in ar east “ Neues Jahrbuch für Mineralogie, GeoloLie m Palasoniolozie. Gegründet von K. C. von Leonhard und H. 6. Bronn, und fortgesetzt von G. Leonhard wa H. B. Geinitz, Professoren in Heidelberg und Dresden. Jahrgang 1876. Mit XIV Tafeln und 4 Holzschnitten. Stuttgart. E. Schweizerbart’sche Verlagshandlung-(E. Koch). 1876. hsari> Inc UL 65 | u ÖL 22 uf %28 P/ 2R konz: 1 K. Hofbuchdruckerei Zu Guttenberg (Carl Grüninger) in Stuttgart. u ‘ u 1 Ye do Inhalt. rnnn I. Original-Abhandlungen. H. BAUMHAUER: die Aetzfiguren am Lithionglimmer, Tur- malin, Topas und Kieselzinkerz. (Mit Taf. I). HERM. CREDNER: über Lössablagerungen an der Zschopau und Freiberger Mulde, nebst einigen Bemerkungen über die Gliederung des Quartär im s. Hügellande Sachsens FR. SCHARFF: über die Selbstthätigkeit in ihrer Ausbildung gestörter, sowie im Berge zerbrochener und wieder er- gänzter Krystalle ; Fer. RoEMER: über ein Vorkommen von Blitzröhren oder Fulguriten bei Starezynow unweit Olkusz im König- reich Polen. (Mit 1 Holzschnitt) ns F. Nies: Vorschlag das Citiren geographisch-geologischer Details betreffend. (Mit 1 Holzschnitt) ; A. BALtzer: Beiträge zur Geognosie der Schweizer Alpen. (Mit Taf. II und 1 Holzschnitt) . E. KıtkowskyY: über einer ER aRT® des sächsischen Erzgebirges W. v. Beck: über eine neu entdeckte Lagerstätte von Silbererzen im Troitzker Bezirk des Gouv. Orenburg . E. Darae: Olivinfels, Serpentine und Eklogite des sächsi- schen Gramulitgebietes. Ein Beitrag. zur Petrographie. (Mit Tafeb-EIl)=s4olule Se A. von Lasaurx: Mineralogisch- ie alogTäphisee Notizen. Erste Folge. (Mit Tafel IV und 1 Holzschnitt). 250. J. T. Sterzer: Taeniopterideen aus dem Rothliegenden von Chemnitz-Hilbersdorf. (Mit Taf. V, VIu. { Holzschn.) Eugen GEINITZ: Studien über Mineralpsesdomorphosen. (Mit Tafel VII und 2 Holzschn.) H. RosenguscH: ein neues Mikroskop für mineralogische und petrographische de A ir Tafel IX und 2 Holzschn.) . Seite 113 118 134 160 337 392 368 449 904 IV CH. O. TRECHMANnN: Beiträge zur Kenntniss des Turnerit. (Mit. Tat. X) H. BAUMHAURR: die Ätzfiguren am Adular, Albit, Flussspath und chlorsauren Natron. (Mit Taf, XI) 228 Fa k EUGEN GEinItz: das Nenntmannsdorfer Meteoreisen im Dres- dener Museum Karı PETTERSEN: über das Vorkommen des Serpentins und . Olivinfels im nördlichen Norwegen. (Mit Taf. XII). G. vom Rır#: die Zwillingsverwachsung der triklinen Feld- spathe nach dem sogen. Periklin-Gesetze und über eine darauf gegründete Unterscheidung derselben. (Mit Taf. XIII und 2 Holzschnitten). . . F. Henrich: über die Temperaturen im Bohrloche zu Speren- berg und die daraus gezogenen Schlüsse . . - Hugo Unger: Chemische Untersuchung der Contact- Zone der Steiger Thonschiefer am Granitstock von Barr- Andlau EEBITIZBIGBEROL RAS HIER FRIEDRICH MAURER: Paläontologische Studien im Gebiet des rheinischen Devon. 3. Die Thonschiefer des Rupp- bachthales bei Diez. (Mit Taf. XIV). . . v. Pıscake: Mittheilungen über die Silber- und Goldge- winnung im Bergwerkdistrikte von Nertschnsk . . ARTHUR WiIcHMAnN: über Puddingsten . . . . . II. Briefwechsel, A, Mittheilungen an Prof, G. Leonhard. a. An Professor G. vom Rath gerichtete und von diesem mit- getheilte Briefe. Ant. D’AcHıarnı; Entdeckung des Zinnsteins in Campligia marittima Max Braun: geologische Beobachtungen auf seiner Reise in Portugal H. TraurscHoLn: über Mineralien und Gebirgsarten aus Ostsibirien Ant. D’Acurarpı: Auffindung von Magnetkies-Krystallen auf der Grube Bottino bei Seravezza; Guadalcazarit-ähnliches Mineral auf der Quecksilbergrube von Levigliani ra A. ScaccHi: Humitkrystalle des III. Typus, regelmässig mit Olivin verwachsen; über die a des Eisenglanz mit Magnet- eisen . e Des Crorzeaux: über den Humit ; nur der I "Typus ist rhombisch, die beiden andern sind monoklin, doch mit verschiedenen Grundformen b. An G. Leonhard gerichtete Briefe. A Kenneort: über Krystalle des Schwefels von Lercara C. W. GümseL: der Variolit von Berneck im Fichtelgebirge 285 535 635 636 637 641 41 42 A. FRENZEL: die Schneeberger Quarz-Krystalle . . A. WeıssacH: die Kalkspath- ur von Schneeberg "betreffende Bemerkungen . t Kar PETTERSEn: über den Eükrit- von Hammerfest. A. v. Lasavıx: über neue Mineralien: Melanophlogit und ‚Aerinib; über einen Porphyr von Gottesberg; über den Diorit von Küranz A. Streng: über Augit- und Adular-Krystalle: die ea von KemnA in Hannover . Ä F. Zırker: den Variolit von Berneck betreffende Bemerkung “yg F. SAnpBERGER: Heterogenit und Chlorotil ähnliches Mineral von Wittichen; über den Livingstonit e G. vom Rate: Bemerkungen zu der Arbeit von J. Hırscawaıp „Zur Kritik des Leucitsystems* . G. vom RatH: über die oktaödrischen Krystalle des Eisenelanzes vom Vesuv; über die Verwachsungen von Biotit, Augit und Hornblende mit grösseren Augit-Krystallen vom Vesuv; über Zwillinge des Turnerits aus Tavetsch und Binnen; über Skorodit von Dern- bach in Nassau; über Paramorphosen von Rutil nach Arkansit von Magnet Cove; einige Worte über die Verwachsungen von Quarz mit Kalkspath von Schneeberg und über den Basalt von Tannenbergsthal; über das Mineral von la Selle am Monzoni und ein ähnliches von Dognacska; über den optischen Character des Leueit; über Augit-Krystalle von Traversella. (Hiezu Taf. VIII) H. Eck: über die Verwachsung von Quarz und Kalkspath . A. v. Lasavıx: Chabasit vom Fuchsberg bei Striegau; über eine eigenthümliche Substanz von den Auklands-Inseln; mikroskopi- sche Untersuchung schlesischer Porphyre . . H. BaumHuaver: über seine Aetzversuche an Pyromorphit, Mimetesit und Vanadinit . J. Strüver: über die erste Abtheilung seiner Studien über die Mine- ralien des Albaner Gebirges 3 u ie el 3 J. H. Kroos: Kalkspath von Brigels im Tavetsch . . F. SınpseRser: Entdeckung von Zinckenit auf der Grube Ludwig im Adlersbach bei Hausach . Kırı PETTERSEN: über ein Enstatitgestein auf dem Slunkasberg im Amt Nordland : ae J. Musc#KEtorr: über die Vulkane Central-Asiens R A. Kenseort: über den Metaxoit J. HırscawaLp: Erwiderung an G. v. Rırn, die „Kritik "des Leucit- systems“ betreffend ’ EEE A 0. Lane: Erscheinungen bei der Erstarrung des Eisens- E. Kılkowser: Erwiderung an G. vom Rartu das Tannenbergsthaler Gestein betreffend . A. von Lasavıx: weitere Bemerkungen über Melanophlogit: über seine mikroskopische Untersuchung der Prager und über doppeltbrechende Granaten . s C. Krems: über seine optischen Untersuchungen zweier Humitkrystalle des III. Typus vom Vesuv . G. v. Rare: über die Verwachsung von Eisenglanz und Magneteisen H. Mört: neue geologische Aufschlüsse in der Stadt Cassel J. HırschwaLp: die optischen Charactere der Krystalle und abnormes Verhalten einiger . M. v. TRıBoLerT: über die Stellung des Astartien oder die Zone des A. tenuilobatus im Jura Bra ZET,.9R H. Lusperres: über Nickelerze aus dem Saynschen 386 405 VI A. Kxor: zur Verständigung über Pachnolith und Kryolith A. Streng: Kakoxen auf Dane bei Giessen und neues Mineral daselbst G. vom Rıra: über seinen erneuten "Besuch des Basaltganges® im Tannenbergthale ÄBASA An. PıcaLer: Beiträge zur Geognosie "und Mineralogie Tirols . B. Mittheilungen an Professor H. B. Geinitz, James D. Dana: Fund eines Renthier-Restes bei New-Haven . F. SAnnBERGER: der Bohrversuch bei Rheinfelden a, Fr. TovLa: über seine Reise im w. Theile des Balkan . HERM. CREDNER: Septarienthon mit Leda Deshayesiana bei Leipzig BERNH. Lunderen: über Säulenglieder von Crinoideen bei Köpinge unweit Ystad . ne Me Me Osw. Hrer: über seine Flora fossilis Helvetiae . D. Stur: über Herr’s Flora fossilis Helvetiae I K. ZırreL: über sein Handbuch der Paläontologie; Untersuchungen fossiler Hexactinelliden G. Lavse: über Steinbockreste; über seine "Geologie des böhmischen Erzgebirges ; C. W. Monsra: Construction eines Apparates zur "Bestimmung der Richtung der Erdbeben le NE RR, VE EEE VERBEEK: Geologisches über Sumatra IR ALFR. STELZNER: die trapezo@drischen Quarze von Schneeberg. FERD. Roemer: die Kohlenkalkfauna auf Sumatra; G. Limpström als Nachfolger Anserın’s in Stockholm ; FRISTMANTEL, u in: der geol. Survey of India in Caleutta gr OTTOKAR FEISTMANTEL: über fossile Pflanzen in Caleutta . : E. Erpmann: Gründung einer geologischen Zeitschrift in Stockholm Osw. HrEER: über die zweite Lieferung seiner Flora fossilis Helvetiae und über die sibirische Jura-Flora . i : L. G. Borsemann: die Aptychen des lombärdischen oberen Lias. . D. Brauns: Bemerkungen zu STRUCKMANN’S Mei im Jahrbuch 1875, 861 Aurr. Jentzscn: Auffindune von Ledathon in der Provinz Preussen F. Hornstein: Entdeckung von Thierfährten im Buntsandstein bei Karlshafen die ; Eu Börsche: das Coronaten-Niveau bei Vehrte. Seite 849 854 855 919 43 43 44 45 181 182 183 286 289 290 415 416 529° 530 534 535 646 647 738 923 „924 C, Mittheilungen des oberrheinischen geologischen Vereins. Die IX. Sitzung. 1) R. Lersıus: die Eintheilung der alpinen Trias und ihr Verhältniss zur ausseralpinen. 2) E. Conex: vorläufige Notiz über ein massenhaftes Vorkommen basischer Gesteinsglä- ser. 3) E. Couen: über die sog. Hypersthenite von Palma. 4) E. Conen: über Einschlüsse in südafrikanischen Diamanten. 5) PLarz: über die Bildungsgeschichte der oberrheinischen Ge- birge. 6) R. Lersrus: ee Ks A. Knor: der vulkanische Kaiserstuhl im Breisgau . . HR Tal Vo III. Neue Literatur. A. Bücher, Seite eu Bsrsın: 0 N ScHorz 0. een ae 184 1874: S. A. Sexz; Ti, KJERULF. . . .184 En. ERDManN: Bee Foereningensi Stockholm Foerhand- linyar . 2 nulı4 H ssarssemH nd Hraanan - 540 7. & WINKLER er . 649 1875: S. AıcHHorRn und A. ein: ey Krb Be (Ca. Darwin); E. D. Core; AuLronso Cossa; C. DoELTER; C. DoELTER und R. Horrxes; E. "Doxker; F. A. "Faro; HEerSR. FISCHER; W. GEYER; C. G. GottscHaLk; W. G. HankEL; Fr. v. Hauer; Fr. ILwor und K. Prrers; Rue. Joses; G. A. Koch; P. ve LorıoL und E. PerLAr; K. A. Lossen; H. MıerzschH; Fr. MoRR; E. v. Mossısovics; C. F. RAnMELSBERG: G. vom Rat; W.J. SCHLEIDEN; G. STACHE; J. J. STERZEL; En. Stöar; A. C. FöRxE- BOHM; Fr. Tovza; G. TScHERMAR; G.H. ULrIcH: F. 'WÖöHLER; F. ZirkeL . . 46 Arno Anger; H. B. Brapy; J. Vıcror CARS (Cr. Darwin): . D. Corr; B. v. Cotta; KR. CREDNER; AL. DELAIRE; C. DoeL- TER; R. Fars; E. RIEDEL: Eur GEINITZ: A, GILKIner; L. Hiree; B. J. Harrınsron; D. HummeL; J. Jupp; L. Just; Br Kırkowsey; W. C. Kerr; A. v. Lasavıx (F. Gonsarn); H LaspEyREs; OÖ. C. Marsa; Var. MoELLER; E. v. Mossısovics; M. NevmarR und C. M. Pıvr: G. OMBoNT: Fr. Prarr; H. G. RevscH; R. RıcHter; H. E. RicHter: L. Rürmeyer: FR. Sanp- BERGER; FR. SCHARFF: H. TRAUTSCHOLD; W. WHITAKER : Jos. WRIGHT: R!’ZatıEL:! . 184 J. BACHMANN: CH. BARRoIS; E. W. Binser; D. Brauns; E. Car- TAILHAC, J. 'w. Dawson; H. v. Decnen; E. Desor; G. DEWALQUE; C.. DoELTER; R. v. DRAScHE; Orr. FEISTMANTEL; H. FıscHEr; O0. FrıeprıcH; H. Te. GEYLER; GosseLer; M. v. Hantken; F. V. Haypen; HE£EBERT; A. Hettand; J. HırschwALp; R. HorRNES; Eu. Kayser; V. v. Lane; G. Lmnarsson; P. pe LorıoL; M. MovrLon; K. PETTERSEN; H. Reusch; A. SADEBECK; SARGEAUX; O. E. Scaiötz; A. ScHLönBACH; SoUTHALL; G. Spezıa; Zeitschrift des Alpen- Vereins . . wir A;auaer. 292 FR. BRADLEY; DEWALQUE; F. FONTANSES; 0. FRIEDRICH; A. GAr- DRY; C. w. GÜMBEL; 2 HoPpkınson und Cu. LAPwWoRTH; ÄLFR. JENTZSCH; G. A. Kock; H. Lasperres; 8. Loven; H Lorerz; J. Marcov; C. G. MossrA; V. MoELLER; ıE Neve FoSTER; FR. TouLa; VERBERK; W. Wurraker . 417 A. D’ACHILARDT; BARBoT DE Marny; T. ®. _Brooxs: E.D. (Copz:; Fr. Hersıck und M. NEUMAYR; R. Jones; W. Kıns; R. Law- LEY; @. Linnarsson; NAtHoRsT ; J. W. POWELL ; A. WıncHerLL 540 1876: Boyp Daweıns; DELESSE et DE Lapparent; H. B. GemITZz und W.v.D. MuARcK; P. Grorts; Osw. HEER: FR. Kmkeum; C. Kıem; )J. LANDAUER: L. SDENCKE bu 187 E.D. CorE: G. LEONHARD; O0. C. Marsu; u DE MORTILLET; Ta. PETERSEN: E. REICHARDT; A. SCHMIDT; ‘0. VOLGER . . 294 D. Brauns; 'J. Victor Carts (Ca. Darwin) ; B. v. Cotta; WER. CREDNER; Epw. Dana; J. D. Dana; H. DEIcRE; DEsor : M.V. VII Seite GILLıEron; M. GoSSELET; GRINNAL und Enw. Dana; P. GroTH; F. V. Haıypen; A. Kennoort; H. Laspeyres; K. MAvER; Messı- ee R. A. PuıLıpp1; A. SaneBeck; E. E. Scumm; K. N; A. Wichmann: K. Zum... 8 . . 418 CH. BarroIs; G. BERENDT; Em. Bene: or B. v. oe G. R. ÜREDNER; Epw. Dana: DAUBREE; Dawson; DELESsSsE. et DE LAPPARENT; Drisıno; Des CLoTzEAux; C. DoELTER ; R. v. Dra- scHE; E. Erpmann; J. Evans; E: Favee; H. B. GEINITz ; GossE- LET; GREEN; C. W. Gümser; O. Hann; Sam. HaucHTon; R. HeLn- HACKER; F. v. HocHSTETTER; H. v. IHERING; R. Jones; R. Jones und W. Pırker; F. KArrerR; W. Kınag u. Rownev; P. Kun; A. Krunee und M. pe TRrisoLert; Ant. Koc#; H. O0. Lane; G. Limmnarsson; O. C. Marsa; A. Nenrıng; G. Omsonı; Ta. Pr- TERSEN; G. PıLar; G. vom Rıta; S. Rorta; ScupDEr; Eug. SmirtH; Fr. TovLA; Wesskyv; A. Weıssach; V. v. ZEPHAROVICH; K. ZITTEL; K. "Zurre und W. Pa. Scumrer . . . 541 A. De E. BERTRAND; Em. BorickY; J. Vorne Okrik (Om. Darwin); "Hera. REDNER; DEL6ADo; = DEWALgQUE: Ort. FEIST- MANTEL; OÖ. FRIEDRICH; F. GONNARD; H. Tu GeyLer; HEBERT; E. Kırkowsky; A. Kenneort; H. LaspeyRes; Mac PHERSsoN; Maxowsky; Marsa; H. Mört; NatHorst; M. NeumAyR; Ta. Pe- TERSEN; PLATz; FERD. RorMER; A. SADEBECK; G. A. SaveEr; E. E. Scamm : SCUDDER; STRÜVER: M. ve TRIBOLET: G. TscHER- MAK; WessKY; Weiss; Warte; T. C. WinkLer; K. Zuren. . 649 CH. Eins I. ee F.V, Hayden; R. HELMHACKER; OÖ. Joun; R. Jones; O. LUEDECKE; G. Kan, G. vom Rıra; G. M. WHEELER; A, WORTHEN „ . . 761 J. BAcHMARN; E. W. BENECKE; wein Er @. Dr aiere E. DUMORTIER et F. Fontanses; Ta. Esray; H. ENGELHARDT; Osc. FraAas; A. Fritscn; G. K. GILBERT; F. V. Haypen; N.M. Hentz; Ta. Liese; J.S. NEWBERRY; H. ORTLOFF; FR. Quırosa: SCHENK; SchMiD; SToPPANT; D. SruR; E. SVEDMARK: Fr. TouLa; W.L. UMLAUFT. RR 857 A. D’ACHIARDI;. FR. Be '@. Cure uni I. Y. nu (Ca. Darwin); W. Dysowskı; T. Forzstı; H. B. Geiz; C. DE Groreı; C. Hasse; F. v. Hoc#sterter und A. BıscHine; En. ' Kayser; B. Lunperen; A. NEHRING; Karı Pertersen; F. Pı- SAnı; J: J. Pont; E. SacHEr; 0. SILVESTRT; F. WiserL,und C. GoTTscHE; A. Winner und W. Win ... 1a N :noqER 9b. 7925 B. Zeitschriften. a. Mineralogische, geologische und paläontologische. Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt. Wien. 8°. [3b 1875, „VILLE; | 1875) XRYzNo. 2218.: 1297 246 TERN VE mal au A 40 5 5 2 — Brunn FLS-Dusauual Eee Te XRY;urgoll;g, ‚3334315 ) X lklonT..D.; od ME 1876, XXVL, „"äbsıgrt 71-21123)%, ZIPMaN TE 2 MER XXVL'',’ 2; ., 1182208;,.",) vVaXIvonı, .. ım m 858 Mineralogische Mittheilungen. Ges. von G. TscHERMARK. Wien. 8°. fJb. 1875, VII] 1875, Heft 3; S. 113-209; T£. VII E62 031 Ve — YIEIX 1—69; TE I—Vl » 9: , 70-143; Tf. VII Verhandlungen der k. k. EN Beer ie 1875, VIIL] 8.215230 =, ira cn EEE Wien. .8°. [Jb. 1875, No. 12; E 13-—14; 15—16; Ti; 1876, Br Er SYS 3 33 3% 1 231—274 . 275—324 . 325—346 . —52 55—112 113— 160 . 161—216 . 217—250 . „ 251—304 Zeitschrift der deutschen Be Eechaft Berlin 8°. [Jb. 1875, IX.] 1875, XXVII, 2; HIER, "3; XXVIL 4; 1876, XXVIIL, 1; S. 261-494; T£. VIT—XT.. Br RR Hi; REIN 1—169; „ I-II . Bulletin de la Societe geologique de France. Paris 8°. n [Jb. 1875, IX.] 1875, 3. ser. tome III, No. 7; Pg. 417—4% . BET Tri ge ee BtIR, Be. 625-685 5 1876, 3: en 2 ee TE ud: a Hier Bern, 9 .. 65—160 eV, „5: „. 169956 37, °, IM, -,' 10-11; Pe. 649760 3... -,-IV, :,:4; Pe. 357-320 Annales de la Societe g&ologique de Belgique. Liege, 8°, [Jb. 1875, IX.] 1875, tome II 1876, M&moires. » 7.88 2 205—222.. =; TER . 1-94 The Quarterly Tonknal of the Geological ER RN 8°. [Jb. 1875, IX.] 1875, XXXI, No. 124, Nov., 1876, XXXII, „ Zn, . ARE, . 126, May, . 511-693; pl. XXV-XXXVII. 95-218; „ XU—XVI. p 125, Febr, „ 1-9; „I-xI b2] „ 127, Aug., 219-366; „ XVI—XXII The Geological Magazine, by H. Woopwarn, J. Morrıs and R. ErRERIDEE. 1875, Aug.—Sept., London 8°. [Jb. 1875, IX]. No, 134—135; pg. 337—476 . Seite 50 296 421 653 49 50 188 294 295 420 545 652 762 859 48 188 544 652 53 191 191 423 549 654 763 860 928 54 929 929 192 425 653 862 85 Seite 1875, Oct. Er No. 136—137; pg. 477—572 . 193 Dec. „893: „ 573—628 . 299 1876, Jan.—March, „ 139—141; „ 1—144 . 551 Apr.— June, „ 142—144; „ 145—281 . 656 July—Aug. ,„ 145-146; „ 282—3834 . 862 Sept., „147; „ 385—432 . . .» ? 929 The Mineralogical Magazine and Journal of the Minera- logiealSociety ofGreatBritainand Ireland, Truro. 8°. 1876, No. 1; pg. 1—28; I pl. re 863 - Bolletino del R. Comitato Geologico Witalia. Roma 8°. 1876, No. 1—2; pg. 1-8 . Wirt ige . 425 5 a „. 91—254 764 „ 7-8; „ 255 —350 EN Ra: . Bi 930 Geologiska Föreningens i Stockholm For Stockholm 8°. 1876, III. No. 1—4 Se 551 Palaeontographica. Beiträge zur Naturgeschichte der Vorwelt. Herausgeg. von W. Dunker und K. Zırmer. Cassel 8°. [Jb. 1875, IX]. 1875, XXI, 4&—6. Liefi 2 9° Sa a A Er XXI II, Ve a nn 2 XXI, 8.7 547 1876, XXIIL, IENt u N 654 XXI, 1.—2. „ , BHDTBOTEN] 654 b. Allgemeine naturwissenschaftliche. Leopoldina. Amtliches Organ der kais. Leopoldino-Caro- linischen deutschen Akademie der Naturforscher. Herausgegeben 'v. :d. Präs. W. F. G. Beun. Dresden. 8°. [Jb. 1875, X.) 1875, XI, Heft 9—18. 51 La. 19 an 541 at 77-16. 926 Sitzungs-Berichte der naturwissenschaftlichen Gesell schaft Isis in Dresden. Dresden 8°. [Jb. 1874, IX.] 1875, Jan.—Juni, S. 1-79 a 2190 Juli—Dech,, „ 80—146. 3 . 546 1876, Jan. — Juni „ 1-90. . che ee Annalen der Physik und Chemie. Red. von J. C. Poceex- DORFF. Leipzig 8°. [Jb. 1875, X.] 1875, CLVI, No. 9-10, 8. 13836 49 CLVLIE..H; „ 337—496 189 1876, CLNIEZ „12, 0921-0389 4291 . CLVII, .„ 3-4, ,„ 8353—646 546 CLVYDI, 5.105 „ .1-176 .. 653 CLVII, „ 6, „.177—336 u CLVII, „ 7-8 „ 337—660 . 859 xl Journal für practische Chemie. Red. von H. Kose. Leip- zig 8°. [Jb. 1875, X 1875, No. 15—19, 8. 209—416 6.4420: „ 417-475 a, 13 ,,„.01:490 7. 386 il 20337--480 se, 2. 10100 Correspondenzblatt der deutschen Gesellschaft für An- thropologie, Ethnologie und Urgeschichte, Braun- schweig 4%. [Jb. 1875, X.] 1874, No. 11—12 . 1875, „ 1-10. a 10. a „4-8 Mianpıerinarl.g, Lotos. Zeitschrift für Naturwissenschaften. Prag Pr XXIV, 8. 1—233 IR NER ba Te h Verhandlungen der EA FSER onen dh Ebsellschaie in Basel. Basel 8°. [Jb. 1874, 532.] 1875, VI, 2; S. 219—355 Hadı SIE A he Verhandlungen des naturhistorischen Vereins der preussischen Rheinlande und Westphalens. Heraus- gegeben von C. A. Anprar. Bonn 8°. 1874, 31. Jahrg. Neue Folge. 1. Jahrg. Verhandl.: 89—174; Corr.-Blatt: 41—133; Sitz.-Ber. 65 — 274 1875, 32. Jahrg. Neue Folge. 2. Jahrg. Verh. 1—277.- Sitz.-Ber. 1—124 . Seite 190 296 421 546 653 859 52 52 548 548 927 52 190 296 422 Württembergische naturwissensch. enter arg Suttgart 8°, 1876, 1. u. 2. Heft, $. 1—-192 3. Heft, S. 193-468 Verhandlungen der schweizerischen naturforschenden Gesellschaft in Andermatt 12.—14, Sept. Luzern 8°. Zweiundfünfzigster Jahresbericht der schlesischen Ge- sellschaft für vaterländische Cultur. Breslau 8° [Jb. 1874, 470.] 1875, S. 1—294 Schriften der Mhireikhlisch: ren Cesblläehat zu Königsberg. Königsberg 4°. 1676, 17. 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Dauphineer Zwillingen des Quarzes . . 62 G. vom Rara: über den Phakolith von Richmond, Victoria i in Austtalien 63 —- — über eine neue Ausbildung des Anatas vom Cavradi in Tavetsch 64 N. v. Koxscaarow: über den Staurolith im Ural . . 2.222.065 =, über Skorodit im!lral tin, 105 Pfeoal DU DRM 65 Janowskv: Analyse des Cronstedtit . . 66 F. Fovgue: Oligoklas in der Lava von der letzten Eruption auf San- torin - 3, 66 G. vom Rıra: die Meteoriten des naturhistorischen Museums der Uni- versität Bonn . . 67 C. DoELter: Beiträge zur Mineralogie des Fassa- u. Fleimserthales. L 067 Carv Kuein: Einleitung in die Krystallberechnung . . . 2.....198 G. TscuermaX: das Krystallsystem des Muscovits . . 199 W. C. Brösser und H. H. Reuscan: Vorkommen des Apatit in Nor- wegen .. 199 A. WicHmann: Mikroskopische Untersuchungen an Dünnschliffen von derbem Granat . . 201 Ep. JAnNnertAz: über die Verbreitung der Wärme in den Körpern und ihre Beziehungen zu der Structur der Mineralien . 202 P. Grora: über die Elasticität regulärer Krystalle nach verschiedenen Richtungen . ar, 7202 H. LaspEyREs: krystallographische” Bemerkungen zum "Gyps FRE, 1205 G. TscuermAK: über Apatit von Untersulzbach . . 203 G. vom Rıru: über die chemische Zusammensetzung des gelben Au- gits-vom Vesuv. . 204 — — über einen Brookit- -Krystall aus den Goldseifen bei Atliansk unfern Miask im Ural . . 204 — —. über merkwürdige Sanidin-Krystalle” auf Drusen einer doleri- tischen Lava von Bellingen, Westerwald . 205 Frank RutLey: über einige Eigenthümlichkeiten in der mikroskopi- schen Structur der Feldspathe . . U, »v205 F. J. Wim: mineralogische. und petrographische Mittheilungen Yu 206 'G. LeonuArDp: die Mineralien Badens nach ihrem Vorkommen. 3. Aufl. 301 XIV A. SınegecKk: über eine neue Art von Verwachsung im regulären System |. . A. SADEBECK: Weissbleierz- "Zwillinge nach dem Gesetz: Zwillingsaxe die Normale einer Fläche von ooP3 . GurRLT: das a an in den Burra-Burra- Gruben in Südaustralien . A. von Lasavix: über ein Hyalith-Vorkommen am Breitenberg bei Striegau , h A. vox Lasaurx: über Eisenglanz von Puy ‘de Dome . E. Lupwie: über den Pyrosmalith ErlaRe i O. E. Scuiörz: Analyse des Xenotim von Hitteroe . A. SıDEseck: über einen eigenthümlich ausgebildeten Oligoklas-Kry- stall von Bodenmais in Bayern N A. SADEBECK: über a) beim Titaneisen und Eisen- glanz . W. C. Bröccer und H. H. Reusen: Vorkommen des Äpatit in Nor- wegen . FR. ScHARFF: über den inneren Zusammenhang der‘ verschiedenen Krystallgestalten des Kalkspathes i Epw. Dana: über den Samarskit von Mitchell County, N. Carolina . Au»R. SchrAur: über Analcim Talit Yroae R. HELMBACKER: Pyrit von Waldenstein in 'Kärnthen . Le Neve Foster: die Haytor-Eisengrube H. Laspeyres: die Krystallform des Antimons i — — über Strontianit-Krystalle von Hamm in Westphalen B Leon#. SounckE: die unbegrenzten regelmässigen Punktsysteme als Grundlage einer Theorie der Krystallstructur . Fe’ A. Kenneort: erster Unterricht in der Mineralogie ; W. G. HankeL; elektrische Untersuchungen an Krystallen e Eow. Dana: über Staurolith- Krystalle von Fannin in Georgia. V. v. ZepHarovich: Bournonit von Waldenstein in Kärnthen . V. v. ZepHarovicH: Bournonit von Pribram 6 Pavı Kııen: über Gypskrystalle von Sütel Eow. Dana: über einen Zwillings-Krystall des Pyrrhotin H. Laspeyees: der Lithion Psilomelan von Salm-Chateau in Belgien und die chemische Constitution der Psilomelane öl: How: über den Stilbit (Desmin) von Nova Scotia ARTHUR WIcHmann: über Kolophonit . . . i A. SıDEBECK: über die Theilbarkeit der Krystalle - Em. Boricky: über einige Ankerit-ähnliche Mineralien V. v. ZepHarovicH: rother Vanadinit vom Bleibergbau auf der Obir bei Kappel ; V. v. Zermarovicn: Schwefel von Cianciana und Lercara in Sicilien Pıavı Kuıen: über Krystallotektonik des Gypses. . 2 fs H. Laspeyres: über die chemische Constitution der Braunsteine . C. DöLter: über die mineralogische Zusammensetzung der RER I und Augitporphyre Südosttirols N. ; J. LanDAvEr: die Löthrohranalyse Des Croızeavx: mikroskopische Untersuchung des Orthoklas und ver- schiedener trikliner Feldspathe Wessky: über Isomorphie und chemische. Constitution von Lieyrit, Humit und Chondrodit Eow. Dana: über den optischen Charakter des Chondrodit von der: ’7. 166 Tilly-Foster Grube . u ‚sılortyalsrsıttar x W. C. Brösser: Vesuvian bei Drammen sTaaleweniläih :ı Seite 301 302 303 305 305 305 306 306 307 307 308 427° 428 428 429 450 431 432 433 433 555 555 556 556 857 558 559 560 560 560 561 561 562 562 563 564 658 660 661 XV Seite W. C. Brösser: Chiastolithschiefer bei Eckern . . . 662 R. Hermann: über die Zusammensetzung von SHEPARD’S Hermannolith 662 G. Könıg: über Pachnolith und Thomsenolith . . 662 P. Grort#: über symmetrische re circularpolarisirender Krystalle . . „#5 008 Domzy&o: über die Entdeckung von Tellur-Mineralien in Chili 6 004 Ponzreo: Daubreit, ‚ein neues, Mineral’. a ml spe vera Deus... „064 J. STRÜVER: Gastaldit, ein neues Mineral . .... 664 Des CLoIzEAux: Mikroklin, eine neue trikline Feldspath- „Species ru .,168 G. vom Rara: eine neue Combination des Kalkspaths von Elba; selt- same Fortwachsung eines Kalkspath-Krystalls von Oberstein . 770 C. Bopewie: über die BunIScheR. und thermischen a ae lar des Datolith . ; h a — — über den "Glaukophan von Zermatt EA SR SB NPD Eee | G. von BRAra: das Syenitgebirge von Ditrö . ;.. 1..:.: al „estate, 172 Wessky: über den Beryll von Eidsvold in Norwegen. . „... . 774 G. vom Rath: Rothgültigerz von Andreasberg . . . ......... 174 Geore Könıe: Hydrotitanit, ein neues Mineral . . ..2°.2.2.00...774 F. GonnArn: Mineralogie du Dep. du Puy-de-Dome . . ...... 774 H. Laspeyres: die chemische Constitution des Maxit . . ». . . . 776 E. BERTRAND: ein neues Mineral aus den SaRSnaER le ar arg re. 7, A ‘G. vom RarH: das Gold von Vöröspatak . 866 W. SroppArr: über das Vorkommen von Cölestin im Keupermergel und dessen Einfluss auf die Bestandtheile der Pflanzen . . . 867 G. Könıe: über den Tantalit von Yancey County. Nord-Carolina. . 867 J. H. Corzins:' Henwoodit, ein neues Mineral. ... ...+..* .....868 — — Enysit, ein neues Mineral . . Ir aa are ie OR — . — Notiz über ein Vorkommen von Skorodit, "Pharmakosiderit und Olivenit in Grünsten . . ua een 900 G. vom Raru: Tridymit-führender Andesit von Gerecses. . . . . 869 F. GonnArp: die Zeolithe des Dep. Puy-de-Döme . . 869 C. DöLter: die Bestimmung der petrogr. wichtigeren Mineralien "durch ° das Mikroskop . . 871 A. Kenscort: Lehrbuch der Mineralogie zum "Gebrauch beim Unter- richt an Schulen und höheren Lehranstalten. 4. Aufl. . . . 871 A. Sıneseck: Angewandte Krystallographie . . . Pe Sy G. Hıwes: über einen Lithion enthaltenden Biotit . . | G. Brus#: über die chemische Zusammensetzung des Durangit „uaRen da J. Brare: Roscoelit, ein Vanadium-Glimmer . . . . 12.2. 2.....932 F. A. Gewmw: über den Roscoelit . . an le lH ne ee JOEd F. Pısanı: gelber Spessartin von Saint Marcel . W. A R. HeLmHAcker: über den Kies-Bergbau zu Lucavic in Böhmen 2.1053 F. Pısanı: Trait& el&mentaire de Mineralogie . ea ee erg ID Die Meteoriten-Sammlung des Dr. J. J. Ponu in Wien Alu 934 A. WeissacH: der Eisenmeteorit von Rittersgrün im sächsischen Erz- gebirge . . Balls} ler L. Hiper: der Bernstein im nordwestlichen Deutschland . . . 935 A. Des Croızeaux: Memoire sur l’existence, les proprietes optiques et cristallographiques, et la composition chimique du microcline, nouvelle espece de Feldspath triclinigque a base de potasse . . 935 B. Geologie. F. Zırket: die Zusammensetzung des Kersantons . . »..... a —,— die Structur der Variolte . . . . BAHR nes Manaenkeenia, Das" \7IcH XVvi Auer. MÜLLER: über die blaue Färbung einiger Jurakalksteine . G. Tscuermak: Felsarten aus dem Kaukasus. . G. A. Berrets: kurzer Bericht über den Ta: -Distriet des n.-w. Kaukasus . E. Favre: Recherches "geologiques dans 1a "partie centrale de la Chaine du Caucase H. von Decaen: über die Ziele, weiche die” Geologie gegenwärtig verfolgt . N F. von Rıchtuoren: Anleitung zu ‚geologischen "Beobachtungen auf Reisen . RR NER NN ame il E. Suess: die Entstehung der Alpen | A A. v. Kuipstein: Beiträge zur geologischen und "topographischen Kenntniss der ö. Alpen. II. Bd. 2. Abth. C. W. Günmser: Abriss der geognostischen Verhältnisse der Tertiär- schichten bei Miesbach und des Alpengebiets ANIEeHEH Tegern- see und Wendelstein . . A “ : G. Stacae: die paläozoischen Gebilde der Östalpen M. V. Lirorp: Erläuterungen zur SENSE Karte der " Umgegend von Idria in Krain. . NE: s G. A. Koca: über Murbrüche in Tirol i Herm. CREDNER: über nordisches Diluvium in "Böhmen : Die geologischen Karten der Schweiz WALTER FLisHT: zur Geschichte der Meteoriten . A. BALTzerR: geognostisch-chemische Mittheilungen über die neuesten Eruptionen auf Vulcano und die Producte derselben r E. Suess: der Vulkan Venda bei Padua : F. v. Hocustetter: Geclogie Ostgrönlands . Osw. Heer: Pflanzenreste der Sabine-Insel ARTHUR PuıtLips: über die Gesteine in den Erzdistrieten von "Corn- wall und deren Beziehungen zu den Erzlagerstätten J. C. Warp: Vergleichende mikroskopische Gesteins-Structur einiger älteren und neueren vulkanischen Gebilde . FRIEDR. ARNO Anger: Mikroskopische Studien üb. klastische Gesteine E. Conen: erläuternde Bemerkungen zu der Routenkarte einer Reise von Lydenburg zu den Goldfeldern und von DR TONER nach der Delagoa-Bai im ö. Südafrika . . . . Re Der Silber- und Bleibergbau in Pribram '. G. StacHE: die projectirte Verbindung des alger isch- darlegen Chott- Gebietes mit dem Mittelmeere a Hans Revsch: eine Höhle auf dem Gute Njos, Leganger Kirchspiel i in Bergens Stift i C. DorLter und R. Horrxes: chemisch- genetische Betrachtungen ‘über Dolomit mit besonderer Berücksichtigung der Dolomit-Vorkomm- nisse Südosttirols R Zeitschrift des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins C. DoELTer: die Vulkangruppe der Pontinischen Inseln . Sog Boyp Daweıns: die Höhlen und die Ureinwohner Europa’s, a Engl. übertragen von J. W. SpEnsEL . . Ernst Katkowskr: rother Gneiss und Kalkstein im Wilischthale im Erzgebirge Ä A. E. TörNEBoRM: geognostische Beschreibung des Gruben-Districts von Persberg A. Ssögren: über den Zusammenhang. zwischen der Art des Vorkom- mens der schwedischen Erze und das relative Alter ihres Ne- bengesteins N EN ur SE OR £ Seite 74 XVvu Herrn. MierzscH: Geologie der Kohlenlager E. Suess: die Erdbeben des s. Italiens . F. V. Haypen: annual report of the United States, geological and geographical Survey of the Territories, embracing Colorado W. C. Kerr: report of the geological survey of North Carolina. I. G. C. 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Scumip: die Kaoline des thüringischen Buntsandsteins . Herıann: über das Vorkommen von Chromeisenstein im Serpentin . v. Drascue: eine Besteigung des Vulkans von Bourbon; weitere Bemerkungen über die Geologie von Reunion und Mauritius . Neurine: die geologischen Anschauungen des Philosophen SENECcA . KınekeLin: über die Eiszeit ; . Pırar: ein Beitrag zur Frage über die Ursache der Eiszeiten . Kaınkowsky: über grüne Schiefer Niederschlesiens . En. Borıcky: petrographische Studien an den Melaphyrgesteinen Böhmens 3 Orro LvEDEckE: der Glaukophan und die Glaukophan führenden Ge- steine der Insel Syra. . : A W. Unravrr: Beiträge zur Kenntniss der Thonschiefer . Fovgv£ : die Laven von Thera A. Cossa: Richerche di Chimica mineralogica sulla Sienite del Bielese GILLIERON: über alte Gletscher im Wiesenthal im Schwarzwald . Geologische Karte von Preussen und den VROBBEI en Staaten im Massstabe von 1:25,00 . .. Geologische Karte von Schweden im Massstabe von 1: 50, 000. G. 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M. ve a Var- LEE Povssın et Renarp sur les roches plutoniennes de la Belgique S — — Bericht über zwei von der belgischen Akademie gekrönte Ar- beiten über die Steinkohlen-Formation des Bassins von Lüttich A. Kocn: neue Beiträge zur Geologie des Frusca Gora in Ost- slavonien EN ENT J. S. NEWBERRY: Report of the Geological Survey of Ohio . R. Brovsn Smyta: Geological Survey of Victoria W. WEHıITARer: the Geological Record for 1874. . Frank Branıev: Geol. Chart of the U. States east of the Rocky Mountains and of Canada W.Kıme: Report on the superinduced Divisional Structure of Rocks, called Jointing, and its relation to Slaty Cleavage- Bericht über die geognostischen Untersuchungen der Provinz Preussen von der phys.-ökon. Gesellschaft in Königsberg i J. H. Cooper: Californien während der Pliocän-, Miocän- und Eocän- Epoche. . W. Destox: über das Vorkommen des "Asphaltes bei Los Angeles, Californien ; Er Brare: über die Structur des 'tönenden Sandes von Kauai B. 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NaArTHorRst: un Nez: fran den Stenkols förande Fo tionen vid Palsjo: Skane H£sert: Materiaux pour servir & la description du terrain erstace superieur en France. Deser. du Bassin d’Uchaux par HEBERT et Tovcas . : ® oh . Ch. Barroıs: über den Gault des Pariser Beckens . — — über die Kreide der Insel Wight 3akl — — Undulationen der Kreide im s. England . O. FeistmanteL: über die Perutzer Kreideschichten in Böhmen und ihre fossilen Reste ScHLüter: über die Gattung Turrilites und die Verbreitung. ihrer Arten in der mittleren Kreide Deutschlands CH. Barroıs: die Ken? in der Kreideformation des n.-ö. Pariser Beckens H. TrautscnoLd: etwas aus dem tertiären Sandstein von Kamüschin H. Fıscaer: Nephrit und Jadeit nach ihren mineralogischen Eigen- schaften sowie nach ihrer urgeschichtlichen und ethnographischen Bedeutung. i ee SEE) ri P. pe Lorıor et E. Pritar: Monographie pal&ontologique et geologique des etages superieurs de la formation jurassique des environs de Boulogne-sur-mer . . J. T. 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WILLEMOES-SUHM, GOTTL. Br G. R. Bruume, W. SAnDERS Rücker — N. WETHERELL z a G. PovLert ScrorE — N. P. ANGELN — "An, BRONGNHART W.Boeck, A.B. MArvine, v. VOLBORTH, H. AcKErMAnNN, H. E. RICHTER CHRISTIAN GOTTFRIED EHRENBERG 2 a. FrRAnz FÖTTERLE RES HEINRICH CREDNER W. SARTORIUS VON WALTERSHAUSEN . Versammlungen, Der geolog. Gesellschaft von Frankreich, des internationalen Con- gresses für Urgeschichte und Anthropologie, der British Asso- ciation, der deutschen anthropologischen Gesellschaft und der deutsch. gealogischen Gesellschaft ar Seite 112 224 336 448 592 1784 895 984 447 Mineralien- und Petrefakten-Verkauf, Empfehlungen, Mineralien-Handel '. . .r. 2.272 DR RE C. F. Pscu — Epw. FLETCHER . 896 984 E Bi die Ätzfiguren am Lithionglimmer, Turmalin, 4 Topas und Kieselzinkerz. Von H. Baumhauer. (Mit Taf. I.) E 1) Nachdem ich den Kali- und den Magnesiaglimmer auf Al ıre Ätzfiguren untersucht hatte!, musste noch der Lithion- glimmer in dieser Hinsicht Sa werden. Ich bediente mich zu den betreffenden Versuchen eines grauen Lithionglimmers von x Zinnwalde, von welchem sich mit Leichtigkeit Blättchen von hin- Y reichender Grösse und Durchsichtigkeit abspalten liessen. Die- selben wurden, da Schwefelsäure allein nicht stark genug zu irken schien, wie der Muskowit mit einem erhitzten Gemische EV vom feingepulvertem Flussspath und Schwefelsäure behandelt. In- ‚dess darf man nicht so lange ätzen wie beim Kaliglimmer, weil Er die Eindrücke undeutlich werden. Die nach dem Ätzen und Abwaschen mit Wasser direkt unter dem Mikroskop bei _ durchfallendem Lichte zu untersuchenden Blättchen zeigen Ver- _ tiefungen, welche sowohl von denen des Magnesiaglimmers als auch des Kaliglimmers wesentlich verschieden sind. Dieselben | scheinen in ihrer einfachsten und allem Anscheine nach ursprüng- liehsten Form sechsseitig mit gleichen oder doch nahezu gleichen "Winkeln, wobei jedoch die Seiten, deren Flächen stets parallel er Basis fein gestreift sind, nicht alle dieselbe Ausdehnung 18, Sitzungsber. der königl. bayr. Akad. d. W. zu München, 1874, ‚8.245 und 1875, S. 99. N. Jahrbuch für Mineralogie etc. 1876. 1 länger a de beiden a welche einander "Die Radien der Schlagfigur gehen den Seiten parallel. Hiernach liegt es nahe, die Vertiefungsflächen aufzufassen als solche einer rhombischen Pyramide in Combination mit einem Brachydoma Indess findet man bei genauer Beobachtung dieser regelmässigsten Eindrücke schon eine Andeutung, dass die Ecken a, e, b und d, welche an den beiden kürzeren Seiten liegen, nicht alle gleicher a Art sind. Die Ecken b und e erscheinen namentlich nach aussen hin etwas abgerundet oder stumpfer als die Ecken a und d © bei « und ß). Dadurch sind die kleinen Flächen gegen die grös- seren schief angesetzt, was bei weiterer Einwirkung des Ätz- mittels meist noch deutlicher hervortritt. . Der Unterschied in der Ausdehnung der verschiedenen Flächen- | paare ist oft geringer als bei « und ß, so bei y und Ö. Manch- | mal treten nur noch die beiden Ecken a und d scharf hervor, die übrigen sind ganz gerundet, s. bei s. Dies ist die Folge längerer N Einwirkung des Ätzmittels. Wohl. stets sind die Vertiefungen parallel der Basis abgestumpft. Die Eindrücke liegen meist pa- rallel, also wie beispielsweise in unserer Figur in der Richtung des Pfeiles gesehen die kurzen Flächen links unten und rechts | oben. Zuweilen aber tritt eine andere merkwürdige Erscheinung H | auf. Einzelne Vertiefungen liegen gegen die übrigen umgekehrt, # wie es in Fig. Ib gezeichnet ist. Die verschieden gelagerten # Eindrücke können dann wegen ihrer unsymmetrischen Ausbildung # durch Drehen nicht in eine vollkommen parallele Stellung gebracht werden. Dies könnte die Folge einer Zwillingsverwachsung sein, wobei die gegen einander umgekehrten Eindrücke verschiedenen Krystallindividuen angehörten. Indess nimmt man oft nichts wahr, was als Zwillingsgrenze gedeutet werden könnte, so dass die verschiedenen Vertiefungen einer einfachen Lamelle anzu- gehören scheinen. | Bisher war nur von den auf einer Seite der geätzten Blätt- h chen liegenden Vertiefungen die Rede. Verstellt man nun das Mikroskop, so dass man auch die Eindrücke der gegenüberliege den Seite beobachten kann, so findet man, dass dieselben (al die unteren Vertiefungen) nie den oberen theils die nämliche, theils eine davon verschiedene Lage haben, und zwar sind im ‘ e die en der, ae Seiten ebenso, wie Wollte man die beschriebenen Erscheinungen krystallogra- isch deuten, so müsste man, der Erfahrung entsprechend, dass Ätzeindrücke stets in nächster Beziehung zu dem Krystall- me und dem Habitus der betreffenden Körper stehen, für den untersuchten Lithionglimmer eigentlich vom rhombischen so- ohl als vom monoklinen System absehen und es bliebe wohl ichts anderes übrig, als die Eindrücke auf trikline Formen urückzuführen. Die Vertiefungen sind nämlich in ihrer gewöhn- en Gestalt rechts und links, sowie vorn und hinten unsym- trisch, mag man sie von einer Seite betrachten von welcher n will. Es liegt mir indess fern, mich schon jetzt definitiv rüber auszusprechen. Weitere Versuche an anderen Stücken üssen diese wichtige Frage entscheiden und zeigen, ob vielleicht ur eine wodurch immer bewirkte ungleichmässige Einwirkung es Ätzmittels die, wie es scheint, ursprünglich rhombisch an- elesten Vertiefungen in triklinoödrisch gestaltete übergeführt at, oder ob der Lithionglimmer in der That dem klinorhom- oidischen Krystallsysteme zuzuzählen ist. 2) Nachdem ich mehrere hübsche Turmalinkrystalle bei er- lslosen Versuchen .zur Erzeugung von Ätzfiguren geopfert, ge- ng es mir endlich, mit Hülfe von geschmolzenem Ätzkali an einem schwarzen Turmaline von unbekanntem Fundort deutliche drücke zu erhalten. Doch wurde dies nur durch grosse Vor- ht beim Ätzen möglich, da es nöthig ist, nach kurzer Ein- »s Kalis wird die Oberfläche der Krystalle ganz rauh, und es nd dann keine einzelne Vertiefungen mehr zu erkennen. Es sei Der erwähnte Kıystall zeigte namentlich die Flächen des 1* i ern P2 und an einem Ende das (ernndrhoie | | rend er mit dem anderen Ende aufgewachsen war. Die Un suchung der Ätzeindrücke unter dem Mikroskop geschah bei auf- fallendem Lichte. 2 Der Durchschnitt der Vertiefungen auf R mit dieser u hat meist die Form eines gleichschenkligen Dreiecks mit kleinem Winkel an der Spitze, welche letztere dem Rhomboöderscheiteleck zugekehrt ist. Die beiden gleichen Flächen der rechts und links ' symmetrischen Eindrücke gehören wohl einem Skalenoöder, die 3 dritte einzelne an der Basis der gleichschenkligen Dreiecke ge- legene einem stumpferen Rhomboöder derselben Stellung wie R an. Die Form der Ätzeindrücke auf R ist übrigens im allgemeinen 4 weniger bestimmt ausgeprägt als diejenige der auf ooP2 erschei- 2 nenden Vertiefungen. Letztere sind ebenfalls drei- aber ungleich- seitig (s. Fig. II). Eine Seite a wenden sie der Kante oP2:ooP2 zu, welche unter je einer Rhomboöderfläche des an unserem Kry- stall ausgebildeten Endes liegt. Stellt man den Krystall aufrech E mit dem ausgebildeten Ende nach oben, so ist die kürzeste Seite der Vertiefungen auf ooP2 nach unten gerichtet. Die Fläche a der Eindrücke gehört einem Prisma an. Es 2 liegt nahe, sie auf 1-5 zurückzuführen. Doch muss man hierzu diejenige Hälfte von ooR wählen, deren Flächen unter den Kanten des an unserem Krystall erscheinenden Rhomboeder- scheitelecks liegen, also a Jede der drei Flächen von E — = entspricht dann den Seiten a der Vertiefungen auf den beiden benachbarten Flächen von ooP2. Eine einfache Projektion auf die Basis macht dieses Verhältniss leicht klar. Der Durch- schnitt der kleinsten Vertiefungsflächen ce mit oP2 geht meist | parallel der Kante ©P?: R, wie es auch in Fig. II, wo beide Flächen ©P2 in der Ebene des Papiers liegen, gereicht ist In diesem Falle könnte e auf die oberen Flächen von R zurück- zuführen sein. Die Fläche b der Vertiefungen endlich ist auf e am unteren Krystallende auftretendes spitzes Gegenrhombo ’ oder auf ein entsprechendes Skalenoöder zu beziehen. Häufig eobachtet man an den Eindrücken noch eine vierte Fläche, welche er Richtung der Hauptaxe liegt. Dadurch erscheint die äussere orm der Vertiefungen als ein Trapez, wobei a die grössere Grund- ‚linie ist. Die vierte Fläche gehört einem Prisma an, vielleicht entspricht sie der benachbarten Fläche von ooP2. | Da es übrigens bei der geringen Grösse der Ätzfiguren auf coP2 sehr schwer hält, die Lage der vertieften Kanten, in welchen sich die kleinen Flächen der Eindrücke schneiden, mit Sicherheit zu bestimmen, so kann auch unsere Figur II in dieser ‘Hinsicht nur auf relative Genauigkeit Anspruch machen. Aus dem Gesagten ergibt sich, dass die Beschaffenheit der Ätzfiguren des Turmalins mit dem Hemimorphismus dieses Mine- rals vollkommen übereinstimmt, ganz ähnlich, wie es auch bei dem noch zu besprechenden Kieselzinkerz der Fall ist. | 3) Beim Topas wendet man am besten folgende Ätzmethode an. Man erhitzt in einem Platintiegel ein wenig Kalihydrat bis ; zum schmelzen und lässt hierauf wieder erkalten, so dass sich . auf dem Boden des Tiegels eine feste Kruste bildet. Auf diese _ legt man die zu ätzenden Krystalle resp. Spaltungsstücke und I fügt noch einige Stückchen Ätzkali zu. Hierauf erhitzt man während nur weniger Augenblicke bei bedecktem Tiegel, bis man ei ein Schäumen der Masse hört. Man nimmt dann die Flamme ; weg und holt mit einer trockenen Pincette die Krystalle heraus, " sie nach Abkühlung und Abwaschung mit Wasser vorläufig mit einer guten Lupe auf die Bildung von Eindrücken zu unter- ‚suchen. Sind solche noch nicht sichtbar, so wiederholt man das Verfahren. Doch muss man dabei sehr vorsichtig sein, damit ; nicht durch zu lange Einwirkung des Ätzkalis die Flächen ganz - rauh werden und keine einzelne Vertiefungen mehr erkennen lassen. Dies tritt nämlich beim Topas sehr leicht ein, wenn nur ganz % wenig zu lange geätzt wurde. Die Ätzfiguren der Spaltungsstücke des zu meinen Versuchen 1 benutzten rothen brasilianischen Topases wurden bei durchfallen- ; dem Lichte unter dem Mikroskop beobachtet. Die Eindrücke auf h, der Basis oP zeichnen sich durch ungemeine Zierlichkeit und } "Schärfe aus. Nur sehr selten habe ich bei anderen Körpern Ätz- R:; figuren von so likommeaer Ausbildung gefnhdl Ki 'ertie fungen sind vierseitig und entsprechen in ihrer einfachsten For | (s. Fig. III bei « und £) einer rhombischen Pyramide mP. Ihr Durchschnitt mit oP hat nämlich die Gestalt eines Rhombus 4 mit einem vorderen Winkel von 124°, seine Seiten gehen den Kanten ooP : oP parallel. Häufig sind die Eindrücke durch eine fünfte Fläche parallel der Basis abgestumpft (Fig. IH bei yund 6), oft auch treten zu den Flächen der Pyramide noch die beiden Flächen eines Brachydomas hinzu (Fig. III bei e und n). a 7 den beiden parallelen Basisflächen erscheinen dieselben Ätzfiguren, was in Verbindung mit der Beschaffenheit der gleich a nenden freilich viel weniger scharf ausgeprägten Eindrücke auf den Säulenflächen zu dem Schlusse führt, dass der Topas nicht hemimorph sei, wie auch HAnkEL und Gronn gezeigt haben. Die Säulenflächen oP zeigen vierseitige Vertiefungen, welehe meist in der Richtung der Hauptaxe ihre grösste Ausdehnung haben. Ihr Durchschnitt mit ooP hat die Form eines Rechtecks oder eines geraden Trapezes, wobei die beiden längeren Seiten resp. die beiden Grundlinien des geraden Trapezes parallel der Haupt- axe liegen. Bei den Trapezen ist die grösste Grundlinie der vor- deren stumpfen Kante von ooP zugekehrt. Die Vertiefungen auf “ ooP sind demnach, soweit ich wenigstens beobachten konnte, nach oben und unten symmetrisch ausgebildet, was, entsprechend dem Verhalten des Turmalins, nicht der Fall sein würde, wenn der £ Topas in der Richtung der Hauptaxe wirklich hemimorph wäre. Es sei noch erwähnt, dass gewisse Topase vom Schnecken- A stein auf der Basisfläche unter dem Mikroskop natürliche Uneben- heiten zeigen, welche in ihrer Form den oben beschriebenen Ätz- eindrücken derselben Fläche ähnlich sind. Sie besitzen indess | bei weitem nicht eine gleich vollkommene Ausbildung wie die 4 Ätzfiguren. 4) Die Kieselzinkerzkrystalle von Altenberg wurden Be; R ganz kurzer Zeit mit stark verdünnter Salzsäure erwärmt. Auch n hier muss man, wie beim Topas, In Krystalle häufig heraus- 4 Die Unersidbehr unter dem Mikroskop geschah bei dureh 4 dem Lichte. Doch konnte ich nur auf einer Fläche, nämlich auf “ Br H. N; Ir. Ya E d P = \ En ; + 3 7 - 2 By a ER eg ed ER deutliche Ätzeindrücke beobachten. Dieselben sind dafür aber auch um so interessanter und zeigen im Kleinen den Hemi- morphismus des Kieselzinkerzes. Fig. IV stellt die wichtigsten der hier auftretenden Formen dar. Der Pfeil deutet nach dem oberen flächenreicheren Ende des Krystalles mit oP, Px,; am unteren Ende tritt nur die Brachypyramide 2P2 auf. Betrachten - wir kurz die einzelnen in unserer Figur wiedergegebenen Ver- tiefungen. i An « treten folgende Flächen auf: ein Prisma, das Brachy- pinakoid, ein oberes Brachydoma und eine untere Pyramide, deren Ausdruck — nach dem Winkel von etwa 57°, welchen ihr Durch- schnitt mit ooP& zeigt, zu urtheilen — in Weıss’schen Zeichen _ 4Ja:mb:e wäre, worin m unbekannt ist. Bei ß finden wir ein _ Prisma, die untere Pyramide wie bei « und ein steileres oberes Brachydoma. Bei y sind die Prismenflächen gerundet, wie es leicht bei etwas längerer Einwirkung des Ätzmittels der Fall ist; ausser einem oberen sehr scharfen Brachydoma tritt hier eine untere Pyramide auf, welche entsprechend ihrem Durchschnitts- winkel mit «Po von etwa 36° den Ausdruck 4a : mb: c erhält. An ö erscheint eine noch spitzere untere Pyramide, deren Durch- schnittswinkel mit ooPoo ungefähr 26° beträgt; ihr Ausdruck ist demnach 44: mb:c. An s endlich finden wir eine sehr spitze Pyramide mit dem Durchschnittswinkel von ungefähr 21°, dem- nach — 4a: mb: c; ausserdem ein Prisma, das Brachypinakoid und ein scharfes Brachydoma. In einem Falle (s. bei 7) beob- achtete ich das Auftreten eines unteren Brachydomas, jedoch _ erscheint diese Form jedenfalls erst sehr spät in der Reihe der die Ätzfiguren begrenzenden Flächen. Es ist nach dem Gesagten kaum nöthig, des weiteren auf die interessante Übereinstimmung zwischen den Ätzeindrücken und dem Habitus der Kieselzinkerzkrystalle hinzuweisen. Man muss, um dieselbe zu erkennen, die obere Seite der Ätzfiguren, weil diese vertieft sind, mit dem unteren Krystallende und die untere Seite der Ätzfiguren mit dem oberen Krystallende ver- gleichen. Die pyramidale Entwicklung der oberen Seite der Eindrücke entspricht der unten an den Krystallen fast stets allein Dal «1 ce FE ee FR rd BB NER BI Ba ET SE = Ba a A hi “ . 2 => Ey ) auftretenden Brachypyramide 2p2, obgleich bei den Ätzfiguren die Mannigfaltigkeit der Pyramiden auffällt. Nur sehr selten findet sich an den Krystallen sowohl wie an den Ätzeindrücken neben den Pyramidenflächen noch ein Brachydoma. Das untere Ende der Ätzfiguren zeigt hingegen stets Brachydomen, wie denn auch am oberen Krystallende neben der Basis und mehreren Makrodomen vorzugsweise Brachydomen erscheinen. Über Lössablagerungen an der Zschopau und Freiberger Mulde nebst einigen Bemerkungen - über die Gliederung des Quartär im südlichen Hügellande | Sachsens. Von Prof. Dr. Hermann Credner in Leipzig. Unsere Kenntniss des sächsischen Lösses datirt aus jüngster Zeit und beruht auf den Arbeiten von FıLLou!, ENGELHARDT? und Jentzsch? Nach der Auffassung dieser drei Autoren ist der Löss innerhalb der Grenzen Sachsens auf eine bandartige Zone am linken Gehänge des Elbthales zwischen Pirna und Meissen, auf einige locale und wenig mächtige Ablagerungen in ' den zwischen den genannten beiden Orten mündenden Neben- thälern, auf einen schmalen von Meissen aus über Lommatsch . zungenförmig nach Nordwesten bis in die Gegend von Mügeln _ verlaufenden Streifen und endlich auf ein kleines Areal rechts der Elbe innerhalb der Fluren Wantewitz, Kmehlen und Laubach, kurz auf die Thalgehänge der Elbe und das ehemalige - — Uberschwemmungsgebiet dieses Stromes beschränkt. 1 Fırrov, Grund und Boden des Kgr. Sachsen. Dresden 1869. ® ENGELAARDT, über den Löss in Sachsen. Isisberichte. 1870, p. 136. 3 JentzscH, das Quartär in der Umgegend von Dresden und über die - Bildung des Löss im Allgemeinen. Zeitschr. f. d. gesammt. Naturw. 1872. B.6. p. 38. den es allgemein ni ist, sone unser ; | ‘durch die Berieselung von Seiten der atmosphärischen Nieder. ü 'schläge, sowie durch die periodischen Überfluthungen der fliessen- den Gewässer zusammengeschwemmtes Gebilde aufgefasst werden muss, liess sich von vornherein schliessen, dass nicht nur de Thalgehänge der Elbe, sondern auch diejenigen anderer sächsischer Flüsse eine wenn auch nur locale Decke von Löss trügen, um- somehr als seitdem an der Ost- und Westgrenze Sachsens an der Neisse und an der Saale typische Lössablagerungen nachgewiesen worden waren *, und auch die Sachsen im Süden berührenden Land- 'striche Böhmens, so die Thalgehänge des bei Tetschen in die n Elbe mündenden Polzen eine ausgedehnte und mächtige Löss- ne bedeckung besitzen®. So ergab die von Herrn Dr. JENTZSCH im Auftrage der geologischen Landesuntersuchung von Sachsen im Jahre 1873 ausgeführte Aufnahme und Profilirung der damals n Bau begriffenen Leipzig-Zeitzer Eisenbahn, dass das flache, linke Thalgehänge der Elster von oberhalb der sächsischen Landes- grenze bei Pegau bis in die Gegend von Knauthain bei Leipzig von einem anfänglich über 4 Meter mächtigen und an Lösscon- cretionen reichen Löss bedeckt ist, der nach Norden zu schwächer wird und gleichzeitig seines Reichthumes an LOST ver- lustig geht. Im Beginne dieses Jahres stiess ich bei Gelegenheih einer für die Zwecke der geologischen Landesuntersuchung von Sachsen ausgeführten Örientirungstour ganz unerwartet im Gebiete der Zschopau auf eine kleine Lössablagerung, welche zwar nur en wenig Acker grosses Areal bedeckt, aber in so vieler Beziehung Lehrreiches bietet, dass seine Beschreibung nicht ZWeCHiDE sein | dürfte. N Die Zschopau durchströmt in einem tief eingeschnittenen, z. Th. schluchtartigen Thale das Granulitplateau, um in nach Norden gerichtetem Laufe aus diesem in dessen Schiefermantel zu treten und hier westlich von Döbeln in die Freiberger Mulde zu münden. Ist auch ihr ganzer Verlauf wie bei allen in kry- stallinische Gesteine von verschiedener Widerstandsfähigkeit ein- * GIEBELHAUSEN, Zeitsch. d. Deut. geol. Gesell. 1870, p. 760. Senso, Isisberichte. 1871, p. 148. In 5 Hrn. ee Sitzber. d. naturf. Gesell. zu Leipzig. 1875, e, 31. gewühlten Rrosionsthälern ein vielfach sewundener, So drückt sich doch die Abhängigkeit ihres Flusslaufes von der Festigkeit des zu durchschneidenden Untergrundes nirgends sprechender aus als innerhalb des Schiefermantels am Töpelwinkel. Aus dem Granulite tritt die Zschopau 5 Kilom. unterhalb Waldheim in den Glimmerschiefer, durchkreuzt dessen nach Nord fallende Schichten in geradlinig nördlichem Lauf, biegt sich aber dann sanz plötzlich in rechtem Winkel nach Westen um und bildet in kurzem Bogen nach Osten zurückkehrend und dann ihre nörd- liche Richtung wieder einnehmend eine 2,3 Kilometer lange, an _ ihrer schmalsten Stelle nur 250 Meter breite Schlinge. Die inner- halb derselben sich erhebende Landzunge heisst der Töpelwinkel und besteht aus einem blassröthlichgrauen, feldspath- und quarz- reichen Gneiss, der hier eine stundenweit zu verfolgende regel- mässige Einlagerung in den Glimmerschiefer bildet und innerhalb eines Theiles jener Schlinge als ein schroffer Felskamm 40 bis 50 Meter hoch emporragt. Seine Widerstandsfähigkeit war es, welche die Zschopau von ihrer Hauptrichtung rechtwinklig ab- lenkte und zu einem so höchst auffälligen Bogen veranlasste. Die anfänglich nur oberflächliche Durchbruchstelle jener Gneissbarriere vertiefte sich allmälig, wobei sich die Schlinge stetig nach Westen verlängern musste, weil die Prallstelle nicht die Landzunge, son- dern die ihrer Spitze gegenüber liegende, im äusseren Bogen des Flussufers gelegene westliche Thalwand benagte. In Folge davon senkt sich der Fuss des Gneissriffes zu dem Wendepunkte der Flussschlinge in Form eines ziemlich flachen Gehänges, von dem natürlich jeder Punkt früher einmal Flussufer war und aus diesem Grunde, sowie wegen seiner Lage auf der Innenseite der Biegung von fluviatilen Zusammenschwemmungsprodukten und unter diesen auch von Löss bedeckt ist. Besonders. vollständig sind die Profile an der äussersten Spitze der Landzunge. Hier liegt auf der Oberfläche der steil - nach Norden fallenden dünnplattigen Gneisse: a) grober Flussschotter aus dicht zusammengedrängten, ‚faust- bis über kopfgrossen Geschieben von grünfleckigem Quarz (aus dem erzgebirgischen Thonschiefer) von Gneissen und Graniten (aus dem Erzgebirge), Granulit, Quarzporphyren (von Cunnerstein und Flöha), Kieselschiefer (von Mühldorf a Niederwie) 2 bis . 3 Meter mächtig. b) Rostbrauner Quarzsand mit vereinzelten Flussgeschie- \ ben, nach oben zu mit unregelmässiger welliger Oberfläche scharf abschneidend; bis 0,5 Meter mächtig. c) Löss. Untere 0,5 bis 1 Meter mächtige Zone; voll- kommen homogen aussehend mit Lössconeretionen der grotteske- sten Gestalt. Unter der Lupe treten zahlreiche Schüppchen von weissem Glimmer und feine gleich grosse Quarzkörnchen aus der dicht erscheinenden, aus staubartigen Theilchen zusammengesetz- ten Grundmasse hervor. Letztere besitzt jedoch einen so wenig j lockeren Zusammenhalt, dass das Gestein nicht mehlartig abfärkt. Es braust beim Betupfen mit Salzsäure nicht überall, ist also nicht gleichmässig von Kalktheilchen imprägnirt. Durch die Masse ziehen sich zarte Sprünge, deren Wandungen papierdünn von krystallinisch -traubigem Kalksinter inerustirt sind. In’s Wasser geworfene scharfeckige Brocken zerfallen unter andauern- dem Brodeln zu Maulwurfshaufen ähnlichen Häufchen, die sich weich und flockig anfühlen und in denen einzelne zackige hirsen- grosse Körnchen von kohlensaurem Kalk zum Vorschein kommen; sie sind es, die das locale Aufbrausen des Lösses beim va mit Salzsäure bewirken. Auf diese untere Zone folgt durch raschen Übergang ver- bunden eine obere Lössdecke von etwa 2 Meter Mächtigkeit, welche sich von der erstgenannten durch ihre lichtbraune Farbe, ihr etwas weniger feines Korn, ihre geringere Consistenz, ihren Kalkgehalt, ihre zahlreichen von der Verwesung von Pflanzen- wurzeln herzuleitenden Hohlröhrchen und durch ihren Reichthum an Lössconcretionen, Landschnecken und Wirbelthierresten unter- ' scheidet. Wir haben also hier einen typischen Löss vor uns, in welchem alle, nicht bei jedem Löss in ihrer Gesammtheit auf- tretenden Eigenschaften dieses Schwemmgebildes sämmtlich ver- eint sind. Die Fülle der Lösskindel, in diesem Falle echter, mit dem Löss gleichalteriger Coneretionen ist sehr gross. Ihr Durchmesser schwankt zwischen 4 Mm. und 6 bis 8 Centm. Die Häufigkeit EEE ee RS te DE en ee Fe RE" I Dan en a a RE Te der kleinsten derselben wird beim Schlämmen des Lösses am 4 augenscheinlichsten, wobei neben Knochenfragmenten der noch zu Be Ai E2, nennenden Thiere Hunderte von hirsekorngrossen, aber meist ei- ' förmig bis lang gezogen knollig gestalteten Lössnüsschen zurück- ‚bleiben. Sie besitzen ausnahmslos eine zarte Durchbohrung oder eine einseitige oft mehrmündige Öffnung, welche darauf hindeutet, dass sich kalkiges Material um Pflanzentheile herum lagerte, die durch Consumirung der Kohlensäure zugleich die Veranlassung zur Ausscheidung des kohlensauren Kalkes gaben. Die in grosser Zahl und unregelmässiger Vertheilung im Löss steckenden Schnecken sind ausnahmslos Landbewohner und zwar Helix arbustorum, Helix lapicida, namentlich häufig aber Heliz pomatia nebst ihren Winterdeckeln. Auffällig reich ist, wie erwähnt, diese Lössbildung an Resten von Wirbelthieren. Die meist nur fragmentaren Knochen der letzteren sind in einer Tiefe von 1,0 bis 1,3 M. derartig in der Gesteinsmasse vertheilt, dass an ein späteres Eingeschwemmtsein derselben nicht gedacht werden darf, sie sind vielmehr sicher gleichen Alters wie der Löss selbst. Die stark vorwaltende Mehr- zahl dieser Skelettheile gehört Fröschen an, neben welchen die- jenigen der Waldmaus und eines nicht weiter bestimmbaren Wadvogels sehr zurücktreten. Die beschriebene Schotter- und Lössablagerung bedeckt das äusserste, also westliche sich flach abdachende Gehänge des oben geschilderten Gneissriffes mantelföormig bis zu einer Höhe von etwa 12 Meter über den Spiegel der Zschopau, ist von dem Canale einer benachbarten Fabrik tief eingeschnitten und nimmt bei der. Enge der Flussschlinge nur ein Areal von wenig Acker ein. Nach der Thalsohle zu bildet dieselbe, durch den Anprall des Hochwassers unterwühlt, eine stellenweise senkrechte und dann bis 5 M. hohe Wand, an deren Fuss der Gneiss zu Tage tritt, an welchen sich nach dem Fluss zu und ein noch tieferes Niveau einnehmend der horizontale Wiesenlehm und unter ihm der alluviale Flussschotter anlagert. Nach oben zu keilt sich, wie erwähnt, der ältere Flussschotter und Löss aus. Das Plateau selbst, in welches sich die Zschopau ihr Thal eingewühlt hat, ist von sandigem, an Feuersteinen reichem Geschiebelehm bedeckt. Mit aussergewöhnlicher Bestimmtheit lässt sich in dem uns beschäftigenden Falle die Frage nach der Entstehung dieser Schwemmgebilde beantworten. Es ist oben gezeigt worden, wie Vertiefung des A . eine ee Ahlen des laufes nach Westen, also eine Verlängerung des anfänglich fh \ . Bogens zu einer engen Schlinge stattfinden musste, wobei das auf der Innenseite der Biegung gelegene Ende des Gneissriffes im Gegensatz zu der schrofi abfallenden äusseren Prallstelle eine flache Neigung erhielt. Auf ihm, wo Schnelligkeit und Tiefe des Stromes am geringsten war, erfolgte nun in gleichem Schritte mit der Vertiefung des Flussbettes die Ablagerung von Schotter- massen und als diese dem Bereiche des Stromes entzogen waren, durch sich in jenem engen Flusslaufe auch heute noch in grosser Regelmässigkeit wiederholende Überschwemmungen der allmälige Absatz der im Wasser suspendirten feineren Theilchen zu Löss, welcher die Gehäuse der den flacheren Gehängen und Thalwiesen des oberen Flusslaufes entführten Schnecken und die angeschwemm- ten Cadaver anderer Landbewohner in sich aufnahm. Da die Erosion des Thales ununterbrochen fortschritt, ging auch die Schotter- und Lössbildung gleichmässig vor sich, so dass eine zwiefache mantelförmige Decke dieser Anschwemmungsproducte resultirte, deren Bildung bei der Langsamkeit der Thalerosion ausserordentlich grosse Zeiträume in Anspruch nahm und zwar in der jüngeren Diluvialperiode beginnt, um sich bis in die Jetzt- zeit fortzusetzen. Ihre die höheren Niveaus der Thalgehänge be- deckende Zone gehört mit anderen Worten einer weit älteren Zeit an, als der der Thalsohle benachbarte Streifen, so dass in ersteren Skelettheile vom Rhinoceros enthalten sein mögen, während die tiefste und jüngste Ablagerung die Reste einer recenten Fauna führt. Hätte die Zschopau statt eines engen ein weites, breit- sohliges Thal eingeschnitten, so wäre es sehr wahrscheinlich ge- wesen, dass sie ihr Bett von Zeit zu Zeit verlegt und auf der jeweiligen Thalsohle bald an das linke, bald an das rechte Ge- hänge verschoben hätte. In diesem Falle wäre auch die Ablage- rung des Schotters und Lösses bald an dem einen, bald an dm anderen Gehänge vor sich gegangen, so dass nicht eine gleich- Br mässige Decke, sondern stufenförmig übereinander liegende Ter- rassen mit den Resten jedesmal ganz verschiedenartiger u entstanden sein würden. Es bleibt noch übrig über den Kalkgehalt des beschrie- r en er : u " A a a er un Zu * > ur et N Tue ng a ee TEE enen Lösses, wie er sich eich in dem Reichthum an Löss- coneretionen offenbart, Rechenschaft zu geben. Derselbe ist um so auffälliger, als das ganze Stromgebiet der Zschopau anstehende Ä Kalkmassen von grösserer Bedeutung nicht aufzuweisen hat. Die Quelle des Kalkcarbonates im Lösse dürfte vielmehr namentlich in den Muttergesteinen der mächtigen Serpentineinlagerungen zu ‚suchen sein, welche von der Zschopau und ihren Nebenflüssen innerhalb des Granulitgebietes durchschnitten werden. Ursprüng- lich wahrscheinlich olivinführende Eklogite, gaben dieselben in dem Processe, als dessen Residuum sie dastehen, u. a. grosse Mengen von Kalkerde ab. Auch die von Kalkspath durchäderten . Grünschiefer von Sachsenburg und einige kleinere Kalksteinein- lagerungen in den krystallinischen Schiefern und Gneissen des Erzgebirges mögen zum Kalkgehalte des Zschopau-Wassers bei- getragen haben. Das Lössvorkommen am Töpelwinkel steht in jener Gegend _ nicht vereinzelt da; auch die Gehänge der Freiberger Mulde, in welche die Zschopau direct unterhalb des Töpelwinkels mündet, sind an dazu geeigneten Stellen von Löss bedeckt. Solche bieten sich vorzüglich in der Umgegend der Stadt Döbeln, oberhalb deren sich das bis dahin steilrandige und enge Erosionsthal der Mulde erweitert, einen verhältnissmässig flachen Thalkessel bildet, welcher sich jedoch, sobald der Fluss die Zschopau aufgenommen _ hat, etwa 4 Kilometer unterhalb der Stadt wieder zu einer Thal- enge zusammenzieht. Indem hier zwei Gebirgsströme in einen nur passartig geöffneten Thalkessel treten, sind die Bedingungen zu Überschwemmungen gegeben. Nach den an anderen Orten, namentlich an dem benachbarten Töpelwinkel gemachten Erfah- rungen liest es nahe, an den für den Absatz der Flusstrübe ge- eigneten flachen Gehängen des Döbelner Muldethales Lössablage- rungen zu vermuthen, besonders da bereits FALLou®, „eine kleine Parzelle dieses Bodens“ auf dem Wallberge bei Döbeln beobach- tete. Und in der That hat der Löss auf dem oben geschilderten Terrain eine nicht unbeträchtliche Verbreitung und zwar den topographischen Verhältnissen entsprechend namentlich auf dem sich flach wellig nach der Mulde neigenden südlichen Thalgehänge, 6 Grund und Boden des Kgr. Sachsen, 1869, p. 149. flacher Nebenthäler Gum Absatz von Löss vr erscheint. RN, Einer solchen Stelle gehört die Lössablagerung des sich von Zschackwitz nach Döbeln herabziehenden Thalgrundes an, zu deren Kenntnissnahme ich durch die gefälligen Mittheilungen des Herrn Dr. W. Worr in Döbeln gelangte Die Lehmgruben der Schindler’schen Ziegelei bieten hier folgende Aufschlüsse: Das Liegende des dortigen Lösses wird von erzgebirgischem Flussschotter gebildet, der hier aus mittelgrossen Geschieben von Gneiss, Granulit, grünfleckigem Quarz, Kieselschiefer, Glimmer- schiefer und viel Thonschiefer besteht, denen sich nicht selten eingeschwemmte Feuersteine zugesellen, und die je nach ihrer Grösse in dem Thalgehänge in conforme Schichten gesondert sind, welche mit solchen von feinem Sand wechsellagern. Darüber liegt bis zu 6 M. mächtig Löss und Lösssand. Ersterer, der das untere Niveau dieser Ablagerung einnimmt, gehört jedenfalls zu den typischsten Vorkommen seiner Art. Lieht gelb gefärbt, mehlartig zerreiblich, zur Ziegelbereitung seines Zer- fallens wegen untauglich, stark kalkhaltig, von Würzelehen durch- wachsen, mit kleinen Lössconcretionen, local reich an Helix arbu- storum, Helix hispida, Succinea oblonga und Clausilien, bildet er mehrere Meter hohe Wände, ohne ein einziges Geschiebe zu enthalten. Auf diesen kalkreichen folgt kalkfreier Löss, der in seinem petrographischen Habitus vollkommen mit dem ersteren übereinstimmt und sich von ihm nur durch seinen Mangel an Kalk, sowie an Landschnecken unterscheidet. Eine Trennung beider Ablagerungen nach ihrem Äusseren ist nicht möglich und wird nur durch Anwendung von Salzsäure ausführbar. Zwischen ‚beiden Schwemmgebilden findet stellenweise eine Wechsellage- rung in dünnen Schichten statt, die aber nur dann hervortritt, wenn man an einer senkrechten Lösswand Salzsäure herablaufen lässt, bei deren Berührung einzelne zwischen ünempfindlichen Lösssand eingeschaltete, oft nur fingerdicke, sich beiderseitig scharf abgrenzende Lagen lebhaft aufbrausen. Daraus geht zu- gleich hervor, dass der den kalkhaltigen Löss überlagernde kalk- freie Löss nicht etwa durch Auslaugung des Kalkcarbonates aus ersterem hervorgegangen, sondern eine ursprünglich dieses Salz entbehrende Bildung ist. Ganz ähnliche Verhältnisse wiederholen sich auf dem ent- gegengesetzten, dem südlichen Gehänge des Muldethales, nur dass _ hier der kalkfreie, dahingegen etwas thonige Löss eine bei weitem ' vorwaltende Rolle spielt, während kalkhaltige Zonen, auch hier auf das untere Niveau dieser Ablagerung beschränkt, stark zurück- _ treten. Die Ziegeleien, welche diesen „Lehm“ verwerthen, liegen fast alle in der Ausmündung kleiner Thalmulden in das Haupt- thal, weil hier eine besonders mächtige, 18 M. erreichende An- häufung dieses Zusammenschwemmungsproductes stattgefunden hat. Das durch die Abbaue aufgeschlossene Material ist sicher- lich kein nordischer Diluviallehm, sondern, wie wir später noch eingehender erörtern wollen, eine lössartige Facies des fluviatilen 'Gehängelehms. Namentlich in den Gruben der Kaufmann’schen Ziegelei gelang es mir, kalkhaltige, Mergelconcretionen führende Zonen von echtem Löss nachzuweisen. Die groben Kiese, welche hier den Löss und Lösssand unterteufen, ist man anfanglich ihres _ grossen Feuersteinreichthums wegen geneigt, für echt diluvial _ anzusprechen. Daraus jedoch, dass andere nordische Geschiebe in ihnen selten sind, dass sie hingegen der Hauptsache nach aus Rossweiner Gabbro, Granulit, erzgebirgischem Gneiss, Glimmer- - schiefer, Kieselschiefer, Quarzit, Rothliegendem, Porphyrtuff und _ olivinreichem Basalt bestehen, geht hervor, dass wir, wie fast stets unter unserem Löss, erzgebirgischen Schotter vor uns haben. Das wellige Plateau hingegen, in welches dort die Mulde _ eingeschnitten ist, trägt eine Decke von nordischem Diluvium, ' während die Thalsohle von an moderigen Baumstämmen reichen Alluvialanschwemmungen ausgeebnet ist. ' Aus den Lagerungsverhältnissen des Lösses am Töpelwinkel nd bei Döbeln, wo derselbe in geneigter Lage das zwischen lluvialem Wiesenlehm und altdiluvialem Plateaulehm gelegene ehänge bedeckt und nach ersterem zu in Gemeinschaft mit dem chotter meist einen steilen terrassenförmigen Absturz bildet, rgibt sich, dass er, genau wie andere sächsische Lössvorkomm- isse, nichts als eine locale Facies des „geschiebefreien Ge- ängelehms“ repräsentirt. In allen Erosionsthälern innerhalb der vom Diluvium be- ‚deekten Landstriche Sachsens, deren Gehänge ein nicht zu steiles und deren Sohle eine nicht zu schmale ist, sind nämlich, — wie N. Jahrbuch für Mineralogie etc. 1876. 2 RL TERN _ dies Herr Dr. Mierzsch mit Bezug auf die von ihm für die logische Specialkarte von Sachsen bearbeitete Section Glauchau bereits im September vorigen Jahres den in Leipzig versammelten deutschen Geologen darlegen konnte, — dreierlei Formationen des Schwemmlandes zu unterscheiden, eine zwar wie die andere aus einer unteren Etage von mehr oder weniger grobem Hauf- werk (Schotter, Kies) und einer Decke von Lehm bestehend, aber doch unter einander durchaus verschieden nach ihrem geologischen Alter, ihrer Zusammensetzung, ihrer Lagerungsform, ihrem Niveau über dem das betreffende Thal entwässernden Wasserlaufe und endlich z. Th. auch nach ihrer Entstehungsweise und Abstam- mung. 4 Es ist 1) der Sand, der feuersteinführende Kies und Geschiebe- lehm des nordischen Diluviums. Letzterer bedeckt die Pla- teaus und Bergrücken, welche die Thäler beiderseitig begrenzen, in flachhaubenförmigen oder schirmartigen, vor eingetretener Ero- sion eine zusammenhängende Decke bildenden Lappen, unter wel- chen, in Folge der Vertiefung der Flussthäler unter das Ablage- rungsniveau des Diluviums, die ebenfalls von der Erosion durch- schnittene diluviale Sand- und Kieslage in einer bandförmigen Zone, oder falls die Sande und Kiese nicht eine gleichmässige Lage, sondern locale Anhäufungen unter dem Lehm bilden, mn unregelmässigem Querschnitt zu Tage tritt. Die Höhe über der Thalsohle, in welcher dies geschieht, ist natürlich keine gesetz- mässige, war doch bereits der Untergrund, auf welchem Kies und Lehm des Diluviums zur Ablagerung gelangten, ein mehr oder weniger hügeliger, so dass sein Querschnitt im Thalgehänge eine Wellenlinie bilden kann. 4 Eine zweite und zwar jüngere Etage des Quartär repräsen- 3 tiren die Schwemmgebilde auf den zum grossen Theile erst nach der Ablagerung des nordischen Diluviums zu ihrer jetzigen Ge- staltung gelangten Thalgehängen. Es sind zuunterst Schotter- massen, welche wiederum von Lehm bedeckt werden. Der Schotter wird fast ausschliesslich von aus dem Gebirge, dem der Oberlauf des betreffenden Flusses angehört, stammenden, meilenweit trans- portirten Geschieben und von Gesteinen der nächsten Nachbar- schaft zusammengesetzt, obwohl auch eingewaschene Feuersteine RR nicht selten sind. Westlich der Elbe hat das Erzgebirge, im # ER ER TU re a ES ER er ne y e EEE RE N EEE EEE SR _ unteren Laufe der Flüsse auch das Granulitgebirge das Material zu denselben geliefert, weshalb er hier als Erzgebirgischer Flussschotter zu bezeichnen ist. Zwischen die Bänke von groben, hier und da metergrossen, dicht zusammengedrängten Flussgeschieben sind zuweilen Lagen und Schmitzen von eisen- schüssigem Sand eingeschaltet. Die Mächtigkeit der ganzen Schotterablagerung kann 6 M. übersteigen. Im Gegensatz zu den Kiesen und Geschieben des Höhendiluviums ist sie fuviatilen Ur- - sprungs. Jenseits der Elbe, also z. B. am Öberlaufe der Neisse charakterisiren sich diese Bildungen als Jeschken-Schotter, _ an der Elbe selbst als böhmisch-sächsischer Elbgebirgischer "Schotter. Der Lehm, welcher diesen Erzgebirgischen, sowie den - Jeschken-Schotter bedeckt, ist meist licht gelblich gefärbt, bricht in senkrechten Wänden, von denen sich fortdauernd prismatisch gestaltete Partien loslösen. Sein Korn ist ein so feines und - gleichmässiges, dass er dem blosen Auge homogen erscheint, wäh- ‘ rend er unter der Lupe seine Zusammensetzung aus Quarzkörn- chen und „Splitterchen und stellenweise einer geringen Bei- mengung von thoniger Substanz sowie von weissen Glimmer- blättehen zu erkennen gibt. Er färbt meist mehlig ab, zerfällt - dann im Wasser rasch, ist stets von Wurzelröhrchen durchzogen, i ist stets mit anderen Worten genau dasselbe wie Löss, nur ohne % Kalkgehalt und ohne Conchylien. JENTZscH? hat für solche Ac- n cumulate die Bezeichnung Lösssand vorgeschlagen. Die be- a ‚schriebenen Eigenschaften sind allen Gehängelehmen Sachsens, A ‘von denjenigen des Sn oberhalb Zittau, bis zu denen ' viums. Nur wo die Gehängelehme aus in ihrer Nähe anstehen- ' den thonigen Gesteinen, z. B. den Letten des Rothliegenden Zu- fuhr erhalten haben, stellt sich ein etwas thoniger Charakter des | sog. Gehängelehms ein. Meist vollkommen rein, umfasst er zu- _ weilen nuss- bis faustgrosse Quarzgerölle, welche lagenweise ge- ordnet sind und deshalb perlschnurartig an den steilen Lehm- en Ei zu Tage treten. Aus dem Diluvium eingeschwemmte 1 Zeitsch. d. Deut. geol. Gesellsch. 1873, p. 739. g9* Feuersteine sind seltener. Die Mächtigkeit dieses geschie Lehms kann 7, ja 8 und mehr Meter erreichen. REN Der eben beschriebene Schötter und Lehm bildet an = Abfällen locale, schmale terrassenartige Anlagerungen in bis zu i 15, 20, ja 25 M. Höhe über der Mulde, Zschopau, Chemnitz und Neisse, — sobald sich aber die Thäler erweitern, breiten sich auch die bis dahin schmalen alten Flussterrassen zu ausgedehnten Ablagerungen aus, so dass die Thalgehänge bis zu oft grosser Entfernung vom Flusslaufe von ihnen bedeckt sind und zwar in einer dem Untergrunde der Thalgehänge conformen, also schwach geneigten Lagerungsform. Verfolgt man diese Gebilde von dem Fusse des Abhanges in der Richtung nach dessen Höhe, so zeigt sich, dass der Schotter seine Hauptmächtigkeit an ersterem besitzt und sich nach oben zu, also dem Gehänge entgegen ganz allmälig auskeilt, während der ihn überlagernde Lehm über die obere Grenzlinie des Schotters hinweg greift und ausserhalb derselben, je nach dem Böschungswinkel des Thalgehänges grössere oder kleinere Areale bedeckt und hier häufig mit dem echten, Feuer- steine führenden Geschiebelehm verschwimmt. In denjenigen Höhenschichten, wo der ihm sonst unterlagernde Schotter bereits fehlt, ist der geschiebefreie Gehängelehm oft schwer von den oberflächlichen Verwitterungsprodukten des anstehenden festen Gesteines zu trennen, ist er selbst doch nichts als ein aus Über- fluthungen von Seiten der früher in diesem Niveau fliessenden Gewässer hervorgegangenes, namentlich aber mit Hülfe der atmo- sphärilischen Niederschläge zu Stande gekommenes Zusammen- schwemmungsgebilde zu betrachten, dessen jedesmalige äusserste | Oberfläche auch heute noch bei jedem Regen in eine nach der Thalsohle gerichtete Bewegung versetzt wird. 4 Aus dem Vergleiche dieser Darstellung des geschiebefreien“ 4 Gehängelehms mit der weiter vorn gegebenen des Zschopau- und Mulde-Lösses geht die Übereinstimmung des petrographische Charakters, des geologischen Alters, der Lagerungsform, kurz die Äquivalenz beider Gebilde hervor, — es ist eben nur der zufällige und deshalb locale Kalkgehalt und die ebenso zufällige Führung von Resten verschiedenartiger Landbewohner, welche den Zchopau- und Mulde-Löss als eine Varietät, eine Localfacies des gewöhn- lich als Lösssand ausgebildeten, geschiebefreien Gehängelehms «Nr. ee Fi a ER an ep et Bu he nn a Wr ad a Pe : erscheinen lässt. Das Gleiche eilt von dem EIb-Löss. Nach JENTzscH 8 bedeckt derselbe, immer eine gewisse Höhe behauptend und bis 100 M. über den Elbspiegel reichend das linke Gehänge des Elbthales, wo er z. Th. unmittelbar auf dem anstehenden Gestein, meist aber auf dem jungdiluvialen, dem erzgebirgischen Schotter der Mulde und Zschopau äquivalenten Elbschotter auf- lagert. In dem nämlichen Verhältnisse wie in Sachsen steht nach Bkyrich und Eck? in Thüringen und am Harze der geschiebe- freie Lehm zu dem Löss. Sie vertreten sich gegenseitig, über- lagern den hercynischen Schotter und sind auf die Erosionsthäler beschränkt. Als drittes und jüngstes Glied des Schwemmlandes und deshalb in den allmälig sich vertieft habenden Erosionsrinnen das tiefste Niveau einnehmend treten die Alluvionen der Flüsse und zwar wiederum zuunterst Flusskiese und darüber der oft moo- rige und sumpfige horizontale Wiesenlehm auf. Dort wo die Thäler sich seit der Diluvialperiode nur wenig vertieft haben, wo sie also Bodeneinsenkungen folgen, die bis auf die Thalsohle herab mit nordischem Diluvium ausgekleidet waren, von dessen Gliedern nur das oberste, der Lehm vom Flusse wieder mit fortgenommen wurde, ist die Etage des älteren von der des recenten Schotters nicht zu trennen und ist mit dem in diesem Falle besonders häufig moorigen Wiesenlehm dem Diluvialkies aufgelagert. Letzterer kann sich in Gestalt flachschildförmiger Rücken inselartig hie und da über die Oberfläche der Thalwiesen emporheben. Der durch Herabfliessen von den noch mit Diluvial- lehm bedeckten Höhen entstandene, also aus dem herabgeschwemm- ten, feinsandigen Materiale des letzteren bestehende Gehängelehm überlagert in solchen Fällen den echten feuersteinführenden Lehm der flachen Thalgehänge, von dem er dann schwer zu unterschei- den ist, oder aber dessen steiniges, durch Auswaschung entstan- denes Residuum, das sog. Steinpflaster ?, so z. B. an den Gehängen der Neisse bei Görlitz. Anderseits aber ist der ältere Schotter und der Gehängelehm nicht an die Verbreitung des nordischen 8 Zeitsch. f. d. ges. Nat. 1872, B. VI, p. 39 u. 40. ° Erläuterungen zur geol. Specialk. von Preussen und den Thüring. Staaten. Siehe z. Bl. Blatt Stollberg 1870, Blatt Immenrode 1872. 1% Erläut. z. geol. Specialkarte v. Preussen. Blatt Petersberg $. 14. Y lnums sehanlen, | eh! ch ee. an den Abhän Thäler über die südliche Grenze des Diluviums hinaus in die Ge- birge hinein. Hier bilden sie in 10 bis 15 M. Höhe über dem | jetzigen Flussspiegel, namentlich am Fusse weniger steil abfallen- der, das Thal zu Biegungen veranlassender Rücken flache, oft _ weitvorgeschobene Böschungen. Daraus, dass diese Schotter Ba- salte führen, ferner daraus, dass sie von zusammengeschwemmtem, von den Höhen herabgeflossenem Lehm bedeckt aus dem diluvial- freien Gebirgsniveau ununterbrochen in die in ihrer jetzigen Ge- staltung postdiluvialen Erosionsthäler fortsetzen, ergibt sich das jugendliche Alter dieser den Gebirgsthälern angehörigen fluvia-. tilen Gebilde, denen ja von vornherein nicht unbedingt ein quar- täres Alter zugeschrieben werden konnte. Nach dem Gesagten gliedern sich die Schwemmgebilde des südlichen, also gebirgigen und der Diluvialgrenze nahe gelegenen Sachsens in Übereinstimmung mit denjenigen Thüringens und des Harzes !!, wie es folgende tabellarische Übersicht zeigt. 11 Erläuterungen zur geol. Specialkarte von Preussen. Blatt Immen- roda 1872 u. a. Bl., ferner Abhandlungen zur geol. Specialkarte von Preus- sen. B. 1. Heft 1. Eck, Rüdersdorf u. Umgeb. p. 145 u. £. Schematische Darstellung der Gliederung des Quartär im Hügellande Sachsens. (Von unten zu lesen.) ; Lager- | L ; Heimath des Ablagerungs- 8 Ablagerungs- 2 Formationsglieder. Materiales. modus. ee niveau. ? 6) horizontaler (local mooriger oder : Alluvium. torfiger) Wiesenlehm. ; 5) Flusskies. Horizon- Thalsoble. Discordanz, bedingt durch den terrassen- tal. förmigen Absturz des jüngeren Dilu-n,, Erosionsgebiet| Durch fliessende 2 Sun der betreffenden |Gewässer und Ueber- _— _ ____ = 4) GeschiebefreierGehängelehm, Flüsse, namentlich ischwemmungen der- Jüngeres meist als Lösssand, stellenweise als die Gebirge des |selben, ferner durch Diluvium. Löss, dann mit Landschnecken, Wir- Oberlaufes. rieselnde atmosphä- % I belthierresten und Lössconcretionen ; rilische Nieder- n Elbthal bei Dresden, Zschopauthal schläge. am Töpelwinkel, Muldethal bei Döbeln, | Elsterthal. Als locale Quellbildung Geneigt. Thalgehänge. Kalktuff (bei Robschütz). 3) alter Flussschotter; Flusster- | rassen bildend (erzgebirgischer Schot- ter der Zschopau, Mulde, elbgebir- S: gisch-böhmischer Schotter der Elbe, 2 > Jeschken-Schotter der Neisse). = Discordanz, bedingt durch die erst nach & Ablagerung des älteren Diluviums vollendete Erosion der Thalsysteme. ® 2) Geschiebe führender Diluvial- Skandinavische |In einem bis Skan- Die Plateaus und Alteres lehm. und baltische Gegen- dinavien reichenden Höhen bedeckend Diluvium. |1) Feuersteine führender Dilu-den und z. Th. auch Wasserbecken;z.Th.| Wellig. [und von diesen ver- vialkies und -sand. | die Erosionsgebiete der betreff. Flüsse. durch Vermittlung von Eisbergen. schieden tief herab- reichend. Über die Selbsthätigkeit in ihrer Ausbildung | gestörter, sowie im Berge zerbrochener und wieder ergänzter Krystalle. Von Dr. Friedrich Scharft. ‚Die Krystalle werden noch als unorganische Körper von den organischen geschieden, diesen wird ein eigenthümliches Leben a zugeschrieben, jene auch als todte Körper bezeichnet. Bei dem langsamen Wachsen derselben ist es sehr schwierig eine Selbs- thätigkeit zu bemerken, und nach Erscheinungen, welche bei künstlich gebildeten Krystallen sich ergeben, glauben die meisten j Forscher in dem Wachsen der Krystalle nur ein äusserliches Anschiessen, Anfügen, Aggregiren von Theilchen erblicken zu. dürfen. Wer aber unbefangen das Wachsen der Krystalle studirt, kann sich der Überzeugung nicht erwehren, dass auch die Kry- stalle ein eigenthümliches Leben haben, oder — wenn wir diese Bezeichnung lieber vermeiden —, dass auch bei den Krystallen eine Selbsthätigkeit aufzufinden ist. Von dem ersten Entstehen der Krystalle, von der Auf nahme der Nahrung, von der Anlage ihres Baues wissen wir noch nichts Sicheres; auch ein ungestörtes, ruhiges Wachsen a bietet uns nur wenig Gelegenheit, die Thätigkeit der Krystalle zu beobachten. Anders bei gestörtem Wachsthum. Dies kann entweder eintreten indem fremde Substanz oder fremde Krystalle sich einem andern Krystalle andrängen oder auflagern, oder aber indem durch irgend eine äussere Gewalt der im Wachsen be- Ü ' griffene Krystall zerbrochen, geschädigt wird. Im ersteren Fall wird er suchen die störende Substanz zu überkleiden oder zu be- seitigen, im letzteren aber sich selbst und ebenso seine Theile zu ergänzen. Die Art und Weise wie beides geschieht ist näher zu untersuchen. Bei der Durchfeuchtung der Gesteine werden beständig Sub- stanzen gelöst und nach unten geführt. Sie können sich entweder mit Krystallen, auf welche sie treffen, verbinden, diese nähren oder auch umwandeln, oder aber sie bleiben diesen Krystallen fremd, lagern sich auf denselben ab, in feiner, staubiger Gestalt oder als Keim anderer Krystalle. Der überdeckte, ältere Krystall wird beim Fortwachsen die aufgelagerte Substanz zu überkleiden suchen, er wird sie allmälig umschliessen. Dies können wir vor- trefflich verfolgen bei den bekannten Quarzen von Bieliggraz, welche die aufgelagerte rothbraune Substanz von einer oder von mehreren Seiten her langsam überziehen. Ähnliches bei manchen _ Flussspathen von Stollberg, bei Kalkspath von Diepenlinchen, sowie bei sehr vielen Bergkrystallen vom Maderanerthale und von Schemnitz. Entwickeln sich aus der aufgelagerten Substanz andere Krystalle, erhalten auch diese Nahrung und vergrössern sie sich, so wird die Thätigkeit des älteren Krystalls dauernd gestört, sein Wachsen wird beeinträchtigt, das ruhige, geregelte Fortbauen desselben wird verhindert; es zeigen sich mangelhaft ausgebildete Flächen und Kanten, oder auch andere Flächen als vor der Störung. Wir dürfen auch hier auf Bergkrystalle von Schemnitz, auf Flussspathe vom Erzgebirge, Pyrit von Elba, Bleiglanz von Andreasberg hinweisen. Die mangelhafte Bildung solcher Krystalle zeigt sich ge- wöhnlich darin, dass das Charakteristische des Krystallbaus, die Herstellung ebener, mathematisch bestimmbarer Flächen und Kanten nicht erreicht wird, dass Abrundung eintritt, oder das Vortreten von mancherlei Unregelmässigkeiten, von kleinen Er- höhungen, von Vertiefungen in langgestreckten Furchen oder in gleichmässig begrenzten Hohlräumchen; die Furchung wieder ent- weder nach einer Richtung oder auch nach mehreren, gitterähn- lich sich kreuzend. Diese Unregelmässigkeiten sind von der höch- sten Wichtigkeit für das Studium des Krystallbaus, indem sie auf das bestimmteste nachweisen, dass der Krystall nicht wächst durch blosses Aneinanderreihen gleichgeformter Moleeule oder Atome, oder Theilkryställchen, nicht durch blosses Anziehen der- selben in irgend einer Weise, sondern dass auf den verschiedenen Flächen verschiedene ungeregelte, aber charakteristische Bil-. dungen oder Kennzeichen sich bemerklich machen, welche in ihrer Mannichfaltigkeit darlegen, dass auch der Anlage der bauenden Krystalle eine Mannichfaltigkeit zu Grunde liegen müsse. Die feinen Unregelmässigkeiten auf der Würfelfläche des Bleiglanzes von Matlock bestehen aus anscheinend rechtwinkligen Spitzchen, welche meist is treppiger Häufung oder in gerundeter Anschwel- lung von den Kanten aus gegen die Flächenmitte gerichtet sind. Bei dem Flussspathe vom Münsterthale glätten sich zwischen der gitterartigen Furchung kleine glänzend hergestellte Flächen des ASflächners; bei dem Kalkspath —2R oder auch R? ist das un- geregelte Auftreten spiessiger Wulste von den zwei Polkanten aus zu verfolgen, oder auch noch von einer dritten Richtung her. Bei dem sich Kreuzen, oder — wenn der unbestimmte Ausdruck erlaubt ist, — bei dem sich Durchwachsen der Thätigkeitsrich- tungen des Krystalls und deren Resultate, bei dem in verschie- denen Richtungen anscheinend sich Vordrängen und Überein- anderlagern dieser Resultate, werden einzelne Theile der Krystall- flächen früher und besser hergestellt und geebnet als andere, so bei der Fläche R? des Kalkspaths von Matlock der Theil zunächst des Pols oder Gipfels, während der Flächentheil zunächst der Kıystallmitte meist weniger vollendet ist. Alles deutet an, dass in dem Krystall verschiedene Thätigkeitsrichtungen gegen ein- ander arbeiten, dass das gleichmässige sich Durchwachsen der Krystalltheile die Festigkeit ebensowohl, wie die mathematische Genauigkeit des Krystallbaus bedinge. E Nicht nur mangelhafte Flächen zeigen sich bei sestörter | ; Krystallbildung, sondern auch neue Flächen, solche welche früher an demselben Krystalle nicht zu finden gewesen. Der oft deut- lich erkennbare innere Kern ist meist einfacher gestaltet als die ihn überkleidende durchsichtige Hülle oder Schale. Es sind viel- fach wiederkehrende Flächen, welche, je nach der Gestalt des 4 Kernkrystalls, an der Hülle sich ausbilden; so bei dem Berg- krystall die Rhomben- und die verschiedenen Trapezoederflächen, bei dem Kalkspathskalenoöder R? das stumpfere Rhomboöder —1/,B übergehend in ein flaches Skalenoöder und das gerundete Prisma; bei dem Prisma des Kalkspaths aber das Prisma zweiter Ordnung gerundet übergehend in steilere Skalenoöder, wie R? und R?; bei dem Bleiglanz ein Triakisoktaöder und das Rhomben- dodekaöder, bei dem Schwerspath Po. Be Einer mangelhaften Ausbildung der äusseren Gestalt, der Flächen und Kanten, entspricht gewöhnlich im Krystallinnern - die mangelnde Gleichmässigkeit des Baus; daselbst ist eine verschiedene Durchsichtigkeit, Dichtigkeit und Erfüllung, feine ‚Hohlformen, langgestreckte Canäle sind zu bemerken. Der » Kappenquarz von Kalten Eschbach hat mit Bevorzugung die Polkanten. seiner Kıystallhüllen hergestellt, die Flächenmitte aber nur sehr mangelhaft. Dem entspricht im Krystallinnern unter den Polkanten eine gleichmässig durchsichtige Bildung mit muschligem Bruch, daneben unter der Flächenmitte weissliche Streifung normal auf dem Krystallkern. Auch das Steinsalz zeigt oft verschiedene Durchsichtigkeit und Trübung im Innern, fasrige Bildung in der Hülle. Die feinen langgestreckten Canäle im Kalkspath von Auerbach finden sich in ganz gleicher Weise im Isländer Doppelspath an Stellen, welche nach gehemmter Aus- bildung in Ergänzung begriffen waren. Haben sich aus der aufgelagerten Substanz andere Krystalle entwickelt, Krystalle derselben oder einer verschiedenen Art, so bemerken wir beim Fortwachsen ein wechselseitiges Bedrängen des jüngeren und des älteren Krystalls.. Es ist derselbe Kampf - welchen wir auch in anderen Reichen der Natur beobachten kön- nen. Allein die Krystalle sitzen fest, müssen es abwarten, ob ihnen, und wieviel Nahrung zugeführt wird. Fehlt diese dem aufsitzenden, jüngeren Krystalle, so wird er vom älteren, dem besser genährten Stammkrystall allmälig umschlossen werden. Wir erblieken den Amianth, den Eisenglanz, den Rutil, besonders auch den Helminth im Bergkrystall eingewachsen, den Anatas im Flussspath, die Hornblende im glasigen Feldspath und im Nephe- Jin. Erhält auch der aufsitzende Krystall genügende Nahrung, so wird er wachsen und den Fuss, mit welchem er in dem älteren - Krystalle festsitzt, allmälig verbreitern; so Quarz auf Flussspath, - Stilbit und Harmotom auf Kalkspath, Adular auf Kalkspathtafeln. Werden die aufsitzenden Krystalle herausgebrochen, so zeigt sich EZ DE N EEE RE N LEN RINDE ET AT ea ee Fe Er ; & ‘an der Stelle, wo er festsass, eine nach unten spitz zulaufende Vertiefung, durch Contactflächen gebildet. Nicht selten hatte der Stammkrystall um den lästigen, aufsitzenden jüngeren Krystall eine wallartige Erhöhung aufgebaut, er hatte an der gestörten Stelle mehr Material und mehr Arbeit verwendet als auf dem übrigen Flächentheile.. Die schwache Erhöhung ist zum Theil rauh, gerundet, oder in kleinen Übergangsflächen einglänzend, zum Theil auch mehr tafelförmig ausgebreitet, in Fransen, wie zerfetzt, so auf Kalkspathtafeln und bei Orthoklaszwillingen. Der Stammkrystall hatte dabei Flächen ausgebildet, welche bei ge- regelter Ausbildung nicht so leicht gefunden werden, Flächen, welche oft auf kleinen Erhöhungen .oder in rauhen Stellen mit anliegenden Flächen hundertfältig einspiegeln, als ob die rauhen Stellen im Übergang zu diesen Flächen begriffen wären. Nicht nur Krystalle verschiedener Art bedrängen sich in solcher Weise wechselseitig, sondern ebenso Krystalle derselben Gattung, welche anfangs klein neben einander standen, beim Wachsen aber, im Raume beschränkt, sich mehr oder weniger hindern. Bei gleicher oder auch bei ähnlicher Axenrichtung werden dieselben zu einem Individuum zusammenwachsen, sonst aber sich wechselseitig stören; jenes sehr häufig Bergkry- stalle aus den Alpen, dieses der Gypsspath in den Gypsrosen, und in ganz ausgezeichneter Weise so viele Zwillingsbauten. Mit der Verwachsung nach diesem oder nach einem andern Gesetze ändert sich gewöhnlich auch die Gestalt der Krystalle und die Erstreckung der Flächen, ist auch das Auftreten bestimmter Flächen, sowie das Anschwellen derselben an der Berührungsstelle bedingt. Der Gypsspath kann darüber trefflichen Nachweis geben, ebenso der Flussspath z. B. von Cumberland und von Stollberg. Es findet sich bei diesem meist eine treppige Erhöhung, ein R. pyramidaler Aufbau zunächst einer Ecke oder Kante des stören- den Nachbarn, ebenso bei zwillingsmässiger Axenstellung beider B Krystalle, wie bei ungeregelter Verwachsung derselben. Weit interessanter noch als die fortbauende Thätigkeit der 3 Krystalle bei Störungen ist die heilende bei Schädigungen. Viele Versuche hat man an künstlichen Krystallen vorgenommen. Ab gebrochene Oktaöder von Kalialaun wuchsen in Chromalaun wieder nach; sie wuchsen auf der ganzen Oberfläche fort, allein rascher 7 SR REN RER LTE HL DERL LE. BR: us Be N ER RR Y 3 F _ und ungeregelter auf der geschädigten Stelle, welche sie oft unter verschiedener Flächenbildung zu ergänzen suchten. Ganz dasselbe was das Laboratorium uns zu sehen gestattet, zeigt uns auch draussen die freie Natur. Dort geschah die Schädigung entweder durch Rutschungen in den Bergen, oder durch andere fortwach- sende Krystalle; eine Ergänzung bemerken wir auch nach Weg- führen von Krystallen, welche seither als Haftstelle gedient, oder andere Krystalle im Wachsen gehindert hatten. So ergänzen sich Bergkrystalle von Guttanen, welche durch Epidotbüschel, andere vom Maderanerthale, welche durch Kalkspathtafeln in der geregelten Ausbildung gehindert gewesen. Bei einiger Aufmerk- samkeit findet man Heilungen der Krystalle gar nicht selten, nur muss man sie nicht unter geometrisch messbaren Krystallen suchen. Durch Rutschungen im Berge sind wohl viele Berg- krystalle vom St. Gotthardt, Rienzerstock, Jiuf, Maderanerthal, Medelserthal verletzt worden, zerdrückt, abgebrochen, ebenso die Orthoklase aus dem rothen Granit von Baveno, vielleicht auch die prachtvollen Epidote aus dem Obersulzbachthale, die Kalk- spathskalenoöder von Bleiberg, nicht wenige Flussspathwürfel von Stollberg, dann Kalkspathtafeln vom Maderanerthale, Topase von Brasilien. Heilungen finden wir auch auf den schönen Eisenglanz- stufen vom Cavradi und zwar ebensowohl am Bergkrystall, wie am Eisenglanz. Auch im Erzgebirge in Freiberg, in Zinnwald sind zersprengte (Juarze nicht gerade selten; es scheint die Schä- digung, zum Theil wenigstens, durch andere Krystalle veranlasst zu sein, durch Eisenkies, durch Glimmer, welche, nur theilweise umschlossen, fortwachsen und ihr Volumen vergrössern konnten. Es wäre näher zu untersuchen, ob der Orthoklas von Hirchberg ° in ähnlicher Weise durch Quarz zersprengt worden. Die zerdrückten Krystalle hangen oft an einer Seite noch zusammen, sie klaffen in offener Wunde, Stückchen sind wohl in die Spalte herunter gerutscht; oder es sind die Bruchstücke ab- gelöst und verschoben, oder wohl auch sind die Krystalle gänz- | lich zermalmt, in unzähligen Stückchen bedecken sie das benach- barte Gestein oder tiefer stehende Krystalle. Indem nun jedes Stückchen sich zu ergänzen, sich zu einem selbständigen Indivi- duum zu gestalten sucht, sind sie vielfach in geänderter, in der mannichfaltigsten Axenrichtung wieder zusammengewachsen. Es beginnt die Heilung stets oder meist mit gerundetem, ; polyedrischem Anschwellen der verletzten Stelle, aus der unmess- baren Rundung ebnen und glätten sich allmälig die Flächen. Meist sind es’ bestimmte Secundärflächen, welche zuerst zur Aus- bildung kommen, welche als Übergangsflächen zu bezeichnen sein dürften, insofern als es scheint, dass sie allmälig in andere Haupt- flächen des Krystalls über- und aufgehen. Zuweilen erfolgt die Heilung auch in den Formen von Hauptflächen, oder doch fehlen diese nicht. Der Flussspath von Stollberg zeigt in der Zerklüf- tung nur die Gestalt des Würfels mit dem Oktaöder, bei andern Flussspathen tritt der 48flächner entschiedener vor. Von dem Quarz ist bereits in früheren Arbeiten gedacht worden, dass die Landkartenzeichnung besonders häufig und auch deutlich auftrete an Stellen, welche früher in der Ausbildung ge- stört, jetzt in Nachbildung begriffen sind. (Quarz I, p. 33 ff.) Gerade bei solcher Nachbildung tritt die verschiedene Anordnung des Quarzbaues, nach rechts oder aber nach links, am auffällig- sten vor; sie verwischt sich mehr bei der geregelten Ausgleichung und Herstellung der Hauptflächen. | Bei den meisten Schädigungen und Ergänzungen kann auch bei nur kleinen Splittern erkannt werden, welche Flächen der- selben dem älteren Bau zugehörten, und welche als Heilungs- oder Ergänzungsflächen zu bezeichnen sind. Die älteren sind ge- wöhnlich gefurcht, oder von staubigen Resten überdeckt, oder auch von trüberem Glanze; die jüngeren Nachbildungen dagegen aufgeschwollen, meist von schönem Glanze und durchsichtig. Das kleinste Krystallstückchen wird sich wieder in derselben Axen- richtung herzustellen und zu ergänzen suchen, in welcher der ganze Krystall früher gerichtet war. Allein der Habitus, die Erstreckung der Flächen wird oft eine sehr verschiedene sein. Die Bruchstücke des Quarz sind meist nach # R gerichtet, und so sind denn auch die regenerirten Krystalle erstreckt; allein die Heilung ist nicht in Gestalt kleiner + R-Flächen bewirkt, viel- mehr sind es im Wesentlichen Secundärflächen, welche aus der Rundung vortreten, Rhombenflächen, Trapezoeder und steilere Rhom- boeder. Beim Kalkspath ist es fast immer die Hauptfläche + R, welche bei einer Schädigung durch Druck hergestellt wird, und zwar können bei herausgebrochenem Skalenoödergipfel die drei Spaltflächen eine dreiflächige Vertiefung umschliessen. In dieser setzen sich nicht kleine Theilchen der Gestalt + R den Wänden auf, sondern der ergänzende Neubau erhebt sich auf den drei Spaltflächen in flach gerundeten Skalenoöderformen, etwa '/,R? nach —1/,R übergehend. Diese Flächen können wohl, vielleicht noch mit der gerundeten Fläche des ersten Prisma als die Hei- lungsflächen vieler Kalkspathe bezeichnet werden. Bei zerbroch- nen Kalkspathtafeln des Maderanerthales tritt wieder der dünne Tafelbau oR aus der Spaltfläche + R vor, doch scheint die rhom- boödrisch-skalenoödrische Gestaltung sich daran zu knüpfen. Bei den prächtigen Krystallen des Ahrnthales sind die Tafelreste mehr oder weniger von solchen Formen umschlossen, glänzende meist gerundete Rhomboöder mit gefurchtem Skaleno@der R?.R?, auch diese gerundet über das zweite Prisma. Die Kennzeichen einer Nachbildung: Abrundung, schöner Glanz, gerundete Furchen, zahl- reiche Hohlforımen fehlen hier ebensowenig, wie bei den Blei- berger Skalenoedern. Man hat versucht das raschere Wachsen der Krystalle an beschädigten Stellen aus den leider noch Geltung habenden Hypo- thesen zu erklären: jeder Bruch bestehe aus einem Aggregate mikroskopischer Ebenen; in den einspringenden Winkeln solcher ' Flächenhäufungen würden die Stofitheilchen von mehreren Seiten angezogen, lagerten sich rascher und in grösserer Menge ab, der Krystall wüchse also schneller daselbst. Allein die Ergänzung beschränkt sich nicht auf Ausfüllung der Bruchvertiefungen, der Krystall wächst darüber weiter mit gleicher Bevorzugung der geschädigten Stelle, -so lange bis dieselbe mit dem älteren Kry- stalltheile in Übereinstimmung gebracht ist. Darum haben andere Forscher, wie z. B. von HAuErR, „krystallographische Beobach- tungen“ in Sitz.-Ber. 39. 1860, bei der Ergänzung der Krystalle eine planirende Thätigkeit der Krystalle und eine regenerirende Thätigkeit derselben geschieden. Das Resultat solcher Thätigkeit sehen wir, wır können diese selbst aber noch nicht deuten oder erklären. Zuletzt noch eine Bemerkung über die zahlreichen Vertie- fungen, welche so häufig bei Nachbildungen zurückbleiben; von drei, vier oder fünf Seiten in gerundeten oder gewundenen Flächen absteigend, oder furchenartig erstreckt nach einem Ende auslaufend. Zuweilen sind sie zugewachsen, der Länge nach geschlossen ‚so dass sie als hohle Röhrchen erscheinen. G. Rose hat über Röhren- bildungen des Kalkspaths die Vermuthung geäussert, dass sie wohl durch Schädigung, durch Stoss oder Rutschung den Anfang ge- nommen. Es könnten dieselben vielleicht auch als mangelhafte Bildung zu deuten sein. Wir finden ganz ähnliche Canäle wie bei dem Kalkspath von Auerbach, so auch bei Nachbildungen und Ausheilungen des Doppelspaths von Island, und bei durchaus ungeregelten stalaktitischen Röhren oder Krystallen von Bellamar. ' Durch Vermittelung solcher feinen Canäle würde dem bauenden, insbesondere dem heilenden Krystalle Gelegenheit geboten sein, Nahrung nicht blos äusserlich festzuhalten, sondern sie auch leichter im Innern aufwärts an bestimmte Stellen zu bringen. Solche Beobachtungen stehen aber noch viel zu vereinzelt, als dass die Frage, ob der Krystall durch Intussusception baue, jetzt ‘schon zur Entscheidung gebracht werden könne. Vielleicht wer- den die hier vorgeführten Thatsachen beitragen zur Beantwortung der nicht minder wichtigen Frage, ob nicht der Krystall ein selbsthätiges Wesen sei, wie die Pflanze; wir sehen in demselben ein gestaltendes Prineip wirken, nicht nur erhaltend und nährend, sondern auch heilend und ergänzend. * a ee ER x a Zr Tl EA a a az Fr a RE EN - Über ein Vorkommen von Blitzröhren oder Fulgu- riten bei Starczynow unweit Olkusz im König- reiche Polen. Von ‚Herrn Ferd. Roemer. (Mit 1 Holzschnitt.) An den westlichen Fuss des von Krakau bis Özenstochau zusammenhängend sich fort erstreckenden jurassischen Höhenzuges, welcher die bemerkenswertheste Erscheinung in der orographischen und geognostischen Gestaltung des polnischen Landes darstellt, schliesst sich zwischen Olkusz und ÜCzenstochau eine ausgedehnte 'Sandfläche von wechselnder Breite an. Der grössere Theil dieser Fläche ist mit Kiefernwaldungen bedeckt oder trägt doch wenig- stens einzelne Kiefernbüsche und spärlichen Graswuchs. An ge- wissen Stellen fehlt aber der Pflanzenwuchs gänzlich und der graulich weisse lose Quarzsand von ganz gleicher Beschaffenheit wie der über grosse Flächen des norddeutschen Tieflandes ver- - breitete Diluvialsand liegt ohne alle Bedeckung als weisser Flug- e) sand zu Tage. Solche trostlos öde Sandwüsten sind oft eine Meile - lang und eine halbe Meile breit. Namentlich zwischen Laski und Blendow, nordwestlich von Olkusz, verbreitet sich eine solche 3 Wüste. Eine andere kaum minder ausgedehnte liegt südwestlich von Olkusz. Diese letztere ist der Fundort der Blitzröhren, über 2 welche hier kurz berichtet werden soll.* Ich besuchte denselben # 1 Der erste Entdecker der Blitzröhren an dieser Stelle war Herr - Kosınskı, ein wissenschaftlich gebildeter und kenntnissreicher Beamter auf dem russisch-polnischen Hüttenwerke Dombrown. Derselbe fand vor N, Jahrbuch für Mineralogie etc. 1876. 3 von Boleslaw aus, einem 3, Meile nordwestlich. von Olkusz. legenen durch bedeutenden Chalmei-Bergbau bekannten Dorfe unter der gefälligen Führung des Herrn KöRFER, General-Direktors der von Kramsta’schen Berg- und Hüttenverwaltung in Oberschlesien 4 und Polen, und in Begleitung mehrerer in Boleslaw wohnender Beamter derselben Verwaltung. Der Weg führte südwärts über die Dörfer Vykow und Starezynow?. Südlich vor dem letzten Dorfe erheben sich 10 bis 20 Fuss hohe Sanddünen, welche nur zum Theil mit Kiefern-Bäumen oder -Büschen bewachsen sind. Nach Überschreitung der letzten dieser Dünen lag eine weite völlig vegetationslose und fast ebene Sandfläche vor uns, welche erst in Entfernungen von 1/, bis ?/, Meilen durch Kiefernwaldung begrenzt erschien. Der Sand ist ein völlig lockerer durch den Wind bewegter weisser Quarzsand von der gewöhnlichen Beschaffen- } heit des Diluvialsandes der norddeutschen Ebenen. Die einzigen R fremdartigen Körper in dem Sande sind haselnussgrosse bis hühner- i eigrosse Rollstücke von grauem oder röthlichem Feuerstein, wie | sie auch sonst überall in dem Diluvialsande des westlich von dm Jurazuge sich verbreitenden ebenen Landes sich zerstreut finden ®. | Nachdem wir fast in die Mitte der Sandfläche gelangt waren, erklärten uns die Beamten, dass wir nun am Fundorte der Blitz- röhren angekommen seien. Keinerlei auffallende Merkmale und namentlich keine merkliche Erhebung des Bodens zeichneten die Stelle vor der übrigen Sandfläche aus und doch waren hier im Laufe von wenigen Wochen gegen zwanzig verschiedene Blitz- röhren aufgefunden und mehr oder minder tief ausgegraben wor- u zwei Jahren beim Durchwandern der Gegend zufällig die ersten lose an der Oberfläche umherliegenden Bruchstücke und lenkte dann die Aufmerk- samkeit der Hüttenbeamten in Boleslaw auf das Vorkommen. 2 Vergl. für die Lage der Orte die Geognostische Karte von Ober- schlesien, Section Königshütte. i 3 Diese Feuersteine leiten ihren Ursprung aus gewissen Schichten des weissen Jurakalks (Schichten der Rhynchonella Astieriana), welche oft ganz mit den Knollen desselben erfüllt sind, her. In Farbe und übrigem Aussehen gleichen sie so sehr den gewöhnlichen aus zerstörten Kreide- schichten des Nordens herrührenden Feuersteinen der norddeutschen Ebene, dass man erst an den darin eingeschlossenen Versteinerungen (Cidariten- Stacheln, Arten von Terebratula, Rhynchonella u. s. w.) ihre jurassische Natur erkennt. | e: Blitzröhre. ie Anordnung des Herrn KORFER hatten näm- lieh die in Boleslaw wohnenden Beamten das aufgefundene obere Ende einer Röhre nicht weiter in die Tiefe verfolgt, sondern für die Ausgrabung in unserer Gegenwart aufbewahrt. Diese erfolgte nun mit grösster Vorsicht in der Art, dass man den Sand bis auf einen etwa 6 Zoll dicken Cylinder, in dessen Mitte sich die Blitzröhre befand, entfernte. Der Sand hatte nämlich in geringer Tiefe unter der Oberfläche durch die im Boden vorhandene Feuch- tigkeit schon Zusammenhalt und Festigkeit genug, um in solcher Weise eine aufrecht stehende Säule zu bilden. Leicht hätte beim "iR Ausstechen des Sandes die Blitzröhre zufällig verletzt werden können, wenn der Verlauf derselben nicht schon durch die Fär- a bung des Sandes angedeutet gewesen wäre. In der unmittelbaren Umgebung der Blitzröhre war nämlich der sonst graulich weisse Sand bis auf eine Entfernung von 3 bis 4 Zoll blass ziegelroth sefärbt. Eine solche rothe Färbung, die auch bei dem Vorkom- men von Blitzröhren in anderen Gegenden beobachtet worden ist, _ kann nur durch eine gleichzeitig mit der Bildung der Blitzröhren selbst eingetretene Oxydation des in geringer Menge in dem Sande enthaltenen Eisens bewirkt worden sein. In dem vorliegen- den Falle war der Verlauf der Blitzröhre keineswegs wie gewöhn- lich senkrecht nach abwärts, sondern in starkem unregelmässigem Bogen abwärts gekrümmt. Wir folgten dem Verlaufe der Röhre ‘ bis etwa 41/, Fuss in die Tiefe. Dann standen wir für jetzt von der weiteren Verfolgung ab, weil eine solche grössere Vorberei- tungen erfordert haben würde. Wie bei den Fulguriten war die Röhre nicht vollständig, sondern in einzelne Stücke getheilt. Die Länge derselben betrug 3 bis 6 Zoll, die Dicke etwa 1 Zoll. Ausser dieser bis zu einer gewissen Tiefe von uns ausgegrabenen _ wurden während unserer kurzen Anwesenheit noch mehrere andere Blitzröhren von uns aufgefunden und zwar in geringer kaum 100 Schritt betragender Entfernung von der ersten. Die Ver- anlassung zu der Entdeckung liefert stets das einen Zoll oder weniger betragende Vorragen des oberen Endes der köhren über _ die Oberfläche des Sandes. Dieses Vorstehen über die Oberfläche ist: natürlich kein ursprüngliches, sondern ist erst durch das Fort- - wehen des das obere Ende der Röhre einhüllenden Sandes bewirkt, 3*+ denn in denjenigen wenigen Fällen, in welchen man anderwärts die Blitzröhren an solchen Punkten auffand, wo man vorher den Blitz hatte niederfahren sehen, beobachtete man stets eine Ver- tiefung der Oberfläche und erst in deren Grunde den Anfang der Blitzröhren. u | In jedem Falle ist die Zahl der hier kei Starezynow auf einem beschränkten Areale in dem Boden steckenden Blitzröhren nach den bisher schon gemachten Funden eine sehr bedeutende. Bei der Abwesenheit jeder Vorragung in der ganz ebenen Sand- fläche, welche für die Blitzstrahlen eine besondere Anziehung bilden könnte, erscheint diese Häufigkeit der Röhren allerdings 2 auffallend. Freilich muss man dabei auch erwägen, dass die Röhren nicht alle in neuester Zeit entstanden zu sein brauchen, sondern in einem sehr langen nach Jahrhunderten oder Jahr- tausenden zählenden Zeitraume nach einander gebildet sein mögen. Die glasige Quarzmasse hat natürlich durch keinerlei Zersetzung oder Verwitterung verändert werden können. Auffallend würde allerdings sein, wenn die Fulguriten auf das kleine Areal, auf welchem man sie bisher bei Starezynow beobachtet hat, in ihrem Vorkommen beschränkt wären und nicht ebenso auch an anderen Punkten, in den anscheinend mit durchaus gleichartigen Boden- verhältnissen versehene: übrigen Sandflächen am westlichen Fusse des jurassischen Höhenzuges sich fänden. Allein einmal sind wohl die Nachforschungen in diesen menschenarmen, selten von einem wissenschaftliehen Beobachter betretenen Gegenden bisher viel zu " sparsam gewesen, um das Vorkommen bestimmt leugnen zu kön- nen, und andererseits liegt es in der Natur der Sache, dass die s Blitzröhren nur da gefunden werden, wo der Sand seit ihrer Bil- dung so weit durch Sandwehen fortgeführt ist, dass die oberen = Enden der Röhren über die Oberfläche vorragen und der Beob- achtung zugänglich werden, während sie an solchen Stellen, an x welchen der Boden seit ihrer Bildung nicht entblöst oder gar durch Sandwehen mit einer dieckeren Lage von Sand bedeckt wurde, natürlich unentdeckt bleiben. oe Kahle und öde Sandflächen sind übrigens bekanntlich über- haupt die gewöhnlichen Orte des Vorkommens der Blitzröhren. ER SR A altbekannte Lokalität am Fusse des Regensteins, sowie an die a N ya Rd: en KR T ‚ir ki 1% \ zahlreichen Punkte, an welchen an den sandigen Seeküsten Nord- deutschlands von Pillau bei Königsberg bis nach Holland. Fulgu- riten beobachtet wurden, sich zu erinnern. Gewiss bildet aber die völlige Vegetationslosigkeit der Oberfläche des Bodens nicht eine besondere Anziehung für den Blitz, sondern sie werden nur auf solchen nackten Sandflächen leichter beobachtet, weil sie nicht durch Pflanzenwuchs versteckt und namentlich auch nicht an der Entblössung des oberen Endes durch denselben gehindert werden. Dass die Bebauung des Bodens kein Hinderniss für die Bildung der Blitzröhren darbietet, wird durch die verschiedenen Fälle, in denen man den Blitz in Ackerfelder einschlagen sah und nachher - die Blitzröhre an der betreffenden Stelle im Boden auffand, be- wiesen.* Wenn aber, wie es meistens der Fall sein wird, der Blitz ohne weiter beachtet zu werden, in den Boden bebauter Felder oder Wiesen einschlägt, so wird die Blitzröhre zwischen den Pflanzen gewöhnlich versteckt und verborgen bleiben. | Nach meinem Besuche der Lokalität ist der Fundort der Blitz- röhren durch Herrn G. SCHNEIDER in Kattowitz, einem eifrigen und kenntnissreichen Beobachter, dem ich schon früher für die Mittheilung verschiedener neuer geologischer Thatsachen ver- _ pflichtet bin, untersucht und weiter ausgebeutet worden. Herr SCHNEIDER hat an derselben Stelle noch zahlreiche Fulguriten theils in zusammenhängenden Röhren auf ursprünglicher Lager- stätte, theils in einzelnen lose umherliegenden Bruchstücken ge- sammelt. Das Breslauer Mineralogische Museum verdankt dem Herrn SCHNEIDER ausser mehreren vollständigen Röhren eine Sammlung von Bruchstücken, welche die verschiedenen Grössen und Formen der Fulguriten in sehr vollständiger Weise erläutern. Die Dieke der Röhren schwankt zwischen fast Armsdicke und der Dicke eines starken Strickstocks.. Die ganz dünnen Röhren sind durchscheinend und sehr zerbrechlich. Die Wandungen be- stehen bei ihnen anscheinend aus einer einzigen Lage aneinander- * Ein solcher in jüngster Zeit beobachteter Fall ist derjenige, wel- chen M. P. Harrına (Notice sur un cas de formation de fulgurites et sur la presence d’autres fulgurites dans le sol de la Neerlande. Publiee par l’Acad&mie Royale Neerlandoise des Sciences. Amsterdam 1874) beschreibt und welche dem Autor zugleich Veranlassung zu einer sehr lehrreichen Untersuchung über die Fulguriten überhaupt gegeben hat. | reiht Sandkarner Auf der E Aunlenltarhe nal die noch zum Theil als getrennte Körner zu erkennen, aber sc on un- durchsichtig und weiss geworden. Nach innen verfliessen die- _ selben Quarzkörner in die gemeinsame amorphe Glasmasse, welche die Innenflächen der Röhren auskleidet. Zuweilen sind die Wan- dungen solcher dünnen Röhren von zahlreichen rundlichen und ovalen kleinen Öffnungen netzförmig durchbrochen. Die allgemeine Form und der Querschnitt der Röhren ist höchst mannichfaltig. Es sind wohl alle Gestalten, welche man bei Fulguriten an anderen Fundorten überhaupt beobachtet hat, hier bei Starczynow vertreten. Die Röhren sind bald walzenrund, bald kantig, bald platt zusammengedrückt. Die ganz dünnen Röhren sind meistens fast walzenrund. Die dicksten dagegen haben gewöhnlich unregelmässige rauhe Längswülste. Die platt zusammengedrückten Röhren gehen oft plötzlich wieder in die walzenrunde Form über. Die Dicke der Wandungen der Röhren und die Weite der innern Höhlung ist ebenfalls sehr wechselnd. Bei den fingers- dieken Röhren sind die Wandungen gewöhnlich nur 1 bis 2 Mm. stark. Zuweilen sind sie aber auch viel stärker und bei einigen Röhren sind sie so stark, dass der innere Kanal bis auf eine ganz enge stecknadeldicke Öffnung verengt ist. Nicht selten wurden seitliche Abzweigungen der Hauptröhren oder auch wirkliche Theilungen beobachtet. Einmal wurde auch das zapfenförmige zugeschmolzene untere Ende der Röhre beob- achtet. Die längste der durch Herrn G. ScHNEIDER A Röhren maass 2,19 Meter. Obgleich die mannichfaltigen Formverachiedenhr a der Ful- guriten von Starczynow wohl Interesse erregen und in gleicher Vollständigkeit kaum in einer anderen Lokalität bekannt sein mögen, so ist es doch vorzugsweise die Häufigkeit und Gedrängt- heit des Vorkommens der Fulguriten auf beschränktem Raum, welches die Fundstätte von Starezynow auszeichnet und welche hier deren nähere Beschreibung veranlasst hat. I Auf meine Bitte hat Herr G. Schneiper den nebenstehenden Situationsplan des Vorkommens der von ihm selbst oder von den Krausra’schen Hüttenbeamten in Boleslaw auf einem 20,000 Aa den hier verzeichneten sind gewiss er. ern ne. andere Blitzröhren auf demselben Flächenraume vorhanden. Denn derselbe ist ja keinesweges in seiner ganzen Ausdehnung zur Aufsuehung derselben systematisch abgedeckt, sondern die auf- gefundenen Blitzröhren wurden gewissermassen zufällig nur da, wo sie mit ihren oberen Enden über den Sand vorragten, auf- gefunden. Demgemäss würde die Zahl der ursprünglich hier vor- handenen Röhren noch bedeutend grösser anzunehmen sein. Meines Wissens ist niemals an einer anderen Fundstelle eine so grosse Anzahl von Fulguriten gefunden worden, als sie hier bei ar N: now bereits im Laufe eines Jahres gesammelt wurden. De ee Be 4: Briefwechsel. A. Mittheilungen an Professor 6. Leonhard. Zürich, 15. Nov. 1875. Bei den vielen Mittheilungen, welche bereits über die Krystallgestalten des Schwefels gemacht worden sind und die neuerdings durch Herrn Pro- fessor G. vom Ratu noch vermehrt wurden, dürfte vielleicht die Leser des Jahrbuches es interessiren, dass die mineralogische Sammlung des Poly- ‚technikum durch die Liberalität eines früheren Schülers, des Herrn Lovis Mever in Lercara in Sicilien in den Besitz einer grossen Anzahl von Schwefelstufen gelangte. Unter diesen ist besonders eine Reihe von Exemplaren von Cianciana sehr bemerkenswerth, an denen der Schwefel die sphenoidische Hemiedrie in ganz ausgezeichneter Weise zeigt. Die als Grundgestalt angenommene Pyramide P erscheint an diesen als Sphe- noid 5 4 7» ausserdem auch noch mit der sphenoidisch auftretenden Pyramide 4P, mit oP, P&, ooPco und PX. Die Sphenoide ver einzelne bis über entweder für sich oder in Combination mit dem Gegensphenoid 2 Zoll gross, sind zum Theil wie Modelle, sie sind einzeln oder unregel- mässig gruppirt, zum Theil in homologer Gruppirung und werden eine Zierde unserer Sammlung bilden. Von demselben Fundorte erhielt ich auch als Geschenk für die Sammlung durch Herrn L. Mryer Prachtexem- plare von Aragonit, farblose bis weisse sechsseitig prismatische Drillinge, welche bis über 2 Zoll.lang und über einen Zoll dick sind, desgleichen vortreffliche Exemplare von Gyps und Cölestin. Ich hoffe, dass ich nach erfolgter Durchsicht der vor Kurzem angekommenen Sendung noch Ge- legenheit haben werde, einzelne Exemplare ausführlicher zu beschreiben. A. Kenngott. 21 0 U TR EN TEEN I red EN BEP FE RE 1 0" ERDE cn Een VB Wr er. ACT 27 RN A ww Ali 1 2 r ER München, am 20. Nov. 1875. Variolit von Berneck im Fichtelgebirge. ” | Die Bemerkung Hrn. Zırker’s über die Variolite von Berneck (Be- richt d. k. sächs. Ges. d. Wiss. Sitz. v. 21. Juli 1875, S. 220) gibt mir ‘ die erwünschte Veranlassung, schon jetzt einige arge Druckfehler in mei- nem Aufsatze über die paläontologischen Eruptivgesteine des Fichtelgebirgs, welche nur durch die Eiligkeit der Drucklegung zu entschuldigen sind, zu berichtigen. Es soll nämlich S. 31 die chem. Analyse der in Form kleiner Kügelchen ausgebildeten, blass röthlich grauen Einschlüsse in einem Diabasgestein bei Berneck mitgetheilt werden. Durch eine Verwechselung beim Abschreiben wurden zu dem richtig angegebenen Kieselsäuregehalte dieser Kügelchen (64,33) bei den übrigen Bestandtheilen irriger Weise die Zahlen eingestellt, die zur Analyse der umgebenden Grundmasse gehören. Es besteht nämlich die Substanz der Kügelchen aus SiO, = 64,33; Al,O;. = 13,46; Fe,0, = 8,29; Ca0 = 4,63; MgO = 1,58; Ka0 = 1,75; NaO = 5,36; zusammen — 99,40. Die Grundmasse dagegen besteht aus: Si0, — 33,71; Al,O,— 18,11; Fe,0, —= 14,82; FeO — 10,58; Ca0 = 5,84; MgO == 2,99; MnO — 0,20; Ka0 — 2,63; NaO = 3,80; Aq = 7,12; Zus. = ‚99,80. Wenn ZırkeL auf Grund seiner optischen Analyse der sog. Variolite von Berneck behauptet, dass diese Variolite mit dem Diabas in irgend eine Verbindung nicht gebracht werden können, so glaube ich dies ent- schieden in Abrede stellen zu müssen. Nicht nur dass die Untersuchung an Ort und Stelle deutlich beobachten lässt, dass die sog. Variolite sich nur am Saume, an den äusseren Grenzzonen gegen das durchbrochene Thonschiefergebirge in dem entfernten normal zusammengesetzten Diabas zeigen und der allmählige Übergang des Gesteins mit den kugeligen Ein- schlüssen in typischen Diabas zu verfolgen ist, lassen sich auch an den mir vorliegenden Dünnschliffen in der die Kügelchen einschliessenden grünen Grundmasse einzelne unzweideutige Augit- und Magnetitausschei- dungen neben der grünen vorherrschenden Substanz und einer Menge kleiner nadelförmiger Kryställchen unterscheiden. Bei der Behandlung mit Salzsäure entfärbt sich die Hauptmasse gerade so, wie bei dem Diabas und man erhält eine Eisenoxydul-reiche partielle Lösung, wie bei Diabasen, während die Augite und kleine Nädelchen unangegriffen bleiben. Die Grundmasse verhält sich optisch und chemisch wie die vieler Diabasmandel- steine, deren Verlaufen in typischen Diabas direkt zu beobachten ist. Ich halte diese kugeligen Einschlüsse nach wie vor nicht für Concretionen nach Art der Sphärolithen der vulkanischen Gläser oder Felsitporphyre etc., sondern für veränderte Stückchen des durchbrochenen Thonschiefers und werde in dieser Ansicht bestärkt durch den Umstand, dass diese Ein- schlüsse auf die nächste Zone der Berührung zwischen Diabas und Thon- schiefer beschränkt sind und durch die Beobachtung, dass an benachbarten Punkten der den Diabas direkt berührende Thonschiefer in eine den 1 ; ET RE u u a TE a er ’ "N I N LUDER Kügelchen ganz ähnliche, licht röthlich graue, Steingut-ähnliche Masse verändert erscheint. Ich werde auf diese Verhältnisse in meiner eingehen- deren Beschreibung des Fichtelgebirgs zurückkommen. Dass ich in gewissen Fällen einzelne Kügelchen „undurchsichtig und feldsteinartig“ nannte, wird von Z. beanstandet. Ich will gerne zugeben, dass es durch allerdünnste Dünnschliffe gelingen mag, die vergleichsweise gegenüber den fasrigen Kügelchen mir undurchsichtig gebliebenen Ein- schlüsse durchsichtig zu machen. Dass ich aber mit dem Ausdruck „feld- steinartig“ einen grossen Fehler begangen habe und man damit keinen bestimmten Begriff verbinden könne, bleibt mir auch jetzt noch völlig un- klar gegenüber der Bezeichnung „felsitisch“, deren sich Z. für dieselbe Substanz bediente! Wenn „feldsteinartig“ und „felsitisch“ so sehr ver- schieden sind, so will ich mich gerne des Besseren belehren lassen. Schliess- lich darf ich wohl versichern, dass bei der Wahl der Bezeichnung „Perl- diabas“ mir eine Übereinstimmung mit „Pechstein“ ebensowenig in den 'Sinn kam, als man bei der Anwendung des Wortes Perlsinter gewiss nicht an Perlglimmer denkt. Vielleicht ist das Wort „Perldiabas“ nicht gut gewählt, aber missverstanden kann es in dem Sinne nicht werden, als ob damit ein Perlstein-ähnlicher Diabas zu verstehen sei. " Dr. €. W. Gümbel. B. Mittheilungen an Professor H. B. Geinitz. New Haven, 15. Sept. 1845. Ich beschäftige mich noch mit unseren Drift- oder Glacial-Ablage- rungen, hier ein fruchtbarer Gegenstand, da die Gletscher in Amerika eine weit grössere Ausbreitung gehabt haben als in Ihrem Continente.! Soeben erhielt ich von dem Eigenthümer einer Ziegelei, 4 Meilen N. von uns, die Tibia eines Renthieres, welche 7 Fuss unter der Oberfläche - in einer Thonschicht gefunden worden ist. Dieser Thon enthält hier und da Geschiebe und ist glacialen Ursprungs. Der fossile, sehr gut erhaltene | Knochen kann beweisen, dass das Renthier, welches allem Anscheine nach mit der europäischen Art identisch ist, unmittelbar dem Rückschreiten des Gletschers gefolgt ist. James D. Dana. Würzburg, 25. October 1875. Eine Frage, welche mich lebhaft interessirt hat, ist in diesen Tagen entschieden worden. Der Bohrversuch auf Steinkohlen in den Olsberger Waldungen bei Rheinfelden (Canton Aargau) wurde am 15. October bei 1422‘ (englisch) Tiefe aufgegeben, nachdem er von 1314’ an bis dahin in : ' Vgl. J. D. Dana: über das südliche Neu-England während des Ri ehe en grossen Gletschers. (The American Journ. 1875, Vol. X, p- . 280. Eonableudereierin des. Grundgebirges sich bewegt. Bau | nungslos geworden war. Im Jahre 1858 von einer Gesellschaft Fal kanten des Wiesenthals zu einem Gutachten über die Möglichkeit der Erbohrung von Steinkohlen am Südrande des Schwarzwalds aufgefordert, hatte ich diese für „unwahrscheinlich, wenngleich nicht unmöglich“ erklärt und die gleiche Ansicht sprachen auch die Herren StuDEr, MERIAN, LoRIOL und Lane im Jahre 1873 aus, während die Herren O0. Vocr, E. Desor, C. Möscn und Aısr. MÜLLER ein günstigeres Prognostikon stellten. ! Bei der hohen Wichtigkeit der Sache für die industrielle Schweiz muss ich gestehen, dass ich gern meine Ansicht widerlegt gesehen hätte. Hoffentlich werden die detailirten Angaben über die von dem Bohrer ge- troffenen Schichten nicht lange auf sich warten lassen, welche in jedem Falle für die Wissenschaft sehr werthvoll sind. Ob weitere Versuche ge- macht werden, steht noch dahin. F. Sandberger. Wien, den 7. Nov. 1875. Gestatten Sie mir, Ihnen einen kurzen Bericht über den Verlauf meiner im Auftrage ler kais. Akademie der Wissenschaften unternommenen Reisen im westlichen Theile des Balkans und in den benachbarten Gebieten ein- zusenden: Die Reise wurde am 9. August angetreten. Von Vidin aus wurde die Donauterrasse untersucht und deren Zusammensetzung aus sarma- tischen Bildungen constatirt. Den Balkan überschritt ich auf drei Strassen. Das erstemal zwischen Belogradtik und Ak Palanka, das zweitemal zwi- schen Sofia.und Berkova© und das drittemal längs der Isker Linie zwi- schen Vraca und Sofia. Der Bau dieses Theiles des Gebirges zeigt auf den drei Linien viele Übereinstimmung. Die Kammhöhe bildend, oder nahe derselben treten krystallinische Gesteine auf, welche sowohl im Norden wie im Süden von den verschiedenen paläozoischen und mesozoi- schen Bildungen überlagert werden. Unter den krystallinischen Massen- gesteinen spielen der Granit und Dioritporphyre die Hauptrollen. Auch Phyllite und gneissartige Gesteine finden sich vor. Von den verschiedenen Formationen sind nur die folgenden sicher vertreten: 1. Die Steinkohlenformation besonders südlich vom Hauptkamme in der Form von dünnplattigen Thonschiefern und pflanzenführenden Sandsteinen. . Die Dyasformation in Form von mächtig entwickelten roth- tS braunen Sandsteinen und Conglomeraten, die sowohl am nördlichen wie am südlichen Abhange auftreten. 3. Die untere Triasformation in Form von feinkörnigen Sand- steinen und dunklen Plattenkalken. * Documente zur Gründung der schweizerischen Steinkohlen- Bohrees 1, schaft 1874, S. 11, 12. Jahrb. 1874, S. 760. Er DE a an Fe a 7 I = ae En 4. Verschiedene Etagen der Juraformation, besonders mächtig die tithonische Etage in Form von Nerineen- und Diceraten- kalken, sowohl im Norden wie im Süden des Hauptkammes, und 5. Die Kreideformation. In dem Gebiete zwischen der Nisava und der Morava treten im west- lichen Theile eine von NW. nach SO. streichende Zone von krystallinischen Schiefergesteinen, und im Osten davon, in einer dazu parallelen Kalkzone, Bildungen der unteren Trias, der Juraformation und der tithonischen Etage auf. Die Kreidesandsteine sind sehr verbreitet, die miocänen Braunkohlen- sandsteine nur auf einzelne Thalmulden beschränkt. Franz Toula. Leipzig, den 17. November 1875. Septarienthon mit Leda Deshayesiana bei Leipzig. Seit Naumann im Jahre 1852 die Mittheilung machte, dass in Leipzig bei Gelegenheit des Niederbringens eines Bohrloches einige Conchylien des Magdeburger Sandes zu Tage gefördert worden seien, sind weitere i Funde mariner Tertiär-Reste innerhalb der Grenzen des Königreiches Sachsen nicht bekannt geworden. Vor einigen Tagen jedoch brachte mir einer meiner Zuhörer, Herr stud. TASCHENBERG, drei trefilich erhaltene Conchiferen-Schalen und unter ihnen eine solche von Leda Deshayesiana mit der mich freudig über- raschenden Angabe, dass sie von einer Schachthalde bei Gautzsch, etwa eine Stunde südlich von Leipzig, stammten. Der nächste Morgen führte mich in Begleitung des genannten Herrn nach dem angegebenen Orte. Ich fand hier graublaue sandige Thone aus dem im Abteufen begriffenen Schachte aufgeschüttet und entnahm den- selben, trotzdem sie den Nachtfrösten und den später sich einstellenden andauernden Regen längere Zeit ausgesetzt gewesen, wodurch die Mehr- . zahl der mürben Schalen in kleine Fragmente zertrümmert worden war, zahlreiche Vertreter einer marinen Tertiärfauna und unter ihnen Leda Deshayesiana in mehreren ganz vollständigen Exemplaren und vielen Fragmenten. Ich hoffe, Ihnen binnen nicht zu langer Frist eine eingehende Beschreibung dieses Aufschlusses von Septarienthon, des ersten im Königreiche Sachsen, zu geben. Nach dem Bohrregister folgen unter dem Septarienthon als Hangendes des Braunkohlenflötzes 13 Meter graue bis schwarzbraune Sande und | Thone, welche demnach der Etage des Magdeburger Sandes anzugehören | scheinen und dann vielleicht ebenfalls marine Reste führen, wie solches nach der oben erwähnten Notiz Naumann’s im Untergrunde Leipzigs der Fall ist. Die Fortsetzung der Schachtanlage bei Gautzsch lässt somit interes- sante Resultate erwarten. Hermann Credner. Neue Literatur. Die Redaktoren melden den Empfang an sie eingesendeter Schriften durch ein deren Titel \ beigesetztes *. A. Bücher. 1875. * 8. AıcHHORN und A. PLERNKENSTEINER: das wilde Loch auf der Grebenzen- Alpe und die darin aufgefundenen thierischen Überreste. Graz. 8°, 22 8. 1 Taf. | \ J. Victor Carus: CH. Darwın’s gesammelte Werke. Autorisirte Aus- gabe. Stuttgart. 8%. Lief. 17—24. E. D. Copz: Report upon Vertebrate Fossils discovered in New-Mexico. Washington. 8°. u Auronso Cossa: Richerche di Chimica Mineralogica sulla Sienite del Biellese. (Estr. dalle Memorie della Reale Accademia delle Scienze di Torino. Serie III. Tom. XXVIII.) Torino. 4%. 33 Pag. * * * * (Sep.-Abdr. a. Min. Mittheil. v. G. TscHermaX. 3. Heft.) x Südost-Tirols. (Sep.-Abdr. a. d. Jahrb. d. geolog. Reichsanst. XXV, 3.) * E. Dunker: über den Einfluss der Rotation der Erde auf den Lauf der Flüsse. (Zeitschr. f. d. ges. Naturw. von Gızser.) Neue Folge. Juni. Bd. XI. Berlin. 8°. * F, A. Fırrov: die Hauptbodenarten der Nord- und Ostsee- Länder Deutschen Reiches. Dresden. 8°. * schaften so wie nach ihrer urgeschichtlichen und etnographischen Be- deutung. Mit 131 Holzschnitten und 2 chromolithographischen Tafeln. Stuttgart. 8°. 411 8. * W. Geyer: Bericht über Ausgrabungen aus 2 alten Grabhügeln auf dem Et Bergrücken Rabenstein-Rabeneck. Bayreuth. 8°. C. DoeELter: Beiträge zur Mineralogie des Fassa- und Fleimserthales. I C. Dorırer und R. Horrnes: Chemisch-genetische Betrachtungen über Dolomit, mit besonderer Berücksichtigung der Dolomit-Vorkommnisse Heınr. Fıscuer: Nephrit und Jadeit nach ihren mineralogischen Eigen- W TE ee a * 0.6. Gorsscmark: Jahrbuch für das Berg- und Hüttenwesen im König- reiche Sachsen. Freiberg. 8°. * W. G. Hangen: Elektrische Untersuchungen. 10. 11. und 12. Abhandlung. Leipzig, 1872—1875. 8. * Franz Ritter von Haver: Geologische Karte von Österreich-Ungarn auf Grundlage der Aufnahmen der k. k. geolog. Reichsanstalt. 2. Aufl. Wien. * Franz ILwor und Karı F. Prrers: Graz, Geschichte und Topographie der Stadt und ihrer Umgebung. Graz. 8%. 433 S. 1 Plan. * T. Rup. Jones: Geological Notes upon Griqualand, West. (Quart. Journ. Geol. Soc. Dec. 1874.) London, 1875. 8°. Notes on the Palaeozoic Bivalved Entomostraca. No. XI. Some Carboniferous Ostracoda from Russia. (Ann. a. Mag. of Nat. Hist. Jan.) * G. A. Kocn: Geologische Mittheilungen aus der Ötzthaler-Gruppe. (Sep.- Abdr. a. d. Jahrb. d. geol. Reichsanstalt XXV, 3. Heft.) * P. pe Lorıor et E. Prrzar: Monographie pal&ontologique et geologique des etages superieurs de la formation jurassique des environs de Boulogne-sur-mer. 2. part. Paris. 4%. 326 p. Pl. 11—26. * K. A. Lossen: über den Lagerort der Graptolithen im Harz, etc. (Zeit- schr. d. D. geol. Ges. Bd. XXVII, p. 448 u. £.) * HERRMANN MiıerzscHn: Geologie der Kohlenlager. Leipzig. 8°. 292 8. Mit 25 Holzschnitten. * HERRMANN MıerzscHn: die Ernst Julius Richter-Stiftung, mineralogisch- geologische Sammlung der Stadt Zwickau. Zwickau. 8°. FrRıEpDR. Monr: Geschichte der Erde. Ein Lehrbuch der Geologie auf neuer Grundlage. Zweite durchaus umgearbeitete und stark vermehrte Auflage. Nebst einem polemischen Anhang. Bonn. 8%. 554 8. * Epm. v. Mossısovics: über die Ausdehnung und Structur der südost- tirolischen Dolomitstöcke. (Sitzber. d. k. Ak. d. Wiss. in Wien, Bd. LXXI. Mai.) C. F. Rammeısgere: Handbuch der Mineralchemie. 2. Aufl. I. Allge- meiner Theil. Leipzig. 8°. 136 S. C. F. Rammersgere: Handbuch der Mineralchemie. 2. Aufl. II. Spe- cieller Theil. Leipzig. 8°. 744 S. * G. vom Rıt#: die Meteoriten des naturhistorischen Museums der Univer- sität Bonn. 1. Octob. 1875. Bonn. 8%. 248. * G. vom Raru: Mineralogische Notizen über den Phakolith von Richmond, Victoria, Australien; über merkwürdige Sanidin-Krystalle auf einer doleritischen Lava von Bellingen, Westerwald; über einen Brookit von Atliansk, Ural; über eine neue Ausbildung des Anatas von Cav- radi in Tavetsch und über die chemische Zusammensetzung des gelben Augits vom Vesuv. (In den Monatsber. d. k. Akad. d. Wissensch. zu Berlin; Sitzg. v. 25. Juli. Sep.-Abdr. 1 Taf.) * W.J. ScHLeipen: das Salz. Seine Geschichte, seine Symbolik und seine Bedeutung im Menschenleben. Eine monographische Skizze. Leip- zig. 8°. 236 S. .“ ® Gumo SracHe: die projectirte due des algerisch-tunesischen Ch e Gebietes mit dem Mittelmeere. Wien. 8°. 15 p. * J. T. Sterze: die fossilen Pflanzen des Rothliegenden von Chemnite, (Sitzber. d. Naturw. Ges. zu Chemnitz.) Chemnitz. 8%. 243 p. * Em. Stöhr: Notizie preliminari su le plante ed insetti fossili della for- mazione solfifera della Sicilia. (Estr. dal Boll. del R. Com. 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SANDBERGER, K. A. Lossen, Ant. p’Acnsarpı und N. St. MaskELYNE: 444—465. Verhandlungen der Gesellschaft: 465—494. 2) Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt. Wien. 8°. (Jb. 1875, 640.) 1875, XXV, No. 2; S. 1299-246; Tf. IV-VI. E. Tıerze: über Quellen und Quellenbildungen am Demavend und dessen Umgebung: 129—141. CARL von HAvER und ConrkAan Joan: Arbeiten in dem chemischen Labora- 2 E; f 4 torium der k. k. geologischen Reichsanstalt: 141—207. C. DoELTErR: der geologische Bau, die Gesteine und Mineral-Fundstätten des Monzoni-Gebirges in Tyrol (mit Tf. IV— VI): 207—246. 3) Verhandlungen der k.k.geologischen Reichsanstalt. Wien. 8°. f[Jb. 1875, 736.] 1875, No. 12. (Bericht vom 31. August.) S. 215—230. Eingesendete Mittheilungen. JuLes Marcov: Untersuchungen in Californien: 215—216. F. KArrer: Wettersteinkalk im Höllenthal: 216. O. FeistmanteL: Alter der Rajmahal-Schichten: 216—217. O. v. Perrıno: über die Stellung des Gypses in Ostgalizien und der Buko- wina innerhalb der Neogen-Ablagerungen: 217—220. Reiseberichte. Epm. v. Mossısovics: das Gebiet von Zoldo und Agordo in den Venetia- nischen Alpen: 220—221. H. Worr: Gebiet am Zbruc und Nieczlavafluss: 221—222. H. Worr: Quellgebiet des Sered und Umgebung: 222—223. C. M. Parr: centrales Hügelland der Bukowina: 223—224. R. Hoerses: Aufnahme im oberen Rienzthale (Umgebung von Toblach) und der Gegend von Cortina d’Ampezzo: 224—226. G. A. Kock: die Ferval-Gruppe: 226—228. M. VAaceX: Umgebungen von Hohenembs: 229—230. Literatur-Notizen: 230. 1875, No. 13. (Bericht vom 30. Sept.) S. 231—246. Eingesendete Mittheilungen. SCHIMPER: geologische Verhältnisse des Districtes Arrho in Abyssinien: _ 231— 233. C. DorLter: Trachyte von der Insel Kos: 234. N. Jahrbuch für Mineralogie etc. 1876. a Sn Reiseberichte. 1. RN a -@. Sache: Eruptivgesteine aus dem Örtler Gebiet und der Gebirgsgruppe k der Zwölfer-Spitz im oberen Vintschgau: 234—238. \ R. Hoernes: Aufnahme im Quellgebiet des Rienz-Flusses: 238-240. Ü Literatur-Notizen u. s. w.: 240—246. h. 1875, No. 14. (Bericht vom 31. Octob.) $. 247—274. | Eingesendete Mittheilungen. G. vom Rara: Bemerkungen zu Dr. C. DorLrer’s Arbeiten über das Mon- zonigebirge: 247—252. C. FEISTMANTEL: weitere Bemerkungen über fossile Pflanzen aus Indien: 252—261. E. Sacuer: über das Erstarren geschmolzener Kugeln in einem flüssigen Medium: 261—264. C. M. PıuL: Braunkohlen führende Mediterran-Ablagerungen in West- galizien: 264—266. R. v. DrascaE: Mittheilungen von Bourbon: 266. Reiseberichte. x R. Horrnes: Aufnahmen in Sexten, Cadore und Comelico: 266—269. ; Notizen u. s. w.: 269—274. \ A 4) Mineralogische Mittheilungen ges. von G. Tschermak. Wien 8°. [Jb. 1875, 736.] 1875, Heft 3. S. 113—209. H. Laspeykes: Krystallographische Bemerkungen zum Gyps (Taf. VII): 115—131. Br G. Tscuermax: Felsarten aus dem Kaukasus: 131—137. \ Arıst. Brezına: das Wesen der Isomorphie und die Feldspathfrage: 137 —153. Arno Anscer: Mikroskopische Studien über klastische Gesteine: 153—175. C. DoELter: Beiträge zur Mineralogie des Fassa- und Fleimserthales I: 175— 183. Bruno Weıcann: die Serpentine der Vogesen: 183—207. Notizen: Feldspathführender Kalkstein vom Sauerbrunngraben bei Stainz. — Minerale aus dem s.ö. Theile Schlesiens. — Ein neuer Fundort von Beryll. — Apatit von Untersulzbach. — Meteorit von Jowa: 207 —209. 5) Annalen der Physik und Chemie. Red. von J. C. PoGGENDORFF., Leipzig. 8%. [Jb. 1875, 867.] 1875, CLVI, No. 9, S. 1—176. CLVI, No. 10, 8. 177-336. 51 6) Leopoldina. Amtliches Organ der kais. Leopoldino-Caro- linischen deutschen Akademie der Naturforscher. Her- ausgegeben von dem Präsidenten Dr. W. F. G. Brun. Dresden. 4°. (Jb. 1875, 531.) Heft XI, No. 9—18. Amtliche Mittheilungen: 66. 81. 97. 113. 129. C. Bruaws: Fragen und Beschlüsse des permanenten Comite’s des ersten internationalen Meteorologen-Congresses in Wien, 1873: 72. - Nekrolog von Hemrich Lupwiıs FRIEDRICH SCHRöN: 100. Die Deutsch-Afrikanische Gesellschaft: 109. Die naturwissenschaftlichen Versammlungen des Jahres 1875: 110. H. B. Geimmrmz: Nekrolog von CArL JoHANN August THEODOR SCHEERER: 117. A. B. Meyer: Internationaler geographischer Congress (Ausstellung) in Paris: 120. 132. C. Brunns: die Astronomen-Versammlung in Leiden, am 13.--16. August 1875: 126. Die sechste allgemeine Versammlung der Deutschen anthropologischen Gesellschaft in München: 135. H. v. Deenen: Bericht über die allgemeine Versammlung der Deutschen Geologischen Gesellschaft am 12.—14. August 1875 in München: 138, 7) Palaeontographica. Beiträge zur Naturgeschichte der Vorwelt. Herausgeg. von W. Dunker u. K. ZırteL. Cassel 8°, [Jb. 1875, 531.] XXI. Bd., 4.—6. Lief. A. ScHen&k: zur Flora der nordwestlichen Wealdenformation etc.: 157— 171. Taf. 26—29. OTToKAR FEISTMANTEL: Versteinerungen der böhmischen Kohlen-Ablage- rungen. III. Abth. Lycopodiaceae: 173—226. Taf. 30—49. Supplement III. Lief. 1. R. D. M. VerBEEKR und O0. Börtger: die Eocänformation von Borneo und ihre Versteinerungen. I.: 1—59. 10 Taf. 8) Protokolle des Sächsischen Ingenieur- und Architek- ten-Vereins. Dresden 8°, 84. und 85. ordentliche Hauptversammlung d. 6. Dec. 1874 in Leipzig und \ d. 9. Mai 1875 in Dresden. 58 S. u. 116 8. _ B. R. Förster: Betriebserfahrungen bei den Königl. Steinkohlenwerken im Plauenschen Grunde. S. 834. * Te EEE a Te I Sa EB ae a Fr ee - 9) Correspondenz-Blatt der deutschen Gesellschaft für An- thropologie, Ethnologie und Urgeschichte. Red. von Dr. A. v. Franszıus in Heidelberg. 4°. (Jb. 1875, 302.) N 1874, No. 11. 12. November u. December. Sitzungsberichte der Localvereine in Berlin: 81. 89. Laute: über den Begriff des Prähistorischen: 82. J. MAIER: eine vorhistorische Niederlassung am Hohenhöven: 84. Spuren vom Menschen und Mammuth im Lahnthale: 86. Cur. Azrsy: Ein merkwürdiger Fund am Bieler See: 96. Der internationale archäologische und anthropologische Congress in Stock- holm: 99. 1875, No. 1—10. Januar—October. Red. von Prof. KoLıLmann in München. Sitzungsberichte der Berliner anthropolog. Gesellschaft: 1. 9. 25. 33. 49, 62. 65. 73. Des anthropolog. Vereins zu Danzig: 2. 27. 41. Der anthropolog. Ges. in München: 3. 17. 43. 52. 69. 78. Gründung eines culturhistorischen Museums in Berlin: 5. Die Entstehung der Terramaren: 6. Aus den Sitzungen der Niederrheinischen Gesellschaft zu Bonn: 21. Sitzungen der Würtemberger anthropolog. Gesellschaft: 21. 52. C. F. Mayer: Hügelgräber bei Honstetten: 22. v. Conausen: Nachgrabungen in der alten Wallburg und den Höhlen bei Steeten an der Lahn: 23. Curist: die Topographie der trojanischen Ebene und die homerische Frage: 28. Das römisch-germanische Museum in Mainz: 30. Brunnengräber auf der Insel Wangerooge: 31. Sitzungen des anthropol. Vereins zu Göttingen: 39. 68. 76. 80. BERENDT: zur Ethnologie von Nicaragua: 46. Eine menschliche Niederlassung aus der Renthierzeit im Löss des Rhein- thales: 47. Dr. C. Meuuıs: Funde aus der Dürkheimer Ringmauer: 55. Gesichtsurnen vom Mittelrhein : 56. | H. GENTaE: urzeitlicher Völkerverkehr am Pontus und im Nordosten Eu- ropa’s: 57. Die bisherigen Bestrebungen für vorgeschichtliche Alterthumskunde in Schleswig-Holstein: 61. Urnengräber in der Provinz Hessen: 64. | Heidnische Begräbnisse in Regensburg: 64. 4 Ein Pfahlbau bei Laibach: 72. a 10) Lotos. Zeitschrift für Naturwissenschaften. Redigirt von A. E. Vosı. XXIV. Jahrg. Prag, 1874. 8°. 233 S. Der rühmlichst bekannte naturhistorische Verein Lotos in Pius | hat hier abermals wissenschaftliche Aufsätze, Literaturberichte und Miscellen veröffentlicht, unter denen hervorzuheben sind: "53 O. Feıstmanter: kleine paläontologisch-geologische Mittheilungen: Cha- rakter der älteren Landflora oder Gemeinschaftlichkeit der Landflora in den paläozoischen Gebirgsgliedern: p. 1. Mittheilungen aus der Görrzrr’schen Sammlung im Min. Museum zu Breslau: p. 19. Über ein neues Vorkommen von nordischen Diluvialgeschieben bei Lam- persdorf in der Grafschaft Glatz: p. 219. €. Koristka: die zweite österreichische Nordpol-Expedition: p. 189. G. C. Lause: Notizen von einer Reise in Skandinavien. Nekrolog von A. E. Reuss: p. 51. Die Fortschritte auf dem Gebiete der beschreibenden Naturwissenschaften in Österreich während der letzten 25 Jahre: p. 9. V. R. v. Zepmarovicn: über eine Feldspath-Metamorphose von Ckyn in Böhmen: p. 73. Mineralogische Notizen vom Hüttenberger Erzberge in Kärnten: p. 213, mit Abbildungen. Über Arsenkrystalle von Tonckmsthal: p. 206. 11) Bulletin de la Societe ge&eologique de France. Paris. 8°. [Jb. 1875, 867.] 1875, 3. ser. tom. III. No. 7. Pg. 417—496. Rev-Lescure: über die Phosphorite des Dep. Tarn-et-Garonne und Hydro- geologie der Gegend von Montauban (Schluss): 417—426. Rey-Lescure: Erläuterungen zu der agro-geologischen und hydrologischen Karte des Dep. Tarn-et-Garonne (pl. XV): 426—431. G. Fire: über die geologische, mineralogische und agronomische Karte des Canton Mende: 431—456. Em. Benoıt: Versuch einer vergleichenden Darstellung der Tertiär-Gebiete des Rhone-Beckens und von des Usses: 436—451. M. ve TrisorLer: Beschreibung dekapoder Crustaceen aus dem Neocomien und Urgonien des Dep. Haute-Marne (pl. XV): 451—460. G. Dorzrus: geologische Notiz über das Kreide- und Tertiär-Gebiet von Cotentin: 460—477. TournovEr: Bemerkungen dazu: 477—479. Tırpy: das Ain-Departement zur Quartärzeit: 479—4831. DE COHAMBRUN DE Rosemont: über das Diluvium der Haute-Tarentaise nebst Beweisen, dass die grossen Gletscher keine grossen Wasserläufe her- vorgebracht haben: 481—484. Tovrnover: Bemerkungen über die Echinodermen der Asterien-Kalke: 484—491. Ä Tarpy: über die natürlichen Höhlen im Jura und besonders im Ain-Depar- tement: 491 — 495. PonmeL: es gibt kein inneres Meer der Sahara: 495—496. 12) Bulletin de la Societe Imp. des Naturalistes de Moscou. Mosc. 8°. [Jb. 1875, 642.] | | 1875, 1; XLIX, p. 1—232. R. Hermann: Untersuchungen über die specifischen Gewichte fester Stoffe 147—196. £ 13) WInstitut. I. Sect. Sciences math&matiques, physiques et naturelles. Paris. 4°. [Jb. 1875, 868.] 1875, 11. Aout — 22. Sept.; No. 134—140; p. 233—288. Über den Fall vulkanischer Asche in Norwegen: 233. Du Monxcer: electrische Polarisation in gewissen Mineralien unter dem Einfluss der electrischen Ströme: 241—242. Joy: über Niob- und Tantalsäure: 245—246. Rıvıe£re: die Höhle von Mentone: 250—251. STANISL. MEUNIER: Bildung des granitischen Diluviums auf den Plateau’s: 258—259. GervAISs: im Garde-Depart. aufgefundene Elephanten-Reste: 265—266. Gervaıs: Niederlage fossiler Reste bei Durford, Garde-Depart.: 275. 14) Annales de 1a Societe g&ologique de Belgique. Liege. 8°. (Jb. 1875, 532.) T. I. 1875. Bulletin. p. LXIX etc. Aupn. Briart und F. Corner: über die Anwesenheit des systeme ton- grien in der Gegend von Herve, am rechten Ufer der Maas: LXXII. A. Ruror: über die Lagerung hervienner Fossilien von Croix Polinard bei Battice: LXXV. Subscription zur Errichtung eines Monumentes für n’Omauıus D’Harıov: LXXX. A. Ruror: über tongrischen Sand: LXXXI. | GC. MaraAsse: einige Worte über den Puddingstein von Alheur (Romsee): XCl. Bericht über das Project einer neuen geologischen Karte von Belgien: XCV. Memoires. p. 105—204. F. L. Corner u. A. Briart: über den Synchronismus des systeme hervien in der Provinz Lüttich und der mittleren weissen Kreide des Henne- gau: 108. P. J. van BENEDEN: ein neuer fossiler Vogel in den Höhlen von Neu-See- land: 123. Pia. W. Sprine: Hypothesen über die Krystallisation: 131. Av. Firker u. L. GILLET: über den gediegenen Schwefel im plastischen Thone von Andenne: 178. ” Sl vr . r 37 N: \ k . f 3 Br a 55 Spt EWR N RATEN ER et N a Be a Sr eh @. Perm-Bors: Geologische Skizze des Thales von Kara-Sou in Klein- asien: 183. L. Cuevrox: Analysen einiger krystallinischer Gesteine von Belgien und den französischen Ardennen: 189. Cas. Usacas: die Chelonia Hoffmanni Gray aus der Tuffkreide von Mae- stricht: 197. 15) Atti della Societa Toscana di Scienze naturali residente in Pisa. Pisa. 8°. 1875, vol. I. fasc. 1. Pag. 1—86. Forsyrt# Masor: pliocäne und postpliocäne Säugethier-Fauna in Toscana: 7—10. CARLO DE STEFANI: die Subapenninen-Formation von S. Miniato: 40—59. _ Lawrer: über fossile Fische aus dem Pliocän von Toscana: 59—67. Acktarpı: über Natrolith (Savit) und Analeim von Pomaja: 67—70. Acmıarpı: eocäne Korallen von Friaul: 70—86. 1875, vol. I. fasc. 2. Pag. 87—146. MENEGHINI: neue Species von Phylloceras und Lytoceras aus dem oberen Lias Italiens: 104—110. CARLO DE STEFANI: fossile Conchylien von Agnano beim Monte Pisano: 110—115. AcHıarpı: eocäne Korallen von Friaul: 115—125. CARLO DE STEFANT: über die geologische Beschaffenheit der Hügel in den Thälern von Nievole, Lucca und Bientina: 125—130. 16) The Geological Magazine, by H. WoopwaArn, J. Morrıs and R. ErTHerıpee. London 8°. [Jb. 1875, 644.] 1875, August, No. 134, p. 337—384. Newrox: über Tasmanit oder australische weisse Kohle (pl. X): 337—343. ALLEYNE NıcHoLsox: über den Guelphen-Kalkstein von Nordamerika und dessen organische Reste: 343—348. Jupp: Beiträge zum Studium der Vulkane. VIII. Die grossen Krater-Seen von Central-Italien: 348—356. GoopcaHip: glaciale Erosion: 356—362. WALTER FLisHt: zur Geschichte der Meteoriten. VIII: 362—372. WALTER Kererme: Neocome Sande mit Phosphorit-Knollen bei Brickhill, Bedfordshire: 372—375. Notizen u. s. w.: 375—584. 1875, September, No. 135, p. 385—476. CARL PETTERSEN: geologische Skizze des n. Norwegen: 385—332. STARKIE GARDNER: die Aporrhaiden der Kreide (pl. XII): 392—401. WALTER FLiset: zur Geschichte der Meteoriten. IX. (pl. IX): 401—412. PovLett Scrope: über die säulenförmige Absonderung des Basaltes: 412— 414, Notizen u. s. w.: 414—476, 19) Report of the forthy-fourth Meeting of the British Asso- 17) The London, Edinburgh a. Dublin Philosophical Maga- zine and Journal of Science. London. 8°. [Jb. 1875, 738] 1875, Sept., No. 330, p. 161—256. Rosert Mater: über die Entstehungsweise der säulenförmigen Absonde- rung des Basalts: 201—227. 1875, Oct., No. 331, p. 257—336. Geologische Gesellschaft. GoopckıLn: Glacial-Phänomene des Eden- thales und des w. Theiles von Yorkshire; F. Stouiczka: geologische Beobachtungen bei einem Besuch des Chakerdul, Thian-Shan; Ch. ” Br u eg ri? EEE Govıp: die Entdeckung von Zinnerz in Tasmanien; MiarL: Labyrin- thodonten in den Yoredale Gesteinen von Wensleydale; F. SrtoLıczkA: geologische Beobachtungen auf der Reise von Yarkund nach Kashgar; Kenvarı: die Hämatit-Lager von Whitehaven und Furness; J. Mıwxe: physische Charaktere und Mineralogie von Neufundland; J. Miuxe: Sinaitische Halbinsel und das n.w. Arabien; Brösser und Reusch: die Riesentöpfe bei Christiania; CLirtov Warp: Vergleichung der mikroskopischen Gesteins-Structur einiger älteren und neueren rulka- nischen Gesteine; Owen: fossile Beweise für Zotherium aegypticum Ow. aus der eocänen Nummuliten-Formation Mokattams ; Cross: Geo- logie des n.w. Lincolnshire: 325—331. 18) The American Journal of science and arts by B. Sırıman and J. D. Dana. 8°. [Jb. 1875, p. 869.] 1875, October, Vol. X, No. 58, p. 241—320. Rede von Dr. Joan L. Le Conte, dem zurücktretenden Präsidenten der American Association for the Advancement of Science bei ihrer Versammlung im August 1875 zu Detroit: 241. Ros. MArrer: über die beim Zerdrücken von Gesteinen entstehende Tem- peratur und Folgerungen daraus: 256. Zur Erinnerung an Sir CuarLes LvELn: 269. M. D. C. Hopsees: Arithmetische Beziehungen zwischen den Atomgewich- ten: 277. Jam. D. Dana: das südliche Neu-England während der Schmelzung des grossen Gletschers: 280. L. F. Povurtarks: Korallen an den Galapagos-Inseln: 282. E. B. Anprews: Vergleiche zwischen den Kohlenfeldern von Ohio und Westvirginien an der Seite der Alleghany-Kette: 283. Über die Versammlung der American Association in Detroit: 313. ciation for the Advancement of Science, held at Belfast in August 1874. London 1875. 8°. [Jb. 1875, 83.] Ba nn na aan ann DS Ser as. nun are „2 rer A hr ı h 2 bh: fe ” 97 Rede des Präsidenten Joun Tynparz: LXVI. Berichte über den Stand der Wissenschaft: 1—360. Zehnter Bericht über die Erforschung der Kent’s Höhle in Devonshire: 1. Zweiter Bericht über die Sub-Wealden-Untersuchung: 21. Dritter Bericht des Comite’s zum Sammeln schwer zugänglicher Fossilien im N.W. Schottland: 74. Über den Regenfall auf den britischen Inseln in den Jahren 1873 und 1874: 75. Bericht über die Leitungsfähigkeit der Wärme von gewissen Gesteinen: 128. Bericht über die Ausbeutung der Settle-Höhlen oder Victoria-Höhle: 133. Bericht über die Structur und Classification der Labyrintho- donten: 149—192. Pl. 4—7. Zweiter Bericht über erratische Blöcke in Enelanıl und Wales: 192. Anthropologische Bemerkungen und Fragen für Reisende: 214. Zusammenhang von Cyclonen und Regenfall mit Sonnenflecken: 218. Fünfter Bericht über Erdbeben in Schottland: 241. Vorläufiger Bericht über die Schleppnetzuntersuchungen an den Küsten von Durham und N. Yorkshire: 269. Über leuchtende Meteore während der Jahre 1873—74: 269. Notizen und Auszüge über die Verhandlungen in den Sec- “ tionen: p- 1—232. Geologie: Prof. Honpsees: über den versteinerten Wald von Lough Neash: 58. Rev. Joun GRAImER: über die Fossilien der posttertiären Ablagerungen in Irland: 73. Eow. T. Harpman: neuere Fundorte für oberen Geschiebethon in Irland: 76; über die geolog. Structur der Steinkohlenfelder von Tyrone: 77; über das Alter und die Bildungsweise von Lough Neagh, Irland: 79. Prof. Hvıı: über den Fortschritt der geolog. Untersuchung Irlands: 83 J. GwyNn JEFFREys: über den sogen. Crag von Bridlington: 83. G. Lanerky: Mittel-Lias bei Ballycastle: 88. H. Arr. NıcnoLson: über ein merkwürdiges Bruchstück verkieseltes Holz von den Rocky Mountains: 88; über Favistella stellata und F. calı- cina: 89; Beschreibung von Arten Alecto und Hippothoa aus uutersilurischen Gesteinen: 90; über Arten der Aulopora arach- noidean: 90; neue Polyzoen-Arten aus silurischen Gesteinen Nord- amerika’s: 90; neue Cystiphyllum-Arten aus devonischen Gesteinen Nordamerika’s: 91. W. CHanDLER RoBerts: über die Säulenform des Basalts: 91. R. RusseL: über permische Breccien in der Gegend von Whitehaven: 92. W. A. Traıın: Geologische Durchschnitte in der Co. Down: 9. Jos. Wrısat: Entdeckung von Mikrozoen in cretacischen Gesteinen des nördlichen Irland: 95. Auszüge. A. Mineralogie. F. Wörter: über den Pachnolith von Grönland. (Königl. Ges. d. Wissensch. zu Göttingen, 1875, No. 23.) Unter einer Sendung von Mineralien aus dem Kryolithlager auf Grönland, die WöHLER aus Christian- sand von Dr. Frıepsure erhalten hatte, fand sich, ausser Kryolith in schönen Krystallen, ein vom Kryolith schon dem Ansehen nach verschie- .denes farbloses Mineral in grossen, körnig krystallinischen Massen, die an einzelnen Stellen, vorzüglich in Drusenräumen, zu regelmässigen Kry- stallen ausgebildet waren. Diese Krystalle, zum Theil Cubikcentimeter gross, bilden dem Anschein nach Würfel mit Streifungen, sind oft treppen- artig angeordnet und haben starken Perlmutterglanz. Sie sind in drei Richtungen leicht spaltbar; ihre Härte steht zwischen der des Flussspaths und des Kalkspaths; ihr specifisches Gewicht ist im Mittel von zwei Be- stimmungen — 2,929. Charakteristisch ist ihr Verhalten beim Erhitzen; vor dem Löthrohr zerstäuben sie, und werden sie in einer Röhre rasch erhitzt, so zerfallen sie momentan unter Geräusch zu einem feinen Pulver, von dem ein Theil durch den sich gleichzeitig entwickelnden Flusssäure- und Wasserdampf wie sublimirt in die Höhe geblasen wird. Ein Gas wird dabei nicht frei. Das Pulver erscheint unter dem Mikroskop ganz un- krystallinisch. Weiter erhitzt, schmilzt es sehr leicht und erstarrt zu einer weissen Masse. Auf den Flächen einzelner dieser scheinbaren Würfel sitzen, wie später gebildet, Gruppen von sehr kleinen farblosen oder gelb- lichen Prismen theils mit gerader Endfläche, theils mit einer spitzen vier- seitigen Endpyramide. Einzelne enthalten einen gelblichen Kern, parallel umgeben von farbloser Substanz; bei andern sieht man das Umgekehrte. Diese Prismen verhalten sich beim Erhitzen wie die scheinbaren Würfel, und ebenso verhält sich die derbe, körnig krystallinische Masse, auf der beide aufsitzen. Daraus geht hervor, dass, wie auch die Analyse bestä- tigte, alle drei Varietäten einerlei Mineral sind, dessen Krystallform wahr- scheinlich zum rhombischen System gehört. Dass es aus Fluor-Verbin- dungen bestehe, war leicht auszumitteln. Durch Schwefelsäure wird es, 59° wiewohl langsam, unter Entbindung von Flusssäure vollständig zersetzt. Auf diese Weise wurde es zur Analyse aufgeschlossen. Der Wassergehalt wurde durch Glühen mit Bleioxyd und Wägung des ganz neutral sich erweisenden Wassers bestimmt, der Fluorgehalt aus dem Verlust. Das Resultat war: W. Knor. Formel. Aluminium . . . . 13,43 13,14 12,320 Baleıım .......01.2....17,84 17,25 17,985 Natmum. ... ... ....10,79 12,16 10,343 Wasser... 1.3: 757..2.8,20 9,60 8,093 Bor. ...7.,21..,49,78 50,79 51,259 100. 102,94. 100. Hiernach könnte das Mineral als ein wasserhaltiger Kryolith betrachtet werden, in welchem ?/, des Natriums durch Calcium ersetzt sind NaFlı = ABFR4+ (on | + 280. Schon sann WÖöHLER auf einen Namen für das Mineral und glaubte dafür den das eigenthümliche Verhalten beim Erhitzen bezeichnenden Namen Pyrokonit (von xovia, Staub, Pulver) vorschlagen zu können, als ihm in Erinnerung kam, dass bereits A. Knor ein mit dem Kryolith vorkommendes Fluor-Mineral unter dem Namen Pachnolith beschrieben und analysirt hat.! Beim Nachlesen seiner Abhandlung konnte WÖHLER bald erkennen, dass sie einerlei Mineral untersucht haben, so auffallend auch im Äusseren die von WÖHLErR analysirten grossen Krystalle verschie- den erscheinen von den kleinen Prismen, die Knor zur Analyse gedient haben. Der Pachnolith kommt also in dreierlei Abänderungen von ver- schiedenem äusseren Habitus vor. Nach Knor’s Messungen gehört seine Krystallform in der That zum rhombischen System. A. SanEBEcK: über Krystallotektonik. (Sep.-Abdr.) Es wird von verschiedenen Seiten die Krystallographie als eine Wissenschaft be- zeichnet, welche ihrem Ziele nahe ist, da man das Ziel so auffasst, wie es aus den meisten krystallographischen Abhandlungen hervorgeht, näm- lich eine möglichst genaue Kenntniss der Krystalle ihrem geometrischen und physikalischen Verhalten nach. Die Aufgaben der Krystallographie sind jedoch weitergehende, sie darf sich, wie die übrigen Naturwissen- schaften nicht auf die Beschreibung beschränken, sondern muss die ein- zelnen Thatsachen mit einander in Verbindung zu bringen und zu erklären suchen, also eine erklärende Wissenschaft sein. Haüv, der Begründer der Krystallographie als Wissenschaft, construirte die Krystalle aus Molecülen von bestimmter Form, den Kernformen, als welche er die Spaltungsgestalten annahm. An Stelle dieser constructiven Methode setzte später Weiss eine 1 Lıesie’s Annalen Pd. 127, S. 61. 1863. Jahrb, f, Min. 1363, 829, “ calculative, ander er die Axen in die Krystallographie einführte: he 2 welche für ihn nur ideale Linien waren. Das Studium der sogen. unvollkommenen Krystallbildungen, der regel- mässigen Verwachsungen und Skelette lehrt nun, dass man die Methoden beider Forscher vereinigen muss, da die Krystalle aus kleineren, den Subindividuen aufgebaut sind und der Anordnung der Subindividuen Richtungen zu Grunde liegen, welche mit den Weıss’schen Axen zusammen- fallen oder doch in naher Beziehung zu ihnen stehen. Die ursprünglich ideal angenommenen Axen treten uns greifbar vor Augen und heissen dann tektonische Axen. — Die Subindividuen sind verschiedener Art, solche, welche im Wesentlichen nur von Flächen mit einfachem kry- stallographischem Zeichen begrenzt sind, also mit den Hauptindividuen übereinstimmen und solche, deren Flächen nur annähernd einfache Ver- hältnisse haben (Wessky’s vicinale). Die ersteren heissen Subindividuen höherer, die letzteren solche niederer Stufe. Die Subindividuen höherer Stufe sind aus solchen niederer Stufe aufgebaut und somit sind die letz- teren die wahren Grundgestalten der Krystalle. Die Subindividuen niederer Stufe unterscheiden sich von den Kernformen Haüy’s wesentlich durch die mannigfaltige Lage ihrer Flächen. Dem Krystall liegen also keine ein- fach gestalteten Bausteine zu Grunde, wie es Haüy annahm, sondern im Gegentheil complieirtere Formen, als sie die meisten Hauptindividuen zeigen. Die Hexaöder des Flussspathes haben als Subindividuen niederer Stufe vicinale Tetrakishexaöder oder dem Tetrakishexaöder nahe stehende Hexakisokta&der, die des Bleiglanzes vicinale Ikositetraäder oder Ikosi- tetra&dern nahe stehende Hexakisoktaöder. Es sind mithin die Hexaöder beider Mineralien verschiedene. In ähnlicher Weise erweisen sich auch Oktaöder und Dodekaeöder als Formen, welche je nach den ihnen zu Grunde liegenden Subindividuen verschieden sind. Die rein theoretische Betrachtungsweise Naumann’s, der zu Folge die Formen mit einfachem krystallographischem Zeichen als Grenzgestalten derjenigen mit complicirtem Zeichen aufgefasst werden können, gewinnt . durch die Subindividuen niederer Stufe praktische Bedeutung; die Bezeich- nungen Hexaöder, Oktaöder, Dodekaöder etc. sind mithin rein äusserliche, sie können und dürfen dem Krystallographen nicht genügen. Obgleich die Subindividuen niederer Stufe zum Theil eine sehr grosse Mannipfaltig- keit von Flächen zeigen, so lässt sich ihre Gestalt im Allgemeinen leicht fixiren, da die meisten Flächen einer Hauptzone angehören, zu welcher sich dann mehr weniger Nebenzonen gesellen. Die Axen der Hauptzonen werden tektonische Hauptzonenaxen genannt und fallen mit den Hauptzonenaxen der bei den Hauptindividuen ausgebildeten Flächen zu- sammen, so dass die bei einem Mineral vorkommenden Flächen in der Gestalt der Subindividuen niederer Stufe ihre Begründung finden. Es gibt zwei Wege, die Gestalt der Subindividuen zu bestimmen, einen unmittel- baren, welcher in einem sorgsamen Studium der Beschaffenheit der Ober- fläche der Krystalle besteht und einen experimentellen, indem man die Krystalle einer langsamen Auflösung aussetzt, wodurch man die sogenann- c ' ; F Y ü Bi h 4 ki; de SET “rn n, 1% a a 5 27 Or ET a a Pa Be Er VETERAN NE, SE CR rg A = der re Br b RI AFNE N bi de Tr g 1“ r 74 =: Te ten Ätzfiguren erhält oder indem man die aus einer Lösung anschiessen- - den Kryställchen bestimmt. Die Subindividuen ordnen sich in erster Linie in Reihen den tektonischen Axen .an; im regulären System zeigen die sog. gestrickten Formen eine Anordnung in den Grundaxen, die regel- mässig baumförmigen in den prismatischen Zwischenaxen und beim gedie- genen Silber kommen Anordnungen in den rhomboädrischen Zwischenaxen vor. Bei weiterem Ausbau füllt sich der Raum zwischen den tektonischen Axen aus und die Subindividuen liegen in bestimmten Flächen, den tekto- nischen Flächen, durch welche Krystallformen bestimmt sind. Zunächst ist die Raumerfüllung der Formen eine unvollkommene, da in vielen Fällen die Anordnung der Subindividuen von den Kanten, den tektonischen Kanten ausgeht, so dass die Flächen nach ihrem Mittelpunkt hin nicht ausgefüllt sind; derartige Krystallbildungen heissen Krystallskelette und sind das Resultat sehr rascher Bildungen bei reichlich vorhandenem Ma- terial, weshalb sie sich auch vornehmlich beim Sublimationsprocess bilden. Bei den vollkommen entwickelten Krystallen, welche keine wesentlichen Unterbrechungen der Flächen zeigen, erkennt man die tek- tonischen Flächen daran, dass auf ihnen die Subindividuen besonders deut- lich zur Erscheinung kommen. In der Anordnung der Subindividuen lassen sich zuweilen die tektonischen Axen erkennen und wo dies nicht der Fall ist, kann man die tektonischen Hauptzonenaxen als solche betrachten. Da sich die Krystalle eines und desselben Minerals oder einer kry- stallisirenden Substanz überhaupt unter den verschiedensten Verhältnissen bilden können, so kann man schon a priori annehmen, dass der Krystall- reihe eines Minerals verschiedene tektonische Axen zu Grunde liegen können. Diese Annahme findet in der Natur ihre Bestätigung; für die hexaödrischen Krystallskelette des Bleiglanzes aus Hohofenbrüchen sind die Grundaxen tektonische Axen, für die meisten natürlichen Krystalle die prismatischen; beim Flussspath sind meist die Grundaxen tektonische Axen, es kommen jedoch auch Krystalle vor, für welche die prismatischen Axen tektonische Axen sind. Auf diese Weise sind hier zwei Haupttypen von Krystallen vorhanden, welche von einander verschieden sind, wie Krystalle verschiedener Mineralien. Dies beweisen die Oktaöder: diejeni- gen für welche die Grundaxen tektonische Axen sind, sind rauh oder drusig und Ecken von Subindividuen, weil die Hexaöderflächen tektonische B Flächen sind, z. B. die rosenrothen Oktaöder aus der Schweiz, die licht- ; grünen von Moldava im Banat etc.; Oktaöder, für welche prismatische Axen tektonische sind, zeigen glatte, spiegelnde Flächen, welche zugleich ; tektonische Flächen sind, Krystalle von Striegau, Kongsberg. Auch die : Combinationen der Krystalle dieser beiden Typen sind wesentlich von ein- ander verschiedene. Dies Beispiel beweist, dass die Krystallotektonik ein vorzügliches und naturgemässes Mittel an die Hand gibt, die Krystallformen einer Reihe nach Haupttypen zu ordnen. Alle Studien auf dem Gebiete der Krystallo- tektonik werden nur dann von Erfolg sein können, wenn der Forscher mit den Gesetzen der Krystallographie vollkommen vertraut ist, wenn er a en gi An rn u u R „ es versteht, mikroskopische Untersuchungen anzustellen und mit der Chemie so weit bekannt ist, dass er selbst experimentell arbeiten kann. E. Weiss: über das gegenseitige Niveau-Verhalten der Individuen in den sogen. Dauphinder Zwillingen des Quarzes. (Zeitschr. d. Deutsch. geol. Gesellsch. XXVII, 2; S. 476.) — Allgemein bekannt sind die festungsartigen Zeichnungen auf verschiedenen Flächen der Quarzkrystalle, welche dadurch hervorgerufen werden, dass zwei In- dividuen derart mit einander verwachsen, dass beide zwar die Axen gemein ‘haben, aber das eine gegen das andere um 60° um die Hauptaxe gedreht erscheint, und dass beide Individuen in ihren Haupt- und Gegenflächen einen physikalischen Unterschied von Matt und Glanz zeigen, der bei der eigenthümlichen Vertheilung desselben im Zwilling jene fleckigen Zeich- nungen veranlasst. Man pflegt dabei als merkwürdig hervorzuheben, dass beide Quarzindividuen sich derart das Gleichgewicht und die Flächen des einen Individuums diejenigen des anderen so beständig im gleichen Niveau halten, dass es als eine ungewöhnliche Annahme erscheint, wenn einmal Krystalle gefunden werden, woran das eine Zwillingsindividuum aus dem anderen hervortritt und herausspringt. — Prüft man nun jene Dauphineer Krystalle, welchen im Wesentlichen dasselbe Zwillingsgesetz zu Grunde liegt, nur mit unregelmässigem Verlaufe der Grenze, näher, so findet man, dass die gleichgeneigten Flächen erster und zweiter Ordnung der zwei Individuen durchaus nicht immer in ein und dieselbe Ebene fallen und dass ein mehr oder weniger grosser Niveau-Unterschied bei ihnen weit öfter vorkommt, als man es wohl bisher vermuthet hat. Am deutlichsten ist die Zwillingszeichnung auf den Dihexaöderflächen (Di- Rhomboöder), den Flächen des dreifach schärferen Rhomboeders und den Säulenflächen. Das damit verbundene Vorspringen und Zurücktreten der Individuen wurde bis jetzt am grössten gefunden auf den Flächen 3r, wohl weil hier die matt erscheinenden Flecken in den glänzenden Feldern nicht durch das Gegenrhomboöder 3r‘, sondern nach Rose durch #r‘ gebildet werden, wodurch ein Niveau-Unterschied befördert zu werden scheint. Auf den Flächen des Haupt- und Gegenrhomboeäders ist der Grad der Deut- lichkeit der Erscheinung verschieden; dagegen auf denen der Säule am wenigsten evident, weil hier die starke Flächenstreifung für die Bestim- mung des vorspringenden Theiles dieser Flächen meist hinderlich ist. — Selten kann man schon mit blossem Auge das Heraustreten aus der Ebene erkennen; es gibt aber ein sehr einfaches Mittel, um sich selbst von sehr feinen vorhandenen Niveau-Unterschieden sicher zu überzeugen. Da näm- lich der Rand des hervortretenden Theiles des Krystalls stets von schrägen glänzenden, sehr schmalen Flächen gebildet wird, die nicht viel, aber etwas von der Richtung der herrschenden Krystallfläche abweichen, so lässt sich durch Spiegelung leicht entscheiden, wo der ein- oder aussprin- gende Winkel dieser Randflächen liegt, mithin welches der vertiefte und hervortretende Theil ist. Man nimmt auf diese Weise wahr, dass in der ne A ae ee en a 63 That sich sehr gewöhnlich ein Individium über das andere erhebt, wie z. B. bei den Obersteiner Krystallen. Die Resultate sind also folgende: 1. Auf den Flächen des Haupt-Dihexaäders (Di-Rhomboöders) sind ent- weder die matten Stellen erhäben, die glänzenden tiefer liegend — und zwar in allen Sextanten (z. B. Bergkrystall des Dauphine, Schweiz, Schlesien), oder dieselben sind — ebenfalls am ganzen Krystalle — ver- tieft (Rauchquarz und schwach gefärbter Amethyst der Schweiz). Im letzteren Falle wurde der Niveau-Unterschied bedeutender gefunden, jedoch waren bei dem genannten ausgezeichneten Amethyst die glänzenden Rand- flächen erst durch Befeuchten der matten Stellen wahrnehmbar zu machen. — 2. Auf den Flächen des dreifach schärferen Rhomboöders kommen ebenfalls beide Fälle vor, jedoch meist wie es scheint der letztere, dass die matten Stellen die vertieften sind (Schweizer Kr.). — Endlich 3. lassen sich auch auf den Säulenflächen die Niveau-Unterschiede beob- achten (Striegau, Schweizer Kr.) und zwar dann so, dass wenn die Zwil- lingsgrenze sichtbar von den Dihexaöderflächen auf die Säulenflächen fort- setzt, stets die in denselben Sextanten liegenden aneinander stossenden Flächen beiderlei Art beide entweder die vor- oder zurücktretenden Theile des Krystalls bilden. G. vom Rarn: über den Phakolith von Richmond, Victoria in Australien. (Monatsber. d. k. Akad. d. Wissensch. zu Berlin, Sitzg. vom 29. Juli 1875.) Der Phakolith von Richmond wurde bisher theils für Herschelit, theils für ein neues Mineral gehalten und als solches See- bachit genannt.‘ Sein Krystallsystem galt für rhombisch. Durch eine Sendung australischer Mineralien von Seiten G. Urrıcas in Melbourne ward G. vom Rara in den Stand gesetzt, eine nähere Entscheidung über das zeolithische Mineral zu geben. — Die erste Untersuchung der bis 10 Mm. Grösse erreichenden Krystalle lehrte, dass sie sämmtlich durch eine horizontale Zwillings-Ebene in ihrer Mitte getheilt sind: genau so wie gewisse Varietäten des Chabasits und Phakoliths. Da eine horizon- tale, basische Zwillings-Ebene im rhombischen System nicht möglich, so können die Krystalle des australischen Zeoliths dem rhombischen System nicht angehören. Vielmehr beweist die Zwillings-Bildung, in Folge wel- cher die abwechselnden Sextanten der scheinbar dihexaädrischen Gestalt aus Theilen der beiden Zwillings-Individuen gebildet werden, dass das System rhomboödrisch ist. Obwohl die Flächen der Krystalle theils wegen Krümmung, theils wegen matter Beschaffenheit genauer Messungen nicht fähig, gelang es doch an einigen, den Endkanten-Winkel einer stumpfen Pyramide zu messen — 145°, übereinstimmend mit Uurıcn’s Messungen. Der erhaltene Werth stimmt sehr nahe überein mit der End- ı Vergl. Jahrb. 1871, S. 73: „G. ULricaH, contributions to the Mine- ralogy of Victoria“; Jahrb. 1872, S. 736: „M. Baver, Seebachit, ein neues Mineral.“ kante von 3P2 des Phakolith — 145° 54‘, Es liegt demnach er wie auch die Analyse zeigen wird — im australischen Zeolith das schönste Vor- kommen von Phakolith vor. Es besitzt der Phakolith von Richmond fol- gende (von vom Raru abgebildete) Formen: R.—2R.—2R.3P2.o0P2. OP. — Legt man die Endkante von 2P2 zu Grunde, so berechnet sich das Axen-Verhältniss Seitenaxe: Vertikalaxe = 1: 1,12864. Die End- kante der Grundform R = 93° 12‘. — Die Ausbildung der Krystalle ist eine verschiedene. Bald herrscht 3P2 und die Basis fehlt oder ist nur untergeordnet, bald dominiren OP oder —2R. Die Flächen des letzteren sind glänzend, aber gekrümmt; jene von 3P2 meist matt. — Das spec. Gew. des Phakolith von Richmond bestimmte G. von Rarz = 2,135; den Wassergehalt durch zwei Versuche — 21,08 und 21,51. Die Analyse des australischen Phakoliths ergab: Kieselsäure 27.2.2. 2 ME Thonerdet En 1 00 Kalkerde. an ne Natrom Rn 1 N Kahn SI PT Wasser ie 00 1.0208 100,29. Sucht man nun in empirischer Weise diese Mischung durch eine Formel auszudrücken, so bleibt die Wahl zwischen HKNa, Ca, Al, Si,,0,; + 23H,0 oder HKNa, Ca, Al,Si,, O,,; + 22H, 0. Während die erstere der Formeln sich genau den gefundenen Werthen anschliesst, stimmt die zweite vorzugsweise mit dem niederen Wassergehalt überein. Gestattet man aber etwas mehr Abweichung vom Resultat der Analyse — so wäre die mehr rationelle Formel: KNa, Ca, Al; Si;, Os; + 24H,0. Demnach stellt sich der Phakolith als ein normales Silicat dar, in dem sich die Molecule von Al: Si sich wie 1:2 verhalten. — Übrigens lehrt ein Vergleich obiger Analyse mit der des böhmischen Phakolith oder ‚mit denen des australischen Zeoliths (sog. Herschelit oder Seebachit) die Übereinstimmung. Es folgt hieraus, dass der Seebachit aus der Reihe der selbständigen Species zu streichen und dass das Zeolith von Richmond nicht Herschelit, sondern Phakolith ist und zwar das herrlichste Vorkommen dieses seltenen Minerals. Mit Phakolith, resp. mit Chabasit, stimmt auch die deutliche Spaltbarkeit des australischen Minerals parallel den Flächen von R. — Der Phakolith findet sich unfern Richmond in Gesellschaft sehr schöner Phillipsit-Krystalle und kleinen büschelförmig gruppirten Desmine in Hohlräumen von Anamesit. G. vom Rara: über eine neue Ausbildung des Anatas vom Cavradi im Tavetsch. (Mineral. Notiz. in Monatsber. d. k. Akad. d. Wissensch. zu Berlin, Sitzg. v. 29. Juli 1875.) In der Sammlung von SELIGMANN sah G. vom Rara sehr kleine, farblose, lebhaft glänzende Kry- 65 ställchen auf einer der Rutil bedeckten Eisenglanz-Tafeln vom Berge Cavradi. Nachdem der quadratische Charakter der Krystalle bestimmt, erkannte man zwei Pyramiden erster, zwei Pyramiden zweiter Ordnung und das erste Prisma. Ein Besuch von C. Kıeın bot Gelegenheit, diesem Forscher — welcher eben erst eine vortrefilliche Arbeit über die wunder- bar wechselnden Formen und Typen des Anatas vollendet hatte! — die Krystalle vorzulegen. Kreix ermittelte, dass eine der Pyramiden zweiter Ordnung in ihren Winkeln der ersten stumpfen des Anatas nahe stehe. Diese Mittheilung gab nun G. vom Rara den Schlüssel zur Entzifferung folgender (von ihm abgebildeter) merkwürdiger Anatas-Combination: 2P. P.Poo.3Poo.ooP. Das fremdartige dieser Combination wird vorzugs- weise durch das Herrschen von 3P bedingt, einer Form, die DAuBER an Krystallen von Tavistock auffand, die aber an Schweizerischen, trotz ihres Flächen-Reichthums, noch nicht beobachtet wurde. Auch das Prisma ooP erscheint nur sehr selten; 3Poo wurde durch Kreın am Anatas des Binnen- _ thals bestimmt. Der diamantähnliche Glanz gestattete die Krystalle doch bei ihrer sehr geringen Grösse mittelst des Fernrohr-Goniometers zu messen. So wurde die Endkante von 2P an zwei Krystallen fast genau übereinstimmend — 117° 18°. und 117° 19' bestimmt, ein Werth, der nicht unerheblich von dem durch Keın aus seinen Axenelementen des Anatas für 3P berechneten Winkeln — 117° 541/,‘ abweicht. — Die kleinen dia- mantglänzenden Pyramiden bedecken, vereinzelt aufgewachsen, die drei zu einer Stufe verbundenen Mineralien: den Eisenglanz, Adular und Rutil. So gewöhnlich auch die Vergesellschaftung von Brookit und Anatas, so ungewöhnlich ist es, Anatas und Rutil an derselben Stufe, oder gar wie im vorliegenden Falle, unmittelbar verwachsen zu finden. N. v. Koxscnarow: über den Staurolith im Ural. (Mater. z. Mineralogie Russlands, VII, S. 162.) Der Staurolith kommt in ziemlich grosser Menge im Glimmerschiefer des Taganai in der Nähe der Hütte Slatoust vor. Er zeigt die bekannten Formen, findet sich jedoch gewöhn- lich nur in einfachen Krystallen, die oft eine Länge von 2 Zoll erreichen, ungleich seltener in Zwillingen nach den beiden Gesetzen. Sie werden von Disthen und Granat begleitet. — Ferner kommt der Staurolith bei Polewskoi südlich von Katharinenburg vor, in kleinen bis einen halben Zoll grossen Krystallen in einem harten Thonschiefer, in Gesellschaft von rothem Granat und schwarzem Glimmer. Die Krystalle sind auch hier einfache, glattflächig von schwärzlichgrauer Farbe. N. v. Kogscuarow: über Skorodit im Ural. (A. a. O. VI, 309.) Der Skorodit findet sich im Ural bei der Hütte Beresowsk, 15 Werst von Katharinenburg. Seine Krystalle erreichen bis 6 Mm. Länge und # Vergl. Jahrb. 1875, S. 337 ft. N. Jahrbuch für Mineralogie ete. 1876. 5 zeigen ähnliche Formen wie die sächsischen, namentlich die onbinakion:® R P.ooP2. ooPoo.2PX. 2P2. Die Flächen von P drusig, das Brachy- pinakoid vertikal gestreift. Die Farbe ist lauchgrün; durchscheinend. | Gewöhnlich erscheinen die Krystalle zu Drusen vereinigt, welche die Wände der Höhlungen im Fahlerz auskleiden, das mit Bleiglanz, Kupfer- kies, Eisenkies, Bleivitriol und Rothbleierz auf Gängen von goldhaltigem Quarz vorkommt. Janovsky: Analyse des Cronstedtit. (Lotos, Aug. 1875.) Den krystallographischen Mittheilungen v. Zepkarovıcn’s? reihen wir noch die Analyse des Cronstedtit von Pribram durch Janovs&y bei. Dieselbe ergab: Kieselsäure . . . . 21,39 Eisenoxyd . . ... . 29,08 Eisenoxydul . . . .. 33,52 Manganoxydull . . . 1,01 Magnesia : ...: ... +4,02 Wasser 2... Sea. 98,78. F. Fovgus: Oligoklas in der Lava von der letzten Eruption auf Santorin. (Comptes rendus etc. Sep.-Abdr.) — Die krystallinische Beschaffenheit der Lava lässt sich deutlich erst unter dem Mikroskop er- kennen: sie enthält eine ansehnliche Menge von Feldspath-Krystallen, weniger reichlich von einem pyroxenischen Mineral und von Magneteisen, die in einer gelblichbraunen glasigen Masse liegen. — Die Krystalle des Feldspaths erscheinen langsäulenförmig, vereinzelt oder gruppirt. Unter gekreuzten Nicols wirken sie stark auf polarisirtes Licht. Die charakte- ristische Zwillings-Streifung lassen sie indess selten erkennen. Sie ent- halten mikroskopische Einschlüsse von Glassubstanz, sowie Körnchen von 7 Pyroxen und Glasblasen. — Der Pyroxen findet sich nur selten in sehr kleinen Krystallen, meist in Körnern. Er wirkt sehr lebhaft auf polari- sirtes Licht und enthält reichlich Magnetit eingeschlossen. Ausser diesem, nach allen Eigenschaften unzweifelhaft pyroxenischen Mineral kommt noch ein anderes, in zierlichen, ziemlich scharf ausgebildeten Krystallen von grüner oder gelber Farbe vor. Sie sind dichroitisch und enthalten beson- F ders Einschlüsse von Glasmasse. Gegen concentrirte Chlorwasserstoffsäure # erweisen sie sich unempfindlich. Die optischen Eigenschaften sprechen für rhombisches System und bestätigen somit die Ansicht von Des Cror- zEAUx, dem Fougus einige Kryställchen vorlegte, der sie für Hypersthen erklärte. Das Magneteisen stellt sich in deutlichen Kryställchen, jedoch nicht reichlich ein. — Die braune glasige Grundmasse enthält ausser den eben genannten Mineralien noch Büschel nadelförmiger, farbloser Krystalle. 1 Vergl. Jahrb. 1875, 745. | 67 Oligoklas.. Hypersthen? Kieselsäurer. I. 8.25% 48,6 Biyenasyn ent une. 20,4 21,3 Thonerdee.....n.: .\.1.2.2..,28,2 6,0 Kalkerde a4. 720,9 3,2 Nsnesanr en. ea KO 20,0 Natranıı Ns ne — RN a MR NN _ 99,6 99,1. Spec. Gew. — 2,629 3,472. G. vom Rare: die Meteoriten des naturhistorischen Museums der Universität Bonn. 1. Octob. 1875. Bonn. 8°. 24 S. Das natur- historische Museum zu Bonn, welches bisher nur wenige Meteoriten besass, ist durch den Ankauf der Krantz’schen Sammlung zu einer auserwählten Suite von Meteoriten gelangt, welche nach der bekannten Arbeit von G. Rose aufgestellt sind. Die Zahl der Nummern belauft sich auf 63. I. Eisenmeteorite. a) Meteoreisen, unter ihnen besonders solche Eisenmassen, welche beim Ätzen Wıpmannstärten’sche Figuren geben und aus je einem Individuum mit schaliger, lamellarer Zusammensetzung pa- rallel der Octaöder-Flächen bestehen. b) Pallasit; in einer Grundmasse von Meteoreisen liegen Silicatkörner, von Olivin oder von Bronzit. c) Meso- siderit; ein körniges Gemenge von Nickeleisen, Olivin, Augit und Troi- lit; es ist die von G. Rose aufgestellte Abtheilung, welche die Meteor- eisen mit den Steinen verbindet. II. Steinmeteorite. Dahin gehören zunächst die vielen Chondrite; in einer feinkörnigen Grundmasse liegen Körner von Olivin, Nickeleisen, Magnetkies, Chromeisen, so wie kleine Kugeln von rauher Oberfläche, mit theils schaliger, theils excentrisch faseriger Structur. Unter dem Mikroskop erscheinen diese Meteoriten wie ein Agglomerat zahlloser kugeliger Gebilde. Die lichte oder dunkle Grund- masse bald von krystallinischer, bald von zerreiblicher, tuffähnlicher Be- schaffenheit. Ferner die Manegaumite, ein körniges Gemenge von Bronzit, von Manegaum in Östindien und Ibbenbühren in Westphalen ; dann der Chladnit, ein körniges Gemenge von Enstatit; endlich Eukrit, ein krystallinisch-körniges Gemenge von Anorthit und Augit, ähnlich gewissen tellurischen Gesteinen. C. Dorıter: Beiträge zur Mineralogie des Fassa- und Fleimserthales. I. (Miner. Mittheil. ges. v. G. TscuermAK, 1875, 3.) 1) Epidot vom Allochetthale. Der Epidot ist ein am Monzoni nicht selten vorkommendes Mineral; jedoch tritt er meist in Nadeln, nicht in deutlicheren Krystallen auf, nicht selten zeigt er sich auch als Umwand- lungsproduct des Monzonites in den Formen des letzteren. un von FR Epidot kommen sn Allochetthale jan Gesellschaft von braunem Quarz, Labrador, Titanit, auf Spalten eines verwitterten syenitischen Ge- Me steines vor. Dieselben zeigen schwarzgrüne Farben, einige verwitterte sind mit einer Kruste von Eisenoxyd bedeckt; die Krystalle erreichen hie und da eine Länge von 18 Mm., ausserdem kommen auch lichtere strah lige Varietäten vor. Die Krystalle treten besonders in folgender Combi- nation auf: ooPoo.P.OP.Px. Die Analyse eines frischen Epidotkrystalles schien nicht uninteressant. Dieselbe ergab: SI, Ra ee 10 ALOE Re Fe, Dr; Se on FeO".2... Meta Gag Na I AFTER HEBEL. ER URN az 100,21. Spec. Gew. — 3,452. Die Analyse stimmt ziemlich mit den von Lupwıc als Mittel für den Sulzbacher Epidot angegebenen und denen von Hermann für den Epidot von Burawa überein, nur der Kalkgehalt ist etwas geringer. Die Analyse wurde mit reinen Stücken ausgeführt, welche keinerlei Mineraleinschlüsse in ihrem Inneren beherbergten. In Betreff des Wassergehaltes muss be- merkt werden, dass derselbe als Glühverlust bestimmt werden musste, da die Methode des Prof. Lupwıs wegen Mangels geeigneter Platingefässe nicht angewendet werden konnte. — Der untersuchte Epidot gehört somit zu den Mangan- und magnesiaarmen Kalkepidoten. — 2) Chabasit, Epidot und Eisenglanz vom Mal Inverno. Der Fundort am Mal Inverno, an welchem sich bekanntlich hauptsächlich Idocras, Spinell, Fas- sait finden, befindet sich zu beiden Seiten des Kammes. Es setzt nämlich die grosse Kalkscholle, welche aus dem Toal del Mason gegen das Rizzoni- thal hinzieht, unter dem Monzonit noch bis auf die andere Seite des Kammes, wo sie jedoch nur wenig an der senkrechten Nordseite sichtbar ist. In der Nähe dieses Kalkvorkommens, mit welchem die genannten Mineralien in Verbindung stehen, wurde kürzlich wieder im Syenit Eisen- glanz, schöner grüner, stängeliger Epidot und Chabasitktystalle gefunden. Eine andere Bildung hat der Chabasit vom Palle Rabbiose, der sich so in Verbindung mit dem daselbst vorkommenden Anorthit fand, dass man ihm nur eine secundäre Bildung aus letzterem Mineral zuschreiben kann. Der Anorthit war nirgends unzersetzt zu finden. — 5) Fassait von dem südlichen Ricoletta-Abhang. Dieser Fundort ist besonders durch schöne, reine Biotitkrystalle, von oft bedeutender Grösse ausgezeichnet. Das Muttergestein, in welchem sich die verschiedenen Mineralien finden, besteht im Wesentlichen aus Fassait und Glimmer. Der Fassait war früher nur in derben Stücken bekannt, erst in neuerer Zeit traf man Krystalle. Dieselben sind von graugrüner Farbe und zeigen einen anderen @ 5 Eee j u ar ED DENE WERDET EN. I; 69 Typus als die von den übrigen Fundorten des Monzoni. Die Krystalle, meist Zwillinge, haben einen tafelförmigen Habitus durch das Vorherrschen des Orthopinakoides, ausserdem treten auf die Prismenflächen und eine spitze Pyramide (wohl 2P); somit eine von dem gewöhnlichen Fassait ziemlich verschiedene Combination. Mit dem Fassait und Glimmer treten noch trikline Feldspathe, jedoch ohne deutliche Krystallformen auf. Diese Mineralien finden sich in Drusen eines Augit-Labrador-Gesteines; in nicht grosser Entfernung davon findet man in demselben Gesteine kleine Schollen von verändertem Kalke, und gehört somit dieses Vorkommen zu den, durch Contact mit Kalk entstandenen. DoELTER hatte früher den Fassait noch nicht kennend, das Vorkommen als Spaltenbildung bezeichnet. Das Vor- kommen des Kalkes bestätigt die überall am Monzoni auftretende That- sache, dass der Fassait stets an die Nähe von Kalk gebunden ist. Das Eruptivgestein ist auch hier, wie fast an allen zugänglichen Stellen, in Contact mit Kalk, stets frisch und unzersetzt, eine sehr wichtige Thatsache für die Theorie der Entstehung dieser Mineralproducte, und welche bis jetzt nicht berücksichtigt wurde. — 4) Vorhauserit von dem Pesmedakamm. Der von Kensscorr näher untersuchte, von Lie- BENER entdeckte Vorhauserit wurde bis jetzt für amorph gehalten. Er findet sich am Kamm zwischen Pesmedathal und Toal della Foja, jedoch meistens nur derb im krystallinischen Kalk in Verbindung mit Granat oder eingesprengt. Gewöhnlich trifft man Stücke von Vorhauserit-ähn- lichem Mineral mit deutlich länglich hexagonalem Durchschnitt neben den derben Mineralbruchstücken, und endlich auch wirkliche Krystalle, welche jedoch leider nur sehr unvollkommen erhalten sind, indess auch einige Krystalle mit Endflächen und dürfte sich demnach die Krystallform an diesen Exemplaren bestimmen lassen. Der Typus der Krystalle ist der säulenförmige mit meist vorherrschenden Klinopinakoid und mehr unter- geordneten Prismen und hat, soweit es aus der flüchtigen Betrachtung an Ort und Stelle zu ersehen, Ähnlichkeit mit den an demselben Punkte vor- kommenden Fassait- oder Olivinkrystallen, welche bekanntlich lange Zeit mit einander verwechselt wurden und scheint es auch nach der Beschaffen- heit der betreffenden Stücke nicht ganz unwahrscheinlich, dass der von ÖELLACHER analysirte Vorhauserit, welcher seiner Zusammensetzung nach dem Serpentine nahe steht, vielleicht nur Pseudomorphosen einer der beiden erwähnten Mineralien sei. Die mikroskopische Untersuchung ergab, dass der Vorhauserit aus einem das Licht nicht polarisirenden Mineral und Augit besteht. Der Vergleich mit einem Lieskner’schen Originalstück be- stätigte wenigstens dem Äusseren nach die Identität der fraglichen Stücke mit dem Vorhauserit. Am selben Orte finden sich auch mit Fassait Caleit- krystalle, Skalenoöder mit mehreren Rhomboederflächen. — 5) Dolomit vom Rodellaberg. In einem diehten, aschgrauen, zwischen Dolomit und Magnesia-hältigem Kalksteine finden sich grössere Rhomboeder von Dolomit ohne Beimengung, dessen chemische Zusammensetzung nach Joun folgende ist: Ca CO, 56,88 MeCD.2 7.10. 2.2 49,12 100,00. 6) Quarz vom Viesena. Lissener beschreibt Amethystkrystalle von der Vette di Viesena in der Gestalt von P von hyacinthrother Farbe. Die in letzterer Zeit gefundenen zeigen die Combination P.ooP (letztere Fläche sehr untergeordnet) und sind theils farblos, theils hyacinthroth; Grösse bis 9 Mm. Das Muttergestein derselben ist ein Melaphyr, welcher jedoch ganz zersetzt ist, nicht Granit wie LıEBEner glaubt, letzteres Gestein kommt überhaupt an der Vette di Viesena gar nicht vor. Hier sei noch des Vorkommens des Pyrites in grossen Würfeln, sowie auch von Pseudo- morphosen von Brauneisen nach Pyrit erwähnt, welche bis jetzt nicht ver- zeichnet wurden. Sie finden sich in einer eigenthümlichen Breccie aus Kalkbruchstücken mit Melaphyrbindemittel, ähnlich jener, welche D. vom Monzoni beschrieben hat. An einer anderen Stelle finden sie sich auch im Kalksteine. — 7) Fluorit von der Cima d’Asta. Auch dieses Vor- kommen, welches an einer Stelle am Nordostabhange der Cima d’Asta gegen Caoria nicht selten ist, war bisher unbekannt; die Krystalle finden sich im Granit in Drusenräumen; sie haben bis 8 Mm. im Durchmesser, sind durchsichtig, sehr schwach grünlich gefärbt und zeigen die Combina- tion 0o0000.000, seltener 00000.000.0 und ein sehr flacher 48flächner. 8) Hornblendekrystalle im Melaphyr bei Roda. Während in letzterer Zeit ziemlich allgemein angenommen wurde, dass die Melaphyre zum grössten Theil Pyroxengesteine seien, und dies auch für die Südtiroler Gesteine galt, hat sich nun durch DorLter’s Untersuchungen herausgestellt, dass die Hornblende in vielen Melaphyren nicht nur untergeordneter, son- dern vorherrschender Bestandtheil sei, ja dass in einigen Augit ganz fehlt. Diese Resultate, an einer sehr grossen Anzahl von Südtiroler Melaphyren erzielt, wurden durch die mikroskopische Untersuchung erkannt, und es ergaben sich dabei nicht uninteressante Beziehungen zwischen tektonischem Auftreten und mineralogischer Zusammensetzung der einzelnen Gesteine. Es war daher von grossem Interesse, die auf dem Wege der mikrosko- pischen Gesteinsuntersuchung nachgewiesenen Daten durch das Auffinden grosser makroskopischer Hornblendekrystalle mit Endflächen im Melaphyr bestätigt zu finden. Das Vorkommen stammt von einem bis jetzt unbe- kannten Melaphyrgange am rechten Ufer des Avisio zwischen Predazzo und dem Dorfe Roda. Mikroskopisch lässt das Gestein Plagioklas und Hornblende als Hauptgemengtheile erkennen, daneben treten Orthoklas, Augit, Magnetit, Calcit auf. Das Gestein ist oft verwittert und enthält Caleiteinschlüsse. Die Grundmasse ist vollkommen dicht und pechschwarz. Die Hornblendekrystalle sind porphyrartig darin eingesprengt und ihr Vorkommen der Art, dass eine secundäre Bildung derselben ausgeschlossen erscheint. Am häufigsten zeigen sich dünne sehr lange Säulen ooP..oofoo. deren Endfläche jedoch meist nicht gut beobachtet werden kann. Die Länge derselben beträgt oft über 2 Cm. bei nur 6 Mm. Dicke. — Jedoch 71 gelang es einige schöne Krystalle herauszupräpariren. Der schönste ist _ ungefähr 14 Mm. lang, mit vorherrschendem Klinopinakoid, er zeigt die Combination: ooP.oofoo.P.OP.2Poo. — 9) Feldspath aus dem Valdi Madonna bei Val floriana. Der Fundort der von LiEsENER und VoRHAUSER angegebenen Orthoklaskrystalle ist nicht im Cadinothal, sondern in einem Seitenthale des Val floriana, dem Val di Madonna, wel- ches von dem Nourdabhange des Berges Zocchi alti, der Wasserscheide zwischen Cadino- und Florianathal ausgeht. Die Feldspathe finden sich im Quarzporphyr;; letzterer unterscheidet sich von dem dort allgemein vor- kommenden Porphyr durch seine Structur; es ist eine feinkörnige Masse, aus Feldspath, Quarz, Glimmer bestehend, in welcher nun die verschiedenen Feldspathkrystalle, sowie auch Quarzkrystalle (dihexagonale Pyramide) von bedeutenden Dimensionen eingeschlossen sind. Die Feldspathkrystalle sind in der Grundmasse meist nur locker eingebettet und wittern bei der Zersetzung des Gesteines heraus. Das Vorkommen derselben, ihre gleich- mässige Vertheilung in der Gesteinsmasse schliessen eine spätere secundäre Bildung aus; alle Umstände sprechen dafür, dass diese Feldspathkrystalle, ähnlich wie diess bei jüngeren Eruptivgesteinen der Fall ist, in der Masse präexistirt haben, was auch für die grossen Quarzkrystalle und Körner wahrscheinlich ist. Die Orthoklase sind von weisser Farbe, oft rissig, sehr dem Sanidine ähnlich, jedoch werden sie bei der Verwitterung ziegel- roth. Viele der Krystalle zeigen sehr schöne schalenförmige Structur parallel den Umrissen. Neben dem Orthoklas kömmt auch plagioklasti- scher Feldspath vor, der sich durch seine Verwitterung in ein grünes Mineral von dem ersteren unterscheidet. Was die Krystalle selbst anbe- langt, so sind es theils einfache Krystalle, theils Zwillinge nach dem Karlsbader Gesetze; beide kommen zusammen in einem und demselben Handstücke vor. Die einfachen Krystalle sind säulenförmig durch das Vorherrschen der Basis und des Klinopinakoides wozu die Prismen ooP, oo® 3, das Doma 2P.xo, die Hemipyramide P selten das Hemidoma P oo hinzukommen. Die einfachen Krystalle haben im Allgemeinen glatte Flä- chen, sind kleiner als die Zwillingskrystalle, obgleich ausnahmsweise auch Individuen bis 3 Cm. Länge vorkommen. Die Zwillingskrystalle sind / tafelförmig ausgebildet durch Vorherrschen vom Klinopinakoid. Es lassen sich zwei Typen unterscheiden; bei dem einen werden die Enden gebildet durch die Flächen OP und 2P.oo, während bei dem anderen wesentlich die Hemipiramiden vorherrschen, wozu untergeordnet OP tritt; einfache Krystalle von diesem Typus sind selten. Die Grösse dieser Krystalle ist im Allgemeinen beträchtlich und finden sich Individuen bis 4 Cm. Länge. B. Geologie. F. ZırkeL: dieZusammensetzung desKersantons. (Berichte d. k. sächs. Gesellsch. d. Wissensch. Sitzg. am 21. Juli 1875.) Mit dem PRNIDEIT Tr Namen Kersanton werden bekanntlich dioritische Gesteine bezeichn welche in der Bretagne, zumal in der Gegend von Brest Gänge in Thon- s schiefer und Grauwacke der Silurformation bilden. Ihre Kenntniss ver- dankt man Deuesse. Zırkeu hat von typischen Handstücken des Kersan- tons der Bretagne eine Anzahl Präparate angefertigt und theilt in vor- liegender Arbeit die Ergebnisse des mikroskopischen Studiums derselben mit, welche um so grössere Bedeutung gewinnen, als seit der petrogra- phischen Beschreibung von Druesse (1851) nichts über den Kersanton veröffentlicht wurde.! Als ein beachtenswerthes Resultat ist zunächst hervorzuheben, dass sämmtliche der untersuchten Stücke in den Haupt- zügen der Zusammensetzung und Ausbildung auffallend übereinstimmen. ‚Makroskopisch beobachtet man an den körnigen Gesteinen weissen oder grauen Feldspath, braune bis schwarze Glimmerblätter und grünliche Lamellen. Den angegriffensten Gemengtheil bildet der Feldspath. Ge- wöhnlich trüb und kaum pellucid lässt er dennoch trikline Zwillingsstrei- fung erkennen und es ist unzweifelhaft, dass der grössere Theil des Feld- spaths ein Plagioklas ist. Beachtung verdient, dass oft einige der ver- zwillingten Lamellen völlig klar und pellucid, die Nachbarn alle zu trüber Substanz zersetzt sind — wohl wegen der abweichenden Zersetzbarkeit der einzelnen Lamellen. Magnesiaglimmer ist der zweite Hauptgemeng- theil des Kersantons. Dieser eisenreiche Glimmer wird durch Chlorwasser- stoffsäure nicht unbeträchtlich angegriffen und entfärbt sich leicht. In den Dünnschliffen des körnigen Gesteins erscheinen die reichlichen La- mellen des Biotit nach allen Richtungen gelagert. Die braunen Lamellen enthalten mitunter, was makroskopisch noch nicht nachgewiesen, ganz farblose zwischen sich. Sehr eigenthümlich sind aber die Magnesiaglimmer des Kersantons in Handstücken von verschiedenen Fundorten durch reich- lich eingelagerte Mikrolithen von stachel- oder nadelförmiger Gestalt. Über ihre mineralogische Natur lässt sich nichts entscheiden. — In inniger Vereinigung mit dem Biotit tritt eine blasse oder graulichgrüne Substanz auf, durch einen allmähligen Übergang mit ihm verknüpft. Es dürfte ein Mineral von chloritischer Natur, aber wohl kaum als ein Umwandelungs- Product des Glimmers anzusehen sein. — Unter den mikroskopischen Gemengtheilen stellt sich nun Quarz in Menge ein. Die wasserklaren Quarze sind in allen Beziehungen denen der Granite und anderer Gesteine gleich, zwar scharf begrenzt, aber ohne regelmässige krystallographische Umrisse. Flüssigkeits-Einschlüsse mit mobilen Libellen sind in grosser Anzahl vorhanden. Die minimale Expansivkraft des Liquidums innerhalb 1 E. ZIcKENDRATH bemerkt in seiner werthvollen Abhandlung „der Kersantit von Langenschwalbach“ (vergl. Jahrb. 1875, 753), über den Kersanton von Brest „aus Handstücken, die ich untersuchen konnte, kam ich zu dem Schluss, dass der Kersanton auch nur wesentlich aus Oligo- klas und Glimmer bestehe, der einzige Unterschied von dem Kersantit von St. Maria und dem Nassauischen ist ein bedeutendes Ueberwiegen des Oligoklas, die grüne Augit-Pseudomorphose tritt mehr in den Hinter- grund. Hornblende ist so wenig in diesem, wie indemausden Vogesen nachzuweisen.“ Mr _ en RE ER ne FT a u TE ei, > war As 73 der Beobachtungs-Grenzen führt zum Schluss, dass es wohl eine wässerige Flüssigkeit ist. Auch in den Kersanton-Quarzen wurden würfelführende _Flüssigkeits-Einschlüsse beobachtet; die kleinen Würfel dürften wohl aus Chlornatrium bestehen. Bemerkenswerth ist, dass damit ausgestattete Einschlüsse sich nur in gewissen Quarz-Körnern finden, in diesen aber auch fast sämmtlich so beschaffen. Doppeleinschlüsse mit innerer flüssiger Kohlensäure wurden nicht wahrgenommen. — Als ein zweiter mikrosko- pischer, aber wesentlicher Gemengtheil ist Apatit in Menge zugegen. Seine farblosen Nadeln und Säulchen durchdringen alle Bestandtheile des Kersantons und beurkunden so ihre verhältnissmässig frühe Festwerdung. Es gehören die bretonischen Kersantone zu den an Apatit reichsten der bis jetzt untersuchten Gesteine. Jene staubartige Beschaffenheit, so cha- racteristisch für die Apatite in gewissen vulkanischen Gesteinen, fehlt denen im Kersanton. — Einen weiteren Gemengtheil bildet Kalkspath, in Vertheilung und Gestaltung durch das Gestein die grösste Ähnlichkeit mit dem Quarz desselben zeigend. Wie dieser erscheint er in nicht aus- krystallisirten Partien, welche meist deutlich aus einzelnen, nach —4 verzweigten Lamellen bestehen. — Die ganze Art des Vorkommens vom Kalkspath lässt nicht zweifeln, dass er mit den übrigen ächten primitiven Gesteinsgemengtheilen genetisch und chronologisch gleich berechtigt ist. Wie der ursprüngliche Quarz enthält der Kalkspath die schönsten und schärfsten Apatit-Nadeln, die zuweilen aus einem anderen Gemengtheil, z. B. Feldspath hervortreten, ihn quer durchspiessen. Anderseits bildet Kalkspath rundliche oder eckige Körner in grösseren Glimmer-Blättern. Während manchmal Feldspathe mit wohlgebildeten Krystall-Enden wie in den Quarz, so auch in den Kalkspath hineinragen, enthalten die grösse- ren Partien des letzteren auch vereinzelte kleine Feldspathe rings um- schlossen. Endlich, als einen weiteren Beweis für die Ursprünglichkeit des Feldspaths beobachtet man, wie dieser mit scharfen Kanten und Ecken weit vorspringend in Quarz-Körner hineingreift. — Der Kersanton ist demnach ein kalkspathhaltiger, quarzführender Glimmerdiorit, für wel- chen die gänzliche Abwesenheit der Hornblende in so fern bemerkens- werth, als die Hornblende-Diorite umgekehrt so häufig Magnesiaglimmer führen. F. ZırkeL: die Structur der Variolite. (Berichte d. k. sächs. Gesellsch. d. Wissensch. Sitzg. am 21. Juli 1875.) Variolite nennt man bekanntlich eigenthümliche Gesteine mit hirsekorn- bis nussgrossen Kügel- chen, die fest mit der umgebenden Masse verbunden und wenig davon abgegrenzt sind. Härter als letztere ragen sie halbkugelartig auf der Gesteins-Oberfläche hervor. Drıesse hat sich vor 25 Jahren mit dem Variolit beschäftigt. Um so dankbarer sind daher die Untersuchungen ZirkEL’S anzuerkennen, die mit den verfeinerten Hülfsmitteln neuerer Zeit angestellt wurden. 1) Variolit aus dem Flussbett der Durance. In einer blaugrauen Masse liegen vorwaltend grünlichgraue Kugeln bis 3 Mm. dick. Bei schwacher Vergrösserung bestehen die Kugeln aus einer felsitähnlichen Masse, mit Anlage zu radialfaseriger Structur und mit farblosen leistenförmigen Kryställchen durchwachsen. Bei starker Ver- grösserung löst sich dieselbe in ein Haufwerk hellgelber Stacheln und Körnchen mit einer radialfaserigen Anordnung. Die in den Kugeln ver- theilten farblosen Leisten finden sich meist in einiger Entfernung vom Centrum, und niemals in der dieselben umgehenden Gesteinsmasse. Letz- tere besteht aus einer verworren faserigen Substanz und ist gänzlich frei von irgend einem krystallisirten Gemengtheil; hingegen liegen in ihr jene unentwickelten Stacheln und Körner, welche die Kugeln zusammensetzen. — 2) Variolit von Schönfeld im Voigtland. Die Grundmasse be- steht aus einer meergrünen homogen aussehenden Substanz, in der dicht gedrängt graulichgelbe Körnchen vertheilt sind. Das Material der vario- litischen Kügelchen ist auch hier nicht einheitlich zusammengesetzt, wird vielmehr gebildet von einer zurücktretenden farblosen Grundsubstanz und einer dichtgedrängten Anhäufung feiner Stacheln und Körnchen. — 3) Va- riolitvon Weide'sgrün bei Selbitz steht vorigem sehr nahe. Schwärz- lichbraune Grundmasse mit vielen grauen Kugeln. Schon makroskopisch lassen letztere das netzförmige Durchzogensein von schmalen Strahlen erkennen. — 4) Variolit von Berneck im Fichtelgebirge besteht aus einer braunen, anscheinend homogenen Grundmasse, worin über erbsen- grosse Kugeln von nahezu steingut-ähnlicher Substanz liegen. Das Cen- trum dieser Kugeln ist meist dunkler als deren Rand. Die Grundmasse erscheint unter dem Mikroskop als eine grünliche, isotrope Substanz mit eingebetteten warzigen Körnchen die intensive Doppelbrechung besitzen. Die Kugeln sind wieder aus farblosen Strahlen und Körnchen zusammen- gesetzt. — Aus Zırker’s Untersuchungen geht hervor, dass die Kugeln der Variolite keineswegs homogene Substanz besitzen. Sie sind als urspüngliche, aus Silicaten bestehende Concretio- nen aufzufassen, welche ihre Verwandten in den Sphärolithen der Gläser, Felsitporphyre u. s. w. haben. Bemerkenswerth ist, dass hier sphärolithartige Bildungen in einem eben an Kieselsäure nicht sehr rei- chen Magma stattgefunden haben, während man solche bisher als aus- schliessliches Eigenthum der kieselsäurereichsten. Gesteine ansah. Die mineralogische Zusammensetzung der Variolite mit ihrer an den verschie- denen Fundorten übereinstimmenden Grundmasse, die keine individuali- sirten Gemengtheile enthält, weder Feldspath noch Augit, noch Chlorit oder Magneteisen lassen es unzweifelhaft, dass die Variolite weder den Gabbros, noch den Diabasen angereiht werden dürfen, wie es bisher wohl geschehen. Aısr. Mürter: über die blaue Färbung einiger Jurakalk- steine. (Sep.-Abdr. a. d. Verhandl. d. Naturf. Gesellsch. in Basel 1875.) Die dichten und oolithischen, gelben oder gelblichweissen Kalksteine der mittleren und oberen Jura-Formation erscheinen häufig im Innern mit, 273 bald nur wenige zoll-, bald fussgrossen, graublauen, scharf abgegrenzten Flecken; in den Steinbrüchen trifft man ganze Bänke, die blaugrau ge- färbt, oder nur längs den Klüften oder Schichtungsfugen von einem gelben Band eingefasst sind. Bei Brunnen- oder Keller-Grabungen bemerkt man, dass die nämlichen Kalksteine, wo sie zu Tage anstehen gelb, 10 bis 20 FE. unter der Erdoberfläche die blaue Farbe zeigen. Also in der Tiefe, ge- schützt vor den atmosphärischen Einflüssen sind die Kalke in der Regel blaugrau und enthalten oft schon mit blossem Auge erkennbare Pünktchen oder Kryställchen von Eisenkies. Aus den von Ausr. MÜLLER angestellten Versuchen geht nun hervor, dass die blaugraue Färbung der jurassischen Mergelkalke weder von kohligen Theilen noch von Magneteisen herrührt, wohl aber zum Theil von dem bald mehr, bald weniger reichlich vorhan- denen Eisenkies. Die mikroskopisch, fein vertheilten Punkte werden, wo sie weniger auftreten, in der für sich weissen oder braunlichweissen tho- nigen Kalkmasse im Auge den Eindruck von Grau hervorbringen. Indess ist der Eisenkies-Gehalt bei manchen der untersuchten blauen Kalke so unbedeutend, dass seiner Einmengung die blaugraue Färbung nicht allein zugeschrieben werden kann. Vielmehr wird es wahrscheinlich, dass irgend eine organische, bituminöse oder aus Bitumen hervorgegangene Substanz in diesen an organischen Resten reichen Jurakalksteinen vorherrschend die blaugraue Färbung bewirkt. Hiefür spricht besonders der Umstand, dass durch starke Erhitzung die blaugraue Farbe verschwindet, die Kalk- steine weiss werden. Durch die Erhitzung wird also, wie gewöhnlich, die organisshe Substanz zerstört. Wir dürfen eine ähnliche vermuthen, wie diejenige, welche zuweilen Anhydrit, Steinsalz, Flussspath, Cölestin u. a. blau oder violett färbt. Nur mindern die übrigen Beimengungen des Kalk- steins, zumal der Thon- und Eisengehalt die reinblaue Farbe. G. Tscaermak: Felsarten aus dem Kaukasus. (Mineral. Mit- theil. ges. v. G. Tscuermax, 1875, 3.) Herr Ernest Favre sandte die Eruptivgesteine, welche er auf seiner zweiten Reise im Kaukasus ge- sammelt, zur Durchsicht und Bestimmung. Die Gesteine bilden zum Theile Eruptionen links der südlichen Kette und treten zwischen Sandsteinen und Thonschiefern auf, welche Spuren von Pflanzen und Kohlenschmitze enthalten und der unteren Juraformation des Kaukasıs (Lias und Unter- Oolith) entsprechen. Zu diesen Gesteinen gehören alle jene, die als Dia- base bezeichnete, ferner auch mehrere Porphyrgesteine. Die anderen Proben rühren von Eruptionen her, welche die Thonschiefer durchbrochen haben und mit Neocomschichten in Berührung stehen, die an manchen Orten gestört zu sein scheinen. Es sind Gesteine aus den Abtheilungen Melaphyr und Augitporphyr sowie Orthoklasporphyre. — Diabas. Deut- lich gemengte mittelkörnige Gesteine, die aus weissen und aus schwarz- grünen Partikeln zusammengesetzt erscheinen, wurden an mehreren Punkten gefunden: der Diabas von Ayu dagh enthält 2 Mm. lange weisse, trübe Plagioklaskörner, welche im Dünnschliffe breite Zwillingslamellen zeigen, sowie Orthoklas in durchsichtigen kleineren Körnern und in geringer a Menge. Der Augit bildet grünlichbraune Körner von geringerer Grösse als die des Plagioklases. Er zeigt eine schalige Absonderung parallel der Querfläche, wie der Diallag, jedoch in dickeren Platten. Im Dünnschliffe ist er blassbräunlich gefärbt. Er ist begleitet von Hornblende, welche hie und da mit ihm parallel verwachsen erscheint, so wie von Biotit, welcher ebenso häufig ist als der Augit. Körner von Magnetit und Pyrit, starke Säulchen von Apatit und Partikel von Chlorit sind in dem Gestein allenthalben zerstreut. Braune Körper mit zuweilen schärferen Umrissen erinnern an zersetzten Olivin. Der Diabas von einem Punkte zwischen Aluchta und Lampat gleicht dem vorigen, jedoch zeigt der Augit hier die Diallag-Textur noch deutlicher. Das Gestein von Metvetgora bei Lampat zeigt ebenfalls dieselben Bestandtheile und dasselbe Gefüge, doch tritt schon Calcit als Product der Zersetzung auf und der Plagioklas ist voll- ständig undurchsichtig, da er in ein dichtes, bei stärkerer Vergrösserung feinschuppiges, weisses Mineral verwandelt erscheint. Der Diabas von Kokkoz ist noch stärker verändert, da er nur den genannten zersetzten Plagioklas, Chlorit und wenig Magnetitkörnchen, dagegen keinen Augit und keine Hornblende enthält. — Kleinkörnige Diabase liegen in geringerer Anzahl vor: ein Gestein von Ayu dagh zeigt eine hellgraue Farbe, matten Bruch und verräth schon eine Tendenz zur porphyrischen Ausbildung, da manche Plagioklaskörnchen grösser ‘erscheinen als die umgebenden Be- standtheile. Im Dünnschliffe erscheinen trübe Plagioklaskörner und Kry- ställchen als die Hauptmasse, dazwischen durchsichtige Orthoklas-Partikel und dunkelgrüner Chlorit; Calcit und Quarz erscheinen hie und da als Neubildungen. Westlich von Paragilmen, in der Gegend von Lampat, wurde eine ähnliche Felsart angetroffen. — Diorit. Ein hierher gehö- riges Gestein fand sich bei Kurtzi in der Gegend von Simferopol. Es ist ein ziemlich kleinkörniges Gemenge von weissem Feldspath und schwarzen Hornblendenadeln. Der Feldspath ist zum grösseren Theile ein trüber, ziemlich stark zersetzter Plagioklas, zum geringeren Theil ein ziemlich durchsichtiger Orthoklas. Im Dünnschliffe erkennt man auch etwas Biotit und Magnetit sowie Chlorit, letzteren als Zersetzungsproduct der Horn- blende — Melaphyr. Mehrere dichte, dunkel grünlichgraue Gesteine von mattem oder schimmerndem Bruche sind hierherzustellen. Sie ge- hören theils zu der älteren, theils zu der jüngeren Serie der Eruptivge- steine. Das Gestein vom Cap Plaka ist grünlich-aschgrau, undeutlich porphyrisch durch hellgraue Feldspathblättchen, im Bruche etwas splitterig. Im Dünnschliffe erkennt man Körper von Plagioklas, der bereits ganz trübe geworden, Körnchen von Caleit und Partikel von dunkel braungrünem Chlorit, der zuweilen die Formen des Augits erkennen lässt. Von Magnetit sind nur wenige Körnchen sichtbar. Ein Melaphyr von Badrak hat die- selbe Zusammensetzung, jedoch zeigt er eine dunkelgrünliche Grundmasse und eine porphyrische Textur durch viele eingeschlossene Plagioklaskry- stalle von ungefähr 2 Mm. Länge. Der Melaphyr von Karagatsch ist tiefgrau, vollständig dicht. Die Grundmasse besteht aus sehr kleinen RE u ES NR be ie x ee ne ie L . Orthoklas- und Plagioklaskrystallen, aus Körnchen von Augit und Magnetit, sowie aus Partikeln von Chlorit. In dieser Masse sind hie und da etwas grössere Kryställchen von Orthoklas eingeschlossen, sowie einzelne Säul- chen, welche deutlich die Form der Hornblende zeigen, jedoch im Inneren ein Aggregat von feinen Nadeln und Blättchen haben. Die äussere Rinde dieser Pseudomorphosen ist schwarz und reich an Magnetitkörnchen, das Innere grünlich. In der Masse sind auch hie und da kleine Geoden ein- geschlossen, die aussen aus Chlorit, innen aus Calcit bestehen. Ein ähn- liches Gestein, das in der grünlichen Grundmasse schon dem freien Auge kleine Feldspath- und Augitkryställchen darbietet, rührt von Ortasabla her. Die beiden letzterwähnten Felsarten gehören zu den jüngeren Mela- phyren. — Orthoklas-Augitporphyr. Die Gesteine, welche hierher gestellt werden, zeigen eine ungewöhnliche Mischung, da sie vorzugsweise aus Orthoklas und Augit zusammengesetzt sind. Die auffallendste dieser Felsarten wurde bei Kikineis angetroffen. Es ist ein schönes, graulich- grünes Gestein mit weissen Punkten. Die Grundmasse umschliesst viele weisse, ungleich grosse, bis 4 Mm. lange Orthoklaskrystalle, ferner eben- soviele dunkelgrüne Augitkrystalle, die bis 5 Mm. lang sind. Im Dünn- schliffe erkennt man, dass an den grossen Orthoklaskrystallen Lamellen von Plagioklas in paralleler Stellung angewachsen sind. Der: Orthoklas hat trübe Stellen, die im auffallenden Lichte weiss, im durchfallenden braun erscheinen. Die scharfe Sonderung der völlig trüben und der klar durchsichtigen Stellen giebt dem Mineral ein fremdartig fleckiges Aussehen. Der Plagioklas ist frei von solchen Trübungen. Der Augit ist der Haupt- sache nach rein und durchsichtig. Stellenweise enthält er aber Schwärme von feinen Dampfbläschen oder auch gröbere, rundliche Einschlüsse von amorpher Grundmasse. Nicht selten enthält er Zwillings-Lamellen parallel der Querfläche eingeschaltet. Die Grundmasse besteht aus vielen winzigen Feldspath-Lamellen, welche theils als Plagioklas, theils als Orthoklas be- stimmt wurden, ferner kleine Körner von Augit, von Magnetit und Pyrit. Es wurden auch grössere, undeutlich faserige Körper von rhombischer Form beobachtet, welche ein Aggregat von Zersetzungs-Producten dar- stellen, wohl veränderte Olivine. In Körnern und Adern findet sich häufig Caleit als Neubildung. Die krystallinischen Partikel der Grundmasse sind häufig von einem amorphen Magma umgeben. Ein hierher gehöri- ges Gestein wurde auch zwischen Merdrin und Pschatka gefunden. Es ist porphyrisch durch weisse Feldspathkrystalle, die in einer grünlichgrauen, feinkörnigen Masse liegen und erscheint im Bruche rauh und uneben. Die grossen Feldspathe wurden im Dünnschliff als Orthoklas erkannt, der theils in einfachen Individuen, theils in Zwillingen auftritt. Derselbe erscheint aus Schichten aufgebaut, welche sehr verschiedene Grade der Durchsichtigkeit zeigen. Man sieht wasserhelle, farblose Schichten und solche, die im auffallenden Lichte weiss, im durchfallenden braun sind, in bunter Abwechslung. Dass diese Erscheinung von einer Zersetzung herrührt, zeigt die ganze Umgebung der Feldspathe. Man erkennt näm- lich viel Chlorit, welcher Körnchen von Augit umschliesst und zugleich Re mit diesen die Umrisse von Augitkrystallen wiederholt, ferner bemerkt = man ein dichtes, serpentinartiges Mineral, welches mit Caleitkörnchen gemengt Pseudormorphosen bildet, welche wohl von Olivin abzuleiten sind. In der Grundmasse erscheinen übrigens auch kleine, stark veränderte Plagioklaskrystalle, wenig Biotit, Körner und netzartige Partien von Magnetit, kleine Mengen von Pyrit. Oft sieht man feine Adern von kör- nigem Caleit. — Orthoklasporphyr. Die Felsarten dieser Abtheilung sind hellgraue, dichte Massen von flachmuscheligem, etwas unebenem Bruche und unvollkommen porphyrischer Ausbildung. Der zwischen Petrorsk und Mamak gefundene Porphyr hat eine aschgraue Farbe und höchst feinkörnige Grundmasse, in der nur sparsam deutlich erkennbare Feldspathkrystalle und wenige Quarzkrystalle porphyrisch eingeschlossen erscheinen. Der Feldspath ist vorzugsweise Orthoklas, in geringerer Menge Plagioklas, die Krystalle erreichen höchstens 5 Mm., die Quarze höchstens 2 Mm. Die Grundmasse erscheint im Dünnschliffe als ein wirres Gemenge, in welchem Körnchen von Orthoklas, Plagioklas und Biotit vor- wiegen. In geringerer Menge ist aber auch Magnetit und Augit bemerk- bar. Einzelne, bräunliche, einfach brechende Körner sind wohl Granat. Partikel von Chlorit sind häufig. Auch in diesem Gestein kommen dünne Rinden vor, welche die Quarze und Orthoklase umschliessen und aus feld- spathartiger, dichter Masse und aus Nadeln bestehen, welche wohl Epidot. Der Orthoklasporphyr von Orta Sabla ist ein hell gelblichgraues, dichtes Gestein mit wenigen schwarzgrünen Hornblendenadeln. Die mikrosko- pische Untersuchung lässt in der Grundmasse viele grössere Krystalle und Zwillinge von Orthoklas wahrnehmen und dass die Hornblendesäulchen zum grössten Theil in ein Aggregat von Biotit, Magnetit und ein fast farbloses Mineral verwandelt sind. In der krystallinischen Masse sind Körner von Orthoklas und Plagioklas, von Magnetit und Biotit zu unter- scheiden. Beim Kloster St. Georg wurde ein hierher gehöriges Gestein angetroffen, welches eine aschgraue, matte, dichte Grundmasse mit wenigen weissen Pünktchen zeigt. Diese sind Krystalle und Zwillinge von Ortho- klas. Die Grundmasse enthält Körnchen von Orthoklas und Magnetit, Blättchen von Biotit, Säulchen von Apatit, auch einzelne Nadeln von Horn- blende, alles diess ungemein kleine Partikelchen bildend. G. A. Berteis: Kurzer Bericht über den Naphta-Distrikt des nordwestlichen Kaukasus. (A. d. Corresp.-Bl. des Naturf.- Vereins XXI, N. 11.) Der Verf. hatte Gelegenheit in höherem Auftrage die geologischen Verhältnisse des Naphtavorkommens in den Kuban- Distrikten an Ort und Stelle zu studiren und Gesichtspunkte zu suchen, welche eine rationelle Ausbeutung der Naphtalager ermöglichten. In Betracht kommen hierbei die Halbinsel Taman und die auf dem linken Ufer des Kuban gelegenen Gebietstheile der Kreise von Temrjuk und Ekatherinodar der Kuban-Provinz, ein Landstrich von etwa 250 Werst Längenausdehnung in gerader Richtung. Die Halbinsel Taman erscheint 9 als ursprünglich ebenes Terrain, alterirt durch oseillatorische Wirkungen, welche während der Erhebung benachbarter Gebirgsmassive Statt hatten und hier sich noch zum letzten Male geltend machten. Es kamen hier die Einflüsse dreier Erhebungsrichtungen zur Geltung, die sich unter ge- wissen Winkeln schneiden. Vorherrschend verlaufen die Erhebungsaxen in rein ostwestlicher Richtung, welche mit den an der südwestlichen Ecke von SW-—-NO, auftretenden, den Erhebungsrichtungen der Krimmschen Berge entsprechen, während im Osten die Axenrichtung parallel derjenigen des Kaukasus-Gebirges verläuft, also wohl zu diesem in Zusammenhang gebracht werden dürfte. Im Trans-Kubangebiet haben wir es nur mit einer Hauptrichtung zu thun, welche parallel dem centralen Gebirgszuge des Kaukasus verläuft. Was die Stellung des Bodens im geologischen Schichtensystem betrifft, so finden wir: b. Oberes Diluvium. Bräunlicher, sandiger Lehm und massige Ziegelthone. a. Unteres Diluvium. Beträchtliche Schichten eines feinen, gelb- lichen, mitunter eisenreichen Sandes und sandiger Mergel. Für die Tertiär-Schichten die sog. Valencienna-Mergel: d. Bläulicher plastischer Thon. c. Bräunlich sandige Thone und vollkommen horizontal abgelagerte gelbliche Sande. 'b. Eisenreiche, rostbraune, versteinerungsführende Thonablagerungen, die mehrmals mit Lagen von phosphorhaltigen, bald erdig und concretionirt, bald pisolithischen Brauneisen-Erzen abwechseln. . a. Sandige ockrige Thon-Mergel. Auf der Halbinsel Taman kann das Naphta-Vorkommen keineswegs ein bedeutendes genannt werden; es finden sich nur entweder auf dem Kraterboden, oder selten auch am Fusse der Schlammvulkankegel, welche sich auf den Erhebungsspalten, wie die Höhenzüge auf Taman bezeichnet werden müssen, gebildet haben, und sich oft zu förmlichen Ketten verei- nigen, schwache Kohlenwasserstoff-Exhalationen, oder kleine Salzwasser- quellen, welche ein Minimum Naphta mit heraufführen, die dann in einer dünnen Schicht auf dem Wasser schwimmt. Auch jenseits des Kuban sind die Verhältnisse ähnliche: die Naphta tritt dort entweder auf dem Boden von Erhebungsthälern zu Tage, oder sie findet sich auf den Ab- hängen synklinaler Thäler in nicht sehr grosser Tiefe hauptsächlich in Muscheltrümmerschichten. In der Ausbeute erweisen sich die Quellen in letzterer Disposition als die ergiebigeren. Tritt die Naphta zugleich mit Gasen auf, dann ist sie dünnflüssig, von niederm specifischen Gewicht; fehlen Gasausströmungen, dann tritt nur eine mehr oder minder dicke, theerartige Naphta von höherm specifischen Gewicht auf. Natürliche Naphtaquellen findet man hauptsächlich entweder auf der 'Thalsohle, oder . am Fusse der Abhänge jener Querthäler, welche senkrecht tief gegen die Richtung der Hauptaxe des Kaukasus einschneiden. Jenseits des Kuban erscheinen natürliche Naphtaquellen nur in einer schmalen Zone von Tertiär-Schichten, welche nämlich vom Kuban abgeschlossen wird, parallel der Haupterhebung des Kaukasus verläuft und höchstens auf eine Breite von 10 Werst zu veranschlagen ist. Durch Bohrarbeiten ist das Vor- handensein der Naphta auf Taman, gleichwie auf der Halbinsel Kertsch in nicht bedeutender Tiefe erwiesen; bezüglich der Ergiebigkeit der Quellen scheinen die Verhältnisse jenseits des Kuban ungleich günstiger zu sein. Die Tiefbohrungen am Kudako haben glänzende Resultate ergeben, denn ein einziges Bohrloch soll Naphtamengen geliefert haben, welche die er- giebigsten pensylvanischen Quellen übertrafen. Nach Ermittelungen von Asıca ergab ein solcher Spring-Quell, nachdem er bereits einige Zeit thätig gewesen war und schon enorme Massen Naphta zu Tage gefördert hatte, in einem Zeitraum von 57 Tagen, vom 14. Mai bis zum 10. Juli 1866, durchschnittlich in 24 Stunden 1500—2000 Eimer = ca. 390 Centner Naphta. Die in verschiedener Tiefe erbohrten Naphtalager stehen in kei- nem Zusammenhange mit einander, denn sowohl in ihrer Thätigkeit, als auch in der Ergiebigkeit äussern sich die Quellen aus verschiedenen Niveau’s in vollkommener Unabhängigkeit von einander. Das Auftreten eines Naphtaspringquells ist der Wirkung eingeschlossener Gase zuzu- schreiben und nicht auf Rechnung des hydrostatischen Druckes zu setzen, wenn letzterer auch nicht ganz ausgeschlossen werden dürfte. — BERTELS fügt dieser allgemeinen Übersicht noch einige weitere Beobachtungen bei. Von besonderem Interesse sind die über die Gruppe des Bogas. Auf dem Boden eines Einsturzkessels, aus welchem eine tiefe Spalte zum Meere hinausführt, fanden sich mehrfach Gas- und Naphtaausströmungen wie man sie auch sonst hier findet. Überrascht wird man durch den uner- warteten Anblick zweier kleiner Hügel von etwa 4 und 5 Fuss Höhe, welche sich als Miniatur-Schlammvulkane in voller Thätigkeit erwiesen. Beide tragen gänzlich verschiedene Typus. Während der niedere auf ver- hältnissmässig breiter Basis sitzend eine sehr regelmässige, flache, gewölb- förmige Gestalt und hübsch glatte Oberfläche besass, zeigt sich der andere als ein schroff aufragender, mehr schlanker, aus etwa hühnereigrossen Mergelpatzen aufgebauter Kegel von unebener Oberflächenbeschaffenheit. Jeder hat einen vollkommen schönen Krater; die Thätigkeit war eine intermittirende. Mit der Art der Thätigkeit jedoch und mit der Beschaf- fenheit des Materials, welche an diesen beiden Miniaturvulkanen verschie- den sind, steht auch beider Gestaltung in engstem Zusammenhange. In dem Krater des flachen Hügels wogt fortwährend eine Wassersänle auf und ab und erhebt sich immer höher und höher zum Kraterrande, bis sie ihn erreicht hat und überquellend dann den Kegel fast nach allen Seiten gleichmässig, oder abwechselnd bald die eine, das nächste Mal die andere Seite mit einem feinen thonigen Sande überströmt: die Naphtabeimengung ist äusserst gering und sondert sich am Fusse des Hügels vom Wasser in kleinen Pfützen ab, die dann meist allmälig von dem nachströmenden Schlamm vergraben werden. Anders verhält sich der etwa 50 Schritt ent- fernte, auf etwas höherem Terrain gelegene Nachbar. Einen Augenblick ist alles ganz still, dann erschallt plötzlich ein hohler Ton aus der Tiefe seines Kraters herauf. Immer nach einer kleinen Pause wiederholt sich dieser Ton, bald stärker und sonor, bald schwächer und dumpf. Endlich wird dann die Pause länger und plötzlich fliegt mit dumpfem Schall ein Mergelpatzen von halber Faustgrösse einige Fuss hoch über den Krater heraus und fällt dann irgendwo auf den Mantel des Vulkans, oder ge- legentlich auch auf den Kraterrand selbst nieder, wo er wie angebacken sitzen bleibt; ihm folgt fast wie auf dem Fusse ein ziemlich dickflüssiger, thonig-sandiger Schlamm, stark mit Naphta untermischt, der seitlich über den Kraterrand in einer Rinne, die er sich geschaffen hat, abfliesst. — Über die Bildung der Naphta sagt BerreLs „ich kann nicht umhin, meine Zweifel darüber auszusprechen, dass sie etwa in tieferen geologischen Formationen (und noch dazu aus Vegetabilien) entstanden sein sollte, aus welchen sie dann in die höheren tertiären Schichten entweder durch Gas- druck hineingetrieben wurde oder gar überdestillirte.e Wir haben hier mit höchster Wahrscheinlichkeit einen ausserordentlich buchtenreichen Küstenstrich, in dessen Nähe unzählige Massen von Mollusken lebten. Diese Molluskenkolonien dürften aller Wahrscheinlichkeit nach durch reichlich Thonschlamm führende Hochwässer, die plötzlich von den Bergen herab ins Meer stürzten, begraben worden sein; gegen Wasser und Atmo- sphäre waren sie von oben her abgeschlossen, sobald sich dieser Thon- schlamm in bedeutenderer Mächtigkeit ablagerte. Sollten die vielen Milliarden von Molluskenkadavern nicht hinreichen, bedeutende Naphta- lager bei ihrer Zersetzung zu bilden? Auf die entstandene Thonschicht mag sich dann eine neue Ansiedelung wieder gebildet haben, die dann abermals eingeschlossen wurde, und dieses mag sich so oft wiederholt haben, als sich naphtaführende Muscheltrümmerschichten vorfinden. Der Umstand, dass Naphta aus mehreren Fuss mächtigen Muschellagern in nicht unbeträchtlicher Quantität herausströmt, dürfte wohl Grund genug sein, hier die ursprüngliche Bildungsstätte der Naphta anzunehmen. Es dürfte demnach daraus hervorgehen, dass wir die Naphta an ehemaligen Küstenstrichen (oder auch in bedeutenderen tief einschneidenden ehemaligen Meeresbuchten, also sogar in ausgedehnten Becken), wo in grösserer Menge Mollusken beisammen lebten, die durch irgend eine Katastrophe von iso- lirendem Material eingeschlossen wurden und dort einem langsamen Zer- setzungsprocess anheimfielen, zu suchen haben, vorausgesetzt aber auch, dass die Schichtenlagerung seitdem keine wesentliche Veränderung er- litten hat“. Ernest Favre: Recherches geologiques dans la partie centrale de la Chaine du Caucase. Geneve, Bäle, Lyon, 1875. 4°. 117 p. 2 Pl. — Unsere bisherigen Kenntnisse über die Geologie des Kau- kasus sind noch sehr dürftig und ungenügend, zumal der damit am meisten vertraute Asıcn sich bisher noch nicht zur Veröffentlichung einer, seit längerer Zeit schon vorbereiteten geologischen Karte dieser Gegenden hat entschliessen können. Auch die neuesten Reisen in Transkaukasien im Jahre 1875 haben nach den uns bekannten Mittheilungen fast nur geo- N. Jahrbuch für Mineralogie ete. 1876. 6 graphische, ethnographische, botanische oder zoologische Zwecke verfolst. Um so dankenswerther ist die von E. Favrr hier veröffentlichte geolo- gische Beschreibung und geologische Karte des mittleren Theils der Kau- kasus-Kette, welche durch zahlreiche im Texte und auf Taf. 1 zusammen- gestellte Profile und Ansichten noch höheren Werth erlangt. Sie sind _ das Ergebniss zweier Reisen des Verfassers im Kaukasus während der Sommer 1868 und 1871, auf welchen die Zeit in der That sehr gut be- nutzt worden ist. Als Resume geht daraus hervor: Es existiren in den von E. FAvrz untersuchten Gegenden zwei ge- trennte Massen krystallinischer Gesteine, deren eine die centrale Axe der Kette zusammensetzt und die Verlängerung der langen granitischen Kette zu sein scheint, die sich im südlichen Russland in der Richtung von NW. nach SO., durch Volhynien und die Gegend von Pinsk bis an die Küsten des Azowschen Meeres ausdehnt, während die andere im S. der ersteren den Kern der „Montagnes Mesques“ zwischen Koutais und Gori bildet. In der Centralkette spielt eine Hauptrolle der Granit, welcher die beträchtlichen Höhen des Tsalmag, Ouchba, Tetnould, Adich, Ed&mismta, Gourdzievtsek, Bourdjoula und Adai-Kogh zusammensetzt, die nicht unter 3000 m. hoch sind. Die krystallinischen Schiefer sind im Süden dieser Granitzone nur wenig entwickelt, bilden W. vom Adai-Kogh einen schmalen Streifen- fallen gegen N. hin unter dem Granite ein, indem sie dort auf Thonschiefer lagern, während sie an dem nördlichen Abhange der Kette auf dem Gra- nite ruhen. Die Mesquischen Berge (montagnes Mesques), auch als Gebirge von Likhi oder von Souram bekannt, bestehen vorzugsweise aus Granit und Syenit. ‚Die ältesten Sedimentgesteine des Kaukasus sind Thonschiefer, welche besonders im Süden der krystallinischen Hauptkette stark ent- wickelt sind, weit schwächer dagegen in der nördlichen Zone derselben auftreten. Die einzigen organischen Reste darin sind Fucoiden, welche der Gattung Bythrotrephis Han anzugehören scheinen. Darüber lagern jurassische Schichten, von denen der Verfasser sowohl am eigentlichen Kaukasus als auch in Daghestan und Armenien Glieder des Lias oder Unteroolith und des oberen Jura nachweist, am vollständigsten an dem nördlichen Abhange des Kaukasus entwickelt, von dem Gross-Oolith 'an aufwärts bis hinauf in die Etage des Kimmeridge. Ebenso wird das Vorhandensein der Kreideformation an dem nördlichen und südlichen Abhange des Kaukasus, wie in Daghestan und Armenien nachgewiesen, vom Neokom an, durch den Gault, cenomane und turone Schichten hindurch, die nur am Südabhange noch fehlen, bis zu senonen Schichten hinauf, mit Inoceramus Cripsi am Nordabhange, und mit Belemnitella mucronata am Südabhange etc. Über diesen breiten sich an dem Fusse des Gebirges noch tertiäre Ablagerungen aus, von welchen Nummuliten-Gesteine selbst im Inneren der Kette erkannt worden sind und sich von hier nach Süden hin ausbreiten. Im Norden der Kette sind . A? n er EEE TS kr Be ee er ET EN .. ar \ de Pa ln a a a Ne ee 7 2 4 > . ah F x “ 3 , R x e - ; € 83 diese nicht bekannt und in Daghestan scheinen sie durch Flyschbildungen vertreten zu sein. Den eocänen Gebilden sind mächtige miocäne Ablagerungen gefolgt, die mit rothen Conglomeraten und eisenschüssigen Sandsteinen und Mer- geln beginnen, welche Einlagerungen von Gyps und Steinsalz enthalten und bis in das Innere von Persien fortsetzen. | Auch die Quartärperiode hat in Armenien mit einer mächtigen Conglomeratbildung ihren Anfang genommen. Da man darin keine vul- kanischen Gesteine bemerkt, so wird man den zahlreichen Eruptionen von Trachyten und Doleriten, vulkanischen Tuffen jener Gegenden ein jüngeres Alter zuschreiben müssen. Die wichtigsten vulkanischen Ausbrüche des Kaukasus werden von Favre an: das Ende-der Tertiärzeit verwiesen. H. v. Decnen: Über die Ziele, welche die Geologie gegen- wärtig verfolgt. (Verh. d. naturw. Ver. d. preuss. Rheinl. u. Westf. 1874.) — Wer unsere Wissenschaft von ihrem Keime an so umsichtig und genau verfolgt hat wie v. DEcHEn, welcher noch heute an der Spitze geo- logischer Schaaren als Vorkämpfer gilt, weiss, wie kein anderer mehr, ihre Beziehung zu anderen Wissenschaften, die Fortschritte in der Ent- - wickelung ihrer verschiedenen Zweige und das Ziel zu bezeichnen, das sie zu verfolgen hat. Als solches gilt die Entwickelungsgeschichte der Erde, genauer der äusseren festen Erdrinde mit ihrer zeitlich wechselnden Bewohnung zu erläutern, aufzuklären und festzustellen. Während die Geologie bei diesem Streben in der Lage sich befindet, Unterstützung und Belehrung von allen anderen Naturwissenschaften zu empfangen, erscheint sie als ein verbindendes Glied in dem Kreise gemeinsamer Bestrebungen, nicht unwerth allgemeiner Theilnahme. Die fortschreitende Kenntniss des Schauplatzes, auf dem alle Vorgänge anorganischer Actionen und des organischen Lebens verlaufen, vergilt die empfangene Hilfe durch Rück- blicke in eine längst entschwundene Vergangenheit und durch Eröffnung neuer Gesichtspunkte. — | Über die innige Verbindung von Geographie und Geologie spricht sich v. Decuen in folgender Weise aus: Geographie, Topographie, Oro- B zsraphie liefern todte Bilder, so lange sie nicht durch Aufnahme des geo- _ logischen Elementes Leben empfangen. Sie gelangen kaum zur richtigen Auffassung der einfachsten Bilder, wenn der Mineralbestand der äusseren B Form unberücksichtigt bleibt. Allgemeinere Anschauungen werden diesen 4 Disciplinen ohne geologische Betrachtungen nicht zugänglich. Wie die Geographie die auf Messung beruhende bildliche Darstellung gar nicht M entbehren kann, wie Karten verschiedenen Maassstabes als erstes wissen- schaftliches Hilfsmittel derselben erscheinen — ebenso in der Geologie. _ Das eingehende Studium geologischer Verhältnisse ist ohne geographische Karte unmöglich. 6* ‘“ F. Freih. v. Rıcatuoren: Anleitung zu geologischen Betrach- | tungen auf Reisen. Aus dem Werke von Dr. G. NeumAyEr: Anleitung 7 zu wissenschaftlichen Beobachtungen auf Reisen. Berlin, 1875. 8°. — In einer ganz ähnlichen Weise wie Herr v. Dzcnen äussert sich auch der ® vielgereiste Freih. v. Rıc#tuoren über diese Beziehungen: Je weiter die Kenntniss des vielgestaltigen, gemeinhin als „Physikalische Geographie“ # bezeichneten Forschungsgebietes fortschreitet, desto klarer stellt es sich heraus, dass unter den Fundamentalwissenschaften, welehe es ihr möglich machen, den Gründen der Erscheinungen, mit denen sie sich beschäftigt, nachzuforschen, die Geologie die wichtigste Stelle einnimmt; so wichtig in der That, dass man keinen Theil der Landoberfläche der Erde ver- stehen kann, ohne wenigstens einigermassen einen Einblick in seine geo- logische Beschaffenheit und die Vorgänge, welche gestaltend wirkten, genommen zu haben. Wohl kann man nach den Höhenverhältnissen die Form und Vertheilung von Gebirgen und Hochebenen, Thälern und Nie- derungen, Halbinseln und Inselgruppen, Meeresküsten und Flussbetten kennen lernen, und ihre Bedeutung für die Verbreitung meteorologischer Vorgänge, oder der Pflanzen und Thiere feststellen. Aber ebenso wie wir in der organischen Natur ein Verständniss der Morphologie nur auf Grundlage anatomischer, histologischer und embryologischer Forschung gewinnen können, so lässt sich eine tiefere Erkenntniss der einzelnen Elemente der Gestalt der Oberfläche der Erde nur dann erreichen, wenn wir uns mit ihrem allgemeinen inneren Bau der Art und Anordnungsweise der einzelnen Bestandtheile und ihrer Entwickelungsgeschichte im Ver- hältniss zum Erdganzen, sowie mit jenen Vorgängen fortdauernder Ver- änderungen bekannt gemacht haben, welche ihre Analogie in den physio- logischen Processen der organischen Welt haben. Will daher der Reisende für das tiefere Verständniss der Länder, welche er erforscht, beitragen, so muss er seine Thätigkeit einigermassen wenigstens der Geologie zu- wenden. Möchten diese Wahrheiten alle unsere modernen Geographen lebhaft durchdringen und möchten sie namentlich bei der Ausrüstung neuer Nord- polfahrten und anderer Entdeckungsreisen vollkommene Würdigung er- fahren! v. RıcHtHorEn’s Anleitung zu geologischen Beobachtungen auf Reisen ist ein wahres „Schatzkästlein“ seiner reichen Erfahrungen nach dieser Richtung hin, die er auf seinen erfolgreichen Reisen gesammelt hat. Ep. Suess: dieEntstehung der Alpen, Wien 1875. 8%. 1688. — Eine Betrachtung der Lagerungsverhältnisse der Alpen, verbunden mit einer Vergleichung aller bis jetzt geologisch untersuchten Gebirge, führt den geistreichen Verfasser auf die Annahme einer allgemeinen Faltungs- theorie zur Erklärung der Entstehung der Alpen, sowie der meisten grös- seren Gebirge, da ‚weder die früheren Ansichten (Hervortreten von Erup- tivgesteinen längs einer Linie, Senkung, Verwerfung), noch die neueren ] Ya ie Anschauungen Dana’s u. A. (wonach durch die allgemein verbreitete Con- _ traction zunächst eine sog. Geosynclinale entsteht, d. h. eine Mulde, deren _ tiefste Theile, durch die Erdwärme erweicht, dem Druck nachgeben und brechen, worauf die Trümmer nach der Bruchlinie geschoben und zusam- mengepresst, ein „Synclinorium“ genanntes Gebirge entstehen lassen) zu einer befriedigenden Erklärung auszureichen scheinen. In der Betonung der Bedeutung der seitlichen Kraft und deren Ursache als Contraction der sich abkühlenden Erde stimmt der Verf. mit den meisten neueren Schriftstellern überein. — Die Alpen werden nach B. Stuper in eine Mittelzone und parallele nördliche und südliche Nebenzonen getheilt und bilden mit den Gebirgs- zügen der Karpathen, des ungarischen Mittelgebirges etc. im Osten, dem Appenin im Süden und dem Juragebirge im N.W. das durch übereinstim- ' mende Streichungslinien bestimmte Alpensystem. Die vielfachen Fal- tungen desselben wurden einem Druck zugeschrieben, der von der Mittel- zone ausgehend sich nach N. und S. erstreckte. Die Ursache dieses Druckes kann nicht in den Eruptivgesteinen der Alpen gesucht werden, da diese passiven Gebirgsmassen älter sind als die Erhebungserschei- nungen, und ferner sehr unregelmässig vertheilt auftreten. Überhaupt - haben vulkanische Gesteine fast nie eine grosse Erhebung geschichteter Gesteine hervorgebracht. Auch zeigt das Juragebirge, welches gar keine centralen Massen besitzt, dieselben langen, stetigen Bogenlinien (deren innerer Curve hier die nördlichen Hauptlinien der Alpen folgen), wie der Appenin. Die Erhebung konnte daher nur durch eine allgemeine Bewe- gung des gesammten Hochgebirges stattfinden. Die einzelnen Ketten zeigen sämmtlich einen gemeinsamen Verlauf der nach NW., N. oder NO. ge- krümmten Bogen, ihre nördlichen und südlichen Abhänge zeigen ferner die übe. : instimmende Verschiedenheit, dass die nördliche Aussenseite durch einseitige Bewegung regelmässig gefaltet und durch Stauung an fremden Massen in Bogen abgelenkt erscheint, während der hohe, steile Innenrand nach Süden gerichtet und an den Kluftstellen von vulkanischen Vorkomm- nissen begleitet ist. Dieselbe Erscheinung zeigen der Balkan und Ararat, ebenso treten in Nordamerika im W. und O. je eine grosse Serie paralleler, einseitiger Ketten auf, die nach Dana durch einen gewaltigen Seitendruck und den Widerstand des starren Continents aufgerichtet wurden. Die Alpenkette kann nicht lediglich durch Senkung und Erweichung eines erweiterten Mittelmeerbeckens und durch Hinaufrücken des sinkenden Randes erklärt werden; die einzelnen Senkungen auf der Innenseite der Kette, z. B. im südlichen Italien, sind nur Nebenerscheinungen. Die bewegende Kraft war demnach keine unmittelbar hebende, sondern nähert sich mehr der horizontalen Richtung und zwar für das ganze Alpen- system gemeinschaftlich. Durch eine solche horizontale Verschiebung _ wurden einzelne Gebirgstheile, die als Ablagerungen in verschiedenen Meerestheilen gebildet waren, räumlich sehr nahe gerückt, z. B. die kar- pathische und ausserkarpathische Kreide. Durch diese allgemeine, sich gleichmässig mittheilende Kraft wird die mit einem gewissen Elasticitäts- grade versehene Oberfläche nach einer Richtung hin bewegt, und, auf 4 ‚Hindernisse treffend, zu einer oder mehreren langen Wellen aufgestaut, | welchen sich kleinere secundäre Falten hinzugesellen können. Die Äusse- rung dieser bewegenden Kraft wurde durch mehrere verschiedene Arten von Stauungen beeinflusst; als Ablenkung des Verlaufs der Ketten durch fremde Gebirgsmassen; durch den Widerstand, welchen die zu faltende Masse selbst leistete; durch stellenweise Einschaltung grösserer Massen altvulkanischer Gesteine, die sogar wesentliche Störungen in der ganzen Entwicklung veranlassen konnten. Die Kraft fand an den vorliegenden Massen, welche jene Stauungen hervorbrachten, noch nicht ihr Ende, son- dern äusserte sich noch am böhmisch-bayerischen Waldgebirge, Erzgebirge, Riesengebirge, hat die Nordränder des mitteldeutschen Gebirgslandes über- schoben und erscheint ferner in den Störungen in der Mitte des Paris- Londoner Beckens: die Stauungen der Alpen werden also durch den Wider- stand einer langsam in der Richtung zwischen NO. und NW. bewegten Masse hervorgerufen. Als Ausnahme von der allgem. Regel finden sich auch einzelne Gebirgstheile (s.-ö. Tirol, Karst, Italien, Isergebirge, Teuto- burger Wald) die nach S. oder SW. übergebogen sind; sie stehen sämmt- lich an der nördlichen oder nordöstlichen Begrenzung von Senkungsfeldern. In Nordamerika und Kuropa herrscht somit die nördliche Richtung der Gebirgsbewegung vor; östlich von diesem Gebiet erfolgen anders verlau- fende Störungslinien, welche ziemlich im Meridian verlaufen, nämlich die Spalte des rothen Meeres, und die Jordanspalte, der Ural etc. Die Hoch- gebirge Oentralasiens zeigen nach den Untersuchungen OLDHAM’s, STOLICZKA’S u. A. ebenfalls einen einseitigen Bau, wie jene von Europa und Nord- amerika, doch ist bei ihnen die vorherrschende Bewegung der Massen nicht nach N., sondern gegen S. oder SO. gerichtet. — Unter der einzigen Voraussetzung einer ungleichförmigen Contraction ‘der Erdoberfläche ergeben sich die Gebirgsbildungen: 1) durch einen ein- fachen Riss senkrecht auf die Contractionsrichtung und die Fortbewegung - des abgerissenen Stückes in der Richtung der Contraction, sowie Hervor- treten von vulkanischen Gesteinen (Erzgebirge, Balkan); 2) mit einer quer auf die Contractionsrichtung geneigten Hauptfalte beginnend, worauf in ‘der Linie der grössten Spannung ein Riss erfolgt, und der nach vorn liegende Theil in der Richtung der Contraction weiter bewegt die vor ihm liegenden Schichten in Falten aufthürmt (apenninischer und karpa- R thischer Zweig des Alpensystems). Eine solche Hauptfalte kann durch andere Massen in ihrer Bewegung nach vorn getrennt oder abgelenkt werden (Ostalpen, ungarisches Mittelgebirge); es bildet sich eine Anzahl paralleler Falten, die eine grössere Breite annehmen und mit einem steilen Bruch der Innenseite der innersten Falte endigen (Jura, Appalachien); dabei fehlen dem Bruchrand die vulkanischen Eruptionen. Von dem Maasse der bewegenden Kraft, der Art des Widerstandes und der ver- schiedenen Sprödigkeit der Felsarten hängt es ab, ob die sekundären Falten sich als solche erhalten, oder die Gestalt von Brüchen annehmen (Westalpen, Pyrenäen). Die Richtung der Contraction ist in ausgedehnten Regionen zwar ziemlich dieselbe geblieben, da aber die sich faltende Masse nicht homogen ist, so bilden sich oft bogenförmige Gebirgswellen. Die Amplitude der Hauptfalte kann schliesslich so gross sein, dass sich keine Gebirgskette, sondern nur eine sog. continentale Massenerhebung zeigt, wie die Schaukelbewegung der skandinavischen Halbinsel. Die horizontalen Bewegungen können in sehr verschiedenen Tiefen erfolgen, so muss die Bewegung, welche den Riss des Erzgebirges verursachte, in sehr grosser Tiefe stattgefunden haben, während die Bewegungen von Möen und Rügen nur auf seichte Verschiebungen hindeuten. Der Einfluss einer radialen Contraction hat sich nirgends bestimmt gezeigt, man kann daher wohl von einer Erhebung der Gebirge sprechen. Wir erkennen nur einen Wechsel von ruhigen Theilen der Erdoberfläche und von wahrscheinlich, durch .Contraction tieferer Zonen erzeugten grossen Faltensystemen. Die ruhen- den, stauenden Massen sind entweder von wie Packeis auf einander ge- schobenen Gebirgszügen gebildet (Böhmen) oder sie bestehen aus einer weiten Fläche mit horizontalen Schichten (Russland), welche stets durch die Lückenhaftigkeit ihrer sedimentären Reihe ausgezeichnet sind. Die Anordnung dieser Schollen ist entscheidend für Form und Verlauf der durch die Contraction der zwischenliegenden biegsameren Theile erzeugten Falten und insofern könnte man die gesammte Gebirgsbildung als den Erstarrungsprocess der Erdoberfläche ansehen, der in seinen Formen be- dingt ist durch die Vertheilung gewisser älterer Urschollen. — Alle diese Erscheinungen beschränken sich nur auf die dünne Rinde unserer Planeten, der aus vier Hüllen besteht, der Atmosphäre, Hydrosphäre, Lithosphäre und der inneren Barysphäre, während das organische Leben als Biosphäre auf die Oberfläche der Lithosphäre beschränkt ist. - E. G. Dr. A. v. Kuipstein: Beiträge zur geologischen und topogra- phischen Kenntnissderöstlichen Alpen. Il.Bd. 2. Abth. Giessen, 1875. 4%. 83 S. 2 Taf. — Der Wiederaufnahme seiner vor mehr als 30 Jahren begonnenen alpinisch-geologischen Studien lag vorzugsweise die Absicht des Verfassers zu Grunde, frühere Beobachtungen zu revidiren, zu ergänzen und den neuesten Fortschritten der Wissenschaft möglichst anzupassen. Da der reiche Gehalt des vorliegenden Heftes keinen Auszug gestattet, so beschränken wir uns darauf die darin niedergelegten lehr- reichen Profile hervorzuheben, die uns in die Mitte der vom Verfasser besuchten Gegenden einführen und am besten seine Anschauungen kund geben. 1. Horizontaldurchschnitt der Kupfererzlagerstätten am Berge ‚Rettenbach in der Prettau, 2. Längenprofil im unteren Theile der Pronzara- Schlucht, 3. Profil zwischen dem Sobatsch und dem Peitlerkofel, 4. Profil durch das Gebirge auf der linken Seite des oberen Campilthales, 5. Schich- tenprofil der oberen Pronzara-Schlucht, 6. Profil des Col da Oi unter dem Passübergang des Schawells, 7. Profil von-der Höhe oberhalb Cherz zu- nächst der Vereinigung der Selvaza und des Ties, 8. Schichtenzerrüttung an den Quellen der Fanis, 9. Profil der Rothenwand zwischen Beutelstein und Lemdro, etc. | i Ä Dr. C. W. Gömser: Abriss der geognostischen Verhältnisse der Tertiärschichten bei Miesbach und des Alpengebiets zwischen Tegernsee und Wendelstein. München, 1875. 8°. 768. mit 2 geogn. Kartenblättern. — Sicherlich konnte den Theilnehmern an der allgemeinen Versammlung der Deutschen geologischen Gesellschaft in München 1875 keine erwünschtere Gabe gewidmet werden als diese, aus der Feder des sachkundigsten Führers in diesen Theil des von den versammelten Geologen selbst besuchten Alpengebietes. Wir müssen uns hier darauf beschränken, bloss ihren Inhalt zu notiren. Günmszr’s Schilde- rung der geologischen Eigenthümlichkeit der Alpen führt uns in die Kalk- alpen, zu der darin auftretenden Triasformation mit dem Buntsandstein, den Keupergrenzschichten, dem Röth, Muschelkalk, den Lettenkohlen- schichten, dem Alpenkalk und Keuper, characterisirt die Faciesbildungen in den Alpen und die bisherige Terminologie. Er weist als paläolithische Gebilde in den Alpen Culm-, Devon- und Silurschichten mit Graptolithen, krystallinische Schiefer und Massengesteine nach, wendet sich dann der rhätischen Stufe, dem Lias (Adnether-Hierlatz-Algäuschichten), dem Dogger (Gardasee-Klaus-Vilserkalk), der Jura-tithonischen Stufe, den ceretacischen Bildungen (Rudistenkalken, Gosau-Schrambacher-Rossfelder Schichten) und den Orbitoiden und Belemnitellen-Schichten zu. Unter den Tertiärgebil- den treffen wir Nummuliten- oder Kressenberger-Reiterschichten, Molasse, Cyrenenmergel, untere und obere Meeresmolasse, obere Süsswassermolasse, Schlier etc. an; die Diluvialgebilde und Glacialerscheinungen bilden den Schluss dieser allgemeinen Skizze. Dieser folgt ein geognostischer Überblick über sämmtliche vorher berührte alpine Gebilde mit Angabe der darin vorkommenden Ver- steinerungen und nutzbaren Rohproducten, unter denen die Kohlenflötze die grösste national-ökonomische Bedeutung haben. Die daran schliessende Beschreibung des Gebirgsstocks des Wen- delsteins, S. 50—70, und des Valepper Gebirges und Gebietes um den Spitzingsee S. 71 u. f., zeigen von neuem in jeder Zeile und Linie des Kartenwerkes den erfahreuen und genialen Meister. Die geologische Ausflugskarteindem bayerischen Alpen- gebirge zwischen Tegernsee und Wendelstein ist in dem Maas- stabe von 1:50.000 ausgeführt, und wird von einer noch specielleren geognostischen Karte der miocänen und oligocänen Molasse- Schichten im Leitzach-Thale bei Miesbach und einem Quer- profile durch das Leitzach-Thal von Heimberg bis zum Rohnberg begleitet. Dr. Gvivo Stache: die Paläozoischen Gebilde der Ostalpen. No. II. (Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. XXIV. 4. p. 333—424.) — (Jb. 1875. N '99.) — Der Verfasser bezeichnet diese Abtheilung selbst als einen Ver- such einer kritischen Darlegung des Standes unserer Kenntnisse von den Ausbildungsformen der vortriadischen Schichtencomplexe in den österrei- chischen Alpenländern. Er ergänzt hier seine früheren Mittheilungen durch speciellere Schilderung der südalpinen Gebiete, findet als ihre strati- graphischen Hauptelemente: die Gneissphyllitgruppe und die Quarzphyllit- gruppe und beschreibt die abweichenden älteren Gesteinsbildungen inner- halb der verschiedenen Quarzphyllitgebiete der Westflanke, so wie die jüngeren discordanten Gesteinsschichten des Obercarbon und der Dyas. Von hohem Interesse ist das von Bergrath StachE p. 361 u. f. zusammen- gestellte Beobachtungsmaterial, wobei seit L. v. Bucn#’s Beobachtungen im J. 1824 die wichtigsten Beobachtungen aller späteren Forscher der Zeit nach geordnet und kritisch beleuchtet worden sind. Diese Aufzeich- nungen führen uns in den Pusterthaler Hauptzug, in das Südtiroler Por- phyrgebirge, das Gebiet des Cima d’Asta-Stockes, in das Inselgebiet von Recoarco, zur Adamello-Gruppe, an den Veltliner Hauptzug und in das Gebiet des Monte Muffetto mit Val Trompia, das ja durch das Vorkommen der Dyas für die Auffassung der ganzen paläozoischen Reihe der West- flanke von besonderem Einfluss geworden ist. Marc. Vınc. LipoLp: Erläuterungen zur geologischen Karte der Umgegend von Idria in Krain. (Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. XXIV, Bd. p. 225. Mit einer geologischen Karte und einer Profiltafel.) — Vorliegende Mittheilungen haben um so höheren Werth, als Oberbergrath LipoLp, dem schon im J. 1856 als Chefgeologen der k. k. geol. Reichs- anstalt die geologische Aufnahme von Ober- und Inner-Krain als Aufgabe zugefallen war, seit 1867 als Vorstand des Staatsbergwerkes Idria dessen Leitung übernommen hat. In dem Gebiete der Umgebung von Idria konnten folgende Gebirgs- formationen nachgewiesen werden: A. Die Steinkohlenformation in der Facies der sogen. Gailthaler Schichten. B. Die Triasformation mit Werfener Schichten, Guttensteiner Schichten (Muschelkalk), Wengener Schichten, Cassianer Schichten und Lunzer oder Raibler Schichten. C. Die Kreideformation als Rudistenkalk, und D. die eocäne Tertiärformation. Aus den in den Durchschnitten (Taf. X) dargestellten Lagerungsver- hältnissen ist zu ersehen, welche grosse Störungen die Gesteinsschichten im Kessel von Idria erlitten haben und dass sich diese Störungen in Muldenbildungen, in Falten und Umkippungen und hauptsächlich in Dis- locationen, Verwerfungen und Verschiebungen, kundgeben. Durch die meist durch Bergrath Srtur bestimmten Versteinerungen ist nunmehr sicher gestellt, dass die eigentliche Erzführung in dem Idria- ner Quecksilber-Bergbau nur den Triasschichten, und zwar sowohl den Schichten der unteren Trias, als auch den Schichten der oberen Trias eigenthümlich ist, und dass die im Hangenden der erzführenden Trias- schichten vorkommenden Schiefer und Sandsteine der Steinkohlenformatin (die sogen. Silberschiefer) nur in Folge einer Dislocation und Überschie- bung in ihre abnorme Lagerung gebracht wurden. Gust. An. Kocn: Über Murbrüche in Tirol (Jahrb. d.k. k. R.-A. Bd. XXV. p. 97.). — Schlammige Schuttsteine, in deren dickem, zähem Brei oft Felsblöcke von colossalen Dimensionen so zu sagen schwim- men, werden in Tirol gewöhnlich Muren (Murbrüche), anderwärts, wie in der benachbarten Schweiz, auch Rüfen genannt. Der Verfasser nimmt mit vielen anderen Männern der Wissenschaft die Entwaldung als Hauptursache der Überschwemmungen und der Murbildungen an und schildert mit lebhaften Farben deren traurigen Folgen. CREDNER: über nordisches Diluvium in Böhmen. (Sitzb. d. naturf. Ges. zu Leipzig, No. 6, 1875.) — Dureh das Vorkommen skandi- navischer Geschiebe und nordischer Feuersteine in den quartären Kies- und Lehmablagerungen Nordböhmens wird der Beweis geführt, dass eine böhmische Diluvialbucht mit dem offenen nordischen Diluvialsee in Zu- sammenhang gestanden haben müsse. Nach Professor OREDNER liegt die obere Grenze des nordischen Diluviums in der Lausitz in einer Meeres- höhe von über 407 Meter und es war ohne Zweifel das niedrige Sandstein- plateau der sächsisch-böhmischen Schweiz, welche einen Pass zwischen Erzgebirge und den Lausitzer Gebirgen bildete, von einem schmalen, durch hochaufragende Sandsteinklippen vielfach getheilten Arme des Dilu- vialmeeres überfluthet war und somit letzterem den Zutritt in das noch tiefer gelegene böhmische Becken gestattete. Dass sich in der sächsischen Schweiz bis zu mindestens 370 Meter Meereshöhe nordische Geschiebe finden, ist bereits durch v. Gutsıer bekannt. Die geologischen Karten der Schweiz. (Congres international des sciences g&eographiques & Paris, 1875.) — Die bis jetzt erschienenen oder im Laufe des Jahres 1875 noch vollendeten Karten sind folgende: 1. Lief. A. MüLLer: Geognostische Skizze des Cantons Basel und an- grenzender Territorien. 1862, mit 2 Tafeln und 1 Karte im a Maasstab von 1 : 50,000. „ 6. TueosaıLn: Geologische Beschreibung der Gebirge des nord- östlichen Graubünden. 1864. 18 Taf. mit den Karten X und XV des Dvrour’schen Atlas. 3. „ 6. Tueosaıp: die Gebirge des südöstlichen Graubünden. 1866. 7 Taf. mit Blatt XX des Duvrour’schen Atlas. 2. Bi. rt 4. Lief. Cas. Morscr: der Jura des Canton Aargau. 1867. 13 Taf. mit Blatt III des Dorour’schen Atlas und 1 Specialkarte von Brugg. Zweite erweiterte Ausgabe des Blattes III, mit einem grossen Theile des Schwarzwaldes. Ä 5. Lief. F. Kaurmann: Geologische Beschreibung des Pilatus-Berges. 1867. 10 Taf. mit Specialkarte. 6. „ Aue. Jaccarn: Geologische Beschreibung des Waadtländer und Neuchateler Jura. 1867. 8 Taf. mit d. Bl. XI und XVI des Dvrovr-Atl. 7. „ Av. Jaccarnp: Supplement hierzu. 1870. 4 Taf. u. Bl. VI des Dvrour-Atl. 8. ,„ dJ. B. Greppin: Geologische Beschreibung des Berner Jura. 1870. 8 Taf. m. Bl. VII von Dvrouvr. A. MüLLer u. A. JAccARD: Supplement hierzu. Bl. II v. Durour. 9, „. H. GeracH: das südwestliche Wallis und angrenzende Districte. 1871. 3 Taf. mit Bl. XXII von Dvrovr. 10. ,„ Cas. Mozsca: der südliche Aargauer Jura. Bl. VIII von Durour. 1l. „ F. Kaurmann: Righi und die Molasse der mittleren Schweiz. 1872. 6 Taf. mit Bl. VIII von Dvrour. 12. „ V. GiLLieron: Geologische Beschreibung eines Theils der Frei- burger Alpen. 1873. 10 Taf. 13. „ A. Escher v. D. Lintu: Geologische Karte und Profile des Saentis, im Maasstabe von 1:25,000. 1873. 14. „ A. Escuher, MorscH u. GUTzwILLER: Geologische Beschreibung des OCantons St. Gallen und der angrenzenden Districte. 1873. Bl. IX des Dvrour-Atlasses. 15. „. K, v. Frırscn; Geologische Beschreibung des St. Gotthard. 1873, Karte und Tafel. Der Dvrour’sche Atlas im Maasstabe von 1:100,000 besteht aus 25 Blättern. WALTER Frisur: Zur Geschichte der Meteoriten. (The Geol. Magazine, 1875, Vol. II. p. 16, 70, 115, 152, 214, 257, 311, 362, 401 etc.) — Anschliessend an Buchxer’s Werk „die Meteoriten in Sammlungen“ und an Ranmespere’s Schrift „die chemische Natur der Meteoriten,“ 1870, gibt der Verfasser einen Überblick über die seit 1869—1874 beschriebenen Meteoriten: p- 17 u. f. Hessle bei Upsala, 1. Jan. 1869, Krähenberg bei Zweibrücken, 5. Mai 1869, Moriches, Long Island, Suffolk Co., New- York, 20.Mai1869, Kernouve beiCleguerec, Morhiban, Frankreich, 22. Mai 1869, Tjab& bei Pandangan, Java, 19. Sept. 1869, Stewart Co., Georgia, 6. Oct. 1869, Fawley bei Southampton, 6. Nov. 1869, Murzuk, Fezzan, 25. Dec. 1869, Meteoreisen von Shingle Springs, Eldorado Co., California, gefunden 1869 oder 1870, desgl. von Staunton, Augusta Co., Virginia, gef. 1869, Meteorit von Trenton, Washington Co., Wisconsin, gef, 1869 \ : IE RR Wr und 1871; p. 70 u. f. Meteoreisen von Nidigullam bei Parvatypore Madras, 23. Jan. 1870, Meteorstein von Ibbenbühren, Westphalen, 17. Juni 1870, von Forest, Ohio, 27. Oct. 1870, ohne Fragmente zurück- gelassen zu haben, Meteoreisen von Kokomo, Howard Co., Indiana, gef. 1870, von Ilimae, Wüste van Atacama, Chili, gef. 1870, von Iquique, Peru, gef. 1870; p. 115, 152 u. f. von Ovifak auf Disco, Grönland, gef. im August 1870, mit Abbildung auf Pl. 4, Meteorit von Searsmont, Maine, 21. Mai 1871; p. 214 u. f., Spring of Roda, Prov. Huesca, Spanien, 1871, Montereau, Seine-et-Marne, Frankr., Nov. 1871, Meteor- stein von Goemoroeh bei Bandong, Java, 10. Dec. 1871, Meteoreisen von San Gregorio etce., Bolson de Mapimi, Mexico, gef. 1870 oder 1871, von Victoria, Saskatchewan River, 1871, von Rockingham Co., N. Caro- lina, 1871, Meteorit von Lance und Authon, Oant. St. Amand, Loir-et- Cher, Frankr., 23. Juli 1872, von Orvinio (Canemorto) bei Rom, 31. Aug. 1872; p. 257 u. f. Meteor von Lexington, Kentucky, 12. Dec. 1872, Meteoreisen von Nenntmannsdorf in Sachsen, gef. im Dec. 1872, in dem K. Mineralogischen Museum zu Dresden, Meteorit von Proschwitz bei Reichenberg, Böhmen, 17. Juni 1873, Meteoreisen von Eisenberg, Her- zogthum Altenburg, gef. am 27. Aug. 1873, im Dresdener Museum, Meteor- stein von Khaipur in Punjab, Indien, 23. Sept. 1873, von Virba bei Vidin, Türkei, 20. Mai 1874, von Hexham, Northumberland, 1. Aug. 1874, von West-Liberty, Jowa, 12. Febr. 1875, von Zsasdäny, Ungarn, Apr. 1875, von Barrata Station, Deniligquin, Australien etc. Der Verfasser schliesst in einem zweiten Theile, p. 264 u. f. Mit- theilungen über viele ältere Meteoriten an, über welche in den letzten Jahren neuere Untersuchungen veröffentlicht worden sind, wie über die Vor-Homerischen Eisenmassen, nach HaıpıneEr, über die Meteoriten von Ohalows und Barking bei Wantage in Berkshire, vom 9. Apr. 1628, von Antony bei Plymouth 1864, gibt neben p. 311 eine prächtige Abbildung einer grossen mit Brom geätzten Platte des Toluca-Eisens, gedenkt zugleich anderer Mexikanischer Meteoriten und des berühmten Pallas-Eisens von Krasnojarsk in Sibirien, bespricht p- 362 u. f. den Meteoritenfall von Barbotan und Roquefort, Landes, Frankreich, 24. Juli 1790, von l’Aigle, Orne, 26. Apr. 1803, Red Ri- ver, Texas, 1808, Brahin, Minsk in Russland, 1810, den Meteorstein von Chantonnay, Dep. dela Vendee, Frankr., 5. Aug. 1812, von Adare etc., Co. Limerick, Irland, 10. Sept. 1813, Lenartö bei Bartfeld, Saros in Ungarn, 1814. Das Meteoreisen von La Caille bei Grasse, Alpes-Ma- ritimes, 1828, mit Abbildung auf p. 369, der Meteorit, von Richmond, Virginia, 4. Juni 1828, von Montlivault, Dep. Loir-et-Cher, Frankr., 22. Juni 1838, von Szlanicza, Arva in Ungarn, 1840; p. 401 u. f., die Meteoriten von Hemalga, Wüste von Terapaca in Chili, gef. 1840, Aumieres, Dep. de la Lozere, Frankr., 4. Juni 1842, mit Abbildung, von Manegaum bei Eidulabad, Khandeish, Indien, 29. Juni 1843, das 1846 gefundene Tula-Eisen, den Meteorit von Hartford, Linn Co., Jowa, 25. Febr. 1847, das Meteoreisen von Braunau, 14. Juli 1847, Meteoriten en Fe ga ee a er ER N I Pa a VE a EA von Shalka, Bancoorah in Bengalen, 30. Nov. 1850, von Ruff’s Moun- " tain, Lexington Co., S. Carolina, gef. 1850, Mezö-Madaraz, Transsyl- vanien, 4. Sept. 1852, von Busti, zwischen Goruckpur und Fyzabad, In- dien, 2. Dec. 1852, mit Abbildung, und von Tazewell, Claiborne Co., Tennessee, gef. 1853. A. Bautzer: Geognostisch-chemische Mittheilungen über -die neuesten Eruptionen auf Vulcano und die Producte der- selben. (Zeitschr. d. D. geol. Ges. 1875. 29 S. 3 Taf.) — Verfasser schildert zum Theil nach eigener Anschauung, die vulkanische Thätigkeit auf der Insel Vulcano vom August 1873 bis Ende December 1874 und untersucht hierauf ihre jüngsten Eruptionsproducte, unter denen der Tri- dymit wohl am interessantesten ist (Jb. 1875, 316). Es lassen sich zwei Phasen der Thätigkeit unterscheiden, die durch eine Periode verhältniss- mässiger Ruhe (von Mitte Februar 1874 bis Anfang Juli) von einander getrennt sind. Bemerkenswerth ist die unter heftigen Bodenerschütte- rungen erfolgte Bildung einer neuen Bocca an der Ostseite des Kraters; das Auftreten grün gefärbter Flammen; die intermittirende Thätigkeit während der ersten Phase und am Ende der zweiten, ähnlich wie auf Stromboli. — Bildung zweier neuen Boccen auf Stromboli. Die Producte der Thätigkeit auf Vulcano waren Projectile, Sande und Aschen; zur Entleerung von Lava kam es nicht. Die ausgeschleuderten Projectile sind Liparite (kieselsaure Sanidintrachyte mit Hornblende). In offenen und geschlossenen Hohlräumen derselben findet sich Quarz, Horn- blende, Eisenkies und Magneteisen. Die Aschen und Sande zerfallen in 2 Gruppen: normale graue (aus vertheilter, zerstäubter Lava bestehend), und Aschen besonderer Art von schneeweisser Farbe. Letztere bestand vorwaltend aus Kieselsäure (94 p. Ct.) mit beigemensten Chloriden und Sulfaten von Alkalien, alkalischen Erden, Eisen nebst Schwefel, wenig Magneteisen und einzelnen Gesteinspartikeln. Die Kieselsäure der weissen Asche ist grösstentheils Tridymit. Vielleicht bildete sich ursprünglich die amorphe Modification aus, welche durch höhere Temperatur und saure Dämpfe in Tridymit überging. Eine andere, später durch Director Pıcone zugesandte Probe weiss- licher Asche aus dem Krater von Vulcano besteht wesentlich aus Gyps. Gypskrusten sah Dr. BAaLtzer das Innere des Vulcanokraters tapetenartig überziehen. Der Verfasser hat seinem Schriftchen eine Aussicht vom Monte An- ‘ gelo, dem höchsten Gipfel der Insel Lipari, gegen Vulcano, so wie eine Ansicht der Stratification an der Nordseite des Kraters von Vulcano und von dem Hauptkrater von Vulcano angeschlossen. En. Suess: der Vulkan Venda bei Padua. (Sitzb. d. k. Ak.d. Wiss. in Wien, 2. Abth. Bd. LXXI. Jan.) — Prof. Suxss führt den Nach- weis, dass sich der nördliche Ausläufer des V. Venda sowohl durch die N 5 Anordnung gewaltiger Gänge als auch durch den ihn in grösserer Ent- fernung umgebenden Kranz von abgebrannten Stromenden als der Rest eines riesigen Vulkans der Vorzeit zu erkennen gibt. F. v. Hocustetter: Geologie Ostgrönlands. (Zweite deutsche Nordpolfahrt. IL. p. 471—511. 2 Taf.) — Die ganze, verhältnissmässig sehr geringe Ausbeute des bei der zweiten deutschen Nordpolexpedition ge- sammelten geologischen Materials ist durch v. Hocasterter unter Mit- wirkung von Franz TovLa, Oskar Lenz und A. Baver hier zusammen- gestellt worden. Die Geologie Ostgrönlands zwischen dem 73. und 76. nördl. Breite wird durch eine geologische Karten-Skizze veranschaulicht, welche v. Hoca- STETTER nach den Beobachtungen und Sammlungen von Oberl. JuLıus PavyER und Dr. R. CoreLanp entworfen hat und wozu Franz TovıA eine allgemeine Übersicht gibt. Das ostgrönländische Festland stellt sich hiernach als ein vorherr- schend aus altkrystallinischen Gesteinen zusammengesetztes Massiv dar, welches durch weit landeinwärts reichende Fjorde, wie den Tiroler und Kaiser-Franz-Joseph-Fjord, reich gegliedert erscheint, während auf den vorliegenden Inseln das krystallinische Grundgebirge nur stellenweise zu - Tage tritt, zum grössten Theil aber von mesozoischen und känozoischen Formationen und vulkanischen Bildungen bedeckt ist. Auf der Shannon- Insel besteht nur der nordöstliche Theil aus älteren krystallinischen Ge- steinen, die ganze übrige Insel aber, ebenso wie die Pendulum- und Sa- bine-Insel, ist aus Basalten (Doleriten und Anamesiten) und basaltischen Mandelsteinen, Tuffen und Conglomeraten zusammengesetzt. Die Basaltvorkommnisse bezeichnen die Küstenregion und liegen auf einer von N.N.O. nach S.S.W. verlaufenden Linie zwischen Shannon und Kap Franklin. Miocäne Schichten finden sich namentlich auf Hoch- stetter’s Vorland und auf Sabine-Insel; mesozoische Bildungen liegen an der Ost- und Südseite der Kuhn-Insel, und es sind hier Mergel und Sandsteine der Juraformation, aus der Zone der Aucella concentrica KEyS., welche mit Ammonites (Perisphinctes) Peyerı Tovza und Belemmites Pan- derianus D’ORB. zusammen vorkommt, und aus dem Dogger, welche F. TovLA S. 497 näher beschreibt. Paläozoische Schichten scheinen im Kaiser-Franz-Josephs-Fjord und zwar am Nordufer desselben weit verbreitet zu sein. Die krystallinischen Gesteine bestehen vorzugsweise aus ver- schiedenen Gneissarten, mehr untergeordnet finden sich auch granitische Felsarten. Über die Lagerungsverhältnisse der genannten Gesteine verbreitet sich $. 481 eine specielle Darstellung der geologischen Verhältnisse Ost- grönlands, von Oskar Lenz. Wir entnehmen daraus, dass auf der Sa- bine-Insel zwischen den vulkanischen Gesteinen lichtgelb gefärbte tertiäre Sandsteine auftreten, welche zahlreiche aber undeutliche Pflanzenabdrücke 95 enthalten. Wechsellagernd mit diesen Sandsteinen fand sich ein ca. 1,5 Fuss mächtiger Kohlenletten mit vielen fossilen Pflanzen (vergl. O. Hrrr). Von dieser Localität stammen auch zahlreiche Exemplare fossilen und halb- fossilen Treibholzes. PAyEr führt an, dass klafterlange und 2 Fuss dicke Stämme vorkommen. Schliesslich veröffentlicht Prof. A. Baver S. 508 chemische Analysen einiger Gesteine aus Ostgrönland, eines Dolomites und eines krystallini- schen Kalkes von der Falschen Bai, eines Labrodorits aus Dolerit der Sabine-Insel und einer ziemlich unreinen Kohle von der Südküste der Kuhn- Insel. Osw. Hrer: Pflanzenreste der Sabine-Insel. — Zweite deutsche Nordpolfahrt, II. p. 512. 1 Taf. — Von den Herren Payer und Dr. Cope- ann wurden in Grönland an drei verschiedenen Stellen fossile Pflanzen- reste gesammelt, nämlich an der Ostseite der Kuhn-Insel, in Hochstetter’s Vorland und auf der Sabine-Insel, von denen nur letztere eine genauere Bestimmung zulassen. Die am besten erhaltenen Pflanzenreste von diesem Fundorte sind von Hrer abgebildet worden und gehören zu Taxodıum distichum miocenum, Populus arctica Hr., Diospyros brachysepala Au. Br. und Celastrus sp. Ist auch die Zahl der fossilen Pflanzen, welche die Germania heimgebracht hat, äusserst gering, so reicht sie doch hin, um das geologische Alter der sie umschliessenden Schichten als miocäne zu bestimmen, welche sich eng an die miocänen Bildungen Nordwestgrönlands und Spitzbergens anschliessen. C. Paläontologie. C. W. GömseL: Beiträge zur Kenntniss der Organisation und systematischen Stellung von Receptaculites. (Abh.d. k. bayer. Ak. XII. Bd.) München, 1875. 4%. 49 S. 1 Taf. — Nach seinen vielseitigen, gründlichen Untersuchungen erkennt der Verfasser in Recep- taculites Neptuni Derr., der für die Gattung typischen Art, den Überrest eines Thierkörpers, dessen weiche Sarkodensubstanz durch ein aus einem System von Kalksäulchen und Kalkplättchen bestehendes festes Gerüste eingeschlossen war. Diese Skelettheile waren von einem System von Kanälchen durchzogen, während die Sarkodenräume direct unter sich und mit der Aussenwelt in Verbindung standen. Da die Stellung, Verbindung und hauptsächlich die kalkig-faserige Structur der Säulchen nicht zulässt, letztere als homologe Bildung den Kalknadeln der Schwämme gleichzu- stellen, ausserdem jede Spur von Nadeln sonst fehlt, auch die Gesammt- organisation der Versteinerung, insbesondere das Fehlen freier Radialtuben, dann das Vorhandensein eines dicken kalkigen Integument auf der äusseren - und inneren Seite jede Ähnlichkeit mit Spongien, wozu Bırrınss die Gattung gestellt hat, vermissen lassen, dagegen die innere Organisation mit jener der Foraminiferen sehr wohl in Übereinstimmung steht, so erachtet er es nicht für in Frage gestellt, dass Receptaculites den Fora- miniferen zugezählt werden muss. Die Gründe zu dieser Zuweisung beruhen ganz auf den Ergebnissen seiner eigenen Untersuchung und sind nicht mit jenen identisch, welche SALTER zu einem gleichen Schlusse geführt haben, der die Gattung in die Nähe von Orbitolites gestellt hat, womit auch Dames übereinstimmt. GüNBEL weist dagegen auf die Verwandtschaft des Receptaculites mit den Dactyloporideen hin, neben welchen die paläozoischen Receptacu- liten eine besondere Familie bilden. / Den Umfang der Species R. Neptuni anlangend, hält sich der Ver- fasser überzeugt, dass sämmtliche Formen aus dem belgischen Devon, aus den Rheinlanden (Gerolstein) und aus dem oberschlesischen Fundorte Oberkunzendorf derselben Species angehören. Eine davon verschiedene Art bildet die als Ischadites Koenigi MurcnH. bekannte silurische Form. Der Verfasser hat S. 33—40 eine lange Reihe von Formen aufgeführt, welche in die Gruppe dieser eigenthümlichen Körper zu gehören scheinen und unter den Gattungsnamen Receptaculites, Ischadites, Tetragonis Eıca- wALD u. a. Namen, wie Escharites, Coscinopora, Escharipora und Scyphia beschrieben worden sind. Die von GünsEL beigefügte Tafel ist mit sehr instructiven und über- zeugenden Abbildungen erfüllt. D. Stur: Vorkommnisse mariner Petrefacten in der Ostrauer Steinkohlenformation in der Umgegend von M. Ostrau. (Verh. d. k. k. geol. R.-A. No. 9. 1875.) — Es sind in den Ostrauer Schichten der Umgegend von M. Ostrau in folgenden Horizonten (vom Liegenden in’s Hangende fortschreitend) Thierreste beobachtet worden: Orthotetes crenistria PHiLL., und ae mytiloides Bow. 2. Im Bocheie hiebslolbn in dem flötzreichen Theile: Anthracomyen und Spuren eines Nautilus nebst Tellinomya. 3. Im Franz-Stollen bei Privoz aus der Umgebung des Eduard-Flötzes: Bellerophon Uriw FLenm. 4. Im Ida-Schachte im Hangenden des Hruschauer Franciska-Flötzes eine sehr artenreiche Fauna: Goniatites diadema vd. K., Cyrtoceras rugo- sum Fr., Euomphalus catillus Marr., Solen ostraviensis Stur, Tellonomya MP’ Coyana DE K., Ei glaber Mann, Productus Fleming: BER Fu ME suconyah N ee 1. Im Reicheflötz-Erbstollen im liegendsten, flötzleeren Theile: Phil- lipsia mucronata Röm., Orthoceras undatum Fuem., Nautilus subsulcatus PuıtL., Bellerophon Urii Fuem. u. B. decussatus Fıem., Leda attenuata Fıem., Tellinomya gibbosa Fırm., Productus Languessianus DE Kon. 5. Im Hangenden des Uranica-Flötzes im Witkowitzer Tiefbau: zahl- ‘reiche Anthracomyen u. 8. W. | D. Srur: Beitrag zur Kenntniss der Steinkohlenflora der bayerischen Pfalz. (Verh. d. k. k. geol. R.-A. No. 9. 1875.) — Die mit Eifer fortgesetzten Studien der fossilen Flora der Steinkohlenformation haben den Verfasser hier zu einer Untersuchung einer reichhaltigen Samm- lung von Vorkommnissen bei St. Ingbert geführt, während Bergrath Srur in einem. späteren Hefte (Verhandl. No. 11, p. 201) die erwünschte Fort- setzung seiner beachtenswerthen Reise-Skizzen aus Schlesien ver- öffentlicht. Osw. Heer: über Ginkgo Tuuns. (Sep.-Abd. 8%. 38. ı Taf.) — Die Gattung Ginkgo Tavne. L. (Salisburia Sm.) ist nur in einer lebenden Art bekannt, der @. biloba L. (Salisburia adiantifolia Sm.), als deren Vater- land China und Japan angegeben wird. Es weicht diese Gattung durch ihre Tracht, durch die breiten, von zahlreichen, gabelig getheilten Nerven durchzogenen Blätter, wie die pflaumenartigen, um die Spitze eines dünnen langen Stiels herum stehenden Früchte von allen anderen Nadelhölzern wesentlich ab. Prof. HEEr weist das Auftreten dieser Gattung schon in der Jurazeit nach und zwar nach Aufschlüssen der schwedischen Polarexpedition vom J. 1873 vom Cap. Boheman im Hintergrund des Eisfjordes in Spitzbergen bei fast 79° n. Br. Zwei der dort vorkommenden Arten, @. digitata und - @. Huttoni, waren schon längst aus dem mittleren Jura Englands von Scorobrough bekannt, man hatte sie aber unter dem Namen von Oyclop- teris als Farnkräuter beschrieben und später zu Baiera gestellt. Für die Zugehörigkeit zu Ginkgo spricht der lange, dünne, auf der Oberseite mit einer Längsfurche versehene Blattstiel, die am Grunde keilförmig in den Stiel verschmälerte Blattfläche, die Lappenbildung und die Nervatur der- selben. @G. digitata ist die häufigste Art am Cap. Boheman. Ausser diesen 2 Arten beschreibt Hrer noch eine dritte Art Spitz- bergens als @. integriuscula, ferner aus der Wälderformation im Oster- wald bei Bückeburg: @. multipartita (Baiera multipartita ScHimpER), dann G. arctica Heer aus der unteren Kreide von Grönland, @G. primordvalis HEER aus der oberen Kreide von Grönland mit Frucht und Fruchtstiel und eine tertiäre Grönlander Art als @. adiantoides Hr. O. FeistmanteL: Fossile Pflanzen aus Indien. (Verh. d.k.k. geol. R.-A. No. 11. 1875.) — Wie zu erwarten stand, hat Dr. FrıstmAnteL alsbald nach seiner Ankunft in Calcutta sich mit Energie der Bearbeitung der zahlreichen fossilen Pflanzen gewidmet, welche die geologische Landes- untersuchung von Indien im Laufe der Zeit dort aufgestapelt hat. Er theilt in diesen Blättern den Inhalt seiner bereits druckfertigen phyto- N. Jahrbuch für Mineralogie etc. 1876. 7 paläontologischen Arbeit über die fossilen Reste der Rajmahai-Series in den Rajmahai-Hügeln, nördlich von Calcutta mit. Dr. Ewaın Becker: die Korallen der Nattheimer Schichten. Cassel 1875. 4°. 44 S. 4 Taf. — (Nach des Verfassers Tode herausgegeben von KarL A. ZırteL.) — Zeigte nicht schon der ehrende Nachruf, welcher dem Frühverblichenen durch F. Rormer (Jb. 1873, 172) und jetzt wieder durch ZırreL geworden ist, was unsere Wissenschaft an EwAaLp BECKER verloren hat, sicher würde dieses Gefühl der Hochschätzung und des Be- dauerns doch aus vorliegender Monographie zum öffentlichen Ausdruck gelangt sein. Nach umsichtigen Blicken auf die Lagerungsverhältnisse und Ver- breitung der kerallenreichen Schichten von Nattheim und Giengen und die mannichfachen Beurtheilungen derselben beurtheilt der Verfasser die Sy- stematik der Korallen, insbesondere unter Vergleichung der Systeme von Mırne-Eowarps u. J. HaımEe und von FRomeEnteL, Hierauf wendet er sich den speciellen Vorkommnissen selbst zu und führt zu dem neuesten Stand- punkte in der Vertheilung der zahlreichen Arten in ihre verschiedenen Ge- schlechter. Die nachstehende Übersicht gibt nähere Nachweise darüber : I. Zoantharia aporosa. Fam. Oculinidae: HEnallohelia D’Ore., mit E. tubulosa BECKER (Li- thodendron compressum Qv.), E. compressa GoLDrF. sp. (Lithod. compr. Mün.), E. elegans GoLor. sp. (Lith. eleg. Mün.), E. striata Qu. sp. (Ocu- lina striata Qu.); E. (Tiaradendron) germinans Qu. sp. (Lobophyllia germ. (TENST.). Fam. Astraeidae: Coelosmilia Eow. u. H., mit ©. radicata Qu. sp. (Lobophyllia rad. Qu.), C. coarctata Qu. sp.; Pleurosmilia From., mit Pl. valıda BEcK.; Rhipidogyra M. Epw. u. H. mit Rh. costata Beck. u. Rh. alata Qu. (Lobophyllia alata et flabellum Qu.); Stylosmilia M. Epw. u. H., mit St. suevica Beck.; Placophyllia D’Ors., mit Pl. dianthus GoLDF. sp. (Lithodendron dianthus), Pl. rugosa Becx.; Stylina Lam., mit St. microm- mata Qu. sp. (Astraea mier.), St. fallax Beor., St. aff. Deluci Derr. sp., St. tubulosa GoLDF. sp. (Astrea tub.), St. cf. Moreana D’ORB, sp., St. lim- bata GoLpr. sp. (Madrepora et Astrea limbata), St. Labechei Epw. u. H., St. lobata GoLpr. sp. (Explanaria lob.), St. spissa BEck. u. St. coalescens GoLpr. sp. (Madrepora coal.); Stephanocoenia M. Epw. u. H., mit St. pen- tagonalis GoLDF. sp. (Astr. pent.); Cyathophora MicH. mit (©. Bourgueti DErFR. sp. (Astrea Bourg.); Convexastraea D’ORB mit O. hexradiata GoLDF. sp.; Montlivaultia Lamour.; ? Calamophyllia Epw. u. H. mit (. disputabilis Beck.; Thecosmilia Epw. u. H. mit Th. trichotoma GoLdr. sp. (Lithod. trich.), Th. suevica Qu. (Lobophyllia suevica); Cladophyllia M. Epw.u.H. ı Die Arten dieser Gattung waren beim Ableben Becker’s noch nicht bearbeitet und sollen später nachgetragen werden. mit Ol. dichotoma GoLpr. sp. (Lithod. dich.); Dimorphophyllia Rss. mit D. collinaria Beor.; Leptoria Eow. u. H. mit L. tenella GoLpF. sp. (Maean- drina ten.); Favia Oken mit F\. caryophylloides GoLdr. sp. (Astrea car.); Latimaeandra v’Ore. mit L. Soemmeringü Goupr. sp. (Maeandrina Sömm.), L. seriata Beer., L. breviwallis BEck., L. pulchella Beex., L. tuberosa GoLpr. sp. (Pavonia tub.); Chorisastraea From. mit Ch. dubia Beck.; Isastraea M. Epw. u. H., mit I. explanata GoLDpr. sp. (Astrea expl.) und I. helianthoides GoLor. sp. (Astr. hel.). Die Gattung Stylina, welche 6-strahlige, 8-strahlige und 10-strahlige Arten umfasst, die nach EHRENBERG’s Systematik in ganz verschiedene Gruppen gehören würden, erinnert daran, wie auch in der Systematik der Pflanzenwelt das künstliche System von Linn& den sogen. natürlichen Systemen hat weichen müssen. Dr. A. E. von Revss: die fossilen Bryozoen des Oesterrei- chisch-Ungarischen Miocäns. I. Abth. Salicornaridea, Cellularidea, Membraniporidea. Wien, 1874. 4%. 50 S. 12 Taf. — (Jb. 1872. 659.) — Diese letzte Arbeit unseres verewigten Freundes wurde der kais. Aka- demie der Wissenschaften kurz vor seiner letzten heftigen Erkrankung, aus der ihn nur der Tod erlösen konnte, am 16. October 1873 vorgelegt und sie ist erst geraume Zeit nach seinem schon am 26. Nov. 1873 er- folgten Tode erschienen. Man verdankt dem Verfasser schon eine monographische Darstellung der Bryozoen des Oesterreichischen Miocäns aus dem Jahre 1847, die seinen eigenen strengen Anforderungen nicht mehr genügte. Er hatte die Absicht, sie durch eine neue Bearbeitung zu ersetzen, indess ist ihm nur vergönnt gewesen, die vorliegenden Blätter als erste Abtheilung noch auszuführen. Sie ist ein rührendes Denkmal des eisernen Fleisses und der aufopfernden Thätigkeit des ausgezeichneten Forschers, der nicht achtend die schweren körperlichen Leiden, die ihn umfasst hatten, mit aller Energie und Beharrlichkeit seine edelen wissenschaftlichen Ziele bis zu dem letzten Athemzuge verfolgte. Aus der Familie der Salicornarideen sind Salicornaria farciminoides Jonnst. und Cellaria cereoides SoL. et Eıı., von Cellularideen: Scerupo- cellaria elliptica und schizostoma Rss. (früher Bactridium sp.), von den Membraniporideen aber: 75 Arten der Gattung Lepralia Jonnst. und 17 Arten von Membranipora Buaımv. in der bekannten genauen Weise be- schrieben und von dem anerkannten Künstler Run. Scaönn bildlich dar- gestellt worden. Dr. C. E. Liscuke: Japanische Meeres-Conchylien. Ein Bei- trag zur Kenntniss der Mollusken Japan’s mit besonderer Rücksieht auf 1 Revss: die fossilen Polyparien des Wiener Tertiärbeckens in W. Har- DINGER’S naturw. Abh. Bd. II. p. 1 u. £., 11 Taf. & 7 die geographischen Verhältnisse derselben. III. Th. Cassel, 1875. 0 123 S. 9 Taf. — (Jb. 1872. 771.) — In dem vorliegenden dritten Theile des aus der artistischen Anstalt des Herrn Turopor FiscHer hervor- gegangenen Prachtwerkes mit 9 Tafeln wundervoll colorirter Abbildungen theilt der Verfasser ergänzende Bemerkungen zu 64 schon früher be- schriebenen Arten mit und fügt noch 104 Arten hinzu, sämmtlich süd- japanischen Ursprungs. Im Ganzen sind also in den 3 Theilen des Werkes 429 Arten — darunter 64 neue — aufgeführt und zum grossen Theile genauer beschrieben.. Von diesen sind 10 Arten bisher nur aus dem Nord- japanischen Meere bekannt und 1 Art ist von nicht näher bekanntem Fund- orte. Die übrigen 418 stammen von den Küsten des südlichen Japan und zwar mit wenigen Ausnahmen aus der Umgegend von Nagasaki und der Bucht von Jedo. Fünf derselben sind pelagische Mollusken. Die geogra- phische Verbreitung der übrigen 413 gestaltet sich wie folgt. Für 145 Arten ist bisher kein anderer Fundort genannt worden, als der japanische Archipel, d. h. die Inselgruppe von Kiusiu bei Jesso; der Festlandsküste des Japanischen Meeres (Mandschurei und Ostküste von Korea) oder der Insel Sachalin (W.- und O.-Küste) gehören 28 Arten an, nur von China sind 37 Arten, nur von den Philippinen 17 Arten, nur von China und den Philippinen 11, von China und den Philippinen, und ausser- dem von anderen Localitäten 120 Arten, aus anderen Theilen des grossen Indo-Pacifischen Reiches (mit Ausschluss von Australien) 165 Arten und zwar 47 aus dem Rothen Meere und 28 von der Südspitze Afrika’s, 59 Arten von Australien, 21 von Neu-Seeland, 17 von der Westküste Afrika’s, 5 aus dem Mittelmeere, 7 von der atlantischen Küste Europa’s, 17 von der atlantischen Küste Amerika’s, 23 von der pacifischen Küste Amerika’s, 10 aus dem Ochotskischen oder aus dem Behrings-Meere und 4 Arten sind circumpolare. So stellen sich dann die Japan eigenthümlichen Arten auf etwas mehr als '/,, die nur China und den Philippinen gemeinsamen auf etwa ®/,, die mit anderen Theilen des Indo-Pacifischen Reiches gemein- samen auf etwas höher als °/, u. s. w. heraus. TuEoDor Fuchs u. FELIX KARRER: Geologische Studien in den Tertiärbildungen des Wiener Beckens. (Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 1875. XXV. Bd. 62 S. Mit 7 Profilen.) — (Jb. 1875. 328.) — Ent- haltend: XVII. Aufschlüsse in den Schichten mit Congeria spathulata (Con- gerienstufe) und Cardium plicatum (sarmatische Stufe) am Westabhange des Eichkogels zwischen Mödling und Gumpoldskirchen, von Dr. Franz Tovra: p. 1. XIX. Zur Leithakalkfrage, vou Ruporrn Hörnes: 7. Am Schlusse dieser Betrachtungen werden die entsprechenden Facies verschie- dener Horizonte jenen der zweiten Mediterranstufe des Wiener Beckens in folgender Weise gegenüber gestellt. 101 | Strand- und Übergangs- Ablagerung Seichtwasser- Abl des Bildung. agerung. | tieferen Meeres. | | | Congerien- | ne | Tegel von 3 schichten. Richsrdehafe, Brunn. = 2 | Conglomerat u. © = Sarmatische Kalksandstein Cerithiensand Hernalser SE Stuf von Atzgersdorf Wesen Terel las Hy u. d Türken- |" a Ss 5 schanze. {od \ . \ s ‘= | 2. Mediterran- | Leithakalk u. | Pötzleinsdorfer 3 F stufe. Conglomerat. Sand. a m Re { = E Sand u. Molasse- 1. Mediterran- | Kalkstein von | sandstein der Schler stufe. Eggenburg. | Brunnstube bei ; Eggenburg. Vicentinisches Gomberto- Laverda- Sangonini- Oligocän. Schichten. Schichten. Schichten. Schlern-dolomit a. Oassianer Obere Trias in . | Kalkstein von Schichten. Südtirol. | ni en . Cipit. b. Wengener en Schichten. XX. Der Eisenbahn-Einschnitt der Franz-Josephbahn bei Eggenburg, von Ta. Fuchs: 17. Mit einer Profiltafel. XXI Neue Brunnengrabungen in Wien und Umgegend, von Tu. Fucus: 19. Von 119 Brunnen, welche in den Jahren 1871 und 1872 geteuft worden sind, stehen 29 in den Congerienschichten, 35 dringen durch die Congerien- schichten hindurch in die sarmatischen Schichten ein, 39 stehen in den sarmatischen Schichten, 2 dringen durch die sarmatischen Schichten hin- durch in die marinen Ablagerungen ein und 13 befinden sich in den ma- rinen Ablagerungen. 24 dieser Brunnen erreichen eine Tiefe von über 25 Klaftern. Von allen genau untersuchten Brunnen werden geologische Durch- schnitte gegeben und die in den einzelnen Schichten beobachteten Ver- steinerungen aufgezeichnet, wodurch neue vortreffliche Daten für eine geologische Karte des Wiener Bodens gewonnen worden sind. Dr. Run. Hörnes: Tertiär-Studien. (Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 1875. 25. Bd. p. 63. 2 Taf.) — In einem Beitrage zur Kenntniss der Neogen-Fauna von Süd- Steiermark und Croatien beschreibt de u Verfasser a. aus den Congerienschichten von Krawarsko in Croatien: eine (on- geria: balatomica ParıscH var. crassitesta Fuchs; b. aus der sarmatischen Fauna von Krawarsko: 3 Arten Ceriiniinn,; Paludina (Oyclostoma) acuta Drar. und Spirorbis spiralis Eıcaw.; c. aus der sarmatischen Fauna von Hafnerthal: Buceinum duplicatum Sow., Pleurotoma Doderleini M. Hörn., 3 Arten Cerithwnum, Paludina acuta Drar., Ervilia podolica Eıcuw., Mactra podolica Eıcnw., Tapes gregarıa Pırtsch und: Cardium obsoletum Eıchw.; d. aus: den Congerien- (Valenciennesien-) Schichten von Kneginee: Valenciennesia Pauli R. Hörn., welche sich von V. annulata Rss. durch ihre weit zahlreicheren, treppenartigen, concentrischen Falten unter- scheidet. In den a ratläten aus dem Banat wurden p. 73 u. £.: Valenciennesia sp., Planorbis sp., Cardium sp. und Congeria Banatica n. sp. von ihm festgestellt. Mittheilungen aus dem Jahrbuche der kön. ungar. geolo- gischen Anstalt. Pest. 8°. 1874 u. 1875. — (Jb. 1875. 670.) III. Bd. 2. Heft. 1874. p. 1—179. (p. 163—336.) Taf. 8-12. b. Die fossilen Seeigel des Ofner Mergels, von Dr. Atzxıs v. Pävar. (Jb. 1874. 210.) — Unter dem Namen eines Vocabularium terminologicum pro describendis testis Echinidarum fossi- lium hat der Verfasser zunächst die Terminologie der fossilen Seeigel in ungarischer, deutscher, französischer und lateinischer Sprache in einer Weise zusammengestellt, dass die Untersuchung und Beschreibung fossiler Seeigel dadurch wesentlich erleichtert wird. Die hierauf folgenden Beschreibungen der fossilen Arten beginnen mit einer lateinischen Diagnose, worauf ihre ausführliche Beschreibung in ungarischer und deutscher Sprache folgen, während die Verwandtschaft mit anderen Arten auch in französischer Sprache ausgedrückt wird. Diess Bestreben, sie den wissenschaftlichen Kreisen dadurch allen Nationalitäten zugänglich zu machen, ist höchst anerkennenswerth. In diesem Hefte sind beschrieben: Oidaris hungarica Päv., CO. crateriformis Güms., CO. subularis D’ArcH., CO. pseudo-serrata Corr., Procidaris serrata Des., Coelopleurus Delbosi Des., Rabdocidaris posthumus n. sp., Echinocyamus Dacieus n. sp., Olypeaster Corvini n. sp., Echinolampas subellipticus n. sp., Conoclypeus oligocenus n. sp., Periaster Szechenyi n. sp., Schizaster Lorioli n. sp., Pericosmus Arpadis Päv., P. budensis n. sp., Toxobrissus Haynaldı n. sp., Deakia rotundata n. gen. et sp., D. ovata und D. cordata n. sp. und Macro- . pneustetes Hantkent n. sp. Die ganze Bearbeitung ist mit grossem: Fleisse und aller Liebe zu dem Stoffe ausgeführt worden. 103° IV. Bd. 1. Hft. 1875. 93 S. 16 Taf. (Im Ungarischen Texte: 82 S. 16 Taf.) Die Fauna der Olavulina Szaboti-Schichten, von Max von Hanıken. 1. Th. Foraminiferen. Die zu dem Ofner Mergel gehören- den Olavulina-Szaböt-Schichten bestehen vornehmlich aus Tegel, Mergel und mergeligem Kalke, untergeordnet aus mehr und weniger thonigen Sandsteinen. In einigen Schichten kommen viel Glaukonitkörner vor. Der Mergel und Kalkstein dieses Schichtencomplexes ist zum grössten Theile organischen Ursprungs, indem an der Zusammensetzung derselben vor- nehmlich organische Reste theilnehmen. Die wichtigsten organischen Reste darin sind die Foraminrferen. Letztere werden von Herrn v. Hanrken nach dem Systeme von Reuss in einer ausgezeichneten Weise beschrieben, wozu die vorzüglich aus- geführten Abbildungen dienen. Eine tabellarische Übersicht der in den Clavulina Szaböri-Schichten vorkommenden Foraminiferenarten weist darin 215 Arten nach in all ihren zierlichen Formen des Haplophragmium, der Uvellideen, Cornuspirideen, Lageniden, Nodosarideen, Glandulinideen, Frondicularideen, Pleurostomellideen, Cristellarideen, Polymorphinideen, Uryptostegien, Cassidulinideen, Textilarideen, Globigerinideen, Rotalideen und Nummulitiden. Die Hauptform, COlavulina Szaboi HantkEn, p. 15. Taf. 1. Fig. 2, welche der ganzen Gruppe den’ Namen ertheilt hat, gehört der Familie der Uvellideen an. A. PREUDHOMME DE BoRRE: Notes sur des empreintes d’Insec- tes fossiles decouvertes dans les schistes houillers des environs de Mons. Bruxelles. (Ann. de la Soc. entom. de Belgique, T. XVII. 1875. 10 p. 1 Pl.) — Noch immer gelten Insectenreste als grösste Seltenheiten in der belgischen Steinkohlenformation. Seit der ersten Entdeckung einer als Omalia macroptera beschriebenen Orthoptere, welche van BENEDEN und Cormans 1867 darin nachwiesen, sind erst 3 hier beschriebene Insecten-Formen bei Mons wieder vorgekommen. Unter diesen wird Pachytylopsis Persenavrei n. sp. zu den Acridiiden oder Feld- heuschrecken gestellt, Breyeria Borinensis (früher als Pachytylopsis boriensis bezeichnet) für einen Lepidopteren gehalten und eines dem Ter- mes Haidingeri GoLDENB. nicht unähnlichen Termiten-Flügels gedacht. = Görrert: über die Beziehungen der Stigmaria zu Sigilla- rien der Steinkohlenformation. (Sitzung vom 16. Dec. 1874 in d. Schles. Ges. f. nat. Cultur.) — Wir wollen hier nicht wieder auf den organischen Zusammenhang von Stigmaria und Sigillarıa zurückkommen, sondern heben nur die Schlussworte des erfahrenen Meisters hervor: der eigentliche- Typus der Sigillarien hat eben so wenig, wie der der Le- pidodendren oder der baumartigen Lycopodiaceen nach dem Schlusse der paläozoischen Formationen eine Weiterentwickelung erfahren, sondern ist in dieser vollständigen Combination so vieler Pflanzengruppen erloschen und nur nach einzelnen Richtungen noch erhalten, jedoch in Familien, welche wie die Sigillarien und Lepidodendren sich nicht etwa später ent- wickelten, sondern mit ihnen gleichzeitig schon als Glieder der ersten Landflora vorhanden waren. Orr. FeistmanteL: über das Vorkommen der Noeggerathia foliosa St. in dem Steinkohlengebirge von Oberschlesien. (Zeitschr. d. D. geol. Ges. XXVI. p. 70. Taf. 5.) — Nachdem der Verf. gezeigt hat, dass diese für die Gattung typische Art nur der oberen Flötz- partie des Radnitzer Kohlenbeckens angehört, folgert er, dass das Leopold- flötz der Leopoldsgrube bei Ornontowitz in Oberschlesien, wo diese Leit- pflanze ebenfalls vorgekommen ist, von nahezu gleichem Alter, wie jenes Flötz bei Radnitz, sei. Mit ihr zusammen kommt bei Rakonitz in Böhmen Noegg. intermedia K. Feıstm. vor, die sich von ihr durch stärkere Nerven und zerschlitzte Blätter unterscheidet, von O. FeiıstmanteL aber nur für ein Entwickelungsstadium der N. foliosa gehalten wird. Rup. Heımuacker: über das Alter der Pilsener Cannelkohle. (Berg- u. hüttenm. Jahrb. 1875. XXIH. p. 1.) — Entgegen der Ansicht von O. FEISTMANTEL, welcher die Cannelkohle (oder sogenannten Gas- schiefer) von Nürschan bei Pilsen zur unteren Dyas stellt, weist HEL=M- HACKER von neuem ihr carbonisches Alter nach, was auch in GeEınITz, Geologie der Steinkohlen Deutschlands, 1865, bereits anerkannt war. HELNMHACKER beruft sich dabei auf die mineralogische Beschaffenheit und das geognostische Verhalten der dortigen Schichten, sowie auch auf Flora und Fauna, die er darin ermittelt hat; ja es scheinen ihm djese Nür- schaner Schichten selbst noch in einen tieferen Horizont der Steinkohlen- formation zu fallen, als die Schichten von Rossitz-Oslavan, oder jene von Wettin und Löbejun. A. Fritscn: über die Fauna der Gaskohle des Pilsener und Rakonitzer Beckens. (K. böhm. Ges. d. Wiss. 10. März 1875.) — (Vergl. Jb. 1875. 669.) — Prof. FrırscH hält die Entscheidung über das Alter dieser sogenannten Gasschiefer noch nicht für spruchreif, beschreibt aber 28 verschiedene Thierreste daraus, unter welchen Palaeoniscus, Xenacanthus, Acanthodes und Gampsonychus auf dyadisches Alter hin- weisen, während die Arten dieser Gattungen wahrscheinlich alle ver- schieden sind. An den beiden vom Verfasser ausgebeuteten Fundorten bei Nürschan und Kounovä wurden entdeckt: Melosaurus bohemicus Fr., Labyrinthodon Schwarzenbergi FR., Mi- erobrachis Pelicani Fr., Scincosaurus longicostatus Fr., Branchiosaurus salamandroides Fr., Dolichosoma longissima Fr., Sparodus validus FRr., Urocordylus scalaris Fr., Microdon modestus Fr., Ctenocosta lata Fr., 105 Batrachocephalus cerassidens Fr., Ceratodus Barrandei Fr., Palaeoniscus sculptus et P. deletus Fr., n. g. Kounoviense Fr., Gyrolepis speciosus FR., Phyliolepis fragilis Fr., Orthocanthus bohemicus Fr., Xenacanthus Decheni?, X. levidens Fr., Acanthodes pygmaeus Fr., A. sp., Julus constans FR., J. costulatus, J. pietus, Estheria tenella und Gampsonychus Krejeu. Man sieht der ausführlichen Beschreibung mit Abbildungen, welche in Aussicht gestellt wird, demnächst entgegen. Dr. Oscar Speyer: die paläontologischen Einschlüsse der Trias in der Umgebung Fulda’s. (2. Ber. d. Ver. f. Naturk. in Fulda.) Fulda, 1875. 8°. 46 S.— Wie in Franken und Thüringen gliedert sich auch die Trias bei Fulda in die 3 Formationen: bunten Sandstein, Muschelkalk und Keuper. Der bunte Sandstein ist nur in den beiden Abtheilungen des mittleren bunten Sandsteins und des oberen, des sogen. - Röth vertreten, welcher letztere eine Mächtigkeit von 100—150 Fuss erreicht. Der Muschelkalk gliedert sich auch hier in 3 Gruppen, den unteren oder Wellenkalk, den mittleren oder die Anhydritgruppe und den oberen oder den Kalkstein von Friedrichshall. In dem unteren Wellen- kalke folgen: Wellendolomit, der eigentliche untere Wellenkalk, die Lima- Bank, Pentacriniten-Bank und Buceiniten- oder Dentalium-Bank, im oberen Wellenkalke: die untere Terebratula-Bank und verschiedene Schaumkalke oder Mehlbatzen. Im Gebiete des mittleren Muschelkalkes herrschen hier dolomitische _ Mergel vor, während im oberen Muschelkalke die hornsteinführenden Kalke, die Trochitenkalke, Thonplatten oder Nodosenkalke und die sogen. Glasplatten mit der oberen Terebratula-Bank (mit Terebr. vulgarıs var. cycloides) zu unterscheiden sind. In dem Keuper lassen sich die beiden Hintanihetuhen Kohlen- keuper oder Lettenkohlengebilde, und Gypskeuper gleichfalls gut scheiden. Es ist dem Verfasser gelungen, aus diesen triadischen Ablagerungen 71 verschiedene Thierreste und 2 Pflanzenreste zu erlangen, über die er hier Rechenschaft ablegt. Die thierischen Reste erstrecken sich auf 1 Amorphozoe (Rhizocorallium jenense),, 3 Echinodermen, 62 Mollusken, 1 Crustacee (Zstheria minuta), 2 Fische und 2 Saurier (Placodus An- driani und Chirotherium Barthi); unter den Pflanzenresten liessen sich nur Calamites arenaceus JÄGER und ? Zamites tennifolius Born. feststellen. Dass der erstgenannte auf Equisetum oder Equisetites zurückzuführen ist, ward nicht hervorgehoben. A. G. Naruorst: Fossila Växter frän den Stenkols förande Formationen vid Pälsjo; Skäne. (Geol. För. i. Stockholm Förh. No. 24. 1875.) — Aus den in neuester Zeit bei Pälsjö in Schonen auf- gedeckten pflanzenführenden Schichten, die zu den reichsten Fundorten BE ER N A NR DAR EHRE ER NORMEN UA HR AS DRSUTDN UNE ERDRTHAENE PORE ET hen e E Der KA MEN WEN AU N f .r tal gi N Y bi. ö . BEN aA DAN al yi% von rhätischen Pflanzen gehören, werden folgende 26 Arten beschrieb ni: Hysterites F’riesi n. sp., Equisetum sp., Rhizomopteris Schenki n. sp., Cladophlebis nebbensis BRonGr. emend; Cladophlebis Heeri n. sp., Gutbiera angustiloba Presı., Dictyophyllum (Thaumatopteris) Münsteri, GP. SP., Diet. Nilssoni Presı. sp., Thaumatopteris Braumiana Popp ?, Sagenopteris rhoifoha Presı., Otenopteris cycadea Bronen., Thinnfeldia Nordenskiöldi n. sp., Nelssonia polymorpha ScHEnKk, Amomozamites gracilis n. sp., An. marginatus Une. sp., Podozamites distans PresL. sp., P. ovalis n. sp., P. angustifolius ScuEnk?, Oycadites longifolius n. sp., (Oycadinocarpus SCHIMPER), Palissya Braunü EnoL., Schizolepis Follini n. sp., Sweden- borgia eryptomerides n. gen. et sp., Pinites Lundgreni n. sp., Pin. Nilssoni n. sp., Gingko taeniata Braun sp., Camptophyllum Schimperi n. gen. et sp. Davon finden sich bei Palsjö am häufigsten Nilssonia polymorpha und Dietyophyllum Münsteri. Von den 83 bisher bekannten rhätischen Pflanzen- arten sind in Schonen 35 und in Franken 65 Arten gefunden worden. (E. G.) H£serr: Mat6riaux pour servirä ladescription du terrain eretace sup&erieurenFrance. Description du Bassin p’U chaux par H£serr et Tovcas, avec un Appendice pal&ontologique par HEBERT et MunIER-CHALmas. (Ann. d. sc. geolog. T. VI.) Paris, 1875. 8. 132 p. Pl. 4-6. — Wie allgemein anerkannt, verdanken wir seit einer langen Reihe von Jahren die wichtigsten Aufschlüsse im Gebiete der französischen Kreideformation Professor H£serr. Mit musterhaften Zügen charakterisirt er von neuem die untere Grenze der oberen Kreideab- lagerungen und die verschiedenen Bassins, worin sie zu finden sind, das Nord-Bassin, das Aquitanische und das Bassin der Touraine, das Provencer- Bassin, das Bassin von Uchaux und das linke und rechte Ufer der Rhone. Er führt uns specieller ein in den nördlichen und östlichen Theil des Bassins von Uchaux, in die Gegenden von Ülansayes (Dröme), Nyons und Ventoux, so wie in den südlichen und westlichen Theil des Bassins und zuletzt in die Mitte desselben, überall seine Schilderungen durch Pro- file unterstützend und aus jeder einzelnen Schicht die Leitfossilien hervor- hebend. Als Resum& über die geologische Zusammensetzung des Bassins von Uchaux geht folgende Schichtenreihe hervor. 1. Gruppe. — Sandstein (G@res) von Clansayes und Mon- dragon. R Untere Schicht. — Sandstein mit Turrilites Bergeri und Ammonites rotomagensis. Obere Schicht. — Sandstein mit Ligniten. 2. Gruppe. — Sandstein von Uchaux. Untere Schicht. — Sandstein mit Epvaster. Mittlere Schicht. — Sandstein mit A. papalıs. Obere Schicht. — Sandstein mit A. Reqwienianus. 407 3. Gruppe. — Sandsteine und Kalksteine mit Rudisten. Untere Schicht. — Sandstein von Mornas. Obere Schicht. — Kalke mit Hippurites cornu vaccinum. Es folgen p. 70 Vergleiche zwischen dem Bassin von Uchaux mit anderen cretacischen Becken Frankreichs, mit steter Rücksicht auf die Hauptformen der darin gefundenen organischen Überreste, als deren Haupt- resultat wir entnehmen: der Sandstein von Uchaux mit seinen 3 Gruppen bildet die untere Abtheilung der turonen Etage. HEBErT gedenkt p. 104 noch der Schwankungen des Bodens in diesem Bassin während der Pe- riode der oberen Kreidezeit, den Schluss dieser wichtigen Arbeit aber bilden die Beschreibungen wichtiger Arten wie: Ammonites Gardonicus, A. Valbonnensis, A. Salazacensıs, A. Arausionensis n.sp., Scaphites Hu- gardianus »’OreB., Turrilites Toucası n. sp., Chenopus simplex D’ORB,., Pinna Reynesi n. sp., Ostrea diluviana L., O. auricularis WanL., O. pli- cifera Dus. sp., O. Matheroniana D’OrB., O. Mornanensis n. sp., O. Hippu- ritarum n. sp., Holaster Brongniarti n. sp., H. nodulosus GoLDF., H. mar- ginalis Ac., H. Sandoz Dusoıs, H. Trecensis Lesm., H. suborbicularis Bronen., H. bicarinatus? Ac., Hemiaster? Gaudryi n. sp. und Periaster Verneuili Des. sp., unter welchen sämmtliche neue Arten vorzüglich ab- gebildet sind. CH. Barroıs: über den Gault des Pariser Beckens. (Ann. de la Soc. geol. du Nord, t. II. p. 1. Nov. 1874) — In dieser verdienstlichen Abhandlung, welche die Verbreitung des Gaults in Frankreich nachweist, wird auch des untern Quaders von Sachsen und Böhmen gedacht und in die Zone des Amm. inflatus oder Holaster suborbicularis gestellt, welche in Frankreich den Gault unmittelbar überlagert. CH. Barroıs: über die Kreide der Insel Wight. (Ann. de la Soc. geol. du Nord, I. p. 74.) — Der Verfasser erkennt für die Kreide- formation der Insel Wight nachstehende Reihenfolge von unten nach oben an: 1. Thone des Gault, 2. Ober-Grünsand mit Amm. inflatus, 3. Chlo- ‚ritischer Mergel mit Amm. laticlavius, 4. Glaukonitische Kreide mit Sca- phites aequalis, 5. Kreidemergel mit Inoceramus labiatus, 6. desgl. mit Terebratulina gracilis, 7. weisse Kreide mit Holaster planus, 8. desgl. mit Micraster cortestudinarıum, 9. desgl. mit Mier. coranguinum, 10. desgl. mit Belemnites. Hiernach würden No. 2—4 wohl der cenomanen, No. 5 der unteren Partie der turonen, No. 6—8 der oberen Partie der turonen Etage und ‚No. 9 und 10 der senonen Etage entsprechen. Ca. Barroıs: Undulationen der Kreide im südlichen Eng- land. (Ann. de la Soc. g&ol. du Nord, T. II. p. 85.) — Wie Hiserr die Bodenschwankungen während der Bildung der Kreideformation für Frank- A reich nachgewiesen hat, so ist dies durch Barroıs hier = viel Geschick für das südliche England geschehen. OTTOKAR FEISTMANTEL: über die Perutzer Kreideschichtenin Böhmen und ihre fossilen Reste. (Sitzb. d. Kön. böhm. Ges. d. Wiss. Dec. 1874.) — Nach den neuesten Arbeiten bei der naturhistorischen Durchforschung Böhmens hat man in der böhmischen Kreideformation folgende Glieder festgestellt (von oben nach unten): 1. Chlomeker Schichten, 2. Priesener Schichten, 3. Teplitzer Sch., 4. Iser Sch., 5. Malnitzer Sch., 6. Weissenberger Sch.,. 7. Korytzaner Sch., 8. Perutzer Sch. No. 1 und 2 entsprechen dem Senon, No. 3—6 dem Turon und No. 7 und 8 dem Cenoman. Die Perutzer Schichten gleichen in jeder Beziehung dem unteren Quadersandstein Sachsens mit Einlagerungen von Schieferthon, wie bei Niederschöna in Sachsen und von Moletein in Mähren. Der Verfasser weist in den Perutzer Schichten Böhmens hier 7 Arten von Thierresten nach, von welchen 3 Arten Unio, 1 Gasteropode, 2 In- secten in dem Schieferthone, Fährten einer Landschildkröte aber in dem Sandsteine vorkommen, und 47 Arten Pflanzenreste, von denen 39 im Schiefer und 9 in dem Sandstein beobachtet wurden, während nur Seguoia Reichenbachi Geın. sp. in beiden zugleich auftritt. Mit Moleteiner Vor- kommnissen stimmen 9, mit Niederschönaer 6 Arten, mit Nord-Grönland 4 Arten überein. Befremdend ist das Vorkommen der von FEISTMANTEL angeführten Credneria-Arten, welche ZeEnkEr aus dem oberen Quader- sandstein von Blankenburg im Harze beschrieben hat. SCHLÜTER: über die Gattung Turrilites und die Verbreitung ihrer Arten in der mittleren Kreide Deutschlands. (Verh. d. niederrhein. Ges. in Bonn. 1875. p. 27.) — Prof. ScuLörer hat 17 verschie- dene Arten unterschieden, die er mit einer kurzen aber treffenden Diag- nose begleitet: A. Cenomane Arten sind: 7. Scheuchzerianus Bosc., Sow., T. costatus Lam., acutus Passy, Puzozianus D’ORB., Aumalensis Cog., börssumensis n. sp., alternans n. sp., Essensis GE. (Essenensis ScHLür.), Cenomanensis n. sp., tuberculatus Bosc., Sow., Mantelli Suarre und Mor- rist SHARPE; Arten des Turon: 7. Saxonicus Scaör., welcher Name auf T. poly- plous Röm. des oberen Plänerkalkes! übertragen wird; und Arten von ScHLürter’s Emscher Mergel: T. tridens n. sp., plicatus D’/ORB., varians n. sp. und undosus n. sp. Prof. ScaLörer fand ferner in der Kreide von Lüneburg einen Ba- culites Knorrianus, in dessen Wohnkammern noch die beiden dazugehörigen Aptychen-Schalen stecken. ! Geinizz, Elbthalgebirge II. p. 195. Taf. 36. Fig. 1—3. ‘109 On. Barroıs: die Reptilien in der Kreideformation des nordöstlichen Pariser Beckens. (Bull. scient. hist. et litt. du Nord, T. VI. Avril 1875.) — In der geologischen Sammlung des Museums von Lille befinden sich die hier beschriebenen Arten, deren Vorkommen aus nachstehender Tabelle ersichtlich wird. | Gault. anne, | ed En ET N nn ——_ | ıZone des Zone des | Zone des | Mier. cor| Zone von Amm. Mille-| Amm. mam- |jestudina- rn: | tianus. millaris. a Ciply. ! | | Plesiosaurus Bam ı Grandpre. | | Ww. | | | a4 latispinus Ow. | Grandpre. | Louppy. | Polyptychodon interruptus | Grandpres, Ow. Louppy. | Pliosaurus. | Grandpre. Ichthyosaurus campylodon | Grandpre, | Ow. | | Louppy. | | Chelone Benstedi Ow. | | Lezennes. Mosasaurus Camperi | Ciply, Folz- v. Mer. | | les-Caves. »„ Mazximiliani. | ı Ciply. Megalosaurus. | Grandpre. | Grandpre. | | Hylaeosaurus armatus | | Grandpre. | | Manr. | | Pterodactylus giganteus | ‚Lezennes. „ Sedgwickü sp.Ow. ı Grandpre, | | Louppy. | H. TravsscHhoLv: etwas aus dem tertiären Sandstein von Kamüschin. (Bull. de Moscou, 1874. P.IL.5S. ı Taf.) — Bis jetzt scheint die geologische Stellung des Sandsteins von Kamüschin noch nicht gesichert, noch weniger aber die Deutung der zwei daraus beschriebenen Pflanzenreste, des Phyllites Kamüschensis M. V.K., der sich der Gattung Castanea nähern mag, und der Oxycarpia bifaria Fr., welche trotz ihrer Ähnlichkeit mit Schuppen von Coniferen-Zapfen oder Blattkissen von Cy- cadeen doch sehr wesentlich davon abweicht. Die Abbildungen, welche hier vorliegen, führen hoffentlich bald zu ihrer sicheren Bestimmung. Miscellen. Franz Tovza: die Tiefsee-Untersuchungen und ihre wich- tigsten Resultate. Wien, 1875. 8° 55 S. Mit Tafel und Karte. — EEE IE 385 % 2. Hm Noch ist das bedeutende, durch die verschiedenen Tiefsee-Untersuchungen gewonnene Material fast nur in wissenschaftlichen, den Meisten kaum zu- gänglichen Journalen zerstreut, hier sind die wichtigsten Resultate von Anbeginn an zusammengefasst. Es sind dem ebenso lehrreichen als an- ziehenden Schriftchen eine Skizze der Seebodenkarte des nordatlantischen Beckens und eine Tafel Abbildungen beigefügt, auf welcher das Dredsch- netz, das gewöhnliche Austernnetz, verschiedene Sondirungs-Apparate neben Bathybius mit eingebetteten Coccolithen und einer Anzahl der interessantesten Meeresthiere, wie Rhizocrinus lofotensis Sars., Pentacrinus asteria L., Hyalonema lusitanicum Bars. D. Bor., natürlich auch Globi- gerinen etc. dargestellt sind. Der Kohlenverkehr auf den Sächsischen Staatsbahnen im Jahre 1874. (Statist. Ber. üb. d. Betr. d. unt. K. Sächs. Staatsverw. steh. Eisenbahnen im Jahre 1874. Dresden, 4°. 439 S., p. 334 u. f.) — Jb. 1875, 784. — I. Der Steinkohlenverkehr a. aus den Sächsischen Abbaubezirken Zwickau, Lugau und Dresden. Von der Sächsischen Steinkohlen-Industrie gelangten im Jahre 1874 in Summa 45,146,730 Zollcentner (gegen 47,774,610 Zollcentner im Vorjahre) zur Weiterbeförderung auf die Sächsischen Staatsbahnen. b. Der Steinkohlenverkehr aus Schlesien erreichte im Jahre 1874 die Höhe von 4,613,560 Centner und überstieg die Einfuhr des Vorjahres um 360,363 Centner oder 8,47 Procent. Von diesen über Görlitz ein- geführten Kohlen verblieben 3,254,690 Centner —= 70,546 Proc. auf den Sächsischen Staats- und mit verwalteten Privatbahnstationen und Halte- stellen. I. Der Braunkohlenverkehr b. im Versande aus den Sachsen-Altenburgischen Braunkohlen- werken bei Meuselwitz und Rositz hat im Jahre 1874 die Gesammt- summe 80,952,3 Wagenladungen ä 100 Centner (im Vorjahre nur 44,513 Wagenladungen) erreicht. b. Der Braunkohlenverkehr aus Böhmen hat im Betriebs- jahre 1874 wieder bedeutend zugenommen. Es gelangten zusammen 30,130,700 Centner böhmische Braunkohlen (gegen 20,397,590 Centner im Vorjahre) in sieben Richtungen auf die Sächsischen Staatsbahnen. Das Kaiserreich Brasilien auf der Wiener Weltausstellung von 1873. Rio de Janeiro, 1873. 8%. 408 S. 1 Karte. — Die ausserordentliche 1 Eine recht gute gemeinnützige Übersicht derselben wurde von H. ACKERMANN auch in den Sitz.-Ber. der Isis in Dresden, 1874, p. 177 niedergelegt. 41 Fruchtbarkeit des brasilianischen Bodens und dessen mannigfaltige Schätze an Naturreichthum bieten für jedwede Art von industrieller Thätigkeit ein weites Feld dar. Um dies darzuthun und die Auswanderung nach Brasilien zu fördern, wird hier ein kurzer Abriss über den Kaiserstaat gegeben, wobei man nur einen leitenden Gesichtspunkt gehabt hat, näm- lich — die Wahrheit. (Siehe Vorbemerkung.) Wir erhalten darin eine Übersicht über Lage und Ausdehnung Brasiliens, Clima und Temperatur, das Thierreich, Pflanzenreich und den Reichthum an Mineralien, minera- lische Brennstoffe mit echten Steinkohlen, Braunkohlen und bituminösen Schiefern, Mineralwassern und anderen Quellen. Hieran reihet sich ein Abschnitt über Bevölkerung und staatliche Einrichtungen, über die Wehr- kräfte des Staates, über Handel und Ackerbau, Industrie und Communi- cation, Einwanderung und Colonisation, intellectuelle Cultur mit natur- wissenschaftlichen Sammlungen, Bibliotheken, Journalistik, wissenschaft- lichen Gesellschaften u. s. w. Aus der ganzen Darstellung geht hervor, wie das Kaiserreich Brasilien bestrebt ist, die Civilisation nach allen Richtungen hin kräftig zu fördern. Die fünfundzwanzigjährige Gründungsfeier des natur- historischen Vereins „Lotos“ am 6. Mai 1874. Prag, 1874. 8°, 268. — Diese Gabe enthält: 1. Ansprache des Vereins-Präses V. R. v. ZEPHAROVICH, 2. Wahl von Ehrenmitgliedern, 3. G. Lause’s Vortrag über die Fortschritte auf dem Gebiete der be- schreibenden Naturwissenschaften in Österreich während der letzten 25 Jahre. 4. Verzeichniss der wissenschaftlichen Aufsätze in der Zeitschrift „Lotos* I—-XXII. Jahrgang, 1850 bis Mai 1874. Dr. H. MierzscH: die Ernst Julius Richter-Stiftung, minera- logisch-geologische Sammlung der Stadt Zwickau. Zwickau, 1875. 8°. 93 S. Mit Abbildungen. — Der am 11. Mai 1868 verstorbene Bergfactor Ernst Julius RıcHTer in Zwickau hatte während einer Zeit von mehr als 30 Jahren nicht nur eine treffliche Sammlung von Versteinerungen der Steinkohlenformation mit seltenem Eifer und Verständniss zusammen- gebracht, die eine der werthvollsten Unterlagen für Untersuchungen der organischen Pflanzenreste und ihrer Verbreitung in den verschiedenen Kohlenflötzen der Zwickauer Gegend geworden ist, sondern hatte gleich- zeitig auch den Mineralien Sachsens seine besondere Aufmerksamkeit zu- gewandt. In gerechter Würdigung des wissenschaftlichen Sinnes und ge- meinnützlichen Strebens und Wirkens des trefflichen Mannes haben die Erben Rıcuter’s diese Sammlungen der Stadt Zwickau als Schenkung übergeben, um durch sie den Grundstein zu einem Zwickauer städtischen Museum zu legen. Nach Aufstellung und Katalogisirung der Sammlung Pr a us A iR durch die Herren Bergschuldirector KrREISCHER (gegenwärtigem Professor in Freiberg) und Dr. Mierzsch in Zwickau konnte die Sammlung schon im November 1873 dem Publicum geöffnet werden. Man verdankt es dem Fleisse des Letzteren und der Liberalität einiger Verwandten Rıchter’s,, welche die Kosten für den Druck und die Ausstattung des Schriftchens übernahmen, dass uns hier eine, gewiss sehr Vielen erwünschte Übersicht über diese schönen Sammlungen in einer zweckmässigen Form gegeben wird. Der erste Theil derselben behandelt die Versteinerungen aus der Kohlenformation in der Gegend von Zwickau nach der in Grmıtz: die Versteinerungen der Kohlenformation in Sachsen befolgten Anordnung und bietet dem Laien zugleich durch zahlreiche Holzschnitte Anhaltepunkte zur Unterscheidung von mehreren, besonders typischen Pflanzenformen. Er erstreckt sich auf 871 verschiedene Nummern. Der zweite Theil ist der mineralogischen Sammlung gewidmet, nach der systematischen Anordnung, welche von Geinırz bei der Aufstellung des Königl. Mineralogischen Museums in Dresden eingeführt worden ist. Dazu hat der Verfasser noch eine recht willkommene Übersicht der in der Sammlung vertretenen Fundorte von Mineralien in Sachsen, Thü- ringen und den angrenzenden Landestheilen gegeben. T Dr. ph. RupoLpu v. WiLLemors-Sunm, Privatdocent der Zoologie in München, ist am 13. Sept. auf der Fahrt von Sandwich nach Tahiti am Bord des Challenger im 29. Lebensalter verschieden. Dr. ph. GortLies BartLıng, Hofrath und Professor der Botanik in Göttingen, 1798 in Hannover geb., ist am 20. Nov. in Göttingen gestorben. - (Ilustr. Zeit. No. 1691.) Geore RıcHuarp Bıvumz, k. preuss. Oberbergrath in Bonn, geb. am 14. August 1830, starb laut Meldung von Berlin am 4. December 1875. (Illust. Z. No. 1693.) Das Geological Magazine, No. 138, p. 627, meldet den Tod des um die ‚Geologie von Bristol hoch verdienten WırLıam SAnpers, des Verfassers einer musterhaften Karte über das Steinkohlenfeld von Gloucestershire und Somersetshire, und des langjährigen Ehren-Secretärs am naturhistori- schen Museum zu Bristol. Berichtigung. Im Jahrg. 1875, S. 923 sind durch ein Versehen bei der kleinen Ta- x belle die Überschriften der Rubriken versetzt. Es muss heissen: Vulkane. Auf der Haupt- Auf der Spalte Summe des Zahl aller Vulkane spalte. ' IL. Ordn. | Systems. | der Erde. ——Zas9— — an re . g; v Ze ee 2. ir u $ Eine 2 hi E . F aa un a Bi - ee ERS N er he, \ . - j 5 ‚n Ä a Er ee { E Vorschlag, das Citiren geographisch-geologischen Details betreffend. Von Prof. Dr. F. Nies. (Mit 1 Holzschnitt.) Der immer mehr anwachsende Umfang der wissenschaftlichen Literatur, die immer bedeutendere Schwierigkeit, welche die Be- wältigung der Publicationen dem Einzelnen verursacht, macht es für jeden Autor zu einer wichtigen Pflicht, seine Veröffentlichungen nach Form und Inhalt so zu gestalten, dass dem Bedürfnisse raschen Ueberblicks und schneller Orientirung möglichst entgegen sekommen werde. Diese rasche Orientirung nach einer bestimmten Richtung zu unterstützen, war die Absicht eines Vorschlags, den ich bei Gelegenheit der 48. Naturforscherversammlung zu. Graz in einer Sitzung der Mineralogischen Section (Tageblatt, Seite 210) der Kritik der anwesenden Fachgenossen unterbreitet habe und den ich heute in unserer gelesensten Fachzeitung wiederhole. Es betrifft der Vorschlag eine Erleichterung für die Verfol- sung des geographischen Details, welches besonders bei geologi- schen Specialuntersuchungen in so ausgiebigem Grade beigezogen wird und beigezogen werden muss. Die geologisch wichtigen Orte pflegen in weitaus den meisten Fällen zu den kleinen und unbedeutenden zu gehören, deren schnelle Aufsuchung selbst bei Benützung von Specialkarten auf Schwierigkeiten stösst und jeden- falls zeitraubend ist. Mein Vorschlag geht desshalb zunächst dahin: Man bediene sich zur näheren Fixirung der geologisch wichtigen Punkte nicht des gewöhnlichen, schleppen- N. Jahrbuch für Mineralogie ete. 1876. 8 den und doch nur nenn Da auf ei nahen grösseren Ort, gegen welchen die Lage des be- schriebenen Punktes gemeinhin nur durch „bei“, „un- weit“ ete., höchstens unter Beifügung der Himmels- gegend fixirt zu werden pflegt, sondern man mache Gebrauch von einer Methode, nach welcher die Ge- sammtfläche der Karte zerlegt wird und beziehe die Lage des beschriebenen Punktes auf den betreffenden Abschnitt der Karte. Die gebräuchlichste Methode einer solchen Kartenzerfällung ist die Eintheilung in Quadrate oder Rechtecke, welche von rechts nach links mit Zahlen, von oben nach unten mit Buchstaben be- zeichnet werden, so dass die nähere Lage eines citirten Ortes durch Beifügung eines Buchstabens und einer Zahl (z. B.: C. 9.) fixirt werden kann. Es lässt sich aber meines Erachtens gegen diese Methode zweierlei einwenden. Einmal ist die durch die- selbe geforderte Eintheilung der Kartenränder in eine gewisse. Anzahl aliquoter Theile eine beschwerlichere Arbeit, als die Auf- tragung eines einheitlichen Masses (welch’ letztere Operation bei der von mir zu beschreibenden Methode vorausgesetzt wird), SO- dann führt eine solche Zertheilung in rechtwinklige Unterab- theilungen immer wieder auf Flächen, nicht auf Punkte, wie solche doch fixirt werden sollen. Es scheint mir deshalb eine andere Methode empfehlenswerther, welche die Punkte als Punkte und zwar als Durchschnittspunkte zweier ıhrer Lage nach be- stimmten Linien auffinden lässt. Zu diesem Zwecke trage man auf dem linken und auf dem untern Rande der Karte Centimeter auf, nummerire sie vom oberen linken Eckpunkte der Karte beginnend durchgehend bis zum rechten untern Eck. Ferner zeichne man auf einen Streifen starken Papiers, der um weniges länger als die Diagonale der Karte sein muss, ebenfalls Centimeter auf und befestige ihn als ein um diesen Punkt drehbares Pendel mit einem Copirstiftein der rechtenoberen Ecke. Der Drehungs- punkt sei zugleich der Nullpunkt der Theilung. Man citire nun den zu bezeichnenden Punkt der Karte unter Beifügung zweier Zahlen, deren erste (der Manipulation f RT GE a OR NR, a Ba AT DER Ba Pa LE TANTE PER DA RALF EHE LH ARE» Kur Br rn A LE Wa DEREN \ ” FE AN Pe ra m 2a SRH R h \ ft ; au 4 Bi 3 115 beim Aufsuchen entsprechend) sich auf die Eintheilung des linken und untern Randes, die zweite auf die Eintheilung des diagonalen Pendels bezieht, nachdem man letzteres auf den durch die erste Zahl bezeich- neten Randpunkt eingestellt hat. In dem beifolgenden Holzschnitte würde der Punkt X durch 30,25 fixirt sein. Endlich geht ein weiterer Vorschlag dahin, dass man sich bei allen Publicationen, denen nicht eigene Karten beigefügt sind, wenn irgend durchführbar, eines und desselben Kartenwerkes zum Citiren des geographischen Details bedienen möge. Es kann kein Zweifel darüber bestehen, welche Karte sich zu einer so allge- meinen Verwendung am besten eignet: es ist G. D. REYManN’s topographische Specialkarte von Central-Europa. Auf mehr denn A00 an einander stossenden Sectionen bringt sie ganz Deutsch- ‚land und einen grossen Theil der angränzenden Länder zur Dar- stellung und reicht westöstlich von Caen bis Lemberg, nordsüd- lich von Memel bis Mantua. Sie umfasst demnach ein Territo- rium, auf welches sich die meisten der in deutscher Sprache er- scheinenden Publicationen und ein Theil der ausländischen be- ziehen. Der Massstab (1 : 200000) ist genügend, um alle Orte einzutragen, und sie finden sich, soweit meine eigenen Erfahrungen reichen, auch wirklich verzeichnet. Bestimmen wir also speciell auf der betreffenden Section die Lage des von uns citirten Punk- tes nach dem oben geschilderten Verfahren, so werden wir bloss noch, etwa in fetter Schrift, die Sectionsnummer REYMANN’S Vor- zusetzen haben, um durch einen solchen, aus nur drei Nummern bestehenden Zusatz zum Namen des Ortes eine sehr schnelle Orientirung auf einem sehr verbreiteten und im Hinblick auf seine Billiekeit leicht zugänglichen Kartenwerke zu ermöglichen. So würde, um nur ein Beispiel anzuziehen, die Lage Degerlochs, des als Fundort der ältesten Säugethierreste bekannten Örtchens, mit (238; 41,26) zu citiren sein. Um selbst die wenn auch rasch vollzogene Eintragung der Centimetertheilung des Randes, sowie die Festigung des etwas hinfälligen diagonalen Pendels zu vermeiden, habe ich mir in der Grösse einer Section der Reymann’schen Karte aus dünnem Mes- sing einen Rahmen mit beweglicher Diagonale anfertigen lassen, 8* menlegung des kleinen Apparats bis zur Länge der grösseren Seite einer Reymann’schen Section (35 Centimeter) behufs leichten Transports in einem Futterale. Die mechanische Werkstätte von Gebrüder Zimmer (G. Seeger’s Nachfolger) in Stuttgart lieferte mir solche Rahmen je nach Ausstattung zu 24 und 12 Mark. Beifügen möchte ich noch, dass es mir scheint, als ob diese Citirungsmethode sich namentlich auch für geographische Hand- lexica empfehlen dürfte. Würde beispielsweise den 50 Orten „Neustadt“, welche die sechste Auflage des Rırter’schen geo- graphisch-statistischen Lexicons aufzählt in Form je dreier Zahlen eine Hinweisung auf Reymann’s Karte beigefügt, so würde dies die Übersichtlichkeit und Brauchbarkeit dieses vortrefflichen Nach- schlagebuchs um ein Bedeutendes erhöhen. Endlich die Erklärung, dass ich mir wohl bewusst bin, wie die von mir empfohlene Methode der näheren Fixirung geogra- phischer Citate keine neue ist, wie vielmehr namentlich einige Bisenbahnkarten mit der Randeintheilung und dem beweglichen Diagonalpendel versehen sind. Es war aber auch meine Absicht nicht, etwas Neues vorzuführen, sondern nur bei meinen Fachge- nossen die Erwägung wachzurufen, ob nicht die Erleichterung des Aufsuchens geologisch interessanter Orte ein für das Nach- studium der betreffenden Publicationen gewichtiger Umstand sei. In zweiter Linie glaubte ich diejenige der bekannten und ange- wandten Methoden einer solchen nähern Fixirung, welche mir selbst als die praktischste erschienen ist, bezeichnen zu sollen. Nachschrift: Bei Gelegenheit der Discussion meines Vor- schlags in der Sectionssitzung der Grazer Versammlung wurde von Seiten des Herrn Bergmeisters TECKLENBURG aus Bad Nau- heim der Gegenvorschlag gemacht, den gewünschten Zweck lieber durch Beifügung der geographischen Länge und Breite nach _ Graden, Minuten und Secunden anzustreben. Es bedarf selbst- verständlichst keines Beweises, dass diese Methode gegenüber der von mir vorgeschlagenen den Vortheil der Wissenschaftlich- keit besitze. Ihre Nachtheile liegen in der Beifügung von sechs Zahlen — ferner in der unbequemen Eintheilung der Grade in ali- quote Theile, anstatt der einfacheren Auftragung einer mit dem Zirkel rasch zu fassenden Einheit —. endlich bei grösseren, in Sectionen eingetheilten Kartenwerken für weiter aus einander liegenden Sectionen in einer wiederholten Eintheilung wegen der Variabilität der Längengrade. Akademie Hohenheim, d. 26. Nov. 1875. Beiträge zur Geognosie der Schweizer-Alpen. Von Dr. A. Baltzer in Zürich. 1. Ein Beitrag zur Kenntniss der Glarnerschlinge. (Mit Tafel II und 1 Holzschnitt.) Unter dem Namen Glarner-Doppelschlinge ist den sich mit dem nordöstllichen Theil der schweizerischen Alpen beschäf- tigenden Geologen eine stratigraphische Verwicklung bekannt, welche zu den grossartigsten gehört, die im ganzen Alpengebiet vorkommen. Ihr Wesen besteht darin, dass Meilen weit das durch Nummulitenkalk gekennzeichnete Eocen durch ältere For- mationen (Jura, Kreide, Dyas etc.) bedeckt ist. Die Feststellung und richtige stratigraphische Deutung der die Schlinge betreffenden Thatsachen verdankt man hauptsächlich den während mehrerer Dezennien immer wieder erneuerten, unermüdlichen Forschungen A. ESCHERS v. po. Lint#!. Leider war es ihm nicht 1! Gebirgskunde des Kantons Glarus; bildet den zweiten Abschnitt von Bd. VII des historisch, geographisch, statistischen Gemäldes der Schweiz ;, vergl. ferner die geologische Karte der Schweiz von STupDER und EscHER; die Geologie der Schweiz von B. Stuver: Bd. I pag. 420 ff. Bd. II pag. 131 und pag. 4 An den Untersuchungen über die Schlinge betheiligte sich ferner TuEoBALD, der verdiente Bündnergeolog. (Jahresber. d. naturf. Ges. Graubündens, 1868 und 69). Eine kurze Übersicht über die Schlinge und Vervollständigung derselben im Gebiet der Tödi-Windgällengruppe gab A. Hem (Notizen aus den geolog. Untersuch. für Blatt XIV der eidgen. Karte, in der Vierteljahrschr. der naturf. Ges. in Zürich XVI, 3, p. 243). Vergl. endlich BaLtzer: der Glärnisch im Problem alpinen Gebirssbauess . Zürich 1873, bei C. Scumipr, pag. 54 ff. 119 mehr vergönnt, seine Beobachtungen über die von der Schlinge beherrschten Gebiete in Form einer Monographie zusammenhängend niederzulegen. Die vorliegende Arbeit bezweckt nicht diese grössere Aufgabe zu lösen, sondern bezieht sich nur auf ein einzelnes in Fig. 1 dargestelltes Querprofil der Schlinge und dessen Umge- bungen. Durch meine benachbarten Untersuchungen im Kanton Glarus war ich veranlasst, mir eine selbstständige Anschauung des interessanten Schlingenbaues zu verschaffen, deren Resultat die folgenden Blätter und genau nach der Natur aufgenommenen Original-Ansichten sind. Der annähernd senkrecht auf’s Streichen construirte, etwas ge- bogene Durchschnitt durch die Schlinge (Fig. 1)? reicht vom Glär- nisch und dem Linththal (Hauptthal des Kantons Glarus) bis in die Gegend von Flims im Vorderrheinthal. Die gerade Entfernung der Endpunkte beträgt 26 Kilometer oder c. 61/, Schweizerstunden. Grundform und Dimensionen der Schlinge.” Im Grossen und Ganzen wird die Schlinge im Osten vom Rheinthal, im Westen von der Reuss begränzt. Nördlich schliesst sie un- gefähr mit Linth- und Schächenthal, südlich mit dem Vorderrhein- thal ab. Die Länge des Südschenkels beträgt 12 Schweizerstun- den, die Breite ist sehr verschieden; nach ungefährer Schätzung mag der Gesammtflächenraum der von dieser Verwicklung beherrscht wird, 60 Quadratstunden betragen. Die Beziehung der Doppelschlinge zu denin den Alpen so gewöhnlichen C- und Sförmigen Schichten- krümmungen ist eine einfache. Wie aus Fig. 1 ersichtlich, lässt sich die Schlinge betrachten als zusammengesetzt aus 2 mit der convexen Seite gegeneinander gerichteten Cförmigen Biegungen, welche aber unten normal verbunden sind und sich die Hand reichen. Oder sie stellt, wenn man will, die Combination zweier Sförmiger einander gegenüberstehender Biegungen dar (Fig. 1a). Das nördliche S sei im Folgenden als Nordflügel, das südliche als Südflügel bezeichnet. | * Der linke sich auf den Glärnisch beziehende Theil des Profils Fig. 1 ist nach meinen Originalaufnahmen construirt; der sich auf die Schlinge beziehende Theil nach den Aufnahmen Escner’s. ° Vergl. d. geologische Karte der Schweiz v. Sruper und Escher. DENE Beweise für die durchgreifende Lagerung des Bo- cens — Nordflügel der Schlinge —. Von besonderer Wichtigkeit war der von EscHEr gelieferte Nachweis, dass das Eocen nicht etwa eingeklemmte Mulden zwischen den älteren Gesteinen bildet, sondern wirklich dieselben durchgreifend unterlagert. Bei Ratz- . matt und der „Kärpfbrücke“ (vergl. Profil) fallen die älteren Schich- ten schwach nach NNW. und durch den Thaleinschnitt ist das sie unterteufende Eocen blosgelest. Die Kärpfbrücke (Fig. 6) ist eine natürliche Felsenbrücke bei der Niederenalp. Sie ent- stand dadurch, dass sich der Bach in den weichen eocenen Schiefern unter der darüber befindlichen harten Jurakalkbank seinen Weg bahnte. Immerhin könnten diese Stellen noch dem Zweifel Raum geben, dass die Eocenschichten im Berg umgebogen seien und eine ganz zusammengedrückte Mulde bilden, dass man es also nicht mit einer grösseren Überschiebung des Eocens durch ältere Schichten zu thun habe. Dieser Zweifel wird vollständig beseitigt, wenn man vom Linththal über den Pass des Richetli nach Elm hinübersteigt (vergl. die schweiz. geolog. Karte). Dieser Pass liest parallel unserem Profil und eine schwache Stunde weiter südlich. Während nun 'auf der Linie des Profils (Fig. 1) die älteren Gesteine eine compaete und nur an wenigen Orten unter- brochene Decke bilden, hat hier die Erosion bis in’s Eocen ein- geschnitten, so dass man sich fortwährend in der jüngeren Ab- theilung desselben, dem Flysch, bewegt. Bei der Passhöhe sieht man auf’s Deutlichste, wie der Jurakalk überall als ziemlich ho- rizontales Band dem Flysch aufgelagert und seinerseits wie- der vom Sernilit überlagert ist. So besteht z. B. das Kalber- stöckli (Fig. 8) aus einer Gipfelplatte älterer Gesteine, welche fast horizontal dem Eocen aufgelagert sind. Schlagende Beweise für die Realität der Schlinge bilden eine Reihe von Hochgipfeln, welche wegen ihrer Isolirtheit das Phänomen der anormalen Über- lagerung von allen Seiten her in grossartiger Weise er- kennen lassen (Ruchi, nördl. vom Foopass Fig. 9, und im Süd- flügel der Schlinge: Hausstock Fig. 4; Ofen Fig. 2). Steigen wir unserer Profillinie folgend in das Sernfthal her- unter, so befinden wir uns, abgesehen von einer Nummulitenkalk- DR a SE BB kn nl a er RUE, Br Nest EN RN N Ur SR, AR 4 bank, immer in flach nach SO. einfallendem Flysch, in welchen das ganze Thal eingeschnitten ist. Südliche Cförmige Biegung oder Südflügel der Schlinge. Die convexe Seite des südlichen © ist, wie das Pro- fil zeigt, nach Norden gerichtet. Ich stieg von Elm im wilden Tschingeltobel, durch welches das Profil (Fig. 1) gelegt ist, auf- wärts. Die dünnplattigen Flyschschiefer fallen SSO. unter 20°, weiter oben Süd mit 38°. Nicht selten sind sie von weissen Kalkspathadern (Zieger vom Volk genannt) durchsetzt. Bei 1338 m. (aneroidisch bestimmt) ist den Schiefern eine Nummulitenkalk- bank von e. 30-40 m. Mächtigkeit concordant eingelagert. Sie ist voll von Nummuliten und enthält viel Pyrit. Darüber steht wieder Flysch an. Prächtig sieht man von der Tschingel- alp (1511 m.) an den Erosionsformen der Tschingelspitzen (vergl. den Holzschnitt) die anormale Uberlagerung. Dieselben bestehen Martinsloch Tschingelspitzen oder Mannen —— == — = g, = — a — =: 2 = u) Hp KH PEN Überschiebung des Eocens durch ältere Formationen im Kanton Glarus. = . .gp. e = Eocen. j = Oberer Jura. s = Sernifit. oben aus Sernifit, darunter zieht sich, messerscharf abgegränzt, das helle Kalkband hin mit dem berühmten „Martinsloch“ * und “Ein natürliches die Kalkwand durchbohrendes Felsenfenster von c. 75° Höhe und 50’ Tiefe. Richtung NO. SW. Zweimal im Jahr scheint die Sonne hindurch, auf den Kirchthurm von Elm. Das Loch verdankt seine Entstehung der Erosion, die hier, wie die phantastischen Formen der Tschingelspitzen zeigen, unter sehr günstigen Verhältnissen arbeitete, e VAT a NE DH N 9 BT a Bd ng ig BE RTEINGISE NANNTEN US ER AM RR LIU SER, HL DER ni dann folgt bis ins Thal hinab an 1800 m. Eocen. Eine der Tschingelspitzen wird von dem Profil geschnitten. Von der Tschingelalp stieg ich auf Gemsjägerpfaden über Martinsmad zu einer Lücke des Zwölfihorns 2808 m. An den gegenüberliegen- den Abstürzen des Ofens bemerkt man scharfes Absetzen des Süd- fallenden Eocens am drüber liegenden Kalk (Fig. 2). Sodann trifft man zahlreiche Blöcke von Nummulitenkalk an, der auch bei 2739 m. anstehend gefunden wurde. Lose Blöcke mit Caprotinendurch- schnitten deuten auf das Vorhandensein der Kreideformation, die bei der Alp Mättli von EScHER anstehend nachgewiesen wurde. - Die Zacken des Zwölfihorns liegen ganz im Hochgebirgskalk (oberer Jura), der hier eine bedeutende Mächtigkeit erreicht. Vielleicht am Schönsten zeigt die anormale Überlagerung der in gerader Linie etwa 2 Stunden westwärts des Profils ge- legene Hausstock (Fig. 4). Die 3156 m. hohe, wie das Dach eines Hauses gestaltete Kuppe ist von Sernifit gekrönt, während die Basis aus 'Eocen mit gewaltigen Biegungen besteht; beide Bildungen sind getrennt durch das horizontale wie mit dem Lineal abgeschnittene Juraband. Ähnlich verhält es sich beim Rinken- kopf, dem Scheidstöckli u. s. w. Die Fortsetzung des Profils geht von den Tschingelspitzen auf Bündnergebiet über durch das im Eocen liesende Hochthal von Segnessut; bei der Plattaalp betritt man wieder oberen Jura. Derselbe schwillt daselbst zu grösserer Mächtigkeit an und ist (westlich der Profillinie) auch wieder von Sernifit überlagert. Das Profil Fig. 1 kann als typisch für die Schlinge betrachtet werden. Zu einer detaillirten Übersicht derselben gehörten aber, da ihre Länge c. 12 Stunden beträgt, mindestens 12 Querproßile. Eigenthümlich ist es, dass der Nordflügel der Schlinge durchweg stärker übergelegt ist wie der Südflügel. Eine beide Flüsel trennende Linie würde etwa (vergl. die schweiz. geolog. Karte) von Ragatz im Rheinthal über Calfeuserthal und Foopass nach Elm hinziehen und sich zwischen Kärpf- und Hausstock hindurch gegen Scheerhorn und Reussthal weiter fortsetzen. Auf dem Richetlipass, zwischen Haus- und Kärpfstock, berühren sieh die beiden Flügel beinahe, während sie weiter westlich, durch das krystallinische Gebirg der Tödigruppe getrennt, weit von ein- ander zurückweichen. Bar, Bes a EN RE lan Day DM ran 2 BED rl Krk a A A, TEN Ft h N? 19 NG % BR a un hu, Wine j x ALPEN x \ 123 Beweise für das Alter des Eocens. (Eocen ist in allen Ansichten mit e bezeichnet) Der vorwaltende Flysch (Ligurien) führt an manchen Orten Fucoiden (so z. B. findet sich in der Tschingelschlucht Chondrites intricatus ST. und Ch. Tar- gionü Sr.), am Schönsten aber ist bekanntlich im Glarnerland das Eocen durch die berühmte Fischfauna von Engi und Matt constatirt, welche der Tongrienstufe angehört. Auf diesem sicheren Eocen einige Stunden weiter schreitend gelangt man, immer im gleichen Niveau bleibend, in das Eocen des Profils Fig. 1. Ferner finden sich dieselben Fische wie zu Engi-Matt auf der Linththal- seite des Profils ob Diessbach.°” Von entscheidender Wichtig- keit für den Nachweis des Eocens sind endlich die Nummuliten- kalkbänke, die EscHER mehrfach in der eocenen Zone nachgewiesen hat. Eine solche Bank findet sich im Profil Fig. 1 oberhalb der Entbächlialp; ferner gehört hieher die oben erwähnte Nummuliten- kalkbank ob Elm im Tschingeltobel. Die Biegungen im Eocen. In hohem Grade überraschend sind die Biegungen im Flysch. Die Oberfläche desselben bildet nach ESCHER eine zwischen Linth- und Rheinthal convexe schild- -förmige Fläche, welche (vergl. die schweizer. geolog. Karte) sich nach Norden mehr und mehr senkt. Sie befindet sich z. B. am Hausstock bei c. 9000‘, am Kalberstöckli bei 8000, am Segnes- pass bei 8100, am Risetenpass bei 6600, an der Kärpfbrücke und Matt bei gesen 6000; bei Luchsingen (Freibergseite) in einer Höhe von 3000, bei Zusingen von 2400; bei Schwanden berührt sie bei 2000‘ die Thalsohle. Statt nun aber dieser Gränzfläche durchweg parallel zu ver- laufen, liegen die eocenen Schichten diskordant zu derselben. STUDER spricht sich in seiner trefflichen Geologie der Schweiz ® in folgender Weise aus: „Es ist sehr auffallend, dass, während die dem Flysch aufgesetzten Gesteine beinah horizontal liegen, der Flysch selbst in der.Regel unter beträchtlichen Winkeln, vor- herrschend gegen SO. einfällt. Dass diese Struktur nicht etwa Schieferung, sondern wahre Schichtung sei, geht aus der parallelen ° Ob Luchsingen dagegen in der Basis des Glärnisch, konnte ich, trotz mehrfachen Suchens, keine entdecken; dagegen fand ich dort nicht weit davon wieder Nennlterkalkhänke bei Leukelbach. ® Bd. II, pag. 134. we RR, Stellung der mit dem Flysch wechselnden Kalkstein- und Sand- steinlager überzeugend hervor; ob aber die Lager an der oberen Gränzfläche wirklich abschneiden oder, was wohl das Wahrschein- lichere ist, sich ihr parallel umbiegen, ist bis jetzt unentschieden geblieben. Die grosse Mächtigkeit, die aus dieser steilen Stellung der Schichten für den Flysch hervorzugehen scheint, sucht ESCHER durch Annahme vielfach wiederholter Umbiegungen und Quetschun- gen auf ein bescheidenes Maass zurückzuführen und die gross- artigen Windungen, die man am Nummulitenkalk und oft am Flysch selbst beobachten kann, geben allerdings dieser Voraus- setzung genügende Begründung.“ Mit diesen Angaben ist zunächst die sonst naheliegende An- schauung von der transversalen Schieferung des Flysches zurückge- wiesen, eine Ansicht zu der man noch bei Betrachtung eines neueren von HEER”? gegebenen Profils verleitet werden könnte; ich selbst habe mich im Tschingeltobel, an den linksseitigen Abhängen des Sernftthals und am Glärnisch ebenfalls von der Concordanz der dem Flysch eingelagerten Nummulitenkalkbänke und Sandsteine überzeugt. | Dass das Eocen, wie ESCHER zuerst erkannt hat, aus zusam- mengeschobenen Falten besteht, wird erstlich durch den Augen- schein bewiesen, indem man die Reste der Gewölbe noch bemerkt. Regelrecht SO. fallende Gewölbe sah ich (Fig. 3) an der „Rüchi* und dem Kalkhorn (östliche Fortsetzung des Hausstocks.) Auch wo die Faltenbildung nicht aufgeschlossen, sondern, wie meisten- theils, durch Vegetation oder Geröll und Schnee verdeckt ist, lässt sie sich doch oft durch Einzelbeobachtungen nachweisen. Steigt man z. B. von Diesbach auf der Nordseite des gleichnamigen, in kühnem Sprung über die Felsen herunterrauschenden Baches aufwärts, so kommt man 845‘ über dem Ort zu anstehendem Tongrien mit Fischversteinerungen. Dasselbe zeigt sehr verschie- denartigen Schichtenfall (Südwest unter 290, OSO., im Tobel des Diessbachs „in der Metzg“ NO.), so dass man zu der Ansicht kommt, man befinde sich auf dem Rücken von Gewölben. ® ?” In dessen trefflicher, in Zürich bei ScuuLıuess 1873 erschienenen Biographie EscHer’s pag. 172. 8 Solche Umbiegungen nennen die „Plattenberger“ (Arbeiter in den Schieferbrüchen des Plattenberges bei Engi) „Wirbel“. In ihrem Bereich 3 sind die Platten uneben, gebogen, sie „verwildern“; es treten Knorren auf ET EN a er TEN Tr ve a Nesp DE MER a a = DE Ein weiteres Mittel, Biegungen nachzuweisen, bietet der eigen- thümliche Umstand, dass die nicht mehr weiter theilbaren Schiefer- platten eine weiche Seite (Linde) und eine harte Seite (Härte) besitzen. Liegt nun bei einer Lage von Schiefern die „Linde* unten. bei einer nächsten dagegen oben, so kann man hieraus schliessen , dass man von einem Faltenflügel in den anderen ge- langt ist; dass also eine Umbiegung dazwischen liegt. Solche Verhältnisse finden sich an den alten Brüchen bei Engi, wo man beim Absteigen aus einem Complex, der die „Linde“ unten hat, in einen anderen kommt, bei dem sie oben sich befindet. Sonach steht es fest, dass das Eocen ein Faltensystem dar- stellt. Wenn nun dennoch oben am Contakt Localitäten vor- kommen, wie Fig. 2, wo der von älteren Formationen bedeckte Flysch ohne sichtbare Umbiegung scharf absetzt, so dürfte anzunehmen sein, dass, theils mechanisch durch die Überschie- bung die Wendungen der Falten abgehobelt wurden, theils auch schon vor der Überschiebung solcher Stellen durch die älteren Schichten, eine Abtragung stattfand, was bei der grossen Lang- samkeit, mit der die Überschiebung jedenfalls erfolgt ist, nicht zu verwundern wäre. In einige Verlegenheit geräth man, wenn es sich darum - handelt, die Faltung des Eocens in einem Profil darzustellen. Es ist dies schon deswegen unmöglich, weil der Flysch nicht immer "unter beträchtlichen Winkeln, sondern oft mehr oder weniger flach gegen Südost fällt, weil sich häufigauch liegende Gewölbe (Fig.5) oder ganz unregelmässige Falten (Fig. 4, am Müttlestock; Fig. 3,2; Fig. 7) zeigen?. Die in Fig. 1 angegebene Faltung“? soll daher nichts weiter sein, alsdieganz schematische Darstellung der dem und Adern („Gläss“). Bekanntlich bildet die Gewinnung von Schiefern für Dachbedeckungen, Tafeln, Griffel, Ofenplatten u. s. w. eine wichtige Industrie des Glarnerländchens, im Besonderen des „Kleinthals“. Zu Engi wurde dieselbe bereits im 16ten Jahrhundert, wenn nicht früher, betrieben. Zu Elm ist sie neueren Datums und liefert daselbst für Schiefertafeln ein ausgezeichnetes Material. Neuerlichst bentet man Flyschschiefer auch zu Ragatz-Pfäffers aus. Der geognostische .Grund, warum diese Industrie im Glarner-„Grossthal“ nicht Wurzel fassen kann (Versuche bei Diesbach liess man wieder fallen) liegt, wie ich glaube, in der Nähe der Umbiegung der Glarner-Schlinge und der daher rührenden Verwilderung der Schiefer. > Ausnahmen vom Südfall finden sich noch südlich von Wichlenmatt, ferner am Erbserstock etc. 0 Sie tritt an die Stelle der früher von mir (der Glärnisch pag. 57) gezeichneten. ; u a ee ee I Bu ERS THAR = y k Fels a 5 N = beobachtet man oit ganz lee Zusammen der Schichten. Es stützt sich ferner weder die angenommene Mächtigkeit des Eocens von c. 500 m., noch die Anzahl der Falten, noch die Tiefe, bis zu der sie hinunterreichen, auf Beobachtung. Die Abstände der eingelagerten Schichten deuten eher auf ge- ringere Mächtigkeit. Endlich ist bei dieser Darstellung der Fal- ten durchweg eine Abtragung der oberen Gewölbtheile angenom- men, während es mir noch fraglich ist, ob dieselbe wirklich in solchem Umfang stattgefunden hat. Das Oberjuraband (Lochseitenkalk EscHrr’s), (in den An- sichten mit j bezeichnet). Jedem Geognosten, der den Kanton Glarus besucht hat, ist das von ESCHER sehr genau ermittelte Eocen und Sernifit trennende Kalkband bekannt, welches nach der charakteristischen Stelle in der Lochseiten ursprünglich den Namen Lochseitenkalk !! erhielt. Später betrachtete den letzteren ESCHER als zum oberen Jura (Oxfordien) gehörig, weil er, wo er mächtiger wird (am Südflügel), petrographisch ganz in typischen Hochgebirgskalk übergeht und weil sich am Panixerpass Belem- niten und ein dem Ammon. polyplocus sehr ähnlicher Ammonit darin fanden 12, Weitere Petrefaktenaufschlüsse wären wünschbar. Gegen die Ansicht, dass diese Bank metamorphischer Flysch oder Nummulitenkalk sei, spricht die haarscharfe Abgränzung und die discordante een Vom Glärnisch aus betrachtet verläuft das Juraband oft ganz schnurgerad unter den Gipfeln des Hausstocks (Fig. 4), Vorabs, der Mannen (vergl. d. Holzschnitt) und des Sardona hin- durch und stellt eine im Ganzen ebene Platte dar, welche zwar parallel der erwähnten oberen schildförmigen Gränzfläche des Eocens verläuft, aber diskordant die manchfach hin und hergewun- 11 Ich schlug in der Lochseiten bei Schwanden etwas oberhalb der Strasse folgende Gesteine: 1) einen innen dunkelgrauen, dichten, aussen heller verwitterten Flyschschiefer ;, darüber 2) Lochseitenkalk, diskordant mit 1. Derselbe zeigt namentlich nach aussen zu hin und hergewundene Streifen eines homogenen, helleren, härteren Kalkes, innen schuppige oder krystallinisch-körnige bis oolithische Parthien weicherer Masse. 3) Zu oberst Sernifit: wellig-schiefriges Conglomerat von fettglänzenden Quarz- körnern, von Helvetan (härter wie Talk, vor dem Löthrohr keine Magnesia- reaction) und Feldspath. 12 Escher loc. cit. p. 69. denen Eocenschichten bedeckt. Die Mächtiekeit wechselt von wenigen Fuss bis über 1000. Man fragt sich erstaunt, wie es möglich war, dass dieser Kalk von den gekrösartigen Biegungen des Eocens so ganz unbehelligt blieb, sie nicht wenigstens in ge- wissem Maasse mitmachte, und dass auch die schiefrigen Serni- fite sich nicht daran betheiligten. Es scheint Dies um so auf- fallender, als das Kalkband vielerorts nur eine dünne, somit rela- tiv bieesame Lamelle bildet. Eine genügende Erklärung dieser wunderbaren Thatsache erscheint vor der Hand unmöglich, da die Gesetze, nach welchen Gebirgsglieder auf Druck durch Biegung reagiren, experimentell zu unvollkommen festgestellt sind; eine Hypothese über die Bildung der Schlinge werde ich am Schluss angeben. Mechanischer Metamorphismus des Lochseiten- kalks. Dass die Spuren so grossartiger mechanischer Umwäl- zungen sich an den Contaktflächen zeigen werden, ist zu erwar- ten. Schon EscHEr bezeichnet daher den Lochseitenkalk als ver- änderten Kalkstein und giebt an, dass er anderwärts krystallinisch- feinkörnig, marmorartig vorkomme und von einer Menge weiss- licher Flecken und Adern durchzogen sei. Er vergleicht ihn mit dem zum Bau des Hochofens in Ardon benutzten, längere Zeit der Einwirkung des Feuers ausgesetzt gewesenen Kalkstein ‘von St. Leonhard im Wallis, ohne sich jedoch über die Ursache der Veränderung näher zu äussern. Am Glärnisch beobachtete ich ihn durchweg in der stark veränderten Beschaffenheit. Hier ist die Umbiegungsstelle des Nordflügels der Schlinge in unmittelbarer Nähe, daher war die mechanische Contaktwirkung eine heftigere. Der wenig Meter mächtige Kalk ist dicht, hell, Hammig gestreift. Versteinerungen enthält er nicht. Ob Luchsingen war die mechanische Compres- sion so heftig, dass er in loco in ein Haufwerk rhomboödrischer Täfelchen sich spaltete. Entfernter vom Eocen ist er compakter, aber von vielen Spältchen durchzogen. Offenbar war es die bei der Friktion erzeugte höhere Tem- peratur, welche den dunklen, dichten, an organischen Humussub- ' stanzen reichen Hochgebirgskalk in den krystallinischen hellen Lochseitenkalk umwandelte. Die oben bei den Stücken von der „Lochseiten* erwähnten gewundenen, helleren Lagen härterer sicht derselben sprang mir unwillkürlich die Anal mit dem | grauen körnigen Gusseisen und dem sehnigen Schmiedeisen in die Augen. Letzterem entsprechen die helleren, gewundenen Bänder. | Der Sernifit (Verrucano) ie auf der Proullie (Fig. 1) meistens in der krystallinisch-schiefrigen Varietät auf, während 1/, Stunde weiter südlich in der Gruppe des Kärpfstocks dies Gestein in der ihm eisenthümlichen bunten petrographischen Manchfaltigkeit vorkommt. Für den Zweck der Erläuterung des Profils Fig. 1 genügt es darauf hinzuweisen, dass — mag man auch über die Stellung der Sernifitgruppe (in welcher oflenbar petrographisch wie stratigraphisch Verschiedenartiges vereinigt ist), getheilter Meinung sein — doch zweifelsohne diese in Glarus petrefaktenlosen Gesteine älter wie der Jura sind. Damit ist aber ausgesprochen, dass wirklich im grösseren Theil des Kanton Glarus die Lagerungsfolge eine umgekehrte ist: die ältesten Ge- steine nehmen die Plateaus und Gebirgskämme ein, die jüngsten liegen an den Abhängen und in der Grundlage der Thäler. 13 Verhältniss der Glarnerschlinge zum Glärnisch. Die gewaltige, aus Jura- und Kreideschichten bestehende, nahe an 2300 m. hohe Masse des Hinterglärnisch ruht mit ihrem Ost- fuss auf Eocen. Im Tobel ob Luchsingen fallen Flysch und eocener Sandstein (vergl. Profil 1) in den Berg ein und liegen, soweit sie aufgeschlossen sind, concordant der höher oben folgen- den Jura- und Kreideformation. Wahrscheinlich biegt die Schlinge unter der Masse des Glärnisch um. Es muss nun angenommen werden, dass, wie die punktirten Linien es angeben, die Formationen des Glärnisch früher nach Osten über Linththal und Freiberge sich fortsetzten. Der ganze 13 Am Wallensee und anderwärts dagegen liest der gleiche Ser- nifit normal unter den Kreide- und Jurabildungen. Gegen die Hypothese, es möchte die Überlagerung des Eocens durch Sernifit auf R eruptiver Deckenbildung des letzteren beruhen, sprechen durchaus die La- gerungsverhältnisse. Der Sernifit macht die Biegungen der übrigen Sedi- mente mit, nirgends zeigt sich durchgreifende Lagerung oder Gangbildung; er verhält sich nicht wie ein Eruptivgestein. Schon an Fig. 1 wird dies ersichtlich. Um es im Einzelnen nachzuweisen, müssten viele Profile gegeben werden, was hier nicht möglich ist. AH N easy EN EEE ER ERGEEREEOEER, BE A Jura- und Kreidecomplex keilte sich also gegen Osten aus und es schrumpfte eine Schichtenfolge von über 3000 m. Mächtigkeit in einer Entfernung von 2 starken Schweizerstunden auf 25 m. zusammen. Eine solche Annahme hat für den Alpengeologen weniger Befremdendes, weil auffallende Mächtigkeitswechsel in den Alpen ganz gewöhnlich sind und man oft Gelegenheit hat, sie in Wirklichkeit zu beobachten. Bei Glarus z. B. bildet den Fuss des Vorderglärnisch die 500 m. mächtige Halten- oder Rüti- wand. Sie besteht aus Hochgebirgskalk. Deutlich kann man mit den Augen verfolgen, wie sie gegen SW. zusammenschrumpft zu einem Band, welches in 2000 m. Entfernung nur noch 25 m. mächtig ist und schliesslich sich ganz auskeilt. Noch ein Umstand unterstützt die Annahme einer früheren Fortsetzung der Glärnischmasse gegen Osten. Nur 1400 m. nördlich von dem Punkt „Steinstoss“ des Profils beginnt im Etzelstock eine Liaszone, welche, den Salengrat bildend, 3 Stun- den lang und ungefähr 100 m. mächtig ist; sie entspricht dem Lias des Glärnisch, sodass, wenn das Profil Fig. 1 durch sie hin- durch gelegt worden wäre, die Auskeilung schon eine weniger auffallende sein würde. Dieser Lias füllt eine Lücke in der Schlinge aus und so sind auch in anderen Profilen noch andere Lücken ausgefüllt, sodass ein Querprofil das andere unterstützt und ergänzt. Über die Möglichkeit complieirter Biegungen. Man wäre wohl versucht, die Möglichkeit so complieirter Schlin- senbildungen überhaupt zu leugnen, wenn sie nicht in den Alpen eine unbestreitbare Thatsache wären. Bei häufiger Betrachtung von Bie- gungen an verschiedenen Gesteinen bemerkt man, dass alle Schichten biegungsfähig sind, nur in sehr verschiedenem Grade, wirklich starre Gesteine scheinen nicht zu existiren. * Man wird unwillkürlich zu der Annahme veranlasst, ob sich nicht auch verhältnissmässig starre Schichten gegen Druck anders verhalten möchten, wie man es FH A dteristisch verhalten sich in dieser Beziehung gewisse Quarzite im Berner Oberland am Contakt zwischen Sedimenten und krystallinischen Gesteinen. Sie folgen häufig den complieirten Krümmungen der Contakt- linie, sind zwar aller Orten gebrochen, zeigen aber doch noch einen Grad von Biegsamkeit, den man bei diesem Material a priori nicht vermuthet hätte, N. Jahrbuch für Mineralogie etc. 1876. 9 L nach unseren im Kleinen an Gesteinsstücken gemachten E _ rungen anzunehmen gewohnt ist; mit andern Worten es scheint, dass die Biegsamkeit einer ausgedehnten Gebirgsschicht unter den in der Natur vorhandenen Bedingungen nicht identisch ist mit der Biegsamkeit, die wir an einem kleinen Bruchstück derselben Schicht beobachten. | ‘Man wird, wenn Schichten von geringen Altersunterschieden bald nach ihrem Absatz gebogen sind, natürlich annehmen, dass sie sich in einem erweichten Zustande befanden, wenn aber ein ganzer Complex von Schichten verschiedener Formationen die Biegung erlitt, so ist doch kaum eine andere Annahme möglich, als dass die älteren derselben, als die Faltung erfolgte, bereits erhärtet waren. Wie ich glaube, lässt sich der Lösung der Frage nach der Biegsamkeit der Gesteine auch vom chemischen Standpunkt etwas näher kommen. In dieser Richtung habe ich schon früher den Satz aufgestellt und durch Analysen einer Anzahl gebogener Schichten bisjetzt bestätigt gefunden, dass die Fähigkeit der Ge- steine sich ohne Bruch zu biegen wächst mit dem Thongehalt. Folgende Zahlen mögen dies beweisen: Name des Grad der Biegungs- Thon- Gesteins Fähigkeit Gehalt 1) Neocomien vom ausserordentlich | Glärnisch biegungsfähig 30%, 2) Orbitulinaschichten mit schönen (Aptien) vom Glärnisch Biegungen 28,6%, 3) Thoniger Schieferkalk | im oberen Jura ob Mittel- | Biegungen vor- stock am Glärnisch handen, doch 230% 4) dessgleichen von der weniger vollkom- Hartwandfirst am .men wie bei Glärnisch 1 und 2 15%, 3) Seewerkalk (Senonien) ohne Biegungen vom Klönthalsee am Glärnisch 9,00% 6) Echter Hochgebirgs- ohne Nur Spuren Kalk Biegungen von Thon. u in Allerdings machen auch rein kalkige Bänke, Sandsteine, Quar- zite häufig Biegungen mit. Sie wurden von thonigen Schichten, die sie umhüllten, mitgenommen, zeigen dann aber ihre Unfähig- keit jenen zu folgen durch viel häufigere Brüche, Aufreissungen und Verschiebungen. Interessant ist das Verhalten der unter 3) und A) ange- sebenen Gesteine, welche am Glärnisch mit Lagen von typischem Hochgebirsskalk wechseln, der bekanntlich beinahe reiner Kalk ist. Man kann nun an der Faltung in der Regel alsbald er- kennen, dass man sich in einer thonhaltigeren Lage befindet, während jene sofort verschwindet, wenn man eine Kalklage betritt. Besonders schön zeigt sich dies Verhalten am Vorderglärnisch ob dem „Wuost“. Mir ist bis jetzt kein Beispiel vorgekommen, wo ein typischer thonfreier Kalk deutliche Gewölbbiegungen ohne Bruch gezeigt hätte. Weitere Beweisstellen für das Gesagte finden sich am Axen- bao, > am Santıs, Pilatus u. s. w. Wenn also der fragliche Satz richtig ist, so wird man in den gut biegenden Flyschschiefern a priori beträchtlichen Thon- Sehalt vermuthen dürfen und in der That beträgt derselbe nach Sıunuer’s Analyse über 20°/,, während der darüber liegende Kalk so gut wie thonerdefrei ist und eine Probe von krystallinischem Sernifit 12,5°/, Thonerde enthielt. Letztere Gesteine waren da- her weniger zu Biegungen befähigt. Man kann sich demnach die Möglichkeit der Schlingenbildung in folgender Weise einigermassen zurechtlegen: die thonreichen Eocen- schichten befanden sich noch in einem etwas erweichten, plastischen Zustand, als sie von einem vorzüglich von Südost her wirkenden Seitendruck betroffen wurden, der sie in vorwiegend gegen Süd- ost geneigte Falten zusammenstaute. Oberjura und Sernifit waren, weil älter, bereits erhärtet und also verhältnissmässig starr. Da sie zudem thonärmer sind, konnten sie der Faltung des Eocens nicht folgen und wurden als harte, feste Bank sehr langsam über dasselbe hinweggeschoben. Während die Überschiebung statt hatte, fanden Erosion ‘und Verwitterung schon Zeit, an manchen Stellen die Wendungen der Eocengewölbe abzutragen. Bezüglich der bei der Schlingenbildung mitwirkenden Fak- 15 Der Glärnisch etc. pag. 44 und 49. 9% toren beschränke ich mich hier auf das verschwundene, nördliche hi alpine Randgebirg 1% hinzuweisen, welches dem auf der Südseite der Alpen zwischen Lugano und Ivrea befindlichen, entsprach. Auf seine einstmalige Existenz deuten die fremdartigen Granit- Serpentin-Gabbro-Mandelsteingerölle der bunten Nagelflue, sowie die jetzt noch im Bezirk der Schlinge anstehenden Spilite hin. Dieses Randgebirg wurde von den Sedimenten überschoben; die durch dasselbe bewirkte Stauung lässt sich für die Erklärung der Schlinge verwerthen. Beachtenswerth ist ferner eine Bemerkung Stuper’s: 17 „Die Glarneralpen liegen so entfernt von den Stellen grösster Kraft- äusserung der angränzenden Centralmassen des Finsteraarhorns, des Gotthards und des Selvretta, dass es nicht gestattet sein kann, eine Umdrehung ganzer Landstriche auf diese Ursachen zurückzuführen. * Anhang. Nachträglich kommt mir eine Arbeit des Heırn voM RarH!® zu Gesicht, worin ebenfalls der Glarner Schlinge Er- wähnung gethan wird. Auch er bestätigt die merkwürdige That- sache, dass meilenweit auf zusammengefalteten Eocenschichten, welche im Allgemeinen nach Süd bis Südost fallen, wagrecht oder vielmehr schwach nach Norden fallender Kalk und ein krystalli- nisches Gestein liegen. Hierüber geht die grosse Mehrzahl der Beobachter einig. Betreffend die Deutung dieser Verhältnisse stellt nun aber voM RatH den 2 bereits vorhandenen Hypothesen — nämlich der mechanischen Hypothese EscHrEr’s und der vulkanischen (vergl. pag. 128 Anmerkung) — eine dritte gegenüber, wonach obige Decken-Gesteine, welche die schweizerische geologische Karte von STUDER und EscHEr als Jurakalk und Verrucano bezeichnet, metamorplisches Eocen sein sollen. Die vulkanische Hypothese wird mit Recht als erhebliche Bedenken erweckend bezeichnet, die mechanische Anschauung aber, d. h. die meilenweite Umkehr der Formationen durch Schichtenumwälzung, erscheint Hrn. vom RATH als absolut undenkbar. 16 Stuper Geol. d. Schweiz II, 358; BAutzer loc. cit. p. 51. 60. 61. 17 Stuper loc. cit. II. pag. 4. 18 Geognostisch - mineralogische Beobachtungen im Quellgebiet des Rheins; Zeitschr. d. d. geol. Ges. 1862, pag. 508 #. Herr vom Rata ist nicht bis zu dem hochgelegenen Contakt zwischen dem Eocen und den älteren Gesteinen hinaufgestiegen, konnte sich daher nicht überzeugen, welche, wie ich glaube, un- überwindliche Schwierigkeiten der von ihm befürworteten meta- morphischen Anschauung entgegenstehen. Ich erlaube mir daher noch auf einige derselben aufmerksam zu machen. Die Flysch- _ schiefer liegen zu den aufgelagerten älteren Formationen (Kalk, Verrucano) diskordant, was auffällig ist, wenn doch das ganze Schichtensystem ursprünglich eocener Natur gewesen sein soll. Ferner stellt sich die untere Grenze des Verrucano als eine ganz scharf abgesetzte, sehr regelmässige, etwas con- vexe Fläche dar, welche sanft nach Norden fällt. Mit der An- nahme metamorphischer Vorgänge erscheint dieses Faktum un- vereinbar. Die Metamorphose hätte sich doch zweifellos hier und da in verschiedene Tiefe erstreckt; die Berührungsfläche des ver- wandelten und des noch unverwandelten Gesteins würde sich als eine gänzlich unregelmässige, auf Spalten und zerklüfteten Stellen stark hinuntergebogene, darstellen. In Wirklichkeit ist sie (vergl. Fig. 2, 4, 9) meistens wie mit dem Lineal abgeschnitten. Die Grenze zwischen Verrucano und jüngeren Gesteinen ist nie verwischt, was nach der metamorphischen Hypothese vorauszu- setzen wäre; nie finden sich daselbst petrographische Übergänge von dem einen Gestein in das andere. Das Kalkband, welches Eocen und Verrucano trennt, führte am Rinkenkopf Belemniten und einen planulaten Ammonit und stimmt petrographisch mit dem Hochgebirgskalk (oberer Jura) überein. Nahe der Südgrenze des Kantons Glarus !? wies ferner ESCHER im Südflügel der Schlinge zwischen dem Eocen und der oberen Decke von Verrucano auch noch Kreide- und Lias- schichten nach, was der zu bekämpfenden Hypothese mehr und mehr allen Boden nimmt. Hr. v. RarH glaubt, dass mit Nummuliten erfüllte Schiefer- blöcke, die er auf dem Segnesweg fand, aus der Gipfelregion des Gebirgs, also aus dem Verrucano stammen; diese Auffassung ist 19 Daselbst, wie auch noch an anderen Puncten der Schlinge, ist also die im Profil Fig. I auffällige Lücke zwischen Eocen und Verrucano mehr oder weniger ergänzt: auch die zwischen diesen Bildungen liegenden For- mationen haben sich an der grossen Schichtenumwälzung betheiligt. N REN re N ERTEE ET ae, ; I ER Rs a ar, ’ i EN N entschieden hm. ach armen diese. Blöcke daselbst in der Sohle der Schlucht bis hoch hinauf N, dem “ Eocen. Von der Spitze des Voralb bis zum Ofenstock fand ich nur versteinerungsfreien Verrucano, desgleichen auf den Hochgipfeln der Scheibe, des Kärpfstocks und auf dem Verrucanoplateau der Freiberge. Überhaupt hat noch Niemand in dem fraglichen Ver- rucano auch nur die leiseste Andeutung einer Versteinerung ge- funden. Auch dass die eocenen Schieferschichten an mehreren Punkten des Kantons Glarus in auffallender Weise metamorpho- sirt seien, kann nicht zugegeben werden. Die petrographische Übereinstimmung des dem Eocen auf- gelagerten Verrucano mit dem normal unter dem Jura liegenden (am Glärnisch, Wallensee) ist eine derartige, dass es gezwungen erscheint, den unteren Verrucano als ältestes, den oberen als jüng- stes Gebilde dieser Gegend zu betrachten. — Bleibt also auch im Einzelnen bezüglich der Genesis der Schlinge noch Manches dunkel, mag auch Solchen, die die Hoch- alpen mit dem Maassstab deutscher Gebirge messen, eine derartige Schiehtenumwälzung unmöglich erscheinen, so stehe ich dennoch. nicht an, mich zu EscHER’s mechanischer Anschauung zu be- kennen, die mir als die den Thatsachen am Besten entsprechende Theorie der complieirten Lagerungsverhältnisse im Kanton Glarus erscheint. Auch die Gletschertheorie wäre nicht vom Fleck ge- ° kommen, wenn man sich nicht von der vorgefassten Meinung: Eis müsse unter allen Umständen brüchig und spröde sein, eman- cipirt hätte. In ähnlicher Weise müssen wir, wenn wir die ver- wickelten Lagerungsverhältnisse der Alpen erklären wollen, für die feste Erdkruste eine viel grössere Beweglichkeit annehmen, - als ihr bisher zugestanden wurde. Soviel mir bekannt, sind nun doch 4 Geologen nämlich A. ESCHER, THEOBALD, und von den jüngeren Hrm und ich über die Theorie der Schlinge einig; so- mit steht zu hoffen, dass diese seit 30 Jahren schwebende Frage bald als eine im Sinne EscHEr’sS v. D. LintH erledigte betrachtet werden möchte. Erklärung der Tafel 1. Die Fig. 2-9 beziehen sich meist auf benachbarte Puncte des Profils Fig. 1. DS Sernifit (Verrucano). | — Oberer Jura. e — Eocen. Fig. 1. Querprofil durch die Glarner-Doppelschlinge zwischen Linth- und Vorderrheinthal von Nordwest nach Südost. Dasselbe stellt die Über- lagerung des Eocens durch ältere Formationen, die doppelt Sförmige Ge- stalt der Schlinge (Fig. Ia) und (schematisch) die Faltung des Eocens dar. Fig. 1a. Schema der Schlinge. Fig. 2. Scharfes Absetzen der Südost fallenden Eocenschichten am wagrecht darüber liegenden Jurakalk. Die Ansicht bezieht sich auf die Abstürze des „Ofen“ in der Kette des Vorab, oberhalb Elm, und wurde gezeichnet beim Aufstieg nach dem Zwölfihorn. Fig. 3 bildet die östliche Fortsetzung von Fig. 4. Fig. 3. Gewölbe (1) im Eocen am Rüchigrat östlich vom Hausstock. Die Flügel der Gewölbe fallen nach Südosten. Gezeichnet oberhalb Elm von „Wald“ 1258 m. aus. Ausser den regelmässigen Gewölben bemerkt man auch ganz unregelmässige Biegungen (2) im Eocen. Rechts (westlich) geht das Eocen bis auf den Grat hinauf, links liegt ihm noch Jurakalk auf. Fig. 4. Der Hausstock 5156 m., im Hintergrund des Sernfthals, mit anormaler Überlagerung von Eocen durch Jura und Sernifit. Das Eocen fällt SO., das Juraband und der Sernifit liegen horizontal. Gezeichnet oberhalb Elm von „Wald“. 1. Hausstockfirn. 2. Alpeligletscher. 3. Alte Moräne. 4. Wichlenalp. Am Mättlestock, rechts (nördlich) vom Hausstock, bemerkt man unter dem Jurakalk, der hell von den dunklen Eocen- Schiefern absteht, sehr unregelmässige Biegungen im Eocen. Fig. 5. Grosse, liegende Falte an den c. 1500 m. hohen Abstürzen des Mättlestocks gegen das hintere Durnachthal, gezeichnet bei 1760 m. in der Nähe von „Trittbödeli“. Eocener Sandstein, Nummulitenkalk und Flysch werden überlagert von Jurakalk. Das Eocen fällt hier nicht, wie es sonst Regel ist, nach Südost. Fig. 6. „Kärpfbrücke“ bei der Niederenalp, eine Naturbrücke, welche dadurch entstand, dass der Bach sich im weichen Flyschschiefer einen Weg unter einer harten Jurakalkbank bahnte, welche als 40° mächtiger Brückenbogen stehen blieb. Das so entstandene natürliche Gewölbe ist 100 Schritt lang. Die Kalkbank fällt schwach nach Norden, die rechts- seitigen Schiefer nach Süd unter 25°. Fig. 7. Unregelmässige Biegungen im Eocen an der Schopfwand bei Elm; eine Ausnahme von dem gewöhnlichen Südostfall des Eocens. Fig. 8. Das Kalberstöckli 2508 m., am Richetlipass, besteht aus Eocen mit einer Kuppe von Jurakalk und Sernifit, welch’ letztere sehr flach gegen Nord geneigt sind. Die Skizze wurde gezeichnet vom Hintergrund des Durnachthals aus. Weiter nördlich vermächtigt sich der Sernifit und es tritt dort auch Kreide auf. Fig. 9 Anormale Überlagerung von Eocen durch Jurakalk und Sernifit am Buche zwischen Rieseten- und Foopass (Nordflügel der Schlinge). ‚ Über einige Eruptivgesteine des sächsischen Erzgebirges. Von Dr. E. Kalkowsky in Leipzig. Bei der geognostischen Aufnahme der Section Zschopau hatte ich mehrere Vorkommnisse von Eruptivgesteinen zu kar- tiren, und obwohl nur etwa eine Quadratmeile durchsucht wurde, ehe mich Krankheit zum Aufgeben der geologischen Feldarbeit zwang, so liess doch die genauere Untersuchung der betreifenden Gesteine Verhältnisse erkennen, die nicht ausschliesslich für die specielle Kenntniss des Erzgebirges von Interesse sind. Als mit unter obigen Titel fallend erhielt ich ausserdem noch einige Ge- steine von der Geol. Landes-Untersuchung zur Verfügung gestellt. Die folgende Darstellung hat zum Gegenstande: I. Syenit von Scharfenstein II. Dichte Syenite Il. Dichte Glimmerdiorite oder Kersantite IV. Diabasporphyr von Tannebergsthal V. Glimmerporphyrit von Flöha. I. Der Syenit von Scharfenstein. An dem Privatwege, der vom Schlosse Scharfenstein nord- wärts auf dem rechten Ufer der Zschopau nach der Stadt dieses Namens führt, ist in einem Bruche ein gangförmig auftretendes Eruptivgestein aufgeschlossen, das schon lange unter dem Namen des Scharfensteiner Porphyrs bekannt ist. Dieses Gestein wurde als besonders bemerkenswerth bezeichnet, weil es Ein- schlüsse von Gneissen und auch von Kalkstein führt, Gesteine die in der Umgebung des Aufschlusses nicht anstehen, also, aus der Tiefe durch. die empordringende Masse mit heraufgebracht sein mussten. Im Neuen Jahrbuch für Mineralogie 1852 page. 602 hat B. von Cotta in einem Briefe den Bruch beschrieben und das Vorkommniss auch durch zwei Holzschnitte erläutert. Noch jetzt: findet man in dem Bruche im Gestein fest einge- schlossen grosse und kleine Stücke von grauem und von sog. am- photeren Gneisse und auch von Kalkstein, die alle keine Ein- wirkung des Eruptiv-Magmas auf ihre Substanz erkennen lassen. Das Gestein selbst trägt jedoch den Namen eines Porphyrs mit Unrecht, da man selbst mit unbewaffinetem Auge die Gemeng- theile noch wohl unterscheiden kann und die porphyrischen Kry- stalle selten und unbedeutend sind. In dem erwähnten Bruche erkennt man, dass das Gestein in einem höchstens 15 Meter mächtigen Gange den granatführen- den Glimmerschiefer durchsetzt; der Gang streicht etwa geogr. N 58° W und fällt 45° nach NO. Durch den Bau der Chem- nitz-Annaberger Eisenbahn ist der Gang auf dem anderen Ufer der Zschopau noch einmal aufgeschlossen; er besitzt hier etwas geringere Mächtigkeit, lässt sich Jedoch auf dem bewaldeten Ab- hang nicht weiter verfolgen. An beiden Aufschlusspunkten hat das Gestein circa */, Meter mächtige diehte Sahlbänder, die sich auch noch durch ihre dunkelgraue Farbe von dem feinkörnigen Ganggestein abheben; letzteres hat im Allgemeinen eine blass- röthliche Farbe nach dem Hauptgemengtheil Orthoklas. Von demselben schwer zu unterscheiden sind einige weisse Körnchen, Plagioklas; dagegen hebt sich die dunkle Hornblende, der andere Hauptgemengtheil, besonders gut vom Orthoklas ab. Porphyrische Krystalle dieser Mineralien sind verhältnissmässig selten; verein- zelt namentlich treten grössere Quarzkörner hervor. Das Gestein ist also nach seinen makroskopischen Gemengtheilen zu urtheilen ein feinkörniger Syenit, An der Stelle, wo dieser Porphyrgang auftritt, hat sich die Zschopau über 200 Mtr. tief in das Plateau des Erzgebirges ein- geschnitten. Die Neigung des Abhanges beträgt daselbst unge- ji fähr 300; in Folge dessen ist der üherdies dicht ve b- k hang ein wahres Felsenmeer von kleineren und grösseren Blöcken E des ziemlich quarzreichen, granatführenden Glimmerschiefers. Dies ist wohl der Grund, wesshalb gleich oberhalb des Stein- bruches der Syenit nicht aufzufinden ist; klettert man jedoch in der Streichrichtung des Ganges weiter aufwärts, so gelangt man bald an zahlreiche Blöcke und Felsen eines grobkörnigen Er uptivg esteines, das sich ‚wieder in einem etwa 20—25 Mtr. breiten Streifen bis 140 Mtr. über dem Spiegel der Zschopau am Thalgehänge hinauf verfolgen lässt. Etwa 150 Mtr. gerade nörd- lich von diesem höchsten Punkte und durch einen kleinen Thal- einschnitt getrennt, findet sich noch eine Partie dieses, grobkör- nigen Gesteines; ob beide Vorkommnisse an der Oberfläche zu- sammenhängen, lässt sich theilweise wegen der Thalsenkung nicht erkennen, ist jedoch auch nicht wahrscheinlich. Dieses grob- körnige Gestein besteht makroskopisch auch aus Hornblende, ganz vom Habitus derjenigen des Syenites aus dem Bruche, und neben wenig Quarz aus zwei Feldspäthen, von denen jedoch der weisse Plagioklas, die Gesammtfarbe des Gesteins bedingend, vor dem röthlichen Orthoklas stark vorherrscht. Es finden sich je- doch auch Partien, die fast nur rothen Orthoklas führen und in ihrem ganzen Aussehen, dem Gestein aus dem Bruche bis auf die Grösse der Gemengtheile völlig gleichen. Da nun auch noch im Bruche in dem feinkörnigen Gestein einzelne rundliche Massen vorkommen, die grobkörnig sind und deren Deutung als Bruchstücke schon von v. Cotta ]. c. für unzulässig erklärt wurde, so ist man wohl berechtigt, beide Gesteine, obwohl ihr unmittelbarer Zusam- menhang sich auf dem Terrain nicht nachweisen lässt, und ob- wohl sie meist durch Farbe und Art des Feldspathes verschieden sind, als identisch und als einem Vorkommniss angehörig anzu- sehen. Nach den Gemengtheilen kann man das Gestein als Syenit bezeichnen, eher denn als Diorit, obwohl die grobkör- nige Varietät letzteren Namen zu beanspruchen scheint. Man kann das ganze Vorkommniss derart auffassen, dass ein kleiner Syenitstock vorliegt, der an zwei abgesonderten Punkten an der Oberfläche enthlösst ist und eine feinkörnigere Apophyse aussendet, die noch dichte Sahlbänder besitzt. Das Mikroskop hilft diese Auffassung begründen, offenbart aber auch in diesen drei Gesteinsabarten noch andere merkwür- dige Mischungsverhältnisse und Gemengtheile. Die Grösse der Individuen in der grobkörnigen Varietät be- trägt bis 2—3 Mm. In der Varietät mit vorherrschen- dem Orthoklas zeigt letzterer die trübe Beschaffenheit, wie sie bei den Feldspäthen der alten grobkörnigen Granite u. s. w. gewöhnlich ist: es ist nicht wahrscheinlich, dass diese Trübung allein eine Folge stattgefundener Zersetzungsvorgänge ist; viel- mehr darf man annehmen, dass ein grosser Theil der auch bei starker Vergrösserung und heller Beleuchtung meist nur undeut- lich hervortretenden winzigen und grösseren Körperchen Flüssig- keitseinschlüsse und Dampfporen sind. In dem vorliegenden Ge- stein treten ganz unabhängig von dieser Trübungsmaterie als chemische Neubildung kleine stark lichtbrechende und deshalb schwach licht gelblichgrüne Blättchen auf, die sich am wahrschein- lichsten als lichter Glimmer deuten lassen. Es ist nicht zu ver- kennen, dass mit der Anhäufung dieser Blättchen die trübe Be- schaffenheit der Feldspäthe verschwindet. Bei den Plagioklasen in diesem Syenit finden sich übrigens eben dieselben Verhält- nisse. Die Feldspäthe sind nicht in Krystallform ausgebildet, sie haben einander an der Formentwickelung gehindert, und ebenso haben auch die andern Gemengtheile störenden Einfluss ausgeübt: jedoch findet man einzelne gerade Flächen nicht gerade selten. Auch die Quarze haben keine eigene Form; sie treten in Kör- nern auf, schliessen bisweilen Partikeln von Feldspath ein und sind reich an Flüssigkeitseinschlüssen, deren Libelle je nach der Grösse oder Form. der Poren sich bald bewegt, bald unverrück- bar feststeht. Die Hornblende hat eine dunkelgrüne Farbe mit ziemlich starkem Dichroismus; im Querschnitt lässt sich an den Spaltungs- linien der Amphibolsäulenwinkel gut erkennen. Nur selten ist jedoch die Hornblende noch frisch und schon makroskopisch nimmt man eine Art Seidenglanz auf den nicht sehr ebenen Spaltungs- flächen wahr. So hat sich denn auch die Hornblende in Chlorit umgewandelt und zwar meistens vom Kerne aus. Der Chlorit zeichnet sich durch etwas lichtere Farbe und schwächeren Dichrois- mus aus: er tritt in ziemlich langen Blättehen und Bündeln N zusammenfällt. Man kann in solchen Fällen gut erkennen, wie in den Chloritblättchen im Gegensatz zur Hornblende optische Bisectrix und krystallographische Axe stets zusammenfallen. Der Chlorit aber selbst fällt auch wieder der Zersetzung anheim zu einem fein krystallinischen, auch grünen Mineral mit Dichroismus, welches ‚nicht bestimmter als mit dem Namen Viridit bezeich- net werden kann. Apatit ist reichlich in grossen und oft recht langen Nadeln mit scharf sechsseitigem Querschnitt vorhanden; noch häufiger aber ist opakes Erz, das wegen seines schneeweissen Zerzetzungs- produetes und nach einigen Formen zu urtheilen, Titaneisen ist. In vereinzelten Individuen tritt schon in den Massen des Syenites mit vorherrschendem Orthoklas, viel reichlicher dagegen in Verbindung mit vorherrschendem Plagioklas ein Mineral auf, das sich als Augit zu erkennen giebt. Die Augite sind in sehr dünnen Schliffen fast farblos, sonst haben sie einen ganz schwach bräunlichen Farbenton; sie sind gar nicht dichroitisch.h Was ihre Form anbetrifft, so erkennt man wohl in annähernd basischen Säulenflächen mit dem Pyroxen- winkel, eine deutliche krystallographische Begrenzung ist jedoch nicht vorhanden. Eigenthümlich sind die Verwachsungen von Augit und Hornblende, die sich neben einzelnen säulen- förmigen Individuen beider Mineralien finden. Die Verwachsung ‚ist stets derart, dass Augit den Kern und die Hornblende eine nur dünne Schale bildet; die Hauptaxen beider Mineralien und wohl auch die Ebenen durch diese und die Nebenaxen fallen zu- sammen. Bisweilen ist der Augit als Zwilling von einem ein- zelnen Hornblendeindividuum umgeben. In derartigen Verwach- sungen unterscheiden sich Hornblende und Augit durch Farbe, Dichroismus und namentlich durch den Winkel zwischen Haupt- axe und optischer Biseetrix: es ist nicht anzunehmen, dass die Hornblende eine Umsetzung der Augitsubstanz darstellt, denn allem Anscheine nach ist die Hornblende eine eisenreichere "Substanz als der Augit, und dann fehlt auch den Hornblende- schalen jede uralitähnliche Faserung. Die Grenze zwischen auf, deren längste Ausdehnung in Längsschnitten meist mit der Hauptachse des Hornblendekrystalls, aus dem sie entstanden sind, Br Era ee a et =: SE u beiden Substanzen ist namentlich an den Polenden der Säulen eine unregelmässig wellige Linie. Auch die Augite sind schon zum Theil einer Zersetzung unterlegen, obwohl verhältnissmässig weniger als die Hornblenden. Dieselbe geht derart vor sich, dass von der Säulenzone aus eine trübe Faserung immer weiter nach der Hauptaxe und ziemlich senkrecht auf dieselbe zugeht, ähnlich wie dies beim Nephelin der Fall ist. Die Stellung der Fasern lässt eine Deutung des Umwandlungsproductes als Enstatit wohl nicht zu. Die Augite führen spärliche Flüssigkeitseinschlüsse. Bei dn Umwandlungsprodueten der Hornblende beobachtet man hier noch ein drittes Stadium: in der fein- körnigen Viriditmasse treten nämlich rundliche oder ovale Partien von ganz hellbräunlicher Farbe auf, die den Eindruck machen, als entwickelten sie sich von einem Punkte aus immer weiter auf Kosten des Viridit. Zwischen gekreuzten Nicols zeigen sie eine körnige Structur mit sehr schwachem Polarisationsvermögen. - Ihre chemische Zusammensetzung lässt sich nicht bestimmen. Die Quarze sind in dieser Varietät des Syenites mit vor- herrschendem weissem Plagioklas kleiner und stets schliessen sie Orthoklas derart ein, dass sie als sog. Schriftgranit ausge- bildet sind; dabei bemerkt man deutlichst eine Abnahme der Flüssigkeitseinschlüsse sowohl ihrer Grösse als auch ihrer Anzahl nach. Man könnte hiernach behaupten, dass die Form der Ge- mengtheile eines Gesteines und die Fähigkeit derselben bei der Eruption anwesende wässerige Flüssigkeit in sog. Flüssigkeitsein- schlüssen aufzunehmen, von der chemischen Constitution des Ge- steines abhängt. Denn wie die Quarze ihren Habitus verändern, so treten auch die Feldspäthe hier viel öfter in wenigstens in der Säulenzone gut ausgebildeten säulenförmigen Krystallen auf. Und ferner: ähn- lich wie in basischen Gesteinen zwischen drei oder mehr scharf begrenzten Plagioklasleisten sich eine sog. Zwischendrängungs- masse findet, so sieht man auch hier stellenweise solche scharf- begrenzte Partien von Viridit: nach einigen Hornblende- individuen von ähnlicher Gestalt zu urtheilen, und da solche Massen in der feinkörnigen und in der dichten Varietät nicht vorkommen, in der grobkörnigen dagegen verhältnissmässig bedeutende Grösse erreichen, so liegen hier : wohl Ri nicht Umwandlungsproducte einer wenigstens halbwegs amorphen Masse vor. Apatit, Titaneisen und einige hellbraune, keilförmige Titanite sind die übrigen Gemengtheile dieser plagioklasreichen Varietät; vereinzelte Kalkspathkörner, die darin noch vor- kommen, sollen weiter unten behandelt werden. | Quarz, Orthoklas, Plagioklas, Hornblende, Augit, alle in an- nähernd gleicher Quantität, bilden ein Gestein, das nicht recht in unsere Systeme hineinpassen will. Ich habe den Namen Syenit für das Vorkommniss gewählt, wegen des bisweilen reichlichen Antheils den Quarz und Orthoklas an der Zusammensetzung neh- men, dann weil die feinkörnigere Apophyse mehr einem Syenit entspricht, endlich auch namentlich, weil sich in der Umgegend noch mehrere feinkörnige Gesteine zum grössten Theil aus Or- thoklas und Hornblende finden, auf die noch weiter unten ge- nauer eingegangen werden wird. Das ganze Vorkommniss mit dem Wechsel der Gemengtheile erinnert an Druesse’s Beobach- tungen am Ballon im Elsass. — Der feinkörnige Syenit der im Bruche aufgeschlossenen Apophyse besteht der Hauptsache nach aus 0,5—1 Mm. grossen OÖrthoklasen und meist schlecht ausgebildeten Hornblende- säulchen. Polysynthetisch verzwillinste Plagioklase sind häufiger, als es bei Betrachtung des Gesteines mit blossem Auge den Anschein hat. Dazwischen liegen kleine Körnchen von Quarz, die ziemlich reichlich winzige Flüssigkeitseinschlüsse führen. Die Hornblendekrystalle sind auch hier in Chlorit umgewandelt, aber an Stelle des Viridit finden sich hier dichroitische gelbgrüne Körner von Epidot ein, die der grobkörnigen Varietät gänzlich fremd sind. Undeutliche Körnchen, die man für Augit ansehen könnte, finden sich nur ganz vereinzelt. Apatit, Titanit und sehr wenig opakes Erz, das zum Theil Eisenkies ist betheiligen sich als accessorische Gemengtheile an der Zusammensetzung. Die Structur dieses feinkörnigen Syenites ist eine reinkörnige, die porphyrisch auftretenden Orthoklase zeigen keine besonderen Eigen- thümlichkeiten. In die grösseren porphyrischen Körner von Quarz dringt die alsdann feinkörnigere Syenitmasse in Buchten hinein, sie gehören daher dem Syenit: selbst an; einige jedoch mögen auch als fremde Bruchstücke aufzufassen sein. Auch in dieser kleinkörnigen Varietät des Scharfensteiner Syenites findet sich Kalkspath. | Auffallend verschieden von diesem feinkörnigen Syenite ist die dunkelgraue Sahlbandmasse in dem Bruche. Dieses dem unbewafineten Auge dichte Gestein zeigt auch unter dem Mikros- kope eine äusserst feinkörnige Zusammensetzung: die Partikeln schwanken in ihrer Form zwischen kleinen Säulchen und rund- lichen Körnern. Die Componenten sind einerseits hellgelbliche Individuen, andererseits ganz farblose; letztere müssen ent- sprechend der körnigen Masse aus Orthoklas, Quarz und Plagio- klas bestehen; man vermag jedoch nicht mit Gewissheit auch bei starker Vergrösserung die Frage nach der Natur jedes ein- zelnen Partikelchens zu entscheiden. Glasige, amorphe Massen finden sich nicht. Das schwach gelbgrünlich gefärbte Mineral ist hier merk- würdiger Weise wieder der entschiedenste Augit; durch Über- sänge stehen die winzigen Säulchen und Körnchen in Verbindung mit mikroskopisch-porphyrischen Augiten: diese zeigen sehr oft ' scharfe Flächenausbildung in der Säulenzone; die achteckigen Ba- saldurchschnitte gleichen vollkommen denen des Augites z. B. des Basaltes.. Viele Augite sind als polysynthetische Zwillinge ausgebildet. Ihr starkes Lichtbrechungsvermögen und ihre son- stigen optischen Eigenschaften unterscheiden sie ebenfalls von den spärlicher vorkommenden Hornblenden. Ausser einigen zu Chlorit zersetzten Säulchen kommen nämlich noch grössere braune Hornblenden in der dichten Sahlbandmasse vor: diese er- - reichen selbst eine Grösse von 2 Mm. in der Klinodiagonale und sind in scharf begrenzten Krystallen ansgebildet; der Spaltungs- winkel von 124° ist oft wahrzunehmen; die Farbe ist dunkel srünlichbraun mit starkem Dichroismus. Kryställchen von Eisenkies, schon mit blossem Auge wahrzunehmen, schwarze opake Octaöder von Magneteisen und Apatit sind noch andere Gemengtheile. Die namentlich hier zahlreich vorkommenden Partikeln von Kalkspath verlangen eine eingehendere Beachtung. 1. Alle grösseren Partien von Kalkspath (0,3 Mm. und selten noch grösser) bestehen, wie die winzigsten, stets aus einem “on un polysynthetisch verzwilingten, vollkomme pe Individuum. Ä N '2. Fast immer sind. die grösseren Partien mit een (0,1—0,07 Mm.) Quarzen von der Form P, oo P ver- und durch- wachsen. 3. Die Kalkspäthe schliessen auch kleine N, und Kry-. ställchen von Eisenkies ein. 4. Grössere porphyrische Quarze (3—4 M.) schliesse neben der feinkörnigen Grundmasse und mit derselben auch Körner von Kalkspath ein. 9. Die grösseren und auch die kleinsten Kalkspäthe zeigen ‚keine abgerundeten Conturen; sie sind so unregelmässig mit den anderen feinkörnigen Gemengtheilen enge verwachsen, wie diese es unter einander sind. 6. Die Kalkspathpartien in den körnigen Syeniten zeigen eben dasselbe Verhalten. So liegt z. B. in der grobkörnigen Varietät ein Galeitindividuum völlig umschlossen in einem sehr frischen Orthoklas. | 7. Es ist keine Andeutung vorhanden, nach der man die Kalkspäthe als Pseudomorphosen nach irgend einem der Gemeng- theile auffassen kann; wiewohl vielleicht manche der kleineren Caleitpartien, die zwischen den Gemengtheilen eingeklemmt liegen, als durch Zersetzung des Amphoterolith-Gemengtheils entstanden aufgefasst werden können. Diese Verhältnisse gleichen vollkommen den von ZIRKEL in seiner Untersuchung über die Zusammensetzung des Kersantons! beschriebenen: wie in letzterem, so muss auch im Scharfensteiner Syenit der Kalkspath als primärer Gemengtheil aufge- fasst werden. Es ist das Auftreten des Caleites durchaus nicht anders zu erklären, als dass kohlensaurer Kalk in dem Silicat- magma, das nach den dichten Sahlbändern zu urtheilen, wohl einmal eine durchaus homogene Substanz gewesen ist, aufgelöst gewesen ist, sowie sich Zucker in Wasser auflöst. Der hydrosta- tische Druck musste den Eintritt einer Reaction des Silicates auf das Carbonat verhindert haben: 1 In den Berichten der K. Sächs. Gesellsch. d. Wissenschaften. 1875, pag. 200. u ar Ar; N Men 45 9 \ F LP, Sal e Kal al Sk aa ee m > a te ee aa MR) KR. RUN N vi 145 II. Dichte Syenite. Mit dem Scharfensteiner Syenit und seinen feinkörnigen und dichten Facies gehören zu derselben geologischen Gruppe von Eruptivgesteinen eine Anzahl von dichten, meist grauen Felsarten, die in kleinen Gängen das Glimmerschiefergebirge der dortigen Gegend durchschwärmen. Diese Gesteine bestehen der Haupt- sache nach aus Orthoklas und Hornblende, sind jedoch eben so wenig wie die grobkörnigen Syenite und die Trachyte frei von Plagioklas und Quarz. Dieselben würden also zur Abtheilung des sog. quarzfreien Orthoklasporphyres gehören: allein es scheint nicht angemessen sie mit diesem Namen zu belegen, da die meisten wenig oder gar keine porphyrischen Krystalle zeigen oder anderer- seits beim Auftreten von grösseren Orthoklasen auch immer Quarze makroskopisch vorhanden sind. Die Gesteine stehen in demselben Verhältniss zum Syenit, wie der Felsit zum Granit: man könnte sie daher vielleicht Syenitfelsite nennen, wenn der Name Felsit nur als Bezeichnung für ein Structurverhältniss gang und gäbe wäre. So wähle ich die Benennung „diehter Syenit‘“, die wenigstens vorläufig ausreicht. ? Die dichten Syenite sind einförmig reingraue, bräunlichgraue, meist jedoch grünlichgraue Gesteine, von so feinem Korn, dass man die Gemengtheile mit blossem Auge nicht unterscheiden kann, manche sind eben auch vollkommen dicht. Fast alle Va- rietäten zeigen einige porphyrische Orthoklase, Quarze bisweilen auch Hornblenden, die jedoch fast nie so häufig sind, dass durch sie der äussere Habitus des Gesteines bedingt wird. Die dichten Syenite treten in dem durchsuchten Terrain von etwa einer Quadratmeile an 12 Punkten auf. Sie bilden kleine, nur 1—2 Meter mächtige Gänge, welche die Schichten des Glimmer- schiefer bald senkrecht, bald schräge durchsetzen, oder auch, so- weit die Aufschlüsse reichen, als Lagergänge auftreten. Die ge- ringe Mächtigkeit der Gänge bedingt auch, dass anstehendes Ge- stein nur in den Thaleinschnitten zu beobachten ist; auf dem Plateau findet man nur vereinzelte Lesestücke, nach denen man meistens nicht einmal die Stelle angeben kann, wo der Gang zu * Vielleicht gehören zu den dichten Syeniten auch die von STELZNER in „Gesteine des Altai“ Leipzig 1871, pag. 9 erwähnten Gesteine. N. Jahrbuch für Mineralogie ete. 1876. 10 . suchen sein möchte. ganze Gebirge von solchen Gängen vielfach durchsche n ie. K Gänge wurden an folgenden Stellen beobachtet: Unterhalb Bodemer’s Kanzel bei Zschopau sieht man auf dem Fusspfade bis zum Wehr an mehreren Stellen das fast dichte Gestein her- vortreten; dasselbe ist etwas porös wohl in Folge der Zerstörung porphyrischer Hornblendekörner. Auch in unmittelbarer Nähe der Stadt und zwar südlich vom Bahnhofe, geht ein 2 Mtr. mäch- tiger Gang durch den Nordausläufer des Ziegenrücks, einer Hügel- kette die sich auf dem rechten Ufer von Scharfenstein bis Zschopau hinzieht. Dieser Gang ist dreimal aufgeschlossen, im Bahnan- schnitt, auf der Kammhöhe des Ziegenrücks und an der neuen Marienberger Chaussee; an letzterer Stelle findet sich übrigens eine ganze Reihe von kleinen Gängen. Nach den in ganzen Wällen auf dem Plateau zusammengeworfenen Lesestücken zu ur- theilen, muss der dichte Syenit nördlich von Zschopau auf dem rechten Ufer der Zschopau (gegenüber Hübner’s Fabrik) einen mächtigeren Gang bilden: doch findet man kein anstehendes Ge- stein; dasselbe tritt in Varietäten von verschiedener Korngrösse auf, ist jedoch nie phanerokrystallinisch. Das schönste Vorkomm- niss ist ein Gang von ungefähr 2—-3 Mtr. Mächtigkeit, der im Wilischthal, nahe bei der Eisenbahnstation gleichen Namens an zwei Stellen beim Bau der neuen Chaussee aufgeschlossen und auch schon stark zu Chausseematerial abgebaut ist. Die Wi- lisch ist übrigens ein linker Nebenfluss der Zschopau, halbwegs zwischen Zschopau und Scharfenstein.. Das ungemein zähe Ge- stein ist auch im Allgemeinen grau, mit einem Stich ins Röth- liche, nicht ganz dicht und hat ziemlich viele 2—4 Mm. grosse, porphyrische rothe Orthoklase und führt auch nicht seltene por- phyrische Quarze; letztere sind in undeutlicher Pyramidenform ausgebildet und auf der Oberfläche, die oft auf den Bruchflächen des Gesteines zur Anschauung kommt, rauh. Ausgezeichnet aber ist dieser dichte Syenit namentlich noch durch vereinzelte grosse Orthoklaskrystalle. Dieselben erreichen eine Grösse der Haupt- axe von 35 Mm. und sind als nach M tafelförmige Krystalle aus- gebildet; sie zeigen jedoch keine deutlichen Krystallflächen, sind vielmehr an allen Ecken und Kanten abgerundet. Gleichwohl gehören sie entschieden dem Gesteine selbst an, sind nicht fremde Bruch- “stücke, da sie von Partikeln der Grundmasse gleichsam gespickt voll sind. Diese recht frischen, schwach röthlichen Orthoklase spalten sehr gut nach Basis und Klinopinakoid und zeigen einen schönen Glasglanz auf den Spaltungsflächen. Bisweilen sind sie auch als Carlsbader Zwillinge ausgebildet. Was die mikroskopische Beschaffenheit dieser dichten Syenite anbetrifft, so sind alle acht untersuchten Varietäten durchaus körnig; nirgends gewahrt man eine Art Zwischendrängungsmasse, und nirgends bieten die Präparate zwischen gekreuzten Nicols unbestimmte und verworrene Polari- sationserscheinungen dar, wie manche Felsitporphyre es thun. Das eben beschriebene Gestein aus dem Wilischthal besteht u. d. M. aus Orthoklas, Quarz, zersetzter Hornblende; Apatit und sehr wenig Plagioklas nebst opaken Erzpartikeln und Kalkspath. Die Orthoklase sind trübe und schwach röthlichgefärbt; Flüssigkeitseinschlüsse sind nicht deutlich wahrzunehmen, jedoch wohl vorhanden. Als Neubildungsproduct durch eine erst wenig vorgeschrittene Zersetzung treten bisweilen stark lichtbrechende helle Schüppchen auf, die ich als Kaliglimmer auffasse. Mit dem Auftreten derselben verschwindet wie beim Scharfensteiner Syenit die trübe Beschaffenheit der Orthoklase.. Die 0,1—0,2 Mm. langen leistenförmigen und. die tafelförmigen Durchschnitte zeigen an, dass die Orthoklase in einer ähnlichen Weise ausgebildet sind, wie die erwähnten grossen porphyrischen Krystalle. Carls- bader Zwillinge sind selten. Es finden sich jedoch auch ganz unbestimmt begrenzte Orthoklase, namentlich in der Nachbar- schaft der kleinen Quarze. Diese sind in dem ganzen Gestein gleichmässig verbreitet, aber nicht gerade häufig; ohne eigene Formausbildung zu besitzen, sind sie sehr reich an kleinen Flüs- sigkeitseinschlüssen, die sofern nicht zu grosse Winzigkeit die Beobachtung verhindert, bewegliche Libellen erkennen lassen. Die grösseren porphyrischen Quarze zeigen neben kleineren auch grosse, oft lineär angeordnete Flüssigkeitseinschlüsse, deren Libelle jedoch, wie das gewöhnlich der Fall zu sein pflegt, weniger mobil ist, als die der kleineren Einschlüsse. Plagioklas ist nur in ganz vereinzelten leistenförmigen Individuen mit Zwillings- streifung vorhanden. Die Hornblende wurde in den Präparaten nirgends mehr 10* frisch aufgefunden ; die grünen Substanzen treten in langsäul förmigen Gestalten auf, aus deren weder im Querschnitt noch im Längsschnitt scharf begrenzten Formen man nur wegen der Analogie mit dem Scharfensteiner Syenit schliessen kann, dass ‘sie Hornblende gewesen seien. Jetzt bestehen sie sammt und sonders aus bald schwächer, bald stärker dichroitischem Chlorit, oder in einzelnen Fällen aus Viridit als weiterem Umwandlungs- product. Für die Bestimmung als Chlorit spricht der Umstand, dass die Längsausdehnung der säulenförmigen Gestalten stets mit der Auslöschungsrichtung der Substanz zusammenfällt, so lange überhaupt die Blättchen nicht in Büscheln wirr durchein- ander liegen. Dann löst sich diese grüne Substanz sehr leicht in kochender Schwefelsäure auf; das graue Gesteinspulver erhält nach einviertelstündigem Kochen die fleischrothe Farbe des vor- herrschenden Gemengtheils, des Orthoklases. In den umgewan- delten Hornblenden liegen noch zahlreiche rundliche oder läng- liche Körner von starkem Lichtbrechungsvermögen und etwas | gelblicher Farbe bei schwachem Dichroismus. Sie sind im auf- fallende Lichte weisslich, daher im durchfallenden nicht klar durchsichtig. Man kann sie am besten für unreinen Epidot halten, namentlich da dieser bisweilen deutlich zu erkennen ist. Ein anderes Product der Zersetzung der Hornblende ist der Kalkspath, unter anderem leicht zu erkennen an den bunten Interferenz-Curven als Folge einer rauhen Schliffoberfläche. Der- selbe ist ziemlich reichlich vorhanden und in formlosen Partien gleichmässig verbreitet, aus seiner häufigen Verbindung mit dem Chlorit und namentlich mit dem Viridit erkennt man. dass er ein Zersetzungsproduct der Hornblende ist. Diese Deutung ist jedoch nicht über allen Zweifel erhaben, da sich auch klare, mit “ Spaltungslinien versehene Kalkspathkörner finden, die so eng mit den anderen Gemengtheilen verknüpft sind, dass auch hier „pri- E märer“ Kalkspath nicht zu verkennen ist. Ich komme nochmals auf diesen Punkt zurück. 1 Apatit ist sehr häufig, stets unverändert; er tritt in allen andern Gemengtheilen auf. Die wenigen opaken Erzpartikeln ge- hören dem Eisenkies an. — Die dichten Syenite von den anderen Fundpunk- ten zeigen im Allgemeinen dasselbe mikroskopische Verhalten, 4 VAN RE ZERO EN 1 a NER RER j 9 wie das Gestein des Wilischthals. Die Unterschiede sind nur quantitativ. Die Hornblenden sind überall gänzlich zersetzt zu Chlorit und Kalkspath; letzterer fehlt jedoch zwei Vorkommnissen gänzlich. In dem Gestein nördlich von Zschopau (gegenüber Hübner’s Fabrik) sind die Plagioklase viel häufiger, wie auch daselbst alle Feldspäthe eine leistenförmige Gestalt besitzen und durch ihre gegenseitige Lagerung eine deutliche Mikrofluctuations- structur hervorrufen. Die Varietät von Bodemer’s Kanzel bei Zschopau zeichnet sich durch Reichthum an Quarz aus; es finden sich daselbst auch von Kalkspath umschlossene und scharf aus- gebildete Quarze. In den etwas bräunlichgrauen Varietäten findet man secundäres Eisenoxyd, ja sogar Pseudomorphosen desselben nach Würfeln von Eisenkies; dieselben sind nur an einzelnen günstigen Stellen mit braunrother Farbe durchscheinend. Die diehten Syenite, deren Feldspäthe nur 0,02 Mm. und noch weniger Länge besitzen, haben ein sehr feinkörnig-filziges Gefüge, und sie müssen zu sehr dünnen Schliffen präparirt wer- den, wenn man sich überzeugen will, dass auch in ihnen keine amorphe Zwischendrängungsmasse oder dergleichen vorhanden ist, sondern dass sie sich in ein durchaus individualisirtes Gemenge auflösen. — Zu den dichten Syeniten gehört auch ein Gestein, das „der um die mineralogische Erforschung des Schneeberger Bergwerks- districtes so hochverdiente Herr Bergverwalter TRÖGER, dem die geol. Landesuntersuchung eine werthvolle, durch ausführliche Er- läuterungen und durch beigegebene Profilzeichnungen besonders instructive Sammlung der Schneeberger Erzvorkommnisse und ihrer Nebengesteine verdankt“, als Melaphyr eingesendet hat. „„Der Melaphyrgang wurde in 110 Mtr. südöstlicher Entfernung vom Pereival-Morgengang mit dem 62 und 110 Lachterorte über- fahren. Er streicht hor. 4,4 und durchsetzt an erstgenanntem Aufschlusspunkte den gneissigen Schiefer, an letztgenanntem den Granit.** (TRÖGER). Trüber Orthoklas und Plagioklas in Leistenform sind fast sleich häufig vorhanden, doch überwiegt letzterer. Die Feldspäthe enthalten eine Menge sehr kleiner Körperchen eingeschlossen, die sich nicht anders als als Flüssigkeitseinschlüsse deuten lassen; man kann hierüber zu keinem apodiktischen Urtheil gelangen, weil die Partikeln nur ohne hellen und klaren Kern sich zeigen, ohne dass etwas Libelienartiges zu sehen wäre: der @rund davon on liegt wohl in der Substanz des Feldspathes selbst. In Quarz- substanz würde man dergleichen Dinge ohne Zögern für Flüssig- keitseinschlüsse halten, auch ohne Libellen wahrgenommen zu haben. — Der Quarz ist nur in winzigen Körnchen nicht gerade selten. Die Hornblenden sind auch hier zu einem dichroitischen Chlorit zersetzt, jedoch fehlt der Kalkspath.* Statt dessen findet sich fast farbloser Epidot in kleinkörnigen Häufchen als secun- därer Gemengtheil angesiedelt. Die hellgelbgrüne Farbe einiger stärker gefärbten, dichroitischen Individuen kennzeichnet dieseiben als Epidot im Unterschiede von etwa wegen des reichlicheren Plagioklasgehaltes zu vermuthendem Augit. Vereinzelt kommen Querschnitte durch die grünen Säulen vor, welche die Amphi- : bolsäule in Combination mit dem Klinopinakoid erkennen lassen. Apatit und Eisenkies, letzterer mit Umwandlung zu Braun- eisenstein, sind accessorische Gemengtheile. Die durehschnittliche Grösse der Gemengtheile beträgt etwa 0,15 Mm. Die Gesammtfarbe des Gesteines ist grau. Porphy- risch treten nur unbestimmte Flecke von Hornblende auf. III. Dichte Glimmerdiorite oder Kersantite. In demselben Terrain, in welchem die dichten Syenite auf- treten, und oft in unmittelbarer Nachbarschaft derselben, findet sich eine Anzahl schmaler Gänge eines schwarzen oder grau- schwarzen, meist dichten Eruptivgesteines. Durch kleinere oder grössere porphyrische Biotite lassen die Gesteine schon makros- kopisch ihre Zusammengehörigkeit erkennen; zu ihnen gehören geognostisch und theilweise auch petrographisch zwei dunkelgraue sehr feinkörnige Gesteine ohne alle porphyrischen Krystalle. Diese Gesteine treten wie die dichten Syenite in schmalen höch- stens 2 Mir. mächtigen Gängen auf: man kann sich beim An- blick dieser Gesteinsmassen, die dem Glimmerschiefer fest an- liegen, und oft schmitzenweise zwischen den Schichten desselben erscheinen, nicht der Vorstellung erwehren, dass das Eruptiv- magma einst von unten her gewaltsam emporgepresst wurde und zum Theil sich erst den Weg bahnte. A Diese Gesteine, Kersantite oder dichte Glimmerdiorite, wurden an folgenden Punkten aufgefunden. Im Wilischthal durch- setzt ein Gang das Griesbacher Kalklager und 300 Mtr. thalab- wärts steht im Chausseegraben das Gestein mit demselben mikros- kopischen Habitus nochmals an. Beide Aufschlusspunkte lassen sich als zu einem Gange gehörend ansehen, dagegen ist ein Auf- schluss einige hundert Mtr. weiter thalabwärts nicht dazu zu rechnen. Am Ende des Wilischthals läuft auf dem rechten Ufer parallel mit der Chaussee und im Graben und in Anschnitten des Glimmerschiefers oft aufgeschlossen ein circa 300 Mtr. langer Gang bis zum Ufer der Zschopau bei der Station - Wilischthal, wo er noch gerade bei einer unter überhangenden Felsen ange- brachten Bank „Friedrichsruh“ in einer Mächtigkeit von 1 Mtr. ansteht. Südwärts von diesem Punkte findet sich ein kleiner Gang im Eisenbahneinschnitt aufgeschlossen auf dem linken Ufer der Zschopau, gerade gegenüber dem Bruche des Scharfensteiner Sye- nites. Nördlich von Station Wilischthal durchsetzt ein eirca 1,3 Mtr. mächtiger Gang ohne porphyrischen Biotit den Glimmer- schiefer im Eisenbahneinschnitt unter der zu Ehren HEINRICH Corra’s aufgestellten Gedenktafel. An den beiden letzteren Punk- ten zeigt das Gestein kugelige Absonderung; man wird dieselbe jedoch nur als eine Verwitterungserscheinung auffassen können, da in beiden Gängen die Grösse der Kugeln nach dem Ausgehen- den zu abnimmt; von den Kugeln lösen sich bei der Verwitterung einzelne Schalen ab. Die anderen Fundpunkte zeigen keine solche Absonderungsformen. Nördlich vom Cortı-Denkmal tritt noch ein Gang am Bahneinschnitt am Nordende des Ziegenrücks nahe bei Zschopau auf. Man gewahrt hier namentlich in den verwit- terten Partien ausser dem Biotit auch 2—3 Mm. grosse Krystalle, die man für zersetzte Augite halten möchte, was sie in der That auch sind. Dicht bei Zschopau an Bodemer’s Wehr findet sich noch ein dunkelgraues Gestein ohne porphyrischen Biotit. — Unter den Lesesteinen auf dem Plateau wurde nirgends solch dichter Glimmerdiorit aufgefunden, wie dies mit den dichten Sye- niten der Fall war; die Ursache davon ist wohl in der Verwitter- barkeit dieser basischeren Gesteine zu suchen; man muss daher annehmen, dass der Glimmerschiefer dieser Gegend ebenso von Ba VER RER ie abe rt I ein ale 1 RR Bo mel ar Ban Da NASE a EN; BIN ER SLR RR IR SEI NERSE WON IRRE NN NS ARN N FEN . schmalen Dioritgängen durchschwärmt ist, wie von Gängen von a dichtem Syenit. | Was diemineralogische Zusammensetzung de Vor- liegenden Gesteine betrift, so zeigt das Mikroskop als vorherr- schende Gemengtheile Plagioklas und Biotit und Magneteisen ; der Plagioklas wird bald mehr bald weniger durch Orthoklas ; und Quarz ersetzt, während Hornblende mit dem Biotit vicarürt, ja denselben bisweilen ganz verdrängt. Im allen Gesteinen tritt auch Augit auf, jedoch nur als accessorisches Mineral, obwohl er oft in Menge vorhanden ist. Das mikroskopische Bild ist nach den Gemengtheilen und ihrer Grösse bei Gesteinen von verschie- denen Punkten etwas verschieden ; der Glimmerdiorit vom Gries- bacher Kalklager, unmittelbar an der Chaussee gelegen, und auch zu Tage anstehend zu beobachten, bietet am besten eine Durch- schnittszusammensetzung dar. Dieser Kersantit ist grauschwarz, reich an porphyrischen Bioti- ten und ähnelt daher gar sehr im Äussern gewissen alten Minetten. Der feldspäthige Gemengtheil ist meist plagioklasti- scher Natur; die einzelnen Individuen von Leistenform zeigen meist nur wenige Lamellen, sehr oft drei, doch kommen auch äusserst feingestreifte Plagioklase vor. Verhältnissmässig gering ist dagegen die Menge der Orthoklase, die daran kenntlich sind, dass sie einerseits in Carlsbader Zwillingen auftreten; an- dererseits gehören dahin auch breitere nicht verzwillingte farblose Individuen, sofern dieselben nicht dem Quarze angehören. Letz- terer ist nur mit Mühe zu erkennen, da die Schliffe so dünn sein müssen, dass der Quarz nur noch Interferenzfarben der ersten Ordnung, also graue Farbentöne zwischen gekreuzten Nicols auf- weist. Auf die Anwesenheit des Quarzes deutet übrigens schon der Umstand hin, dass Scherben des Gesteines (von diesem wie von allen andern Fundpunkten) fast mit allen Kanten und Ecken Glas ritzen. Ebenso konnte Orthoklas als Gemengtheil schon ver- muthet werden, weil ganz vereinzelt Orthoklas als porphyrisches Krystall von 30 Mm. Hauptaxenlänge von Herrn Prof. ÜREDNER aufgefunden wurde. Der Orthoklas besitzt keine scharfe Kıystall- sestalt, ähnt darin also den porphyrischen Krystallen aus dem dichten Syenit des Wilischthals. Zahlreiche eingeschlossene Blätt- chen von Biotit beweisen jedoch, dass der Orthoklaskrystall dem Aral Ba Ru ei NR 1 Kersantit zu eigen angehört. — Sehr viele Plagioklase sind übrigens schon so zersetzt, dass durch die neugebildeten unbe- stimmbaren Mineralien die Erkennung der Zwillingsstreifung un- möglich geworden ist. Die Grösse der Feldspäthe beträgt etwa 0,2 Mm.: andere Präparate zeigen jedoch auch ein viel fein- körnigeres Gemenge, wobei die Unterscheidung von Orthoklas immer schwieriger wird. Als Amphoterolith-Gemengtheil treten ungefähr in sr Menge Biotit und Hornblende auf, beide meist immer in scharfen Krystallformen ausgebildet. Die Hornblenden zeigen in der Säulenzone das Prisma und das Klinopinakoid; zahlreiche Spalten lassen oft den Amphibolsäulenwinkel erkennen: Zwillinge sind vorhanden, aber selten. Die Farbe ist braun mit einem Stich ins Grüne; die Hornblenden sind dichroitisch, aber schwächer als die Biotite, deren Farbe sonst ziemlich ähnlich, jedoch ein reines Braun ist. Auch die Biotite, deren Basisfarbe ziemlich dunkelbraun, und deren Säulenfarbe ein ganz lichtes Hellbraun ist, sind schön krystallisirt mit sechseckigen resp. viereckigen Durch- schnitten. Neben grösseren Krystallen, den porphyrischen, finden sich auch oft viele kleine, stets scharf ausgebildete, die oft haufen- weise wie Schuppen übereinander liegen. In dem Gestein von Friedrichsruh treten auch Biotite auf, die im Innern im Gegen- satz zum homogenen Äussern aus einer Menge kleiner Schuppen, durchmengt bisweilen mit Feldspath, bestehen: die kleinen Biotite haben dann jedoch immer dieselbe krystallographische Stellung im Raume, wie das Hauptindividuum. Die Biotite zeigen auch oft einen dunkeln Rand in allen Schnitten; überhaupt gleichen sie vollkommen denen der Minette, der glimmerführenden Ba- salte u. s. w. Zahlreiche scharfe, meist einzeln liegende Octaöder von Magneteisen, die die dunkele Farbe des Gesteines mit erzeugen helfen, und ziemlich viel hexagonale Säulen von Apatit, die oft die Glimmerblättchen und andere Gemengtheile durchspicken, sind wesentliche Gemengtheile zweiter Ordnung, in diesem Griesbacher Gestein gleichwie in allen andern Vorkommnissen. Titaneisen mit Umwandlung zu Leukoxen GÜMBEL resp. Titansäure CoHEN findet sich nur selten. — Ein constanter, characteristisch-accessorischer Gemengtheil EN Rn) ist der Augit: er bewahrt sich stets ausgezeichneter Weise Character eines accessorischen Gemengtheils, indem er nur in grössern Krystallen vorkommt; nie bildet er kleinere, in das Ge- steingefüge als wesentlich eintretende Kryställchen oder gar Mi- krolithen. Auch ist seine Menge sehr schwankend. Die Grösse der Augite beträgt 0,5—2 Mm., so dass sie schon mit blossem Auge im Schliff zu erkennen sind. Sie sind fast immer wohl krystallisirt mit ooP, &oPoo, ooP& in der Säulenzone; ihre Farbe ° ist ganz blassgrünlich oder lichtbräunlich, dabei zeigen sie keine Spur von Dichroismus oder Absorption. Die Augite enthalten ° auch gleichwie die Hornblenden und Biotite, und zwar mehr als letztere beiden, Glaseinschlüsse, die jedoch oft wenigstens 5. zum Theil entglast sind, während in den Feldspäthen irgend welche Einschlüsse nicht mit Deutlichkeit wahrzunehmen sind. Die Quarze enthalten dagegen die entschiedensten wenn auch win- zigen Flüssigkeitseinschlüsse mit beweglichen Libellen und keine Glaseinschlüsse. In den Augiten und sehr selten im Gesteinsgewebe stecken noch hier im Griesbacher Gestein vereinzelt, dagegen in dem ‚dichten Glimmerdiorit, der gegenüber dem Scharfensteiner Syenit- bruch auftritt, sehr häufig ziemlich hellbraune Octa@der: da sie stets bei Einstellung der Augite auf Dunkel auch opak erscheinen, so ist ihre Deutung als Picotit wohl nicht zu sehr gewagt; sie ähneln den Picotiten in den Olivinen der Basalte wie in ihrem ganzen Habitus, so auch darin, dass sie in ganz zersetzten Augiten noch unversehrt erhalten geblieben sind. Der Augit ist überhaupt sehr oft schon stark zersetzt und zwar zu einem hellgrünen Viridit und zu Kalkspath, welcher letzterer sich auch an anderer Stelle im Gesteine angesiedelt hat und auch in mikros- und makroskopischen Äderchen und Trümmern vorkommt. — Ausser den krystallisirten Gemengtheilen findet sich noch im Allgemeinen ziemlich spärlich eine jetzt stets ” zu grünen Fasern umgewandelte Zwischendrängungsmasse 4 in formlosen Partien zwischen den anderen Gemengtheilen. 3 Der eben beschriebene dichte Glimmerdiorit durchsetzt wie 7 erwähnt das Griesbacher Kalklager; in der Grube konnte mir ° die Stelle nicht gezeigt werden, aber auf der Halde findet man schon Stücke, die den Contact beider Gesteine zeigen. Der ei, U Kalkstein ist nicht in erkennbarer Weise verändert worden?; die Grenze gegen das Eruptivgestein, das bisweilen in kleine Spalten des Kalksteines eindringt, ist völlig scharf. Der Kersantit ist dagegen an der Grenzzone noch dichter geworden oder vielmehr überhaupt gar nicht mehr in bestimmbare individualisirte Mine- ralien zerfallen. Nur Augit, Biotit und namentlich Apatit sind krystallisirt; letzterer giebt sich auch hier wie anderswo durch- aus als Erstgeborener zu erkennen. Die Feldspathmasse und Eisenoxyde, wohl nebst etwas Biotitsubstanz , bilden zusam- men eine sphärulithische Masse. Die kleinen Kügelchen mit undurchsichtig weisslichem Kern haben 0,05 Mm. Durchmesser, und obwohl sie sonst keine Structur erkennen lassen, zeigen sie doch alle zwischen gekreuzten Nicols ein Interferenzkreuz, das, wie die Sphärulithe im gemeinen Lichte selbst, desto deutlicher ist, je näher man an die Grenze herankommt. Makroskopisch zeigt die etwa 7—10 Mm. breite sphärulithische Grenzzone eine etwas hellere Farbe wohl wegen des nicht ausgeschiedenen Mag- neteisens. Die anderen Vorkommnisse von Kersantit zeigen nicht so abweichende Beschaffenheit, dass eine specielle Beschrei- bung nöthig wäre. In dem Gang am Corra-Denkmal wird der Biotit fast völlig durch Hornblende ersetzt; dieses Gestein ge- hört deshalb nur geologisch zu dem dichten Glimmerdiorit. Das Ganggestein an Bodemer’s Wehr ist reich an Quarz mit winzigen Flüssigkeitseinschlüssen. In mehreren von diesen Gesteinen gewahrt man noch por- phyrische Quarze: es ist unentschieden, ob auch diese zum Ge- steine selbst gehören; ihre oft splitterförmige Gestalt, ihr Reich- thum an vielen, grossen Flüssigkeitseinschlüssen und der Um- stand, dass ein Eindringen der Grundmasse in dieselben nie be- obachtet wurde, machen es wahrscheinlich, dass sie als fremde Bruchstücke aufzufassen sind, wie ja auch das Gestein von Fried- richsruh kleine Stücke von Kalkstein einschliesst, der in der un- mittelbaren Nähe nicht ansteht. ® Auch von schwedischen Trappgängen berichtet TÖrNEBoHN, dass sie keine erkennbare Einwirkung auf den Kalk geäussert haben. Cfr. Mikrosk., bergartsstudier II, in Geol. Föreningens i Stockholm Förhandl. 1875, Ba a rare ar Ben Is ET NE NE EL SE En ne 3 Ha N FE Eu dem Kersantit von Langenschwalbach*; im Erzgebirge sollen auch noch grobkörnige (?) Glimmerdiorite® vorkommen. Was daher den Namen anbetrifft, so kann man Kersantit als kür- # zerer Bezeichnung den Vorzug geben, jedoch deutet der Name | „dichter Glimmerdiorit* besser Zusammensetzung und Structur 4 | all. — Auch in diesen Kersantiten finden sich Kalkspathkörner, “ die nach ihrem ganzen Habitus sowie ihrer Verbindung mit den andern Gemengtheilen nicht secundär sein können. Es ragen # z. B. die angrenzenden Gemengtheile mit Krystalllächen in den Kalkspath hinein, derselbe umschliesst Hornblendekryställchen, \ | Apatitnadeln, Partien von Quarz-Orthoklas-Gemenge. Es liegen hier also drei verschiedene Gesteine mit primärem Kalkspath vor: der Plagioklas und Augit haltende Syenit von Scharfenstein, die dichten Syenite und die Kersantite. Es ist nun aber doch sehr auffällig, dass auch alle diese Gesteine in einer gewissen Beziehung zu Kalklagern der archäischen Formation stehen. Der dichte Glimmerdiorit von Griesbach durch- setzt ein Kalklager, der von Friedrichsruh schliesst wenn auch ' nur erbsengrosse Stückchen Kalkstein ein, in dem Scharfensteiner Syenit haben sich mehre Kubikfuss grosse Blöcke von Kalkstein gefunden® und der dichte Syenit z. B. des Wilischthals tritt mitten zwischen diesen Punkten auf. Ich halte es somit für empfehlenswerther, den kohlensauren Kalk dieser verschiedenen Gesteine für von Kalklagern der archäischen Formation ab- stammend zu halten, als ihn als einen uranfänglichen Bestand- theil der Eruptivmagmen aufzufassen. Durchaus aber muss der Kalkspath nicht nur in einen plastischen und krystallisations- fähigen Zustand versetzt, sondern vollständig aufgelöst ge- wesen sein. Ohne das Vorhandensein des Kalklagers und der * ZICKENDRATH: Der Kersantit von Langenschwalbach, Inaugural-Diss. ä Würzburg 1875. 5 HocHsTETTER im Jahrbuch d. geol. Reichsanstalt Bd. VII, 1856, pag. 322. 6 Cfr. v. Corra’s Brief l. c. N“ ’ 15% : ‘grösseren eingeschlossenen Kalkblöcke hätte auch ich zu dem Resultate kommen müssen, dass hier Kalkspath als uranfäng- $ lich primärer Gemengtheil eines Eruptivgesteines vorkommt. - Während nach den aus dem Kersanton beschriebenen Verhält- nissen, dessen Verbindung mit Kalkmassen nicht bekannt ist, ein _ eruptiver Kalkstein a priori möglich erscheinen musste, ist nun für eine solche Annahme noch keine Stütze vorhanden. — IV. Der Diabasporphyr nahe Tannebergsthal im Voigtlande. Im zweiten Heft der Zeitschrift der Deutschen Geol. Gesellsch. 1875 pag. 402 beschreibt G. v. RarHu ein dunkeles EKruptivge- stein mit porphyrartig eingeschlossenen Quarzen, Orthoklasen und Labradoren von Tannebergsthal bei Auerbach im sächsischen Voigtlande. Nachdem G. v. Rarm schon früher dieses Gestein als einen Porphyrit bezeichnet hatte, welche Bezeichnung den Beifall von G. Rose und J. RorH fand, wird es in der angeführ- ten Arbeit als Basalt aufgefasst und darzuthun gesucht, dass die porphyrischen Quarze und Feldspäthe fremdartige Einschlüsse Seien. Wenn man im Auge behält, dass die Zusammensetzung eines Gesteines aus Plagioklas, Augit und Magneteisen nach der jetzt geltenden Classification der Felsarten noch nicht berechtigt, das Gestein einen Basalt zu nennen, so fragt es sich, ob G.v. RarH in seiner Arbeit einen Grund angiebt, weshalb er das Tannebergs- thaler Gestein einen Basalt nennt und nicht vielmehr als Por- phyrit resp. Diabas gelten lassen will. Er bleibt den Beweis für die Basaltnatur schuldig, jedoch scheint von wesentlichem Einfluss auf die Veränderung seiner Auffassung die von Mönt ausgesprochene Ansicht gewesen zu sein, „es möchte das Gestein ein Basalt sein“ ete. Mönt aber hat in seinen Untersuchungen „über die Basalte der Preuss. Ober-Lausitz“ in den Abhandl. der naturforschenden Gesellschaft zu Görlitz 1875 die mikrosko- pische Analyse des Tannebergsthaler Gesteines veröffentlicht: es ist „ein glimmerreicher Plagioklasbasalt mit Nephe- linglasuntergrund etc.‘ In seiner Arbeit: die Basalte und Phonolithe Sachsens in Nova Acta d. Ksl. Leop. Carol. Deutschen Akademie d. Natur- forscher, Dresden 1873 Bd. 36 beschreibt Mönt einzeln 133 Ba- salte; nur in 4 Basalten fand er keinen Nephelin, weder als Hauptgemengtheil noch als Ersatz für Plagioklas. Es ist so- mit Nephelin als Gemengtheil eines Basaltes des sächsischen Erzgebirges mit einer Wahrscheinlich- keit von 133 zu erwarten. Wie mun Mönt das Tannebergs- thaler Gestein seinem äussern Habitus nach für Basalt hielt, so er- kannte er auch bei der später ausgeführten Untersuchung Nephelin- glasuntergrund darin. Unter „Nephelinglas“ versteht nämlich MöHL eine Substanz ohne bestimmte Krystallform, die gerade so wie gut _ beorenzte Nepheline das Licht doppelt bricht, farblos ist und mit Säure gelatinirt: es ist somit durchaus keine Ursache vor- handen, einen so problematischen Begriff wie „Nephelinglas“ als vorläufige Bezeichnung in die Petrographie einzuführen. Das Pulver des Tannebergsthaler Gestein kann man jedoch lange mit Salzsäure kochen, ohne dass ein Gelatiniren zu beob- achten wäre: und daes mir auch nicht gelang in 9 Schliffen mit dem Mikroskop Nephelin aufzufinden, so erlaube ich mir die Behauptung, dass das Gestein keinen Nephelin- enthält, welches Mineral übrigens auch G. v. RırH nicht beobachtet hat. Da nun das Tannebergsthaler Gestein keinen Nephelin ent- hält, so ist es schon aus diesem einen Grunde höchst unwahr- scheinlich, dass es ein Basalt ist; eine geognostische Beobach- tung, die für tertiäres Alter spricht, liegt bei dem einen typho- nischen Granitstock durchbrechenden Gestein auch nicht vor und von den porphyrischen Quarzen und Feldspäthen lässt sich be- weisen, dass sie nicht fremde Einschlüsse sind. Für den Quarz hat G. v. RarH den Beweis, dass er ein accessorischer Gemengtheil des Tannebergsthaler Gesteines ist, selbst geliefert und zwar 1. c. pag. 409 mit den Worten: „Die Grundmasse dringt in langen Zungen in den Quarz hinein, eine Erscheinung, wie wir sie so ausgezeichnet bei vielen Quarzpor- phyren kennen.“ Ich kann diese Beobachtung nur bestätigen, glaube aber doch nicht, dass G. v. RarH der Meinung ist, dass die porphyrischen Quarze der Quarzporphyre aus dem Nebenge- stein herstammen. Gewöhnlich fasst man doch eine derartige | enge Verbindung porphyrischer Krystalle mit der Grundmasse als einen Beweis auf, dass sich die porphyrischen Krystalle aus dem homogenen Magma durch das Bestreben gleichartiger en _ küle, sich zu aggregiren, herausgebildet haben. Ich muss diese allgemein anerkannte Auffassung hier be- sonders constatiren, um gleich zu erwähnen, dass auch die grossen - porphyrischen Labradore des Tannebergsthaler Gesteines Par- tikeln der mineralogisch individualisirten Grundmasse einschliessen. Ich sehe überhaupt nicht ein, warum sich G. v. Rath bemüht, es wahrscheinlich zu machen, dass die scharf begrenzten Labradore fremde Einschlüsse seien. Die Grundmasse enthält ja zahllose Pla- gioklase, wenn auch nur im Durchschnitt von 0,3 Mm. Länge und 0,03 Mm. Breite, und porphyrische Labradore in einem aus Pla- gioklas, Augit und Magneteisen bestehenden Gesteine sind wohl an und für sich nichts Auffälliges. Überdies braucht G. v. Rar# zu der doch auch ihm etwas schwierigen Erklärung der Labra- dore als fremder Einschlüsse zwei Hypothesen. Der Plagio- klas des Granites soll an gewissen Stellen Labrador sein, näm- lich da, wo er — zweite Hypothese — im Contact mit einer Kalkmasse steht. Beide Hypothesen entbehren aber durchaus aller Begründung: für das Vorhandensein eines Kalklagers ist _ keine Beobachtung vorhanden, und dass Granit ähnlich wie ein Syenit im Contact mit Kalkstein Labrador führt, ist noch dazu _ auch noch nicht beobachtet worden. Nicht nur der Labrador, sondern auch der Orthoklas um- schliesst Partikeln der Grundmasse: auch er gehört deshalb dem Gestein eigenthümlich an; aber nicht nur allein, dass der Or- thoklas Grundmasse einschliesst, er ist auch ein ziemlich _ eonstanter Gemengtheil der Grundmasse selbst und findet sich in allen meinen Präparaten, die von verschiedenen Handstücken sowohl des hangenden als liegenden Theiles des Ganges angefertigt sind. Ich vermuthe, dass Mörr den Orthoklas für _ Nephelin angesehen hat. Der Orthoklas hat eine trübe Be- - schaffenheit mit schwach röthlicher Farbe: die Dünnschliffe zeigen im durchfallenden Lichte einen mit Roth vermischten Farbenton. Um den Orthoklas zu erkennen, seht man am besten von den porphyrischen Orthoklasen aus; in meinen Präparaten finden sich - auch noch einige röthliche Flecke, die ein feinkörniges Gemenge von meist vorherrschendem Orthoklas mit Biotit, Magnetit ete. sind. Geht man von solchen Stellen in die übrige Grundmasse hinein, so wird man den Orthoklas ohne Mühe erkennen; er zeigt keine regelmässige Form und tritt wohl auch nicht in Zwillingen auf: die trüben schwach röthlichen Körnchen sind aber doch im Allgemeinen so spärlich, dass der Orthoklas als accessorischer Gemengtheil aufgefasst werden muss. Das Tannebergsthaler Gestein ist somit meiner An- sicht nach ein Diabasporphyr. Die Grundmasse besteht vor- waltend aus Plagioklas, Augit (resp. Viridit), Magneteisen, Apa- tit, daneben enthält sie Orthoklas, Biotit und als secundär Kalk- spath. Porphyrisch finden sich grosse und kleine Plagioklase und Augite, seltener Orthoklase. Makroskopisch accessorisch sind Quarz und Olivin, beide nur spärlich vorhanden. — | Man wird vielleicht eine Inconsequenz darin finden, dass ich oben für den Kalkspath, der auch Gemengtheile der Gesteine enthält, wahrscheinlich zu machen gesucht habe, dass er kein ur- anfänglicher Gemengtheil der betrefienden Gesteinsmagmen ge- wesen sei, beim Orthoklas und Quarz im Tannebergsthaler Gestein nun aber nicht der gleichen Ansicht zuneige. Man wolle jedoch nicht vergessen, dass doch ein Unterschied besteht, zwischen Caleit im Syenit und Orthoklas und Quarz im Diabas, zwischen dem Vorkommen von Kalkspath im Syenit bei gleich- zeitiger Anwesenheit von Kalkblöcken in demselben und dem Auftreten von Quarz und Orthoklas als accessorische Gemeng- - theile in einem Diabas. Bei dem letzteren Gestein ist es nach unsern jetzigen Erfahrungen nichts Besonderes, Quarz und Ortho- klas neben dem Augit zu finden: es ist gar nicht erst nothwen- dig, irgend welche Erklärung für das Auftreten dieser Gemeng- theile zu versuchen. — Das Vorkommniss von Tannebergsthal hat Herr Professor ÜREDNER geognostisch untersucht urd mir zur mikroskopischen Analyse Material zur Verfügung gestellt; ich selbst bin nicht an Ort und Stelle gewesen. — V. Glimmerporphyrit von Flöha. Über dieses von Herrn Prof. CREDNER aufsefundene Vor- kommniss lässt mir derselbe folgende Mittheilung zukommen: 461 „Die Chemnitz-Freiberg-Dresdener Eisenbahn überschreitet die Flöha unweit Hetzdorf, um direkt von dem hohen Viaducte in einen östlich von diesem gelegenen tiefen Einschnitt einzutreten. In letzterem ist der oberste Schichteneomplex der Muskovitgneisse (rothen Gneissformation) entblösst und zugleich mit ihm sind drei Gänge von Glimmerporphyrit zum Durchschnitt ge- langt. Dieselben durchsetzen nur durch 1 bis 2,5 Mtr. Neben- sestein von einander getrennt, die Gneisse, sind 0,5 Mtr., 0,7 und 1 Mtr. mächtig, streichen SO—NW und stehen senkrecht. Auffällig ist noch eine Erscheinung, welche der mittelste dieser drei Gänge am deutlichsten zeigt. Sein Gesteinsmaterial besteht aus lauter bis erbsengrossen Kugeln, welche unter dem Einflusse der stattgehabten Verwitterung nur lose zusammen halten und am Ausgehenden des Ganges ein lockeres Haufwerk bilden.“ Ich kann zu diesen Beobachtungen nur wenig hinzufügen. Das rothbraune Gestein ähnelt makro- und mikroskopisch den Por- phyriten von Ilfeld,? Ilmenau u. s. w. Porphyrisch treten Bio- titblättchen und kleine Feldspäthe auf; während aber die Biotite sich u. d. M. noch als vollkommen frisch erweisen, sind die Feldspäthe so zersetzt, dass sie sich zwischen gekreuzten Nicols nicht einmal von der Grundmasse abheben. In der letzteren sind ausser den noch immer vollkommen frischen Apatiten nur Eisen- oxyd und Quarz als secundäre Gemengtheile mit Sicherheit zu erkennen. Die andere farblose feinkörnige Substanz ist ein Zer- setzungsproduct von Feldspath. Ob sich sonst noch Augit- oder Hornblende-Mikrolithen an der Constitution betheiligt haben, ist nicht möglich zu entscheiden. Was noch die Structur des mittleren Ganges anbetrifit, so ist u. d.M. eine Sphärulittextur nicht zu beobachten. Ich glaube vielmehr dies Zerfallen in sphärische Körperchen als eine reine Verwitterungserscheinung auffassen zu müssen, wie ja auch z. B. der Basalt des Pöhlberges bei Annaberg stellenweise in Kügel- chen zerfällt. — ? Ofr. Streng: Mikroskop. Untersuchung der Porphyrite von Ilfeld. Neues Jahrbuch f. Min. 1875 pag. 785. N. Jahrbuch für Mineralogie ete. 1876. 11 Über eine neu entdeckte Lagerstätte von Silber- Erzen im Troitzker Bezirk des Gouvernement Örenburg. Von Herrn W. von Beck. Nach Mittheilungen des Bergingenieurs K. von KULIBIN ist die von ihm entdeckte Lagerstätte von Silbererzen im Troitzker Bezirk des Gouvernement Orenburg gelegen. Sie bildet einen fast vertikal anstehenden Quarzgang mit einem Streichen nach NW. in einem Winkel von 70°. Der Quarzgang durchbricht weisse krystallinische Schiefer, die bis zu einer Tiefe von 8,5 Meter zer- setzt sind und einen weissen Talk und glimmerhaltigen Thon bilden. In grösserer Tiefe zeigt das Gestein eine deutliche schief- rige Textur und besteht aus einem Gemenge von Talk, Glimmer, Quarz, sowie theilweis aus Feldspath. Der Quarzgang wird ausser diesem Schiefergebilde noch stellenweis von schwarzem Glimmerschiefer begränzt. Der den Gang bildende Quarz ist sehr hart, theilweis glasig und von Eisenoxyd sowie von Arsen- verbindungen gefärbt. Bis jetzt hat man im Quarz keine Spur silberhaltiger Erze gefunden, doch wird der Gang von ocherhal- tigen Saalbändern eingeschlossen, in denen ziemlich bedeutende Mengen von Verbindungen des Silbers mit Halogenen enthalten sind. Nach meinen sowie H. Dor«opoLow’s Versuchen findet sich das Silber in Verbindung mit Chlor, Brom und Jod. Die silber- haltigen Verbindungen sind im Muttergestein spärlich als fast mikroskopische Krystalle enthalten, die in ausnahmsweisen Fällen die Grösse eines Stecknadelkopfes erreichen oder als höchst dünne krustenartige Platten, sowie als Anflug auftreten. Nach den Be- -obachtungen von Professor P. v. Eremeszw bilden die Krystalle regelmässige Octaöder, welche grösstentheils in Richtung der _ rhombischen Achse verlängert sind.‘ Hin und wieder tritt auch ' gediegen Silber in feinen Schüppchen ‘auf. Von den Verbindungen der übrigen Metalle findet man nur Anflüge von erdigem Mala- chit. Die Mächtigkeit der Saalbänder, die zu beiden Seiten des Ganges nicht gleichmässig auftreten, ist sehr unbeständig und | varüirt von einer kaum merklichen Berührungsfläche bis zu der | Dicke von 17 Centimetern. Im allgemeinen kann man annehmen, L dass je bedeutender die Mächtigkeit des Quarzganges, welche stellenweis die Breite von beiläufig 1 Meter erreicht, desto ge- ringer die Saalbänder und in Fällen, wo der Quarzgang auskeilt und die gegenseitigen Saalbänder sich berühren, werden sie mäch- tiger und reicher an Silbererz. Überhaupt hat man Gelegenheit ' gehabt sich zu überzeugen, dass, wie im Fallen so auch im ' Streichen des Ganges, das Erz nesterweis auftritt. i Gegenwärtig ist die Lagerstätte nur bis zu einer Tiefe von 19,2 Meter untersucht, während in Richtung der Streichungslinie die Untersuchung sich auf eine Distanz von circa 53 Meter er- streckt. — Nach den neuesten Nachrichten tritt im Quarzgange in den unteren Tiefen gediegen Gold auf, doch liegen bis jetzt keine bestimmten Data über den Gehalt an diesem Metalle vor. | Der Zufluss des Wassers in die Gruben ist ziemlich bedeutend. \ Die Versuchsbaue haben bis jetzt über 81 Kilo a von | der 95.—94. Probe? geliefert. Zur Ausbringung des Silbers werden die Erze der Amalga- mation unterzoger und zu diesem Zweck bringt man 245—327 | Kilo Erz in eine gusseiserne Schaale, die gegen 4,26 Meter im Durchmesser hat; in der Schaale rotiren zwei gusseiserne Cylin- der, von denen jeder 1300-1470 Kilo wiegt. Die Schaale selbst ist mit einem 0,5 Meter hohen Rand versehen und hat eine Aus- lassöffnung, welche während der Arbeit verschlossen bleibt. Diese Schaaler sind gegenwärtig zur Bearbeitung des zuldfüihren. den Quarzes und zur Extraktion des Silbers nur provisorisch auf- Ü ‘ Diese Krystalle bilden nicht selten Zwillinge nach hemytropischem | | Typus und sind in dünnen, geschliffenen Plättchen durchscheinend und von B Srauer Farbe. 2 Silber von der 96. Probe ist Feinsilber. i ln Sestellt, um grössere Ausgaben zu vermeiden, bevor keine hın- längliche Aufklärung über die allgemeine Bedeutung und den Werth der Erzlagerstätte erlangt worden ist. In der Schaale versetzt man das Erz mit 6—8 Eimer Wasser, worauf die Cy- linder in Bewegung gesetzt werden. Nach Verlauf zweier Stun- den giebt man in die Schaale ungefähr das zehnfache Quantum (ecksilber im Verhältniss zum wmuthmasslichen Silbergehalt, wobei das Quecksilber portionsweise zugesetzt wird und man hin und wieder die Masse einer Probe unterwirft, um den Gang des Processes beurtheilen zu können. Auf den Erfolg des Processes hat die Temperatur des Was- sers wie der Luft einen bedeutenden Einfluss, wobei man Gelegen- heit hatte zu beobachten, dass im Sommer der Amalgamations- process noch einmal so schnell vor sich geht, als im Winter. Dieser Unterschied in der Arbeitszeit des Winters konnte dadurch ausgeglichen werden, dass man das Wasser, ebenso wie den Boden der Schaalen durch Dampf erwärmt; doch werden gegenwärtig, wie schon erwähnt, die Arbeiten nur versuchsweise in schon vor- handenen Apparaten ausgeführt. Im Sommer nach Verlauf von 8 und im Winter von 16 Stunden ist der Amalgamationsprocess beendigt, worauf man in die Schaalen reines Wasser einströmen lässt, um den Schlamm, sowie die feineren Partikeln zu, ent- fernen, während die sich am Boden der Schaalen ansammelnden schwereren Theile in Bottige gesammelt werden und das Amal- cam schliesslich auf Waschherden gewöhnlicher'Construktion ver- waschen wird. Die angeführte Bearbeitungsweise der Erze ist unbedingt mit Verlust an Amalgam verknüpft, der nur durch Einführung von zweckmässigen Apparaten zu beseitigen sein wird. Das gewonnene Amalgam presst man durch dichte Lein- wand und die zurückbleibende harte Masse, welche gegen i/, metallisches Silber enthält, wird der Destillation in Retorten unterworfen. L Die bei den Versuchsbauen erbeuteten Erze erwiesen einen Gehalt von 25,6 Gramm Silber in 16,38 Kilo Erz. Falls der Silbergehalt des Erzes in der Zukunft sich nicht verringern sollte, h v) so ist K. v. Kurısın willens, den amerikanischen Waschapparat von Warney in Anwendung zu bringen. Sollte jedoch der Silber-i' gehalt bedeutend abnehmen, so wird man genöthigt sein seine a Zuflucht zum Schmelzprocess oder andern Extraktionsmethoden zu nehmen. or \ Der silberführende Gang streicht parallel einigen goldführen- ' den Gängen und bildet dem Anschein nach einen vollkommenen Gang. In einiger Entfernung von der Michailow’schen Grube treten noch zwei silberführende Gänge zu Tage auf einem, an- dern Persönlichkeiten gehörenden Terrain. Es ist unmöglich, _ etwas bestimmtes über die zukünftige Bedeutung dieses höchst _ interessanten Vorkommens der Silbererze zu sagen. Silbererze von ähnlicher Zusammensetzung kommen in Chili, Mexiko und Spanien vor und die Ergiebigkeit der Gruben dieser Länder ist allbekannt; da der Gehalt dieser Erzlagerstätten mit der Tiefe zunimmt, so kann man die Hofinung hegen, dass auch den in Russland neuerdings von K. v. Kuisin entdeckten Silbererzen eine Zukunft bevorsteht. Das nesterartige Vorkommen der Erze darf keineswegs als ungünstiges Merkmal zur Geltung gebracht _ werden und das Verarmen der goldführenden Gänge, die mit den | Erzgängen der Michailow’schen Lagerstätte ein paralleles Streichen ' haben, kann nicht als ungünstiges Zeichen angesehen werden, da im allgemeinen die Grubenbaue in dieser Lokalität von sehr ge- ringer Tiefe sind, 100—150 Fuss, und nur zwei Schachte (einer im Smolensker Grubenrevier von Schelkow, unfern des Dorfes Nepriachina, der andere im Grubenrevier von Nowikow in dem Katschkerschen System) bis jetzt 230 Fuss erreicht haben. Was die Zusammensetzung der Silbererze anbelangt, so war die Untersuchung derselben für mich mit einigen Schwierigkeiten verknüpft, die ihren Grund darin hatten, dass es nicht leicht war hinreichendes und hinlänglich reines Material zu erhalten. Die Silberverbindungen kommen in dem ocherigen Gestein theils in fast mikroskopischen Krystallen, theils in Form dünner krusten- artiger Platten, die zur Analyse verwendet wurden, vor, welche auf der Oberfläche grau angelaufen aber innen von dunkler, gelb- lieh-grüner Farbe sind. Das Mineral ist geschmeidig, weich, so dass es Eindrücke vom Nagel annimmt und besitzt Fettglanz. Das specifische Gewicht konnte wegen Mangel an hinreichend reinem Material nicht bestimmt werden. Vor dem Löthrohr auf Kohle schmilzt es leicht zu einer gelblich-grünen Kugel, die Flamme im ersten Moment des Berührens blau färbend. In u ‘ es " h a: AN NWarEN starkem Ammoniak ist es theilweis löslich und Salpetersäur fällt aus der Flüssigkeit einen gelblich gefärbten Niederschlag. ) | Die qualitative Analyse ergab in der Verbindung Silber, Chlor, und einen bedeutenden Bromgehalt, der in allen mir zur Ver- fügung gestellten Stufen gefunden wurde. Was dagegen den Jod- gehalt anbelangt, so konnte derselbe nur ein einziges Mal mit vollkommener Sicherheit an kleinen Krystallen und einer Stufe des ocherigen Gesteins von mir ebenso wie von dem Professor der Ohemie Herrn K. v. SuscHhin nachgewiesen werden. Die Silberverbindung in Begleitung von der nicht auf mechanischem Wege ablösbaren Gebirgsart wurde fein zerrieben in einer Platin- schaale in schwach mit Schwefelsäure angesäuertem Wasser längere Zeit mit Stückchen möglichst reinem Zink in Berührung gelassen. Das Chlor- und Bromsilber wurde auf diese Art zersetzt, das Silber der Verbindung ausgeschieden, während Zink mit den Ha- logenen in Lösung ging. Aus dem Filtrat wurde das Chlor und. Brom vermittelst Silbernitrat gefällt, der Niederschlag ausgesucht und nach dem Trocknen sowie vorhergegangenem Schmelzen ge- wogen; das Gewicht des auf diese Art erhaltenen Gemenges von Chlor- und Bromsilber betrug 0,5530 Gr. Der aus diesen Ha- loidverbindungen durch Schmelzen mit kohlensaurem Natron er- haltene Silberregulus wog 0,3505 Gr. und musste, auf Chlorsilber berechnet, einem Gewichte von 0,4655 Gr. entsprechen, während das ursprünglich gefällte Chlor- und Bromsilber, wie oben ange- führt, ein Gewicht von 0,5530 Gr. erwiesen. Aus der Differenz dieser beiden Gewichte, 0,0875 einerseits, und der Differenz der Atomgewichte des Chlor- und Bromsilbers andrerseits, wurde auf bekannte Art das Verhältniss des Chlorsilbers zum Bromsilber berechnet, wobei sich herausstellte, dass in der untersuchten Sil- berverbindung enthalten sei: Ag Br — 0,3696 Ag Cl = 0,1834 0,5530. Aus diesen Data ergiebt sich folgender Procentgehalt des Brom- und Chlorsilbers in der Verbindung: AgBr — 66,83 %, AgCl—= 33,17 — 100,00. 4 während der Procentgehalt der einzelnen Bestandtheile sich er- weist als: Ag— 63,35 %, Br = 284 — 100,00. . Das Verhältniss des Cl: Br: Ag ist demnach wie 2: 3,06 : 5,30, so dass die Verbindung angesehen werden kann als 3 Ag Br + 2 AgdCl. 3 Atom Ag Br — 564 — 66,28 °/, 2 Atom AgCl = 287 = 33,72 — 851 100,00. So viel mir bewusst, ist ein derartiges Verhältniss des Brom- silbers zum Chlorsilber in einer isomorphen Mischung dieser bei- den Verbindungen bisher noch nicht nachgewiesen worden. Zur Controle wurde das vermittelst Zink aus der Silberver- bindung ausgeschiedene metallische Silber, welches nebst der ge- ringen Menge Gestein in der Platinaschaale als dunkelgrau ge- färbtes Pulver zurückgeblieben war, nach dem Abfiltriren der Lösung, welche zur obigen Bestimmung des Chlor- und Bromge- haltes eine Verwendung fand, mit Salpetersäure behandelt und die erhaltene Lösung von einem geringen unlöslichen Rückstande durch Filtration getrennt. Aus dieser Lösung fällte man das Silber durch Salzsäure, wobei 0,462 Gr. Ag Cl erhalten wurden, entsprechend 0,3477 Gr. metallischem Silber, also ziemlich genau demjenigen Gewicht Silber, welches beim Schmelzen des Chlor- und Bromsilbers mit kohlensaurem Natron erhalten wurde. Das zweite Mineral, welches in den mir zur Verfügung ge- stellten Stufen der ocherhaltigen Saalbänder vorkommt, ist eine dunkel-leberbraune ins tief indigoblaue übergehende amorphe Masse, welche entweder in grösseren Parthien und sodann meistens un- rein, gemengt mit viel Ocher und Quarz, oder in Form sphäri- scher Einschlüsse, mit blättriger Textur, bis zur Grösse einer Erbse und in solchen Fällen meist von tief-indigoblauer Farbe und in reinerem Zustande auftritt. Dieses Mineral ist durchweg wahrscheinlich von der oben beschriebenen Silberverbindung durch- setzt, welche auch auf der Oberfläche der indigoblauen oder 468 braunen Einschlüsse als feiner gelblichgrüner Anflug auftritt. Das 4 specif. Gewicht = 3,064. | Mit Natroncarbonat auf Kohle geschmolzen, giebt das Mine- ral eine gelbliche, in die Kohle einziehende Schmelze, die beim Zerreiben im Mörser, nach Abschlämmen der Kohlenpartikel, weisse Metallflitter zurücklässt, welche mit Salpetersäure eine klare Lösung geben, in der Salzsäure einen käsigen Niederschlag von Chlorsilber hervorbringt. Beim Schmelzen des Minerals im Tiegel mit Soda erhält man eine Schmelze, welche beim Bear- beiten mit Wasser einen rothen Rückstand von Eisenoxyd zurück- lässt, während in der farblosen Lösung man, vermittelst Silber- nitrat, Chlor und Brom nachweisen kann. Ferner enthält die Lösung Spuren von Schwefelsäure und Arsensäure, deren An- wesenheit auch auf trockenem Wege vor dem Löthrohr leicht zu erkennen ist. Mit Phosphorsalz giebt das Mineral eine klare Perle, mit auf einen Eisengehalt hinweisender Reaktion. In Königswasser ist das Mineral leicht löslich; beim Verdünnen der Flüssigkeit mit Wasser entsteht eine Trübung von sich aus- scheidenden Partikeln in Lösung gegangenen Chlorsilbers. Schwefel- wasserstofi bewirkt in der angesäuerten Flüssigkeit einen gelben Niederschlag von Arsensulfur, während Schwefelammonium einen schwarzen Niederschlag von Eisensulfur hervorbringt. Kohlen- saures Ammon bewirkt eine geringe Fällung von Kalkerde. Von Salzsäure wird das Mineral gleichfalls gelöst, bis auf geringe Spuren der in derselben enthaltenen Silberverbindung. Beim ‚Erhitzen des Minerals in einem Kölbchen tritt erst Wasser aus und sodann erscheint ein Sublimat von arseniger Säure. Behufs der Analyse wurde das Mineral auf dreierlei Art in Lösung gebracht. In I wurde dasselbe mit Natronhydrat und Chlor behandelt. Das Arsen wurde in diesem Falle als arsen- saure Ammon-Magnesia bestimmt, während die Bestimmung der übrigen Bestandtheile nach üblichen Methoden ausgeführt wurde. In II zersetzte man das Mineral mittelst Salzsäure und chlorsaurem Kali; das Arsen wurde als Arsensulfur ausgeschieden und bestimmt. In III wurde das Mineral in einem Porzellanschiffchen in einer Glasröhre bei erhöhter Temperatur vermittelst Schwefel- 469 wasserstoff zersetzt. Das sublimirte Arsensulfur fing man in einem Kolben in Ammoniak auf, doch konnte das Arsen in Folge eines Zwischenfalles nicht bestimmt werden und die bei diesem Körper in Rechnung gebrachte Zahl ist aus dem Gewichtsverlust berechnet. Die Wasserbestimmung wurde zwei Mal ausgeführt, wobei man das Mineral in einer Glasröhre mässig und längere Zeit er- hitzte, während die Röhre von trockener Kohlensäure durchströmt wurde. Die Wasserdämpfe wurden in Röhren mit Chlorcaleium aufgefangen. Das Mittel aus zwei ziemlich übereinstimmenden Bestimmungen betrug 13,43 %%o. I II III Chlor und Bromsilber 0 0 0 nebst geringen Spuren von Gebirgsart 5,78%, . 64190 . 925 Io Be ne 2 1815: 02,07 7° 82 Bun... 0386,80 2 360 8ate ee ART nn. A144 3. 5, :40,443 nee ea 13,45, ld 100,56 100,08 100,00 Wenn man von der Kalkerde und den Haloidverbindungen des Silbers als zufälligen Beimengungen zu dem Hauptbestand- theil des Minerals, dem arsensauren Eisenoxyd absieht, und so- dann den Procentgehalt des Eisenoxyds, der Arsensäure und des Wassers bestimmt, erhält man die folgenden Werthe: 1: II IH Beenorydunın..0.,223904.00 5040,09 90:4. 2.2.3908. Arsensäure . . . 5,5— .. 524— . . 35,350 — Wasser . ...14,50— ..1466— .. 1504 — oder im Mittel: Bisenoxyd.e, We. un 139,9329, Arsensäure . . .... . 45,43 — NVasseri u. Mn. ATS Diese Resultate führen zwar zu keiner bestimmten Formel, wenn man aber zu dem gefundenen Arsensäuregehalt die zur Bildung von Scorodit erforderliche Quantität Eisenoxyd und Wasser ® Nicht direkt bestimmt, sondern aus dem Gewichtsverlust entnommen. . Mineral als einen mit is owahden und Seren R gemengten Scorodit ansehen kann. Ohne Zweifel hat sich das # Mineral aus noch gegenwärtig in grösseren Tiefen unzersetzt vor- kommenden Arsenikkiesen gebildet uhd ist möglicher Weise so- dann noch einer ferneren Zersetzung unterlegen; eine Voraus- ‚setzung, die auch durch das äussere Ansehen des Minerals Be- stätigung findet. a A Ne En FL CD ET ER EN a NE WA Ra SEAT EN BR 1 re Fate REN j NE) ya an a ha DIE RG m RAR TR RL N HEY } ” 4 AR De ar Briefwechsel. A. Mittheilungen an Professor G. Leonhard. Freiberg, den 21. December 1875. Herr A. STELZNER hat im letzten Hefte, 1875, dieses Jahrb. auf eine Bemerkung über das Vorkommen der Schneeberger Quarzzwillinge in ma- lieiöser Weise geantwortet. Ich muss bekennen, dass ich bei dem Nieder- schreiben meiner Bemerkung nicht im Mindesten an eine „Herausforderung“ gedacht habe und bedaure, dass Herr SteLzwer nicht auch Einsicht in meine Sammlung genommen, er würde da gleichfalls ein Exemplar des übrigens seltenen Schneeberger Flussspathes gefunden und mich dann wohl des Büchernachschlagens überhoben haben. Ich habe allerdings die STELZNER’sche Theorie nicht dahin verstanden, dass ein jedes sporadisch auftretende Flussspathwürfelchen den mit vorkommenden, selbst jüngeren, Quarz in trapezoödrischem Gewande erscheinen lassen könnte und ich muss ausdrücklich betonen, dass die besprochenen Quarze jüngerer Bil- dung sind. Ich hatte vielmehr den in der Srerzwer’schen Abhandlung (dieses Jahrb. 1871) mit gesperrter Schrift gedruckten Schlusssatz „dass nur an denjenigen Orten, an welchen sich aus fluor- und chlorhaltigen Verbindungen die Mineralien der Zinn- und Titanformation unter Ent- wickelung von Fluor- und Chlorwasserstoffsäure bildeten, gleichzeitig aus- krystallisirende Quarze den trapezoädrischen Habitus erhalten haben“ im Sinn. (Vergl. auch Naumann, Elem. d. Mineral. 1874, 226.) Zu solchen Orten lässt sich nun Schneeberg nicht zählen. A. F'renzel. Freiberg, 30. Dec. 1875. Wenn in der bewussten Quarz-Kalkspath-Angelegenheit ich noch ein- mal die Feder ergreife, so geschieht es, um im Gegensatz zu der vom Herrn Prof. vom Rarz in seiner Replik (Jahrbuch, Heft 8) ausgesprochenen Vermuthung die Erklärung abzugeben, dass selbst wenn die Arbeit der Herren FrenzeL und vom Rıtu mir in extenso bekannt gewesen wäre, ich dennoch für Breıruaver die Priorität in Anspruch genommen haben würde; diess aus dem Grunde, weil sich in jener Arbeit zwar für G. Rose und Eck im Texte zwei Ehrenplätze reservirt finden, nicht aber für Brerrnaupt, dem man vielmehr nur ein armseliges Winkelchen in einer Anmerkung anwies und zwar noch dazu in einer erst während der Cor- rectur nachträglich aufgenommenen Anmerkung, die aus den wenigen und wenigsagenden Worten bestand: „Das Vorkommen von der Spitzleite bei Eibenstock erwähnt bereits BrrıtuAaupr in der Berg- und Hüttenmännischen Zeitung 1865, Seite 154.“ Das also nennt Herr vom Rıaru „bestrebt gewesen sein, das Ver- dienst des hochverdienten und hochverehrten Forschers in’s rechte Licht zu stellen.“ Die Beobachtung Breıraaupr’s stammt aber keineswegs erst von 1865, sondern spätestens aus dem Jahre 1837, in welchem Br. auf der Natur- forscherversammlung zu Prag diese und andere regelmässige Verwach- sungen zweier verschiedenen Mineralspecies zum Vortrag gebracht hat (siehe den 1838 hierüber gedruckten Bericht, Seite 144 und dieses Jahr- buch 1839, Seite 89). Breırmaupr hat die Erscheinung ferner an zweien Stellen seines Handbuchs (1836 Bd. I, S. 309 und 1847 Bd. III, S. 673) aufgeführt, dann 1849 in seiner Paragenesis Seite 228 und endlich 1861 (nicht 1865, wie die Herren F. und v. R. angeben) in der oben genannten Zei- tung S. 154 bei Gelegenheit einer Abhandlung, betitelt: „Regelmässige Ver- wachsung von zweierlei Mineralien, wodurch Ähnlichkeit mit Pseudomor- phosen entsteht“, welche Abhandlung im Auszuge auch in dieses Jahrbuch 1861, Seite 575 übergegangen. Und trotz Alledem spricht Herr vom RartH in seiner Entgegnung nur von einer „Notiz“ BreITHAUPT’s und sagt, sogar noch weiter gehend: „wir nannten die BreıtmAupr'sche Notiz eine fast verlorene, wohl nicht mit Unrecht, denn weder G. Rose noch Eck erwähnen dieselbe bei ihrer Beschreibung der Reichensteiner Quarzgruppen. Auch scheint BreıtHuaupr selbst seine Beobachtung entfallen zu sein, denn sonst würde er wahrscheinlich gegenüber Rose und Eck seine Priorität geltend gemacht haben.“ Dies ist wahrlich stark! und war wohl auch von dem Bestreben dic- tirt, Verdienst in’s rechte Licht zu stellen „oder soll man vielleicht gar noch dankbar sein, dass die“ fast verlorene Notiz der Vergessenheit ent- rissen worden ? Nun, eine Wahrung der Priorität gegenüber G. Rose konnte von Seiten BrEITHArPT’s gar nicht geschehen, da in der Abhandlung Rose’s 1851 irr- thümlicher Weise nur von ächten Quarzzwillingen, nicht aber von einer regelmässigen Verwachsung zwischen Quarz und Kalkspath, überhaupt aber nirgends von Kalkspath die Rede ist; und wenn BrrıraAupr die Prio- ritätswahrung gegenüber Eck (1866) nicht vollzog, so erklärt sich solches einfach dadurch, dass in jenem Jahre Breımuaupr als bereits 75jähriger Greis seine Professur niedergelegt und wegen beginnender Erblindung die Lectüre auf ein Minimum eingeschränkt hatte. 473 Wegen dieser Gründe ist es schlechterdings nicht erlaubt, aus dem Schweigen Breırnaupr’s sowohl Rose als Eck gegenüber, den Schluss zu ziehen, dass Br. seine Beobachtung „entfallen“ seiund wäre, was Rose anlangt, selbst nicht einmal dann erlaubt, wenn Letzterer die bewusste Quarz-Kalk- spath-Verwachsung- wirklich beschrieben hätte, es müsste denn Herr vom Rırn die weitere nur noch etwas gewagtere Hypothese aufzustellen ge- neigt sein, dass Br. im Jahre 1851 Etwas entfallen gewesen wäre, was nicht nur vorher und zwar kurz vorher (1849, siehe Paragenesis) sondern auch nachher (1861 in der mehrerwähnten Zeitung) noch sehr frisch in seiner Erinnerung gelebt hat. Wenn fernerweit Herr vom Rır# behauptet, nachgewiesen zu haben, dass jene Quarzkrystalle keine krystallonomische Stellung zu einander be- sitzen, so dürfte hierin ein besonderes Verdienst nicht zu erblicken sein, nachdem von Eck bereits neun Jahre früher derselbe Nachweis für das ganz verwandte Reichensteiner Vorkommen auf das Evidenteste geliefert worden. Und auch meinem Vorgänger ist beim Gebrauch des Ausdrucks „Drillingsgesetz“ niemals der Gedanke an Drillinge im engeren und be- schränkteren krystallographischen Sinne beigegangen; er würde es sich sonst nicht haben nehmen lassen, die Lage der Zwillingsebene aufzusuchen und anzugeben; dieser Gedanke blieb ihm fern und musste auch eigent- lich fern bleiben angesichts der von ihm selbst und zuerst gemachten richtigen Beobachtung, dass die gesetzmässige relative Lage der drei Quarzindividuen durch eine andere und einer anderen Krystallreihe ange- hörige Mineralspecies, nämlich hier durch den darunter sitzenden Kalk- spath bestimmt werde. Kurz, ich wiederhole es noch einmal, es gebührt unserem Brerır- gAauprt unbedingt und unbestreitbar die Priorität und es ist die Erscheinung, welche die Herren Frenzen und vom Rarn in den Monats- berichten der Königl. Academie zu Berlin Nov. 187£ Seite 688 und ff. beschrieben haben, weder an sich neu, noch auch neu die Deutung der- selben, noch endlich neu der von den Herren als neu aufgeführte Fund- punkt, denn Breımmaurr erwähnt als Localität keineswegs bloss die Spitz- leite bei Eibenstock, sondern selbst schon — mirabile dietu — die Grube Wolfgang Masssen zu Neustädtel bei Schneeberg, nämlich in seiner Paragenesis Seite 228 mit den Worten: „die schönsten derartigen Pseudomorphosen, Quarz nach Kalkspath, zugleich als regelmässige Drillinge des Quarzes, sind auf Wolfgang Maassen vorgekommen.“ Aus dem Vorstehenden werden, hoffe ich, meine Herren Fachgenossen zur Genüge erkennen, dass ich in meiner ersten Einsendung (Jahrbuch, Heft 4) gegen die Herren FrenzeL und vom RırtH mit aller Schonung vor- gegangen bin, am allerwenigsten aber Denselben Unrecht gethan habe, wie es nach der Replik des Herrn vom Rıra scheinen muss. Im Übrigen lag und liegt mir Nichts mehr fern, als durch meine nur im Dienste der Wahrheit geschriebenen Worte das Verdienst abschwächen und schmälern zu wollen, welches sich mein Bonner Herr Collega dadurch erworben ch hat, dass er mittels Entwerfung vortrefflicher Krystallbilder die in Rede stehende Erscheinung des regelmässigen Verbandes zwischen Quarz und Kalkspath auch für Diejenigen zur Anschauung brachte, die nicht selbst im Besitz von Musterstücken sich befinden. A. Weisbach. Tromsoe in Norwegen, 5. Jan. 1876. In einigen Briefen der Herren Des Croızeavx und G. vom Rat, welche im neuen Jahrbuch für 1875, im 3. und 4. Heft aufgenommen sind, wird des herrlichen Eukrits von Hammerfest erwähnt, welchen Professor NOoRDENSKIÖLD dort in losen Blöcken beobachtet hat, sowie dass derselbe in der Nähe von Hammerfest auch in anstehenden Felsen vorgefunden worden sein soll. Veranlasst hiedurch unterlasse ich nicht, Ihnen mitzu- theilen, dass dieser Eukrit bei Hammerfest sich nur in losen Blöcken vor- findet. Hingegen bricht derselbe in gewaltigen Massen auf der grossen, südlich von Hammerfest gelegenen Insel Seiland hervor, woselbst er nament- lich an deren südöstlichen Seite, bei Store Bekkafjord, typisch ausgeprägt vorkommt. Ich habe solches bereits vor längerer Zeit in einer kleinen Notiz, welche in „Geologiska Föreningens Forhandlingar“, Stockholm Bd. III, No. 4, 1874, aufgenommen, angedeutet, indem ich hervorhob, dass der in dem hier auftretenden Gabbro vorkommende Feldspath wahrscheinlich Anorthit sei. Herr Des CLoızeaux äussert Furcht, dass es schwierig werden dürfte, Proben dieses Eukrits für wissenschaftliche Sammlungen nherstellig zu machen. In dieser Beziehung kann ich Ihnen mittheilen, dass ich im kommenden Sommer eine Sprengung vorzunehmen gedenke, um grössere Proben und Blöcke des Eukrit zu erwerben und würde es mir lieb sein gleichzeitig Männern der Wissenschaft, sowie Sammlungen, welche Proben zu erhalten wünschen, mit solchen zu dienen. Vorläufig erlaube ich mir, Ihnen ein kleines Probestück vom typischen Eukrit zu senden, welchen ich selbst im Sommer 1873,bei Store Bekkafjord aus festem Felsen losge- schlagen habe.! Karl Pettersen. 1 Ich habe nicht nur diesen typischen Eukrit mit Dank erhalten, sondern auch ein sehr schönes Exemplar von Olivinfels von Stabben bei Skutviksee unfern Tromsoe, das in hohem Grad an die Vorkommnisse des Liherzolith erinnert. — Eine Abhandlung des um die geologische Kenntniss Norwegens so sehr verdienten Herrn K. PETTERsEn „über das Vorkommen des Serpentin und Olivinfels im nördlichen Norwegen“ wird im Jahrg. 1876 des Jahrbuches erscheinen. G.L. Breslau, 20. Januar 1876. Durch eine vorläufige Notiz möchte ich die Aufmerksamkeit der Leser des Jahrbuches auf ein von mir aufgefundenes neues Mineral hinlenken, welches wohl in hohem Grade diese Beachtung verdient und von dem ich vielleicht durch diese Mittheilung noch weiteres Material zur Untersuchung erhalten werde, da mir bis heran nur etwa 0,5 Gramm im Ganzen zur Disposition standen. Das Mineral findet sich in sehr kleinen, regulären Würfelchen auf Schwefelstufen von Girgenti in Sicilien, mit Kalkspath, Cölestin und Quarz zusammen, oft die Würfelchen gerade auf den feinen Quarzhäutchen aufsitzend, welche die Krystalle des Schwefels zu über- rinden pflegen. Das Mineral hat eine sehr eigenthümliche Eigenschaft: beim Glühen wird es nach einander gelb, grün, blau, schwarz. Seiner Zusammensetzung nach ist es nach übereinstimmenden Bestimmungen von Herrn Dr. BETTEnDoORFF und mir anscheinend ein Kieselsäurehydrat. Es enthält 86,5 °/, Kieselsäure, nur ganz geringe Mengen von Eisenoxyd, Kalk und Strontian, letztere gewiss nur als Verunreinigung, da das Aussuchen reinen Materiales sehr schwierig war, und Wasser. Für den präcisen Nachweis des letzten muss weiteres Material abge- wartet werden. Ich hoffe darüber dann Näheres in der Ihnen zugesagten Abhandlung für das nächste Heft vielleicht schon geben zu können. Für dieses neue Mineral erscheint mir der von der auffallenden Eigenschaft sich schwarz zu brennen hergeleitete Name: Melanophlogit passend. Ein anderes neues Mineral werde ich gleichfalls in der angekündig- ten Abhandlung beschreiben. Es ist ein leider ohne nähere Angabe des - Fundortes nur mit der Etiquette „Vivianit aus Spanien“ versehenes Hand- stück, von Geh. Rath Römer in einer alten Sammlung gefunden worden. Das Mineral, von schön himmelblauer Farbe, erwies sich als ein Eisen- oxyd-Oxydulsilikat. Es ist mit andern Silikaten innig gemengt, derb, z. Th. etwas schuppig, wie die Untersuchung von Dünnschliffen ergab, dichroitisch, hat nur die Härte 2—3, das spec. Gew. 2,4. Ich habe es nach seiner Farbe mit dem Namen A&rinit belegt (von aepıvos — himmel- blau). Von den von mir in der letzten Zeit untersuchten Gesteinen möchte ich gleichfalls hier einige Resultate anführen, da es mir fraglich erscheint, ob ich so bald dazu kommen werde, darüber ausführlicher zu berichten. Ein ganz interessanter Porphyr wurde in dem Eisenbahneinschnitte zwischen Oberhermsdorf und Fellhammer bei Gottesberg erschlossen. Er Y scheint dort einen ausserordentlich mächtigen Gang im Steinkohlengebirge zu bilden, der mit seinem Streichen nahezu die Kuppen des Hochwaldes und Blitzberges verbindet. Auffallend von allen andern Porphyren des- selben Gebietes unterscheidet ihn die fast schneeweise Farbe und eine 5 ausserordentlich schnelle Verwitterbarkeit. Diese scheint mit seiner petro- 5 graphischen Constitution zusammenzuhängen. Er erweist sich in Dünn- 5 schliffen als fast ganz quarzfrei und nur aus schon sehr unreinen und mit Zersetzugsprodukten ganz erfüllten Feldspathen bestehend, die Jedenfalls zum Theil Orthoklase, weil nur einfache Zwillinge, z. Th. Pla- gioklase sind, wenn auch das quantitative Verhältniss beider sich nicht mehr genau bestimmen lässt. Ausser diesen erscheint nur Hornblende. Aggre- gate schwach brauner, fast opak erscheinender Körner von regelmässigen äusseren Begrenzungsformen sind auf den ersten Blick nicht leicht als die Reste von Hornblende zuerkennen. Aber hin und wieder ist der braune, dichroi- tische Kern derselben noch erhalten und hierdurch wird man dahin ge- führt, um auch in den Formen all’ dieser Querschnitte überall die Horn- blende wieder zu finden. Es scheint eine Pseudomorphose einer Steinmark- oder Kaolinartigen Substanz nach Hornblende hier vorzuliegen. Die Fär- bung ist so schwach, dass sich auf der Bruchfläche des Gesteines diese Formen gar nicht abheben, sondern erst im Schliffe deutlich werden. In den Porphyriten des Nahegebietes hat Streng ähnliche Umwandlungser- scheinungen an der Hornblende gefunden. Im vorliegenden Falle scheint die Umwandlung noch weiter fortgeschritten; denn nur die wenigsten dieser Querschnitte lassen überhaupt noch Hornblendesubstanz erkennen. Es ist das vorliegende Gestein jedenfalls ein solches, welches eher den quarz- freien, Hornblende führenden: also dioritischen Porphyriten zugehört, dessen Beschaffenheit aber in der Verwitterung so gänzlich sich geändert hat, dass sie an die sog. Thonsteinporphyre erinnert. Der Nachweis, dass in der Grundmasse, die kaum genauer zu erkennen war, nicht etwa dennoch Quarz vorhanden, könnte natürlich nur auf analytischem Wege ge- schehen. Unter andern Gesteinen aus der Umgegend von Trier und Saarburg an Mosel und Saar habe ich auch den bekannten Diorit von Kürenz bei Trier in einer grösseren Zahl von Dünnschliffen einer Untersuchung unterzogen. So viel mir bekannt, ist über denselben noch keine seine mikropetrographischen Verhältnisse betreffende Mittheilung vorhanden. BEHRENS, dem wir die Untersuchung einer grösseren Zahl von Dioriten verdanken, erwähnt diesen nicht, und ebensowenig ist er in den Lehr- büchern von ZırkeL und Rosengusch angeführt. Es ist ein ausserordent- lich schöner Diorit, bei dem sich eine ganze Reihe von Erscheinungen vortrefflich studieren lassen. Er scheint in verschiedener Ausbildung vor- zukommen, grobkörnig und feinkörnig, mehr oder weniger reich an Horn- blende, oft sehr reich an, Orthoklas und nun in sehr verschiedenen Zu- | ständen der Zersetzung, worauf schon NössErATH, als er ihn zuerst be- schrieb, (Verh. Niederrhein. Ges. 1856. 13. XXXVII.) und später Srzre aufmerksam machte, der ihn analysirte (Programm der Realschule zu 5 Trier 1863.) Am bemerkenswerthesten erscheint in Dünnschliffen die stete, regel- & mässige Verwachsung der Hornblende mit Augit. Die grösseren Horn- blendedurchschnitte lassen übereinstimmend einen Kern von Augit er- kennen, der sich schon durch seine Farbe sehr scharf von der Hornblende abhebt. Diese, mit hartem deutlichem Dichroismus: schwarz — braun — tombakbraun — gelbbraun erscheinend, der Augit lichtviolett, nicht die 8 Spur von Dichroismus, mit einer eigenthümlichen, an Diallag erinnernden Spaltbarkeit. Zwischen dem Kern von Augit und dem äusseren Rande | / 177 von Hornblende erscheint in der Regel ein sehr feinfaseriges lauch- bis gelbgrünes dichroitisches Mineral, unregelmässig sich zwischen Hornblende und Augit, beide fetzenartig ausfransend, zwischenschiebend. Ich halte dieses grüne Mineral nach allen seinen Eigenschaften hier für ein Uralit- ähnliches. Art des Auftretens und Beschaffenheit stimmen in manchen Dingen mit dem Uralit aus dem Fassathal und dem von Pyschminsk über- ein, mit dem ich sie vergleichen konnte, als dass ich an dieser Auffassung hätte zweifeln können. Allerdings liegen nun auch in den Gesteinen von Kürenz, zahlreiche, meist eigenthümlich zwischen die Feldspathe einge- klemmte, unregelmässig contourirte Parthien jener kaum definirbaren, gar nicht oder nur sehr wenig polarisirenden Substanz, die Beurens theilweise als Glas angesprochen hat. Hier lassen sich alle möglichen Übergänge zwischen der als Uralit charakterisirten Substanz und diesen letzteren er- kennen und verfolgen, so dass trotz der manchmal allerdings verführeri- schen Ähnlichkeit mit Glasmasse doch nicht an solche gedacht werden kann. Dafür spricht ausserdem auch noch besonders, dass in den zersetz- baren Handstücken des Gesteines, in denen der Kalkspath in scharfbe- grenzten Rhomboädern sichtbar ist, diese stets in einer Zone dieser grünen Substanz inne liegen. Auch das Auftreten des Kalkspathes lässt sich successiv verfolgen. Zuerst erscheint er als ein glänzender, feiner Staub in den Feldspathen, dann werden einzelne Rhomboederquerschnitte sicht- bar, endlich erfüllt er grössere Hohlräume umsäumt von der grünen Sub- stanz, und zeigt hier die doppelte Streifung durch Spaltungslinien und die bekannten Zwillingslamellen. Die grüne Substanz halte ich für eine ser- pentinartige. Eine chemische Untersuchung eines fast ganz in solche grüne Masse umgewandelten Handstückes muss darüber Gewissheit geben. Solche sehr grosse, ganz grüne Flecken war Stere geneigt, für Malachit zu halten, obschon er schon ganz richtig bemerkt, dass in denselben keine Spur eines Kupfer haltigen Minerales zu entdecken war. Die Analyse von STEEG (l. c.) ergab einen Gehalt an Kohlensäure von 3,84°/, und 6,63 Magnesia, was bei dem überwiegenden Gehalte an Feldspathen für die Hornblende allein fast zu hoch erscheint und auf die Gegenwart eines Magnesiasilikates hinweist. Nähere Bestimmungen in dieser Richtung be- halte ich mir vor. In einem andern Falle, in einem Diallaggesteine aus dem Gebiete von Vicenza fand ich ganz ähnliche, grüne, vollkommen apolare Substanz, die ich auch chemisch als Serpentin erkannte. Quarz scheint in dem Diorite von Kürenz nur ganz sporadisch vorzukommen. Dagegen enthält er ziemlich viel Titaneisen in den charakteristischen, skelettartigen z. Th. in opake, weissliche Substanz umgewandelten Formen. Apatit ist reichlich vorhanden, in meist nicht gar langen Prismen, deren Hexagonale also basische Querschnitte, da sie optisch wie isotrop er- scheinen, manchmal mit Granat verwechselt werden können. Der Diorit von Kürenz gibt uns in seinen verschiedenen Zersetzungsstadien den Schlüssel zu dem Verständnisse einer ganzen Reihe von Gesteinen, die an benachbarten Punkten jenes Gebietes auftreten: so das Gestein von Grim- burg bei Welschbillig, in dem die Hornblende ganz verschwunden ist, die N. Jahrbuch für Mineralogie ete. 1876. 12 grüne Masse durchaus vorherrscht, neben Feldspathen und schönen Ske- letten von Titaneisen, in dem dagegen reichlich Kalkspath in guten Rhom- bo@dern mit Zwillingsstreifung vorhanden ist. Auch die Gesteine von Krettnach, Oberemmel, und andere finden beim Vergleiche mit dem Ge- stein von Kürenz ihre Deutung. Das ebenfalls den Grünsteinen zuge- theilte Gestein von Saarburg dagegen ist ein Gabbro, jenem der bei Hoz6e- mont in Belgien vorkommt zum Verwechsein ähnlich. Einer meiner Zu- hörer wird davon eine genauere Beschreibung geben, ich beschränke mich daher auf diese blosse Notiz. Auch andere Gesteine des Saar-Moselge- bietes: Melaphyre u. a. haben manches Interessante ergeben, es mag ein anderes Mal hierauf zurückgekommen werden. A. von Lasaulx. Giessen, d. 26. Jan. 1876. Über Augit- und Adular-Krystalle. Vor Kurzem erhielt ich von der Mineralienhandlung von H. KrmnA in Hannover eine Sendung von Mineralien, unter welchen namentlich eine Anzahl sehr schöner Augitstufen meine Aufmerksamkeit auf sich zogen. Als Fundort war angeführt Nordmarken in Schweden. Die zum Theil sehr lebhaft glänzenden Krystalle haben eine Länge von 10—25 Mm. und eine Breite von 7—15 Mm. Ihre Farbe ist dunkelgrünschwarz; an dünnen Kanten sind sie mit grüner Farbe durchscheinend. Sehr eigenthümlich ist ihre Formentwicklung. Es herrschen nemlich die 3 Pinakoide vor, so dass die Krystalle als quadratische Prismen mit auf die Eine Prismenfläche aufgesetzter Endfläche erscheinen, ähnlich wie dies am Baikalit der Fall ist. Während aber bei letzteren die basische Fläche = + Po ist, er- scheint hier das basische Pinakoid vorherrschend. Neben diesem aber tritt als breite Abstumpfung der spitzen Combinationskante oP : oPfoo das Orthodoma + Poo auf. Nur selten sind diese beiden Flächen oP und + Poo im Gleichgewicht; erstere ist fast stets stark überwiegend. Da wo beide Formen ausnahmsweise im Gleichgewicht stehen, ist ein solcher Krystall auf den ersten Blick nicht zu unterscheiden von der rhombischen Combination coPxo . ooPoo . Poo. Ausser den eben erwähnten deutlich hervortretenden und überall vor- handenenen 4 Flächen treten noch zahlreiche andere Formen sehr unter- geordnet auf, die aber sämmtlich an jedem einzelnen Individuum sich finden. So ist zunächst die Säulenzone sehr vollzählig entwickelt, denn neben ooP sieht man als schmale Abstumpfung der Combinationskanten dieser Form mit den beiden der Hauptaxen parallelen Pinakoiden zwei andere Prismen, die nach vorläufigen Winkelmessungen als ooP5 und ooP3 — bezeichnet werden können. Ich fand nemlich ©#P5:o0ofoo —= 168° 10° (nach v. Kokscnarow’s! Berechnung = 16807‘) ooP3 : 00Poo fand ich annähernd zu 164° 30°, während v. Koxsch. hierfür 162° 25‘ angibt. ı Materialien z. Mineral. Russlands Bd. 4 p. 356. gi N Fast stets ist auch das Klinodoma Poo vorhanden, dessen Combina- tionskante mit oP zu 150° 40' gefunden wurde (nach v. K. — 150° 26‘). Hie und da ist aber auch die Combinationskante von Poo mit ooPoo ganz schmal abgestumpft durch irgend ein mPoo. Sehr zahlreich wenn auch nur sehr untergeordnet und nicht immer mit glänzenden sicher messbaren Flächen treten Hemipyramiden auf. An der anderen Seite des Krystalls ist meist nur Eine Hemipyramide sicht- bar, nemlich, — 2P2 dessen Kante mit ooPoo zu 131° 40° (nach v. K. — 132° 1‘) mit ooPco annähernd 117° 10° (nach v.K. = 118° 37‘) gefun- | den wurde. Eine andere völlig vereinzelte vordere Pyramidenfläche führte bei meinen vorläufigen Messungen auf keinen bekannten Ausdruck. Ich will die Fläche desshalb als —mPn bezeichnen. Auf der hinteren Seite des Krystalls findet sich vereinzelt eine Hemi- pyramide + Pn, welche die Combinationskante von + Poo mit ooPoo serade abgestumpft, aber so schmal und glanzlos ist, dass eine Messung unausführbar war. Ausserdem finden sich dicht zusammengedrängt 4 Hemipyramiden, von denen aber nur Eine messbar war, nemlich +2P72. Ich fand die Combinationskante mit ooPoo zu 126%6° (nach v. K. = 549) Zu lSS9Fr 00 —. 114012° (nach. v.K. = 114019) zu’ oP = 121010’ (mach v. K. = 120°51‘). Die 3 anderen positiven Hemipyramiden waren zum Theil nicht messbar, da sie zu wenig glänzend sind; auch liessen sie sich nicht durch den Zonenverband erkennen; endlich scheute ich mich, M den besten Krystall, an welchem eine Messung möglich wäre, aus der B Druse herauszubrechen. h Die vorstehend beschriebenen Augite sind also eine Combination fol- gender Formen: &oPo0.0FPoo.oP. + Po NooB 260725. CoOR 3... 00° .mPoo.—2P2.—mPn-+ Pn.+2P2 und noch 3 andere positive Hemipyramiden. Die Krystalle sitzen auf einem grob- bis kleinkörnigen Aggregat des- selben Augits, welches aber auf den Spaltflächen und dem Bruche eine helle grüne Farbe besitzt, wie die Krystalle; sie sind theilweise bedeckt und eingehüllt von einer specksteinartigen Substanz, die wahrscheinlich _ die sämmtlichen Krystalle ursprünglich bedeckt hat. | Durch dieselbe Mineralienhandlung erhielt ich ferner vor wenigen Tagen einen sehr interessanten Krystallstock von Adular von Cavradi im Tavetsch. Hier sind 4 Krystalle der Comb. &P.ooP3.wFPoo. -„oP (untergeordnet treten 4 Poo, —- P und +2P auf) zwillingsartig ' mit einander verbunden. Zunächst sieht man, dass 2 Individuen a und b, nach dem basischen Pinakoid zwillingsartig mit einander verwachsen sind. Jedes hat eine Länge von mehr als 20 Mm. Das dritte Indi- vidnum c, welches eine Ausdehnung von ungefähr 45 Mm. besitzt, ist nun mit den beiden ersten Individuen nach dem Bavenoer Gesetze ver- ' wachsen, denn auf der rechten Seite fällt sein ooP/oo mit dem oP von a 5 fällt. Selbstverständlich steht nun auch das oP von c senkrecht auf dem | 12* _ in Eine Ebene, während links sein o0/Poo mit dem oP von b zusammen- _ untereinander nach oP verwachsen sind. Die 3 Krystalle sind also auf ‘entsteht, da auch a an Einer Stelle, wenn auch nur wenig, weiter ge- oP von a und und von b und ist parallel mit dem ooPoo der beiden In- @ dividuen. Daraus geht hervor, dass das Individuum ce sowohl mit a, als auch mit b nach dem Bavenoer Gesetz verwachsen ist, während a und b das Innigste mit einander verbunden. Da wo sich der ausspringende 3 Winkel der Säulenflächen von a und b befindet, ist nun das Individuum b unter a weiter gewachsen, so dass ein Durchkreuzungszwilling nach oP wachsen ist. Mit diesem fortgewachsenen sowohl, wie auch mit a besteht nun ein 4. Inviduum d, welches sich zwischen a und dem verlängerten b einschiebt in Zwillingsverwachsung nach dem Bavenoer Gesetz, während es mit c nach dem basischen Pinakoid verwachsen ist. Wir haben also hier einen anscheinend höchst verwickelten aber dennoch durchaus ge- setzmässigen Aufbau eines Krystallstücks. Die beiden Individuen a und b, ferner c und d sind nach oP zwillingsartig verwachsen. Ferner ist e mit a und mit b auf der Einen Seite und d mit a und b auf der andern Seite verwachsen nach dem Bavenoer Gesetz. Die 4 Krystalle stehen also nach allen Seiten mit einander in ausserordentlich inniger und durchaus gesetz- mässiger Verbindung. Hie und da sind auf den Krystallen auf- oder in denselben einge- wachsen Tafeln und schöne Kryställchen von Eisenglanz, ferner sitzt hie und da ein kleines Kryställchen von Bergkrystall. Ich benutze diese Gelegenheit, meine Fachgenossen auf die oben ge- nannte Mineralienhandlung von Hvco KrmnA in Hannover aufmerksam zu machen. Einer der Theilhaber der Firma, Herr J. H. KıLoos, einer meiner früheren Schüler, hat sich durch einige wissenschaftliche Arbeiten über die geologischen Verhältnisse von Minnesota, die theils in der Zeitschrift d. Deutsch. geol. Ges., theils im Minnesota Teacher erschienen sind, be- kannt gemacht. Derselbe hat seine Studien auf den Bergakademien von Freiberg und Clausthal begonnen und auf der Universität Göttingen vol- lendet und hat sich an allen diesen Orten auf das Eifrigste mit Minera- logie und Geologie beschäftigt. Später hat er sich längere Jahre als In- genieur in Nordamerika aufgehalten und dort mancherlei Verbindungen angeknüpft, die ihm jetzt sehr zu Statten kommen, wo er in Gemeinschaft mit Herrn Krmna, welcher mehr den geschäftlichen Theil der Handlung besorgt, eine Mineralienniederlage gegründet hat. A. Streng. B. Mittheilungen an Professor H. B. Geinitz. Lund, den 11. December 1875. Indem ich für die gütige Übersendung Ihres wohlwollenden Referates meines kleinen Aufsatzes über das Alter des Sandsteins von Ramlasa meinen besten Dank sage, erlaube ich mir, Ihnen einige Bemerkungen mitzu- theilen, die Ihnen vielleicht etwas Interesse darbieten könnten. 181 Wie Sie wissen, ist von Köpinge bei Ystad Bourgueticrinus elliptieus Mırz. mehrmals angeführt worden und obschon nur Säulenglieder, aber kein Kelch, gefunden worden sind, war es ja ganz natürlich, nur von der Beschaffenheit der Säulenglieder auf das Vorkommen dieser Art zu schliessen, da ja in der Kreideformation noch keine andere Crinoide mit solchen Säulengliedern bekannt war. Da man jetzt in der lebenden Fauna solche Säulenglieder sowohl bei Rhizocerinus und Bathycrinus als bei dem Penta- erinoidstadium von Antedon oder Comatula traf, konnte man zwar arg- wöhnen, dass sich unter den zu Bourgueticrinus gerechneten Säulengliedern möglicherweise auch andere Gattungen befanden, aber erst durch Ihre Entdeckung von Antedon Fischerı ist doch wirklich in der Kreide eine Crinoidenform erkannt, die mit den Säulengliedern von Bourgueticrinus einen ganz anderen Kelch vereinigt. Durch die Güte des Herrn Rector BruzeLıws in Ystad hat das hiesige Museum einen Crinoidenkelch von Köpinge bekommen, der gar nicht zu Bourgueticrinus gehört, sondern in allen wesentlichen Beziehungen mit Antedon Fischeri GEN. übereinstimmt, wenn er auch etwas grösser ist. Die Höhe ist 5 mm., sein kleinster Durch- ‚messer 4, sein grösster 5 mm. Die untere Seite der 5 Basalia ist concav ‘und sie stiessen mit ihren Spitzen um einen Kanal von 0,5 mm. zusammen. An den Seiten bilden die Basalia eine 5-eckige Figur, deren höchste Spitze 1,5 mm., die niedrigeren 1 mm. hoch sind und deren Basis 3 mm. breit ist. Die 5 mit diesen Basalien alternirenden Radialia prima nehmen un- gefähr 3 von der Höhe des Kelches cin, während die Basalia kaum # ein- nehmen. Ihre obere Fläche ist convex und besonders ihre Spitzen ragen hervor. Die Gelenkflächen, auf welchen Radialia secunda artivulirten, haben eine ähnliche Sculptur wie bei Antedon Fischeri, wenn auch einige Abweichungen vorkommen, die man jedoch ohne Abbildungen kaum deut- lich machen kann. Die Übereinstimmung dieses Kelches mit dem von Antedon Fischeri findet sodann in allen wesentlichen Beziehungen statt. In Bezug auf die Säulenglieder von Crinoiden, die man bei Köpinge findet, kann man hauptsächlich 3 Formen unterscheiden: Nr. 1. Kleine (ungefähr 3 mm. im Durchmesser), ganz kreisrunde, in der Mitte durch den runden Nahrungskanal durchbohrt; die Gelenkflächen zeigen keine Leiste und überhaupt keine Sculptur, sondern sind ganz glatt. Nr. 2. Etwas grössere (3, 5—8, gewöhnlich 5—6 mm. im Durchmesser); ihre Ge- lenkflächen sind mit einer Leiste, in der Mitte durch den Kanal durch- bohrt, versehen; diese Leisten sind auf den oberen und unteren Flächen von verschiedener Richtung, ganz wie bei Bourgueticrinus. Die Höhe dieser Glieder ist ungefähr die des Durchmessers und sie tragen keine Spur von Gelenkflächen für Ranken. Diese Säulenglieder sind die ge- wöhnlichsten. Nr. 3. Grosse (ungefähr 10 mm. im Durchmesser); die Höhe ist dagegen verhältnissmässig sehr gering (?—3 mm). Die Gelenk- flächen haben dieselbe Sculptur wie die vorigen. Die Seiten dieser Glie- der zeigen Gelenkflächen für Ranken. Diese entspringen zwischen 2 Glie- dern und die Gelenkflächen sind unter den Enden der Leisten gelegen, Das Verhältniss zwischen Höhe und Breite betreffend, kann man zwisch Nr. 2 und Nr. 3 keine scharfe Grenze ziehen. Gehören diese Säulenglieder wenigstens zwei verschiedenen Crinoiden- species oder nur einer an? Bis jetzt wissen wir es zwar nicht, sondern müssen die Entdeckung vollständigerer Exemplare erwarten, um die Frage mit Sicherheit zu entscheiden. Doch kommt es mir vor, als gehören so- wohl der Kelch als die Säulenglieder nwr einer Crinoidenspecies. Wenn so ist, hat Nr. 1 seinen Platz unmittelbar unter dem Kelche, Nr. 2 nimmt den mittleren und Nr. 35 den unteren rankentragenden Theil des Stieles ein, während wie bei Rhizoerinus und Bathycerinus der grösste Theil des Stieles von Ranken frei ist. Mag sich diese Vermuthung bestätigen oder nicht, so viel steht doch fest, dass bei Köpinge eine Crinoide vorkommt, die mit Antedon F'ischeri Gen. sehr nahe verwandt ist. Doch dürfte es wohl etwas zweifelhaft sein, ob diese Crinoidenformen am besten zu An- tedon gerechnet werden. Antedon ist ja nur im Larvenstadium mittelst einem Stiel festgewachsen und lebt später ganz frei. Der Kelch von Kö- pinge stammt nicht von einer freien Crinoide her und er ist wohl auch zu gross, um nur einem unentwickelten Individuum angehört zu haben. Das schöne Exemplar, das Sie abgewildet haben, scheint auch in den . Verhältnissen zwischen dem Kelche und dem Stiele kein Larvenstadium anzudeuten, sondern ein ganz ausgewachsenes und vollkommenes Exemplar. Bernhard Lundgren. Zürich, den 7. Jan. 1876. In Ihrem „Elbthalgebirge* hat mich die Protopteris punctata lebhaft | interessirt; es muss dieser Baumfarn eine sehr grosse Verbreitung gehabt haben und hoffentlich wird es auch noch gelingen, die Blätter zu demsel- ben zu finden. Auf S. 305 ist eine kleine Berichtigung anzubringen. Es wurde die Pflanze in Grönland nicht durch Wnyrer und Brown gefunden, sondern erst 1871 von Dr. NAUERHoFF, der dort war, um die grossen Meteoriten abzuholen. Beiliegend finden sie die erste Lieferung der Flora fossilis Helvetiae, welche ich Ihrer wohlwollenden Aufnahme empfehlen möchte. Die An- thracitpflanzen sind nicht so gut erhalten, wie die Steinkohlenpflanzen, daher die Bestimmung derselben viele Schwierigkeiten darbietet. Doch hoffe ich, dass wenigstens im grossen Ganzen das Richtige getroffen wor- den sei. Ich füge eine kleine Abhandlung bei, betreffend Früchte, die SCHWEINFURTH mir zur Untersuchung übergeben hat. Sie haben einiges Interesse, da sie aus einem Lande kommen, dessen fossile Flora fast gänzlich unbekannt ist, und aus einer Formation, die neuerdings in vielen Ländern ein reiches Pflanzenbild uns enthüllt hat. Gegenwärtig bin ich mit der Jura-Flora Sibiriens und des Amurlands beschäftigt, indem mir von der Akademie in Petersburg die reichen Schätze, welche die Herren Fr. Scamivor, P. GLeun und GErANnowskı dort gesammelt haben, zur Untersuchuug gegeben wurden. Es geht aus diesen Gesteinen “ _ eine recht merkwürdige Flora hervor, welche mir gestatten wird, ein treues Bild von der Pflanzenwelt zu entwerfen, die in jener Zeit diese Länder bekleidet hat. Osw. Heer. \ Wien, den 13. Jan. 1876. Vorgestern erhielt ich von Hrer das erste Heft seiner neuesten Publi- cation über die Flora fossilis Helvetiae, mit einer grossen Menge von Ta- feln und Abbildungen der ganz eigenthümlich erhaltenen Steinkohlenflora der Schweiz. Wenn schon die Erhaltungsweise der Pflanzenreste in der ausseralpinen Steinkohlenformation mitunter der richtigen Bestimmung so viele Schwierigkeiten entgegenbringt, was soll man erst dann sagen, wenn, wie die Anthracitpflanzen der Schweiz, ausserdem, dass die organische Sub- stanz in Gold und Silber verwandelt ist, auch noch die Form so verzerrt und verschoben erscheint, dass man kaum ein Blattstück findet, an welchem die Abschnitte der rechten Seite jenen der linken Seite gleichen. Länge und Breite der Abschnitte erscheinen hier wie ein knetbarer Teig, die Natur scheint hier mit der Pflanzensubstanz verfahren zu haben, wie der Schuster mit dem Sohlenleder, ja auch das Winkelmaass hatte hier die Natur mit beweglichen Nieten, wie z. B. auf Taf. XIII, Fig. 1. D. Stur. Neue Literatur. Die Redaktoren melden den Empfang an sie eingesendeter Schriften durch ein deren Titel x beigesetztes *. \ * TuEoDoR KJERULF: Om Skuringsmaerker, Glacialformationen, Terrasser og Strandlinier samt om grundfjeldets og sparagmitfjeldets maegtighed i Norge Universitetsprogram for andet Halvaar 1872. Christiania 40. 92 Pe. E * 0. E. Scusötz: Beretning om nogle Undersögelser over Sparagmitkvarts- # Fjeldet i den östlige Deel of Hamar Stift. Med to Steentryktavler. Christiania 8°. 99. Peg. 1874. * S, A. Sexe: Jaettegryder og Gamie Strandlinier i fast Klippe. Med traesnit. (Universitetsprogram for förste semester 1874.) Christiania 4%. 44 Peg. | _* Tueovor KyeruLr: Om Trondhjems Stifts Geologi og Fossiler fra det Trondhjemske of W. C. BrossER. Med et Overstytskart af K. Havan og Tu. Ky3ErRuLr samt Traesnit. Christiania 8°. 96 Pe. er fü * Fr. Arno Anger: Mikroskopische Studien über klastische Gesteine. Inaug.-Dissertat. (A. d. Mineral. Mittheil. ges. v. G. TscHERMACK Heft 3.) * 27. 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Als Grund- lage einer Theorie der Krystallstructur. (A. d. VII. Heft der Verhandl. des naturwiss. Vereins zu Karlsruhe.) Karlsruhe. 8°. 83 S. B. Zeitschriften. 1) Zeitschrift der Deutschen geologischen Gesellschaft. Berlin. 8°. [Jb. 1876, 48.] 1875, XXVIL, 3; S. 485759, T£. XII—-XIX. F, Horre-SeyLer: über die Bildung von Dolomit (Tf. XII): 495—531. J. Lemserg: über die Serpentine von Zöblitz, Greifendorf und Waldheim: 551—550. J. Roru: über die neue Theorie des Vulkanismus von R. MaArıer: 550 — 574. H. Laspeyres: über die Krystallform des Antimons (Taf. XII u. XIV): 574—623. E. Kırkowsky: rother Gneiss und Kalkstein im Wilischthal im 623—631. R. Horrnes: ein Beitrag zur Gliederung der österreichischen Neogenab- lagerungen: 631—646. W. C. Bröser und H. H. Revscn: Vorkommen des Apatit in Norwegen (Tf. XV— XIX): 646 — 703. Briefliche Mittheilungen der Herren H. TrAurscHoLp, v. KoENEN und Fer». RoEMER: 703— 709. Verhandlungen der Gesellschaft: 720—754. 2) Verhandlungen der k.k.geologischen Reichsanstalt. Wien. 8°. [Jb. 1876, 50.] | 1875, No. 15. (Bericht vom 16. Novb.) $. 275—298. Eingesendete Mittheilungen. K. Deschmann: die Pfahlbautenfunde auf dem Laibacher Meere: 975284. R. v. DrascHe: die Vulkane der Insel Reunion (Bourbon): 285 —288. G. HAserLAanot: über eine fossile Landschildkröte des Wiener Beckens: 288—289. er EEE BEER C. DoeLter: Bemerkungen zu dem Artikel des Herrn G. vom Rıru in No. 14: 289—290. a ne 19 R. HoerRnes: zur Genesis der Südtiroler Dolomite: 290-292. Vorträge. HEINR. Zu6mAvErR: über Petrefacten aus dem Wiener Sandstein des Leopolds- berges bei Wien: 292—294. | 0. M. Pıun: Neue Erfahrungen über die Deutung und Gliederung der Karpathensandsteine: 294 — 29%. 0. DoELTER: über einige neue Mineralfunde aus Südost-Tirol: 295—296. M. Vaczk: über einen Unterkiefer von Mastodon longvrostris Kaup aus dem Belvedere-Sande am Laaer Berge bei Wien: 296—298. 1875, No. 16. (Sitzung am 7. Dec.) S. 299—324. Eingesendete Mittheilungen. K. Prrers über den Kalkstein aus dem Sauerbrunngraben bei Stainz in Steiermark: 300—301. OÖ. FEistmAnteL: Mineralogische Notizen aus Indien: 301—302. Kırrr: über einen neuen Fund von Saurierresten im Stubensandstein: ..303—304. | C. DoeLter: Thomsonit (Comptonit) von Monzoni: 304—305. K. Joan: Thomsonit und Amphibol von Monzoni: 305—306. Vorträge. E. v. Mossısovics: Vorlage des zweiten Heftes seines Werkes „das Ge- birge um Hallstadt“: 306—310. R. Horrnes: Vorlage von Wirbelthierresten aus den Kohlenablagerungen von Trifail in Steiermark: 310—313. Literatur-Notizen u. s. w.: 313 —324. 3) Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt. Wien. 8°. (Jb. 1876, 49.) 1875, XX, No. 3; S. 247—332; Tf. VI-IX. ApoLr KocH: Geologische Mittheilungen aus der Oetzthaler Gruppe: 247 —259. Jon. Woıpricn: Hercynische Gneissformation bei Gross-Zdikau im Böhmer- wald: 259—293. 0. DoELTerR und R. Horrnes: chemisch-genetische Betrachtungen über Do- lomit: 293—332. 4) Annalen der Physik und Chemie. Red. von J. C. Po6GENDORFF. Leipzig. 8°. [Jb. 1876, 53.] 1875, OLVI, No. 11, S. 337—496. V. v. Lang: über die Abhängigkeit der Circularpolarisation des Quarzes von der Temperatur: 422—431. ee Yu 5) Journaltur praktische Chemie. Red. vonH. "Leipzig. 80. [Jb. 1875, 867.] nn | 1875, II, No. 15—18. 8. 209-368. nn W. Osterwarp: über die chemischen Massenwirkungen des Wassers: [OLBE. # H. Laspevees: über die quantitative Bestimmung des Wassers: 347—368: | 1875, II, No. 19; S. 869—416. ’ | R. Fresenivs: Analyse des Grindbrunnens bei Frankfurt a. M.: 400—416. BT: DE AISANR! MN 6) Verhandlungen der naturforscheuden Gesellschaft in Basel. Basel. 8°. [Jb. 1874, 532.] N 1875, VI. 2. S. 219-855. FR. GoPPELSRÖDER: einige Angaben über die Mineral-Bestandtheile der Basler Trinkwasser: 247—267. Aıpr. MüLter: Kleinere Mittheilungen. I. Die Granite des Fellithales. II. Vorkommen von Quarzitgneissen und Granuliten in den Vogesen. II. Pseudomorphosen von Eisenzinkspath nach Kieselzink. IV. Vor- se kommen erratischer Blöcke in und um Basel. V. Über die baue MW Färbung einiger Jurakalksteine: 267—291. A PETER Merı1an: über die Bewegung der Gletscher: 291—296. L. Rürmever: Überreste von Büffel (Bubalus) aus quaternären Ablage- rungen von Europa: 320— 332. L. Rürmever: Spuren des Menschen aus interglaciären Ablagerungen in der Schweiz: 333—342. PETER Merıan: über einen angeblichen Embryo von Ichthyosaurus : 343— 344. Auer. MÜLLER: der Steinkohlenbohrversuch bei Rheinfelden: 345—352. 7) Sitzungsberichte der naturwissenschaftlichen Gesell- schaft Isisin Dresden. 1875. Januar—Juni. 8°. p. 1—79. [Ib. 1875. 641.] Geinıtz: über oberflächliche Gesteinsschmelzung durch Blitzstrahl auf der Spitze des Grossglockners: 1. WestpHau: geologische Skizze des Böhmischen Mittelgebirges; 1. OÖ. ScunEiper : Mineralogische Mittheilungen aus Italien: 2. Geinerz: über einen Bohrversuch nach Steinkohlen bei Chemnitz mit dem | Diamantbohrer: 4; über das Silberloch im Plauenschen Grunde: 6. Rıcu. Leumann: Mineralog. Skizzen über den Kaiserstuhl im Breisgau: 6. Dirrmarscn-FLocon: über die geologischen und mineralogischen Verhält- nisse von Vigsnaes auf Karmöe in Norwegen: 10. Geimitz: Neuer Mammuth-Fund bei Prohlis unweit Dresden: 18; über das Urnenfeld von Strehlen: 20; über fossile Thierreste in der Linden- thaler Kluft bei Gera: 21. VETTER: über die Expedition des Prof. Marsu nach den Red-Lands: 44. ACKERMANN: über den Yellowstone National Park: 49. h 8) Bulletin de la Soci6te g&ologique de France. Paris. 8°, [Jb. 1876, 53.] 1875, 3. ser. tom. I. No. 8. pg. 625—688. Ausserordentliche Sitzung zu Mons: 625. Briart: die Excursion am 4. Sept. nach Elouges, Angre, Autreppe und Montignier-sur-Roc: 626—630. DE Cossıeny: natürliche Brunnen von Üarnieres: 650—638. Correau: die Echiniden der Kreideformation der Provinz Hainault (pl. XIX und XX): 638—661. Ausserordentliche Sitzung zu Avesnes (pl. XVIII): 661—663. GosseLer: die Excursion am 5. Sept. nach Ferrieres-la-Grande, Limont und St. Remy-Chaussee: 663 - 690. - GosseLer: die Excursion am 6. Sept. in die Umgegend von Avesnes und Etronungt: 670—681. GossELET: die Excursion am 7. Sept. nach Trelon: 681 —688. DE Larrparent: über das Aachener System: 688. 1875, 3. ser. tome III, No. 8; pg. 497 —576. PomeL: Es gibt kein inneres Meer der Sahara (Schluss): 497 —-498. Epray: geologische Karte des Canton Tarare: 498—499. JANNETTAZ: Verbreitung der Wärme in den Körpern und Beziehungen der- selben zu 1) der Structur der Mineralien; 2) dem Metamorphismus der Gesteine (pl. XIV): 499—512. ' H&eert: Undulationen an Kreide im Pariser Becken (pl. XVI): 512—546. LEymERIE: über die devonische Formation in den Pyrenänen: 546—548. _ Leymerıe: Notiz über das Garumnien in Spanien: 548—554. , Tomseek: über die natürlichen Brunnen im Portlandgebiet der Haute-Marne: | 554—555. P. pe LorioL: über Holaster laevis Ac.: 555—567. H£gerr und Munter-CnAaLmas: Antwort an LorıoL: 567—574. De Cuancovrrois: Vorlage einer neuen Boussole: 574. _R. Zeitier: fossile Pflanzen von Ternera (Chili) (pl. XVII): 574. R. ZEILLER: Notiz über fossile Farrenkräuter (pl. XVIII): 574—576. 9) L’Institut. I. Sect. Sciences mathömatiques, physiques et naturelles. Paris. 4°. [Jb. 1876, 54.] 1875, 29. Sept. — 17. Novb.; No. 141—148; pg. 289— 356. A. Daver£e: Meteoreisen von Atacama: 298. _ STANISLAUS MEUNIER: Durchdringung quarzigen Sandsteins durch Baum- | stämme: 366. - Donzyko: Tellurerze aus Chile: 308; 310. - Dewargue: Entwurf einer neuen geologischen Karte von Belgien: 310. Davsrer: über einen am 12. Mai in Russland gefallenen Meteoriten : 316. CH. SAINT-CLAIRE DEVILLE: der Vulkan von Guadeloupe: 328. - Fovgus: Excursion nach Santorin: 333. x x n ‘ BER j % 10) u Quarterly Journal of the Geological Euer London. [Jb. 1875, 868.] 1875, XXXI, No. 124; LXXXIX—CLIX und 511—693. R. MaALLET: Fısuers Bemerkungen über Marırrs Theorie der vulkanischen Energie: 511—519. BLAnrorp: Alter und Beziehungen der Pflänzen führenden Schichten a 4 | und über die Existenz eines indischen oceanischen Festlandes (pl. XXV): 519—543. Nıcnorson: Gasteropoden der Guelphen-Formation Canadas (pl. XXV]): . 543—552. Hicks: physische Bedingungen unter denen die cambrischen und unter- E | silurischen Schichten Europas abgelagert wurden (pl. XXVII): 552 — 559. Owen: über Prorastomus sirenoides Ow. (pl. XXVIII und XXIX): 559—568. Warp: Granitische, granitoidische und metamorphische Gesteine des See- distrietes (pl. XXX und XXXI): 568—603. Dawson: über die jüngsten Ablagerungen des Centralgebirges von Nord- amerika (pl. XXXII): 603—624. Mirr: über Rhizodus: 624—628. Le Neve Foster: die Haytor Eisengrube: 628—631. Hopkınson und Larworrn: die Graptolithen der Arenig- und Llandeilo-Ge- steine von St. Davids (pl. XXXIII—XXXVD): 631—673. Duncan: fossile Alcyonarien aus den tertiären Ablagerungen Australiens (pl. XXX VID): 673—675. Dvncan: fossile Alcyonarien aus den tertiären Ablagerungen von Neusee- land: 675—677. Duncan: über fossile Korallen aus den tertiären Ablagerungen Tasmaniens : 677—679. Meıro: über einige Knochen-Höhlen in Creswell, nebst Bemerkungen von Bvsk über die Säugethier-Reste: 679—692. Macxiıntos#: Gerölle und Drift des Edenthales: 692 —693. 11) The Geological Magazine, by H. WoopwArp, J. Morrıs and h R. Eruerınge. London 8°. [Jb. 1875, 55.] 1875, July,* No. 133, pg. 289—336. G. Povzert Scrore: Vulkanische Eruptionen auf Island: 289—291. STARKIE GARDNER: die Aporrhaiden des Gault, VII.: 291— 298. Jupp: Beiträge zum Studium der Vulkane. VII. Die Ponza-Inseln: 298 i A, — 308. Rupert Jones und PARKER: Verzeichniss englischer jurassischer Foramini- feren: 308-311. ! Wir bringen den Inhalt des Juli-Heftes, No. 133 nachträglich, da es uns erst jetzt zur Do steht. D. Red. Waurer Fuisat: ein Capitel über die Geschichte der Meteoriten; VII. (pl. IX): 311—320. CaurcH#: über das specifische Gewicht der Edelsteine: 320—323. GoopcHiLD: über glaciale Erosion: 323—328. JOHN HorNE: postpliocäne Formationen der Insel Man: 329—331. Notizen u. s. w.: 331—336. 1875, October, No. 136, pg. 477—524. VERBEEK: Geologie von Central-Sumatra: 477--486. GoopcHILD: über den Ursprung von „Coums, Corries und Cirques“: 486 —497. WALTER Friset: ein Capitel über die Geschichte der Vulkane; X.: 497 —505. Tuomas WrıcHt: Entdeckung von Cotyloderma im mittleren Lias von Dor- setshire: 505. Notizen u. s. w.: 505—524. 1875, Novb., No. 137, pg. 525—572. NORDENSKJÖLD: über das einstige Klima der Polar-Gegenden: 525—532. Henry Brapy: fossile Foraminiferen von der Westküste Sumatras (pl. XIII _ und XIV): 532—534. Lesour: die Grenzen der Yoredale-Schichten im N. Englands: 534—544 Gags: Notizen über westindische Fossilien: 544—545. Tennant: Notizen über die Diamantfelder des Caps der guten Hoffnung: 545—547. Kınauan: Nomenclatur der Drift: 547—548. WALTER FLisat: ein Capitel über die Geschichte der Vulkane, XI: 548 —560. Notizen u. s. w.: 560—572. 12) The London, Edinburgh a. Dublin Philosophical Maga- zine and Journal of Science. London. 8°. [Jb. 1876, 56.) 1875, Novb., No. 332, pg. 3357—416. Geologische Gesellschaft. SerLer: über Cryptosaurus eumerus; Hıcks: Reihenfolge der älteren Gesteine bei St. Davids in Pembrocke- shire; Hopkınson und Lapworrt#: die Graptolithen der Arenig und Llandeilo-Gesteine von St. Davids; BLanrorp: Alter und Beziehungen der Pflanzen führenden Schichten Indiens; Brare: der Kimmeridge- thon Englands; Seeley: Pelobatochelys Blakei und andere Vertebrata aus dem Kimmeridgethon; Jukes-BRowneE: der Gault und Grünsand von Cambridge: 409—413. 1875, Dec., No. 333, pg. 417—496. GEoRG Darwin: Karte der Welt: 431—434. 1875, Suppl. Number, No, 334, pg. 497—567. Geologische Gesellschaft. W. Jupp: Structur und Alter von Ar- N. Jahrbuch für Mineralogie etc. 1876. 13 s. Theil des Seedistrietes Sand glacialer Ursprung Cumberland und Westmoreland ; RookE PENNINgToN: bei Castleton und Derbyshire: 556— 558. 13) The American Journal of science and arts byB. SILLIMAN and J. D. Dana. 8°. [Jb. 1876, p. 56.] 1875, November, Vol. X, No. 59, p. 321-408, A. Hyarr: über biologische Verwandtschaften jurassischer Ammoniten: 344. J. LAWRENCE Smitn: über die 1835 in Dickson County, Tenn. gefallene meteorische Eisenmasse: 349. | R. Parısn: Wege zur Bestimmung des specifischen Gewichtes: 352. J. D. Dana: über das südliche Neu-England während der Schmelzung des grossen Gletschers: 353. . R. LEONArD: Jowa County Meteor und seine Meteoriten: 357. Island, mit einer geologischen Bemerkung von F. H. Scupper: 364. i . ©. BRoADHEAD: Entdeckung von Meteoreisen in Missouri: 401. C. Mırsu: über die Odontornithen oder Vögel mit Zähnen: 403, 121.99. 10, | 1875, December, Vol. X. No. 60, p. 409—488. J. D. Dana: über das südliche Neu-England während der a des grossen Gletschers. No. IV.: 409. Ep. Suess: über den Ursprung der Alpen: 446. G. P. Becker: Neue Aufschlüsse in der „Comstock Lode“: 459. E. L. Anprews: über einige neue und interessante Steinkohlenpflanzen: 462. N A. E. VERRILL: über postpliocäne Fossilien von Sankoty Head, Nantucket G (0) Auszüge. A. Mineralogie. Carn Kıerm: Einleitung in die Krystallberechnung. Mit 196 Holzschnitten und zwölf Tafeln. Stuttgart 8°. 393 S. 1876. In unse- rem Bericht über die erste Lieferung ! des nun vollendeten Werkes haben wir die Motive besprochen, die Kıeın zu dessen Ausarbeitung bestimmten. Es bleibt uns somit nur noch ein Wort über die Behandlung des Stoffes selbst übrig. Dieselbe ist eine elementare; sie trägt den Bedürfnissen der Anfänger Rechnung. Unter Anwendung einfacher Hülfsmittel konnte nur das Wichtigste geboten werden. Kırmm hat von einigen Sätzen aus der analytischen Geometrie, insbesondere aber von den Lehren der ebenen und sphärischen Trigonometrie Gebrauch gemacht, die durch zahlreiche, genau durchgerechnete Beispiele erläutert werden. Die Verhältnisse des Zonen- Zusammenhangs der Glieder einer Krystallreihe haben ihre Darstellung an der Hand von Qurnstenr’s Projections-Methode gefunden. Unterliegt es doch keinem Zweifel, dass dieselbe in einem einleitenden Werke, wie das vorliegende, ganz besonders zu berücksichtigen ist; denn wer sich dieser Methode bedient, und neben der graphischen Darstellung des Zonen- Zusammenhangs auch die zum Zwecke der Rechnung und Controle dienen- den Formeln beachtet, die Verwendbarkeit der Projection zum Krystall- Zeichnen nutzbringend verwerthet: der wird gerade in ihr ein treffliches Hülfsmittel zum Studium der Krystalle erkennen. — Den weiter Streben- den macht Kreın noch durch zahlreiche Literatur-Nachweise auf die be- sonders zu benutzenden Schriften aufmerksam. Es ist sehr zu hoffen, dass dem Verfasser für sein gründliches Werk die verdiente Anerkennung zu Theil werde. Aber möge auch der Verleger, dessen geschmackvolle Ausstattung alles Lob verdient, in einer weiteren Verbreitung des Buches seinen Lohn finden. ! Vergl. Jahrb. 1875, 870. 13* G. Tscuermax: Das Kıystallsystem des Muscovits. (Mineral. Mittheil. ges. v. G. TscHermak 1875, 4. Heft, S. 309). Krystalle aus dem unteren Sulzbachthal im Pinzgau lassen erkennen, dass die Ebene der optischen Axen, welche beim Muscovit parallel der längeren Diagonale der Basis, nicht genau senkrecht zu der letzteren Fläche sei, sondern im Sinne der gewöhnlichen Aufstellung der Krystalle sich oben nach rück- wärts neige. Für gelbes Licht wurde der scheinbare Winkel, den die Axenebene mit der Fläche der vollkommenen Spaltbarkeit einschliesst, zu 88° 15‘ gefunden. Auch vorzügliche Spaltungsplatten eines Muscovits aus Bengalen erlaubten eine Messung, welche für gelbes Licht 88° 20° gab. Aus diesen Beobachtungen folgt für den Muscovit ein monoklines Krystallsystem, wie es die Form der Krystalle längst vermuthen liess. W. C. Brösser und H. H. Revsch: Vorkommen des Apatitin Norwegen. (Zeitschr. d. deutsch. geolog. Gesellsch. XX VII, 631—646.) Die norwegischen Vorkommnisse des Apatit, von denen mehrere mit so ausserordentlichem Erfolg betrieben wurden, verdienen alle Beachtung. Das Mineral ist vorzugsweise auf Gängen der südlichen Küstenstrecke zwischen dem Langesundfjord und der Stadt Arendal gefunden worden. 1) Vorkommnisse im Gabbro. Unter ihnen ist das von Oedegarden, Kirchspiel Bamle, eines der bedeutendsten. Das herrschende Gestein wird von den Verf. als gefleckter Gabbro bezeichnet; es besteht aus Horn- blende und Labradorit. Es wird von zahlreichen Gängen eines Apatit führenden Magnesiaglimmers durchsetzt. Ferner ist das Vorkommen von Persdal (Hiasen) von Interesse, in dem hier die Gangmasse im Gabbro besonders von Magnetkies gebildet wird, in welchem viele, an Ecken und Kanten abgerundete, wie angeschmolzene, Apatite liegen. — 2) Unter den Vorkommnissen, die nicht im Gabbro auftreten, ist das von Kragerö am längsten bekannt. Sie sind als Gangstöcke von Apatit führen- der Hornblende aufzufassen. Die Mitte solcher Gänge wird meist von grossstrahliger Hornblende eingenommen, welche bis 2 F. grosse Klumpen von Apatit umschliesst. Diese Gänge von Kragerö bilden mit ihrer raben- schwarzen Hornblende, dem rothen Apatit, den hellgrünen und grauen Asbest-Speckstein-Strahlen, dem dunklen, metallglänzenden Rutil ein so eisenthümliches Ganzes, wie es der Mineralog wohl selten zu sehen Ge- legenheit hat. — Die übrigen Gänge bestehen entweder aus Hornblende oder aus Granit. Die Zahl der auf allen den verschiedenen Gängen auf- tretenden Mineralien ist eine beträchtliche. Unter ihnen verdient zunächst Apatit besondere Erwähnung. Er findet sich gewöhnlich nicht krystalli- sirt; nur auf den Magnetkies-Hornblende-Gängen sind solche zu Hause, ebenso in den Quarzmassen, welche die Schichten von Hornblende- und Glimmerschiefer bei Oestre Kjörrestad im Kirchspiel Bamle durchsetzen. Hier trifft man im Quarz ein paar Zoll grosse Krystalle des Apatit in der Form &P.OP.P, die zuweilen gewunden, gebogen, zerbrochen sind. Die Apatit-Krystalle vom Oexöiekollen (Snarum) sind schon länger bekannt; 497 ausser der gewöhnlichen Combination findet sich hier noch &oP..ooP2.OP. .P.2P2. Der sog. Moroxit wird namentlich zu Aestesvag in schönen, grossen Krystallen ohne Endflächen getroffen. Die Farbe der Apatite ist eine verschiedene; weiss, grau, gelb, grün, violett, fast ziegelroth. Der Apatit von Oedegarden wird von einer eigenthümlichen kohlenstoffhaltigen Substanz durchzogen und gefärbt. — Der von F. v. Koserı beschriebene Kjerulfin kommt am ö. der beiden Fundorte bei Havredal ! hellfleisch- roth bis bräunlich vor, am w. gelb. Von letzterem Ort gelang es den Verf. einige Krystalle aufzufinden, deren Untersuchung rhombisches System ergab. — Esmarkit. Bei Vestre Kjörrestad in Bamle wurden einige — bisher nicht gekannte — Krystalle dieses feldspathigen Minerals ge- troffen. Diese Krystalle sind nicht Einzelindividuen, sondern polysynthe- tische Zwillinge. Indem aber einem vorherrschenden Individuum zahlreiche Zwillings-Lamellen eingeschaltet sind, bewahren die Krystalle das Ansehen einfacher. Die Krystalle besitzen eine eigenthümliche, wie durch Schmel- zung gerundete Oberfläche, oft mit einer feinen grünlich schwarzen Rinde bedeckt, was ihnen ein — von den feldspathigen Mineralien ab- weichendes — eigenthümliches Ansehen gibt, aber sich doch genau so bei den Plagioklasen von Bodenmais, Orijärfvi und Lojo wiederfindet. Die Krystalle des Esmarkit lassen folgende Formen erkennen: oc‘P’ .oo'P‘3. .ooP&o.OP. ,‚P,©.2,P,©.2'’P,&©.,P,. Der Habitus der nicht unansehn- lichen Krystalle ist bald tafelartig durch Vorwalten der Basis, bald pris- matisch. Die Krystalle sind nach zwei Zwillings-Gesetzen zusammenge- setzt. Das eine ist das gewöhnliche der Plagioklase: Zwillings-Ebene das Brachypinakoid. Das zweite scheint, seiner eigenthümlichen Streifung wegen, die Makrodiagonale als Drehungsaxe zu haben. Spaltbar basisch vollkommen, weniger nach dem Brachypinakoid. H. = 6. G. = 2,66. Farbe bläulichgrau. Perlmutterglanz auf den Spaltungsflächen, Fettglanz auf den Bruchflächen. Der Esmarkit kommt bei Kjörrestad mit Horn- blende, Apatit und Magnetkies zusammen vor. Hornblende ist eines der häufigsten Mineralien der Apatit führenden Gänge. An einigen Lokalitäten, wie Otterbaek, Oxöiekollen, fanden sich rabenschwarze Hornblenden, die ausser der prismatischen Spaltbarkeit auch eine vollkommene orthodiago- nale hatten. Die Krystallformen dieser Hornblenden sind: oP, P, 2Poo, —+ Po, OP, P, +3P3. Manche sind mit Apatit verwachsen, andere ganz mit kleinen Albit-Krystallen bedeckt. — Der Glimmer (Phlogopit) von Oedegarden ist röthlichbraun. Chem. Zus. nach WLEUGEL: Kieselsauten 21. .20.%,0.214034 Kitansanre 7.720 u 2% 2540,56 Bhonerde. Kuss 2.2..0,012393 Baisenosydn nr rs 2 400% BusenoxyBalr. 1:2 22072 2072515 Kalkerder ‚ah rar 500135 Masnesia Wr, rin 28;29 NerTasbn a nn 270 0,08; ! Vergl. Jahrb. 1873, 546. Rutil ist einer der treuesten Begleiter des Apatit und auf einigen der Gänge in grosser Menge vorhanden. Ein Krystall von 1140 Gramm Gewicht zeigte die Form: ooPoc.ooP..Poo.P3.P, bei einem andern ist P3 die vorwaltende unter den Pyramiden. — Umgewandelter Enstatit. Ein ebenfalls sehr bezeichnender Gesellschafter des Apatit. Farbe lauch- grün. Fettartiger Glanz. H.=2—3. Chem. Zus. nach C. Krarrt: Aus Oedegarden aus Enden Kieselsanre, ul Jen. 1091,08 59,51 ihonerde. ns an. 1.03 0,97 Macnesiarı al en a0 30,89 Busenoxyaul, 27. m 041.90 2,95 Kalkerde wenn acc. — 0,37 Massen vera a Quer Yuad 6,01 101,22 100,70. Die gewöhnliche Form der Krystalle ist: ooP, ooP&o, ooPxo, Poo. Die Krystalle des Enstatit kommen an mehreren Punkten mit völlig fri- schen, unzersetzten Mineralien vor, bald solche einschliessend, bald von solchen umschlossen. Die Verf. glauben, dass das eigenthümliche Mineral ehemals rhombischer Enstatit war, durch Wasser-Aufnahme gerändert, aber nicht ein monokliner, lurchgreifend zersetzter Salit.? A. Wıcnmann: Mikroskopische Untersuchungen an Dünn- schliffen von derbem Granat. (Zeitschr. d. deutschen geolog. Ge- ‚sellsch. XXVIL, 3; S. 749.) Die Substanz des Granat ist einer verschie- denen Ausbildung fähig. Die Substanz kann nicht individualisirt sein, wie z. B. in den Vorkommnissen von Wierum bei Drammen, bei Baireuth; sie kann aber auch individualisirt sein und ist es dann entweder in Ge- stalt unregelmässig begrenzter Körner oder in Form deutlicher Krystalle. Die einzelnen Körnchen oder Krystalle sind zuweilen in Kalkspath oder Quarz eingebettet. Namentlich sind derartige Vorkommnisse schön ent- wickelt bei Berggiesshübel und am Teufelstein bei Schwarzenberg in Sachsen. Während die Körner durch nichts besonderes ausgezeichnet sind, weisen die Krystalle, die meist in regelmässig sechsseitigen Durchschnitten auftreten, einen deutlichen schalenförmigen Aufbau nach. Bei Betrach- tung derartiger Krystall-Durchschnitte im polarisirten Licht gewahrt man eine eigenthümliche Erscheinung. Der innere Krystallkern wird nämlich vollständig dunkel, während die umgebenden Krystallschalen die schönsten Polarisations-Farben aufweisen und zwar erscheinen die abwechselnden Zonen verschieden gefärbt. Eine fernere Eigenthümlichkeit der Erschei- nung ist, dass die einzelnen Schalen im Umkreis gleiche Farbe erkennen lassen — was der Fall sein müsste, wollte man das Phänomen als durch Lamellarpolarisation hervorgerufen erklären — sondern -zwei gegenüber- ? Schluss dieses Auszuges folgt. D. R. 499 liegende Systeme zeigen immer gleiche Polarisations-Erscheinungen. Dass diese Krystallschalen ihrer Substanz nach wirklicher Granat sind, ergiebt sich daraus, dass eine derartige Ausbildung auch an und innerhalb der unregelmässig begrenzten Körner bemerkt wird. Bei gekreuzten Nicols leuchten auch hier diese Zonen mit lebhaften Farben hervor, während das Granatkorn selbst absolut dunkel erscheint. In den Vorkommnissen des derben Granat (Allochroit) von Berggiesshübel gewahrt man auch solche, in denen das Granat-Individuum selbst sich als doppeltbrechend erweist. Diese zeigen einen nur wenig entwickelten schalenförmigen Aufbau. Bei Anwendung des polarisirten Lichtes zerfällt der sechsseitige Durchschnitt in sechs gleiche, scharf begrenzte Felder, von denen je zwei gegenüber- liegende Farbe aufweisen. — Es gelang Wichmann nicht, für diese am Granat beobachteten Doppelbrechungs-Erscheinungen eine Erklärung nach- zuweisen, zumal sich keine Analogie mit derartigen in anderen regulären Körpern gesehenen Phänomenen wahrnehmen lässt. Der Verf. macht end- lich darauf aufmerksam, dass der grösste Theil der sog. Kolo- phonite — insbesondere der typische von Arendal — seinen opti- schen Untersuchungen zufolge zu der Species Vesuvian gehört. Ep. Janwertaz: Über die Verbreitung der Wärme in den Körpern und ihre Beziehungen zu der Structur der Minera- lien. (Bullet. de la soc. geol. 1875, No. 8, pg. 499 ff.) Der Verfasser zieht aus seinen Untersuchungen folgende Schlüsse. Die ebenen Richtun- sen der leichten Spaltbarkeit entsprechen jenen der leichten Trennung. Die Richtungen der Theilbarkeit, bedingt durch eine schichtenartige Struc- tur, scheinen bis jetzt nicht beeinflusst zu werden durch das Gesetz, wel- ches die Ausdehnung der Wärme in jeder Gruppe natürlicher Körper be- herrscht, d. h. bei denjenigen, welche nach einem gemeinsamen Typus der Moleeular-Structur aufgebaut sind, wie die Amphibole und Pyroxene. . Es ist in hohem Grade beachtenswerth, so sehr verschiedene Substanzen, wie es die Amphibole sind, hinsichtlich ihrer elementaren chemischen Zu- sammensetzung — sei es qualitative, sei es sogar quantitative — in ihren thermischen Eigenschaften solche Übereinstimmungen zeigen zu sehen. In ähnlicher Weise verhält es sich mit den Pyroxenen. Es geht daraus hervor, dass z. B. der amphibolische Typus in seiner elementaren chemi- schen Zusammensetzung sehr variabel sein kann. Und ähnlich ist es bei den Pyroxenen und wahrscheinlich bei der Gruppe der Wernerite: ähn- liche Formen, ähnliche Spaltbarkeit, ähnliche Orientirung der Axen der Oberfläche, welche die Ausdehnung der Wärme in derartigen natürlichen Gruppen des Mineralreiches misst. —, P. Grors: über die Elasticität regulärer Krystalle nach verschiedenen Richtungen. (Zeitschr. d. deutschen geol. Gesellsch. XXVI, 3, S. 740.) Die Versuche, welche Voısr in Königsberg auf Nev- MIELE ar mann’s Veranlassung durch Bestimmung der Festigkeit in dieser Beziehu angestellt hat, sind mit grossen Schwierigkeiten verbunden. Derselbe stellte das Verhältniss zwischen Minimum und Maximum wie 1: 1,22 fest. Die Fortpflanzung des Schalles in festen Körpern ist von ihrer Elastieität abhängig und so ermittelte Grorsu dieselbe durch Klangfiguren an Stäb- chen von Steinsalz von 80 Mm. Länge und 2 Mm. Dicke und gelangte da- ® bei zu dem Resultat, dass das Verhältniss zwischen Minimum und Maximum 1: 1,19 sei. Die nahe Übereinstimmung mit den von Voıcr auf ganz ver- Kr schiedenem Wege gefundenen ist beachtenswerth und als ein Beweis für 3 die der Wahrheit nahe kommende Richtigkeit des Zahlenwerthes zu be- trachten. Der Unterschied zwischen dem Zustand regulärer Krystalle und amorpher Körper ist demnach einleuchtend. H. Laspeyres: Krystallographische Bemerkungen zum Gyps. 3 (Min. Mittheil. ges. v. G. Tscuermax, 1875, 3. Heft, Tf. VIL) 1) Gyps- Zwillinge von Eichstädt beiMerseburg. Die schönen und mannig- 8 fach ausgebildeten Krystalle finden sich in einer Thongrube. Dieselben, bis 4 Cm. gross, zeigen ©&P.ocPco.— P, stark verlängert nach der 4 Kante von — P. Die eingewachsenen Krystalle sind einfache und Zwil- linge nach dem gewöhnlichen Gesetz und zwar in den verschiedenen Mög- lichkeiten der Juxtaposition und Penetration nach diesem Gesetz. Lasprv- res bildet ab: Fig. 1: vollkommenen Durchkreuzungs-Zwilling, häufig; Fig. 2: rechten Penetrations-Zwilling, am häufigsten; Fig. 3: linken Pene- trations-Zwilling, sehr häufig; Fig. 4: Juxtapositions-Zwilling, Contactfläche senkrecht zur Hauptaxe, selten und Fig. 5: Juxtapositions-Zwilling, Con- E tactfläche die Zwillingsebene ocPoo, ebenfalls selten. — 2) Gypskrystalle vom Papelsberge am Siebengebirge. Schöne, wasserhelle, bis 7 16 Cm. grosse, völlig ausgebildete Gypskrystalle in tertiärem Thon bieten B besonderes Interesse. Die Krystalle sind prismatisch ausgedehnt nach der Hauptaxe, breitsäulenförmig nach dem Klinopinakoid. Sie zeigen 2 aP.ocPoo.—P, bisweilen noch P, Poo und 4Poo; auch ooPoo er scheint nicht selten. Eine nähere Betrachtung lehrt, dass die eigenthüm- lichen Fächerkrystalle des Gyps vom Papelsberg sich als wiederholte Zwillings-Bildungen, als Viellinge darstellen. — 3) Gyps-Zwillinge von R Eisleben. Die Krystalle bilden einen, mit ihrer Basis aneinander ge legten Doppelkegel; es sind Juxtapositions-Zwillinge nach dem gewöhn- | lichen Gesetz. Sie zeigen grosse Ähnlichkeit mit gewissen Gypskrystallen von Girgenti. Ihre Combination ist: ©P.xPx».— P.+35P2.53Poo. .— sP3. — 3Poo. Die beiden letztgenannten Formen sind neu. +3 Y. } s) 0 } { N j E G. TscHermar: über Apatit von Untersulzbach. (Min. Mittheil. ges. v. G. Tsc#ermaR, 1875, 3. Heft.) In letzter Zeit wurden bei der ferneren Ausbeutung des schönen Epidot-Vorkommens nicht allein viele flächenreiche Epidot-Krystalle, sondern auch mehrere Apatit-Krystalle von wi Bu": j 201 ungewöhnlicher Grösse aufgefunden. Dieselben enthalten gewöhn- lich feine Hornblende-Nadeln eingeschlossen, sind jedoch im übrigen völlig farblos und wasserhell. Ihre Form ist durch Vorwalten der basischen Endfläche tafelartig.. Einer derselben hat eine Breite von 5 Cm.; ein anderer stellt eine 8 Cm. breite Tafel dar, welche aus zwei parallel ver- wachsenen Individuen besteht. G. vom Ratn: über die chemische Zusammensetzung des selben Augits vom Vesuv. (Monatsber. d. k. Akad. d. Wissensch. zu Berlin, Sitzg. vom 29, Juli 1875.) G. vom Rart# brachte 1872 eine aus- gezeichnete, aus den Sommatuffen ‘stammende Bombe mit deren Diurch- messer 5 Ctm. Die peripherische Rinde besteht vorzugsweise aus Sanidin mit schwarzem Augit, wenig Hornblende und Melanit. Dieser nur dünnen äusseren Zone folgt nach innen eine zweite Zone, welche wesentlich aus srünem Diopsid und gleichfarbigem Biotit besteht. Das Innere des Aus- würflings wird gebildet von einem drusigen Aggregat röthlichen Augits; der Glimmer und Humit dieses schönen Mineral-Gemenges sind fast von gleicher Farbe. Der gelbliche Augit des inneren Mineral-Gemenges zeigt die Combination: oP.OP.2Poo0.2P. Pxo.ocPoo. xP3.— Die Analyse ergab: (Spec. Gew. —= 3,233) Kieselnaure,. ..".../,059,2 Ehunerde em TH Eisenoxyaul...20.°7202.02,3 Kalkerde. Er 34 3 2234 Marnestan nase y4 Ps Glühverlust . 2’... 0,2 99,9. Es stimmt demnach der gelbe Augit vom Vesuv sehr nahe überein mit den weissen oder hellfarbigen Varietäten von Achmatowsk, Orrijärfvi, Gulsjö u. s. w. überein. Recht bemerkenswerth ist es, dass in dieser vesuvischen Bombe der Augit in drei verschiedenen Ausbildungs- Weisen und Farben vorkommt: schwarz, als Gemengtheil des die äussere Hülle bildenden Sanidingesteins; grün, in der die eigentliche Druse bildende, zweiten Zone; endlich gelb in dem das Innere erfüllen- den Gemenge. Es scheint — so sagt G. vom Raru — gleichsam eine Läuterung, eine Veredlung von der äusseren Zone nach dem Innern des Auswürflings stattgeiunden zu haben. G. von Rara: über einen Brookit-Krystall aus dem Gold- seifen bei Atliansk unfern Miask im Ural. (Monatsber. d. k. Akad. d. Wiss. zu Berlin, Sitzg. v. 25. Juli 1875.) Der Krystall übertraf an Schönheit Alles, was G. vom Raru bisher von Brookiten gesehen. Auch durch seine Grösse zeichnet sich der Krystall aus, da er eine Länge von 74 2 11 Mm. bei einer Dicke von 4 Mm. besitzt. Er zeigte zwei bisher unbe- kannte Pyramiden und forderte ausserdem durch seine treffliche Flächen- Beschaffenheit zu strenger Prüfung des rhombischen Charakters des Krystall- Systemes auf, das neuerdings von A. Scuraur bestritten wurde. Der Krystall, dessen Farbe und Durchscheinenheit vollkommen an Rutil erinnert, besitzt folgende Combination: cP.P2.P.2P.ıP. 2P2.5Pı0 .2P4. .2P3.14Poo.ıP&o.2P&b. o0P&. ooP&o .. OP. — Die beiden neuen Pyra- miden: 2P4 und aPp3 sind durch Zonen leicht bestimmbar. Es wurden auch noch einige Messungen ausgeführt; sie beweisen wenigstens für das Vorkommen von Atliansk, dass kein Grund vorhanden, die bis jetzt all- gemein angenommene Ansicht über das rhombische Krystall-System des Brookit zu verändern. G. vom Rarn: über merkwürdige Sanidin-Krystalle auf Drusen einer doleritischen Lava von Bellingen, Westerwald. (A. a. O0.) Das etwa 5 Ctm. grosse Lavastückchen barg in einer Druse drei Mineralien, von denen zwei: Eisenglanz und Hornblende, sogleich zu erkennen waren, das dritte aber erst nach näherer Untersuchung als Sanidin. Er bildet niedere, oder wenig verlängerte Prismen, die meist mit einer verticalen Kante dem Gestein aufliegen und in solcher Weise mit Eisenglanz und Hornblende vergesellschaftet sind, dass für alle drei Mi- neralien nur eine gleiche Entstehungsweise gefolgert werden kann: durch Sublimation. An den kleinen Sanidinen bestimmte G. vom Rarn folgende Flächen: ooP.. ooP2. Foo3 .ooFco . oofoo.. OP... Po. 2Poo9.2FcS. Das erstgenannte Klinoprisma ist bis jetzt noch nicht beobachtet worden. Es ist gewiss bemerkenswerth, Sanidin in Drusen einer doleritischen Lava zu finden. G. vom Rıru bestimmte den Kieselsäuregehalt des constituirenden Plagioklas dieser Lava = 53,8; es ist demnach ein Labradoritgestein, was die Sanidine beherbergt. Unter den durch Sublimation gebildeten Mi- neralien der Laven erscheint Sanidin sehr selten. In den vesuvischen Auswürflingen der Eruption von 1872 — welche für die Geologie von so srosser Bedeutung geworden sind — sah G. vom Rıarn Sanidin nur in wenigen Fällen als ganz vereinzelte kleine Prismen, Bavenoer Zwillinge. Fran Rurttey: über einige Eigenthümlichkeiten in der mikroskopischen Structur der Feldspathe. (Quart. Journ. of the Geol. Soc. XXXI, No. 123, pl. XXIII u. XXIV, pg. 479—487.) Die Landsleute CLirton SorsyY’s, welcher mit so grossem Erfolg die Bahn für mikroskopische Mineral-Untersuchung brach, folgen mit rühmlichem Eifer ihm nach. Die vorliegende Arbeit bietet ein Beispiel. Der Verfasser zieht aus derselben folgende Schlüsse. 1) Die derben Partien des Orthoklas zeigen oft eine kreuzweis entwickelte Streifung — wie dies auch schon von anderen Forschern bemerkt — ohne dass solche Streifen sich als Structur- Ebenen, mittelbar oder unmittelbar beweisen, die im Innern die spaltbare Masse durchziehen. 2) Diese Structur ist keineswegs noch genügend er- kannt, indem sie bald, wohl in Folge von Zwillings-Bildung, unter polari- sirtem Licht gewisse farbige Erscheinungen zeigt, bald die nämliche Struc- tur durch Linien vertreten zum Vorschein kommt, ohne aber von farbigen Phänomenen begleitet zu sein, wie dies bei der Zwillings-Bildung eines Minerals zu erwarten ist. 3) Eine derartige Structur ist auch zuweilen in Feldspath-Lamellen zu beobachten, die nur Parallel-Streifung zeigen. 4) In solchen Lamellen und auch in einigen deutlich ausgebildeten Kry- stallen dehnt sich die erwähnte kreuzweis entwickelte Structur oft nur über einen sehr geringen Raum aus, während der übrige Theil der La- melle oder auch des Krystalles die gewöhnliche Zwillings-Streifung oder ' gar keine zeigt. 5) In Fällen solcher Art ist wohl eine nähere Bestim- mung, welchem Krystall-System der Feldspath angehört, kaum möglich; selbst mit Hülfe der mikroskopischen Mittel. 6) In den Sanidin-Krystallen gewisser Trachyte ist eine eigenthümliche Structur zu beobachten, ähnlich jener in den Obsidianen Mexicos und wohl identisch mit Krystalloiden der Hohofenschlacken, wie sie Hermann VogzLsane beschrieb. 7) Da die er- wähnten Sanidine Zwillinge, also wirkliche Krystalle sind, so ist in ge- wissen Fällen nur ein geringer Unterschied zwischen Krystallen und Kry- - stalloiden zu machen. 8) Wenn auch die Krystalle oder Krystalloide im mexicanischen Obsidian grosse Verschiedenheiten in ihrer inneren Structur, in Streifen oder Theilungs-Flächen zeigen, so entkräftigt dies keineswegs die Annahme, dass sie der nämlichen Species angehören. 9) Die gegen- wärtige Unterscheidungs-Methode zwischen monoklinem und triklinem ' Feldspath mag wohl für gewöhnliche Fälle genügen; aber nicht für schwierigere. F. J. Wıuık: Mineralogische und petrographische Mitthei- lungen.‘ Während man sich bis vor Kurzem der mikroskopischen Unter- suchungsmethoden als Hülfsmittel bei petrographischen und geognostischen Studien fast nur in Deutschland und England bediente, haben dieselben in neuester Zeit in sehr erfreulicher Weise auch bei den Forschern ande- rer Länder Eingang gefunden, In der vorliegenden Arbeit giebt uns der Verfasser eine auf mikroskopisches Studium begründete Fortsetzung seiner früheren Untersuchungen über die finnländischen Gesteine. Die Arbeit verliert dadurch keineswegs an Werth, dass sie zum grösseren Theil nur die Resultate bestätigt, welche Fischer, ROSENBUSCH, ZIRKEL u. a. Forscher schon an ähnlichen Vorkommnissen anderer Gegenden gewonnen haben. Es ist stets von hohem Interesse zu erfahren, wie constant die meisten mikroskopischen Verhältnisse bei gleichen Gesteinstypen aus den ver- schiedensten Gegenden sind, da sich daraus ergiebt, dass den an Local- 1 Wegen des Original-Titels vgl. dieses Jahrbuch 1875, 8. 866. Studien gewonnenen Resultaten meist eine allgemeinere Bedeutung kommt. i 100 | Ausser einer Reihe von Gabbros, Diabasen und Diorite: werden einige serpentinartige und chi onıtarinee Mineralien eingehend beschrieben. 1. Serpentinartige Mineralien: Metaxoit, Pilnoklan und ® eigentlicher Serpentin von Lupikko, Marmolini Skotiolith und Hisingerit von Orijaervi. ' Vom Metaxoit findet sich eine krystallinische und eine amorphe Br al. Varietät, welche meist innig mit einander verwachsen sind. Erstere zeigt .ua.d.M. eine strahlige Structur. Die einzelnen rhombischen Individuen sind zu Büscheln vereinigt, welche theils scharf begrenzt sind, theils in einander übergehen. Abgesehen von der mehr oder minder reichlich bei- semengten amorphen Substanz, enthält der im Ganzen dem Pikrolith sehr ähnliche Metaxoit Magneteisen und Kalkspath. Der Pikrofluit ist gelb gefärbt, leicht schmelzbar und mit Fluss- spath und Magnetit gemengt. U.d.M. besteht er aus einer amorphen Substanz mit stark polarisirenden, krystallinischen Flecken, Körnern und Streifen. Neben dieser typischen Varietät finden sich andere, welche zum Theil Übergänge zum Metaxoit bilden; sie sind ebenfalls aus apolaren und krystallinischen Partien zusammengesetzt in verschiedener Anordnung. Der eigentliche Serpentin besteht aus einer vorherrschenden, vn stark polarisirenden, krystallinischen Substanz, welche von Adern durch- zogen wird, die theils Aggregatpolarisation zeigen, theils apolar sind, Kalkspath, Magnetit und Flussspath sind accessorisch. In ähn- licher Weise wie die wasserhaltigen Magnesiumsilicate von Lupikko mögen auch andere serpentinartige Mineralien Gemenge einer krystallini- schen und amorphen Substanz sein, wodurch sich vielleicht die Verschieden- heiten in den Angaben über ihr Verhalten im Polarisations-Mikroskop er- klären lassen. Die Entstehung obiger Mineralien leitet der Verfasser von einer- Einwirkung von Gasen auf pyroxenhaltige Gesteine ab, deren Cal cium- und Magnesiumgehalt das Material zur Bildung von Caleit, Fluss- spath und Magnesiumsilicaten lieferte, während schwefelhaltige” Gewässer Schwefelmetalle und Helvin erzeugten. Der Zeit ihrer Entstehung nach lassen sich die Mineralien von Lupikko in primäre, secundäre und tertiäre eintheilen; die Krystallformen des Magnetit und Granat sollen je nach der Bildungszeit der Mineralien, in welchen sie” sich eingeschlossen finden, verschieden sein. Marmolith findet sich vergesellschaftet mit Kupferkies und Do lomit in zwei Varietäten, einer gelben und einer grünen; bei der erste ren herrscht eine amorphe, - bei der letzteren eine krystallinische Sub stanz vor. | Der mit Kalkspath und Bleiglanz gemenste Skotiölith Kar + als ein Zwischenglied des eisenarmen Marmolith und des eisenreichen Hisingerit betrachtet werden. Die hellgrüne und die dunkelgrüne Va- a rietät sind beide im Wesentlichen amorph und nur in der Nähe dunkler, | _ wenig oder gar nicht durchscheinender Partien und in feinen vorkommen- den Adern doppelbrechend. Die beiden Varietäten weichen nur durch eine stärkere und geringere Anhäufung der dunkleren Partien von einan- der ab. Der Hisingerit unterscheidet sich vom Skotiolith durch dunkle Farbe, starken Glanz, braune Adern und durch die tafelförmige Absonderung. Es verhält sich apolar und besitzt im durchfallenden Licht eine braune Farbe. Diese Mineralien von Orijaervi haben eine gewisse Ähnlichkeit mit denen von Lupikko, sind aber basischer und kommen seltener vor. Eisenerze und Zinkblende scheinen dem Verfasser im Vergleich mit Kupferkies und Bleiglanz vorzugsweise von weniger basischen Magnesiumsilicaten begleitet zu werden. 2. Chloritartige Mineralien von Lupikko und Orijaervi. Der schon früher vom Verfasser beschriebene Chlorit von Lupikko wurde in Folge einer Analyse von JERNSTRÖN, welche die Zusammensetzung des Pennin ergab, einer erneuten optischen Untersuchnng unterworfen; er erwies sich jedoch als deutlich zweiaxig. Wırk stellt ihn daher zum Ripidolith (v. Kos.) und betrachtet letzteren als ein Mittelglied zwi- schen Pennin und Klinochlor, mit ersterem die Zusammensetzung, mit letzterem das optische Verhalten theilend, so dass er ein Analogon zum Phlogopit bilden würde. Der Chlorit von Lupikko kommt auch in regelmässiger Verwachsung mit Phlogopit vor. Ein Chlorit von Orijaervi erwies sich als echter Klinochlor mit sehr schwankendem Axenwinkel. 3. Olivinführende basische Eruptivgesteine.? Wie die meisten der früher für Hypersthenite (Hyperite) ge- haltenen Gesteine, so ergaben sich auch diejenigen von Finnland bei der mikroskopischen Untersuchung als hypersthenfrei und bald als Olivin- diabase, bald als Olivingabbros. Zu den ersteren gehören die so- senannten Hyperite von Tiperjaervi im Kirchspiel Eura, von Si- contaka im Kirchspiel Letala und von Walamo. Sie bestehen aus nelkenbraunem oder graulich-braunem Augit mit in parallelen Reihen angeordneten Hohlräumen, Plagioklas, gelblich-grünem, meist frischem Olivin in Krystallen und Körnern, Glimmer, Apatit, Magnetit und Titaneisen. Der meist vorherrschende Plagioklas ist öfters bräunlich durch beigemengtes Eisenoxydhydrat, welches durch Zersetzung des Magnetit entstanden ist. Die Olivindiabase erstrecken sich über ein bedeutendes Areal in Süd-West-Finnland. Bei der Zersetzung bildet sich ein gengresitähnliches Mineral, welchem der Verfasser früher den Namen Euralit beigelegt hat.” Die damals gemachte Angabe, der- selbe sei wahrscheinlich amorph, berichtigt Wırk dahin, dass es aus klei- ® Diese und die folgenden Gesteine sind schon früher von dem Ver- fasser in seinen verschiedenen Arbeiten über Finnland makroskopisch und geognostisch beschrieben und wird stets auf diese verwiesen. (Vgl. d. Verh. des finnländ. wissensch. Ver. XI, XIII und XIV.) ® Vgl. dieses Jahrbuch 1869, S. 357. nen, rundlichen, radialstrahlig zusammengesetzten Aggregaten bestehe, Vs aber durchaus den Eindruck eines homogenen Minerals mache Den eh Sordawalit hält Wıxk in Übereinstimmung mit Rosensusch* für die | glasige Ausbildung eines krystallinischen Gesteins, in welches derselbe allmählich übergehe. Die Untersuchung dieser Felsart ergab eine Zu- sammensetzung, wie die obiger Diabase:mit etwas abweichender Structur. Als Olivingabbro erwiesen sich die Gesteine von Wehmais, Ekois, Toermae und Laukola bei Tyrvis, von Toikko bei Kuru 8 Der Olivingabbro aus der Gegend von Tyrvis bildet durch verschie- dene Vertheilung der Hauptbestandtheile — Pyroxen oder Amphibol und Olivin (Serpentin) — drei stark von einander abweichende Va- rietäten. Die eine, von Wehmais, enthält wenig oder gar keinen Olivin u und kann am Besten als Hornblendefels bezeichnet werden. Die 8 “ Hornblende tritt in zwei Varietäten auf; bei der einen bildet die Haupt- PS schwingungsrichtung mit der Hauptaxe einen Winkel von 24 Grad, Er Pleochroismus und Absorption sind denjenigen des Strahlsteins aus | dem Zillerthal sehr ähnlich, und zahlreiche schwarze oder dunkelbraune Mikrolithe sind in Form dünner Lamellen den Pinakoiden parallel einge- | lagert. Die Mikrolithe hält Wım zum Theil für Magnesiaglimmer, zum grösseren Theil nach ihrer Form für Augit und vergleicht sie mit den von ScHRAUFF im Labrador beschriebenen. Gegen die Deutung als Magnetit spreche auch das Fehlen des Magnetismus bei der Horn- blende. Mikrolithe, stellenweise Streifung, mehr oder minder deutliche Spaltbarkeit nach den Pinakoiden, hie und da vorkommende Zwillinge nach oP erinnern an Diallag, und Wıux nimmt an, dass die Horn- blende aus letzterem entstanden sei. Neben dieser Hornblende von secundärer Entstehung kommt auch eine ursprüngliche in kleineren Indi- viduen vor, welche fast frei von Mikrolithen ist und bei der obiger Winkel | nur 20° beträgt. Der makroskopisch nicht nachweisbare Feldspath findet sich reichlich mikroskopisch in den grösseren Hornblende-Indivi- duen eingesprengt und erweist sich reich an braunen bis schwarzen Mikrolithen von verschiedenen Dimensionen, ähnlich denen in der Horn- blende und nach bestimmten Richtungen angeordnet. In gleicher An- ordnung liegen im Feldspath lange, dünne, hellgelbe Nadeln eines rhom- bischen Minerals, wahrscheinlich von Broncit. In einem Dünnschliff | beobachtete der Verfasser ein Feldspath-Individuum zum Theil von x einer schmalen Zone einer farblosen, apolaren Substanz umgeben. Sollte dieselbe in der That Glas sein, so wäre dieses Vorkommen in einem Gabbro ein ungewöhnliches. Dass dieser „Hornblendefels“ nichts als eine Gabbro-Varietät von eigenthümlicher Ausbildung ist, folgt auch aus seinen innigen Beziehungen zu dem echten Olivingabbro von Ekois und Toermae, der zweiten Varietät, bei der Diallag und mehr oder minder vollständig zu Serpentin umgewandelter Olivin so innig verwachsen sind, dass ein schillerfelsähnliches Gestein entsteht. U.d.M, WERTE SET IE NT De Pr RE ENTE, * Vgl. dieses Jahrbuch 1875, 8. 855. stellt es sich als ein Aggregat grosser, reichlich mit Olivin durchwach- sener Diallage dar, welche durch spärlichen Serpentin getrennt wer- den. Der Diallag ist meist noch unverändert und ergab in Schnitten parallel ooPoo eine Abweichung der Hauptschwingungsrichtungen von 330 und Zwillingsbildungen nach oP; nur stellenweise bemerkt man eine Spaltbarkeit nach dem Hornblende-Prisma. Schwarze eingeschlossene Mikrolithe hält der Verfasser auch hier für Augit. Sie sind wie die meisten Mikrolithe und langgestreckten Gemengtheile der beschriebenen Gesteine nach verschiedenen, wahrscheinlich krystallographisch bestimm- baren Richtungen angeordnet. Zunächst an Menge kommt der Serpen- tin, dessen Abstammung von Olivin unverkennbar ist. Daneben findet sich auch Olivin in rundlichen Körnern, nicht in Krystallen, wie im Diabas; er zeigt die schon so vielfach beschriebenen verschiedenen Um- wandlungsstadien zu Serpentin. Die Körner liegen oft in parallelen Streifen senkrecht zur Längsrichtung der Diallage. Ferner tritt grün- licher Biotit auf, ebenfalls mit Serpentinkörnern durchspickt, und Broncit oder Enstatit, der sich durch die lichtgelbliche Farbe, Lage der Hauptschwingungsrichtungen und feinere Streifung vom Diallag unterscheidet. Letztere rührt von einer ungeheuren Menge haarfeiner und sehr langer Mikrolithe her, die starke Interferenzerscheinungen er- zeugen und sich zuweilen über den Broncit hinaus erstrecken. Broncit und Diallag scheinen in unregelmässiger Verwachsung vorzukommen., Untergeordnet finden sich Plagioklas, die Broncit- Nadeln umgebend, gelbliche oder gelblich-braune, quadratische und dreieckige, isotrope Kry- stalle im Broneit oder Serpentin, wahrscheinlich Picotit, und Kupferkies. — In der dritten Varietät, der von Laukola, ist der serpentinisirte Olivin so vorherrschend, dass man das Gestein eigent- lich Olivin- oder Serpentinfels nennen müsste. Makroskopisch er- scheint er ziemlich homogen mit einigen eingestreuten magnetischen Kör- nern und gelblichen, stark glänzenden Nadeln und dem Skotiolith sehr ähnlich. U. d. M. erkennt man vorherrschenden Serpentin mit einigen unveränderten Olivinkernen. Das graulich-gelbe Mineral erweist sich als rhombisch und frei von Mikrolithen. Die Fasern laufen theils parallel, theils sind sie gebogen; auf Querspalten ist Serpentin eingedrungen. Es steht nach des Verfassers Ansicht dem Bastit am nächsten. Die drei Varietäten gehören trotz des stark abweichenden Habitus einem Massiv an. Ähnliche Gesteine kommen in Wesilaks und Korpi- laks vor. Etwas abweichend verhält sich der Olivingabbro von Kuru. Er besteht aus Hornblende mit eingebetteten Körnern von Serpentin, grünlichem Glimmer, Olivin in Krystallen und Körnern, Magnetit und aus einem feldspathartigen Mineral, welches theils Pla- gioklas, theils dem Saussurit ähnlich ist, und welches Wık im letz- teren Falle als ein inniges Gemenge von Amphibol und Feldspath auffasst. Durch diesen Bestandtheil und dadurch, dass die von Mikrolithen freie Hornblende ursprüngliche zu sein scheint, unterscheidet sich die Felsart vom eigentlichen Gabbro und schliesst sich dem Saussurit- gabbro an, obwohl letzterer sonst frei von Olivin zu sein scheint. In; der Hornblende bildet die Hauptschwingungsrichtung einen ungewöhn- lich grossen Winkel mit der Hauptaxe, nämlich ca. 30°. Zu diesen Be- standtheilen tritt wie in den vorigen Gabbros, aber nur sehr vereinzelt, ein rhombisches Mineral, welches sich aber durch seine dunklere Farbe, stärkeren Pleochroismus, grössere Härte und durch den kupferbraunen metallischen Glanz von den früher beschriebenen unterscheidet. Diese Eigenschaften stimmen mit denen des Hypersthen überein; da aber die Spaltung den Flächen des Hornblendeprismas ooP2 parallel geht, so be- zeichnet Wirk das Mineral als einen dem Hypersthen sehr nahe ste- henden Anthophyllit. Auch die Umgrenzung erinnert an Hornblende- Formen. Es ist reich an braunen und licht grünen Mikrolithen, welche nach verschiedenen krystallographischen Richtungen eingelagert sind und einer Substanz anzugehören scheinen. Der kupferrothe Schimmer wird nicht durch die Mikrolithe bedingt, da er, wo letztere fehlen, in gleicher Stärke auftritt, wie an den übrigen Stellen, sondern scheint den Unter- suchungen von Kosmann entsprechend auf einen versteckten Blätterdurch- gang nach der Fläche einer Säule mit grösserem Index als 2 hinzudeuten. Der Verfasser glaubt, dass diese Fläche mit feinen Glimmerblättchen bekleidet ist. 4. Olivinfreie basische Eruptivgesteine. Näher beschrieben werden Gabbro’s von Wambula und Heinola, Diabase von Helsingfors, den Pargas-Inseln und Kalvola, Diorite von Hattula Tohmajaervi und Nokkala. In den Gabbros tritt statt des Olivin der Feldspath in grösserer Menge auf. Daneben finden sich grüner Diallag, schwarze Hornblende und dunkelbrauner Biotit. Der Diallag führt reichlich schwarze Mi- krolithe und zeigt zum Theil ein Übergangsstadium zu Hornblende, welches sich durch Aggregatpolarisation oder durch Andeutungen einer Spaltbarkeit nach dem Hornblendeprisma zu erkennen gibt. Einzelne wohl characterisirte Hornblendeindividuen scheinen auch aus Diallag entstanden zu sein, da nur sie ebenfalls schwarze Mikrolithe führen und zuweilen auch Übergänge in den Diallag zeigen, während sonst die Hornblende scharf begrenzt und frei von Mikrolithen ist. Der Pla- gioklas ist bald trübe, bald vollkommen klar, bald scharf begrenzt, bald mit Diallag so innig verwachsen, dass beide zusammen bei schwacher Vergrösserung Aggregatpolarisation liefern. In dem einen Gabbro ent- halten nur diese mit dem Diallag verwachsenen Plagioklase schwarze Nadeln, in dem andern der Plagioklas überhaupt. Sie zeigen meist eine regelmässige Anordnung und werden vom Verfasser zum Theil wenig- stens für Augit gehalten. Im Plagioklas treten auch noch unregel- mässig angeordnete, helle Mikrolithe auf, und in der Hornblende kleine ° farblose Rhomboöder, vielleicht Kalkspath. Der Diabas von Helsingfors bildet einen Gang im Gneis sgranit B und besteht aus Plagioklas, grünem Augit, einer nicht unbedeutenden Menge von grünlich gelber Hornblende, Eisenkies, Magnetit und 5 Be en u i © £ iR ET N he ii ni Anz den Verwitterungsprodukten Epidot, Chlorit und Kalkspath. Der Plagioklas findet sich theils in Leisten, theils in unregelmässig be- grenzten Partien und wird nach der Lage der Hauptschwingungsrichtungen vom Verfasser für Oligoklas gehalten. Er ist gewöhnlich trübe durch zahlreiche eingelagerte Nadeln von hellgrünem Augit, welche sich bis zur Erzeugung von Aggregatpolarisation mehren. Der Augit ist durch Einschlüsse und Umwandlungsprodukte trüber, als die Hornblende. Dieselbe Zusammensetzung ergaben aphanitische Diabase vonErsby und Skraebboele auf den Pargas-Inseln, nur dass sie ausserdem noch eine Basis enthalten, welche sich theilweise apolar verhält. Der Verfasser bezeichnet alle diese Gesteine als Diorit-Diabas und be- trachtet den Uralitporphyr von Kalvola ebenfalls als ein derartiges Verbindungsglied zwischen Diabas und Diorit. Die graulich grüne Grundmasse dieses Uralitporphyrs besteht aus einer weissen, feld- spathartigen Masse mit eingebetteten, graulich grünen, säulenförmigen Augitkrystallen. Stellenweise häufen sich dieselben an und erweisen sich dann durch ihre Absorption nach der Hauptaxe als Uralit. Acces- sorisch treten Biotit und Magnetit auf. Durch Ausdehnung der In- dividuen nach einer Richtung entsteht eine gestreckte Structur des Ge- steins. In geologischer, nicht in petrographischer Beziehung schliesst sich an den Uralitporphyr der Diorit von Hattula an. Trüber, nicht in- dividualisirter Feldspath, Quarz, Hornblende und Biotit von reiner Farbe und frei von Einschlüssen und etwas Magnetit setzen das Ge- stein zusammen. Der Diorit von Tohmajaervi unterscheidet sich von dem letzteren vorzugsweise durch reichlicheres Auftreten von Biotit und Magnetit und durch das Vorkommen von Apatit. Etwas verschieden ist ein bei Nokkala in Berttula mit staurolith- führenden Schiefern in Verbindung stehender Diorit, der zum Theil durch grössere Hornblende- und Plagioklas-Krystalle als Diorit- B porphyr entwickelt ist. Ausser denselben Bestandtheilen wie der Diorit von Tohmajaervi enthält er noch kleine Augite von grünlich weisser Farbe mit röthlichbraunen Kernen. Die körnige Grundmasse besteht aus Quarz und Plagioklas (wahrscheinlich Oligoklas) von denen letz- terer nadel- und tafelförmige Mikrolithe enthält, welche Augit und Glimmer sein dürften und denen ähnlich sind, die im Labrador des Gabbro von Heinola vorkommen. Ihre Anordnung ist parallel oP und ooP&& und nach diesen Richtungen zeigen sich auch Zwillingsbildungen; ausserdem parallel 2P&& und Px. Der Uralitporphyr, der Diorit- porphyr und der eigentliche Diorit bilden eine gleichalterige Ab- lagerung. Zum Schluss macht Wırm darauf aufmerksam, dass allen diesen Ge- steinen Glieder der Feldspath-, Glimmer-, Amphibol- und Py- roxen-Gruppe gemeinschaftlich sind, denen :sich Olivin oder Quarz als characteristische accessorische Gemengtheile zugesellen. Untergeordnet treten Magnetit und Schwefelkies auf und unabhängig von der Ba- N. Jahrbuch für Mineralogie ete. 1876. - 14 sieität der Gesteine Apatit. An diese in der vorliegenden Arbeit näher beschriebenen Felsarten, welche sich vom rein petrographischen Stand- punkt aus in eine durch Übergänge mit einander verbundene Reihe an- ordnen lassen, schliessen sich auf der einen Seite die feldspathfreien Ge- steine, die in Finnland nur sehr untergeordnet auftreten, auf der anderen Seite die eigentlichen granitischen Gesteine an. Im Allgemeinen treten die Gesteine um so seltener auf, je basischer sie sind. N B. Geologie. ArtHur Puamups: „über die Gesteine in den Erzdistricten von Cornwall und deren Beziehungen zu den Erzlager- stätten.“ pg. 319—346.) Der Verf. gibt eine umfassende Beschreibung der in seinem Gebiete auftretenden Gesteine, von Analysen und mikroskopischen Beob- achtungen begleitet (siehe pl. XVI). Die herrschenden Gesteine sind die unter dem Namen Killas bekannten Thonschiefer, verschiedene Granite, 'Grünsteine (wohl Diabase?) und die sog. Elvans, d.h. Quarz- porphyre. Seine sorgfältigen Untersuchungen führten den Verf. zu folgenden Ergebnissen. Die Thonschiefer Cornwalls zeigen eine ausser- ordentliche Verschiedenheit in ihrer Zusammensetzung; eine bestimmte Anordnung der einzelnen Gemengtheile lässt sich aber in keiner Weise näher ermitteln. Einige der „Grünsteine“, die inmitten der Schiefer auf- treten, geben sich als entschieden vulkanische Gesteine kund, den neueren Laven entsprechend. Granite und Elvans, in ihrer mineralogischen und chemischen Zusammensetzung übereinstimmend entstammen sicherlich der 8 nämlichen Quelle; jedoch gestattet der Umfang der Bläschen in den Flüssig- keits-Höhlungen beider, welcher kein bestimmtes Verhältniss zu dem Li- quidum besitzt, keine Anhaltspunkte über die Temperatur, in welcher die Gesteine gebildet sind. Die Höhlungen im Gestein der Elvans und einiger anderer Gebirgsarten sind unbedingt die Folgen einer unregelmässigen Zusammenziehung (vor der gänzlichen Festwerdung der Grundmasse) der eingebetteten Quarz-Krystalle. In Gesteinen mit einer Glasgrundmasse zeigt sich als Resultat das Auftreten von Glashöhlungen. Die Spalten und Risse, in welchen Zinn- und Kupfererze-führenden Gänge Cornwalls abgelagert, sind hervorgegangen durch die Thätigkeit der nämlichen Kräfte, welchen die Elvans ihre Entstehung verdanken, nach der Verfestigung der letzteren. Diese Spalten wurden in einer späteren Periode, in Folge der chemischen Thätigkeit und der circulirenden Wasser mit allerlei Mi- neralsubstanzen erfüllt, den nachbarlichen Ablagerungen entstammend, (Quart. Journ. of the Geol. Soc. XXXIL N. 123. pl. XVL au peratur etwa eine ungewöhnlich hohe und die Einwirkung eben eine sehr energische gewesen sei. Bis zu welcher Ausdehnung die Ablagerungen in den Gängen ihre Entstehung den von unten aufdringenden Wassern verdanken, und was für eine Stelle eine von den Seiten her wirkende Durch- sickerung spielte, lässt sich mit Sicherheit nicht sagen. Unstreitig übte auf die Zusammensetzung der Gänge auch die Beschaffenheit des Neben- sesteins einen Einfluss aus. Der Umstand, dass das häufige Vorkommen der Erzablagerungen parallel geht mit der Linie des Fallens der an- grenzenden Massen, spricht wesentlich zu Gunsten einer seitlichen In- filtration. Contakt-Ablagerungen und Stockwerke verdanken ihre Ent- stehung einer analogen chemischen Thätigkeit. Im einen Falle in Spalten, hervorgegangen aus der Vereinigung verschiedener Gesteine; im anderen Falle durch Brüche in Folge stattgehabter Hebungen. Es ist nicht ganz _ unwahrscheinlich, dass der Quarz eine gewisse Plasticität nach seiner Krystallisation zurückhielt und dann erst seine Härte erlangte. J. C. Warp: „Vergleichende mikroskopische Gesteins- Structureinigerälterenundneueren vulkanischen Gebilde.“ (Quart. Journ. of the Geol. Soc. XXXI, No. 123, pg. 333—423; pl, XVII u. XVII.) Crirton Warn gibt im ersten Abschnitt seiner -reichhal- tigen Abhandlung eine Geschichte des Gegenstandes, welche von seiner Kenntniss der einschlagenden Literatur zeugt. Zweiter Ab- sehnitt: Mikroskopische Gesteins-Structur moderner La- ven. Die Resultate derselben sind: 1. Der Trachyt (oder Graustein) der Solfatara zeigt eine deutliche Fluetuations-Structur seiner krystallinischen Grundmasse. In den Vesuvischen und Albaner Laven scheint Leucit die Rolle des Feldspath in anderen Laven zu spielen. Die Mehrzahl der Leueit-Krystalle ist von mangelhafter Ausbildung, wie es mit den Feld- spath-Krystallen des Solfatara-Gesteins. 2. Die Reihenfolge der Krystalli- sation der Mineralien in. den Gesteinen ist: Magneteisen, Feldspath in grösseren oder kleineren, dann schärfer ausgebildeten Krystallen, Augit; feldspathige oder leucitische Masse. 3. Einige der Krystalle wurden zer- brochen und unvollkommen vor Verfestigung des Gesteins. 4. Selbst in _ diesen verhältnissmässig neuen Lavaströmen von Santorin haben beträcht- liche Wechsel stattgefunden durch Veränderung eines Minerals oder Er- setzung eines durch das andere. Dritter Abschnitt. Beispiele der mikroskopischen Gesteins-Struetur der Laven und Tuffe von Wales. Resultate: 1. Die von Arran, den Arenigs, Snowdon und Umgebung stammenden „Trappgesteine“ besitzen alle die nämliche mikro- skopische Structur. 2. Diese Structur zeigt in einer hellen Grundmasse Fragmente eines hellgrünen oder braunen dichroitischen Minerals (Chlo- rit?) ferner porphyrartig eingebettete Feldspath-Krystalle oder Fragmente solcher, und zwar von Orthoklas und Plagioklas (wohl Oligoklas). Im polarisirten Licht bei gekreuzten Nicols löst sich die Grundmasse in eine, verschiedene Farben zeigende Breccie auf. 3. Fein geschichtete wenn er in hohem Grad verändert, ist in seiner mikroskopischen Structur ‘nicht zu unterscheiden von einer unzweifelhaften Felsitgesteins-Lava. 4. Tuff grobkörniger ist, wenn stark verändert, ebenfalls nicht mikrosko- Umrisse einzelner Fragmente seine wahre Natur vermuthen lassen. Me- tamorphismus hat zuweilen Veranlassung gegeben zu einer Art von Fluc- tuation chloritischer Substanz um die grösseren Fragmente. 5. Die Frag- mente, welche den grösseren Theil der Tuffmassen zusammensetzen, bestehen aus einem Felsitgestein, das Krystalle oder Bruchstücke von Orthoklas und Plagioklas enthält. 6. In vielen Fällen ist ein Unterschied zwischen sehr verändertem Tuff und Felsitgestein nur dann möglich, wenn das fragmentarische Ansehen des letzteren sich kundgibt oder wo in der Natur ein deutlicher unverkennbarer Übergang in wahren Tuff vorhanden. Vierter Abschnitt. Beispiele der mikroskopischen Gesteins- Structur von Laven und Tuffen Cumberlands. Es sind hier ähnliche Verhältnisse, wie bei den Gesteinen von Wales. Der Verfasser gibt eine Classification der Laven Cumberlands, verglichen mit denen von pisch von Felsitgesteinen zu unterscheiden, wenn auch hin und wieder die Wales und Italien: 1. Die Reihenfolge, in welcher die Mineralien krystalli- sirten, ist stets die nämliche: erst Magneteisen, dann Feldspath und Au- git, endlich die kleineren, schärferen Feldspath-Krystalle und die feld- spathige Basis. 2. In manchen Laven Cumberlands ist eine Fluctuations- ‚Structur der kleineren um die grösseren Krystalle unverkennbar, wie dies auch in dem Trachyt der Solfatara. 3. In den Cumberlander Laven scheint der Feldspath in der Grundmasse die nämliche Rolle zu spielen, wie der Leueit in den Vesuvischen Laven. 4. Einige der Cumberlander Laven, im Verhältniss wie sich ihre krystallinische Structur vermindert, gewinnen durch das allgemeine Aussehen ihrer Grundmasse eine gewisse Ähnlich- keit mit Felsitgesteinen aus Wales. 5. In ihrer ganzen Gesteins-Beschaffen- heit nähern sich die Cumberlander Laven mehr dem Habitus der Felsite als Basalte. 6. Auch die Art ihres Auftretens erinnert an die modernen Laven des Vesuv: ihr unverkennbares Geflossensein, bei geringer Mächtig-. keit, das Schlackige der Massen. — Die Hauptresultate endlich, die CLırrox Warp am Schluss hervorhebt, sind folgende: 1. Die mikroskopische Unter- suchung der Gesteins-Structur lehrt uns die Bedingungen, unter welchen die vulkanischen Gesteine entstanden, sowie die Anordnung ihrer minera- logischen Structur. 2. Die älteren vulkanischen Gesteine sind meist in ‚hohem Grad verändert, so dass ihre ursprüngliche Structur manchmal völlig verwischt. 3. Die untersilurischen Laven von Wales gehören, so weit es sich ermitteln lässt, zu den Felsitgesteinen, d. h. der modernen Ri trachytischen Gruppe. 4. Die untersilurischen Laven Cumberlands — vom - nämlichen Alter, wie die aus Wales — gehören der Basaltischen Gruppe a oder stehen zwischen diesen und den trachytischen Massen. 5. Die Tuffe von Wales und Cumberland sind in hohem Grad in Felsit-artige Gesteine ” umgewandelt. 6. Weder die sorgfältige Untersuchung von Handstücken noch die mikroskopische Betrachtung feiner Schliffe macht immer allein ei) RES DEIE NEENEER YERRIR AR I AR DR SEEN BEGER REEL BT NG ni AREA DENE RE RATS R ET OE 2 213 eine Unterscheidung zwischen Trapp und metamorphosirten Tuffmassen möglich; es bedarf ebenso einer genauen chemischen Prüfung und endlich einer sehr detaillirten geologischen Erforschung. FRiEDR. Arno Anser: Mikroskopische Studien über klasti- sche Gesteine. (Miner. Mittheil. ges. v. G. Tscuermax, 1875, 3; 8. 153— 174.) Seit Zırke gezeigt hat, dass für eine grosse Gesteins-Abthei- lung die Bezeichnung „krystallinisch“ nicht mehr passt, haben einige von dessen zahlreichen Schülern den klastischen Gesteinen eine genauere ° Untersuchung gewidmet. So hat G. R. Crepner die Schieferthone und Thone mikroskopisch erforscht; Anser hat seine Beobachtungen noch weiter ausgedehnt, nämlich: 1. auf Sandsteine, nebst Grauwacken und Mergel; 2. auf Thonschiefer und Schieferthone; 3. auf Tuffe. — Die Re- sultate von Angers fleissiger Arbeit sind folgende. An dem Aufbau der klastischen Gesteine betheiligen sich sowohl klastische als auch kry- stallinische Bestandtheile. Quarz und Glimmer sind das con- stanteste klastische Material und unter den krystallinischen Elementen nimmt Kalkspath die grösste Verbreitung ein, welcher einer- seits als cämentirendes Mittel, anderseits als ächter Gemeng- theil auftritt. Nur selten fehlt bei seiner Gegenwart der Eisenglanz. Der Turmalin tritt in mikroskopisch kleinen Krystallen, un- geahnt häufig in Gesteinen sedimentären Ursprungs, nament- lich in Thonschiefern und Schieferthonen auf und bildet darin sogar hemi- morphe mikroskopische Krystalle. Der Glaukonitistnichtamorph, sondern ein, das Licht doppelt brechendes Mineral. Der bisher als kry- stallinisch bezeichnete Sandstein von Mariaschloss in der Wetterau ist ein ächt krystallinisches Gestein. Der sogen. Basaltjaspis ist eine halb- - seschmolzene Grauwacke. In den meisten Thonschiefern sind krystalli- nische Elemente vorwaltend, theils bräunlichgelbe Nadeln, theils Kalkspath, und zwar beide im umgekehrten Verhältniss zu einander sich an der Zu- sammensetzung betheiligend. Die Entstehungsweise mehrerer Felsittuffe ist als eine nicht rein klastische zu betrachten. Die Basalttuffe von Gleichenberg in Steyermark sind quarzführende Palagonittuffe. Der Haupt- bestandtheil der Trassmasse des Laacher Sees und des Ries bei Nörd- lingen ist Leucit. E. Cosen: Erläuternde Bemerkungen zu der Routenkarte einer Reise von Lydenburg nach den Goldfeldern und von Lydenburg nach der Delagoa-Bai im östlichen Süd-Afrika. (Sep.-Abdr. a. L. FRIEDERICHsEN’s 2. Jahresber. d. geogr. Gesellsch. in Ham- burg.) Hamburg gr. 8%. 116 S. Die Reise des Verf. fällt in das Jahr 1873, vom 31. Mai bis zum 10 Juli. Er schildert uns in vorliegendem i Vergl. Jahrb. 1875, 423. NR stämme, mit welchen er zusammentraf, die grossen Entbehrungen und Schattenseiten, welche eine Wanderung durch so wenig cultivirte Länder mit sich bringt, endlich die geognostische Beschaffenheit der letzteren. CoHen unterscheidet in dem Gebiet zwischen Lydenburg und der Delagoa- Bai drei Plateaustufen. Diese sind: 1. das durch Schluchten und Thäler vielfach zerrissene Hochgebirgsland zwischen Lydenburg und dem 5 Km. ö. vom Spitzkop gelegenen Steilrand, in gerader Richtung 42 Km. breit. Es besteht aus einer äusserst mächtigen Formation von Thon- schiefern mit eingelagerten Sandstein-Bänken, die stellenweise von Dolomit überlagert wird. 2. Das in untergeordneten Terrainstufen ab- fallende Gebirgsland zwischen dem Hochgebirgsland und dem Ostrande der Lobombo-Berge. Man trifft hier fast nur krystallinische Ge- steine, zumeist Granit, am ö. Rande Melaphyr und Quarzpor- phyr. 3. Das Küstenland zwischen den Lobombo-Bergen und dem In- dischen Ocean. Nur auf der westlichen Hälfte treten noch niedrige Höhen- züge von Porphyr und Melaphyr auf. Das sonst sehr ebene Land ist z. Th. mit schwarzem moorigem Boden (dem Turfboden der Trans- vaalschen Bauern) zum Theil mit recentem Meeressand bedeckt. — Diese drei verschiedenen Terrainstufen beschreibt nun Cosen in sehr eingehen- der Weise, mit sorgfältiger Berücksichtigung der petrographischen Ver- hältnisse, insbesondere der Mikrostructur der Gesteine. Namentlich bietet der Abschnitt über das „Gebirgsland“ dem Petrographen reiche Belehrung, in dem Conen z. B. über die mikroskopische Beschaffenheit der Granite, über Olivindiabase, über die Porphyre der Lombombo-Berge interessante Mittheilungen macht. Ebenso in dem Abschnitt das „Küstenland“ über die Mandelsteine mit ihren verschiedenen Einschlüssen, so wie über die Melaphyre des Taba Matate. So liefert denn Conen’s Werk, vom geog- nostischen Standpunkte aus betrachtet, einen wichtigen Beitrag zur Petrographie. Aber auch der Freund der Länder- und Völkerkunde wird ein mannigfaltiges, mit Sorgfalt gesammeltes Material finden, welches von der scharfen Beobachtungsgabe des Verfassers ein rühmliches Zeug- niss gibt. — Das Werk wird von einer schönen Karte der ganzen Reise- Route von Lydenburg nach den Goldfeldern und von Lydenburg nach der Delagoa-Bai begleitet. Diese Karte ist von E. Conzn aufgenommen und entworfen, von L. FRIEDERICHsEn bearbeitet und gezeichnet im Massstab 1: 300000. ı E. Conen war so freundlich, an die BRedaction des Jahrbuches eine Reihe von brieflichen Mittheilungen gelangen zu lassen, auf die wir hie- mit verweisen. Siehe Jahrb. 1872, 857; 1873, 52, 150, 391, 511 (die Gold- felder von Marabastad), 718 (die Goldfelder von Lydenburg). Ferner auf „geognostisch-petrographische Skizzen aus Süd-Afrika, von E. Conen (Jahrb. 1874, 460 ff.) und „über einige eigenthümliche Melaphyr-Mandelsteine von E. Couen (Jahrb. 1875, 113 ff.) G. L. [ Der Silber- und Blei-Bergbau zu Pribram (Böhmen). Zur Feier der im Adalbert-Schacht erreichten Saigerteufe von 1000 Meter. Herausgegeben von der k. k. Bergwerks-Direction zu Pribram. Wien, 1875. Fol. 84 S. 3 Karten. — Die älteste Geschichte des Bergbaues zu Pribram ist in undurchdringliches Dunkel gehüllt, die erste Nachricht über sein Bestehen gibt das älteste im Archive zu Pribram vorhandene Bergbuch, welches 1527 angefangen worden ist. Die zweite Periode des dortigen Bergbaues datirt von der Aufnahme desselben durch die Pribramer Stadtgemeinde im Jahre 1580 und reicht bis zur Anlage des Adalbert-Schachtes 1779; als dritte Periode wird die von der Anlage des Adalbert-Schachtes am Birkenberge 1779 bis zur Er- reichung von 1000 Meter Tiefe mit demselben im Jahre 1875 geschildert. Der geologische Bau des Gebirges, in welchem die Pribramer Erz- gänge streichen, ist sehr einfach, weil dieselben grösstentheils in den untersten Schichten der böhmischen Silurformation, oder in BArRAnDE’s Etage B, auftreten. Nur ein kleiner Theil der Erzgänge kommt in dem SO. von Pribram an der Grenze des Silur auftretenden Granit vor, wäh- rend in den zwischen dem Granite und den Grauwackenschiefern in einem schmalen Zuge S. von Pribram sich findenden Urthonschiefern der Etage A BARRANDE’s zwar einige Eisenstein-Gänge aber keine Silbererz-Gänge be- kannt sind. Die Schiefer der Etage B sind auf den Urthonschiefern, welche abend- seits verflächen, concordant gelagert und dort, wo sie in der Nähe des Granites auftreten, besitzen sie gleichfalls ein abendseitiges Einfallen; auf dieselben folgen mit gleicher Fallrichtung die Sandsteine derselben Etage, welche jedoch am Birkenberge, dem Hauptsitze des derzeit so schwunghaft betriebenen Bergbaues, ihr Verflächen ändern, indem sie ziemlich steil nach ©. fallen. Zwischen den Sandsteinen und den wieder- holt auftretenden Schiefern der Etage B westlich von Pribram und dem Birkenberge ist auf eine grosse Längenausdehnung hin eine Lettenkluft zu verfolgen, welche meist mit einem dunkelgrauen bis schwarzen, wenig plastischen Letten ausgefüllt ist und oft mehrere Decimeter Mächtigkeit besitzt und für den Pribramer Bergbau von besonderer Wichtigkeit ist, da sie eine grosse Verwerfungsfläche repräsentirt, welche Proserxy mit dem Auftreten des Granits in Beziehung zu bringen gesucht hat. Eine weitere Störung der ursprünglichen Lagerung wurde durch Grünsteine und endlich durch die Erzgänge selbst bewirkt. Die Ausfüllung der Gänge besteht in edleren Mitteln vorzugsweise aus derbem Bleiglanz und Zink- blende mit Siderit und Calcit, bei Vertaubungen nur aus den letzteren zwei Mineralien, und man unterscheidet daher in dem Pribramer Reviere überhaupt: Gänge, welche silberhaltigen Bleiglanz führen, und Eisenstein- Gänge. Nachdem ein besonderer Abschnitt der schätzbaren Schrift den Erz- gängen des Birkenberges gewidinet ist, erhalten wir S. 71 u. f. eine Über- sicht über die zahlreichen mineralogischen Funde, welche der Pribamer Bergbau geliefert hat, geordnet nach dem Systeme von Jam. D. Dana. Es sind: Gold, zwar nicht individualisirt, doch durch Analyse in Spuren nachgewiesen, Silber, Arsen, Allemontit, Antimon, Graphit, Antimonit, Ar- gentit, Galenit, Steinmannit, Bornit, Sphalerit, Redruthit, Millerit, Pyrr- hotin, Wurtzit, Greenockit, Nickelin, Chalkopyrit, Pyrit, Smeltit, Chloan- thit, Markasit, Leukopyrit, Arsenopyrit, Miargyrit, Jamesonit, Diaphorit, Pyrostilpnit, Pyrargyrit, Proustit, Bournonit, Boulangerit, Tetraedrit, Ste- phanit, Polybasit, Hämatit, Uranin, Pyrolusit, Pyrrhosiderit, Limonit, Stilp- nosiderit, Eliasit, Gummit, Psilomelan, Wad, Valentinit, Pyrantimonit, Quarz, Rhodonit, Asbest, Epidot, Hemimorpkit, Chabasit, Harmotom, Des- min, Kaolin, Lillit, Cronstedtit, Apatit, Pyromorphit, Mimetesit, Pharma- kolith, Vivianit, Erythrin, Annabergit, Pitticit, Wulfenit, Baryt, Gyps, Uranocker, Caleit, Dolomit, Siderit, Smithsonit, Cerussit, Hydrozinkit, Ma- lachit und Azurit, in Summa 79 Arten. Die unter fachkundiger Leitung des vielerfahrenen und langbewährten Directors Oberbergrath und Hofrath Ienaz Jescuhke verfasste Schrift ent- hält S. 79 eine Übersicht der grössten Schachttiefen in den wichtigsten Bergbau-treibenden Staaten, von denen keine die des Adalbert-Schachtes bei Pribram erreicht, sie weist in einer anderen Tabelle, S. 81, die all- mähliche Zunahme der Temperatur nach der Tiefe hin nach, und zwar von 9,44 C. an bei 74,486 M. Tiefe bis zu 21,80 C. bei 889,235 M. Tiefe; sie belehrt uns über die Durchschnittshälte der in den Jahren 1783—1857 zur Hütte gelangten Erze der Adalbert- und Anna-Grube und gibt S. 82 eine Übersicht der Erzeugungs- und Ertrags-Ergebnisse des Pribramer Hauptwerkes in den Jahren 1726 bis inclusive 1874, welche in diesem Zeitraume von 1736—1874: an Feinsilber 555,294,177 Kilogramm, an Blei 15,807,533 H an Glätte 58,355,684 hr und in 149 Jahren, d. i. von 1726 bis 1874: 13,745,235 fl. 48 kr. ö. W., in den letzten 50 Jahren aber, d.i. von 1825 bis 1874: 13,061,764 fl. 60 kr. ö. W. betragen hat. Eine Niveau-Karte zeigt die Tiefe der Schächte des k. k. gewerk- schaftlichen Caroli Barromaei Silber- und Blei-Hauptwerkes zu Pribram, eine Profil-Karte, die durch die Anna-, Procop-, Maria- und Franz- Joseph-Schächte aufgeschlossenen Erzgänge und eine dritte Karte des Bergbau-Bevier des k. k. u. gewerksch. Caroli Barromaei Silber- und Blei-Hauptwerkes zu Pribram in dem Massstabe von 1: 14400. Dr. Guvio StacHe: die projectirte Verbindung desalgerisch- tunesischen Chott-Gebietes mit dem Mittelmeere. Wien, 1875. 8°. 15 S. (Mitth. d. geogr. Ges. 1875. No. 8 u. 9.) — Eine im Juli 1875 unternommene Studienreise bot Veranlassung zu einigen beachtenswerthen Bemerkungen über das in letzter Zeit so viel besprochene Rovpaıke’sche Project der Einleitung des Meeres in das Depressionsgebiet der nördlichen Sahara. Bergrath Stacae ist der Ansicht, dass der von Capitain Rov- DAIRE durch historische Daten begründete Theil der Beweisführung nicht hinreichend überzeugend für die direete, einstige Verbindung der Chott- depression mit dem Golf von Gabes in historischer Zeit spricht; dass der alte Chott-See oder Chott-Fluss mit einer Reihe von Seebildungen in keinem Falle der Tritonsee des Herodot und Scylax gewesen sein könne. Er weist ferner nach, dass der Querriegel oder breite Bergdamm, welcher den jetzigen Golf von Gabes von dem grossen Chottgebiet trennt, aus verschiedenartigen Gesteinen besteht, verschiedenartig sowohl bezüg- lich ihres Alters, als ihrer Bildungsweise, als auch in Hinsicht auf ihre petrographische und mineralogisch-chemische Beschaffenheit und Zusammen- setzung. Daraus ergibt sich aber von selbst, dass Sandanhäufung durch die constante Arbeit der Fluthbewegung nur zum Theil und zwar nur in jüngster Zeitepoche zur Vergrösserung der breiten Scheidewand zwischen der Chottdepression und dem Meer beigetragen haben kann, aber nicht ausschliesslich und allein diesen Damm errichtet hat. Das Terrain, welches zum Zwecke des Canalbaues ausgehoben werden müsste, besteht im Wesentlichen aus einem Wechsel von ganz losen, von weichen und mürben und von festeren, in bankförmig abgesonderten Schichten oder in Lagern, Platten und Muggeln auftretenden Gesteins- arten. Sehr feste und harte Gesteine sind verhältnissmässig untergeordnet sowohl in Bezug auf Mächtigkeit als auf Verbreitung. Nur gewisse, oft pisolithisch ausgebildete und hin und wieder kieselige Süsswasserkalke, welche in deckenförmigen Lagen und in stark zerklüfteten Platten in der höheren Schichtengruppe vorkommen, sind in diese Kategorie zu stellen. Festere Gesteine bilden Quarzsandsteine und Kalksteine der unteren Gruppe. Mürbe Gesteine sind gewisse marine Kalksandsteine, und die Gypssand- steine, sowie ein Theil der Kalktufflagen in den lössartigen Bildungen. Weiche aber erhärtende Gesteinsarten sind Tegel, Lehm und Löss. Als lose Gesteinsarten sind verschiedene feinere und gröbere Sande zu be- zeichnen. Durch den Horizont der brakischen Tegelschicht wird das Ma- terial in eine obere und untere Gruppe getheilt. In die untere fallen neben Sanden, festere Sandsteine und Kalksteine, in die obere Gruppe die Hauptmasse der übrigen erwähnten Gesteine und Erdarten. Nach praktischen Winken über die Terrainbewegung erscheint ihm die Schwierigkeit und Kostspieligkeit der ganzen Erdbewegung ziemlich ausser Frage zu stehen. Ob aber die Vortheile, welche die angrenzenden Landgebiete von dem Vorhandensein eines solchen inneren Meeresarmes zu erwarten hätten, so bedeutend und so sicher sind, dass für eine Gesellschaft die Finanzirung des Projectes überhaupt möglich wäre, dürfte schwerlich in einem seiner Durchführbarkeit günstigen Sinne zu beantworten sein. Hans H. Reuscn: Eine Höhle auf dem Gute Njös, Leganger Kirchspiel in Bergens Stift. (Separat-Abdr. aus d. Verhandl. d. Gesellsch. d. Wissensch. in Christiania 1874.) — Verf. untersucht die Ent- stehungsweise der Höhle, die erst vor wenigen Jahren entdeckt wurde. Die Höhle, welche 24 M. lang, 5M. breit und in der Mitte 7 M. hoch ist, wird von einem grossen Felsblock überdeckt: die Wände sind senkrecht, das Gestein ist grauer glimmerhaltiger Quarzschiefer. Frägt man nach der Entstehungsweise der Höhle, so muss«man sich sagen, dass sie nicht durch Auswaschen oder Auswittern entstanden sein kann, da die Wände ganz frisches und unberührtes Gestein zeigen. Es kann auch nicht ein ursprünglich vorhandener Spalt sein, der durch einen herabgestürzten Felsblock überdeckt worden ist, denn die Flächen der Schieferung sind im Blocke genau parallel den Flächen der Schieferung im festen Fels. Verf. leitet die Ursachen der Entstehung auf ein Erdbeben zurück, durch welches 2 der in diesem Gebirge häufigen, flächenförmigen Sprünge sich geöffnet haben. Da die Sprünge nach oben zu sich von einander ent- fernten, konnte die eingeschlossene Gebirgsmasse nicht hinabstürzen und blieb als die entstandene Höhle überdeckender Felsblock hängen, während die übrige, zwischen den 2 Sprüngen eingeschlossene Felsmasse sich auf dem Boden der Höhle anhäufte. Erdbeben sind in Norwegen öfters beobachtet worden, so das am 9. März 1866 von Kristianssund ausgehende. (J.) C. Paläontologie. H. Fıscaerr: Nephrit und Jadeit nach ihren mineralogi- schen Eigenschaften sowienach ihrer urgeschichtlichen und ethnographischen Bedeutung. Stuttgart, 1875. 8% 412 8. 131 Holzschnitte und 2 chromolithogr. Taf. — Jb. 1875. 964. — Mit ausser- ordentlichem Fleisse hat Professor Heınrıcn Fischer in dieser mineralo- gisch-archäologisch-ethnographischen Monographie alle oft nur sehr müh- sam und schwer erreichbaren Funde von Nephrit und verwandten oder auch damit verwechselten Gesteinen und die darüber vorhandenen litera- rischen Nachweise gesammelt, nach den verschiedenen Richtungen hin untersucht, mit Kritik beleuchtet, wissenschaftlich geordnet und den wei- teren Kreisen zugänglich gemacht. Im Allgemeinen geht aus diesen gründ- lichen Untersuchungen hervor, welche wichtige Hülfsmittel auch die spe- ciellen mineralogischen Studien den jetzt immer mehr in den Vorder- grund tretenden archäologisch-ethnographischen und vorhistorischen For- N schungen darbieten, was bisher erst noch wenig Berücksichtigung erfahren hat. Wie viele Tausende von Steinbeilen und anderen vorhistorischen oder ethnographischen Steingeräthen aller Art, die sich in Sammlungen vorfinden und täglich noch aufgefunden werden, harren noch einer spe- ciellen mineralogischen oder auch petrographischen, und zum Theil che- mischen Untersuchung! Die Mineralogie ist berufen, jene Forschungen in ähnlicher Weise zu unterstützen, wie dies von Seiten der Ohemie z. B. in Bezug auf die Broncegeräthe der Vor- und Jetztzeit geschehen ist. Die vorhistorischen und ethnographischen Wissenschaften aber haben durch die Herbeiziehung der verschiedenen Naturwissenschaften in den Kreis ihrer Forschungen erst begonnen, aus einer früheren Epoche der Curiositäten-Krämerei sich zu einer höheren Epoche der Wissenschaft emporzuheben. | Bezüglich der physikalischen und chemischen Eigenschaften des Ne- phrit verweist der Verfasser p. 347 zunächst auf die Arbeiten von Cor- DIER, die er in seinem ausführlichen Literaturberichte p. 184 specieller hervorhebt. Den Farbenabänderungen des Nephrit sind ferner die Bilder 1—15 auf den chromolithographischen Tafeln des Werkes gewidmet. Das specifische Gewicht bewegt sich bei dem Nephrit etwa zwischen 2,91—3,01 (bis 3,18), bei Saussurit zwischen 3,11—3,58, bei Jadeit zwischen 3,52—3,55 und bei Chloromelanit zwischen 3,410—3,413. Chemische Analysen von Nephrit sind p. 349—351 tabellarisch zu- sammengestellt. Mit dem Namen Falso-Nephrite belegt der Verfasser p. 356 der Kürze halber alle im Handel oder in Sammlungen irgend welcher Art irrigerweise als Nephrit umlaufenden Substanzen, gleichviel ob es Natur- oder gar auch Kunstproducte seien. Von letzteren erwähnt er geschliffenes und gegossenes Glas. Von den Mineralien unter den Falso- Nephriten, die sich als Silicate erwiesen, werden p. 358 genannt: ein in der Gegend von Potsdam gefundenes und 1794 von Prinz GaLuımzin be- schriebenes Mineral, p. 3, ferner ? Beryll, Jadeit, Chloromelanit, Onkosin, Pyrophyllitschiefer, Pseudophit, Steatit, Serpentin, Chrysotil etc. Europa hat bis jetzt kein nachweisbares Vorkommen von Nephrit zu verzeichnen, da der von Breırnaupr beschriebene Nephrit-Block in dem aufgeschwemmten Lande bei Schwemsal bei Düben sich sicher auf secun- dären Lagerstätten befunden hat (p. 3). Der 1863 von Damour aufgestellte Jadeit, welcher in der Zähigkeit und auch im Äussern dem Nephrit (Jade) zum Theil ähnlich ist und mit ihm vielfach verwechselt wird, findet sich eben so wenig in Europa vor. Der feinere Bau dieses Minerals, die bei ihm vorkommende Färbung (vgl. Fig. 16—20 der chromolithographischen Tafeln) und seine chemische Zu- sammensetzung werden von Prof. Fischer p. 364—375 genauer erörtert. Dann folgt eine ähnliche Charakteristik des dunkelgrünen, eiscen- reichen Jadeits oder Chloromelanits Damour (nicht Chloromelan BreırtH.) p. 376, mit Abbildungen in Fig. 21—23 den beigefügten schönen Tafeln. Mikroskopische und mikrochemische Studien an Nephrit, Jadeit und Chloromelanit, p. 382, bilden den Schluss des speciellen natur- historischen Theiles des besprochenen Werkes, das durch die vielen schätzenswerthen Nachweise über die wichtigsten Vorkommnisse und Ver- wendung dieser Mineralien in der Einleitung p. 1—62, und durch die un- gemein reiche Literatur-Übersicht, p. 62—318, welche 1300 v. Chr. beginnt und mit dem Jahre 1875 schliest, namentlich allen Freunden der vor- historischen und ethnographischen Forschungen eine höchst will- kommene Gabe sein muss. Dankbar ist schliesslich noch anzuerkennen, dass der Verleger des Werkes eifrigst bemüht gewesen ist, das mühevolle Werk des Autors durch Druck und die zahlreichen im Texte eingeschlos- senen treftlich ausgeführten Holzschnitte zu schmücken und in gelungen- ster Form an die Öffentlichkeit zu führen. P. pe Lorıor et E. Pzuzar: Monographie pal&ontologique et geologique des etages superieurs dela formation jurassique des environs de Boulogne-sur-mer. 2. part. Fin de la deser. des fossiles. Paris, 1875. 40%. 326 p. Pl. 11—26. — (db. 1874. 555.) — Die- selbe Genauigkeit und Eleganz der Darstellung, welche die früheren Ar- beiten des Verfassers auszeichnen, sprechen sich auch in diesem statt-. lichen Bande überall aus. Dazu hat F. Scutorrerseck in München die Abbildungen geliefert, dessen kunstfertige Hand und sachkundiger Blick schon so viele paläontologische Werke in der anerkennenswerthesten Weise gefördert haben. Der obere Jura in den Umgebungen von Bou- logne-sur-mer enthält ausser den schon früher beschriebenen Arten: Ga- strochaena, 1; Pholas, 1; Teredina, 1; Sphaenia, 2; Corbula, 7; Pleuro- mya, 3; Pholadomya, 9; Goniomya, 1; Plectomya, 1; Anatina, &; Üero- mya, 1; Thracia, 2; Venus, 1; Isodonta, 1; Oyrena, 5; Cyprina, 4; Ani- socardia, 7; Oypricardia, 1; Isocardia, 3; Cardium, 6; Unicardium, 1; Corbicella, 4; Fimbria, 1; Lucina, 10; Astarte, 22; Cardita, 4; Ptycho- mya, 1; Myoconcha, 1; Opis 3, Trigonia, 17; Leda, 1; Nucula, 3; Li- mopsts, 1; Arca, 8; Mytilus, 8; Pinna, 3; Avicula, 3; Gervillia, 1; a 4; Posidonomya, 1; Lima, 12; Pecten, 11; Hinnites, 1; Plicatula, 2; Östrea, 14; Placunopsis, 2; Anomia, 1; Terebratula, 2; Waldhennie 2; Ithynchonella, 2; Lingula, 1; Cidaris, 6; Rabdocidaris, 1; Acrosalenia, 2; Pseudocidaris, 1; Hemicidaris, 6; Hemipedina, 1; Pseudodiadema, 8; Cyphosoma, 1; Stomechinus, 2; Pedina, 1, Holectypus, 1; Pygaster, 3; Pygurus, 2; Echinobrissus, 6; Astropecten, 1; Ophidiaster, 1; Solano- crinus, 1; Millericrinus, 1; Apiocrinus, 1; Picteticrinus n. g., 1; Penta- crinus, 1; im Ganzen demnach 1 Crustacee, 5 Arten Annulaten, 26 Ce- phalopoden, 142 Gastropoden, 220 Pelecypoden, 7 Brachiopoden, 47 Echi- nodermen, unter denen sich 138 in diesem Werke zuerst beschriebene Arten befinden. Das lange Verzeichniss am Schlusse des gediegenen Werkes, S. 302 u. f. weist deren Verbreitung in den verschiedenen Etagen des oberen Jura nach. | F u En 1 J. T. Sterzen: Die fossilen Pflanzen des Rothliegenden von Chemnitz in der Geschichte der Paläontologie. Chemnitz 1375. 80%, (Sep.-Abdr. d. 5. Ber. d. Naturw. Ges. zu Chemnitz, p. 71—243.) — Je häufiger es in neuerer Zeit vorkommt, dass bei den neuen Richtungen, welche die Wissenschaft jetzt verfolgt, die früheren Forschungen und Beobachtungen oft gar keine oder nur geringe Beachtung erfahren, um so verdienstlicher ist es, auch dem historischen Theile der Wissenschaft ein- mal Rechnung zu tragen. Dies ist hier geschehen, indem sich der Ver- fasser die Aufgabe gestellt hat, aus dem reichen Schatze der phytopaläon- tologischen Literatur Alles zusammen zu fassen, was in Bezug auf die fossilen Pflanzen in dem Rothliegenden der Gegend von Chemnitz in Sachsen bisher bekannt geworden ist. Die ersten ausführlicheren schrift- lichen Mittheilungen über die Chemnitzer vorweltlichen Pflanzenreste da- tiren aus der Mitte des vorigen Jahrhunderts, doch waren die versteinerten Hölzer aus dieser Gegend schon viel länger bekannt. Der erste Abschnitt der mit grossem Fleisse bearbeiteten Schrift be- handelt die Zeit von AsrıcoLa (geb. 1494, gest. 1555) bis SCHLOTHEIM (1804), der zweite beginnt mit den Arbeiten SchLorurm’s als dem Be- gründer einer neuen Epoche auf dem Gebiete der Paläontologie, und schliesst mit R. v. Corra’s Arbeit über Dendrolithen, 1852, ab. Hierauf folgen Graf STERNBERE’s und BronsnsAarT’s hochwichtige Arbeiten, des Er- steren „Versuch einer geognostisch-botanischen Darstellung der Flora der Vorwelt (1825—1838) und des Letzteren „Classification des Vegetaux fossiles, 1821%, und „Histoire des vegetaux fossiles, 18283—1844). Der dritte Abschnitt führt von Görrpert (Reichenbach), 1836, bis Unser und CorpA, 1845, der vierte von CoRDA (1845) zu StenzeL (1854) und v. Gut- BIER und Geimitz (1854—1862), während der fünfte Abschnitt die fossile Flora der permischen Formation von Görrerr (1864—65) und „Traite de pal&ontologie vegetale von ScHimpEr, 1874, neben anderen klei- neren Arbeiten von O. FEıstmAanteL u. A. näher beleuchtet. S. 211 u. f. gibt der Verfasser eine Übersicht aller bereits beschrie- benen Arten fossiler Pflanzen des Rothliegenden der Umgegend von Chem- nitz und knüpft in seinen schätzbaren Schlussbemerkungen, S. 232 u. f. auch die Beschreibung einer neuen Taeniopteris Schenki an. Wenn aber der Verfasser S. 212 Spongillopsis dyadica GEIN. (FEINITZ, Dyas, II. p. 152), nach Scamper’s Vorgange mit Palaeophycus insignis Gen. vereint, so wird hierdurch dem jedenfalls beachtungswerthen Zu- sammenvorkommen der ersteren mit limnischen, und des letzteren mit marinen Fossilien keine Rechnung getragen und man vergisst, dass Spongien und Fucoiden oft in einander sehr ähnlichen Formen auf- treten, wofür ein neuer Beweis in der Spongia talpinordes GEin. (Elbthal- gebirge II. Taf. 46. Fig. 4) und den Chondrites furcillatus A. Röm. des Strehlener Pläners vorliegt. welche senkrecht aufgerichtet sind und parallel zu der Erstreckung der Dr. Franz Tovza: Eine Kohlenkalk-Fauna von den Barent: Inseln. (Sitzb. d. k. Ak. d. W. in Wien, Bd. LXXI. 1875. 77 8. 6 Taf.) — Aus den von Prof. Hörer in Klagenfurt während der Graf Wınczer’schen Nordpolarfahrt 1872 auf den Barents-Inseln an der NW.-Küste von No- waja Semlja gesammelten Versteinerungen hat Dr. TovrA den sicheren Nach- weis des Vorkommens des oberen Kohlenkalkes auf diesen Inseln führen können, in einer Ausbildung, welche mit der auf Spitzbergen und in Russ- land am meisten Ähnlichkeit hat. Es werden in dieser Abhandlung 97 Arten unterschieden, wovon 28 auch aus dem oberen Kohlenkalk von Russland, 27 aus dem Bergkalke von Grossbritannien und 22 Arten aus den belgischen Carbonschichten bekannt sind. Nordamerika hat 15, Kärnten (Bleiberg) 11, Oberschlesien 9 übereinstimmende Formen. Auffallend ist das vollständige Fehlen der Fusulinen, während viele für die Fusulinen-führenden Schichten Russlands und Nordamerikas charak- teristische Formen, wie Spirifer mosquensis, Sp. lineatus, Sp. cameratus, Productus semireticulatus, Pr. cora u. a. häufig vorkommen. Die Barents-Inseln erheben sich (nach Hörer) nur 8 Klafter über das Meeresniveau und scheinen völlig horizontal abrasirt zu sein; sie be- stehen ganz und gar aus marinen Ablagerungen der Steinkohlenformation. Es wechsellagern in mauerartigen Bänken Kalke und schwarze Schiefer, beiden Inseln, also von SW. nach NO. streichen. Die Kohlenkalkformation ist übrigens nicht auf diese beiden Inseln beschränkt. Dies geht aus den S. 64 beschriebenen Korallen hervor, welche JuLivs PAyER von seiner Expedition im J. 1871 nach Wien ge- bracht hat, und die nach seiner Angabe aus dem Russenhafen im NO. von den Barents-Inseln stammen. Von Interesse für die geographische Verbreitung des Kohlenkalkes ist ferner, dass HrvsLın von der Waigatsch- Insel echte Kohlenkalkfossilien mitgebracht hat: Michelinia favosa und Favosites-ähnliche Korallen. Da viele der auf den Barents-Inseln vor- kommenden Arten auch aus dem Petschoralande bekannt sind, so wird die Ansicht von der geologischen Zusammengehörigkeit Nowaja-Sem]ja’s und der nordosteuropäischen Grenzgebirge der Timan-Kette und der nach NW. streichenden Ausläufer des nördlichen Ural, worauf zuerst v. Bär hingewiesen hat, auf’s neue bestätiget. M. ve TrisoLet: Beschreibung decapoder Crustaceen aus dem Neokom und Urgon der Haute-Marne. (Bull. de la Soc. geol. de France, 3 ser. t. 3. 1875. p. 451. Pl. XV.) — (db. 1875. 779) Es sind meist Scheren von recht guter Erhaltung, die der Verfasser hier E: auf die verschiedenen Geschlechter zurückführt, und wonach diese Cru- staceen-Fauna aus folgenden Arten besteht: I. Macruren: Oallianassa infracretacea Trız., Glyphea Oouloni Trız., G. carıinata Trıe., @. Meyeri Trıs., Hoploparia Edwardsi Ros. Sp, H. neocomensis Trıe., H. granulosa BeuL., H. Cuvieri Rose. sp., HA. La- treilleı Roe. sp. ; | Ä U. Anomuren: Prosopon oviformis BELL sp., (Cephalothorax); I. Brachyuren: Culoxanthus Tombecki TRrıe. Miscellen. Ta. Esray: un avertissement au sujet du Tunnel de la Manche. (Bull. de la Soc. geol. de France, 3 Ser. t. II. 1874. p. 209.) — Die moderne Gesellschaft würde eine sehr traurige Erfahrung machen, sollte die grossartige Idee von der Verbindung Englands und Frankreichs an der Unmöglichkeit scheitern, den projectirten Tunnel durch die Felsen zu führen, welche den Grund des Canales bilden. Und dennoch würde der Plan diesem Geschick verfallen, wenn nicht der Geolog auf eine Gefahr dabei hinwies. Man hat sich mehr oder weniger davon Rechenschaft geben können, dass man die oder jene Etage, welche an den französischen und briti- schen Küsten auflagert, unter dem Kanale in einer bestimmten Höhe bald als durchdringlich oder undurchdringlich, trocken oder nass, kalkig oder thonig antreffen wird. Die Arbeiten am St. Gothard zeigen an, dass eine bestimmte Menge Wasser sehr ernste Folgen mit sich führt, und der Irrthum würde weniger verhängnissvoll, wenn die Gewässer wie am Mont-Cenis, von umgekehrten Abhängen abflössen; allein dies ist im Canale nicht der Fall, denn alle Gewässer werden sich in diesen ergiessen und alle Diejenigen, welche, wie ich, gegen ihren Andrang zu kämpfen gehabt haben, wissen, was es kostet, dieses Hinderniss zu besiegen. Ich habe mit Aufmerksamkeit die Eisenbahneinschnitte von Calais, Havre und Cherbourg verfolgt; überall sah man, wie die Erdrinde durch kleine Risse zerfurcht war; dass die Schichten unregelmässig gebogen waren und dass es der Wissenschaft unmöglich sei, so genau als noth- wendig schien, zu bestimmen, in welchen Schichten der Tunnel sich er- halten würde. Kann man sich ausserdem vorstellen, welche Wassermasse durch einen Bruch im Tunnel unter so starkem Drucke herbeigeführt würde? lässt sich die Gewalt der Mittel ermessen, welche zur Ausschöpfung solcher Massen erforderlich wären? Ohne Zweifel würde diese Gewalt zu einem Punkte führen, welcher jedes Vorschreiten unmöglich macht. Indess, wenn die Alpen nicht mehr existiren, muss auch die Manche verschwinden. Das Jahrhundert, das wir durchschreiten, hat die verhäng- nissvolle Aufgabe, diese grosse und nothwendige Arbeit durchzuführen. Ich schlage einen unendlich billigen und schnellen ausführbaren Weg dazu vor. Dieser wäre ein Rohr von Eisenblech in ca. 30 Meter Tiefe inter dem Niveau (oder selbst am Meeresgrunde) versehen mit S anhängen für Buffets, Bureaus, telegraphischen u. a. Posten. Im Bulletino di Paletnologia Italiana, Annot., 1875, No. 7. 8. 9 veröffentlichen Crızrıcı und StpogEL einige interessante, vorhisto- rische Beiträge: | Cnıericr: über Wohnstätten aus der Steinzeit in der Provinz Reggio dell’Emilia: 101; StrosEL: über Biberreste aus einer Wohnstätte der Steinzeit bei Ca- lerno unweit der Enza: 110: Caıericı: Feuersteine und mondförmige Griffe (anse lunate) in einer terramara von Sant’ Ilario d’Enza: 115; STROBEL: über die Art der Bestielung der Bronzebeile und deren Ge- brauch: 121; CHiericr: ungewöhnliche Griffe an Bronzemessern: 128. Das Peabody Museum von Yale College in Newhaven, Co. (Yale Courant, Vol. X. No. 392.) — Der Mangel an Raum für alle durch eifrige Forscher und Custoden gesammelten Schätze der uner- schöpflichen Natur macht sich bei so vielen Museen Europas mehr oder minder geltend, und es ist wohl einem jeden naturhistorischen Museum ein Peabody zu wünschen, dessen munificente Stiftungen in Nordamerika an verschiedenen hervorragenden Sammelstellen der Wissenschaft solch einem Mangel abgeholfen hat. In dem vorliegenden Organe des Yale College wird das Museumsgebäude bildlich dargestellt, zu dessen Errich- tung Herr PrAsopy eine Summe von $ 150,000 ausgesetzt hat. % Der fürstbischöfliche Consistorialrath Rücker in Leisnig bei Leob- schütz in Schlesien, ein kenntnissreicher Erforscher seiner in der jüngeren Grauwacke gelegenen Gegend, dessen Name durch GöppErT’s Noegge- rathia BRückeriana auch in geologischen Kreisen bekannt geworden ist, verschied im Juli v. J. in seinem 83. Jahre. NATHANIEL T. WETHERELL, ein sehr genauer Kenner der Fossilien des Londonthons, ist am 22. December 1875 zu Highgate in dem 75. Lebens- jahre gestorben. (The Geol. Mag. No. 139.) Olivinfels, Serpentine und Eklogite des sächsischen Granulitgebietes. Ein Beitrag zur Petrographie. Von Dr. E. Dathe, Sectionsgeologe der Landesuntersuchung von Sachsen. (Mit Taf. III.) Unter den zahlreichen Gesteinen des sächsischen Granulit- gebietes ist der Serpentin eines der interessantesten und ver- breitetsten. Seine dunkeln Farbentöne und seine wechselnde Ver- knüpfung mit mancherlei Gesteinen regten zu den verschiedensten Zeiten die Forscher zu eingehenden Studien an, bei welchen auch die Frage seiner Entstehung zuweilen erörtert wurde. Da der Serpentin im Bereich des sächsischen Granulitgebietes als untergeordnetes Gebirgsglied auftritt und Übergänge zwischen ihm und Granulit statthaben sollten, so hielt man sogar seine Entstehung aus letzterem für möglich. Der Granulit sollte ser- pentinisirt worden sein. * In gleicher Weise nahm man die Ent- stehung des Serpentins aus Gabbro an. Der Greifendorfer Ser- pentin soll nach der trefflichen Arbeit Hrrm. MÜLLER’sS? seine Entstehung dem Eklogit verdanken. ZIRKEL ® berichtet jedoch, dass der Serpentin von Greifendorf „kleine zurückgebliebene Olivinpartikel, welche sich durch Grellig- keit sehr gut kennzeichneten“, enthalte. Nachdem längere Zeit zuvor durch die trefflichen Arbeiten SANDBERGER’Ss* und TSCHERMAK’s,? welchen R. v. DraschHr’s® 1 Vergl. Hrru. MürtLer. N. Jahrb. f. Min. 1846. p. 269. 22.2. 0: p. 284. ® Mikrosk. Beschreibung 1873. pag. 311. * N. Jahrb. 1866. p. 385., 1867. p. 171. 5 Sitzungsber. d. k. Akad. d. Wissensch. 56. 1867. % TscHermAxk, Min. Mittheil. 1871, 1. N, Jahrbuch für Mineralogie ete. 1876. 15 Untersuchung folgte, für viele Serpentine ausserhalb Sachsen eine N Entstehung aus Olivingesteinen, resp. Olivinfels unzweifelhaft dar- gethan wurde, fragt es sich: Welches ist das Urgestein der Ser- pentine im sächsischen Granulitgebiete? | Sind es hier ebenfalls, wie ZırkkEr’s Angabe vermuthen lässt, nur Olivingesteine; oder sind es, wie H. MÜLLER aus der Ver- knüpfung mit Serpentin schloss, Eklogite und verwandte Gesteine, welche als Urgesteine unserer Serpentine anzusehen sind ? Da nach dem J. Rora’schen”? Satze, nach welchem ausser Olivin auch thonerdefreie Augite und Hornblenden, ferner Diallage und Enstatite bei ihrer Umwandlung Serpentin zu bilden vermögen, die Entstehung des Serpentins aus Eklogit wohl möglich ist, so machte es sich bei Beantwortung vorstehender Frage nothwendig, die Untersuchung der Eklogite des Gebietes mit der der Ser- pentine Hand in Hand gehen zu lassen. Im Verlauf dieser Unter- suchungen wurden aber in dem mehrfach genannten Gebiet Ge- steine entdeckt, welche sich bei genauerer Untersuchung als wirklicher, frischer Olivinfels herausstellten. Letztere Felsart ist aber anderwärts, wie bereits oben angedeutet wurde, als diejenige bekannt, aus welcher Serpentine zumeist entstanden sind. Die engen geologischen Beziehungen, welche zwischen den drei Gesteinen Olivinfels, Serpentin und Eklogit in unserm Ge- biete obwalten, liessen es wünschenswerth erscheinen, die Dar- legung der Resultate, welche die Untersuchung dieser drei Fels- arten ergab, als ein Ganzes hier folgen zu lassen. I. Olivinfels. Der Olivinfels, bekanntlich eine nicht weit verbreitete Feis- art, ist seit kurzer Zeit im sächsischen Granulitgebiet, und zwar für Sachsen zum ersten Male aufgefunden worden. Vorläufig sind es drei Fundorte, an denen dies seltene Gestein vorkommt; doch ist zu hoffen, dass diese Zahl sich in Kurzem noch vermehren wird. So klein nun auch die Zahl der bekannten Vorkommen ist, besteht ä doch eine wesentliche Verschiedenheit in der Zusammensetzung dieser Felsart. Wie aus dem Folgenden hervorgehen wird, lassen sich die Gesteine in zwei Gruppen trennen; wir nennen das eine ? Über den Serpentin. Berlin 1870. 227 | Gestein Granat-Olivinfels, das andere Enstatit-Olivinfels, resp. Enstatitfels. | 1. Granat-Olivinfels von Heiersdorf. Das Gestein wurde von meinem Üollegen Dr. J. LEHMANN auf dem rechten Muldenufer unterhalb Rochsburg am rechten Ge- hänge eines kleinen Seitenthales gesammelt. Der Fundort im Thälchen liegt circa 1000 M. nördlich von der Unter-Mühle in Heiersdorf entfernt. Das Olivingestein kommt dort in faustgrossen Stücken vor und liegt in einer Höhe von circa 60 M. über der Mulde. Wenn man nach dem äussern Ansehen urtheilt, lag nichts näher, als dasselbe für einen, der im Granulitgebiet so zahlreich vorhandenen sogenannten Trappgranulite anzusehen. In der That macht auch das mittelkörnige Gestein mit seinen blassröthlichen Granaten und seiner verwitterten Oberfläche bei makroskopischer Betrachtung diesen Eindruck. Bei genauer Durchsicht mit einer Lupe erkennt man aber statt der vermeintlichen Quarz- und Feld- spathkörner glasglänzende, lichtgrünliche bis lichtbräunliche Kör- ner, welche lediglich auf Olivin verweisen. Ausserdem sind kleine schwarze Kryställchen mit glänzenden Flächen im Gesteinsge- menge verstreut. In den davon gefertigten Dünnschliffen ergibt sich als mi- kroskopischer Befund Folgendes. Der vorherrschendste Gemengtheil im Gestein ist der Olivin. Derselbe weist selten regelmässige Krystalldurchschnitte auf, nal stellt er unregelmässig begrenzte Körner dar. Insgesammt sind die Olivine von seltener Frische; zwar sind viele derselben von unregelmässig sich verzweigenden Spalten durchzogen, und wiederum an anderen Individuen nimmt man Spalten wahr, welche der Hauptspaltungsrichtung los parallel verlaufen. Eine Serpentinbildung hat so gut als nicht statt- gefunden; aber vorbereitet ist dieselbe durch die genannten Spalten und Sprünge, von welchen aus die Olivinsubstanz sich trübt und in eine körnige oder fasrige Serpentinsubstanz umgesetzt wird. Bei gekreuzten Nicols ist dies erste Stadium der Umwandlung in den gegebenen Fällen deutlich zu beobachten. Nur an wenigen Stellen des Schlifies ist auf Spalten neben dem spurenhaft vor- handenen Neubildungsproduetetwas staubförmiges Erz ausgeschieden. 15* An Einschlüssen sind sämmtliche Olivine arm. Am häufig- sten treten winzig kleine Olivinindividuen in ihnen auf. Kleinste Hohlräume z. Th. reihenweis angeordnet, sind häufiger vorhanden, während kleine opake Kryställchen nur sparsam zugegen sind. Letztere sind wahrscheinlich Pieotit oder Chromit. Ausser den farblosen Durchschnitten des Olivins sind noch andere dergleichen vorhanden, welche nach ihrem optischen Ver- halten ebenfalls dem rhombischen Krystallsystem zugehören. Die vorzügliche Spaltbarkeit nach ooPoo, welche sich in vielen In- dividuen bis zu feiner Faserung steigert, und die darauf senkrecht stehende nach oPx lassen nur die Annahme zu, dass man es hier mit Enstatit zu thun habe. Die Widerstandsfähigkeit bei Behandlung des Gesteinspulvers mit Schwefelsäure, wobei die ge- faserten Theile unzersetzt zurückbleiben, dürfte diese Annahme nur rechtfertigen. Ferner ist Magnesiaglimmer in wenigen Individuen vorhan- den; derselbe findet sich stets in der Nachbarschaft des Granats vor, und gewöhnlich sind in seiner Nähe auch Erzpartikel ab- gelagert. Die sanftwellige Streifung bei schiefen Schnitten und sein ausgezeichneter Dichroismus — dunkelbraun bis schwarz — kennzeichnen ihn genugsam. -Kleine schwarze Nädelchen werden von ihm als Wirth beherbergt. Bei dem oben geschilderten Erhaltungszustande des Olivins ist es überraschend, dass der zweite Hauptgemengtheil des Ge- steins, der Granat sich durch ein abweichendes Verhalten aus- F zeichnet. j Die blassröthlichen, stecknadelkopfgrossen Granaten sind von der metamorphosirenden Wirkung der Atmosphärilien ohne Aus- nahme ergriffen worden. Die Minderzahl der Granaten ist nur von einer verhältnissmässig schmalen Umwandlungszone umgeben. Das Umwandlungsproduct besteht aus farblosen Fasern, welche senkrecht zu dem noch erhaltenen Granatkern gestellt sind. Diese faserige Substanz wird von ROSENBUSCH, ® welcher sie vom Pyrop im Serpentin von Zöblitz beschreibt, für Asbest gehalten. Die Mehrzahl der Granaten ist so vollständig umgewandelt, dass von der einfach brechenden Granatsubstanz Nichts mehr ® Physiographie pag. 163. 229: übrig geblieben ist. Es ist vielmehr an Stelle derselben jene oben beschriebene, hier nur vollständig radialstrahlig struirte Materie getreten. Die Fasern nehmen breitere Dimensionen an; sie gestalten sich zu länglichen, oft wurmförmig gekrümmten Blättchen, welche nicht nur eine blassbläuliche Aggregatpolari- sation, sondern auch im durchfallenden Lichte grünliche Farben- « töne mit schwachem Dichroismus aufweisen. Eine Ausscheidung von pulverförmigem Erz (Magneteisen), das sich zwischen den grünen Blättchen vorfindet, hat in reichlichem Maasse statt- gefunden. Es scheint demnach, dass sich im Verlauf der Meta- morphose aus den anfänglich farblosen Fasern eine mit Chlorit verwandte Substanz herauszubilden vermag. Die noch erhaltene Granatsubstanz ist von unregelmässig verlaufenden Sprüngen durchzogen. Einschlüsse birgt der Granat ebenfalls wenige. Kleine Granatkryställchen in winzigen Dimen- sionen gehören noch zu den häufigsten Einschlüssen; hin und wieder treten aber auch kleine, aber scharf begrenzte (ooP und er) Olivine in denselben auf; sie sind infolge der Umwandlung viel mehr angegriffen als die grossen Olivinkörner. Noch bemerkt man im Granat zahlreiche, rundliche bis längliche Hohlräume, die meist in Linien angeordnet sind. Bei der Beschreibung der makroskopischen Verhältnisse des Gesteins wurden schwarze, aus der Gesteinsmasse hervortretende Partikel erwähnt. U. d. M. finden sich neben den opaken Kör- nern, auch lichtbräunlich durchscheinende, unregelmässig begrenzte Gebilde vor. Beim ersten Anblick glaubt man Picotit zu sehen; doch bei Dunkelstellung der Nicols und hierauf vorgenommener Horizontaldrehung des Präparats erweist sich die Substanz als doppelbrechend. Diese so geartete Substanz tritt theils als schmaler Saum der opaken Körner, theils als zarter Streif, welcher die Mitte derselben erfüllt, auf. Auch sind solche Krystalle vor- handen, von denen die eine Hälfte braun durchscheinend, die andere sich opak verhält. Nach allen diesen Eigenthümlichkeiten liegt ohne Zweifel Zirkon vor. Es fehlt allerdings diesem Zirkon die scharfe Krystallform. Er stimmt darin mit den Zirkonen in den Eklogiten des Fichtelgebirges, die ja meist auch nur in Körner- form ausgebildet sind, überein; auch sonst gleicht er diesem in seinem ganzen Habitus. 2. Granat-Olivinfels und Diallag-Olivinfels von Mohsdorf. Am Chemnitzfluss zwischen den Ortschaften Mohsdorf und Dietensdorf wechsellagern zahlreiche sogenannte Trappgranulite mit normalen Granuliten. Das Streichen dieser Lager ist da- selbst nach einer Mittheilung des Dr. J. LEaMAnN, welcher diese Gesteine mir gütigst zur Untersuchung überliess, im Mittel NW.—SO. bei einem Einfallen von 60° in NO. Vorläufig sind es die Gesteine zweier Lager, welche bisher als Trappgranulite galten, sich aber als Olivin-führende Felsarten bei der Untersuchung dokumentirten und sich so dem Vorkommen von Heiersdorf auf das Innigste anschliessen. Die Mächtigkeit des ersten Lagers beträgt 10 M., die des zweiten 15 M. Die Hauptmasse beider Lager besteht aus einem dichten schwarzgrünen Gestein, in dem spärlich 1 Mm. grosse Krystall- durchschnitte wahrzunehmen sind. Die Spaltungsfllächen dieses En Minerals sind perlmutter- bis seidenglänzend und liehtgelblich von Farbe; ausserdem sind sie feingestreift. Es lässt sich darauf hin Diallag vermuthen. Der Olivin, nachdem seine Anwesenheit durch das Mikroskop dargethan war, ist auch makroskopisch als kleinste, helle Pünktchen aufzufinden. In demselben Gestein hat sich streifenweis Granat ange- reichert. Es entstehen dadurch Gesteinslagen, die den sogenann- ten Trappgranuliten auf das Vollkommenste entsprechen. Bei mikroskopischer Untersuchung erwiesen sich jedoch diese Lagen erst recht als eine ausgezeichnete Modification des mit ihm ver- knüpften Olivingesteins; zugleich steht diese Gesteinsabänderung dem Heiersdorfer Vorkommen am nächsten. Aus diesem Grunde beginnen wir die mikroskopische Beschreibung der Mohsdorfer Olivingesteine mit der Granat-führenden Gesteinsart. Der hauptsächlichste Gemengtheil im Gestein ist der Olivin. In grossen gerundeten Körnern, davon viele fast frei von Sprüngen sind, liegt er im Präparat vor dem Beschauer. Sein Erhaltungs- zustand ist ungemein frisch. Die Menge der kleinen Olivinkörn- chen, welche von den grössern beherbergt werden, ist ganz über- raschend gross. Die kleineren Individuen sind den grössern in der Umwandlung vorausgeeilt; denn man bemerkt nicht nur zahl- 231 reiche Sprünge in denselben, sondern sie sind auch von einer bräunlichen oder grünlichen körnigen Masse, die dem Serpentin zu- zuzählen ist, umhüllt und erfüllt. Wo Sprünge das Gestein durch- queren, sind auch die davon getroffenen grössern Olivinkörner theilweise der Metamorphose zum Opfer gefallen. Die Serpentin- substanz ist alsdann grünlich und gefasert. Zu den Einschlüssen des Olivins sind kleine okta&drische Kıyställchen mit gerundeten Ecken zu zählen, sie sind gewiss Pieotit oder Chromit. Ferner betheiligt sich Enstatit an der Zusammensetzung des Gesteins,. Er bildet lichtgrünliche, längliche Durchschnitte, welche nach ooPx von parallel verlaufenden Spalten durchzogen sind. Manche Krystallindividuen erscheinen gleichsam als feingefasert, während bei andern die Spalten weitläufiger von einander stehen. Olivine von winziger Grösse sind vielfach von Enstatiten ein- geschlossen. Einige andere Durchschnitte sind endlich als Diallag anzu- sehen. Ihr optisches Verhalten, ihre feine geradlinige Längs- streifung und die von Längsstreif zu Längsstreif absetzende Quer- spaltung sind recht gute Kennzeichen für denselben. Die grünlichen, wellig gebogenen Blättchen und Fäserchen, welche rosettenartig aggregirt sind, führen uns auf den Granat, dessen Umwandlungsproducte sie darstellen. Mit dieser, bei ge- kreuzten Nicols schwach polarisirenden chloritischen Substanz stehen bräunliche Blättchen in Verbindung, die wegen ihres starken Dichroismus als Magnesiaglimmer zu betrachten sind. Es ist dies eine Herausbildung aus der Granatsubstanz, die auch ander- wärts an Granaten schon makroskopisch recht häufig beobachtet worden ist. Im Verlauf der Umwandlung des Granats und der Bildung von Chlorit und Biotit wird ausserdem Erz, das fein vertheilt zwischen den übrigen secundären Bildungen liegt, aus- geschieden. Es ist vermuthlich Magneteisen oder Eisenoxydhydrat. Die frische, wenigstens zum Theil erhaltene Granatmasse ist von unregelmässigen Sprüngen durchsetzt; sie steht mit den beschrie- benen Umwandlungsproducten im Zusammenhang und bezeugt da- durch, dass alle ähnlich struirten Gebilde im Präparat von ihr abstammen. Durch das Vorhandensein von Granat als Haupt- gemengtheil neben Olivin stellt sich diese Gesteinsvarietät dem AR RUE Mn a v Heiersdorfer Vorkommen trefflich zur Seite und unterscheidet sich zugleich von dem anderen mit ihm verbundenen Olivingestein von Mohsdorf. In dem Hauptolivingestein von Mohsdorf tritt statt des Gra- nats in grösseren Mengen Diallag in das Gesteinsgemenge ein. Die Mehrzahl der gleichsam porphyrisch in der feinkörnigen Felsmasse liegenden Krystallblätter ist Diallag. Er bildet aber auch einen Hauptbestandtheil der übrigen Gesteinsmasse. Die Längsspalten sind scharf geradlinig und nicht wellig, auf denselben steht eine von Längsspalte zu Längsspalte absetzende Querspaltung. Wenn die Längsstreifen bei gekreuzten Nicols mit den Nicolhauptschnitten einen Winkel von ungefähr 45° bilden, tritt Dunkelheit ein. Aut seinen Spalten ist der Diallag bereits angegriffen und ein graues Pulver ist neben schwarzem Erz ausgeschieden. Die erstere Sub- stanz ist unzweifelhaft kohlensaurer Kalk; denn beim Betupfen des Gesteins, vornehmlich auch der grössern Diallage mit Salz- säure ist ein lebhaftes Aufbrausen, ein Entweichen von Kohlen- säure wahrzunehmen. Diese Beobachtung dürfte auch mit dafür sprechen, dass ein kalkreiches Mineral, wie es der Diallag ist, vorhanden ist. Olivine, welche der Diallag als Wirth birgt, sind fast sämmtlich umgewandelt; auch dringt der Serpentin mehr- fach auf Spalten desselben ein. Da hier der Granat, der in unseren Olivingesteinen wie es scheinen will, zuerst die meta- morphisirende Thätigkeit der Atmosphärilien auf sich lenkt, ent- weder gänzlich fehlt oder nur hier und da in den Schliffen vor- handen ist, so ist an seiner Stelle der Olivin intensiver von der Umwandlung ergriffen worden. Nur wenige Olivine sind noch völlig intact. Die meisten sind auf ihren Spalten dermassen an- gegriffen, dass breite Serpentinstränge die Spalten erfüllen. Die bräunliche Serpentimasse ist erfüllt von pulverförmigem Erz. Schliffe vom Gestein, aus der Nähe von grossen Gesteinsklüften zeigen die Serpentinisirung des Olivins in allen nur möglichen Stadien; es tritt daher zuweilen auch Maschenstructur auf. Das aus diesen Mineralien bestehende Gestein zeigte bei der vom Herrn LEUCKART, stud. chem. im hiesigen Universitätslaboratorium des Herrn Geheimrath Prof. Dr. KoLgE gütigst ausgeführten chemi- schen Analyse folgende Zusammensetzung: SiO, 41,990, MgO 31,490, Ca0 1,841, FeO 1,659, Fe,0, 9,143, 20a) 6 MnO |m. Spuren, H,0 7,094. Sa. 99,951. 3. Enstatit-Olivinfels von Russdorf., Auf der Naumann’schen geognostischen Karte von Sachsen, Blatt XV. ist südlich des Weges, der von Limbach nach Russ- dorf führt, eine Serpentinpartie eingezeichnet. Von Russdorf liegt - dieselbe südöstlich und ein kleiner Bruch ist daselbst im Betrieb. Als ich im Frühjahr 1875 die Serpentinpunkte im südlichen Theile des Granulitgebietes besuchte, entnahm ich an dieser Stelle vom Gestein einige Handstücke. Der Reichthum des Gesteins an Enstatit war bereits bei der Felduntersuchung ein in die Augen springender. Einzelne Lager des Gesteins sind geradezu mit diesem Mineral erfüllt, während andere Lager weniger von demselben enthalten. Im Handstücke sind die Enstatite, welche mitunter die Länge von 1 Cm. erreichen, meist parallel zu einander gelagert. Da- durch entsteht im Gestein eine Parallelstructur, die sich sogar - beim Schlagen von Splittern bekundet. Die übrige Gesteinsmasse ist sehr feinkörnig und etwas lichtgrün gefärbt. Glasglänzende Körnchen verrathen die Gegenwart von Olivin. Der Olivin ist auch in diesem Gestein der häufigste Ge- mengtheil. Die einzelnen Olivine sind von gleicher Grösse, aber immer recht klein. Überraschend ist ihr frischer Erhaltungs- zustand. Die für dieses Mineral so characteristische Spalten- bildung hat kaum begonnen. Sehr spärlich ist der Beginn der Umwandlung am Olivin zu beobachten. Nur an der Oberfläche erscheint die Olivinsubstanz etwas alterirt. Es beginnt eine lichte, gelbliche, bis bräunliche, körnige Substanz, welche selten, aber “ dann unter Abscheidung von pulverförmigem Erz sich in fasrige Serpentinsubstanz umsetzt, sich zu bilden. Auch bildet sich an den Rändern der Olivinkörner eine lichtgelbliche, fast homogene Serpentinmasse, welche zungenförmig in die Olivinsubstanz ein- greift. Die kleinsten Olivine, welche theils zwischen, theils in den grössern liegen, besitzen immer einen bräunlichen Farbenton. Man irrt gewiss nicht, diese Erscheinung auf die begonnene Alte- ration der Olivinsubstanz zurückzuführen; denn es werden ja die kleinen Individuen dieses Minerals viel leichter von der Umwand- lung ergriffen, und eine rbindine solcher Olivine mit ft Spalten A lässt sich im Schliff oft nachweisen. Als Einschlüsse enthält der Olivin ausser diesen erwähnten kleinen Olivinen nur noch schwarze, oktaödrische Kryställchen, welche wohl Piecotit oder Chromit sein dürften. Zahlreiche, an einander gereihte, bald kreisrunde, bald länglichrunde Hohlräume bergen die Olivine auch. Der im Schliff farblose Enstatit zeigt eine feine Streifung, | welche dem ooPoo parallel liegt, wenn der Schnitt senkrecht zu dieser Fläche ausfiel; je stärker die Neigung des Schnittes zu dieser Richtung ist, je gröber erscheint die Streifung. Die Durch- schnitte des Enstatits erhalten alsdann ein treppenförmiges An- sehen. Eine senkrecht auf dieser Spaltbarkeit stehende Quer- spaltung macht sich häufig geltend. Die prismatische Spaltbar- keit ist an einzelnen Individuen recht deutlich wahrzunehmen. Die Hauptschwingungsrichtungen liegen in den Krystallen senkrecht oder parallel zu der Streifung; es tritt daher Dunkelheit ein, wenn die Streifen einem Nicolhauptschnitt parallel liegen. Aile diese Eigenschaften könnten neben dem optischen Ver- halten eben so gut für den Bronzitcharacter des vorliegenden Minerals sprechen. Es sind ja bekanntlich, wie RosenguscH® mit gutem Grunde bemerkt, Bronzit und Enstatit in ihren physikali- schen Eigenschaften so ähnlich, dass eine Trennung derselben in zwei Species kaum durchführbar sein dürfte Da man jedoch noch gern eine solche Trennung beider Mineralien beliebt und den mehr oder mindern Eisengehalt als unterscheidendes Merk- mal dazu heranzieht, so liess auch ich von diesem Mineral eine Eisenbestimmung vornehmen. Herr A. ScHwArz, stud. chem. hatte die Güte, diese Bestimmung im hiesigen Laboratorium des Herrn Hofrath Prof. Dr. WIEDEMANN auszuführen. Es fanden sich in 0,674 gr. Substanz 0,017436 gr. Fe., was 2,99%), aus- macht. Bestimmt wurde das Eisen durch Titrirung mit Chamä- leonlösung nach Reduction desselben zu FeO. Der geringe Eisen- gehalt des Minerals lässt seine Benennung ı Enstatit gerecht- fertigt erscheinen. | on a ae a grössere Enstatite pa- rallel ooPoo reihenweis an einander selagerte kleine Olivine. Als 9 Physiographie p. 253. weitere Einschlüsse bemerkt man noch kleine und schmale schwarze Nädelchen; diese nehmen bei recht gefaserten Individuen etwas breitere Ausdehnung an. Beide Arten liegen der Hauptspaltungs- richtung parallel; wenige derselben haben eine Lage, welche der prismatischen Spaltbarkeit entspricht. | Die Entstehung dieser opaken, nadelförmigen Gebilde scheint keine ursprüngliche, sondern eine nachträgliche zu sein; denn neben _ diesen opaken Nädelchen finden sich zahlreiche, anscheinend farb- lose Nädelchen in gleichen Richtungen eingelagert vor. Bei ver- schiedener Focaldistanz erweisen sich letztere Gebilde als cylin- ‚drische Hohlräume, wofür ihre scharfe Begrenzung und ihre kreis- runden Conturen bei senkrechten Durchschnitten des Enstatis sprechen. Gleiche cylindrische Hohlräume wurden neuerdings von O. Weıcanv 10 im Bronzit aus dem Serpentin von Starkenbach wahrgenommen und beschrieben. Nun finden sich Hohlräume, welche entweder an einem Ende oder an einer Seite der Wandung mit pulverförmigem Erz ausgekleidet sind. Da nun diese so be- schaffenen Hohlräume mit den opaken Nädelchen in denselben Individuen vergesellschaftet vorkommen und ihre Zahl an der Umgebung von Quersprüngen augenscheinlich zunimmt, so lässt sich annehmen, dass diese opaken Nädelchen nichts Anderes, als mit einer Eisenverbindung vollständig erfüllte Hohlräume sind. Wenn die das Gestein durchsetzenden Querspalten die En- statite getroffen haben, so sind letztere nicht mehr wasserhell, sondern graulich trüb. Das erste Zersetzungsstadium ist ein- getreten. Der bis jetzt in diesen drei beschriebenen Vorkommnissen in Sachsen bekannt gewordene Olivinfels lässt sich in zwei Gruppen trennen. Zur ersten Gruppe wird als Granat-Olivinfels das. Heiers- dorfer und Mohsdorfer Gestein zu rechnen sein, während das Russdorfer Gestein die Gruppe des Enstatit-Olivinfels repräsentirt. Der Granat-Olivinfels hat in dem von AxeEL ERDMANN in Schweden entdeckten Eulysit einen ähnlich zusammengesetzten Vertreter. Der Enstatit-Olivinfels, respective Enstatitfels von Russdorf steht den Lherzolithen und verschiedenem Bronzitfels, (z. B. von Kupferberg, Heiligenblut und Matrey) nabe. — 10 TscHERMAK, Min. Mitth. 1875. III. p. 193. II. Serpentine. Literatur: G. G. Puscn: Beschreibung des Weisssteingebirges im sächs. Erzgebirge. Schriften der Dresdner Gesellschaft für Min. Bd. III. 1826. C. Naumann: Geognost. Beschreibung des Königr. Sachsen etc. Heft I. u. II. 1845. F. A. FarLou: Der Serpentin des sächsischen Granulitgebirges. Mitthei- lungen aus dem Osterlande. 1841. | — Über das Waldheimer Serpentingebirge. Karsten’s Archiv 1842 Bd. X VI. 2. Herm. MüLLer: Geognost. Skizze der Greifendorfer Serpentinpartie. N. Jahrb. f. Min. 1846. F. A. Fırrou: Die durch die Chemnitzer Eisenbahn im Granulit bei Wald- heim aufgeschlossenen Serpentinparzellen. Zeitschr. d. deutsch. geolog. Gesellschaft 1855. J. Lemsere: Über die Serpentine von Zöblitz, Greifendorf und Waldheim. Zeitschr. d. deutsch. geol. Gesellschaft 1875. H. III. Die Verbreitung der Serpentine im sächsischen Granulitgebiet ist eine recht grosse. FALLou, der dies Gebiet eingehend durch- forscht hat, zählt an fünfzig Serpentinablagerungen. Sind auch im Laufe der Zeit einige derselben, die ehemals nur in Bruch- stücken beobachtbar waren, durch die fortschreitende Cultur des Landes vollständig verwischt und nicht mehr aufzufinden, so wird bei der gegenwärtigen geologischen Kartirung dieses Terrains doch die obige Zahl mindestens wieder erreicht werden, da bereits jetzt einige andere, bisher unbekannte Serpentinpunkte, z. B. Schön- feld b. Rochlitz und Grumbach b. Mittweida, aufgefunden worden sind. Die grössten und ausgedehntesten Lager finden sich bei Waldheim und Greifendorf im nördlichen und östlichen Theile des Gebirgs, ferner bei Reichenbach, Langenberg, Tirschheim und Callenberg im südlichen Theile desselben. Diese und viele kleine Lager, welche im Gebiet vereinzelt auftreten, sind in der NAu- MANN’schen geognost. Karte Blatt XIV. und XV. eingetragen, worauf hiermit behufs der Orientirung verwiesen wird. Hinsichtlich der Lagerungsverhältnisse kann ich mich hier kurz fassen; denn es sind in den oben citirten Arbeiten von FALLou, NAUMANN und MÜLLER so treffliche Beobachtungen u gelegt, die kaum einer Ergänzung bedürfen. Der Serpentin ist als untergeordnetes Gebirgsglied zwischen die mit ihm verknüpften Gesteine immer gleichförmig eingelagert, so dass er gleiches Streichen und Fallen mit denselben aufweist. Viele der Lager besitzen eine mehrere Hundert Meter betragende Mächtigkeit, z. B. bei Waldheim, Greifendorf, Callenberg, Langen- berg; während andere kaum eine Mächtigkeit von 10—20 M. erreichen; sie wechsellagern alsdann bald mit normalem Granulit, bald mit sogenanntem Trappgranulit oder mit Eklogit (besonders instructiv im Tunneldurchschnitte bei Waldheim, vergl. Taf. II. Profil Nro. 1.). Während so ein einzelnes Lager sich gleichsam als eine mächtige Gesteinsplatte darstellt, und im Streichen sich auf eine weite Strecke verfolgen lässt und auch in die Tiefe fortsetzt, gibt es andere Serpentinpartieen, die als kleinste flache Linsen dem Hauptgestein des Gebirges concordant eingeschaltet sind. In dem Steinbruch, nahe dem Vorwerk Massanei bei Wald- heim findet sich das letztere Verhältniss recht deutlich entwickelt. In dem beigegebenen Profil (Nro. 2) ist diese Lagerungsform dar- gestellt worden. Die Skizze ist fast ohne weitere Erklärung ver- ständlich. Drei kleinere Serpentinlinsen (a), eine grössere und zwei kleinere sind im Granulit, der theils normaler Granulit (ec) (Weissstein), theils sogenannter Trappgranulit (b) ist, eingelagert. Die Längserstreckung der grössten Linse beträgt gegen 20 M. bei 3 M. Höhe; die beiden kleineren Linsen sind 3 M. lang und circa 4 M. hoch. Der Granulit streicht daselbst NW.—SO. und fällt 35° in NO. Dergleichen kleine flache Serpentinlinsen sind auch ander- wärts im Gebiet bekannt und beobachtet worden. FaArtou !! be- schreibt, dass beim Bau der Chemnitz-Riesaer Eisenbahn im Durchschnitt bei Saalbach unterhalb Waldheim vier kleine, im Granulit eingelagerte Serpentinlinsen vorgefunden wurden; sie wurden theils angeschnitten, theils durchschnitten. Die grösste der Linsen zeigte folgende Grössenverhältnisse: 12 M. L., 12 M. br. und 5 M. hoch, die kleinste war 2 M. lang. Es sind dies in der That Lagerungsverhältnisse, welche leb- haft an die linsenförmigen Kalksteinablagerungen in archäischen Gneissen erinnern. Eine durchgreifende Lagerung des Serpentins im Granulit- gebiete Sachsens ist nirgends mit triftigen Gründen nachzuweisen. 1 Zeitschr. d. d. geol. Gesellschaft. 1855. pag. 462. 28 NAUMANN 2 ist allerdings geneigt, den Tirschheimer Serpentin als einen Gang aufzufassen. Die endgültige Lösung dieser Frage kann an dieser Stelle nicht versucht werden; sie wird aber hoffent- lich bei der speciellen Aufnahme dieses Distrietes zum Austrag gebracht werden. Jedes einzelne Lager des Sementins h besteht aus vielen Platten, respective Schichten. Die Stärke der Schichten ist eine sehr ver- schiedene und wechselt recht auffällig; bald sind dieselben kaum 1 Cm., bald bis zu 1 M. stark. Spalten durchsetzen die Schichten der ganzen Mächtigkeit des Lagers nach. Verwerfungen der einzelnen Schichten sind keine seltene Erscheinung. Auf den Spaltungsklüften, sowie auch auf den Schichtungsflächen hat sich Talk und Chlorit in grosser Menge abgesetzt, so dass überaus zahlreiche Chloritgänge das Gestein nach allen möglichen Rich- tungen durchschwärmen. Dass diese Chloritgänge nicht eruptiver Natur sind, dass sie nicht von „Eruptionen“ Talkerde-reicher Mi- neralien, von Chlorit, Talk und Speckstein herstammen, wie H. MüLLEr 1% zu beweisen sucht, bedarf wohl keiner nähern Be- gründung. Ausser Chlorit und Talk finden sich auf diesen Spaltungs- klüften der Serpentine noch folgende Mineralien: Magnesiaglimmer, Strahlstein, Waldheimit, Asbest, Speckstein, edler Serpentin, Pi- krolith, Dermatin, Limbachit, Pyknotrop, Kalkspath, Braunspath, Schwerspath, Chalcedon, Opal, Eisenkiesel, Chromeisen, Magnet- eisen, Eisenglanz und Brauneisen. Nach dieser gedrängten Darlegung der allgemeinen Verhält- nisse der Serpentine in unserm Gebiete treten wir der Beant- wortung der Frage: aus welchen Gesteinen sind die Serpentine entstanden? näher. Eine befriedigende Antwort wird sich erst geben lassen, wenn wir die Untersuchungsresultate der einzelnen Serpentinvorkommen unter einander vergleichen und zusammen- stellen. Die Ergebnisse der Untersuchung stützen sich nament- lich auf Beobachtungen, welche mit Hilfe des Mikroskopes an- gestellt wurden. Eine eingehende makroskopische Untersuchung der Serpentine ermöglicht es schon, eine Unterscheidung derselben in zwei Gruppen 12 Geognost. Beschr. v. Sachsen. 1845. Heft II. pag. 39. 13 N. Jahrb. 1846. pag. 285. NEN a E vorzunehmen. In den Serpentinen der einen Gruppe ist regel- 2 mässig Granat vertheilt, während in denen der anderen ein Mi- _neral der Bronzitreihe in nicht geringer Menge zugegen ist. Und so können wir vorläufig die Serpentine in Granat-Serpentine einer- seits, und in Bronzit-Serpentine andererseits eintheilen. 1. Granat-Serpentine. | Die granatführenden Serpentine sind ohnstreitig die verbrei- tetsten im Granulitgebirge; es zählen zu dieser Gruppe mehr als die Hälfte sämmtlicher Serpentine, und namentlich sind es die nördlichen und östlichen Theile des - Gebietes (Serpentine von Waldheim und Greifendorf), in welchen fast ausnahmslos diese Gesteinsabänderung zu finden ist. Im Folgenden mag zunächst die mikroskopische Beschreibung von einigen der grössten und interessantesten Serpentinvorkommen dieser Gruppe gegeben werden. Serpentine von Waldheim. @ In der jüngst erschienenen und oben citirten Arbeit ist Herr - J. LEmBEre “* in Dorpat hinsichtlich der Waldheimer Serpentine - zu folgendem Resultat gelangt: „Olivinfragmente konnten bis jetzt 4 in dem Serpentin von Waldheim nicht aufgefunden werden.‘ \ Diesem negativen Resultat gegenüber gestatten wir uns, zu- - vörderst diejenigen Waldheimer Serpentine, welche wohl erkenn- baren Olivin enthalten, zu beschreiben. Serpentin vor dem Tunnel bei Waldheim. | In dem schwarzgrünen Gestein sind mit unbewafinetem Auge - neben zersetzten stecknadelkopf- bis erbsengrossen Granaten (Py- - ropen) viele helle, glasglänzende Pünktchen zu gewahren. Letztere _ erreichen mitunter eine ansehnliche Grösse; so enthält beispiels- - weise ein Schliff von diesem Gestein einen Krystalldurchschnitt - von 6,5 Mm. Länge und 4,5 Mm. Breite. Ohne Lupe erkennt i man bereits, dass dieser Krystall allseits von Rissen durchsetzt _ und von einem lichtgelben bis grünlichen Geflecht durchzogen 14 A. a. O. pag. 548. AHA DS ist. Dieser Krystalldurehsehnitt, wie auch die elasglänzenden $. Körnchen im Schliff dokumentiren sich u. d. M. als Olivin. Trefflich heben sich bei gekreuzten Nicols die Olivinkörner mit bunten Farben aus der umgebenden Serpentinmasse hervor. Einzelne, durch Serpentinsubstanz von einander getrennte Olivin- körnchen, lassen ihre Zugehörigkeit zu einem bestimmten Olivin- korn durch gleiche Polarisationsfarben erkennen. Grössere Olivine schliessen kleinere ein. Wenn das Serpentingeflecht sich ver- breitert, verkleinern sich die Olivinfragmente und zugleich ist # pulverförmiges Erz ausgeschieden. Diese opake Substanz für Magneteisen zu halten, dürfte nicht ganz zutreffend sein; denn aus dem Gesteinspulver lässt sich mit dem Magnetstabe kein Erz ausziehen. Es dürfte wohl nur eine wasserhaltige Eisenverbin- dung vorliegen. | Die nicht gerade sohderhen grossen Granaten sind sämmt- lich der Umwandlung erlegen. An ihrer Stelle hat sich eine graulichweisse, feinfasrige Substanz, welche sich um das Centrum des Korns radial stellt und bei sehr starker Vergrösserung in langgezogenen Blättchen auflöst, gebildet. Bei gekreuzten Nicols zeigen diese Gebilde eine blassbläuliche Aggregatpolarisation. Wenige blassröthliche und mit parallelen Längsspalten ver- sehene Krystalldurchschnitte sind als Diallag anzusehen. Die optischen Hauptschnitte sind schief zur Spaltungsriehtung orientirt. Lichtbräunliche gerundete Körner, welche bei gekreuzten Ni- cols dunkel erscheinen und bei einer vollen Horizontaldrehung des Präparats keine Helligkeit zeigen, dürfen wohl unbedenklich als Picotit oder Chromit angesehen werden. Dunkelgefärbter Granat kann es unmöglich sein, weil diese Körner entweder un- mittelbar in der Nähe von zersetzten Granaten, oder in den- selben eingeschlossen sich vorfinden. Über das Verhältniss des Pieotits zum Chromit soll weiter unten verhandelt werden. Serpentin aus dem Steinbruche an dem Gebersbache in Waldheim. Der Steinbruch an dem Gebersbache gewinnt dadurch ein erhöhtes Interesse, dass Eklogit im Serpentin eingelagert ist. (Vergl. Profil Nro. 3.) Über das Verhältniss beider Gesteine zu einander wird in dem Kapitel über Eklogit Näheres berichtet werden. Es sei ar hier die Angabe gemacht, dass der in Kürze zu beschreibende Schliff einem Handstück, das circa 1 M. tief unter der Eklogitschicht entnommen wurde, entstammt. " | Aus dem dunkelgrünen Serpentin treten einzelne Olivinpar- - tikel schon im Handstück hervor. Im Schliff lassen sich die - verschiedenen Umwandlungsstadien des Olivins studiren. Grössere Olivinkörner, nur theilweise durchadert, liegen in der Nähe von kleinsten Olivinfragmenten ; die letzteren sind von breiten Streifen von Serpentin umgeben. Daneben finden sich Stellen, wo der lichtgelbliche Serpentin ein maschenähnliches Netzwerk bildet. \ Mr ' Jede einzelne Masche wird durch massenhaft ausgeschiedenes staubförmiges schwarzes Erz nur um so deutlicher hervorgehoben und begrenzt. Die besterhaltenen Olivine finden sich merkwür- diger Weise in unmittelbarer Nachbarschaft von auch hier voll- ständig zersetzten Granaten. Hin und wieder nimmt das oben beschriebene Zersetzungsproduct des Granats eine chloritische Be- schaffenheit an, d. h. die Blättchen verbreitern sich und werden hellgrünlich von Farbe. Diallag ist in wenigen Individuen vorhanden. Das pulver- förmige Erz zeigt an vielen Stellen schmutzig rothe Farbentöne, was auf die Bildung von Eisenoxydhydrat hindeutet. Berpentine des Breitenbergs bei Waldheim. PR des Breitenbergs lagert auf Granulit, wie das beigegebene Profil (Nro. 4) zur Anschauung bringt. Der Gra- nulit besteht aus abwechselnden Lagen von normalem Granulit und Trappgranulit. - Das Streichen des Serpentins und Granulits am Fusse des Berges im Thale des Mortelbaches ist NW.—SO. bei einem Fallen von 40° in NO. Steigt man das gegen 40M. hohe Gehänge des Breitenbergs hinan, so überschreitet man die Schichtenköpfe beider Gesteine. Der Serpentin des Breitenbergs zeigt nun in Farbe und Härte einen mehrfachen Wechsel in seiner Gesammtmasse. Es lassen sich daraufhin folgende Schichtenzonen unterscheiden. Auf die ‚liegendste, dunkele Zone (a) folgt eine zweite, licht- bis lauch- grüngefärbte (b), darauf wiederum eine dunklere Zone (ce). Die hangendsten Schichten des Berges gehören einem lichtgrünen Ser- pentin (d) zu. Die beiden dunkelfarbigen Serpentine sind hart N. Jahrbuch für Mineralogie ete. 1876. 16 REHN a en ein DeNmar LET We A | und spröd und führen Granat; während die lichtgrünlichen durch grössere Weichheit und Milde und durch das Fehlen des Granats sich von den erstern unterscheiden. Weitere wesentliche Unter- schiede beider Varietäten, der Zonen a und c einerseits und der Zonen b und d andrerseits gewahrt man bei der mikroskopischen Betrachtung davon gefertigter Präparate. Die Gesteine der Zonen a und c sind nach ihrer mikrosko- pischen Beschaffenheit den Serpentinen vor dem Tunnel bei Wald- heim und aus dem Bruche an dem Gebersbache so ziemlich gleich. Beide enthalten noch recht viele Olivinpartikel in einem licht- gelblichen Serpentingeflecht; auch ist die Maschenstructur an ver- schiedenen Stellen der Schliffe in recht schöner Weise ausgebildet. Granat ist in bedeutender Menge gleichfalls in beiden Zonen vorhanden und in derselben Weise, wie oben beschrieben, zersetzt. Der Reichthum an ausgeschiedenem Erz ist ein recht be- merkenswerther. Asbestäderchen durchziehen das Präparat. U. d. M. zeigt der Asbest gleiches Verhalten wie der Serpentin; seine Fasern sind senkrecht zur Spalte gestellt und polarisiren mit blassbläulichen Farbentönen. Die Schliffe der Serpentine aus den Zonen b und d sind mit dem bekannten und sonst schon beschriebenen Maschenwerk ausgestattet. In jedem Theile des Schliffes liegen vollkommene Pseudomorphosen von Serpentin nach Olivin vor. Der Innen- raum jeder einzelnen Masche repräsentirt ein ehemaliges Olivin- korn und ihre Umgrenzung wird durch Chrysotil und schwarze Erztheilchen gebildet. Hier und da liegt in einer solchen Masche noch als Überrest ein winzig kleines Olivinkorn, das recht grell ‚aus dem verschiedenfarbig polarisirenden Serpentin unter ge- kreuzten Nicols hervortritt. Nur in dem Serpentin der Zone b ist diese Beobachtung noch zu machen. In den hangendsten Schichten, also der Zone d ist Chromit in erbsengrossen Körnern eingesprengt. In dem Serpentingestein derselben Zone sind ziemlich häufig längliche, auf der Spaltungs- fläche gefaserte Krystalldurchschnitte vorhanden; sie sind grün- lichgrau von Farbe. U.d.M. erweisen sie sich als sehr zersetzt und gehören dem rhombischen Krystallsystem zu. Das Mineral hat alle Eigenthümlichkeiten des Bastits, Enstatit ist wohl als sein Muttermineral zu betrachten. Die Menge des pulverförmigen es, das zum Theil in Bisenoxydhydrat (Brauneisen) a delt ist, ist beträchtlich. | Auf einer Spalte des Gesteins sind neben Chrysotil schwarze bis bräunlich durchscheinende Kryställchen ausgeschieden worden, An vielen Kryställchen lässt sich eine scharfe sechsseitige Um- grenzung wahrnehmen. Die Winkel derselben betragen 120°; es liegt Eisenglanz vor. Chromit kommt in allen Gesteinszonen mehr oder minder häufig vor. Das gänzliche Fehlen des Granats in den beiden lauchgrünen Serpentinzonen unterscheidet dieselben wesentlich von den beiden dunklern Zonen. Keine Stelle der Schliffe verräth seine Gegenwart, | und doch ist sonst derselbe gerade, wenn er auch nur vereinzelt und zersetzt vorhanden ist, sehr leicht wieder zu erkennen. Es würde sich demnach für die Serpentine des Breitenbergs eine Entstehung aus zweierlei Olivinfels ergeben. Jene zuerst beschrie- bene Art wird einem Granat-Olivingestein seinen Ursprung ver- danken, während die letztern entweder aus einem Olivinfels ohne andere wesentliche Gemengtheile oder auch aus einem Enstatit- Olivinfels (obere Zone d) entstanden sind. Im Serpentin des Breitenbergs ist also nicht etwa nur ein rein äusserer, auf Farbe und Härte des Gesteins beruhender, sondern auch gewissermassen ein innerer, in der Substanz, in den 'Gemengtheilen begründeter Wechsel des Gesteins vorhanden. Von gleicher Beschaffenheit, wie die lauchgrünen Serpentine des Breitenbergs sind die des Bruches auf dem Galgenberg bei Reinsdorf bei Waldheim. Seine Farbe, Härte, sowie sein mikro- skopischer Befund stimmen vollkommen mit denselben überein. Auch dieses Vorkommen zeigt die Umwandlung des Olivins zu Serpentin ohne jeglichen Rest des erstern, dann die ausgesprochene Maschenstructur und den gänzlichen Mangel an Granat. Noch sei bemerkt, dass der Reinsdorfer Serpentin auch eine technische Verwendung findet. Die Naumann’sche Serpentinschleiferei in Waldheim verfertigt daraus Grabmonumente und verschiedene Serpentinwaaren. Gleiche Verwendung findet auch der Serpentin des Pfaffenbergs, der zwar noch Spuren von umgewandelten Gra- naten enthält, sonst aber keinerlei Olivinrückstände birgt und nur durch seine Maschentextur den untrüglichsten Beweis für seine Entstehung aus Olivinfels liefert. 16* Serpentin von Gilsberg. Im Thale bei Gilsberg steht“ am linken Gehänge, an dem der Weg von Waldheim nach Gilsberg entlang führt, auf eine weite Strecke Serpentin an. Nach der mikroskopischen Analyse ist es ein Granatserpentin, der auch hier, wie diese Art über- haupt, dunkelgrün von Farbe ist. Von besonderem Interesse er- scheint ein Handstück von diesem Fundorte, das in seiner Mitte, parallel zur dort massgebenden Schichtenbildung eine schmale Zone von abweichend beschaffenen Material enthält. Der gegen 8 Mm. breite Streif hebt sich von der dunkelgrünen Serpentin- masse deutlich ab. Er enthält bei makroskopischer Betrachtung erstlich wohl erkennbare, dunkelbraune bis schwarze, kaum 1 Mm. lange Kryställchen mit deutlichen Spaltungsflächen, zweitens licht- srünliche, helle Durchschnitte, in denen wir den Olivin erkennen und drittens schwarze Partikelchen eines Erzes. Die davon gefertigten Dünnschliffe enthalten diese dunkele Gesteinszone in ihrer Mitte, rechts und links umgeben von der übrigen Gesteinsmasse des Serpentins.. U. d. M. erblickt man in diesem Theile des Präparats zahlreiche längliche, lichtbräun- liche Krystalldurchschnitte. Das Mineral ist ausgezeichnet dichroi- tisch, lichtbraun bis dunkelbraun; es besitzt ferner eine vortreii- liche Spaltbarkeit nach seiner Längsausdehnung (ooPoo) und mehrfach wurde eine prismatische Spaltbarkeit mit einem Winkel von circa 124° bemerkt. Alle diese Merkmale zusammen ge- nommen, thun zur Genüge den Hornblendecharacter des betrefien- den Minerals dar. Recht frische Olivinkörner liegen zwischen dieser characteristischen Hornblende; auch sonst im Schliff sind die Olivine in der Nähe derselben von seltener Frische. Es ist nur eine schmale Zone von lichtgelblichem Serpentin, welche die- selben umgibt oder durchzieht, wahrzunehmen. Einige Stellen des Präparats zeigen jedoch auch theilweise wohlausgebildete Maschenstruetur. | | Der Granat ist nicht nur überall sonst im Schliff, sondern auch im Bereich der Hornblendezone in der gewöhnlichen Art und Weise zersetzt. Magnesiaglimmer, stark dichroitisch, wellig gefasert und kleine opake Nädelchen enthaltend, findet sich in der Nachbarschaft des zersetzten Granats. Andere Durchschnitte in der Nähe des letztern sind als Diallag zu betrachten. Schwefel- eisen hat sich mit der Hornblende vergesellschaftet; andere opake kleine Kryställchen sind wohl Chromit. Serpentin von Crossen bei Mittweida. Eine ähnliche, im Urgestein bereits vorhandene streifenweis dunkle Zone von Hornblende, zu der sich aber auch zahlreicher Magnesiaglimmer gesellt, findet sich im Serpentin dieses Fund- ortes. Die Hornblende ist im Schliff fast farblos und von Spal- tungsrichtungen durchzogen. Die prismatische Spaltbarkeit ist sehr schön zu beobachten. Viele Hornblendeindividuen sind von Magnesiaglimmer durchwachsen; derselbe ist wellig gestreift, lichtbraun und manchmal wie aufgeblättert. Ein Theil dieses Minerals scheint sich aber auch auf eine secundäre Entstehung zurückführen zu lassen; denn er tritt zuweilen ausser seinen Spalten neben Ohrysotil auf. Er hat sich also hier in derselben Weise gebildet, wie er auch sonst auf grössern Spalten und Klüften neben Chlorit entsteht. Zersetzte Granaten und kleine Olivin- reste sind in der lichtgelblichen Serpentinmasse wahrzunehmen. Die Beschreibung von noch mehrern Vorkommnissen aus dieser Gruppe von Serpentinen fortzusetzen, ist nicht als Aufgabe dieser Arbeit angesehen worden; denn da diese Serpentine so ziem- lich übereinstimmende mikroskopische Beschaffenheit zeigen, würde man bei einer fernern Schilderung von mehr als 30 andern Fund- orten zu einer Einförmigkeit in der Darstellung gelangen, die nothwendiger Weise mindestens zu einer Ermüdung des Lesers führen müsste. Ich habe deshalb versucht und vorgezogen, den mikroskopischen Befund von sämmtlichen untersuchten Serpen- tinen in einer Tabelle zusammen zu stellen; denn es dürfte doch für manchen Geologen von Interesse sein, eine kurze Angabe über jedes einzelne Vorkommen zu erhalten. Es enthält die entworfene Tabelle eine kurze Bemerkung über Farbe, Olivinrückstand und accessorische Mineralien der Serpentine; auch ist die Menge des ausgeschiedenen pulverförmigen Erzes (Magneteisens) zum Aus- druck gebracht worden. Mit Hilfe der beigegebenen Zusammenstellung und der vor- ausstehenden Beschreibung gelangt man zu dem Resultat, dass die mit dem Namen Granat-Serpentin belegten Gesteine aus einem N granatführenden Olivinfels entstanden sind. Der Olivin, ein Mas- nesia-Eisenoxydulsilicat lieferte bei seiner, durch kohlensäurehalti- ges Wasser herbeigeführten Zersetzung ein wasserhaltiges Mag- nesiasilicat — den Serpentin. Das freigewordene Eisenoxydul findet sich zwischen der Serpentinsubstanz als feines schwarzes Pulver, das entweder eine wasserhaltige Eisenverbindung oder Magneteisen sein dürfte, gelagert. Die Serpentinsubstanz ist, wo immer sie sich vorfindet, anscheinend amorph und er bei po- larisirtem Lichte Aggregatpolarisation. Vergleicht man die Serpentine der ersten Abtheilung nach ihrem Olivinresiduum, so ergibt sich, dass ein Drittel (10) der- selben keinerlei Olivinfragmente enthält. Ihre Umbildung aus Olivin ist demnach vollendet, sie sind so zu sagen „fertige Ser- pentine.* Eine fast gleiche Zahl (9) steht denselben in dem Grad der Metamorphose nahe; es sind in denselben nur wenige Olivin- ' reste, kaum ?/,, der Gesammtgesteinsmasse, erhalten. Ein weiteres Drittel hat aber diese Stadien der Umwandlung noch nicht wie jene durchlaufen; denn das Olivinresiduum beträgt etwa noch 1), bis 1/; der Gesteinsmasse. Die Menge des ausgeschiedenen Erzes steht zum Olivingehalt so ziemlich in umgekehrtem Ver- hältniss. Jene, lediglich mit Maschenstructur versehene Serpen- tine weisen fast immer die grösste Menge des opaken Erzes auf, während die olivinreichsten Gesteine in der Regel wenig von dem- selben enthalten. Hinsichtlich der Farbe lässt sich nicht minder ein gewisses, von derselben abhängiges Verhältniss constatiren. Die licht-, bis lauchgrünen Serpentingesteine sind fast regelmässig erzreich und olivinarm. Die dunkelerünen Serpentine sind hin- gegen reich an Olivin; ein geübtes Auge erkennt denselben schon bei makroskopischer Untersuchung im Gestein. Der Granat der Serpentine, welcher nur hier und da theil- weise erhalten ist (Greifendorf, Waldheim) liefert ein granlich- weisses bis gräuliches, radialstruirtes Zersetzungsproduct, das einerseits dem Strahlstein, andrerseits dem Chlorit nahe steht. Diallag (Augit), Hornblende, Enstatit, (Bastit), Magnesiaglimmer, sowie Chromeisen und wohl auch Eisenglimmer treten aus dem Urgestein meist unzersetzt in das umgewandelte Gestein — den Serpentin — über, während Chlorit, Magnesiaglimmer, Chrysotil, Eisenglanz uud Brauneisen als Neubildungen erst bei der Meta- morphose entstehen. An dieser Stelle soll noch Gelegenheit genommen werden, das gegenseitige Verhältniss des Picotits und Chromits zu er- örtern. Vom Piecotit 5 ist es allgemein bekannt, dass er bei hin- reichender Dünne der Präparate lichtgelblich oder lichtbraun durch- sichtig wird. Seine Unlöslichkeit in Säuren unterscheidet den- selben, wenn er auch in impelluciden Körnern im Gestein ver- theilt ist, vom Magneteisen. Bei der mikroskopischen Unter- suchung von Gesteinen, in welchen Piecotit vermuthet wurde, bediente man sich daher bis jetzt mit Recht der Pellueidität desselben als des zuverlässigsten Erkennungszeichens. Der Chromit tritt namentlich in Serpentinen und magnesia- reichen Gesteinen mit Vorliebe und in grössern Massen auf. H. Fischer 16 war der erste Forscher, welcher denselben mikro- skopisch untersuchte. Er berichtet darüber, dass der Chromit vollständig undurchsichtig sei. Nochmals zog genannter Forscher bei einer neuern Arbeit 7 das Chromeisenerz in das Bereich seiner Untersuchung. Auch in dieser Veröffentlichung bemerkt er, dass der Chromit in feinsten Partikeln bei mehrhundertfacher Ver- grösserung noch opak erscheine, es ihm aber dennoch gelungen sei, bei Anwendung von der stärksten, ihm verfügbaren Vergrösse- rung (1080-fach) die feinsten Stäubchen deutlich durchscheinend, ja zum Theil durchsichtig zu erkennen. Die Farbe des Chro- mits sei alsdann rothbraun oder roth. Nach diesem Ergebniss der Untersuchung durfte man kaum “ hoffen, dass der Chromit in grössern Partikeln und bei schwächerer Vergrösserung sich pellucid verhalten werde; es schien vielmehr, dass diese erkaunte Eigenschaft des Minerals für die Unter- suchung von Gesteinen ohne weitern Belang sei. Die grosse Wichtigkeit dieses Merkmals am Chromeisenerz für die Petro- graphie insbesondere veranlasste mich, Chromeisen in dieser Rich- tung nochmals zu untersuchen. Herr Professor Dr. ZirkEL hatte 15 Vergl, Zırke, Basaltgest. Bonn. 1870. p. 97. 16 Kritische mikrosk.-mineral. Studien. 1869. p. 21. = ‘" Kritische mikrosk,-mineral. Studien II. Fortsetzung. 1873. p. 44 und 77. die Güte, mir Chromeisenerz von Baltimore aus der hi igen Universitätssammlung zur Verfügung zu tele. Nachdem ich das Erz ziemlich feingepulvert und in Canada- balsam eingelegt hatte, schritt ich zur weitern Untersuchung und gelangte zu einem recht glücklichen Ergebniss. Das Erz zerspringt leicht in kleinste Partikelchen, welche einen flach- muscheligen Bruch erkennen lassen. Die Mehrzahl der gewonnenen Splitter erscheint bei durchfallendem Licht und schwacher Ver- grösserung umbrabraun. Dieselben gewähren denselben Anblick u. d. M. wie braunes Obsidianglas. Um die Erscheinung zu stu- diren, wurde zuerst eine 90-fache Vergrösserung angewendet. Die Durchsichtigkeit des Chromits blieb aber auch bei 20-facher Ver- grösserung dieselbe; ja auch bei Benützung der Lupe wurden noch lichtbraun durchscheinende Splitter erkannt und selbst mit un- bewaffnetem Auge war es möglich, einzelne bräunliche Splitter im Gesteinspulver zu erkennen. Die gänzlich durchscheinenden Splitter des Erzes waren durchschnittlich 0,02 Mm. dick; die andern Grössenverhältnisse einiger so beschaffener Partikelchen ergaben bei der ausgeführten Messung Folgendes: a. 0,25 Mm. lang und 0,10 Mm. breit; b. 0,35 Mm. lang und 0,18 Mm. breit; c. 0,42 Mm. lang und 0,22 Mm. breit. Bei gekreuzten Nicols und einer vollen Horizontaldrehung des Präparats bleiben die durchscheinenden Partikel vollkommen dunkel. Erreichen die Splitter nicht die erforderliche Dünne, so sind dieselben ihrer Hauptmasse nach opak, immer bemerkt man aber, dass sie noch am Rande braun durchscheinend sind. — Bei einer 330-fachen Vergrösserung gewahrt man in der durchsichtigen Chromitsubstanz zahlreiche kleine kreis- oder länglichrunde Hohlräume. Auf Sprüngen des Erzes findet sich gewöhnlich eine weiss- liche Substanz vor. U. d. M. erweist sich derselbe meist etwas gefasert und zugleich polarisirt sie in lebhaften Farbentönen, un- gefähr in derselben Weise wie Feldspath. Es ist diese Substanz jedenfalls ein magnesiareiches Silicat, welches gewiss den oft verhältnissmässig hohen Magnesiagehalt des Chromeisenerzes bedingt. | Von gleicher Beschaffenheit wie der Chromit von Baltimore ist auch das Chromeisenerz aus den Serpentinen von Waldheim, in welchen es in erbsen- bis haselnussgrossen Körnern eingesprengt Br. it vorkommt. Es wurden die Vorkommen vom Breitenberg (Zone d) _ und vom Pfaffenberge auf gleiche Weise untersucht. Die Splitter des Chromits sind auch hier zum grossen Theil braun durchschei- nend. Eine Verunreinigung des Erzes von grünlicher Chrysotil- und Serpentinmasse ist zu beobachten. Nach diesen Versuchen darf man wohl annehmen, dass der Chromit auch im Dünnschliff, wenn der Schnitt denselben mög- lichst dünn traf, ganz oder theilweise durchsichtig oder wenig- stens durchscheinend sich verhalten wird. Das wesentlichste Unterscheidungsmittel zwischen Picotit und Chromit, die Pellueidität des erstern und die Impellueidität des letztern, das man bislang bei der mikroskopischen Gesteins- analyse angewandt hat, besteht also nicht mehr zu Recht. Bringt man weiter in Anschlag, dass der Picotit aus dem Olivingesteine der Dun-Mountains in Neuseeland, welcher von PETERSEN analysirt und als Chrompicotit benannt wurde, dieselbe chemische Zusammensetzung — beiläufig: Cr,O0, 56%,, Al,O, 12°/,, MgO 14°/, und FeO 18%, — wie viele Chromite (z. B. von Freudenbach, welche K. v. HAuER untersuchte, und welche in runden Zahlen folgende Zusammensetzung — besitzen: Or,O, 49 —52%/, Al,0, 10—12%/,, FeO 18—21°%/,, MgO 11—15%,, SiO, 4—6°/,) zeigt: — so dürfte nicht nur dieser Picotit, son- dern auch viele Andere richtiger dem Chromit zuzuzählen sein. In den untersuchten Serpentinen habe ich immer da, wo regu- läre, braun durchscheinende Körner beobachtet wurden, dieselben als Chromit aufgefasst; denn da das Chromeisen in grössern Massen in den Serpentinen vorkommt, so wird es sich auch in kleinern, selbst in mikroskopischen Partikelchen in denselben vor- finden. (Schluss folgt.) Mineralogisch-krystallographische Notizen. Von Professor A. von Lasaulx. Erste Folge.! (Hierzu Taf. IV.) VII. Melanophlogit, ein neues Mineral. Als ich in den Tagen der Versammlung der deutschen geol. Gesellschaft in München im August vorigen Jahres die reiche und prächtige Suite von Schwefelstufen von Girgenti, die Herr Dr. E. Stöur daselbst gesammelt hat, durchsah, entdeckte ich auf einer derselben, auf der ausser prächtigen Krystallen von Schwefel und von Cölestin viele kleine Kalkspathsealenoeder sich fanden, kleine lichtbräunliche Würfelchen, die ich anfäng- lich für Chlornatrium, nachdem aber sofort an Ort und Stelle ihre Unlöslichkeit in Wasser constatirt wurde, für Fluorit halten zu dürfen glaubte. Nach meiner Rückkehr von dort durchsuchte ich den Vorrath an Schwefelstufen in dem Mineraliencomptoir des Herrn B. Stürtz in Bonn und fand auch dort nur eine einzige Stufe mit diesen Würfelchen. Eine vorläufige Untersuchung dieser ergab mir, dass es auch kein Fluorit, sondern ohne Zweifel ein neues, durch hohen Kieselsäuregehalt ausgezeichnetes Mineral sei. Auch hatte später Herr E. StTöHr die Freundlichkeit, mir das erste Originalstück, das einzige, welches er, trotz sorgsamer Durch- sicht seiner Sammlung, darin aufzufinden vermochte, zur Ver- 1 Siehe Jahrb. 1875. Heft 2. S. 128. fügung zu stellen. Unter den von Girgenti herrührenden Hand- stücken des hiesigen mineralogischen Museums, die alle genau - durchsucht wurden, befand sich keines, welches das Mineral ge- führt hätte. Herr Prof. Wessky hatte die Güte, auf meine Bitte auch in der Berliner Sammlung nachforschen zu lassen, jedoch - einstweilen ohne Erfolg. So war denn das zur Untersuchung zu - verwendende Material nur sehr sparsam vorhanden. Nur mit _ Mühe gelang es, an den beiden Stücken ausreichendes Material zu einer analytischen Prüfung zu gewinnen, im Ganzen jedoch nicht viel mehr als ein Gramm. Auch in der Art des Vor- - kommens lag die Schwierigkeit, das Material rein auszusuchen ; es sind nämlich die kleinen Würfelehen sehr innig mit einer feinen Quarzhaut verwachsen, welche die Schwefel- oder auch die - Cölestinkrystalle überrindet und ausserdem innig mit Schwefel, Kalkspath, Cölestin gemengt. Die Mittel, welche eine reine Aus- sonderung des Minerals dennoch ermöglichten, werden im Folgen- den noch besprochen werden. ’ Das Mineral krystallisirt in kleinen regulären Würfelchen. Die - Grösse derselben ist auffallend gleichmässig, beträgt jedoch immer nur höchstens etwa 1/,—1 Millimeter Kantenlänge. Dass es in der That reguläre Würfel sind, davon überzeugt man sich leicht, einmal h: - dadurch, dass ein solches Würfelchen mit einer Fläche auf ein Ob- r jektelas gelest und unter das Mikroskop gebracht, die Messung des - Flächenwinkels gestattet, der zweifellos ein rechter ist und ferner da- E durch, dass sich diese Würfel in der That als isotrop erweisen. An 2 der regulären Natur kann demnach kein Zweifel sein. Ausser der mit grosser Regelmässigkeit ausgebildeten Form des Würfels erscheinen _ keinerlei andere Flächen, Kanten und Ecken aller Würfel sind durch- aus scharf und vollkommen. Nicht selten erscheinen aber Zwillings- - durehkreuzungen zweier Würfel in der beim Flussspathe bekannten 4 vorm, wie das an einigen der in Fig. 7 dargestellten Würfelchen \ gezeichnet ist. Die Würfel aggregiren sich zu kleinen Gruppen, - oft zu rundlichen schaaligen Aggregaten in einander geschoben. ’ Sehr zierlich erscheinen kleine Ketten solcher winziger Würfel- - gruppen über die Spitzen der Kalkspathscalenoöder ausgespannt, - die einzelnen Gruppen durch feine Fäden mit einander verbunden, _ wie in Fig. 7 dargestellt ist. (Die Figur ist bei 40—50-facher - Vergrösserung gezeichnet.) Auf den Flächen ‘der Würfel tritt 7 unter dem Mikroskope deutlich ein schaliger Aufbau der- selben hervor. Es zeigt sich derselbe einmal in einer parallel den Würfelkanten sichtbaren Farbenverschiedenheit, dass lichtere und braunere Streifen abwechseln. Dann zeigen die Flächen eine fein drusige Beschaffenheit, die durch eine nur äusserst geringe, treppenartige Form derselben bewirkt wird, wie gleichfalls an einigen Würfelchen der Fig. 7 gezeichnet ist. An den durch die Würfelflächen hindurchsetzenden Sprüngen, die besonders unter dem Mikroskope deutlich hervortreten, spricht sich eine ziemlich vollkommene hexaödrische Spaltbarkeit aus. Die Farbe der Würfel ist an den beiden Handstücken eine licht bräunliche oder weisse. Jedoch hebt sie sich von den weissen Kalkspathscalenoädern, sowie den blauweissen Üölestinkrystallen so deutlich ab, dass es fast auffallend erscheint, dass man diese Würfelchen nicht schon früher aufgefunden hat. Die bräun- liche Farbe derselben geht an einigen Stellen in eine fast farb- # lose Beschaffenheit über. Besonders-auf dem einen der beiden Handstücke zeigt sich auf das Bestimmteste, dass die Würfelchen, welche auf Kalkspath und Cölestin aufsitzen, etwas dunkler ge- bräunt scheinen, dagegen die auf den Schwefelkrystallen aufsitzen- den fast farblos sind. Die Würfel besitzen lebhaften Glasglanz und sind ziemlich durchsichtig. Die eigenthümliche Farbenver- änderung, die das Mineral beim Glühen zeigt, wird später noch besprochen werden. Die Härte des Minerals ist sehr nahe gleich der de: Quarzes also = 6,9—7. Mit dem Pulver einiger zerkleinerter Würfelchen wurde eine glatte Quarzfläche matt gerieben, andererseits aber ritzte Quarz deutlich die Flächen solcher Würfelchen, jedoch war es hierbei nicht sicher zu bestimmen, in welcher Weise die Spalt- barkeit dabei mit zur Wirkung kam. Die Bestimmung der chemischen Zusammensetzung des Mi- nerals war nicht ohne Schwierigkeiten, die zunächst in den ausser- ordentlich geringen Mengen, die zur Analyse verwendbar waren, ihren Grund hatten. Vorzüglich der Hülfe meines Freundes Dr. BETTENDORFF habe ich es zu danken, dass die chemische Be- schaffenheit dieses merkwürdigen Minerals von uns so zuversicht- lich, als es die obwaltenden Schwierigkeiten überhaupt möglich erscheinen liessen, erkannt wurde. Gleich die ersten von uns an dem Minerale angestellten Ver- suche liessen eine merkwürdige Eigenschaft desselben erkennen, die nachher besonders von Wichtigkeit wurde zum reinen Aus- suchen des Materiales zur Analyse. Vor dem Löthrohr oder beim Erhitzen im Platintiegel ver- "ändert sich die ursprüngliche glasglänzende, hellgelb durchsichtige Farbe zunächst in eine gelblichgraue, bei stärkerem Erhitzen vor dem Löthrohr oder auf der Gebläselampe geht diese Farbe in graublau und zuletzt in tief, aber glänzendes schwarzblau über. Dünne Splitter solcher geglühter Würfelchen scheinen blau durch. Bei diesem Glühen haben dieselben ihre Form und ihren Glanz ganz unverändert behalten, jedoch sind sie etwas mürbe, leicht - zerreiblich und bröcklich geworden. Diese schwarze Farbe, das - Pulver erscheint dunkelblaugrau, ist nachher durch keine Säure zu entfernen, auch ferneres anhaltendes Glühen des Minerales unter - Luftzutritt macht die schwarze Farbe nicht verschwinden. Daher - kann dieselbe jedenfalls nicht durch irgend welche beigemengte - organische Substanz bewirkt werden, da dieselbe dann in der an- dauernden Hitze sich verlieren müsste. Das Verhalten gegen - Säuren spricht ferner gegen die Annahme, dass hier etwa nur eine Art Heparerscheinung vorliege, hervorgebracht durch die Anwesenheit von Schwefel, und einer kleinen, allerdings vorhan- denen Menge Eisen. Die Frage nach der Ursache dieser höchst - charakteristischen Farbenveränderung muss einstweilen noch un- beantwortet bleiben. n Gerade dieses Verhalten des Minerales beim Glühen ergab _ ein gutes Mittel, es von Beimengungen zu trennen. Wenn es - durch Glühen schwarz geworden, so contrastirt es nun sehr leb- haft von dem weissgebliebenen Cölestin und dem milchweissen - Quarzhäutchen, welches die Würfelchen trägt. Ein Aussuchen durch dieses Mittel erscheint unerlässlich; denn wenn man auch durch sorgsames Abbrechen mit der Pincette und noch so genaues Auslesen mit der Loupe, die Beimengungen zu entfernen sucht, so zeigt sich eben beim Glühen erst, dass deren noch vorhanden sind. Der mit dem Minerale vorkommende Kalkspath kann durch verdünnte Salzsäure, der beigemengte Schwefel durch Schwefel- kohlenstoff ausgezogen werden, dann erhält man das Mineral noch mit Cölestin durchwachsen auf den Quarzhäutchen sitzend, die dann nur durch den Farbencontrast nach dem Glühen zu ent- fernen sind. Mit Borax fliesst das Mineral zu klarem, farblosem Glase, mit Phosphorsalz erhält man in farbloser Perle ein Kieselskelett. Weder in der Reduktions- noch in der Oxydationsflamme werden diese Perlen im geringsten gefärbt, auch auf nassem Wege lässt sich ausser einer Spur Eisen die Gegenwart keines Metalles nach- weisen. Die Bestimmung eines etwaigen Wassergehaltes aus dem Glühverluste schien desshalb nicht ganz zutreffende und überein- stimmende Resultate ergeben zu können, da ja hierzu nur das nicht ganz vollkommen ausgelesene Material verwendet werden konnte. Bei einer ersten Bestimmung wurden 3,27°/, Wasser auch durch direkten Nachweis gefunden, eine zweite Bestimmung ergab 2,83°/, und eine dritte 2,5°/,. In allen drei Fällen aber zeigte sich, dass trotz der sorgsamen Reinigung und des Aus- ziehens mit Salpetersäure und Schwefelkohlenstofft noch verun- reinigende, nach dem Glühen weiss hervortretende Theilchen bei- gemengt waren. Es musste also in Folge dessen der Glühverlust um ein Geringes zu niedrig erhalten werden. Zur Bestimmung der chemischen Bestandtheile des Minerales wurde etwa 0,9 Gramm in der oben angedeuteten Weise gereinigt, W durch Brennen geschwärzt und dann sorgfältig alles noch weiss gebliebene ausgeschieden. Zur Bestimmung der Kieselsäure wurden 2 Aufschlüsse mit kohlensaurem Natron gemacht, zersetzt und die Kieselsäure in der üblichen Weise abgeschieden. Das eine Mal diente hierzu 0,3428 Gramm des schwarzgebrannten und ausgesuchten Mate- riales. Es wurden erhalten: 0,2985 SiO, — 86,5%. Bei der zweiten Bestimmung konnten nur 0,1882 Gr. Mineral verwendet werden, es ergab sich 0,1620 SiO, — 86,08°/,, eine Zahl, die mit der erstgefundenen in Berücksichtigung der kleinen Mengen so durchaus genügend übereinstimmt, dass an der Zuverlässigkeit dieser Bestimmung kein Zweifel möglich ist. | Im Filtrate von der Kieselsäure ergab Schwefelwasserstoff keinerlei Fällung, mit Ammon färbte sich die Flüssigkeit grün- lich und nach längerem Stehen hatte sich eine Spur Schwefeleisen abgesetzt. Abfiltrirt wog dieselbe 0,0005 Gr., was einem Gehalte an Eisenoxyd von 0,1°/, entspricht. Eine zweite Bestimmung ergab in dem Filtrate der Kieselsäure mit Schwefelammon einen eben- falls sehr geringen Niederschlag von Thonerde und Eisen, der sich auf 1,3°/, berechnete. Mit oxalsaurem Ammon gab das Filtrat einen Niederschlag, der sich als Strontian erwies, er berechnet sich auf 2,8%, SrO. Wenn wir annehmen, was höchst wahr- _ scheinlich ist, dass der Strontian als Cölestin als eine blosse Beimengung betrachtet werden muss, so würde noch die berech- nete Menge von 1,30°/, Schwefelsäure hinzuzufügen sein, was somit 3,1°%/, schwefelsauren Strontian ergeben würde Magnesia ist nicht vorhanden. Im Filtrate der zweiten, zur Kieselsäure- bestimmung angewendeten Portion fand Dr. BETTENDORFF eine - ziemlich beträchtliche Menge von Schwefelsäure, obgleich das zur Zersetzung des Minerales angewendete kohlensaure Natron und die zur Abscheidung gebrauchte Chlorwasserstoffsäure davon keine Spur enthielten. Die Bestimmung dieser Schwefelsäure mit Chlor- baryum ergab 0,0398 schwefelsauren Baryt, was einem Gehalte an Schwefelsäure von 7,2°/, entspricht, von denen also nach der obigen Berechnung 1,3%, mit Strontian verbunden sein dürften. - Das Mineral erweist sich hingegen vollkommen frei von Phosphor. - Eine fernere Probe des Minerales, 0,0734 Gr., wurden mit NH,FI - behandelt und ergaben hierbei 0,0022 Rückstand = 2 ‚990, Dieser Rückstand besteht vorwaltend aus Strontian mit Spuren - von Eisen. Im Spectralapparate geprüft, gab er die sehr rasch - verschwindenden Kalium- und Natriumlinien und ein Minuten an- - dauerndes Strontiumspektrum. Auch die Bestimmung des spec. Gewichtes erschien bei der 4 geringen Menge des vorhandenen Materiales durch direkte Wä- - gungen nicht wohl ausführbar. Dr. BETTENDORFF führte dieselbe durch Schwebenlassen der kleinen Würfelchen in einer Flüssigkeit 4 von gleichem spec. Gewichte und Bestimmung dieser aus. Es - wurde hierzu salpetersaures Quecksilberoxyd gewählt. Die zu - dem Versuche verwendeten Krystalle wogen nicht ganz 0,0080 Gr. $ie waren durch Behandlung mit Salpetersäure vom Kalkspath und durch Schwefelkohlenstoff vom Schwefel befreit. Der Cöle- E stin war so sorgsam als möglich durch Auslesen entfernt. Es ergab sich bei der ersten Bestimmung das spec. Gew. — 2,04, bei einer zweiten zu 2,03 in sehr guter Übereinstimmung. - Temp. = 17,5°C. Die zu diesen Bestimmungen verwendeten \ Krystalle zeigten sich nach dem Glühen als rein. Sie waren I glänzend schwarzblau geworden, aber nicht durch anhängende Theilchen von weisser Farbe verunreinigt. Diese veränderten Krystalle ebenfails auf ihr spec. Gew. untersucht, zeigten eine Abnahme desselben, es beträgt nunmehr nur noch: 1,95. Fassen wir die Resultate dieser verschiedenen Bestimmungen zusammen, so erhalten wir von der Zusammensetzung des vor- liegenden Minerales etwa folgendes Bild: SiO, = 86,29 (Mittel aus beiden Bestimmungen) Dain — 0,7: (Mittel) sed 28 Sa H,O — 2,86 (Mittel) 30.89. Wenn wir, wie das schon im vorhergehenden hervorgehoben wurde, den Gehalt an Eisen und Strontian, letzteren mit 1,3%, Schwefelsäure zu Cölestin verbunden, lediglich als Verunreini- gungen ansehen, so erscheinen dann ausser dem Wassergehalte nur noch die beiden Säuren, Kieselsäure und Schwefelsäure, und es erscheint nicht leicht verständlich, in welch’ eigenthümlicher Weise Silieium und Schwefel hier verbunden sind. Eine weitere eingehendere Untersuchung in dieser Richtung erscheint bei dem Mangel an Material einstweilen nicht auszuführen, jedenfalls fordert das Interesse, welches sich an dieses höchst merkwürdige, regulär krystallisirende Mineral knüpft, auf, die Sammlungen und ins- besondere die Schwefel- und Cölestinstufen von Girgenti sorgsam durchzusuchen, um eventuell weiteres Material zu gründlicher Untersuchung zu gewinnen. Von der besonders hervortretenden Eigenschaft dieses Mine- rales beim Glühen schwarz zu werden, wird für dasselbe der Name: Melanophlogit (von ueAavös und pAtyeodaı) in Vorschlag gebracht. Über die Art seines Vorkommens an den beiden mir bis heran vorgelegenen Handstücken mag noch folgendes hinzugefügt werden. Die Handstücke sind durch grosse, schöne Krystalle von Schwefel der gewöhnlichen Combination P. Pxo. 1, Pi. OE | ausgezeichnet. Mit diesen erscheinen auf dem einen Handstücke, welches ich bei Herrn E. Stöhr zuerst sah, und welches aus den Schwefelgruben von Roccalmuto stammt, farblose oder weisse Kry- stalle von Cölestin, gleichfalls die gewöhnliche Combination der Flächen 0 (Po) M (Px) P (ooPoo), säulenförmig nach O, die Flächen des Makrodoma’s als Endigung nach oben kehrend. Schwefel und Cölestin erscheinen auf Kalkspathscalenoödern aufgewachsen. Vorzüglich auf den Cölestinkrystallen hat sich der Melanophlogit angesiedelt, dessen Makrodomenflächen oft vollkommen mit bräun- licher Rinde, bestehend aus dicht aggregirten Würfelchen, über- zogen sind. Ebenso erscheint er auf den Flächen des Brachy- doma’s und des Brachypinakoides.. Dass er hier zuweilen nur spärlicher auftritt, mag an der Stellung dieser liegen. Ausser- dem bildet er zwischen den einzelnen Schwefel- und Cölestin- krystallen dichte Gruppen und krustenförmige Aggregate, den Kalkspath überwachsend. Dagegen erscheint er nur ganz ver- einzelt auf den Schwefelkrystallen. Er sitzt dann immer auf dem äusserst dünnen, fast unsichtbaren Quarzhäutchen auf, welches erst bemerkbar wird, wenn man eines der Würfelchen von dem Schwefel abzuheben versucht. Es löst sich dann das dünne Quarz- häutchen los und infolge dessen hebt man gleichzeitig mehrere, auf der Fläche einzeln erscheinende Würfel ab. Jedoch waren überhaupt nur auf wenigen Schwefelkrystallen die Würfelchen vorhanden, während die Cölestine fast ohne Ausnahme damit be- deckt sind. Die auf dem Schwefel aufsitzenden Würfelchen haben eine deutlich hellere Farbe, zuweilen sind sie fast farblos. Das zweite der Handstücke, von Herın Srürtz herrührend, führt die Etiquette: Montana fredda. Auf diesem erscheinen keine Cölestin- krystalle, die Würfelchen erfüllen nur die Höhlungen zwischen den kleinen Kalkspathscalenoädern, denen auch hier die Schwefel- krystalle aufsitzen, auf den Schwefelkrystallen ist hier nicht ein einziges Würfelchen zu finden. Hier zeigen sich die zierlichen, kettenförmig über die Spitzen der Kalkspathscalenoäder hingezo- genen Reihen von kleinen Gruppen von Würfelchen, wie sie in Fig. 7 dargestellt sind, die in so fern von Interesse sind, als sie eine sublimatorische Bildung derselben anzudeuten scheinen. Überall aber erweist sich der Melanophlogit als die jüngste der in diesen Handstücken vorhandenen Mineralbildungen. N. Jahrbuch für Mineralogie etc. 1876. 17 VIII. Eine neue Pseudomorphose. Auf einem kleinen Handstücke „Scheelit von Traversella,“ . a 5 = . AS welches ich für das mineral. Museum unserer Universität von Herrn SCHUCHARDT acquirirte, fanden sich auf einem feinkörnigen Gemenge von Magnetit, Pyrit und Kalkspath, das an der Unter- seite von einer Lage grünlichen Talkes begrenzt wird, neben einem grösseren Krystalle von Scheelit, der die bekannte Combination n(P), P(Po), d(?/,Px) zeigt und zahlreichen kleinen, wohlge- bildeten, okta@drischen Krystallen von Magnetit, viele kleine glänzende Krystalle von Kalkspath und zwei grössere Rhombo&der von eigenthümlicher Beschaffenheit, das eine nur rudimentär, das andere von vollkommener, rundum ausgebildeter Gestalt. Beide Rhomboöder bestehen aus einem dicht gedrängten Aggregate kleiner, wohlgebildeter, glattflächiger und lebhaft glänzender Krystalle von Kalkspath. Die Krystalle haben, wie auch die einzeln auf dem Handstücke zerstreuten, meist die Form: R, RB, R5, auch wohl das Prisma oP?2, die Flächen der Scalenoöder fein gestreift parallel den Combinationskanten mit diesem Prisma. Da das Vorkommen des selbstständigen Grundrhomboeders bei dem Kalkspathe verhältnissmässig selten ist, dagegen gerade zu Traversella die ausgezeichneten Rhomboöder von Dolomitspath häufig vorkommen, so lag bei der eigenthümlichen Beschaffenheit dieser Rhomboöder der Gedanke an eine pseudomorphe Bildung nahe. In der That scheint eine solche in dem ganzen Habitus dieser Formen ausgesprochen. Das der Form nach vollkomme- nere der beiden Rhomboöder, dessen 6 Flächen sichtbar sind und welches nur mit der einen Polecke aufgewachsen ist, zeigt deut- lich eine äussere, aus etwas grösseren, durchaus regellos ver- wachsenen Kalkspathkrystallen gebildete Rinde, welche seine unteren 3 Flächen überzieht, während aus derselben, die nach oben offen steht, ein etwas anders beschaffener rhomboödrischer Kern mit den drei oberen Flächen hervorragt. In Fig. 1 ist der Versuch gemacht, dieses Rhomboöder mit seiner eigenthüm- lichen Gestaltung darzustellen. Die Grösse der Figur ist etwa die* doppelte der natürlichen. Die Grenze zwischen der äussern Rinde und dem innern Kerne ist, wie aus der Figur ersichtlich, immer ziemlich scharf markirt. Das ganze Kernrhomboäder ist aus deren Aggregirung es gebildet ist, offen geblieben, hierdurch ‚auf den ersten Blick an die Beschaffenheit mancher Pseudomor- phosen von Dolomitspath nach Kalkspath erinnernd. Am auf- fallendsten gleicht jedoch dieser äussere Habitus den bekannten Paramorphosen von Kalkspath nach Aragonit, wie diese zu Herren- grund, Offenbanya und Girgenti vorgekommen und zuerst von HAIDINGER ? und G. Rose ? beschrieben worden sind. Zu Herren- grund sind grosse, sechsseitige Prismen von Aragonit, oft noch mit einem einspringenden Winkel an den Prismenflächen, der die Zwillingsbildung verräth, oberflächlich mit einer ziemlich gleich- förmigen, bis zu 2 Linien dicken Rinde von Kalkspathkrystallen von der Form R3 und R bedeckt, unter der auch die übrige Masse des Aragonites zu körnigem Kalksteine verwandelt ist. Die Begrenzung der äusseren und inneren Masse ist zuweilen deut- lich dureh eine Linie getrennt. Ganz ähnlich sind die gleichen " Paramorphosen aus den Schwefelgruben von Girgenti, auch bei diesen scheinen die kleinen Kalkspathrhomboöder, aus denen die Formen derselben bestehen, keinerlei parallele Lage zu besitzen, ‚sondern verworren durcheinander gewachsen zu sein. Eine solche " Paramorphose, wie ich sie in dem hiesigen mineralogischen Mu- eum unter andern Schwefelstufen fand, zeigt in der That nur ine regellose Aggregation der kleinen Kalkspathe, aber sehr deutlich die äussere Zone und einen inneren Kern. In der That tritt an ihr die ganz vollkommene Analogie in den Formverhält- nissen mit dem hier in Rede stehenden Rhomboöder von Tra- ersella unverkennbar hervor. Es theilt nun aber G. Rose * über ‚solche Paramorphosen von der Grube Emerikus bei Offenbanya ferner noch mit, dass an diesen die Kalkspathkrystalle nicht nur ihrer Form nach deutlich erkennbar sind, sondern auch unter- ‚einander und gegen den früheren Aragonitkrystall eine ganz be- stimmte Lage haben. Und das gilt nun wiederum von den vor- liegenden Rhomboödern, an denen in dem inneren Kerne eine Regelmässigkeit in der Lage der kleinen Kalkspathkrystalle eben- 2 Über einige Pseudom. Prag 1841. 8. 5. " ® Abh. d. k. Ak. der Wiss. Berlin 1856, S. 64. * Posco. Ann, B. 91. S. 149. Vergl. auch Buum, Pseudomorphosen Nachtrag II. 8. 263. 17 * und bei der doch innigen Aggregjrung derselben, wohl nur schwer sein, sich über die Art dieser regelmässigen Lage zu orientiren, die sich zwar sofort in einem gleichzeitigen Einspiegeln weitaus der Mehrzahl der in den Rhomboederflächen hervortretenden Flä- chen der kleinen Kryställchen im Allgemeinen erkennen lässt. Die erwähnte Streifung der Skalenoäderflächen dient als Hülfs- mittel, denn wenn man mit der Lonpe die glänzenden kleinen Flächen untersucht, so lassen sie sich durch diese feine Streifung fast alle als Scalenoöderflächen bestimmen. Die kleinen Kalk- spathkrystalle scheinen alle so in paralleler Stellung zu liegen, dass die Streifung der Scalenoederflächen parallel geht der End- kante des Rhomboöders, und dass die Scaleno@derflächen nahezu mit der Rhomboäderfläche der Hauptform zusammenfallen. Es erschien geboten, auf die im Vorhergehenden erörterter Form- verhältnisse der Paramorphosen im Zusammenhange mit dieser Erscheinung eines Näheren einzugehen, weil darin gerade ein wesentlicher Beweis für die pseudomorphe Natur der vorliegenden Rhomboöder zu sehen sein dürfte. Denn die so übereinstimmende äussere Beschaffenheit kann doch wohl als ein Hinweis gleicher Bildungsvorgänge gelten. Darauf muss später noch einmal zurück- sekommen werden, wo die Genesis dieser Pseudomorphose zu erörtern ist. Schon in der Art der regelmässigen Verwachsung der kleinen Kalkspathkrystalle zu einem grösseren Rhombo&der erscheint die Annahme vollkommen ausgeschlossen, dass es etwa lediglich zu einem Hauptindividuum aggregirte Subindividuen seien, die uns hier vorlägen. Es würde der Fall zwar denkbar sein, dass die Subindividuen einen grösseren Flächenreichthum zeigten, wie das Hauptindividuum, aber durchaus unerklärbar würde die verschiedenartige krystallographische Orientirung bleiben, wonach die Scalenoöderflächen der Subindividuen sich zu einer Rhomboöderfläche des Hauptindividuums vereinigten. Auch hier- durch findet die Annahme, dass wir es hier mit einer Pseudo- morphose zu thun haben, ihre Bekräftigung. Und nun gestattet die parallele Lage der einzelnen Krystalle den Versuch einer Formbestimmung der ursprünglich vorhandenen Substanz. Es geben durch das gleichzeitige Einspiegeln so vieler kleiner Flächen eit dennoch sanz bestimmte Lichtreflexe, welche vollkommen deutlich genug erscheinen, um vermittelst derselben eine Messung E der Winkel des Rhomboöders zu versuchen. Auf dem Kırystall- träger des horizontal gestellten Basıner’schen Goniometers liess sich das ganze Handstück so anbringen, dass der Reflex eines seitlich aufgestellten Kerzenlichtes beobachtet werden konnte. Die _ Unmöglichkeit sicherer Einstellung und die Unsicherheit des Re- - flexes konnte ja nur sehr zweifelhafte Näherungswerthe erwarten lassen. Aber die Messungen stimmten doch ziemlich nahe überein. - Von 30 unter z. Th. veränderten Bedingungen gemachten Ab- FE eungen eing keine über 108° 30° für den Winkel des Rhom- boeders, keine unter 106° 20°. Als Mittel aus diesen 30 Ab- lesungen ergibt sich der Werth: 107° 2%‘. Insofern kann auf diese "0 Messungen einiges Gewicht gelest werden, als sie doch überein- stimmend auf ein stumpferes Rhomboeder hinführen, als das des 4 Berater. Und so findet auch darin die Annahme Bestäti- N gung, dass hier eine Pseudomorphose von Kalkspath nach Dolo- Ent. oder vielleicht auch Magnesitspath vorliege, zu welcher An- nahme sowohl die Verhältnisse des Vorkommens als auch der äusseren Beschaffenheit den ersten Grund boten, und zwar spricht unter Berücksichtigung der Örtlichkeit dieses Vorkommens, die grössere Wahrscheinlichkeit für eine Pseudomorphose nach Dolo- mitspath. Hier findet dann recht treffend der Ausspruch G. BiscHor’s Anwendung, dass nicht die Formerhaltung das Bedeutsame sei, tan die Frage, wie sie sich gebildet habe; denn gerade hier - stossen wir auf nicht leichte Bedenken, wenn wir die Art des Processes dieser Umwandlung zu verstehen suchen. Am einfachsten erscheint wohl die Annahme, dass der Pro- eess der Fortführung der ursprünglichen Substanz und die nach- herige Erfüllung mit kohlens. Kalke zeitlich durchaus getrennt Va “ waren, so dass hier lediglich eine mechanische Pseudomorphose vor- Bee. wo der kohlens. Kalk die leere Matrix eines früheren Do- _ lomitrhomboäders erfüllt hätte. Der ganze Aufbau und die Gruppi- rung der Krystalle dieser Rhomboöder spricht hiergegen, sowie _ die Analogie in der Form mit den Paramorphosen nach Aragonit, die im Vorhergehenden eingehend dargelegt wurde, offenbar einen lanssam wirkenden Umwandlungsprocess andeutet, wie er jenen Paramorphosen zu Grunde gelegen. Gegen 'eine bloss mechanische Ausfüllung scheint noch besonders desshalb der Ha- bitus der vorliegenden Pseudomorphosen zu sprechen, weil sie ein oberes freies Ende zeigen, woran sich nicht die Spur einer früheren Umhüllung mehr findet, dagegen fast augenscheinlich wahrnehmen lässt, dass die Rhomboöder mit diesem Ende frei in einen Hohl- raum hineinragten. Hierdurch wird die mechanische Erfüllung von vorne herein ausgeschlossen. Bei der Annahme einer chemischen Umwandlung treten uns dagegen andere Schwierigkeiten entgegen: Bei keinem anderen Mineral zeigt sich das Gesetz, dass die leichtlöslichen Verbindungen durch die schwer löslichen verdrängt werden, so entschieden, wie beim kohlens. Kalke..° Während eine grosse Zahl solcher Fälle bekannt ist, wo der Kalkspath verdrängt oder umgewandelt erscheint, ist er eben seiner leichten Löslichkeit wegen nur wenig geeignet, selbst Pseudomorphosen zu bilden. Weitaus am häufigsten erscheint Dolomit nach Kalk- spath, aber ausserdem kennen wir noch 34 andere Mineralien in seinen Formen. Alle diese Mineralien sind schwerer löslich als er. Die wenigen Pseudomorphosen, wo der Kalkspath andere Mineralien verdrängt hat, folgen ebenfalls diesem Gesetze. Auch die Pseudomorphose von Kalkspath nach Barytspath aus den Gängen von Przibram, wenn sie auch auf den ersten Blick da- gegen zu sprechen scheint, wird, wie das schon BiscHor |. c. gezeigt hat, erklärlich durch die Annahme, dass zunächst bicar- ‘ bonathaltige Säuerlinge den schwefelsauren Baryt in kohlensauren Baryt verwandelt haben, dieser ist aber leichtlöslicher wie der Kalkspath. Und so ist die vorliegende Pseudomorphose in der That da- durch überraschend, dass uns hier zum ersten Male der Kalk- spath in der Form des viel schwerlöslicheren Dolomitspathes auch entgegentritt. Noch auffallender würde die Erscheinung, wenn man die vorliegende Pseudomorphose als nach Magnesitspath ge- bildet annehmen wollte; denn die Löslichkeitsverhältnisse dieser beiden in Wasser sind nach Bischor: 1 Thl. Kalkspath löslich ® BıscHor, Geologie, Bd. II. S. 110 ff. 31Z 19 Thl. Wasser, 1 Thl. Magnesit ee erst in 20313 Thl. Wasser; es ist also der Masnesit 6,4 Mal schwerer löslich als der Kalkspath. Somit haben hier zweifellos gleichfalls combinirte Wirkungen dieser Umwandlung zu Grunde gelegen. Zwei Wege scheinen sich hier einer Deutung zu bieten. Wenn sich eine Gypslösung längere Zeit mit kohlens. Magnesia in Berührung befindet, so entstehen schwefelsaure Magnesia und kohlensaurer Kalk. Hierauf beruht die Gewinnung mancher Bitterwasser. So werden z. B. E in Saidschütz u. a. a. O. gypshaltige Mergel durch Wassergruben langsam ausgelaugt, das Wasser dieser Gruben verwandelt sich durch Aufnahme der schwefelsauren Magnesia in Bitterwasser. Auch beim Durchsickern von gypshaltigem Wasser durch Dolo- mite findet dieselbe Zersetzung statt, es entsteht einmal Bitter- h wasser und Bittersalz und der kohlensaure Kalk bleibt zurück. Schon, durch die Anwesenheit des Pyrites in dem vorliegenden Handstücke wird die Möglichkeit des Einflusses schwefelsäure- # haltiger Wasser denkbar, aus seiner Zersetzung bildet sich direkt Schwefelsäure. Allerdings müsste man dann auch die Bildung von Gyps voraussetzen, der an diesem Orte jedoch nicht vor- zukommen scheint. Aber die Gegenwart des Scheelites, des wolframsauren Kalkes, E: lässt auch noch eine andere Art der Genesis dieser Pseudomor- r. phosen wahrscheinlich werden. Nach AnrtHon® kann man das Verhalten neutraler wolframsaurer Alkalien zur Scheidung der Magnesia von Kalk und Thonerde benutzen. Die Lösungen der Magnesiasalze werden durch Lösungen dieser nicht gefällt. Wenn man ferner Wasser mit kohlens. Magnesia und Wolframsäure kocht, so entsteht ein wolframsaures Salz und bei dem Vorhanden- sein von Kalk scheidet sich wolframsaurer Kalk ab, während die Magnesia gelöst bleibt. Auf diesem Wege kann also ohne Zweifel eine Umwandlung eines Dolomitspathkrystalles in der Weise a stattfinden, dass wenn der Dolomit in Lösung geht, durch das gleichzeitige Vorhandensein der Wolframsäure sowohl kohlen- # saurer Kalk als auch wolframs. Kalk gebildet wird, während die 6 Berzeuivs, Jahresber. XVII. 189. Vergl. Granan-Orro Bd. 3, S, 417 und E. Sonstapr, Jahresb, von Korr, XVII, 1865, 8. 705. Magnesia als wolframsaures Salz fortgeführt wird. Die Anweseı heit des Scheelites, der dem einen der beiden vorhandenen Rhom- boöder aufgewachsen ist, dürfte für eine solche Genesis dieser Pseudomorphose sprechen. Jedenfalls haben wir in diesem ersten Beispiele einer pseudomorphen Bildung von Kalkspath nach Dolomitspath wieder den Beweis, dass die Natur in- scheinbar widersprechender Weise Gegensätze zu schaffen vermag, deren Deutung manchmal nur durch eine Combination vielfacher Pro- cesse als eine einfache sich ergibt. IX. Über die Quarze mit gekerbten Kanten von Oberstein und Lizzo. In seiner im Jubelbande der PogGEnDorFF’schen Annalen er- schienenen Abhandlung: „Einige Studien über Quarz etc.“ be- schreibt G. vom RarH Amethyste von Oberstein mit gekerbten Kanten, die er als höchst symmetrisch verwachsene Zwillinge deutet. Schon in einer brieflichen Mittheilung an Herrn Prof. G. LEONHARD im Jahrbuche für Mineralogie 1875. Heft VI. S. 631 sprach ich einige allgemeinere Bedenken gegen diese Deutung der gefurchten Quarze aus, wozu ich besonders durch ein neues, interessantes Vorkommen ähnlicher Quarzkrystalle von Lizzo bei Bologna veranlasst worden war. Sowohl die Amethyste von Ober- stein, als diese letztgenannten Quarze habe ich einer weiteren, eingehenden Untersuchung unterworfen, deren Resultate hier mit- getheilt werden sollen. Da die Erscheinung gekerbter Kanten beim Quarze ohne Zweifel als eine Seltenheit bezeichnet werden kann, so erscheint es nicht unwichtig, eine kurze Übersicht der sie betreffenden Lite- ratur zu geben. Wohl die erste Erwähnung und Deutung der Krystalle von Oberstein geschah durch G. Rose, in dem von voM RATH in seiner Eingangs citirten Abhandlung angeführten Schreiben über dieselben an NösgERATH d. d. 28. Dez. 1846. Gleichwohl scheint auch schon Weiss dieselben gekannt und für Zwillinge gehalten zu haben. (Vergl. Magazin naturforsch. Freunde zu Berlin. Jahrg. 7. S. 173.) Rose vergleicht die Obersteiner Krystalle mit den von ihm in- seiner Abhandlung „über das Kry- stallisationsystem des Quarzes“ beschriebenen und in Fig. 28 ssen, während es bei den Obersteiner Krystallen die Flächen —-R seien. Jedoch besitzen die Schweizer Krystalle keine ge- kerbten Kanten, die Fig. 29 ist bloss eine ideale Darstellung - einer solchen aus dem Auftreten der Trapezflächen herzuleitenden = Zwillingsverwachsung, die also in Bezug gerade auf die Kerbung RR der Kanten nicht wohl zum Vergleiche mit den Krystallen von E Oberstein sich eignet. | Eine genauere Beschreibung solcher Quarzkrystalle von Pfitsch gibt uns DESCLOIZEAUX in seinem M&moire sur la cristallisation et la structure interieure du Quartz. (Ann, de chim. et phys. -M.S. T.XLV. Sep.-Abd. S. 92 u.f. Taf. II. Fig. 45.) Dieser Arbeit verdanken wir auch in Bezug auf die Möglichkeit der Ent- scheidung der uns beschäftigenden Frage die wichtigsten Finger- zeige. DESCLOIZEAUX stellt die Quarze von Pfitsch neben die .. sog. Quarze (Hyacinthe) von Compostella, welche eine leichte Abrundung der Pyramidenkante zeigen und sich nach seiner Unter- A suchung im polaris. Lichte trotz ihrer äusserlichen Einfachheit P: als aus zwei gegen einander in Zwillingsstellung gewendeten Individuen bestehend herausstellen. Allerdings deuten die auf Taf. IV, Fig. 5, 6 und 7 abgebildeten Polarisationsbilder von " Plättchen dieser Quarze eine solche mehrfache Verwachsung links a und rechts drehender Theile an, ohne jedoch eine regelmässige # "Begrenzung dieser Theile in den Pyramidenkanten erkennen zu lassen. DescLoizeaux hält es dennoch für möglich, dass die Ab- rundung der Pyramidenkanten durch eine unvollkommene Ver- - einigung der Gipfelflächen dieser gegen einander verwendeten Individuen zu deuten sei. Die Krystalle von Tyrol zeigen dann ein ganz analoges Phänomen en creux, wie es die Krystalle von Compostella en relief thun. Der in Fig. 45 dargestellte Krystall zeigt seine sämmtlichen Gipfelkanten gefurcht, so dass diese Furchen mit spiegelnden Flächen erscheinen. „L’ensemble du . eristal parait done resulter du rapprochement incomplet de six secteurs de 60 degres groupes autour d’un eylindre ou d’un prisme central, de maniere & laisser voir au sommet une face entiere et des bandes e&troites appartenant & deux faces adjacentes de la pyramide de chaque individu, dans lequel on peut supposer que les secteurs auraient &t& decoupes.* In der auf diese Krystalle be- Rhomboöderflächen mit den einem Individuum entsprechenden Zeichen p und e!/, versehen und»daher nicht als Zwillinge dar- gestellt. Auch lässt DESCLOIZEAUx noch eine andere Deutung sowohl für die Abrundung, als auch die Einkerbung der Kanten zu, indem er an die durch DAnıeLL und Leyvotr erhaltenen Ätz- flächen an den Quarzen erinnert und den Gedanken ausspricht, dass auch diese Erscheinungen die Folge einer langsamen Corrosion seien. In seiner Abhandlung „über den Zwillingsbau des Quarzes“ (Jahrb. f. Min. 1864. S. 530. Taf. VIII.) beschreibt auch Fr. SCHARFF diese Quarze mit gekerbten Kanten und gibt davon eine Abbildung. Der Bau der Amethyste in den Geoden von Ober- stein ist nach ihm immer durch Absätze in der Quarzbildung und verschiedenartige Fortbildung ausgezeichnet. Entweder ge- schah der Fortbau ohne eine bestimmte Zwischenlagerung in einer grauen Kappe, deren Flächen nur unvollständig hergestellt mit hunderten von kleinen aus der Hauptfläche hervortretenden Flächen einspiegeln.. Oder aber es hatte eine rostbraune, wahrscheinlich eisenhaltige Substanz eine zeitlang bei dem Fortbau sich bethei- ligt und eine farbige Hülle gebildet. Diese Hülle ist oft lücken- haft auf den Pyramidenkanten, die Kante des Kerns ist in der Vertiefung sichtbar, die Furchenwände der Bekleidung spiegeln ein mit den beiden Nachbarflächen. Dass hier ScHARFF ganz die- selben Bildungen im Auge hat, wie sie später vom RAtk vor- gelegen haben und auch Gegenstand dieser Arbeit sind, ist un- zweifelhaft. Auch in der Abbildung, welche ScHArFF gibt, spricht sich dieser schalige Aufbau der Krystalle aus. Ferner erwähnt SCHARFF solche weisse Amethyste von Montevideo, bei denen auf den Kanten R: —R gleichfalls öfters ein einspringender Winkel gebildet wird, dessen Seitenwände in unregelmässigen, treppigen Absätzen mit den Nachbarflächen R einspiegeln (1. c. Fig. 5). | Auch dieses Vorkommen sei als Zwillingsbildung gedeutet worden. SCHARFF aber hält alle diese Erschemungen nur für die Folge eines mangelhaften, gestörten Baues. Allerdings hebt er als auf- fallend hervor, dass in diesen Fällen die Fortbildung der Krystalle in ganz anderer Weise stattfindet als gewöhnlich, z. B. bei den Quarzen von Oisans und Schemnitz, dort werden die Kanten mit Sorgfalt vorgebildet, hier dringt die Flächenmitte voraus. 6. vom Rarm beschreibt nun in seiner Eingangs eitirten Arbeit E; die Krystalle von Oberstein als Zwillinge, indem er sie für höchst - symmetrische Durchwachsungen zweier Individuen hält, von denen jedes die Combination von Haupt- und Gegenrhomboöder mit geringem Vorherrschen des ersteren zeigt. So weist das durch E diese Zwillingsbildung entstehende Hexagondodekaäder ausschliess- lich Flächen des Gegenrhomboöders — R auf, während die schmalen einspringenden Kanten durch die Flächen des Hauptrhomboöders gebildet werden. Die Flächen R und —R unterscheiden sich auch in physikalischer Hinsicht, die R sind eben, die —R etwas drusig, indem sie namentlich gegen die Combinationskante mit dem Prisma hin, sich in kleine Flächentheile auflösen. Die Kry- stalle sind mit einem dünnen Chalcedonüberzuge bedeckt und matt, - an manchen wechseln verschieden gefärbte Zonen über einander. Nach von Rats finden sich Amethyste mit eingeschnittenen Kanten auch zu Levico in der Val Sugana in Südtyrol. Endlich thut dieser Obersteiner Amethyste LASPEYRES in seiner Abhandlung: Amethystzwillinge mit der trigonalen Pyramide etc. (Zeitschr. d. d. geol. Ges. XXVI, 1874. S. 339) Erwähnung und stellt ein solches Vorkommen in Fig. 7, Taf. VI. dar. Er hebt E gleichfalls den Aufbau der Amethyste aus parallelen Hüllen von. Quarzsubstanz hervor, die meist durch trennende Ablagerungen von Eisenoxyd sichtbar werden. Mit diesem Aufbau stehe wahr- scheinlich auch die grosse Neigung der Krystalle zu paralleler Aggregation und die Erscheinung von einspringenden oder ein- gekerbten Dihexaöderendkanten in Verbindung, welche nicht die Folge einer Zwillingsbildung, sondern eine Wachsthumserschei- nung seien, wobei die Flächen fortwachsen, und die Kanten im Wachsthum zurückbleiben. Allerdings zeigten eine Reihe von Stücken, die mir LAsPpEYRES freundlichst in der Sammlung des Aachener Polytechnikums zeigte auf das deutlichste alle Über- gänge solcher parallelen Aggregation und solchen Aufbaues, wie sie die Kantenfurchung in der That bewirken können. Ausser den angeführten sind mir in der Literatur weitere Angaben über solche Quarze nicht bekannt geworden. Die von den genannten Forschern mehrfach und mit wider- sprechender Deutung besprochenen Amethyste von Oberstein scheinen dort keineswegs vereinzelt vorgekommen zu sein. Das mineraloeische Museum unserer Universität besitzt davon nicht weniger als fünf ausgezeichnete Drusen, die in ihrem äusseren Habitus bis auf kleine Farbendifferenzen eine durchaus überein- stimmende Beschaffenheit zeigen, wie. dieselbe z. Th. schon aus den mit Absicht etwas ausführlicher angeführten Beschreibungen der vorher genannten Forscher bekannt geworden. Dennoch mag hier auf einige nicht unwichtig erscheinende Punkte noch auf- merksam gemacht werden. Die Überrindung der Amethyste ist in allen mir vorliegenden Drusen übereinstimmend durch eine Chalcedonschicht bewirkt. Dieselbe ist bei einer grossen Druse, die Herr Geh.-Rath Römer in Heidelberg freundlichst für mich acquirirte, nur äusserst dünn, aber an keinem andern Stücke prägt sich die Erscheinung so deut- lich aus, wie an dieser. Die Furchen über den Kanten sind nur äusserst fein, die Chalcedonhaut erscheint über den Flächen in der Form dreiseitiger Flächentheile, die sich über und neben ein- ander geschoben zeigen. Aber selbst bei dieser dünnen Rinde von Chalcedon erscheint der Unterschied in der Beschaffenheit der Flächen R und — R, wie denselben vom RAtH hervorgehoben, nicht wohl deutlich. Nirgendwo hat man den Eindruck einer nicht überrindeten Fläche, sondern überall nur die sehr gleich- mässig, fein runzelig und etwas geflossen aussehenden Chalcedon- hüllen. In meiner Eingangs erwähnten brieflichen Mittheilung hatte ich gesagt, dass wenn es möglich wäre, die Chalcedonhülle von den unterliegenden Amethysten glatt abzuheben, dann erst die wahre Beschaffenheit dieser hervortreten würde. Das ist an der hier in Rede stehenden Druse nun von selbst geschehen. Aus einzelnen der Chalcedonhüllen sind die inneren Amethyste heraus- geschält; an den am Rand der Druse befindlichen gelang es leicht, mit der Messerspitze diese Hülle abzusprengen. Keiner der unter- liegenden Amethyste, wenn auch an der Chalcedonhülle die feine Furchung deutlich war, zeigte eine Spur davon über seinen Kanten, glatte, vollkommen gleichmässig spiegelnde Flächen liessen durch- aus keinen Unterschied der beiden Rhomboöder erkennen. An diesen Amethysten erscheinen auch die Flächen des Prisma’s, dieselben waren meist frei von der Chalcedonhülle, da sie bei der innigen Verwachsung der Individuen geschützt waren vor der nur oberflächlichen Überrindung. Dass die kleinen in den Kerben ; € ndler. tretenden Flächen glatter erscheinen, hat nur darin seinen Grund, dass dort auch die Überrindung dünner. Übrigens 4 x war an allen anderen Drusen die Überrindung ersichtlich eine mehrfache und so dicke, dass es schon deshalb nicht wohl denkbar schien, dass, selbst wenn eine wirkliche Kerbung des Kernkry- stalles vorhanden wäre, diese sichtbar geblieben sein sollte An den senkrecht zur Hauptaxe ausgeführten Schnitten, die zu den später zu erörternden Zwecken hergestellt wurden, lässt sich die Art der Überrindung sehr schön erkennen. Den Kern bildet ein Quarzkrystall mit scharfer Umrandung. Auf den Flächen der 7 Rhomboäder, welche im Schnitte als Hexagon erscheinen, sind * zahlreiche lange, braundurchscheinende Nadeln nahezu senkrecht aufgewachsen und strahlen also nach aussen auseinander. Dass es Nadeln von Pyrrhosiderit sind, lässt ihre wohlerkennbare Kıy- stallform unzweifelhaft sein. Es sind lange Prismen, im Quer- sehnitte ein langgezogenes Sechseck zeigend, aus Prisma »oP2 und Brachypinakoid Po combinirt; die Endigung ebenfalls an einzelnen deutlich sichtbar als eine zweiflächige Abstumpfung, gebildet aus den Flächen des Brachydoma’s Po. Diese Nadeln 2 von Pyrrhosiderit sind in einer Hülle von Quarz eingewachsen, _ der sich durchaus nicht von dem Kerne unterscheidet und sich mit diesem auch optisch durchaus wie ein Individuum verhält. Hier liegt eine Unterbrechung im Wachsthum des Krystalles selbst vor. Die Zone, die nun folet, kann nicht mehr als zum Kıy- stalle gehörig, wie dieser fortgewachsen angesehen werden. Sie ist Chalcedon, optisch von dem inneren Kerne durchaus verschieden, Aggregatpolarisation gebend, von einer eigenthümlichen im ge- wöhnlichen Lichte durchaus nicht hervortretenden körnigen Be- schaffenheit bedingt. Die Erscheinungen und Formverhältnisse in dieser Zone, der die äusserlich sichtbaren Kantenfurchungen angehören, können nicht wohl als Wachsthumserscheinungen in dem Sinne gelten, wie wir davon bei Krystallen sprechen. Und so ist auch an diesen Obersteiner Amethysten die Furchung wohl meistens nur eine Überrindungserscheinung. Die Lösung, welche den Chalcedon zuführte, bildete, auf den Flächen stärker adhä- rirend als auf den Kanten, dünnere oder stärkere, unregelmässig wellige, geflossene Überzüge auf diesen, während die Kanten frei blieben. Dass an anderen, als den mir vorliegenden Drusen uch eine eigentliche Wachsthumserscheinung, eine parallele Aggre- gation, die gleiche Wirkung haben konnte, soll um so weniger in Abrede gestellt werden, als diese in der That bei den Quarzen von Lizzo einzig die wirksame Ursache gewesen. Eine optische Prüfung und eine Untersuchung der geätzten Flächen der Ober- steiner Amethyste erschien zur Entscheidung hier wohl kaum noch nöthig, sie führte aber, wie dieses im Folgenden noch ge- zeigt wird, durchaus zu dem gleichen Resultate, dass die Ker- bung durchaus nicht une ist, durch eine regelmässige Zwillings- verwachsung. Die Krystalle von Lizzo sind von durchaus anderer und doch zur wirklichen Entscheidung dieser Frage nicht minder günstigen Beschaffenheit. Es sind lose, rundum ausgebildete Krystalle von der Combination der beiden in vollkommenem Gleichgewicht befindlichen Rhomboöder, also ziemlich regel- mässige Hexagondodekaöder. Die Prismenflächen treten an ihnen nicht auf oder erscheinen nur als eine äusserst feine, spiegelnde Abstumpfung der horizontalen Kanten. Die Substanz der Kıy- stalle ist ziemlich klar, jedoch macht sie eine rissige Beschaffen- heit sowie eingelagerte kohlige Partikel nur wenig durchsichtig. Sie sind entweder einzeln oder zu 2, 3 und mehreren zu Gruppen verwachsen und stammen aus einem tertiären Mergel. Die Be- schaffenheit der sämmtlichen Flächen ist gleichmässig drusig, so dass lediglich daraus auch hier eine scharfe Unterscheidung von R und — R nicht leicht wird. Auf den Flächen erscheinen rinden- förmige Schalen oft aus vielen einzelnen kleinen Individuen zu- sammengesetzt, oft gleichmässig und einheitlich ausgebildet, um- randet von schmalen Flächen, die mit der benachbarten Rhom- boöderfläche orientirt sind. Diese Schalen bilden so an allen Kanten, sowohl den Polkanten als auch den Randkanten des Hex- agondodekaöders feine einspringende Winkel, so dass ein solcher Quarzkrystall das Aussehen hat, wie in Fig. 2 dargestellt. Die Einkerbungen erscheinen in der Regel sehr schmal; werden sie etwas breiter, so erscheint auch in der Tiefe fast stets wieder eine Kante des unterliegenden Kernkrystalls. Schon die Furchun- sen der horizontalen Kanten des Hexagondodekaäders können, wie ich das schon in meiner angeführten brieflichen Notiz hervorgehoben ıabe, nicht durch eine Zwillingsbildung mehr erklärt werden. Eine Intermittenz durch unvollkommene Vereinigung zweier in regel- _ mässiger Zwillingsstellung befindlicher Individuen kann nur über den Polkanten stattfinden, da über den Prismenkanten immer nur die Rhomboöderflächen eines Individuums an einander grenzen. Ein schalenföormig über den Flächen erfolgendes Fortwachsen musste dagegen alle Kanten gefurcht erscheinen lassen. Gerade einige der Krystalle von Lizzo zeigen nun die Verhältnisse dieses rindenförmigen, zugleich eine parallele Aggregation einzelner In- dividuen bedingenden Wachsthumes. Denn das Fortwachsen der Flächen eines Individuums wird dadurch bewirkt, dass sich ein- zelne Subindividuen in paralleler Stellung aneinander lagern, an- fänglich nur drusige Flächen, an denen diese Subindividuen noch 3 _ sichtbar sind, hervorrufend, in ihrer dichteren Aneinanderlagerung _ aber endlich eine ununterbrochene Fläche bildend, wenngleich auch an diesen fast immer durch die sich einschiebenden Flächen dieser Subindividuen Unterbrechungen gebildet werden. Sehr schön treten diese verschiedenen Wachsthumserscheinungen z. B. an einem der Krystalle von Lizzo auf, der in Fig. 3 abgebildet ist. Die ein- zelnen Flächen desselben z. Th. regelmässig überrindet, wie die ‚Fläche unten links, lösen sich meist in mehrere einzelne, parallel gestellte Individuen auf, und aus der Figur ist die Art, wie sie die Furchung der Kanten bewirken, sofort zu erkennen. Inmitten der glatten Flächen erscheinen die 3-seitigen Vertiefungen, von analoger Stellung, wie die Ätzfiguren, gebildet durch Rhomboeder- flächen, gleichfalls hervorgehend aus der unvollkommenen Aggre- gation der Subindividuen. Es sind dieselben dreiseitigen Vertie- fungen, übrigens ausserordentlich häufig an den Quarzen, auf deren mögliche Beziehungen zu den Ätzfiguren Leyvorr’s schon J. HırscH- WALD”? aufmerksam gemacht hat. 4 Um die Frage, ob die beschriebenen Quarze mit gefurchten Kanten, deren ganze äussere Erscheinung schon gegen die An- nahme einer regelmässigen Zwillingspenetration spricht, nicht dennoch auf eine solche zurückgeführt werden könnten, entschei- - dend zu beantworten, erschien die auch von DrscLo1zEAUx in seiner oben angeführten unvergleichlichen Arbeit über den Quarz zur ? Posen. Ann. Bd. 137. 1869. S. 548. optischen Untersuchung dünner Plättehen und aus den Ergeb- nissen des Ätzens der Krystallflächen oder eben solcher Plätt- chen combiniren lässt. Diese letztere Methode ist wohl zuerst von dem Engländer F. DanıeıL® schon im Jahre 1816 in An- wendung gebracht und von diesem auch schon die Ätzfiguren am Quarze und ihre Beziehungen zu dessen Form beschrieben worden. LeyvoLr hat später im Jahre 1854 in seiner schönen Arbeit: „Über eine neue Methode, die Struktur und Zusammensetzung der Krystalle zit untersuchen, mit besonderer Berücksichtigung der Varietäten des rhomboödrischen Quarzes“? dieses Verfahren in ver- vollkommneter und ausgedehnter Weise in Anwendung gebracht. Aus der Untersuchung der geätzten Flächen ganzer Krystalle, oder geätzter Plättchen, die senkrecht zur Hauptaxe geschnitten wurden, ergaben sich ihm folgende allgemeine Sätze: 1. durch die Einwirkung einer langsam lösenden Flüssigkeit, entstehen auf den natürlichen oder künstlich erzeugten Flächen der Krystalle regelmässige Vertiefungen, welche ihrer Gestalt und Lage nach genau der Krystallreihe entsprechen, in welche der Körper hin- eingehört. 2. Diese Vertiefungen sind gleich und in einer parallelen Lage, so weit das Mineral ein ganz einfaches ist, dagegen bei jeder regelmässigen oder unregelmässigen Zusammensetzung ver- schieden gelagert. Diese beiden Sätze sind es zunächst, die vor- züglich für den vorliegenden Fall Anwendung finden. Nach LeyvoLr entstehen auf den Flächen des Hexagondodekaöders bei ganz einfachen Krystallen, von sich bildenden neuen Flächen hier ganz abgesehen, Vertiefungen mit glänzenden Flächen, die auf einer und derselben Fläche eine parallele Lage haben und auf den Rund —R gleichzeitig spiegeln. Es haben die entstandenen Vertiefungen genau die Lage der Rhomboeder, welche in ihrer Combination das Hexagondodekaeder bilden. Bei Zwillingen wird die Art der Zusammensetzung, die sich bekanntlich oft schon auf den natürlichen Flächen in einer moirdartigen Verschieden- heit des Glanzes ausspricht, auch dann deutlich sichtbar, wenn vor dem Ätzen keine Spur davon zu bemerken war. Ähnliche ® Ann. de Chim. et de Phys. II. 1816. ? Sitzb. Akad. d. Wiss. Wien. Bd. XV, 1855. 8.59. on Aussen kleinen Ätzfiguren genaueren, ar ;kopi- schen Untersuchung unterziehen zu können, nahm Leyvorr von denselben Abdrücke mit Hausenblase. Genau nach den von ihm in seiner Abhandlung gegebenen Anweisungen wurde auch von mir verfahren. | Es wurden von 2 Krystallen, einem Amethyste von Ober- stein und einem Quarze von Lizzo, welche beide die Kerbung der Kanten in möglichst vollkommner Weise zeigten, zunächst Plättchen genau durch die Randkanten senkrecht zur Hauptaxe geschnitten, 1° von den abgehobenen einen Polecken weitere dünne Plättchen hergestellt und die anderen ganz zum Ätzen verwendet. Das Ätzen geschah mit wässriger Flusssäure: zur Hälfte rauchende Flusssäure, wie sie von Trommsdorf bezogen wird, zur Hälfte Wasser. Die Einwirkung der Flusssäure auf die beiden Krystalle war eine durchaus verschiedene; die Amethyste von Öberstein waren schon, nachdem sie 3 Stunden in der Platinschale in der Säure gelegen, fast vollkommen durchfressen und milehweiss ge- worden, während die Quarze von Lizzo nur eine beginnende Trü- bung der Oberfläche zeigten. Die Einwirkung erfolgte bei den Obersteiner Krystallen ersichtlich in bestimmter Beziehung zu der Form, ein anfänglich regelmässig sechsseitiges Plättchen, erschien als ein sechsstrahliger Stern, die Seiten nach Innen tief ausgefressen, dagegen die Axen erhalten und wie Radspeichen hervorragend. Die Ursache der so viel leichteren Zersetzbarkeit ist auf die das ganze Äussere dieser Krystalle bildende Chalcedon- hülle zurückzuführen. Nur der innere eigentliche Quarzkern eignete sich daher zur Herstellung der Ätzfiguren und auf diesem erhielt ich dieselben eben so gut, wie auf den Plättchen der Quarze von Lizzo. An den beiden geätzten Halbpyramiden zeigte sich zunächst eine stärkere Einwirkung über den Kanten, also in den Furchen, die sich im Beginnen des Ätzens nur als eine _ milchweisse, sehr bald sichtbare Trübung der Kanten, später als _ ein wirkliches tiefer und breiter werden der Furchen erkennen 10 Diese Schnitte wurden von Vorgr und Hocuszsane in Göttingen hergestellt. N. Jahrbuch für Mineralogie ete. 1876. 18 liess. Auch die im Vorhergehenden er wahl dr Ben, Ver- tiefungen auf den Krystallflächen, erwiesen sich als solche Stellen schnellerer Zersetzbarkeit. An einem kleineren Quarzkrystalle von Lizzo, den ich ganz der ÄtZung unterwarf, zeigten die ge- ätzten Rhomboederflächen keinerlei verschiedenartige Beschaffen- heit, sie erschienen, je nachdem man sie betrachtet und gegen das Licht neigt, mit verschiedenen Reflexen, aber immer nur ein- fach auf einer und derselben Fläche. An diesen Krystallen hatten sich durch das Ätzen neue, allerdings nur sehr kleine, aber deut- lich glänzende Flächen gebildet, wie sie auch LeypoLr und DEs- CLOIZEAUX erhalten hatten. Durch das Vorherrschen der Flächen von R, erscheinen an der Polecke des Krystalls vor der Ätzung nur drei Rhomboederkanten, nach dem Ätzen sind diese durch eine zwar feine, aber ebene, anscheinend gerade auf beide Rhom- boöderflächen aufgesetzte Fläche abgestumpft, welche hiernach eine Fläche — ?/,R sein dürfte. Über die Flächen des Haupt- rhomboeders kann somit kein Zweifel mehr sein, es sind hier die des herrschenden Rhomboöders. In gleicher Weise erscheinen auch die Kanten des Hexagondodekaöders äusserst schmal ab- gestumpft; jedoch war die Lage dieser Abstumpfungsflächen kaum zu bestimmen; es dürften wohl die auch von DESCLOIZEAUX als wahrscheinlich angenommenen Flächen & (P2) sein. An den übrigen geätzten Krystallen wurden diese neugebildeten Flächen nicht erhalten. Dagegen erschien eine der Polecken des Ame- thystes von Oberstein, der zur Herstellung eines basischen Plätt- chens verwendet wurde, schon nach einer 3-stündigen Einwir- kung der Flusssäure höchst eigenthümlich verändert. Unter der weegeätzten Chalcedonhülle treten einzelne glänzende Flächen hervor, die sich als Rhomboöderflächen erkennen lassen. Sie treten in tiefen Kerben aneinander und es hat hier, besonders dadurch, dass sich die Spitze der Pyramide in zwei neben einander lie- gende Ecken, je 3 der genannten Flächen entsprechend, auf- gelöst hat, in der That den Anschein, als ob eine Durchkreuzung zweier Krystalle vorläge.. Dass die Aggregation derselben nur eine parallele ist und daher auch hier nur eine Wachsthums- erscheinung und keine Zwillingsbildung zu Tage tritt, ergab sich aus dem Folgenden dennoch auf das Bestimmteste. Die Beob- achtung des aus demselben Krystall senkrecht zur Hauptaxe ge- Einfache ne Das Interferenzbild war scharf _ wahrzunehmen und durch Combination mit Quarzplatten verschie- dener Stärke, aber von bekannter Drehung konnte auf das Ge- naueste festgestellt werden, dass der Krystall ein einfacher, links drehender Krystall sei. Dass die den klaren Amethystkern um- gebende Chalcedonhülle eine durch verschiedene Orientation ein- zelner Theile bedingte Aggregatpolarisation zeigte, wurde oben schon erwähnt. Der Abdruck der Ätzfläche des Plättchens er- gibt fast genau die Verhältnisse, wie sie für die Krystalle von _ Lizzo näher besprochen werden sollen, die Ätzfiguren fanden sich nur in der den beiden Rhomboödern entsprechenden Stellung, ‚kein Sextant des Abdruckes zeigte einen durch verschiedene Stel- lung der Ätzfiguren bedingten Moire. An den weit grösseren Plätt- chen des Quarzes von Lizzo, liessen sich die Ätzwirkungen viel besser verfolgen. Das Bild, welches der Hausenblasenabguss einer der geätzten Flächen ergab, ist in Fig. 4 gezeichnet. Das Bild der unteren entsprechenden Fläche zeigte sich damit ganz übereinstimmend, sowie auch weiter nach der Polecke geschnittene _ Plättehen durchaus die gleiche regelmässige Struktur erkennen liessen. Auch ohne eine Untersuchung der Ätzfiguren ist dieses Bild entscheidend und ganz in Übereinstimmung mit dem Polari- sationsbilde.e Wenn eine Zwillingsverwachsung so regelmässiger _ Art in diesen Krystallen vorläge, so hätte das Bild ein anderes - sein müssen, etwa entsprechend der von DESCLOoIzEAUX in der ‚Fig. 3, A und 5 seiner Taf. IV. gegebenen Abbildungen, jeder Sextant gewissermassen gebildet aus den beiden Hälften ungleicher Rhomboäder. Hier aber erscheinen in den Sextanten nur ganz untergeordnete Theile eines verwendeten Individuums, so dass also zwar eine Zwillingsverwachsung vorliegt, diese aber nicht im Entferntesten eine regelmässige genannt oder mit der Kanten- furchung in Verbindung gebracht werden kann. Es erscheinen bei der mikroskopischen Untersuchung der geätzten Flächen die ' Atzfiguren lediglich einer Art, sie entsprechen ihrer Form und % Ri Lage nach den Biosuhasderhaktten des Hexagondodekaeders, wie N das Leyvorr in seiner Arbeit genauer entwickelt hat und wie sie Y in Fig. 5 in Bezug auf ihre Lage eingezeichnet sind. Gar nicht 18* Fläche eingelagerten Lamelle von + R', die aus zwei solcher Dreiecke bestehenden Zwillinge beobachten. Von dieser letzteren Lamelle und den wenigen Lamellen verwendeter Stellung in den anderen Sextanten abgesehen, ist der Krystall ein durchaus ein- facher. Wenn schon DescLotzEaux S. 20 seiner Arbeit es als einen äusserst seltenen Fall bezeichnet, dass sich die zu einem Pene- trationszwillinge vereinigten Krystalle des Quarzes in einer so vollkommenen Regelmässigkeit beerenzen und durchwachsen, so dürfte wohl nunmehr der Satz berechtigt erschemen: der Quarz bildet keine Penetrationszwillinge, deren Componenten als voll- kommene, regelmässig gebildete und sich regelmässig begrenzende Individuen anzusehen sind. Alle seine Zwillinge sind nur vielfach aus wechselnden Theilen verwendeter, unregelmässig sich be- srenzender Lamellen oder Krystallstücken bestehende Formen, deren wirkliches inneres Verhalten nur auf optischem Wege oder durch Ätzversuche erkannt werden kann. Die gekerbten Kanten an Quarzkıystallen sind nur Wachsthumserscheinungen, ohne Zu- sammenhang mit einer etwa vorhandenen Zwillingsverwachsung, deren Vorhandensein, für jeden einzelnen Fall, durch speciellen Nachweis festzustellen ist. X. Über Cupritkrystalle mit Kantenfurchung. Es war mir ausserordentlich interessant, eine der im Vor- hergehenden beim Quarze besprochenen ganz analoge Erschei- nung auch an Cupritkrystallen von Redruth beobachten zu können. Ich hatte schon vor längerer Zeit einmal in der Sammlung des Herrn SeLıGMAnn in Coblenz kleine Cupritkrystalle gesehen, die Combination von 0.00 darstellend, welche auf den Flächen des Dodekaöders eine feine Furche parallel den Oktaöderkanten zeigten, so dass man auf den Gedanken einer Zwillingsverwachsung hätte kommen können. Eine wirkliche Entscheidung über die Ursache dieser Furchung, erschien damals nicht möglich. Durch die Freund- lichkeit des Herrn Ingenieur Cross, jetzt Theilhaber der Mine- ralienhandlung von Kruna in Hannover, erhielt ich solche Cu- 1 . i ; ; : , en. . . . : H 2 BITH Y i | selten liessen sich auch hier an den Grenzen der matten nd 8 glänzenden Sextanten, oder an der Grenze der der einen -—R- jritkrystalle von ganz vorzüglicher Beschaffenheit und solcher rösse, dass die Art der hier vorliegenden Erscheinung, voll- kommen erkannt werden konnte. | Die zu einer kleinen Druse aggregirten Krystalle (der grösste _ etwa 3—4 Mm. gross) zeigen sämmtlich eine ausgesprochene - Furehung der Oktaöderkanten und erinnern auf den ersten Blick an die bekannten Zwillinge beim Diamant, oder die Zwillinge des Ulmannites von Lölling, wenn wir statt des Dodekaöders uns das Gegentetraäder in der Combination denken. Aber eine Zwillings- _ verwachsung liegt hier nicht vor. Die Krystalle zeigen herrschend die Flächen des Oktaöäders, dessen Kanten schmal abgestumpft durch das Dodekaäder; nur - untergeordnet erscheint die Fläche des Würfels, an einigen Kıy- stallen das Ikositetraöder 202 und das Tetrakishexaöder 02. Über den Flächen des Oktaöders liegen dünne Schalen meist nur von Oktaöderflächen gebildet, so dass über den schmalen Flächen des Dodekaöders durch 2 schmale O-Flächen dieser Rinden ein einspringender Winkel gebildet wird, in dessen Tiefe die meist stark parallel den Oktaöderkanten gestreifte Fläche von «0 er- scheint. Die Verhältnisse dieser Überrindung bedingen nun kleine Verschiedenheiten in der Form, wie sie in Fig. 6 dargestellt Rn sind. Auch an der Rinde treten oft als schmale Abstumpfungen ihrer Kanten die Dodekaederflächen auf, die Kerbung erscheint hierdurch breiter. An einzelnen Krystallen ragt auch in der Tiefe - der Furche die Oktaöderkante des Kernes hervor, nicht von Do- - dekaöder abgestumpft, und’diese Fälle lassen das schalenförmige Fortwachsen besonders deutlich erscheinen. Die Übarrindung scheint besonders an den gegenüberliegenden Oktaederflächen eines - Endes erfolgt zu sein, die abwechselnd zwischenliegenden Flächen sind frei. Jedoch ist diese Erscheinung durchaus nicht so con- stant, dass sie an hemiödrische Verhältnisse denken liesse. Die Oktaöderrinde ist oft nicht zu einer neuen glatten Fläche gediehen, sondern erscheint drusig, sie löst sich in einzelne Schalentheile - auf, deren Begrenzung immer von O-Flächen oder auch von «O0 gebildet wird. Die Erscheinungen der Aggreoation der Subindivi- _ dmen, wie sie in dieser Überrindung sich ausspricht, sind dann - durchaus analog der im Vorhergehenden $. 270 beim Quarze ge- 2 schilderten und abgebildeten. Ist die Oktaöderrinde so weit ge- hier, wie der Kernkrystall, durch die Würfelfläche abgestumpft, oder es tritt die Fläche des Ikösitetraöders 202, auch wohl das Tetrakishexaöder ©02 noch hinzu. Einige Krystalle zeigen eine mehrfache Überrindung und es ist dann in den Furchen deutlich zu erkennen, wie die unteren Rinden sich allmälig zu einer O-Kante oder einer gestreiften Fläche oO schliessen und den Kernkrystall wieder vollkommen ausbilden. So wachsen die Krystalle also in schalenweiser Übereinanderlagerung in der Richtung der rhom- boödrischen Zwischenaxen. Nur die kleinsten Krystalle der Druse erscheinen frei von dieser Furchung. Eine der vorliegenden Erscheinung ähnliche beobachtete ich auch an einem Zirkonkrystalle im Zirkonsyenit von Brevig, dessen eine Pyramidenkante gekerbt erschien, indem die eine der in dieser Kante zusammenstossenden Flächen mit einer dünnen Schale bedeckt war und dadurch etwas hervorragte. Auch hier löst sich die Schale an dem unteren Rande in einzelne, parallel gestellte Flächentheile auf, so dass in der That die Analogie der Erschei- nung mit den im Vorhergehenden beim Quarze und beim Cuprit beschriebenen eine ganz auffallende ist. (Fortsetzung folgt.) wachsen, dass sie an die Oktaöderecken heranreicht, so wird sie Briefwechsel. A. Mittheilungen an Professor 6. | Leonhard. Leipzig, 14. Februar 1876. In dem vor einigen Tagen erhaltenen 1. Heft des Jahrbuchs von 1876 finde ich einige Mittheilungen von Günseı über die Variolite von Berneck im Fichtelgebirge, welche durch meine kleine Abhandlung über die Va- riolite hervorgerufen wurden. GümseEL führt darin zunächt an, dass in die Analyse der Kügelchen Zahlen aus der Grundmasse-Analyse irrthümlicher- _ weise mit hineingerathen seien; dadurch findet das Auffallende jener Ana- Iysen-Resultate, worauf ich bescheiden hinwies , seine Erledigung. Auch betrefis der anderen berührten Punkte glaube ich, dass eine gemeinsam befriedigende Verständigung nicht so fern liegt. Das Vorkommen der Va- riolite von Berneck kenne ich nicht aus eigener Anschauung: meine Unter- suchungen bezogen sich, wie ausdrücklich hervorgehoben, nur auf Hand- stücke, wurden also blos vom petrographischen Gesichtspunkte aus unter- nommen. In dieser Beziehung aber haben die ächten kugelreichen Variolite in der That nichts mit eigentlichen Diabasen gemein, wovon sich jeder überzeugen kann, der sich die Mühe nimmt, davon ein Prä- parat herzustellen, und wovon sich viele Kundige bereits gelegentlich über- zeugt haben. Was Günmsen indess in erster Linie betonte, ist die geolo- gische Zusammengehörigkeit der Variolite mit Diabasen, und dies Ver- hältniss habe ich niemals in Zweifel gezogen. Um so weniger, als da es heisst, dass die Variolite nur als Contactgebilde an den Grenzen der Diabasablagerungen auftreten und, wie allbekannt, damit petrographische Differenz in der Ausbildungsweise ganz füglich Hand in Hand gehen kann. Dagegen muss ich die Deutung der Variolitkügelchen als ursprünglicher sphärolithischer Ausscheidungen noch immer derjenigen Gümser’s vorziehen, | der in ihnen veränderte Stückchen des durchbrochenen Thonschiefers er- blickt. Beweisen lässt sich freilich weder die eine noch die andere An- sicht, nur die Analogie der Structur und die grössere Einfachheit der Erklärung kann jene wahrscheinlicher machen. Übrigens habe ich nicht im entferntesten gesagt, dass GünsesıL mit dem Gebrauch des Adjectivs ‚feldsteinartig für die Substanz oder das Aussehen der Kügelchen m grossen Fehler begangen habe“ — wie man aus seinen Zeilen folgern muss, sondern nur, dass man damit, keinen bestimmten Begriff verbinden könne. Soweit ich der Literatur gefolgt bin, will es mir auch scheinen, als ob jene Bezeichnung geflissentlich von den Neueren vermieden wird. Mit dem Wort Felsit ist es anders: wie man sich die Structur und Zu- sammensetzung einer Felsitmasse vorstellen soll, darüber sind wir durch die Untersuchungen von VOGELSANG, COHEN, STELZNER, KALKOWSKI, LIEBISCH ziemlich im Klaren; als Feldstein aber ist, soviel bekannt, niemals etwas mikroskopisch analysirt worden. Was endlich den Werth des Namens Perldiabas betrifft, so stimme ich wieder ganz mit dessen Urheber darin überein, dass derselbe brauchbar ist, wenn man sich — wie GÜmsEL es für selbstverständlich hält — nur stets erinnert, dass das so bezeichnete Gestein bei Leibe nicht etwa als perlitischer Diabas angesehen werden darf. F, Zirkel. Würzburg, den 20. Febr. 1876. Fortgesetzte Untersuchungen im Gebiete der Wittichener Gangzüge haben wieder zwei Neuigkeiten ergeben, über welche ich Ihnen heute eine kurze Mittheilung machen möchte. Nachdem es mir früher nicht gelungen war, den ächten schwarzen Erdkobalt in genügender Menge zu finden, traf ich im letzten Sommer einige Stücke Baryt auf der Halde der Grube St. Anton im Heubach, deren Klüfte mit warzigen und plattenförmigen Aggregaten eines ihm sehr ähnlichen Minerals bedeckt waren. Allein dasselbe entwickelt zwar Chlor mit Salzsäure und löst sich dann in derselben mit blaugrüner Farbe, welche beim Verdünnen mit Wasser in die rosenrothe übergeht, enthält aber ausser Kobalt und Wasser nur sehr wenig Nickel, Eisen, Baryt und nur Spuren von Mangan. Der Strich ist glänzend und das Pulver dunkel- braun. Es kann hiernach nicht zweifelhaft sein, dass dieser vermeint- liche Erdkobalt kein Asbolan, sondern mit dem in neuester Zeit von Frenzeu beschriebenen Heterogenit identisch ist, welcher im Wesent- lichen aus Kobaltoxydul-Oxyd mit Wasser besteht. Das Material ist z. Th. sehr rein und hoffe ich daher später quantitative Analysen ausführen lassen zu können, die um so nöthiger sind, als Frenzeın kein reines zu Gebote stand. Es dürfte sich lohnen, auch andere sogenannte Erdkobalte etwas näher zu untersuchen, solche, die Mangan gar nicht oder nur in Spuren enthalten, werden wohl auch Heterogenit sein. Über die Bildungs- weise dieser Substanz glaube ich auch Vermuthungen aufstellen zu dürfen, wenn einmal die Analysen fertig sind. Ich habe wohl kaum nöthig hinzu- zufügen, dass jener Körper, welcher früher gewöhnlich als schwarzer Erd- kobalt von Wittichen in den Sammlungen bezeichnet wurde, nach meinen früheren Untersuchungen ein Gemenge von Arsen, arseniger Säure und Kobaltblüthe mit einem Rest von unzersetztem Speiskobalt ist (Jahrb. 1868. S. 405 £.). „emen Die alte Grube Mosessegen in der Reinerzau, schon auf württem- bergischem Gebiete gelegen, baute Kobalterze auch noch im Dolomit des Rothliegenden ab. Auf zersetztem Speiskobalt fand ich hier hellgrüne, strahlige Kugeln neben Kobaltblüthe , welche sich durch schönen Seiden- glanz sehr auszeichnen und nur Kupferoxyd, Arsensäure und Wasser ent- hielten. Ich kann kaum daran zweifeln, dass sie mit Frexzer’s Chlo- rotil identisch sind, da alle Merkmale übereinstimmen, besitze aber noch nicht genug Material für quantitative Untersuchungen. Durch die Gefälligkeit der Herren Anım und E. Berrrann in Paris erhielt ich ausser anderen interessanten neuen Mineralien auch den von Barcena beschriebenen Livingstonit von Huitzuco in Mexiko, welcher sich unter den mir von dort zugegangenen Quecksilbererzen nicht befun- den hatte. Ich überzeugte mich, dass er ein sehr gut charakterisirtes Mineral ist, und da er alle Bestandtheile der von mir (Sitzungsberichte der math. naturw. Cl. d. k. b. Acad. d. Wissensch. 1875. S. 202 ff.) be- schriebenen Pseudomorphosen enthält und mit Antimonglanz isomorph sein soll, so werden wohl jene aus ihm durch Oxydation entstanden sein. In meiner Mittheilung über den Barytglimmer des Habachthals (Jahrb. 1875. S. 625) hat sich ein arger Druckfehler eingeschlichen, indem er op- ‚tisch einaxig statt zweiaxig genannt wird. F. Sandberger. Bonn, 1. März 1876. Der Aufforderung mehrerer geehrter Freunde nachkommend, gestatte ich mir einige Worte in Bezug auf die interessante Arbeit des Herrn Dr. HırschwaLn „Zur Kritik des Leueitsystems“ (Miner. Mitth. von TscHER- MAK 1875 S. 227—250 Taf. IX), in welcher der Verfasser zu dem Schlusse kommt, dass „der Leueit als eine reguläre Krystallspecies mit polysymme- trischer Entwicklung im Sinne des quadratischen Systems zu betrachten _ sein wird.“ — Vielleicht darf ich diejenigen geschätzten Leser der TscHer- ‚mAr’schen Mittheilungen, welche nach Kenntniss der „Kritik des Leueit- systems“ zweifeln sollten, ob der Leucit — wie ich glaube "nachgewiesen zu haben — im quadratischen System mit einer eigenthümlichen Hinnei- gung zum regulären Habitus oder im regulären System krystallisire, bitten, meinen Aufsatz über „das Krystallsystem des Leucites (PossEn- DORFF’s Ann. Ergänzungsbd. VI. S. 198) nochmals ihrer Aufmerksamkeit zu würdigen. Ich habe nämlich jenem Aufsatze, obgleich ich seit jener Zeit jede Gelegenheit benutzte, weitere Studien am Leucit zu machen, auch jetzt, nach aufmerksamer Kenntnissnahme der Arbeit des Herrn Dr. Hırscnuwaro, keine Berichtigung hinzuzufügen. Die eigenthümliche, in den exakten Wissenschaften wohl ungebräuch- liche Ausdrucksweise Dr. Hırscuwauv’s (man lese zum Beweise dess z. B. S. 233 „Es ist eine bekannte Thatsache etc. — bis 8. 234 — sich gel- tend machen wird“.) erschwert das Verständniss des interessanten Auf- satzes nicht wenig, so dass es mit Rücksicht auf die, wenigstens scheinbare, Unbestimmtheit des Ausdrucks nur schwer gelingen möchte, der „Kritik“ Zeile für Zeile zu folgen. Ich werde mir deshalb nur den Nachweis gestatten, zu- nächst, dass der ganzen Arbeit ein Fundamental-Irrthum zu Grunde liegt, so- dann, dass in derselben mehrere andere Irrthümer sich eingeschlichen haben. Herr HırscawaLp rühmt mit Recht die Scaccar’sche Entdeckung der Poly- symmetrie; indem er aber den Leucit als „eine reguläre Krystallspecies mit polysymmetrischer Entwicklung im Sinne des quadr. Systems“ bezeichnet, lässt er vermuthen, dass ihm der Begriff der Polysymmetrie nicht ganz klar ist. Polysymmetrische Substanzen krystallisiren in zwei verschiedenen Systemen, haben indess bei einem abweichenden Gesetz der Symmetrie sehr ähnliche Winkel und Formen. Wenn demnach der Leueit ein po- lysymmetrischer Körper ist, so muss es sowohl reguläre als auch quadra- tische Krystalle desselben geben und beide müssen in gewissen nahen Beziehungen zu einander stehen, welche ihren Ausdruck finden, theils in einer Formähnlichkeit, theils in paralleler Verwachsung. ScaccHt hat seine Ansicht über den Leucit in den Contrib. mineral. (Atti d. R. Acc. di Napoli 1872) ausgesprochen. Dass die aufgewachsenen Krystalle quadratisch sind, unterliegt für Scaccrı nicht dem geringsten Zweifel. „Nur mit einem gewissen Widerstreben“ stellt dieser ausge- zeichnete Forscher die Ansicht auf, dass der Leucit polysymmetrisch sei, d. h. dass ausser der quadratischen Species auch eine reguläre existire „la qual cosa non & facile a dimostrare“. Indem nun Herr HırscHwAus, welcher keine quadratische Species des Leucit anerkennt, sondern nur von einem „Hinüberspielen“ spricht, Hrn. Scaccsı zustimmt (s. S. 249), wird es zweifellos, dass er ebenso wenig wie den Begriff der Polysymmetrie, so auch die Ansicht Scaccar’s scharf gefasst hat. Der nachgewiesene Fundamental-Irrthum Hırscawan’s besteht also darin, dass er nur eine und zwar reguläre Species des Leucit’s annimmt, während er doch dies Mineral polysymmetrisch nennt. Es liegt also hier eine Contradictio in adjecto vor. Polysymmetrie ist ein bestimmter Fall der Dimorphie, in welchem nämlich die, verschiedenen Krystallsystemen angehörigen Zustände derselben Substanz ähnliche geometrische Gestalten haben. Von einem „Hinüberspielen“ der einen Form in die andere ist dabei nicht die Rede (Über Polysymmetrie vergl. A. Scaccnı „Polisimme- tria dei cristalli; Relazioni tra la geminazione dei cristalli ed il loro in- grandimento 1864. Atti R. Acc. Napoli Vol. 1.).! Ich erlaube mir nun auf einige andere Irrthümer der Arbeit des Dr. HırschwAaLp hinzuweisen, deren Erwägung wohl am besten die Frage beantworten wird, ob die quadratische Natur des Leucit’s durch die in Rede stehende Arbeit wesentlich erschüttert wird. S. 234 Z.3 v. u. Unter den beiden Beispielen polysymmetrischer 1 Der oben nachgewiesene Widerspruch steht in keiner Beziehung zu der Beschränkung des Begriffs der Polysymmetrie, welche Hr. H. in einer Anm. vorschlägt, dass nämlich als polysymmetrisch nur chemisch identische, nieht chemisch analoge Körper zu bezeichnen seien. Für die Annahme H.’s, „dass mit der Polysymmetrie ein mehr oder weniger bedeutendes Schwanken der Kantenwinkel verbunden sein wird“, finde ich keine that- sächliche Begründung. Sollte vielleicht der geehrte Verfasser in jener Stelle an Polyedrie denken? "Substanzen, welche H. anführt, ist auch doppelt traubensaures Natrium. Die Angabe, dass es rhombisch und hexagonal krystallisire, ist indess irrthümlich, es muss statt dessen heissen: rhombisch und triklin. S. 235. Dass die zuweilen um die Leucite der Vesuvlaven befind- lichen Hohlräume von einer Contraktion der Leucite herrühren, und dass diese „Contraktion nach gewissen Zonen differenzirt war“, ist wohl ein Irr- thum, welcher voraussetzt, dass die Lava bereits starr war, während die Leu- eite sich kontrahirten. In Wahrheit aber sind die Leucite in der Lava, wenn diese aus dem Kraterspalt tritt, schon längst erstarrt. Warum sollten sich nicht auch Poren und Hohlräume um die Leucite bilden, da sie doch durch die ganze Lavamasse entstehen. S. 236. „Da aber der variablen Ausbildung polysymmetrischer Species stets ein einheitliches Krystallsystem zu Grunde liegt etc.“ Hier spricht sich die irrthümliche Auffassung der Polysymmetrie Seitens des Verfassers, der sich von ihr ein tieferes Verständniss bisher unaufgeklärter krystallo- graphischer Erscheinungen verspricht, recht prägnant aus. In der Fortsetzung seiner Arbeit bespricht H. die Streifung der Krystallflächen sowie die durch wiederholte Zwillingsbildung entstehenden - Lamellen. ‘Aus den beiden betreffenden Abschnitten ist ersichtlich, dass 4 der Verfasser drei ganz verschiedene Erscheinungen, Streifung durch - Flächen-Osecillation, Zwillingsstreifen und Anwachsstreifung mit einander verwechselt. Nachdem die Streifung des Quarzprisma als durch oscilla- torische Combination erklärt worden ist, wird doch die Anschauung ver- worfen, als ob hier lediglich eine Erscheinung der Oberfläche vorliege. „Dies dürften die schönen Versuche von LeypoLr zur Genüge erhärten“. S. 238. Letzteres wird Jedem, der die betreffenden Arbeiten LeypoLr’s kennt, unverständlich sein; denn nirgends findet sich dort eine Beziehung zwischen der horizontalen Prismenstreifung und den Ätzerscheinungen e*. oder der polysynthetischen Struktur des Quarzes angedeutet. | S. 239 sagt H. „Da der Apatit in der That durch die Inconstanz _ seiner goniometrischen Verhältnisse ausgezeichnet ist (der Kantenwinkel = der Pyramide schwankt von 80° 12‘ bis 80% 36‘), so werden sich derartige — Anomalien auch auf die Winkel des Prisma übertragen“. Diese Bemer- kung muss jedem Krystallographen überraschend sein — denn weshalb soll das hexagonale Prisma aufhören, Kanten von 120% zu haben, wenn das Dihexaeder ein wenig spitzer oder stumpfer wird? Der Verf. glaubt dann den Beweis zu liefern, dass der Apatit „eine polysynthetische Verwach- sung parallel der Säule darstellt, wodurch sich sowohl eine Abweichung - von der präcisen hexagonalen Ausbildung als auch eine zwillingsartige Aggregation dokumentirt“. Ich darf wohl auf Kokscuarow’s genaue Mes- sungen des Apatit verweisen (Mat. Min. Russl. Bd. II. 185); derselbe be- stimmte die Prismenkante — 120° 0‘, wie überhaupt seine Messungen des Apatit fast vollkommen mit den berechneten Werthen übereinstimmen. Dieselbe „Abweichung von der präcisen hexagonalen Ausbildung und zwil- - lingsartige Verwachsung“ soll nach H. auch der Beryll zeigen. Es darf _ hier indess an die Worte Koxscuarow’s B. I. S. 198 erinnert werden: „an vielen gut ausgebildeten Krystallen des Beryll habe ich oftmals den Winkel des hexagonalen Prisma gemessen und stets den Werth 1200 0’ erhalten“. Von Zwillingsbildung oder zwillingsartiger Aggregation bei Apatit und Beryll ist gewiss keinem Mineralogen bis jetzt etwas bekannt geworden. S. 240. Der Verf. beobachtet bei dem Granat eine polysynthetische Struktur parallel der Dodekaäderfläche. Doch beruht diese Wahrnehmung vielleicht auf einer Verwechslung der bekannten Anwachsstreifen und -schichten des Granats mit polysynthetischen Lamellen, welche ja stets nur Folge einer wiederholten Zwillingsbildung sein können. Von irgend einer Zwillingsverwachsung oder Polysynthesie ist mir beim Granat bisher durch Autopsie nichts bekannt geworden. 3. 241 spricht H. von der Doppelbrechung regulärer Krystalle und findet einen „direkten Beweis gegen die von Revsch aufgestellte Ansicht, welche jene Thatsache durch eine Spannung erklärt — darin, dass jene Substanzen nach ihrer Zertrümmerung keinerlei Änderung ihrer dies- bezüglichen Erscheinungen erkennen lassen, was doch nothwendiger Weise der Fall sein müsste, falls diese einer innern Spannung ihre Entstehung verdankten“. Durch solche Aussprüche werden wohl schwerlich die treff- lichen Arbeiten des Prof. Reusch zu widerlegen sein. S. 243. In Betreff der Behauptung, „dass im allgemeinen alle regulär krystallisirenden Medien eine mehr oder weniger deutliche Reaktion auf polarisirtes Licht ausüben,“ werden die Physiker wohl kaum mit Hrn. H. übereinstimmender Ansicht sein. S. 244 sagt Herr H. „Bezüglich ihrer ursächlichen Bedingungen sind drei Arten polysynthetischer Zwillingsverwachsung zu unterscheiden: a. durch die in der Entwicklung des Krystallsystems liegende Asym- metrie (Albit, Anorthit); b. durch hemiedrische Ausbildung (Quarz, Kalkspath); c. durch anomale goniometrische Entwicklung der Subindividuen (Ve- suvian, Apatit, Granat, Flussspath, Steinsalz, Zinkblende). Geht man die Reihe der bekannten polysynthetischen Bildungen durch, so findet man das unter a. angeführte Gesetz ausschliesslich im mono- klinen und triklinen System ausgebildet. Dagegen tritt das zweite Wachs- thumsgesetz vorzugsweise im hexagonalen und regulären System auf, wäh- rend das dritte Gesetz alle Krystallsysteme beherrscht“. Liest man diese Zeilen, so könnte man glauben, dass Herr H. eine andere Sprache redet und mit den Worten andere Begriffe verbindet, wie sie sonst in der Wissenschaft gelten. Die polysynthetische Zwillingsbildung sub a. sollte nur im monoklinen und triklinen Systeme vorkommen ? Doch Aragonit, Bournonit, Kupferglanz, Jordanit, Rutil, Zinnstein u. s. w.? Es liegt in Bezug auf wiederholte Zwillingsbildung und polysynthetische Verwachsung, hier ja genau dasselbe vor wie beim Albit und Anorthit. ad. b. „Durch hemiödrische Ausbildung;* — in der polysynthetischen Verwachsung des Kalkspaths mit eingeschalteten Zwillingslamellen parallel \ - Fläche — !/,R liest ja auch hier wieder genau dasselbe vor, wie beim Albit und Anorthit. ad c. Bei Vesuvian, Apatit, Granat, Steinsalz sind keine Zwillinge und demnach auch keine polysynthetische Zwillingsverwachsung bekannt. Wenn ich oben zu sagen mir erlaubte, dass Hr. H. mit den Worten andere Begriffe verbinde, als sie sonst in der Wissenschaft gebräuchlich sind, so wollte ich damit jeden Zweifel ausschliessen, dass Hrn. H. die allgemeine Auffassung jener Begriffe (Zwillings-, Oscillations- u. Anwachs- streifung) geläufig sind. Da unter Voraussetzung der bisher geltenden Be- griffe jene dreierlei Art der Streifung jedenfalls nicht verwechselt oder auf eine gleiche Grundursache zurückgeführt werden kann, so dürfen wir wohl erhoffen, dass Hr. H. seine Ansicht über Krystallisation unter scharfer Begrenzung der Begriffe darlegen wird. Dieselben scheinen vieles, was bisher allgemeiner Geltung sich erfreute, in Frage zu stellen. Was nun den Leucit betrifft, so leugne ich nicht, dass auch hier, wie in so manchen Fragen, noch nicht alles völlig klar ist, dass namentlich das Vorkommen grosser, scheinbar regulärer Krystalle recht seltsam bleibt. Die richtige wissenschaftliche Methode schreibt indess vor, von dem Einfachen und sicher Erkannten (das sind die aufgewachsenen Krystalle) fortzuschreiten zu dem noch nicht völlig Aufgeklärten (den scheinbar regulären Kry- - stallen), — nicht aber umgekehrt. h Wie gerne hätte ich Herrn Dr. Hırscuwaıp durch Übersendung meiner _ _ Leueitkrystalle in seinen Studien zur „Kritik des Leucitsystems“ unter- stützt, wenn ich nur geahnt, dass er in Bezug der von mir gegebenen - Deutung des Leucitsystems Bedenken erhebe. Wenn derselbe die Güte h haben wollte, jenen ausgezeichneten, im Besitze des Herrn Dr. EwaLp in Berlin befindlichen Krystall recht genau zu betrachten und mit meiner Beschreibung und Zeichnung (Fig. 7) zu vergleichen, so wird derselbe sich zweifelsohne überzeugen, dass dieser Krystall keinem andern, als dem _ quadratischen System angehören könne, so lange wenigstens die Krystall- systeme ihre jetzige Geltung bewahren. G. vom Rath. (Mitgetheilt von G. vom Rarn.) Pisa, 2. Febr. 1876. Da Sie sich so sehr für die Mineralogie unseres Landes interessiren, so theile ich Ihnen eine Entdeckung mit, welche vor Kurzem in Campiglia _ marittima gemacht worden ist. Sie betrifft den Zinnstein, welcher in an- - sehnlicher Menge in Gesellschaft der Eisenerze an der Oertlichkeit der _ Cento Camerelle aufgefunden wurde. Es ist dies derselbe Punkt, wo auch die Römer und vielleicht auch schon die Etrusker ausgedehnte Gruben hatten, welche jener Lokalität der hundert Kammern ihren Namen gaben, Dies wichtige Erz wurde hier von Herrn BrancHirn, dem Direktor der Grube Bottino, aufgefunden; eine zu London ausgeführte Analyse ergab 72,45 p. C. Zinn. Diese Auffindung scheint mir von grossem Interesse, sowohl wegen der Association des Zinnsteins mit Brauneisenstein als wegen der mög- lichen Beziehung dieses Vorkommens zu den sporadisch auf den Turmalin- ' granit-Gängen von Elba sich findenden Zinnsteinkrystallen. Ich beob- . achtete inmitten der körnigen Zinnsteinmasse von Campiglia einzelne kleine ' aber deutliche Krystalle. Man bereitet die Ausbeutung der genannten Lagerstätte vor. Ant. d’Achiardi. B. Mittheilungen an Professor H. B. Geinitz. München, den 11. Februar 1876. Der beifolgende kleine Aufsatz ist in Rırnr’s historischem Taschen- buche wider meinen Willen unter dem anspruchsvollen Titel „Beiträge zur Geschichte der Paläontologie“ erschienen. Er war ursprünglich als ein Theil der Einleitung zu meinem Handbuch der Paläontologie geschrieben und findet sich dort auch in etwas abgekürzter Form abge- druckt, Das Erscheinen der ersten Lieferung dieses Handbuchs hat sich leider sehr verzögert; die S ersten Bogen liegen seit drei Monaten gedruckt vor, allein zum Abschluss des ersten Heftes hätte ich noch der Spongien bedurft und bei diesen stellten sich fast unüberwindliche Schwie- rigkeiten ein. Die vorhandene paläontologische Literatur mit Einschluss der letzten Monographie von A. PomeL bietet einen wahrhaft trostlosen Anblick dar. Abgesehen von der rohesten äusseren Formbeschreibung, wissen wir über die Organisation der meisten fossilen Spongien fast so viel wie Nichts. Seitdem von Rosen, wie ich glaube, auf falsche Voraussetzun- gen gestützt, den meisten fossilen Spongien ein ursprünglich hornig- faseriges Gerüste zugeschrieben hat, sind die Ansichten über die feineren Strukturverhältnisse noch mehr verwirrt worden, als sie es schon früher waren. Mit dieser Annahme, welche auch von den älteren Autoren ge- theilt wurde, lässt sich die von D’Orsıgny und FRoMENTEL geschaffene Kluft zwischen den fossilen Spongitarien und den lebenden Spongien nicht über- brücken; den einzig richtigen Weg zu einer Verständigung zwischen Zoo- logen und Paläontologen haben Wvvire, Tuomson und OscAR SCHMIDT ge- zeigt, leider ohne bis jetzt bei den Paläontologen Nachahmung zu finden. Durch die beiden ausgezeichneten Spongienkenner weiss man jetzt, dass wenigstens ein Theil der sogenannten Spongitarien sich unmittelbar an die lebenden Hexactinelliden und Lithistiden anreiht, wie Sie dies ja auch in Ihrem Elbthalgebirge hervorgehoben haben. Ist diese Annahme aber richtig, dann muss man auch auf dem paläontologischen Gebiet von der bisherigen Untersuchungsmethode, welche sich auf die äussere Formbe- schreibung beschränkte, abgehen und mit der mikroskopischen Unter- suchung der feineren Strukturverhältnisse beginnen, die ja bei den leben- den Spongien ganz allein zu einer befriedigenden Erkenntniss dieser schwierigen Thierclasse geführt hat. Da nun in dieser Hinsicht fast gar keine brauchbaren Vorarbeiten vorhanden waren, so musste ich, wenn ich nicht ein Excerpt aus FromenteL und PomerL in mein Handbuch aufneh- men wollte, eine monographische Untersuchung der fossilen Spongien selbst beginnen und mit dieser zeitraubenden Arbeit bin ich seit einem Jahr eifrig beschäftigt. Ich habe bereits einen grossen Theil der bekannten Spongiengattungen mikroskopisch untersucht und dabei mancherlei neue Thatsachen von Interesse gefunden. Obwohl meine Untersuchungen dem Abschluss noch ferne sind, so glaube ich doch schon jetzt sagen zu dürfen, dass es neben den besonders in Jura und Kreide verbreiteten en mit zusammenhängendem Gerüste auch ächte fossile Oalei- spongien gibt, deren Skelet wie bei den lebenden Formen aus isolirten, meist dreistrahligen Nadeln besteht. Neben dieser existirte eine sehr formenreiche, gänzlich erloschene Gruppe von Kalkschwämmen mit einem - aus anastomosirenden Kalkfasern zusammengesetzten Skelet. Für die ur- sprünglich kalkige Struktur der Stromatoporen und anderer Kalkschwämme mit festem steinartigem Gerüste hoffe ich demnächst überzeugende Beweise veröffentlichen zu können. Meine specielleren Untersuchungen in den letzten Monaten bezogen sich fast ausschliesslich auf fossile Hexactinelliden, bei denen Skeletbil- dungen von wunderbarer Schönheit vorkommen. Ich habe, um die viel- fach complicirten Verhältnisse dieser Spongienskelete an einem Beispiel möglichst vollständig darzustellen, die Gattung (Coeloptychium GoLpr. monographisch bearbeitet, und daran zu zeigen versucht, wie sich unter günstigen Verhältnissen die fossilen Spongien mit derselben Genauigkeit und mit derselben Methode untersuchen lassen, welcher sich die Zoologen seit Jahren ausschliesslich bedienen. Die Abhandlung befindet sich unter _ der Presse und wird Ihnen demnächst zugehen. Der äusseren Formbe- schreibung, welche GoLpruss, RoEMER, GROTRIAN, SCHLÜTER und Sınzorr E: von Coeloptychium entworfen haben, gab es wenig Neues hinzuzufügen, dagegen legte ein Blick auf die mit Säure gereinigten Gerüste von Vordorf sofort die Homologieen dieser eigenthümlich gestalteten Gattung mit an- - deren verwandten Spongien klar. Man kann sich Coeloptychium am besten - aus einem Ventriculiten ähnlichen Körper mit gefalteter Wand entstanden denken. Der hohle Stiel liefert in manchen Fällen geradezu das genaue Bild eines solchen trichterförmigen Ventriculiten. Während aber bei letz- terem die Innenseite der Wand nackt oder doch mit einer dicht anliegen- den Kieselhaut bedeckt ist, spannt sich bei Coeloptychium über die cen- trale Leibeshöhle eine eigenthümliche poröse Deckschicht aus, welche den maschigen Siebplatten von Scyphia alveolites Rom. und Euplectella ent- spricht. Damit ergeben sich dann auch die weiteren Homologieen zur richtigen Deutung der verschiedenen Theile, sowie des ganzen, wahrschein- lich monozoischen Spongienkörpers. Über die feinere Skeletstruktur will ich heute nur bemerken, dass sich das Gittergerüste als eine Composition durch Kieselsubstanz ver- schmolzener Sechsstrahler darstellt, deren Schenkel nach drei rechtwinkelig auf einander gerichteten Ebenen gelagert sind. An den Kreuzungsstel- len bilden die Arme ein regelmässiges hohles Octaöder mit durchlaufen- dem Axenkreuz. Die mit Axencanälen versehenen Kieselstäbchen selbst sind in zierlicher Weise mit wurzelartigen Anhängen geschmückt. Eine | pr _ übereinstimmende Beschaffenheit des Gerüstes kenne ich bis jetzt nur bei der Gattung Becksia ScuLür.; unter den lebenden Spongien stehen My- liusia und Farrea am en erreichen aber die Schönheit des Coelop- Eeniengerästes bei Weitem nicht. Ähnlich gebaut sind auch, wie dies bereits Torzıuın, Sms, Wyvirız, Tuouson und P. Scuaimpr gezeigt haben, die Skelete von Ventriculites und Cribrospongia, allein bei diesen fehlen die charakteristischen Anhänge der hohlen Kieselfakens aus der russischen Kreide, als deren häufigsten Vertreter ich Coeloptychium Jassikowi nennen will. * Als überraschende Thatsache bei der Untersuchung der Coeloptychien erschien mir das Vorkommen zahlloser isolirter Kieselkörper, von denen sowohl die ringsum geschlossenen, radialen, kammerähnlichen Räume der Centralhöhle, als auch die Furchen zwischen den Falten der Unterseite vollständig erfüllt sind. Diese trefflich erhaltenen Nadeln, Anker, Sterne, Scheiben, Kugeln u. s. w. wiederholen sich bei sämmtlichen Coeloptychien- Arten aus den verschiedensten Fundorten und zwar sind es der Haupt- sache nach immer die nämlichen Grundformen. Ich habe auf 4 Quart- tafeln die wichtigsten dieser schönen und regelmässigen Kieselkörper ab- bilden lassen und dieselben mit den entsprechenden Formen bei lebenden Spongien verglichen. Man muss freilich bei der Deutung dieser Körper sehr vorsichtig sein, da namentlich die westfälische obere Kreide in ge- wissen Schichten förmlich von Spongiennadeln in Skelettrümmern strotzt. Ich habe indess aus mehrfachen, in meiner Abhandlung ausführlich aus- einander gesetzten Gründen die Überzeugung gewonnen, dass die erwähn- ten freien Kieselgebilde wirklich zu den zusammenhängenden Gerüsten der Coeloptychien gehören. Übrigens besitzen alle fossilen Hexactinelliden und Lithistiden Gattungen, welche ich bis jetzt näher untersucht habe, ähnliche Nadeln, Anker, Sterne etc. Merkwürdiger Weise entsprechen die wenigsten dieser Kieselgebilde den bei den lebenden Hexactinelliden vorkommenden Formen, sie stimmen vielmehr ganz und gar mit denen der lebenden Lithistiden, Geodiniden und Ancoriniden überein, so dass ich daraus den Schluss ziehe, dass in der Kreideformation diese 3 Spongien- familien noch nicht in ihrer jetzigen Schärfe von einander geschieden waren, sondern dass ihre fossilen Vorläufer noch die Eigenschaften von allen dreien in sich vereinigten. Also auch hier Oollectivtypen! Die Untersuchung der Coeloptychien hat mich übrigens auch auf die Entdeckung von cretacischen Radiolarien und Diatomeen geführt. Die ersteren kommen in dem schlammigen Rückstand, welcher beim Aetzen der Kieselspongien aus Vordorf und Haldem in Salzsäure übrig bleibt, nicht selten vor und namentlich eine neue gerippte Dietyomitra (Bucyrti- dium Eurse.) scheint in der oberen Kreide reichlich verbreitet gewesen zu sein. EHRENBERG und HAEcKEL beschrieben bekanntlich nur lebende und tertiäre Formen, es ist auch sonst in der paläontologischen Literatur, abgesehen von einigen von GümgeL aus St. Cassian abgebildeten, jedoch unbestimmbaren Fragmenten Nichts von vortertiären Radiolarien erwähnt. Die 6 wohlerhaltenen Arten aus Vordorf und Haldem gehören den Gattun- gen Dietyomitra Zimt. (Eueyrtidium Eure. pars), Dictyochd EHres., Oenosphaera Eure. und Stilodictya Eurze. an. Es befinden sich demnach unter diesen cretacischen Arten keine neuen ungewöhnlichen Formen; sie schliessen sich im Gegentheil sehr eng an bereits bekannte, tertiäre oder lebende Formen an. Eine beson. 3 Gattung bilden die durch Fischer von WALDHEIM beschriebenen Spongien voller Diatomeen und dazwischen auch eine neue Radiolarien-Art enthalten. Meine cretacischen Radiolarien hat Herr ConrAD SchwAGER mit künst- lerischem Geschick theils in 270-, theils in 340facher Vergrösserung mit- telst Camera lucida zu zeichnen die Güte gehabt, so dass auch diese kleine _ Arbeit demnächst erscheinen kann. Zittel. Prag, d. 5. März 1876. Zu den nun schon mehrfach erwähnten Steinbockresten, welche sich im Löss der Elbe bei Aussig fanden, habe ich im SenckKENBER@’schen Museum zu Frankfurt a. M. reichliches Vergleichs-Material gefunden, das ich, Dank der Freundlichkeit des Herrn Custos Dr. BöTteER, einer genauen Besichtigung unterzog. Der Schädel eines sibirischen Steinbockes scheint mir besonders ähnlich zu sein, ob zwar freilich das Alter des Individuums, - dem er angehörte wohl auch nicht ohne Einfluss auf das mehr oder weniger robuste Ansehen zu sein scheint. Ich habe die Absicht, mich nun bald - an die genauere Untersuchung zu machen, nachdem mir auch aus Wien quartäre Steinbockreste zugesagt sind. Daweıns gibt eine Menge Punkte im Westen an wo dies Thier ehedem vorkam, auch Rürmmrver gedenkt in seiner jüngsten Schrift der grösseren Verbreitung desselben. Es ist durch ihn und das Murmelthier eine dritte Rückzugslinie nach der Eiszeit mar- - kirt: Ren und Moschusochs nach Norden, Elephant und Hyäne etc. nach Süden, diese oben genannten mit der höher rückenden Schneegrenze gegen den Zenith. Von meiner Arbeit über die Geologie des böhmischen Erz- gebirges, welche ich im Auftrage der Commission zur naturwissen- ‚schaftlichen Durchforschung Böhmens ausführe, ist der erste Theil druck- - fertig. Ich hoffe, Ihnen denselben im Laufe des Sommers überreichen zu - können. Er bezieht sich auf den westlichsten Theil des Gebirgs, also auf die Gegend zwischen Maria Kulm, Schönbach und Joachimsthal, Gottesgab. n der Granitfrage habe ich mich nach vielen eingehenden Untersuchungen s Naunanv’s Ansicht angeschlossen, umsomehr als ich die unzweideutigsten Gänge der jüngeren in dem älteren Granit auffand. Wie Sie aus meiner Darstellung erkennen werden, beruht die Differenz lediglich in der Aus- ' einanderhaltung der sich sehr ähnlichen Formen der grobkörnigen und ” ‚porphyrartigen Ausbildungen beider Granite. Verwechselt man dieselben, | dann gewinnt es allerdings den Anschein, als ob thatsächlich die Granite in einander übergingen. Im übrigen stellt sich die Sache im böhmischen _ Erzgebirge gerade so, wie sie Hocusterrer und Naumann in der Oarls- bader Gegend nachgewiesen haben. Über alles weitere muss ich Sie frei- lich auf die Arbeit selbst verweisen, die umfangreicher geworden ist, als ich anfangs dachte. Alle Ehre den Verfassern der älteren geol. Ka = N. Jahrbuch für Mineralogie ete. 1876. 19 f} von Sachsen, Navmann und Cotta, ich habe die Sorgfalt hochschätzen lernt, welche Sie auch auf die aufgenommenen Theile von Böhmen ver- wendet haben. Schade, dass der Text nicht ebenso wie für die anderen Theile geliefert wurde. Gustav C. Laube. Dresden, d. 5. März 1876. Das grosse Erdbeben, welches am 20. März 1861 die Stadt Mendoza zerstörte, war auch in Santiago de Chile ein sehr heftiges, trotzdem beide Städte bekanntlich durch die gewaltige bis zu 14000 Fuss hoch ansteigende Cordillera de los Andes getrennt sind. Da ich zur Zeit dieser denkwür- digen Erderschütterung gerade am Meridian-Kreise der Sternwarte zu Santiago beschäftigt war, so hatte ich Gelegenheit, eine eigenthümliche Erscheinung zu beobachten, welche geeignet ist, auf die Construction eines Apparats hinzudeuten, mittelst dessen die Richtung bestimmt werden kann, in der sich die Erdbeben fortpflanzen. — Nachdem nämlich der Haupt- stoss am Abende jenes Tages stattgefunden hatte, wollte ich den Nadir des Kreises bestimmen, um die durch die Erderschütterung etwa verur- sachte Veränderung desselben kennen zu lernen. Diese Bestimmung des Nadir wurde nun in folgender Weise ausgeführt: im Gesichtsfelde des Fern- rohrs war ein Fadenkreuz aus Spinnwebenfäden befestigt, von denen der eine in jeder Lage des Rohrs parallel zum Horizonte bleibt; richtet man das Rohr nach einem unter demselben aufgestellten Gefässe mit Queck- silber, so erblickt man das Fadenkreuz im Rohre und gleichzeitig das von demselben gespiegelte Bild im Quecksilber sobald die Richtung des Rohrs nahezu vertikal ist. Durch eine feine Bewegung des Rohrs kann alsdann der horizontale Faden mit seinem Bilde zur Deckung gebracht werden und in dieser Lage muss die Richtungslinie des Rohrs eine genau ver- tikale, d.h. vom Zenith nach dem Nadir gerichtet sein. Damit diese Ope- ration gelinge und mit Genauigkeit ausgeführt werde, ist es nöthig, dass die Oberfläche des Quecksilbers sehr rein und ruhig sei, indem die ge- ringste Erschütterung des Quecksilbers bewirkt, dass das Fadenbild in Schwankungen geräth. — Indem ich nun, wie oben bemerkt, etwa 20 Mi- nuten nach dem Erdstosse diese Operation ausführen. wollte, war es nicht möglich, das Bild des Fadenkreuzes zu sehen; erst nach und nach machte sich dasselbe für Augenblicke bemerklich, indem dasselbe in starken Wal- lungen erschien. Sogar nach Verlauf von 2 Stunden nach der Haupt- erschütterung beobachtete ich das Bild des Fadenkreuzes (AA, BB) in den durch punctirte Linien (aa, bb) angedeuteten schwankenden Lagen. Die Richtung OR, in der sich der Kreuzpunkt O der Fäden bewegte, blieb indessen während der ganzen Erscheinung constant, d.h. die kleinen Wellen, welche nur noch durch ein starkes Fernrohr sichtbar wurden, für unsere gewöhnlichen Sinne aber nicht mehr wahrnehmbar waren, bewegten sich stets in derselben Richtung OR, constant in Bezug auf den festen Faden BB, welcher die Richtung des Meridians repräsentirt. Nach einer ohngefähren Schätzung stimmte diese Richtung mit der von Santiago nach ge ) Mr. D. Forses, welcher damals auf einer wissen- ;chaftlichen ana in den argentinischen Provinzen begriffen war, hatte den Punct, von welchem diese grossartige Erschütterung radial ausgegangen - war, in einer Entfernung von etwa 10 Meilen nordwestlich von Mendoza aufgefunden, wie er mir später in Santiago mündlich mittheilte. Gestützt auf diese Erscheinung ist es leicht, die Construction eines Apparats anzugeben, mit dem man die Richtung der Erdbeben sicher beobachten könnte. Es genügte hierzu, auf einem isolirten Pfeiler ein Fernrohr vertikal aufzustellen, dessen Objectiv auf ein Quecksilbergefäss _ gerichtet ist. Das Gesichtsfeld ist mit einem Fadenkreuz zu versehen, dessen Fäden senkrecht und parallel zum Meridiane stehen; der kreis- förmige Rand des Gesichtsfeldes würde eine grobe Theilung, etwa von 5 zu 5 Graden, tragen. Um die Oberfläche des Quecksilbers vor Luftströ- mungen zu schützen, kann der untere Theil des Fernrohrs nebst Gefäss mit Quecksilber mit einem verschlossenen Kasten umgeben werden. Schliess- _ lich muss das Fernrohr unterhalb des Oculars eine seitliche Öffnung mit kleinem Spiegel besitzen, durch welche man das Tageslicht oder bei Nacht Lampenlicht nach dem Quecksilber reflectiren kann, damit Fäden und deren Bilder sichtbar werden. C. W. Moesta. 19% Neue Literatur. Die Redaktoren melden den Empfang an sie eingesendeter Schriften durch ein deren Titel beigesetztes *. A. Bücher. 1875. * Isıpor Bacamann: Beschreibung eines Unterkiefers von Dinotherium bavarıcum H. v. Meyer aus dem Berner Jura. Mit 1 Tf. (Abhandl. d. schweizerischen paläontologischen Gesellschaft. Vol. II. 1875). Zürich 4°. 19 S. Cu. Barroıs: Description geologique de la craie de l’ile de Wieht. Avec geol. map. (Ann. sc. g£eol. VI.) * On. Barroıs: L’age du couches de Blackdown (Devonshire). * E. W. Bınyey: Observations on the Structure of Fossil Plants found in the Carboniferous Strata. P. IV. Segellaria and Stigmarva. (Pal. Soc. Vol. 1875.) London, 4°. * * D. Brauns: die senonen Mergel des Salzberges bei Quedlinburg und ihre organischen Einschlüsse Mit 4 Taf. Abbildungen. 8%. S. 420. (A. d. Zeitschr. f. d. ges. Naturwissensch. Bd. XLVL.) * EMILE ÖOARTAILHAC: Materiaux pour Y’histoire primitive et naturelle de Homme. 11. anne. Toulouse. 8°. J. W. Dawson: The Dawn of Life, being the History of the oldest Known Fossil Remains and their Relations to geological Time and to the Developement of the animal Kingdom. London 8°. 248 Pe. H. von Decnen: über den Quarzit bei Greifenstein im Kreise Wetzlar. (Abdr. a. d. Zeitschr. d. Deutsch. geolog. Gesellsch. XXVII, 4.) E. Desor: le paysage morainique, son origine glaciaire et ses rapports avec les formations pliocenes d’Italie. Paris et Neuchatel, 8°. 94 p. 2 cartes. * G. Dewangue: Sur l’Etage devonien des psammites du Condroz en Con- droz. (Extr. des Bull. de l’acad. roy. de Belgique r. fer. XXXIX.) x ı . * (0. DoELtErR: über die mineralogische Zusammensetzung der Melaphyre und Augitporphyre Südosttirols. (Sep.-Abdr. a. d. Mineral. Mittheil. ges. v. G. TscuermaAx. 4. Heft.) * Rıcn. v. DrascHe: eine Besteigung des Vulkans von Bourbon. (6. TscHER- MmAK, Min. Mitth. IV.) Wien. 8°. * Ort. FEISTMANTEL: über Steinkohlenpflanzen in Portugal. (Lotos, Octo- ber.) — Beitrag zur Steinkohlenflora von Lahna. (Lotos, 1875, Nov.) -* H. Fischer: hat die Annahme einer besonderen Periode der behaue- nen a gense für die vorgeschichtliche Zeit eine Breounenn (Sep. Abdr.) 4 * Osk. Osw. Frieprıcn: die Bildungen der Quartär- und Glacialperiode mit bes Rücks. auf die südliche Lausitz. (Festrede.) Zittau, 8°. * Geologische Karte der Provinz Preussen. Sect. 16. Nordenburg. * H. Tu. GeyLer: über fossile Pflanzen von Borneo. 4°. p. 58—84. 2 Taf. * GosSSELET: le terrain devonien des environs de Stolberg. (Ann. de la Soc. g&ol. du Nord, T. II. p. 8.) * Max von HaAnTtken: neue Daten zur geologischen und paläolontologischen Kenntniss des südlichen Bakony. Mit 5 lith. Taf. (Mittheil. aus d. Jahrb d. k. ungar. geolog. Anstalt III. Bd. 3 Lief.) Budapest 4°. * F. V. Haypen: Miscellaneous Publications No. 5. Washington, 8°. * HEBERT: sur la geologie du bassin d’Uchaux. (ib. p. 195.) Observations sur le travail de M. 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CARL von Hauer: Analysen südtyrolischer ne 331—334. G. Stacaz: neue Beobachtungen in den Schichten der liburnischen Stufe: 334—338. BR. Hoernes: Wirbelthierreste (Ursus spelaeus und capra ibex) aus der Bohni-Höhle bei Anina: 339—343. Literatur-Notizen u. s. w.: 345—346. 1876, No. 1. (Sitzung am 4. Jan.) 8. 1—28. Franz von Haver: Jahresbericht: 1—17. A. Frıc: der Pavillon für Geologie im Museum zu Prag: 17—14. Mittheilungen der Geologen der ungarischen Geologischen Anstalt über ihre Aufnahmsarbeiten in den J. 1874 und 1875: 19—27. Einsen- dungen u. s. w.: 27—28. 1876, No. 2. (Sitzung am 18. Jan.) S. 29—22. | Eingesendete Mittheilungen. Tu. Fuchs: über die Formenreihe Melanopsis impressa, Martiniana Vin- dobonensis: 29—30. D. Srur: der Trilobiten-Fund von Kıscn in den Kalkmuggeln des Heiligen- berger Schachtes bei Pribram: 31—32. Ü. DoELTER und E. MaArrtesporr: chemisch-mineralogische Notizen: 32—34. Vorträge. G. Srac#e: geologische Touren in der Regentschaft Tunis: 34—38. R. Horrnes: Vorlage von Petrefacten des Bellerophon-Kalkes aus dem s. ö. Tyrol: 38—44. C. Dörz: Mineralien von Waldenstein in Kärnthen: 44—45. / M. Nevmayr: die Halbinsel Chalkidike: 45—46. R. Horrnes: ein Beitrag zur Kenntniss der nel 46—48. Notizen u. s. w.: 48—52. 2) Mineralogische Mittheilungen ges. von G. TscHhermAx. Wien [Jb. 1876, 50.] 1875, Heft 4. 8. 211-312. E. Lupwıs: über den Prosa 911-217. R. v. DrascHe: eine Besteigung des Vulkans von Bonrkan Hehet einigen vorläufigen Bemerkungen über die Geologie dieser Insel (mit Tf. Be 217 —227. J. HırscuwALp: zur Kritik des Leueit-Systemes (mit Tf. IX.): 227—251. Epm. Neminar: über die Entstehungsweise der Zellenkalke und verwandter Gebilde: 251—283. A, Sontornsach: die Erbohrung von Kalisalzen bei Davenstedt: 283—289- C. DoeLter: über die mineralogische Zusammensetzung der Melaphyre und Augitporphyre Südosttirols: 289—309. Notizen. Anhydrit vom Semmering. — Das Krystallsystem des Musco- vits. — Salze von Königsberg in Ungarn. 3) Annalen der Physik und Chemie. Red. von J. C. Po6GENDORFF. Leipzig. 8°. [Jb. 1876, 192.] 1875, Ergänzungs-Band, Stück 1—3; S. 1—496. W. Voısr: Bestimmung der Elasticitäts-Constanten des Steinsalzes: 177 —215. _ WRrisut: Untersuchung der Gase aus dem am 12. Febr. 1875 in Jowa County gefallenen Meteoriten: 336. L. SounckeE: die unbegrenzten Punktsysteme als Grundlage einer Theorie der Krystall-Structur: 1875, CLVI, No. 12; S. 497 —660. A. SADEBECK: Studien aus dem mineralogischen Museum der Universität Kiel: 554 - 563. E. Mascn und J. Martens: Bemerkungen über die Änderung der Licht- geschwindigkeit im Quarz durch Druck: 639—654. 4) Journal für praktische Chemie. Red. von H. Kousr. Leipzig. Alb 1376. .193.] 1875. (Neue Folge). 20; S. 417—475. CL. WINKLER: zur Erinnerung an TH. SCHEERER: 459 —463. 5) Verhandlungen des naturhistorischen Vereinsder Preussi- schen Rheinlande und Westphalens. Herausgegen von ©. A. AnprAE. Bonn 8°. 1874. Einunddreissigster Jahrgang. Neue Folge. 1. Jahrgang. Ver- handlungen: 89—174; Correspondenz-Blatt: 41—133; Sitzungsberichte: 65-274. Verhandlungen. SchLürter: der Emscher Mergel: 89—99. v. Deonen: über die Conglormnerate von Fepin und von Bournot in der Um- gebung des Silur vom Hohen Venn: 99—159. CHEN: über die Ziele, welche die Geologie gegenwärtig verfolgt: 159 174, Sitzungsberichte. ne über den Ursprung der Steinkohle: 65—66. H.v. Decuen: über einen fossilen Krebs aus dem Rupelthon des Mainzer Beckens: 79. Gurwr: Entdeckung neuer Knochenhöhlen in Herefordshire: 79—80. A. v. Lasavıx: über ein von ihm construirtes Seismometer: 95—96. G. vom Raru: über erratische Granite und Gneisse aus der Gegend von Königsberg: 100—102; über Hypersthen, Zirkon, Sanidin und Tridymit in Blasenräumen von Trachyt, Mont Dore: 102; über den Foresit: 105—108. H. v. Decuen: Eisenstein und Eisenkies-Vor- kommen auf der Zeche Schwelm: 108—115. AnprarE: fossiler Säuge- thier-Schädel von Attendorn: 113—114. Gurt: Geologie des n. Finn- lands und das dortige Goldvorkommen: 114—115. G. vom RırnH: der Meteorit von Orvinio; über die Sphärulitlava des Antisana: 118-120. Gurt: Resultate der oceanischen Forschungs-Reisen des engl. Schiffes Challenger im n. und s. atlantischen Ocean: 120—125. Gurt: über die Entstehungsweise der Fjorde: 143—145. G. vom Rıarnu: über Fr. HEssenBEeRG: 146—148; über eine Sammlung kunstvoll aus Strassglas angefertigter Modelle von grossen Diamanten: 150 —151. G. vom Rare: über eine Quarzstufe von Schneeberg in Sachsen; Mineralogie des Monzoniberges in Tyrol; legt einen Brief von Worr vor: 160—164. A. v. Lasautx: ein neues fossiles Harz aus den die Braunkohle be- deckenden Sandschichten bei Siegburg: 166—169. G. vom Rıtr: über vulkanische Gesteine der Anden mit besonderer Berücksichtigung des constituirenden Plagioklas: 173—174; legt Wour’s Schilderung des Antisana vor: 174—176. A. v. Lasavıx: über eine neue Form am - Flussspath von Striegau; über ein Vorkommen von Hyalith vom Brei- tenberg bei Striegau: 225—227. GurLrt: über den Zusammenhang zwischen Quarzporphyr und jüngerem Granit und den durch letzteren bewirkten Metamorphismus der Silurschichten im südl. Norwegen: 228—229. SCHLÜTER: über das Vorkommen von unterem Lias an der preussisch-holländischen Grenze; über die Auffindung tertiärer Schich- ten über der westphälischen Steinkohlenformation : 229—231. G. vom Rır#u: über Reıss und Srüser’s Arbeiten über Ecuador: 242—244. A. v. Lasaurx: über ein neues Vorkommen von Alunit bei Breuil un- fern Issoire in der Auvergne; über Gonxarv’s archäologische Funde aus römischer Zeit; über MAtter’s Arbeit den Mechanismus des Strom- boli betreffend: 246—251: A. v. Lasavıx: Eisenglanz-Krystalle aus der Auvergne; über Renarv’s Untersuchung bezüglich der fortwäh- renden Bewegung der Libellen in Flüssigkeits-Einschlüssen in Ge- steinen: 254— 257. Scutürer: das Vorkommen von Belemnitella mu- cronata in der Quadratenkreide von Osterfeld sowie des Pygurus rostratus im Senonen-Quader von Blankenburg; über Belemniten von Arnager auf Bornholm; über Ammonites Lümeburgensis ScuLür. in der Schreibkreide Dänemarks: 257 —261. Correspondenz-Blatt. v. D. MArck: über die Analyse eilies angeblichen Fulgurits: 70. v. KoEnen: über die geologischen Verhältnisse der Gegend von Wabern-Homberg- Borken zwischen Oassel und Marburg: 71—76. Hunpr: fossile Knochen und deren Vorkommen in den Höhlen der Kalke des Briggethales: 76—78. TroscHeL: Bestimmungen dieser Knochen: 78. GOLDENBERG: über fossile Thierreste aus dem Steinkohlengebirge Saarbrückens: 78. G. vom Raru: Kalkspath-Krystall aus dem Ahrenthal; über einen merkwürdigen Basalt-Gang im Granit bei Auerbach im sächs. Voigt- lande: 90—91. Fasrıcıs: Zinnober-Vorkommen bei Dillenburg: 91. C. Koc#h: die krystallinischen, metamorphischen und devonischen Schichten des Taunus-Gebirges: 92—98. VoLsErR: über das Strontianit- Vorkommen in Westphalen: 98—99. Anpr4e: über die Verbreitung von Elephas primigenvus in Rheinland-Westphalen: 101. 6) Palaeontographica. Herausgegeben von W. Dunker und K. A. ZırreL. Cassel, 1875—1876. 4°. [Jb. 1875, 531.] XXI. Bd. 7. Lief. BEcKER u. C. Mıracnewirscn: Korallen der Nattheimer Schichten, p. 165 —204. Taf. 40—45. XXIH. Bd. 7. Lief. O. FEistmAnteL: die Versteinerungen der böhmischen Ablagerungen, 3. Abth. p. 223—262. Taf. 50—58. 7) Comptes rendus hebdomadaires des seances de ’Academie des sciences. Paris. 4° |[Jb. 1875, 738.] 1875, 5. Juill. — 26. Juill.; No. 1—4; LXXXI pg. 1—204. LevmEriE: über die devonische Formation in den Pyrenäen: 25. Jean: Darstellung des Tungstein und über die Zusammensetzung des Wolfram: 95—97. Davsr£e: Nachtrag zu dem Aufsatz über die Bildung von Mineralien in den Thermalquellen von Bourbonne-les-Bains; Bildung des Phosgenit: 182—185. 8) Bulletin de la Societe Imp. des Naturalistes de Moscou. Mosc. 8°. [Jb. 1876, 54.] 1875. 2. XLIX, pe. 1213. R. Hermann: Untersuchungen über die specifischen Gewichte fester Körper (Schluss): 78—116. The Geological Magazine, by H. WoopwArD, J. Morrıs and R. Erneriver. London 8°. [Jb. 1875, 195.] | 1875, Dec., No. 138, pg. 573—628. Rıckerrs: über die Ursache der Gletscher-Periode in Britanien: 573—580. "Hurron: dehnte sich die Kälte der Gletscher-Periode über die südliche He- _ misphäre aus?: 580—583. Aızporr: Classification und Nomenclatur der Gesteine: 583—587. Meıvarp Rean: Wind-Denudationen (Eolithen): 587 —588. Rurerr Jones: über eigenthümliche Gesteins-Concretionen: 588—589. "Waurter Fuisar: ein Capitel in der Geschichte der Meteoriten, XII. (Schluss): ei 589—608. Notizen u. s. w.: 608—628. 10) The London, Edinburgh a. Dublin Philosophical Maga- zine and Journal of Science. London. 8°. [Jb. 1876, 196.) 1876, Jan., No. 1. Pg. 1—88. Roserr Marzer: O0. Fiscuer’s Bemerkungen über Maıer’s vulkanische Theorie: 16—19. 11) The American Journal of science and arts by B. SıLLıman and J. D. Dana. 8°. [dJb. 1876, p. 197.] 1875, Supplementary December Number, p. 489—564. J. P. Lanstey: die Sonnen-Atmosphäre: 489. J. D. Dana: über das südliche Neu-England während der Schmelzung des grossen Gletschers. Supplement: 497. 1876, January, Vol. XI, No. 61, p. 1—80 Eıuras Loomis: Beiträge zur Meteorologie als Resultate der Prüfung der Witterungskarten der Vereinigten Staaten etc.: 1. J. A. Auven: Überreste von ausgestorbenen Arten des Wolfes und Hir- sches aus der Bleiregion des oberen Mississippi: 47. | ‚Nekrolog von Em Korr in Zürich: 80. 12) F. V. Haven: Bulletin of the United States Geological and Geographical Survey ofthe Territories. Second Series, Washington, 1875/6. 8°. p. 1—414. No. 1. E. D. Copz: über die Fische der tertiären Schiefer des Süd-Parts: 3. Erriort Coves: über Schädel und Zahnbau der Mephitinae, mit Be- schreibung einer neuen fossilen Art, Mephitis frontata Covzs: 7. W. H. Jackson: alte Ruinen im südwestlichen Colorado: 17, mit Abbildungen. F. B. Meex: über einige Fossilien vom östlichen Flusse der Rocky Mountains, W. von GreeLey und Evans in Colorado etc.: 39, No. > No. 3. No. 4. Erziort Coves: über Schädel und Zahnbau der Gars: 88. Te. GırL: Synopsis der insecetenfressenden Säugethiere: 91. E. Ineersorz: Naturwissenschaftlicher Bericht der geolog. u. geogr. Untersuchungen der Territorien im J. 1874: 121. Topographischer und geologischer Bericht über die Gegend von Sanduan: 143, mit Karte. A. D. Wiıuson: eaonenntiel zwischen Denver und den Gruben von San Juan: 145. F. M. Enpiıcn: Bericht über die Gruben und die Geologie der Ge- gend von San Juan: 151. FranKLın Raopa: über die Topographie dieser Gegend: 165, mit bildlichen Ansichten. F. V. Haypen: über einige eigenthümliche Erosionsformen iu dem östlichen Colorado: 210. — Wir werden durch eine Sandstein- partie der „Monument-Gruppe“ in Colorado inmitten der Sächsi- schen Schweiz versetzt. — F. V. Haypen: Bemerkungen über die äusseren Formen der Co- lorado- oder Front-Range in den Rocky Mountains: 215, mit Ansichten aus der Nähe von Denver etc. Sam. H. Scupper: die tertiären Physopoden von Colorado: 221. Hier sind beschrieben: Melanothrips extincta n. sp., Lithado- thrips n. gen. und Palaeothrips SCUDDER. — i Leo Lesquerevx: Übersicht über die fossile Flora von Nord-Ame- rika: 233. S. G@. Wıruiams: Zur Geologie einiger Stellen bei Canon City, Fre- mont Co., Col. 249. Leo LESQuErEUx: über einige neue Arten fossiler Pflanzen aus den Lignitformationen: 363. Leo LESQUERETx: Neue Arten fossiler Pflanzen aus der Dakota- Gruppe in der Kreideformation: 391. F. V. Haypen: Bemerkungen über die Lignitgruppe des östlichen Colorado und der angrenzenden Theile von Wyoming: 401. A. S. Pıckarn jr.: über den vermeintlichen alten Ausfluss des grossen Salzsees: 413. Auszüge. A. Mineralogie. G. Leoxnsarnp: die Mineralien Badens nach ihrem Vorkom- men. 3. Aufl. Stuttgart 8%. 65 S. 1876. Seit dem Erscheinen der zweiten Auflage hat sich die Zahl der Beobachtungen und Ent- - deckungen im badischen Lande sehr vermehrt, namentlich durch die geolo- gische Aufnahme einzelner Gebiete. Der Verfasser war bestrebt, Alles ihm bekannt Gewordene sorgfältig zu sammeln. Möglichste Berücksichti- gung fanden die Krystall-Formen der wichtigeren Mineralien, wie Gyps, Caleit, Fluorit u. A., die wieder in den Symbolen von Naumann gegeben _ wurden. Auch die geologische Bedeutung mancher Mineralien wurde kurz angedeutet, so z. B. der Karneol-Bank, Bleiglanz-Bank. Endlich sind die - Vorkommnisse auf den Erzgängen geschildert — Vorkommnisse, denen wir fast in allen Sammlungen begegnen. Hat auf vielen derselben die 'beremännische Thätigkeit auch gegenwärtig aufgehört: ihre wissenschaft- liche Betrachtung schreitet fort, wie manche neue Mineralspecies beweist, - deren Kenntniss den Forschungen SAnpgERGER’s zu verdanken. — Orts- | und Sachregister dürften zur leichteren Orientirung Vielen willkommen dr sein. — Dem Verleger, welcher in uneigennütziger Weise die kleine Schrift geschmackvoll ausstattete, sagt der Verfasser hiermit seinen Dank. 2 A. SADEBECK: über eine neue Art von regelmässiger Ver- _ wachsung im regulären System. (Sep.-Abdr.) Dieselbe kommt _ bei gediegen Kupfer von der Gruppe Friedrichssegen in Nassau vor. G. Rose hat in seiner Reise nach dem Ural die sogenannten regelmässig - baumförmigen Verwachsungen des Kupfers von Bogoslowsk im Ural be- schrieben, bei welchem die prismatischen Axen tektonische Axen sind. Die Subindividuen, meist Zwillinge nach dem Gesetz, Zwillingsaxe eine rhomboedrische Axe, sind in Folge der Anordnung zu solcher höheren B Stufe geeinigt, welche eine rhombische Pseudosymmetrie zeigen. Besonders Bi häufig geht die Anordnung und Einigung der Subindividuen in drei in th 2, RERE Axen vor ch Bei dem voicben Kupfer von . sind die Diagonalen der Oktaöderflächen tektonische Axen, von denen je drei sich zu den drei in derselben Octa@derfläche liegenden prismatischen Ä " Axen wie die zweierlei Nebenaxen im hexagonalen System verhalten. Knor gibt im regulären System dreierlei Wachsthumsrichtungen, wie er die tektonischen Axen nennt, an, welche mit den drei krystallographischen Axen zusammenfallen, zu denen also nun eine vierte hinzutritt. Diese vier Arten von tektonischen Axen sind zugleich die viererlei Hauptzonen- axen im regulären System. Die Krystalle selbst gehören dem Tetrakis- hexaöder »c02 an, zu welchen untergeordnet noch das Octaeder hinzutritt. Durch Verkürzung in der Richtung einer rhomboedrischen Axe entsteht hexagonale Pseudosymmetrie; die zweierlei Kanten der Tetrakishexaöder haben gleiche Winkel, so dass die Flächen an den beiden Endpunkten einer rhomboödrischen Axe für sich allein ein flaches Hexagondodekaeder bilden. Ist nun diese rhomboädrische Axe zugleich Zwillingsaxe, so kann, das Hexagondodeka&äder durch die Zwillingsbildung keine Formverände- rung erleiden und man kann die Zwillingsbildung nur dann erkennen, wenn an der Zusammensetzungsfläche Octaöderflächen auftreten. Die Pseudohexagondodekaöder erliegen durch Verlängerung in der Richtung einer tektonischen Axe, also einer Seitenkante, einer zweiten Pseudo- symmetrie, nämlich einer rhombischen. Die verlängerten Flächen bilden ein pseudorhombisches Prisma, auf dessen Flächen die vier in einer Seiten- ecke zusammenstossenden Flächen schief aufgesetzt sind und ein Rhom- booctaöder darstellen. In ähnlicher Weise wie beim Quarz durch Aufbau in der Hauptaxe eine Intermittenz zwischen Prismen- und Rhomboöder- flächen stattfindet, wodurch spitze Rhomboederflächen als Scheinflächen zur Erscheinung kommen, findet auch hier eine Intermittenz zwischen den Flächen der pseudorhombischen Prismas und Octaöder statt und es ent- stehen Nadeln mit scheinbar spitzer Endigung. Die Prismenflächen zeigen meist verticale Furchen, da die Anlagerung der Subindividuen in erster Linie an den Kanten vor sich geht. Solche Nadeln kreuzen sich vielfach unter 120° in ähnlicher Weise, wie bei den regelmässig baumförmigen Verwachsungen. A. Sıneseck: Weissbleierz-Zwillinge nach dem Gesetz: Zwillingsaxe die Normale einer Fläche von ooP3. (Po@GENDORFF Ann. CLVI, 558 fi.); Zwillings-Krystalle nach dem genannten Gesetz wurden zuerst von N. v. KokscHArow von der Grube Solotuschinsk im Altai be- schrieben.* Später beobachtete A. Schraur solche bei Rezbanya und Lead- hills.2 Diesen Fundorten fügt nun SAnzgeck noch einen weiteren hinzu: ı Vergl. Jahrb. 1872, 425. 2 Vergl. Jahrb. 1874, 305. \ lie Gru e Diepenlienchen bei Aachen. Die Zwillinge kommen hier in mlicher Grösse und vollkommener Ausbildung vor, so dass über das Zwillingsgesetz kein Zweifel obwalten kann. Die Krystalle zeigen die Combination ooP..ooPXx.Pco.2Pxo. Man erhält die Zwillinge, wenn man ein Individuum parallel der Zwillingsebene durchschneidet und die beiden Hälften um 180° gegen einander dreht, so dass die Zusammensetzungs- fläche die Zwillingsebene ist. Es entstehen auf diese Weise herzförmige Zwillinge; auf der einen Seite stossen an der Zwillingsgrenze Prismen- Flächen der beiden Individuen unter dem Winkel von 174° zusammen, an der entgegengesetzten Seite die Brachypinakoide unter einem spitzen Winkel. Das an Hemimorphie erinnernde Aussehen findet in der Zwillings- bildung seine Erklärung, indem hier — wie es bei Zwillingen überhaupt — die Fortbildung an der Zwillings-Grenze am stärksten statt findet, so dass dadurch die einspringenden Winkel weniger hervortreten und allmählig verdeckt werden. Ein ganz analoges Verhalten zeigen die Durchwach- sungs-Zwillinge des Flussspath, Chabasit, Fahlerz. Die Tektonik der Krystalle finlet in der Richtung der Brachyaxe statt; die Subindividuen sind Brachydomen, welche eine reiche Intermittenz nach aussen haben _ wodurch die Krystalle in der Zone der Brachyaxe gestreift sind und nach aussen zuweilen bauchig werden. — Die theoretische Bedeutung dieser ' Zwillinge liegt darin, dass das Prisma, welchem die Zwillingsebene an- gehört, zum Hauptprisma eine einfache Beziehung hat, in dem je zwei Flächen beider Prismen nahe zu rechtwinklig zu einander. Denkt man sich jedes der zwei Prismen mit dem Brachypinakoid combinirt, so werden beide nahe zu reguläre Sechsecke sein, von denen das eine gegen das andere um 30° gedreht erscheint. °? Gurt: das Kupfererz-Vorkommen in den Burra-Burra- Gruben in Südaustralien. (Verh. d. naturhist. Vereins d. preuss. Rheinlande und Westphalens. 32. Jahrg. 1875) 60 S. Diese Erzlager- stätte, welche zu den grössten der Welt gehört, wurde im J. 1346 ent- deckt. Die Formation, in welcher die Gänge auftreten, gehören einer älteren metamorphischen Sedimentbildung an. Innerhalb des Grubenfeldes setzen in einer Länge von etwa 300 M. vier Gänge auf die N—S. und drei die O—W. streichen, und eine grosse Zahl von Kreuzungspunkten bilden. Die beiden Hauptgänge der ersteren fallen nach O., die anderen nach W. und schneiden den w. Gang bei etwa 40 M. Teufe. Derselbe heisst Tinlines-Gang, mit einer Mächtigkeit von 10—14 M. Er hat als 3 Wir können noch einen Fundort beifügen. Es ist dies die Grube Haus Baden bei Badenweiler im Schwarzwald. ZETTLER beobachtete neuerdings von da Zwillings-Krystalle der Comb. ooP3 .ooP&.OP. +), Paa° .P&o.P&o nach &P3. Vergleiche das Nähere in: G. LEONHARD, die Mi- neralien Badens, 3. Aufl. S. 53. G.L. ET Salbänder Serpentin und besteht re aus Eisenoxyden, ( kohlensauren Kupfererzen imprägnirt sind; mit zunehmender Teu e zuweilen in ansehnlichen Massen. Als Gangmasse erscheint Quarz, der — wenn er weich und zerreiblich — Malachit und Kupferlasur, in den festeren Partien dagegen Atakamit, Rothkupfererz und Ge- diegen Kupfer bis zu60 M. führt. Der westlichere Hauptgang, Allens- Gang genannt, hat ein etwas westlicheres Streichen, besitzt ebenfalls Ser- pentin-Salbänder und eine Mächtigkeit von 10--13 M. Seine Ausfüllungs- Masse ist Thonschiefer, theils aufgelöster, theils feinkörniger Quarz, die oft wie über einander gepackt liegen und häufig Rutschflächen zeigen. Die Gangmasse enthält in der oberen Abtheilung Malachit und Kupfer- lasur nebst etwas Rothkupfererz, zu dem sich Atakamit gesellt, der bei 60 M. Teufe vorherrscht, aber mit Buntkupfererz gemengt ist. Mit der Tiefe nehmen Buntkupfererz und Kupferkies zu, so dass bei 210 M. sie nur noch allein vorkommen, die oxydirten Erze und Atakamit, ganz ver- schwunden sind. Die beiden Nebengänge streichen N—S. und fallen mit 40° nach W., sie bestehen aus Quarz und Kalk und führen reichlich Ata- kamit; doch treten auch auf ihnen in der Teufe die geschwefelten Erze allein herrschend auf. Bei ihrem Antreffen in den Hauptgängen hielt man sie für das feste Nebengestein und glaubte die Erzführung abge- schnitten; nach ihrer Durchbrechung zeigte sich jedoch, dass dieselbe auch jenseits mit Buntkupfererz und Kupferkies anhält. Die Burra-Burra- Gruben geben so ein schönes Beispiel mehrerer Zonen, in denen verschie- dene Kupfererze vorkommen: indem die untere die geschwefelten Erze, die mittlere die Oxyde und Chloride, die obere die Carbonate enthält. Diese Vertheilung gibt einen Fingerzeig für die Genesis der verschiedenen Kupfererze, in dem die Sulfuride als die älteste Bildung anzusehen sind, aus deren Umwandlung zuerst die Chloride, dann die Oxyde und endlich die Carbonate hervorgegangen sind. ! 1 BREITHAUPT hat wohl mit zuerst auf dieses Vorkommen aufmerksam gemacht. Er sagt in seiner Paragenesis „im vorigen und in diesem Jahre (1849) gewann und gewinnt man auf der Burra-Burra-Grube unweit Ade- laide vorzüglich Malachit und Ziegelerz mit Kupferlasur und wenig ge- diegen Kupfer in ungelieurer Menge (monatlich bis 20,000 Ctr) und der Verfolg jenes Bergbaues wirdlehren, dass man in der Teufe pyritische und glanzige Kupfer-Miner bekommt.“ Des Ataka- mit erwähnt Sack (über verschiedene Kupfererze von Adelaide; vergl. Jahrb. 1852, 332); er bemerkt, dass das Mineral blätterig und krystalli- sirt vorkomme. Aber die schönen Krystalle des Atakamit von den Burra-Burra-Gruben scheinen erst lang nachher in Deutschland bekannt geworden zu sein. C. Kein beschreibt dieselben in einer brieflichen Mit- theilung vom 13. März 1869. (Vergl. Jahrb. 1869, 347.) -—- Es sei ge- stattet, hier an eine andere Localität zu erinnern: an die Bai von Aleo- don im Küstenlande von Bolivia. Daselbst setzen viele Gänge von Kupfer- erzen auf: Kupferglanz, nie krystallisirt, in ansehnlichen Massen, Kupfer- kies, meist mit Eisenkies gemengt; Kupferindig, immer mit Quarz gemengt, ferner Atakamit, krystallisirt und in.krystallinischen Massen. Die werden die Eisenerze dichter und enthalten Nester von Rothkupfererz, Er & A. vow Lasauix: über ein Hyalith-Vorkommen am Breiten- berg bei Striegau. (Verh. d. naturhist. Vereins d. preuss. Rheinlande u. Westphalens. 31. Jahrg. S. 226.) Der Hyalith hat auf Basalt aufge- wachsene Flechten zum Theil überzogen. Er zeigt dabei geflossene, kugel- und nierenförmige Gestalten, und durch die Halbkugeln des Hyalith hin- i ' durch erblickt man deutlich im Innern die Apothecien der Flechten. GLo- CKER hat schon vor längerer Zeit auf ein ähnliches Vorkommen aufmerk- sam gemacht. Auf Serpentin am Johnsberg war eine wasserhelle Hyalith- Rinde über schwarzen Lichenen (Lecidea porasema) abgelagert, die zum - Theil auf Serpentin unbedeckt aufsitzen. GLockEr hebt hervor, dass der Hyalith nur auf diesen schwarzen, nie auf anderen Lichenen erscheint. Dies ist aber am Breitenberg nicht der Fall, wo drei verschiedene Flechten auf Basalt aufgewächsen sind. Der Hyalith überzieht deutlich sowohl die goldgelben, als die schwarzen und braunen Apothecien der verschie- denen Species. An irgend einen Einfluss der organischen Thätigkeit der Flechten ist hiebei nicht zu denken, indem der Hyalith weit häufiger auf demselben Basalt erscheint, ohne Lichenen zu bedecken. Aber jedenfalls ist das vorliegende Beispiel ein Beweis für das jugendliche Alter des Hyalith. A. vox Lasavıx: über Eisenglanz von Puy de Dome. (A.a. - 0.8. 254.) Gewöhnlich erscheint der sogenannte vulkanische Eisenglanz = in tafelartigen, ganz dünnen Krystallen. Im Domit des Puy de Dome - finden sich nun Krystalle in der Combination OR.ooP2.R, an welchen das Prisma so entwickelt ist, dass ein säulenartiger Habitus bedingt wird. Zu dieser Combination gesellen sich auch manchmal noch die Flächen von —1/,R und ER Ba. = E. Lopwis: über den Pyrosmalith. (Mineral. Mitth. ges. von €. TscHermar, 1875, 4. Heft, S. 211 fi.) Vor kurzer Zeit erhielt Tscarr- _ MAK eine Anzahl Pyrosmalith-Stufen aus Nordmarken und stellte nun - Lrowis von diesem seltenen Mineral für eine Analyse zur Verfügung. - Das Material bestand aus ziemlich grossen, wohl ausgebildeten hexago- nalen Prismen, die an der Oberfläche glänzend, ohne Spur von Witterungs- Produeten waren. Spec. Gew. im Mittel — 3,153. Das Mittel aus meh- reren Analysen ist: anderwärts so seltene Mineral findet sich in der Algodon-Bay in beträcht” licher Menge, indem es z. B. nur für sich allein, mit wenig Rothkupfer- erz gemengt einen Gang von 2 M. Mächtigkeit bildet, den man Ataka- mita genannt hat. Krystalle des Atakamit von der Algodon-Bay scheinen bis jetzt in den Mineralien-Sammlungen Deutschlands nicht vertreten zu sein. N. Jahrbuch für Mineralogie ete. 1876. 20 Kieselsäure . in. 94,0 Bisenoaydul .). 2.,...2.27.08 Manganoxydul . . . . . 25,60 Kalkerdenin au an 111232052 Manmesta an uam, in. NONE Wasser\ au an. Chlor. a LU AIR 101,95. Davon ist abzuziehen die dem Chlor äquivalente Sauerstoffmenge: 1,10 bleibt also = 100,85. — Die sorgfältige Analyse liefert den Beweis, dass der Pyrosmalith das Eisen nur in der Oxydulform enthält. O0. E. Scasörz: Analyse des Xenotim von Hitteroe. (Saerskilt aftryk af Vidensk.-Selsk. Forhandlingar). Das Mittel aus mehreren Ana- lysen, deren Gang genau angegeben, ist: Phosphorsaure, .. . . .2.0131.88 Vttererden. eo. Sul 4 592.68 Thonerde u. Cerox. . . . 824 Kalkerde u. un N One Bisenoxydaul nun un 00 0 O0 Eiisenoxydna „er . Venande Manganoxyd ... ...... 013 NVASSEL NS U ER EN m 100,62. A. SADEBECK: über einen eigenthümlich ausgebildeten Oli- goklas-Krystall von Bodenmais in Bayern. (Poc6EnDoRFF Ann. CLVI, 561). SADEBEck hatte Gelegenheit, einen lauchgrünen Zwillings- Krystall von Bodenmais zu untersuchen, der als Kreittonit bestimmt war und auf den ersten Blick wie ein Spinell-Zwilling aussah. Dieser Zwilling erhält die eigenthümliche dreiseitige Gestalt dadurch, dass vorn die Pris- menflächen und hinten die Flächen OP und ‚P,© beider Individuen stark ausgedehnt sind, wodurch hinten die Prismenflächen ganz verdrängt wer- .den. Die Ähnlichkeit mit dem Spinell-Zwilling tritt noch besonders durch den einspringenden Winkel hervor, welchen die Flächen der beiden OP vorn bilden, indem die OP-Flächen eine ähnliche dreiseitige Gestalt haben, wie die Octaöder-Flächen, welche bei dem gewöhnlichen Octaeder-Zwilling. den einspringenden Winkel bilden. Der Zwilling liefert ein schönes Bei- spiel dafür, dass die Natur äusserlich ähnliche Gestalten bei den verschie- denen Krystallsystemen darstellen kann. A. Sınegeer: über Zwillings-Streifung beim Titaneisen _ und Eisenglanz. (Pocsznoorrr Ann. CLYVI, 557.) Bauer hat nach- gewiesen, * dass die eigenthümlichen Streifen beim Eisenglanz und Korund auf das Gesetz „Zwillingsaxe die Normale einer Fläche des Hauptrhom- boeders“ zurückzuführen sind. Er hat nach diesem Gesetz eingeschaltete Lamellen bei den Eisenglanzen von Najornoj bei Beresowsk beobachtet, so wie bei Tyroler Krystallen. Sanegzck hat nun auch an Krystallen aus Elba deutlich die eingeschalteten Lamellen erkannt. Vom Titaneisen sagt Bauer, dass diese Lamellen-Structur hier nicht oder wenigstens nicht so deutlich wahrgenommen werde. Eine sorgsame Betrachtung der im Ser- pentin von Snarum eingewachsenen Titaneisen-Krystalle lehrt jedoch, dass diese Krystalle reich an mehr oder weniger dicken Lamellen sind, welche theils durch den ganzen Krystall hindurchgehen, theils im Innern plötz- lich endigen und besonders der Endfläche ein gegittertes Ansehen geben, wenn sie nach verschiedenen Rhomboeder-Flächen eingeschaltet sind. W. C. Bröscer und H. H. Revsch: Vorkommen des Apatitin Norwegen. (Zeitschr. d. Deutsch. geolog. Gesellsch. XXVII, 3). Alle die Apatit-Vorkommnisse ? sind von identischer Bildung, so verschieden sich auch hinsichtlich ihres Mineralgehaltes die einzelnen Lokalitäten zeigen. Nach den Untersuchungen der Verf. sind die Apatit-Lagerstätten als Gänge zu betrachten, die ohne Unterschied sowohl in eruptiven, als geschichteten Gesteinen auftreten. Und zwar sprechen alle Verhältnisse ‚dafür, dass die Gänge eruptiver Bildung. Die öftere symmetrische An- ordnung der Gangmineralien, die einem solchen Ursprung zu widersprechen ' scheint, erklärt sich durch die Annahme, dass auf den Apatitgängen aus dem hervorgepressten Magma unter günstigen Bedingungen zunächst die jetzt an den Seitenpartien vorkommenden Mineralien, meist Hornblende _ oder Glimmer, haben auskrystallisiren können. Auch stellt sich das auf eruptiven Gängen so häufig beobachtete Verhältniss ein: dass die Gang- ' mineralien an den Grenzflächen gegen das Nebengestein feinkörnig, in- mitten der Gänge aber in grösseren Krystallen ausgebildet sind. Einen ferneren Anhaltspunkt für die Annahme einer eruptiven Natur der Gänge bieten die gewundenen und gebogenen Krystalle verschiedener Mineralien. So die gekräuselten und gewundenen Glimmer-Platten, die gebogenen Rutil-Krystalle; sehr merkwürdig sind die mehrere Zoll langen gebogenen und gewundenen Apatit-Krystalle, die offenbar rings umher von einer homogenen Quarzmasse umgeben waren. Endlich zerbrochene und von Apatit wieder verkittete Enstatit-Krystalle, so wie die auf den Hornblende- Magnetkies-Gängen im Magnetkies an den Salbändern unregelmässig ver- theilten Hornblende-Bruchstücke. Einen Gegensatz zu den gewöhnlichen Erzgängen bildet der vollständige Mangel an dem mit Krystallen ange- \ Jahrb. 1874, 867. 2 Jahrh. 1876, 199. 20 * ARE Ras. _ füllten leeren Raum, welcher diese so oft in zwei symmetrische Hälften Br. zertheilt. Selbst kleinere Drusenräume sind auf den Apatit führenden Gängen seltene Erscheinungen. Es unterliegt endlich keinem Zweifel, dass die Apatit führenden Gänge in einer gewissen Beziehung zum Gabbro stehen. Mehrere derselben setzen im Gabbro auf, andere in dessen un- MEN, mittelbaren Nähe. Und dies findet statt, wo Gabbro häufig die Schichten er Bun: des Grundgebirges durchsetzt. Die Eruption der Apatit führenden Gänge Bu ist — der Ansicht der Verf. gemäss — entweder gleichzeitig oder un- mittelbar nach dem Ausbruch der Gabbromassen erfolgt. — Die lehrreiche Abhandlung von BrösseER und Reusch wird von 5 Tafeln begleitet. Sie ” stellen verschiedene Apatit-Vorkommnisse dar, so wie die mannigfachen m: Gang-Verhältnisse, endlich mehrere der beschriebenen Krystalle. Fr. Scuarrr: über den inneren Zusammenhang der ver- schiedenen Krystallgestalten des Kalkspaths. Mit 5 Taf. Frankfurt a. M. 4°. 61 S. Wie in der früheren Arbeit über den Quarz ! so hat auch in der vorliegenden ScHArFF in seiner bekannten eingehenden Weise versucht, aus der Fortbildung des Kalkspaths und aus den dabei hervortretenden Äusserungen einer Thätigkeit, auf den Bau, auf die Bil- dung Folgerungen zu ziehen. Nicht Übergangsflächen allein waren dabei zu beobachten, sondern Übergangsgestalten waren in ihrem inneren Zusammenhang zu verfolgen. — Auch beim Kalkspath sind es bestimmte Flächen, welche aus der Formlosigkeit und aus stalactitischer Bildung sich zuerst ebenen und glätten: negative Rhomboeder, daan +R 8 und 4 4R. Die Fügung des Krystallbaues prägt sich verschieden aus auf den verschiedenen Flächen desselben und zwar bei unvollendetem Bau yo in den vortretenden Erhebungen, Ecken, Furchen, in paralleler Treppen- Pe bildung und kreuzweiser Gitterung. Den Erhebungen entsprechen Ver- N tiefungen, mehr oder weniger bestimmt gestaltete Hohlformen. Gitterung kann eben so wohl durch ein ungeregeltes Vordrängen, wie auch durch Zurückbleiben der Flächenbildung, bei verschieden gerichteter Thätigkeit des Krystallbaues veranlasst sein; die so entstandenen, parketartig sich wiederholenden Zeichnungen sind von angeätzten Stellen sehr leicht zu unterscheiden. — Das steilere Rhomboäder — 2R ist meist an blumigen Gruppenbauten, mit seitlichem, zwillingsartigem Abzweigen als die zuerst erkennbare Fläche aufzufinden. Die characteristischen Kennzeichen dieser er Fläche sind spiessige oder gerundete Erhebungen gegen die Flächenmitte Me) gerichtet, diese aufblähend; desgleichen schmale, nach der schiefen Dia- BB gsonale gerichtete Vertiefungen oder Hohlräume oder solchen entsprechend ja eine Auszackung der Polkanten. Die Fläche — !/,R, die häufigste beim IN Kalkspath, ist meist mangelhaft gebildet; nach der schiefen Diagonale Y fast immer gefurcht, ist sie zunächst des Gipfels oft besser geebnet, fällt ab in steilere Rhomboeder, rundet sich in horizontaler Richtung nach den ı Vergl. Jahrb. 1874, 190. cr E;: oberen Skalenoödern. Die Rundung der Flächen wie die der Kanten ist Ei ein Zeichen mangelhafter, unvollendeter Bildung, selbst bei durchsichtigen, _ glänzenden Krystallen. Die polyedrischen Erhebungen auf dem ersten Prisma sind dreiseitige, in ihrer Gesammterstreckung stets mit dem Ha- bitus der Gesammtfläche übereinstimmend, die Spitze gegen die negative Kante der Endfläche OR gerichtet. Von den positiven Rhomboödern sind besonders 4R und R zu beachten. Jenes glänzend geebnet zeigt bei un- geregeltem Bau die Gitterung; es bildet mancherlei Übergänge zu R3. Die Fläche R in Erhebungen eine Gitterung auszeichnend ist das Resultat einer 3 in verschiedenen Richtungen bauenden Thätigkeit des Krystalls, kein Typus desselben, die Stelle der beiden sich kreuzenden Hauptzonen, der rhom- boedrischen und der skaleno@drischen. Unter den positiven steileren Skalenoödern nimmt R3 die bedeutendste Stelle ein, während andere, wie R5 und R2 deutliche Spuren von Übergangsflächen an sich tragen. Die 4 E Erhebungen auf diesen Skalenoädern sind spiessige Gruppen. Die längere positive Polkante ist in anderer Weise ausgebildet, als die kürzere nega- _ tive. Wie das erste Prisma oR als Übergang gefunden wird zwischen dem 4 und — R, so das zweite ooP2 im Zusammenhang mit einem Ska- lenoäder rechts oben und links unten oder umgekehrt. Rundung und Treppenbau in der skalenoödrischen Hauptzonenrichtung ist für ooP2 eharacteristisch. Sie herrscht vor bei mangelhafter Krystallbildung. Scharfe Einschnitte, welche bei der Fortbildung auf R3 bemerkt werden, kreuzen - auch den Treppenbau auf ooP2. — Die negativen Skalenoöder, meist ge- rundet, seltener eben und glänzend, scheinen sämmtlich Übergangsflächen N zu sein. Die Endfläche OR scheidet in ihren Erhebungen je drei posi- tive und drei negative Theile ab; oft macht sich in der Mitte derselben _ ein skaleno@drischer Kern bemerklich. Die mannigfachen Erhebungen und Vertiefungen auf den verschiedenen Er Flächen des Kalkspaths deuten an, dass derselbe bei Herstellung seiner Gestalt in verschiedenen Richtungen thätig ist: in der rhomboedri- schen, skalenoödrischen und der horizontalen oder Endflächen- richtung. Die rhomboödrische scheint am entschiedensten vorzutreten in der Furchung des stumpferen Rhomboöders und der oberen Skalenoe- der. Dem Bau der positiven Rhomboöder, wie dem der unteren Skale- nmoöder scheint eine Kreuzung verschiedener Thätigkeits-Richtungen zu Br. Grunde zu liegen. Eine doppelte spricht sich in der Gitterung aus. Die ' horizontale oder Endflächenrichtung tritt besonders deutlich vor bei seit- lich angewachsenen Tafeln, welche nach OR sich erstrecken. Ein un- K Be Vorherrschen ee in dem silberglänzenden Saum, in der milchi- - gen Trübung des Krystallinnern zu erkennen. Mit dem Auftreten eines ak “ skalenoedrischen Kernes ist stets eine grössere Durchsichtigkeit verbunden. - Ein bestimmteres, deutliches Vortreten der verschiedenen Thätigkeits-Rich- 5 engen beim Krystallbau ist an Hüllenbauten aufgesucht worden und beim sr Fortwachsen und Ergänzen abgesprengter Krystalltheile. Bei eingetre- Fi: _ tenen Störungen, insbesondere durch fremdartige Substanz, welche von Br Er. u, oben aufgefallen ist, findet das Fortbilden und das ÜbesWachlen dieser IT Substanz in verschiedener Weise auf den unteren und auf den oberen Flächen statt; die Wechselwirkung der Thätigkeits-Richtungen wird ab- geändert, damit die Gestaltung des Krystalles selbst. Die Krystallhülle wird meist verschieden von dem Krystallkerne ausgebildet. — Bei der noch herrschenden Ungewissheit über die Anlage des Krystallbaues über- haupt war es unmöglich Bestimmteres über die Ausbildung der Flächen, über die Verschiebung der Flächenrichtung und die Herstellung der Kanten zu ermitteln. Es wurde nur hingewiesen auf die Verwandtschaft der Flächen einer bestimmten Zonenrichtung in dem zugrundeliegenden ähn- lichen Bau, auf das verschiedene Ergebniss der Flächenrichtung durch verschiedene Kreuzung des Krystalls in verschiedener Stärke und Energie und auf das Ausprägen von Kanten bei geregeltem Gegeneinander-Arbeiten verschiedener Thätigkeitsrichtungen. Weiterer Nachweis wurde an mis- bildeten oder in Ergänzung begriffenen Krystallen von Andreasberg, Blei- berg, Pribram, Oberstein und Island gesucht. Weder eine Grundform des Kalkspaths ist aufgefunden worden, noch ein bestimmter Anfang und Aus- gang der krystallinischen Thätigkeit. Wenn auch Manches dafür zu sprechen scheint, dass die Gestalt R3 mit dem vollendeten Bau des Kalk- spaths zusammentreffe, so kann dieselbe doch nicht als das Endziel dieses Krystallbaues aufgefasst werden. Auch unter den rhomboedrischen und prismatischen Gestalten sind vollendete Bildungen zu erkennen. Aus be- stimmten Thatsachen sind die verschiedensten Übergänge gedeutet worden, nicht nur der Flächen einer Zone unter sich, wie R2, R3, R5, ooP2, son- dern auch von Rhomboöder und Skalenoeder, AR und R3, Skalenoeder und Prisma, Prisma und Rhomboöder. Ein gestörter Flächenbau steht selten vereinzelt da, auch die Nachbarfläche zeigt mangelhafte Ausbildung, so weit die Störung reicht. — Jeder Theil eines Krystalls wirkt als ein Ganzes für sich, doch nur wenn er vom Gesammt-Individuum losgetrennt worden; sonst bewirkt die Selbstthätigkeit des Krystalls von innen heraus eine der Anlage seines Baues entsprechende Fortbildung sämmtlicher Theile. Die Zusammensetzung der nährenden Flüssigkeit ist gewiss von grossem Einfluss auf die Ausbildung der Flächen wie des Krystalls über- haupt; sie ist aber keineswegs die alleinige Ursache seiner Ausbildung. B. Geologie. C. DoELTer und R. Hoernes: chemische genetische Betrach- tungen über Dolomit mit besonderer Berücksichtigung der Dolomit-Vorkommnisse Südosttirols. (Jahrb. d. geol. Reichs- anstalt, XXV, 3.) Die vorliegende Arbeit zerfällt in fünf Abschnitte. I. Literatur-Übersicht. Diese recht vollständige, chronologisch geord- nete Liste der wichtigsten Publicationen zeigt, wie viele und zum Theil bedeutende Forscher sich mit dem Dolomit beschäftigt haben. II. Wesen des Dolomites in petrographischer und chemischer Beziehung. Die _ Verfasser unterscheiden: 1. Normaldolomit; 2. zwischen Dolomit und do- lomitischem Kalkstein stehende Gesteine; 3. Dolomitischer Kalkstein. — DI. Künstliche Dolomit-Bildung und Hypothesen über die Ge- nesis des Dolomites. Dies viel bearbeitete Capitel wird von den Ver- fassern eingehend besprochen, die mannigfachen, zum Theil unglücklichen Theorien der verschiedensten Forscher angeführt. Im Allgemeinen lassen sich die zahlreichen Hypothesen über Dolomit-Bildung in zwei Gruppen bringen, deren erste sich auf eine direecte Dolomit-Bildung bezieht, während jene der zweiten Gruppe eine metamorphische Dolomit- Bildung aus kohlensaurem Kalk zu beweisen sucht. IV. Chemische Untersuchungen über Kalke und Dolomite Südosttirols. Dolomit tritt bekanntlich in diesem Gebiete zunächst im oberen Muschelkalk auf, so- dann in grösserer Mächtigkeit in den Wengener und Cassianer Schichten, er bildet in letzteren die einstigen Korallenriffe des Schlern, Langkofel u. a.; einzelne dieser Riffe sind aber im geringeren Grad dolomitisch, als die übrigen. Während dieser Umstand ein zu lösendes Räthsel bietet, gibt er aber auch einen Schlüssel zur Erklärung der Dolomit-Bildung, oder wenigstens ein Mittel um die Unrichtigkeit mancher Theorien zu er- proben. Die eben genannten Gesteine (Mendoladolomit, Schlerndolomit u.s. w.) wurden von C. DoELTErR zahlreichen, sorgfältigen Analysen unterworfen, theils im Laboratorium zu Heidelberg, theils in dem zu Wien unter Luv»- wıs ausgeführt. V. Genesis des Dolomites mit besonderer Rück- sicht auf Südosttirol. Dieser Abschnitt ist unstreitig der wichtigste ‚der ganzen Abhandlung und wird von den Verfassern mit Recht auch mit besonderer Aufmerksamkeit behandelt. Auf ihre petrographisch-chemi- schen Studien sowie auf geognostische Untersuchungen gestützt, besprechen die Verf. die verschiedenen Ansichten über die Dolomit-Bildung. Es hat an solchen — seit L. v. BucH seine kühne Theorie aufstellte — nicht ge- fehlt. Unter den vielen sei hier nur zwei der neueren gedacht; der von RıcHtHoFEN und von SCHEERER. Die Verf. räumen ein, dass dieselben, wenn auch der Hauptsache nach nicht unrichtig, die Bildung der Tiroler Dolomite nicht genügend erklären. Einen Hauptanhaltspunkt bietet die ungleiche Verbreitung der drei (oben angeführten) Gesteins-Typen. Wäh- rend ächte Normal-Dolomite in geringeren Massen auftreten, sind dolomi- tische Kalksteine ungleich häufiger, namentlich in grossen Massen. Die Entstehung der letzteren, welche wie die Kalksteine überhaupt durch marine Organismen abgelagert, bietet keine Schwierigkeit. Die Bildung der in grösserer Mächtigkeit auftretenden Massen von Normaldolomit in Südosttirol ist wohl enge mit der Entstehung jener daselbst verbreiteten Gesteine verknüpft, deren Zusammensetzung sich jener des Normaldolo- mits nähert. Bei der Mächtiskeit und der Entwickelung derartiger Ge- steine muss man einen Zusammenhang mit den geologischen Verhältnissen der Gegend voraussetzen. Die zahlreichen Silicatgesteine derselben mussten bei ihrer Zersetzung eine reiche Quelle von Magnesiasalzen werden. Das damalige Triasmeer hatte keinen Mangel an Zufuhr magnesiahaltiger Flüsse. Die in das Triasmeer gelangenden Magnesiasalze — vor allem Chlormagnesium — bildeten durch Umsatz mit dem durch organische Thätigkeit erzeugten Kalkstein, dessen höherer Gehalt an Magnesiacar- bonat, abgesehen davon, dass wohl schon der Gehalt der durch die Orga- nismen — vorwaltend Riff bauende Korallen — erzeugten Secretionen an kohlensaurer Magnesia ein relativ hoher war. Schon der Umstand, dass der mächtige Complex des Dachsteinkalkes vorwaltend aus reinerem Kalk und dolomitischem Kalk besteht, zwingt zu der Annahme, dass die Umwandelung des Kalkes der Wengener und Cassianer Schichten zu Do- lomit vor der Ablagerung des Dachsteinkalkes erfolgt sein müsse, da sonst wohl auch der letztere umgewandelt sein würde. Bei Berücksichtigung aller Verhältnisse scheint es — da eine directe Ablagerung von Dolomit, wie sie von Vielen angenommen wurde, nicht wahrscheinlich und eben so kein hoher Gehalt von Magnesiacarbonat in den unmittelbaren Secretionen der Organismen vorauszusetzen — dass die Umwandlung des Magnesia hal- tigen Kalksteines in Dolomit in keiner sehr fernen Zeit von dem Absatz des Sedimentes selbst statt fand; dass viele Gründe dafür sprechen, dass in einem zeitlich nicht weit verschiedenen Vorgang die Erklärung der Dolomitisation zu suchen, und dass die Annahme: es habe die Dolomiti- sation bereits während des Aufbaues dieser Gebilde sich ereignet durchaus nicht den topographisch-geologischen Thatsachen widerstreitet. — Als Re- sultate der Betrachtungen von C. DoELTErR und R. Horrxes sind demnach folgende Sätze zu betrachten: 1. Zahlreiche und mächtige, schwach dolo- mitische Kalkmassen sind unmittelbar durch die Thätigkeit der Organismen im Meere abgelagert worden. 2. Einzelne kleinere Vor- kommen von Normaldolomit wurden durch spätere Metamorphose durch Einführung von kohlensaurer Magnesia gebildet. 3. Der grösste Theil der an Magnesia mehr oder weniger reichen Dolomite wurde aus den kalkigen Secretionen der Meeresorganismen durch Einwirkung der im Meerwasser enthaltenen Magnesiasalze (vorwaltend wohl Chlornatrium) während und kurz näch der Ablagerung gebildet. Spätere lokale Differenzirung im Magnesiagehalt wurde durch Circulations-Wasser bewirkt, welches stellenweise Auslaugung und Concentration herbeiführte. — Zeitschrift des Deutschen und Österreichischen Alpen- vereins. In zwanglos erscheinenden Heften. Redig. von Karı Havs- HOFER. Jahrg. 1875. Bd. V. Heft 1-3. Bd. VI. Heft 1. München 8°. Die ersten vier Bände dieses sehr zeitgemässen Unternehmens führen den Titel „Zeitschrift des Deutschen Alpenvereins“: Seit dem 1. Jan. 1874 als die Centralleitung nach Frankfurt a. M. überging, trat der österrei- chische Alpenverein hinzu und nahm somit der Verein den neuen Namen an. Zugleich begann ein neues Unternehmen: die Herausgabe von Special- karten 1: 50,000, insbesondere von seither wenig bekannten Hochgebirgs- Gegenden. Die vorliegende Zeitschrift entspricht den verschiedensten An- forderungen in hohem Grade, sowohl was Inhalt, als was Ausstattung betrifft. Wir finden hier: Aufsätze namhafter Gelehrten und Forscher 4 _ über einzelne Gebirgsgruppen (wie z. B. Zillerthaler, Adamello, Stubaier Gruppe), über Besteigung hoher Berge, über Gletscher und ihre Phäno- mene; daneben kürzere Reiseberichte Erd mancherlei Mittheilungen. Nicht 2 wenig erhöhen den Werth des Werkes die vielen Kunstbeilagen in treft- licher Ausführung, wie z. B. die Karte der Dolomitalpen, die Karte der centralen Oetzthaler Gruppe, die Specialkarte der Ostalpen. — Mit dem VI. Bande hat nun die Zeitschrift eine wesentliche Neuerung und Ver besserung erfahren: es ist die Abtrennung der wissenschaftlichen Aufsätze von den rein touristischen. Unter ersteren begegnen wir manche auch in das Gebiet der Geologie fallenden Arbeiten, wie Fucas, Gegend von Meran; Pıarz, geologische Geschichte der Alpen; Hoerrnes, Tiroler Kalkalpen u. a. Von Kunstbeilagen ist besonders die geologische Karte der Umgebungen von Meran von Fucas zu erwähnen, die sicherlich den vielen Besuchern jenes Ortes erwünscht sein wird. Wir können dem Alpen- verein zu seiner bisherigen Thätigkeit, zu seinen vielseitigen Leistungen nur Glück wünschen. Dass sie eine erfolgreiche davon zeugt, dass der Verein gegenwärtig 52 Sectionen mit 5000 Mitgliedern zählt. C. DoeLter: die Vulkangruppe der Pontinischen Inseln. (Sep.-Abdr. a. d. XXXVI Bd. d. Denkschr. d. kais. Akad. d. Wissenschaf- ten.) Wien 4%, 46 S. Mit einer geolog. Karte und 5 Profiltafeln. Der Verf. hat bereits! eine Ankündigung seiner Arbeit gegeben. Dieselbe liegt nun vollendet vor uns und entspricht den gehegten Erwartungen. Nach einer Einleitung und geographischen Skizze der pontinischen Inseln © _ wendet sich DoELTER zu der Detailbeschreibung, sowohl des geologischen Baues der Eilande als auch von deren Gesteinen, welch letztere von ver- schiedenen Analysen begleitet wird. Indem wir wegen der allgemeinen, geologischen und petrographischen Verhältnisse auf das frühere Referat verweisen, seien hier nur noch die Hauptresultate zusammengefasst. Die Inseln Ponza und Palmarola sind die Überreste strahlenförmig gebauter Vulkane, welche während der jüngeren Tertiär-Zeit thätig waren und Pro- ducte zu Tag förderten, die mit jener der Euganeen, Liparen und der un- garischen vulkanischen Gebirge viel Ähnlichkeit zeigen. Das Vorkommen eines Stückes älterer Gebirge auf Zannone, so wie das älterer Eruptiv- gesteine in den Tuffen von Ventotene bestätigen die Ansicht des unter- seeischen Zusammenhanges der älteren Gebirge Calabriens mit den Alpen bei Genua. Boyp Daweıns: die Höhlen und die Ureinwohner Europas. Aus dem Englischen übertragen von J. W. Spenezr. Mit farbigem Titel- ‘ Vorläufige Mittheilung über den geologischen Bau der pontinischen Inseln; Jahrb. 1875, S. 548° und 544. v blatt und 129 Holzschnitten. Leipzig 8°. 360 S. Seit Buckuann sein be- | rühmtes Werk „Reliquiae Diluvianae“ schrieb (1823) ist kein Versuch # gemacht worden, die allenthalben in Europa zu Tage geförderten That- sachen zusammen zu fassen. In vorliegender Schrift hat nun der Ver- fasser die Geschichte der Höhlenforschung bis auf den gegen- wärtigen Stand unserer Kenntnisse fortgeführt und in über- sichtlicher Weise dargestellt. Der Name des Verfassers ist den Lesern des Jahrbuches längst vortheilhaft bekannt!, und wir können nur beistimmen, wenn Fraas im Vorwort sagt: wir haben uns stets gefreut über die Zuverlässigkeit der Angaben in Dawkıns Schriften, über die Klarheit in der Darlegung seiner Ansichten. Wo Andere so gern von ihrer Phantasie hingerissen werden, verlässt Bovp Dawkıns den Boden der Thatsachen nie und geht nie anders als sicher auftretend mit Ruhe und Gründlichkeit zu Werke. So auch in seiner vorliegenden Schrift; so nach einer allgemeinen Einleitung über die Bedeutung der Höhlenfor- schung für Ethnologie, Archäologie und Geographie, wo Daweıns die Natur- geschichte der Höhlen, ihre Bildung und Beziehungen zu Riesentöpfen, Kesseln und Schluchten bespricht. Er zeigt, dass sie nicht das Resultat unterirdischer Störungen — wie manche abentheuerliche Anschauungen so gern annehmen — vielmehr der mechanischen Wirkung des Regenwassers und der chemischen Wirkung der Kohlensäure, die beide von oben her eindringen. — Das Studium aber der in den Höhlen enthaltenen Thier- Reste hat zu der Erkenntniss geführt: dass Klima und Geographie Eu- ropas früher ganz anders waren, denn jetzt. Es hat aber ferner die be- deutungsvolle Entdeckung menschlicher Überreste in Vergesellschaftung mit ausgestorbenen Thieren in Höhlen und Flussanschwemmung eine ge- waltige Umwälzung der früheren Ansichten hervorgerufen. Die Unter- suchung aller der menschlichen Überbleibsel so wie der mannigfachen Kunstwerke hat unsere Kenntnisse von der Geschichte des Menschen in Europa wesentlich erweitert. Wir finden eine von Jagd und Fischfang lebende Race von Höhlenbewohnern in der pleistocänen Zeit in Frankreich, Belgien, Deutschland und England, wahrscheinlich gleicher Herkunft, wie die Eskimos einen Theil einer Fauna bildend, in der nördliche und süd- liche, ausgestorbene und noch lebende Arten in eigenthümlicher Weise mit einander vermischt sind. In der neolithischen Zeit lebten in den Höh- len, die auch als Grabstätten dienten, Iberer und Basken, die noch heute in den kleinen, dunkelhaarigen Menschen Westeuropas vertreten sind. In der Broncezeit wurden nur selten Höhlen benutzt. Betreten wir da- gegen das Gebiet der Geschichte, so sehen wir wie die Höhlen in England nach dem Sturze des römischen Reiches den vor ihren Feinden flie- henden Britisch-Wallisern Schutz gewährten und so Licht auf die wenigen Urkunden über jene dunkle Zeit werfen. Bei Behandlung aller der Fragen kommen Probleme zur Sprache, die für den Naturforscher, Ethnologen und Historiker von gleichem Interesse. — Durch die gelungene Über- ! Vergl. z. B. die Hyänen-Höhle zu Wookey, Jahrb. 1862, 755. tragung von SpeneeL ist das wichtige Werk von Boyp Dawekıns den deutschen Kreisen näher gerückt worden. Besonderer Dank gebührt der Verlagshandlung wegen ihrer würdigen Ausstattung. Ernst Karkowskr: Rother Gneiss und Kalksteinim Wilisch- thal im Erzgebirge. (Zeitschr. d. Deutschen geolog. Gesellsch. 1875, 623 fi.) Das Kalklager von Griesbach ist durch seine eigenthümlichen Contact-Verhältnisse mit typischem rothem Gneiss bemerkenswerth. Der Kalk ist fast reiner kohlensaurer Kalk; der Rest sind Silicate und zwar wie sich aus mikroskopischer und chemischer Untersuchung ergibt, Quarz „und lichter Glimmer. Die Masse des Kalksteins wird unterbrochen durch Einlagerungen von Silicatgesteinen; diese, zum Theil mikrokrystallinisch, sind sämmtlich trotz eines verschiedenen Äussern nur Abänderungen des Gneiss-Glimmerschiefers, der in der unmittelbaren Nähe des Kalklagers auftritt. Nach einer mikroskopischen Untersuchung sind die Gemengtheile der Einlagerungen Quarz, Muscovit (mehr dem des Gneiss-Glimmerschiefers ähnlich als dem des rothen Gneiss) Salit, Chlorit, Graphit, Pyrit. Diese Mineralien sind in sehr verschiedenen Verhältnissen zu glimmerschiefer- ähnlichen Gesteinen aggregirt, aber alle enthalten auch Körner von Kalk- spath, als Gemengtheil, der mit dem Quarz und Glimmer zu gleicher Zeit in die Zusammensetzung der Einlagerungen eintrat. Bemerkenswerth sind nun die Verbandverhältnisse dieser Zwischenlager mit dem Kalkstein. Fast überall findet man nämlich, dass diese beiden Gesteine ohne allen Übergang mit scharfen Grenzen aneinander stossen: weder das bewaffnete Auge, noch die prüfende Stahlnadel vermag eine allmälige Mischung zu beobachten. Überdies bilden diese quarzreichen Gesteine nicht etwa regel- mässige, von ebenen Flächen begrenzte Einlagerungen, sondern sie treten meist in Form von verhältnissmässig kurzen Linsen auf, sie sind keil- formig und zackig mit dem Kalksteine verbunden, ja man kann bisweilen auf einer Bruchfläche Bruchstücke von diesen grünlich grauen Gesteinen im schneeweissen Kalke zu sehen glauben. Dennoch unterliegt es keinem Zweifel, dass der Kalkstein und dieses glimmerschieferartige Gestein dem- selben Bildungsacte ihr Entstehen verdanken. Wie die Verbindung zwi- schen Kalk und Einlagerungen meist nur dadurch sich offenbart, dass der Kalkstein Quarz und Glimmer, das Gestein der Einlagerungen Kalkspath enthält, so zeigt auch die Nachbarschaft des Contactes zwischen Kalk- stein und rothem Gneiss dasselbe Verhältniss. Im Kalkstein selbst treten nun die Gemengtheile des rothen Gneisses auf, entweder allein oder in der Nachbarschaft. Die Muscovite erreichen oft bedeutende Grösse. Sie gleichen den grossen Glimmerblättern im rothen Gneiss der Weiss-Leithe. Neben dem Glimmer stecken feinkörnige Gemenge von Quarz und fleisch- rothem Orthoklas im Kalk. — Diese doppelte Verbindung von Kalk und rothem Gneiss durch gegenseitige Aufnahme ihrer unwesentlichen Ge- mengtheile lässt keine andere Deutung zu: als dass beide Gesteine relatiy gleichalterig sind. Und zwar gelangt man zu der Über- ar 0 zeugung, dass bei dem Kalklager von Griesbach der rothe Gneiss keines- " wegs diejenige Unabhängigkeit von seinem Nebengestein zeigt, die nöthig wäre, um denselben als ein eruptives Gestein auffassen zu können. A. E. Törnesonm: Geognostische Beschreibung des Gruben- distrietes von Persberg. (Sveriges Geol. Unders. 1875, 4%. 218. Mit einer geol. Karte). — Die vorliegende Arbeit ist das Resultat einer in den Sommern 1871 und 72 gemachten geognostischen Untersuchung des wegen seiner reichen und guten Eisenerze rühmlichst bekannten Gruben- districets. Die hauptsächlichsten der dabei gewonnenen Ergebnisse fasst der Verf. folgendermassen zusammen: Die Erze von Persberg gehören in geologischer Hinsicht zum unteren Theil der Euritetage, welche die obere Abtheilung der Urformation ausmacht: jene Erze, sämmtlich Magneteisenerze, treten in Form lenticularer Massen auf. Diese Massen sind nicht unmittelbar im Eurit eingelagert, sondern werden von besonderen Lagerarten umschlossen; diese Lagerarten (Pyroxen, Amphibol und Granat) sind bedeutend basischerer Zusammensetzung als der umgebende Eurit, zu welchem sie sich jedoch vollständig wie Zwischenlagen verhalten; neben den Erzmassen kommen auch in jenen Lagerarten Kalkstein- einlagerungen vor; in Folge durchgreifender Störungen des Gebirgsbaues haben die Erz- führenden Schichten im Ausgehenden meistens eine seigere Stellung; sie sitzen jedoch nicht unbegrenzt nach der Tiefe zu fort, sondern bilden im Allgemeinen verzerrte Mulden, deren tiefere Theile aller Wahrscheinlich- keit nach noch unentdeckte Erzmassen herbergen. (T.) A. Ssösren: über den Zusammenhang zwischen der Art des Vorkommens der schwedischen Erze und das relative Alter ihres Nebengesteins. (Geol. Fören’s i Stockholm förhandl. 1874. No. 15.) — Der Verf. verweist zuerst auf eine frühere Abhandlung, worin er schon 1859 die Ansicht ausgesprochen, dass die schwedischen Erze, mit einigen wenigen Ausnahmen, als Lager oder Lagerstöcke zu betrachten und also als mit dem Nebengestein gleichzeitig entstanden wären, eine Ansicht, die damals wenig Zustimmung fand, jetzt aber wohl ziemlich allgemein als die einzig richtige angesehen werden wird. Dann gibt der Verf. eine kurze Charakteristik der wichtigsten Eisenerze, von denen er nach den Mineralien, mit welchen das Erz vergesellschaftet ist, drei Haupttypen aufstellt, nämlich: 1. Quarz- und Feldspath-füh- rende Erze; 2. Pyroxen- und Amphibol-führende Erze; 5. Man- gan- und Kalk-führende Erze. Diese Eintheilung ist jedoch nicht lediglich eine mineralogische, sondern sie hat in gewisser Hinsicht auch eine geologische Bedeutung, indem im Grossen und Ganzen eine bestimmte | M Altersfolge unter diesen verschiedenen Erztypen zu existiren scheint. Ge- stützt auf den von TörnEsoam gemachten Versuch, die schwedische Ur- formation auf Grund ihrer Lagerungsverhältnisse zu gliedern, ist der Verf. zu der Ansicht gekommen, dass die ältesten der Reihenfolge nach sind: die Quarz-führenden Erze. Sie sind bald Glanzeisenerze, bald Magnet- eisenerze, und zeichnen sich im Allgemeinen durch ihre deutliche, mit- unter schön bandartige Schichtung aus, sowie durch ihre enge Verwach- sung mit dem Nebengestein, Gneiss oder rothem Eurit, in dem sie nicht selten ohne scharfe Grenze verfliessen. Beispiele dieser Gruppe sind Gräs- berg und Gröngesberg in Dalekarlien, Geleivara in Lappland u. a. In einer etwas jüngeren Stufe, in der eigentlichen Euritetage, sind die Pyroxen- Amphibol-führenden Erze zu Hause. Diese sind sämmtlich Magneteisenerze und werden von einer besonderen Lagerart, Pyroxen oder Amphibol, mit oder ohne Beimengung von Granat, begleitet und von dem Nebengestein getrennt. Deutliche Schichtung ist in diesen Erzen ziem- lieh selten; meistens liegen sie als lenticulare Massen in den Lagerart eingebettet. Als Typus dieser Erze können diejenigen von Persberg in Wermland betrachtet werden. Die Erze des dritten und jüngsten Typus, die Mangan- und Kalk-schüssigen Erze sind mit Kalkstein und Hälleflinta vergesellschaft und mit diesen, namentlich mit dem Kalkstein oft sehr eng verwachsen. Die meisten sind Magneteisenerze, einige Glanzeisenerze kommen doch auch unter ihnen vor. Als Beispiele können Dannemora in Upland und Längban in Wermland aufgeführt werden. Die verschie- denen Erztypen mögen also, im Grossen genommen, als für verschiedene Abtheilungen der Urformation charakteristisch betrachtet werden und die Erze können demnach gewissermassen als Leitschichten dienen, wenn man sich in dem wirren Bau des Urgebirges orientiren will. (T.) Dr. Herm. Mierzscn: Geologie der Kohlenlager. Leipzig, 1375. 8°. 292 S. 25 Holzschnitte. — Mit klarem Verständniss und rationeller Naturanschauung hat der Verfasser versucht, alle diejenigen Thatsachen, welche sich bezüglich der Kohlenlager als Resultate der geologischen Forschung bis jetzt ergeben haben, zu einem möglichst gedrängten, ein- heitlichen Bilde zusammen zu fassen. Bei der in der ganzen Darstellung sich aussprechenden Liebe für diesen reichhaltigen Stoff und dem grossen zu dessen Sichtung verwendeten Fleisse ist dies auch vollkommen gelungen und seine Schrift, welche zunächst zur Einführung in das Studium der Geologie der Kohlenlager überhaupt dienen soll, wird nicht nur dem thä- tigen Verfasser selbst, sondern auch vielen Anderen als sichere Basis für weitere speciellere Forschungen in diesem Gebiete werthvoll bleiben können. Die verschiedenen Abschnitte der Geologie der Kohlenlager verbreiten ‘sich über: 1. Gestalt und Grösse der Kohlenflötze, 2. Zusammensetzung des Flötz- körpers, 3. begleitende Mineralien, 4. Anzahl und gegenseitige Lagerungs- verhältnisse der Kohlenflötze eines Schichtensystems, 5. die petrographi- Beschaffenheit und Lagerung Kohlen-führender Schichten und ihre Be- deckung mit jüngeren Gebirgsgliedern, 7. Entstehung der Kohle, 8. die Bildung der Kohlen in den verschiedenen geologischen Zeitaltern. Zahlreiche Quellenwerke, welche der Verfasser benutzt hat, sind überall gewissenhaft und ehrlich bezeichnet worden. Eovarnd Svess: die Erdbeben des südlichen Italien. (Abh. d. k. Ak. d. Wiss. in Wien.) Wien, 1874. 4°. 32 S. 3 Taf. — Nach einer Charakteristik des geologischen Baus Calabriens und des zunächst liegen- den Theiles der Insel Sicilien, mit dem Peloritanischen Gebirge, dem Aspro- monte, den Vaticanischen Bergen und der alt berühmten Sila, sucht Prof. Surss, die Lage der Stosspunkte und die Richtung der Stösse bei den verschiedenen Erdbeben des südlichen Italiens nach reichen, ihm vorlie- genden Materialien festzustellen. Die angeführten Thatsachen lassen dreierlei Erderschütterungen in Sicilien und Calabrien unterscheiden, und zwar: a. solche, die ihr Centrum in einem Vulkane haben, hauptsächlich den Fuss des Berges erschüttern, in der Regel einer Eruption vorangehen oder dieselbe begleiten, zuweilen auch bei besonderer Heftigkeit sich in undu- lirenden Bewegungen über eine grosse Fläche fortpflanzen; diese mögen Eruptivstösse heissen. b. solche, welche zwar auch in einem Vulkane ihren Ursprung haben, von diesem aber nach bestimmten Linien wie einzelne Strahlen ausgesendet worden; sie sind Radialstösse genannt worden. c. solche, welche ihr Centrum nicht in einem Vulkane haben, wenn auch eine gewisse Wechselwirkung zwischen ihren Auftreten und nahen Vulkanen angedeutet ist. Die Eruptivstösse bilden einen wesentlichen Theil des Vorganges, welcher bei den Explosionen der Vulkane beobachtet wird, und werden in dem Maasse schwächer, als durch die Eruption von Dampf, Laven und Asche die innere Spannung vermindert wird. Die Radialstösse erscheinen wiederholt auf bestimmten Linien, und vom selben Oentrum aus kann die Erschütterung binnen ganz kurzer Zeit von einer dieser Linien auf die andere übertragen werden und dann wieder zur ersten zurückkehren, wodurch von einander entfernte Punkte, wie z. B. die Gegend von Palermo und jene von Naso, abwechselnd ge- troffen werden können. Auf solchen Radiallinien können unter Umständen Vulkane hervor- brechen (Julia). Ein ausgebildetes System von solchen Radiallinien besitzen die Li- paren (vgl. Taf. 3) und reicht dasselbe nach der einen Richtung bis über Palermo an die Ägadischen Inseln, nach der anderen bis über Amantea nach Rossano. sche Beschaffenheit Kohlen-führender Schichten, 6. die Störungen in der Die zwischenliegende Küste des Tyrrhenischen Meeres wird oft von Radialstössen getroffen, vorzugsweise am Nordrande des peloritanischen Fragmentes und im Golf von S. Eufemia bis Girifalco und Catanzaro hinein. 4; Ein zweites System von solchen ee geht von der Pantellarischen Gruppe und den zugehörigen submarinen Ausbruchstellen aus, wahrschein- lieh ebenso ein drittes vom Jonischen Meere, ein viertes ist vielleicht im | Golf von Tarent zu suchen. na Alle diese Centra liegen im Meere und scheinen mehr Gruppen von 4 Vulkanen, als Einzelvulkane, zu sein. Der Ätna, ein riesiger Finzelvulkan, scheint ein solches System von Radiallinien nicht zu besitzen. 2 Die Erdbeben der dritten Ordnung zeigen eine weit auffallendere Ver- theilung. Ya Eine enge ursachliche Verbindung der Vulkane und Erdbeben bleibt aber auch bei ihnen wohl ausser jedem Zweifel. i Als das wichtigste Ergebniss aller Untersuchungen des Verfassers tritt aber hervor, dass die Erdbeben gewisse Punkte und Linien aufsuchen, | welche, insofern sie peripherische Linien sind, meistens mit nachweis- ja baren Bruchlinien oder tektonischen Scheidelinien der Gebirge zusammen er allen. | F. V. Hayven: Annual Report of the United States Geolo- FIR gical and Geographical Survey of the Territories, embra- _ eing Colorado, being a Report of Progress of the Exploration for the year 1873. Washington, 1874. 8°. 718 p. 3 Maps. — Jb. 1875. 204. — Es wird uns hier wiederum eine reiche Fülle der mannigfachsten und interessantesten Thatsachen geboten, welche man den unter Havpen’s be- BR währten Leitung stehenden Landesuntersuchungen verdankt. Zahlreiche _ in dem Texte eingefügte Illustrationen erleichtern die Übersicht und ge- er statten auch dem fernen Geologen ein Urtheil über die Lagerungsverhält- nisse in den weiten hier geschilderten Landstrichen. j Dr. Hayoen führt uns zunächst an den östlichen Abhang der Colorado- B Kette der Felsengebirge, wo Trias, Jura und Kreideformation auf älteren Schiefern und Granit auflagern, stellt merkwürdige Zeugen einer Erosion in säulen- und pilzartigen Felsen dar, wie die in Monument Park Fig. 4 und 5 und die „Cathedral Rocks in Garden of Gods, in Colorado“ Fig. 8. Eine Beschreibung der Colorado-Kette, des Süd-Parks, der Park-Kette und des oberen Arkansas-Thales liefert das zweite Kapitel, p. 56. Die am Fusse der hohen Bergketten sich ausbreitende Depression, welche den Süd-Park bildet, umfasst ca. 1200 Quadratmiles und erhebt sich noch 8000 bis 10000 Fuss über dem Meere, während einzelne Theile der Park- Kette bis 14000 Fuss und mehr emporsteigen. Mount Lincoln ist 14183 Fuss hoch und trägt auf seinen Höhen noch sedimentäre Gesteine. Cap. 3 ver- breitet sich p. 53 über die Sawatsch- Kette, über Ablagerungen von Mo- ' ränen ‚bei Taylor’s Creek, die Elk-Berge, mit eigenthümlichen Fels- bildungen an dem „Gothic Mountain“ und „Italian Mountain“ Hig. 12 8 und 13. © Von Elk Mountains nach dem Middle-Park führt uns das 4. Capitel, p. 70, vorüber an dem aus granitischem Gneiss bestehenden Mountain ofthe Holy Cross Fig. 18, auf dessen einem Abhange ein Kreuz von Schnee schon aus weiter Ferne die Aufmerksamkeit fesselt, wozu eine Spalte Veranlassung gibt, in welcher der Schnee eine lange Zeit des Jahres hindurch sich erhält. Die Geologie des Mittel-Parks mit seinen mächtigen Ablagerungen Lignit-führender tertiärer Schichten, deren Flora durch LesquERzeux genau unterschieden worden ist, wird p. 83 u.f. durch Arch. R. Marvıne beschrieben, wozu eine grosse Anzahl von Profilen, Karten und Ansichten dienen, um das Vorkommen triadi- scher, jurassischer, cretacischer und tertiärer Schichten, sowie auch p. 137 der dort auftretenden metamorphischen und krystallinischen Gesteine möglichst genau zu bezeichnen. Die metamorphischen Gebilde gehören der archäischen Periode an, als krystallinisches Gestein spielt basaltische Lava eine hervorragende Rolle, vgl. die geologischen Karten des Mittel- Parks Fig. 7 und 8, p. 147 und 155. Und während Fig. 9, p. 159, eine Ansicht der Gletschermoränen in dem Thale des Grand River beiGrand Lake im Middle Park gibt, führt uns Fig. 10, p. 162 u. s. w. wieder in das Gebiet heisser Quellen des Mittel-Park ein. Dass aber der mit Ligniten erfüllten Zone besondere Aufmerksamkeit geschenkt worden ist, erklärt sich schon aus deren technischen Wichtigkeit. Daran schliesst sich ein Bericht von A. C. PraLz, des Geologen für den Süd-Park, welchem wiederum zahlreiche, instructive Profile in Schrift und Holzschnitt eingewebt sind. Besonders lehrreich ist ein Profil des Süd-Parks Pl. IX, p. 230, mit welchem Granit, silurische und carbonische Schichten etc. durchschnitten werden, zwischen denen sich hier und da auch vulkanische, trachytische Gesteine eingedrängt haben. Er beschreibt p. 239 das Arkansas Thal, Eagle River und die Sawatsch-Kette, p. 247 den Gunnison River, die Elk Mountains und Roaring Fork, und hält es p. 255 für wahrscheinlich, dass man es in diesen Gegenden hier und da auch mit Schichten der Dyas- oder permischen Formation zu thun habe, was nach den von PraLe p. 253—255 gegebenen Profilen allerdings viel Wahrscheinlichkeit gewinnt. Derselbe führt ferner p. 267 eine lange Reihe der in dem Süd-Park gefundenen Mineralien auf, woran sich p. 270 auch die Reihe der dort nachgewiesenen Gesteinsarten schliesst. F. M. Exotic# reiht als Geolog der San Luis Abtheilung p. 275 einen speciellen Bericht über die Bergbau-Districte von Colorado an, mit einer geologischen Karte der Central City, auf welcher Granit, Gneiss, Porphyr und Hornblende unterschieden werden, und einer Profiltafel Pl. 2, die uns zahlreiche Erzgänge vorführt, deren specielle Natur Pl. 3—5 ete. noch näher erläutern. Darin spielen Pyrit, Zinkblende, Fahlerz, Bleiglanz, Kupferkies und Rothgiltigerz eine Hauptrolle, und erinnern demnach sehr an die Freiberger Erzvorkommnisse. Auf einer zweiten geologischen Karte Pl. XV. p. 302 ist der Grubenbezirk von Mt. Lincoln dargestellt, worin d r Gneiss eine Quarzit-Masse einschliesst, in welcher Silber-führende } Kalksteine gewonnen werden. Ein ausführlicher Bericht ist der Geologie der San Luis Abtheilung überhaupt gewidmet, worin der Verfasser ausser granitischen Gesteinen silurische, devonische, carbonische, verschiedene mesozoische und känozoische Bildungen sowie auch vulkanische Gesteine nachweist. Eine weite Verbreitung besitzt dort die Kreideformation. Mi- neralogische Notizen und ein Katalog über alle in Colorado bis jetzt ent- deckten Mineralien bilden den Schluss dieser schätzbaren Mittheilungen. Hervorzuheben ist noch in dieser Beziehung das Vorkommen von gedie- genem Tellur in der Red Cloud mine von Gold Hill. Der zweite Theil des grossen Report von F. V. Haypen enthält specielle Berichte über Paläontologie und zwar p. 365: über die Lig- nitformation und ihre fossile Flora, von L. Lesquerzeux. Dieser hervorragende Autor untersucht p. 367 zunächst das verschiedene Alter der nordamerikanischen Lignite, weist p. 378 die Verbreitung der fossilen Pflanzen in den verschiedenen Gruppen der Tertiärformation nach, liefert p. 391 exacte Beschreibungen von zahlreichen Arten fossiler Pflanzen daraus und schildert p. 419 das Klima der amerikanischen Tertiärzeit. Dann folgt das Resultat der wichtigen Untersuchungen über die fos- silen Wirbelthiere in Colorado von Epwarn D. Copz, p. 429 (vgl. Jb. 1876.) Dritter Theil. Zoologie. p. 535. Wenn es der Richtung unseres Jahrbuchs auch ferner liegt, über zoologische Entdeckungen zu berichten, welche andere Fachleute indess mit grosser Befriedigung aufnehmen werden, so dürfen wir doch nicht unterlassen, auf einige S. 618 u. f. be- schriebene lebende Estherien aus dem nördlichen Mexico aufmerksam zu machen, die wegen ihrer auffallenden Grösse und z. Th. ihrer grossen Ähnlichkeit mit fossilen Arten der Gattung Estheria alle Beachtung ver- dienen. Dies gilt insbesondere von der Pl. 3 abgebildeten Estheria Olarkri ' Packarn, die der fossilen E. Mangaliensis Jones aus rhätischen Schichten sehr nahe steht. Ri Geographie und Topographie sind in einem vierten Theile, pP. 625 u. f. von J. T. GArpner behandelt. Dazu dienen Karten mit einer Skizze des Triangulirungsnetzes, eine zweite Karte mit Eisenbahnlinien _ und Canälen, die zu Höhenbestimmungen gebraucht worden ist, und eine “dritte Übersichtskarte von Central-Colorado mit all den im Texte des Re- ports von 1873 erwähnten Landstrichen. Der Bericht schliesst mit einem h _ Appendix von Arca. R. Marvınz über den „Gold Hill“ Bergwerksdistrikt, p. 685, und einem Berichte von B. Sırııman über die dort vorkommenden Tellurerze, die an der Grenze eines Porphyrganges in metamorphischen Schiefern auftreten. h Die ganze Durchführung und Darlegung von Haypen’s Report kann | nur als eine musterhafte bezeichnet werden, welche überall Nachahmung verdient. Neben solchen bedeutsamen Reports, wie der eben besprochene u | ist, sind unter Dr. Hayoen’s Leitung N allein auch Verzeichnisse f N. Jahrbuch für Mineralogie ete. 1876. 21 ; Sp } veröffentlicht (Miscellaneous Publications, No. 1, Third edition, Washington, 1875, 8°, 72 p.), zusammengestellt von Hovss GANNETT, und Meteorologische Beobachtungen während der Jahre 1873 und Anfang 1874 in Colorado und Montana, zusammengestellt von G. B. Cır- TENDEN (Miscellaneous Publications, No. 6, Washington 1874. 80%, 57 p.), es wird von ihm auch ein Bulletin in zwanglosen Heften herausgegeben, das über die neuesten Fortschritte dieser Landesdurchforschungen Rechen- schaft gibt und dessen Inhalt an einer anderen Stelle des Jahrbuchs notirt worden ist; über alle diese wichtigen Publikationen aber verbreitet sich ein Cataloque of the Publications of the U. St. Geological Survey of the Territories, von F. V. Haypen. Washington, 1874. 8%. 20 p., während ein „Descriptive Cataloque of the Photographs“ alle bisher von der Geological Survey of the Territories während der Jahre 1869 —1875 veröffentlichten Photographien angibt. (Miscellaneous Publications, No. 5, Washington, 1875.) W.C. Kerr: Report of the Geological Survey of North Ca- rolina. Vol. I. Physical Geography, Resum&6, Economical Geology. Raleigh, 1875. 8°. 120 p. 8 Pl. 1 Geol. Map. — Die geologi- sche Übersichtskarte von Nord-Carolina und die dazu gehörigen Profile lassen in der westlichen Hälfte des Staates vorwaltend Gneiss und huro- nischen Schiefer erkennen, welche von Granitzügen in der Richtung von SW.—NO. durchbrochen werden und auch den Untergrund für alle in der östlichen Hälfte des Staates auftretenden jüngeren Sedimentgesteine bilden. Von den letzteren werden Kohlen-führende Schichten der Trias, Schichten der Kreideformation, eocäne, miocäne und quartäre Ablagerungen unter- schieden, die sich nach östlicher Richtung hin ausbreiten und dort den ganzen Landstrich bedecken. Es ist bemerkenswerth, dass die erste vom Staate unternommene geologische Landesuntersuchung Nord-Amerika’s in Nord-Carolina ausgeführt worden ist und zwar durch Prof. OLmstep im Jahre 1821. Prof. Kerr gibt als jetziger Staatsgeolog in diesem gehaltvollen Re- port eine geographische Übersicht, behandelt dann eingehend die physi- kalische Geographie von Nord-Carolina, worin auch die „Swamps, Po- cosins und Savannahs“ das Interesse des Geologen auf sich ziehen. Diese morastartigen Landstriche nehmen den ansehnlichen Flächenraum von 3000—4000 Quadratmeilen zumeist in der Nähe des Meeres ein. Man bezeichnet sie meist als „dismals“ oder „pocosins“, wovon der grosse „Dismal Swamp“ an der Grenze von Nord-Carolina und Virginia, der schon von CHArLeEs LyeLr ! ausführlich beschrieben worden ist, als typi- sches Beispiel gilt. Das Wort „Savannah“ wird für zwei verschiedene 1 Cuarues Lvenr’s Reisen in Nord-Amerika. Übersetzung von E. Th. Woırr. Halle, 1846. m theils für eine wahre Prairie, eine ebene, baumlose Grasfläche. Der geologische Theil des Berichtes beginnt p. 107 mit allge- meinen Bemerkungen; die Geologie von Nord-Carolina, p. 121, charakte- — risirt die Entwickelung der oben bezeichneten Formationen als Laurentian, Huronian, Silurian, Schichten der Trias, worin hier und da, z. B. in Chatham Cy., schwache Kohlenflötze und bituminöse Schiefer auftreten, _ welche zahlreiche Cycadeen-Reste und andere, für mesozoische Ablage- rungen bezeichnende Pflanzenreste (p. 147). enthalten. Die Kreideformation ist in Nord-Carolina nur an den steilen Fluss-. ufern in dem südöstlichen Theile des Staates entblöst. Ein darin vor- kommender Grünsand führt Belemniten, Osirea larva, Exogyra co- stata etc. und scheint mit den ihn begleitenden Mergelschichten der oberen Kreide anzugehören (vergl. Appendix A... Aus den sie überlagernden eocänen und miocänen Ablagerungen werden p. 150 u. 151 zahlreiche Meeresthiere aufgeführt. Unter quartären oder postpliocänen Gebilden sind sowohl glaciale als Terrassenbildungen ausführlicher besprochen. Cap. V. behandelt die für den Staat so wichtige Ökonomische Geo- logie, p. 162. Drei Bodenklassen herrschen vor, thoniger, sandiger und Moorboden, der letztere besonders in den östlichen Counties. Zahlreiche | - chemische Untersuchungen sind zur specielleren Charakteristik der ver- ‚schiedenen Bodenarten mitgetheilt. Den zur Verbesserung des Bodens dienenden Stoffen (Fertilizers) wird p. 187 u. f. besondere Aufmerk- samkeit geschenkt und wir erhalten hier Analysen des glaukonitischen Grünsandes, welcher zu diesem Zwecke sich schon in New-Jersey grossen Ruf verschafft hat, von verschiedenen Mergeln, Kalksteinen etc. Unter den metallischen Erzen haben Eisenerze eine weite Ver- breitung namentlich in der archäischen oder azoischen Zone des Staates, ‚als Magneteisenerz, Rotheisenerz und Raseneisenstein in dem östlichen Gebiete. Über viele der hervorragenden Bergwerksdistricte liegen Karten und Profile nebst Erzanalysen vor. — Kupferbergbau wird in Nord-Carolina seit dem Kriege nur noch ‚schwach betrieben, wiewohl gediegen Kupfer und Rothkupfererz, Malachit, Azurit, Kieselmalachit etc. mehrorts gefunden wurden; auch von den Goldgruben des Staates sind seitdem erst wenige wieder eröffnet worden. _ Das erste Stück ged. Gold wurde in Nord-Carolina 1799 in Cabarrus Cy. - entdeckt (p. 284). Goldadern und Gold-führende Kiesablagerungen hat man später an vielen Orten des Staates in verhältnissmässig grossem Maasstabe ausgebeutet. Von Platin kennt man in Nord-Carolina nur wenige Körner, welche mit Gold zusammen in Rutherford und Burke counties vorkamen. Silber ist eine seltene Erscheinung. Die einzigen wirklichen Silbergruben von "N.-Carolina führen Erzlagen von Zinkblende, gemischt mit Bleiglanz in a: ; } N f h 3 _ thonigen und kalkigen Schiefern, wie z.B. in Davidson county. Das Vor- N kommen von anderen Metallen ist unbedeutend. Zu den wichtigeren nicht Tl 31° g \ ; 2 e ak? metallischen Mineralien des Staates gehören ausser den schon erwähnten Kohlenablagerungen am Deep River, in Chatham und Moore counties, wo ein Kohlenfeld nach Emmoss 300 Quadratmeilen einnehmen soll, der in huronischen und laurentischen Schichten sehr verbreitete Graphit, Kaolin und feuerfester Thon und Korund, der in der Guildford-Kette an Eisenerze gebunden ist, in grösserer Menge aber W. von der blauen Bergkette (Blue Ridge) auftritt. Die reichsten Localitäten dafür sind Macon county bei Franklin und Clay ey. am Buck creek. Das Vorkommen dieses für die Technik hochwichtigen Materials, wodurch Nord-Carolina eine nur heilsame Concurrenz mit Naxos eröffnet hat, wird im Appendix genauer beschrieben. Nach Aufzeichnung mancher anderer, technisch wichtiger Gesteine, wie Serpentin, Asbest, Glimmer, Bausteine, Mühlsteine, Diamant, worüber Dr. Gexte in einem Appendix das Nähere mittheilt, und Mineralwässer, wird p. 313 auch noch des Rockingham Meteo- riten und des Nash County Meteoriten gedacht Als Appendices sind dem Berichte angeschlossen: A) Beschreibungen neuer Gattungen und Arten fossiler Mollusken aus Nord-Carolina von T. A. CoxrA», die sich in dem Museum des Staates zu Raleigh befinden. Die auf p. 1—13 beschriebenen und Pl. 1 u. 2 abge- bildeten Arten gehören der Ripley-Gruppe in der oberen Kreide- formation an, welche ihren Namen der Stadt Ripley, Mississippi ent- lehnt hat. T. A. Coxkap: Synopsis der Kreide-Mollusken von Nord-Carolina: 13—17. Derselbe über eocäne Mollusken: 18—24. Pl. 3. 4. Derselbe: Bemerkungen über einige Mollusken-Gattungen, Protocardia BEYR. p. 26. B) Eow. D. Core: Synopsis der fossilen Wirbelthiere von Nord-Caro- lina: 29. Pl. 5—8. C) F. A. Gente: über die in Nord-Carolina vorkommenden Mine- ralien: 53. D) Rev. C. D. Surm#: Korund und seine Begleiter: 91. — Über die Geologie des westlichen Nord-Carolina: 98. G. C. Broapaean: Report of the Geological Survey ofthe State of Missouri, 1873—1874. Jefferson City, 1874. 8°, 733 p. and Atlas in 4%. — (Jb. 1875. 208 u. 209.) Der seit dem 18. Juni 1873 zum Nachfolger von Prof. PumpeLıy ernannte Staatsgeolog für Missouri, GAr- LAND Ü©. BROADHEAD beginnt diesen Bericht mit historischen Notizen über den frühesten Bergbau in Missouri, die bis zum Jahre 1719 zurückrei- chen. Er zieht in einem zweiten Kapitel Parallelen zwischen den Gebirgs- formationen von Missouri mit jenen in Illinois, Ohio, Tennessee, Canada, | der Gruppirung von Dana und in Europa, beschreibt ferner die zahl- reichen an verschiedene Kalksteine gebundene Höhlen, den Charakter und die Qualität des Bodens und bezeichnet die zahlreichen nutzbaren Mi- neralien, unter denen vor allen der Bleiglanz das wichtigste ist. Einem topographischen Bilde über das südwestliche Steinkohlenfeld folgen specielle Kapitel über die verschiedenen Distriecte oder Counties, worin den Stein- kohlenablagerungen das von denselben beanspruchte Interesse geschenkt worden ist, bei ihrer Darstellung ist der Verfasser durch C.,G. Norwoon» unterstützt worden, dem man lehrreiche Profile hierüber, z. Th. auch in bildlichen Vorlagen verdankt. | In einem zweiten Theile schildern p. 381 AnoLp# Schmidt und ALEx- ANDER LEONHARD noch eingehender die Blei- und Zink-führenden Gegenden des südwestlichen Missouri, indem sie sich über deren all- gemeine Charakteristik, die verschiedenen Erze und begleitenden Mine” ralien, die Art ihres Vorkommens und ihrer Gewinnung und Verarbeitung ausführlich verbreiten. Als Bleierze finden sich Bleiglanz, Weissbleierz und Pyromorphit, als Zinkerze, Blende, Galmei, Smithsonit und Zinkblüthe vor, welche von Kalkspath, Dolomit, Pyrit, Quarz und Bitumen begleitet werden. Hierauf gibt An. Scamipr p. 578 u. f. praktische Regeln zur Beur- theilung bauwürdiger Lagerstätten von Eisenerzen in Missouri, unter denen . Eisenglanz, Rotheisenstein und Brauneisenstein vorkommen, und widmet ein Kapitel deren Verhüttung, während J. R. GAsE p. 602 u. f. der süd- östlichen Bleigruben gedenkt, worin auch Kupfer- und Zinkerze, sowie auch Nickel- und Kobalterze getroffen werden. Die Eisenerze des süd- - östlichen Missouri hat P. N. MoorE p. 638 beschrieben, Notizen über die Geschichte des Bleibergbaues in Missouri erhalten wir weiter p. 672 u. £. durch Henry Coss, während zahlreiche chemische Analysen der verschie- denen nutzbaren Mineralschätze durch R. CHAuvexer, p. 706 u. f. den ' Schluss dieses gehaltvollen Berichtes bilden, welchem, ausser dem schon bezeichneten Atlas mit geologischen Karten und Schachtprofilen, noch 28 Tafeln Abbildungen meist mit Profilen einzelner Lagerstätten u. s. w. beigefügt sind. | v. Mossısovics: über die Ausdehnung und Structur der süd- ost-tirolischen Dolomitstöcke. (Sitzb. d. k. k. Ak. d. Wiss. in Wien, 1875. No. 13.) — Es lassen sich im SO.-Tirol mindestens 6 von einander durch dazwischen liegende Gebiete mit gleichzeitigen Mergelsedimenten ursprünglich getrennte Dolomitstöcke unterscheiden, welche im Alter den Buchensteiner-, Wengener- und Cassianer-Schichten gleichstehen. Zur Zeit des oberen Muschelkalks reichte noch eine continuirliche Dolomitplatte an über das ganze Gebiet; erst am Beginn der norischen Zeit senkten sich Becken und Canäle, welche von mergeligen Sedimenten erfüllt wurden, in den Boden ein und bewirkten die Isolirung der Dolomitmassen. An der Grenze zwischen dem Dolomit- und dem Mergelgebiet zieht ein Streifen von Korallenkalk (Cipitkalk) hin, welcher einerseits direct in den weissen Dolomit übergeht, anderseits in das Mergelgebiet eingreift. Geschichtete Dolomite finden sich nur auf der Höhe der Dolomitstöcke unter den der heutigen Korallenriffe. Die Hauptmasse des Dolomits ist ungeschichtet. Der Beginn der vulkanischen Thätigkeit im Fassathale wird zwar durch einen Stillstand der allgemeinen Senkung des Meeresbodens ein- geleitet, während fortdauernd sehr bedeutender Senkungen erfolgen jedoch die Ergüsse der grossen Massen vulkanischer Producte, welche in den nördlicheren Gegenden als Decken und Ströme den Wengener-Schichten an der Basis eingeschaltet sind. Dr. M. Neumayr und Ta. Fucas: zur Bildung der Terra rossa. (Verh. d. k. k. geol. R.-A. 1875, No. 5, p. 50 und No. 11, p. 194.) — Fast in allen Bezirken, in welchen einigermaassen reiner Kalk Plateau- bildend auftritt, in einer Weise, welche eine rasche Abschwemmung von Detritus von seiner Oberfläche verhindert, findet sich als Bedeckung oder Zusammenschwemmung in Trichtern und Dollinen rother Lehm von grossem Eisengehalt. Auf den Hochebenen des Juragebirges, auf den wilden Hoch- flächen der alpinen Kalkmassive, vor allem auf den Karstbildungen des südöstlichen Europa findet sich dieses Gebilde, das Dr. Neumayr mit dem Namen, welchen es in dem letztgenannten Districte erhalten hat, als Terra rossa zusammenfasst. Auch der berühmte Knochenlehm von Pikermi ist nichts anderes als in der Miocänzeit in einer Schlucht zu- sammengeschwemmte Terra rossa, die zu dem Marmor des Pentelikon in demselben Verhältniss steht, wie die Terra rossa in Istrien und Dalmatien zu den Kalken des Karstes. Der Verfasser meint, dass dieser rothe Schlamm der Überrest einer Lösung von Globigerinen-Schlamm sei, auf den er die Mehrzahl aller Kalke zurückzuführen sucht. Dagegen weist Ta. Fucus nach, dass die Terra rossa durchaus nicht ausschliesslich aus Globigerinenschlamm hervorgehe, dass vielmehr alle, auch limnische Kalk- absätze in geringer Menge Thon- und Eisenverbindungen enthalten und durch Auflösung einen Rückstand von eisenschüssigem Thon zurücklassen, und wirft schliesslich die Frage auf, ob diese Terra rossa nicht dem wär- meren Klima der Tertiärzeit ihre Entstehung verdanke. Wir betrachten die Frage über ihre Entstehung noch keineswegs abgeschlossen. C. Paläontologie. Museum für vergleichende Zoologie am Harvard College in Cambridge, Mass. — Der letzte von Lovıs Acassız veröffentlichte Jahresbericht für 1872 gedenkt der ansehnlichen Bereicherungen, welche das Museum durch die Hassler Expedition erfahren hat, die dem Museum ausser zahllosen anderen Gegenständen allein 400 Arten Fische in mehreren Tausend Exemplaren zugeführt hat. Sind doch 3,500 Gallons Raibler-Schichten: sie entsprechen den Bildungen innerhalb der Lagunen N i Be Alkohol erforderlich gewesen, um die auf dieser Expedition gesammelten Schätze zu conserviren. Da zur Verarbeitung und Aufstellung der zu- _ sammengehäuften Naturschätze neue Mittel erforderlich wurden, sind die- selben von dem Staate Massachusetts und von Privaten in dankenswerther Weise beschafft worden und es hat unter anderen Mr. Qviscy A. Suaw aus eigenen Mitteln dazu einen Beitrag von & 100,000 geliefert. (Vergl. Annual Report for 1873, von ALEXANDER Asassız.) Jetzt reifen köstliche Früchte aus der von Lovıs Acassız gesäeten Saat, die als zoologische Resultate der Hassler-Expedition an das Tageslicht gelangen. 1. Ar. Acassız and L. F. pe PovrraLts: Echini, Crinoids and Corals. (Illustrated Catalogue of the Museum of comparative Zoology at Harvard College, No. VIII.) Cambridge, 1874. 4%. 34 p. 12 Pl. — A) Echini. Von ALEXANDER Acassız. Es war eine kostbare Samm- lung von Seeigeln in der Nähe von Barbados gesammelt worden in der Tiefe von 100 Faden, woraus hervorgeht, dass die charakteristische Tiefsee- Fauna des Pourtales-Plateau in der Meerenge von Florida sich bis S. von Barbados ausdehnt. Au. Acassız beschreibt sie in der ihm eigenen ge- diesenen Weise und stellt sie in höchst gelungenen photographischen Ab- bildungen dar. B) Crinoiden und Korallen. Von L. F. vr PourraLks. Graf PourTALEs, welcher seit langer Zeit in uneigennützigster Weise die wissen- schaftlichen Untersuchungen in dem Museum thätig gefördert hat, be- schreibt einen neuen ARhizocrinus Rawsonü Pourr. aus der Tiefe von 80—120 Faden an der westlichen Küste der Insel Barbados, dessen Natur und vollständige Erhaltung Pl. 5 vor Augen führt. Daran schliesst er seine Untersuchungen über Tiefsee-Korallen, die von ihm während der Fahrt von Boston nach San Francisco mit dem Dampfer Hassler theil- weise bei Barbados in der Tiefe von 80 -120 Faden, theilweise an der Küste von Brasilien und der Insel Juan Fernandez gesammelt worden sind. Es sind Mitglieder der Familie der Turbinolidae aus den Gattungen Caryophyllia Stockes, Bathycyathus M. Epw.'u. H., Trochocyathus M. Eopw. u. H., Deltocyathus M. Eow. u. H., Schizocyathus n. gen., Theco- cyathus M. Eow. u. H., Sphenotrochus M. Eow. u. H., Paracyathus M. Epw. u. H., Desmophyllum Enrsc., Flabellum Lessox und Rhizotrochus M. Eow. u. H., der Familie Trochosmilidae mit den Gattungen Coenos- milia n. g. und Lophosmilia M. Epw. u. H., der Familie Stylophoridae mit Axohelia M. Eow. u. H., und Madracis M. Eow. u. H., der Familie Astraeidae mit Antillia Duncan und Cladocora M. Epw. u. H., der Familie Stylasteridae mit Stylaster Gray und Distichopora Lam., der Fam. Eupsam- midae mit Balanophyllia SEARLES Woon, der Fam. Fungidae mit Fungia Lam., Diaseris M. Epw. u. H., und Mycedium Oxen. Die Ordnung Rugosa M. Eow. u. H. sind vertreten durch Guynia Duskan, Duncanıa n. g. und mehrere Arten von Antipathes. Prächtige photographische Abbildungen zieren auch diese Arbeit. C) Ar. Acassız beschreibt p. 5l noch ein wohlerhaltenes Exemplar des Holopus Rangü »’Ors. von Barbados. 2. Bulletin of the Museum of Comparative Zoology at Harvard College, Cambridge, Mass. 8°. Vol. III. No. 9. — W. G. Bimwer: Katalog der luftathmenden Land- Mollusken von Nordamerika mit Bemerkungen über ihre geographische Verbreitung. p. 191-220. Mit Karte. Vol. III. No. 10: Taeon. Lyman: Neue und alte Ophiuriden und Astrophytiden. p. 221—272. Pl. 1-7. — Wir entnehmen aus dieser Abhandlung, dass das Museum 59 lebende Arten von Ophiuriden und Astrophytiden besitzt, welche Prof. Semrper zum grössten Theile an den Philippinen gesammelt hat. | 3. Organisation und Fortschritt der Anderson-Schule für Naturgeschichte auf der Penikese Insel. (Report of the Trus- tees for 1873.) Cambridge, 1874. 8°. 30 p. 5 Pl. — Noch bleibt uns übrig, hier eines neuen, höchst nützlichen Instituts zu gedenken, das mit dem Museum für vergleichende Zoologie in Cambridge im engsten Zu- sammenhange steht, und welches Prof. Lovıs Acassız noch in seinem letzten Lebensjahre 1873 in das Leben gerufen hat. Ein im December 1872 von ihm ausgehender Aufruf zur Begründung einer besonders für Lehrer der Naturwissenschaften geeigneten Lehranstalt für Zoologie an dem Meere selbst in Nantucket wirkte wiederum zündend, wie viele früheren An- regungen der Art, die von dem hochgeschätzten und allgemein beliebten Manne ausgegangen sind. Es wurde von Mr. Jonn AnpErson in New- York zu diesem Zwecke eine in Buzzard’s Bay, Mass., liegende Insel Penikese geschenkt, derselbe Ehrenmann widmete dem jungen Unter- nehmer gleichzeitig 50,000 Dollars zu den ersten Einrichtungen zu dieser „Sommerschule für Naturgeschichte.“ Nach einem Plane des mit Asassız eng befreundeten Grafen PourraLts und des Architecten R. H, SLAck waren schon im Sommer 1873 die nöthigsten Baulichkeiten geschaffen und der Unterricht konnte in den geeigneten Hörsälen beginnen. Prof. Acassız las während der ersten Session (1873) fast jeden Tag, über Gletscher, die Methode für das Studium der Naturgeschichte, über Radiaten und allgemeine Embryonologie. Die Yacht „Sprite“, ein Geschenk des Herrn C. W. GarLoupE in Boston, unterstützte die Zwecke des neuen Institutes durch tägliche Fahrten. Nach dem im December 1873 erfolgten Tode von Lovis Asassız wurde die Direction dieser Schule auf ALEXANDER Agassız übertragen, der ja auch an dem grossartigen Museum für vergleichende Zoologie sein Nachfolger ward. Ihm verdanken wir diesen Bericht über die erfreulichen Fortschritte der neuen Anstalt, von welcher Karten, Grundrisse u. s. w. beigefügt sind. E. D. Core: über neue fossile Wirbelthiere in Nord- amerika. — (Jb. 18753. 665; 1874. 669; 1875. 106. 205.) — 1. Report on the Vertebrate Paleontology of Colorado. (extr. from the Ann. Rep. of the U. St. Geol. a. Geogr. Survey of the Territories for 1873. — F. V. Hayoen.) Washington, 1875. 8°. p. 499-533. ingeg. d. 26. Febr. 1875. A. In der Kreideformaton von Colorado wurden aus der Fort- - Union oder Lignit-Gruppe folgende Arten entdeckt: a. Dinosauria: Agathaumas Core, 1872, mit A. sylvestris Copr, Ha- drosaurus Leıpy, 1865, mit H. occidentalis Cope, vielleicht zu Oiono- don arctatus gehörig, Oionodon Cope, 1874, mit ©. arctatus CoPe, Polyonax Cope, mit P. mortuarius Copr. b. Crocodilia: Bottosaurus Ag. 1871, mit B. perrugosus n. Sp. c. Testudinata: Trionyx vagans n. sp., Plastomenus Core, 1872, mit Pl. punctulatus n. sp., Adocus Core, 1868, mit A.? lineolatus n. sp., Compsemys victus LEıpy. d. T. A. Conkap schliesst p. 455 Beschreibungen neuer Mollusken aus cretacischen Schichten von Colorado an: Helicoceras vespertinum, Anchura bella, Meekia bullata, Ptychoceras aratum und Haploscapha capax an, welch’ letztere früher für einen Inoceramus gehalten worden ist. | B. Aus eocänen Schichten von Wyoming und Colorado werden be- schrieben: a. Mammalia: Hobasileus galeatus n. sp., mit Abbildungen auf Taf. I, nahe verwandt dem Loxolophodon cornutus oder Uintatherium mera- bile; Achaenodon insolens gen. et sp. nov., Phenacodus primaevus Core, Orotherium Marsa, 1872, mit O. index n. sp. b. Pisces: Rhineaster Core, 1872, mit Rh. pectinatus Cops, Amyzon Core, 1872, mit A. commune CorE und Olupea theta ÜoPE. ©. Aus miocänen Schichten lernen wir kennen: a. Insectivora: Herpetotherium Core, 1873, mit H. Hunti Cope, H. Ste- vensoni CopeE, H. fuga& Core und H. scalare Cope, Embassis margi- nalis Cops, Domnina Core, 1873, mit D. gradata C., D. crassigenis C. und D. gracilıs C., Isacis Core, 1873, mit I. caniculus CoPe. b. Rodentia: Mus (Eumys) elegans Leıpy, Heliscomys vetus O., Sceiurus relictus O., Gymmoptychus trilophus C. und @. minutus C., Ischy- " romys typus Ley, Palaeolagus agapetillus C., P. Haydeni Leıy, N P. turgidus C. und P. triplex Core. I e, Perissodactyla: Symborodon Corr, 1873, mit Abbildungen der hier 1 beschriebenen Arten $. bucco C., 8. altirostris C., S. heloceras CO. x —= Megaceratops heloceras C.), 8. acer C., 5. trigonoceras CoPpE, 1873, l (= Brontotherium trigonoceras MArsH, 1874), $. ophryas C. (= Mio- N basıleus ophryas C.), und S. hypoceras C. (früher Miobasileus hypo- ceras Core); Hyracodon mebrascensis Leıvy und H. arcidens Cop£; Aceratherium Kaur, mit A. mite C., A. occidentale LEıwy u. A. qua- dripliecatum C. (früher Hyracodon sp.); Anchitherium Kaur, mit A. Bavrdı Leivy, A. exoletum C., A. cuneatum C. u. A. agreste Leıpv; 5 d. Artiodactyla: Oreodon Culbertsoni Ly. u. O. gracilis Ly., Poe therium Vilsoni Lemwv, Hypisodus minimus C. (früher Leptauchenia ’ minima C.), Hypertragulus Core, 1874, mit H. calcaratus (früher Leptauchenia calcarata C.) und H. tricostatus C., Leptomeryx Evansi Leiwy (= Trimerodus cedrensis Core), Stibarus obtusilobus C., Pe- lonax crassus Marsa (? Elotherium crassum Marsu, 1873) u. P. ra- mosus ÜoPE. e. Carnivora: Hyaenodon horridus Lv. u. H. crucians Leipy, Amphi- cyon vetus Ly., Canis Hartschornianus Core, ©. Lippincottianus C., O. gregarius C. u. O. osorum O., Bunaelurus lagophagus Core, Dap- tophilus squalidens C., Hoplophoneus oreodontis (früher Machaerodus oreodontis CoPE). f. Quadrumana: Menotherium lemurinum CopE. . Testudinata: Testudo, n. sp., Stylemys mebrascensis LEıpy. . Lacertilia: Peltosaurus granulosus C., Exostinus serratus C., Aciprion formosum C., Diacium quinquepedale C., Cremastosaurus carmicollis C. u. C. unipedalis C., Platyrhachis Coloradoensis C. i. Ophidia: Neurodromicus dorsalis C., Calamagras murworus C., ©. truxalis C. u. C. angulatus C., Aphelophis talpworus C. D. Die den pliocänen Schichten zugehörige „Loup Fork Epoche“ ist an Säugethieren besonders reich und werden daraus hervorgehoben: a. Carnivora: Canis 2 sp., Tomarctus brevwostris C., Martes muste- linus C. b. Perissodactyla: Aceratherium megalodus C., A. crassum Leıpy (— Aphelops crassus C., Rhinoceros crassus Ly.), Hippotherium spe- ciosum Lv., H. paniense C., Protohippus labrosus C., Pr. sejunctus C., Pr. perditus Ly., Pr. placidus Ly. | c. Artiodactyla: Merychius major Ly. u. M. elegans Leıpy, Proca- melus angustidens C., P. heterodontus C. und P. oceidentalis Leıpy, Merycodus gemmifer C. d. Proboscidia: Mastodon proavus Ö. e. Testudinata: Stylemys? Niobrarensis Leıpy. 2. Synopsis ofthe Vertebrata ofthe Miocene ofCumber- land County, New Jersey. (Amer. Phil. Soc. Feb. 5, 1875.) Die hier beschriebenen Funde sind miocänen Mergeln des südwestlichen New Jersey entnommen. Neben zahlreichen Resten von Elasmobranchiern aus den Gattungen Lamna, Oxyrhina, Otodus, Carcharodon, Hemipristis, Zy- gaena, Galeocerdo, Notidanus, Aetobatis, Myliobatis etc., und von Acti- nopteren aus den Gattungen Phyllodus, Crommyodus, Phasganodus und Sphyraenodus, wurden einige Reptilien, wie Trionyx lima Core, Pup- pigerus grandaevus Leiwy (= Chelone grandaeva Ly.) und Thecachampsa serwcodon Corz, 1867, eine neue Gattung von noch unsicherer Stellung, Agabelus porcatus C. und mehrere Säugethiere aufgefunden, unter welchen Squaladon atlanticus Ly. (Macrophoca atl. Leipy), Zarhachis velox C., Priscodelphinus Harlani Ly., P. lacertosus (Delphinapterus lac.) Copr, P. grandaevus (Tretosphys gr.) C., P. uraeus Copz etc. > 08 3. Report upon Vertebrate Fossils discovered in New Mexico, with deseriptions of new species. Washington, Nov. 28. 1874. — Dieser Bericht enthält Notizen des Prof. Corz über eocäne _ und miocäne limnische Ablagerungen Neu-Mexikos, mit Beschreibungen der darin entdeckten neuen Säugethiere Zetoganus gliriformis n. gen. et sp., Calamodon n. gen., 3 sp., Esthonyx n. gen., 4 sp., Bathmodon, 4 sp., Phenacodus n. gen., 3 sp., Oxyaena n. g., 3 sp., Pachyaena ossifraga n. gen. et sp., Prototomus n.g., 3 sp., Limnocyon protenus n. sp., Alligator chamensis n. sp. und Plastomenus lachrymalis n. sp. | Diesen Untersuchungen schliesst der Verfasser noch ähnliche Mitthei- lungen über die fossile Fauna des Thales des Rio Grande an, aus welchem Gebiete von ihm beschrieben werden: Martes nambiamus n. sp., Cosory& ramosus n. sp. u. O. teres n. sp., Hesperomys loxodon n. sp., Panolax Sanctaefider nov. gen. et sp. und Cathartes umbrosus n. Sp. 4, Systematic Cataloque of Vertebrata of the Eocene of New Mexico, collected in 1874. (Geogr. Expl. a. Surveys West -ofthe 100. Meridian. Lieut. G. M. Wurruer), Washington, April 17, 1875. Unter 47 Arten eocäner Säugethiere Neu-Mexiko’s, über welche sich‘ diese Blätter verbreiten, werden 24 als neu eingeführt. A. Mammalia. a. Carmivora: Ambloctonus CopE, A. sinosus n. sp., Oxynaea OoPpe, 1874, 3 sp., Prototomus Copz, 4 sp., Didymictis C. mit D. protenus (früher Limnocyon prot.) C., Pachyaena. ossifraga C., Diacodon alti- .cuspis u. D. celatus nov. gen. et sp. b. Gattungen von unsicherer Stellung: Pelycodus n. gen., 3 sp., Pan-. tolestes Copz, 1872, mit P. chacensis O., Opisthotomus n. gen., 2 sp., Apheliscus insidiosus (früher Prototomus ins. C.), Antiacodon MARsu, 1872, A. mentalis und A. crassus C., Orothervum vintanum. MARsH, Hyopsodus Leıpy, 2 sp., Phenacodus CopE, 1873, 3 sp. b. Perissodactyla: Meniscotherium chamense C., Hyrachus Leıpy mit A. singularis C., Orohippus Marsu, 1872, mit O. tapirinus C., O. vasacciensis C. (Lophiotherium vasacc.), O. major M., O. angu- stidens C., O. agilıs Marsn. u. O. cuspidatus C. c. Rodentia: Paramys delicatior u. P. delicatissimus Leipv. d. Toxodontia: Esthonyz Core, 1874, 2 sp., Hetoganus gliriformis C., Calamodon Cope, 3 sp. d. Amblypoda: Bathmodon Corz, 1872, wovon Core 7 Arten unter- scheidet mit Abbildung eines Hinterfusses. B. Reptilia. a. Crocodilia: Diplocynodus Pom. mit D. sphenops C., Orocodilus L., 6 sp. b. Lacertilia: 2 sp. c. Testudinata: Trionyx GEOFFR., 4 SP., Plasiomenus Cor, 6 sp Baöna arenosa Leipy, Dermatemys? costilatus C., Emys Ber., 2 sp. und Hadrianus Corsonii (Testudo Cors.) LEıpy. C. Ausser diesen sind 8 verschiedene Reste von Fischen erwähnt. 5. On some new fossil Ungulata. (Proc. of Ac. Nat. Sc. of Philadelphia, June 28, 1875.) — Die als neu hier beschriebenen Ungu- laten, welche Prof. Core in New Mexico auffand, sind folgende: Pliauchenia Humphreysiana nov. gen. et sp. und P. vulcanorum Q., Hippotherium calamarium nov. gen. et sp., Aphelops Jemezanus n. Sp. und ein Crocodilier T’ypothorax coccinarum nov. gen. et Sp. 6. On the supposed Carnivora ofthe Eocene ofthe Ro- cky Mountains. (Proc. of the Ac. of Nat. Sc. Nov. 30, 1875. Phila- delphia.) Unter Bezugnahme auf einige der unter 4. zu den Carnivoren ge- stellten Säugethiere scheidet Prof. Corz die dort erwähnten Gattungen Ambloctonus, Stypolophus, Oxyaena und Didymietis davon aus und ver- einigt dieselben als Creodonta in der Ordnung der Insectiwora. | O0. C. Marsu: über neue fossile Wirbelthiere in Nordame- rika. — (Jb. 1873, 665; 1874, 669; 1875, 774.) 1. New Order of Eocene Mammals, and Notice of new Tertiary Mammals. (The Amer. Journ. of sc. a. arts; Vol. IX, March, 1875, p. 221. 239.) | Die neue Säugethier-Ordnung Tillodontia, welche Prof. Marsu auf- gestellt hat, scheint Charaktere der Carnivoren, Ungulaten und Rodentia zu vereinen. In Tillotherium Mars#, dem Typus der Ordnung zeigt der Schädel die allgemeine Form des Bären, gleicht aber in seiner Structur jenem der Ungulaten. Die Molarzähne haben den Typus der letzteren, die Eckzähne sind klein und ein jeder Kiefer birgt 2 emailirte Schneide- zähne, wie die Nagethiere. Als Zahnformel gilt daher: Schneidezähne 3, Eckzähne 4, Praemolaren 3, Backzähne 3. Die Articulation des Unterkiefers mit dem Schädel entspricht der in den Ungulaten. Die hinteren Nasenlöcher öffnen sich hinter den letzten oberen Backzähnen. Gehirn klein und etwas gewunden. Das Skelet ist ähnlich dem der Carnivoren und besonders den bärenartigen, mit welchen sie die plantigraden fünfzehigen Füsse gemein haben, welche mit langen spitzen Klauen enden. Sie bilden zwei Familien, die Tillotheridae, deren Zähne mit Wurzeln versehen sind, und die Stylinodontidae, deren Zähne wurzellos sind. Einige Mitglieder dieser Gruppe haben die Grösse des Tapir erreicht. — Als neue tertiäre Säugethiere wurden p. 239 u. f. beschrieben: zwei Affen, Lemuravus distans gen. et sp. nov., aus dem unteren Eocän von Wyoming, und Laopithecus robustus gen. et sp. nov. aus miocänen Schich- ten der „Bad Lands“, ca. 30 miles S. von den Black Hills, ferner: Tillotherium fodiens n. sp. aus dem Eocän von Wyoming, Dicerathe- jum armatum n. gen. et sp. aus dem Miocän des östlichen Oregon, D. nanum n. sp., ebendaher und D. advenum n. sp. von Utah. Nachdem Prof. Marsu auf seiner letzten Expedition nach den „Bad a Lands“ von Dakota, sowie in den Miocän von Colorado eine grosse An- zahl von Brontotheriden-Resten gesammelt hat, welche den stattlichen Sammlungen von Yale College einverleibt worden sind und auf mehr als 100 verschiedene Individuen hinweisen, gewinnt der Verfasser die besten Unterlagen zur Charakteristik dieser Familie und der darin unterschie- denen Arten. Alle Arten der Brontotheridae besassen Hörner und höchst wahr- scheinlich in ihren beiden Geschlechtern. Die knochigen Hornkerne _ varüiren bei jeder Art in Grösse und Form nach Alter und wahrscheinlich dem Geschlecht. Schneidezähne klein und bei alten Individuen oft aus- gefallen. Es lassen sich 4 wohl unterschiedene Gattungen aufstellen: a. Titanotherium Leipy (Menodus PomeL), dessen Typus 7. Proutti Leipy ist. b. Megacerops Lewy (Megaceratops Core, Symborodon CorE in part.). Typus: M. coloradensis Lv. -e. Brontotheriwm Marsa (Symborodon Core in part; Mivobasileus CoPE). Typus: B. gigas Marsn. d. Amisacodon Marsa, n. g. mit dem Typus: A. montanus MArsnH. Diese Arten wurden von dem Verfasser in miocänen Schichten des nördlichen Nebraska entdeckt. Weiter beschreibt derselbe hier: Diplacodon elatus gen. et sp. nov., eine Zwischenstufe zwischen Lim- nohyus und Brontotherium aus dem oberen Eocän von Utah, Orohrppus Uintensis n. sp., ebendaher, das neue Genus Mesohippus, aus miocänen Schichten, die mit Dicotyles nahe verwandte Gattung T’hinohyus lentus M. und Th. socialis M. aus Miocän von Oregon, Eporeodon gen. nov., ab- getrennt von Oreodon Leipy, und Agriochoerus pumilus n. sp. aus dem oberen Eocän von Utah. — 2. Über die Odontornithen oder Vögel mit Zähnen. (The Amer. Journ. of sc. a. arts, Vol X. Nov. 1875, p. 403. Pl. 9 u. 10.) Während aus der Kreideformation Europa’s bisher nur eine einzige Vogelart bekannt worden ist, enthält das Museum von Yale College in Newhaven aus cretacischen Schichten der Atlantischen Küste und der Rocky Mountains eine beträchtliche Anzahl fossiler Vögel, von denen be- reits 13 Arten durch Prof. Marsn beschrieben wurden. Die interessan- testen darunter sind Vögel mit Zähnen, Ichthyornis dispar Marsn, 1872, und Hesperornis regalis Marsu, 1872, welche beide in Kansas ge- funden wurden. Nach dem reichen hier beschriebenen Material, welches von beiden vorliegt, kann über ihre Vogelnatur kein Zweifel sein. Beide Arten, deren langgestreckte Unterkiefer und Wirbel auch abgebildet sind, unterscheiden DE ) $ x a ; ; N IR‘ IR sich von einander in einer solchen Weise, dass man sie mit Marsn als _ Typen zwei verschiedener Ordnungen in der Unterklasse der Odontor- nithen oder Aves dentatae betrachten kann: IR A. Ichthyornithes. Zähne in getrennten Höhlen. Wirbel biconcav. Brustbein gekielt. Flügel stark entwickelt. (Ichthyornis). B. Oontolcae. Zähne in einer gemeinschaftlichen Längsrinne. Wirbel wie bei lebenden Vögeln. Brustbein ungekielt. Flügel rudimentär. (Hespe- rornis). J. A. Arıen: Beschreibung einiger ausgestorbenen Arten von Wolf und Hirsch aus der Bleiregion des oberen Missis- sippi. (The Amer. Journ. of sc. a. arts, Vol. XI. Jan. 1876. p. 47.) — Der als neu eingeführte Canıs Mississippiensis wird specieller mit (©. Zu- pus, ein Cervus Whitneyi Auten aber mit der lebenden C. macrotis Say und mit C. virginianus L. verglichen. Diese von J. D. Wuıtney gesammelten Überreste waren mit Mastodon, Megalony&, Platygonus und einer ausgestorbenen Art von Bison zusammen gefunden worden. Casımir MorscHh: Monographie der Pholadomyen. Gekrönte Preisschrift. (Abh. der schweizerischen paläontologischen Gesellschaft.) Zürich 1875. 4°. 1355 S. Tf. XL. — Vor einigen Jahren war eine Preis- frage ausgeschrieben für die Bearbeitung eines Mollusken-Genus lebender und fossiler Species. Morsc# wählte sich Pholadomya, überzeugt, dass eine Sichtung von dessen zahlreichen Arten nothwendig sei. Er hatte bereits im Aargauer Jura den Werth der Pholadomyen zur Bestimmung des relativen Alters der jurassischen Sedimente kennen und schätzen ge- lernt. Der ungewöhnliche Reichthum an Formen dieses Geschlechtes im genannten Gebirgszug erzeugte das Bestreben eine möglichst vollständige Sammlung zu besitzen, um durch das Studium der Species die Dauer ihres Lebens in den alten Meeren kennen zu lernen. Das Gesammt-Material, welches dem Verf. für vorliegende Arbeit zu Gebote stand, beläuft sich auf die Stückzahl von 3185 Nummern: wohl das grösste, das je von diesem Genus in verhältnissmässig kurzer Zeit durch die gleiche Hand ging. — Moesca beginnt seine treffliche Monographie mit einer kurzen Geschichte des Genus Pholadomya, welches bekanntlich 1823 von SowErsy gegründet wurde. Unter den verschiedenen Paläontologen beschäftigte sich beson- ders Acassız eingehender mit den Pholadomyen. Von ihm rührt die Ein- theilung in zwei Abtheilungen, an deren Stelle, da sie ihm nicht über- sichtlich genug, Moesc# eine nach den Gruppen und Terrains gibt. Daran reiht sich die Aufzählung der Arten nach ihrer vertikalen Verbreitung. Sie beginnen im Lias mit 6 Species, haben ihre Hauptentwickelung im Dogger mit 19, im Malm und Callovien mit 18 Species, dann in der ge- sammten Kreide-Formation mit 25, endlich im Tertiär mit 9 Species. — folgt die eigentliche Beschreibung der 77 Arten. Sie beginnt — _ nachdem die Betrachtung der einzigen noch lebenden Art, der Ph. can- dida Sow. vorausgeschickt — in ansteigender Ordnung mit den Species des Lias. Dieselbe ist, was Diagnose, Bemerkungen über Vorkommen u. s. w. betrifft, eine so eingehende und gründliche, wie sie durch Jahre langes Studium und ein so reiches Material nur möglich war. Bei jeder Species wird die Zahl der untersuchten Exemplare angegeben; so haben, um nur E einiger Beispiele zu gedenken, bei Pholadomya Murchisoni 223 Stück, bei BE pn. paucicosta 382, bei Ph. hemicardia 447 St. vorgelegen. — Über die " Verwandtschaftsgrade der Arten und ihre Entwickelungen unter einander - findet sich am Schluss des Werkes ein lehrreicher Stammbaum. | Indem wir wegen des Details, d. h. der Beschreibung der einzelnen - Arten auf die reichhaltige Schrift verweisen, heben wir nur noch einige }: allgemeine Resultate, zu welchen Morscn gelangt, hervor. Die Pholado- myen waren vorherrschend Schlammbewohner ruhiger Buchten. Wenige nur werden in Schichten getroffen, welche auf offene Hochsee schliessen lassen. Sie gruben sich in den schlammigen Grund und es haben die meisten in denselben versteckt, ihr Leben geendet, sonst würde man mehr vereinzelte Schalen treffen, wenn man annehmen könnte, dass sie todt im je Meere getrieben, ja dass die leicht zerstörbaren Bänder in weniger Zeit _ nicht mehr stark genug gewesen wären, um die Schalen zusammen zu halten. Wohl in keinen Niederschlägen der Erde findet man ihre Reste in so bedeutender Anzahl, als in denjenigen des oberen Oxfordien im Aar- _ gauer Jura. In diesen Bänken eines ehemals schlammreichen Meeres gibt es keine Schicht, worin nicht zahllose, wohl erhaltene Individuen, oft hart an einander gedrängt, vorkämen. Da liegen die Formen aller Alters- stufen bunt durch einander. Nicht weniger mannigfaltig ist die Art der Verdrückung, welche die zarten Schalen erlitten haben und woraus man mit Unrecht so viele Arten gemacht hat. Der Paläontolog — so sagt _ Mozsch — der bei seinen Bestimmungen weder die Anatomie des Thieres noch auch die Farben der Schale zu Rath ziehen kann, sollte nie ver- gessen, dass: je besser die Art, desto mehr Varietäten vorkommen werden, und dass durch eine Zersplitterung in Arten, nur auf zufällige Umstände gestützt, der Wissenschaft ein grösserer Schaden als Nutzen erwächst; Viele haben in neuerer Zeit den Grundsatz von p’OrBIenY „dass jede Etage ganz neue Arten einschliesse“ in einer Weise ausgebeutet, dass _ man sich eines Bedauerns nicht erwehren kann. Denn dieser Grundsatz ist durchaus falsch. Die Pholadomyen liefern zahlreiche Beweise dafür. "Nicht nur in zwei über einander liegenden Etagen findet man dieselbe Art mit unverändertem Character wieder, sondern selbst durchgehend durch ganze Formations-Gruppen. — Die schweizerische paläontologische Ge- sellschaft hat es nicht versäumt, dem gediegenen Werke von Mozsc# auch die gebührende, reiche Ausstattung zu geben. Die Ausführung der 40 Ta- _ feln mit etlichen 60 Species geschah durch E. GirLıfron mit eben so grossem Verständniss als künstlerischer Fertigkeit. Verhandiunsen ach ae eonota Ce schen Akademie der Naturforscher. Bd. XXXVIL Dresden 187 4°. Mit 26 Tafeln. — Der neueste, unter dem Präsidium von Dr. Bean veröffentlichte stattliche Band, licher unserem Deutschen Kaiser WıLueım als Protector der Akademie gewidmet ist, enthält: 1. Fauna der Land- und Süsswasser-Mollusken Nord-Ost-Afrika’s, von Carı F. JıckeLı, S. 1—353. Taf. 1—11. | 3. Über Begrenzung und systematische Stellung der natürlichen Fa- milie der Ochnaceae, von AnpoLr EnGLeR, S. 1—28. Taf. 12—13. ComPTerR, S. 1—10. Taf. 14—17. 4. Die Entwickelung der Parkeriaceen, dargestellt an Ceratopteris Ä thalictroides Bronen., von L. Knv. S. 1—80. Taf. 18—25. 5. Zur Kenntniss der Zahnformel für die Gattung Sus, von REINHOLD HenseL, S. 1—40. Taf. 26. Dieser Band legt Zeugniss ab von der neu erwachten und durch ihren jetzigen Präsidenten eifrigst gepflegten Thätigkeit dieser altehr- würdigen Akademie. “ 7 GEORGE PouLETT ScRopE, der berühmte Verfasser wichtiger Schriften über Vulkane, ist am 18. Januar 1876 in seinem Wohnorte bei Cobhan, Surrey 79 Jahre alt gestorben. (The American Journ. Vol. XI. p. 248.) Prof. Nırs Perer AnseLiın, Intendant der paläontologischen Samm- lungen des schwedischen Reichsmuseums in Stockholm, verstarb am 13. Fe- bruar 1876 in Stockholm. . ADOLPHE BBoNGNIART, Mitglied der Akademie der ‚Wissenschaften und Professor der Botanik am Museum für Naturgeschichte in Paris, dessen bahnbrechende Forschungen im Gebiete der Phytopaläontologie allen Fach- genossen wohl bekannt sind, ist am 18. Februar 1876 im 74. Lebensjahre in Paris verschieden. Berichtigung. In der brieflichen Mittheilung, über Adular von Cavradi S. 179 wurden die Flächen von + 2P aufgeführt, die aber nicht vorhanden sind. \ | Ir n u | 1 3. Einen Beitrag zur fossilen Keuperflora, von Gustav - Olivinfels, Serpentine und Ekloeite des sächsischen Granulitgebietes. Ein Beitrag zur Petrographie. Von Dr. E. Dathe, Sectionsgeologe der Landesuntersuchung von Sachsen. (Schluss.) 2. Bronzit-Serpentine. Im südwestlichen Theile des Granulitgebietes treten mäch- _ tige Serpentinlager auf. Einige dieser grossen Serpentinpartien Ay \ ‚treten aus dem Gebiet des Granulits in das Bereich des Glim- merschiefers hinaus (unter andern die Serpentine von Langenberg und Tirschheim); sie finden sich wenigstens auf der Grenze zwi- schen Granulit und Schieferzone. Das Serpentingestein in diesem Gebiet ist durch vorherr- schend dunkle Farben, mattschwarz bis dunkelbraun — charac- terisirt. (Kuhschnappel, Langenberg, Callenberg.) Nur wenige - derselben sind von lichterer Farbe, meist lauchgrün, u. a. die _ Gesteine von Russdorf und Meinsdorf. In allen diesen Vorkommnissen des genannten Districts ge- wahrt man schon bei makroskopischer Betrachtung in der Ge- steinsmasse Krystallblätter, welche auf ihre Zugehörigkeit zur - thombischen Pyroxenreihe, zur Enstatitgruppe hindeuten, Es sind entweder braungelbliche mit Messingglanz versehene, oder auch liehtgrünliche bis graulichweisse und alsdann gefaserte, sechs- ‚seitige bis rundliche Krystalle. Man ist daher geneigt, jene als N. Jahrbuch für Mineralogie etc. 1876. 22 Eronzit oder Holstatit diese al sein \ Umandlungsp | Bastit anzusehen. | Die chemische Analyse des braungelblichen bis braunschwarzen N. Minerals hatte nun zu entscheiden, ob Bronzit oder Enstatit vor-- handen sei. Herr A. Schwarz, stud. chem. führte gütigst die Eisenbestimmung des braunschwarzen, grossblättrigen Minerals aus dem Serpentin südlich von Langenberg, im hiesigen Labo- ratorium des Herrn Hofrath Professor Dr. WIEDEMANN aus. In 0,748 Gr. Substanz fanden sich 0,040723 Gr. Eisen, was einem Gehalte von 5,44°/, Eisen entspricht. Das Eisen ist maassana- lytisch mit übermangansaurem Kali nach vorheriger Reduction mit Zink zu Eisenoxydul bestimmt worden. Nach diesem Ergebniss der chemischen Analyse darf dieses Mineral wohl ohne Bedenken, sofern das optische Verhalten da- mit übereinstimmt, als Bronzit angesehen werden. Serpentin von Langenberg. In einem Steinbruche der grössten, südwestlich von Langen- berg gelegenen Serpentinpartie wird Serpentin als Baustein ge- wonnen. Der Steinbruch liegt an der Stelle, wo der Waldweg, der zum Bad Hohenstein-Ernstthal führt, den kleinen Waldbach schneidet. In der mattschwarzen Serpentinmasse liegen zahlreiche Bronzitkrystalle von braunschwarzer Farbe; sie erreichen bis- weilen eine Länge von beinahe 2 Cm. Im Dünnschliff des Ge- steins finden sich nur kleinere Krystalle, aber recht häufig vor; sie sind in ihrer Längsrichtung ungemein fein gefasert. Die -Fase- rung verläuft nicht geradlinig, sondern ist stets mehr oder minder wellig. Andere Durchschnitte zeigen ein treppenförmiges Ansehen. Die Hauptschwingungsrichtungen liegen parallel oder senkrecht zur Streifung. Die Krystallindividuen sind demnach rhombisch und dürfen mit Berücksichtigung ihres verhältnissmässig hohen Eisengehaltes dem Bronzit zugezählt werden. Wie auch ander- wärts enthält dieser Bronzit opake Nädelchen parallel seiner Längsstreifung eingelagert. Viele Bronzite sind in der Zersetzung weit vorgeschritten. Nicht nur finden sich vielfach dünne Häute von Eisenoxydhydrat auf der Faserung derselben abgesetzt, son- dern auch die ganze Masse des Krystalls ist, da die Umwand- lung allseitig begann, in eine fasrige, schwach doppelbrechende Substanz — in Serpentin, der die bekannte Aggregatpolarisation zeigt — umgewandelt. Manche Bronzite sind zwar auch an- gegriffen; sie sind feingefasert und trüb. Die optische Orienti- rung lässt aber den rhombischen Krystallcharacter noch erkennen; es hat sich der Bronzit in Bastit umgesetzt. Ein Residuum von Olivin ist im Präparat nicht zu bemerken. Dass aber das Urgestein dieses Serpentins in reichlicher Menge cf Olivin enthielt, dafür spricht die Maschentextur, die hier in vor- trefflicher Weise von breitem Chrysotilgefaser mit wenig ein- gestreutem Erz gebildet wir. Die im Schliff lichtgelbliche Serpentinsubstanz erscheint hin und wieder etwas fleckig; denn I das ausgeschiedene staubförmige Erz (Magneteisen?) hat sich B meistentheils in bräunliche Lamellen von Eisenoxydhydrat (Braun- | eisen) aufgelöst. Kleine vier- und dreiseitige Krystalle dürfte man vielleicht für Chromit halten. I. Serpentin bei der Ziegelei zwischen Russdorf und IR Meusdorf. n“ Der lauchgrüne Serpentin enthält makroskopisch zu beob- | achtenden Bastit. Auch bei diesem Gestein ist in der wohl ausgebildeten Maschen- 5 structur der Beweis für die Herausbildung des Serpentins aus # Olivin niedergelegt. M Zersetzte, längsgefaserte Individuen, welche dunkel erschei- B nen, wenn eine Hauptschwingungsrichtung parallel der wahrzu- # nehmenden Faserung liegt, sind Bastit. Bronzit oder Enstatit sind als Muttermineral desselben zu betrachten. \ Chromeisen, von Sprüngen durchsetzt und an einzelnen Stellen ‚bräunliche Farbentöne aufweisend, gehört zu den ferneren Ge- mengtheilen dieser Felsart. Ausgeschiedenes Erz ist in den _ Maschenrändern der Serpentinsubstanz angehäuft und zum Theil in schmutzigbraunes Eisenoxydhydrat umgewandelt. Serpentin von Callenberg. Auf dem Areal der Callenberger Serpentinpartie liegen, na- | mentlich in der Nähe der dortigen Vorwerks, faust-, kopf- bis | metergrosse Blöcke von Gabbro umher. Sind diese Blöcke Über- teste des Urgesteins, aus dem sich dieser Serpentin gebildet hat? } 99% Die Serpentine von Callenberg sind von schmutziggrüner | bis brauner Farbe. Kleine Bronzitindividuen sind zahlreich im “ Gestein vertheilt. Die Serpentinbildung ist im Gestein vollendet. Irgend welcher, wenn auch nur nennenswerther Olivinrückstand | wird vergeblich gesucht. Glücklicherweise trägt auch dieser Ser- pentin das Merkmal seiner Herkunft unverborgen u. d. M. zur Schau. Masche an Masche ist zu dem deutlichsten Netzwerk gefügt. Breite Chrysotilblätter haben sich um den Innenraum jeder Masche senkrecht gestellt und bilden so die Grenze der- selben. Die Umwandlung hat auch den Bronzit in hohem. Masse ergriffen. Ein grosser Theil seiner Individuen zeigt eine so feine Faserung und eine auffallende Trübung, dass bereits viele der- selben als Bastit anzusehen sind. In den verschiedenen Schliffen ist die Menge des ausgeschie- denen Erzes sehr schwankend; in manchen tritt dem Beschauer auffallend viel, in andern nur wenig davon entgegen. Eine Um- bildung dieser Eisenverbindung in Eisenoxydhydrat ist auch in diesem Vorkommen zu beobachten. Chromeisen und Eisenglanz sind dem Gestein nn beigemengt gewesen. Die Callenberger Serpentine sind also nach ihrem mikrosko- pischen Befunde unzweifelhaft aus einem Bronzit-Olivingesteine, in dem der Olivin den Bronzit an Zahl überwog, entstanden. Der Gabbro, welcher mit dem Serpentingestein geologisch verknüpft ist, zeigt eine Zusammensetzung, welche die Entstehung des Serpentins aus ihm verneint. Als Gemengtheile des Gabbro sind: Plagioklas, Diallag, Quarz und Magneteisen anzuführen. Die meisten dieser Mineralien, mit Ausnahmen des Diallags sind aber nicht geeignet, Serpentin zu bilden. Vergleicht man vorstehende Resultate mit denjenigen der übrigen Vorkommen in diesem Distriete, welche in der Tabelle niedergelegt sind, so gelangt man zu dem allgemeinen Ergebniss, dass alle diese Serpentine aus Bronzit-Olivingesteinen entstan- den sind. Der Olivin ist in sämmtlichen Serpentinen der Umwandlung erlegen; spärliche Überreste desselben birgt nur ein Schliff, welcher vom Serpentin aus dem westlichen Theile des Tirschheimer Zuges 341 h 6 (bei Kuhschnappel) entstammt. Vortreffliche Maschenbildung ist in allen diesen Vorkommnissen entwickelt. Der Bronzit ist selten Mr noch frisch erhalten; meist macht sich an ihm die Umwandlung zu Bastit geltend. Chromeisen und Brauneisen sind neben dem immer zahlreich ausgeschiedenen Erz (Magneteisen?) sparsam in der entständenen Serpentinmasse vertheilt. | Für die beiden Gruppen der Serpentingesteine im sächsischen Granulitgebiet sind in den im ersten Abschnitt beschriebenen — Olivingesteinen zwei Typen vorhanden, welche uns das Urgestein derselben gewissermassen, und zwar noch im frischen Zustande vorführen. Die Serpentine der ersten Gruppe schliessen sich hinsichtlich ihrer Zusammensetzung und localen Verbreitung an das Heiersdorfer und Mohsdorfer Olivingestein an, während für die Serpentine der letzten Gruppe im Russdorfer Enstatitfels das auch örtlich ihnen zugehörige Urgestein vorhanden ist. (Tabelle siehe folgende Seite.) III. Eklogite. an Nach diesen Darlegungen über Olivinfels und Serpentine schreiten wir zur Betrachtung der Eklogite.e Es erübrigt uns an dieser Stelle die am Eingang unserer Abhandlung aufgeworfene Frage: Haben sich die Eklogite des sächsischen Granulitgebietes an der Bildung der Serpentine betheiligt? zu beantworten. Die bis jetzt erzielten Resultate dieser Untersuchungen schliessen eine alleinige Betheilisung der Eklogite an dieser Bildung aus; es ist daher die obige Frage so zu formuliren: Haben die Eklogite an der Entstehung des Serpentins überhaupt theilgenommen? Bei Beantwortung dieser Frage erscheint es rathsam, zu- vörderst den mineralischen Bestand der mit dem Namen Eklogit bezeichneten Gesteine festzustellen. Es ist eine geringe Anzahl von Vorkommen, die mit Ser- pentin in Verknüpfung steht. Auf diese soll sich unsere Unter- suchung lediglich erstrecken. Eklogit über lem Tunnel bei Waldheim. Über den Tunneleinschnitt bei Waldheim ist zwischen Ser- pentin eine kaum 1 M. mächtige Eklogitschicht concordant ein- ki ME Va TI A N EAN TRSRRRNNE Naar # } pie 23 " bad NA S SE EST ® Hab DT DAY Bun NE STERNE Kar BEE VB: - Kö E / ,) BURN . { RN unass1z>nwyJs ee T91A usastauneag NWOAUI SIU9A zyıy9oy Ioq PjeFuoyag 7 umang me | T9IA A049) Wo) T91A unızjoyunp zyı[y9og 199 231197797 -- MANO ya Stuam erg “Naofyg en ZTU9M UNIFZIEAYIS BPIOMIAMT 19q UOSKOLJ seg 'ıyeu TOIA IsegNIoogg; NWOAYI STU9A uneIgyydl IOUeSseN FI9MIOA er 191A _ AAOIUI AUuOAIyI T9IA - unısjoyunp THUBSSEN 'q 3I9q19pjoygde m = SIU9M AUIoIyg Sejjeiq, — unıs[9yunp SI9qsıT) 'q IEUL A9UISUSIOYISY e 2 AIo1g 5 teten SIuaM | nn [TA unas[oyunp wmupjeMm 194 Saogsııd SuM 3soqsy “ıofgg| Zeerq FruaMm UNISYIZIEMYIS wruypfeMm 199 SI9gsıı9 j9IA Iyos | uostuneig NWOAIU) _ unasyyol] wmupfeM Ioq JIopsury jorA IU9S |ynseg “sreunsıg| IWOIUN — un1ssıznuyos wmuypfeMm T9q SıaqydeMm 2 : NWOAU) “ unısyyor wraeyppeM T9q Sroquagejg I9IA Ay9S | ygyseq “ISuosg | YeUeIH = undsyyol] (p) wrioypfem Ioq Saaquonaıg [9IA ayas : 3 — unaısyyal] (q) wioypeM Toq Sıoquayaag UMANO 'Iyeu Sıuam | yruroayg) “Serterck -JOIA unasyamzıeAyss | (9) wrupfeM Toq Zaoqusmeag UNO age FaeyN MIOJU) |Nwoıyg ‘Serrera T9IA unasyamzıemayds | (e) wioypjem Toq Saoquonaag (agorgasyrsoyH [PA ıy9s 1IOIUI AWOIy) — unasyompziemy)s | 'P Ioqn) ya9egsaagag we yanıq UTATO FyaryosgZogH Top Ioyun) way -doysommeu | ToIA Iyos 3 woIygg ‘Serrera SIUaM unasydmzaemayss | -pfeM ur yoegsaogen we yonıg -UMNO ayewu sum uoayg “Serrerci| [OTA YoITWOIZz | UNASyoIZIemyss | wIOupfeMm 'q [puun] wep IOA ‚auıgu9d4as-Jeueug '] (wostepusen) 91epund9s | ‘[sunadsım Ä -Sunyıowog SOZIT] U9UEPp en. 2 gie 210 -9TUIKIIENE -NONAUTATO . sep oduom "UIIEIAUI] SUISTIOSSIIIV IK ofern an Ken | ap) Hoc ‘Jorgesgjtinueig, UOYOSISyDeS mr oulyuadıog dop IyoIsısqn Syostieifegqe,], "ınyonaJsuo9yosew Inu ‘wnnpısoı Ba 1 Re -UIANO ur — pun :%/, mney ‘Sıuoa :%/,— 9"), emgo *JoIa yoıwmeIz ‘pueIsyonaurmmg °,—*/; em3o 'ToIA :90M9Pag ST er Z i 19TA 5 AWOAUI — ZIBMUIS yoequayaray "IF = T9TA u9sıauneIg, : SuM ZIEMYUISYEW opum soyarpysom “Toddeuyasyny | '0F = Jtopssny Be: T9IA \ — unısyane] -JAOPSUIIIN UOYISIMZ TOfaSaTZ |6€ Be I9TA uostoungIg : — unısyane] SI9QUISURT-JIOPSUIOM "Sg E I91A ussimuneIg | U9STIWOAUI — UNISIIZMWUYIS 3 SIq ZIEMYISUngIg Saaquaıfed et SE [9A uosrauneIg : — ZACMUYISUNBIA (Oydary A9Pp '7I50) Sıaquasue] | 98 >. SIuaM uostipungig NWOAU) _ | zaemgosppyunp | (epfeM wı yoıppns) Jaaquasuer] |'GE E: : "Bunuadaas-Nzuoug 'Z y8eg "INBUU T91A | useq ywoay) | == unasyyot | JIopSToTysS ‘78 Sıuam | : : | rum unısj[oyunp jJıopsuneIg ade an WANO 'ayew sıuaMm : Seele ‘WOAgg [TA unasjoyunp (y9IS9AM) TUyoazIHgg "z8 en (zuuwoyg STu9A i Sererat YIwoayd T9TA zIeMyo9suneIg ydeu 998F5neyNY) ee TE = (TPIQU un UANO 'ıyeu EUER ; AWOAYy T9TA ZIEMYOSUNGIA ypeIsäing 19q JopsuuewmIeH |'08 SEE UMANO 'Iyeu SIu9M : sejeiq I91A UNIIZIEMUOS Sıaquurz 63 eyLIauy pun SIUDM ! AWOAYI SIU9M unı1sjoyunp SNgqsyIoy UHgIsImz A9FNnUIPpTnN | "85 9TA > ä — unısjoyunp JIOPUINO 18 T9TA i AWOAYN — unısjoyunp OPUINO-QIequnIg "98 (neddoyasz SruaM AAO] : I9TA UNISZIEAUIS A9P UR) EPIomyyıp] Ioqg ypequmam | CZ yyung 'Ipns T9TA IOIYUI AWOAIYN KUENN unasyomzaeAyds TPIOMINM 19q YIeqSIHFIIg ‘77 ummg 'ıyew| TolIA Iy9Ss \ NWOoIU) ,TPlA yoıpmalz| UNISYOIZIrAYOS CPIOMNM I9Q YORqsIofag "eG [TA ; sefelq [1A UNISYIZIRAUIS OPICASZULIIH I9Q SELIY ER [IA aydos | uosmpuneig z —_ unIssIzynwyos 3pejsding Ioq UIOISeINnEL IE SIuaMm ysaqsy "aopygl NWOAUI Sum | unıszıenyas JIOPuaMaInd) 19q FIOPSIONIA 1.08 SIUaM : | moıg [oIA yoıpwaız | wnadziemyos FIOPUSFA.LK) 5 Tea geschaltet. An derselben Stelle ist Granulit zweimal wechsel- lagernd mit Serpentin verbunden. (Vergl. Prof. Nr.1.) Ein Haupt- gemengtheil des Gesteins, in dem man bei makroskopischer Betrachtung zahlreiche blassrothe Granatkörner und schwarze Spaltungskrystalle, die Augit oder Hornblende sein können, wahr- nimmt, ist Augit. Derselbe ist lichtröthlich und erweist sich bei der Prüfung mit einem Nicol schwach dichroitisch. Die Spaltenbildung ist die für den Augit eigenthümliche; der pris- Te 2 matische Spaltungswinkel wurde zu 87° gefunden. Eine Ver- 1 wachsung des Augits mit Hornblende hat oft stattgefunden. Eine Anzahl Augite sind von unregelmässig gestaltete Quarzkörner durchbrochen, während andere durch oxydirtes Erz so dunkel ge- färbt sind, dass man glauben könnte, es sei eine Verwachsung mit Magnesiaglimmer eingetreten. Ein theilweises Angegriffen- sein des Augits ist zu beobachten. Auf Spalten und Sprüngen hat sich eine lichtgrünliche bis grauliche pulverförmige bis fein- strahlige Substanz, die man als Viridit bezeichnet, gebildet. Eine Ausscheidung von fein vertheiltem opaken Erz (Magneteisen) geht dabei Hand in Hand. Der Granat ist in gleichem Mengenverhältniss wie der Augit zugegen; er ist lichtröthlich von Farbe und von vielen Sprüngen durchsetzt. Einschlüsse sind eigentlich wenig in ihm enthalten; am häufigsten sind kleine wohl ausgebildete Granaten und Quarz wahrzunehmen. Das letztere Mineral kommt auch schön aus- krystallisirt im Granat vor. Es gewährt einen herrlichen An- blick, wenn bei gekreuzten Nicols einige scharf begrenzte mit ooP und + R versehene Quarzkryställchen mit den buntesten Polarisationsfarben aus der dunkeln Granatmasse hervortreten. Auch reihenweis angeordnete Flüssigkeitseinschlüsse und Hohl- räume sind im Granat vorhanden. Die Umwandlung macht sich am Granat ebenfalls geltend. Feine, wurmförmig verzogene, licht- grüne Fasern und Blättchen, welche zum Granatdurchschnitt radial gestellt sind, bilden das Umwandlungsproduct. Die mine- ralogische Natur derselben lässt sich schwer feststellen; es ist wahrscheinlicher, wie weiter unten dargelegt werden soll, dass diese Gebilde dem Chlorit näher stehen als der Hornblende. Magnesiaglimmer kommt vereinzelt am Gesteinsgemenge vor. Gewissermassen als Grundmasse, das ist kleinere Krystall- A ae ka h P; x RR. Ni körner bildend, liegen zwischen dem Augit und Granat zwei fer- nere Gemengtheile; es sind Plagioklas und Quarz. Der trikline Feldspath ist durch seine vielfache Zwillingsstreifung genugsam gekennzeichnet; er ist insgesammt recht frisch erhalten; Spuren der Zersetzung konnten an ihm kaum entdeckt werden. Der Quarz ist an seiner spiegelnden Oberfläche bei durchfallendem Lichte und bei gekreuzten Nicols an seinen bunten Farbenbildern kenntlich. Endlich als letzter Gemengtheil im Gestein ist Schwefeleisen anzuführen; es ist in unregelmässig begrenzten ziemlich grossen Individuen spärlich darin vertheilt. Eklogit aus dem Steinbruch an dem Gebersbache in Waldheim. Dieser Eklogit wurde in dem Abschnitt über Serpentin be- reits erwähnt; er ist einer 0,5 M. mächtigen Schicht dem dortigen Serpentin concordant eingelagert. Zur Veranschaulichung der Lagerung ist das beigegebene Profil (Nro. 3) entworfen worden. Das Gestein ist grobkörnig; in ihm treten Granat, Horn- blende und auch Feldspath porphyrisch eingesprengt auf. Im Schliff gewahrt man als Hauptgemengtheil ein lichtbräun- liches Mineral mit grossen Krystalldurchschnitten und starkem Dichroismus; es ist Hornblende. Die Spaltung in der Längs- richtung, also parallel der Hauptachse ist sehr deutlich. Manche Individuen erscheinen deshalb wie gefasert oder als aus schilf- ähnlichen Säulen zusammengesetzt. Der grosse, oft zu beobach- tende Prismenwinkel von circa 124° macht eine Verwechslung mit Augit unmöglich. Vielfach findet eine Verwachsung mit ' Magnesiaglimmer statt; der letztere durchwächst die Hornblende nach den verschiedensten Richtungen und ist durch seinen sehr starken Dichroismus — braun — bis schwarz — wohl von der- selben unterschieden. Die Hornblende ist wegen ihrer Farbe, der feinen Faserung und der Verwachsung mit Biotit dem Antho- phyllit von Bodenmais sehr ähnlich, der bekanntlich gleiche Eigen- schaften besitzt. Opake Nädelchen und Körnchen sind häufig in _ der Hornblende eingelagert. Der Granat ist in den vorliegenden Präparaten, welche mit Absicht nicht von den frischesten Stellen des Gesteins gefertigt wurden, zum grossen Theile in Umwandlung begriffen. Um den Far ce Überrest des Granatkorns gruppiren sich die oft beschriebenen grünlichen, zungenförmigen Blättchen. Es ist im vorliegenden Falle ausser Zweifel, dass sich neben der chloritischen Substauz auch Magnesiaglimmer aus dem Granat gebildet hat; denn gerade zwischen derselben sind viele durch ihren Dichroismus kenntliche Biotitblättehen zu finden. Magnetit ist massenhaft bei der Um- bildung des Granats ausgeschieden worden und lagert zwischen den grünlichen Gebilden. Trikline Feldspathe betheiligen sich an der Zusammensetzung des Gesteins in hervorragender Weise; sie sind sämmtlich recht frisch und die Zwillingsstreifung derselben ist daher noch voll- ständig erhalten. Quarzkörnchen und kleine Plagioklase werden von einzeln grössern Feldspathen beherbergt. Quarz in grossen Körnern fehlt auch sonst im Gesteinsgemenge nicht. Schwefel- eisen, auch bei der makroskopischen Untersuchung schon wahr- nehmbar, wird u. d. M. vielfach erkannt. Eklogit aus dem Gemeindebruch in Greifendorf u. von dem. Bohrberg bei Böhrigen. Von dem Gestein des ersten Ortes hat J. LEMBERG !? eine chemische Analyse ausgeführt; auch ist bereits eine mikroskopi- sche Analyse darüber von R. von Drasche 2° vorhanden. Wie letzterer Forscher richtig erkannte, sind Durchschnitte von bräun- licher Hornblende mit deutlicher Spaltbarkeit und deutlichem Dichroismus in den Präparaten zu bemerken. Ich möchte noch ergänzend hinzufügen, dass ein grosser Theil der Durchschnitte nicht der Hornblende, sondern dem Au- git, resp. dem Diallag zugehört. | Ausserdem wird von R. von DRASCHE noch „schöne, grüne, stark dichromatische Hornblende“, welche als Zone die Granat- krystalle umgibt, aufgeführt. Das nähere Verhältniss dieser als „Hornblende“ erkannten Mineralsubstanz zum Granat wird nicht näher beleuchtet. Da aber R. v. Drasche diese Hornblende immer in den Eklogiten um den Granat gestellt fand, so hält es Br. WeısAnD 21 für wahrscheinlich, dass in diesen Fällen der Granat 19 Zeitschrift d. deutsch. geol. Gesellschaft. Heft III. pag. 539. 20 'Tscuermar’s Miner. Mitth. 1871. Heft II. pag. 90. ?! Tscuermar’s Miner. Mitth. 1875. Heft III. pag. 190, & irgend einer Weise die Bildung jener beeinflusst habe, ohne selbst Material zu derselben geliefert zu haben. Dem ist aber nicht so; es geht vielmehr bei der Beobachtung unzweifel- haft hervor, dass diese fraglichen Gebilde sich nur aus dem Granat herausgebildet und daher auch die radialstrahlige Stel- _ lung um denselben eingenommen haben. Dass diese Auffassung die richtigere ist, wird dadurch bewiesen, dass an verschie- denen Stellen im Präparat der Granat vollständig in jene radial- struirte Masse umgesetzt worden ist. BR. WEIGAnD nimmt diese Umbildung ja auch für die Granaten in den Serpentinen der Vo- gesen an. Sind aber diese Gebilde in den Eklogiten, vorzüglich in der besprochenen Hornblende? Der Dichroismus — hellgrün bis dunkelgrün — der grünen Blättchen, so wie die an mehreren derselben wohl beobachtbare Zugehörigkeit zu einem optisch zwei- axigen Krystallsystem scheinen dafür zu sprechen. Bei einer mehr- _ stündigen Behandlung von einem Theile des Schliffes mit heisser Schwefelsäure wurden diese in Rede stehenden grünen Blättchen vollständig gebleicht und so angegriffen, dass sie mit abgeschie- dener Kieselsäure bedeckt wurden. Die braunfarbige Hornblende war kaum angegriffen. Es ist daher wohl angezeigt, diese grünen gestaltlosen Blättehen nicht als Hornblende, sondern als ein Glied der Chloritgruppe anzusehen. Das optische Verhalten dürfte für Chlorit (Rhipidolith) oder den monoklinen Klinochlor sprechen; beiden ist ja auch ein ziemlich starker Dichroismus eigenthümlich. Übrigens untersuchte J. LEMBERG 22 die chloritische Masse, welche sich aus dem Granat dieser Eklogite gebildet hatte. Das Er- gebniss der Analyse stimmt mit der chemischen Zusammensetzung des Chlorits überein. Der also umgewandelte Granat birgt in seiner noch erhal- tenen frischen Substanz wohl ausgebildete Quarzkryställchen (ooP und R), kleine Granaten und Magneteisen. Plagioklastischer _ Feldspath ist im Eklogit aus dem Gemeindebruch in Greifendorf wenig vorhanden; im Eklogit vom Bohrberg betheiligt er sich aber in hervorragender Weise an der Zusammensetzung des Ge- steins. In beiden Gesteinen tritt Quarz als anderweiter Gemeng- 2 2. a. 0. pag. 541. je Ik Lx, & % R theil hinzu. Schwarze, grosse, zum Theil stabartig ausgezogene Erztheile werden als Schwefeleisen erkannt. Auch einige Kryaball- * chen von Zirkon sind vorhanden. Einer gleichen Zusammensetzung erfreut sich der Eklogit, welcher im Thal bei Gilsberg im Serpentin eingelagert ist. Auch in diesem Gestein ist die feingefaserte, lichtbräunliche Hornblende mit Magnesiaglimmer in reichlichem Maasse verwachsen. Hin und wieder tritt der Beobachtung auch Augit entgegen. Augit und Hornblende kommen zusammen in einem Eklogit vor, welcher in Blöcken auf den Feldern und im Gehölz nord- westlich vom Tunnel bei Waldheim umherliegt. Beide Minera- lien sind theilweise mit einander verwachsen und recht oft von zahllosen Quarzkörnchen und kleinsten triklinen Feldspathen der- maassen durchwachsen, dass bei gekreuzten Nicols die präch- tigsten Mosaikbilder entstehen. Trikliner Feldspath und Quarz kommen in den beiden zuletzt aufgeführten Eklogiten recht reich- lich vor; nicht minder häufig sind die Umwandlungsproduete des Granats zugegen. Bezüglich der Zusammensetzung der Eklogit genannten Ge- steine im sächsischen Granulitgebiet gelangt man zu folgendem Ergebniss: Augit und Hornblende, jedes Mineral für sich allein oder beide zugleich, betheiligen sich neben Granat, Plagioklas und Quarz an der Zusammensetzung des Gesteins; accessorische Gemengtheile sind: Magnesiaglimmer und Schwefeleisen, Neu- bildungsproduete: Chlorit und Magneteisen. Es findet also eine ziemliche Abweichung in der Zusammensetzung unsers Gesteins von denjenigen Vorkommen statt, für welche man sonst. diesen Namen gebraucht; denn R. v. DrascHeE ?3 definirt Eklogit als ein Gestein, das Granat und Omphacit oder Hornblende (sowohl Smaragdit als auch gemeine Hornblende) oder beides enthält.“ Nur ein einziges Vorkommen im Gebiete entspricht dieser Definition. Es ist dies der Eklogit hinter der Restauration „Zur Erholung“ in Waldheim, in welchem die Zirkon-führenden Syenit- granitgänge aufsetzen. Lichtlauchgrüner Augit und blassrosa- rother Granat setzen das Gestein ausschliesslich zusammen. Der Augit ist auf seinen Sprüngen etwas zersetzt; er bildet einer- 23 TSCHERMAK, Min. Mitth. 72. III. p. 86. 2 4 ; mn IN Fee) “ BE TER N A PR MANS 349 & seits eine grünliche, körnige Substanz, den Viridit, andrerseits den schon makroskopisch wahrnehmbaren Pistazit, welche mono- kline, stark dichroitische Blättchen darstellt. Blassgrünliche, _ wurmförmig gekrümmte Blättehen umgeben auch hier die Reste der Granaten. Es ist dies Umwandlungsproduct derselben auch hier nur Chlorit; zwischen den einzelnen Chloritblättchen lagern Körnchen und Stäbchen von Magneteisen. Während man also den Eklogit immer unter die feldspath- freien Gesteine stellt, sind die meisten untersuchten Eklogite im Granulitgebirge feldspathreiche Felsarten. Auch sonst sind diese * Eklogite von den schönen Vorkommen im Fichtelgebirge ver- sehieden; denn es sind immer dunkelschwarze Gesteine, denen _ Disthen und meist auch Zirkon, die man in jenen findet, als accessorische Gemengtheile fehlen. S Trotz dieser thatsächlichen Verschiedenheit unsers Gesteins nehme ich Anstand, dafür einen neuen Namen in die Petrographie einzuführen. Ich werde mich erst dann zu einer andern Bezeich- nung dieses Gesteins verstehen, wenn, wie ich vermuthe, die nächstens von mir zu untersuchenden sogenannten Trappgranulite zum Theil eine gleiche Vereinigung von Mineralien besitzen. u Schliesslich bleibt die im Eingange dieses Kapitels gestellte Frage noch zu beantworten. Es ist also im Nachfolgenden zu zeigen, welche Rolle der Eklogit bei der Bildung des Serpentins spielte. Es ist hauptsächlich die Art der Lagerung, welche eine Ent- stehung des Serpentins aus Eklogit für möglich erscheinen liess. _ — Vergegenwärtigt man sich die von H. MürLer beschriebene Ein- lagerung des Eklogits im Serpentin von Greifendorf und vergleicht auch die von mir gegebenen Profile von dem Steinbruche an dem Gebersbache und über dem Tunnel bei Waldheim, so liegt die Ansicht nicht fern, ist wenigstens nicht absolut unnatürlich, diese nur metermächtigen Lager als Überreste von dem Urgestein, aus dem der Serpentin entstanden, anzusehen. Die Anwesenheit des Granats in beiden Gesteinen, sowie die Beschaffenheit des Granats und der Hornblende an den Contactstellen beider Gesteine schien diese Meinung nur zu bestätigen. MÜLLER ?* beschreibt letzteren *# a. a. 0. pag. 267. ’ f fr: Kö je * Ar Di 8 " Er RK Ds ae a a RT Er 4 ag Ka 7 ee a a er f Rs, a re ET N! Dal TRSR Fa a 2: Zustand mit den Worten: „Weiter nach oben und den Seiten hin vi aber verliert die Hornblende ihren Glanz und ihre Härte; sie lässt sich mit dem Messer schaben und schneiden und nimmt nach und nach den Character des Serpentins an.“ Von dieser weichen, mit dem Messer schneidbaren, fettglän- zenden Masse, dem Zersetzungsproduct des Granats und der Horn- blende liegt eine Analyse von J. LEMBERG ?? vor. Es sei ge- stattet, diese Analyse hier wiederzugeben. Bonn Wera BOT A AO, 3 eON re LE Bad... 0. 00 ee MEO N. N ADS 99,08. Aus dieser Analyse geht hervor, dass eine bedeutende Auf- nahme von Wasser und Magnesia und eine Wegführung von Kalk stattgefunden hat. Die chemische Zusammensetzung dieses ver- änderten Productes ist aber eine solche, welche sich mit der ' Serpentinformel nicht, wohl aber mit der Chloritformel vereini- gen lässt. Diese Auffassung wird vorzüglich durch die mikroskopische Beobachtung wesentlich gestützt. Aus der Eklogitschichte am Gebersbach, wie auch vom Ek- logit bei Gilsberg wurden anscheinend serpentinisirte Theile des Gesteins zu Schliffen präparirt. Die serpentinartigen Theile des Schliffes sehen bei makroskopischer Betrachtung lichtgelblich aus und stellen eine anscheinend homogene Masse dar. U. d. M löst sich aber diese Substanz in ein Aggregat von winzig kleinen, blassgrünlichen bis gelblichen Blättchen und Körnchen auf; hin und wieder sind auch kleine dunkelbraune Blättehen und schmale Nädelchen eingestreut. In letzteren erkennt man wegen des sehr starken Dichroismus Magnesiaglimmer. Die erstern haben eine chloritische Beschaffenheit und dokumentiren sich als Nachkommen der zersetzten Hornblende und des Granats. Von der Hornblende treten überaus kleine Überreste noch gut polarisirend aus dem Neubildungsproduet hervor. Andere Theile sind bei durchfallen- 25 a. a. O. pag. 541. Y ! ERS: WR ae se Aa dem Licht und schwacher Vergrösserung (150 x) noch mehr homogen; bei stärkerer Vergrösserung bemerkt man kleinste Körnehen und Fäserchen von lichtgelber Farbe, die schwach po- larisiren. Diese Substanz steht dem Serpentin noch am nächsten, ist aber doch in ihrem ganzen Auftreten weit von derjenigen ver- schieden, welche die Serpentine zusammensetzt. Die meiste Ähn- liehkeit hat diese Materie mit der feinkörnigen und feinfasrigen Masse, welche sich in den vollständig kaolinisirten Feldspathen in vielen Diabasen vorfindet. Ein Theil der besprochenen Sub- _ stanz mag den triklinen Feldspathen im Eklogit auch seinen Ur- sprung verdanken. | Es fragt sich nun weiter, ob diese Substanz im Serpentin- Be gestein namentlich in den Schichten, welche das Liegende und "> Hangende vom Eklogit bilden, zu finden ist. Bei der Beschrei- bung des Serpentins aus dem Steinbruche am Gebersbach wurde - betont, dass die untersuchten Serpentine in geringer Distanz von “ der Eklogitschichte entnommen wurden. Die Entfernung vom _ Tiegenden betrug kaum 1 M., vom Hangenden nur 0,4 M. In _ dem ausführlich beschriebenen Serpentin unter der Eklogitschicht = findet sich grosser Reichthum an Olivin neben der theilweise - vorhandenen Maschenstructur; in dem Serpentin oberhalb der - Sehichte ist zwar kein Olivinrückstand, aber gut entwickelte ji Maschentextur zu beobachten. In beiden Präparaten wird aber keine Stelle gefunden, welche zu der oben beschriebenen Substanz # in irgend welcher Beziehung stände. Wohin sollte auch der Quarz kommen, der im Eklogit nicht wenig vorhanden ist? | Fr Der Eklogit hat sich, das geht wohl genügend aus diesen B Beobachtungen hervor, an der Bildung des Gesteins, das wir 5 Serpentin nennen, nicht betheiligt. “ Die Art der Lagerung des Eklogits zum Serpentin lehrt nur, dass er gleichzeitig mit dem Urgestein des Serpentins entstanden ı ist. — Leipzig, den 12. Februar 1876. Mineralogisch-krystallographische Notizen. Von Professor A. von Lasaulx. Erste Folge.! (Fortsetzung.) XI. Aörinit, ein neues Mineral. Unter den noch der näheren Feststellung und Untersuchung harrenden Beständen der hiesigen mineralogischen Sammlung, die ich von meinem verehrten Vorgänger Prof. WeBskyY hier über- # nahm, befand sich ein mit der Etiquette „Vivianit aus Spanien“ versehenes Handstück eines durch lebhaft himmelblaue Farbe aus- gezeichneten Minerals, dessen nähere Prüfung dasselbe bald als durchaus phosphorsäurefrei ‘erkennen liess. Als ich durch die weiteren, unten mitgetheilten Untersuchungen zu der Überzeugung“ gelangt war, dass hier ein neues, bis heran nicht bekanntes Mi- neral vorliege, erhielt ich auf eine bezügliche Anfrage bei Herrn Prof. WEBSKY von diesem die Mittheilung, dass er dasselbe seiner Zeit durch Herrn Dr. Pzrcx in Görlitz erhalten habe. Auf diesem Wege gelangte ich an die Quelle, aus der es stammt. Herr Dr. SCHUCHARDT in Görlitz erhielt dasselbe schon im Jahre 1869 bei einer Anwesenheit desselben in Barcelona von einem dortigen Geschäftsfreunde als ein zweifellos kobalthaltiges Mineral zuge- stellt, und als sich bei einer vorläufigen Untersuchung kein Ko- balt darin fand, wurde es bei Seite gelegt und ein Stück an das ı Siehe Jahrb. 1875. Heft 2. S. 128; 1876. Heft 3. S. 250. | 338 hiesige Museum gesandt. Herr Dr. Pzck theilt mir noch mit, dass auch er durch eine vorläufige Probe die Abwesenheit von Phosphorsäure und Kobalt constatirt hatte. Über die wirkliche Her- kunft vermochte Herr Dr. ScHUCHARDT nur anzugeben, dass das Mineral, soweit ihm erinnerlich, aus Aragonien stamme, jedoch hofft ‘er Näheres über die Fundstätte in Erfahrung bringen zu können, Das Mineral ist ausgezeichnet durch seine äusserst intensive und lebhafte, tief bis hell himmelblaue Farbe. Es besitzt eine dichte, stellenweise undeutlich faserige oder krummschaalige, vorherrschend aber fest erdige Beschaffenheit. Andeutungen krystallinischer Struktur treten äusserlich nirgends hervor. Über die mögliche Krystallform liess sich nur auf optischem Wege eine Auskunft erhoffen. Die dichte Beschaffenheit gestat- tete leicht die Anfertigung von Dünnschlifien. In solehen dün- nen Plättchen behielt das Mineral in ganz auffallender Weise die Intensität der blauen Farbe, so dass selbst äusserst dünne Schliffe nur wenig durchsichtig, nur durchscheinend wurden. Da- gegen zeigte es sich bei Anwendung des unteren Nicols als deut- lich pleochroitisch, die Farbendifferenzen schwanken zwischen 2 dunkel himmelblau — hellblau — gelblichblau. Eine Licht- absorption war nur äusserst schwach wahrzunehmen. Bei ge- kreuzten Nicols tritt eine fast gleichmässige tief grüne Farbe hervor, dann werden auch Andeutungen einer Aggregation ein- zelner, verschieden orientirter Theile sichtbar. Von dem Lasurit unterscheidet sich dieses Verhalten sehr bestimmt, einmal, weil in diesem nicht farblose und blau gefärbte Partikel im Gemenge erscheinen, dann aber auch, weil die Dünnschliffe von derbem Lasurit bei gekreuzten Nicols keine Änderung der blauen Farbe zeigen, wenn sie auch nicht das optische Verhalten einer einfach isotropen Substanz besitzen, sondern grösstentheils hell bleiben. Wenn auch eine bestimmte Entscheidung über die Krystallform dieses Minerals lediglich hiernach nicht möglich erscheint, so dürfte es doch nach den Erscheinungen des Pleochroismus zu schliessen, entweder im rhombischen oder in einem der klinoaxialen Systeme krystallisiren. Die Härte des Minerals it = 3 — 4, einzelne Stellen sind jedoch schon mit dem Fingernagel, andere erst leicht mit der Messerspitze ritzbar. ‘Der Strich ist licht blaugrau. N. Jahrbuch für Mineralogie ete. 1876. 23 ur dh ke a, a re a Sn LER Te ee hl N an ET A FE LET ee 2 a Eh a 2° 2 N EEE, ER EN EN acer a 2% ne { Ya n N Er ar N Nr E ya a u 2 nr ; u Ri : Flammenreaktionen gibt dasselbe keine, vor dem Speetral- a apparat zeigt sich deutlich und anhaltend die Caleiumlinie, nur unbestimmt ist die Natriumlinie wahrzunehmen. Mit Borax und Phosphorsalz erhält man die Perlenreaktion des Eisens. Vor dem Löthrohre sintert das Pulver des Minerals zusammen, bildet eine graue, blasige Schlacke mit einzelnen schwarzen, metallischen Körnchen, die magnetisch und daher Eisen sind. Von Säuren wird das Mineral sofort schon in der Kälte angegriffen und die blaue Farbe schnell und vollkommen ausgezogen. Bei der Be- handlung mit Salzsäure in der Wärme scheidet sich hierbei pulverige Kieselsäure ab. Dieses Verhalten unterscheidet das vorliegende Mineral scharf von dem ebenfalls blauen Lazulith; vor dem Löthrohre brennt es sich nicht roth, wie der Vivianit; der ebenfalls blaue Krokydolith ist von Säuren nicht angreifbar. In Bezug auf dieses chemische Verhalten erschien es sowohl nöthig, eine Bauschanalyse des Minerals auszuführen, als auch die im Folgenden noch näher zu besprechende Verunreinigung mit andern Silicaten, eine Sonderanalyse des in Salzsäure löslichen Theiles erwünscht sein liess. Zur Analyse wurde ein möglichst von Beimengungen frei er- scheinendes Stück gewählt, von dem gleichzeitig ein‘ Dünnschliff angefertigt wurde. Der Aufschluss geschah leicht durch Zusammen- schmelzen mit kohlensaurem Natron. Die Analyse ergab: SiO, = 48,528 ALO, = 7591 Fe&,0, +Fe0O = 32,785 Mn,0, ==. 1,167 Ca0O = 3,586 Ms0O = 0,900 100,675. Die Alkalien wurden nicht bestimmt, da die spectralanalyti- sche Probe ihre Anwesenheit nur spurenhaft erscheinen liess. Der mit Salzsäure erhaltene Auszug, erwies sich nicht constant, woraus zu folgern war, dass auch von den vorhandenen beigemengten Sili- caten ein variabeler Theil mit in Lösung ging. Drei durch halb- stündige Digestion mit heisser Salzsäure gemachte Auszüge ergaben 18,278°/,—29,170°%/, und 32,45°/, lösliche Substanz. Die nur 18,278°/, enthaltende Lösung wurde zur Analyse „gewählt. Sie ergab: 11,853 STOsN = 210, = 20,559 F&,0, +Fe0 = 52,369 Ca0O = 11,70 Mn,0, = 2,834 MO = 0.409 | 99,894. In der 32,45°/, gelöste Substanz enthaltenden Lösung wurde durch Titration mit Chamäleonlösung der Gehalt an Bisenoxydul bestimmt und zu 7,638°/, gefunden. Die Bestimmung des spec. Gewichtes ergab bei zwei Proben: 2,9046 und 3,1325, also im Mittel: 3,0185. Der in Salzsäure nicht lösliche Rest war ein weisses Pulver z. Th. aus abgeschiedener Kieselsäure bestehend, z. Th. aus nicht angegriffenen Partikelchen der beigemengten Silicate zusammen- setzt, wie das eine mikrosk. Untersuchung erkennen liess. Manche r übrigbleibenden Partikelchen erscheinen durchaus nicht an- gegriffen und noch lebhaft polarisirend, während andere trübe und milchig geworden sind. Wenn auch mit Rücksicht auf die im Mikroskope erkenn- baren zahlreichen Beimengungen ? das Ergebniss dieser Ana- lysen nur einen sehr unsicheren Schluss auf die wirkliche Zu- sammensetzung dieses Minerales gestattet, die ich durch eine weitere, mit mechanischer Trennung sorgsam verbundene Analyse festzustellen hoffe, so ist es doch unzweifelhaft, dass hier ein Wasser- und vorherrschend Eisenoxyd-oxydul-haltiges Silikat vor- liest und hierdurch nähert sich das Mineral in der That’ dem eben- falls blaufarbigen Krokydolith, von dem es allerdings nicht be- - kannt ist, ob er Eisenoxyd enthält, während das vorliegende Mi- neral jedenfalls das Oxyd im Überschusse besitzt, jener aber, wie schon erwähnt, in Säuren zudem nicht löslich ist. Der niedrige Gehalt an Kieselsäure ist z. Th. dadurch zu erklären, dass ein Theil der- selben sich pulverig abschied und also nicht mit in Rechnung gebracht werden konnte. Bei der Identifieirung mit andern be- kannten Mineralien kann lediglich der hohe Gehalt an Eisenoxyd neben Thonerde und Kalk als Hinweis dienen. Und hiernach dürfte es am wahrscheinlichsten in die Gruppe der Chloropale gehören oder dem Gillingite vielleicht am nächsten stehen. Wenn _ wir, was aus der Natur der beigemengten Silicate wohl thunlich 2 Nach Abschluss dieser Notiz erhielt ich von Herrn Dr. ScHUCHARDT noch einige Stücke, welche viel freier von Beimengungen erscheinen , als das zur Analyse verwandte Material. 23* A erscheint, den gefundenen Wassergehalt als eanz dem zexsetz Annahme, dass die Mengungsverhältnisse dieses Minerals und der beigemengten Silicate das Mittel aus den drei gefundenen Werthen für den in Salzsäure löslichen Theil sind, nämlich: 26,63%, # hienach umgerechnet schon: 22,97%, betragen, und damit dem # Wassergehalte des Chloropals oder des Gillingites sehr nahe stehen. Auch das Verhältniss von Eisenoxydul zu Risenoxyd scheint dem in einigen Varietäten des Gillingites gefundenen sich bedeutend zu nähern. Ebenso stimmt das spec. Gewicht ziemlich genau mit dem des Gillingites überein. Jedenfalls liegt in dem vorliegenden Minerale ein aus der Zersetzung anderer Silicate gebildetes Umwandlungsprodukt vor. Die auffallende himmelblaue Farbe, sein abweichendes chemisches Verhalten rechtfertigen es wohl, dasselbe als eine neue Species einzuführen, der ich von seiner Farbe aepıvog — himmelblau den Namen Aörinit zu geben vorschlage. Die mikroskopische Untersuchung der von demselben ange- fertigten Dünnschliffe liessen die Art der Verwachsung mit andern Silicaten, sowie die Natur des grössten Theiles derselben mit ziemlicher Sicherheit erkennen. Der Aörinit erweist sich als das Bindemittel, welches eine grosse Menge offenbar klastischer Bruch- stücke von Quarz, Olivin, Feldspath, Augit verkittet. Dieselben liegen in der blauen Masse regellos eingebettet, oft zu dichten Haufwerken vereinigt, oft einzeln, durch breitere Zonen des blauen Cämentes getrennt. In der Umgebung dieser Binlagerungen zeigt der Aörinit in der Regel eine dunklere Farbe und eine strei- fige, durch mehr oder weniger intensiv gefärbte Schlieren be- dingte Struktur. Auch liegen ganze rundliche Gesteins-Bruch- stücke eines Gemenges der genannten Mineralien darin. Der Quarz erscheint nur untergeordnet, z. Th. aber in scharf dihexa&- drischen Querschnitten, recht grosse Flüssigkeitseinschlüsse mit beweglichen Libellen enthaltend, der Feldspath, mit ausgezeich- neter trikliner Streifung, oft zu sternförmigen Gruppen vereinigt. Sehr reichlich scheint Olivin vorhanden, farblos, lebhaft polarisirend, mit der ihm eigenthümlichen rauhen Oberfläche, vielfach von einem gelblichgrünen Maschenwerke der beginnenden Zersetzung # durchzogen, aber auch in anscheinend ganz frischen Stücken. Die in dem mit Salzsäure digerirten Pulver zurückgebliebenen, lebhaft polarisirenden, von der Säure gar nicht angegriffenen Partikel ind z. Th. Quarz, z. Th. Olivin. Gerade die Art, wie der Olivin vertheilt ist, lässt auch den Gedanken an eine direkt aus dem Gesteine selbst in situ geschehene Bildung des Aörinites möglich erscheinen. Einzelne nahe bei einander liegende Stücke von Olivin zeigen durch ihre durchaus einheitliche Polarisation, dass sie | ursprünglich einem Individuum angehört haben. Genau die gleiche formale Ausbildung zeigt z. B. ein Serpentin von Waldheim in Sachsen, der in Dünnschliffen gleichfalls auf den ersten Blick den Eindruck eines klastischen Gesteins macht, wo dann aber eben- falls die übereinstimmende Orientirung nahe liegender Olivin- - partikel erkennen lässt, dass sie nur durch die Zersetzung scheinbar auseinander geschoben sind: die zwischen liegenden Partikel sind zu Serpentin geworden. Matt grünliche, fast farblose Querschnitte von einer fast rechtwinkligen, oft sehr deutlichen und regelmässigen Spaltbarkeit, ohne Spur von Dichroismus, halte ich für Augit. Ausserdem erscheinen in den eingelagerten Gesteinsstückchen "schwarze opake Anhäufungen eines z. Th. gewiss erdigen Eisen- oder Mangan-haltigen Produktes. Jedoch lässt sich in keulen- förmigen und dendritischen Aggregaten, an denen auch die Okta6- ' derform hin und wieder hervortritt, auch Magnetit erkennen. Kun Apatitnadeln erscheinen stellenweise ziemlich zahlreich dem Quarz und Plagioklas eingewachsen. Eine gelbgrüne, apolare Zersetzungs- masse ist zwischen den einzelnen Gemengtheilen eingeklemmt. Im Ganzen erscheint es unzweifelhaft, dass die dem Aörinit ein- | gelagerten Gesteinbruchstücke einem olivinreichen, melaphyrähn- 5 lichen Gesteine angehören. Ausser diesen Einlagerungen finden sich Hohlräume sowohl im Aörinit selbst, als auch in einzelnen SEITE I er Een Bee der ihm eingelagerten Gesteinsstücke, mit einem feinfasrigen, 0 radial aggregirten zeolithischen Minerale erfüllt z. Th. nur hell und dunkel polarisirend, z. Th. aber bei gekreuzten Nicols schöne, _ buntblumige Farbenbilder gebend. Dass diese Zeolithbildungen nieht ohne Einfluss sind auf die Beschaffenheit des Aörinites, scheint B sich darin auszusprechen, dass dieser in der unmittelbaren Um- #4 gebung solcher Stellen hin und wieder eine lauchgrüne Farbe 4 annimmt. Die Menge der dem Aörinit beigemengten fremden _ Bestandtheile ist in einigen Dünnschliffen so gross, dass sie fast ein Drittel der ganzen Masse ausmachen. Und hierin ist vor- züglich die Tnsicherheie in Bene auf die Den schen Resultate begründet. Die mikroskopische Untersuchung bestätigt die Ach s dass der Adrinit das Produkt einer Zersetzung anderer Silikate sei. Hoffentlich gestattet bald die genauere Kenntniss seines Fundortes und Vorkommens hierüber noch Weiteres festzustellen. i XII. Pilinit, ein neues Mineral. In den Höhlungen des durch seinen grossen Mineralreichthum so ausgezeichneten Granites von Striegau, kommt vorzüglich in Begleitung von Quarz, von pistazgrünem Epidot, und honiggelbem Desmin ein aus dicht in einander verfilzten, äusserst feinen Nä- delchen bestehendes Mineral vor, das nach einer mir vorliegenden | Ktiquette für Comptonit gehalten wurde?. Das etwas abweichende Löthrohrverhalten, die Unlöslichkeit in Salzsäure und das durch- aus asbestartige Aussehen liessen mich an der Richtigkeit dieser Bestimmung zweifeln, wie dieses durch die weiteren Untersuchun- gen sich in der That als begründet erwies. ; Das Mineral erscheint in ausserordentlich feinen, biegsamen, seidenfadengleichen Nädelchen, farblos oder weiss, welche regellos # durch einander gewachsen, ein vollkommen filzähnliches Gewebe bilden. Unter dem Mikroskope erkennt man erst das Gewirre dieser Nädelchen besser. Ein grosser Theil derselben erscheint haarförmig gebogen, oft zu vollkommenen Halbkreisen, hiedurch wird im Mikroskope der Eindruck einer filzigen Masse noch er- höht. Auch beruht darauf die verhältnissmässig feste Verfilzung, die es nur durch Zerreissen möglich macht, einzelne Nädelchen zu lösen. Die geraden Nädelchen, von denen die breitesten kaum 0,005 Mm., nur einzelne fast 0,01 Mm. Breite haben, scheinen meist durch Vorherrschen zweier Flächen aus der Zone der pris- y matischen Ausbildung flach zu sein, nur an einzelnen sind An- 2 deutungen anderer Flächen dieser Zone sichtbar, jedoch war nichts & Bestimmtes hierüber zu ermitteln, die wenigen sichtbaren Quer- schnitte sind etwas langgezogene Rhomben. Sehr deutlich ist ® Prof. Wessky theilt mir brieflich mit, dass er gleichfalls auf Grund ER qualitativer Reaktionen und der allen dieses Mineral für ein dem Comptonit nahe stehendes gehalten. | a Sa RN N ee N a NED N 0 ea 9 EEE RT EBD a SR Aa Be Se 359 eine senkrecht zu der prismatischen Richtung stehende Spaltungs- fläche, die sonach als eine basische bezeichnet werden mag. Fast alle einigermaassen grössere Nadeln zeigen diese regelmässigen Spaltungsdurchgänge, welche auch überall die Endigung der Pris- men bilden. Nirgendwo war eine andere, als diese gerade auf- gesetzte Fläche als Endigung wahrzunehmen, die Prismen sind alle nach dieser abgebrochen. Ausser der basischen Spaltbarkeit ist eine zweite hierauf senkrechte, aber wohl weniger vollkom- mene vorhanden, die also parallel geht der Richtung der prisma- tischen Ausdehnung. Sie veranlasst, dass manche der feinen Fäden oder Nädelchen eine Längsspaltung in zwei oder mehrere Theile zeigen. Die optische Untersuchung, die sich jedoch bei der äussersten Feinheit der Nädelchen nur darauf erstrecken konnte, mit dem Polarisationsapparate eines HarrtnAack’schen Mikroskopes das Krystallsystem zu ermitteln, dem dieselben angehören, ergab fol- gendes. Das Mineral erweist sich im Polarisationsmikroskope als doppelbrechend; bei gekreuzten Nicols erscheinen die Nädel- chen lebhaft hell. Die Hauptschwingungsrichtungen erweisen sich hierbei als parallel und senkrecht zu der in der Ausbildung der kleinen Nadeln erkennbaren krystallographischen Hauptrichtung orientirt. Die Auslöschung findet statt, wenn die prismatische lange Kante eines Nadellängsschnittes und wenn die kurze Kante, durch die vorhin als basisch bezeichnete Spaltbarkeit bedingt, mit dem Hauptschnitte eines der gekreuzten Nicols parallel steht. Nur sehr schwer schien es einen Schnitt senkrecht zur prismati- schen Axe zu erhalten. Beim Einlegen der Nadeln in Canada- balsam legten sie sich natürlich fast alle flach. Durch sorgfäl- tiges Zerkleinern mit sehr scharfer Schneide erhielt ich ein Pulver, welches nun in Canadabalsam eingetragen, zwar vorherrschend aus rektangulären Partikelchen bestand, die als Prismenreste, begrenzt von .den beiden Spaltungsdurchgängen anzusehen sind, aber einzelne Partikel zeigten auch rhombische, meist etwas ver- schobene Querschnitte, die jedenfalls nicht durch die beiden beob- achteten Spaltungsdurchgänge gebildet sein konnten. Nach einer bei der Kleinheit der rhombischen Querschnitte (0,005—0,01 Mm.) nur sehr ungenauen Messung ergaben sich die Winkel derselben Diese leiden home ie ih far 0 zu ca. 120° u. 609, * schnitte senkrecht zur prismatischen Axe zu halten wohl berechtigt \ bin, ergeben, dass sie bei gekreuzten Nicols nicht in jeder Stel- lung der horizontalen Drehung dunkel bleiben, sondern auch hier * Ich bediene mich zum Messen von Krystallwinkeln im Mikroskope einer mir schon vor längerer Zeit von dem Mechaniker Errens in Bonn nach meinen Angaben angefertigten einfachen Vorrichtung, die es ermög- licht, genauere Winkelablesungen zu machen, als dieses mit dem gewöhn- lichen Goniometer am Mikroskope der Fall ist. Auf den Tubus des Mi- kroskopes setzt man nach abgenommenem Okular einen genau passenden Ring, der an 4 horizontalen Stäben einen etwa 5 Zoll Halbmesser haben- den Messinghalbkreis Fig. 1 aa trägt, auf welchen ein weisser, genau graduirter Pergamentstreifen sich aufsetzen lässt. Mit dem mit einem Fig. 1. Fadenkreuze versehenen Okular b lässt sich durch eine kleine Klemm- schraube c ein zweiter auf das Okular zu schiebender Messingring fest verbinden, der auf seinem oberen Rande zwei sich genau gegenüberste- hende kleine Fernröhre d d, ebenfalls mit Fäden versehen, trägt, so dass man zwischen diesen das Gesichtsfeld des Okulars frei behält. Stellt man das Fadenkreuz des Okulars und das Fernrohr nun parallel, bringt die zu messende Kante möglichst in den Mittelpunkt b des Fadenkreuzes und stellt nun den einen Faden auf die eine Kante ein, liest durch das Fern- rohr die Stellung auf dem Gradbogen ab, stellt dann den Faden auf die andere Kante ein und liest wieder ab, so hat man den Winkel, den diese beiden Seiten des zu messenden Querschnittes bilden, gefunden. Durch die Grösse des Gradbogens sind ziemlich genaue Ablesungen möglich; bei grösseren Querschnitten, bei denen die Einstellung des Fadenkreuzes auf die Seite des zu messenden Winkels scharf und genau erfolgen kann, können einzelne Minuten gut abgelesen werden. abwechselnd hell und dunkel werden. Die Auslöschung findet statt, wenn die längere oder kürzere Diagonale der Rhomben ‚parallel steht zu einem der Hauptschnitte der gekreuzten Nicols. Es kann sonach das Mineral nicht dem quadratischen oder hexa- _ gonalen, noch auch einem klinoaxialen Systeme angehören, son- - dern krystallisirt im rhombischen System. Herr Dr. BETrENDoRFF unterwarf auf meine Bitte das Mineral einer chemischen Analyse. Dieselbe ergab folgendes: m. In der Flamme des Bunsen’schen Brenners am Platindraht schmilzt dasselbe unter starkem Schäumen, wodurch die Perle mit- unter ein schwammartiges Aussehen erlangt, schliesslich zu durch- siehtigem, sehr schwach gefärbtem Glase. Dasselbe erfolgt im Platin- ' tiegel über der Gebläselampe, so dass das Mineral als ein leicht schmelzbares zu bezeichnen ist. Im Glasrohr erhitzt, gibt es eine kleine Menge von Wasser. Durch Chlorwasserstoffsäure wird es selbst beim Kochen nicht zersetzt. Die Analyse, nach der gewöhn- lichen Methode angestellt, ergab: SiO, — 55,70%, Al, 0, Se ach, Ca0 ==. 19,51 „ LiO 1,18 (Differenz) Mg0, Na, 0, 0 — Spur & ==414,97 s 100,00. | Als aus dem Filtrate von oxalsaurem Kalk die Magnesia ge- fällt werden sollte, fiel statt deren ein kleiner flockiger Niederschlag, der als phosphorsaures Lithion erkannt wurde. Nach 24-stündigem Stehen hatten sich ausserdem an der Wandung des Becherglases einige kleine Krystalle von Phosphorsaurer-Ammon-Magnesia ab- geschieden. Zur Abscheidung der Alkalien und des Lithion wurde mit Fluorammonium aufgeschlossen. Hierbei wurde nach Abschei- dung des Kalkes, der Thonerde und des Eisenoxydes und nach Über- führung des nach Zerstörung der Ammonsalze übrig gebliebenen Rückstandes in schwefelsaure Salze, dieser zu 2,01°/, gefunden. Diese enthalten eine Spur Magnesia und nach der spectralanalyti- schen Prüfung nur sehr wenig Kali und Natron. Die Linien dieser _ Elemente traten sehr schwach und rasch verschwindend auf, wohin- gegen die rothe Lithiumlinie sehr intensiv und mehrere Minuten - dauernd erschien. Der Rückstand besteht sonach vorherrschend aus Lithion. Der Kalkgehalt aus dem Fluorammonaufschluss betrug: 219,70 9/9 der Thonerde und Eisenoxydgehalt: 18,39°%/, in vollkom- mener Übereinstimmung mit den erst gefundenen Zahlen. Bei der jedenfalls nur ganz geringen Menge des Lithions erschien es kaum nöthig, eine genauere a ihaie Bestimmung de vorsehen. h) Das spec. Gewicht bestimmte ich im Mittel aus zwei Versuchen zu | 2,263. : Temp. = 15° C. | Mit keinem der bekannten Zeolithe lässt sich das Mineral, will man nur seine Zusammensetzung ins Auge fassen, identifici- ren; der niedrigere Wassergehalt bei höherem Gehalte an Kiesel- säure und Kalk unterscheiden es sehr wesentlich von allen bis jetzt gefundenen. Auch seine Unlöslichkeit in Säuren, sowie die Biegsamkeit der Nadeln, scheint gegen die Auffassung desselben als Zeolith zu sprechen. Aus der oben mitgetheilten procentari- schen Zusammensetzung lässt sich ungefähr und in ziemlich naher Übereinstimmung mit den gefundenen Werthen die Formel berechnen: | Ca(Li)?, ASi?0%5 + ag = 2Ca0.Al20°.58i02.H?O. Dieselbe steht, wie das vorzüglich die Zahlen der Analyse erkennen lassen, allerdings der Zusammensetzung des Analeim’s ziemlich nahe, wenn wir dessen Natrongehalt durch Kalk ver- treten annehmen. Allerdings ist der Wassergehalt ein um volle 4°/, niedrigerer, als der des Analeims. Dabei würde das Mineral vom Analeim vor allem durch seine rhombische Krystallform unterschieden, und es würde dann wohl nur als ein Kalkeudnophit aufzufassen sein und hierdurch das Vorhandensein eines Dimor- phismus der Analeimsubstanz, welche in dem von WEIBIE? zuerst beschriebenen Eudnophit sich ausspricht, den Des CLoIzEAUX ent- schieden als doppelbrechend und optisch zweiaxig erkannte, der aber hin und wieder noch für zweifelhaft gehalten wurde, wieder wahrscheinlicher gemacht werden. Indessen scheint es nach dem ganzen Verhalten des vorlie- genden Minerals wohl richtiger, dasselbe, entgegen der früheren Bestimmung, nicht als einen Zeolith anzusehen, sondern es den asbestartigen Mineralien anzureihen ®, dafür scheint, wie schon er- wähnt, die Biegsamkeit der Nadeln zu sprechen. Das Aufschäu- men vor dem Löthrohr zeigen auch manche Strahlsteine und As- beste. Allerdings weicht die gefundene Zusammensetzung von 5 Posen. LXXIX. 1850. S. 303. 6 Prof. von Rırs, dem ich eine Probe desselben mittheilte , spricht gleichfalls Bedenken gegen die Auffassung als Zeolith aus und hält es für einen Asbest. _ der aller bisher untersuchten Asbeste sehr erheblich ab. Das ihm äusserlich ähnliche, grüne, asbestartige Mineral, welches mit dem Epidot des Sulzbachthales vorkommt, hat 13,96%, MgO. Ein magnesiafreier Asbest ist überhaupt wohl noch nicht beobachtet, auch die kalkreichsten enthalten immer nebenbei bedeutende Men- ‘gen von MgO. Weder der Hornblende- noch der Augitreihe scheint, auch abgesehen von der rhombischen Krystallform, sich dieses asbestartige Mineral einreihen zu lassen. Wenn daher auch die Frage seiner Zugehörigkeit noch nicht entschieden werden kann, so dürfte es doch, mit besonderer Berücksichtigung der durchaus eigenthümlichen Zusammensetzung, gerechtfertigt erscheinen, es mit eigenem Namen in die Reihe der Mineralien einzuführen. Ich bringe den von der filzähnlichen Beschaffenheit der Aggregate hergenommenen Namen: Pilinit (miAıvog, filzig) dafür in Vorschlag- Dass die Genesis dieses neuen, jedenfalls epigenetischen Mi- nerales aus dem Granite von Striegau in bestimmter Beziehung steht zu dem gleichfalls in den Hohlräumen dieses Gesteines vor- kommenden Kalkspath, der in paragenetischer Beziehung gerade hier so interessant ist, erscheint unzweifelhaft. Der Gehalt an Lithion ist schon in dem ebenfalls zu Striegau nicht seltenen Lithionglimmer nachgewiesen. Er spricht sich an einigen Stellen der Pilinitaggregate auch durch eine schwach pfirsichblüthrothe Färbung aus. Solche etwas erdig erscheinende Stellen geben dann auch in der Flamme die charakteristische Lithionfärbung. XIII. Nachträge zur Kenntniss des Ardennites. Das hiesige mineral. Museum besitzt einige ausgezeichnete Kryställchen von Ardennit, welche in dem Habitus ihrer Form einigermassen von dem zuerst von Herrn Prof. vom RATH ge- messenen abweichen. Ein kleiner, braungelber, durchsichtiger Krystall zeigt die gleiche Combination aus den in der ersten Mit- theilung aufgeführten Flächen, jedoch herrscht in der Endigung die Fläche des Makro-Doma’s Po (e) weitaus vor. Diese Fläche gestattete leicht eine Messung mit dem OErTLIng’schen Gonio- meter, eine Messung, die immerhin zur Prüfung der an einigen 7 Vergl.: Posen. Ann. 149. 241, Jahrb. f. Min. 1872. 930. Winkeln etwas abweichenden Werthe der von vom Rara und Pı- sanı erhaltenen Resultate dienen konnte. Die Messung ergab: 112° 15° in naher Übereinstimmung mit dem durch vom Rath berechneten Winkel von 112° 12. Eine Messung des Prismen- winkels über der Fläche des Makropinakoides ooPoo (a) ergab 130°20°; vom Rata berechnete den Winkel zu 13000, während ihn Pısanı zu 1310 2° angibt. An einem zweiten kleinen, aber in einem Hohlraum eingewachsenen und daher nur schlecht zu genauer Beobachtung geeigneten Kryställchen erschien auch die Fläche eines nicht näher bestimmbaren Klinodoma’s. Vor allem aber ist ein grosser, vollkommen in Quarz eingewachsener Krystall von Interesse. Es ist ein fast 2 Zoll langer, 3 Linien breiter prismatischer Krystall, in der Zone der Verticalaxe erscheinen nur das Prisma ooP und das Makropinakoid Po, beide stark vertikal gestreift. An der nur theilweise aus dem Quarz hervor- ragenden Endigung ist nur die breit entwickelte Fläche des Ma- krodoma’s sichtbar, stark gestreift parallel den Combinations- kanten mit der Pyramide. Die lange Säule des Krystalls erscheint stark gebogen und vielfach genau geradflächig und senk- recht zur Hauptaxe durchgebrochen, worin eine der basischen Endfläche parallel gehende, in den früheren Mittheilungen nicht erwähnte also vierte, allerdings nur sehr unvollkommene Spaltbar- keit sich ausspricht. Der Quarz ist in die durch Verschiebung der einzelnen Theile der Säule keilförmigen Risse eingedrungen und verkittet dieselben wieder: eine Erscheinung, wie sie bei vielen Turmalinkrystallen und auch wohl besonders schön bei mikrosko- pischen Apatiten beobachtet ist. Gleichzeitig hat sich die ver- tikale starke Streifung des Ardennitprisma’s scharf im Quarze abgedrückt, so dass dort, wo der Ardennit herausgelöst ist, nun der Quarz deutlich diese Streifung zeigt. Für die Paragenesis der beiden Mineralien erscheint hieraus die frühere Bildung des Ardennites sich mit Sicherheit folgern zu lassen. Auch die manch- mal sehr zierlichen, sternförmigen, radialstengligen, aber voll- kommen platten, beim Durchschlagen derber Quarzknauer auf den Bruchflächen erscheinenden Aggregate haben ihre Form ganz scharf dem Quarze eingedrückt. Sonst könnte es so scheinen, als ob sie secundäre, auf den Fugen des Quarzes entstandene SEIEN TER RU RÄRTEN RE NEIN ROTER vbar r 5 EN: ER UN AM uhr: e N r a Tee‘ ! N er 365 "Bildungen wären. Diese bestimmten Anzeichen einer primären Bildung sind nicht ohne Bedeutung für die Fe seiner ' verschiedenen chemischen Constitution. In der neuen Auflage seines vortrefllichen Handbuches der Y Mineralchemie führt RAMMELSBERG beim Ardennit nur an, dass Pısanı hal den Arsengehalt desselben constatirt habe und dass ich mich gleich- N falls davon überzeugt hätte, denselben aber nach einem vorläufigen Versuche auf weniger als 2,5°/, As20° schätze. Aber schon in der Br an Prof. LEonHArD gerichteten brieflichen Mittheilung im Neuen A Jahrb. 1874. S. 276 hatte ich ausdrücklich ausführlicher das wirk- EI liche Verhalten des Ardennit dargestellt, wie es sich aus den ge- | ' meinschaftlich mit Herrn Dr. BETTENDORFF angestellten Versuchen 1. ergeben hatte. Darin war vor allem hervorgehoben, dass der zuerst hi von uns untersuchte Ardennit arsenfrei sei und dass es demnach nicht dem Sachverhalte entspreche, wenn Pısanı den Ardennit für I ein stets arsenhaltiges Mineral halte. Die Angabe, dass ein vor- | läufiger Versuch weniger als 2,5°/, ergeben habe, ist darum, wie das folgende zeigen wird, nicht weniger richtig. Sie ist einer brief- lichen Anfrage an Herrn Prof. RAMMELSBERG entnommen, den ich damals, allerdings vergeblich, um einen Rath bezüglich einer scharfen quantitativen Trennung des Vanadin’s bat. Aber es hätte füglich der Inhalt meiner brieflichen Notiz vom 25. Februar 1874 um so eher eine Stelle in dem Handbuche beim Ardennit verdient, als in dieser Notiz bereits bestimmt das seitdem nun auf das Genaueste nachgewiesene chemische Auseinandergehen der Ardennite in Va- nadin- und Arsenardennite ausgesprochen und damit erst ihre wirk- liche chemische Zusammensetzung festgestellt war. Die Schwierig- keiten der Untersuchung lagen eben vornehmlich darin, wie sich das schon bei unseren ersten Ardennitanalysen zeigte, dass erst eine scharfe Trennungsmethode für die Vanadinsäure bei Gegenwart der Thonerde gefunden werden musste. Herr Dr. BETTENDORFF, dem ich hierzu meinen ganzen z. 'Th. selbst an Ort und Stelle gesammelten Vorrath zur Verfügung stellte, hat eingehende Untersuchungen in dieser Richtung angestellt, die auch zu einem durchaus entscheiden- den Resultate führten. Die ausführlichen Ergebnisse seiner Arbeit | werden in einer demnächst in den PossEnnorrr'schen Annalen er- scheinenden Abhandlung veröffentlicht werden. Hier soll nur das analytische Resultat, soweit es die Zusammensetzung des Ardennites N betrifft, mitgetheilt werden, welches mir Herr Dr. BETTENDORFF zu diesem Zwecke zur Verfügung gestellt hat. Die von ihm gefundene _ Methode zur Trennung der Vanadinsäure von der Thonerde beruht auf folgender Thatsache. Wird eine Lösung, welche die beiden ge- nannten Stoffe enthält, mit Ammon versetzt, so fällt gelbe vanad- saure Thonerde, ein Überschuss von Ammon entzieht ihr die Vanad- säure nicht. Fügt man zu der gelben Fällung phosphorsaures Am- mon, so wird nach kurzem Digeriren auf dem Wasserb Niederschlag rein weiss. Die vanadsaure Thonerde hat sich mit dem phosphorsauren Ammon vollständig zu phosphorsaurer Thon- erde und löslichem vanadsaurem Ammon umgesetzt. Auch bei Gegenwart von Eisenoxyd findet diese Umsetzung statt. Die phos- phorsaure Thonerde, bildet einen schleimigen Niederschlag, der durch Decantiren gereinigt werden muss. Über den weiteren Gang der Analyse wird auf die ausführliche Mittheilung des Herrn Dr. BETTEN- DORFF verwiesen. Die Resultate zweier vermittelst dieser Methode ausgeführten Analysen sind: T: 1. SiO, — 27,50 27,84 ALLE = 276 Fe,0, — 1,15 rs MnÖ — 30,61 26,70 (ao 18 2.17 MO — 138 3.01 oO Br vo, = 05 9,20 As0, = 933 2.76 H,O = 5,13 5,01 100,39 100,91. Die specifischen Gewichte wurden gefunden für I. = 3,656 für II. = 3,643. Der gefundene Kieselsäuregehalt der beiden Analysen weicht um ca. 2°/, von dem früher in unsern Analysen III. und IV. ge- fundenen (29,60 und 29,89%/,) ab. Es ist das keineswegs auf- Tallend. Schon im Vorhergehenden erwähnte ich die keilförmig in die Ardennitkrystalle eindringenden Quarztrümmer. Das Aussuchen dieser mit dem Ardennit innig verwachsenen Quarzpartikel konnte bei der reichen Menge an Material dieses Mal besser ausgeführt werden, als bei den ersten Analysen, wo nur wenig Material zu Gebote stand. Zu der Probe I. wurden nur Stückchen des allerhellsten, schwefelgelben und undurchsichtigen Ardennites gewählt, zu Probe II. dienten kolophoniumbraune, durchsichtige Splitter. Es lassen sich in der That alle Farbenabstufungen vom tiefsten fast schwarzbraun bis zu hellgelb beim Ardennite finden, und unsere, schon in der - eitirten brieflichen Mittheilung ausgesprochene Ansicht, dass die Farbenverschiedenheit mit dem wechselnden Gehalte an Vanadin- resp. Arsensäure zusammen hänge, findet nun ihre volle Bestätigung. Herr Dr. BETTENDORFF hat von einer Reihe weiterer Proben noch Arsenbestimmungen ausgeführt und dabei jedes Mal einen höheren Arsensäuregehalt gefunden, je heller, einen höheren Vanadinsäure- ade der gelbe 3 gehalt, Je dunkler das Mineral von Farbe war. Es wurden folgende BE eontische Mengen von Arsensäure gefunden: S 1,83; 2,81; 2,53; 2,98; 6,64%. z Das zu unseren ersten Analysen verwendete ganz tiefbraune, aber vollkommen durchsichtige Material, welches Herrn Dr. BET- 4 TENDORFF nicht mehr vorlag, habe ich nunmehr gleichfalls hier 3 noch einmal auf Arsen geprüft, indem ich nach Aufschliessung mit Soda und nach Abscheidung der Kieselsäure durch längeres - Einleiten von Schwefelwasserstoff etwa vorhandenes Arsen zu fäl- 5 len versuchte. Eine kaum bemerkbare Trübung der Lösung trat / ein, Arsensäure war, wenn überhaupt, nicht in nachweisbarer I Menge vorhanden. Den Kieselsäuregehalt erhielt ich in Überein- | | stimmung mit unserer früheren Analyse zu 29 ‚02%/,. Sehen wir 4 daher in den in unseren früheren Analysen III. und IV. mitge- - theilten Zahlen die Constitution eines reinen Vanadin-Arden- :--- so gibt die Analyse I. dieser Mittheilung uns die eines B- Arsen- Ardennites und zwischen diesen beiden Endgliedern lie- gen eine Reihe Zwischenstufen, in denen sich die Vanadinsäure und Arsensäure gegenseitig in wechselnden Verhältnissen vertre- in Als Vanadin-Ardennite sind die tief colophoniumbraunen, ‚als Arsen-Ardernit, die sehr hellen, fast schwefelgelben anzu- sehen. Manche dr letzteren pflegen dadurch eine dunkle, fast 2 — schwarze Färbung anzunehmen, dass sie mit einer dünnen Rinde von erdigem Pyrolusit überzogen sind und man hat sich erst öhrch frische Bruchflächen oder durch Ätzen mit erwärmter Salz- - säure von der dann hervortretenden hellgelben Farbe zu über- zeugen, um sie als Arsen-Ardennit zu erkennen. Der Ardennit AN — erscheint als ein in fortdauernder Umwandlung begriffenes Mine- ral. Der primäre scheint fast der Vanadin-Ardennit zu sein. Die | durch Spaltung gewonnenen Splitter der vollkommen arsenfreien, tief braunen Varietät sind vollkommen klar und durchsichtig, Bruch die bis jetzt mir vorliegenden Kryställchen sind alle tief - braun gefärbt und klar. Mit dem Lichterwerden der Farbe geht auch das Trübwerden Hand in Hand; die schwefelgelben Arden- Mi - nitstücke sind alle vollkommen undurchsichtig und erscheinen zu- ih in eigenthümlicher Weise etwas poröse und locker ge- \ worden. Geologisch scheint das — bei der so grossen " Seltenheit der Vanadinsäure in Mineralien Bu Gesteinen — im Allgemeinen nicht ohne Bedeutung. — Taeniopterideen aus dem Rothliegenden von Chemnitz-Hilbersdorf. Von Dr. J. T. Sterzel in Chemnitz. (Mit Tafel V, VI und 1 Holzschnitt.) Das Rothliegende der Umgegend von Chemnitz ist bekannt ‘durch seinen Reichthum an verkieselten Hölzern. Überreste der zarteren Pflanzentheile gehören jedoch hier zu den grössten Selten- heiten. Bis zum Jahre 1874 waren von letzteren nur bekannt: ein Abdruck von Pecopteris-Alethopteris pinnatifida (GUTB.) GEIN. _ (Ebersdorf) und im verkieselten Zustande Nadeln von Arau- earites? (Altendorf) und Scolecopteris elegans ZENK. (Unbestimmt ob von Chemnitz.) Über einige neuerdings aufgefundene Abdrücke habe ich bereits in meiner Arbeit „die fossilen Pflanzen des Rothliegenden von Chemnitz in der Geschichte der Paläontologie“ ! einige kurze Mittheilungen gegeben und versprochen, von jenen Vorkommnissen eine eingehendere Beschreibung mit Abbildungen zu veröffent-, lichen. Ich komme hierdurch meinem Versprechen nach und theile zunächst einiges Nähere mit über die Chemnitzer Taeniopterideen. I. Taeniopteris abnormis GuTB. Fig. 1—5. Beim Baue der die Elisenstrasse ? entlang führenden Schleuse wurden im November 1874 Fragmente einer ansehnlichen Taenio- * Fünfter Bericht der naturw. Gesellsch. zu Chemnitz. (Chemnitz, 0. BRUNNER. 1875. S. 241 ft. ? Areal des Hilbersdorfer Bauvereins. Kreuzungsstelle der Schleuse der Elisenstrasse und der nördlich von der Florastrasse mit dieser parallel laufenden, noch unbenannten Strasse. N. Jahrbuch für Mineralogie eto. 1876. 24. pteridee zu Tage gefördert. Sie sind eingeschlossen ineinen Block von Porphyrtuff (Thonstein). Letzteres Gestein (Oberer Tuff) ist hier nur von einer dünnen Lehmschicht bedeckt und überlagert das Rothliegende II?. Es ist derselbe Tuff, der die mächtigen - “ Ablagerungen des nahen Zeisigwaldes bildet, und die Grenze zwi- schen ihm und dem genannten Rothliegenden ist überhaupt das Hauptgebiet für das Vorkommen der fossilen Pflanzenreste der Umgegend von Chemnitz *. Jener Tuffblock scheint den ganzen Blätterschopf einer Tae- niopteridee einzuschliessen und spaltet leicht in der Richtung der Blattabdrücke, die bezüglich ihrer Längserstreckung parallel liegen. Von dem Blattgewebe ist nichts erhalten. Die Abdrücke der oberen und unteren Seite schliessen dicht an einander, sind aber sehr deutlich ausgeprägt. Nur von der starken Mittelrippe sind hier und da undeutliche Reste im petrifieirten Zustande, jedoch ohne Erhaltung der mikroskopischen Structur, vorhanden. Vielleicht deuten das dichte Aneinanderschliessen der Abdrücke bei gänzlichem Mangel an organischer Substanz, sowie die hier und da stattgefundenen Zerreissungen (Pierophyllum-artig!), viel- leicht auch die wellig-faltige Beschaffenheit der Blattflächen auf eine zarte Beschaffenheit der Wedel hin. OLpHAam ? zieht aus der letzteren Erscheinung bei seinem Taeniopteris (Macrotaen.) lata und Bunßury ® bei Beschreibung des Taeniopteris (Macrotaen.) magnifolia Roc. den gleichen Schluss. Den Tuffblock durchzieht eine rundliche Höhlung von ca. 4 Cm. Durchmesser in paralleler Richtung zu den Wedeln. Sie -war mit lockerer Gesteinsmasse, Manganmulm und Fragmenten sehr undeutlicher Abdrücke von Blättern desselben Farnen er- füllt, enthielt u. A. auch einen z. Th. verkieselten dünnen Blatt- stiel(?) -Rest mit Andeutungen von Gefässen ohne jede nähere 3 Diese Bezeichnungen sind einem Artikel des Herrn Prof. Dr. H. CREDNER (Zeitschr. f. d. gesammten Naturw. 1874 S. 212 ff.) entnommen, in welchem derselbe u. A. die Gliederung des Rothliegenden bei Chemnitz nach den Untersuchungen des Herrn Prof. Sıeserr behandelt. * Vergl. STERZEL, 1. c. S. 236. 5 OLpHam, palaeontologia indica, II, 6, p. 41. 6 Bunsurv, fossil plants from Richmond. Quat. Journ. 1847, II, p. 281. i E Struetur.. Ich”glaube, dass diese Höhle dadurch entstand, dass der Tuffschlamm eine dichte Wedelkrone einhüllte, zusammen- presste, aber nur die äusseren Blätter einzeln umschliessen und Abdrücke von ihnen bewirken konnte, während mehr nach der Mitte hin Wedel an Wedel eine dichte Axe bildeten, die später verweste und die Höhle hinterliess. Die aufgefundenen Abdrücke sind nur solche von mittleren Wedelpartien. Basis und Spitze fehlen. Auch der Rand scheint nur an einigen Exemplaren wirklich vorzuliegen. Nach ihnen zu urtheilen, waren die Blätter ganzrandig. Die Ausbuchtungen, die hier und da (Fig. 1 bei a und b u. s. w.) vorkommen, sind wohl Destructionserscheinungen, die zugleich mit der faltigen Be- schaffenheit der Wedel zusammenhängen. r PA 1 B r Va # } Die Grösse der Wedelfragmente ist ziemlich bedeutend. Sie sind vorhanden bis zu einer Breite von 15 Cm. und bis zu einer Länge von 27 Cm. Auf die ganze Länge hin behalten Blatt und ' Mittelrippe dieselbe Breite, woraus ersichtlich ist, dass die Länge x derselben eine noch viel bedeutendere gewesen sein muss. \30 Die Mittelrippe ist dorsal und sehr stark. Ihr Breiten- durehmesser beträgt 9—15 Mm. Sie scheint gedrückt-halbstiel- rund gewesen zu sein. Bei dem in Fig. 1 dargestellten Exem- plare ist sie in der Mittellinie kantig, jedenfalls aber nur infolge eines darauf ausgeübten seitlichen Druckes. Zugleich dürfte diese . Längskniekung dafür sprechen, dass die Mittelrippe an der oberen Seite rinnig war; es würde sonst ein seitlicher Druck nicht leicht jene Wirkung gehabt haben. Für die rinnige (also weniger ' massige) Beschaffenheit der Mittelrippe spricht übrigens auch das dichte Aneinanderschliessen der Abdrücke der Ober- und Unter- seite derselben. | In Fig. 1 bei e, d und e zeigt die Mittelrippe in gleichen Abständen 3 Querwülste, welche Abgliederungen ähnlich sind. ' Dieselben rühren jedoch gewiss von Querkniekungen her; denn sie kommen bei keinem andern der zahlreichen Exemplare der- selben Art in dieser Regelmässigkeit vor, und wo sich etwas Ähnliches zeigt (z. B. Fig. 2 B), lässt es deutlich die Entstehung durch Kniekung erkennen. Die Mittelrippe ist ausserdem längs- - gestreift, theils gröber (Fig. 2 A), theils feiner (Fig. 1). 24* >. > BT f 47493 h iR Die secundären Nerven sind sehr dünn, haben aber scharf markirte Eindrücke hinterlassen. Sie stehen dicht gedrängt, an der Basis ca. 0,5 Mm., gegen den Rand hin 0,4 Mm. von ein- ander entfernt. Der Verlauf derselben ist nicht immer der gleiche. Augenscheinlich waren Druckeinwirkungen von grossem Einfluss darauf. Meist entspringen die secundären Nerven unter einem spitzen, nur zuweilen unter fast rechtem Winkel aus der Mittel- rippe, nehmen aber dann bald und plötzlich einen horizontalen oder fast horizontalen Verlauf. Bei einigen Exemplaren sind die Nerven gegen den Rand hin etwas aufwärts gebogen. Wie ausserordentlich verändernd der Druck auf den Verlauf der Nerven sein kann, zeigt Fig. 2A. Links von der Mittel- rippe stehen sie unter einem Winkel von 60° zu derselben, nach- dem sie aus ihr unter einem noch spitzeren Winkel entsprungen sind. Rechts von derselben verlaufen sie horizontal, ja sogar z. Th. abwärts. Es scheint, dass von links her ein schief auf- ' wärts gerichteter Druck auf den Wedel einwirkte (— der nach oben umgebogene linke Rand deutet dies ausser der Nervenrich- tung an —), während rechts oben Wedelmassen einen Widerstand bildeten und so die abwärts gedrängte Lage der Blattfläche auf dieser Seite bedingten. Sonst kommt es bei lebenden und fossilen Farnen vor, dass der Nervenverlauf gegen die Spitze der Fiedern und Fiedertheile ein steilerer wird 7; hier tritt dieselbe Erschei- nung durch Druck bewirkt, bei mittleren Wedeltheilen auf. Die secundären Nerven sind häufig in grösserer oder ge- ringerer Entfernung von der Basis einmal gegabelt. (Vergl. Fig. 1a, welche die Nervation des in Fig. 1 unmittelbar über der obersten Querwulst c der Mittelrippe und zwar rechts von ihr liegenden Wedeltheiles in viermaliger Vergrösserung dar- stellt). Leider sind unmittelbar an der Mittelrippe durch Druck so viele Unregelmässigkeiten entstanden, dass ein sicheres Urtheil über Gabelungen an der Basis der secundären Nerven nicht mög- ? Vergl. OrLonam, 1. c. Pl. I, III, Fig. 2, Pl. V, Fig. 2 (Macrotaeniop- teris lata) und ErringsuAusen, Beitr. z. Flora der Vorwelt. Tab. XI, Fig. 2 (Taeniopteris Schönleinü Err,, Spitze von Danaeopsis marantacea [PrEsL] HEER) etc. 373 lich ist. Viele von den Nerven, die im späteren Verlauf keine - Dichotomie zeigen, scheinen eine solche allerdings an der Basis zu besitzen. Die Fig. 1b gegebene, einer verhältnissmässig gut erhaltenen Stelle entnommene vergrösserte Darstellung zeigt dies beia. Die meisten Nerven sind, abgesehen von der zweifelhaften Dichotomie an der Mittelrippe, einfach. (Fig. 1b bei c doppelte Gabelung jedenfalls nur scheinbar infolge der hier vorliegenden Kniekung der Mittelrippe.) Eine kurze Zusammenfassung der characteristischen Merkmale der vorliegenden Taeniopteris-Art würde sich so gestalten: Wedel einfach, ansehnlich gross (bis 15 Cm. breit und 27 Cm. lang beobachtet), wellig. Mittelrippe sehr stark (9—15 Mm. breit), gedrückt-halbstielrund, theils feiner, theils gröber gestreift. Secundäre Nerven sehr dünn und dichtstehend (0,5 Mm., gegen den Rand hin 0,4 Mm. von einander entfernt), unter spitzem Winkel aus der Mittel- rippe entspringend, dann plötzlich horizontal oder fast horizontal verlaufend, häufig in grösserer oder geringerer Entfernung von der Basis gegabelt, meist aber einfach. (Dichotomie an der Basis?). Fructification unbekannt. Es fragt sich nun, welche Stellung diese Taeniopteridee zu | den bereits bekannten Arten einnimmt. Am nächsten liegt ein Vergleich mit den Arten jener der paläozoischen Periode angehörenden Taeniopterideen-Gruppe, welche SCHIMPER unter dem Genusnamen Taeniopteris BRoNen. vereinigt ®. - Von diesen Arten, deren Fructification unbekannt ist und bei deren - Unterscheidung deswegen um so mehr Gewicht auf die Nervation und auf Gestalt und Grösse der Wedel gelegt werden muss, sind I nur Taeniopteris fallae Görr. und T. abnormis GuTs., beide der Dyas angehörig, für den Vergleich herbeizuziehen, da die anderen ‘ Arten auf den ersten Blick von der vorliegenden zu unterschei- den sind. Taeniopteris fallax Görr. ? besitzt zwar ebenfalls sehr dünne, ® ScHIMPER. pal&ont. veget. I, S. 600. ° Görrerr, die foss. Flora der Perm, Formation. S. 130, Taf, VIII, Fig. 5. 6., Taf. IX, Fig. 3. SCHIMPER, 1. c. p. 602, N N a a a AN a AZ AO VE BE Da EN RE EB an BIER TE a U ee I. ENRENSRHN NED. BE TR NT RER ELATERER NER ET LEE ARTNET RE A an pn REN NL AAN EN 3 nz, BAR de 1 gedrängt stehende secundäre Nerven, die unter einem spitzen Winkel der Mittelrippe entspringen und dann fast horizontal ver-' A laufen; aber sie sind häufig nicht nur an der Basis dichotom, sondern auch in der Mitte ihres Verlaufs nochmals gegabelt. Ausserdem sind die Wedelbreite (6 Cm.) und die Dicke des Mittel- nerven (2 Mm.) um ein Bedeutendes geringer, als bei der frag- lichen Chemnitzer Art. Taeniopteris abnormis Gute. !% aus dem bunten Thonstein von Planitz bei Zwickau, später '! im thonigen Kalkschiefer von Oberkalna bei Hohenelbe und nach GöPrrerr (l. ce.) im Schiefer- thon bei Braunau und Neurode aufgefunden, besitzt unter allen aus der paläozoischen Zeit bekannten Taeniopterideen die grössten Dimensionen und erinnert sehr an die jurassischen Macrotaenio- pterideen. Behufs eines möglichst genauen Vergleichs dieser GUTBIER’- schen Species mit den bei Chemnitz aufgefundenen Exemplaren suchte ich die Planitzer Originalexemplare, jetzt im Besitz des Königl. mineralogischen Museums zu Dresden zu erlangen und Herr Hofrath Prof. Dr. GEINnITZ war so freundlich, mir dieselben zuzusenden. Es sind von diesen Abdrücken nur zwei Abbildungen bekannt und zwar die in Gu1BIEr’s Verst. d. Rothl. (Taf. VII, Fig. 1 u. 2) und diese sind den Originalen nicht so entsprechend, wie es zu wünschen wäre. Sie geben wohl die Gestalt und Grösse der be- treffenden Exemplare im Allgemeinen richtig wieder, aber bezüg- lich der Nervation kein treues Bild. Diese ist nirgends so kräftig ausgeprägt, wie die Abbildungen vermuthen lassen, sondern hat nur ganz schwache Eindrücke bewirkt, war also wohl viel zarter, als es nach den Abbildungen den Anschein hat. GUuTBIER sagt allerdings (Abdrücke etc. 1. c.), dass auf den Exemplaren, welche 10 GussIER, Abdrücke und Verst. d. Zwick. Schwarzkohlengeb. 1835, S. 73 (Taf. XIH, Fig. 1—3 nicht erschienen). Gv1BIER, Verst. d. Rothliegenden 1849, S. 17, Taf. VII, Fig. 1 und 2. Gemimtz, Leitpflanzen. 1858, S. 14. Görperrt, 1.c. 8.131 (NB. Gurs., Abdrücke etc. Taf. 8 ist erschienen!) SCHIMPER, 1. c. p. 602, III, p. 513 (NB. Anstatt: „Gurs., Verst. des Rothl.“ muss es heissen: „Gurs., Verst. d. Zwick. Schwarzkohlengeb.“). 1! Geinitz, Dyas $. 142, man für die wahren Abdrücke halten möchte, nur die Eindrücke der Mittelrippe vorhanden waren, während auf den dazu gehörigen Decken die Rippen selbst sich befanden. Aber ‚sämmtliche 7, von GUTBIER gesammelte Abdrücke (auf 4 Thonsteinstücken), die ich sah, und die theils von der Unter-, theils von der Oberseite _ der Wedel herrührten, zeigten nur eine verwischte Nervation. Die secundären Nerven stehen in Wirklichkeit auch dichter bei- sammen, nicht, wie auf den Abbildungen, 0,7—0,8 Mm., sondern meist 0,4—0,5 Mm. von einander entfernt. Die Mittelrippe des Basaltstückes ist in Wirklichkeit breiter, aber flacher, als auf der Zeichnung und nicht immer dünn, sondern z. Th. auch gröber gestreift. Ausserdem ist das Fehlen der die Gabelung betreffen- den Detailzeichnung, die GUTBIER (— auch SCHIMPER -—) citirt, eine fühlbare Lücke. Diese Gründe veranlassten mich, die betreffenden Original- exemplare photographiren zu lassen und beifolgende Abbildungen derselben zu geben. | a) Fig. 3 stellt das von GutBIEr als „Gipfel“ des Wedels bezeichnete u. 1. c. Taf. VII, Fig. 1 abgebildete Exemplar (Unter- seite des Blattes) und b) Fig. 4 den von GUTBIEr Taf. VII, Fig. 2 gezeichneten Basaltheil dar (Unterseite). Ausserdem enthält die Dresdner Sammlung noch folgende Abdrücke: c) den „mittleren, faltigen Theil des Wedels“ (Unter- seite). Die secundären Nerven sind auch auf diesem Exemplare nur sehr schlecht zu sehen. Dasselbe ist aber von Interesse, weil es die wellige Beschaffenheit der Blattfläche und eine sehr gut ausgeprägte, breite (7,5 Mm.), gedrückt-halbstielrunde, stark gestreifte Mittelrippe zeigt. d) Ein Abdruck auf der Rückseite desselben Thonsteinbruch- stückes lässt fast nur die Mittelrippe erkennen; aber an einer Stelle zugleich die Basen einiger secundären Nerven mit Dicho- tomie. Fig. 5 stellt diese Partie vergrössert dar. Die andern Theile des Abdruckes sind mit einer dünnen Lage von Thonstein bedeckt. e) Ein zweiter neben dem vorigen befindlicher Abdruck (Ober- seite des Blattes) zeichnet sich aus durch verhältnissmässig gut sichtbare Nervation und durch eine sehr dicke Mittelrippe (7,5 Mm.). Die letzteren beiden Abdrücke sind z. Th. mit jener pinguitähn- lichen Masse bedeckt, wie sie auch auf Abdrücken im Thonstein “2 (Porphyrtuff) von Gablenz bei Chemnitz vorkommt 12, f) und g) Ein plattenförmig abgesondertes Stück Thonstein enthält auf jeder Seite je einen Abdruck der oberen Blattfläche. Der eine erinnert an a, der andere an b, ohne dass jedoch diese Abdrücke genau auf jene passen. Eine genaue Betrachtung der Planitzer Exemplare ergibt für Taeniopteris abnormis GurB. folgende characteristische Merk- male: Wedel einfach, ansehnlich gross (bis 9,5 Cm. breit beobachtet), oben abgerundet, an der Basis verschmälert, stumpf, (— verkehrteirund-elliptisch? *# —), wellig. Mittel- rippe ziemlich stark (bis 7,5 Mm. breit beobachtet), ge- drückt-halbstielrund, theils gröber, theis feiner ge- streift. Secundäre Nerven sehr dünn und dichtstehend (meist 0,4—0,5 Mm. von einander entfernt)‘*, theils recht- winklig entspringend und verlaufend, theils spitz- winklig entspringend und rechtwinklig verlaufend, einfach, bisweilen in der Nähe der Basis einmal gega- belt. Fructifieation unbekannt. Vergleichen wir nun die oben gegebene Characteristik der neu aufgefundenen Chemnitzer Exemplare mit der von Taeniopteris abnormis GUTB., so ergeben sich allerdings einige Verschieden- heiten. Vor Allem sind die Dimensionen der ersteren sowohl bezüglich der Blattflächen, als auch bezüglich der Mittelrippe grösser. Indessen konnte wohl eine kräftigere Entwickelung diesen Unterschied bedingen. Die schärfere Markirung der secundären Nerven bei den Chemnitzer Fragmenten hängt vielleicht gleich- falls hiermit zusammen und könnte ihren Grund auch in der Verschiedenheit des Materials haben, in welchem die Pflanzen eingeschlossen wurden. 12 Knop, Beitr. z. Kenntniss der Steinkohlenform. u. d. Rothl. (Neues Jahrb. f. Min. 1859, S. 544. — Separatabdruck S. 13.) 13 GöPPERT, ]. c. „lato lineari.“ ScHIMPER, l. c. „ovato-elliptica.“ Da Fig. 5 Spitze und Fig. 6 Basis ist, dürfte „obovato-elliptica“ richtiger sein. #* Nur bei einem Exemplare (g) auffälligerweise bis 0,8 Mm. von ein- ander abstehend, 2 _ Bei den Gurtsier’schen Exemplaren ist ferner eine Gabelung nur in der Nähe der Basis beobachtet worden; indessen können die Nerven, welche hier keine Dichotomie zeigen, eine solche recht wohl in ihrem weiteren Verlaufe besessen haben. Die schlechte Erhaltung der Nervation lässt darüber kein bestimmtes _ Urtheil zu; eben so wenig kann aber dieser Umstand als trennen- des Merkmal gelten. Die Begründung einer neuen Species dürfte also durch Auf- findung der besprochenen Chemnitzer Abdrücke nicht unbedingt geboten und daher zu vermeiden sein. Ich vereinige diese Exem- plare mit Taeniopteris abnormis GuTB. und glaube, durch Dar- stellung der ersteren und durch eine erneute Abbildung der GutBIEr’schen Originale eine wenigstens theilweise bestimmtere Anschauung bezüglich dieser Species vermittelt zu haben. Eine solche war um so mehr zu wünschen, als gerade die in Rede stehende Art vielfach zum Vergleich mit ähnlichen Vorkomm- nissen auch jüngerer Formationen herbeigezogen worden ist und noch herbeizuziehen sein dürfte, wie wir unten weiter sehen werden. In die Diagnose von Taeniopteris abnormis. GUTB. würden, um einen genaueren Vergleich selbst in dem Falle zu ermöglichen, wenn weder die Originalexemplare, noch die Abbildungen, noch die eingehende Beschreibung vorliegt, ausser einigen kleinen Ab- änderungen einige Grössenbestimmungen aufzunehmen sein, und es dürfte sich die Einfügung derartiger Angaben auch für die Diagnosen ähnlicher fossiler Pflanzenreste aus obigen Gründen empfehlen. Nach meinen Beobachtungen muss die Diagnose lauten: Taeniopteris abnormis GurB. T. fronde simpliei, speciosissi- ma (usque ad cent. 15 lata), obovato-elliptica (?), apice roduntato- obtusa, basi obtusa, costa crassissima (9—15 Mm. lata), com- presso-semitereti, longitudinaliter striata, nervis tenuissimis, creberrimis, 0,5—0,4 Mm inter se remotis, sub angulo acuto egredientibus, dehince horizontalibus vel subhorizontalibus, ple- rumque simplicibus, aut in basi aut spatio quodam intermisso vel majore vel minore a basi dichotomis. Fructificatio ignota. & N Ba EN ET ae Im Anschluss hieran sei erinnert an die auffällige Ähnlich- keit des Taeniopteris abnormis GurtB. mit den Macrotaeniopteri- deen, die später in der mesozoischen Zeit und zwar in der jurassischen Periode zur Entwickelung gekommen sind und deren genauere Kenntniss wir insbesondere den Paläontologen OLpHAm, BuNBURY, RoGERS, ZiGno und ScHENK verdanken. Auf die grosse Ähnlichkeit der oben beschriebenen dyadischen Species mit Macrotaeniopteris magnifolia Roc. sp. ? aus dem kohlenführenden Oolith von Richmond in Virginien wies schon OroHam !% hin. Leider fehlen von dieser Art Abbildungen. Es genügt aber vielleicht, um jene Ähnlichkeit (resp. die vollständige Übereinstimmung) zu erkennen, ein Blick auf folgende Characte- risirung von M. magnifolia Roc. sp. Wedel einfach, von grossem Umfange, entweder 3, verkehrteiförmig, an der Spitze abgerundet, an der Basis verschmälert oder b, mehr lanzettlich, nach der Spitze nach und nach abnehmend, zuweilen gefaltet. Mittelrippe breit, flach, gestreift. Secundäre Nerven ausserordentlich zahlreich und dicht, zur Mittelrippe senkrecht stehend, nur an der Basis stumpfwinklig gebogen, vollständig einfach oder an der Basis gega- belt und im übrigen Verlaufe fast immer einfach "". Fructification unbekannt. Bei Vergleichung der betreffenden Abbildungen und Beschrei- bungen finde ich ferner kaum eine wesentliche Verschiedenheit zwischen T. abnormis GuTB. und M. magnifolia Roc. sp. einer- seits und M. lata OLpHam sp. ? aus dem kohlenführenden Jura von Bindrabun in Bengalen (Rajmahal hills). 15 Rogers, Rep. of. Assoc. of Amer. Geol. p. 306. Bunsury, Fossil plants from the Coal-Field near Richmond, Virginia. (Quat. Journ. 1847, III, p. 281.) SCHIMPER, 1. c. I, p. 610. 16 Ououam, 1. c. II, 6. p. 42. 17 Also einmalige Gabelung, die allerdings bei den Chemnitzer Exemplaren häufig erst in grösserer oder geringerer Entfernung von der Basis stattfindet. Die Form der Wedel b, ist bei 7. abnormis Gurs. nicht beobachtet worden. 22 Orp8am, 1l.c.p. 41, Taf. LO, Fig. 1, IE Fe. 2, V me zZ VII, Fig. 3? SCHIMPER, 1. €. p. 612. 379 Dieser an lässt sich kurz so characterisiren: Wedel einfach, von grossem Umfange (12—20 Cm. breit und bis 30 Cm. lang beobachtet), breit-eirund oder breit-eirund-länglich. So Schimper. OLpBam: „stumpflan- zettlich“*), zuweilen wellig, zerknittert oder auf ver- schiedene Art über sich selbst gefaltet, dünnhäutig; Mittelrippe stark (bis 9 Mm. breit), an der Spitze des Blattes schnell an Stärke abnehmend, mehr flach als rund, gefurcht oder tief gestreift. Secundäre Nerven sehr dünn und dichtstehend, besonders gegen die Spitze hin, 0,6-1 Mm. von einander abstehend, meist unter spitzem Winkel entspringend, dann fast horizontal, gegen den Rand hin aufwärts gebogen, in den obersten Wedeltheilen mit der Mittelrippe einen Winkel von 70-—60° bildend, meist einfach, zuweilen gegabelt, entweder dicht bei der Mittelrippe oder ebenso häufig in andern Theilen ihrer Länge, gegen die Mitte zu oder gegen den Wedelrand hin, selten mehr als ein- mal gegabelt. Fructification unbekannt. Die wenigen, vielleicht einen Unterschied bezeichnenden Merk- male sind a) die (nicht genau zu bestimmende) Form der Blätter, b) der zuweilen bis 1 Mm. betragende Abstand der secun- dären Nerven, wobei jedoch zu bemerken ist, dass ich denselben nach den OrpHAm’schen Abbildungen gemessen habe und es frag- lich ist, ob dieselben in Bezug auf diese kleinen Grössen eine genaue Messung zulassen. (Ich erinnere an die GUTBIEr’schen Abbildungen); e) die in einzelnen Fällen beobachtete zweite Ga- belung, deren Auffindung indessen einem besseren Erhaltungs- zustande vor Allem in der Nähe der Mittelrippe zu verdanken sein könnte. (Vergl. Fig. 1a bei c.) Macrotaeniopteris Morrisii OLDH. sp. !?, mit der vorigen Art zugleich, aber ziemlich selten vorkommend, dürfte, was auch OLDHAM vermuthet, nur als ein anderes Entwicklungsstadium von M. lata aufzufassen ‘sein. OLpHAMm trennt die betreffenden Exem- plare als besondere Species nur, weil bei ihnen die Wedelspitze 19 Oronam, ]. c. p. 43, Tab. III Fig. 1, IV Fig. 3. SCHIMPER, 1, c. p. 613. 12 25 le a a a Be ae ae SET 7 Saale en RE ea a en ee a ARTEN 1% a nad ANNE AN RK ß Pe a regelmässiger eirund-lanzettlich, die Adern weniger zahlreich, selten gegabelt und schief zur Mittelrippe gestellt waren, und | weil das allgemeine Aussehen etwas abwich. Macrotaeniopteris musaefolia OLDH. sp. (BunB.? nach ScHIm- PER), 0 ebenfalls ziemlich selten bei Bindrabun vorkommend, ist nur durch weniger zahlreiche Nerven (1 Mm. und darüber von einander abstehend) und, wenn OLDHAM recht vermuthet, durch solidere Consistenz von M. lata verschieden. Dem M. musaefolia ist M. gigantea SCHENK sp. ?! aus dem untern Lias von Wilmsdorf in Schlesien ausserordentlich ähnlich. Bezüglich der Dichotomie beobachtete ScHEnK „mit ziemlicher Gewissheit,“ dass sie nur an der Basis stattfinde. Jedenfalls sind die genannten Macrotaeniopterideen einander so ähnlich, dass sie nur schwer als verschiedene Species ausein- ander gehalten werden können. Sie haben sämmtlich einfache Wedel von grossem Umfange, deren Spitze abgerundet oder allmälig ver- schmälert (— bei M. magnifolia sowohl, wie bei M. lata kommt beides vor —) und deren Umfang, soweit sich ein Ur- theil darüber abgeben lässt, breiteirund-länglich bis verkehrt-eirund ist. Bei allen kommt die welligfal- tige Beschaffenheit der Blattfläche vor (— mit Aus- nahme des wohl nur Wedelspitzen repräsentirenden M. Morrisü —). Die Mittelrippe ist überall breit, gedrückt-halbstiel- rund und gestreift. Die secundären Nerven sind dünn und dichtstehend, dichter gegen die Spitze hin. Ihr gegenseitiger Abstand schwankt zwischen 0,6 u. 1 Mm. (— bei M. musaefolia zuweilen etwas darüber —). Sie ent- springen meist unter spitzem Winkel an der Mittel- rippe (— auch bei M. musaefolia zuweilen. Vergl. 1.c. Taf. IV Fig. 2) und verlaufen dann horizontal oder fast hori- zontal, nur in den oberen Wedeltheilen steiler. Sie sind meist einfach oder einmal gegabelt, entweder an >20 Orpnam, 1. cp. 42, Taf. IV Fie. 1. 2 SCHIMPER, 1. c. p. 612. ?1 SCHENK, d. foss. Flora der Grenzschichten des Keupers und Lias, p. 146, Taf. XXVIIL, Fig. 12, SCHIMPER, 1. c. p. 610, Lege) li nie sta an Beh SRER he a Fa 381 - derBasis oderin anderen Theilen ihres Verlaufs. (Nur bei M. lata ist selten eine zweimalige Gabelung beobachtet worden.) | Ob aber nun hieraus mit Nothwendigkeit folgt, dass die betreffenden Species zusammengezogen werden müssen, wage ich nicht zu unterscheiden, da die vorliegenden Farnfragmente ja über- haupt nur nach weniger wesentlichen Merkmalen gruppirt werden können. Jedenfalls erweist sich die bestehende Trennung dann als sehr misslich, wenn es sich darum handelt, neue, ähnliche Funde zu bestimmen. Und eben dieser Umstand war es, der mich zu vorstehenden Beobachtungen veranlasste. “2 Wenn nun ferner in der That die Ähnlichkeit der jurassi- schen Macrotaeniopterideen mit dem Tueniopteris abnormis GUTE. eine ausserordentlich grosse ist, so dass man sich versucht fühlen könnte, sie in eine Gattung, (resp. Species) zu vereinigen, so dürfte doch das so sehr verschiedene geologische Alter dagegen sprechen. Taeniopteris abnormis GUTB. ist wohl eine dyadische Form, welche als Vorläufer ähnlicher Organismen zu betrachten ist, die erst in einer späteren Epoche viel häufiger zur Entwickelung kam. Merkwürdig bleibt dabei, dass wir in dem zwischen Dyas und Jura liegenden Zeitalter der Trias nicht entsprechende Formen finden; denn weder Angiopteridium ScHIMP. :noch Danaeopsis HEER ist den Macrotaeniopterideen mit demselben Rechte zur - Seite zu stellen, wie Taeniopteris abnormis GUTB. " Schliesslich sei noch erwähnt, dass der grösste Theil des _ Tuffblocks, welcher bei Chemnitz mit Abdrücken von Taeniopteris E abnormis GUTB. gefunden wurde, sowie das Originalexemplar zu Taf. V Fig. 1 sich im Besitz des Herrn 0. Weser in Hilbers- dorf bei Chemnitz befinden. Die übrigen von jenem Tuffblock abgelösten Bruchstücken mit Abdrücken wurden mir zur Dispo- — sition gestellt, und ich habe sie an die städtische Mineralien- sammlung zu Chemnitz (u. A. Original zu Taf. VI Fig. 2), an das Königl. mineralogische Museum in Dresden (Decke von Taf. V Fig. 1) und an das Museum der geologischen Landesuntersuchung im Leipzig vertheilt. AR MM 382 II. Taeniopteris Schenkii STERZEL. Fig. 6, 6a und Holzschnitt. In meiner Arbeit „über die fossilen Pflanzen des Rothlie- genden von Chemnitz“ habe ich (S. 245) von dieser Taeniopte- ridee bereits folgende Diagnose veröffentlicht: T. frondibus (pinnis?) simplieibus, margine reeurvis, centim. 5 (5,6 Cm?) cireiter latis; costa crassa (2 Mm. lata), dorsali, semi- tereti, longitudinaliter tenui-striata; nervis validis, mill. 0,9 inter se remotis, sub angulo acnto egredientibus (25°, dehine 60°), paulum supra basin dichotomis; ramulis tenuissimis, spatio quodam intermisso vel majore vel minore a basi di- chotomis, parallelis, confertis, mill. 0,5 a se invicem distanti- bus, versus marginem leviter sursum curvatis. Fruetificatio ignota. Vorkommen: Oberer Porphyrtuff des Rothliegenden von Chemnitz-Hilbersdorf. Das in Rede stehende Exemplar wurde als Abdruck in Por- phyrtuff mit verkieselten Araucarioxylon- und Psaronius-Resten zusammen gefunden zwischen Chemnitz und Hilbersdorf und zwar in der Ackererde links (NW.) von der Frankenberger Strasse vor der auf Section 96 der neuen Generalstabskarte von Sachsen mit 340,38 M. bezeichneten Anhöhe. Der Fundort liegt in dem Terrain des Hauptvorkommens von Psaronien, Calamiteen, Me- dullosen etc. ? Die Ackererde bedeckt hier den oberen Porphyr- tuff, dem das Fragment mit Taeniopteris Schenkü auf jeden Fall angehörte und in dem auch der oben beschriebene T. abnormis GUuTB. gefunden wurde. Das vorliegende einzige Bruchstück von 7. Schenkii scheint auf den ersten Anblick hin das des oberen Theiles eines Blattes oder einer Fieder ?? zu sein. Insbesondere deutet die spitzwink- lige Stellung der secundären Nerven zur Mittelrippe darauf hin. (Vergl. o. 8. 372). Indessen bleibt die Mittelrippe auf die ganze Länge hin fast gleich breit. Die Abnahme der Blattbreite nach 2? Vergl. STERZEL, 1. c. S. 236. ?3 Aus der paläozoischen Zeit sind zu unvollkommene Reste von Tae- niopterideen bekannt, als dass bisher die Frage, ob diese Pflanzen un- getheilte oder gefiederte Blätter besassen, hätte entschieden werden können. 383 oben ist wohl nur zufällig und durch Abstossung des Tuffs ent- standen. Wir haben es also wahrscheinlich mit einem Abdruck zu thun, der mehr der Mitte des Blattes angehört, wenn auch vielleicht der nach der Spitze hin gelegenen Hälfte. & Es ist der Abdruck der unteren Seite, da dieser an Stelle K der Mittelrippe eine rinnenförmige Vertiefung zeigt. Bi Von pflanzlichem Gewebe, sowie von Fructification ist keine Spur vorhanden; aber die Nervation ist vorzüglich erhalten. Br BR.” = | Br, { Br i Sg PR i j r } Io f Ga | # { Nervation von Taeniopteris Schenkii STERZ. ' Vergl. Taf. VI, Fig. 6 und 6a. B Die Zeichnung ist bezüglich des Verlaufs und der Dichotomie der Nerven K die genaue Copie eines vermittelst des Skioptikon und der photo- ei graphischen Platte in zweifacher Vergrösserung objectiv darge- IB" stellten Bildes. Der Mittelnerv von der Ausfüllungsmasse befreit. a Das vorliegende Blattstück ist 5 Cm. lang und mit Ein- iR rechnung des rückwärts umgebogenen Theils der linken Hälfte (vergl. Fig. 6a, welche den Querschnitt des Exemplars darstellt; arb das Blatt, ea im Tuff verborgen) an der Basis 5 Cm. breit, und da die linke Seite in ihrer vollständigen Breite erhalten - zu sein scheint und 2,3 Cm. breit ist, so dürfte die ursprüng- liche Gesammt-Wedelbreite 5,6 Cm. betragen haben. FR Die rechte Blatthälfte ist an 3 Stellen zerrissen und in 4 etwas gewölbte Lappen getheilt. Die kräftige, 2 Mm. breite, “ halbstielrunde, fein gestreifte Mittelrippe hat eine 2 Mm. tiefe “ Rinne hinterlassen, welche noch mit der weissen, lockeren, kaolin- artigen Masse erfüllt war, die auch sonst häufig in Höhlungen des Tuffs jener Gegend als Ausfüllungsmaterial vorkommt. Die Abbildung zeigt die Mittelrippe im noch ausgefüllten Zustande. Ba Ich habe später die jockere Masse entfernt, um Gestalt Ei Strei- fung der Rippe zu sehen. Die secundären Nerven sind, insbesondere an der Basis, ziem- lich kräftig. Ihre Entfernung von einander beträgt hier 0,9 Mm. und der Winkel, den sie mit der Mittelrippe bilden, ca. 25°, Unweit der Basis wird der Winkel grösser (ca. 60°), und gegen den Rand hin sind sie sanft aufwärts gebogen. Ausser dieser spitzwinkligen Stellung der Nerven zur Mittel- rippe ist für die vorliegende Species besonders characteristisch die constant auftretende zweimalige Gabelung. Die erste Thei- lung findet in der Nähe der Basis, die zweite in grösserer oder geringerer Entfernung von derselben statt. (An einer Stelle habe ich eine 3. Gabelung beobachtet.) Die durch die Dichotomie ent- stehenden Äste sind streng parallel, dicht gedrängt, ca. 0,5 Mm. von einander abstehend. Dass vorliegende Taeniopteridee nicht zu einer von den be- kannten Arten aus der paläozoischen Periode, die SCHIMPER in das Genus Taeniopteris vereinigt, gestellt werden kann, unter- liegt wohl keinem Zweifel. Wenn die characteristische Stellung der Nerven zur Mittelrippe auch dadurch einigermassen an speci- fischem Werthe verliert, dass bei Farnen der Nervenverlauf gegen die Spitze hin zuweilen aus der horizontalen in die schief auf- steigende Richtung übergeht, und man infolge dessen geneigt sein könnte, das vorliegende Exemplar als oberen Theil einer der be- schriebenen Taeniopteris-Arten anzusprechen, so steht dem doch jedenfalls die oben beschriebene Art der Dichotomie entgegen. Constant tritt eine doppelte Gabelung nur noch auf bei 7. multi- nervis Weiss, hier aber auch die zweite Gabelung stets unweit der Basis und zwar bei allen Nerven in derselben Entfernung von der Mittelrippe *. Übrigens sind die Nerven dieser Speeies auch weniger kräftig, dichter gestellt ?” und nach spitzwinkligem Ursprung horizontal verlaufend.. Dass Taeniopteris abnormis Gurg. sehr wenig Ähnliches mit 7. Schenkü bietet, ergibt sich leicht aus der oben gegebenen Beschreibung der ersteren Species. ?* Vergleiche insbes. Weıss, d. foss. Flora im 'Saar-Rheingebiete. Taf. VI, Fig. 13 und 13a. 25 Vergl. noch ScHimPEr, 1. c. Tab. 38, Fig. 8. Das einzige vorhandene Exemplar von Taeniopteris Schenkii Srerz. ist im Besitz des Herın O0. Weser in Hilbersdorf bei Chemnitz. Ich habe Gypsabgüsse davon hergestellt und solche an die S. 380 genannten Museen abgegeben. Erklärung der Figuren. Fig. 1. Taeniopteris abnormis Gurs. aus dem oberen Porphyrtuff von Chemnitz-Hilbersdorf. Sammlung von O. Weser. Abdruck der unteren Blattseite. a und b Faltung der Blattfläche. ce d und e Knickung der Mittelrippe. Fig. 12. Nervation von Fig. 1 bei c in vierfacher Vergrösserung. a, Dichotomie an der Basis; b, Diehotomie in einiger Entfernung von der Basis; c, Doppelte Gabelung? Fig. 2. Wie Fig. 1. Fig. 3. Taeniopteris abnormis Gurte. aus dem bunten Thonstein von Planitz. Wedelspitze. Königl. mineralog. Museum zu Dresden. - (A. d. Sammlung v. Gurte.) Fig. 4. Desgl. Basaltheil. Fig. 5. Desgl. Nervenpartie mit Dichotomie in 2?/,-maliger Vergrösserung Fig. 6. Taeniopteris Schenkii STERZEL aus dem oberen Porphyrtuff von Chemnitz-Hilbersdorf. Sammlung von OÖ. WEBER. ; Fig. 6a. Querschnitt durch das betr. Tuffstück. | a—b Blattabdruck (Rückseite); c—a von Tuff eingetheilt; r Mittelrippe. N. Jahrbuch für Mineralogie ete. 1876. 25 Briefwechsel. A. Mittheilungen an Professor G. Leonhard. (Hierzu Taf. VIII.) Bonn, 9. Mai 1876. Gestatten Sie, dass ich Ihnen mit der Bitte um gütige Aufnahme in Ihr geschätztes Jahrbuch einige Notizen sende über die „oktaädrischen Krystalle des Eisenglanzes“ vom Vesuv, über die Verwachsun- gen von Biotit, Augit und Hornblende mit grösseren Augitkry- stallen vom Vesuv, über Zwillinge des Turnerits aus Tavetsch und Binnen, über Skorodit von Dernbach in Nassau, über Paramor- phosen von Rutil nach Arkansit von Magnet Cove und über Augit von Traversella mittheile, denen sich einige Worte über die Verwach- sungen von Quarz auf Kalkspath von Schneeberg, sowie über den Basalt von Tannbergsthal anschliessen dürfen. In der Memoria sullo incendio Vesuviano d. mese di Maggio 1855 (im Auftrage der Ak. zu Neapel von Guvarımı, PALMIERT und ScAccHI, ver- fasst; Rendic. d. R. Acc. 1855) beschrieb Scaccaı die bei jener Eruption zuerst beobachteten, merkwürdigen oktaödrischen Krystalle, welche theil- weise oder gänzlich aus regelmässig angeordneten Täfelchen von Eisen- glanz bestehen. Die Schilderung, welche Scaccaı von diesen höchst merk- würdigen Gebilden gibt, lautet im Wesentlichen wie folgt: „Von weit grösserem Interesse als die gewöhnlichen” Eisenglanzkrystalle und wahr- scheinlich ganz neu für den Vesuv ist das Vorkommen des Eisenglanzes mit oktaödrischen Krystallen von Magnetit (?). Die Kanten dieser Ok- taöder sind zuweilen durch die Dodekaöderflächen abgestumpft. Auf den Flächen des Oktaeders erheben sich zahlreiche, regelmässig in drei mit den Kanten parallelen Richtungen geordnete, hervorragende Linien. Diese erhabenen Streifen gehen oft von einer Fläche auf die benachbarte, ja über sechs Flächen fort, wobei sie stets in derselben Ebene, parallel den beiden anderen Oktaöderflächen, bleiben; es sind demnach die Ränder von tafelförmigen Krystallen, welche das Innere der oktaödrischen Kry- stalle durchsetzen, und stets parallel einer Fläche des Oktaöders liegen. Betrachtet man diese Streifen mittelst einer starkvergrössernden Lupe, so x Y r, | 387 : _ erkennt man, dass ihre rauhen Begrenzungen durch sehr kleine glänzende Flächen gebildet werden, die grossentheils eine parallele Lage besitzen. Die Flächen, welche den Kryställchen Einer Linie angehören, sind ge- wöhnlich parallel den Flächen der Kryställchen vieler oder aller mit jener ersten parallelen Linien. Unzweifelhaft gehören jene Streifen, welche sich auf der Oberfläche der oktaödrischen Krystalle erheben, Eisenglanztafeln an, welche mit ihrer basischen Fläche parallel einer Fläche des Okta&ders liegen. Ob aber die Randflächen, welche als erhabene, gezackte Linien erscheinen, dem Hauptrhomboöder angehören, oder einer andern Form; ob auch diese kleinen Flächen eine bestimmte Stellung zu den Flächen und Kanten des grossen Oktaöders besitzen? — diese Fragen sind wegen der äussersten Kleinheit der Kryställchen, welche eine Messung kaum ' möglich machen, schwierig und nicht mit Sicherheit zu beantworten. Mit Rücksicht auf die gleichzeitigen Reflexe, welche man von den Kryställchen erhält, könnte man wohl auch auf eine gesetzmässige Stellung zu dem grossen, oktaödrischen Krystall schliessen. Indess wage ich bei der _ Schwierigkeit der Beobachtung so kleiner Gebilde eine bestimmte Be- - hauptung nicht.“ — So weit ScaccHı über die krystallographische Stellung von Eisenglanz und Magneteisen (?) in diesen merkwürdigen Bildungen. - Die chemische Zusammensetzung dieser Krystalle wurde von RAmMELSBERG | Be (Mineralehemie II. Aufl. 133) erforscht, indem er nachwies, dass dieselben nach Abscheidung der Eisenglanztäfelchen aus Magnesia und Eisenoxyd - —_ wahrscheinlich in dem einfachen Verhältniss MgO, Fe,0, — bestehen. Für diese neue Species der Spinellgruppe stellte er den Namen Magno- - ferrit auf. Eine ausgezeichnete Gruppe dieser oktaädrischen Krystalle, welche - ich vor mehreren Jahren in Neapel erwarb, gestattete, die Stellung der - Eisenglanz-Täfelchen unter einander und zu dem grossen Magneteisen Ei (oder Magnoferrit-) Oktaöder, in welches sie eingeschaltet sind, mit Sicher- heit zu bestimmen. Die Kantenlänge des grössten der zu jener Gruppe verbundenen Oktaöder beträgt 10 Mm.; die obere Hälfte der Krystalle ist frei und regelmässig ausgebildet, während die untere Hälfte unregelmässig ist und in etwa einem dicken Stiele gleicht. In grosser Zahl treten die Br Streifen — die vorragenden Ränder der Eisenglanzlamellen — hervor in der von Scaccaı bezeichneten, zu einer der Oktaöderkante parallelen Rich- iR tung. Meist ‚herrscht eine Streifenrichtung vor, zuweilen auch zwei, wäh- rend die dritte nur die Felder zwischen jenen, vorzugsweise durchgehenden Linien ausfüllt. Die Entfernung der einzelnen Linien beträgt im Mittel - etwa 1 Mm. und die Grösse der, jene Lamellen konstituirenden, vorra- genden Kryställchen erreicht /, ja '/;, Mm., bleibt freilich meist unter diesen Dimensionen zurück. Als besonders günstiger Umstand für die % Ermittelung des Stellungsgesetzes der Eisenglanz-Kryställchen ist hervor- -— zuheben, dass sie hier an der Oberfläche nicht zu einer Lamelle sich ver- bunden haben, sondern deutlich getrennte Conturen zeigen. In der Fig. 1 - Taf. VIII ist die Gruppe, welche den Gegenstand dieser Mittheilung bildet, - in fast doppelter natürlicher Grösse wiedergegeben. Die Stellung der kleinen 2 x A ST LE a Te a a NR ap a I ee u Air RL, An Sa v3 vr \ Dr N w Eisenglanzkrystalle, Combinationen der Basis und des Hauptehomboöders R wird in der That, wie Scaccaı es vermuthete, durch das grosse Oktaöder. “ bestimmt, in welchem sich die kleinen Kryställchen ausbildeten. Die Eisen- glanze, zu Lamellen an einander gereiht, liegen in vier verschiedenen Ebenen, welche den Oktaöderflächen parallel gehen; in jeder dieser Ebe- nen gibt es’ zwei verschiedene Stellungen, welche dem gewöhnlichen Zwillingsgesetz „Drehungsaxe die Verticale* entsprechen. Die acht ver- schiedenen Stellungen der Eisenglanzkrystalle sind in der theoretischen Fig. 2 dargestellt, wobei auf jeder Fläche des Oktaöders die beiden Stel- lungen des Eisenglanzes gezeichnet sind, in denen die Basis c parallel zu der betreffenden Oktaederfläche liegt. Je zwei auf derselben Oktaeder- fläche liegende Eisenglanzkrystalle sind gegeneinander um 60° oder 180° gedreht. Um die Anschaulichkeit der Figur zu erhöhen, sind die Basis- flächen, mit denen die Eisenglanze der Oktaöderfläche aufruhen, durch gestrichelt punktirte Linien bezeichnet (so auch in Fig. 3). Das Gesetz der Stellung zwischen den rhombo6drischen Krystallen und dem regulären Oktaöder beruht nun darin, dass eine Combinationskante zwischen Basis und Hauptrhomboäder des Eisenglanzes parallel mit einer Höhenlinie einer Oktaöderfläche ist. Es kann nur zwei solcher Stellungen für jede Oktaöderfläche geben. Diese gesetzmässige Stellung zweier verschiedener Mineralien beruht demnach hier in dem Zusammenfallen einer Fläche und der Parallelität einer Linienrichtung. Statt der Parallelität jener Combi- nationskante und der Höhenlinie oder der Diagonale der Oktaederfläche hätten wir die Stellung auch definiren können: „Combinationskante c:R des Eisenglanzes normal zur Oktaöderkante des Magnoferrit.“ In der Erscheinung stellt sich nun die Verwachsung zwischen den kleinen Rhomboödern und dem grossen Oktaäder insofern anders dar, wie die theoretische Fig. 2 es darbietet, als nämlich in jeder Oktaederfläche nur diejenigen zu Reihen geordneten Kryställchen sichtbar werden, deren basische Flächen zur betreffenden Oktaäderfläche nicht parallel gestellt sind. Die Eisenglanzkryställchen, welche eine gleiche Stellung haben wie die Rhomboeder, welche auf der Fläche rechts oben Fig. 2 gezeichnet sind, können demnach, zu Lamellen an einander gereiht, auf allen andern Flächen hervortreten, nur nicht auf derjenigen, welche der Basis ce der Eisenglanz- kryställchen parallel ist. In der Fig. 3 habe ich versucht, die gesetz- mässige Anordnung der Eisenglanze, wie sie zur Hälfte eingesenkt aus den Oktaöderflächen hervorragen, deutlich zur Anschauung zu bringen. Die auf den Flächen 0!, 0°, 0° hervortretenden Kryställchen gehören sämmt- lich solchen Individuen an, deren Basis parallel der Oktaäderfläche 0. Sie sind in zwei Lagen geordnet. Die Kryställchen einer jeden dieser Lagen stehen unter einander parallel und in Zwillingsstellung zu den Kryställchen der andern Lage. In ihrer natürlichen Vertheilung sind allerdings die Zwillingsindividuen nicht ganz streng in verschiedenen La- mellen angeordnet, sie finden sich vielmehr einzeln auch wohl in denselben Tagen. Zuweilen aber zeigen wirklich die alternirenden Lamellen die Eisenglanz-Individuen in Zwillingsstellung. Auf der rechten oberen Fläche O sind zwei verschiedene Lamellen zur Anschauung gebracht; in der einen _ legen die Kryställchen ihre Basis in die Ebene der Fläche 01, während AR Eu va Ir rs K Ä er 4 n) Re: Br I, u de du BI. 7 Pe u r [+ h die Basis der andern Reihe parallel der Fläche 0°? ist. Auch wird deut- lich die Richtung einer Combinationskante ce: R parallel einer der Dia- gonalen der betreffenden Oktaöderflächen hervortreten. Diesen beiden Reihen auf O0 entsprechen gleichfalls Zwillingsreihen und alle Liniensysteme gehen, indem sie in der betreffenden Oktaöderebene bleiben auf die an- grenzenden Flächen über. Nicht immer kann man, wie es allerdings an der dargestellten Gruppe möglich, die einzelnen aus dem Oktaöder hervor- ragenden Kryställchen erkennen. Häufig verbinden sich die Individuen einer Lage und Stellung zu einer einzigen Lamelle, deren gerundeter Rand nur wenig über die Oktaöderfläche herausragt. Wo in der untern Hälfte der Gruppe die Ausbildung der Oktaöäder unregelmässig wird, da wird auch die Stellung der Eisenglanztäfelchen regellos und wirr. Während so die von Scaccaı erhobene Frage nach der Stellung der Eisenglanz-Rhomboäder zum grossen Oktaöder sich beantwortet, gilt ein Gleiches nicht von der Natur und Entstehung dieser merkwürdigen Ge- bilde. In den Parallelverwachsungen zweier verschiedenen Mineralien sind beide entweder selbständig in ihrer Bildung oder in der Weise bedingt, dass der Entstehung des einen Minerals die theilweise oder gänzliche Zer- störung des andern vorherging. Der erstere Fall liegt z. B. vor bei ge- wissen Parallelverwachsungen von Rutil und Eisenglanz, der andere bei den Uralitbildungen, den regelmässigen Verwachsungen von Hornblende in der Augitform. Gehört nun der Magnoferrit zu den regelmässigen Ver- wachsungen der ersten oder zweiten Art? oder mit andern Worten, haben sich die Eisenglanztäfelchen gleichzeitig und unabhängig von den grossen okta@drischen Krystallen gebildet oder sind sie aus diesen letzteren ent- standen, indem ein Theil des Eisens aus der Magnoferrit- resp. der Magnet- eisen-Verbindung sich als Eisenoxyd abschied? Das Ansehen der Kry- stalle macht das letztere, d. h. die jüngere Entstehung der Eisenglanz- krystalle sehr wahrscheinlich. Zur Beantwortung dieser Frage bedarf es indess noch fortgesetzter chemischer Untersuchungen, welche lehren würden, ob die in Rede stehende Verwachsung nur bei der Magnesia-haltigen Ver- bindung und nicht auch bei der normalen Magneteisen-Mischung vorkommt. Bis jetzt liegen nur die dankenswerthen Analysen der vesuvischen Kry- stalle durch RammELsgere vor, während dieselben Verwachsungen kleiner rhomboedrischer Krystalle mit grossen regulären Oktaödern auch am Ätna und wohl am ausgezeichnetsten am Vulkan der Insel Ascension (s. Ztschr. deutsch. geol. Ges. Bd. 25. (1873) S. 108) vorkommen und der Untersuchung harren. Es bleiben demnach noch mehrere Fragen in Bezug auf die Natur dieser merkwürdigen Gebilde zu beantworten übrig. In einer früheren Mittheilung (s. Ztschr. deutsche geolog. Ges. Jahrg. 1873 S. 238) erwähnte ich einer interessanten Parallelverwachsung zwischen Augit und Biotit, welche zuweilen in den vesuvischen Auswürflingen der Eruption von 1872 zu beobachten ist. In der Über- zeugung, dass erst die bildliche Darstellung solche Krystallbildungen zu einem wissenschaftlichen Gemeingut machen, habe ich in der Fig. a jene regelmässige Verwachsung gezeichnet. Der Auswürfling, welcher diese ungewöhnliche Association zeigt, ist ein sogen. conglomeratischer Block, welcher aus kleinen Leueitophyr-La- pilli und losen Augiten besteht, cementirt durch die für jene Eruption so charakteristischen Neubildungen von Leucit, Glimmer und Augit. Der Glimmer (Biotit) ist nicht eben häufig unter den durch Sublimation neugebil- deten Mineralien der Blöcke von 1872. Die Augite sind theils mit ein- zelnen, theils mit einer Hülle parallel gestellter Biotit-Täfelchen umkleidet; die Tafelfläche der kleinen Biotite steht parallel dem Orthopinakoid des Au- gits und ausserdem gehen zwei Seiten der kleinen hexagonalen Täfelchen parallel den verticalen Prismenkanten des Augits. Da der durch die Hemi- pyramide s auf dem Orthopinakoid des Augits gebildete, ebene Winkel = 118" 58°, so stimmen die Winkel der Biotittafeln nahe mit den ebenen Winkeln des Orthopinakoid des Augits überein. Recht überraschend ist der Anblick dieser Parallelverwachsung, wenn man auf die Fläche des Orthopinakoids sieht; es spiegeln dann Hunderte von kleinsten Biotiten, welche theils die genannte Fläche bedecken, theils aus den andern Flächen in gesetzmässiger Stellung hervorragen. In einigen Fällen ist die Biotit-Hülle um die Augite so dicht und verhältnissmässig dick, dass man kaum noch den Kernkry- stall darunter ahnt. Die kleinen Biotite scheinen sich auch auf den Spaltungsflächen des Augits zu entwickeln. Diese Erscheinung erinnert dann an eine ähnliche, welche man wohl auch in älteren Gesteinen wahr- nimmt: die Spaltungsflächen der Hornblende mit Biotit bedeckt. Während eine parallele Verwachsung von Biotit und Augit in den vesuvischen Auswürflingen von 1872 eine nur vereinzelte Erscheinung ist, so sind regelmässig gestellte Neubildungen von kleinen Augiten auf älteren grösseren Augiten, sowie von kleinen Hornblenden oder auch gleichzeitig von Augit und Hornblende auf den grösseren Augiten, beson- ders in den conglomeratischen Blöcken eine sehr häufige Thatsache. Diese Erscheinungen sind von Scacconı zuerst beobachtet und geschil- dert worden (Contrib. miner. p. serv. alla storia d. inc. Vesuv. Aprile 1872; Atti R. acc. Nap. 1872), und auch ich habe auf Grund der von Scacchi verehrten Gesteine aus eigener Anschauung über diese für die gesammte Geologie so wichtigen Auswürflinge berichten können (Ztschr. deutsch. geol. Ges. Jahrg. 1873 S. 220—243). Auch hier werden bildliche Dar- stellungen, von denen Scaccnr bereits einige, die Parallelverwachsung von Hornblende auf Augit betreffend, gibt, nicht unerwünscht sein. Bemerkens- werth ist es wohl, dass, während Augit sowohl wie Hornblende unter den Neubildungen sehr häufig sind, die letztere niemals weder in den mono- lithischen noch in den conglomeratischen Blöcken als ursprünglicher Ge- mengtheil erscheint. Die ursprünglichen Augite von dunkelgrüner bis srünlichschwarzer Farbe (gewöhnlich 2 bis 5 Mm. gross) bieten die ein- fachste Combination des vertikalen Prisma m, der beiden vertikalen Pina- koide a und b und der Hemipyramide s (s: s= 120° 49‘) dar. Flächen- reicher sind die neugebildeten Augite, welche sich durch die stets röth- 391 liche bis röthlichgelbe Farbe vor den älteren Gebilden auszeichnen; sie bieten ausser den eben genannten Flächen noch ein zweites verticales Pris- ma f, die Hemipyramiden u und z sowie die beiden Flächen p und c dar. Unter Annahme der von Naumann und von KokscHarow gewählten Axen- elemente, denen zufolge die Klinoaxe nach hinten sinkt mit der Vertical- axe den Winkel 74° 11!/,‘ vorne oben bildend, werden die Zeichen der genannten Formen die folgenden: m=P, f=mxP3, p=-+Po, =” ı pP, 2 (2Peo) a = e9Pos, b = (C5Po6), c = oF. Die Stellung, in welcher ich die Augite des Vesuvs darstellte (Pose. Ann. Ergänzungsbd. VI. S. 337), war mit Rücksicht auf die eben bezeich- nete Aufstellung 180° um die Verticalaxe gedreht, wodurch der stumpfe Winkel der Axenschiefe (8) vorne oben zu liegen kommt, wie es durchaus die Regel ist im monoklinen System. Ich folgte hierin dem Vorgange G. Rose’s und MiLLERr?S. Die in den Auswürflingen des J. 1872 sehr häufig zu beobachtende regelmässige Verwachsung von Augit und Hornblende, zufolge welcher nicht nur die verticalen Axen beider Mineralien eine parallele Stellung besitzen, sondern auch stets eine gleiche Orientirung der Enden stattfindet, zwingt nun dazu, beiden so nahe verwandten Krystallsystemen eine gleiche Aufstellung zu geben, sowie bei der Axenwahl beide Systeme zugleich zu berücksichtigen. Die Fläche p, resp. die Kante s: s des Augits ist näm- lich in jenen Parallelverwachsungen stets nach derselben Seite gewandt wie die Basis p der Hornblende. Da es nun ganz unstatthaft wäre, die Fläche p der Hornblende nach hinten zu wenden, so folgt, dass die Hemi- pyramide s des Augits nach vorne gerichtet werden muss, wie es von Naumann und KokscHarow geschehen. Indem wir nun die gebräuchlichen Axen der Hornblende beibehaltend, die Axen des Augits in der Weise be- stimmen, dass wir m zum verticalen Prisma ooP, s zum Klinodoma (Po), e zum positiven Hemidoma machen, so ergeben sich folgende Axen- elemente: Hornblende a:b:c= 0,5482 : 1: 0,2938 oder 1,8659 : 3,4038 : 1 8 (Axenschiefe) — 104° 58° Augit a:b:c= 1,09035 : 1: 0,5893 oder 1,8502 : 1,6969 : 1 ß = 105° 30', diese Axen haben vor den gewöhnlich angenommenen den wesentlichen Vorzug, dass sie die nahen Beziehungen beider Mineralien sogleich hervor- treten lassen, d. h. eine angenäherte Gleichheit der Axen a und c sowie der Axenschiefe, bei doppelter Axe b für die Hornblende. Die Flächen- symbole beider Mineralien gestalten sich nun wie folgt: Hornblende Augit r= +P z=+1hP i= +(3P3) u, -3P3 v= —.(5P3) o= — (2P2) Hornblende VA (2Pxo) Zu — k= —P Se (Poo) m ooP ce= +Po a"? \NooPos mi= iieoP * b (ooPxo) Fl eSR3 pr oR a= cofso b = (veP&s) — oP. Parallelverwachsungen von Augit und Hornblende sind zuerst von G. Rose als Uralite beobachtet und beschrieben worden. : Die krystallo- nomische Stellung der verticalen Prismen beider Mineralien tritt in den Uraliten, besonders in denjenigen von Arendal auf das Deutlichste hervor, während die Orientirung der Zuspitzungsflächen erst durch die Auswürf- linge von 1872 bestimmt erkannt wurde. Bekanntlich kann man sowohl die Hornblende als auch den Augit auf nahe rechtwinklige Axen beziehen. Die regelmässige Verwachsung bedingt dann, dass die geringe Axenschiefe (der stumpfe Winkel 8) der nahe rechtwinkligen Axen bei der Horn- blende (8 — 90° 36‘) oben hinten, beim Augit (8 = 90° 10?/,‘) oben vorne liegt. Die krystallonomische Stellung der in Rede stehenden Gebilde wird offenbar dadurch bedingt, dass die Flächen z der Hornblende sich fast vollkommen in’s Niveau legen mit den Flächen s des Augits. — Von den beiden, dieser merkwürdigen Verwachsung gewidmeten, Zeichnungen gibt Fig. 5 eine Andeutung der Hornblendeprismen auf Augit, während Fig. 6. Hornblende- und Augitprismen auf Augit darstellt. * Die Hornblendekry- ställchen (Fig. 5) bilden keine geschlossene Hülle um die Augite, sondern mehr vereinzelte Parasiten, welche, unabhängig von dem kurzsäulenförmigen Charakter des Augits, fast immer der nadelförmigen Ausbildung, welche. für die durch Sublimation entstandene Hornblende der vesuvischen Blöcke charakteristisch ist, treu bleiben. Aus den Flächen s der kurzen Augit- prismen steigen nicht selten lange Nadeln von röthlichgelber Hornblende empor, deren Zuspitzungsflächen immer die oben bezeichnete Richtung erkennen lassen. — Von der Neubildung kleiner, flächenreicher Augite um grössere primäre Krystalle kann man sich mit Hülfe der Fig. 6 eine Vorstellung bilden, wenn man sich sehr zahlreich auf allen Flächen ähn- liche Kryställchen denkt, wie ein solches in der Figur zur Rechten ge- zeichnet ist. Dieselben überragen nur wenig die Flächen s des primären Krystalls, dessen Umrisse sie, indem sie zu einer geschlossenen Hülle sich verbinden, nur wenig verändern. Einzelne dünne Hornblendenadeln, wie eine solche in der Fig. 6 dargestellt, ragen hoch empor und verrathen, indem sie ihren Scheitel über den Augiten hervorstrecken, ihr von dem der Augite abweichendes Wachsthumgesetz. — Mit Rücksicht auf die ‚“ Bei der ausserordentlichen Mühseligkeit des Zeichnens so kleiner Gebilde wurde in Fig. 6 nur je ein Kryställchen von Augit und von Horn- blende dargestellt. LH AS NL EN ES a Ra Se aa N 7 RER DE a a ala ER Bra Fe 2 2 n ee Das ar 4 R Wer Formähnlichkeit und Parallelverwachsung von Augit und Hornblende, wie sie in den vesuvischen Blöcken hervortreten, scheint es nöthig, auch hier daran zu erinnern, dass: — wie früher nachgewiesen wurde, Pose. Ann. Ergänzungsbd. VI. S. 234 — die genannten Mineralien selbst dann ver- schieden zusammengesetzt sind, wenn sie sich gleichzeitig und augen- _ scheinlich unter gleichen Bedingungen gebildet haben — ein Fall, welcher ' dann vorliegt, wenn sowohl neugebildete Augite als auch Hornblenden den | primären Augitkrystall bedecken. R Zwillinge des alpinen Turnerits scheinen bisher noch nicht beob- achtet zu sein, während solche der Varietät Monazit als grosse Selten- 2 heit zuerst von Koxscuarow (Mat. Min. Russl. B. IV. S. 5) erwähnt werden. | Diese Zwillingsbildung der Varietät Monazit, parallel dem Orthopinakoid, vi ist ein Beweis für die Naturgemässheit der bisherigen Aufstellung des 5 Monazit und zwingt dazu, nun auch dem alpinen Turnerit dieselbe Stellung zu geben, wie es bereits von Dana, welcher die Identität der Formen beider Varietäten zuerst erkannte, geschehen ist (s. auch Poss. Ann. Ergän- zungsbd. V. S. 413). R.. Die Kenntniss von Zwillingen des alpinen Turnerit’s verdanke ich den HH. Serısmann und ZERRENNER. Der erstere brachte von seiner Reise 2 zahlreiche vortreffliche Turnerit-Stufen von der Alp Lercheltini im Binnen- ' thale heim, auf deren einer er die einspringenden Kanten von Zwillings- krystallen erkannte. Den Turnerit von Lercheltini erwähnte bereits Prof. ' Kırın (dieses Jahrb. 1875 $. 852). Hr. Reg.-Rath Zerrenner hatte vor wenigen Tagen die Güte, mir Kenntniss zu geben von einem Turnerit- Zwilling aus der Cornera-Schlucht, Tavetsch, so dass von den beiden schweizerischen Fundstätten des seltenen Minerals nun zugleich die Zwillingsbildung konstatirt werden kann. Die Zwillingsebene ist jene Fläche, parallel welcher die einfachen Krystalle meist tafelförmig aus- gebildet sind, entsprechend der Zwillingsebene der Varietät Monazit, welche B inder von Korscuarow gewählten Aufstellung (ebenso in den El. der Min. von Naumann) Orthopinakoid ist. Be. In den Fig. 7 und 7a ist der Tavetscher Turnerit in schiefer und gerader Projektion dargestellt. Bei Fig. 7 wurde die Aufstellung so ge- wählt, dass das Orthopinakoid a die Lage erhält, welche man gewöhnlich der Symmetrie-Ebene monokliner Krystalle gibt. Fig. 8 ist die gerade Projektion des Binnenthaler Durchkreuzungszwillings. Die Flächensignatur - entspricht der von Kokscuarow (Mat. Russl. a. a. O.) gewählten (nur mit _ Vertauschung der Flächen a und b), welche auch in den El. d. Min. von Naumann adoptirt wurde. Der Vergleich unserer Turneritkrystalle mit ° dem Monazit wird nun nicht die mindeste Schwierigkeit verursachen. Um indess die Beziehungen dieser Signatur I mit der in meiner früheren Arbeit über den Turnerit (s. Pose. Ann. Bd. 119 S. 250; vergleiche auch Er- gänzungsb. V. S. 413) gebrauchten II, sowie mit den Des CrorzeAux’schen Symbolen III (Min. T. I. p. 533; Atlas Pl. XLII, Fig. 249, 250) zu er- - _leichtern, diene folgende Zusammenstellung : I IE wor u vw =rlntanse ib: no r- ik b!/, ra bio) u ae d!/, 2 jsalı bei.) s— +14P b?/, 8%, =, MaNSOch! ei) Ro x. =. 0 +cbes at wi la, Noob Ye) "Res u= -Po ot ei (E98 bi: 26), 24 s(Boo) 1 = ooP m 1: = (e93 2 be. le} OR) = (ocP2) g? Mi = (a b:ooc), ocP ee — (Poo) ei 1 (4/,3 b: occ), ooP2 vi ilufiebeo) e? a na :00h’: 086), CoPEa:. e= oP p b. = d(ooa 2:5 bh : 006), -(ooPoo) b ==... (opPog) gt Der Zwilling aus dem Tavetsch ist von tafelförmiger Ausbildung; in Bezug des dortigen Vorkommens darf ich auf meine frühere Mittheilung verweisen (Poss. Ann. 119 S. 250). Auf dem Gneiss der Alp Lercheltini in Binnen finden sich die Krystalle des Turnerit nicht so vereinzelt wie in Tavetsch, sondern zuweilen in grösserer Zahl zusammen. Das mine- ralogische Museum der Universität erhielt durch Herrn SeLısmann ein schönes Handstück dieses Vorkommens als Geschenk, welches in Beglei- tung von ungewöhnlich schönen Magneteisen-Oktaödern 22 Turneritkrystalle darbietet. Es ist grosse Aufmerksamkeit nöthig, um mit Sicherheit diese Turnerite von Titanit zu unterscheiden. Die Kreuzzwillinge von Binnen (s. Fig. 8) sind parallel der Orthoaxe ausgedehnt; ihre Länge bleibt unter 2 Mm. Die Fläche a, ooPxx, ist parallel der Kante mit M, ooP, gestreift; die Fläche x, + Po, ein wenig gewölbt (an die Fläche x des Titanit er- innernd); im Übrigen ist die Ausbildung der Krystalle von grosser Voll- kommenheit. An einem der beiden mir vorliegenden Zwillinge ist das Individ verkümmert und tritt nur als eine wenig vorragende Lamelle aus der Fläche x des grössern Individs hervor. Solche Andeutungen von Zwillingsbildung mögen bei dem Binnenthaler Turnerit wohl nicht ganz selten sein. Begleitende Mineralien dieses Vorkommens auf denselben Handstücken sind neben Magneteisen: Eisenglanz, Rutil, Adular, Quarz, Glimmer. Herrn G. SELIGMAnN verdankt unsere Sammlung auch vortreffliche Stufen des neuen, zuerst von Prof. v. Lasavıx (s. dieses Jahrb. 1875, briefl. Mitth. S. 629) erwähnten Skorodit-Vorkommens von Dernbach, 3 Kilom. nord- westl. Montabaur, welche zuweilen genaue Messungen dieses in seinen Winkeln merkwürdig schwankenden Minerals gestatten. Nach WENkKEN- Bach (Beschr. d. in Nassau an d. untern Lahn und d. Rhein aufsetzenden Erzgänge; in ÜODERNHEIMER, Berg- und Hüttenwesen in Nassau S. 104, 1865), welcher indess das Skorodit-Vorkommen noch nicht kannte, baut die Grube Schöne Aussicht bei Dernbach auf dem Ersten oder Emser Gangzug und zwar an seinem nördlichen Ende. „Die bisherigen Auf- schlüsse auf jener Grube lassen die Lagerungsverhältnisse nicht deutlich erkennen. Der Gang scheint ein grosses Nest zu bilden, und ist von seinem Nebengestein, welches aus Grauwacke besteht, durch deutliche er KR a, « kan AT A BERN RR RR, SE RE RT URN Ba RE ER A A Rn, VERRR 5 DE FE ED DREH ze a RE U, a A > ’ Er ie . ‘ N a \ Saalbänder getrennt. Das Streichen ist von N. in $. gerichtet und das 4 Fallen flach in W. Die Ausfüllungsmasse bildet Brauneisenstein mit ein- _ gesprengtem Pyromorphit. Dieser stellt auf der Bruchfläche sehr häufig baumartige Zeichnungen dar und hat eine hellgrüne bis rein weisse Farbe.“ Die Krystalle (Grösse bis 4 Mm.), theils von lauch-, theils von bläulich- grüner Farbe, bekleiden und erfüllen Drusen in Brauneisenstein und bieten eine Combination folgender Formen dar (s. Fig. 9, 9a, 10, 10a). # BD GC are sch, IB Ü 2 28: 202, PR E s—( a:!,b: c), 22 R 2, (2.0.0. 006), ooP d’ =, 2:%/b: ooe),:c0P% p ("2% : CoD c), 2Poo E = (#353 20: D@6),,,, Pos a = ( a:ocb: ococ), ooPoo b== (6%: b:;0), ooPoo 5 =,lona icoh': ec); «0P P, ooP2, oPxo, 2Poo führte bereits v. Lasavıx auf. Das Brachydoma wurde bisher nicht angegeben; es tritt nebst iund c an unseren Krystallen nur selten und sehr untergeordnet (namentlich e nur als eine äusserst - sehmale Abstumpfung der brachydiagonalen Polkante von i) auf. Bekannt- lich sind die Skoroditkrystalle gewöhnlich unvollkommen ausgebildet und - eignen sich nicht zu genauen Messungen; weshalb über die Winkel bei den verschiedenen Autoren keine Übereinstimmung besteht. v. KokscHARoW, dem wir die Kenntniss des Skorodit von Beresowsk verdanken (Mat. Bd. VI. 307—321) sagt über diesen Gegenstand: „Es gibt wenig Minerale, - deren Krystalle, ungeachtet ihr Äusseres schön und scheinbar ganz sym- - metrisch ist, so unvollkommen ausgebildet sind, wie die des Skorodit. - Deswegen herrscht bis jetzt in Hinsicht ihrer Winkel noch viel Dunkel.“ Auch von den Dernbacher Krystallen eignen sich die wenigsten zu genauen Messungen. Gewöhnlich sind die Flächen unter einem sehr stumpfen Winkel gebrochen, und gehören mehreren, nur annähernd parallel ste- henden Individuen an. Häufig zeigen auch namentlich die Oktaöderflächen äusserst stumpfe, dreiflächige Erhabenheiten, welche man bei dem Quarz Infuln genannt hat. Zuweilen geben selbst scheinbar gute und glänzende Flächen, wenn man sie am Fernrohr-Goniometer prüft, verwaschene oder doppelte Bilder. Nichtsdestoweniger fand ich unter dem reichen, mir von Herrn SeLısmann gütigst zur Verfügung gestellten Material auch einzelne, welche recht gute Messungen, und damit die Ermittlung der Axenelemente für das Dernbacher Vorkommen gestatteten. Während die Messungen der homologen Pyramidenkanten an ein und demselben Beresowsker Krystall ee ar I -rt “ RR Herrn v. KorscHarow sehr abweichende Winkel reale mass ich mit dem grossen Goniometer an einem Dernbacher Krystall die beiden, zu einer Polecke zusammenstossenden, brachydiagonalen Kanten der Grund- form genau übereinstimmend = 114° 40, die beiden makrodiagonalen Kanten einander nahe gleich: 102° 50° und 102° 54°. Legen wir der Rechnung zu Grunde die Winkel 114% 40° und 102° 52‘, so erhalten wir das Axenverhältniss: a:b:c— 0,86730 : 1 : 0,95580 — 0,9074 : 1,0462 :1. Berechnete Winkel. p:p (Lateralk.) — 4110 @ s:s (makrod. Polk.) = 125° 49!/,‘ s:s (brachyd. Polk) = 75° 34' s:s (Lateralk.) == 1310 330725 i:i (makrod.) — i:i (brachyd.) — 1549 40' i:i (Lateralk.) — u a p:i = 160° 321/,‘; gem. 160° 30° p:b= 1220 40'; gem. 1220 46‘ P.:3.=.190° 97. gem. 160° 23‘ n:n. — 900 Wal, dd. a9 Sn, (brachydiag.) na 11390 2 d:a = 119° 58°; gem. 120° 0’ n.:..d. — 160054 n: b — 130° 56: db; —. 1500727: gem. 15007591 m:p = 145° 33° P.:d =;1400 38 m:a — 155° 35°/,' mi: 8. 12594], au: d, I 5%: pın = 144 42°/,.. v. KokscHarow? gab eine Vergleichung der Winkel der Grundform des Skorodit zufolge den verschiedenen Autoren. Wenn wir dieser Tabelle die am Skorodit von Dernbach erhaltenen Resultate hinzufügen, so ergibt sich (X — makrod., Y brachyd. Polkante, Z Lateralkante). ? Es hat sich hier in dem trefflichen Werk v. Kokscuarow’s ein kleiner Irrthum eingeschlichen, indem die brachydiagonalen Polkanten Y mit den Lateralkanten Z vertauscht sind. Das Gleiche findet in der allgemeinen Charakteristik (Bd. VI. S. 307) statt; auch die Axenwerthe sind in Folge dess vertauscht. Es muss heissen a (Vertic.): b kn: c (Brachyd.) = 1:1,15774 :1,13809 anstatt 1,15774 : 1,13809 : Kr R R BREITHAUPT. MIiLLER. ZEPHAROVICH. KOKSCHAROW. v. Rate. R.102% 7° 103° 5‘ 1020 27‘ 101° 52° 102% 52‘ Y.1190::6 1140 34‘ 114°.,.8 15409 37, 114° 40‘ 2.311034. 110° 58‘ 1120 5° 1129 45‘ ill 6, Zahlreiche Messungen, welche ich an den Krystallen von Dernbach ausführte, bewiesen die bereits von KokscHuarow hervorgehobene ausser- ordentliche Unregelmässigkeit in der Ausbildung derselben. Besonders merkwürdig sind die Flächenbrüche, welche nicht selten zwei scharf ge- trennte Bilder der beiden gebrochenen Flächentheile geben. | In der Fig. 9 deutet die feine Linie auf p eine solche stumpfe Bruch- kante an, zu welcher die beiden Flächenhälften unter 177° 33‘ (aussprin- gend) zusammenstossen. p’:m — 145° 34; p“:m = 143° 18°. Jene erstere Messung bezeichnet demnach die richtige Flächenlage. In ähn- licher Weise geben die meisten Flächen doppelte oder mehrfache Bilder, eine Erscheinung, deren Ursache wohl nur in der nicht ganz parallelen Vereinigung einzelner Krystallstücke bestehen kann. — Eine deutliche Spaltbarkeit geht parallel dem Makropinakoid. Vor Kurzem schilderte ich (Min. Mitth. XV. Forts. Pose. Ann. Bd. 158) Paramorphosenvon Rutil in der Förm des Arkansit (Brookit) von Magnet Oove, Arkansas. Nachdem jene Mittheilung zum Druck gesandt, er- hielt ich von Herrn Srürtz hier noch einige Gebilde dieser Art, welche eine besondere Erwähnung zu verdienen scheinen. Die Paramorphosen in Rede verrathen sich sowohl durch das erhöhte specif. Gew., als auch durch das äussere Ansehen, welches statt der glatten glänzenden Krystallflächen ent- weder eine moir&artig schimmernde oder in vielfach gebrochenen Flächen- theilen erglänzende Oberfläche darbietet. Der metallmoorartige Schimmer wird durch unzählige kleinste Rutilprismen hervorgebracht, welche in ganzen Schwärmen annähernd parallel liegen und so das gefleckte Ansehen der Krystallflächen bedingen (dargestellt in der Fig. 14 Min. Mitth. Forts. XV.). Wenn indess die Rutile eine etwas ansehnlichere Grösse 2 bis 3 Mm. er- reichen, so stellt sich dem Auge nicht mehr jener Schimmer dar, sondern ein von zahlreichen gebrochenen Facetten herrührender Glanz. Man kann nun auch die Stellung der kleinen Rutile und ihre annähernde Parallel- verwachsung deutlich wahrnehmen. Ihre Stellung ist nicht konstant, auch nicht streng gesetzmässig, immer aber fallen gewisse Kantenrichtungen der Rutile mit solchen des ursprünglichen Brookit zusammen. Dabei zeigt der Rutil nicht selten ein bemerkenswerthes Streben, die Form des Brookit nachzuahmen, in etwa an jene Verwachsung von Rutil und Eisen- glanz erinnernd, welche ich früher beschrieb. — Zwei solcher Beispiele sind in den Figuren 11 und 12 dargestellt. In den Paramorphosen ist die Arkansitform auf das Deutlichste erkennbar: e = P2, M = ooP. Die Kanten betragen e:e (makrodiag.) = 135° 37'.e:e (brachydiag.) 101072 .M.M (brachydiag.) — 99050°.M:e —= 1340172/,'.; Die Grundform des Rutil misst in den Polkanten 123° 7'1/,'; die Kante zwischen den Flächen der Grundform und des ersten Prisma 132° 20°; am Rutil- zwilling begegnen sich die Flächen des ersten Prisma unter dem Winkel 114° 26‘, der Flächen des zweiten unter 135° 58. Auf der Annäherung mehrerer dieser Winkel beruht die Möglichkeit, dass der Rutil sich den Formen des Arkansit anschmiegen kann. In Fig. 11 ist die herrschende Stellung der Rutile die verticale, während zugleich die Richtung der hori- zontalen Axen bei Rutil und Brookit übereinstimmt. Die Figur, wird deut- licher, als es eine Beschreibung vermöchte, die Stellung der paramorphen Kryställchen lehren. Einige Partien der Pseudoflächen e der ursprüng- lichen Arkansite erglänzen nicht mit dem Glanz der gebrochenen Facetten, sondern schimmern mit Seidenglanz; dieselben liegen zugleich in einem merkbar verschiedenen Niveau wie der übrige Theil der Fläche. Diese Stellen werden gebildet durch gestreifte Prismenflächen von Rutil-Indivi- duen, welche mit den vertical gestellten Individuen zwillingsverwachsen sind. Während dieses Gebilde wesentlich aus Rutilprismen ein und der- selben Stellung besteht, wird der Krystall Fig. 12° durch mehrere ver- schieden gestellte Systeme von Rutilprismen gebildet. Man bemerkt, dass der linke Theil der Figur durch Rutile von gleicher Stellung wie in Fig. 11 zusammengesetzt wird, welche ihre Oktaöderflächen in das Niveau der Arkansitflächen e zu legen streben. Doch nur die linke Hälfte der Flächen e wird in dieser W%ise gebildet, die andere Hälfte zeigt uns zwar auch das Rutil-Oktaöder, doch in einer andern Stellung, indem die Verticalaxe der betreffenden Kryställchen mit der nach hinten gewandten brachydiagonalen Polkante e:e des Arkansit zusammenfällt. Mehrere andere Rutilstellungen, theils von einander unabhängig, theils in Zwillings- verwachsung reihen sich an und geben so annähernd die Brookitform wieder. Herr Prof. Weıssacn hat noch einmal Veranlassung genommen (s.S. 171), auf die von Herrn A. FrenzeL und mir beschriebenen regelmässigen Ver- wachsungen zwischen Kalkspath und Quarz von Schneeberg in einer Re- plik zurückzukommen, deren inhalt er in den Worten zusammenfasst. „Es gebührt unserm Brermmauer unbedingt und unbestreitbar die Priorität, und es ist die Erscheinung, welche die Herren FrenzeL und v. Rarn beschrieben haben, weder an sich neu, noch auch neu die Deu- tung derselben, noch endlich neu der von den Herren als neu aufgeführte Fundpunkt.“ Indem ich dankend anerkenne, dass Herr Weıssacn am Schlusse seiner brieflichen Mittheilung meine Zeichnungen jener Ver- wachsungen seines Lobes würdigt, kann mich doch dies nicht trösten über die Wahrnehmung, dass nun für meinen Freund Herrn FrEnzEL kein Ver- dienst und kein Lob mehr übrig bleibt, wenn wirklich die „nur im Dienste der Wahrheit geschriebenen Worte“ des Herrn WeıssacHn die Sachlage richtig wiedergeben. Damit Hr. Frenzen des ihm gebührenden Verdienstes 3 Bei dieser Figur ist die makrodiagonale Axe (b) auf den Beschauer gerichtet. 43 nicht beraubt werde, spreche ich ein letztes Wort in dieser Sache. Schon in meiner ersten Erwiderung (Jahrb. 1875, S. 857), bat ich die geehrten Leser, die Figuren unseres Aufsatzes mit derjenigen Fig. (344) des Breıt- Haupr’schen Atlas zu vergleichen, in welcher dieser Forscher die von ihm beschriebene Erscheinung darstellt. Da indess das Werk von BREITHAUPT selten zu werden beginnt, und gewiss nur wenige Leser in der Lage sind, die von BrREITHAUPT und die von mir gezeichneten Figuren, und damit die von Hrn. FrexzEeL aufgefundenen Gebilde mit jener Verwachsung, un- mittelbar vergleichen zu können, so habe ich mir gestattet, in den Figuren 13 und 13a die von FRENZEL und in Fig. 14 die von BreıtHaupr entdeckte Krystallbildung nochmals darzustellen. Kein anderes Vorkommen ist es, welches BrREITHAUPT in zerstreuten und wiederholten Notizen * beschrieb, als jenes in der Fig. 14 dargestellte: kleine Quarze auf grossen Kalkspath- krystallen in Parallelverwachsungen ruhend. Ich füge hinzu, dass auf den Stufen des von Hrn. FreEnzeL entdeckten Vorkommens keine Spur von Kalkspath zu bemerken war. Der Anblick der Figuren wird nun am besten beweisen, dass es sich um verschiedene Dinge handelt, dass Herrn FRENZEL in der That ein Verdienst gebührt, welches die Replik des Herrn 4 Weıssach vergeblich abzuschwächen und zu schmälern sucht. Bei den - von Brerıtuaupr geschilderten Gebilden liegt die Verwachsung und ihr Ge- ee ar 3 re ee setz einem Jeden sogleich kenntlich vor Augen, bei dem Funde des Herrn - FRENZEL verbarg sich der Kalkspath vollkommen; die Deutung dieser Ge- bilde gelang nur durch eine glückliche Combination. Worte verschleiern _ allzu leicht die wahre Sachlage, aber die Figuren bringen die Wahrheit | _ an den Tag. So hat sich Hr. Frexzer ein wirkliches Verdienst durch die Entdeckung dieser merkwürdigen Gebilde erworben. In meiner ersten Notiz (dieses Jahrb. 1875. S. 857) sagte ich: „Es ‘ scheine Breıtuaupt seine Beobachtung entfallen zu sein, weil er sonst | ei wahrscheinlich gegenüber Rose und Eck seine Priorität gewahrt hätte.“ In diesen Worten scheint Hr. Wrıszach eine Verletzung der Pietät gegen Re BREITHAUPT zu sehen, denn er ruft aus: „Das ist wahrlich stark.“ Herr WeisgacH darf sich aber wirklich überzeugt halten, dass ein Forscher, | B welcher viel producirt (wie es bei BreitHaupr der Fall war), wohl in die - Lage kommen kann, dass eine seiner Beobachtungen von mehr vereinzelter Bedeutung ihm entfällt. Eine Impietät gegen Breırwauer lag mir bei jenen Worten selbstverständlich unendlich ferne. — Ein recht fragwür- diges Räthsel bietet sich noch dar. Hr. Eck beschreibt 1866 Verwach- sungen von Quarz und Kalkspath von Reichenstein, welche das letztere Mineral vor Augen legen und dadurch auffallend an die von Bkrrır- _ Haupr geschilderten Gebilde erinnern, Hr. Eck erwähnt Breıraaupr’s nicht; — H. Weissacn reklamirt nicht die Priorität für seinen Lehrer BreEiıtHAUPT, „der damals wegen beginnender Erblindung die Lektüre auf ein Minimum beschränken musste.“ Neun Jahre später beschreibt Herr * Dieses Jahrbuch 1861. S. 575. Prhdbuch a. Min. 14'309> EIE.679. Atlas Fig. 344. Paragenesis 327, FRENZEL mit mir eine, wie die Figuren zeigen, von der Breırnapr’schen sehr verschiedene Parallelverwachsung, wir nennen Breırsaupr bei der vorläufigen Veröffentlichung in einer Anmerkung, und stellen bei dem Wiederabdruck unserer Arbeit sein Verdienst ausführlich in das rechte Licht. Nun aber tritt Hr. Weıssach zur Rettung der Priorität BREIT- HavprT’s auf (— die wir ja schon bei der ersten Veröffentlichung hervor- gehoben —) und gibt „im Dienste der Wahrheit“ eine Darstellung, welche, „mit aller Schonung vorgehend,“ zwar dem Bonner Herrn Collega das Lob guter Zeichnungen spendet, meinem Freunde FrRENnzEL indess kein Verdienst in dieser Sache mehr übrig lässt und dies Alles „weil sich in jener (ersten) Arbeit für G. Rose und Eck im Texte zwei Ehrenplätze reservirt finden, nicht aber für Breıttaupr, dem man vielmehr nur ein armseliges Winkelchen in einer Anmerkung anwies.“ Auch darf ich mir wohl gestatten zu bemerken, dass Hr. WeısgAcH ungenau und unrichtig eitirt, indem er mich in meiner Replik von BrEITHAUPT als von dem „hoch- verdienten und hochverehrten Forscher“ (S. 172) reden lässt — zu keinem andern Zwecke, als um diese Worte in einen Gegensatz zu jenem „arm- seligen Winkelchen“ zu bringen. Solch eine wenig geschmackvolle Häu- fung von lobenden Prädicaten lasse ich mir indess nicht zu Schulden kommen. Aus den bei Hr. Weıssac# apostrophirten Worten (172 unt.) könnte man sogar schliessen, dass ich auf Dank Anspruch mache, was von mir weder geschrieben noch gedacht wurde. Nicht durch solche absolut gegenstandlose Prioritätstreitigkeiten ehrt ' man berühmte Amtsvorgänger, deren Verdienste zu schmälern, keinem ) Menschen in den Sinn kommt. In meiner Arbeit „Ein merkwürdiger Basaltgang nahe Tannbergsthal im sächsischen Voigtlande“ (Ztschr. deutsch. geol. Ges. 1875 S. 402—-411) glaubte ich nachgewiesen zu haben, dass jenes merkwürdige Gestein, welches früher von hervorragenden Petrographen theils für Dioritporphyr, theils für Porphyrit erklärt worden war. (welch’ letztere Bezeichnung auch ich in einer Arbeit über die Plagioklase gebrauchte) ein Basalt sei, welcher krystallinische Gemengtheile des durchbrochenen Nebengesteins einschliesse und durch dasselbe modifieirt sei. Dieser Auffassung, welche ich durch den Besuch der Örtlichkeit gewann, tritt Hr. Dr. KaLkowsky entgegen (dieses Jahrb., 1876. S. 157—160), indem er das Gestein in Rede für einen Diabasporphyr erklärt. Meine Überzeugung stützte sich auf eine ein- gehende und vergleichende Untersuchung des typischen Basalts jenes Ganges und jener Gesteinsmodification mit zahlreichen Einsprenglingen, welche nur auf einzelne Theile des Ganges beschränkt ist, auf den Be- such des Steinbruchs, in denen der Gang im Herbst 1874 eröffnet war. auf zahlreiche grosse Handstücke, welche ich Hrn. WArrLEr nebst genauem Nachweis des Vorkommen’s (l. c. p. 405) verdanke, auf eine Erwägung de Art und Weise, wie Basalt fremde Mineralien einschliesst, — worüber wi von meinem früheren Assistenten Dr. Jos. Lr#mann eine bemerkenswerthe 401 2 Arbeit auf Grund seiner Studien über rheinische Laven und Basalte er- halten haben (Verh. naturh. Ver. f. Rheinl. Westf. 1874). Ich versäumte nicht an zahlreichen Schliffen des Tannbergsgesteins das mikroskop. Ver- halten der Einschlüsse, der ausgeschiedenen Gemengtheile, sowie der nor- malen und der veränderten Grundmasse zu schildern und zwei Analysen des Plagioklas hinzuzufügen. Ich wies darauf hin, dass die durch grosse Einsprenglinge ausgezeichnete Gesteinsvarietät nur eine lokale Modification ‚eines typischen Basalts sein, welcher einen ca. 1 Kilom. fortsetzenden Gang bilde. Ich erwähnte, dass Naumann diesen Basaltgang vollkommen richtig (gleich so vielen Basaltpunkten des Erzgebirges etc.) in seine Karte eingetragen habe, wie denn das Ganggestein Jahre lang zum Strassen- bau zwischen Auerbach und Graslitz gedient hat. Nicht etwa durch eine fremde Autorität beeinflusst, — wie Hr. KıLkowsky voraussetzt —, sondern durch eigene Forschung an Ort und Stelle, sowie durch Vergleich mit unseren Basalten gewann ich meine Überzeugung. Wie Schuppen fiel es mir von den Augen, als ich nach Tannbergsthal kam und den Steinbruch besuchte. Das ist ja ein ausgezeichneter Basaltgang, in Säulen normal zu den Saalbändern zerklüftet, wovon unsere heimischen Gänge so zahl- reiche Beispiele liefern; echter Olivin- und Augit-reicher Basalt. Hier in einzelnen Partien besonders des liegenden Saalbandes zeigen sich ganz regellos vertheilt, bald häufig, bald sparsam zollgrosse rothe Orthoklase, ‚ grosse Quarzkörner, Plagioklase — neben Olivin und Augit. Die Ortho- _ klase sind zuweilen gebrochen, stets gerundet — gar nicht wie Krystalle, ' die sich aus einer Grundmasse ausscheiden. Da bringt man (durch die Güte des Hrn. Warrter) ein Basaltstück mit einem mehr als faustgrossen Einschluss von Granit (jetzt eine Zierde unsrer neuen petrograph. Schau- - sammlung). Mit Händen kann man es nun greifen, dass die grossen Kıy- stalle fremdartige Einsprenglinge sind. Der Granit zerbröckelt, die kry- - stallinischen Gemengtheile schwimmen im Basalt. So löst sich in befriedi- sender Weise das Räthsel, dass in einem schwarzen basaltischen Gestein - plötzlich bis 5 ja 6 Centim. grosse Orthoklase sich ausscheiden sollten, 1 Ctm. grosse Quarze neben Olivinkörnern, die selbst in dem modificirten Gestein die Basaltnatur stets aufrecht erhalten. Hatte man auch jemals ein solches Gestein gesehen: dichte schwarze Basaltmasse, grosse Orthoklase, Olivine, Quarze, Augite beisammen. Eine schnellere und befriedigendere Aufklärung nach mehrjährigem Irrthum ist mir nicht zu Theil geworden als bei dem Besuche von Tannbergsthal. | Nun deducirt Hr. Dr. KaLkowsky kurz und bündig, indem er die eben aufgezählten Thatsachen mit Stillschweigen übergeht, dass das fragliche Gestein kein Basalt, sondern ein Diabasporphyr sei, und dass die grossen — sich in allen bekannten Gesteinen fliehenden Mineralien Quarz und Olivin, ' in der That Ausscheidungen aus der vorliegenden Grundmasse seien. Als wesentlichsten Grund, dass das Gestein kein Basalt sei, führt Dr. K. an, dass es keinen Nephelin enthalte; die Begründung geschieht wörtlich in folgender Weise: In seiner Arbeit, „die Basalte und Phonolithe Sachsens“ beschreibt Mörz einzeln 133 Basalte; nur in 4 Basalten fand er keinen N. Jahrbuch für Mineralogie ete. 1876. 26 y Nephelin weder als Hauptgemengtheil noch als Ersatz für Plagioklas. Es ist somit Nephelin als Gemengtheil eines Basalt’s des sächsischen Erzgebirges mit einer Wahrscheinlichkeit von 133 zu erwarten.“ Man weiss in der That bei solchen Ausdrücken nicht, ob die Deduktion ernst oder scherzhaft gemeint ist. — Wenn einer sol- chen Deduktion ein Gewicht beizumessen wäre, so würde umgekehrt mit einer Wahrscheinlichkeit —= oo folgen, dass das Tannbergsgestein kein Diabas- porphyr ist. Denn bisher ist in keinem Diabas oder Diabasporphyr von Sachsen Olivin nachgewiesen, (welche Thatsache ich Hrn. Prof. RosenguscH ‚verdanke). Nun enthält das Tannbergsgestein Olivin, ergo kann es kein Diabasporphyr sein. — So lehrt die Arbeit des Hrn. KıuLkowsky, dass ein einseitiges, ausschliesslich auf Handstücke und Schliffe sich beziehendes, petrographisches Studium leicht zu Irrthümern führt, welche vermieden worden wären, wenn Hr. Kırkowskry die in einigen Stunden von Leipzig zu erreichende Örtlichkeit besucht, oder auch nur die grossen Schaustücke nebst dem Granit-Einschluss in der Poppelsdorfer Sammlung gesehen, und zumal wenn er Studien über die Einschlüsse des Basalt gemacht hätte. Bei dem noch schwankenden Zustand der petrographischen Nomenklatur kann es natürlich Hrn. KaALkowsky nicht verwehrt werden, jene Saalbands- varietät des Tannbergsthal-Gesteins mit zollgrossen rothen Orthoklasen und Plagioklaskrystallen, Quarz, Olivin und Augitkörnern Diabaspor- phyr zu nennen. Dieser „Diabasporphyr“ ist dann aber ein durch das Nebengestein modificirter Basalt.e. Wegen alles Weiteren darf ich auf meine Arbeit 1. c. verweisen, in welcher auch die noch ungelöste Frage nach der ursprünglichen Heimath der grossen prachtvollen, wasserhellen Plagioklase berührt worden ist. Hr. Dr. DöLter (Verh. d. k. k. geol. Reichsanst. 1875. S. 295) ver- wirft meine Ansicht, dass das strahlige grüne Mineral, welches bei le Selle am Monzoni im Contakt von Eruptivgestein und Kalkstein auftritt, Augit sei und hält die Ansicht für viel wahrscheinlicher, dass hier Hornblende und zwar der Analyse des Hrn. Joan zufolge, Aktinolith vorliege. Meine Ansicht gründet sich auf die vollkommene Analogie des strahligen Con- taktminerals vom Monzoni mit den Vorkommnissen von Rio auf Elba und Campiglia, welche früher gleichfalls irrthümlicher Weise für Hornblende gehalten wurden. Nach einem Besuche von Dognacska im Banat kann ich noch ein anderes gleiches Vorkommen hinzufügen. Im Contakt von Syenit und Kalkstein tritt dort — wie bekannt — ausser Magneteisen und Granat auch ein grossstrahliger Augit auf, welcher bisher allgemein, doch irrthümlicher Weise, für Amphibol gehalten wurde. — In seinen Bemerkungen gegen meine briefliche Mitth. an Hrn. v. HAvErR (Verh. geol. Reichsanst. 1875, 247) rügt Hr. Dr. DöLter eines meiner Ci- tate (ib. 1875, 289) als unvollständig. Gewiss aber war es mir gestattet, bei dem Citiren einer Stelle diejenigen Worte auszulassen und ihren Aus- fall durch — — zu bezeichnen, welche thatsächlich im vorliegenden % 403 Falle bedeutungslos sind, und genau so viel zu citiren, als nöthig schien, um den Ton seiner nun ja in befriedigender Weise geschlichteten Polemik zu bezeichnen. Da die Annahme des Hrn. DöLrer, dass die losen Blöcke fast das ganze Material zu meinen Untersuchungen über den Monzoni geliefert — wie nachgewiesen — durchaus irrig war, so wurden jene aus- gefallenen Worte gegenstandslos.. Indem nun aber Hr. DöLrer meine Worte wieder abdruckt ohne jene „— —“ aufzunehmen, gewinnt es aller- dings den Anschein, als ob ich die Worte „wo es sich um die Verbreitung eines Gesteins handelt“ in einer beabsichtigten Weise unterdrückt hätte, während ich sie als thatsächlich unwesentlich für den in Rede stehenden Fall ausliess; denn was den Ursprung der losen Blöcke der steilen Ge- röllhalden des Monzoni betrifft, so kann man mit einiger Aufmerksamkeit unschwer ihr Anstehendes in den jähen Felswänden entdecken. Bonn, 2. Juni 1876. Seitdem ich mir gestattete, Ihnen einige Bemerkungen über „die Kritik des Leucitsystems“ des Hrn. Dr. Hırschuwaın zu senden (N. Jahrb. 1876. S. 281) gelang es Prof. TscuermaX aus einem eingewachsenen Leucit der Lava von Acquacetosa bei Rom eine von Zwillingslamellen freie Platte normal zur Hauptaxe zu schneiden, an welcher er das Kreuz der optisch einaxigen Krystalle sah und den negativen Charakter der Doppel- brechung bestimmen konnte (TscHERMAK, Min. Mitth. 1876, 66). Wenn demnach noch irgend etwas zum Beweise des quadratischen Systems des Leueits fehlte, so ist diese Ergänzung durch die wichtige Beobachtung von TscHErmAkK geliefert worden. Der Arbeit des Herrn Dr. HırschwaAun, welche im vorhergehenden Heft der „Min. Mitth.“ Aufnahme gefunden, erwähnt TscHerMmAk nicht mit einem Worte. — Auch darf ich wohl daran erinnern, dass die Angaben HırschuwaLv’s bezüglich des Analcim in einem vollkommenen Widerspruch zu den Ergebnissen der genauen Untersuchun- gen Des CLoızeaux’s stehen. Während nämlich HırschuwALn, „eine völlige Analogie“ der polysynthetischen Bildungen des Leucits mit den von ihm am Analcim gesehenen Erscheinungen hervorhebt, um daraus den Schluss zu ziehen, dass der Leucit dem regulären System angehöre (Min. Mitth. 75, 244) schreibt Des CLoizeaux (28. Nov. 73) nach einer sorgsamen optischen Untersuchung eines Leucitwürfels folgendes: „Aus allem Mit- getheilten schliesse ich, dass von optischer Seite nichts im Wege steht, das Krystallsystem des Leucits als quadratisch anzusehen, nachdem Sie aus krystallographischen Gründen, gestützt auf die Zwillingslamellen, nachgewiesen, dass die bisher über die Form des Leucit geltende Ansicht aufgegeben werden muss. — Der Analcim im Gegentheil, welchen ich gleichfalls untersucht und mit dem Leucit verglichen habe, zeigt nichts Ähnliches und muss seiner optischen Erscheinungen wegen durchaus auch ferner als regulär angesehen werden.“ (Ztschr. deutsch. geol. Ges. 1873. S. 568). 26* Nachschrift. Da ich eben ersehe, dass auf der dieser Mittheilung beigefügten Tafel noch ein kleiner Raum ausgespart worden, so benutze ich denselben zur Darstellung interessanter Augit- (Fassait-) Krystalle von Traversella in Piemont, deren Kenntniss ich Hrn. SeLismann verdanke. Dieselben (bis 8 Mm. gross) sind von dunkelgrüner Farbe, begleitet von einzelnen Magneteisenkrystallen (0, 000, ©0000) und wenig Kalkspath, aufgewachsen auf körnigem Fassaitgestein. Die Krystalle der einen relativ grösseren Druse zeichnen sich sämmtlich dadurch aus, dass in der Endi- gung die Flächen c und p sehr vorherrschen (Fig. 15) vor den Hemi- pyramiden und dem Klinodoma, sowie dadurch, dass die Flächen p matt sind und sich sogleich von den glänzenden c unterscheiden. Auf der andern Seite der Stufe beobachtet man in einer sehr kleinen Druse den Krystall Fig. 16, dessen Ausbildung durch das Überwiegen der Hemi- pyramiden u und o an die normale Form der Fassaite erinnert. Die beob- achteten Flächen sind, bezogen auf die Grundform u und s (s. Pose. Ann. Ergänzungsbd. VI, 338) I. oder auf die oben vorgeschlagenen, mit Rück- sicht auf die Hornblende gewählten Axen II, die folgenden: | I. ER u= —P —2P2 er 2 (Pox) 0o—= 42P — (2P2) k —-+?/,P3 ie p= +Po oP 1) N00OR: ooP A NNOORCO ooPco bi 3, \@2709) (oPxo) 6 —_ oP Po. Fast alle diese Krystalle sind Zwillinge, doch nicht in der gewöhn- lichen Weise aus zwei nahe symmetrischen Hälften gebildet, sondern mit einer eingeschalteten Zwillingsplatte oder auch mit zweien. Da die Flächen p und ec fast genau die gleiche Neigung zur Verticalaxe besitzen, so verräth sich auf ihnen die Zwillingsbildung nur durch abwechselnd glänzende und matte Streifen auf den scheinbar in gleichem Niveau liegen- den Flächen pc. Wäre dieser Unterschied in der Beschaffenheit jener beiden Flächen nicht vorhanden und würden die Krystalle nur durch sie begrenzt, so entzögen sich diese eingeschalteten Platten, welche bekannt- lich Hr. Dr. Ju. Ewarn schon vor längerer Zeit bei dem Diopsid auf optischem Wege nachgewiesen hat, der unmittelbaren Wahrnehmung. Erklärung der Figuren, Taf. VIII. Fig. 1. Gruppe von sog. oktaödrischen Krystallen des Eisenglanzes vom 'Vesuv; Eisenglanz parallel verwachsen mit Magnoferrit. Fig. 2. Ideale Darstellung; zeigt die acht Stellungen der Eisenglanz-Rhomboeder 405 (R, oR). Fig. 3. Eisenglanz-Krystalle, eingeschaltet in das grosse Ok- 'ta&der; vergrösserte Darstellung eines Krystalls der Gruppe Fig. 1. Fig. 4. Parallelverwachsung kleiner, neugebildeter Biotite auf älteren, grösseren Augiten, Vesuv-Eruption v. April 1872. Fig. 5.' Neugebildete Hornblende-Krystalle auf einem grösseren Augite, Vesuv-Er. 1872. Fig. 6 Augit und Hornblende auf Augit. Fig. 7, 7a. Turnerit-Zwilling aus der Cornera-Schlucht, Tavetsch. Fig. 8. Turnerit-Kreuzzwilling aus dem Binnen- thal. Fig. 9, 9a, 10, 10a. Skorodit von Dernbach, Nassau. Fig. 11, 12. Paraämorphosen von Rutil nach Brookit (Arkansit). Fig. 13, 13a. Pseudo- Drillinge von Quarz in Parallelverwachsung auf Kalkspath, der einen kleinen Kern im Innern der Gruppe bildet, von Schneeberg. Fig. 14. Quarzkrystalle auf Kalkspath von der Grube Sträusschen im Saalwald_ Reuss-Lobenstein, Copie nach BreırHaupr. Fig. 15, 16 Augit (Fassait) von Traversella. G. vom Rath. Stuttgart, den 27. März 1376. Gestatten Sie mir zu dem sachlichen Theile in der Mittheilung des Herrn A. WeıssicH,! so weit derselbe auch mich angeht, eine berichti- gende Bemerkung. Die darin enthaltene Angabe, dass die gesetzmässige Verwachsung zwischen Quarz und Kalkspath, welche von mir? für die sogenannten Reichensteiner Quarzzwillinge, von den Herren FreEnzeL und ' vom Rat#® für das Vorkommen von Schneeberg als Entstehungsgrund dargestellt wurde, von BreıtHaupr bereits 1) 1836 im ersten Bande seines vollständigen Handbuchs der Mineralogie, S. 309, 2) 1838 in dem Bericht über die Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte in Prag im | September 1837, Prag 1838, S. 144, 3) 1847 in Band III seines Handbuchs, S. 673, 4) 1849 in der Paragenesis, S. 227—228, 5) 1861 in der Berg- und Hüttenmännischen Zeitung, S. 154 aufgeführt worden sei, lässt sich nicht wohl in ihrem ganzen Umfange aufrecht erhalten. Stelle 1 lautet: „Es gibt auch Zusammensetzungen verschiedener - Species, wobei zwar keine parallele, aber, was um so merkwürdiger ist, eine gesetzlich bestimmte Stellung der Individuen stattfindet, weshalb diese Verwachsungen regelmässige genannt werden können. Auf dem syngenetischen Karbon-Spath und dessen gewöhnlichster Kombination — 1,R; ooR sitzt glasiger Quarz in der Art auf, dass das eine Rhom- ‘ bo&der desselben in lauter Drillinge mit geneigten Hauptaxen parallel mit — !/,R ist.“ Stelle 2 lautet: „Prof. Breıtmuaupr spricht über regelmässige Ver- wachsungen von Krystallen zweier und dreier verschiedener Mineralspecies. An Pseudomorphosen von Quarz nach Kalkspath seien die Flächen des ! Dieses Jahrbuch 1876, S. 171 u. £. ? Zeitschr. d. deutsch. geol. Ges. XVIII. 1866 S. 426. ® Monatsber. d. Berliner Akad. d. Wiss., 1874, S, 683 und Poce, Ann, _ CLV, 1875, 8. 17, Quarzrhomboeders parallel den Flächen des Rhomboöders von halber Axenlänge des Kalkspathes.“ Ä en Aus diesen beiden Stellen können Prioritätsrechte für die vorliegende Frage nicht abgeleitet werden. Es genügt zu bemerken, dass das Ver- wachsungsgesetz — die Thatsache, dass ausser der Parallelität der Quarz- fläche R mit der Kalkspathfläche — '/,R auch eine Parallelität der Kante R zu cooR beim Quarz mit der horizontalen Diagonale der Fläche — !/,R beim Kalkspath vorhanden ist — nicht ausgesprochen wurde. | Erst aus Stelle 3, und besonders aus der beigegebenen Figur, geht hervor, dass BreitHuaupt 1847 die regelmässige Verwachsung der Quarz- und Kalkspathkrystalle richtig erkannt, aber irrthümlicher Weise die Stellung der ersteren demungeachtet als einem Drillingsgesetz entspre- chend aufgefasst hat. Dieser Irrthum kehrt in den obigen 5 Stellen 4mal wieder und lässt sich daher nicht in Abrede stellen. Bei dem abgebil- deten Vorkommen, bei welchem sich die auf der einen Kalkspathfläche — 1/,R aufgelagerten Quarze mit denen der anderen gar nicht berühren, konnte es auch nicht zweifelhaft sein, dass die regelmässige Verwachsung zwischen Quarz und Kalkspath zugleich die alleinige Ursache der Er- scheinung ist. Bei dem (in der 4. Stelle erwähnten) Vorkommen von Wolfgang Maassen aber, wo die drei auf den 3 Kalkspathflächen auflie- genden Quarze einander berühren, könnten sehr wohl, falls sie, wie BREIT- HAUPT angibt, Drillinge bildeten, 2 derselben nicht durch das Verwachsungs- gesetz, sondern durch das vorausgesetzte Drillingsgesetz veranlasst worden sein, ihre gegenwärtige Stellung einzunehmen. Auch in meiner Arbeit über die sogenannten Reichensteiner Zwillinge ist dieser Punkt nicht mit der erreichbaren Schärfe erledigt worden, weil das Vorhandensein von „äusseren“ Quarzen ohne „innere“ und die Art, wie die „inneren“ in Wirk- lichkeit mit einander verwachsen, den Gedanken an die Möglichkeit einer krystallonomischen Stellung zwischen den 3 letzteren nicht aufkommen liessen. Erst seidem wir durch die Arbeit der Herren FrRENzEL und vom RıartH wissen, dass eine solche thatsächlich nicht vorhanden, wissen wir auch in aller Strenge, dass die gesetzmässige Verwachsung zwischen Quarz und Kalkspath zugleich die alleinige Ursache für die Gruppirung der 3 inneren Quarze ist. Breımuaver kannte nur Vorkommnisse mit bloss aufwärts gerichteten Quarzen (Spitzleite bei Eibenstock, Wolfgang Maassen bei Schneeberg, Sträuschen im Saalwalde), und auch für diese wäre aus seinen Beschreibungen Niemand über die Vorstellung hinausgekommen, welche Fig. 344 seines Handbuchs gewährt, bei der zahlreiche kleine Quarz- krystalle auf der Fläche — '/,R des Kalkspaths nur an dem einen Pole des letzteren aufliegen. Die Arbeit der Herren FRENzEL und vom Raru liefert daher auch in dieser Hinsicht mehr als bloss eine bildliche Dar- stellung einer von BreıtHaupr bereits beschriebenen Erscheinung. Ob Breıruaurr’s Beobachtung für die Folgerung eines durchgrei- fenden Verwachsungsgesetzes zwischen Quarz und Kalkspath allein aus- reichend sei, möchte vielleicht nicht ganz unstreitig sein. Einige Beispiele RR al aa Ju air De rer BEER Bra Be a PL a uf, NR TyD f 1 Mr ; n a ahrn ir Ve b “ 407 mögen dies erhärten. Breırmauret selbst beschrieb * von Elba pseudo- morphosen-ähnliche Verwachsungen von Quarz und Pegmatolith, bei welchen die Flächen des einen primären Quarzrhomboäders parallel auf den hemi- Gdomatischen P-Flächen des Pegmatoliths so aufliegen, „dass, wenn man sich 2 diametral liegende prismatische Kanten des Quarzes abgestumpft denkt, diese Abstumpfungsflächen mit dem brachydiagonalen Flächenpaare des Pegmatoliths parallel liegen würden.“ Dennoch ist hiermit ein durch- greifendes Verwachsungsgesetz für beide Mineralien nicht bewiesen, da in anderen Fällen eine Fläche R der parallelen Quarze sich parallel legt einer Fläche ooP des Feldspaths und „zugleich beide Krystalle zwei bestimmte Kanten ebenfalls parallel haben“; abgesehen davon, dass in noch anderen Fällen $ bei gleicher Richtung der Hauptaxen eine Fläche ooPoo des Feldspaths parallel ist einer Fläche ooR der unter einander parallelen Quarze, und in noch anderen selteneren eine Fläche R der Quarze der Fläche x des Feldspaths parallel ist, wie bei aufgewachsenen schlesischen Feldspathen. — Verwachsungen, wie sie Haıınser 1823 7 zwischen Hornblende und Augit im Smaragdit, und wie sie Herr vom Rarn 3 zwischen den vesuvischen Hornblenden und Augiten uns kennen gelehrt hat, und bei welchen letzteren die Krystalle beider „gewöhnlich, wenn auch nicht ausnahmslos, eine parallele Stellung besitzen, so dass die Ver- ticalaxen identisch sind und die Basis p der Hornblende nach derselben Seite geneigt ist, wie die Kante des gewöhnlichen Hemioktaöders des Au- gits, — sind auch verschieden von denen, welche Haıınger ? für die- selben Mineralien 1845 beschrieben hat, und bei welchen die zwischen parallelen Augitlamellen eingeschaltenen Hornblenden eine Säulenfläche M der Querfläche r des Augits parallel legen !. — Dagegen sind bei den Verwachsungen von Rutil und Eisenglanz bekanntlich sowohl die auf letz- terem aufgewachsenen, als auch die in ihn eingewachsenen und unzweifel- haft gleichzeitig !! gebildeten Rutile constant nach demselben Gesetze ge- lagert. — Eine Verschiedenheit der Verwachsung bei auf einander liegen- den Mineralien wird zwischen Eisenkies und Markasit angegeben; denn die von BREITHAUPT 1837 !? mitgetheilte, unvollständig charakterisirte, aber als regelmässige bezeichnete Verwachsung zwischen beiden, bei welcher ersterer mit der Hexaöderfläche auf den makrodiagonalen Flächen des letzteren aufsitze, stimmt nicht überein mit der von BrEırHaupr 1836 13, * Berg- und Hüttenmännische Zeitung, 1861, S. 154. 5 BREITHAUPT, Bericht über d. Vers. Deutsch. Naturf. u. s. w. in Prag. S. 144. — Handbuch d. Min., III, S. 501. 6 BreıtHaupr, Vollst. Handb. d. Min., I, S. 308. 7 GILBERT’s Annalen, Bd. 75. S. 367, ® Pose. Ann., Ergänzungsband VI. 1873, S. 232. ° Handbuch der bestimmenden Mineralogie, S. 280. 10 Vergl. auch RosensuscH, Mikrosk. Physiographie u. s. w., S. 298. 11 Wessky, Schlesische Zeitung, 10. April 1867. 12 Bericht üb. d. Vers. Deutsch. Naturf. u. s. w. in Prag, S. 145, 13 Vollst, Handb, d. Min. I. S. 309, von HAIDINGER 4% und Wessky !5 beschriebenen, wobei Würfelläche des. Eisenkieses mit Basis des Markasits und die Diagonale der ersteren mit der Brachydiagonale der letzteren zusammenfallen. — Mag man auch in in ersteren Fällen auf die Lagerung der aufgewachsenen Mineralien ein höheres Gewicht legen, und in dem letzteren sich einen kleinen Zweifel an BreitHAupr’s ersterwähnter Angabe gestatten; so scheinen mir doch die Beobachtungen FRANKENHEIM’s über die regelmässigen Aufeinander- lagerungen von Krystallen des salpetersauren Natrons auf Kalkspath * darauf hinzuweisen, dass erst Bestätigungen der oben erwähnten Ver- wachsungsweise unserer beiden Mineralien, durch etwas andere Ver- wachsungs-Verhältnisse gegeben, den Schluss auf ein durchgreifendes Ge- setz rechtfertigen können. Eine solche würde für unsere Mineralien der sogenannte krystalli- sirte Sandstein von Fontainebleau gewähren, wenn er, wie BREITHAUPT 17 behauptet, kein zufälliges Gemenge, sondern ebenfalls eine gesetzmässige Verwachsung zwischen Kalkspath und Quarz darböte. „Ersterer erscheint in der Form = — 2R, meist gruppenförmig zusammengehäuft. Auf der Oberfläche mag es sein, dass Quarzkörnchen unregelmässig mit aufliegen, aber im Innern der Krystalle ist wahrzunehmen, dass Quarz und Kalk- spath auf die vorbeschriebene Weise regelmässig mit einander verwachsen sind, und dass der Quarz hierbei keineswegs immer aus Bruchstückkörnern (Sandkörnern), sondern auch aus sehr kleinen Krystallen besteht. Man kann dies namentlich überzeugend finden, wenn man eine quarzreichere Partie in Säure auflöst, wobei dann hin und wieder Quarzindividuen in kleinen Gruppen aneinander verwachsen übrig bleiben, welche dem Drillings- gesetze der bemerkten Art entsprechen.“ Wie BreıruAurr festgestellt hat, dass diese „sehr kleinen Drillinge* mit Kalkspath nach dem oben er- wähnten Gesetz verwachsen sind, ist weder angegeben, noch leicht ver- ständlich. Bis zum näheren Nachweis wird man also hiervon abzusehen haben. Dagegen scheinen mir die Reichensteiner Vorkommnisse doch eine wesentliche Ergänzung der obigen Beobachtungen zu liefern. Aus ihnen geht hervor, dass auch nach abwärts neigende Quarze für sich allein die gleiche Stellung einnehmen wie die inneren; ja, ein nach der Ver- öffentlichung meiner Abhandlung von Herrn Wessky in der Breslauer Universitätssammlung aufgefundenes Exemplar beweist sogar, dass auch solche Quarze, welche nicht auf den Flächen des ersten, stumpferen Rhom- boeders, sondern lediglich auf den Säulenflächen des Kalkspaths aufwachsen, sich so lagern, dass Quarzfläche R parallel der Kalkspathfläche — '/,R und Kante R zu coR beim Quarz parallel der horizontalen Diagonale der Fläche — !/),R beim Kalkspath 3. * Handb. d. bestimmend. Min., S. 2831. 15 Schles. Zeitung, 10. April 1867. 16 PoggENnDorFF’s Annalen, Bd. 37, 1836, S. 519 u. f. 17 Berg- und Hüttenmännische Zeitung, "1861, S. 154. !8 Ich erinnere mich leider nicht aller Einzelnheiten dieser Stuffe. _ Erst aus der Summe aller vorliegenden Beobachtungen scheint mir in ‚genügender Weise hervorzugehen, dass wir es bei der geschilderten Erscheinung wirklich mit einer durchgreifenden, gesetzmässigen Verwach- sung beider Mineralien zu thun haben, und dass diese nicht ‚bloss die erste, sondern auch die alleinige Ursache jener ist. Dass Breıteavpr an der Auffindung dieses Verwachsungsgesetzes einen - hervorragenden Antheil hat, erkenne ich hier um so lieber an, als mir bei Abfassung meiner Arbeit die bezüglichen, etwas versteckten Notizen ‘ Brermeaupr’s nicht bekannt waren. Wer, selbst rein von jedem ähnlichen $ Versehen, mir deshalb einen Vorwurf machen will, dem steht es frei. H. Eck. Breslau, Ende März 1876. \ Schon in seiner Monographie des Chabasites erwähnt Tamnau ! die _ zuerst von Mons beschriebenen Zwillinge dieses Minerals nach dem Ge- - setze: Zwillingsebene die Fläche R, Zwillingsaxe die Normale auf dieser. - Er fügt hinzu, dass ihm dieser seltene Fall nur an den Krystallen vom - Monzoni im Faszathal und von Gustavsberg in Jemtland bekannt gewor- den. Später hat Kennsorr dieselben Zwillinge von Mutsch bei Amsteg - im Etzlithal, Canton Uri beschrieben, und ausserdem kommen sie an dem - von Dana mit dem Chabasite vereinigten sog. Haydenit von den Jones- - falls bei Baltimore, Maryland vor. Weder Dana noch Des Crorzeavx führen - in ihren Handbüchern andere Fundorte auf, sondern heben nur die Selten- heit dieser Zwillinge hervor. Diese lässt es gerechtfertigt erscheinen, von _ einem neuen Fundorte solcher Zwillinge Mittheilung zu machen. Im Laufe - des vorigen Sommers fand ich ein ausgezeichnetes Exemplar dieser Art an dem braunrothen Chabasit im Granit des Fuchsberges bei Striegau. - Es entspricht genau der Abbildung, welche Tamsau in Fig. 16 seiner - Tafel-und DesCrorzeavx Fig. 194, Taf. XXXIII seines Manuel davon gibt. Die Hauptaxen der beiden Individuen schneiden sich unter einem Winkel von 77° 8‘, die Endkanten bilden ein- und ausspringende Winkel von - 167° 2‘ und die Flächen R und R’ solche von 171° 48° (Tamnav). In - einer kleinen Gruppe von Chabasitkrystallen, die auf Lepidolith und Quarz - in einem Hohlraum des Granites aufsitzen, befindet sich nur ein solcher - Zwilling, unter den zahlreichen Stücken unserer Sammlung kein zweites ‘ dieser Art. Auch Herr Prof. Wessky, dem gründlichen Kenner dieser e Fundstätte, ist das Vorkommen, nach einer mir von ihm gewordenen Mit- - theilung, neu. In einer Suite von Gesteinen und Mineralien, welche Herr Dr. Ser- LIGER, Assistent der Bonner Sternwarte von den Aukland’s-Inseln und von Australien, wohin er die Venusexpedition begleitete, mitbrachte und mir 2 freundlichst verehrte, fand sich ein Stück eines durchaus Indiarubber-ähn- lichen mineralogischen Caoutschoucs, das sich nach dem Ausweis der zu- gehörigen Etiquette in den Salzlagunen von Südaustralien bildet. Es ist ! Jahrb, 1836. S. 633, von durchaus elastischer Beschaffenheit, weich, mit dem Messer wie orga- Si nisches Caoutschouc zu schneiden, klebend, so dass die Schnittflächen, wenn man dieselben aneinander drückt, wieder haften. Die Farbe ist fast schwarz, an den Rändern braun durchscheinend. Es ist fast geruchlos, entzündet brennt es leicht mit leuchtender, aber stark russender Flamme und widerlichem Geruche. In Alkohol ist es nicht löslich, in Äther und Terpentinöl nur wenig, in Kalilauge z. Th. leicht. Bei der trockenen Destillation erhält man ein braunes Öl und einen schwarzen, aufgeblähten kohlenähnlichen Rückstand. Die Oberseite des etwa 1 Cm. dicken, platten- förmigen Stückes ist durch eine rauhe, harte, schwarze Masse gebildet, an der Unterseite sind einzelne Quarzkörnchen in derselben eingeschlossen, hierdurch die Bildung auf dem Boden der Lagunen gewissermassen docu- mentirend. Ob es in Bezug auf die. chemische Constitution dem organi- schen, sauerstofffreien Caoutschouc und den bisher untersuchten elastischen Erdharzen, dem Elaterit, dessen Constitution in Bezug auf den Sauerstof- gehalt noch nicht unzweifelhaft erkannt ist, nahe steht, muss eine chemi- sche Untersuchung ergeben. Es sollte hier nur des neuen Vorkommens gedacht werden, das durch die Art der Bildung von den bis heran be- kannten Erdharzen verschieden ist. Diese übrigens ziemlich seltenen Elaterite finden sich entweder mit mineralischen Kohlen im Zusammen- hang, oder wie das caoutschoucähnliche Harz von der Odingrube in Der- byshire auf Erzgängen. Unter den schlesischen a deren vorläufige mikroskopische Untersuchung ich behufs einer ausführlichen Arbeit über diesen Gegen- stand vorgenommen, bietet der Porphyr von Rathen bei Wünschelburg ein besonderes mineralogisches Interesse durch eine in demselben vorhandene Verwachsung von Granat und Kalkspath, welche durchaus an die Peri- morphosen ScHEERER’s erinnert, über welche seiner Zeit eine Reihe von Mittheilungen durch Sınıem, Reuss, Knor, VoLsER, Bium u. A. geschrieben worden sind. Das Gestein von Rathen ist äusserlich ausgezeichnet durch die lebhaft lauchgrüne Farbe seiner Grundmasse, die allerdings an anderen Stellen auch rostbraun erscheint. Ebenso liegen mir Handstücke vor, die eine aus grünen und braunen, scharf gegeneinander begrenzten Parthien gebildete, bunt marmorirte Zeichnung zeigen. Dem blossen Auge erscheint die Grundmasse dicht, fast hornsteinartig, besonders die grünen Parthien; ausgeschieden erscheinen kleine Quarzkörner. Sie umschliesst zahlreiche mandelförmige, weisse, schwachröthliche oder auch grünliche Concretionen, stellenweise so dicht gedrängt, dass nur schmale Streifen der Grundmasse zwischen ihnen liegen. Die Concretionen scheinen auf den ersten Blick grösstentheils aus Kalkspath zu bestehen. In Dünnschliffen u. d. M. erweist sich die Grundmasse als durchaus felsitisch, ein ziemlich deutliches, körniges Gemenge, in dem der Quarz überwiegt; die Concretionen aber zeigen fast alle eine eigenthümliche Verwachsung von Granat und Kalkspath. Nur einzelne kleinere Mandeln sind wohl auch ganz mit Granat, und einige mit einer zeolithischen Sub- stanz erfüllt. Die äussere Zone der meisten Mandeln aber besteht aus m Er '- Grundmasse des Gesteins, auch hier zeigen sie den Beginn solcher Um- EEE 2 Sn y % en ua a "einem ‚dichten Aggregate von Granatkörnern, während ihr Inneres aus — Kalkspath besteht. Schon im gewöhnlichen Lichte, vor allem aber bei gekreuzten Nicols lassen sich die beiden Bestandtheile scharf trennen und ihre Wechselbeziehungen vortrefflich wahrnehmen. Die äussere Granat- zone erscheint nach dem Innern gegen den Kalkspath zu durchaus durch scharfe, polyedrische Krystallumrisse, begrenzt, einzelne kleinere Parthien von Kalkspath unterbrechen auch die äussere Granathülle. Mitten in dem Kalkspath liegen scharf rundum ausgebildete dodekaödrische und ikositetraödrische Querschnitte. Diese sowie alle gegen den Kalkspath angrenzenden Formen sind z. Th. ebenfalls von Kalkspath gebildet, so ‚dass bei gekreuzten Nicols, die äussere Zone eines solchen Granatquer- schnittes die Doppelbrechung und Polarisation des Kalkspathes, der Kern vollkommene Dunkelheit zeigt. Im gewöhnlichen Lichte sehen diese Gra- naten schaalig gebaut aus. An andern Querschnitten geht die Grenze zwischen Kalkspath und Granatsubstanz quer durch die Mitte; die noch aus Granat bestehende Hälfte erscheint frisch und klar. Wieder andere Querschnitte sind ganz von Kalkspath gebildet, aber die Form des Gra- ‚nates ist scharf erhalten. So finden sich alle Zwischenstufen von solchen Krystallen, die noch ganz aus Granat bis zu solchen, die ganz aus Kalk- spath bestehen. Die innere Zone der Mandeln besteht nicht selten aus einem einzigen Kalkspathindividuum, an Spaltbarkeit und Zwillingsstreifung als solches kenntlich; ein anderes Mal ist der Kern nur ein Aggregat winziger Kalkspathkörnchen. Oft ist die Grenzzone gegen den Granat hin aus solchem körnigen Aggregat gebildet, während der Kern ein einziges, grösseres Individuum einnimmt. In dem Kalkspath erscheinen vereinzelt auch Quarzkörner. Hin und wieder liegen Granate auch isolirt in der wandlung in Kalkspath. Alle Einzelheiten der Erscheinung lassen hier nicht wohl an etwas anderes denken, als an eine Pseudomorphose von Kalkspath nach Granat. Die verschiedenen Stadien des Umwandlungsprocesses lassen sich oft in einer und derselben Mandel unmittelbar verfolgen. Allerdings mag der aus einem Individuum bestehende Kalkspathkern, meist als eine ursprüng- liche, selbständige, im inneren Hohlraum einer Mandel geschehene Kry- stallisation gelten müssen. A. v. Lasaulx. Lüdinghausen, d. 12. April 1876. Herr Prof. Grora in Strassburg veranlasste mich, Ätzversuche am Pyromorphit, Mimetesit und Vanadinit anzustellen, um zu sehen, ob diese Mineralien, wenn auch noch keine hemiedrische Krystallflächen an ihnen beobachtet wurden, nicht dennoch wie der Apatit, dessen Ätzeindrücke mit seiner hemiedrischen Natur übereinstimmen, als pyramidal-hemiedrisch zu betrachten seien. Herr Grorn hatte zugleich die grosse Freundlich- keit, mir geeignete Krystalle zu jener Untersuchung zu übersenden und Er Fri u au u A Rt NEED RO El Re" WA E Be PER NE a ER AT en He FE de Eee By Saal a a a a N I EN a an 2 ER AED. ©: EN N - 1785 b ups Be Se N "Y zwar: 1) Pyromorphit von Braubach bei Ems, bräunlich gefärbt, ooPglän- zend; 2) P. von Bleistadt in Böhmen, vollkommen farblos, ooP sehr glän- zend; 3) P. von Silverhill in Nordamerika, gelblich grün, ooP und oP glänzend; 4) Mimetesit von Phönixville in Pennsylvanien, gelblich grün, ooP, oP und P glänzend; 5) Vanadinit von Windischkappel in Kärnthen, sehr kleine braune Krystalle mit ooP und P. Alle wurden mit stark ver- dünnter, erwärmter Salpetersäure während einiger Secunden geätzt. Bei Nro. 1 beobachtete ich auf ooP u. d. M. vierseitige quadratische, resp. rechteckige Vertiefungen, die Seiten parallel den Kanten ooP:oP und ooP :ooP. Dieselben scheinen rechts und links sowie oben und unten symmetrisch zu sein; es gelang mir nicht, an jenen Krystallen sichere Anhaltspunkte für die pyramidale Hemiödrie zu finden. Ganz anders bei Nro. 2. An diesen Krystallen, welche überhaupt zur Erzeugung deutlicher Ätzeindrücke am geeignetsten sind, zeigen die Vertiefungen die schönste pyramidal-hemiedrische Ausbildung, indem an einer Seite derselben oben und unten die Flächen einer Tritopyramide auftreten, und zwar auf den verschiedenen Flächen von ooP stets an derselben Seite, so dass über die pyramidal-hemiedrische Natur der betreffenden Krystalle kein Zweifel - herrschen kann. Die Krystalle von Silverhill (Nro. 3) halten die Mitte zwischen denjenigen von Braubach und Bleistadt, indem bei ihnen die Tritopyramidenflächen an den Vertiefungen auf ooP oft nur angedeutet sind, manchmal aber auch sehr bestimmt auftreten. Vielleicht wird es bei wiederholten Versuchen noch gelingen, auch an den Eindrücken auf ooP des Pyromorphits von Braubach hemiödrische Flächen zu beobachten. Auf der Basis der Krystalle von Silverhill erscheinen sechsseitige Ein- drücke, welche indess nicht, wie beim Apatit, einer Tritopyramide, sondern einer Protopyramide angehören. Der Mimetesit verhält sich im Allgemeinen analog dem Pyromorphit, indem die sehr scharfen Eindrücke auf ooP ganz ähnlich denjenigen auf derselben Fläche des Apatits, also entschieden pyramidal-hemiödrischer Natur sind, während die gleichwinkligen, sechs- seitigen Vertiefungen auf oP einer Protopyramide angehören. Die Ein- drücke auf ooP stellen in ihrer Begrenzung ein gerades Trapez dar, dessen parallele längere Seiten in der Richtung der Hauptaxe liegen; sie werden von zwei holoödrischen Prismen- und zwei (hemiedrischen) Tritopyramiden- flächen gebildet. _ \ Auch auf den Prismenflächen des Vanadinits erhielt ich Eindrücke, welche häufig rechtwinklig zu sein schienen, ganz ähnlich denjenigen der Pyromorphitkrystalle von Braubach. Es gelang mir indess nicht, bei der sehr geringen Grösse der Krystalle zu einem bestimmten Resultate hin- sichtlich der Frage nach dem Auftreten etwaiger hemiedrischer Vertiefungs- flächen zu kommen. Weiteren Versuchen muss die Entscheidung hierüber vorbehalten bleiben. Während der Apatit bei macroscopisch pyramidal-hemiedrischem Ha- bitus sowohl auf ooP als auf oP hemiödrische Ätzeindrücke zeigt, finden wir beim Pyromorphit und Mimetesit bei macroscopisch holo@drischem Habitus nur auf ooP hemiedrische Vertiefungen, auf oP hingegen holoe- 43 drische. Man darf demnach einerseits zwar erwarten, dass es in Zukunft. noch gelingen werde, hemiedrische Krystallflächen an den beiden letzteren Mineralien aufzufinden, andererseits entspricht aber auch die blos theil- weise Hemiödrie der Ätzfiguren dem jedenfalls nur höchst seltenen (bis jetzt noch gar nicht beobachteten) Vorkommen derartiger Flächen. Die erwähnten Resultate haben mich in der Überzeugung bestärkt, dass kaum etwas anderes so sehr über den Bau der Krystalle Aufschluss zu geben vermag, wie gerade die Ätzversuche. Binnen kurzem werde ich mir er- lauben, Ihnen eine Arbeit über die Ätzfiguren des Adulars, Albits, Fluss- spaths und chlorsauren Natrons zur gef. Aufnahme in das Jahrbuch zu übersenden. — H. Baumhauer. Rom, 14. April 1876. In diesen Tagen werden Sie die erste Abtheilung meiner Studien über die Mineralien des Albanergebirges erhalten. In derselbeu werden Sie ausser einigen weniger interessanten Species (Schwefel, Eisenkies, Kupfer- kies, Magnetkies, Opal, Lapis-lazuli) namentlich krystallographische No- tizen über Magneteisen, Pleonast und Hauyn finden. Das Magneteisen zeigt die Formen O0, Poo, 000, 202, 303, o003, 50°/,, unter denen mir 0003 und 202 für Magneteisen neu scheinen. Der Pleonast, vollkommen dem vom Mte. Somma ähnlich, lieferte ausser den längst bekannten For- men 0, 00000, oO, 303, noch die für das Mineral neuen 202, 606, 30, 70, 0003, 50°/,. Am Hauyn beobachtete ich ausser den schon früher nachgewiesenen Formen O0, 0x0, 000, 202, noch den Pyramidenwürfel 0002, und Durchwachsungszwillinge, wie die vom Sodalith. Die zweite Abtheilung meiner Arbeit, welche noch wasserfreie Sili- kate behandelt, wird bald nachfolgen. Für jetzt mache ich Sie nur auf den Idokras des Albanergebirges aufmerksam, welcher dem vom Mte. Somma an Reichthum der Flächen kaum nachsteht. Ich fand, in mannich- faltigen Combinationen verschiedener Färbung und verschiedenen Grades der Durchsichtigkeit, die Formen: P, '/,P, 3P, Poc, 2Poo, 2P2, 3P3, 5P5, »/,P3, 4P2, oP, ooP, ooPoo, ocP2, ooP3. Unter den Mineralien der Aus- würflinge von der Via Flaminia, welche ich in einem Briefe an Prof. vom Rırt# (Jahrbuch 1875. p. 619—620) erwähnte, fand ich auch kleine, schmutzig grüne Idokraskrystalle, gewissen Vorkommnissen vom Mte. Somma ganz ähnlich. J. Strüver. Giessen, 15. April 1876. Kalkspath von Brigels, Tavetschthal in der Schweiz. Unter der neuesten Sendung, welche unsere Mineralienniederlage in Hannover aus der Schweiz erhielt, fanden sich eine Anzahl Kalkspath- krystalle mit der Bezeichnung Brigels, Tavetschthal. Sämmtliche Kry- stalle zeigen vorherrschend das Skalenoöder R3 und die allgemeine Aus- bildungsweise der grossen Kalkspäthe aus Derbyshire. Sie sind stets REDNER ER ERTL CONTI R er ER aa X ua I ringsum, theilweise sehr regelmässig ausgebildet, und erreichen eine be- deutende Grösse. Sehr häufig kommen schöne Zwillinge nach der End- fläche vor. Die Flächen von R3 sind im Allgemeinen PAuBIEH den Mittel- kanten gestreift, ofter auch gefurcht und drusig. | Einige dieser Krystalle lassen an den entgegengesetzten Enden eine ganz verschiedene Art der Ausbildung erkennen und geben der Ver- muthung Raum, dass man es hier mit einer hemimorphischen Bildung zu thun hat. Sie haben die Eigenthümlichkeit, gemeinsam am einen Ende nur das oben erwähnte Skalenoöder ohne eine Spur von anderen Flächen zu zeigen, während am entgegengesetzter Ende eine Reihe anderer Flächen auftritt. Ein Krystall von ganz regelmässigem Ansehen und etwa 41/, Centimeter Axenlänge hat oben R3 und unten nur das Hauptrhomboeder R; die Combinationskanten zwischen beiden Formen werden durch die zweite Säule schmal abgestumpft. Die Flächen des Rhomboäders sind matt und uneben, die des Skalenoöders nur theilweise gestreift, im Übri- gen ebenfalls matt und von ähnlicher Beschaffenheit wie die Rhomboeder- flächen. Andere Krystalle dagegen haben unten neben R3 —!/,R mit der für diese Form characteristische Streifung parallel den Combinationskanten mit R. Auch ist ein flacheres Skalenoeder, etwa 1/,R3, zu erkennen mit derselben Streifung; die Flächen sind ihrer ne wegen nicht näher bestimmbar. Ein anderes, etwa 15 Centimeter grosses Thdividuldee, oben R3, "zer- theilt sich unten in mehrere Spitzen, welche R3, R, —!/,R und in dekmalen Abstumpfungen der Combinationskanten von R3 und R ein zweites Skale- noöder von derselben Stellung, etwa R2, zeigen. Erwähnung verdient noch, dass diejenigen Krystalle, welche an beiden Enden gleich ausgebildet, stets Zwillinge nach der oP-Fläche sind. Über die Art des Vorkommens ist mir nichts Näheres bekannt. Auf- fallend ist, dass an keinem der in meinen Besitz gelangten Krystalle eine Anwachsstelle zu finden ist; sämmtlich machen sie den Eindruck, als seien sie eingewachsen gewesen. An einigen haftet ein röthlichgelbes, feines Material, welches in verdünnter Säure sofort unter Aufbrausen gelöst wird und wenig Rückstand hinterlässt. Könnte man nun auch das Vorkommen von R3 am einen und R am anderen Ende dadurch erklären, dass der Krystall abgebrochen sei und die dadurch ‘entstandenen Spaltungsflächen durch äussere Einwirkung oder durch Fortwachsen die matte, unebene Beschaffenheit von ursprünglichen Krystallflächen erhalten haben, so wäre eine solche Erklärungsweise nicht für diejenigen Krystalle zulässig, bei denen R entweder gar nicht oder nur sehr untergeordnet auftritt, während R3 am einen Ende ausschliess- lich vorhanden ist und —!/,R am anderen 'Ende vorherrscht. Über Hemimorphismus beim Kalkspath ist mir nur die Beschreibung BAver’s eines Krystallsz von Andreasberg bekannt. * Dieser Krystall hat - Zeitschrift der D. g. G. XXIV. Bd. 2. Heft. S. 397 neben anderen Flächen an beiden Enden oP zur Begrenzung, welche Fläche an den Krystallen von Brigels gänzlich fehlt. In Naumann’s Mineralogie ? - wird noch ein Fall vom Hemimorphismus von Ahrn im Pusterthale Tirol - angeführt, wo der Krystall wie zur Hälfte ausgebildet erscheint und unten - durch die basische Fläche abgeschnitten ist. ‘Das Auftreten von R3 an einem und von —!/,R am anderen Ende dürfte demnach neu sein. Eine interessante Suite dieser Kalkspathkrystalle befindet sich jetzt - im Mineralienkabinet der hiesigen Universität. J. H. Kloos. B. Mittheilungen an Professor H. B. Geinitz. R.. Padang, d. 12. Febr. 1876. Ihre Abhandlung über die Fische etc., welche Sie mit Herrn v. ». Marck veröffentlichen wollten, lässt lange auf sich warten.‘ Die kugel- runde Fusulina Sumatra’s?® gehört ganz entschieden der Culmformation ‚ an; es sind i. J. 1875 die ersten Exemplare von Productus semireticulatus - und von Phillipsia aufgefunden worden, und weitere sehr viele andere - Versteinerungen der Kohlenkalkformation, nur sehr wenige Goniatiten - - und bis jetzt gar keine Posidonomyen. Ich habe Mühe gehabt, sie "in Europa bestimmen zu lassen; der Mangel an einem Paläontologen bei “unserer Aufnahme wird immer mehr fühlbar. Die Schiefer mit Quarz- gängen, manchmal goldhaltig, welche früher mit dem Schiefer der Culm- _ periode vereinigt waren, sind jetzt davon getrennt worden. Obgleich sie älter als Culm sind, ist ihr genaues Alter nicht festzustellen, aus Mangel an Versteinerungen. N Neulich habe ich hier einen kleinen älteren Vulkan entdeckt, mitten im Syenitgranit, und mit einem kleinen See, ungefähr von der Grösse des Gmünder Maares in der Eifel, in der Mitte. Der ganze Vulkan ist im - Umkreis nicht grösser als ein Kreis mit einem Radius von 450 Meter, und diess ist in unserer Colonie bis jetzt das einzige Beispiel eines derartigen | embryonalen Vulkans, während alle übrigen Vulkane ganz grosse Kolosse darstellen. Von diesem Vulkan habe ich eine Karte im Massstabe von 1: 10,000 angefertigt, mit Höhenlinien, für unser Jahrbuch. ® F n Die Geognosie Sumatra’s ist äusserst interessant, Schade, dass das , Personal unserer Aufnahme so sehr gering ist, und dass wir erst selbst | die Karte anfertigen müssen, denn gute Kosten existiren hier gar nicht, ee K ? Neunte Auflage 1874. S. 281. 14 Dieselbe ist Anfang December 1875 unter dem Titel erschienen: _Mittheilungen aus dem K. Mineralogischen Museum in Dresden. Zur Geologie von Sumatra. Von H. B. Grinımz und W. v. vo. Marck. Cassel, 1876. Sie wird seitdem wohl in Padang eingetroffen sein. (H. B. G.) N >? Fusulina princeps EHRENB. Sp. a - Helen, van het Mijnwezen in Nederlandsch Oost-Indie. Amster- am. Gern möchte ich einmal einige europäische Geologen hier herumführen; die Möglichkeit für Personen, welche einigermassen wohlhabend sind, ist jetzt da, denn in jedem Monat geht ein holländisches Dampfschiff direct von Napels nach Padang und Batavia. Mit dieser Mail sende ich Ihnen auch ein Exemplar meiner Java- Abhandlung. * Wenn Sie mir etwas schicken wollen, so bitte ich, diess stets direct per Post zu thun. R. D. M. Verbeek, Director der geolog. Aufnahme von Sumatra’s Westküste. Freiberg, 23. März 1876. Herr A. FrenzeL hat seine Mittheilungen über die trapezo@drischen Quarze der Schneeberger Kobaltgänge neuerdings (dieses Jahrb. p. 171) durch die Angabe ergänzt, dass dieselben „jüngerer Bildung“ seien. Er findet in dieser Thatsache einen anderweiten Grund für seine schon einmal zurückgewiesene Behauptung, dass nämlich die von mir über das Vor- kommen trapezoödrischer Quarze aufgestellte Theorie im vorliegenden Falle nicht anwendbar sei. Dieser zweite Grund ist nun aber ebensowenig stich- haltig als es der erste war. Denn aus der bereits früher von mir citirten umfänglichen Arbeit, welche Herr H. MürLer im 3. Bande der Gangstudien über den Schnee- berger Erzdistrict veröffentlicht hat, wissen wir nicht nur, dass auch der Flussspath der dortigen Kobaltgänge ein „sehr neues Gebilde“ ist (p. 117), sondern wir ersehen sogar aus der beigefügten Tabelle über die Para- genesis der Mineralien dieser Gänge, dass ihr Flussspath mit dem jün- geren krystallinischen Quarz gleichalterig ist, und wie dieser, der 4. Pe- riode der Gangausfüllung angehört. Im Angesichte dieser Thatsachen dürfte denn doch wohl meine An- nahme eine durchaus berechtigte sein, dass sich auf den genannten Gängen der jüngere Quarz in Räumen bildete, in denen auch fluorhaltige Lösungen vorhanden waren, dass mithin der trapezoödrische Habitus dieses jüngeren Quarzes im besten Einklang mit den anderweit bekannten Vorkommnissen derartiger Quarze steht und endlich, dass er den von mir aus diesen letz- teren abgeleiteten Schlussfolgerungen (dieses Jahrb. 1871. p. 49) eine neue Bestätigung gewährt. Alfred Stelzner. * R. D. M. VERBEER, over de Geologie van Java. 4°. 9 p. Neue Literatur. Die Redaktoren melden den Empfang an sie eingesendeter Schriften durch ein deren Titel beigesetztes *. A. Bücher. 1875. * Frank H. Brapıey: Geological Chart of the United States east of the Rocky Mountains and of Canada. * M. G. Drwangue: sur l’etage devonien des psammites du Condroz. (Bull. de l’Ac. r. de Belgique, 2. ser. t. XXXIX. No. 5.) * Explication d’une seconde Edition de la carte gäologique de la terre. Zürich, London et Paris, 4%. 222 p. 1 Pl. * F. Fontannes: le Vallon de la Fuly et les sables & Buccins des environs d’Heyrieu, Isere. Etude stratigraphique et pal&ontologique. (Extr. des Ann. de la Soc. d’agrieulture de Lyon.) Lyon, 8°. 59 Pg. Pl. II. * Osk. Osw. Frıedrica: die Bildungen der Quartär- oder Glacialperiode mit besonderer Rücksicht auf die südliche Lausitz. Zittau, 8°. * Aus. GauDry, sur quelques piöces de Mammiferes fossiles qui ont 6te trouvees dans les phosphorites du Quercy. (Gervais. Journ. de Zoo- logie, t. IV.) *(C..W. GümseL: über die Beschaffenheit des Steinmeteoriten vom Fall am 12. Febr. 1875 in der Grafschaft Jowa, N. A. (A. d. Sitzber. d. k. bayer. Akad. d. Wissensch. 3.) * Joun Horkınson u. CH. Larwortn: Descriptions of the Graptolites of the Arenig and Llandeilo Rocks of St. Davids. (Quart. Journ. of the Geol. Soc. Nov.) - * Aurr. JEentzsch: das Schwanken des festen Landes. Ein Vortrag ge- halten am 25. Oct. 1875. 4°. * G. A. Kocn: ein Fund aus der Broncezeit in Gmunden. Mit 4 Holzschn. (Sep.-Abdr. a. d. Mittheil. d. anthropolog. Gesellsch. in Wien, No. 10.) * H. Laspeyres: Über die Krystall-Form des Antimons. (Bes. Abdr. a. d. Zeitschr. d. Deutsch. geolog. Gesellsch. XXVII, 3; S. 574—622. Taf. XII—XIV.) N. Jahrbuch für Mineralogie etc. 1876. 27 * S. Loven: Etudes sur les Echinoidees. Stockholm, 4°. 91 p. 55Pl. (K. Svenska Vetenskaps-Akademiens Handlingar, Berndet II. No 7.) * H. Lorerz: einige Petrefacten der alpinen Trias aus den Südalpen. (Abdr. a. d. Zeitschr. d. Deutsch. geolog. Gesellsch. XXVII, 4%. Tf. XXI— XXIIL) * JuLes Marcou: Carte geologique de la terre. Echelle 1 : 23,000,000. 2. ed. Zürich, London et Paris. * 0. Moesca: Monographie der Pholadomyen. Gekrönte Preisschrift. (Ab- handlungen der schweizerischen paläontologischen Gesellschaft.) En rich, 4°. 8. 131. Tf. XI. * 0. G. Mozsta: Observationes astronomicas hechas en el Observatorio nacional de Santiago de Chile en los aüos de 1856 & 1860. T. II. Dresden, 4°, 136 p. * V. MöLLEr: Geologische Schilderung der Staatsdomainen von Utkinsk und Ilinsk am Ural und die Resultate der darin betriebenen Ver- suchsbauten auf Kohle. St. Petersburg, 8°. 226 S. 2 geol. Karten, 4 Taf. Profile. (Text russisch.) * Or. LE NevE Foster: Notes on Haytor Iron-mine. (The Quart. Journ. Geol. Soc. London, Nov. 1875. 628 p.) * Fr. TovLa: Geologische Untersuchungen im westlichen Theile des Bal- kan’s und in den angrenzenden Gebieten. (Sitzb. d. k. Ak. d. W. in Wien, Bd. LXXII. Oct.) * R. D. M. VERBEER: over de Geologie van Java. 4°. 9 p. * WırL. Wuıtaker: The Geological Record for 1874. London, 8°. 397 p. 1876. * D. Brauns: die senonen Mergel des Salzberges bei Quedlinburg. (Zeitschr. f. d. ges. Naturw. Bd. XLVL) Halle, 8°. * J. Victor Carus: On. Darwıns gesammelte Werke. Autorisirte Deutsche Ausgabe. Stuttgart 8. Lief. 29—34. * B. v. Cotta: über geologische Zeitbestimmung. (Das Ausland, No. 10.) * GroRG RuUDoLF CREDNER: das Grünschiefersystem von Hainichen im Königreich Sachsen in geologischer und petrographischer Beziehung. Mit 2 Tf. Inaug.-Dissert. (Abdr. a. d. Zeitschr. f. d. ges. Naturwiss. XLVII.) Halle, 8°. 132 S. * HERMANN ÜREDNER: Elemente der Geologie. Dritte, neu bearbeitete Auf- lage. Leipzig, 8%. 699 S. mit 448 Figuren in Holzschnitt. * Epw. Dana: On the optical character of the Chondrodite of the Tilly Foster Mine, Brewster N. Y. (American Journ. XI. Febr.) * J. D. Dana: Note on the „Chloritic Formation“ on the Western Border ofthe Newhaven region. (Amer. Journ. of sc. a. arts, Vol. XI. Febr.) * Here. DEicke: die Tourtia in der Umgegend von Mühlheim a. d. Ruhr. Mühlheim a. d. R. 4°. 30 8. * Desor: un mot sur les releves (Surveys) geologiques et sion des territories des Etats-Unis. (Soc. des sc. nat. de Neuchätel, 27. Fevr.) *M. V. GmiLierox: 49 Les anciens glaciers de la vall&e de la Wiese dans la Forät-noire. Avec 1. pl. (Extr. des Archiv. d. Sc. phys. et nat. Fevr.) * M. GossELer: le calcaire de Givet. (Extr. des Ann. de la Soc. geol. du Nord, Lille, T. III. 36 p.) * GrinnaL and Epw. Dana: on a new tertiary lake bassin. (American _ Journ. XI, Febr.) * P. Grora: über die Elasticität des Steinsalzes. (Mitth. a. d. miner. Inst. d. Univ. Strassburg. v. PosGENDoRFF Ann.) * F. V. Haypen: Bulletin of the Un. States Geological and deseranlicat Survey of the Territories. No. 6. Washington, 8°. 4 * A. Kenneorr: erster Unterricht in der Mineralogie. Darmstadt, 8°, 31 S. E * H. Laspeyres: der Lithion-Psilomelan von Salm-Chateau in Belgien und Ra die chemische Constitution der Psilomelane. (Sep.-Abdr. a. d. Journ. f. prakt. Chemie Bd. 13.) - * H. Lasperkes: über die chemische Constitution der Braunsteine, ein Bei- trag zur Werthigkeit des Mangans. (Das. Bd. 13.) Die Constitution der aluminiumhaltigen Braunsteine. (Das.) 4 * H. LaspeyRes: über den Strontianit von Hamm in Westphalen. (Sep.- Abdr. a. d. Naturwiss. Gesellsch. zu Aachen Sitzg. v. 14. Febr.) ö * K. Mayer: über das Alter der Uetliberg-Nagelfluh. (Vierteljahrsschr. d. Naturf. Ges. in Zürich, XX. 3.) _ * MEssıKkoMMER: das fossile Brennmaterial und der Tiefbau in der Ost- Mt. Zu 2 j a 2 schweiz. (Neue Alpenpost, No. 11.) _*R.A, Pumier: Cothocrinites, ein neues Geschlecht der fossilen - Crinoideen. (Zeitschr. f. d. ges. Naturw. in Halle, XLVII. 68 p. 1 Taf.) * A. Supeseck: über die Theilbarkeit der Krystalle. Mit 1 lith. Tafel. (Sep.-Abdr. a. d. Schriften des Naturwiss. Vereins.) * E,. E. Scamip: der Ehrenberg bei Ilmenau. Jena, 8°. 69 p. 3 Taf. h * K. Vrsa: die Grünsteine aus der 1000 Meter Teufe des Adalbert- Schachtes in Pribram. (Sep.Abdr. a. d. Österreich. Zeitschr. f. Berg- und Hüttenwesen.) * ARTHUR WiIcHMAnN: über doppelbrechende Granaten. (Sep.Abdr. aus PosGENnDoRFF Ann. CLVIl.) nr * K. Aurr. Zimmer: Beiträge zur Geschichte der Paläontologie. Sep.Abdr. 8°. B. Zeitschriften. 1) Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt. Wien. 8° [Jb. 1876, 189.] 1875, XX, No. 4; S. 333—431; Tf. X—XVI. ER. HoERNES: die Fauna ii Schliers von Ottnang: 333— 401. -F. Hersıcu und M. Neumark: Beiträge zur Kenntniss fossiler Binnen- faunen: 401—431. 27* la En er A Du. 2) Verhandlungen der k.k.geologischen Reichsanstalt. Wien. ee 8°. [Jb. 1876, 295.] 1876, No. 3. (Sitzung am 1. Febr.) S. 53—72. Eingesendete Mittheilungen. M. Neumayr: die Formenreihe der Melanopsis impressa: 53—54. Te. Fucas: die Solfatara und das Schwefel-Vorkommen von Kalamaki: 54—55. Ta. Fucas: die Makluba bei Krendi auf Malta: 55—56, Vorträge. G. StacaE: die Erzlagerstätten des Djebel Recas bei Tunis: 56—60. R. Hoernes: das Erzvorkommen am Monte Avanza bei Forni Avoltri; Bemerkungen über die paläozoischen Gesteine des Pusterthales: 60—66. FR. GRöGErR: zum Vorkommen des Quecksilbererzes: 66—70. Literatur-Notizen u. s. w.: 70—72. 1876, No. 4. (Sitzung am 15. Febr.) S. 73—88. Eingesendete Mittheilungen. E. HussaX: Eruptivgesteine von Krzeszowice: 73—76. R. Hoernes: zur Bildung des Dolomites: 76—80. Vorträge. R. Hoernes: Vorlage der im Sommer 1875 aufgenommenen Karten: 80—84. G. A. Kocan: Zur Geologie des Arlberges: 84—87. F. Gröeer: das Antimon-Vorkommen im Districte Sarawak auf Borneo: 87. Literatur-Notizen: 88. 1876, No. 5. (Sitzung am 7. März). S. 89—112. Eingesendete Mittheilungen. R. von DrascHe: Ausflüge in die Vulkangebiete der Umgegend von Ma- nila: 89—93. K. F. Peters: Fels oder Nicht-Fels?: 93—95. A. H. Naruorst: über einige fossile Pflanzen von Pälsjö in Schonen: 95—101. O. Hzer: über die Jura-Flora Sibiriens und des Amurlandes: 101. Vorträge. A. Rücker: über die Gliederung der Kohlenablagerungen von Ajka: 101 — 102. F. Poserny: über die geologischen Aufschlüsse an der Saline zu Bex in der Schweiz: 102—105. R. Horrnes: Anthracotherienreste von Zovencedo bei Grancona im Vicen- tinischen: 105—109. Literatur-Notizen u. s. w.: 109—112. 421 | ) Mineralogische Mittheilungen ges. von G. Tscuermar. Wien. 80, [Jb. 1876, 295.] 1876, Heft 1. S. 1-69; Tf. I-VI. Kırı Taan: Analyse der Harkanyer Therme: 1—13. R. Hrımnacker: Pyrit von Waldenstein in Kärnthen (mit Tafel I u. II): 13—23. - _R. Heimnacker: Mineralogische Beobachtungen aus dem östlichen Böhmen Di re v. Dische: weitere Bemerkungen über die Geologie von Reunion Ina und Mauritius (mit Taf. III—VII): 39—47. Em. Borıery: über einige ankeritähnliche Mineralien der silneischen Eisen- Re steinlager und der Kohlenformation Böhmens und über die chemische 4 Constitution der unter dem Namen Ankerit vereinigten Mineralsub- \ stanzen: 47—59. Eom. Neminar: die Krystallform des Barytocölestins: 59—65. Notizen. Verwandlung von Grammatit in Talk bei Gegenwart von Oli- h vin. — Über Leueit. — Note zu Lasrevres Abhandlung: krystallo- ‘ graphische Bemerkungen zum Gyps. — Über die Wirkung verdünnter Essigsäure auf dolomitische Kalke: 65—69. | | - 'B Leipzig. 8°. [Jb. 1876, 296.] 1876, 1. CLVII. S. 1—176. _ Mittheilungen aus dem mineralogischen Institut der Universität Strass- burg: 115—126. WW. HanKeL: über die thermoelektrischen Eigenschaften des Kalkspath, des Beryll, des Idokras und des Apophyllit: 156 —165. o. SıLvestki: das Vorkommen des Stickstoffschwefeleisens unter den Fu- marolen-Producten des Ätna und über die künstliche Darstellung dieser Verbindung: 165—172. u 1876, 2. CLVII, S. 177—352. | r. Wichmann: über doppelt brechende Granaten: 282—291. _ W. G. Apıms: über ein neues Polariskop: 297—301. - L. Sonncke: über Ätzfiguren an Steinsalz-Würfeln und die von F. Exner “ angewandte Methode zur Erzeugung von Lösungsfiguren: 329—335. Hi ht j Ki 5) Journal für praktische Chemie. Red. von H. Kouse. Leipzig. 8°. [Jb. 1876, 296.] h 1876, XIII. Neue Folge 1, 2 und 3; $. 1—120. N H. Lasreyres: der Lithion-Psilomelan von Salm Chateau und die chemi- N: sche Constitution der Psilomelane; 1—28, RT WEN NEE EL Ya A NT N N ah ACER A TE Yu \ Y N L ER Sl nr " ERNSERE N Fin BETTEN ERS HN ON ” 422 R. Hermann: Untersuchungen über das specifische Gewicht fester Stoffe: | 28—90. Ä EA 6) Verhandlungendes naturhistorischen Vereinsder Preussi- schen Rheinlande und Westphalens. Herausgegeben von C. A. Anprae. Bonn. 8%. [Jb. 1876, 297.] | 1875. Zweiunddreissigster Jahrgang. Neue Folge. 2. Jahrgang. Verhandlungen: 1—271. Sitzungsberichte: 1—124. Verhandlungen. Ros. Mırter: über vulkanische Kraft. A. d. Englischen übertragen und von einigen Anmerkungen begleitet von A. v. Lasavıx: 124—271. Sitzungs-Berichte. G. vom Rıra: über eine Tridymit-Eruption auf der Insel Vulcano: 14—15. H. v. Decuen: über Haver’s Geologie und ihre Anwendung auf die Kenntniss der Bodenbeschaffenheit der Österreichisch-Ungarischen . Monarchie: 20—27. ScHLürter: über die Gattung Turrilites und die Verbreitung ihrer Arten in der mittleren Kreide Deutschlands; über Baculites Knorrianus: 27—32. G. vom Rarn: über Kalkspathe von Ahren: 40—42. A. v. Lasausx: über Krystalle des Granats von Geyer im Erzgebirge; das Herzogenrather Erdbeben: 42—44. S. Ste: über die Analyse manganhaltiger Brauneisensteine: 44—45. H.v. De- cHEN: über eine bei Remich gefundene keilförmige Steinwaffe; die wissenschaftliche Untersuchung der deutschen Meere: 53—57. G. vom Rara: über Quarz-führenden Dioritporphyr von Quenast in Belgien; über zwei merkwürdige Diamantkrystalle; über die neueste Unter- suchung von Des CLoızEAvx die optischen Eigenschaften der triklinen Feldspathe betreffend; über den Plagioklas im Trachyt der Perlen- hardt: 57—58. Gurır: das Kupfererz-Vorkommen in den Burra-Burra- Gruben im s. Australien: 60-62. Gurur: über ein neues Steinsalz- Vorkommen bei Hänigsen in Hannover: 76. H. v. Decn#en: die geo- logische Specialkarte von Preussen und den Thüringischen Staaten: 80—85. G. vom Raru: über den Monzoni im s. Tyrol: 85—124. GurLT: über Farnreste aus dem Thonschiefer von Tergove in der Kroatischen Militärgrenze: 124. 7) Württembergische Naturw. Jahreshefte. Stuttgart. 8°. 1876, 1 u. 2. Heft. S. 1—192. I. Angelegenheiten des Vereins: 1—47. I. Vorträge: 51 — 100. Prossrt: über die Haifisch-Zähne der Meeresmolasse Oberschwabens: 51—55. Frank: über die Pfahlbau-Station bei Schussenried (Tf. I u. II): 55—57. Stevper: über das Material der Steinwaffen aus den Bodensee-Pfahl- bauten: 75—90, 423 III. Abhandlungen: 100—192. O. Fraas: geologisches Profil der Schwarzwald-Bahn von Zuffenhausen nach Calw (Tf. III): 100—132. O. Haun: gibt es ein Eozoon canadense? 132—156. | G. Werrer: über den Einfluss der Abkühlung unseres Planeten auf die Gebirgsbildung: 156— 178. 8) Verhandlungen der Schweizerischen Naturforschenden Gesellschaft in Andermatt den 12. 13. und 14. Sept. 1875. 58. Jahresversammlung. Jahresbericht 1874/75. Luzern. 80%. 271 8. Mineralogische und geologische Section. (Protokoll.) CmA- vannBs: die Gypse und Cargneulen sind keine Glieder einer geologi- schen Reihe, vielmehr metamorphische Gesteine, die in den Alpen auf Dislocations-Linien auftreten; A. BaLtzer: über eine eigenthüm- liche Gruppe vulkanischer Asche auf Vulcano: 49—55. — Vorträge: Corrapon; die mechanischen Arbeiten im Gotthard-Tunnel: 47—124 StAPFF: Beobachtungen über die Gesteins-, Wasser- und Temperatur- Verhältnisse des Gotthard-Tunnels in den Jahren 1872—1875: 129 —157. 9) Bulletin de la Societe geologique de France. Paris. 8°, [Jb. 1876, 191.] 1876, 3. ser. tome IV. No. 1; pg. 1—64. Mevey: über eine den Gault bedeckende Ablagerung in der Gemeinde Saulces-Monclin, Ardennen: 6—8. Mevey: über die weitere Ausdehnung der Kreide-Schichten im n.-w. Theil der Ardennen: 8—13. Barroıs: Bemerkungen hierzu: 13—15. Torcırer: Notiz über die Linie von Lunel nach Vigan (pl. I): 15—28. L. BovriLLier: über eine Ablagerung mit organischen Resten und ver- schiedenen Kunstproducten in der Gegend von Jarnac, Charente: 28—30. D. Hoıranpe: über die Erzlagerstätten von Corsica: 30—34, D. HorLanpe: über Tertiärablagerungen auf Corsica: 34—43. Branper: neuere Fortschritte der Geogenie: 43—54. DaAvusr£e: Beispiele einer gleichzeitigen Bildung von Eisenkies in Thermal- quellen und im Meerwasser: 54—55. Esray: falsche Gletscher-Schliffe: 55—56. DELESsE, DE LaPraArent und Porıer: geologische Erforschung von Pas-de- Calais: 57—58. Hisert: Bemerkungen über die Bohrungen, ausgeführt von der französi- schen Comission im Pas-de-Oalais 1875: 58—61. DE OHancourroıs: Beobachtungen über die geologische Erforschung des Pas-de-Calais und über die Tunnel-Frage: 61-64, “ BER R EN, NONE LERRURSSD NR OPML UNT RT “Jr 1% N AN ea DAN Be NE BE 44 Ar PR HL WE a N, + 0 Tr 1 =}: RR £ ge l m Dr DoR en a in 10) Comptes rendus hebdomadaires dess&ances delAcademie des sciences. Paris. 4°. [Jb. 1876, 298.] 1875, 2. Aout—27. Dec.; No. 5—26; LXXXI; pg. 205—1399. Fovgu£: über den Oligoklas in der Lava von der letzten Eruption auf Santorin: 220—223. Rıvı£re: Quartär-Fauna in den Höhlen von Baousse-Rousse, genannt die Grotten von Mentone 346—348. STAN. MEUNIER: das granitische Diluvium auf den Plateaus und die Zu- sammensetzung des Kaolinsandes von Montainville: 400-403. GervAıs: die Nachgrabungen bei Durfort, Garde-Dept.: 430—431. Tıssanvıer: über die Existenz von Eisentkeilchen im atmosphärischen Staub: 576-581. “ Domerko: über zwei neue Meteoriten aus der Wüste von Atacama nebst einigen Bemerkungen über die bisher im s. Amerika entdeckten Me- teoriten: 597—600. DvreEr: über die elektrische Leitungsfähigkeit des Pyrit: 628—631. Domeyko: über neuerdings in Chili entdeckte Tellurerze: 632—634. Stan. MEUNIER: Durchdringung eines quarzigen Sandsteines durch Baum- wurzeln: 634—635. Davusree: Meteoriten-Fall am 12. Mai 1874 bei Sevrukow, District von Kursk: 661—663. DeLesse: hydrologische Karte des Dep. Seine-et-Marne: 753— 755. M. Levy: über die verschiedenen Structur-Arten der eruptiven Gesteine unter dem Mikroskop: 820—822. St. CLAIRE DEVILLE und H. Desray: über das specifische Gewicht des Pla- tins und der verwandten Metalle: 839—849. | SALVETAT: das granitische Diluvium auf den Plateaus um Paris; Lithologie der Sande von Beynes und Saint-Cloud: 941—944. L. Smıra: über Troilit, seine mineralogische und chemische Stellung: 976— 978. FRIEDEL: über gewisse Umwandelungen der Achate und anderer Quarze: 979— 984. CHEvREUL: über durch Kalk versteinertes Holz aus den römischen Bädern von Bourbonne-les-Bains: 1006— 1008. Davsre&e: über die Versteinerungen pflanzlicher und thierischer Reste in den Thermalquellen von Bourbonne-les-Bains: 1008—1011. Stan. MEUNIER: lithologische Untersuchung des Glaukonitsandes: 1200 —1202. Ep. Jannerraz: über die Ausdehnung der Wärme in Gesteinen von Schiefer- ; structur: 1254—1257. 9) L’Institut. I. Sect. Sciences mathematiques, physiques et naturelles. Paris. 4°. [Jb. 1876, 191.] 1875, 24. Novb. — 29. Dech.; No. 149—154; pg. 357—416. ” 425 Grixver: über einige fossile Pflanzen der Etage des Poudingue de Bour- not (unteres Devon): 359—360. CHEVREUL: über versteinertes Holz von Bourbonne-les-Bains : 375— 376. Te. pu Moncer: elektrische Polarisation der Mineralien: 378—379. StanısLAus MEUNIER: lithologische Untersuchung des Glaukonitsandes: 382—388. i STANISLAUS MEUNIER: über die Zusammensetzung der Meteoriten und ihren wahrscheinlichen Ursprung 393—394. DrwALQuE, Duront und BRrıARrT: über eine neue Ausgabe der geologischen Karte von Belgien: 402—403. 12) Bollettino del R. Comitato Geologica d’Italia. Roma. 8°, 1876. No. 1 und 2. Pg. 1—86. G. Sesvenza: Stratigraphische Studien über die pliocäne Formation des -s. Italien: 7—15. CARLO DE STEFANI: der Serpentin von Garfagnana: 16—31. B. Lorrı: Braunkohlen-führende Miocän-Gebilde von Massetano: 31—39. F. BLancHarn: das Zinnerz von Campiglia Marittima: 52—54. P. Zezı: die in den Jahren 1873—1875 neu aufgestellten Mineralspecies: 54—76. G. Careıuını: über eine fossile Balaena Toscanas: 77—79. A. Cossaı: Periklas-führender Predazzit vom Monte Somma: 79—80. Notizen u. s. w. 81—86. 13) The Quarterly Journal of the Geological Society. London. 8°. [Jb. 1876, 192]. 1876, XXX, No. 125, Febr.; pg. a 94. Warp: granitische, granitoidische und metamorphische Gesteine des See- distrietes (pl. I—II): 1—35. Keerping: paläozoische Echiniden (pl. III): 35—43. Owen: über neue Dinosaurier (pl. IV—V): 43—47. H. WoopwaArn: macroure Krustaceen aus dem Kimmeridge-Thon von Sussex und Boulogne-sur-Mer (pl. VI): 47—51. H. WoopwaArnp: fossile Krabben aus dem Tertiärgebirge von Neuseeland (pl. VII): 51-57. H. Woopwarn: fossiles Skorpion aus den britischen Kohlenschichten (pl. VII): 57—60. H. Woopwaırn: merkwürdige orthoptere Insecten aus den Kohlenschichten von Schottland (pl. IX): 60—66. Dawson: Eozoon canadense von der Küste von Cote de St. Pierre (pl. X): 66—76. Lroyp: Geologische Notizen über New-York: 76—80. Ber: Drift von Cornwall, deren Ursprung nnd Beziehungen zu jener im s. England, sowie ihre Stellung in den glacialen Ablagerungen: 81—91. Mackıntosn: die Beziehungen der Ablagerungen von Cefu und Pont-N ewydd “ Caves zu den Drift-Ablagerungen im N. von England und Wales: .. 91—9. | | 14) The London, Edinburgh a. Dublin Philosophical Maga- zine and Journal of Science. London. 8%. [Jb. 1876, 299.] 1876, Febr., No. 2; pg. 89—176. Henry How: Beiträge zur Mineralogie von Nova Scotia: 138—138, Geologische Gesellschaft. Tnomas Bert: die Drift von Devon und Cornwall; J. Gunnx: die Forest-Schichten. Reihe bei Kessingland und Pakefield in Suffolk, ihre Stellung unterhalb des Chillesford Thones. Cuirton Warp: über Granite, granitoidische und damit verbundene metamorphische Gesteine des Seedistrictes; Pennine: physikalische Geologie vom ö. England während der Gletscher-Periode; Pracock: Beweise, dass ein Theil des Landes, das früher mit der Insel Jersey zusammenhing, während des 14. und 15. Jahrhundert von Wasser bedeckt war: 159—170. 15) The American Journal of science and arts, by B. Sıruıman and J. D. Dana. 8%. [Jb. 1876, p. 299.] 1876, February, Vol. XI, No. 62, p. 81—168. Pl. 2—6. B. J. Hırrıson: Nekrolog von Sir WırLıam Enmonp Locan: 81. Eow. L. BertuoLp: über den Mt. Mc’Clellan in Colorado: 108. Jam. D. Dana: über die „Chloritische Formation“ an der westlichen Grenze der Gegend von New-Haven: 119. G. W. Haves: die Gesteine dieser Formation: 122. G. B. GrinseLL und Epw. S. Dana: über ein neues tertiäres Seebecken: 126. Eow. S. Dana: über die optischen Eigenschaften des Chondrodit der Tilly Foster Grube, Brewster, N.-Y.: 139. Ch. Urn. Surrarp: über Hermannolith, eine neue Art der Columbium- Gruppe: 140. | G. C. BroApaeAp: Driftformation und Gold in Missouri: 150. J. D. Dana: über die grünen Berge (Green Mountains) bei New- Haven: 151. J. W. Mater: Achrematit, ein neues Mineral, nach E. S. Dana ein Blei- Molybdat und Arseniat: 152. — — Tiefe des nördlichen parifischen Oceans: 161. 0. C. Marsa: Hauptcharaktere der Dinoceraten: 163. Mit Abbildungen. Auszüge. A. Mineralogie. Eowarnp Dana: über den Samarskit von Mitchell County, N. Carolina. (American Journ. XI, 1876.) Epwarp Dana bietet hier sehr werthvolle und interessante Mittheilungen über die Krystallformen eines Minerals, von welchen bisher nur wenig bekannt war. Der Samarskit findet sich in den Glimmer-Gruben von Mitchell County. Die herrschen- den Gesteine sind Gneiss und Glimmerschiefer; die Gruben werden aber in den Granitgängen betrieben, die in jenen Gesteinen aufsetzen. Andere Fundorte sind in den Grafschaften Yancey, Mcdougal und Rutherford. Gewöhnlich kommt der Samarskit in unregelmässig gestalteten Massen vor, seltener‘ auch in schönen Krystallen, eingewachsen in einem zersetzten Feldspath, der manchmal in Kaolin umgewandelt. Die einzelnen Massen erreichen zuweilen ansehnliche Dimensionen bis über 20 Pfd. Die ge- wöhnliche Combination der Krystalle des Samarskit ist: ooP&X&.ooP& . ‚P&.ooP2. P; es kommen manchmal noch hinzu die Flächen von ooP und 3P3,. Der Habitus der Krystalle ist meist ein rektangulär-prisma- tischer, indem die beiden Pinakoide im Gleichgewicht. Zuweilen herrscht aber auch eines derselben vor, wodurch der Habitus ein breit säulenförmi- ger wird. Die Flächen sind gewöhnlich matt und rauh, nur schwierig Messungen gestattend. Die an den besten Krystallen beobachteten Winkel sind: ooP2 — 95°; Endk.-Winkel von PS = 93°. Das Axen-Verhältniss berechnet sich: Hauptaxe: Makrodiagonale: Brachydiagonale — 0,949 : : 1,833 : 1,000. Die Spaltbarkeit des Samarskit ist brachydiagonal, der Bruch muschelig. Die Farbe tief sammetschwarz, lebhafter Fettglanz. Die chemische Zusammensetzung wurde durch Miss ELLen SwaLLow er- mittelt: Metallische Säuren der Tantalgruppe (wegen Mangel an Material nicht getrennt) 54,96, Zinnoxyd 0,16, Uranoxyd 9,91, Eisenoxydul 14,02, Manganoxydul 0,91, Ceroxydul 5,17, Yttererde 12,84, Magnesia 0,52, Un- lösliches 1,25, Verlust 0,66 = 100,40. Spec. Gew. = 5,755. — Der Sa- marskit kommt in den verschiedensten Stufen der Reinheit vor, oft innig DIET ITCH 2 MET INN ar 428 mit der Gangart, dem zersetzten Feldspath gemengt Auch steht er mit verschiedenen Zersetzungs-Producten in Verbindung, die noch einer nähe- ren Untersuchung bedürfen. Ganz gewöhnlich werden seine Massen von einer gelblichen Rinde überzogen. — Der Samarskit wird aber noch von zwei Mineralien der Tantalit-Gruppe begleitet. Das eine findet sich in Octaödern, zuweilen fast von Zollgrösse, mit den Flächen von 00000 und auch von 303. Es ist von gelblichbrauner Farbe und wachsglänzend. Brusu glaubt dasselbe nach seinem Löthrohr-Verhalten für Pyrochlor hal- ten zu müssen; dem widerspricht aber das Gewicht — 4,794. Diese Oc- ta&öder finden sich in einer rostfarbigen Masse, welche demselben Mineral anzugehören scheint. Das zweite Mineral, welches den Samarskit begleitet, ist Columbit. Er findet sich in ansehnlichen krystallinischen Partien, in Samarskit eingewachsen oder auf demselben. Die Krystalle zeigen die nämliche Form, wie sie in Dana’s Mineralogie (Fig. 429 u. 430, S. 516) abgebildet. AuzLen fand bei einer qualitativen Untersuchung derselben eine beträchtliche Menge von Tantalsäure, ihr Gewicht jedoch nur = 5,476. — Die Vergesellschaftung von Samarskit und Columbit ist um so inter- essanter, als sie Hrrmann bereits auch zu Miask im Ural nachgewiesen hat. ALBR. ScHRAUF: über Analcim. (Sitzungsber. d. Kais. Akad. d. Wissensch. 1876, Nr. VIL) Neue Vorkommnisse des Analcims bei Friedeck in Böhmen boten die Möglichkeit einer genaueren krystallographischen Bestimmung. Es ergaben sich am Analcim ähnlich wie bei Leucit Ab- normitäten, welche mit dem tesseralen System im Widerspruch stehen. Selbst an den scheinbar einfachsten Krystallen ist mehrfache Zwillings- Bildung vorhanden, erkennbar an dem constanten Werthe 89° 30° für den Winkel zweier Würfelflächen. Diese Zwillings-Lage setzt ein Doma mit dem Winkel 44° 45° und ein Axen-Verhältniss 1: 0,991 voraus. Die Diffe- renzen sind somit weit geringer als jene, welche Leucit in seinen Ab- weichungen gegen das tesserale System zeigt. Dass die optischen Ver- hältnisse des Analcims von jenen wahrhaft einfach brechender Körper differiren, ist bekanntlich schon durch Brewster beobachtet worden. R. HeLmHAacker: Pyrit von Waldenstein in Kärnthen. (Mineral. Mittheil. ges. von G. Tschermak 1876, Heft 1; S. 13—24, mit Taf.I und II.) Waldenstein liegt im oberen Lavantthal im n. ö. Kärnthen. Es treten hier Glimmerschiefer auf, denen körniger Kalk eingelagert; in letzterem, nahe an dessen Liegendem gegen den Glimmerschiefer, findet sich stockförmig Eisenglimmer. In dem Eisenglimmer sind nun, begleitet von Ankerit, Pyrite eingewachsen, meist krystallisirt, Gruppen-Krystalle, von Erbsen- bis Faustgrösse. Ihre Flächen zeigen sich rauh; nur da, wo sie den Ankerit berühren, sind sie glatt. Die Krystalle des Pyrit von Walden- stein, sowohl durch Schönheit als durch flächenreiche Combinationen aus- gezeichnet, erinnern in beiden Beziehungen an die bekannten, von. Elba, sehr selten) noc anderen Pentagondodekaödern ist Traversella und Brozzo, welche Srrtver in seiner vortrefflichen Monographie geschildert hat.! Es gelang HeLmHacker an 202 von ihm untersuchten Pyriten von Waldenstein 28 einfache Formen nachzuweisen, darunter 10 neue. Die beobachteten Formen sind: O, oo000, 000; von Pentagon- — 0002 dodekaödern, ausser dem stets herrschenden _ (während en 2 g h .;; und die neuen Pentagondodekaöder a und en Von Ikositetra&dern 202,. 303, 404, /,05/;, und die neuen */,O*/, und °/,03/,. Von Triakisocta&dern 20 und °/,0. Verhältniss- mässig viele Dyakisdodekaäder, unter denen — neben den beiden gewöhn- 5 b) 7 7 13 13 / lichen — mehrere neue, nämlich: eh, EL, ner ei 10 14 13 13 ALS, 4 EI, ken und oh — Es sind somit vom Pyrit von Waldenstein ausser den drei gewöhnlichen Formen des regulären Systems noch bekannt: 6 Ikositetraäder, 2 Triakisoctaeder, 5 Pentagondodekaöder und 12 Dyakisdodekaäder. Zwillinge sind bis jetzt nicht beobachtet wor- den. Was den Habitus der Pyrite von Waldenstein betrifft, so ist solcher stets ein pentagondodekaädrischer, aber flächenreicher, mit herrschendem ae an welchem untergeordnet alle übrigen Formen sich einstellen. Besonders häufig erscheinen O, 202, oo0 und 20; von 4 At häufig, von Dyakisdodekaödern 3 kommt En etwas öfter vor als SR Selten zeigt sich oo0o© und immer sehr untergeordnet. Le Neve Foster: die Haytor-Eisengrube. (Quart. Journ. of the Geol. Soc. XXXI, No, 124, pg. 628—631.) Es sind etwa fünfzig Jahre her, dass die genannte Grube zuerst die Aufmerksamkeit der Mineralogen auf sich zog wegen des Vorkommens jener so viel besprochenen Pseudo- morphosen von Chalcedon nach Datolith. Kınssron gab bereits 1828 eine genaue Beschreibung ? der Grube, der wenig beizufügen wäre, hätten sich nicht in neuerer Zeit weitere, in geologischer Beziehung interessante Auf- schlüsse geboten. — Die Haytor-Grube liegt in Devonshire, an den öst- lichen Grenzen von Dartmoor, ungefähr dreiviertel Meilen entfernt von den Granit-Pfeilern, welchen sie ihren Namen verdankt. Magneteisen ist hier lagerartig carbonischen Schiefern und Sandsteinen eingebettet. In der Nähe des Erzlagers nimmt das Gestein reichlich Hornblende auf; es ı Vergl. Jahrb. 1870, 96 ff. % Philos. Magaz. III, 359. entstehen förmliche Strahlsteinschiefer. Hin und wieder stellen sich auch. reichlich Granaten ein. Das Magneteisen tritt in drei verschiedenen La- gern auf, deren oberstes 10 F. mächtig. Mit den erzführenden Schichten der Steinkohlen-Formation erscheint nun Granit in Contact und zwar in einer Weise, welche weder an seinem jüngeren Alter noch an seiner erup- tiven Abkunft zweifeln lassen. Es zieht sich sogar eine etwa 6 bis 8 Zoll mächtige Partie von feinkörnigem Granit zwischen den Schichten hin, die man für eingelagert halten könnte, sendete sie nicht deutliche Ausläufer in das Nachbargestein. Offenbar fanden hier an die Nähe des Granits geknüpfte metamorphische Erscheinungen statt. Während oder nach der Eruption des Granits drangen eisen- und kieselsäurehaltige Wasser empor, die verschiedene Um- und Neubildungen bedingten, wie wir solchen auf so vielen Gruben begegnen. — Lr NevE Foster fand bei seinem Besuch der Grube noch etwas Chalecedon und Krystalle von Eisenspath als Begleiter des Magneteisens; aber Haytorit, nach welchem er vergebens suchte, scheint nicht mehr vorzukommen. H. Laspeyrss: über dieKrystallform des Antimons. (Zeitschr. d. deutsch. geolog. Gesellsch. XXVII, 3; S. 574—622, Tf. XIII—XIV.) Natürliche Krystalle des Antimon sind bekanntlich die grössten Selten- heiten, während künstlich dargestellte oder bei metallurgischen Processen zufällig gebildete mehrfach nachgewiesen. Zu letzteren gehören die durch Schönheit besonders ausgezeichneten von der Bleihütte Münsterbusch bei Stolberg unfern Aachen. LasPsyrREs schickt deren Beschreibung ausführ- liche Mittheilungen über die krystallographische Kenntniss des Antimons voraus. Die Krystalle des Antimons von Münsterbusch sind im Mittel 3—5 Mm. gross, je kleiner um so einfacher und normaler gebildet. Sie zeigen: das Hauptrhomboöder R sämmtlich; OR die meisten; — '/,R nur ein Theil, — 2R sehr untergeordnet, ooP2 selten; das Skalenoäder — !/,R5 wurde nur an einem Krystall beobachtet. Der Habitus der Individuen ist ein verschiedener; zumal rhomboedrisch durch R, tafelartig durch OR (Tf. XIII stellt sie dar). Alle Krystalle von Münsterbusch sind, wie es scheint, Zwillinge. Zwillingsebene, welche zugleich Zusammensetzungs- fläche, ist — '/,;R. Auch Durchkreuzungs-Zwillinge kommen vor, genau so wie sie auch bei monoklinen Substanzen bekannt. — LasPEYRes beschreibt weiter und erläutert durch Abbildungen (Tf. XIV) die parallele Aggregation der Krystalle von Münsterbusch, die treppenartige Vertiefung, den Schmelz- fluss ihrer Flächen. Besonders eingehend behandelt LasPEyrEs die kry- stallographischen Constanten des Antimons, gestützt auf die von ihm vor- genommenen Messungen der Krystalle von Münsterbusch. Indem wir auf solche verweisen, heben wir hier nur den gefundenen Endkanten-Winkel von R hervor, welcher = 87° 6‘ 50‘, demnach nicht unbedeutend von dem durch frühere Forscher beobachteten abweicht. LasPEYRes, der die Kry- stalle von Münsterbusch einer chemischen Analyse unterworfen, bespricht die Frage, ob wohl innere, chemische oder physikalische Verhältnisse die Ursache der Verschiedenheiten der Angaben über die Formen seien. Er gelangt zu folgenden Resultaten: 1) Ebenso wenig als der bis zu gegen 21%/, betragende Bleigehalt im Antimon von Münsterbusch sind die Spuren anderer Metalle von Einfluss auf die Krystallform dieses Metalles. 2) Die von Laspevres ermittelten krystallographischen Constanten kommen dem reinen Antimon zu. 3) Die Messungen von Rose sind, vorausgesetzt, dass das Antimon rein war, wegen der schlechten Ausbildung der Krystalle nicht ganz genau. 4) Eine Isodimorphie von Blei und Antimon ist unwahr- Br scheinlich geworden, denn in den Krystallen von Münsterbusch hätte das ' Blei die beste Gelegenheit gehabt, seine Dimorphie zu beweisen. 5) Der N schwankende Bleigehalt in den Krystallen von Münsterbusch, welcher nur I im Procenten, nicht in Molekülen so gross erscheint — weil das Atom- und Volumgewicht des Bleis fast noch einmal so gross ist als das des I Antimons — sitzt nur mechanisch am oder im Antimon. Die bleireicheren I Krystalle zeigen auch deutlich mehr Schmelzfluss auf ihrer Oberfläche als BE die bleiärmeren. — Was schliesslich die Spaltbarkeit des Antimons be- trifft, so erweisen die Krystalle von Münsterbusch die Richtigkeit der Be- obachtungen von Mons und Rose. Ei H. Laspeyres: über Strontianit-Krystalle von Hamm in Westphalen. (Naturwiss. Gesellsch. zu Aachen, Sitzg. v. 14. Febr.) Das Vorkommen des Strontianit zwischen Hamm und Münster ist schon länger B bekannt (1840). Er bildet daselbst auf Letten und Kalkspath strahlige N und faserige Partien, die als 1 Zoll bis zu 2 Fuss mächtige Trümmer in - den Thonmergeln der senonen Kreide aufsetzen. Nur sehr selten fanden I; sich in den Drusenräumen sehr kleine, nadelförmige Krystalle des Mine- rals, die keine nähere Bestimmung gestatteten. Neuerdings wurden nun | bei dem vorgerückten unterirdischen Bergbau Krystalle angetroffen, die | Ki "sich mit den besten der bisher bekannten Strontianit-Krystallen (von Stron- | I tian in Schottland, Leogang im Salzburgischen, Clausthal) an Grösse und © Schönheit wohl messen dürften. LAspryres, welcher eine nähere Beschrei- bung der Krystalle des Strontianit von Hamm in Aussicht stellt, theilt | I vorerst Einiges über Messungen und beobachtete Formen mit. Unter letz- | teren liessen :sich bestimmen: 2P, 3P, 6P&o, ooP und ooPc&o. Während | | B aber spitze Pyramiden und Brachydomen mehrfach vom Strontianit be- | hr kannt, gehören stumpfe Formen zu den grossen Seltenheiten. Solche u ) _ stumpfe Formen sind aber für die Krystalle von Hamm be- | R: zeichnend; an allen Krystallen treten sie wohl auf, häufig sind sie die einzigen Flächen neben denen der Vertikal-Zone, nach welcher alle Kry- stalle säulenförmig sind. Es gelang Laspryres einstweilen die neue Form 4/,P zu beobachten; dann das schon bekannte Brachydoma */,P&©. Je nach dem Vorwalten gewisser Flächen haben die Krystalle bald einen spiessigen, bald prismatischen Character. Alle sind, wie es scheint, hemitrope Zwil- linge, hie und da mit einspringenden Kanten und jedes Individuum enthält, _ manchmal zahllose und mikroskopisch feine Lamellen des andern eingela- gert. Diese Zwillingslamellen machen sich et) u ein- Se aus | springende Kanten, bezüglich durch Zwillingsstreifung auf allen Flächen im reflectirten Lichte bemerkbar, denn die Basis OP fehlt stets. Leon#. Soancke: die unbegrenzten regelmässigen Punkt- systeme als Grundlage einer Theorie der Krystallstructur. (A. d. VII. Heft d. Verh. d. naturwiss. Vereins zu Karlsruhe 1876, 83 S. und 2 Tf.) Der Verf. hat im Anschluss an frühere Arbeiten gleicher Rich- tung in der vorliegenden dargethan, welche Resultate eine erschöpfende Aufsuchung der Folgerungen, welche aus dem Princip der regelmässigen Punktanordnung in den Krystallen fliessen, dann liefert, wenn man sich einen Krystall aus lauter congruenten — jedoch nicht nethwendig parallel liegenden — Krystallelementen aufgebaut denkt. Indem über die Natur der letzteren keine endgültige Annahme gemacht wird und es dahingestellt bleibt, ob man sich dieselben als Moleküle oder Aggregate von solchen zu denken habe, wird jedes Krystallelement in der ganzen folgenden Betrach- tung durch seinen Schwerpunkt ersetzt und die Grundhypothese sodann, wie folgt, ausgesprochen: „Krystalle — unbegrenzt gedacht — sind regel- mässige, unendliche Punktsysteme, d.h. solche, bei denen um jeden Punkt herum die Anordnung der übrigen dieselbe ist, wie um jeden andern Punkt.“ — Nach Aufstellung dieser Hypothese besteht die zu lösende Aufgabe darin, „alle überhaupt möglichen, regelmässigen Punktsysteme von allseitig unendlicher Ausdehnung zu finden.“ Diese Aufgabe für einen speciellen Theil, nämlich die Betrachtung aller regelmässigen Punktsysteme in der Ebene, bereits von SounckE früher gelöst, würde im Raume bei rein geometrischer Behandlung erhebliche Schwierigkeiten bieten, daher es als sehr günstig bezeichnet werden muss, dass dieselbe noch auf andere’ Art behandelt werden kann, nämlich durch Zurückführung auf eine Aufgabe aus der Geometrie der Bewegung. Die Lösung dieser Bewegungsaufgabe ist bereits früher von CO. JorDan gezeigt werden, jedoch abstract mathe- matisch, ohne Rezug auf Zwecke der Krystallkunde. Sonxcke stellt nun im weiteren Verlaufe die Jorpan’schen Resultate unter dem soeben aus- sprochenen Gesichtspunkte zusammen, gibt einige Namen-Erklärungen und weist die Beziehungen zwischen den regelmässigen Punktsystemen und den Raumgittern nach. Der Begriff „Grundgitter“ wird erläutert. Alsdann folgt eine Übersicht über die Raumgitter mit stetem Hinweis auf die Kry- stallsysteme und hieran schliesst sich die Aufzählung der regelmässigen Punktsysteme von allseitig unendlieher Ausdehnung an. — Das Detail dieser Ausführung müssen wir dem Leser überlassen; es bleibt uns nur noch übrig dem Schluss dieser interessanten und wichtigen Arbeit uns zu- zuwenden, um in der Vergleichung der gewonnenen Resultate mit den Krystallen in geometrischer und physikalischer Hinsicht die vollkommenste Übereinstimmung beider zu erkennen. In der That sind durch die im Eingang ausgesprochene, allgemeine Auffassung Resultate von weit höhe- rem Werth als die früheren Bravaıs’schen erhalten worden. Aus der 433 Reihe dieser neu gewonnenen Resultate ist, in geometrischer Beziehung, wohl die ungezwungene Erklärung der halbflächigen Krystalle aus der Grundhypothese und in Folge dessen das Vorkommen zahlreicher Reprä- sentanten derselben unter den Punktsystemen, besonders hervorzuheben. Aber nicht allein mit den geometrischen Eigenschaften der Krystalle, sondern auch mit deren physikalischem Verhalten steht die Hypothese im Einklang und scheint sogar Aussichten auf die Lösung interessanter Probleme zu eröffnen. Nach den Mittheilungen Sonncke’s erscheint es möglich — und er hat bereits den Anfang dazu gemacht — eine voll- ständige mathematische Theorie der Drehung der Polarisationsebene in die Krystalle aufzubauen, gestützt auf die Annahme, dass die optische Drehwirkung der Krystalle ihren Grund in einer schranbenförmigen An- ordnung der Moleküle habe. — Die Beantwortung einer anderen, ungleich wichtigeren Frage endlich, nämlich die nach der Abhängigkeit der Kry- stallstructur von der chemischen Constitution des Moleküls, scheint in den Bereich der Möglichkeit durch Annahme der neuen Hypothese gerückt zu sein und würde diese letztere sonach sich als eine höchst fruchtbringende erweisen, wenn es durch sie gelänge, Aussichten auf die Lösung dieser Cardinalfrage der modernen Krystallographie zu eröffnen. A. Kenneort: erster Unterricht in der Mineralogie. Darm- stadt 1876, 31 S. Der erste Unterricht in der Mineralogie darf so wenig als möglich Vorkenntnisse voraussetzen. Der Verfasser hat daher in diesem Buche eine Reihe von Mineralien in der Art beschrieben, wie sie von den Schülern leicht verstanden werden können, aber in der Annahme, dass gleichzeitig Belegstücke des Geschilderten von dem Lehrer vorgewiesen werden. Die wenigen Mineralien sind so neben einander gestellt, dass die Schüler an den ersten Exemplaren die wichtigsten Eigenschaften sehen, durch welche die Mineralien unterschieden werden. Es wird dann weiter erklärt, wie eben diese Eigenschaften sich verschieden zeigen und dann zur Beschreibung weiterer Mineralien übergegangen, deren Kenntniss im Allgemeinen von Wichtigkeit ist. Die Verlagshandlung ist darauf bedacht, Sammlungen von Mineralien, wie sie der Inhalt des Buches erfordert, in doppelter Richtung zum Ankauf empfehlen zu können: solche, welche die Lehranstalt für den Unterricht bedarf und andere in viel kleinerem Format für den Schüler. W.G.Haseger: elektrische Untersuchungen an Krystallen. (Abh. d. k. Sächs. Ges. d. Wissensch. Leipzig, 1872—1875.) -—- Jb. 1871. 287. Die zehnte Abhandlung dieser klassischen Untersuchungen behandelt die thermoelektrischen Eigenschaften des Aragonits und gibt eine Übersicht über die Entwickelung der Lehre von der Thermoelektrieität der Krystalle, welche bekanntlich mit der Beobachtung der elektrischen Kräfte an einem erhitzten Turmalin begonnen hat. Aus Hanker’s Untersuchungen geht N. Jahrbuch für Mineralogie etc. 1876. 28 hervor, dass die Thermoelektricität eine allgemeine Eigen- schaft aller Krystalle ist, soweit nicht gewisse physikalische Eigen- schaften ihr Auftreten unmöglich machen, und es zeigen an beiden Enden gleichartig gebildete Axen an ihren Enden dieselbe, hemimorphisch ge- bildete Axen, dagegen an ihren Enden entgegengesetzte Polarität. Die von ihm ausgeführten Untersuchungen weisen aber ferner noch hin auf einen Einfluss des Wachsthums und der auftretenden natürlichen Krystall- formen, sowie der künstlich hervorgebrachten Gestaltveränderungen. Hanker’s elfte Abhandlung (Leipzig, 1875) untersucht die thermo- elektrischen Eigenschaften des Kalkspathes, des Berylles, des Idokrases und des Apophyllits, also hexagonaler und tetragonaler Krystalle. In der zwölften Abhandlung (Leipzig, 1875) erhält man ausführ- liche Nachweise über die thermoelektrischen Eigenschaften des Gypses, des Diopsids, des Orthoklases, des Albits und des Periklin’s, welche bekanntlich dem monoklinischen und triklinischen Systeme ange- hören. Auf den den vorliegenden Abhandlungen beigefügten Tafeln finden sich diejenigen Krystalle, deren elektrisches Verhalten speciell angegeben werden sollte, entweder in ihren Netzen oder in bestimmten, stets genau bezeichneten Projectionen, und zwar je nach der Grösse entweder in natür- lichen oder in verkleinerten Dimensionen abgebildet. In diese Zeichnungen sind die während des Erkaltens auf den verschiedenen Punkten der Ober- fläche jener Krystalle beobachteten elektrischen Spannungen eingetragen, und der leichteren Übersicht wegen die positiven und negativen Zonen durch verschiedene Farben, und zwar die positiven durch eine röthliche und die negativen durch eine grünliche kenntlich gemacht worden. Alle Angaben über die Vertheilung der Elektrität, sowohl im Texte als auch auf den Figurentafeln beziehen sich stets auf den Zustand des Erkaltens; bei steigender Temperatur sind selbstverständlich die Polari- täten die gerade entgegengesetzten. B. Geologie. A. Ssösren: Über das Eisenerzvorkommen von Taberg in Smaland (Schweden). Geol. Fören’s: Stockholm, Förh. B. III, No. 2. Von älteren Beobachtern sind verschiedene, unter sich sehr abweichende Ansichten über das Wesen dieses bekannten Eisenberges ausgesprochen. Bald ist er als ein eisenreiches Hornblendegestein, bald als ein Serpentin- fels aufgefasst worden. Durch die mikroskopische Untersuchung einer grösseren Anzahl Dünnschliffe hat der Verf. gefunden, dass der ganze Berg aus einer ziemlich gleichmässigen krystallinisch-körnigen Mischung von Magnetit und Olivin mit etwas Plagioklas besteht. Accessorisch kom- men Blättchen von rothbraunem Glimmer und Körnchen von Apatit vor. Pyroxen- und Amphibol-Mineralien fehlen vollständig. Der Olivin ist sehr frisch und nur ausnahmsweise merkbar serpentinisirt, meistens ist er aber von einem braunen Pigment mehr oder weniger stark bräunlich gefärbt. Verf. verweist auf die Ähnlichkeit dieses Gesteins mit dem chromitführen- den Olivenfels, und schlägt für dasselbe den Namen Magnetit-Olivinit vor. T. G. RuDoLF CREDNER: das Grünschiefersystem von Hainichen im Königreich Sachsen in geologischer und petrographi- scher Beziehung. Mit 2 Tf. Inaug.-Dissert. Halle 1876, 152 8. — Der Verf. hat seine schwierige Aufgabe: an der Hand geologischer Unter- suchungen im Verein mit mikroskopischen und chemischen Analysen eine Beschreibung der von Naumann als Grünschiefer bezeichneten Gesteine und der geologisch untrennbar damit verknüpften Felsitschiefer zu geben, in trefflicher Weise gelöst. Die Anordnung seiner fleissigen und an wich- tigen Beobachtungen reichen Arbeit ist folgende. Nach einer allgemeinen Darlegung der geologischen Stellung des Hainichener Grünschiefersystems werden besprochen: 1) Geographische Lage und Begrenzung desselben. 2) Seine Gliederung in vier Zonen. 3) Die specielle Petrographie der an der Zusammensetzung dieser vier Zonen theilnehmenden Gesteine. Daran reihen sich noch 4) Betrachtungen über die gegenseitige Verknüpfung der vier Zonen, 5) über das Verhalten des Grünschiefersystems zu den übrigen Gliedern der krystallinischen Schieferformation, sowie 6) zu den jüngeren Sedimentgesteinen. In einem gedrängten Rückblick stellt R. CREDNER die Resultate seiner Forschungen zusammen. — Das Grünschiefersystem von - Hainichen repräsentirt eine etwa 1500 Meter mächtige Zone von krystalli- nischen Schiefern, in deren oberen Niveaus Breccien-Bildungen hinzutreten. Die Mineralien, welche an der Zusammensetzung der Grünschiefer sich betheiligen, treten meist nur in mikroskopischer Kleinheit auf. Es sind: Quarz, Baryt, Kalk- und Perlspath, Malachit, Orthoklas, Plagio- klas, Epidot, Strahlstein, Glimmer, Sericit, Chlorit, Göthit, Braun- und Rotheisenerz, Magneteisen und Eisenkies. Von den zahlreichen Abände- rungen der Grünschiefer lassen sich als die wichtigsten unterscheiden: a) Hornschiefer, dichte Masse aus Quarz, Plagioklas und Magneteisen; Chlorit, Göthit, Brauneisenerz als Zersetzungs-Producte. b) Die gebän- derten Grünschiefer; ihre hellgrünen Lagen bestehen aus Epidot, Plagioklas, Orthoklas, Kalkspath, die dunkelgrünen aus Hornblende, Epi- dot, Magneteisen, Plagioklas; c) die eigentlichen Grünschiefer, den dunkeln Lagen der gebänderten entsprechend und d) die Sericitphyl- lite, theils hellgrüne, theils violette.. Neben diesen ächt krystallinischen Schiefern nehmen die Grünschiefer-Breccien noch eine besondere Stellung ein. — Was nun die Rolle betrifft, welche die genannten Ge- steine in den verschiedenen Niveaus des Grünschiefersystems spielen, er- gab sich eine Gliederung derselben in vier Hauptzonen; von unten nach oben: A. Zone der Hornschiefer. B. Zone der gebänderten Grünschiefer. C. Zone der eigentlichen Grünschiefer. D. Zone der FERDBRCHE IEIHREES RN 92 nd . Eine Verknüpfung dieser Zonen durch Übergang findet mehrfach statt. Die Grünschiefer-Breccien treten sowohl als Ausfüllung von Spalten und Klüften auf, als auch in regelmässig eingelagerten Bänken, endlich in an- sehnlichen massigen Partien, sowie in Complexen geschichteter Bänke. An einer gleichzeitigen Entstehung der Breceien mit den Schiefern ist wohl nicht zu zweifeln. — Das Grünschiefersystem bildet ein Glied der krystallinischen Schieferformation des Schiefermantels des Granulitgebirges. Die Phyllitformation, welche meist das Han- gende der Glimmerschiefer, das zweite Glied vom Schiefermantel des Gra- nulitgebirges bildet, wird beiHaininchen durch das Grünschiefer- . system vertreten. — Das Silur und die Culmformation lagern discor- dant auf dem Grünschiefersystem an dessen Grenze, während das Roth- liegende in horizontaler Lagerung über die s. w. Fortsetzung des Grün- schiefersystems hingreift. Diluviale Ablagerungen treten endlich als Be- deckung des ganzen Gebietes auf. Sie bestehen wesentlich aus Lehm und Kies und sind ächtes nordisches, Feuerstein führendes Diluvium. G. A. Kocn: Geologische Mittheilungen aus der Ötzthaler Gruppe. (Jahrb. d. geolog. Reichsanstalt XXV, 3; S. 247—258). Vor- liegende Abhandlung enthält die interessanten Beobachtungen, welche Koch im Sommer 1874 bei seiner geologischen Detailaufnahme im Pitz-, Kaunser- und Oberinnthal zu machen Gelegenheit hatte. Die Resultate sind wesent- lich folgende. Das Pitzthal, mit dem Ötzthal parallel laufend, wird in seinem oberen Theile vorzugsweise aus Gneissphylliten zusammengesetzt, welche bald den Gneissen, bald den Glimmerschiefern sich nähern und vielfach in solche übergehen. Characteristische Flaser- und Augengneisse erscheinen erst im mittleren und unteren Gebiet des Pitzthales. Die ächten Glimmerschiefer gehen im oberen und mittleren Pitzthal nur an wenigen Stellen zu Tage, ohne eine grössere Mächtigkeit zu erlangen. Dies ist erst im unteren Pitzthale der Fall. Sie zeigen sich meist nur als schmale, den Gmneissphylliten eingeschaltete Züge, gehen häufig durch Aufnahme von Feldspath in Gneiss über oder durch Hinzutreten von Hornblende in Hornblendegneisse und Hornblendeschiefer. Wie kaum in einem Hochge- birge bietet das Pitzthal Gelegenheit, die bald allmähligen, bald raschen Übergänge der Gesteine in einander zu beobachten. Die im oberen Pitz- thal, von Mittelberg bis Planggeross entwickelten Gesteine — von älteren Geologen als Glimmerschiefer bezeichnet — sind entschieden Gneisse, da sie reichlich Feldspath enthalten. Koc# fasst sie als Gneissphyllite oder Phyllitgneisse auf, in welchen häufiger der Gneiss, seltener der Glimmer- schiefer zur Ausbildung gelangt. Schon bei Trenkwald, dann bei Weissen- stall, zwischen Peischel- und Gallruthkopf stellen sich Hornblendegneisse und Hornblendeschiefer ein mit allen entsprechenden Übergangsformen an den Grenzen gegen Gneiss oder Glimmerschiefer. Hornblende führende Gesteine lassen sich noch vom mittleren bis in’s untere Pitzthal verfolgen. Die Hornblendegneisse enthalten ziemlich reichlich Granat und Eisenkies; a a RT a A TE Te Be ER SE RE RE hr I 2% are en hd 3, NEN h ne: ee een TE en ER RE _ sie erscheinen schön gebändert durch vielfachen Wechsel braunen Glimmer führender Hornblendeschiefer mit lichteren Hornblendegneissen, die einen hellgrauen Quarz enthalten. Gegen Arzl hin gehen die Glimmerschiefer der Gneissphyllite allmählig in Thonglimmerschiefer über, welche sich aus der Nähe von Landeck über den Venetberg gegen Wenns hinziehen. Die Richtung des Streichens ist im Pitzthale vorwaltend eine östliche; während von Trenkwald bis Ritzenried hinauf ein nördliches und zwar steiles Ein- fallen der ganzen Schichtenreihe zu beobachten, wird vor der Schön das Einfallen ein südliches, welches auch über Arzl hinaus — wo bereits jün- ' gere Gebilde auftreten — anhält, so dass demnach letztere, die Verrucano- gesteine und mesozoischen Kalksteine scheinbar unter das krystallinische Gebiet einfallen. — Die Verhältnisse im Kaunserthal sind ähnlich denen im Pitzthal. Schon im untersten Theil, zwischen Kaltenbrunn und Prutz wird die grosse Kalkthonphyllit-Gruppe getroffen, die aus der Schweiz in - das Oberinnthal herauf greift. In ihrer ganzen Ausbildung ist sie analog der am Brenner und im Zillerthal nachgewiesenen. Eine Gliederung war im Gebiete des Oberinnthales, da bis jetzt keine Petrefacten aufgefunden, nur auf petrographische Merkmale gestützt, möglich. Ob die Gesteine der Lias-Formation angehören — wie die Schweizer Geologen anzunehmen ge- Be. neigt — können erst weitere Forschungen entscheiden. T on. 3 K. Vrsa: die Grünsteine aus der 1000 Meter Teufe des Adalbert-Schachtes in Pribram. (Sep.-Abdr. a. d. Österreich. Zeitschr. f. Berg- u. Hüttenwesen.) Der Grünstein tritt als Begleiter des Adalbert-Liegendganges auf im Liegenden desselben. Es lassen sich zwei Abänderungen unterscheiden. 1. Feinkörniges Gestein. Von graulich- 5 grüner Farbe, lässt mit freiem Auge oder unter der Lupe kleine, feld- spathige Lamellen erkennen mit deutlicher Zwillings-Streifung. Dünn- je schliffe lassen schon mit freiem Auge oder bei mässiger Vergrösserung sehen, dass der vorwaltende Bestandtheil ein Feldspath. Diesem steht RS an Menge in einigen Schliffen Augit, in der Mehrzahl jedoch Chlorit am _ nächsten. Endlich nehmen einen wesentlichen Theil an der Zusammen- je setzung nach Caleit impellucide Erzpartikel und Quarz-Körnchen. Die Br v4 Feldspathe, der Mehrzahl nach Plagioklase, sind an Einschlüssen nicht reich; dichroitische Nadeln, die Vrsaı für Hornblende hält, Chlorit- n staub und Apatitsäulchen. Der Augit erscheint in unregelmässig con- Re tourirten, seltener in wohl begrenzten Krystall-Durchschnitten. Bei stär- kerer Vergrösserung erweist sich seine scheinbar frische Substanz zer- h fasert, also in Umwandelung begriffen. Von Einschlüssen ist im Augit nur Magneteisen und Apatit spärlich zu beobachten. Chlorit, der viel- fach kleine Adern im Gestein bildet, erscheint auch noch in selbständigen R- Partien, die starken Dichroismus zeigen. Die Chlorit-Aggregate umschliessen h Apatit-Säulchen und viel impellucide Erztheilchen, z. Th. wohl Eisenkies. Calcit bildet meist wasserklare Körnchen. Mikrolithe von Hornblende und Chlorit ragen in seine Masse hinein. Vrsa glaubt den Caleit für einen rag. a %“ ed ER ae a N te x a = ed SER a. ursprünglichen Bestandtheil halten zu müssen. Quarz ist in fast allen e; untersuchten Stücken vorhanden, aber in sehr kleinen Körnern, deren jedes oft in grosser Menge Flüssigkeits-Einschlüsse birgt. Endlich finden sich Partikel von Magneteisen bald reichlich, bald spärlich. Die durch G. Dietrich ausgeführte Analyse ergab (a): 2. b. Kieselsäure 1! 0227 58,82 51,50 Thonerde*., Am EHE 10,17 14,14 Bisenoxyd? 2172, .9,05 3,65 Eisenoxydul.)2 .5: 7,12 6,96 Kalkergev A297, 11097 8,08 Magnesia . . . . . 4,00 7,64 Kalten. ACHTE N 0,68 1,19 Natron. 1 WITT 2 1.997 Kohlensäure .. . . : 147 4,96 100,13 100,09 Spec. Gew. — 2,793 —, BB 2. Die andere Abänderung ist ein dichtes, aphanitisches Ge- stein von graugrüner Farbe, unvollkommener Schieferstructur, das keinen Gemenstheil mit der Lupe deutlich erkennen lässt. Unter dem Mikroskop treten als Hauptbestandtheile Feldspathmasse und Chlorit hervor, nebst reichlichem Magneteisen,, zahlreichen sehr kleinen Quarzkörnchen und feinen Apatiten. Der Augit ist, mit Ausnahme weniger Fälle, gar nicht vorhanden. Ebenso lässt sich Caleit in Körnchen nicht nachweisen, ob- wohl seine Gegenwart durch heftiges Aufbrausen mit Säure erkannt wurde. Die chemische Analyse des Gesteins führte ebenfalls G. Dierrıca aus (b.). — Nach Vrsa sind demnach die Grünsteine aus der 1000 Meter Teufe des Adalbert-Schachtes dem Diabas zuzuweisen. Das feinkörnige, härtere Gestein wäre als Quarz-Diabas zu bezeichnen, das dichte weichere als schieferiger Quarz-Diabasaphanit. Dass in dem ersteren, frischen der Augit reichlich vorhanden, während er im andern kaum nachweisbar oder vielmehr in Chlorit umgewandelt, findet seine Erklärung in dem Vor- kommen beider Gesteine. Jenes tritt in unmittelbarer Nähe des Ganges mehr im centralen Theile auf; dieses in grösserer Entfernung, gleichsam als Sahlband. ALEXANDER WiıncHELL: über geologische Verhältnisse in Michigan. — (Jb. 1863, 372; 1864, 252. 867; 1866, 237, 1868, 99.) — Wir haben der vorzüglichen Arbeiten des früheren Professors an der Universität von Michigan in Ann Arbor und Directors der geologischen Landesuntersuchung von Michigan wiederholt gedacht; in besonderen Ab- handlungen verbreitet sich derselbe ferner über die Isothermen der Gegend des Lake Superior (Proc. ofthe American Assoe. for the Advancement of science, Aug. 1870), über das Klima von Michigan (Beilage zum Report of Progress of the State Geol. Survey of Michigan, 1871) und in diesem Berichte selbst, welcher in Lansing 1871 gedruckt worden ist, endlich über das diagonale System in der physi- kalischen Structur von Michigan (Amer. Journ. Vol. VI. 1873). Er er- gänzt seine früheren Mittheilungen über die Marshall-Gruppe (Jb. 1864, 252) in der untersten Zone der Carbon-Formation durch zwei Abhand- lungen: über das geologische Alter und die Äquivalente der Marshall- Gruppe (Proc. Ac. of Philadelphia, Vol. XI, p. 59) und: Beschrei- bungen der Fossilien in der Marshall-Gruppe der westlichen Staaten (Proc. Ac. of Philadelphia, Vol. XII, p. 245). In einer späteren Schrift: Michigan, being condensed popular sketches of the Topography, Climate and Geology of the State, 1873. 8°. 121 p. 4 Maps, entwirft der jetzige Kanzler der Uni- versität Syracus in New-York, zu welcher Stellung Prof. WincheLL 1873 berufen worden ist, ein allgemeines Bild über Topographie, Klima und die Geologie von Michigan. Sie ist begleitet von einer topographischen Karte mit Höhencurven, 2 Karten mit Darstellung der Isothermen und einer schon (Jb. 1868. 99) besprochenen geologischen Karte, auf welcher die folgenden Formationen unterschieden worden sind: Als carbonische Bildungen: 1. Steinkohlenformation (Coal Mea- sures), 2. Parma-Sandstein, 3. Kohlenkalk, 4. Michigan-Salzgruppe, 5. Marshall-Gruppe; als devonische Ablagerungen: 6. Huron-Gruppe, 7. Little Trans- verse-Gruppe, 8. hornige Kalkstein-Gruppe (Corniferous Group); alsobersilurisch: 9. Untere Helderberg-Gruppe, 10. Salina-Gruppe, 11. Niagara-Gruppe; als untersilurisch: 12. Cincinnati-Gruppe, 13. Trenton-Gruppe, 14. Kalkige und Chazy-Gruppe, 15. Lake Superior-Sandstein, 16. Unter- silurisches Conglomerat; als eozoische Bildungen: 17. huronisches und 18. laurentisches System und 19. Eruptivgesteine von silurischem Alter. In der Schrift selbst wird p. 78 u. f. hervorgehoben, dass Haematit und Magnetit in immensen, linsenartigen Massen von unübertrefflicher Reinheit in den huronischen Gesteinen der oberen Halbinsel auftreten; dass das gediegene Kupfer mit Silber in dem „Trapp“ am oberen See in Platten (sheets), Schnüren (strings) und Massen gefunden worden, sowie gleichfalls in gewissen Conglomeraten und Sandsteinen, welche mit jenen Trappschichten zusammen vorkommen. Kupferkies und andere Erze sind meist an eozoische und andere metamorphische Gesteine ge- bunden. — In einer Abhandlung von T. B. Brooxs und R. PumpeLıy: über das Alter der Kupfer-führenden Gesteine am Lake Superior (Amer. Journ. of Sc. a. Arts. Vol. III. 1872) wird diesen Schichten, welche namentlich am südlichen Rande des Lake Superior vorkommen und auf der geologischen Karte von WıncHeuı als Lake Superior-Sandstein bezeichnet werden, noch ein sehr hohes Alter in dem unteren Silur zuerkannt, und n% PS ae ? RE N az a a Ze De re a I Bee ENT % a rn BL Kr en Re Major T. B. Brooks, welcher im Laufe des Jahres 1875 die Resultate h seiner geologischen Untersuchungen in Michigan zum Theil in Dresden _ zusammengestellt hat, scheint diese Ansicht noch jetzt festzuhalten, wenn er sie auch nach ihrem besonders wichtigen Vorkommen bei Keweenaw Point als Keweenaw-Schichten zu einer besonderen Gruppe erhoben hat. — Nach einer Anzahl Gesteinsvorlagen aus den ansehnlichen Samm- lungen des genannten Geologen zu urtheilen, welche in einer Sitzung der Gesellschaft Isis in Dresden am 2. December 1875 durch Herrn AckEr- MAnN vorgelegt wurden, zeigen aber jene Kupfer-führenden Sandsteine und Conglomerate die grösste Ähnlichkeit mit Schichten des unteren oder mittleren Rothliegenden, in welchem das Vorkommen von Kupfer auch in Deutschland schon vielfach erwiesen ist, und worin be- kanntlich das Auftreten von Melaphyren und Porphyren, welche auch am Lake Superior nicht fehlen, eine ganz gewöhnliche Erscheinung ist. Dess- halb wurde von Prof. Gemıtz sofort auch bemerkt , dass man mit hoher Wahrscheinlichkeit wohl sehr bald die Auffindung der wichtigsten Leit- pflanze der unteren Dyas, Walchia piniformis ScaL. in dem Kupfer- führenden Sandsteine am Lake superior erwarten könne und hinzugefügt, dass jene meist für silurisch gehaltenen Kupfer-führenden Schichten nahezu in demselben Breitengrade lägen, wie Prince Edward Island, wo Walchia piniformis durch J. W. Dawson und B. J. Harrıneron bereits mit aller ‚Bestimmtheit nachgewiesen worden sei. (H. B. G.) Wir verdanken Major F. B. Brooks in seiner gegenwärtigen Stellung als Landesgeolog für Michigan schätzbare Untersuchungen über die Eisen- regionen des Staates, die in den neueren Reports of the Michigan Geol. Survey niedergelegt worden sind oder auch noch werden. C. W. Gömsen: Über die Beschaffenheit des Steinmeteo- riten vom Fallam 12. Februar 1875 in der Grafschaft Jowa, N. A. (Sitzber. d. math. phys. Cl.d. k. b. Akad. 1875. 3. p. 313. 1 Taf. — Dieser Meteorit ergibt sich ähnlich wie der von Pultusk, nach den mikro- skopischen und chemischen Untersuchungen als ein klastisches Gestein, welches ausser seiner dunklen, amorphen Schmelzrinde keine glasähnliche Beimengung oder Grundmasse zeigt. Sein Hauptbestandtheil ist Olivin und eine augitähnliche Substanz, deren Splitter von zahlreichen feinen Rissen durchzogen sind. Daneben findet sich eine feldspathige weisse Substanz in geringer Menge, ferner rundliche Partien theils von Olivin, theils von strahlig-faserigen Massen; überdies Körnchen von Chromeisen, Meteoreisen und Troilit. E.G. JuLes Marcov: Carte geologique de 1a terre. Echelle: 1: 23,000,000. 2. &d. Zürich, 1875. Explication d’une seconde Edition 1 Sitzungsberichte der Ges. Isis, Jahrgang 1875. p. 105. Verhandl. d. k. k. geol. Reichsanst. 1876, No. 2. p. 49. EHE de la Carte geologique de la terre par Jules Marcou. Zürich, Me 1875. 4%. 222 p. — Der erste Versuch einer geologischen Karte der ge- _ sammten Erdoberfläche wurde in einem Blatte 1845 von Auı Bovs ver- öffentlicht, hierauf erschien im Jahre 1861 die erste Ausgabe der in viel grösserem Massstabe ausgeführten Karte von J. Marcov, welche nach dem Manuscripte des Verfassers von J. M. ZıesLer in Winterthur construirt worden ist. Sie liegt jetzt als zweite, sehr veränderte ‘und verbesserte Ausgabe in 8 Blättern von 71 Cm. Höhe und 50 Cm. Breite vor, welche von demselben berühmten Kartographen in Winterthur ausgeführt wurde, ' und von dem Autor selbst mit einem erläuternden Texte versehen ' worden sind. Es sind auf der Karte durch besondere Farben unterschieden: M o- derne Gesteine (recente und quaternäre), Tertiäre (mit Pliocän, Miocän ' und Eoeän), Seeundäre (cretacische und jurassische), Neurother Y Sandstein (mit Trias und Dyas), Carbonische Bildungen (Steinkohlen- formation und Kohlenkalk), Paläozoische Bildungen oder Grauwacke (mit Old red sandstone, Silur und Takon), Krystallinische Gesteine (Metamorphische Schiefer, Gneiss, Quarzit, Granit, Porphyr, Trap, Grün- stein, Syenit, Protogyn etc.) und Vulkanische Gesteine (umfassend - Lava, Trachyt, Diorit(?), Dolerit, Domit, Obsidian, Basalt, Phonolith, Bims- stein ete.) Die noch nicht untersuchten Gebiete der Erdoberfläche sind weiss gelassen. Rs Es dürfte von besonderem Interesse sein, hier die Verbreitung der ' Trias und Dyas auf der Karte zu verfolgen, da sich der Name Dyas zunächst an den Namen des Autors knüpft, der ihre Gebilde mit jenen der Trias unter „Nouveau gres rouge“ oder „New red sandstone rocks“ zu einer Gruppe vereinigt hält. Von Ost nach West fortschreitend finden - wir ihre Verbreitung auf der nördlichen Hemisphäre in England und auf Spitzbergen, in Spanien, in Deutschland, sowie nördlich und südlich der I Alpen, in Polen und Russland bis an die westlichen Abhänge des Ural, - im Altaigebiet am Tom, in dem nördlichen Sibirien zwischen Ust Olensk, Kumak, am Ausfluss der Lena, und Werchojansk an der Jana und im südöstlichen Theile der neusibirischen Insel Kotelnoi, in China bei Peking und am Jangtsekiang zwischen Wutchang und Shanghae, und in einigen isolirten Partien in den Umgebungen des Ochotsk’schen Meeres, in Nord- amerika, sowohl in den westlichen Staaten als in den Umgebungen des Lake superior und auf Prince Edward’s Island etc., auf der südlichen Hemisphäre aber, in dem südlichen Afrika oder dem Caplande, während | im nördlichen Afrika nur bei Agades und bei Adazia, in der Nähe des rothen Meeres, und im mittleren Afrika im 10. und 16. Grade s. B. kleine Partien von neurothem Sandsteine hervorgehoben werden. Wir treffen | diese Gruppe wieder an der Südküste der Insel Timor, in dem südlichen | ) | Australien, SW. und SO. von Melbourne und, wie es scheint, an der West- küste von Neu-Caledonien, sowie an der Westseite der Cordilleren Süd- amerika’s zwischen dem 16. u. 34. Grade s. B., während die bituminösen Schiefer im O. der Cordilleren bei Mendoza, welche der rhätischen Formation angehören, auf Mid! s Karte begreiflicher I noch zur = Steinkohlenformation gerechnet worden sind. N Im Allgemeinen lässt sich das Prinzip, Dyas und Trias zu einer Gruppe zu vereinigen, vom paläontologischen Standpunkte aus nicht recht- fertigen, da sich die erstere weit mehr an die carbonischen als an triadi- schen Bildungen anschliesst, während die rhätische Gruppe bekanntlich ein enges Verbindungsglied zwischen Trias und Lias darstellt, auf Mar- cou’s Generalkarte aber gewährt die Vereinigung beider den Vortheil, dass man hierdurch die Gebilde der Dyas streng von der Steinkohlenformation geschieden hat, womit sie zum Theil noch heute von einigen Forschern verwechselt wird, und dass dadurch bei ferneren Detail-Untersuchungen die Aufmerksamkeit auf ihr Vorkommen noch specieller gerichtet werden kann. Der erläuternde Text scheidet nach einer inhaltsreichen Einleitung als ersten Theil die allgemeine Geologie, und als zweiten Theil die geographische Geologie, worin dem berühmten Verfasser Gelegen- heit geboten wird, seine langjährigen, vielseitigen Erfahrungen in beiden Hemisphären, und seine Vertrautheit mit den wichtigsten geologischen Publikationen über die Geologie der verschiedensten Erdstriche in aus- gezeichneter Weise darzulegen, so dass diese Beigaben gerade ein gleich hohes Interesse beanspruchen, wie die grosse geologische Karte der Erde von Jutes Marcov selbst. \ THomAs StTerRy Hunt: Chemical and Geological Essays. Bo- ston a. London, 1875. 8%. 489 p. — Der geistreiche Autor hat sich be- wogen gefunden, die wichtigsten seiner originellen und zum Theil bahn- brechenden Aufsätze hier zusammenzustellen, da sich dieselben an vielen Orten zerstreut und theilweise nur noch schwer zugänglich waren. Der Inhalt des Werkes ist folgender: 1. Theorie der durch Feuer gebildeten Gesteine und Vulkane (1858). 2. Über einige Punkte in der chemischen Geologie (1859). 3. Die Chemie der metamorphischen Gesteine (1863). 4. Die Chemie der Urzeit der Erde (primeval earth) 1867). 5. Der Ursprung der Gebirge (1861). 6. Der wahrscheinliche Sitz der vulkanischen Thätigkeit (1869). 7. Über einige Punkte in der dynamischen Geologie (1858). 8. Über Kalksteine, Dolomite und Gypse (1858— 1866). 9. Die Chemie der natürlichen Gewässer. 10. Über Petroleum, Asphalt, Brandschiefer und Kohle. 11. Über Granite und granitische Ganggesteine (1871—1872). 12. Der Ursprung der Erz-führenden Ablagerungen. 13. Die Geognosie der Appalachians und der Ursprung der krystalli- nischen Gebirgsarten. 14. Die Geologie der Alpen. 15. Geschichte der Namen „Cambrisch“ und „Silurisch“. A43 16. Theorie der chemischen Veränderungen und der Äquivalente (1853). 17. Constitution und Äquivalent-Volum der Mineralspecies (1853—1863). 18. Gedanken über Lösung und den chemischen Process (1854). 19. Über die Gegenstände und Methode der Mineralogie (1867). 20. Theorie der chemischen Typen (1848—1861.) — Zur besseren Würdigung einiger der hier namhaft gemachten Capitel verweisen wir zugleich auf eine Notiz von Jam. D. Dana über Sr. Hunr’s Schriften in „the American Journal of Science a. Arts“, Vol. IX, 1875, p. 102. E. T. Cox: Fifth annual Report of the Geological Survey of Indiana... Indianopolis, 1874. 8%. 494 p., 4 Maps. (Jb. 1872. 226.) — Wir finden hier zunächst einen Bericht über die Wiener Ausstellung von 1873, dann eine Abhandlung über die Darstellung des Spiegeleisens, von H. Harımann, p. 71, und den geologischen Bericht, p. 102 u. £. Derselbe gedenkt zunächst der manganhaltigen Eisenerze, welche in 6—10 Schichten von 2,5—10 Zoll Stärke zwischen grauem und grünlichem Schieferthon eine weite Strecke hindurch die Counties von Clarke und Floyd durchsetzen, und auch in Scott- und Jennings-Counties nachgewiesen wurden. Sie liegen über dem „New Albany Black slate“, einem bi- tuminösen schwarzen Schiefer, welcher bei New-Albany 110 Fuss Mächtig- keit erreicht. Man hat darin Schalen einer kleinen Lingula. und Coni- feren-Stämme aufgefunden, welche LesQuEreux später beschreiben wird. Von archäologischem Interesse sind künstliche Steinwälle und zahlreiche Grabhügel (Mounds), die in der Nähe von Charlestown, Clarke Co., In- diana gefunden werden, p. 123. \ Specielleren Aufschluss über die Geologie der Clarke- und Floyd- Counties ertheilt Wm. W. Borpen p. 134. Die ältesten Gesteine darin gehören der untersilurischen Cincinnati-Gruppe an, welcher Gesteine der Clinton-Gruppe und Niagara-Gruppe als obersilurische Ablagerungen folgen. Hornige Kalksteine (Corniferous) und mächtige hydraulische Kalke mit Atrypa retieularıs bezeichnen das dortige Devon, worauf nach oben hin unmittelbar ein Crinoideenkalk folgt, welcher von jenem New Albany Black slate überlagert wird, der noch zur Devonformation gerechnet wird. Die Geologie von Warren County, welche J. CoLLErT p. 191 u. f. entblättert, führt uns in die dortige Steinkohlenformation ein, "welche mit subcarbonischen Schichten eröffnet wird, der sich die produc- tive Kohlenformation mit ihren bekannten Leitpflanzen dann anschliesst. Viele derselben stimmen mit europäischen Formen überein. Aus ihren tieferen Schichten werden p. 247 auch Fährten-Abdrücke des Collettosaurus indianaensis Cox beschrieben und abgebildet. In ähnlicher Weise führt CoLLerr p. 260 auch die Geologie von La- wrence Cy. durch, dann die Geologie von Knox Cy., p. 315, und Gibson Oy., p. 382, in welchen gleichfalls carbonische Ablagerungen vorwalten. Dabei werden auch der Archäologie p. 370 und 420 besondere Ab- schnitte gewidmet. Nach einer Beschreibung eigenthümlicher Kieselnadeln (spicules) aus dem Tripel von Ferdinand, Dubois Cy., Ind. durch J. GArpner, p. 423, wird p. 426 eine grosse Reihe von Steinkohlenanalysen zusammengestellt, woran sich noch p. 430 u. f. botanische, technische u. a. Beobachtungen anschliessen, welche G. M. Leverte in einer Reihe der Counties gesam- melt hat. Die 4 beigefügten Karten beziehen sich selbstverständlich auf die in dem Berichte beschriebenen Landstriche. Eve. A. Smitu: Geological Survey of Alabama. Report of Progress for 1874. Montgomery, Alab., 1875. 8%. 139 p. — Die erste systematische Untersuchung der geologischen Verhältnisse Alabamas wurde 1847 von Professor MicH#aeL Tvomey begonnen, welcher später zum Staats- geologen ernannt worden ist. Sein erster Bericht ist 1850 erschienen. Als Nachfolger desselben berichtet jetzt Eusene A. Smir# über die im J. 1874 gewonnenen Resultate. Hiernach fallen die Counties von Chilton, Talladega, Calhoun, Cleburne, Lee, Tallapoosa und Elmore zum Theil, Coosa, Clay, Randolph und Chambers aber ganz in das archäische Gebiet. Die dasselbe zusammensetzenden Gesteinsarten sind: Granit, Gneiss, Glimmerschiefer (Mica Schist) und Glimmerthonschiefer (Mica Slate), Thonschiefer oder Argillit, Syenit, syenitischer Gneiss, Hornblendeschiefer, Diorit, Norit oder Hypersthenit, Talkschiefer, Soapstone oder Steatit, Chloritschiefer, Quarzit und Quarzschiefer, Itacolumit, Jaspis und Itabirit, ein schieferig-körniges Gemenge von Eisenglanz oder Magneteisenerz mit Quarz. Hier und da sind auch körnige Kalksteine und Dolomite vor- handen. Die Lagerungsverhältnisse aller dieser plutonischen, azoischen, lau- rentischen und huronischen Gesteinsbildungen werden in den verschiedenen Counties nach einander erörtert. Wir entnehmen der p. 117 u. f. gegebenen Übersicht der sion schen oder technisch wichtigen Materialien namentlich das Vorkommen des sog. Soapstone, der an vielen Stellen in der Region der krystallini- schen Schiefer auftritt, und von welchem die Indianer einen sehr aus- gedehnten Gebrauch zu allerhand Geräthschaften machen; ferner des Korund’s, welcher bei Dudleyville in Tallapoosa Cy. vorkommt; des in der Region der metamorphischen Schiefer sehr verbreiteten Goldes, der gleichfalls an diese Zone gebundenen Eisenerze, die oft an Hornblende- gesteinen gebunden sind, der sehr ausgedehnten Pyrit-Lager, die man besonders zur Gewinnung von Schwefelsäure verwendet, und welche oft 4—6 Procent Kupfer führen. Über die Lagerungsverhältnisse der Pyrite belehren mehrere Profile p. 67, 71, 73, in welchen man aufgerichtete Lager von Schwefelkies zwischen quarzreichen Thonschiefer eingebettet und von einem eisenschüssigen Tuff, dem sogenannten „Gossan“ bedeckt sieht. Die Zusammensetzung der verschiedenen Eisenerze, Kalksteine u. s. w. geht aus einem chemischen Berichte, p. 125 hervor, während der Appendix A p. 133 sich über die Statistik der Eisenindustrie verbreitet und der B Appendix B mit Höhenverzeichnissen a C. Paläontologie. Dr. LroronLw Just: botanischer Jahresbericht. Systematisch geordnetes Repertorium der botanischen Literatur aller Länder. Zweiter Jahrgang (1874). Berlin, 1875—1876. 8°. 1296 8. — Jb. 1875. 776. — Heben wir aus diesem fast überreichen Jahresberichte nur die über Ph y- topalaeontologie handelnde, von H. Turopor GeEYLER bearbeitete Ab- theilung hervor, welche die Seiten 574—699 erfüllt, so finden wir, dass darin genauere Nachweise über den Inhalt von 148 verschiedenen Ab- handlungen und zum Theil selbständigen Werken gegeben werden. Die Anordnung ist nach dem Alter der Formationen erfolgt, von den cambrischen Schichten an bis hinauf zum Quartär. Der Verfasser war bemüht, so viel nur irgend möglich, hier an das Tageslicht zu ziehen, und man wird kaum etwas Wesentliches in seinem Berichte vermissen, wir meinen jedoch, dass die nöthigen Grenzen eines Jahresberichtes viel zu weit überschritten worden sind, wenn z. B. trotz ihres hohen und unbestrittenen Werthes Schuımper’s Pal&ontologie vegetale hier einen Raum von 22 Druckseiten einnimmt. Die übrigen Zweige der Botanik sind von den Herren AronHEIMm in Carlsruhe, AscHerson in Berlin, Askenasy in Heidelberg, Barauın in St. Petersburg, ExeLer in München, Fock£ in Bremen, Just in Carlsruhe, GEYLER in Frankfurt a. M., Harrıce in Neustadt-Eberswalde, Kanırz in (ie Clausenburg, L£vıer in Florenz, Low in Berlin, A. Mayer in Heidelberg, Mies in Stettin, H. Mürter in Thurgau, H. MürLer in Lippstadt, Pe- - DERSEN in Kopenhagen, Pryrırsch in Wien, Prırzer in Heidelberg, SApe- geek in Berlin, J. Schröter in Rastatt, Schumann in Breslau, SoRAUER in Proskau, STRASBURGER in Jena, H. DE Vrıes in Amsterdam und Warnına 24 in Kopenhagen behandelt worden. Ep. Larter and H. Carısty: Reliquiae Aquitanicae. Edited by Ta. R. Jones. Part. XI—XVII. London, 1865—1875. 4°. — (Jb. 1873. 445.) — Das kostbare Quellenwerk, dessen schon oft in unserem Jahr- buche gedacht worden ist, hat seinen Abschluss erfahren und liegt nun in stattlichster Form mit 87 Tafeln, 3 Karten und 132 Holzschnitten vor. Der allgemeine Theil der vielseitigen gründlichen Untersuchungen, woran sich ausser M. E. Larrer, Lovis LArter, Henry Caristy und dem ver- dienten Herausgeber Prof. Jones auch andere hervorragende Forscher, wie Au. C. Anperson, Ros. BRown, PrRuner-Bey, PauL Brocä, M. DE QUATRE- FAGES, JOHN Evans, LAURENGE Austen, H. E. Sauvage, A. MiLnE-EDWwArDs, E. T. Hamy und T. G. B. Lıovp, betheiligt haben, umfasst 302 Druck- seiten, während der specielle Theil oder die Beschreibung der Tafeln mit Index 204 Druckseiten beansprucht hat. In der 12. Lieferung des Werkes wird p. 160 eine Harpune aus Renthiergeweih von la Madelaine mit einer ganz ähnlichen von den Konjags auf Alaska verglichen; dann beschreibt J. Evans p. 161 unter XV. einige Höhlen der Renthierzeit in dem süd- lichen Frankreich, namentlich die bei le Moustier, Laugerie und les Eyzies, worin am häufigsten gefunden werden, Reste von Zquus caballus, Sus scrofa, Cervus tarandus, C. elaphus, C. capreolus, Megaceros Inbernicus, Antilope rupicapra, A. saiga, Ibex, Bos, Bison europaeus, Spermophilus, Lepus timidus und Seiurus. Unter XVI. wird p. 181 ein specielleres Verzeichniss der in den ver- schiedenen Höhlen des Vezere-Thales in der Dordogne durch Carısty und LArrter entdeckten Säugethierfauna gegeben, worauf die schon (Jb. 1874. p. 773) erwähnten Abhandlungen von T. R. Jones über einige Knochen u. a. Geräthe aus den Höhlen von P£rigord mit künstlichen Eindrücken oder Eigenthumszeichen, und über den Flint und seine Verwendung unter XVII., p. 183, und XVIII. p. 202 folgen. Wir erhalten p. 206 unter XIX. eine genaue Beschreibung des Pl. 28. B abgebildeten berühmten Mammuthstosszahn-Fragments mit einer darauf eingravirten Zeichnung des Mammuth von Madeleine, durch M. E. LArTET, p. 209 unter XX. die Beschreibung und Abbildung eines Geweihstückes mit Zeichnung des Vielfrass aus den Höhlen der Dordogne durch T.R. Jones, p. 213 unter XXI. Bemerkungen über das scandinavische Ren- thier von N. LAURENcE AusTEn, p. 219 unter XXII. eine Abhandlung über die Fischerei während der Renthierperiode durch H. E. SıauvAsz, p. 226 unter XXIII. Bemerkungen über die Vögel, deren Knochen in den Höhlen des südwestlichen Frankreichs gefunden worden sind, von ArpH. MıLNnE- Epwarps, welcher darin 5l Arten nachwies, p. 248 unter XXIV. die Beob- achtungen von T. R. Jones über die verschiedenen in der Höhle von les FEyzies, im Vezere-Thale, Perigord, rohen und bearbeiteten Gesteinsarten. Daran schliesst M. E. T. Hanmy p. 255 unter XXV. eine Beschreibung des fossilen Menschen von la Madelaine und Laugerie basse mit Abbil- dungen auf C. Pl. 9 u. 10 und p. 260—267, den in „Crania Ethnica* von DE QUATREFAGES und Hamy schon veröffentlichten Schädel-Resten. Unter XXVI. folgen p. 273 Bemerkungen über das Renthier (Caribou) von Neu- fundland, von T. G. B. Lroyp, unter XXVII. p. 280 über Ovibos moschatus Brammv., von M. E. LArTET, und p. 283 noch einige wichtige Ergänzungen zu früheren Mittheilungen. Der sorgfältigen Durchführung und zweckmässigen Anordnung des ganzen Werkes, welches durch einen genauen Index auf p. 189—204 und seine Inhalts-Verzeichnisse p. XI—XXII leicht zugänglich geworden ist, kann man ebenso wenig seine Anerkennung versagen, wie dem Fleisse und den Opfern, welche EpovArd LArTET und Henry Carısty für die Gewinnung und Sichtung der ungemein reichen Ansammlung dem hoch interessanten Gegenstande gewidmet haben. J. F. N. Deisando: Terrains pal&ozoiques du Portugal. Sur - Pexistence du terrain silurien dans le Baixo-Alemtejo. Lisbonne, 1876. 4°, 38 p. 1 carte, 3 Tab. — Es ist höchst erfreulich zu sehen, mit welcher Gründlichkeit die geologische Untersuchung von Portugal betrieben wird, und welche Fortschritte sie wieder gemacht hat. Der von DeL6AnDo unter- suchte östliche Theil der Provinz Alemtejo ist nach den hier veröffent- lichten Karten zusammengesetzt aus granitischen Gesteinen, incl. Syenit und Gneiss, und zum Theil von Grünsteinen durchdrungenen, azoischen Schiefern, welche den grösseren Flächenraum einnehmen und an die sich cambrische, silurische, devonische und untercarbonische Ablagerungen mit F Posidonomyen anschliessen, und über welchen sich noch tertiäre Schichten ausbreiten. Von ganz besonderem Interesse ist das Vorkommen der so- genannten Nereiten und anderen diese oft begleitenden Formen bei $. Do- - mingos, auf deren richtige Deutung der Verfasser grossen Fleiss verwendet E hat. Photographische Abbildungen lassen in Fig. 1 einen mit Crossopodia “= Scotica McCoy zunächst verwandte Art erkennen, während Fig. 2 und ? die Abbildungen auf Taf. 1 von Nereograptus (Nereites) cambrensis MurcH. M nicht verschieden erscheinen, jene für Graptolithen gehaltene Formen, N. Fig. 3 und Taf. 2 Fig. 3. 4 aber dem Lophoctenium comosum RicHTER - vielleicht noch näher treten, das im silurischen Dachschiefer von Wurz- “ bach und mit Ner. cambrensis zusammen in den sogen. Nereiten-Schiefern von Saalfeld vorkommt !. Miscellen. | Geheimerath Dr. Jonann FRIEDRIcH BrANDT feierte am 12./24. Januar 1876 sein 50-jähriges Doctor-Jubiläum. Die Kaiserliche Akademie der R "Wissenschaften in St. Petersburg hatte zur Vorbereitung der Feier ein estcomite erwählt; es war zur Erinnerung an diesen Tag eine Denk- -münze geprägt, und von allen Seiten betheiligten sich die zahlreichen Ver- ehrer des verdienstvollen Mannes. (Leopoldina, Hft. XII. p. 16.) E Allgemeine Versammlungen, 1876. Die diesjährige ausserordentliche Versammlung der geologischen Gesellschaft von Frankreich wird am 24.—31. August in Chälon- sur-Saöne und in Autun abgehalten werden. Der internationale Congress für Anthropologie und Ur- ges chichte findet zu Budapest am 4.—11. September statt. e. Die British Association for the Advancement of Science tritt unter dem Präsidium von Prof. T. Anpezews am 6. September in " Glasgow zusammen. Ze. . , AN Ri: ı Vergl. die ähnlichen Formen in Grmitz und Liesr: Takonische _ Schiefer von Wurzbach. (Act. d. K. Leop. Car. Ac. Dresden, 1866.) Auf der diesjährigen internationalen Ausstellung in Phi ladelphia soll die Ausstellung indianischer Alterthümer einen hervor- ragenden Theil bilden, wozu zahlreiche Ausgrabungen, besonders an der Californischen Küste und Oregon-Küste veranstaltet worden sind. Die Deutsche Anthropologische Gesellschaft wird ihre 7. allgemeine Versammlung am 9. bis 11. August d. J. unter Leitung der localen Geschäftsführung durch Prof. Dr. Krorrreiscn in Jena abhalten. Daran schliesst sich am 12. bis 15. August die diesjährige allgemeine Versammlung der Deutschen geologischen Gesellschaft in Jena, für welche Hofrath Prof. Dr. E. E. Schmid die Geschäftsführung über- nommen hat. } \ Dr. C. Wıraeim Boeck, Prof. an der K. Universität Christiania, geb. zu Kongsberg 1808, ist nach kurzem Kranksein am 10. Dec. 1875 ver- storben. A. R. Marwine, geb. am 26. Sept. 1848 zu Auburn, New-York, zuletzt Geolog bei Dr. Hıvypen’s Aufnahme der Territorien, verschied am 2. März 1876 in Washington. Aus St. Petersburg wird unter dem 8. April 1876 der Tod des be- kannten Paläontologen v. VOLBORTH angezeigt. HERMANN AcKERMANN, geb. am 29. Juli 1827 zu Lübeck, der nach langjährigem Aufenthalte in New-York seit 1870 nach Dresden übersiedelt war, wo er begeistert für mineralogische und geologische Wissenschaft diesen Zweigen den grössten Theil seiner Muse widmete und sich lebhaft an den Arbeiten der naturwissenschaftlichen Gesellschaft Isis betheiligte, wurde ein Opfer seiner wissenschaftlichen Forschungen in Catania am 23. April, nachdem er in Begleitung des Dr. PasQuALE FRANKo, Assistent von Gviscarnı in Neapel, eine zu anstrengende Besteigung des Ätna unter- nommen hatte. Prof. Dr. HERRMANN EBERHARD RicHtTer in Dresden, einer der aus- gezeichnetsten und kenntnissreichsten Ärzte, der verdiente Herausgeber von Scnumr’s Jahrb. d. ges. Mediein, worin der Verstorbene noch einen anregenden Artikei „über Weltäther und Weltstaub“ (1875. p. 669) nieder- gelegt hat, wurde am 24. Mai 1876 im Alter von 68 Jahren dahingerafft. Als Vorkämpfer für Feuerbestattung war noch durch seinen letzten Willen bestimmt worden, dass seine irdischen Reste verbrannt werden sollen. Studien über Mineralpseudomorphosen. Von Franz Eugen Geinitz. (Mit Tafel VII und 2 Holzschnitten.) Eines der fruchtbarsten Felder auf dem Gebiete der Mine- ralogie und der genetischen Geologie ist unstreitig das Studium der Pseudomorphosen, dessen hohe Wichtigkeit auch durch das Interesse erwiesen ist, welches schon seit langer Zeit die hervor- ragendsten Forscher ihm entgegen getragen haben. Die Erfolge dieses Studiums haben sich aber in ungeahntem Maasse gesteigert seit der Einführung des Mikroskopes, und hierbei war es zuerst ZIRKEL ?, welcher die Wichtigkeit desselben betonte und zugleich die bisher erforschten Thatsachen bekannt machte. Wurden von BREITHAUPT, Brum und zahlreichen anderen Forschern fast alle - bekannten Pseudomorphosen zusammengestellt, beschrieben und _ betreffs ihrer Genesis diseutirt, so blieb es doch erst dem mikro- skopischen Studium vorbehalten, über das eigentliche Wesen der- selben und namentlich über ihre mechanischen Bildungsvorgänge Licht zu verbreiten. Vor der Einführung des Mikroskopes war man gezwungen, seine Hilfe in philosophirenden Betrachtungen zu suchen und es spricht nur für den bewundernswerthen Scharf- sinn der betreffenden, älteren Forscher, wenn man so oft aus dem ungenügenden makroskopischen Bilde sich eine richtige Vor- stellung schuf, zu einer Zeit, in der oft genug Dinge die grössten ! Mikroskopische Beschaffenheit der Mineralien und Gesteine, 1873 pag. 97. N. Jahrbuch für Mineralogie ete. 1876. 29 Schwierigkeiten darboten, die heute durch einen einzigen Blick in das Mikroskop einfach entschieden werden können. Wie vielfach haben z. B. die blauen Chalcedonwürfel von Trestyan in Sieben- bürgen Veranlassung gegeben zu Untersuchungen, zu schwierigen Messungen an den oft undeutlichen Krystallen und zu der schliess- lichen Behauptung, es liegen hier wahre Rhomboeder von Kiesel- säure vor. Alle diese Bemühungen erscheinen heute überflüssig, da uns das mikroskopische Bild belehrt, dass hier eine einfache Pseudomorphose von Chalcedon nach Feldspath vorliegt. Ebenso konnte die Anschauung, den sogenannten Haytorit für eine be- sondere Mineralspecies zu halten, nur so lange neben der schon früher von Anderen behaupteten, richtigen Auffassung desselben als Pseudomorphose bestehen, als man noch nicht seine mikro- skopische Structur untersucht hatte. Suchte man früher den Act der Ausfüllung oder Verdrängung einer Pseudomorphose oft „durch eine Art Endosmose und Exosmose* zu erklären, so zeigen uns jetzt die feinen, mikroskopischen Spalten und Risse im Urmineral und in der umhüllenden Kruste den Weg zu einer naturgemässeren Erklärung. Ein grosses Verdienst für die Kenntniss der Pseudo- morphosen hat sich @. BıscHor ? erworben, indem er auf die che- mischen Vorgänge näher einging und dadurch eine richtige Er- klärung zahlreicher Umwandlungen ermöglichte. Derselbe Forscher machte auch zuerst darauf aufmerksam, dass bei der Einwirkung von Substanzen auf einander — sei es durch Umwandlung, sei es durch sogen. Verdrängung — die Bedingungen für die Er- haltung der ursprünglichen Krystallform entweder durch die lange Dauer der Einwirkung der Processe oder durch die Bildung eines Mineralüberzuges auf dem ursprünglichen Krystall erfüllt wurden ® — Thatsachen, die man früher oft genug übersehen hatte. Angeregt durch diese Betrachtungen unternahm ich es, eine grössere Anzahl verschiedener Pseudomorphosen einer mikroskopi- schen Untersuchung zu unterwerfen, deren Resultate im Folgenden niedergelegt werden sollen. Das Material wurde mir namentlich aus den Mineralogischen Museen zu Leipzig und Dresden von den ® Lehrbuch der chemischen und physikalischen Geologie, 2. Aufl. I. Theil. pag. 143—202; I. Th. an mehreren Stellen. 372.2.:0:T. paeas. Herren Professoren ZiRrKEL und GEINITZ in äusserst gütiger und liberaler Weise, soweit es die Interessen der betreffenden Museen sestatteten, freundlichst zur Verfügung gestellt, wofür ich auch an dieser Stelle Gelegenheit nehme, ‚meinen herzlichen Dank aus- zusprechen. Die Untersuchungen wurden namentlich nach drei Gesichts- punkten hin unternommen: 1. Wurde in den mikroskopischen Aufschlüssen ein Beleg für die üblichen Eintheilungen oder Gruppirungen, eventuell für eine die Natur der Pseudomorphosen und ihrer Bildungsvorgänge charakteristischer bezeichnenden Eintheilung gesucht, wobei haupt- sächlich die sogenannten Verdrängungs-Pseudomorphosen in’s Auge gefasst wurden; 2. Für das gesetzmässige Vorschreiten der Umwandlung, wie es bereits von ZIRKEL* charakterisirt ist, wurden neue Belege an verschiedenartigem Materiale gesammelt; 3. Wurden verschiedene einzelne Pseudomorphosen mikro- -skopisch untersucht, wodurch die früheren, auf die makroskopi- sche Untersuchung gegründeten Anschauungen theils bestätigt werden konnten, theils einer mehr oder weniger tiefgreifenden = Modification unterliegen mussten. Die Pseudomorphosen des Mineralreiches werden bekanntlich von BLum? in seinem classischen Werke in zwei Hauptgruppen, die Umwandlungs- und die Verdrängungs-Pseudomorphosen ein- | Mi getheilt, von denen wieder die ersteren in die drei Abtheilungen - der Umwandlungs-Pseudomorphosen durch Verlust, Aufnahme oder "Austausch von Bestandtheilen zerlegt wurden, während die letz- 9 teren in Umhüllungs- und Ersetzungs-Pseudomorphosen zerfallen. - Dieser Eintheilung, welcher BLum selbst nicht den Werth eines 4 „Systems“ beigelegt wissen will, ist die Mehrzahl der Minera- - logen mit meist unbedeutenden Abänderungen oder Verbesserungen 4 gefolst. Die „Umwandlungs-Pseudomorphosen“, von KENNGoTT ® =743.2..0. page. 100 f. ° Die Pseudomorphosen des Mineralreichs, mit 3 Nachträgen. (Im - Folgenden meist bezeichnet mit P., I., II., IH.) 6 Übersicht der Resultate mineralogischer Forschungen in den Jahren 1856 und 57. pag. 204. 23% schlechthin als „Pseudomorphosen“ bezeichnet, können wohl keine zweckmässigere Eintheilung erfahren, als die von Brum in Be- zugnahme auf die chemischen Vorgänge eingeführte. Dagegen erscheint die Eintheilung (und sogar die Benennung) seiner „Ver- drängungs-Pseudomorphosen“ 7, weniger dem wahren Vorgange entsprechend gewählt. Dieselben zerfallen nach ihm in Um- hüllungs- und Ersetzungs-Pseudomorphosen. KHrstere entstehen dadurch, dass „eine Mineralsubstanz eine andere um- zieht und diese meist ganz, seltener theilweise verschwindet, (wo- durch gewöhnlich hohle und an der Oberfläche rauhe und drusige Krystalle entstehen)“, letztere dadurch, dass „die Verdrängung an einem äusseren Punkte (meist an der Aufwachsungsstelle) be- ginnt* und von hier aus vorschreitet und die ganze Masse er- setzt; (meist glatte Oberfläche). Bei beiden Arten tritt oft gänzliche Ausfüllung ein. Was zunächst den Namen „Ersetzungs-Pseudomorphose“ anlangt, so scheint uns derselbe wenig glücklich gewählt, da man ebenso wohl von einer Substanz, welche, durch Umwandlung aus einer anderen hervorgegangen, nun die Form der letzteren ein- nimmt, berechtigt ist, zu sagen, sie „ersetze* nun die ursprüng- liche Substanz. Denselben Einwand kann man auch bei der Be- zeichnung „Verdrängungs-Pseudomorphose“ erheben, denn schliess- lich „verdrängt“ z. B. der Kaolin auch die ursprüngliche Feld- spathsubstanz, oder es verdrängt der Malachit das Rothkupfererz. Das Eigenthümliche von Brun’s Auffassung ist, dass er nir- gends den sogenannten Ausfüllungs-Pseudomorphosen einen Platz in der Gruppirung anweist. (Vergl. z. B. Pseud. III. Nachtr. pag. 4) Die Erläuterung® der Bildung der Ver- drängungs-Pseudomorphosen gibt er nur mit folgenden Worten: (es „ist keine Veränderung in einem Minerale durch die seiner Bestandtheile hervorgerufen worden, sondern) es tritt eine Mineral- substanz gegen eine andere gleichsam feindlich und in der Weise auf, dass sie die Stelle der letzteren ganz oder zum Theil ein- nimmt, jedoch nur allmählich und in dem Augenblick, wo Partikelchen von jener verschwinden.“ Die letzte Bedingung ist ? Vergl. auch Bıum, Lehrbuch der Mineralogie, 4. Aufl. 1874. pag. 54 und Pseud. pag. 6. 8 Mineralogie pag. 55. EA NNEEREN NO ER LE. > I N EL A T KaE u 0 Le 2 A a hp uhr u Se Arad ABEL R NN N ERS, Köln f R < 4 TE a LT E db i a 9z 3, Kr Gase ap FE CHEN x r ' IB K e a $ 453 “ für zahlreiche Fälle offenbar zu beschränkend und steht im Wider- spruch mit der Thatsache der Ausfüllung, welche als constatirt anzusehen ist, da die Existenz von Ausfüllungs-Psendomorphosen sowohl früher schon bekannt, war, als auch in den folgenden Blättern durch mehrfache Belege erwiesen ist. Auch Brum selbst erwähnt die Thatsache mehrorts: So sagt er’, dass „bei den durch Umhüllung entstandenen Pseudomorphosen eine gänzliche Aus- füllung vorkommen kann.* Ferner werden in seinem Werke zahl- reiche Pseudomorphosen erwähnt, welche durch Umhüllung und nachherige Ausfüllung entstanden sind. So besteht eine Pseudo- morphose von Eisenoxyd nach Flussspath von Schneeberg ?° aus einer leicht ablösbaren Umhüllung von dichtem KRotheisenstein, mit scharfen Kanten und ebenen Flächen, überzogen von fasrigem Rotheisenstein, welcher die Formen abgerundet und weniger deut- lich zeigt, während im Innern stets mehr oder weniger Quarz enthalten ist, theils das Innere ganz erfüllend, theils die Wände mit Krystallen bekleidend. Ähnliche Pseudomorphosen von Quarz nach Schwerspath *!, von Eisenoxyd nach Flussspath, von Man- s sanit und Pyrolusit nach Kalkspath und zahlreiche andere Bei- spiele, die man leicht aus Brum’s Werke sammeln kann, sprechen für die, auch Brum bekannte, Existenz der Ausfüllungs-Pseudo- morphosen. Die „Umhüllungs-Pseudomorphosen“ durchlaufen oft zwei Stadien: zunächst eine eigentliche Umhüllung, von Kenncorr !? ” Perimorphosen genannt. Bei dieser Bezeichnung, welche aller- dings schon von SCHFERER für eine andere Erscheinung eingeführt ist, ist es gleichgiltig, ob die Substanz der ursprünglichen Kry- stalle unverändert erhalten bleibt, oder weggeführt wird, ob der leere Raum unausgefüllt bleibt, oder wieder ausgefüllt wird. Tritt das letztere ein, so erhalten wir eine Ausfüllung, oder Plero- - „morphose Kenneort's, welche wieder syngenetisch oder epi- genetisch sein kann. Die umhüllende Substanz kann dieselbe sein, wie die ausfüllende, oder — und zwar voraussichtlich seltener — verschieden von derselben. Für den ersten Fall diene als Beispiel = Rsend, pag. T. 10 Pseud. pag. 277. 11 Pseud. pag. 225. 12 Übers. Result. min. Forsch. 1856. pag. 204. die Pseudomorphose von Chalcedon oder Hornstein nach Kalk- spath (No. 2 und 3), für den zweiten die von BLum i? erwähnte Pseudomorphose von Rotheisenerz nach Kalkspath. Sehr richtig ist, was Brum !* über manche Inerustationen sagt. Blosse Inerustationen sind noch keine Pseudomorphosen zu nennen, zumal wenn sie die Krystallumrisse nur mehr ver- waschen zeigen; wohl aber bilden sie den Anfang vieler Pseudo- morphosen, unbeschadet ob der Kern noch unversehrt ist, oder schon angefressen und ausgelaugt. Es wird daher oft schwer sein, hier eine Grenze zu ziehen, und ebenso, wie man bei ganz dünnen, äusserlichen Verwitterungs- oder Umwandlungserscheinungen eines Krystalls noch nicht von einer Pseudomorphose im wahren Sinne des Wortes reden wird, so wird es auch bei den Incrustationen dem Gutdünken und mineralogischen Takt eines Jeden überlassen bleiben müssen, eine „Pseudomorphose“ von einem blossen „In- crustate“ zu unterscheiden. Trotzdem haben die Incrustationen eine grosse Bedeutung bei der Bildung von Pseudomorphosen und wir erkennen aus dem weiter unten zu Erwähnenden, dass man eine „Umhüllung“ nicht als eine untergeordnete Erscheinung bei den Verdrängungs-Pseudomorphosen ansehen darf, da letztere in äusserst zahlreichen Fällen ihren Anfang erst in einer Um- hüllung genommen haben und da ferner auch die Umwandlungs- Pseudomorphosen sich vielfach zuerst mit einer Hülle umgeben, ein Umstand, den schon BiscHoF hervorhebt. — Eine etwas abweichende und befriedigendere Eintheilung der Pseudomorphosen gab Naumann '°: Bei ihm heissen die Um- wandlungs-Pseudomorphosen metasomatische, und die Ver- drängungs-Pseud. hypostatische Pseudomorphosen. Die letz- teren, „welche durch den, von den Begrenzungsflächen eines Kry- stalls aus erfolgten Absatz eines fremdartigen Minerals entstanden sind“ — wobei jedoch die Bedingung, dass der Absatz von den Begrenzungsflächen aus erfolgte, nicht nothwendig erscheint — sind nach NAUMANN dreierlei Bildungen: 1. Exogene Pseudomorphosen (= Umhüllungs-Pseudomor- phosen BrLum’s); „sie haben sich von den Begrenzungsflächen des 13 P, pag. 282. 14 Neues Jahrbuch für Mineralogie, 1865. pag. 257. 15 Elemente der Mineralogie, 9. Auflage. pag. 93—96. a Krystalls nach aussen gebildet.“ Es sind im Wesentlichen die Krusten, von welchen aber vorausgesetzt wird, dass sie die For- men des umhüllten Krystalls deutlich wiedergeben. Der innere Kern wird oft zerstört; dann treten zweierlei Verhältnisse auf: a. Der dadurch frei gewordene Krystallraum ist leer ge- blieben (Abdruck der Krystallform); oder b. im Innern setzte sich neue Substanz an und erfüllte den Krystallraum ganz oder theilweise. Dies würde eine esogene Bildung sein, welche der ersten Umhüllung, i. e. exogenen Bildung folgte, und somit die Verbindung einer Umhül- lungs- und Ausfüllungs-Pseudomorphose darstellen. 2. Esogene Bildung (= Verdrängungs-Pseud. im engeren Sinne NAUMANN’s), welche nach innen stattfand. Dieselbe tritt wieder in zwei Formen auf: a. Durch (gänzliche oder theilweise) Erfüllung nach der Um- hüllung und Zerstörung des ursprünglichen Krystalls — wobei die erste Umhüllung später auch wieder weggeführt werden kann; | b. durch eigentliche Verdrängung, „wo der Krystall gleich- sam Atom für Atom durch das nachgebildete Mineral er- setzt wurde.“ 3. Amphigene Bildung, welche „nach beiden Richtungen hin“ stattfand, als Vereinigung der exogenen und der esogenen Bildung. Betrefis der Ausfüllungs-Pseudomorphosen äussert sich NAU- MANN folgendermassen 16: „Manche Verdrängungs-Pseudomorphosen lassen sich auch als Ausfüllungs-Pseud. bezeichnen, weil der durch Zerstörung des ursprünglichen Krystalls freigewordene Krystallraum von ihnen ganz oder theilweise ausgefüllt worden ist. Dergleichen Ausfüllungs-Pseud. setzen jedoch das Dasein einer früher gebildeten Umhüllung durch Mineralmasse voraus.“ Man sieht, dass in der Eintheilung von NAUMANN das, was man am richtigsten mit dem Namen „Ausfüllungs-Pseudomor- phose“ bezeichnet, in alle drei Abtheilungen vertheilt ist: Die sub 1b. besprochenen Verhältnisse, die von 2a. und von 3. sind 16 3..a, O0, Dag.ı9a, sämmtlich nichts anderes, als eben Ausfüllungs-Pseudomorphosen, # bei denen es ja durchaus indifferent ist, ob sich in dem inneren Hohlraume nur einige Krystallspitzen des fremden Minerals an- gesetzt haben, oder ob dieses das Innere total erfüllt hat. Die Differenz, welche zwischen diesen hauptsächlichen Ein- theilungsweisen der Pseudomorphosen besteht, scheint ihren Grund namentlich in der verschiedenen Auffassungsweise der „Verdrän- gungs-Pseudomorphosen* zu haben. Unter diesem Namen ver- steht man solche Pseudomorphosen, bei denen kein chemischer Zusammenhang der ursprünglichen mit der Substanz des pseudo- morphen Minerals stattfindet. Ob überhaupt für diese Verhält- nisse der Name „Verdrängungs-Pseudomorphose* gerade sehr bezeichnend ist, möchte ich dem Sprachgefühl jedes einzelnen Forschers überlassen. Während man nun diese „Verdrängungs- Pseud.“ als eine Hauptabtheilung der Pseudomorphosen ansah und als gleichberechtigt der Abtheilung der „Umwandlungs- Pseud.*“ gegenüberstellte, erscheint es mir dagegen weit ange- messener, denselben nur den Werth einer Unterabtheilung ein- zuräumen. So würde es wohl nach der weiter unten folgenden Begründung zweckmässig erscheinen, die von NAUMANN "7 ange- deutete Gruppirung der Pseudomorphosen in etwas modificirter und erweiterter Form folgendermassen zu acceptiren: 1. Pseudomorphosen, gebildet ohne Verlust und ohne Auf- nahme von Stoffen, sogenannte Paramorphosen ; 2. Ps. gebildet durch Verlust von Bestandtheilen; 3. Ps. gebildet durch Aufnahme von Bestandtheilen; 4. Ps. gebildet durch (theilweisen) Austausch von Be- standtheilen (Umwandlungs-Pseud.), wobei ein nachweisbarer, chemischer Zusammenhang zwischen den Substanzen des ursprüng- lichen und des pseudomorphen Minerals besteht; 9. Ps. (mechanisch oder hypostatisch) gebildet durch Hin- zutreten von neuen, fremden Substanzen und, unabhängig da- von, (gänzlicher oder theilweiser) Entfernung der alten Substanz, wo im Gegensatz zu den vorigen Gruppen kein Zusammenhang zwischen den Substanzen des ursprünglichen und des pseudo- a. a. O.'pag. 9. ; 457 _ _ morphen Minerals stattfindet, (Verdrängungs-Pseud. Bruu’s, hy- postatische Ps. Naumann’s) 8. . Die Bildungsweise der Pseudomorphosen besteht entweder: a. in einer Umhüllung, auf welche oft als weitere, davon un- abhängige Bildung eine nachherige Ausfüllung folgt; so dass eine „Ausfüllungs-Pseud.“ stets mit einer Umhüllung be- ginnt; oder b. in einer eigentlichen, allmählichen Verdrängung der ur- sprünglichen Substanz durch die neue. (= Naum. 2b.) f. (Letztere Form beginnt wohl auch manchmal mit einer R Umhüllung). Die beiden Unterabtheilungen begründen sich auf die Art der Entstehung der Pseudomorphosen und können deshalb auch eine Anwendung auf die Umwandlungs-Pseud. erfahren, welche sich in der That nachweisen und rechtfertigen lässt. Denn die mikroskopische (oft auch schon die makroskopische) Betrachtung von Sectionen dieser Gebilde zeigt uns in über- raschend zahlreichen Fällen, dass — wie auch bereits BıscHor ?? hervorhebt — oft zu Beginn der Metamorphose sich eine Um- hüllung aus der neuen Substanz gebildet hat, welche die scharfen äusseren Formen des Krystalls bewahrend, nach innen entweder parallel damit oder unregelmässig begrenzt, gleichsam die Wan- dungen des Gefässes bildete, in welchem die Umwandlung vor sich ging, und welche gerade durch diesen Umstand die Entste- hung einer „Pseudomorphose“ bedingte. Denn ohne diese scharfe - Umgrenzung hätte das Neubildungsproduet eben nicht die Form 4 des Minerals beibehalten können, sondern hätte sich beliebigen, zufälligen Formen, z. B. Hohlräumen oder Spalten, angepasst. Die unten zu besprechenden Pseudomorphosen von Chalcedon nach Datolith (No. 10), von Grünerde nach Augit (No. 11), von Kalk- spath nach Gaylüssit (No. 20) u. A. mögen als Beispiele hierzu dienen. In anderen Fällen, wenn die umgebende Gesteinsmasse die Form bewahrte, bedurfte es einer besonderen äusseren Um- 18 Anm.: Auch hier ist natürlich das Weglaugen der ursprünglichen Substanz, sowie das Hinzutreten der neuen, fremden Materie in den meisten Fällen nur auf chemischem Wege (Lösung pp.) unter den mannichfachsten Bedingungen vermittelt worden. 19 Chem. Geol. 2. Aufl. I. pag. 158. En BADEN 7 ae N Rs hüllung nicht, vergl. die Leueitpseudomorphose No. 23, Ebenso, ii wenn auch viel seltener, werden sich bei den Umwandlungs-Pseu- domorphosen die Erscheinungen der Ausfüllung durch eine leicht lösliche und daher wandernde Substanz, wie z. B. kohlensauren Kalk, zeigen. Hierbei kann dann gewissermassen ein Übergang der Pseu- domorphosen der vierten und der fünften Gruppe vorkommen. Die eigentliche Verdrängung findet sich auch in den Pseudomorphosen, wo eine Umhüllung nicht vorhanden war, wo vielmehr die Sub- stanz des Urminerals nach und nach zerstört und sofort durch neue ersetzt wurde. Hierbei ist es ganz gleichgiltig, ob die auf- gelöste Substanz durch das circulirende Gewässer unbenutzt hin- weggeführt und an ihre Stelle neue, fremde Masse abgesetzt wird, oder ob die Substanz benutzt wird zu einer chemischen Umwand- lung. Es kann also eine Verdrängung eben so wohl bei den „Pseudomorphosen durch Austausch: von Substanzen“, als auch bei den unter 5. bezeichneten stattfinden. Wie man sieht, beziehen sich diese Abtheilungen der Um- hüllungs-, Ausfüllungs- und eigentl. Verdrängungs-Pseudomor- phosen nicht allein auf die sogenannten Verdrängungs-Pseud. im weiteren Sinne, sondern auch auf einen Theil der sogenannten Umwandlungs-Pseud. und hätten in dieser Beziehung den Werth von übergeordneten Rubriken. Doch haben sie für eine Systema- tisirung nur insofern eine hervorragende Bedeutung, als man sich dadurch ein scharfes Bild über die Entstehungsweise und die _ Bildungsvorgänge der Pseudomorphosen zu machen im Stande ist. Oft genug freilich wird man, auch bei Zuhilfenahme von mikro- skopischen Präparaten, im Zweifel bleiben, welcher Art dieser Gruppen man eine vorliegende Pseudomorphose zuzurechnen hat. Denn da die erst gebildete Umhüllung oft wieder zerstört sein kann, so wird man in manchen Fällen, namentlich bei feinkörniger Structur der Substanz, kaum entscheiden können, ob man die Pseudomorphose als durch Umhüllung und Ausfüllung oder durch Verdrängung im engeren Sinne (5b.) entstanden anzusehen hat. Ja es werden sich auch gewisse Fälle finden, wo eine Pseudo- morphose, die man zur fünften Gruppe gestellt hat, nur das End- resultat eines fortgesetzten Austausches von Substanzen ist und wo man nur durch Auffindung von Zwischenstufen einen 499 sicheren Beweis hat, dass das vorliegende Gebilde nicht der fünften, sondern der vierten Gruppe zuzuweisen ist, mit anderen Worten, dass man die Pseudomorphose nicht als blos auf mechanischem Wege entstanden anzusehen hat, sondern vielmehr durch Ver- bindung mehrerer, auf einander folgender chemischen Reactionen. Hierher gehörige Beispiele liefern neben der Quarzpseudomorphose nach Kalkspath (No. 8) auch die bekannten Pseudomorphosen von Speckstein nach Kalkspath, Bitterspath und Quarz. Hier hat Brum ?° (nach Nauck) eine Zwischenstufe gefunden, indem die Pseud. von Speckstein nach Kalkspath dureh zunächst gebil- deten Bitterspath vermittelt wurde. Es ergibt sich aus den obigen Betrachtungen, dass man bei einer Eintheilung der Pseudomorphosen am zweckmässigsten den in der Hauptsache schon betretenen Weg einzuhalten hat, da man lediglich auf Grund der chemischen Beziehungen der Substanzen des ursprünglichen und des pseudomorphen Minerals zu einer be- friedigenden Gruppirung gelangen kann. : Die Eintheilung in Um- hüllungs-, Ausfüllungs- und Verdrängungs-Pseudomorphosen, welche auf der Berücksichtigung der mechanischen Vorgänge beruht, ist zwar für die Erkenntniss der Bildungsvorgänge von hohem Werthe, dagegen eignet sie sich wegen der allgemeinen Bedeutung ihrer einzelnen Theile nicht zur Verwendung für eine Classification. Schliesslich erscheint es zweckmässig, die Be- zeichnung „Verdrängungs-Pseudomorphose® im Brum’schen Sinne gänzlich fallen zu lassen. I. Nachdem wir so unsere Anschauungen über Eintheilung und Bildungsweise der Pseudomorphosen dargethan, sei es uns ge- stattet, die einzelnen Beobachtungen im Folgenden niederzulegen. Der besseren Übersicht wegen wurden die einzelnen beschriebenen Präparate mit fortlaufenden Nummern versehen. Em gutes Bild einer Incrustation — als erste Stufe bei Bildung einer Pseudomorphose — gibt uns ein Präparat von 2° Pseud. II. pag. 4 und 49. A460 1. Chalcedon auf Flussspath, Frankreich. | Auf Würfeln von ganz frischem Flussspath sitzt scharf abge- grenzt bläulicher Chalcedon, dessen Oberfläche durch zahlreiche, kleine Quarzkrystalle eine rauhe Beschaffenheit erlangt hat und die Ecken und Kanten des umschlossenen Würfels nur noch in abge- rundeten Contouren zeigt. Unter dem Mikroskop bietet die Chalcedoaschicht folgende Er-. scheinungen, welche namentlich im polarisirten Licht durch die zarten, abwechselnden Farben ein äusserst nettes Bild geben, wie man sich nach den Darstellungen von H. Brurens?? leicht versinnlichen kann: Auf dem nach Aussen etwas angegriffenen und hier oft in einzelne Körner aufgelösten Flussspath sitzt zunächst eine sehr schmale Zone von kleinen, senkrecht auf die Flächen gerichteten Chalcedonfasern, ‚auf welche weitere Fasern, oft von einzelnen Punkten ausstrahlend, folgen. Dieselben zeigen traubige Structur, die einzelnen Kugel- sectoren treffen nach unten auf die kleineren Sectoren der ersten Faserschicht, während nach aussen hin beim Zusammentreffen der verlängerten, zarten Fasern von benachbarten Sectoren ziemlich scharfe, serade Grenzlinien gebildet werden; ausserdem inseriren an geeig- neten Stellen, z. B. bei der Biegung um eine Ecke, neue Faser- bündel. Sämmtliche Faseraggregate zeigen sehr zahlreiche, quer durchsetzende, feine concentrische, resp. parallele Linien oder An- wachsstreifen. Innerhalb der Chalcedonmassen finden sich öfters (gebogene) Büschel von Chalcedon liegend, welche nach den Seiten neue Fasern entsenden und an der Spitze allmählich in den um- gebenden Chalcedon übergehen. Ähnliche Gebilde beschreibt BEH- RENS ?? aus einigen Milchopalen. Nach aussen verläuft die Endi- sungsfläche der Chalcedonfasern meist parallel den Flächen des umschlossenen Krystalls in kieinen Krystallen, auf welche zuletzt die äussersten, grösseren Quarzkrystalle folgen. Hohle Umhüllungs-Pseudomorphosen, wie die vorliegenden von Chalcedon oder Quarz, um die verschiedensten Krystallformen des - Kalkspaths sind bekanntlich ausserordentlich häufig, ebenso um Schwerspath, Bleiglanz etc. Jeder, der Brum’s Werk durchblättert, wird unter den »Verdrängungs-Pseudomorphosen« unzählige Male die Bemerkung antreffien »im Innern theils hohl, oft drusig, theils er- füllt« und wird dabei die Analogien in der Beschreibung der äusseren Umhüllungen bemerken ®®. Über die Beschaffenheit solcher Pseudo- morphosen kann man sich an zahlreichen Exemplaren der verschie- densten Fundorte leicht instruiren: Das Innere dieser Incrustate 21 Mikroskopische Untersuchungen über die Opale. Sitzungsber. d.k. Akad. d. Wiss. Wien. 1871. Band LXIV. pag. 38. 22 2. a. O. pag. A, Fig. 29. 23 "Vergl. u. A. Pi7261; 1.139; 1. 93 7eie. 461 ist entweder glatt und ebenflächig, genau den ursprünglichen Kry- stallformen entsprechend, oder drusig durch kleine, nach innen ge- richtete Krystalle, oder (durch Chalcedon) traubig, oder endlich zellig, z. B. durch dünne Quarzlamellen, welche den Spaltungsrich- tungen des ehemaligen Krystalles entsprechen und die sich beim Kalkspath stets unter dem bekannten Winkel des Hauptrhomboöders treffen, was zumal auf ihrer Grundrissprojection gut sichtbar ist 2#, Letztere Erscheinung ist sehr natürlich durch das Eindringen von Kieselsäure auf den Spaltungsflächen zu erklären, wobei später die erhärtete Kieselsäure unversehrt blieb, während die Substanz des ur- sprünglichen Minerals weggeführt wurde. Die Oberfläche der Incrustate ist entweder glatt, traubig oder rauh, durch nach aussen gerichtete Krystalle. 2. Chalcedon nach Kalkspath, Schneeberg in Sachsen. Brum, Pseud. pag. 250 u. f. Diese als »Hornstein nach Kalkspath« aufgeführte Pseudo- morphose zeigt braune, glatte oder traubige Krystalle von zwei fachen Rhomboödern mit kurzer Säule gebildet. Einige sind erfüllt _ von Chalcedon, andere leer. Letztere besitzen eine glatte (selten etwas traubige) Innenfläche, als Abguss des ursprünglichen Kalk- spathkrystalls; da mehrere Krystalle zusammengesessen hatten, so finden sich an den früheren Grenzen derselben zarte Chalcedon- lamellen, deren Kieselsäure zwischen die Grenzen gedrungen war. Die braune Färbung dieser Überzüge ist blos der oberen Schicht derselben eigen, während die innere Brrbios ist. Die soliden Pseudo- morphosen zeigen sehr schön und beweisend die nachherige »Aus- füllung« dieser hohlen Abgüsse. Die äussere Schale oder Umhüllung erweist erst sich unter dem Mikroskop als aus mehreren Theilen zusammengesetzt: Zunächst nach innen liegen in scharfen, geraden Linien, als zuerst auf den Kalkspath abgesetzt, kleine Quarzkörner, die besonders im polari- sirten Licht deutlich hbervortreten. An dieselben reihen sich ent- weder wieder farblose Quarzkrystalle, mit den deutlichen, feinen Grenzlinien der Pyramiden eine feine Zeichnung von Festungsmauern nachahmend, oder meistens farblose Chalcedonfasern, im polarisirten Licht durch ihre matten Farben vom Quarze gut abstehend. Die Fasern stehen senkrecht zur Krystallfläche des ursprünglichen Kalk- spathes, mit denen parallel sie in gewisser Entfernung endigen. Auf dieser farblosen Schicht sitzt dann fasriger, brauner Chalcedon, radial zu traubigen Formen aggregirt, oder in senkrechten Fasern ziem- lich parallel der Krystallfläche endigend. * Vergl. P. 232; ferner Bıscuor, Chem. Geol. II. pag. 874, Auf die Fläche (im Schnitte Linie) mit den kleinen Quarz- körnern folgt nach innen brauner Chalcedon, in traubigen, strahlig- faserigen Aggregaten, welche zunächst nach dem Innern des Kry- stalls gerichtet sind und oft Drusen bilden, auf deren warzigen Innenwänden farblose Quarzkrystalle sitzen. Die kugeligen Aggre- sate zeigen meist sehr prächtige Polarisationskreuze. Das ganze Innere der Pseudomorphose ist mit solchen, regellos gelagerten, trau- bigen Chalcedonmassen erfüllt. Die dunkle Färbung des Chalcedons ist durch ziemlich regel- mässig interponirte braune Blättchen oder Schuppen von Eisen- oxydhydrat verursacht, welche an den weniger intensiv gefärbten Stellen deutlich sichtbar sind — eine Erscheinung, welche BEurkEns ?° schon (für die Opale) erkannt hat. Dieser braune »Ferrit« findet sich ferner häufig in zierlichen stern- oder reihenförmigen, oder baum- artig verästelten Gestalten, oft das Centrum von Chalcedonstrahlen- büscheln bildend; an anderen Stellen trifft man auch regelmässig gitterförmige Gruppirungen dieser dunklen Massen. In dem braunen Chalcedon finden sich oft kleine, stark lichtbrechende, farblose, durch- sichtige Körper, selten in abgerundeten Körnern, meist in splittrigen, geradlinig begrenzten, krystallinischen Partien, deren Winkel mit denen des Kalkspathes übereinstimmen. Diese Körper, die man wohl für Kalkspath ansehen darf, bilden oft die Krystallisationscentra für Chalcedonfasern. Der Umstand, dass in dieser, durch Umhüllung und Ausfüllung entstandenen Pseudomorphose innerhalb der aus- füllenden Substanz kleine Partikel von‘ dem ursprünglichen Mineral in krystallinischer Form vorhanden sind, verdient einer besonderen Beachtung. Dieselben bilden nicht angefressene Überreste des ur- sprünglichen Krystalls, sondern finden sich in grosser Menge gleich- sam in der fremden Masse schwimmend und beweisen somit, dass auch sie ein Neubildungsproduct sind, welches gleichzeitig oder wenig’ früher, als der Chalcedon aus der eindringenden Flüssigkeit entstan- den sein muss. Wahrscheinlich hat demnach die Auslaugung des Kalkspathes und die Ausfüllung der hohlen Formen ziemlich gleich- zeitig stattgefunden. Diese Pseudomorphose erscheint nicht als Hornstein, sondern als traubig-faseriger, durch Eisenoxydhydrat braun gefärbter Chal- cedon und bestätigt demnach die Bemerkung BrerruAupr’s 2%, dass »die bekannten Schneeberger sogenannten Hornstein-Pseudomorphosen nach Kalkspath grösstentheils Chalcedon, nur kleineren Theils Horn- stein sind.« Ausserdem bietet dieselbe ein schönes Beispiel für die Entstehung einer Pseudomorphose durch Umhüllung und nach- herige, als selbständige Bildung erscheinende Ausfüllung. 25 2. a. 0. pag. 10. ?% Paragenesis der Mineralien, Freiberg, 1849. pag. 223. 463 8. Hornstein nach Kalkspath, Schneelierg. — Taf. VII. Fig. 1. | Brum, Pseud. pag. 250. Wir haben hier eine unzweifelhafte Pseudomorphose von Horn- stein nach Kalkspath vor uns; der Hornstein gibt sich durch seine rothe Farbe, den splittrigen Bruch, die kugelig-traubige Structur des »durchaus krystallinischen Aggregates von eckigen Quarzkörn- chen« 2” zu erkennen. Es sind Säulen mit flachen Rhomboödern, besetzt mit Quarzkrystallen, die wieder von bläulichem Chalcedon überzogen sind.. Nach dem Innern zu zeigt sich als scharfe, eben- fächige Umhüllung des ursprünglichen Krystalls eine schmale, farb- lose Quarzzone, von welcher einwärts rother, splittriger Hornstein in traubigen Aggregaten auftritt, welche oft zu Drusen mit auf- sitzendem, farblosem Quarz vereinigt sind. Noch deutlicher treten die erwähnten Erscheinungen unter dem Mikroskope an einem dünnen Schnitte hervor: Die scharfe Begren- zung des Krystalls wird durch eine Linie von winzigen Quarzkry- stallen gebildet, auf welchen nach aussen grosse farblose Krystalle sitzen. Dieselben bieten durch ihren sehr zarten und oft wieder- holten Schichtenaufbau, sowie durch den feinen Ferritstaub, welcher sich auf den einspringenden Winkeln der benachbarten Individuen abgesetzt hat, einen überaus zierlichen Anblick dar. Das Innere der Pseudomorphose ist erfüllt von traubigem, rothbraunem Horn- E stein, dessen einzelne Zusammenhäufungen vielfach gewundene und verschlungene Drusen gebildet haben, auf deren Wänden kleine, farb- 2 lose Quarzkrystalle sitzen, wodurch dem Auge die prächtigsten Bilder - vorgeführt werden. Direct an der äusseren Begrenzungsfläche sind - die traubigen Concretionen nach innen gerichtet, während sie weiter- - hin nach allen Richtungen sich erstrecken. Im polarisirten Lichte _ erweisen sie sich sämmtlich als zusammengesetzt aus Quarzkörnern _ von sehr wechselnder Grösse. (Alle Quarze sind frei von Flüssig- B keitseinschlüssen). Diese traubigen Quarzmassen zeigen sehr häufig - eoncentrische, resp. parallel verlaufende Anwachsstreifen, die noch | 4 mehr hervortreten durch ihre dunklere, durch grössere Anhäufung WM von Ferrit bedingte Färbung. Die rothe Farbe des Hornsteins wird - verursacht durch beigemengtes, braunrothes, durchscheinendes Eisen- oxydhydrat, welches theils in Staubform, theils in grösseren, hellen, - kugeligen Gebilden, theils auch in Concretionen krystallinischer, ” kleinerer Partikel in den einzelnen Trauben vertheilt ist. Es ent- stehen dann in einigen Partien durch den regelmässig vertheilten - Staub Zeichnungen, wie man durch eine feine Punktirung Sand- wüsten anzugeben pflegt; während dagegen eine benachbarte Partie 21 ZırkeL, Mikr. Besch, pag. 108. Es 7 oft grössere Elek derselben, vielleicht, lichter gefärb 1, aufweist. Diese Erscheinungen bieten ein so schönes und instruc- tives Beispiel für die Färbung, verursacht durch mechanisch bei- gsemengten Eisenocker, wie man es besser wohl vergeblich in zahl- reichen Präparaten suchen würde. Auch hier finden sich oft farblose, geradlinig und stumpfwinklig begrenzte, krystallinische Kalkspathstückchen von sehr geringer Grösse inmitten von Quarztrauben, wodurch ebenfalls das ziemlich gleichzeitige Eintreten der Auslaugung und Erfüllung des über- krusteten Krystalls erwiesen wird. 4. Quarz nach Flussspath, Cornwall. Brvm, I. pag. 129. Das Präparat eines gelblichweissen Oktaöders mit rauher Ober- fläche bietet Erscheinungen dar, welche sehr ähnlich denen sind, die von W. Fox und Brum an Pseudomorphosen von Quarz nach Flussspath von der Consolidated-Grube in Cornwall beobachtet wurden. Doch weicht unser Exemplar von dem beschriebenen Vorkommen insofern ab, als es durchaus keinen rückständigen Flussspath ent- hält, der dort theils in zerfressenen Stücken, theils in scheinbar unversehrten, in Quarz eingehüllten Oktaödern erschien. Die von Fox beschriebenen Exemplare besitzen im Innern mehrere parallele Lagen von verschiedenem Quarz, »die zu zeigen schienen, dass die kieselige Materie in Zwischenräumen von grösserer oder geringerer Dauer abgesetzt wurde, oder wenigstens unter verschiedenen Um- ständen.. BreıtHaupt, Schweiggers Jahr b. Bd. 24. pag. 158. — Bıum, P. 32; Il. 29; N. Jahrb. f. Min. 1865. ‘pag. 258. — Rosengusch, Min. Notizen v. Reise in Südbrasil. 1870. pag. 35. — Hernm. Crepner, Gliederung der eoz. Form. Nord-Am. 1869. pag. 27. — Derselbe, Vorsilur. Gebilde der ob. Halbinsel von Michigan, Zeitschr. d. deutsch. geol. Ges. 1869 pag. 27 und 31. — Ders., Berg- und Hüttenm. Zeitung 1868. No. 15. pag. 125. — Naumann, Mineral. 9. Aufl. pag. 563. Die wohlausgebildeten Krystalle von Martit, Oktaöder oder Rhombendodekaöder, die von der Mehrzahl von Forschern als Pseu- domorphosen von Eisenoxyd nach Magnetit, von anderen für ein dimorphes Eisenoxyd angesehen werden, lieferten leider sämmtlich kein Resultat, welches zu einer endgültigen Entscheidung dieser Frage berechtigen könnte. Von dem Fundorte Digby Neck, Nova Scotia, N. A., stammen zwei Handstücke des Leipziger und des Dresdener Museums, welche #3 ZIRKEL, Mikr. Besch. pag. 195; RosexsuscH, Physiogr. pag. 374. 497 ziemlich grosse Martitkrystalle, Rhombendodekaöder mit längsdiagonal gestreiften Flächen enthalten, die auf Quarz aufsitzen, der mit Martit verwachsen ist. Der Martit zeigte krystallinisch-körnigen Bruch und war ohne jede Einwirkung auf die Magnetnadel. Die dünnsten Präparate lassen bei durchfallendem Lichte stets nur einen verschwommenen, rothen Schimmer durch, so dass man gezwungen ist, dieselben bei auffallendem Lichte zu beobachten. Die Krystalle zeigen, ebenso wie die mit Quarz verwachsenen Partien, eine krystallinisch-körnige Structur, welche meist einer sehr geringen Politur fähig ist. Durch den verschiedenen Lichtreflex erscheinen hier stets kleine, körnige Partien dunkler, während die übrigen ein röthlich glänzendes Licht entsenden. Dieselben ver- schiedenen Schattirungen zeigen auch die reinen Eibaer Eisenglanz- krystalle, sowie die in einem Eisenglimmerschiefer aus dem huro- nischen Schiefersystem der Südseite des Lake Superior N. A., be- findlichen Körner von Eisenglanz, wo oft die vom Schliffe nicht berührten Stücke glatte, hyazinthroth glänzende Flächen zeigen; man hat sich daher hier schon vor Verwechselungen mit der rothen Farbe, die bei durchfallendem Lichte erscheint, wohl zu hüten. In den Krystallen findet sich vielfach farbloser Quarz in kleinen Körnern eingewachsen. In denselben ragt, wie in Drusen hinein, das Eisen- erz in oft hyazinthroth glänzenden Oktaödern, oft auch in fein parallel gestreiften, aber impelluciden Krystallen, die wegen ihrer Farbe und Streifung für Eisenglanztäfelchen angesehen werden könnten. In jedem Krystalle finden sich, meist in der Nähe der Auf- wachsungsstelle, mehrere grössere, schwarzbraune, körnige, matt schimmernde Flecken, oft mit ockeriger, gelbbrauner, secundärer Zer- Setzungsmasse in Zusammenhang. Diese Flecken zeigen geradlinige und rechtwinkelig oder in 30° laufende, aus- oder einspringende Begrenzungen und rufen so den Eindruck hervor, als erfolge das gegenseitige Vordringen von Martitsubstanz und dieser braunen Massen in regulären Formen. Sie besitzen nicht die schwarze und frische Farbe der im Schliffe stets körnig erscheinenden Magnetit- krystalle und sind daher wohl kaum als übrig gebliebene Reste von Magnetit anzusehen, sondern sie bestehen aus Brauneisenerz, welches oft wieder an den Rändern oder in Sprüngen Veranlassung zur Bildung von hellbraunem, erdigem Ocker gegeben hat. Die Unterlage für die Martitkrystalle bildet farbloser Quarz, welcher mit rechtwinkelig oder abgerundet begrenzten, schmalen, streifenartigen Martitmassen verwachsen ist. Letztere sind entweder ganz frisch abgegrenzt, oder sie zeigen eine äussere Zersetzungs- zone, die auch oft in das Innere greift und hier als ein innerer, brauner Streifen verläuft, während sie aussen entweder aus opakem, braunem Ocker besteht, oder sich in sehr feine, lichtbraune, pellucide N. Jahrbuch für Mineralogie etc. 1875. 32 m Nadeln von Göthit auflöst. Die Nadeln sind Säulen mit gerader Abstumpfung oder in Spitzen endigend, in verschiedenen Grössen, oft sternförmig gruppirt und so frisch und gerade in den Quarz hineinragend, dass sie nur als eine gleichzeitige Bildung angesehen werden können. An einer Stelle findet sich der Göthit in ver- hältnissmässig grossen, honiggelben, pelluciden Krystallen (verschie- dene, verzwillingte Prismen, Pyramiden etc.), welche büschelförmig sruppirt in den Quarz ragen, während sie nach der anderen Seite zu in Verbindung stehen mit einem der erwähnten braunen Flecken, der hier aus einem Aggregat von Göthitkrystallen besteht. Neben den Säulenmikrolithen kommen auch an den Rändern des Martits im Quarze liegende, rundliche, braune Kugeln vor, die meist aus radial angeordneten Nädelchen bestehen. Im Quarze liegen ferner an einzelnen Stellen angehäuft Margariten von grossen und kleinen, braunen, sphäroidischen Gebilden, sowie freiliegende, rundliche Punkte, ähnlich wie auf einem Papier die Flecken von einer spritzenden Feder vertheilt werden. Bei stärkerer Vergrösserung sieht man, dass dieselben braune, pellucide Kugeln sind, die oft traubig mit einander verschmelzen oder an dünne, braune Fäden angereiht sind, oder auch frei in geraden oder gebogenen Linien hinter einander liegen. Endlich zeigen sich noch an anderen Stellen zahlreiche, ganz feine, braune Fäden, in Büscheln von einem Punkte ausgehend, oft gebogen, an welchem hier und da einzelne rundliche Nadel- aggregate sitzen. Diese Fäden in ihrem ungestörten Verlaufe und ferner die zahlreichen isolirten braunen Kügelchen und Nädelchen erscheinen alle so ungestört in dem Quarze liegend, dass sie un- bedingt als mit dem Quarze gleichzeitige oder frühere Bildung an- zusehen sind. Die angeführten Thatsachen können ebenso wenig einen sicheren Beweis für die Ansicht liefern, dass der Martit eine Pseudomor- phose von Eisenoxyd nach Magnetit sei, als dafür, dass man den- selben als reguläres Eisenoxyd anzusehen hat, wodurch eine Di- morphie des letzteren constatirt würde. Denn die im Schliffe hervortretende körnige Structur ist ebenso eine Eigenschaft von ursprünglichen, wie von pseudomorphosen Erzen, während die einzelnen, lebhaft roth glänzenden Oktaöder sanz das Aussehen ursprünglicher Frische zeigen. Die braunen Flecken im Inneren der Martitkrystalle bestehen, wie gezeigt, nicht aus Magnetit, sondern aus einem Eisenoxydhydrat, wahrscheinlich Göthit, wie wenigstens aus dem Zusammenhang mit den Göthit- krystallen zu vermuthen ist. Dieselben scheinen secundär in ockeriges Brauneisen überzugehen. Geht man von dem Standpunkte aus, es liegen hier Pseudomorphosen vor, so könnte man sich dieselben so erklären, dass der Magnetit zunächst in ein wasserhaltiges Eisen- oxyd, den Göthit, umgewandelt sei, welcher dann wieder zu wasser- ya 499 freiem, rothem Eisenoxyd pseudomorphosirt sei, wie man sich durch die folgenden Formeln versinnlichen kann: 2(Fe0.Fe%,0,) +0 + 3H,0 = 3 (F%0, + H,0); (F&ga0,;, + H,0) — H,0 = F&,0.. Diese Annahme ist jedoch ebenso wenig zu begründen, als die, dass der Göthit sich aus dem ursprünglichen Martit direct gebildet habe. Würde man im Stande sein, die Krystalle genügend pellucid zu erhalten, so könnte allerdings das Verhalten im polarisirten Licht entscheiden, indem eine Pseudomorphose, bestehend aus einem Aggre- gat von Eisenglanzkrystallen, zwischen gekreuzten Nicols Farben- - erscheinungen zeigen müsste. Doch gelang es weder durch feinstes Schleifen, noch durch Anätzen oder Pulvern der Substanz, dieselbe zu einem genügenden Grad von Durchsichtigkeit zu bringen. Ebenso wenig befriedigende Resultate lieferten Präparate von - anderen Vorkommnissen: Glänzende Martit-Oktaöder von Mariana in - Minas Geraös, Brasilien, welche ich der Güte des Herrn Professor STELZNER in Freiberg verdanke, zeigten glänzenden, muscheligen Bruch und im Inneren keine Spur von zurückgebliebenem Magnetit. - Ebenso verhielten sich Oktaöder, die in Rotheisenerz eingewachsen _ waren, von der New-York-Mine bei Negaunee, in der Oberen Halb- insel von Michigan, welche mir Herr Professor CREDNER aus seiner Privatsammlung gütigst zur Verfügung gestellt hatte. Dagegen zeigte ein Magneteisenerz von der Lagerstätte in el rito Garapata (einem Seitenthale des Sancre de Christo-Passes in Colorado), von Herrn Ingenieur Dirtmarsch gesammelt, neben den Oktaödern von - Magnetit als nachträgliche Bildung rothes, glänzendes Eisenoxyd. Es ergibt sich somit, dass man aus dem bis jetzt mikrosko- a pisch untersuchten Materiale noch keinerlei Gründe für oder wider die Ansichten finden kann, nach welchen der Martit eine Pseudo- - morphose oder eine Dimorphie des Eisenoxydes darstellen soll. Auf das Gebiet der sogenannten Paramorphosen** hat _ auch die Mikroskopie noch kein befriedigendes Licht geworfen. _ Man kann niemals einen Übergang aus der einen in die andere Substanz constatiren, sondern man sieht nur günstigen Falles die beiden Mineralien unvermittelt neben einander, wobei aller- _ dings die verschiedene Lagerung derselben oft bemerkenswerthe - Thatsachen liefert. Oder man findet nur noch das Endproduct 5 der Umsetzung, welche so unvermittelt von Statten geht, dass es noch nicht gelungen ist, ihr Vorschreiten zu verfolgen. Eine # W. Stem, N. Jahrb. f. Min. 1845. pag. 39. 32 * Beobachtung der bekannten Paramorphosen — z. B. der Um- setzung der monoklinen Schwefelprismen in rhombische Oktaeder, von erhitztem Quarze in Tridymit, die Beobachtung, wie die rhom- bischen Säulen von Kalisalpeter bei der Berührung mit gleich- zeitig aus der wässerigen Lösung krystallisirten Rhomboedern des- selben Salzes die letztern wieder auflösen und gleichsam vertilgen, oder die Beobachtung der Umwandlung von Aragonit in Kalk- spath, von Augit in Hornblende, ete. — hat bis jetzt noch kein weiteres Resultat geliefert, welches uns eine Thatsache an die Hand geben könnte, um aus dem Gebiete der reinen Hypothese und der wenig sagenden Erklärung durch „Molecularumsetzung“ heraus zu treten. Der Uralit, welcher bei der Annahme, dass Hornblende und Augit dieselbe chemische Constitution besitzen, ein vorzügliches Beispiel dieser Erscheinung bildet, findet sich nach den neueren Untersuchungen überaus weit verbreitet. Das mikroskopische Bild ist bereits von ZIRKEL *° so trefflich geschildert worden, dass ein weiteres Eingehen auf dasselbe ‘hier unnöthig erscheint. Der sogenannte Traversellit zeigt genau dieselbe Erschei- nung von faserigen und krystallinisch körnigen Hornblende-Aggre- gaten in Augitformen. Von den zahlreichen, von Brum'® und G. BiscHor *" erwähnten Paramorphosen von Kalkspath nach -Aragonit, wurde ein Präparat von dem Vorkommen der Emericusgrube bei Offenbanya in Siebenbürgen gefertigt. Das Prisma, mit Kalkspathrhombo6- dern besetzt, ist im Inneren fast impellucid durch Hohlräume und Flüssigkeitseinschlüsse. Dasselbe besteht aus einem Asgregat von kleinen Kalkspath- und Aragonitkrystallen, über welches z. Th. die Spaltungslinien des Aragonits hinwegsetzen. Der Kalkspath und Aragonit liegen ohne jede Vermittelung dicht neben einander, in grösseren hellen Partien. Ersterer zeigt meist die charakteri- stische, gekreuzte Zwillingsstreifung. Eine äussere Zone, von dem #5 Mikr. Besch. pag. 178. # P, 316; I. 148; Ill. 263. #41 Chem. Geol. II. pag. 113—119. — Über die eigenthümlichen Ätz- figuren bei den theilweise in Kalkspath umgewandelten Aragonitkrystallen berichtet Levvorrt, in Sitzber. d. k. Wiener Ak. 1856. pag. 28. 901 Kernkrystall scharf abgegrenzt, besteht lediglich aus klaren Kalk- spathkrystallen. Ein Aragonitkrystall von Kolosoruk in Böhmen, welcher aus einem inneren, farblosen Kern besteht, um weichen in zwei scharfen Zonen eine weissliche Körnermasse liegt, welche aus verschieden grossen Aragonitpartien besteht, scheint den Beginn der Paramorphose anzudeuten, indem sich eine äussere Schicht in kleine Krystallkörner aufgelöst hat, welche auch an mehreren Stellen in den inneren, klaren Kern eingedrungen sind. Die Zwillingsstreifung des Aragonits setzt auch über diese Körner hinweg; doch konnte an keinem der kleinen Körner constatirt werden, dass sie aus Kalkspath beständen. Die Hauptresultate obiger Untersuchungen lassen sich fol- sendermassen kurz zusammenfassen: Eine Eintheilung der Mineral-Pseudomorphosen hat lediglich auf dem chemischen Zusammenhange der Substanzen des ur- sprünglichen und des pseudomorphen Minerals zu basiren. Der Name „Verdrängungs-Pseudomorphose® für alle die Pseudomorphosen, bei denen kein chemischer Zusammenhang der Substanzen des ursprünglichen und des pseudomorphen Minerals stattfindet, ist wegen seiner allzu engen Beschränkung wenig angemessen. Sowohl bei den Pseudomorphosen, bei denen ein solcher Zu- sammenhang besteht (den sogen. Umwandlungs-Pseud.), als bei denen, wo dies nicht der Fall ist, lassen sich zwei Fälle der Bildungsweise unterscheiden und nachweisen: durch Umhüllung (oft mit nachheriger Ausfüllung) oder eigentliche Verdrängung, von denen namentlich die Umhüllung eine grosse Verbreitung hat, auf welche oft noch einer der beiden anderen Processe (Aus- füllung oder eigentliche Verdrängung) folgt. Häufig werden Kru- stenbildungen als der Beginn von Pseudomorphosen nachgewiesen, wo man sie anfänglich nicht vermuthet hatte. Eine scheinbar von innen ausgehende Umwandlung von Mi- neralien ist stets durch Sprünge, welche in das physikalisch ver- schieden beschaffene Innere des Krystalles hineinragen, bedingt. In einigen Pseudomorphosen von Chalcedon oder Hornstein nach Kalkspath finden sich krystallinische, mikroskopisch kleine Partien von Kalkspath, die jedoch nicht als Zersetzungsrückstand, sondern als mit der Ausfüllungsmasse gleichzeitig entstandene Neubildungsproducte anzusehen sind. Dasselbe Phänomen zeigen die als Pseudomorphosen nach Flussspath erkannten Chalcedonwürfel von Trestyan in Sieben- bürgen, in denen kleine, frische Flussspathwürfel innerhalb der Chalcedonmassen zerstreut liegen. Bei einzelnen Pseudomorphosen von Quarz nach Kalkspath betheiligten sich auch Fluoralkalien in chemischen Reactionen. Flussspath findet sich durch chemische Reaetionen in Stein- mark-ähnliche, krystallinische Massen zersetzt. Die Umwandlung des Augites lieferte Grünerde, Kalkspath und Magneteisen. Erstere bildet die äussere Schicht der Pseudo- morphose. Reine Boraeitsubstanz zeigt ausgezeichnete Erscheinungen der Doppelbrechung. Im Boracit finden sich zahlreiche, senkrecht zu den Flächen stehende Fasern von derselben oder sehr ähnlicher Beschaffenheit, wie der Hauptkrystall, längs denen die Zersetzung zuerst in den Krystall eintritt. Die Leucit-Pseudomorphosen von Ober-Wiesenthal bestehen aus Sanidin und Kaliglimmer. Eine Untersuchung des Martits lieferte keine, aus der Structur sich ergebende Aufklärung, ob derselbe eine Pseudomorphose von Eisenoxyd nach Magneteisen, oder eine selbständige Mineral- species ist. 12) 508. Erklärung der Abbildungen. Fig. 1. Hornstein nach Kalkspath, Schneeberg, No. 3. Traubige, durch rothe Eisenoxydhydrat-Partikel gefärbte Substanz, durch eine scharfe Linie von farblosen, nach aussen liegenden Quarz (mit Anwachsstreifen versehen) abgegrenzt. Fig. 2. Halbopal nach Kalkspath, Leisnig, No. 6. In der durch Sprünge und Eisenoxydeinlagerungen nicht mehr homogenen Opalsubstanz (op) liegen farblose, wenig Einschlüsse enthaltende Quarze (g) von rhom- boedrischen Krystallformen. Fig. 3. Grünerde und Kalkspath nach Augit, Fassathal, No. 11 Grünerde (g) am äusseren Rande der scharfbegrenzten Pseudomorphose und auf den Spaltungsflächen des Kalkspathes (k); mit Magnetitkörnern. Fig. 4. Nakrit nach Prosopit, Schlaggenwald, No. 27. Farblose, an den Spitzen etwas trübe, krystallinische Faserbündel von Nakrit, gegen Prosopit, frischen Topas (t) und die schmutzigbraune, kleinfasrige, fast körnig erscheinende Substanz (kr) vordringend und letztere z. Th. ein- schliessend (f) in kaolinische Substanz zersetzter Flussspath, nicht gerad- linig und scharf gegen die dem Prosopit entstammenden Massen ab- gegrenzt. Fig. 5. Göthit, in Krystallgruppen, kugeligen Aggregaten und faden- ähnlichen Formen in farblosem Quarz (q) liegend. Aus dem unteren Theile eines Martitkrystalles von Digby Neck, Nova Scotia. No. 30. Fig. 6. Boracit von Lüneburg, No. 22. Von der geraden Linie, welche einer Rhombendodekaäderfläche entspricht, ragen senkrechte, oft gebogene (Parasit-) Fasern. In der Masse liegen farblose, spiessartige Nadeln, parallel und senkrecht zu den Würfelflächen, sich meist senkrecht kreu- zend. | Fig. 7. Schematisches Bild des Durchschnitts eines Boracitkrystalls. a Rhombendodekaederflächen, von denen senkrecht in das Innere Fasern (von Parasit) ragen, die in einem auf die Würfelflächen b senkrecht stehenden Diagonalkreuz endigen. Fig. 8 und 9. Angeschliffene Bruchflächen der Pseudomorphose von Brauneisenerz nach Pyrit von Schindelberg bei Osnabrück, No. 13. Natürl. Grösse. Die hellen Streifen bedeuten frischen Pyrit, zwischen ihnen liegt etwas angegriffene Substanz, welche durch die Vereinigung von Pyrit und Brauneisen eine halbglänzende Beschaffenheit erlangt hat. Fig. 10. Schematisches Bild eines durchschnittenen Flussspathwürfels, mit eingelagerten, farblosen, rhombischen Krystallen, in sehr regelmässiger Anordnung. No. 28. Nat. Grösse. Ein neues Mikroskop für mineralogische und petrographische Untersuchungen, beschrieben von Herrn H. Rosenbusch. (Hierzu Taf. IX.) Bei mineralogischen und petrographischen Untersuchungen hat das Mikroskop noch keineswegs alle von demselben zu for- dernden Dienste geleistet, wenn dasselbe in einem möglichst grossen und hellen Gesichtsfelde möglichst viele Details, die dem unbe- waffneten Auge verborgen bleiben, scharf und deutlich in dem untersuchten Objecte zur Erscheinung bringt. Selbst wenn die sogenannten Mikrostructur-Verhältnisse weit constanter wären, als sie das in Wirklichkeit sind und zumal bei beschränkter Er- fahrung zu sein scheinen, so würde dennoch die Bestimmung eines Mineraldurchschnittes in einem Gestein oder in irgend welchem kryptomeren Aggregate lediglich auf den Habitus hin, und nach den mehr oder weniger zufälligen Momenten der Structur, den mannigfachen mikroskopischen Interpositionen u. s. w. nicht über die alltäglichste Empirie hinausgehen. Jedenfalls kann einer solchen Bestimmung nur die Bedeutung zuerkannt werden, welche einer subjeetiven Meinung gebührt, aber niemals kann eine solche Art der mikroskopischen Diagnose denselben Anspruch auf Zuverlässig- keit erheben, welcher einer exacten Bestimmung nach den wesent- lichen Eigenschaften eines Mineralkörpers zugesprochen werden muss. Ich habe in meiner „Mikroskopischen Physiographie der petrographisch wichtigen Mineralien. Stuttgart 1873“ versucht, zu zeigen, wie sich die Methoden der optischen Mineralunter- suchung auf das mikroskopische Studium von Dünnschliffen über- tragen lassen. Bei Anwendung solcher Methoden pflegt es die erste Aufgabe zu sein, in einem gegebenen Mineraldurchschnitte die Lage der Hauptschwingungsebenen oder der Elasticitätsaxen zu bestimmen, um daraus in Verbindung mit den Umrissen und Spaltungsverhältnissen Schlüsse auf das Krystallsystem ziehen zu können, welchem der betreffende Durchschnitt zugewiesen werden dürfte. Um diese Bestimmungen ausführen zu können, dazu be- darf es folgender Vorrichtungen: 1) Man muss bei feststehenden gekreuzten Nicols das unter- suchte Object bequem in seiner eigenen Horizontalebene centrisch drehen können. 2) Man muss den Winkel, um welchen ein Object in der Horizontalebene gedreht wurde, mit wünschenswerther Genauig- keit ablesen können. 3) Die Schwingungsebenen der Nicols müssen eine bekannte, jeden Moment nach etwa vorgenommener Verschiebung leicht wieder herstellbare Lage haben. 4) Wo die Einstellung auf das Maximum der Auslöschung durch irgend welche Umstände bei gewöhnlichem weissen Lichte nicht mit der nöthigen Schärfe vollzogen werden kann, muss man sich in bequemer Weise schärferer Methoden bedienen können. In meiner oben erwähnten Schrift gab ich an, wie man in einer allerdings recht primitiven Weise vermittelst eines Faden- kreuzes im Ocular, einer auf den Objeettisch aufgesetzten, dreh- baren Platte mit Kreistheilung und einer senkrecht zur Hauptaxe geschliffenen Caleitplatte bei jedem beliebigen Mikroskope die Be- stimmung der Hauptschwingungsebenen in einem Krystalldurch- schnitt approximativ ausführen könnte. Doch blieb es entschieden wünschenswerth, einer derartigen Bestimmung durch grössere Voll- kommenheit der dazu erforderlichen mechanischen Vorrichtungen die entsprechende weitergehende Genauigkeit und Sicherheit geben zu können. Man musste von vornherein ein Mikroskop ad hoc construiren, welches bei specieller Anpassung an mineralogische und petrographische Zwecke doch auch zu jeder andern mikro- skopischen Untersuchung eben so brauchbar wäre. Der Aufgabe, ein solches Instrument zu bauen, hat sich Herr Mechaniker und Optiker R. Fvzss in Berlin, SW. Alte Jacobstrasse 108 unter- ‚506 ER zogen und nach den mir vorliegenden Exemplaren muss ich die Aufgabe als von ihm in zweckentsprechender Weise gelöst be- zeichnen. | Ich glaube daher den Fachgenossen die von Herrn Furss hergestellten Mikroskope mit gutem Gewissen empfehlen zu können; gleichzeitig darf ich wohl annehmen, dass eine kurze Beschrei- bung des Instrumentes, soweit es von andern abweicht, und einige Fingerzeige zum Gebrauch desselben dem einen oder dem andern willkommen sein werden. Die Hauptschwierigkeit bei Herstellung des Mikroskops lag darin, der ersten der oben aufgestellten Anforderungen Genüge zu thun. Um die Centrirung und centrische Drehung irgend eines Punktes im untersuchten Objecte zu ermöglichen, war es noth- wendig, den Objeettisch des Mikroskopes nicht nur überhaupt drehbar, sondern so drehbar zu machen, dass das Drehungscentrum in die Verlängerung der Verbindungslinie der Brennpunkte des Oculars und Objectivs fiel. Wäre es thunlich, die Oculare und Objective eines Mikroskops so genau zu arbeiten, dass bei irgend welchen Combinationen derselben stets die Verbindungslinie der Brennpunkte irgend eines Oculars und irgend eines Objectivs, mit andern Worten die optischen Axen des Mikroskops genau zusammenfielen, dann würde die einmalige Centrirung des In- strumentes durch den Mechaniker genügt haben, und es wäre dann lediglich darauf angekommen, den Objecttisch drehbar zu machen. Nun fallen aber die genannten Linien bei verschiedenen Combinationen von Ocular und Objectiv eben nicht zusammen, sondern divergiren um einen Winkel von wechselnder unbestimmter Grösse, und es musste also dafür gesorgt werden, dass für den Eintritt dieses Falls die Wiederherstellung der Centrirung thun- lich sei, dass mit anderen Worten für jeden Fall wieder die Ver- längerung der optischen Axe des Instrumentes durch das Drehungs- centrum des Objecttisches ginge. Das war auf zweierlei Weise zu bewerkstelligen: entweder musste der drehbare Objecttisch auf den Tubus, oder es musste der Tubus auf den Objeettisch cen- trirbar gemacht werden. Theoretisch sind beide Methoden durch- aus gleichberechtigt, wenn die vertikalen Axen der bei Unter- suchungen im polarisirten Lichte anzuwendenden Nicols (Polari- sator und Analysator) durch die Centrirungsoperation nicht aus 807 ihrer vertikalen Lage kamen. An einem vor 3 Jahren von Herrn Furss gebauten Instrumente ist die erste Methode an- gewandt; der drehbare Objecttisch wird auf den Tubus centrirt. Es ist nämlich in den Objecttisch eine Schlittenplatte ab (Fig. 1) Fig. 1. eingelegt, die vermittelst der Mikrometerschraube m von rechts nach links verschiebbar ist; in dieser gleitet eine zweite Schlitten- platte cd, die durch die Mikrometerschraube m, von hinten nach vorn bewegt werden kann, und in diese endlich ist die mit einer Gradeintheilung versehene, drehbare Scheibe ef eingelassen. Es ist leicht einzusehen, wie durch die beiden rechtwinkligen Schlittenbewegungen jeder beliebige Punkt des zu untersuchenden Objectes genau in den Fusspunkt der optischen Axe des Mikro- skops gebracht und dann vermittelst der Scheibe ef centrisch zu sich selbst gedreht werden kann. Bei dem neuen Mikroskop hat Herr Fuzss das eben dargelegte Princip verlassen, weil die Aus- führung desselben sehr kostspielig war, und die zweite Methode, die Centrirung des Tubus auf den Tisch, angewandt. Taf. IX. Fig. 1 stellt das Mikroskop in Totalansicht mit Durchschnitt der wichtigeren Theile dar, Fig. 2 gibt einen Quer- schnitt in der Richtung AB der Fig. 1. Die Tubusführung be- steht aus einem festen äusseren Theile, der hülsenartig ein inneres Rohr, den eigentlichen Tubus umschliesst. Nur bei ed (Fig. 1) ist der innere eigentliche Tubus fest mit seiner äusseren Hülle verbunden. Die rohe Einstellung geschieht nicht durch Zahn und Trieb, sondern durch verticale Verschiebung des inneren Rohrs mit der Hand, wobei man am besten mit Daumen und Zeigefinger den Rand ef des eigentlichen Tubus, mit den andern Fingern den äusseren unbeweglichen Metallmantel umklammert und nun durch e NIE NEN WENN 508 Heben oder Herabziehen von Daumen und Zeigefinger die ge- wünschte Bewegung vollzieht. Die feine Einstellung wird mit. der Mikrometerschraube gg bewerkstelligt. Der Tubusmantel trägt einen angeschraubten Klotz k, welcher in einem Schlitz des inner- sten Tubus gleitet und das Drehen desselben um seine Axe beim Heben und Senken hindert. Der innere Tubus gleitet nicht an einer Metallwand, sondern es sind an den beiden verstärkten Enden der Tubusführung je drei Schrauben eingesetzt, welche Pergamentblättchen sanft an die Tubuswand andrücken; dieselben sind im Querschnitt Fig. 2 sichtbar. Ausserdem dient zur Sicher- heit der Schiebung eine Feder h, welche jederseits — in der Fig. 1 ist sie um 45° in der Axe des Tubussystems zu weit herum gezeichnet, um sie überhaupt sichtbar zu machen — je zweien der erwähnten Pergamentblättchen gegenüber liegt und also den Tubus zwingt, sich immer glatt an dieselben anzulegen. In un- beeinflusster Lage, d. h. ohne Einwirkung der beiden Centrirungs- ß ß Fig. 2. schrauben, von denen in Fig. 1 nur die eine bei B sichtbar ist, würde der innere Tubus nicht senkrecht stehen, sondern mit seinem unteren, gewissermassen freihängenden Ende in der Richtung x (Fig. 2) abweichen. Am oberen Rande des eigentlichen Tubus befindet sich ein kleiner Schlitz, in welchen ein Stift passt, den jedes Ocular an 509° @ seinem äusseren Mantel trägt. Setzt man das Ocular so ein, dass sieh dieser Stift in den Schlitz des Tubusmantels senkt, dann sind die Arme des in jedem Ocular befindlichen Fadenkreuzes genau von hinten nach vorn und von links nach rechts unver- änderlich orientirt. Der Objecttisch des Mikroskopes wird von einer kreisrunden Scheibe gebildet, welche vermittelst eines leisen, tangentialen Druckes mit dem Finger um ihren Mittelpunkt, der zugleich Cen- trum des Diaphragmas ist, gedreht werden kann. Der Rand dieses drehbaren Objecttisches ist mit einer Kreistheilung nach ganzen . Graden versehen, und die Grösse einer vollzogenen Drehung kann an dem vorn befindlichen festen Index i (Fig. 1) abgelesen werden. Die beiden abnehmbaren Federn, von denen in der Zeichnung nur eine bei q sichtbar ist, dienen zur Fixirung eines Präparates in einer bestimmten gewollten Stellung. Das von unten her in den Mikroskoptisch einzuführende polarisirende Nicol nn bleibt bei Drehung des Objecttisches in unverändert fester Stellung. Das- selbe ist ebenfalls am Rande mit einer Kreiseintheilung nach 10 Graden versehen, während sich an der festen Hülse, in welche es drehbar um seine Axe eingeklemmt ist, wieder ein Index befindet. Bringt man nun irgend einen Punkt eines Objectes, etwa ein Magnetitkörnchen oder dergleichen in den durch den Schnittpunkt des Fadenkreuzes im Ocular bezeichneten Mittelpunkt des Ge- sichtsfeldes und dreht dann den Objecttisch in seiner Horizontal- ebene, so wird, da ja wie oben gesagt wurde, der innere Tubus ohne Einwirkung der Centrirungsschrauben nicht vertikal hängt, also nicht centrisch ist, der eingestellte Punkt nicht im Centrum des Fadenkreuzes «« und ßß bleiben, sondern einen excentrischen Kreis, etwa wie in beistehender Figur 2 beschreiben. Man muss also den Tubus vertical stellen oder das Instrument vermittelst der Centrirungsschrauben mm und nn (Fig. 2. Taf. IX) centriren. Man sieht aus der Figur, dass der Fusspunkt der optischen Axe des Mikroskops nicht o, sondern o, ist, und man muss also, um eine centrische Bewegung zu erzielen, den Punkt o, zur Coinci- denz mit o bringen, d.h. man muss mit dem Tubusende den Weg 0,0 machen, was dadurch geschieht, dass man vermittelst der Centrirungsschraube nn (Taf. IX. Fig. 2) den Tubus um o,v und mit der Schraube mm um o,. verschiebt. Ist das geschehen, 910 dann muss der wieder auf den Schnittpunkt des Fadenkreuzes ein- gestellte Punkt bei Drehung des Tisches unverrückt an derselben Stelle, also im Schnittpunkt des Fadenkreuzes bleiben. Anfangs wird man kaum mit einer einmaligen Benutzung der Centrirungs- schrauben seinen Zweck erreicht haben; man wird sie vielmehr zu wenig oder zu viel angezogen haben; in diesem Falle beginnt man eben die Centrirung von neuem und wird dieselbe nach zwei- bis dreimaliger Operation vollendet haben. Es versteht sich von selbst, dass nachdem auf diese Weise ein Punkt des Präparates genau centrirt ist, jeder beliebige andere Punkt des Objects, den man in das Centrum des Fadenkreuzes bringt, ebenso genau centrirt sein muss, so lange man die gleiche Combination von Oecular und Objectiv beibehält. Ändert man aber Ocular oder Objectiv, so wird das Instrument im Allgemeinen stets wieder neu centrirt werden müssen. Doch bedarf es dabei stets nur geringer Verschiebungen. Das mir vorliegende Mikro- skop ist bis zu dem Grade genau gearbeitet, dass nach einmaliger Centrirung bei irgend einer Combination der centrirte Punkt bei keiner andern, selbst nicht bei der stärksten Vergrösserung mehr aus dem Gesichtsfelde sich entfernt; das ist eine ganz ausser- ordentliche Genauigkeit. Durch diese Construetionen wären also die beiden ersten der oben gestellten Anforderungen an ein zu mineralogischen und petrographischen Zwecken bestimmtes Mikroskop erfüllt. Das analysirende Nicol rs (Fig. 1, Taf. IX) ist in eine Metall- hülse derart gefasst, dass es sich bequem über das Ocular stülpen lässt. Der abgeschrägte, mit einer Kreistheilung in je 5° ver- sehene Fuss der Metallhülse ruht dann auf dem Teller ef, auf dem ein Index eingegraben ist, und die untere Fläche des Nicol steht, wie die Fig. 1 zeigt, möglichst nahe über dem Ocular, um die unvermeidliche Verkleinerung des Gesichtsfeldes auf das Mi- nimum zu beschränken. Es empfiehlt sich trotz der dabei ver- miedenen Verkleinerung des Gesichtsfeldes nicht, das analysirende Nicol, wie das vielfach geschieht, fest mit dem Ocular zu ver- binden, weil man dann bei Untersuchungen im polarisirten Lichte auf bestimmte Vergrösserungen beschränkt ist. Bei einer früher von Furss ausgeführten Construction hatte er versucht, die Vor- theile des vom Ocular unabhängigen Nicols mit denen des ein- ; vi er Fetten dadurch zu vereinigen, dass man den Analysator ver- | mittelst einer drehbaren Scheibe durch eine im Tubus angebrachte E - Fallthür unter das Ocular ein- und ausschieben konnte. Dadurch war allerdines das Nicol unabhängig vom Ocular und das Gesichts- feld erlitt keine bemerkliche Verkleinerung, aber es stellte sich bald durch den Gebrauch heraus, dass durch die unvermeidliche x Abnutzung der Schieb- und Drehvorrichtungen die vertikale Axe des Nicols allzu bedeutende Abweichungen von der optischen Axe des Mikroskops erfuhr, als dass diese Construction empfehlens- _ werth erscheinen konnte. Die bei dem jetzt vorliegenden In- strumente angewandte Methode hat allerdings den unzweifelhaften - Fehler, dass das analysirende Nicol von den bei einigen Centri- _ zungen nothwendigen Abweichungen des Tubus aus der Vertikale mit betroffen wird, und dass also bei gewissen Combinationen - von Ocular und Objeetiv der Analysator und Polarisator sich nicht "in absolut homologer Stellung befinden. Für das praktische Be- _ dürfniss aber ist dieses theoretische Bedenken vollkommen irrelevant. ° Re Man kann aus der Länge des Tubus und den bei den Centri- zungen nöthigen Bewegungen der Centrirungsschrauben leicht die “ Grösse der Winkel berechnen, um welche das Nicol aus der Ver- _ tikale verschoben wird; man überzeugt sich sofort,, dass diese | Fehlerquelle jedenfalls geringer ist, als die aus den gebräuchlichen _ Nieolfassungen sich unvermeidlich ergebenden. Wiederholte Ver- suche an geeigneten Präparaten, wie Anhydrit, Glimmer, Am- _ phibol etc. liessen absolut keine erkennbaren Fehler wahrnehmen 5 und hatten durchaus die Genauigkeit stauroskopischer Messungen. KR Hat man bei dem analysirenden und polarisirenden Nicol die # Nullpunkte der Kreiseintheilungen auf den Index des Tellers ef, | _ resp. der Fassung eingestellt, dann sind die kurzen Diagonalen 5 der Nicols, also ihre Hauptschwingungsebenen gekreuzt und zwar u so, dass die des unteren Nicols von hinten nach vorn, die des oberen von links nach rechts steht. Diese beiden Richtungen fallen demnach zusammen mit den Armen des im Ocular befind- 5 lichen Fadenkreuzes. Man überzeugt sich davon leicht, wenn man die Interferenzfigur einer dem Mikroskope beigegebenen Kalkspath- platte betrachtet. Legt man diese auf’s Ocular, schiebt einen dem Mikroskop ebenfalls beiliegenden Messingring über das Ocular auf den Teller ef, um den für diese Kalkspathplatte nothwendigen ET BETEN EERTETTAT; N Esch RN 285 Raum zwischen Ocular und Analysator zu gewinnen, und setzt nun die beiden Nieols in der angegebenen Weise ein, dann müssen die Arme des dunklen Kreuzes der Caleitinterferenzfigur den Armen des Fadenkreuzes im Ocular parallel sein. Um den Pleochroismus der Mineraldurchschnitte nach der von TSCHERMAR angegebenen Methode zu untersuchen, nimmt man am besten den Analysator ab und dreht vermittelst des dreh- baren Objecttisches das Präparat über dem feststehenden Polari- sator. Es ist das bequemer, als das Präparat liegen zu lassen und unter demselben den Polarisator zu drehen. Da die Lage der Hauptschwingungsebene des unteren Nicols bekannt ist, so hat man bei dem empfohlenen Verfahren noch den Vortheil, so- gleich die Lage der pleochroitischen Maxima im untersuchten Durchschnitt erkennen zu können. | Man bestimmt bekanntlich die Lage der Hauptschwingungs- richtungen in einem Mineraldurchschnitt durch Einstellung des- -selben auf das Maximum der Auslöschung des Lichtes zwischen gekreuzten Nicols. Da aber diese Methode in Folge der geringen Befähigung unsres Auges, geringe Unterschiede in der Helligkeit aufzufassen, in gewissen Fällen nicht die wünschenswerthe Ge- nauigkeit hat, so hat man im Stauroskop zwischen dem Ana- lysator und der zu untersuchenden Krystalllamelle eine Kalk- spathplatte interpolirt, deren Interferenzfigur so lange gestört erscheint, bis eine Hauptschwingungsrichtung in dem untersuchten Mineraldurchschnitt mit der des Polarisators zusammenfällt. Es ergibt sich von selbst, in welcher Weise man sich des vorliegen- den Instrumentes als Stauroskop bedienen kann. — Sehr scharfe Resultate erzielt man, wenn man bei stauroskopischen Messungen nicht im zusammengesetzten weissen, sondern in dem homogenen Lichte einer gefärbten Gasflamme beobachtet. Bei mikrostauro- skopischen Untersuchungen empfiehlt sich die Anwendung einer homogengefärbten Gasflamme nicht. Man ersetzt dieselbe am besten unter Fortlassung der Kalkspathplatte durch eine dem Mikroskope beigegebene, zuerst von KLEın empfohlene Quarzplatte von 3,75 Mm. Dicke in Messingfassung (zz Fig. 1, Taf. IX), welche man in einen bei tt befindlichen Schlitz des Tubus ein- schiebt. Dadurch, dass man die Hauptschwingungsebene des Analy- 513 : sator um verschiedene Winkel zu der des Polarisators dreht, wird man in Folge der Circularpolarisation der eingeschalteten Quarz- | platte das Gesichtsfeld mit verschiedenen Farben beleuchten können, die allenthalben dort verändert erscheinen müssen, wo im unter- suchten Objecte ein doppelt brechender Körper liegt, in dem nicht eine Hauptschwingungsebene mit der des Polarisators zusammen- fällt. Man wird nun bei farblosen Mineraldurchschnitten viel | sicherer und besser erkennen können, wenn sie bei einer Drehung in ihrer Horizontalebene in der dem ganzen Gesichtsfelde gege- benen Färbung erscheinen, als ob sie auf das Maximum der Dunkelheit eingestellt sind, zumal dann, wenn man dem Gesichts- felde eine recht empfindliche Färbung mittheilt, wie sie die Quarz- platte bei Einstellung auf Violett liefert. Es genügen sehr geringe - Störungen, damit dieses Violett in Roth oder in Blau umschlage. Es liefert diese Quarzplatte auch sehr gute Resultate bei der _ Untersuchung sehr schwach doppelt brechender Medien und bei der Aufsuchung isotroper Partien in Gesteinen mit zweifelhafter Beimengung von amorpher Grundmasse. Gewiss ist es keine geringe Empfehlung dieses Mikroskopes, dass die rein optischen Theile desselben von Herrn HArTNACK geliefert werden. Es sind die Oculare 2, 3 und 4 und die Sy- steme 4, 7 und 9, so dass man über eine Reihenfolge von 9 Ver- grösserungen verfügt, welche zwischen x 90 und x 1150 liegen. Dem Mikroskop ist an weiteren Hülfsapparaten ein Ocular- Mikrometer, welches in das Ocular eingefügt ist, und ein Er- HB wärmungsapparat beigegeben. Derselbe wird vermittelst der unter | den Glimmerschornstein zu setzenden Spirituslampe durch einen heissen Luftstrom geheizt. Nach einiger Übung gelingt es leicht, durch Regulirung der Flamme jede beliebige, auf dem mit ring- förmigen Quecksilberbehälter versehenen Thermometer ablesbare Temperatur constant zu erhalten. Das Thermometer wird nicht W direct durch den heissen Luftstrom, sondern wie das Präparat durch die Leitung des Metallrohres erwärmt. Bei nicht allzu- | hohen Temperaturen sind die Resultate recht genau; wiederholte Prüfungen an Einschlüssen von liquider Kohlensäure ergaben regelmässig ein Verschwinden der Libelle bei 33° C. — Strassburg, im Februar 1876. N. Jahrbuch für Mineralogie etc. 1876. 33 Briefwechsel. A. Mittheilungen an Professor G. Leonhard. Würzburg, den 30. April 1876. Abermals bin ich in der Lage, Ihnen über das Vorkommen eines sehr seltenen Minerals im Schwarzwalde Nachricht zu geben. Auf dem Quarz- gange der Grube Ludwig im Adlersbach bei Hausach findet sich ein stahl- bis dunkel bleigraues Mineral eingesprengt, welches bisher als Antimon- glanz gegolten hat. Ich überzeugte mich schon vor Jahren, dass es Blei neben Antimon in bedeutender Menge enthielt und übergab es Hrn. Pro- fessor Hınser in Erlangen, meinem ehemaligen sehr geschätzten Schüler zur quantitativen Analyse. Diese ergab in 100 Theilen: Antimon :.. .. .. . Asa Blei. 1 gg Eisen na Ws Schwefelt..,...# 1... 2357. Wird das Eisen als beigemengter Eisenkies abgezogen, so bleibt: Antimon: 1.02, 46.18 Blei... E68 30.08 Schwefel . . . . 23,04 woraus folgt, dass das Mineral Zinckenit ist, der hier in gar nicht un- bedeutender Menge vorkommt. Er wird von gelblichbrauner Zinkblende und Eisenkies begleitet, der einmal als goldhaltig erklärt wurde. Doch habe ich kein Gold in den mir zugänglichen Proben gefunden. Wo er im Gange massenhaft vorkommt, verschwindet der Zinckenit. Meine Be- mühungen, Krystalle des letzteren zu finden, blieben einstweilen erfolglos, wohl aber fand ich büschelige Aggregate von geringer Dimension. Das Zersetzungsproduct ist wie bei allen Bleiantimon-Verbindungen hochgelbes antimonsaures Bleioxyd, welches in erdigen Krusten die Klüfte verwitterter Stücke bedeckt. Das „Federerz“ von St. Trudpert im Münsterthale, welches ich gern auch untersucht hätte, ist mir einstweilen nicht zugänglich, es verdient aber jedenfalls analysirt zu werden. Bei dem Plagionit von Wolf- ach (Jahrb. 1869. S. 312) gab die Krystallform und qualitative Analyse hinlängliche Sicherheit für die Bestimmung, das geringe Quantum des Minerals konnte also geschont werden. F. Sandberger. 4 Tromsö, d. 1. Mai 1876. Als ich im vorigen Sommer (1875) vom Sagfjorddal aus — einem Thale im Bezirkskreise Salten im Amt Nordland — nach dem Hochgebirge reiste, welches das Thal nach innen zu am Ende des 7. Sees abschliesst, stiess ich auf dem Slunkas-Berg in einer Höhe von 18 o. 1900‘ ü. d. M. auf zahlreiche Bruchstücke eines fast reinen Enstatitgesteines. Diese Bruch- stücke lagen in kleineren und grösseren Stücken und Blöcken auf dem der Spitze des Berges zunächst liegenden Absatze zerstreut umher, und von einem bestimmten Punkt aus wurde ihre Anzahl geringer. Trotz der Andeutung, die hierin in Beziehung auf die eigentliche Heimat des Steines liegen könnte, und trotz genauer Untersuchungen liess sich die Steinart doch nicht in festem Fels nachweisen. Der Stein hat eine stark knotige, bräunliche Oberfläche; er zeigt sich hier als unvermischter, jedoch etwas verwitterter Enstatit. Dringt man in den frischen Stein ein, so findet man ihn aus graugrünen, fast überall vorherrschenden Enstatit gebildet und diesen oft grossblättrig entwickelt. Von Krystall- oder Spaltungsflächen habe ich ooP und ooPoo bemerkt. Diese enstatitartige Grundmasse ist von weissem, krystallinischen, körnigen Magnesit (MgO CO, ohne eine Spur von Kalk) reich durchflochten oder durchmengt. Der Magnesit bildet zuweilen kleine Adern, tritt aber am häufigsten als Überzug oder Ausscheidungen hervor, und diese gehen wieder unmerklich in reinen Enstatit über. Der Enstatit und theilweise auch der Magnesit ist mit kleinen schwarzen Körnern eingesprengt. Diese Körner lassen sich von der Magnetnadel stark anziehen, sind aber für eine genauere specielle Untersuchung zu klein. Untersucht man sie mit dem Löthrohre (und um dies thun zu können, muss man sie in kleinen Enstatitsplittern liegend aufnehmen), so findet man immer eine schwache Reaktion auf Chrom. Es muss also un- entschieden bleiben, ob die kleinen eingesprengten metallischen Körner magnetischer Chromeisenstein sind, oder ob der Magnetit und der Chrom- eisenstein auf diese Weise zusammen als Einmischung auftreten. Das sp. G. des Steines beträgt 3,22. Der Enstatit tritt bekanntlich häufig als Umwandlungsprodukt in ver- schiedenen Serpentin- und Olivingesteinen auf. So z.B. tritt der Enstatit in dem Serpentinlager am Rödberg in der Lyngsbucht und zwar besonders in den Tagesflächen in kleineren oder grösseren Ausscheidungen hervor; und man kann hier recht grosse Stücke von ziemlich reinem und unver- mischtem Enstatit herausschlagen. Auf dem Slunkas Hochgebirge waren Kunde Zeichen von Serpentin- bildung zu finden. Gewöhnlich tritt der Serpentin an I an den Tag, 516 dass grössere hervortretende Partien davon der Aufmerksamkeit nicht leicht entgehen könnten. Die umherliegenden losen Enstatitsteine waren so zahlreich, dass sie vermuthlich zu einer recht ansehnlichen Partie ge- hört haben müssen, in welcher der Enstatit entweder eine mehr selb- ständige Felsart oder ein mehr untergeordnetes Umwandlungsprodukt aus- gemacht haben muss. Augenscheinlich können diese Bruchstücke auch nicht von Westen hergebracht worden sein; von dem Punkte nämlich, wo sich die grösste Menge der Stücke befand, nahm ihre Anzahl, wie früher erwähnt, nach den verschiedenen Seiten zu, ab. . Die leichteste Erklärung für das Vorkommen dieser Bruchstücke liesse sich vielleicht darin finden, wenn man ihnen einen kosmischen Ursprung beilegen könnte; dies ist jedoch ein Gedanke, welchen ich nur im Vorbei- gehen zur Erwägung vorlege. In diesem Falle würden sie zu jener Me- teoritenklasse gehören, die von DAusrEe ! „Kryptosideren“ benannt wird. Dass der im Steine auftretende Magnesit ein Umwandlungsprodukt von Enstatit ist, kann man mit Gewissheit annehmen. Karl Pettersen. Aus Russland, 1. Mai 1876. Würden Sie die Güte haben diese Zeilen, die Vulkane Central-Asien’s betreffend, in ihrem werthen Journal aufzunehmen. Ich beschäftige mich nämlich schon seit zwei Jahren speciell mit: geologischen Beobachtungen in Turkestan, und zwar besonders in Tianschan; und bin in Bezug auf den Vulkanismus dieser Gegend zu einigen Resultaten gelangt, die ich Ihnen hiermit mittheilen möchte, da der ausführliche Bericht über meine Reise noch nicht so bald erscheinen wird. Durch die Reisebeschreibungen von SıvERs, WIsDELLOUx u. A. ver- breitete sich seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts die erste Nachricht über den Vulkanismus Central-Asien’s und wurde später von KrAProTu, AsEL-Remusat, Tımkorsy u. A. bestätigt, und von HumsoLpr aufgenommen, so dass Niemand mehr an den Vulkanismus dieser Gegend zweifelte. Diese Ansicht verbreitete sich daher immer mehr und mehr, obgleich schon einige Widerlegungen stattgefunden hatten, wie z B. von ScHRENK im Jahre 1840, welcher darauf hingewiesen hatte, dass die Umgebung vom See Ala-kul durchaus keinen vulkanischen Charakter besitzt und von Semenow im J. 1857, welcher unter Anderm erwähnt, dass die Solfatore Kullok und Katu im Thal Ili durch Kohlenbrände entstanden sind. Was meine persönlichen Beobachtungen anbetrifft, so habe ich mich überzeugen können, dass die von den Einheimischen so genannten „bren- nenden Berge,“ die in Europa als Solfatore bekannt sind, nichts Anderes als Kohlenbrände sind. Wie in Kuldja selbst, so auch weiter nach O., sind mächtige Steinkohlen-Ablagerungen in der Jura-Formation vorhanden. Sie bilden einige abgesonderte Bassin’s und entzünden sich überall. An 22. 0..G. G. AXU. vielen Orten haben diese Brände schon aufgehört; aber an anderen dauern sie bis jetzt noch fort, wie z. B. bei Kuldja, auf dem Flusse Schaptschal, an dem Ursprung vom Katsch, im Thale Tekess u.a. O. In Folge solcher Brände bilden sich hell gefärbte Thone, eisenhaltige Sand- steine und Conglomerate, Aufschläge von Schwefel und Salmiak u. s. w. Die Feuer-Felder in manchen Fällen von grossem Flächenraum, wie z.B. auf dem Katsch, ziehen sich ungefähr zwei Werst fort. Durch diese inden Thälern von Ili, Tekess, dem See Ala-kul, der Tcehugutschak u. a. O. weit verbreiteten „brennenden Berge“ wurde diese Gegend als eine vul- kanische bezeichnet, doch sind in der That daselbst keine Vuikane ver- standen. Da ich den geologischen Charakter derselben erforscht habe, so konnte ich diese Gegend mit anderen derartigen vulkanischen Centren vergleichen, welche nach HumsoLpr, ausser den Erwähnten, noch bei den Bergen Urumtschi, Turfane und Kutscha sich befinden. Was die beiden ersteren anbetrifft, so zeigen alle historischen Datas auf die volle Ana- logie ihres Charakters mit dem von Kuldja an, d. h., dass auch dort die sogenannten Solfatore nur in Folge der Kohlenbrände entstanden sind, und nicht als wirkliche Solfatore betrachten werden können. Nur ein Vulkan, nähmlich Bai-schan oder Pe-schan, im N. vom Kutscha unterliegt einigem Zweifel, da der grösste Theil der historischen Nachrichten auf einen wirklich vulkanischen Charakter deutet. Also in Folge meiner eigenen Beobachtungen, theils durch Vergleiche aller vulkanischen Cen- tren mit einander, bin ich zur Ansicht gelangt, dass die weit verbreitete vulkanische Gegend Bisch Balig, welche nach Rırrer 2500 Quadratwerst einnimmt, entweder gar nicht existirt oder sich nur auf den einzigen Vulkan Bai-schan beschränkt. Bis jetzt hat noch kein einziger Europäer Bai- schan gesehen, und deshalb ist es der einzige Ort, welcher auf die An- wesenheit von Vulkanen in Central-Asien hinweist; — aber in Folge der Analogie bin ich überzeugt, dass der Ursprung auch dieses vermeintlichen Vulkans eine andere Erklärung finden wird. J. Muschketoff. m Zürich, 20. Mai 1876. Bei der Durchsicht des zweiten Heftes dieses Jahrbuches (1876) war es für mich von Interesse, S. 204 die Angaben F. J. Wım’s über den Metaxoit zu lesen, zumal ich mich in meiner Übersicht der Resultate mineralogischer Forschungen in den Jahren 1862—1865 S. 119 dahin aus- gesprochen hatte, dass ich das Mineral nicht für homogen halte. Dies bestätigen die Angaben Wım’s, wenn er bei der mikroskopischen Unter- suchung des krystallinischen Metaxoit fand, dass er eine strahlige Structur zeigt und mehr oder minder reichlich damit eine amorphe Substanz als Beimengung vorkomme. Ich bedaure hierbei, dass Wımk nicht auch die angebliche dichte Varietät des Metaxoit mikroskopisch untersuchte, wo- durch sich hätte finden lassen können, ob diese wirklich amorph sei, wie er anzunehmen scheint, oder ob nicht auch bei dieser die mikroskopische Untersuchung ein Gemenge einer kryptokrystallinischen Substanz mit einer amorphen ergeben hätte. Arppe nämlich hielt das Metaxoit genannte Mineral für krystallinisch und dicht, weil die Analysen von Asp und Häur- sten beide Vorkommnisse annähernd gleich zusammengesetzt ergaben, wonach Arppe die beiden Varietäten unterschied. Aus den Analysen des krystallinischen Metaxoit nach Asp und aus der des dichten nach Hirsten lässt sich keine übereinstimmende Formel berechnen, wesshalb auch C. RAmMELSBERG (in seinem Handbuche der ‘Mineralchemie 2. Aufl. S. 490) nur die Analysen des krystallinischen an- geführt zu haben scheint. Die Analysen nämlich ergaben: Asp HÄLLSTEN 1. 2. 3. 38,69 37,90 40,63 Kieselsäure 9,68 9,78 10,17 Thonerde 4,7 6,73 6,78 Eisenoxyd _ 2,05 — Manganoxyd 15,28 12,23 11,24 Magnesia — 18,79 16,03 Kalkerde 12,97 12,76 12,88 Wasser 100,24. Die Berechnung der zweiten Analyse gibt 6,32 SiO, 0,95 Al,O, 3,06 MgO 7,09 H,O 0,42 Fe, 0, 3,35 CaO 0,13 Mn,0, 1,50 R,O, 6,41 RO oder 4 SiO, 0,95. 3,0; 4,06 RO 4,49 H,O scheinbar einfache Zahlenverhältnisse, aus denen jedoch eine Formel zu entwickeln mir nicht räthlich erscheint, weil einerseits die mikroskopische Untersuchung auf ein Gemenge einer krystallinischen Substanz mit einer amorphen hinweist, andererseits es fraglich ist, ob Eisenoxyd und Mangan- oxyd als solche vorhanden sind oder ob Oxydule anzunehmen seien, wie auch C. RAMMELSBERG dies als möglich ansieht. Diese Möglichkeit ergibt sich auch aus der ersten Analyse, insofern diese einen geringeren Gehalt an Eisenoxyd und einen erheblich grösseren an Magnesia ergab, da sie aber nicht vollständig ist, die Berechnung auch nicht fördern kann. Dieselbe wird auch noch fraglicher durch den Um- stand, dass Wırk bei der mikroskopischen Untersuchung Magnetit und Caleit fand. Im Angesichte der vorliegenden Verhältnisse erscheint es wünschens- werth, die krystallinische und dichte Varietät noch einmal analytisch zu untersuchen. Dass beide zusammengehören, geht aus der Analyse des dichten Minerales hervor, nur ist dieselbe auch nicht vollständig, sie zeigt ein ziemlich gleiches Verhältniss der Basen RO untereinander, dagegen aber einen grösseren Kieselsäuregehalt. Si. Aus Allem geht hervor, dass der Metaxoit von Lupikko noch als zweifelhafte Species zu betrachten ist. A. Kenngott. Berlin, 20. Mai 1876. Im 3. Heft des Jahrbuches veröffentlicht Herr vom Rarz eine Replik auf den in Tscuermar’s Min. Mitth. Heft IV. 1875, enthaltenen Aufsatz „Zur Kritik des Leucitsystems.“ Gestatten Sie mir, hierauf in möglichster Kürze zu antworten. Hr. v. Rıru wendet sich zunächst, — abgesehen von den einleitenden allgemeinen Bemerkungen, auf die ich später zurück- zukommen mir erlauben werde —, gegen meine Auffassung der Scacchr- schen Lehre von der Polysymmetrie, in der er einen Fundamental-Irrthum der ganzen Arbeit zu finden glaubt. Die Polysymmetrie soll nach v. R. im Sinne Scaccur’s nichts anderes sein, als ein besonderer Fall der Di- morphie, „in welchem nämlich die, verschiedenen Krystallsystemen an- gehörigen Zustände derselben Substanz ähnliche geometrische Gestalten haben,“ ohne dass jedoch eine gemeinsame genetische Grundlage zwischen diesen Krystallsystemen besteht. Wäre demnach der Leucit polysymme- trisch, so sollte sowohl eine reguläre, als auch eine selbständige quadra- tische Species dieses Minerals existiren. Ich gestehe allerdings, dass ich die Scaccur’sche Lehre durchaus anders auffasse, und ich glaube die um- fangreichen Darlegungen des berühmten Mineralogen in Kürze gar nicht besser wiedergeben zu können, als durch Anführung einer bezüglichen Stelle aus der auszugsweisen Übersetzung der Scaccur’schen Arbeit (Della polisimmetria dei cristalli; Napoli 1863), die wir, wie überhaupt die Ein- führung der 'meisten Arbeiten jenes Autors in die deutsche Literatur, Hrn. Prof. RammeLsserg verdanken. (Zeitschr. d. d. geol. Ges. Bd. 17). Dort heisst es: „Dimorph nannte man bisher solche Substanzen von che- „misch gleicher Natur, deren Formen sich nicht aus einer Grundform „ableiten lassen. Die beiden Formen einiger dimorphen Körper zeigen „gleichwohl eine grosse äussere Ähnlichkeit in der Weise, dass die eine „durch geringe Änderung der Flächenneigung in die andere übergehen „würde. So lange der Grundsatz von der constanten Lage der Krystall- „flächen unbestritten galt, betrachtete man dies als eine zufällige Ähnlich- „keit; seitdem aber die Polyedrie, d. h. die veränderliche Lage der Flächen, „als keine zufällige Unregelmässigkeit, sondern als eine eigenthümliche „Erscheinung erkannt ist, haben die rein geometrischen Charaktere der „Krystalle viel von ihrem früheren Werth verloren. Kleine Winkelunter- „schiede, selbst von einem Grad und mehr, berechtigen fernerhin nicht, „eine gegebene Form von einem Krystallsystem auszuschliessen, welches „auf ein bestimmtes Verhältniss dreier Axen und auf bestimmte Neigungen „gegründet ist. Eine Folge der Polyedrie ist jene Ähnlichkeit der beiden „Formen gewisser dimorpher Substanzen, und deshalb sind diese beiden „Formen auch nur scheinbar verschieden, in der That aber identisch.“ Wie Hr. v. R. demnach die Polysymmetrie als „einen besonderen Fall der Dimorphie* aufzufassen vermag, zumal sich daran noch nach ScAccHIm, EX Gleichartigkeit der Spaltbarkeit und die Fähigkeit parallele ee knüpft, ist nicht wohl einzusehen. Wenn Scaccaı in seiner Definition der Polysymmetrie, nicht schärfer die Variablität der Winkelverhältnisse an polysymmetrischen Species und ihre allmäligen Übergänge zu einander hervorhebt, so hat das eben seinen Grund darin, dass er überhaupt der von der Theorie geforderten Constanz der goniometrischen Charaktere eine viel geringere Realität zuschreibt, als wir es gemeinhin annehmen. Gegen die Unterstellung, dass die Polysymmetrie ein besonderer Fall der Di- morphie sei, spricht er sich aber an mehreren Stellen sehr bestimmt aus und schon die vorstehende Anführung lässt keinen Zweifel an seiner Auf- fassung über die genetische Einheit der „scheinbar verschiedenen“ Aus- bildungsweisen. Wenn v. R. ferner sagt, ich hätte wohl an polyedrische Ausbildung gedacht, wenn ich der polysymmetrischen Entwicklung ein mehr oder weniger beträchtliches Schwanken der Kantenwinkel supponire, so gebe ich das in der That zu; aber einen Irrthum meinerseits, bezüg- lich der Scaccnr’schen Auffassung vermag ich nicht darin zu erblicken. Wenn es neben der obigen Auffassung noch eines weiteren Beweises be- darf, in wie naher Beziehung sich Scaccaı Polyedrie und Polysymmetrie dachte, so mag hier noch folgende Definition aus der o. a. A. (Übers. v. Re.) eine Stelle finden: „Die Polysymmetrie ist vorhanden, sobald die einem „bestimmten Symmetriegesetz zufolge gleichartiger Theile eines Krystalls, „verschiedene physikalische Eigenschaften annehmen, ohne dass der geome- „trische Charakter sich ändert; wiewohl derselbe dadurch verhüllt werden „kann, um so mehr, als die entsprechenden Winkel nicht genau überein- „stimmen, eine natürliche Folge der physikalischen Differenzen, welche „bewirken, dass die Polyedrie Sich. an den Flächen in an Sinne „aussert.“ Demnach Baar ich an der bezüglichen Auffassung festhalten zu müssen, die ich in der a. Arbeit ausgesprochen habe; ja ich bin der Über- zeugung, hätte ScaccHı jene Anschauungen nicht schon gelegentlich der Darlegung seiner Entdeckung der Polysymmetrie vertreten, sie würden sich aus der Entwicklung, welche der Leueit in so , Weise auf- weist, mit Nothwendigkeit ergeben. — Ein eigenthümlicher Irrthum aber, der sich durch die ganze Replik des Hrn. v. Rar# hindurchzieht, besteht in der Annahme, ich sei von der quadratischen Ausbildung der ae en Leucite nicht völlig durch- drungen. v.R. empfiehlt mir die Besichtigung des Ewau»’schen Krystalls, um mich zu überzeugen, dass derselbe „keinem anderen als dem quadra- tischen System angehören könne, so lange wenigstens die Krystallsysteme ihre jetzige Geltung bewahren.“ Hierin dokumentirt sich ein so völliges Verkennen der Tendenz jener Arbeit, dass ich in der That zweifeln muss, ob der geehrte Forscher dieselbe wirklich einer so „eingehenden Kennt- nissnahme“ gewürdigt hat, wie er es in seiner Replik anführt. Ich habe rückhaltlos die v. Rarn’schen Beobachtungen anerkannt und ich bin auch jetzt noch der Überzeugung, wäre vom Leucit nichts weiter bekannt, als was die Untersuchungen an auserlesenen Krystallen der Kalkblöcke geben haben, es würde sich kaum ein Zweifel gegen das quadratische System derselben geltend gemacht haben. Da aber die eingewachsenen _ Leucite zum Theil eine ausserordentlich präcise reguläre Entwicklung aufweisen (S. 232), zwischen diesen und den aufgewachsenen Krystallen, alle nur denkbaren Übergänge bezüglich der Winkelverhältnisse obwalten, ja selbst die aufgewachsenen Krystalle einer und derselben Druse der- artig variable Winkelwerthe aufweisen (S. 233); da ferner die optischen Untersuchungen die Vollzähligkeit der polysynthetischen Zwillingsbildung nach den Flächen des Dodekaöders, sowohl bei eingewachsenen als auf- ‚gewachsenen Krystallen erkennen lassen (S. 245) und die polarisirende Wirkung der Leucite als ein Beweis gegen den regulären Charakter der- selben nicht betrachtet werden kann (S. 241—243); da endlich die in den Laven aller Welttheile eingesprengten Leucite, trotz der mannigfachen Ausbildung des Muttergesteins, keine einzige Ausnahme von dem regu- ‘ lären Habitus erkennen lassen, so meine ich, — will man nicht den geo- metrischen Charakter der Krystalle überhaupt und zumal in diesem Falle, weniger besonderer Vorkommnisse, als das allein massgebende Moment für die Beurtheilung des Krystallsystems ansehen —, die Frage nach dem Krystallsystem des Leucits sich nur unter Berücksichtigung aller ge- nannter Faktoren wird beantworten lassen. Hierzu einen Beitrag in dem _ angedeuteten Sinne zu liefern, war der Zweck der bezüglichen Arbeit. Wenn deshalb v. R. am Eingang seiner Replik sagt, er habe nach Kenntnissnahme meiner Arbeit, seinem Aufsatze „keine Berichtigung“ hinzuzufügen, — als ob sich meine „Kritik“ gegen die v. Rarw’sche Ent- - deckung der quadratischen Ausbildung des Leueits richte und nicht viel- mehr aus dem Bestreben hervorgegangen sei, die eigenthümlichen Er- ' scheinungen dieser Krystallspecies zu erklären und etwa vorhandene ana- _ loge Ausbildungsweisen an anderen Mineralien aufzufinden —, so vermag ich diesen Ausspruch, mit der Tendenz der bezüglichen Arbeit nicht in Verbindung zu bringen. Vielleicht würdigt der geehrte Forscher den beregten Aufsatz nach diesen Bemerkungen nochmals einer Durchsicht, um sich von der thatsächlich unzutreffenden Auffassung, wie sie sich in seiner Replik ausspricht, zu überzeugen. Ich würde glauben, meine Entgegnung hiermit abschliessen zu dürfen, ohne auf eine Reihe von Specialbemerkungen der betreffenden Erwiederung näher einzugehen, die theils als völlig unwesentlich für den Cardinalpunkt ' der bezüglichen Frage erscheinen (sieh. d. Anm. z. S. 234, 240), theils, meiner Überzeugung nach, bei vorurtheilsfreier Prüfung des beregten Auf- satzes ihre Erledigung finden. Da aber Hr. vom Rartz sein so überaus absprechendes Urtheil insbesondere durch jene Anführungen zu begründen versucht, indem er sagt: „es werde deren Erwägung wohl am besten die Frage beantworten, ob die quadratische Natur des Leucit’s durch die in Rede stehende Arbeit wesentlich erschüttert wird“, so kann ich nicht um- 1 Die angeführten Seitenzahlen beziehen sich auf meinen Aufsatz in Tscuermar’s Min. Mitth. a. a. O, hin, auf jene Angriffe, — so weit es der mir zur Verfügung stehende Raum gestattet—, näher einzugehen. Ich erlaube mir hierbei, den ein- zelnen Absätzen die Seitenzahlen meiner Arbeit anzufügen, auf welche auch v. R. sich in seiner Replik bezieht. „S. 234“. Das doppelt traubens. Natrium zeigt nach Scacckı nicht rhombische und hexagonale, wie durch ein Versehen angegeben, sondern rhombische und trikline Ausbildung. „S. 235“. Die näher beschriebenen Hohlräume, welche sich zwischen gewissen Flächen grösserer eingewachsener Leucite und der umgebenden Lava finden, will v. R. nicht als Beweis einer Contraktion der Leucite gelten lassen. Er bezeichnet diese Ansicht kurzweg als einen Irrthum, welcher voraussetzt, dass die Lava bereits starr war, während die Kry- stalle sich contrahirten; „in Wahrheit sind die Leucite in der Lava, wenn diese aus dem Kraterspalt tritt, schon längst erstarrt“. Hierauf kann ich nur erwiedern, dass die Leucitkrystalle nach ihrer Erstarrung doch noch immerhin die Temperatur der flüssigen Lava haben, die mindestens auf 1000° C. angeschlagen werden darf, und von diesem Temperaturgrade bis zur völligen Abkühlung eine recht namhafte Contraktion erfahren müssen, wenn man erwägt, ein wie bedeutendes Ausdehnungsvermögen den Kry- stallen im Allgemeinen zukommt (sieh. Prarr: Pose. Ann. Bd. 104 u. 107). Wie aber v. R. diese Erscheinung mit den Hohlräumen und Poren zu identificiren vermag, die innerhalb der Lava selbst vorhanden sind, ist nur zu verstehen, wenn man von der Beschreibung völlig abstrahirt, die ich S. 235 von diesen Verhältnissen gegeben habe. „S. 236“. Hier glaubt v. R., dass ich „drei ganz verschiedene Er- scheinungen, Streifung durch Flächen-Oscillation, Zwillingsstreifen und An- wachsstreifen mit einander verwechsle“. Ich bitte die geehrten Leser des Jahrbuchs nur das betreffende Capitel S. 2336—343, durchsehen zu wolllen. Es findet sich dort, dass ich durch optische Untersuchung den Nachweis zu führen bemüht bin, dass diese, wie ausdrücklich bemerkt wird, bisher als völlig verschieden angenommenen Erscheinungen, da wo sie mit gleicher Gesetzmässigkeit auftreten, auf sehr ähnliche Grundursachen zurückzuführen sind. Anstatt meine Gründe hierfür zu widerlegen und so auf den Kern der Sache einzugehen, spricht v. R. von einer Verwechs- lung dieser Erscheinungen, wo ich gleich am Eingang des betreffenden Capitels eine präcise Definition der bisherigen Auffassung gegeben habe. „S. 258°. Zum Anhalt dafür, dass die Arbeiten von LEvpoLr in der That den Beweis liefern, dass die Subindividuen des Quarzes wie nach den Nebenaxen, so auch nach der Vertikalaxe aggregirt sind, und somit die durch oscillatorische Combination gebildete Streifung des Prisma’s, in causalem Zusammenhang mit der Tektonik des Krystalls gedacht werden kann, erlaube ich mir nur, unter Hinweis auf eine frühere Publikation über diesen Gegenstand ?, die rhomboedrischen Vertiefungen anzuführen. 2 Pose. Ann. Bd. 137; 1869. Vergleiche auch — v. Lasavıx: Über die Quarze mit gekerbten Kanten; dieses Jahrb. 3. Heft 1876. en 598 _ welche auf vertikal zur Hauptaxe geschnittenen Platten, durch Ätzung ' entstehen. . „S. 239“. Wenn v. KokscHarow, nach genauen Messungen, die Prismen- _ kante des Beryll und Apatit auf 120° O0‘ bestimmte, während ich eine un- ne regelmässige Ausbildung des Prisma’s bei den Krystallen der angeführten Fundorte constatiren zu müssen glaubte, so kann ich einen Widerspruch - hierin nicht erkennen. Hr. v. KoxscHuarow hat seine Messungen an vor- - züglichen Krystallen und nicht an solchen ausgeführt, die sich durch eine _ starke Streifung der Säulenfläche, wie ich sie für meine Untersuchungen geflissentlich auswählte, auszeichneten. Ich habe diesen Umstand aus- _ drücklich hervorgehoben (S. 239) und es fällt demnach meine Ansicht hierüber, mit derjenigen, gegen welche v. Rarn seine Erwiederung richtet, nicht zusammen. h Hr. v. Rarn hebt ferner hervor „von einer zwillingsartigen Verwach- sung beim Apatit und Beryll ist gewiss keinem Mineralogen bis jetzt etwas bekannt geworden“. Er hat dabei jedenfalls auch hier übersehen, E dass ich ganz allgemein, die Streifung der Krystallläche, wenn sie mit einer gesetzmässigen Stetigkeit auftritt, wie hier an den Prismenflächen, - herzuleiten versuche, aus einer bestimmten Verwachsungsweise unregel- _ mässig gebildeter Subindividuen, veranlasst durch das Bestreben, die ano- male goniometrische Asymetrie durch entsprechende Aggregation aus- zugleichen (S. 237 u. d. f.). Hierin glaubte ich das Princip der poly- synthetischen Zwillingsverwachsung wiederzufinden, wie ja ganz analog - beim Leueit die Flächenstreifung a priori ebenso wohl auf eine Polysyn- - thesie quadratischer, als anomal ausgebildeter regulärer Subindividuen - zurückgeführt werden könnte. In diesem Sinne habe ich beim Apatit und Beryli von einer „zwillingsartigen Aggregation“ gesprochen. Alles 3 das habe ich a. a. O. viel eingehender auseinandergesetzt, als ich es hier vermag; Hr. v. Rırz nimmt aber davon keine Notiz und kommt dann - zu dem Schluss, dass ich mit den Worten wohl andere Begriffe verbinden müsse, als sie in der Wissenschaft gebräuchlich sind. In solcher Weise kann dann allerdings von einem Eingehen auf die Sache selbst keine Rede sein, wie denn auch bei der ganzen Erwiederung die Fundamentalpunkte der Frage kaum berührt werden. Wie schwierig es in der That ist, auf E die vom Rare’sche Replik in sachlich eingehender Weise zu antworten, dafür mag die folgende Anmerkung ein Beispiel bieten. „S. 240%. Bei der Beschreibung eines ausgezeichneten Grossular- Be krystalls heisst es: „Ein modellähnliches Ikositetraöder von 2 Cm. Grösse, _ zeigt einen schichtenartigen Bau parallel der äusseren Be- grenzung, und man erkennt durch Ablösen der einzelnen Lamellen, dass die scharf markirte Flächenstreifung (nach &O) durch den ganzen Kry- stall mit gleicher Präcision hindurchgeht. Diesem Umstande entsprach auch eine polysynthetische Struktur parallel der Dodekaöderfläche, welche sich beim Durchschlagen des Krystalls, auf dem Bruch in Streifen- systemen der betreffenden Lage geltend machte“. Hr. vom Rara sagt darauf: „Beruht diese Wahrnehmung vielleicht auf Verwechslung der be- 524 nicht neben der polysynthetischen Struktur an dem bezüglichen Krystall, als von zwei verschiedenen Erscheinungen ausdrücklich die Rede gewesen wäre. | „S. 243%, Die Thatsache, dass im Allgemeinen alle regulär krystalli- sirenden Medien eine mehr oder weniger deutliche Reaktion auf polari- sirtes Licht ausüben, fertigt v. R. mit der Bemerkung ab, dass die Phy- siker wohl kaum mit dieser Ansicht einverstanden sein werden. Es han- delt sich aber hier keineswegs um Ansichten, sondern um Anerkennung von Thatsachen, deren Existenz’ die optische Untersuchung ergibt. Als Beispiele führe ich hier folgende regulär krystallisirende Körper an, deren polarisirende Reaktion von namhaften Physikern beobachtet worden sind; Analcim (BrEwster); Alaun, Flussspath, Kochsalz (Bıor); Chlorsaures Na- trium (MırscherLich); Bromsaures Nickel und Kobalt, Salpeters. Stron- tium, Baryum und Blei, Broms. Natrium und Essigsaures Uran-Natrium (MArsacH). Ausserdem Leucit und wie ich nachgewiesen habe, Granat, Zinkblende, Sodalith, Hauyn, Nosean. Ich glaube, dass auf Grund dieser Beispiele, meine obige Behauptung gerechtfertigt erscheint. Marsaca hat überdies an einem Theil der angeführten Salze sogar Cirkularpolarisation nachgewiesen. Über die Auffassung dieser Erscheinung siehe $. 241 a. a. O. „S. 244%. Bezüglich der Classificirung polysynthetischer Verwach- sungen, meint v. R., dass zu dem Wachsthumsgesetz ad a, eben sowohl die quadratischen Species zu stellen sind, wie Albit und Anorthit. Er übersieht jedoch, dass es sich hier lediglich um eine, durch Polysynthesie erstrebte Aufhebung der im System selbst liegenden Asymmetrie handeln soll. Wo ist denn das aber bei quadratischen Species der Fall? Ad b, sind nur hemiedrisch ausgebildete Mineralien gestellt, weil ja doch natur- gemäss ein Unterschied zu machen ist zwischen der Asymmetrie durch hemiödrische Entwicklung hervorgerufen, und der im Krystallsystem selbst liegenden Ungleichartigkeit der Ausbildung nach den verschiedenen Axen- richtungen. Wie sollte nach dieser Eintheilung, Kalkspath und Anorthit in eine Gruppe gehören, wie es v. R. wünscht? Ad cc, bemerkt v. R., dass eine polysynthetische Zwillingsverwachsung bei Vesuvian, Apatit, Granat, Steinsalz nicht bekannt sei. Die optischen Untersuchungen lassen aber an der polysynthetischen Struktur dieser Minerale keinen Zweifel (siehe Taf. IX. a. a. O.), und wenn v. R. auch die Deutung dieser Er- scheinung, wie ich sie in der angegebenen Arbeit zu begründen versucht habe, nicht anerkennt, so ist doch wohl mit einer blossen Negirung, die Berechtigung derselben nicht in Abrede zu stellen. So weit die speciellen Bemerkungen. Was schliesslich die Replik des Hrn. vom Rara im Allgemeinen betrifft, so wäre es wohl erwünscht gewesen, wenn dieselbe mehr auf den eigentlichen Gegenstand der schwe- benden Frage, als auf ein Raisonnement über einzelne, aus dem Zusammen- hang gerissene Ausführungen, eingegangen wäre. v. R. entschuldigt ge- wissermassen diese Haltung seiner Erwiederung durch „die eigenthümliche, in den exakten Wissenschaften wohl ungebräuchliche Ausdrucksweise“ Be | = kannten Anwachsstreifen und Schichten des Granats“, als wenn von diesen 925 m einer Arbeit, „so dass es nur schwer gelingen möchte, der „Kritik“ Zeile für Zeile zu folgen“. Daraus würden sich dann allerdings eine Menge yon Irrthümern erklären lassen, in die der geehrte Verfasser bezüglich 4: der Auffassung der in jener Arbeit niedergelegten Anschauungen verfallen "& ist, und ich müsste somit in der That glauben, dass meine Ausdrucks- weise so unverständlich wäre, wie sie v. R. schildert, wäre mir nicht andererseits durch brieflichen Verkehr mit namhaften Fachgenossen die s Überzeugung geworden, dass bei vorurtheilsfreiem und sachgemässem Ein- gehen auf die Deduktionen jener Arbeit, dem Verständniss keine grösseren E Schwierigkeiten entgegentreten als überall da, wo es sich darum handelt, 4 fundamentale wissenschaftliche Fragen vom Standpunkte unserer gegen- 4 wärtigen Forschung zu erläutern. Die Sprache der abstrakten Empirie mag einfacher und fasslicher sein; sie wird aber niemals über die Er- s FRenntniss der rein äusseren Erscheinungsweise der Krystalle hinausführen. Prof. Dr. Hirschwald. Göttingen, 12. Juni 1876. Dass Eisen bei seiner Erstarrung ähnlich wie Wasser an Volumen “ zunehme, war mir nach den in meiner „Bildung der Erdkruste“ (S, 63) 4 mitgetheilten Thatsachen nicht mehr zweifelhaft; entscheidend erschien ' mir einerseits der von Herrn Morırz Jaur mitgetheilte Erfahrungssatz, dass Eisen in Eisen (eisernen Formen) erstarrend die Form zersprenge, (weshalb auch an eisernen Ringen und Reifen zusammengehaltenen Sand- - formen diese Ringe während der Erstarrung des Gusses geöffnet werden 4 müssen), andererseits die der Zeitschr. d. Vers. Deutsch. Ingen. entnom- - mene Mittheilung Scuorr’s, wonach bei einem beschriebenen Gusse sich genau beobachten liess, wie das erstarrende Eisen sich ausdehnte, indem es die Formschlitze sperrte und den Anguss hob, während nach erfolgter Erstarrung sich die entgegengesetzten Erscheinungen zeigten. In der - „Bildung der Erdkruste“ war meine Aufgabe, die grosse Wahrschein- lichkeit nachzuweisen, welche für analoge Volumvermehrung wie bei _ Eis- und Eisen-Bildung bei Erstarrung von Gesteins-Magmen existire. Neuerdings gehen nun einerseits Naruvr# und J. CARPENTER noch weiter, indem sie (in „der Mond betrachtet als Planet, Welt und Trabant“, deutsch von H. J. Kırın, Cap. III.) behaupten, dass „schmelzbare Substanzen mit _ wenigen Ausnahmen spezifisch schwerer in ihrem geschmolzenen Zu- - stande als im festen“ sind; andererseits wird die Erscheinung der Volum- Pe Vermehrung selbst bei Erstarrung des Eisens zweifelhaft gemacht, nach dem kurzen Referate nämlich, welches R. Marzer von einem diesbezüg- lichen Versuche in $. 64 seiner Abhandlung on Volcanie Energy giebt. _ Maurer hat, wie er anführt, eine eingehendere Schilderung dieses Ver- suchs in Minutes of Proceedings of the Institution of Civil Engineers, T. 18, - Pp. 267 ff. niedergelegt; da ich mir aber diese Minutes trotz vieler Be- _ mühungen nicht habe zur Einsicht verschaffen können, so kann ich mich bei Beurtheilung des Maızer’schen Versuchs nur an das ersterwähnte 526 Referat halten, wo er berichtet, dass beim Guss grosser sphärischer oder cylindrischer Eisenmassen in eisernen Formen, deren Oberflächen daher schnell abkühlen und starr werden, sich nach dem Erkalten im Centrum ein Hohlraum zeige. | Gegen das Factum des vorerwähnten Versuchs habe ich Nichts ein- zuwenden, wohl aber gegen eine Deutung desselben im Sinne einer Volum- verminderung beim Erstarren. Dass Eisen vor wie nach dem Erstarren sich einer Wärmezunahme entsprechend ausdehne und bei Wärmeverlust verdichte, wage ich, wie ich stets ausdrücklich hervorgehoben habe, gar nicht zu bestreiten: nur den Erstarrungspunkt selbst sehe ich für den- Jenigen Punkt an, wo statt einer dem Wärmeverlust entsprechenden Ver- dichtung eine Volumvermehrung eintritt. Zur Erkennung dieser Ver- hältnisse halte ich nun einen Guss mit beschleunigter Abkühlung, von dem Mater berichtet, keinesfalls als massgebend. Durch dergleichen Guss wird nur bewirkt, dass gleichzeitig eine grosse Zahl von concentrischen Schichten differenter Wärme und differenten spezifischen Gewichts vor- handen sind. Der von Innen nach Aussen abnehmenden Wärme in diesen vielen concentrischen Schichten braucht nicht auch zugleich eine Reihe der Zunahme des specifischen Gewichts zu entsprechen, sondern es können sehr wohl unter diesen Schichten solche sein, welche ein geringeres spez. Gew. sowohl gegenüber den kälteren wie gegenüber den wärmeren Schichten zeigen; noch während des Füllens der Form wird bei der beschleunigten Erstarrung sich an der schnell erwärmten und sich ausdehnenden eisernen Form eine Schicht erstarrenden Eisens ablagern, welche durch ihre dabei stattfindende Volumvermehrung schon bewirken muss, dass nicht gleich- viel flüssiges Eisen in die Form gehe wie im Fall, dass sämmtliche Guss- Masse noch flüssig ist; der nach der Erstarrung dieser äusseren Guss- schicht nachfolgenden Contraction muss dann schon ein Vacuum im Innern entsprechen. Wie gesagt, kann man diese Modification des Gusses nicht als massgebend für die allgemeinen Dichtigkeitsverhältnisse bei der Er- starrung des Eisens betrachten. Die erwähnte Notiz MArter’s war aber die Veranlassung, weitere Ver- suche zur Ermittelung der fraglichen Verhältnisse beim Eisen anzustellen. Der bewährten Freundschaft des Herrn Morız Jaur, Maschinenfabrik- und Eisengiesserei-Besitzer in Gera, verdanke ich es, hier Nachricht geben zu können von diesbezüglichen Versuchen, welche derselbe angestellt hat. Dieselben, augenblicklich noch nicht abgeschlossen, haben doch bis jetzt schon Resultate ergeben, welche, selbst wenn die Versuche nicht als mass- gebend und entscheidend anerkannt werden sollten, doch entgegenstehende Erscheinungen als von sehr unsicherem Werthe erscheinen lassen müssen. Unter vielen von Herrn Jaur angestellten Versuchen missglückte die srössere Anzahl, entweder durch Schädigung der Form oder Tigel oder sonstige, dem Eisenguss eigenthümliche Erscheinungen; unter letzteren verhinderte oft die den Eisengiessern unter der Bezeichnung des „An- saugens“ bekannte Erscheinung die Erlangung sicherer und constanter Resultate; desgleichen modificirten auch die Qualitäten des Eisens und NT seine Gusstemperatur, sowie die Qualität und Temperatur der Formen die Resultate, so dass sich lange Zeit hindurch kein sicheres und con- stantes Resultat erhalten liess. Schliesslich gelangen zweierlei in ihrem Resultate ziemlich übereinstimmende Versuche: 1. Es wurde ein Prisma in Sandform gegossen; nachdem der Guss aus der Form genommen war, liess Herr Jaur Gyps in recht dünnflüssiger ' Lösung einfliessen. Die Längenmasse der erhaltenen Abgüsse und die des Holzmodells, nach welchem die Sandform gebildet worden, zeigten I folgende Werthe: das Modell; =. 2... 0/6060 :M. ein Eisenguss (nach Erkalten) 0,6015 „ ein anderer desgl. & 5 0,6020 „ der Gypsabguss . . . . ...2...0,6090 „ Demnach hat das en Eisen die Form von 0,606 M. zu 0,609 M. ausgedehnt, also um _—— oder auf 1 M. um ca. 5 Mm.; von 0,609 M. 506 Länge hat sich dann das Eisen beim Abkühlen bis zu gewöhnlicher Tem- peratur zu 0,602 M. zusammengezogen, also für 1 M. Länge um 11,5 Mm. 2. „Graphit-Tigel wurden rothwarm gemacht und dann erst wurde das Eisen eingegossen und oben gut abgestrichen oder mit einem starken geraden Stück kaltem Eisen belastet. Bei jedem Versuche sah man nach dem Erkalten des Eisens sehr deutlich, dass eine Hebung desselben statt- gefunden hatte. Es betrug dieselbe auf 0,100 M. Länge circa 0,0005 M.* Also stimmt dieses Resultat mit dem unter 1. gefundenen überein und ergibt eine lineare Ausdehnung des Eisens beim Erstarren von circa 5 Mm. auf 1ı M. O. Lang. B. Mittheilungen an Professor H. B. Geinitz. Breslau, d. 18. Mai 1876. _Unlängst erhielt ich durch Herrn R. D. M. Vererrk, Direktor der geologischen Aufnahme auf Sumatra, eine reiche Sendung von Kohlen- kalk-Versteinerungen aus der Gegend von Padang auf der Westküste der Insel. Dieselbe ist mehr durch die Übereinstimmung des Gesammt-Habitus der Fauna mit der Europäischen Kohlenkalk-Fauna, als durch besonders auffallende neue Thierformen bemerkenswerth., Arten der Gattungen - Productus (namentlich eine dem Prod. semireticulatus nahe stehende, aber durch stärkere und straffere Längsrippen ausgezeichnete Art!), Orthis, O. resupinata in vollständigster Übereinstimmung mit der typischen Euro- päischen Form, O. Michelini u. s. w.), Rhynchonella (eine der Rh. pleu- rodon nahe stehende Art!), Terebratula (besonders häufig eine mit T. has- tata verwandte Art!), Pecten, Conocardium, Euomphalus, Pleurotomaria, Naticopsis, Bellerophon, Nautilus, Orthoceras, Goniatites und Phillipsia sind in ganz gleicher Weise wie im Kohlenkalke Europas die herrschen- 528 den Geschlechter. Auch die für den Kohlenkalk bezeichnende Polythala- mien-Gattung F'usulina ist durch zwei Arten, eine erbsengrosse kugelige und eine weizenkorngrosse ellipsoidische in zahlreichen Exemplaren ver- treten. Die erstere haben Sie ja bereits unter der Benennung F'usulina Verbeekii in Ihrer, gemeinschaftlich mit v.o. MArck herausgegebenen Arbeit (Zur Geologie von Sumatra. Cassel, p. 1, 2) erwähnt. Dieses Verhalten der Fauna von Eulen ist freilich im Einklang mit der Übereinstimmung, welche die Kohlenkalk-Faunen überhaupt in den weitesten Entfernungen auf der Erde zeigen, und welche namentlich auf- fallend erscheint, wenn man die viel grössere Verschiedenheit der Devoni- schen Faunen in räumlich weit getrennten Gebieten vergleicht. Das Ge- stein ist gleichfalls demjenigen des Europäischen Kohlenkalks durchaus ähnlich. Es ist ein dichter, dunkelgrauer bis schwärzlicher Kalkstein von ganz gleicher Beschaffenheit wie der Kohlenkalk an der Maas in Belgien oder von Yorkshire in England. Manche Lagen des Kalksteins sind aber auch von hellerer grauer Farbe. Auch über die Lagerungsverhältnisse des Kalksteins hat mir Herr VERBEER brieflich nähere Mittheilungen ge- macht. An manchen Stellen wird der Kalkstein von Augit-Porphyr durch- brochen. Wo dies der Fall, erscheint der Kalkstein in dichten Granat- fels umgewandelt, der zuweilen mit Kupfererzen imprägnirt ist. Bisher war Kohlenkalk oder irgend ein anderes bestimmt nachweis- bares Glied der palaeozoischen Formation in der Ostasiatischen Inselwelt nur noch auf der Insel Timor bekannt, dort hatte schon vor mehr als zehn Jahren Brrrıcn (Über eine Kohlenkalk-Fauna von Timor. Verh. Berl. Akad. 1865), nach dem durch den deutschen Arzt Dr. ScHNEIDER ge- sammelten Materiale eine interessante kleine Fauna beschrieben, durch welche das Vorhandensein des Kohlenkalks auf dieser östlich von Java ge- legenen Insel zweifellos nachgewiesen wurde. Von Java kennt man bisher nichts dergleichen, obgleich man bei der Lage zwischen Sumatra und Timor das Vorhandensein gleichalteriger Gesteine vermuthen möchte. Vielleicht ist doch eine palaeozoische Zone auch hier vorhanden, und nur durch die vulkanischen und tertiären Ablagerungen grösstentheils verdeckt. Die Bestimmung der früher für Nummuliten gehaltenen, spiral auf- gerollten Polythalamien-Art in dem von den Japanesen zu Schalen und anderen Gefässen verarbeiteten, marmorartigen grauen Kalksteine der Japanischen Hauptinsel Nipon Alk Fusulina Japonica durch GüMBEL weiset auch diesen Kalkstein dem Kohlenkalk zu. Das ist freilich auch weniger unerwartet, da in dem benachbarten China das Kohlengebirge bekanntlich eine weite Verbreitung besitzt. In jedem Falle ist die Nachweisung des Kohlenkalks in bedeutender Ausdehnung auf der Westküste von Sumatra durch die Untersuchungen des Herrn VERBEEK eine sehr bemerkenswerthe für die Kenntniss der Verbreitung der palaeozoischen Bildungen wichtige Thatsache. Ich selbst werde seinem Wunsche gemäss die von ihm und seinem Assistenten ge- sammelten Versteinerungen, welche er die Güte hatte mir mitzutheilen, demnächst beschreiben und abbilden. 929 Prof. J. Hat in Albany schrieb mir in diesen Tagen, dass er vor Kurzem seine Sammlung von Versteinerungen nach New-York verkauft habe. Er habe sie bereits in 400 Kisten verpackt in New-York abgeliefert. Nach der Beschreibung, welche mir J. Harz bei seiner Anwesenheit in Europa vor einigen Jahren von dieser Sammlung, welche die Original- Exemplare aller in seinen zahlreichen Schriften beschriebenen Arten ent- hält, machte, muss sie wohl eine der werthvollsten und umfangreichsten Sammlungen palaeozoischer Versteinerungen sein, welche jemals zusammen- gebracht worden. Harı schreibt mir übrigens nicht, welches Institut in ‚Na New-York dieselbe erworben habe. Früher hat er sie auch deutschen - Museen für 60,000 Dollars angeboten, und es wäre im Interesse der pa- laeontologischen Studien in Deutschland deren Erwerbung wohl sehr wün- Se schenswerth gewesen, allein so grosse Summen werden bei uns doch nur _ ausnahmsweise, wie bei dem Ankaufe der Krantz’schen Mineralien-Samm- - Jung, für derartige Zwecke flüssig gemacht. Dr. Gustav Linpström ist der Nachfolger des am 13. Februar d. J. | in Stockholm verstorbenen P. Anger als Custos der palaeontologischen — Abtheilung des Reichs-Museum geworden. Gewiss werden unter den 4 i Händen dieses bewährten Palaeontologen die bisher wenig zugänglichen “_ und unvollkommen geordneten Schätze des Reichs-Museum zu gleich vor- züglicher Aufstellung und Anordnung gelangen, wie man sie bei den übrigen _ naturhistorischen Sammlungen der Skandinavischen Länder allgemein be- - wundert. Vielleicht wird nun auch Anseuin’s Palaeontologie Skandinaviens ‚weiter fortgeführt, nachdem man seit Jahren vergebens darauf gewartet hatte, dass es durch AnsELın selbst geschaffen würde. In den mit auf- ' opferndem Sammeleifer durch ihn zusammengebrachten, umfangreichen Sammlungen liegt ja das schönste Material für eine solche Fortsetzung vor. Die Herausgabe mancher Theile ist ja auch durch AneeLın bereits bis zu einem gewissen Punkte vorbereitet worden. Schon vor länger als zehn Jahren zeigte er mir Zeichnungen Gotländer Crinoiden, welche einen bisher ungeahnten Formenreichthum dieser merkwürdigen Thiere in den dortigen obersilurischen Schichten erweisen, und deren baldige Veröffent- - liehung mit grossem Interesse begrüsst werden würde. Wenn man be- - dauern muss, dass AnGELın selbst sein angefangenes Werk nicht weiter Br fortgeführt hat, so muss man anderseits anerkennen, dass er sich auch sehon durch den die Beschreibungen der Skandinavischen Trilobiten ent- haltenden ersten Theil desselben ein bleibendes, wissenschaftliches Denk- mal gestiftet hat. Erst durch ihn ist die erstaunliche Formen-Mannich- faltigkeit und der Artenreichthum dieser fossilen Crustaceen und der silu- rischen Schichten Skandinaviens bekannt geworden. Mit sicherer Hand hat er die Grenzlinie der Gattungen und Arten gezogen und mit Linx#- scher Kürze und Schärfe ihre Diagnose aufgestellt. Zugleich hat er auch in geologischer Beziehung in seinen Regionen eine vollständigere und Rh. genauere Gliederung der silurischen Schichtenreihe aufgestellt als sie vor & _ ihm bekannt war. Erst durch Anezıın’s Arbeiten ist die durchgreifende Verschiedenheit, wie sie in schwer zu erklärendem Contraste zwischen der N. Jahrbuch für Mineralogie ete. 1876. 330 - fossilen Fauna der Skandinavischen und Böhmischen Schichtenreihe be- steht, klar geworden. | Wenige Wochen später als AnceLın, starb am 18. März in Peters- burg ALEXANDER VON VOLBORTA, der treffliche Forscher, dem wir eine Reihe von werthvollen Abhandlungen über die Cystideen und die Trilobiten der silurischen Schichten in Russland verdanken. Er muss eine prächtige Privat-Sammlung von Versteinerungen aus den untersilurischen Schichten von Pulkowa und anderen Fundstellen bei Petersburg hinterlassen haben. Denn schon im Jahre 1861, als wir mit Professor v. SersAcH, den liebens- würdigen Mann auf unserer gemeinschaftlichen Reise in Petersburg be- suchten, war dieselbe so reich, dass er uns selbst von den seltensten Arten zahlreiche, wohl erhaltene Dubletten mittheilen konnte. Mein früherer Assistent, Herr Dr. FeıstmAanteL berichtet mir zuweilen über seine Thätigkeit in der neuen Stellung als Palaeontolog der Geolo- gical Survey of India in Calcutta. Zu der Beschreibung der fossilen Floren Öst-Indiens liegt ihm dort ein weites Arbeitsfeld vor, das er eifrig aus- zubeuten beabsichtigt. Im Februar und März d. J. hatte er seinen ersten geologischen Ausflug und zwar in die Rajmahal Hills gemacht. Solche Exkursionen sind dort umständlicher und kostbarer als bei uns. Seine Begleitung bestand aus 22 Leuten und er führte zwei Elephanten und 6 Ochsenkarren mit sich. Zwei Zelte waren für das nächtliche Unter- kommen erforderlich. Die Untersuchung Jurassischer Schichten, welche von Fossilien ausschliesslich Pflanzenreste führen, und welche basaltischen Eruptiv-Gesteinen aufgelagert und zum Theil auch eingelagert sind, war bei dem Ausfluge die Hauptaufgabe. Herr Tuomas OLpHAm, der verdienst- volle Direktor der geologischen Aufnahme von Indien ist leider durch ein ziemlich plötzlich auftretendes, ernstes körperliches Teiden genöthigt, seine Stellung aufzugeben und nach Europa zurückzukehren. In diesem Augen- blicke befindet er sich wahrscheinlich schon auf der Heimreise nach Eng- land. Herr Dr. FrıstmanteL hat durch das heisse Klima bisher glücklicher Weise keinen Nachtheil an seiner Gesundheit erfahren und wird sich hoffentlich und ohne weitere Gefahr dort vollständig akklimatisiren. Ferd. Römer. Calcutta, April 1876. Es wird mir wohl gestattet sein, von hieraus einige bescheidene Be- merkungen über einzelne interessante fossile Pflanzenformen der hiesigen Formationen Ihnen auf brieflichem Wege zu übermitteln. Es sind zwar keine welterschütternden Resultate, an die man zu Hause so sehr gewöhnt zu sein scheint — sondern nur weitere Ausführungen und Bestätigungen oder Modificirungen schon früher gemachter Beobachtungen, die aber ebenfalls von Interesse sein dürften. Nachdem ich hier die systematische Bearbeitung der fossilen Pflanzen- reste für die „Palaeontologia Indica“ in regelrechten Gang gebracht habe, konnte ich es mir erlauben, auch einzelnen Pflanzenformen speciell meine Aufmerksamkeit zuzuwenden. — 531 Über die systematischen Arbeiten habe ich an Herrn Director v. Hıver 4 Mittheilungen gesendet, und wurde auch in ihrem Jahrbuche kurze Notiz - davon genommen. Jetzt bereite ich für Fischer in Cassel eine Reihe Specialaufsätze vor — und zwar zuerst über die zwei indischen Gattungen Ptilophyllum Morr. und Diciyozamites OLon., worüber ich Ihnen hier kurz mittheilen will. 1. Gen. Piilophyllum Morr. wurde chen von Prof. MorRrIıs aus Cutch (Kachh) beschrieben und richtig als selbständig erkannt. — Doch später stellten es Orpmam und Morrıs (aus mir nicht bekannter Ursache) - in ihrer Rajmahal-Flora zu Palaeozamıa Exp. — und beschrieben einige - 6 Arten — doch haben neuester Zeit Scuimper und Sarorra wieder die E Selbständigkeit der Gattung ganz richtig erkannt. 4 Mir steht ein ungemein zahlreiches Material dieser Petrefakte von - vielen Fundorten zu Gebote. Die Hauptcharaktere der Gattung bestehen nun darin, dass die Blätt- ’ ‘chen an der Basis den oberen (oder vorderen) Basalwinkel frei und fast - geöhrt haben, während der untere (oder hintere) befestigt ist und etwas - schief an der Spindel herabläuft und zwar hinter den oberen freien Basal- - blattwinkel des nächsten Blättchens. — Dabei sind die Blättchen mehr - weniger alternirend, ganz flach ausgebreitet — die Nerven sind im Be- _ reiche des oberen freien Basalwinkels divergirend und werden nach und = nach ganz gerade verlaufend. Diese Gattung ist hier sehr verbreitet. — Wir finden sie in Kachh, im Nerbudda-Thale, in den Rajmahal - Hills, am unteren Godavaryflusse, im Westen von Madras, und vielleicht wird sie sich noch an anderen Lokalitäten nachweisen lassen. _ Was das geologische Alter anbelangt, so gehört die Gattung mit den zwei vorzüglichsten Arten, den beiden Abtheilungen unserer Juraschichten _ an, nämlich dem Oolithe (im eigentlichen Sinne) und dem Lias. — In beiden finden wir dieselben Ptilophyllum-Arten entwickelt — wäh- rend doch die übrigen Pflanzenpetrefakten ganz verschieden sind. Morris beschrieb in Transact. Geol. Soc. Vol. V. 2 Ser. in Cpt. GranT’s „Geology of Cutch“ — 2 Arten: Piilophylium acutifolium Morr. und Pi. Outchense Morr. — welche die häufigsten sind. 3 In der Rajmahal Flora beschrieben Morrıs und Orosam von Ptiloph. - acutifolium noch eine Varietät, nämlich Palaeozamia acutifolia var. conferta, welche eben in der That nicht als Varietät anzusehen ist. | Ebenso glaube ich, ist Palaeozamia rigida OLpe. und Morr. nicht 3 weit von Ptilophyllum acutifolium Morr. zu setzen, gerade wie Palaeo- zamia affınis Oro. u. Morr. zu Ptilophyllum Cutchense Morr. zu stellen sein dürfte. a Die übrigen von OLpuam und Morrıs beschriebenen Formen, als Pa- “ laeozamia bengalensis Oupn., Palaeozamia bengalensis var. obtusa OLpn. - und Palaeozamia brevifolium Br. sp. sind in der That zu Otozamites zu stellen, wie es theilweis schon pe Zıeno und Schenk erkannt haben — und Ehabe ich selbe als solche behandelt. 34 * Dagegen habe ich verschiedene Entwickelungsformen des Ptilophyllum Cutchense Morr. von Kachh erkannt, und sie zur Gruppe des Pilo- phyllum Cutchense Morr. vereinigt — und sie hier dann näher specifieirt. Ich glaube, diese Gattung kommt mit keiner anderen überein. Von Fruchtorganen konnte ich mit Sicherheit nichts nachweisen. Da- gegen fand ich einige Exemplare jener Organe vor, die CARRUTHERS als Williamsonia beschrieben hatte. Ich habe Exemplare von verschiedenen Localitäten vor mir und scheint es, dass verschiedene Arten oder wenig- stens verschiedene Entwickelungsstufen darunter sind. — Einige davon könnten allenfalls zu Ptilophyllum Morr. gehören, da sie namentlich in Kachh immer damit vergesellschaftet vorgekommen sind. — 2. Genus Dictyozamıtes OLDnH. In der Rajmahal Flora von Oupsam und Morrıs beschrieb Prof. Morrıs ein sehr interessantes Petrefact als Dictyopteris falcata Morr. und eine Varietät hievon als Dietyopteris falcata var. obtusifolium. Doch hat schon damals Hr. Dr. T. OrLpuam seine Ansicht dahin aus- gesprochen, dass er Morrıs’ Annahme nicht folgen könne, und diese Art eher als zu Cycadeen, und zwar nahe zu Otozamites Br. gehörig, betrachte und schlug für den Fall, als es sich weiter bestätigen sollte, einen neuen Gattungsnamen: Dictyozamites Opa. vor. Als das wichtigste abweichende Merkmal der vorliegenden Art von einer Dictyopteris Gute. erschien OLD- uam, insbesondere der Verlauf der Nerven — die bei Dictyopteris Gutes. doch gewissermassen von einem Mittelnerven ausgehen — während sie bei der in Rede stehenden indischen Pflanze von der Basis aus, mehr weniger divergirend nach den Blatträndern verlaufen — ganz nach Art eines Otozamites Ber. — nur dass sie bei der indischen Art ein reiches, zierliches Netzwerk bilden. Orpnam und Morris hatten 1862 nur zwei Exemplare dieser schönen Art zur Verfügung und zwar aus den Rajmahal Hills, neuerer Zeit kam sie aber etwas zahlreicher vor — so am Godavary-Flusse, im Westen von Madras und brachte ich sie neulich in zwei kleinen Exemplaren aus den Rajmahal Hills wieder, aber von einer anderen Lokalität. Einige zwei oder drei Exemplare lehren die Anheftungsverhältnisse der Blättchen. — Nach der Durchsicht des vorliegenden Materiales kam ich ebenfalls zu der Ansicht, dass Dictyopteris falcata Morr. kein Farn sei, und dass OLpsam’s Vermuthung eine ganz richtige war — weshalb ich nun den von ihm vorgeschlagenen Namen für selbe in Anwendung bringe. — Doch glaube ich, dass alle vorgekommenen Exemplare nur einer Art angehören — obgleich man bei einem gewissen Grade von Phantasie mehrere zu bilden im Stande wäre. — Ich nenne die Art: Dietyozamites indicus Fsrm. | Mir scheint es, dass Dietyozamites OLpe. zu Otozamites Br. in dem- selben Verhältniss stehe, wie G@lossopteris Ber. zu Taeniopteris Ber., wie Lonchopteris Ber. zu Alethopteris Görr. und wie Dictyopteris Gute. zu Neuropteris Ber. — | 533 Als nächste Specialarbeit bereite ich eine Monographie der Gat- tung: Glossopteris vor, wobei wenigstens an 150 Figuren von Blättern - dieser Gattung in verschiedenen Entwickelungsstadien, auch Fruchtstadien, gegeben werden, indem mir ausser unserem zahlreichen indischen Materiale auch eine reiche Sammlung australischer Exemplare aus New-South- Wales vorliegt. | Aus Afrika muss ich leider nur Tare’s Abbildungen zu Rathe ziehen. — - Bei uns ist @lossopteris Ber. in einer Abtheilung von Schichten ungemein zahlreich mit ausgezeichneten Exemplaren von Schizoneura ScHmp. ver- gesellschaftet. Es erweist sich mir mit immer grösserer Sicherheit, dass im ganzen Indien, südlich vom Ganges keine ältere Kohlenformation (Carboniferous) entwickelt ist —, und dass vielmehr alle indischen Kohlen, - die in dieses Bereich fallen, dem Juro-triadischen Zeitalter angehören —, wie es besonders die fossile Flora lehrt. Doch werden sich im Anfange | auch einige scheinbare Gegensätze zwischen Flora und Fauna (wo eine ir solche vorkommt) herausstellen — z. B. in Kachh, wo die Pflanzen ent- schieden Oolithe (lower Oolite) sind, während die animalen Reste, die doch tiefer lagern sollen, es nur theilweise sind — gerade so, wie es bei uns in Böhmen im Pilsener Becken mit dem Gasschiefer der Fall ist — und doch glaube ich wird hier Niemand so naiv und verwegen sein, aus der Analyse der hier vorkommenden Kohlen eine geologische Con- ei gruenz mit anderen nachweisen zu wollen, wie es für den Gasschiefer versucht wurde. Doch halte ich noch immer mit Rücksicht auf diese meine Ansichten ' aufrecht — indem ich hoffe, dass Dr. A. Frırsca’s Arbeiten nicht wenig zum Aufschlusse beitragen werden, und auch sein letzter Fund bei Zilov ganz darnach angethan ist, meine Ansicht zu unterstützen. Mit gespannter Aufmerksamkeit sehe ich seiner Publikation entgegen. — Übrigens will ich bemerken, dass ich schon 1870 den Fundort Zilov entdeckt und auch einige, auf Perm weisende Thierreste mitgebracht habe, wie es in ' meinen Arbeiten hinreichend dargethan ist. — Endlich hätte ich noch eine kleine Bemerkung zu dem Referate im ersten Hefte Ihres Jahrbuches aus diesem Jahre (1876. p. 108) über meinen „Vorbericht über die Perutzer Kreideschichten und ihre Fossilien“ — zu machen. en Es wird nämlich das Anführen von Crednerien aus unserem Kreide- berge als befremdend bezeichnet. Ich muss mich bekennen, dass es nur die erste Bestimmung war, zufolge derer ich die besagten Blätter mit ® ZENKER’S Oredneria verglich, mit der sie in der That auch übereinstimmen. Heute hätte ich vielleicht als Ergänzung hinzuzusetzen, dass’ die Blätter, die ich als Credneria bestimmte, mit jenen übereinstimmen, die auch in Nieder-Schöna vorkommen und ursprünglich auch als Oredneria be- zeichnet wurden, die erst später aber Stienter als Ettingshausenia abzu- ‚trennen versuchte. Übrigens beschreibt Hrer aus Moletein auch eine Credneria macrophylla H., die bei uns auch vorkam. Ich glaube aber, meine Bestimmung dürfte nicht mehr befremdend sein, als wenn Lesgur- Ba a en a 3 534 N REUx einen Zomarites digitatus Ber. aus der amerikanischen Kreide | beschreibt, der doch in Europa nur permisch ist. 1 Von meinen systematischen Arbeiten habe ich zu Ende gebracht: die Flora von Kachh, zu welcher die Tafeln (12) eben lithographirt und ge- druckt wurden; die Flora der Rajmahal Series in den Rajmahal Hills, als Fortsetzung jener von Oup#am und Morrıs, zu der eben auch die Ta- feln (11) zu Ende lithographirt werden — dann folgt die Flora von Colla- pilly am unteren Godavary mit 8 Tafeln, dann jene vom Westen Ma- dras’, dann die der Panchet Rocks, Damoodeh Series etc. Auch habe ich Gelegenheit, einige Beiträge zur fossilen Flora Australiens zu liefern, und besorge ich eben die Zeichnungen und dürfte ich es bei FiscHer in Cassel veröffentlichen. — Dr. Ottokar Feistmantel, Geolog. Survey of India. Stockholm, d. 27. April 1876. Das wachsende Interesse für geologische Forschungen gab im J. 1871 Veranlassung zur Bildung eines geologischen Vereines in Stockholm (Geo- logiska Föreningen i Stockholm), welcher auch Mitglieder aus den Ländern Norwegen, Finnland und Dänemark zählt. Von November an bis Mai wird in jedem Monat eine Sitzung gehalten und über jede Sitzung eine Lieferung der Zeitschrift „Geologiska Föreningens i Stock- holm Förhandlingar“ herausgegeben. Diese Zeitschrift, welche bisher ‚nur Originalabhandlungen über Geologie, Palaeontologie, Mineralogie und Bergwissenschaft enthalten hat, ist auch durch die Buchhandlung der Herren Samson und Wauın in Stockholm zu beziehen und kostet 5 schwe- dische Kronen per Jahr. Ihr Volumen hat jährlich zugenommen. Der erste Band, Stockholm, 1872—74, enthält 300 S. Text und 25 lith. Tafeln, der zweite Band, 1874—75, 580 S. Text und 25 lith. Tafeln und mehrere Holzschnitte. Als Geschäftsführer der geologischen Gesellschaft in Stockholm über- sende ich Ihnen diese beiden Bände und die neuesten, in diesem Jahre erschienenen Hefte mit der Bitte zu, darüber fortlaufende Notizen in Ihrem Jahrbuche zu geben ?. Edvard Erdmann. — 1Es ist in dem Jahrb. 1876. p. 108 nicht das Vorkommen von Cred- nerien überhaupt in den Perutzer Schichten als befremdend bezeichnet worden, sondern vielmehr „das Vorkommen der von FEISTMANTEL ange- führten Credneria-Arten, welche ZENKER aus dem oberen Quadersandstein von Blankenburg im Harze beschrieben hat“, also der Credneria denti- culata, C. integerrima und C. subtriloba ZEnk., welche von den bei Nieder- schöna und Moletein im unteren Quader vorkommenden Arten verschieden sind. — Ob Zonarites digitatus Lesg. aus der amerikanischen Kreide mit unserer deutschen Kupferschieferpflanze identisch sei, bedarf sehr der Be- stätigung. H. B. G. 2 Dies wird mit Vergnügen geschehen. — D. R, 935 Zürich, d. 28. Mai 1876. Ich bin gegenwärtig mit der Ausarbeitung der zweiten Lieferung der Flora fossilis Helvetiae beschäftigt. Sie wird, wie ich hoffe, ein - deutlicheres Bild von der Keuper-Flora unseres Landes bringen, als wir es bislang hatten. Unsere Jura-Flora, welche ebenfalls in diese Lie- ferung kommen soll, ist leider arm an Arten, doch wird sie immerhin auch interessante neue Formen bringen. Gar viel reicher ist die Sibirische Jura-Flora, welche ich auf 51 Tafeln dargestellt habe. Es wird diese Arbeit gegenwärtig in Petersburg gedruckt. Dieselbe gewährt uns einen tiefen Einblick in die Pflanzendecke, welche zur Jurazeit das östliche Asien, das Amurland und Gouvernement Irkutsk bewaldet hat. Die neuesten Entdeckungen. von Herrn Czernowsky lassen diese Flora von der Lena bis an das Eismeer hinüber verfolgen. Ich erhielt von Herrn Borcku in Pest eine zwar kleine, aber inte- ressante Sammlung von fossilen Pflanzen aus der Gegend von Fünfkirchen in Ungarn. Sie liegen unter dem Buntsandstein und gehören offenbar der oberen Dyas an. Es ist darunter dieselbe Pflanze, welche Sie in Ihrem Werke über die Dyas auf Taf. XXXI. Fig. 23—30 abgebildet haben und zu Ullmannia Bronni Gö. bringen, auch O. Weser hat diese Art so be- bestimmt. Es scheint mir aber doch, dass man unter diesem Namen 2 Arten vermengt hat. Die eine Art hat kurze dicke, an die Zweige an- gedrückte, mit einer fast viereckigen Anheftungsstelle versehenen Blätter, die andere dagegen hat viel grössere, lanzettförmige oder eilanzettliche, flache und vom Zweig abstehende Blätter. Die erstere hat Görrerr ab- gebildet und ist bekannt unter dem Namen der Frankenberger Ähren. Für diese Art ist der Name Görrerr’s als U. Bronni zu verwenden. Die zweite Art erlaube ich mir U. Geinitzi zu nennen, da sie die von Ihnen dargestellten Zweige enthält. Ich erhielt von Fünfkirchen einen sehr schönen Zapfen, der offenbar zu dieser Art gehört, etc. etc. Ich habe eine kleine Abhandlung darüber geschrieben mit 4 Tafeln, welche in Pest gedruckt wird. Oswald Heer. "Briefliche Mittheilung an Prof. G. vom Rath. Ingurtosu in Sardinien, 16. April 1876. Ich theile Ihnen einige flüchtige Notizen mit, welche ich auf meiner Reise in Portugal, Februar d. J., gesammelt habe und bedaure nur, dass bei der Kürze der Zeit, welche ich dieser Reise widmen konnte, Alles nur fragmentarisch ist. Die bedeutende Ausdehnung der vulkanischen Bildungen in den Hü- geln und Bergen um Lissabon ist bekannt. Basaltische Gesteine und vul- kanische Tuffe sind vorherrschend. Im Thal des Tejo treten tertiäre Schichten auf, welche Miocän sein sollen. en Nördlich von Lissabon erhebt sich hinter den vulkanischen Höhen ein Gebirgszug, der sich in ostwestlicher Richtung bis zum Cap Rocca erstreckt und aus Granit besteht. Er ist umlagert von Schichten verschiedener palaeozoischer Formationen, namentlich Schiefer und Kalkstein. Auf dem höchsten Punkt des granitischen Bergrückens erhebt sich unweit Cintra das stolze maurische Schloss Penha, Privateigenthum des Königs Don Fernando, umgeben von einem grossen, schönen, naturwüchsigen Park. Die Stadt Cintra selbst, Sommeraufenthalt vieler reicher Familien aus Lissabon, liegt zum Theil noch auf Granit, zum Theil schon auf dem um- lagernden Schiefermantel. - Fast alle höheren Bergketten, welche ich in Portugal, namentlich auch in der Gegend von Porto und im nördlichen und östlichen Theil des Landes kennen gelernt, bestehen aus krystallinischen Gesteinen, vorherrschend aus Granit, der hie und da in Gneiss übergeht, seltener aus Syenit und anderen Hornblendegesteinen. Überall sind diese krystallinischen Gesteine umlagert von Schiefern, welche oft einen metamorphischen Charakter haben, und in welchen stellenweise Einlagerungen von körnigen, oft dolo- mitischen Kalksteinen vorkommen. In der Gegend von Porto sind die granitischen Bildungen sehr ver- breitet und vielfach von der Eisenbahn durchschnitten. Die Schichten der umlagernden Formationen sind meist steil aufgerichtet, und es kommen über den Silurschichten Becken der Steinkohlenformation, wahrscheinlich auch permische Gesteine und namentlich jurassische Kalksteine vor. Ein deutscher Ingenieur in Porto, Hr. Leuschxer, will das Steinkohlenbecken in der Nähe von Porto auf 21 Kilom. streichender Länge mit 4 bis 6 Kilom. Breite und mehreren bauwürdigen Kohlenflötzen constatirt haben, was, wenn es sich bestätigt, für die Zukunft des Landes von Wichtigkeit sein könnte. In Betreff der Granitbildungen muss ich noch einer Erscheinung er- wähnen, die zwar anderwärts bekannt, aber kaum irgendwo in der Aus- dehnung und Allgemeinheit beobachtet worden ist, als in den Bergen Portugal’s, namentlich bei Cintra, bei Porto, in der Cerra Maräo u. s. w. Es ist dies die Bildung von Blöcken durch ungleichmässig fortschreitende Zersetzung des Gesteins. Man glaubt von Weitem die Abhänge des Gebirgs mit unzähligen erratischen Blöcken übersät; wenn man näher kommt, findet man, dass diese Blöcke abgerundete Formen haben und demselben Gestein angehören, aus welchem die Berge bestehen. Man kann hier deutlich constatiren, dass die Veranlassung zu dieser Auswitterung der Blöcke aus der Ge- birgsmasse hauptsächlich darin seine Erklärung finden muss, dass das Gestein selbst von sehr verschiedener Consistenz, und dadurch der Ver- witterung nicht in demselben Masse zugänglich ist. Wir sehen in der That Steinbrüche im Granitgebirge, in denen der grösste Theil des Gesteins schon zu Grus zerfällt, während einzelne Par- tien fast unverwittert dazwischen stehen; diese bilden festere Kerne in der Masse des krystallinischen Gesteins, welche der Verwitterung nur wenig zugänglich sind. Man könnte sie vergleichen mit den festen Quarz- oder Quarzit-Knauern, die man in vielen tertiären und anderen Sand- schichten findet oder mit den Mergeln- und Kalkcongretionen, welchen man in Lehm oder Lössablagerungen begegnet. Wenn der aus der Verwitterung der Granitmasse entstandene Grus von Regen und Fluth nach und nach abgeschwemmt worden, dann bleiben die verhärteten Granittheile übrig und bilden so das Felsenmeer, welches die Abhänge der Berge bedeckt. In den die Granitberge umgebenden, mehr oder minder krystallinischen und metamorphischen Schiefern kommen verschiedene Erzlagerstätten vor. Ich erwähne zunächst der Zinnstein- führenden Gänge in der Cerra Maräo — unweit Amarante. Schöne Zinnsteinkrystalle sind nicht selten, die Gangmasse ist haupt- sächlich Quarz und Feldspath und enthält selten Arsenikkies. Das in Sachsen und Böhmen häufige Vorkommen von Flussspath, Topas und anderen Mineralien, ist noch nicht beobachtet worden. Ob diese Zinnerzlagerstätten mit Nutzen bergbaulich bearbeitet werden können, ist noch zweifelhaft. Eine englische Gesellschaft hatte den Be- trieb auf einigen derselben eröffnet, jedoch ohne günstigen Erfolg und Ei deshalb bald wieder eingestellt. Man kann daraus nicht folgern, dass | a die Gänge wirklich unbauwürdig sind, denn bekannter Massen werden englische Bergbauunternehmungen im Ausland nur allzuhäufig von ein- I seitig praktischen Leuten nach englischer Methode geleitet, ohne im Ge- n ringsten den Localverhältnissen Rechnung zu tragen. ir Am oberen Douro (Alto Douro) oberhalb des Städtchens Regoa sind die steilen Ufer des Flusses von silurischen Schiefern gebildet. Die Ab- Bi hänge sind mittelst trockener Mauern treppen- oder terrassenförmig zur u Kultur des Weinstocks eingerichtet, um jeden Quadratmeter Erdreich zu har verwerthen; hier wird der beste „Portwein“ erzeugt, der auf dem Douro nach Porto verschifft wird. Die Weinkultur erhebt sich bis 400 M. über das Thal und manchmal noch höher. Der obere Theil der Gebirgszüge, wo der Granit oft zum Vorschein kommt, ist mit Cerealien, Mais und Kiefern bepflanzt, während in den Gärten längs des Flusses selbst Apfelsinen und Citronen reichlichen Ertrag geben. — Abgesehen von diesen Südfrüchten bietet die Gegend in ihren Formen, mit ihren Weinbergen eine gewisse Ähnlichkeit mit manchen Theilen des Rheingaues oder noch mehr des Moselthales. Auf Granitboden findet man keine Weinberge, auch da wo der Granit in die Thäler hinuntergeht, IN sind Weinstöcke nur sporadisch angepflanzt, wogegen der Kastanien- RN baum daselbst besonders gut zu gedeihen scheint und bis zu 700 M. über den Thälern vorkomnt. Dem von mir besichtigten Bleierzvorkommen auf Klüften im Schiefer, fast ohne alle andere Gangmasse als zersetzten Schiefer und hie und da etwas Quarz, kann keine bergmännische Bedeutung zugeschrieben werden. Re Die Bleiglanzlinsen sind sporadisch, ohne grosse Ausdehnung noch Mächtig- 538 keit, hie und da von etwas Schwefelkies begleitet mit lettigem Gangbesteg. In oberen Teufen findet sich manchmal etwas Weissbleierz und Pyro- morphit. Es war mir nicht vergönnt, die bedeutenden Schwefelkieslagerstätten von St. Domingo und Apistrel im südlichen Portugal zu besuchen. Sie enthalten bekannter Massen von 3 bis 8%, Kupfer und bilden die Fort- setzung des berühmten Erzlagerzuges von Rio tinto und Tharsis, welcher in Spanien so grosse Wichtigkeit erlangt hat und ganz England und so- gar einen Theil von Belgien und Deutschland für ihre chemischen Fabriken mit Schwefelkies versorgt, dessen Röstrückstände sodann auf Kupfer ver- arbeitet werden. — Dagegen habe ich ein recht schönes Vorkommen von Kupferkies im östl. Alemtejo, nahe der spanischen Grenze und etwa 28 Kilom. südl. von Elvas, kennen gelernt. Die Grube Bogalho baut auf einem Gangzug im Schiefer in den Hügeln, unweit des Guadianathales. Mehrere Gänge und Trümmer bilden eine erzführende Zone, welche auf circa 2000 M. bekannt ist. Die vorherrschende Gangmasse ist bei den einen Trümmern Braun- spath und Quarz, bei den andern Eisenspath, welcher am Ausgehen in Brauneisenstein verwandelt ist. Die Erze sind fast nur Kupferkies, auf einem Gangtrumme indess wurde auch Kupferglanz und Rothkupfererz ge- funden. In den oberen Teufen finden sich Zersetzungsmineralien, nament- lich im Brauneisenstein, wo recht hübsche Krystalle von Libethenit vor- kommen. — Als Begleiter des Kupferkieses findet sich hie und da Schwefel- kies, aber nur sehr untergeordnet. — Der Kupferkies bildet meist derbe Trümmer und Schnüre in der Gangmasse; manchmal finden sich mehrere solcher Trümmer neben einander. Die Erzführung ist manchmal bedeutend, aber im Durchschnitt doch kaum mehr als 200 bis 250 Mil auf einen Quadratmeter abbauwürdigen Gangmittels, und diese bilden kaum die Hälfte der aufgeschlossenen Ganglänge. — Zum Schluss dieser Mittheilungen muss ich noch eines ganz beson” ders interessanten Erzvorkommens erwähnen, welches sich ganz in der Nähe von Elvas befindet. Ein Theil des granitischen Gebirgszugs südwestlich von Elvas besteht aus Hornblendegestein —, dem Ansehen nach Syenit. — Dieser ist von Schiefern und Schichten körnigen Kalks umlagert, die einer näheren Unter- suchung werth sind; sie enthalten verschiedene fremde Einschlüsse, die noch nicht näher untersucht sind. Der Syenit ist theilweise zersetzt und bröcklich, theilweise noch frisch und fest. Er wird durchsetzt von einem Porphyrgang, dessen Grundmasse Felsit zu sein scheint, der aber meist schon von der Verwitterung alterirt worden ist. An beiden Saalbändern dieses Porphyrganges finden sich Erztrümmer von 3 bis 40 Centimeter Mächtigkeit. Sie bestehen aus Hornstein, Quarz, thonigen Theilen, in welchen Bleiglanz, Weissbleierz, Pyromorphit deutlich erkennbar sind; durchsetzt sind diese beinahe vertical laufenden Gang- trüämmer durch meist horizontale Schnüre von Kieselzinkerz, welches z. Th. 939 dicht und erdig, z. Th. krystallinisch strahlig auftritt und bis zu 4 Cm. dicke Lagen bildet. Mit Ausnahme von kleinen krystallinischen Partien und secundären Zersetzungsproducten ist mir das Vorkommen von Galmei bis jetzt nur im Kalkgebirge oder im Contact mit demselben bekannt. Es dürfte somit besonders interessant sein, einer Ablagerung von Kieselzinkerz hier im krystallinischen Gebirge zu begegnen. — Bemerkenswerth ist auch noch, dass einzelne Stücke der Bleierz- _ haltigen Gangmasse bei der Probe, bei nur 6 bis 8°/, Bleigehalt 100 Gramm Silber auf 100 Mil Erz enthielten, was auf das im Erz enthaltene Blei nicht weniger als 1,25 bis 1,66°/, Silber ausmacht. Man kann dabei mit der Lupe kein anderes Mineral entdecken als die oben augeführten, z. Th. gefärbt durch Kupfer und verunreinigt durch Antimonocker. Die horizontalen Linien bedeuten die Schnüre von Kieselzinkerz. Die dunklen Partien Bleierze. Zwei Schürfe haben den Gang bis auf ca. 30 M. Länge und bis zu 6 M. Teufe untersucht. 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Lane: über die Absonderung des Kalksteins von Elliehausen bei | Göttingen (mit Tf. XXIV): 842—854. M. Nevmayr: die Ammoniten der Kreide und die Systematik der Ammo- nitiden: 854—943. Briefliche Mittheilungen von G. SEGUVENZA, O. FEISTMANTEL, M. BauER, Des Crorzeaux: 943—958. Verhandlungen der Gesellschaft: 958—971. | 2) Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt. Wien. 8°. ee [Jb. 1876, 419.] ee: 1876, XXVL No. 1. $. 1-112. Tf. I-IV. Anton Koc#: neue Beiträge zur Geologie der Frusca Gora in Ostslavonien: 1—49. F. Sertanp: der Hüttenberger Erzberg und seine nächste Umgebung (mit Taf. I-IV): 49—112. Ku Se 3) Verhandlungen der k.k.geologischen Reichsanstalt. Wien. “> 8%. [Jb. 1876, 420.] 1876, No. 6. (Sitzung am 21. März) S. 113—136. Eingesendete Mittheilungen. - €. v. Haver: Alcarazzathon von Kum in Persien: 113—114. K. Jonn: Analyse eines alkalischen Natronsäuerlings von Locendol bei Rohitsch: 114—116. RR. Hoernes: die Formengruppe des Buceinum duplicatum Sow.: 116—121. Vorträge. G. Stacae: die quartären Binnenablagerungen des Küstenstrichs der kleinen Syrte zwischen Gabes und dem Ued Akerit: 121—123. G. Strache: geologische Notizen über die Insel Pelagosa: 123—127. M. VaceK: ein neuer Fundort von Gault-Petrefacten in Vorarlberg: 127 — 129. R. Horrnses: Petrefacten des obersten Jura (Tithon- und Acanthicus- Schichten) vom Mont Lavarelle bei St. Cassian. Eingesendet von \ A. v. Kriıpstem: 129—131. — ——H. Worr: die Rutschung am Kahlenberg-Gehänge längs der Donau: 131 1A — 134 Notizen: 135—136. x | 1876, No. 7. (Sitzung am 4. April.) 8. 137—160. N Eingesendete Mittheilungen. v. Kripstein: vorläufige Notiz über ein bemerkenswerthes neues Vorkommen von Jura-Versteinerungen im Gebirge zwischen dem Gader- und Am- pezzaner-Thale: 137—140. N. Jahrbuch für Mineralogie etc. 1876. 35 UWE TDN ar KB ER Re 8 BE ERNEST AT rl PAIKDE, DAR ae La RE A N. R j ‘ A Pr £ a KE N R. Horenes: Neocom-Fundorte in der Gegend von Ampezzo und Enneberg | in Südtirol: 140—141. M. Vaczk: über einen fossilen Büffel-Schädel aus Kordofan: 141—144. Vorträge. E. DörL: Markasit nach Sternbergit von Joachimsthal, Pyrit nach Rädel- erz von Kapnik: 144. D. Sıur: Vorlage der Übersichtskarte des Ostrau-Karwiner Steinkohlen- Reviers: 144— 150. C. Dorırer: das Porphyrterrain im Fleimserthale: 150—151. Literatur-Notizen: 151—160. 4) Annalen der Physik und Chemie. Red. von J. C. PoGGENDORFF. Leipzig. 8°. [Jb. 1876, 421.] 1876, CLVII, No. 3; $. 353—496. J. Sorer und E. Sarasın: über die Polarisations-Drehung des Quarzes: 447 —457. 1876, CLVII, No. 4; S. 497 —664. Studien aus dem mineralogischen Museum der Universität Kiel: 611—621. 5) Journal für praktische Chemie. Red. von H. Korse. Leipzig. 80%. [Jb. 1876, 421.] 1876, Bd. 13, No. 4 u. 5; S. 121—240. H. Laspevres: über die chemische Constitution der Braunsteine, ein Bei- trag zur Kenntniss der Werthigkeit des Mangans: 176—215. H. Laspeyees: die Constitution der aluminiumhaltigen Braunsteine: 215 —236. 1876, Bd. 13, No. 6 u. 7; S. 241—336. 6) Sitzungsberichte der naturwissenschaftlichen Gesell- schaft Isis in Dresden. 1875. Juli -Dec. 8°. p. 831—146. [Jb. 1876. 190.] Meuwaıp: Neues Archäologisches: 81. Major Schuster: Untersuchungen der sächsischen Vorzeit: 85. H. B. Geiirz: über Museen in Berlin, Schwerin, Kopenhagen, Kiel etc.: 86. H. Tuaermann: die Hünengräber in Braunshain bei Hohenkirchen: 89. D. v. BiEDERMAnN: über eine angebliche Runenschrift daraus: 91. O. ScanEiDEr: über die Museen von Odessa, Kertsch und Tiflis: 93. Major Scausrer: Umwallungen aus der Vorzeit: 94. "ACKERMANN: über die Versammlung deutscher Naturforscher in Graz: 99. Über die Kupfer-führenden Schichten am Lake Superior: 101. Be- merkungen von Geinitz: über das Alter derselben: 105. VETTER: über die zoologische Station in Neapel: 115. Fr. Rocn: Blitzschlag aus heiterem Himmel: 118. B. er; über den kleinen Zschirnstein in der sächs. Schweiz: 120; _ über das Elbthalgebirge in Sachsen: 121. H. Krone: die deutsche Expedition zur Beobachtung des Venus-Durch- ganges, am 9. Dec. 1874, auf den Auckland-Inseln: 126. 7 Zweiundfünfzigster Jahresbericht der schlesischen Ge- sellschaft für vaterländische Cultur, für das Jahr 1874. Breslau, 1875. 8°. 294 S. [Jb. 1874. 970.] F. Römer: über die geologischen Verhältnisse des Gotthard-Tunnels; desgl. über das Donetzer Steinkohlengebirge und einen am Kitzelberge bei Kauffung gefundenen Bären-Unterkiefer: 21. Über Erwerbungen des mineralogischen Museums während der jüngsten Zeit und im beson- deren über diejenige der Görrerr’schen Sammlung fossiler Pflanzen und einen in Schlesien gefundenen Schädel des Moschusochsen: 23. Über eine mit Knochen ausgestorbener Säugethiere erfüllte Höhle bei Olkusz im Königreich Polen, desgl. über Blitzröhren und ein neues Vorkommen ged. Kupfers bei Börnchen unfern Hohefriedeberg: 25. Orro FEistmangeL: über das Vorkommen der Noeggeratia foliosa im Steinkohlengebirge Oberschlesiens: 28; über ein neues Vorkommen von silurischen Diluvialgeschieben bei Lampersdorf: 29. Ta. LiesiscH: über die mineralogische Zusammensetzung des Gesteins von der Ostseite des Schäferberges bei Gottesberg: 31. Ferp. Coun: über mikroskopische Organismen in der Luft: 32. Görperr: über den sogen. goldenen Stollen bei Reinerz: 36; über die Be- ziehungen der Stigmarien und Sigillarien der Steinkohlenformation: 37, über die Gründung der Heilquellen von Jastrzemb und Goczal- kowitz und Oberschlesiens Reichthum an Steinkohlen: 40. 8) Elneonto graphica. Beiträge zur Naturgeschichte der Vorwelt. Herausgegeben von W. Dunker u. K. ZırıeL. Cassel, 8°. [Jb. 1876, “ 298.] | XXI. .Bd., 8. Diet. c. MILACHEWITSCH: alle der Nattheimer Schichten, S. 205—244. Taf. 46—5l. XXI, Bd., 8. Lief. 0. FEISTMANTEL: die er eenmeen der böhmischen Steinkohlen-Ablage- rungen. 3. Abth. S. 263—294. Taf. 50—67. 9) Leopoldina. Amtliches Organ der kais. Leopoldino-Caro- . linischen deutschen Akademie der Naturforscher. Her- | ausgegeben von dem Präsidenten Dr. W. F. G. Bean. Dresden. 4°. [Jb. 1876, 51.] Heft XI, No. 19—24. Amtliche Mittheilungen: 145. 161. 177. Ä 35 H. v. Decuen: Bericht über die allgem. Versammlung der deutschen geo- logischen Gesellschaft am 12.—14. August 1875 in München: 146. Die 48. Versammlung deutscher Naturforscher u. Ärzte in Graz vom 18. — 24, Sept. 1875: 154. 168. 182. Nekrolog von Dr. Herrmann Freiherr v. Leonuarpı, Prof. in ‚Rrag: 164. Heft XI. No. 1—6. Amtliche Mittheilungen: 1. 17. 33. Bericht der Reichs-Commission zur Begutachtung von Fragen der Polar- forschung: 7. 25. 37. N Besnarp: über L. v. Ammon, die Juraablagerungen zwischen Regensburg und Passau: 31. 10) Correspondenz-Blatt der deutschen Gesellschaft für An- thropologie, Ethnologie und Urgeschichte. Red. von Prof. Korımann in München. 4°. (Jb. 1876, 51.) 1875, No. 11—12. November u. December. Die Zeichen für die prähistorischen Karten: 81. 89. Sitzungsberichte des Münchener Localvereins: 84. Die Grabhügel bei Udestedt, Schloss Vippach und Berlstadt in Sachsen- Weimar: 85. HEıyr. Fischer: über behauene und geglättete Steinwerkzeuge: 91. Zur Erinnerung an Dr. KArı AnpREE und Dr. Oscar PescHEL: 92. Die sechste Allgemeine Versammlung der deutschen Gesellschaft für An- thropologie, Ethnologie und Urgeschichte zu München am 9. bis 11. Au- gust 1875. Nach den stenographischen Aufzeichnungen redigirt von Prof. Dr. KoLımann, General-Secretär. München, 1875. 4%. 94 S. 1876, No. 1-3. Januar—März. J. W. SpensEL: zur Frage nach der Methode der Schädelmessung: 1. Sitzungsberichte des Berliner Localvereins: 4. 9—18. J. GILDEMEISTER: Schädel aus einem Todtenbaum, gefunden in Bremen: 7. Sitzung der anthropologischen Section des naturwissenschaftlichen Vereins zu Kiel: 12. Sitzung des Münchner Localvereins: 14. 21. Verzeichniss anthropologischer Mess- und Zeichenapparate von ADOoLPH Wıcamann in Hamburg. Aı. Ecker: zur Keltenfrage: 17. R. Harrmann: über den Dresdener Gorilla Mafuka: 18. Niederrheinische Gesellschaft für Natur- und Heilkunde in Bonn: 20. Göttinger anthropologische Gesellschaft: über die bisher gefundenen fossilen Affen und ihre Beziehung zum Menschen: 21. Internationaler Congress für Anthropologie und Urgeschichte zu Buda- pest am 4.—11. Sept. 1875: 24. | Indianische Alterthümer auf der Ausstellung in Philadelphia: 24. Verzeichniss der in Deutschland und einigen angrenzenden Ländern be- findlichen öffentlichen und privaten Sammlungen von anthropologischen, 549 ethnologischen und urgeschichtlichen Gegenständen. München, 1876. 4°, 14 8. h ı1)Bulletin de la Societ& Imp. des Naturalistes de Moscou. Mose. 8°. [Jb. 1876, 298.] | 1875, 3; XLIX, pg. 1—178. BE H. Travrscnonv: Briefe aus dem Ural an den Vicepräsidenten der Ge- sellschaft: 110—141. BE Aus einem Briefe des Prof. G. v. Rarn: 141—145. N. Vıischniakorr: über Aptychus von Goroditsche: 175—178. 12) Bulletin de la Societe geologique de France. Paris. 8°. [Jb. 1876, 191.] | 1876, 3. ser. tome III. No. 9; pg. 577—647. en R. ZeııLer: über fossile Farnkräuter (pl. XVII u. XVII): 577-—-579. Hisert: Undulationen der Kreide im Pariser Becken: 579—581. DE Larpparent: Bemerkungen hiezu: 581—582. I Taroy: das Plateau von Dombe im Ain-Dept.: 582—583. En FuAsre: das siderolithische Terrain im Lozere-Dept.: 583—591. F De Cuancourroiss: Bemerkungen zur Notiz von Veram: 591—592. Hiserr: Beschreibung von zwei Species von Hemipneustes aus der oberen | Kreide der Pyrenäen (pl. XIX u. XX): 592—595. | Hiserr: Classification der oberen Kreide: 595—599. Bi Coguann: Entdeckung weisser Kreide marinen Ursprungs in der Provence: 599—601. Esrav: stratigraphische Studien der Gebirge zwischen Genf und Mont Blanc: 601—609. P. Broccaı: über einen neuen fossilen Krebs, Penaeus Libanensis (pl. 1 XXI): 609—611. | Permor: geologische Notizen über das Becken von Mackenzie: 611—612. | Tarpy: Versteinerungen führende tertiäre Gletscher: 612—613. SauvagE: über Nummopalatus und dessen Species in den tertiären For- | mationen Frankreichs (pl. XXII u. XXI): 613—631. SAUvAGE: über fossile Fische: (pl. XXIV): 631—642. Prırart: Entdeckung von Versteinerungen in den Eisenerzen der Wälder- Formation von Bas-Boulonnais: 642. Biocaz: Angelegenheiten der Gesellschaft: 642—647. 13)Comptesrendushebdomadairesdesseancesde1l’Academie des Sciences. Paris. 4°. [Jb. 1876, 424.] Mi 1876, 3. Janv. — 10. Avr; No. 1-15; LXXXII; pg. 1—-870. He£sert: Faltungen der Kreide im n. Frankreich: 101—104. Veram: Einsturz auf der Insel Bourbon: 146—149. TE RN ET A TI ERBE (ME HOT LTE Ne Are ya RETTET: us r Y\ Am, ML TaeN 4 Kin er A Vınson: unterirdische Bewegung auf Bourbon und Verschwinden einen Weilers: 149—152. FırnoL: über die geognostische Beschaffenheit der Insel Campbell: 202 — 203. H&£serT: weitere Mittheilungen über die Faltungen der Kreide im n. Frank- reich, ihre Vertheilung und Entstehung: 236—239. St. CLAIRE DEVILLE: über den Einsturz des Circus von Salazin auf Bour- bon: 255—254. FırnoL: neue Säugethier-Reste aus den Phosphat-Ablagerungen von Querey: 288—289. Roserr: die Faltungen und Brüche der Kreide u Rücksicht auf den projectirten Tunnel unter dem Kanal: 345—346. FRIEDEL und GuErın: über einige Titan-Verbindungen: 509—512. Cu. Bronensart: über eine neue Gattung fossiler Entomostraceen aus dem Kohlengebirge von St. Etienne (Palaeocypris Edwardsü) 518 —520. Gorceix: über die Canga in Brasilien und über das Süsswasserbecken von Fonseca: 631—632. GoRcEIx: über ein dem Gneiss von Wantigneire in Brasilien eingelagertes Gestein: 688—689. DavusrEe: über die Schieferung der Gesteine und die durch jene bedingten Entstellungen der Petrefacten: 710—716; 798—804. Sıropor: die Elephanter des Mont Dol: 734—736. Jannettaz: über die durch Druck im Gyps hervorgebrachten farbigen Ringe und deren Zusammenhang mit den Coöfficienten der Elasticität: 839— 841. 14) WInstitut. I. Sect. Sciences math&matiques, physiques et naturelles. Paris. 4°. [Jb. 1876, 424.] 1876, 5. Janv. — 15. Mars; No. 155—165; pg. 1—88. VeELAm: über die Katastrophe auf Reunion: 9—10, Ca. SAINTE-CLAIRE DEVILLE: über die neuesten Ereignisse auf Reunion: 26. FırHoL: über die Geologie der Campbell-Insel: 28. vAn BENEDEN: über fossile Reste des Museums von Linz: 30. Rosert: Faltungen der Kreide bei Precy-sur-Oise: 32. Coıtavon: der Gotthard-Tunnel: 32. 43 Cagnant: über das Vorkommen des Kaolin im Mayenne-Departement: 81. 15) The Geological Magazine, by H. WoopwArD, J. Morrıs and R. Erkerinee. London 8°. [Jb. 1876, 299.] 1876, Jan., No. 139, pg. 1—48. Fortschritte der Geologie: 1—5. Jupp: Beiträge zum Studium der Vulkane. Über den Ursprung des Ba- laton-Sees in Ungarn (pl. D: 5—16. a NORDENSKIÖLD: zur Geologie von Spitzbergen: 16—23. Hvs# Mıtter: die Böschungen in Northumberland und Terrassen in York- shire: 23—33. Notizen u. s. w.: 33—48. 1876, Febr., No. 140, pg. 49—96. Marsa: über Odontornithes (pl. II): 49—53. Jupp: Beiträge zum Studium der Vulkane. Die alten Vulkane Europas: 53—63. NORDENSKJÖLD: zur Geologie von Spitzbergen. II. Th.: 683—75. STARKIE GARDNER: Kreide-Gastropoden: 75—78. Kınasan: irische Stromhöhen und gehobene Küsten: 78—82. Hosken: Bemerkungen über die Hebriden: 82—83. Notizen u. s. w.: 83—96. 1876, March, No. 141, pg. 97—144. Gunn: subaeriale Denudation und glaciale Erosion: 97—105. STARKIE GARDNER: Kreide-Gastropoden (pl. III u. IV): 105—114. Kınanan: Classification und Nomenclatur der Gesteine. III. Thl.: 118—127. NoRDENSKJIÖLD: zur Geologie von Spitzbergen. III. Thl.: 118— 127. Notizen u. s. w.: 127—144. 16) The London, Edinburgh a. Dublin Philosophical Maga- zine and Journal of Science. London. 8°. [Jb. 1876, 426.] 1876, March, No. 3; pg. 177—256. 1876, April, No. 4; pg. 257—336. Kıns und Rowney: über den Serpentinit von Lizard (pl. II): 2380—293. Geologische Gesellschaft. Ramsar: die Insel Anglesea; Purnuies: die Grünsteine des w. Cornwall; Bonner: säulenförmige, plattenförmige und sphäroidale Structur; Ramsay: über den Einfluss gewisser Sub- stanzen auf den Niederschlag des Thons in Wassern; MArr: über Versteinerungen führende cambrische Schiefer bei Carnarvon: HarRrı- son: über das Vorkommen rhätischer Schichten bei Leicester; Ken- vDALL: Rotheisenerz in der silurischen Formation: 326—330. 17) Geologiska Föreningens i Stockholm Förhandlingar. (Verhandl. d. geol. Ges. in Stockholm.) Stockholm, 8°. 1876. Bd. III. Mo. 1—4. NorDEnstRön, G.: Ytterligare meddelanden om Solstads Koppargrufva i Smäland. (Mitth. über die Kupfergrube bei Solstad in Smaland): 2 Gumaeuns, O.: Nagra jakttagelser, rörande Sveriges glaciala bildningar. (Einige Beobachtungen die glacialen Ablagerungen Schwedens betr.): 8. Tuorep, A. F.: Eger man säker Kännedom om tids för loppet för sjö- och myrmalmers äterväxt? (Hat man eine sichere Kenntniss von der Zeitdauer der Neubildung der See- und Morasterze? und wenn so, wie lang ist diese Zeit?): 20. Ssögren, A.: Om förkomsten af Tabergs jernmalmsfyndighet i Smaland. (Über das Vorkommen des Eisenerzes bei Taberg in Smaland.): 42. PETTERSEN, K.: Serpentin —og Olivinstens forekomsten i det nordlige Norge. (Das Vorkommen von Serpentin und Olivinfels im nördlichen Norwegen): 62. Linnarssox, G.: Geologiska jakttagelser under en resa pa Öland. (Geo- logische Beobachtungen auf einer Reise in Öland): 71. Lounperen, B.: Om Inoceramusarterna i Kritformationen i Sverige. Über die Inoceramus-Arten in der Kreideformation Schwedens): 89. Horst, N. O.: Om the glaciala rullstens äsarne. (Über die glacialen Asar): 97. Wiınman, O.: Ett bidrag till Kännedomen om Kondroditens sommam sätt- ning. (Beiträge zur Kenntniss der Zusammensetzung des Chondro- dit): 113. Eneström, N.: Analys af s. k. ljus Knebelit fran Dannnemora. (Analyse des sog. lichten Knebelit von Dannemora): 116. NorDEnskJöLnd, A. E.: Kupfferpecherz frän Ural. (Kupferpecherz vom Ural): 117. Bromstrann, C. W.: Bidrag toll Kännedomen af Längbansgrufvans mine- ralier. (Beitrag zur Kenntniss der Mineralien der Langbansgrube bei Filipstad im südl. Norwegen): 123. JErNsTröm, A. M., Om Finlands postglaciala skalgrusbädder. (Über Finn- land’s postglaciale Muschellager): 133. Erpwann, E.: Profil genom en rullstensäs. (Profil durch einen Geschiebe- rücken): 141. 18) The American Journal of science and arts by B. Sırııman and J. D. Dana. 8°. [Jb. 1876, p. 426.] 1876, March, Vol. XI, No. 63. p. 169—252. E. Bıruines: über die Structur von Obolella chromatica: 176. J. D. Dana: über die Dämmung von Strömen durch Eisflarden während des Schmelzens des grossen Gletschers: 178. Ca. M. Waurace: über Feuersteingeräthe aus Driftschichten in der Nähe von Richmond, Virginia: 195. S. T. Barker: Dalmanites dentata, ein neuer Trilobit mit Photographie: 200 Eow. S. Dana: Mineralogische Notizen. II. Über Samarskit: 201. T. B. Brooks: über die jüngsten huronischen Gesteine S. vom Lake Superior und das Alter der kupferführenden Schichten: 206. A. WicHeLL: über die Wirkung von Eisschollen in der Champlain-Pe- riode: 225. G. K. GILBERT: über den Ausfluss des grossen Salzsee’s: 228. O. C. Marsa: die Hauptcharaktere der Tillodontia: 249. Tab. 8. 9. BR 1876, April, Vol. XI, No. 64, p. 253—340. © Bon W. WriıcHt: über die in Meteoriten enthaltenen Gase: 253. 8. Newcoms: über Crorr’s Climate and Time in their geological relations: 263. Epw. H. Wiırrıans jr.: über Turmalinkrystalle mit eingeschlossenem Or- thoklas: 273. WW. M. Fontane: die Conglomeratgruppe von West-Virginien: 276. Jos. B. Conte: Nachweise von horizontalen Zusammendrückungen an der 2 Küstenkette von Californien: 297. - 0. C. Mars#: Hauptcharaktere der Brontotheriden: 335. Pl. 10-13. 19) Proceedings of the Boston Society of NaturalHistory. 8°. Vol. XVI. Part II a. IV. Jan. — April 1874. Boston, 1874. p. 209 —584. [Jb. 1875. 306.] Emerson: zur Erinnerung an L. Acassız: 211—237. - T. Sterky Host: über Schichtung von Felsmassen: 237. J. A. Arzen: Metamorphismus in Folge von Erdbränden in Dakota und Montana: 246. H. A. Hasen: über das Vorkommen von Bernstein in Nordamerika: 296. T. Sterry Hunt: über Thonlager: 302; über Gente’s Untersuchungen des Korund und seiner Begleiter: 332. Vol. XVII. Part I a. II. May — December 1874. p. 1—256. JEFFRIES Wyman: Entdeckung menschlicher Überreste in den Süsswasser- muschel-Anhäufungen von Florida, die auf Cannibalismus der ersten ; Küstenbewohner hinweisen: 14. - A. Hyatt: Genetische Verwandtschaften der Angulatidae: 15; Nachtrag zu den Mittheilungen über die Vertheilung der Ammoniten: 23. A. Grar: Nekrolog von Prof. JEFFRIES Wyman: 96. CH. Jounstox: über Bermuda-Tripel bei Nottingham in Maryland: 127. J. D. Dana: über Metamorphismus und Pseudomorphismus mit Bezug auf die Nachweise von Prof. T. Sterry Hunt: 167. Cor. C. WaıttLeser: über das Kohlenflötz No. 6 der Ohio-Geologie: 183. - Ro». H. Rıcnarps: über einen neuerdings entdeckten Bleierzgang in New- buryport, Mass.: 200. A. Hyatt: über zwei neue Ammonitengattungen, Agassiceras und Oxy- noticeras: 225; über biologische Verwandtschaften der jurassischen Ammoniten: 236. Rıc#. Rarusun: über cretacische Lamellibranchier von Pernambuco in Brasilien: 241, 20) Proceedings ofthe Academy of Natural sciences of Phi- ladelphia. 8° [Jb. 1875. 307.] 1874, Part I-IH. p. 1—-266. 15 Pl. Copr: über das Alter der Lignite der Weststaaten: 10, 12. Lorenzo G. Yares: über fossile Säugethiere in Californien; 18, T. A. Covrap: Bemerkungen über den tertiären Thon des oberen Amazon MW mit Beschreibung der neuen Schalthiere: 25. | E. Gorosuıra: über den blauen Kies (blue gravel) von Californien: 73; Analyse des Graphits von Wythe Cy., Virginia: 77. T. A. Conkap: Beschreibung zweier neuen fossilen Schalthiere von dem oberen Amazon: 82. B. WarErHouse Haweıns: über das Becken des Hadrosaurus: 90. Core: über eine Otenodus-Art aus der Steinkohlenformation von Ohio: 91- PERSIFOR FRAZER jun.: neue Formeln für verschiedene Mineralien: 110; über die Kohlenschneide-Maschinen von Jas. Brown: 117. E. D. Core: über die Santa F& Mergel und einige darin enthaltene fossile Wirbelthiere: 147. Leipy: Überreste von Titanotherium: 165. P. FRAzErR: zur Geologie von Ritchie und Tyler Counties, W. Va.: 168. Core: über ein neues Mastodon und Nagethier: Steneofiber pansus, 221. 21) AnnualReportofthe Board ofRegentsoftheSmithsonian Institution for the year 1873. Washington, 1874. 8°. 452 p. Bericht des Secretärs Professor Henry: 7. Zuwachs der Sammlungen des Smithsonian Institution (U. St. National- Museum) 1873: 59. Wissenschaftlicher Austausch: 72. Geordnete Liste der meteorologischen Veröffentlichungen des Instituts: 132. General Appendix zu dem Report von 1873: CHARLES BABBAGE: 162: Lovis Acassız: 198. Lebensskizze und Arbeiten des Prof. Josn TorrEY: 211. Zur Erinnerung an GEoRGE Gisss: 129. J. C. Darron: über den Ursprung und die Verbreitung der Krankheit (disease): 226. Über die neueren Ansichten von dem Zusammenhang zwischen Elektricität und Magnetismus: 246. B. A. Govip: Bericht des astronomischen Observatoriums in Cordoba, Argentinische Republik: 265. Ep. MAıtLet: neue Schätzung der Bevölkerung der Erde: 282. A. Morın: über Erwärmung und Ventilation der Gebäude: 293. PauL ScHumAcHER: über Kjökken-Möddings an der Norwestküste von Ame- rika: 354. H. Girıman: über Grabhügel u. a. ethnologische Mittheilungen aus Mi- chigan: 364. O. T. Mason: das Leipziger Museum für Ethnologie: 390. Th. M. Perrine: Alterthümer in Union Cy., Illinois: 410. A. Patron: Alterthümer in Knox Cy., Indiana und Lawrence Cy.,‚Ilinois: 411. W. H. Dar: Erforschungen der Westküste Nordamerica’s: 417. M. Pırrson: über einen grossen Meteoriten in Mexico: 419. Auszüge. A. Mineralogie. Eowarn Dana: über Staurolith-Krystalle von Fannin in Georgia. (American Journ. XI, 384 ff.) Epw. Dana erhielt neuerdings Staurolith-Krystalle von zwei Localitäten zur Untersuchung. Die eine ist bei Murphy, Grafsch. Cherokee in N. Carolina; hier finden sich grosse Krystalle in einem metamorphischen Schiefer der Cincinnati-Gruppe. Die zweite Localität ist in der Grafsch. Fannin in Georgia. Die schönen Kry- stalle von da, im Durchschnitt einen Zoll lang, sind fast ohne Ausnahme Zwillings-Krystalle, nach den beiden vom Staurolith bekannten Gesetzen. Sie gewinnen aber oft ein sonderbares Aussehen dadurch, dass ein Paar der Flächen von Px&, einander gegenüber liegend, fehlen, während das andere Paar sehr entwickelt. Diese eigenthümliche hemiedrische Entwicke- lung macht sich auch bei den prismatischen Flächen geltend, die ein schie- fes Ansehen gewinnen. — Nun finden sich aber noch Zwillings-Krystalle nach einem für den Staurolith neuen Gesetz: Zwillingsfläche ooP3; sie erscheinen, wie bei diesem Mineral der Fall, als Durchkreuzungs- Zwillinge. Besonders merkwürdig ist aber ein Drillings-Krystall, der die beiden beim Staurolith gewöhnlichen Gesetze zeigt; von zwei Individuen sind die Hauptaxen nahe zu rechtwinklig zu einander, während ein drittes Individuum sie unter 60° schneidet. Die Staurolithe von Fannin, deren Flächen glatt aber nicht glänzend, finden sich in einem Glimmerschiefer, der in einem sehr zersetzten Zustande, daher die Krystalle in Menge lose umherliegend getroffen werden. V. v. Zepuarovicn: Bournonit von Waldenstein in Kärnthen. (Lotos, 1876.) Neuerdings sind Krystalle vorgekommen, die durch Dimen- sionen und Ausbildung bemerkenswerth. Durch Messungen mit dem Con- tact-Goniometer wies v. Zermarovıcn folgende Formen nach: OP, ooPxo, ooP&©, Po, 2P&o, Poo, cooP, ooP2, 1/,P,P. Diese Formen bilden Com- binationen, welche im Vergleich mit Bournonit-Krystallen von anderen Localitäten durch das vorwaltende ooP bei würfelähnlicher oder nach der Vertikalaxe gestreckter Gestalt auffallen; in Folge der breiten Entwicke- lung der Prisma sind auch die pyramidalen Flächen ausgedehnter, wie bei anderen Vorkommen, deren Habitus durch die herrschenden Pinakoide bedingt wird. ooP ist stets vertikal gestreift oder in breitere Leisten alternirender Vertikalflächen geschieden, die vorderen Kanten erscheinen durch Repetition von Pco stellenweise tief eingekerbt; die übrigen Ver- tikalflächen sind in höherem Grade eben und glänzend, als die an den beiden Enden auftretenden. Die Krystalle erreichen bis 3 Cm. Höhe und 21), Cm. Breite und sind in unregelmässiger Weise mit einander ver- wachsen. V. v. Zeruarovion: Bournonit von Pribram. (Lotos 1876.) Die bis jetzt vorgenommenen Untersuchungen ergaben einen ungewöhnlichen Flächen-Reichthum. Die zu Reflexions-Messungen geeigneten Kryställchen besitzen durch die herrschende Basis tafelartigen Habitus und sind meist Zwillinge nach ooP. Es wurden folgende Flächen beobachtet; vorwaltend: OP, 1/,P, Po, Po, ooP&o, ooP&o; untergeordnet: P, ?/,P, 2P; 1,P®),, 1,P2, /,P2, P2, 2P2, 1/,P3; 2P2, 3/,P3; 1/,Pco, 1,P6o, 2Poo, 3P&o; 1/,P&o, 3P&o; ooP*/,, ooP2; ooP?/,, ooP2, ocP3. Von diesen sind 1/,P?7, und 1/,P3 neue Formen. Pıvr Kuien: über Gypskrystalle von Sütel. (Po6GENDoRFF, Ann. CLVI, 611.) Im miocänen Thon bei Sütel im östlichen Holstein finden sich reichlich Gypskrystalle eingewachsen. Sie zeigen die gewöhn- liche Combination ooP . ooPfoo. —P, bald prismatisch nach der Hauptaxe, bald nach der Klinodiagonale ausgebildet, oder auch in der Richtung der Hauptaxe so verkürzt, dass sie ein linsenförmiges Ansehen gewinnen. Es bieten diese Krystalle ein zweifaches Interesse dar: durch ihre eigenthümlichen Gruppen und durch ihre Einschlüsse. — Die Gruppirung der Krystalle ist oft eine so regelmässige, dass man an Zwil- lings-Bildungen glauben möchte, zumal wenn nur zwei Individuen mit einander verbunden. Vergleicht man jedoch die gegenseitige Stellung der Individuen, so erkennt man, dass hier keine Zwillings-Gesetze obwalten. Wenn auch je zwei Flächen des Prismas in eine Ebene zu fallen scheinen, ist dies nicht der Fall. Gewöhnlich herrscht von den verschiedenen In- dividuen einer Gruppe eines durch seine Grösse als Träger vor. Stellt man dasselbe vertikal, so strahlen die übrigen Krystalle von einem Punkte im Innern, welcher dem Mittelpunkt des Trägers der Gruppe nahe kommt, nach verschiedenen Richtungen aus und die einzelnen Individuen setzen 9al sich meist auch jenseits des Trägers fort, mit diesem und untereinander. Die Individuen können aus allen Flächen vom Träger herausragen, zumal aus dem Klinopinakoid. Der Zusammenhang der Individuen ist ein sehr lockerer, sie lassen sich leicht von dem Träger ablösen, mit einer treppen- förmigen Pyramide endigend, welcher eine Vertiefung im Träger entspricht. Diese Pyramide und die ihr entsprechende Vertiefung ist von zahlreichen intermittirenden Flächen begrenzt, die aber nur zum Theil Krystallflächen entsprechen. Unbestimmte Flächen bilden sich immer aus, wenn zwei ver- schieden gestellte Krystalle während ihrer Bildung sich störten, gewisser- massen den nämlichen Raum beanspruchten. Man kann die zur Erschei- nung kommenden Flächen als Druckflächen bezeichnen. Sie liefern, neben der Stellung der Individuen, den Beweis, dass man es nicht mit Zwillingen zu thun hat, da zwillingsartig verbundene Individuen sich nie mit Druck- flächen begrenzen. Theoretisch erklärt sich dies daraus, dass die Indivi- duen eines Zwillings gleichsam zu einem Doppelindividuum geeinigt sind und bei der Fortbildung einem gleichen Gesetz unterworfen, nicht in Kampf um Raum treten. — Die Einschlüsse der Gypskrystalle bestehen meist aus Eisenoxydhydrat. Sie sind gewöhnlich parallel den verschiedenen Krystallflächen eingelagert, wodurch ein von der färbenden Substanz um- hüllter Kern im Innern des Krystalls erscheint. Es wiederholt sich dies manchmal an einem Krystall, so dass im Innern verschiedene parallele Zonen auftreten. Die färbende Substanz zwischen Kern und Umhüllung ist nicht gleichmässig, sondern nach bestimmten Richtungen vertheilt. Diese Richtungen sind durch Linien bestimmt, welche die Combinationsecken von Prisma und Hemipyramide von Kern und Umhüllung mit einander ver- binden. Es erscheinen auf diese Weise Streifen, die von den Ecken des Kerns nach den Ecken der Umhüllung schmaler werden, bald sich in mehrere Streifen vertheilend, büschelförmig endigen. Epwarp Dana: über einen Zwillings-Krystall des Pyrrhotin. (Americ. Journ. XI, 386 f) Das in vertikaler Stellung befindliche Indi- viduum der abgebildeten Zwillinge, von ansehnlicher Grösse und sym- metrisch ausgebildet, zeigt die Combination einer hexagonalen Pyramide mit der Basis. Die pyramidalen Flächen sind gewöhnlich stark horizon- tal gestreift; auch stellen sich auf ihnen zahlreiche, der Hauptaxe paral- lele Vertiefungen ein. Mit diesem Krystall ist nun ein anderes Individuum verwachsen, welches, sehr unregelmässig ausgebildet, aus einer Gruppe vieler kleiner, in paralleler Stellung befindlicher Kryställchen besteht, welche nicht gestreift sind und eine Messung gestatten, die für den Seiten- kanten-Winkel der Pyramide 163° ergab, der Pyramide ?%/,P entsprechend. Die Zwillings-Fläche ist die Grundform P; die Hauptaxen beider Indivi- duen sind nahezu rechtwinklig zu einander. — Über chemische Consti- tution und Vorkommen des Pyrrhotin fügt Harrınaron einige Bemerkungen bei. Die Analyse eines Krystalls ergab: Eisen 60,560 Kupfer 0,145 Mangan . 0,060 Nickel 0,112 Kobalt 0,111 Schwefel 39,020 . Kieselsäure 0,036 100,044. Spec. Gew. — 4,622. Der Pyrrhotin, welcher meist in guten Kry- stallen, selten in derben Massen vorkommt, findet sich auf einem Eisen- kies-Lager in Gesteinen des Laurentian-System bei Elizabethtown in On- tario. Eisenkies wird gewöhnlich in ansehnlichen, derben Partien ge- ‚ troffen, aber auch in schönen Krystallen, meist der Comb. 00x . O;. fer- ner in Octaädern mehr denn 2 Zoll Länge. Kalkspath bildet die Gang- art, derbe Massen, denen die anderen Mineralien eingebettet; in Drusen- räumen erscheint er in stumpfen Rhomboedern. H. Laspeyges: der Lithion-Psilomelan von Salm-Chateau in Belgien und die chemische Constitution der Psilomelane. (Journ. f. prakt. Chemie 13. Bd.) Seit einigen Jahren kennt man in man- chen Braunsteinen einen geringen Gehalt von Lithion und hat solche als Lithiophorite bezeichnet. Namentlich scheint das Lithion verhältniss- mässig häufiger im Psilomelan oder dessen Zersetzungs-Producten vorzu- kommen. LAsPEYRES schlägt vor, dieselben Lithion-Psilomelane zu, nennen. Es gelang ihm, durch spektroskopische Untersuchungen von 16 verschiedenen Psilomelanen das Lithion für sich allein oder neben Kali von 6 neuen Fundorten nachzuweisen. Aber namentlich suchte er einen Lithion-Psilomelan mit aller Genauigkeit der jetzigen wissenschaftlichen Hülfsmittel zu analysiren und wählte dazu den von Salm-Chateau in Bel- gien. Das Mineral findet sich dort in silurischen Schiefern, die durch das Vorkommen anderer Mangan enthaltenden Substanzen ausgezeichnet, wie Ottrelit, Ardennit, Mangangranat. Die Härte des untersuchten Psilome- lans = 6,5 spricht für dessen Frische; spec. Gew. — 4,277. Farbe blau- schwarz. LaAsPrEYReEs gibt genau den Gang seiner Untersuchungen an; zu- nächst den Wassergehalt des. Psilomelans, der im Mittel = 3,764. Die Analyse ergab im Mittel: Kieselsäure. ..2:0 u .82.900429 Kupferoxyd' .\ ..u...:2e 1720078 Kohaltoxydul ‘1. 32.2 20 Bl 6 Kalkerde \. =. eu nu ne: Masnesia. ; \... ara 250,076 Thonerdeintinie N Hi Hr 458 Bisenoxyd. ui. «11.12 2040,168 Übertrag 3,280. SS a Übertrag 3,280 Manganoxydull . . .„ .„ 73,728 Kal nt 39280 Nat nr... 200 0,813 Bıtion ern... 0468 SAaHErBIOR In. ann in. 14,658 Wasser. 2 nt 8,764 100,000. LasPpEyREs bespricht nun sehr eingehend die Möglichkeit für die Psilo- melane eine allseitig passende und befriedigende Formel zu finden, an der es bis jetzt fehlte. Er widerlegt zunächst die ältere, irrige Annahme, der Psilomelan sei ein Gemenge, dann die Ansicht, nach welcher das Mineral eine Verbindung von Manganoxydul (resp. Manganoxyd) mit Superoxyd und zeigt, dass der Psilomelan von Chateau-Salm ein sog. basisches Man- ganat, wesentlich von Manganoxydul und Wasser, oder besser gesagt, ein Manganhydromanganat von ziemlich einfacher Constitution sei. LASPEYRES weist nach, dass dieses Manganat die Grösse ist, um welche die Analysen aller bisher untersuchten Psilomelane schwanken, wie aus einer Tabelle ersichtlich. Es führt also die zuverlässige Analyse eines reinen und fri- schen Psilomelan zu der Formel x (H, Mn 0,). Nach diesem Resultat muss man alle bisher bekannten künstlichen und natürlichen Braunsteine, d. h. alle Manganoxydations-Stufen, welche mehr Sauerstoff enthalten, als das Manganoxydul und dessen Anhydrid in’s Auge fassen. How: über den Stilbit (Desmin) von Nova Scotia. (Philos. Journ. 1876, Nr. 2, pg. 134.) Es ist auffallend, dass der in den Mandel- steinen von Nova Scotia so sehr verbreitete Stilbit bis jetzt noch niemals einer Analyse unterworfen wurde. Das Mineral findet sich dort in mannig- fachen Krystallen von ungewöhnlicher Schönheit. Unter den besonders ausgezeichneten Vorkommnissen seien genannt die honiggelben Partien von Patridge Island, strahlige halbkugelige Gebilde von Margaretville und Halls Harbour; Gruppen langer, breitsäuliger, farbloser und brauner Kry- stalle; ansehnliche Massen, welche mehrere Zoll dicke Adern bilden. — Zur Analyse wurden schöne, milchweise Partien ausgesucht aus dem Man- delstein von Margaretville, Annapolis County; dieselbe ergab: Kieselsaurerun.. 2. 0.110 97,33 Phonerder. ma za na. 01728 Kalkerder 1, mtsı Sn, "eu 9057 Natron ar St el. 0 NVASSERiL "400.0 a N 2100 100,79. ARTHUR Wichmann: über Kolophonit. (PoGGENDORFF Ann, CLVII, 289.) In dem Bericht über Wıcumann’s Untersuchung doppelt brechender Granaten! wurde bereits erwähnt, dass ein grosser Theil der Kolophonite zum Vesuvian gehöre, wie BREITHAuPT schon 1847 vermuthete. Der typische Kolophonit von Arendal zeigt sich im Dünschliff unter dem Mikroskop frei von Einschlüssen, gelblichgrün oder braunlich gefärbt. Die zwischen den einzelnen Körnern befindliche Masse stellt sich als Kalkspath dar. Stimmt schon die Farbe des Kolophonits mit der des Granats nicht überein, so zeigt ferner der erstere bei gekreuzten Nicols sich als ein entschieden doppelt brechender Körper, indem lebhafte Polarisations-Farben zu Tage treten. Diese Thatsache steht nicht im Zusammenhang mit den beim Granat und Grossular beobachteten. — Andere Vorkommnisse, wie von Breitenbrunn, auch von Arendal, konnten ihre Granat-Natur nicht ver- leugnen. Aber auch diese führen den Namen Kolophonit mit Unrecht, da sie das kolophoniumartige Aussehen gar nicht besitzen. Wichmann schlägt vor, solche als derben oder körnigen Granat, den Kolophonit aber — analog dem Egeran — als Varietät des Vesuvian zu bezeichnen. A. Sıneseck: über die Theilbarkeit der Krystalle (A.d. Schriften des naturw. Vereins, 1876, 1 Tf.) Der Verf. bespricht in ein- gehender Weise die Darstellung der Theilgestalten, welche man bekannt- lich als Spaltbarkeit und Gleitbarkeit unterscheidet, erläutert ihre theoretische und praktische Bedeutung dnrch zahlreiche Beispiele, schil- dert ferner die Beschaffenheit der Flächen der Theilgestalten, so wie die wichtigen Beziehungen der Theilbarkeit zu den Krystallformen. In einer tabellarischen Übersicht sind die in den verschiedenen Krystallsystemen ‚unter den Mineralien beobachteten Spaltungsflächen zusammengestellt. Em. Boriory: über einige Ankerit-ähnliche Mineralien der silurischen Eisenstein-Lager und der Kohlenformation Böh- mens und über die chemische Constitution der unter dem Namen Ankerit vereinigten Mineralsubstanzen. (Min. Mittheil. ges. v. G. TscHERMAK, 1876, 1. Heft, S. 47—58.) Unter dem Namen An- kerit wird eine Gruppe von Carbonaten zusammengefasst, die dem Bitter- spath am nächsten stehen, sich von ihm durch grösseren Gehalt an kohlen- saurem Eisenoxydul unterscheiden und meist als stöchiometrische Hälfte Kalkcarbonat aufweisen. Sie lassen sich, mit Ausnahme einiger Braun- Ca Fe C, 0, xCaMgC, O0, worin x zehnerlei Werthe hat. Von diesen, durch die wechselnde Grösse von x sich unterscheidenden 10 Verbindungen bezeichnet Boricky die spathe, durch die allgemein chemische Formel | darstellen, 1 Vergl. Jahrb. 1876, 195. rsten fünf, in denen x — !/,, 1, */,, 3/,, %/, als Ankerit, die übrigen \CaFe (0,0, af CaFe (,0, 'CaMs(,0, ‚2CaMg0,0, als Normal-Ankerit und Normal-Parankerit hervor; den übrigen Gliedern werden griechische Buchstaben beigefügt. — Zum Normal-Ankerit gehören besonders die Vorkommnisse vom Giftberg bei Kommorau, Zaje- cow in Böhmen, Lobenstein und Kall in der Eifel; zum Normal-Paran- I kerit mehrere böhmische von Rapie bei Kladno, Lubna bei Rakonitz, - Schwadewitz Ploskow bei Lahna, von Dienten in Pinzgau, Corniglion bei Vizille in Frankreich, Bellnhausen und Neuschottland. — Was die parage- ' netischen Verhältnisse der böhmischen Ankerit-Mineralien betrifft, so hat _ Borıckyv solche der Ankerite auf den silurischen Eisenerzlagerstätten früher geschildert; die Parankerite sind in der Steinkohlen-Formation zu Hause, besonders in deren Sandsteinen. Borıcky gibt eine Übersicht sämmtlicher (36) Analysen der Ankerit-ähnlichen Mineralien. als Parankerit ; hebt die einfachsten zwei: un V. v. ZEPHAROVICH: rother Vanadinit vom Bleibergbau auf der Obir bei Kappel. (Lotos, 1876.) Auf grosskörnigem Caleit zeigen sich neben braunen Vanadinit-Säulchen der gewöhnlichen Form sehr feine morgenrothe Nadeln, einzeln oder häufiger parallel so wie divergent zu Büscheln vereinigt, in ihrer Farbe an Krokoit erinnernd. Ihre Unter- suchung ergab deren Identität mit Vanadinit, also eine neue Farben- Varietät. Auffallend zeigte eines der rothen Nadelaggregate gegen seinen oberen Theil eine holzbraune Färbung wie die benachbarten Kryställchen des Vanadinit. Ein anderes Bündel ist in der oberen zerfaserten Partie roth, in der unteren, die Umrisse eines hexagonalen Prisma gewinnend, braun. Unter dem Mikroskop erkennt man an der Mehrzahl der rothen Nadeln deutlich durch eine Pyramide zugespitzte Prismen und liess sich am Reflexions-Goniometer die Neigung der stark glänzenden Flächen unter 120% constatiren. In einer kleinen Menge der rothen Substanz wurde durch Janowskv Blei und Vanadinsäure vorwaltend, so wie in geringer Menge Chlor und Phosphorsäure, die Bestandtheile des Vanadinit von der Obir nachgewiesen; ein besonderer Versuch ergab die Abwesenheit von Chrom. Es ist demnach an dieser Localität die rothe Färbung des Vana- dinit an die Ausbildung sehr dünner Individuen geknüpft. V. v. ZEPHA- Rovich bestätigt das auf der Obir als selten bezeichnete Vorkommen des Wulfenit; nur zuweilen sieht man Vanadinit und Wulfenit im nämlichen — Drusenraum und gehört dann der Wulfenit einer älteren Bildung an. V. v. Zermarovicn: Schwefel von Cianciana und Lercarain Sicilien. (Lotos 1876.) Der Schwefel von Cianciana ist besonders merk- 1 Vergl. Jahrb. 1870, 229. N. Jahrbuch für Mineralogie ete. 1876. 36 \$ I Er w fi | würdig durch den sphenoidischen Habitus seiner Krystalle der Comb +P u bs aanp 29. OR Ro Se 5: | Flächen ausgezeichnet. Früher hat schon G. vom Rara sphenoidische Kry- stalle des Schwefel von Roccalmuto beschrieben!; sie bieten aber eine verschiedene Form, indem sie von der Hälfte der gewöhnlich nur unter- geordnet auftretenden Pyramide !/,P vorwaltend begrenzt werden. — Die Zwillinge des Schwefel nach ooP von der Solfatara und von Cattolica in Sicilien, welche G. vom Raru erwähnte?, sind bekanntlich in den Samm- lungen selten vertreten; v. Zepuarovich beobachtete solche an einem Hand- stück, das ohne Zweifel aus Cattolica. Die zahlreichen Zwillinge der Comb. OP.1/,P.P sind mit den ausspringenden Zwillings-Kanten auf einem weissen, krystallinischen Kalkstein aufgewachsen. — V. v. ZEPHA- RovicH fand auch an Schwefel-Krystallen von Lercara, Friddi, in der Form der Grundpyramide einen, 18 Mm. hoch und 14 Mm. breit, welcher deut- lich Zwillingsbildung nach dem Gesetz: Zwillings- und Verwachsungs- Ebene eine Fläche des Brachydomas P& zeigt. Pau Kusex: über Krystallotektonik des Gypses. (PossEn- DoORFF Ann. CLVII, 616.) Die regelmässige Anordnung der Einschlüsse in Gypskrystallen gewährt einen Einblick in die Art von deren Aufbau. Kııen suchte demnach die Krystallotektonik des Gyps einer näheren Be- trachtung zu unterwerfen und daher zunächst die Gestalt der Subindivi- duen zu bestimmen. Er stellte deshalb nicht allein Ätzfiguren (in näher angegebener Weise) dar, sondern versuchte auch, um über die Anordnung der Subindividuen Aufschluss zu erhalten, auf künstlichem Wege unter dem Mikroskop Gypskrystalle zu erhalten. Kıırn gelangte zu dem Re- sultat: dass die Anordnung der Subindividuen des Gyps im Klinopinakoid, als tektonischer Hauptebene, in der Haupt- axe und parallel der Kante von &P als den tektonischen Hauptzonenaxen erfolgt. Die Hauptzonen des Gypses fallen also mit den tektonischen Axen zusammen, wie es auch bei anderen Mineralien der Fall. H. Laspeykes: über die chemische Constitution der Braun- steine, ein Beitrag zur Werthigkeit des Mangans. (Journ. £. prakt. Chemie Bd. 13.) Der Verf. gelangt durch seine eingehenden Unter- suchungen zu folgenden Resultaten: 1) Alle Braunsteine ohne Ausnahme, künstliche und natürliche, erscheinen als Glieder einer grossen Gruppe und bekunden dadurch ihre Zusammengehörigkeit, welche sie auch durch ihre gemeinsamen chemischen und physikalischen Haupteigenschaften dar- 1 Jahrb. 1873, 591. ® Jahrb. 1875, 743. welche durch Pellucidität und Glanz ihrer N 56 ganaten, mit der Mangansäure, deren Anhydrid, mit dem Manganoxydul _ und dessen Anhydrid, also mit allen bekannten Oxydationsstufen des Man- gans mit Ausnahme der Übermangansäure und deren Anhydrid. Alle diese als Braunsteine zusammenfassbaren Oxydationsstufen des Mangans bilden demnach eine grosse Reihe von Manganaten zwischen dem „unendlich ' sauren und unendlich basischen“ Manganate, d.h. zwischen den Anhydri- den der Mangansäure und des Manganoxyduls als nothwendige Endglieder dieser Reihe. Trotz dieses allgemeinen Familiencharakters zerfallen die - Braunsteine nach ihren chemischen und physikalischen Eigenschaften in bestimmte Gruppen. Diese bilden die verschiedenen typischen Manganate 5 der ganzen Reihe. Innerhalb jedes Typus gibt es wieder Manganate und B Hydromanganate, je nachdem, ob der Wasserstoff der Säure nur theil- | weise oder ganz durch Metalle vertreten ist und schliesslich zerfällt jede | dieser letzten zwei Gruppen in individuelle Substanzen nach der Art und Menge des oder der substituirenden Metalle, welche in den meisten Fällen ganz oder vorherrschend Mangan sind. 2) Vermeidet diese Auffassung die Annahme von wechselnd werthigem Mangan überhaupt und nament- - lich innerhalb derselben Verbindung; man hat es nur mit zweiwerthigem Mangan zu thun. Die Annahme von Basis und Säure bildendem Mangan innerhalb derselben Verbindung findet mehrfache Analogien. 3) Des Verf. Annahme umgeht gänzlich die gemissbilliste Zerreissung der sog. wasser- haltigen Braunsteine in eine Oxydationsstufe des Mangans und in x Mole- küle Wasser selbst bei empirischen Formeln. 4) Erklärt sie mindestens ebenso gut als frühere Annahmen die Nichtisomorphie des Braunit mit Hämatit, Korund u. s. w., ohne den chemischen Analogien zwischen den isomorphen Manganit, Göthit, Diaspor Eintrag zu thun. 5) Tritt die ein- fache Zusammensetzung des formellosen und bisher für ein Gemenge an- gesprochenen Psilomelans hervor. 6) Die Isomorphie von Pyrolusit mit Kaliummanganat u. s. w. wird dadurch begründet. C. DöLter: über die mineralogische Zusammensetzung der Melaphyre und Augitporphyre Südosttirols. (Min. Mitth. ges. v. G. TscHhermaX 1875, 4. Heft.) Die Melaphyre des s. ö. Tirols wer- den in Hornblende und Augit führende eingetheilt; letztere entsprechen 2. Th. den Augitporphyr genannten Gesteinen. Es erscheint daher der “Name Augitporphyr geeignet, obschon sowohl die mineralogische, wie die an - geotektonische Untersuchung keinen wesentlichen Unterschied zwischen diesem und dem Melaphyr ergeben. Die Melaphyre zerfallen in: 1) Augit- Melaphyre,a)Augitporphyr (an Augit reicher Melaphyr); b) Augit- armer und Augit-Hornblende-Melaphyre 2) Hornblende- Melaphyr. 3) Augit- und Hornblende-freie Melaphyre. DöLrEr gibt eine mikroskopische Charakteristik der Gemengtheile der Melaphyre. Plagioklas bildet einen Hauptbestandtheil; er ist meist trüb, reich an Einschlüssen, besonders von Glas, Grundmasse, Magnetit, er Augit. Der Plagioklas lässt Umwandelungen zu Epidot wahrnehmen. Orthoklas erscheint häufig, jedoch nie vorherrschend. Seine Mikrostructur ist ähn- lich der des Plagioklas; nicht selten enthalten einfache Orthoklas-Indivi- duen parallele Einlagerungen trikliner Lamellen. Der Augit erscheint in weingelben bis farblosen Krystall-Durchschnitten oder Körnern, die reich an Einschlüssen von Glas und Grundmasse, so wie an Apatit und Magnetit. Hie und da ist der Augit in eine grünerdeartige Substanz oder Epidot umgewandelt. Uralit stellt sich in Dünnschliffen einiger Mela- phyre ein; er ist schwach dichroitisch. Hornblende ergab sich bei mikroskopischer Untersuchung als ein sehr häufiger Bestandtheil. Im Dünnschliff zeigen gefärbte Augite nie, Hornblenden stets Absorptions- Unterschiede. Magnetit ist recht häufig, meist titanhaltig. Olivin findet sich in einigen Augitporphyren in grösseren Körnern, sinkt nie zur mikroskopischen Kleinheit herab. Als sekundäre Gebilde treten auf: Caleit, Epidot, Delessit, Chalcedon; verschiedene Pseudomor phosen nach Hornblende, Augit und Olivin. Die Grundmasse der Melaphyre besteht aus Feldspath mit Magnetit, seltener Augit und Horn- blende. Häufiger tritt eine braun gefärbte Glasbasis hervor. — DÖöLTER reiht an die Charakteristik der Gemengtheile noch eine specielle Beschrei- bung der zahlreichen Gesteins-Varietäten. J. Lanpaver: die Löthrohranalyse. Anleitung zu qualitativen chemischen Untersuchungen auf trockenem Wege. Braunschweig, 1876. 8%. 158 S. — Unter freier Benutzung von WırLLıım ELDERHORST’s Manual of qualitative Blowpipe Analysis (5. Aufl. New-York) sucht der Verfasser den chemischen Charakter der Löthrohranalyse wieder mehr zur Geltung zu bringen, wodurch indess ihre Anwendung auf Mineralogie und Metal- lurgie in ihrem Wesen nicht verändert wird. Es ist durch LAanDAver’s Bearbeitung ein guter, namentlich auch für das Selbststudium der Löth- rohrkunde geeigneter Leitfaden geschaffen, worin die Geräthschaften und Reagentien, die Operationen der Löthrohranalyse, Bunsen’s Flammen- reactionen, specielle Nachweisung gewisser Stoffe in zusammengesetzten Verbindungen, die systematische Untersuchung zusammengesetzter unorga- nischer Körper und mehrere schätzbare tabellarische Übersichten zusammen- gestellt worden sind. B. Geologie. B. v. Corra: Geologische Bilder. Sechste, verm. u. verb. Auflage. Leipzig, 1876. 8°. 3438. Mit 228 Abb. — Die Kunst, populäre Schriften zu Schreiben, ist Wenigen eigen, sie ist aber um so höher zu schätzen, wenn der sie Ausübende es versteht, die exacten Forschungen und neuesten Errungenschaften der Wissenschaft in wohl verstandener und unverfälsch- ter Weise aufzufassen und in klarer Weise auch dem Laien zugänglich ‘zu machen. Dies gilt von B. v. Corra’s geologischen Bildern, welche un- serer Wissenschaft zahlreiche Freunde und Verehrer zugeführt haben, die ihr in vielfacher Beziehung schon wesentliche Dienste geleistet haben und noch mehr leisten werden. Diese sechste Auflage ist nun um 9 neue Bilder und die dazu gehörigen Erläuterungen vermehrt worden: 1) die in Amerika entdeckten Geyser, welche den bisher auf Island und Neu- seeland bekannten ihrem Wesen nach entsprechen, 2) eine Darstellung der eigenthümlichen Auswaschungsformen in Kalksteinen, Erdpfeifen und Erdorgeln, 3) mehrere gute Darstellungen der Resultate von den in neuester Zeit so wichtig gewordenen mikroskopischen Gesteins-Untersuchungen, so- wie 4) der ältesten bis jetzt bekannten Spuren organischen Lebens auf der Erde, und 5) eine Darstellung des Archaeopterye als einer Über- | gangsstufe vom Reptil zum Vogeltypus. — Wie derselbe Verfasser bemühet ist, der Geologie immer mehr Freunde zu verschaffen, beweisen verschiedene in vielgelesenen Zeitschriften von ihm veröffentlichte Abhandlungen wie: „Klima und Zeit in ihren geolo- I gischen Beziehungen“ (Ilustr. Zeit. 1875, Nr. 1687) und: „Über v geologische Zeitbestimmung“ (Ausland, 1876, Nr. 10). Eovarno Erpmann: Populär Geologi (Iemte Mineralogi). Stock- holm, 1874. 8°. 189 p. 65 Tränsnitt). Das in schwedischer Sprache ge- - schriebene Schriftchen, welches Anfänger in das Studium der Mineralogie und Geologie einführen soll, fasst in dem fünften Capitel seiner geologi- schen Abtheilung eine recht übersichtliche Beschreibung der in Schweden vorkommenden Gebirgsformationen zusammen. M. J. GosseLet: Cours &l&Ementaire de Geologie. Paris, 1876. 80. 199 p. Mit 166 Holzschnitten, 1 geol. Karte von Frankreich und an- grenzenden Ländern und 1 Taf. mit Profilen. — Auch der Professor an der Facultät der Wissenschaften zu Lille bietet seinen Schülern hier ein neues Lehrmittel für Geologie dar, das manche Eigenthümlichkeiten in der gesammten Anordnung besitzt. Einige derselben möchten wir jedoch nicht gerade zur Nachahmung empfehlen, wie z. B. die Einreihung der ganzen Dyas mit Rothliegendem und Zechstein in die obere Etage des terrain carbonifere. A. H. Green: Geology for Students and General Readers. Part. I. Physical Geology. London, 1876. 8%. 552 p. Mit 143 Holz- schnitten. — Ein grösseres Lehrbuch der Geologie, in dessen erstem als „Physikalische Geologie“ bezeichneten Theile der Verfasser zunächst eine Basis für die verschiedenen Zweige gewinnt, in welche die umfassende Wissenschaft Geologie sich geschieden hat. Der Inhalt ist in folgender Weise gegliedert: I. Zweck und Endziel der Geologie mit einer Skizze von ihren Äh Ei fängen und Fortschritten: 1—11. II. Beschreibende Geologie mit Mineralogie und Petrologie: 11—-86. III. Denudation: 8S7—116. IV. Über die Zerstörungsproducte durch Denudation, die Art der Schich- tenbildungen und ihre Structurverhältnisse: 117—177. V. Bestimmung und Classification der dadurch entstandenen Gebirgs- a schichten und die Art der Bestimmung der physikalischen Geogra- phie der Erde in ihren verschiedenen Bildungsperioden: 178—212. VI. Vulkanische Gebirgsarten: 213—259. VII. Metamorphische Gesteine und ihre Entstehung: 260—305. VIII. Granitische Gesteine: 306—333. IX. Wie gelangten die verschiedenen Gebirgsarten in ihre gegenwärtige Stellung oder Lage? 334—402. X. Über die Bildung der gegenwärtigen Oberfläche des Erdbodens: 403—477. XI. Ursprünglich flüssiger Zustand und gegenwärtige Beschaffenheit des Erdinnern. Emporhebung und Faltungen. Wärmequelle für vul- kanische Thätigkeit und Metamorphismus. Bemerkungen über spe- culative Geologie: 478—525. XII. Über Wechsel des Klimas und seine Ursachen: 526-540. James D. Dana: the Geological Story briefly told. An Intro- duction to Geology for the General Reader and for Beginners in the Science. New-York and Chicago, 1875. 8°. 263 p. Mit vielen Abbildungen. — Der berühmte Verfasser des „ManualofGeology“ und des „System of Mineralogy“ führt bei einer sorgfältigen Auswahl des reichen Stoffes auch Anfänger in die Wissenschaft ein, indem er dieselben zugleich auf eigene Beobachtungen hinweist und die Kunst des Beobachtens lehrt. Der erste Theil behandelt die Gesteine, aus welchen die Erde zusammengesetzt ist, der zweite die geologischen Kräfte und ihre Wirkungen, der dritte historische Geologie. — DeL£sse et De Lapparent: Revue de Ge&ologie pour les anne&es 1873 et 1874. T. XII. Paris, 1876. 8%. 224 p. — (Jb. 1875. 212.) — Diessmal sind es 450 Autoren, deren 701 verschiedene Abhandlungen oder auch selbstständigere Werke, welche auf Geologie Bezug nehmen, von unseren fleissigen und umsichtigen Collegen in der früheren praktischen Weise geordnet und beleuchtet worden sind. Man findet in dieser zwölf- ten geologischen Übersicht auch mehrere, bisher noch nicht veröffentlichte Mittheilungen der Herren Sarorra, E. PrrRon, J. GARNIER, BLEICHER U. A. E. E. Scam: der Ehrenberg bei Ilmenau, geologisch und lithologisch beschrieben. Jena, 1876. 8°. — Vorliegende Schrift gibt, 567. unterstützt durch eine kleine geologische Karte, eine willkommene, gute Localbeschreibung der dem Petrographen wohlbekannten Vorkommnisse des Ehrenberges. Es werden hauptsächlich die massigen Gesteine makro- skopisch und mikroskopisch beschrieben, sowie die Resultate mehrerer chemischen Analysen mitgetheilt. Die ausführliche mikroskopishhe Analyse, unterstützt durch zwei Skizzentafeln, beschäftigt sich mit den Dioriten („Grünsteinen“), welche nach Scan nicht sehr reich an Quarz sind, mit den verschiedenen Graniten (Syenitgranit oder Granitit der Saigerhütte, Schriftgranit, Voigtit-Granit), sowie mit den Quarzporphyren (gleichförmige, gebänderte, geflossene, quarzitische (!) Tuffe), wodurch viele bereits aus aus Lehrbüchern bekannte Details von neuem Bestätigung finden. Bei der Erwähnung der Contacterscheinungen zwischen den Eruptivgesteinen ist die Thatsache besonders bemerkenswerth, dass an den Contactstellen von hornblendereichem Granit mit Diorit in dem Granit statt der Horn- blende Augit auftritt. Diese Contactwirkung, wobei innerhalb der Grenz- kruste das Silicat R Si sogleich als Augit erstarrt wäre, erhält ein be- sonderes Interesse durch die Thatsache, dass geschmolzene Hornblende bei rascher Erkaltung als Augit erstarrt. — (E. G.) E. v. Mossısovics: über die Ausdehnung und Structur der südtyrolischen Dolomitstöcke. Sitz.-Ber. d. Wien. Akad. 71. Bd. Maiheft, 1875. — Durch diese kleine Mittheilung wird eine Übersicht der räumlichen Beziehungen zwischen der Mergel- und Dolomitfacies der ostalpinen Trias, sowie der eigenthümlichen Structurverhältnisse der Do- lomitstöcke geliefert und damit ein übereinstimmender Anschluss an die v. Rıcntuoren’sche Auffassung derselben als dolomitisirte Korallenriffe er- zielt. Die durch dazwischenliegende, gleichzeitige Mergelbildungen ge- trennten Dolomitstöcke des südöstlichen Tirols werden wegen ihrer Struc- turformen („Conglomerat- und Überguss-Structur“) und wegen der sie zonenartig umgebenden und in sie übergehenden Korallenkalke (Cipitkalk) als dolomitisirte Korallenriffe angesehen. Die jüngeren, über die Mergel- bildungen transgredirenden Dolomitmassen hingen wahrscheinlich mit den grossen Dolomitstöcken zusammen; die Zwischenriffgebiete bildeten sich wahrscheinlich durch tiefere Senkung ihres Bodens. — (E. G.) C. W.GümseL: Geognostische Mittheilungen aus den Alpen. Il. Aus der Umgegend von Trient. Aus den Sitz.-Ber. d. bayr. Akad. Bd. VI. Heft 1. 1876. — Im Gegensatz zu der vorigen Ansicht ist das Ergebniss früherer und seiner neuesten Untersuchungen für Günmseı, dass die sog. Schlerndolomite im südöstlichen Tirol ursprünglich eine mehr oder weniger geschlossene Decke bildeten und nicht von einer ur- sprünglichen Korallenriffbildung abzuleiten seien, was er sowohl aus dem, meist durch Denudation isolirten, Auftreten, als auch aus der Structur des Dolomites, sowie aus dem Mangel an Korallen im Dolomit, und dagegen = der grossen Menge derselben in der kalkigen Zwischenbank in den Tuf- schichten, dem Cipitkalke, beweist. — Aus den geognostischen Beobach- tungen in der Umgegend von Trient ergiebt sich, dasy hier auf dem Por- phyr oder Thonschiefer gleichförmig übereinander lagernde Sedimente vor- kommen, deren tiefste Glieder eine Theilung in eine dem Rothliegenden, und eine höhere dem Buntsandstein entsprechende Bildung zulassen, da oft eine dieser beiden Ablagerungen allein und selbstständig auftritt, in ähnlicher Weise, wie auch im mittleren Deutschland die Scheidung des postearbonischen Röthelschiefers von dem untersten Glied des 'Buntsand- steins, dem Leberschiefer, trotz ihrer petrogpraphischen Ähnlichkeit und gleichförmigen Lagerung ermöglicht wird. Die sog. Bellerophon-Schichten sind nicht als das alpine Äquivalent des Zechsteins zu betrachten, son- dern liefern nur ein weiteres Beispiel der Wiederholung einer Vortrias- (palaeozoischen) Fauna in Triasschichten. — (E. G.) F. Bıscnor: die Steinsalzwerke bei Stassfurt. 2. Aufl. Halle, 1875. Mit einer Karte und einer Tafel. — Nach einer Aufzählung der Verbreitung der Steinsalzlager in Norddeutschland geht der Verfasser auf die Lagerungsverhältnisse der Salzlager bei Stassfurt näher ein, welche bei einer Flächenausdehnung bis zu 25 Quadratmeilen eine Mächtigkeit von wenigstens 490 Meter besitzen. In sehr anschaulicher Weise wird so- dann die Zusammensetzung des Salzlagers, namentlich im Preussischen Werke, geschildert, welches bekanntlich in 4 Abtheilungen zerfällt, in die untere oder Anhydrit-Region, die Polyhalit-, die Kieserit- und die obere Carnallit-Region, welche durch allmähliche Übergänge mit einander verbunden sind. Von den einzelnen, hier vorkommenden Mine- ralien heben wir besonders den Anhydrit, — der in der unteren Region in den „Jahresringe“ genannten Schnüren auftritt und deren jede den Steinsalzabsatz eines Jahres begrenzt, — ferner Schwefel- und Kohlen- wasserstoffe, als Resultate des Vermoderns organischer Stoffe, hervor. Weiter sind die mikroskopischen Einschlüsse des Carnallits, die secundäre Bildung des Sylvins neben Kainit und Chlormagnesium aus der gegen- seitigen Einwirkung von Carnallit und Kieserit, sowie eine Erklärung der Bildung des als dimorphe Form des Boracites erkannten Stassfurtites durch Einwirkung aufsteigender Borsäure-Wasserdämpfe auf die löslichen Cal- cium- und Magnesiumverbindungen von speciellerem Interesse. Hieran schliessen sich sehr ansprechende geologische Betrachtungen über die Bildung der Salzlager, ferner statistische Lager über den Werth des Salz- lagers für Industrie und Landwirthschaft, sowie eine Literaturangabe über Stassfurt. — (E. G.) Sam. Hausaurton a. Epw. Huın: Report on the Chemical, Mine- ralogical and Microscopical Characters of the Lavas of 569 _ Vesuvius from 1631 to 1868. (Trans. ofthe R. Irish Ac. Vol. XXVI. p. 49—164: Pl. 2.) — Betreffs der zahlreichen von Wırr. Earıy ausge- führten chemischen Analysen und deren Methoden, sowie der daraus von Rev. Sam. Hausuton abgeleiteten Berechnungen der mineralogischen Zu- sammensetzung müssen wir auf die ausführlichen Angaben in dem Urtexte selbst verweisen. Hieran schliesst sich eine Beschreibung von Dünnschliffen der Vesuvlaven durch Eow. Hvır. Dieselben liefern mit der darauf Bezug nehmenden Tafel zwar keine neuen Daten zu den zahlreichen, bereits publieirten Arbeiten im Gebiete der mikroskopischen Petrographie, haben aber den Werth, dass sie dem englischen Publikum die Forschungen über einen Theil der basaltischen Laven zugänglicher machen. Dass der Leueit übrigens, trotz seiner scheinbar tesseralen Form, nicht in das tesserale oder monometrische System, sondern vielmehr in das quadratische oder tetragonale System gehört, ist schon seit 1872 durch vom Rar# nachge- wiesen worden. K. A. Lossen: Beobachtungen aus dem Diluvium bei Berlin und über dessen Gliederung. (Zeitschr. d. D. geol. G. 1875. Bd. XXVII. p. 490.) — Ausgrabungen, welche in neuester Zeit in ausgedehnter Weise auf der Südseite der Stadt bei dem Dusteren Keller statthatten, haben den Verfasser zur Aufstellung folgender allgemeinen schematischen Gliede- rung des märkischen Diluviums geführt: Oberes Diluvium (ohne Paludina diluviana Kuntu). Oberer mergeliger) Geschiebelehm (zusammt der in kalkfreien Deck- lehm und inDecksand an Ort und Stelle umgewandelten Ober- fläche). Sand und Grand im oberen Geschiebelehm. Unteres Diluvium (mit Paludina diluviana Kuntn). Diluvial-Hauptsand. Diluvialer Grand. Sand-Facies. Glimmer und Mergelsand. Unterer (mergeliger) Geschiebelehm. | Lehm- und Glindower Thon. \ Thon-Facies. In diesem Schema drücken also nur die beiden Hauptabtheilungen ein constantes Lagerungsverhältniss aus. Durch dasselbe soll jedoch keines- wegs besagt werden, dass andere Gliederungen, z. B. die früher von KunrH mitgetheilte in der Natur nicht vorkommen. Letzterer unterschied von unten nach oben: Sand, Glindower Thon, Sand, unteren Lehm, Sand und oberen Lehm, womit die Schemata von v. Könen und Eck, abgesehen von der Benennung der einzelnen Glieder, ganz übereinstimmen. O0. Friepricn: die Bildungen der Quartär- oder Glacial- periode mit bes. Rücksicht auf die südliche Lausitz. Zittau, 1875. 8°. 17 8. — Nach einigen allgemeinen Bemerkungen über Entstehung, Verbreitung und Zusammensetzung der Quartärbildungen gibt der Ver: fasser eine gute Übersicht der neueren Beobachtungen über die Verbrei- | tung und Beschaffenheit der diluvialen Ablagerungen in der Lausitz und ‚den benachbarten Theilen Böhmens und Schlesiens, die namentlich für die Arbeiten der neuen geologischen Landesuntersuchung Sachsens von speciellem Nutzen sein wird. — (E. G.) v. Corra: über das Vorkommen von Kupfererzen in der Gegend N. vonAschaffenburg. (Berg- u. Hütten-Zeit. 1876. Nr. 14.) — Auf Gneiss und Glimmerschiefer, woraus die Gegend N. von Aschaffen- burg vorzugsweise besteht, ist gegen N. O. hin etwas Zechsteinformation aufgelagert, sehr mächtig aber Buntsandstein, welcher wesentlich das Spessartgebirge bildet. Sehr bemerkenswerth finden sich in der Nähe der Zechsteinablagerung im krystallinischen Schiefer, besonders in einem röth- lichen feinkörnigen Gneiss bei Schöllkryppen recht häufig verschiedene Kupfererze, theils als Ausfüllung unregelmässiger Spalten, theils als Im- prägnation im Gestein. Am deutlichsten sind diese Lagerstätten in einem grossen Tagebau bei Sommerkahl aufgeschlossen, wo jene Erze aus Ma- lachit, Kupferlasur, Kieselkupfer, Buntkupfererz und Fahlerz bestehen z. Th. verwachsen mit etwas Quarz, Schwerspath und Eisenspath. GEoRGE H. F. Utrien: Geology of Victoria. A descriptive Cata- logue of the Specimen in the Industrial and Technological Museum (Mel- bourne), illustrating the Rock System of Victoria. Melbourne, 1875. 8. 108 p. — (Jb. 1875. 769.) — Die hier beschriebene, mit grossem Fleisse zusammengestellte und classificirte Sammlung von 577 Exemplaren Ge- birgsarten von Victoria ist schon in dem Report of the Trustees of the Public Library, Museums etc. für das Jahr 1873—74 zu unserer Kenntniss und Besprechung gelangt. In der gegenwärtigen neuen Gestalt wird sie dem grösseren Publikum zugänglicher gemacht. C. H. Hırcacock & W.P.Brare: Geological Map of the United States. New-York, 1874. — Eine erwünschte Übersichtskarte der geolo- gischen Verhältnisse der Vereinigten Staaten, auf einem Blatte von 73 Cm. Länge und gegen 50 Cm. Höhe zusammengestellt, worauf eozoische, cambrische und silurische, devonische, carbonische und per- mische, triadische und jurassische, ceretacische, tertiäre, alluviale Ablagerungen und vulkanische Gebirgsarten unterschieden werden. Dr. G. Berenpot: Geologische Karte der Provinz Preussen. Maassstab = 1: 100,000. Herausgegeben von der K. physik. ökonom. Ges. z. Königsberg. Sect. 16. Nordenburg. — (Jb. 1869. 106.) — Eine a3 y: re TE DEE Er ee Son => u ie Ko ba {4 di Kae 1 '%% Ay Pa OR Ks ER (BR An N ? 571 musterhafte Karte für die Unterscheidung der jüngsten Ablagerungen, auf welcher man unterschieden hat: Wasser farblos, Jung-Alluvium mit Abrutschmassen, Schlick und Sand der Flüsse, Humus und Moorboden, Torflager, hohes und niederes Moosbruch, Wiesenkalk, Wiesenthonmergel, Wiesenlehm, Wiesenthon, Flusssand, jede Lage mit besonderen Zeichen in blau; Alt-Alluvium, Oberes Diluvium, mit Spath-Grand oder Sand, Anhäufung von silur. Kalkgeröllen, Geröll- oder Geschiebe-Anhäu- fungen, oberer (vielfach rother) Diluvialmergel, in verschiedenem Roth und Weiss, und Unter-Diluvium, mit Spath-Sand und Grand, unterem Diluvialmergel und geschiebefreiem Thon, in Gelb und Roth dargestellt. Dr. HERMANN CREDNER: Elemente der Geologie. Mit 448 Fi- guren in Holzschnitt. Dritte, neu bearbeitete Auflage. Leipzig, 1876. 8°. 699 S. — Jb. 1872. 752. — Wie sich nach Form und Inhalt erwarten liess, haben Crepner’s Elemente der Geologie sehr schnell die verdiente Anerkennung gefunden, und haben besonders auf Studirende an Univer- sitäten und anderen höheren Lehranstalten eine grosse Anziehungskraft ausgeübt. Die schon jetzt veröffentlichte dritte Auflage ist aus einer um- fassenden Neubearbeitung des früheren Textes hervorgegangen, ohne dass jedoch die zweckmässige Anordnung des Stoffes eine Änderung erfahren habe. Der Mangel von Literaturnachweisen, der in den früheren Auflagen des Werkes vermisst wurde, ist in dieser dritten Auflage in einer takt- vollen Weise ausgeglichen worden. C. Paläontologie. Dr. FriDoLın SANDBERGER: die Land- und Süsswasser-Con- chylien der Vorwelt. Wiesbaden, 1870—75. 4°. Schlussheft, p. 353 — 1000, mit Tabellen. — Jb. 1874. 103. — Wir wünschen dem Verfasser aufrichtig Glück, dass er die riesenhafte Arbeit, das Resultat seiner zwanzig- jährigen, angestrengten Thätigkeit zu einem wohl gelungenen Abschlusse geführt hat. Die Entwickelung der Land- und Süsswasser-Conchylien in Europa durch alle geologische Perioden hindurch zu verfolgen und die Beziehungen der einzelnen Faunen zu einander und zu den lebenden der verschiedenen Erdtheile möglichst klar zu stellen, ist der Hauptzweck des stattlichen Werkes. Das vorliegende Heft ist zum grössten Theile den Binnen-Mollusken der Miocänschichten, ferner der Pliocänschich- ten, p. 656 u. f. und der Pleistocänschichten oder diluvialen Ablagerungen, p. 752 u. f. gewidmet. Als tiefstes Glied des Pleisto- cäns sieht SAnDBERGER des sogen. Forest-Bed von Norfolk und die Geröll- ablagerung von St. Prest bei Chartres im Eure-Thale an, als jüngstes die etwa 20—40‘ über dem jetzigen Niveau der Flüsse gelegenen Geröllbänke, welche in Deutschland meist mit dem Namen der Hochgestade, in Frank- reich als Gravier des bas niveaux bezeichnet werden. In letzteren kommen zum letzten Male gänzlich (nicht nur lokal) ausgestorbene Thiere in grösserer Anzahl vor, das einzige sichere Merkmal, welches sie von den in unserer (alluvialen) Periode abgesetzten und sich noch weiter bil- denden Gerölllagern der Flüsse unterscheidet. Das erste sicher nach- gewiesene Auftreten des Menschen dürfte mit dem Beginn der Pleistocän- Periode zusammenfallen. Innerhalb dieser unteren und oberen Grenze der Pleistocänschichten findet sich nur eine Ablagerung von so allgemeiner Verbreitung und con- stanten petrographischen und paläontologischen Charakteren, dass sie als festes Niveau betrachtet werden kann, von welchem aus sich weitere Be- stimmungen des relativen Alters anderer mit einiger Sicherheit ausführen lassen. Diese Ablagerung ist der Thallöss, ein in Buchten der Flussthäler, aber in bedeutender Höhe über dem jetzigen Wasserspiegel abgelagerter Hochwasserschlamm. Man kennt ihn beispielsweise aus den Thälern folgender Flüsse: Garonne, Rhone, Somme, Seine, Maas, Mosel, Rhein, Lahn, Main, Neckar, Aar, Isar, Inn, Dniepr, Elbe, Saale, Unstrut, Werra und vieler anderen. Die charakteri- stischen Conchylien und Säugethiere, Succinea oblonga, Helix hispida, H. arbustorum, Pupa muscorum, P. columella, Elephas primigenius, Rhı- noceros tichorhinus, Cervus tarandus, Hyaena spelaea sind überall die- selben und lassen daher keinen Zweifel darüber, dass der Thallöss in ganz Europa ungefähr gleichzeitig gebildet worden ist. Der Thallöss überlagert nach Aurkr. JEnTzscH bei Dresden den nordischen Gesteinsschutt der norddeutschen Ebene, nach ZırreL in Oberbayern den alpinen des süddeutschen Hochplateaus, nach Braun im Neckarthale den Kalktuff von Cannstatt, nach SAnnBERGER im Oberrheinthale die Sande und Moorkohlen von Steinbach bei Baden-Baden und in allen, nicht der norddeutschen Ebene oder dem süddeutschen Hochplateau angehörigen Thälern den ebenfalls der zweit höchsten Terrasse angehörigen Flusskies. Er charakterisirt demnach in ausgezeichneter Weise das Ende der mittleren Pleistocänzeit, welche, wie von SANDBERGER gezeigt wird, mit der sogenannten Eiszeit zusammen fällt. Die geologischen Endresultate von SANnDBERGER’S umfassenden und gründlichen Untersuchungen sind in einer Übersicht der Miocän-, Pliocän- und Pleistocän-Schichten Europa’s tabellarisch zusammen gestellt, während eine andere tabellarische Übersicht der pleistocänen Binnen-Mollusken Deutschland’s, p. 951—955, und eine Übersicht der Gattungen und Unter- gattungen der fossilen Binnen-Mollusken Europa’s nach ihrer Verbreitung in den verschiedenen Formationen, p. 956—964, die wichtigsten paläon- tologischen Ergebnisse vor Augen führen. Im Einzelnen müssen wir auf das gediegene Werk selbst verweisen, das uns nicht blos über Mollusken, sondern auch über die verschiedenen Säugethierfaunen und viele andere wichtige geologische Verhältnisse gründlich belehrt. DE IE u a An Bra NT. 4 Me IE N ar A a #, An Er te A ei a Fr - Ca. Darwın’s gesammelte Werke. Autorisirte deutsche Ausgabe. Aus dem Englischen übersetzt von Vıcror Carus. Stuttgart, 1875—76. Lieferung 21—34. (Jb. 1875. 888.) — Die Lieferungen 21—28 umfassen den zweiten Band von Dırwiw’s gesammelten Werken: „Über die Entstehung der Arten durch natürliche Zuchtwahl oder die Erhaltung der begünstigten Rassen im Kampfe um’s Dasein“ _ in der sechsten Auflage, mit dem Porträt des Verfassers. Diese bahn- brechende Arbeit ist in unserem Jahrbuche wiederholt, u. a. Jb. 1868. 111, besprochen worden. Der gewaltige Einfluss, den sie auf die gesammte neuere Naturforschung ausgeübt hat, braucht hier nicht erst hervorgehoben zu werden. In den Lieferungen 29—34 finden wir als achten Band Dırwm’s geistvolle Untersuchungen über insectenfressende Pflanzen nieder- gelegt. Wir wollen nicht verfehlen, durch diese, wenn auch nur kurze Notiz wiederholt darauf aufmerksam zu machen, dass CH. Darwın’s gesammelte Werke, welche für Fachleute und Laien gleich grosse Anziehungskraft ausüben müssen, in dieser aus ca. 60 Lieferungen bestehenden Ausgabe mit über 200 Holzschnitten, 7 Photographien und 4 Karten, am aller- leichtesten zugänglich gemacht worden sind. Osw. Heer: Flora fossilis Helvetiae. Die vorweltliche Flora der Schweiz. 1. Lief. Die Steinkohlen. Zürich, 1876. Fol. 44 S. 22 Taf. — Hatte Prof. Heer in der Flora tertiaria Helvetiae alle bis zum Jahre 1859 aufgefundenen Pflanzen der Schweizer Molasse beschrieben und abgebildet, so dehnt er in dem vorliegenden Werke seine Untersuchungen über die fossilen Pflanzen der Schweiz auf die älteren Formationen aus. Die Pflanzen des Anthracitgebietes der Alpen, welche in diesem Hefte entziffert werden, haben durch ihren Talkglimmer- überzug ein ganz eigenthümliches, silberglänzendes Aussehen erhalten, das einer näheren Bestimmung oft grosse Schwierigkeiten entgegenstellt, Andere Abdrücke haben einen förmlichen Goldglanz angenommen, der auf den schönen Tafeln möglichst treu wiedergegeben worden ist. Auch hier- durch wird die Bestimmung erschwert, und wenn es dem Verfasser voll- ständig gelungen ist, bei Untersuchungen dieser Steinkohlenpflanzen die zahlreichen Zweifel über die Artbestimmungen zu lösen, so haben wir diess wiederum dem langbewährten Scharfsinn und der Umsicht des hoch- verdienten Botanikers zu danken. Die hier beschriebenen Arten sind folgende: I. Cl. Cryptogamae. 1. Ordn. Farne: Sphenopteris trifoliata Bar,, Sph. nummularia Grs., Sph. Haidingeri Err., Sph. acutiloba Ste., Sph. tridactylites Ber., Sph. tenella Ber., Sph. Bronnt Gre., Sph. Schlotheimi Ste. und Sph. latifolia Ber.; Cyclopteris lacerata H., ©. ciliata n. sp., ©. tri- chomanoides Ber., C©. flabellata Bar.; Neuropteris auriculata Ber., N. cor- data Ber., N. acutifolia Ber., N. flexuosa Ber. in zahlreichen Varietäten, x N. Leberti H., N. gigantea Ber., N. montana n. sp,, N. heterophylla Ber, N. Loshi Ber., N. Soreti Ber., N. microphylla Ber. u. N. rotundifolia Ber.; | Odontopteris Brardi Ber., O. Studeri n. sp. und O. alpina Ste.; Callip- teris valdensis n. Sp.; COyatheites arborescens ScHL. sp., C. Candolleaneus Ber. sp., ©. pennaeformis Ber. sp., C. Miltoni Arrıs sp., C. pulcher H., C. oreopteridius ScHL. sp., O. villosus Ber. sp., C. dentatus Ber.; Astero- carpus pterordes Ber. sp.; Alethopteris Lamuriana H.; Pecopteris Serli Ber., P. Grandini Ber., P. nervosa Ber., P. muricata Scuı. sp., P. Pluckeneti ScaL. u. P. Defrancü Ber.; Taeniopteris montana H., Dictyopteris neu- ropteroides GT». 2. Ordn. Selagines: Lepidodendron Sternbergi Ber., L. crenatum Stp., L. Veltheimianum? Ste., L. selaginoides Sts., L. ornatissimum STE. ; Lepidophyllum caricinum n. sp., L. setaceum n. sp., L. Leberti n. sp., L. trigeminum n. sp., L. trilineatum n. sp., L. lineare Ber. u. L. anceps n. sp., unter denen einige vielleicht die Blätter von Sigillarien sind; Distri- gophyllum n. g., D. bicarinatum Lixpr. sp.; Lepidophloyos laricinus STB. sp., L. crassicaulis Corva sp., ein Markcylinder; Sigillaria tesselata Ber., S. Dournaisti Ber., S. Schlotheimiana Ber., $. notata Ber., 8. elongata Ber., S. rhomboidea Ber., S. striata Ber., S. lepidodendrifolia Ber., S. Brardi Ber., S. Defrancii Ber. und Stigmaria ficoides vulgaris Gö., über welche letztere beachtenswerthe Winke zu ihrer richtigen Deutung gegeben werden. Wir hoffen, recht bald der Fortsetzung des wichtigen Werkes hier gedenken zu können. | Oswanp Heer: über. fossile Früchte der Oase Chargeh. (Denkschr. d. Schweizer Naturf.-Ges.) Zürich, 1876. 4°, 11 8. 1 Taf. — Dr. ScAWEINFURTH, der sich im Winter 1874 längere Zeit auf der W. von Theben gelegenen Oase Chargeh (bei ca. 25° n. Br.) aufhielt, hat dort in einem Mergel, welcher unter einer Bank von weissem Kreidefels mit Ananchytes ovatus etc. lagert und zur oberen Kreide gehört, auch eine Anzahl fossiler Früchte gesammelt, die an Prof. Heer zur Untersuchung gesandt worden sind. Der ganze Schichtencomplex ruht auf dem in Nu- bien weit verbreiteten Sandsteine, der in Chargeh versteinertes Holz von baumartigen Monocotyledonen, wahrscheinlich Palmen und Dicotylodonen oder Coniferen enthält. Jene Früchte gehören zu drei Arten: Diospyros Schweinfurthi HEER, Royena desertorum Hr. und Palmacites rimosus Hr. H. Ta. Geyer: über fossile Pflanzen von Borneo. (Palaeon- tographica.) Cassel, 1875. 4°. S. 59—85. Taf. 11. 12. — Ausser der „Tertiärflora auf der Insel Java“ von Görrerr (1854) und der Bearbeitung von O. Heer über die fossilen Pflanzen von Sumatra (Jb. 1875. 777) sind Beschreibungen tropischer Tertiärfloren nicht veröffentlicht worden, wes- halb dieser neue Beitrag recht erwünscht kommt. Man verdankt das dazu 575 benutzte Material Herrn R. D. M. Verserk, der es bei Pengaron auf Borneo gesammelt hat. Dr. GeyLErR hat’ aus demselben 13 neue Arten unterschieden, welche mit dem europäischen Tertiär nur wenige entspre- chende Arten in oligocänen oder tongrischen Ablagerungen gemein haben, während sie sämmtlich analoge Vertreter in noch jetzt auf den Sunda- Inseln lebenden Arten und Gattungen finden. Da nach Herrn VErBEER’s Untersuchungen jene Pflanzen- und Pech- kohlen-führenden Schichten von Pengaron durch ächten Nummulitenkalk überlagert werden, so muss man sie dem Eocän einreihen, und es scheint daher die Vegetation auf den Sunda-Inseln von der Eozänzeit an bis Jetzt ihren indischen Charakter bewahrt zu haben. Orr. FEISTMANTEL: über Steinkohlenpflanzen aus Portugal. (Lotos, 1875, October). — Eine Übersicht der an das Min. Museum der k. Universität Breslau gelangten Steinkohlenpflanzen aus Portugal. Vgl. H. B. Geinıtz: die fossile Flora in der Steinkohlen-Formation von Por- tugal nach B. A. Gomes. (Jahrb. 1867. 273.) — Karı FeistmanteL: Beitrag zur Steinkohlen-Flora von Lah- na. (Lotos, 1875, Nov.) — Nach Unterscheidung von 34 Pflanzenarten, welche bei Lahna in dem grossen Kladno-Rakonitzer Steinkohlenbecken erkannt worden sind, bestätigt sich des Verfassers Erfahrung, dass selbst dort, wo nur wenige Arten entdeckt wurden, sich doch Stigmaria ficoides und Cordaites borassifolius einfinden, und so eine allgemeine Verbreitung in den böhmischen Steinkohlenschichten beurkunden. Für Lahna bleibt noch ausserdem die grössere Anzahl von Abdrücken bemerkenswerth, die zu Sigillariaestrobus gezählt werden müssen. E. W. Bınner: Observationsonthe Structure of Fossil Plants found in the Carboniferous Strata. Part IV. Sigillaria and Stig- maria. (Palaeont. Soc. 1875. p. 97—147. Pl. 19—24.) — Der Verfasser ist bemüht gewesen, in dieser Monographie eine Übersicht über den gegen- wärtigen Stand unserer Kenntnisse über die Structur der Sigillarien und ihnen verwandten Pflanzen überhaupt zu geben, und weist durch seine mikroskopischen Untersuchungen an Sigillaria vascicularıs Binn. und Stigmaria ficoides Kınpı u. Hvır. deren sehr grosse Übereinstimmung in ihren Structurverhältnissen nach. A. GiLKinet: sur quelques plantes fossiles de !’etage du Poudinque de Burnot. (Bull. de l’Ac. u. de Belgique, 2 ser., t. XL. No. 8. aoüt 1875.) — Unter den wenigen Spuren von Pflanzenresten welche in den zum unteren Devon gehörenden Schichten von Burnot be- kannt worden sind, haben Filicites lepidorhachis und Filcites pinnatus Cormans bisher nur genannt werden können, ohne dass eine nähere Be- schreibung davon gegeben wurde. GiLkiner füllt diese Lücke aus, indem er sie beide beschreibt und abbildet. Die erste Form wird von ihm aber als Lepidodendron Burnotense GıLk. sehr richtig zu den Lycopodiaceen gestellt, während die andere bei den Farnen verbleibt. Sichere Vergleiche mit schon beschriebenen Arten scheint die Erhaltung der Exemplare nicht zuzulassen, wenn auch Anknüpfungspunkte an einige der von J. W. Dawson aus Canada beschriebenen präcarbonischen Pflanzen vorhanden sind. K. J. V. Steensteup: sur les formations carboniferesde /ile de Disco, de lile des Lievres etc. (Vidensk. Meddel. fra d. naturh. For. i Kjöbenhavn. 1874. No. 3—7.) — Die Annahme von NAUCKHOFF !, wonach auf der Insel Disco ausser den durch NorDEnsksöLD und HrER bekannt gewordenen jüngeren Kohlenablagerungen auch die ächte ältere Steinkohlenformation mit Sigillarien- und Calamiten-Resten vertreten sei, findet durch STEENSTRUP, welcher die betreffende Localität bei Ujararssusuk selbst untersucht hat, keine Bestätigung. Man wird daher, wenn sich das angebliche Vorkommen von Sigillarien und Calamiten dort wirklich be- stätigen würde, dieselben als eine fremdartige Erscheinung betrachten müssen. A.G. Naruorst: om en cycadekotte fran den rätiska forma- tionens lager vid Tinkarpi Skäne. (Öfversigt af k. Vetenskaps- Ak. Förh. 1875. No. 10. Stockholm.) — Aus den rhätischen Schichten von Tinkarp, N. v. Helsingborg, wird ein Fruchtstand einer mit Zamia nahe verwandten Art als Zamiostrobus stenorrhachis Naru. beschrieben und abgebildet. K. A. Lossen: über denLagerort der Graptolithen im Harz. (Zeitschr. d. D. geol. Ges. 1875. Bd. XXVII. p. 448.) — Lossen hat seine Erfahrung über die Lagerstätte der Graptolithen im Harze, im unmittel- baren Liegenden des Haupt-Quarzit im Wieder Schiefer, nachdem es ihm gelungen war, die früher nur sporadisch und incertae sedis im Unterharz bekannten Graptolithen auf der Südostseite des Ramberg stundenweit im Nord- und Südflügel der Selke-Mulde in diesem festen Niveau nachzuweisen, nunmehr auch mit Erfolg nördlich der Sattelaxe der Tanner Grauwacke angewandt, in einer Gegend des Harz, wo noch niemals Graptolithen auf- gefunden worden sind. Es ist dies die Gegend bei Thale am Nordrande des Gebirges. Die Abhandlung belehrt uns über den scharfsinnigen Gang der hierauf gerichteten Untersuchungen Lossenx’s. ı Bihang till k, Svenska V. Akad. Handlingar Vol. L. No. 6. p. 5. MH. Loreız: einige Petrefacten der alpinen Trias aus den Südalpen. (Zeitschr. d. Deutsch. geol. Ges..1875. p. 784. Taf. 21—23.) — Seinen trefflichen Untersuchungen über das Tirol-Venetianische Grenz- gebiet der Gegend von Ampezzo ! lässt Dr. Lorerz in München hier die ' beschreibende Aufzählung der von ihm in diesem Gebiete gesammelten Versteinerungen folgen. Die schon bekannten Arten sind mit den nöthigen 2 Bemerkungen über kleine Abweichungen, den Erhaltungszustand, die Art des Vorkommens etc. begleitet, die als neu erkannten Arten sind be- Bi schrieben, und ist das Meiste davon abgebildet worden. N In der als alpiner Buntsandstein beschriebenen Sandsteinbildung beschränken sich die organischen Reste auf unbestimmbare kohlige Pflanzen- trümmer; aus den darauf folgenden als alpine Röthgruppe betrachteten “ Schichtung ist das Auftreten der ersten Muschelkalkformen hervorzuheben, I ausserdem finden sich Spuren von Crinoiden und in gewissen Lagen massen- - hafte Foraminiferen, nebst Ostracoden und Bryozoen, von welchen indess _ bis jetzt nur sehr wenig isolirt und beschrieben werden konnte. Diese Schichten und ihre Fauna bilden die Einleitung zu der sich nach oben eng anschliessenden mächtigen Gruppe, welche Lorerz als erste (unterste) Stufe des alpinen Muschelkalks oder als Seisser und Campiler = Schichten beschrieben hat. Sie enthalten einen Ceratiten, Turbo gregarius GoLDF., Rissoa Gaillardoti LErr. sp., Posidonomya Clarai EmuR., Myophoria ovata etc. Als Petrefacten der dritten Stufe des alpinen Muschelkalkes werden bezeichnet: Ammonites cf. Ottonis Bucu, A. (Üeratites) Pragsensis n. SP. u a. nicht sicher bestimmbare Ammoniten, Lima lineata ScuL., Pecten discites SchL., Terebratula vulgaris ScuL., T. angusta ScuL., Rhynchonella Toblachensis n. sp., Rh. tetractis n. sp., Spiriferina fragilis ScHL. sp., Sp. palaeotypus n. sp. in 3 Varietäten etc. Nachstehende Arten wurden den Übergangss chichten vom alpinen "Muschelkalk zur Sedimentärtuff-Gruppe entnommen: Daonella tyrolensis "Moss., D. badiotica Moss. u. D. Taramelliüi Moss.; der Gruppe der Se- dimentärtuffe selbst entstammen: Phylloceras Jarbas Mün. sp., Dao- nella Lommeli Wıssu. sp., Posidonomya Wengensis Wıssu. und Avicula globulus Wıssm.; die organischen Reste des Schlerndolomites be- schränken sich auf Chemmitzia sp., Cidaris sp. und Encrinus sp.; reich- haltiger treten die Petrefacten in den Schlernplateau-Schichten auf, wie: Nautilus Ampezzanus n. sp., Arten von Ammonites, Fusus, Na- tica, Chemnitzia, Holopella, Pleurotomaria, Neritopsis ornata Mün. Sp., Turbo epaphoides n. sp., Monodonta nodosa Mün., verschiedene Pelecy- - poden wie: Modiola obtusa Eıcnw., Cassianella gryphaeata Mün. sp., Mo- notis sp., Daonella Richthofeni Moss., Myophoria decussata Mün. SP., _M. Kefersteini Mün. sp., Leda complanata Storr. ete., von Brachiopoden: Theeidium tyrolense n. sp., Spirigera Wissmanni Mün. sp., Bhynchonella ? in D 1 Zeitschr. d. D. geol. Ges. XXVI. p. 377—516 mit geol. Karte des Tirol-Venetianischen Grenzgebietes. N. Jahrbuch für Mineralogie etc. 1876. 37 subacuta Mix. SP., Rh. semicostata Min. sp. etc., verschiedene ( und Korallen, auf deren Bestimmung der Vera grossen Fleiss \ ver- wendet hat, aus den Gattungen Montlivaultia, Axosmile, Thecosmilia, Cladophyllia, Isastraea, Thamnastraea, Phyllocoenia, Astrocoema, zu denen sich noch eine grössere Anzahl von Spongien 'gesellen. Aus dem Hauptdolomit werden beschrieben: Turbo solitar vus BEN. Hemicardıum dolomiticum n. sp., Trigonodus superior n. sp., Megalodon triqueter u. M. complanatus Güms., zum Schlusse werden noch einige in dem Dachsteinkalke, welcher dem Hauptdolomit aufgelagert ist und zum Rhät gehört, aufgefundene Arten genannt, unter denen Megalodon triqueter Wuur, die bekannte Dachstein-Bivalve, die wichtigste ist. K. Aurr. Zırren: über Coeloptychium. Ein Beitrag zur Kennt- niss der Organisation fossiler Spongien. (Abh. d. k. bayer. Ak. d. W.) München, 1876. 4°. 80 S. 7 Taf. — Der Verfasser schickt hier einer grösseren Abhandlung über fossile Spongien die Monographie einer Gat- tung voraus, deren geographische und zeitliche Verbreitung eine sehr be- schränkte gewesen zu sein scheint, denn ihre 10 unterschiedenen Arten gehören senonen Ablagerungen des nordwestlichen Deutschlands, West- phalen, Hannover und Braunschweig an. Das Material, in welchem sie vorkommen, Schreibkreide und thoniger Kreidemergel, ist einer mikrosko- pischen Untersuchung weit günstiger als viele andere Materialien, wie Sandsteine und sandige Mergelgesteine; auch gibt es unter den fossilen Spongien nur wenige, welche sich vermöge ihres günstigen Erhaltungs- zustandes besser zu mikroskopischen Untersuchungen eignen, als die Coeloptychien. Das Skelet besteht vollständig aus Kieselsubstanz und zwar sind die feineren, zerbrechlicheren Gitterfasern im Innern durch ziemlich derbe Deckenschichten gegen zerstörende Einflüsse geschützt. Um so günstiger sind auch die Resultate der umfassenden und höchst sorgfältigen, mikroskopischen Untersuchungen ausgefallen, die der Ver- fasser unter künstlerischer Mitwirkung seines Assistenten Herrn ScHWAGER hier vorlegt. Ausserhalb des festen Gerüstes liegen mannichfach geformte Kieselgebilde in den Furchen der Unterseite oft zu Tausenden an ein- ander gedrängt, von denen es allerdings zweifelhaft ist, ob sie alle zu Ooeloptychium gehören. Ihre grosse Mannichfaltigkeit einerseits und grosse Übereinstimmung mit jenen von lebenden Spongien anderseits geht aus den Beschreibungen und zahlreichen Abbildungen auf Taf. 4—7 hervor. Professor Zırren hat durch diese Monographie für alle Paläontologen eine Lanze mit den Zoologen gebrochen !, indem er die zoologische Kenntniss fossiler Spongien hier so wesentlich fördert, weit geringer erscheint freilich noch das dadurch für die Geologie unmittelbar gewonnene Resultat, indem nach Zırrer’s Ausspruch auf S. 49 fast sämmtliche durch CARTER? aus ! Vgl. auch Gemitz, Elbthalgebirge I. p. 18. ® Ann. a. Mag. of Nat. Hist. 1871. 4. ser. VII. p. 112. | cenomanen Grünsande von Haldon und Blackdown beschriebenen jeselkörper sich ganz genau auch bei dem senonen Üoeloptychium MW iederholen, so dass die merkwürdige Übereinstimmung von zwei örtlich _ und zeitlich ziemlich entlegenen Fundorten kaum grösser gedacht werden ' kann. Wir meinen, dass auch zwischen jurassischen und selbst älteren ; Spongien-Nadeln mit cretacischen und lebenden eine so grosse Ähnlich- ‚keit stattfinden könne, dass man sie nicht oder doch nur mit grösster Vorsicht zu ee Altersbestimmungen verwerthen kann (Jb. 1871. 218), vielmehr wird man hierzu den Typus der ganzen Form des Fossils wohl nur selten entbehren können. Für die von ZiıtteL festgehaltenen x Doeloptychium-Arten gewinnt man durch seine Beschreibungen und Ab- ‚bildungen auf Taf. 1—4 jedenfalls einen festeren Anhaltepunkt, als durch die sie begleitenden Kiesel-Nadeln und anderen Gestalten, die, wie schon 0. Schuipt gezeigt hat, mitunter bei einer und derselben Telanden Art sehr verschieden sind, Wahrend sich dieselben Formen auch bei ganz ver- schiedenen Arten wiederholen. - Karı A. Zıtter: Handbuch der Paläontologie, unter Mitwir- kung von W. Pu. Scumrer. 1. Bd. 1. Lief. München, 1876. 8°. 128 S. 56 Original-Holzschnitte. — „Unter den beschreibenden Naturwissenschaften, heisst es im Prospectus, befindet sich die Paläontologie in einer stürmi- schen Entwickelung. Fast täglich fliesst ihr aus allen Theilen der Erde neues Material, häufig von höchster Wichtigkeit, zu, und schon droht die Fülle der gewonnenen Thatsachen zu einer unübersehbaren Masse anzu- wachsen. Die ungewöhnliche Zersplitterung, sowie der weltbürgerliche arakter der paläontologischen Literatur legen einer Orientirung in diesem "Gebiete die grössten Schwierigkeiten in den Weg. Schon aus diesem Grunde gehört ein Handbuch, welches in gedrängter Form eine Übersicht | des dermaligen Zustandes dieser Wissenschaft bietet, zu einem Bedürf- nis s, das ebenso lebhaft vom Geologen, Zoologen und Be wie vom p losen selbst empfunden wird. Wenige Jahre genügen, um frühere Versuche dieser Art fast unbrauchbar erscheinen zu lassen. E War früher die geologische Richtung in der Paläontologie ent- schieden massgebend, so beanspruchen jetzt, seitdem durch den Einfluss de lenztheorie das Band zwischen den ausgestorbenen und noch J jetzt lebenden Organismen fester geknüpft ist, Systematik und Stam- mesgeschichte eine nicht minder sorgfältige Behandlung. Seit der Einfü hrung der mikroskopischen Untersuchungsmethode in die Paläontologie hat sich überdies ein neues Gebiet eröffnet, das die wichtig- sten Ergebnisse in Aussicht stellt, bis jetzt aber in paläontologischen Lehr- ‚büchern noch kaum berührt wurde.“ _ Wir müssen zunächst im Einklange mit diesen Worten das Bedürf- ss nach einem neuen Handbuche der Paläontologie, welches auch die teren Richtungen möglichst verfolgt, vollständig anerkennen und können unsere Freude darüber aussprechen, dass die Bearbeitung desselben 317 SE in die bewährtesten Hände gelegt worden ist. In welcher fachkundigen und klaren Weise dieselbe erfolgen wird, zeigen die vorliegenden 8 Druck- bogen, welchen sich weitere bis zur Erfüllung von ca. 70 Druckbogen bald anschliessen sollen. Als eigentliches Ziel der Paläontologie wird die Ergründung und Erklärung der Ursachen hingestellt, welche die Entstehung, Verän- derung, Entwickelung und zeitliche Aufeinanderfolge der Organismen be- dingt haben und noch bedingen, bei dem Vorkommen und der Aufeinander- folge der Versteinerungen in den Erdschichten wird die am allgemeinsten angenommene Gliederung der Formationen in: I. Känozoisches Zeitalter, mit Alluvial-Formation, Quartär oder Diluvial-Formation und Tertiär-Formation. II. Mesozoisches Zeitalter, mit Kreide-, Jura- und Trias-Formation, III. Paläozoisches Zeitalter, mit Dyas, Steinkohlenformation, Devon und Silur, IV. Archozoisches Zeitalter, mit Urschiefer, laurentischem Gneiss- und Urgneiss-Formation zu Grunde gelegt. Ein geschichtlicher Überblick 1 reicht von den ersten Anfängen im Alterthum bis zu Darwın hinauf, da nach Zırrer’s Äusserung p. 42 dessen Descendenztheorie allein eine natürliche Lösung des Räthsels über die Entwickelung und Aufeinanderfolge der organischen Lebewelt bietet, wenn auch das von Darwın entdeckte Princip der natürlichen Zuchtwahl noch viele Erscheinungen unaufgeklärt lässt. Bei der Anordnung des Stoffes ist der systematische Theil voraus- geschickt, um eine genaue Kenntniss der Fossilien hinsichtlich ihrer Or- ganisationsverhältnisse, ihrer Beziehungen zu einander, sowie zu ihren jetzt lebenden Verwandten zu gewinnen, und erst diesem eine Übersicht . der historischen Aufeinanderfolge der Versteinerungen nebst einer Dar- legung der allgemeinen Gesetze, welche sich daraus ableiten lassen, an- sereihet worden. | Die wichtigeren Literaturnachweise finden sich im speciellen Theile bei den betreffenden Abschnitten. Einige Werke allgemeineren Inhalts zur Einführung und Orientirung, ferner Hand- und Lehrbücher der Pa- läontologie, Werke zur Auffindung paläontologischer Literatur und Ver- zeichnisse von Versteinerungen werden p. 5l namhaft gemacht. Die systematische Durchführung beginnt p. 53 mit Paläozoologie, welcher eine Übersicht über die im vorliegenden Werke angenommenen E\ 7 Hauptstämme des Thierreichs vorausgeht, und zwar: I. Protozoa, Urthiere. Classen: Monera, Rhizopoda, Infusoria. II. Coelenterata, Pflanzenthiere. Classen: Spongia, Anthozoa, Hydro- medusa, Otenophora. III. Echinodermata, Stachelhäuter. Classen: Crinoidea, Asteroidea, Echi- noidea, Holothuriordea. 1 Beiträge zur Geschichte der Paläontologie sind von K. A. ZımrEL | auch im histor. Taschenbuch, fünfte F. V. p. 141 niedergelegt worden. Ste Ä 4 IV. Vermes, Würmer. Classen: Platyhelminthes, Nemathelminthes, Ge- phyrea, Rotifera, Annelida. V. Mollusca, Weichthiere. Classen: Bryozoa, Tunicata, Brachiopoda, Lamellibranchiata, Gasteropoda, Cephalopoda. VI. Arthropoda, Gliederthiere. Classen: Crustacea, Arachnoidea, My- riapoda, Insecta. VII. Vertebrata, Wirbelthiere. Classen: Pisces, Amphibia, Reptilia, Aves, Mammalia. Vorsichtig und zurückhaltend erscheint mit Recht die Behandlung der Moneren, des als Bathybius bezeichneten organischen Zersetzungsproductes und jener mikroskopischen Kalkconcretionen, die man Coccolithen, Discolithen und Coccosphären genannt hat. Den ausführlicher be- handelten Rhizopoden schliesst ZırreL auch das Eozoon an, wenn auch Kme und Rowner dessen organische Natur wie uns scheint, unmöglich semacht haben. Der systematischen Beschreibung der Foraminiferen schliesst sich ein Abschnitt über ihre zeitliche Vertheilung und Stammes- geschichte an. Ihnen folgen die Radiolarien und als zweiter Hauptstamm die Coelenterata mit den Spongien. Wohlthuend für alle Leser des Werkes ist die grosse Anzahl von trefflichen Holzschnitten in dem Texte, welche ohne Ausnahme völlig neu zum grossen Theile nach Originalzeichnungen des Herrn ConkAD SCHWAGER in München ausgeführt worden sind. Lethaea geognostica oder Beschreibung und Abbildung der für die Gebirgs-Formationen bezeichnendsten Verstei- "nerungen. Herausgegeben von einer Vereinigung von Paläontologen. I. Theil. Lethaea palaeozoica von FErD. Römer. Atlas mit 62 Ta- feln. 8°. Stuttgart, 1876. — Die zunächst veröffentlichte Reihe von Tafeln bildet den Atlas zu einem Handbuche der paläozoischen Formationen, dessen Herausgabe den Verfasser vorbereitet. Dasselbe wird zugleich als die erste Abtheilung einer nach einem bedeutend erweiterten Plane bear- beiteten neuen Auflage von Bronn’s Lethaea geognostica er- scheinen. Auf den Tafeln des Atlas sind die bezeichnenden Thiere und Pflanzen jeder einzelnen allgemein nachweisbaren Hauptabtheilung der paläozoi- schen Formation gesondert dargestellt worden. Es besteht darin der Unter- schied dieses Atlas gegen denjenigen der bisherigen Auflagen von Bronn’s Lethaea geognostica, da in diesem wohl die Leitfossilien der verschiedenen Formationen, aber nicht diejenigen der einzelnen Abtheilungen der For- mationen abgebildet wurden. Mancherlei feinere Formverhältnisse der auf den Tafeln dargestellten Gegenstände sollen durch Holzschnitte in dem Texte des Handbuchs noch näher erläutert werden. Ihrer ganzen naturgemässen Anordnung nach stimmt daher die neue Auflage der Lethaea geognostica im Wesentlichen mit W. H. Baıty’s Fi- gures of Characteristic British Fossils, London, 1867 etc. überein, wenn wir auch in der Lethaea gerade die typischen cambrischen Formen, wie Kenn ER 2 Oldhamia radiata und O. antigua noch vermissen, welche der Verfasser wahrscheinlich erst in dem Texte vorführen wird; vielmehr enthalten Taf 1 und 2 als cambrisch oder protozoisch meist nur die sogenannten primordialen Formen. g Taf. 5—8 sind dem Unter-Silur, Taf. 9—19 dem Ober-Silur, Taf. 20 —25 dem Unter-Devon, (Old red sandstone und Coblenzer Grauwacke), Taf. 26—32 dem Mittel-Devon (Eifler und Paffrather Kalk), Taf. 33 und 34 den devonischen Pflanzen gewidmet, bei denen auch Palaeopteris hibernica (Oyclopteris sp. Forbes) aus dem Yellow sandstone von Kiltor- kan in Irland Aufnahme gefunden hat. Taf. 35—36 enthalten die Haupt- formen der ober-devonischen Goniatiten Schichten, Taf. 37 die Flora und Taf. 38 die Fauna des Culm, Taf. 38—46 und 48 die reiche Fauna des Kohlenkalkes, während auf Taf. 47 die Crustaceen, Arachniden und In- secten, Taf. 49 die Saurier und Taf. 50—55 Leitpflanzen der productiven Kohlenformation auserwählt worden sind. Unter letzteren ist jedoch der auf Taf. 50, Fig. 2 gegebene Durchschnitt nicht auf Calamites Cisti Ber., sondern auf Cal. approximatus Sch. zu beziehen, wenn er nicht nach Ansicht des Bergrath Stur von den Calamiten gänzlich ausgeschieden werden soll. Die Taf. 56 und 57 enthalten thierische, 58 und 59 vege- tabilische Reste der unteren Dyas, Taf. 60 und 61 aber organische Reste des Kupferschiefers und Taf. 62 des Zechsteins, also der oberen Dyas, für welche Gruppe Römer den Namen Permisch noch beibehält. Bei der meisterhaften Auswahl des Stoffes, welche schon die älteren Auflagen von Bronw’s Lethaea geognostica auszeichnet und ihr die all- gemeinste Anerkennung verschafft haben, wird diese neue, noch zweck- mässiger angeordnete Auflage schnell Eingang in den weitesten Kreisen der Fachmänner finden und wieder für längere Zeiten hin eines der besten und gesuchtesten Handbücher für Geognosten, Bergleute und Techniker zum Studium der Leitfossilien in den verschiedenen Formationen und deren Abtheilungen bleiben. Sam. H. Scupper: New and interesting Insects from the Carboniferous of Cape Breton. (Canad. Naturalist, April 1876.) Zu den 2 schon bekannten Resten carbonischer Odonaten, Haplo- phlebium Barnesii ScuDDER und Termes Hageni GouLpsg., wird ein neuer Fund von Cape Breton als Libellula carbonaria Scupper hinzugefügt. Aus derselben Localität, „nahe dem Horizont des Millstone Grit“ wird ferner eine neue Blattina, Bl. sepulta Sc. beschrieben, mit breiten Flügeln, ähn- lich der Bl. carbonaria Gern. — (E. G.) Eom. Mossısovics v. Mossvar: das Gebirge um Hallstatt. Eine geologisch-paläontologische Studie aus den Alpen. I. 2. (Abh.d.k.k geol. Reichsanst. VI. Bd. 2. Heft.) Wien, 1875. 4%. p. 883—174. Taf. 33—70. (Jb. 1874. 889.) — Die Molluskenfaunen der Zlambach- und Hallstätter Schichten enthält ausser den schon hervorgehobenen Formen noch eine lange Reihe von Arten Arcestes, die sich nach des Verfassers vielleicht zu scharfer Gliederung in 112 Arten spaltet, ferner 6 Arten der Ammo- niten-Gattung Didymites Moss., welche von Arcestes abgetrennt wird, und von Lobites Moss., deren 26 Arten durch Graf Münster z. Th. als Gonia- tites, durch Fr. v. Hauer und LAuse aber als Olydonites beschrieben worden waren. Sie nähern sich durch ihre Form den Scaphiten, durch ihre ein- fachen Loben den Goniatiten. Dr. M. Neumayr und C. M. Paurt: die Congerien-und Paludinen- schichten Slavoniens und deren Faunen. Ein Beitrag zur Des- cendenz-Theorie. (Abh. d.k. k. geol. Reichsanst. Bd. VII. Hft. 3.) Wien, 1875. 4%. 111 S. 10 Taf. — Zwischen den Niederungen der Drau und Save, w. vom Thale des Illowaflusses begrenzt, O. in die Donauniederung verflachend, erhebt sich jenes Bergland, das man als westslavonisches Gebirge zu bezeichnen pflegt, und welches ringsum von jungmiocänen Süsswasserschichten, den Congerien- und Paludinen-Schichten umgeben wird. Die Verfasser haben sich über die Lagerungsverhältnisse in einem geologischen Theile specieller verbreitet, beschreiben in einem paläontologischen Theile eine bedeutende Anzahl von Süsswasserformen aus dem oberen Miocän Slavoniens und greifen bei der Gattung Vivipara noch weit über das Gebiet dieses Landes hinaus, um darauf besonders allgemein geologische und zoologische Schlüsse zu gründen. In dem von ihnen untersuchten westslavonischen Becken folgt über den versteinerungsarmen weissen Mergeln, dem ungefähren Äquivalent des oberen Theiles der sarmatischen Stufe, ein vielgliederiger Complex von Binnen-Conchylien-führenden Tertiärablagerungen, welcher in zwei sehr von einander abweichende Hauptabtheilungen, die Congerien- und die Paludinen-Schichten zerfällt. Zwischen diesen existirt dort eine natürliche Grenze und eine vollständige Verschiedenheit der Fauna und der Facies, hervorgerufen durch tief eingreifende Veränderungen der physikalischen Verhältnisse und der Lebensbedingungen der Einwohner. Wohl tritt auch innerhalb der beiden Haupt-Abtheilungen mannigfacher Wechsel der Fauna ein, allein hier ist derselbe durch die allmähliche Umänderung der schon vorhandenen Typen durch eine continuirliche Entwickelung ein und derselben Bevölkerung hervorgerufen, während auf der Grenze zwischen Congerien- und Paludinen-Schichten die bisherige Fauna durch die Einwanderung einer neuen, bisher in Slavonien nicht vorhandenen verdrängt wird. Die Continuität ist unterbrochen und es tritt auch ein vollständiger Wechsel der dominirenden Gattungen ein. Unten herrschen Cardien und Congerien vor, ausserdem finden sich vereinzelt Melanopsis, Hydrobia, Valenciennesia, Umo, Pisidium eine entschiedene Brackwasserfauna.. Oben sind Cardien verschwunden, Congeria ganz zurückgedrängt; Vivipara, Melanopsis, Unio herrschen vollständig vor, und neben ihnen treten nur limnische Formen auf; es u > dl: we ” jr EEE muss also die erwähnte scharfe Grenze mit dem Zeitpunkt der Aussüssung 4 des westslavonischen Beckens zusammenfallen. Die Verfasser untersuchen in genialer Weise die zoogeographischen Beziehungen der verschiedenen Faunen, geben Rechenschaft über die Me- thode ihrer paläontologischen Untersuchungen, beleuchten das Auftreten und die Bedingungen der Variation und den Begriff Species in der Paläon- tologie. Eine Tabelle über die Verbreitung von 159 verschiedenen, in dem paläontologischen Theile aufgezählten Formen bildet den Schluss der interessanten Arbeit. Dr. D. Brauns: die senonen Mergel des Salzberges bei Quedlinburg und ihre organischen Einschlüsse. (Zeitschr. f. d. ges. Naturw. Bd. XLVI. Halle, 1876. p. 325—421. Taf. 7—10.) — Die zum unteren Senon gehörenden Salzbergmergel, welche vom oberen Quadersandstein der benachbarten Altenburg überlagert werden, haben seit A. Römer’s Veröffentlichung über das norddeutsche Kreidegebirge, 1841, eine so hervorragende Rolle in der Beurtheilung und Gliederung des deutschen Quadergebirges gespielt, dass eine neue Bearbeitung ihrer reichen Fauna höchst wünschenswerth erscheinen musste. Ohne auf das Detail derselben hier eingehen zu können, springt doch von neuem daraus hervor, dass dieser wichtige geologische Horizont von den westlichen Grenzen Deutschland’s bei Aachen, über Kreibitz und Tanneberg im nörd- lichen Böhmen bis nach Kieslingeswalde im Glatzischen mit seiner charak- teristischen Thierwelt zu verfolgen ist. Der Verfasser hat seiner Arbeit verschiedene Profile und eine Reihe Abbildungen bisher weniger genau sekannter oder auch neuer Arten beigefügt. Dr. Herm. Deicke: Beiträge zur geognostischen und paläontologischen Beschaffenheit der unteren Ruhrgegend. II. Die Tourtia in der Um- gegend von Mülheima.d. Ruhr. Mülheim a. d. R. 1876. 4°. 308. — Nach einigen Vorbemerkungen über den Reichthum der bezeichneten Ge- gend. an Mineralschätzen und einer allgemeinen Übersicht der geognosti- schen Beschaffenheit der Umgegend von Mülheim, wendet sich der Ver- fasser den als „Tourtia“ bekannten cenomanen Schichten zu, welche er Gelegenheit fand, nicht nur an den bekannten Fundstellen bei Essen, sondern namentlich auch bei Speldorf bei Mülheim und Mellinghofen, NO. von Mülheim genau zu studiren. Es ist ihm bei seiner grossen, aus dieser Arbeit hervorleuchtenden Liebe zu dem behandelten Stoff unter Be- nutzung der reichen und neuesten Literatur, gelungen, auch die Tourtia von Mellinshofen zu einem beachtenswerthen Fundorte von zahlreichen Versteinerungen zu stempeln, welcher mit jenen bei Essen und Speldorf wetteifern kann. Allen jenen Funden, welche ca. 62 verschiedene Thierarten berühren, ist in dem Texte Rechnung getragen, und man darf wohl weiteren ähnlichen schätzbaren Mittheilungen des Verfassers entgegen sehen. Na ER “ ala a ee Ca. Barroıs: Päge des couches de Blackdown (Devonshire). (Ann. de la Soc. g&ol. du Nord, Lille. T. III. p. 1.1875.) — Während man früher den Grünsand von Blackdown meist zum unteren Grünsande oder Neokom, oder allenfalls dem Gault parallel gestellt hat, gelangt BArroıs durch sorgfältige Vergleiche der darin enthaltenen Fauna zu dem Schluss» dass Blackdown- und Warminster-Schichten 2 constante Etagen bilden, die man im ganzen südlichen England verfolgen kann, und von denen die letzteren das normale Cenoman, oder Tourtia, Zone des Pecten asper oder des Holaster nodulosus He£s. darstellen. Der obere Grünsand (upper greensand) stellt nach ihm eine Ver- einigung beider Etagen dar. — Barroıs nimmt auf seine früheren Unter- suchungen über die Kreide der Insel Wight Rücksicht, deren wir Jb. 1876. 107 gedachten, die aber jetzt in einer ausführlicheren Schrift vorliegen, Description g&ologique de la Craie de nn de Wight. (Ann. sc. geol. VI. 10. No.3. Mit geol. Karte). Demselben Verfasser verdankt man neuerdings zwei andere Abhand- lungen: La denudation des Wealds etle Pas-de-Calais und: ’Eocene superieur des Flandres (Ann. Soc. geol. du Nord, Lille, 1876. T. III. p. 75 et S4.). H£sert: Classification du terrain cr&etac& superieur. (Bull. de la Soc. g&ol. de France, 3. ser. t. IH. 1875. p. 595.). — In der hier gegebenen Qlassification sind die Grünsande von Cambridge undBlack- down als gleichalterig mit der Meule von Bracquegnies in Belgien in die untere Zone des Cenoman, oder glaukonitische Kreide mit Turrilites Bergeri und Ammonites inflatus, von Hävre, Cosne, Montblainville etc. ge- stellt, während dem mittleren Cenoman mit Turrilites tuberculatus und dem oberen Cenoman mit Turrilites costatus der untere Quader und untere Pläner Deutschlands, der Upper Greensand und Grey Chalk oder Chalk mar] Englands gleichgestellt werden. Die letztere Angabe scheint auf einem Irrthum zu beruhen, da der grey chalk marl in England allermeist ein Äquivalent des oberturonen Plänerkalkes mit Spondylus spinosus und Micraster cor-testudinarium ist, welche Zone H&£serr hier dem Untersenon einreiht. Als Unterturon sind auch hier die Schichten mit Inoceramus labiatus aufgefasst. Epm. Hesert: Ondulations de la craiedu Nord de laFrance. (Bull. de la Soc. geol. de France, 3. ser. t. III. p. 512. 579.) — Jb. 1874, 329; 1876, 107. — Nach eingehenden Untersuchungen der verschiedenen wellenförmigen Faltungen im Gebiete der nord-französischen Kreide- ablagerungen schliesst der Verfasser auf das Vorhandensein von ähn- lichen Auftreibungen der Kreideschichten im englischen Canal oder der Manche, was bei der projectirten submarinen Tunnelanlage alle Berück- sichtigung verdient. Nach ihm würden die besten Bedingungen für diese Anlage in den Schichten mit Inoceramus labiatus gegeben sein, wiewohl Rr diese an der englischen Küste und namentlich auf der Insel Wight doch auch einen ziemlich ungleichen petrographischen Character zeigen. Cortzau: Note sur les Echinides eretaces de la province du Hainaut. (Bull. de la Soc. g6ol. de France, 3. ser. t. I. 1874. p. 639.) — Unter 48 aus verschiedenen Etagen der Kreideformation in Hennegau unterschiedenen Arten von Seeigeln enthält die Meule von Bracqueg- nies nur Cidaris velifera Br.; 15 Arten wurden in der Tourtia von Tour- nay gefunden: *Cidaris vesiculosa GoLDF., Salenia rugosa d’ArcH., * Pseudodiadema variolare Corr., * Orthopsis granularis Cort., * Cypho- soma Cenomanense Corr., *Goniopygus Menardi Aec., * Cottaldia Benettiae Corr., *Codiopsis doma As., *Discoidea suwbuculus KLEIn, Echinoconus Rhotomagensis d’ORB., * Pyrina des Moulinsi d’Arcn., Pygaulus pulvinatus Ac., *Catopygus columbarius d’Arcu., * Holaster suborbicularıs As. und * Hol. carinatus Ac., unter welchen die 9 mit einem * bezeichneten auch in dem unteren Pläner von Plauen nachgewiesen worden sind!. Die Tourtia von Mons enthält *Cidaris vesiculosa GoLpr., * C. Sorigneti Des. und * Discoidea subuculus Kı.; die Schichten von Dieves. liessen Od. vesicu- losa, Cid. Sorigneti und Echinoconus subrotundus d’Orz. unterscheiden, alle übrigen Arten gehören jüngeren Kreideablagerungen an. P. Dr LorioL: Note sur PHolaster laevis (de Luc.) As. (Butt. de la Soc. geol. de France, 3. ser. t. III. p.555.) — Der Verfasser ver- theidigt seine frühere Ansicht, wonach Holaster nodulosus GoLDF. (cart- natus Lan.), H. marginalis Ac., H. Sandoz Dusoıs und H. Trecensis LEy- MERIE nur Varietäten des ZH. laevis sind, während Hx£serr und MunIEr- Cuarmas (eb. p. 567) die Trennung dieser Arten aufrecht erhalten wollen. He£serr beschreibt ferner (eb. p. 592, Pl. 19 u. 20) zwei neue Arten von Hemipneustes aus der oberen Kreide der Pyrenäen, welche Herr HunsErT ganz vorzüglich gezeichnet hat: H. pyrenaicus Hes. und H. Ley- meriei He». ÜHR. GOTTFR. EHRENBERG. Fortsetzung der mikrogeologischen Studien als Gesammt-Übersicht der mikroskopischen Palä- ontologie gleichartig analysirter Gebirgsarten der Erde, mit specieller Rücksicht auf den Polycystinen-Mergel von Barbados. Ber- ! Gemıtz, das Elbthalgebirge in Sachsen, ]. 0 N len, se ee Zt ne zo lin, 1875.40 225. S. 30 Taf.) (Ib. 1873, 974; 1874, 445.) — EHRENBERG@’s Unter- suchungen haben sich bisher zwar ausser der Quartär-, Tertiär- und Kreidebildung nicht auch auf alle Abtheilungen der Oolith- und Triasfor- mationen ausdehnen können, sind aber desto intensiver und erfolgreicher im -Kohlenkalke und in den Grauwacken- oder silurischen Bildungen gewesen. Der Verfasser gibt p. 2 eine kurze geographische Übersicht der 86 von ihm analysirten Materialien fossiler Meeresgebilde und schliesst daran p. 6 ein Namens-Verzeichniss aller darin beobachteten Formen. In dieser umfangreichen Tabelle sind Jahr und Namengebung, Ort und Zeit der Diagnose, Abbildung, Arten, geologische Formationen und die verschie- denen Erdtheile, letztere in 13 verschiedenen Colonnen hervorgehoben. Es sind hier nur EnrREngerg’s eigene Beobachtungen zusammengestellt, da nach seinem Ausspruche die zahlreichen Mittheilungen anderer Beobachter auf sehr verschiedenen, meist kleineren und nicht gleichartigen Vergrösse- rungen beruhen, auch nicht die Jugend- und Alterszustände durch Beob- achtung der mittleren und ersten Zellen bei den Polythalamien u. s. w. gesondert haben. Das Verzeichniss enthält 520 Arten Polythalamien, 498 Polygastern, 326 Arten Polycystinen, 156 Phytolitharien mit Poolithen und Spongolithen, 59 Geolithien, 6 Zoolitharien, 19 Mollusken, 1 Annulaten, 4 Entomostraca, 8 Bryozoen, 2 weiche Pflanzentheile, in Summa 1602 verschiedene organische Formen und 21 Arten von unorganischen Formen. Eine Übersicht des Polycystinen-Gebirges von Barbados, p- 106, zeigt den überaus grossen Reichthum an organischem Leben in den bis 1147 Fuss hohen Gebirgen von Barbados, aus welchen EHRENBER@’S Scharfblick 367 verschiedene Formen entziffert hat; die Polycystinen- Mergel der Nicobaren-Inseln, 5. 116, haben ihm 156 Formen geliefert. S. 121 wird des Kreide-Marmors von Antrim und des weissen Kreide- Mergels von Lublin specieller gedacht. Es folgen p. 123 einige Erläuterungen zu den tabellarischen Über- sichten aller mikroskopischen Formen der halibiolithischen Gebirgs- arten, p. 126 eine kurze geographische Übersicht der 172 analysirten fossilen Süsswasser-Gebirgsarten und vulkanischen Auswürflinge, p. 130 neuere Analysen fossiler Süsswasser-Gebirgsarten, p. 140 und 169 ein Namens-Verzeichniss aller beobachteten fossilen Formen der Süsswasser- gebilde (in Sa. 976) und Erläuterungen zu den darauf Bezug nehmenden Tabellen, p. 144 ein Capitel über den Nutzen und die industrielle Ver- wendung des fossilen mikroskopischen Lebens und p. 147 noch Schluss- bemerkungen. > Aus einer systematischen Übersicht der Polycystinen tritt p- 156 Enrengere’s Gliederung in folgendem Schema hervor: ja ws AA SE Tl Band ei Br a Ah a tn N Eur RAR L e Ee E z ed ET EIER DE TEA I. Monodictya Nasselaria, Netzkörbchen (fischreusenartig). Zellige Kiesel- schalen mit innerem weiten Hohlraum oder mit leichten Quer-Einschnürungen. Mit innerem Hohlraum (Glieder, Zwischenwände und Einschnürungen ee fehlen) men. a Lan I. Halicalyptrina, fach offen oder ; i Seehauben. gegittert). Innerer Hohlraum mit glieder- artigen Einschnürungen . . . II. Lithochytrina, | Steinfläschchen. Mit oberer und unterer Öffnung, die obere oft gitterartig, die untere weit geöffnet . . . . . .. ZLII Eucyrtidina, Walzenkörbch. LI. Polydietia spumellaria, Schaumsternchen. Zellige Kisselschalen mit inneren Zellräumen oder einer Längseinschnürung. Zwei gegittertte Räume (neben einander, nussartig, durch leichte Ohne Mittel- Längseinschnürung geschieden) . IV. Spyridina, 5 Gitternüsschen. el Un Zahlreiche kleine Zellen, concen- gereiht und ver- Ä \ trisch, spiral oder regellos geordnet schmolzen). & ; ? (schwammartig), scheibenartig ver- einigt, zuweilen strahig . . . V. Calodictya, Schmucknetzch. Einfach kugelartig, länglich oder linsenförmig, zuweilen am Rande sehr zierlich strahlig gezahntt . VI. Haliommatina, Meeraugen. ' Mit Mittelkern Mitte mit eingehülltem Kern (eingehüllt). (augenartig), Rand concentrisch zel- lig oder schwammartig (Form zu- weilen flach, zuweilen zierlich ge- lappt und sternartig oder am Rand strablig) . . 2.0.3. 2.2.02... VIE Lichoeychdına, Ringelaugen. Die Diagnosen von 63 verschiedenen Gattungen, welche EuRENBERG in diesen 7 Gruppen unterschieden hat, sind tabellarisch zusammengestellt. Darauf folgen p. 157 Erläuterungen der Kupfertafeln und einiger noch nicht beschriebener neuer Arten derselben. Sämmtliche 30 von EHRENBERG gezeichnete Tafeln sind dazu bestimmt, die monographische Analyse des Mergelgebirges von Barbados bei 300-facher Vergrösserung anschaulich zu machen, wodurch abermals ein neues reiches Gebiet für die mikroskopische Wissenschaft erschlossen worden ist. 589 S. Loven: Etudes sur les Echinoide&es. (Kongl. Svenska Veten- skaps-Akademiens Handlingar. B. 11. No. 7.) Stockholm, 1875. 4°, 91 p. 53 Pl. — Dem bedeutenden Werke von ALEXANDER Acassız, Revision ofthe Echini, (Jb. 1875, p. 105, 664) wird von Lovin hier ein Werk von gleich hohem Werthe für die Natur der Echiniden und ihre zum Theil noch räthselhaften Organe an die Seite gestellt, das zwar speciell für Zoologen vom Fach bestimmt ist, doch aber auch dem Paläontologen von hohem Interesse sein muss, zumal die reichste Entfaltung dieser Thierklasse nicht in die Jetztwelt, sondern in frühere Bildungsepochen unserer Erdrinde fällt. Lovsn hat sein kostbares Werk mit 53 Tafeln ausgezeichneter Abbildungen geschmückt, welche das Nervensystem, die Sphäridien, die Umformung des Peristom, das Ambulacralsystem, das perisomatische System oder die Interradial-Felder, das dorsocentrale Sy- stem, die Fasciolen der Spatangiden, das gesammte Hautskelet, einige neue Arten und die Homologien der Asteriadeen in einer bewunderns- werthen Weise darstellen. Der Verfasser hat bei der Darstellung des gesammten Hautskeletes die ganze Oberfläche des Thieres sehr zweck- mässig meist in eine Ebene gelegt, wodurch das Bildungsgesetz ihres Baues am klarsten vor Augen tritt. Mittheilungen aus dem Jahrbuche der Kön. ungar. geo- logischen Anstalt. Budapest, 1875. III. Bd. 3. Lief. p. 337—371. Taf. 16—20. (Jb. 1876. 102.) — Die neuen Daten zur geologischen und paläontologischen Kenntniss des südlichen Bakony von Max von HANTKEN beziehen sich auf die Urkuter tertiäre Kohlenbildung und die Gliederung der Nummulitenbildung des südlichen Bakony. Die erstere ist zweifellos Jünger als die Graner eocänen Kohlenflötze, welche in Dorogh, Tocod und Sarisap abgebaut werden, und steht bezüglich ihres geologischen Alters am nächsten den Osernyeer Flötzen im Veszprimer Komitate, doch unter- scheidet sie sich auch von diesen ganz bestimmt durch die Eigenthümlich- keit ihrer Fauna. In den Nummulitenbildungen des südlichen Bakony kann man nach v. Hantken’s bisherigen Beobachtungen 3 verschiedene Complexe unter- scheiden, und zwar von unten nach aufwärts 1. der halbgenetzten oder Nummulites laevigatus-Schichten 2. der punktirten oder Numm. spira- Schichten und ausgebreiteten und 3. der glatten Nummuliten oder Numm. Tehrhatcheffi-Schichten. In den Beschreibungen der in der Urkuter Kohlenbildung vorkommen- den Arten werden Reihen von wohl erhaltenen Pelecypoden und Gastero- poden, sowie eine prächtige Gaumenplatte des Miliobates superbus n. sp. beschrieben und abgebildet. H. E. Savvaee: über die Gattung Nummopalatus und ihre in Frankreich gefundenen tertiären Arten. (Bull. de la Soc. geol. Per de France, 3. ser. t. IH. p. 613. Pl. 22. 23.) — (Vgl. Ib. 1865. 3831.) — Die von Coccuı 1864 aufgestellte Gattung Pharyngodopilus ist identisch mit Labrodon Gervaıs, 1859, und Nummopalatus MarıEr Rovauır, 1858, welchem letzteren Namen daher der Vorrang gebührt. SauvasE beschreibt 14 verschiedene Arten, welche z. Th. von GervaAıs als Labrodon und von Coccar a. a. O. als Pharyngodopilus, von Graf Münster aber als Phyllo- dus und von SısmonpA als Sphaerodus beschrieben worden waren, theils neu sind. Die grösste Entwickelung der Gattung fällt in das miocäne Tertiär oder das Meer der Faluns. H. E. SauvagE: Notes sur les Poissons fossiles, (Bull. de la Soc. g6ol. de France, 3. ser. t. II. p. 631. Pl. 22—24.) — Taurinichthys Sacheri Savv. aus den Faluns der Bretagne ist eine zweite Species der von Coccuı für Scarus miocoenicus MicHELoTTı, 1861, aus miocänen Schich- ten von Turin aufgestellten Gattung Taurinichthys aus der Familie der Phyllodidae. — Von Sargus Sioni RovauLr werden Pl. 22, Fig. 3, 4 einige Schneidezähne aus der Gegend von Rennes abgebildet, welche sehr an die Schneidezähne cretacischer Pycnodus-Arten erinnern. — Unter den ‚Haifischzähnen der Faluns in der Bretagne sind durch SavvAsE unter- schieden worden: Oxyrhina Xiphodon Ac., O. hastalis Ac., O0. Vanieri M. Rovauır und Odontaspis Sacheri Sauvage. — Ein wohlerhaltenes Exem- plar des Oottus aries As., welches Ascassız zwar beschrieben, doch nicht abgebildet hat, wird aus den Mergeln von Aix-en-Provence Pl. 22, Fig. 1 vorgeführt, neben einem Percoiden von demselben Fundorte, welchen Sau- vAGE Paraperca provincialis nennt. Weitere Mittheilungen aber beziehen sich auf einen aus obertertiären Schichten von Lorca in Spanien stammenden Fisch, Trachinopsis Iberica SAuv. nov. gen. et sp. G. Mengeninı: Nove specie di Phylloceras e di Lytoceras del Liasse superiore d’Italia. (Atti della Soc. Toscana di Sc. Nat. in Pisa, V.1. fasc. 2.) — Professor Menesninı weist in dem zum oberen Lias gehörenden Ammonitenkalke der Lombardei das Vorkommen von 9 neuen Arten Phylloceras und 10 neuen Arten von Lytoceras nach. James Harz: 27. Annual Report on the New-York State Mu- seum of Natural History ofthe Regents of the University of the State of New-York. Albany, 1875. 8% 148 p. 13 Pl. — Darin veröffentlicht der Director des Museums, Prof. James Harz, eine Abhand- lung über das Auftreten der Niagara- und Unter-Helderberg- Gruppe in den Vereinigten Staaten und in Canada, und beschreibt einige neue Arten von Goniatites aus der Chemung-Gruppe und den Hamilton- Schichten, welche beide zur Devonformation gehören. 59] Eine willkommene Beilage zu diesem Hefte sind 5 Tafeln mit Abbil- dungen von paläozoischen Conchylien zur Ergänzung einer früheren Ab- handlung im 24. Report über neue Arten Fossilien aus der Nähe von Louisville in Kentucky und des Ohio Falls. (Vgl. Jb. 1875, 221.) JERNsTRöM: Über Finnlands postglaciale Muschellager. (Geol. För. i Stockholm Förh. Bd. III. p. 133.) — Finnland besteht, so viel bis jetzt bekannt, nur aus zur Urformation gehörigen Gebilden; Ver- steinerungsführende Schichten der älteren und tertiären Formationen sind noch nicht beobachtet, obwohl man nicht weiss, was die ostbottnische Ebene in ihrem Boden bergen mag, und einige dort gemachte Bernsteinfunde die Vermuthung aufkommen lassen, dass tertiäre Schichten doch vielleicht vorhanden sind. Auch aus den älteren glacialen Ablagerungen der Quartiär- zeit kennt man noch keine organischen Spuren, denn die dort gemachten Mammuth-Funde und Muschelablagerungen gehören der postglacialen Zeit an. Verf. führt die ganze Reihe gemachter Funde und der darüber be- stehenden Veröffentlichungen an. Die vorkommenden organischen Reste gehören der jüngsten Zeit an und rühren von Theils noch in der Ostsee lebenden Arten her; ein Beweis dafür, dass die Ufer der Ostsee sich früher weit in das heutige Finnland hineinstreckten. (0. J.) R. Zeiıiter: Note sur quelques troncs de Fougeres fossi- les. (Bull. de la Soc. geol. de France, 3. ser. t. III. p. 574. Pl. 17, 18.) — Verfasser giebt Abbildungen von Stammstücken der Caulopteris pel- tigera aus den Steinkohlengruben von Robiac und Saint-Pierre-Lacour aus den Sammlungen der Ecole des Mines und wirft die Frage auf, ob nicht ©. macrodiscus Ber. und Ü. peltigera Ber. zu einer und derselben Pflanze gehören, indem die eine mehr der Basis, die andere dem oberen Theil des Stammes entsprechen könnte; er vermuthet ferner, dass dies der Stamm von Pecopteris arborescens, SCHL. sp. sein möge, was allerdings noch der näheren Beweise bedarf. Als Oaulopteris bipartita n. sp. und O. Hasselotv n. sp. werden von ihm schliesslich 2 entrindete Stämme beschrieben, deren Narben von andern Caulopteris-Arten sehr abweichen, provisorisch aber ihnen angereiht werden. Der erstere liegt in einem grauen glimmerreichen ' Sandstein von unbekanntem Fundorte, der letztere entstammt dem bunten Sandstein von Criviller bei Baccarat (Meurthe-et-Moselle). Caulopteris Hasseloti ZEILLER lässt eine nahe Verwandtschaft mit Sigillaria Stern- berg Münster (Beitr. z. Petref. I. 1839 und 1843, Taf. 3. F. 10) aus dem bunten Sandsteine von Bernburg! nicht verkennen, welche CorvA in litt. zu Pleuromega Sternbergi Corva gestempelt hat. ‘ Fundort und Formation waren Graf Münster unbekannt geblieben. R. ZEıLLer: über fossile Pflanzen von Ternera in Chili. (Bull. de la Soc. geol. de France, 3. ser. t. III. p. 572. Pl. 17.) — Recht interessant sind einige von MALLET und Fucns aus einem chilenischen Kohlenbassin in Atakama gesammelte fossile Pflanzen, da sie geeignet sind, das rhätische Alter dieser Kohlenablagerung festzustellen. ZEILLER hat sie als Jeanpaulia Münsteriana Prest sp., als Angiopteridium Mün- sterv Gö. sp. und als Pecopteris F'uchsi ScHIMPER ms. bestimmt. Die erstere Pl. 17, Fig. 1 abgebildete entspricht allerdings der Jeanpaulia Münste- steriana nach ScHimper’s Darstellung im Trait& de Pal. veg. Pl. 44, Fig. 9, doch weist dieselbe vielmehr auf Baiera taeniata Braun hin, von welcher sich Jeanpaulia durch andere Nervation unterscheidet. Angiopteridium Münster entzieht sich wegen Mangels einer Abbildung unserer Beurtheilung; Pecopteris F'uchst n. sp. nähert sich der T’hinnfeldia rhomboidalis Err. aus rhätischen Schichten, namentlich Scaenk’s Abbildung, Taf. 27, Fig. 2, der foss. Flora der Grenzschichten des Keupers und Lias. Selbst Reste von Palissya Brauni Enpı. und einige andere Pflanzenspuren bestätigen die geologische Stellung dieses Kohlenbassins. Miscellen. ALEXANDER WINCHELL, dessen geologische Thätigkeit allgemein ge- schätzt wird, ist in seiner jetzigen hervorragenden Stellung als Kanzler der Universität von Syracus in New-York doch der Wissenschaft treu ge- blieben, die er als Professor der Geologie, Zoologie und Botanik auch dort noch mit Interesse verfolgt. Er veröffentlicht neuerdings einen: Syllabus of a course of Lectures on Geology über seine im Winter 1874—1875 an der Universität von Syracus gehaltenen geologischen Vorträge (Syracuse, 1875, 8). Eine Reihe anderer Schriften von ihm geben Zeugniss von seinen allgemeinen Weltanschauungen: Is God cognizable by Reason? (Ist Gott erkennbar durch Ver- nunft?) New-York, 1872. The Unity ofthe Physical World. (Die Einheit der physika- lischen Welt.) (Methodist Quart. Review for April, 1873 a. Jan. 1874.) Religious Ideas among Barbarous Tribes. (Religiöse Ideen unter barbarischen Stämmen.) (Methodist Rev. Jan. 1875.) s Geheimer Medicinalrath Professor Dr. CHRiısTIan GOTTFRIED EHRENBERG in Berlin, der Begründer der Mikrogeologie, die er noch bis zuletzt auf das eifrigste gepflegt und verfolgt hat, ist nach langem Leiden am 27. Juni 1876 im 82. Lebensjahre sanft entschlafen. ——— —. a AN er A en ie RT A Te SERIE a ee En n ! 7 2 N ee - h en Bra 4 Beiträge zur Kenntniss des Turnerit. hi P Von Herrn Dr. Ch. 0. Trechmann aus Hartlepool. (Mit Tafel X.) Über das Vorkommen dieses seltenen Minerals auf der Alp Lercheltiny im Binnenthale berichten schon die Herren Prof. ' Kıem® und G. vom Rarm?. Ersterer wurde während seiner vor drei Jahren ausgeführten Reise in’s Binnenthal durch einen klei- nen, in Begleitung von Sphenkryställchen aufgefundenen Turnerit auf das Vorkommen des letzteren in dieser Gegend aufmerksam und theilte dies dem Herrn Pfarrer Waren zu Binn mit. Als _ Prof. Kreım und ich im Herbste 1875 in’s Binnenthal kamen, iR war es der Aufmerksamkeit des Herrn Pfarrers bereits gelungen, | eine grössere Anzahl von Kryställchen aufzufinden. Nach der Angabe des Letztgenannten unterscheidet man den Turnerit von - den kleinen Sphenkrystallen durch die dunkelorangerothe Farbe, die er zeigt, wenn man ihn bei Lampenlicht betrachtet, während der Sphen alsdann mehr grüngelb erscheint. E Da es zweckmässig erschien, den Habitus und die Formen des von den Tavetscher Turneriten auf den ersten Blick schon abweichend erscheinenden Binnenthaler Vorkommens näher zu er- forschen, so habe ich auf den Wunsch des Herrn Prof. KrEın | 1 Dieses Jahrbuch, 1875, p. 851. zB ?2 Dieses Jahrbuch, 1876, p. 393. I N. Jahrbuch für Mineralogie ete. 1876. 38 ee \s BET IRRNN RE RIESEN 594 eine Reihe von Messungen an den aus dem Binnenthal mitge- ö brachten Krystallen ausgeführt, gleichzeitig eine Anzahl von Kıy- stallen aus dem Tavetschthale untersucht und an zwei derselben genaue Messungen angestellt. Die Übereinstimmung dieser mit den von @. voM RATH ? gemessenen und aus seinem Axenverhält- niss gerechneten Winkel ist so genügend vorhanden (vergl. Tabelle weiter unten), dass eine Änderung der von diesem Forscher an- gegebenen Axenelemente, auf Grund der bis jetzt mir zur Ver- fügung gestandenen Krystalle wenigstens, nicht gerechtfertigt erschien. Nach dem Vorgange Dana’s*, der zuerst den Turnerit mit dem Monazit verglich und nach der darauf folgenden Entdeckung G. vom Rarn’s® ist der Turmerit in übereinstimmende Stellung mit dem Monazit zu bringen, eine Ansicht, die auch nach der im Folgenden mitzutheilenden Untersuchung, namentlich der op- tischen Eigenschaften des Turnerit, ihre vollkommene Bestätigung findet. Nachstehend sind dann die Flächen des Turnerit mit den von N. von KokscHARowW® für den Monazit gewählten Buchstaben bezeichnet. Um den Vergleich der neuen mit der alten Signatur zu er- leichtern, lasse ich nunmehr eine Tabelle folgen, in der alle be- kannten Formen des Turnerit aufgeführt sind, wobei die bis jetzt an dem Monazit noch nicht beobachteten Gestalten mit willkür- lichen Buchstaben bezeichnet worden sind. Man wolle vergleichen Fig. 1 und 6, Taf. X, erstere der Abhandlung G. vom Rarh's entnommen und in der neuen Stellung reprodueirt, letztere eine Linearprojeetion der am Turnerit beobachteten Gestalten auf die Ebene der Basis. ® Pose. Annalen, 1863, Bd. 119. p. 232. * American Journal of Science etc. 1866. Vol. XLII. ° Sitzb. d. K. bayer. Akad. d. Wissenschaften vom 5. Nov. 1870. ° Mat. z. Min. Russland’s, 1862, Bd. IV. p. 8. e Signatur Symbole Signatur | Symbole von von | von von KoKSCHAROW. NAUMANN. | G. vom Rarn. NAUMANN, V pP r + P r zen: zZ — P In = 287 t + 1/P Z + 3P3 S + 1/,P ; + 2P2 w + 2P2 2 + Poxo x + Po w — PX u — Pxo h — °/,P&o h — 5/, Po g 1/,Poo i ooP2 e Pxo m cooP u | 2Poo 1 ooP9 M ap e Po l ooP2 V 1/,Poo y ooP3 n 1/,Pco n ooP2 f) 2Pxo 2 coPxo C oP b ooPxo b | ooPxo c oP | a | ooPX Von diesen Formen ist h für den Turnerit neu; die Formen n, g und o sind an den Binnenthaler und an den von mir unter- suchten Tavetscher Krystallen nicht bemerkt worden; die Formen y, h und g sind am Monazit bis jetzt nicht bekannt; c ist bis- her nur am Monazit beobachtet worden. Das Axenverhältniss des Turnerit wird jetzt lauten: \ a:b:c= 0958444 : 1 : 0,921696 Bl. Die Art des Vorkommens des Turnerit von der Alp Lerchel- tiny hat manche Ähnlichkeit mit der vom Tavetsch, und noch mehr mit der der Anatase und Xenotime von Lercheltiny. Eine Stufe im Besitz des Herrn Prof. Kıeın trägt sogar Xenotim und Turneritkrystalle neben einander. Über die anderen den Turnerit begleitenden Mineralien hat G. vom Rara |. c. berichtet. Die Krystalle sind meist von derselben Grösse wie die aus Tavetsch, ihre längste Ausdehnung beträgt ?/, bis 2 Mm.; die nach der Örthodiagonale gestreckten „sargförmigen“ Krystalle erreichen eine Länge von beiläufig 4 Mm. Der Herr Pfarrer WALPEN besass 38* Krystalle von noch beträchtlicheren Dimensionen. Die Flächen- beschaffenheit ist weniger vollkommen als bei den Krystallen aus dem Tavetsch, indem häufig eine Streifung oder Wölbung vor- handen ist, welche genauere Messungen verbietet, namentlich sind: durchgängig die Fläche a, meistens die verschiedenen Säulen- flächen vertical gestreift. Die Flächen x, w und h sind nur bei den kleinsten Krystallen eben, bei den grösseren gewölbt und drusig. Endlich ist die Pellueidität durch innere Verunreinigungen gestört. Die Farbe ist ein ausgesprochenes, zuweilen sehr dunkles Orangeroth, während der Tavetscher Turnerit mehr eine gelbe oder gelblich braune Farbe besitzt. Die Spaltbarkeit ist, wie beim Tavetscher Turnerit, am vollkommensten nach dem Klino- pinakoid. Die untersuchten Krystalle vom Binnenthal zeigen folgende Combinationen und Ausbildungsweisen, die ich in den Fig. 2—4, Taf. X, möglichst naturgetreu wiedergegeben habe. 1) Fig. 2. Dicktafelartig mit vorwaltenden Flächen a und x, und mit fehlenden Pyramiden. Formen: a, x, 1, b, y,u,e. Diese, die einfachste Ausbildungsweise, scheint die häufigste zu sein. 2) Fig. 3. Kurzsäulenförmig mit vorwaltenden Flächen a, u und.e. Formen: a, we v, ı xy. b. 3) Fig. 4. Gestreckt nach der Axe b und ausgezeichnet durch die Flächen w und h, die nur an den Krystallen dieses Typus beobachtet wurden. Formen: a,x, w, bh, Il,b,y„uw,e,v. — . Dieser nicht seltenen Ausbildungsweise gehören auch die vom Herrn SELIGMANN aus dem Binnenthal mitgebrachten und von G. voM Rath”? beschriebenen Zwillinge nach dem Orthopinakoid an. Ich habe keine deutliche Zwillingsbildung an den mir zur Ver- fügung gestandenen Krystallen beobachtet. Der Habitus der untersuchten Tavetscher Krystalle ist im Allgemeinen durch die Fig. 5, Taf. X, wiedergegeben; die Flächen a und x sind vorherrschend, und b ist meist sehr klein. Sie zeigten fast alle den Formencomplex: a,x, M, I,we,b,v, i, z, r. — Es fehlte an allen die Fläche w. Auffallend bleibt die Armuth an Pyramiden bei den Binnenthaler, der Reichthum an denselben bei den Tavetscher Krystallen. Ferner ist das Vorkommen der ? Dieses Jahrbuch, 1876, p. 393. >97 Säule y an erstere, das der Säule M an letztere scheinbar ge- bunden, während 1 ihnen gemein ist. In folgender Tabelle sind die an obigen Krystallen ausge- führten Messungen zusammengestellt, von welchen einige recht befriedigend mit den in der dritten Rubrik sich befindenden, von 6. vom Rırm® berechneten Werthen übereinstimmen, während andere, der schlechten Beschaffenheit der Krystallflächen wegen, bedeutend abweichen. Sie bezeugen aber zur Genüge die Identität des Binnenthaler und Tavetscher Turnerit. (Tabelle siehe folgende Seite.) Eine Bestimmung der optischen Constanten liess sich an den Binnenthaler Krystallen, ihrer Undurchsichtigkeit wegen, nicht ausführen, bei den Tavetschern war dies dagegen bis zu einem gewissen Grade möglich. Die Lage der Hauptschwingungsrich- tungen wurde an dem Krystall No.2,T. ermittelt, da an diesem die Fläche b ungewöhnlich gross ausgebildet und durch einen Zufall die Gegenfläche als ziemlich vollkommene Spaltungsfläche vorhanden war. Eine vorläufige Prüfung im Polarisationsmikros- kop liess die Lage der Hauptschwingungsrichtungen annähernd parallel und senkrecht der Combinationskante oP& : ooPoo er- kennen. Der Krystall wurde darauf im Grors’schen Stauroskop untersucht, nachdem er so genau orientirt aufgesetzt worden, als dies bei seiner geringen Grösse (1 Mm.) und bei der erwähnten Unvollkommenheit der Spaltungsfläche b möglich war. Zur Ver- meidung störender Lichtreflexe wurden ferner noch alle um b herumliegenden Flächen angeschwärzt. Die Messungen liessen B sich wegen der geringen Grösse der durchsichtigen Stelle des _ Kırystalls nur bei starker Beleuchtung und für Strahlen mittlerer _ Brechbarkeit ausführen. Als Resultat ergab sich: N Die eine Hauptschwingungsrichtung (erste Mittellinie der optischen Axen) fällt in den stumpfen Winkel der Krystallaxen a und ce und bildet mit der Verticalaxe c einen Winkel von 194 (vergl. Fig. 7, Taf. X.). Der Axenwinkel wurde an einem durchsichtigen Krystall be- stimmt, bei welchem die Flächen a und x ungefähr im Gleich- gewicht ausgebildet waren. Derselbe wurde so auf ein Glasplätt- chen befestigt, dass er im Axenwinkelapparat um die Senkrechte ® Poss. Annalen, 1863, Bd. 119. p. 252. Signatur nach 4 ee oa ea oa DD DD. DIS Re << due Run dee gon Heide .. = I nach Koxson. ‚G.v. Rarn.| G. v. Ratn. "rn u< «5535535 53 s so oo sro Co : m oB5b Ö LINIEN ee Zr ar a a a K E * ty a ’ ‚ R m 5 3 zum Orthopinakoid als Axe drehbar war. Es zeigte sich durch x gesehen, dass die Ebene der optischen Axen senkrecht auf oPoo steht, die ersten Mittellinien in den klinodiagonalen Hauptschnitt, die zweiten somit in die Orthodiagonale fallen. In Oel betrachtet war keine bemerkbare horizontale Disper- sion um die I Mittellinie vorhanden (nach Dres CroIzEaux soll die Dispersion der Axenebenen beim Monazit eine schwache horizon- tale sein). Die Hyperbelsäume des Axenbildes in diagonaler Stellung der Platte waren ziemlich deutlich innen grünlich und ' aussen röthlich gefärbt; wonach sich o < v ergibt. Der Character der Doppelbrechung, mit Hülfe der compen- sirenden Quarzplatte bestimmt, ergab sich als positiv. Die Grösse des scheinbaren Axenwinkels, um die I Mittel- linie in Oel austretend, war: 2, 230. hoth — 23023 Grun, woraus, unter richten der Brechungsexponenten des Oels: n — 1,47062 für Roth © 2540409... Gun 25 _—- 3412 Roth — 34%48 Grün . . : folgt. — Für den Schweizer kart führt Des ame an, dass er „zwei nur wenig divergirende Axen, ähnlich wie beim Monazit,* besitze, während die optischen Constanten des Monazits !° nach seinen Untersuchungen sind: Ebene der optischen Axen parallel der Orthodiagonale und mit der Hauptaxe einen Winkel von 3°46’ bildend. Spitze, po- sitive Bisectrix im klinodiagonalen Hauptschnitt. Axenwinkel: 2 2902 hoch „ == .28048° Blau. Es zeigt sich also für Monazit und Turnerit in der Orien- tirung der Hauptschwingungsrichtungen der Hauptsache nach völ- lige Übereinstimmung. Pleochroismus des Tavetscher Turnerit: Die Flächenfarben wurden nach den beiden Pinakoiden oPx und ooPx beobachtet, 9 Zeitschr. d. deut. geolog. Ges. 1873. Bd. 25. p. 568. 10 Nouv. recherches, 1868. p. 660. oo "und dann mit der Hamınger’schen Loupe zerlegt. Es ergab sich (vergl. Fig. 8, Tat. X.): | Ton von of — ledergelb, setzt sich zusammen aus einem Strahle, parallel ac polarisirt, von dunkelgelber Farbe, und einem solchen, parallel ba polarisirt, von srünlichgelber Farbe. Ton von oP& — braungelb, Parallel ac polarisirt dunkelgelb, a bc 5 hellgelb. Da eine genaue qualitative, noch mehr eine quantitative, Analyse, wegen der Seltenheit und Kleinheit dieses Minerals vor- aussichtlich noch nicht so bald zur Ausführung kommen wird, so habe ich noch einmal auf die wahrscheinlichen Hauptbestand- theile Phosphorsäure und Ceroxyd, die Pısanı ?! nachgewiesen zu haben angibt, geprüft und beide zweifelsohne gefunden. 1) Prüfung auf Phosphorsäure: Das pulverisirte getrocknete Mineral wurde im Capillarrohre mit Magnesiumstückchen erhitzt und nach Eintritt der bekannten Feuererscheinung das Gläschen zerschlagen und die Masse ange- feuchtet. Der Geruch nach Phosphorwasserstoff war unverkenn- bar. Eine gleichzeitige Prüfung des Xenotim vom Binnenthale ergab dasselbe Resultat, während ein blinder Versuch als Gegen- prüfung diente. 2) Prüfung auf Ceroxyd: Diese geschah mit Hülfe von Borax und Phosphorsalz in der farblosen Gasflamme, und zwar wurden zuerst Perlen mit reinem basischem schwefelsaurem Ceroxyd in verschiedenen Sättigungs- stufen hergestellt und darauf Krystalle von Turnerit ebenso be- handelt und mit ersteren verglichen. Das Cersalz gab mit Phos- phorsalz in der äusseren Flamme die characteristische gelbrothe Perle, die beim Erkalten allmählig wieder farblos wurde. In der inneren Flamme erhielt man dieselbe Farbe, aber die Perle wurde beim Erkalten undurchsichtig weiss. Die Boraxperle zeigte die- selben Erscheinungen. Stark gesättigt liess sie sich in der inneren Flamme emailartig weiss flattern. Die Turneritkrystalle verloren beim Erhitzen im Phosphor- salz, wie im Borax, sofort ihre gelbe Farbe, wurden farblos und {1 Zeitschr. d. deut. geol. Ges. 1873. Bd. 25. p. 568. _ waren ganz dieselben wie beim Cersalz. sich allmählig auf. Die dann folgenden Erscheinungen Nachdem die Oxyde des Cers, Lanthans und Didyms durch HILLEBRAND !? als dreisäurige Sesquioxyde erkannt; so wäre dem entsprechend die Formel des Monazit umzuschreiben. Es ist nach dem Vorstehenden wohl der Schluss noch berechtigter, als früher, dass dieselbe im Wesentlichen auch dem Turnerit zukommen wird. Eine Bestimmung des specifischen Gewichtes des Turnerit war wegen Mangel der nöthigen Quantität reinen Materials noch nicht ausführbar. Zum Schluss möchte ich meinem verehrten Lehrer, Herrn Prof. KLem, für seine Unterstützung und für die freigebige Weise, mit der er mir die Benutzung seines Materials und seiner In- strumente gestattete, herzlich danken. 12 Pose. Annalen, 1876, Bd. 158. p. 71. Die Atzfiguren am Adular, Albit, Flussspath und chlorsauren Natron. Von H. Baumhauer. (Mit Tafel XT.) 1) Spaltungsstücke von Adular (von St. Gotthard) parallel der Basis P wurden einige Augenblicke mit einem Gemische von feingepulvertem Flussspath und Schwefelsäure in der Wärme be- handelt. Nach dem Ätzen zeigten sie Vertiefungen, deren Gestalt genau der Symmetrie des monoklinen Systems entspricht. Die- selben werden ringsum begrenzt von sechs Flächen, wozu noch als siebente und Abstumpfungsfläche die Basis selbst hinzutritt. Die ersteren sechs Flächen bilden drei Augitpaare und zwar zwei hintere (resp. untere) und ein vorderes (resp. oberes). Fig. Ia giebt einige scharf ausgeprägte Vertiefungen in ziemlich starker Vergrösserung wieder. Sucht man die Winkel in der Ebene P, also diejenigen, welche von den Durchschnittslinien der Vertiefungs- flächen mit P gebildet werden, wenigstens annähernd (durch mög- lichst getreues Nachzeichnen oder besser mit Hülfe des Faden- kreuz-Goniometers) zu bestimmen, so findet man vorn bei « circa 113°, was auch schon daraus hervorgeht, dass die beiden Linien «ß den Combinationskanten P/T entweder genau oder doch sehr nahe parallel gehen. Etwaige Abweichungen von dieser Lage sind so gering, dass sie unbeachtet bleiben dürfen, um so mehr, als überhaupt bei einzelnen Ätzeindrücken fast stets, so zu sagen, zufällige Unregelmässigkeiten beobachtet werden. Die Linien 8y zeigen jedoch bedeutendere Schwankungen in ihrer Lage, häufig nähern sie sich der Richtung der Kante M/P. Die Linien y6 endlich schneiden sich unter einem stumpfen ziemlich constanten Winkel von etwa 133°. Legt man die übliche Stellung zu Grunde, wobei P = OP und T= pP ist, so würden die Seiten e, e der Vertiefungen auf + mP (wobei m unbekannt ist) zu beziehen 603 sein. Die Flächen d, d würden einer resp. bei ihrer wechselnden Lage mehreren Hemipyramiden angehören von der allgemeinen Formel + mPn. Die Seiten f, f wären auf —mP°/,, welcher Form ein Durchschnittswinkel mit OP von 132035’ entspricht, zurückzuführen, wobei m abermals unbekannt ist. Ausser der Basis habe ich zunächst noch die Spaltungsfläche M hinsichtlich ihrer Ätzfiguren untersucht. Indess fand ich auf dieser keine geradlinig begrenzten, sondern elliptisch geformte Vertiefungen, welche indess ohne Zweifel aus von Ebenen umschlossenen hervor- gegangen waren. Die grösste Axe der Ellipsen, als welche der Durchschnitt der Eindrücke mit M erscheint, besitzt eine be- stimmte Lage gegen die Klinodiagonale, resp. die Hauptaxe des Krystalles. Ich habe dieselbe möglichst genau zu bestimmen ge- sucht und gefunden, dass die grosse Ellipsenaxe mit der oberen Kante M/P einen vorderen Winkel von ungefähr 146° bildet. Die Vertiefungen auf M liegen also ihrer grössten Ausdehnung nach in der Richtung eines positiven hinteren Hemidomas von dem Ausdrucke 2P&, welcher einen Winkel von 146°7° mit der Kante M/P und eine Neigung von 82014 gegen die Hauptaxe erfordert. Auf der Fläche x = Poo eines schönen Adulars vom Ziller- thal beobachtete ich schon vor dem Ätzen kleine kurzlinienförmige Vertiefungen in der Richtung von M/x. Nach dem Ätzen fand ich Eindrücke, wie Fig. Ib einen darstellt. Dieselben waren jeden- falls aus den natürlichen Vertiefungen durch Erweiterung hervor- gegangen, da ich sie auch durch fortgesetztes Ätzen nicht in be- liebiger Menge, wie die Ätzfiguren auf OP, erhalten konnte. Als eigentliche ursprüngliche Ätzfiguren sind sie deshalb nicht anzu- sehen, obschon es mir auch nicht gelang, andere Vertiefungen auf der geäzten Fläche x zu beobachten. Die Eindrücke schienen mir wegen ihrer Formähnlichkeit mit den natürlichen häufig auf x (z. B. beim Orthoklas von Elba) sich zeigenden kleinen Erhöhun- sen ein gewisses Interesse zu bieten. Es liegt am nächsten, die daran auftretenden kleinen Flächen ß uf o =P,«a auf P—= OP und y auf n = 2Poo zurückzuführen, was indess bei fehlenden und wohl auch wegen der ungemein geringen Grösse der Eindrücke kaum möglichen Messungen nur Vermuthung bleiben kann. Auf den Flächen T und 1 des Adulars, welche wegen ihrer ungleichen Spaltbarkeit bei dieser Untersuchung eigentlich das meiste Interesse boten, gelang es mir trotz wiederholter und mit grosser Vorsicht angestellter Versuche nicht, deutliche Ätzeindrücke zu erhalten. Ich konnte somit auch die Frage nicht entscheiden, ob diese beiden Flächen ihrer Struetur nach gleich oder verschieden seien. Indess deutet die Symmetrie der Vertiefungen auf der Basis auch auf die vollkommene Gleichheit von T und 1 in dieser Bezie- hung hin. 2) Zu den Ätzversuchen am Albit benutzte ich ganze Kry- stalle von Zoptau und Spaltungsstücke vom St. Gotthard. Das Ätzen geschah wieder mit Hülfe eines heissen Gemisches von Flussspath und Schwefelsäure, welchem der Albit während weni- ser Sekunden ausgesetzt wurde. Ich beschäftigte mich zunächst nur mit den Eindrücken auf oP, welche wenigstens theilweise scharf begrenzt erscheinen und in Fig. II dargestellt sind. Dabei ist die Basis so gezeichnet, dass sie von rechts nach links ab- fällt. Die Vertiefungen sind fünfseitig, und ihre Form entspricht genau der triklinoödrischen Krystallsymmetrie. Betrachten wir die Gestalt des Durchschnittes der Eindrücke mit oP (Fig. II bei 1), so finden wir, dass zwei vordere Seiten «ß und «e den Kanten P/l und P/T parallel gehen; ebenso liegt ßy in der Rich- tung von P/T. Die Linie eö geht der Kante P/M parallel. Die fünfte Seite yö liegt, wenigstens ungefähr, in der Richtung der Kante P/x. Freilich ist der ebene Winkel yds hierfür in der Regel etwas zu gross, allein derselbe schwankt überhaupt zwi- schen ziemlich weiten Grenzen, namentlich in Folge einseitiger Einwirkung des Lösungsmittels. Zahlreichen Beobachtungen ge- mäss scheint mir die mit P/x parallele Lage für yö die eigent- lich normale zu sein. Hieraus lassen sich die einzelnen Flächen der Vertiefungen d, e, f, g und h (Fig. II bei 2) wenigstens in Bezug auf ihr Verhältniss zur Makro- und Brachydiagonale be- stimmen. Gehen wir aus vn T=oP,l1=xP,M = ooPoo und P = oP, so erhalten wr: d=mP,e= np, f- pF g—= qPoundh— ıP’o. Es ist übrigens zu bemerken, dass die Eindrücke auf der Basis des Albits nicht immer ‚genau die- selbe Gestalt zeigen, wenn auch die beschriebene Form wohl als die normale anzusehen ist. Eine mehr oder weniger einseitige Einwirkung des Ätzmittels sowie kleine Unebenheiten auf der Krystallfläche erzeugen leicht verzerrte Gestalten, wobei nicht 605 nur die Lage der einzelnen kleinen Flächen verändert wird, son- dern letztere auch sehr oft gekrümmt erscheinen. Die in Fig. II _ wiedergegebenen Eindrücke zeigten eine scharf ausgeprägte Form. R 3) Die Ätzfiguren des Flussspaths wurden schon 1869 von = WYRouBorFF untersucht. Da mir die Originalabhandlung (Bulletin % de la societe chimique de Paris, 2. serie, XII, S. 220) leider nicht | zugänglich ist, so muss ich mich damit begnügen, hier das We- “ nige, was über dieselbe im „Jahresbericht über die Fortschritte “ der Chemie“ von STRECKER (1869, S. 6) enthalten ist, wiederzu- R geben. Es heisst daselbst: „WYRoUBOFF hat durch mikroskopische \ Beobachtung sehr dünner, parallel zu den cubischen Seitenflächen geschnittener und durch Schwefelsäure leicht eingeäzter Platten kleine regelmässige Poly&öder bemerkt, welche in geometrischem Zusammenhang mit dem Krystall stehen. Diese Poly&der seien Octaöder in den Flussspathen, sehr regelmässig angeordnet mit ihrer verticalen Axe normal zu den cubischen Seitenllächen in den Krystallen ohne stumpfe Pyramiden, in den mit diesen | Pyramiden behafteten Krystallen hätten die kleinen Octaöder eine I» geneigte Lage und erzeugten als kleine sich über einander lagernde | Facetten, die von ScaccHr beschriebenen Pyramiden.“ Ich beob- h, achtete ebenfalls auf den mit Schwefelsäure nur einige Sekunden behandelten natürlichen Würfelflächen des Flussspaths quadratische Eindrücke von sehr geringer Grösse, deren Seitenkanten den Com- binationskanten des Würfels mit dem Octaöder parallel laufen. Ob dieselben indess auch auf die Flächen des Octaöders zurück- u zuführen sind, geht hieraus noch nicht hervor. Die Flächen der | Vertiefungen können der äusseren Begrenzung der letzteren ge- | __ mäss ebensowohl einem Ikositetraäder angehören. Die durch Spaltung erhaltenen Octaäderflächen erscheinen nach dem Ätzen mit sehr deutlichen drei- und gleichseitigen Ver- tiefungen bedeckt, deren Durchschnittslinien mit O den Oombi- nationskanten 0/0 parallel gehen. Dieselben sind grösser als die gleichzeitig erzeugten Ätzfiguren auf oo0x, und ihre Flächen können, da die Eindrücke, wie Fig. III (« und ß) zeigt, dieselbe Lage wie die ganze Octaöderfläche besitzen, auf den Würfel oder auf ein Ikositetraöder bezogen werden. Es liegt nahe, an ein Ikositetraöder zu denken, weil ein solches sowohl die Vertiefungen auf den Würfel- als auch die auf den Octa&derflächen erklären 606 würde. Bei stärkerer (etwa S00-facher) Vergrösserung gewahrt man an vielen Eindrücken auf den Octaöderflächen noch eine schräge Abstufung der drei vertieften Kanten (Fig. III bei y). Dieselbe dürfte auf ein Pyramidenoctaöder mO zurückzuführen sein. 4) Da ich bezüglich der Ätzfiguren an dem eircularpolarisiren- den tetartoödrisch-regulären chlorsauren Natron interessante Re- sultate erwartete, stellte ich mir grössere Krystalle dieses Salzes dar. An denselben waren in der Regel die Flächen des Haupt- tetraöders, welches im Folgenden als negatives betrachtet wird und in Fig. IVa und b demgemäss bezeichnet ist?!, bei weitem die grössten, mehr untergeordnet traten die Flächen des Würfels, des Granatoöders und zuweilen die des zuerst von P. GRoTH be- obachteten Gegentetraäders + . auf. Die Krystalle wurden nach dem Herausnehmen aus der Mutterlauge mit weichem Fliesspapier abgetrocknet. Hierauf zeigten sie manchmal schon gleich deut- liche Eindrücke, zuweilen war noch ein ganz leichtes Anätzen mit Wasser nöthig. Fig. IVa stellt die negative Tetraäderfläche eines rechten, IVb die eines linken Kırystalles nebst den Ätz- figuren dar. Letztere sind drei- und gleichseitig. Die Seiten derselben gehen den Combinationskanten des Tetra&ders mit dem rechten, resp. linken Pyritoäder En parallel, und die Vertiefungs- flächen sind wohl auch auf letzteres zurückzuführen. Das Auf- treten pyritoödrischer Eindrücke auf den Flächen des Tetraöders weist schon auf einen tetartoödrischen Körper hin, und die Ver- schiedenheit der Lage dieser Eindrücke giebt ein bequemes Mittel an die Hand, rechte und linke (resp. rechts- und linksdrebende) Individuen von einander zu unterscheiden, selbst wenn die Kry- stalle nur von den Flächen des gewöhnlichen Tetra&ders be- grenzt sind. Auf den Würfelflächen erscheinen Eindrücke, welche zwar nicht vollkommen scharf, indess immerhin so deutlich ausgebildet sind, dass man ihre pyritoödrische Natur erkennen kann. Sie gehören allem Anscheine nach einem, resp. zwei, Pyrito@dern der- selben Stellung an, wie die Vertiefungen auf = der betreffenden Krystalle, haben also bei rechten und linken Individuen eine ent- 1 s. P. Grors, physikal. Krystallographie, S. 248. gegengesetzte Lage. Mit ihrer Hülfe lassen sich beiderlei Kıy- stalle, wenn sie z. B. in der Combination des Würfels mi _. auftreten, leicht von einander unterscheiden. Leider gelang es mir nicht, auch auf dem Gegentetraöder deutliche Ätzfiguren zu erhalten. Dem Obigen gemäss wäre zu erwarten, dass sie ebenfalls drei- und gleichseitig, aber von ent- gegengesetzter Lage wie diejenigen auf an sein würden. Auch auf den Granatoöderflächen konnte ich keine scharfen Eindrücke beobachten. Die auf den Tetraäderflächen des chlorsauren Natrons auf- tretenden Ätzfiguren beweisen, dass die genannten Flächen nicht hemiödrischer, sondern tetartoödrischer Natur sind. Das Octaöder zerfällt in vier Tetraöder, von welchen zwar die beiden positiven sowie die beiden negativen geometrisch zusammenfallen, indess durch ihre Eindrücke sich als von einander durchaus verschiedene tetartoödrische Grenzformen documentiren. KENnN@GoTT beobachtete, dass die Hexaäderflächen des Boraeits bisweilen eine ähnliche Streifung zeigen, wie sie am Pyrit ge- wöhnlich ist, ausserdem fand er an einem Krystalle die Fläche eines Pentagondodekaöders. Dies würde auf tetarto@drische Aus- bildung hindeuten, und es war desshalb von Wichtigkeit, die Ätz- figuren auch dieses Körpers zu untersuchen. Obschon ich hier- mit noch nicht ganz fertig bin, so kann ich doch schon mit- theilen, dass die durch Kochen mit Salzsäure auf den glatten Haupttetraöderflächen des Boracits erhaltenen Vertiefungen wesent- lich von den oben für die Tetraöderflächen des chlorsauren Na- trons beschriebenen abweichen. Sie sind zwar auch drei- und gleichseitig, allein die Seiten ihres Durchschnittes mit - gehen den Combinationskanten 2/00 parallel. Die Eindrücke liegen umgekehrt gegen die holoedrische Octaöderfläche. Sie sind also nicht auf ein Pyritoäder, sondern auf das Granatoöder oder ein Pyramidenocta@der, resp. Deltoiddodekaöder zurückzuführen. Auch die Ätzeindrücke auf den Würfel- und Granatoöderflächen des Boraeits weisen nicht auf Tetartoädrie, sondern nur auf tetraäd- rische Hemiödrie hin, so dass wohl kaum an der wirklichen Existenz der letzteren gezweifelt werden kann. Das Nenntmannsdorfer Meteoreisen im Dresdener Museum. Von Dr. F. Eugen Geinitz. Das im Dresdener Mineralogischen Museum befindliche Meteor- eisen, welches im Jahre 1872 in der Nähe von Nenntmannsdorf bei Pirna in Sachsen gefunden wurde, bietet so interessante Er- scheinungen dar, dass eine weitere Untersuchung nach der ersten vorläufigen Notiz (vergl. Sitzungsber. der Isis, Dresden, 1873, p. 4) geboten schien. Der rundliche, ursprünglich 25 Zollpfund schwere, ziemlich grosse Block von weichem, hämmerbarem Eisen ist an seiner Oberfläche mit einer schwärzlich braunen Oxydschicht bedeckt. Derselbe hat die unangenehme Eigenschaft, dass er durch fort- währendes Abblättern der oxydirten äusseren Schicht und Aus- schwitzen einer rötklichen Flüssigkeit die ursprüngliche Masse immer mehr zu verringern droht. Dadurch wird eine anschei- nende Ähnlichkeit mit den bekannten grossen Meteoreisenmassen von Ovifak auf der grönländischen Insel Disko hervorgerufen, welche nach den Berichten von NoRDENsKJöLD (Geological Ma- gazine, Vol. IX. 1872, p. 460 u. £.) ebenfalls eine grosse Nei- gung zeigen, in einzelne Stücke zu zerfallen. Das Meteoreisen selbst, von einer grauen Eisenfarbe, zeigt an den angeschliffenen und angeäzten Flächen keine Widmann- stättenschen Figuren. Dagegen treten nach dem Einätzen tüpfel- artig rundliche Knollen oder Körnchen hervor, jedenfalls durch darin vertheilte schwerer zersetzbare Troilitpartikelchen erzeugt. Das spec. Gewicht beträgt 6,21. Die reine, von Einschlüssen möglichst freie Eisensubstanz wurde zunächst einer chemischen Untersuchung unterworfen, wozu NEBEN I A RR N OHREN LH N ERRANG TER Fa A KAREEDIE BR RM AN 7 IM we ART GB £ | IP 42h ft > 14 609 mir Herr Professor Semtmr in Dresden sein Laboratorium in liebenswürdigster Zuvorkommenheit zur Verfügung stellte. Die Analyse ergab folgende Zusammensetzung: 93,04 Eisen, 6,16 Nickel, 0,22 Phosphor. 99,42. Eine frühere, von Herrn LICHTENBERGER ausgeführte Analyse hatte 94,59 Eisen und 5,31 Nickel ergeben. Mangan, Kobalt und Kohlenstoff waren nicht nachzuweisen. In dem Eisen finden sich vielfache scharf abgegrenzte, rund- liche Knollen, seltener geradlinig begrenzte schmale Streifen von sprödem glänzendem, leicht tombakbraun anlaufendem Schwefel- eisen eingesprengt, dessen spec. Gew. zu 3,98 gefunden wurde. Ferner traten beim Anätzen eines Stückes zwei kleine speis- gelbe, stark glänzende Krystalle heraus, die jedoch nur eine glatte spiegelnde Fläche zeigten und desshalb zu einer Messung und Bestimmung keinen genügenden Anhalt gaben. Man wird wohl annehmen dürfen, dass diese Krystalle dasselbe Mineral darstellen, wie die eingesprengten Knollen. Um zu erkennen, ob diese einzelnen Partien zu Troilit oder zu Magnetkies gehören, wurden davon Analysen gemacht, welche ergaben, dass wir es mit vollständig Nickelfreiem Schwefeleisen zu thun haben, von der Zusammensetzung: 63,82 Eisen, 37,36 Schwefel. 101,18. Dieses Resultat entspricht mehr dem Troilit (Einfach Schwefel- eisen), welcher 63,63 Fe und 36,37 S enthält, als dem Magnet- kies, der 60,5 Fe und 39,5 S erfordert. Der Tröilit von Nennt- mannsdorf stimmt seiner Zusammensetzung nach am meisten mit dem aus dem Meteoriten von Seeläsgen überein, welcher eben- falls Nickelfrei ist und nach Dana 62,84 Fe und 37,16 S ent- hält. Von hohem Interesse ist bei unserem Meteoriten das Vor- kommen der erwähnten kleinen Krystalle, die man wohl ebenfalls für Troilit ansehen darf, da schwerlich dicht neben einander zweierlei verschiedene Schwefelungsstufen des Eisens (Troilit und N, Jahrbuch für Mineralogie etc. 1876. 39 Magnetkies) eingesprengt vorkommen ‘werden. Da man den Troilit bis jetzt nur derb kennt, so läge hier der erste Nach- weis von Troilitkrystallen vor, wobei freilich um so leb- hafter bedauert werden muss, dass eine Messung derselben un- möglich war. Der Meteorit bedeckt sich bei der gewöhnlichen Temperatur und Feuchtigkeit der Luft mit zahlreichen braunrothen Tröpfchen an seiner Oberfläche, und zwar sind einzelne Stellen ganz beson- ders reich an diesem Exsudat, während andere fast vollkommen frei davon bleiben. Ebenso zeigen angeschliffiene Flächen nur an einzelnen Stellen das Auftreten des erwähnten Exsudates, welches von da weiter um sich greift und so einzelne frische Eisenpartien frei lässt. Ferner findet sich namentlich rings um die Troilit- knollen meist eine durch das Auftreten dieser Flüssigkeit verur- sachte Oxydationsrinde Die sauer reagirende Flüssigkeit giebt mit Wasser eine Trübung, jedenfalls durch Bildung basischer Ver- bindungen erzeugt, welehe sich sehr leicht in kochendem Wasser und (chlorfreier) Salpetersäure lösen, und die sich leicht als Chlor- verbindungen zu erkennen geben. Auch durch einen wässerigen Auszug der schuppigen Abfälle, an denen meist noch das einge- trocknete rothe Salz zu sehen ist, erhält man eine farblose Flüssig- keit, die sowohl Eisenchlorid, als Eisenchlorür enthält, dagegen keine Spur von Schwefelsäure und Phosphorverbindungen erkennen lässt. Offenbar steht die Verwitterung unseres Nenntmansdorfer Meteoreisens mit den besprochenen ausschwitzenden Tropfen ın enger Beziehung und wird höchst wahrscheinlich durch einge- schlossene Chlorverbindungen, wahrscheinlich Eisenchlorür, ver- ursacht; indem dieses Salz Feuchtigkeit anzieht, wirkt es in flüssiger Form auch auf einen Theil des freien Eisens zersetzend ein und setzt sich mit demselben in Eisenchlorür und Eisen- chlorid um, während ein weiterer Antheil des Eisens sich oxydirt zu der äusseren abblätternden Rinde. Allerdings ist auf den an- geschliffenen Stücken an keiner Stelle dieser accessorische Bestand- theil (als grünliche, schillernde Einsprenglinge) wahrzunehmen. Da sich das accessorische Eisenchlorür jedenfalls in den verschie- denen Partien des Eisens verschieden vertheilt findet, so kann natürlich bei einer Analyse des gesammten Eisens ein Chlor- gehalt sehr verschieden hoch ausfallen, und müsste gerade so wie 6 der Schwefelgehalt, welcher von dem eingesprengten Troilit her- rührt, als unwesentlich nur nebenbei angeführt werden. Auch das Zerfallen des Ovifak-Eisens (unter Bildung meer- srüner Tropfen von Eisenprotochlorid und Spuren von Eisen- sulphat)* hängt wohl mit dem Chlorgehalt desselben zusammen, welcher in 3 Analysen zu 0,16, 0,72 und 1,16 Proc. bestimmt wurde2. Hier wurde neben Eisenchlorid auch Caleiumchlorid ge- funden. NORDENSKJÖLD führt allerdings die Zersetzung des grön- ländischen Eisens auch noch auf den reichlich darin vorhandenen Kohlenstoff zurück. Das Vorkommen von Chlor in Meteoreisen ist bereits von mehreren anderen Fundorten nachgewiesen, wobei die schwankenden Procentverhältnisse wohl auch für ein accesso- risches Eingesprengtsein der Chloride sprechen. So erwähnt W. FLIiGHT in seiner speciellen Zusammenstellung aller bekannten Meteoriten ?, dass die Meteoreisen von Staunton, Virginia *, Tropfen ausschwitzen, welche Eisen, Nickel und Chlor enthalten, und dass ein untersuchtes Stück 0,005°%, Cl enthielt, während andere ganz frei davon waren. Auch in Meteorsteinen, z. B. in dem von Lance und Authon, St. Amand in Frankreich’, wurde Chlor gefunden, als 0,12°/, Na Cl. Ebenso findet sich nach OÖ. BucHneErR in dem Meteoreisen von Tazewell, Tennessee, 0,02%, Chlor®, und an einzelnen Stellen der Oberfläche aus- schwitzende Tröpfehen. Das Auftreten von Eisenchloridtröpfehen wird ferner von dem Eisen von Campbell County, Tennessee, er- wähnt?. Schliesslich zeigte auch das im Dresdener Museum be- findliche Eisen von Eisenberg, Herzogth. Altenburg, an einer Stelle eine abblätternde Oxydschicht und zahlreiche kleine Tropfen von Eisenchlorid, eine Thatsache, die an dieser Stelle als Nach- trag zu der Mittheilung über dieses Eisen (vergl. Sitzungsber. der Isis, Dresden, 1874. p. 5) angeführt sei. ! NoRDENSKJÖLD, Geol. Magaz. IX. p. 516. = Jibid. p. 518. ® A Chapter in the history of the Meteorites, in Geol. Magaz. XI. 1875. =.2.3.,,0..9..289 232:4,.0.,P. 221. ° Die Meteoriten in Sammlungen, Leipzig, 1863. p. 188. "mas. 19l. 39* eisen die Rolle eines Bestandtheiles accessorischer Beimengungen, ' welche namentlich wegen der Conservirung der einzelnen Stücke in vielen Fällen wohl eine besondere Aufmerksamkeit verdient. Es scheint ausserdem nicht unwahrscheinlich, dass man bei be- sonderer Berücksichtigung wohl auch in vielen der anderen, bis jetzt als chlorfrei angeführten Meteoriten dieses Element auf- finden könnte. | "le Das Chlor spielt nach obigen Untersuchungen in ‚den Meteor- N } Über das Vorkommen des Serpentins und Olivinfels im nördlichen Norwegen. Von Karl Pettersen. (Hierzu Taf. XII.) Hr. A. Herrann hat in einer Abhandllung „Über Chrom- eisenerz in Serpentin“ ? das Vorkommen des Serpentins im süd- lichen Norwegen genauer behandelt. Hier soll eine kurze Übersicht über das Vorkommen des Serpentins im nördlichen Norwegen geliefert und dabei auch das Auftreten des Olivinfels in der Gegend von Tromsö behandelt werden. Der nördlichste Punkt in Norwegen, wo sich Serpentin auf- weisen lässt, ist nach dem Inneren des Ripperfjords zu, welcher sich vom Kvalsund aus in der Nähe von Hammerfest in südöst- licher Richtung in das Festland hinein erstreckt. Die hier auftretende Schieferabtheilung wird von häufigen mehr oder weniger mächtigen Grünsteinbildungen durchsetzt. Man findet den Serpentin mehr untergeordnet am Grünsteine angeknüpft, aber daneben tritt er auch in einer mehr selbst- ständigen Partie auf, welche in einem grossen länglichen Berg- rücken zwischen den Schichten der Schieferabtheilung hervor- schiesst”. Der Serpentin tritt hier oft als ein schöner asbest- _ artiger Chrysotil auf. Grünlicher Talk wird als Überzug gesehen. Der oben genannte Grünstein ist aus Plagioklas und Hornblende als vorherrschende Bestandtheile zusammengesetzt, mit häufiger und theils reichlicher Einmischung von gelbem Epidot in Streifen, 1 Die Verhandlungen der W. G. Christiania, 1873. ? Sieh das „Profil durch Finmarken von Sörösund bis Porsanger.“ Verh. der W. G. Christiania, 1874. Schnüren und mehr gesammelten Absonderungen, und enthält ” ausserdem auch als Einmischungen Kalkspath, Glimmer, Apatit nebst Magnetit und Pyrit. In der Weise, wie der Serpentin hier zum Grünsteine ge- knüpft vorgefunden wird, scheint aller Grund vorhanden, ihn als ein vom Grünsteine ausgegangenes Umwandlungsprodukt auffassen zu können. Auf einer meiner Untersuchungsreisen traf ich in der Gegend von Reisen, im Kirchspiel Skjervö, Rollsteinblöcke von einer eigen- thümlichen Gebirgsart, die aus einer serpentinartigen Grundmasse gebildet und reich mit weisslichem, ziemlich frischem Plagioklase (Labrador) durchflochten waren. Vom Reisenthale aus forschte ich bis zur Gebirgspartie „Reisduoddar Haldi“ hinauf, — welche sich an der Reichsgrenze zwischen Norwegen und dem finnlän- dischen Lappland vom Plateau des Hochgebirgs zu einer Höhe von etwas über 4000‘ (1255 m.) erhebt. Der Haldi besteht aus einem oft grosskörnigen Gabbro, in welchem der augitische Bestandtheil theils von HErDer nn theils von Diallag gebildet ist. In diesem Gabbro treten häufig Partien von dem oben ge- nannten serpentinartigen Gestein auf und dies zwar unter Ver- hältnissen, die mit Bestimmtheit dafür zu sprechen scheinen, dass der Serpentin hier keine mehr ursprüngliche Gebirgsart sein kann, sondern vielmehr ein Umwandlungsprodukt des Gabbro. Weil der Labrador in ziemlich unverändertem Zustande in der serpentin- artigen Grundmasse auftritt, und dies gewöhnlich in demselben quantitativen Verhältnisse und in derselben Form, in welchen er sich in noch frischem Gabbro zeigt, so muss unter der genann- ten Veraussetzung der Serpentin zunächst durch Umwandlung seines augitischen Bestandtheils hervorgegangen sein. Partien von reinerem Serpentin findet man übrigens an verschiedenen Stellen am ‚grossen Gabbrofeld von Lyngen angeknüpft und auch hier unter Verhältnissen, die für die Voraussetzung von einer Um- wandlung vom Gabbro sprechen. Serpentin mit eingeflochtenem Labrador — gleich dem des Haldi — ist übrigens auf keiner anderen Stelle dieser Gegenden gefunden worden. Zwischen den an Lyngens Gabbrofeld geknüpften serpentin- 615 artigen Partien soll hier das Serpentinfeld am Rödberg etwas näher behandelt werden, das an dem vom Ulfsfjord gegen Lyngsejde ® sich einschneidenden Lyngskjos liegt. Am Rödberg — am süd- lichen Ufer des Lyngskjos — tritt in dem hier auftretenden Saussurit-Gabbro ein Gürtel ansehnlicher Breite von einem bei Tage rothbraunen Gestein hervor. Vom Ufer ab zieht sich die- ser Gürtel quer gegen den Fjord am Abhange des Rödberges ent- lang. Auch auf der anderen (nördlichen) Seite des Fjords sieht man mehrere kleine abgesonderte Partien von derselben Bergart über den niedrigeren Bergabhängen und fortwährend in gleicher Weise über den höchsten hervorspringenden Spitzen hervortreten, sowohl gegen Lyngskjos als gegen das nördliche parallel liegende „Fastthal.*® Das Gestein wird von einer grünlichen serpentinartigen Grund- masse gebildet, die zum Theil mit bräunlichem Diallag häufig auch mit grösseren gesammelten Ausscheidungen von grossblätt- rigem Enstatit gemengt ist. Auch Olivin ist als Einmischung in diesem Steine bemerkt worden und kann hier vielleicht häufig nachgewiesen werden. In der serpentinartigen Grundmasse befindet sich oft Chromeisenerz, das mit seinen metallisch glänzenden Körnern über grossen Bruch- flächen so reichlich hervortreten kann, dass es dem unbewaffneten Auge beinahe als eine einzige metallisch glänzende Fläche er- scheint. Übrigens ist Chromeisenerz hier bis jetzt nicht in grösseren Strängen oder Adern bemerkt worden. Der Serpentin ist ferner auch oft ganz reich an eingespreng- tem Magneteisenerz, so dass der Stein in der Regel stark auf die Magnetnadel wirkt, dagegen ist das eingesprengte Chromeisen nicht magnetisch. Zur Zeit habe ich die nothwendigen Data nicht zur Hand, um mit einiger Sicherheit abmachen zu können, in wie fern der hier auftretende Serpentin eine im Verhältniss zum Gabbro selbst- ständige Gebirgsart oder eine Umwandlung von diesem ist. Es sind Verhältnisse vorhanden, die nach beiden Richtungen zeigen. Der Serpentin zeigt sich in einem längeren zusammen- hängenden Gürtel am Absatze des Rödbergs entlang auf der ® Ejde-Isthmus. südlichen Seite, während die Partien auf der nördlichen Seite ds Fjords einigermassen in der verlängerten Richtungslinie des ge- nannten Gürtels gruppirt sind. Dies scheint am meisten zum Vortheil der Voraussetzung zu sprechen, dass der Serpentin ein vom Gabbro unabhängiges Glied ausmacht. Auf der andern Seite aber scheinen die petrographischen Eigenschaften mehr die andere Voraussetzung zu bestätigen, näm- lich dass der Serpentin hier ein Umwandlungsproduet vom Gabbro ist. Das Gestein bildet demgemäss nur seltener einen mehr reinen Serpentin, indem die Grundmasse am häufigsten reich mit gross- blättrigem, bräunlichem, nicht immer ganz frischem Diallag durch- flochten ist, der oft einen ungemein hervortretenden Bestandtheil bildet. Und derselbe bräunliche Diallag bildet den hier auftre- tenden augitischen Bestandtheil des Gabbro. Im Fall der Serpentin des Rödberges in Wirklichkeit nichts anderes als eine Umwandlung vom Saussurit-Gabbro ist, so muss die Umwandlung hier wahrscheinlich in einer anderen Richtung vor sich gegangen sein, als am Haldi entlang der Fall gewesen ist. Dort war es der augitische Bestandtheil, der das wesent- lichste Material zur Serpentinbildung abgegeben hatte, wogegen der Labrador ziemlich unverändert vorgefunden wurde Hier scheint es zunächst der Saussurit gewesen zu sein, der das Um- wandlungsmaterial geliefert hat, indem der augitische Bestand- theil (Diallag) noch in so vorherrschendem Grade — verhältniss- mässig ziemlich unverändert — überall in der Grundmasse her- vorsteckend gesehen wird. G. v. RarH hat die Möglichkeit vor- ausgesetzt, dass der Labrador in Serpentin umgewandelt werden kann. Ist diese Voraussetzung richtig, so vermag der Saussurit dies wahrscheinlich auch, und zwar seiner chemischen Zusammen- setzung wegen, vielleicht noch leichter als der Labrador. Die Verhältnisse am Rödberg scheinen vielleicht in diese Richtung hinweisen zu können. Mitten auf dem niedrigen Strömsejde auf der südöstlichen Seite der ausserhalb Tromsö liegenden Kvalö springt eine grössere Serpentinabtheilung in dem sogenannten Furuhoug, einem isolirt liegenden Hügel, hervor. Der Serpentin bricht hier zwischen Lagerreihen der Tromsö- Glimmerschiefergruppe hervor, meilenweit vom Gabbrofeld von 617 Lyngen entfernt. Untergeordnete Gabbro- oder grünsteinartige Partien in der Nähe des Serpentins sind nicht vorgekommen. Sollte der Serpentin auch hier keine ursprüngliche Gebirgsart sein, so deutet aber auch nichts darauf hin, dass er ein Umwandlungs- produkt von Gabbro oder Grünstein sein könne. Der im Furuhoug auftretende Serpentin ist in der Regel dichter und gleichförmiger, als es in den übrigen hier auftreten- den Serpentinpartien der Fall ist. Chromeisen ist nicht im Serpentin des Furuhougs bemerkt worden. Das merkwürdigste Vorkommen des Serpentins im nördlichen Norwegen ist dessen Auftreten in der Nähe des Skutvik-Sees auf der Halbinsel zwischen Malangen und Balsfjord — hier an reinen typischen Olivinfels geknüpft, der als eine selbständige Gebirgs- artin einer verhältnissmässig recht ansehnlichen Partie hervortritt. Olivinfels als eine mehr selbständige Gebirgsart in Nor- wegen wurde zuerst von THEODOR KJERULF angezeigt (Verhandl. der Wiss. Gesellsch. Christiania, 1864). Einige Jahre später zeigte der Verfasser dieser Abhandlung körnigen Olivinfels an, der an zwei Stellen in der Nähe von Tromsö in ganzen Kuppen hervorbricht. Der eine Punkt ist auf dem Hochgebirge nordwestlich vom Tromsdalstind — der andere bei dem Skutviksee. Auf der ersten Stelle tritt der Olivinfels aus den Lagermassen des Grundgebirges hervor und bildet hier einen länglichen Gebirgsrücken, der sich 30 bis 40 Meter über das Hochplateau erhebt. Der Olivinfels ist hier reich mit nadelförmigen Säulen von Enstatit durchflochten. Häufige Partien von grünlichem Talk werden an Tages- und Spalteflächen angeknüpft vorgefunden. Das Vorkommen dieses Olivinfels wurde zuerst 1867 ange- zeigt. Einige Jahre später wurde das Gebirge wieder besucht. Die Olivinfels-Partie beim Skutviksee wurde in 1866 ange- zeigt und in 1871 wieder besucht, aber leider bei so ungünstigem Wetter, dass sich keine Gelegenheit darbot, genauere Unter- suchungen anzustellen. Vor kurzem (Oktober 1875) habe ich dieses Gebirge noch einmal bereist und nehme an, dass es vielleicht von einigem In- teresse sein könnte, die hier au Verhältnisse etwas näher se dargestellt zu sehen. N Der Skutviksee liegt in einem verhältnissmässig recht offenen Tieflande, dessen südlicher Theil gegen den Isthmus zwischen Malangen und Balsfjord (Malangsejde) und Malangen selbst aus- mündet, im Westen von niedrigen Bergreihen begrenzt wird, welche es von Malangen auf dieser Seite abschliessen. Gegen Osten und Norden wird diese Landpartie von Gebirgspartien um- kreist, die besonders gegen Osten zu in steilen Erhöhungen bis zu einer Höhe von 1000 Meter hinaufsteigen. Im Norden des ungefähr 90 Meter über dem Meere liegenden Skutviksee’s erhebt sich auf der Höhe der langsam steigenden Schrägungen ein Ge- birgshügel (a, Fig. 1), der schon von Weitem die Aufmerksam- keit auf sich zieht, nicht allein seiner isolirten Lage und das Tiefland beherrschenden Höhe wegen, sondern auch seiner eigen- thümlichen äusseren Formenverhältnisse halber. Dieser Hügel, „Stabben“ genannt, soll der Sage nach eine Opferstelle der alten Lappen gewesen sein. Von einer Basis von ungefähr 490 Fuss (154 Meter ü. d. M.) und mit einem Diameter von ca. 400° (125 M.) steigt der Stabben als ein beinahe kreisrunder abge- U stumpfter Kegel bis zu einer Höhe von 668‘ (210 M.) ü. d. M. empor. | Die Höhe des abgestumpften Kegels beläuft sich somit auf 178° (56 M.). In nordwestlicher Richtung vom Stabben, nur durch eine enge Einsenkung von demselben geschieden, steigt eine niedrige längliche Anhöhe (b) auf, die eine Höhe von 558° (175 M.) über dem Meere erreicht. Zwei Gebirgszüge von ungefähr glei- cher Höhe (ce und d, Fig. 1) steigen westlich vor dem Stabben hervor. Die von dem Stabben mit den genannten Gebirgszügen b, ce und d umkreiste halb kraterförmige Einsenkung wird grössten- theils von einem Süsswassersee (y) ausgefüllt, dessen Wasser- spiegel ungefähr 480° (151 M.) über dem Meere liegt, oder un- gefähr 60 Meter unter der obersten Fläche des Stabbens. Die Breite der Einsenkung in ostwestlicher Richtung macht ungefähr 400‘ (125 M.) aus, während die Durchschnittslinie der äusseren Abhänge b und c, drei Mal so gross ist, oder 376 M. Der Hügel (b) ist von einer Bergart gebildet, die im Wesentlichen aus Chlorit- und Talkblättern, abwechselnd mit mehr oder weniger Re ee 619 serpentinartig entwickelten Partien besteht , doch ohne dass der - Stein irgendwo — soweit bemerkt worden — in reinen Serpentin übergeht. In dieser topfsteinartigen Grundmasse, die übrigens keine Spur von Schichtung zeigt, wird oft angewachsener Enstatit mebst Knoten von chloritischen Blättern und auch wohl von - Glimmer gesehen, die namentlich an der verwitterten Tagesfläche zum Vorschein kommen. Der Abhang des Hügels (b) gegen den Stabben (a) ist aus Glimmerschiefer, welcher die topfsteinartige Grundmasse überlagert, mit ostwestlicher Richtung der Streich- - linie und südlichen Falle. Die enge Senkung zwischen (a) und (b) ist mit vom Stabben hinuntergestürzten Blöcken bedeckt. Wie aus dem Verticalschnitte, Fig. 2, und dem Horizontalschnitte, Fig. 3 (letzterer in vergrössertem Maassstabe), hervorgeht, ist der am niedrigsten liegende Absatz des Stabbens längs der öst- lichen Seite gegen den Stabbsee (x) von Glimmerschiefer mit Kalksteinablagerungen gebildet — der Tromsö-Glimmerschiefer- Gruppe angehörig — bis zu einer Höhe von 533‘ (167) ü. d. M. Auf der südlichen Seite des Stabbens schiesst sich ein grob- körniger, zum Theil stinkender Kalkstein unter den Kegel hinein. Von dieser Höhe ab bis zur Spitze (668° — 210 M.) tritt der Olivinfels auf — doch wechselt er an einigen Punkten mit brei- teren Bändern von Serpentin ab. Im Stabben tritt demgemäss der Olivinstein — die eben genannten Serpentinpartien hier vorläufig ausser Betrachtung ge- setzt — als eine gesammelte Masse mit einer Höhe von 195’ (42 M.) auf der östlichen und 160° (50 M.) auf der westlichen Seite auf. Die Durchschnittslinie des vom Olivinfels gebildeten abgestumpften Kegels macht an der Basis ungefähr 400‘ (125 M.) aus. Schlägt man den Diameter der oberen Fläche zur Hälfte dieser Zahl an, — was wahrscheinlich nicht weit von der Richtig- keit abweicht, weil der Stabben in steilen Absätzen hinaufsteigt — so findet man den cubischen Inhalt des von Olivinfels gebil- deten Kegels ungefähr gleich 330000 Cubikmetern. Nach den Verhältnissen, die sich herausstellen, kann man annehmen, dass 3 bis 2 dieser Masse von reinem Olivinfels gebildet wird, das Übrige dagegen von Serpentin. In dem Olivinfelslager nördlich vom Tromsdalstind tritt aber der Olivinfels wahrscheinlich in ziemlich bedeutender Masse auf. 620 Die grüne mittelkörnige Grundmasse des Olivinfels ist überall reich mit broncefärbigem Bronzit (Enstatit) gefleckt. Hie und. da findet man ihn auch mit Aussonderungen von durchscheinen- dem bis durchsichtigem, schön gelblich grünem Olivin durch- flochten, die eine Dimension von 20 Mm, Länge und 10 Mm. # Breite erreichen. | | Auf einzelnen Stellen, namentlich in den Tagesflächen, stehen auch knotenförmige Aggregate von Glimmer hervor, in Form und Auftreten denen aus Bronzit ganz ähnlich, so dass es wahr- scheinlich scheint, der Glimmer sei ein Umwandlungsprodukt von Bronzit (Enstatit). Die Möglichkeit einer solchen Umwandlung hat TH. Worr in seiner Abhandlung: „Die Auswürflinge des Laacher Sees,“ Z. d.D. D. G. Bd. XIX, p. 446 angedeutet. Weiter kann das Gestein auf den Tagesflächen, oder Absonderungsflächen, mit einem mehr oder weniger zusammenhängenden Überzug von einem schön gras- bis smaragdgrünen Mineral gefunden wer- den. Dieses Mineral, welches als ein Aggregat von kleinen säulen- förmigen Krystallen hervortritt, reagirt auf Chrom und ist viel- leicht Chromglimmer (?). Die Tagesflächen sind übrigens von | bräunlicher verwitterter Farbe. Die Verwitterung reicht selten tiefer als bis 3—4 Mm. hinein, und von dieser verwitterten Fläche steht der Bronzit warzenförmig in reichlicher Menge hervor. In einzelnen Handstücken zeigt sich die Gebirgsart regelmässig ge- streift, indem sie von feinen parallel laufenden schwarzen Streifen durchsetzt wird. Vielleicht sind es chloritische Schuppen, die sich hier dermaassen in streifenweiser Vertheilung gruppirt haben. Andere mineralische Bestandtheile sind im Olivinfels des Stabbens nicht bemerkt worden. Das specifische Gewicht des Olivinfels ist 3,31 (mit JoLLy’s Federwaage bestimmt). | Geht man um den Stabben herum, so findet man den reinen typischen Olivinfels — wie früher angedeutet — auf einigen Stellen durch breitere Gürtel einer serpentin-ähnlichen Gebirgsart abgelöst. Auf Fig. 3 ist eine solche Zone auf der nordwestlichen und eine auf der südöstlichen Seite angegeben. Inwiefern diese beiden Zonen Theile eines und desselben Gürtels sind, soll dahin- gestellt bleiben. | Der Stabben steigt häufig in senkrechten Stürtzungen hinauf, o dass sich das Verhältniss in den Tagesflächen in dieser Be- ziehung nicht leicht ablesen lässt. Auf der Oberfläche des Stab- - bens ist die Gebirgsart — so weit beobachtet — überall reiner Olivinfels. Zwischen dem Olivinfels und dem Serpentin sind keine scharfe Grenzen aufzuweisen. I Am schönsten und am meisten typisch ausgeprägt sieht man h den Olivinfels in den senkrechten Stürtzungen auf der nordöst- | lichen Seite. Der frische Bruch in den hier mehr als 100° (30 M.) ' hohen senkrechten Wänden zeugt davon, dass die Ausstürtzungen _ hier von ziemlich neuem Datum sind. Der niedrigere Abhang B des Stabbens ist mit mächtigen hinabgerollten Felsblöcken von Olivinfels überdeckt. Gerade hier kann man sich am leichtesten i mit Handstücken und grösseren Proben oder mit Blöcken von _ typisch ausgebildetem Olivinfels versehen. \ Der Gebirgszug (c) zwischen den beiden westlichen Stab- | Gewässern (y und z) erreicht ungefähr dieselbe Höhe wie (b) und | ist von einer serpentinartigen Grundmasse gebildet, in welcher doch auf einzelnen Stellen ein mehr oder weniger reiner Olivin- fels hervortritt. Von dem westlichen Ufer des kleinen Gewässers (e) sticht der Glimmerschiefer hervor mit nordsüdlicher Richtung des Streichens und westlichem Falle. Die beinahe kreisförmige Einsenkung zwischen dem Stabben (a) und den Gebirgszügen b, c ' und d wird theils von dem kleinen Gewässer (y)Jund theils von Moor und Gerölle ausgefüllt, so dass man hier festen Felsengrund 4 nicht beobachtet hat. u Den festen Felsengrund in den Gebirgszügen östlich gegen 5 den Stabben bildet Glimmerschiefer. Hier steigt auch eine an- sehnliche, von Serpentin gebildete, Kuppe (Hügel) in die Höhe, ' deren Spitze eine Höhe von 770’ (241 M.) über der Meeresober- ‚Bäche erreicht. Gleich nebenbei werden zwei kleinere Gebirgs- hügel (f und g) gesehen, die wahrscheinlich aus Serpentin ge- formt sind. Diese zwei letzten Hügel observirte ich nur aus der Ferne. Im Hügel (e) zeigt sich kein Olivinfels. | Beobachtet man den Stabben und die Gebirgszüge b, e und 5 d, die die oben genannte Einsenkung umkreisen, so scheint alle # Wahrscheinlichkeit vorhanden, dass man die in denselben auf- tretenden Bergarter als Umwandlungsprodukte von einem und demselben ursprünglichen Typus annehmen kann, der noch in i = f 2 x“ grossen gesammelten Massen in dem typischen Olivinfels des Stabbens vorgefunden wird. Dass der Serpentin keine ursprüng- liche Bergart ist, wird wohl allgemein angenommen; dass er aus Olivinfels gebildet werden kann, ist ja wissenschaftlich erwiesen. Dass ein soleher Umwandlungsprocess in der Natur auch in grösserem Maasstabe vor sich gegangen sein muss, scheint aus den Verhältnissen hervorzugehen, die nicht allein am Stabben, sondern auch an verschiedenen andern Stellen hier im Lande her- vorgetreten sind, wo der Olivinfels als eine mehr selbstständige Gebirgsart gefunden worden ist. Auch im südlichen Spanien hat J. Mac-PrErson kürzlich „eine ausserordentlich ausgedehnte Ser- pentin-Partie, welche nachweisbar aus der Umwandlung des Olivin- fels hervorgegangen ist“, angezeigt °. Aber auch die chloritgemischte, topfsteinartige Bergart, die den Gebirgszug (b) bildet, und welche mehr oder weniger ser- pentinartig entwickelte Absonderungen einschliesst, muss wahr- scheinlich ein Umwandlungsprodukt von dem ursprünglichen Olivin- fels sein, vielleicht durch Serpentin als Zwischenglied. Der Olivin- fels bricht, wie erwähnt, zwischen Lagerreihen hervor, die zu der Tromsö-Glimmerschiefer-Gruppe gehören. Auf der südöst- lichen Seite von Stabben fällt der Glimmerschiefer mit seinen Kalklagern unter den Olivinfels hinein, während das topfstein- artige Gestein, welches den Hügel (b) bildet, von Glimmerschiefer überlagert ist. Unter der Voraussetzung, dass die topfsteinartige Gebirgsart hier ein Umwandlungsprodukt von Olivinfels ist, liegt die Zeit für das Hervorbrechen des Olivinfels innerhalb der Grenzen der Zeitperiode des Glimmerschiefers. Die Tromsö-Glimmerschiefer-Gruppe ist wahrscheinlich von huronischem Alter. | Auch der Olivinfels nordwestlich vom Tromsdalstind kann wahrscheinlich zur selben Zeitperiode hinzugerechnet werden. 5 Neues Jahrbuch, 1875, p. 521. 1 mir gütigst mich dagegen zu vertheidigen. Re Was zunächst den Vorwurf betrifft, dass ich das Tannebergsthaler Briefwechsel. A. Mittheilungen an Professor. G. Leonhard. Leipzig, 3. Juli 1876. In seinem Brief im 4. Hefte des Neuen Jahrbuchs macht mir Herr Prof. vom Rare in Betreff meiner Untersuchung des Tannebergsthaler E Diabasporphyr mehrere höchst ungerechtfertigte Vorwürfe; gestatten Sie Gestein nicht an Ort und Stelle each habe, so scheint Herr Prof. 4 vom Rats meine Mittheilung übersehen zu haben, dass Herr Prof. CREDNER das Vorkommen geognostisch untersucht und mir zur mikroskopischen 3 Analyse Material zur Verfügung gestellt hat. Herr Prof. vom Rarz hätte daraus ersehen können, dass Herr Prof. CrRepxner durch makroskopische Untersuchung zu der Ansicht gekommen war, dass das Tannebergsthaler _ Gestein kein Basalt sei, und eben weil der Beweis, dass die grossen por- ‚ phyrischen Krystalle nicht fremde Einschlüsse seien, einzig und allein = - mit dem Mikroskop geliefert werden konnte, mir Material zur Untersuchung 9 _ übergeben hatte. Ein Besuch des Vorkommnisses musste mir als voll- kommen unnütz erscheinen, da Herr Prof. CRepxer mir mittheilte, dass, R E.. ihm das Vorkommniss Yan wurde, „der Abbau bereits eänzlich ” { x En Erliegen gekommen, das früher gewonnene Material bis auf verein- zelte Brocken weggeschaft und zum Chaussdebau verwandt war, und dass Ex _ die Stelle des jüngsten unterirdischen Abbaues nicht zugänglich war, weil \ y _ alle Fahrten herausgenommen waren. Die Steinbrüche in der N. W. Fort- setzung des Ganges wären seit vielen Jahren verlassen und gewährten = nur Einblick in vollkommen zersetztes, nirgends in frisches Gestein”. — - Ehe mir Herr Prof. vom Rarn das Unterlassen eines Besuches vorwarf, _ hätte er erst vergewissert sein müssen, dass dort überhaupt noch etwas zu sehen sei. Allein Herr Prof. vom Rats ist gerade durch den flüchtigen Besuch des anstehenden Gesteines zu der Überzeugung von der Basaltnatur des- selben gekommen. Was hat er dort gesehen? Er schreibt in seinem Briefe: „Das ist ja ein ausgezeichneter Basaltgang, in Säulen normal zu den Saalbändern zerklüftet, wovon unsere heimischen Gänge so zahlreiche Beispiele liefern: echter Olivin- und Augitreicher Basalt“. Über die Zer- klüftung erfahren wir Näheres in seiner Abhandlung pag. 405: „Das Gestein zeigte sich in unmittelbarer Nähe der Saalbänder plattenförmig, in der Hauptmasse sehr unvollkommen säulenförmig abgesondert“. Nöthigt etwa eine derartige Absonderung das Gestein für Basalt zu halten? Es gibt wohl viele 1—1?/, Meter mächtige Gänge sehr verschiedener Eruptiv- gesteine, an denen man eine sehr unvollkommen säulenförmige Ab- sonderung wahrnehmen könnte. — Porphyrische Olivine (die übrigens nicht reichlich vorhanden sind) und Augite sind andererseits auch nicht allein auf Basalte beschränkt. Es ist somit immer nur die subjektive Anschauung des Herrn Prof. vom Rıra, durch die wir uns von der Basaltnatur des Tannebergsthaler Gesteines überzeugen lassen sollen. Die Angabe der Naumann’schen Karte ist wahrlich nicht bindend. Wenn man jeden Fehler auf derselben Naumann in die Schuhe schieben wollte, dann wäre sie nicht ein unüber- troffenes Meisterwerk, wie es in der That der Fall ist. Aber NAuMmAnN hat diese erste geologische Karte mit wenig Mitteln und in kurzer Zeit hergestellt; er ist nicht überall selbst dagewesen, hat nicht Handstücke von allen einzelnen Vorkommnissen gesehen und ist nicht für alle Angaben verantwortlich zu machen. Was nun die Gründe anbetrifft, auf die sich mein Urtheil über den Tannebergsthaler Diabasporphyr stützt, so liest Herr Prof. vom Rar# aus meinen Worten: „da nun das Tannebergsthaler Gestein keinen Nephelin enthält, so ist es schon aus diesem einen Grunde höchst unwahrschein- lich, dass es ein Basalt ist“, „kurz und bündig“ heraus, dass ich als „wesentlichsten Grund“, dass das Gestein kein Basalt sei, den Mangel an Nephelin anführe. Dass ich den Orthoklas als ziemlich con- stanten Gemengtheil der Grundmasse anführe, übergeht Herr Prof. vom Raru einfach mit Stillschweigen. Herr Prof. vom Rıru weiss nicht ob meine Wahrscheinlichkeitsbe- stimmung ernst oder scherzhaft gemeint ist, Wenn ich behauptete, es sei höchst wahrscheinlich, dass jeder Basalt des sächsischen Erzgebirges Nephelin führe, so hatte ich dabei die zuerst von ZirkEL nachgewiesene und noch immer zu Recht bestehende „geographische Absonderung der Basalttypen“ im Auge. Wenn ZırkeL in Basaltgesteine pag. 183 sagt, dass sich in dem nordwesteuropäischen Basalt „bis jetzt noch kein Körn- chen Leucit gefunden hat“, so muss man es doch a priori als höchst un- wahrscheinlich bezeichnen, dass irgend ein leucitführender Basalt aus jener Gegend stamme. Ich sehe in der That nicht ein, wie in solcher Wahrscheinlichkeitsbestimmung ein Scherz liegen soll! Und der wohl etwas auffällige Zahlenausdruck ist sehr absichtlich gewählt; er steht in engem Zusammenhange mit den vorausgehenden Worten: „Mönu beschreibt einzeln 133 Basalte*. Wenn Herr Prof. vom Rark diesen Zusammen- hang nicht herausgefunden hat, so hätte er sich dennoch den sehr schweren \ Vorwurf, ich treibe vielleicht mit der Geologie Scherz, vorsichtshalber er- sparen können: er ist gänzlich ungerechtfertigt und überflüssig, ebenso \ AR ws) überflüssig, wie die moralische Nutzanwendung, die sich Herr Prof. von Ratu aus meiner Arbeit zu ziehen berufen fühlt. Die Wahrscheinlichkeitsrechnung des Herrn Prof. vom Rara, ae das Tannebergsthaler Gestein kein Diabas sein kann, weil es Olivin ent- hält, trifft nicht zu, erstens weil eine ähnliche Grundlage wie die geogra- phische Absonderung der Basalttypen fehlt, weil der Olivin nur ein acces- sorischer Gemengtheil ist und dann noch weil die Prämisse nicht richtig ist. Wenn Herr Prof. vom Raru statt Herrn Prof. Rosensusch Herrn Prof. ZırkeL, der ja in Sachsen wohnt und lehrt, und: der als meine Arbeit erschien wochenlang in Bonn verweilte und mit dem Herrn Prof. vom Rat# auch über das Tannebergsthaler Gestein gesprochen hat, um Auskunft über die sächsischen Diabase gebeten hätte, so würde er erfahren haben, dass es wohl in Sachsen auch Olivin-Diabase giebt; erkannt als solche sind bis jetzt die Gesteine von Göda bei Bautzen, von Friedersdorf bei Neusalza, von Wiesa bei Kamenz. Unter diesen enthält der Diabas von Wiesa Quarz und Olivin zugleich. Ich habe auf das Zusammenvor- kommen von Quarz und Olivin im Tannebergsthaler Diabasporphyr nicht besonders hingewiesen, weil mir Herr Prof. ZırkeL schon lange vor der Abfassung meiner Arbeit in einem amerikanischen Gestein diese beiden Mineralien zusammen vorkommend gezeigt hatte. Herr 'TÖRNEBOHM aus Stockholm hat neulich bei einem Besuche in Leipzig uns mitgetheilt, dass in schwedischen Diabasen Olivin und Quarz gar häufig zusammen vor- kommen. Und selbst wenn Herr Prof. vom Raru von derartigen Gesteinen noch nichts erfahren hatte, so muss man sehr verwundert fragen, warum betont Herr Prof. vom Rıru hier so stark eine rein petrographische Ge- setzmässigkeit, nachdem er selbst einen Augit-Syenit beschrieben hat. Wäre hier solches Gestein vor 10 Jahren nicht ebenso unerhört gewesen, wie jetzt Herrn Prof. vom Rarn das Auftreten von Olivin in Gesellschaft von Quarz erscheint? | Wenn Herr Prof. vom Rırtu auf das Bukırten accessorischer Gemeng- _ theile so grosses Gewicht legt, so möchte ich mir die Frage erlauben, in wie vielen Basalten seiner Heimath er wohl den Eisenkies beobachtet hat, der nach seiner Angabe im Tannebergsthaler Gestein besonders reichlich ' um die Labradore vorkommt. In Zırkes „Basaltgesteinen“ wird Eisen- kies als accessorischer Gemengtheil von Basalten nicht erwähnt, wohl aber ist derselbe häufig in Diabasen. Herr Prof. vom Raru zwingt mich, mich auch über den zu Th. zer- trümmerten Graniteinschluss zu erklären. Ich habe denselben in meiner Arbeit mit Stillschweigen übergangen, weil derselbe mit den porphyrischen Krystallen des Tannebergsthaler Diabasporphyr überhaupt nichts gemein hat. Viel eher könnte man den Graniteinschluss als Gegenbeweis gegen die Einschlusshypothese über die porph. Krystalle deuten. Herr Pror. vom Raru giebt in seiner Abhandlung pag. 406 u. flg. an, dass der Labrador unter den Einsprenglingen stets dominire, der Orthoklas trete mehr vereinzelt auf; über die Menge des Quarzes fehlt eine allgemeine Angabe: er ist auch nur vereinzelt vorhanden im Verhältniss zu den N. Jahrbuch für Mineralogie etc. 1876. 40 a ee EN EEE EFT BEER, u De LAW Y, WEN KR FE SE IE aa EN Ze RE ED EINEEN DA h- f Er SR? N on \ 16% Er [5 { I % Labradoren. Construirt man aus diesen Einsprenglingen das hypothetische 8 zerstörte Gestein, so erhält man. einen Granit mit sehr wunderlichem Mengenverhältniss der Componenten. Der Graniteinschluss hat eine solche Zusammensetzung nicht, Herr Prof. vom Rıru würde es nicht versäumt haben, eine derartige für seine Hypothese sehr nothwendige Überein- stimmung ausdrücklich zu erwähnen. Ferner theilt Herr Prof. vom Rath mit, dass die Plagioglase meist wohl erhaltene Umrisse zeigen. In der That kann man an jedem Schliff, der die Labradore getroffen hat, sehen, dass dieselben vollkommen geradlinig begrenzt sind, abgesehen von den eindringenden Zungen der Grundmasse und von Bruchlinien: dass manche . Feldspäthe zerbrochen sind, steht ihrer Deutung als aus dem Magma ausgeschiedene Krystalle nicht entgegen. Ein wunderbarer Granit, in dem die meisten Labradore mit vollkommen planen Flächen ausgebildet sind! und noch wunderbarer, das das Eruptiv-Magma die Gemengtheile des hypothetischen Granites so sauber zu sondern vermochte, dass man nie die wasserhellen Labradore mit Orthoklas und Quarz verwachsen findet! Die Orthoklase, berichtet Herr Prof. vom Rarz sind meist abge- rundet, die Labradore ebenflächig: merkwürdiger Weise ist also das leichter schmelzbare Mineral vom Magma nicht angegriffen. Dass der Grad der Schmelzbarkeit der Gemengtheile des hypothetischen Granites in Betracht zu ziehen ist, giebt Herr Prof. vom Rıra zu; auf der letzten Seite seiner Abhandlung erklärt er ja „den weit leichter schmelzbaren Glimmer“ für eingeschmolzen. Der Glimmer, nach v. Koszır’s Tafeln unschmelzbar oder von dem Schmelzgrade über 5, ist eingeschmolzen, der Labrador mit einer Schmelzbarkeit gleich 3,5 nicht?! Herr Prof. vom Raru# empfiehlt mir Studien über das Verhalten frem- der Einschlüsse in Basalten und Laven anzustellen; nun, ich babe den kürzeren Weg gewählt und meine Präparate Herrn Dr. LEHmAnn vorge- legt, der ja derartige Studien in seiner Inaugural-Dissertation veröffent- licht hat. Derselbe sprach sich dahin aus, dass er wohl die porphyrischen Krystalle für etwas Fremdes halten möchte, dass er aber für eine solche Anschauung namentlich nach dem mikroskopischen Befundnicht einen einzigen Grund angeben könnte. Ich sehe somit nicht ein, wie man berechtigt sein soll, die porphyri- schen Einsprenglinge zu einem Granit von sehr auffälliger Zusammen- setzung zu vereinen. Herr Prof. vom Rar# thut dies mit Hilfe einiger Hypothesen, ist aber nicht gewahr geworden, dass er dabei einen Kreis- beweis gegeben hat: der Granit enthält in der Tiefe Labrador, weil er im Contact mit einem Kalklager steht — der einzige Grund für die An- nahme des Kalklagers in der Tiefe sind die ab des hypothetischen, nie gesehenen Granites. Ernst Kalkowsky. NETTER TE ER ER LE ET N PT Ar N N RTL * HEN AUT. N Mer FAR n N m Breslau, Anfang Juli 1876. Über das von mir unter dem Namen: Melanophlogit (d. Jahrb. S. 250) beschriebene neue Mineral bin ich heute in der Lage, einige weitere Be- merkungen zu gütiger Aufnahme in Ihr Jahrbuch einzusenden. In Folge meiner Mittheilungen über dieses, ich darf wohl sagen in mehr als einer Hinsicht bemerkenswerthe Mineral, wurde dasselbe nun auch von einigen anderen Fachgenossen auf Schwefelstufen von Girgenti in den betreffenden Sammlungen aufgefunden. Es liegen mir darüber freundliche Mittheil- ungen von Herrn v. ZEPHAROVICH, KENnNGoTT und von Kornen vor. Ich darf Ihnen wohl, was der erstgenannte hochverehrte Forscher über die von ihm beobachtete Art des Vorkommens schreibt, mit seinen Worten mittheilen, um so mehr, als der Melanophlogit auf den Prager Stücken in etwas abweichender Art erscheint, als ich ihn zunächst beobachtete. Dem Briefe ZepHarovicH’s entnehme ich Folgendes: „Bis 2 Cm. hohe Schwefelkrystalle von Girgenti (P. oP. Px u. !/,P) sind auf sämmtlichen Flächen mit continuirlichen, äusserst dünnen, wasser- hellen Krusten des neuen Minerals bedeckt, über diesem folgte eine zweite Schwefelbildung in kleinen, undeutlichen Krystallen. Die schim- mernden Melanophlogit-Decken lassen sich leicht von den ebenen, spie- gselnden Flächen der grossen Schwefelkrystalle absprengen und erweisen sich unter dem Mikroskope als Drusen farbloser, glattflächiger Würfel- chen, die sich häufig zwillingsartig penetriren. Zwischen den letzteren sieht man stellenweise einzelne Halbkügelchen oder weiter ausgebreitete nierenförmige Aggregate eines älteren, gleichfalls isotropen Minerals (Chalcedon?), welches beim Glühen nicht schwarzblau wird, und demnach nicht M. ist. Die Oberfläche der Halbkügelchen ist zart runzelig, ihre Textur deutlich concentrisch-schalig und schwach radialfaserig. Die zarten Krusten auf dem Schwefel hielt ich für Quarz und habe auf demselben den Schwefel in zweierlei Generationen als bemerkenswerth hervorgehoben. Durch Ihre Angaben im Jahrb. wurde ich veranlasst, die vermeintlichen Quarzhäutchen näher zu prüfen; dass ich dadurch zur Erscheinungsweise des Melanophlogites etwas hinzufügen kann, ist mir recht erwünscht. — Auf dem beiliegenden Schwefelkrystall sind Reste der früher alle freien Flächen bedeckenden Melanophlogitkrusten zu sehen, die Würfelchen derselben gehören zu den grösseren; Messungen u. d. Mikr. ergaben, dass die Länge der Würfelkanten zwischen 0,03 und 0,13 Mm. schwankt. Die überdrusten älteren Schwefelkrystalle mit spiegelnden Flächen errei- chen bis 2 Cm. Höhe und 2!/, Cm. Breite, die auf den Melanophlogit- decken sitzenden, jüngeren Krystalle von gleicher Form wie die älteren, haben zart drusige, schimmernde Flächen und werden höchstens 3 Mm. gross. — Die Unterlage der Schwefeldruse ist derber Schwefel, der krystallinisch-körnigen Caleit umschliesst: kleine Gruppen von Skale- noödern desselben ragen hin und wieder zwischen den Schwefelkrystallen auf und sind gleichfalls mit dünnen Hüllen des Melanophlogites allseitig versehen.“ 40* Die warzigen Gebilde, die in der vorhergehenden Beschreibung Ze- PHAROVICH’s erwähnt sind, halte auch ich für Chalcedon oder Opal und will hier schon die durchaus scharfe Unterscheidung des ihnen unmittel- bar aufsitzenden Melanophlogites von diesen betonen, wie sie auch im Folgenden noch hervorgehoben wird. Der Güte des Herrn Prof. Kennsort verdanke ich das Studium dreier prächtiger, an Melanophlogit ziemlich reicher Stufen, ebenfalls von Gir- genti, (Roccalmuto und Lercara) denen ich auch einiges zu weiterer ana- lytischer Untersuchung zu verwerthendes Material entnehmen durfte. Z. Th. führen diese Stufen den Melanophlogit ganz in der gleichen Weise, wie es meine Originalstücke thun. Schöne z. Th. recht grosse und deut- liche Würfelchen von lichtbrauner Farbe sind auf Schwefel, Cölestin und Kalkspath aufgewachsen. Zierliche, kleine Prismen von Cölestin, ragen aus kugligen Aggregaten von Melanophlogitwürfelchen hervor, und nied- liche Kettchen und Gruppen solcher Würfelchen sind über die Kalkspath- spitzen verbreitet oder sitzen, dann meist einzeln, auf den glatten Flächen der Schwefelkrystalle, in der Regel unmittelbar getragen und untereinan- der verbunden durch ein dünnes Häutchen von Quarz und Chalcedon. Zuweilen erscheinen auch die Krystalle des Melanophlogites in die Schwefel- flächen eingesenkt, was auch hier ein Fortwachsen des letzteren nach Bildung des Melanophlogites andeutet. Die erwähnten zarten Krusten über den Schwefelkrystallen sind z. Th. Quarz und eine opalartige, amorphe Kieselsäure z. Th. aber auch selbst wieder Melanophlogit, wie sich das unter dem Mikroskope oder auch schon mit der Loupe erkennen lässt. Die Melanophlogitkrusten zeichnen sich durch lebhafteren Glanz aus. Die Beschaffenheit der Quarzkrusten aber ist auch nicht ganz ohne Interesse. Sie bestehen aus einem Aggregate lauter zierlicher Quarz- kryställchen der gewöhnlichen Form, dihexaödrische Endigung mit kurzem Prisma. Jedes dieser Quarzkryställchen, oder eine kleine Gruppe solcher, bildet gewissermassen den Kern einer concentrisch-schaligen Hülle amor- pher Kieselsäure. Wenn diese bei gekreuzten Nicols dunkel wird, treten dann die centralen Quarzkryställchen lebhaft hell bleibend hervor. Man gewinnt aus der Beschaffenheit dieser Krusten einen deutlichen Einblick in die Bildungsvorgänge. Aus derselben Lösung schieden sich von einem Hofe nicht mehr zu krystallinischer Erstarrung gelangender Kieselgallert umgeben die kleiner Kryställchen aus, gewissermassen das Centrum über- sättigter Tropfen bildend, wie auch bei der Ausscheidung von Krystallen aus gefärbten Lösungen sehr schön solche umgebenden Höfe zu beobach- ten sind. Die Melanophlogitwürfel sitzen diesen Krusten unmittelbar auf, aber beim Glühen wird die Kruste stets milchweiss, die Würfel tief blauschwarz. Wäre eine blosse Beimengung von Schwefel, der übrigens an solchen, durchaus durchsichtigen Würfelchen wohl auch im Mikros- kope sichtbar sein müsste, die Ursache des Schwarzwerdens (also eine Heparreaktion) so wäre nicht wohl zu begreifen, warum die Quarz-Opal- kruste nicht an der Erscheinung Theil nehme oder warum nicht einzelne Würfelchen in Bezug auf das Dunkelwerden auch einmal versagten. Das habe ich trotz reichlicher Versuche noch nicht beobachtet und dieses Verhalten spricht ebenso wie das auf S. 253 (Sep.-Abdr. S. 5) erwähnte Verhalten des geschwärzten Pulvers gegen Säure auf das Bestimmteste gegen die Annahme einer blossen Heparreaktion und lässt ebensowenig den Gedanken zu, der Melanophlogit sei etwa nur eine Pseudomorphose von Opal nach einem in Würfeln krystallisirenden regulären Mineral, z. B. nach Fluorit, dessen Vorkommen soweit mir bekannt ist, auch hier wohl noch nicht beobachtet wurde. Gegen die letztere Annahme spricht aber auch, abgesehen von dieser wichtigen und für den Melanophlogit als charakteristisch zu bezeichnenden Reaktion, die ganze Beschaffenheit und Erscheinungsweise seiner Würfelchen. Nach mannichfachen Ver- suchen an dem nun doch schon einer Reihe von Stufen entnommenen Materiale erscheint es mir unzweifelhaft, dass in dem Melanophlogit eine sehr bemerkenswerthe, wenn auch noch nicht ganz verstandene Verbind- ung vorliegt und dass seine Flammenreaktion in bestimmter Beziehung steht zu der in ihm nachgewiesener Schwefelsäure. Übrigens bin ich nun fast wieder im Besitze ausreichenden Materiales, um weitere analytische Untersuchungen vorzunehmen, werde auch für jede fernere freundliche Zusendung recht dankbar sein. Bezüglich einer Angabe in meiner Mittheilung über den Pilinit muss ich die Berichtigung eines kleinen Irrthums geben. Auf S. 363 (Sep.-Abd. S. 42) heisst es, dass der ähnliche Asbest von Untersulzbach 13,96 MgO enthalte, hier soll es heissen: 16,98 °/,. Die angeführte Zahl rührt aus der Analyse von RAumELsBErRG (Min. Chem. 396) her. Eine weitere an dieser Stelle nicht angeführte Analyse findet sich in ZEPHARO- vıca’s Min. Lex. II, S. 360 von JAnEcEXk, in dieser ist der Gehalt an Mg0 — 16,20 °/,. Ich habe in letzter Zeit unter andern Mineralien auch die als Spiau- terit in unserer hiesigen Sammlung befindlichen büschelförmig - faserigen Blenden von Przibram und von Albergaria velha in Dünnschliffen unter- sucht. BreimHaupt, der diese beiden Vorkommen zu der hexagonalen Blende, dem Wurtzit stellt, sagt in seiner ersten kurzen Mittheilung hierüber (Berg u. H. Z. XXI. 1862, S. 98 und XXV. 1866, S. 193) nicht, dass er das optische Verhalten geprüft habe, dagegen findet sich im N. Jahrb. f. Min. 1863, S. 837 angegeben, dass der Spiauterit von Przi- bram doppeltbrechend sei. Breırmaupr stützte sich, als er die Blende von Albergaria velha für hexagonal erklärte zumeist auf deren überein- stimmende, eigenthümlich radialfaserige Beschaffenheit. Von beiden Blen- den wurden zur Untersuchung Dünnschliffe einmal quer das andere mal parallel zu der Faserung angefertigt. Die faserige Blende von Przibram erweist sich unter dem Mikroskope als eine stengliche Verwachsung lichtgelb, etwas grünlich gefärbter mit kolophoniumbraunen Lamellen, von denen die letzteren sehr entschiedene und lebhafte Polarisationsfarben zeigen, während die ersteren im Schliffe weniger durchsichtig werden und z. Th. aber wenigstens aus isotroper Substanz zu bestehen scheinen. Die innige Verwachsung der doppel- brechenden braunen Lamellen mit den gelben lässt eine bestimmte Ent- scheidung aber kaum zu. Jedenfalls finden sich zwischen den bei ge- kreuzten Nicols in lebhaft rothen und grünen Farben hervortretenden Parthien solche, die bei jeder Drehung des Präparates in seiner Ebene dunkel bleiben, und die doch nicht wohl für basische Schnitte gelten dürfen. Wenn aber auch diese faserige Blende von Przibram sonach. vielleicht reguläre Blende beigemengt enthält, so kann sie doch als grösstentheils aus doppelbrechendem, hexagonalem Wurtzit bestehend gelten. Anders ist aber das Verhalten der faserigen Blende von Albergaria velha. Dieselbe wird im Dünnschliffe gelbbraun durchscheinend und ent- hält parallel eingeschaltete, unregelmässige Lamellen einer opaken, im reflektirten Lichte metallisch glänzenden Substanz, die wohl ebenfalls Blende sein dürfte. Im Schliffe tritt die durchaus reguläre, dodekaödrische Spaltbarkeit auf’s Deutlichste hervor, die gleiche in Schliffen quer, wie in solchen parallel zur Faserung. Keinerlei parallelstengliche Verwachs- ung ist zu sehen, wie bei der Blende von Przibram. Bei gekreuzten Nicols erweist sich diese Blende als durchaus isotrop; nirgendwo und in keiner Stellung des Präparates, weder in den Schliffen quer noch den parallel zur Faserung gelegten, tritt auch nur die Spur einer Polarisa- tionserscheinung hervor. Die Faserblende von Albergaria velha darf daher fernerhin nicht mehr als Spiauterit bezeichnet und zum Wourtzit gerechnet werden. Weitere Untersuchungen in dieser Richtung sollen auch die gewöhnlichen Schaalenblenden umfassen, welche BREITHAUPT grösstentheils für hexagonal halten zu können glaubte. | Im Anschlusse an die interessanten Mittheilungen des Herrn Dr. WıcH- MANN über die doppelbrechenden Granaten (Poggd. Annal. CLVII, S. 282) möchte ich einige Bemerkungen mir erlauben, da auch ich früher schon den schaligen Aufbau und die damit verbundene Doppelbrechung an Gra- naten beobachtete und ich nunmehr, durch die genannte Arbeit veran- lasst, mich in den Besitz einer grösseren Zahl vortrefflicher Präparate gesetzt habe. Im Allgemeinen kann ich die von Herrn Dr. Wichmann gemachten Beobachtungen durchaus bestätigen. Granaten von Berggieshübel und Schwarzenberg haben mir dieselben Erscheinungen des schalenförmigen Aufbaues, der stets schon im gewöhnlichen Lichte sichtbar ist, und der damit verbundenen prächtigen, buntfarbigen Polarisationserscheinungen ergeben, wobei die sich in den Sextanten gegenüberliegenden Streifen- systeme stets von gleicher Orientirung erscheinen. Ganz besonders schön zeigen diese Erscheinungen Präparate von Granaten von Geyer in Sachsen (wegen der braungelben, charakteristischen Farbe als Kolophonit bezeichnet), Die lebhaft bunten Streifensysteme treten in besonderer Schärfe und in der Verwachsung mehrerer Individuen in den mannichfachsten Ziekzack- linien verlaufend hervor. Die verschiedene Polarisation der abwechselnden Sextanten, sowie gleichzeitig, besonders bei Einschaltung eines Gyps- blättchens oder der Quarzplatte!, auch eine gitterartige Verschiedenheit der noch isotropen Theile ist sehr deutlich. Immerhin ist in diesen Prä- _ paraten aber überhaupt noch isotrope Granatsubstanz erkennbar. Nicht alle Streifen der schon im gewöhnlichen Lichte sich abhebenden, oft ver- schieden gefärbten Schalen erweisen sich als doppelbrechend, oft z. B. in den Granaten von Schwarzenberg nur einzelne, die dann aber um den ganzen Querschnitt zu correspondiren scheinen. Oft ist auch der ganze äussere Rand eine einzige doppelbrechende, einheitlich sich verhaltende Zone. Ganz im Mittelpunkte der Granaten von Schwarzenberg finden sich auch rostbraun gefärbte, durchaus isotrope Zonen. Granaten von Kaltenstein bei Friedeberg in östr. Schlesien zeigen eine andere Erschein- ung. Dieselben werden im Dünnschliffe durchsichtig und klar und zeigen eine schwach violett-braune Farbe. In den Querschnitten erscheinen ein- zelne meist unregelmässig, z. Th. aber auch bestimmt und geradlinig begrenzte Parthien von entschieden intensiverer, brauner Farbe. Während die schwach gefärbten durchaus isotrop sind, zeigen die dunkler gefärbten Stellen besonders unter Anwendung der Quarzplatte eine schwache Doppel- brechung, ganz analog wie dieselbe beim Alaun wahrzunehmen; lichte blaugraue und dunkle Stellen lassen sich unterscheiden und wechseln bei der Drehung des Präparates in seiner Ebene mit Helligkeit und Dunkel- heit. Die Vergleichung mit Erscheinungen beim Alaun und bei gekühlten Gläsern lässt hier nicht wohl an etwas anderes denken, als an Spannungs- erscheinungen, die hier, wie bei jenen nur schwache und unbestimmte, wenig intensive Polarisationserscheinungen hervorrufen. Die intensivere Färbung der polarisirenden Stellen deutet vielleicht eine mit dieser grösse- ren Spannung zusammenhängende grössere Concentration und Dichtigkeit an. Schwache Erscheinungen der gleichen Art habe ich auch an einem der bekannten Granaten aus dem Oetzthal wahrgenommen, der nebenbei bemerkt einen grossen Reichthum an Quarzeinschlüssen enthält. Solche aber regelmässig, parallel streifenweise angeordnete Einschaltungen von lebhaft polarisirendem Quarz enthalten auch die Granaten von Kalten- stein, wodurch, jedoch nur stellenweise und nicht in solcher Regelmässig- keit, eine bunte Streifung sich zeigt. Am auffallendsten sind aber die Polarisationserscheinungen an Gra- naten von Ehrenfriedersdorf. Während an denselben die Erscheinung ‘der bunten Zonen besonders lebhaft und stets nach aussen einen breiten doppelbrechenden Rand bildend hervortritt, ist der innere Kern keines- wegs isotrop, (isotrope Substanz ist überhaupt gar nicht mehr vorhanden) sondern dort ist eine prächtige Polarisationserscheinung der complicirtesten Art wahrzunehmen. Die einzelnen Sextanten polarisiren z. Th. in regel- mässiger Abwechslung, aber ausserdem treten überall bündel- und faser- förmige, abweichend polarisirende bunte Streifen hervor, die meist quer 1 An dem neuen von Fvzss construirten Mikroskope für mineralogische Untersuchungen, dessen ich mich mit grosser Befriedigung bediene, ist eine solche angebracht, zu den concentrischen Streifensystemen auftreten. Dadurch tritt in der Randzone stellenweise eine gitterartige Erscheinung auf; es macht dieses Ki Polarisationsbild den Eindruck, als ob das Innere eines Querschnittes durch die Randzone hindurchgebrochen sei und diese ausgefranst habe. In diesen Präparaten ist die Analogie mit den Erscheinungen beim Bo- racite so durchaus auffallend‘, dass man zu ihrer Erklärung nicht wohl noch andere Ursachen als bei diesem suchen und sie auf Umwandlungs- vorgänge im Innern der Granaten zurückführen möchte. So glaube ich an den mir vorliegenden Präparaten drei verschieden- artige Erscheinungen trennen zu dürfen. Auf innere Spannungsvorgänge möchten lediglich die nur wenig intensiven Erscheinungen unregelmässiger Polarisation an den Granaten von Kaltenstein und ähnliche zurückgeführt werden. Die Erscheinungen, wie sie an den Krystallen von Ehrenfrieders- dorf, in den büschelförmig quer durch die concentrischen Streifensysteme hindurchsetzenden polarisirenden Lamellen auftreten, möchte ich für eine Umwandlungserscheinung gelten lassen. Dagegen halte ich die regel- mässigen, den äusseren Umrissen paralle) verlaufenden doppelbrechenden Streifen, meist abwechselnd mit vollkommen isotropen Streifen und in einem deutlich schalenförmigen Aufbau auch im gewöhnlichen Lichte sichtbar, für eine Verwachsungserscheinung. Sollte es nicht denkbar sein, dass dem Granat eine doppelbrechende Substanz regelmässig einge- schaltet sei und hat es nicht eine gewisse Wahrscheinlichkeit hierbei an Vesuvian zu denken, dessen chemische Zusammensetzung, der des Gra- nates so durchaus nahe steht? Eine wirkliche Entscheidung dieser Frage dürfte aber nicht ohne Schwierigkeiten sein. Auch in Bezug auf den Kolophonit von Arendal von typisch kolo- phoniumähnlichem Aussehen, möchte ich den Beobachtungen des Herrn Dr. Wıcnmann einige Worte hinzufügen. Dünnschliffe eines solchen von Höyaas Skjarpet bei Arendal zeigen, dass die dem blossen Auge und der Loupe sich als vorherrschend zeigenden hellen, etwas grünlichgelben Körner, aus denen einzelne Stücke ganz bestehen, durchaus doppelbrechend sind und daher für Vesuvian gelten müssen. Dagegen liegen mit diesen - innig verwachsen dunkler braune Körner, im Dünnschliffe fast goldgelb erscheinend, die entschieden isotrop und also Granat sind. In andern Stücken, so im Kolophonit von der Barbogrube bei Arendal erscheint ebenfalls brauner Granat und olivengrüner Vesuvian verwachsen, hier Granat weit reichlicher und an einem Stücke sogar entschieden vorherr- schend. Dabei ist das Aussehen dieses Kolophonites so typisch wie nur möglich, gerade die recht eigentlich Kolophoniumähnlichen Körner, von gelbbrauner Farbe sind Granat. Man kann also diese typischen Kolo- phonite von Arendal doch nicht so ohne Weiteres zum Vesuvian stellen; es erscheint wohl sachgemässer zu sagen: die körnigen, echten Kolophonite von Arendal sind Gemenge von Vesuvian und Granat, der erstere, meist lichter grünlichgelb gefärbt und vorherrschend, der letztere dunkler gelb- bis schwarzbraun. Diese innige Verwachsung der beiden chemisch so durchaus verwandten Mineralien kann vielleicht auch als ein Hinweis ‚gelten, zur Erklärung der besprochenen Erscheinungen an den schaligen Granaten. A. von Lasaulx. Heidelberg, 8. Juli 1876. Durch die Untersuchung des Chondrodits der Tilly-Foster Mine hat E. 8. Dana überzeugend nachgewiesen !, dass bei Krystallen des II. und II. Typus dieser Fundstätte die Orientirung der Hauptschwingungsrich- tungen nicht mit den Erfordernissen des rhombischen Systems im Ein- klang steht, vielmehr durch dieselbe die Annahme einer klinorhombischen Krystallreihe gefordert wird. Der genannte Forscher fand bei den von ihm untersuchten Krystallen des II. Typus die erste, positive Mittellinie der optischen Axen senkrecht auf © stehend?, sonach die Ebene der optischen Axen gleichfalls senk- recht zu dieser Fläche. Der scheinbare Axenwinkel in Öl wurde — 88° 48‘ für Roth gefunden, die Dispersion der Axen war fast unmerklich, ebenso wurde keine Dispersion der Mittellinien beobachtet. Dagegen fand Dana eine Abweichung der Ebene der optischen Axen von der Ebene der Basis auf Grund sorgfältiger Messungen von 250—25° 59°. An einem Krystall des III. Typus beobachtete er die Abweichung der Ebene zweier Elastici- tätsaxen von der Ebene der Basis zu 7° 30‘. Dana bedauert seine Untersuchungen wegen Mangel an Material nicht auf den Humit vom Vesuv haben ausdehnen zu können; ich nehme daher Gelegenheit im Folgenden die Untersuchung zweier Humitkrystalle des II. Typus vom Vesuv mitzutheilen. Dieselben waren beide Zwillinge nach —!/,;e. Durch Anschleifen von Flächen, parallel ©, konnten aus denselben zur Untersuchung passende - Platten hergestellt werden, vergl. die umstehende Figur: Vor dem Schleifen hatte sich ergeben: Gemessen — Platte I — Platte II — Berechnet A: —!ı,e = 1330 38° — 133" 40° — 1330 40‘ A: —ı,e = 119% 50° — 1199 56° — 119948‘ A:—e = 100048 — 101°0° — 100° 48’ A;A — 1200 24° — 120° 26° — 120° 24°. 1 Vergl. E. S. Dana. On the Chondrodite from the Tilly-Forster Iron Mine. Transact. of the Connecticut Academy. B. IH. 1875. p- 28 u. f. — Dann auch Sillim. Journal. B. XI. Febr. 1876. 2 Wegen der hier und in der Folge gebrauchten Flächenbezeichnung vergl. &. vom Rarn. Pose. Ann. Ergänzungs-Band V. St. 3. 1871. ® Hiermit steht allerdings im Widerspruch eine Stelle der erstgenanten Arbeit Dana’s, 1. c, p. 29: „the optic axes lie in a plane perpendicular to the axis of symmetry.“ Nach den Auseinandersetzungen der p. 28 er- gibt sich aber, dass dies nur ein Druckfehler ist und heissen muss: „to the plane of symmetry®. Nach dem Schleifen zeigte sich, dass an der Platte II die Flächen der Zone A : — e gelitten hatten, so dass nicht mehr constatirt werden konnte, ob C wirklich genau normal zu A sei. Der Schliff der Platte I war aber um so gelungener und die Flächen C standen zu beiden Seiten fast normal auf A. (Der Winkel C : A betrug auf der einen Seite der Platte 89% 54’, auf der anderen 90° 10‘ anstatt 90°.) Die Platte II konnte in Folge ihrer Unvollkommenheit nur noch als ‘ Zwillingsplatte zur' Bestimmung der Lage der Hauptschwingungsrichtungen gegen die Zwillingsgrenze dienen und es ergab sich bei Anwendung von Natronlicht für den Winkel (a + a‘) ein Werth von: 36° 0‘ Derselbe müsste, da A : A = 1200%26’ ist, — 590 34° sein, wenn das System das rhombische wäre. Die Platte I konnte vorab auch als Zwillingsplatte auf die gleiche Weise, wie die Platte II, untersucht werden, und ergab unter denselben Umständen den Winkel (a + a‘) = 350 20°. Da aber ausserdem an der Platte I noch die Flächen der Zone A : — e gut erhalten waren, so gelang auch die Bestimmung der Lage der Hauptschwingungsrichtungen gegen die Kante A : C sehr gut ver- mittelst des Grorn’schen Stauroskops. ‘Zu diesem Behufe wurde die eine Hälfte der Zwillingsplatte ange- schwärzt und die andere, welche im Innern vollkommen homogen war, nach der Kante A : C sorgfältig aufgelegt und justirt. Nach Anbringung aller nöthigen Correctionen fand sich, dass zu der Kante A : C die Haupt- schwingungsrichtungen nicht senkrecht und parallel verlaufen, sondern die eine derselben einen Winkel von 120 38° für gelbe Strahlen mit besagter Kante bildet. Aus diesem Winkel folgt Re le BE a 3 lu Br a aa al NR CRAMER TEL, ERS Krane“ 2 lee aa “ M RER a! a Bi hres Zi N ACH RT ’ i ee unter Berücksichtigüng von A : A = 120024‘ der Winkel (a + a‘) = 34020‘, Nimmt man aus diesem und dem oben erhaltenen Werthe für (a + a‘) das Mittel und führt gegenüber dem an der Zwillingsplatte erhaltenen a — 17940’, das jetzt gefundene a = 17° 10' mit dem doppelten Gewichte ein, so folgt: a — 17920' und y = 102028". Die Abweichung der einen Hauptschwingungsrichtung von der Kante A : C beträgt daher: 120 28!. Man findet nun ferner, dass die erste positive Mittellinie c (in der Figur nicht darstellbar, weil zum Punkte verkürzt) senkrecht auf © steht und durch a c die Ebene der optischen Axen geht. Die mittlere Ela- stiecitätsaxe b ist annähernd parallel der Kante — e: C. Der Axenwinkel ist um die I. Mittellinie von beträchtlicher Grösse und kann nur in Öl übersehen werden. Man erhält: 2 Ha = 84° 40' Gelb. Platte 1. als DU en Die Dispersion der Axen ist fast Null, vielleicht p < v. Die Dis- persion der Mittellinien — es müsste sich eine gekreuzte zeigen — ist nicht wahrnehmbar. Erwähnt sei noch, dass die Zwillingsgrenze der beiden Individuen nicht ganz regelmässig verläuft und diese selbst noch Lamellen, in Zwillings- stellung eingeschaltet, enthalten. Nach diesen Mittheilungen kann es keinem Zweifel unterliegen, dass auch die Krystalle des III. Typus des Humits vom Vesuv nicht rhombisch, sondern klinorhombisch sind. Zur Untersuchung von Krystallen des I. und II. Typus vom Vesuv fehlte das nöthige Material und muss dieselbe anderen Forschern über- lassen bleiben. C. Klein. Briefliche Mittheilungen an Prof. &. v. Rath. Moskau, 10. Juni 1876. Ich habe vor einiger Zeit eine kleine Sendung von Gebirgsarten und Mineralien aus Östsibirien durch einen früheren Zuhörer unserer Akademie erhalten, welche manches Interessante enthält und einige Fingerzeige über eine wenig besuchte Örtlichkeit jener entfernten Gegend gibt. Die Sachen stammen nämlich aus den Günzburg’schen Goldwäschen bei Nachtuisk im Gebiet von Jakutzk. Thonschiefer und Dolomite, beide reich an Schwefel- kies, und goldführende Quarze scheinen dort die häufigsten anstehenden Gesteine zu sein. In dem Alluvium der Goldwäschen finden sich ausser- dem Blöcke von Diorit, Glimmerschiefer und Granit, letzterer ist gross- körnig, mit weisslichem Orthoklas und schwarzem Turmalin. Topas ist auch in demselben Alluvium gefunden worden. In einer Tiefe von 31), Meter sind Bruchstücke von Steinäxten gefunden, welche beweisen, dass KR er , ER A ST A Na das goldführende Schwemmland ziemlich neuen Datums ist. Ein Stück metallischen Eisens ist mir ebenfalls von dort zugesendet worden, es. stammt aus eben jenem goldführenden Alluvium. Es wiegt, nachdem ein Stück wegen der Ätzprobe abgeschliffen ist, 2,35 Gramm. Es ist läng- lich, von krauser, schwammartiger Form, wirkt stark auf die Magnetnadel, ist von einer dünnen schwarzen Rinde bedeckt, und ist jedenfalls nicht ein Abreibsel von eisernen Maschinentheilen. Angeschliffen und polirt zeigt es auf der geätzten Fläche in der grauen Eisenmasse ohne Ätz- figuren weisse Einschlüsse mit feinen, filzartig in einander verlaufenden Ätzlinien, die jedenfalls nicht die normalen WinmannstÄrten’schen Figuren sind. Das Stück ist zu klein, um eine Analyse davon zu machen, und mag es späteren Funden vorbehalten bleiben, über das Wesen dieses Eisens näheren Aufschluss zu geben. Eisenglanz, Bleiglanz und gedie- genes Blei sind ebendort gefunden worden. Ausser dem Quarzit-führen- den Alluvium ist auch das Thal des Flusses Chomolchö reich an Gold, seine steilen Ufer bestehen nach den Worten meines Correspondenten, des Herrn Ssyrkm, aus Thonschiefer. Erwähnenswerth ist auch das schwarze Gold, das vorzugsweise einer der Günzburg’schen Goldwäschen eigen sein soll. Ich habe nur ein kleines Körnchen davon erhalten, habe mich aber nach Anfeilen desselben überzeugen können, dass ein Kern glänzenden Goldes von einer relativ dicken schwarzen Rinde umgeben ist. Ich habe um etwas mehr Material von diesem schwarzen Golde gebeten. In der mir zu Gebot stehenden Literatur finde ich nichts über dieses sogenannte schwarze Gold. H. Trautschold. Pisa, 24. Juni 1876. Ich freue mich, Ihnen wieder einige mineralogische Neuigkeiten aus Toskana berichten zu können. Zunächst die Auffindung sehr schöner Krystalle von Magnetkies auf der Grube Bottino bei Seravezza, welche auf silberhaltigen Bleiglanz baut. Dies neue Vorkommen ist um so bemerkenswerther, da Krystalle von Magnetkies selten sind. Die Krystalle von Bottino stellen hexagonale Tafeln dar, deren Breite mehrere Centimeter, deren Dicke einige Milli- meter beträgt. Ausser der Basis und dem Prisma treten mit schmalen Flächen zwei, vielleicht drei Dihexaöder auf. Der Glanz der sehr regel- mässig und symmetrisch ausgebildeten Krystalle gestattet Messungen am Reflexionsgoniometer, durch welche ausser der Grundform P, ein stumpfe- res Dihexaöder, vielleicht 1/,P und mit einiger Unsicherheit das schär- fere 3P ermittelt wurde. Den bisher bekannten wenig zahlreichen Fundstätten von Krystallen des Magnetkies reiht sich also nun die Grube Bottino an. Ein anderes neues Vorkommen fand ich in den letzten Tagen gelegent- lich einer Excursion mit meinen Schülern auf der Quecksilbergrube von Levigliani. Es scheint eine Varietät des Guadalcazarit, welche indess kein Selen enthält, sehr reich an Zink ist und etwas mehr Eisen besitzt, als die typische Varietät von Guadalcazar. Eine genaue quantitative Analyse war wegen Mangels an Material noch nicht möglich; sie wird indess sogleich ausgeführt werden, wenn ich genügendes Material erhalte. Hoffentlich finden sich auch einige Krystalle. Dann wird sich entscheiden lassen, ob wir es lediglich mit einer Varietät des Guadalcazarits zu thun haben, wie ich glaube, oder mit einer neuen Species, für welche der Name Leviglianit sich darbieten würde. Erst vor Kurzem ist die Grube Levigliani wieder aufgenommen wor- den. Auf zwei Ausflügen dorthin erhielt ich einige schöne Krystalle von Zinnober, wenngleich nicht vergleichbar dem prachtvollen Krystall von Ripa, welchen Sie einst in unserer Sammlung bewunderten. A. d’Achiardi. Neapel, 25. Juni 1876. So begegneten wir uns in der Untersuchung der Verwachsung von Eisenglanz und Magneteisen. — Im verflossenen Monat März begann ich das Studium einiger Humitkrystalle des 3. Typus, welche regelmässig mit Olivin verwachsen sind. Der Olivin ist durch den Glanz seiner Flächen und die gelblich grüne Farbe leicht vom Humit, dessen Farbe braun ist, zu unterscheiden (der Humit in den Figuren 1 und 2 durch eine Punktirung bezeichnet). In den beiden Figuren 1 und 2 habe ich Hier Il Fig. 2 möglichst naturgetreu eine dieser Gruppen in zwei verschiedenen Stellungen gezeichnet. Es verdient hervorgehoben zu werden, dass die Krystalle des Olivin nicht wirklich zwillingsverwachsen sind, sondern nur scheinbar, indem ihre Stellung durch den Zwillingskrystall des Humit, auf welchem sie ruhen, bestimmt wird. Eine andere Gruppe indess zeigt in der That die Olivin-Individuen zu einem Zwilling verbunden. Diese Verwachsung führte mich zur Untersuchung anderer Fälle, in denen die Krystalle ver- schiedener Mineralspecies regelmässige Verwachsungen bilden. Ich unter- suchte die Verbindungen von Rutil und Eisenglanz, sowie unsere Krystall- gebilde, welche den Eisenglanz in Verwachsung mit Magneteisen, resp, mit Magnoferrit, zeigen. Ich lege Ihnen den Weg meiner Untersuchung dar. An meine frühe- ren Untersuchungen über denselben Gegenstand anknüpfend, ‚gieng ich. zunächst von der Voraussetzung aus, zu welcher der Augenschein führt, dass nämlich die Basis des Eisenglanzes parallel ist zu einer Oktaeder- fläche des Magneteisens, sowie ferner, dass eine Oktaöderkante parallel ist entweder einer Combinationskante der Basis mit dem Rhomboeder oder einer Combinationskante der Basis mit dem zweiten Prisma ooP2. Die erstere dieser beiden Parallelismen habe ich alsbald verworfen, denn man bemerkt häufig allzu deutlich, dass die Kante a: r (Fig. 3) nicht parallel Fig. 3. ist der Kante o : o‘. Da indess die Fläche b = ooP2 sich nur selten findet und auch dann stets nur von äusserst geringer Grösse ist, so ge- lang mir der Nachweis nicht, dass die Kante a : b parallel der Kante 0:0’ ist. Sie erkennen leicht, dass dieser letztere Parallelismus dieselbe Stellung bedingt, wie die von Ihnen angenommene Verwachsung, welche einen Parallelismus der Kante a : r und der Diagonale der Oktaederfläche erheischt. Es schien nöthig durch Messungen die Stellung der Individuen des Eisenglanzes zu ermitteln und mit der durch das eben ausgesprochene Gesetz der Verwachsung bedingten zu vergleichen. Ich berechnete zu- nächst unter Voraussetzung des letztgenannten Gesetzes die Neigung von r zu o — 150° 10° und jene zwischen r‘ und o — 120° 38‘; und suchte dann unter den besten Krystallen vom Fosso di Cancherone solche, welche Messungen (und diese einen Vergleich mit den berechneten Winkelwerthen) gestatteten. Hierbei fand ich aber eine unbesiegliche Schwierigkeit, deren Ursache in den vielfachen Refiexen liegt, welche man sowohl von den Oktaöderflächen des Magneteisens als von den Rhomboederflächen des E Eisenglanzes erhält. Die Abweichungen der verschiedenen Bilder er- | reichen 7°, so dass jede darauf gegründete Rechnung unmöglich wird. Nichtsdestoweniger würde ich (entsprechend Ihrer Auffassung) als die E; wahrscheinlichste jene Stellung betrachtet haben, welche Parallelismus der 4 | INS ML BEN Dazu | Rt 639 Flächen o‘ und a, sowie der Kanten a : b und o:: 0‘ erheischt, wenn nicht eine andere Beobachtung mich zu einer abweichenden Auffassung geführt hätte. Indem ich nämlich die Flächen r einer Reihe von Rhomboädern spiegeln liess bemerkte ich, dass zugleich die Flächen r einer anderen Reihe reflektiren. So erscheint z. B. die Fläche r des Individuums a b parallel der Fläche r des Individuums a’ b“. Indem ich nun diese Wahrnehmung zur Grundlage wählte, gelangte ich zu dem Ergebniss, dass die Stellung der Eisenglanzrhomboäder — stets unter der Voraussetzung, dass sie in Linien parallel zur Oktaeder- kante gereiht sind — eine dreifache sein könne. I. Parallel die Basis des Eisenglanz-Rhomboeders und die Oktaöder- fläche 0‘, sowie ferner parallel die Kante a : b des Eisenglanz mit der Kante 0 : o‘ des Oktaäder. In diesem Falle schneidet sich die Kante zwischen den Flächen o und r (in der Figur als eine einspringende Kante punktirt) des Krystalls ab mit der Kante zwischen derselben Fläche o und r der Krystalle a b“ unter dem Winkel 176°4‘. [Unter Voraus- setzung des Winkels 85° 0‘ berechnete ich diesen letzteren Winkel = 176° 32']. Die Flächen r der beiden Individuen fallen nicht genau in eine Ebene [vielmehr bilden sie den stumpfen ausspringenden Winkel 178017). II. Parallel die Basis des Eisenglanz-Rhomboöder und die Oktaöder- fläche o‘ (wie oben) und parallel die beiden Rhomboäderflächen r der In- dividuen ab und a“ b“. In diesem Falle ist die Kante o : 0‘ des Okta6- ders nicht genau parallel der Kante a : b des Eisenglanzes, sondern bil- det mit ihr einen Winkel von 5 58‘. III. Parallel die Rhomboederflächen r der Krystalle ab und a’ b’ und parallel die Kante a : b mit Kante o : o‘ des Oktaöder. In diesem Falle würde die Fläche a nicht genau parallel sein der Oktoederfläche o‘, sondern mit ihr den Winkel 178° 42' bilden. Welches dieser drei Stellungsgesetze, die in der Fig. 3 dargestellt ' sind, in Wirklichkeit vorliegt, habe ich durch Messungen nicht bestimmen können wegen der Polyedrie, welche fast alle diese Gebilde zeigen; auch ist es mir nicht ganz klar, aus welchen Gründen S$ie sich für das erste Gesetz entschieden haben. Ich bin geneigt, dem dritten den Vorzug zu geben, obgleich ich es nicht beweisen kann; und zwar aus dem Grunde, weil die Kryställchen des Eisenglanzes in der vom 3. Gesetze erheischten Stellung bereits an sich — ganz unnbhängig vom grossen Magneteisen- Oktaöder — eine dem regulären Oktaöder sehr ähnliche Gruppe bilden. Zur Erklärung des sogen. octaödrischen Eisenglanzes, resp. der aus Eisen- glanzlamellen aufgebauten regulären Oktaöder bedarf es demnach der Mit- wirkung des Magneteisens nicht. Auch begreifen wir leicht, dass eine nach dieser regulären Symmetrie gebaute Gruppe von Eisenglanz regel- mässig mit Magneteisen-Oktaödern verwachsen könne, wie es bei den polysymmetrischen Körpern der Fall zu sein pflegt. Noch füge ich hinzu, dass die Krystalle der Eruption 1855 sehr deutlich die Form des regu- lären Oktaöders zeigen, häufig in Combination mit dem Dodekaöder, wäh- rend die Krystalle aus dem Fosso di Cancherone selten und meist nur er a ST a N a TEN N LA Fa a RETTET A ee te DEE N ALEE Va la NP En Bla a ae DE > Bar ES Yah Ira I 7; 2 EREEN F Bin ERNEST Hrn SB NR PER EB 7 Kr LERNT, E na N a a a ER gr DR 3 KERNE 51 De ? B, BE ER, a1 NENNEN AS RE \ h ne KRIEN, PR En RN \ h { ;2 } AN ERSTEN NT N ! f B Sn & 640 ET LE s € “ 5 R RM. Br ‘ REN ii FR zur Hälfte reguläre Oktaöder, meist aber und zum überwiegenden Theil verzerrte Pyramiden sind, in deren Flächen die Lamellen des Eisenglanzes wie Linien von gleichseitigen Dreiecken erscheinen. A. Scacchi. Diese Bemerkungen des hochverdienten Neapolitanischen Mineralogen werden gewiss beitragen, das Interesse an den Verwachsungen von Eisen- glanz und Magneteisen, welche ich im 4. Heft dieses Jahrg. beschrieb, zu erhöhen und das vorliegende Problem noch deutlicher in’s Licht zu stellen. Zunächst ist zu bemerken, dass die Stellung der Eisenglanzkryställchen gemäss dem Gesetze I (welches meiner Auffassung zu Grunde liegt) und diejenige gemäss dem Gesetze III, zu dessen Annahme Scacchr neigt, von einander nur sehr wenig verschieden sind, so wenig, dass es in einer Zeichnung nicht zur Wahrnehmung gebracht werden kann. Es ist zwar zutreffend, was ScaccHı hervorhebt, dass die Rhomboederflächen zweier verschiedenen Reihen von Eisenglanzkryställchen in ein und derselben Stellung zu glänzen scheinen. Indess muss dies auch bei dem Gesetze I geschehen, da die betreffenden Flächen den sehr stumpfen Winkel von 178° 17‘ bilden. Man erwäge, dass zufolge der eigenen Angabe von ScAccHı die Abweichung der Reflexe von Flächen ein und derselben Stellung bis 7° beträgt. Das von mir angenommene und festgehaltene Gesetz I scheint mir in sofern einen Vorzug vor dem Gesetze III zu besitzen, als es die Stellung eines jeden Eisenglanzkrystalls mit dem Oktaöder fest bestimmt durch zwei Parallelitäten zwischen Rhomboeder und Okta&der, während Gesetz III von der Parallelität der Rhomboöderflächen zweier nicht auf gleicher Linie stehenden Eisenglanzkrystalle ausgeht und in Folge dess (da nämlich das Zusammentreffen der verschiedenen Linien unter Winkeln von 60° nicht wohl in Frage gestellt werden kann) die Parallelität der Oktaöderfläche und der Basis der kleinen Rhomboeder läugnet. Diese letztere scheint mir aber die Fundamentalwahrnehmung zu sein, welche ‚ sich an unseren Krystallen bietet. Blickt man auf eine Okta&@derfläche, z. B. o, Fig. 3, Taf. VIII (Heft 4) so erglänzen ringsum die Basen der kleinen Eisenglanzrhomboeder. Dies könnte bei dem Gesetze III nicht stattfinden. So bleibt mir kein Zweifel, dass das Gesetz I der natur- gemässere Ausdruck der Verwachsung ist im Vergleiche mit den Gesetzen Il und II. G. vom Rath. Paris, 9. Juli 1876. Ich hatte vor Kurzem Gelegenheit, einen kleinen Foresit-Krystall zu untersuchen. Die Prüfung ist nicht leicht, indess glaube ich verbürgen zu können, dass die Ebene der optischen Axen und die Bissectrix in gleicher Weise orientirt sind wie beim Stilbit. Dies ist eine Aehnlichkeit melr zwischen diesen beiden Mineralien, deren Zusammensetzung in Bezug auf das Verhältniss der Kieselsäure und der Thonerde so verschieden ist. Ich gehe nun zu der schwierigen Angelegenheit des Humit über. ‚64 Nur der 1. Typus ist rhombisch, die beiden anderen sind monoklin, doch mit verschiedenen Grundformen. Vorläufig, so scheint mir, könnte man den Namen Humit für den 1. Typus bewahren, dem 2. würde der Name Chondrodit beizulegen sein, da alle Krystalle von Kaf- veltorp in Schweden und die Mehrzahl der amerikanischen diesem ange- hören, endlich müsste man den Namen Klinohumit für den 3. Typus bilden, welchem sowohl die weissen und braunen Krystalle der Somma als auch ein Theil derjenigen von Tilly-Foster angehören, die wir bis jetzt nur durch Enpwarn Dana kennen. Folgende Elemente und Winkel würde ich zur definitiven Annahme empfehlen. Humit, 1. Typus. Grades rhombisches Prisma von 130° 19‘ a (Queraxe) : b (Längsaxe) : c (Vertic.) — 907,497 : 420,059 : 849,650. Scaccut Des CLoIzEAux MILLER Berechnet Gemessen AB p.e 001 : 100 90° 90° A:e p : ed/, 001 : 205 140° 49! 140% 47‘ NE, Der 001 : 102 134% 27° 1349 30° A: p:e/, 001 : 203 126° 21° 1260 17° Ne, p: ei 001 : 101 1160 8 1160 13° Ne; p:el/, 001 : 201 *1030 47‘ 1030 47° al p 2° 001 : 015 1380 38‘ 1380 41’ KM: p a? 001 : 013 *1240 16‘ 124° 16‘ Nee p al 001 : 011 102° 48' 1020 50‘ Ars p b’/, 001 : 115 135° 52° 1350 48‘ A: p b? 001 : 114 1290 30° 1290 32‘ Bi: x g! b? 100 : 114 1080 55’ 109° 1‘ A:r, p b?/, 001 : 113 1210 44° 1210 44° B:r, g1 b?), 100 : 113 1100 56° 1110 0' BE p b! 001 : 112 1120243 112023) B:r, gt bi 100 : 112 1120 51° 1120 54° A:r, p b1/, 001 : 111 1010 39° 1010 41‘ B:r, g! bi, 100 : 111 1140 18° 1140 20° Bub gi o2, 100 : 310 1440 14‘ 1440 11‘ eig: 100 : 210 1320 48’ Dx. u. RıaruH B:o g!m 100 : 110 114° 50° 1149 48° A:o p2 001 : 310 909 90° p 2° 001 : 210 909 90° A:0 pm 001 : 110 90° 900 Nm p ei, 001 : 213 116° 34‘ 116° 30‘ A:n pe, 001 : 211 990 28° 990 98 B:m g! e, 100 : 211 1320742508 132° 10° Rartn u. Dx. pN 001 .: 212 108° 26‘ 108° 28° N = (bt bi/s gie); ey, — (b! bX/s/gt/s); e, = b! bs 2!) Dx. Die Ebene der optischen Axen ist parallel zur Basis. Die spitze positive Bissectrix ist parallel der kurzen Diagonale der Basis. Die N. Jahrbuch für Mineralogie etc. 1876. 41 > NE x i; & i; 3 win u f 3 ER. 642 - u : a Ken RL z a ) ia Dispersion der Axen ist in Öl kaum wahrnehmbar; wahrscheinlich p < v. s; 2H.. r. = 78° 18° bis 79°. Dünne, normal zur positiven Bissectrix ge- schnittene Platten bestehn aus mehr oder weniger breiten homogenen Lagen mit guter Auslöschung, welche von unregelmässig umgrenzten Einschal- tungen durchzogen sind Diese letzteren zeigen nur eine unvollkommene Auslöschung, schief zur Basis und scheinen dem 3. Typus anzugehören. Die Partien dieser letzteren durchdringen demnach die Krystalle des 1. Ty- pus und müssen deren chemische Zusammensetzung modifieiren. Dieser Punkt bedarf noch genauerer Untersuchung. 2. Typus. Brauner Chondrodit von Kafveltorp. Schiefes rhombi- sches Prisma von 520 2’ 40". b (Queraxe) : a (Klinoaxe) : c (Vertic.) = 419,122 : 907,930 : 696,136. ScaecHnt Des CLoIzEAux MILLER Berechnet Gemessen AR 6 p g! 001 : 010 909 909 Are p al 001 : 161 136° 0' 1350 58° A: el p 01), 001 : 201 1350 56% 1350 58° Rıra p a2), 001 : 302 1199 56’ al ar), 101 : 302 1630 567 164° 1‘ ad, al), 302 : 201 1690 9 1680 57° p o!/, 001 : 601 1199 50° 01/, 01/;, 201 : 601 1630 54° 164° 1‘ o1/, hi 601 : 100 1690 8° 1680 57° Ar p at), 001 : 201 1090 5° 1080 58° A:e, p: hi 001 : 100 *1080 58° 108% 58° p: e?2 001 : 012 1410 51° 1410 45° 141° 48'Dx e? ei 012 : 011 1600 38° 160° 35° A’: p ei 001 : 011 *1290 99° 1220 29: A:m pa, 001 : 312 1150 1° 1150 0° A:m, p ß 001 : 311 950 22° 950 20° B= m, gi ß 010 : 311 1250 39° 1250 40’ A: m p7 001 : 212 1250 5 1250 5 Are nF p 0; 001 : 211 1250 1250 ccaDx Sn, pa, 001 : 311 1030 19 1030 12 C:m gia, 010 : 211 1350 40° 1350 41’ A:m p h? 010 : 210 1030 9 1030 1% C:n gi h3 010 : 210 *1350 41‘ 1350 41° MEET. p b! 001 : 112 1350 20° 1350 18° A:ri p d’/, 001 : 223 1350 19° 1350 18° Rıra p b?/, 001 : 223 1250 59° A:n p di), 001 : 111 1250 50° 1250 59° Rn, p biy, 001 : 111 1130 28° 1130 28° 643 Scaccuı Des CLoIzEAUx MILLER Berechnet Gemessen fer, gt bi), BO = /LLI 1460 24° 146° 30° p dY, 007 : 221 113% 25° 115° ccaDx ZBe nm 001 : 110 ZSYt>: Erde 7% — (b!b’), ht); a, = (b! bi), ht); & = (b'% bY/,hY); 7 = (b!b', hy,); a 0, (dd, 2). Die Ebene der optischen Axen neigt sich von hinten nach vorne (von a! gegen o!/2) und bildet mit der Basis einen Winkel von ca. 30°. Die spitze positive Bissectrix steht normal auf der Symmetrie-Ebene. Gewöhnliche Dispersion der Axen, geschätzt p < v. % Ha... 862474 roch! 2 Ha Mer — 86 38 blau. In sieben verschiedenfarbigen Platten von Kafveltorp: 2Hxı.r — 86° 14' — 87°20°; der Axenwinkel demnach ziemlich konstant. Drehende Dispersion, besonders deutlich in Öl hervortretend an Platten, welche aus gelblich braunen (nicht allzu röthlichen) Krystallen geschnitten sind. Die Zwillinge gleichen zwar äusserlich der Fig. 7 von Scacckr, im Innern sind sie indess aus Zwillingsplatten, parallel zur Basis zusammen- gesetzt. Die Berührungsebenen sind indess durchaus wellig, so dass es nicht gelingt, für dieselben ein krystallographisches Symbol anzugeben. Die nebenstehende Figur gibt eines der von mir beobachteten Beispiele In einer Platte von gelblich brauner Farbe wieder. Andere sehr dünne Platten, welche parallel der Symmetrie-Ebene geschnitten sind, unterscheiden sich von dem dargestellten Präparat nur durch die mehr oder weniger grosse Zahl von Zwillingslamellen, welche stets parallel der Basis liegen. 3. Typus. Klinohumit, von weisser und gelber Farbe, von der Somma und einige Krystalle von Tilly Foster. Schiefes rhombisches Prisma von 50° 24‘. b (Queraxe) : a (Klinoaxe) : c (Verticalaxe) = 419,575 : 907,720 : 605,135. 41* 644 Scaconrı Des CLorzkzauvx MILLER Berechnet Gemessen Ä A:c pe 001 : 010 ‚909 90° RaAtH p a’), 001 : 405 1490 48' id. p ot 001 : 101 1490 48‘ Re pa! : 001: 101 1480 12:30" 143° 15' RırH p 0°, 001 : 403 ulao alil A:®& p a’), -001 : 403 1330 40° 1330 44° A:®& p 05 001 : 201 1330 40" 1330 44' A:®& p all 001 : 201 1190 48' 1190 50‘ RATH pP 0; 001 : 401 1190 48° A: p a, 001 : 401 1000 49' 1000 48° ne, ph’ 001 : 100 *1000 48’ 100° 48 A:i pres 001 : 023 136° 38‘ 136° 35’ A:h p el 001 : 011 *1950 13' 1250 13° A: p.ei/, 001 : 021 1090 36° 1090 30 A:m pa 001 : 623 1140 55° 1140 46' A:m p y 001 : 621 990 58! 920 50 0:m gIy 010 : 621 1250 45° 1250 48° ken pe 001 : 212 1320 14° 1329. 7° pe 001 : 423 1320 12° »» A:m pX 001 : 493 1220 57° 12380 0' P 03 001 : 211 122° 56 D) D) Nm, pa, 001 : 211 1110 15° 1110 18° A:n, pr 001 : 421 111° 14‘ 1110,18 , RatH pp 001 : 14 103 1050 10° A: p 001 : 421 970 98 970 95, A: ph’ 001 : 210 970. 99° 970 95. MARIGNAC ph 001 : 310 gg0 48‘ gg0 48° A:r p b! 001 : 112 1400 14! 140° 20° A:T p d’/, 001 : 223 136° 9 136° 8 Ar, p b3/, 001 : 223 131° 28° 131° 25‘ ern, g! b3/, 010 : 223 1320 56° 1330 1‘ An, p di), 001 : 111 1250 47" 1250 50' C:r, gt di), 010 : 111 1379 95° 1370 28' A:T, p bi), 001 : 111 1190 17 1190 20‘ A:r p di/, 001-991 1141049, 1110 58' RT p bin 2.001 ; 221 103% 31° 1030 37‘ N ey, "pm 001 : 110 940 35, 940 28° 0: 'Yr; g!m 010 : 110 * 1540 48° 1540 48' a (bi, bis Al); y = (bi bil; BY; = (bi bi, hin); et — (die ds hy); = (BY, bil Mil); 09 = (d* A, Dt); 25 = (bUbj, BY; m I (44, 0, 1); 0 = (bY, BY hd); 0 = (di, A’, N) = BA. FR ru 77? 4 ul wi T Au ‚al # BEN er Fan vl R Sa 7 N FREIEN AN j BRGEN Aa f Ä ee! / 645 j ß 208" > r R Die Ebene der optischen Axen neigt sich von hinten nach vorne und bildet mit der Basis einen Winkel von ungefähr 11%. Die spitze Bissectrix positiv, normal zur Symmetrie-Ebene. Gewöhnliche Dispersion der Axen, sehr schwach, in Öl; 3 M = 1200435 T2-Tegaulzyr P:T=1140 45: P >x —= 127046: berechnete ich folgende Axenelemente (I): » a:b:c—= 0,638128:: 1: 0,55822 a = 93% 181/,'; 8 = 116° 51%); y— 89° 131,‘ A-9320. 419,; B -1160.519/.5 089032 Alle Winkel beziehen sich auf den rechten obern Octanten. Der Winkel der brachydiagonalen Axen unserer Zwillinge berech- net sich demnach wenn wir die obigen Elemente zu Grunde legen — 1° 331/,', der Winkel der Verticalaxen — 6° 37‘. Für die gewöhnlichen Albit-Varietäten, z. B. die ausgezeichneten Kıy- stalle von-Schmirn, ergeben die Messungen von den obigen etwas abweichende Werthe. Als die wahrscheinlichsten Winkel der Krystalle von Schmirn möchte ich die folgenden be- trachten: PM = 862.30; P : 2 —=1390 IB 20-1220 755 n:0-— 1350. 2:::0.2 x-— Bau 307 *#) Der Winkel P:M ist den Messungen Des CuoızEaux’s und Ma- RIGNAC’s entnommen; in Bezug a die vier andern s. Pose. Ann. Ergän- zungsbd. V. S. 428. 697 E Es entsprechen denselben folgende Axenelemente: a:b:c = 0,636484 : 1: 0,559250 a — 94° 51); 8 = 1160 424; 2 — 87° 511,‘ A=93° 30; B= 116° 37); (= 8909 39), » Diesen Axenelementen entspricht demnach als Winkel der Brachyaxen unseres Zwillings 4° 17‘, während die Vertikalaxen, resp. die Kanten T:1, T:1 sich unter 8° 10?/,’ schneiden. Unter Voraussetzung dieser Elemente sind die Figg. 3 u. 4 gezeichnet, indem jene oben berechnete Divergenz der Brachyaxen von nur 1° 33%// nicht deutlich genug hätte zur Anschauung gebracht werden können. Den Periklinen von Pfitsch und Pfunders, sowie denen von Oberwald im Cant. Wallis kommt indess jedenfalls eine nur geringe Divergenz der Brachyaxen zu, welche nur un- merkbar von dem oben angegebenen Winkel (1% 33‘) abweichen kann. Die zum Zwilling verbundenen Individuen können nun - entweder ohne oder mit Überwachsung der incongruenten Ränder verbunden sein. Im ersteren Falle treffen die Flächen der Zwillings- individuen nicht genau zu Kanten zusammen; im zweiten Falle entstehen ringsum durch Überwachsung Zwillingskanten, deren Ebene dem oben entwickelten rhombischen Schnitt entspricht. Es wiederholen sich hier auf das Genaueste alle Erscheinungen, welche in meiner frühern Arbeit über den Anorthit dargelegt wurden (Pose. Ann. Bd. 147, S. 22—63). Während bei den herrlichen Krystallen des vesuvischen Minerals nachgewiesen wer- den konnte, dass ein Fehlen der schiefen Zwillingskante auf M (resp. ein scheinbar paralleler Verlauf derselben zur Kante P:M) stets auch incongruente Ränder bedingt, ist ein gleicher Nach- weis bei der unvollkommeneren Ausbildung des Periklins nicht immer möglich. Die Beziehungen zum Anorthit lassen indess keinen Zweifel an der Thatsache, dass auch in denjenigen Fällen, in denen man eine scheinbar zur Kante P:M parallele Zwillings- grenze zu beobachten glaubt, dennoch kein anderes Zwillings- gesetz als das der Makrodiagonale eingesetzt wird. Untersuchen wir nun die Lage der Ebene der Überwachsungs- - kanten oder mit anderen Worten der congruenten Berührungsebene des Periklinzwillings! Es kann dies geschehen, indem wir in Fig. 3 ein sphärisches Dreieck bilden aus den beiden Flächen M und dem rechts vorragenden Theile der basischen Fläche P des untern Individs.. Die Ecke des körperlichen Dreiecks liest m Ende der Makroaxe. Noch weit einfacher gelangen wir indess zu dem gleichen Resultat, indem wir die Lage des rhombischen Schnitts berechnen. Die Rechnung ergibt für den Winkel, unter welchem die Berührungsebene und die Basis sich schneiden — unter Vor- aussetzung der Axenelemente I — 13° 11’ und für den ebenen Win- kel, welchen in der Fläche M die Zwillingskante mit der Kante P:M bildet, — 13° 12/,‘; und für die Axenelemente II: 21° 54 resp. 22° 0%. | An einem der oben erwähnten Doppelzwillinge konnte ich den ebenen Winkel auf M, welchen die Zwillingskante mit der Kante P:M bildet, mit ziemlicher Genauigkeit messen = 13°, in be- friedigender Übereinstimmung mit der auf die BREIımAupr’schen Winkel gegründeten Rechnung. Auch die beiden andern Doppel- zwillinge ergeben einen ähnlichen Winkel. Andere Krystalle zeigen indess für jenen ebenen Winkel auf M, der sich häufig mit genügender Sicherheit messen lässt, einen grösseren Werth. So bestimmte ich an einem vortrefflichen Albit- zwilling nach dem Periklingesetz von Kragerö jenen ebenen Win- kel = 22°. Die Axenelemente dieses Vorkommens scheinen dem- nach mit denen der Krystalle von Schmirn (II) nahe übereinzu- stimmen. — Der Albit von Kragerö (aus der Kranrz’schen Sammlung), begleitet von Eisenglanz, bildet wohlausgebildete, bis 25 Mm. grosse Krystalle, welche nach mehreren Gesetzen ver- wachsen sind. Am häufigsten ist das Gesetz „Drehungsaxe die Verticale“. Diese letzteren Krystalle gewinnen dadurch ein un- gewöhnliches Ansehen, dass neben dem P (oP) des einen Indivi- duums gewöhnlich nur die Fläche o=P, des andern entwickelt ist. Die Krystalle sind tafelförmig parallel M; T,1, z, f nur klein. Zahlreiche Lamellen nach dem Gesetze der Normalen zu M sind eingeschaltet. An mehreren Krystallen findet sich der Periklin-Zwilling, charakterisirt durch die einspringende Kante auf M, welche, ziemlich geradlinig verlaufend, mit der Kante P:M nach vorn unter dem Winkel von ca. = 22° convergirend, den Beweis für das Gesetz der Makrodiagonale liefert. An einem dieser Krystalle wurden mittelst des grossen Goniometers fol- sende Winkel annähernd bestimmt: 699 DB nn —- 1o0.sa eh: - 1100 55% Dez — 990 AH: P: M= 86° 48. Für diese Krystalle fand ich folgende Zusammensetzung: Albit von Kragerö. Spec. Gew. 2,600. Kieselsäure . . . 66,350 Ox. 35,36 Thonerde‘ ., %.x..*..:::20,90 9,76 Kalk uren. .n 2035 0,01 Natron (Verlust) . 12,10 3,12 Glühverlust . . . 0,35 100,000. Sauerstoffproportion —= 0,96 : 3 : 10,37. Es offenbart sich demnach in der Richtung der Zwillingskante auf M ein feines Kennzeichen für den Winkel y, der seinerseits wieder zumeist abhängt von den Kanten der verticalen Flächen. Um den Einfluss einer selbst nur kleinen Veränderung der Kante T:1 auf die Richtung der Zwillingslinie in M deutlich zu er- kennen, müssen wir bei constant angenommenen Kanten P:M, P:1, M:1, dem rhomboidischen Prisma T : 1 successive andere Winkelwerthe geben. Wir legen den Rechnungen zu Grunde die aus den Axenelementen II folgenden Werthe P:M = 86° 30‘, 21119 (genauer 110° 5% 45°), M :1 = 1190 39° (genauer 1190 52° 42“). Es ergibt sich ferner der ebene Winkel der Basis, welcher den Flächen P und 1 anliegt, = 123° 55°). Die Kante T:1 des Albits ist bekanntlich die am meisten schwankende des ganzen Systems (s. Des Croizsaux Manuel p. 318); sie wird angegeben von G. Rose = 122° 15‘, von MA- RIGNAC und Des Croızeaux als Mittel einer grossen Zahl von Messungen der Albite des Mont Blanc = 121° 45‘, von MARIGNAC zufolge seiner Beobachtungen am Periklin — 121° 5‘, von BREIT- HAUPT für den Periklin = 120° 37’. Bekanntlich nähert sich das verticale Prisma des Albits zuweilen gar sehr einem rhombischen, es würde aber eine Gleichheit der Kanten M:]l und M:T statt- finden, wenn T :1 = 120° 14°. Den Einfluss dieser 5 verschiedenen Winkelwerthe auf die Richtung der Zwillingskante, sowie auf einige andere Winkel des Systems erkennt man aus folgender Tabelle. 188 076 ‚"/s09 028 ‚188 08% "97 098 I 061 BET 058 ‚/r8S 081 GL 064 »/68 o@l ‚85 0% W:d SYuey nz .uopearago‘ Anz At n me SJUEHSSUNTAZ A9p SunstoN ‚TI 088 ‚168 028 15 018 »/s9I 028 1189 098 (q pın ® uaxY Iop joxuM) 4 ‚SG 076 "/sl 076 "/sIL 076 »/s0G 076 »/168 076 P pun q UIXY A0p [OyUIM) © ‚/rIG 068 »/s9% 068 ‚198 068 ‚8 068 ı/s1IG 088 (OXEesIyIo A 19p ue UIUIAAUHXY op OJULM)D ıL9 oVLl ‚/IG oPIl ‚198 oPII /s8 o@ll /8 0811 L:d ‚8G ‚08 166 DL 0061 ‚BE 006L 3 olel 29 olcl ‚SI o66l 701 Es ergibt sich demnach, dass der ebene Winkel der Zwillings- kante auf M sich sehr bedeutend ändert, während die Kante des rhomboidischen Prisma und mit ihr die andern angegebenen Win- kel nur geringen Änderungen unterliegen. In der That, während der Kantenwinkel T:1 nur um 2° 1‘ abnimmt, wächst der ebene Winkel zwischen Kante P:M und der Zwillingslinie um mehr als 12°. Diese letztere ist demnach ein wahrer Multiplicatorzeiger, welcher die kaum nachweisbaren Veränderungen der Prismenkante und den geringsten Wechsel im Werth des Winkels « deutlich als einen ebenen Winkel an die Oberfläche des Krystalls trägt. Eine Parallelität der Zwillingslinie mit Kante P:M würde eintreten, wenn die Basis (P) rhombisch, d. h. die beiden ebenen Winkel, welche den Kanten M:1 und M:T anliegen, gleich würden. Es entspräche dies einem Werthe der Kante T:] von 117° 551/,‘, welcher indess niemals vorkommt. — Es braucht kaum erwähnt zu werden, dass sämmtliche angegebenen Winkel nur Geltung haben unter Voraussetzung der oben als konstant be- trachteten Kanten P:M, P:1l und M:1. Ein Schwanken der- selben verändert selbstverständlich die in der Tabelle berechneten Winkel. Indess sind eben den Messungen zufolge diese drei Kan- ten konstanter als T:1. Die Bestimmungen von P:M schwan- ken von 93° 36‘ bis 93° 19, für P::1 von 110° 50° bis 110% 48°, für M 2 1livon 120° 46° pis 119° 4. | Wollte man nun, mit Rücksicht auf den zuweilen parallel erscheinenden Verlauf der Zwillingskante zur Kante P:M (bedingt durch die fehlende Überwachsung), an der Alleingültigkeit des Gesetzes der Makrodiagonale zweifeln und für gewisse Fälle die Normale zur Brachydiagonale, im Sinne des von Kayser aufge- stellten Gesetzes, als Drehungsaxe supponiren, so erwäge man, um die Irrthümlichkeit einer solchen Voraussetzung zu erkennen, das Folgende. Eine Drehung zweier Albit-Individuen um die Normale zur Brachyaxe wurde von G. Rose (a. a. 0.) vortrefflich entwickelt und in meisterhaften Figuren dargestellt, von denen zwei in den Figg. 5 und 6 wiedergegeben sind. Man erkennt, dass die bei dieser Verwachsung entstehenden incongruenten Rän- der der Basis eine durchaus verschiedene Lage besitzen, wie bei einem Zwillinge parallel der Makrodiagonale. Gleichen sich nun durch Überwachsung die vorragenden Ränder aus, oder mit an- Re dern Worten, stellt sich die Ebene des rhombischen Schnittes her, so muss dieselbe eine ganz schiefe Lage haben, wie die Fig. 6 es deutlich zeigt. Die Berührungsebene der Individuen geht nun nicht parallel der Makroaxe, sie fällt nicht in die Zone P:x, sondern sie ist parallel der Brachyaxe und besitzt eine von Links nach Rechts stark geneigte Lage, und zwar müsste diese Senkung rechts hinab bei beiden, auch hier möglichen Zwillingsmodifica- tionen eintreten. Eine solche zur Makroaxe schief geneigte Be- rührungsfläche — die nothwendige Consequenz eines Zwillings- gesetzes parallel der Normalen zur Brachydiagonale — nimmt man indess bei den Zwillingen, welche aus- resp. einspringende Kanten auf M zeigen’, niemals wahr. Stets geht die Berührungs- ebene — ohne Unterschied, ob die Individuen mit oder ohne Über- wachsung verbunden sind — parallel der Makroaxe. Einfache Zwillinge des Albits nach dem Gesetze der Makro- diagonale scheinen nicht vorzukommen. Dieselben sind vielmehr stets durchkreuzt, wie Fig. 7 es veranschaulicht. Ein solcher Kreuzzwilling zeigt an beiden Enden der Makroaxe einspringende Kanten. Die beiden Enden sind aber verschieden, das linke ent- spricht der Fig. 3, das rechte der Fig. 4. Diese Durchkreuzung bedingt es, dass man nie eine ausspringende, sondern nur ein- springende Zwillingskanten wahrnimmt; es müsste denn sein, dass die Zwillingsbildung sich oftmals wiederholt und dadurch der Krystall zu einer polysynthetischen Gruppe mit abwechselnd aus- und einspringenden Winkeln wird. In Bezug auf die Auf- wachsung der stets nur mit einem Ende frei ausgebildeten Kry- stalle verhalten sich die beiden Seiten des Zwillings unterschieds- los. Dies ist die Ursache, wesshalb man — was bereits G. Rose hervorhebt — gleich häufig Zwillinge der ersten (Fig. 3) wie der 5 Dieser letztere Zusatz ist nöthig, denn es kommt bei den Plagio- klasen und namentlich bei dem Labrador in der That eine Zwillingsbildung vor, zufolge deren die Individuen sich mit einer schiefen Fläche berühren. Das Gesetz lautet: Drehungsaxe die Kante P:M, Drehung 180°. Die Individuen legen nun sowohl die P- als auch die M-Flächen in parallele Ebenen. Die incongruenten Ränder der basischen Flächen gleichen sich nun in jener schiefen Verwachsungsfläche aus. (Vergl. Wess£y, Diallag, Hypersthen und Anorthit in Gabbro von Neurode, Ztschr. d. d. geol. Ges. Bd. XVI. 1864. 8. 537. Taf. XVII. Figg. 7, 8, 9). “ 103 zweiten Art (Fig. 4) erblickt. Gewöhnlich begrenzen sich die Individuen nicht so regelmässig mit einer zu P und x normalen Fläche, wie die Fig. 7 es darstellt; vielmehr verläuft die Grenze über die genannten Flächen regellos. Zuweilen alterniren von der rechten oder von der linken Seite, über die Mitte hinübergreifend, die Zwillingsblätter. Häufig’ brechen auch in der Fläche P des einen Individs unregelmässig umgrenzte Partien des andern her- vor, welche genau in gleicher Ebene liegen, doch sich durch eine andere Streifungsrichtung kennzeichnen; es ist dies jene rauhe, etwas gekrümmte Streifung, parallel der Kante mit T, welche bereits in früheren Darstellungen deutlich hervorgehoben wurde. Nicht ganz selten verräth sich auch die Durchkreuzung der In- dividuen durch eine schwache Einkerbung der Kante P:r, so dass alsdann die Analogie mit einem früher dargestellten Anorthit- Zwilling in der That sehr überraschend ist. Die Zwillingsgrenze auf M erscheint durchaus nicht immer sradlinig und regelmässig, wie in der Fig. 7 dargestellt, vielmehr oft äusserst regellos. Diese unregelmässige, zuweilen ziekzack- oder schlangenförmige Grenze erschwerte früheren Beobachtern die Wahrnehmung: der schiefen Richtung der Zwillingskante zur Kante P:M. Diese äusserst regellose Begrenzung der Individuen, welche in Fig. 8 naturgetreu wiedergegeben ist (s. andere sorg- fältige Darstellungen in der Arbeit G. Rose’s) kommt zum Theil auf Rechnung einer diese Perikline bedeckenden jüngern Albit- bildung. Zahllose Albitkrystalle, welche zu einer geschlossenen Hülle sich verbinden, bedecken ein jedes der zum Zwilling ver- bundenen Individuen, mit diesem parallel gestellt. Die beiden Stellungen der neugebildeten Albit-Rinde begrenzen sich nicht genau an der Zwillingskante des Periklins. Bald greifen die Kry- stallgebilde der einen Stellung, bald die der andern über die Periklingrenze hinweg, dieselbe maskirend und jenen äusserst ' unregelmässigen, gezähnelten Verlauf bewirkend. Interessant ist die Wahrnehmung, wie zuweilen das eine Periklin-Individuum eine weit diekere Überrindung mit neuer Albit-Substanz bedingt als das andere, so dass gewisse Theile der Flächen M, T und 1 höher liegen, bis 1 Mm., als die andern. Durchschlägt man einen Periklin, dessen M-Flächen jenen äusserst unregelmässigen Ver- lauf der Grenze darbieten, annähernd parallel den M-Flächen (was u * pr RER Mei 2 VRR, Bun R YO te u } RR Mi ELTERN Re A EN N M f vg Ai y B it y He h . j N yEY z K 704 SR Hl, ER R RN a 3 : R in nicht ganz leicht gelingt), so nimmt man auf der Bruchfläche R eine wesentlich verschiedene Vertheilung der Individuen wahr (. Fig. 9). Der feingekrümmte Verlauf zeigt sich nun nicht mehr, vielmehr lässt die mannigfach gebrochene Grenze wesentlich zwei Richtungen erkennen, eine yerticale und eine andere, welche dem. rhombischen Schnitt — also der vom Gesetze der Makrodiagonale geforderten Begrenzungsfläche — entspricht. In dieser letztern Richtung erstrecken sich geradlinig schmale, zuweilen haarfeine Partien des einen Individs in das andere hinein; es sind dies die Querschnitte von alternirenden Blättern. Diese interessante Ver- theilung der Zwillingsindividuen, welche man am besten bei Lam- penlicht mittelst der Loupe wahrnimmt, lässt wegen der stets wieder einsetzenden Richtung parallel der vom Gesetz der Makro- diagonale geforderten Zwillingskante keinen Zweifel an der Rich- tigkeit der oben dargelegten Auffassung. Wir kehren nun zurück zu dem bereits oben erwähnten poly- synthetischen Gebilde Fig. 11, dessen Bau durch die ideale Fig. 10 vollkommen verständlich werden wird. Die vier Individuen, von denen ein jedes in zwei Hälften getheilt ist, besitzen parallele Makroaxen, zweierlei Richtungen der Brachyaxen und eine vier- fache Stellung der Verticalaxen. Gleiche Brachyaxen besitzen die Individuen I und III, sowie II und IV. Nach dem Gesetze der Makroaxe sind verbunden die Krystalle I und II, sowie III und IV; während das Zwillingsgesetz, dessen Ausdruck ist: „Drehungsaxe die Normale zur Basis P“ der Stellung der Individuen I und III, sowie II und IV zu Grunde liegt. Je zwei nach dem Gesetze der Makrodiagonale verbundene Krystallstücke berühren sich ent- weder nur mit einem einzigen Punkte, so I und II, Ia und Ila, IIfa und IVa, III und IV, oder sie liegen mit der Basis auf einander, haben aber nur einen Punkt des Kantenverlaufs ge- meinsam, die Mitte der Kante P:M; so die Krystallstücke II und Ia, I und IIa etc. Je zwei nach dem Gesetze der Normalen zu P gruppirte Stücke, z. B. Ia und IIa, II und IV, besitzen eine congruente Umgrenzung der Basis. Von besonderem Interesse sind wohl die keilförmigen, sich bald schliessenden bald öffnen- den Räume, welche in der Richtung der Medianebene die Gruppe durchsetzen und welche gleich den incongruenten Rändern der Basis durch Fortwachsung ausgeglichen werden müssen. In dieser "Weise entsteht der in Fig. 11 dargestellte Durchkreuzungsvierling des Albits. Der Ausgleich der incongruenten Ränder, welcher im rhombischen Schnitt erfolgt, erzeugt zwei, ringsum durch _ gestrichelt-punktirte Linien bezeichnete Ebenen, welche nach hin- ten convergiren. Das Krystallgebilde Fig. 11 verdient auch da- durch unsere Aufmerksamkeit, dass nur die Flächen M je zwei parallele Seiten resp. Kanten aufweisen. Die Flächen P besitzen keine parallele Seiten, indem die Kanten P:M nach vorne con- vergiren und zwar unter Annahme der Axenelemente I mit dem Winkel 10 331/,,, oder, wenn wir die Elemente II zu Grunde legen, mit 4° 17. Diese letzteren sind bei Construction der Fig. 10 und 11 angenommen, um die Nichtparallelität deutlich zur Anschauung zu bringen. Die obere und die untere P-Fläche sind congruent, nicht aber mit ihnen die mittlere Ebene, die Zwillingsebene der Individuen I und II oder II und IV. Die ausspringende Zwillingskante der Flächen M geht nicht parallel den Kanten P:M der Basis. Die Kante der Flächen T der Krystallstücke Ia und IIIa (vorne rechts) läuft parallel der schar- fen Kante P: T (hinten links) des Individs I u. s. w. Bekanntlich ist der von BREITHAUPT als besondere Species unterschiedene Hyposklerit von Arendal seiner chemischen Zu- sammensetzung, sowie seiner Form nach ein Albit. Auch die Periklinverwachsung findet sich sehr ausgezeichnet bei dem Hypo- sklerit. Die Zwillingsgrenze (stets einspringend) bildet auf M mit der Kante P:M den Winkel von etwa 22° wie bei dem Al- bit von Kragerö. Für Albit und Anorthit gilt demnach dasselbe Zwillings- gesetz, „der Makrodiagonale*, welches sich indess insofern ver- schieden äussert, dass die Zwillingsgrenze beim Albit je nach den wechselnden Winkeln des verticalen Prisma’s, weniger geneigt wie die Kante P: M, mit dieser einen Winkel von 13° bis 22° bil- det, während beim Anorthit die Zwillingskante steil nach vorne abwärts neigt, mit P:M 16° einschliessend. Es erhebt sich nun die Frage, wie verhalten sich in dieser Hinsicht die Kalknatron- feldspathe. Ermöglicht die Richtung der Zwillingskante auf M, ihre steilere oder geringere Neigung zur Verticalaxe, vielleicht eine Unterscheidung der verschiedenen Glieder, welche in allmäli- gem Übergang den Albit mit dem Anorthit verbinden. N, Jahrbuch für Mineralogie ete. 1876. 45 Die HH. W. C. Bröscer und Reuwsch beschrieben in ihrer trefflichen Arbeit „Vorkommen des Apatit in Norwegen“ (Ztschr. d. deutsch. geol. Ges. Bd. 27, S. 676) unter den Mineralien, wlcke den Apatit von Vestre Kjörrestad in Bamle unfern Langesund begleiten, einen merkwürdigen Plagioklas unter dem Namen Es- markit. Die Krystalle, im Innern von lichtgrünlicher Farbe, zeigen eine dunkele, unebene, zuweilen runzelige Rinde, wodurch sie in hohem Grade an die Plagioklase von Bodenmais, Lojo und Ori- järfvi erinnern. Wie die gen. Autoren bereits genau schildern, sind diesen Kıystallen in zwei Richtungen geordnete Zwillings- lamellen eingeschaltet, von denen die einen, dem Gesetz „Drehungs- axe die Normale zu M“ entsprechend, auf P hervortreten, die andern, erzeugt durch die Zwillingsbildung der Makrodiagonale, auf M. Diese letzteren Streifen sind zur Verticalaxe etwas we- niger geneigt als die Kante P:M, indem sie mit letzterer einen Winkel von ungefähr 4° einschliessen (Fig. 14a). Die von HH. BRÖGGER und REuscH an zehn verschiedenen Krystallen und Spalt- stücken gemessenen ebenen Winkel schwanken zwischen 3° 22° und 6° 423/,‘, während die an einem Spaltungsstück gemessene ‘ Kante P:M 86° 51/,' ergab. Dieser in grossen Krystallen mit doppelter Streifung vor- kommende Plagioklas wurde nun als identisch betrachtet mit einem andern sehr ähnlichen, doch nur in spaltbaren Stücken gleichfalls zu Bamle vorkommenden triklinen Feldspath, für wel- chen eine Analyse Pısant’s (s. Compt. rend. 55, 450) die Zu- sammensetzung eines etwas zersetzten (1,3 pCt. Wasser) und un- reinen Anorthit ergeben hatte (Des CLoizsAux, Sur la veritable nature de 1’Esmarkite. Ann. de chimie et de phys. 4. ser. t. XVII, 1869. Die genannten norwegischen Forscher hatten die Güte, mir einen vortrefflichen Krystall jenes sogen. Esmarkit zu verehren, welcher in Fig. 14, 14a dargestellt ist. Nach dem Vorgange DES CLoIzEAux’s neigt auch hier P zur Rechten hinab. = eo pP; l=eoar’; z—=oo’P3; {—=oP'3; M=ooPmw; R==:0 P: n=2'Poo; e=2,Po;0o—=P,; ph Wenn nun wirklich die Richtung der Zwillingslinien auf M ein Kennzeichen für die Unterscheidung der Plagioklase sein soll, 707 so kann der dargestellte Krystall von Bamle, da jene Linien mit der Kante P:M nach vorn convergiren, kein Anorthit sein. Meine Untersuchung ergab: Plagioklas von Vestre Kjörrestad in Bamle. Kieselsäute ).. . . ...61,91 0x.33,02 Thonerde na... 23,68 11,06 Kalle 20 u. 01445 1,27 Natron (Verlust) . . 9,64 ad = Glühverlust‘ . .... .. 0,82 100,00 Sauerstoffproportion 1,02: 3 : 8,95. Das untersuchte Mineral ist demnach ein typischer Oligo- klas und die Streifung auf M hat sich als ein sicherer Führer bewährt. Es sind also auf jener Apatit-Lagerstätte von Bamle zwei verschiedene Plagioklase zu unterscheiden: der von Pısanı analysirte Anorthit mit einem spec. Gew. 2,737 und der obige Oligoklas, dessen optische Eigenschaften Hr. Drs CLoIzEaux die Güte hatte zu ermitteln, in Bestätigung der auf die chemische Zusammensetzung gegründeten Bestimmung. In einer brieflichen Mittheilung (5. Jan.) bemerkt Hr. Des CroizeAaux, dass auch der Anorthit von Bamle (der sog. Esmarkit) eine Streifung auf M trage, dass dieselbe indess mit der Kante P:M nicht nach vorne, sondern nach hinten convergire unter einem Winkel von etwa 14°. Das Zwillingsgesetz der Makrodiagonale findet sich ebenfalls an den ausgezeichneten Oligoklas-Krystallen von Arendal. Diese Zwillinge erwähnt auch bereits Kayser (a. a. O. S. 118). Die Verwachsungsebene der Individuen, welche hier stetig und nicht so zackig und springend wie häufig beim Albit verläuft, scheint beim ersten Anblick der Krystalle fast genau parallel P zu sein. Ohne Zweifel haben diese Oligoklas-Krystalle dazu beigetragen, Kayser in seiner irrigen Auffassung des Periklingesetzes zu be- stärken. Indem er den am Oligoklas beobachteten Grenzverlauf auf den Albit übertrug, glaubte er darin einen Beweis zu finden, dass die schiefe Richtung der Zwillingskante bei letzterem Mi- neral nur durch Störungen bedingt sei; während in Wahrheit die angenäherte Parallelität, welche man beim Oligoklas beobachtet, daher rührt, dass der Axenwinkel y hier nur sehr wenig spitzer als ein Rechter ist, wahrscheinlich in einzelnen Fällen wirklich 45° genau ein Rechter sein kann. Zu Arendal kommt der Oligoklas in verschiedenen Ausbildungsweisen vor, theils vollkommen Periklin- ähnlich (s. Fig. 12, 12a, 13), theils vom Ansehen des gewöhn- lichen Orthoklas, „diesem — wenn man von den Winkelunter- schieden absieht — zum Verwechseln ähnlich“ (Kayser). Beide Arten der Ausbildung gestatten bei sorgsamer Betrachtung keinen Zweifel an der Nichtparallelität jener Kantenlinien, sie conver- giren nach vorn, also im Sinne des Albit zum Beweise, dass bei diesen Oligoklasen der Winkel y einige Minuten schärfer als 90°. — Durch gütige Vermittlung der HH. Brösger und Reusch er- hielt ich zur Untersuchung einen dem Hın. EsmArK gehörigen ausgezeichneten Oligoklas-Krystall von der Grube Langsev bei Arendal, dessen frei ausgebildetes Ende in Fig. 13 dargestellt ist. Es ist ein Oligoklas-Periklin (26 Mm. in der Makroaxe, 15 in der Brachyaxe, 10 in der Verticalen messend), wie alle Perikline, ein Kreuzzwilling. Am Kırystall ist das untere oder gewendete Individ im Vergleich zum oberen oder normal gestellten etwas verkümmert; in der Zeichnung ist demselben eine grössere Aus- dehnung gegeben. Dem obern Individ ist nun ein keilförmiges Kıystallstück eingeschaltet, dessen Stellung derjenigen des untern Individs entspricht. Von den beiden nach hinten unter einem sehr spitzen Winkel convergirenden Begrenzungsflächen dieses Keils geht die untere genau parallel der Kante P:M, während die obere durch einen einspringenden Winkel bezeichnet, nach vorn mit der Kante P:M convergirt. Durch eine genaue Prüfung überzeugt man sich, dass die untere Begrenzung des Keils durch einen vorragenden Rand gebildet wird, dass also hier eine in- congruente Verbindung stattfindet, während oben die charakteri- stische schiefe Überwachsungskante in der Ebene des rhombischen Schnitts erscheint. Wenn man den incongruenten Rand übersieht (welcher in der Figur der Deutlichkeit halber breiter angegeben ist, als er in der That ist), so könnte man vielleicht die Frage aufwerfen, welche von beiden Kanten des keilförmigen Stücks ist die Zwillingsgrenze? Während die obere unzweifelhaft auf das Gesetz der Makrodiagonale deutet, glaubt man in der untern parallelen Begrenzung eine Verbindung parallel der Normalen zur Brachyaxe zu sehen. So würde sich die Frage bieten: „Kann ein Krystall, der von einem andern umschlossen wird, mit diesem | | U 709 an der obern Seite nach einem andern Gesetze verwachsen sein als an der untern?“, eine Frage, deren Beantwortung durch jenen incongruenten Rand bereits gegeben ist. Der ebene Winkel der schiefen Zwillingsgrenze mit der Kante P:M wurde zu 41/,° be- stimmt, fast gleich der Schiefe des Oligoklas von Bamle. Ähnliche Zwillingskeile, nur mit stumpferem Winkel, bemerkt man häufig am Albit; dieselben erklären sich in gleicher Weise durch eine incongruente und eine andere überwachsene Kante. Auch beim Anorthit wurden früher ähnliche keilförmige Zwillings- stücke nachgewiesen (s. Pos. Ann. Bd. 147, 8.51, Taf. II, Fig. 15 und 17). Ein wesentlicher Unterschied liegt nur darin, dass beim Anorthit die untere Begrenzung des Keils durch die Überwach- sungskante, die obere durch den incongruenten Rand gebildet wird. Die Arendaler Oligoklase „vom Ansehen des Orthoklases* tragen zahlreiche Zwillingslamellen, theils parallel M, theils parallel der Makrodiagonale. Beide verschiedene Lamellen durchschneiden sich, was beim Anorthit niemals bemerkt wurde. Die Streifen auf M haben dieselbe Neigung zur Kante P:M, welche eben beschrieben wurde. Während die Lamellen parallel M als feine Linien sieh darstellen, erscheinen die nach dem Gesetze der Makro- diagonale verbundenen Krystallstücke meist als ziemlich breite Lamellen. Der Arendaler Oligoklas zeichnet sich durch die oft vorherrschende Entwicklung der Fläche r = 3/,,P, oo aus. Auch die Winkel des Oligoklas sind schwankend, wenn auch wohl nicht in demselben Maasse wie diejenigen des Albits. Vorzugsweise ist es wieder die Kante T:1, welche Veränderungen unterliegt; Ds CLOIZEAUX mass an den Krystallen von Arendal 120° 20‘, am Sonnenstein 120° 42°; vesuvische Krystalle aus ein und derselben Druse zeigten ein Schwanken jener Kante zwischen 120° 35‘ und 120° 51‘; s. Oligoklas vom Vesuv, Pogs. Ann. Bd. 138 S. 464. Schon BRÖGGER und ReuscH geben für den Oligoklas von Bamle den ebenen Winkel zwischen 3° 22‘ und 6° 43° schwankend an. Es würde eine Änderung der Prismenkante um einige Minuten genügen, um unsern Multiplieatorzeiger bis zur Parallelität mit der Kante P: M emporzuheben. Ich darf hier erinnern an den Oligoklas vom Antisana (Zeitschr. d. deutsch. geolog. Ges. Bd. 27, 8. 301, 1875), sowie an den Oligoklas vom Vesuv (Pose. Ann, a. a. O.), welche — wie früher ausführlich geschildert wurde — eine zur Kante P:M parallele Zwillingsgrenze auf M zeigen. In diesem Falle besitzt der Plagioklas eine rhombische Basis. Mit Bezug auf diese neue Betrachtung der Richtung der Zwillings- kante auf M ist es von Wichtigkeit, dass eine Parallelität dieser Kante mit der Brachydiagonale bei folgenden Mischungen nach- gewiesen ist: Oligoklas vom Antisana (spec. Gew. 2,599). Kieselsäure 64,3; Thonerde 22,3; Kalk 3,1; Kali 2,1; Natron 7,9. Oligoklas von Niedermendig (spec. Gew. 2,611). Kiesel- säure 63,1; Thonerde 23,3; Kalk 4,2; Kali 0,6; Natron 8,9 (s. Posg. Ann. Bd. 144, S. 238). Oligoklas vom Vesuv (spec. Gew. 2,601). Zwei Analysen, ausgeführt mit den geringen Quantitäten 0,449 und 0,374, ergaben: Kieselsäure 62,4 und 60,6; Thonerde 22,9 und 23,4; Kalk 2,9; Kali 2,7; Natron 7,4. Andesin vom Vesuv (spec. Gew. 2,647). Kieselsäure 98,5; Thonerde 26,55; Kalk 6,4; Kali 0,9; Natron 7,7. Die Abhängigkeit der Richtung unserer Zwillingslinie von der chemischen Zusammensetzung, welche bei Betrachtung des Albits, des Oligoklas und Anorthit unzweifelhaft hervortritt, wird zugleich auch — wie schon beim Albit nachgewiesen wurde —- durch die Veränderlichkeit der Kantenwinkel bedingt. Während ein Parallelismus der genannten Kanten für den Oligoklas den Grenzwerth des bald sich etwas hebenden, bald sich etwas sen- kenden Weisers zu bezeichnen scheint, kommt diese Parallelität als charakteristische Mittelrichtung wahrscheinlich dem Andesin, sowie denjenigen Plagioklasen zu, welche zwischen Andesin und Labrador stehen. Zu diesen letzteren gehört der labradorisirende Feldspath von Ojamo in Finnland, von welchem die Krantz’sche Sammlung sehr schöne Spaltungsstücke besitzt. Dieser Plagio- klas von Ojamo zeigt überaus deutliche Zwillingslinien sowohl auf P als auch auf M, welche beide vollkommen parallel gehen der Kante P:M. Wenn nun auch dieser Plagioklas kein An- desin ist, wie man nach den ältern Analysen von BoNSpoRF und Laurerzn glauben könnte, deren Untersuchungsmaterial durch bei- semengte Kieselsäure verunreinigt war, so haben wir es hier m. doch mit einem zwischen Andesin und Labrador stehenden Pla- gioklas zu thun, wie zwei neue von mir ausgeführte Kieselsäure- Bestimmungen beweisen (deren Material auf das Sorgsamste vom beibrechenden Quarz befreit war), = 55,83 und 55,69. Spec. Gew. 2,649. Der Farbenschiller des labradorisirenden Feldspaths von Ojamo tritt wie bei den echten Labradoren in der Ebene M hervor; auch die optischen Eigenschaften des finnischen Minerals wurden durch Hrn. Des Crorzeaux als entsprechend denjenigen des La- bradors erkannt. | Von besonderem Interesse war es nun, an einem typischen Labrador die Zwillingsverwachsung nach dem Gesetze der Makro- diagonale aufzufinden und zu untersuchen. Jene oben bereits er- wähnte Zusendung des Prof. A. Koca in Klausenburg, Labrador- krystalle aus dem Trachyt von Vischegrad, ermöglichte den Nachweis, dass wirklich als Resultat der bezeichneten Verwach- sung beim Labrador auf M eine Zwillingskante entsteht, welche stärker abwärts sinkt, als die Kante P:M; — zum Beweise, dass beim Labrador wie beim Anorthit der Axenwinkel y grösser als ein Rechter ist. Die Labradore von Vischegrad sind von einer etwas verschiedenen Ausbildung: A. Krystallgruppen (bis 8 Mm. gross) ursprünglich eingewachsen in einem Labrador- Hornblende-Trachyt, welcher auch Biotit und nach der Beobach- tung von Prof. Koch spärlich Augit führt. Diese Krystalle sind in hohem Grade polysynthetisch, vorherrschend ist das Zwillings- gesetz „Drehungsaxe die Verticale*; eingeschaltete Lamellen ge- hören dem Gesetze „Drehungsaxe die Normale zu M“ an; auf dieser Fläche M sieht man ausserdem als Beweis einer Zwillings- bildung „parallel der Makrodiagonale“ eine stumpfe einspringende Kante, welche steiler nach vorne neigt als die Kante P:M. Diese meist zusammengehäuften Krystalle erinnern an die von Professor TSCHERMAK beschriebenen Labradore von Vöröschpatak (Mineral. Mitth., gesammelt von TscHERMAR, 1874, 8. 270). B. Kleine Krystalle (bis 4 Mm. gross), aus einem trachytischen Tuffe stammend, mehr vom Ansehen einfacher Krystalle, wenn- gleich auch sie sämmtlich Zwillings-Lamellen und -Stücke tragen. Diese Gebilde sind vorzugsweise umschlossen von den Flächen P, y, M, indem T, I, o, p, n nur untergeordnet auftreten; manche AN RT Th KR) Rn" ler. N “2 yir x dieser Kryställchen zeigen sehr deutlich die nach vorn steiler als P:M geneigte Zwillingskante. N Dass die Plagioklase von Vischegrad wirklich Labrador sind, wird durch eine Analyse des Prof. A. Koch bewiesen. Dieselbe ergab: Plagioklas von Vischegrad (spec. Gew. 2,66). Kieselsäure . . . . 50,40 Ox. 27,38 Thonerde eu. v......80,65 14,28 Kalk 0 na 2110.58 3,01 Kal 2 na nd. 08,98 0,57, 4,42 Natron „nen. 0.009,27 0,84 Glühverlust '..“. . .. 1,69 99.90 Sauerstoffproportion 0,93 : 1: 5,75. Bei der besondern Wichtigkeit, welche diese Plagioklase für die Prüfung der vorgetragenen Ansicht über die Richtung der Zwil- lingskante als unterscheidendes Kennzeichen zu haben schienen, glaubte ich — schon mit Rücksicht auf den erheblichen Glüh- verlust und den dadurch angedeuteten bereits etwas verwitterten Zustand der von Prof. KocH untersuchten Krystalle — wenigstens einige Bestimmungen an den frischesten zur Verfügung stehenden Kryställchen — wiederholen zu sollen. Kieselsäure . . . . „51,25 Thonerde nebst einer nlemes Menge Aiisendsnu 31,68 Kalle uno. re Kali, Natron (aus Han Yorkih) RR Elnhyerlust I REDEN RE RR ARENA DENE 0 100,00 Wenngleich auch diese Analyse auf einen bereits etwas ver- witterten Zustand des untersuchten Minerals hinweist, so kann doch an der Richtigkeit der Bestimmung „Labrador“ kein Zwei- fel sein. — Einige der Krystalle B schienen ursprünglich in Drusen aufgewachsen zu sein, so glänzend waren ihre Flächen. Es konnten die folgenden Winkel am Fernrohr-Goniometer be- stimmt werden. In Klammern stehen zur Vergleichung die Werthe des Anorthit; 13 P:T = 110° 40' (110° 40‘) Ps y rn —:98,745/(980 46) 99:0 P:M = 86 50 (85° 50') P’::M' = 86 20 T:y = 136 55 (186° 33°) T:y — 136 40 y:o = 14 15 (142° 13) 2b M:o = 115 10 (115° 6) 17 PB!P = 172 35 ausspr. (171° 40)) M:M = 172° 30° einspr. (171° 20‘) Obgleich diese Messungen nicht genau genug sind, um auf sie eine Berechnung der Axenelemente des Labradors begründen zu können, so lassen sie doch die grosse Annäherung dieses Plagioklases an den Anorthit erkennen. — Unter diesen Labra- doren befand sich auch ein etwa 3 Mm. grosser Doppelzwilling (Fig. 16, 16a), dessen Studium — sowohl an und für sich, als auch besonders mit Beziehung auf den grossen Albitkrystall Fig. 11 nicht ohne grosses Interesse ist. Wahrhaft bewundernswerth ist die Analogie des winzigen Kryställchen aus trachytischem Tuff und der grossen Albitplatte aus Drusen des Chloritschiefers der Centralalpen. Auch der Labrador bietet beiderseits auf den ver- einigten M-Flächen drei stumpfe Zwillingskanten dar: die mitt- lere, welche in einer zu P parallelen Ebene liegt, ausspringend > die anderen einspringend. Entgegengesetzt zum Albit, convergiren hier die beiden schiefen Zwillingskanten nach vorn hin. Der Winkel, welchen die charakteristische Kante mit der Brachyaxe (Kante P:M) bildet, ist erheblich geringer als beim Anorthit (16° 2%). Ich schätzte ihn angenähert auf 10°. Es liegt hierin der sichere Beweis, dass der Axenwinkel y beim Labrador etwas mehr sich dem Rechten nähert als beim Anorthit. Die Fig. 15 wird den Bau der Krystallgruppe Fig. 16 vollkommen verständ- lich machen. — Während bei der Albitgruppe die Kanten P:M der Krystallstücke I und II nach vorn convergiren, divergiren sie beim Labrador in dieser Richtung. So liegt der Berührungs- punkt von I und II nicht vorn, wie beim Albit, sondern auf der Hinterseite. In Folge dess muss bei der aufrechten Stellung ? Mm N 714 4‘ 5 Na) GANE IM der Krystalle die Überwachsungskante nach vorn hinabsinken. Die Verschiedenheit mit der Albiteruppe tritt namentlich hervor, wenn wir die durch Fortwachsung‘ auszugleichenden Räume in der Medianebene mit einander vergleichen. Gewiss ist es be- ' merkenswerth, dass auch bei diesem durchkreuzten Labrador- Doppelzwilling die Gruppirung in der Weise erfolgt, dass nur die ausspringende Kante, welche dem Gesetze der Normalen zu P ihre Entstehung verdankt, und umgekehrt nur die einspringenden Kanten der Verwachsung parallel der Makrodiagonale zum Vor- schein kommen. Angesichts der beiden polysynthetischen Gebilde, welche — trotz scharf bestimmbarer Unterschiede die höchste Analogie zeigend — von so unähnlicher Lagerstätte stammen und ihrer Bildungszeit nach so fern stehen, gewinnen wir die Überzeugung, dass die Art und Weise ihrer Entstehung eine nicht ganz unähnliche müsse gewesen sein. Der Labrador scheint nicht eben häufig eine Zwillingsver- wachsung parallel der Makrodiagonale zu bilden. So gelang es mir z. B. nicht, bei den Labradoren von der Paulsinsel auf der Fläche M Zwillingslamellen zu sehen, wenigstens keine solchen, welche auf der genannten Fläche nicht vollkommen in’s Niveau mit dem Hauptkrystall fallen. Wohl aber erkannte ich Zwillings- blätter im Labrador des Gabbro von Hausdorf in Schlesien, und überzeugte mich — den Angaben früherer Beobachter entgegen — auf das Bestimmteste, dass sie nicht parallel, sondern schief zur Kante P:M verlaufen, also auch hier dem Gesetze der Makro- diagonale entsprechen. Das Studium von Gebilden von der Art, wie sie der vor- liegenden Untersuchung zum Gegenstande dienten, liefert wohl den Beweis, dass mathematische Gesetze mit grösster Strenge den Bau und die Stellung der Krystalle beherrschen. 715 Erklärung der Tafel XIII. Fig. 1. Albit; die stumpfe Kante P:M liest oben zur Rechten. „ 2. Albit, verlängert in der Richtung der Makrodiagonale. „ 3 4. Albit, Zwilling nach dem Gesetze „Drehungsaxe die Makro- diagonale“; die basischen Flächen liegen mit incongruenter Be- grenzung auf einander; in 3 steht das obere Individ normal, in 4 das untere. Fig. 5, 6. Ideale Albit-Zwillinge (Periklin) nach dem nicht vorkommenden Gesetze “Drehungsaxe die Normale in P zur ‚Brachyaxe‘*“, mit incongruenten (5) und mit überwachsenen (6) Rändern (Copien nach G. Rose). 7, 7a. Albit, Durchkreuzungszwilling nach dem Gesetze der Makro- diagonale. Die Berührungsebene, der rhombische Schnitt, bildet mit P den Winkel von etwa 22°. „ 8, 9. Albit-Zwilling (Periklin), die Begrenzung der Individuen auf M (8), und im Bruche parallel M (9) zeigend. „ 10, 11. 11a. Albit (Periklin), Durchkreuzungsdoppelzwilling, nach den Gesetzen: „Drehungsaxe die. Normale zur Basis“ und „Drehungsaxe die Makrodiagonale“. „ 12, 12a. Oligoklas, Kreuzzwilling nach dem Gesetz der Makro- diagonale von Arendal; die Berührungsebene, der rhombische Schnitt, schneidet P unter etwa 4°. „ 13. Oligoklas von Arendal, Grube Langsev, gleich dem vorigen, mit einer eingeschalteten keilförmigen Zwillingslamelle. 14a. Oligoklas von Kjörrestad in Bamle, Norwegen, mit Zwillings- streifen sowohl nach dem Gesetze „Drehungsaxe die Normale zu M“, als auch nach dem Gesetze der Makrodiagonale. Die durch das letztere Gesetz bedingten Streifen (auf M) bilden mit der Kante P: M den Winkel von circa 4°, und sind weniger nach vorn geneigt als P. '„ 15, 16, 16a. Labrador von Vischegrad bei Gran aus Trachyttuff; Durchkreuzungsdoppelzwilling nach den Gesetzen der Normalen zur Basis und der Makrodiagonale. m 14 > Über die Temperaturen im Bohrloche zu Speren- berg und die daraus gezogenen Schlüsse. Von F. Henrich, Gymnasiallehrer in Wiesbaden. —__ Unter allen Temperaturbeobachtungen, die jemals in grös- seren Tiefen angestellt worden sind, verdienen die von Speren- berg das grösste Vertrauen, nicht nur weil sie im Steinsalz und in einem Bohrloche angestellt worden sind, in welches Quellen nicht einmündeten, sondern hauptsächlich weil das Thermometer von unten und oben gegen Strömungen durch Abschluss der Wassersäule vollständig geschützt wurde vermittelst Kautschuk- hüllen!. Auf diese Weise konnte das Thermometer die Tempe- ratur des Gesteins vollkommen annehmen. Vergleicht man diese Temperaturbeobachtungen, so findet man, dass sie den alten Satz: „die Temperatur nimmt mit der Tiefe zu“, bestätigen. Vergleicht man die Temperaturzunahme für 100 Fuss, wie sie aus den Be- obachtungen folgen, so findet man, dass sie bald grösser bald kleiner als 0,3° R. ist. Es lag daher nahe, vermittelst der Wahrscheinlichkeitsrechnung diejenigen Werthe der Temperaturen zu finden, welche den absolut richtigen am nächsten kämen. Herr DunkEr war es, der nach der Methode der kleinsten Quadrate die wahrscheinlichsten Werthe der Temperaturen berechnete. Da 1 Das Nähere s. in der Zeitschrift für das Berg-, Hütten- und Salinen- wesen in dem preussischen Staate, 20. Band, S. 224. AT zeigte es sich denn, dass die Temperatur mit der Tiefe zwar zu- nimmt, dass aber die Temperaturzunahme für je 100 Fuss mit der Tiefe kleiner und kleiner wird. Und es lässt sich aus der Dunker’schen Formel? leicht berechnen, dass die Temperatur bei 5162 Fuss ihr Maximum (40,7° R.) erreicht, dass sie von da an stetig abnimmt, bei 10323 Fuss Tiefe 7,18° R. beträgt, bei 10874 Fuss 0° ist und von da an negativ wird. Ein solches Resultat stimmt mit der Ansicht, dass die Erde im Innern heiss- flüssig war und noch ist, nicht überein. Es war daher zu er- warten, dass diese Resultate der Rechnung von den Gegnern der plutonischen Erdbildungsansicht ausgenützt und dass mancher Plutonist das Centralfeuer mit der Centralkälte vertauschen würde. Das ist denn auch geschehen. MoHr schreibt?: „So war denn die allseitig zugegebene Zunahme der Wärme im Innern der Erde die einzige und letzte Stütze des Plutonismus, als ein Ereigniss eintrat, welches dieselbe auf eine grausame Weise zerstörte, näm- lich die neuen Bohrungen im Steinsalzlager zu Sperenberg.“ Und VosT, noch vor wenig Jahren ein Plutonist, sagt*: „Die Wärme nimmt also nach unten zu, aber in stets verminderter Proportion ! Wäre ein solches Resultat möglich, meine Herren, wenn im Innern der Erde eine constante Wärmequelle existirte? Wie will man dem einfachen gesunden Menschenverstande gegenüber be- haupten, man müsse beim Annähern des Fingers an eine Licht- flamme stets grössere Entfernungen durchmessen, je näher man der Flamme kommt, um mehr Wärme zu empfinden? Eine Wärmequelle hätte also eine um so grössere und um so inten- sivere Wirkung, je weiter sie entfernt ist, und ihre Wirkung vermindert sich in dem Masse, als man sich nähert?“ u. s. w. Von Seiten der Plutonisten hat man versucht, diese Er- scheinung zu erklären. Far gibt eine Erklärung, wornach die Temperaturdifferenzen für je 100 Fuss nach dem Mittelpunkte hin stets kleiner werden, wenn die Temperatur gleich grosser 2 T — 7,18 + 0,01298572 S — 0,00000125791 . S,, wenn T die Tempe- ratur in Graden Röaum. und S die Tiefe in Fussen ist. > Monr, Geschichte der Erde. 2. Aufl. 8. 199. * Vogt, Über Vulkane; Vortrag. Basel 1875. Schichten nach der Tiefe grösser und grösser wird®. Diese Er- klärung kann auf die Temperaturen in Sperenberg keine Anwen- dung finden, weil die Temperaturdifferenzen viel zu gross sind und die Tiefe viel zu klein ist. Die Thatsache, dass eine Wassersäule, die im Steinsalz steht, durch Auflösen von Steinsalz ihre Temperatur nicht unbedeutend erniedrigt, kann gleichfalls zur Erklärung nicht herangezogen werden, weil nach der Sättigung die Säule langsam die Tempera- tur des Steinsalzes wieder annimmt und weil das Thermometer zwischen den Kautschukhüllen vor Strömungen geschützt, 10 Stun- den lang im Bohrloche verblieb. So reicht denn von allen Erklärungsversuchen keiner aus, diese auffallende Erscheinung mit einem heissflüssigen Erdinnern in Einklang zu bringen. Freilich reicht die Monr’sche Einsturz- theorie nicht im entferntesten aus, eine Temperaturzunahme von 7,18° R. bis zu 37° R. von der Oberfläche bis zu 3390 Fuss zu erklären; denn eine solche Wärmezunahme erfordert einen Sturz des ganzen Steinsalzlagers in eine Höhle von mehr als 6600 Fuss Tiefe. Durch diesen Sturz wäre aber erst die Wärme bis zu 3390 Fuss Tiefe erklärt, nicht aber auch die Wärme, die noch in den tieferen Schichten herrscht. Da also eine bessere Erklärung der Wärmezunahme als die Hypothese von einem heiss- flüssigen Erdinnern nicht aufgefunden worden ist, so war noch kein Grund vorhanden, diese Hypothese fallen zu lassen. Vergleicht man die Resultate der Rechnung mit denen der Beobachtung, so fallen zunächst die grossen Differenzen zwischen beiden auf, die bis zu 1,62° R. steigen. Sodann ist es sehr sonderbar, dass die Differenzen der Temperaturen, wie sie aus den Beobachtungen folgen, bald grösser, bald kleiner als 0,8° sind, während die Temperaturdifferenzen nach der Rechnung von 2,2 bis 1,2 stetig abnehmen. Nach all diesem kann es freilich kaum auffallen, dass die Summe der Fehlerquadrate ausserordentlich gross: 7,6445, ist. Berechnet man den wahrscheinlichen Fehler, so findet man denselben gleich 0,7°R. Da nun das Geothermo- meter gestattet, 1/,° R. direkt abzulesen und ?/,° gut zu schätzen, 5 Fars, Gedanken und Studien über den Vulkanismus, Graz 1875. S. 175. 19 und die Beobachtungen mit ausserordentlicher Sorgfalt ausgeführt worden sind, so ist es gar nicht wohl denkbar, dass bei den neun so zuverlässigen Beobachtungen ein Fehler von 0,7° R. ebensooft überschritten als nicht erreicht worden ist. Der Grund dieser auffallenden Erscheinung ist folgender. - Die Wärmezunahme von der Oberfläche nach der Tiefe mag herrühren woher sie will, in keinem Falle hängt sie von der mittleren Temperatur der Oberfläche ab. Stellt man also eine Formel auf, welche die Temperaturzunahme zu berechnen ge- stattet, so muss diese Formel frei von der mittleren Temperatur der Oberfläche sein. Dies ist namentlich dann nothwendig, wenn die brauchbaren Beobachtungen, wie gerade in Sperenberg, erst mit 700 Fuss Tiefe beginnen. Will man aber dennoch diese mittlere Temperatur in der Formel anbringen, so muss ihr ein noch zu berechnendes Glied hinzugefügt werden. Das ist aber von Herrn Dunker nicht geschehen und darin liegt die Ursache all der sonderbaren Erscheinungen. Trägt man die Tiefen 700, 900, 1100 u. s. w. bis 2100 als Abseissen auf und die beobach- teten Temperaturen als Ordinaten, so sieht man auf den ersten Blick, dass diese Temperaturen auf einer geraden Linie und nicht auf einer Parabel liegen. Es kann also keine andere Gleichung das Gesetz der Wärmezunahme ausdrücken als die Gleichung —mS+n, worin S die Tiefe und T die ihr entsprechende Temperatur ist, während m und n zwei nach der Methode der kleinsten Quadrate zu berechnende Constanten sind. Diese Con- stanten ergeben sich aus den beiden Gleichungen: SD) =8.nm>2($) 368.D)=n2()+m2Z(S.S), worin 3 das bekannte Summenzeichen ist. Hieraus folgt m — 0,0077928 und n = ‚11,82773. Die Gleichung, welche die Wärmezunahme nach der Tiefe ausdrückt, heisst daher T = 0,0077928.S + 11,827. Die Tabelle I auf folgender Seite gibt die Resultate der Rech- nung und der Beobachtung. Alle die auffallenden Erscheinungen, die in der Dunker’schen Berechnung zu Tage traten, sind mit einmal verschwunden. Die Differenzen zwischen den berechneten und den beobachteten Tem- peraturen sind klein und sind bald positiv, bald negativ, was immer ein Zeichen guter Beobachtungen ist. Die Temperatur = = Tabelle I. Differenz der Temperatür- Temperatur- Tiefe Beobachtete Berechnete berechneten zunahme zunahme eat en = = Temperatur Temperatur und der | für 200 Fuss | für 200 Fuss | en Bee Ben (Reaum.) (Reaum.) beobachteten nach der nach der an Temperatur Beobachtung Rechnung 700 17,275 17,283 + 0,008 1,505 1,558 0,0001 900 18,780 18,841 + 0,061 2,367 1,959 0,0036 1100 21,147 20,400 — 0,747 0,363 1,559 0,5580 1300 21,510 21,959 + 0,449 1,767 1,558 0,2016 1500 23,277 23,517 + 0,240 1,464 1,559 0,0576 1700 24,741 25,076 + 0,339 1,763 1,598 0,1122 1900 26,904 26,634 + 0,130 2,164 1,559 0,0169 2100 28,668 28,193 — 0,475 _ — 0,2256 - gcgr'] = 7280'0 — ccg9c'o = 7900°0. 067°7 1880'0 067°7 98200 0677 | gg6r‘o 0677 e: 7297°0 067° | 88E0'0 067°7 6°70'0 0677 | Zunuygaay ut a zum ougeunz -ınye1oduraL II ottoqen = 2870 + Goc'LE BEZ LE O6£E = te 97622 899'87 0077 797° 8.00 — 927°9 7049 0067 - E97 c6r0 + 9E6 7% 1122020 00,7 797) 697°0 + GR Ike m 292.7 gpr0 + LS6'TZ 01872 0087 £9E'0 0890 — 197°0% LPVTG 007} L9E' LEO = LL6 ST 08.87 006 coc‘J ee). LET LI La L) 002 Sunyydegoag | anyersdua], | a9p ydeu ua49Fy9ego9q ((wune9y) (wne9y) en ssnT 005 If pun. anyeaodwoaL, anyeradwoL | er auyeunz uspUy99A1g IRUTWSIT 9794y9eq09T -ınyeroduo], A9p ZU9IOFIA 46 1876. N. Jahrbuch für Mineralogie ete. nimmt mit der Tiefe stetig zu und zwar um 0,7790 R. auf je 100 Fuss und die Summe der Fehlerquadrate ist 1,1756, also 6,4mal so klein als die Dunker’sche. Der wahrscheinliche Fehler berechnet sich zu 0,2985, ist also nahezu 2,5mal so klein als der wahrscheinliche Fehler, wie er sich nach dem Dunker’schen Resultat ergibt. Man könnte einwenden, ich habe die eine Be- obachtung in 3390 Fuss Tiefe, die dazu noch doppelt gemacht wurde, und eine Temperatur von 37,238° R. ergeben hat, über- sangen. Ich habe es gethan, weil zwischen 2100 Fuss und 3390 Fuss genaue Beobachtungen nicht vorliegen. In diesem grossen Abstande konnten sich mancherlei Einflüsse geltend machen, die man sogleich, wenn Beobachtungen vorlägen, erkannt hätte, jetzt aber bei fehlenden genauen Beobachtungen un- möglich erkennen kann. Was würde man sagen, wenn solche Beobachtungen vorlägen und es hätte Jemand bei seiner Berech- nung nur die Beobachtungen von 700 bis 2100 genommen, die von 2100 bis 3390 aber mit Ausschluss der letztern weggelassen ? Doch könnte man einwenden, Dunker hat 9 Beobachtungen zu seiner Rechnung benützt und wenn ein Vergleich gemacht wer- den soll, so müssen dieselben neun Beobachtungen wieder benützt werden, um so mehr, als einmündende Quellen in der Tiefe nicht beobachtet worden sind und andere störende Einflüsse bei der Natur des Gesteins kaum möglich sind. Trägt man also die Tiefe 3390 Fuss als Abscisse und die Temperatur 37,525 als Ordinate auf, so sieht man sogleich, dass diese Temperatur genau in die Verlängerung der früheren geraden Linie fällt. Die Glei- chung, welche jetzt die Temperaturzunahme ausdrückt, heisst: T — 0,00744925-8 + 12,273. Die Tabelle II auf vorhergehender Seite gibt die Resultate der Rechnung und der Beobachtung. | Die Differenzen zwischen den berechneten und den beobach- teten Temperaturen sind ebenso klein wie vorher und sind bald positiv, bald negativ. Die Temperatur nimmt mit der Tiefe stetig zu und zwar um 0,745° R. auf je 100 Fuss, also fast um die- selbe Grösse wie vorher, nud die Summe der Fehlerquadrate ist 1,4658, also 5,3mal so klein als die Dunker’sche. Der wahr- scheinliche Fehler ist 0,3086, also 2,3mal so klein als der Dunker’sche. | 5 } er, die vorher nicht erreicht worden ist. Aus diesen er peraturbeobachtungen geht hervor, dass die Wärme in Speren- B* berg mit der Tiefe stetig zunimmt und zwar um 0,76° R. aut x | je 100 Fuss. Briefwechsel. A. Mittheilungen an Professor 6. Leonhard. Neue geologische Aufschlüsse in der Stadt Cassel. Cassel im August 1876. Die seit mehr denn 20 Jahren in sämmtlichen Strassen der Stadt Cassel ausgeführten Grabenarbeiten für Gas-, Wasser- und Canalleitung, die alljährlich bald hier, bald dort erfolgenden Aufbrüche zu Reparaturen, Grundirungen für Neubauten und Brunnengrabungen, denen ich mit be- sonderer Aufmerksamkeit gefolgt bin, machten es möglich, sich vom Unter- grunde der Stadt, den Lagerungs- und Absonderungsverhältnissen im Grund- gebirge (Röth und Muschelkalk), den Auflagerungen und der Mächtigkeit in den auflagernden Diluvial- (Gerölle, Sand und Lehm) und den Alluvial- gebilden überall und oft bis zu 25 M. Tiefe ein genaues Bild zu ver- schaffen, eine genaue geognostische Karte und Querprofile zu zeichnen. Die Anlage neuer Strassen und deren Canalisirung, wozu Gräben von 5 M. Tiefe ausgehauen wurden, hat namentlich im Westen der alten Stadt in den neuen, über den Kratzen- und Weinberg projectirten Stadtquartieren überraschende und interessante Aufschlüsse geliefert. Schon K. C. von LeonHarp erwähnt den im Muschelkalk des Kratzen- berges aufsetzenden, durch die Kalkbrüche an der Cöllnischen Allee als Mauer entblösten Basaltgang in seinem Werke über Basaltgebilde, Band 1. S. 340. Dieser 1/, bis °/, M. mächtige, fast vertical mit geringem Einfall gegen West aufsetzende Gang streicht hora 101),. Der Basalt ist grossentheils stark zersetzt und, wie bereits von LEon-. HARD bemerkt, gespickt mit scharf ausgebildeten, bis 8 mm. l., jedoch ebenwohl mürben Olivinkrystallen, veränderten, zum Theil späthig kry- stallinisch gewordenen, zum Theil gelblich, bräunlich und graulich ge- färbten harten, verkieselten Kalkbrocken, Sandsteinbrocken etc. Vor 3 Jahren fand ich auch einen Grauwackeeinschluss mit Abdrücken von Spi- rifer macropterus und Oyathocrinites pinnatus fast in der Mitte des Ganges. 795 Die Absonderung ist zunächst dem Contact eine dünnplattige, conform dem Streichen, im Inneren des Ganges eine unregelmässig klein säulen- förmige, senkrecht zu den Contactflächen. Die meisten Absonderungs- flächen sind mit einer dünnen Kalkhaut incrustirt. Dünnschliffe aus noch festen frischen Säulenkernen zeigen einen präch- tigen lichten Magmabasalt. Verschieden grosse, scharfe, licht haarbraune, sehr pellucide Augitkrystalle liegen nebst reichlichem Magnetit in fast wasserhellem Glasgrund wirr durcheinander. Mikro- und makroporphyrisch sind sehr frische, kaum an den Rändern angegriffene, an Flüssigkeitsporen reiche Olivinkrystalle, sowie prächtig zonal aufgebaute, den Zonen con- form Mikrolithnadeln führende, sonst reine Augitkrystalle ziemlich reich- lich eingelagert. Nördlich dieser Stelle wurde im Thale jenseit des Kratzenberges ge- legentlich der Abtragungen für die Eisenbahnen der Gang, jedoch mit sehr zersetztem Gestein an mehreren Punkten, die genau in der Fort- richtung des Streichens liegen, im Röth aufgefunden. Eine aufgeschlossene Stelle nach Süd hin, die auf eine Fortsetzung des Ganges schliessen liess, war nicht bekannt, obwohl anzunehmen stand, dass mehrere Basaltvorkommen im Felde um Schloss Schönfeld und Nieder- zwehren (ebenfalls mit lichtem Magmabasalt) bis zum 11 Kilom. entfernten Warpel (in der Söhre) ebenso wie nördlich gelegene bis zum Stahlberg bei Heckershausen und noch weiter fort bis zum Deiselberg im Ganzen in einer Ausdehnung vom Warpel bis Deiselberg von 40 Kilom. jener Spalte angehören. Dass diese grosse Spalte noch von Parallelspalten be- gleitet ist, lehren die in kurzer Entfernung auf einander folgenden 5 Pa- rallelgänge im Röth bei Schönfeld, zwischen dem Donnerbrunnen (hier mit einem ansehnlichen Mantel von an Olivinbomben, Hornblende, Glimmer- blättern reichen, auch Zirkone enthaltenden Tuff) und der Bahnstation Wilhelmshöhe. Durch bedeutende Abtragungen am steilen Westabfall des Weinbergs (dem im Süden des Kratzenberges und mit diesem parallel von O. nach W. ausgedehnten Muschelkalkrücken) wurde nicht nur ein sehr schönes Profil im Muschelkalk — eine ausserordentliche Mannigfaltigkeit von Sättel und Mulden, scharfen Knickungen und Überkippungen — mit im Allge- meinen nördlichen Fallen, während im Kratzenberg sowohl im Muschelkalk als im unterlagernden Röth südliches Fallen herrscht, entblöst, sondern auch die directe südliche Fortsetzung des Basaltganges in der 8M. hohen Kalkwand aufgeschlossen. Der Gang ist hier nur ?/, M. mächtig, der Basalt von derselben Be- schaffenheit wie im Kratzenberg, eine Einwirkung durch Verkieselung auf den Kalk stellenweise bemerkbar. Der Basalt umschliesst hier bis Wall- nussdicke Kalkknollen von gelber und bräunlicher Farbe, die zum Theil keine Spur von Brausen mit Salzsäure mehr zeigen. Dünnschliffe hiervon zeigen eine dunkelgrau bestäubte, wie beregnet fein klar lichtfleckige, hier lebhaft bunt polarisirende, aus tafelartigen Schüppchen zusammen- gesetzte Masse, die aus kieselsaurer Kalkerde und etwas Thonerde besteht. Eine stumpfeckige, nahe dem Saalbande mit dem Basalte fest ver- 0 schmolzene Knolle war zum grössten Theile in fein krystallinischen Kalk verwandelt, von feinen Eisenoxydadern durchzogen, sehr lichte pellucide Tafeln von Wollastonit, lebhaft citrongelbe, schwach dichroitische reine, aber reichlich zersprungene Körner von Chondrodit und wasserhelle leb- haft polarisirende Quarzkörnchen eingebettet enthaltend. Zwischen diesem und dem ersterwähnten Punkte hat nun die Gräben- austiefung längs der von O. nach W. laufenden Hohenzollernstrasse vor Kurzem die interessantesten Aufschlüsse geliefert. In der directen Verbindung der beiden genannten Punkte het zwar genau in deren Streichungsrichtung wurde in der Hohenzollernstrasse der Basalt getroffen. Er bildet hier bis ?/, M. dicke Blöcke, die an der Sohle des Grabens in Summa 6%/, M. Ausdehnung haben, eng aneinander schliessen und so angeordnet sind, dass die Annahme einer grösseren Mächtigkeit nach der Tiefe hin, also die Annahme einer kuppenartigen Erweiterung des Ganges hier gerechtfertigt ist. Nach W. hin folgt auf den Basalt noch 8M. weit Tuff, dann Röthmergel mit stark abfallenden Schichten, nach O. hin auf 15 M. Entfernung Tuff, dann in bunter Abwechselung die untersten Lagen des Muschelkalks (besonders dünnplattige dunkelrauch- graue, etwas poröse, dolomitische und bituminöse Kalke) und die obersten des Röth (als braune grünliche und ockergelbe Mergelschiefer). Die Blöcke der Kuppe sind ausserordentlich fest und zähe und zei- gen auf den grossmuschlig unebenen Bruchflächen ein Bild, wie ich es unter den vielen Tausenden von Basaltlocalitäten, an denen ich gesammelt, noch nie fand. Das Gestein ist eine wahre Breccie, dessen Bestandtheile sind: gerundeteckige Basaltbrocken von 4Cm. abwärts bis zu den kleinsten Körnchen, theils von blaugrauer Farbe, dabei matt, theils von tiefschwarzer, _ schwarzbrauner und tief blauschwarzer Farbe mit lebhaftem Harzglanz, die ersteren theils compact, theils fein porös mit lebhaft glänzenden frischen Augit- und Olivinkrystallen; Augit-, Hornblende- und Olivinkrystalle! ganz frei oder nur mit einer geringen Basalthülle umkleidet, ferner Kalkbrocken in allen möglichen Farben von lichtgelb, lehmgelb, lederbraun bis tief graubraun, theils mit Salzsäure noch stark brausend, theils weit härter, nur wenig brausend, theils dicht, theils krystallinisch, theils mit lichterer, theils mit dunklerer gefärbten scharf abgesetzten Rinde, endlich glasig gefrittete und scheinbar unveränderte (loskörnige) Sandsteinbrocken. All diese, in buntem Durcheinander liegenden Bestandtheile werden 1 Die Krystalle haben theils die gewöhnliche Form der basaltischen Olivine, einer derselben von 6 mm. Länge auch noch die Fläche ooPoo und zwar: ooPoo, ooP, 9Poo vorwaltend, ooP2, ooPoo, Poo, P unter- geordnet; theils die tafelförmige Ausbildung des edlen Olivin, worunter der grösste 5,4 mm. 1., 5,2 mm. br.: o0Poo, ooP, Poo vorwaltend, oP, ooPoo mit untergeordnetem 9Poo als Rand und P nur angedeutet zeigt. ET durch eine höchst untergeordnete, nur in feinen lichtgrauen und gelblichen Linien durchziehenden, mit Salzsäure lebhaft brausenden Calcitmasse ver- kittet, so dass das Gesammtbild grosse Ähnlichkeit mit EN Arten ‘ von türkischem Marmorpapier hat. Die mit einiger Vorsicht leicht herzustellenden, nicht, wie wohl ver- muthet werden könnte, zerreissenden Dünnschliffe (H=6) zeigen nun Folgendes: Die lichteren blaugrauen matten Basalte sind lichte Magmabasalte mit fast wasserhellem, die dunkleren Basalte dunkle Magmabasalte mit lebhaft rothbraunem bis caffeebraunem, sehr pellucidem Glasgrund, letz- tere jedoch oft so reich an äusserst feinem Magnetit, dass vom eigent- lichen Glas wenig zu sehen ist. Wirr durcheinander liegende pellucide, licht haarbraune Augitkryställchen, Magnetitkryställchen und mikropor- phyrische Augit- und sehr frische Olivinkrystalle sind dem Glase ein- gebettet. Die grösseren Augite, sowie auch die selbständig (ohne Basalt- hülle) an der Gesteinszusammensetzung Theil nehmenden haben schön zonalen Aufbau, einen bräunlichen Rand und oft lebhaft grasgrünen, schwach dichroitischen Kern. Sehr käufig sind grössere Augit- und Olivin- krystalle zerbrochen, die Stücke gegen einander verschoben und durch Basaltmasse verkittet. Die überaus reichlichen Poren sind mit Aragonit erfüllt, dessen Strahlen von zahlreichen Randpunkten gegen das Innere garbenförmig auslaufen. Die dunkelsten, am Handstück pechglänzenden Basaltbrocken bestehn überwiegend aus honiggelbem, verwaschen honigbraunfleckigem, sehr pellu- cidem Glas, in welchem nur scharfe Augit- und Magnetitkryställchen, so- wie sparsam frische Olivinkryställchen eingebettet sind, die grösseren (bis 0,02 mm. dicken) Magnetite von einem sehr lichten Glashöfchen umsäumt. Diese Körner haben Ähnlichkeit mit den glasigen Basalten von Böddi- ger und Schwarzenfels, und da das Glas von kochender Salzsäure unter Gelatiniren gelöst wird, reihen sie sich dem Tachylyt an. Kleine Körner bestehen nur aus Glas, ohne nennenswerthe Krystalleinlagerungen. Sämmtliche übrigen Basaltbrocken sind Mittelstufen vom einen Extrem, dem Tachylyt, bis zum anderen, dem lichten Magmabasalt mit untergeord- netem (ebenwohl löslichen) Glasgrund. Die verkieselten Kalkkörner werden nur fleckig durchscheinend. Für sich mit verdünnter Salzsäure behandelt zerfallen sie unter Brausen, hin- terlassen zahlreiche Blättchen, die mit concentrirter Salzsäure gekocht sich ebenfalls lösen (Wollastonit), worauf erst winzige Quarzkörnchen restiren. Von einem Splitter einer gefritteten Sandsteinknolle zeigt das Präparat dasselbe, was nun schon genügend von zahlreichen anderen Localitäten erörtert wurde?. ® Verh. d. geol. Reichsanstalt, 1871, 259. Tageblatt d. Naturf. Vers. z. Rostock, 1871, 96. Neues Jahrb. fd, "Min. etc. 1872, 7; XIV. Ber. d. Offenbacher Ver. L Naturk. 83. Die, die verschiedenen Brocken der Breccie verkittende Substanz ist ' durchaus krystallinisch gegliederter klarer Kalkspath, nur randlich ingg der Contouren der Einschlüsse von einer kleintraubigen graugrünen stenglig- fasrigen trüben schmalen Zone (vielleicht Aragonit?) umsäumt. Wasserhelle, lebhaft polarisirende, an winzigen Flüssigkeitsporen zum Theil reiche Quarzkörner liegen zahlreich vom Kalkspathkitt umschlossen. Nur eine ca. 1M. starke, die Basaltkuppe zunächst umgebende Zone hat ein schon mürberes, zerbröckelndes Material, mit Mandelsteinknollen, deren Poren von Aragonit erfüllt sind, ist aber dann durch eine von Eisenocker tief schwarzbraun gefärbte 2 Cm. starke Schale scharf getrennt vom seitwärts anstehenden Basalttuff, der gleichfalls noch Mandelsteine führt. Dieser Tuff ist ein leicht zerbröckelndes, mürbes, gleichwie die ein- geschlossenen Basaltbrocken schon stark zersetztes, nicht geschichtetes Material, welches mit Säure stark braust und zerfällt. Nirgends zeigt es den Zusammenhang wie viele, als treffliches Baumaterial verwendete Basalt- tuffe und Conglomerate des Habichtswaldes, doch kommen Körnchen von braunem Palagonit vor und ist das Bindemittel, welches in gelblichen Adern und Flammen alsdann hervortritt, palagonitisirt. In dem durch Behandlung mit Salzsäure zerfallenen losen körnigen Aggregat fanden sich zahlreiche Quarzkörner, Diatomeenpanzer der Gattung Melosira, Bruchstücke grösserer und äusserst niedliche kleine Magnetit-, Augit-Olivinkryställchen und braune Glimmerblättchen. Im Tuff eingebettet fanden sich ausser zahlreichen Kalk-, Mergel-, Sandstein-, Trappquarz- und Hornsteinknollen bis faustdicke Brocken von Hornblende, deren Spaltflächen mit einer zarten Calcithaut überzogen sind, haselnussdicke pechschwarze Tachylytkörner, nur spärlich leicht zerbröckelnde Olivinfelsknollen mit leicht herauslösbaren Diallagblättern, im Pulver grünlichbraun durchscheinenden Picotitkörnchen, und 4, leider nur bis 2 Mm. dicke, lebhaft rubinrothe Zirkonkryställchen, von denen eines die Flächencombination ooP, ooPoo, P, 3P, 3P3 enthält; endlich bis 2 Cm. grosse, leicht und fein spaltbare, lebhaft metallglänzende braune, hexagonale Glimmertafeln. Der Glimmer verhält sich genau wie der in anderen Tuffen und Basalten untersuchte ”. Er ist vor dem Löthrohr schmelzbar und unter Abscheidung von Kieselsäureschüppchen in Salz- säure lösbar. Verköhlte Holzstücke, die reichlich im Tuff stecken und die der Zell- bildung nach von einem Acer stammen, haben eine 3—4 Mm. starke Rinde von wasserhellem Kalkspath und sind ebenso in Quersprüngen mit Kalk- spath erfüllt. Von der erwähnten Stelle aus nach Osten, bis in die in 600 Meter Entfernung mit der Hohenzollernstrasse kreuzende Karthäuserstrasse wurde nun noch zweimal Basalttuff im Röth eingelagert gefunden. Hier werden bis 3 Dm. dicke Basaltkugeln in reichlichem Masse umschlossen, die einem überaus frischen zähen, blauschwarzen, an Olivin reichen lichten Magma- 3 Neues Jahrb. f. Min. 1873. S. 829. basalt angehören. Anstehender Basalt zeigte sich in der Tiefe des Gra- bens nicht, doch darf man in grösserer Tiefe an den Stellen auf solchen rechnen, wo die Basaltkugeln zu geschlossener Masse angehäuft liegen. Das erste, kleinere, nur auf 70 M. Länge aufgedeckte Tufflager von der Ecke der Bismarkstrasse aus nach Ost ist noch besonders interessant dadurch, als hier an mehreren Stellen der überaus mürbe, an Quarz- körnchen reiche Tuff erfüllt ist mit Petrefacten des mitteloligocänen Meeres- sandes, wie er vom Habichtswalde (Moncherie, Erlenloch, Ahnethal) und Oberkaufungen (Lämmerbachsgrund, Gelbe Berg, Äbtissenhagen etc.) be- kannt und namentlich durch R. PnıLıppr’s und O. Spever’s classische paläon- tologische Monographieen berühmt geworden ist. Ausser vielen unbestimmbaren Bruchstücken wurden wohlerhaltene Exemplare oder grössere leicht zu bestimmende Stücke gefunden von: Peetumculus crassus Ph. % minutus Ph». Corbula nucleus Lau. Cardium striatulum Broc. Pecten bifidus v. Münsr. Frondicularia ovata v. Münsr. Natica Nysti D’ORB. Adeorbis carımatus Ph. Trochus Kickxit Nvst. Pleurotoma regularıs DEeKon. 3 Duchastelli Nxst. Cerithium bitorquatum Pa. 5 plicatum BRUG. Sandbergeria secalina Pn.? Turitella Geinitzi Sep. Turbonilla subulata MERLAN. Tritonium flandricum Kon.? Conus SP. Buccinum Bolli BEyRr. Murex sp. Ringieula striata Ph. Ancıillaria glandiformis Lank. Dentalium Kickxcü Nyst. Oythere Jurinei v. Münst. „ .. serobiculata v. Münsr. Oytheridea Mülleri Bosg.? Es ist dieses meines Wissens die erste Stelle im Habichtswaldgebiet, wo Petrefacten des Cassler Meeressandes und zwar in reichlicher Menge und Mannigfaltigkeit im Basalttuff vorkommen, während an der ersten und ältesten classischen Stelle im oberen Ahnethale der vom anamesiti- schen Plagiosbasalt überlagerte Tuff gegen die oberoligocänen Sande fast senkrecht scharf abschneidet und dieser Localität nach Süd gegenüber in ca. 20 M. höherem Niveau um den grossen Brandkopf herum der Basalt ohne Tuff die directe Überlagerung der hier an Peiretacien: ganz ı enorm ” ) reichen und leicht zugänglichen Sande bildet. Von einem der Basalttufflager in der Hohenzollernstrasse war mir nur aus früherer Zeit gerüchtweise bekannt, dass mehrere Pumpbrunnen dasselbe bis auf 22 m. Tiefe durchsunken hattbn. bevor aus dem nunmehr angebohrten Röth das Wasser aufstieg. Die westliche, durch ihr Gestein so interessante Localität darf als eine stärkere Erupttonkkappe auf der hora 101/, streichenden grossen, dem Habichtswald folgenden Gangspalte angesehen werden und zwar als die erste Stelle, an der glasiger Basalt in reichlicher Menge in nächster Beziehung zum Magmabasalte gefunden wurde. Aus den seit früheren Publicationen weiter fortgesetzten Studien an Mittelstadien zwischen den glasigen und deutlich krystallinischen Basalten einzelner Localitäten sei bemerkt, dass der Hyalomelan von Sababurg die glasige Modification eines an Sanidin reichen Plagioklasbasalt, der Tachylyt von Bobenhausen und Gethürms dagegen die des Nephelinbasaltes ist. H. Möhl. Freiberg, den 12. Juli 1876. Nachdem ich mich unterfangen, darauf aufmerksam zu machen, dass lange vor Herrn Eck (1866) und den Herren FrenzeL und vom Rara (1874) schon BreıtuAaupr das bewusste Gesetz regelmässiger Verwachsung zwischen Quarz und Kalkspath vollständig erkannt und nicht bloss einmal, sondern wiederholt auf dasselbe hingewiesen habe, sucht Herr vom Rara in einer weiteren Entgegnung (Heft 4, S. 398) sein und seines Herrn Mitarbeiters Verdienst von Neuem zu beleuchten, geht zugleich aber in seinem Un- muth so weit, mich persönlich anzugreifen, ja sogar zu verdächtigen. Auf diese persönlichen Angriffe antworte ich kein Wort, nichts auch auf die irrige Behauptung, dass bezüglich des Gesetzes an einer Stelle meiner Mittheilung (Heft 2, S. 171) Brerruaupt, an einer anderen Eck die Priorität zuerkannt worden sei, nichts endlich auf das „fragwürdige Räthsel,* welches Herr vom Rats sich von seinem hiesigen Freunde, Herrn Hüttenchemiker FREnzEL, hätte lösen lassen können, der sich viel- leicht noch erinnern wird, dass im Jahr 1866, d. h. zur Zeit der Ver- öffentlichung der Ecr’schen Arbeit, ich an der Freiberger Bergakademie Professor der Physik war, als solcher damals Veranlassung habend, vor- wiegend physikalischen Studien obzuliegen. Dagegen fühle ich unter obwaltenden Umständen ein lebhaftes Be- dürfniss, mich in der Sache selbst noch weiter auszusprechen. Herr vom Rıru macht in seiner neuesten Entgegnung seine letzten Anstrengungen, das neue Vorkommen von 1874 als wesentlich verschieden von dem alten hinzustellen, und setzt zu diesem Zwecke die von ihm ge- zeichneten Figuren (Taf. VIII, Fig. 13 und 13a) neben die von BRreir- Haupt 1836 entworfene (Fig. 14), hierzu bemerkend: Ra „Kein anderes Vorkommen ist es, welches Breıruaupr in zerstreuten ® ‘und wiederholten Notizen beschrieb als jenes auf Taf. VIII in der Fig. 14 - dargestellte: kleine Quarze auf grossen Kalkspathkrystallen in Parallel- verwachsungen ruhend. Ich füge hinzu, dass auf den Stufen des von Herrn FrenzeL entdeckten Vorkommens keine Spur von Kalkspath! zu entdecken war. Der Anblick der Figuren wird nun am besten beweisen, dass es sich um verschiedene Dinge handelt. Bei den von BreıtHAaupr geschilderten Gebilden liegt die Verwachsung und ihr Gesetz einem Jeden kenntlich vor Augen, bei dem Funde des Herrn Frenzel verbarg sich der Kalkspath vollkommen; die Deutung dieser Gebilde gelang nur durch eine glückliche Combination. Worte verschleiern allzuleicht die wahre Sach- lage, aber die Figuren bringen die wahre Sachlage an den Tag.“ Es besteht also, wie Herr vom Rarn jetzt meint, ein wesentlicher Un- terschied zwischen den neuen (1874) und alten Vorkommen in der Ab- wesenheit, resp. Anwesenheit, des Kalkspaths. Hören wir dem gegen- über noch einmal unsern BreıtHAaupr!? „Die Pseudomorphosen von Quarz nach Kalkspath gehören bekannt- lich zu den frequentesten, welche es giebt. Unter der Vielzahl derselben werden auch solche mit begriffen, welche eigentlich regelmässige Ver- wachsungen der beiden Mineralien sind, freilich aber sehr selten zu sein scheinen. Ich kenne sie von der Spitzleite und von Neustädtel bei Schnee-, berg und von der Grube Sträusschen bei Lobenstein u. s. w. Der jüngere Quarz hat gelegen oder liegt noch mit dem einen primären Rhomboeder auf den Flächen des Kaikspaths-Rhomboöders völlig parallel und da diess auf jeder der Flächen des einen Kalkspath-Pols stattfindet, so bildet der Quarz hier Drillings-Krystalle mit geneigten Hauptaxen der Individuen. Zuweilen fehlt der Kalkspath, er ist zerstört worden und der Quarz ist allein geblieben wie bei vielen andern Pseudo- morphosen von Quarz nach Kalkspath.“ Nach Wegfall des vermeintlichen auf Anwesenheit oder Abwesenheit von Kalkspath beruhenden Unterschieds zwischen dem .alten und neuen Schneeberger Vorkommen (von welchem letzteren ich übrigens ebenfalls eine Stufe No. 301 mit etwa einem Dutzend Drillingen — sit venia verbo — seit August 1874 besitze) bleibt es Herrn vom Rark noch übrig, sich auf die „kleinen Quarzkrystalle auf grossen Kalkspathkrystallen in Pa- rallelverwachsungen aufruhend“ und auf die Figur in Breiraaupr’s Hand- buch (siehe Taf. VIII, Fig. 14) zurückzuziehen, welche die säulige Kalk- spath-Combinationen ooR — #R vor Augen führend, nicht nur die pris- matischen Flächen, sondern auch die an Polecke und Polkanten anliegen- den rhomboädrischen Flächentheile ganz frei von Quarzkryställchen darstellt. 4 Womit freilich der in der Abhandlung Seite 686, sowie im 4. Hefte S. 403, erwähnte Kalkspathkern nicht recht im Einklang steht, ® Berg- und Hüttenmännische Zeitung, 1861. S. 154, Herr vom Rır# gibt nun (S. 403) fälschlicher Weise an, dass sich diese Figur auf das Vorkommen von der Grube Sträusschen bei Loben- stein beziehn, während thatsächlich an dieser Localität der Quarzüberzug erstens die ganze Kalkspathoberfläche bedeckt und zweitens der Typus kein säuliger ist, vielmehr die Combination des spitzen Skalenoeders R3 und des primären Rhomboöders mit ganz untergeordnetem — 4R vorliegt, das Prisma aber gänzlich fehlt. Da nun andererseits „Schneeberg,“ und zwar sowohl „Spitzleite* als „Wolfgang Maassen“ kalkspathfrei sind, so bezieht sich die BREITHAuPT’sche Figur überhaupt auf gar kein bestimmtes lokales Vorkommen, sie ist viel- mehr nur eine schematische, welche keineswegs den Habitus der Er- scheinung, sondern nur das ihr zu Grunde liegende Gesetz dem Leser veranschaulichen sollte. Ja, Ja: „Worte verschleiern allzuleicht die wahre Sachlage, aber die Figuren bringen die Wahrheit an den Tag.“ Und wie kommt es denn, dass Herr vom Rırn das alte kalkspathfreie Schneeberger Vorkommen ganz mit Stillschweigen übergeht? Bangte ihm vielleicht vor dem Einwande, es hätte, da die „kleinen Quarzkrystalle“ sich angeblich nur stellenweise auf der Kalkspathoberfläche angesiedelt haben sollten, die kleine Ansiedelung nach der Auflösung des Calcium- carbonats in Trümmer fallen müssen ? Erst dadurch in der That, dass die „kleinen Quarzkrystalle* sich auch über Ecken und Kanten des Kalkspaths verbreiteten und überhaupt ein zusammenhängendes Ganze bildeten, erst dadurch selbstverständlich war nach Beendigung des Auflösungsprocesses die Erhaltung der Kalkspathform möglich, wobei die bewundernswerthe Schärfe und Treue der Schneeberger Drillinge durch den Umstand mit- bedingt ward, dass die je einer rhomboädischen Kalkspathfläche gleich- laufenden pyramidalen Flächen der „kleinen Quarzkrystalle* nicht nur einander parallel gerichtet sind, sondern überdem noch in eine Flucht fallen und dicht gedrängt neben einander liegen, was sich an einzelnen Drillings-Exemplaren bis zum vollständigen wechselseitigen Anschluss steigert, in Folge dessen der Eindruck je eines einzigen grösseren Quarz- individs entstehen kann und wirklich entsteht, wie bei No. 126 der hiesi- gen Pseudomorphosensammlung. Im Übrigen gleichen sich auf den kalkspathfreien Originalstufen, welche Br. in den Jahren 1835 bis 1850 gesammelt und mit Etiketten versehen hat — ich bezeichne als besonders ausgezeichnet in der eben erwähnten Sammlung noch die drei Nummern 51, 76, 151 — die ein- zelnen Drillinge ebenfalls nicht wie ein Ei dem andern; an einem ist das Prisma vorhanden, am andern nicht, an einem sind beide Pole ausgebildet, am andern nur ein einziger, hier ist einer ringsum geschlossen, dort ein- seitig hohl und die oben erwähnte 1850 von Herrn Bergamtsassessor PERL geschenkte Stufe No. 126 zeigt sogar an den Mittelecken der Totalform einspringende Kanten, gebildet von zwei Flächen des negativen Quarz- rhomboöders, welche zweien Individuen des Drillings angehören, ganz wie in der Fig. 13 des Herrn vom Rarn. 133. | Nach Alledem vermag ich einen wesentlichen Unterschied zwischen dem neuen und alten Schneeberger Vorkommen schlechterdings nicht an- - zuerkennen, erhalte vielmehr meine früheren Behauptungen betreffs der Abhandlung der Herren FreEnzEL und vom Rara in allen Stücken aufrecht, die Erklärung hinzufügend, dass meinem Amtsvorgänger an der Auffin- dung des mehrerwähnten Gesetzes der Verwachsung zwischen Quarz und Kalkspath nicht bloss, wie wenigstens Hr. Eck zugesteht (Jahrb. 1876, S. 409) ein hervorragender Antheil gebühre, sondern unser BreıtHAupr entschie- PT } den als der alleinige Entdecker des Gesetzes zu betrachten sei. Schliesslich noch in historischer Hinsicht die Bemerkung, dass der Verewigte sein Gesetz zuerst in der von Neustädtel bei Schneeberg stam- menden Stufe No. 884 des Werner-Museum beobachtet hat. Es ist dies eine flache, fast handgrosse, ebenso zerbrechliche als kostbare Prachstufe, deren Betrachtung allen sachverständigen Beschauern einen Ausdruck des Staunens und der Bewunderung entlockt hat. Unter dieser ebenfalls ab- solut kalkspathfreien Stufe liegt BreırHaupr’s Originaletikette, zu- gleich aber noch eine ältere im Jahr 1791 von dem damaligen Kobalt- inspector BEYER geschriebene. Gedachte Stufe No. 884 des Werner-Museum, sowie die oben bezeich- neten Nummern der academischen Pseudomorphosen-Sammlung No. 126 und 301 von der Grube „Wolfgang Maassen“ zu Neustädtel bei Schnee- berg, No. 75 und 171 von der Grube „Beständige Einigkeit“ an der Spitz- leite bei Blauenthal, unweit Schneeberg, und endlich No. 28 von der Grube „Sträusschen,“ bei Lobenstein, bin ich gern bereit, den Herren Fach- genossen, welche Freiberg mit einem Besuche beehren, vorzuzeigen. Im nr Fall meiner Abwesenheit wird Herr Faktor WarPLer mich zu vertreten die Güte haben. A. Weisbach. Berlin, 30. Juli 1876. Eine Notiz des Herrn Prof. Tscuermak über die doppelbrechende Eigenschaft eingewachsener Leucite von Aquacetosa (Min. Mittheil. 1876, 66) gibt Herrn Prof. vom Rara Veranlassung, in einer brieflichen Mitthei- lung des vierten Heftes des Jahrbuchs nochmals auf meine Arbeit über den Leucit zurückzukommen und jene Beobachtung TscHeruar’s als einen neuen Beweis der quadratischen Natur dieses Minerals hinzustellen. In meiner Erwiederung auf die erste Replik des Hrn. vom Rats (s. Heft 5 d. Jahrb.) glaubte ich mich dahin aussprechen zu müssen, dass nach Lage unserer jeweiligen Kenntniss von dem Wesen des Krystall- systems im Allgemeinen, und in’s Besondere mit Rücksicht auf die variable Ausbildungsweise des Leucits, die Frage nach dem System dieses Minerals nur unter gleichmässiger Berücksichtigung aller dafür massgebenden Fac- toren beantwortet werden kann. Am wenigsten dürfte aber in diesem Falle das optische Verhalten an sich geeignet sein, darauf in einseitiger Discussion ein entscheidendes Urtheil zu begründen. Denn wie schwan- kend diese Verhältnisse in der That sind, scheint wohl schon daraus zu erhellen, dass Tscuernmax (a. a. O.) an Vorkommnissen von Aquacetosa den Charakter der Doppelbrechung als negativ, Des CLomzeAux den- selben an Krystallen von Frascati (Zeitschr. d. d. g. Ges. Bd. XXV) als positiv bestimmt hat. Demnach ist die Beobachtung Tscuermar’s weit mehr dazu angethan, einen interessanten Beleg für die variable Ausbil- dung des Leucits auch in optischer Hinsicht, als ein wesentliches Moment für die Identitätsbestimmung des Krystallsystems dieses Minerals zu liefern !. Von allen Charakteren der Krystalle dürften übrigens die optischen diejenigen sein, auf welche anomale genetische Einflüsse am meisten ein- zuwirken vermögen. Man vergleiche nur die Angaben über die Winkel der optischen Axen der meisten orthorhombischen Species, die nicht selten an verschiedenen Vorkommnissen um 25° und darüber variiren. Eine . ganze Reihe der ausgezeichnetsten quadratischen und rhomboedrischen Minerale (Vesuvian, Turmalin, Beryll, Zirkon, Mellit etc.) zeigen die Eigen- schaften optisch-zweiaxiger Systeme. Ja, nach Des Cuoızeaux lassen die ‚einzelnen Lamellen eines und desselben Orthoklaskrystalles recht erheb- liche optische Differenzen erkennen. Was aber hinsichtlich dieser Ver- hältnisse von den anisometrischen Systemen gilt, wesshalb sollte ein Gleiches nicht mit derselben Berechtigung von den regulären Medien er- wartet werden? Liegt nicht eine Inconsequenz darin, Abweichungen tetragonaler Species im Sinne optisch-zweiaxiger Medien als Anomalien zu bezeichnen, während man die optischen Differenzen bei regulären Kry- stallen als einen Beweis gegen ihre reguläre Natur anzusprechen sich berechtigt glaubt! Überdies zeigen ja thatsächlich eine Reihe zweifellos isometrischer Krystallspecies ein so abnormes optisches Verhalten, dass, wollte man dasselbe als Kriterium für die Identität des Krystallsystems ansehen, daraus sehr weitgehende und unsere gesammte krystallographisohe An- schauung in Frage stellende Consequenzen resultiren würden. Ich erlaube mir nur an die Beobachtungen von Des CroızeAux, über das optische Ver- halten des „Granat grossulaire* von Wilui, zu erinnern: Nouvelles re- cherches sur les proprietes optiques des cristeaux etc. Paris, 1867. Dort heisst es unter Anderem: „Dans la lumiere convergente, certaines plaques „laissent voir une large bande noire, qui peut devenir une courbe rappelant „vaguement l’hyperbole de l’un des syst&mes d’anneaux d’une substance „birefringente & deux axes.“ 1 Eine weitergehende Bedeutung legt auch Tscuermak selbst, einer brieflichen Mittheilung zufolge, seiner Beobachtung nicht bei, und es war für ihn desshalb um so weniger ein denkbarer Grund vorhanden, in der bezüglichen Notiz auf die Frage nach dem System des Leucits näher ein- zugehen, als ja die Kenntniss der Doppelbrechung dieses Minerals längst Gemeingut geworden war und überdies eine Würdigung in meiner Arbeit „Zur Kritik des Leucitsystems“ bereits gefunden hatte. | 35 In neuester Zeit ist es auch Scuraur gelungen, Winkelanomalien am _Analeim von Friedeck in Böhmen nachzuweisen (Sitzungsber. d. k. Akad. d. W.; Wien 1876), die scheinbar mit dem regulären System in Wider- spruch stehen, und ich zweifle nicht, dass alle jene isometrischen Krystall- species, deren gewisse Vorkommnisse eine anomale Reaktion auf polari- sirtes Licht ausüben, dem entsprechend auch eine anomale goniometrische Ausbildung werden erkennen lassen. Es wäre in der That äusserst er- wünscht, derartige Fälle eingehender zu studiren; man würde dann am ehesten davon zurückkommen, die Bedingung für die Identität des Krystall- systems an eine absolut präcise goniometrische und optische Ausbildung zu knüpfen. Was endlich den vermeintlichen Widerspruch meiner Angaben über das optische Verhalten des Analcim mit den Beobachtungen von Dias CLoIzEaux betrifft, so erlaube ich mir zu bemerken, dass meine Angaben (s. S. 242, Min. Mitthl. Hft. IV, 1875) lediglich die Erscheinungen im parallel-polarisirten Lichte zum Gegenstande haben, während die kurze Bemerkung von Des CLoizeaux über das beziehungsweise Verhalten von Leucit und Analcim sich offenbar auf die Erscheinungen im divergi- renden Lichte beziehen (Zeitschr. d. d. geol. Ges. 1873, S. 568); denn jener Theil der bezüglichen Mittheilung, welcher von dem Ergebniss der Beobachtung im parallel-polarisirten Lichte handelt, ist so allgemein ge- halten, dass sich daraus überhaupt kaum eine vergleichsweise Beur- theilung knüpfen lässt. Prof. Dr. J. Hirschwald. Neuchätel (Schweiz), 22. Juli 1876. Beim Anlass meiner Arbeit über die wahre Stellung des Astartien oder der Zone des A. tenutlobatus im Jura erhielt ich von Tomszck, dem gründlichen Kenner der Haute-Marne, einen Brief, worin er mir aus Pro- filen des Mäconnais und der Haute-Marne mittheilt, dass die schweizeri- schen und deutschen Geologen Unrecht haben, wenn sie behaupten, dass beide Bildungen gleichzeitige sind. Im Gegentheil, es gehört, nach ihm, die Zone des A. tenuilobatus dem Argovien an, wie es Fausan, DiEeuLAraır und Andere wollen. Zwar sind die Gründe, die Tomseeck aus der Haute- Marne anführt, wichtiger als die aus dem Mäconnais, aber ich glaube nicht, dass mit den Thatsachen, die er hier mittheilt, der Streit entschie- den werden könne. Im Mäconnais, bei Levigny, findet man zu unterst Schichten mit A. Martelk und Arolicus, dann andere mit A. compsus und Fialar ; end- lich wird die oberste Zone durch A. bimammatus, Maranti und Achilles charakterisirt. „Nun,“ sagt Tomseck, „was soll man daraus machen’? Jedenfalls nicht Astartien; denn noch darüber findet man, in einiger Ent- fernung, den wahren Astartien mit Waldh. humeralis und Ter. subsella. Man kann nur schliessen, dass hier die Zone des A. tenwilobatus (reprä- x er a ae. 2 Kur ir - 6 \ \ Ar bE DE N RL Li sentirt durch A. compsus und Fialar) entweder dem oberen Argovien zu- gerechnet werden muss oder gar dem Rauracien (Corallien). Wie ich es Ihnen aber später zeigen will, finde ich dieses Profil wenig für die Mei- nung Tonsecr’s entscheidend. Bei Poissondaux, in der Haute-Marne, ist die Sache ernster. Hier liegt zu unterst A. Martelli, worauf eine Schicht mit A. compsus und einem darin aufgefundenen fraglichen A. tenurlobatus ruht. Darauf end- lich liegen die A. Maranti, Holbeini und Achilles. Aus diesen beiden Profilen schliesst Tomseck, dass die Zone des A. tenuilobatus eine schlecht gemachte geologische Zone sei. Sie ist für ihn das Resultat von unvollständigen Beobachtungen, welche in ungünstigen Lokalitäten gemacht worden sind. Nun erlauben Sie mir einige Erörterungen. Im Gegentheile von Tom- BECK finde ich das Profil von Levigny ganz in der Regel und gar nicht für seine Sache entscheidend. Die A. Martelli und Arolicus bezeichnen den unteren und mittleren Argovien und die A. compsus und F'alar den oberen. Zwar sind diese beiden Arten für das Rauracien charakteristisch ; aber hier muss ich an die Thatsache erinnern, dass ich letztes Jahr, un- ter Begleitung von Tomseck und Rover, bei Roocourt einen typischen A. compsus mitten in der Zone des Bel. Royeri, also des oberen Argovien, fand. Darauf gestützt, finde ich auch sehr möglich, dass diese zwei Ar- ten, welche bis jetzt nur aus dem Rauracien bekannt waren, in einer unteren Stufe, d. h. im oberen Argovien vorkommen können. In diesem Falle wäre es den bisherigen Beobachtungen ganz gemäss, dass wir dann auf dieser Zone die zwei weiteren des Rauracien (mit A. bimammatus, Maranti und Achilles) und des Astartien (mit Wald. humeralis und T. subsella) finden. Was dann das zweite mitgetheilte Profil anbetrifft, dasjenige von Poissondaux, so wäre zuerst noch die Frage auszumitteln, ob dieser frag- liche A. tenutlobatus dieser Art eigentlich angehört. Der von OPPEL zuerst beschriebene Typus und die von Pıcrer aus L&mene, und HusuENIN und Fontannes aus Crussol eitirten Exemplare gehören nicht, wie OPPEL es selber gesagt, dem wahren A. tenuilobatus an, sondern dem A. F’rotho. Die ächten sind nur die von Quensteor und Vırrer beschriebenen. Ich wäre also sehr geneigt, die A. compsus und F’roiho (tenuilobatus?) von Poissondaux, als den oberen Argovien bezeichnend, anzusehen. Ich muss aber gestehen, dass ein A. polyplocus, den TomsEeck mit diesen beiden bei Mussy fand, diese Erklärung ändern möchte. Wir möchten hier noch einen Beweis haben von einer Art, welche in einem niedereren Horizonte vorzukommen scheint, als man bis jetzt glaubte. Trotzdem kann diese vereinzelte Thatsache, wie ich glaube, nicht für die Meinung Tomszck’s entscheidend sein. Wenn sich aber, z.B. in der Haute-Marne, noch wei- tere ähnliche Localitäten finden liessen, so würde man fernerhin entweder den A. polyplocus als für die Zone des A. tenuilobatus nicht mehr be- zeichnend halten, oder man wird sagen müssen, dass diese Zone eine schlecht charakterisirte und begrenzte sei. Es wird dann die Frage ent- FE stehen, entweder ihre Grenzen besser festzustellen und einen anderen Namen für sie zu suchen, oder eine andere noch mehr charakteristische Leitmuschel aufzufinden. Dr. M. von Tribolet. Aachen, 30. Juli 1876. in; Das im vorigen Jahre den Fachgenossen auf der Versammlung der R deutschen Geologen in München vorgelegte Nickelerz in schönen poly- synthetischen Zwillingen von tesseralen Octaödern stammt, wie sich mit Sicherheit nachweisen lässt an anderen Stufen in den Sammlungen des Aachener Polytechnikums und der Giessener Universität, aus dem Siegen’- schen und vielleicht aus der Grube Grünau im Sayn-Altenkirchen’schen, von wo Herr v. KoseLL vor etwa 40 Jahren den Nickelwismuthglanz _ (Saynit) beschrieben hat. Die in diesem Sommer von mir ausgeführten Analysen haben die Verbindung von 4 Atomen Metall (Nickel mit kleinen Mengen Eisen und Spuren Kobalt) mit 5 Atomen Schwefel nachgewiesen. Eine solche Schwefelungsstufe R, S, kennt man bisher nur bei den An- _ timon- und Arsen-Schwefelmetallen. Das Nickelerz ist also, wie schon | die vorjährigen qualitativen Analysen mit Sicherheit vermuthen liessen, _ ein neues Mineral, welches ich nach der interessantesten Eigenschaft, Ri nach dem gewöhnlichen Zwillingsgesetze des tesseralen Systems stets die sonst so seltenen polysynthetischen Zwillinge zu bilden, Polydymit nennen i werde. B- Fernere chemische Beobachtungen von diesem Minerale erweckten in mir den Argwohn, der v. Kosrrr’sche Nickelwismuthglanz aus dem Sie- gen’schen sei keine chemische Verbindung von Schwefelwismuth Bi, S; mit Schwefelnickel Ni, S,, sondern ein Gemenge von ersterem mit dem obigen Polydymit. Auf meine Bitte war Herr v. KoseLL so gefällig, mir zur Entschei- dung dieser in mir angeregten Frage ein Stückchen des von ihm seiner Zeit untersuchten Minerals von der Grünau zu schicken, an welchem ich die Richtigkeit meiner Vermuthung ermitteln konnte. Au Der Nickelwismuthglanz ist demnach ein Gemenge von Wismuthglanz mit Polydymit, kein selbstständiges Mineral. Auf das neue Nickelerz _ _R,S, den alten Namen Saynit (bez. Grünauit) zu übertragen, scheint mir nicht zweckmässig zu sein, denn ein neuer Namen mehr ist zweckmässi- ger als eine verschiedensinnige Anwendung desselben alten Namens. Das Nähere über diese und einige nahestehende Nickelerze werde Ei ich gleich nach den Ferien bekannt geben, da ich gestern alle Analysen und Beobachtungen abgeschlossen habe, und nur der Antritt der Ferien- reisen die Ausarbeitung derselben unterbricht. H. Laspeyres. N. Jahrbuch für Mineralogie ete. 1876. 47 B. Mittheilungen an Professor H. B. Geinitz. Königsberg i./Pr. den 8. Aug. 1876. Gestatten Sie mir gütigst, Ihnen heute aus der Reihe meiner in der Provinz Preussen ausgeführten Untersuchungen eine kleine Entdeckung zu berichten, die vielleicht auch für weitere Kreise nicht ganz ohne In- teresse ist: die Auffindung von Ledathon. Bereits Anfangs dieses Jahres sandte mir Herr Pfarrer HEıneRsporrr in Grossschönau b. Schippenbeil, Ostpr., Diluvialmuscheln, die er auf meine Bitte in der durch BERENDT bekannt gewordenen Kiesgrube von Lengmichels b. Gerdauen gesammelt hatte. Neben der bereits von BERENDT, später von mir, daselbst gefun- denen Astarte sp. und dem für Ostpreussen neuen Cerithium lima waren in dieser ‚Sendung nicht weniger als 4 Exemplare Leda, leider abgerieben, aber auffallend diluvialen Formen gleichend. Hierauf aufmerksam ge- macht, fand genannter Herr alsbald bei seinem Wohnort einen feinen Sand, dessen Diluvialfauna scheinbar ausschliesslich aus einer kleinen dünnschaligen Leda besteht. Durfte ich somit eine allgemeinere Verbrei- tung Leda führender Schichten voraussetzen, so war doch mein Erstaunen und meine Freude gross, als mir kürzlich ein kalkführender Pelit einge- sandt wurde, der mit Conchylien, insbesondere Leda, höchst reichlich er- füllt war. Nach der Localbesichtigung, die ich vor einigen Tagen vor- nahm, ist Folgendes zu berichten: Das Südufer des frischen Haffs erhebt sich in der Gegend zwischen Elbing und Tolkemit steil 100 Fuss und mehr über dem schmalen Streifen recenten Haffaluviums.. Nur an den Mündungen der 100—200 Fuss tief einschneidenden Thäler dringen brei- tere Schuttkegel in das Haff hinein. Zahlreiche Ziegeleien bauten hier einen muschelführenden Pelit aus, der bei Reimannsfelde und Lenzen am besten aufgeschlossen ist, und der in einzelnen Nestern (oder Lagen?) reichlich Bernstein, aber keine specifisch schwereren Steine eingesprengt enthält. Hier kommt nun die Leda so massenhaft vor, dass binnen we- niger Stunden Tausende von Exemplaren gesammelt werden könnten- Die Exemplare sind 9—11 Millimeter lang, ziemlich dickschalig und mit Ausnahme des Mundsaumes fast immer vollständig erhalten. In der äus- seren Form stimmen sie sämmtlich mit diluvialen Formen überein, und insbesondere ist Leda truncata Brown (bei Woon) respective die syno- nyme L. arctica resp. L. glacialis bei Sars und Dawson in den beiden von Sars abgebildeten Typen entschieden vorhanden. Gerade diese ist es aber, welche, noch jetzt im arktischen Meere lebend, in Schweden, Nor- wegen und Canada charakteristisch für das Unterdiluvium ist, speciell für den canadischen Ledathon, den Yoldiathon von Sars und Glacial leran der Schweden. Auch in Schottland findet sie sich und in England nach Woonp in den Upper Tertiaries, nicht im Crag, also wohl ebenfalls im Unterdiluvium. Derselbe Pelit von Elbing enthält auch Knochen, und zwar theils Fischreste, theils Knochen von Cetaceen, letztere bisher über- EBE Re ap 7139 wiegend; auch dies ist ein Anknüpfungspunkt mit Schweden. Die oberen Schichten sind lehmiger und enthalten neben einzelnen Leda, die ver- muthlich erborgt sind, Süsswasserreste. Ich selbst zog eine vollstän- - dige Klappe von Pisidium amnicum heraus, daneben zerbrochene Unio _ und verschiedene andere Muscheln. Endlich kommt dicht dabei ein Diluvialsand vor, welcher wahrschein- lich den Pisidium-Lehm überlagert, und in welchem ich 2 Species von = Valvata, sowie deutliche Unio auffand. Wir haben also hier 2—3 deutlich verschiedene Diluvialfaunen und einen allmähligen Übergang von glacialer Tiefseebildung zur Ufer- oder ' Landfacies mit scheinbar gemässigtem Klima. Für das darüber discordant va lagernde Oberdiluvium ist dadurch natürlich noch nichts bewiesen. ei Leider sind die Schichten durchweg in gestörter Lagerung. Durch 3 Unterwaschungen sind die randlichen Schichten gerutscht und dadurch Sr verworfen und steil aufgerichtet, stellenweise auch in beliebiger verkehr- ter Reihenfolge übereinandergeschoben worden. Landeinwärts ist die Lagerung regelmässiger. Es ist Vorsorge ge- _ trofien, dass die dortige Fauna möglichst vollständig gesammelt wird. % Ferner wird im nächsten Winter in einer Grube eine möglichst angenähert senkrechte, 80-Fuss tiefe Abgrabung stattfinden, wodurch die regelrechte, & ursprüngliche Lagerung hoffentlich bekannt wird, vielleicht auch noch e einige bisher unbekannte Schichten zu Tage treten. Zur Ergänzung werde ich in der Nähe nächsten Winter eine der von uns eingerichteten Boh- “rg rungen ansetzen lassen, wodurch für jene Gegend ein vollständiges Profil durch das ganze Diluvium hindurch bis möglichst tief in’s Tertiär hinein geschaffen werden soll. Auch über die obersten Tertiärschichten un- serer Provinz wird man dadurch den bisher fehlenden Aufschluss viel- leicht erlangen. Vor Allem aber scheint es mir wichtig, womöglich eine I paläontologisch begründete Eintheilung des Unterdiluviums bei uns zu schaffen, bei der sich bestimmte Stufen an die skandinavische, bestimmte scheinbar höher gelegene an die Berliner Facies auschliessen. x Vielleicht interessirt es Sie, bei dieser Gelegenheit etwas über die % neueste fiscalische Tiefbohrung in Samland zu erfahren. Bei Thieren- berg hat man in 110,9 m. Tiefe einen feinsandigen glaukonischen Kreide- “ mergel mit Schüppchen von weissem Glimmer erbohrt, aus welchem Bruchstücke von Belemniten zu Tage gefördert wurden. Die Form der Alveole stimmt mit Bel. mucronatus überein. Genau dieselbe Schicht wurde im vorigen Jahre zu Geidau im Samland in 110,5 m- angetroffen, I ebenfalls mit Belemniten und mit Foraminiferen. Da Thierenberg höher Br liegt, so ist dies die höchste bekannt gewordene Erhebung der Kreide in Östpreussen, welche aber immer noch unter dem Meeresspiegel liegt. An beiden Punkten wird die Kreide von Bernsteinformation überlagert, und zwar ist letztere in Geidau 76, bei Thierenberg aber nur 64 Meter mächtig. Wie sich die bei Bischofswerder in Westpreussen erbohrten Kreide- schichten hierzu verhalten, muss vorläufig unentschieden bleiben. Dieselben 47 * bestehen, wie Ihnen vielleicht aus meinem Berichte über das Jahr 1875 bekannt, aus kalkreichem Kreidemergel, überlagert von elaukonitischem Quarzsand, welch letzterer recht viele der in den Cenoman-Geschieben so auffälligen schwärzlichen Quarze enthält und durch einen Reichthum an Echinodermen ausgezeichnet ist. Die Bearbeitung der zahlreichen, unserer Sammlung gehörigen Bern- stein-Incluse kommt nun allmählich wieder in Fluss. Die grosse Ordnung Diptera wird von Direktor Löw bearbeitet und kann der Druck wahr- scheinlich noch in diesem Jahre begonnen werden. Auch die Bearbeitung einiger kleinerer Abtheilungen der Insekten steht in Aussicht. Alfred Jentzsch. * Die I. Sitzung des Oberrheinischen reolorischen Vereins wurde anstatt in Lichtenthal, im Schützenhause zu Baden-Baden abge- halten unter dem Vorsitze von Herrn Prof. P. Grotu aus Strassburg. Als Secretär wählte die Versammlung wieder Prof. Knor aus Carlsruhe. Auf die Kammernachrichten gestützt gab der Secretär dem Danke des Vereins gegen die Grossherzogliche Regierung und die hohen Landstände Ausdruck für die fernere Bewilligung von Mitteln zur Durchführung der topographischen Karte Badens, wie sie sich dem allgemeinen deutschen Unternehmen anschliesst, woran Prof. Prarz von Carlsruhe die Mitthei- lung knüpft, dass seines Wissens in diesem Jahre noch von Seiten Gross- herzoglichen Handelsministeriums zur Organisirung der geologischen Lan- desuntersuchung geschritten werden solle. Herr Dr. R. Lersıus, Heidelberg, hielt darauf einen Vortrag über die Eintheilung der alpinen Trias und ihr Verhältniss zur ausseralpinen, - im Anschluss an die von Ihm aufgenommene Karte des westlichen Süd- _ tyrol (vergl. unten No. I.). Darauf sprach Dr. E. Conen, Heidelberg, über ein massenhaftes Vor- kommen basischer Gesteinsgläser auf den Sandwich-Inseln; ferner über die sogen. Hypersthenite von Palma und über Einschlüsse in südafrikani- schen Diamanten (siehe unten No. U. III. und IV.). Herr Prof. Pratz aus Carlsruhe trug seine Ansichten über die Bil- dungsgeschichte der oberrheinischen Gebirge vor, welche jetzt bereits ausführlich in der Zeitschr. d. deutsch. geolog. Gesellsch. Bd. XXVIH. Heft 1, pag. 110 ff. gedruckt sind. Ein von demselben gefertigter Auszug ist unter No. V. enthalten. Herr Dr. Lersıuvs ist mit dem Inhalte dieses Vortrages nicht einver- standen und legt seine Meinung unter No. VI. dar. Endlich legt Prof. Knor, Carlsruhe, eine von Ihm gefertigte, jedoch noch nicht vollendete Karte vom Kaiserstuhl vor und knüpft daran die Darstellung einiger allgemeiner Resultate, welche sich aus seinen bis- herigen Studien über dieses Gebirge ergeben (vergl. No. VII.). Als neue Mitglieder des Vereins traten ein die Herren: Dr. Arzrunı aus Strassburg, Bezirks-Bauinspektor DernreLd aus Baden, Privat. FAL- KENSTEIN, Baden, Herr Reallehrer Mans, Baden, und Medicinalrath Wır- HELMI, ebendaher. 742 5 Wi e| AT Nachdem sich herausgestellt hat, dass die Pfingstzeit wegen vieler anderweitiger Unternehmungen der Mitglieder den Interessen des Vereins wenig günstig sei, wurde einstimmig beschlossen, den Versammlungs- termin wieder auf die Osterzeit zurückzuverlegen. Für die nächste, die X. Versammlung, wurde Stuttgart gewählt und zwar an einem, gegen die Mitte des April 1877 fallenden, vom Secretär seiner Zeit näher zu bestimmenden Sonntage. Kp. No. I. Die Eintheilung der alpinen Trias und ihr Verhältniss zur ausseralpinen, Von Dr. R. Lepsius. Das Rothliegende, nachgewiesen an mehreren Punkten der Süd-Alpen, bildet paläontologisch und geognostisch den Schlussstein der paläozoischen Periode. Die Quarz-Porphyre von Bozen, welche sich südlich bis in die lombardischen Alpen verfolgen lassen, brachen nach Ablagerung des Rothliegenden in gewaltiger Masse aus und ergossen ihre Ströme weit über den paläozoischen Continent. Wo diese Porphyr-Basis fehlt, wie bei Recoaro, breitet sich die Trias unmittelbar auf krystallinen Schiefern und paläozoischen Schichten aus. Der Buntsandstein ist in den Süd-Alpen völlig fossilfrei. Erst in den Mergelschiefern über demselben stellt sich eine reiche Fauna ein. Mehrere Bänke voller Gasteropoden (Ohemnitzia gracilior SCHAUR. sp.), welche dem Gestein ein oolithisches Ansehen geben, lagern constant in Mitten dieser Mergelschiefer und trennen eine untere Abtheilung mit Avicula Clarai Enmmr. sp. von der oberen mit Ceratites Cassianus Quenst. Diese obere Stufe ist in Süd-Tirol und den lombardischen Alpen besonders reich an Versteinerungen: die für den deutschen Röth charakteristische Myophoria costata Zen. fand der Vortragende im Val Trompia zahlreich in den Ceratites-Cassianus-Schichten über dem Gasteropoden-Oolith. Eine stets mehrere Meter mächtige Lumachelle durchzieht diese oberen Röthschiefer vom Etschthal bei Bozen und Meran an bis südlich in’s Val Trompia; dieselbe besteht wesentlich aus Myophorien, vor allem ist die Myophoria ovata Br. sehr reichlich vertreten;' daneben Myoph. elongata Wıssm., M. laevigata Aus., M.rotunda Aus. Sodann birgt diese Lumachelle zahl- reiche Gervillien,, Pecten discites, Natica Gatllardoti, Turbo retecostatus und andere. Diese Mergelschiefer der Avicula Olarai und des Ceratites Cassitanus bezeichne ich als alpinen Röth. Er wird gegen den Muschel- kalk abgeschlossen durch einen Horizont von Zellenkalken („breccien- artige Rauchwacke, Dolomia cavernosa“) und Gypsen. In Süd-Tirol und den lombardischen Alpen ist der Untere Muschel- kalk ein mächtiges System von grauen wohlgeschichteten Kalken voller 743 Trochiten. Diese Trochitenkalke entsprechen zum Theil den Enerinus gracilis-Schichten von Recoaro. An der oberen Grenze derselben lagert constant eine Brachiopoden-Bank: zumeist besteht diese aus den Schalen der Terebratula vulgaris; dazu stellen sich ein: Spirifer fragilis, Spir. Mentzeli, Spir. hirsuta, Rhynch. decurtata, Retzia trigonella.. Nahe Prezzo in Judicarien fand der Vortr. neben diesen Brachiopoden: Ammo- nites Studeri, binodosus und domatus. Es beweist dieses Vorkommen die Identität der „Zone des Arcestes Studeri“ (Reiflinger Kalk) und des Brachiopoden-Kalkes von Recoaro, Südtirol, Reutte etc. Der Obere Muschelkalk oder die Halobien-Schichten sind die Haupt- lagerstätte der neuerdings in so zahlreiche Arten zerlegten Halobien; zugleich ist dies die dritte Cephalopoden-Zone der alpinen Trias: Ammo- nites euryomphalus, die ersten Aonen, Ammon. Münsteri, dichotomus sowie grosse Globosi: Ammon. Tridentinus und Mojsisovicsit (Buchen- steiner Kalk von Marcheno) sind nicht selten in den Halobien-Schichten oder den mit ihnen wechsellagernden sogenannten „Buchensteiner-Kalken“; letztere dürfen nicht als ein besonderer paläontologischer oder geogno- stischer Horizont ausgeschieden werden. Der alpine Keuper der südlichen Alpen gliedert sich, ebenso wie in den nördlichen Kalkalpen, in den Wettersteinkalk (= Schlerndolomit und Esinokalk) und den Hauptdolomit; beide werden getrennt durch die Raib- ler Schichten. Wenn der Vortragende die Avicula Clarai- und Cerat. Cassianus- Schichten als alpinen Röth betrachtet, während GümeeL dieselben dem Unteren Muschelkalk Deutschlands gleichstellt?, so geschieht dies erstens aus paläontologischen Gründen: wie gesagt, liegt Myophoria costata zahl- reich in den Üeratites-Cassianus-Schichten. Zwar ist die übrige Fauna dieser Schichten verwandt mit Arten des deutschen Unteren Muschel- kalkes; aber dies mag darin seine Ursache haben, dass der deutsche Röth überhaupt nur wenig charakteristisches Vergleichungsmaterial dar- bietet. Sodann bildet geognostisch der Zellenkalk- und Gypshorizont eine viel schärfere, überall leicht zu erkennende Grenze zwischen Röth und Muschelkalk, als etwa Günser’s Grenzdolomit, eine Schicht, welche kaum an allen Orten der Süd-Alpen mit Sicherheit nachzuweisen sein dürfte, Der Brachiopoden-Kalk der Süd-Alpen enthält viele Versteinerungen des deutschen Muschelkalkes, und zwar weist die Mehrzahl derselben, sowohl Brachiopoden als Cephalopoden (Ammon. binodosus —= antecendens Beyr. und Ammon. Ottonis) auf den Oberen ausseralpinen Wellenkalk. Es ist daher der Brachiopodenkalk der Alpen meist als Äquivalent des ! Hörnes hält neuerdings den alpinen Röth für paläozoisch, weil neben der überreichen Triasfauna dieser Schichten der Bellerophon pele- grinus vorkommt; ich bin hierüber ganz Günser’s Meinung, dass wir „in den Bellerophon-Schichten nur ein weiteres Beispiel der Wiederholung einer Vortriasfauna in Triasschichten zu verzeichnen“ haben, Siehe Gün- BEL, Umgegend von Trient. 1876. 14 Unteren Muschelkalks Deutschlands angesehen worden; denselben aber _ mit irgend einem bestimmten deutschen Horizont, etwa mit der Brachio- podenbank von Würzburg, zu identificiren, hält der Vortragende nicht für angezeigt. Wie weit der Obere Muschelkalk in die Obere Trias der Alpen hinauf- dringt, kann noch nicht mit Sicherheit bestimmt werden. Das Vorkommen der Halobien im Friedrichshaller Kalk scheint die Annahme zu bestärken, jedenfalls die Halobien-Schichten der Alpen als Oberen Muschelkalk an- zusehen. Geognostisch betrachtet, macht sich in Süd-Tirol ein scharfer Einschnitt zwischen Halobien-Schichten und Wettersteinkalk, resp. Schlern- dolomit geltend, sowohl durch die gewaltigen Ausbrüche der Augit-Porphyre und durch die sie begleitenden Tuffe (Cassianer Schichten), als durch die mächtigen Dolomit-Bildungen, welche diese Zeit charakterisiren. Man be- zeichnete daher diese Formationen stets als Obere Trias; da dieselben zwischen Muschelkalk- und Rhätischen Schichten lagern, dürfte der Aus- druck „alpiner Keuper“ statt „Oberer Trias” gerechtfertigt und Jeder- mann verständlich sein. Die Cassianer Tuffe überlagern in der Umgebung der Seisser Alpe und im Val Sabbia unmittelbar die Halobien-Schichten. Da sie die Tuffe der Augit-Porphyre sind, haben sie nur eine locale Bedeutung. Ihrer Fauna, sowie ihrer Lagerung nach sind sie gleichzeitig mit dem untersten Wettersteinkalk abgesetzt; nur wegen ihrer eigenthümlichen Ausbildung, welche sich aus ihrer Entstehung erklärt, sind sie bisher als ein selbst- ständiges Formationsglied angesehen worden. No. 1. Vorläufige Notiz über ein massenhaftes Vorkommen basischer Gesteinsgläser, Von Dr. E. Cohen. Die Gesteine, welche zu dieser vorläufigen Notiz Veranlassung geben, wurden mir von Herrn Dr. HıLLesrAnp freundlichst zur Verfügung gestellt und sind von ihm persönlich auf den Sandwich-Inseln gesammelt wor- den. Schon eine flüchtige Durchmusterung ergab die glasige Natur eines grossen Theils der porösen Gesteinsstücke, und die physikalischen Eigen- schaften liessen bezweifeln, dass saure Gesteine vorlägen. Da nun ausser- dem die bedeutende Zahl und die äussere Form der Handstücke es un- zweifelhaft erscheinen liessen, dass dieselben nicht untergeordneten Vor- kommnissen, wie Einschlüssen oder Salbändern basischer krystallinischer Gesteine, sondern ausgedehnten Gesteinsmassen entstammten — wahr- scheinlich der Oberfläche grosser Lavaströme — und da ausserdem poröse basische. Gläser, soweit mir bekannt ist, bisher noch nicht beobachtet worden sind, so erschien schon eine vorläufige Untersuchung sehr lohnend. 743 Die hier in Betracht kommenden Gesteine liegen mir in vier Haupt- varietäten vor, welche nach der Angabe von Dr. Hırıesrann zum Theil sicher, wahrscheinlich alle vom Kilauea auf Hawaii stammen. 1. Blasig-schlackige Lava. Die dem Volumen nach vor der Gesteinsmasse weit vorherrschenden Hohlräume sind von sehr schwanken- der Grösse und unregelmässigen Formen. Die Glasmasse ist dunkelbraun, nur in dünnen Häuten, wie sie häufig die Wandungen einzelner Poren bilden, lichtbraun durchscheinend; oberflächlich ist das Glas nicht selten bunt angelaufen. Während die eine Seite der Handstücke meist in Folge der unebenen, höckerigen Oberfläche eine sehr dunkle Farbe zeigt, ist die andere verhältnissmässig eben und lichter gefärbt, da hier die Scheide- wände der Poren entweder aus dünnen Häuten, oder aus langgezogenen mit einander verschmolzenen feinen Fäden bestehen, die deutlich die Rich- tung erkennen lassen, in welcher sich die Lava bewegt hat. 2. Blasige Lava von schwarzer Farbe in cylindrisch geformten, mannigfach gerunzelten oder tauförmig gewundenen Handstücken, stellen- weise sehr lebhaft bunt angelaufen. Die Hohlräume herrschen nicht in dem Grade vor, wie in der vorigen; sie sind kleiner und gleichförmiger in Bezug auf Grösse und Vertheilung. Die Oberfläche erscheint in einigen Stücken wie mit einem feinen Netzwerk mannigfach gewundener Glas- fäden von lichtbrauner Farbe überzogen, durch welche man die schwarze Hauptgesteinsmasse durchschimmern sieht. Hier gleicht die Oberfläche der einen Seite der vorigen Lava, während die inneren Partien makro- skopisch beträchtlich von denen der letzteren abweichen. Bei anderen Stücken ist die Oberfläche glatt und pechglänzend, als ob sie mit einem Firniss überzogen wäre. Nach der Mittheilung von Dr. HıLLEsrann ist diese Lava wahrscheinlich im Jahre 1843 dem Kilauea entflossen. 3. Compacte bräunlichschwarze Lava mit muschligem Bruch und pechartigem Glanz. Während von den übrigen Laven zahlreiche grosse Stücke vorhanden sind, liegt diese nur in einem elliptisch geform- ten Knollen vor, dessen grösster Durchmesser etwa 5 Centimeter misst, Spärlich finden sich sehr kleine runde Poren, wie einzelne Nadelstiche unter der Loupe erscheinend. Die Oberfläche wird von einer ochrigen Zersetzungsrinde gebildet. 4. Haarförmige Lava, sogenanntes „Pele’s Haar“. Die Dicke der Fäden mag durchschnittlich ?/,, Mm. betragen, sinkt aber bis auf 1/y0od Mm. herab. Zahlreiche Schlackenpartikelchen, mannigfach gekrümmt, im Ganzen und Grossen aber in Thränenform, sind den Glasfäden beige- mengt. Vorläufig wurden nur Kieselsäure-Bestimmungen der vier Varietäten ausgeführt. Dieselben ergaben für die Laven in der angeführten Reihen- folge: 52,39; 52,56; 53,97; 52,76 Procent !. " RAmMELSBERG führt eine Analyse des Pele’s Haar von B. Sızııman mit 51,19 Proc. Kieselsäure an, während letzterer in einem „glasigen Ag SE en Daraus ergibt sich schon mit grosser Wahrscheinlichkeit, dass diese Laven chemisch in inniger Beziehung zu einander stehen und mit Sicherheit, dass sie den basischen Gesteinsgläsern angehören. Diese sind bekanntlich zum Theil durch Salzsäure zersetzbar, zum Theil nicht zersetzbar, und RosenguscH hat vorgeschlagen ?, erstere unter der Bezeichnung Tachylyt, letztere unter der Bezeichnung Hyalomelan zusammenzufassen, ein Vor- schlag, der bei der grossen bisher herrschenden Verwirrung in der No- menclatur der basischen Gesteinsgläser wegen seiner grossen Vereinfachung hoffentlich allgemein Anklang finden wird. Um zu entscheiden, zu wel- cher Abtheilung die vorliegenden Gesteine gehören, habe ich vorläufig von der Varietät 2 eine Löslichkeitsbestimmung gemacht. Ich fand, dass nach 30stündigem Digeriren des Gesteinspulvers mit concentrirter Salz- säure 60,38 Proc. zersetzt wurden, welche 28,94 Proc. Kieselsäure ent- hielten. Der unlösliche Rückstand von 39,62 Proc. erwies sich unter dem Mikroskop als unverändertes Glas. Da demnach nur etwa 60 Proc. durch Salzsäure zersetzt werden, und diese auch nur schwierig, der Rest aber nicht einmal angegriffen wird, so kann man die Gesteine wohl am pas- sendsten als Hyalomelane bezeichnen. Nicht nur aus dem Kieselsäuregehalt geht hervor, dass basische Ge- steinsgläser vorliegen, auch die mikroskopische Untersuchung ergab das- selbe Resultat. Bei allen Varietäten finden wir ein licht gelblichbraunes, vollkommen apolares Glas vorherrschend, wie es bei Obsidianen nur äusserst selten beobachtet wird; an grösseren Einsprenglingen trifft man nur Plagioklas, Augit und Olivin, also die für die Basalte charakteristischen Mineralien. Nicht in allen, aber in den meisten Laven — besonders reichlich in der compacten Varietät — beobachtet man zahlreiche concretionäre Bildungen, zum Theil isolirt im Glase liegend, zum Theil Zonen um die angeführten Einsprenglinge bildend. Sie sind im Centrum opak, am Rande bräunlich durchscheinend und anisotrop; nur an den Erscheinungen im Polarisations- mikroskop kann man erkennen, dass die äussere Zone concentrisch-fasrig zusammengesetzt ist. Stimmen diese Concretionen auch bezüglich ihrer Structur nicht ganz mit den bekannten, für die Tachylyte und Hyalo- melane so charakteristischen überein, so haben wir es doch unzweifelhaft mit analogen Bildungen zu thun. Unter den Einsprenglingen zeichnet sich der Olivin durch seine Frische, durch scharf begrenzte Krystallformen und durch Einbuchtungen und Einschlüsse der Glasgrundmasse aus, von denen letztere hie und da die Form des Olivins zeigen. Der Plagioklas tritt theils mikroporphyrisch in grösseren Krystallen, theils in schmalen Leisten auf, ist vollständig Obsidian“ von Owaihi nur 39,74 Proc. fand; der hohe Natrongehalt (21,62 Proc.) lässt diese Analyse etwas zweifelhaft erscheinen. Handbuch der Mineralchemie 1860, S. 637. 2 Petrographische Studien an den Gesteinen des Kaiserstuhls, Jahrb. für Mineral. etc. 1872, S. 148. Mikroskopische Physiographie etc. S. 134. Bee euch frisch und wasserklar und führt ebenfalls Glaseinschlüsse. Der licht- _ grünliche Augit findet sich vorzugsweise in Körnern, selten in achtseitig begrenzten Durchschnitten. Plagioklasleisten und Augitkörner sind häufig zu kleinen Gruppen vereinigt. Ausserdem trifft man in allen Dünnschliffen anisotrope Mikrolithe, zumeist in Säulenform, seltener in rhombisch be- srenzten Tafeln. Die ersteren sind oft gegabelt und an den Enden von sehr zierlichen Büscheln feinster haarförmiger Gebilde umgeben. Sie lie- gen meist vereinzelt im Glase; seltener kreuzen sich zwei, oder mehrere bilden sternförmige Gruppen °. Die einzelnen untersuchten Laven unterscheiden sich fast nur durch das Vorherrschen der einen oder der anderen Ausscheidung. In der compacten Lava treten die Mikrolithe und concretionären Bildungen in grösster Menge, mikroporphyrische Einsprenglinge nur sehr vereinzelt auf. In der blasigen Lava herrschen letztere unter den Einsprenglingen bedeutend vor, und in der schlackigen Lava und im Pele’s Haar finden sich nur ganz vereinzelt individualisirte Gemengtheile. Dagegen enthält das Pele’s Haar in sehr bedeutender Zahl mikroskopische Gasporen, statt der makroskopischen Blasenräume in den übrigen Laven. An den erwähn- ten Gasporen sind besonders Fäden mit schwachen knotigen Anschwellun- sen reich, während Haare mit vollkommen paralleler Begrenzung öfters aus ganz homogenem Glase bestehen. Die Poren sind alle parallel ange- ordnet und bald kurz elliptisch, bald sehr lang gestreckt, so dass sie zoll- lange Fäden vollständig durchziehen. Zuweilen beobachtet man auch, dass äusserst feine Glasfäden dickere schlangenartig umringeln. Der Ausbildungsweise nach scheinen die schlackige Lava und das Pele’s Haar in innigen genetischen Beziehungen zu einander zu stehen. Die vorliegenden basischen Gesteinsgläser repräsentiren demnach in zwiefacher Weise neue Vorkommnisse: durch ihr massenhaftes Auftreten und durch ihre blasige Ausbildung. Einen Theil derselben kann man mit Recht die Bimssteine der basischen Gläser nennen. No. II. Über die sogenannten Hypersthenite von Palma, Von Dr. E. Cohen. W. Reıss hat in seiner Arbeit: „Die Diabas- und Laven-Formation der Insel Palma, Wiesbaden 1861,“ Hypersthenite beschrieben, welche dort, verbunden mit Diabasen, eine von ihm als untere oder Diabas-Formation bezeichnete Gruppe bilden. Diese wird von den jüngeren Gesteinen der ® Sie gleichen vollständig den gegabelten Mikrolithen, welche VoseL- SANG aus einer Schlacke von unbekanntem Fundort abgebildet hat (s. Die Krystalliten, Taf. VI). 748 NE oberen oder Laven-Formation theils überlagert, theils gangförmig durch- setzt. Die Hypersthenite wurden in der Caldera im tiefsten Grunde der Barrancos als Unterlage der Diabase anstehend beobachtet, so dass Reıss sie für die ältesten Gesteine und nach seiner Beschreibung, ebenso wie die Diabase, entschieden für vortertiären Alters erklärt. Diese Hypersthenite erregten mein Interesse aus zweierlei Gründen: einerseits hielt ich es nicht für unmöglich, dass in der That nachtertiäre Gesteine vorlägen, welche nur in ihrem makroskopischen Habitus älteren Gesteinen ähnlich wären; andererseits wünschte ich zu erfahren, ob diese Gesteine, falls wirklich vortertiären Alters, echte Hypersthenite seien, da durch die mikroskopischen Untersuchungen der Nachweis geliefert worden ist, wie selten der Hypersthen als wesentlicher Gesteinsgemengtheil auftritt. Herr Professor Bıum stellte mir auf mein Ansuchen mit gewohnter Liberalität fünf Handstücke zur Verfügung, welche von Reıss persönlich gesammelt und dem Heidelberger Mineralien-Cabinet übergeben wor- den sind. Aus der Untersuchung der Dünnschliffe ergab sich nun, dass die Ge- steine in der That als vortertiären Alters aufzufassen sind. Besitzt man auch keine untrüglichen mikroskopischen Kennzeichen für die Alters- bestimmung, so lassen sich doch mit sehr grosser Wahrscheinlichkeit Schlüsse ziehen. Die Struktur ist eine rein krystallinische; es fehlt jeg- liche Basis, sowohl in Form einer Zwischenklemmungsmasse, als in Form von Einschlüssen. Der Feldspath findet sich in der gewöhnlichen, nicht in der glasigen Varietät. Zonenstruktur, in jüngeren Gesteinen so häufig, tritt nur an zwei Individuen auf. Schliesslich ist der gesammte makro- und mikroskopische Habitus dem der älteren Gesteine durchaus analog; wenigstens sind mir jüngere Gesteine von ähnlichem Habitus nicht bekannt. Dagegen erwiesen sich die mir vorliegenden Handstücke in der That, wie vermuthet wurde, als nicht hypersthenführend; es sind: olivinfreier und olivinführender Diabas, Diorite und Syenit. Im Diabas erkennt man makroskopisch schwarzen Augit, häufig mit recht vollkommenen Spaltungsflächen, wodurch er an Hypersthen erinnert, weissen, matten Plagioklas, der stellenweise mit Säuren braust und Eisen- kies in vielen kleinen Körnchen und Kryställchen. Augit und Plagioklas nehmen etwa zu gleichen Theilen an der Zusammensetzung Theil und bilden ein für Diabase grobkörniges Gemenge, indem die mittlere Korn- grösse etwa 2—3 Mm. beträgt. Als accessorische Gemengtheile, meist von mikroskopischer Grösse, treten Hornblende, Glimmer, Apatit, Magnetit und Kalkspath hinzu; letzterer ist augenscheinlich ein Zersetzungsprodukt. Unter dem Mikroskop erweist sich der meist einheitliche, nur ver- einzelt als Zwilling ausgebildete Augit im Ganzen als sehr frisch; nur am Rande und auf den reichlich vorhandenen, theils unregelmässig, theils parallel verlaufenden Rissen haben sich schmale Zonen von Umwandlungs- produkten angesiedelt, welche die Krystalle in Form eines zarten Geäders durchziehen. Bemerkenswerth ist der sehr kräftige Pleochroismus, welchen der Augit seltener in Diabasen, als in leucit- und nephelinführenden Ge- einen zu besitzen scheint!. Es treten licht ledergelbe und bräunlich violette Töne auf; Absorption ist hier, wie wohl stets am Augit, sehr schwach. Einzelne Individuen zeigen nur stellenweise Pleochroismus, während er an unregelmässig abgegrenzten Partien vollständig fehlt. Der an Einschlüssen arme Augit schliesst hie und da braune Tafeln, opake Körner und feine schwarze haarförmige Gebilde ein, die sich regelmässig unter spitzen Winkeln schneiden und sehr zierliche Strichsysteme liefern. Hinzu kommen vereinzelte Reihen von Flüssigkeitseinschlüssen, die bis- _ weilen die Form des Augits besitzen und langsam sich bewegende Libellen enthalten. Ein 0,005 Mm. breiter und 0,010 Mm. langer Einschluss ist z. B. sehr regelmässig achtseitig begrenzt. Während den Augiten durchweg eine regelmässige Form fehlt, zeigt die braune Hornblende öfters eine sehr vollkommene krystallographische _ Umgrenzung. Sie ist zuweilen mit dem Augit verwachsen und kommt auch als Einschluss in demselben vor. Etwa in gleicher Menge wie Horn- blende tritt brauner Glimmer auf, durch Spaltung, abweichende Färbung und kräftigere Absorption von dieser auch ohne genauere Untersuchung leicht zu unterscheiden. Gegen den Augit treten aber beide Bestandtheile sehr zurück, so dass man sie nur als accessorisch auffassen kann. Eine Bi erwähnenswerthe Erscheinung, welche ich auch in vielen anderen Diabasen beobachtet habe, ist die, dass der Glimmer sich vorzugsweise in der Nähe des Magnetits findet und öfters grössere Körner desselben als schmale Zone umsibt. Der Plagioklas ist grösstentheils sehr frisch mit zarter vielfacher Zwillingsstreifung, selten trübe und Aggregatpolarisation liefernd. Ein- zelne Individuen sind gleichzeitig nach dem Albit- und Periklin-Gesetz verzwillingt. Ein sehr frischer Zwilling (vielleicht Orthoklas) zeigt schönen zonalen Aufbau. Poren, die mir aber leer zu sein scheinen, sind reich- lich im Plagioklas enthalten. Magnetit bildet grosse, höchst unregel- mässig begrenzte Partien, die zuweilen Eisenkies einschliessen; beide sind dann sehr leicht durch ihren bläulichen und gelblichen Schimmer im reflectirten Licht zu unterscheiden. Apatit tritt vereinzelt als scharf be- grenzter Einschluss im Plagioklas und in der Hornblende auf; der Kalk- spath liegt eingeklemmt zwischen Plagioklas-Leisten. Der Olivindiabas unterscheidet sich vom Diabas durch dunklere Färbung, da der Plagioklas sehr zurücktritt. Bei weitem vorherrschend sind Augit und Olivin, die in annähernd gleicher Zahl ein grobkrystallini- sches Gemenge bilden. Der schwarze Augit zeigt nur selten so vollkom- _ mene Spaltungsflächen wie im Diabas. Neben dem frischen, grünlich durch- I scheinenden, glasglänzenden, muschlig brechenden Olivin erkennt man auch "a 1 Rosengusch erwähnt pleochroitische Augite im Diabas des Monzoni - (8. @. vom Rarn: Der Monzoni im südöstlichen Tyrol, Bonn 1875, $.19). Es ist sehr auffallend, dass der in den leucit- und nephelinführenden Ge- steinen so ausserordentlich häufige Pleochroismus des Augits in keinem Lehrbuch, sondern, soweit mir bekannt ist, nur in der obigen Notiz her- _ _ vorgehoben ist. 750 reichlich Serpentinkörner. Der Plagioklas besitzt glänzende Spaltungs- flächen und deutliche Streifung. Accessorisch treten vereinzelt tombak- braune Glimmerblättchen und Magnetitkörner auf, zu denen noch in sehr geringer Menge mikroskopischer Apatit und Kalkspath hinzukommen. Die Untersuchung des Dünnschliffes bestätigte das bedeutende Vor- herrschen des Augits und Olivins. Ersterer verhält sich im Wesentlichen wie im Diabas, nur sind die Individuen durchgängig mehrfarbig, und die verschieden gefärbten Theile mannigfaltiger und unregelmässiger gegen einander abgegrenzt. An Einschlüssen führt er reichlicher schlauchförmige, meist wohl leere Poren. Der Olivin ist zum grösseren Theil frisch; doch finden sich ebenso wenig ganz unveränderte, als vollständig umgewandelte Krystalle; gewöhnlich ist ein breiterer Rand von dunklem, schmutzig grünlichem Serpentin und ein feineres Maschenwerk von lichterer Farbe vorhanden. Bemerkenswerth ist der grosse Reichthum des Olivins an eigenthümlichen Interpositionen. Bei schwacher Vergrösserung stellen sie sich in einigen Schnitten als feine Nadeln, in anderen als langelliptisch geformte, grauliche Blättchen von durchschnittlich 0,07 Mm. Länge und 0,02 Mm. Breite dar, die den Hauptschwingungsrichtungen genau parallel angeordnet sind. In einem Durchschnitt sind sie bedeutend kleiner, mehren sich aber derart, dass derselbe schwärzlich gefärbt erscheint, und die Olivin- substanz nur schwach durchschimmert. Bei starker Vergrösserung erkennt man, dass die scheinbaren Blättchen aus äusserst feinen, kurzen, haarförmigen Mikrolithen zusammengesetzt sind, so dass sie sich mit einer zierlichen Filigranarbeit vergleichen lassen. Recht häufig tritt eine federartige An- ordnung aus der Zeichnung hervor, und da Centrum und Rand nicht. gleichzeitig deutlich zu erkennen sind, so müssen die elliptisch begrenzten Aggregate auf einer gewölbten Fläche liegen. Diese Einschlüsse erinnern da, wo sie klein und sehr gehäuft sind, an die von ZırkEL aus dem Gabbro der Insel Mull beschriebenen und abgebildeten? und zeigen auch in ähn- licher Weise mannigfaltige Aggregationsformen. Da- jedoch, wo sie grösser und weniger dicht gedrängt sind, ist die Anordnung der Nädelchen eine weit gleichförmigere und regelmässigere. Die in einigen Olivinen oben erwähnten Nadeln sind unzweifelhaft nur auf die Kante gestellte blatt- förmige Aggregate, und da beide Gebilde in den einzelnen Schnitten scharf getrennt vorkommen, so beweist dies eine streng parallele Anordnung der Einschlüsse. Von den Dioriten lagen mir zwei Handstücke vor, die sich nur durch die Korngrösse unterscheiden. Die eine Varietät ist grobkörnig, da die bedeutend vorherrschenden Hornblendesäulen eine Länge von mehr als 2 Centim. erreichen; die andere (von der Barranco de Taburiente) zeigt ein gleichmässigeres, mittleres Korn, indem Hornblende in kürzeren und gedrungeneren Individuen, und Plagioklas etwa in gleichem Grade an der Zusammensetzung des Gesteins Theil nehmen. Beiden gemein- 2 s. Geologische Skizzen von der Westküste Schottlands. Zeitschr. d. deutsch. geol. Ges. XXIII, 1871, S. 59. Tf. IV. Fig. 11. 751 E schaftlich sind zahlreiche, feine, schon makroskopisch erkennbare Apatit- v4 nadeln, Magnetit und chloritische Zersetzungsprodukte, die sich vorzugs- weise auf den Spaltungsdurchgängen der Hornblende angesiedelt haben. Die mattweissen Plagioklaspartien sind ferner in beiden Varietäten sehr reichlich mit Epidot in licht gelblichgrünen, körnigen Aggregaten und _ jsolirten säulenförmigen Krystallen durchwachsen. Unter dem Mikroskop lässt sich die Umwandlung der Hornblende am Rande und längs Sprüngen oder Spaltungsdurchgängen sehr deutlich ver- folgen. Meistens ist noch ein bedeutender Rest vollkommen frisch erhal- ten, der eine reine braune Farbe, sehr kräftigen Pleochroismus und starke _ Absorption besitzt. Dabei sind die einzelnen Individuen häufig in unver- EB ändert gebliebene Stücke zerfallen, die auseinander gedrängt und durch Chlorit gleichsam wieder verkittet wurden. Vereinzelt findet sich auch vollständig in chloritische Substanz umgewandelte Hornblende, die dann Aggregatpolarisation liefert, oder eine grössere Partie Chlorit fern von Hornblende, augenscheinlich ebenfalls eine Neubildung. Der Feldspath ist meist trübe und stark zersetzt; da aber die wenigen frischen Stellen — Zwillingsstreifung zeigen, so halte ich mich für berechtigt, den Plagioklas als vorherrschenden Feldspath anzusehen; untergeordnet mag auch Ortho- - klas vorhanden sein. Der Epidot lässt deutlichen Pleochroismus, aber sehr geringe Absorption wahrnehmen; einzelne kurzstänglige Individuen liefern sehr vollkommen begrenzte Krystalldurchschnitte, wie sie einer Combination ooPX, oP. PS entsprechen würden. Meistens sind jedoch unvollkommen begrenzte Krystalle und Körner zu grösseren Gruppen aggregirt. Obwohl der Epidot stets sehr scharf gegen den Feldspath be- grenzt erscheint, so ist er doch wohl sicher als ein Umwandlungsprodukt desselben zu betrachten. Die sehr reichlich vorhandenen, langen, meist quer gegliederten Apatitnadeln durchspicken alle Gemengtheile, sie sind ' reich an leeren und an mit Flüssigkeit gefüllten Poren und schliessen | vereinzelt Mikrolithe ein, welche der Form nach ebenfalls Apatit sein könnten. In sehr untergeordneter Menge treten Kalkspath, Biotit, Mag- netit und Eisenkies accessorisch auf, letzterer öfters von den vereinzelten, grossen Magnetitkörnern umschlossen. Der Syenit ist in Folge des vorherrschenden Feldspaths lichter ge- _ färbt als die Diorite; auch ist der Feldspath frischer, so dass er glänzende Spaltungsflächen liefert. Hornblende und dunkler Glimmer treten etwa in gleicher Menge auf. Im Dünnschliff erweist sich der als Orthoklas be- stimmbare Feldspath zumeist weniger frisch, als man nach dem makro- skopischen Befund erwarten sollte. Epidot findet sich nur in einigen weni- gen vereinzelten Körnern. Die Hornblende, wie im Diorit von brauner Farbe, ist reich an Einschlüssen von Magnetit, zeigt aber nicht die chlo- _ ritische Umwandlung. Apatit, Chlorit und Magnetit sind accessorisch bei- gemengt; die beiden ersten aber weniger reichlich als im Diorit. EN Wird es nach den obigen Untersuchungen auch nothwendig, den Hypersthenit unter den auf Palma vorkommenden Gesteinen zu streichen, so ist damit doch die Mannigfaltigkeit der dortigen älteren Formation 130 nicht verringert. Zu den von Reıss beschriebenen zahlreichen Varietäten. N diabasartiger Gesteine und Porphyrite würden noch Diorite und Syenite hinzukommen. No. IV. Über Einschlüsse in südafrikanischen Diamanten. Von Dr. E. Cohen. Bei der ungeheuren Zahl Diamanten, welche die südafrikanischen Diamantfelder in der kurzen Zeit von 9 Jahren geliefert haben 1, würde der Preis noch weit stärker, als es der Fall ist, gesunken sein, wenn nicht ein grosser Theil der gefundenen Steine fehlerhaft wäre. Diese Erschei- nung kann man insofern eine characteristische für die südafrikani- schen Diamantfelder nennen, als sie hier weit häufiger aufzutreten scheint, als an anderen Fundstätten. Die Fehler bestehen theils in Sprüngen (cracks), theils in Federn (flaws), theils in undurchsichtigen schwarzen Einschlüssen (specks) und treten bald einzeln, bald zusammen an einem und demselben Steine auf. Während meiner Anwesenheit auf den Diamantfeldern verwandte ich viele Mühe auf die Durchsicht der Vorräthe, da mir bei unserer voll- ständigen Unkenntniss über die Entstehung der Diamanten eine jede Be- reicherung unserer Kenntniss über die Art der Einschlüsse von Wichtig- keit schien. Anfangs hielt ich die erwähnten sogenannten „specks“ für Einschlüsse einer anderen Modification des Kohlenstoffs, bis ich einen grossen, 80 karätigen Stein zur Ansicht erhielt. Derselbe besass eine stark vorherrschende, ausnahmsweis ebene und glatte Oktaäderfläche und enthielt einen etwa ?/, Quadr. Cent. grossen Einschluss, dessen grösste Fläche der Oktaöderfläche annähernd parallel lag. Durch diese hindurch konnte man den Einschluss genau studiren, und derselbe erwies sich un- zweifelhaft als ein flacher, wohlausgebildeter Krystall von Eisenglanz. Nicht nur Glanz und Farbe stimmten genau überein, sondern ich konnte auch einzelne Flächen, besonders die eines stumpfen, etwas gewölbten und gestreiften Rhomboeders und der Säule zweiter Ordnung deutlich erkennen. Der Habitus des Krystalls war ein tafelförmiger, in Folge dessen derselbe manchen Eisenglanz-Krystallen vom St. Gotthard täuschend ähnlich wurde. Einmal auf das Vorkommen von Eisenglanz aufmerksam geworden, konnte ich in allen Fällen, welche nur einigermassen eine Beobachtung gestatteten, die Einschlüsse als Eisenglanz erkennen, und ich glaube mich 1 Professor Tennant schätzt in einem vor der geologischen Section der British Association zu Bristol gehaltenen Vortrag den Werth der vom März 1867 bis zum September 1875 gefundenen Diamanten auf 240 Mil- lionen Mark. pe be ehtigt, die meisten, wenn nicht alle sogenannten „specks* für Eisen- ‚glanz zu halten. Später hatten die Gebrüder He in Hanau die Güte, mir einen Diamant mit derartigem Einschluss anzuschleifen, und wenn auch das Präparat noch eine beträchtliche Dicke zeigt, so lassen sich doch bei schwacher Vergrösserung der Glanz und die physikalischen Eigenschaften des Eisenglanzes erkennen. Bei dieser Gelegenheit will ich noch eine zweite Eigenthümlichkeit der afrikanischen Diamanten erwähnen, obschon es mir bisher nicht gelungen ist, ihre Ursache zu erforschen. Es ist eine allen Diamant- “ gräbern und -händlern wohlbekannte Erscheinung, dass gewisse Diamanten sehr häufig fehlerfrei den Gruben entnommen werden, aber nach kürzerer oder längerer Zeit Sprünge erhalten oder vollständig in kleine Bruch- stücke zerfallen. Es sind vorzugsweise solche Diamanten, die sehr vollkommen aus- gebildet sind, oktaädrischen Typus, sehr glatte und glänzende Flächen besitzen (glassy stones) und entweder einen sehr schwachen gelblichen Stich (Cape white oder bycoloured) oder eine rauchgraue Farbe zeigen (smoky diamonds). Nicht selten ist die rauchgraue Farbe nur an den Ecken intensiv, verschwindet aber nach dem Centrum zu sehr bald (dia- _ monds with smoky corners), und dann gehen die Sprünge von den Ecken aus. Lichtgelbe Diamanten (offcoloured oder light yellow) und solche ersten Wassers oder mit einer entschiedenen Farbe (diamonds with decided colour) springen nicht, soweit mir bekannt ist. Es liegt nahe, das nachträgliche Rissigwerden oder Zerspringen auf eine Temperaturveränderung zurückzuführen, und ich vermuthete, dass mikroskopische Einschlüsse — makroskopisch erweisen sich die hier in Betracht kommenden Diamanten gewöhnlich sehr rein — etwa die Ursache sein könnten. Ich liess behuis einer näheren Untersuchung einen Diamanten mit rauchgrauen Ecken zerkleinern, der gesprungen war, nachdem man ihn dem Boden entnommen hatte. Die Bruchstücke fielen aber wenig ge- eignet für eine genaue Prüfung aus, da die Flächen weder hinreichend parallel, noch genügend glatt sind. Ich fand zwar winzige Poren und einige stabförmige Mikrolithe, und es erscheint mir nach den Umrissen der ersteren nicht unwahrscheinlich, dass einige mit Flüssigkeit gefüllt sind: doch sind die Beobachtungen in jeder Richtung ungenügend. Ich hoffe, mir geeigneteres Material verschaffen zu können, um die Unter- suchungen fortzusetzen. / N. Jahrbuch für Mineralogie etc. 1876. 48 RR ER el N es Uber die Bildungsgeschichte der oberrheinischen Gebirge, Von Professor Platz. Da die bisher allgemein angenommene Ansicht, dass die Erhebung von Schwarzwald und Vogesen, sowie die Entstehung des Rheinthals zwischen beiden Gebirgen, in die Periode des bunten Sandsteins falle, in neuerer Zeit bestritten wurde, so wurden vom Vortragenden die Gründe zusammen- gestellt, welche für die Existenz dieser alten Dislocation sprechen. Es sind folgende: 1) Das Fehlen der jüngeren Formationen auf den Gebirgsrücken, so- wie das Auskeilen derselben rings um den äusseren Abhang, was durch Erosion nicht erklärt werden kann. Vielmehr deuten alle Verhältnisse auf ein allmähliges Zurückweichen des Meeresufers von der Zeit des bun- ten Sandsteins bis zum Beginn der Kreidezeit, also eine langsame Hebung und Vergrösserung des festen Landes. Auch die Ablagerung der Stein- salzlager rings um beide Gebirge beweist die Existenz naher Ufer. 2) Die Verhältnisse der Dislocationsspalten, welche das Rheinthal be- grenzen. Dieselben greifen nicht in jüngere Formationen über, was be- sonders deutlich zwischen Zabern und Weissenburg beobachtet werden kann, und sind somit älteren Ursprungs. 3) Die discordante Lagerung der Schichten an den Aussenrändern, welche durch zahlreiche Höhenmessungen in einem der flachen Neigung entsprechenden geringen Betrag nachgewiesen wurde. Diese Lagerungs- verhältnisse deuten ebenfalls auf langsame Bewegungen während'der Trias- und Jurazeit und geben zugleich das Mittel an die Hand, das alte Ufer des Muschelkalkmeeres am Nordabhang des Schwarzwaldes zu bestimmen. Eine ausführlichere Darstellung dieses Gegenstandes wurde in der Zeitschrift der deutschen geologischen Gesellschaft, Bd. 28, pag. 111 ff. (1876) veröffentlicht. No. VI. Erwiderung. Herr Lersıvs antwortete auf den Vortrag des Herrn PrArz, dass die- ser zur Zeit wohl der einzige Geologe sein dürfte, welcher die von Erie pe BEeAumont im Anfang dieses Jahrhunderts aufgestellte Theorie noch zu vertheidigen suche: dass die Hebung von Schwarzwald und Vogesen, so- wie die Entstehung des Rheinthales zwischen beiden Gebirgen in die Pe- riode des Buntsandsteins falle. H. L. erinnerte H. Pr. daran, dass be- reits auf der Versammlung des Oberrheinischen geologischen Vereins zu Freiburg am 20. März 1874 die Herren Professoren BENEcKE aus Strass- burg und Eck aus Stuttgart erklärt hatten: ihre Untersuchungen in Schwarz- wald und Vogesen hätten sie zu dem Resultate geführt, dass diese Ge- 755 irge nicht zur Zeit des Buntsandsteins, sondern erst in der Tertiärzeit entstanden seien. H.L. hat in einer Abhandlung über den Buntsandstein ' der Vogesen (Zeitschr. d. deutsch. geolog. Gesellsch. 1875. H.1) und in _ einer andern Arbeit über die Juraformation im Unter-Elsass (Leipzig, 1875) sowohl die Lagerung des Bunten Sandsteins als den Verlauf der Verwerfungsspalten im Rheinthale beschrieben und gezeigt, dass: 1) die jüngeren Formationen auf dem Gebirgsrücken der Vogesen und des Schwarzwaldes nicht fehlen, wie H. Pı. in Folge seiner Theorie der - Buntsandstein-Hebung annahm, sondern einen wesentlichen Antheil an der Constitution dieser Gebirge nehmen. Der ganze Kamm der Vogesen vom - Breuschthale an über das Zornthal bis nördlich Bitsch ist bedeckt von den jüngeren Formationen, wie dies jedes Profil dieses Gebirgsrückens bei den französischen wie deutschen Autoren (ELıe DE BEAUMoONT, DAUBREE, ÜREDNER u. a.) erweist. Wäre H. Pr. nur einmal auf der berühmten Za- berner Steige auf den Kamm der Vogesen hinaufgestiegen, so hätte er in einer Entfernung von nur 2 Kilom. vom Ostabhang des Gebirges auf dem höchsten Punkte des Kammes, da wo sich die Strasse nach Lützelstein abzweigt, den Oberen Bunten Sandstein anstehend getroffen ; dieser Obere Bunte Sandstein dürfte nach H. Pr’s Annahme nur am Fuss der Vogesen lagern. 2) Die Dislocationsspalten, welche das Rheinthal begrenzen, greifen in die jüngeren Formationen über, wie dies vor allem in dem Gebiete zwischen Zabern und Weissenburg beobachtet werden kann. Dass H. Pı. diese Gegend nicht besucht hat, obwohl er über dieselbe spricht, ist ihm zu verzeihen. Sonst hätte er unter anderen Orten am besten am Bast- berg, welcher bei Buchsweiler, nahe Zabern, liegt, sehen können, dass dieselben Dislocationsspalten, welche den Unteren Bunten Sandstein, die ! ganze übrige Trias und den Jura (Kreide fehlt) durchstreichen, bis durch i das Tertiär dringen, welches die Kuppe des Bastberges bedeckt. Aber ı H.Pır. hätte aus den Profilen der geologischen Beschreibungen des Unter- Elsass von DAusrEr und des Ober-Elsass von KÖCHLIN-SCHLUMBERGER lesen können, dass stets die Dislocationsspalten am Ostfuss der Vogesen durch sämmtliche Formationen vom unteren Buntsandstein an bis in’s Tertiär verlaufen. Und H. Pı. kann nicht annehmen, dass diese Dislocations- spalten etwa nachträglich entstanden seien: denn 3) liegen sämmtliche Formationen vom untersten Buntsandstein an bis hinauf in’s Tertiär sowohl im Rheinthal als im Westen der Vogesen und im Osten des Schwarzwaldes concordant übereinander. Diese con- cordante Lagerung beweist jedem Geologen, dass keine Gebirgsbildung in der Zeit des Bunten Sandsteins stattgefunden haben kann; das Übergreifen der Dislocationsspalten bis in die Tertiärschichten zwingt uns vielmehr die Hebung der Schwarzwald-Vogesen und die Entstehung des Rheinthales in die Tertiärzeit zu setzen. “ 48* No... Der vuleanische Kaiserstuhl im Breisgau. Von A. Knop. Durch die Herausgabe der von Herrn Obergeometer J. N. Fritsch ausgearbeiteten Karte vom Kaiserstuhl, im Maasstabe von „,1,,, mit Höhencurven von 18 Metern Verticalabstand (Creuzbauer’sche Buchhand- lung, Carlsruhe) wurde es ermöglicht, die früher zerstreut gesammelten und in neuester Zeit planmässig aufgenommenen geognostischen Erfah- rungen über dieses interessante Gebirge zusammenzutragen und gleich- zeitig zu überblicken, so dass die Resultate der Studien über dasselbe sich unmittelbar den geologischen Landesuntersuchungen Badens anschliessen und auf die neue Landeskarte in gleichem Massstabe übertragen lassen, wenn sie vollendet sein werden. Zwar hat sich bereits eine ziemlich umfangreiche Litteratur über den Kaiserstuhl aus allen Entwickelungsperioden der Geologie herangebildet; doch liegt es in der eigenartigen petrographischen Natur dieses Gebirges begründet, dass eine klarere Vorstellung von dem inneren Gesammtbau, sowie von der mineralischen und chemischen Constitution desselben erst durch Untersuchungsmethoden erreicht werden kann, wie sie die neuere Zeit durch mikroskopische Beobachtung von Feinschliffen der Gesteine und Mineralspecies, an der Hand genauerer analytisch-chemischer For- schungen zu bieten im Stande ist. Die folgenden Mittheilungen sind dazu bestimmt, nur einige allge- meinere Resultate meiner Studien zu geben, während die specielle Be- gründung derselben einer besonderen Abhandlung vorbehalten bleiben muss, die, wie ich hoffe, im nächsten Jahr erscheinen kann, weil die chemischen Untersuchungen, besonders der doleritischen Gesteine, mit Schwierigkeiten behaftet sind, welche die Analysen sehr unverständlich und zeitraubend machen, aber auch die Ursache sind, wesshalb die bis- herigen Analysen der Gesteine des Kaiserstuhles meistens nicht deren wahren Bestand zum Ausdruck bringen. Diese Schwierigkeiten liegen besonders in den Methoden der Bestim- mung und Trennung der Titansäure von den übrigen darin enthaltenen Körpern. Es bedurfte einer eingehenden Beschäftigung mit diesem Kör- per, um zu erkennen, dass man bisher nicht unbedeutende Mengen der- selben in den Gesteinen übersehen und mit der Thonerde oder dem Eisen- oxyd gewogen hatte, wodurch der Bestand auf Säuren in den Doleriten zu niedrig, die Basen R,O, zu hoch ausfallen mussten. Auch die Trennung der Magnesia von der Thonerde, welche bekanntermassen ihre Schwierig- keiten hat, ist in manchen Fällen eine nur unvollkommene gewesen, s0 dass die methodischen Fehler der Analyse eine Accumulation verschie- dener Körper mit Thonerde und Eisenoxyd zur Folge hatten, welche uns kein wahres Bild von der chemischen Zusammensetzung der betreffenden Gesteine mehr gibt. Da ähnliche analytische Fehler auch bei der Untersuchung anderer 757 fitansäure-haltiger Gesteine gemacht worden sein können, so dürfte es nicht unnütz erscheinen, wenn ich hier in Kürze die Art und Weise der Trennung der Titansäure von Kieselsäure sowohl, als von Thonerde, Eisen- oxyd und Magnesia zur Darstellung bringe, wie ich sie ausgeführt und richtig befunden habe. Schliesst man das feingepulverte Gestein mit kohlensaurem Natron- Kali auf, zersetzt die Schmelze mit Salzsäure und dampft zur Trockne, um die Kieselsäure unlöslich werden zu lassen, so bleibt, nach dem Lösen des getrockneten Rückstandes in Salzsäure und Wasser, stets ein kleiner * Antheil der Titansäure an der Kieselsäure haften; etwa 0,5 bis 2 Proc. _ der angewandten Substanz. Die Gegenwart von Titansäure bei der Kiesel- säure ist in der Regel ein Beweis dafür, dass noch grössere Mengen Titansäure im Gestein enthalten sind. Jene kleinen, an Kieselsäure haf- tenden Mengen lassen sich leicht erhalten, wenn man nach Zusatz von etwas Schwefelsäure mit Fluorwasserstoff die Kieselsäure verflüchtigt, die Lösung eintrocknet, mit etwas kohlensaurem Ammoniak glüht und wägt. Diese Mengen bewahrt man auf, um sie mit der später erhaltenen, in’s Filtrat übergegangenen Quantität zu vereinigen. Das Filtrat von der Kieselsäure wird mit Ammoniak gefällt, der Niederschlag in Salzsäure gelöst und diese Operation nochmals wie- derholt, um sicher zu sein, dass man hinreichend Chlorammonium in Lö- sung habe, das Magnesiasalz in vollständige Lösung zu bringen. Kocht man alsdann die Flüssigkeit mit dem Niederschlage bis etwa die Hälfte ein und ist das freie Ammoniak dadurch fast verschwunden, dann kann man ziemlich sicher sein, dass alle Magnesia vom Eisen, Thonerde und \ Titansäure getrennt ist. Wie bekannt diese Methode ist, so scheint sie in Bezug auf die meisten Gesteine des Kaiserstuhles nicht beachtet wor- den zu sein, speciell gilt das für die von ScaıtL angeführten Analysen. Der Niederschlag von Thonerde, Eisenoxyd und Titan- eisen wird filtrirt und gewaschen; dann in Salzsäure gelöst (man kann den Niederschlag sammt Filter in conc. Salzsäure mit etwas Salpeter- säurezusatz kochen, wobei das Filter zergeht, und mit dem Bunxsen’schen Saugfilter auswaschen), und die klare Lösung mit so viel Weinsäure ver- setzt, dass durch überschüssiges Ammoniak nichts mehr daraus fällbar ist. Aus dieser Lösung fällt man das Eisen durch Schwefelammonium, kocht den Niederschlag und filtrirt ihn. In der Lösung bleibt Thonerde und Titansäure. Diese Lösung in einer Platinschale zur Trockne ge- dampft, geglüht und weiss gebrannt, hinterlässt Titansäure und Thonerde in äusserst zarter flockiger Form, welche das Vereinigen zu geringem - Nolum sehr erschwert. Ich habe die Körper mit Wasser angefeuchtet " und je nach Umständen in einen Silbertiegel oder in einen Platintiegel gespült und in ihnen zum Eintrocknen gestellt. Im Silbertiegel wurde das Gemenge von Thonerde und Titansäure mit Natronhydrat einige Zeit geschmolzen, um ein lösliches Natronaluminat zu bilden, welches mit destillirtem Wasser behandelt titansaures Natron unlöslich hinterlässt. Im Platintiegel wurde das Gemenge mit zweifach schwefelsaurem Kali = g ’ 758 geschmolzen und nach dem Erkalten die Schmelze in schwach angewärm- tem Wasser gelöst. Diese Lösung wurde dann mit Ammoniak gefällt, um Thonerde und Titaneisen als Niederschlag zu gewinnen und noch etwaige Reste von Magnesia in Lösung zu behalten; aus dieser erhält man nachträglich die Magnesia als phosphorsaure Ammoniak-Talkerde. Der Niederschlag von Thonerde und Titansäure, gewaschen und ge- glüht, wurde alsdann im Silbertiegel mit Natronhydrat behandelt, wie oben angegeben: Die Thonerde in alkalischer Lösung fällt nach Neutralisirung mit Salzsäure durch Ammoniak. Die Titansäure, als titansaures Natron auf dem Filter rückständig, wird mit dreifach schwefelsaurem Kali, im Verein mit der kleinen bei Kieselsäure gefundenen Menge Titansäure, geschmolzen, darauf die Schmelze in Wasser gelöst und gekocht. Nur aus dieser Lösung fällt Titansäure durch Kochen vollständig aus, wie ein Zusatz von Ammoniak zum Filtrat von der Titansäure beweist. Mein Assistent, Herr Gustav WAGNER, welcher mir bei diesen Unter- suchungen thätigen Beistand leistete, und ich, haben uns vielfach über- zeugt, dass aus allen anderen Lösungen, seien sie auch schwefelsaure, die Titansäure durch Kochen entweder gar nicht, oder nur unvollkommen fällt. Dieses Verhalten der Titansäure ist zwar besonders im Gemenge mit Zirkonsäure bekannt. Diese konnten wir zwar hier nicht entdecken, es scheint aber als hätten auch andere Körper dieselbe Wirkung. In deu Analysen haben wir nur diejenige Titansäure in Rechnung gebracht, welche auf die angegebene Weise gewonnen war; leibhaftig, mit schnee- weisser Farbe dargestellt, und direet gewogen: Spuren von Mangan lassen die geglühte Titansäure häufig etwas dunkelfarbig erscheinen. In dieser Methode ist zwar principiell nichts Neues enthalten, ihre Umgehung aber führt immer zu falschen analytischen Resultaten. Ver- mittelst ihrer konnte z. B. aus dem von Rosensvusch „Limburgit“ genann- ten Dolerite von der Limburg 4,33, in dem vom Lützelberge 2,92, im Anamesit von Sponeck 3,8 Proc. Titansäure abgeschieden worden. Ferner zeigte es sich, dass manche einfache Mineralien, wie Augit und Melanit bedeutende Mengen Titansäure enthielten. Im Augit vom Horberig bei Oberbergen 2,09 Proc. und in dem von Burkheim 3,6 Proc., während Me- lanite, aus Einschlüssen im Phonolith von Oberbergen und von Oberschaff- hausen 7,05 Titansäure enthielten. Von besonderem Interesse aber ist das Auftreten der Titansäure im Magneteisen. Während in dem Magno- ferrit des Schelinger Kalksteins von Herrn WAsner nur 1,58 Proc. Titan- säure gefunden worden, fand ich in den grossen, mit Apatit vergesell- schafteten Einschlüssen des Magneteisens vom Horberig 4,08 und in dem Magneteisensande, der in den Schwemmspuren der Fahrgeleise auf. dole- ritischem Boden als Bestandtheil der Gesteine in grosser Menge gesammelt werden kann, 16,9 Proc. Titansäure. Bedenkt man nun, dass sowohl Ausit, als Melanit und Magneteisen, in den Phonolithen, auch Sphen, wesent- 759 liche Gemengtheile der Gesteine des Kaiserstuhls sind, so findet der auf- fallend grosse Gehalt derselben an Titansäure darin seine Erklärung. Im Grossen und Ganzen ist der Kaiserstuhl das von einem Lössmantel umgebene Skelet, eines ehemaligen submarinen Vulcans. Durch Abwaschung des Löss auf den höheren Gipfeln, sowie an manchen Stellen der Abhänge, auch am Fusse der Berge durch Bäche, ist der innere Bau des Gebirges aufgedeckt und der Beobachtung zugänglich. Besonders in dem Kessel- _ thale, der Caldeira, von Oberbergen, Vogtsburg und Schelingen, erkennt "man leicht, dass die eigentlichen Laven con- und excentrisch-strahlige Gangsysteme bilden, welche nach aussen verfestigte, metasomatische Tuffmassen zwischen sich einschliessen. Am Fusse der äusseren Abhänge des Gebirges, besonders an der Limburg, am Lützelberge und dem Eichert bei Sasbach, sowie innerhalb der Tuffe bei Bischoffingen erkennt man auch noch Reste von Lavaströmen. Die Tuffe sind, wie sich das an Feinschliffen deutlich beobachten lässt, durch Phillipsit cämentirt zu einem festen Ganzen verbunden; sie zerfallen, in Säuren gelegt, nach wenigen Tagen zu einem lockeren Haufwerk von vulk.. Sand und Asche, zu dem, was sie einst waren. Stellenweise, unterhalb der Ruine Limburg schliessen vulk. Aschen Reste von Holz ein, welche ihrer Form nach noch wohl erhalten, ihrer Substanz nach aber aus einer Bolus-artigen Masse bestehen, die unter dem Mikroskope noch deutlich die inneren Abgüsse von Netz- und punktirten Gefässzellen erkennen lassen. Sie sind meist durch Kalkspath zusammengehalten. Die ausgedehnte Phillipsitbildung in den Tuffen erinnert lebhaft an die künstliche Darstellung von Phillipsit, a Levyn etc. von St. CLArkE-DevitLLe aus Alkali-Silicat und Aluminat bei Druck und einer Temperatur von etwa 200° C. in geschlossenen Röhren. Man kann sich vorstellen, dass unter dem Drucke des Meerwassers und unter der hohen Temperatur der Lavagänge und Lavaströme in den durchfeuchteten Tuffen eine ausgedehnte Zeolithbildung stattfand, welche bis zu einer gewissen Tiefe den Tuff ergriff und ihn gegen die mechani- | sche Wirkung des Wassers widerstandsfähig machte. Durch Auswaschung aller nicht verfestigten Tuffmassen wurden die vielen und oft sehr compli- eirt verlaufenden Thäler der äusseren und inneren Gebirgsabhänge erzeugt Im Innern der Caldeira, zwischen Oberbergen, Vogtsburg und Schelingen, kommt Tuff überhaupt nicht vor. Hier wechseln ringsum die verschieden- sten festen Gesteine in metermächtigen Gängen mit einander. Sie be- zeichnen diesen Ort als das Haupteruptionscentrum. Dem widerspricht auch nicht das Auftreten krystallinischen, petrefactenfreien Kalksteins der Schelinger Matte, der sowohl seiner Structur nach, als auch durch seine Einschlüsse von Apatit, Magnoferrit, Koppit, Perowskit, vulkanischem Magnesiaglimmer, selten feinfaseriger Hornblende und Quarz, Magnetkies etc. auf eine Bildungsweise bei erhöhter Temperatur deutet und den Ein- druck macht, als sei er ein, vielleicht in einem ehemaligen Höhlensee des nun verschwundenen Eruptionskegels aus überhitztem Wasser abgeschie- dener Kesselstein. Die Gesteine des Kaiserstuhls sind vorwaltend Dolerite in allen Aus- bildungsformen ; einige reich an Olivin (Limburgit), welcher in theilweise oder ganz zersetzter Form den sog. Hyalosiderit bildet. Häufig treten | Gänge von Phonolithen auf, in denen grosse Krystalle von einem sanidin- artigen Feldspath in Carlsbader und Baveno-Zwillingen liegen (Sanidin- phonolith), ähnlich wie im Trachyt vom Drachenfels. Manche dieser Phonolithe sind reich an Hauyn (Hauynphonolith), selten an Leucit (Leucit- phonolith), während Melanit in den letzteren beiden in grösserer Menge an der Zusammensetzung Theil nimmt. In einigen Gängen erscheint ein Gestein, welches von Hornblende-Andesit äusserlich nicht zu unterscheiden ist und auch eine ähnliche chemische Zusammensetzung hat. Eigentliche Trachyte aber sind dem Kaiserstuhl fremd. Ein einziger Fund, dessen Dr. Nies in seiner Inauguraldissertation „Geogn. Skizze des Kaiserstuhl- gebirges“, p. 28, unter dem Namen Sanidinit erwähnt und welches sich sehr selten in losen Blöcken bei Bischoffingen finden soll (von H. FiscHer in seinem „Phonolithen und Trachyten des Höhgaues*“ beschrieben), ge- hört sicherlich nicht ursprünglich dem Kaiserstuhl an, denn er besteht aus etwa 25 Proc. Quarz, der keinem Eruptivgestein dieses Gebirges zu- kommt. und nur etwa 75 Proc. Oligoklas. Möglicherweise ist er ein Bruchstück einer alpinischen, aus dem Kies der Rheinebene stammenden Gerölles. Neue Literatur. Die Redaktoren melden den Empfang an sie eingesendeter Schriften durch ein deren Titel beigesetztes *, A. Bücher. 1876. * Cu. Barroıs: Recherches sur le terrain cretace superieur de l’Angle- terre et de l’Irlande. Lille, 4%. 232 p. 3 Pl. Bulletin of the U.St. Geol. a. Geogr. Surv. of the Terr. Vol. II. No. 2. Washington, 8°. * F, GoPPELSRÖDER: Etudes &lectrochimiques du derives du Benzol. (Extr. du Bull. de la Soc. industr.) Mulhouse, 8°. F. V. Hayven: Annual Report of the U.St. Geological and Geographical Survey of the Territories, for the year 1874. Washington, 8°. 515 p. * R. HELMHACKER: über einige Lagerstätten von Limonit im Serpentin. (Zeitschr. d. berg- u. hüttenm. Ver. f. Steiermark u. Kärnten.) 0. St. Joun: Notes on the Geology of Northeastern New Mexico. Wa- shington, 8°. - * TT.R. Jones: on Quartz, Chalcedony, Agate, Flint, Chert, Jasper, etc. d (Proc. of the Geologists’ Assoc. Vol. IV. No. 7.) T. R. Jones: the Antiquity of Man. (Geol. Mag., Dec. Il., Vol. II. 0. 6. June.) * Orro LveDecke: der Glaukophan und die Glaukophan führenden Ge- steine der Insel Syra. Mit 1 Tf. (Abdr. a. d. Zeitschr. d. deutsch. geolog. Gesellsch.) * G. Omsonı: l’esposizione di oggetti preistorici a Verona dal 20. Febr. al 3. aprile. Padova, 8%. 16 p. * Proceedings of the California academy. Vol. V. Part. III. San Fran- cisco. 8. 443 Pg. G. vom Rarn: Mineralogische Mittheilungen. Forts. XV. 1 Tf. (PosseEn- porRFF Annal. Bd. CLVIII.) a Se ! 2 G. vom Rara: das Syenitgebirge von Ditro und das Trachytgebirge Dr M gitta nebst dem Büdösch im ö. Siebenbürgen. — Einige Beobachtun- gen in den Golddistrikten von Vöröschpatak und Nagyag im sieben- bürgischen Erzgebirge. Bonn, 8°. S. 55. G. M. WEEELER: Annual Report of the 100. Meridian, in California, Ne- vada, Nebraska etc. Washington. 8. 196 p. A. H. Worrtuen: Geological Survey of Illinois. Vol. VI. Geology and Palaeontology. Boston, Mass. 532 p. 33 Pl. 4°, B. Zeitschriften. 1) Verhandlungen der k.k.geologischen Reichsanstalt. Wien. 8°. [Jb. 1876, 652.] 1876, No.10. (Bericht vom 30. Juni.) S. 217—250. Eingesendete Mittheilungen. Geologische Arbeiten im Orient: 219—227. RoessLer: Beschaffenheit und geologische Verhältnisse des Sauersees in Hardin County, Texas: 227—229. O. Lenz: Reisen in Afrika: 230—232. A. vE Zıeno: Squalodon-Reste von Libano bei Belluno: 232—233. G. Pırar: Spuren der Eiszeit im Agramer Gebiet: 233—235. A. Kock: Olivingabbro aus der Frusca Gora: 235—237. Bruno WALTER: die Erzlagerstätten der südlichen Bukowina: 237. J. NIEDzwIEpzkı: Beiträge zur Geologie der Karpathen; aus der Um- gebung von Przemysl: 237—238. Reise-Berichte. E. v. Mossısovics: die Triasbildungen bei Recoaro im Vicentinischen: 233—241. R. Horrses: Aufnahmen in der Umgebung von Belluno: 241—243. Literatur-Notizen: 243—250. 2) Annalen der Physik und Chemie. Red. von J. C. PoGGENDORFF. Leipzig. 8°. (Jb. 1876, 653.) 1876, CLVIII, No. 6; S. 177—336. Mittheilungen aus dem mineralogischen Institut der Universität Strass- burg: 214—252. F. Exner: Bemerkungen zu Sonxcke’s Aufsatz über Ätzfiguren auf Stein- salzwürfeln: 319—320. 3) Bulletin de la Societe g&eologique de France. Paris. 8°. [Jb. 1876, 654.] 1876, 3. ser. tome IV. No. 3; pg. 162—256. Tonmgeck: über Corallien und Argovien im Dep. Haute-Marne: 162—170. 8 Bois: über die en von ned. 170—178. Tarpr: die natürlichen Brunnen im Jura: 173—1831. ä arpyY: ein alter Gletscher bei Genf: 181—184. Tarpr: die miocänen Gletscher in Bresse: 184—137. Resevier: über das Verhältniss der miocänen Ablagerungen zu den gla- _ _ eialen bei Cöme: 187—199. _ Ce. Mayer: das Eismeer am Fuss der Alpen: 199—223. Tovrsover: Bemerkungen hiezu: 223—224. - Fontanses: über Gerölle von Fuly und Sandablagerungen bei Heyrieu, ® Isöre-Dep.: 224-226. Derave: geologisches Profil der Eisenbahn von Rennes nach Redon 4 (pl. III): 226—230. - De Cossısxv: über die Kreideformation im u. Theile des Pariser Beckens und den Thon mit Kieselgeröllen von Allogny, Cher-Dep.: 230—256. —- 4) Comptes rendus hebdomadaires des s&ances de ’Academie des sciences. Paris. 4. (Jb. 1876, 549.) 1876, 17. Avr.— 15. Mai; No. 16—20; LXXXII, pg. 871—1174. Des Croızeavx: über das Vorkommen, die optischen und krystallographi- schen Eigenschaften und die chemische Zusammensetzung des Mikro- = klin, eine neue trikline Feldspathspecies: SS5—891. Smopor: die Elephanten des Mont Dol: 902—905; 1065—1068. Ca. Gran: Entdeckung einer neuen menschlichen Station aus der Zeit der polirten Steine bei Belfort: 905—907. Hesert: Faltungen der Kreide im n. Frankreich; 3. Thl. Alter derselben: 919—922. Dowuer&ko: Daubreit, ein neues Mineral: 922—923.- P. Fıicae: Fauna und Flora des Torfes der Champagne: 979—982. B. Resavır: über die Fructification einiger verkieselter Pflanzen von Au- tun und St. Etienne: 992 —995. Vovzor: geologische und anthropologische Notiz über den Berg Vaudois und die Höhle von Cravanche: 1000—1003. _ SamstEe-CLArre Devizte: über den Mikroklin und Andesin: 1015—1017. Des Croızeauvx: mikroskopische Untersuchung des Orthoklas und ver- schiedener trikliner Feldspathe 1017—1022 Lawresce Suit#: Untersuchungen über den Kohlenstoff in den Meteoriten: 1042— 1043, Er. Marrarp: über das Krystallsystem mehrerer Substanzen, die optische Anomalien zeigen: 1063—1065; 1164—1167. MorEL DE GLasviLLe: über Steneosaurus Heberti: 1068—1069. _ Samre-Crame Deviiıe: über Osmium: 1076—1078. Dauorr: über einen Marmor aus Mexiko: 1085— 1086. Lecog pe Boıssaupran: Darstellung des Gallium: 1098—1099. TeRREıL: Analyse magnetischen Platins von Nischne Tagilsk: 1116—1117, Te |, ee > Ed I eg nr ED a re a a a FE : Re a PL 2% er Fovgu£: Mineralische und geologische Untersuchungen über die Laven von Thera: 1141—1143. | ar BERTRAND: über ein neues Mineral aus den Pyrenäen: 1167—1168. 5) Bollettino del R. Comitato Geologico d’Italia. Roma, 8. (Jb. 1876, 425.) 1876, No. 3 & 4; pag. 91—174. G. Sesvenza: Stratigraphische Studien über die pliocäne Formation des s. Italien: 91—103. B. Gastanvı: die geologischen Verhältnisse des oberen Po-Thales: 104— 111. B. Lortı: der Poggio di Montieri in der Provinz Grosseto: 111—122. A. Manzonı: der Schlier von Ottnang in Österreich und von Bologna: 122—132. Ant. FERRETTI: über Mineralien der Gegend von Scandiano: 132 - 139. T. Fuchs: Bemerkungen zu einer Notiz von Seguenza: 149—154. P. Zezı: die in den Jahren 1873—1875 neu aufgestellten Mineralspecies: 155— 164. 1876, No. 5 & 6; pag. 179—254. G. Sesvenza: Stratigraphische Studien über die pliocäne Formation des s. Italien: 179—190. Fr. Corrı: zur Paläontologie von Modena: 190—209. A. Manzonı: die stratigraphische Stellung des Kalkes mit Lucina pomum Mayer: 209— 216. Ant. Ferrertı: Paläoethnologie von San Valentino (Reggio Emilia): 216—217. Ant. Ferkertı: über Mineralien der Gegend von Scandiano: 218—223. Brösser und Revuscn: Geologisches über Elba: 222—227. G. Sesvenza: Antwort an Tu. Fuchs: 237—238. P. Zezı: die im Jahr 1875 neu aufgestellten Mineralien: 238—248. 6) The London, Edinburgh and Dublin Philosophical Maga- zine and Journal of Science. London. 8°. [Jb. 1876, 656.] 1876, June & Suppl.; No. 6 & 7; pg. 417—576. G. TscHermaX: die Entstehung der Meteoriten und die vulkanische Thä- tigkeit: 497—507. Geologische Gesellschaft: Dawson: die Phosphate der Laurentian- und Cambrian-Gesteine in Canada; WoopwaArp: über Gruss, Sand und andere Ablagerungen bei Newton-Abbot; Worrk: über gewisse alluviale Gebilde und ihre Verbindung mit dem Kalk von Plymouth; Rausay: physische Geschichte des Dee in Wales; Jupp: die alten Vulkane im Gebiet von Schemnitz: 558—562. 1876, Jaly; No. 8; pag. 1—80. Geologische Gesellschaft. A. Favre: alte Gletscher am n. Gehänge “ der Schweizer Alpen: 71—172. A + 7) The American Journal of science and arts by B. SıLıman and J. D. Dana. 8°. [Jb. 1876, p. 656.] 1876, July, Vol. XH, No. 76, p. 1—83. Pl. 1—4. _ Eıuras Loonis: Beiträge zur Meteorologie, V: 1. — @&.K. GisErT: die Plateau-Provinz von Colorado als Feld für geologische { Studien: 16. BR €. @. Rockwoop jr.: Bemerkungen über neue amerikanische Erdbeben: 25. CR J. BLakE: über Roscoelit, einen Vanadium-Glimmer: 31. F. A. Gent#: über einige amerikanische Vanadium-Mineralien: 32. MarsH: neue Entdeckungen von ausgestorbenen Wirbelthieren: 59. G. B. GRinneLL: über einen neuen Krinoiden aus der Kreideformation der Uinta burga und von Kansas, Uintacrinus socialis: 81. 8) Annual Report of the Board of Regents of the Smith- En - sonian Institution for the year 1874. Washington, 1875. 8°. Er 416 p. [Jb. 1876. 554.] Bericht des Secretärs Josern Henrr: 7. Bericht über meteorologische Erscheinungen: 77. in, Lartace: Eulogie von Arago vor der französischen Akademie: 129; Be QuETELET: 169; ARTHUR AUGUSTE DE LA RıvE: 184. \ 9. E. Hırearp: über Fluth und ihre Wirkung in Häfen: 207. ' Serm Lemsrröm: Beobachtungen über die Elektrieität der Atmosphäre und Nordlichter während der Schwedischen Nordpolexpedition im Jahr 1868: 227. C#. A. Scuort: über Untergrund-Temperatur: 247. Prof. WARREN Du PrRE: über eine Reihe von Erdbeben in Nord-Carolina seit dem 10. Febr. 1874: 254. PavL ScHumAcHER: Alte Gräber und Muschelhaufen in Pahlormen 334. T. McWhHorter: Alte Grabhügel von Illinois: 351. - W. H. Prart: Alterthümer von Illinois: 354. G. W. Hırr: Alterthümer aus Ohio: 364. Zahlreiche andere ethnologische Notizen. 9) Proceedings of the California Academy of Sciences. San Francisco 8°. [Jb. 1875, 307.] Vol. V. Part III. 1874. p. 243—443. W.H. Darı: Katalog der Schalthiere aus der Behringstrasse und angren- zenden arktischen Gegenden: 246. A. S. Huosox: über Muschelhügel in Oakland, Californien: 302. W. H. Darı: über einige Tertiär-Fossilien von der Californischen Küste: # 296. | & J. BLAkE: die Struktur des tönenden Sandes von Kauai: 357. J. G. Cooper: über Californische Kohle: 384; Californien während der Pliocänzeit: 389. STEPHEN Powers: die Californischen Ureinwohner: 392. W. H. Dar: über einige Aleutische Mumien: 399. J. G. Cooper: Californien in der Miocänzeit: 401. H. W. Harkness: ein neuer Vulkan in Plumas Cy.: 408; Lake Living- stone: 413. J. G. Cooper: die Eocänzeit in Californien: 419; Bemerkung über die Tertiärformation in Californien: 422. 10) ProceedingsoftheBoston Society of Natural History. 8°. [Jb. 1875, 553.] Vol. XVII. Part III a. IV. December 1874 bis April 1875. N. S. SuaLer: Bemerkungen über einige Hebungs- und Senkungs-Erschei- nungen der Continente: 288. F. W. Pursam: Archäologische Forschungen in Kentucky: 314. N. S. SuaLer: Betrachtungen über die Möglichkeit eines warmen Climas inmitten der arktischen Zone: 332. A. Hyarr: Jurassische und cretacische Ammoniten aus Süd-Amerika: 365. W. W. Doper: Zur Geologie des östlichen Massachusetts: 388. J. SurLivant: Entdeckung von Bermuda-Tripel: 422. E. H. SwarLow: Analyse des Samarskit: 424; über das Vorkommen von Borsäure in Mineralwässern: 428. Miss ELLen H. SwarzLow: Chemische Zusammensetzung einiger Mineral- Species in den Bleierzen von Newburyport: 462. N. S. SuaLEer: über einige mit Fluth-Erosionen verbundenen Erschei- nungen: 465. T. Sr. Hunt: über den artesischen Brunnen von Boston: 486. N. S. SmaLer: Geologische Beziehungen zwischen den Buchten von Boston und Narragansett: 483. W. H. Niles: Physikalische Gestaltung von Massachusetts: 507. . T. Sterry Hunt: Bemerkungen hierzu: 508. Vol. XVII. Part I a. II. May 1875 bis January 1876. W. B. Rosers: über die Conglomerate von Newport: 97; über die Kies (gravel) und Cobblestone-Ablagerungen von Virginien und den Mittelstaaten: 101. T. St. Hunt: über den verwitterten Gneiss des Hoosac Mountain: 106. S. H. Scupper: Fossile Insecten von Cape Breton: 113. N. S. SnaLer: über die Bewegung continentaler Gletscher: 126; Ursache und geologischer Werth von Veränderungen im Regenfall: 176. & oe jr.: Alte ende und moderne nik nsulhe Überrest , in dem Missouri-Thale: 209. he . T. Bouve: über die Entstehung des Porphyrs: 217. . Hyarr: über die Porphyre von Marienbad: 220. . 8. Bursank: über das Conglomerat von Harvard, Mass.: 224. Auszüge. A. Mineralogie. Des Croizeavx: Mikroklin, eine neue trikline Feldspath- Species. (Comptes rendus, LXXXII, No. 16.) Bereits vor längerer Zeit hat Des OLo1IzEaux gezeigt, dass der von Breıraaupr aufgestellte Mikroklin aus dem Zirkonsyenit Norwegens nur eine Abänderung des Orthoklas ist. Der eigentliche Mikroklin wird sehr scharf durch seine optischen Eigen- schaften characterisirt. Man trifft ihn in Graniten und Gneissen, manch- mal in ansehnlichen, Massen und in Krystallen, welche an die des Ortho- klas erinnern. Ausser der basischen und brachydiagonalen Spaltbarkeit zeigt er noch eine prismatische, und zwar nicht allein nach dem linken, sondern auch nach dem rechten Hemiprisma. Die Ebene der optischen Axen ist etwas geneigt zur brachydiagonalen Spaltungsfläche unter einem Winkel von 5 bis 6°. Die stumpfe Bissectrix ist positiv und anstatt senk- recht auf dem Brachypinakoid zu sein macht sie einen Winkel von etwa 15° 26‘ mit der Normale dieser Fläche. Eine Untersuchung guter Plätt- chen des grünen Amazonensteins von Mursinsk, geschliffen normal zur Ebene der optischen Axen und der spitzen und stumpfen Bissectrix ergab: um die spitze Bissectrix negativ; 0 >» etwa 45° zur Polarisations-Ebene; die Ringe beider Systeme, von der nämlichen Grösse und Form, waren von Hyperbeln durchzogen, die von symmetrischen Farben gleicher Inten- sität begrenzt. Die horizontale Dispersion bemerkenswerth, wenn die Axen-Ebene parallel oder senkrecht zur Polarisations-Ebene. Um die stumpfe Bissectrix negativ; 0<{v, etwa 45° zur Polarisations-Ebene, mit Ringen und Hyperbeln der beiden Systeme. Die drehende Dispersion ist bemer- kenswerth in der Ebene der Polarisation. Erwärmung scheint ohne Ein- fluss auf die Axen-Richtung. Die Oberfläche der Platten normal zur stumpfen Bissectrix macht einen Winkel von 98 bis 99% mit der Basis, 780 36° mit dem Prisma, 169° 19° mit dem Brachypinakoid. — Es zeigen nun aber die verschiedenen Abänderungen des Mikroklin keineswegs immer eine genügend homogene physische Constitution, so dass eine genauere optische Untersuchung ihre Bedeutung verliert. Denn ein basisches Spal- tungs-Plättchen lässt unter dem Mikroskop bei einer etwa 50-fachen Ver- grösserung bei gekreuzten Nicols erkennen, dass die Richtung nach der 769 grössten Auslöschung einen Winkel von 15 bis 16° macht mit der Kante von Basis und Brachypinakoid, anstatt ihr parallel zu sein, wie beim Orthoklas. Weit entfernt, homogen zu sein, zeigt sich die Struktur oft - völlig maschenförmig. Eine weitere Untersuchung zeigt endlich hemitrope Plättchen von Mikroklin, seltener Plättchen von Orthoklas und Einschlüsse bestehend aus zwei Reihen hemitroper Streifchen von verschiedener Breite. Alles deutet auf ein Gemenge von wenigstens drei Feldspathen; zwei von - ihnen erscheinen in zu dem Brachypinakoid parallelen Streifen oder auch in unregelmässigen Plättchen. Die einen, triklinen, bilden den Mikroklin, - die anderen, monoklinen, gehören dem Orthoklas; ein dritter, in unregel- mässigen Streifchen, dürfte auf Albit zu beziehen sein. — Es sind nament- lich Krystalle, aber auch blätterige Massen des Amazonensteins von schöner h - grüner Farbe, die sämmtlich zum Mikroklin gehören und die geschilderten - Erscheinungen wahrnehmen lassen. Ebenso mehr oder weniger basische - 8Spaltungs-Plättchen von Exemplaren aus dem Ilmengebirge und Ural, von der Utta-Grube in Schweden, von der Küste von Labrador, von Delaware in Pennsylvanien, von den Eisengruben von Pikes Peak, Staat von Colo- rado, von Sungangarsoak in Grönland. Es lassen sich ferner die Erschei- nungen beobachten am weissen Chesterlith von Pennsylvanien, an einem weissen Mikroklin von Everett, Massachusetts; an verschieden gefärbten Feldspathen aus der Gegend von Arendal, von Dinard bei St. Malo in Bretagne, von dem Lesponna-Thal, Hautes-Pyrenees; von Born in Werm- land; an einem schönen grünen Feldspath von Mineral Hill, Pennsylvanien; von der Insel Cedlovatoi bei Archangel; an blätterigen graulichen Massen von Sillböle in Finland und an undeutlichen Krystallen von Helgeran im Langesundfjord in Norwegen. Aber der am meisten ausgezeichnete Mikro- klin ist jener von Magnet Cove in Arkansas. Er zeigt keine Spur von Albit oder Orthoklas, findet sich in blätterigen Massen von grünlichweisser Farbe und schliesst Krystalle von Ägyrin ein. — In chemischer Beziehung bildet der Mikroklin einen triklinen Feldspath, wesentlich Kali enthaltend, also dimorph mit Orthoklas. Das vorkommende Natron scheint stets im Verhältniss zu dem unter dem Mikroskop nachweisbaren Albit zu stehn. — Aus einer grösseren Anzahl von Analysen, welche Pısanı ausführte, hat Des CLoizeavx drei ausgewählt; nämlich: 1) den ganz reinen Mikroklin von Magnet Cove; 2) Amazonenstein von Mursinsk, mit seltenen Ein- schlüssen von Albit und 3) eine grüne Varietät mit Streifen von Albit vom Mineral Hill, Pennsylvanien. 1. 2. 3. Kieselsäure . . 64,30 65,55 64,90 Thonerde... . . 19,70 20,30 20,92 Eisenoxyd . . . 0,74 — 0,28 Kain a... los 13,90 10,95 Natron‘... ...0,48 1,66 3,95 Verlust”. 20,85 — 0,20 101,17 101,41 101,20 Spec. Gew. = 2,54 2,576 2,97 N. Jahrbuch für Mineralogie ete. 1876. 49 x } \ ° EB \ ey Die grüne Farbe der Amazonensteine rührt nicht, wie man seither annahm, von einer Beimengung von Kupferoxyd her, denn sie entfärben sich a Glühen. G. von Ratu: Eine neue Combination des Kalkspaths von Elba; seltsame Fortwachsung eines Kalkspath-Krystalls von Oberstein. (Po66ENnDoRFF, Ann. CLVIN, 414.) Der Kalkstein des Forte Falcone bei Portoferrajo auf Elba wird von zahlreichen Kalkspath- Adern durchsetzt, welche schöne Krystalle dieses Minerals enthalten. G. vom Raru beschreibt (und bildet ab) merkwürdige Combinationen ge- bildet von einem neuen Skalenoeder, von — 2R und R, zu denen sich noch manchmal R3 und —!/,R gesellen. Dem neuen Skalenoeder kommt das fast irrationale Symbol, — °/,R ?%, wohl am nächsten. — Mit dem Namen „Fortwachsungen“ bezeichnet man die Erscheinung, dass ein Kry- stall in seiner Vergrösserung oder Fortentwickelung eine andere Combi- nation oder Ausbildung darbietet, als in seiner ersten Anlage. Solche Fortwachsungen deuten auf Unterbrechungen der Krystallisation, auf veränderte Bedingungen der Entwickelung. Eine derartige Erscheinung bietet ein Kalkspath-Krystall aus dem Melaphyr von Oberstein, welcher theils einen rhomboedrischen, theils einen skalenoödrischen Habitus zeigt. Mit dem Rhomboeder — 2R tritt in Combination das sehr seltene Ska- lenoöder — '/),;R4; —2R trägt eine grosse mittlere und drei auf die Seiten- ecken gestellte Spitzen. Der Krystall war mit dem unteren Pol aufge- wachsen. Das centrale Skalenoeder verhielt sich wie ein Kernkrystall, indem es sich in das Rhomboeder hineinsenkt. Um das ursprüngliche Skalenoäder scheint das Rhomboäder sich gebildet zu haben, auf dessen Seitenecken wieder skalenoedrische Fortwachsungen entstanden. Das cen- trale Skalenoöder weist keine Spur von Flächen von — 2R auf, während. die Eckthürmchen stets auch diese Flächen bieten. Es ist demnach zu unterscheiden eine primäre Bildung, welche den skalenoedrischen Kern mit der centralen Spitze erzeugte und eine secundäre Bildung, bei welcher rhomboedrisches und skalenoädrisches Wachsthum sich combinirte. C. Bopewis: über die optischen und thermischen Eigen- schaften des Datolith. (PossEnnorFr, Annal. CLVIH, 230ff.) Wenn auch an dem monoklinen Krystall-System des Datolith nicht mehr ge- zweifelt werden kann — wie namentlich die neuesten Arbeiten von Epw. Dana dargethan haben ! — so hielt es mit Recht Boprwise für angemessen, auch einige physikalische Untersuchungen anzustellen, die den monoklinen Charakter beweisen. Des CLoizeaux hatte über die Lage der optischen Elastieitäts-Axen nur angegeben, dass die erste Mittellinie fast normal ı Vergl. Jahrb. 1872, 643; 1874, 629. 7 r Basis sei. Bopewıc führte an einer aus einem Krystall von Bergen ill parallel der Symmetrie-Ebene geschliffenen Platte eine Stauroskop- . Messung aus und fand, dass die erste Mittellinie im spitzen Winkel der _ Axen a und c liege und mit letzterer folgende Winkel bilde: für Roth (Li):. 30 51‘ „ Gelb (Na): 49 2° SAGEN. CL1): 409% BR Boprwiıe untersuchte ferner die Änderung, welche der Winkel der Basis zur Vertical-Axe durch Erwärmung erfährt. Wäre der Datolith rhombisch, die Basis also Symmetrie-Ebene, so müsste jener Winkel, selbst wenn er durch Unvollkommenheit der Ausbildung sich von 90° abweichend ergäbe, bei allen Temperaturen constant bleiben. Die Untersuchung eines „ Krystalls von Andreasberg im Erhitzungs-Apparat ergab: in OP : oPoo — 89° 31' 7 bei 20°C. { 33 DB dal. 01269 B 890,97.2362., 5,1300 BN 890 26‘ 28° „2220, Jede Zahl ist das Mittel einer Zahl Ablesungen, welche vorgenommen wurden, nachdem die Temperatur eine Stunde constant erhalten war. Nach dem Erkalten auf 21°C. ergab sich obiger Winkel zu 89% 29° 41‘, also hatte eine permanente Änderung von 1‘ 26, eine Gesammtvariation von 4‘ 39" stattgefunden. 2 a er C. Bopewis: über den Glaukophan von Zermatt. (PossEn- DORFF, Ann. CLVIII, 224 ff.) Die Krystalle zeigen meist nur die prisma- tische Zone: ooP, ooPoo, ooPoo, selten am Ende die bei der Hornblende gewöhnlichen Formen: OP und +P, ooP = 124° 44‘. Spaltbarkeit nach ooP eine recht vollkommene und zwar = 124° 30‘, der der Hornblende entsprechend. H=6,5. G=35,0907. Die stauroskopische Untersuchung einer parallel der Symmetrie-Ebene geschliffenen Platte ergab, dass eine Hauptschwingungsrichtung, die zweite Mittellinie, im spitzen Winkel der Krystallaxen a und c liegt und mit der Verticalaxe einschliesst: 49 24° für Lithiumroth, 4° 16‘ für Natriumgelb, 4 13’ für Thalliumgrün. Ein Schliff parallel ooPoo zeigte, dass die optischen Axen in der Symmetrie-Ebene liegen; ihr Winkel wurde gefunden: in Luft in Öl Li-Roth = 84° 42' 2 Na-Gelb —= 85° 35’ BEISTLT“ Th-Grün = 86° 39' 519 24°, Wie bei allen Amphibolen ist der optische Charakter negativ. Gleich dem Gastaldit besitzt der Glaukophan einen ausgezeichneten Pleochrois- mus. V.d, L. schmilzt er leicht zu graulichweissem Glas. Mittel aus mehreren Analysen (deren Gang genau angegeben): 49* Kieselsäure . 57,81 Thonerder rer... ST Eisenoxyarın ı.. 0 a Da Kisenoxyau.. .ı. on warn Maenesa ıı. ..'\. 0. a de.dr Kalkei m... 2 Natron a 00.1. lee 100,45. Es sind demnach keine basischeren, Al reicheren Silicate, wie bei der gemeinen Hornblende in der Mischung vorhanden; der Glaukophan enthält nur Bisilicate. Der Glaukophan ist eine isomorphe Mischung folgender einfacher Silicate: Na? Si 0° 0%.“ 82. 0% Mer". 8112,08 Re \.811..03 Al? 787. .03 Fe? Si 0° Das Verhältniss, in welchem diese Componenten, die sich in wechseln- den Verhältnissen mischen können, zu einander im Glaukophan von Syra stehen, ist so nahe demjenigen des Glaukophan von Zermatt, dass die gleiche Benennung desselben gerechtfertigt erscheint. Strüver’s Gastal- dit !, vollkommen isomorph mit jenem, ist ein Glied derselben Mischungs- reihe, in welchem die Verbindung Al? Si? O° in grösserer Menge vor- handen ist. G. von Rırn: das Syenitgebirge von Ditro. (Bonn, 8°. 1876.) Das Ditroer Gebirge besteht aus den schönsten Gesteinen, welche pluto- nische Kräfte nur irgendwo hervorgebracht haben. Die ausgezeichnetsten sind der Nephelinsyenit oder Miascit und der Sodalithsyenit oder Ditroit. Der Miascit setzt die Hauptmasse des Gebirges zusammen und findet sich in prachtvollen Abänderungen. Das Gestein besteht aus srauem bis graulichgrauem Nephelin, weissem Orthoklas und Oligoklas, schwarzer Hornblende; nebst Biotit, Zirkon, Titanit, Magneteisen, Eisen- kies. Struktur: grob- bis feinkörnig. Der Nephelin ist immer nur in unregelmässig begrenzten Körnern vorhanden. In manchen Abänderungen herrschen Nephelin und Orthoklas, in anderen Hornblende in bis 3 Ctm. grossen Krystallen. Die Blättchen des Biotit sind theils der Hornblende eingewachsen, theils umsäumen sie dieselbe. Die an Hornblende reichen Abänderungen enthalten gleichzeitig viel Titanit; kaum dürfte ein Gestein getroffen werden, das eine solche Menge von Titanit aufweist, wie gewisse Varietäten des Ditroer Miascits. Die Krystalle, bis 8 mm. gross, haben die gewöhnliche Form des syenitischen Titanits mit herrschender Pyramide. ® Siehe Jahrb. 1876, 664. 773 Nicht selten sind die Titanite schaarenweis vertheilt, so dass einzelne - Partien eines Felsblockes sehr reich, andere arm daran sind. Während - der typische Miascit keinen Sodalith führt, tritt dies Mineral in gewissen Varietäten als accessorischer, dann als wesentlicher Gemengtheil neben dem Nephelin auf. In dieser Weise geht der Nephelinsyenit über in den Sodalithsyenit oder Ditroit. Ausser den beiden Hauptgemengtheilen, Feld- Y spath und Sodalith, enthält der Ditroit: Oligoklas, Nephelin, Hornblende, Biotit, Zirkon, Titanit, Cancrinit, Pyrochlor, Magneteisen und Eisenkies. Der Feldspath, von weisser oder gelblicher Farbe, eine Grösse von 8 Cm. erreichend, erinnert an den Feldspath aus dem Syenit von Laurvig. Auch findet bei diesem Feldspath die nämliche innige Durchdringung mit einem Plagioklas (Oligoklas) statt, welche G. vom Rarnu früher bei den Syeniten des Monzoni und von Laurvig beobachtete. Der Oligoklas ist theils in _ vereinzelten Körnern vorhanden, theils dem Orthoklas in regelmässiger _ Verwachsung eingeschaltet. Der Sodalith, von schöner, hell- bis dunkel- blauer Farbe, erscheint nicht in Krystallen, gewöhnlich nicht einmal in scharf begrenzten Körnern, aber oft in aderförmigen Partien. Das Mittel aus mehreren Analysen durch FLEISCHEr ist: Chlere.22° 2220 28.211,.46,08 Kieselsaure,: .... ..1.88,66 Thonerden.. 2.2 32,81 Kalkerde.... 2 «u 27.095 Kal (kr a. OA Natron... hu... 013528 Natrıumı .n...0..4.2W13:95 Wasser... 4%.7.291.2,36 99,11. An Reichthum des Vorkommens kann sich keine Fundstätte des Soda- liths mit Ditro messen, obwohl die Analogie mit den Gesteinen des Ilmen- gebirges, von Brevig, von Lichtfield in Maine, von Salem in Massachusetts gross ist. — Der Cancrinit im Ditroit ist von hellrother Farbe, bildet Partien mit verwaschenen Grenzen. Dieselbe Association von Cancrinit mit Sodalith findet sich bei Miask, Brevig, Lichtfield. Der schwarze Biotit ersetzt in den an Sodalith reichen Varietäten die Hornblende fast voll- kommen. Der Zirkon von brauner Farbe, in der Comb. der herrschenden "Grundform mit den beiden Prismen scheint im Ditroit den Titanit theil- weise zu vertreten, wenigstens findet sich letzterer viel seltener wie im Miascit. Der Pyrochlor zeigt sehr kleine, braune, glänzende Körnchen. Der Ditroit bildet nicht etwa gangförmige, den Miascit durchsetzende _ Massen — wie man wohl früher annahm — sondern innig mit dem herr- ‚schenden Gesteine durch Übergänge verbundene, örtliche Modificationen, ohne bestimmte Lagerungs-Verhältnisse. Wessgy: über BerylivonEidsvold inNorwegen. (Min. Mitth. ges. v. G. Tscuermak 1876, 2.) In neuerer Zeit gelangen smaragdgrüne Berylle nach Deutschland, welche in Feldspath, Quarz oder Glimmer ein- gewachsen in der Nähe von Eidsvold am Südende des Mjösensees vor- kommen. Wesskv beobachtete ein Aggregat 1—2 m. starker Prismen in der Comb. ocP, OP, 2P2, P, zu welcher sich noch eine dihexagonale Pyra- mide gesellt, welcher den angestellten Messungen zufolge das Symbol 13/,P13/,, zukommt. G. von Rara: Rothgültigerz von Andreasberg. (PoGGENDORFF, Ann. CLVIII, 422.) G. vom Rate hatte Gelegenheit, besonders flächen- reiche Krystalle des Rothgültigerzes zu untersuchen. Sie zeigen folgende Formen: R, — ';R, '/; Rs, Rz, /sRs, /sRn, /R%/a, Ra, Rz, ooP, und ooR. Von den sieben Skalenoedern sind zwei neue, nämlich 1/,R!!/, und 2/,R®/,. Nach den vorgenommenen Messungen betragen: Kurze Endkante, Lange Endkante von: IR 140° 28' 160° 33°. aka, a3: 150° 59‘. Geore Könıs: Hydrotitanit, ein neues Mineral. (Proceed. of the Acad. of nat. sciences of Philadelphia, 1876, 82.) Die Krystalle des Perowskit von Magnet Cove, Arkansas, welcher theils im Oktaeder, theils im Cubooktaöder getroffen wird, enthalten oft grauliche, weichere Partien; zuweilen bestehen die Krystalle völlig aus einer solchen graulichen Masse. Das spec. Gew. der letzteren beträgt 3,681, also 0,2 weniger als jenes des frischen Minerals. Eine Analyse ergab: Titansaure .. .. 221.00. 0.0 82888 Kisenosyan u.a ac vazanla Maenesian. m... ea Kalkerden. 2.2.0, Se, 90:00 Wassers. Mus nn ee 99,60. Durch eine eigenthümliche Umwandlung ist alle Kalkerde und einiges Eisenoxyd entfernt worden, Wasser hinzugetreten und ein neues Mineral hervorgegangen, für welches König den Namen Hydrotitanit vorschlägt. F. Gonsarn: Min6ralogie du Departementdu Puy-de-Dome. (Sec. ed. Paris & Lyon, 1876. 8°. Py. 192.) Die topographische Minera- logie hat durch vorliegende Arbeit einen: werthvollen Beitrag erhalten. Mit vieler Sorgfalt und Vollständigkeit zählt Gonnarn die Vorkommnisse auf und gibt einen Beweis von dem grossen Reichthum von Mineralien, welche das Dep. Puy-de-Dome (bekanntlich ein Theil der Auvergne) auf- uweisen hat. Die Anordnung ist nach Avans „Tableau mineralogique“ 1; bei der Angabe der Krystallformen diente die in Frankreich gebräuchliche Methode, d. h. die L£vv-Durr£nov’sche. — Der erwähnte Reichthum des Dep. Puy-de-Dome ist durch dessen geognostische Constitution bedingt, in welchem theils ältere krystallinische Gesteine herrschen: Gneisse, Granite, Porphyre, theils vulkanische Gebilde: Basalte, Trachyte, Phonolithe mit ihren Tuffen. Wir begegnen daher auch vorzugsweise denjenigen Mine- ralien, welche in derartigen Gesteinen vorzukommen pflegen. Unter ihnen sind besonders folgende zu nennen: Aus der Gruppe des Quarz ist für die Quarzporphyre des Departements charakteristisch das zahlreiche Auf- treten der eingewachsenen Krystalle von Quarz, P oder P, ooP; Haupt- fundorte Bourg de Servant, Canton de Menat und Issertaux bei St. Par- doux. Schöne und grosse Krystalle der Hornblende finden sich in einem vulkanischen Sande unweit Pernet; auch am Puy-de-Corent. Augit in wohlausgebildeten, einfachen und Zwillings-Krystallen in der Umgebung des Puy-de-la-Rodde, am See von Aydat; wird nach Regengüssen lose umherliegend getroffen. Für die Augite der Auvergne ist es bezeichnend, dass die bekannte Combination meist in der Art ausgebildet ist, dass die Hauptaxe verkürzt, das Klinopinakoid vorwaltet (wie dies auch z. B. bei Augiten von St. Cruz auf Palma, Feteira auf Fayal der Fall). Olivin, wenn auch in den vulkanischen Gesteinen des Departements häufig, bietet keine guten Krystalle. Gewisse Gesteine, Granite wie Porphyre, sind durch ihren Reichthum an Piniten ausgezeichnet. Fundorte schöner Krystalle (zuweilen von 3 Cm. Höhe): Issertaux bei St.Pardoux, Manzat, Sermentison. Aus der Gruppe der Feldspathe sind zumal die mono- klinen vertreten. Eine berühmte Lokalitat für schöne Orthoklas- Krystalle ist Four-la-Brouque, am Allier, unfern Coudes; sie finden sich hier in einem Quarzporphyr eingewachsen. Wie die in Porphyren vor- kommenden Orthoklase meistens sind sie durch Glätte, Flächen-Reichthum und scharfe Ausbildung ausgezeichnet. GonnArD führt verschiedene Com- binationen an, sowie die drei Zwillings-Gesetze des Orthoklas. (Der ge- nannte Ort, Four-la-Brouque, verdient um so mehr Erwähnung, als manche Lehrbücher der Mineralogie für Fundorte des Orthoklas im Dep. Puy-de- Dome St. Pardoux angeben, wo nur unbedeutende Krystalle in Granit ge- troffen werden, oder Vic-le-Comte, wo es gar keine Krystalle gibt). Die ‚besten Krystalle des Orthoklas in den porphyrartigen Graniten des Puy- de-Dome finden sich bei Etang, unweit Chanat. Der Sanidin ist in den porphyrartigen Trachyten des Mont-Dore reichlich vorhanden, am Puy-de- la-Täche, Pic-de-Sancy, Puy-Poulet; namentlich trifft man an der grossen Cascade des Mont-Dore lose Krystalle des Sanidin im vulkanischen Sande. — Unter den Vorkommnissen des Kalkspath verdient das seltene Rhom- boöder — ?/,R Erwähnung; es findet sich in schönen gelblichen Krystallen am Puy-de-St. Romain, von Gyps begleitet; auch an Puy-de-Corent und Puy-de-Marman. Die Familie der Zeolithe wird durch mehrere Species ! Vergl. Jahrb. 1870, 357. ER M-EREE “a _ 5. Kan zum Theil sehr ausgezeichnet repräsentirt: Natrolith, Apophyllit, Analcim, Chabasit, Laumontit, Phillipsitu.a.®2 — Barytist durch Häufigkeit, durch Schönheit und Grösse seiner Krystalle eines der interessantesten Mineralien vom Departement; dies gilt insbesondere den Baryten vom Puy-de-Chäteix und den wohlbekannten (in so manchen Sammlungen Deutschlands vertretenen), oft vollständig ausgebildeten Baryten von la Courtade, welche in einem röthlichen Thon liegen, der eine Spalte im Granit ausfüllt. — Unter den metallischen Mineralien ist Bleiglanz bei weitem das häufigste und wichtigste. Er wird in zahlreichen Gruben der Umgebung von Pontgibaud gewonnen. Seine Begleiter sind die Blei- salze: Cerussit und Pyromorphit, Gangart: Quarz oder Baryt. Für ‘das vulkanische Gebiet des Departements ist charakteristisch die Häufig- keit des Eisenglanzes in schönen Krystallen, besonders am Puy-de-la- Täche; bemerkenswerth das nicht seltene Vorkommen des Martit. H. Laspeyres: die chemische Constitution des Maxit*. (Journ. f. prakt. Chemie, Bd. 13, 370 ff.) Es ergibt sich, dass die Zusammensetzung des Maxit im Mittel aus den älteren und neueren Analysen von Las- PEYRES ist: Bleisyd . . .. 2... 81979 Kohlensäure. . -'.,. 8038 Schwefelsäure. . . . . 813 Wasser. u. ac ar BORB 100,000 welcher die empirische Formel: H10Ph18095505% entspricht. Ob der Maxit identisch mit dem Leadhillit, wie HınızE glaubt, kann erst durch weitere Analysen mit Bestimmtheit erkannt werden. ———— E. BERTRAnND: ein neues Mineral aus den Pyrenäen. (Comptes rendus, LXXXLH, 1876.) BERTRAnD hat aus den Manganerz-Gruben von Adervielle, im Thal von Louron, Hautes-Pyrendes, ein Mineral erhalten, welches er als ein neues erkannte und zu Ehren Frızver’s als Friedelit benannte. Krystallsystem rhomboedrisch. Vollkommen basische Spaltbarkeit. H = 4,75. 6 = 3,07. Rosaroth, röthlich weisser Strich. Dünne Blättchen durchsichtig. Doppelte Strahlenbrechung nach einer negativen Axe. Leicht schmelzbar zu schwarzem Glas. Leicht löslich in Salzsäure unter Gela- tiniren. Eine Analyse ergab: 2 GonNnArD beschäftigte sich besonders mit den Zeolithen der Auvergne und hatte Gelegenheit, manche neue Beobachtung zu machen. Wir wer- den daher noch eingehendere Mittheilungen darüber bringen. G.L. * Vergl. die früheren Mittheilungen über Maxit: Jahrb. 1872, 508; 1873, 392; 1874, 974. 77 Kieselsäure . . . . RR) 9 Manganoxydul . . . . . 53,05 Masnesian sit... 2.0 2,96 Kalkerde . HEN: ' E> MVasserna Jen RN ERSE 100,00. Das Mineral findet sich sowohl in sechsseitigen Tafeln als in körni- _ gen Massen. Dem Friedelit, welchem die Formel 4 MnO, 3 SiO?, 2HO ent- spricht, steht wohl der Hydrotephroit am nächsten. B. Geologie. Eu. Borıckv: Petrographische Studien an den Melaphyr- gesteinen Böhmens. Mit 2 chromolith. Tafeln. (Archiv d. naturw. Landesdurchforschung von Böhmen. II. 2. Heft. Prag 1876. 4%. 88 S.) Vorliegende Abhandlung reiht sich in würdigster Weise an die beiden früheren des thätigen Verfassers: über die Basalte und Phonolithe Böh- mens '. Wie in diesen hat Borıcky — gestützt auf eine sehr eingehende mikroskopische und chemische Untersuchung böhmischer Melaphyre — eine vortreffliche Arbeit geliefert, welche sowohl zu der Kenntniss der Gesteine Böhmens im Allgemeinen, als auch der des lange Zeit hindurch so räthselhaften Melaphyr im Besonderen einen sehr schätzbaren Beitrag bildet. — In der Einleitung bespricht Borıcky die Geschichte des Gesteins, die mannigfachen, oft so widersprechenden Ansichten über dessen Con- stitution. Die Anordnung des Ganzen ist folgende. I. Primäre Mineralgemengtheile der Melaphyre. 1) Solche, die an der Zusammensetzung aller oder der meisten Melaphyre wesent- lichen Antheil nehmen: Plagioklas; Orthoklas und "Sanidin; Augit, Amphibol, Olivin, Magnetit und das Cäment oder rückständige Magma. 2) Solche, die nur an der Zusammensetzung einiger Melaphyre Antheil nehmen: Diallagähnlicher Augit, Uralit, bronzitähnliches Mineral, Titan- eisen, Apatit und Nephelin. II. Secundäre Mineralien, die als Gemengtheile der Grundmasse umgewandelter Melaphyre auftreten. 1) Solche die an der Zusammensetzung der meisten sich betheiligen: ein delessit- und chlorophäitähnliches Mineral, secundärer Magnetit, Hämatit und Li- monit. 2) Solche, die seltener auftreten: Caleit, Dolomit, Kieselerde. Ill. Eintheilung der Melaphyre und mikroskopische An - lyse der von einzelnen Lokalitäten stammenden Proben. A. Plagioklasmelaphyre. 1) Augitreiche: a) mit granitischer Mikrostructur; b) mit vorwaltend felsitischem Cämente; c) mit felsitisch ! Vergl. Jahrb. 1875, 320. halb en und zugleich staubkörner- und Hiche hm Cämente. 2) Augitarme. 3) Augitfreie. B. Orthoklasmelaphyre. 1) Augitreiche. 2) Aus, 3) Augit- freie. IV. Chemische Untersuchungen an den Melaphyren Böhmens, von Boricky und dessen Assistenten BıLek ausgeführt. Daran reihen sich nun noch: Bemerkungen über die Geotektonik, Ab- sonderung und Einschlüsse der Melaphyre Böhmens, über deren relatives Alter, sowie die Verbreitung einzelner Melaphyr-Arten nach ihren Alters- verhältnissen; endlich interessante Beiträge zur Paragenesis der secun- dären Mineralien in Böhmens Melaphyren. Den Schluss bildet ein Ver- zeichniss der vorhandenen Literatur. „Wenn wir nun alles das zusammenfassen, was wir über den jetzigen Standpunkt unseres Wissens in der Melaphyrfrage mitgetheilt haben“ — so bemerkt Borıcky — „können wir unseren Melaphyr folgendermassen zu charakterisiren versuchen. Der Melaphyr ist ein feinkörniges oder krystallinisch dichtes, häufig mandelsteinartiges, in frischem Zustand schwärzlichgraues, grünlichschwarzes oder grünlichgraues, im verwitterten Zustand braunliches oder gelbliches Eruptivgestein der Dyasformation, welches aus einem vorwaltenden Feldspathe der Oligoklas- oder Andesin- reihe (selten der Labradoritreihe) oder von vorwaltendem Orthoklas und Plagioklas mit Augit oder Amphibol (Diallag, Bronzit), Magnetit und mehr oder weniger Olivin besteht und in dem gewöhnlich der augitische Gemengtheil zum Theil oder gänzlich durch ein staubig- oder körnig- faseriges Cäment vertreten wird.“ — Die Ausstattung ist, wie bei den früheren Arbeiten Boricky’s, eine vorzügliche. Die auf den beiden Tafeln dargestellten mikroskopischen Melaphyr-Partien lassen, was Schönheit der Ausführung betrifft, nichts zu wünschen übrig. Orro Luervecke: der Glaukophan und die Glaukophan füh- renden Gesteine der Insel Syra. (Zeitschr. d. deutsch. geolog. Ge- sellsch. 1876. Mit 1 Taf.) Aus der an mikroskopischen und chemischen Untersuchungen reichen Arbeit ergeben sich folgende Hauptresultate. Der Glaukophan ist, seiner chemischen Zusammensetzung gemäss, der natriumreichen Hornblende, dem Arfvedsonit, den natrium- und eisen- reichen Augiten, dem Achmit und Aegirin an die Seite zu stellen; seine Constitution entspricht der Formel: 3 Na? SiO® GR, 8203 3 Al? Si”) 1e2..98707,, in welcher R an die Stelle von Fe, Mn, Mg und Ca gesetzt ist. Vor dem Löthrohr schmilzt er zu einem nicht magnetischen Email; seine Härte ist gleich der der Hornblende; spec. Gew. = 3,101—3,113; starker Pleo- 779 ' chroismus, starke Lichtabsorption und die Krystallformen weisen ihn an die Seite der Hornblende. Sein Auftreten als Gemengtheil von Gesteinen ist dem der Hornblende analog; in den Glaukophaneklogiten ersetzt er den in anderen Eklogiten vorkommenden Smaragdit; er bildet den Amphi- boliten ganz ähnliche Glaukophanschiefer; ganz analog der Hornblende ist sein Auftreten als accessorischer Gemengtheil der Glimmerschiefer auf Syra. — Der Zoisit von Syra hat eine Zusammensetzung, welche der Formel H? (Al? Fe?)?, Ca* Si® O?% entspricht; vor dem Löthrohr schäumt er lebhaft auf und schmilzt zu einem wasserhellen Glase; H—= 6, Glas- glanz, Spaltbarkeit nach zwei zu einander fast rechtwinkligen Flächen; starke chromatische Polarisation. Dem Omphacit von Syra kommt die chemische Formel zu: (Ca, Fe) Si O0? Mg Si 0° Er schmilzt v. d. I. zu grauem Email; besitzt Spaltbarkeit und Härte des Augit, Glasglanz, ist wenig pleochroitisch und zeigt sehr lebhafte chromatische Polarisation. Der Epidot von Syra ist vollkommen iden- tisch mit dem von der Saualpe; seine chemische Zusammensetzung ent- spricht der Formel H* Ca? Al! Fe? Si!? 0%; v. d. L. schäumt er auf, schmilzt zu schwarzem Email; er zeigt die Flächen Poo, OP, o®x, ooP und P; ist basisch und orthodiagonal spaltbar, hat lebhaften Glas- bis Diamantglanz ; ist wenig pleochroitisch und polarisirt stark chromatisch. — Der Glaukophaneklogit besteht aus den Hauptbestandtheilen Glau- kophan, Omphacit und Granat, und den Neben-Gemengtheilen Muscovit und Quarz; er reiht sich jenen Eklogiten v. DrascnHe’s an, welche den Übergang bilden von den Hornblende zu den Omphacit führenden. Der Glimmerschiefer tritt in Syra in zwei Abänderungen auf; die eine als eigentlicher Glimmerschiefer, aus parallelen Lagen von viel Muscovit und wenig Quarz bestehend, mit zahlreichen Glaukophan-Prismen und kleinen Granaten als accessorischen Gemenstheilen; die andere als Quarzschiefer, aus vielen parallelen 1 Meter dicken Quarzlagen be- stehend, zwischen welchen dünne Muscovit-Häutchen eingeklemmt; die accessorischen Gemengtheile: Glaukophan und Granat, nur vereinzelt. — Der Eklogitglimmerschiefer vereinigt die Gemengtheile des Glau- kophaneklogits und des Glimmerschiefers; er besteht aus dünnen, paralle- len Lagen von Muscovit, zwischen denen sich zahlreiche ellipsoidische Quarzpartien eingelagert haben. Zwischen den dünnen Glimmerlagen finden sich auch die Hauptbestandtheile des Glaukophaneklogits: Glauko- phan, Omphacit und Granat. Dem Glaukophaneklogit sehr ähnlich ist das Omphacit-Paragonitgestein; es besteht aus Omphacit, Para- gonit, Glaukophan, Granat und Quarz. Der Glaukophanschiefer ist (das nämliche Gestein, welches früher als Disthenfels beschrieben wurde. Es besteht aus parallelen Lagen von Glaukophan, durch weissen oder grünlichen Muscovit getrennt. Accessorisch finden sich Epidot und Hä- matit. Als Übergangsgesteine zwischen dem Glaukophaneklogit und den glimmerarmen Glaukophanschiefern führte früher Vırıer noch Gesteine KINO RER auf, die Glimmer, Feldspath und Diallag führen. Es sind dies offenbar die nämlichen, welche Lurvecke als Omphacit-Zoisitgabbro und als Epidot-Glaukophangestein beschrieben hat. Der erstere besteht aus Omphacit und Zoisit, hat körnige Structur und führt als accessorische Gemengtheile Talk, Muscovit, Epidot, Turmalin und Calcit. Das Epidot- Glaukophangestein ist ein körniges Gemenge von Epidot und Glaukophan; Nebengemengtheile sind Omphacit, Zoisit und Granat. Ähnlich wie der 'Omphaeit-Zoisitgabbro zusammengesetzt ist das Glaukophan-Zoisit- Omphacitgestein; seine Hauptgemengtheile sind Glaukophan, Zoisit und Omphacit. Aus denselben Bestandtheilen besteht der Glaukophan- zoisit-Omphacitschiefer; nur sind die Gemengtheile in kleineren Körnern vorhanden und zwischen dünne Glimmerlagen eingeschaltet. Das Das Smaragditchloritgestein besteht aus einem körnigen Gemenge von Smaragdit und Chlorit, mit den Nebengemengtheilen Glaukophan, Epidot und Granat. Ein ähnliches Gestein ist das Hornblendechlorit- gestein, es besteht aus einem körnigen Gemenge von grünen Hornblende- Prismen, grünem Chlorit und vielen Magneteisen-Octaödern, nebst etwas Omphaecit und Epidot. Der krystallinische Kalk, welcher den Glimmerschiefer von Syra bedeckt, führt Glimmer und Glaukophan und gehört gleichfalls der Glimmerschieferzone an. C. Paläontologie. O0.C. Marsu: Neue Entdeckungen fossiler Säugethiere und Saurier. — Fast ein jedes Heft des gehaltreichen American Journal of Science and Arts macht uns mit neuen hochinteressanten Ent- deckungen des Professor MAarsu in den bedeutenden Sammlungen von Yale College in Newhaven, Mass., bekannt. Wir heben hier wieder hervor: 1. Principal Characters of Dinocerata (Am. Journ. Vol. XI. Febr. 1876). Von dieser eocänen Gruppe riesiger Säugethiere, welche Marsa 1870 entdeckt hat, enthält das Museum von Yale College Überreste von mehr als 100 Individuen, die auf mehrere Gattungen in dieser Familie hinweisen. Am meisten typisch für letztere ist die Gattung Dinoceras selbst, welche Mars# 1872 aufgestellt hat. Er beschreibt eingehend den merkwürdigen Schädel von D. mwrabile Marsa, mit seinen 3 Paaren knochigen Erhebungen auf der oberen Seite, von denen wenigstens einige zur Aufnahme von Hörnern be- "stimmt sein mochten !, seinen langen Eckzähnen und eigenthümlichen Backzähnen. Als Zahnformel für die Gattung gilt: Schneidezähne P/,, Eckzähne 1/,, Prämolaren °/,, Backzähne °/;, X 2 = 34. Neben ! Vgl. R. Owen, on the existence or not of Horns in the Dinocerata. Amer. Journ. Vol. XI, May, 1876, p. 401.) 186} 7A _ dieser Art werden die Unterkiefer einer zweiten Art, D. laticeps Mars#, und 5zehige Füsse von Dinoceras abgebildet, welche an jene von Elephas erinnern. . Principal Characters of the Tillodontia. Part. 1. (Am. Journ. Vol. XI. March, 1876, p. 249. Tab, 8. 9.) Als Typus dieser erloschenen Familie eocäner Säugethiere gilt Tillotherium Marsh, 1873, dessen Schädel in seiner allgemeinen Form jenem des Bären ähnlich ist. Das ausgewachsene Thier zeigt folgende Zahnformel: Schneidez. ?/,, Eckz. !/,, Prämolaren ?°/,, Backz. 3/, X 2 = 34. Die Überreste dieser Gattung stammen aus dem Eocän von Wyoming. Principal Characters ofthe Brontotheridae. (Amer. Journ. Vol. XI. April, 1876, p. 3535. Pl. 1—6.) Die Brontotheriden be- zeichnen als gigantische Säugethiere die untersten Miocänschichten an dem östlichen Abhange der Rocky Mountains. An Grösse und zum Theil auch in Form den Dinoceraten ähnlich, bilden sie dennoch eine besondere Familie der Perissodactylen. Der Schädel von Bronto- therium Marsu, 1873, gleicht am meisten dem des Rhinoceros. Als Zahnformel dafür wird hingestellt: Schneidez. ?/,, Eckz. !,, Prämolaren */,, Backz. 3/,, X 2 = 38. Zu derselben Familie gehören noch die Gattungen Menodus PonmeEı, 1849 (Titanotherium Leıpy, 1852) mit: Schneidez. ?/,, Eckz.1/,, Prämol. */,?, Backz. °/,; Megacerops Leıpy (Megaceratops CorE, Symborodon CorE in part.) mit: Schneidez. ?/,, Eckz. !/, Prämol. */,, Backz. °/,; Brontotherium Marsa (Symborodon Core in part., Miobasileus CoPE) mit: Schneidez. ?/,, Eckz. !/,, Prämol. */,, Backz. °/,; Diconodon Marsa (Anisacodon) mit: Schneidez. °/,, Eckz, !/,, Prä- mol. */,, Backz. ®/,. Die Brontotheriden besassen nur ein einziges Paar von Horn- kernen und keinen Kamm um den Scheitel, wodurch sie sich wesent- lich von den Dinoceraten unterscheiden. On some Characters of the genus Coryphodon Owen. (Am. Journ. May, 1876, p. 425.) Diese aus untereocänen Schichten Eng- lands und Frankreichs bekannte Gattung wurde von Prof. Marsıu 1871 auch in Wyoming entdeckt. Einige dieser Reste waren früher von Prof. Core als Bathmodon radians und B. semicinctus, ein Backzahn aber als Loxolophodon beschrieben worden. Marsu fasst sie als Coryphodon hamatus zusammen, dessen Zahnformel ist: Schneidez. 3/,, Eckz. !/,, Prämol. */,, Backz. °/,;, x 2 = 44. Der Beschreibung sind gute Abbildungen beigefügt. Notice of a new Sub-order of Pterosauria. (Amer. Journ. Vol. XI. June, 1876, p. 507.) Der erste Pierodactylus in diesen Gegenden wurde von Mırsm 1870 in der oberen Kreideformation von Kansas entdeckt und schon im nächsten Jahre wurden zwei andere Arten in derselben Gegend aufgefunden. Dieselben unterscheiden sich aber von anderen Pterodactylen durch den Mangel an Zähnen, was zu der Aufstellung einer besonderen Familie für sie, die Ptera- nodontidae, berechtigte, deren Typus Pieranodon n.g. ist. Verfasser beschreibt zwei Arten als Pt. longiceps und Pt. gracilis. 6. Notice of new Odontornithes. (Amer. Journ. Vol. XI. June, 1876, p. 509.) Aus der oberen Kreideformation des westlichen Kan- sas wird eine zweite Art von Hesperornis als H. graeilis n. sp. be- schrieben, während Lestornis crassipes gen. et sp. nov. zwar zu den mit Zähnen versehenen Vögeln gehört, doch aber von Hesperornis durch die Beschaffenheit des Brustbeins etc. getrennt werden muss. 7. Recent Discoveries of extinct animals by Prof. Marsa. (Amer. Journ. Vol. XII. July, 1876, p. 59.) Die wichtigsten Re- sultate seiner interessanten Forschungen hat Prof. Mars# in einem Vortrage am 3. Juni d. J. in dem neuen Peabody Museum zusammen- gestellt, woraus hervorgeht, dass durch seine paläontologischen Ex- peditionen in die Gegenden der Rocky Mountains während der sechs letzten Jahre mehr als 300 neue Arten fossiler Säugethiere aus der Kreide- und Tertiärformation an das Licht gezogen worden sind, von denen er bereits gegen 200 Arten beschrieben hat. Versammlung der deutschen geologischen Gesellschaft in Jena vom 13.—16. August 1876, Der Zauber, den die alte berühmte Universitätsstadt auf Alle ausübt, welche das freie Forschen in der Natur als ihre Lebensaufgabe betrach- ten, mochte wesentlich beigetragen haben, dass diese allgemeine Versamm- lung von so vielen ausgezeichneten Fachgenossen aus Nah und Fern be- sucht war, deren die Theilnehmerliste 98 nachwies, und dass sie unter der zweckmässigen Leitung des zum Geschäftsführer berufenen Hofrath Dr. €. E. Scammp nach allen Richtungen hin so befriedigend verlaufen ist. Den wissenschaftlichen Sitzungen, welche zwischen 9 Uhr Vormittags und 2 Uhr abgehalten wurden, folgte an jedem der drei Hauptversammlungs- tage ein gemeinschaftliches Mittagsessen und hierauf Ausflüge auf die benachbarten Muschelkalkberge, durch das Rauhthal nach dem Jägerberge und Löbstadt, nach den Dornburger Schlössern, an deren Fusse die Cölestinlager vorkommen, und über den Tatzendberg durch Terebratula- Schichten und die durch Baurath Borz reizend angelegten Promenaden- wege und Aussichtsplätze nach dem mit dem Siegesthurme geschmückten Forst?, welche sehr vollständige Profile des Muschelkalkes gewährten, die durch Hofrath Schmp genauer erläutert wurden. An solchen trefflich gewählten Stellen beschloss die Versammlung ihr jedesmaliges Tagewerk in glücklicher, heiterer Stimmung, welche namentlich auch durch die von ! Vgl. H. OrtLorr, Jena nebst einem Führer durch das Saalthal, 3. Aufl. Jena, 1876 (Carı DÖBEREINER). 183 Sr. Kön. Hoheit dem Grossherzoge dargebotenen Aufmerksamkeiten nur - gehoben wurde. Von den in den Sitzungen gehaltenen Vorträgen sind hervorzuheben: unter Vorsitz Sr. Exc. des Geheimerath v. Decuen, die des 1. Prof. ZırkeL, Leipzig, über krystallinische Gesteine von Colorado, Utah etc., gesammelt bei der Exploration of the 40th Parallel, welche Be; Prof. ZırkeL zur mikroskopischen Untersuchung übergeben worden und von welchen ca. 2500 mikroskopische Präparate angefertigt worden sind; 4 2. Prof. ZırreL, München, Resultate seiner umfassenden Untersuchun- N, gen fossiler Spongien, woran sich die Bemerkungen von Prof. Häcke, £ Jena, schlossen, welcher die innere Structur dieser Körper für erb- lich, die äussere als durch Anpassung entstanden erklärt; 3. Prof. Weiss, Berlin, im Auftrag des Dr. Lossen, über Ausläufer des Brockengranits; 4. Prof. v. SerBAcH, Göttingen, zur Geologie des Thüringer Waldes; 5. Dr. Ocusenıus, Marburg, und Prof. STELZNER, Freiberg, über trachy- tische Gesteine der Cordilleren, und 6. Dr. MierzscH, Zwickau, Vorlage und Erläuterung einer genauen von ihm bearbeiteten Karte des Zwickauer Steinkohlenvereins; nnter Vorsitz des Hofraths F. v. Haver, Wien: 7. Hofrath Scamiw, über die quarzfreien Porphyre des Thüringer Waldes; 8. H. B. Geinımz, über einen magnetitreichen metamorphischen Schiefer mit Orthis® vom Leuchtholz bei Hirschberg i. V. und einen eigen- thümlichen pflanzenführenden Thonstein vom Kohlberge bei Schmiede- berg; 9. Dr. Waasen, Calcutta, über die Ammoniten von Kutch® und die Verwandtschaft der indischen und europäischen Jurabildungen; 10. Prof. Neumayr, Wien, über die Identität russischer Juraversteine- rungen mit jenen des schwäbischen Ornatenthones; 11. Dr. Kossmann, Berlin, über die Braunkohlenablagerungen der Pro- vinz Brandenburg; 12. Prof. STELZNER, über die Geologie der argentinischen Republik unter Vorlage der neuesten Abhandlungen darüber von Kayser, welcher die primordiale und silurische Fauna bearbeitet hat, und von H. B. Gemitz, welcher die an schwache Kohlenlager gebundene fossile Flora als rhätisch bestimmt hat; unter Vorsitz des Hofraths E. Scumin aber: 13. Dr. Stöur, München, über die jungtertiären Schwefelablagerungen in Ober-Italien, welche dem Messinien von CHARLES MAYER angehören; 2 Vgl. Orthis Lindströmi Linnarsson, on the Brachiopoda of the Paradoxides beds of Sweden. Stockholm, 1876. 3 Vgl. W. Waagen, Jurassic Fauna of Kutch, Vol. I. The Cephalo- poda. Calcutta, 1875. 4. 14. Dr. Ocnsenius, über das Yorkommmen der Mutterlangensale bei Ri. Westeregeln und Stassfurt; 15. Dr. Maurer, über das El umen von Gyrophyton im Eifelkalke; 16. Prof. v. Sresach, im Auftrage von Prof. v. Könen, neuer Fund von Coccosteus etc. etc. Es waren aber nicht bloss die geistigen Genüsse, welche den Theil- nehmern der Versammlung während der Sitzungen in dem schön ge- schmückten akademischen Rosensaale geboten wurden, es übten vielmehr auch die lehrreichen Sammlungen des von Hofrath Scamip geleiteten Mi- neralogischen Museums, die von Prof. HäickeL geschaffenen zoologischen Sammlungen, das von Prof. KrorrLeisch begründete germanische Museum im Thurmhause des Grossherzoglichen Schlosses und die reichen instruk- tiven Sammlungen der Grossh. S. Lehranstalt für Landwirthe, in die uns Prof. Dr. Orsmichen einführte, sowie auch der botanische Garten von Jena, eine grosse Anziehungskraft aus. Willkommen war es schliesslich Manchem, in dem Mineralogischen Museum eine Ausstellung der Mikroskope des Herrn CArı Zeıss in Jena, sowie bei dem Museumsdiener Kvan eine reiche Auswahl gut geschlagener Handstücke mit den charakteristischen Versteinerungen des Muschelkalkes zu finden, für welche gerade Jena ein klassischer Ort geworden ist und von welchen man eine vollständige Übersicht in der neuesten schätzbaren Abhandlung des Hofraths E. E. Scumıp „der Muschelkalk des östlichen Thüringen“, Jena, Ev. Frommann, gewinnt, die der hier tagenden Ver- sammlung der Deutschen Geologischen Gesellschaft gewidmet ist. — Für das nächste Jahr ist Wien zum Versammlungsort bestimmt und sind Hof- rath von Hauer und Professor Nrumayr zu Geschäftsführern erwählt worden. Die Versammlung wird gegen Ende September nach der Ver- sammlung der deutschen Naturforscher und Ärzte stattfinden. T Franz FÖTTERLE, geb. am 2. Febr. 1823 zu Mramotitz in Mähren, k. k. Bergrath und Chefgeologe an der k. k. geologischen Reichsanstalt in Wien, welcher er seit 1849 als überaus thätiges Mitglied angehört hat, ist am 5. Sept. in Wien gestorben. (Allg. Zeit. No. 259.) Chemische Untersuchung der Contactzone der Steiger Thonschiefer am Granitstock von Barr-Andlau. Von Herrn H. Unger, Dr. rer. nat. aus Nordhausen. In einem Briefe an Prof. @. LEONHARD (Neues Jahrbuch für Mineralogie, Jahrg. 1875, Heft 8, pag. 549) beschreibt Herr Prof. RosEngusch zum ersten Mal die ausgezeichnet metamorpho- sirten Thonschiefer, wie sie mantelförmig den Granitstock von Barr-Andlau nach allen Seiten umgeben, mit Ausnahme der Ost- seite, wo sie in Folge der Rheinthalspaltenbildung fehlen. Herr Prof. RosENBUSCH war so freundlich, mich auf jene Erscheinungen aufmerksam zu machen und mir den chemischen Theil der Arbeit zu übertragen. Für die vielfachen Unterstützungen erlaube ich mir, ihm, sowie auch Herrn Prof. Ross meinen aufrichtigen Dank auszu- sprechen. Von allen geologischen Fragen kann kaum eine andere das Interesse der Chemiker so sehr in Anspruch nehmen, als diejenige, welche die Contactmetamorphose behandelt, und in der That, es muss auffallen, wenn man gezwungen ist, in der Natur Erscheinungen als thatsächliche anzuerkennen, deren künstliche Nachahmung auf so bedeutende Schwierigkeiten stösst. Die Na- tur hat hier unter Verhältnissen gearbeitet, welche nachzuahmen - wir noch nicht im Stande sind. So ist es auch natürlich, dass durch Synthese für diese auffallenden Erscheinungen noch gar nichts bewiesen wurde und man gezwungen ist, auch hier wieder N. Jahrbuch für Mineralogie ete. 1876. 50 den umgekehrten Weg zu gehen, die Vorkommnisse an Ort un Stelle genau zu studiren, möglichst viel analytisches Material zu sammeln und so zu versuchen, der Natur ihre merkwürdigen Geheimnisse abzulauschen. So untersuchte CArıus (Annal. d. Chem. u. Pharm. 94, pag. 45) die von NAUMANN beschriebene Thonschiefermetamorphose bei Eichgrün in Sachsen, und die an der eitirten Stelle aufgeführten Analysen beweisen, dass in den Gesteinen vom unveränderten Thonschiefer bis zu dem durchaus -krystallinen Endprodukt der Metamorphose kein Wechsel in der chemischen Substanz Statt findet und höchstens eine Abnahme des chemisch gebundenen Wassers in der Richtung der gesteigerten Umwandlung bemerkt werden kann. Üarıus unterlässt es, aus seinen Erfahrungen Schlüsse zu ziehen über den Verlauf der Metamorphose und lässt die Frage offen, wodurch die Schiefer verändert wurden. FIKENSCHER findet in seiner mit grosser Sorgfalt ausgeführ- ten Arbeit über die Contactzone am Granulit (Metamorphische Gesteine der Lunzenauer Schieferhalbinsel, Leipzig 1867) dieselbe Constanz der chemischen Bestandtheile bestätigt, hebt aber sehr richtig die Substanzdifferenz zwischen den Schiefern und dem Causalgestein der Metamorphose, als welches er den Granulit ansieht, hervor und schliesst: „Während die Umwandlungen bei einem anfangenden Weichwerden des Thonschiefers in der Um- sebung des Granulites vor sich gingen, wurden die im Inneren des Granulites, gleichsam in einem heissflüssigen Bade schwim- menden Schieferschollen gewissermassen umgeschmolzen, doch so, dass die Schieferstruktur nicht völlig verwischt wurde. Daraus geht hervor, dass wir als wirkende Ursache bei dieser Gebirgs- metamorphose höhere Temperatur in Verbindung mit Wasser- dampf zu betrachten haben !“ Wenn nun auch die Stellung des Granulites zu den meta- morphischen Schiefern, die ihn umgeben, von verschiedenen Seiten verschieden aufgefasst wird, so bietet dennoch jenes Vorkommen chemisch dieselben Anhaltspunkte für eine Beweisführung, ebenso wie die Granite des Voigtlandes mit ihren Contactgesteinen und die nun zu erwähnenden Beobachtungen von ©. W. C. Fuchs in den Pyrenäen. | Auch Prof. Fuchs (Die alten Sedimentformationen und ihre Metamorphose in den franz. Prrefäen: Neues Jahrb. f. Mineralg., Geol. u. Pal. 1870, pag. 719—752 u. 851—879) kommt zu der \ Voberzeugung, dass die Umwandlung bis zu einem gewissen Grade _ ohne chemische Veränderung erfolgte und dass die Knoten- und - Andalusitschiefer nur durch molekulare Umwandlung der Thon- = - schiefer entstanden seien, meint aber, dass in den Pyrenäen die - Glimmerschiefer und Gneisse chemisch verändert, durch Zu- und | eonahme einzelner Bestandtheile in ihrer Metamorphose unter- 4 stützt wurden, und sucht (pag. 867) von dem Thonschiefer und den thonschieferähnlichen Gesteinen zu den ächten Glimmer- ” schiefern eine Abnahme der alkalischen Erden und des Eisens und eine Zunahme der Alkalien und der Kieselerde zu beweisen. Wir werden bei Besprechung unserer Resultate auf die eben eitir- ten Angaben zurückkommen. E Der Zweck der vorliegenden Arbeit ist es nun, zu unter- = suchen, welche chemischen Beziehungen die metamorphosirten _ Thonschiefer und der sie durchbrechende Granit in jenem von Herrn Prof. Roszngusch geologisch und petrographisch genauer untersuchten Gebiete der Vogesen zu einander haben, um durch _ einen weiteren Beitrag von Thatsachen das interessante Räthsel der Contactmetamorphose zwischen Granit und Thonschiefer sei- ner endlichen Lösung in Etwas näher zu bringen. “ Die petrographische Beschreibung der chemisch untersuchten Gesteine werde ich, soweit es mir zur Orientirung nöthig er- - scheint, bei jeder einzelnen Analyse anführen. le Untersuchung der Gesteine, Die nische Untersuchung wurde genau nach den im Bunsen’schen Laboratorium gebräuchlichen Methoden ausgeführt, h die Niederschläge stets auf ihre Reinheit geprüft und wo immer es nothwendig erschien, wurden die erhaltenen Resultate durch - Parallelbestimmungen in dem Aufschluss mit Flusssäure con- trollirt. 3 Bei der nun folgenden Aufzählung der Analysen werde ich mit dem noch unveränderten Thonschiefer anfangen, mit der be- - ginnenden und fortschreitenden Metamorphose aufsteigen und zu- letzt die Endglieder derselben folgen lassen. 50* Steiger Schiefer; ein sehr weicher, normaler Thonschieferr # mit deutlich schiefriger Struktur, rothbraun, auf der Schieferfläche | etwas seidenglänzend , zuweilen undeutlich gefältelt und häufig mit feinen Quarzadern durchzogen. Dieser Schiefer enthält 1.54 %/, hygroskopisches Wasser. Spec. Gewicht = 2'790. O-Verhältniss.. Molekular-Verhältniss. BIO, a2 ,080:910 09538 1.0, Spuren 4... » n ALO, 425270 0 2. LTSOL 0:2477 Re,0, — 6450.20... .21:0929 0:0401 meoO) 71308. 0.002,70:290 0:0181 Mn.0,: 0220». ....1.0:049 0:0030 630... 10508. mn. 0.500 00187 Me 0 —.0:660 2... 170:264 0:0165 K04.—1.2582.,2.2..,,0439 0:0274 Na40 124170, .0..20.0.560 0:0350 E50. oO eo 02094. Summa =1007780. RO IE R,O, _ 0:514. S10, Der berechnete Sauerstoffquotient kann bei einem klastischen Gesteine, wie das vorliegende, in keiner Weise Aufschluss geben, berechnet man aber das Molekularverhältniss vn RRO:RO:R,0,: Si0, wie folgt, so ergibt sich: | R;0,.:2.R0):.J2, 0.207810, 02718 : 00563 : 0:2878 : 0°9538. (R,O+ RO): R,O, : SiO, 03281 : 02878 : 0:9538. 1'140 EURE BINNE Bia = Ein solches Molecularverhältniss würde sich chemisch deuten lassen als herrührend von Glimmer, freiem Quarz und einem Silicate, welches thonerdeärmer sein müsste, als der Glimmer. Denkt man sich, dass durch irgend welchen Vorgang das chemisch gebundene Wasser aus dem Gesteine austräte, so würde man erhalten: R.O R0r:.B,0, 27810, 0:0624 : 0:0563 : 0'2878 : 0:9538. (R,O+ RO): R,0, : SiO, 0'412 a a d. h. es würde unter solchen Verhältnissen bei einer krystallinen Neugestaltung des Gesteines die Entwickelung reiner Thonerde- silicate wahrscheinlich werden, neben denen Monoxyd- und Sesqui- oxyd-führende Salze und freie Kieselsäure entstehen könnten. II. Steiger Schiefer vom Littelsbacher Thal bei Hoh- wald. Der Schiefer gleicht vollkommen dem vorhergehenden. Spec. Gewicht = 2'812. ;“ Sauerstoffverhältniss. _ Molekularverh. % i — CHI R I 30.026 09571 70, = 015 ... 0048 -0:0005 AO, 34310 30%, 2.5820155 0'2657 F&,0,— 8165 . . . 2449 0-0510 BERN -- NONE TO 17A 0:0109 MnO..— Spuren... ....-, — — R 030, — ,0.6536 2% 4.2.0169 0:0117 IR MO 0898.00 0, 0'356 0:0222 K2,0°—732363/ 2n..02.20'555 0:0346 N30 = Spuren. ........ — — a ae 01539 Summa =101-402. RO+ RO, u.zg9, SiO,-+- TiO, R,O : RO : RO, :SiQ, + TiO, 0:1885 : 0'0448 : 03167 : 09576. R,O+RO :R,0, :Si0O, + TiO, 0'2333 :.0:3167 : 0:9576. 0'736 ler 3'023. Bleibt Wasser VOM UDESETDER, so ist: R,O : RO : RO, :SiO, + TiO, 0-0346 : 0:0448 : 0:3167:: 0-9576. (R,O + RO): R,0, :SiO, + TiO, 0:0794 : 03167: 09576. res) BES 3'023. 9% 2 ne um a EM TETETN en “ 2 A 2 er, a ER En. TH. # Knotenschiefer zwischen Dudenbach und Hassel- KL bachth aJ, noch ziemlich deutlich schiefrig, graubräunlich gefärbt, on wenig härter als der gewöhnliche Thonschiefer und von kleinen, . g ‚schwarzen Flecken durchschwärmt. Se * Hygroskop. Wasser = 0'519 °/,. Be Spec. Gewicht = 2'828. Er Re Sauerstoffverhältniss. Molekularverh. N | SiO, = 63837 . . . 3406 1.064 I: ALO, = 2212 . . .. 1040 0216 ee F&,0,= 78 ... 218 0:045 u: = FeO — 108 ... 04 0015 = R; MnO = Spuren. — = 2 030 =009.).0%2,°.0:98 0001 a MO) .10r06, 3330, 11.002 0:001 Se Bea N 007 0:017 ar NEN 30 IE 025 0'015 Kirn ER aa RN 0:98, we Summa —=100'61. RO + R, ER 0:380. 3 & SiO, Fi 7,0. R0,:R,0,:'810, 5 0'227 : 0'017 : 0'261 : 1°064. ES 3,0: R0':R,0,: SiO, 0'244 : 0261 : 1'064. 0'935 mr 3 4°076, Ohne Wasser: R,O: RO :R,0;, : SiO, 0'032 : 0017 : 0'261 : 1'064. 0 RO: RO, .: 810, x 0:049 : 0'261 : 1'064. Si 0'191 rl. 2 A IV. Knotenschiefer aus dem Andlauthale hat nur noch sehr undeutliche schiefrige Struktur, hellgraue Farbe und ist mit sehr zahlreichen schwarzen Flecken durchsetzt. Hygroskop. Wasser = 1'038. Spec. Gewicht = 2'831. Sauerstoffverhältniss. Molekularverh. 810,.,—:60:202%...7.272.0,82:106 1'0053 1405 = Spuren 2... — — AO 27.0IN 0 12770 02655 BE,07—138381,272,2.21:.014 02112 PBeOu—= 1298 120. A112 0495 0:0308 MnO = Spuren. . . — — LaO, Den 0 0:0169 Mr0) —..,065 12°, :%:7.0:260 00162 K3,0.= 1.249079 .9%.2,0211 00132 Na,07 =, 0470-47 .012, 102531 0:0070 HO 1 AQ, 2: — 02444. Summa — 100'605. RO is R,0; _ 0:470. Si0, R,0 2.80. : R20,:8105 02646 : 0:0639 : 0°4767 : 1:0033. (R,O + RO): R,0, : SiO, 0.3285 : 04767 : 1'0033. 0.689 a Ohne Wasser berechnet: R,0:78R0°:.5,.0: 79810, 0'0202 : 0:0639 : 0:4767 : 1'0033. (R,O-+ RO) : R,0, : SiO, 0:0841 : 04767 : 10033. 0'176 2 IN 2210 V. Knotenschiefer zwischen Dudelbach und Hassel- bachthal. Das Gestein ist dem vorhergehenden an Farbe und Habitus sehr ähnlich, nur treten die charakteristischen Knoten sehr deutlich hervor. Hygroskopisches Wasser = 057 %,. Specifisches Gewicht = 2'879. O-Verhältniss. Molekularverh. SiO, = 5828 . .... 31.08 0:9713 110, Spur. = — A102 — 2070 0 0.9774 0:2036 RO I 2: 0102887, 0:0487 BeON Ze rt. -0.451 0:0269 Mn0, Spur v2. — _ 20. ..250.2.%.1...0734 0:0457 MeO 136.4. '2 0744 0:0465 K,0-.1344. 2.2 \,.9.0:587 0.0365 N,0 194. ......0320 0:0200 Bar 0:1882, le Summa —=101'280. R.O ei R,0, len) = R RO» R0O.:1.0.::810, I N 0:2447 : 01191 : 0:2523 : 09713. NR 4 0 2 Ro): 8.0, 80, Ki: Y 03638 : 02523 : 09713. NN = 1'441 sl ie 3849, : Ki Bi. Ohne Wasser: 1,0: 50 :2.20,0:°.810, 0:0565 : 0:1191 : 02523 : 09713. en (R,O + RO): R,0,: SiO, es 0:1756 : 02523 : 09713. | RR 0'696 2 1,7:29:849. R ne Uebergang vom Knoten- zum Andalusitschiefer aus dem Andlauthal; röthlich braun gefärbt. Die schiefrige - struktur ist nur an verwitterten Stellen noch wahrnehmbar. Das Gestein ist noch dicht mit schwarzen Flecken durchschwärmt, die aber wegen der dunkleren Farbe der Grundmasse nicht mehr so a: auffallend sichtbar sind. Mit der Loupe sind schon einige Glimmer- N - blättchen erkennbar. | N Hygroskopisches Wasser = 052 %/,. Specifisches Gewicht = 2'850. O-Verhältniss. Molekularverh. 8205 196680 9... 30,299 0:9446 ALO, 27.900.020. .) 13-109 0:2735 F,0,—= 637... 198 0:0398 REO7 —110:290. 00 2805 2.0064 0.0040 Mn.0s = Spur ea — — Or CHOR re 0202 - -. 0:0126 MO). 1:0702...7% 2.2.0428 0:0267 K4,0:.=18:765,49 22 ..-1903640 00400 Na,0 —1110:896 ) aa. 221:0218 0:0133 1,06. 39500: 0:1500. Summa —=100318. RO 2a R, 0, 2 0:549, SiO, R,05AH BO: 2,0, : SIo, 0'2033 : 0:0433 : 03133 : 0’9446. RO RO: R,O,: SiO, 0'2466 : 03133 : 0’9446. O7: 01 :20l Ohne Wasser: 1,0..5%0: ::B,0, 2.810, 0:0533 : 0:0433 : 0:3133 : 09446. R,O+RO:R,O,: SiO, 0:0966 : 03133 : 0'9446. 0'383 RAUS BED BUS: Die folgenden drei Analysen betreffen das Endglied der Meta- morphose, wie es dem Granit zunächst ansteht. Das Gestein hat nun jede schiefrige Struktur verloren, die knotigen Concentrationen sind nicht mehr vorhanden, es ist sehr hart, dunkel, beinahe schwarz gefärbt und durch und durch krystallinisch geworden. Mit Hülfe des Mikroskops erkennt man ein durchaus krystallines Ge- menge von Quarz, Glimmer und Andalusit. UM. Andalusitschiefer vom Kiehnberg. Hygroskopisches Wasser 0,24 %/,. Specifisches Gewicht —= 2'820. O-Verhältniss. Molekularverh. SiO, — 58810 . . . 31365 0-9801 130, =.Spur, cs... = — ALO,.—22333 4, 2.201047 02390 te, 0, 9 .1,980.000 2 22 0:0461 Mn0."— 102017 23.22.0045 0:0028 Re0), —= 0499,20. 2.0.0300 0:0068 020 =, 08908. 7.2 .2020:254 00158 Ms0O = 1700 . .. ...0:680 0:0425 K,0 —= 250 ... 0497 0:0267 N.0 = 098 .... 0953 0.0158 BO ae 0-1205. Summa =100'615. RO Rn R,O, _ 0-499, 810, R,0:.RO 0.0.80 0:1630 : 0:0679 : 02851 : 0'9801. (R,0O-+-RO):R,0, : Si0, 02309 °:.0:2851 : 0.9801. 0809 : 1 ad Sieht man vom Wassergehalt ab: B,O/ 3, RO. R,O, 818, 0:0425 : 0.0679 : 0.2851 : 09801. (R,O+ RO): R,0, : SiO, 0:1104 : 0'2851 : 0'9801. 0'387 EIN DK HERAN _ Andalusitschiefer von Landsberg. Hygroskopisches Wasser = 0'107. Specifisches Gewicht = 2'773. e C-Verhältniss. Molekularverh. 54-11 2928:858 0:9018 30:77 144853 0'3016 IH RR.050 0'0218 6:010: 1%. 1'335 0:0808 Spur NG — En L510 SEN, 04T 0:0269 1'180 NR N 0:0295 GEHE. ©; 0149 0:0093 1240,00 1 4,0.08.,.0212 00195 0 a 0:0805. Summa = 100618. RO ar RO, __ 0.698. Si 0, 2,0: 50,.3R,0, :820; 01093 : 01582 : 0:3234 : 0:9018. (R,O-+RO) : R,O, : SiO, 02675 : 03234 : 0-9018. 0'827 N m raten Ohne Wasser: %,017,.10%::B,0,.:.810, 00288 : 01582 : 03234 : 09018. (R,O+RO : R,0, : SiO, 01870 : 0,3234 : 09018. 0'578 za 2188. I INN 198 Andalusitschiefer zwischen Landsberg und Kiehn- berg. Hygroskopischdäs Wasser = 0°07 °)o. Specifisches Gewicht = 2'823. O-Verhältniss.. Molekularverh. Baar N 8077 09712 BEIDEN OT 0:0023 25'378 a IAD 02488 DIS N AREA 0:0335 Haas Memeen ER EA 0:'0715 Spur . — — 0.820. °81207°.. 18.072354. 00146 2'596 2038 0:0649 Spur... \ _ — Si0, TiO, Al,O, Fe, O, FeO MnO CaO MsO Ka,0 Na,0 H,O Summa = 99777. RO + R,0, Si0, ua! 190 u 0.1105. — a R.O: RO R,O, :(Si0, E10) 01105 : 0:1510 : 0'2823 :: 09735. (R,0O+R0):R,0, :SiO, + TiO, 02615 0.2823.: x 0:9003: 0'926 2 a ee Ohne Wasser: 7,0 : ROY IR,O, : S0,-- TiO, 9.,.2043510=9: 9893 : 09735 (R,O + RO): R,0, :SiO, + TiO, 0'534 | > 3448. Partialanalyse. Die im Vorhergehenden aufgeführten Analysen erlauben nur wenig sichere Schlüsse über die quantitative mineralogische Zu- sammensetzung der Gesteine, wie es bei dem klastischen Material nicht anders erwartet werden kann. Trotzdem nun von der einzi- sen Methode, welche für den Chemiker übrig bleibt, sich ein Bild von den Mengenverhältnissen der constituirenden Mineralien zu ver- schaffen, der Partialanalyse, nur unsichere Resultate erwartet wer- den können, da man bei Anwendung derselben Bedingungen voraus- zusetzen gezwungen ist, welche von der Natur nicht erfüllt wurden, habe ich mich dennoch derselben bedient, um so lieber, als in die- sem Falle wirklich die Widerstandsfähigkeit der wesentlichen Be- standtheile gegen Reagentien eine ausserordentlich verschiedene ist. Die folgende Untersuchung bezieht sich auf das unter IX. auf- geführte Gestein. Die chemischen Formeln, weiche dieser, sowie allen ähnlichen Berechnungen zu Grunde gelegt sind, sind die von Herrn Prof. GRoTH in seiner »Tabellarischen Uebersicht der Mine- ralien« (Braunschweig 1874) gewählten Constitutionsformeln. Die Substanz wurde 24 Stunden mit verdünnter Salzsäure von 1'09 spec. Gew. digerirt, zur Trockne verdampft, mit Salzsäure und heissem Wasser ebenso wie früher gelöst und filtrirt. A. In Lösung waren: TiO, = 0197 . . . 00024 AL, 6, — 9380 . . . 00912 Fe,0,—= 5382 . . . 00837 Fe0O —=5148 ... 00715 Ca0O = 0357 . . . 00063 MgO = 2.244 0:0561. Aus dem ungelösten Rue kstande, en durch heisse Soda- lösung nach anhaltendem Kochen gelöst: 810, =241:870 =. 012. Berechnet man die so erhaltenen Werthe auf Titaneisen, Magneteisen und Magnesiaglimmer, so erhält man: 1. Titaneisen aus TiO, unter Annahme gleicher Atome Fe, O0, und Ti, O5: iO, — 0.004 — Ti,0, 0.355 %, Fe, 0, — 0:0024 — 0.383 %/,. Summa: 0'738. (TiFe),O, — 0'738°/,. 2. Magneteisen aus dem übrigen Fe, O,. Aequivalentz.: A Fe,0,;, = 0'0313 — 50080 °/,. BE Fe0O+ F&,0, = 72616. Be N, 3. Magnesiaglimmer aus der gesammten MgO und dem Rest Br, des Fe 0. IR Aequivalentz.: Ba re 2.2440 on B% 2.8944 ,, a — 0:0963 9:8226 „, SR SiO, — 01926 11-4560 „ Br 2 (MgFe)O -- 2 AL,O, + 1 Si0, — 264170 v,, So 0:0561 0.0402 P =) Ill II B. Der in Salzsäure und Sodalösung unlösliche Rückstand wurde == kohlensaurem Natron aufgeschlossen und ergab: P.Ct. Aequivalentz. — 45'990 — 07665 Al,O, — 15998 — 0:1565 — 0352 = 00062 MsO = 07174 = 0:0043. 1. Magnesiaglimmer aus MgO: MgsO = 0:0043 Aequ. = 0'174 °/, er Al,0, = 00038 „ = 04420 „ R SiO, — 0006 „ = 0.5260 „ i 2Mg0, 2AlO,, 4Si0, —= 11420 /,. Bo 2. Andalusit aus der übrigen Al,0,. Nach Abzug der kleinen Menge Glimmer, welche sich aus dem Rest der Magnesia berechnet, und unter Vernachlässigung des Kalks er (es konnte nicht constatirt werden, in welcher Verbindung derselbe r vorhanden war) ergibt sich Re Al,0, = 01522 Aequ. = 156561 °/, Si0, = 0152 „ = 913% „ Al, O,, Si0, = 24-7881 Yyr: 3. Der Rest der ungelösten Kieselsäure — Quarz. Si 0, — 0'612 Aegqu. — 36'756 Dn- | 8i0, |Al,0, |Fe,0,| FeO | Ca0 |Mg0| TiQ, Quarz . ....[365| — | — Andalusit . . .', 913/1565 —., — a -— | —- a Magnesiaglimmer . . | 0:52 | 0:44 _ —_ 0117| — 11:45 | 9:82 2839| — | 2244| — Magneteisen te) len AO | 2725 | = 7 Titaneisen . .| —- 1 — ee Summa . . . .|5785|] 2591| 538 | 514 | — | 241 | 019 Differenz . . .| - |054| — | — 1 9709| — | — I ll und analysirt. 68°967 14'797 2-320 0'850 0'010 0:309 3815 1'150 4.538 2.460 0707 99-923. Granitit. Der sich aus den Lagerungsverhältnissen ergebende Urheber der Metamorphose ist ein normaler, porphyrartiger Granitit. darin enthaltene etwas roth gefärbte Quarz ist reich an Flüssigkeits- einschlüssen und langen farblosen Apatitnadeln. wiegende rothe monosymmetrische Feldspath zeigt schon mit dem blossen Auge erkennbare lamellare Verwachsungen mit einem unge- färbten asymmetrischen Feldspath. eisenreicher Magnesiaglimmer. chloritische Substanz umgewandelt. enthält der Granitit schwarze Körner von Magnet- und Titaneisen. Der Granitit hat folgende chemische Zusammensetzung: Spec. Gewicht des Granitits Aus der vorstehenden tabellarischen Uebersicht der verrechne- ten Substanz ergibt sich im Verhältniss zu der Unsicherheit dr Methode, eine nur unbedeutende Differenz zwischen den verrechneten und den durch die Analyse wirklich erhaltenen Bestandtheilen. Die an einem anderen Gestein ausgeführte Partialuntersuchung hat, wie erwartet werden konnte, ganz ähnliche Resultate ergeben. Der weit über- Der Glimmer ist ein schwarzer, Der Glimmer ist zum Theil in grüne Als accessorische Gemengtheile O-Verhältniss.. Molekularverh. 36'782 1:1494 6'963 0:1450 0:696 00145 0'188 0:0118 0:002 00001 0120 00037 1'090 00681 0'460 0:0287 0772 0.0482 0'633 00396 STETS! — 0'0392. RO+RO, _ 9090. 26800. Wegen der so deutlich sichtbaren lamellaren Verwachsungen war es interessant, die chemische Zusammensetzung des Feldspathes zu wissen, und wurde desshalb aus einer grösseren Menge des grob zerschlagenen Gesteins die nöthige Menge Kalifeldspath ausgesucht Der Feldspath ist nur sehr wenig verwittert und gelang es verhältnissmässig leicht, denselben auszusuchen; nur war es schwer, ihn von den fest anhängenden und zum Theil durch- sewachsenen äusserst kleinen Glimmerblättchen zu befreien, ebenso wie von dem eingewachsenen Quarz, und ist es auch, trotz der angewendeten Mühe, wie die folgende Analyse beweist, nur unvoll- kommen gelungen. Kalifeldspath. O-Verhältniss. Molekularverh. SiO, — 66852... . 35,654 1114 ALO, 18492 ... 863 0109 F,0,— 1082 ... 0324 0006 Ca0O = 0084 . . . 0024 0:001 MO — 002 . .. 0009 0.0005 K,0=1145 ... 193 0.122 N3,0— 298 ... 0763 0:047 nd ee 00018. Summa —=100':938 RO:R,0,:8i0, = 1:3:246 : 12970. 1. Berechnet man das Wasser auf Kaolin: Aequivalentz. pCt. H 9 — 00018 —= 0'053 Al,O, = 0.0009 — 0:'09252 Si0O, = 0'0018 —= 0:1080 2H,0, ALO,, 2Si0, = 02355 %,. 2. Magnesiaglimmer aus MgO unter Annahme gleicher Aequi- valente M&cO und FeO. Aequivalentz. pCt. MsO = 0'00055 0:0220 Fe0O — 0:00055 0:0396 A],0, — 000110 0:1130 SiO, — 0:00220 0:1320 2(MgFe)0, 2Al,0,, 48i0, — 03066 %/,. 3. Der Rest von Fe,0, als Eisenglanz: 1'038 °/,. 3 4. Kalifeldspath aus Ka0: | Aequivalentz. pCt. >:.0,. 2.0732 —.43:920 4 Al,O, — 0'122 — 12-541 2 Ka,0 — 0'122 — 11'475 = Ka,0, Al,0,, 68i0, — 67-936 %).. N 5. Natronfeldspath aus Na,0: 0 N2,0 — 0:047 — 2:958 %/, B:. Al,0, — 0.047 — 4794 , = | or es 100,0 Er Na, 0, Al, ®;; 6 Si OÖ, — pe Sn: E: 6. Aus CaO Kalkfeldspath: B Ca0O = 00015 — 00849), Ss A1l,0, = 0.001 — 0.102 „ F Si0, — 0002| = 120, E. Ca0, Al,O,, 2SiO, -— 10.306, m 7. Quarz aus dem Rest der Kieselsäure: Ri. Si0, = 5.652 %,. Wären die beiden unter 5. und 6. aufgeführten Substanzen in isomorpher Mischung als asymmetrischer Kalknatronfeldspath vor- handen, so betrüge diese letztere über ein Drittel von der Menge N N N ET TR a Ka RR BET URN er Re AR PARSOR { des monosymmetrischen Kalifeldspathes. Der ungefähren Schätzung Bi; nach ist die relative Menge des ersteren geringer, es muss also ein MW Theil des Natronfeldspaths in der monosymmetrischen Form als iso- morphe Beimischung im Orthoklas enthalten sein. Eine genügende Uebereinstimmung mit der Schätzung jenes Mengenverhältnissess bekommt man, wenn man annimmt, dass der Orthoklas auf 3 Moleküle, der Kali 1 Molekül der Natronverbindung enthält. Dann ergibt sich: natronhaltiger Orthoklas, in dem sich Kali und Natron verhalten wie 3:1 und es bleibt eine geringe Menge Kalknatronfeldspath, die von dem Orthoklas nicht genügend getrennt war. Berechnung des Granitits mit Weglassung der geringen Mengen Wasser: 1. Der monosymmetrische Feldspath, wie er durch Sonder- analyse gefunden wurde mit dem angenommenen Verhältniss 3:1 Kali zu Natronfeldspath. Ka,0 — 0:0481 — 45310 Na,0 — 0:0160 — 0:9920 Al,0, — 0.0641 — 65382 6 SiÖ,— 0:3846 — 230760 05128 Mol. = 351372 97, 2. Der asymmetrische Feldspath. Bei diesem ergibt sich ein Verhältniss von Natronfeldspath zu Kalkfeldspath ziemlich genau wie 2:9. N3,0 — 0.0236 — 14632 CaO = 00681 —23 81936 Al,0, — 0:0917 — 93534 Si0, — 0:2778 — 16°6680 04612 =31.2982: 3. Titaneisen aus TiOz. Fe,0, — 0:00339 — 05424 Ti,0, = 0:00339 — 0:5017 0°00678 — 1.0443: 4. Quarz aus dem Rest der Kieselsäure. S1i0, — 04090 — 934-5430. 5. Magnesiaglimmer aus den Gesammtmengen MgO und FeO. Aequivalentz. pCt. MgO = 0:0287 — 1'1480 FeO = 0'0108 — 0,7179 Al,0,—= 0'0395 — 4.0290 S10, =:,0:0730 — 4.7400 0:1580 — 10:6946. 6. Eisenoxyd aus dem Rest des Eisenoxyds. 0:0108 — 1'6480. Granitit. | Si0, Al, O;| Fe20s| Feo | Cao |Mgo [2,0] v2,0 71,0, | m, 0 monos. Feldsp. .|23-0760| 6:5332]| — —ı — | 4,5310 0: TE _ asymm. Feldsp.. ie 6680| 9:35 — = 3-8136 — _ 46321 — = = Quarz . .» » .245230| 0° — — —_ _ — Ur — — Titaneisen . . — 0.5424 — _ — — 10 — 0:309 lt © Meslimmer . .| 4-7400| #020) — |orme — 110 — ze Be Eisenoxyd . . ei re 1:6480| —_ —_ — ee E. Summa . . 689670 19-9206, 21902] 0:7776| 38136 1:1480| 45310] 2:4552| 0309 | — } Die verhältnissmässig grosse Differenz, welche sich zwischen der verrechneten und wirklich vorhandenen Menge von Thonerde zu - erkennen gibt, kann wohl zum Theil auf Verwitterungserscheinungen zurückgeführt werden, worauf auch der Wassergehalt hinweist, den man sich in den Produkten der Verwitterung, d. h. zum Theil im Kaolin, zum Theil im Brauneisenerz (mit dem obigen Rest von Fe,0, verbunden) zu denken hat. Discussion der Resultate und Vergleichung mit früheren Arbeiten. Uebersieht man die beiden bei dieser Contactzone in Betracht Be kommenden Gesteine, deren Zusammenhang und gegenseitige Ab- hängigkeit geologisch nicht verkannt werden kann, so stehen sich, vom chemischen Standpunkte betrachtet, einander zwei Dinge - gegenüber, zwischen denen kein Uebergang zu finden ist, die so- gar äusserst scharf gegen einander abgegrenzt sind. Auf der einen Seite ein normaler Granitit, auf der anderen Seite ein in seiner ganzen Ausdehnung sich chemisch fast gleich bleibender Thonschiefer. Die petrographischen Eigenschaften des letzteren sind an der Granitgrenze am auffallendsten verändert, die Meta- morphose wird proportional zu der Entfernung vom Granitstock stetig abgeschwächt, bis sie zuletzt gar nicht mehr bemerkt werden kann. Die beiden folgenden Tabellen sollen einen Ueberblick über die chemische Zusammensetzung der metamorphosirten Gesteine = erleichtern und sind in der ersteren die Resultate der Analysen, _ wie sie gefunden wurden, wiedergegeben, in der zweiten auf 100 wasserfreie Substanz berechnet. Zur Bestimmung des hygro- skopischen Wassers wurde besondere Substanz angewendet, der Procentgehalt ist also auch gesondert von den übrigen Angaben aufgeführt. 1: Steiger Shieer ve leise. I.) y vom Littelsbacher Thal. III. Knotenschiefer zwischen Dudenbach und Haselhachtial, a IV. x aus dem Andlauthal. | V. a zwischen Dudenbach und Hasselbachthal. VI, Uebergang vom Knoten- zum Andalusitschiefer aus dem Andlauthal. VII. Andalusitschiefer vom Kiehnberg. VIH. y vom Landsberg. IX. R zwischen Landsberg und Kiehnberg. T: | eu em an Rare | VII. | VII. | IX. De | 15a — | 0519 | 1038 | 0-570 | 0520 | 02% | 0107 | 0.070 Bun jun en c aneaenm Sms] antun sn) aus eo Nash, Spec. Gew... 2790 2812 3'828 2.831 2.879 2.850 2:820 2773 | 2823 SiO, . .!57'3201 574251 63:87 | 60:20 | 58:28 56:68 | 58:81! 54-11 | 58-97 Al,0,. .|25-270| 27-319] 22:12 | 27:09 | 20:77 | 27-90 | 24-38 | 30:77 | 25-37 We,0;. .|, 6430) 8165) .7.28| 3381 7:79. 6:57| 198 230 wersce Fe0O . .| 1308| 0787| 1.08| 222| 194 | 029| 049| 6601| 514 MnO . .| 0'220| Spur | Spur | Spur | Spur | Spur | 0:20, Spur |Spur Ca0 ..,)713°050| 0656| 0:09] 0:95) 2557| 0:71| 0:89) 751703 MsO . .| 0:660/ 0:891| 0:06| 065| 1.856| 107| 170| 1:18, 2:59 Ka,0. .| 2582| 3263| - 1163| 1924|) 344| 3776| 2:50) 0:87 | Spur Na,0. .|.2:170| Spur | 0:97] 047, 1734| : 0:82) 0:38) 1:27 apıe H,O... .1.3770. 27717 331]: 440)3:397..,270 0 Oz Ti0, . .| Spur | 0125| — | Spur | Spur | — | Spur | Spur 0219 Summa | 10078! 101°41|100-61 |100°60 |101'49 |100-41 |100-61 |100-61 | 99-77 II. Berechnet auf 100 wasserfreie Substanz. SiO, . .| 5908| 5822| 6577| 6257| 59:30 | 58:00| 59-64| 54:56 | 59:59 Al,0,. .| 2605| 27:69| 2278| 2816 | 21:17 | 28:55 | 2476| 31:03 | 25:94 Fe,0, .| 662| 8297| 749| 8352| 7983| 651| 749| 3.53| 5:50 FeO . .| 134) 079| 111] 2350| 1,96| 029) 049| 606| 595 M0...,02| 52 0 -, ae Ca0 . .| 1:07| 066| 009) 098) 262| 072) 090| 1-52) 083 Mg0 . .| 068| 0:90| 0.06! o67| 1.89] 109) 172) 119| 2:65 Ka,0. ..| 266) 3350| 167 129| 8350| 384) 2:56| 087) Na,0...| 2383|) — | 0399| o4s| 126) 0:83) 0:99] 199) — 10,... = .02 1-1. —- (0) vo Wie aus diesen Zusammenstellungen evident ersichtlich, lassen die Thonschiefer nur Verschiedenheiten erkennen, wie sie durch die Art und Weise der Entstehung des Gesteins bedingt ‚“ > Be a 801 werden. Die specifischen Gewichte schwanken in engen Grenzen und wenn man auch bei den krystallinisch gewordenen Schiefern ein höheres specifisches Gewicht erwarten könnte, so wird dasselbe wieder heruntergedrückt durch den ausgeschiedenen freien Quarz. Denn wie schon Biscuor (Chem. u. phys. Geolog. Band II, 335) erkannt hat, liefert die feldspathartige Grundmasse in den Thon- schiefern bei ihrer Umbildung freien Quarz, und durch den er- höhten Gehalt an diesem müssen die höheren specifischen Ge- wichte von Magnesiaglimmer (Rammelsberg 2:7—2'8) und Anda- lusit (Hamıneer 3:17 — Damour 316) wieder ausgeglichen werden. Finden nun auch wirklich zwischen der chemischen Substanz nicht unbedeutende Schwankungen Statt, zeigt z.B., um eclatante Beispiele anzuführen, Analyse V nur 2077 Thonerde, während VIII mit 3077 in derselben Reihe steht, und sind in I, V und VI eireca 4°/, Alkalien, während in IX nur quantitativ nicht zu bestimmende Mengen derselben gefunden wurden, so ist doch in diesem Wechsel durchaus keine regelmässige Beziehung zu dem mehr oder weniger hohen Grade der Metamorphose zu erkennen. Aehnliche Substanz- differenzen sind unter den gleichweit metamorphosirten Schiefern, von denen Handstücke an verschiedenen Orten geschlagen wur- den, zu beobachten und kehren wieder bei den Schiefern ver- schiedener Profile, wie die Analysen I und II beweisen. Der Kieselsäuregehalt der petrographisch ganz gleichen An- dalusitschiefer variirt von 5411-5881, der Gehalt an Thonerde von 24.35—30°77 und ebensolche Unterschiede finden sich zwi- schen den Knotenschiefern III und IV und den unveränderten Thonschiefern. Gesetzmässige Verschiedenheit ist nur an dem Wassergehalt ersichtlich. Das hygroskopische Wasser nimmt nach der Granit- srenze hin ab, ein Umstand, der durch die zunehmende Kry- stallinität der Gesteine leicht zu erklären ist. Ebenso sieht man das chemisch gebundene Wasser sich in demselben Sinne ver- ringern. Endlich konnte organische Substanz wohl in den un- veränderten und wenig veränderten Schiefern, wenn auch nur in sehr geringen, quantitativ nicht bestimmbaren Mengen, dagegen in den Andalusitschiefern chemisch gar nicht mehr wahrgenommen N. Jahrbuch für Mineralogie ote. 1876. 51 werden. Dafür, dass der Kohlenstoff in irgend einer Weise weg- geführt wurde, spricht vielleicht auch der hohe Gehalt an Eisen- oxydul, wie er in einzelnen am meisten metamorphosirten Schie- fern vorhanden ist, und lässt, da derselbe nur sporadisch wieder- kehrt, auf eine frühere locale Anhäufung von organischer Sub- stanz schliessen, welche bei ihrer Oxydation das vorhandene Eisenoxyd redueiren musste, Es ist demnach eine regelmässige Zu- und Wegführung von Substanz mit der fortschreitenden Metamorphose aus den wieder- gegebenen Analysen eben so wenig zu erkennen, wie bei den früher untersuchten Contactgesteinen des Voigtlandes und der Lunzen- auer Schieferhalbinsel, daher die wahrscheinlichste Annahme über die Natur der Metamorphose die einer molekularen Umwand- lung ist. — Sei es mir nun noch gestattet, die Aehnlichkeit hervorzu- heben, welche sich in chemischer Beziehung zwischen den meta- morphen Schiefern der Vogesen und denen von FIRKENSCHER, CARIUS und Fuchs untersuchten, zu erkennen gibt. Es ist dieser Um- stand sicher von hoher Bedeutung, ein Wegweiser auf diesem dunklen Gebiete, der berücksichtigt werden muss, wenn wir auch die darauf geschriebenen Worte noch nicht zu entziffern vermö- sen. In der unten aufgeführten Tabelle sind die Mittelwerthe der Zusammensetzung der bezeichneten Gesteine zusammengestellt, unter A mit Berücksichtigung des chemisch gebundenen Wassers, unter B auf 100 wasserfreie Substanz berechnet. Selbstverständ- lich habe ich mir aus der früher citirten Arbeit von Prof. Fuchs nur die Analysen derjenigen Gesteine ausgesucht, welche als wirkliche Thon-, Fleck- und Glimmerschiefer bezeichnet sind und von den Gneissen und massigen Gesteinen abgesehen. A. Vogesen. Voigtland. Lunzenau. Pyrenäen. S10%:) =.,89,93 60:76 65°37 5745 Al,0, — 2638 2157 1787 19:96 Fe,0, — 7.04 - _ 3:75 me, 7 091 6:30 5:78 4-16 Mn0O — 0:02 026 0:44 ur CO = 08 0.54 0:35 4:24 le ae a on. 048 2.21 0:49 vor: Piel 3:61 — 5909 60-32 Re Al,0, — 2690 29-14 18-58 5 0 Be0, = 718 _ _ 3:94 Fe 0 = 155 6°47 6:02 437 MnO — 00% 0:97 0-45 _. Ca0 — 087 0:56 0:36 ‚4:45 Ms0O — 009 2-24 2:71 2.58 Ka,0 = 266 3:63 3:14 2:26 0:50 1:13 Ä Berechnet man nun auch für diese Durchschnittszahlen, so- wie es für unsere einzelnen Analysen geschehen ist, das Ver- - hältniss von R,0:RO:R,0,:8i0,, so ergibt sich für die Thon- schiefer des Voigtlandes: R,O: RO :R,0,: SiO, 0'247 : 0153 : 0211 : 1'012. (R,0+RO): RO : SiO,. 0400 : 0211: 1012. 1:89 u E01 279, \ Ohne Wasser: } R,0: RO :R,0,: SiO, 0:072 : 0'153 : 0211 : 1'012. (R,0+ RO): R,0, : SiO, 0225 :0211: 1'012. 1:06 HUR :479. Für die Thonschiefer der Lunzenau: R,0: RO :R,0,: SiO, 0'220 : 0:156 : 0°17 : 109. (R,O+RO):R,0, : SiO, 0:376.1%:3.0437..:.1:09: 2:21 "1.2.6041. Ohne Wasser: R,0: RO :R,0,:Si0, 0°040 : 0:156 : 0:17 : 1°09. (R,0O+R0):R,0,:SiO, 0196 : 0'117 : 1:09. 1'15 ask. 26041, Für die Vogesenschiefer sind die Durchschnittswerthe: (R,O-+R0):R,0,: SiO, 0'935 N Ohne Wasser: (R,0+R0):R,0,: SiO, 0403 ae ES Während demnach bei den letzterwähnten Gesteinen die Summe von R,O + RO zur Glimmerbildung noch nicht die Hälfte von R,O, erfordert, der Rest von Al,O, also leicht An- dalusit bilden kann, scheint dies bei den beiden vorhergehenden Schiefern nicht möglich. Doch ist zu bemerken, dass bei diesen der gesammte — nicht durch die Analysen in Oxyd und Oxydul getrennte — Eisengehalt auf die Monoxyde geworfen ist, deren Menge also zu gross, die der Sesquioxyde entsprechend zu klein angenommen ist. Da sich der erwiesene Ueberschuss von Thonerde und Kiesel- säure nicht nur bei den metamorphosirten Schiefern, sondern auch in den noch unveränderten Thonschiefern vorfindet, die Fähigkeit der Andalusitbildung — denn diese muss als die wesentliche Erscheinung, die Flecken- und Knotenbildung nur als unvollendete Metamorphose aufgefasst werden — also in dem Schiefermaterial präexistirte, wie die heute noch wesentlich gleiche chemische Zusammensetzung der Gesteine genügend beweist, so muss nach einer von der Stofizufuhr verschiedenen Ursache gesucht werden, welche die Metamorphose auf so weite Strecken hin bewirken konnte. Zur Erforschung der Bedingungen zur Bildung von Glimmer und Andalusit in derartigen Schiefern schien es von Interesse, einerseits die künstliche Darstellung des letzten Minerals zu ver- suchen, andererseits die Einwirkung verschiedener Reagentien auf den unveränderten Schiefer zu studiren. Was die erstere Frage betrifft, so erhielt EBELMEN Chiasto- lith dadurch, dass er Pottasche, Kieselsäure und Thonerde im Porcellanofen mehrere Tage erhitzte, bis Pottasche zum Theil verflüchtet war. Den gleich zusammengesetzten Disthen glaubte DAUBRER dargestellt zu haben, durch Einwirkung von SiC], auf Thonerde; nachträglich wurde aber von Sr. CLAIRE DEVILLE be- wiesen, dass die von DAusr£e erhaltenen Resultate 432 SiO, 805 auf 56-8 Al,0, enthielt, während für Disthen 37:7 Si O, und 62:1 Al,0, gefordert wird. Es sind das die einzigen bekannten Versuche, die in der Literatur für die Nachbildung andalusitähnlicher Mineralien an- gegeben werden. Alle meine zahlreichen Versuche, Andalusit darzustellen, haben negative Resultate ergeben und kann ich nur hoffen, dass andere, noch nicht beendete, von besserem Erfolge gekrönt werden. Zunächst sind alle Versuche missglückt, bei denen ich er- wartete, durch direete Einwirkung von kieselsaurem Alkali auf die verschiedensten Thonerdesalze im zugeschmolzenen Rohr An- dalusit zu erhalten. Durch Schmelzen der Hydrate von Kieselsäure und Thon- erde in Borax erhielt ich eine sehr grosse Menge kleine aber _ deutliche monosymmetrische Krystalle, die aber durch anhalten- des Behandeln mit Salzsäure wieder gelöst wurden. Eine Lösung von kieselsaurem Alkali mit Al(OH), und freie Kohlensäure in ein Rohr eingeschmolzen und erhitzt, hat nichts ergeben. Ebenso haben alle Versuche, welche analog der KunL- MANN’ schen Cämentbildung (Annal. d. Chem. u. Pharm. 41), sowie auch den DREVERMANN’schen Diffusionsversuchen (Annal. d. Chem. u. Pharm. 89, pag. 11—40) eingeleitet wurden, bis dahin keinen Erfolg gehabt. Die Versuche der zweiten Art, den unveränderten Schiefer selbst in irgend einer Weise zu verändern, konnten noch nicht in grösserer Zahl ausgeführt werden; nach den wenigen vor- _ liegenden Erfahrungen hat es aber den Anschein, als ob es mög- lich sein würde, sich auf diesem Wege der Lösung der Frage zu nähern. Freilich hat man auch hier mit nicht zu unterschätzen- den Schwierigkeiten zu kämpfen, da man anzunehmen berechtigt ist, dass die Thonschiefer damals, als sie metamorphosirt wur- den, noch in einem reactionsfähigeren Zustande waren, als sie jetzt sind. Braune, unregelmässig begrenzte Flecken kann man zunächst schon durch anhaltendes heftiges Glühen über dem Ge- bläse erhalten. Ferner wurde in schmelzendes Chlorcaleium etwa 1 Gramm von dem gepulverten unveränderten Thonschiefer eingetragen, zwei Stunden im Schmelzfluss erhalten und. nach und nach abge- 3 kühlt. Der Kuchen wurde nach dem Erkalten lange mit heisser Salzsäure digerirt und der unlösliche Rückstand auf einem Filter lange mit heissem Wasser ausgewaschen. Bei drei wesentlich in derselben Weise angestellten Versuchen wurden zwei verschie- dene Resultate erhalten. Zweimal bestand der in Salzsäure und heissem Wasser unlösliche Rückstand zum Theil aus farblosen, nadelförmigen Krystallen mit deutlicher Doppelbrechung, zum grossen Theil aus einem schuppigen Aggregat, dessen Ansehen dem des Tridymits glich. Damit stimmt das Resultat der Ana- lyse sehr gut überein, denn der gesammte Rückstand ergab neben Spuren von Eisen und Thonerde 89:6 SiO, und 92 CaO. Durch Kochen mit Sodalösung wurden 81:60°%, SiO, gelöst und dabei waren die nadelförmigen Krystalle nicht wesentlich ange- sriffen worden. Demnach wäre die erhaltene Masse ein Gemenge vielleicht von Tridymit und einem Kalksilieat. Ein anderer Versuch gab ein Gemenge, welches anders aus- sehende gelbe prismatische Krystalle enthielt, aber eine nähere Bestimmung seiner Bestandtheile nicht gestattete. Fassen wir die Resultate der Arbeit noch einmal kurz zu- sammen, so sind es folgende: 1. Die unveränderten und metamorphosirten Schiefer be- stehen aus wesentlich gleichem chemischem Material und sind demnach wahrscheinlich nicht durch Zu- oder Wegfuhr von Stoff metamorphosirt, sondern durch eine andere heute noch unbekannte Ursache molekular umgelagert. 2. Die Andalusitschiefer bestehen aus: 07 %/, Titaneisen, 72 „ Magneteisen, 324 „ Magnesiaglimmer, 247 „ Andalusit, 36:3 „ Quarz. 3. Der Granitit, welcher die Thonschiefer durchbrochen hat, ist ein normaler. 4. Der Kalifeldspath im Granitit ist ein natronhaltiger Orthoklas. 3. Daneben ist Kalknatronfeldspath vorhanden. Paläontologische Studien im Gebiet des rheinischen Devon. 3. Die Thonschiefer des Ruppbachthales bei Diez. Von Herrn Friedrieh Maurer in Darmstadt. (Mit Taf. XIV.) Die Altersfrage der Wissenbacher oder Orthocerasschiefer ist wiederholt Gegenstand der Untersuchung und Erörterung gewesen; die Frage erregt neuerdings vermehrtes Interesse, nachdem sie zwischen zwei hochangesehenen Forschern zwar zu einer Contro- verse, letztere aber zu keinem übereinstimmenden Resultat ge- führt hat. Die v. DecHzn’sche Karte der Rheinprovinz und West- phalens stellt bekanntlich den Wissenbacher Schiefer zwischen die Coblenz-Schichten und den Lenneschiefer, resp. Eifelkalk, und in einer Mittheilung über den Quarzit bei Greifenstein in der Zeitschrift der deutschen geologischen Gesellschaft 1875, Heft 4, bezeichnet Herr v. DEcHENn diese Gliederung als allein den that- sächlichen Lagerungsverhältnissen entsprechend. Während die Gebr. SANDBERGER * nach den Funden aus den Schiefern von Wissenbach die Gemeinsamkeit einzelner Thierreste des Wissenbacher Schiefer mit solchen der Coblenz-Schichten her- vorheben, und aus dem Vorkommen mehrerer in höhere Schichten hinaufreichender Arten im Wissenbacher Schiefer schliessen, dass letzterer als eine jüngere Bildung wie die rheinische Grauwacke zu betrachten sei, findet diese Altersstellung von Seiten anderer Forscher gerade aus paläontologischem Gesichtspunkte Bedenken. 1 Versteinerungen des rheinischen Schichtensystems in Nassau, 1856, Seite 483. 809 B; _ Herr Dr. Koch in Wiesbaden hat in einem Vortrag während - der Versammlung des naturhistorischen Vereins für Rheinland und Westphalen zu Wetzlar im Jahr 1872 die Gemeinsamkeit einer Anzahl der für den Wissenbacher Schiefer charakteristischen Cepha- lopoden mit silurischen Arten hervorgehoben, und gelegentlich der Versammlung der deutschen geologischen Gesellschaft zu München 1875, in einer kurzen Bemerkung die Wissenbacher Schiefer mit Schichten der Etagen F und G des böhmischen Silur identificirt: F. Römer ? hält diese Ansicht für wohlbegründet und stellt für die Schichten des rheinischen Systems folgende aufsteigende Reihen- folge auf: a. Greifensteiner Quarzite, b. Wissenbacher Schiefer, c. Coblenzer Grauwacke, in der Erwartung, dass diese Lagerungsverhältnisse sich auch strato- graphisch würden nachweisen lassen. Die Beantwortung dieser letzteren Frage ist bei den be- kannten Lagerungsverhältnissen des rheinischen Schichtensystems eine höchst schwierige. Wenngleich für diese Schichten im All- gemeinen eine Streichungslinie von O.-S.-O. nach W.-N.-W., wel- cher Richtung nicht nur die Sedimentärschichten, sondern auch die Eruptivgesteine dieser Bildungsperiode, die Diabase u. s. w. folgen, unzweifelhaft angenommen werden kann, ist die Richtung des Einfallens der Schichten dagegen eine zwischen Nord und Süd schwankende. Im Allgemeinen ist zwar das südliche Ein- fallen herrschend, und die Gebr. SANDBERGER haben bekanntlich für den nördlichen Theil von Nassau, für die Gegend Dillenburg- Herborn, insbesondere für die jüngeren Schichten des rheinischen Systems mit dieser Beobachtung übereinstimmende Altersfolge gefunden. Jedoch scheint es gewagt, diesen Satz auf das gesammte rheinische Gebiet ausdehnen zu wollen, mindestens kann er nicht für jeden einzelnen Schichtentheil Anwendung finden. Ebenso ist die für die rheinischen Devonschichten geltende Annahme einer Sattel- und Mulden-Bildung mit vorwiegend südlichem Einfallen ?® Zeitschrift der deutschen geologischen Gesellschaft, Band XXVI, Heft 4, Seite 752. wohl die mit Wahrscheinlichkeit allein annehmbare, aber eine bis jetzt keineswegs als unzweifelhaft nachgewiesene. Die Anhalts- punkte zur Beurtheilung der stratographischen Verhältnisse einer Schicht im rheinischen System sind daher sehr schwache, und machen sich diese schwierigen Verhältnisse insbesondere bei der Untersuchung des Alters der Wissenbacher Schiefer geltend, indem die Grenzglieder des Unter- und Mitteldevon, die Vichter- und Calceola-Schichten bis jetzt in Nassau nicht gefunden wurden, und in Folge der Zwischenlagerung und Überlagerung der Wissen- bacher Schiefer durch Eruptivgesteine die Bestimmung der Alters- folge dieser Sedimentschichten, in Nassau besonderen Schwierig- keiten begegnet. Zur Erforschung der Lagerungsverhältnisse der Wissenbacher Schiefer hielt ich die im Ruppbachthal bei Diez anstehenden Thonschiefer-Schichten einer näheren Untersuchung werth und geeignet, weil dort Wirkungen der Erosion und die Arbeiten aus- gedehnter Schieferbrüche gemeinschaftlich den Einblick in die Lagerungsverhältnisse der Schichten in ausserordentlicher Weise begünstigen, und der Gehalt der Schiefer an wohlerhaltenen Thier- resten nicht unbedeutend ist. Die Ruppbach mündet eine halbe Stunde oberhalb Lauren- burg in die Lahn, nachdem sie ihren Weg durch ein tiefes Bett in senkrechter Richtung auf die Streichungslinie der Schichten zurückgelegt hat. Das Ruppbachthal ist demnach ein Querthal. Die Thalsohle ist schmal, die Schichten stehen auf beiden Seiten bis zu 50 Meter Höhe an, sie sind durch eine Reihe von Schiefer- brüchen, welche sich in kurzen Zwischenräumen folgen, auf- geschlossen. Diese günstigen Verhältnisse, verbunden mit der Wahr- nehmung, dass einzelne Schichten reich an wohlerhaltenen, theils bekannten, theils unbekannten Arten sind, haben mich veranlasst, die Gegend wiederholt zu besuchen, und will ich versuchen, das Resultat meiner Beobachtungen in Folgendem darzulegen. Zuvor bleibt mir noch zu erwähnen, dass Herr Professor RÖMER in Breslau und Herr Dr. Koch in Wiesbaden die Güte hatten, einige mir zweifelhafte Versteinerungen einer Prüfung zu unterziehen, und erlaube mir, den geehrten Herrn für ihre freund- liche Bereitwilligkeit meinen verbindlichsten Dank zu sagen. SM 1. Die stratographischen und petrographischen Verhältnisse der Schichten des Ruppbachthales. Die vom Bahnhof Laurenburg nach der Mündung der Rupp- bach, längs des in neuerer Zeit durch Sprengarbeiten erwei- terten, in genau östlicher Richtung führenden Weges anstehenden Schichten, sind vorherrschend Thonschiefer von dickschiefriger Struktur und von grauer bis blauer Farbe. An verschiedenen Stellen wechsellagert der Schiefer mit Grauwackebändern von 1/a—1 Meter Mächtigkeit. Schmale Quarzitgänge durchsetzen die Massen. Es herrscht keine durchaus regelmässige Lagerung. Gebogene und gefaltete Lagen wiederholen sich in kurzer Reihen- folge, eine Erscheinung, welche man an den Schichten der rheini- ‘ schen Grauwacke sehr oft zu beobachten Gelegenheit hat. Der Fallwinkel in südlicher Richtung ist ein schwankender. Je mehr man sich der Thalmündung nähert, desto dünnschiefriger werden die Schichten, man ist im Bereich der sogenannten Dachschiefer, welche durch die Einwirkung der Atmosphärilien helle Farbe an- genommen haben. Der zurückgelegte Weg liest im spitzen Winkel zur Streichungslinie. Folgt man nun dem Querschnitt der Schich- ten im Ruppbachthal selber, so bemerkt man etwa 50 Schritte von der Thalmündung auf der Thalsohle die erste Halte eines Dachschieferbruches (Grube Lahnberg), dessen Stollen in Schich- ten des rechten Ufers getrieben ist. Gegenüber am Abhang des linken Ufers liegt die zweite Halte eines Bruches (Grube Schöne Aussicht). Die Bruchstücke beider Halten bestehen aus mildem blaugrauem Thonschiefer. Unmittelbar darauf folgt hoch oben auf der linken Thalseite eine dritte Halte (der Grube Königsberg), welche aus Bruchstücken eines Schiefers aufgethürmt ist, der sich petrographisch von dem der erstgenannten Brüche noch in keiner Weise unterscheidet. Es sind dieselben milden graublauen Thon- . schiefer. Daran schliesst sich, der Thalsohle genähert, eine kleine Halte (der Grube Mühlberg), theilweise aus Bruchstücken des erwähnten milden Schiefers, theilweise aus solchen von tiefblauer Farbe mit wenigen Schwefelkiesnieren. Diesen Schieferschichten folgt ein etwa 200 Meter mächtiges Diabaslager, welches auf beiden Thalseiten hoch emporragt und in Folge schwererer Verwitterbarkeit der Masse eine mächtige Thalwand bildet, Der Diabas besteht vorwiegend aus gSraubrauner bis schmutzig- grüner Grundmasse, in welche helle Feldspathkrystalle eingelagert | sind. Untersucht man nun diese Diabasschicht genauer, so findet man, dass mehrfach Thonschiefergänge zwischengelagert sind. Der Schiefer hat schmutziggrüne Farbe angenommen, zwischen Schiefer und Diabas liegen schmale Bänder von Schalstein. Diesem Schichtencomplex folgt wieder fester Schiefer von tiefblauer Farbe, ähnlich dem bereits erwähnten Schiefer der Grube Mühlberg, ebenfalls durch einen Dachschieferbruch (Grube Langscheid) aufgeschlossen. Wie aus den Bruchstücken der Halte schon ersichtlich, zeichnet er sich dadurch aus, dass er Schwefel- kiesnieren in Menge enthält, welche die Form von Thierresten oft in ausgezeichnet guter Erhaltung zeigen. Schiefriger Kalk- mergel von grünlich gelber Farbe, welcher, wie der Schiefer, Schwefelkiesnieren enthält, bildet wenig mächtige Adern im Ge- stein. Hinter diesem Bruch ist der Fahrweg, welcher durch das Thal führte, durch den Thonschiefer gebrochen. Er hat durch die Verwitterung zwar helle Farbe angenommen, die Schwefelkies- nieren sind in Brauneisenstein umgewandelt; um jedoch allen Zweifel zu heben, liegt am rechten Ufer der Ruppbach, hinter dem Wegeinschnitt, die Halte eines Schieferbruches, dessen Bruch- stücke erkennen lassen, dass hier die Schichten der Grube Lang- scheid fortsetzen. Ich schätze die Mächtigkeit dieses blauen Schiefers auf etwa 50 Meter. Der Fahrweg, welcher bisher durch das Thal geführt, wendet sich jetzt in südlicher Richtung nach dem Ort Katzenelnbogen. Um mehr in der bisher innegehaltenen Richtung senkrecht auf die Streichungslinie zu bleiben, wendet man sich links und gelangt durch das Gehöfe der Fritzemühle auf den Fussweg nach Wasenbach, der am rechten Ufer der Ruppbach hinzieht. Auch die Schichten hinter der Mühle, über welche der Weg fast senkrecht auf die Streichungslinie ansteigt, bestehen zunächst aus dünnschiefrigem blauem Thonschiefer. Etwa 50 Schritte von der Mühle nimmt der Schiefer heller Farbe an, er zeigt mehr Thongehalt, durch eingesprengte Glimmer- plättchen wird er silbergrau und enthält Kalknieren in Menge. - Diese etwa 1 Meter mächtige Schieferschicht bildet den Über- gang zu einem Gestein von mehr plattenförmiger Struktur, fein- E 813 körmig und von heller Farbe, dessen Mächtigkeit ungefähr 15 Meter beträgt. Hat man das Ende dieser letzteren Schicht und gleichzeitig die Höhe des Weges erreicht, so bemerkt man, dass die Verhältnisse sich plötzlich ändern. Das bisher constant süd- _ Jiehe Einfallen der Schichten geht in nördliches über, am Wege liegende Bruchstücke eines thonigen feinkörnigen Sandsteins ent- halten die charakteristischen Versteinerungen der Coblenzer Grau- wacke. Ehe wir die Wanderung fortsetzen, halte ich für erforderlich, zunächst einen Rückblick auf den zurückgelegten Weg zu werfen. Die vorstehend geschilderte Schichtenfolge von Sediment- gesteinen und Diabasen, von der Mündung der Ruppbach bis zu dem soeben verlassenen Punkt auf der Höhe des Weges hinter der Fritzemühle hat das im rheinischen Übergangsgebirg herr- schende nordsüdliche Streichen, bei constant südlichem Einfallen der Schichten. Der Einfallwinkel schwankt zwischen 45 -50°, er geht auch bis zu 75--80°. An einer Stelle, auf der Grube Langscheid, beobachtet man im blauen Schiefer eine Verwerfung, welche sich im Streichen bis auf’s rechte Ufer der Ruppbach verfolgen lässt, sie kann nur als eine locale Erscheinung ohne Bedeutung betrachtet werden, sie geht bis zu einer gewissen Tiefe, alsdann geht das Gestein wieder in regelmässige Lagerung über. Auch die Diabase folgen genau dem Streichen und Fallen der Schichten, sie haben im Ruppbachthal durchaus keinen Ein- fluss auf die Lagerungsverhältnisse geübt. Der Diabas wechsel- lagert an mehreren Stellen mit Schiefer, seine Ablagerung ist demnach in verschiedenen Zeitintervallen während der Bildungs- periode der Schiefer erfolgt. Die Durchbruchstelle des Diabases scheint mehr nördlich in der Richtung nach Balduinstein zu liegen, die Grubenarbeiten im Ruppbachthal haben ergeben, dass die Diabasmassen südlich der Ruppbach rasch schwinden, sie scheinen sich in der Nähe auszukeilen. Das Resultat der Untersuchung ist: die vom Bahnhof Laurenburg bis zur Mündung der Rupp- bach anstehenden Thonschiefer von plattenförmiger Struktur gehen allmählich in dünnschiefrige weiche blaue Thonschiefer über, wer- den im Centrum, um den Diabas fester und tiefblau, und nehmen am entgegengesetzten Flügel hinter der Fritzemühle wieder platten- förmige Struktur und hellere Farbe an. Sie haben gleiches Streichen und gleiches Einfallen. Setzt man den Weg von der oben verlassenen Stelle hinter der Fritzemühle, dem rechten Ufer der Ruppbach entlang fort, so bilden die mit Wald bedeckten Höhenzüge auf beiden Seiten des Baches grosse Hindernisse, um einen klaren Einblick in die Lagerungsverhältnisse der Schichten zu behalten. Feststellen konnte ich nur, dass der nördlich einfallende thonige Sandstein (Grau- wacke) in plattenförmige Struktur und dann wieder in dünn- schiefrige Thonschiefer von dunklerer schmutzigblauer Farbe über- geht, auch der Fallwinkel wird allmählich wieder ein südlicher, und man erreicht bald ein zweites Diabaslager, welches sich jedoch schon in seiner äusseren Erscheinung von dem vorerwähnten Diabaszug wesentlich verschieden zeigt. Während letzterer in seiner Hauptmasse mächtige steile Schichtenwände bildet, von denen verwitternde Theile sich griessähnlich loslösen, hat der erstere seine Trümmer felsenmeerähnlich auf beiden Gehängen des Thales abgelagert. Die Struktur ist gleichfalls eine andere. Die Grundmasse tritt zurück, das Gestein ist körnig bis oolitisch. Auf den Diabaszug folgt wieder Thonschiefer, welcher auf beiden Seiten des Baches als Dachschiefer ausgebeutet wird. Aus den Bruchstücken der Halten (der Gruben Scheibelsberg) lässt sich schliessen, dass dem Diabas zunächst wieder der feste blaue Schiefer mit Schwefelkiesnieren liegt, dann folgt wieder der etwas weichere graublaue, in dem Pflanzenabdrücke erkennbar werden. Bruchstücke eines durch Kalkaufnahme hell grünlich gelb gefärb- ten Schiefers, sehr ähnlich dem oben erwähnten schiefrigen Kalk- mergel, dem auf der einen Seite noch Reste des tiefblauen Schiefers anhangen, mit demselben demnach in unmittelbarem Zusammen- hang steht, verdienen besondere Beachtung, weil sie eine von der des blauen Schiefers vollständig verschiedene Fauna enthalten. Leider ist es mir nicht gelungen, einen bestimmbaren Thierrest darunter aufzufinden, nur so viel lässt sich sagen, dass die Fauna aus Brachiopoden und Korallen zusammengesetzt ist. Weiter die Schichtenfolge zu beobachten ist der Bewaldung des Bodens wegen mir nicht möglich gewesen. Etwa 100 Schritte weiter, auf dem Weg nach Wasenbach, findet sich eine Blöse, welche aus schiefriger Grauwacke besteht, in der ich Krinoiden- stielabdrücke fand. Nach Kalk habe ich vergebens gesucht, weder Schiefer noch Diabas finden sich im Ruppbachthal in Berührung 315 mit Kalk. Es müssten denn weitere Untersuchungen ergeben, dass die erwähnten schmalen kalkigen Schieferlagen mit undeut- _ lichen Brachiopoden und Korallenresten, welche aus der Grube Scheibelsberg gefördert wurden, Repräsentanten mitteldevonischen Kalkes sind. In welcher Beziehung das zweite Diabas- und Thonschiefer- Lager zum ersteren steht, beide getrennt durch Grauwacke mit der Fauna des rheinischen Unterdevon, ob hier Überstürzung, - Faltenbildung oder gar concordante Lagerung herrscht, sind Fra- gen, über welche nähere Untersuchungen wohl Licht verbreiten werden. - Meine Arbeit beschränkt sich auf die Untersuchung des ersten Thonschiefer-Lagers, welches sich von der Mündung der Ruppbach bis zur Höhe hinter der Fritzemühle erstreckt. 2. Die paläozoischen Verhältnisse der Schichten des Ruppbachthales. In den erwähnten Schichten am Weg vom Bahnhof Lauren- burg habe ich bis in die Nähe der Mündung der Ruppbach ver- gebens nach Versteinerungen gesucht; die ersten Spuren einer Fauna zeigen sich in den gebleichten Thonschiefern unmittelbar vor der Biegung des Weges in’s Thal. Es finden sich hier grösstentheils zerdrückte und verschobene Abdrücke in der Ge- steinsmasse, sie stammen von Thierresten der Fauna des rheini- schen Unterdevon, wie DE Verzeichniss der gesammelten Reste zeigt: Spirifer paradoxus (lang geflügelte Art), » subcuspidatus? Rhynchonella livonica, Acanthocrinus longispina, Pleurodictyon problematicum, Cyathophyllum ceratites ? Gorgomia infundibuliformis? An diese Schichten gränzt: a. Die Grube Schöne Aussicht. Die Fauna der Dachschiefer, welche durch diese Grube ge- fördert werden, unterscheidet sich wenig von der vorhergehenden, auch sie gehört dem rheinischen Unterdevon an, und finden sich die Thierreste nur in der Form von Abdrücken in der Gesteins- masse, Ich habe naht Spirifer paradoxus (typische und lankeeingehe Formen) Phacops laciniatus, » latifrons ? Chonetes sarcinulata, Pleurotomaria Sp., Oyathophyllum ceratites? Gorgonia infundibuliformis ? Crinoidenstielabdrücke. b. Grube Königsberg. Die Schiefer der folgenden, 100 Schritte thalaufwärts gele- senen Grube Königsberg enthalten eine Fauna, welche von der bisher herrschend gewesenen unterdevonischen wesentlich ver- schieden ist. Es ist die Fauna der Orthocerasschiefer ?, welche plötzlich auftritt, und auf deren einzelne Arten specieller einzu- sehen nothwendig wird. Die Thierreste dieser Grube sind theils nur in Abdrücken erhalten, theils in Gesteinsmasse umgewandelt, nicht in Schwefelkies, und es mag darin der Grund einer ver- hältnissmässig geringen Ausbeute an Arten liegen, während in Wirklichkeit hier schon eine grosse Zahl neuer Formen eingebettet zu sein scheint. Eine Anzahl lässt sich des mangelhaften Er- haltungszustandes wegen nicht bestimmen, und dies gilt nament- lich für die Trilobiten. | Beschreibung der Thierreste. 1. Phacops latifrons BRONN. Der Kopf und flachgedrückte Brust und Schwanztheile eines Trilobiten gehören zu dieser Art, welche im ganzen Devon sich verbreitet findet. Herr Professor Kayser in Berlin hatte die Güte, bezüglich der Angabe über die Verbreitung des Phacops latifrons in meiner Arbeit über die Fauna des Rotheisensteins der Grube Haina?* mich darauf aufmerksam zu machen, dass diese Art sowohl bei Brilon, also an der oberen Grenze des Mitteldevon 3 Zur Vermeidung von Verwechselungen werde ich die Bezeichnung „Wissenbacher Schiefer“ nur für die Schiefer von Wissenbach, als gene- rale Bezeichnung aber die SAnDBERGER’sche Bennennung „Orthocerasschiefer“ gebrauchen. * Neues Jahrbuch für Mineralogie etc. 1875, Seite 616. a v noch in grosser Menge auftritt, als auch in Belgien bis in die Psammite von Condroz hinaufgeht. | 2. Acidaspis Sp. Der Aussenrand des Kopfschildes mit dem langen, hornförmig - verlängerten Hinterende als Abdruck im Gestein gefunden. Näher nicht bestimmbar. 3. Goniatites subnautilinus SCHLOTH. Die Formen dieser in Gesteinsmasse erhaltenen Art zeigen eine auffallende Ähnlichkeit mit von BARRANDE, Systöme Silurien, Taf. VI, Fig. 1—6, abgebildeten Exemplaren des Goniatites ple- bejus BARR. der Etage G, Band g3 von Hlubocep. Eine ausser- ordentliche Übereinstimmung im Erhaltungszustand tritt noch hinzu. Die grosse Ähnlichkeit gerade dieser Formen könnte Ver- anlassung geben, diese Art mit Gon. plebejus zu identificiren. Allein es sind auch nur die Formen des auf Taf. VI abgebildeten Gon. plebejus, welche eine äussere Ähnlichkeit mit den hier ge- fundenen Exemplaren zeigen. Eine speciellere Prüfung gestattet der mangelhafte Erhaltungszustand nicht, namentlich ist der Lauf der Lobenlinien auf den Abbildungen nicht sichtbar. Jedenfalls beschreibt der Laterallobus der hier gefundenen Exemplare einen Bogen, welcher sich tiefer senkt wie bei dem typischen Gon., plebejus. Auf den Unterschied der beiden Formen näher einzu- gehen, werde ich bei Beschreibung der Funde aus der folgenden Grube „Schöne Aussicht“ Veranlassung haben. 4. Orthoceras triangulare A&V. Kommt in der von Gebr. SANDBERGER? beschriebenen und Taf. XVI abgebildeten Form von Wissenbach, und in Exemplaren von beträchtlicher Grösse vor. Aus dem Kalk von Hlubocep, Band g 3 der Etage G, beschreibt bekanntlich BARRANDE zwei Orthoceratiten, deren Gehäuse ebenfalls dreiseitig und deren Sipho ie gleichgebildet ist, wie ich mich durch einen Längsschliff des Orthoceras triangulare überzeugt habe. Es sind die Orihoceras Archiaci und Orthoceras victor. Letzterer existirt nur in einem 5 Die Versteinerungen des rhein. Schicht.-S. in Nassau, S. 155. N. Jahrbuch für Mineralogie eto. 1876. 52 Exemplar und vermuthet BArRAnDE in diesem den Jugendzustand. des Orihoceras Archiaci. Mit diesem vereinigt BARRANDE den Orthoc. triangulare nicht, sondern nennt letzteren nur die typische Form der Gruppe. Verschiedenheiten zwischen beiden Formen hat BARRANDE nicht namhaft gemacht, wie es scheint, weil von Ortho- ceras Archiaci zur Vergleichung nur zwei nicht vollständig er- haltene Exemplare vorliegen. Jedenfalls besteht grosse Ähnlichkeit zwischen den silurischen und rheinischen Formen. Vorkommen: Nach Gebr. SANDBERGER im Schiefer von Wissen- bach, und bei Lahnstein und Laubbach im rheinischen Unterdevon. 5. Orthoceras crassum F. A. RÖMER. Kommt in grossen Exemplaren von 50 mm. Durchmesser vor. Die Art findet sich im Schiefer von Wissenbach nicht, sondern wird von Gebr. SANDBERGER als Fundort Cramberg angeführt. Die Schiefergrube bei Cramberg liest 20 Minuten von der Mündung der Ruppbach lahnaufwärts, im Streichen der Ruppbacher Sohlen Vorkommen: Im Harz. 6. Orthoceras vertebratum SANDB. Fand sich in einem Exemplar von beträchtlicher Grösse, mit Durchmesser von 40 mm. Vorkommen: Im Schiefer von Wissenbach. Eine ähnliche Form ist der Orthoceras consolans BARR. aus Band g3 der Etage G von Hlubocep®. Der Unterschied liegt in der Verzierung der Schale, auch dient zur Vergleichung nur ein einziges böhmisches Exemplar, welches nicht besonders erhalten ist. 7. Orthoceras plani-septatum SANDB. Exemplare nicht wohl erhalten. Erkennbar ist der kurz- querovale Querschnitt, die niedrige Kammer, und die etwas ex- centrische Lage des ziemlich starken Sipho. Die Form stimmt nicht mit dem von Gebr. SANDBERGER Taf. XVII, Fig. 4,i ab- gebildeten Exemplar von Wissenbach, welches sehr schlank ge- 6 BARRANDE, Systeme Silurien d. B. Seite 318, und Gebr. SANDBERGER, Verstein. d. rhein. Sch.-S. Seite 171. b aut ist, wohl aber mit im Museum zu Wiesbaden befindlichen - Exemplaren von daher. - Vorkommen: Eine, nach Angabe der Gebr. SANDBERGER, im ‚ Theinischen Unterdevon, im Kalk der Eifel und bei Oberscheld - im Oberdevon vorkommende Art. 8. Orthoceras Ruppbachi n. s. Fig. 2, a, b. N Gehäuse anscheinend sehr lang, cylindrisch, Querschnitt oval, die Seite, an welcher der Sipho herläuft, wenig mehr gebogen, Er die gegenüber gelegene, welche eine sehr flachbogige Linie beschreibt. Grosse Axe 36 mm., kleine Axe 30 mm. Schale fehlt, Steinkern glatt. Kammern sehr niedrig. Kammerhöhe wächst an _ dem vorliegenden Exemplar von 5 m. auf6 mm. bei einer Länge des Gehäuses von 55 mm. Querscheidewand wenig convex. Wohn- kammer fehlt. Sipho dick, Durchmesser 5 mm., auf der mehr gebogenen Seite, neben der kleinen Axe, demnach ein wenig seit- ' lich, nahe am Rand, 3 mm. davon entfernt gelegen. Eine blätter- _ strahlige Hülle nur auf der dem Rand zugekehrten Seite des Sipho ; _ bemerkbar. Eine ähnliche Form scheint der Orthoceras Jovellani ' VERN. (BARRANDE, Sept. S. Taf. 254, Fig. 1—3), von Sabero, BE ien, aus Devonschichten zu sein, insbesondere in Bezug auf “ Querschnitt, Stärke des Sipho und Kammerhöhe. Die Verschieden- heit beruht auf dem stumpfkegelförmigen Bau des Gehäuses und _ der mehr nach innen gerückten Lage des Sipho der spanischen Art. 9. Orthoceras transverso-cancellatus n. S. | Gehäuse cylindrisch. Schale mit starken geraden Querringeln und zwischenliegenden Hohlkehlen versehen. Über die Schale laufen Gitter in der Weise, dass die längslaufenden Rippchen ein wenig weiteren Abstand wie die querlaufenden haben. Querschnitt fast kreisrund. Kammern niedrig, Kammerhöhe 5 mm. bei Ge- _ häusedurchmesser von 25 mm. Querscheidewand convex. Sipho central, hat einen Durchmesser von 2 mm. Ausgezeichnet durch _ die Vereinigung von Querringeln (ähnlich dem Orthoceras ver- tebratum) mit Gitterung. Ausser den beschriebenen Arten finden sich noch folgende Gattungen vertreten, aber in Exemplaren, welche eine weitere Bestimmung und Beschreibung der Art nicht zulassen. 52* a I er a N Ver Trilobitae, Cardium, Pleurotomaria, Zaphrentis, Calamopora, Crinoidea. c. Grube Langscheid. Die Schiefer dieser Grube unterscheiden sich, wie oben er- wähnt, von den bisher betrachteten durch tiefblaue Farbe, sie sind durch das Diabaslager von jenen getrennt, sämmtliche Thier- reste sind in Schwefelkies verwandelt. 1. Goniatites subnautilinus SCHLOTH. Die Exemplare dieser Art aus der Grube Langscheid erreichen nicht die Grösse derjenigen der Grube Königsberg, auch herrschen die flachen Formen vor, entsprechend der typischen Form, welche Gebr. SANDBERGER auf Taf. XI, Fig. 1 aus den Schiefern von Wissenbach abgebildet haben. Diese Formen unterscheiden sich, wie mir scheint, von Goniatites plebejus BARR. im Lauf des Lateral- lobus und in der Höhe der Wohnkammer. Bei Gon. subnauitlinus senkt sich der Laterallobus viel tiefer wie bei Gon. plebejus, dessen Laterallobus in einem sehr flachen Bogen über die Breite der Schale läuft. Eine einzige Ausnahme bildet das von BARRANDE Taf. V, Fig. 24 abgebildete Exemplar mit tieferem Laterallobus. Dieser mehr bogige Lobenlauf ist bei Gon. plebejus die Ausnahme, bei G@on. subnautilinus die Regel. Die Beobachtung stützt sich auf die mir vorliegenden Exemplare, an denen sich bestätigt findet, was BARRANDE als unterscheidendes Merkmal anführt, nem- lich die rasche Zunahme der Höhe und Breite der letzten Win- dung oder der Wohnkammer des Gon. subnautilinus. An der ‚grossen Zahl von Exemplaren des Gon. plebejus, welche BARRANDE zur Abbildung gebracht, ist der Aussenrand der Wohnkammer nicht erhalten, allein nach der Höhe der letzten Windung zu schliessen, erreicht die Wohnkammer niemals die Höhe wie an den vorliegenden Exemplaren des Gon. subnautilinus. Die var. vittiger SAnDe., eine Form mit breitem gewölbtem Rücken, welche Gebr.. SANDBERGER von Cramberg (s. 0. bei Orih. crassum) beschrieben haben, fand ich in fünf Exemplaren. 821 | _ Gon. plebejus BaRR. erscheint schon im Band f2 der Kalk- “ etage F, aber selten, dann nach langer Pause wieder im Kalk- band 23 der Etage G. BArRANDE constatirt Ähnlichkeit mehrerer silurischen und devonischen Arten mit Gon. plebejus. Aus der - Stammform des Gon. plebejus scheint sich eine Reihe von Arten entwickelt zu haben, silurische, wie Gon. neglectus BARR. und Gon. simularis BARR., devonische, wie Gon. subnautilinus SCHLOTH. und Gon. lateseptatus Beyrich. (Man vergleiche Gon. plebejus Taf. V, Fig. 18 in BARRANDE, Systeme silurien, mit BEYrich, Bei- träge zur Kenntniss der Verst. 1837, Taf. I, Fig. 1 u. 2). Vorkommen: Gon. subnautilinus geht bis in den Eifelkalk (Gerolstein), Gebr. SANDBERGER führen an, dass var. viftiger sich in einem Exemplar im Cypridinenschiefer bei Brilon gefunden habe. 2. Goniatites verna-rhenanus n. s. Fig. 1, a, b, c. Das Gehäuse ist discoid und ziemlich gewölbt, aus 3—4 Windungen bestehend. Die äussere Windung bedeckt ?/, der Breite der inneren Windung. Der Nabel ziemlich weit und trep- “ penförmig sich vertiefend. Die Seiten bilden flachrunde Flächen, der Rücken ist mässig breit und gerundet. Das Gehäuse wächst von der Anfangskammer bis zur Wohnkammer an Höhe und Breite in gleichbleibenden Verhältnissen an. Die Höhenzunahme ist etwas beträchtlicher, wie die der Breite. Querschnitt der ersten Kammern hufeisenförmig, der äusseren Windung elliptisch. Die Wohnkammer ist an keinem Exemplar vollkommen erhalten, sie mag ungefähr die Hälfte der äusseren Windung eingenommen haben. Die Kammerhöhe ist eine sehr gleichmässige und beträgt 24 mm. auf der Mitte der Breitseite, je nach dem Alter des Individuums, die Kammern sind verhältnissmässig eng. Zwischen Rücken und Seite liegt ein schwacher Kiel mit schwacher breiter Furche auf der Seite und einer schmalen nach dem Rücken. Die Beitenflächen sind mit rückwärts gebogenen Streifen geziert, welche auf der Wohnkammer breit sichelförmig werden, sie biegen, ehe sie die Rückenkante erreicht haben, scharf um und verlaufen in tiefem Bogen über den Rücken, der dadurch ein schuppiges An- sehen erhält. An gut erhaltenen Exemplaren ist ein schmaler Kiel auf der Mitte des Rückens bemerkbar. Sutur: Dorsallobus schmal, bis zur Mitte der Kammerhöhe niedergehend, Dorsalsattel breit und gerundet. Sattelhöhe auf dem Rücken gelegen. Seitenlobus nimmt die ganze Breite ein, beschreibt einen mässig tiefen Bogen, die tiefste Stelle mehr nach dem Nabel zu gelegen. Der Ventralschenkel steigt mässig an, bildet einen gerundeten Sattel, welcher auf der Nabelgrenze liegt und höher steigt, wie der Dorsalsattel. Trotz der im Ganzen sehr grossen Ähnlichkeit der beschrie- benen, im Schiefer der Grube Langscheid ausserordentlich häufig sich findenden Form mit dem Gon. verna BARR. von Hlubocep, welche Ahnlichkeit besonders durch den ganzen Habitus des Ge- häuses in die Augen fällt, besteht doch keine Identität der For- men. Der Unterschied zwischen der böhmischen und der rheini- schen Form des Gon. verna liegt darin, dass an letzterer der Laterallobus einen tieferen Bogen beschreibt, der Ventralseiten- schenkel mässig ansteigt und einen auf der Nabelgrenze liegen- den Ventralsattel bildet, während an der böhmischen Form ein flacher Laterallobus die ganze Seite einnimmt. An der böhmi- schen Form hat BArrAnpe Kiel und Furchen nur an jungen In- dividuen beobachtet, bei der rheinischen ist diese Bildung an Formen jeden Alters zu finden. Letzterer Unterschied liegt jedoch wohl in der Verschiedenheit des Erhaltungszustandes. Die Ruppbacher Vorkommen sind Steinkerne, und sieht man in der Ornamentik derselben nur den Abdruck der Innenseite der Schale, welche letztere an der böhmischen Form verhältnissmässig stark ist, indem BarrRAnDE die Dicke der Schale zu 1 mm. angibt. Gon. verna-rhenanus erreicht nicht die Grösse des böhmischen verna BARR. Maassverhältnisse der grössten Exemplare der Form von Hlubocep: der rheinischen Form: Höhe . . . 20—24 13 mm. Breite, ........ do Lau. Durchmesser. 40—45 S39nn Ich habe die Bezeichnung Gon. verna-rhenanus gewählt, weil die Form dem böhmischen Gon. verna Barr. näher steht, wie dem noch zu erwähnenden Gon. evexus v. BucH, mit welchem gleichwohl grosse Ähnlichkeit besteht. Goniatites verna-rhenanus wird wohl ein bestimmtes Niveau des Orthocerasschiefers be- 323 zeichnen; er findet sich auf der Grube Königsberg nicht, auf der - Grube Langscheid sehr häufig, er scheint weder im Harz noch in den Schiefern von Wissenbach vorzukommen. 3. Goniatites evexus v. BUCH. (Ammonites Dannenbergi Beyr. Gon. bicanaliculatus SAnDe.) Die Gebr. SANDBERGER? beschreiben und bilden eine Form von Cramberg (s. 0.) ab, welche mit hier gefundenen Exemplaren identisch ist. Sie ist weder seitlich abgeplattet, noch wurm- ähnlich rund, sondern steht in der Mitte zwischen beiden For- men, indem Seiten und Rücken schwach gewölbt sind. (Vergl. SAnDB. Taf. XI, Fig. 5h, i, k.) BARRANDE findet zwar Ähnlichkeit zwischen Gon. evexus (Gon. bicanaliculatus) und Gon. verna, aber keine Identität. Er findet eine grössere Breite des Gehäuses an der böhmischen Form, den Rücken mehr abgeplattet, den Seitenlobus weniger tief gebogen, die ganze Gestalt des Gon. bicanaliculatus höher. Ebensowenig lassen sich Gon. verna-rhenanus und Gon. evezus vereinigen. Die äussere Gestalt schon zeigt Verschieden- heiten. Die Windungsspirale des ersteren ist eine kreisförmige. die des letzteren eine mehr ovale. Bei Gon. evexus ist das Ge- häuse gerundeter, die Höhenzunahme beträchtlicher, ferner ist der Kiel, welcher zwischen Seite und Rücken liegt, entwickelter, die Rückenfurche tiefer. Die Rückenrippen sind zahlreicher und beschreiben einen weniger tiefen Bogen. Die SANDBERGER’sche var. gracelis von Wissenbach kommt in den Ruppbacher Schiefern nicht vor. Es ist offenbar, dass in den drei erwähnten Arten, dem Gon. verna BARR., dem Gon. verna-rhenanus und dem Gon. evexus v. Buch verschiedene Entwickelungsformen derselben Art vorliegen. Vorkommen: Wissenbach und Harz. 4. Goniatites occultus BARR. Gehäuse ist discoid und flach, aus ungefähr 3 Windungen bestehend, fast involut, der Nabel sehr eng und tief. Der Rücken 1 Rhein. Schicht. v. N. Seite 112, Taf. XI, Fig. 5e—5m. ziemlich scharfkantig, schmal und schwach gerundet. Querschnitt der letzten Windung lanzetförmig, vorletzte Windung schneidet lanzetförmig bis zu ?/, der Höhe in die letzte Windung ein. Wohnkammer ist an keinem Exemplar vollständig erhalten, scheint über die Hälfte eines Umganges einzunehmen. Die Kam- mern sind eng und folgen sich in einem Abstand von 3—4 mm. Auf den Seiten liest, 2 mm. vom Rücken entfernt, eine ziemlich tiefe und breite Furche, welche der Schale das Ansehen gibt, als sei der Rücken von der Seite her eingeschnürt. Über die Seiten- flächen laufen radiale ungleichmässige, schwach angedeutete Li- nien, über diese weg‘ laufen flache schwache Streifen, welche auf den Seiten dem Lauf der Kammerscheidewände folgen, in der Furche breite Falten bilden, welche sich rückwärts wenden, und in rückläufigem Bogen über den Rücken ziehen. Der Rücken hat auf der Mitte einen sehr schmalen schwachen Kiel. Diese Ornamentik ist nicht an allen Exemplaren gleichmässig wohl erhalten. Sutur: Ein ziemlich tiefer schmaler Rückenlobus, ein schmaler gerundeter Kückensattel, dessen Höhe auf dem Rücken gelegen. Ein breiter flachbogiger Seitenlobus, welcher sich tiefer senkt wie der Rückenlobus, dann schwach ansteigt, um mit seinem # Ventralschenkel einen gerundeten Sattel zu bilden, welcher nahe an der Nabelgrenze liegt. Wenn zur Feststellung der Identität zweier Formen gehört, dass alle Theile wohl erhalten und in voller Übereinstimmung sind, so ist diese nicht nachzuweisen, weil hier nur Steinkerne vorliegen und an den fraglichen böhmischen Exemplaren die Schale erhalten ist. Immerhin glaube ich, dass hier identische Formen vorliegen, ausgezeichnet durch den ganzen Habitus, die ziemliche Flachheit der Schale, den engen Nabel, die breite Furche, den schmalen Rücken und die gleiche Sutur. | Wurde in mehreren Exemplaren gefunden, welche nicht die volle Grösse derjenigen von Hlub. erreichen. Maassverhältnisse der grössten Exemplare der Form von Hlubocep: der rheinischen Form: Hohe.’ ....2:30 24 mm. Breite . „. . 15—20 125, Durchmesser . 60 40 „ | 85 Vorkommen: In der Schicht g3 der Kalketage G, bei Hlu- bocep, selten. | 5. Goniatites emaciatus BARR. Gehäuse sehr flach, grösste Dicke in der Nähe des Nabels. Ganz involut, daher Nabel eng, die Seiten der letzten Windung bilden an älteren Individuen nach dem Nabel hin eine flache Bucht. Seiten nach der Rückengegend flach abfallend, Rücken sehr schmal. Das Gehäuse zeigt Spuren radialer Streifung, im Übrigen glatt. Sutur: Rückenlobus tief und breit, der Sattel zwischen Rücken- und Seitenlobus ist spitz und liegt auf der Seitenfläche. Seitenlobus bildet einen tiefen weiten Bogen und bedeckt ?/, der Breite der Schale. Der innere Schenkel hebt sich leicht und bildet einen spitzen Seitensattel, dessen Bauch- schenkel scharf rückwärts zum Nabel läuft. Der Bau des Gehäuses und die Sutur des von mir in vier nicht vollständig erhaltenen Exemplaren gefundenen Goniatiten ist mit dem Gon. emaciatus BARR. so sehr übereinstimmend, dass hier zweifellos identische Bildungen vorliegen. Diese Art ist überhaupt durch ihre eigenthümliche Sutur so ausgezeichnet, dass BARRANDE sich veranlasst sah, für dieselbe eine eigene Gruppe, die Gruppe „indeterminee“ zu bilden. Die Exemplare erreichen nicht die Grösse der böhmischen. Maassverhältnisse der grössten Exemplare von Hlubocep: von dem Ruppbach: Durchmesser . . 78 25 mm. Breite: 2%. 2.2815 Di Vorkommen: In der Schicht &3 der Kalketage G, bei Hlubocep. 6. Goniatites circumflexifer SANDB. Ist von Gebr. SANDBERGER nach Exemplaren von Cramberg, demnach aus Schiefern im Streichen der Ruppbacher Schichten gelegen, beschrieben worden, und stimmen die mir vorliegenden Exemplare vollständig mit der von den genannten Autoren ge- gebenen Charakteristik überein. Vorkommen: Im Harz. 7. Goniotites lateseptatus BEYRICH. Die hier ziemlich häufig gefundenen Exemplare haben genau die Form der Wissenbacher. Vorkommen: in verschiedenen Grössenverhältnissen. Kommt auch im Harz vor. 8. Goniatites anulatus n. s. Fig. 3, a, b. Eine neue, leider nur in unvollständigen Exemplaren gefun- dene Form verdient wegen ihres eigenthümlichen Gehäuses und ihrer Ähnlichkeit mit einer silurischen Art von Hlubocep näher beschrieben zu werden. Ein vollständig erhaltenes Fossil ist nicht gefunden worden, aber fünf mehr oder weniger gut erhal- tene Reste beweisen, dass diese einer constanten Form angehören. Das Gehäuse ist flach, wenig .gewölbt, aus 3, vielleicht 4 Windungen bestehend, fast evolut, eine Windung deckt kaum 1/, der vorhergehenden. Querschnitt hufeisenförmig, mit schwach eingebogener Bauchlinie. Rücken mässig breit gewölbt. Nabel sehr breit, terrassenförmig niedergehend, Bauchkante scharf, Bauchfläche fast senkrecht zur Seitenfläche gestellt. Die Seiten- flächen sind vom Ei bis zur Wohnkammer mit starken leicht gebogenen Querringen geziert, welche am Nabelrand schmal be- ginnen, nach der Mitte der Breitseite höher und breiter werden und nach dem Rücken hin sich wieder verflachen. Letzte Win- dung ist mit matten Streifen bedeckt, welche auf den Seiten- flächen in Bogen verlaufen, ehe sie die Rückenkante erreicht haben scharf umbiegen und in tiefem Bogen über den Rücken ziehen. Sutur: Dorsallobus schmal und tief, Dorsalsattel einen mäs- sig breiten Bogen bildend, dessen Höhe noch auf dem Rücken gelegen ist; der Seitenlobus zieht in mässig tiefem Bogen über die Breite des Gehäuses. Ventralsattel ist gerundet und liegt in gleicher Höhe mit dem Dorsalsattel auf der Bauchseite. Ähnlich ist die Form mit Goniatites? solitarius BARR. (Syst. silur. Taf. 45, Fig. 25) von Hlubocep, welcher jedoch nur in einem einzigen schlecht erhaltenen Exemplar bekannt, und eine eingehende Vergleichung daher nicht zulässig ist. Die Flachheit des Gehäuses und die Querringe stellen beide Arten nahe, bei Gon.? solitarius liegen jedoch die Windungen ganz frei, und scheint die letzte Windung nicht die Höhe wie bei Gon. anulatus zu erreichen. | 9. Bactrites carinatus MÜNSTER. Bruchstücke dieser Art finden sich stellenweise sehr häufig. Vorkommen: Nach Gebr. SANDBERGER im Orthocerasschiefer bei Wissenbach, Cramberg und Steinsberg in Nassau, Lerbach am Harz, im Oberdevon bei Nehden und Büdesheim. 10. Bactrites Schlotheimi QUENST. (Bactrites gracilis SANDB.) Kommt ebenfalls nicht selten vor und erreichen einzelne Exemplare bedeutende Grösse. Das grösste von mir gemessene hat eine Länge von 25 Cm. Vorkommen: bei Wissenbach im Orthocerasschiefer und bei Büdesheim im Oberdevon. 11. Bactrites subconicus SANDE. Diese, der vorhergehenden sehr ähnliche Form wurde in Einem Exemplar gefunden. Vorkommen: bei Wissenbach im Orthocerasschiefer. 12. Nautilus vetustus BARR. Das Bruchstück eines Cephalopoden ist mit dem von BAr- RANDE beschriebenen und Tafel 35 abgebildeten Nautslus vetustus so übereinstimmend, dass hier zweifellos Reste ein und derselben sehr seltenen Art vorliegen. Leider ist ‘auch das in meinem Besitz befindliche Exemplar, gleich den in Böhmen gefundenen, nur unvollständig erhalten. Der Eikörper und die Wohnkammer fehlen, es ist nur ein Theil der Windung erhalten, genau der Theil, welcher von BarrAnpe auf Taf. 35, Fig. 2 und 3 abge- bildet worden ist und daher eine genaue Vergleichung ermöglicht. Die Röhre ist mässig gebogen, die Kammern sind sehr niedrig, haben auf der Bauchseite eine Höhe von 2 mm., auf dem Rücken von 6 mm. Die Kammerwände erheben sich schwach nach der Rückenwand und machen eine schwache Rückwärtsbiegung auf dem Rücken selbst. Die Breitenzunahme des Gehäuses ist eine viel beträchtlichere wie die Höhenzunahme. (Nach BARRANDE die erstere wie 1:4, die letztere wie 2:5.) Der Querschnitt bildet auf der Bauchseite mehr eine gestreckte, anf der Rücken- seite mehr bogige Linie, welche ungefähr dem Segment eines Kreises entspricht. Der Sipho liegt auf dem Rücken, beinahe in Berührung mit der Schale, ist ziemlich angeschwollen und erleidet eine Einschnürung beim Durchgang aus einer Kammer . in die andere. Schale unbekannt. BARRANDE schätzt die Zahl der Windungen auf 2—3 und vermuthet, dass in der Mitte ein grosser leerer Raum bleibe. Der Nabel demnach weit geöffnet, aber auch sehr tief. Lage der Windungen vollkommen evolut. Vorkommen: im Kalk von Hlubocep, in der Schicht g 3, sehr selten. 13. Oyrtoceras plano-excavatum SANDB. Zu dieser Art zähle ich ein nicht vollständig erhaltenes Gehäuse, im Ganzen schwach gekrümmt, an der Spitze mehr ge- bogen wie am oberen Theil, mit elliptischem Querschnitt. Die Oberfläche des Steinkernes ist mit 1 mm. breiten flachen Längs- leisten bedeckt, zwischen welchen etwas breitere, äusserst schwach vertiefte Hohlkehlen liegen. Die auf der Mitte des Rückens ge- legene Leiste ist unbedeutend erhabener als die übrigen. Die Kammern sind niedrig, nehmen nach dem Rücken an Höhe zu. Mittlere Höhe 4 mm., bei einem Breitedurchmesser von 25 mm. Die Kammerlinie auf den Seiten ein wenig in die Höhe gezogen, senkt sich wieder leicht nach der Mitte des Rückens. Boden schwach convex, der Rand ein wenig geschweift. Sipho dick, Durchmesser 4 mm., excentrisch nach dem Rücken hin gelegen. Die SAnDBERGER’sche Charakteristik stimmt in einer Richtung nicht vollständig mit vorstehender überein. Das von diesen Autoren beschriebene Bruchstück ist sehr schwach gekrümmt und hat kurz eiförmigen Querschnitt. Diese Verschiedenheit bei im Übrigen vollständiger Übereinstimmung der beiden Formen erklärt sich wohl damit, dass das SAnDBERGER’sche Exemplar einen mehr nach der Wohnkammer zu gelegenen Theil der Röhre, das vorliegende einen nach der Spitze zu gelegenen Theil bildet. Das von Gebr. SANDBERGER beschriebene Bruchstück stammt 829° vom Gabelstein bei Cramberg. Der Gabelstein liegt im Streichen | der Ruppbacher Schiefer, zwischen Laurenburg und Balduinstein. 14. Orthoceras obligue-septatum SANDB. Kegelförmige Röhre, mit fast kreisrundem Querschnitt und randlichem Sipho. Findet sich übereinstimmend mit der Wissenbacher Form. ‚15. Orthoceras rapiforme SANDB. Eine sehr spitz kegelförmige Art mit centralem Sipho und feinen Längslinien auf dem Steinkerne. Vorkommen: im Orthocerasschiefer von Wissenbach und am Harz. 16. Orthoceras tenuilineatum SANDB. Wurde von Gebr. SANDBERGER nach Exemplaren von Wissen- bach und von Cramberg beschrieben ohne Angabe der Lage des Sipho. Auch an den mir vorliegenden ziemlich gut erhaltenen Exemplaren ist der Sipho nicht zu sehen. 17. Orthoceras attenuatum J. Sow. Kommt auch hier, wie bei Wissenbach, nur in schlecht er- haltener Form vor. Zeichnet sich durch sehr schlanke Gestalt und uch Kammern aus. Findet sich bei Wissenbach und in den obersilurischen Wenlock- schiefern. Auch bei letzterer Angabe folge ich dem Resultat der Untersuchungen der Gebr. SANDBERGER, ohne dass mir eigenes Material zum Vergleich zu Gebot steht. 18. Orthoceras vertebratum SANDB. Findet sich hier in bedeutend kleineren Exemplaren wie auf der Grube Königsberg, in der Grösse, wie sie von Gebr. SAND- BERGER auf Taf. XX, Fig. 3 in einer Su von Wissenbach zur Abbildung gebracht wurde. 19. Orthoceras regulare v. SCHLOTA. Die bei weitem am häufigsten vorkommende Form ist die gedrungene Varietät, welche Gebr. SANDBERGER Taf. XX, Fig. 21 zur Darstellung gebracht haben, und dann die Mittelform Fig. 21. Vorkommen: in nordischen Silurschichten, im Orthoceras- schiefer von Wissenbach und im oberdevonischen Kalk von Oberscheld. 20. Orthoceras gracile F. A. RÖMER. Eine kleine, dem Orthoceras regulare sehr ähnliche Form des Harzes. Ob dieselbe auch bei Wissenbach vorkommt, ist mir nicht bekannt. Die Gebr. SANDBERGER vereinigen zwar diese Art mit Orth. regulare, sie findet sich jedoch nicht unter den zur Ab- bildung gebrachten Formen aus Nassau. 21. Orthoceras multi-septatum F. A. RÖMER. Röhre kegelförmig, Querschnitt kreisrund. Durchmesser wächst bei 30 mm. Höhenzunahme um 4 mm. Schale fehlt. Kammern niedrig, die Höhe ist eine sehr gleichmässige von 3 mm. Kammer- scheidewände horizontal gelegen, Boden ziemlich convex. Sipho von mässiger Dicke, central. Normallinie ein einfacher schwacher Kiel. Vorkommen: Wurde von F. A. Römer aus den Orthoceras- schiefern von Festenburg im Harz beschrieben. 22. Orthoceras vinculum n. S. Gehäuse schwach kegelförmig, Breitenzunahme wie 7:9, auf eine Länge von 25 mm. Schale fehlt. Kammerhöhe 5 mm. Quer- scheidewand horizontal, Boden ziemlich convex. Steinkern zeigt auf jeder Kammer 3—4 schwache horizontale Ringelbinden. Sipho central, ziemlich stark, der Durchmesser ist 1 mm. Das Charakteristische dieser Art sind die horizontalen Quer- ringel des Steinkernes. 23. Orthoceras undato-cellatus n. S. Gehäuse kegelförmig, Querschnitt wenig oval. Breitenzunahme der breiten Seite wie 3:5, der schmalen Seite wie 5 : 9, bei einer änge von 38 mm. Schale fehlt, ‚Steinkern ‚glatt. Die Kammern nehmen mit dem Wachsthum des Gehäuses an Höhe zu, sie Wohnkammer fehlt. Die en verlaufen schwa wellenförmig in drei Bogenlinien. Sipho mässig stark, fast central. Böden ziemlich convex. Orthoceras undato-cellatus hat Ähnlichkeit mit Orthoceras singulare Barr. von Hlubocep (BARRANDE, Seite 81, Taf. 424). Bei letzterem ist der Querschnitt kreisförmig, die Kammergrenzen verlaufen in der Weise, dass sie zwei flache gegen die Öffnung convexe Bogen bilden, während bei Orih. undato-cellatus die Kammergrenze in drei flachen Bogenlinien verläuft. 24. Orthoceras Ruppbacht n.S. Diese Form wurde bei den Vorkommen aus der Grube Königs- berg bereits beschrieben. Fand sich auch hier nur in einem leider nicht besser erhaltenen Exemplar und in etwas kleineren Dimensionen. 25. Pleurotomaria subcarinata F. A. RÖMER. Fand sich in mehreren Exemplaren. Vorkommen: Im Orthocerasschiefer von Wissenbach und vom Harz. 26. Cardiola conf. ©. retrostriata v. BUCH. Ein einziges Exemplar, welches gefunden wurde, zeigt mit Cardiola retrostriata so grosse Ähnlichkeit, dass, zumal bei der Variabilität dieser Art die Vergleichung einer grösseren Zahl von Exemplaren die Identität wohl feststellen würde. Die Schale ist sehr gewölbt, von der Durchschnittsgrösse der Büdesheimer Vorkommen, hat 15 Längsrippen, welche mit ge- schweiften Anwachsrippchen geziert sind. Die glatten Furchen _ haben beinahe die Breite der Rippen, während an den mir be- kannten Exemplaren von Büdesheim die Furchen schmaler sind. Dies die einzige Verschiedenheit, welche ich gefunden. Vorkommen: Cardiola retrostriata findet sich im böhmischen Silur, Etage E und im Band h1, und überall im Oberdevon. 37. Nucula Krotonis F. A. Römer. (Cucullela tenuiarata SANDB.) Ein Exemplar gefunden. Vorkommen: Eine im Orthocerasschiefer von Wissenbach und des Harzes, am Ziegenberger Teich vorkommende Art. Nach Gebr. SANDBERGER auch im Unterdevon bei Kemmenau und Da- leiden vorkommend. 28. Nucula Krachtae F. A. RÖMER. (Nucula cornuta SANDE.) Ein Exemplar gefunden. Vorkommen: Gleichfalls eine bei Wissenbach und im Harz im Orthocerasschiefer, wie bei Niederlahnstein, Kemmenau und Oppershofen im rheinischen Unterdevon verbreitete Art. 29. Rhynchonella livonica v. BUCH. (Rhynchonella inaurata SANDE.) Ein ziemlich gut erhaltenes Exemplar einer Rhynchonella gehört dieser Art an. Es ist die Form, welche Schnur aus dem Kalk von Pelm beschreibt und Terebratula hexatoma nennt. Das Gehäuse ist gerundet dreiseitig. Die grosse Klappe durch den in der Mitte der Schale sich einsenkenden Sinus in drei gleiche Theile getheilt. Die beiden Flügel treten fächer- förmig vor. Kleine Klappe mit ziemlich hohem Sattel versehen. Die Oberfläche mit starken Längsfalten bedeckt, von denen 5 im Sinus und etwa 9 auf jeder Seite liegen. Da Kalktheile dem Schwefelkieskern noch anhangen, lassen sich die Dimensionen nur annäherungsweise angeben. Länge: 20, Breite: 21, Höhe: 16 mm. Die zunächst verwandten silurischen Arten sind bekanntlich Rhynchonella Nympha und Rhynchonella pseudolivonica BARR. Bei beiden Formen sind die Flügel kleiner, ist der Sinus breiter, die Zahl der Längsfalten geringer. Vorkommen: In Unterdevonschichten überall verbreitet, geht bis in die unteren Schichten des Mitteldevon. 833 30. Spirifer linguifer SANDB. ! Eine von Gebr. SANDBERGER aus den Schiefern von Wissen- bach beschriebene Art fand sich in mehreren Exemplaren. 31. Retzia novemplicata SANDB. Wurde von Gebr. SANDBERGER aus dem Orthocerasschiefer von Cramberg, demnach aus Schichten, welche im Streichen der - Gruben des Ruppbachthales liegen, bereits beschrieben. 32. Murchisonio sp. inc. | Diese Gattung wurde in fünf nicht vollständig erhaltenen Exemplaren, welche zwei verschiedenen Arten anzugehören scheinen, gefunden. Zur Fauna der Grube Langscheid gehören noch mehrere neue Arten, welchen Herr Dr. Koch in Wiesbaden bereits eine Be- arbeitung gewidmet, aber leider noch keine Zeit gefunden hat, diese der Öffentlichkeit zu übergeben. Ich bin im Besitz sehr wohlerhaltener Exemplare dieser Arten, und gebe mit freundlicher Zustimmung des Herrn Dr. Koca vorläufig hier die Benennung derselben, weil zur Charakteristik der Fauna die Angabe der Zahl der eigenthümlichen Arten schon von Wichtigkeit ist. Die Beschreibung der Arten, welche in den Händen eines mit der Fauna der Schiefer von Wissenbach so sehr vertrauten Forschers ist, wird hoffentlich nicht zu lange mehr auf sich warten lassen. Die neuen Arten sind folgende: 1. Goniatites obsolete-vittatus. 2. - angulato-striatus. 3. Bactrites angulatus. Ferner finden sich in den Schiefern der Grube Langscheid an Goniatiten, ausser den beschriebenen eine Anzahl, welche, wie mir scheint, Mittelformen bilden, aber nur in einzelnen Exemplaren gefunden wurden. Auch mehrere Brachiopoden und Pleuroto- marien kommen vor, deren Erhaltungszustand als Steinkerne kaum eine Beschreibung zulassen. N. Jahrbuch für Mineralogie ete. 1876. 53 zeichneten Stelle, 50 Schritte 1 hinter der ei da wo er blaue Schiefer in hellere Schiefer mit mehr Thongehalt übergeht, fand ich in letzteren ein etwa ein Meter breites Band mit Kalk- \ nieren dicht erfüllt. Die Kalknieren scheinen sämmtlich von eingeschlossenen Thierresten herzurühren, welche jedoch grössten- theils keine erkennbare Formen haben. Mit Bestimmtheit zu er- kennen waren nur die folgenden Arten: d. Im Schiefer hinter der Fritzemühle. 1. Pentamerus rhenanus F. A. RÖMER. Die gefundenen Exemplare sind sämmtlich platt gedrückt, sie finden sich theils in ähnlicher Weise erhalten wie in dem Quarzit von Greifenstein, als Steinkerne, theils mit platt gedrückter Schale. Die Exemplare entsprechen sowohl in der Grösse der Entwickelung, wie in der inneren Organisation, insofern der Spalt nur bis zur Mitte der Schalenlänge reicht, den Greifensteiner Vorkommen. Er findet sich ziemlich häufig. 2. Airypa reticularis DALM. Reste dieser Art finden sich als Kalknieren im Schiefer. Die Form ist in ihren äusseren Umrissen ziemlich gut erhalten, die äussere Schale dagegen nur an einzelnen Exemplaren noch vorhanden. Die Schlossbildung nicht zu erkennen. Trotz der mangelhaften Erhaltung der Schale lässt sich doch mit Sicherheit erkennen, dass hier die devonische und keine silurische Form vor- liegt. Die silurische var. Verneuiliana BARR., der Etage F, ist durch die Feinheit ihrer Falten charakterisirt, die var. Murchi- soniana BARR. — der Etage E — ist eine flachere, der Eifeler var. aspera ähnliche Form. Die gefundenen Exemplare gehören der typischen Eifeler Form, welche durch den stark abgelenkten Stirnrand und die breiteren Längsfalten ausgezeichnet ist, an. Die Maassverhältnisse sind folgende: Länge 25 Breite 31 Höhe 16 mm. „1028 u 26 ua: BB De Er ER A ER 835 Bronteus cameratus n.s. Fig. 4. Das Pygidium ist ziemlich stark gewölbt, erst nahe am Rande verflacht sich die Scheibe, die Breite nur unbedeutend | grösser wie die Länge. Das letzte Brustglied klein, daran schliesst ‚sich ein gewölbtes Brustrudiment von ziemlicher Grösse, gerundet, ein wenig breiter wie lang, von einer Furche umgrenzt. Die "Oberfläche desselben ist durch zwei Furchen der Länge nach - getheilt, die beiden Furchen laufen fast parallel, der grössere Ab- stand liest am Brustglied. Die Mittelrippe ist breiter wie die sieben auf beiden Seiten gelegenen, sie theilt sich nahe am Rand _ gabelföormig. Sämmtliche Rippen breit und abgerundet. Die Schale hat schwach angedeutete Querstreifen, welche höckerförmig auf den Rippen sitzen. Maassverhältnisse: Länge des Pygidium . . .... 16 mm. Breite „ „ a RE Länge des Een a an nen Breite „ 9 6.5 Breite der Mittelrippe am Erasfrudiment Ds Von silurischen Arten hat die grösste Ähnlichkeit Bronteus umbellifer BEyR. Er unterscheidet sich durch das Brustrudiment, welches viel kleiner und weniger gerundet ist. Von bekannten devonischen Formen haben eine Gabelung der Mittelrippe nur Bronteus signatus PHıLL. und Bronteus scaber GoLpr®. An beiden ‚geht das Brustrudiment ohne Unterbrechung in die Mittelrippe über, die Rippen sind schmaler, die Gabelung erfolgt früher. rudimentes und die ziemliche Wölbung des Pygidium aus. Die zur Charakteristik benutzen zu können. — Unter vorstehend beschriebenen Arten aus den Thonschiefern des Ruppbachthales befindet sich eine Reihe neuer Formen, welche die Eigenthümlichkeit der Fauna der Orthocerasschiefer noch mehr hervortreten lassen wie bisher. Die Fauna unterscheidet sich 8 Neues Jahrb. f. Mineral., 1873, Seite 549 u. f. Taf. VI. Fig. 5 u. 7. 53*+ TREE ae aa ER ee Bronteus cameratus zeichnet sich durch die Grösse des Brust- beobachteten Querstreifchen sind zu schlecht erhalten, um sie liegende, die Fauna der Wissenbacher Schiefer in Vergleich zieht,, stellt sich heraus, dass von 52, durch das Werk der Gebr. Sann- BERGER bekannten Arten nur 19 sich in den Ruppbacher Schiefern wieder finden. Die Altersfrage der Orthocerasschiefer tritt durch die grosse Zahl neuer Funde, welche theils aus bekannten, theils aus unbekannten Formen bestehen, in ein neues Stadium. Obwohl ich mich darauf beschränken werde, nach dem mir vorliegenden Material aus den Ruppbacher Schiefern über das Alter nur dieser Schiefer und deren Stellung im rheinischen Schichtensystem einen Schluss zu ziehen, so ist doch die Folge, dass meine Ausführungen auf die Stellung der Orthocerasschiefer überhaupt Anwendung finden müssen. Auch werden die neuen Funde eine Trennung der Orthocerasschichten in einzelne Niveau’s zur Folge haben. Mögen nun meine Ausführungen Billigung finden, oder möge eine irrige Auffassung der Verhältnisse mir nachgewiesen werden, immerhin glaube ich einen Beitrag zur Lösung der Altersfrage ge- liefert zu haben. HANS | Zur bequemeren Beurtheilung des paläontologischen Charak- ters der Thierreste, welche in den Schiefern des Ruppbachthales gefunden wurden, diene die Zusammenstellung der Funde aus den beiden Gruben Königsberg und Langscheid auf nächster Seite. Aus der Zusammenstellung geht hervor, dass die Fauna der Ruppbacher Schiefer in verschiedene sich scharf trennende Gruppen zerfällt. 1. Silurische, silurischen Formen ähnliche und dem Schiefer eigenthümliche Arten. Hierhin gehört die erste Gruppe, aus drei Arten bestehend, welche mit silurischen Formen vollständige Identität zeigen. Von den beiden Goniatiten, Gon. occultus BARR. und Gon. emacialus BARR. findet sich der erstere ziemlich häufig, — ich besitze sechs wohlerhaltene Exemplare — der zweite weniger häufig, — vier nicht vollständig erhaltene Exemplare sind in meinem Besitz — der Nautilus vetustus existirt nur in Einem böhmischen Individuum, auch ich habe nur Ein Exemplar ge- funden. Das Vorkommen dieser drei Arten ist auf das böhmische ‘ Verbreitung der Fauna der Ruppbacher Schiefer in anderen una Schichten U. 8. w. E- | | B Silurische| : | SEE) ; ‘ Schicht 3 | ® Ele Arten der Gruben 23 von 3 ee S = = 8 | Königsberg und Langscheid |Hlubocep 8: 2125 238 |# i iden-| ähn- | > a: = ee Phacops latifrons Brom. . . .| — | —|—| 1| 1| 1| 1/1 Goniatites subnautilinus Scazome. | — | 1/1 — | 1/| 1|— | 1| — 5 var. vittiger San. . . — | —-— | - | - | -|- —|l 5 verna-rhenanus . . .| — 1lı1—-ı-|-|-|— - @weus v. Boa .. .|— | - | — | 11) —- | = ” oceulius . -. ....| 11-1 | -1!—- || —- | — 5 emacatus . . »..I 1|- |—- || 1—- | —- | — 5 eircumflexifer Sam. .|\— — | - | — | 1|- | - | — hs lateseptatus Bern .|—|—- | — 1 1|— | —-|— 5 anulatuss . . . |1/ 1] -|- | -|-| — „ obsolete-vittatusc.Kocn.! — — | ıl - | -|-|- | —- angulato-striat.C.KocH.| — — | 1!- I - | - | — | — Or thoceras triangulare A.u.V..| — | 1),—- | °1| 1| 1} 1 R crassum F. A. Römer .|— | — | 1| — || — 5 vertebratum Sanpe. . . — ı 1|-'1| - | - | —-|— „ planiseptatum Sanoe. .| — | — | — 1:1 —ı 2.200 A uppbachi : 2... —|:1) —b— | —- | —ı—- u transverso-cancellatus .| -— — | 11 - | - | - | - | — 5 obliquiseptatum Sande. ..| — | — | — | 1|— | - | —-| — 5 rapıforme SAND... . | — | —|— | 1) 11- | —-|— 5 tenuilineatum Sanpe. .| — | — | —- | 11 — | — I — | — 5 attenuatum J. Sow.. —-\-I|-| ı1)|- | —- | —-| — 5 regulare v. Scauom. .| —_ | — | — a a Re h gracile F. A. Römer a a ka 7 multiseptatum F.A.Rön. | — | — | —- | - | 1|- | - | — N vneulum . .».:..1- | -| 1|- | —- | - | -|— undato-celatus . . -|-| 1) ı)- | —-|\-|- | — BBacirites carinatus Münster . . — | — I! — |) ı| 1ı1|— | —-|1 \ “ Schlotheimi Quessı.. .| | — | — 1 N a ln subeoniceus SAnpE. . :|—- | —- | - | 1ı1|- | - | —-|— angulatus C.Koca . .| — | — 1 a a en) Nautilus vetustus BARR.. . . - 1 ne | Oyrtoceras plano-excavatum Same. | -— | — | ı|- | —- | - | —- | — Pleurotomaria subcarinata F. A. # Boerse | | la tele Cardiola conf. CO. retrostriata . -|- | - | - | - | -|-| 2 Er Nueula Krotonis F. A. Römer .| -I—- | —- | ı|l 1] 11—- | — i ferachtoe RB. A. Römer '.| —- ı — | —|.15 DI. 2 - Rhynchonella Tlivonica v. Buch BR DIN 22. , EN 2] STONE Re ESpirifer linguifer Sııo. . . -|— | — | - | 11 -|-| - | —- Retzia novemplicata Sanpe.. . -!— | — | 1ı1-|- | - | -|— 31 6/)12/19)14| 6| 516 Silur, und zwar auf die Schicht g3 der Etage G, mit Fundort Hlubocep beschränkt. Die hier gefundenen Formen erreichen, wie bereits angeführt, nicht ganz die Grösse der böhmischen. n Die zweite Gruppe besteht aus solchen Arten, welche mit silurischen Formen nur Ähnlichkeit haben. Es ist die beträcht- liche Zahl von sechs Arten, zu denen die bei weitem am häufig- sten im Ruppbacher Schiefer sich findende Form der Goniatites verna-rhenanus gehört, welcher bis jetzt in keiner andern Schicht gefunden wurde. Auch diese sechs Arten zeigen ausschliesslich Ähnlichkeit mit solchen silurischen Formen, welche in dem Band &3 bei Hlubocep vorkommen. u Dem Ruppbacher Schiefer eigenthümliche Arten, zu denen auch die mit silurischen Formen ähnliche gehören, sind zwölf aufgeführt. Davon waren drei bereits von Gebr. SANDBERGER von Cramberg beschrieben worden, dazu kommen neun neue. | Es sind im Ganzen folgende: Goniatites verna-rhenanus. „ anulatus. | N obsolete-vittatus C. Koch. " s angulato-striatus C. Koch. Orthoceras crassum SANDB. ” Ruppbacht. ” transverso camcellatus. vinculum. E undato-cellatus. Bactrites angulatus C. Kocn. Cyrtoceras plano excavatum SANDB. hetzia novemblicata SANDB. Goniatites subnautilinus var. vittiger SANDB. ist für die Ortho- cerasschichten gleichwohl auf die Schiefer des Ruppbachthals be- schränkt, ist aber ausserdem, nach der Angabe der Gebr. SAND- ‚BERGER in einem einzigen Exemplar im Cypridinenschiefer von Madfeld bei Brilon gefunden worden. | II. Mit den Wissenbacher und Harzer Orthocerasschichten gemein- schaftliche Arten. Von den oben beschriebenen vierzig Arten haben die Rupp- bacher Schiefer mit den Schiefern von Wissenbach die verhältniss- mässig geringe Zahl von neunzehn Arten gemeinschaftlich, mit Harzer Vorkommen nur vierzehn Arten. Obgleich zweifellos durch 839 fortgesetztes Sammeln mit der Zeit sich die Zahl der gemein- schaftlichen Arten vermehren wird, werden doch schon in dem mehr oder weniger häufigen Auftreten der einen oder der anderen Form Niveauunterschiede sich bemerkbar machen. Nach den vor- liegenden Funden bin ich geneigt, die Ruppbacher Schiefer für die ältesten der Gruppe zu halten. III. Die devonischen Formen der Ruppbacher Schiefer. In den Ruppbacher Orthocerasschichten kommen zwei Arten vor, welche auf das Unterdevon beschränkt sind, die Nucula Krotonis und die Nucula Krachtae, eine Art ist auf das Mittel- devon beschränkt, der Goniatites subnautilinus, vier Arten, viel- leicht auch fünf, wenn die eine Cardiola mit Card. reirostriata, welche übrigens bereits in silurischen Schichten vorkommt, iden- tisch sein sollte, finden sich im Oberdevon wieder. Zwei Arten gehören dem Unter- und Mitteldevon an, der Orthoceras regulare und die Rhynchonella livonica, zwei Arten sind durch das ganze Devon vertreten, der Phacops latifrons und Orihoceras plani- septatum. Im Ganzen sind es elf devonische Formen, welche in den Ruppbacher Orthocerasschichten vorkommen. Die verticale Verbreitung der Arten, welche in den genannten Schichten auf kleinen Raum zusammengedrängt sind, ist eine ungewöhnliche, sie geht vom Obersilur bis ins Oberdevon, und diese eigenthümliche Fauna ist zwischengelagert zwischen die Fauna des rheinischen Unterdevon und das schmale Band der Pentamerusschicht hinter der Fritzemühle. Wie oben erwähnt, halte ich den im Thonschiefer des Rupp- bachthales gefundenen Peniamerus für identisch mit P. rhenanus F. RÖMER von Greifenstein. Dass der eine im Quarzit, der andere im Thonschiefer vorkommt, erregt bei der bekannten Thatsache, dass in dem rheinischen Schichtensystem Thonschiefer, Grauwacke und Quarzite in den tiefsten wie in den höchsten Schichten abgelagert sind, kein Bedenken, die petrographische Beschaffenheit einer Schicht bietet keinen Anhaltspunkt zur Beurtheilung deren Alters. Ich nehme daher unbedenklich an, dass die Quarzite von Greifenstein in gleiches Niveau mit der Pentamerusschicht des Ruppbachthales gehören. uw: Die paläozoischen Verhältnisse scheinen darnach die Reihen- folge der Schichten des rheinischen Systems, wie sie F. RÖMER 'in der vorerwähnten Abhandlung aufgestellt hat, in der Weise bestätigen zu wollen, dass die Pentamerusschicht die ältere, die rheinische Grauwacke die jüngere Bildung sein würde, und in Folge einer Hebung oder Überstürzung die hangenden Schichten das ältere Glied, die liegenden das jüngere Glied der Schichten- folge bilden würden. Nachdem ich jedoch so glücklich war, neben dem Pentamerus rhenanus das gleichzeitige Vorkommen einer entschieden devonischen Form gefunden zu haben, liegt kein Grund mehr vor an dem silurischen Alter des Pentamerus rhenanus fest zu halten, und es entsteht von Neuem die Frage, welche Reihen- folge für die rheinischen Schichten sich paläontologisch recht- fertigen lässt. Es möge mir gestattet sein hier auszuführen, was ich als Resultat meiner Untersuchung gefunden, und was ich zur Begründung dieses Resultates anzuführen habe. Die wenigen Thierreste, welche die an die Ruppbacker Schiefer angrenzenden rheinischen Unterdevonschichten enthalten, geben keinen Anhaltspunkt, ob hier das älteste oder das jüngste Glied dieser Formation in Berührung mit den Schiefern ist. Es be- steht überhaupt für die Schichten des rheinischen Unterdevon noch keine Gliederung, und die oben angeführten Versteinerungen des Spirifer paradoxus, Pleurodictyon problematicum U. S. W. sind solche, welche an allen Sammelstellen gefunden werden. Es bleibt daher nur der Versuch übrig, ob sich das Alter der Pentamerusschicht paläontologisch feststellen lässt. Der in dieser Schicht gefundene Bronteus cameratus gehört zu einer Gattung, welche ihre Repräsentanten sowohl im Ober- silur wie im Mitteldevon hat, ein Schluss auf das Alter der Schicht ist aus dessen Vorkommen nicht zu ziehen. Wenn auch an dem devonischen Charakter der in der Pentamerusschicht des Ruppbachthales gefundenen Airypa retricularis nicht zu zweifeln ist, so wird damit noch nicht das jüngere Alter der Schicht be- wiesen, denn die Airypa reticularis kommt in denselben Formen bereits im Unterdevon vor. Häufig tritt sie jedoch erst im Mittel- und Oberdevon auf, und das sehr häufige Vorkommen 8 - derselben in der erwähnten Pentamerusschicht lässt auf das jüngere Alter derselben schliessen. Meine Auffassung der Schichten- verhältnisse im Ruppbachthal ist daher die, dass die grössere Wahrscheinlichkeit für das jüngere Alter der Pentamerusschicht spricht. Ich gehe dazu über für das gemeinsame Auftreten mehrerer entschieden silurischer und devonischer Formen, wie sie in den Funden aus den Gruben Königsberg und Langscheid vereinigt sind, inmitten einer devonischen Fauna eine Erklärung zu ver- suchen. Dass sämmtliche silurische, wie solchen ähnliche Formen der Ruppbacher Schiefer ausschliesslich dem Band g3 der Etage G angehören und ausschliesslich bei Hlubocep gefunden werden, ist eine auffällige Erscheinung. Es möchte daher zweckmässig sein, zunächst diese Etage des böhmischen Silur näher anzusehen. In der Gegend von Hlubocep liegt das Kalkband g3, eine Schicht, über deren Alter zwar einige Forscher, entgegen der Ansicht von BArRANDE, zweifelhaft waren, die Ausführungen BARRANDE's aber schliesslich den Sieg davongetragen haben. Die Fauna dieses Bandes g3 besteht aus folgenden Gattungen ?: 3 Trilobiten, 86 Cephalopoden (darunter 14 Goniatiten), 2 Ptero- poden, einige seltene Gasteropoden, Brachiopoden und Acephalen. Von dieser grossen Zahl von Arten finden sich im Ruppbacher Schiefer wieder: 3 identische Formen, nämlich 2 Goniatiten und 1 Nautilus, und 6 ähnliche Formen, theils Goniatiten, theils Orthoceratiten. Die Gemeinsamkeit und Ähnlichkeit von Arten beschränkt sich demnach auf eine verhältnissmässig sehr geringe Zahl. Abgesehen von diesen 9 Arten hat jede der beiden Schichten eine grosse Zahl ihr eigenthümlicher Arten. Das Band g 3 hat nur mit älteren silurischen Schichten Arten gemeinsam, mit Ausnahme von Goniatites secundus BARR., welcher bis in das Band h 1 geht. Die Ruppbacher Schiefer haben eine Anzahl Arten mit Devonschichten gemeinsam. Von der Annahme eines gleichen Niveau’s für beide Schichten kann keine Rede sein. Ebensowenig aber von einer unmittelbaren Aufeinanderfolge. Denn den Schichten g 3 ist die Etage H, mit zwar armer aber doch 9 BARRANDE, Defense des Colonies, III. S. 22 u. £. a ee EA U ae ihr eigenthümlicher Fauna aufgelagert. Wollte man nun ver- suchen, die Ruppbacher Schiefer den Schichten der Etage H folgen zu lassen, so würden zur Erklärung dieser Schichtenfolge sehr schwere Bedenken zu überwinden sein. Auf der einen Seite be- stände Intermittenz silurischer Arten, denn weder die drei iden- _ tischen noch die sechs ähnlichen silurischen Formen der Rupp- bacher Schiefer gehören der Etage H an, und gleichzeitig müssten in’s Mittel- und Oberdevon gehende Arten in Schichten, tiefer wie das Unterdevon, zurückgewiesen werden. Von dem Versuch der Erklärung der Existenz einer solchen Gliederung darf wohl abgesehen werden. Es liegt die Frage nahe, ob nicht in den vorliegenden Ver- hältnissen eine ähnliche Erscheinung zu erblicken ist, wie sie BARRANDE in dem von ihm trotz aller Bedenken geistreich durch- geführten System der Colonien aufgestellt hat. Das Wesentliche der böhmischen Colonien ist zwar gerade die entgegengesetzte Erscheinung, wie sie hier vorliegt, nämlich das Erscheinen von Thierformen jüngerer Schichten in älteren Ablagerungen des böhmi- schen Becken. Allein wenn man auf die Ursache der Erscheinung, wie sie BARRANDE entwickelt hat, eingeht, liegt das Erkennen einer Analogie in der Erscheinung nicht fern. Nach BARRANDE finden sich in den Colonien der böhmischen zweiten Fauna nicht nur böhmische Arten der dritten Fauna, sondern solche, welche in England bereits in der zweiten Fauna existirten, sie finden sich gleichzeitig in der dritten Fauna von Böhmen und der zweiten von England; dasselbe Verhältniss findet mit einigen schwedischen und einigen russischen Species statt. Daraus zieht BARRAnDE!0 folgenden Schluss: „Hiermit ist nachgewiesen, dass die Elemente unserer dritten Fauna, welche in den Colonien repräsentirt sind, in einer grossen Zahl in fremden Gegenden schon existirten, als im böhmischen Bassin noch die zweite Fauna herrschte.“ Zieht man die in diesen Sätzen angenommene Isolirung des böhmischen Bassins in Betracht und die daraus folgende That- sache, dass Böhmen in der Entwickelung seiner Fauna gegen die correspondirenden Faunen anderer Gegenden zurückblieb, so liegt 10 Defense des Colonies, IV. S. 130 u. f. a böhmischen Fauna des Bandes g 3, ausserhalb Böhmens die Schich- ten des Unterdevon sich schon entwickelt hatten. Die untere Etage des rheinischen Devon wird von F. RÖMER auf mehr als 1000’ geschätzt, sie mag mächtiger sein, immerhin hat ihre Bil- dung verhältnissmässig wenig Zeit erfordert. Ich schliesse dies daraus, dass entschieden hervortretende Unterschiede in der Fauna der einzelnen Schichten noch nicht nachgewiesen sind, und dass die Zahl der eigenthümlichen Arten im Verhältniss zur Mächtig- keit der Schicht gering ist. Körnigthonige Massen, aus denen der grössere Theil der Unterdevonschichten besteht, haben sich im Vergleich zu den Kalkmassen des böhmischen Beckens in ver- hältnissmässig kurzer Zeit abgesetzt. Dass aber Wanderungen von Arten auf viel grössere Ent- fernungen, wie diejenige zwischen Böhmen und dem Rhein vor- gekommen sind, ist durch die Fauna von Hof erwiesen !!, welche in nächster Beziehung zur Fauna des Nordens von Europa steht, und keine Verbindung mit dem böhmischen Becken zeigt. Es scheint mir daher zur Erklärung der Existenz silurischer Arten des böhmischen Beckens inmitten der rheinischen Devon- schichten einfach zu genügen, die Anwendung aus dem zu ziehen, was BARRANDE zur Erklärung der Existenz der Colonien in Böhmen und der silurischen Fauna von Hof erforscht und als die Ursache dieser Erscheinung gefunden hat. Nimmt man nämlich eine Ein- wanderung fremder Arten in’s böhmische Becken an, so muss auch eine Auswanderung möglich gewesen sein; BARRANDE er- läutert dies in folgender Weise: „Wiewohl die Fauna von Hof die Isolirung des böhmi- schen Beckens voraussetzt, war dennoch die Isolirung des böhmischen Beckens keine absolute, so dass nicht nur fremde Arten einwanderten und die Entstehung der Colonien zur Folge hatten, sondern auch zeitweilige Verbindungen mit benachbarten Meeren bestanden.* | Gibt man aber zu, dass der Entwickelung der Ruppbacher Fauna ähnliche Erscheinungen, wie sie die Colonien und die Fauna von Hof bieten, zu Grunde liegen, dass nämlich die silurischen Formen aus dem böhmischen Becken zur Zeit der Existenz der 11 BARRANDE, Faune silurienne des environs de Hof. 8. 58. die Wahrscheinlichkeit nahe, dass während. der Existenz der Fauna des Bandes &3 eingewandert sind, so ist in der Zusammen- setzung der Fauna der Ruppbacher Schiefer nichts Auffälliges mehr zu finden. Sieht man von den eingewanderten Arten und deren Nach- kommen, welche oben im Absatz 1 behandelt wurden, ab, so lassen sich die devonischen Formen der Ruppbacher Schiefer, wie bereits oben erwähnt, folgendermassen eintheilen ; 1) in solche, deren verticale Verbreitung durch alle Schichten des devonischen Systems geht (Phacops latifrons und Orthoceras plani-septatum), | 2) welche auf das Unterdevon beschränkt sind (Nucula Cro- tonis und Nucula Krachtae), 3) welche in Unter- und Mitteldevon heimisch sind (Ortho- ceras triangulare und Rhynchonella livonica), 4) dem Mitteldevon angehören (der typische Goniatites sub- nautilinus), ») ausschliesslich auf das Oberdevon beschränkt sind (Gonia- tites subnaut. var. vittiger, Bactrites carinatus, Bacirites Schlotheimi und vielleicht Cardiola retrostriata). Darnach finden sich die Arten der Ruppbacher Schiefer in folgender Weise in den Devonschichten vertheilt: Sechs Arten im Unterdevon, fünf im Mitteldevon und fünf im Oberdevon. Von den angeführten Arten verdient die meiste Beachtung die Rhynchonella livonica, weil die Formenreihe der Rhynchonellen vorzugsweise zur Erkennung und Bestimmung der Niveauverhält- nisse geeignet ist. Die Rhynchonella livonica ist aber eine dem Unter- und Mitteldevon gemeinsame Form. Von den fünf bis in’s Oberdevon gehenden Arten sind nur drei ausschliesslich ober- devonisch, sie gehören zu den Cephalopoden, welche überhaupt im Mitteldevon eine untergeordnete Rolle spielen und erst im Oberdevon wieder zu grösserer Entwickelung gelangen. Gon. var. vittiger ist, wie bereits erwähnt, nur in Einem Exemplar bei Brilon gefunden worden. Aus vorstehender Zusammenstellung scheint mir unzweifel- haft hervorzugehen, dass die Einwanderung der silurischen Arten und die Entwickelung der Ruppbacher Fauna auf die Grenze zwischen Unter- und Mitteldevon zu setzen ist. Hierdurch er- 845 alten die Ruppbacher Schiefer im rheinischen Schichtensystem die Stellung, welche von v. DrcHzn 12 von geologischem Gesichts- punkt aus als den thatsächlichen Verhältnissen entsprechend an- - genommen wird. | | Der Begriff der Colonien ist für die Orthocerasschichten frei- lich nicht ganz zutrefiend.. Die horizontale Verbreitung der Schiefer ist eine viel zu bedeutende, die Verbreitung der böhmi- schen Colonien ist eine geringere. Die Colonie d’Archiac hat eine Länge von 700, eine Breite von 120, eine Mächtigkeit von 85—90 Meter; die Colonie Zippe bildet eine Kalkmulde von 25 cm. Mächtigkeit, die Zahl der den Colonien eigenen Arten ist geringer wie die Zahl der eingewanderten ?. Der Begriff der Colonien kann für die Orthocerasschiefer nur in dem Sinn An- wendung finden, als deren Fauna durch Einwanderung von Arten aus fremden Gegenden entstanden ist, sich nachher selbständig entwickelt hat, so dass ihr eigenthümlich angehörende Arten ent- standen sind und die Zahl der mit der umgebenden Fauna ge- meinschaftlichen Arten im Ganzen gering ist. Zur Entwickelung der Fauna der Orthocerasschiefer gehören Bedingungen, wie sie zur Zeit der Bildungsperiode der Devon- schichten nicht überall geboten waren. Am Harz, in der Gegend von Dillenburg und an der Lahn, in der Nähe von Diez sind die mächtigsten Schichten abgelagert, selbst diese bilden überall nur Bänder. Die horizontale Verbreitung der Orthocerasschiefer scheint jedoch so unbedeutend nicht zu sein. Gebr. SANDBERGER führen ein Schieferband bei Langhecke, Amt Runkel, an, welches sie zum Orthocerasschiefer zu rechnen geneigt sind, in der Nähe von Merkenbach bei Herborn sind nach denselben Forschern Ver- steinerungen in gelbgrauen Schiefern gefunden worden, welche zum Orthocerasschiefer zu gehören scheinen. Im blauen Thon- schiefer von Hausen bei Butzbach fand Lupwie Orthoceras trian- gulare und andere unbestimmbare Orthocerasarten, ich fand in diesen Schiefern Bactrites Schlotheimii QUENSTEDT (gracilis SANDB). Herr von DechHen !* theilt mit, dass bei Olkenbach in der 12 Zeitschrift der deutschen geologischen Gesellschaft, Band XXVII, Seite 761. 19 BARRANDE, Defense des Colonies IV. Seite 128. 14 Zeitschrift der deutsch. geol. Ges. Bd. XXVII. S. 774. den, welche zur Fauna der Orthocerasschiefer gehören. Dass sich über den Orthocerasschiefern noch Schichten des rheinischen Unter- devon können abgelagert haben, ist nach dem hier angenommenen Entwickelungsgang der Schiefer nicht ausgeschlossen. Die in den Schiefern von Wissenbach häufig gefundenen Versteinerungen von Goniatites compressus und Euomphalus retrorsus fehlen der Fauna der Ruppbacher Schiefer. Der Harz hat eine Reihe von Formen geliefert, welche in den Nassauer Orthocerasschiefern bis jetzt nicht gefunden wurden. F. A. Römer beschreibt 66 Arten des Harzes, von denen nur 12 in den Ruppbacher Schiefern vor- kommen. Trotz der verhältnissmässig geringen Mächtigkeit der Orthocerasschiefer-Schichten bestehen dennoch Niveauunterschiede. Diese machen sich schon in recht auffälliger Weise in den Thon- schiefern des Ruppbachthales geltend, indem die Faunen der beiden Gruben Königsberg und Langscheid unter 31 Cephalopoden nur 3 gemeinschaftliche Arten haben. Die Grenzschichten des Unterdevon haben, wie oben an- geführt, im Ruppbachthal nur eine unbedeutende Zahl von Ver- steinerungen geliefert. Das Niveau dieser Schichten ist nicht zu bestimmen. Auf der Höhe zwischen ar und Sechshelden, auf der Grenze der Wissenbacher Schiefer, welche hier in einem schmalen Band in der Richtung nach Flammersbach ziehen, fand ich in Bruchstücken rheinischer Grauwacke, welche bei Anlage eines Wiesengrabens ausgeworfen worden waren, in kurzer Zeit eine reiche Suite folgender Versteinerungen: Spirifer Paradoxus SCHLOTH. „ eurvatus SCHLOTH. „ subcuspidatus SCHNUR. „ eultrijugatus F. RönMEr. Atrypa retricularis Linn. Rhynchonella pila Scunur (in sehr grossen Exemplaren). Ohonetes sarcinulata SCHLOTH. Strophomena subarachnoidea ArRcH. VERN. Anoplotheca lamellosa Sande. (sehr häufig). Rhodocrinus gonatotes ZEILER U. WIRITGEN. Die Orthocerasschichten scheinen hier in Berührung mit den obersten Schichten des rheinischen Unterdevon zu sein. Eifel, inmitten der Coblenzschichten in . Debroap gleichen IR Schiefern von Herrn GRANDIEAN Versteinerungen gefunden wur- \ ‚stattet sein. Wie oben erwähnt, wird wohl unbedenklich die Pentamerus- schicht im Ruppbachthal, trotz der. petrographischen Verschieden- heit mit dem Quarzit von Greifenstein in gleiches Niveau gestellt werden können. Dass letzterer ein anstehendes Gestein sei, wird von RÖMER wie von v. DECHEN angenommen. Zehn Minuten von dem bekannten Pentamerus-führenden Quarzitblock in nördlicher _ Richtung, auf der rechten Seite des Weges, welcher von Greifen- stein nach Beilstein führt, liegen mächtige Quarzitblöcke im Wald zerstreut und sehen überall aus der Bodendecke hervor. Das Feld links vom Weg ist bedeckt mit Bruchstücken von Quarzit und Basalt. Der Basalt, welcher die Kuppe rechts vom Weg nach Beilstein bildet, scheint die nördliche Grenze des Quarzites zu sein. Hundert Schritte südwestlicher Richtung von dem er- - wähnten Quarzitblock ist die Stelle, wo ich mit Herrn Prof. STRENG - in einem theils röthlichen, theils hellgrauen Kalk die mit ober- - silurischen Arten ähnlichen Trilobitenabdrücke gefunden habe. Herr Prof. SCHLÜTER 1? hat nach Prüfung der vorkommenden Versteine- _ rungen sich nicht bestimmt über das Alter des Kalkes aus- gesprochen. Herr Prof. RöMER, welchem ich meine Funde aus diesem Kalk zur Prüfung vorlegte, hatte die Güte mir Folgendes mitzu- theilen: „Am interessantesten sind die beiden Trilobitenarten Pha- cops cephalotes BARR.? und Bronteus thysanopeliis BARR. Das sind Formen, die man bisher aus devonischen Schichten nicht kannte, - wohl aber aus obersilurischen. Für eine vollkommen sichere " specifische Bestimmung müsste man jedoch bessere und vollstän- digere Exemplare haben. Bemerkenswerth sind die Goniatiten. Dieselben weisen mehr auf Devon als Silur hin. Man muss die Funde noch vollständiger kennen, um deren Alter ganz sicher zu _ bestimmen.“ Darnach ist unmöglich nach dem jetzigen Stand ? der Untersuchung das Alter des Kalkes zu bestimmen. Allein die Möglichkeit, dass der Kalk devonischen Alters sei, hat durch % die Bemerkung Rönmer’s, dass die Goniatiten mehr auf Devon weisen, an Wahrscheinlichkeit gewonnen, während die Differenz zwischen silurischen und greifensteiner Proetus- und Bronteus- 15 Zeitschrift der deutsch. geol. Ges. Bd. XXVI. S. 768. Zum Schluss mögen mir noch folgende Bemerkungen ge- Nas ® jenige cn der Areikusee Monk aus sd Etage D und der Arethusina Sandbergeri aus dem schiefer von Hagen. Sollte es gelingen festzustellen, dass Orte b | und Kalk bei Greifenstein in Contact stehen, und zwar in der E Weise, dass der Quarzit das Liegende, der Kalk das Hangende, so würde sich für das rheinische Unter- und Mitteldevon folgende Gliederung von oben nach unten ergeben: u Kalk von Villmar, » 2» » Haina!s, % „ Greifenstein, Pentamerusschicht, RHBR, Orthocerasschiefer, Aus Coblenzer Grauwacke. Es gehört freilich noch viele Arbeit dazu, um diese Glie- # derung unwiderleglich nachweisen zu können. 16 Neues Jahrb. f. Mineral. etc. 1875. S. 596. Erklärung der Tafel XIV. Fig.1, a, b, c. Goniatites verna-rhenanus (nat. G rös se). n2aa,D Orthoceras Ruppbachi (nat. Grösse). 3,2% Goniatites anulatus (nat. Grösse). 3, b. Derselbe, ein anderes Exemplar (nat. Grösse). 4 Bronteus cameratus (1'/,fache Vergrösserung). Briefwechsel. A. Mittheilungen an Professor 6. Leonhard. Zur Verständigung über Pachnolith und Kryolith. Carlsruhe, 19. Sept. 1876. Im Jahre 1863 habe ich eine Abhandlung ! über ein damals noch neues Mineral veröffentlicht, welches ich mit dem Namen „Pachnolith“ belegte, mit Rücksicht auf die Aggregationsweise der kleinen glänzenden, _ prismatischen Krystalle in Drusenräumen des Kryoliths von Grönland, welche lebhaft an die des sogenannten Rauhreifes des Eises erinnert. Nach Messungen an den kleinen, nicht sehr scharf spiegelnden Krystallen glaubte ich diese dem rhombischen Systeme zuerkennen zu müssen, als ' Combinationen von ooP. P. oP. G. vom Rırta, welcher gleichzeitig und unabhängig von mir, sich mit demselben Minerale beschäftigt hatte 2, hielt nach seinen Messungen den Pachnolith ebenfalls für rhombisch und erkannte ferner an den Krystallen noch die Fläche ®/,P. Nach dem optischen Verhalten deuteten Des Cror- ZEAUx und Dana dieselben indessen als monoklin. In der eitirten Abhandlung unterschied ich nach dem Krystallisations- habitus zwei Varietäten des Pachnoliths, bezeichnet durch die Buchstaben _AudeB. i Die Varietät A tritt in theilweise grossen, scheinbar rechtwinklig ' parallelepipedischen Krystallen auf, deren Spaltungsflächen den Krystall- flächen parallel, sich annähernd unter 90° schneiden. Es wurde hervor- gehoben, dass diese Spaltungsflächen sich dem Augenscheine mach in die des darunterliegenden Kryoliths fortsetzten; sie rufen so eine Erscheinungsweise der Krystallaggregate hervor, wie man ! Ann. d. Chem. u. Pharm. CXXVI. p. 61 ft. ® Nach einer Privatmittheilung vom 29, Juni 1863. N. Jahrbuch für Mineralogie etc. 1876. 54 sie nur unter der orientirenden Wirkung oma Körper zu seh \ wohnt ist. Jenes äussere Verhältniss beider Körper zu einander ist von : allen späteren Forschern, die sich mit demselben Gegenstande beschäf tigten, mehr oder minder klar hervorgehoben worden und insofern von Interesse, als nach der chemischen Zusammensetzung von Pachnolith und Kryolith, ohne Weiteres an eine wirkliche Isomorphie beider nicht ge- dacht werden kann; denn Pachnolith ist ein Calcium-reiches Hydrat des Kıyoliths. Unter der VarietätB verstand ich dagegen die kleinen glänzenden und prismatischen Krystalle der oben angegebenen Combinationen, nach deren Aggregationsform der Name Pachnolith (von zaxvn, Reif) gewählt wurde. Auch bei dieser Varietät ist häufig eine Parallelstellung der In- dividuen unter sich und mit den individualisirten Massen des Kryoliths bemerkbar. Dass beide Varietäten des Pachnoliths chemisch identisch seien, schloss ich damals aus dem gleichen physikalischen und chemischen Verhalten derselben, aus der Eigenthümlichkeit, mit conc. Schwefelsäure erwärmt ‚stark kleisterartig aufzuquellen, besonders aber aus der charakteristischen Eigenschaft beim Erhitzen im Glasröhrchen geräuschvoll zu einem feinen Staube zu zergehen und die Glaswände mit einem weissen Beschlag zu bedecken. Nach einer unten citirten Abhandlung nannte WöHLEer desshalb die Varietät A Pyrokonit (von kovia, Staub, Pulver). In einem Briefe vom 22. Sept. 1875 schrieb mir WÖHLER: „In einer Sendung von grönländischen Mineralien, die ich von meinem ehemaligen Assistenten, Dr. FRIEDBURG, aus Christiansand erhielt, fand ich Drusen von ziemlich grossen, klaren, anscheinend würfelförmigen Krystallen, die sich bei der Analyse als Kryolith erwiesen; ausserdem aber auch ganz ähnliche, ebenfalls anscheinend würfelförmige, scheinbar hexa&d- risch leicht spaltbare, stark perlmutterglänzende Krystalle, die meist treppenartig gruppirt waren, ganz so, wie Fig. 8 zu Ihrer Abhandlung über Pachnolith. In Ihrer Abhandlung geben Sie nicht an, ob Sie die kleinen Prismen oder die würfelförmig scheinenden Krystalle zur Analyse verwendet haben. Während ich die letzteren analysirt habe, wäre es nun interessant, wenn Sie die Prismen mit gleichem Resultate analysirt hätten.“ Ich theilte darauf WösLer brieflich mit, dass ich in der That die Proben zur Analyse den prismatischen Krystallen der Var. B. entnommen hätte, denn ich besass von dieser hinreichende Quantitäten, während mir nur eine einzige Probe von den cuboidischen Krystallen der Var. A zur Verfügung stand, vermittelst welcher das physikalische Verhalten studirt wurde, und welche bei der Analyse durch eine Ungeschicklichkeit ver- loren gieng. In seiner Abhandlung „über Pachnolith von Grönland“? hebt ® Nachr. von der Kgl. Gesellsch. d. Wiss. etc. Göttingen No. 23. 17. Nov. 1875. ENTER EN FAR REN RR SR Su WR Ra ENTE al Ne RER EENNOL RBNE. dh 85 es daher WöHLer hervor, dass mir die kleinen prismatischen Krystalle zur Analyse gedient haben. Die chemische Identität der beiden Var A und B des Pachnoliths werde damit constatirt. | Auch GeoreE Könıe, „— über Pachnolith und Thomsenolith* — sagt, wie die Verhältnisse nun vorliegen, mit Recht: „It is to be en, that Kxor does not state, whether he used the Ka brillant cerystals E Hording the above crystallographic results, or whether he used the larger - parallelopipedie crystals, or both, und ferner: The mineral measured by Knor and Des Croızeavx has an not been analyzed, since Knor - does not describe his material taken for the analysis.“ — In Übersetzung gieng diese Fassung auch in das Jahrb. für Min. etc. 1876. Heft 6. p. 663, über. F Um nun diese, im Vertrauen auf die chemische Gleichartigkeit der - beiden Pachnolithvarietäten allerdings von mir verschuldete Unklarheit i nicht weiter um sich greifen zu lassen, habe ich mich zur Veröffentlichung dieser Notizen veranlasst gefühlt, den Fachmännern, welche sie aufgedeckt haben, dafür dankend. 4 Soweit ich die Verhältnisse übersehe, ist die chemische Natur des Pachnoliths durch folgende Analysen ausgedrückt: Wi ka a re a a Ya Pachnolith, Narr. War.B. WÖHLErR. Könıe. Knor. Könıe. v. Rarta®. I m sms _ Aluminium. . 13,43. 13,74. 13,14. 12,50. 13,46. 12,9. Calcium . . 17,84. 16,79. 17,25. 18,17. 18,10. 17,99. ENatrium . . 10,75. 10,10. 12,166 10,23. 10,63. 12,06. EWasser. . . 8,20. 2,00. 9,60. 819. — —_ Beluor '. .... 49,78. 50,37. 50,79. 51,54. — — 100,00. 100,00. 102,94. 100,00. Jeder Zweifel an der chemischen Gleichheit beider Varietäten dürfte - damit als beseitigt anzusehen sein, während Könıs auch noch den Thom- senolith als identisch mit Pachnolith nachweist. | Anders verhält es sich indessen mit unserer Erkenntniss der mor- phologis chen Verhältnisse der Pachnolithvarietäten unter sich und | beider zum Kryolith. - In diesem Jahrbuche” erschien von M. Wessky eine Abhandlung „über die Krystallform des Kryoliths“, in welcher er für dieses Mineral, gestützt * Proceedings cf the acad. of sciences of Philadelphia 1876, p. 42 ft. 5 Brieflich mitgetheilt. 6 Im analytischen Tagebuch von 1863 finde ich noch zwei von mir ausgeführte Natriumbestimmungen zu 10,80 und 10,31. ? Ao. 1867. Heft 7. p. 810 ff. BE auf Messungen a an Be vortrefflichsten Materiale aa fr ikline yste e in Anspruch nahm. Es liegt eine Analyse der Substanz der zur Messung verwendeten Krystalle nicht vor und es würde meiner Ansicht entsprechen, wenn die folgende Darstellung zur Aufhellung bis jetzt noch unklarer Verhältnisse beitragen würde. | Wessky schloss auf die chemische Identität der gemessenen Krystalle mit Kryolith aus der Verwachsungsart jener mit diesem. Er sagt: „Bei der Durchmusterung eines grossen Vorraths von grönländischem Kryolith in der chemischen Fabrik zu Goldschmieden bei Breslau fand Dr. Besio von hier einige Exemplare dieses Minerals, welche auf Kluftwänden Be- kleidungen von Krystallen erkennen lassen, so zwar, dass der unmittel- bare Zusammenhang derselben mit den spaltbaren Massen ihrer Grund- lagen ausser allem Zweifel ist und sie als Krystalle von Kryolith an- gesehen werden müssen.“ Und ferner (p.821 d. cit. Abh.): „Der den Kryolith begleitende Pachnolith verhält sich, den Angaben ent- ‚sprechend, auch optisch wie Krystalle des ein- und ein-axigen Kry- stallisationssystems. Diese Beschreibung des gemessenen Materials, welche sich nach früheren Bemerkungen auch auf die cuboidischen Pachnolithkrystalle der Var. A beziehen lässt, erregte in mir den Verdacht, dass die von WeBsky gemessenen Krystalle möglicherweise nicht dem Kryolith, sondern dem Pachnolith angehören könnten. Ich schrieb desshalb kurz nach dem Er- scheinen Seiner Abhandlung an Wessky, Denselben um Mittheilung, wenn möglich, einer zur Analyse ausreichenden Menge betreffenden Materials bittend. Wessky hatte die Freundlichkeit, mir von seinem nur noch ge- ringen Vorrathe ein Handstück zu übersenden, welches nach den äusseren Merkmalen zu schliessen, mit den Resten abgesprengter Krystalle der Pachnolithvarietät A übereinstimmte, jedoch zu wenig Substanz für eine zuverlässige Analyse darbot. Wenn nun Wörter (l. c.) von grossen, anscheinend würfelförmigen Krystallen berichtet, die sich bei der Analyse als Kryolith erwiesen, ausserdem aber noch von „ganz ähnlichen,“ welche Pachnolith sind, wenn ferner die chemische Zusammensetzung der Wesskv’schen Krystalle unbekannt ist, so ist es nicht klar, auf welche jener beiden Substanzen die krystallographischen Eigenschaften dieser zu beziehen sind. Die bisherigen Messungen an den Krystallen des Pachnoliths sind vermöge der Kleinheit und der durch Streifung der Flächen hervor- gebrachten unscharfen Spiegelung dieser um so unbestimmter, als es sich 'hier um Feststellung kleiner Winkelunterschiede hardelt. Nichtsdesto- weniger dürfte eine Zusammenstellung der vergleichbaren Winkel, wie sie von verschiedenen Autoren an verschiedenen Proben des Pachnoliths und auch am Kryolith durch Messung gefunden worden, von Interesse sein. Ist X die makrodiagonale Polkante einer rhombischen Pyramide P, Y die brachydiagonale und Z die Basiskante, so fanden: NE N Rs Dacia ER Babe Bi kN 1 PR 7 7 re Fe I U PN a Fe 3 ns 853 E 2. et | no Knor. v. RartH. Könıs. WeBsKY. Pachnolith B. P. var.B. P. var. B. Kryolith. Ben... 940.49° 920 23° _ —_ we. 1080. 40° 1060 49! —_ — P22.0..,1080.20 ‚1320, 0: _ _ a a a en coP: P.. 154° 10° 156° —* _ —_ Überblickt man diese Werthe, so findet man zunächst bezüglich des Winkels ooP : ooP in 1 und 2 ziemliche Übereinstimmnng, dagegen weichen die Winkel des Prisma’s coP gegen die Pyramidenflächen P um fast 2 gegen einander ab. Da vom Rarz die Winkel X, Y und Z durch Rech- nung mit Zugrundelegung eines rhombischen Systems aus den Winkeln ooP : ooP und ooP : P ableitete, ich dieselben durch direkte Messung be- ‚stimmte, so ist die Differenz unserer Winkel vielleicht dadurch erklär- bar, dass wir Beide, ein triklines System der Krystalle vorausgesetzt, verschiedene Pyramidenflächen mit den Prismenflächen während der Messung combinirt haben. vom Raru bemerkt in seinem angeführten Briefe: „Recht genau zu messen, war an den sehr kleinen Krystallen kaum nur die Prismenkante. Zur Ermittelung der Oktaöderwinkel be- diente ich mich eines Lampenlichtes als Spiegelbildes und wählte aus vielen Messungen diejenigen aus, welche mir am besten erschienen. Die Messungen m:o (= &P:P) schwanken zwischen 155° 30° und 157°, gehen demnach nicht hinab bis zu Ihrem Werthe 154° 10'.* — Sind diese Winkel nicht an demselben Flächenpaare gemessen, son- dern an verschiedenen, so würden sie die Vermuthung, dass auch die Pachnolithkrystalle der Var. B triklin seien, bestätigen helfen. Dagegen erscheinen die von Könıs gemessenen Krystalle wesentlich anders. Es ist aus Könıe’s Darstellung nicht zu ersehen, ob die vier von ihm aufgeführten Winkelcolumnen sich auf je dasselbe Flächenpaar beziehen sollen, oder nicht. Aus dem Alterniren zumeist, der Werthe 90°%x’ und 89°y‘ könnte man versucht sein zu schliessen, dass bei centrirter Stellung des Prisma’s auch meist abwechselnd der eine und der andere Prismenwinkel durch Drehung des Limbus in demselben Sinne zur Abmessung gelangt und in dieser Folge notirt worden sei. Setzen wir das voraus, so würden sich Könıe’s Winkel auch folgendermaassen ordnen lassen: 909 30' ) ı 90° 14 a 900 0 890 40 890 52° 90° 15‘ ) Mittel 90% 15° und Mittel 890 37° 890 45’ 90° 15 890 25° a 890 25 900 15‘ 90° 15‘ 2; er glänzenden Flächen edel deutlich gestreift, Bone im Dale den! h nolithkrystallen der Var. B angehörend. Nichtsdestoweniger nähern sich die gemessenen Prismenwinkel denjenigen, welche Wrssky am Kryolith fand, bis auf etwa 1°, während sie von denen, die vom Raru und ich maassen, um etwa 10° abweichen. Offenbar liegt hier ein zweifacher Krystallisationshabitus vor, und die Beziehungen des einen zum andern sind aus Mangel an vorkleichenen Untersuchungen ohne Weiteres nicht aufklärbar. Aus dem vorliegenden Thatbestande folgt, dass die Acten über diese, so interessanten Fluordoppelverbäindungen noch nicht geschlossen sind und dass sie auf Grund eines sorgfältig ausgelesenen Materials, welches gleich- zeitig genaue vergleichende Krystallmessungen, wie chemische Analysen gestattet, eine eingehende monographische Bearbeitung verdienen. Von grossem Interesse würde es sein, wenn auch der sogen. Ralstonit, von dem ich vor Kurzem ein ausgezeichnetes Exemplar im British Museum zu London sah, und an welchem ich eine ähnliche Gruppirung der Kry- stalle wie bei Pachnolith B BEEEL In, mit in das Bereich der Untersuchung gezogen werden würde. A. Knop. Giessen den 20. Sept. 1876. Im 14. Bericht der Oberhessischen Gesellschaft für Natur- und Heil- kunde (1873) beschreibt Herr C. Trapp die Brauneisensteinlager des oberen Bieberthals bei Giessen. In dieser Abhandlung wird auf p. 41 kurz das Vorkommen einiger Mineralien auf den dortigen Brauneisensteinlagern er- wähnt. Unter Anderem wird dort des Kakoxen gedacht; es heisst da: „Derselbe kam in vorzüglicher Schönheit auf einem der lagerartigen derben Eisensteinmittel im Hangenden der Grube Eleonore vor, vergesellschaftet mit krystallisirtem Polianit und Manganspath (Rhodochrosit).“ Auch mir war dies Vorkommen von Kakoxen seit längerer Zeit be- kannt; das mineralogische Cabinet der hiesigen Universität besitzt einige sehr schöne Stufen, die in radial- oder parallel-fasrig-blättrigen Über- zügen auf derbem Brauneisenstein aufsitzen. Diese Überzüge sind von _ stroh- bis weingelber Farbe, gestatten aber keine genauere Bestimmung. der Krystallform. Sehr auffallend ist nun das Zusammenvorkommen des Kakoxen mit radialfasrigen oder radialblättrigen Kugeln oder Halbkugeln eines pfirsichblüthrothen Minerals, welches bisher für Manganspath (Himbeerspath) gehalten wurde. Einer meiner Zuhörer, Herr August NIES aus Giessen hat dieses Mineral neuerdings genauer untersucht und hat gefunden, dass es kein Manganspath ist, sondern ein Phosphat von Eisen- oxyd, welches in seiner Krystallform und seiner chemischen Zusammen- setzung dem Skorodit entspricht, nur dass es statt Arsen eine äquivalente Menge von Phosphor enthält. Dieses dem Skorodit isomorphe Mineral _ Beschreibung desselben für das Jahrbuch einsenden. 4 Ubrigens kommt der Kakoxen ziemlich häufig auch in den Phosphorit- - gruben von Waldgirmes, zwischen Giessen und Wetzlar vor, und zwar - auch hier auf Klüften der Brauneisenstein-Knollen, die sich im Phosphorit ausgeschieden finden. A. Streng. Bonn, 27. Sept. 1876. Eben komme ich von einem Besuche des Topasfelsen „Schnecken- stein“ zurück, mit welchem ich eine erneute Besichtigung des merkwür- digen Basaltgangs verband, den ich zuerst im September 1874 besuchte und in der Zeitschr. d. deutsch. geol. Ges. Bd. XVII, Jahrg. 1875, p. 402 beschrieb. Gestatten Sie, dass ich meine erneuten Wahrnehmungen über das letztgenannte merkwürdige Vorkommen Ihnen mittheile und einige wenige Worte über eine ähnliche Erscheinung hinzufüge. — Meine Hoff- \ nung, neue Aufschlüsse zu finden, erfüllte sich nicht, da die Steinbrüche auf der ganzen Erstreckung des Ganges (doch erst seit dem Herbst 1875 nach Versicherung der Arbeiter) zum Erliegen gekommen sind. Die Ent- blössungen sind indess im nordwestlichen Bruche noch so vollkommen dass ich meine früheren Wahrnehmungen durchaus bestätigen konnte. Der Bruch wurde verlassen, weil die Arbeit in grösserer Tiefe zu be- schwerlich und nicht ohne Gefahr war. Der Abbau des etwa 1,5 m ' mächtigen, 40 bis 45° gegen S.W. einfallenden Ganges erheischte nemlich ein vielfaches Stützen der hangenden, mehr oder weniger aufgelösten Granitmasse. Es wurde indess versichert, dass im nächsten Frühjahr die Gewinnung des Basalts auf dem Gange etwas mehr gegen N.W. von Neuem beginnen solle. Zahllose Basaltfragmente liegen sowohl auf dem Abfuhrwege, als auch auf dem Zuge der zum grössten Theile wieder zu- geworfenen Steinbrüche umher. Auch Stücke mit rothen Feldspath- krystallen konnte ich sammeln; doch nur vereinzelt; die weitaus grösste Zahl der Fragmente bestand aus typischem Basalte. Der nordwestlichste, eben jener erst im vorigen Herbst aufgelassene Steinbruch zeigt die bis etwa 5m. Tiefe offene Gangspalte, aus welcher der Basalt bis auf geringe - schalenförmige, fast mit dem Liegenden verwachsene Partien vollständig _ weggenommen war. In der angedeuteten Tiefe steht der Basaltgang noch an und zwar hier recht deutlich in Säulen normal zu den Gangflächen _ abgesondert. Hier sah ich nur typischen Basalt anstehend, nicht jene früher beschriebene Varietät mit Einschlüssen granitischer Mineralien. _ Letztere ist offenbar nur eine locale Modification des Basalts, bedingt durch Umhüllung zahlloser fremder Gesteinselemente. Der dem liegenden - Granit anhaftende Basalt ist stark zersetzt; liess indess die innige Ver- wachsung mit dem Nebengestein, welche man so oft bei Basaltgängen beobachtet, deutlich erkennen. Ein gleich ausgezeichnetes Beispiel einer localen Modification des Basalts durch fremdartige Einschlüsse und deren Aufnahme war mir bei a ER BE ERRAFE “ 108 } meinen früheren Mittheilungen über Tannenbergsthal (Zeitschr. d. deutsch. geol. Ges. a. a. O.; und dies Jahrb. 1876, S. 400) nicht bekannt. Dankenswerthe Geschenke des Herrn Dr. Peck, nemlich ausgezeichnete Contaktstücke der Basaltgänge im Granit aus dem pomologischen Garten bei Görlitz, bieten nun aber eine ganz auffallende Analogie zu dem Vor- kommen im sächsischen Voigtlande dar, indem sie zugleich mit der Be- schreibung, welche Prof. Mönt in seiner Arbeit über die Basalte der preussischen Oberlausitz gab (Abh. der naturf. Ges. in Görlitz, 15. Bd.) vollkommen übereinstimmen. Während das normale Gestein aus der Mitte der Görlitzer Gänge Olivin, Augit, sowie auch Glimmer in einer nephelin- reichen Grundmasse enthält, zeigt „der pechsteinartig glänzende Basalt in der Nähe des Contaktes mit dem Granit den Olivin stark serpentinisirt, daneben ist eine solche Menge von Orthoklas und Quarz aus dem Granit aufgenommen, dass das Ganggestein gänzlich gespickt ist mit 2 bis 6 mm. grossen, schmutzig-weissen matten Feldspath- und grünlich-grauen fett- glänzenden Quarzbrocken.“ (H. MönL.) Als ich vor einigen Tagen das Glück hatte, mit Herrn Prof. Borıcky einige Tage zusammen zu sein, theilte derselbe mir eine ähnliche von ihm gemachte Beobachtung mit, worüber er später ausführlich berichten wird. Der Basaltgang von Tannenbergsthal lehrt uns eine merkwürdige durch den Contakt mit dem Nebengestein bedingte Modification des typi- schen Ganggesteins. Die hier vorliegende Thatsache ist vielleicht geeignet, auch bei der Deutung anderer ungewöhnlicher lokaler Gesteinsmodificationen als Schlüssel zu dienen. — Nicht unerwähnt darf bleiben, dass schon Naumann, welcher — wie bereits früher hervorgehoben — den Tannen- bergsthaler Basaltgang vollkommen richtig in seine Karte eingetragen hat — vom Basalt des Buckerberges nördlich von Wildenthal (in der Eibenstocker Gegend) eingeschlossene Granitbruchstücke beschreibt, „welche zum Theil eine auffallende Veränderung erlitten zu haben scheinen.“ (S. geognost. Beschr. des Königr. Sachsen, II. Heft, S. 485). Mit Rücksicht auf die in diesem Jahrb. 1876, p. 157—160 und p. 623—626 ausgesprochene und festgehaltene irrige Deutung des Tannen- bergsthaler Ganggesteins (oder vielmehr einer lokalen Contaktmodification desselben) als Diabasporphyr gewinnt jene Örtlichkeit ein noch erhöhtes Interesse, indem sie einen kleinen aber recht merkwürdigen Beitrag zur Geschichte der Geologie liefert. Schliesslich erwähne ich, dass der Basaltgang vom Tannenbergsthal jetzt sehr bequem zu erreichen ist, da seit Jahresfrist die Bahn Chemnitz- Adorf eröffnet ist. Der Steinbruch liegt nur !/, St. von der Station Jägers- grün gegen S.W. und kann der Besuch desselben in lohnendster Weise mit dem des Schneckensteins verbunden werden. G. vom Rath. | | Neue Literatur. Die Redaktoren melden den Empfang an sie eingesendeter Schriften durch ein deren Titel beigesetztes *. A. Bücher. 1876. * J. Bacumann: Bedlegisches über die Umgebung von Thun. (Sep. -Abdr. a. d. Jahrb. des S. A. C. XI. Jahrg.) * E. W. Benecke: über die Umgebungen von. Esino in der Lombardei. München, 8°. (Aus BEnEcKE’s geognost.-paläont. Beitr. II. 3. p. 259 bis 317. Taf. 21-24.) * T. Netson Datz, jr.: a study of the Rhaetic strata of the Val di Ledro in the southern Tyrol. Paterson, N. Y. 8°. Pg. 69. * G. DEwALQUE: sur les manuscrits D’AnDRE Dumont et les commentaires de M. Ev. Duront. (Bull. de 1’Ac. r. de Belgique, 2. ser. t. XLII. No. 7.) * E. DumorrıEr et F. Fontannes: description des Ammonites de la zone a Ammonites tenurlobatus de Crussol (Ardöche) et de quelques autres fossiles jurussiques. Lyon et Paris, 8°. 160 p. 19 Pl. * Tu. Esray: sur limpossibilit6 d’&tablir les limites des e&tages et dis- cussion de quelques principes de Geologie. (Arch. d. sc. de la Bibl. un., Juin, 1876.) Geneve, 8, * HERMANN ENGELHARDT: Tertiärpflanzen aus dem Leitmeritzer Mittel- gebirge. Ein Beitrag zur Kenntniss der fossilen Pflanzen Böhmens. (Nova Acta der Kais. Leop.-Carol. deutsch. Akad. d. Naturforscher, Bd. XXXVHI. No. 4,) Dresden, 4°. p. 341-340. Tab. 16-27. * Oscar Fraas: drei Monate am Libanon. Zweite Auflage. Stuttgart, 8° 108 8. * Ant. Fritsch: Fauna der Steinkohlenformation Böhmens, Prag, 8°. 15 p. 4 Taf. * G. K. GiLterT: the Colorado Plateau Region considered as a field for Geological study. (Amer. Journ. July a. Aug. New Haven 8°.) * F. V. ne: Bulletin of the U. 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Zeitschriften. 1) Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt. Wien. 8°. [Jb. 1876, 545.] 1876, XXVI, No.2. S. 113—208. Tf. V—-XIV. ScHNEIDER : Geologische Übersicht über den holländisch-ostindischen Archipel (Tf. V, VD: 113—136. Mıc#. Keıs: die Soolquellen von Galizien (Tf. VII—-XIV): 136—208. er 2) BD nsluneen der k.k. geologischen Reichsanstalt. Wien. 8 [Jb. 1876, 762.] 1876, No. 11. (Bericht vom 31. Juli) S. 251—292. Eingesendete Mittheilungen. R. v. Drascue: aus dem Süden von Luzon: 251—255. K. Jomn: Bernstein und Schraufit aus dem Libanon: 255—257. G. Strache: die Fauna der Bellerophonkalke Südtirols: 257—261. Reise-Berichte. D. Stur: Reiseskizzen: 261—289. H. WorLr: aus dem Quellgebiete des Strypa- und Seredflusses: 290—291. Literatur-Notizen : 291—292. 1876. No. 12. (Bericht vom 31. Aug.) S. 293—304. Eingesendete Mittheilungen. A, pe Zıeno: über Squalodon Catulli Morın aus der miocänen Molasse von Libano bei Belluno: 293 —294. Reise-Berichte. C. M. Pıvı und E. Tıerze: Bericht über bisher in diesem Sommer aus- geführte Untersuchungen in den Karpathen: 294—297. R. Hörnes: Aufnahmen in der Umgebung von Serravalle, Longarone und Feltre: 297—299. H. Worr: die Gebiete am Gnieszna und Gnila-Bache und am Zbrucz: 299—301. Literatur-Notizen: 301—304. 3) Journal für praktische Chemie. Red. von H. KoLse. Leipzig 8°. [Jb. 1876, 653.] 1876, Bd. 14, No. 11, 12 und 13; $. 1—-144. R. Fresenius: Analyse der Mineralquelle von Birresborn in der Eifel: 61—71. 1876, Bd. 14, No. 14; $. 145—192. 4) Annalen der Physik und Chemie. Red. von J. C. PosGENDORFF. Leipzig. 8°. (Jb. 1876, 762.) 1876, CLVIII, No. 7; S. 337—496. G. vom Rare: Mineralogische Mittheilungen (Forts. XV.): 387—425. 1876, OLVIII, No.8; S. 497—660. G. BERTHOLD: zur Geschichte der Fluorescenz: 620 —625. W. Beerz: über das elektrische Leitungsvermögen des Braunsteins und der Kohle: 635—656. 3) Yahrkühertchl ner near für er HempeL: über Warten: 25. MersacH: über die Verunreinigung .- öffentlichen, bez. natürlichen Wasser- läufe: 72. A. B. Meyer: über die anthropoiden Affen des k. zoologischen Museums in Dresden: 144, 6) Schriftender physikalisch-ökonomischen Gesellschaft zu Königsberg. 17. Jahrg. 1876. 1. Abth. Königsberg, 1876. 4°. p. 1—76. 2 Taf. Prof. BERenDT: Notizen aus dem russischen Grenzgebiete N. der Memel: 47. Rıc#. Kıess: über die neuen Ausgrabungen bei Tengen bei Brandenburg (Natangen), ausgeführt im Sommer 1875: 51. Taf. 1, 2. H. Brümner: über H. Scauıemann’s Ausgrabungen in Troja: 63. Sitzungsberichte: p. 1—23. Der rastlos thätige Geolog der Gesellschaft: Jentzsch berichtet über die 16. Section der geologischen Karte der Provinz Preussen (Jb. 1876, 570.) — Seit dieser Zeit ist auch Section 17, Gumbinnen-Goldapp, in einer ganz ähnlichen nachahmungswerthen Weise veröffentlicht worden. Ferner: R. Kıess: über die Anlage und den Inhalt der Gruben in Klein-Budsch- winken, über ein neues Grabfeld in Kettenberg u. s. w.: 4. Marcınowskı: über die Lagerungsverhältnisse der Bernsteinformation am samländischen Westrande: 7. Dr. Jenzzscah: über Reste von Büffeln aus der Provinz Preussen: 9. — die neuesten Acquisitionen des Provinzialmuseums: 21; und — über Lothablenkungen: 10. O. TiscHLer: über archäologische Museen: 12. — Bohrungen in der Provinz Preussen betreffend: 19. — über die neuesten Entdeckungen in der Diluvialfauna Ostpreussens: 22. 7) Bulletin de la Societ&e geologique de France. Paris. 8 [Jb. 1876, 549.] 1876, 3. ser. t. III. No. 10, pg. 649—696. Ausserordentliche Versammlung zu Genf und Chamounix: 649—656. A. Fivre: über die Umgebungen von Genf: 656—661. D. Corzavon: Süsswassergebilde des Genfer See und über die Alluvial- Terrassen, auf denen Genf erbaut: 661—669. DipeLor: Excursion nach Voirons (pl. XXV): 669—670. H. Cogvann: Korallenkalk mit Terebratula Repelliniana in der Provence und im Languedoc: 670—697. L. Pınıer: geognostische Constitution des Hügels von L&menc: 687—690. Ern. Favre: geologische Verhältnisse von Voirons: 690—695. in Dresden, Oktober 1875 — Juni 1876. Dresden, 1876. 80. ae. “ Er. Favre: über die obere Juraformation in den Alpen und der w. N Schweiz: 695—696. | | s R 1876, 3. ser. t. III. No. 11, pg. 697— 760. Bi ‘ Ern. Favre: über die obere Juraformation in den Alpen und der w. F 3 Schweiz: 697—702. ' Tomseck: Bemerkungen dazu: 702—703. | Diveror: Excursion nach Bellegarde: 703—704. | Renevier: über die Formationen der Perte du Rhöne (pl. XXV]): 704—707. | Ca. Barroıs: der Gault im Pariser Becken: 707—714. | Tomseek: Bemerkungen dazu: 714—715. ArpH. Favre: über die Karte der alten Gletscher und das Gletscher-Gebiet R der Schweiz: 715—720. RR Aıpn, Favre: Erwiderung an Leyneriıe (pl. XXVIL): 720—723. Ri: Lorvy: Beobachtungen über die alten Alluvionen und Gletscher- Ablagerungen ie des Bois de la Batie: 723—727. Farsan: stratigraphische Betrachtungen über das Vorkommen miocäner ER ee a a und pliocäner Versteinerungen inmitten der glacialen Alluvionen und der erratischen Formation der Umgegend von Lyon (pl. XXVIII) ik 727— 740. Br Fırsan: über die Karte der alten Gletscher und das erratische Gebiet vom j mittleren Rhone-Becken: 740—741. ß: _ Tovurnover: über einige fossile Reste aus einem Brunnen des Fort de y | Vancia bei Lyon: 741—748. Ä Desor und Lory: Bemerkungen hiezu: 748—749. | 3 Diveror und E. Favre: Excursion am 2. September 1875 nach Salöve: 0 751-756. Bi Coguann: Zusatz zur Notiz über die Korallenkalke mit Terebratula Re- s R pelliniana: 756 — 760, a 8) D’Institut. I.Sect. Sciences math&matiques, physiques B et naturelles. Paris 4°. [Jb. 1876, 550.] E 1876, 22 Mars — 26 Juill. No. 166-184; pe. 89—240. ® M. MovrLox: die Psammite von Condroz: 92—93. | ’ Van Benepen: fossiler Walfisch: 94. “ Geologische Karte von Belgien: 95; 148. | ki Fırnor: die Säugethier-Fauna der Phosphorite von Quercy: 107—108. S Des Cıoizeaux: mikroskopische Untersuchung der Feldspathe: 138—140. 5 Gran: prähistorische Höhlen des Mont Avranches bei Belfort: 131. u Donmeyko: über den Daubreit: 131—132. a Des Crorzeaux: Mikroklin, ein neuer trikliner Feldspath: 121—122. “ FırsoL: fossile Reptilien von Quercy: 126— 127. ® Danovr; über einen Marmor aus Mexico: 147. SAINT-CLAIRE DEVILLE: über den Mikroklin: 147—148. Fovgu£: die Laven von Thera: 163—164. BERTRAND: über den Friedelit: 164. N, Be a: Mollusken von nen: 181—182. GARNIER: über Garnierit: 203— 204. NE SEHEN | ViRLET D’Aoust: über das geologische Alter gewisser Erzgänge, besonders | der Quecksilbererze: 294. 9) The Quarterly Journal of the Geological Society. Lon- don. 8°. [Jb. 1876, 655.] ' 1876, XXXIL, No. 127, Aug.; pg. 219—366. Ransay: physikalische Geschichte des Dee, Wales: 219—230, Woopwarp: über Gruss, Sand und andere Alluvial-Gebilde bei Newton Abbot, Devonshire: 230-236. Worra: gewisse Alluvial-Gebilde, die mit Plymouth- -Kalk varkanason: 236— 240. Meıto: die Knochen-Höhle von Creswell Crags: 240—245. Boyp Daweıns: Säugethierreste und menschliche Spuren in der Robin Hood-Höhle: 245—259. BerzanY: das Genus Merycochoerus nebst Beschreibung von zwei neuen Species (pl. XVII u. XVIII): 259—274. Jouanston Lavıs: Trias-Schichten und eine Knochen-führende Zone bei Sidmouth: 274—278. SEELEY: Labyrinthodon Lavisi aus der Trias von Sidmouth (pl. XIX): 2738—285. | Dawson: die Phosphate in den Laurentian und Cambrischen Gesteinen von Canada: 285—292. Jupp: ein alter Vulkan bei Schemnitz (pl. XX): 292—326. Newron: Chimäridenreste aus dem unteren Grünsand von Neuseeland (pl. XXI): 326—332. Davıs: Knochen- und Fisch-Reste aus den unteren Kohlenschichten: 332—341. Duncan: fossile Riffbauende Korallen der Tertiärzeit von Tasmanien (pl. XXI): 341—352. Owen: Thecodonten in den Permischen Ablagerungen von Süd-Afrika: 352—364. HvLke: über Dinosaurus Ilian: 364—366. 10) The Geological Magazine, by H. WoopwaArnD, J. Morrıs and R. Erkeriınge. London 8°. [Jb. 1876, 655.] 1876, July, No. 145, pg. 282—336. A. Lesovr: der Carrarische Marmor: 282—292. NORDENsKIÖLD: weiter Transport vulkanischer Asche: 292 — 297. D. Burns: Mechanismus der Gletscher: 297—303. J. Mırne: das Eis in Neufundland: 303—308. een, ‚die schottischen N, (pl. x und XI): 308322, otizen u. Ss. w.: 322—336. 1876, Aug., No. 146, pg. 337—384. W. Jupp: Beiträge zum Studium der Vulkane: 337—345. - J. Mırne: das Eis in Neufundland: 345—350. h Ca. Larpworra: die schottischen Monograptiden (pl. XII und XII): 350—360. - J. Crorı: Bemerkungen zu Burn’s Aufsatz über den Mechanismus der E Gletscher: 360—364. Notizen u. s. w.: 364—384. - — 11) The London, Edinburgh and Dublin Philosophical Maga- % zine and Journal of Science. London. 8°. [Jb. 1876, 764.] 1876, Aug; No. 9; pg. 81—160. Story MAskELYNE: über die löcherige Oberfläche der Meteoriten: 126—131. Geologische Gesellschaft. Usuer: die Gesteine der Trias in Somer- setshire und Devonshire: 152—153. 12) The Mineralogical Magazine and Journal of the Mine- ralogical Society of Great Britain and Ireland. No.1. Truro, August 1876. 8°. 23p. 1 Pl. — Auch in England hat sich das Bedürfniss zur Begründung einer mineralogischen Gesellschaft, deren gegenwärtiger Präsident H. C. Sorsy ist, und zur Herausgabe eines besonderen Journals für Mineralogie geltend gemacht, das mit seiner ersten Nummer in das Leben tritt und das wir hiemit willkommen heissen. Es enthält: MarssarL Harn: Bemerkung über einen Basalt des mittleren atlantischen Oceans: 1. - W. W.Stoppart: über das Auftreten des Cölestins in den Keupermergeln und seinen Einfluss auf die Vegetation: 4. _ €. ıe Neve Foster: über neue Mineralien und mineralogische Fundorte in Cornwall und Devon: 8. J. H. Coruıss: über neue Mineralien aus der West-Phönix Grube und von St. Agnes: 11. Derselbe: über das Vorkommen des Skorodit, Pharmakosiderit und Olivenit im Grünstein von Terras Mine, St. Stephens: 16. _ Wm. Vıvıan: über paragenetische Bildungen von kohlensaurem Kalk und Eisenoxyd, sowie von Quarz und Eisenoxyd in den Mwyndy-Gruben. Glamorgangshire: 18. J. H. Corzıns: Bemerkungen hiezu: 19. C. 1ıe Neve Foster: Beschreibung einer neuen Löthrohrlampe: 20. P. Duperon: historische Bemerkungen über das Vorkommen des Goldes im südlichen Schottland: 21, y Er 13) The Anerieen oda, of science a a and J. D. Dana. 8°, [Jb. 1876, p. 765.] 1876, Aug., Vol. XII, No. 68, p. 85—164. G. K. GILBERT: die Colorado Plateau-Provinz als ein Feld für geologischen Studium: 85. i I J. Lawrence Sumitu: Aragonit an der Oberfläche eines Meteoreisens und ein neues Mineral (Daubreelit) in den Concretionen im Innern dessel- ben: 107. James D. Dana: über das südliche Neu-England während des Schmelzens des grossen Gletschers: 125. G. W. Hawss: die Grünsteine von New Hampshire und ihre organischen Überreste: 129. Wm. B. CarPEnTER: über oceanischen Kreislauf (Oceanic Circulation): 159. 1876, September, Vol. XII, No. 69, p. 165—244. A. W. Werisart: über die in Meteoriten enthaltenen Gase: 165. - J. D. Dana: über Erosion: 192. T. B. Brooks: Geordnete Liste der huronischen Gesteine im S. des Lake Superior etc.: 194. J. L. Smira: über einen neuen Meteorstein, gefallen am 25. März 1865 in Wisconsin: 207. G. H. Seyms: über die Verwandtschaft des Franklinit mit der Spinell- gruppe: 210. A. E. VeRRILL: über gigantische Cephalopoden: 236. 14) F. V. Hayven: Bulletin of the United States Geological and@GeographicalSurvey ofthe Territories. Second Series, Washington, 1876. 8°. [Jb. 1876, 300.] Vol. I. No. 6. p. 417—49. Erzior Coves: Bericht über die verschiedenen Publicationen über die Reisen von Lewis und CLArkE mit einem Commentar über die hierbei gewonnenen geologischen Resultate: 417. F. B. Merk: über einen gigantischen Goniatiten aus dem östlichen Kansas: 445. S. H. Scupper: Fossile Orthopteren aus dem Tertiär der Rocky Moun- tains: 447, { Vol. I. No. 1—3. p. 1—277. Mit Karten und vielen Abbildungen. W.H. Hoınes: über alte Culturreste des südwestlichen Colorado, erforscht während des Sommers 1875: 3. W. H. Jacgsox: über alte Ruinen in Arizona und Utah am Rio San Juan: 25. En. Bessers: die menschlichen Überreste in der Nähe der alten Ruinen des südwestlichen Colorado und Neu-Mexico: 47. 869 E. A. BarserR: Alte Kunst im nordwestlichen Colorado: 65; über den Schmuck der alten Stämme von Utah und Arizona: 67; Sprache und Geräthschaften der jetzigen Uten: 71. S. H. Scupper: Fossile Coleopteren aus dem Tertiär der Rocky Moun- tains: 77. F. V. Hıypen: Beschreibung einiger geologischen Durchschnitte der Gegend in der Nähe der Quellengebiete des Missouri und Yellowstone: 197. B. F. Muper: Bemerkungen über die Tertiär- und Kreide-Perioden von Kansas: 211. H. Ganxert: Hypsometrische Skizze der Vereinigten Staaten. Karte mit Bemerkungen: 223. T. S. BRANDEGEE: die Flora des südwestlichen Colorado: 227. Sam. H. Scupper: Synopsis der nordamerikanischen Ohrwürmer mit einem Anhang über die fossilen Arten: 249. N. Jahrbuch für Mineralogie ete. 1876. 55 Auszüge. A. Mineralogie. G. vom Rate: das Gold von Vöröspatak. (Einige Beobachtungen in den Golddistrikten von Vöröspatak u. s. w.). — Das Gold von Vöröspatak zeichnet sich bekanntlich vor allen anderen Vorkommnissen durch seine schönen Krystallformen aus. Die herrschenden Formen sind O und ©0x, welche häufig im Gleichgewicht den Mittelkrystall bilden. Zuweilen treten noch als schmale Abstumpfungen zwischen O und o00oo die Flächen von 303 auf: seltener sind ooO und 0002. Sehr durchgreifend ist die Zwillingsbildung parallel einer O.-Fläche, welche auch die platten- und blechförmige Ausbildung des Vöröspataker Goldes bedingt. Diese Zwillings- bildung, verbunden mit einem Fortfallen gewisser Flächen, macht zuweilen die Entzifferung zu einer nicht ganz leichten Aufgabe. In den Com- binationen von o00o0 und OÖ herrscht häufiger der erstere, seltener das letztere. Die Flächen des Hexaöders tragen oft eine doppelte sehr feine Streifung, welche bei einigen Krystallen parallel den hexa@drischen Kanten, bei anderen parallel den Comb.-Kanten von O und oo0oo geht. Die O.-Flächen sind häufig durch eine zu gleichseitigen Dreiecken zusammen- stossende Streifung geziert. Die Hexaöder-Flächen sind nicht selten ver- yieft, d. h. nicht vollständig zur Ausbildung gelangt. Die grössten zu Vöröspatak gefundenen Gold-Krystalle mögen 12—15 Mm. messen. Sehr ausgezeichnet kommt der Mittelkrystall als Zwilling vor und zwar ge- wöhnlich parallel einer O.-Fläche, resp. einer Comb.-Kante zwischen O und &©o0c0 ausgedehnt. Auch schöne Zwillinge von oo02 finden sich; dieselben sind verkürzt in der Richtung einer trigonalen Axe und er- scheinen als sehr regelmässige stumpfe Hexagondodekaöder. — Bekannt- lich wird zu Vöröspatak das Gold auch in nadel- und drahtförmigen Ge- stalten getroffen. Diese merkwürdigen, zuweilen zugespitzten Prismen messen in der stumpfen Kante 109° 28°, in der scharfen 70° 32°; es sind dies die Octaöderwinkel. Die Flächen gehören aber nicht O, sondern dem Hexaöder an, das hier eigenthümliche Durchwachsungs-Zwillinge bildet Die lineare Ausdehnung der Gebilde entspricht einer Kante zwischen ©0000 und 0. Sowohl die stumpfe als scharfe Kante dieser Prismen ent- richt einer Zwillingsgrenze. Die Zuspitzung wird gewöhnlich durch die lächen von 0002 gebildet. In den platten- und blechförmigen Partien les Goldes ist es stets eine O.-Fläche, welche zugleich als Zwillingsfläche ungirend die Ausdehnung bedingt. Oft erkennt man in. solchen Platten nd Blättchen die einzelnen Individuen nicht mehr; nur zuweilen lassen sie sich deutlich wahrnehmen. W. Stopvart: überdas VorkommendesCölestin im Keuper- muerge! und dessen Einfluss auf die Bestandtheile der Pflanzen. (The Mineralogical Magazine, 1, S.4.) In den Umgebungen “ von Bristol findet sich Cölestin bekanntlich sehn häufig in den untersten Schichten des Keupermergels auf Gängen und in Geoden von Gyps be- gleitet. Er erscheint theils in ansehnlichen Krystallen von tafelförmigem Habitus von weisser bis blaulicher Farbe, theils in kryställinischen Massen von fleischrother Farbe. — Da man neuerdings in der Pflanzenasche ' mehrfach das Vorkommen im Mineralreich sonst seltener Stoffe, wie ' Lithium, Rubidium, nachgewiesen, so nahm StondArr vermittelst des Spectro- . scopes eine nähere Untersuchung verschiedener Pflanzen vor, welche in der Gegend von Bristol auf den Cölestin-führenden Keupermergeln wachsen. In der Asche derselben war eine reichliche Anwesenheit von Strontium zu erkennen, SrtopvArT untersuchte nun auf ähnliche Weise eine Anzahl von Pflanzen, die in der unmittelbaren Nähe der Cölestin-führenden Keupermergel auf Gesteinen des Lias oder Rhät wachsen; in diesen liess sich aber nicht eine Spur von Strontium nachweisen. i G. Könıe: über den Tantalit von Yancey County, Nord- Carolina. (Proceed. ofthe Acad. of nat. scienc. of Philadelphia, 1876.) — Das Mineral findet sich in ansehnlichen Massen; Könıg besitzt ein Exemplar, das etwa ein Pfund schwer ist. Es lassen sich drei Krystallflächen erkennen, ' von denen zwei rechtwinkelig zu einander. Eine ist glatt und glänzend, _ die andern sind rauh und matt, mit Eisenoxydhydrat bedeckt. Spaltbar- keit unvollkommen, nach zwei zu einander senkrechten Flächen. Bruch |, uneben bis muschelig. &. — 5807. Schwarz, rothbrauner Strich. Metallischer Glanz. V.d.L. unschmelzbar. Die chemische Untersuchung ergab: Tantalsaure 21... ... 76,00 N Kisenoxydul...7 2... 14.07 3 Manganoxydul.. ... ...20,50. % E: Macnesia m DEIN, NATZO | 98,87. Der Tantalit findet sich mit Beryll, Columbit, Samarskit und Man- _ ganthongranat. 50” von ler Es Bruch ee — nn, in | türkisblau in’s blaulichgrüne. Strich weiss in’s heilblaulichgrüne, Er L. unschmelzbar. Chem. Zus.: En Thonerde. . 18,24 Phosphorsäure 48,94 Kieselsäure . 1,37 Kalkerde . . \ 0,54 Kupferoxyd . 7,10 Eisenoxyd 2,74 Wasser . 17,10 Verlut . 3,07. 100,00. Das zu Ehren Hrnwoon’s benannte Mineral steht demnach dem Tür- kis, Wavellit, Lazulith am nächsten. Es findet sich auf Brauneisenstein auf der West Phönix Grube in Cornwall. J. H. Coruıs: Enysit, ein neues Mineral. (A.a.0. pg. 14.) — Das Mineral erscheint stalactitisch in einer Höhle. H.—=2-24, G. = 1,59. Blaulichgrün. Gibt im Kolben viel Wasser, v. d. L. unschmelzbar. Chem.-Zus. = Schwefelsäure 8,12 Kieselsäure . 3,40 Thonerde . . 29,85 Kalkerde . . 1,35 Kupferoxyd 16,91 Kohlensäure 1,05 Wasser . 3.299542 100,00. Hienach die Formel CuSO, -- CuH, 0, -+ 3Ala H, 0, + 12H, O. Das zu Ehren von Joun Enys benannte Mineral kommt bei St. Agnes, Corn- wall, vor. | J. H. Corums: Notiz über ein Vorkommen von Skorodit, Pharmakosiderit und Olivenit in Grünstein. (A.a. O.pg.16.) — Auf der Terras-Grube bei St. Stephens in Cornwall tritt ein harter Grün- stein mit einem Zinnerz führenden Elvan (d. h. Quarzporphyr) in Be- rührung. Der Grünstein wird von zahlreichen Höhlungen und Klüften durchzogen; in diesen finden sich: Skorodit, meist in sternförmigen Gruppi- rungen sehr kleiner Krystalle, seltener in rhombischen Pyramiden von laulichgrüner Farbe; Pharmakosiderit, kleine Hexaöder, zuweilen mit O, on tiefgrüner Farbe; Olivenit mit Skorodit zusammen in tafelförmigen . Krystallen. G. vom Rare: Tridymit führender Andesit von: Gerecses. N (Das Trachytgebirge von Hargitta u. s. w.) — Die Auffindung dieses merk- würdigen Gesteins geschah durch Hersıcn, die Entdeckung des Tridymit _ durch A. Kocn. Der Andesit vom Gerecses-Hügel beim Berge Csik-Magos im östl. Siebenbürgen ist von grauer Farbe, ausgezeichnet durch ein schieferiges, an Phonolith erinnerndes Gefüge. Phonolith-ähnlich ist auch die dichte, etwas schimmernde Grundmasse, in der nur einzelne, 1—2 Mm. grosse, weisse Plagioklase ausgeschieden sind. Unter dem Mikroskop er- scheint das Gestein als ein unauflösliches Glasmagma, durch zahllose Magneteisenpunkte getrübt. Krystallinische Ausscheidungen sind sehr spärlich, bestimmbar nur Plagioklas. Dies Gestein enthält nun unzählige flache Hohlräume, parallel der Schieferung liegend und die zierlichsten, höchstens 1 Mm. grossen Tridymite in ihren charakteristischen Zwillings- und Drillingskrystallisationen bergend. Trotz der Ähnlichkeit verräth doch das Verhalten des Gesteins gegen Chlorwasserstoffisäure, dass kein Phonolith vorliegt; der Andesit von Gerecses bildet keine Gallerte. Die flachen Drusen sind gewöhnlich von einer lichteren Gesteinsfärbung um- geben und können auf den ersten Blick, namentlich wenn nicht geöffnet, für Flecken gehalten werden. Unter dem Mikroskop erkennt man, dass die lichten Wandungen der Poren wesentlich aus Tridymit bestehen, welcher die von ZıRKEL zuerst hervorgehobene dachziegelförmige Gruppirung zeigt. Ein gleicher Tridymit-Reichthum dürfte nur in wenigen Gesteinen beob- achtet sein. F. Gonsarn: die Zeolithe des Depart. Puy-de-Dome. (Mine- ralogie du Dep. du Puy-de-Dome. pg. 65—76.) — Natrolith (Mesotyp) ge- hört zu den besonders ausgezeichneten Zeolithen im vulkanischen Gebiet der Auvergne. Sein Hauptfundort ist der Puy-de-Marman bei Martres- de-Veyre, in Basalt. Die gewöhnliche Combination der zuweilen 4 bis 5 Mm. im Durchmesser erreichenden Krystalle ist ooP.P, wozu manchmal noch ooP&% tritt. Sie sind farblos oder weiss in’s Röthliche. Je frischer und - compakter der Basalt, um so schöner die Krystalle, welche von kleinen Ikositetraädern des Analcim, von Kalkspath und Aragonit begleitet wer- den. Ein anderer Fundort ist Tour-de-Boulade, ebenfalls in Basalt; hier - wird die seltene Combination ooP.P. ooP&Xx&. ooP&o getroffen. Bemer- Et ee Ze kenswerth ist das Vorkommen des Natrolith in einem durch Basalt um- gewandelten Süsswasserkalk am Puy-de-la-Piquette in zierlichen Krystallen und nadelförmigen Gebilden, begleitet von Apophyllit. Daselbst, in der Nähe des Puy-de-Monton, bildet Natrolith die Rinde von verkohlten, in basaltischem Conglomerat liegenden Holzrinden; auch ist das Holz oft a er eh won, ie er Textur Er weisser a Im Ne stein. von Chaux-de-Bergonne, begleitet von Phillipsit: u einer Analyse von Pısanı enthält diese Mesole: Kieselsäure | 42,30 Thonerde . ‚28,10 Kalkerde . 10,00 ‚Natron . 6,70 Wasser . 14,10 101,20. bei Chaux-de-Bergonne; dann 1872 am Gehänge des Puy-de-la-Velle unweit des Dorfes Cl&mensat in einem sehr zersetzten basaltischen Mandelsteine. begleitet von Mesole; endlich noch, im nämlichen Jahre, am Cap de Pr ‚delles in einem De frischen Bash, er ist hier häufig und vergesell. ' schaftet von Kalkspath und Aragonit. Phillipsit von Prudelles aus: Kieselsäure . . 40,10 ‚Dhenerde.., »ı. 24,20 Kalkerde . . . 380 Kal. 22% 7,00 Nafron.. a». 0,64 Wasser . 16,34 101,08. spater gelang es noch, den Phillipsit im Basalt der Schlucht von Bonneval am Gergovia und im Mandelstein von Aubieres aufzufinden. — Laumontit kommt nur in derben Partien vor, von grünlicher Farbı ‚mit Phillipsit, dessen Krystalle er zuweilen umgibt, im Basalt von Pru: delles. E. Lava führte eine Analyse aus: $ Kieselsäure 46,0 Thonerde . 21,0 Kalkerde . 2,2 Masgnesia . #142 Rali:.... 4,0 Natron . 5,2 Wasser . 19,8 99,4. En, andren. ist häufig % den Blasenräumen eines jasaltischen Mandelsteins von Chaux-de-Bergonne, begleitet von Mesole nd Phillipsit; Gonnarn traf 1869 sehr kleine Zwillingskrystalle des Pha- olith auf Natrolith am Puy-de-Marman. _ €. Dörrer: die Bestimmung der petrograph. wichtigeren Mineralien durch das Mikroskop. Wien 1876. 36 S. — Die vor- liegende Schrift hat sich die Aufgabe gestellt, die mikroskopische Unter- suchung als Bestimmungsmittel auch denjenigen zugänglich zu machen, _ welche nicht speciell Mineralogen von Fach sind und sich möglichst bald | eine Methode zur Erkennung der Gesteins-bildenden Mineralien aneignen ' wollen. Die Anordnung des Ganzen ist folgende: Der erste Theil be- ; spricht die Anfertigung der Objecte, die wichtigsten optischen und kry- Be Peereptischen Eigenschaften — so weit sie in das Gebiet der Mikros- kopie gehören — ferner die mikroskopische Struktur der Mineralien und _ gibt endlich eine Anweisung zur Benutzung des zweiten Theils. Dieser versucht nun ein Mittel an die Hand zu geben zur Bestimmung der _ petrographisch wichtigeren Mineralien. Der rascheren Übersicht wegen ' wurde die tabellarische Form gewählt in folgender Eintheilung: I. Pellu - eide Mineralien. 1. Isotrope. 2. Anisotrope. A. Einaxige; a) gefärbte; _ dichroitische und nicht dichroitische; b) farblose. B. Zweiaxige; a) ge- _ färbte; pleochroitische und nicht pleochroitische; b) farblose. II. Opake Mineralien. III. Homogene Mineral-Aggregate. 2 A. Kenscort: Lehrbuch der Mineralogie zum Gebrauch beim Unterricht an Schulen und höheren Lehranstalten, _ Vierte vermehrte und verbesserte Auflage. Mit 116 in den Text gedruckten = Abbildungen. Darmstadt, 1876. 8°, 210 S. — Die vierte Auflage von Kenn- E sorr’s Lehrbuch ist der dritten bald gefolgt; indem wir auf unseren Be- i richt über letztere verweisen, heben wir hier nur hervor, dass der Ver- a fasser der vorliegenden Auflage eine beträchtliche Anzahl von Krystall- ' bildern beigefügt und mancherlei Zusätze vorgenommen hat, ohne dabei \ den Umfang des Buches zu vergrössern. | E 1 Jahrb. 1875, 539. I nt Amelie Angewandte Krystall ra Tafeln. 284 S. Berlin, 1876. — Während in den. „Ele Die beiden ersten Abschnitte desselben: Ausbildung der tn undZz willingsbildung, beziehen sich nur auf die Form der Krystalle . Bei der Ausbildung der Krystalle hat Sapeseck zunächst den Hemi-# morphismus eingehender betrachtet, sowie dessen Bedeutung, insofern die krystallographisch verschieden ausgebildeten Ende einer Axe sich pyroelektrisch verschieden verhalten. Daran reiht sich eine Darstellung. der wichtigsten Pseudosymmetrien nach den Krystallsystemen geord- net. Sehr ausführlich ist die Zwillingslehre, indem nicht allein alle mit Sicherheit bekannten Gesetze aufgeführt, sondern auch durch zahl- reiche Beispiele erläutert werden. — In dem dritten Abschnitt, „Rey stallotektonik“, hat SAnEBEcK mit grosser Umsicht alle Erscheinungen systematisch behandelt, welche sich auf den Aufbau der Krystalle be- ziehen. Sehr richtig hekt derselbe es hervor, wie die Krystallotektonik den krystallographischen Gesichtskreis erweitert; dass es nicht genügt, die Formen der Krystalle zu betrachten, um einen Einblick in die Natur einer Krystallreihe zu erhalten, dass man vielmehr die „Subindividuen“, welche die Krystalle zusammensetzen, und die Art ihres Aufbaues zu erforschen hat. Äusserlich und physikalisch gleiche Krystalle können sich. als verschieden gebaut erweisen und bedeutende krystallographische Un- terschiede zeigen. SanzgEck hat sich bekanntlich mit diesem Gegenstand ? sehr eingehend beschäftigt und vielfache Untersuchungen angestellt, da es an Beispielen hiefür fast gänzlich fehlte. Den Schluss des Werkes bildet die Zonenlehre. Der Verf. gibt zunächst eine Erläuterung der Linearprojectionu und dann eine gedrängte Übersicht der Haupt- zonen-Verbändeinden einzelnen Krystallsystemen. — Die vielen (247) Figuren sind in den nämlichen Dimensionen wie in den Elementen der ; Krystallographie mit grosser Correctheit angefertigt. ’ B. Geologie. W. L. Unzavrer: Beiträge zur Kenntniss der Thonschiefer. (Sep.-Abdr. a. Lotos, 1876. 38 S.) — Vorliegende Abhandlung zerfällt in drei Abschnitte, nemlich: 1) Übersicht der bisherigen mikropetrographischen Arbeiten über Thonschiefer; 2) Untersuchung einer Anzahl von Thonschiefern aus den verschiedensten Gegenden, besonders aus der Schweiz; und: 3) allge- meine Gesichtspunkte für eine Begriffsbestimmung des „Normaltypus“ eines N ' Thonschiefers. Die typischen Merkmale eines Thonschiefers sind aber nach. 1 Vergl. Jahrb. 1873, 868. ?2 Vergl. SapEseck über Krystallotektonik: Jahrb. 1876, 59. urAurT eigene: Thonschiefer sind gemengte, gesichtet, kryptomere \ ie nekchen, die eh naeh und Flüssigkeits-Einschlüsse mit oder ohne bewegliche Libelle führen. Oft sind die Stückchen sehr klein und dann aggregirt; solche Aggregate treten in den Dünnschliffen ' schön hervor. Feldspath ist nicht häufig. Accessorisch treten Schuppen k von Kalkspath, Hornblende, Chlorit und talkartige Mineralien auf. Körn- chen, die zum Theil krystallinischen Bildungen angehören, sind: Pyrit, Magnetit, Eisenoxyd. Eine grosse Bedeutung gewinnt organische Sub- stanz. Ihre sehr feine Vertheilung, ihr reichliches Auftreten bedingt die schwarze Färbung vieler Schiefer. — Die krystallinischen Theile sind parallel der Schieferungsebene gelagerte, erst meist bei 400facher Ver- grösserung deutlich sichtbare braune oder grünlichgelbe Nadeln, die bei geringem Durchmesser ansehnliche Länge erreichen können. Sie zeigen verschiedene Deformitäten und Gruppirungen. Oft sind sie hakenförmig gekrümmt, gegabelt; zu Haufwerken vereint, sternförmig gekrümmt. Die Mikrolithen sind in den einzelnen Gesteinsschichten sehr ungleich ver- theilt. Eine Bestimmung der Species, welcher sie angehören, dürfte kaum gelingen. Als krystallinische Gemengtheile der Thonschiefer treten ferner Schuppen von Glimmer auf; auch sie sind der Schieferungsebene parallel gelagert. Krystallisirter Quarz ist selten; häufig hingegen der secundär gebildete Flössquarz mit vielen Flüssigkeits-Einschlüssen. Endlich sind Schuppen und Kryställchen von Kalkspath für manche Thonschiefer so charakteristisch, dass sie die Bezeichnung Kalkthonschiefer verdienen, wie der Glarner, der Niesenschiefer. — Der amorphe Bestandtheil endlich bildet den „cämentirenden Grundteig.* Für seine Entstehung gelten zwei Momente. Die Gesteins-Metamorphose liefert nemlich häufig Silicate oder Kieselsäure; diese Ausscheidungsprodukte können in situ abgelagert wer- den. Oder die Grundmasse ist als ein in Lösung herbeigeführtes, bei der Gesteinsbildung aus dieser abgesetztes Produkt zu betrachten. Was die chemische Natur des Grundteiges anbelangt, so kann man solche als eine opalartige oder als „amorph-porodines“ Silicat unterscheiden. — Für die Strukturverhältnisse der Thonschiefer ist das Studium der Querschliffe von grosser Bedeutung. Die Struktur der typischen Thonschiefer ist eine netzartige. Die kleinsten Gesteinselemente bilden die grösseren um- lagernd in stromartigen Partien ein förmliches Netzwerk. Eine Streckung . des Netzes in der Richtung der Schieferung macht sich stets geltend. Fovgu£: dieLaven von Thera. (L’Institut 1876, No. 175.) — Fovgqu£ hat die Laven, welche das nördliche Gehänge von Thera, der Hauptinsel im Archipel von Santorin, bilden, einer näheren Untersuchung unterworfen, deren Hauptresultate folgende sind. In sämmtlichen Laven sind mindestens zwei trikline Feldspathe vorhanden. Der unter den Mikrolithen domini- kennen; : man begegnet im nämlichen Gestein völligen Juxtap mehrerer Species, von denen eine stets herrscht. Die Laven zerfallen. in zwei Gruppen: eine sauere und basische. In den saueren Laven ist der e il N in grossen Krystallen auftretende Labradorit häufig, in den basischen ist es der Anorthit. In den saueren Laven findet sich Augit in ansehnlichen Krystallen, reich an Eisenoxydul; in den basischen ist es ein Kalkerde- Augit. In den saueren Laven wird Olivin nur spärlich getroffen, hingegen häufig krystallisirtes Magneteisen. In den basischen Laven verhält es N sich umgekehrt. In den saueren Laven enthält die farblose amorphe Masse nur wenig Globuliten, in den basischen zahlreiche. Der Tridymit "ist in den saueren Laven häufig, selten in den basischen. Die ältesten N Massen der Insel bestehen aus Anorthit-Lava; die jüngsten, welche de steilen Gehänge krönen, aus Labradorit-Lava. Manche Laven sind nichts anderes als mikroskopische Breceien. Der Tridymit hat sich während des 'Ergusses der Laven unter dem Einfluss von Wasserdämpfen gebildet. Man findet denselben nicht allein in Menge in der prähistorischen Lava von Thera, sondern auch in den neueren Laven von Cameni, zumal in denen vom Jahre 1866. IR, Cossa: RicherchediChimicamineralogicasullaSienite del Biellese. (Memorie della R. Accademia delle Scienze de Torino 1875.) Der Verfasser hat sich die schöne Aufgabe gestellt, nach und nach die Hauptgesteine der westlichen Alpen Italiens zu analysiren, und beginnt mit dem Syenit von Biella (oft auch Granit von Balma ge- nannt). Es werden nicht nur genaue Analysen des Gesteins mitgetheilt, sondern auch Analysen der dasselbe zusammensetzenden Hauptmineralien, und ist immer die mikroskopische Untersuchung des Gesteins mit berück- sichtigt. Der fragliche Syenitstock bildet nach Gasraupı in sehr glimmer- reichem Gneise eine ellipsoidische Masse von 9 Kilometer Länge und 6 Breite; er darf nicht als Eruptivgestein angesehen werden, sondern als entstanden durch Umwandlung des Gneises veranlasst durch Aufnahme von Hornblende. Gewöhnlich ist die Struktur des Syenits eine körnige, sie wird aber auch an einigen Punkten porphyrartig, durch grössere Ent- wickelung der Feldspathkrystalle.. Die Hauptmasse des Syenits besteht aus einem Gemenge von zwei Feldspathen (der eine häufigste von blassrosenrother, der andere seltenere von weisser Farbe) und schwarz- grüner Hornblende; in diesem Gemenge liegen spärlich vertheilt honig- gelbe Krystalle von Sphen. Der Hauptbestandtheil ist Orthoklas in Zwillingsbildungen nach dem Karlsbader Gesetz. Unter dem Mikroskop I: erkennt man in den Dünnschliffen, in den Orthoklaskrystallen befindliche, helle durchsichtige Kryställchen von Apatit, und manchmal auch Täfel- u Jünnschliffen. erkennt man Auch ‚spärliche Quarzblättchen in der N Masse vertheilt. A Aus dem spec. Gewichte der körnigen Varietät (2,710) und dem det h B 'Orthoklaskrystalle (2,573) und der Hornblendekrystalle (3,157), welche Krystalle aus der porphyrischen Varietät ausgelöst werden konnten, _ berechnet der Verfasser die Zusammensetzung des körnigen, fast nur aus _ Orthoklas und Hornblende bestehenden Syenits, zu 76,5°/, Orthoklas und 23,5 Hornblende. Die Analyse dieser Syenitvarietät ergab im Mittel fo- gende Bestandtheile: I Kieselsäure BUN 0 2799,00 Phosphorsäure .'.. . . ..0,583 Dtansaute. 20.050.260 homerdei=. 0... 20010,923 Bisenoxydul. . ..° .,.......02.021 Husenoxyd,. ... 00.1..2.0,.100 Kalkerde... “m. 00 u2.004.109 Macnesia 3: 112.2.002...90.10.x1.827 Kal oe, 240, eu... 021.02801678 Natton 0... 1,237 Verlust beim Glühen, Was | ser und Kohlensäure . . 0,380 101,207. Vergleicht man damit die bekannten Analysen anderer Syenite, so ergibt sich, dass der Syenit von Biella am meisten dem von ZIRREL . analysirten Syenite vom Plauenschen Grunde gleicht, ausserdem auch ' noch dem von Blanskow in Mähren, und dem von Monte Margola bei Predazzo in Tyrol nahesteht. Es sind das die einzigen bekannten ' Syenite, bei denen der Kaligehalt den Natrongehalt überwiegt, während es bei allen andern umgekehrt sich verhält. E80, Gmzmron: über alte Gletscher im Wiesenthal im Schwarz- wald. (Arch.d. sc. phys. et nat. F&vr. 1876, Pg. 32, 1 pl.) — Der Ver- fasser hat das Gebiet seiner Forschungen nicht unvorbereitet betreten. Mit glacialen Phänomenen durch seinen Aufenthalt in den Alpen wohl bekannt, hat er es nicht versäumt, sich mit der Literatur über die Frage on einer Kl en zZ on Kahn, genommen haben. 3) Allerdings sind die nun im Wiesenthal nicht so ausgeprägt, wie im Thale von St. Amarin in deı h Vogesen. Die Verschiedenheit der Höhen erklärt diese Thatsache ea zu ‚suchen sein. Geologische Karte von Preussen und den Thüringischen Staaten im Massstabe von 1:25,000. (Jb. 1873, 206.) — Wie a die von Professor BEYRıcH und Oberheuarath HAUCHEcoRNE geleitete geo- logische Landesuntersuchung von Preussen und den Thüringischen Staaten in den letztverflossenen Jahren vorgeschritten ist, beweisen die neuerdings veröffentlichten Lieferungen des grossen Kartenwerkes und eine Au dazu gegebener schriftlicher Erläuterungen. 327. 328. 341. 342. 357. 358. 4. Lieferung. Berlin, 1873. Sömmerda, aufgenommen durch E. E. Scan. Cölleda, Stotternheim, Neumark, Erfurt, Weimar, 5. Lieferung. Berlin, 1874. Gröbzig, aufgenommen durch H. LaspEyres. Petersberg, R Zörbig, 6. Lieferung. Berlin, 1875. Ittersdorf, aufgenommen durch E. Weıss. Bouss, ö Saarbrücken, „ Dudweiler, 5 Lauterbach, Emmersweiler, Hanweiler, Kt I nn 1: char. Berlin, 1875. 80:38, oe Henmersdor, aufgenommen durch E. Weiss. -80:39. Saarlouis, je 1) » 2) 3 8040. Heusweiler, 2 Bl., u ar 80'41. Friedrichsthal, 2 Bl., s » 80:42. Neunkirchen, 2Bl, » » » Zu jeder Karte gehört ein Heft Erlanlemnen in 8°. Ausserdem: Abhandlungen zur geologischen Specialkartevon Bun ‚und den Thüringischen Staaten. Ba.I. Heft 1. Rüdersdorf und Umgegend. Von H. Eck. Berlin, 1872. 185 p. 1 Taf. Bd.I. Heft 2. Über den unteren Keuper des östlichen Thüringens. Von E. E. Scan. Berlin, 1874. 75 S. 1 Taf. “ Bd. I. Heft 3. Geognostische Darstellung des Steinkohlengebirges und Rothliegendem in der Gegend nördlich von Halle a. d. S. — Von H.Las- _ PEYRES. Berlin, 1875. p. 261—603. 1 Karte. Geologische Karte vonSchweden, im Maassstabe von 1: 50,000, unter Leitung von Orro Tore. (Jb. 1875. 660.) — Neu erschienen sind: Blatt 54. Riseberga, bearbeitet von M. StoLpE. „ 55. Latorp, n „ 6. Linnarsson. „ 56. Nora, 5 „ 0. GunmaArums, Mit beschreibendem Texte in 8°. K. TaeopmıLaXtorr: Geologische Karte des Kiew’schen Gou- _ vernements. Maassstab = 1: 42,000 oder 10 Kilometer —= 1 engl. Zoll. Kiew, 1872. Ausgabe der Universität d. heil. Wladimir. (Text russisch.) N Es sind auf der seltenen Karte unterschieden worden: 1. Diluvium, a) mit Löss, kalkigem und sandhaltigem Thon, mit Fr Überresten von Mammuth, Nashorn und Hirsch; b) Sand mit errati- K schen Geröllen aus verschiedenen Formationen. B 2. Tertiär, als a) grüner Sand mit sandigem Thon; b) Spondylus- Thon mit Spondylus Buchü, $. radula, Ostrea gigantea, O. flabel- lula, Vulsella deperdita, Pecten idoneus, P. corneus, Pinna mar- garitacea, c) Apatit-führender Sandstein mit Vulsella deperdita, Pecten idoneus, Pyrula nexilis, Voluta Siemsenü, Cassidaria nodosa, - Ostrea flabellula, Pinna margaritacea und d) Sandstein von ö Butscharsk. N 3. Kreideriormation mit glaukonitischem Quarzsand, welchen Ammo- mites Mantelli, A. varians, Janira quinquecostata, Pecten inter- striatus und Exogyra conica führt, also cenoman ist, 4. Juraformation: Mergelsandstein mit sandigem Thon, Schiefer- thon und thonigem Sphärosiderit. Darin: Ammonites Lambertt, M A, Jason, A. Tschefkini, Belemnites Panderianus, Ostrea Marshi, Pecten fibrosus, P. lens. | am Ufer des Dniepr, oder in einer Schlucht bei Borlsloff. A südl | vom Dorfe Butschak; der Verfasser hat durch farbige Linien die wahr- scheinliche ehreitung dieser Formationen unter dem Tertiär angedeutet. N Hier und da zeigen sich aber, namentlich in dem südlichen und west- N ‚lichen Theile des en in den Flussthälern auch Entblössungen I von Gneiss, Granit, Felsitporphyr und Hypersthenit, von denen die ersteren | in einem een Profile geradezu als das vorherrschende FEunEın gebirge angenommen worden sind. G. TaEopHILAKToFF: Geologische Karte der Stadt Kiew. 1874. (Text russisch.) — Als älteste Gebilde in der Stadt Kiew erscheinen jene als Spondylus-Thone vorher aufgeführten oligocänen Schichten, welche von weissem Sande, mit Braunkohlen, Kaolinsandstein und Töpferthon bedeckt sind, über welchem dann bunte Thone und Mergel, endlich Diluvial- ' Gerölle und Löss, und hier und da auch noch Flussalluvionen auflagern. Da es für eine Stadt besonders in hydrotechnischer Beziehung von Wich- tigkeit ist zu wissen, was für Materialien unter dem vorherrschenden Diluvium unmittelbar zu finden sind, so hat der Verfasser zur Bezeich- nung derselben das eigenthümliche Verfahren angewendet, durch einfaches Gelb die Lagerung des Diluviums auf dem bunten Thon, durch verschie- dene Schattirungen aber ihre Lagerung auf weissem Sande und auf dem Spondylus-Thone anzugeben. Der Karte sind drei Profile beigefügt worden. E. E. Schunw: der Muschelkalk des östlichen Thüringens. Jena, 1876. 8°. 20 S. — Die Dreitheilung des ostthüringischen Muschel- kalks rechtfertigt sich bereits lithologisch. Von unten herauf und von oben herab sind Kalke und Kalkmergel die fast allein vorkommenden Gesteine. Gegen sie setzen in der Mitte magnesiumreiche bis dolomitische Kalke und Kalkmergel, denen auch eigentliche Dolomite untergeordnet sind, meist sehr scharf ab; diese werden als mittlerer Muschelkalk zu- sammengefasst; ihre Abscheidung vom oberen und vom unteren Muschel- kalke stellt sich aber auch an den meisten Orten als eine naturgemässe dar schon in der Form der Abdachung. Meist streichen die Schichten- köpfe des mittleren Muschelkalks auf einer flachen Terrasse aus, die \ jJenigen des minder mächtigen oberen Muschelkalks bilden darüber eine . niedrig-sanfte Böschung, diejenigen des unteren Muschelkalks darunter ‚ einen höheren jähen Absturz, der allerdings häufig wieder mehrfach ge- a brochen ist. | ee Bei einer mittleren Mächtigkeit von 95 Meter zeigt der untere N © und mergelige Kalke’ darbietet. Seine Gliederung, zumeist em Wechsel starker Bänke und dünner Schiefer beruhend, ist sehr _ lig und desshalb kartographisch. leicht darstellbar. Der Verfasser rennt ihn in die untersten ebenen Kalkschiefer, welchen die Cölestinplatten. EX i Dornburg eingelagert sind, unteren Wellenkalk, Terebratulakalk, beren Wellenkalk und Schaumkalk. Der mittlere Muschelkalk erreicht eine Mächtigkeit von ca. 45 _ Meter, zeichnet sich, wie erwähnt, durch seinen hohen Gehalt an Magnesia aus und erscheint zum Theil als echter Dolomit, häufiger jedoch mit tark vorwaltendem Kalkcarbonat. In ihm treten oft Einlagerungen von Gyps, Anhydrit und Steinsalz auf, welche bei Sulza technisch auBerDenna. werden. In dem oberen gegen 20 Meter mächtigen Muschelkalk, dessen vor- _ waltende Gesteine Kalk und Kalkmergel mit Einschlüssen von Glaukonit, _ Hornstein und etwas Schwefelkies und Kupferkies sind, lassen sich unter- scheiden: die Striatakalke mit Lima striata, Gervillienschichten mit @er- villia socialis, Myophoria vulgaris ete., Diseites-Schichten mit Peeten discites, Terebratulaschichten mit der kleineren Varietät cycloides ZENk. . der Terebratula vulgaris, Fischschuppenschichten, welche oft reich an Glaukonitkörnchen sind, und sogenannten Grenzmergel. Der Verfasser hat in einer Tabelle sämmtliche sicher bestimmte Ver- steinerungen zusammengestellt und ihr Vorkommen in den verschiedenen | Etagen genauer bezeichnet. Die über dem Striatakalke auftretenden Etagen | sind dabei nach dem charakteristischen Ammonites nodosus als Nodosen- schichten zusammengefasst worden. Die Flora des ostthüringischen Muschelkalkes beschränkt sich auf 4 von ScHLEIDEN bestimmte Arten, dagegen ist die Fauna verhältniss- mässig reich und enthält 112 a n 2 Rhrzo corallıum commune n. sp. würde wohl eine richtigere Stellung bei den Spongien haben, als bei den Korallen, auch jene sogen. | schlangenförmigen Absonderungen des Wellenkalkes dürften zu den Spongien gehören und sind seit langer Zeit von Gemirz als Spongia anguiformis. bezeichnet worden. Als neuer Fundort für die immerhin seltene Retzia “= trigonella ist ferner der Muschelhalk von Kipfendorf bei Neustadt bei Coburg anzuführen, aus welchem ein durch Dr. Goxwermann daselbst ent- | decktes Exemplar neuerdings in das Dresdener Museum abgegeben wor- den ist. H.B.G@. G. K. Giisert: Die Colorado-Plateau-Region als ein Feld " für geologische Studien. (The Amer. Journ. of science and arts. | Aug. 1876. p. 85.) — Die breite Hochebene, durch welche der Colorado | seinen tiefen Canal ausgehöhlt hat, welche eine Meereshöhe von 5000 bis 11000 Fuss besitzt, bietet natürlich mannigfache Gelegenheit auch zu Be Bi _ theoretischen geologischen Studien über Bildung der Gebirge und Ver- Bildung tiefer a Entstehung von Wasserfällen, u weiter Landstriche u. s. w., worüber der Verfasser seine Ansichten äussert. Wem Colorado für dealer Studien zu fern liegt, kann sie in ähnlicher Weise auch in der Sächsischen Schweiz und manchen anderen Gegenden verfolgen. J. D. Dana: über Erosion. (The Amer. Journ etc. Sept. 1876, p. 192.) — Während Prof. GiLsert in der vorstehenden Abhandlung den Process der Erosion auf drei Haupterscheinungen zurückführt, die er als weathering, Verwitterung, transportation, Fortführung, und corrasion, Ab- reibung bezeichnet, unterscheidet Dana noch als vierte Ursache der Erosion die Friction oder Reibung, oder die Stösse der andrängneden Regen- güsse (the blows of the impinging torrent). Report of the Trustees ot thePublicLibrary, Museums and National Gallery of Victoria for the year 1875. Melbourne, 1875. 4%. 42 p. — Der Bericht enthält p. 19 eine Übersicht der in New- South-Wales gefundenen Gebirgsarten, unter welchen als plutonische Gesteine 30 Arten verschiedener Granite, 15 Arten Porphyre, 6 ver- schiedene Grünsteine und 1 Basalt, ferner 10 metamorphische Schiefer, 9 Arten neptunischer Gesteine, Sandsteine, Quarzite und Thonschiefer und eine Reihe von Kalksteinen aufgeführt sind. Eine ähnliche Übersicht liegt p. 20 von Queensland vor mit 6 Arten Granit, Syenitgranit und Syenit, 7 Porphyren und Porphyriten, 7 dio- ritischen oder aphanitischen Grünsteinen, 3 vulkanischen Gebirgsarten, unter welchen ein Quarztrachyt oder Domit durch Prof. Tuomson in Sydney einer genauen chemischen Analyse unterworfen worden ist, und 9 metamorphischen Gesteinen, zu welchen auch 5 Serpentine und 1 kry- stallinisch-körniger Kalkstein gerechnet werden. Franz Tovıa: Eine geologische Reise in den westlichen Balkan und in die benachbarten Gebiete. Wien, 1867. 8°. 123p. 1 Karte. — Durch eine briefliche Mittheilung des Prof. TovLa über seine im Spätsommer 1875 unternommene Reise (Jb. 1876, 44) wurden die wichtigsten hierbei gewonnenen geologischen Resultate schon angedeutet, die gegenwärtige Veröffentlichung enthält seinen Reisebericht und bezieht sich insbesondere auf topographische Schilderungen, wozu eine Karten- Skizze über den Berkovica-Balkan und die Isker-Schlucht zwischen Vraca und Sofia beigefügt ist. Von grossem Interesse ist unter anderem das S. 107 erwähnte Vorkommen der unteren Steinkohlenformation, oder des Culm, bei dem Dorfe Svodje am linken Ufer der Isker, wo es dem Reisen- den gelang, darin folgende Leitpflanzen zu entdecken: 881 Archaeocalamites radiatus Beı. sp. (= Calamites transitionis Gö.). _ Lepidodendron (Sagenaria) Veltheimianum Sr»., Stigmaria inaequalis Gö. | (die Wurzel des vorigen), Cardiopteris polymorpha Srur. und Neuro- »teris antecedens Srur., die in dem mährisch-schlesischen Dachschiefer sehr verbreitet sind. « CHARLES BaRROIS: Recherches sur le terrain ceretace sup6&- rieur de ’Angleterre et de !’Irlande. Lille, 1876. 4%. 232p. 3Pl (Jb. 1876, 107, 585.) — Die Bemühungen des Verfassers, die Ablagerungen der Kreideformation in England und Irland sowohl unter einander genauer zu vergleichen, als auch mit den in Frankreich und zumeist auch in Deutschland anerkannten Etagen in Einklang zu bringen, hat ihn zur nachstehenden allgemeinen Classification geführt: I. Cenoman. 1. Zone des Ammonites inflatus, wozu auch der Grünsand von Black- down gehört. 2. Zone des Pecten asper, mit Grünsand von Warminster, Folkestone, glaukonitischem Sande in Irland etc. 3. Chloritic marl der Engländer, oder glaukonitische Mergel. 4. Zone des Holaster subglobosus. 5. Zone des Belemnites plenus, welche 3 letzteren in Irland durch graue Mergel und gelbe Sandsteine vertreten werden. U. Turon. 6. Zone des Inoceramus labiatus, mit Mergel von Charlton, Kreide- Conglomerat von Shakespeare cliff, Totternhoe stone etc. 7. Zone der Terebratulina gracilis, mit Mergel von Winchester, Kreide ohne Feuerstein bei Dover etc. 8. Zone des Holaster planus, mit knotiger Kreide von Dover etc. In Irland sind 7 und 3 durch chloritischen Sand und Sandsteine vertreten. III. Senon. 9. Zone des Micraster cor-testudinarium, mit Kreide von Stockbridge, Feuerstein-führender Kreide von Dover etc. 10. Zone des Micraster cor-anguinum, welche beide Zonen in Irland als chloritischer Kalk auftreten. 11. Zone des Marsupites, mit der Kreide von Brighton, Salisbury, Dorchester, Reading etc., in Irland als weisser, Feuerstein-führen- der Kalk. 12. Zone der Belemnitellen, mit Kreide von Portsdown, Norwich etc. in Irland wie vorher. Bei einem Vergleiche mit continentalen Kreideablagerungen entspricht die 7. Zone der Terebratulina gracilis dem Plänerkalke von Strehlen mit Ammonites peramplus, Inoceramus Brongniarti, Spondylus spinosus und Cyphosoma radiatum, worin diese Art als var. rigida Sow. auftritt, während N. Jahrbuch für Mineralogie etc. 1876. 56 882 ihre normale Form, wie sie v. ScHLoTHEIM und v. Bucu abbilden, meist in der oberen, senonen Kreide von Rügen und Möen vorkommt. Bekanntlich sind in dem Plänerkalke von Strehlen auch Holaster planus und Micraster cor-testudinarium aus der 8. und 9. Zone von BArroIıs sehr gewöhnlich. Ob man daher die Zone des Micraster cor-testudinarium als ober- turon betrachten soll, wie wir diess für Deutschland annehmen können, oder als untersenon, nach Vorgang von D’OrBIGNY, kann in verschiedenen Ländern verschieden aufgefasst werden. Über die Stellung des „Chloritic mar“ oder „Principal Phos- phate of Lime Bed“!, welcher nach BoscawEn IsBETson zwischen dem „Chalk Marl“ und dem „Upper Greensand“ liegt, belehrt uns die Arbeit von Barroıs in erwünschter Weise. Capt. B. Isserson hat die Grenzen des Chalk Marl etwas weit ausgedehnt und führt unter dessen organischen Einschlüssen auch Ammonites rotomagensis, A. varians, Dis- coidea cylindrica, Turrilites costatus, tuberculatus und undulatus etc. auf, während wir unter den Fossilien des Chloritic Marl Ammonites splendens, varians, Catopygus carinatus, Discoidea subuculus, Pecten asper und an- dere cenomene Arten antrefien. Die Gliederung des oberen Grünsandes der Insel Wight in 18 Zonen oder Schichten ist von Capt. IBBETson in genannter Schrift p. 24—26 und einem grossen sehr genauen Profile zwischen Atherfield und St. Catherines Down (Maasstab 20 Fuss—1 Zoll) 1843 niedergelegt worden, welches das K. Polytechnicum in Dresden unserem verewigten Freunde während seines längeren Aufenthalts in Dresden zu verdanken hat. Übrigens muss man sich daran gewöhnen, dass einzelne Arten, sei es in Folge langjähriger Wanderung, oder sei es durch neue Entwickelung unter gleichartigen Bedingungen, mitunter in jüngeren Etagen einer For- mation wiederkehren, wie diess mit Protocardium Heillanum der Fall ist, das, wenn nicht schon aus dem Gault? so doch mindestens aus dem unteren Cenoman mit Überspringung der turonen Etage in das Senon übergeht, wie sein Vorkommen auf der Insel Wight und im Grünsande von Black- down, sowie in dem unteren Quader von Koschütz bei Dresden und von Tyssa in Böhmen einerseits und in dem senonen Mergel ‘des Salzbergs bei Quedlinburg oder in den Schichten von Kieslingswalda andererseits be- weist, oder mit Exogyra Columba, welche in allen Abtheilungen des Quadersandsteines im Elbthale vorkommt, von cenomanen bis zum unter- senonen hinauf, oder‘ mit Vola quadricostata (Pecten quadricostatus Sow.), welche in England sehr ausgezeichnet im oberen Grünsande, bei Maestricht und in Deutschland dagegen in senonen Ablagerungen vorherrscht. Barroıs hat die cretacischen Ablagerungen Englands in drei Haupt- 1 Notes on the Geology and Chemical Composition of the various strata in the Isle of Wight, by Capt. L. L. Boscawen Isserson, London, 1849, p. 21. | . Nach M. Tu. Esrav, sur limpossibilit& d’etablir les limites des etages etc. (Archives des sc. de la Bibl. univ. Juin, 1876. Geneve, TS10NP.7. 833 bassins abgeschieden, das von Hampshire, das von London und das von Nord-England, und gibt über die darin nachweisbaren Lagerungsverhält- nisse und organischen Überreste sehr genaue Nachweise. Die Nachweise über die Entwickelung der Kreideformation in Irland sind sehr will- kommen, Eine von Barroıs entworfene geologische Karte über das weit aus- gedehnte Kreidebassin von Hampshire, dem auch die Insel Wight an- gehört, in dem Maasstabe von 1: 320,000, und eine Karte von England und Irland in dem Maasstabe von 1:1500,000, sowie eine Tafel mit Profilen sind zweckmässige Beigaben zur leichteren Orientirung über Ver- breitung und Lagerungsverhältnisse der Kreideformation in Old England (oder nach einem Anagramm „golden land“) und in Irland. A. H. Wortnen: Geological Survey of Illinois. Vol. VI. Geology and Palaeontology, Boston, Mass., 1875. 8°. 532 p. 33 pl. (Jb. 1875. 440.) — Der von Direktor Worraen selbst im Verein mit G. C. BroAparAp, E. T. Fox und H. C. Freeman bearbeitete geologische Theil gibt einen allgemeinen Überblick über die Steinkohlenformation, welche sich im Staate Illinois über ca. 35 Quadratmeilen verbreitet, ein Areal, das nahezu dreimal so gross ist als das von Pennsylvanien und Ohio, und ungefähr ein Fünftheil aller produktiven Steinkohlenfelder der Vereinigten Staaten einnimmt, mit Ausschluss der Lignit-Ablagerungen in den west- lichen Territorien. Die Coal Measures erreichen eine mittlere Mäch- tigkeit von 1400 Fuss und lassen sich in eine obere und untere Etage trennen, welche durch den Kalkstein von Shoal creek und Carlinville ge- schieden werden. Die gegen 700 Fuss mächtige obere Etage enthält 6—7 Kohlenflötze von 6 Zoll bis 3 Fuss Mächtigkeit, während in der unteren Etage stärkere Kohlenflötze vorkommen. Als die geringste bauwürdige Mächtigkeit der Flötze wird in der Regel 13 Zoll angenommen. Nach- stehendes Profil, das nach den deutlichsten Aufschlüssen in den verschie- denen Theilen des Staates zusammengestellt worden ist, belehrt uns am besten über die verschiedenen Gesteinsschichten und ihre ‘organischen Reste in ihrer Reihenfolge von oben nach unten: Fuss Zoll No. 95. Die jüngsten Schichten, in Effingham Cy., bestehen aus Sandstein und sandigem Schieferthon, oben grau, in der Mitte braun, mit Pflanzenresten.. . "50 — No. 94. Bituminöse Schiefer und Septarien. mit Pleuroto- maria sphaerulata, Spirifer plano- Be BROTHER 0SA- gensis, Nautilus occidentalis etc. . . . i NER 6 No. 93. Dunkeler Schieferthon . . 4 No. 92. Dunkel-aschgrauer schieferiger und knotiger Kalk- stein mit Myalina subquadrata, Aviculopecten occidentalis, Belle- rophon Montfortianus etc. . RE 16 No. 91. Blaue und grünliche Schieferthone . . u; 5 — No. 90. ‘Grauer Sandstein und sandiger Schieferthon. 2.26 — No. 89. ‘Steinkohle . . Pa aan a oa ae 0 No. 88. Feuerfester Thon (Fire clay) NN N an Ara 56* 884 Fuss Zoll No. 87. Sandstein (Buff sandstone) . . . | .. 2 . No, 86. Schieferthon _mit Eisensteinlagen, “worin: Leda bellastriata, Astartella vera, Nucula ventricosa, Spirifer plano- convexus, Ohonetes Flemingi, Myalina subquadrata, Macrocheilus inhabilis, Pleurotomaria Grayvillensis, Bellerophon Montfortianus, No. 74. Kalkstein (Buff limestone) . su 20H TE ee No. 73. Sandstein und Schieferthon. . . . . . . ... 15-50 No. 72. Schieferthon z. Th. kalkhaltig . . 0. 10—15 No. 71. Bituminöse Kalkschiefer mit Euomphalus subru- gosus, Chonetes Flemingi, Productus costatus, P. longispinus, Hemipronites crassus, Retzia punctuhifera, Lobophyllum proli- B. carbonarius und Orthoceras Rushensis } BI — No. 85. Bituminöse Schiefer und pyritischer Kalkstein mit thonigen Schiefern und verkieselten Hölzern . . . ... 9 No. 84. Grauer pyritführender Sandstein. . . .. . "sa_u0 - No. 83. Schiefer mit Fucoiden . RE No..82. Grauer Kalkstein mit Fusulina eylindrica?, "Athy- ris subtilita, Spirifer cameratus,. S. plano-convexus etc. . 48 — No. 81. Kalkige Schiefer von Orthis carbonaria und Pro- ductus longispimus . . .. 0.16 No. 80. Steinkohle (Nelson’s coal in Efingham etc) ..1-3 — No. 79. Feuerfester Thon . . i ea No. 78. Sandstein und Schieferthon . Be ee No. 77. Bituminöse Schiefer . en. - 2— No. 76. Steinkohle No. 15 „Shelby oa ne een No. 75. Feuerfester Thon . . wo ee 4 ferum, Orthoceras Rushensis, Erisocrinus typicus etc. . . . „2-4 — No. 70. Steinkohle No. 14 „Pana coal" ., 7 ne 18 No. 69. Feuerfester Thon und Schieferthon . Sr DENE No. 68. Kalkiger Sandstein . . . en Bu Or No. 67. Sandstein und sandiger Schiefer ‚os. dntsch aialasr al No. 66. Kalkschiefer mit Fossilien . . 4 — No. 65. Fester grauer Kalkstein mit Syntrielasma hemipli- cata, Meekella striata-costata, Spir. cameratus, 8. lineatus, Spürt- ferina Kentuckensis, Athyris subtilita, Terebratula bovidens, Hemi- pronites crassus, Productus longispinus, P. costatus, Stenopora lepidodendroides, Lophophyllum BEUERRRE K eie. 0... 00 a No. 64. Schieferthon Ä N 6 — No. 63. Steinkohle No. 13 . . Be No. 62.: Bituminöse und thonige Schiefer mit Pleurotomaria sphaerulata, Pl. tabulata, P. Grayvillensis, Macrocheilus inha- bıilis, Goniatites globulosus, Orthoc. Rushensis, Bellerophon car- bonarius, Ledabella-striata, L. Oweni, Nucula ventricosa, Astar- tella vera, Euomphalus subrugosus etc. . ee ee Nr. 61. Sandstein und sandige Schiefer a an No. 60. Dunkle Kalkschiefer mit Hemipronites crassus, Athyris subtilita, Spirifer cameratus, Spiriferina Kentuckensis, Synocladia biserialis , Productus Punctatus, P. Prattenianus, P. costatüs, PD. longispinus etc... u. 2 u wet ee 2—# — No. 59,; Steinkohle 'No, 12. ::,,... eu. tar oa No. 58. Schieferthon . 10 — No. 57. Kalkstein z. Th. thonig, mit Productus Nebrascen- sis, P. longispinus, Spirifer cameratus, SR Kentuckensis, Synocladia biserialis . . re ee ne eMi Bae— No. 56. Bituminöser Schiefer EN 2 = No. 55. Steinkohle No. 11. ... ii No. 54. Sandiger und thoniger Schiefer . ee a 885 Fuss Zoll No. 53. Bituminöser Kalkschiefer mit Bellerophon carbo- narius, Pleurotomaria sphaerulata, Prod. a Chonetes Verneuilianus, Lobophyllum pr olifer un? le ...2—3 6 No. 52. Steinkohle No. Whale eemuik are No. 51. Feuerfester Thon ... 2.0. 14 No. 50. Sand. Schieferthon und ne Sandstein . . .d- SS — No. 49. Dutenmergel oder Brauneisenstein mit einer kleinen Bivalve, wahrschl. Posidonomya . sul. Al .c 2 No. 48. Thonige Schiefer mit Eisensteinnieren . : 20 — No. 47. Dunkelgrauer oder chocoladfarbener kalk. Sandstein - | mit Aviculopecten occidentalis, Prod. Nebrascensis, P. Prattenia- nus, Myalina subquadrata, M. Swallowi, Euomphalus subrugo- sus, Pinna peracuta, Avicula longispina, Meekella striato-costata, Bellerophon crassus etc . . Senat No. 46. Sandige Schiefer und Sandsteine . . . a. 30 No. 45. Fester bräunlich-grauer Kalkstein von Shoalereek, Carlinville in Newhaven, Grenzschicht zwischen der oberen und unteren Etage, mit Productus longispinus, Spir. cameratus, Sp. lineatus, "Sp. plano-convexus, Terebratula bovidens, Rhynchonella osagensis, Retzia punctulifera, Athyris subtilita, Chonetes variolata?, Hemipronites cerassus etc... . . 4-7 — No. 44. Grünliche und blaue Schiefer . 2.2... .47-— No. 43. Bituminöser Schiefer 1 ie De No. 42. Blauer Schiefer mit flachen Eisennieren . . „8-10 — No Al sein kohke, NA Iyanicsiund..bori sulniushere 42 No. 40. Feuerfester Thon . rauen re No. 39. Sandiger Schiefer und "Sandstein... , .zotouln“ 3b->6b No. 38. Bituminöser Kalkschiefer, versteinerungsreich, mit: Leda bella-striata, Nucula ventricosa, "Astartella vera, A. varica, Bellerophon carbonarius, B. Montfortianus, B. percarınatus, Macrocheilus inhabilis, M. primigenius, M. ventricosus, Pleuro- tomaria sphaerulata, P. Grayvillensis, Productus longispinus, P. Nebrascensis, P. Pratteianus, Phillipsia Sungamoensis, P. scitula , Polyphemopsis peracuta, Orthoceras Rushensis, Eriso- erinus typicus, Lophophyllum prolifer um. eicussalına dor... 4 23. — No. 37. Steinkohle No.8 . . men l—2ı— No. 36. Dunkel-aschgrauer feuerfester Thon . 2.23 — No. 35. Knotiger Schieferthon, z. Th. in Kieselkalk über- gehend . . 34 — : No. 34. Sandige Schieferthone und Sandsteine . 20492 10 No. 33. Dunkelgrauer Kieselkalk mit re Us ER: Spirifer cameratus, Chonetes mesoloba etc. . . er No. 32. Bituminöser Schiefer RENTE ee: Beesternkohle’No. rt) un 0. ann. 20 No. 30. Feuerfester Thon . ala, male BOB me No. 29. Sandstein und sand. Schiefer . . sn BO Ha No. 28. Grauer thon. Sandstein mit Fusulina,, Rhyncho- nella Osagensis, Spiriferina Kentuckensis und :Hemipromites crassus . . re No. 27. Blätteriger bitum. Schiefer mit Lingua ı umbonata und Cardinia? fragilis . . ; Mae: Tuaı a Er gkohle No.k nel er estasine 4-5 — No. 25. Feuerfester Thon . a u a men No. 24. Sandstein und Schieferthon .* . . In Toiggäuge, u) No. 23. Fester schwarzer Schiefer mit Kalkconcretionen und vielen Fossilien, wie Productus muricatus, Clipopistha ra- ‚Biata, Nautilus, ’Orthoceras 1 han ulm. a a As — 886 Fuss Zoll No. 22: 8teinkohbleiNoiä. 75,.22.02, ot He No. 21. Feuerfester Thon . . nl: See No. 20. Sandstein im sand. Schieferthon . u . 23—75 — No. 19. Bituminöser Schiefer und nz Kalkstein . „24 — No. 18. Steinkohle No.4 ... EA — No. 17. Feuerfester Thon . . Er In — No. 16. Sandstein und sandiger Schieferthon ee No. 15. Bituminöser Schiefer und Kalkstein mit Coneretio- nen und Cardiomorpha Missouriensis, Discina nitida, Productus muricatus, P. Pratteranus etc. A a 20 No. 14:,1Steinkohle No:3] \.. 2. SV) MEIW a No. 13. Feuerfester Thon : .1-3 — No. 12. Fester stahlgrauer Sandstein mit Spirifer ei cameratus, Orinoideen-Gliedern etc. . . Ä Au aus 3m No. 11. Sandstein und kieselreicher Schiefer . . . 25—30 — No. 10. Blauer Schieferthon mit vielen Pflanzenresten, bei Murphysboro, Colchester, Mazoncreek in Grundy county mit Eisenconcretionen, worin Pflanzen, Insecten, Crustaceen etc. ein- geschlossen sind . . ht Ru HDAHT A En No. 9. Steinkohle 2 N‘ N No. 8. Lichtgrauer feuerfester "Thon Baht Kae: 2-3 — No. 7. Sandstein und kieselreiche Schiefer . . . . 50-140 — No. 6. Thoniger Kalkstein, oft kieselreich, und reich an Versteinerungen: Spirifer cameratus, 8. lineatus , S. Oopimus, Nautilus oceidentalis, Prod. Prattenianus, P. costatus, P. nanus, P. punctatus, Macrocheilus ete., im südl. Illinois vertreten durch kieselreiche Schiefer . . 30 __ No. 5. Bitum. u. kieselreiche Schiefer, z. Th. mit Spirifer cameratus, Athyris subtilita ete.. . . Darisrs No. 4. Steinkohle No. 1. . 11-5 RB No. 3. Kieselreicher schieferiger feuerfester Thon mit Stig- maria ficoides . gan No. 2. Kieselreicher Schieferthon mit Eiseneoneretionen, besonders in Gallatin Cy. . yon \afn) No. 1. Grober Sandstein u. Conglomerat an der Basis der productiven Steinkohlenformatin . „>, 20-119 — Darin sind Stämme von Sigillaria und Lepidodendron fast die ein- zigen Fossilien. | Man erkennt aus diesem lehrreichen Profile, wie wenig sich die Fauna des Meeres von der älteren bis zur jüngsten Carbonzeit hin ge- ändert hat; zwischen den Kohlenflötzen der unteren, die Sigillarienzone vertretenden Etage, und der oberen, mit der Etage der Farne zu ver- gleichenden Etage stellen sich zahlreiche gleichnamige Meeresthiere ein, welche sich aus den angrenzenden Gewässern über den limnischen Stein- kohlenablagerungen ausgebreitet haben. Diese Verhältnisse in Illinois erinnern sehr an jene in Nebraska‘ und es ist auch hier keine grosse Entfernung mehr bis zu der Grenze der Dyas, wenn sie nicht schon überschritten ist. Nach specielleren Beschreibungen der geologischen Verhältnisse in den verschiedenen Counties in 18 Kapiteln, p. 9—244, folgt als zweiter Theil die Paläontologie von Illinois und zwar: i Vergl. Geinıtz, Carbonformation und Dyas in Nebraska, Dresden, 1866. 887 1. Beschreibungen fossiler Fische, von Orzstes Sr. Joan und A. H. Worraen, p. 245—488, Pl. 1—22. 2. Beschreibungen der Invertebraten, von A. H. WOoRrTBEN und F. B. Mexx, p. 489—532, Pl. 23-33. Dem sehr reichen, musterhaft durchgeführten Inhalte können wir jetzt die neben älteren, hier beschriebenen neuen Gattungen fossiler Fische entnehmen: Phoebodus Sr. J. u. W, Bathycheilodus, Pristicladodus McCoyv, Ola- dodus Ac., 17 sp., Lambdodus, Hybocladodus, Thrinacodus, Mesodmodus, Orodus Ac., 12 sp., Agassizodus (Lophodus News. u. WorrH. 1870), Peri- »lectrodus, Stemmatodus, Leiodus, Desmiodus, Venustodus, Harpacodus Ac., Chomatodus Ac., 4. sp., Lisgodus, Tanaodus, Ctenoptychius Ac., Polyrhi- zodus McCov, Dactylodus N. u. W., Antliodus N. a. W., Petalodus Ow., Ctenopetalus Ac., Pristodus Ac., Calopodus, Petalorhynchus Ac., Peltodus N. a. W., Fissodus, Cholodus, Psephodus Ac., Ctenacanthus Ac., 11. sp., Acondylacanthus, Asteroptychius As., Geisacanthus, Anactitacanthus, By- thiacanthus, Glymmatacanthus, Physonemus As., Xystracanthus Leıpy, Erismacanthus McCoy, Amacanthus, Marracanthus, Batacanthus, Gampsa- canthus, Lecracanthus, Oracanthus Ac. und Prigeacanthus St. J. u. W. Unter den Invertebraten beanspruchen besonderes Interesse: Cnemidium? Trentonensis W. aus dem silurischen Trenton-Kalke von Ulinois, Homoerinus angustatus M. u. W., aus der untersilur. Cincinnati- Gruppe, u. H. crassus M. a. W., die obersilurischen Astylospongia prae- morsa GoLDF. sp., welche lose in Carroll county gefunden wurde, Recepta- eulites formosus M. u. W., Lichas Boltoni Bısssy. sp., der devonische Calceoerinus Barrisi W., eine Reihe von untercarbonischen Crinoideen, unter den in der Coal Measures gefundenen Arten aber einige Crinoideen, die neue Gattung Carbnarca M. a. W. und 2 Arten von Nautilus. Im Allgemeinen aber schliesst sich dieser sechste Band der Geologie und Paläontologie von Illinois auf das Würdigste an die früheren Bände an. C. Paläontologie. G. Stacae: Die Fauna der Bellerophonkalke Südtirols. (Verh. d. k. k. geol. R. A. No. 11, 1876, p. 257.) — Die in der neuesten Arbeit Günser’s ! ausgesprochene Ansicht, „dass wir in den Bellerophon- schichten Südtirols nur ein weiteres Beispiel der Wiederholung einer Vortriasfauna in Triasschichten zu verzeichnen haben“, veranlasste den Verfasser, diese vorläufige Mittheilung: über die Resultate einer kleinen paläontologischen Arbeit zu machen, wc!her 4 Tafeln beigegeben werden, 1 Gümser, Geogn. Mitth. aus den Alpen. III. Sitz. d. math. phys. Classe vom 5. Febr. 1876. S. 76. 888 und die eine Ergänzung zu den schon veröffentlichten „Studien in den paläo- zoischen Gebieten der Ostalpen“ bilden soll. Die ganze. Fauna der Bellerophonkalke hat einen durchweg paläo- zoischen Typus. Solche Formen, welche mit schon bekannten triadischen Arten identifieirt werden können, sind kaum vorhanden. Dagegen sind neben Formen, welche dyadischen (permischen) Arten nahe stehen und zum Theil selbst identificirbar sind, auch solche Cephalopoden, Hete- ropoden, Pelecypoden und Brachiopoden vertreten, welche älteren car- bonischen und selbst devonischen Typen nahe stehen. Im Allgemeinen ist der Verfasser geneigt, die Bellerophonkalke Südtirols als eine alpine Vertretung der Zechsteinformationzu betrach- ten. Mit Spannung sieht man den in Aussicht gestellten Veröffentlichungen des Verfassers entgegen, unter welchen „die Fusulina-Fauna der Südalpen, die Graptolithen des Kärntner Silur und die Fauna der Schichten mit Pecten Hawni etc.“ zuerst angezeigt werden. E.B. Anprews: NoticeofNewandInteresting OCoal-Plants. The Amer. Journ. No. 60. Vol. X. p. 462.) — Nahe der Basis der Stein- kohlenformation von Ohio wurden neben einigen anderen Pflanzen von devonischem Typus, wie Archaeopteris Daws. (Palaeopteris ScHımp.) und Megalopteris Daws. auch ein neuer Typus der Taeniopteriden entdeckt, Orthogoniopteris Anpr. Die Nervation ist ähnlich wie bei Tiaeniopteris, doch hat letztere Gattung einen einfachen Wedel, während dieser gefiedert ist. Bei Angiopteridium ist der Wedel gefiedert und die Fieder sind herzförmig oder gerundet und haben randliche Fructification. Bei Neri- opteris NEwsErry haben die einfach herzförmigen Fieder eine spitzwinke- lige Nervation und randliche Fructification; bei Orthogoniopteris sind die Fieder unten herablaufend, oben frei und gerundet und haben eine deut- ich rechtwinkelige Nervation. D. Stur: Reiseskizzen. (Verh. d. k. k. geol. R. A. No. 11, 1876. p. 261—289.) — Hatte Bergrath Srtur auf einer früheren wissenschaftlichen Reise die Pflanzenreste der Steinkohlenformation und der Dyas in den Sammlungen zu Dresden, Zwickau, Halle a. d. S., Berlin und Breslau studirt (Jb. 1875, 330), so hat er auf seiner letzten Reise im Juni und Juli 1876 seine gründlichen phytopaläontologischen Untersuchungen bis nach Frankreich ausgedehnt und berichtet hier über die wichtigsten Er- gebnisse derselben. Nach einem Besuche des Dresdener Museums, wo namentlich Sigillariaestrobus bifidus Gen. und Calamites approximatus seine Aufmerksamkeit fesselten, gedenkt er seines Aufenthalts in Leipzig, wo gegenwärtig Schenk und LvErssen wirken und das unter ZIRKEL stehende mineralogische Museum zahlreiche Pflanzenreste aus der Stein- kohlenformation und der Dyas enthält. Nach einem Besuche bei Weıss 889 in Berlin, verkehrt er mit Anprä in Bonn, studirt die Pflanzenreste _ der westphälischen Steinkohlenformation in dem Museum der Bergschule in Bochum und auf verschiedenen Kohlengruben, sammelt eifrig in der Umgebung von Eschweiler Pumpe, während die dortige von dem verstorbenen Bergdirektor GRÄsER angelegte grosse Sammlung von Kohlen- pflanzen bereits verpackt und nach Bonn an das Museum des natur- forschenden Vereins für die Rheinlande und Westphalen gesendet wor- den war. Bergrath Stur nahm Gelegenheit, während seines Aufenthaltes in Lüttich und Brüssel auch die von Crerın und GILKiner aus den devo- nischen Psammiten von Condroz beschriebenen Pflanzenreste (Jb. 1875, 559 und 978) zu untersuchen, und hält es für sehr wahrscheinlich, dass jene Sphenopteris condrusorum GıLK. mit Palaeopteris Roemeriana Gö. sp. identisch sei. Er rühmt zugleich die prachtvolle Sammlung fossiler Pflanzen aus der belgischen Steinkohlenformation, welche das unter Duroxr’s Lei- tung stehende k. naturhistorische Museum in Brüssel bewahrt, worin auch die Sammlungen von Cormans und Kıckx aufbewahrt werden. Der eifrige Forscher erreichte Paris leider erst nach dem Tode von Av. BRoNGNIART, hatte aber durch Vermittelung von Davsr£e Gelegenheit, unter Leitung der Herren R. ZeıLLer und BurEAu an den von BRONGNIART beschriebenen Originalien die erwünschten Vergleiche auszuführen, worüber er genauer berichtet. Nach einem Besuche bei Major Ernst v. Röu, gegenwärtig Platzcommandant in Metz, dann in Saarbrücken, um die Sammlung der dortigen Bergschule zu sehen, und bei FRIEDRICH GOLDEN- BERG, der nach Mahlstadt bei Saarbrücken übersiedelt ist, wendet er sich nach Strassburg und wird von ScHimrEer in die Schätze der dortigen Sammlungen eingeführt. Ein Besuch in Zürich bei Prof. Hrrr, dem hochgeehrten, unermüd- lichen Meister, und bei ZırteL in München, um in der ehemaligen Honenesser’schen Sammlung Pflanzen aus dem Ostrauer und Orlau-Kar- winer Becken zu finden, bilden den Schluss von Stur’s für die richtige Beurtheilung sehr vieler fossiler Pflanzen höchst erfolgreichen Studien- reise, welche mit Hülfe der bekannten „Schlönbach- Stiftung“ an der k. k. geolog. Reichsanstalt ausgeführt werden konnte. ScHEN& : über die Fruchtstände fossiler Equisetineen. (Botan. Zeit. No. 34. 1876.) — Aus diesen neuesten Untersuchungen der Annullaria-Ähren ergibt sich zunächst, dass sowohl die Strukturverhält- nisse der Axe, als auch der morphologische Aufbau des Sporangienblattes jenem der lebenden wie fossilen Equiseten in jeder Beziehung ausser- ordentlich nahe stehen, demnach die Stellung dieser Reste bei den Equi- setaceen ausser Zweifel ist. Andererseits zeigen sie keinen wesent- lichen Unterschied von jenen Fruchtständen, welche Lupwıs als Calamiten- Fruchtstände (Paläont. X. p. 13. Tab. 2) beschrieben und abgebildet hat, ScHImPErR (Pal. veg. I. p. 328) als Calamostachys bezeichnete, ebenso von 890 jenen, welche von Bınxev (Observ. on the struct. of fossil: Plants, 1868. p- 23. Jb. 4,5) als Fruchtstände seines Calamodendron angesehen werden und von ScHIMPER mit Calamostachys vereinigt wurden. Von den leben- den Equiseten unterscheiden sie sich durch die Einschaltung steriler Blattkreise zwischen die fertilen. Dr. Ant. Frıc: Fauna der Steinkohlenformation Böhmens. (Arch. f. d. Landesdurchforsch. Böhmens, Bd. II. 1874. 2. Aufl.) Prag, 1876. 8°. 15p. 4 Taf. (Jb. 1875, 669.) — Es werden die schon früher vom Verfasser unterschiedenen 7 Gliederthiere von neuem beschrieben und » sorgfältig abgebildet. F. B. Merg: über einen gigantischen Goniatiten ausdem östlichen Kansas. (Bull. of the U. St. geol. and geogr. Surv. of the Territories, No. 6. 1876, p. 445.) — Wie Nordamerika bereits die grössten Orthoceratiten (z. B. in Ev. pr Verxerir’s Sammlung in Paris) und Baculiten (z. B. im Dresdener Museum) geliefert hat, so tritt uns hier auch ein riesiger Goniatit entgegen, welcher in ober-carbonischen Schich- ten mit Spirifer cameratus und Athyris subtilit« zusammen gefunden worden ist, und welcher von Merk als @. globulosus var. excelsus be- zeichnet wird. Sam. H. Scupper: Fossil Orthoptera from the Rocky Moun- tain Tertiaries. (Bull. of the U. St. geol. a. geogr. Surv. of the Terr. No. 6, 1867, p. 447.) — Unter den hier beschriebenen tertiären Orthopteren stammen Homoeogamia ventricosus und Labidura tertiaria von Castello’s ranch, South Park in Colorado. P% —_— Sım. H. Scunper: Fossil Coleoptera from the Rocky Moun- tain Tertiaries. (Bull. of the U. St. geol. a. geogr. Surv. of the Terr. II. 1, 1876. p. 77.). — Der umsichtige Entomolog macht hier die ersten fossilen Coleopteren aus Tertiärschichten von Nordamerika bekannt, wenn man einige noch zweifelhafte Reste aus dem neurothen Sandsteine des Connecticut-Thales ausnimmt. Es. sind von Scupper hier bereits 31 Arten unterschieden worden. Sam. H. Scupper: Brief Synopsis of North American Ear- wigs, with an Appendix on the fossil species. (Bull. of the U‚,St. geol. a. geogr. Surv. of the Terr.II. 3, 1876, p. 249.) — Einer Synopsis der nordamerikanischen Ohrwürmer schliesst der. Verfasser noch zwei 891 tertiäre Arten an, unter welchen Labidura tertiaria aus Tertiärschichten von Castello’s ranch, South Park, Color., schon Bull. II. p. 447 von ihm beschrieben worden ist, während Labidura lithophila mit voriger Art zu- sammen bei Florissant, Colo., entdeckt worden ist. Sım H.Scupper:onthe Carboniferous Myriapodspreserved in the Sigillarian Stumps of Nova Scotia. (Mem. of the Boston Soc. of nat. Hist. Vol. II. P.II. No. IH. 1873. 4%.) — Die hochinteressanten Reste von Myriapoden, welche J. W. Dawson in Sigillaria-Stämmen der Joggings-Grube in Neu-Schottland entdeckt und als Xilobius sigillariae beschrieben hat (Jb. 1864, 508), werden von Scupper in 4 Arten Xtlobius, X. sigillariae Daws., X. similis n. sp., X. fractus n. sp. und X. Dawsonv n. sp., und 2 Arten der neuen: Gattung Archiulus Sc. geschieden. Seinen Beschreibungen hat der Verf. in einer ergänzenden Notiz vom 20. Okt. 1875 auch bildliche Skizzen hinzugefügt. N G. Narnorst: Anmärkningar om den fossila floran vid BjufiSkäane. (Bemerkungen über die fossile Flora von Bjuf in Schonen.) (Öfvers. af K. Vet. Ak. Förh. 1876. No. 1. Stockholm.) — Die von Nor- DENSKJÖLD in einem Sandsteine gefundenen Pflanzenreste waren weniger gut erhalten als eine Anzahl der in einem darunter liegenden bituminösen Schiefer vorkommenden. Später wurde dieser Schiefer 1,38 Fuss mächtig, in einem Schachte unter einem 2° mächtigen Kohlenflötze nachgewiesen, von dem er durch eine 1,8° mächtige Sandsteinschicht getrennt war. Es ist dem Verfasser gelungen, daraus 15 verschiedene Pflanzen zu bestimmen: Cladophlebis nebbensis Ber., Asplenites Ottonis Gö. sp., Dictyophyllum obtusilobum BRAUN sp., Camptopteris serrata Kurr, Thinnfeldia sp., Taenı- opteris temwinervis BRauns, Nilssonia acuminata ScHENK, Pierophyllum acuminatum Morr. und Pt. minus Ber., Nilssonia Blasit Brauns, Otoza- mites Reglei Bar. sp., O.? Blasii Brauns sp., Palissya Brauni Expı. etc. Unter diesen weisen namentlich Taeniopteris tenuinervis, Otozamites? Blasü, Asplenites Ottonis, Nilssonia acuminata und Pterophyllum acums- natum auf rhätisches Alter hin, wozu die Kohlen führenden Schichten bei Helsingborg gehören. Allerdings haben die Schichten von Bjuf mit diesen nur 3 Arten gemein, jene Cladophlebis, Asplenites Ottonis und Palissya Brauni, während die bei Palsjö dominirenden Pflanzen hier fehlen. Eine grössere Übereinstimmung der Flora von Bjuf findet mit jener von Sein- stedt statt. Im Allgemeinen sind aus den Kohlen führenden Schichten von Schonen nun gegen 50 Arten von Pflanzen bekannt. A.D. E. Dumorrırr et F. Fontannes, description des Ammonites de la Zone & Ammonites tenuilobatus de COrussol (Ardeche) et 892 quelques autres fossiles jurassiques. Lyon et Paris, 1876. 8°. 159 p. 19 Pl. — Wir ersehen mit grossem Bedauern, dass E. DunmorTIEr, welchem die Wissenschaft so vorzügliche Arbeiten verdankt (Jb. 1875, 891), durch ein hartnäckiges Augenübel an der Mitwirkung bei dieser gemein- schaftlich unternommenen Arbeit sehr behindert worden ist. Als Nach- trag zu den früheren Arbeiten von Dumorrier darf man die Beschreibung von 11 Arten aus dem mittleren und oberen Lias betrachten, womit der beschreibende Theil der vorliegenden Schrift p. 11 beginnt: - Amm. insi- gillatus n. sp., Chemnitzia Seignettei n. sp., Perna Amperei n. sp., Pecten subreticulatus StoL., Montlwaultia Victoriae Dunc., welche dem mittleren Lias angehören, und Belemnites curtus D’Ors. "Amm. Nilssoni H£s., A. Perroudi n. sp., Turbo Fritzi n. sp., Onustus Lorteti n. sp. und Pleu- . rotomaria Guimeti DumorTIER sp. aus dem oberen Lias. Diesen folgen p. 26: Bel. avena Dum. und Posidomomya Dalmasi Dvm. aus dem Unter- oolith, Eligmus polytypus E. DeLonscH. aus dem Grossoolith, Pholadomya cor Ag. und Bel. Dumortierı Oper aus dem Oxford. Die folgenden Blätter, p. 33, sind der Zone des Ammonites tenuilobatus gewidmet, deren zahlreiche Ammoniten sich auf folgende Untergattungen vertheilen: Phylloceras, A. silenus FoNTAnnEs, A. gorgoneus Font. und A. prae- posterius FoNT. Lytoceras, A. polyceyclus Neum., A. Orsinii GEMM. Amaltheus, A. alternans v. Buch. Haploceras, A, tenuifalcatus Neum., A. Trilby Font., 4A. falcula Qv., . Palissyanus Font., A. argonautovdes MAyEr, var. sulculufera Font. Oppelia, A. tenuilobatus Opp., A. levipictus Font., A. Weinlandi Opp., . Frotho Opp., A. dentatus Reın., A. flecuosus Mün.. A. Aesopicus Font., . Nereus Font:, A. compsus Oppr., A. Holbeini Opp., A. trachynotus Opr., . subpugilis Font., A. Schmidlinn MöscH, A. Strombecki Orr. und . tenuisculptus : Font. Perisphinctes, A. Huguenini Font., A. umicomptus Font., A. oa: cens Font., A. Championneti Fonr., 34 Garnieri FoNT., A. polyplocus Rein. sp., A. lictor Font., A. discobotus Font., A. inconditus Fonrt., A. Lothari Opp., A. effrenatus Font., A. cf. subfascicularisD’ORB., A. stepha- noides Opp., A. Crusoliensis Font., A. lacertosus Font., A. Strauchianus Orr‘, A. imvolutus Qv., A. planula Zıcr., A. trimerus Opr., A. Helvicus Font., A. Phorcus Font., A. desmonotus Opp., A. Sautieri Font. und A. Malletianus Font. % Simoceras, A. Herbichi v. Hau, A. Doublieri D’ORB,. Aspidoceras, A. Haynaldi: Hersıcah, A. acanthicus Opr., A. sesquino- dosus Font., A. microplus Opr., A. longispinus Sow., A. cf. lüparis Ope. et Lallicrianus D’ORB. Aus den Corallien wurden p. 134 noch Cardita ingens BUVIGNTER, Anatina Lorioli n. sp. und Goniomya geometrica Buv. sp., aus den Port- landien aber Nerinea Thiollierei n. sp. beschrieben. In: den Schlussbetrachtungen p. 141 über die Ammoniten der Zone mit A. tenuilobatus von CrussoL (Ardeche) vergleicht F. Fonrannes p. 151 kbebhh BI 893 ihr Vorkommen in den verschiedenen Gegenden Frankreichs und andern Ländern Europa’s und mit dem Kimmeridgien des Anglo-Pariser Beckens. Sämmtliche von Fontannes beschriebenen Arten sind sehr gut erhal: ten und auch bildlich vorzüglich dargestellt. Dr. K. Ta. Liese: Die Lindenthaler Hyänenhöhle und an- derediluviale Knochenfundein Ostthüringen. (Arch. f. Anthrop. 9. Bd. 1876. p. 155.) — (Jb. 1875. 981.) — Prof. Lıese gibt zunächst einen Grundriss und einen senkrechten Durchschnitt jener südlich von Gera in der Nähe der Gastwirthschaft Lindenthal zwischen Felswänden von Rauch- wacke entdeckten Spaltenhöhle und führt die darin aufgefundenen Thier- reste in einer grösseren Vollständigkeit auf. Ausserordentlich zahlreich waren darin die Reste vom Pferd, Equus caballus fossilis, nächstdem Skeletfragmente und Zähne der Höhlenhyäne, Hyaena spelaea, ferner von Rhinoceros tichorhinus, Bos taurus (primigenius), Ursus spelaeus oder Höhlenbär, seltener Cervus elaphus oder Edelhirsch, Felis spelaea oder Höhlenlöwe, Cervus alces oder Elen, Cervus tarandus oder Ren, Canis spelaeus oder Höhlenwolf, Elephas primigenius oder Mammuth, Alacdaga Geranus Giebel, einer Springmaus, Vulpes vulgaris, Fuchs?, Canis lagopus oder Bolkskuchs; Arctomys marmotta, Alpenmurmelthier, Reste einer Wühl- maus, Arvicola gregalis im oberen Theile der Höhle, von Mus rattus?, Cervus capreolus, Mustela sp., Lepus sp., Tetrao tetrix, Birkhehe Pandion haliaetos, Flussadler etc. Nach der Auffindung von unzweifelhaft durch Menschenhand bear- "beiteten Feuersteingeräthen etc. mit jenen zum Theil ausgestorbenen Thier- resten zusammen, wird es sehr wahrscheinlich, dass der Mensch auch in Ostthüringen schon ein Zeitgenosse jener sogenannten diluvialen Thiere gewesen ist. Der Verfasser gedenkt schliesslich noch einiger ähnlicher Funde bei Oppurg unweit Neustadt a. d. Orla, bei Pösneck, Pahren, zwischen Schleiz und Zeulenroda, Köstritz etc. A, Srorranı: Pal&ontologie Lombarde, livr. 53. IV. Ser. 9. Milan.’ 4°, p.105—112, 17—40. Pl. 21, 22. App. Pl. 5, 6. (Jb. 1875, 775; 1876, 590). — Professor Meneeumı beschreibt in ‚diesen Blättern 8 Arten Lytoceras aus dem rothen Ammonitenkalke, und eine Anzahl Ammoniten aus dem oberen Lias von Medolo, unter ihnen 5 Arten Stephanoceras, 2 Aegoceras, 10 Phylloceras und 9 Lytoceras mit vorzüglicher Darstellung ihrer Lobenstructur. 894 G. Careııinı: Calcare a Amphistegina, Strati a Congeria e Calcara di Leitha dei Monti Livorneri. Nuove ricerche. (Bendiconto dell’ Accadem. delle Scienze dell’ Istituto di Bologna 1875.). — Es ist diess ein kurzer Bericht von wenig Seiten über des Verfassers neue Untersuchungen in den Tertiärgebilden der Livorneser Berge, der wich- tige Daten enthält bezüglich dieser Tertiärgebilde und ihrer geologischen Einreihung. Schon früher hat der Verfasser das Vorkommen von Leitha- kalk und von Congerienschichten in Toscana nachgewiesen. Hier theilt er nur mit, dass bei Agquabuona und Paltratico der Leithakalk manchmal direkt auf dem Alberesekalk oder den Ophiolithgesteinen liege, weitaus häufiger jedoch noch unten in Molassebildungen und ophiolithische oder kalkigophiolithische Conglomerate übergehe. In der Molasse von Paltratico hat er, wie im Kalke von Castelnuovo, vielfach Petre- fakten gesammelt, von denen 39 Species bestimmt werden konnten, wo- nach Kalk und Molasse als Repräsentanten des Leithakalkes anzusehen sind; ebenso die sogenannte Panchina von S. Quirico, S. Dalmazeo etc., so dass also auch diese als eine der vielen Formen des Leithakalks zu betrachten ist. — Die Untersuchung der zu Gabbro, Paltratico und Castelnuovo gesammelten fossilen Pflanzen führte zu der Identificirung der Flora von Gabbro mit der der Poterschiefer von Kutschlin in Böhmen. Bei Castelnuovo fehlten auch die charakteristischen Gypse nicht, begleitet von Mergeln mit Lebias crassicaudus und Larven von Libellula. Die Congerienschichten wurden bei Lodolaja und Pane e vino näher untersucht und in gut erhaltenen Exemplaren darin Cardien, Mela- nopsis, Neritinen, Littoronillen und Congeria simplex gefunden. Bei Li- vorno (Puzzolente und Limone) finden sich an der Stelle dieser wahren, brackischen Congerienschichten reine Süsswasserbildungen mit Melania, Melanopsis, Neritinen, Littorinellen; es fehlen dort die Congerien und Cardien. Dort sind also die Congerienschichten durch diese Süss- wasserbildungen vertreten, auf welch letztern unmittelbar die marinen- blauen, pliocänen Apenninenmergel ruhen, ohne das Zwischenglied der brackischen Schichten. Die überlagernden Mergel enthalten die ge- wöhnlichen charakteristischen Versteinerungen der blauen Subapenninen- Mergel. Oberhalb Orciano, auf diesen liegend, findet sich der unter dem Namen Pietra lenticulare di Parlascio bekannte Amphi- steginenkalk, der somit als pliocäne Bildung angesehen werden muss, als Äquivalent der obern gelben Apenninensande, entgegen der Ansicht anderer Geologen und der frühern Ansicht des Verfassers selbst, wonach derselbe als miocän galt. Bezüglich der Congerienschichten ergibt sich aus diesen Mit- theilungen und den früheren Veröffentlichungen des Verfassers, dass, wie anderwärts in Toscana, so auch in den Livorneser Bergen dieselben immer im Liegenden der blauen Apenninenmergel sich befinden. E.8&. verW. b) 2) b) 895 Miscellen. Der Kohlenverkehr auf den Sächsischen Staatsbahnen im Jahre 1875. (Statist. Ber. üb. d. betr. der unt. K. Sächs. Staats- steh. Eisenbahnen im Jahre 1875. Dresden. 4°. 4418. p.335 w.f. .Jb. 1876, 110. I. Der Steinkohlenverkehr. a) Aus den Sächsischen Abbaubezirken Zwickau, Lugau und Dresden gelangten im Jahre 1875 in Summa 2,310,385,500 Kilo- gramm (gegen 2,257,336,500 Kilogramm im Vorjahre) zur Weiter- beförderung auf die Sächsischen Staatsbahnen. Die Zunahme von 2,55°/, betraf Zwickau mit 1,94°/,, sowie Lugau mit 12,70°/,, wäh- rend Dresden um 1,21 °/, abnahm. Der Steinkohlenverkehr aus Schlesien betrug im Jahre 1875: 228,192,500 Kilogramm und blieb hinter der Einfuhr des Vorjahres um 44,045,600 Kilogr. oder 16,18°/, zurück. Von diesen über Gör- litz eingeführten Kohlen verblieben 176,869,000 Kilogr. oder 35373,8 Wagenladungen & 5000 Kilogr. — 77,509%, auf den Sächsischen Staats- und mitverwalteten Privatbahn-Stationen und Haltestellen, die übrigen passirten die Bahnen im Durchgangsverkehr. IE Der Braunkohlenverkehr. Im Versande aus den Sachsen-Altenburgischen Braunkohlen- werken bei Meuselwitz und Rositz. Die Gesammtabfuhr be- trug 454,799,000 Kilogr. und die Zunahme gegen das Vorjahr 12,36 %.. Der Braunkohlenverkehr aus Böhmen it auch im Betriebsjahre 1875 zugenommen. Es gelangten zusammen 1,676,947,000 Kilogr. Braunkohlen in 9 Richtungen auf die Sächsischen Staatsbahnen, wovon 46,945°/, auf den unter Sächsischer Staatsverwaltung stehen- den Stationen und Haltestellen verblieben, während 53,055, im Vermittelungsverkehr weiter befördert wurden. T Am 28. September verschied nach längerem Leiden zu Halle a. S. Heinrich CREDNER, Geh. Bergrath. Er war geboren im Jahr 1809 zu Waltershausen bei Gotha, absolvirte das Gymnasium illustre zu Gotha, studirte dann von 1828 an drei Jahre zu Freiberg und zwei Semester in Göttingen, wo ihn namentlich Hausmann’s Vorlesungen fesselten. CREDNER stand zuerst in Herzoglich Gothaischen Diensten bis 1858 als Regierungs- 896 und Bergrath; von 1858 bis 1866 in hannoverschen Diensten als Ober- bergrath, worauf er in preussische Dienste trat und nach einjähriger Be- schäftigung in Berlin seit 1868 am Oberbergamt Halle weilte. Blickt man auf die dienstliche Laufbahn zurück, so muss man über die wissenschaft- liche Thätigkeit OrEpDner’s staunen, über den regen und erfolgreiehen Eifer, mit welchem er der Geologie sich hingab. Namentlich waren es seine heimathlichen Gegenden — der Thüringer Wald und Harz — deren Erforschung und gründlicher, getreuer Schilderung er sich widmete. Unter seinen mannigfachen Arbeiten, die für alle Zeiten eine Zierde geologischer Wissenschaft bilden werden, sind besonders zu nennen: „Übersicht der geognostischen Verhältnisse Thüringens und des Harzes“ (1843); „Ver- such einer Bildungsgeschichte der geognostischen Verhältnisse des Thü- ringer Waldes“ (1855), von einer vorzüglichen Karte begleitet; „über die Gliederung der oberen Juraformation und der Wealdenbildung im n. w. Deutschland“ (1863) und „geognostische Karte der Umgegend von Hanno- ver mit Erläuterung“ (1865). — Es muss für den Verewigten — dessen biederer, liebenswürdiger Charakter Jedem, der mit ihm zu verkehren hatte, unvergesslich bleibt — in den letzten Jahren seines thätigen Lebens ein erhebendes Gefühl gewesen sein, in seinem Sohn HERMANN einen so trefllichen Forscher auf dem Lehrstuhl der Geologie der Universität Leipzig zu sehen. Mineralienhandel. Bryce M. WericHt, 90, Great Russell Str., Bloomsbury, London, W.C. kündigt in einem Circular den Verkauf von Mineralien, Versteinerungen und lebenden Conchylien an. Eine Sammlung südamerikanischer Mineralien besonders verschiedener Silber- und Kupfererze, ist zu verkaufen. Das Nähere bei A. Gans in Frankfurt a. M., Ostendstrasse No. 11. Das mineralogische und geologische Comptoir von F. Pısany in Paris empfiehlt seine reichhaltigen Vorräthe an Mineralien, Felsarten und Petrefacten; ebenso die für das Studium der Mineralogie erforder- lichen Instrumente. Paris, rue Hautefeuille. Mittheilungen über die Silber- und Goldgewinnung im Bergwerksdistrikte von Nertschinsk. Von Herrn Oberst‘ von Pischke in Dresden. Der Bergwerksdistrikt von Nertschinsk mit der Stadt glei- chen Namens als Sitz der Administration, liegt unter 52,5 Grad nördlicher Breite und 134 Grad östlicher Länge von Ferro, in der Entfernung von 7500 Werst oder an 1100 deutsche Meilen von Petersburg, und nimmt einen Flächenraum von 1800 []Meilen ein. Derselbe bildet den südöstlichsten Theil des transbaikalen Gebietes‘ Ostsibiriens, streift im Süden und Osten herab an die chinesischen Grenzen der Mongolei und findet im W. u. N. seinen Abschluss im Vereinigungswinkel der beiden Hauptflüsse des Landes des Schilka und Argun. In geographischer Bezie- hung sind diese Flüsse insofern beachtenswerth, als der Schilka, aus dem südwestlichen Gebirge kommend, eine nordöstliche Rich- tung verfolgt, während der Argun, aus der südlich gelegenen Mongolensteppe entspringend, theilweise als östliche Grenzmarke nach Norden fliesst, um nach Vereinigung mit dem Schilka-Fluss, den wohlbekannten Amurstrom zu bilden. | Das von den genannten Flüssen. umschlossene Gebiet ist ein sehr unregelmässig zerworfenes Gebirgsland, dessen einzelne Gruppen selten die Höhe von 2000‘ übersteigen, ‘und gehört zu dem nach SW. sich ausbreitenden Daurischen Gebirge, steht im wesentlichen Zusammenhange mit dem nördlich sich als Wasser- scheide erhebenden Jablongebirge und verliert sich nach Süden N. Jahrbuch für Mineralogie etc. 1876. 97 898 zu allmählich in einem an die chinesisch-mongolische Grenze _ sich ausbreitenden Steppensaume. Der vorwiegend plutonische Charakter des Jablongebirges, aus Granit und Syenit bestehend, verleugnet sich auch nicht in den Gebirgsgruppen von Nertschinsk, deren Hauptmassen aus denselben plutonischen Gesteinen bestehen, mit untergeordneten Feldspathporphyren, Diorit-Schichten von Thon- und Chlorit- schiefer, nebst Ablagerungen eines metamorphischen, grauwacken- artigen Sandsteins und krystallinischen Kalkes. Diese beiden letzten Gesteinsarten bilden die eigentlichen Silber- und Blei- führenden Erzlagerstätten in Gestalt: zum Theil regelmässiger Gänge, öfter jedoch an den Contactflächen als unregelmässige, stockwerkartige Ausweitungen. Die Ausfüllung dieser Weitungen besteht aus mehr oder weniger porösem Quarz, Kalkspath und Brauneisenstein (letzter besonders im krystallinischen Kalk), deren Spalten und Höh- lungen vorwiegend mit silberhaltigen Bleioxyden und: Bleiglanz, der hier ausnahmsweise einen nicht unbedeutenden Silbergehalt nachweist, ausgefüllt sind. Ausserdem finden sich in diesen Gän- gen nicht selten: Fahlerz, Molybdänglanz, Schwefel- und Kupfer- kies mit ihren Oxyden, auch nicht unbedeutende Massen von Zink- blende. Die Entdeckung dieser Erzlager erfolgte bereits im Jahre 1702. Nachdem die Betriebsarbeiten im Jahre 1704 eingeleitet waren, entwickelte sich der Bergbau im Distrikte von Nertschinsk durch nachfolgendes Auffinden von Erzgängen bei stetiger Zu- nahme im Verlauf von 142 Jahren bis Mitte gegenwärtigen Jahr- hunderts. Der mässige, doch stabile Gehalt der in 8 Gruben- revieren gewonnenen und verhütteten Silber- ünd Blei-haltigen Erze sicherte in den letzten Decennien bis zum Jahre 1852 eine jährliche Ausbeute von 240 Pud —= 7200 deutsche Zollpfunde : Blieksilber und an 30,000 Pud = 9700 Cent. Blei. Die Ge- sammtausbeute bis zum Jahre 1854 wird auf 27,600 Pud = 9200 Cent. Blicksilber geschätzt. Diese Production verminderte sich jedoch in Folge der im Jahre 1848 neuentdeckten Gold-haltigen: Diluvialschichten, deren mit jedem Jahre wachsende Metallausbeute die Regierung veranlasste, den grössten Theil der Betriebsmittel und Arbeits- 899 kräfte einer mehr einträglichen Goldgewinnung zuzuwenden. Der hierdurch von Jahr zu Jahr sinkende Grubenbetrieb ist gegen- wärtig fast gänzlich in Stillstand gerathen und beschränkt sich nur auf ein jährliches Ausbringen von 40 Pud oder 1300 Zollpfund Blicksilber. In richtiger Erwägung dieses Uebel- standes richtet jedoch neuerdings die Regierung ihre Aufmerk- samkeit wieder auf die Hebung des Grubenbaues und sind die darauf beziehentlichen Massregeln eingeleitet. - Nach diesen gedrängten Angaben beziehentlich der, bei dem älteren Grubenbetriebe bestehenden Verhältnisse, wende ich mich ferner zur Besprechung derjenigen technischen Arbeiten, welche mit der Gewinnung des sogenannten Wasch-Goldes im Zusammen- hange stehen. Der zweite und jüngere Zweig der bergmännischen Thätig- keit im Distrikte Nertschinsk wurde durch die Auffindung gold- führender Diluvialschichten schon 1832 eröffnet, doch musste sich die Gewinnung des Goldes, in einer Reihe von Jahren, ungün- stiger Verhältnisse wegen, auf nur geringe Quantitäten beschrän- ken. Indessen steigerte sich .die Metallproduction von Jahr zu Jahr und erreichte einen bedeutenden Aufschwung Ende der 40er Jahre durch Entdeckung sehr werthvoller Gold-haltiger Lager an dem Flusse Kara. Dieser an und für sich unbedeu- tende Fluss strömt dem linken Ufer‘ des Schilka zu dessen ' Flusssystem durch nachfolgende ergiebige Entdeckungen als eigentliche Goldregion von Nertschinsk zu betrachten ist, indem von 8 gegenwärtig im Betriebe stehenden Goldseifenwerken (Pro- müsla), die in den Sommermonaten mit an 4000 Mann Arbeitern belegt sind — 7 dieser Einrichtungen sich in verschiedenen Theilen der, dem linken Stromufer des Schilka zufliessenden Wasserläufe befinden, und nur ein einziges Goldseifenwerk im Systeme des Argun liegt. — Von allen diesen Werken verdienen eine besondere Beachtung‘: die nördlich an dem grossen und kleinen Urium-Flusse liegenden und die Ansiedelungen von Kariisk am Kura-Fluss. Letztere, als älteste Gründung, erhielt noch die besondere Bestimmung: als Centraldepot sämmtliche nach Ner- tschinsk deportirte Criminalverbrecher in seine umfangreichen Gefängnisse aufzunehmen. Die Anzahl dieser Sträflinge schwankt stets zwischen 3500-4000 Mann, und werden dieselben nach Be- 57* 900 dürfniss bei den Ausgrabungen der Gold-haltigen Schichten ver- wendet. Der Gesammtbetrieb der Arbeiten zur a! des Wasch- goldes besteht speciell in 3 Hauptabtheilungen: 1) in der Auf- findung goldhaltiger Diluvialschichten, 2) im Abbaue derselben und 3) in der eigentlichen Goldgewinnung durch 'Vermittelung mechanischer Vorrichtungen. . 1) Die erste Aufgabe findet in der Weise: ihre Täsune, dass nach vorläufiger Recognoscirung in den Sommermonaten ge- wisse, mit Wasserläufen versehene Gebirgsthäler durch besonders ausgerüstete Expeditionen unter Leitung eines Ingenieurs einer möglichst genauen Untersuchung behufs Durchschürfung unter- zogen werden. — Zeigen sich beim Durchwaschen der einzelnen Schurfproben Spuren von Gold, so werden die Schürfe mög- lichst gedrängt der Länge und Breite des Thales nach bis auf's feste Gestein in schachtmässiger Anreihung ausgegraben, und diese Arbeit erst dann eingestellt, wenn an der ganzen Peripherie der untersuchten Fläche gar keine Spuren von Gold sich zeigen. — Wenn in dieser Weise die Gegenwart des Goldes auf eine Fläche von mehreren U) Wersten in jedem Schurfe nachgewiesen ist, so kann bei Berücksichtigung der Mächtigkeit der goldführenden Schicht und des Flächenraumes die Gesammtmasse des Goldes mit ziemlicher Sicherheit’ gefunden und ein neues Areal für das zu gründende Goldseifenwerk gewonnen werden. — Bei der über- haupt spärlichen Vertheilung der Goldkörner in der Schicht- masse wird die Gehaltsbestimmung aus kleineren Gewiehtsein- heiten sehr unsicher und ist desshalb bei allen Goldwäschen: am Ural, West- und Ostsibiriens als Gewichtseinheit zur Bestimmung des Goldgehaltes allgemein 100 Pud oder 33,3 Centner .ange- nommen. Die Expeditionen zur Auffindung goldhaltiger Lager wurden ursprünglich nur in den Monaten Mai bis Ende September be- schäftigt, wobei dieselben sich ausschliesslich auf Untersuchung sehr trocken gelegener Niederungen und Gebirgsthäler beschränk- ten. Da jedoch neuere Erfahrungen gelehrt haben, dass: er- giebige goldhaltige Schichten häufig, in — von Sn über- zogenen * Niederungen und Thalgr in lagern, die im Sommer I mit dichtestem Urwald bewachsenen. 901 ganz unzugänglich sind, so werden solche sumpfige Lager aus- schliesslich nach eingetretenem Frost im Winter untersucht. Das Durchschlagen wird hierbei durch vorläufiges Aufthauen der betreffenden Stellen mittelst grosser Holzstösse ermöglicht, wobei das zum Verwaschen der Proben erforderliche Wasser gleichfalls durch Schneeschmelzen in kleinen Tümpeln erzeugt wird. Un- erachtet der grossen Schwierigkeiten und Entbehrungen, mit wel- chen diese Expeditionen zu kämpfen haben, sind dieselben doch zur alloemeinen Aufnahme gelangt und haben bereits zu vielfachen, sehr werthvollen Entdeckungen geführt. | | 2) Die eigentliche Gewinnung der Gold-haltigen Schichten, als zweiter Abschnitt der Arbeiten, bewerkstelligt sich nach vor- hergehender Entwässerung mittelst Canalisirung des 'Thalgrundes — durch thalaufwärts angelegte Erdaufrisse (Razrezü) in Form gestreckter Vierecke, deren Längenseiten 100 Faden und die der Breite 50 Faden betragen. — Die unteren Breitseiten dieser Vier- ecke werden in der ganzen Breite von 50 Faden gewöhnlich mit 100 Mann Arbeitern belegt, von welchen je 2 auf eine Faden- breite bestimmt sind. — Nach Abräumen der Rasen- oder Torf- moorablagerung wird die entblöste goldhaltige Schicht, deren oberer Theil nur sehr geringe Spuren Goldes nachweist, gleich- falls als taube Schicht abseits gefahren, worauf der untere Theil derselben, als eigentliche goldführende in, mit einem Pferde bespannten, 2räderigen Karren direkt auf die Verwaschungsma- schine gebracht wird. — Die Mächtigkeit der goldführenden Schicht ist eine sehr verschiedene bei den einzelnen Goldseifen- werken und schwankt zwischen 8—14 Fuss. — Die Hauptmasse derselben besteht aus Sand und Thon, mit gröberen Grand- und zahlreichen Geröllstücken durchsetzt, deren Umfang von der Grösse einer Nuss bis zu mehreren Kubikfuss mit der Tiefe zunimmt. Diese Gerölle bestehen aus Bruchstücken derselben Gesteins arten, die auch in dem. Massengebirge auftreten, vorwaltend aus: Granit, Syenit, Diorit und Porphyr nebst Schiefer. Durch häufiges Entnehmen von Proben aus den oberen Schichtenlagen beim Abräumen derselben wird die Zone des concentrirten Gold- gehaltes der unteren Theile der Schicht, in einer Stärke von un- gefähr 1/;-—!/, der Gesammtmächtigkeit, möglichst genau be- stimmt, als abbauwürdig bis auf’s feste Gestein ausgeräumt und 902 den Maschinen zum Verwaschen übergeben. ‘Der Gehalt dieses unteren Theiles der Schicht ist ein sehr schwankender und stei- gert sich von /, Zolotnik — 1/, Loth bis ausnahmsweise auf 4 Loth Gold und darüber in 400 Pud Schichtmasse. Hierbei ist zu bemerken, dass die reichhaltigsten Stellen und Nester, sich immer in den Ausfüllungen der Zwischenräume der grösseren Gerölle und Felsblöcke befinden, deren locale Anhäufung durch Anstauen der Diluvialfluth die natürliche Aufbereitung: besonders begünstigt haben mag. Die gediegenen Goldpartikelehen und Goldkörner befinden sich ausschliesslich zerstreut in der erdigen Masse der Schicht, und zwar in Begleitung des nie fehlenden feinkörnigen Magneteisensteins. Ein jedes von den 8 oben erwähnten Goldseifenwerken be- sitzt auf seinen goldführenden Schichten in den 4 Sommermonaten stets mehrere solcher Aufrisse im täglichen Betriebe. — So arbeiten die Goldseifen an den beiden Urium-Flüssen mit 7 Auf- rissen, unter welchen mehrere mit 90 Mann Ausgräber belegt sind, die bei 10-stündiger Arbeitsschicht täglich 45 Kubikfaden — 45000 Pud Erdmasse ausgraben. — Dieses nicht unbedeu- tende Haufenwerk wird in derselben Zeit mittelst eines Trosses von 50 einspännigen Karren an die, in nächster Nähe eines jeden Aufrisses stehende Maschine überführt und von letzterer verarbeitet. — In der regsten Betriebszeit, im Sommer, beläuft sich das Arbeitercommando der grösseren Goldseifenwerke wie das von Urium- auf 850 Mann, von welchen jedoch im Winter ein grosser Theil entlassen werden muss wegen gänzlichen Stillstandes der Aufbereitungsmaschinen aus Wassermangel und bei Eintritt des Frostes. -— Das Ausräumen der Schichtmasse aus den, Auf- rissen steht im festen Gedinge und wird nach Kubikmass be- rechnet, während die sonstigen Hülfsarbeiten im Tageslohne stehen und monatlich ausgezahlt werden. — Ausser den Baar- zahlungen erhält die sämmtliche Mannschaft tägliche Beköstigung in: Brod, Thee?2 und Fleischrationen. — Alle Arbeiten werden in 12-stündige Tagesschichten eingetheilt mit Ausschluss zweier Stunden für Abspeisung und Erholung der Arbeiter. Das Aus- räumen oder Ausgraben eines jeden Kubikfadens = 1000 Pud, bei welchem stets 2 Mann aufgestellt sind, wird mit 1 Rub. 50 ?2 Die dort übliche billige Sorte Ziegelthee. 903 ‘Cop. in Silber bezahlt; der Tageslohn eines Hülfsarbeiters beträgt monatlich von 9—15 Rub. und die Beköstigungskosten eines jeden Arbeiters an den Urium-Werken betragen monatlich 9—10 Rub. Für das bei den Erdarbeiten in den Aufrissen zufällige Auf- finden isolirter Goldstückchen, Goldstufen (Samarodka) wird dem glücklichen Finder für jeden Zolotnik 2 Rub. in Silb. ausgezahlt, dieses beträgt auf 1 Loth = 3 Zolotnik: 16 Mark 80 Pf. — Im Verlaufe des 7 Monate anhaltenden, sehr kalten Winters be- schränken sich die Arbeiten bei den Goldseifen auf das Vorrichten der Erdaufrisse zur kommenden Sommercampagne durch Abräumen der oberen Torf- und gehaltlosen Schichttheile bis zur Zone des conzentrirten Goldgehalts. 3) Der dritte und letzte Theil in der Goldgewinnung aus Diluvialschichten besteht schliesslich im Abläutern, Verschlemmen des gewonnenen Erdreichs nebst darauf folgender Absonderung des Goldes mittelst mechanischer Vorrichtungen, deren Aufgabe: in Bewältigung möglichst grosser Massen in kurzer Zeit — bei möglichst geringem Goldverluste besteht. Die Erfahrungen eines halben Jahrhunderts haben eine Reihe sich aus einander entwickelten Mechanismen erzeugt, deren gegen- wärtige Repräsentanten bei grosser Einfachheit einen Grad der Vollkommenheit erreicht haben, welcher allen Anforderungen genügend entspricht. Die gegenwärtig bei allen Goldseifen, so- wohl in Nertschinsk als auch bei den zahlreichen Privatgold- wäschen Ostsibiriens im Betriebe üblichen Maschinen bestehen aus folgenden 2 Haupttheilen: 1) aus einem Abläuter- und Se- parationsapparat und 2) dem Verschlemmungsherde, die mit ein- ander in unmittelbarer Verbindung stehen, zugleich aber auch mit einem zweiten — dem Goldschlichherde. Der Abläuter- Apparat besteht aus einem kreisförmigen Rätter von 8 Fuss im Durchmesser mit durchlöchertem gusseisernen Boden und einer im Mittelpunkte stehenden eisernen Welle, an welcher 8 eiserne Rechen befestigt sind, die zugleich mit der Welle des Wasser- rades in Umdrehung gesetzt werden. Dieser Apparat steht in unmittelbarer Verbindung mit dem unterhalb befindlichen, von zahlreichen Querleisten bedeckten, 22 Fuss langen Conzentrations- oder Schlammherde der seinerseits durch eine flache Rinne mit dem, nebenan stehenden, kleineren Goldschlichherde ver- 904 bunden ist. — Solche durch Wasserkraft betriebene, sehr ein- fache mechanische Vorrichtungen befinden sich stets in nächster Nähe und passender Lage, bei jedem im Abbaue befindlichen Aufrisse, bestehen im ‚Ganzen aus offenen Gerüsten und können nach Bedarf, von einem abgebauten Aufrisse zu ‚einem anderen, ohne besondere Kosten verlegt werden. Der obere Theil dieser Maschinen ist stets mit einer geräumigen Bühne nebst Brücken- auffahrt für die, mit der Schichtmasse gefüllten, auffahrenden Karren versehen. Die Arbeitsleistung dieser Aufbereitungsmaschine kann als eine sehr bedeutende betrachtet, werden indem dieselbe, bei 10-stündiger Arbeit ein Haufenwerk von 40,000—45,000 Pud = 13— 14,000 Cent. bewältigt, und zwar mit einem, verhältnissmässig geringen, Metallverluste von blos 5°/, an Gold. Diese bedeutenden Leistungsfähigkeiten der bestehenden Ma- schinen ermöglichen überhaupt die Gewimnung namhafter Quan- titäten von Gold aus goldführenden Schichtmassen von so mini- malem geringem Metallgehalte. Im Ganzen werden in den 4 Sommermonaten bei allen 8 Gold- seifenwerken im Distrikte von Nertschinsk, mit einem Gesammt- personal von 4000 Mann Arbeiter, 60—65 Millionen Pud = 20—22 Millionen Centner oder 65,000 Kubikfaden Haufenwerk aus den Erd- aufrissen gewonnen und verarbeitet bei einem Durchschnittsgehalt der verwaschenen Schichtmasse von kaum %/, Loth in 100'Pud, und hierbei an 150 Pud = 4875 Pf. deutschen. Zollgewichts an Gold gewonnen. Der Reinertrag der Goldseifen von Nertschinsk berechnet sich auf 30%/,, wobei noch die jährlichen Zubussen beim Gangbergbau der Silbererze gedeckt werden. Das von dem Erdreiche abgeschiedene Waschgold, erscheint in Form von Körnern der verschiedensten Grösse, besonders in Gestalt von Sand, Hirsekörnern, nicht selten als eckige Klümpchen von der Grösse eines Pfeffer- oder Erbsenkorns bis zu grösseren Stufstücken, die ausnahmsweise beim Graben der Erdschicht bemerkt werden. — Dabei unterscheiden sich die einzelnen Goldseifen nicht nur in der Hochgrädigkeit des Goldes, welches stets mit einem gewissen Theil Silber als natürliche Ligatur verbunden ist, sondern ‘auch durch eigenthümliche, typische Form der einzelnen Goldpartikelchen, aus verschiedenen goldführenden Schichten. — Su zeichnen sich die 'einen durch eckige Form eines grobkörnigen Goldes aus, während andere, wie die von Kariisk, fast durchgängig Goldpartikel in gepresster, blättriger ‚Form besitzen, und ‘wieder andere sich durch besondere Kornfeinheit .. des. ‚Goldes auszeichnen. In derselben 905 Weise schwankt auch die Hochgrädigkeit des Goldes in den ver- schiedenen Lager. bei 96 Einheitstheilen eines Zolotniks zwischen 731/, reinen Goldes mit 22?/, Silber und 93 Gold mit 3 Silber. — Die Durchschnittsprobe des von Nertschinsk gelieferten Gesammt- goldes beläuft sich hiernach auf 88 Gold und 8 Silber. Als besondere oryktognostische Vorkommnisse bei den Gold- seifen allerdings in sehr vereinzelten Fällen sind zu erwähnen: Gold- klümpchen mit aufgepflanztem, deutlichem Korne gediegenen Silbers; Goldstückchen mit deutlichem Anfluge von Molybdänglanz. _Ausser- . dem nicht unbedeutende Quantitäten von Granatkörnern in den gold- führenden Schichten von Kazakowsk nebst Stückchen gediegenen Wismuths. | ‚ Beziehentlich der allgemeinen Arbeiterverhältnisse, welche in diesem Bergwerksdistrikte durch so verschiedenartige Elemente be- dingt werden, dürfte sich hier Gelegenheit bieten, das Wesent- liche über den so oft irrthümlich beurtheilten Zustand der nach Nertschinsk verbannten Verbrecher zu berichten. Vor Allem muss erwähnt sein, dass die Betriebsarbeiten in den Silbergruben, Hütten- ‚werken, als auch bei den Goldseifen, mit Ausnahme der von Karliisk, zum grössten Theile durch frei angeworbene, zur localen Bevöl- kerung gehörende Mannschaften geleistet werden. — Was nun speciell die Lebensverhältnisse, der nach Nertschinsk verbannten Criminalverbrecher betrifft, so werden dieselben sämmtlich an die, unter Controle und Administration einer besonderen Militärcommission stehenden Gefängnisse des oben erwähnten Centraldepots bei den Goldseifen von Kariisk abgeliefert. — Die hier befindlichen Sträf- linge, deren Zahl stets zwischen 3500—4000 schwankt, sind in zwei Kategorien 'getheillt. Zu der ersten Gruppe gehören die zu jahrelanger Zwangsarbeit verurtheilten, schweren Verbrecher, welche in der Zahl von mehreren Hunderten nach Bedarf und Ver- langen der Direktion der Goldseifen zu den Erdarbeiten in den Aufrissen unter Militäreskorte täglich hinausgeführt werden, sonst aber die Gefängnisse nie verlassen. — Die Arbeitszeit und die Leistungen der Sträflinge werden genau nach den, auch für die freien Arbeiter gültigen Reglements berechnet, wobei jedoch der ihnen zukommende Lohn Seitens der Direktion der Goldseifen an die Gefängnisse übermittelt und zum Unterhalte der Sträflinge ver- wendet werden muss. — Die zweiteit Kategorie hingegen besteht aus solchen Verbrechern, deren Haftzeg zum grössten Theile ver- büsst worden ist, die sich aber auch zuleich durch ihr ordnungs- mässiges Verhalten die Zufriedenheit der Gefängnissbeamten erworben haben. Diese mit dem Namen der »sich Bessernden« bezeichneten Sträflinge werden. mit der Zeit aus den Gefängnissen entlassen und in den zunächst liegenden Dorfschaften einquartiert — bleiben jedoch unter polizeilicher Aufsicht mit Verpflichtung, sich täglich zu den Arbeiten bei den Goldseifen zu stellen. Auch geniessen diese 906 Leute die Begünstigung, dass ihre Arbeitsleistungen, bei freier Be- köstigung ganz in derselben Weise abgelohnt werden, wie dieses der Fall bei den ganz freien Arbeitern ist, jedoch mit einem ge- wissen Abzuge für die Centralgefängnisscasse. Nach gänzlichem Ablaufe der einem jeden Verbrecher gerichtlich bestimmten Haft und »Zwangsarbeit werden die — den beiden Kategorien angehöri- gen Sträflinge, die Einen aus den Gefängnissen entlassen, die anderen bereits Freiwohnenden, ihrer obligatorischen Arbeitsleistungen enthoben, und gelangen schliesslich nach Bestimmung der mass- gebenden Behörde — an einen beliebigen Ort Ostsibiriens zur An- siedelung, wo sie in Zukunft ein selbständiges Leben führen können. Erwägt man schliesslich, dass die nach Nertschinsk verbannten Criminalverbrecher eine oft viele Jahre dauernde Haft in einem hochgelegenen Gebirgslande verleben, dessen climatische Beschaffen- heiten, trotz lang anhaltendem Winter und grossen Temperatur- contrasten, keinesfalls der Gesundheit schädlich sind; — dass die ihnen auferlegten Arbeiten gleichfalls nicht als erschöpfend zu be- trachten sind, indem sie dieselbe Stundenzahl in den Goldseifen be- schäftigt werden als die ganz frei im Gedinge stehenden Mann- schaften; dass ferner eine bedeutende Zahl der Sträflinge aus den Gefängnissen entlassen, nach Verrichtung der ihnen auferlegten täglichen Arbeit eine absolute Freiheit geniessen, so dürfte wohl ein unbefangener Beobachter zu dem Schlusse gelangen: dass die thatsächliche Lage der Criminalverbrecher im Centraldepot von Ka- riisk weit entfernt ist, den Schrecknissen traditioneller Überliefe- rungen zu entsprechen. Über Puddingstein. Von _ Dr. Arthur Wichmann in Leipzig. In jüngster Zeit hat man dem Studium der klastischen Ge- steine mehr Aufmerksamkeit zugewandt, als dies bisher der Fall war. Eine eingehende Erörterung ihrer Herkunft, Zusammen- setzung und Entstehung wird stets ein grösseres oder geringeres Interesse für sich in Anspruch nehmen dürfen. In Rücksicht hierauf verdient das als Puddingstein bezeich- nete Flinteonglomerat von Hertford u. a. OÖ. Süd-Englands einer näheren Untersuchung gewürdigt zu werden und zwar hauptsäch- lich in Bezug auf: 1. die ringförmige Zeichnung und sonstige Beschaffenheit seiner Gemengtheile, 2. das die Gerölle verkittende Cement, 3. die geognostischen Verhältnisse, unter denen dies Gestein auftritt. | Der Puddingstein ist in allen Mineraliensammlungen mehr oder minder verbreitet. Da derselbe fast stets in angeschliffenen Handstücken vorkommt, so lässt sich an diesen die Beschaffen- heit der zusammensetzenden Bestandtheile vorzüglich studiren. Die Gerölle, welche den conglomeratischen Character des Puddingsteins bedingen, bestehen der Hauptsache nach aus einem grauen, graugelben oder braunen Feuerstein . Zuweilen finden 1 Mryn hat die bisher ziemlich allgemein angenommene Feuerstein- natur, wie auch das Gerolltstein der Gemengtheile des Puddingsteins an- gefochten. Z.d.d. g.G. 1874. p. 5l. Wir kommen hierauf weiter unten zurück. 908 sich auch eckige Flintbruchstücke beigesellt, welche bei reichlichem Vorhandensein eine breccienartige Beschaffenheit des Gesteins be- dingen. Ferner stellen sich oftmals noch abgerundete Brocken von Quarz und Kieselschiefer ein. Sowohl die abgerundeten, wie die eckigen Feuersteine lassen in der Regel an den Rändern und zwar von diesen ausgehend eine ringförmige Farbezeichnung wahrnehmen. Mögen diese Ge- rölle eirund oder wurmförmig sein oder sonstige Gestalten an- nehmen, immer findet sich die dem Rande parallel verlaufende Zeichnung wieder, falls eine solche überhaupt vorhanden ist. Be- merkenswerth sind noch braun-wolkige Partien, welche häufig im Innern der Feuersteine auftreten und sammt der Randzeichnung denselben einen jaspisartigen Character verleihen. Was zunächst die erwähnte Randzeichnung anlangt, so kann man unmöglich annehmen, dass eine solche Beschaffenheit der Feuersteine stets präexistirt habe und dass die Abrollung und Zerbrechung in der Weise bewirkt worden wäre, dass die Form der concentrischen Ringe gewahrt bliebe. Man kann unter diesen Annahmen die Ursachen der Randzeichnung nur in secundären Einflüssen suchen, falls man überhaupt die Gestaltung dieser Feuersteine auf mechanische Einflüsse zurückführt. Die ersteren können sich nur auf zweierlei Weise äussern, entweder durch Zersetzung oder durch Aufnahme fremder Stoffe. Um in Bezug auf die letztere Eventualität die Feuersteine zu prüfen, behan- delte ich Bruchstücke derselben längere Zeit mit Fuchsinlösung, und zwar solche, welche dem Puddingstein entstammten, wie auch solche, welche in der Kreideformation verschiedener Gegenden vorkommen. Wurden derartige Stücke später zerschlagen, so zeigte sich die Bildung eines, der äusseren Form derselben pa- rallel verlaufenden rothen Randes, der sich dem Innern zu all- mählich verflösste und durch das Hereindringen des Fuchsins hervorgerufen worden war. Aus diesem Grunde darf man, wenig- stens was die dunkeln Ränder anbetrifft, die Randzeichnung in den Flintgeröllen des Puddingsteines auf Inbibition derselben mit anderen Substanzen zurückführen. Zur Bestätigung dieser An- sicht kann ich noch die von Meyn ? erwähnte Thatsache anführen, 909 dass oft grosse Landstrecken von Feuersteinen in brauner Farbe dicht übersäet sind und diese Farbe von dem Humus der Haide- vegetation herrührt, welche „sich langsam ohne scharfe Ränder von aussen nach innen ohne .die Durchscheinigkeit zu heeinträch- tigen“ hineinzieht. Auch bei den Gemengtheilen des Pudding- steines wird man häufig ein allmähliches Verflössen der Ränder nach Innen zu beobachten vermögen. Die mikroskopische Unter- suchung ergibt, dass an diesen Rändern vornehmlich eine An- sammlung kleiner, schwarzer Partikelchen stattgefunden hat, die aller Wahrscheinlichkeit nach kleine Kohlenflitterchen darstellen. - Eine Unterstützung dieser Ansicht würde die Thatsache sein, dass die dunklen Ränder beim Glühen vor dem Löthrohr verschwinden. Eine jedenfalls nicht so häufige Erscheinung, als die oben besprochene, ist die, dass die im Puddingsteine auftretenden Flint- gerölle von einem weissen Rande begrenzt sind, der aber doch durchscheinend ist. Eine derartige Beschaffenheit kann man nicht auf die oben angenommenen Entstehungsursachen zurückführen. Mir scheint die einzige Möglichkeit einer befriedigenden Erklärung die folgende zu sein: In Folge der Verwitterung umgeben sich die Feuersteine mit einer weissen Rinde, die eine dem sogenannten Schwimmkiesel analoge Beschaffenheit aufweist. Mit einer solchen Rinde sind nun einige der Flintgerölle versehen, welche den Pudding- stein zusammensetzen. Das Cement, dessen Beschaffenheit noch näher erörtert werden wird, ist ein kieseliges und hat bei der Verkittung der Gerölle diese poröse Schwimmkieselrinde durch- tränkt, welche letztere in Folge dessen durchscheinend wird, wie es der Feuerstein selbst ist. Die weisse Färbung ist der Rinde aber geblieben. Die Aufmerksamkeit des Forschers erregen noch die häufig im Innern der Flintgerölle auftretenden braunen, wolkigen Par- tien. Dieselben können zufolge ihres Auftretens nicht durch In- bibition hervorgerufen worden sein, sondern sind ursprünglich vorhanden gewesen, wie dies die mikroskopische Untersuchung mit Leichtigkeit darzuthun vermag. Diese Partien sind nämlich in reichlichem Masse von Foraminiferen-Resten erfüllt, deren Kammern mit Eisenoxydhydrat ausgefüllt sind, welches die braune Färbung hervorruft. Mein Freund GorzscHE hatte die Güte, diese Foraminiferen zu bestimmen und dieselben als den Gattungen 910 Rotalia, Nodosaria, Globigerina und Testilaria zugehörig zu er- kennen. Vorweg bemerkt sind es Formen, die ihrer Ausbildung nach dem obersten Senon angehören. In den nicht braun ge- färbten Partien und in den Rändern, die ja auch oft braun ge- färbt sind, treten diese Fossilreste nur in spärlichen Mengen auf, Aus diesen Thatsachen geht zunächst hervor, dass die Entstehung der braunen wolkigen Partien nicht in einer ‚stattgehabten Oxy- dation zu suchen ist, wie dies Brıstow ® annimmt, und ferner, dass kein causaler Zusammenhang zwischen ihnen und den braun gefärbten Rändern besteht. Im Übrigen sei noch bemerkt, dass auch Partien von ae oxydhydrat auftreten, die nicht als Ausfüllungsmaterial der er- wähnten Fossilreste dienen. Mryn hat nun in der bereits oben citirten Arbeit über „Si- lurische Schwämme etc.“ sowohl die Feuersteinnatur der bespro- chenen Gemengtheile des Puddingsteins, wie auch das Gerolltsein derselben in Frage gestellt*. Der genannte Forscher zieht hier in erster Linie die in den Anlagen Kiels für die Fusssteige be- nutzten und aus englischen Häfen als Ballast gekommenen Steine („Wallsteine“) in Betracht, welche das Material des Pudding- steines darstellen. Die Gründe, welche wider die Feuersteinnatur derselben angeführt werden, sind folgende: 1. Auf das Pflaster geworfen zersplittern sie nicht wie Feuerstein, sondern springen elastisch hoch auf und zer- brechen höchstens einmal in der Mitte. 2. Die Bruchstücke weisen concentrische braune Wolken auf, die der Feuerstein nicht zeigt. . [Echte Feuersteine werden nicht zu Fusssteigen gewählt.] A. Es gibt keine durch Wasser abgerundeten Feuersteine. (l. e. p. 52.) 5. Die grossen Schlangen in Amsterdam sind auf diese mandelförmigen Steine gebettet, weshalb von eigentlichem Feuerstein nicht die Rede sein kann, weil man die kost- baren Schlangen gewiss nicht der Verwundung durch o ® Memoirs of the Geolog. Survey of Gr. Britain etc. — Geology of the isle of Wight 1862. p. 108. Hılie:P. Ab 911 die so leicht zerbrechenden und. schneidenden Feuersteine aussetzen würde. Aus diesen Gründen verwirft MEyx die Feuersteinnatur und betrachtet die Gemengtheile des Puddingsteines als dem Jaspis, speciell dem Kugeljaspis zugehörig. Die Erörterung dieser Frage könnte eigentlich als eine müssige bezeichnet werden, da Jaspis und Feuerstein mannigfache Übergänge in einander aufweisen und es daher oft lediglich individueller Auffassung überlassen bleibt, ein Vorkommniss diesem oder jenem Mineral zuzuweisen 5. Aber die Beweise von Meyn beruhen auch zum Theil auf vollständigem Irrthum. So kann sich Jeder davon überzeugen, dass echter Feuerstein, sobald er nur etwas abgerundet ist, ebenso elastisch aufspringt, wie dies mit den sog. Wallsteinen der Fall ist, und desgleichen kann man auch bei echten Feuersteinen die concen- trischen Wolkenringe gewahren. Ferner lässt sich die apodikti- sche Behauptung: „Es gibt keine durch Wasser abgerundeten Feuersteine* nicht rechtfertigen. A priori kann jedes Gestein in Form von Geröllen auftreten, indem es nur lediglich auf die Art der mechanischen Einflüsse ankommt, die sich an ihnen geltend machen. Dass Gesteine, welche einen sehr splitterigen Bruch aufweisen, eher geneigt sind, in Gestalt eckiger Bruchstücke, als in solcher von Geröllen aufzutreten, ist selbstverständlich. Ein besonders gutes Beispiel bietet in dieser Beziehung der Obsidian, der als Geschiebe meist unregelmässig gestaltete Scherben bil- dend, doch auch echte Gerölle darstellen kann. Jeder Zweifel an dem Gerolltsein des Materials des Puddingsteines schwindet aber, wenn man zu beobachten vermag, wie die am Rande auftretenden Fossilreste dort zum Theil abgeschliffen sind. Sodann fällt jeder Grund weg, eine Ursprünglichkeit der Gestalt dieser Feuersteine anzunehmen, da dieselben gar keine verkieselten Schwämme, wie dies Meyn annimmt, darstellen, nnd überhaupt nicht im Minde- sten irgendwelche Schwammstructur aufweisen, wenngleich die- selben auch reichlich Schwammnadeln führen. Schliesslich erhält 5 Breituaupr (Handb. der Mineralogie 1847. Bd. III. p. 291) ist der Einzige, welcher den Puddingstein dem Kugeljaspis zuzählt. Es soll auch durchaus nicht verkannt werden, dass die Gemengtheile des ersteren oft an Jaspis erinnern. 912 - . der ad 5 angeführte Beweis noch einen Widerspruch in sich selbst, denn nimmt man die Feuersteinnatur jener Steine an, so werden dieselben, nachdem sie die mannigfachen ‚mechanischen 'Einflüsse, welche erforderlich waren, um eine Abrollung herbeizuführen, über- standen haben, ohne zu zerbrechen, auch gewiss die Last der fast stets regungslos daliegenden „kostbaren Schlangen“ ertragen können, ohne in Bruchstücke zu zerfallen. Es. kann also. diese Thatsache durchaus nicht zur Feststellung des minernloglduhen Charakters der erwähnten Steine dienen. | Was das Cement anbetrifft, welches die Fon verkittet, so ist dasselbe schon bisher von den verschiedenen Förschern' in‘ zutreffender Weise als ein „Hornstein- oder Feuerstein-artiges oder‘ kieselig-sandiges“ bezeichnet worden. Um die Structur und Zu-. sammensetzung dieser Substanz genügend zu erforschen, ist es nothwendig, dieselben einer mikroskopischen Untersuchung zu unterziehen. Im zerstreuten Licht stellt sie der Hauptsache nach eine farblose, durchaus homogene Substanz dar, die aber durch‘ beigemengte fremde Stoffe, welche aber selbst bei starker Ver- grösserung nur als impellucide - Pünktchen und Körperchen er-: scheinen, arg getrübt ist. Diese in dem Cement enthaltenen Körperchen veranlassen hinsichtlich ihrer Gruppirung zuweilen eine Structur, die an die sog. Mikrofluctuationsstructur der Eruptiv- gesteine erinnert. Im polarisirten Licht gewahrt man die Über- einstimmung dieser Substanz mit der des Feuer-, resp. Hornsteins.', Sie stellt nämlich ein Aggregat ausserordentlich kleiner, innig', verwachsener Quarzkörner dar, welche. eine matt-bläuliche. Fär- bung annehmen. Unregelmässig zerstreut finden. sich ‚in. dem, Cement, welches übrigens nie Fossilreste führt, kleine eckige Quarzbruchstücke. In einigen Vorkommnissen sind aber diese Sandkörnchen untermischt mit Flintbruchstückchen in so zahl- reicher Menge vorhanden, dass das gesammte Cement einen sand- steinartigen Character annimmt. - Die Quarzkörnchen , vermöge ihrer wasserklaren Substanz ausserordentlich leicht als solche er- kennbar, sind zum Theil reichlich mit Reihen von Flüssigkeits- einschlüssen erfüllt, zum Theil enthalten sie auch zarte Mikro- lithen oder sind auch gänzlich einschlussfrei. Die ebenfalls im Cement auftretenden Flintbruchstückchen führen reichlich Fora- miniferenreste. 913 Eine weitere Frage würde die der Entstehung des Cements des Puddingsteines sein. Einer eigentlichen Verkieselung könnte man in diesem Falle nicht das Wort reden, denn dem wider- spricht die Structur und sonstige Beschaffenheit des Cements. Hingeleitet durch die ziemlich analoge Zusammensetzung des Feuersteins glaube ich hiermit einen befriedigenden Versuch einer Erklärung der Entstehung desselben machen zu können. Bekanntlich findet sich der Feuerstein zumeist in Gestalt unregelmässig geformter Knollen innerhalb der Kreideformation. Man nimmt in der Regel als Entstehungsursache an, dass die Kieselsäure in Form einer Gallerte sich im Kreideschlamm an- gesammelt und bei ihrer Festwerdung die wurm- und nierenförmig gestalteten Knollen gebildet habe. Für den Opal nimmt man desgleichen an, dass derselbe ursprünglich eine Kieselsäuregallerte dargestellt habe. Nun unterscheiden sich Feuerstein und Opal in erster Linie schon dadurch, dass der letztere amorph und der 'erstere krystallinisch ist. Wir müssen zunächst daran festhalten, dass, gegenüber anderweitig gemachten Erklärungsversuchen, die Annahme einer ursprünglichen Gallerteform des Feuersteins als die geeignetste erscheinen muss. Wenn MAntTELL® den Ursprung des Feuersteins in heissen Quellen, welche Kieselsäure (Kiesel- sinter) absetzen (ähnlich den Geysirs auf Island), sucht, so wider- sprechen dem die Lägerungsverhältnisse, unter denen der Feuer- stein auftritt und desgleichen die Structur dieses Minerales. Ander- seits kann auch die Gestaltung und Bildung desselben in meta- morphischen Einflüssen, welche sich etwa hätten geltend machen können, nicht gesucht werden, dem würde auch von vornherein die Art und Weise des Erhaltungszustandes der im Feuerstein eingebetteten Fossilreste widersprechen. Es entsteht daher jetzt die Frage: was bedingte den krystalli- nischen Zustand des Feuersteins und was den amorphen des Opals? Meiner Ansicht nach machen sich hier ganz analoge Einflüsse geltend, als dies bei den hyalinen Körpern der Fall ist. Erkaltet eine im Glasfluss befindliche Substanz sehr schnell, so wird das Erstarrungsproduct ein hyalin-amorpher Körper sein, geht da- gegen die Erkaltung langsam vor sich, so wird die Substanz durch 6 Geological Excursions round the isle of Wight 1854. p. 131. N. Jahrbuch für Mineralogie etc. 1876. 98 914 Devritification in einen halb- oder vollständig krystallinischen Körper übergeführt. Betrachten wir jetzt die Verhältnisse, unter denen der Opal auftritt, so gewahren wir denselben zumeist auf Klüften und Spalten trachytischer oder basaltischer Gesteine (und zwar wahrscheinlich als ein durch Kaliverbindungen bewirktes Zersetzungsprodukt von Silicaten). In Folge der durch die Ver- hältnisse gebotenen resp. bewirkten schnellen Festwerdung wird das Produkt ein porodin-amorphes sein. Hierdurch wäre auch der oft reichliche und vielfach abweichende Wassergehalt des Opals erklärt. Bei dem Feuerstein ist das Verhältniss jedoch ein anderes. Durch das Eingeschlossensein in dem Kreideschlamm war die Möglichkeit einer schnellen Festwerdung genommen und so konnten die Kieselsäuremoleküle der allen Körpern innewohnenden Kry- stallisationstendenz 7 folgen und zur Individualisirung gelangen. Da diese Individualisirung jedoch im beschränkten Raume vor sich ging, so konnten die einzelnen Individuen nicht zur voll- ständigen Ausbildung gelangen. Aus diesem Grunde findet man denn nur auf den Drusenräumen der Feuersteine wirkliche Quarz- krystalle ausgebildet. Derartige Vorgänge könnte man vielleicht passend, analog solchen der Devitrification, mit dem Ausdruck Deporodinisirung bezeichnen. Wenn allerdings der Menilit unter ähnlichen Verhältnissen im sog. Klebschiefer des Pariser Tertiärbeckens auftritt, wie der Feuerstein in der Kreide, so müsste es auffallen, dass derselbe trotzdem amorph ist. Dies findet jedoch seine Ursache wahrscheinlich darin, dass der Kleb- schiefer schnell zur Austrocknung gelangt ist und dadurch eine schnelle Festwerdung der Kieselsäuregallerte in Gestalt des Me- nilits veranlasst hat. Es würde nicht dem Zweck dieser Arbeit entsprechen, alle diese Verhältnisse eingehender zu erörtern, namentlich in Bezug auf die von Gust. Bischor über die Ent- ı Es ist in jeder Beziehung bemerkenswerth, dass Kieselsäure in amorpher Ausbildung nur seit der Tertiärformation mit Sicherheit bekannt ist. Vielleicht mag diese Thatsache ihre Erklärung darin finden, dass der Kieselsäure eine stark entwickelte Krytallisationstendenz eigen ist. Aus diesem Grunde halte ich denn auch die in den Thonschiefern von ZIRKEL (Pose. Ann. CXLIV. 1871. p. 319) zuerst nachgewiesene amorphe Substanz eher für ein Silicat, als für Opal. 915 stehung des Feuersteins geäusserten Ansichten, und deshalb ge- denke ich später noch besonders hierauf zurückzukommen. Kehren wir jetzt zur Betrachtung des Cements des Pudding- steines zurück, so können wir die gleichen Entstehungsursachen für dasselbe annehmen, wie die für den Feuerstein in Betracht gezogenen. Der Vorgang würde sodann möglicherweise der fol- gende gewesen sein: Zwischen die auf dem Boden des Tertiär- meeres lagernden Flint-Gerölle drängte sich die Kieselsäuregallerte, verkittete dieselben und wurde bei ihrer Festwerdung in einen krystallinischen Zustand übergeführt®. Waren die Gerölle reich- lieh mit Sanden untermischt, so wurden auch diese von der Kieselsäuregallerte mit eingehüllt und das Cement nahm dann bei seiner Festwerdung einen Sandstein-artigen Character an. Wo eine solche Cementirung nicht stattfand, lagern noch heute die losen Flintgerölle (es sind dies die „Wallsteine“ Mryn’s, in Eng- land „Isle of Wight pebbles* genannt) unter demselben geologi- schen Horizont wie die Puddingsteine, nämlich direkt über der Kreideformation. Unterziehen wir schliesslich die geognostischen Verhältnisse, unter denen der Puddingstein auftritt, noch einer Betrachtung, so müssen wir zunächst bemerken, dass bezüglich der Angaben über dieselben in den verschiedenen Lehrbüchern eine grosse Ver- wirrung- herrscht. Zum Theil mag dies seine Ursache darin finden, dass Handstücke dieses Gesteines nur auf indirektem Wege in die Sammlungen gelangen, indem die Bezugsquellen fast aus- schliesslich die verschiedenen Schleifstätten Deutschlands sind, die es mit Lokalitätsangaben bekanntlich nicht sehr genau nehmen, zum andern Theil legen die englischen Geologen petrographischen Studien nur wenig Werth bei, weshalb man auch über diesen Gegenstand in ihren Lehrbüchern? nur höchst dürftige Mitthei- lungen findet. Die erste Angabe über den Puddingstein macht, soweit sich wenigstens nachweisen liess, BREITHAUPT 1%, welcher Hertfordshire — 8 Bei einer solchen Annahme würden auch zugleich die zuweilen mikro- skopisch wahrnehmbaren Fluktuationserscheinungen ihre Erklärung finden. % Lver, Elements of Geology. 1865. p. 35. 1 1. e.:pi 681. 58* 916 als Fundort anführt. Demgegenüber nennt Senrtr t% Herefordshire als Fundort. und fügt. hinzu, dass das beregte Gestein der Silur- formation angehöre. : Meyn ?? hat bereits auf die. Unrichtigkeit dieser , Notiz hingewiesen. Ob nun ‚SEenFrt Herefordshire, oder Hertfordshire verwechselt. hat, oder ob in der ersteren: Grafschaft Conglomerate aus Geröllen archaeischer Gesteine zusammengesetzt (aber. natürlich: ohne Flint) auftreten, welche. oft als Pudding, be- zeichnet ‚werden und sonach irrthümlicher Weise mit. unserem Puddingstein verwechselt worden sind, mag. dahin gestellt bleiben. Kurr 13 bezeichnet als ‚Puddingstein ‘ein im Devon: Schottlands auftretendes Conglomerat, welches aus Quarzit- und Granitgeröllen zusammengesetzt ist. Seit den Mittheilungen von: SENFT ist die angebliche "Zugehörigkeit des Puddingsteins ‚zum Silur,. von fast allen, selbst neueren Lehrbüchern angenommen worden, trotzdem QuEnstepr 1* bereits seit längerer Zeit auf die eocäne Natur dieses Gesteines aufmerksam gemacht hat. Demzufolge lagern in Hamp- shire über der Kreide (Chalk) die Puddingsteine, welche letztere das unterste Glied des Eocäns darstellen. Die, ursprünglichen Angaben stammen von PrestwicH ®®. Nach den. Untersuchungen dieses Forschers liegt das Eocän concordant ‚über der Kreide, sowohl in Hertfordshire, wie in Hampshire. Das Liegende bilden die ‚Flintconglomerate mit Sanden, darüber lagern Thone etc. ‚und schliesslich folgen die „Bognor-beds.“ Auf. der Insel Wieht finden sich ähnliche Verhältnisse wieder, nur dass die Flintgerölle dort nicht cementirt sind. Wenn ausserdem PRESTWICH noch anführt, dass die Kreide flintführend: sei, so liegt in erster Linie schon die Wahrscheinlichkeit vor, dass das Material ‚des Puddingsteins aus der zum Theil zerstörten Kreide stammt und am Boden des Eocän-Meeres zur Ablagerung gelangt sei. Dies würde jedoch noch immer nicht ein Beweis gegen die etwaige 'silurische Natur der Gerölle sein können. Der Beweis, dass diese Gerölle ‚creta- cäischen Ursprungs sind, ist durch die in ihnen enthaltenen. Kreide- Foraminiferen als endgültig geführt zu betrachten. 11 Classification und Beschreibung der Den 1857. p. 298. 12 110&3Pp.183. 13 Grundzüge der ökon. techn. Mineralogie 1851. p. 492. 1* Epochen der Natur 1861. p. 24. "5 Quarterly Journal of the geol. soc. London 1846, p. 235. 917 Wir kommen hier nochmals auf die von Meyn besprochenen „Wallsteine“* (das Material des Puddingsteins) zurück. Dieselben sind identisch mit den in England sogenannten „Isle of Wight pebbles“ 46 welche sich in grossen Mengen an der) Sandown-Bay u. a. 0. der Insel Wight finden. Von diesen Lokalitäten stammen auch wahrscheinlich die Ballastladungen. ' Trotzdem auch Bkr- stow 17 manche Bedenken gegen die Feuersteinnatur dieser Gerölle geltend macht, so ist derselbe doch der Ansicht, dass sie Feuer- stein seien und aus der Kreide stammten. Da nun diese „Wallsteine“* keine Spur von Schwammstructur aufweisen, also auch kein Grund mehr vorliegt, ihre Gestalt als eine ursprünglich „organische“ aufzufassen, und endlich die- selben nicht aus dem Silur, sondern "aus der‘ senonen Kreide stammen, so ist die Ansicht Meyn’s von einer '„verschwundenen oder verdeckten Silurformation“ in das Bereich der Phantasie zu verweisen. Fassen wir die gewonnenen Resultate, die zum Theil aller- dings auf Neuheit keinen Anspruch erheben, kurz zusammen, so ergibt sich Folgendes: 1. Das Material des Puddingsteins von Süd-England besteht der Hauptsache nach aus Geröllen und Bruchstücken von Feuerstein. Accessorisch betheiligen sich zuweilen an seiner Zusammensetzung noch Kieselschiefer und Quarz. 2, Die Feuersteine lassen in der Regel eine ringförmige Farben- _ zeichnung wahrnehmen, deren Ursprung in verschiedenen Ursachen zu suchen ist: a. Die dunkel gefärbten Ringe, welche an den Rändern auf- treten, sind durch die Inbibition des Feuersteins mit anderen Substanzen hervorgerufen worden. ß. Die weissen Ringe stellen die mit Kieselsäure durch- tränkte Verwitterungsrinde der Feuersteine dar. y. Die im Innern der Feuersteine auftretenden braunen Wolken haben ihre Entstehung nicht in irgend welchen oc. 9.108. 11 Sowohl Brıstow wie MaAnTteLL führen ausdrücklich an, dass die im Handel unter diesem Namen cursirenden Schleifstücke meist deutsche oder auch schottische Achate sind. „I 918 Oxydationsvorgängen zu suchen, sondern stellen ursprüng- liche Ansammlungen von Eisenoxydhydrat dar, welches namentlich als Ausfüllungsmaterial der Kammern der in diesen Stellen zahlreich auftretenden Foraminiferen- Reste dient. . Das Material des Puddingsteins besteht weder aus ver- kieselten Schwämmen noch stammt dasselbe aus dem Silur, sondern stellt Gerölle der in der Kreide gebildeten Feuer- steine dar. . Die cretaceische Natur dieser Flintgerölle ist durch die darin auftretenden Fossilreste als erwiesen zu betrachten. . Das Cement, welches die Feuersteine, oft untermischt mit kleinen Sandkörnern und Flintbruchstückchen, verkittet, zeigt eine ähnliche Structur und Beschaffenheit, wie der Feuerstein selbst. . Das Cement stellte wahrscheinlich ursprünglich Kieselsäure in gallertartiger Form, welche sich zwischen die Gerölle drängte, dieselben verkittete und bei der Festwerdung in einen krystallinischen Zustand übergeführt wurde, dar. . Das Cement enthält keine Fossilreste. . Wo eine Cementirung nicht stattgefunden hat, liegen die Feuersteingerölle („Wallsteine,* „Isle of Wight pebbles*) untermischt mit losen Sanden über der Kreideformation '(Alum-Bay, White Cliff-Bay). . Die Puddingsteine gehören der Eocän-Formation Süd-Eng- lands an, sie bilden das unterste Glied derselben und treten vornehmlich auf in Hertfordshire (z. B. in der Nähe von Hertford) und in Hampshire (z. B. zwischen Basingstoke und Odiham, zwischen Kingselere und Hungersford). Briefwechsel. A. Mittheilungen an Professor & Leonhard. Innsbruck, 25. Oct. 1876. Beiträge zur Geognosie und Mineralogie Tirols. I. Aus dem Achenthal. Das Achenthal, für den Geognosten eine der schwierigsten aber auch interessantesten Gegenden, bot auch heuer Gelegenheit zu manchen Beob- achtungen, wenn es auch nicht gelang, die Architektur der durcheinander geworfenen Felsmassen klar zu entwickeln. Ich wählte heuer, um auf das Stanerjoch zu gelangen, den Weg von Nord nach Süd, der steil durch die Ochsenrinne auf den Grat emporführt. Sie ist in den dunkeln Kalken der unteren Trias mit Natica costata eingeschnitten, auch die Rauchwacke, welche dieselben begleitet, tritt in mächtigen Felsen auf. Wer aus dem Fallen und Streichen auf die Gliederung einen Schluss machen will, möge es versuchen. Er wird eine grosse Felsenpartie übersteigen, deren Schichten von Ost nach West streichen und Nord fallen, daran presst sich ein Felsenkopf, dessen senkrechte Schichten von Süd nach Nord streichen und drüber liegen die Schichten des gleichen Gesteins nahezu horizontal. Geht man aus der Pertisau in das Falzthurnthal, so schiebt sich hinter dem Feigelkopf der obere Muschelkalk unmittelbar schief über den Haupt- dolomit. Gegenüber der Falzthurneralm erreicht der obere Muschelkalk die Thalsohle. Er ist von lichtgrauer Farbe; ausser den häufigen Stiel- gliedern von Dadocrinus gracilis begegnen wir Retzia Trigonella, Tere- bratula auf angusta, Rhynchonella auf decustata. Anderseits habe ich am Lebenberg dunkle Kalke mit Gyroporella pauciforata und ÜOhemnizia Escheri getroffen. Bisweilen wechseln Lagen dunklerer Kalke mit Gyro- porella panciforata mit Lagen lichteren Kalkes, der Gyroporella aequalss enthält. In diesen lichteren Kalken fand ich auch einmal Retzia trigo- nella. Man möchte wohl an der Stellung der Gyroporellen, wenn sie Horizonte deuten sollen, irre werden. Bekannt ist, dass man in neuester 920 Zeit aus schwarzen Foraminiferenkalken Südtirols mit Bellerophon auch Productus und andere Versteinerungen, welche auf ein vortriadisches Alter deuten, angibt; nun liegen aber unter diesen Kalken die Grödnersand- steine mit einer mittleren, weisslichgelben Pflanzen-führenden Etage. Nun habe ich in diesen Schichten, wie ich schon gelegentlich mitgetheilt, ausser verschiedenen Coniferenresten bei Eppan auch ein Pterophyllum cf. Jae- geri gefunden. So dürfte es bis jetzt wohl schwer fallen, die. alpine Trias nach paläontologischen Horizonten von allgemeiner Geltung zu gliedern ; man wird sich vorläufig auf Locales beschränken müssen, wie ich denn mehr und mehr zur Überzeugung komme, dass die alpine Trias zu den schwierigsten Kapiteln der Geologie gehöre. Hier will ich noch nebenbei erwähnen, dass ich in den Raiblerschichten auf dem Plateau des Schlern einen schönen Schaft von Calamites arenaceus ge- funden habe, so wie, dass Pater Vınzenz GREDLER in den Porphyrtuffen am Virgl bei Botzen Stückchen eines Araucarites fand, nachdem mir be- reits früher ein Pflanzenrest vorgekommen, der sich als ein Calamites mit gezähnter Scheide deuten lässt. Setzt man den Weg nach Falzthurn gegen Gramais fort, so hat man rechts im Bärenthal zwischen Sonnjoch und Schaufelspitze die oberen Carditaschichten mit ihren Rauchwacken und Thonen eingeklemmt, wäh- rend Sonnjoch und Schaufelspitze aus den Kalken der Chemmizia Rost- horni (Wettersteinkalk) bestehen. Auf der Südseite des Sonnjoches be- gegnen wir den schwarzen Kalken der Natica costata und Rauchwacken in nächster Nähe neben den Plattenkalken mit Rissoa und den Kössen- schichten, welche steil aufgerichtet gegen das Sonnjoch herüberstreichen., Am Westhange des Sonnjoches erblickt man von der Eng aus an einer hohen Wand eine fast halbkreisförmige Biegung der mächtigen Kalk- schichten. Am Abstieg zur Binsalm machte ich heuer einen überraschenden Fund. Es war ein fast Fuss-grosser Block eines Melaphyr-artigen Gesteins, :alle Kanten scharf, nur die Oberfläche braun verwittert. : Von erratischen Ge- steinen anderer Art war auf und ab keine Spur zu treffen, ‘so wie auch kein zweites Stück ähnlich diesem Findling. Es ist mir auch in den Nord- alpen bisher nie ein ähnliches Gestein begegnet. Die Augitporphyre von Ehrwald, deren zahlreiche Brocken sich im Rinnsel des Baches bis zu dem Punkt wo sie anstehen, verfolgen’ lassen, sind davon verschieden. Das Gestein ist dunkel grünlichgrau und enthält in der Grundmasse Körner eines weissen oder grünlichweissen matten Plagioklases, in welchem Zwil- linge glänzenden wasserhellen Orthoklases eingewachsen sind. Durch das Gestein sind überall Lamellen von dunklem Biotit zerstreut. Unter dem Mikroskop konnte ich das Gestein bis jetzt nicht untersuchen, dadas Mineraliencabinet der Universität Innsbruck keine Apparate für "Unter- suchungen im polarisirten Lichte besitzt. Dieses Gestein dürfte wohl irgendwo in: den nördlichen Kalkalpen anstehen. Si | II. Aus der Pensermasse. Mit diesem Namen bezeichneten ältere Geognosten das Gebirge, welches von Sterzing bis Botzen der Eisak begrenzt, von Botzen bis Meran die Etsch, von Meran bis S. Leonhard die Passer, bis zur Höhe des Jaufen der Waltenbach, von der Höhe des Jaufen 'bis Sterzing der Jaufenbach. Im: Norden sind in diese Masse, die orographisch gut abgegrenzt ist, einige unbedeutende Thäler eingeschnitten, das Gaspeneider- und Egger- thal führt zum Penserjoch; im Osten gelangen wir von Vahrn nach Dürn- holz; am Thinnerbach nordöstlich über Lalzfons ins Sarnthal, von. Aber- stückl südwestlich durch das Kratzbergerthal über das Missensteinerjoch in die durch ihren Reichthum an Mineralien berühmte Naif und nach . Meran. Wir wollen diese Thälchen nicht einzeln aufführen, das Haupt- thal, welches durch die Vereinigung der Thäler von Dürnholz und Pens entsteht, ist das Sarnthal, welches von Nord nach Süd zieht und die Talfer nach Botzen schickt. Man kann es als den bequemsten Übergang von Sterzing nach Botzen bezeichnen, wenn auch die Eröffnung der Eisen- bahn den Verkehr hier so wie über den Jaufen abgelenkt hat. Als Central- masse im geognostischen Sinne darf man dieses Gebirge kaum betrachten, sein Bau ist kein selbständiges Ganze, sondern weist überall unmittelbar auf die Nachbarschaft. Werfen wir einen Blick auf die alte Karte des geognostisch-montanistischen Vereins für Tirol und Vorarlberg, oder auf die neueren der k. geol. Reichsanstalt zu Wien, welche die Zeichnung dieses Terrains jener entlehnten, so begegnet uns Glimmerschiefer, Thon- elimmerschiefer, dann Grödnersandstein mit einer kleinen Partie der Seiser- und Campiller-Schichten; ven massigen Gesteinen sehen wir den Granit von Brixen und den Tonalit des Ifinger, die Diorite bei Klausen und die Porphyre des Botzner Plateaus. Heuer im Spätherbst machte ich einen Ausflug durch die „Penser- masse“, die von den neueren Geognosten: so ziemlich bei Seite gelassen wurde, und obwohl es dabei nicht meine Absicht war, kartographische Aufnahmen zu machen oder Handstücke zu sammeln, so bin ich doch in der Lage, einige für die Kenntniss jenes Gebirges interessante Details zu geben. In neuester Zeit hat die Regulirung des Eisak durch das Sterzinger- moos begonnen. Die grossen Einschnitte, die man grub, trafen überall den Schotterboden des alten Seebettes, ohne jedoch sonst dem Geologen oder Archäologen Stoff für die Beobachtung zu entblössen. Für den Bau der Dämme wurde ein Steinbruch an der Strasse zwischen Sprechenstein und Freienfeld eröffnet. Wir finden hier in den Gneisen und Glimmer- schiefern Partien von Weissstein, genau so und in ähnlichen Verhält- nissen, wie wir ihn bereits von der Töll bei Meran kennen. Der Weg von Stilfes südlich durch das Eggerthal zeigt uns einför- migen Glimmerschiefer. Ober der letzten Alpe, wo der Weg vom Jaufen- thal herüberführt, wird dieser Glimmerschiefer interessanter. Grosse Schuppen von weissem Kaliglimmer sind verwachsen mit braunem oder 22 schwärzlichem Muscovit, Graphit überzieht hie und da als Anflug die Spaltflächen, eingestreut ist grüner Chlorit in kleinen Nestern. Es finden sich dunkelrothe fast Erbsen-grosse Granaten ein, wo diese zurücktreten enthält das Gestein zahllose Krystalle von Cyanit und Staurolith in den bekannten Formen, so dass man es stellenweise geradezu als Staurolith- schiefer bezeichnen könnte. Hie und da gesellen sich matte weisse Körner von Oligoklas dazu. Wir sind ähnlichen Gesteinsvarietäten am Rosskogl im Sellrain oder auf dem Übergang von Kühthei zur Stamseralpe begegnet. Näher der Jochhöhe überraschen uns plötzlich jene räthselhaften Gesteine, die wohl als Verrucano bezeichnet werden. In einer sericitischen Masse liegen Brocken und Gerölle von weissem, violettem oder rosenrothem Quarz oft von ziemlicher Grösse, daneben Trümmer und Stücke rother und grauer Schiefer, wie ich sie bis jetzt nirgends anstehend traf. Die Grundmasse wird bisweilen schiefrig, dichter, zahlreiche Körner von grauem Quarz, röthlichem Orthoklas und mattweissem Oligoklas sind eingestreut, so dass sie völlig einem Porphyr ähnlich wird. In weit grösserer Aus- dehnung findet sich dieser „Verrucano“ im Pillersee, wo wir ihn voriges Jahr aufsuchten und beschrieben; ebenso kenne ich ihn seit Jahren auf dem Pfonerjoch bei Matrei. Ich wage das Gestein in keiner Formation unterzubringen, die geognostischen Karten verzeichnen es nirgends. Der Sattel des Joches ist in gewöhnlichem Glimmerschiefer einge- schnitten. Steigen wir bergab gegen Pens zu, so nimmt er allmälig kleine Körner von Orthoklas und noch zahlreicher Oligoklas auf, der Glimmer ist vorherrschend Muscovit. Es ist entschieden Gneiss, den die geognosti- schen Karten nicht verzeichnen. Unten an der Sohle des Thales erwartet uns plötzlich eine Überraschung. Wir glaubten den Granitit der Brixner- masse und die ihn begleitenden Oligoklasschiefer, wie ich sie in früheren Aufsätzen über die Brixnermasse beschrieben, im Eisakthale zurückgelassen zu haben. Siehe da, sie tauchen wieder plötzlich vor uns aus der Tiefe auf. Die Oligoklasschiefer begleiten uns am rechten Bachufer bis gegen Pens, wir sehen am Gehäng droben ihre Grenze gegen den Glimmer- schiefer; der Granitit setzt über das Joch links und streicht am Gehänge links längs der Thalsohle fort, ebenfalls fast bis Pens. Die Granititmasse von Brixen hat also eine weit grössere Ausdehnung, als man bisher wusste. Gehen wir von Pens gegen Weissenbach, so sehen wir etwa nach einer Stunde am rechten Gehäng des Thales, das sich indess mit einem Thale rechts vereinigt, wieder den wohl charakterisirten Granitit, der uns eine ziemlich lange Strecke begleitet. Es ist wohl eine Apophyse der Brixnermasse und durchaus nicht mit dem Granitit (Tonalit) des Ifin- ger, der westlich über ihm die Höhen des Joches gegen Passeier zu- sammensetzt, zu verwechseln. Die Gesteinsvarietäten des Granitites und Oligoklasschiefers sind genau dieselben, wie wir sie bereits aus der Schlucht des Eisak kennen, und ich brauche daher ihre Beschreibung nicht zu wiederholen. Die geognostische Karte verzeichnet die Partie Granitit am rechten Gehäng, aber nicht am rechten Platz. Ebenso ist die Partie körnigen weissen Kalkes falsch eingetragen. Sie streicht am Weisshorn 923 nördlich zwischen Pens und Weissenbach so ziemlich von Ost gegen West. Stücke dieses weissen körnigen Kalkes findet man am Wege bald ober Weissenbach gegen Pens. Unter Aberstickl erreichen wir den Thon- glimmerschiefer. II. Aus dem Quarzphyllit bei Innsbruck. Ich habe in früheren Aufsätzen eine Reihe von Kiesen aus den Stein- brüchen südlich von Innsbruck nachgewiesen. Ich kann nun das Verzeich- niss der Mineralien aus Qieser Gegend um zwei vermehren, welche mein Sohn Adolf unlängst entdeckte. Von wasserhellem Flussspath besitze ich nur einen kleinen Würfel; in grösseren Massen bricht Antimonit ein, Der Phyllit ist von einer nahezu senkrechten Kluft durchsetzt. Sie ist grösstentheils ausgefüllt von Quarz und Eisendolomit, stellenweise enthält sie derben grobkörnigen Arsenkies in Platten, einzelne Krystalle von der bekannten Form xP. 1), Poo sind wohl auch im Schiefer eingestreut, dann Antimonit in derben faserigen oder meist feinkörnigen Aggregaten. Im Quarz und Eisendolomit sieht man wohl auch einzelne Nädelchen des- selben; bisweilen verkittet er Bröckchen von Quarz oder Eisendolomit zu einer Breccie. n Der Phyllit, den diese Kluft durchsetzt, kann als ein Quarz-Sericit- phyllit bezeichnet werden, der Sericit ist schmutzig gelblichgrün. Ein- zelne Pentagondodekaöderchen von Pyrit; kleine Nester von Bleiglanz und Kupferkies begleiten auch dieses Vorkommen. Weiter östlich findet man im Volarthal ebenfalls stängligen Antimonit, der grossentheils zu Ocker zersetzt ist; auch aus dem Figarthal hinter dem Patscherkofel wird er angegeben. A. Pichler. B. Mittheilungen an Professor H. B. Geinitz. Cassel, d. 20 Oct. 1876. Es wird Sie interessiren, dass vor nicht langer Zeit in Brüchen im bunten Sandstein bei Karlshafen schöne Thierfährten entdeckt sind. Der Sandstein ist so schön plattig abgesondert, dass er in dortiger Gegend zum Dachdecken verwendet wird. Dünne Schichten von rothem Thon veranlassen diese Plattenbildung. — Alle Fährten, die ich bis jetzt ge- sehen habe — auf zwei Doppelplatten und einer einzelnen unteren Platte —, schwanken sehr wenig in ihrer Grösse von 3 Cm. bis 5 Cm. Länge (meist ca. 4 Cm.) und ca. 3Cm. Breite. Eine Unterscheidung von Vorderfüssen und Hinterfüssen liess sich noch nicht machen. Die Formen der Ein- drücke und Ausgüsse ähneln sehr jenen bekannten von Chirotherium Barthi, doch scheinen die Zehen entschieden viel schlanker; auch die Daumenzehe scheint eine Kralle besessen zu haben. Hiernach und wegen 924 der constanten um so viel geringeren Grösse dürften die Spuren jeden- falls von einer andern Species (vorliegen) herrühren, als die als Chir. Barthi bezeichneten. Ich werde noch mehr Exemplare zu‘ beobachten Gelegenheit haben und beabsichtige die Fährten einer nähern ÜUnter- suchung zu unterziehen. Falls sich meine Annahme bestätigt, werden Sie hoffentlich nichts dagegen haben; wenn die Spuren einem Ohirotherium Geinitzi zugeschrieben werden. Dr. F. Hornstein. Osnabrück, d. 28. Oct. 1876. Schon seit einer Anzahl von Jahren sind aus der Gegend von Vehrte und Osterkappeln Versteinerungen, die dem Coronaten-Niveau angehören, in die Sammlungen gekommen. Das anstehende Gestein dieser Zone war hingegen bis jetzt in diesen Gegenden der Weserkette noch nicht ge- funden. Vor drei Jahren nun wurden von mir in dünnblättrigen, Geoden-' führenden Mergelschiefern unweit des sog. Schützenhauses von Essen’(bei Wittlage) 2 Versteinerungen gefunden, die darauf hinwiesen, dass das an- stehende Gestein zu den Coronaten-Schichten gehörte. In Folge weiterer Nachsuchungen in diesem Jahre sind von mir gefunden: Ammonites Blag-' deni Sow., Am. Humphresianus Sow., Am. Gervillii Sow., Gressiya ab- ducta PrırL. sp. (in grossen Mengen), Terebratula intermedia QuEnsT. (zahlreich), Rhynchonella quadriplicata Quenst. sp., Isocardia sp., Perna mytiloides L. sp., Pecten lens Sow., Ammonites Romani ‘Orr. Über diese Versteinerungen werde. ich einige genauere Notizen in dem nächsten Jahresberichte des hiesigen naturwissenschaftlichen Vereins veröffentlichen. Dr. Bölsche. Neue Literatur. Die Redaktoren ınelden den Empfang an sie eingesendeter Schriften durch ein deren Titel beigesetztes *, A. Bücher. 1876. A. p’Acnsarpı: brevi notizie su di alcuni minerali toscani. Pisa 8°. 8 pe. Fr. Bassanı: Annotazioni sui pesci fossili del calcare eocene di Monte Bolea. Padova 8°. 23 pg. G. Capeıuinı: L’uomo pliocenico in Toscana. Roma 18 pg. in 4°, con quattro tavole. G. CarELLinı: Sui terreni terziarie di una parte versante settentrionale dell’ Apennino. Bologna 4°. 40 pg. con una tavola. * J. V. Carus: CH. Darwıns gesammelte Werke. Lief. 39—41. Stutt- gart 80. P. Casteurranco: Paletnologia Lombarda; escursioni e richerche durante de l’autunno dell 1875. Milano 8°. 22 pg. * W. Dysowskı: Beitrag zur Kenntniss der inneren Structur von Oysti- phyllum (Microplasma) impunctum Lonsp. S. Petersburg 8°. 12 S. L. Forestı: Cenni geologici e paleontologici sul plioceno antico di Castro- caro. Bologna 8°. 56 pg. con una tavola. | * H. B. Gemitz: über rhätische Pflanzen- und Thierreste in den Argen- tinischen Provinzen La Rioja, San Juan und Mendoza. Cassel 4°. 14 S. 2 Taf. (Aus A. STELZNER, Beitr. zur Geologie und Paläont . der Argentin. Republik.) C. DE Groreı: Note geologiche sulla Provincia di Lecce. Vol. I. Lecce 8°. 280 pg. con 13 tavola. * 6. Hasse: die fossilen Wirbel. Morphologische Studien. Aus dem anatomischen Institut zu Breslau. (Morpholog. Jahrb. 2. p. 449—477, Taf. 30. 31.) F. v. Hocasterter und A. Bıscnise: Leitfaden der Mineralogie und Geo- 926 logie für die oberen Klassen an Mittelschulen. Mit 146 im Text eingedr. Holzschn. Wien 8°. 172 S. * Em. Kayser: über primordiale und untersilurische Fossilien aus der Ar- gentinischen Republik. Cassel 4°. 33 S. 5 Taf. B. Lunperen: Om Inoceramus arterna i Kritformationen i Sverige. (Geol. För. i Stockkolm. Förh. No. 31. Bd. III. 3.) * A. Nenrine: Beiträge zur Kenntniss der Diluvialfauna. (Zeitschr. f.d. ges. Naturw. Bd. XLVI. 68 S. ı Taf.) * Kırı PETTERSEN: Saltens Geologi. (Sep.-Abdr.) * Pısanı: Traite eleEmentaire de Mineralogie. Precede d’une preface par M. Des Croızeauvx. Avec 184 fig. dans le texte, Paris 8°. 407 pg. * J. J. Post in Wien: seine Meteoriten-Sammlung. Am 1. Jänner 1875. Als Manuscript gedruckt. Wien 8°. 278. * EDUARD SACHER: einige neue physikalische Versuche. Als Beitrag zur Theorie der Erdbildung. Salzburg 8°. 15 S. O. Sınvestrı: la scombinazione chimica applicata alla interpretazione di alcuni fenomeni vulcanici; sintesi e analisi di un ıunova minerale tro- vato sull’ Etna e di origine comune nei vulcani. Catania 4%. 12 pg. * A. Wıntagr und W. Wırr: über den Basalt des Schiffenberges. (Sep.- Abdr. a. d. XV. Ber. d. Oberhess. Gesellsch. f. Natur- u. Heilkunde in Giessen.) * F, WiseL und C. GortscHhe: Skizzen und Beiträge zur Geognosie Ham- burgs und seiner Umgebung. (Sep.-Abdr. aus „Hamburg in natur- historischer und medicinischer Beziehung“; Festschrift der 49. Ver- sammlung Deutscher Naturforscher und Ärzte.) 8°. 38 8. B. Zeitschriften. 1) Leopoldina. Amtliches Organ der kais. Leopoldino-Caro- linischen deutschen Akademie der Naturforscher. Präsi- dent Dr. W. F. G. Bzun. Dresden 4°. (Jb. 1876. 547.) Heft XII, No. 7—16. Amtliche Mittheilungen: 49. 65. 81. 97. 113. Die Ergebnisse der Challenger-Expedition: 78. 93. 104. 118. Verleihung von Cothenius-Medaillen im Jahre 1876: 97. Ep. LicHtenstein: Beitrag zur Polarforschung: 122, 9) Sitzungsberichte der naturwissenschaftlichen Gesell- schaft Isis in Dresden. 1876. Januar bis Juni. 8%. p. 1—%. (Ib. 1876. 546.) Eneetna:n: über Tertiärpflanzen von Salesl: 1, vom Holaikluk: 4, und von Schüttenitz in Böhmen: 9. C. Brey: über den Velinofall bei Trient: 2. - v. Pıscuke: über die Gewinnung des Silbers und Goldes bei Nertschinsk: 4, 927 H. B. Gemirz: Nekrolog von HERMANN AckERMmAnN: 6; über neue Auf- schlüsse in der Steinkohlenformation des Plauenschen Grundes: 10. O0. Jünger: die Dolmen Dänemarks: 12. Weiss: die Begräbnissplätze von Auvergnier: 15. Notizen des Dr. LAnDerRer in Athen: 17. Major Scauster: über die Versammlung der deutschen anthropologischen Gesellschaft in München: 19. H. B. Geinitz: die vorhistorische Sammlung des k. Mineralogischen Mu- seums in Dresden: 22. A. B. Meyer: über die anthropoiden Affen des Dresdner zoologischen Museums: 31. O. ScHNEIiDER: vorläufiger Bericht über im Laufe des Sommers 1875 in Transkaukasien ausgeführte Reisen: 43. 3) Correspondenz-Blatt der deutschen Gesellschaft für An- thropologie, Ethnologie und Urgeschichte. Red. von Prof. Korrmann in München. 4°. (Jb. 1876. 548.) 1876, No. 4—8. April bis August. Aı. EckEeR: zur urgeschichtlichen und culturgeschichtlichen Termino- logie: 26. J. M.: über das Vorkommen von Flintknollen in Norwegen: 29. Korımann: Pfahlbaugräber am Neuenburger See: 30. R. Rıc#ter: Gräber bei Köditz am linken Saaleufer: 31. W. Scauipr: Vindeliker (Kelten), Römer und Bajuwaren in Oberbayern: 35. Ausflug der Berliner anthropolog. Gesellschaft nach dem Burgwall von Zahsow: 42. O. Liesreica: über eine stahlgraue Bronze: 45. Der Borum-Eshoi bei Aarhuus in Jütland: 46. Dr. Voss: Verzeichniss der Sammlungen von anthropologischen, ethnolo- gischen und urgeschichtlichen Gegenständen: 49. F. H. MüLLEer: unsere heidnischen Alterthümer: 59. 60. A. v. Franzzıus: Mensch oder Biber: 53. (Zur Würdigung der Frage über die Anwesenheit des Menschen zur Zeit der Bildung der Schiefer- kohle in Wetzikon.) 0. Fraas: die Ofnet bei Utzmemmingen im Ries: 57. Dr. FLieIEr: vorhistorische Schädel Ostgaliziens: 63. 4) Verhandlungen des naturforschenden Vereins zu Brünn. XIII. Bd. 1874. Brünn, 1875. 8°. [Jb. 1875, 302.] sul. Sitzungsberichte, URBANER: Spatheisensteinvorkommen im Syenit bei Brünn: 35. J. G. Scnoen: über die Wasserabnahme in den Quellen, Flüssen und Strömen, nach G. Wex: 41. 928 0. Zeıkowsky: Analyse eines COelt’s aus der Bronzezeit: 44. Ar. Makowsky: über das säculare Fluthphänomen als Grundursache des Wassermangels: . 79. B. Abhandlungen. G. v. NıessL: über die Bahn des am 10. April 1874 in Böhmen und den angrenzenden Ländern beobachteten Meteores: 81. C. v. KımmEL jun.: Resultate zweijähriger Beobachtungen über 2... temperaturen in verschiedenen Tiefen: 89. J. G. Schon: Meteorologische Beobachtungen aus Mähren und Schlesien im Jahre 1874: 127. 5) Bulletin de la Societ& g&ologique de France. Paris. 8°. [Jb. 1876, 860.] 1876, 3. ser. t. IV. No. 4, pg. 257—320. DE Cossıexv: über die Kreide-Formation im u. Theile des Pariser Beckens und den Thon mit Kiegelgeröllen von Allogny (pl. IV.): 257—259. M. vE TrıBoLET: über obere Jura-Gebilde der Haute-Marne verglichen mit anderen französischen und schweizerischen: 259—283. Tarpy: die pliocänen Gletscher: 283—290. De Raıncourt: Beschreibung einiger neuer Species aus dem Pariser Becken (pl. V.): 290—293. ALF. CAıLLavx: über die Entdeckung von Zinnerz in Toscana: 293-—-2%. G. Vasseur: über die Lepidosteen-Schicht im Thon von Neaufles-Saint- Martin bei Gisors (pl. VI.): 295—304. J: Crevaux: falsche erratische Blöcke von la Plata; Acassız’s Gletscher- Periode im s. Amerika (pl. VII.): 304—309. Aus. GauprY: über einige Säugethierreste in den Phosphat-Ablagerungen von Quercy: 309. ‘(] Tovcas: das Kreide-Gebiet des s.-ö. Spanien: 309—319. H£Bert: über die wahre Stellung der Zone mit Heterodiadema Libycum: 319— 320. 6) Comptes rendus hebdomadaires des s&eances de !’Acade- mie des Sciences. Paris. 4°. [Jb. 1876, :763.] 1876, 22. Mai — 26. Juin: No. 21—26; LXXXI, pg. 1175-1518. Gaupry: über Versteinerungen führende Quartärgebilde der Mayenne: 1211—1212. Rosert: über Erosionen durch Wasser der Diluvialperiode: 1216—1218. GARNIER: die Nickel-Mineralien aus Neu-Schottland: 1454—1455. 1876, 3. Juill. — 17. Juill.; No. 1—3; LXXXILU, pg. 1—248. P. CarıstortLe und H. BoviLHet: über das Nickel aus Neu-Schottland: 29—31. Tıssannıer: über das Vorkommen von Nickel in eisenhaltigem aikadäpht rischem Staub: 75—76. 929 GavpryY: in Algier aufgefundenes Hippopotamus: 90 92. L. Suite: über einen am 25. März 1865 bei Wiskonsin, Vereinigte Staaten, gefallenen Meteoriten: 161—163. Stan. MEUNIER: zur: Geschichte der natürlichen Brunnen: 164166, Pısanı: mineralogische Notizen: 166—168. Meıssoxter: Vorkommen von Nickel-Erzen in Spanien: 229 - 230. JAUBERT: Spuren von der Fixistenz des Menschen in verschiedenen Höhlen der Provence; 244— 247. 7) Annales de la Societ& g&ologique de Belgique. Liege. 8°. [Jb. 1876, 54.] M&moires. T. II. p. 205222. A. Ruror: über die Entdeckung des glaukonitischen Thones aus dem oberen Laekenien östlich von Brüssel: 206. — — Über eine Kuppe des Systöme bruxellien bei Ixelles: 212. M&moires, T. III. p. 1—94. Fr. DewALguE: über einen weissen Vivianit: 3. — — Über eine Ablagerung des Systeme scaldisien bei Herenthal: 7; über einige pliocäne Fundorte am linken Ufer des Escaut: 12. G. A. Lesour: über 2 Fossilien des Kohlenkalkes von Northumberland eine Lingula und eine Agelocrinus: 21. L. G. ve Konınek: über einige Fossilien des Systeme gedinnien, Cysti- - phyllum profundum ve Kon., Oyathophyllum binum Lonsp., Primitia Jonesi DE Kon., Beyrichia Richteri pe Kon. und Homalonotus Roe- merı DE Kom., Chonetes Omaliana ve Kon. etc.: 25. Ch. vE LA VAarı£e Poussın: über die Quarzkrystalle von Nil-Saint-Vin- cent: 53. A. Ruror: über einige Arten der grossen Rostellarien des Eocän und Oligocän: 76. Renıer MALHeRBE: Beobachtungen über die Verbreitung der Steinkohlen- formation zwischen Melen und Charneux (Provinz Lüttich): 80. — — Über die Armuth der Steinkohlenformation zwischen Saive, Jupille und Xhavee: 89. 8), Bulletin de la Societ& Imp. des Naturalistes de Moscou. Mosc. 8°. [Jb. 1876, 654.] 1876, 1; L, pg. 1—153. R. Lupwig: fossile Pflanzen aus der Steinkohlenformation der Donschen Kosaken (mit 1 Tf.): 7—26. R. Owen: über Petrophryne granulata, einen Labyrinthodonten: 147—153. 9) The Geological Magazine, by H. WoopwArp, J. Morrıs and R. Ereerivge. London 8°. [Jb. 1876, 862.] 1876, Sept., No. 147, pg. 385—432. N, Jahrbuch für Mineralogie etc. 1876. 59 930 SEARLES Woop: die Clima-Controverse: 385—398. | SOLLAS: über einen neuen Seeschwamm (pl. XIV): 398—408. J. Mırne: das Eis in Neufundland: 408-410. Townsenp: über einen fossilen Fisch aus Nord-Devon: 410—412. Notizen u. s. w.: 412—432. 10) The London, Edinburgh and Dublin Philosöphical Maga- zine and Journal of Science. London. 8°. [Jb. 1876, 863.) 1876, Septb., No. 10; pg. 161—240. 11) Bollettino del R. Comitato Geologico d’Italia. Roma. 8°. [Jb. 1876, 764.] 1876, No. 7 und 8; pg. 259—350. G. SESUVENZA: stratigraphische Studien über die pliocäne Formation des s. Italien: 259— 272. CARLO DE STEFANI: postpliocäne Formation in Italien: 272—289. B. Lorrı: Ophiolit von Rocca Sillana: 289—294. C. DE GIorgı: Terra rossa von Leccese: 295 —297. G. Roster: Mineralogische Notizen über die Insel Elba: 297-323. G. GrATTAROLA: Mineralogische Notizen: 323—345. Literatur-Notizen u. s. w.: 345—350. Auszüge. A. Mineralogie. G. Hıwes: über einen Lithion enthaltenden Biotit. (Ame- rican Journ. 1876, No. 66, pg. 431.) — In der Gegend von Portland und . Middletown in Connecticut setzen Granit-Gänge im Gneiss und Glimmer- schiefer auf. Der Granit, welcher zwei Feldspathe, Orthoklas und Albit enthält, ist reich an verschiedenen Mineralien, wie Turmalin, Beryll, Granat, Columbit. Es finden sich in diesem Granit auch die beiden Glimmer, Muscovit und Biotit, oft in eigenthümlicher Verwachsung. Be- sondere Beachtung verdient ein Biotit von Portland. Sein spec. Gew. ist — 2,96: schwarz, optisch einaxig. Er ertheilt der Löthrohr-Flamme eine schöne rothe Farbe und unterscheidet sich hierdurch von allen Varietäten des- Biotit. Er besteht aus: Kieselsaue mn. 0, 2000 30.01 Pupnerle. 2. 5 ” U, 2008 Birtuosya ne. sn Re Feisenoxzydul. ...%..20% 21,608 Manganoxydul °. '. '. '. '.. 2,19 Neacnesian nn rt ur, 028 RAT. ae Be TRENIRUN Natron. . . % a ui 2 Trap Penan. his "REN rL0D Ttansäureiinumtn 970701,&6 la ee nr urn 0,7 INaRSERI ERS UN Ba a 87 99,27. G. Brusu: über die chemische Zusammensetzung des Du- rangit. (American Journ. 1876, No. 66, pg. 464). — Brusn hatte Gelegen- 59* 932 heit an besserem Material aus Krystallen bestehend, eine Analyse aus- zuführen. 1 Sie ergab: Arseniksäure........%3 D3.21 Thonerde,.t .n.'. li rl Eisenoxyd . „ul an). ae x Manganoxydı; . .1.R.. 2208 Natron Ve Re Buithion .Har2 9. . ZUR luar 4) us ee 102,99. J. Braxe: Roscoelit, ein Vanadium-Glimmer. (American Journ. 1876, No. 76, pg. 31.) — Diese zu Ehren des verdienten Forschers Roscor benannte Species findet sich in einer Goldgrube bei Granit-Creek, Eldorado County, am w. Gehänge der Sierra Nevada. Das herrschende Gestein ist Porphyr, der Glimmer kommt sowohl in Rissen im; Porphyr, als auch in Höhlungen einer Quarz-Ader vor. Er wird in Krystallen und in sternförmigen Gebilden getroffen, ist dunkelgrün, s stark Aopnelkperhend- Spec. Gew. = 2,33. F. A. Gentu: über den Roscoelit. (American Journ. 1876, No. 76.) — Genzu erhielt durch BLAxe von dem neuen Mineral einiges Ma-# terial zur nähern Untersuchung. Er fand die Spaltbarkeit ausgezeichnet basisch, G — 2,938. Dunkel- bis grünlichbraun. _Perlmutterglanz, in Metallglanz geneigt. Die Analyse (deren Gang näher mitgetheilt) ergab: Kieselsäure . . . . 1.2,742,69 Thonerde . . . EN Magnesia . . Ne Sy Kalkerde . .. .. .. „gekannSpi Natron .. 2020... nahen Ball a zn Bisenoxydul: . .... wo chat Vanadinsäure . . . . ..22,02 Lnlösliches .. .. ‚nie 0,85 Glühverlust . . . . ....,.496 100,22. Pısanı: gelber Spessartin von Saint-Marcel. (Comptes ren- 2 no 167.) — Der Spessartin von Saint-Marcel in Piemont kommt # Versi Nahe 1870, 104, 933 gewöhnlich in körnigen Partien vor von hellgelber Farbe, seltener in lichtorangegelben Krystallen der Comb. 0.202. Es ist eine eigen- thümliche Erscheinung, dass die Krystalle dieses Minerals stets einen Kern von Marcelin oder Kiesel-haltigen Braunits besitzen, so dass der Spessartin nur die äussere Hülle bildet. Letztere ist ganz rein, während der Kern von Marcelin stets einige Körnchen von Spessartin enthält. Spec. Gew. des Spessartin — 4,01. V.d. L. zu braunem Glas, gibt mit Borax amethystfarbige Perlen. Die Analyse der körnigen Abänderung ergab: Kieselsäure . . . 2... .8850 Thonerde....°2. 2°. 18,40 Eisenoxydi! ta3aid. ur Heivr,70 Manganoxydul . . . . .. 34,25 Kalkerdesz2tus Jisalis 1 In. 28,87 99,27. R. Hermsacker: über den Kies-Bergbau zu Lukavic in Böh- men. (Zeitschr. d. berg- und hüttenmänn. Vereins für Steiermark und Kärnthen. 1876.) — Die Pyrit-Lagerstätte von Lukavic befindet sich in metamorphischen Schiefern, die von Feisitporphyr begrenzt werden. Diese Schiefer sind von HELMmHAckEr als Kaolinschiefer bezeichnet; sie bestehen aus Quarz und Kaolin mit Quarz-Nestern. Einzelne Schichten des Schie- fers zeigen sich mit Pyrit mehr oder weniger reichlich durchwachsen. Das Erz tritt sowohl als unbauwürdige Imprägnation in Schichten von Schiefer auf, zwischen denen und in denen kürzere oder längere Lager von reichen Imprägnationen oder selbst von derbem Erz zum Vorschein kommen. Die ganze imprägnirte Schichtenzone dürfte als ein Lager zu bezeichnen sein. Die Krystalle des Pyrit sind theils kleine Hexaöder, theils Pentagondodekaäder bis zu 1 Cm. Grösse. Der Pyrit von Lukaviec, aus welchem man Schwefelsäure darstellt, ist Selen-haltig. F, Pısanı: Trait& &elementaire de Mineralogie. Avec 184 Fig. dans le texte. Paris 8°. 407 pg. — Pısant’s Werk unterscheidet sich namentlich dadurch von anderen elementaren Lehrbüchern der Mineralogie, dass es im beschreibenden Theile alle nach ihren krystallographischen, optischen und chemischen Eigenschaften genauer bestimmten Species aus- führlicher aufführt, und diesen die ihnen nahestehenden, weniger scharf characterisirten, mannigfachen Varietäten kurz anreiht, so dass auf solche Weise sämmtliche zur Zeit bekannte Mineral-Namen vertreten sind. Die krystallographische Methode ist die in Frankreich allgemein übliche L&£vry- Durr£noy’sche; der Classification liegt Anam’s „Tableau mineralogique* zu Grunde. 934 Die Meteoriten-Sammlung des Dr. J. J. PosL'im'’Wien. Am 1. Jänner 1875. . (Als Manuseript gedruckt. Wien 8°. 278.) — Das genauere Studium der Meteoriten ist in der Regel nur den Besitzern eigner Sammlungen möglich. Deren gibt es aber wenige, denn man kennt in Europa gegenwärtig nur drei Privatsammlungen, welche ‚über 70. Fall- und Fundorte umfassen. Um so grössere Anerkennung; verdient das Streben Poar’s, der in verhältnissmässig kurzer Zeit ein so ansehnliches Material zusammenbrachte. Indem er eine ausführliche, den Anforde- rungen der Wissenschaft entsprechende Beschreibung in Aussicht : stellt, führt er in vorliegendem Katalog einstweilen seine zahlreichen Erwer- bungen auf. Es ist; in’ demselben eine. alphabetische Reihenfolge nach Fall- und Fundorten gewählt. und bietet besonders für die Meteoreisen einen wesentlichen Vortheil. _Mit grosser Sorgsamkeit wird nach dem Fallort Jahr, Monatstag und Fallzeit aufgezählt; daran reihen sich als „characteristische Merkmale“ jene Eigenschaften, welche zur Unterschei- dung der einzelnen Stücke dienlich; hierauf folgt Angabe des Gewichtes in Grammen und der Erwerbungs-Art. Wie ansehnlich bereits die Ponr’- sche Sammlung ist, beweist, dass an Meteorsteinen von 34 Fallorten 61 Stücke im Gesammtgewicht von 9848,2 Gramm eingereiht sind, dann 32 verschiedene Meteoreisen in 48 Stücken und im Gewicht von 8297,2 Gramm. Somit Totalbestaud der Sammlung: 66 Localitäten in 107 Stücken mit einem Gewicht von 18145,4 Gramm. A. Weıssacn: der Eisenmeteorit von Rittersgrün im sächsi- schen Erzgebirge. Freiberg, 1876. 4’. Mit einer Abbildung in Farben- druck. — Das früher von Breıtuavpr beschriebene Meteoreisen von Ritters- grün (Jb. 1862, 490), dessen Geschichte der Auffindung hier mitgetheilt wird, bildete ursprünglich einen Klumpen von 1,5 Fuss mittlerem Durch- messer und 175 Pfund Gewicht. Dasselbe ist in Wien in 2 Theile durch- schnitten worden, von welchen der grössere, von 110 Pfund Gewicht, eine Hauptzierde der bergakademischen Sammlungen in Freiberg ist, während der kleinere Theil von der k. sächsischen Regierung theils an die mine- ralogischen Museen in Dresden, Wien, Berlin und Petersburg als Geschenk abgegeben, theils der Freiberger königl. Mineralien-Niederlage zum Ver- kauf überlassen worden ist. Der ganze Meteorit, von dessen ursprünglicher Form in den oben ge- nannten Sammlungen auch Modelle in natürlicher Grösse vorliegen, war, bei einem mittleren spec. Gewichte von 4,29, dem Volumen nach aus etwa ®/,, Eisen und aus ”/,, einer unmetallischen braunen Masse zu- sammengesetzt, welche vorherrschend aus hypersthähnlichem Bronzit besteht, in dem reichlich Magnetkies oder Troilit und sparsam Schreibersit (Phosphornickeleisen) eingesprengt erscheinen. Von diesen Bestandtheilen werden beim Behandeln mit verdünnter Salzsäure Meteoreisen und Magnet- kies aufgelöst, während Schreibersit und Bronzit, sowie auch noch eine weisse Substanz als unlöslich zurückbleibt, die lediglich aus Kieselsäure 935 | besteht und mit dem 1871 von MaskeLyxe im Meteorit von Breitenbach im nördlichen Böhmen entdeckten und Asmanit genannten Körper iden- tisch ist. Der Bronzit tritt im Eisen meist in Krystallkörnern auf und wurde sowohl von BreıruAvpr, als auch von G. Rose früher für Olivin gehalten, doch sind diese Körner vor dem Löthrohr merklich schwerer schmelahny und gelatiniren nicht beim Behandeln mit Säure. Das Meteoreisen hat 7,6 spec. Gew. und enthält nach Dr. C. Rue: 87,31 Eisen, 9,63 Nickel, 0,58 Kobalt, 1,37 Phosphor, 0,25 Kalkerde, 0,15 Magnesia, 0,98 Kieselsäure = 100,27. ' Der gefundene Gehalt an Phosphor rührt von Schreibersit her. An angeschliffenen und polirten Flächen bilden sich beim Ätzen. mit ver- dünnter Salpetersäure ausgezeichnete Widmannstättensche Figuren, die auf der in natürlicher Grösse bildlich dargestellten grossen Schnittfläche mit besonderer Sorgfalt wiedergegeben sind: L. Hiprke: der Bernstein im nordwestlichen Deutschland. (Naturw. Ver. zu Bremen, IV. Heft 4.) — Ein genaues Verzeichniss der Bernsteinfunde im nordwestlichen Deutschland, erläutert durch eine Über- sichtskarte, gibt uns recht wünschenswerthe Daten über die Verbreitung des Bernsteins. Ebenso wie im Gebiete der Ostsee ist auch hier Land- und Seebernstein zu unterscheiden. Einzelne angeführte Unterscheidungs- merkmale zwischen Bernstein und seinen Surrogaten, Harzen oder Copal, geben dem Schriftchen ein weiteres, praktisches Interesse. E. G. A. Des Cnoizeaux: Memoire sur Vexistence, les propri6t6s optiques et cristallographiques, et lacomposition chimique du microcline, nouvelle esp&ce de Feldspath triclinique & base de potasse (Comptes rendus etc., avril 1876). — Der Verfasser publieirt in dieser Abhandlung: eine neue Feldspathspecies unter dem Namen Mikroklin. Dieselbe ist indess unserer Meinung nach von der gleichnamigen Species, welche Breitzaupr im Jahr 1830 veröffentlicht, nicht verschieden, und in dieser Hinsicht auf die Werke und Abhand- lungen desselben, besonders auf SchwEIssEr-Seider’s Jahrbuch 1830 S. 324, sowie auf Berg- und Hüttenmännische Zeitung 1858 S. 11 zu verweisen, namentlich .auf die darin niedergelegten Messungen an dem rothen, auf Magneteisenerzlagerstätten vorkommenden, von Herrn Des Cro1zeAux eben- falls als Mikroklin bezeichneten Feldspath aus; der Grube. Förbiörnsbö bei Arendal. Gedachte Messungen erstrecken sich nicht‘ bloss auf die Neigung zwischen den beiden Hauptspaltungsrichtungen PM, sondern auch auf die Neigungen Tl, TM, IM, TP, IP und Px. Den grünen Plagioklas am Kangerdluarsuk in Grönland, sowie den. weissen mit ‚Eudia- 936 lyt, Sodalith u. s. w. zusammenbrechenden, von der russischen Insel Sed- lovatoi bei Archangel hatte in jetziger Übereinstimmung mit’ dem: Ver- fasser gleichfalls schon Br. als Mikroklin bezeichnet, desgleichen auch den Amazonit als Triklin (PM = 90° 14‘) erkannt, den gegenwärtig Des CLorzEAvx zu seinem Mikroklin (PM = 90° 16°) rechnet. Die optischen Untersuchungen des französischen Forschers bestätigen ihrerseits die vielseitig angezweifelte Existenz der Breıraaupr’schen Species Mikroklin, insbesondere die Verschiedenheit vom Orthoklas. Bei ersterem schliesst die Ebene der optischen Axen mit Fläche M einen Winkel von 97!/,° ein, und die stumpfe Bisectrix macht mit der Normale zu ‘M einen solchen:von 151/,°, welcher Umstand an basischen Spaltungsblättern und Dünnschliffen von Orthoklas und Mikroklin zur RER RR im ‚Polarisations-Mi- kroskop benutzt werden kann. A. W. B. Geologie. Eugene A. Suiru: Geological Survey of Alabama. Report of Progress for 1875. Montgomery, Ala., 1876. 8°. 220 p. — Jb. 1876. 444. — Hatte. der letzte Bericht zunächst die archäischen Gesteins- bildungen des Staates ms Auge gefasst, so treten in diesem Berichte be- sonders die paläozoischen Formationen in den Vordergrund. Ihre nach J. D. Dana! durchgeführte Gliederung von unten nach oben ist folgende: A. Unter-Silur. I. Primordial- oder Cambrische Periode. Äquivalent in Tennessee. 1. Acadian-Epoche Ococe-Conglomerat und Schiefer 2. Potsdam-Epoche Chilhowee-Sandstein. I. Canadische Periode 1. Kalkige Epoche (Calciferous) Knox-Sandstein 2. Quebeck-Epoche Knox-Schiefer und Dolomit 3. Chazy-Epoche Maclurea-Kalkstein. III. Trenton-Periode. 1. Trenton-Epoche Trenton 2. Utica-Epoche (in Alabama noch nicht bekannt) . 3. Cincinnati-Epoche Nashville-Gruppe. B. Ober-Silur. IV. Niagara-Periode. ‚In Alabama sind nur Gesteine der Clinton-Epoche bekannt. Dyestone Gruppe. 1 J: D.. Dana, Manual.of Geology, 2. ed. 1875..p. 142. 937 | €. Devon. In Alabama ist nur ein’ Vertreter der schwarzen Schiefer (Black Shale) von Tennessee bekannt. D. Carbon. | | YV Subcarbonische Periode. 1. Kieselreiche Gruppe (Siliceous Group) 2. Bergkalk-Gruppe. VI. Steinkohlen-Periode (Coal Measures). Die Verbreitung dieser Gruppen in den verschiedenen Landstrichen des Staates wird genauer erörtert. Wir erhalten ferner einen historischen Überblick über den Steinkohlenabbau in Alabama seit 1853, ein geologi- sches Bild der verschiedenen Steinkohlenfelder und eine Schilderung der Qualität der Kohlen. Zur Beurtheilung der in Europa unterschiedenen Zonen im Gebiete der Steinkohlenformation ist ein Verzeichniss der darin aufgefundenen Pflanzenreste willkommen, welche Prof. Leo LesQtEREUXx untersucht hät. Da sich unter 78 von diesem gediegenen Kenner unter- schiedenen Pflanzenarten auch Lepidodendron Veltheimianum Ste. und Siphenopteris Hoeninghausi Ber. mit finden, so lässt sich auf die Entwicke- lung der unteren Steinkohlenablagerung oder der Hauptzone der Lyco- podiaceen, in Alabama schliessen, über welche sich auch dort die Haupt- zone der Sigillarien und wie es scheint, auch die Zone der Farne noch ausgebreitet hat. Die erste dieser 3 Hauptzonen im Gebiete der Steinkohlenformation mag auch in Alabama einen Theil der als subcarbo- nische Periode unterschiedenen marinen Gebilde vertreten. Unter den technisch wichtigen Mineralien wird in diesem Berichte insbesondere auch der Kupfererze von Wood’s Copper Mine und in Coosa county gedacht, welche dem metamorphischen Gebiete angehören, sowie auch der Eisen- erze und Eisenindustrie von Alabama. FERrD. v. HocHsTETTER: Asien, seine Zukunftsbahnen und seine Kohlenschätze. Wien, 1876. 8%, 188 p. 1 Karte. — Es ist ein oft ausgesprochener Satz, sagt v. HocHsTETTER, dass der Fortschritt der Cultur und Civilisation, nachdem er gegen Westen gewissermassen sein Ziel er- reicht, sich nunmehr wieder gegen Osten wende, jenen Gebieten zu, von welchen er ausgegangen. Dieser Satz schliesst aber auch die Wahrheit in sich, dass die Aufmerksamkeit der europäischen Culturvölker neuer- dings in viel höherem Grade als früher sich wieder dem Osten, d.h. Asien zuwendet. Wesentliche Momente hierfür liegen offenbar in dem allmäh- lichen Niedergang der politischen und nationalen Macht des türkischen und persischen Reiches, in der stets sich erweiternden Machtstellung Russ- lands in Asien und in den nach hunderten von Millionen zählenden Völkern Ostasiens. Da aber unser Zeitalter vor Allem in eisernen Schienen- strängen dem .nothwendig gewordenen Bedürfnisse des innigeren und rascheren Völkerverkehres seinen Ausdruck verleiht, so darf es uns nicht 938 ‘Wunder nehmen, dass auch bereits die grossen Überlandlinien, welche Europa mit dem fernsten Osten Asiens in Verbindung setzen, welche dem Welt-Verkehre neue Bahnen und neue Gebiete eröffnen sollen, geplant, studirt und eifrig besprochen werden. In diesen Blättern bespricht v. Hocn- STETTER, hierzu vor allem angeregt durch die wichtigen Berichte des Freiheirn FeErD. v. RıcHtHoren über seine erfolgreichen Forschungsreisen in China in den Jahren 1868—1872, die grossen internationalen Transitlinien hauptsächlich vom geographischen Gesichtspunkte aus. Er schildert zunächst: 1. die Gebirgssysteme und die Bodenplastik Oentralasiens, bezeichnet 2. die Zukunftslinien nach Indien durch die asiatische Türkei und durch Persien, 3. die russisch-centralasiatischen Linien, mit eventuellem Anschluss an die indischen Bahnen und eine russische Ringbahn der Zukunft um das Uralo-Kaspische Depressions- gebiet, 4. die Zukunftslinien nach China und 5. die Kohlenfelder Asiens. | if Eisenbahnen und Kohlen stehen in einer so unmittelbaren Wechsel- wirkung zu einander, dass die einen ohne die anderen kaum gedacht werden können, weshalb es keiner weiteren Rechtfertigung bedarf, dass an dem Schlusse dieser Studien auch den Kohlenvorkommnissen Asiens ein besonderes Kapitel gewidmet ist. Der Verfasser bemerkt, dass er die Einzeichnung der »:Kohlenfelder von China auf der dem Werke beigefügten Karte zur Übersicht der verschiedenen Projecte der asiatischen Zukunfts- bahnen und der Kohlenvorkommnisse auf dem asiatischen Continent der Güte des Freiherrn v. Rıchktuoren verdanke, jene der Kohlenfelder in Indien Herrn Forges Watson, Director des India-Museums in London, jene der Kohlenvorkommnisse im asiatischen Russland Herrn Professor N. BArsor De Marny in St. Petersburg und endlich jene. in Persien Herrn Dr. E. Tıerze in Wien. Durch besondere Schraffirungen und Zeichen sind auf der Karte die Kohlenterrains der Carbonformation _ oder eigentlichen Steinkohlenformation, jene der mesozoischen Formationen und Kohlenterrains, deren Ausdehnung nicht bestimmt werden konnte, unterschieden. i Die Kohlenfelder Asiens. Asiatische Türkei. Das einzige Steinkohlenbergwerk der Türkei ist jenes von Eregli oder Bender-Eregli (Heraclea pontica der Alten, Penderachia des Mittelalters) in Kleinasien am südl. Ufer des Schwarzen Meeres. Die ergiebigsten Lager sind "bei Armudschik und Kozlu aufgeschlossen. 1 Flötz ist 4 M. mächtig, 5—6 andere haben 1,5—2 M. Mächtigkeit. Jährliche Production 2—24/, Millionen Centner. Die weitere Fortsetzung der Kohlenformation bei Sinope, Kera- sund (Kiresun), Bujuk-Liman und bis Kowata, O. von Trapezunt, ist zwar nachgewiesen, ohne dass jedoch in diesen östlicheren Gegenden | eine nennenswerthe Ausbeute stattfinden würde. In Kurdistan führt nur das kleine Thal von Scheramisch Kohle, die aber nicht abgebaut wird. Über die Kohlenvorkommnisse in Persien verdanken wir die neuesten und zuverlässigsten Nachrichten Herrn Dr. Tırrze, der nach fast zwei: 939 jährigem Aufenthalte in Persien Ende 1875 mit reichen geologischen Re- sultaten nach Wien zurückgekehrt ist. Kohlen-führende Sandstein- und Schieferthonschichten sind im Alburus-Gebirge weit verbreitet. Die Haupt- punkte liegen N. von Teheran am Südabhange des Gebirges bei dem Dorfe Hif. Die persische Kohle gehört nach ihm dem mesozoischen Schichten- systeme an, und wahrscheinlich, ebenso wie die Kohlen im Kaukasus, dem Lias. Was wir von der Geologie von Indien wissen, verdanken wir der Geological Survey of India in Calcutta, einem Stab von Geologen, der unter der Direetion von Dr. Tuomas OLonam seit 25 Jahren an der geologischen Aufnahme gearbeitet hat. Die Kohlenfelder von Indien liegen fast alle in einer Region, welche N. vom Ganges begrenzt ist und südlich bis über den Godäveri sich erstreckt, während sie in OW. Richtung von der Umgegend von Cal- cutta bis zum Nerbudda (Narbada) reichen. Ausserhalb dieses Gebietes liegen nur die Kohlenfelder von Kutsch-Behar am Südabhang des Hima- laya im oberen Flussgebiet des Tista (eines Zuflusses des Brahmaputra) und die Kohlenvorkommnisse in Ober-Assam, im Ditrugarh- und Sibsagar- Distrikt. . Mr. Bıanrorp theilt die Kohlenterrains der ersteren Region in vier Gruppen: 1. die der Rajmahal-Hills und des Damuda-Thales (Hauptgebiet); 2. die in Rewah, Sirgüjah, Choda Nägpur, Tälchir am Brähmani- Fluss etc.; 3. die Kohle des Narbada-Thales und der Satpura-Hills; 4. die neuen Felder in den Thälern des Wardha und Godävari. Inden Rajmahal-Hills sind kleine Kohlenbassins in jedem grösseren Thal, welches die Kalke durchsetzt, mit Flötzen von 3—12 Fuss Mächtig- keit. Das Hauptterrain ist aber das von Raniganj am Damuda oder Da- modar, S. vom Ganges, NW. von Calcutta, und nahezu alle Kohle, die in Indien gewonnen wird, kommt von dort. Die Kohle selbst ist von _ europäischen Steinkohlen ihrer ganzen Beschaffenheit nach sehr ver- schieden; sie ist sehr schieferig, enthält 10—30°/, Asche bei durchschnitt- lich. 52°/, Kohlenstoff und leistet desshalb nur !/,—?/, von dem, was eng- lische Kohle leistet. Sie gehört nach den neuesten Untersuchungen von O. H. Feıstmanteı dem Lias an, wie überhaupt alle genannten indischen Kohlenlager mesozoischem und zwar zumeist jurassischem Alter ent- sprechen mögen. Beiläufig werden vom Verfasser auch die Kohlenvorkommnisse in Niederländisch-Indien auf Borneo, Sumatra und Java erwähnt, Braunkohlen von tertiärem Alter, zum Theil von sehr guter Qualität. Über die Kohlen von Russland verdankt man die folgende Über- sicht Hrn. Barsor DE Marny: 940 I. Der Steinkohlenformation gehören an A. in Europa: 1 {>} ‘das. polnische Steinkohlenbecken oder das Weichselbassin im Gouvernement Piotrkow; das Moskauer oder centralrussische Bassin in den Gouvernements Tula, Kaluga, Smolensk, Moskau, Rjasan, Twer und. Nowgorod; das Becken des Donetz in den Gouv. Jekaterinoslaw und Char- kow, so wie im Gebiet der Don’schen Kosaken (ausgezeich- neter Anthraeit); die Kohlenreviere am westlichen Abhange des Ural bei Alexan- drowsk an der Lunja und bei Kiselowsk im Gouv. Perm, Asien: pr die Kohlenvorkommnisse am östlichen Abhange des Ural bej Kamenskoi u. a. O.; | das Kohlenrevier in Kusnetzk am Altai im Gouv. Tomsk (Sibi- rien); . die Kohlenlager an den Ufern der Nischne Tungulska (eines Zuflusses des Jenissei) in Sibirien; das Bassin der Kirgisen-Steppe in den Gebieten Akmolinsk und Karkalinsk im District von Semipalatinsk. I. Der Juraformation gehören an in Asien: 9. 10. 11. 12, 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. die Kohlen- und Brandschiefer-Lagerstätten am Kuban und in Dagestan am Nordabhang des Kaukasus; das Becken von Tquirbul (Tquibuli) am Südabhang des Kau- kasus; die Rohren work änneng auf der Halbinsel Mangyschlak. am kaspischen Meere; die Kohlenlager des Gouv. Orenburg. (Alter zweifelhaft); das Turkestan’sche Steinkohlenterrain im Sirdarga-Gebiet, am Karatau-Gebirge. (Alter noch unbestimmt); die Kohlenlager von Chodschend; die Kohlenlager von Kohan (Chokand); die Kohlenlager von Serpiopol im District von Semirjetschinsk (Siebenstromstadt) ; die Kohlenlager von Kuldscha am Ti; die Kohlenlager von Irkutsk; die Kohlenlager am Argun, ee transbaikalischen Gebiet. III. Der Tertiärformation gehören an A. in Europa: 20. Bun >21. 33, die Braunkohlenlager in den Gouvernements Kiejew und GueFsoR Asıen: die Lignitlager im Bezirk Turgai in der Kirgisensteppe; die Braunkohlenlager auf der Insel Sachalin, wo die Kohlen- gewinnung im Jahre 1871 gegen 300,000 Pud betrug. 941 Weitaus die grössten Kohlenflötze auf dem asiatischen Continent be- sitzt China, wo schon Marco Poro im 13. Jahrhundert eine ausgedehnte locale Benutzung der Steinkohle, welche die Chinesen „Mei“ nennen, vor- fand. Trotzdem ist die Art und Weise der Gewinnung heute noch eben ‚so. primitiv wie vor Jahrhunderten. Erst in diesem Jahre sollen die ersten Dampfmaschinen in den Peking zunächst gelegenen Kohlenwerken auf- gestellt werden, womit eine neue Periode in der Ausbeutung der immensen Kohlenschätze China’s beginnt. Zum bessern Verständniss der Verbreitung dieser chinesischen Kohlen- felder schickt der Verfasser p. 173. einige allgemeine Bemerkungen über die Configuration des Landes voraus und schildert das Becken des Yang- tsze-kiang und des Hwang-ho, welche durch die bis 11,000 Fuss hohe Kette des Tsing-ling-schan von einander geschieden werden. ‘In den Provinzen S. von der Wasserscheide zwischen dem Hwang-ho und Yang-tsze-kiang- Gebiet haben Kohlen-führende Schichtensysteme zwar kaum eine geringere Verbreitung als in den Nord- und Nordostprovinzen, aber dennoch ist mit Ausnahme von Hunan das Kohlenvorkommen in den südlichen und südwestlichen Provinzen nicht von derselben Bedeu- tung. Nach v. Rıcntnoren gehören die Kohlenlager von Sz’-tschwan, Kweitschöu und Jünnan nicht der productiven Steinkohlenformation, son- dern der Trias oder dem Lias an, dagegen tritt die echte Steinkohlen- formation in den östlicher gelegenen Theilen des südlichen China auf, namentlich in der Provinz Hunan; ausserhalb derselben nur in einer Anzahl kleinerer und von einander getrennter Gebiete der Küstenprovinzen., Die über ?/, der ganzen Provinz verbreitete Hunan-Kohle ist dazu be- stimmt, einen grossen Theil Central-China’s mit Feuerungsmaterial zu versorgen, während die Seehäfen leichter von den Nordprovinzen Schansi und Schantung damit versehen werden können, Im Norden von China, im Stromgebiet des Gelben-Flusses, wendet sich unsere Aufmerksamkeit dem ungeheuren Kohlenreichthum in den beiden Provinzen Schansi und Schensi zu, der sich einerseits in west- licher Richtung bis an die Wüstengebiete Hochasiens, andererseits in nordöstlicher Richtung bis in die Mandschurei und an die Grenzen von Korea erstreckt. v. Rıcnruoren trennt auch die nordchinesischen Kohlen- lager in solche, welche der echten productiven Steinkohlenformation an- gehören und in Nord-China die grösste Verbreitung besitzen, und in jüngere, mit geringerer Verbreitung, vom Alter der Trias- und Lias- formation. Unter den zahlreichen und ausgedehnten Kohlenfeldern von jüngerem geologischen Alter, welche im NW. des grossen Kohlenfeldes von Schansi in der nördlichen Hälfte der Provinz längs deren Nordwestgrenze und der grossen chinesischen Mauer entlang einen vielfach unterbrochenen Zug bilden, ist das bedeutendste das schöne Kohlenfeld von Tatung-fu. In der Nähe von Peking, der jetzigen Hauptstadt des chinesischen Reiches, wird Anthracit gewonnen, der das Hauptbrennmaterial in Peking ist und auf Kameelen und Eseln in die Stadt gebracht wird. Geführt von RıcHt- 942 HOFEN überzeugt uns v. HocHsTETTER, dass China, was Reichthum an fossilen Kohlen anbelangt, zu den am meisten en Gebieten = Erde gezählt werden muss. Ein kleines Kohlenfeld, wahrscheinlich von mesozoischem Aueh, findet sich an der Nordküste der Insel Formosa, die Hauptkohlenvorkomm- nisse von Japan liegen im Südwesten des Inselreiches. Anthraeit von vorzüglicher Qualität kommt auf der Insel Amakusa im SW. von Naga- saki vor und wird hier zum häuslichen Bedarf verwendet. Als das er- giebigste und einzig rationell betriebene Kohlenbergwerk in Japan wird jenes auf der Insel Takashima, etwa 10 Meilen von Nagasaki entfernt, bezeichnet. Die Kohle wird von Nagasaki aus verschifft und auf den Paeifiedampfern, auf den Localdampfern und auf Kriegsschiffen verwendet, z. Th. auch nach China und an den Amur ausgeführt. Auf der Insel Koyaki kommen Flötze guter bituminöser Kohle bis zu 5 und 7 Fuss Mächtigkeit vor. Ausserdem hat Japan tertiäre Braunkohlen noch an verschiedenen Orten. Wir müssen uns leider versagen, näher auf die Details dieser hochinteressanten Arbeit einzugehen, worin der berühmte Geolog uns mit den Kohlenschätzen Asiens in einer ähnlichen umfassenden und klaren Weise bekannt macht, wie dies v. Hoc#sTETTER zugleich als hochzuschätzender Geograph in den vier ersten Kapiteln seiner Schrift mit den zukünftigen Hauptverkehrslinien gelungen ist. BArsor DE Marny: die Fortschritte der geologischen Be- schreibung Russlands in den Jahren 1873 und 1874. (Russ. Revue, 1875. Bd. VII. 523 p.) — Die vorliegende Arbeit bringt eine genaue Übersicht der Fortschritte der geologischen Beschreibung Russlands für die zwei letzten Jahre und enthält eine Menge systematisch geordneter Angaben, die aus den einzelnen einschlägigen Schriften zusammengestellt worden sind. Dies ist um so dankenswerther, als jetzt principiell die meisten wissenschaftlichen Veröffentlichungen über Russland in der schwer zugänglichen russischen Sprache zu erscheinen pflegen. Den Angaben über das europäische Russland folgen die über das Uralgebirge, über Sibirien und zuletzt über den Kaukasus, wobei die Formationen nach ihrem Alter geordnet sind. Der Raum gestattet uns hier nur, auf zwei der‘ vielen von Bargor ps Marxy mit sorgfältiger Kritik besprochenen Verhältnisse einzugehen. Der Verfasser gedenkt bei den Arbeiten Lup- wıe’s über das Donetz’sche Kohlenbassin auch der von Geinırz über ‚die Steinkohlenformation unterschiedenen Etagen, als: 1. Zone der Lycopodiaceen oder Culm. 2. Zone der Sigillarien 3. Zone der Calamiten 4. Zone der Annularien? 5. Hauptzone der Farne 1 In Barsor’s Schrift ist die Annularienzone als dritte, die Calamiten- zone als vierte bezeichnet, was auf einem Irrthum beruht, — Productive Steinkohlenformation. 943 Wir bitten bei weiteren Vergleichen der verschiedenen Zonen in der Steinkohlenformation berücksichtigen zu wollen, dass GEmıtz später nur 3 Hauptzonen festhalten will: 1. die Hauptzone der Lycopodiaceen, Culm oder unteren Steinkohlenformation; 2. die Hauptzone der Einiklerien oder mittlere Steinkohlen- formation, indem er die Zone der Calamiten daran anschliesst, und 3. die Hauptzone der Farne, oder obere Steinkohlenformation, welche als.Zone der Smulärikn beginnt. (Vgl. Jahrb. 1869. p. 598 ‘ und 1872. p. 106.) Es ist durch diese Veränderung der Vergleich mit anderen Gegenden wesentlich erleichtert und naturgemässer geworden. Die neueren Nachrichten über die Dyas oder das permische Sy- stem betreffen nur das Gouvernement Wladimir und die jenseits der Wolga gelegenen Steppen (den Berg Tschaptschatschi). In der permischen For- mation der Gouv. Charkow und Jekaterinoslaw, in Sslawjansk und Bach- mut, sind in einer Tiefe von 50 Faden Steinsalzlager entdeckt worden. Die diluvialen Gebilde bilden heut zu Tage auch in Russland immer mehr und mehr einen Gegenstand ernsten Studiums. H. TrautscHnoLd: Briefe aus dem Ural an den Vice-Präsidenten der Moskauer Gesellschaft. Moskau, 1875. 80. 31 S. — Eine Studien- reise führte Herrn TrautschoLp von Perm nach Nishni-Tagil, dem Haupt- orte der Demidoff’schen Besitzungen, zu dem bekannten Magneteisenberge, welcher noch reiches Material für das Tagiler Eisen liefert, welches an Dehnbarkeit alle anderen Eisensorten übertreffen soll. Unlängst hat man bei Tagil auch derben Manganit entdeckt, der jetzt zur Anwendung von Bessemer-Stahl Verwendung finden soll. Dicht neben dem Magneteisen- berge befindet sich die Kupfergrube Rudiansk, welche jährlich 55— 60,000 Pud Kupfer liefert, während man aus den Goldwäschen bei Tagil jährlich nur 10 Pud Gold, aus den Platinwäschen aber 80—100 Pud Platin erzielt. Das Liegende der Platin-führenden Lehmschicht bilden Diorit und Ser- pentin, in welchem letzteren auch Körner von Platin und Verwachsungen von Platin mit Chromeisenstein gefunden werden. Verfasser beschreibt dann das Goldvorkommen bei Berosowsk und schildert die dortigen Ver- hältnisse überhaupt, er wendet sich S. von Katharinenburg in die Gegend von Mijass, von wo er die interessanten Mineralgruben des Ilmengebirges und die reichen Goldwäschen von Mijass aufsucht, wo man bei 10-stün- diger Arbeit aus 15,000 Pud Sand 75 Solotnik Gold erbeutet, und besucht die Station Zarewo-Alexandrowsk, wo die grössten Goldklumpen im Ural - gefunden worden sind. Seine weiteren Reisenotizen datiren von Mijass Bjeloräzk, Orenburg und Ssimbirsk und enthalten Schilderungen der wich- ' tigen Kupfergruben von Kargala in der Gegend von Orenburg, von der bei Ssaratoff auftretenden Kreideformation, den jurassischen Schichten bei Kaschpur u. s. w. 944 O0. Lenz: Reisen in Afrika. (Aus einem Schreiben an Hofrath v. Hauer, ddo. Okandeland, Mitte Februar 1876. Verh. d. k. k. geol. R.-A. No. 10. 1876.) — Leider bieten die geologischen Verhältnisse: hier wenig Mannichfaltigkeit. Schichten von Thonschiefer, Gneiss, granit- reichem Glimmerschiefer, dazwischen mehr. weniger mächtige Einlage- rungen von rothem und weissem Quarzit sind es, die der Ogowe bisher durchbrochen hat; hier im Aschukadistrict tritt ein sehr schöner BIHeS: körniger Granit nf Da das ganze westafrikanische Schiefergebirge im. en eine NS.-Streichungsrichtung hat und die Schichten unter einem steilen Winkel nach ©. einfallen, so erklärt sich das Vorkommen der zahlreichen, oft gewaltig grossen Felsplatten, welche in nach Ost.geneigter Stellung quer im Fluss anstehen. Sie befinden sich in ihrer ursprünglichen Lage und haben beim Durchbrechen des Schiefergebirges durch den Ogowe den Gewässern Widerstand geleistet. Diese Schieferplatten sind es auch, die mit Theil haben an der Bildung der zahllosen, so ungemein heftigen Stromschnellen, die das Befahren des Ogowe-Flusses innerhalb des Ge- birges, d.h. von Okota bis Oshebo, so gefährlich und beschwerlich machen. Das ganze hügelige Terrain sowohl als auch die Hochebene ist mit einem gelben Lehm bedeckt, den man auch vielfach am Unterlauf des Flusses antrifft. In der ganzen weiten Ebene des Okande-Landes sowohl, als auch auf den Höhen finden sich ausserdem zahllose erratische Blöcke, meist ein Granit, wie er hier nicht ansteht, die natürlich nur durch Wasser dahin geschafft wurden, ebenso wie die Alles überziehenden Lehmschichten ein Niederschlag des Ogowe-Flusses sind. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass vor Ablagerung dieser diluvialen Lössschichten das ganze Gebiet zwischen dem Aestuarium von Gabun und dem Delta von Kamna (Ncomi) von Wasser bedeckt gewesen ist; beim Fallen und Zurückweichen hat sich das Wasser in den Thälern des Como, Rembo, Ogowe und Kamna-rembo angesammelt, während sich auf dem mehr weniger sumpfigen Lande jene ungeheuren Urwälder bildeten, die heute durch das Eindringen in das Innere des Landes von der West- küste aus so ungemein erschweren und in denen jene Fiebermiasmen ent- stehen, die die Küste von Nieder-Guinea mit Recht in Verruf gebracht haben. G. W. Stow: Geological Notes upon Griqualand West With Descriptions of the specimens, by T. R. Jones. (Quart. Journ. of the Geol. Soc. Dec. 1874. 581 p. Pl. 35—39.) — Das Territorium des west- lichen Griqualandes in Süd-Afrika, das von dem Modder- und Vaal-River durchschnitten und im Süden von dem Orange River begrenzt wird, ist auf der geologischen Kartenskizze von H. S. Orpen und G. W. Srow Pl. 35 dargestellt. Eine zweite Karte, Pl. 36, betrachtet die Gegend W. von Jacobsdal an dem Zusammenfluss des Modder- und Riet-Flusses und den südlich daran grenzenden Landstrich, eine dritte und vierte 945 Pl. 37, die N. von Hopetown gelegenen Umgebungen des Burgers Pan, des Rooy Pan, Vet Berg, des Great Salt Pan, eine fünfte Pl. 38, die Gegend an dem Zusammenfluss des Orange- und Vaal-River, auf Pl. 39 sind geo- logische Durchschnitte nach verschiedenen Richtungen in dem Griqualande zusammengestellt worden. Andere Profile sind in dem Texte als Holz- schnitte eingeschlossen. Die ganze Arbeit, welche G. W. Stow uns vor- lest, ist sehr detailirt und liefert durch die genauen Angaben namentlich über die petrographische Beschaffenheit der in den verschiedenen Gegen- den beobachteten Gesteinsarten und durch die in den Profilen ersicht- lichen Lagerungsverhältnisse ein schätzbares Material für weitere Alters- bestimmungen ‘der dort entwickelten Formationen, welche genauer fest- zustellen, bei dem bisherigen Mangel an organischen Resten darin, noch nicht gelungen ist. Die ältesten Gesteine sind nach Stow jene an der Vereinigung des Orange- und Vaal-River auftretenden Schichten von fein- körnigem quarzigem Sandstein und einem schwärzlichen, Schiefer-ähn- liehen krystallinischen Kalkstein. Sie sind stark geneigt und scheinen schon vor der Bildung der über ihnen abgelagerten alten krystallinischen Gesteine eine ausgedehnte Denudation erlitten zu haben. Ungleichförmig lagern über ihnen dann sehr weit verbreitete Kiesel- und Kalk-reiche Ge- steine, Thonschiefer etc., deren Altersbestimmung noch vorbehalten bleibt. E. Favre: Revue geologique Suisse pour l’annee 1875, Geneve, Bäle, Lyon, 1876. 8°. (Arch.d. sc. de la Bibl. univ. 1876, p. 345 — 400.) — (Jb. 1875. 969.) — Lenken wir unsere Blicke wiederum auf die Schweiz, aus welcher alljährlich so vorzügliche Leistungen im Gebiete der Geologie hervorgehen, so ist es zunächst der wohlgeordnete Jahres- bericht, welchen Ernest Favre darüber veröffentlicht. Der Verfasser ge- denkt darin der ausserordentlichen Versammlung, welche die geolo- gische Gesellschaft von Frankreich 1875 in Genf und Chamounix unter dem Präsidium von A. Favre abgehalten hat (vergl. Näheres in: Archi- ves, 1875, LIV, 143). Er bezeichnet hierauf die Fortschritte der geolo- gischen Karte der Schweiz in dem Massstabe von 1: 100,000. Nach einer uns durch Herrn Dzsor freundlichst zugesandten Übersicht vom Januar 1876 sind von den 25 Blättern der Dufour-Karte, welche hierbei zu Grunde gelegt ist, 13 vollendet, 6 in Bearbeitung stehend und nur 2 noch nicht in Angriff genommen, während die 4 übrigen Blätter für Titel und Erklärungen, Ortsnamen in verschiedenen Sprachen, Übersicht der Blätter und Höhen-Angaben bestimmt sind. (Jb. 1876. 90.) Über den Versuch nach Steinkohlen bei Rheinfelden erfahren wir das negative Resultat, indem man nach Angabe des Prof. A MÜLLER durchsunken hat: rothe und grünliche Schieferthone des Rothliegenden bei 721—1169'‘, dunkelfarbige Thone „ 1169—1180’, groben Breccien-artigen Sandstein mit eckigen Bruch- stücken von Quarz und Feldspath „ 1180-1203’, N. Jahrbuch für Mineralogie ete. 1876. 60 946 feinkörnigen Granit : bei 1203—- 1211, zersetzten Glimmerschiefer „ 41211—1232', röthlichen grobkörnigen Granit „. 1232—1235'. Glimmer-führenden, zum Theil gneissartigen Diorit mit granitischen Adern „ 1236—1422°. Im Allgemeinen sind in diesem Jahresberichte 124 verschiedene Ar- beiten besprochen worden. — Unter diesen möchten wir ausser den früher besprochenen Arbeiten besonders die Aufmerksamkeit lenken auf eine Arbeit von E. Desor: le paysage moranique, son origine glaciaire et sesRapports avec les formations pliocenesd’Italie. Paris et Neuchätel, 1875. 8%. 94 p. 2 cartes, worin die schon Jb. 1874. 756 erwähnten Moränenlandschaften und ihre Entstehung scharfsinnig weiter verfolgt werden. Die eine der beigefügten Karten im Massstabe von 1: 25,000 stellt die Moränenablagerungen des alten Aargletschers dar, welche sich bis an den Fuss des Stockhorn ausbreiten, die andere im Massstabe von 1: 2500 die Moränen des oberen Grindelwald-Gletschers. Ferner eine Abhandlung von K. Mayer: überdas Alterder Uetliberg-Nagelfluh. (Viertel- jahrsschrift d. Naturf. Ges. zu Zürich, XX. Hft. 3.) — Nach ihm entspricht diese Ablagerung dem Horizonte des Dinotherium giganteum von Eppels- heim, Mont-Leberon, Pikermi etc., welchem das Pliocän gefolgt ist; sie ist älter als die Erosion der Thäler in der Molasse, was das Vorkommen auf dem Gipfel des viel besuchten Uetliberges bei Zürich erklärt, und bildet den oberen Horizont der oberen Süsswasser-Molasse (oder Messinien II). Für jünger als diese Nagelfluh wird von Prof. K. Mayer die Au- Nagelfluh zwischen Horgen und Wädenswyl am Züricher See erklärt, die er in die pliocäne Stufe des Astien verweist. Dr. A. Bauzzer: der Erdschlipf von Böttstein. (Neue Alpen- post, Bd. III. 1876. No. 25. p. 349. Mit Abbildungen.) — Anfang März d. J. traf die Bewohner von Böttstein an der Aar (Kanton Aargau) das ungewöhnliche Missgeschick, dass ihnen ein 100 Schritt langes Stück der von Brugg herführenden Landstrasse etwas oberhalb des Ortes langsam den Berg hinabzurutschen begann. Die Bodenbewegung betrug 5—8 Fuss pro Tag, und so wurde der Strassenkörper, ohne eine wesentliche Be- schädigung zu erleiden, getragen vom bewegten Erdreich, aus seiner geraden Richtung herausgerückt und in Form eines Bogens oder einer Schlinge abwärts gezogen. Naeh ca. 8 Wochen kam der Schlipf zum Stillstand, worauf eine gut gelungene Brücke von 164 Schritt Länge über den Rutsch hinweg construirt worden ist, welche die Communication wieder genügend verbindet. Als Ursache für diesen Erdrutsch ist ein thoniger Mergel zu betrachten, welcher den Untergrund der gerutschten Masse bildet, und da er das Wasser nicht durchlässt, eine schlüpferige 947 Unterlage gebildet hat, auf welcher die mit Wasser vollgesogenen, ge- lockerten und beschwerten Massen herabgeglitten sind. J. Mzssıkommer: das fossile Brennmaterial und der Torf- bau in der Ostschweiz. ’ (Neue Alpenpost, Bd. III. 1876. No. 11. p. 132.) — Der erfahrene Antiquar MessıkommEr constatirt von neuem den Mangel an Brennmaterial in der Schweiz und mahnt, bei Zeiten dem drohenden Holzmangel entgegen zu treten. A. Kıunge und ve TRiBoLeT: geologische und chemische Stu- dien einiger Lagerstätten von hydraulischen Kalken in dem Oxfordien und Astartien des Neuchäteler und Waadtländer Jura. (Bull. Soc. Vaud. sc. nat. XIV, 75.) — Die technische Wichtig- keit der hydraulischen Kalke, welche bei ca. 10 -30°/, Gehalt an kiesel- saurer Thonerde sich zur Anfertigung von hydraulischem Mörtel eignen, hat die Verfasser veranlasst, ihr Vorkommen in den bezeichneten Terrains näher zu verfolgen und eine grössere Anzahl von chemischen Analysen solcher Kalksteine von Beautmes, Longeaiques, Ste.-Croix, St.-Sulpice, Convers, Vallorbes und Rozieres auszuführen, worüber hier Auskunft ertheilt wird. M. ve TrieoLer: sur le veritable horizon stratigraphique de P’Astartien dans le Jura. (Mem. de la Soc. d’Emulation du Doubs. 20 mars 1875.) — Aus einer synchronistischen Tabelle über die oberen jurassischen Schichten des Jura und der angrenzenden Gegenden entnimmt man die Stellung des „Astartien“ oder der Kalke und Mergel mit Astarten, zwischen den Schichten mit Pteroceras, im Hangenden, und den Nerineen-Kalken, im Liegenden. Moxsc# hat das: Astartien als Ba- dener- und Letzi-Schichten, Quenstepr als Jura delta und gamma z. Th., Greppin als Sequanien bezeichnet. GosseLet: le terrain d&vonien des environs de Stolberg. (Ann. de la Soc. g&ol. du Nord, Lille, T. III. p. 8. 1875.) — Zum Ver- gleiche mit belgischen Verhältnissen hat auch GosseLer die devonischen Ablagerungen von Stolberg, SO. von Aachen, näher untersucht, welche durch die Arbeiten von Baur, F. RoEMER, ScHLoENBACH, KAYsER und v. DECHEn schon in ausgezeichneter Weise beleuchtet worden sind. Im Liegenden des Kohlenkalkes mit einer Zone des Productus giganteus, des Productus Cora und des Dolomites von Namur treten kalkige Schiefer mit Oyathophyllum fleeuosum auf, welche den Schiefern von Etroeungt zu entsprechen scheinen. 60 * 948 Nach unten folgen die Psammite von Condroz, worin GosskLEr zwei Zonen unterscheidet, blätterige Psammite, erfüllt mit Pflanzenresten, und harte zur Pflasterung dienende Psammite, die von schwarzen Schie- fern begleitet werden. Diese 2 Zonen correspondiren wahrscheinlich mit den Psammiten von Evreux und jenen von Monfort nach Mourlon. ., Von den Schiefern von Famenne, welche in Belgien in 3 Zonen zerfallen, die Schiefer von Famenne im engeren Sinn, jene von Matagne mit Cardium palmatum, und Schiefer und Kalke von Frasnes mit Rhyn- chonella cuboides, scheinen die oberen Schichten in dem Thale von Vicht zu fehlen, während die zwei unteren Zonen durch schwarze Schiefer mit Cardium palmatum (Cardiola retrostriata), durch Kalkknollen führende Schiefer mit Spirifer Verneuihi, Atrypa reticularis, Rhynchonella cuboi- des etc. und durch einen Kalkstein mit Stromatopora polymorpha ver- treten sind. Als Kalk von Givet und Paffrath wird ein kalkiger Sandstein mit Stringocephalus Burtini und Cyathophyllum quadrigeminum ange- sprochen. Von Calceola-Schichten konnte GossELET dort keine Spur auffinden, dagegen weist er bei Mausbach eine grosse Entwickelung der Coblentzer Grauwacke nach, welcher nach unten hin noch Schichten von Gedinne oder Gedinnien und silurische Ablagerungen folgen, Im Allgemeinen findet eine grosse Ähnlichkeit zwischen der in der Gegend von Stolberg entwickelten Devonformation und jener am östlichen Rande des Bassins von Dinant statt. GossELeT: le calcaire de Givet. (Ann. de la Soc. g&ol. du Nord, Lille, T. III. p. 36. 1876.) — Kalk von Givet bildet die steilen Ufer der Maas im Süden von Givet, unter der Festung von Charlemont, und zieht sich ohne Unterbrechung von Givet in den Ardennen bis nach Rocquigny im Norden. Er ist besonders charakterisirt durch das häufige Vorkommen von Stringocephalus Burtini, Cyathophyllum quadrigeminum und Spirifer mediotextus, welche sich darin in allen Niveaus finden. Indess sind in seiner oberen Partie einige Bänke mit Stromatopora erfüllt, während die genannten Versteinerungen dort fehlen. Unter dem Kalke von Givet zeigt sich bei Macon und Couvin ein Niveau mit Orthoceras nodulosum, welches jenem der Calceola-Schich- ten parallel stehen mag, über dem Kalke von Givet treten an dem Ufer der Maas Schichten mit Sperifer Verneuili und Avviculopeeten Nep- tuni auf, die man den Schiefern von Frasne nähern muss. Nach eingehender Untersuchung der Lagerungsverhältnisse und der in den verschiedenen Schichten gefundenen Versteinerungen fasst GOSSELET seine Erfahrungen in folgenden Sätzen zusammen: 1. In l’Entre-Sambre-et Meuse und an beiden Seiten des Kammes von Condros (nördlicher Rand des Bassins von Dinant, südlicher Rand des Bassins von Namur) muss der Eifelkalk (von Dumont) in 2 Partien 949 geschieden werden, deren untere allein dem Kalk von Givet entspricht, während die obere den Kalk von Frasne darstellt. 2. Der Kalk von Givet bleibt sehr constant längs des Randes N. von dem Bassin von Dinant und seine Mächtigkeit nimmt von O. nach W. hin zu. Er ist an dem Rande S. des Bassins von Namur zwar constant, doch in der Nähe der Maas wenig mächtig, und fehlt an der Sambre. 3. Der Kalk von Frasne ist stets viel mächtiger und in orogra- phischer und ökonomischer Hinsicht wichtiger als der Kalk von Givet. 4. Der Kalk von Givet und der von Frasne lassen an beiden Seiten des Kammes von Condroz eine gleiche Anordnung erkennen. Mıc#£eL MourLon: sur Pötage devonien des Psammites du Condroz dans le bassin de Theux, dans le bassin septentrional et dans le Boulonnais. 2. partie. Bruxelles, 1875. 8%. (Bull. de l’Ac. r. de Bel- gique, t. XL. 2. ser. p. 761—796. Pl. III. — In dem ersten Theile, den wir durch einen Rapport von M. G. Dewargur ! kennen lernten, hat Mourrox die Psammite von Condroz in 4 Etagen geschieden, welche von unten nach oben hin von ihm bezeichnet werden als: A. Assise d’Esneux (mittlere Mächtigkeit) 150 Meter Battı,! zde Souverai-Prenth. vos 1100.: 5 ea „sure Mondert. 1193223212113. Din. 150114 ER at rapie Tas ho 91200 Gesammt-Mächtigkeit 600 Meter. Die untere Etage, A, ist reich an Crinoideen, die zweite, B, an Spi- rifer, die dritte, C, und vierte sind reich an Vegetabilien, deren im Jahr- buche wiederholt gedacht worden ist. In dem vorliegenden zweiten Theile Mourron’s über die devonischen Psammite von Condroz, worüber DewaLqur, L. DE Koninck und Dupoxt ihre anerkennenden Berichte gegeben haben ?, wird die weitere Verbrei- tung dieser mächtigen Grauwackengebilde in dem Bassin von Theux, in dem Nord-Bassin, zwischen Aachen und Ath, und im Boulonnais verfolgt und durch genaue Profile erläutert. DewAarLgue: Complement du M&moire couronn& de M. M. DE LA Vart£e-Poussın et Renarnp sur les roches plutoniennes de la Belgique. (Bull. de P’Ac. r. de Belgique, 2. ser. t. XLI. No. 3. 1876.) — Es gilt hier einer ähnlichen Arbeit wie der Jb. 1875. 973 er- wähnten, worin verschiedene plutonische Gesteine von Belgien und den französischen Ardennen unter Anwendung des Mikroskopes untersucht worden sind: Gabbro von St. Pre (Hypersthenit Malaise), Porphyroid von 1 Bull. de l’Ac. r. de Belgique, 2. ser. t. XXXIX. No. 5. Mai 1875. ® Bull. de l’Ac. r. de Belgique, 2. ser. t. XL. No. 12. Dez. 1876. 950 Monstreux (Albit phylladifere Dumont), quarziger Eurit von Grand-Manil und von Nivelles, schieferiger Eurit von Enghien, Gerölle des Pudding von Boussale und Grand-Poirier, etc. Dewaugue: Bericht über zwei von der belgischen Akademie gekrönte Arbeiten, die Steinkohlenformation des Bassin von Lüttich betreffend. (Bull. de ’Ac. r. de Belgique, 2. ser. t. XL, No. 12. Dec. 1875.) — Der Bericht von Drwaıgur lenkt die Aufmerk- samkeit auf die noch unter der Presse befindlichen Preisschriften der Herren J. Renızr MALHERBE und JULIEN DE MaAcar, welche sich der Beant- wortung der Aufgabe unterzogen haben: On demande la description du systeme houiller du bassin de Liege. A. Kocn: neue Beiträge zur Geologie des Frusca Gorain Ostslavonien. (Jahrb.d.k.k. geol. R.-A. 26. 1876. 1. Heft. S. 1—48). — In einem ausführlichen Nachtrag zu scinen Beiträgen zur geognostischen Kenntniss des Frusca Gora-Gebirges (Jahrb. d. k. k. g. R.-A. 1871, 1. H.) legt der Verfasser weitere Beobachtungsdaten über jene Gegend hier nieder. Die paläolithischen Bildungen bestehen aus Phyllit, Glimmer- schiefer, Kalksteinen und Rotheisenstein, sowie Granit. Die mesolithi- schen Bildungen werden durch mehrere Profile erläutert und ergeben sich als dreigliederige Schichtengruppen von hauptsächlich Sandstein, Schiefer- thon mit eingelagerten Serpentinen; sie gehören zur oberen Kreide- (Go- saubildung), welche direct auf krystallinischen Gesteinen ruhen, ohne paläo- oder mesozoische Schichten dazwischen. Der den Gosauschichten eingelagerte Serpentin hängt mit einem Olivin-Enstatit-Gestein (Lher- zolith) zusammen und besitzt daher als Umwandlungsproduct Bastit- blättchen. Innerhalb des einen Serpentinlagers finden sich Gabbro-artige Gesteine eingelagert. Die känolithischen Bildungen bestehen aus den Sotzka-Schichten, dem Leithakalke und der sarmatischen Stufe. Bemer- kenswerth von den zahlreichen mikroskopischen Gesteinsuntersuchungen sind namentlich die über den doleritischen Phonolith, welcher früher als Trachyt und Hornblende-Andesit erklärt wurde. Derselbe hat eine chemi- sche Zusammensetzung, die sich den basischen Doleriten nähert; er be- steht aus Sanidin, wenig Nephelin, Plagioklas, Amphibol und Augit, Biotit, Magnetit und etwas Kalkspath. E.G. J. S. Newserry: Report of the Geological Survey of Ohio. Vol. I. Part. I. Geology. Columbus, Ohio, 1873, 8°, 680 p. Mit Atlas. — (Jb. 1874. 99; 1875. 217.) — Die bedeutenden Fortschritte, welche die geologische Landesuntersuchung des Staates Ohio unter Direction von J. S. NEWBERRY seit unseren letzten Berichten gemacht hat, leuchtet aus den neueren darüber veröffentlichten Reports hervor, welchen diese 951 Zeilen gewidmet sind. In dem ersten Theile der Geologie von Ohio entwirft NEwBERRY zunächst eine historische Skizze der geologi- schen Landesuntersuchung, gibt dann ein anschauliches Bild von der physikalischen Geographie des Staates, woran er ein Kapitel über die geologischen Beziehungen von Ohio schliesst. Nach einem bei p. 89 ge- gebenen verticalen Durchschnitte der Gesteinsformationen von Ohio sind dort folgende Gruppen entwickelt: Systeme Gruppen Seh veihten Be. Quater- Delta-Sand, Wald-Schicht, när Drift Erie-Thon 200 Fuss R- Productive Stein- Obere Etage 2 kohlenformation | Arme Partie(BarrenMeasures) jo09 ie (Coal Measures) Untere Etage ; 5 Conglomerat Conglomerat 100: u, ® Unterer Kohlen- & kalk Chester-Kalk 20... oO Waverly-Gruppe Cuyahoga-Schiefer Berea-Sandstein Belford-Schiefer Cleveland-Schiefer 500. „ er Erie Erie-Schiefer 400... 2 Huron | Huron-Schiefer 300, : 44 = Hamilton a) un, Ö Corniferous Sandusky- u. Columbus-Kalk kl)... m Oriskany Oriskany-Sandstein 200% Waterlime mit Eurypterus Helderberg remipes DEKAY L00.00% „g Salina Salina-Schiefer 40 ,„ 2 Niagara Hillsboro-Sandstein 30 3 Niagara-Kalk 180 975 a Niagara-Schiefer 60 &; =) Dayton-Stein 5 Clinton BO Medina 30% Ale + Lebanon-Schichten Eikc: Cineinnati- Eden-Schiefer SE Grappf Mt. Pleasant-Schichten | 1000 , Fa 2 Calciferous Kalkiger Sandstein 4751, Potsdam Potsdam-Sandstein 300-144 Die geologische Structur des Silur-Systems und des Devon-Systems ‚in Ohio schildert Newserry in Cap. IV und V, pag. 89—167, wobei er 232 nicht unterlassen hat, auch eine Reihe der wichtigsten Hauptfossilien in Holzschnitten aufzunehmen. „Die folgenden Cap. VI-XXIX enthalten Local-Geologie der zahl- reichen Counties, theils von NEWBERRY selbst, theils von E. B. Anpkews, Epw. Orrton, M. C. Read, G. K. GiLsertT und N. H. WıncHELL verfasst. In diesen schätzbaren Mittheilungen sind zahlreiche geologische Karten und Profile niedergelegt, S. 398 auch Tafeln über die Verbreitung der Korallen, Crinoideen, Cystideen, Trilobiten und Brachiopoden in der Cineinnati-Gruppe zusammengestellt, während 5 grosse Blätter des Atlas die Lagerungsverhältnisse der wichtigsten Steinkohlenflötze in Morgan Cy., Meigs Cy., Athens Cy., Gallia Cy. und Muskingum Cy. in zahlreichen auf einander bezogenen Schacht-Profilen klar veranschaulichen, eine ebenso mühsame als dankenswerthe Arbeit der Herren E. B. Anprews und W. B. GILBERT. Wir erhalten u. and. Nachrichten über die Gasquellen und Ölbrunnen in Cuyahoga Cy., p. 192, ein Profil des unter dem Erie-See ausgeführten Tunnels, p. 195, der durch geschichteten Drift-Thon getrieben ist, zahl- reiche Gesteinsanalysen etc. Lehrreiche Mittheilungen über die Driftgebilde sind in verschiedenen Kapiteln zerstreut, wie namentlich in der Geologie der Lake County, p. 510, und Geauga Cy., p. 519, besondere Berichte über die Geologie der Oberfläche (Surface Geology) des Maumee-Thales u. a. Gegenden hat G. K. GiLserT p. 535 u. f. zusammengestellt und durch Karten veran- schaulicht, welche die Wirkung alter Gletscher und die postglaciale Epoche Ohios beweisen. Tabellen über Temperatur und Regenfall, Höhenprofile von Eisen- bahnen und Canälen beschliessen den gehaltreichen Band. Vol. I. Part. I. Geology. Columbus, Ohio. 1874. 8%. 701 p. Mit Atlas. — In Ohio fehlen die mesozoischen Formationen, Trias, Jura und Kreide, so wie auch tertiäre Gebildee Der Grund hierfür ist, dass gegen Schluss der Carbonzeit die Alleghany-Kette erhoben wurde, wo- durch der ganze Landstrich zwischen dem Mississippi und dem Atlanti- schen Ocean emporgestiegen ist. Von dieser Zeit bis zur Quaternärzeit hinauf ist kein Theil dieser Gegend, mit Ausnahme des südlichen Randes, unter Wasser gewesen, welches Absätze der genannten Formationen hätte erzeugen können. Dagegen haben W. vom Mississippi auch nach der Steinkohlenzeit die Meere das Land bedeckt und alle jüngeren Formationen dort bilden lassen. Die während der quaternären Zeit abgelagerten Ma- terialien sind Schichten von Thon, Sand, Kies und Gerölle, welche als Drift zusammengefasst werden, weil sie oft von weiten Ursprungsgebieten hergetrieben worden sind. Die Erscheinungen der Drift bilden einen charakteristischen Zug in der Geologie von Ohio, wo ihre Ablagerungen fast nirgends fehlen; daher widmet ihnen NEwsBERRY unter dem Namen „Surface Geology“ in Cap. XXX ganz specielles Interesse. Er schildert Glacialzeit des Landes, die Verbreitung der alten Gletscher mit ihren 953 Moränen auch auf Karten nachweisend und ihren Zusammenhang mit der Entstehung der verschiedenen Sedimentärbildungen jener Zeit klar erläuternd. Den Loess oder „Bluffformation“ betrachtet der Verfasser für eine lacu- strische, nicht glaciale Bildung, entstanden aus den Gewässern der grossen Landseen an ihren seichten ruhigen Stellen, wo Eisberge mit ihrem Kies und Geröllen keinen Zutritt gehabt haben. Er ist das jüngste der dor- tigen Driftbildungen. Erratische Blöcke oder „Bowlders“ wurden auf Eisschollen weit fortgetragen und von ihnen abgeschieden. Auch deut- liche „Kames“ der Schotten, oder „Eskers“ der Irländer und „Asar“ der Skandinavier, sind in Ohio vielfach zu beobachten. Für Schichtungs- verhältnisse der Drift, Terrassen- und Strandbildungen sind NEWBERRY’S Darstellungen eben so lehrreich, wie seine Bemerkungen über die Ur- sachen des arktischen Klima’s während der Eiszeit, p. 65, die Art der Bewegung der Gletscher und den Ursprung der grossen Seen, p. 72. In ähnlicher Weise entwirft NewsEerRRYy im Cap. XXXI eine allge- meine Schilderung der Carbon-Epoche von der Waverly-Gruppe an, worin Lepidodendron Veltheimianum Sıe., Spirophyton-Arten etc. auch von vege- tabiler Seite her das hohe Alter der Lycopodiaceen-Zone beurkunden, bis zu den jungen Schichten der productiven Steinkohlenformation hinauf, oder der Zone der Farne, in welcher Sigillarien und Taepidodendren, die in der mittleren Steinkohlenformation vorwalten, nur noch Seltenheiten sind. (Vgl. p. 176 u. £.) Wie in dem Vol. I der Geologie von Ohio schliessen sich in diesem Vol. II der allgemeineren Darstellung wiederum zahlreiche Capitel, XXXIH-—LIX, über die Geologie der verschiedenen Counties als Local- Geologie an, welche von J. S. NEwBERRy, N. H. WıncHELL, E. B. Anprews und Epw. Orron in einer ähnlichen Weise wie jene in dem ersten Bande bearbeitet wurden. Dieselben ergänzen das allgemeine Bild von der . Geologie des Staates wesentlich, sowohl durch ihren ausführlichen Text als durch zahlreiche geologische Karten der einzelnen Districte, Profile, geben zum Theil einen Überblick über die Baum-Vegetation, über die Qualität der Brunnen und Quellen und die verschiedenen Mineralproducte des Landes, wie des Salzes, p. 599, und der Salzquellen, der Eisenerze, Cement, Kalksteine und Steinkohlen, worüber viele Analysen veröffent- licht werden. Und wiederum sind auf 8 grossen Blättern die Schacht- profile zusammengestellt, welche das Auftreten und die Mächtigkeit der verschiedenen Steinkohlenflötze, Eisensteine, hydraulischen Kalke und verschiedener Zwischenmittel, welche ein Schacht durchschnitten hat, ge- nauer darstellen. So hat Newserry auf Blatt I Durchschnitte der Stein- kohlenablagerung in West-Pennsylvanien und Nord-Ohio, auf Blatt II Durchschnitte der unteren „Coal Measures* von Nord- und Mittel-Ohio zusammengestellt, die von NEwBErrRY und Henky Newron Blatt III und IV gegebenen Profile beziehen sich auf die Steinkohlenablagerungen am Ohio- Fluss zwischen Smith’s:Ferry, Browns Station und Moundsville, vier von Anprews und W. B. GiLserr ausgeführte Blätter Nro. 11—14 haben ähn- liche Profile aus Washington Cy., Noble- und Guernsey Cy,., 954 Monroe Cy. und Belmont Cy., in einem Masstabe 10 Fuss = !/, Zoll, zusammengruppirt. Ein wesentlicher Unterschied zwischen diesen Profilen und den aller- meisten Profilen von Steinkohlenschichten in Deutschland liegt in der häufigen Wiederkehr kalkiger Ablagerungen inmitten der Kohlen-führen- den Schichten, wie überhaupt in dem sich oft wiederholenden Wechsel . mariner und limnischer Ablagerungen, was in Deutschland bekanntlich nicht ausgeschlossen, wie in Oberschlesien, Westphalen und im Rheinlande, doch aber immer mehr als eine Ausnahme von der allgemeinen Regel gilt. — Vol. I. Part. I. Palaeontology. Columbus, 1875. 80. 435 p. 59 Pl. — Es schliessen sich diese paläontologischen Untersuchungen so eng an die vorstehenden geologischen an, dass wir gleich an dieser Stelle ihrer gedenken müssen. 1. J. S. Newserry, Beschreibungen der fossilen Fische. p. 1—64. A. Aus devonischen Schichten tritt uns zunächst eine Riesen- gestalt entgegen, Dinichthys Newe., ein mit Coccosteus und Lepidosiren nahe verwandter Placoderme. Davon werden 2 Arten unterschieden, D. Herizeri N. von Delaware und D. Terrelli N. von Sheffield. Die riesigen Dimensionen des letzteren bezeugen 2 grosse Blätter, auf welchen u. a. ein Rückenschild von 56 Cm. Länge und über 59 Cm. Breite, das aus 5 Stücken bestehende Brustschild von ca. 86 Cm. Länge und über 50 Cm. Breite, ein linker Unterkiefer von 56 Cm. Länge und ca. 14 Cm. mittlerer Höhe etc. abgebildet sind. Ausserdem sind beschrieben: 1 Cocco- steus Ac., 1 Asterosteus n. g., 1 Acanthaspis n. g. und 1 Acantholepis n. g. aus der Gruppe der Cephalaspiden. B. Der Steinkohlenformation gehören an eine Reihe von eigenthümlichen Zähnen, „Conodonts“ Pl. 57, die Elasmobranchier- Gattungen Diplodus Ac., welche den Zähnen des Xenacanthus Decheni entsprechen, 7 Cladodus, 1 Polyrhizodus, 2 Orodus, 1 Petalodus, 3 Ctena- canthus, 2 Listracanthus, 1 Orthacanthus, 1 Gyracanthus, 1 Platyodus n. 8., 1 Rhynchodus N. und 1 Piyctodus, ferner die Ganoiden-Gattungen Ctenodus 2, Dipterus 1 und Heliodus n. g. 2. J. Hauı u. R. P. Waurieiv, Beschreibungen wirbelloser Fossilien meist aus der Silurformation, p. 65—161. Unter den hier beschriebenen Fossilien gehören a) der Cinoinnati-Gruppe folgende Brachiopoden an: 1 Lingula, 1 Lingulella Saur., 1 Leptobolus Harz, 2 Trematis SuArpE, 1 Schizocrania n. g., 2 Crania, 3 Orthis; von Lamelli- branchiaten: 1 Pierinea, 1 Ambonychia Hau, 2 Tellinomya Harz, 1 Lyrodesma Conr., 5 Modiolopsis Haıı, 1 Sedgwickia Mc Cox, 2 ‚Cunea- mya n. g., 4 Orthodesma.n. g., von Cephalopoden: 3:Orthoceras, 1 .Gom- phoceras, von Entomostraceen: 2 Leperditia, 4 Beyrichia, 1. Plumu- lites Barr. (Turrilepis WoopwArp), die Trilobiten-Gattungen Calymene, 1 Dalmania und 1 Proetus. 955 b) Der Clinton-Gruppe entstammen: 1 Retepora, 1 Rhinopora Haıı, 1 Strietopora H., 1 Clathropora H., 1 Phaenopora H., 1 Stropho- mena, 1 Eihynchonella, 1 Oypricardites Conr., 1 Pleurotomaria, 1 Ortho- ceras und 1 Illaenus. c) Als Fossilien der Niagara- Ernre sind beschrieben: Inocaulis bella Harz, eine Graptolithiden-Form, BReceptaculites Ohioensis n. SP., 1 Platyerinus, 2 Saccocrinus H., 2 Eucalyptocrinus, 1 Pentremites, 1 Di- nobolus H., 1 Monomerella Bırı., 1 Meristella H., 1 Atrypa, 3 Rhyncho- nella, 3 Pentamerus, unter ihnen P. oblongus Sow., 1 Amphicoelia H. 1 Subulites Conr., 1 Pleurotomaria, 1 Trochonema Saur., 1 Straparolus, 2 Tremanotus H., 3 Orthoceras, 2 Oyrtoceras, 2 Phragmoceras, 1 Caly- mene, 1 Eincrinurus, 1 Lichas. d) Die Crinoiden des Genessee-Schiefers und der Chem- nez-Gruppe sind folgende: 1 Melocrinus (subg. Ctienocrinus Br.), 1 Pla- tyerimus. e) Crinoiden aus der Waverly-Gruppe: 4 Actinocrinus, 4 Pla- tycrinus, 3 Forbesiocrinus DE Konx., 3 Poteriocrinus, 4 Scaphiocrinus, 2 Zeacrinus 'TRooST. 3. H. Aızeyne Nıcnouson, Beschreibung der silurischen und devoni- schen Korallen, p. 184—242. a) Aus der Cincinnati-Gruppe: Favosites Gothlandica Lam., 1 Favistella Harz, 1 Columnopora NıcH., 25 Chaetetes, unter ihnen Ch. petropolitanus PanD. u. a. europäische Arten, 2 Constellaria Dana, 1 Au- lopora, Streptelasma corniculum Harn, 1 Palaeophyllum Bırı., Protarea vetusta Epw. u. H., 1 Tetradium Dana. b) Korallen der Clinton-Gruppe: Favosites Gothlandica Lau.- F. aspera v’OrB. und F" venusta Haıı., Halysites catenularia L., 1 Acer- vularia, 1 Eridophyllum. c) Korallen der Niagara-Gruppe: Favosites favosa GoLDF. Sp. d) Korallen des hornigen Kalksteins (Corniferous Limestone): 4 Favosites, unter ihnen F'. polymorpha GoLor., Cystiphyllum vesiculo- sum GoLpr. und C. Ohrioense Nıca., 4 Zaphrentis, Eridophyllum strietum M. Eow. u. H. und E. Verneuilianum M. Epw. u. H., 2 Acervularia, 1 Syringopora, 1 Phullipsastraea. 4. H. Arr. Nıcnorson, Beschreibungen der silurischen und devoni- schen Amorphozoen: p. 243—255. Wir begegnen unter 4 Arten Stromatopora der St. concentrica GoLDdr., 2 Syringostroma NıcH. und 1 Dic- tyostroma Nicn. 5. H. Aıı. NıcnoLson, Beschreibungen silurischer Polyzoen; p. 257 — 268, beziehen sich auf: 5 Piilodictya Lonsp., 1 Frenestella, 1 Ceramo- pora Harz, 3 Alecto und 1 Hippothoa. 6. E/B. Meer, Bericht über einige fossile Invertebraten aus der Waverly-Gruppe und den Coal Measures von Ohio: 269—347. Der Verfasser beschreibt mit bekannter Genauigkeit a) aus der Waverly-Gruppe: 2 Fenestella-Arten, von Brachiopoden: 3 Lin- gula, 2 Discina, Strophomena (subg. Hemipronites) crenistria PiLL. sp., 956 2 Productus, Athyris lamellosa Lev., 1 Spirifer, 2 Trigonotreta, von La- mellibranchiaten: 1 Entolium Merk, 2 Aviculopecten MeCov, 1 Palaeo- neilo Harn, 1 Schizodus, 3 Grammysia, 1 Edmondia, 1 Cardiomorpha, 1 Prothyris MEER, 2 Sanguinolites Mc Coy, 1 Promaerus MEEK, 3 Allo- risma, von Gasteropoden: 1 Platyceras Conr, 1 Pleurotomaria, von Pte- ropoden: 2 Oonularia, von Crustaceen: 3 Ceratiocaris McCoy, (subg. Ool- pocarıs und Solenocaris MEEk), 1 Archaeocaris Meer und 1 Phillipsia. b) Aus den Coal Measures: Synocladia biserialis SwALL., 2 Pti- lodıetya Lonsd., 1 Spirifer, 1 Aviculopeeten, 1 Placunopsis Morrıs und Lyvcemt, 1 Posidonomya, 1 Macrodon Lve., 2 Yoldia, 1. Schizodus, 1 Avi- culopinna, 1 Pleurophorus, 1 Solenomya, 3 Astartella HaıL, 1 Oypricar- dina Hau, 1 Allorisma, von Gasteropoden aber 1 Platycer as ConR. und 1 Maerocheilus. In Bezug auf einige dieser auch von Geinırz in Oacheninkiiktien und Dyas in Nebraska“ 1866 beschriebenen Arten haben beide Autoren ihre Ansichten nicht wesentlich geändert. 7. T. Epwarp C. Copz, Synopsis der ausgestorbenen Batra- chier aus der Steinkohlenformation, p. 349—411. — Vgl. Jb. 1870. 660; 1875. 106. — Von den durch Core unterschiedenen 6 Ordnungen fossiler Saurier haben die Trachystomata, zu welchen Cop Palaeosiren Beinerti Gen. aus der unteren Dyas stellt, in Amerika keine Vertreter; zur Ordnung der Proteida gehören wahrscheinlich Cocytinus gyrinoides Core, Pl. 39. f. 4, und Thyrsidium fasciculare Core, Pl. 42. f. 31, die anderen gehören zur Ordnung der Stegocephali und zwar: Phlegethontia linearıs CO, Pl. 43. f. 12, Ph. serpens C., Pl. 32. f. 1, Molgophis macrurus C., Pl. 43. f. 3, M. brevicostatus C., Pl. 44. f. 1, M. Wheatleyi C., Pl. 45. f. 1, Pleuropty& elavatus C., Pl. 42. f. 1, Ceraterpeton punctolineatum Q., Pl. 41. f. 4, ©. tenwicorne C., Pl. 42. f. 2 (recticorne), Ptyonius nummifer C. Pl. 41. f. 23, P. Marshi C., P. Vinchellianus C., P. pectinatus C., P1:029. 2. 2, 1.30. \£.)2, Pl’ 85: E13: 5PL and. 22h Pre O5 ar 80. f. 1, Oestocephalus ‚remex C., Pl. 27. f. 3-5, Pl. 31. Pl. 82.2) Bl. 33. f. 2, O. rectidens C., Hyphasma laevis C., Pl. 37. f. 4, Brachydectes Newberryi C., Pl. 27. f. 2, Pelion Lyelli Wymann, Pl. 26. £. 1, Tuditanus punctulatus Q., Pl. 34. f. 1, T. brevirostris C., Pl. 26. f£.3.4, T. radiatus C., Pl. 27. £. 1, Pl. 34. f. 3, T. mordax C., T. obtusus C., T. Huzleyi C., Pl. 34. f. 2, T. longipes, Pl. 36. f. 2, Leptophractus obsoletus C., Pl. 38, Pl. 39. £.1.2, Eurythorax sublaevis C., Pl. 40. f.4, Sauropleura digitata C. Pl. 37. f. 1, 8 Newberryi C., Pl. 37. £. 2. 3, Pl. AL WER Ecke foveatus C., Pl. 36. f. 1, O. scutellatus News., Pl. 33. f. 1, Pl. 36. f. 2 und ©. pauciradiatus C., Pl. 40. f. 1. 2. Anhangsweise werden noch Peplorhina anthracina C., Pl. 42. f. 4. 5, und Otenodus Ohiensis C., Pl. 45. f. 2 beschrieben. 8. E. B. Anprews, Beschreibungen fossiler Pflanzen aus 1 Wir haben zum leichteren Gebrauche des Werkes die Abbildungen auf den Tafeln hinzugefügt, was man im Texte leider vermisst. — D.R. 957 den Steinkohlenlagern von Ohio, p. 413—426. — 4 Arten Mega- lopteris Dawson, deren Nervation sowohl an Neuropteris als Alethoptertis erinnert, Archaeopteris Daws. (= Palaeopteris ScHimp.), 2 Arten von Orthogoniopteris AnpREws, welche mit Taeniopteris eng verbunden ist, 3 Alethopteris, 1 Hymenophyllites, 1 Eremopteris Scump., welche Gattung für Sphenopteris artemisiaefolia Sms. errichtet wurde, 1 Lepidophlovos, 1 Lepidodendron, 2 Asterophyllites und 1 Cardiocaspus haben dieser Mo- nographie als Basis gedient. Man ersieht aus dem Vorworte dieses Bandes, dass noch ein dritter Band über Geologie und Paläontologie von Ohio vorbereitet wird und dem zweiten Bande bald folgen soll. Die schnelle und glückliche Durchfüh- rung des ganzen Unternehmens gereicht dem Chef-Geologen Prof. J. S. NEWBERRY und seinen thätigen Mitarbeitern eben so zur hohen Ehre, wie der Landesregierung, welche hierzu die Mittel verwilligt und in einsichts- voller und nachahmungswerther Weise durch eine Auflage von 20,000 Exemplaren der beiden Theile des ersten Bandes für die weiteste Ver- breitung dieser werthvollen Publikationen Sorge getragen hat. * R. Brouen Sumyrn: Geological Survey of Victoria. Report of Progress. Melbourne a. London. 1875. 8%. 141 p. — Nach einer Schä- tzung von Suyra beträgt das Gold-führende. Areal der Colonie Victoria, auf welchem man bis jetzt mehr oder minder Gold gewonnen hat, 680,000 Acker, während das Goid-führende, wenn auch nicht überall bauwürdige Areal mindestens 40,000 Quadratmeilen umfasst. Wie man aus dem Be- _ richte entnimmt, ist die Zeit der oberflächlichen Gewinnung des Goldes dort ziemlich vorbei und man ist auch in Victoria mehr auf Tiefbau ver- wiesen, wozu mehr Capital erforderlich ist, als augenblicklich dafür flüssig zu sein scheint. Ein grosser Reichthum an Gold ist jedoch nicht nur in der unteren Gold-führenden Drift, sondern namentlich in den Gold-führen- den Quarzgängen (quartz reefs), die in der Umgegend von Ballarat erst sehr wenig in Angriff genommen worden sind, noch vorhanden. — Gruben für Silber, Zinn, Kupfer, Blei, Antimon, Eisen, Stein- und Braun- kohle beschäftigen im Ganzen gegen 388 Bergleute. Der von Brovsn SmytH gegebenen Generalübersicht über die Fort- schritte der unter seiner Leitung ‚stehenden geologischen Landesunter- suchung folgen Specialberichte über einzelne Distrikte, von: 1. A. W. Howırr: geologische Bemerkungen über einen Theil der Mitchell River-Abtheilung des Bergbau-Distriktes Gippsland, 59 p. Die dort ermittelten Formationen sind folgende: a. Alluvium. Moorland, Flussgeschiebe etc. b. Ober-Tertiär. (Pliocän). Eisenschüssiges Conglomerat, thonige und sandige Schichten, verunreinigt durch Eisenoxyd, mit Meeres- conchylien (p. 22. 91), in Concretionen von Eisensand und Sand- schiefer. 958 c. Mittel-Tertiär. (Miocän.) Grobkalk mit Meeresconchylien und Mergelschichten mit ähnlichen Überresten. d. Ober-Paläozoisch. (Carbon.) Kieselreiche Conglomerate, dick- schichtige Sandsteine (Avon-Sandstein), nach unten mit dünnen Schieferthonschichten mitPflanzenabdrücken wechselnd, und rother zum Theil knotiger Schieferthon-Fels. e. Trap (paläozoisch). Granitischer Quarzporphyr; Feldspath- und Felsitporphyr. f. Unter-Paläozoisch. (Unter-Silur.) Schiefer und Sandstein im Wechsel mit Quarzadern. Es ist zu bedauern, dass in der als ober-paläozoischen Avon-Gruppe organische Reste zu fehlen scheinen, so dass man noch keinen Anhalte- punkt für ihre Altersbestimmung hat. Da sie jünger sein sollen, als die damit zusammen vorkommenden Porphyre, so darf man wohl fragen, ob sie nicht etwa zur Dyas gehören. 2. A. W. Howırr: geologische Bemerkungen über den Ovens-Di- strikt und über die dortigen Tiefbaue: 74. Hier spielen die älteren Formationen, silurische Schichten, die von Graniten durchsetzt werden, die Hauptrolle, tertiäre Ablagerungen füllen die kleineren oder grösseren Buchten aus. 3. Reg. A. F. Murray: geologische Untersuchung des südwest- lichen Gippsland: 83. 4, Norman TayLor: geologische tra des Stawell Gold- feldes: 84. Wir lernen von 167 Quadratmeilen Flächenraum in diesem Goldfelde namentlich die verschiedenen Arten der Gold-führenden Drift kennen, deren älteste zum älteren Pliocän, die sogenannte alte Gold-Drift aber zum oberen Pliocän und die jüngste Drift zum Post-Pliocän oder Diluvium gehören. 5. Ferv. M. Krause: geologische Untersuchung von Ararat: 9. Eine Reihe von Profilen zeigt uns dieselben Arten der Drift wie im Sta- well Goldfelde, welche auf steil erhobenen silurischen Schichten auflagern, die durch Granit metamorphosirt worden sind. Eine mächtige Decke dolomitischer Laven breitet sich hier und da noch über dem unteren Pliocän oder der ältesten Gold-Drift aus. | ’ Ähnliche Bedeckungen Gold-führender Drift durch Lavadecken werden auch von anderen Berichterstattern über verschiedene Distrikte Vietoria’s noch hervorgehoben und zum Theil bildlich dargestellt, wie an „the Dur- ham Lead, Buninyöng“, p. 105 u. 110, in welchem Gruben-Distrikte Rop. ETHERIDGE und Reg. A. F. Murray auch miocäne Schichten mit vielen organischen Einschlüssen nachgewiesen haben. Wırr. WHITAkger: the Geological Record for 1874. On account of works on Geology, Mineralogy and Palaeontology published during the year. London, 1875. 8°. 397 p. — Auch in England hat sich das Be- dürfniss zur Veröffentlichung fortlaufender Jahresberichte über die Fort- 959 schritte der Geologie, Mineralogie und Paläontologie herausgestellt, welche im Allgemeinen der Revue de G£ologie von Delesse und Lapparent ent- sprechen. Unter Redaction von Wırr. WHITAKER ist zunächst der für das Jahr 1874 erschienen, und es haben sich dabei namentlich die Herren Prof. A. H. Green, C. E. pe Rancz, C. L. N. Foster, C. P. Growe, E. B. Tawney, E. Erpomann, E. T. Harouann, E. T. Newron, F. Drew, F. J. BEnnerT, F. Rurttey, F. W. HArnmeEr, F. W. Runter, G. A. Lesour, Prof. H. A. Nıcn#orson, H. Bavernman, H. B. Woopwarr, H. MıLLer, J. Mc Prer- son, L. ©. Miaıuı, R. Eraeriver, R. L. Jack, T. M. Harz, Prof. T.R, JONES, W. CARRUTHERS, W. Fuieat, W. Torrey und W. WHıtARer be- theiliget. Die Anordnung des Stoffes ist folgende: I. Stratigraphische und beschreibende Geologie. 1. Britische Inseln, 2. Europa, 3. Arktische Gegenden, 4. Amerika, 5. Asien, 6. Afrika, 7. Australien. (Innerhalb der verschiedenen Abschnitte ist eine alphabetische Ordnung nach den Autoren durchgeführt.) U. Physikalische Geologie. 1. Vulkanische Erscheinungen, Metamorphismus, Bodentemperatur, Niveau-Veränderungen, Bergbildung, 2. Denudation und Glacial- phänomene, 3. Gesteins-Bildungen, 4. Kosmogonie etc. II. Angewandte und ökonomische Geologie. IV: Petrologie und Meteoriten. V. Mineralogie und Mineralwässer. VI. Paläontologie. 1. Wirbelthiere, 2. Wirbellose Thiere, 3 Pflanzen. VI Karten und Profile. VII. Miscellen und Allgemeines. IX. Nachträge. "X. Index. Der Herausgeber erbittet die Unterstützung der Autoren und wissen- schaftlichen Gesellschaften unter der Adresse WırLıam WHITAKER, Geol. Surv. Office, 23 Jermyn Street, London, S. W. Frank H. Branpter: Geological Chart ofthe United States east oftheRockyMountains and ofCanada. 1875. — Das 63 Om. breite und 43 Cm. hohe Blatt ist namentlich zum Gebrauche für Studi- rende bestimmt und desshalb auch durch Vermeidung von Farben, welche durch passende Schraffuren ersetzt sind, leicht zugänglich gemacht. Es gewährt diese geologische Karte, auf welcher: Archäisch, Unter-Silur, Ober-Silur, Devon, Subcarbonisch, Carbon, Perm, Trias, Jura, Kreide und Tertiär speciell unterschieden sind, dennoch eine sehr klare Übersicht über einen grossen Theil der nordamerikanischen Staaten. 960 Wırr. Kme: Report on thesuperinduced Divisional Struc- ture of Rocks, called Jointing, and its relation to Slaty Cleavage. (Trans. of the R. Irish Academy, Vol. XXV.) Dublin, 1875. 4°, p. 605—662. Pl. 34-38. — „Jointing“ oder eine von der Schichtungs- ebene abweichende, sog. discordante Parallelstructur der Gesteine wird hier nach allen Richtungen hin verfolgt und durch zahlreiche Abbildungen erläutert. Eine ähnliche Structur, wie diese oft auf Streckung zurück- führbare Absonderungsart, tritt nicht selten auch an entrindeten fossilen Pflanzenresten hervor. Wir müssen zur weiteren Erklärung dieser Er- scheinungen auf die Abhandlung selbst verweisen, die auch Prof. Jones im Geol. Mag. Dec. II. Vol. III. No. 5, Mai, 1876, ausführlich bespricht. Bericht über die geognostischen Untersuchungen der Provinz Preussen von der -physikalisch-ökonomischen Ge- sellschaft zu Königsberg. Königsberg, 1875. 4%. — Dieser dem Landtage der Provinz Preussen überreichte Bericht über die Fortschritte der aus den eigenen Mitteln der genannten Gesellschaft und mit Unter- stützung des Landtages der Provinz Preussen in der anerkennendsten Weise durchgeführten geologischen Landesuntersuchung constatirt zu- nächst die bereits erfolgten Publikationen von 11 Sectionen. der geolo- gischen Karte der Provinz Preussen: Section 2 Memel, 3 Rositten, 4 Tilsit, 5 Jura, 6 Königsberg, 7 Labiau, 8 Insterburg, 9 Pillkallen, 12 Danzig, 16 Norlenburg, 17 Gumbinnen, während auch Section 13 Frauenburg nahezu vollendet ist. Wie bekannt ist als Nachfolger des Prof. Dr. Berenpt, welcher 8 Jahre hindurch seine erfolgreiche Thätigkeit diesem Unternehmen gewidmet hatte, Dr. ALFRED JENTzscH aus Sachsen nach Königsberg berufen worden, aus dessen Berichte über die Jahre 1874 und 1875 in Beilage A und B zur Genüge hervorgeht, mit welcher Umsicht und Energie auch von ihm sowohl die geognostischen Kartenaufnahmen als die Aufstellung der darauf beziehenden Sammlungen der physikalisch-ökonomischen Gesellschaft be- trieben worden sind. Au diese Sammlungen schliesst sich auch eine an- thropologische Sammlung und eine Bibliothek an, über welche ©. TiscHLER als Custos berichtet. Der physikalisch-ökonomischen Gesellschaft aber gebührt das Verdienst, durch kräftige Förderung solcher nicht allein für die Provinz Preussen, sondern für die Kenntniss der jüngsten Formationen überhaupt hochwichtigen Untersuchungen die Veranlassung hierzu ge- geben und dieselben unausgesetzt in der einsichtvollsten Weise ver- mittelt zu haben. Dr. J. G. Cooper: Californien während der Pliocän- Miocän- und Eocän-Epoche. (Proc. of the California Ac. of sciences, Vol. V. P. III. San Franeisco, 1875, p. 389, 401 u. 419.) — Bis jetzt sind mit Sicherheit wenigstens in Californien Hech keine eocänen Fossilien, weder Dr % ET FE TE We Band „ «4 3 961 marine noch terrestrische, nachgewiesen worden. Der Verfasser sucht diese Thatsache durch eine tiefe Senkung des Landes während dieser Zeit unter das Niveau des Meeres zu erklären. In der Miocän- und Pliocän- zeit ist Californien fortwährend im Aufsteigen begriffen gewesen. Im Mioecän Californiens wurden bisher noch keine Thiere des Landes ent- deckt, wenn es auch nach ihrem Vorkommen in benachbarten Gegenden, wie Oregon, Wyoming und Utah, wahrscheinlich ist, dass sie noch auf- gefunden werden. Dagegen sind marine Schichten des Miocän häuäg, so zwischen der Küstenkette und den am Fusse der Sierra Nevada gelegenen Hügeln. Schichten von ausgezeichnetem Miocän treten an der Mündung des Kern river cafion auf und scheinen sich weiter aufwärts in das Co- lorado River Basin zu verbreiten, sicher bilden sie eine mächtige Schicht mit der grossen miocänen Auster, Ostrea Titan u. a. Überresten längs des Westrandes der gegenwärtigen Colorado desert in einer Höhe von nahe 1000 Fuss. Die miocäne Flora ist nur 'spärlich vertreten, zu ihr mögen arme Lignitschichten mit Holz und Algen in der Nähe der Küsten gehören. Unter Bezugnahme auf eine neue Auflage der geologischen Karte von Californien und Nevada weist Dr. Cooper darauf hin, dass ein sehr grosser Theil des jetzigen Landes in verhältnissmässig sehr junger Zeit noch vom Meere und von brackischen Gewässern bedeckt gewesen sei. Ebenso existirten zahlreiche kleine Süsswasserbecken, welche namentlich an dem Abhange der Sierra Nevada Absätze zurückgelassen haben. Die Sierra muss damals eine weit geringere Höhe gehabt haben als jetzt. Ebenso war auch der grösste Theil der Staaten von Nevada und Utah mit grossen Süsswasserseen bedeckt, welche das sogenannte „Grosse Bassin* erfüllt haben. In Californien war das ganze grosse Bassin der Sacramento- und San Joquin-Thäler mit Brackwasser erfüllt, alle wichtigen niedrigen Thäler aber, die jetzt das beste Ackerland bilden, waren von Armen dieses Insel- meeres oder dem Oceane bedeckt, der Golf von Californien dehnte sich über das Wüstenland (desert) 100 Meilen und mehr nördlich von seinen jetzigen Grenzen aus. Das Bassin von Sacramento hatte noch andere Ausflüsse als das Golden Gate, wenn diess überhaupt schon existirte, so dass damals viele Inseln vorhanden waren, welche jetzt zu Festland ver- “ einiget sind. Der Beweis für alle diese Veränderungen wird in den Thier- resten des Meeres, Landes und süssen Gewässers wie in den Pflanzen- resten gefunden, welche Prof. Leıwy und LesquErevx so vortrefflich be- schrieben haben. Die merkwürdigsten Thierreste, welche uns Ley kennen lehrte, sind: ein Tiger, Felis imperialis; ein Wolf, Canıs Indianensis; ein Lama, Palauchenia Californica; ein Büffel, Bison latifrons; ein Pferd, Eguus oceidentalis; ein Nashorn, Rhinoceros hesperius; ein Elephant, Ele- phas Americanus ; 2 Arten Mastodon, M. Americanus u. M. obscurus etc.; unter den fossilen Pflanzen lenkte Lesgverzrvx die Aufmerksamkeit be- sonders auf Überreste von Palmen und anderen tropischen Pflanzen. Das Ende dieser tropischen Epoche in Californien wird nach Waır- ney’s gediegenen Untersuchungen durch enorme vulkanische Ausbrüche N. Jahrbuch für Mineralogie etc. 1876. 61 962 bezeichnet, die ihre grossen Lavaströme an dem Abhange der Sierra Ne- vada ergossen haben. Mit dieser Katastrophe aber: steht die Erhebung neuer Bergketten und die Drainirung vieler Seen in engem Zusammen- hange. Dieser Zeit ist auch in Californien eine Glacialzeit gefolgt, und es haben in der postpliocänen Epoche grosse Gletscher auch die Sierra bedeckt, bevor die gegenwärtige Epoche dort eingetreten ist. W. Dentox: über das Vorkommen des !Asphalts bei Los Angeles, Californien. (Proc. of the Boston Soc. of Nat. Hist. Vol. XVIII: 1876. p. 185.) — Die Localität, welche als Major Hancock’s Brea Ranch bekannt ist, liegt.ca. 8 Meilen W. von Los Angeles im Thale des Santa Anna. Hier bedeckt eine Asphaltschicht von mehr als 30 Fuss Mächtigkeit einen Raum von 60—80 Acker, so dass man ein fast uner- schöpfliches Abbaufeld vor sich hat, welches Major Hancock durch chine- sische Arbeiter nutzbar macht. Es lässt sich annehmen, dass dieser As- phalt wie überhaupt der californische Asphalt den tertiären Petroleum- Schichten entstammt, die in ungeheurer Mächtigkeit sich längs der cali- fornischen Küste ausbreiten. Es haben sich in jenen Asphaltablagerungen Zähne von Machairodus gefunden, Jam. Braxe: über die Structur des tönenden Sands von Kauai. (Proc. of the California Ac. of Sc., Vol. V. P. III. ‚San Fran- cisco, 1875, 857 p.) — Die mikroskopische Untersuchung dieses „Sono- rous Sand“ hat ergeben, dass er zum grössten Theile aus kleinen Theilen von Korallen und wahrscheinlich auch Kalk-Spongien zusammengesetzt ist, welche sämmtlich von kleinen Hohlräumen, z. Th. Röhren, meist aber Höhlen durchzogen werden, die sich an der Oberfläche mit kleinen Mün- dungen öffnen. Hierdurch sind Millionen von schwingenden Lufträumen im Innern dieser Körner gegeben. Daneben finden sich einige Foramini- feren, Trümmer von Schalthieren und Krystallen von Augit, Nephelin, Magneteisenerz und einer glasigen Masse, die auf vulkanischen Sand hin- weisen. Durch eindringende Regenwässer verliert dieser eigenthümliche Sand seine tönenden Eigenschaften. h T. B. Brooxs: über die jüngsten huronischen Gesteine ®. vom Lake Superior. (The Amer. Journ. :No. 63. Vol. XI. 206 p.) — Vgl. Bemerkung von Geinırz in Jb. 1876, p. 440. J. W. Powsın: Exploration of the Colorado River ofthe West andits Tributaries. Explored in 1869—1872 under the Di- rection of the Secretary of the Smithsonian Institution. Washington, 1875, 4%. 291 p. 80 Pl. 1 Map. — Seit dem Erscheinen des trefflichen „Report 963 upon the Colorado river ofthe West, by J. C, Ives“, Washington, 1861, 4°, worin zum ersten Male das allgemeinere Interesse auf jene tief eingeschnittenen Caüons gerichtet wurde, welche der Colorado-Strom zwi- schen sehr hohen Felswänden eingeschnitten hat, haben dieselben immer mehr Beachtung erfahren. Sie werden sicher auch bald einen Haupt- anziehungspunkt für Touristen bilden, wenn erst der nöthige Comfort auch in diesen Schluchten geboten sein wird. Im Allgemeinen erinnern sie sehr an die Felsbildungen und tiefen steilwandigen Felsschluchten der sächsisch-böhmischen Schweiz, nur sind jene Canons oft zehnmal tiefer, als die in unserem Elbthalgebirge, wie der Grand Caüon des Co- lorado, mit dessen Darstellung die Reihe der sorgfältig ausgeführten Ab- bildungen beginnt. In der That hat das sächsische Elbthalgebirge, in welchem die Denudation sich in grossartigster Weise Geltung verschafft hat, ganz ähnliche Felsenbildungen aufzuweisen, wie jene von Sumner’s Amphitheater, Fig. 16, Light-House Rock in Caüon of Desolation, Fig. 16, the Heart of Cataract Caüon, Fig. 20, Glen Caüon, Fig. 22—24. Mü-av Caüon, Fig. 30, 31, Grand Caüon, Fig. 32, 33, Mu-koon’-tu-weap Canon, Fig. 39, Cave Lake in Kanab Caüon, Fig. 47, Tower at the mouth of Dirty Devil River, Fig. 49, jene Thäler, Fig. 54 und 55, Horse Shoe Caüon, Fig. 59, ferner in den Abbildungen Fig. 62, 63 u. 72 ete., welche dem Bilde einer Reliefkarte der sächsischen Schweiz in vielen Beziehungen entsprechen. Power’s Bericht enthält in seinem ersten Theile zunächst einen allgemeinen Überblick über das Colorado-Thal, hierauf Reiseberichte von Green River City nach Flaming Gorge, Gate of Lodore, Bemerkungen über den Caüon of Lodore, über den Ausflug von Echo Park bis zur Mündung des Uinta River, von hier bis zur Vereinigung des Grand und Green River, dann bis zur Mündung des Little Colorado, näher beschrieben wird ferner der Grand Caüon des Colorado, des Rio Virgen- und U-in- ka-ret Gebirge, wozu A. H. Tuompson noch einen Bericht über einen Aus- flug nach der Mündung des Dirty Devil River fügt. Der zweite Theil behandelt die physikalische Structur des Colorado Thales; im dritten zoologischen Theile hat Eıuiort Cones die Gattungen Geomys und Thomomys einer nähern Untersuchung unterworfen, während .@. Brown GoopE noch Bemerkungen über den „Salamander“ von Florida, Geomys Tuza, hinzufügt. Dem stattlichen Bande sind eine topographische Karte über den Green River von der Union Pacific Rail Road bis an die Mündung des White River und ein Blatt mit Profilen von Green River und Colorado River of the West, von der U. P. R. R. an bis zu der Mündung des Colorado, verglichen mit einem Profile des Ohio und Mississippi von Pittsburg bis Vicksburg, beigeschlossen. Wir ersehen aus dem Vorworte, dass diesem ersten Bande über die Untersuchung der Caüons unter Powerr’s Leitung noch andere folgen sollen, worin die hierbei gewonnenen geologischen und anderen wissen- schaftlichen Resultate veröffentlicht werden sollen. Hierzu ist bereits ein kräftiger Anlauf genommen durch J. W. 61* 964 Poweır’s noch unter der Presse befindlichen „Report on the Geology .of the Eastern Portion of the Uinta Mountains“, Washington, 1876. (Vergl. Ca. A. Warte, Invertebrata Paleontology.) F. V. Hayden: Annual Report of the U. St. Geologicaland Geographical Survey of the Territories, embracing Colorado and Parts of adjacent Territories, for the year 1874. Washington, 1876. 8°, 515 p. — Jb. 1876. 319. — Rüstig schreitet das Riesenwerk vor, das unter Dr. Haypen’s Direction unternommen worden. und bisher so. er- folgreich durchgeführt worden ist, die geographische und geologische Untersuchung der Territorien. In diesem neuen Berichte, welcher den letzten Bericht wesentlich ergänzt und, wie jener, mit Karten, Profilen, Ansichten der wunderbaren Felsgestaltungen und Höhenzüge oder alter Ruinen und Abbildungen von Pflanzenresten reich illustrirt ist, haben namentlich auch die jüngeren Gesteinsbildungen, von der Kreideformation aufwärts, eine besondere Berücksichtigung erfahren. Dr. Havpen gibt zunächst in Cap. I einen Überblick über die Ent- wickelung der Lignitgruppe der westlichen Territorien und den Fortschritt der seit Beginn seiner Forschungen am oberen Missouri im J. 1854 ge- wonnenen Erfahrungen. Schon im J. 1861 wurde man dahin geführt, die Fort Union-Gruppe oder grosse Lignit-Gruppe dem Eocän, die darauf folgende Wind River-Gruppe etwa dem Oligocän, die White River-Gruppe dem Miocän und die Loup.River-Gruppe dem Plio- cän von Europa zu parallelisiren. Cap. II enthält speciellere Mittheilungen über die Lignitgruppe in Colorado und führt uns an die pilzartigen Felsengebilde des Monument Park, Pl. I. Cap. III geleitet uns an die Ostflanke der Colorado-Kette, an welcher sich neben älteren Gebilden (Granit, Silur und Carbon), triadische, ju- rassische, cretacische und lignitische Bildungen nach Ost hin ausbreiten. Cap. IV behandelt die alten Seebecken, Gletscherseen, die :Moränen- ablagerungen des Arkansas-Flusses in Colorado und an beiden Seiten der Sawatsch-Berge. Cap. V überblickt die geographischen und geologischen Verhältnisse der Elk-Berge mit ihren eruptiven Graniten und Rhyolithen. In Cap. VI entwirft W. H. Hornes ein Bild über: die Geologie des nordwestlichen Theiles der. Elk-Gebirge und beschreibt p. 68 u. f. eine dort auftretende sehr eigenthümliche und ausgezeichnete Gebirgsfaltung- Mit p. 73 beginnt der Specialbericht von A. C. PrAL£, des Geologen der mittleren Abtheilung. Derselbe entwirft die Geologie des Eagle River, welcher auch permo-carbonische Schichten durchscheidet, Map A neben p. 84, die Geologie des Grand-River und seiner Nebenflüsse, des Gunnison- River etc. Wir lernen die Stratigraphie dieser Gegenden noch genauer in be- sonderen Capiteln, p. 106 u. f. kennen, welche die archäischen und paläo- 965 zoischen, unter letztern auch die dyadischen, „permischen oder permo- carbonischen“ Bildungen am Eagle River näher ins Auge fassen. Aus diesen Gegenden stammt nach LesquErREux’s Zeugniss ein Camıtes gigas Ber. (p. 118 u. 283), den man bis jetzt noch niemals in der Steinkohlen- formation angetroffen hat. Ebenso spricht das mächtige Vorkommen von Gyps im Gebiete dieser „permo-carbonischen“ Schichten (p. 119) weit mehr für Dyas als für Steinkohlenformation. Von mesozoischen Abla- gerungen (p. 121) liessen sich triadische, jurassische und cretaci- sche wohl unterscheiden und der Verfasser scheidet die letzteren in: unter-cretacisch = Dacotagruppe 500—700 Fuss Fort Benton-Gruppe mittel-cretacisch —= {Niobrara-Gruppe | 2000 „ Fort Pierre-Gruppe Foxhill-Schichten. Schieferige Sandsteine, unten mit Lignit, ober-cretacisch — { welcher bei Anthracit Creek) 1500—2000 „ in anthracitische Kohle um- gewandelt ist. Für das cenomane Alter der Dacota-Gruppe haben zwar thierische Reste, die darin höchst selten sind, noch keinen Anhaltepunkt gegeben, wohl aber die von Lesqverevx daraus beschriebene Pflanzenwelt, welche mit dem unteren Quader von Moletein in Mähren, dem sächsischen Elb- thale etc. mehrere Arten gemein hat. Ebenso spricht für dieses Alter das Vorkommen von Inoceramus labiatus (p. 136) in der darüber folgen- den mittleren, also turonen Abtheilung (vgl. Jb. 1875. 557.) Die Stratigraphie der känozoischen, und zunächst tertiären Ab- lagerungen: wird p. 140 u. f. eingehend behandelt; wir finden p. 163 eine ausführliche Beschreibung der trachytischen und basaltischen Gesteine, welche z. B. die Lignit-führenden Sandsteine am Anthracit Creek gang- förmig durchsetzen (Pl. XII neben p. 164). Ein Capitel über ökonomi- sche Geologie, p. 175—180, weist Gold am Eagle River, Silber und Blei in dem Elk-Gebirge nach, enthält Analysen von Ligniten und Anthra- eiten und gibt ein Verzeichniss der in dem Bereiche der zweiten oder mittleren Abtheilung durch A. ©. PrALe unterschiedenen Mineralien. Ein anderer Specialbericht, von F. M. Enprich, dem Geologen der San Juan-Abtheilung, p. 181 u. f., durchschreitet in ähnlicher Weise die metamorphische Zone, das vulkanische Gebiet, die Sedimentgesteine, "mit Silur und Devon, carbonische und cretacische Ablagerungen, überall durch Profile das Untersuchungsgebiet erläuternd, wendet sich p. 229 dem Bergbau, insbesondere den Gruben von San Juan zu und dem Auftreten von Erzgängen in jenen Gegenden überhaupt. Daran schliesst p. 241 ein Bericht von SamveLn Avgnuey über die oberflächlichen Ablagerungen in Nebraska, Drift, Löss und Sumpfbildungen und alluvialen Gebilden. Er bildet p. 255 einige Pfeilspitzen aus Feuerstein ab, welche bei Sioux City in Jowa und bei Omaha in Nebraska im Löss mit Resten von Hle- 966 phas zusammen gefunden worden sind, gedenkt der Sandhügel Nebraska’s, des „Alkali-Landes“ im Bereiche der Drift, des Alluviums und des Lösses und der „Bad Lands“ oder der „nauvaises terres“, in der Sprache von Dakota „ma-koo-si-tcha“* genannt, zwischen Spoon Hill Creek und dem Niobrara-Flusse, von wo sie sich bis an den White River in Dakota hinziehen. Sie gehören der miocänen White River-Gruppe an. Ein Verzeichniss der in jenen jüngeren Sumpfbildungen erkannten Mollus- ken beschliesst diesen Abschnitt. Leo Lesgverevx folgt p. 271 mit einem sehr beachtungswerthen pa- läontologischen Bericht über die Tertiärflora der nordamerikani- schen Lignitformation und ihr relatives Alter, wobei er eine grosse Anzahl fossiler Pflanzen genauer beschreibt. Er behandelt hierauf p. 316 in ähnlicher Weise die Kreideflora Nordamerikas und ergänzt durch zahl- reiche Beschreibungen und Abbildungen auf Pl. 1—8 zugleich wesentlich seine (Jb. 1875, p. 557) besprochene treffliche Monographie über die Kreide- flora der westlichen Territorien. Nur können wir nimmermehr annehmen, dass Zonarites digitatus Bet. des deutschen Kupferschiefers sich bis in die Dakota-Gruppe der Kreidezeit (p. 320. 333) hierauf verbreitet habe. Ein Bericht von W. H. Jackson, p. 367, mit vielen Abbildungen zeigt uns die alten Ruinen des südwestlichen Colorado, welche ein altes Cultur- volk beurkunden. Daran schliessen ERNEST InGERSOLL p. 383 einen zoologischen Bericht, H. Gannen, S. B. Lapp und A. D. Wırson aber einen topographisch- geographischen Bericht, mit einer grossen Karte über Central-Colorado an, welche ein treffliches Bild dieses merkwürdigen Landes gewährt. J. CroLL: Wind and Gravitation Theories of Oceanie Cir- culation. (Philos. Mag. 1875.) — Als Resultat der Temperaturmessungen der Challenger-Expedition hat sich für die untersuchten Theile des Nord- atlantischen, des Nordpacifischen Oceans und der Südsee die Unmög- lichkeit einer durch Temperaturunterschiede bedingten Oberflächenströmung aus gemässigten Regionen zum Äquator ergeben, wie sie von der durch: CARPENTER vertretenen Gravitationstheorie erfordert wird. In mehreren folgenden Artikeln des Phil. Magazine (The Wind Theorie of Ocea- nic Circulation) werden neue Argumente unter Benutzung der Tabellen über Ausdehnung und specifisches Gewicht des Seewassers für CrRouLr’s Windtheorie gegeben, welche letztere in früheren Schriften ausführlicher dargelegt worden ist. E.G. R. Jones: on quartz and other forms of silica. (Proceed. Geol. Assoc. Vol IV. No. 7.) — Eine in mineralogisch-geologischer Be- ziehung recht brauchbare Zusammenstellung des Auftretens und geneti- schen Verhaltens der verschiedenen Glieder der Quarzfamilie, worin nament- 967 lich der Chalcedon und der Feuerstein ausführlicher besprochen werden, deren letzterer als Versteinerungsmaterial eine Art Pseudomorphose von Kieselsäure nach kohlensaurem Kalk bildet. E.G. E. Dunger: über den Einfluss der Rotation der Erde auf den Lauf der Flüsse. Mit 1 Tafel. (Zeitschr. d. ges. Naturw. XI. 1875. p. 463—535.) — In eingehender Besprechung und Berücksichtigung aller hierher gehörigen Verhältnisse wird die von. BArr verbreitete Er- klärung des Einflusses der Erdrotation auf den Lauf der Flüsse discu- tirt und schliesslich durch naturgemässere Erklärungen ersetzt. Nach Bier drängen meridional vom Äquator gegen die Pole fliessende Gewässer, wegen des aus den niederen Breiten in die höheren mitgebrachten Über- schusses von nach Osten gerichteter Rotationsgeschwindigkeit, gegen ihr östliches Ufer, und umgekehrt die von den Polen nach den Äquator kom- menden gegen ihr westliches Ufer; es wird daher das der nördlichen Halbkugel das rechte Ufer das angegriffene, steilere und höhere, das linke das flachere und überschwemmte sein. Dies würde jedoch nur gelten, wenn ein Fluss vollkommen gerade im Meridian fliessen würde und wenn seine Geschwindigkeit an allen Stellen dieselbe wäre; und diese Bedin- gungen finden sich nicht erfüllt, wie sehr genau an mehrfachen Beispielen erläutert und bewiesen wird. Verfasser weist vielmehr auf die grosse Verschiedenheit hin, welche zwischen den hohlen und den gewölbten Ufern eines Flusses stattfindet. In Betreff der einzelnen Ausführungen der Zer- störung der Hohlufer, des Schlamm- und Sandabsatzes an den gewölbten Ufern, der Vertiefung und oftmaligen Verlegung des Flussbettes, müssen wir auf die speciellen, eingehenden Untersuchungen der Originalabhand- lung verweisen. E.G. C. Paläontologie. Aupuzus Hyarı: Jurassische und cretacische Ammoniten aus Süd-America, gesammelt von Prof. J, Orron, mit einem Anhange über die Kreide-Ammoniten in Prof. Harrr’s Sammlung. (Proc. of the Boston Soc. of Nat. Hist. Vol. XVII. 1875, p. 365.) — Überraschend war dem Verfasser die scheinbare Identität vieler der von Orron gesammelten Formen mit wohlbekannten europäischen Arten. Sie stammen von ver- schiedenen von einander oft weit entfernten Localitäten, welche andeuten, dass eine ausgedehnte Ablagerung jurassischer Gesteine im nördlichen Bolivia und in Peru vorhanden ist. Schon lassen sich Lias oder Unter- Jura, und Ober-Oolith, oder Kelloway und Oxford darin feststellen. Hyarr beschreibt aus diesem Gebiete: Arnioceras ceras? Ac., A. miserabilis? Hyarr, Caloceras Ortoni u. sp., Phylloceras Loscombi ‚Hv., Perisphinctes 968 anceps Waasen, Stephanoceras macrocephalum WAAGEN und 2 Arten Buchi- ceras n.£g. Unter den Peruyianischen Ammoniten aus der Sammlung von Harrr wurden Buchiceras syriacıforme Hy. und B. attenuatum Hy. beschrieben. Unter Buchiceras werden cretacische Ceratiten zusammen- gefasst und der Name ist zur Erinnerung an L. v. Buc# gebildet, welcher zuerst ihren Unterschied von triadischen Arten nachgewiesen hat. HERMANN v. Inering: Versuch eines natürlichen Systems der Mollusken. Frankfurt a. M. 1876. 8%, 52 S. — Der Verfasser lenkt in diesen Blättern die Aufmerksamkeit auf sein noch unter der Presse befindliches Werk „Vergleichende Anatomie des Nervensystems und der Phylogenie der Mollusken“, Leipzig bei W. Engelmann. Es ist die Frucht mehrjähriger angestrengter, in Neapel, Kiel und Hellebäck (an der Küste von Seeland), sowie an sehr reichem Materiale von Alkohol- thieren angestellten Untersuchungen über die Anatomie der Mollusken, namentlich der Gasteropoden, zu deren Systematik es einen Beitrag liefern soll. Nach eingehenden Erörterungen gibt der Verfasser eine Übersicht eines neuen Systems der Mollusken, von welchem die zu den Würmern gestellten Chitonidae ausgeschlossen worden sind. Karı A. Zıtter: über einige fossile Radiolarien aus der norddeutschen Kreide. (Zeitschr. d. D. geol. G. 1876, 75 p. Taf. 2). — Den dürftigen Nachweisen vortertiärer Radiolarien fügt ZırreL eine An- zahl wohl erhaltener Formen aus der norddeutschen Kreide bei, die er bei Untersuchung von Coeloptychien aus Vordorf bei Braunschweig, aus Haltern in Westphalen und aus Lemförde im Hannöverschen entdeckt hat. Die 6 beschriebenen Radiolarien-Arten gehören alle zu den be- kannten Gattungen Dietyomitra Zırr. (Eucyrtidium Ears. pars), Dic- tyocha Enrs., Oenosphaera Eures. und Stilodietya Eures. und sämmtliche Arten schliessen sich sehr eng an bereits bekannte, tertiäre oder lebende ‘ Formen an. K.A. Zırmer: die Kreide. Berlin, 1876. 8%. 38 S. — Ein der Sammlung gemeinverständlicher wissenschaftlicher Vorträge, herausgegeben von R. Vırcnow und FR. v. HoLTzEnDoRF, eingereihter Vortrag, welchen der ge- schätzte Paläontolog am 21. März 1876 in München gehalten hat. Wir heben daraus nur den Nekrolog hervor, welchen W. Tuomson am 9. Juni 1875 am Bord des Challenger in Yeddo an Huxıey schrieb: „dass alle Bemühungen des wissenschaftlichen Stabes der Challenger-Expedition, den Bathybius in frischem, lebendigem Zustand zu gewinnen, fehlgeschlagen seien und dass man ernstlich vermuthen müsse, das Ding, welchem man diesen Namen gegeben habe, sei wenig mehr als schwefelsaurer, mit orga- nischen Moder durchdrungener Kalk, in flockigem Zustande durch starken 969 Alkohol gefällt, worin die früher untersuchten Proben aufbewahrt waren. Seltener Weise ist dieser Niederschlag kaum von chemisch gefälltem Eiweiss zu unterscheiden und gleicht vielleicht noch mehr dem an der Oberfläche einer in Zersetzung begriffenen Flüssigkeit ausgebreiteten Häutchen.“ (Vgl. Enrexsers, Jb. 1873. 975.) Was geschieht nun, fragt ZuTteL, mit den Kernsteinchen oder Coccolithen, welche Huxırv und HacrckeL für einen Bestandtheil des Bathybius gehalten hatten, wenn das Dasein des letzteren selbst von den Autoren, die ihn in’s Leben ge- rufen haben, in so bedenklicher Weise in Frage gestellt wird? — Wir haben die Coccolithen schon längst nur für unorganische Concretionen gehalten. D. R. C#. Darwın’s gesammelte Werke. Autorisirte deutsche Ausgabe. Aus dem Englischen übersetzt von Vıcror Carts. Stuttgart, 1876. Lief. 35—38. (Jb. 1876. 573.) — Die Lieferungen 35 und 36 sind den Bewe- gungen und der Lebensweise der kletternden Pflanzen gewidmet, mit den Lieferungen 37 und 33 beginnt das Epoche-machende Werk von DarwıIn über die hauptsächlichen Arten der Corallen-Riffe. T. Rupert Joxes u. A.: neue Untersuchungen fossiler Ento- mostraceen und Foraminiferen. — (Jb. 1874. 332). — 1. T. R. Jones: Notes on some Silurian Entomostraca from Peeblesshire. (Geol. Mag. Dec. II. Vol. I. No. 11. Nov. 1874.) Professor Jones beschreibt aus einem silurischen Gesteine von Peebles- shire in Schottland: Bairdia? Browniana J., Beyrichia impendens J., Primitia protenta n. sp. und Entomis aciculata J. 2. T. R. Joxes and James Kırker: Notes on the Palaeozoic Bivalved Entomostraca No. XI. Some Carboniferous Ostra- coda from Russia. (Ann. a. Mag. of Nat. Hist. Jan. 1875. Vol. 15. p. 51-58. Pl. 6.) — Mit Rücksicht auf 12 in der „Lethaea Rossica“ von Eıcswarn beschriebenen carbonischen Entomostraceen, und nach eigenen Untersuchungen stellen die Verfasser folgende Liste der carbonischen Ostracoden von Russland auf: Beyrichia gibberosa Eıcnw. Sloboda. — — ceolliculus Eıcaw. Tschernischine. — — intermsdia Jon. u. Hort. Tschernischine. Kirkbya umbonata Eıcaw Sloboda. — striolata Eıcaw. eb. * Primitia Eichwaldi Jos. u. Kesy. Phillineonowa. Leperditia Okeni Müs. Phillineonowa und Sloboda. — — -— var. inornata McCov. Tschernischine. — .—.— var. obligqua J. u. K. Phillineonowa. — —- - yar. mierophthalma Eıchw. Goroditz u. Sloboda. * 970 * Oythere? bilobata Mün. Tschernischine u. Sloboda. Bairdia excisa? Eıchw. eb. — — ampla Rss. Sloboda. — — plebeja Rss. var. rhombica Jon. Sloboda. — — — var. munda J. u. K. Tschernischine. — — aequalis Eıcaw. 'Sloboda. — — distraeta Eıcaw. (= ? mucronata Rss.) Borwitschi und Goroditz. — — Qualen Eıcuw. Sterlitamak. * Öytherella Murchisoniana J. u. K. bei Bugulina. “X KK Von den mit * bezeichneten Arten liegen hier Beschreibungen und Abbildungen vor. Einige derselben, wie Bairdia ampla und B. plebeja kommen auch in dem Zechsteine vor. 3. T. R. Jones’a. W. K. Parker: Lists of some English Ju- rassicForaminifera. (Geol. Mag. Dec. II. Vol. II. No. 7. July 1875.) — Den Notizen über das Vorkommen von Foraminiferen in verschiedenen Etagen der Juraformation in England und bei Peterborough in Neu-Eng- land wird eine allgemeine Liste über die in Europa bisher. bekannt ge- wordenen Foraminiferen der jurassischen Ablagerungen angeschlossen. Zugleich wird bemerkt, dass fast alle darin aufgeführten Gattungen auch in dem Lias vorkommen, worin GÜümBEL ausserdem noch Orbitolites ent- deckt hat, dass endlich die Foraminiferen-Fauna des Rhät und der Trias jener der Juraformation sehr ähnlich’ sei. 4. H. B. Brapy a. T. R. Jones: on some fossil Foraminifera from the West-Coast District, Sumatra. (Geol. Mag. Dee. II. Vol. I. No. 11. Nov. 1875.) — Die aus einer Sendung des Directors der geolog. Landesuntersuchung: von Sumatra, R. D. M. VERBEER, nach London gewonnenen Resultate sind folgende: Opereulina granulosa Leym. kommt mit Korallen und Nummuliten zusammen in einem tertiären Kalke von Nias Island und in dem alttertiären Mergelsandsteine von Padang an der Westküste von Sumatra vor; Nummulina varioloria Bow. N. Ra- mondi Derr. und N. Ramondi var. Verbeekiana in dem Kötalönkälke von Nias Island, Orbitordes papyracea BousEe im Korallenkalke von Pa- dang, O. dispansa Sow. bei Bockit Poangang auf Sumatra und in dem Mergelgesteine von Nias Island, O. sumatrensis n. sp. im letzteren Ge- steine, Fusulina princeps (Borelis princeps) Eure. aber im Kohlenkalke von Padang!. Treffliche Abbildungen dieser Arten auf Pl. 12—14. 5. T. R. Jones: Remarks on the Foraminifera, with espe- cial reference to their Variability of Form, illustrated by the Cristellarians. (The Monthly: Microscop. Journ. Febr. 1876. p. 61—92. p. 200. Pl. 128. 129.) Diese Abhandlung ist, bestimmt, eine allgemeine Übersicht über die Structur und Verwandtschaften der Fora- 1 Vgl. Geinıtz und v. D. MaArck, zur Geologie von Sumatra. Cassel, 1876. p. 6. (Notiz vom 21: Nov. 1875.) 971 miniferen und ihre 'ausserordentliche Veränderlichkeit zu geben. Am Schlusse derselben ist ihre Systematik beigefügt. 6. T. R. Jones a. W. K. PArker: on some Recent and Fossil Foraminifera dredged up in the English Channel. (Ann. a. Mag. of Nat. Hist. April, 1876, p. 283.) Wenn bei Untersuchung des Meeressandes in dem Englischen Canal neben zahlreichen lebenden Fora- miniferen auch einige fossile Arten, wie Nummulina Ramondı Derr. und N. Rouaulii v’Arca. u. Hame etc. angetroffen worden sind, so kann diess nicht wundern, da das Abstammungsgebiet der letzteren in England und Frankreich nicht fern gesucht zu werden braucht. 7. Jos. Wrıicat: a List ofthe Cretaceous Microzoa of the North of Ireland. (Trans. of the Belfast Nat. Field Club, 1875. p. 73-99. Pl. 2.3.) Trotz der früher scheinbaren Armuth von Micro- zoen in der überall von Basalt bedeckten irischen Kreide ist es dem Ver- fasser doch gelungen, eine grössere Anzahl derselben darin nachzuweisen, und zwar von 36 verschiedenen Localitäten 17 Arten Ostracoden, 3 Fo- raminifera imperforata, 103 Foraminifera perforat« und 27 verschiedene Schwammnadeln, welche bildlich dargestellt sind. Eine angeschlossene Tabelle weist die geographische Verbreitung dieser 151 verschiedenen Formen nach. J. W. Dawson: über das Vorkommen des Eozoon canadense b ei Cöte St. Pierre. (Quart. Journ. of the Geol. Soc. Febr. 1876. p. 66.) — Cöte St. Pierre in der Herrschaft von Petite Nation am Ottawa-Flusse ist der Fundort, welcher mehrere der instructivsten Exemplare des Eozoon geliefert hat, die durch Sir Locan und Dr. Dawson beschrieben wurden. Der Letztere beschreibt von neuem das dortige Vorkommen des Eozoon und stellt zwei neue Formen oder Arten davon auf, var. minor und var. acervularia. Gleichzeitig finden sich in dem: Kalksteine von St. Pierre Lager vor, die mit kleinen kugeligen Kammerausfüllungen erfüllt sind, welche an Globigerinen erinnern, aber die eigenthümliche Wandung des Eozoon zeigen, und der Verfasser führt dieselben hier als Archaeosphae- rina ein. Eine Schrift von J. W. Dawson: the Dawn of Life, being the History of the oldest known Fossil Remains, and their relations to Geo- logical Time and to the development of the Animal Kingdom, London, 1875. 8°. 239 p., 8 Pl. ete, worin die Foraminiferen-Natur des Eozoon abermals vertheidigt wird, ist sowohl von T. R. Jones im Geol. Mag. Dee. H. Vol. III. No. 4. April 1876, als auch von W. Kıne und T.H. Rowney, den entschiedensten Gegnern der organischen Natur des Eozoon (Ann. a. Mag. of Nat. Hist. May, 1876, p. 359—377) eingehend beleuchtet worden. — Die letzteren schenken den eigenthümlichen Structurverhält- nissen, welche der Zoolog gern in das ihm zunächst bekannte Natur- reich, der Mineralog aber mehr in das ihm vertrautere Reich zu ziehen geneigt ist, gleiche Aufmerksamkeit in einer Abhandlung: 972 W. Kıne a. T.H. Rowney: on the Serpentinite of the Lizard, its original rock-condition, Methylotic Phenomena, and Structural Simulations of Organisms. (Philos. Mag. April, 1876, IS pr Pl 2) Ort. FeistmanteL: über das Alter einiger fossilen Floren von Indien, (Records of the Geol. Surv. of India, 1876. No. 2.) (Vgl. Jb. 1876. 530.) — Das neue Arbeitsgebiet für OTroKAR FEISTMANTEL in Indien ist ein ungemein weites und reiches, da er sich vor allem die Untersuchung der verschiedenen fossilen Floren zur Aufgabe gestellt hat. Seine Untersuchung der Sammlungen hat ihn zur Annahme von 5 ver- schiedenen Floren in folgenden Horizonten des Gondwäna-Systems geführt: . Kach-Gruppe in Kach oder Cutch und Jobalpoor-Gruppe. . Rajmahal-Gruppe an verschiedenen Stellen. . Panchet-Gruppe. . Damuda-Gruppe mit Einschluss des Raniganj (Kamthi), der Eisen- schiefer- und Barakar-Gruppe. 5. Talchir-Gruppe. PoXD - 1. In der Flora der Kach- oder Cutch-Reihe sind die wich- tigsten Elemente: Fucoides dichotomus Morrıs, dessen Algennatur noch zweifelhaft ist, Oleandridium vittatum Scumr. (Taeniopteris vittata Bar.), Taen. densiner- vis Fstm.. Alethopteris Whitbyensis Gö., Pecopteris (Cyath.) tenera FsTu., Pachypteris specifica Fsım., P. brevipinnata Fisım., Actinopteris peltata SCHENK, Ptilophyllum Cutchense MorR. sp., (Palaeozamia Cutch.), Pt. acu- tifolıum Morr., Otozamites contiguus Fsım., O. imbricatus Fsım., 0. cf. Goldiaer Bar., Cycadites Qutchensis Fstm., Williamsonia Blanfordi n.sp., Palissya Bhojoorensis Fsım., Pachyphyllum divaricatum Fsım., Zchino- strobus ecpamsus ScHimp, etc. Es hat diese Flora grosse Verwandtschaft mit jener von Scarborough und Whitby in England und ist daher eine jurassische oder oolithische Flora. 2. Die fossile Flora der Rajmahal-Reihe, welche aus dem schönen Werke von OLpnam u. Morrıs bekannt worden ist, das der Ver- fasser fortzusetzen beabsichtiget, enthält als besonders charakteristische Formen: i Alethopteris indica O. u. M., Asplenites macrocarpus O. u. A., @lei- chenites (Oyatheites) Pindrabumensis. ScHimp., einige Arten Taeniopteris, zahlreiche Reste von Pierophyllum, Dictyozamites indicus Fstm. und Palissya pectinea Fsım. Zur Bestimmung ihres Alters sind von. beson- derer Wichtigkeit: Equisetum Rajmahalense Scump., Alethopteris indica, Asplenites macrocarpus, Thinnfeldia indica Fsım., Macrotaeniopteris Tata Fsru., Angiopteridium Maclellandi Scuıme., das häufige Vorkommen von Pterophylium, namentlich Pt. princeps Ouon., Otozamites brevifolius Ber. 973 (Oi. Bengalensis Scume.), der wahre Oycadites Ber. und die mit Palissya Brauni Enot. nahe verwandte P. Oldhamı Fsru. Der Verfasser hält es für das Wahrscheinlichste, dass diese Flora eine liasische sei, während sie auch mit rhätischen Schichten nahe Verwandtschaft zeigt. H. F. Branprorn: on the age and correlations of the Plant- bearing Series of India, and the former existence ofan Imdo-oceanic Continent. (The Quart. Journ. of the Geol. Soc. 1875. Vol. XXXI. p. 519. Pl. 25.) — Von FEıstmanter’s Bestimmungen der Alters- verhältnisse der Pflanzen-führenden Schichten Indiens siud die von BLAnD- FORD sehr abweichend, da derselbe die Ränigani-Gruppe, Baräkal-Gruppe und Talchir-Gruppe den Karoo-Bildungen Südafrikas gleichstellt und zur Permischen Formation verweist, gegen welche Auffassung FEISTMANTEL beachtenswerthe Thatsachen geltend macht. Hermann EnseiuAror: Tertiärpflanzen aus dem Leitmeritzer Mittelgebirge. Ein Beitrag zur Kenntniss der fossilen Pflanzen Böh- mens. (Nov. Act.d. K. Leop. Car. D. Ak. d. Naturf. Bd. XXXVIL. No. 4.) Dresden, 1876. 4°. 80 S. 12 Taf. —- Gewiss ist es sehr hoch anzuschlagen, wenn ein viel beschäftigter Lehrer die wenigen Musestunden, die ihm zur Erholung vergönnt sind, noch zu ernsten wissenschaftlichen Untersuchungen verwendet. Dazu gehört eine Entsagung, Beharrlichkeit und eine Liebe zur Wissenschaft, wie sie nur selten gefunden werden. Diesen Eigen- schaften des Verfassers verdanken wir bereits seine schätzbaren Arbeiten über die vor ihm fast gänzlich unbekannte Tertiärflora des Königreichs Sachsen !, in der vorliegenden Abhandlung hat er seine Forschungen auf das benachbarte Böhmen ausgedehnt. Er untersucht die fossile Flora in der Nähe von Sales], welche das Material für die beliebte Salonkohle oder Pechglanzkohle geliefert hat, und welche ihm durch die Sammlungen des dortigen Bergverwalters Herrn Casteııı zugänglich wurde, so wie die an dem Holaikluk, einem höchst interessanten Berge bei Proboscht, und bei Schüttewitz am Rande des Leitmeritzer Gebirges. . Die Tertiärpflanzen aus dem basaltischen Tuffe von Salesl sind folgende: Pieris bilinica Err., Equisetum Brauni Une. sp., Sabal Lama- nonis BT. sp., Taxodium distichum miocenum Her, Sequoia Langsdorf Ber., Myrica acuminata Une., Populus Gaudini FiscHEr-VosTEr, Alnus Kefersteim Gö. sp., Quercus chlorophylla Une., Laurus Lalages Une., L. primigenia Uns., L. Heeri n. sp., Persea speciosa Hzer, Vitex Lob- kowitzi Ert., Azalea protogaea Une., Diospyros brachysepala Au. BR., ı H. Enezisaror: Flora der Braunkohlenformation im Königreiche Sachsen. Leipzig, 1870. Mit 15 Tafeln, und: die Tertiärflora von Göhren. Dresden, 1773. Mit 6 Tafeln. 974 D. pannonica Err., Eugenia Apollinis Une., Eucalyptus oceanica Une., Acer trilobatum Ste. sp., Ilex cyclophylla Une. und Cassia phaseolites Une. — Als Tertiärpflanzen des Holaikluk werden unterschieden: Phylle- rium Kunzi Au. Br. sp., Depazea Lomatiae n. sp., D. picta Hr., Pha- cidium Gmelinorum Hr., Ph. Eugeniarum Hr., Xylomites Peneae n. sp., Lybocedrus salicornoides Une. sp., G@lyptostrobus europaeus Ber. sp., Calli- tris Brongniarti EnpL. sp., Smilax obtusangula Hr., Populus mutabilis HR. sp., Salix varıans Gö., S. Haidingeri Err., S. longa Au. Br., Myrica lignitum Une. sp., M. hakeaefolia Uns. sp., Betula prisca Err., Alnus Kefersteini Gö. sp., Carpinus pyramidalis Gaupın, Quercus Haidıingeri Err., Q. Apollinis Uns, Ulmus Bronmi Une., Planera TUngeri Kov. sp., Fieus tiliaefolia Ar. Br. sp., F'. lanceolata Hr., Cinnamomum Rossmässleri Hr., ©. polymorphum Au. Br. sp., C. lanceolatum Une. sp., Laurus primigenia Une., Banksia haeringiana Err., B. longifolia Err., Grevillia haeringiana Err., Embothrium salicinum Hr., Lomatia Heeri n. sp., Andromeda pro- togaea Ung., Ardisia myricordes Err., Oinchona Aesculapi Ung., Diospyros haeringiana Err., Weinmannia glabroides n. sp., Terminalia Radobojana Ung., Neritinium Ungerti n. sp., Eugenia haeringiana Une., Sterculia de- perdita Err., Sapindus Pythiüi Une., S. faleifoldus Au. Br. sp., $. Hasz- linskyi Err., Dodonaea Salicites Err., Rhus juglandogene Err., Juglaus bilinica Une., Engelhardtia Brongniarti SaporTA, Acer trilobatum STB. Sp., Rhamnus Castellüi n. sp., Cassia Berenices Une., CO. lignitum Une., O0. am- bigua Une., Dalbergia haeringiana Err., Leguminosites paucinervis HR., L. Geinitzi n. sp., Mimosa haeringiana ETT, und Acacia coriacea Err. Die Tertiärpflanzen des Süsswassersandsteines von Schüttewitz sind: Equixtum sp., Flabellaria Latania Rossm., Arundo Göpperti Mün. sp., Cypertis Morloti Hr., Cyperites Wolfinavi n. sp., Steinhauera sub- globosa PrREsL, zu den Cycadeen gestellt, Pinus ornata Ste. sp., Populus mutabilis Hr., Quercus furcinervis Rossm. sp., Q. nereifolia Au. Br., Fi- cus lanceolata Hr., F. multinervis Hr., Laurus primigenia Une., Cinna- momum spectabile Hr., ©. polymorphum Hr., ©. Scheuchzeri Hr., Andro- meda revoluta Au. Br., A. protogaea Une., Diospyros macrocarpos N. SP., Magnolia Diamae Uns., Apocynophyllum Reussi Erır., Eucalyptus ocea- nica Ung., Sterculia Labrusca Une., Celastrus protogaeus Ert., ©. oreo- philus Une., Rhus prisa Err., Cassia Berenices Une., O. cordifolia Hr., Acacia hypogaea Hr. und Carpolithes sp. Nach diesen Unterlagen verweist der Verfasser die Schüttenitzer Flora zu dem Untermicän und zwar in die aquitanische Stufe, während die Floren von Salesl und vom Holaikluk nur wenig jünger erscheinen und vielleicht an den Übergang von der aquitanischen zur Mainzer Stufe zu stellen sein würden. Die wohlgelungenen Abbildungen sind mit grossem Fleisse von dem Verfasser selbst ausgeführt worden. 975 H. Ta. Geyter: über fossilePflanzenaus den obertertiären Ablagerungen Siciliens. Cassel; 1876. 4%. 12 p. 2 Taf. — Die hier beschriebenen Pilanzenreste aus den Schwefel-führenden Gypsablagerungen Siciliens, welche Dr. Geyer von Herrn Bergdirector Em. Stöhr erhalten ‚hat, verweisen die letzteren in die Oeninger Stufe oder Etage Messi- nien von C. Maver. Als’ sicher bestimmt werden aufgeführt: Phragmites Oeningensis Ber., Poacites laevis Bar., Potamogeton geniculatus var. gra- cilis, Palmacites Stöhrianus n. sp., Myrica salicina Une., Alnus Nocitonis n. sp., Quereus chlorophylia Une., Cinnamonum polymorphum Hr.? Dio- spyros brachysepala Bar., Celastrus? pedinos Mass., Berchemia mulir- nervis Hr., Juglaus vetusta Hr. und Oaesalpinia Townshendi Hr. Is. Bacnmann: Beschreibung eines Unterkiefers von Dino- therium bavaricum H. v. Mey. (Abh. d. schweiz. paläont. Ges. Vol. II. 1875.) — Der glückliche Fund eines fast vollständigen Unterkiefers von Dinoiherium in einer Sandgrube bei Delsberg im Berner Jura, welcher gegenwärtig der Sammlung des Herrn Frıevdrıcn Bürkı angehört, hat für das Vorkommen der Dinotherien in der unteren oder fiuviatilen Abthei- lung der Oeninger Stufe oder oberen Süsswassermolasse der mittleren Schweiz erhöhtes Interesse. Eine genaue Beschreibung des auch in guten Abbildungen vorliegenden Unterkiefers rechtfertigt seine Stellung zu Din. Bavaricum v. Mey. (oder D. Ouvieri Kaur.). ‚ ‚Aus. GauperY: sur quelques pieces de Mammiferes fossiles, quiont &t& trouvees dans les phosphorites du Quercy. (Ger- vais, Journ. de Zoologie. t. IV. 1875. Pl. 18.) — Mit Ausnahme einiger Zähne von Pferd, Rind und Schwein, welche allem Anscheine nach nur zufällig damit vermengt worden sind, hat der Verfasser in den Phospho- riten aus der Umgegend von Caylus keine Art angetroffen, welche auf ein jüngeres Alter als Unter-Miocän hinweisen könnte. Lophriomerys, Diplobune, Chalicothervum, Cadurcothervum und namentlich Palophothersum der Phosphorite haben ihre Zähne mit Cement bedeckt wie alle Thiere, welche viele Gramineen consumiren. . Diese Bemerkung lässt annehmen, dass die Prärien des südlichen Frankreichs schon vor der Epoche des mittleren Miocän sich zu bilden begonnen haben. Den Beschreibungen von einigen dieser Hauptformen fügt Gaupy Abbildungen eines Humerus von Adapis Duwvernoyı (Palaeolemur Betillei), der Phalangen von Ancyloihe- rium priscum, eines Kiefers von Tapirulus hyracinus GERVv., eines Kiefers von Lophiomeryx Chalanvati Pom. und von Ohalicotherium modicum n. sp. hinzu. >) F. Fontasses: le Vallon de la Fuly et les sables & Buccins des environs d’Heyrieu (Isere). Lyon et Paris, 1875. 8°. 59p. 2Pl. — 976 Der Buceinum-Sand in dem Fuly-Thale bei St. Quentin (Isere) gehört zur jungen marinen Mollasse, welche ah einigen Stellen von einer Süsswasser- Ablagerung bedeckt wird; in den Buceinum-Sanden auf dem Plateau von Heyrieu, im nördlichen Bas-Dauphine, sind neben Meeresformen auch viele Süsswasserformen gefunden worden, welche auf mannigfache Niveau- veränderungen hinweisen, welche diese Gegend erlitten hat. Als neue Arten werden von dort beschrieben: Bithynia tentaculata var. L. Sp., Valvata vallestris Font., Helix delphinensis Font., H. Gualinaei MıcHAuD, H. Abrettensis Foxt., H. Amberti Mıcuaup, Limnaea Bouilleti Mıc#. var. Heriacensis F., Planorbis Heriacensis F., Melampus Dumortieri F., Au- ricula Viennensis F., A. Lorteti F. und Cyclostoma Falsani F. Im All- gemeinen schliesst sich die Fauna sowohl an jene der Faluns der Touraine als an pliocäne Ablagerungen des südlichen Frankreich an. R. ErHerioee jun.: Bemerkungen über carbonische Mollus- ken. (Geolog. Mag. Dec. II. Vol. III. 1876. 150 p. Pl. 6.) — Verfasser beschreibt Vincularia Benniei n. sp., Aviculopecten planoradiatus McCor, A. sublobatus PrızL. sp. und A. papyraceus Sow. sp., Bellerophon decus- satus Fre:r., mit seinen zahlreichen Synonymen (B. striatus FLem., B. ele- gans D’ORB., B. clathratus D’ORB., interlineatus PorTL., reticulatus Mc Coy und elegans Br.) und B. decussatus var. undatus n. und führt diese Arten in guten Abbildungen vor. H. Woopwarnp: über die Entdeckung eines fossilen Skor- pions in der britischen Steinkohlenformation. (The Quart. Journ. of the Geol. Soc. 1876. Vol. XXXN. 57 p. Pl. 8.) — Dem seit 1836 bekannten Skorpion aus der Steinkohlenformation von Chomle in Böhmen, Cyclophthalmus senior Corpa, womit Anton Frıtsc# neuerdings auch Microlabis Sternbergi Cora vereinigt hat!, wurde 1868 von MEER und WoRrTHEn ? eine zweite Art als Zoscorpios carbonarius an die Seite gestellt. Diesem entsprechen nahezu einige in England aufgefundene Reste aus den Steinkohlengruben von Sandwell Park bei Birmingham und bei Mansfield, sowie auch vielleicht von Carluke in Schottland, Woopwarp bezeichnet sie vorläufig als Zoscorpios anglicus. Derselbe Autor beschreibt a. g. O. p. 60. Pl. 9 auch eine neue Or- thoptere aus der schottischen Steinkohlenformation als Lithomantis car- bonarius n. SP. H. Woopwarn: über einige neue makrure Crustaceen aus dem Kimmeridge Thon. (The Quart. Journ. of the Geol. Soc. 1876. 1 Dr. Ant. Frıt, Archiv f. d. Landesdurchforschung Böhmens, Bd. IH. 1874 (in revidirter.2. Aufl). Prag, 1876. 2 Geological Survey of Illinois. Vol. III. p. 560. 977 Vol XXXTI. p.47. Pl.6.) — Diese Notizen beziehen sich auf Callianassa isochela n. sp. aus. dem Kimmeridge Thon von Battle, Sussex, sowie auf Mecochirus Peytoni n. sp. von demselben Fundorte und von Boulogne” sur-mer. H. Woopwarp: über einen neuen fossilenKrabben aus dem Tertiär von Neu-Seeland. Mit Bemerkungen von Dr. Hector. (The Quart. Journ. of the Geol. Soc. 1876. Vol. XXXI. p. 51. Pl. 7.) — Die grosse als Harpactocarcinus tumidus n. sp. beschriebene Krabbe hat nach Woopwarp’s Untersuchungen ihre nächsten Verwandten in der Gattung Harpactocarcinus, dessen 6 bekannte Arten dem Eocän angehören. Sie wurde von Dr. Hector in der Ototara-Gruppe der Woodpecker Bay, bei Brighton, an der NW.-Küste der Südinsel von Neu-Seeland entdeckt. Der Geolog von Neu-Seeland betrachtet die Ototara-Gruppe als eine Übergangs- stufe von der oberen Kreide zur Tertiärformation, oder wie er schreibt, als „Cretaceo-Tertiary“* und stellt das Auftreten dieses kalkigen Sand- steines auch in einem Profile von den Alpen bis Brighton dar. Nach dem Vorkommen dieser Krabbe und mehrerer anderer da aus namhaft ge- machter organischer Reste aber, wie eines gigantischen Pinguins, Palaeeu- dyptes antarcticus Hvxr. und des Nautilus zigzag, darf man diese Gruppe wohl eher für tertiär als für cretacisch ansprechen, wein sich auch Bruch- stücke von Inoceramus, die dort auf secundärer Lagerstätte vorkommen mögen, darin gezeigt haben. M. pe TrisoLet: Beschreibung einiger decapoder Crusta- ceen aus dem Valanginien, N&eocomien und Urgonien der Haute-Marne, des Jura und der Alpen. (Bull. Soc. sc. nat. de Neuchätel, 1876, p. 294. Pl. 1.) — Vgl. Jb. 1876. 222. — Die früheren Mittheilungen des Verfassers werden durch eine Anzahl von neuen inter- essanten Funden ergänzt, wie: Callianassa spinosa Trız. aus dem oberen Urgon, Meyeria Vectensis BeıL. aus dem oberen Valanginien, Hoploparia minima Trıe. und ? H. Latreillei (Ros.) Trıs. aus dem oberen Urgon, ? Astacodes faleifer (Psıuı.) Bert. aus Neokom, Prosopon Renevieri Trır. aus dem Urgon, Coloxanthus Tombecki Trız., einen neokomen Kurzschwänzer und eine noch unbestimmte Art aus dem oberen Valanginien. G. Rvp. CREDNER: Ceratites fastigatus und Salenia texana. (Zeitschr: f. d. ges. Naturw. 1875. Bd. 46. p. 105. Taf. 5.) — Ceratites fastigatus Rup. Creon. ist ein neuer Ceratit aus den thonigen Kalkplatten des oberen Muschelkalkes vom Thüringer Haus bei Gotha, dessen Unterschiede von Cer. nodosus und anderen Arten des Muschelkalkes festgestellt werden; Salenia texana n. sp. aus der oberen Kreide von Texas, war früher von GiEBEL 1852 mit Cidarites diatretum Morton identificirt worden. N. Jahrbuch für Mineralogie ete. 1876. 62 978 R. A. Puııprı: Cothocrinites, ein neues Geschlecht der fossilen Cri- noideen. (Zeitschr. f. d. ges. Naturw. XLVII. 1876. p. 68. Taf. II. A.) — Bei Übernahme der Direction des Museums von Santiago fand PmuLipri darin auch 2 Crinoideen-Kelche, welche vielleicht aus dem Gebirge Doüa Ana in der Provinz Coquimbo stammen, ohne den Fundort verbürgen zu wollen. Die Eigenthümlichkeiten des Kelches, welcher als Cothocrinites verrucosus n. g. et sp. beschrieben ist, sind 1. das innige Verwachsen aller Theile, 2. das Fehlen einer Gelenkfläche am Grunde zur Anheftung eines Stieles, 3. die grosse Entfernung der Arme von einander wie vom Mittelpunkt. Em. Kayser: über die Bırumes’sche Gattung Pasceolus und ihre Verbreitung in paläozoischen Ablagerungen. (Zeitschr. d. D. geol. G. 1875. p. 776. Taf. 20.) — Die Crinoideen-Gattung Pasceolus Bırr. bildet kugelige bis birnförmige Körper mit einem aus dichter Kalk- masse gebildeten Integument, welches aus flach convexen, gewöhnlich hexagonalen und in geradlinige Reihen geordneten Plättchen besteht. Eine oder mehrere Öffnungen in der Schale sind beobachtet worden. — Bis jetzt aus nordamerikanischem und europäischem Silur und aus euro- päischem Devon bekannt, und zwar mit folgenden Arten: . globosus BırL. Unter-Silur von Ottawa, Canada. Halli Bııı. Mittel-Silur von Anticosti, Canada. . gregarius BILL. & 5 n . intermedius BILL. 5 2 sp. ind. Bııı. a 5 z y Goughii Saur. Ober-Silur von Benson Knott, England. . Sedgwicki SaLı. „ „ Kendal, Westmoreland. . tesselatus Pit. sp. Mittel-Devon von Plymouth, England und von Vilmar, Nassau. . Rathi n. sp. Mittel-Devon der Eifel. . sp. (tesselatus Vern.) Devon von Bogoslawsk, Ural. n r2] ” N Nu iu " W. J. Sorzas: über Eubrochus clausus, einen Glasschwamm aus dem Gault von Cambridge. (The Geol. Mag. Dec. II. Vol. III. p. 398. Pl. 14.) — Bei den neueren Studien über fossile Spongien verdient auch dieser Fund Berücksichtigung. ' J. STARKIE GARDNER: Oretaceous Gasteropoda. (Jb. 1875. p. 892.) Die Scaliden der englischen Kreideformation. (Geol. Mag. Dec. I. Vol. II. 1876. p. 75. 105. Pl. 3 und 4) — Wir heben aus dieser er- wünschten Arbeit nur die geologische Verbreitung der darin beschriebenen und abgebildeten Arten hervor. Der cenomane Grünsand von Blackdown ist zum Upper Greensand gestellt. 979 Sealaria Lam. 1801. (Scala Kueın, 1753.) Lower Upper Upper Greensand. Gault. Greensand. Chalk. Sc. Queenü I. 8. G. == Er * 1er: „ Meyeri J. S. G. 8 ar er! er „ tompacta Se. _ === ur * Scalaria, subgenus Opalia Apams. 4 alba-cretae TATE. — — * an 1 Olementina Micn. _ * un Su a Dupiniana D’ORB. _ * * dad, n canaliculata D’ORB. * _— „& ei e ischyra J. S. G. Ä * _ Lu = 5 Oruciana Pıct. u. Camp. * = _ —_ R Fittoni J. S. G. —. 2_ * en 5 climaspira J. S. G. _ _ * — „ pulchra Spr. -_— u * an a cerithioides J. S. G. = Pr Ier oe ix kalospira J. S. G. * — ar Eu * elongata SEELEY _ * ? 299 F'unis SEELEY. „ erebricostatus J. S. G. _ = ne * „. cancellatus J. S. G. — * An air, Pyrgiscus PaıLıppi. = Gaultinus J. S. G. _ * 22 aid > Woodwardi J. 8. G. —_ —_ * n = tenuistriatus SEELEY _ = ? _ In einer Fortsetzung über cretacische Gasteropoden (Geol. Mag. Vol. III. p. 160) wird von GARDNER noch die Gattung Brachystoma J. 8. G. mit B. angularis SErL. sp. aus dem Gault besprochen (früher Scalaria angularis SEELEN), woran er die Familie der Rissoidae schliesst mit Rissoina incerta D’ORB. (Melania incerta DeEsn.) und R. Sowerbyi J.S.G. (Rostellaria buccinoides Sow.) aus dem Gault von Folkestone. Ar. Maxowskr: über einen neuen Labyrinthodonten, Arche- gosaurus austriacus n. sp. (Sitzb. d. k. Ak. d. Wiss. in Wien, Bd. LXXIN. 1876. März.) — (Jb. 1873. p. 903.) — Schon auf der Wiener Weltaus- stellung im Jahre 1873 hatte Prof. Makowsky Reste eines Sauriers aus einem schwarzen Mergelschiefer oder Brandschiefer der unteren Dyas als Archegosaurus qaustriacus n. sp. ausgestellt. Dieser im unteren Roth- liegenden eingelagerte Brandschiefer bildet in der Nähe des Ortes Klein- Lhotta, W. von Czernahora eine kaum 50—60 Cm. mächtige Schicht und entspricht durch seine organischen Überreste dem bekannten Brandschiefer von Klein-Neundorf in Schlesien u. a. vielgenannten ähnlichen Fund- orten. 62* 980 Die häufigste Erscheinung darin ist auch hier Walchia piniformis Scar., daneben kommen Callipteris conferta, Odontopteris obtusiloba, Tae- niopteris.fallax Gö. u. a. Leitpflanzen der unteren Dyas vor. Unter den Thierresten sind Acanthodes gracilis und Palaeonisceus-Arten characteristisch, neben welchen auch zahlreiche Reste des genannten Labyrinthodonten ge- funden wurden. Das vollkommenste Exemplar des letzteren liess folgende Dimensionen erkennen: Centimeter 1. Länge des Schädels bis zur Basis. . . PR N 3 2. Breite des Schädels ehem akt 5 3. Länge der Wirbelsäule bis zum Becken ‘. ..... 7 A u; ° vom Becken bis zur abge- brochenen Schwanzspitze = . . u 3 5. Länge. der abgebrochenen Spitze Se Amine Fällen - 2 6. Gesammtlänge des Thieres demnach .ı. .1... 0... 15 7. Schädellänge eines grössten Exemplars. . . .. 4,5 8. Wirbelsäulenlänge bis zum»Becken . ..7 .i u cnumn 125 9. Schwanzlänge bis zur äussersten Spitze: 2 . „2... 10 10. Gesammtlänge eines grössten Exemplars . . 2 .....27 11. Länge des kleinsten nicht vollständig erhaltenen Exemplars: -. u. "u na. NA Es ist nicht unwahrscheinlich, dass diesem Saurier eine jener Fährtenformen angehören, welche in Geınırz, Dyas, 1861—1862, als Sau- richnites beschrieben worden sind, unter welchen namentlich $. salaman- droides zunächst in Betracht kommeu würde. (D. R.) Wırr. Davies: über die Ausgrabung und Entwickelung eines grossen Reptils, Omosaurus armatus Ow., aus dem Kimme- ridge Thon von Swindon in Wilts. (Geol. Mag. Dec. II. Vol. II. p. 193. Pl. 7. 8.) — Verfasser beschreibt die mit rühmenswerther Vor- sicht erfolgte Ausgrabung und mühsame Zusammenstellung der Überreste des grossen, von Owen ! genau beschriebenen Reptils, an welchem das Heiligenbein, verschiedene Theile des Beckens, ein Theil der Wirbelsäule und Oberschenkelknochen erhalten sind. Gleichzeitig fand sich ein voll- ständiger Oberarmknochen vor. Prof. Owen: Nachweis eines fleischfressenden Reptils, Cy- nodraco major Ow., in den Karoobildungen Südafrika’s. (The Quart. Journ. of the Geol. Soc. 1876. Vol. XXXI. p. 95. Pl. 11.) — Ein fleischfressendes Reptil von der Grösse eines Löwen in den wahrschein- lich zur Dyas gehörenden Karoobildungen Süd-Afrika’s ist eine höchst Br ut in: Palaeontographical Society Vol. for 1875, p. 45—9. 981 interessante Erscheinung, worüber sich der ausgezeichnete vergleichende Anatom in eingehender Weise verbreitet. WALTER Kerping: Bemerkungen über paläozoische Echini. den. (The Quart. Journ. of the Geol. Soc. 1876. Vol. XXXII. p. 35. Pl. 3.) — Aus der eigenthümlichen Gruppe der Echiniden mit mehr als 2 Tafelreihen in den Zwischenfühler-Feldern; den sogenannten Perischoe- chiniden McCov’s, wurde zuerst Perischodomus McCoy bekannt, welchem sich Lepidechinus Harn sehr nähert. Der Verfasser fügt die neue Gattung Rhoechinus hinzu und bildet Rh. irregularis Kerr. aus dem Kohlenkalk von Hook Head, Co. Wexford, ab. Derselben Localität entstammt auch Palaechinus ? intermedius Krezp., den der Verfasser neben P. gigas Mc CoY und P. sphaericus Mc Coy mit Archaeocidaris Uri; FLem. von neuem be- schreibt und abbildet. R. Eraerinee jun.: über das Vorkommen der Gattung Astro- crinites Austın in der schottischen Steinkohlenformation. (The Quart. Journ. of the Geol. Soc. 1876. Vol. XXXIL p 103. Pl. 12. 13.) — Der ausführlichen Beschreibung der Gattung und Ermittelung ihrer verwandt- schaftlichen Beziehung ist eine Diagnose von Astrocrinites Benniei Ern. aus dem unteren Kohlenkalk von Dumfermline, Fife, angeschlossen, welche durch Abbildungen aller einzelner Theile desselben erhärtet wird. P. Marrın Dunkan: über einige einzellige Algen als Para- siten in silurischen und tertiären Korallen und anderen Fossilien. (The Quart. Journ. of the Geol. Soc. 1876. Vol. XXXI. p. 205. Pl. 16.) — Die kleinen in Korallen, sowie auch in Oalceola sanda- lina eingesenkten Röhren oder linienförmigen, schlangenförmig gewun- denen und zuweilen gabelnden, die hier als Algen beschrieben werden, erinnern auffallend an die, wenn auch weit grösseren algenartigen Spon- gien, von welchen eine in Geinttz, Elbthalgebirge, II, p. 254. Taf. 46. Fig. 4 als Spongia talpinoides GEın. beschrieben worden ist. T. Rup. Jones: The Antiquity of Man. (Geol. Mag. Dec. H. Vol. III. No. 6. Jan. 1876. — The Croydon chronicle, No. 1065.) — Nach einer Aufzählung der vorhistorischen Funde in England schliesst Prof. Jones, dass auch in England, wenigstens eine Zeit lang, während Eng- land noch mit dem Continente in Zusammenhang stand, Mammuth und Mensch gleichzeitig gelebt haben müssen. 982 H. Crepxer: Marine Conchylien des Mitteloligocän im Königreiche Sachsen. (Sitzb. d. naturf. Ges. zu Leipzig. 1876. p. 16.) — Hatte Prof. CREDner schon im vorigen Jahre in einem sandigen Thone bei Gautzsch unweit Leipzeig Leda Deshayesiana und Cyprina rotundata in ziemlicher Anzahl aufgefunden, so ist jetzt durch ihn ein zweiter, noch eine Strecke weiter südlich gelegener Fundpunkt für oligocäne Versteine- rungen erkannt worden, der im Abteufen begriffene Schacht des Gross- städtelner Braunkohlenwerkes bei Gaschwitz, wo ausser Oyprina rotun- data namentlich Aporrhais speciosa gewisse Schmitzen des Septarien- thones ganz erfüllen. R. Horrnes: die Fauna des Schliers von Ottnang. (Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. XXV. p. 333. Taf. 10—15.) — Nach Suess sind im ausseralpinen Theil des Wiener Beckens folgende Glieder in den Neogen- ablagerungen zu unterscheiden: 1. Schichten von Molt. Wechsellagernde Schichten von Sand und Tegel mit Braunkohlenspuren. 2. Schichten von Loibersdorf. Sand von Loibersdorf etc. 3. Schichten von Gauderndorf. Mergelsande von Kottau, Gau- derndorf u. s. w. 4, Schichten von Eggenburg. Unten Sandstein, gegen oben Sand, Grus oder Kalkstein, auch Nulliporenkalkstein. 5. Schlier. Blauweisser und grauer Mergel und Sandlager. Mürbe Sandsteinplatten. Horizont der Nassgallen. Nautilus und marine Con- chylien in den tieferen Gypslagen. Sandsteinplatten mit Landpflanzen und brackische Einschwemmungen in den oberen Lagen. 6. Höhere marine Bildungen, welche der zweiten Mediterran- stufe angehören. Horrnes ist der Ansicht, dass die von Süss aufgestellten 5 Etagen seiner ersten Mediterranstufe als gleichzeitige Ablagerungen aufzufassen seien, unter welchen dem Schlier dieselbe Rolle zufalle, wie sie dem Badener Tegel in der jüngeren Mediterranstufe angehört. In der Ottnanger Schlierfauna tritt in grosser Menge zunächst Nautilus (Aturia) Aturi Bast. hervor, welche Art auch den Schlier der Insel Malta, sowie in der Umgebung von Turin und allenthalben in den österreichischen Ablagerungen charakterisirt. Von Gasteropoden liessen sich 44 Arten nachweisen, welche den näm- lichen Geschlechtern angehören, welche die Gasteropodenfauna des Ba- dener Tegels bilden, und es kommt geradezu auch eine ziemlich grosse Menge derselben Arten im Schlier und im Tegel von Baden vor. Andere treten nur im Schlier und in den übrigen Schichten der älteren Medi- terranstufe auf und zeigen, dass wir den Schlier als eine ältere Ablagerung, als es der Badener Tegel ist, betrachten müssen. Noch mehr wird das höhere Alter des Schlier durch die Pelecypoden- Fauna angedeutet, von welcher im Schlier von Ottlang 29 Arten nach- - 983 gewiesen sind. Von Echinodermen haben sich Schizaster Laubei n. sp., Sch. Grateloupi Sısm. und Brissopsis ottnangensis n. sp., sowie ein See- stern, Gomiaster serobiculatus HELLER gezeigt. Der sorgfältig ausgeführten Beschreibung dieser Schlier-Fauna sind wahrhaft künstlerische Darstellungen des Herrn W. Lierorn beigefügt. Miscellen. Der bei der Jahresversammlung der Geological Society of Lon- don am 18. Febr. 1876 gehaltenen Festrede des Präsidenten Jonn Evans entnimmt man unter anderem: die Verleihung der goldenen Wollaston-Medaille an Prof. Huxurr, und des Betrages des Wollaston-Schenkungsfonds an Professor GIUsEPPE SEQuUEnzA in Messina; ‘die Ertheilung der Murchison-Medaille an A. R. CO. SeLwyn, des Be- trages der Murchison-Stiftung aber an JAMES ÜRoLL; die Verleihung der Lyell-Medaille und des Betrages aus der Lyell- Stiftung aber an Prof. J. MorRrıs. Der Jahresbericht des Präsidenten enthält ferner die Nekrologe von Sir CHARLES LyELL, von GEORGE POoULETT ScRoPE, Sir WırLıam EpmonD LosAn, GERARD PauL DesHavEs, WILLIAM JOHN HENWoOoD, WILLIAM SANDERS u. a. hervorragenden Mitgliedern der Gesellschaft, welche der Tod im ver- gangenen Jahre ihr entrissen hat. W. Wuıaker: List of Works on the Geology etc. of Corn- wall. Truro, 1875. 8°. — Diese Zusammenstellung von Werken über die Geologie, Mineralogie und Paläontologie von Cornwall enthält die Namen von 237 Autoren und die Titel von 654 Büchern, Abhandlungen und Karten, welche vom Jahre 1602 bis 1873 über Cornwall veröffentlicht worden sind. Geological Survey of India. — Nach dem aus Gesundheits- rücksichten erfolgten Rücktritt des hochverdienten Directors der geologi- schen Landesuntersuchung von Indien, Prof. Dr. Orosan, ist H. B. Mep- LICOTT zu seinem Nachfolger ernannt worden. (The Geol. Mag. 1876. p. 384.) Tiefe des nördlichen pacifischen Meeres. (The American Journ. of sc. a. arts, 1876. Vol. XI. p. 161.) — Längs einer Linie von Californien nach den Sandwich-Inseln beträgt nach Sondirungen des Chal- lenger die mittlere Tiefe 15,180 Fuss und die geringste Tiefe in der Mitte dieser Strecke gegen 13,000 Fuss. Längs einer Linie von den Sandwich-Inseln nach den Bonin-Inseln, S. von Japan, liegt die seichteste Stelle gegen 177° Ö, Länge mit einer Tiefe von 6650 Fuss. 984 Zwischen 177°:.Ö. Länge und den Sandwich-Inseln fand man 16,000 Fuss mittlere Tiefe und 19,140 Fuss als grösste Tiefe, während die Tiefe . innerhalb 80 Meilen von den Sandwich-Inseln S. von Kauai über 14,000 Fuss betrug. Zwischen 1770. und den Bonin-Inseln war die iniätlene Tiefe 16,900, und die grösste Tiefe 19,720 Fuss. Auf einer Linie N. von den Sandwich-Inseln zwischen 22° und 38° N. Breite zeigte sich 17,000 Fuss als mittlere Tiefe und zwischen diesem nördlichen Punkte und Japan gegen 16,000 Fuss, das Maximum von 22,800 Fuss innerhalb 180 Miles von Japan und das Minimum von 12,000 Fuss nahe 1780 Ö. Länge. Die mittlere Tiefe für den nördlichen stillen Ocean hat sich nach allen Tiefsee-Sondirungen auf etwa 16, 200 Fuss herausgestellt. T Am 16. October starb in Göttingen nach längerem Leiden Dr. Worr- GANG SARTORIUS VON WALTERSHAUSEN. Er war am 17. Dec. 1809 zu Göttin- gen geboren,‘ lebte zuerst als Privatgelehrter an verschiedenen Orten, machte grosse Reisen besonders nach Sicilien und Island und wirkte zu- letzt in Göttingen als ordentlicher Professor der Mineralogie und Geologie. Er hat namentlich als Specialforscher auf dem Gebiete vulkanischer Er- scheinungen sich einen grossen Ruf erworben; bis kurz vor seinem Hin- scheiden beschäftigte ihn ein grösseres Werk über den Ätna. Mineralienhandel. Die Herren Mineralogen erlaube ich mir auf mein Lager von Mine- ralien, Felsarten und Petrefacten aufmerksam zu machen, welches durch bedeutende Ankäufe in jeder Beziehung auf’s reichste ausgestattet ist. Besonders zu empfehlen sind: die krystallisirten Vorkommen von Schlesien, Baden, dem Harz, en tige Leucitgesteine von Rom, Silur-Versteinerungen von Russland, Böhmen und Gotland und endlich Nephrite, Originale der Hofrath Fiscuer’schen Arbeit! C. F. Pech. Berlin W. Charlottenstrasse 36. Von den merkwürdigen Mineral-Vorkommnissen von Bergen Hill, ins- besondere Zeolithe, Kalkspathe, Datolithe u. s. w. sind sowohl Sammlungen als einzelne Handstücke billig zu kaufen bei award HPiekener 124 West 54 Street New-York City. N-Jahrb f Mineralogie 1876. N muız. O=3 Szdos}. Vorderrhernt 2279 wre... m ” gg Be. nn I >72 rn - Numulılenkalk. $ \ema der Schünge. Haklestoce. Sch= Schichlung. 2, des : Mallleslocks gegen das Fig.V. Or = 97 N. Jahrbuch £ Mineralogie. MEERES, © Bee Seebezen. ! Jälzaz; $) Fig. IH. Gemolbe im Eocen am Ruchıgral. 4. 7. Karnfbriücke. Auswaschung des Eocens F 772 ‘ Tarschlims Vorderrhernthal, 9 Aunca Bei Flıms Jura ard Verucaro,) Sernfthal Aederenain | Jegnesus Flalla 2100 Elm som E2772 G l R 6 Base : dnen » N Zinznthal Bündher bergkirn Techingelschlucht sam 5200 Boos Neter FigIQuerprofil durch die Glarner - Doppelschlinge zwischen Linth und Vorderrheinthal. . ( ) Markıns = = z en A 3 SuSSEN 7 e Fig, I, Scharkes Absetzen der Sudost fallenden nu Narmulstenkalb Hause 5156 Fig. I” Schema.der Schlinge. ° "Tocenschichlen am magpecht ne Id: Möltlestock darnber liegenden Jurakalk. & ER. 2677 m e Br 2 Richelljnass € Fe N 226m Fig. IV. Jurakalk und Sernifit auf’dem Eocen in descordanler = x lamperdun. Lagerung Se 2 9.V Grosse hegende Kalle an den Abshirzen des Mallleslocks gegen das hinlere Durnachthal. Aush ‚PoostoK Lu 2597 m). DI Fig. IX, Wagrechler Jurakatk aufnach $.0. Fig. VI. Unregebmässige Biegungen ım Eocen an der Schopfiwand 7, ‚4. VIII. Kalberstöckle.(2508m.) Auf Eocen ist eine Kappe mb Ton Jurakalkund Sernifit aufgesetzt unler einer Bank von oberem Jur«. EI ws gu Fig. H- IX Deltarls der Schlinge. $- Sernifik ( Terncano) J- oberer Jurı. e = Kocere. A. Balzer ad nak. del. BER R REEL u. ri war —_ N.Jahrb {Mineralogie 1876. Taf IH. a.Serpentin bTrappgranulit e,nerm. Granulit Profil des Steinbruchs bei dem Vorwerk Massanei L h f | a, Serpentun b,Eklogit.c,Granulit.d,Granit Profilüber dem Tunnel b. Waldheim Profil des Breitenbergs b. Waldheim * DIR a,Serpenlin, b Eklogit Profit. des Steinbrichs am Gebersbach in Waldheim hDathe del. NJahrb. f Mineralogie 1876, | Tat IV. => Iren 02 Fig As s ” y Chlorsaures 1 Natron 1»02 2 Fig-hb Albit N-Jahrb. £ Mineralogie.1876. | Tafım. - Q a S a ? ee \ S on N N NA er Skulvik-Stabben mit nächster Umgebung Maasftab _(1000Fuß = 313,7 Meter) 0 1000 2000 5000'Fufs) Für je 50Fuß sind Kurvenlinien gezeichnet; dieerste gibt eine Hohe v.500Fuls uberd.M an | Stabben(a)668 I | ) | Olivinfels | ) | Zromsö-Glimmerschiefer zit Kalkstein Einlagerungen. B| 5 Serpentin | | 3329 Olivintels Br Topfstein BZZ / Glinmerschiefer 3 ! Einlagersungen von Kallsstein | R 2 LER = I a ans Are a eine a N Eu a ZZ ZZ Sail u on m un un nn aan Ban sn m Ni u dr 4 0a N Jahrbuch. # Mineralogie 1816 Taf Xl IM || ) FLanrent lith Gvom Rathdel Tith.Just.v.L Henry in Bonn N Jahrb.£.Mineralogie.1876. M. Seeger; Stuttgart. Lil. Änst.v Zur IR er - > ı A n u Be a ee Se ee Be j > ee Fa 1 1 Ei re EEE 2 2% ” £ 5.28 R — Neuss ahtuch Mineralogie, Geologie m Palasontologi. K. C. von Leonhard und H. 6. Bronn, = } und fortgesetzt von G. Leonhard wa H. B. Geinitz, - Professoren in Heidelberg und Dresden. Jahrgang 1876. Mit XIV Tafeln und 21 Holzschnitten. | Stuttgart. E. Schweizerbart’sche Verlagshandlung (E. Koch). | 1876. | in CR ee BE Asien = a FE geei mn — Mn nn u nn j SMITHSONIAN INSTITUTION LIBRARIES DAHIN IN 3 9088 01368 9948