. Muscovit von Darby road, drei Meilen von Philadelphia in Pennsylvanien, grosse, bräunlichgraue Spaltungsstücke,, seitlich coP und ooP vorhanden; dünne Spaltungslamellen sind gelblich wasserfarbig und durchsichtig. V. d. L. weiss und durchschei- nend geworden schmilzt dieser Glimmer zu graulichweissem, emailartigem Glase. Das weisse Pulver reagirt deutlich alkalisch, wird durch Glühen gelblichweiss, langsamer und schwächer rea- girend. Jedenfalls ist die Reaction des Muscovit, wie die früheren Versuche (S. 306, 311, 312, 318 und 431) zeigten, eine mehr oder weniger schwache, verglichen mit der starken Reaction des Magnesiaglimmers. Lithionit von Zinnwalde in Böhmen, gelblichgraue lamel- lare Kıystalloide mit federarliger Streifung; dünne Spaltungsla- mellen sind gelblich wasserfarbig und durchsichtig. V. d.L. leicht mit Aufwallen schmelzbar zu schwärzlicher Schlacke, zeigt mit saurem, schwefelsaurem Kali geschmolzen starke Lithionreaction. Schwierig zu schuppigem Pulver zerreiblich, welches blassgelb- lich ist und schwach, aber doch entschieden alkalisch reagirt; durch Glühen wird dieses graulichbraun und reagirt ebenso schwach. In der schwachen Reaction stimmt der Lithionit mit dem Lepi- dolith (S. 312) überein, nur mit dem Unterschiede, dass bei dem letzteren die Reaction nach dem Glühen entschieden schwä- cher ist. Magnesiaglimmer (ob Biotit?) von den Potomacfällen, fünf Meilen von George Town in Delaware (nahe Washington City); krystallinisch-blättrige Massen, ähnlich dem aus Tirol (S.311), graulich- bis schwärzlichgrün, je nach der zunehmenden Grösse der Lamellen, dünne Blättchen bouteillengrün durchscheinend bis durchsichtig, stark glänzend mit glasartigem Perlmutterglanz, wenig spröde, nicht deutlich elastisch, da dünne Lamellen beim Biegen zerbrechen, doch wohl mehr in Folge der rhomboedri- schen Spaltbarkeit; H. = 3,0—4,0. V. d. L. zu schwarzem, glänzendem Glase schmelzbar; das grünlichgraue Pulver reagirt stark alkalisch, wird durch Glühen graulichbraun und reagirt dann schwächer und langsamer. hun nn a een ee a Mn me le er Zar En ur ut u — = Dur + Se re here ar y Ze er 2 Een TEEN EB ET 1782 Magnesiaglimmer aus dem Bedrettothale im Canton Tes- sin in der Schweiz; grosse, blättrige Spaltungsstücke, schwärzlich- grün, sehr dünne Lamellen bouteillengrün, perlmutterartig glänzend. V.d.L. zu schwarzem, glänzendem Glase schmelzbar, in Salpeter- säure löslich, Kieselgallerte ausscheidend. Das grünlichgraue Pulver reagirt stark alkalisch, wird geglüht graulichbraun, wobei die Reaction schwächer und langsamer eintritt. — Der mit dem Margarit von Pfitsch verwachsene Magnesiaglimmer, kleinblättrig, bouteillengrün, mit mehr glasartigem Perlmutterglanz im Gegen- satz zum Margarit, halbdurchsichtig, v. d. L. zu perlgrauem Email schmelzbar, reagirt als Pulver intensiv alkalisch, wird geglüht blassgelb und reagirt fast ebenso stark. Nach diesen und den früheren Proben (S. 306, 311, 312, 318 und 431) lässt sich also Magnesiaglimmer (Biotit oder Phlogopit) durch seine starke alkalische Reaction leicht vom Kaliglimmer unterscheiden, selbst wenn die Farbe nicht zur Erkennung dienen sollte. Grammatit vom St. Gotthard. Krystallinische Aggregate von vorherrschend mehr oder weniger dunkelgrünem Grammatit (sogenanntem Strahlstein) mit grünlichschwarzem Magnesiaglim- mer, worin die langgestreckten Grammatitkrystalle deutlich ooP, zum Theil auch die Längsflächen ausgebildet zeigen und vollkommen prismalisch spaltbar sind. Die Grösse wechselt bedeutend, indem dünne, nadelförmige und bis %» Zoll lange und 2 Linien dicke Krystalle in dem Aggregate vorkommen, womit die Farbe und Durchsichtigkeit wechselt, der Glanz ist glasarlig. V. d. L. und selbst schon in der Spiritusflamme geglüht werden die Krystalle weiss und undurchsichtig, schmelzen v. d. L. zu gelblic ein, gla- sigem Email. Das weisse Pulver reagirt kräftig alkalisch, wird geglüht ein Wenig gelblich, reagirt langsamer, aber ebenso stark. Wegen des jedenfalls geringen Eisengehaltes kann man diesen Strahlstein zum Grammatit zählen und er stimmt in der Stärke der Reaction mit dem Grammatit von Monte Campione (8. er überein. & Korund von Ceylon, dessen negatives Verhalten in Betreff der alkalischen Reaction (S. 313) mitgetheilt wurde, zeigte in gleicher Weise als Pulver wie der Diaspor (S. 438) in der Re- ductionsflamme behandelt, alkalische Reaction, jedoch schwächer “ als der Diaspor, was wohl seinen leicht erklärlichen Grund darin. E 183 hat, dass der Korund nicht so fein gepulvert werden kann wie der Diaspor, daher auch mit dem Löthrohr nicht so leicht Re- duction zu erzielen ist. Am deutlichsten tritt sie ein, wenn man wie bei dem Diaspor die Probe auf Platinblech in der Reductions- flamme behandelt. Hämatit, sogenannter Glaskopf aus Sachsen, dem Aussehen nach ein sehr reines Exemplar, röthlichgrau, halbmetallisch glän- zend, undurchsichtig; v. d. L. in Splittern schwierig zu schwar- zem, glänzendem, magnetischem Korne schmelzbar , leichter in der Gasflamme, reagirt als Pulver nicht alkalisch, nach dem Glühen ebenfalls nicht. Eine mit Wasser angefeuchtete und in das Platindrahtöhr gestrichene Probe zeigte längere Zeit in der Re- ductionsflamme des Gasbrenners behandelt eine röthlichgelbe Färbung der Flamme und sinterte zu einer schwarzen, magneti- schen Masse zusammen, jedoch war keine Spur von Reaction auf Curcumapapier sichtbar. Rutil aus dem Taveischthal in Graubündten, ein ebenso aus- gesuchter, ganz reiner, nadelförmiger, rothbrauner , durchschei- nender Krystall, wie der früher (S. 438) untersuchte; das gelb- lichgraue Pulver reagirt nicht alkalisch; beim längeren Glühen desselben in der Reductionsflamme des Gasbrenners wurde es oberflächig grau, im Inneren gelblicher und zeigte sehr schwache alkalische Reaction. Apatit vom Berge Sella am St. Gotthard, farbloser, durch- sichtiger Krystall, zeigte das früher angegebene Verhalten (S. 314 und 457), als frisches Pulver keine, nach starkem Glühen punct- weise alkalische Reaction. Wird das Pulver mit Schwefelsäure befeuchtet und im Platinöhr geglüht, so tritt eine starke alkalische Reaction ein. Fluorit, farbloses, durchsichtiges Spaltungsstück vom Brien- zer See im Canton Bern. Das weisse Pulver reagirt nicht al- kalisch, im Kolben geglüht in Spuren, auf Platinblech geglüht, schwach, nach längerem Glühen stärker und mit der Löthrohr- flamme behandelt, intensiv. Steinsalz, farbloses, durchsichtiges Spaltungsstück, reagirt nicht alkalisch; schmilzt im Platinöhr leicht zur farblosen Perle, welche beim Ersiarren durch Krystallisation etwas trübe wird und deutlich alkalisch reagirt. Bei weiterem Erhitzen geht die 784 Verflüchtigung ziemlich rasch vor sich, ohne dass dabei die Probe eine stärkere Reaction als zuerst beim Schmelzen zeigt. Anhydrit von Ilmenau in Thüringen, ein Exemplar, welches sich in der Universitäts-Sammlung als dichter Fluorit vorfand: anscheinend dicht mit splittrigem Bruche, doch mikrokrystallisch körnig, grau,-an den Kanten durchscheinend, schimmernd. V.d. L. wird er weiss und schmilzt zu weisser, stark alkalisch rea- girender Perle. Das weisse Pulver reagirt nicht alkalisch’, wie schon früher (S. 317) angegeben wurde, dagegen im Kolben ge- glüht stark. Sp. G. dieses Anhydrit nach Herrn Dr. V. WarruA — 29703. Anmerk. Von dem auf $. 776 erwähnten Granat sind in dem Mi- neralien-Comptoir von J. Lommer in Heidelberg schöne Krystalle zu beziehen. D. R. Über Mastodon von Herrn Hermann v. Meyer. ” Unter Mammut fasste man anfangs den Sibirischen Elephan- ten oder Elephas primigenius und den Mastodon zusammen. Es sahen sich aber schon Pennant (1793), Brumensach (1797), Cuvier und Aprıan Camper veranlasst, von dem Mammut den Mastodon als eine eigene Species des Genus Elephas auszuscheiden, worauf durch Cuver (1805) deren generische Trennung und die Ein- führung des Namens Masiodon erfolgte. Gegen diese Trennung eiferte 10 Jahre, später (1815) Tıresıus vergeblich, sie erfreute sich allgemeiner Annahme. Es wurden aber in Asien durch Crawrurp (Ulift), FALcoNER und Cauızey fossile Species entdeckt, welche einen vollständigen Übergang von, Masiodon in Elephas bekundeten; diese Species wurden als Übergangs-Mastodonten bezeichnet, die FALcoNxEr, um sie unterzubringen, zu Elephas zieht. / Die Auffindung von Übergangsformen, welche geeignet sind, unsere Systeme zu erschüttern, sind indess nichts Ungewöhn- liches und eigentlich nur ein Beweis von der Mangelhaftigkeit unserer Systeme und der Unergründlichkeit des Schöpfungs-Plans, der dem Sterblichen wohl für immer verschlossen bleiben wird. Zuletzt hat Bramvirne versucht, den Mastodon wieder mit Elephas zu nur einem Genus zu verschmelzen, wobei er ‚aber statt Cuvier zu widerlegen, sich genöthigt sah, dessen Ansicht anzunehmen, und die Elephanten zu unterscheiden in solche mit blätterigem Bau der Backenzähne, die er unter „Elephas“ oder Jahrbuch 1867. 50 ee, ei 786 „E. lamellidontes“ begreift, und in solche mit zitzenförmigen Backenzähnen, die er unter „Elephas (Mastodon)“ oder „E. masto- dontes“ zusammenfasst. Die Trennung in Elephas und Masto- don. welche Cuvıer für nöthig erachtete, ist daher durch Bram- virLE eher befestigt als aufgehoben. Der dabei in Betracht kom- menden Methode bediene ich mich schon über 30 Jahre bei mei- nen Untersuchungen mit grossem Vortheil, namentlich auch bei den Wiederkäuern, von denen man geglaubt hatte, dass sie sich nzch den Zähnen gar nicht bestimmen liessen (Jahrb. f. Mineral., 1538, S. 413); ich unterscheide die Thiere in solche, deren Backenzähne prismatischen, und in solche, deren Backenzähne pyramidalen Bau besitzen. Von (en beiden Gruppen findet sich Mastodon nur fossil; dieser trat früher in die Schöpfung ein als Elephas, lebte aber auch noch mit ihm und den beide Gruppen verbindenden Über- gangsformen gleichzeitig. Mastodon und diese Übergangsformen sind früher erloschen als Elephas, der allein noch lebt. Masto- don Ohioticus, der in Nordamerika mit dem von dem Europäi- schen nicht zu unterscheidenden Elephas primigenius zur Dilu- vialzeit gelebt hat, ist erst in historischer Zeit erloschen. In Europa war zur Zeit dieses Elephanten Mastodon schon ausge- storben. dafür aber in der vorhergegangenen Tertiärzeit häufig, jedoch als Species, die von der diluvialen Nordamerikanischen verschieden waren. Südamerika besass zur Tertiärzeit auch seine Mastodon, die wiederum von den tertiären in Europa und dem diluvialen Nordamerika’s verschieden waren. Im südlichen Asien scheinen Mastodon und Elephas zur Tertiärzeit noch gleichzeitig gelebt und dabei Species dargestellt zu haben. welche von denen anderer Länder verschieden waren. Um die Kenntniss der Mastodonten haben sich Cuvier, FAr- coNER und Kaup besonders verdient gemacht. Es ist zu bedauern, dass Farconer über der Abfassung einer Monographie der Pro- boscidier oder rüsseltragenden Pachydermen (Dinotherium, Mas- todon, Elephas) gestorben ist. Von ihm besitzen wir nur die zwar unvollständigen, aber gleichwohl treffllichen Berichte über die in England vorkommenden Species von Mastodon und Ele- phas, sowie die unvollendet gebliebene Fauna anliqua Sivalensis, von deren Text nur die erste Lieferung erschienen ist. ‘Die vor 187 ihm bestandenen Angaben erheischen bei ihrer Benutzung grosse Vorsicht. Es herrscht namentlich in Bramviırıe’s Osteographie eine bedauerliche Verwirrung in der Bestimmung der Mastodon- Zähne, welche seine Arbeit fast ganz unbrauchbar macht. So wirft Bramvirre alle Mastodonten Europa’s mit der Species M. an- gustidens zusammen, von der er nur die Reste von M. Turi- censis ausnimmt, die er unter M. tapiroides begreift. Die Zu- sammenstellung, die er von der Backenzahnreihe des M. angu- stidens versucht (t. 15), ist ein Gemenge von Zähnen der ver- schiedensten Species, wobei Mastodon (Trtiloph.) angustidens, M. (Tetraloph) Arvernensis und M. (Tetraloph.) longirostris mit einander verwechselt werden. Für den letzten Backenzahn von M. (Triloph.) angustidens werden durchgängig letzte Backenzähne von verschiedenen Tetralophodonten genommen und als vorletzte Backenzähne erscheinen zum Theil letzte, unter den dritten oder letzten Milchzähnen auch ein vierreibiger (t. 15, f. 3, d), der offenbar von einem Tetralophodonten herrührti; auch werden als erste Backenzähne des Ober- und Unterkiefers vorletzte Ersatz- zähne des Ober- und Unterkiefers und erste Milchzähne anderer Species zusammengeworfen. Selbst an den Arbeiten von Cuvier, Kaup und Owen lassen sich ähnliche Ausstellungen machen, die auch. meine früheren Veröffentlichungen über Mastodon treffen, zu denen ich freilich nur ein geringes Material zu benützen Ge- legenheit fand. Farconer gelang es, die Unterscheidung der verschiedenen Mastodonten auf feste Grundsätze zurückzuführen. Er wies nach, dass die Mastodonten sich eintheilen lassen in solche, deren in- termediäre oder mittlere Backenzähne (letzter Milehzahn, vorvor- letzter und vorletzter ächter Backenzahn) dreireihig, und in solche, wo die genannten Backenzähne vierreihig sich darstellen. Er gedenkt dabei, dass ich es eigentlich war (Nova acta Leop., X. 2, 1829, S. 120; — Fossile Zaäbue und Knochen von Geor- gensgmünd, 1834, S. 33), der den ersten Schritt zu dieser be- friedigenden Unterscheidung der Mastodon-Species gethan, da- durch nämlich, dass es mir gelungen sey, zu zeigen, dass nicht alle Mastodon-Species wie M. angustidens dreireihige Backen- zähne besitzen, sondern es auch Species gebe, worin, wie in 50 * 1788 a u; a M. Arvernensis, dieselben Zähne, namentlich der dritte Backen- zahn, ebenso constant aus 4 Reihen bestehen. So erfolgreich Farcoxer’s Eintheilung der Mastodonten in die Subgenera Trilophodon und Teiralophodon, sich auch erwies, so war er doch selbst überzeugt, dass sich seine Methode nicht streng werde durchführen lassen. Mit Mastodon Sivalensis aus den Sivalik-Hügeln, liesse sich sogar wegen der Fünfreihigkeit ihrer mittleren Backenzähne ein drittes Subgenus, Pentalophodon, eröffnen; wozu es aber noch 2u frühe zu sein scheint. Anderer- seiis lässt es sich nicht verkennen, dass sich Anomalien ergeben, die, zum Theil in das Gebiet der individuellen Abweichungen ge- hörend, besagte Methode gerade nicht gefährden, aber doch bei ! ihrer Anwendung zur Vorsichi mahnen. So unterscheidet sich N der letzte untere Backenzahn in M. (Triloph.) Ohioticus vom ; letzten oberen häufig dadurch, dass er fünf- statt vierreihig ist. In den mittleren Backenzähnen einer Species trat nie die ternäre | | und quaternäre Formel gemengt auf, Einer Ausnahme jedoch glaubte man in M. (Teiraloph.) Andium aus Südamerika zu be- gegnen, von der es jedoch noch nicht ermittelt ist. ob sie wirk- lich besteht. Ein Gemenge der Art oder einen Übergang beider Gruppen von Mastodon glaubt Gaupry in seinem M. Pentelici aus Griechenland gefunden zu haben, indem er mit FALconer an- nimmt, dass der zweite Milchbackenzahn in den Trilophodonten, wozu die neue Species sonst gehört, nur zweireihig sei, während nach mir dieser Zahn in den Trilophodonten wie in den Tetralo- phodonten dreireihig und es daher ganz correct ist, wenn in M. (Triloph.) Pentelici sich der zweite und dritte Milchzahn drei- reihig darstellt. r Ich lasse nunmehr eine Übersicht der Mastodonten folgen, insoweit es möglich war, die verschiedenen Species jetzt schon auf die Zahl der Querreihen zu untersuchen, aus denen ihre Backenzähne zusammengesetzt sind. > su Genus Mastodon Cuv. I. Trilophodon FArc. Vorleizter Milchbackenzahn dreireihig; leizter Milch- backenzahn, sowie vorvorletzier und vorletzter Backenzahn 1789 .dreireihig; letzter Backenzahn vierreihig; letzter Ersatzzahn zweireihig. a. Querthäler offen. Mastodon Okiolicus (Mammut Ohioticum Brums. 1797; Mastodon giganteum Cuv. 1805; Mastodon mazimus N Cuv. 1829. Symphysis kürzer als der letzte Backen- a zahn; untere Schneidezähne. Nordamerika. — Turicensis Scunz (M. Borsoni Hays). Durch Kürze der Symphysis und kleinere untere Schneidezähne ” an M. Ohiotticus erinnernd. Europa. —- virgalidens Meyer. Europa. b. Querthäler durch Nebenhügel versperrt, Mastodon angustidens Cuv. (M. tapiroides Cuv.; M. Si- _ morrensis Larr.; M. Cuvieri Pom.). Symphysis mehr _ als dreimal so lang als der letzte Backenzahn, un- tere Schneidezähne lang und stark. Europa. — Pentelici Gaupr. Lange Symphysis mit unteren Schnei- dezähnen. Europa. — Humboldti Cuv. (M. Andium Cuv.?). Symphysis ohne Schneidezähne, kurz wie in Elephas; Rindensubstanz in den Thälern. Südamerika, Mexico. Pandionis Farc. Unbeschrieben. Indien. ll. Tetralophodon Farce. Vorletzter Milchbackenzahn dreireihig; letzter Milchbacken- zahn, sowie vorvorletizter und oullioies Backenzahn vier- reihig; letzter Backenzahn fünfreihig; letzter Ersatzzahn zweireihig. a. Querthäler offen. Mastodon latidens Clift. Birmanien (Ava). b. Querthäler durch Nebenhügel versperrt. Mastodon Arvernensis Croız. JoB. (M. brevirostris GERV.). Symphysis ohne Schneidezähne, kurz wie in Elephas. Europa. — longirostris Kaup. Symphysis zweimal so lang als der letzte Backenzahn; untere Schneidezähne lang und stark. Europa. 790 — Andium Cuv. Symphysis für grosse untere Schneide- zähne, an Dinotherium erinnernd, stark abwärts ge- bogen. Südamerika. -— Perimensis Farc. Rindensubstanz in den Thälern. Indien. Civier vermuthete nur drei bis vier Backenzähne in jeder Kieferhälfte, wobei er Zähne des Unterkiefers mit denen des Ober- kiefers verwechselte, und aus vorderen Backenzähnen eigene Species machte, Fehler, von denen seine Nachfolger nicht frei sind, und die mitunter noch jetzt begangen werden. Havs ver- muthete an Mastodon Ohioticus für jede Kieferhälfte 6 Backen- zähne, im Ganzen 24, von denen er 20 wirklich nachzuweisen im Stande war. Kaup bestätigt die 6 Backenzähne für jede Kiefer- hälfte des Mastodon. Dasselbe thut Bramviıe, wobei er glaubt, dass sie sich durch Schieben von hinten nach vorn ersetzt hätten; von Milchzähnen und einem verticalen Ersetzen derselben scheint er nichts gewusst zu haben. Es war Kaur nicht entgangen, dass der dritte, vierte und fünfte Backenzahn im Ober- und Unterkiefer aus derselben Zahl von Querreihen besteht. und dass der letzte Backenzahn, abge- sehen von seinem Hinteransatz, eine Querreihe mehr zählt als die drei vorhergehenden Zähne. Von den sechs Backenzähnen in jeder Kieferhälfte wird an- genommen, dass die drei vorderen Milchzähne und die drei hinteren ächte Backenzähne darstellen. Dem Mastodon stehen auch Ersatzzähne (Premolares) zu, die aber für das Genus inso- fern nicht bezeichnend zu sein scheinen, als man sie bei dem so häufig und vollständig vorkommenden Mastodon (Triloph.) Ohiotieus selbst durch Öffnen der Kieferknochen junger Thiere nicht auffinden konnte. Owen nimmt für Mastodon ebenfalls drei Milchbackenzähne in jeder Kieferhälfte an, aber nur einen Er- satzzahn und zwar nur für gewisse Species. In Mastodon (Tri- loph.) angustidens und M. (Triloph.) Turicensis habe ich zwei Ersatzzähne, dem ersten und zweiten Milchzahn entsprechend, mehrmals vorgefunden, den zweiten Ersatzzahn zweireihig, seinen Milchzahn dreireihig. Der zweite Ersatzzahn liegt auch für M. (Teiraloph.) longirostris beobachtet vor, und, war Cuvier bei Un- 791 tersuchung eines zu Dax gefundenen Kiefers von Mastodon (Tr:- loph.) angustidens nicht entgangen. Für die Querreihen in den verschiedenen Backenzähnen der Mastodonten sah sich Farcoxer schliesslich zu folgenden Zahlen- ausdrücken geführt. Milchbacken- ächte Backen- zähne: zähne: Ver are 1+2+3°3+3 +4 2+53+4 4+4+95 re a et Hienach besitzen die homologen Zähne, abgesehen von dem Vorder- und Hinteransatz, durchgängig die gleiche Anzahl von Querreihen im Ober- und Unterkiefer. Diess mag so weit richtig sein. Darin aber irrt FArconer, wenn er in diesen Zahlenaus- drücken annimmt, dass die Tetralophodonten in allen Backenzäh- nen eine Querreihe mehr enthalten als die Trilophodonten. Seine Ansicht schien auch mir so richtig, dass ich ihr vertraute, wo- durch ich mich indess auf Widersprüche geführt sah, deren Grund ich begierig war zu erfahren. In Mastodon gilt, etwa mit Aus- nahme des M. Ohioticus, der zweite Backenzahn, wenn er zwei- reihig ist, für den Ersatzzahn des zweiten Milchbackenzahns, welcher nicht zwei- sondern dreireihig ist, wie deutlich an einem zu Winterthur gefundenen Unterkiefer eines jungen M. angusti- dens, wo der Ersatzzahn noch unter dem Milchzahn im Kiefer liegt, ferner an einem von mir noch zu beschreibenden Ober- kiefer derselben Species von Heggbach und an einem Oberkiefer von M. Turicensis von Elgg zu ersehen ist. Auch liegen Frag- mente von Oberkiefern vor, woran man sich überzeugen kann, dass dasselbe bei M. longerostris und bei M. Arvernensis der Fall ist. Farconer’s Formel für die Querreihen in den Milch- backenzähnen bei den Trilophodonten muss daher lauten: 1+3+3 a, wonach wohl die homologen Zähne im Ober- und Unterkiefer der Mastodonten die gleiche Anzahl Querreihen, aber nicht alle Backen- zähne der Tetralophodonten eine Querreihe mehr besitzen als in den Trilophodonten, da der zweite Milchbhackenzahn sich in beiden Trilophodon: Teiralophodon: s 792 Gruppen übereinstimmend dreireihig darstellt. Zur Annahme eines zweireihigen Milchbackenzahns in den Trilophodonten scheint Far- coner dadurch verleitet worden zu sein, dass er glaubte, der Zahn vor den mittleren Zähnen oder der vorletzte Milchzahn müsse eine Reihe weniger und der Zahn nach den mittleren Zähnen oder der letzte Backenzahn eine Reihe mehr als die mitt- leren Zähne besitzen. Bei den Tetralophodonten trifft diess wohl zu, nicht aber bei den Trilophodonten, welche vier dreireihige Zähne in jeder Kieferhälfte enthalten. Farcoxer war von der Richtigkeit seiner Ansicht so sehr überzeugt, dass er glaubte mit Gewissheit voraussagen zu können, dass der zweite oder vor- letzte Milchzahn des Pentalophodonten Mastodon Sivalensis, wenn er sich fände, vierreihig sein würde. Farcoxer’s Ansicht über die Zahl der Querreihen in den Milchzähnen der Trilophodonten führte zu manchen Unrichligkei- ten. In dem bereits erwähnten Unterkiefer eines jungen Masto- don angustidens aus der Molasse von Winterthur hält er den zweiten oder vorletzten Milchzahn, der dreireihig ist, für den letzten Milchzabn, den dritten Milchzahn, der nicht wechselt, für den vorvorleizten ächten Backenzahn, und den vierten oder vor- vorletzten Backenzahn für den vorleizten. Nach ihm wäre in diesem Kiefer nur der letzte Backenzahn noch nicht entwickelt gewesen, während diess auch noch mit dem vorletzten der Fall war. Kaup hatte die Zähne dieses Unterkiefers richtig gedeutet. Dass Gaupry im Hinblick auf Farcoxers Formel für die Milch- zähne in Mastodon sich veranlasst sah, seinen M. Pentelici für eine zwischen den Trilophodonten und Tetralophodonten stehende Species zu halten, ist bereits erwähnt. Vorstehendes habe ich einer Abhandlung entlehnt, mit der ich unter dem Titel: „Studien über Mastodon«, begleitet von 9 Tafeln Abbildungen, den XVII. Band meiner Palaeontographica demnächst eröffnen werde. Ich werde darin die wichtigsten Stücke, welche ich seit mehr als 40 Jahren von Mastodon zu untersuchen Gelegenheit fand, mit den nöthigen Abbildungen ver- sehen, beschreiben. Diese Reste rühren nur von Trilophodonten her, von Masiodon angustidens, M. Turicensis, M. virgatidens und M. Humboldti. Die Reste von M. angustidens wurden an fol- genden 20 Orten gefunden: Heggbach, Baltringen, Messkirch, 739 Obersiggingen, Georgensgmünd, Reichenberg, Richtershofen, Fron- - tenhausen, Reisensburg, Landestrost, Kirchheim, Egg, Käpfnach, Wipkingen, Seelmattien, Wyla, Buchberg, La Chaux-de-Fonds, Parschlug, Madrid. Unter den Gegenständen von Hevgbach be- findet sich eine für den Wechsel der Backenzähne wichtige Ober- kieferhälfte von einem jungen Thier, nebst vielen vereinzelten Zähnen von Thieren verschiedenen Alters, dann ein vollständiger oberer Stosszahn mit seinem gestreiften Schmelzbande. Ober- siggingen hat einen überaus schönen zweiten Milchbackenzahn des Oberkiefers, der dreireihig ist. geliefert. Meine aus dem ‚Jahr 1834 herrührenden Angaben über die Mastodon-Reste von Georgensgmünd werden berichtigt, und die seit jener Zeit mir weiter bekannt gewordenen Reste beschrieben. Unter den Resten von Landestrost kommt ein oberer und ein unterer Schneide- oder Stosszahn zur Darlegung, letzterer von seltener Vollstän- digkeit und Grösse, woraus sich eine auffallende Verschieden- heit dieser Zähne in den entgegengesetzten Kiefern ergibt. Die schönen Reste von Kirchheim sind dieselben, von denen ich an- fangs vermuthet hatte. dass sie von M. Turicensis berrühren könnten, was ich aber nicht bestätigt fand. Mit den zur Dar- legung kommenden Resten aus der Braunkohle von Käpfnach am | Züricher See waren theilweise schon Meıssner und Scunz be- schäftigt, letzterer auch mit dem Unterkiefer ‘eines jungen Mas- iodon aus der Molasse von Buchberg im Canton Schaffhausen, der wohl durch Abgüsse bekannt ist, von dem aber noch keine Abbildung besteht. Die Reste vom Cerro de San Isidro bei Ma- drid sind dieselben aus den Sammlungen von Bronx und Kuipstein, auf die ich schon früher im Jahrbuche (1844, Ss. 259) aufmerk- sam gemacht und mit denen sich auch Kaup beschäftigt halte. Von den Resten des aus der Braunkohle von Elgg herrüh- renden Mastodon Turicensis, welche grösstentheils in der Samm- lung in Zürich aufbewahrt werden, gebe ich ausführliche Be- schreibung und Abbildung, wobei die typischen Stücke in Betracht gezogen werden, durch die Scuinz veranlasst wurde, diese Spe- cies anzunehmen. Unter Mastodon virgatidens begreife ich die im Jahr 1865 bei Fulda gefundenen schönen Zähne eines Trilophodonten, deren Bildung noch einfacher sich darstellt und die verhältnissmässig 79% breiter, dabei eher mit noch schärferen und flacheren (nicht glat- teren) Querkämmen versehen sind als in M. Turicensis, mit wel- cher Species es nicht möglich war, sie zu vereinigen. Unter Mastodon Humboldti gebe ich schliesslich eine genaue Darlegung in natürlicher Grösse von der Unterkieferhälfte aus Mexico, welche ich in der Sammlung mexicanischer Alterthümer des Herrn Urne vorfand, und von der ich anfangs (Jahrb. 1840, S. 576) geglaubt hatte, sie zu M. angustidens rechnen zu dürfen. Es hat sich nunmehr herausgestellt, dass der Kiefer zwar von einem Trilophodonten herrührt, aber nicht von dieser Species; er besitzt vielmehr mit dem bisher nur aus Südamerika bekannt gewesenen M. Humboldti neueren Begriffs die grösste Ähnlich- keit. Skizze der Gliederung der oberen Schichten der Kreide- formation (Pläner) in Böhmen von Herrn Bergratb Dr. ©. W. Gümpbel in München. Zur Ergänzung meiner kurzen Bemerkungen über die Glie- derung der oberen Schichten der Kreideformation in Sachsen glaube ich auch die vorläufigen Ergebnisse eines geognostischen Ausflugs nach Böhmen mitthbeilen zu dürfen, da sich dieselben aufs engste an jene über das nördlich angrenzende Gebiet an- schliessen und im Zusammenhalt mit den soeben publieirten Un- tersuchungsresultaten der Prager Geologen (Zweiter Jahresbericht über d. Wirks. f. d. naturw. Durchforsch. v. Böhmen in d. J. 1865 und 1866; Section für Geol. und Paläont. von Prof. Krescı und Custos Dr. Ant. Fritsch, Prag 1867) vielleicht ein erhöhtes Interesse gewinnen. Zum besseren Verständnisse der folgenden kurzen Mittheilung möchten einige Vorbemerkungen nicht über- flüssig sein. Es ist bekannt, dass der richtigen Eintheilung und Gliede- rung der Ablagerungen, welche der oberen Schichtenreihe der Kreideformation in Böhmen angehören, trotz der klassischen Arbeiten von Reuss und der ausführlichen Aufnahmen der k. k. geologischen Reichsanstalt immer noch erhebliche Schwierig- keiten im Wege stehen, über welche uns der neuerliche Ver- such von Worr keineswegs hinwegzuhelfen geeignet erscheint. Auch die böhmische Landesuntersuchung hat sich als erste geo- gnostische Aufgabe die Durchforschung der Kreidebildungen ge- 796 * stellt und seit ihrem kurzen Bestande und bei sehr beschränkten Geldmitteln bereits sehr Vieles gearbeitet und bedeutende Er- folge erzielt. Man muss diesen Leistungen, dem Eifer und der Umsicht der Prager Geologen die vollste Anerkennung zollen. Der freundlichen Unterstützung dieser Herren verdanke ich zu- meist meine rasche Orientirung in den verwickelten Verhältnissen der böhmischen Kreideablagerungen und es gereicht mir daher zur besonderen Freude, nach Beendigung meiner geognostischen Wanderungen bei der Schlussbesprechung mit Herrn Prof. Krkscı mieh zur Erklärung ermächtigt zu sehen, dass dieser landeskun- dige verdienstvolle Forscher mit meiner Auffassung, natürlich im Grossen und Ganzen, nunmehr einverstanden ist. Die Erscheinung, dass gewisse gleich- oder nahe gleichalte- rige Schichtencomplexe in verschiedenen Verbreitungsgebieten der Formationen nach Gesteinsbeschaffenheitl und organischen Ein- schlüssen oft sehr grosse Verschiedenheiten zeigen, welche das Erkennen ihrer geognostischen Gleichstellung erschweren, ist eine sehr verbreitete und allgemeine. Auffallender und seltener da- gegen ist es, dass eine solche Verschiedenarligkeit innerhalb der- selben Entwicklungsgebiete sich bemerkbar macht, und dass z.B. an einer Stelle kalkige Ablagerungen, an einem entgegengesetz- ten Orte in gleichem Niveau reine Sandsteinbildungen, jede mit gewissen paläontologischen Eigenthümlichkeiten, welche eben mit der verschiedenen Beschaffenheit des die Sedimente erzeugenden Gewässers gleichen Schritt halten, vorkommen. Am sonderbar- sten gestalten sich diese Verhältnisse, wenn unmittelbar benach- barte Gesteinslagen von gleichem Alter in so abweichender Ent- wicklung auftreten, dass ihre geognostische Identität kaum zu er- kennen ist. Dieses letztere Verhältniss stellt sich in den Kreide- ablagerungen Böhmens besonders häufig ein und erschwert in hohem Grade die richtige Deutung vieler Schichtenreihen. Es bedarf daher der grössten Vorsicht, aus petrographischen Ver- hältnissen Schlüsse zu ziehen, da sowohl petrographisch gleiche Gesteine sehr verschiedenen geognostischen Horizonten angehö- ren, als auch die nach Gesteinsbeschaffenheit ganz verschiedenen Schichten gleichwohl sich in ihrer geognostischen Stellung genau entsprechen können. Dazu kommt als weiterer erschwerender Umstand noch der 197 Mangel an organischen Einschlüssen in oft mächtigen Schichten- reihen und die wenigstens theilweise Verschiedenheit der Fauna gleicher Bildungen, wenn sie aus ungleichem Material bestehen. Es führt desshalb nur das oleichheitliche Zusammenfassen und Berücksichtigen aller bestiimmenden Verhältnisse zum richtigen Verständnisse des Schichtenbau’s. Ich versuche nun zuerst die Ergebnisse meiner Beobachtun- gen in folgendem Normalprofil darzustellen, an weiches ich dann einige weitere Erläuterungen anfügen werde. Plänerbildungen in Böhmen. I. Obere Stufe: Oberpläner (Stufe der Belemni- tellen) (Craie blanche). re 1) 2) Oberpläner-(Quader-)Sandstein: Schneeberg-Schichten mit Ostrea la- ciniata; Asterias Schulzi, Rhyncho- nella octoplicata , u. Ss. w. Öberplänermergel: Priesener Schich- ten, Baculitenmergel Baculites anceps, Micraster cor angui- num, Inoceramus Cuvieri, Scaphites (Amm.) Cottai, Ananchytes ovatus, Lima Hoperi u. s., w. inoceramus Üripst mit II Mittlere Stufe: Mittelpläner (Stufe der Znoce- >) 4) ramus Brongniarti und labiatus (my- tiloides) (Craie marneuse et Jjaune Touraine et Assise a Inoceramus labia- tus). Mittelplänermergel und Kalk: Hun- dorf-Strehlener Schichten mit Scaphi- tes Geinitzi, Micraster cor te- studinarium, Ammonites Neptuni, peramplus ; Spondylus spinosus, ere- bratula semiglobosa, Terebratulina ri- geda, Ostrea semiplana , Inoceramus Brongniarti, Klytia Leachi u. s. w. Mitterplänergrünsandstein: Mall- nitzer Schichten mit Ammonites Wool- A. peramptus, gvosser Ostrea columba, Ahynchonella alata,, Magas Geinitzi u. Ss. w. gari, Jura der Kisslings- walder-Schichten. Vereinigt: Chlomecker- u. Qua- dersandstein Grossthal. No.9 u. 7 der Prager ' Geologen (S.45 Zw. von Jahresb. d. n. U.- Böhmens'. No. 8 der Prager geogn. Gliederung (line) No. 5, ce. Teplitzer Pläner (l. c.) Weis- senberger Pläner z. Th. No. 5, b. Grünsand- stein von Malnic (l. c.) Weissenber- ser Pläner z. Ih: BETTEN bie) 5) Mitttierpläner-\a. Knollensandstein: No. A Königswalder- (Quader-)Sand-| Libocher- Schichten und stein: Tyssawand-| Schichten. No. 3 sandige Pläner- schichten mit /noce- \ schichten von Mel- ramus labiatus,(| b. Wohlgeschichte- nik u. Mühlhausen. Rhynchonella\ ter Mergelsand- Cuvieri, Ostrea\ stein:Melniker columba u. Ss. W. ' Schichten. III. Untere Stufe: Unterpläner (Stufe des Pecten No. 5, a. Weissenber- asper) (Uraie glauconieuse ). ser Pläner z. Th. 6) Unterpläner -Mergel und Haupt- EICH). gsrünsandstein mit Ostrea biauri- culata, Pecten asper, P. aequico- status, Ostrea columba u. s. w. 7) Rudistenschichten von Koritzan No. 2 Korycaner- und Unterquadersandstein mit Ru- Schichten (I. c.). disten, Cidaris Sorigneti, Ostra cari- nata, ©. vesiculosa, Trigonia sulcata- ria u. S. W. 8) Pflanzen-führende Schichten: Pe- No.1 Perucer-Schich- rutzer Schichten mit Cunninghamites ten. A. .e.). Oxycedrus. Die Plänerschichten (ohne Rücksicht auf die petrogra- phische Beschaffenheit des Gesteins) beginnen im böhmischen Becken genau wie bei Niederschöna in Sachsen und am Schutz- fels bei Regenshurg in Bayern, mit Pflanzen- und Süsswasser- muscheln-führenden Sandstein- und Schieferthon-Zwischenlagen, welche letztere vorzugsweise Pflanzenreste und Kohle enthalten. Diese die Unebenheiten der älteren Unterlage ausfüllenden Nieder- schläge sind bloss örtlicher Natur. Sie fehlen an vielen Stellen oder werden meist durch ziemlich mächtige, mehr oder weniger grobkörnige, weissliche Sandsteinschichten, wie vor dem Straucher Thor am weissen Berg bei Prag ersetzt. Da jede Andeutung älterer Glieder der Kreideformation (Galt)-in Böhmen fehlt, und die eben genannten Schichten auf's engste den höheren, den Ce- nomanschichten gleichstehenden Ablagerungen sich verbinden, so dürfte deren Zugehörigkeit zu dem oberen Stockwerke der Kreide- oder Procänformation nicht in Zweifel zu ziehen sein. Wahr- scheinlich nehmen die Pflanzenlager im südlichen Frankreich (Ar- giles ligniteuses de l’ile d’Aix) einen annähernd gleichen Hori- zont ein. An vielen Stellen machen conglomeratarlige Lagen voll 799 Brauneisensteinkörner und -Putzen oder kalkige und mergelige Trümmergesteine, wie der Muschelfels bei Koschütz in Sachsen und am Hohenstein bei Plauen den Anfang oder liegen doch in den tiefsten Schichten, wie bei Koritzan, wo das oft dichte kalkige Gestein sehr zahlreiche, prächtig erhaltene Thierreste umschliesst. Bei der Mühle unfern Kl.-Herrndorf fand ich ganz dieselbe Fauna von Koritzan im kalkigen Sandstein deutlich über einem eisen- schüssigen Sandstein voll Kohlenputzen, der offenbar die Pflanzen- schichten repräsenlirt, und bei Tuchomeritz über einer mächtigen Sandsteinbildung (Fegsand) mit kohligen Theilchen,. Im Allge- meinen nimmt dann auch die Rudistenschicht eine Stellung ober- halb der Pflanzenschichten ein, wo diese fehlen, legen sich jene, wie bei Schwarzochs, unmittelbar auf das ältere Gebirge. Theils feste, nach oben weiche, knollige, Glaukonit-reiche Sandsteine mit weissen Algen-ähnlichen Zeichnungen, theils mäch- lige Quadersandsteine kennzeichnen die oberen Lagen des Unter- pläners in Böhmen. Hier findet man die Cenomanarten den tie- feren Lagen mehr zertreut: Osirea Columba, O. biauriculata, O. conica, O. carinata, Cardium hillanum, , C. productum, Nautilus elegans, Ammonites navicularis, Inoceramus striatus, Pecien elon- gatus, P. aequicostatus, P. acuminaltus, P. phaseola (P. decipiens Reuss) u. s. w. Soweit die bisherigen Erfahrungen reichen, ist eine weitere Gliederung dieser Schichten, obwohl sie petrogra- phisch angedeutet zu sein scheint, nicht auszuführen, Den Schluss nach oben macht eine gering mächtige, aber constante graue, durch Verwitterung gelbliche, weiche Mergellage, die sehr arm an organischen Einschlüssen und nur kleine Exemplare von Östreen (0. biauriculata, conica, lateralis) lielerte. Dass dieser Schichteneomplex nach diesem Nachweis dem unteren Pläner, dem Grünsand von Essen, der Tourtia, den Ce- nomanschichten in Frankreich und Upper Greensand in England entspricht, bedarf wohl keiner weiteren Ausführung. An mehreren Orten, namentlich in dem Steinbruch von Tuchomeritz (sehr deutlich) und am Ostrande im Iserthale bei K.-Skal unfern Turnau bei der Krizekmühle und am Ostausgang® des Eisenbahntunnels bei Lauzek beobachtete ich über den bisher besprochenen Grünsand- und Mergellagen eine 5—-25' mächtige graue Mergelbildung mit Kalkconcretionen, welche an meist weiss- ‚860 schaligen Muscheleinschlüssen sehr arm ist. Relativ häufiger sind nur Inoceramen-Überreste, deren Formen ich nur der Art des 1. striatus und labiatus anreihen kann. Durch Verwitterung gelb und erweicht ist dieser Mergel in vielen Eisenbahneinschnitten bei Bisitz blossgelegt. An anderen Stellen, wie bei Kl.-Herrndorf, bei Pe- rutz, Lippenz, am weissen Berg bei Prag (unterhalb der Kapelle) nehmen wonlgeschichtete, graue, dunkelfleckige Mergelschiefer, welche durch Zersetzung intensiv gelb werden und an Gewicht und Härte auffallend abnehmen, die Stelle über dem typischen Unterpläner ein. Ihre kleine Fauna weist z. Th. noch deutlich auf Cenoman-Arten hin; Pecten notabilis (— P. comela), Cidaris _ aff. subvesiculosa, Ostrea lateralis, Avicula anomala, Lima elon- gata, während zugleich Inoceramus labiatus mit vorkommt und den engeren Anschluss an die höheren Schichten vermittelt. Nach Oben werden diese nur geringmächtigen Mergelschiefer dicker, kalkiger und gehen in den meist sehr mächtigen sogen. Plänersandstein über, der, zu Bauzwecken brauchbar, in zahl- reichen Steinbrüchen gewonnen wird. Kalkige Concretionen, die mit dem Nebengestein innigst verwachsen sind, zeichnen diese oberen Lagen petrographisch aus. Ausser Inoceramus labiatus führt das Gestein fast keine anderen organischen Überreste. Es bildet einen grossen Theil des unter der Bezeichnung Opaka in den grossen Steinbrüchen am weissen Berg gewonnenen Bau- materials mit Inoceramus labialus, über welchem als Abraum dünngeschichtete und weichere Schichten aufgelagert sich zeigen. Die gleichen Schichten fand ich an der Strasse bei Kl.-Herrndorf, in dem Steinbruche am Westgehänge daselbst, bei Tuchomeritz, Horomeritz, hinter dem Schloss bei Perutz, unterhalb Lippenz, bei Lemich, in der Thalsohle bei Weberschan bis gegen Hradeck, an dem Elbufer unterhalb Melnik, von welcher sehr gut ent- blössten Fundstelle diese Schichten passend als Melniker Schich- ten bezeichnet werden können. Bei Kl.-Skal geht das gleiche Gestein an der Elbe abwärts an dem Ufer ölters zu Tage aus, wie es in Sachsen in dem Abraum der grossen Steinbrüche bei Welschhufa, Rippchen und besonders bei Eutschütz vorkommt, während es bei Pirna bereits in eine mehr oder weniger reine Sandsteinbildung übergeht (Bildhauersandstein oder Mitterquader- sandstein). 801 Nach oben werden diese kalkreichen Schichten kieselreicher -» und sandiger, wie wir solche knolligkieseligen Gesteine in dem Was- serriss bei Liboch über den oben erwähnten Melniker Schichten aufgesetzt finden Knollige, kieselige Ausscheidungen, selbst. in Form von Hornstein und die der Spongia saxonica enisprechen- den Concretionen sind darin besonders häufig. Ausser spärlichen Inoceramen, die z. Th. /. labiatus angehören, z. Th. I. Brong- niarti entsprechen und dicke Rhynchonellen (R. Cuwvieri), Ostrea vesicularis v. ancella, grosse ©. columba sind andere organi- sche Einschlüsse grosse Seltenheiten. Diese knollig - sandige Facies, welche genau dem sog. Knollensandstein der Winzerberg- Schichten bei Regensburg entspricht und ihr Analogon in Sachsen in den oberen hornsteinreichen Lagen der Plänersandstein-Stein- brüche besitzt, mag von der typischen Entwicklung bei Liboch als Libocher Schichten bezeichnet werden. In ähnlicher Weise treten diese Schichien auch im Thale von Weberschan unfern Laun zu Tag und beherbergen eine Pflanzen-führende, graue, tho- nige Zwischenschicht voll Schwefelkies, wie ich sie auch oben in dem Libocher Wasserriss beobachtete. Am weissen Berg ist diese Bildung untrennbar mit den tieferen Lagen verbunden, Nach oben folgen bei Liboch grobkörnige, kalkige und kie- selige Sandsteinbänke. Zuletzt schliesst die Bildung sich an einer kalkigen, grobkörnigen Sandsteinschicht ab, welche mit Rhyncho- nella alata (vespertilio), Magas Geinitzi, grosser Ostrea columba, Arca etc., selbst mit Glaukonitkörnchen erfüllt ist und bereits der Mallnitzer Schicht entspricht. Es ist sehr wahrscheinlich, dass die mächtige reine Sandsteinbildung im Thale des Wrutitzer Bachs zwischen Elbe und Iser, welche in ihren Felsformen ganz den Typus der Felsen der sächsischen Schweiz nachahmen und welche ich unter Krescıs Führung kennen lernte, nur eine rein sandige Facies der Libocher Schichten darstellen und nicht mit den sog. Isarsandstieinen, zu welchen sie die Prager Geologen rechnen, zusammengestellt werden dürfen. Man könnte sie als Sandstein- Facies der Libocher Schichten noch insbesondere durch die Be- zeichnung Kranzecker Sandstein hervorheben. Diese Auffassung wird durch das Vorkommen zweier kalkigsandigen Bänke in den hangendsten Lagen dieses Sandsleins, welche neben der Fauna der eben erwähnten Rhynchonellen-Schicht im Libocher Graben Jahrbuch 1867. Sl — m a ERI er Bu” 802 noch Callianassa antigqua und Ammonites peramplus, A. Weol- gari, Arcen, grosse Ostrea columba enthalten und sich dadurch den Iser- oder Kieslingswalder- Schichten annähern, wesentlich bekräftigt. Ich sah diese Schichten in dem Seitenthälchen zwi- schen der Kranzecker Mühle und dem Dorfe Nebuzel deutlich über dem Sandstein und dem Mergel des oberen Pläners einge- lagert. Wir gewinnen hierdurch einen topischen wie paläontolo- gischen Übergang der im Westen deutlich geschiedenen, ostwärts eng verbundenen Schichtensysteme, dort als Mallnitzer- und Hun- dorier-Schichten, hier als Iser- oder Kieslingswalder-Schichten.- Die Prager Geologen haben die bisher betrachteten Schich- tencomplexe über dem cenomanen Unterpläner, über dessen Stel- lung wohl keine Controverse besteht, unter der Bezeichnung: sandige Plänerschichten bei Melnik.und Mühlhausen, Königswalder Schichten und Weissenberger Pläner eingeführt und in verschie- denen Horizonten übereinander gestellt. In dem Weissenberger Pläner sind aber zugleich auch noch höhere Schichtenglieder, wie wir später sehen werden, enthalten; nur die tiefsten Lagen ent- sprechen unserer Stufe, von der die anderen unterschiedenen Schichten nur Entwicklungs-Formen (Facies) darstellen, also nicht über einander, sondern neben einander lagern. Wir gelangen nun zur näheren Betrachtung einer Schichten- reihe, welche bisher sehr verschiedenartig aufgefasst wurde. Zu- erst lenkte Reuss die Aufmerksamkeit auf dieselbe, und zählte sie als Grünsandstein von Mallnitz und Laun (Tschenschitz, Semich) und als Exogyrensandstein wegen Gesteinsähnlichkeit und Analogie der organischen Einschlüsse als Cenomanschichten dem unteren Quader zu. Auch in der neuesten Publication (in SÄschnERS „leplitz und die benachbarten Curorte, 1867«)‘ hält Reuss an dieser Auffassung fest, obwohl Rominser in einer aus- gezeichneten Arbeit über die Kreideschichten bei Laun (N. Jahrb. 1847, S. 642) bereits das Irrthümliche dieser Annahme klar nach- gewiesen hatte. Es hält nicht schwer, sich an Ort und Stelle von der Stellung zu überzeugen, welche diesen Schichten ange- wiesen werden muss, da die Aufschlüsse zwischen Lippenz und Mallnitz an Klarheit nichts zu wünschen übrig lassen. Man kann Schritt für Schritt, Schicht für Schicht die directe Aufeinander- lagerung der Schichten beobachten, wenn man von den tiefsten 803 Pflanzen-führenden Schichten des Unterpläners in der Thalsohle unterhalb des Dorfes Lippenz zu dem unteren Quadersandstein, der mergeligen Zwischenschicht, dann zu dem in einem grossen Steinbruche entblössten, Inoceramus labiatus führenden Mittel- plänersandstein aufsteigt und am Thalgehänge gegen die Hasina- mühle for:schreitend beobachtet, dass hinwiederum die glaukoni- tischen Kalksandsteinlagen und sandigen Kalke, welche Reuss von dieser Localität als Typus der Mallnitzer Grünsande und Exo- gyrenschichten beschreibt, unmittelbar dem eben genannten Mittel- plänersandstein aufruhen. Diese klaren Lagerungsverhältnisse, die durch keine Verwerfung getrübt sind, allein würden genügen, die fraglichen Schichten einem höheren Horizonte über den von Reuss gleichfalls als Plänersandstein beschriebenen Schichten im Hangenden des unteren Pläners oder Quaders zuzuweisen. Auch die Fauna ist eine entschieden jüngere als die der Cenomanbil- dung: Rhynchonella alata, Magas Geinitzi, Ammonites peramplus, A. Woolgari (nicht A. rotomagensis), Lima multicostata, Arca glabra (Rss.), Cardium hillanum, C. dubium, Panapaea Gurgitis, Lucina circularis, Pleurotomaria linearis (Rss.) u. v. a. nn deutlich genug. Diese Schichten senken sich an dem Gehänge in NW.-Rich- tung allmählich in ununterbrochen fortlaufenden Gesteinsbänken bis zur Thalsohle, wo sie zunächst unterhalb der Hasinamühle die unmittelbare Unterlage einer neuen Schichtenreihe hellgrauer, mer- gelig kalkiger Gesteine ausmachen, welche durch alle charakte- ristischen Versteinerungen sich als Hundorfer Schichten zu er- kennen geben. Der Aufschluss ist augenscheinlich und klar und eine Missdeutung nicht zulässig. Ganz dieselbe directe Über- lagerung beobachtete ich aber auch an zahlreiehen anderen Punc- ten, am Egerufer gleich unterhalb Laun, an der Ziegelhütte bei Leneschitz am Fusse des Rannay-Bergs, am Thalgehänge bei Tschenschitz u. s. w. In ihrer weiteren östlichen Verbreitung habe ich dieselbe Mallnitzer Schicht bereits in dem Wassergraben über dem Knol- lenplänersandstein bei Liboch und deren östliche Facies unter- halb des Dorfes Nebuzel erwähnt. Die Schicht ist leicht und sicher zu erkennen und ein wahrer Leithorizont für die Kreide- bildungen nicht bloss in Böhmen, sondern auch in Sachsen, wo 51* WE ET EEE 804 w ich sie als Copitzer Schicht bezeichnete und für die Regensbur- ger Ablagerungen in Bayern. wo sie am Eisbuckel und ober- halb der Seidenplantage eine reiche und mit der böhmischen übereinstimmende Fauna beherbergt. Ehe ich von den Veränderungen, welche diese Gesteinslage in ihrer weitaus südlichen und östlichen Verbreitung erleidet, einiges Weitere berichte, wird es zweckdienlich sein, an die ihr unmittelbar auflagernden sog. Hundorfer Mergel (Plänerkalk) nur mit wenigen Worten zu erinnern, da ja bezüglich deren Stellung und Identität mit den Strehlener Schichten bei Dresden, sowie der ungefähren Parallele mit der französischen Craie mar- neuse a Micraster cor testudinarium und de Villedieu fast völ- lige Übereinstimmung herrscht. Die Fauna dieser Schichten ist durch die vortrefflichen Arbeiten von Gemıtz und Reuss vollstän- dig bekannt. Verfolgt man nun die beiden letztgenannten Schichtenreihen von ihrer typischen Entwickelung im Westen an dem Egerufer bei Laun und Umgegend zunächst südwärts, so erfolgt ziemlich rasch eine Umänderung in die Gesteinsfacies der unterlagernden sog. Plänersandsteine, so dass z. B. am weissen Berg bei Prag sämmtliche Schichten oberhalb des Unterpläners bis zu den höch- sten dort vorhandenen Schichten in einer petrographisch fast völlig gleichen Gesteinsfolge auftreten, nur dass die tieferen Schichten (mit Inoceramus labiatus) durchschnittlich diekbankiger, die höhe- ren dünnschieleriger und zuobersi weich und mergelig werden. Die Armuth an Versteinerungen in den Steinbrüchen des weissen Bergs ist bekannt. Was von dort in die Sammlungen kömnit, wird meist von den Arbeitern aufgehoben, ohne dass die rela- tive Lage des die Versteinerung einschliessenden Gesteins be- kannt ist.. Man kennt vom weissen Berg die charakteristischen Versteinerungen des Mittelplänersandsteins (Inoceramus labiatus), der Schichten vom Alter des Mallnitzer Grünsandsteins (Ammo- nites Woolgari. A. peramplus, Rhynchonella alata, Magas Gei- nitzi) und der Hundorfer Mergel (Klytia Leachi, Schuppen von Asmeroides lewesiensis). Bei meinem mehrmaligen Besuch der Steinbrüche glückte es mir, in den lediglich die tiefsten Lagen abbauenden Steinbrüchen /noceramus labiatus aufzufinden und in den hängendsten weichen Mergeln der höchst gelegenen Stein- 805 brüche die ganze Foraminiferenfauna und auch Fischreste der Hundorfer Schichten wieder zu erkennen. Im Abraum der die- sem Foraminiferenmergel zunächst unterbreileten dünngeschich- teten Lagen endlich traf ich ein deutliches Fragment von Am- monites Woolgari. Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Reste von Klytia Leachi gleichfalls nur in diesen höchsten Lagen vor- kommen. Soviel scheint mithin aus diesen Beobachtungen gefolgert werden zu dürfen, dass die petrographisch ziemlich gleichen, sehr mächtigen Gesteinsschichten des weissen Bergs nicht einer einzelnen Stufe zugerechnet werden dürfen, sondern einem gan- zen Complex von verschiedenen Stufen entsprechen und zwar von den Schichten mit Inoceramus labiatus bis hinauf zu den Hundorfer Mergellagen in der Gesteinsfacies des sog. Pläner- sandsteins. Wenn daher die Prager Geologen eine bestimmte Stufe des böhmischen Pläners als Weissenberg-Schichten bezeichnen, so ist diess nach dem Vorausgehenden nicht zulässig und muss abgeändert werden. Schreiten wir in unserer Untersuchung nun weiter nach Osten fort, so finden wir die Facies der sog. Plänersandstein- Entwicklung namentlich der Hundorfer Schichten, wie sie in iso- lirter Stellung auch zunächst neben der typischen in den Stein- brüchen von Hradeck unfern Laun zu beobachten ist, sehr schön in den grossen Steinbrüchen des Dorfes Wehlowitz bei Melnik mit reichen Klytia- und Fisch-Einschlüssen, aber noch bereichert mit einer z. Th. glaukonitischen Gesteinsbank in den han- gendsten Schichten, welche von grosser Wichtigkeit und Bedeu- tung wegen ihrer weiteren, nach Osten zunehmenden Entwick- lung ist. Wie mir Prof. Krescı mittheilte, wurden sie als Stell- vertreter der Mallnitzer Schicht angesehen. Sie enthalten haupt- sächlich Trigonia limbata, Panopaea Gurgitis unter vielen an- deren und Callianassa antiqua und stimmen aufs genaueste mit den Lagen überein, welche bei Regensburg mit gleichen Ver- steinerungen den Callianassenkalken auf's engste sich anschlies- sen und als eine obere Abtheilung des Hundorfer Schichtencom- plexes aufzufassen sind. Sie scheinen «den Hauptcharakter der östlich mächtigen Kieslingswalder Stufe zu repräsentiren. Es kommen nämlich noch weiter ostwärts die Mallnitzer Bu var ia mi er bene ee A „Velen ae eh > ee en ‚806 "Schichten, die Hundorfer Lagen und diese hangenden Bänke von Wehlowitz (Wehlowitzer- oder Callianassen-Bänke) in einem ziem- lich gleichartig kalkigen Sandstein auf's engste verbunden, gleich- sam zu einem einzigen Schichtencomplex vereinigt in grosser Mächtigkeit vor. Die Eisenbahn hat diese Schichten bei Jung- Bunzlau und Turnau an zahlreichen Anschnitten blossgelegt und eine Menge Petrefacten zu Tage gebracht. Auch in natürlichen Entblössungen bei Turnau, namentlich an der Strasse oberhalb des Dorfes Dallimeritz und an den Isarufern oberhalb Turnau, ganz insbesondere an den Steilgehängen vom Dorfe Lauzek auf- wärts gegen Beseditz findet man Gelegenheit genug, diese in- teressanten Lagen und ihren ungewöhnlichen Reichthum an or- ganischen Einschlüssen zu untersuchen. Diese, wie mir scheint, vereinigte kalkige Sandsteinlacies der Mallnitzer, Hundorfer und Wehlowitzer Schichten stimmt nach Gesteinsbeschaffenheit, Lage- rung und Fauna so vollständig mit den Kieslingswalder Schichten überein, dass beide einer Entwicklungsform des mittleren Pläners zugerechnet werden müssen, welcher sich auch die bekannten versteinerungsreichen Kreibitzer Schichten unmittelbar an- schliessen. Es ist indess nicht unwahrscheinlich, dass es bei ge- nauer Aufsammlung der Schicht für Schicht gesondert gehaltenen Versteinerungen gelingt, die gleiehsam verschmolzenen Einzeln- faunen wieder zu erkennen. Es ist besonders hervorzuheben, dass in diesen Lagen die Ostrea columba in sehr grossen Exem- plaren, wie bei Mallnitz, bei Turnau in grosser Menge vorkommt, wie denn diese Species überhaupt in den verschiedensten Stufen des Pläners immer wiederkehrt von den tieferen Cenomanschich- ten bis zum oberen Pläner, ohne dass man einen constanten Un- terschied bei diesen Formen auffinden kann. Die schönen Profile an dem Egerufer bei Priesen, an der Ziegelhütte bei Leneschitz am Fusse des Rannaybergs lehren uns die deutlichste Auflagerung der sog. Priesener- oder Baku- litenschichten über dem Hundorfer Mergel kennen. Es ist allerdings schwierig, die Grenze zwischen beiden Gebilden genau festzustellen. Indessen sind die Priesener Schichten im Allge- meinen dunkler gefärbt und erfüllt von rostigen Thierüberresten, die aus verkiesten Exemplaren durch Zersetzung entstanden sind. Die Fauna ist überdiess eine völlig verschiedene. und weist auf 807 den Horizont des Micraster cor anguinum hin. Diese Schichten werden ostwärts lichtfarbiger und versteinerungsärmer. In dieser Art erscheinen sie öfter auf den Bergen östlich der Elbe und den Höhen bei Turnau, Jung-Bunzlau etc. In ähnlicher Weise verhält sich diese Schicht in Sachsen, sowie in Böhmen bei Kreibitz, auf der oberen Terrasse des Schneebergs, wo ihre obere Grenze gegen den auflagernden Sandstein einen ausgezeichneten Wasserhorizont mit vielen Quellen andeutet. Im Osten bei Kl.-Skal unfern Turnau treten bei der stark nach Osten ansteigenden Schichtenlage diese Mergel erst hoch oben an den Berggehängen am Fusse der hier aufgesetzten Sandsteinfirsten bei den Dörfern Borek und Woderad und in den Wassergräben bei dem Dorfe Beseditz zu Tag, senken sich west- wärts bis Turnau fast bis zum Niveau des Isarthals (Billa bei Turnau), um dann wieder in muldenförmiger Anbiegung auf die Höhen der Bergplatten, welche als natürliche Festungen sich längs des südlichen Isarufers hinziehen, bei Jung-Bunzlau hinaufzustei- ° gen. Hier sind die Sandsteinbänke denselben aufs deutlichste auigelagerti. So sieht man auf das unzweifel- hafteste den Sandstein von Gr.-Skal mit seinen pittoresken Fels- formen in den Wassergräben oberhalb des Badeortes Wartenberg und oberhalb der Müble Padhag bei Turnau den Mergelschichten aufgelagert. Es ist diess dasselbe Verhältniss, wie ich es in Sachsen für den oberen Quadersandstein nachgewiesen habe, dessen Stellung die Sandsteinfelsen von Gr.-Skal ganz genau ent- sprechen. Die Theorie, dass die am Fusse dieser Sandsteinbil- dungen wahrnehmbaren Mergel bloss angelagert seien, ent- behrt jeder thatsächlichen Begründung. Mit dem reactivirten oberen Quadersandstein Sachsens gewinnt der gleichstehende Sandstein der Schneebergkuppe und des von den Prager Geo- logen unter der Bezeichnung Gr.-Skaler Sandstein einem tieferen geognostischen Niveau zugetheilten Sandsteins ein er- höhtes Interesse. An sich äusserst versteinerungsarm erlangt dieser obere Quadersaudstein gleichwohl auch eine grosse paläontologische Bedeutung durch die Entdeckung versteinerungsreicher Schichten, welche Dr. Frirsch am Chlomecker Berge ausgebeutet hat. Ich habe nach der Mittheilung dieses eifrigen Forschers die wichtigste 808 Fundstelle am Chlomecker Berge in zahlreichen Steinbrüchen un- tersucht. Es wechsellagern hier namentlich in den Steinbrüchen und Wasserrissen des Dorfes Winaritz und bei Chlomeck die obersten Schichten des Bakulitenmergels mit den tiefsten Bänken des oberen Quadersandsteins und diese Grenzschichten sind es, in welchen sich eine höchst interessante Meeresfauna vorfindet. Ohne den paläontologischen Errungenschaften der Prager Geo- logen aus diesen sog. Chlomecker Schichten vorzugreifen, glaube ich unter diesen organischen Einschlüssen als das Wich- tigste das Vorkommen von Ostrea laciniata, O. vesicularis, Aste- rias und eine Belemnitella hervorheben zu dürfen, welche diesen Sandsteinschichten ihre Stelle in dem Horizont der obersten Glie- der der Kreideformation anweisen. Ich möchte diese wenigen Bemerkungen nicht schliessen, ohne, obwohl nicht ohne Bedenken, einen Gegenstand anzuregen, der sich auf die Bezeichnungsweise der innerhalb des Verbrei- tungsgebietes einer eigenthümlichen und nahe übereinstimmenden Entwicklung der oberen Schichten der Kreide- oder Procän- formation in Sachsen, Böhmen, Mähren, Schlesien und im nörd- lichen Bayern (bei Regensburg und Passau) bezieht. Wer je- mals sich mit dem Studium dieser Bildungen befasst hat, wird ebenso die Dringlichkeit einer passenden und allgemein gebräuch- lichen Bezeichnungsweise gefühlt haben, als von der fast bis zur Confusion gesteigerten Verschiedenartigkeit der Benennungen un- angenehm berührt worden sein. Ich darf nicht erst erwähnen, wie die üblichen Bezeichnungen, die fast von jedem Einzelnen anders verwendet werden, uns mehr verwirren, als zurecht- ‘weisen, weil bald nach Gesteinsbeschaffenheit, bald nach Lage- rung dieses oder jenes Wort verwendet wurde. Wir bedürfen zum gegenseitigen Verständnisse einer durchgreifenden Nomen- clatur, über die wir uns zu verständigen haben. Die französi- schen Bezeichnuugen sind umsoweniger anzunehmen, als sie an sich, wenigstens für die obersten Schichtenabtheilungen von p’OR- BIGNY nicht bestimmt markirt, von den französischen Geologen selbst nicht mehr verwendet werden. Da das Wort Kreide schon im gewöhnlichen Leben, eine viel zu enge und be- stimmte Bedeutung gewonnen hat, welche sich auf die Gesteins- beschaffenheit bezieht, so ist es für die nicht in Kreideform ent- 809 wickelten Gebilde ausserhalb eines gewissen Verbreitungsgebietes der Formation, die man vom allgemeinen Standpuncte aus die Procänformation nennen kann, gegen die Natur, auch die nicht kreideartigen Schichten Kreide zu nennen. Auch Quader scheint mir weder naturgemäss, noch passend. Auf der anderen Seite scheint es im höchsten Grade gewagt, das vielfach ge- und missbrauchte Wort Pläner dafür einzusetzen. Und doch erweist sich dieses als die einzige zweckentsprechende Bezeichnungs- weise, wenn wir uns nur von der dem Wort ursprünglich an- haftenden Vorstellung einer bestimmten petrographisehen Beschaf- fenheit emancipiren wollen. Wie wir unter Keuper, Lias u. s. w. jetzt ganze Schich- tencomplexe zusammenfassen, die zu der petrographischen Be- schaffenheit der Gesteinslagen in keiner Beziehung mehr stehen, obwohl ursprünglich mit diesen Benennungen örtlich die Vor- stellung einer gewissen petrographischen Beschaffenheit verbun- den war, so möchte auch das Wort Pläner ohne jeden petro- graphischen Beigeschmack geeignet sein, auf alle die der Gesteinsbe- schaffenheit nach vielleicht heterogensten Bildungen, welche je- doch ein geognoslisch zusammengehöriges Ganzes ausmachen, aus- gedehni zu werden. Obwohl das Bedenkliche der Erneuerung dieses Vorschlags, der factisch schon öfters versuch® wurde, mir vollständig klar ist, so scheint mir doch das Dringliche einer gemeinsamen Ver- ständigung zu. gross, um nicht diesen Gegenstand aufs Neue anzuregen. Wir dürfen nur einmal consequent anfangen, das Wort Pläner ohne Beziehung auf die Gesteinsbeschaffenheit in Anwendung zu bringen, so wird mit der Zeit der frühere, viel- leicht unrichtige Gebrauch dieser Bezeichnungsweise fallen und der Pläner gewinnt dasselbe geognostische Bürgerrecht, wie es Keuper, Lias, Dogger, Neocom, Galt bereits erlangten. Ich habe in der vorausgehenden Skizze die Bezeichnungs- weise in diesem Sinne anzuwenden mir erlaubt und wage auf die Zustimmung meiner Fachgenossen zu hoffen. > ii a ln Zn = 0 ee 2 > a, Über die Krystallform des Kryolith's von Herrn Dr. M. Websky. Oberbergrath a. D., Privatdocent an der Universität Breslau. Hiezu Taf. VII. Bei der Durchmusterung eines grossen Vorrathes von grön- ländischem Kryolith in der chemischen Fabrik zu Goldschmieden bei Breslau fand Dr. Brsro von hier einige Exemplare dieses Minerals, welche auf Kluftwänden Bekleidungen von Krystallen erkennen lassen, so zwar, dass der unmittelbare Zusammenhang derselben mit den spaltbaren Massen ihrer Grundlagen ausser allem Zweifel ist und sie als Krystalle von Kryolith angesehen werden müssen: diese von dem Finder dem mineralogischen Mu- seum der- hiesigen Universität überlassenen Exemplare setzen mich in den Stand, die noch offene Frage über die Krystallform des Kryolith's zu beantworten; die von mir gemachten Beobach- tungen bestätigen durch direete Winkelmessung die von A. Des- coIZEAUX (Annales des mines, Bd. XI, p. 293) ausgesprochene Ansicht, dass die Annahme rechtwinkliger Axen für dieses Mi- neral unhaltbar sei. Öberflächlich betrachtet macht das Vorkommen den Eindruck einer glänzenden quadratischen Täfelung der Spaltenwände, welche in paralleler Anordnung sich über fast Quadratzoll-grosse Flächen, den spaltbaren Partien ihrer Grundlage entsprechend, ausdehnt; die einzelnen Tafeln, bis 5" Jang und breit, sind zuweilen eben, meist aber stark nach verschiedenen Richtungen gestreift und um so ausgedehnier, je weniger sie sich aus dem Niveau der 811 Spaltenwand hervorheben; in Fig. 3, Taf. VID) ist eine charakte- ristische Stelle des Vorkommens in etwa viermaliger Vergrösse- rung dargestellt. ; An einigen Theilen der Stufen gewinnen aber die Krystalle durch stärkeres Heraustreten aus der Spaltenwand einen säulen- förmigen Umriss bei 1” Breite und Dicke; sie erscheinen dann fast wasserhell, zeigen eine schwache Fluorescenz in. röthlich- violettem Licht, und. bieten, losgelöst von ihrer Unterlage, geeig- netes Material für eine krystallographische Untersuchung. Eine schwache Decke von Eisenoxydhydrat, in der eine grosse Menge mikroskopischer, wahrscheinlich auch aus Kryolith bestehender Krystalle eingestreut ist, löst sich leicht von den mit den Spaltenwänden zusammenhängenden Krystallen ab und hinterlässt die Oberfläche derselben glänzender, als sie bei den nicht von dieser Kruste bedeckten Krystallen zu sein pflegt, der Grad des Glanzes und die Ebenheit der Flächen genügt aber nur an den ausgewähltesten Krystallen, die Kantenwinkel auf 1—2 Minuten genau zu messen; geeignetes Material ist hiefür über- haupt mur äusserst sparsam vorhanden, so dass es eigentlich nur an einem Krystall gelungen ist, die hinreichende Anzahl Ab- messungen zur Berechnung der krystallographischen Elemente aufzubringen. Was die Form der Krystalle anbelangt, so kommen sie den Contouren und Winkeldimensionen des Würfels und Cubooctae- ders des regulären Systems so nahe, dass man geneigt sein könnte, die aufkommenden Abweichungen von diesen auf Stö- rungen der Krystallbildung zurüchzuführen, wenn nicht das op- tische — zuerst von A. DescıoizEAux hierauf bezogene Verhalten eine andere Deutung dieser Abweichungen forderte; in der That führen meine Messungen auf Formen des ein- und eingliedrigen Systemes. Als Hauptform erscheinen drei fast rechtwinklig aufeinander stehende Flächen P, M, T den drei Spaltungsrichtungen entspre- chend, und zwar geht T dem vollkommensten blätirigen Bruche, M dem zweiten und P dem am wenigsten vollkommenen Bruche parallel; diese Schätzung der Qualität der Spaltungsrichtungen be- zieht sich aber nur auf ausgebildete Krystalle; in den spaltbaren Massen ist der der Fläche P entsprechende Bruch leichter her- s12 zustellen als der parallel M, wahrscheinlich in Folge schaalen- artiger Zusammensetzung nach dem zweiten weiter unten be- schriebenen Zwillings-Gesetze. Ausser diesen herrschenden Flächen kommen noch Abstum- pfungen der Ecken und einiger Kanten vor; eine ideelle Com- bination aller beobachteten Flächen ist in Fig 1 in schiefer Pro- jection, in Fig. 2 in Projection auf P dargestellt. Die Neigung der drei Flächen M, T und P in der vorn- oben belegenen Ecke habe ich an dem für die Messung günstig- sten Krystalle: M|T = 91057 a Per T|P = 90°2% gefunden. Es lag fast nahe, diese drei Flächen unmittelbar als Axen- ebenen zu betrachten und unter Vernachlässigung der nur 0°2 betragenden Abweichung des Winkels T | P die Formen als zum dielino@drischen System gehörend zu behandeln, das bisher nur an künstlichen Krystallen des unterschweflichtsauren Kalkes — (a$ + 6H nach Mirscheruich beobachtet worden ist. Da aber die weiteren Abmessungen es wahrscheinlich machen, dass der Winkel 9002’ eher zu klein als zu gross angegeben ist, da ferner fast gleichzeitig an beiden Ecken der scharfen Kanten M | T, wo diese mit der Fläche P zusammenstossen, zwei sehr ähnliche Abstumpfungen r und | vorkommen, da schliesslich die Ebene der optischen Axen nahe parallel mit der längeren Diagonale der Fläche P belegen ist, so schien es zweckmässig, diese Anklänge an die Symmetrie des zwei- und eingliedrigen Krystallisations-Systemes nicht zu ver- nachlässigen; ich habe daher die Flächen M und P als Säulen- flächen aufgefasst und nur P als Axenebene beibehalten. Als weitere Grundlagen zur Berechnung der krystallographi- schen Elemente dienten die Abmessungen 1|M = 124030' I P=EIMAUM, Setzt man nun die Längs-Axe = A, die Quer-Axe = B, die Haupt-Axe = C und ihre Einheitswerthe ==) a;b, @ 813 ferner den positiven Schenkel von A nach Vorn, von B nach Rechts, von C nach Oben und nennt: nach Naumann: nach Weiss: nach A. DescLo1zEAUx : Mi AB ea bisne) == m 1 ol Eee al) — t Bi = OR sn (09a: Soba: »e) == p (8) ee oa Wera — &, so it a:b:c — 0,696432 : 0,72054 : 1 und im positiven Octanten (vorn-rechts-oben) der Axenwinkel zwischen C und B= a = 89%44'10" C und A = ß = 90°18'5" ai en er sowie die Winkel der Axenebene in der Axe A — 894411" B —= 90187" = 90a. Nach der Bezeichnung von A. DescLoizEAux ist die Primitiv- Form ein doppelt-schiefes Prisma von 91057‘, b:®:=h = 1000 : 999,029 : 997,421, der ebene Winkel der Basis = 915659, von m = 90%1’11”, von t =. 3002391, Bezüglich der Zuverlässigkeit der angeführten Dimensionen bemerke ich Folgendes: bei sehr vorwaltender Zwillingsbildung nach verschiedenen Gesetzen, jedoch mit der gemeinsamen Eigen- thümlichkeit, sehr flache Zwillingswinkel zu bilden, schien es ge- boten, die Grundlagen für die Elemente an einem geschlossenen Flächen-Complexe desjenigen Krystalls zu nehmen, welcher einen solchen Complex als frei von den Einflüssen der Zwillingsbildung möglichst zuverlässig erkennen liess, und bei mehrfacher Wieder- holung der Abmessung die geringsten Differenzen ergab, von der Aufstellung von Mittelwerthen aus abweichenden Resultaten an verschiedenen Krystallen aber zu abstrahiren, Dieser Complex fand sich an dem in Fig. 6 dargestellten _ Zwillings-Krystall in der Gegend der Fläche 1; der Winkel M | T unter | ist constant 88°3° und sein Complement 91057’ an an- 81% deren Krystallen mehrfach getroffen worden; M gibt an einfachen Krystallen in der Regel nur ein ziemlich präcises Reflexbild; nicht so die Fläche T, welche, obgleich dem vollkommensten Bruch entsprechend, fast immer mehrere Reflexbilder liefert, in- dem das Hauptbild von den Reflexen vieinaler Flächen aus der Zone P | T und den beiden Diagonal-Zonen von T begleitet wird; diese vieinalen Flächen bedingen die schon erwähnte, sehr aus- geprägte Streilung der Fläche T:. die Basis P gibt auch an ein- fachen Krystallen immer zwei eiwas verwaschene Reflexbilder, durchschnittlich 0°20' in der Zone P | | auseinander liegend, aus dem Umstande, dass an Stelle der Basis P eigentlich zwei fast ineinander verlaufende Flächen auftreten, ein sehr flaches Dach bildend:; da nun die schon erwähnten Flächen | und r in dieser Zone sich sehr analog verhalten, so wurde als wahre Position von P die Mitte obiger Bilder angenommen und bei den Abmessungen auf dieser an Stelle eines bestimmten Reflexes angehalten. Aus diesem Grunde sind die Winkel P|M und P | T nicht ganz sicher, namentlich gingen die Resultate der Abmessung P | T an anderen Krystallen bis 90°10’ hinauf und nur in einem Falle bis 90°1' herunter. Die Abmessung an Spaltungsgestalten zu nehmen, gelang nicht, nur die Spaltungsrichtung von T gibt hinreichend spiegelnde Flächen; sie an Krystallen künstlich herzustellen war wegen der Kleinheit derselben unthunlich. Ausser den genannten, zur Begründung der Elemente be- nutzten Flächen M, T, P und I sind noch folgende Flächen be- obachtet worden: nach Naumann: nach Weiss: nach DescLoIzkAux : ve ‚Po = (m: b: o)) = i h,. — ‚P,oo — :[...0 2,090“ ae) a v.—=..Po — nel a5 aa E)aics 0 k = ooPon = ("Rrsab ?’00C)7-= h g= 22 — ( ach: co) = (diebe) und wahrscheinlich ER ; ul ae ee, bUa Die Flächen P, M, T treten immer, r und I sehr häufig, h und k nicht selten auf; v, q und o sind nur wenige Male be- 815 obachtet worden; die Fläche | spiegelt in der Regel gut, r und q leidlich, h selten und immer nur äusserst schwach; v und k geben gar keinen Reflex; k ist aber kenntlich durch eine tiefe Furchung parallel der Kanten M | T: die Fläche o erscheint nur äusserst schmal und ohne deutlichen Reflex, das oben gegebene Symbol ist nur Vermuthung. Die Fläche k erscheint zuweilen hemimorph, wenn man zu dieser Annahme trotz der geringen Anzahl von beobachteten Fällen berechtigt ist; Fig. 4 stellt einen derartigen Krystall dar, offen- bar ein durch Weiterbildung modificirtes Fragment. Die Fläche v entspricht einer vierten Richtung leichterer Theilbarkeit; nach ihr brachen meist die losgetrennten Krystalle ab; der Bruch ist aber muschlig uneben; A. Descıoızeaux fand an spaltbaren Partien an den gegenüberliegenden Ecken des Spaltungs-Parallelepipeds zwei derartige Brüche, von denen der eine den Winkel von 124° mit der Hauptspaltungs-Richtung macht; iehsiberechneie P|y = 12503 und TfVv"’— 126°} wahr- scheinlich bezieht sich mit Rücksicht auf das Vorwalten der Spal- tungs-Richtung von P in derben Massen die Angabe von A. Des- CLOIZEAUX auf den Winkel von P | v; das von ihm beobachtete Auftreten zweier analoger Spaltungsrichtungen scheint, wie ich noch erwähnen werde, eine Folge der Zwillings-Verwachsung zu sein. In der nachstehenden Tabelie habe ich die berechneten und gemessenen Winkel der einfachen Krystalle zusammengestellt. M;T (vom) = 91°57‘, gemessen 91°57°. Mı;T (seitlich) = 88°3, gemessen 88°%3° Fundam.-Winkel. M|k — 135057, Tik —=136%0'. P|v ==42503 P|k (über v) = 90°18'. v|k —+141: P|h — 12439’, gemessen 124°35‘. h | v (über P) 69042’. I 110°18°. w = 125057‘, gemessen 125°54— 57. Ir 125.36‘, gemessen 125028’ — 33°. Irtiber PIE ?71933% I r (seitlich) = 108027‘. h | v (über k) r pP 1 l 816 M | P (links-oben-vorn) == 9024‘, gemessen 90°24' Fundam.-W. M | P (rechts-oben-hinten) — 89°36’. T | P (rechts-oben-vorn) = 90°2‘, gemessen 90°1’—90°10’. | T | P (links-oben-hinien) = 89°58‘, gemessen 8958’ Fundam.-W. M|1: = 124030‘, gemessen 124°30°Fundam.-W. l.|h = 1099327. h | M = 125°53’, gemessen 12620”. Miv = 126219 v. Ir = 1057 r |M= 124°6‘, gemessen 124°2'. Tv — 1236°6. v1. = 1099497 I | T= 124°14‘, gemessen 124°14° Fundam.- Winkel. l |q = 149°48‘, gemessen 149959". q | T= 154°26‘, gemessen 154933’. TE 184277 a DE E hl 126 0%46°, Die optischen Verhältnisse konnten bei geringem Refractions- Vermögen und geringer Verschiedenheit der Wellenlänge in der Richtung der verschiedenen Elasticitäts-Axen mit dem mir zur Verfügung stehenden Material nur annähernd festgestelli werden. Zur Orientirung diente ein einfacher, ungefähr 1” dicker Krystall, welcher unter dem Polarisations- Mikroskope in der Rich- tung durch die Basis und zwei hinter derselben liegenden Säu- lenflächen im Öltroge betrachtet, erkennen lässt, dass die Ebene der optischen Axen ungefähr durch die lange Diagonale der Basis geht und mit dieser einen scheinbaren Winkel von 35°, nach vorn geneigt, einschliesst, also scheinbar fast senkrecht auf v steht. In der um 45° gegen die Polarisations-Ebene gerichteten Stellung erscheinen die Scheitel der dunklen Hyperbeln im Ge- sichisfelde, die ersten Ringe als längliche Ellipsen, deren Ver- schiebung durch ein Glimmerblättchen die zwischen den Hyper- beln liegende Bissectrica als positiv erkennen lässt. Ein Prisma von 42°28° Kantenwinkel, aus leidlich homoge- nem Material dargestellt, gibt für Kerzenlicht eine Minimum-Ab- lenkung von 15028‘, woraus der Brechungs-Index für Kryolith auf Luft bezogen — 1,3343 angenommen werden kann. &17 Eine Platte aus spaltbarem, ziemlich homogenem Kryolith von nahe 2” Dicke, deren Schliffläche annähernd normal auf der positiven Bissectrica steht, und hier mit F bezeichnet, die Winkel F|T = 113°40‘ und F | M = 15915’ nach Messungen an aulgeklebten Glasplatten bildet, zeigt die Ebene der optischen Axen in der Richtung einer Linie, welche mit der künstlichen Kante F|M einen Winkel von 4747’ mit der künstlichsn Kante F | T einen solchen von 69°%4° in der Ebene der Schliff- fläche F einschliesst. Die Ebene der optischen Axen steht nicht ganz normal auf der Schlifffläche, sondern schliesst in der Rich- tung nach der Ecke der Kanten F | M und F | T mit der Schliff- fläche einen scheinbaren Winkel von 78°%45° ein, d. h. liegt zwischen dieser Ecke und der Normale auf F, 11015‘ von letz- terer abweichend. Die Projection der nach der Fläche | zu austretenden opti- schen Axe auf eine Ebene, die senkrecht auf der Schlifffläche mit dieser sowohl, wie mit der Ebene der optischen Axen pa- rallele Intersectionen bildet, macht mit der Normale auf die Schliff- fläche einen scheinbaren Winkel von 15°43° (15042° für rothes, 15045’ für blaues Licht); die Projection der anderen optischen Axe macht mit der Nor- malen auf die Schlifffläche einen scheinbaren Winkel von 46052’ (46”37° für rothes, 47°6’ für blaues Licht). Diese Winkel besitzen ungefähr die Genauigkeii von 1° und sind Durchschnitts-Resultate von Versuch-Reihen. Es folgt daraus eine innere Apertur von 45°; die Schliff- fläche, auf die krystallographischen Axen bezogen, hat das Para- meter-Verhältniss : re . ut ER 5 D 103 pr die Ebene der optischen Axen ergibt das Parameter-Verhältniss: — 3,162..a: 27,319.b : + c, sie liegt also fast mit der Axe B parallel; zur Basis P ist sie 24%/2° geneigt, schliesst also mit der Normalen auf P einen Winkel von 65!/2° ein, und kann durch die Basis in Luftumge- bung nicht mehr gesehen werden; mit der Fläche T macht die Ebene der optischen Axen einen Winkel von 741/20, tritt also scheinbar mit einer Abweichung von 20!/2° zur Normalen auf T Jahrbuch 1867. 52 818 ‚aus; zu M ist sie 70° geneigt und tritt scheinbar mit einer Ab- weichung von 26!/2° zur Normalen in Luft aus. Drückt man die Lage der positiven Bissectrica in Form eines Quenstept schen Zonenpunctes aus, so bekommt man dessen Co- ordinaten in der Projection auf die Axenebene AB: de tr Berge, „gr Ban m n Die Bissectrica macht daher mit der Axenebene AC einen Winkel von nicht ganz 5°. Diese Verhältnisse gestatten auch an Spaltstücken oder Kry- stallen, an denen man die geringen Winkelunterschiede der Kan- ten goniometrisch nicht feststellen kann, die krystallographische Be- deutung der einzelnen Spaltflächen mit Hülfe des polarisirten Lichtes zu ermitteln, vorausgesetzt, dass die Substanz hinreichend homogen ist; besonders gelingt der Versuch an den Kernen von Kryelith, welche sich im Innern von kastenförmigen Drusen von Pachnolith vorfinden. Betrachtet man eine Platte von Kryolith unter dem Polari- sations-Mikroskop durch P, so vermag man nur den flachen Bo- gen der elliptischen Ringe in das Gesichtsfeld zu bringen; gibt man dem Präparat cine solche Lage, dass der sichtbare Schenkel des dunklen Kreuzes in die Polarisations-Ebene fällt, so halbirt derselbe ungefähr den Winkel der Kanten P|IT und P|M in der Richtung der kurzen Diagonale; sein Ursprung liegt in Jer Ecke, welche durch die Fläche v abgestumpft wird. Betrachtet man das Object durch P im Öltroge, so bringi man bei starker Neigung des Objecies das ganze schwarze Kreuz in das Gesichtsfeld, da der Brechungs-Index für Öl, ungefähr — 1,44, grösser ist, als der für Kryolitb. Betrachtet man ein homogenes Spaltstück oder einen Kry- stall von Kryolith senkrecht auf M oder T, so hat man, mit mäs- sigem Abstande von 30—40° von der Normalen. das System der einen optischen Axe im Gesichtsfelde; stellt man das Präparat so, dass der durch die sichtbare Axe gehende Arm des schwarzen Kreuzes rechtwinklig zur Polarisations-Ebene steht, so liegt die krystallographische Hauptaxe fast in der Polarisations-Ebene. 819 Bei der Prüfung von Spaltstücken aus derben Partien von Kryolith im polarisirten Licht stösst man in der Regel wider Erwarten auf Erscheinungen nicht homogener Zusammensetzung, welche, wie schon A. DescıoızEaux dieselbe gedeutet hat, der Ausfluss einer Durchdringung verschiedener Individuen nach Zwil- lingsgesetzen sind. In der That ist es mir auch gelungen an den beobachteten Krystallen Andeutungen von zwei Zwillings- gesetzen aufzufinden; die zu ihrer Begründung mir zur Verfügung stehenden Thatsachen entbehren allerdings noch einer genügen- den Vielseitigkeit, obgleich es keineswegs an Zwillings-Krystallen mangelt. Das eine Zwilingsgesetz wird bestimmt durch eine Zwillings- Axe senkrecht auf k; Zusammensetzungs-Fläche annähernd k selbst, die Grenze verläuft auf P unregelmässig; ein solcher Zwil- ling ist in Fig. 9 und zwar in seitlicher Ansicht dargestellt. Da die Winkel T|k und M|k nur um 003° verschieden sind, so fallen M und T der verschiedenen Individuen fast in einander, ebenso ist der Zwillingswinkel im Bereiche der Flächen r und | der beiden Individuen so flach, dass er bei der Kleinheit der Flächen schwer zu beobachten, ein Fall, der in Fig. 5 seine Dar- stellung findet; dagegen bietet der grössere Umfang der Fläche P Gelegenheit, das Zwillings-Gesetz zu erkennen; der Reflex von P und g besteht nämlich in zwei Doppelbildern von 0°36' (— ge- messen 0045°) Abstand, beide, soweit zu erkennen, in der Zone P | k belegen; es konnte ferner nachgewiesen werden, dass die an den Enden der kurzen Diagonale liegenden Abstumpfungs- flächen der Ecken P, T, M beide die dem Symbol von h ent- sprechende Neigung zur Basis haben, also als h und y zu be- zeichnen sind, im Einklang mit dem symmetrischen Auftreten von o und q auf beiden Seiten der Zwillings-Grenze, Ein zweites Zwillings-Gesetz ist in Fig. 6 dargestellt; die Zwillings-Axe ist hier die Normale auf P, die Zusammensetzungs- fläche ungefähr die Axenebene AC; es stellte sich nämlich her- aus, dass die Fläche des halben Längs-Prisma auf der rechten Seite der längeren Diagonale der Basis dieselbe Neigung zu dieser hat, wie Fläche I links, ohne dass die Basis selbst mehr als ein Doppelbild erkennen liess; es wurde aber anderseits gefunden, dass der stumpfe Säulenwinkel M | T vorn 91%57' nur von dem 52 * EEE N a TE N 820 der Kante T | k zunächst liegenden schmalen Theil der Fläche T innegehalten wird, während der grösste Theil der Fläche, etwas aus der Säulenzone belegen, eine Neigung von 92°7° zu M er- gab; ebenso lieferte nur jener erstere schmale Theil an der Kante T|k mit P den entsprechenden Winkel von 90°10‘, während der zweite Reflex denselben 89055’ angab, d. h. so viel als un- gefähr der Winkel auf der hinteren Seite sein musste. Es scheint aber dasselbe Gesetz auch mit der Modification, dass P selbst die Zusammensetzungsfläche ist, vorzukommen, wie diess in Fig. 7 dargestellt ist; während im Bereich der Fläche T nur ein äusserst flacher, in der Streifung verschwindender Zwil- lingswinkel entsteht, macht sich der Zwillingswinkel auf der Grenze der Flächen M und pj bei einem Werthe von 179912’ recht deut- lich bemerklich. Beide Zwillings-Gesetze haben die Eigenthümlichkeit, dass die Richtung der drei deutlichen Spaltungsflächen in beiden-In- dividuen ziemlich zusammenfällt, die Zwillings-Verwachsung nur schwer an Spaltstücken zu bemerken ist; nur der mit v parallele Bruch erhält eine wesentlich andere Lage, so dass die spaltbaren Partien den Anschein des Besitzes von zwei entsprechenden der- artigen Theilbarkeits-Richtungen annehmen können; auch die Ebene der optischen Axen bekommt in den verschiedenen Indi- viduen eine wesentlich andere Lage, so dass eine theilweise Com- pensation der Wellenlängen eintreten muss, wenn das Licht zwei im Zwillings-Gesetz stehende Individuen zu passiren hat. Die vier Flächen v, h, |, r, soweit ausgedehnt, dass sie die übrigen Flächen verdrängen, bilden eine Form, welche dem re- gulären Octaöder nahe steht; man könnte die Frage aufwerfen, ob sich nicht Beziehungen zu der Krystallform des dem Kryolith so verwandten Chiolith’s nachweisen liessen, welche KoKscHAROW (Vorlesungen über Mineralogie Bd. I, p. 254. — Materialien zur Mineralogie Russlands B. IV, p. 393) als ein dem regulären Oc- taöder nahe stehendes Quadrat-Octaöder festgestellt hat; diess ist aber bis auf die erwähnte Thatsache nicht der Fall; es ge- nügen schon sehr kleine Krystalle von Chiolith, um unter dem Po- larisations-Mikroskop den optisch einaxigen Charakter zu erkennen. 821 Der den Kryolith begleitende Pachnolith verhält sich, den Angaben Knor’s entsprechend (Annalen der Chemie CXXVII, p. 61) auch optisch wie Krystalle des ein- und einaxigen Krystallisations- Systemes, die Ebene der optischen Axen steht senkrecht auf der Säule und geht die Bisseetrica durch die kurze Diagonale der- selben; bei dem Aussuchen der Krystalle zu diesem Versuche aus den kastenförmigen Drusen dieses Minerals stiess ich auch auf einen kleinen, aber deutlich ausgebildeten Krystall von Kryo- lith, was ich erwähnen zu müssen glaube, weil die Durchmuste- rung von Exemplaren des Pachnolith's unter diesen Umständen vielleicht das Vorkommen von Kryolith-Krystallen als häufiger herausstellen kann, als es zur Zeit den Anschein hat. Breslau, im Juli 1867. ee I m mit. AED. ae | 4 | 4 Beiträge zur Mineral- Chemie von \ Herrn Dr. €. W. C. Fuchs. I: Tabergit. Im Jahre 1839 veröffentlichte Svangere * die Analyse eines Chlorit-ähnlichen Minerals, von Taberg in Wermeland, welches er Tabergit nannte. Die Analyse von Svangers ergab: Kluor. u... eshye ne Kieselsäure 5: 3%. 2 m 39,U Phouezäe, ..; ı. "au: „Du, ren Sisenoxydal +... = en By Maneämasgydub "Hm 2. Magnesia. at, VE. 09.9008 Kalie . S RR WASSER ..: i.-...2 228,2 She 101,27. Darnach wurde das Sauerstoff-Verhältniss berechnet: ** RO: APO? : SI02:B0 = 7.0: 3:9 I oder 03.05, Die auf dieses Sauerstoff-Verhältniss begründete Formel ist: (sR?Si + Al? Sid) + 10ag. Wenn dagegen die Thonerde, wie bei anderen Chloriten zu den Säuren gerechnet wird, kann man das Sauerstoff-Verhältniss 1.5 1.7404 * K. Vet. Acad. Handb. 1839, S. 155. BerzeLius, Jahresber. XX, 234. “®= RumweLsBere, Handb. d. Min.-Chemie, S. 991. 823 aufstellen und dann die Formel: 12R Si + R’Äl2 een + @R?Siı + R’Ah annehmen. Ich untersuchte kürzlich Tabergit von dem gleichen Fund- orte. Die chemische Analyse ergab folgendes Resultat: Sauerstoff-Gehalt. Kieselsäure . . 32.95 . .. 17,60 Thpwerde! . 2.2.1308 5 „6 M Eisenoxydull . . 13,72 Manganoxydul . . 0,07 Magnesia . 2. 26,83 14,06 Kalkerde., ..../ - ‚u0,95 Kalium... -. m’ 0,33 Natrum . ....... 0. 1600 Wasser . 2.0, 11.34 ....,.10808 Kluge 998, 79970897 100,49. Setzt man, dem Sauerstoff-Gehalt entsprechend: RO: APPO3- SQ HO, = 14 6: 1510, so kann man dafür die Formel 3 | 81g0,95i0? + 2(3 j9AR0n + 10aq I+ a aufstellen. Wenn die Thonerde als Basis angesehen wird, so entspricht denselben Zahlen die Formel: 3 | 72mg0,5i02) + &A1203,510%) + 10aq |+ if in Obige Formel verlangt: gefunden: Kieselsanze 0.0.2.0 a0... 892.95 onühenerde. 17138. ro. DAMSIRERSi 79,08 Eisenoxydul, all ca 4 NA a Mapnesia „2 0... Aa 0, 26583 Wasser To en EL 0 IEDA E01 a Host ee Kalium, Natrium, Calcium 15 .... 1,27 Wenn man statt dem Sauerstoffgehalt 17,6, welcher sich für die Kieselsäure aus der Analyse ergibt, nur 16 setzt, so wird freilich die Formel dadurch etwas einfacher, nämlich: RO : Al?03 : S0?:H0O = 7:3:8:3 6 € K 344 (Mg0,Si0?) + 3Mg0,Al?0° + dag + je 82% allein die berechneten Zahlen weichen dann so sehr von den ge- fundenen ab, dass diese Formel unwahrscheinlich wird. Vergleicht man die Resultate meiner Analyse mit den von SvanBERG erhaltenen, so zeigt sich, dass dieser zuletzt untersuchte Tabergit bei etwas kleinerem Kieselsäuregehalt sich besonders durch seinen hohen Eisengehalt auszeichnet, Das Mineral ist breitblätterig und sehr vollkommen spaltbar. Auf den Spaltungsflächen Perlmutterglanz bis Fettglanz. Die Farbe ist an einzelnen Stellen verschieden, vorherrschend blau- grün, aber zuweilen so schwach, dass silberweisse Stellen sicht- bar sind, während andere schön und lebhaft gefärbt, noch an- | dere schwärzlich grün erscheinen. Auf dem Bruch ist das Mi- neral verworren faserig und hellgrün. Dünne Blätichen sind ' etwas biegsam. | Die Härte beträgt 2—2,5, das spec. Gew. 2,813. Strich: grünlichweiss. Vor dem Löthrohre verliert der Tabergit seine Farbe und schwillt etwas auf, schmilzt aber nur an den äusser- | sten Kanten.- Durch concentrirte Säuren wird er langsam zer- setzt. Der Tabergit ist nach den vorliegenden Untersuchungen als ein Mineral zu betrachten, welches zwischen Chlorit und Magne- siaglimmer in der Mitte steht. Der Kieselsäuregehalt ist gerin- ger wie der des Glimmers und höher wie der des Chlorites, etwa gleich dem des Pennin. Der Fluor- und Alkaliengehalt rückt den Tabergit dem Glimmer etwas näher wie dem Chlorit. BE DE Be EEE 2. Pyromorphit. Durch die Mineralienhandlung von Herrn J. Lommer erhielt ich kürzlich schöne Pyromorphit-Krystalle von Ems, unter dem Namen »Braunbleierz«. Die Krystalle erreichen eine Grösse von 12—14 Millimeter, die kleineren nur von 3—-4 Millimeter und zeigen die Combination oOP . oP .. oP2. Die Krystallflächen der kleineren Krystalle sind vollkommen glatt und eben, die grös- seren Krystalle sind dagegen oft etwas bauchig, so dass das Prisma am oberen und unteren Ende einen kleineren Durchmesser hat wie in der Mitte. Härte — 4. Spec. Gew. 7,36. Meist Glasglanz, nur geringer Fetiglanz. Tagen 1 SYaREe TE FERNE BER ua Sure zu j 825 Dieser Pyromorphit enthielt: Blewsyd I. 00.2... 024,08 Blei en ee N N 8 Phosphorssäure . . « . . 15,60 - Chlor ch ce san 200,20 101,03. Es wurde namlich durch die Analyse 89,1 PbS = 83,18 PbO gefunden. Zu den 2,9 Chlor gehört 8,45 Blei (gleich 9,10 PbO), um damit Chlorblei zu bilden. Zieht man 9,1 von den 83,18 Bleioxyd ab, so bleiben noch die in der Analyse angegebenen 74,08 Procent. j Nimmt man die gewöhnliche Formel des Pyromorphit an 3(3PbO, PO?) + PbCl, so verlangt diese: gefunden: Bleioxyd . . . 74,04 . . 74,08 Blei... ana are 8,45 Phosphorsäure . . 15,71 . . . 15,60 Chlor. see 2,90 Dieser Pyromorphit ist demnach ausserordentlich rein. Von demselben Fundorte wurde früher gelb gefärbter Pyromorphit von SANDBERGER untersucht, * und erwies sich ebenso rein und mit obigen Zahlen fast vollständig übereinstimmend (PhO = 82,20; Cl = 2,89; PO? = 15,96). Auch dieser gelb gefärbte Pyro- morphit enthielt also keine Arsensäure. Die grüne und gelbe Färbung dieses Minerals muss daher durch zufällige und äusserst geringe Beimengungen bedingt sein; namentlich kann man nicht aus der gelben Farbe auf das Vorkommen von Arsensäure, aus _ der weissen Farbe auf einen Kalkgehalt schliessen. ®= RammeLssers, Handb. d. Min.-Chemie, S. 356. 2 Pr Da a a 1% Re Bere ee en Briefwechsel. A. Mittheilungen an Professor G. LEONHARD. Bonn, den 25. Juli 71867. Im Besitz einiger näheren Nachrichten über den neuen Fundort des Domeikits in Mexico und über dessen Vorkommen, sowie über das Vorkom- men der Manganblende daselbst habe ich Veranlassung genommen, solche in der letzten Sitzung der physikalischen Section der niederrheinischen Gesell- schaft für Natur- und Heilkunde zn Bonn vorzutragen und erlaube ich mir, Ihnen aus diesem Vortrage das Nachfolgende ergebenst mitzutheilen. Schon im Anfange des vorigen Jahres hat Herr Dr. Krantz den Domeikit von Paracatas in Mexico, der vorher nur von zwei Fundorten in Chile be- kannt war, vorgelegt und als ein neues Mineral-Vorkommniss bezeichnet, dabei aber angeführt, dass über die Art des Auftretens des Minerals an dem neuen Fundorte weiter nichts, als was an den Stücken selbst zu sehen ist, bekannt geworden, indem Herr E. Scateipden, der die in dem Besitz des Herro Dr. Krantz befindlichen Stücke gesammelt hat, kurz vor dem beabsichtigten Antritt seiner Rückreise von Mexico gestorben ist. Prof. Bercemann hat das Mineral von Paracatas chemisch untersucht und das Ergebniss seiner Arbeit in der Sitzung vom 8. Februar v. J. mitgetiheilt (vergl. Verhandlungen des naturbistorischen Vereins der preussischen Rheinlande und Westphalens, 23. Jahrg. (1866), Sitzungsberichte der niederrh. Gesellschaft für ete. S. 3 u. 3. undS. 17). Da zur Bezeichnung des neuen Fundortes des Domeikits nur der Name Paracalas aufgeführt und auch der Fundort des von Dr. Krantz gleichzeitig vorgezeigten gediegenen Bleies in einem porösen olivinreichen Gestein nur als „Bajada“ (Abhang) nach Preciosa — loma larga — bezeichnet war, so hatte ich schon im vorigen Jahre versucht, durch meine Freunde in Mexico Aufschluss über beide Fundorte zu erhalten, darauf aber nur erfahren, dass der Cerro (Berg) Paracatas bei Cuatzamala liege. Erst zu Anfang dieses Jahres erhielt ich zufällig Briefe von Herrn GrunpLer, den ich in Mexico kennen gelernt hatte, wo er sich über 30 Jahre lang aufgehalten und sich gegenwärtig zu Heidenheim in Bayern befindet, in welchen derselbe von sei- 827 nen Gruben in Mexico am Cerro las Paracatas zwischen Cuatzamala und Tla- chapa spricht. Auf meine Anfrage, ob diess vielleicht derselbe Punct sei, an welchem Herr Scateiven das Arsenikkupfer gefunden und ob er mir über die Art des Vorkommens dieses Minerals etwas Näheres mittheilen könne, schreibt derselbe jetzt Nachstehendes: „Es freut mich, dass Sie sich für den Cerro las Paracatas interessiren, da es derselbe ist, auf dem ich längere Zeit gewohnt habe. Es ist ein drei Leguas langer und zwei Leguas breiter Berg. Obgleich auf demselben aller- wärts kleine Stückchen Kupfererz zu finden sind, und auch das Ausgehende vieler Kupfererzgänge entdeckt wurde, so ist doch meine Grube allein in regel- mässigem Betrieb gewesen. Der auf derselben bebaute Gang hat ein fast sei- geres Einfallen und streicht in h. 8. Sein Muitergestein halte ich für Sandstein und längere Zeit stimmten auch Andere, welche mineralogische Kenntnisse haben, damit überein, bis Herr Demne nach längeren Untersuchungen es für Porphyr erklärte. „Der Berg selbst besteht aus einer Art Feldstein. Die Mächtigkeit des Ganges ist !/a bis 4 Vara (ec. c. 16 bis 24 Zoll), Zwei Haupttrümmer des- selben laufen mit einander parallel, bilden aber häufig Adern, welche auf die verschiedenste Art durch die Gangmasse setzen. Die Haupiträmmer haben eine Mächtigkeit von 4 bis 8 dedos (3!/a bis 7 Zoll) und schütten ganz derbe Erze, so dass man Erztafeln von beliebiger Länge und Höhe daraus gewin- nen kann. Anfangs war Rothkupfererz mit gediegen Kupfer vorherrschend, später wurde es eine Art von Arsenikkupfer mit gediegen Kupfer, von wel- chem ScaLeiven und andere Mineralogen nicht wussten, ob es schon bekannt war. Bei der unvollkommenen Zugutemachung dieses Erzes erhielt ich 1!/a bis 2 Centner Kupfer aus 3 Centner Erz. „Ausserdem waren alle möglichen Kupfererze vertreten: herrliche Kry- stalle von Malachit in grossen Drusen, Buntkupfererz, Ziegelerz, ganz schwarze Krystalle, wie auch Arsenik in kleinen Krystallen, letztere jedoch selten. Der Mineraloge, welcher von der französischen Regierung beauftragt war, das Land zu untersuchen, konnte sich an meiner Sammlung von Erzen der Grube, wie ich sie in den verschiedenen Jahren gefördert hatte, gar nicht sattsehen und schickte eine ganze Kiste davon nach Paris.“ Herr GrunpLer hat seine reiche Mineralien-Sammlung von Mexico, durch die politischen Unruhen des Landes gezwungen, dort zurückgelassen und es sind auch selbst die wenigen Stücke, die er bis zur Küste mitgenommen, immer noch nicht an ihn gelangt. Nach Vorstehendem, verglichen mit den von SchLsipden gesammelten und an Dr. Krantz gelangten Stücken des Domeikits, scheint die Grube des Herrn GRUNDLER am Cerro de las Paracatas in Mexico unbestritten der neue Fund- ort dieses Minerales zu sein. Dem mir mitgetheilten Auszuge aus der mit dem Handcompass aufgenommenen Reisekarte GRunDLEeR's zufolge liegt. der Cerro las Paracatas nordöstlich von der Einmündung des Tiquicheo- in den las Balsas-Fluss zwischen Cuatzamala und Tlalchapa, nicht weit von der Grenz& der hier zusammenstossenden drei Staaten von Michoacan, Guerrero und Mexico (ungefähr in 19°32° nördl. Br. und 112’ westl. L. von Mexico) 828 und im Osten von dem Wege, welchen ich selbst vor längeren Jahren, ber meinem Besuche des las Balsas-Flusses und des Jorullo, zurückgelegt habe. Vor mehreren Jahren (vgl. die vorangeführten Verhandlungen Jahrg. XII, $S. XV) habe ich Nachricht gegeben von einem neuen Fundorte von Mangan- blende, welche in Mexico auf der Grube Preciosa sangre de Cristo, zwischen San Andres Chalchicomula und Perote sich findet; ich habe Stücke davon vorgezeigt und dabei bemerkt, dass diese Manganblende wahrscheinlich auf einem im Porphyr aufsetzenden Gange vorkommen soll. Letzteres bedarf einer Berichtigung, indem nach der von Antonıo DEL CAstırLo in Mexico ver- öffentlichten, mir erst später bekannt gewordenen Beschreibung des Erzvor- kommens .auf der Grube Preciosa am Cerro Tlachiaque die dort bebauten Lagerstätten keine Gänge, sondern Lager sein sollen. Nach seinen Angaben bildet der Cerro Tlachiaque einen mehr als 200 Varas über die Hochebene am Fusse des Orizaba-Berges sich erbebenden, langgestreckten Bergrücken (loma larga), der aus Bänken von schieferigem Kalkstein besteht und seine Gestalt allem Anscheine nach dem Ausgehenden der in ihrem jetzigen Strei- chen mit der Längenerstreckung des Berges zusammenfallenden Kalkstein- schichten verdankt. Die hier aufsetzenden Erzlagerstätten sind den letzteren gleichförmig eingelagert oder bilden untergeordnete Lager darin, von denen mehrere durch Bergbau aufgeschlossen sind. Auf einem der bedeutendsten dieser im schiefrigen Kalkstein vorkommenden Erzlager baut die Grube Pre- ciosa sangre de Cristo auf der Südostseite des Berges Tlachiaque. Dasselbe streicht aus Osten in Westen, fällt mit 40 bis 430 gegen Norden, also gegen den Bergabhang ein und ist an der Oberfläche nur sehr schmal, zeigt aber schon in geringer Teufe eine Mächtigkeit von 4 bis 10 Varas. Dieses Lager besteht aus Fahlerz, Bleiglanz, brauner und schwarzer Blende, Schwefelkies und Manganblende, oft ohne oder auch nur mit geringer Gangmasse von Man- ganspath und von Kalkspath. Bald sind die Erze in der Lagerstätte concentrirt oder, welches häufiger der Fall ist. sie brechen derb mit einander vermengt. Die Manganblende zeigt sich nur äusserst selten krystallisirt. Der Reichthum der Erze ist durch den Silber-, bisweilen auch durch den Goldgehalt der Fahlerze und durch den Silbergehalt des Bleiglanzes bedingt. Die zu dem im vorigen Jahre von Dr. Krantz gleichzeitig mit dem Do- meikit vorgezeigten und ebenfalls von Schteiven gesammelten Stücke gedie- gen Blei in einem porösen, olivinreichen Gestein gehörige Etikette enthält die Bezeichnung „Bajada nach Preciosa-loma larga* und dürfte es daher nach der Beschreibung der örtlichen Lage und Umgebung der Grube Pre- ciosa sangre de Cristo bei San Andres wahrscheinlich sein, dass auch dieses Vorkommen dem Cerro Tlachiaque — der loma larga von DEL CAsTILLo .ange- hört. Es ist aber schwierig, Gewissheit hierüber zu erlangen, da orı Ca- srıro das Vorkommen von gediegen Blei an jenem Orte nicht wahrgenom- men hat. BURKART. 829 Sassuolo, den 25. Juli 1867. Bezüglich der Ihnen übersandten 2 Arbeiten * glaube ich noch folgendes bemerken zu müssen. Da ist zunächst ein Irrthum zu berichtigen in No. 6 der berg- und hüt- tenmännischen Zeitung von diesem Jahre. Von den wenigen als Manuskript geologisch colorirten Exemplaren der topographischen Karte der Umgebung des Monte Gibio, habe ich früher bereits eines an Herrn Professor Cotta in Freiberg gesandt, sammt brieflichen Erläuterungen. Darüber hat derselbe im bergmännischen Vereine Mittheilung gemacht, und die betreffende Nummer der berg- und hüttenmännischen Zeitung bringt den kurzen Sitzungsbericht. Da ist nun gesagt, dass ich die gemeinschaftliche Ursache der Salsen, Gas- quellen und Petroleumfunde in den Argelle scagliose suche, welche „Ar- gille scagliose zwischen miocänen und pliocänen Schichten liegen“, ein Irr- thum bezüglich der Lagerungs-Verhältnisse, wahrscheinlich durch die grosse Kürze des Berichts veranlasst. Die Sache verhält sich folgendermassen: In ungemeiner Verbreitung erscheinen im Apennin die seltsamen Gebilde der Argille scagliose ( Argiles ecailleuses), die zuerst Bıancont in seiner Storia naturale dei Terreni ardenti eingehend beschrieb, sie damals für miocän haltend. Später hat namentlich Psırero sich mit denselben beschäf- tigt und sehen mit ihm jetzt fast alle italienischen Geologen (auch Bıancont) sie als dem Obereocän angehörig an, die jedoch später, namentlich in der Miocänzeit vielfach metamorphosirt worden seien. Ich bin nun vollständig da- mit einverstanden, dass der weitaus grösste Theil des Materials, aus dem die Argille scagliose gebildet sind, der Eocänzeit angehört, glaube jedoch ihre eigentliche Bildung in verschiedene geologische Epochen setzen zu müssen, den Namen Argille scagliose nur für eine petrographische Bezeichnung hal- tend. Die nähere Beschreibung der Argille scagliose (deren Name allenfalls den deutschen Ausdruck Splitterthon wiedergeben würde), würde hier zu weit führen (vid. Bıancont |]. c.) und bemerke ich nur, dass sie ganz den Eindruck ungeheurer, oft stundenweit sich ersireckender Schutthalden machen, die an vielen Orten von miocänen Gebilden überlagert sind. Nun unier- scheiden sich aber anderseits die heutigen Auswurfsproducte der Salse, z. B. der bekannten Salse von Sassuolo, die 1835 ihren letzten grossen Ausbruch hatten, in gar nichts von den Argille scagliose ; wenn man ferner an anderen Orten diese Argille scagliose in Wechsellagerung mit miocänen Schichten findet, oder selbst zwischen miocänen und pliocänen eingeschoben, wie beide letztere Fälle am Monte Gibio zu beobachten sind, so kann sich nur folgendes Dilemma ergeben: entweder sind die Argille scagliose nicht alle gleichaltrig und gehören nicht alle der Eocänzeit an. da, wenn auch an einzelnen Localitäten locale Störungen sie aus ihrer ursprünglichen Lage gebracht haben mögen, oder aber überall dort, wo man sie in jüngeren Schichten findet, sind sie als die Producie alter, heute erloschener Salsen anzusehen. Für einzelne Localitäten freilich möchte dieses gelten können; im Ganzen aber die Argelle scagliose als Producte früherer Salsen anzuschen, * Siehe die unten aufgeführten Schriften STÖHR’S. 830 würde bei der ungeheuren Verbreitung derselben eine solche ungeheuerliche, colossale, frühere Salsenthätigkeit vorausgesetzt werden müssen,» wie dieselbe kaum denkbar ist. Es machen, wie bereits gesagt, die Argelle scagliose ganz den Eindruck ungeheurer Schutthalden, die ich in Verbindung mit den im Apennin so viel- fach vorkommenden Serpentinen bringen möchte, sie als mächtige Schult- halden, welche durch das Aufsteigen der Serpentine veranlasst worden, an- sehend. Bezüglich der Serpentine des Apennin (unter welchem Collectivnamen ich hierauf den G@abbro rosso etc. umfasse) ist es aber schon nachgewiesen, dass sie, verschiedenen Epochen angehörend, zu verschiedenen Zeiten durch- gebrochen sind; es müssen denn auch, wenn die Argille scagliose wirklich die durch die Serpentine veranlassten Schutthalden sind, dieselben in ver- schiedenen Epochen entstanden sein. Die Auswurfsproducte der Salsen sind dann die aus der Tiefe heraufgebrachten jüngeren Argille scagliose. Weiteren Untersuchungen muss es vorbehalten bleiben, die Richtigkeit dieser Ansicht zu bestätigen. Gelegentlich der Ü bersendung der Abhandlung über den Vulcan Tengger- Bromo auf Ost-Java wird Sie wohl interessiren zu vernehmen, dass die in der Anmerkung auf der 31. und 32. Seite berührte Streitfrage zwischen Herrn Hasemann in Surabaya (Öst-Java) und mir bezüglich des letzten Aus- bruchs des eingestürzten und erloschenen Vulcans Ringgit auf Ost-Java nach einer ganz kürzlich erhaltenen Zusendung Hacenann’s zu meinen Gun- sten entschieden zu sein scheint. Bekanntlich hat Junsuuun, gestützt auf No- tizen VALENTYyN’s und namentlich auf den Reisebericht Hovıman’s, der den eingestürzten Vulcan 71596 noch rauchen gesehen haben will, behauptet, der Ringgit habe 1586 seine grosse letzte Eruption gehabt, bei der er einge- stürzt sei, und erst nach dieser Zeit sei er erloschen. Auf die Autorität Junenuan’s hin ist denn seitdem auch mehrfach der Ringgit in geologischen Schriften, als das grossartigste Beispiel eines in neuerer Zeit eingestürzten Vulcans angeführt worden, dessen ungeheure Vulcan-Ruine jetzt gar nicht mehr ahnen lasse, dass er in relativ so neuer Zeit noch thätig war. Hack- MANN, einer der besten Kenner der javanischen Geschichte, hatte sich dieser Ansicht ebenfalls angeschlossen. Wie Sie wissen, hatte ich im Jahrbuche von 1864 in einer kleinen Abhandlung (der erloschene Vulcan Ringgit in Ost-Java und sein angeblicher Ausbruch 1586) behauptet und nachzuweisen gesucht, wie aus inneren, meist geologischen Gründen es unwahrscheinlich sei, dass der Ringgit erst im Jahre 1586 eingestürzt und erloschen sein könne, sondern dass diese Catastrophe schon viel früher, wahrscheinlich zu vorhistorischer Zeit, stattgefunden haben müsse und dass, wenn wirklich im Jahr 71586 ein ungemein verheerender Ausbruch eines Vulcans im äussersten Osten Java’s stattgehabt habe, dieser Ausbruch keinesfalls dem Ringgit zu- geschrieben werden dürfe, sondern irgend einem andern Vulcan und wahr- scheinlich dem heute noch thätigen Raun. Diese Meinung müsse ich so lange festhalten, bis mir einst aus der Geschichte unzweifelhaft die Daten 831 des Ringgit-Ausbruchs 1586 beigebracht würden. In Beantwortung Jieser Behauptungen hat denn Hacsmann im Theile XXVII der Natuwurkund. Tyd- schrift vor Neerlands Indie Bericht über seine in den Jahren 1861 und 1862 in der Umgebung des Ringgit gemachten Excursionen mitgetheilt, auf welche Untersuchungen gestützt er die Ansicht festhält und von neuem vertheidigt, dass erst 1586 und die darauffolgenden Jahre der Ringgit seinen letzten ver- heerenden Ausbruch gehabt habe. Hacemann hat das grosse Verdienst, in seinen Excursionen in der Umgebung des Ringgit zum grossen Theile bis jelzt unbekannte Strecken erforscht zu haben und sind seine mitgetheilten geologischen Daten in mehrfacher Beziehung von Interesse, namentlich be- züglich des seculären Aufsteigens Ost-Java’s. Es wäre recht zu wünschen, wenn Herr Hısrmann diese Untersuchungen fortsetzen würde, umsomehr, als dadurch vielleicht ein Zeitmesser für das seculäre Aufsteigen der Insel sich ergeben könute. Die von ihm beigebrachten geologisshen Daten berechtigen aber keineswegs zu dem Schlusse, dass der Ringgit zuletzt 1586 noch aus- gebrochen sei, sie scheinen mir ganz im Gegentheile die Unmöglichkeit des Ausbruchs 1586 nur deutlicher zu beweisen, wie ich diess in der fraglichen Anmerkung bereits gesagt habe. Da erhalte ich nun kürzlich eine neue Zu- sendung von Herrn Hacenann, welche Zusendung auf vielen Umwegen mich endlich hier erreichte, nachdem meine Abhandlung über den Tengger schon gedruckt war. Es ist eine kurze Arbeit, vom 10. April 7866 datirt, Separat- abdruck aus der natuurkundig. Tydschrift, in der Hacemann mittheilt, dass er sich, um Licht in den historischen Theil der Frage zu bringen, an Herrn vr Jonge vom Reichsarchiv im Haag wandte, damit derselbe die ursprünglichen Quellen, die alle auf die Reisejournale Hourwan’s hinweisen, im Originale nachsehe. Aus den Vergleichungen, die Herr ve Jonse vornahm , ergibt sich nun, dass die verschiedenen Berichte, namentlich aber VALentyn bezüglich des Datums, an dem Hourman den „brennenden Berg“ mit seiner ungeheuren Rauchsäule sah, voller Wirrwar sind, dass aber als sicheres Resultat sich er- gibt, dass Hourman am 20. und 21. Januar 1596 zuerst den „brennenden Berg“ sah (nicht, wie Varensyn angibt, am 18., oder wie JunGHURN annimmt, am 14. Januar), welcher Berg der Raun war und keinesfalls der Ringgit. Am Schlusse seines Berichts sagt Hacemann, dass, wenn auch die Streit- frage zwischen ihm und mir bezüglich des Ausbruchs des „brennenden Bergs in Ost-Java 1586 bis 1596 noch nicht vollständig entschieden ist, ich jeden- falls nun als feststehend annehmen muss, zu Gunsten Stöur’s, dass der jetzige Raun auch im Jahre 1596 einen Ausbruch hatte.“ Somit wäre denn fesige- stellt, dass Hourman den Raun rauchen sab und beschrieb zu einer Zeit, wo der Ringgit schon längsı erloschen und eingestürzt war, so dass der grosse verheerende Ausbruch von 1586 dem Raun zugeschrieben werden muss. Enit STÖHR. Zürich, den 12. Aug. 1867. Mitte Juni laufenden Jahres erhielt ich wieder eine Suite von Bro okit aus dem Griesern-Thale, einem auf der linken Seite des Kerstelnbaches ge- 832 j legenen, engen Seitenthale des Maderaner-Thales zur Auswahl, wovon ich fünf Exemplare für meine Sammlung ankaufte. An dreien von denselben bemerkte ich einen für mich neuen Begleiter des Brookits von diesem Fundorte, nämlich: kurzfaserigen, grünlichgrauen und gelblichbraunen Byssolith,. An zwei anderen Exemplaren fiel mir augen- blicklich der metallische Glanz des auf der Etikette des Verkäufers Amianth benannten Byssoliths auf, den ich auch bei genauerer Prüfung sogleich für fein- und kurz-nadelförmigen gelben Rutil (sogenannten Goldrutil) erkannte. Es war diess eine für mich um so freudigere Überraschung, als die beiden Exem- plare auch noch Anatas und Brookit enthalten. Es sind also auf densel- ben die drei verschiedenen Formen der Titansäure vereint, was noch immer eine grosse Seltenheit ist, und meines Wissens bis jetzt nur von Exemplaren aus der Schweiz angeführt wurde. Herr Professor Kennsort erwähnt in seiner Beschreibung der Minerale der Schweiz 1866, Seite 263 eines Exemplares aus dem Tavetscher-Thale, das sich ebenfalls in meiner Sammlung befindet, und auf welchem auch Anatas, Brookit und Rutil zusammen vorkommen. Aber die beiden neuer- worbenen Exemplare, besonders das eine kleinere, zeigen diese höchst inte- ressante Erscheinung unendlich viel schöner und deutlicher. Dieses kleinere Exemplar ist nur 35mm Jang und 25mm breit, die drei verschiedenen Formen der Titansäure also ganz nahe beisammen. Der Anatas ist dunkel-honigbraun, gewöhnlich in Krystallen der Form P vorherrschend, OP. Der Brookit zeigt zweierlei Farben, nämlich: graulichweiss mit schwar- zen Flecken und lichte-haarbraun. Die sehr kleinen, dünn-tafelförmigen Krystalle der ersteren Farben-Varietät bilden eine kleine Gruppe, die merk- würdigerweise vom Rutil ganz verschont geblieben ist, während die eben- falls sehr kleinen, dünn-tafelförmigen, haarbraunen Brookit-Krystalle ganz von dem fein-nadelförmigen, gelben Rutil durchdrungen und theilweise da- von bedeckt sind. Die Rutil-Nädelchen ragen sogar auf beiden Seiten der Brookit-Täfelchen hervor, so dass dieselben wie darauf gespiesst erscheinen. Auch der Anatas ist an einer Stelle mit dem haarbraunen Brookit innig ver- wachsen, während der graulichweisse, schwarzgefleckte Brookit davon son- derbarer Weise ebenfalls verschont geblieben ist. Es sind diess Thatsachen, die mir in genetischer Beziehung interessant scheinen. Auch die Anatas- Krystalle sind von den Rutil-Nädelchen ganz durchdrungen und theilweise davon bedeckt. Selbst die feinsten Nädelchen dieses Rutils sind vor dem Löthrohr im strengsten Feuer durchaus unschmelzbar, während der Byssolith, wie be- kannt, sehr leicht zu schwarzem, glänzendem Glase schmilzt. Beachiens- werth scheint es mir, dass auf den Exemplaren von Brookit, auf welchen Byssolith vorkommt, keine Spur von dem nadelförmigen Rutil zu finden ist, hingegen Anatas von dunkel-honigbrauner Farbe. Als begleitende Substanzen treten auf den beiden angeführten Exem- plaren noch auf: Kleine bis ganz kleine, graulichweisse und lichte-braun gefärbte Berg-Krystalle; ganz kleine, graulichweise Adular-Krystalle der 833 Form “CP. OP.#PO0Q; ganz kleine, graulichweisse, linsenförmige Kalkspath- Krystalle und lichie-grüner, erdiger Chlorit. Merkwürdiger Weise erscheinen auf dem kleineren Exemplare auch noch mikroskopische Krystalle von Kalkspath und Adular in den angeführten Formen, auf die feinen Rutil-Nädelchen aufgespiesst; ebenso auf dem grösseren Exem- pläre, ein mikroskopischer, an beiden Enden ausgebildeter Anatas-Krystall der Form P. Davıp FRIEDRICH Wiser. Würzburg, den 13. August 1867. Staffelith und Osteolitn. Kascholong nach Quarz. Chrom-Zoisit. Wie ich in meinem letzten Briefe (Jahrb. 71867, S. 449) bemerkte, habe ich meine Untersuchungen über die sogenannten Phosphorite forigesetzt und ausser der Bestätigung der Ansicht, dass die durchscheinenden, traubigen Überzüge auf dem schmutzig gelben, dichten, sog. Phosphorit von Amberg Staffelit sind, auch gefunden, dass, wie aller Staffelit, auch aller sog. Osteolith aus Bayern (Redwitz, Fuchsmühl u. s. w.)- und Hessen (vom Calvarienberge bei Fulda und von Ostheim bei Hanau), Jod und kohlen- sauren Kalk enthält und seiner Zusammenseizung nach als wenig ver- unreinigter, erdiger, resp. dichter Staffelit zu betrachten ist. Es wird sicher gelingen, auch in den Basalten, deren Zersetzungspro- ducte die Osteolithe sind, Jod nachzuweisen und es ist gewiss merkwürdig, dass nun eine dasselbe constant enthaltende Mineralspecies in weiter Ver- breitung bekannt wird. Alle meine Versuche, in Apatiten Jod nachzuwei. sen, blieben resultatlos, auch in dem farblosen Apatit (P.oP), welchen Herr Bergmeister Sreın zu Diez als seltenen Begleiter des Staffelits bei Staffel selbst fand und mir zur Untersuchung schickte, fehlt es gänzlich. Über jod- freie, aber kohlensauren Kalk und Wasser enthaltende Phosphorite behalte ich mir weitere Mittheilung vor. Ein anderer, nicht uninteressanter Gegenstand hat mich ebenfalls neuer- dings wieder beschäftigt, die Umwandlung von Quarz in Silicate mit Erhaltung der Form. Ich habe mir niemals denken können, dass ein ‚soleber Process ohne vorherige Überführung der krystallisirten Kieselsäure in amorphe, zur Aufnahme von Basen disponirte, möglich sei und diese An- sicht auch seit vielen Jahren in meinen Vorträgen geltend gemacht. Das Studium einer schönen Suite von Göpfersgrün, wo ich das allmähliche Matt- und Milchigwerden des Quarzes überaus deutlich sah, hat sie in mir bestärkt, aber das Material gestattete keine Verfolgung auf chemischem Wege. Diese gelang aber sehr gut an einem Stücke der academischen Sammlung von Olomuczan in Mähren, wo die Quarzrhomboeder bis zu sehr verschiedenen Tiefen in eine opake, gelblichweisse, an der Zunge klebende Substanz um- gewandelt vorliegen, die nur stellenweise Anlage zu faseriger Structur zeigt. Dieser merkwürdige Körper wurde von mir steis sehr weich (H. 2,5) ge- funden. Seiner geringen Härte wegen hat ihn wohl Bıum (Pseudomorphosen Jahrbuch 1867. 93 834 S. 125) als Speckstein betrachtet und direct mit den Göpfersgrüner Pseudo- _ morphosen zusammengestellt, Reuss ihn aber später als Kascholong beschrie- ben (Sitzungsber. der k. Acad. der Wissenschaften zu Wien Bd. X, S. 65). Ich fand bei einer qualitativen Analyse weit überwiegend Kieselsäure, dann Wasser, Thonerde, Kalk und minimale Mengen von Magnesia. Ein Versuch auf Löslichkeit des feinen Pulvers in Kalilauge ergab, dass dasselbe in be- trächtlicher Menge davon aufgenommen wurde, also ganz gewiss eine Um- wandlung von krystallisirter in amorphe Kieselsäure vorlag. In Folge dieser Beobachtungen hielt ich für geboten, quantitative Ana- . Iysen vornehmen zu lassen. Zwei verschiedene Stückchen ergaben Herrn Dr. SIEVERS: I. 1. Kıreselsaute 1 EEE acer ver NOBN Thonerde u. Spuren v. Eisenoxyd 0,76 . . . . 0,35 Kak a ba ne SER TB ee Magnesia ie 1 u en Wasser (Glühverlast) . "097 2 WEL 100,86 100,88. Nach zehnstündigem Digeriren mit concentrirter Kalilauge in der Silber- schale waren schon 32,1°/o des Minerals aufgelöst. Die Pseudomorphosen von Olomuczan sind demnach amorphe Kieselsäure, welche an verschiedenen Stellen schon verschieden grosse Quantitäten von Wasser und Basen aufgenommen hat und werden, wenn man von der ge- ringen Härte absieht, immer noch am besten den Namen „Kascholong nach Quarz“ tragen. Das Trübwerden der Quarze ist nun in seiner Bedeutung nachgewiesen und die Beobachtung von Jenzsch über die Umwandlung von Chalcedon in amorphe Kieselsäure kann ebenfalls nur als Bestätigung der hier entwickelten Ansicht aufgefasst werden. Ich betrachte Breıtaaupt’s Alumocalcit und manche Basen enthaltende Halbopale, die später durch Austritt derselben und theilweise Auflösung der amorphen Kieselsäure durch alkalische Flüssigkeiten zu „Schwimmstein“ werden, jedoch nicht als analoge Körper, bin vielmehr der Ansicht, dass es sich bier um gallertartige Kieselsäure handelt, welche Basen bei ihrer Aus- fällung mit niedergerissen hat. Zu Anfang des Winters wird wohl auch die Arbeit über die Erzgänge von Wittichen in Baden veröffentlicht werden können, für welche ich mi- neralogische und Löthrohr-Untersuchungen, Herr Dr. Ta. Prrersen in Frank- furt zahlreiche quantitative Analysen gemacht hat. Die Resultate entsprechen meinen Erwartungen von dieser interessanten Localität völlig. Ein neues schönes Beispiel von Isomorphie will ich diesen fragmenta- rischen Mittheilungen aus meinen mineralogischen Arbeiten noch beifügen: es ist diess die Konstatirung eines hochgrünen Zeoisits aus Quarz-Ausschei- dungen im Glimmerschiefer des Pinzgaues, in welchem die Thonerde zum Theil durch Chromoxyd vertreten ist. Mehrere Stücke, im Anfang dieses Jahrhunderts gesammelt, befanden sich in der Sammlung des verstorbenen k. b. Generalbergwerks-Directors v. Schenk. Auch ein Prachtstück von Wag- 835 nerit mit zollgrossen derben Massen erwarb ich aus diesem Nachlasse für unsere academische Sammlung. Zahlreiche geologische und paläontologische Untersuchungen wurden neben den mineralogischen in unseren Arbeitsräumen von den Herren Dr. Nıes, Enpres, Sıevers und mir selbst ausgeführt. Da die Resultate derselben zu Anfang des Octobers grossentheils in eigenen Abhandlungen über oberen Muschelkalk und Lettenkohle, Keuper und die Foraminiferen der Amphisyle- Schichten veröffentlicht werden, so enthalte ich mich heute näherer Mitthei- - Jung über dieselben. %* Als ich den Chromzoisit untersuchte, waren mir Brertnaupr’s mineralo- gische Studien zufällig nicht zur Hand. Ich bin nun überzeugt, dass dort S. 37 dasselbe Mineral als chromhaltiger Zoisit von Raurıs in Salzburg be- schrieben ist, für welches ich, ohne jene wichtige Notiz beachtet zu haben, das gleiche Resultat gefunden hätte, vielleicht ist sogar der Fundort derselbe, was ich bei dem Mangel einer speciellen Bezeichnung aus der Etiquette nicht entscheiden kann. F. SANDBERGER. Würzburg, den 27. Sept. 1867. Die zweite Hälfte des August und den Anfang des Septembers benutzte ich zu einem Ausfluge in den südlichen Schwarzwald und zu einem Besuche der schweizerischen Naturforscher-Versammlung in dem mir von den Unter- suchungen über die Steinsalz-Vorkommen im badischen Oberlande (Jahrb. 1867, S. 80) wohlbekannten freundlichen Rheinfelden. Wiewohl ich im Schwarz- walde nicht gerade wissenschaftliche Zwecke verfolgte, so konnte ich doch nicht unterlassen, einige Felsarten weiter zu untersuchen, die sich mir in der reizenden Gegend von Todtmoos zur Beobachtnng darboten. Im Ser- pentin des glatten Steins, der schon früher von Fıscuer und Weiss geschil- dert worden ist, hatte ich schon früher an den bekannten rostbraunen Stücken mit grösseren, porphyrartig eingewachsenen Schillerspathen Pyropkörner und Picotit gefunden (Jahrb. 1866, S. 394) und daraus geschlossen, dass er aus Olivinfels entstanden sein müsse. An Ort und Stelle fand ich nun in der That eine körnige rolhe Lage, welche weissen Enstatit, ganz frisch, fast durchsichtig und lebhaft glänzend, und Picotit, ebenfalls ganz frisch in lin- sengrossen Körnern enthielt, in der Mitte kamen auch wallnussgrosse Par- tien von hellgelbem, kaum angegriffenem Olivinfels mit denselben Mineralien in ganz allmählichenı Übergange in jene rothe Lage zum Vorschein. Der rothe Körper ist zersetzter Olivin, wie er so häufig in verschiedenen Gestei- nen vorkommt. Er verwittert also auch hier zuerst, wie diess aus meinen früheren Beobachtungen schon bekannt ist, die anderen Mineralien weit später. Einmal aufmerksam gemacht, habe ich dann auch die ockerigen Verwitte- rungsrinden von dunkelgrünem Serpentin von demselben Fundorte untersucht 93 836 und siehe da, es ragten aus denselben Picotit, Enstatit und in geringerer Menge auch Chromdiopsid so schön hervor, wie an neuseeländischen oder Schutterthaler Serpentinen oder an dem serpentinisirten Lherzolith von Lherz, den mir Herr Dr. Hartung mit so vielen anderen interessanten Ergebnissen seiner Pyrenäenreise vor wenigen Tagen in Heidelberg zeigte. Nicht minder als der Serpentin interessirte mich eine kleine Erzlager- stätte im Gneisse am Mättle bei Todtmoos, die jetzt wieder zu St. Blasien neben den Horbacher Erzen auf Nickel benutzt werden soll. Es ist Mag- netkies und wenig Kupferkies, mit schwarzem Glimmer, grünem Oligoklas, Quarz und Dichroit ganz ebenso gemengt, wie zu Bodenmais, nur von fei- nerem Korn. Auch Molybdänglanz und hochgrüne harte Körner, vermuthlich mit dem spangrünen Mikroklin von Bodenmais identisch, kommen in geringer Menge darin vor. Es ist gewiss nicht unwichtig, auch in Deutschland ein so directes Analogon der Bodenmaiser Lagerstätte zu kennen, nachdem man solchen seither hauptsächlich nur in Finnland begegnet war. Mit dem Aufenthalte in Todtmoos schloss mein Schwarzwald-Ausflug, ich ging dann nach Rheinfelden, wo ich einige überaus angenehme Tage ver- brachte. Ausser den lehrreichen Vorträgen von Heer, Pıcret, Escher, Mösch, GiL- LIERON,. KAUFMANN, FAvRE u. A , die von der Förderung unserer Wissenschaft in der Schweiz ein glänzendes Zeugniss ablegten, war die Aufnahme in Rheinfelden und die für die gesellige Seite der Versammlung getroffenen Veranstaltungen über alles Lob erhaben. Die ganze Bevölkerung wollte zei- gen, wie sehr sie die Wissenschaft ehrt und liebt; ich habe nicht leicht eine Versammlung befriedigter verlassen. Ein kurzer Vortrag von mir berührte die Äquivalente der alpinen Trias-Niveau’s in Franken und Schwaben behufs gegenseitiger Verständigung, die vollständig erfolgte. Mit Herrn Prof. Arsr. Mürter aus Basel und Dr. J. Scuur aus Freiburg besuchte ich dann noch Adelhausen am Dinkelberg. um die dortige Bonebed- Flora, die ich vor 9 Jahren aufgefunden (Jahrb. 7865, S. 307) noch etwas genauer anzusehen. Wir fanden denn auch noch 3 andere fränkische For- men, namentlich die schöne Camptopteris (Clathropteris) Münsteriana und eine Bonebedlage. Herr Dr. ScuizL wird sicher bei einer gründlicheren Aus- beutung noch mehr mit Franken gemeinsame Formen finden und ich zweifle nicht daran, dass die Pflanzenlage in Südbaden und der Nordschweiz noch an manchem Orte entdeckt werden wird, wo sie bisher nicht beachtet wurde. F. SANDBERGER. Frankfurt a. M., den 30. Sept. 1867. Nickelhaltiges Magneteisen von Pregratten in Tirol. Seitdem Hocasterter 1859 auf Neuseeland ein grosses Lager von Oli- vinfels (Hochsterter’s Dunit) vergesellschaftet mit Serpentin nachgewiesen hat, womit dem bekannten Vorkommen im südlichen Frankreich (sogenannter 837 Lherzolith) ein noch mächtigeres an die Seite gestellt wurde, hat man diesem Gegenstande mit Rechi grössere Aufmerksamkeit gewidmet und es darf ge- genwärtig als ausgemacht gelten, dass dem Olivinfelse, welchen wir jetzt an der Erdoberfläche grossentheils nur in seinen Zersetzungsproducten vor uns haben, seiner Zeit eine beträchtliche Verbreitung zukam und dass der- selbe, aus den zahlreichen, in älteren und jüngeren vulcanischen Gesteinen sich vorfindenden erratischen Stücken zu schliessen, in grösseren Tiefen häufig vorkommt. Ausser den genannten beiden Localitäten ist der Olivin- fels anstehend, namentlich aus dem Ultenthal in Tirol, von Hof in Oberfran- ken, von Norwegen und Nordamerika bekannt. Bereits seit Längerem bin ich mit Untersuchung alpiner Gesteine be- schäftigt, worüber ich seiner Zeit ausführlicher berichten werde. So brachte ich vor einigen Jahren von einer Reise durch die hohen Tauern der Ost- alpen unter Anderem bis über zollgrosse, rhombendodekaedrische Magnet- eisenkrystalle mit, welche sich nördlich von Pregratien in einem bergleder- artigen zersetzten Chrysotil porphyrartig eingewachsen gefunden hatten. Das anstehende Gestein ist schieferiger Serpentin, weiter folgen chloritische Schiefer. Ich prüfte das Magneteisen kürzlich auf Chrom nnd erhielt bei dieser Gelegenheit eine starke Nickelreaction. Bei näherer Besichtigung der Krystalie fand sich nun an einem derelben in Rissen und Sprüngen ein reich- licher apfelgrüner Überzug, welcher die reinste Nickelreaction gab, mit einer Säure brauste und darauf als Nickelsmaragd erkannt wurde. An einer Stelle des Handstücks liegt neben dem Magneteisen-Krystall gut ausgebildeter, durch- sichtiger Kalkbitterspath. Das specifische Gewicht des Magneteisens wurde zu 5,167 bei 120 be- stimmt. Analyse 1. Angewandt . . . . 4,3612 gr. Unlösl. Rückstand . . 0,0120 gr. = 0,28°/, Nickeloxydub792 27. 0,0765 gr. = 1,75, Spuren von Chromoxyd, Manganoxyd und Titansäure. Analyse 2. Angewand . . . . 0,6588 gr. Mit Chamäleon titrirt . 0,466752 gr.Fe = 70,85°/o. Eine zweite Eisenbestimmung ergab 70,80°/o Fe. Wird nun Ni für Fe subsiituirend angenommen, 0,28°/o Rückstand in Abzug gebracht und die erste Eisenbestimmung zu Grunde gelegt, so ergibt sich folgende Zusammensetzung des Magneteisens: Bisenoxyde.. rn. r2.%. 72.036892 Basenoxvdul u... .222,...,.29,32 Nickeloxydul ..,......:.. „weise Manganoxyd Chromoxyd 2020, Spuren Titansäure ” 100,00. Die meisten Olivine enthalten bekanntlich Nickel. Wenn ich nun nament- Luce u A rn 1 REIT VE MUENCHEN ERFREUT Bag = pe EN u 838 lich anführe, dass Serpentin nach Chrysolith häufig beobachtet ist (HAıpınger, QuENSTEDT, Brum, Weegsky), mehrfach auch Olivin im Talkschiefer und die Umwandlung von Olivin in Talkschiefer, wie zu Sissersk im Ural (G. Rose), zu Pfunders in Tirol (Damour) und an mehreren Puncten in Nordamerika (GENTB) und dass nach SınDBERGER * alle Serpentine, welche Bronzit, Pyrop, Chromdiopsid und Pieotit führen, aus Olivingesteinen entstanden sind: so er- scheint der Nickelgehalt in einem der serpentinischen Schieferzone selten fehlenden Mineral, dem Magneteisen, von besonderem Interesse. In einigen Serpentinen ist übrigens bereits Nickel nachgewiesen, so schon von STRONEYER in mehreren aus Norwegen und Sachsen, von Heruann im sogenannten Wil- liamsit von Westchester in Pennsylvanien und neuerdings von FELLENBERG ** in einem Serpentin aus Val Malenco. Ferner fand ScuHE£rer Nickeloxydul in verschiedenen Talken. Ich erwähne bei dieser Gelegenheit noch einer von Terazır *** bekannt gegebenen äusserst scharfen Prüfung auf Chrom, auf welche Weise ich in dem vorerwähnten und anderen Magneteisensteinen, krystallinischen Schiefern u. a. Chrom nachgewiesen habe. Den bei der Analyse erhaltenen Eisen- niederschlag löst man in wenig Salzsäure, fügt Kali im Übermass hinzu, er- wärmt bis beinahe zum Sieden und versetzt nun tropfenweise mit einer ver- dünnten Lösung von übermangansaurem Kali bis zur schwach grünen Fär- bung. Man filtrirt das Eisenoxyd ab, säuert das Filtrat mit Essigsäure an, erwärmt bis die kleine Menge gelöster Mangansäure redueirt und die Flüs- sigkeit farblos geworden und fügt nun einige Tropfen essigsaure Bleisolutiou hinzu. Durch die Übermangansäure wird alles Chromoxyd in Chromsäure verwandelt. Ist nur eine Spur anwesend, so färbt sich die Flüssigkeit auf Zusatz des Bleisalzes sofort deutlich gelb, bei mehr Chrom erhält man einen gelben Niederschlag von chromsaurem Blei. Dr. TsEoDoR PETERSEN, Stockholm, den 3. Oct. 1867. Von Langban’s Eisengrube habe ich ein talkartiges Mineral analysirt, das vom gewöhnlichen Talke etwas verschieden ist. Es kommt mit Magnet- eisen zusammengewachsen vor, ist von fasriger bis radial-fasriger Textur, brauner Farbe, in der Luft schwarzbraun anlaufend; schwach glänzend: mild; Härte reichlich die des Islandsspathes; schmilzt vor dem Löthrohre ohne Schwierigkeit zu schwarzem Email; wird von Salzsäure nicht völlig zerseizt. Die Analyse ergab: Kieselsaure v7 ne en. 158:95 Talkerde } ...29,85 Bısenoxydull 2: 0.2.2, .02 0289 Manganoxydul . . . ».. 3,56 Wasser... 22012 00000 AEETTT i 100,00 = Jahrb. 1866, 385. **= Journ. f. pract. Chemie 1867, 38. *2*= Bull. de la societe chim. 1865, 30. 7 Aus dem Verlust berechnet. 839 Das Sauersioflverhältniss ist 1: 2,33 : 0,38, was der Formel des Talks entspreche, wenn auch nicht sehr gut. Mit Annahme von der polymeren Isomorphie wird das Verhältniss genau 1:2. C. W. Paykünı. . Heidelberg, den 5. Oct. 1867. In der kleinen Abhandlung „bunter Sandstein in Formen von Kalkspath“ im 3. Hefte 7867 des Jahrbuchs Seite 320 habe ich den Fundort der Kıy- stallgruppen und der Kernconcretionen nicht genau angeben können, und nur das Bärenthälchen im Allgemeinen als solchen angeführt. Dieser Fundort ist nun ermittelt. Im Laufe des verflossenen Sommers wurden von Herrn Lehrer Bösm und dem Diener des Mineralien-Cabinets der Universität, L. FörsTER, durch mehrere Excursionen gefunden, dass der sogenannte Salz- lackenbuckel, die Höhe zwischen dem Schönauer- und dem Neckar-Thale bei Ziegelhausen die eigentliche Localität des Vorkommens jener Gebilde sei. Man hat nun zwar hier die Kernconcretionen nicht in anstehenden Ge- steinen, aber doch, ausser frei umherliegend, auch in grossen Sandstein- blöcken und Stücken eingeschlossen, getroffen, so dass das Vorkommen in dem anstehenden bunten Sandstein nicht mehr zu bezweifeln ist. Es wurden hier viele und schöne Concretionen verschiedener Art ge- funden, ganz geschlossene, hohle, zum Theil mit Sand erfüllt, und schalige, welche meist kugelförmige Gestalten, zuweilen jedoch auch knollige und andere Formen wahrnehmen lassen. Die Kernconconcretionen zeigten mei- stentheils Schalenbildung um den Krystallkern. Die Krystall-Gruppen finden sich in den verschiedensten Grössen, ganz klein mit kaum einem Zoll Durch- messer bis zu 6 und mehr Zoll. Selbst einzelne Krystalle kommen zuweilen, jedoch sehr selten, vor. Auch die Erscheinung habe ich in einigen Fällen beobachtet, dass man Krystalle über Krystallen gebildet findet, wie diess ja auch beim Kalkspath nicht so sehr selten getroffen wird, und wie ich sie früher schon bei Pseudomorphosen von Eisenoxyd nach Kalkspath beschrie- ben habe. Bemerkenswerih bleibt hierbei, dass trotz der anfänglichen Über- mengung der Krystalle mit Sand und der späteren Ersetzung des Kalkspatbs durch kieselig-thoniges Cement die Formen der eingeschlossenen Krystalle so erhalten blieben, dass sie sich von dem umschliessenden Krystall leicht loslösen lassen. — Für alle die angeführten Erscheinungen hat die grosse Zahl von Gebilden der Art, welche das Mineralien-Cabinet der Universität besitzt, vielfache Belege aufzuweisen. R. Bıum. 840 B. Mittheilungen- an Professor H. B. GEINITZ. Glückauf bei Christchurch auf Neu-Seeland, den 4. Juli 1867. * Meinen aufrichtigsten Dank für Ihre gütige Aufforderung, eine Arbeit für unsere Verhandlungen der K. Leopoldino-Carolinischen deutschen Aca- demie der Naturforscher zu senden, von welcher ich recht bald Gebrauch zu machen gedenke. Ich habe nämlich vor, einen grösseren Aufsatz über meine wichtigen, mit so grossen Erfolgen gekrönten Dinornis-Ausgrabungen zu schreiben, darin die Gründe zu entwickeln, durch welche deren Ausrot- tung hervorgebracht worden ist, ferner wie und wovon sie gelebt haben, ferneı wichtige, bisher unbekannte Theile zu beschreiben und photograjhiren zu lassen, nebst den 6 beinahe oder ganz vollständigen Skeletten von Dinornis giganteus, 11 Fuss hoch, Dinornis robustus, 9 Fuss hoch, Di- nornis elephantopus und D. crassus, D. casuarinus und D. didiformis. Die von mir gemachten Funde zu wenigstens 70 verschiedenen Indivi- duen gehörend, waren bei weitem die bedeutendsten, welche gemacht wor- den sind. Ferner werde ich Maasstabellen anfertigen und Schlüsse aus deren Anwendung in Betreff Owen’s Arten ziehen. Es ist ein prachtvoller Anblick, die sechs Skelette neben einander stehen zu sehen. Die verdienstvollen Arbeiten des grossen englischen Paläontologen bilden natürlich die Grundlage meiner Arbeit, welche dieselben bestätiget, ergänzt oder in einzelnen Fällen berichtiget. Natürlich stand ihm nicht ein solches Material zu Gebote wie mir. Ich hoffe, in einigen Monaten im Stande zu sein, Ihnen diese Arbeit, welche ich gern in ıneiner Heimath veröffentlichen möchte, zu übersenden und schmeichle mir, dass dieselbe manches Neue und Interessante enthalten dürfte. In der Beilage werden Sie eine Abbildung von Mount Carus finden und können Sie sich versichert halten, dass dieselbe naturgetreu ist. Es dürfte indessen schwer halten, ehe ein Pfad durch die undurchdringliche subalpine Vegetation geschnitten ist, sich diesen Bergen mit einem photo- graphischen Apparate zu nähern, denn die Gegend ist so wild und der Fluss so reissend, dass nur ein tüchtiger Kletierer, und unbeladen, die Quellen er- reichen kann. JuLius Haast. Halle, am 28. Aug. 1867. In dem Steinsalzschacht von Leopoldshall bei Stassfurt, welcher durch das Vorkommen von massenhaftem Kainit, grössere Mengen von Chlorkali (Leopoldit, Sylvin), von schönen blauen Steinsalzkrystallen in weisses Chlor- kali eingebettet, von grossen Boracitknollen (Stassfurtit) etc. dem mineralo- * Brief an Herrn Geheimerath Dr. C. G. CARUS in Dresden, von diesem mitge- theilt an Prof. GEINITZ. 841 gischen Publicum bekannt ist, hat Herr Becnter und zwar in der Vorrich- tungsstrecke H bei 105 Lachter Teufe und bei 12 Lachter Flötzteufe einen Steinsalzkrystall gefunden. Derselbe wurde in einem der bis mehrere Ku- bikfuss grossen Nester von sogenanntem Krystallsalz angetroffen, welche ziem- lich häufig, aber ungleichmässig im Steinsalz verbreitet sind. Der über 1 Zoll grosse, durchsichtige Krystall ist eingewachsen in Krystallsalz, ragt an dem gewonnenen Handstück z. Th. heraus und lässt erkennen: Würfel- flächen, Octaederflächen, Granatoederflächen und Diamantoederflächen. Diese Combination erscheint mir bemerkenswerth, da, so viel ich weiss, die Krystalle von Steinsalz,; welche in der Carnallitabtheilung des Stassfurter Steinsalzes eingewachsen vorkommen und aus den Salzen derselben mittelst einer gesältigten Soole ausgewaschen werden können, nur die Flächen des Octaeders zeigen. Ein anderer interessanter Fund in der genannten Grube ist derjenige von Eisenkies. Wie Ihnen erinnerlich sein wird, ist solcher im Stassfurter Steinsalzlager und den begleitenden Schichten bis jetzt nur vermuthet, aber noch nicht nachgewiesen worden, Dieses ist nun Herrn DAup« gelungen, welcher kleine Krystalle von Eisenkies ausgewaschen hat und an sogenann- ten „harten Salzen“, bestehend aus: Kieserit, Steinsalz, rothem und weissem Leopoldit, Carnallit, welche zu einem bunten Gemenge agglomerirt sind und in einer Mächtigkeit von 6—10 Fuss die 17—27 Lachter starke „Carnallit- Schicht“ unterteufen. Die Krystalle sind vorwaltend Pyritoeder, doch auch octaedrische Formen sind nicht selten; sie erreichen mitunter eine Grösse von 0,3 Millimeter, sind aber meistens weit kleiner. Verwachsungen von zwei und mehreren Individuen finden sich häufig. Zwischen den gelben und rothen sechsseitigen und rhombischen Eisen- glimmerblättchen und rothen Krystallen von anderweiten rbombischen Ge- stalten, welche bekanntlich im Carnallit vorkommen, und denselben mitunter zonenweise durchziehen, finden sich kleine, dunkle Krystalle. In einer Partie solcher Gebilde, welche ich der Güte des Herrn Dauoe verdanke , waren unter dem Vergrösserungs -Glase trefflich ausgebildete Rhomboeder mit basischer Endfläche zu erkennen. Diese Krystalle gehören also, wie der sie begleitende Eisenglimmer, dem Eisenglanz an. Auch Verwachsungen verschiedener zum Theil dunkler und dunkelrother Indivi- duen, Sireifungen etc., wie bei den grösseren Eisenglanz-Krystallen sind zu beobachten. Die Farbe wechselt von dunkelroth, dunkelgrau bis schwarz. Einzelne kleine Quarzkrystalle werden zwischen den Eisenglanz-Krystallen angetroffen. C. ZINCKEN. Neue Literatur. (Die Redaktoren melden den Empfang an sie eingesendeter Schriften durch ein derer Titel beigesetztes X.) A. Biicher. 1866. Ep. Desor: Discours d’orverture du premier Congres paleoethnologigue & Neuchätel #866 Neuchätel. 8°. 16 p. Ev. v. Eıcnwaıp: Beitrag zur Geschichte der Geognosie und Paläontologie in Russland. Moskau. 8%, 718. A. Gaupay: Considerations generales sur les animaux fossiles de Pikermi. Paris. 8%. p. 68. = Janes Hast: Note uper the Genus Palaeaster and other Fossil Starfishes. (Extr. from the 20. Rep. on the State Cab of Nat. Hist.) 8°. 23p. = — — Descriptions of some new species of Crinoidea and other Fossils from the lower Silurian Strata etc. (lb.) 8°. 17 p. A. v. VoLBortA: über Herrn v. Eıcawarv’s Beitrag zur näheren Kenntniss der Illaenen etc. Moskau. 8%. 49 5. = — — die angeblichen Homocrinen der Lethaea Rossica. Moskau. 8° 10.5 # — — Zur Vertheidigung der Gattung Baerocrinus. Moskau. 8°. 88.» 1867. J. BARRANDE: Systeme silurien du centre de la Boheme I. Partie. Re- cherches Paleontologiques. Vol. III, Texte et 16 Pl. Classe des Mol- lusques. Ordre de Pteropodes. Prague et Paris. 4°. 179 p. — — Pteropodes siluriens de la Boheme. Introduction. Praque et Paris. 8°. 16 p. Armııus BesLo: de nonnullis, qui in rerum natura inveniuntur, fluosa- libus. Diss. inaug. \Vratislaviae.. 8°. p. 28. Ww. T. Bıanrorn: Note on the Geology of the neighbourhood of Lynyan and Runneekote. NW. of Kotree. in Sind. (Mem. Geol. Surv. India, Ve. Eat 15 pp, 1 PL 843 Wım. T. Branrorn: On the Geology of a portion of Cutch. (lb. Vol. VI, SED 2 a sn E. Beyrıcn: über einige Cephalopoden aus dem Muschelkalke der Alpen und über verwandte Arten. Berlin. 4°. (Abh.d.K.d. Wiss. 1866. S. 103 bis 149, 5 Taf. Em. Borıcky: Dufrenit, Beraunit und Kakoxen von der Grube Hrbek bei St. Benigna in Böhmen. (Sitzb. d. k. Ac. d. Wiss. LVI. Bd.) 13 85. LeoroıLw v, Bucn’s gesammelte Schriften. Herausgegeben von J. Ewaun, J. Roru und H. Eck. Erster Band, Mit 13 Taf. Berlin. 8°. S. XLVIN und 739. B. v. Corta: die Geologie der Gegenwart. Zweite, vermehrte und verbesserte Aufl. Leipzig. 8°. H. Burmeister: Geschichte der Schöpfung. Siebente Aufl. Herausg. von C. G. GieseL. Leipzig. 8%. 664 S. C#. Darwın: über die Entstehung der Arten durch natürliche Zuchtwahl oder die Erhaltung der begünstigten Rassen im Kampfe ums Dasein. A. d. Engl. übersetzt von H. G. Bronn, nach der 4. engl. Aufl. durchgesehen und berichtigt von J. Vıcror Carus. 3. Aufl. 2. und 3. Lief. (Schluss). Stuitgart. 8%. S. 193-571. E. Dumortier: Etudes paleontologiques sur les depots jurassiques du bassin du Rhöne. Deuxieme partie. Lias inferieur. Avec 50 planches Harısu0 8°, 1,4252, r H. Fıeck: über ein verbessertes Verfahren, die Härte des Wassers zu be- stimmen. (Dineter’s pol. Journ. Bd CLXXXV, S. 226.) = O0. Fraas: Beiträge zur Culturgeschichte des Menschen während der Eiszeit. (Sep.-Abdr. a. d. Archiv f Anthropol. 3. Heft. S. 29-50.) FrischmAann: über die Zwillinge des Chrysoberylls. (Sitzb. d. k. bayer. Ac. d. W. 1867, I, A. S. 429-434, 1 Tf.) = Ant. Fritsch: über die Callianassen der böhmischen Kreideformation. Prag. 4% m2.8,2 Takes A. Gaupry: des lumieres que la geologie peu jeter sur quelgues points de Uhisloire ancienne des Atheniens. Paris. 8°. p. 32. J. Gosskuet: Programme d’une descriplion geologigue et mineralogique du depart du Nord. Lille. 8°. p. 47. = C. Grewinsk: über Hoplocrinus dipentas und Baerocrinus Ungerni. Dorpat. 8°. 195.51 Taf... = Günsst: weitere Mittheilungen über das Vorkommen von Phosphorsäure in den Schichtgesteinen Bayerns. (Sitzungsber. d. k. bayer. Ac. Bd. II, p. 147-157. = — über einen Versuch der bildlichen Darstellung von krystallinischen Ge- steinsarten wittelst Naturselbstdruck. «(Sitzb. d. Ac. d. Wiss. in Mün- chen 1867, p. 355 u. f.) K. Hausuorer: Hülfstabellen zur Bestimmung der Gesteine (Ge- birgsarten) mit Berücksichtigung ihres chemischen Verhaltens. München. 82.09. dar. ws Jonnstrup: Om Faxekalken ved Annetorpi Skaane. Kjobenhavn. 8°. p.14. * 54H F. KArBER: zur Foraminiferenfauna in Österreich. (Sitzb. d. k. Ac. d. Wiss. EV. Be) 8, 388,3 Taf m Y | F. J. Kaurmann: Geologische Beschreibung des Pilatus. Mit einer Karte und 10 Tf. Bern. 4°. 5.169. (5.Lief. d. Beiträge zur geolog. Karte d. Schweiz.) R. Kner: über Orthacanthus Decheni GoıLor. oder Xenacanthus Decheni Beyr. (Sitzungsb. der k. Ac. d. Wiss. 1. Abth. April. 8°.) 45 S., 10 Ta A. Knor: Molekularconstitution und Wachsthum der Krystalle. Mit 48 Holzschnitten. Leipzig. 8°. S. 96. = Fr, v. Kossit: zur Berechnung der Krystallformen. München. 8°. 3:04, 07% N. v. Koxscnsrow: Materialien zur Mineralogie Russlands. Fünfter Band. 5. 1-192. Atlas Taf. LXXM-LXXIN. St. Petersburg. 4%. » G. Lause: die Gasteropoden des braunen Jura von Balin. Wien. 4°. S.28, Taf. 3. M. Löser: die Porphyre der Umgegend von Altenburg. (Mitih. a. d. Oster- land. Bd. XVII, H. 1.) 8°. 148. R. Lupwis: Geologische Skizze des Grossherzogthums Hessen. Darmstadt. 4°, 24 S. Mit einer geolog. Übersichtskarte. * G. Lunse: die Destillation des Steinkohlentheers und die Verarbeitung der damit zusaınmenhängenden Nebenproducte. Braunschweig. 8°. 1928. R. Mayr: Die Mechanik der Wärme. Stuttgart. 8°. 194 8. . Möscn: der Aargauer Jura und die nördlichen Gebiete des Kantons Zürich. Mit Profilen, 2 Karten, 13 Taf. Bern. 4°. S. 319. (4. Lief. d. Beiträge zur geol. Karte d. Schweiz.) A». Osorny: die geognostischen Verhältnisse der Umgebung von Namiest. (Sond.-Abdr. a. d. 5. Bande der Verhandl. d. naturforsch. Vereins). Brünn. 8°, S. 19. F. Oroaam: the Coal-Resources and Production of India. Calcutta. Fol.70, 1 Map. G. Onsonı: Miniere della Sardegna. (Atti della Soc. Italiano di Se. nat. vVIEF Mn EEE 5 — — le due recenti teorie sulle correnti atmos feriche. (lb. V. X.) Milano. 8°. 12 p. i K. F. Peters: Phoca pontica Eıcuw. bei Wien. (Aus d. LX. Bd. d. Sitzb. d. k. Ac. d. Wiss. 1. Abth) 3 S. = — — das Halitherium-Skelet von Hainburg. (Jahrb. d. k. k. geol. Reichs- anstalt. 17. Bd, 2. Hft., S. 309 u. f., Tab. VII. = F. J. Pıctet: Nouveaux documents sur les limites de la Periode jurassique et de la Periode cretacee. (Arch. des sc. de la Bibliotheque univer- selle, Juin, 1867.) Geneve. 8°. 16 p. * W. Racherte: über die Bedeutung und den Einfluss des Berg- und Hütlen- betriebes und des Maschinenbaues auf die Productionskraft Russlands u. s. w. St. Petersburg. 8°. 168. G. Rose: die Gabbroformation von Neurode in Schlesien. Erste - 845 Abtheilung. Mit 2 Tafeln. (Abdr. a. d. Zeitschr. d. deutsch. geolog. Gesellsch. Jahrg. 1867.) S. 270-296. = Runee: über das Vorkommen und die Gewinnung des Bernsteins; GÖPPERT: über die Abstammung desselben. (Bes.-Abdr. a. d. Breslauer Zeitung, No. 365. 8. Aug. 1867. = A. Scaenk: die fossile Flora, der Grenzschichten des Keupers und Lias Fran- kens. 5. u. 6. Lief., Taf. 21-30, S. 17 24. Wiesbaden. Tu. Scherrer: Theorie und Praxis in Kunst und Wissenschaft wie im Men- schenleben. Freiburg. 8°. 143 5. = Osc. Schneider: Geognostische Beschreibung des Löbauer Berges. (Abh. d naturf. Ges. zu Görlitz, 13. Bd.) 68 S., 1 Karte, * Sam. Scupder: on Fossil Neuropterous Inscers in North America. ( Boston Soc. of nat. hist.) * K. v. Seesach: zur Kritik der Gattung Ayophori ia Braun und ihrer triasischen Arien. (Sep.-Abdr.) S. 10. = E. Srönr: Il Vulcano Tengher della Giava orientale. Modena. 8°. P.44, 2 tab. = — — Schiarimenti intorno alla carta delle salse e delle localiti oleifere di monte Gibio. ( Estratto dall’ Annuario della societa dei Natura- listi in Modena.) Modena. 8°. P. 10, 2 tab. M. Ren& Vıon: Etude sur Linnk. Amiens. 8%. 40 p. * H. Voerzsang: Philosophie der Geologie und mikroskopische Ge- steins-Studien. Mit 10 Kupfertafeln in Farbendruck. Bonn. 8°. S. 229. J. Weıssach: die mit der mitteleuropäischen Gradmessung verbundenen nivel- litischen Höhenbestimmungen im Königreiche Sachsen. 4°. 38. G. Werner: Leitfaden zum Studium der Krystallographie. Hannover. 8°. 145 S. mit 82 Holzschnitien. C. A. Wuiıte: Observations upon the Drift-Phenomena of southwestern Jowa. (American Journ. XLUl, p. 301.) — — asketch of the Geology of southwestern Jowa. (Americ. Journ. KEIN, p: 23.) T. C. Wınkter: Musee Teyler. Catalogue ne de la collection pa- leontologique. 6. livr. Haarlem. 8°. p. 609-697. = Ta. Worr: die Auswürflinge des Laacher See’s. (Abdr. a. d. Zeitschr. d. deutschen.geol. Gesellsch. Jahrg. 1867.) S. 451-492. V. v. Zeemarovicn: Mineralogische Mittheilungen. II. (A.d.LVI. Bde. d. Sitzb. d. k. Ac. d. Wissensch. 1. Abth,, Juni-Heft, $S. 29.) = F. Zırker: über die mikroskopische Zusammensetzung der Pho- nolithe. (Pocsenporrr’s Annal. Bd. CXXXI, S. 289-336.) B. Zeitschriften. 1) Sitzungs-Berichte der &. Bayerischen Academie der Wis senschaften. München. 8°. [Jb. 1867, 598.] 1867, 1, 1-3; S. 1-404. 846 VoseL: über die Bearbeitung des rohen Torfes: 143-149. Fr. v. Koserr: über das Verhalten des Disthens im Stauroskop und über die dabei zu beobachtenden nicht drehbaren Kreuze (mit 1 Taf.): 272-282. v. SCHLAGINTWEIT-SARÜLÜNSKI: über die Temperatur von Alpenseen in grossen Tiefen nach Beobachtungen im Starnberger und im Chiem-See: 305-316. GümseL: über einen Versuch der bildlichen Darstellung von krystallinischen Gesteinsarten mittelst Naturselbstdruck: 355-364. 2) Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt. Wien. 8°, [Jb. 1867, 599] 1867, XVII, No. 2; S. 193-316. W. Herseacker : Mineralspecies, welche in der Rossitz-Oslawaner Steinkohlen- Formation vorkommen: 195-211 A, Rücker: die Mieser Bergbau-Verhältnisse im Allgemeinen nebst specieller Beschreibung der Frischglückzeche: 211-225. J. Böcks: die geologischen Verhältnisse des Bück-Gebirges: 225-243. G. Stacue: die Eocän-Gebiete im Inner-Krain und Istrien. 3. Folge. No. VII. Die Eocänstriche der quarnerischen Inseln (mit Taf. VI): 243-291. J. G. ELLENBERGER: das Petroleum-Terrain Westgaliziens: 291-309. K. Peters: das Halitherium-Skelet von Hainburg mit Taf. VID: 309-315. K. v. Hauer: Arbeiten in dem chemischen Laboratorium der geologischen Reichsanstalt: 315-316. - 3) Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. Wien. 8°. [Jb. 1867, 705.] 1867, No. 10. (Sitzung am 30. Juni.) S. 203-232. Eingesendete Mittheilungen. F. ZırkeL: Nosean in den Phonolithen: 205-207. J. Kesscı: Gliederung der böhmischen Kreideformation: 207-208. K. v. Hauer: die Springtberme auf der Margarethen-Insel bei Pest: 208-209. K. Horrzann: Palagonit in dem basaltischen Tuff des Szigliget-Berges und von Leanyvar bei Battina in Baranyer Comitate: 209-211. SzaBo: Chromeisen und Magnesit von der Fruskagera in Syrmien: 211. U. SceLönsach: Gliederung der rhätischen Schichten bei Kössen: 211-212. Berichte über die geologischen Landesaufnahmen. E. v. Mossisovics: Umgebungen von Rogoznik und Üsorsztyn, n. Tatrathäler: 212-214. r Pau: Umgegend von Polhora, Turdosjn und Jablonka in der Arva: 214-215. E. v. Mossısovics: Karpathen-Sandstein und Klippenkalk der Umgegend von Polhora und Trstjenna: 215-216. FörTerLe: Umgebungen von Theissholz: 216-217. Einsendungen für das Museum und die Bibliothek: 217-232. 847 1867, No. 11. (Bericht vom 31. Juli.) S. 233-250. Eingesendete Mittheilungen. Fr. v. Hauer: Paläontologische Notizen aus dem ungarischen National-Mu- seum: 234. Woznıakowskı: Reihenfolge der Congerien-Schichten bei Gaya in Mähren: 234-236. A. Pıcnter: Beiträge zur Geognosie Tyrols. VII. Die erzführenden Kalke von Hopfgarten bis Schwaz: 236-237. F. Poserny: ein neues Schwefel-Vorkommen an der Cicera bei Verespatak: 237-238. Berichte über die geologischen Landesaufnahmen. PAuL: Umgegend von Podbjel in der Arva: 238-239. E. v. Mossısevics: Umgegend von Lesota und Borov& in der Arva: 239-240. Paur: die Karpathensandstein- und Klippenbildungen zwischen dem Gebirgs- zuge der Arvaer Magura und dem Arva-Flusse, von Turdossin bis Arva- varallya: 240-242, Förterte: das Muranyer Gebirge: 242-243. G. Stacas: das Gebiet der schwarzen und weissen Waag: 243. H. Wour: Umgegend von Tokaj: 243-244. Einsendungen für das Muscum und die Bibliothek: 244-250. 4) J. C. Possennorrr: Annalen der Physik und Chemie. Leipzig. 8°, [Jb. 1867, 707.| 1867, N. 4; CXXX, S. 497-644. G. Jenzsch: über die am Quarz vorkommenden sechs Gesetze regelmässiger Verwachsung mit gekreuzter Hauptaxe: 597-612. 1867, No. 5; CXXXI, S. 1—160. Tu. GrauAm: über den Einschluss von Wasserstoffgas in Meteoreisen: 151-153. 5) Zeitschrift der deutschen geologischen Gesellschaft. Berlin. 8°. [Jb. 1867, 706.] 1867, XIX, 1, S. 1-236, Tf. V-X1l. A. Sitzungs-Berichte vom 7. Nov. 1866 — 2. Jan. 1867. G. Rose: die Gesteine der Gabbro-Formation von Neurode in Schlesien: 7-9. Haucnecorne: krystallisirte Hüttenproducte von der Andreasberger Silber- hütte und über Kupfer- und Kobalterze aus dem Kaukasus: 11-12. Re- NELE: über eine eigenthümliche Onyx-Bildung und deren photographische Abbildung: 12-13. Lossen: über sphärolitische, Pinit führende Quarz- Porphyre aus dem Harz: 13-14. Lasarp: Vorkommen von Eisenspath im braunen Jura am Dörrel in Hannover: 15-16. Rorn: Mittheilungen über Santorin: 18-20. v. Dücker: über ein in Diluvialsand bei Münche- berg unfern Berlin gefundenes Exemplar von Cardium edule: 20. Ber- rich: Bemerkungen hiezu: 20-21. v. Kornen: über Knollensteine mit 848 ansitzenden Balanophyllien aus einem Schacht bei Calbe: 21. Rrnmeık: die Beziehungen zwischen Zusammensetzung und Schmelzbarkeit ver- schiedener Laven: 21-22. B Aufsätze. A. v. Korsen: über die Parallelisirung des norddeutschen, englischen und französischen Oligocäns: 23-33. HERN. ÜREDNER: geognostische Skizze der Goldfelder von Dahlonega, Georgia, Nordamerika: 33-41. L. Meyn: der Jura in Schleswig-Holstein:: 41-52. E. E. Scumip: über einen Menschenschädel aus dem Süsswasserkalk von Greussen in Thüringen: 52-68. F. Zırket: Beiträge zur geologischen Kenntniss der Pyrenäen (hierzu Tf.I-IV): 68-216. R. Rıcurer: aus dem thüringischen Zechstein (hierzu Tf. V): 216-236. 1867, XIX, 2, S. 237-435 A. Sitzungs-Berichte vom 6. Febr. 1867 — 3. April 1867. Lossen: über Hohlgeschiebe aus dem Rothliegenden bei Kreuznach: 238-243. G. Rose: die schwarze Färbung des Serpentins von Reichenstein rührt von Magneteisenerz her: 243. v. Koesen: die Tertiärschichten von Antwer- pen: 245-247. v. Dücker: Profile der Braunkoblenformation bei Frank- furt a/0.: 247. Bevrıcn: Vorkommen und Alter der Kalksteine im Grau- wacke-Gebirge des Harzes: 247-250; über marine Conchylien aus dem Diluvium der Gegend von Meve: 251-252. Rors legt ein durch v. See- BACH angefertigtes Relief von Santorin vor: 252-253. B. Briefliche Mittheilung von A. Röner. C. Aufsätze. Fern. Römer: neuere Beobachtungen über die Gliederung des Keupers und der ihn zunächt überlagernden Abtheilung der Jura-Formation in Ober- schlesien und in den angrenzenden Theilen von Polen: 255-270. G. Rose: über die Gabbro-Formation von Neurode in Schlesien. Erste Ab- theilung. (Hierzu Tf. VI und VII): 270--297. F. F. Hoanstein : über die Basaltgesteine des unteren Mainthales (hierzu Taf. VII und IX): 297-373. C. v. Aısert: die Steinsalz-Lagerung bei Schönebeck und Elmen (hierzu (Tf. X): 373-400. . Ranmeısgers: über die chemische Constitution der Glimmer: 400-432. . W. C. Fucas: über Sodalith- und Nephelin-Laven: 432-435. am 6) Erpmann und WERTHER: Journal für praktische Chemie. Leipzig. 8°. [Jb. 1867, 707.] 1867, No. 7-8; 100. Bd., S. 385-508. R. Hermann: über das Atomgewicht des Tantals: 385-398. G. Tscuermar: über Glaukodot, Danait, Arsenkies: 445-447. Doneyko: über die Selenüre der Minen von Cacheuta in. Süd-Amerika : 506. 849 1867, No. 9-14; 101 Bd.; S. 1-384. A. Kenscort: über die alkalische Reaction verschiedener Minerale: 1-6. — — Mittheilangen über Richmondit, Osmeolith und Neolith: 6-17. — — Mittheilungen über den Pyrophyllit, Hydrargillit, Pennin, Chlorit und Klinochlor: 17-32. L. R. v. Feitengers: Analysen einiger neuer Mineralien: 32-42. G. Rose: über Darstellung krystallisirter Körper mittelst des Löthrohrs und über Darstellung der Titansäure in ihren verschiedenen allotropischen Zuständen: 217-235. G. Merz: einige Beiträge zur Experimentalchemie: 261-273. ReDTENBACHER: Mineralwasser-Analysen: 317-318. ScuöngBein: über die Anwesenheit des Ozons in der atmosphärischen Luft: 321-3 33 Fritzsche: über die festen Kohlenwasserstotfe des Steinkohlentheers: 333-343. Einige Begleiter des Kryoliths: 382-383. . 7) Bruno Kerr und Fr. Wimmer: Berg- und Hüttenmännische Zei- tung. Leipzig. 4°. [Jb. 1867, 707.) 1867, Jahrg. XXVI, Nro. 26-39; S. 217-336. Aroıs Schmipt: geognostisch-bergmännische Skizze über den Kiesstock zu Agordo: 240-241. E Rıorte: Stetefeldtit, ein neues Mineral: 253-254. Aroıs Schmidt: geognostisch-bergmännische Skizzen über die Erzlagerstätten Tyrols: 267-269; 273-274. Zur Kenntniss des von Rıorse beschriebenen Minerals Stetefeldtit: 281-282. Scauster: über die Kieslagerstätte am Rammelsberg bei Goslar: 307-308. 8) Palaeontographica. Beiträge zur Naturgeschichte der Vorwelt. Herausgegeben von H. v. Meyer und W. Dunker. XV. Bd., 5. Lief. [Jb. 1867, 602.] H. v. Mevsr: über fossile Eier und Federn (Taf. 36-38): 223-252. — — über Amphicyon ? mit krankem Kiefer, aus dem Tertiärkalk von Flörsheim (Taf. 39): 253-259. — — über Psephoderma Anglicum, aus dem Bonebed in England (Tf. 50, f. 1-6): 261-263. — — Saurier aus dem Muschelkalke von Helgoland (Taf. 40, f. 7): 269-268. XVl. Bd., 3. Lief. A. Douen : Zur Kenntniss der Insecten der Primär-Formationen (Taf. 8): 129-136. E. SeLenkA: die fossilen Krokodilinen des Kimmeridge von Hannover (Tf.9-11): 137-144. Jahrbuch 1867. 54 850 A. v. Kornen: das marine Mitteloligocän Norddeutschlands und seine Mol- luskenfauna (2. Th., Taf. 12-15): 145-158. 9) L. Ewaın: Notizblatt des Vereins für Erdkunde und ver- wandte Wissenschaften zu Darmstadt und des mittelrhei- nischen geologisehen Vereins. Darmstadt. 8%. [Jb. 1866, 219.] 1866, III. Folge, V. Heft,, N. 49-60: S. 1-192. R. Lupwic: Haifischreste im Meeresthon von Nierstein: 11. — — Pinna rugosa Lupw. und Acerotherium incisivum in den tertiären Kalklagern von Weissenau: 11-12. — — Foraminiferen in den marinen Tertiärthonen von Offenbach, Kreuz- nach, Eckardroth und Alsfeld : 79-80. Grooss: geologische Mittheilungen über die Sectionen Bingen und Mainz: 125-128. 10) Württembergische naturwissenschaftliche Jahreshefte. Stuttgart. 8°. [Jb. 1867, 354.] 1866, XXIL 2 u. 3, S. 129-252. H. v. Feauine: chemische Analyse der Thermen von Wildbad: 129-147. — — chemische Analyse der Quellen in Liebenzell: 147-159. — — Nachtrag zur Analyse der Teinacher Mineralquellen: 159-168. M. Bauer: die Brauneisenstein-Gänge bei Neuenbürg: 168-202. XELLER: Wassermessungen in Wildbad: 202-207. Zsc#: die physikalischen Eigenschaften der Krystalle (Schluss) mit 'Tf. H-IV: 207-232. 11) Verhandlungen des naturforschenden Vereins in Brünn. V. Bd. 1866. Brünn, 1867. 8°. S. 236. [Jb. 1867, 354.] A. Makowsky: über die Entstehung der Eisenerze: 64-70. (Sitzungsber.) G. v. NıessL: eine Besteigung des Hochgolling: 1-18. (Abhandl.) An. OBorny: die geognostischen Verhältnisse der Umgebuug von Namiest: 19-35. 12) Vierundvierzigster Jahresbericht der Schlesischen Gesell- schaft für vaterländische Cultur. Breslau, 1867. 8°. S. 267. [Jb. 1867, 91.] | SADEBECK: über den Brocken und die vorjährigen astronomischen und geo- dätischen Beobachtungen auf demselben: 37-39. Wessky: über eine auffallende Krystall-Form des Granats und über das Vor- kommen des Xanthokons zu Rudolstadt in Schlesien: 41. F. Römer: über die Auffindung der Posidonomya Becheri bei Rothwalters- dorf; über das Vorkommen mit Quarzsand erfüllter Kalkspath-Krystalle 851 bei Miechowitz unfern Beuthen; über eine mit Weglassung des Dilu- viums und Alluviams construirte geoguostische Karte des oberschlesisch- polnischen Berg-Districtes; über das Vorkommen des Leithakalkes in Oberschlesien; . über ein Erz-Vorkommen bei Chorzow unfern Königs- hütte; über die Auffindung devonischen Kalkes in der Nähe von Siewirz in Polen; über das Vorkommen mariner Conchylien in der oberschlesisch- polnischen Steinkohlen-Formation: 42-48. GörrerT; über die Tertiärflora der Polar-Gegenden; über Schlesiens Zukunft hinsichtlich der Steinkohlen-Formation; über die Flora des Böhmerwal- des an und für sich und im Vergleich zu den anderen deuischen Ge- birgen diesseits der Alpen; über das Vorkommen des Bernsteins in Schlesien: 51-96, 13) Bulletin de la societe geologique de France. |2.| Paris. 8°. [Jb. 1867, 708.] 1867, XXIV, No. 4, pg. 385-576. Coguanp: über die geologischen Verhältnisse von Algier (Schluss): 385-389. H£BERT: weitere Mittheilungen über die Terebratula diphya von Port-de- France: 389-395. MorriLLet: Vorkommen der durchbohrten Terebrateln: 396-397. A. GAupry: über ein von Frossarn bei Muse unfern Autun entdecktes Reptil: 397-401. Esray: über die Fortsetzung der westlichen Verwerfungs-Spalte in den Dau- phiner Alpen und Classification der Mineralquellen in Savoyen: 401-415. Morrizzer: über die Gletscher-Epoche: 415-417. Daugreg: Nekrolog Sarmann’s: 417-420. — die Übersichtskarte von Rheinpreussen und Westphalen von H. v. Decken: 420-421. — Erfahrungen über die chemischen Veränderungen, welche gewisse Mi- neralien, wie z. B. Feldspath, durch mechanische Einwirkung erleiden: 421-428. 5 Deıesse: Untersuchungen über die Küstenablagerungen Frankreichs: 428-434. Corrzau: über die im 7. Bande der paleontologie frangaise beschriebenen Kreide-Echiniden: 434-439. ‚GARNIER: Geologie von Neu-Caledonien: 439-451. Janertaz: Notiz für das Studium der Gesteine von Neu-Öaledonien: 451-459. Angelegenheiten der Gesellschaft: 455-457. Fischer: die Versteinerungen führenden Gesteine des. Caledonischen Archi- pels: 457-458. Haast: Geologisches über Neu-Seeland: 458-461. Bour: Entdeckung von Höhlen bei Vöslau unfern Wien: 461-462. Coquanp: über das Auftreten der Etagen Corallien, Kimmeridgien und Port- landien in der Provinz von Castillon de la Plana in Spanien: 462-471. Esray: Nichtigkeit des Erhebungs-Systemes von Sancerrois: 471-476. 54 EN 852 Sınonin: Versuch einer rationellen Nomenclatur der Sedimentär-Ablagerungen : 476-482. Bıancons : die Apenninen von Poreita: 482-484. Tournover: über die Süsswasser-Ablagerungen im Garonne-Becken und deren gleiches Alter mit dem Kalk von Beauce und dem Sand des Orleanois: 484-490. DE Rovs: Bemerkungen hiezu: 490-492. GarrIcoU: stratigraphische Studien in der Höhle von Mas-d’Azil (mit Tf. VI): 492-499. E. ve Verneuit: das Diluvium der Gegend von Madrid: 499-501. DE SırorTA: die Temperatur geologischer Perioden, gestützt auf das Studium fossiler Pflanzen: 501-505. Coguanp: Vorkommen des Petroleums in der Wallachei und Moldau und über das Alter der Formation, welcher solches angehört: 505-570. Sterrky Hunt: das Petroleum des n. Amerika: 570-575. Garrısou: Photographie einer Zeichnung des Höhlenbären: 575-576. 14) Comptes rendus hebdomadaires des seances del’Academie des sciences. Paris. 4°. |[Jb. 1867, 603.] 1867, No. 16-25. 22. Avr.—24. Juin, LXIV, pg. 799-1309. STERRY Hust: über die Bildung der Gypse und Dolomite: 815-817. — — über einige Reactionen der Magnesia-Salze und über Magnesia-bLe- steine: 846-849. Ca. Me&ne: Analyse verschiedener Eisenkiese: 867-871. J. Fourset: über die Richtung der Stürme in dem Rhone-Departement: 1069-1075. M£ne: Analysen von Graphit: 1091-1093. Leymerie: über das Diluvium in den Thälern der Garonne, des Tarn und Aveyron: 1094-1097. Sınonin: über die bituminösen Schiefer von Vagnas (Ardeche): 1183-1185. Arckıac und VERNEUIL: devonische Fauna der Ufer des Bosporus: 1217-1221. Acassız: geologische Beobachtungen am Amazonenstrom: 1269-1271. 15) Z’Institut. I]. Sect. Sciences mathematiques, physiques et natu- relles. Paris. 8°. [Jb. 1867, 471.] 1867, 2. Janv.—13. Mars, No. 1722-1732, XXXV, pg. 1-88. Duront: über Paläanthropologie: 6-7. Paıpson: Diamanten führender Sand: 17. ELiz pe Beaumont: über das Pentagonalnetz: 21. Damour: mineralogische und chemische Untersuchung von Pfeilen und ande- ren Geräthen aus Stein: 21-22. LEymerRıE: das „terrain garumnien“: 33-39. Corser und BriArt: über die Kreideformation Belgiens: 36-39. TscHIHATSCHEFF: über die erupiiven Gesteine Kleinasiens: 44-45. 853 Husson: über fossile Reste aus der Quartärformation von Toul: 68. Pıssıs: geologische Karte von Chili: 68-69, Laurent: über den artesischen Brunnen auf dem Hebert-place, Chapelle- Saint-Denis: 71. Deıess#: hydrologische Karte des Seine-Departements : 76-77. LAuRENT: über den artesischen Brunnen von Rochefort: 86-87. 16) Annales de Chimie et de Physigque. [4.) Paris. 8°. [Jb. 1867, 604.) 1867, Mars—Avr.; X, p. 257-512. Mai; XI, p. 1-128. 17) Nouvelles Archives du Museum dhhistoire naturelle, pu- bliees par les professeurs - administrateurs de cet etablissement. Paris. 4°. [Jb. 1867, 604.] 1867, tome Ill; fasc. 2; p. 69-128. (Nichts Einschlägiges.) 18) Builetin de la Societe Vaudoise des sciences naturelles. Lausanne. 8°. [Jb. 1867, 604.] 1867, No. 57, IX, p. 313-388. Forer: über die gleichzeitige Existenz. des Menschen mit dem Rennthier in Württemberg: 313-319. Payor: Oscillationen der Gletscher von Chamounix: 319-326. Renevier: Bericht über die geologischen Sammlungen des Museums: 358-361. 19) The Quarter!y Journal of the Geological Society. Lon- don. 8°. [Jb. 1867, 709.] 1867, XXIII, August, No. 91; A. p. 139-281; B. p. 9-16. Tare: über einige neue secundäre Fossilien aus Südafrika (mit Taf. V-IX): 139-175. O. Fısser: über das Verhältniss der Chillesford-Schichten zum fluviomarinen Crag: 175-176. Daweıns: über den britischen fossilen Ochsen. 2. Theil. Bos longifrons Ow.: 176-185. OrmERoD: Geologie des oberen Theiles vom Teign-Thal in Devonshire: 185. CLARKE: Geologisches über Mauritius: 185. Serkirk: über Zeichen eines früheren Meeres-Standes an der schwedischen Küste: 191-196. Herzog von ArgyıL: über einige nachtertiäre Lignite oder Torf-Ablagerungen in dem District von Klintyre in Argylishire: 196-197. SpeA: neue Entdeckungen von Gold in Neu-Braunschweig: 197. 854 WeerwricHat: Entdeckung von Steinkohlen-Ablagerungen am ö. Abfall der Anden: 197. Bropıe: Vorkommen der Purbeck-Schichten bei Brill in Buckinghamshire: 197-199. Brıstow : über unteren Lias oder Lias-Conglomerat in Glamorganshire: 199-207. Moorz: über die ungewöhnlichen Verhältnisse, welche Secundärgebilde im Contact mit Kohlen-Ablagerungen in Südwales und Somersetshire zeigen: 207-208. Bropie: über Drift in einem Theil von Warwickshire und über Gletscher- Spuren daselbst: 208-213. Daweıns: über Rhinoceros leptorhinus (Tf. X): 213-227. Jupp: über die Schichten, welche die Basis der Ebenen in Lincolnshire bil- den: 227-251. ETHERIDGE: physische Structur des n. Devonshire: 251-253. Loscan: neue Vorkommnisse von Eoxoon: 253-257. Dawson: über Versteinerungen aus den laurentinischen Gesteinen Canada’s und über Eozoon, nebst Bemerkungen von CArPKNTER (Taf. Xl u X): 257-269. WHITEAKER: über Erosion der Tertiärschichten: 265-266. Geschenke an die Bibliothek : 266-281. Miscellen: Barranpe: über die silurischen Cephalopoden Böhmens; Fucns: eocäne Fossilien von Kiew; Branpt: geographische und geologisehe Ver- theilung von Rennthier, Bisam und Auerochs; Römer und DE6ENHARDT: paläozoische Schichten in russisch Polen: 9-16. 20) The Hondon, Edinburgh a. Dublin Philosophical Maga- zine and Journal of Science. London. 8°. [Jb. 1867, 604.] 1867, No. 221, February; vol. XXXIH, p. 81-160. D. Forses: über die Mineralogie von Südamerika: 131-140. Geologische Gesellschaft. Huxrer: über eine neue Art von Teler- peton Eiginense: Woop: über ein Profil bei Litcham in Bezug auf die Vergletscherung in England; Hırmer: über einen dritten Geröllethon in Norfolk : 152-154. 1867, No. 222; March, vol. XXXIIL; p. 161-240. Geologische Gesellschaft. Dawkıns: über das Alter der unteren Zie- gelerde-Ablagerungen im Themse-Thal: 233-234. 1867, No. 223; April, vol. XXXIII, p. 241-320. Geologische Gesellschaft. Maw: Vorkommen von Blöcken in der Drift von Suffolk; chemische Untersuchung verschiedener Gesteine: 314-316. 1867, No. 224; May, vol. XXXIII, p. 321-400. How: Beiträge zur Mineralogie von Neu-Schottland: 336-441. Geologische Gesellschaft. Tate: jurassische Fauna und Flora von Süd- afrika; O. Fısuer: Verhältniss der Chillesford-Schichten zum brackischen Crag: 396-397. e 855 21) Seusv, BaBınaron, Gray and Francıs: The Annals and Magazine of natural history, including Zoology, Botany and Geology. London. 8°. [Jb. 1867, 709.] 1867, XX, No. 115, p. 1-80. SerLEy: Bemerkungen über die Potton-Sandablagerungen : 23-28. CARPENTER: über die Structur der Schale von Spirifer cuspidatus und ge- wisser verwandter Spiriferen: 68-73. 1867, XX, No. 116; p. 81-152. WALKER: Antwort auf SEELEY’s Bemerkungen über den Aufsatz „phosphatische Ablagerungen bei Potton in Bedfordshire*: 118-122, 22) Anales del Museo publico de Buenos Aires, para dar a conocer 'los objetos de la historia natural nuevos 0 poco conocidos conservados en este establecimento par GERMAN Burmeister. Entrega terceira. Buenos Aires. 4°. [Jb. 1866, 588.] G. Bururister: Lista de los mamiferos fossiles del terreno diluviano (pl. V-VII): 121-232. 23) H. WoopwArnD, J. Morrıs a. R. Erneriver: The geologiecal Maga- zine. London. 8° [Jb. 1867, 710.] 1867, No. 38, August, p. 337 — 384. J. Buskın: über bandförmige und breceienartige Concretionen (Tab. 15): 337. J. W. Kırksy und J. Youns: Bemerkungen über einige Überreste von Chiton und Chitonellus aus der Steinkohlenformation von Yorkshire und dem westlichen Schottland (Taf. 16): 340. Rev. T. G Bonsev: Kitchen-Middens am Great Ormeshead: 343. A. B. Wynne: Bemerkungen über das Glen-car-Thal, Sligo: 345. T. Mc. K. Hucags: Zur Geologie des Lake-Districtes: 346. Auszüge, Berichte über geologische Gesellschaften, Briefwechsel und Mis- cellen: 357-384. 1867, No. 39, September, p. 385-432. J. W. Dawson: über einige Überreste von paläozoischen Insecten aus Nova Scotia und New-Brunswick (Taf. 17, f. 1-5): 385. J. W. Kırksey: über Insectenreste aus der Steinkohlenformation von Durham (Taf. 17, f. 6-8): 388. D. Mackintosu: Eisenbahn-Geologie in Devon (Taf. 18): 390. Mıss E. Hoveson: über den Furness-Kalkstein: 401. Auszüge, Berichte über geologische Gesellschaften, Briefwechsel und Mis- cellen: 406-432. 24) B. Sıruıman a. J. D. Dana: the American Journal of science and arts. Newhaven. 8°. [Jb. 1867, 710.] 1867, July, Vol. XLIV, No. 130, p. 1-144. 856 C. A. Wuıre: Eine Skizze der Geologie des südwestlichen Jowa: 23-31. F. V. Haypen: Bemerkungen über die Geologie von Kansas: 32-40. E. Bırtines: über das Genus Athyris: 48-61. C#. M. WerserizL: Experimente mit Itacolumit (Articulit)’ und seine Be- ziehung zum Diamant: 61-68. Pr. E. Cuasx: über die Gesetze, welche die allgemeine Vertheilung der Wärme auf der Erde bestimmen: 68-71. 0. ©. Marsa: über eine neue Gattung fossiler Spongien aus der unteren Si- lurformation: 88. J. D. Dana: Krystallogenische und krystallographische Beiträge. No. IV. Über den Zusammenhang zwischen Krystallform und chemischer Zusam- mensetzung: 89-95. W. P. Brare: die Gletscher von Alaska im Russischen Amerika: 96-101. Auszüge und Miscellen mineralogischen und geologischen Inhalts: 115-144. Auszüge. A. Mineralogie, Krystallographie, Mineralchemie. V. v. ZepuarovicH: über Barrandit und Sphärit. (A.d. LVI. Bde. d. Sitzb. d. k. Acad. d. Wissensch. I. Abth. Juni-Heft. Jahrg. 1867.) Die beiden noch nicht beschriebenen Mineralien stammen aus den unteren Schich- ten der silurischen Formation im mittlen Böhmen, z. Th. von Wavellit be- gleitet. Bisher hatte man dieselben entweder als Wavellit bezeichnet oder nicht näher untersucht. Die halbpelluciden Varietäten der in ihren morpho- logischen Verhältnisse übereinstimmenden Aggregate beider Mineralien sind zuweilen so ähnlich, dass eine Verwechselung möglich; es ist aber für den Barrandit das Vorkommen auf Sandstein für den Sphärit hingegen eine Hä- matit-Unterlage bezeichnend. — 1) Barrandit. Schon vor längerer Zeit sammelte WarA bei Cerhovice auf Klüften eines Sandsteines der Etage D, d! Barranpe’s, den Krusnahora-Schichten Lirorp’s ein in Halbkügelchen-«und traubigen Gebilden erscheinendes Mineral, für welches v. ZEPHAROVICH zu Ehren des berühmten Erforschers der böhmischen Silurformation den Namen Barrandit vorschlägt. Es lassen sich zwei Varietäten unterscheiden. Die eine ist ausgezeichnet durch geringe Grade von Pellucidät und Glanz und eine undeutliche, radial-feinstengelige bis faserige Textur. Die sphärischen Gestalten von !/a bis 1!/2 Millim. Durchmesser sind entweder von einer ste- tigen krummen Fläche begrenzt oder erscheinen wie polyedrische Körner durch viele von krummen Linien umschlossene Flächen, die unter der Lupe bemerkbar; andere haben eine zartdrusige Oberfläche. Auch zeigt sich oft eine schalige Zusammensetzung. Hellblau, röthlich-, grünlich- oder gelb- lichgrau, durchscheinend mit schwachem Fettglanz erinnern diese Varietäten an gewisse Kieselzinke oder Opale. Die zweite Abänderung ist undurch- sichtig, glanzlos, unrein röthlich- oder grünlichgrau gefärbt, von radialfase- riger und concentrisch-schaliger Textur. Als Mittelpunct der Aggregate des Barrandit trifft man oft ein Körnchen von Limonit; sehr kleine Bergkrystalle erscheinen nicht selten als Unterlage des Barrandit auf den stark von Eisen- oxydhydrat durchdrungenen Sandstein-Stücken. Die Härte = 4—)5, also be- - 858 deutender wie jene des Wavellit: spec. Gew. —= 2,576. Das Pulver hat eine gelblich- bis graulichweisse Farbe. — V. d. L. schälen und zerfasern sich die Kügelchen des Barrandit, einzelne Splitter werden dunkler. Mit Kobalt- solution nehmen sie stellenweise eine unrein blaue oder im Ganzen eine dunkelbraune Farhe an. Im Kolben viel Wasser. Gepulvert in kalter, con- centrirter Salzsäure wenig, jedoch in.kochender langsam löslich. Die Ana- lyse durch Borıcky ergab: Phosphorsäure . . . . . 38,93 Wisenoxyd ‘. .. sn. 026,08 Phonerde 5. Amar ZE350 Wasser 7, = Zu a Ei Kieselsaura use S153£27 25. 104 99,16. Demnach die Formel: *mFe,O, PO 3/zAl, O3 s t 4HO. 2) Sphärit. Auf dem Hämatit-Lager zu Zajecow, n. von St. Benigna, findet sich das Mineral in Kügelchen, die selten 2 Millim. im Durchmesser überschreiten, einzeln oder traubig gehäuft in Höhlungen von Hämatit. Die Oberfläche der einzelnen sphärischen Gestalten ist meist facettirt, indem auf ihr zahlreiche kleine Fiächentheile — die convexen Enden der vereinten Individuen — sichtbar werden. Diesen ist wohl, übereinstimmend mit Wa- vellit und Fischerit, rhombische Krystall-Form eigen. Treten aber die Köpfe der einzelnen Individuen, die nach einer Richtung spaltbar sind, freier hervor, so bewirken sie eine zartdrusige Oberfläche, die mit jener der Wa- vellit-Aggregate, in denen die Individuen viel mehr entwickelt (daher auch die Textur zum weiteren Unterschiede eine viel deuilichere) nicht zu ver- wechseln ist. Die traubigen Anhäufungen des Sphärit besitzen ein dem Glas- kopf ähnliches Gefüge; die einzelnen, scheinbar structurlosen Kügelchen berühren sich mit unregelmässigen Zusammensetzungs-Flächen; zerkleinert ergeben sie keilförmige Stücke, an denen eine faserige und schalige Structur kaum wahrnehmbar. Letztere kommt erst mit der Verwitterung, die eine äussere oder eine bis zwei innere Zonen, undurchsichtig und weiss macht, zum Vor- . schein. H. — 4, härter als Wavellit; spec. Gew. — 2,53. Farbe lichte- grau, in roth oder blau übergehend. Die rothe Färbung durch eingemengte Hämatit-Theilchen bedingt. Äusserlich wenig glänzend, meist schimmernd; auf den Zusammensetzungs-Flächen feitig-glasglänzend. Durch die Verwilte- rung wird der Sphärit weiss, matt, undurchsichtig. Der Hämatit ist, wo er den Sphärit trägt, meist ockerfig verändert. Als Begleiter erscheint zuweilen Wavellit, der sich als jüngere Bildung zu erkennen gibt. Zumal in den engen Spalten des Hämatit trifft man die Sterne des Wavellit neben den Kügelchen des Sphärit; ersterer ist stets charakterisirt durch seine Jängeren, deutlicher individualisirten Nadeln, die ununterbrochen, nicht von concentrisch- schaligen Zusammensetzungs-Flächen durchsetzt, bis in den Mittelpunet der Aggregate reichen und der Verwitterung nicht unterworfen sind. — Der Sphärit ist v. d. L. unschmelzbar, die Flamme schwach grünlich färbend. 859 Gibt im Kolben viel Wasser und nur in kochender Salzsäure völlig löslich. Mit Kobaltsolution geglüht smalteblau. Chemische Zusammensetzung nach Borıcky: Phosphorsäure . . . . . 28,583 Kieselsäure . -. . . . . 0,370 Hihorlerdor ser 51020357, Kalkerde 7. "m res BAM Nasnesta ee. 200 Wasser Rente 0125026 99,852. Hiernach die Formel: 5Al,O,.2PO, + 16H0. N. v. Koxscnarow: über den Leuchtenbergit. (Materialien zur Mineralogie Russlands, V. Bd., S. 28—35.) Der Leuchtenbergit kommt in den Schischimskischen Bergen in der Nähe von Slatoust im südlichen Ural vor. Er bildet zieml.ch grosse, theils tafelartige, theils dicke, verschieden- artig gruppirte Krystalle, die gewöhnlich zersetzt, daher die Flächen rauh, slanzlos sind. Farbe gelb, bis gelblich- oder grünlichweiss, innerlich fast farblos. Sie finden sich in Gesellschaft von Talkapatit, Hydrargillit, rothem Granat. Neuerdings hat sich besonders Herzog NicoLAs voN LEUCHTENBERG mit dem Mineral beschäftigt. Er macht unter andern auf die Einschlüsse im Leuchtenbergit aufmerksam, die ausser Granat-Körnern aus einer unbe- kannten Substanz bestehen in der Form vierseitiger Krystalle und von gelb- brauner Farbe. Ausser diesen bemerkt man noch unter dem Microscop in den Blättern des frischen wie des zersetztien Leuchtenbergit feine sich unter 60° schneidende Nadeln in Menge. Vielleicht sind es sehr dünne Krystalle der nämlichen unbekannten Substanz. Nach der neuesten Analyse des Leuch- tenbergit durch NıkoLas von LEUCHTENBERG enthält derselbe: Kieselsäure - - . . ... 30,46 Maenesia ur. Mare na 030 Thonerde 3.:..ArHH137298.,249)74 Kalkerdesis, Selen sera 01 Bisenoxydul .„ 3. we... ..., 1,99 Bisemoxyde wero.. ee de 20522 Wasser ee ee 99,79. Hiernach die Formel: 5Si0, + 2Al,0, + 9MgO + 7HO:; es ist diess die für den Klinochlor vorgeschlagene Formel, mit welchem der Leuchtenbergit je- doch nicht vereinigt werden kann, da er sich durch seine optischen Eigen- schaften von demselben unterscheidet. Es dürfte vielmehr der Leuchten- bergit als eine selbstständige Species zu betrachten sein. ©. Ranmersgers: Analyse der Glimmer von Utö und von Easton. (Zeitschr. d. deutsch. geolog. Gesellsch. XVII, 4, 809.) Utö. Easton. Sp. Gew. = 2,836 = 2,90. Kieselsauret! SE. DEE AH EN A EE Thonerde a ER I en La NEN TS Natron ae ACHSE 2 ei ee DDUT MACHESIa en Ten 2. VORN me ee 10SU ISENOSyd kr 2-8 et RSG gar REED Kisenozsduly..o.. 2,5... nn Manganoesydnlzz 2... 2052. 2. BEER —_ 2 EEE BE WVASSser var 025 WERBRRER, ERS NHIIE ee ce DEREN RE et 99,79 102,21 M. v. Hansen: neues Meerschaum-Vorkommen in Bosnien. (Verhandl. d. geol. Reichsanst. 1867, No. 10, S. 227). In dem Lyubicer Gebirge, nicht weit vom Dorfe Pernayava, findet sich Meerschaum in einem Conglomerate, das hauptsächlich aus Serpentin-Stücken besteht. Die Meer- schaum-Massen haben oft mehrere Fuss im Durchmesser. In diesen kommen verschiedene Einschlüsse vor, besonders rundliche Opal-Stücke. Der Opal ist von gelblichweisser oder gelblichrother Farbe. Deutlich lässt sich wahr- nehmen , wie die Quarz-Massen in Meerschaum umgewandelt worden sind. Fr. v. Kosrıt: „zur Berechnung der Krystallformen.“ Mün- chen, 1867. S. 57. In vorliegender Schrift hat Fa. v. Koseıı die Berech- nung der Krystall-Formen mit Anwendung der sphärischen Trigonometrie weiter ausgeführt, wie in seinen früheren Arbeiten und dabei besonders auf die Berechnung der Naumann’schen Zeichen Rücksicht genommen. Fr. v. KoseLı macht darauf aufmerksam, wie unter allen Methoden bei Berechnung der Krystalle die Anwendung der sphärischen Trigonometrie darin einen Vor- zug hat, dass sie die Basis der Rechnung stets anschaulich darlegt; denn diese Basis ist wesentlich das sphärische Dreieck. Wenn solches an der zu berechnenden Gestalt regelmässig gelegt und wenn man dessen Winkel und Seiten richtig deutet, so ist die Rechnung mit den bekannten Formeln klar vorgezeichnet und meist leicht auszuführen; umsomehr, da man es öfter mit rechiwinkligen sphärischen Dreiecken zu ihun hat als mit schiefwinkligen und dabei einige Rücksicht auf die Hauptschnitte an den Krystall-Formen manche Vortheile gewährt. Diess tritt am deutlichsten hervor, wenn man die Formen mit den eingezeichneten Dreiecken vor sich hat; der Verf. hat desshalb eine Anzahl Zeichungen beigefügt. — Mit Recht empfiehlt v. Koserı denjenigen, die sich in solchen Berechnungen einüben wollen, N. v. Kox- SCHAROW „Materialien zur Mineralogie Russlands“, welche — sowie dessen „Vorlesungen über Mineralogie“ — mit Anwendung von Naumann’s Bezeich- nung und Ableitung die erforderlichen Winkel für die verschiedensten Fälle sehr genau angeben und zahlreiche Messungen enthalten. 861 AD. Knop: Molekular-Constitution und Wachsthum der Kry- stalle. Mit 48 Holzschn. Leipzig, 1867. S. 96. Wie schon der Titel an- deutet, zerfällt vorliegende Schrift in zwei Abtheilungen. In der ersten gibt der Verf. ein Gesammtbild von den Ideen über die Molekular-Constitution ; er beschreibt Bercmann’s und Hauy’s geometrische Vorstellungen über den inneren Bau der Krystalle; Dana’s mechanische Vorstellungen über die Con- stitution der Krystalle; die Bravaıs-FrAnkenusim’sche geometrische, Cu. Wie- NER’ s mechanische Auffassung der Molekular-Constitution; endlich die An- ordnung der Atome in den verschiedenen Krystall-Systemen. — In der zwei- ten Abtheilung stellt der Verf. über das Wachsthum der Krystalle eine sehr interessante Reihe von Erfahrungen, die er im Verlaufe längerer Zeit- räume machte, zusammen und sucht solche mit den herrschenden Theorien über die Molekular-Constitution der Krystalle in Verbindung zu bringen. Fasst man die in dieser Schrift — so sagt A. Knop am Schlusse seiner werthvollen Mitiheilungen -- dargelegten Ideen über Molekular-Constitution und die beobachtend und experimentell gewonnenen Einsichten bezüglich des Wachsihums der Krystalle kurz zusammen, so bemerkt man, dass zwei Wege der Forschung zu Resultaten geführt haben, die sich nicht widersprechen, sondern vielmehr sich gegenseitig stützen und erläutern. Die geometrisch und mechanisch möglichen einfachsten Gleichgewichtslagen der Moleküle können durch Molekular-Linien ausgedrückt werden, welche gleichzeitig auch die Wachsthums-Richtungen des Krystalls sind, d. h. Richtungen, nach wel- chen eine maximale Anziehung der Atome sich bemerkbar macht. Im regu- lären Systeme sind diese Molekular-Linien oder Wachsthums-Richtungen iden- tisch mit denjenigen Symmetrie-Linien, welche man als oktaedrische Haupt- axen, als trigonale und rhombische Zwischenaxen unterschieden hat. Da dieselben Atome bei gleicher oder wechselnder Anzahl verschiedenartige Moleküle bilden können, so ist auch denkbar, dass jede Substanz in jedem Systeme krystallisiren könne. Dass die Pleomorphie factisch nicht in dem hier ausgesprochenen Umfange höchstens als Trimorphie erscheint, muss in der Constanz der besonderen Bedingungen gesucht werden, unter denen sich die Krystalle zu bilden pflegen. — Die Gleichgewichts-Lagen der Moleküle in einem Krystall sind veränderlich. In Folge dessen auch die Wachsthums- Richtungen, wie sich das durch den Versuch und durch Beobachtung an künstlich hergestellten und natürlichen, discontinuirlich ausgebildeten Kry- stallen nachweisen lässi. Krystalle, welche in der Richtung einer Art von Axen gewachsen sind, können nicht gleichmässig weiter wachsen in einer Lösung derselben Substanz, wenn diese eine andere Wachsthums-Richtung bedingt; auch können unter so verschiedenen Bedingungen isomorphe Körper sich ebenso wenig mischen, als übereinander fortwachsen. Die Isomorphie ist demgemäss durch gleiche Wachsihumsart bedingt. — Die Zwillingsbil- dung steht mit der Wachsthumsart der Krystalle in directem Zusammenhange und die Zwillings-Axen erscheinen als Molekular-Linien; dagegen ist es bis jetzt noch nicht gelungen, ein einfaches Abhängigkeits-Verhältniss zwischen den Wachsthums-Richtungen und der Spaltbarkeit der Krystalle zu erkennen. 862 B. Geologie. G. Rose: über die Gabbro-Formation von Neurode in Schle- sien. Erste Abtheilung. (Zeitschr. d. deutsch. geol. Gesellsch. Jahrg. 1867, S. 270—296 ; mit 2 Taf.). Über die in mineralogischer, wie in chemischer Beziehung interessante Neuroder Gabbro-Formation verdanken wir bereits G. vom Rara einige Mittheilungen. * G. Rose beabsichtigt nun eine vollstän- dige geognostische Beschreibung dieser Formation zu geben. Wie zu er- warten, bietet die erste Abtheilung bereits des Wichtigen und Neuen Vieles. Der Gabbro-Formation von Neurode gehören vier verschiedene Gesteine an; G. Rose bezeichnet sie als: 1) Schwarzer Gabbro; 2) grüner Gabbro; 3) Ge- stein der Schlegeler Berge und 4) als Anorthit-Gestein und Serpentin. — Der schwarze Gabbro ist ein grobkörniges Gemenge aus Labradorit. Diallagit und Olivin. Der Labradorit erscheint in körnigen., durch Vorwalten des Brachypinakoids gewöhnlich tafelartigen meist zu Zwillingen verbundenen Individuen; Farbe: graulichweiss bis graulichschwarz, von star- kem Perlmutterglanz auf den Spaltungsflächen, auf dem Querbruch von Fett- glanz. Unter dem Microscop zeigt der Labradorit eine bedeutende Anzahl kleiner, schwarzer, in paralleler Richtung liegender, eingewachsener Kry- stalle.. Die chemische Zusammensetzung, der bekannten Formel des Labra- dorits entsprechend, hat schon früher G. vom Rara ermittelt. — Der Dial- lagit findet sich in plattkörnigen Individuen von sechseckigen Umrissen, die nach der breiten Fläche sehr vollkommen spaltbar. Die Farbe ist schwärz- lichbraun in’s Braunlichschwarze, zuweilen mit einem Stich in’s Grüne; Perl- mutterglanz auf der breiten Spaltungsfläche, auf dem Querbruch Fettglanz. Unter dem Microscop erscheinen dünne Splitter fast farblos; sie enthalten in Menge kleine, tafelartige, dunkelbraune Krystalle. G. vom Rats hat früher und neuerdings den Diallagit untersucht; die neuere Analyse ergab: Rıeselsaure IT ee A Kalkerde'% BI IHREN, 1937801 Sp} Gem. 143327: Macnesia) 4. eh Thonerde ur. ur, 6 Kisenoxyaul „u... .3......12.07 Gluhverlust . rs enaRen 0002 100,70. Die Analyse bestätigt, dass der Diallagit von Neurode — den man früher für Hypersthen hielt — sich von dem grünen Diallagit nur durch etwas grös- seren Gehalt an Eisenoxydul und geringeren an Kalkerde und Magnesia un- terscheidet. Auch das Verhalten vor dem Löthrohr beweist, dass der braune Diallagit von Neurode kein Hypersthen sei, da er leichter, wie dieser zu un- magnetischem, grünlichgrauem Glase schmilzt. — Der dritte Gemengtheil hat ein ungewöhnliches Ansehen. Er stellt sich nur in feinkörnigen Partien von der Grösse einiger Linien bis zu 1 Zoll ein, ist von schwärzlichgrüner Farbe, geringem Fettglanz, und fast undurchsichtig. Da er meist in den dunkleren * Vgl. Jahrb. 1856, S. 699 &. 863 - Abänderungen des Gabbro vorkommt, so fällt er bei iseiner dunklen Farbe nicht auf und ist daher immer übersehen worden. Wenn schon die mit die- sem Mineral durch G. Rose angestellten Untersuchungen dafür sprechen, dass es ein zersetzter Olivin sei, wird solches durch die Analyse von RaumeLs- BERG bestätigt; er fand das spec. Gew. = 3,141 und die Zusammensetzung: Breselsaureiz 2. 33, 7290277738:97 Masnesia.nzz.. 340.9%3J3224 36,00 Kalkerdeg. - 2... 2.6.2 DAR Ehonerder ser ser 01 Bisenoxydule; 20 ar 2 LOHR Biseroxyd ara en. 22d VMassen sn 202 na 2 16,00 99,92. Angenommen das gefundene Eisenoxyd gehöre eingemengtem Magnet- eisenerz an und rechnet man hiezu die entsprechende Menge 0,99 Eisenoxy- dul, so erhält man 3,21°/o Magneteisen, welche, von den gefundenen Bestand- theilen abgezogen, hinterlassen: Kasselsaurertur din 72237 Magunesia ee all! Kalkerder 1... 2.2.0.2 20/48 Thonerde RL ar ee 2078 Bisenoxydulr. 2. a. 018,55 Wasser 303, ERFRH 2RE0D 96,71. Wenn man von dem Wassergehalt — welcher der begonnenen Zersetzung zuzuschreiben — absieht, so führt diese Zusammensetzung zu der gewöhn- lichen Olivin-Formel. — Von accessorischen Gemengtheilen finden sich im schwarzen Gabbro: Magneteisenerz und Titaneisenerz; das erstere in sehr kleinen Körnern und Krystallen stets im schwarzen Olivin eingesprengt, das letztere in einzelnen Individuen von der Grösse eines Hirsekornes bis zu der eines halben Zolles, jedoch sparsam. Der schwarze Gabbro kommt an der Westseite der Formation vor, zwischen Buchau und Volpersdorf, dann am n. Mühlberge und hat in Rücksicht der Grösse des Kornes und des Ver- hältnisses der Gemengtheile zahlreiche Abänderungen aufzuweisen. Eine kleinkörnige aus der Nähe von Buchau besteht nach der Analyse von G. vom RaArTa aus: Kieselsäure . . - 2... 50,08 Magnesia 2... 0... 219599 KRalkerden..%. „36.5 0025-0098 Rhonerde. na 2 22.002109,36 SIERT er. Me lee 21029 Natron FR arena ME E80 Bisenoxydul „steh I. tor 672 Glühyerlust... 2.2... weskdt 100,41. Der grüne Gabbro ist ein körniges Gemenge von Labradorit und Diallagit; der Labradorit, meist vorwaltend, bildet eine grobkörnige Grund- masse, in welcher der Diallagit porphyrartig eingewachsen. Die Farbe des Labradorit: blaulich- bis graulichweiss. Unter dem Mikroskop bemerkt man, 86% dass er mehr von Rissen durchzogen, wie der Labradorit des braunen Gabbro; er enthält sparsam haarförmige, schwarze Kryställchen. Die chemische Zu- sammensetzung hat schon früher G. vom Rath ermittelt; ebenso die des Dial- lagit, der sich in tafelartigen Krystallen von sechseckiger Form von lauch- grüner Farbe einstellt. Als accessorische Gemengtheile des grünen Gabbro sind Eisenkies und Titaneisenerz zu nennen: ersterer spärlich in kleinen Körnern und Krystallen, das letztere auf ähnliche Weise, wie im schwarzen Gabbro. Der grüne Gabbro findet sich in der Umgebung der Volpersdorfer Serpentinkuppe. Ta. Worr: die Auswürflinge des Laacher See’s. (Zeitschr. d. deutschen geol. Gesellsch. Jahrg. 1867, S. 451-492.) Ein mehrjähriger Aufenthalt am Laacher See setzte Tu. WoLr in den Stand über die für den Nineralogen wie Geologen gleich merkwürdigen Auswürflinge — auch Lesesteine oder vulecanische Bomben genannt — eine sehr wichtige Mo- nographie zu liefern, deren erster Abschnitt uns bereits belehrt, dass der be- handelte Gegenstand keineswegs erschöpft war. Unter Auswürflingen im engeren Sinne verstehen wir Bruchstücke verschiedener Gesteine, welche vom Vulcan in der Tiefe durchbrochen und in mehr oder weniger veränder- tem Zustand zu Tage gefördert wurden, oder Krystall-Aggregate, die sich z. Th. während des Ausbruches bildeten. Die Lagerstätte der Auswürflinge ist meist der graue, den mächtigeren weissen bedeckende Bimsstein-Sand, bis zu !/2 Stunde vom Mittelpuncte des See’s aus entfernt. Ihrer Entstehungs- weise lassen sich dieselben in drei Classen bringen: i) Urgesteine, d.h. jene Auswürflinge, die der vulcanischen Thätigkeit nur ihre Zertrümmerung, nicht aber ihre erste Bildung verdanken, 2) Jene Gesteine, welche zwar durch irgend eine vulcanische Einwirkung entstanden, aber schon im fertigen Zustand aus- geschleudert wurden, oft mit Spuren späterer Feuereinwir- kung. 3) Diejenigen Gesteine, welche sich bei der Eruption selbst bildeten. — Die vorliegende Abhandlung beschäftigt sich nur mit den Urgesteinen; es sind: Granit, Syenit, Amphibolit, Diorit, Olivingestein, Gneiss, Glimmerschiefer, Chloritschiefer, Horn- blendeschiefer, Dichroitschiefer, Urthonschiefer, devonische Schiefer und Grauwacke. Granit ist im Allgemeinen selten; feinkörnig, feldspathreich , mit spär- lichem Muscovit, von z. Th. noch ziemlich frischem Ansehen. Als unwesent- licher Gemengtheil findet sich Magneteisenerz. Ausserdem kommen aber noch granitartige Gesteine vor, in denen der Glimmer fehlt; solche die aus Oligoklas und Quarz bestehen. Syenit, aus sanidinartigem Feldspath und Hornblende, Oligoklas und meist noch aus Hornblende zusammengesetzt; der für Syenite so charakteri- stische accessorische Gemengtheil, Titanit fehlt nicht, krystallisirt oder derb ; auch noch derbe Partien von Eläolith, Knollen oder Krystalle von Magnet- eisen. 865 Amphibolite von körniger, dichter oder schieferiger Structur sind nicht selten. Sie enthalten Apatit, krystallisirt und derb, ferner Magneteisen. Manche Amphibolite zeigen eine Umwandelung in schuppige Glimmer-Massen. Diorit ist bis jetzt von Ta. Worr nur in zwei Stücken gefunden wor- den, als accessorische Gemengtheile reichlich Titaneisen, Körnchen von Ei- senkies und Olivin enthaltend; Worr macht darauf aufmerksam, dass man dieses Vorkommen nicht mit den zuweilen auf den Feldern umherliegenden Stücken Diorits verwechseln dürfe, die vom nächsten Ort, wo solcher an- steht , stammen, nämlich vom Nellenkopf bei Urbar, 3 Meilen vom Laa- cher See. Olivingesteine. Sie bestehen vorwaltend aus körnigem Olivin von unrein grüner Farbe und aus Blättchen von braunem oder schwarzem Biotit, welch letztere ein von dem bekannten Olivinfels ganz abweichendes Ansehen bedingen. Chromdiopsid, Picotit und Magneteisen scheinen nur als wesent- liche Gemengtheile aufzutreten. Aus dem anderweitigen Vorkommen des Olivins in Trachyten und Basalten in der Nähe des Laacher See’s schliesst Worr, dass Olivinfels in der Tiefe sehr verbreitet sei. Gneiss ist eben nicht häufig, gewöhnlich ein sog. Protogyn-Gneiss, in dem der Glimmer durch ein talkartiges, feinschuppiges Mineral vertreten. Glimmerschiefer, meist statt des Glimmers ein chloritisches Mineral und zuweilen rothen Granat als accessorischen Gemengtheil enthaltend. Chloritschiefer, feinschieferig; umschliessen nicht- selten kleine Hexaeder von Eisenkies und zeigen zuweilen die merkwürdige Erscheinung, dass solche von einer dünnen Lage von Sanidin umgrenzi sind; auch be- merkt man den Sanidin manchmal als Ausfüllung feiner Risse in Chlorit- ‚schiefer. Hornblendeschiefer, gewöhnlich von dickschieferiger Structur und grünlicher Farbe. Dichroitgesteine sind am Laacher See nicht selten; sie bestehen aus vorwaltendem Dichroit, Biotit und Sanidin und besitzen bald schieferige Structur, bald sind sie mehr massig; die Farbe meist blau. Accessorisch treten auf: Sapphir und Korund in kleinen Krystallen; Granat, blutroth in sehr kleinen Krystallen; ferner Diopsid, schwarzer Spinell, Disthen und Mag- neteisen. Nicht selten kommen halbgeschmolzene Dichroitgesieine vor oder sie zeigen sich in eine Bimsstein-artige Masse umgewandelt. Worr glaubt jedoch nicht — wie er in einem späteren Theil seiner Abhandlung begrün- den wird — an eine vulcanische Bildung der Dichroitgesteine. Urthonschiefer, Frucht- und Knotenschiefer sind gleichfalls am Laacher See vertreten, sowie jene unter dem Namen Cornubianit be- kannte Abänderung. Devonische Thonschiefer und Grauwacke sind sehr zahlreich unter den Auswürflingen, was bei der Mächtigkeit der durchbrochenen Schich- ten des devonischen Gebirges nicht befremden darf. Aus den aufgeführten Auswürflingen zu schliessen dürfte das rheinische Urgebirge unter dem Laacher See ungefähr folgende Zusammensetzung haben. Gneiss und Glimmerschiefer bilden die unterste Grundlage des Gebirges und Jahrbuch 1867. 99 866 zugleich die Decke über dem vulcanischen Heerde. Diesen ältesten Schich- ten eingeschaltet lagern Ampbibolite und syenitische Gesteine. Granite und Diorite durchsetzen wahrscheinlich nur in Gängen die geschichteten Gesteine. Die Olivingesteine nehmen vielleicht eine ähnliche Stellung ein, wie die Am- phibolite. Auf der Grenze zwischen Glimmerschiefer und Urthonschiefer lagern die Dichroitgesteine in grosser Mannichfaltigkeit, die zum Theil durch den Metamorphismus hervorgerufen wird, welchem sie unterworfen und durch den sie mittelst der Fleck- und Fruchtschiefer sich bis zu den sie über- lagernden Urthonschiefern verfolgen lassen. Das Ganze wird von dem mäch- tigen devonischen Schichtensystem überdeckt und unseren Blicken entzogen. Hoffentlich wird Ta. Worr bald die Beschreibung der anderen Auswürf- linge des Laacher See’s in gleicher Vollständigkeit und Gründlichkeit mit- theilen. An. Osorny: die geognostischen Verhältnisse der Umgebung von Namiest. (Abdr. a. d. 5. Bde. der Verhandl. d. naturforsch. Vereins 1866.) Brünn, 1867. 8.19. Krystallinische Schiefergesieine, fast den ganzen westlichen Theil Mährens beherrschend, setzen auch die nächste Umgebung von Namiest zusammen. Indess bietet diess auf den ersten Blick sehr einförmig erscheinende Bergland mehr Mannichfaltigkeit, als man erwarten sollte. Nicht nur, dass die Hauptglieder der Urschiefer Formation — mit Ausnahme des Thonschiefers — vertreten: sie sind stellenweise von Graniten durchbrochen; lagerartig kommen Serpentine vor. — Sehr verbreitet ist Glimmerschiefer n. und n.ö. von Namiest; er zeigt sich meist reich an schwarzem Glimmer und in hohem Grade spaltbar. In verschiedenen Ab- änderungen stellt sich Gneiss ein, unter denen besond®rs der körnig- streifige am häufigsten. Granulite finden sich ebenfalls; OBorny unter- scheidet folgende Abänderungen: feinkörniger Granulit, aus Feldspath und Granat bestehend, im Saugarten und bei Dukowan; grobkörniger Granulit, aus Feldspaih, Quarz und Granat bestehend, im Saugarten; fein- körniger Weissstein, aus Feldspath und Quarz zusammengesetzt und oft Cyanit enthaltend, bei Namiest verbreitet; endlich einen gneissartigen Weissstein. — Körnizer Kalk tritt an mehreren Orten auf, bald dem Gneiss eingelagert, so bei Oslawan und Otzmanitz, bald dem Glimmer- schiefer, wie bei Breznik, hier Graphit führend. Granite finden sich zwi- schen Bittesch, Ratiborschitz und Zhorz u. a. O., während Diorite in der Umgegend von Breznik auftreten. Merkwürdig ist das Vorkommen eines in Amphibolit umgewandelten Augit-Gesteins im Jarmeritzer Thale; es ist von körniger Structur und enthält reichlich Granaten. Sehr häufig endlich sind Serpentine. (Osorny sondert sie in folgende Gruppen: Schieferige Serpentine; Gemenge von apfelgrüner Serpentinmasse mit Blättchen weissen Glimmers, enthalten nicht selten Chromeisenerz, bei Hrub- schitz; körnige Serpentiine, Gemenge von Serpentinmasse mit rothem Granat; um Zniadka verbreitet; diehte Serpentine, die sich wieder als Bronzit führende unterscheiden lassen, wie sie bei Nalauczan auftreten und Ül 867 als reine dichte bei Zniadka: sie werden häufig von Schnüren von Chalce- don durchzogen. Alle diese verschiedenen Serpentine kommen lagerartig vor. — Am Schluss führt Osorxy die Mineralien auf, welche sich als Ein- schluss oder Gerölle in den Anhäufungen des Löss finden. L. J. Iseıström: über bituminöse Schichten von Gneiss und 'Glimmerschiefer in Wermland. «The Geol. Mag. No. 34, Vol. IV, p- 160.) — Eine Thatsache, die nicht verfehlen kann, grosses Aufsehen zu erregen, ist das Vorkommen von bituminösen Schichten von Gneiss und Glim- merschiefer inmitten eines gewöhnlichen, röthlichen, granitischen Gneiss- stockes, welcher am Nullaberge in Wermland von Hyperit durchbrochen ist, an dessen einer Seite der Bitumengehalt sich in reicher Menge bemerkbar macht. Eine naturgemässe Lösung dieses Räthsels wird wohl auch hier bald gefunden werden. — Das Vorkommen von einem eigenihümlichen mu- scheligen Anihracit in dem Gneiss von Arendal ist eine schon seit Jahren bekannte Thatsache. (D. R.) M.H. Crosz: Karte der allgemeinen Eisbedeckung vonlIrland. (The Geol. Mag. No. 35, Vol. IV, 234. — Dublin Quart. Journ, of Science, Vol. VII, Pl. 1.) — Durch verschiedene Linien sind hier die Furchen, Steinschliffe und an- dere Erscheinungen hervorgehoben, die man auf alte Gletscher zurückzufüh- ren sucht. G. oe Sırorta: über die Temperatur der geologischen Perio- den, nach den Beobachiungen an fossilen Pflanzen. (The Ann. a. Mag. of Nat. Hist. Vol. 19, No. 113, p. 340—355. Schluss.) (Vgl. Jb. 1867, 744.) -— Nach einer Untersuchung der Genera in den alten Floren, die in der nördlichen gemässigten Zone aufzutreten pflegen, gelangt v. SA- PORTA zu den verschiedenen von ihm gezogenen allgemeineren Schlüssen über die Vertheilung der Flora in den verschiedenen geologischen Epochen und die daraus hervorgehenden Verhältnisse der damaligen Temperaturen. J. Weissach: die mit der mitteleuropäischen Gradmessung verbundenen nivellitischen Höhenbestimmungen im König- reiche Sachsen. Dresden, 1867. 4%. 38. — Durch nivellitische Messungen wird binnen einigen Jahren ein Höhen- netz über das Königreich Sachsen gelegt sein, welches die vorzüglichsten Orte Sachsens durch 46 Hauptlinien mit einander in Verbindung setzt und in der Genauigkeit und Sicherheit kaum etwas zu wünschen übrig lassen möchte. 33° N ni 868 In der gegenwärtigen Veröffentlichuug sind die Höhen der ‚zahlreichen Fix- puncte auf 14 solcher Nivellirungs - Linien tabellarisch zusammengestellt worden. Dr. M. Löse: die Porphyre der Umgegend von Altenburg. (Mitth. a. d. Osterlande, Bd. XVII, 14 S.) — In den Umgebungen Altenburgs treten sowohl quarzfreie als quarzfüh- rende Porphyre auf. Zu den ersteren, und zwar zum Glimmerporphyrit, ge- hört das Gestein des Schlossfelsens und der Stadt Altenburg, das von Paditz, Zschechwitz, Stünzhain, Lehnitzsch und Modelwitz, Rasephas, Poschwitz, Windischleuba und Craschwitz. Während die benachbarten quarzführenden Porphyre von Mockern, Froh- burg u. s. w. in die Bildungszeit des Rothliegenden fallen, so ist der Por- phyrit in der Umgegend Altenburgs älter als die dort auftretenden Schichten des Rothliegenden, wie man diess namentlich bei dem nahe gelegenen Ra- sephas beobachten kann. Der weisse Sandstein Jes Rothliegenden hat sich in horizontalen Schichten über dem Porphyrit abgelagert und enthält zahl- reiche Brocken von ihm und von Kaolin eingeschlossen, die hier ein we- sentliches Materiel zu der Bildung des Rothliegenden geliefert haben. Es sind die besonderen Abänderungen aller dieser Porphyre eingehend beschrie- ben worden. Dr. O. ScaseiveR: Geognostische Beschreibung des Löbauer Berges. (Abh. d. Naturforsch. Ges. zu Görlitz 1867. 8°. 68 S., 1 geogn. Karte.) — Der durch das Vorkommen des Nephelin-Dolerites so ausgezeich- nete Löbauer Berg hat in Herrn Dr. Oscar ScHnEiDEer einen wackeren Mono- graphen gefunden, welcher, bevor er seine Schritte nach Salzburg lenkte, das er mit grossem Erfolge durchforschte, seinem heimathlichen Boden alle Aufmerksamkeit zugewendet haite. Wir verweisen .Geologen und Minera- logen auf diese gründliche Abhandlung und wünschen, dass es dem Verfasser gelingen möge, auch in seinem neuesten Wirkungskreise, der ihm in Egyp- ten angewiesen worden ist, bald ähnliche Untersuchungen vornehmen zu können. Das Schriftchen behandelt: 1) Die Felsarten des Löbauer Berges, A. am Fusse: Granit, B. an der Berghöhe: augitische Gesteine, a. Nephelindolerit, b. Basalt. 2) Geognostische Selbstständigkeit beider augitischen Gesteine. 3) Gebiet und Grenzen des Dolerits und Basaltes. 4) Bemerkungen über deren wesentliche und accessorische Gemengtheile. 5) Relatives Alter dieser augitischen Gesteine. 6) Verschlackten Dolerit und Basalt. 869 Em. Stönr: Tl vulcano Tenggher della Giava orientale. Modena, 1867. 8%. 44 S., 1 Taf. — (Aus dem Annuar. della soc. dei natural. in Modena. Anno TI.) Der Vulcan Tenggher oder Gunung, dessen früher HorsrieLd, HERWERDEN, Junsuunn, Jukes, ZoLLinGeR und Breexer gedenken, wurde von Em. Srtönr, nach einem Besuche im September 71858, schon 1863 in PeTErmann’s geogr. Mittheilungen kurz beschrieben. Im östlichen Theile von Java gelegen, bildet er einen abgestumpften Kegel von 2650 Meter Höhe aus sehr breiter Basis. Sein Krater, mit dem Durchmesser einer geogr. Meile, ist vielleicht der wei- teste aller Vulcane. Nach innen fallen die Wände fast kreisförmig 3 bis 500 Meter steil gegen den ebenen Kraterboden Dasar, d. h. Sandsee, hinab. Nur an einer Stelle, in NO., ist dieser zusammenhängende Kranz von einer Lücke zwar unterbrochen, aber wieder durch einen 200 Meter hohen Damm, Tjemorro Lawang, von welchem auswärts ein tiefes Thal ausgeht, geschlos- sen. Auf der äusseren Böschung verlaufen zahlreiche, meist am Rande be- ginnende, 100 bis 180 Meter tiefe und theilweise nach unten gabelförmige Schluchten mit rauhen Kämmen zwischen sich; so ausgezeichnet als selten anderweit auf der Insel. Auf dem Kraterboden stehen vier Eruptionskegel. Drei davon, Widodarin, Segorowedi und Bromo bilden eine zusammenhän- sende Gruppe: der vierte, Batok, erhebt sich 330 Meter als isolirter, zucker- hutförmiger Kegel. Von ihnen allen ist nur der niedrigste, der 220 Meier ansteigende Bromo, noch thätig. Kraterboden und Bromo sind vegetations- leer; dagegen wachsen auf dem inneren Abfalle des grossen Kraters und an den drei anderen Bergen niederes Gebüsch und Casuarinen. Die äussere Böschung trägt eine reiche Vegetalion; aın Fusse Kaffeepflanzungen, Felder und Wald, wie auf der ganzen Insel. Bei 1600 Metern nähern sich hier die Gewächse europäischen Formen (Rosa, Viola, Euphorbie, Urtica etc.), doch gemengt mit tropischen Formen. In dieser Höhe und noch weiter hinauf werden Mais, Tabak, Kohl, Zwiebeln, Pataten gebaut. In den Gärten ge- deihen vorzügliche Erdbeeren, auch Reben und Pfirsiche, die aber selten reifen. Bis zu 2000 Meter wohnt eine ganz eigenihümliche Bevölkerung, die einzige auf Java, die sich nicht zum muhamedanischen Glauben bekennt. Wahrscheinlich ein Rest des Urvolkes und schwerlich Hindus, feiern sie jähr- lich auf dem Dasar ihrem Gotte Bromo (Feuer), der in dem gleichnamigen Vulcane wohnt, ein Fest mit Schlachtopfern. Am ausgedehntesten ist überall eine Decke von vulcanischer Asche, unter welcher zusammenhängendes Gestein meist nur in den äusserlich abfallenden Schluchten hervortrit. Die Massen, aus denen die Krater- wand besteht, fallen höchstens 20 Grad nach innen. Die untersien, aus Tuffen, Asche und Lapilli, folgen den Unebenheiten des Terrains ; die mittleren zeigen nur Auswürflinge, lagenweise Bimsstein und auch Obsidian: die obersten führen Sande, Asche und farbige Tuffe. Der Kraterboden Dasar ist mit dunkelgrauem, magneteisenhaltigem, feinem Sande bedeckt, worüber die Auswurfsmassen des Bromo mit Durchmessern bis zu 2 Fuss zerstreut sind. Unter dem Sande ist eine schwarze Lava mit weissen Feldspathen als feste Unterlage angedeutet. Auf den Bromo führt der Weg erst durch tiefe 870 Aschenmassen, die aufwärts eine, wahrscheinlich durch den Regen verbundene, braune Rinde bilden. Nach oben erscheinen dieselben dunklen Sande wie auf dem Dasar und zerstreute Auswürflinge, grösstentheils aus derselben Lava, die dort unter den lockeren Stoffen ansteht. Der ganze Berg ist durch Schluchten gefurcht, doch weniger regelmässig als der Batok. Von seinem oberen, ziemlich runden und im grössten Durchmesser 583 Meter haltenden Rande steigen die Kraterwände nach innen unter Winkeln von 50 und 60 Graden und selbst vertical hinab. Aus dem 180 Meier tief gelegenen Grunde dringen, zum Theil mit grosser Gewalt, Dampfströme herauf; die Wandungen zeigen mehrfache Überzüge von Schwefel. Aus historischen Zeiten kennt man weder einen Ausbrueh des grossen Kraters noch überhaupt eine wesentliche Veränderung an ihm. Auch vom Bromo haben sich ältere Nachrichten, vermuthlich wegen ihres geringen Be- “langes, nicht erhalten. Wir wissen nur, dass in den Jahren 1804, 22, 23, 29, 30, 42, 43, 58, 59 Auswürfe, aber keine Ergüsse stattgefunden haben und dass eine Veränderung im Grossen während dieser Zeit nicht eingetreten ist. Nur die. noch von HERWERDEN angegebene Vegetation fehlt seit den neueren Eruptionen. Übrigens besteht unter den Umwobnenden die Meinung, dass der Bromo und der 22 Meilen entfernte Lamongan in ihrer Thätigkeit abwechseln. Zur Pliocänzeit, oder noch früher, mochte sich aus trachydoleritischen Massen die erste Anlage des Kraters untermeerisch gebildet haben. Als er mit der Erhebung der Insel über den Meeresspiegel trat, änderte sich noth- wendig die Form seiner Thätigkeit und die Natur seiner Producte. Aus den besonderen örtlichen Verhältnissen, die in der Abhandlung mitgetheilt sind, kann geschlossen werden, dass Anfangs, nach der Erhebung über das Meer, der Stand der flüssigen Lava, wie beim Kilauea, veränderlich hoch zwischen den geschlossenen Kraterwänden war und dieselbe wohl, besonders nach Ost, sich noch weiter ausdehnte als der jetzige Kraterboden Dasar. Ein Sinken der Lava mag von einer Veränderung der Wände insbesondere von dem Auf- reissen der Lücke in NO. begleitet gewesen sein, die sich theilweise bei einem neuen Steigen der geschmolzenen Massen wieder schloss (Tjemorro Lawang). Darf man annehmen, dass .der Tenggher, wie noch jetzt der Lamongan, Ströme von Felsmassen ausgestossen habe, so würde, nachdem bei der letzt- genannten Katastrophe Kraterboden und Kraterwand wesentlich die jetzige Gestalt erhalten hätten, die Aufhäufung des Stoffes zu den vier Eruptions- bergen sich erklären. Die spätere, immer schwächere Thätigkeit des Vul- cans kaun sich nur auf Auswürfe beschränkt und allein die gegenwärtige oberflächliche Decke des Dasar und des ganzen Gebirges geschaffen haben. Im Besonderen ist sie gegenwärtig, auf den Bromo eingeschlossen, in die Periode blosser Aschenauswürfe getreten. E. Stöar: Schiarimenti intorno alla carta delle salse e delle localita oleifere di Monte Gibio. Modena, 1867. 8°. 10 Seiten und 1 geognost.- 871 colorirte Karte. (Aus dem Annuar. della soe. dei natural. in Modena. Anno II.) Auf eine Karte der Umgebung des M. Gibbio bei Sassuolo, im Maassstabe 1:14400, hat der Verfasser die Stellen verzeichnet, welche entweder nur brenn- bare Gase, gewöhnlich begleitet von salzhaltigen Quellen, liefern, oder, neben ‚Koblenwasserstoffen , wenigstens zeitweilig, Schlamm und Steine ausstossen. Dazu kommen die Steinölquellen, auch meistens mit Salzquellen und endlich die Mineralquellen. Die geognostischen Verhältnisse der Gegend und die nach Vollendung der Karte gemachten Beobachtungen werden Gegenstand einer späteren Schrift sein. Von der ersten Klasse sind 13 auf diesem klei- nen Raume des Modenesischen angegeben, darunter neun allein nahe bei- sammen an den Ufern der Chianca; von der zweiten Art, den Salsen, finden sich 15 Fälle, wovon 11 nahe bei Gazzolo. Steinölquellen liegen vier ein- ander nahe unweit Provino. Die Formationen, welche diese Gegend zusam- mensetzen, sind Scagliathone, Tortonien, Astien und Diluvialmassen. GC. Paläontologie. Dr. O Fraas: die neuesten Erfunde an der Schussenquelle bei Schussenried im September 1866. (Württemb. naturw. Jabresh. 1867. 1. Heft, 27 S., 1 Taf.) und: Beiträge zur Culturgeschichte des Menschen während der Eiszeit. (Archiv für Anthropologie, Heft. III, 1867. 4°. p. 29—50.) — Vgl. auch Dr. F. A. ForeL: Note sur la decouverte faite a Schussenried en Wurtemberg de lU’homme contempo- rain du Renne. (Bull. de la Soc. Vaudoise des sc. nat. Vol. IX, p. 313. Unter sämmtlichen bekannten Stationen Central-Europa’s, wo sich Spu- ren menschlicher Cultur vermengt mit den Überresten ausgestorbener »der wenigstens in andere Breitegrade verdrängter Thiergeschlechter finden, nimmt — was die Klarheit der geognostischen Lagerungs-Verhältnisse betrifft — der alte Schussenweiher bei Schussenried in Oberschwaben, zwischen Ulm und Friedrichshafen gelegen, unsitreitig die erste Stelle ein. Bei dem Ziehen eines Grabens gelangte man hier 1866 unter einer Ab- lagerung von Torf und dem diesen unterlagernden Kalktuff auf eine so- genannte Culturschicht, die unmittelbar auf einem Kiesrücken ruhete. Dieser Kiesrücken, welcher in einer Mächtigkeit von i2 Meter und ungefähr 1000 Meter Breite eine Wasserscheide zwischen dem Donau- und Rheinge- biete bildet, charakterisirt sich als einer der zahlreichen Schuttwälle, welche die Schweizer Geologen seit längerer Zeit mit Gletschern in Verbindung zu bringen gewohnt sind. Es ist von höchstem Werthe, dass jene Cultur- schicht, eine 4 bis 5 Fuss mächtige Schlammschicht von 40 Qudratruthen Ausdehnung, aus welcher die Arbeiter neben zahlreichen Knochen eine Menge Geweihe und Geweihstücke von ausgezeichneter Erhaltung herauszogen, von Anfang an durch Herrn Vater in Schussenried richtig gewürdiget worden ni a a u TE 872 ist und dass die weiteren Ausgrabungen darin von den beiden Landesconser- vatoren für Paläontologie und Archäologie, den Professoren FrAAs und HassLER in Stuttgart, persönlich geleitet wurden. Zur Feststellung der geologischen Periode, der die Funde in der Cultur- schicht angehören, diente vor Allem die Untersuchung der wohlerhaltenen Moose darin, die man dem ersten Mooskenner unserer Zeit, Professor Scuinper in Strassburg, verdankt. Er fand in den Moosen an der Schussenquelle durchweg nordische und hochalpine Formen, die mit den Resten der Thierwelt auf's erfreulichste stimmen. Bis zu 2 Meter mächtige Moosbänke von Hypnum sarmentosum WAH- LENBERG lagen im tiefsten Grunde des Grabens, im östlichen Hang des Pro- fils unmittelbar über den üppigen Quellen und zogen sich dann gegen Westen magerer werdend und mit Sand und Culturresten wechselnd zum Schuttwall hinauf. Ausser dieser hochnordischen Art wurden noch Hypnum aduncum var. groenlandicum Hepw. und Hypnum fluitans var. tenuissimum erkannt, von denen sich keine Art mehr in der Umgegend vorfindet; sie sind jetzt sämmtlich in kältere Zonen ausgewandert. Unter den zoologischen Resten, welche hier nachgewiesen wurden, steht obenan das Renthier, Cervus tarandus, dessen Reste auf mehrere hundert Individuen jeglichen Alters und beiderlei Geschlechtes zurückgeführt wurden; ausserdem Reste eines kleinen Ochsen und einer grossköpfigen Pferderace, ferner einige für Schwaben neue nordische Raubthiere, Gulo, der Fiälfrass, und Goldfuchs nebst Eisfuchs, Canis fuleus und lago- pus, von denen heutzutage keiner mehr die Polarzone verlässt. Ebenso stimmten der Unterkiefer eines gewaltigen Bären, Ursus arctos, und eines alien Wolfs, Canis lupus, gerade mit: grönländischen Typen überein; end- lich ein Singschwan, Üygnus musicus, der im hohen Norden auf Spitz- bergen und in Lappland brütet, und Reste von Fröschen und Fischen. Auf dissem Schauplatze nun, der einen hochnordischen Typus zeigt, haben wir den Menschen, wenn man so will, den Menschen der Eis- zeit, wohl den ältesten Colonisten Oberschwabens, Allem nach, einen Jäger, welchen die Jagd auf das Renthier einlud, einige Zeit, und wahrscheinlich nur die bessere Jahreszeit, an der Grenze des Eises und Schnees zuzubringen. - Ob auch vom Skeleite des Menschen nichis in dieser Culturschicht lag, so war doch von den Werken seiner Hände Allerlei aufbewahrt. was auf das Leben und Treiben der ältesten Bewohner Schwabens einiges Licht wirft: freilich höchst dürftige Spuren sind es, wie man sie eben nur in einer Ab- fallgrube, für welche diese Fundschicht gehalten wird, erwarten darf. Der zugerichteten Feuersteine lagen 600 Stücke und mehr zerstreut herum, namentlich in der untersten Lage. Sie waren von grösseren Stücken abgesplittert, die als unbrauchbare Reste zahlreich herumlagen. Sie sind mittelst einfacher Schläge in flachmuscheligem Bruch abgesplitiert, von ge- dängelten Rändern, wie Vosr die Steinwaffen der Renthierperiode schildert, ist an diesen Feuersteinwerkzeugen keine Spur. Die meisten der an Ort und Stelle aufgelesenen Feldsteine, Diorite, Quarzschiefer, Sandsteine > 873 u. s. w., welche bearbeitet waren, liessen den Zweck, dem sie dienten, wohl erraihen. Schiefer- und Sandsteinplatten fand man von Feuer geschwärzt. Töpfergeschirre fehlten ganz. Von Holz ist nur eine Nadel gefunden worden. Vou Bein dagegen liegt eine Anzahl Instrumente vor, und eine noch grössere Anzahl von Geweihabfällen, aus denen die In- strumente herausgesägt worden sind. Es sind gerade die Arbeiten in Hirsch- horn, welche Prof. Fraas in zahlreichen Abbildungen hier vorführt und na- turgemäss erläutert, zur Beurtheilung des Schussen-Menschen vom gröss- ten Werth. Diese alten Culturreste werden in dem geologischen Museum zu Stuttgart bewahrt. Aus Allem aber lässt sich nun schliessen, dass auch in Württemberg, wie in der Schweiz und in Frankreich, der Mensch und das Renihier unmittelbar nach Zurückziehung der alten Gletscher gelebt haben müssen, und es schliesst daher ForeL seine Miitheilung mit nachstehender Parallele: Schweiz. Württemberg. Frankreich. C. Pfahlbauten ( Epogque C. Torf (Cervus ela- lacustre) Cervus phus). eluphus. B. Gletscher - Diluvium. B. Schussenried (Cer- B. Höhlen von Perigord öe terrase du Boi- vus tarandus). (Cerv. tarandus.). ron (Cervus taran- dus). A. Glacialepoche. A. Glacialepoche. Am Schlusse seiner schätzbaren Mittheilungen äussert noch FraAs: Das Alter der schwäbischen Eiszeit und der Ansiedlung des Menschen an dem Ufer der Schussen weiter zurückzuverlegen, als in die Blüthezeit des baby- lonischen Reiches oder in die Zeit von Memphis und seiner Pyramiden, da- für liegt auch nicht Ein gültiger Grund vor. P- H. A. Nicnosson: über einige Fossilien der unteren Silurfor- mation des südlichen Schottland. (The Geol. Mag. No. 33, Vol. IV, p- 107, Pl. 7.) — Ausser mehreren Graptolithen, die zu den Gattungen Di- dymograpsus und Diplograpsus gehören, welche mit Knospen von Grapto- ‚lithen und mit Peltocaris aptychoides Sauter (Jb. 1867, 383) zusammenge- funden werden, beschreibt NiıcnoLson hier eine neue Graptolithinen-Form als Corynoides calicularis aus den anthracitischen Schiefern von Dobbs’ Linn und von Hart Fell bei Moffat. Dieselbe unterscheidet sich von den ähnlich gestalteten jungen Exemplaren eines Diplograpsus, z. B. D. tubulariformis Nıca. (Pl. VII, f. 15) fast nur durch den Mangel einer soliden Axe, die man ja auch bei einigen anderen Graptolithinen vermisst. 87% H. A. Nicnorsox: über eine neue Gattung der Graptolithen mit Bemerkungen über reproductive Organe. (The Geol. Mag. No. 36, Vel. IV, p. 256, Pl. 9. — Vgl. Jb. 1867, 251.) — Ein von CARRUTHERS zu- erst als Cladograpsus linearis, dann als Dendrograpsus linearis beschrie- bener Graptolith wird zu der neuen Gattung Pleurograpsus erhoben. Der Stamm erscheint Anfangs als Didymograpsus, dessen zwei Hauptarme jedoch später nach zwei gegenüberliegenden Seiten hin einfache oder verzweigte Äste tragen, welche sämmtlich, ebenso wie die Hanptzweige, nur auf einer Seite Zellen enthalten. — Für die schon früher beschriebenen Eierblasen oder Gonophoren (Jb. 1867, 251) werden neue Belegstücke vorgeführt. E. Ray Lankester: über Didymaspis, eine neue Gattung Ce- phalaspis-artiger Fische. (T'he Geol. Mag. No. 34, Vol. IV, p. 152, Pl. 8, f. 4—S). — Die hier abgebildeten, einigermassen an Crustaceen erin- nernden Reste sind von Dr. Grinprop in Malvern in den tiefsten Schichten des Old red sandstone bei Ledbury aufgefunden worden. Dem verdienten Forscher zu Ehren wurde die Art D. Grindrodi genannt. J. W. Kırkey und J. Youne: über Reste von Chiton und Chito- nellus aus carbonischen Schichten von Yorkshire und dem westlichen Schottland. (The Geol. Mag. No. 38, Vol. IV, 340, Pl. 16.) — Die hier niedergelegten Beschreibungen und Abbildungen beziehen sich auf Chiton Burrowianus Ksy., 1862, Ch. coloratus Key., 1862, Ch. Lof- tusianus Kınc, 1848, Ch. (?) cordatus Ksy., 1859, und Chitonellus (?) subantiguus sp. n. aus dem Kohlenkalke von Yorkshire, sowie auf (hiton humilis Key.,. 1865, Ch. sp., Chitonellus Youngianus Ker., 1865, und Chi- tonellus subguadratus n. sp. aus Schottland. Sie bilden einen dankens- werthen Beitrag zur Kenntniss dieser in älteren Formationen doch seltenen Fossilien. Die Verfasser bemerken ausdrücklich, dass die als Ch. Loftusia- nüs bezeichnete Form von jener des Zechsteines nicht verschieden sei. J. W. Dawson: über einige Überreste paläozoischer Insecten aus Neu-Schottiland und Neu-Braunschweig. (The Geol. Mag. No. 39; Vol. IV; p: 385;:PL 17,.£..1).— In der Steinkohlenformation von Nova Scotia, welche bisher nur wenige Spuren fossiler Insecten geliefert hat, wurde 1866 ein grosser Flügel ge- funden, der mit Alethopteris lonchitidis zusammen lag. Dr. Scupper hat ihn zur Gruppe der Ephemerina in die Ordnung der Blennoplane gestellt und Haplophlebium Barnesi genannt. Vier aus devonischen Schiefern von St. John, New-Brunswick, herrüh- rende Insecten, von denen die drei ersteren zu den Neuropteren gehören, beschrieb Scepper als Platephemera antiqua Sc., Homothetus fossilis Sc., Lithentomum Harti Sc. und AÄenoneura antiquorum Sc., welche letztere 875 wohl zu den Örthopteren gehört: Von allen diesen Arten wurden Abbil- dungen gegeben. J. W. Kırkey: über Insectenreste aus der Steinkohlenfor- mation von Durham. (The &eol. Mag. No. 59, Vol. IV, p. 388, Pl. 17, f. 6, 8.) — Auch die Funde fossiler Insecten in den englischen Steinkohlen- gebieten waren bis jetzt höchst vereinzelt und beschränkten sich auf das Vorkommen des Xylobius sigillariae Diwson in Coalbrook Dale, und auf einige bei Huddersfield und bei Kilmaurs entdeckte Reste, denen Kırksy jetzt noch einige andere aus dem Kohlengebiete von Durham hinzufügt. Leider sind sie nicht so vollständig erhalten, dass sie eine genauere Bestimmung gestatten. Zwei derselben zeigen mit 3latta, die dritte Art mit den Phas- miden Verwandtschaft. S. H. Scupper: Untersuchung über die zoologische Verwandt- schaft der ersten Spuren fossiler Neuropteren in Nord-Ame- rica. (Memoirs of the Boston Society of Natural History, Vol. 1, P. II. Boston, 1867. p. 173—192.) — Die erste Entdeckung fossiler Neuropteren in Nord-Amerika wurde durch Dana (American Journal of Science 1864, Vol. 37, p. 34) angekündigt. Diese beiden in der Steinkohlenformation von Nlinois aufgefundenen Formen sind als Miamia Bronsoni und Hemeristia occidentalis beschrieben worden (Jb. 1864, 365). Unter Vergleichungen mit der Structur der Flügel von lebenden Neuropteren werden diese Flügel hier von ScupDER einer neuen gründlichen Untersuchung unterworfen, welche bei Bestimmung der fossilen Neuropiteren überhaupt stets Berücksichtigung ver- dient. Das Genus Miamia Dina wird in die Familie Palaeoptera Sc.; Heme- ristia Dana aber in die Familie Hemeristina Se. gestellt. T. €. Winkier: Musee Teyler. 6.livr. Haarlem, 1867. 8°. p. 609 bis 697. (Vgl. Jb. 1867, 500.) — Diese Abtheilung bildet den Schluss des stattlichen Kataloges und verzeichnet von den Thieren der känozoischen Pe- riode noch die Gliederihiere und Wirbelthiere, welche in diesem berühmten Museum aufbewahrt werden. Zu den ersteren hat Öningen das grösste Contingent gestellt, zahlreiche Fische rühren gleichfalls daher und vom Monte Bolca, unter den Reptilien befindet sich das Original des von ScHEucHzER beschriebenen Andrias Scheuchzeri Tscuuvdı, die Abtheilung der Vögel enthält einen seltenen Reichthum an Resten von Palapteryx und Di- nornis, unter den Säugethieren begegnen wir dem Originale der Balaena Lamanoni Cuv., einem Kopf des Zeuglodon macrospondyloides MüLL., ver- schiedenen Resten des Halötherium Schinzi Br. und Dinotherium, sowie zahlreichen anderen Thieren von Steinheim, Weissenau, Eppelsheim, Pikermi und anderen berühmten Fundorten. Der Mesopithecus pentelicus WAsnER 876 schliesst die Reihe der fossilen Geschöpfe, welche Herr WınktLer mit ebenso grossem Fleisse als Geschick systematisch geordnet hat. & F. ou Boıs oe Montp£reux: Conchiologie fossile et Apergu geo- logigue des formations du Plateau Wolhyni-Podolien. Berlin, 1831..:4°.::73p, 8 P1,:4 Carte. — Man ist durch Herrn Barsor pe Marny’s Bericht (Jb. 1867, 630) von neuem auf diese fast vergessene Arbeit von DU Boıs gelenkt worden, und es wird daher Manchem nicht unlieb sein, zu ver- nehmen, dass dieselbe von der Verlagsbuchhandlung (Sımon Scuropr) nun auf 1 Rihlr. herabgesetzt worden ist. Sie war nie in die Hände von Antiquaren übergegangen und fehlte daher auch in deren Katalogen, wiewohl sie schon wegen ihrer 8 schönen Tafeln mit Abbildungen von Versteinerungen und einer geologischen Übersichtskarte Beachtung verdient. W. CARRUTBERS: über Cycadoidea Yatesi. (The Geol. Mag. No. 35, Vol. IV, p. 199, Pl. 9.) — Seinen früheren Mittheilungen über Cycadeen fügt der Verfasser hier die Beschreibung eines fossilen Cycadeen-Stammes aus dem, nach Seetey * wahrscheinlich zum unteren Grünsande gehörendeu Potton Sand in Bedfordshire hinzu. Das Exemplar befindet sich in den Sammlungen der Geological Society in London. + | Dr. MichäeL Farapay, ebenso hochstehend als geistvoller Physiker und Che- miker, wie als Mensch, starb am 27. August 7867 in seinem 73. Jahre. (Sıruısan & Dana, Amer. Journ. Vol. XLIV, No. 131, p. 293. — Wiss. Beil. d. Leipz. Zeit. 1867. No. 83.) Be von Br£epa, früher beständiger Secretär der Gesellschaft der Wissen- schaften zu Haarlem, ist im 78. Lebensjahre am 2. September verschieden. In dem am 20. September 1867 in Altenburg verblichenen Rath Jurius ZINKEISEN hat die dortige naturforschende Gesellschaft des Osterlandes einen ihrer Begründer und vieljährigen Director verloren, der sich um die Pflege der Naturwissenschaften in seinem Vaterlande grosse Verdienste erworben hat. Das Geological Magazine, No. 38, August, 1867 meldet den Tod von Wiırrıam Joan Hanmıtton, geb. 7805, welcher, hochgeschätzt von allen Mit- gliedern der geologischen Gesellschaft in London, 1865 zum zweiten Male als deren Präsident fungirte. ; = Vgl. H. G. SEELEY: Bemerkungen über den Potton Sand’s. Anz. a. Mag. of Nat. Hisi. Vol. 20, p. 23.) s /ahrb. 7 Mineralogie 1807. > c 24 Von) EAN 2 7067 er@logt 70 Varhrb.f Mt / j | : ) ea 7 nn en mr a nen nn nn nen nn ne nn een wur Ban Eur nn 8m a parte ng a Fee N EN T ermer eührmrnen wi mapat Een B: = 5 = aD) vn = R M 3 S < Rn RK) 2 ES; SE N R ST = WJahrb [Mineralogie 1867. Vehmürdorf Kl Heimsdo ; LG i Stössen \ Roda St ii) Stolzenhayn Akrinlitz = Langendort‘ 27 ” AN Relunäde F INN Numndora Rumsdorf Droysi T 'oy SR S . Praeste Grube. RX EEE | mn älterer Korallen Jungerer Korallen. Bryozoen Kalk. Fimt, Thon. mit NMalk. Kalk. Geröllen Bei den Profilen Hohe zu Lange ee. ZEILE zn ——__ MT —— Sn mn = ei >=.) — K n N: N) \ Q Ss S : IS) x \ Be ET ee N j r Aryolith, aus Grönland. F ! | HYatrb, f Alineratogee 1867 Taf IK, 1 i | am